Lexikon der Künstlerinnen 1700-1900: Deutschland, Österreich, Schweiz 9783110951370, 9783598116940

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Vorwort
Einleitung
Abkürzungen und Siglen
Biographien A – Z
Anhang
Ausgewähltes Literaturverzeichnis
Geldwesen und Lebenshaltungskosten
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Lexikon der Künstlerinnen 1700-1900: Deutschland, Österreich, Schweiz
 9783110951370, 9783598116940

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LEXIKON DER KÜNSTLERINNEN

1700 -1900

Jochen Schmidt-Liebich

LEXIKON DER KÜNSTLERINNEN 1700 -1900 Deutschland, Österreich, Schweiz

K · G - Säur 2005

Bildnachweis för den Schutzumschlag: Selbstbildnis von Louise Seidler, 1820 (Original vermißt), reproduziert mit freundlicher Genehmigung des Kupferstich-Kabinetts, Staatliche Kunstsammlung Dresden

Bibliographie information published by Die Deutsche Bibliothek Die Deutsche Bibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data is available in the internet at http://dnb.ddb.de.

Bibliografischc Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Printed on acid-free paper / Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier © 2005 by K. G. Säur Verlag GmbH, München Printed in Germany All Rights Strictly Reserved /Alle Rechte vorbehalten. Technical Partner: Michael Peschke, Berlin Printed and Bound / Druck/Bindung: Strauss GmbH, Mörlenbach ISBN 3-598-l 1694-2

Inhalt

Vorwort Einleitung Abkürzungen und Siglen

Biographien A - Z

VII IX XIII

l

Anhang Ausgewähltes Literaturverzeichnis

531

Geldwesen und Lebenshaltungskosten

547

VII

Vorwort

Auf die letzten 15 Jahre zurück blickend, beklagt 1998 die österreichische Malerin Ursula Heindl, dass Künstlerinnen in den Kunstgeschichtsvorlesungen verschwiegen werden, Ausstellungen selten Werke von Frauen zeigen und auch in den großen Museen und Sammlungen kaum ein Gemälde oder eine Plastik von weiblicher Hand zu sehen ist: „Künstlerinnen, die spezielle Aspekle ihrer Weiblichkeit oder gerne den Frauen zugeordnete Eigenschaften in ihre Arbeit einbringen [...] finden oft große Beachtung, während Frauen, die Kunstwerke schaffen, die man eben nicht geschlechtsspezißsch zuordnen kann, weniger aktualisiert werden. Die Rezeption weiblicher Werke unterliegt vielfach der Tatsache, daß es sich um eine Frau handelt, und daran wird sich vermutlich nie was ändern. "' Nun, für Impressionismus und Postimpressionismus, Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst gilt das heute ganz sicher nicht mehr; wohl aber für vor 1850/60 geborene Künstlerinnen. Nicht zuletzt in der feministisch begründeten Frauenforschung bemüht sich daher die Wissenschaft im Rahmen der ,Gender Studies' verstärkt um die Aufarbeitung weiblichen Künstlertums, nicht nur unter dem geschlechtsspezifischen und soziologischen Aspekt der ,Frau als Künstlerin', sondern auch in Hinblick auf Biographien deutschsprachiger Künstlerinnen von der Barockzeit bis ins Biedermeier- eine längst überfällige Arbeit, denn die Forschung in Italien, England, Frankreich und in den USA ist in diesem Punkt viele Jahre voraus. Vor diesem Hintergrund beschäftige ich mich seit Ende der 1980er Jahre mit Künstlerinnen. Ursprünglich sollte ein die Goethezeit umfassendes Künstlerinnen-Lexikon entstehen. Biographische, historische, kulturhistorische, künstlerische und länderübergreifende Verflechtungen jedoch bewegen mich, einerseits den Zeitraum auszudehnen und andererseits Österreich und die Schweiz einzubeziehen. Eruiert und aufgenommen wurden nun ca. 3100 professionelle wie dilettierende adlige, fürstliche wie bürgerliche Frauen, darunter Schülerinnen und Kunststudentinnen, die ab 1700 tätig waren bzw. spätestens 1850 geboren wurden. Damit reicht das Lexikon vom Barock über Rokoko, Klassizismus, Romantik und Biedermeier bis hin zu Realismus, Naturalismus oder Spätimpressionismus, in Einzelfällen bis zum Jugendstil. Das vorliegende Buch kann und will keine Kunstgeschichte im eigentlichen Sinne sein, keine neue Standortbestimmung

im Sinne einer Aufarbeitung von ,Frauenkunst' oder gar wissenschaftliche Rettung der von den Zeitgenossen oft gescholtenen ,Malweiber'. Hier geht es weniger um künstlerische Analysen und Interpretationen als vielmehr um die Biographien Kunst schaffender oder an den Künsten aktiv interessierter Frauen. Dabei enthält es ungeachtet der einem Lexikon angemessenen alphabetischen Ordnung nicht nur knappe Informationen, Daten und Definitionen, sondern schildert - wo nur immer genügend Stoff vorhanden war in längeren Skizzen auch das private, gesellschaftliche, soziale und atmosphärische Umfeld der Künstlerinnen. Das ,Künstlerinnenlexikon 1700-1900' wendet sich daher nicht nur an Fachgelehrte, sondern auch an Schüler/innen, Studierende und alle allgemein an Kunst und Kulturgeschichte Interessierten. Ihnen sowie der Frauenforschung soll es als Nachschlagewerk und Arbeitsmittel dienen. Dieses Lexikon ist nicht abgeschlossen: Bei allem intensiven Quellen- und Literaturstudium musste manche Frage offen, manches Detail verborgen bleiben. Verlag und Verfasser bitten daher Leserinnen und Leser um Korrekturen und Ergänzungen und - hoffentlich - um das Aufspüren bislang unbekannt gebliebener Künstlerinnen. Für freundliche Auskünfte und Hinweise danke ich Herrn Direktor Dr. Wolfram Morath-Vogel und seinem wissenschaftlichen Team (Angermuseum Erfurt) sowie Wilderich Graf v. und zu Bodman (Schloss Bodman/Bodensee). Mein besonderer Dank gilt Herrn Dipl.-Bibliothekar Albrecht Salewski, Leiter der wissenschaftlichen Hegau-Bibliothek Singen/Hohentwiel, der unermüdlich Literatur per Fernleihe beschaffte und mir darüber hinaus mit fachkundigem Rat zur Seite stand. Dank gebührt auch dem K. G. Säur Verlag für die Annahme des umfangreichen Manuskripts und insbesondere Frau Clara Waldrich und Frau Christina Hofmann für die angenehme, unkomplizierte und konstruktive Zusammenarbeit. Gewidmet ist dies Buch meiner Frau Regina, die mich nur zu oft nach Dienstschluss zwar zu Hause, aber nicht bei und für sich hatte, und die eine geduldige und interessierte Begleiterin bei zahllosen Museums- und Ausstellungsbesuchen war - und ist.

Jochen Schmidt-Liebich November 2004

IX

Einleitung

„ Angelika Kaufmann! Wer war Angelika Kauffmann? Sie ist eine noch in Italien lebende, allbewunderte, hochverehrte Malerin... Eine Malerin, also kann es auch Malerinnen geben? Ich hatte noch nie von einer gehört." Die junge Johanna Schopenhauer in Danzig beschließt, eine Malerin, eine zweite Angelika will ich werden;... "2. Nun, eine zweite Angelica wurde Johanna nicht, wohl aber eine vielseitig gebildete und allen Künsten gegenüber aufgeschlossene Saloniere und Schriftstellerin, die auch malte, zeichnete und Silhouetten schnitt. Und dass es Malerinnen Künstlerinnen überhaupt - gab und gibt, ist uns natürlich ebenso bekannt wie die Tatsache, dass Angelica Kauffmann neben der Französin Elisabeth Vigee-Lebrun die wohl berühmteste Malerin ihrer Zeit war. Dennoch sind die Malerinnen, Zeichnerinnen und (zugegeben: wenigen) Bildhauerinnen, Medailleurinnen und Kunstgewerblerinnen bis heute unterrepräsentiert und damit weiterhin unbekannt. Noch immer werden in größeren Ausstellungen nur zu 16 bis 18% Arbeiten von Frauen gezeigt; und selbst das gilt nur für die Zeit nach 1870/80, ja eigentlich nach 1900. Als Beispiel hierfür mögen die Töchter Chodowieckis dienen, deren Arbeiten, falls überhaupt noch vorhanden, überwiegend in den Depots liegen, oder die zehn Künstlerinnen aus der berühmten Familie Tischbein, von denen 1998 in der Neuen Galerie Kassel in den .Tischbein-Kabinetten' nicht ein Bild hing. Entsprechend verhält es sich mit Monographien, Sammlungs- und Ausstellungskatalogen. Deutsche, österreichische und schweizerische Künstlerinnen tauchen in Veröffentlichungen und Ausstellungskatalogen zur klassizistischen, romantisch-biedermeierlichen Kunst3 sowie zu den Nazarenern1 nur am Rande auf. Die ,Erinnerungen' Wilhelmine Barduas (über das Leben und Wirken ihrer Schwester Caroline, einer in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchaus gesuchten und angesehenen Porträtmalerin) werden zwar gerne zur Illustrierung der - männlich orientierten - Kunstgeschichtsschreibung herangezogen, über Carolines Kunst jedoch erfährt man wenig. Ebenso sind die hoch interessanten .Erinnerungen' Louise Seidlers eine gerne zitierte Quelle zur Situations- und Lebensbeschreibung der Nazarener im Rom der frühen 1820er Jahre, sie selbst als freischaffende Porträt-, Genre- und Historienmalerin aber bleibt anonym.5 Wenn Frauen gewürdigt werden, steht oft ihre .besondere' Biographie - Schicksal, Tragik, Mystifikation, Männerwelt, Sexualität - vor der kunsthistorischen Analyse: Artemisia Gentileschis Aufarbeitung ihrer angeblichen Vergewaltigung in ihren religiösen Bildern, Maria Sybilla Merians für die Zeit völlig untypisches Leben, Anna Wasers früher Tod infolge Unglücksfall, Constance Mayers mit Selbstmord endende Arbeits- und Liebesbeziehung mit Pierre-Paul Prud'hon, Anna Stainer-Knittels Verkitschung zur,Geierwally' durch Roman, Theater und Film, Paula ModersohnBeckers .Nacktheit' und Tod im Kindbett oder Frida Kahlos .zerstörter Körper' und Hassliebe zu Diego Riviera. Zwar sind in den letzten 25 Jahren zahlreiche Arbeiten über Künstlerinnen, vor allem Malerinnen, erschienen, doch gehen viele sozialhistorischen bzw. sozio-kulturellen

Fragestellungen nach. Dieser Ansatz bestimmt auch aktuelle Monographien und Ausstellungskataloge, wobei immer wieder die gleichen wenigen Künstlerinnen prototypisch vorgestellt werden. Das gilt besonders für die vor 1880/1900 lebenden und tätigen und speziell für den Zeitraum von 1700-1850, wo im Gegensatz zu Italien, England und Frankreich nur sehr wenige aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausführlich behandelt werden.6 Andererseits ist zu begrüßen, dass einige der genannten jüngeren Werke neben dem deskriptiven Teil umfangreiche Listen von Künstlerinnen enthalten, wenn auch meist in nur äußerst knapper Form, d. h. Name, Lebensdaten, Art bzw. Technik der künstlerischen Betätigung, Wohn- oder Wirkungsort.7 Das Ausblenden weiblichen Künstlertums, auch bei Komponistinnen, Musikerinnen und zum Teil bei Literatinnen, ist bis ins ausgehende 20. Jahrhundert zu beobachten und folgt sich immer wiederholenden Argumentationsmustem: Kaum eine Künstlerin hat eine systematische Ausbildung; während der nicht akademisch geschulte Mann als mehr oder weniger begabter zielstrebiger .Autodidakt' betrachtet wird, ist die vergleichbare Frau lediglich .Dilettantin' aus Laune und zum Zeitvertreib; der Mann ist von einem großen Meister (Lehrer) geschult und .inspiriert' und findet zu eigener Künstlerschart, die Frau hingegen folgt (angeblich) nur zu oft unselbständig, d. h. kaum eigenständig kreativ in ihrem Stil der Malweise und Auffassung ihres Vorbildes; sie schwankt ziellos zwischen Mutterschaft und Kunst; sie kann keine Akte malen und zeichnen und damit keine mythologischen und Historienbilder, und wenn sie es tut, dann muss sie sich wie Angelica Kauffmann den Vorwurf des stets .weichen', d. h. ,weibisch-weiblichen' Gefuhlsausdrucks gefallen lassen; sie pflegt nur die künstlerisch, d. h. vor allem technisch weniger anspruchsvolle Formen, die Miniatur, die Zeichnung, das Aquarell, das Pastell, die Wachsmalerei, das kleine Porträt oder Genre, die Landschaft; ansonsten erschöpft sie sich im Kopieren bzw. in bloßer Zuarbeit im väterlichen Atelier, in der brüderlichen Werkstatt. Vieles an diesen Aussagen ist richtig, muss jedoch in Zusammenhang mit dem dafür ursächlichen historischen Kontext gesehen werden. So gilt bis weit ins 19. Jahrhundert hinein das Idealbild von der zwar gut erzogenen, gebildeten, literarisch, musikalisch und künstlerisch ambitionierten adligen und (groß)bürgerlichen Frau als .passender' Gefährtin des Mannes, doch sollen alle diese Fähigkeiten nur ein Standes-, Stil- und milieugerechtes Auftreten in der Gesellschaft sicher stellen, eine eigenständige künstlerische Entwicklung wurde als Möglichkeit nicht in Betracht gezogen. Etwa der Aufklärer Adolf Freiherr von Knigge äußert sich - mit Blick auf die zunehmende Zahl von Dichterinnen und Schriftstellerinnen in Deutschland kritisch über die Emanzipationsversuche der Frau8. Karl Friedrich Uden warnt in seiner 1783 in Stendal verlegten Schrift .Über die Erziehung der Töchter des Mittelstandes' zunächst vor gesundheitlichen Schäden beim langen Sitzen über dem Zeichenblock (Zusammenpressen des weiblichen Unterleibes mit andauernden Blähungen) und polemisiert dann: „ Was nützt es Ihnen dagegen, daß Sie mahlen können? Wenn Sie aufrichtig sind, dann zu nichts mehr, als daß

Einleitung Sie sich ein Band mit Blumen aus füllen -fast hätte ich gesagt, beschmieren - Ihrer Freundin ein Andenken ins Stammbuch zeichnen, indem Sie eine Idee aus dem Zeichenbuch Ihres Meisters kopiren. "9 Eine Frau, die ihre angestammte Rolle als Gattin, Hausfrau und Mutter verlassen und die Kunst professionell betreiben wollte, müsse, so noch 1908 der Kunstschriftsteller Karl Scheffler, "diesen Entschluß fast immer mit Verkümmerung, Krankhaftigkeit oder Hypertrophie des Geschlechtsgefühls, mit Perversion oder Impotenz bezahlen. "10 Dennoch existieren in der zeitgenössischen Debatte auch frühe Stimmen gegen diese traditionelle Rollenzuweisung: "Le talent n 'apoint de sexe. "" Auch der Erwerb der handwerklich-technischen Fertigkeiten war schwierig. Wo und bei wem hätten Frauen die zeitaufwändige, technisch schwierige, ,schmutzige' und - wie befürchtet wurde - vielleicht auch die Gesundheit gefährdende Ölmalerei (Malgrund, Farbmittel, Mahlen und Mischen der Pigmente, Unterzeichnung, Bindemittel, Lasur, Firnissen etc.) sowie die notwendigen ikonographischen, symbolischen und emblematischen Grundlagen für religiöse, Historien- und z. T. auch Stilllebenmalerei erlernen können? Möglich war dies in der Regel nur bei professionell ausgebildeten und tätigen Malern (Vater, Bruder) mit Atelier bzw. Werkstatt innerhalb des familiären Umfelds, wie in vielen Fällen belegt ist. An den Akademien waren Frauen nicht zugelassen, so dass ihnen - wenn überhaupt - nur der Zugang in die Privatateliers der Akademieprofessoren sowie mit deren Erlaubnis das Kopieren in den Galerien möglich war. In der Nachfolge der Französischen Revolution durften Frauen für eine kurze Zeit Akademien besuchen (z. B. in München 1813-41). Die grundlegende Aktzeichenklasse blieb ihnen jedoch verwehrt. Der Unterricht für Frauen blieb unsystematisch-restriktiv und bis zur Gründung von Damenkunstschulen in den 1870er/80er Jahren auf private Mädchenschulen und Pensionate beschränkt. Noch in den 1870er Jahren galt: "Wir Damen durften nicht Akt zeichnen. Es war uns ausdrücklich verboten. Als wir es wenigstens für den weiblichen Akt durchsetzten [am Städelschen Kunstinstitut Frankfurt/M.], bat uns unser die Korrektur übender Meister, doch strengstes Geheimnis zu wahren. Die Administration dürfe so etwas nicht ahnen."*2 Trotzdem haben Malerinnen wie Liesiewska-Therbusch, Ellenrieder, Kauffmann und VigeeLebrun nach lebenden Modellen gezeichnet und gemalt. Oft wird übersehen, dass auch Abertausende von männlichen Malern, Bildhauern und Kunstgewerblern im Mediokren stecken blieben, auf ein bürgerliches Glück mit ausreichendem Einkommen und Familie verzichten mussten, als vom Publikum unbeachtete ,Kunstmaler' ohne lukrative Aufträge und Verkäufe oder schlecht bezahlte Zeichenlehrer ihr Dasein fristeten und am Existenzminimum lebten (Künstler-Pauperismus), dass die Mehrzahl der männlichen Künstler nicht nur Mythologien und Historien malte, sondern ebenso Miniaturen, Aquarelle, Pastelle, Genres, Landschaften und Porträts fertigte und immer und immer wieder aus Gründen des Broterwerbs kopierte". Jüngste Monographien und Ausstellungskataloge zeigen, dass manche ,vergessene' Malerin und Zeichnerin es als .Dilettantin' zu ungleich höherer künstlerischer Reife und auch Anerkennung brachte als viele der männlichen Kollegen, die wesentlich selbstverständlicher in Museen und Sammlungen repräsentiert werden. In diesem Buch werden Künstlerinnen aus dem deutschsprachigen Raum sowie der französischsprachigen Schweiz

zwischen 1700 und 1900 vorgestellt. Für die Aufnahme spielt es keine Rolle, ob es sich um eine .professionell' ausgebildete, aber kaum aktive, oder eine Berufskünstlerin handelt oder - bis ca. 1850 oft lediglich eine Unterscheidung und kein Qualitätsmerkmal14 - um eine Dilettantin oder gar nur eine in den Akademieregistem bzw. in den Akademieausstellungen aufgeführte Elevin. Es geht auch nicht darum, nun jede nur irgendwie künstlerisch tätige oder ambitionierte Frau zu einer der Großen der Zunft zu machen und , Männerkunst' durch ,Frauenkunst', den ,männlichen' durch einen ,weiblichen' Blick zu ersetzen. Ziel ist vielmehr, Quantität, Qualität und Akzeptanz des weiblichen privaten wie beruflichen künstlerischen Schaffens in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz vom späten Barock bis in die Zeit des Impressionismus und bürgerlichen Realismus bzw. Naturalismus aufzuzeigen. Dabei ist der Begriff .Künstlerin' weit gefasst: aufgenommen wurden unter anderem Öl-, Pastell-, Aquarell-, Porzellan- und Emailmalerinnen, Miniaturistinnen, Silhouettistinnen, Lithographinnen, Zeichnerinnen, literarisch tätige Illustratorinnen, Kopistinnen, Plastikerinnen, Bauherrinnen, Innendekorateurinnen, Gartengestalterinnen, Mäzeninnen und Sammlerinnen, Daguerreotypistinnen und Fotografinnen, Kunstgewerblerinnen und auch die eine oder andere Werkstattleiterin, Verlegerin, Musterzeichnerin oder Volkskünstlerin15. Weitreichende historische Grenzverschiebungen machen die geographische Abgrenzung schwierig. Ich habe mich daher dafür entschieden, Künstlerinnen dann in dieses Lexikon aufzunehmen, wenn sie nach Ausbildung, kultureller Zugehörigkeit bzw. überwiegender Tätigkeit dem deutschsprachigen Kulturraum zuzuordnen sind. Für Polen, das Baltikum, Galizien, Ungarn, Kroatien und die Gebiete innerhalb der sog. österreichisch-ungarischen Militärgrenze heißt das, wenn sich die Künstlerinnen wenigstens nach Königsberg (nicht nach St. Petersburg oder Moskau), Breslau (nicht nach Krakau oder Warschau), Berlin, Dresden und Wien orientierten. Es zeigte sich, dass Künstler/innen aus den österreichischen Großherzogtümem und Besitzungen in Oberitalien im 18. und 19. Jh. (Parma, Modena, Mailand) nur sehr selten den Weg über die Alpen fanden, sondern meist in Mailand, Florenz und Rom studierten und wirkten. Diese wurden daher nicht aufgenommen, ebenso Künstlerinnen aus Elsaß-Lothringen, die ihren kulturellen Bezug und den Schwerpunkt ihrer künstlerischen Ausbildung und späteren Tätigkeit eindeutig in Frankreich haben. Da alle Schweizer Nachschlagewerke und Darstellungen die französische Schweiz einbeziehen, wurden schweizerische Künstlerinnen auch dann aufgenommen, wenn ihre Ausbildung mehrheitlich in Genf erfolgte und sie danach in ihrer Heimat tätig waren. Von den rund 3100 erfassten Künstlerinnen erscheint eine große Zahl nur auf Ausstellungen, ohne detaillierte biographische Angaben in der Literatur. Oft war es möglich, die z. T. dürftigen Aussagen zu Leben und Werk beträchtlich zu erweitern. Daneben sind viele sozial-karitativ und/oder literarisch oder musikalisch tätige Frauen (Bürgerliche, Adlige wie Fürstinnen) als - wenn auch meist duellierende - Zeichnerinnen, Malerinnen, Kunsthandwerkerinnen, Innenarchiteklinnen oder Textilkünstlerinnen nachzuweisen. Zahlreiche bislang nicht bekannte bzw. in der Forschung nicht gewürdigte Künstlerinnen konnten erstmals aufgespürt werden. Im Großen und Ganzen irifft zu, dass viele Künsllerinnen die ,kleine Form' (Zeichnung, Miniatur, Aquarell, Pastell)

XI und nicht die Ölmalerei pflegten - es sei denn als Kopistinnen, „da der komplizierte Umgang mit Leinwand, Grundierungen, Lösungs- und Bindemitteln sowie Farbpigmenten vor der Erflndung der gebrauchsfertigen Farbtube eine grundlegende handwerkliche Ausbildung voraussetzte, die weit über das hinausging, was ein Zeichenlehrer zu bieten hatte. ";Halbwissers Castiglione-Colonna Agnes, Herzogin von Sachsen-Altenburg, geb. Prinzessin von Anhalt-Dessau, * 24. 6. 1824 Dessau, t 23. 10. 1897 Jagdschloss Hummelshain, Malerin, Zeichnerin, Kunstförderin, Schriftstellerin u. Philanthropin. Tochter von Herzog Leopold (IV.) Friedrich von A.-D. (1863 Hz. von Anhalt) u. seiner Gemahlin Friederike, geb. Prinzessin von Preußen; seit 28. 4. 1853 verh. mit Ernst Friedrich (Paul Georg Nikolaus) Herzog von S.-A. Zusammen mit anderen Altenburger Damen erhält sie Mal- u.

Zeichenunterricht von Hermann Foetsch, Hoffotograf u. Zeichenlehrer am dortigen Karolinum. 1903-06 wird auf Veranlassung ihres Mannes in Altenburg die , HerzoginAgnes-Gedächtniskirche' erbaut, in deren Vorhalle eine Reliefbild der Fürstin als Braut mit der Unterschrift ,Das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen., zu sehen ist. AKL (unter Foetsch, H.) Aicher, Maria Angela Ursula, * 1710, t 1784, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die Nonne im Ursulinenkloster Neuburg a. d. Donau arbeitet u. a. für die Zistersienserabtei Waldsassen, wo ihr Bruder Anton Mönch ist. Klosterarbeiten Schwaben, S. 21

Aigner, Irma von, geb. Ballus, * 16. 8. 1839 Harkacs, Komitat Gömör/Ungarn, t nach 1900 Riviera, österr.-ungar. Genre- u. Landschaftsmalerin. Die viele Jahre in Mürzzuschlag/Steiermark tätige (wohl verh. mit dem dortigen Bürgermeister Paul Aigner Edler von Auenhof) u. sich des öfteren in Venedig aufhaltende Künstlerin, Tochter des Arztes Dr. Karl Ludwig Ballus, beschickt zwischen 1884 u. 87 die KA des Österr. KV mit Ölgemälden wie .Jagdschloß in Böhmen' (1884), Klosterhof in St. Helena bei Venedig' (1885), Ruine im Wald' (1885), ,Fischerszene in den Lagunen',,Motiv aus Venedig' u. .Bucht von Abbazia' (1886). - Sie stirbt nach der Jahrhundertwende in ärmlichen Verhältnissen an der ital. Riviera. Im Frühjahr 1905 ist eine Elisabeth von Aigner auf einer Porträt-Ausst. in der KH (KV) Bremen vertreten. ÖKL; Börsch-Supan, S. 518; Fuchs, Erg.-Bd. 1; Adelslex. Österr.; AKL

Albert-Durade, Antoinette d', gen. Julie, geb. Covelle, * 23. 3. 1799, f 7. 11. 1880 Genf, Schweiz. Blumenmalerin. Tochter von Alexandre C., Mitglied des Genfer Rates; tätig in Lausanne u. Genf. Seit 23.1.1834 verh. mit dem Porträt-, Historien- u. Architekturmaler, Fotografen u. Konservator am Genfer Atheneum Alexandre-Louis Franpois d' A.-D., zeigt sie ihre qualitätvollen Blumenstücke auf Schweizer Ausst. so 1837-49 mehrfach im Genfer Mus. Rath. Während eines 8-monatigen Aufenthaltes in Genf 1849/50 wohnt die kunstbegeisterte u. selbst malende engl. Schriftstellerin George Eliot (i. e. Mary Ann Evans) fünf Monate bei den Albert-Durades. Sie notiert über Julie: „She has hung my room with pictures, one of which is the most beautiful group of flower s conceivable thrown on an open Bible - painted by herself." (G. E.: Letters I, 34, zit. n. Internet). Brun; TB; LdF; AKL; BLdSK Alberthal, Josephine, Porträtzeichnerin. Anfang des 19. Jhs. tätig in Berlin. Ihr Bildnis des Berliner Philologen u. Oberkonsistorialrats Georg Ludwig Spalding wird von Ludwig Buchhorn gestochen. Die Künstlerin ist sicher verwandt (Gattin, Schwester?) mit dem in der Schlacht bei Dennewitz am 6.9.1813 gefallenen Rittmeister Ludwig A., einem Studienfreund Achim von Arnims u. Clemens Brentanos in Göttingen. 1817 wird ein von Karl Friedrich Schinkel für ihn geschaffenes Denkmal in Jüterbog aufgestellt. TB; Petteys; AKL; luW

Alberti, Maria Agatha, * 14. 11. 1767 Hamburg, f L 2. 1812 Münster, Historien-, Porträt- und Genremalerin, Nonne u. Oberin. Elftes von dreizehn Kindern und vierte von sieben Töchtern des Hamburger Theologen, Kanzelredners u. Hauptpastors zu St. Katharinen Julius Gustav A. u. seiner Frau Dorothea (Charlotte), geb. Offeney.

Alberti Schwägerin des seit 1798 mit ihrer Schwester Marie Amalie verh. Dichters (Johann) Ludwig Tieck u. des Bildhauers (Christian) Friedrich Tieck. Ihre älteste Schwester Dorothea Wilhelmine, verwitw. Hensler, heiratet am 14. 12. 1783 in zweiter Ehe den ebenfalls verwitw. Komponisten, Berliner Hofkapellmeister u. Schriftsteller Johann Friedrich Reichardt; die Zweitälteste, Johanna Luise, wird vor 1792 od. 93 die Frau des Hamburger Historien- u. Landschaftsmalers, Leiters einer Mal- u. Zeichenakademie u. Kunstsammlers Friedrich (Ludwig Heinrich) Waagen. Eine weitere, Elisabeth Charlotte, vermählt sich am 24. 1. 1804 mit dem in Norwegen geb. Philosophen Jakob Nikolaus Möller. Durch die Beziehungen u. Bekanntschaften ihrer Eltern sowie die Heiraten ihrer Geschwister gerät Maria Agatha früh in den Umkreis der Frühromantiker. Ersten Unterricht erhält sie 1793-95 in Hamburg bei ihrem Schwager F. L. H. Waagen. 1795 bis Juni 1805 (nicht 1803) studiert sie, zeitweilig beraten von Goethes Kunstfreund Johann Heinrich Meyer („sehrfleißig", Meyer am 7.4.1795 an Goethe) und von Susette Henry, geb. -»Chodowiecka, von Berlin aus mit guten Pinseln versorgt (Brief Daniel Chodowieckis vom 16.10. 97 an Anton Graff) in Dresden in die Privatateliers des fuhrenden Porträtisten Anton Graffund des kirchlich-religiösen Genre- u. Historienmalers Franz Gareis, der sie aber künstl. nicht weiter bringt, wie aus einer Bemerkung A. W. Schlegels (1802) hervorgeht, der meint, dass sie „jetzt, seit sie sich nicht mehr von Gareis leiten läßt, große Fortschritte gemacht hat und recht hübsche Portraite mahlt. " (zit. n. Jansen, S. 50). Und am 15. 8. 1802 schreibt Schlegels erste Frau Dorothea Caroline Albertine aus Jena an ihre Freundin Julie Gotter in Gotha: „ [Ludwig] Tiek erzählt mir, daß MlleAlberti auch beträchtliche Fortschritte gemacht und sehr löbliche Portraits von Friedrich Schlegel und [der mit ihr verwandte Theologe Henrik] Steffens geliefert hat. Sießng noch später und mit geringern Talent an als Cecile [Julies Schwester Cäcilie Gotter, die sich It. Schlegel „an die Albert! halten" sollte]." (ebd., S. 59). Weitere sie beeinflussende Lehrer sind Joseph Grassi (Bildnis), Jakob Creszentius Seydelmann (Historien- u. religiöse Malerei) u. Ferdinand Hartmann (Porträt u. Historie). Daneben beschäftigt sie sich lt. Zeugnis Philipp Otto Runges, Landsmann, Mitschüler u. Freund, auch mit ästhetisch-theoretischen Werken. Auf den Dresdner Akad. KA ist sie mehrfach vertreten, so 1802 mit zwei Porträts u. einem Historien- od. Genrebild, 1803 mit Porträts des mit ihr verwandten Theologen Henrik Steffens u. des Dichters Friedrich Schlegel (im Kostüm eines alten Philosophen) sowie dem .Porträt eines Mädchens, das ein Lamm liebkoßet' (Ganzfigurenbild). Sowohl ihre Kopien von Gemälden großer Meister aus der Dresdner Galerie wie auch ihre eigenständigen Bilder, z. T. Auftragsarbeiten, finden Beifall, werden gerne gekauft u. gelten heute fast sämtlich als verloren: F. Schlegel (um 1802); Henrik Steffens (um 1802); Auguste Böhmer, Stieftochter A. W. Schlegels (Zeichnung, vor 1800); Christian Gottlob (von) Voigt (Weimarer Minister; Brustbild, Öl, 1804, GNMWei, Zuschreibung unsicher); Bildnisse der Familie Frh. von Hardenberg (Frühjahr 1805; ein geplantes Bildnis des 1801 verstorbenen Dichters Novalis, i. e. Friedrich von H., wurde wohl nicht ausgeführt); der Dresdner Prediger Franz Anton Denneville (zwei Ausführungen, 1805-07); Bildnis einer Hamburger Dame (Zeichnung, Frühjahr 1805). Eng befreundet mit den Grafen Christian u. Friedrich Leopold Stolberg-Stolberg, Novalis, P. O. Runge, Sophie Bernhardi (eine Schwester der Tiecks), den Brüdern August

Wilhelm u. F. Schlegel u. Dorothea Schlegel-Schelling, der Dresdner Malerin Dorothea (Dora) -»Stock u. den mit dieser verwandten Kömers, konvertiert sie wohl 1801/02 (n. F. L. von Stolberg bereits 1800) als eine der ersten aus dem Kreis der Frühromantiker zum Katholizismus - sicher auch beeinflusst durch Schriften wie ,Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders' von Tieck u. Wilhelm Heinrich Wackenroder (l 796) sowie ihre Bekanntschaft mit den religiösen Kunstwerken der Dresdner Galerie. Seit 1802 hält sie sich mehrfach bei ihrer mit Tieck verh. Schwester Amalie auf dem Landgut Ziebingen (preuß. Neumark) des Regierungspräsidenten a. D. Friedrich Ludwig Karl Gf. Finck von Finckenstein auf. Nach neueren Forschungen (Heinz Härtl 1990, de Bruyn 1999) kommt es dort bzw. in Dresden zu einem komplizierten erotisch-sexuellen Beziehungsgeflecht: Tieck geht ein langjähriges Verhältnis ein mit Henriette (Amalie Dorothea) von Finckenstein. Ein Verwandter des Grafen, der vermögende Schöngeist Wilhelm von Burgsdorff, u. womöglich der Gf. selbst werden kurzzeitig Liebhaber von Tiecks Frau Amalie. Zudem soll Tieck auch seine Schwägerin Maria Agatha verführt und um sie wieder los zu werden - dann dem Berliner Pädagogen u. Schriftsteller August Ferdinand Bernhard! .angedient' haben. Dessen Frau Sophie, geb. Tieck, wiederum betrügt ihren Mann mit August Wilhelm (von) Schlegel u. dem estländ. Baron Karl Georg von Knorring, den sie später in zweiter Ehe heiratet. 1806 kehrt Maria nach Hamburg zurück, überwirft sich wg. ihrer Konversion mit der Familie, findet kaum Ruhe zum schöpferischen Malen u. keinerlei Anerkennung als Künstlerin bei den Ihren, verkehrt ausschließlich in kath. Zirkeln, nimmt karitative Aufgaben wahr, wehrt im Mai 1808 trotz eines gegebenen Ja-Wortes eine ungewollte Ehe mit ihrem verwitw. Schwager Waagen ab u. gerät in eine schwere persönliche u. religiöse Krise. Sie verzichtet auf eine geplante Tätigkeit als Krankenschwester in Paris zugunsten eines Eintritts u. karitativer Arbeit in die am l. 11. 1808 von ihren Freunden Generalvikar Klemens August Frh. Droste zu Vischering (später Ebf. von Köln), Bernhard Overberg u. F. L. Stolberg gegr. Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern zu Münster, deren erste Oberin u. Mutter sie 1809 wird. Dort befinden sich auch ihre nach 1808 gefertigte Ölkopie (Hochoval) des 1792 von Angelica -»Kauffmann in Rom gemalten Porträts der Gfn. Sophie (Charlotte Eleonore) zu Stolberg-Stolberg, geb. von Redem, der zweiten Frau Friedrich Leopolds Gf. zu S.-S. (Oval in Öl, nach 1809; eine weitere Fassung nach 1932 aus dem Stolbergschen Schloss Brauna in Sachsen verschollen), das Porträt Vischerings (Brustbild in Öl, nach 1808), i h r , Weihnachtsbild', weitere Ölgemälde wie ,Jesus am Kreuz', ,Maria Immaculata', ,David u. Nathan/Der büßende David' (1809/10), .Büßende Mgdalena' (1809) sowie von ihr bemalte Handkreuze. Als Kopistin bes. von Madonnen, Heiligen- u. Historienbildern aus der Dresdner Galerie n. Holbein (,Madonna mit dem Jesuskind des Bürgermeisters Meyer'), Raffael (die zwei Engel an der Balustrade aus ,Die Sixtin. Madonna'; Mus. Stadt Waldenburg) u. Corregio, z. B. ,Die büßende Maria Magdalena' (das von Goethes Ministerkollegen C. G. von Voigt 1806 für 16 Louisd'or = 80 Taler erworbene Gemälde ist verloren; Foto im Nachlass Jansen der Handschriften-Abt, der Universitätsbibl. Münster) erfährt sie Goethes Anerkennung, der über die 1804 auf der Weimarer KA gezeigte Holbein-Kopie 1805 in der ,Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung schreibt: „ Der Fleiß, das zarte Color it, die gemüthliche Innigkeit des Ausdrucks, welche das

Albin Original so schätzbar machen, sind glücklich nachgeahmt. Wir gestehen, selten Kunstarbeiten von weiblicher Hand gesehen zu haben mit so viel Genauigkeit verfertigt, wie diese. " (zit. n. Jansen, S. 64). - In jüngster Zeit wird diskutiert, ob für das berühmte ,Novalis'-Porträt im Goethe-Mus. Frankfurt/M. (um 1800) auch sie oder Dora -»Stock als Malerin in Frage kommen (Die Bildnisse d. Novalis, AK. der Forschungsstätte für Frühromantik u. Novalis-Mus 2003, hg. von Gabriele Rommel). M. A. Alberti stirbt in Folge ihrer pflegerischen Tätigkeit während der 1810/11 in Münster wütenden Typhusepidemie. Ihr um 1800 von F. Gareis gemaltes Porträt (Brustbild als Sitzfigur, Öl, nach dem Zweiten Weltkrieg verschollen) wird 1931 von ihrer Urenkelin Angelika Alberti kopiert (Privatbes.?). Eine weitere Kopie von dem Münsterschen Maler Wilhelm Lautenbach, ebenfalls 1931, befindet sich ebd. im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern. AK Dresden; Nagler; TB; Heinz Jansen (Hg.): Briefe aus d. Stolbergu. Novalis-Kreis. Nebst Lebensbild u. ungedr. Briefen von Tiecks Schwägerin, der Malerin u. Ordensoberin Maria Alberti, Münster 1932; Pesendorfer; LdF; Busse; Rump 1980; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; AKL; H. Härtl in: Neue Tendenzen d. Arnimforschung, hg. von Roswitha Burwick u. Bernd Fischer, Bern-Frankfurt/M.-New York-Paris 1990, bes. S. 158; Marion Böker: Malerinnen in Münster - Ein Bild gewinnen, in: FrauenLeben in Münster. Ein histor. Lesebuch, hg. von Arbeitskreis Frauengeschichte, Münster 1991, S. 306-09; BBKL; Bettina Baumgärtel (Bearb. u. Hg.): Angelika Kauffmann. Retrospektive, AK D'dorf-München-Chur 1998/99, S. 315; luW; Günter de Bruyn: Die Finckensteins. Eine Farn, im Dienste Preußens, Berlin 1999; Günter Härtung (Hg.): ). F. Reichardt. Autobiograph. Schriften, Halle/S. 2002; BBKL Albin (Albini?), Bertha, Kirchenmalerin. Die nicht näher bekannte Künstlerin ist Ende 19. Jh. als Kirchenmalerin in Mecklenburg tätig, wo sich in der Kirche zu Gielow von ihr ein Altarbild befindet. Albrecht, Johanna, * vor 1800 Bayreuth (?). Sie ist 1819 als Figurenzeichnerin in der Münchner Akademie belegt. AK München; luW Albrecht, Sr. Thomasina, Schweiz. Kunst- u. Paramenlenstickerin. Arbeiten mit Goldstickerei der im 19. Jh. tätigen Nonne des Klosters Cazis/GR sind in der dortigen Kirche erhalten. Verena Bodmer-Geßner: Die BUndnerinnen... m. einem Lex. d. BUndner Frauen, Zürich 21975, S. 37 Alexandra Amalie, Prinzessin von Bayern, * 26. 8. 1826 Aschaffenburg; f 21. 9. 1875 München, Äbtissin, Schriftstellerin, Malerin u. Zeichnerin. Die Tochter König Ludwigs I. von Bayern u. seiner ersten Gemahlin -»Therese, geb. Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, schenkt 1841 als 15jährige ihrer Tante (Schwester ihres Vaters) -»-Caroline Auguste Kaiserin von Österreich ein Blumenaquarell (österr. Privatbes., Direktion der Schlösser Arthausen u. Luberegg). Später wird die in den Künsten nur dilettierende Dame Oberste Vorsteherin u. Äbtissin des kgl. Damenstifte zu St. Anna in München u. Würzburg. Zusammen mit ihrem Bruder Adalbert wird sie 1830 von der bayer. Hofmalerin Franziska -»-Schöpfer gemalt (Miniatur; am 24. 10. 2002 u. 17. 3. 04 im Kunsthandel). Ihr vom bayer. Hofmaler Joseph Karl (von) Stieler geschaffenes Porträt (Brustbild, Öl, 1845) hängt in der Schönheitsgalerie in Schloss Nymphenburg. C. A. (1792-1873). Namenspatronin d. Salzburger Mus. Kaiser!. Wohltäterin in Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1993, S. 177 Nr. 38e Alexandra Pawlowna, Großfürstin von Russland, verh. Erzherzogin von Österr., * 29. 7. /l l. 8. 1783 Sarskoje Selo,

t 4. 3. 1801 Ofen/Buda (Budapest), Plastikerin. Tochter des russ. Großfürsten u. späteren Zaren Paul I. u. seiner Gemahlin ->·Maria Feodorowna (i. e. Sophie Dorothee Auguste Prinzessin von Württ.); Schwester der Zaren Alexander 1. u. Nikolaus I., von -*-Katharina Paulowna, Königin von Württ. u. -»-Helena/Elena Paulowna, verh. Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin; 1799 verh. mit Erzherzog Joseph von Österreich, Palatin von Ungarn. Die wie nahezu alle weibl. Mitglieder des russ. Zarenhauses künstlerisch ausgezeichnet unterrichtete u. begabte Dilettantin fertigt 1796 ein Basrelief ,Minerva' n. antikem Original, wohl als Geschenk für ihre Großmutter Katharina II. zum 50. Thronjubiläum am 28. 6. d. J.; ihre Schwester Helena P. präsentiert parallel ein Basrelief Peters I. d. Gr. (beide Tretjakow-Gal. Moskau). Zu sehen ist sie u. a. auf Franz Gerhard von Kügelgens großem Ölgemälde ,Zar Paul I. u. seine Familie' (1800, Schlossmus. Pawlowsk). St. Petersburg um 1800. Ein goldenes ZA d. russ. Zarenreiches, AK Villa Hügel Essen, Recklinghausen 1990; Krieg u. Frieden. Eine dt. Zarin in Schloss Pawlowsk, AK Haus d. Kunst München 2001/02; AKL (unter Elena P.) Alexandrine, Herzogin von Sachsen-Coburg u. Gotha, geb. Prinzessin Luise Amalie von Baden, * 6.12.1820 Karlsruhe, 120.12.1904 Schloss Callenberg b. Coburg, Landschafts- u. Prospektzeichnerin, Musikerin u. Bibliophile. Älteste Tochter des nachmaligen Großherzogs (Karl) Leopold von Baden u. seiner Gemahlin Sophie (Wilhelmine/Guillemette), geb. Prinzessin von Schweden; verh. 3. 5. 1842 mit Erbprinz Ernst von Sachsen-Coburg u. Gotha (1844 als Ernst II. Herzog), Förderer von Kunst u. Wissenschaft u. Komponist. - Die Kinderlosigkeit der sozialkaritativ stark engagierten Fürstin führt zu dynastischen Problemen im Hause S.-C.-G. (Nachfolge des Neffen Albert Hz. von Edinburgh). Von der duellierenden Schülerin des Karlsruher Galeriedirektors Carl Ludwig Frommel besitzt das Kupferstichkab. der dortigen Staatl. KH das Bl. ,Blick über die Murg auf Gernsbach u. Schloss Eberstein im Hintergrund' (Aqu. üb. Bleistift, z. T. gummiert auf elfenbeinfarbenem Papier), die Kunstslgn Veste Coburg ,Ansichl von Venedig' (Canale mit Brücke u. Palazzi). 1842 zeichnet Moritz von Schwind eine Karikatur auf die Überreichung eines großen Teppichs, den die Damen des Karlsruher Adels zur Hochzeit der Prinzessin angefertigt hatten (Feder in Dunkelbraun üb. Bleistift, ebd.). Porträts der Fürstin finden sich auf Schloss Ehrenburg/Coburg u. im Staatsarchiv ebd. - Das Gymnasium Alexandrinum in Coburg trägt ihren Namen. Kupferstichkab. KA; Gertraude Bachmann: Aus d. Leben Hzn. A. v. S.-C. u. G., geb. Prinzess. L. A. v. B., in: Jb. 39 d. Coburger Landesstiftung (1994), S. 1-44; Ein Herzogtum u. viele Kronen. Coburg in Bayern u. Europa, Ausst. Haus d. Bayer. Geschichte Veste Corburg u. Schloss Callenberg 1997; Gertraude Bachmann: Hzn. A. v. S.-C. u. G. (1820-1904) - ein Charakterbild. Vortrag am 21. 04. 2004 in Eisfeld u. am 19. 11. 04 im ,Histor. Verein' Gotha Alexy, Louise Ernestine, * 20. 9. 1847, f 15. 2. 1923 Genf, Schweiz. Emailmalerin. BLdSK Alfinger, Lucia, geb. Hansen, * 1781 Flensburg, t Kopenhagen (?), dt.-dän. Kunststickerin. Seit 1811 in Kopenhagen tätig, stickl sie lt. TB „in einer treuen und schönen Manier" Bildnisse n. Ölgemälden sowie Blumen u. Pflanzen. TB; LdF; AKL

Amalie Alice Mathilde Maria (Alice Mary Maud), Prinzessin (Großherzogin) von Hessen-Darmstadt, geb. Prinzessin von England, * 25. 4. 1843 London, f 14. 12. 1878 Darmstadt, Philanthropin, Frauenrechtlerin, Malerin, Zeichnerin (Aqu.), Textilkünstlerin u. Kunstmäzenin. Zweite Tochter Königin Viktorias von Großbritannien u. Irland u. Prinz Alberts von Sachsen-Coburg u. Gotha, Schwester der späteren dt. Kaiserin -*Victoria. Nach der Verlobung am 30. 11. 1860 heiratet die Prinzessin am 1. 7. 1862 auf Schloss Osborne/Isle of Wight Prinz (Ghz.) Ludwig (IV.) von Hessen u. bei Rhein. Trotz guter Unterweisung, z. B. durch Edward Henry Corbould in London bzw. Windsor sowie in Dtld. durch (Gottlieb Daniel) Paul Weber (um 1862/65) bleibt sie wie ihre Schwester Louise als Figurenmalerin eine Amateurin, während die Älteste, Victoria, es zu professioneller Könnerschaft bringt. Später plant sie eine Künstlerkolonie in Darmstadt, die jedoch erst ihr Sohn Ernst Ludwig realisiert. Am 24. 7.1973 bietet das Londoner Auktionshaus Christie's ihre Zeichnung ,Junge Dame mit einem Falken' an (Bleistift u. Aqu.). Gemalt wird sie u. a. von ihrem Lehrer Corbould u. von August Noack (Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes; Brustbild im Oval, Öl, 1864, Darmstädter Gal. 19. Jh., Haus Deiters, Darmstadt). Lina Morgenstern: Die Frauen d. 19. Jhs. Biograph, u. culturhist. Zeit- u. Charactergemälde, Bd. 3, Berlinl891, S. 338-47; NDB; Petteys;Alice Ghzn. v. H. u. bei R., Darmstadt 1982; AKL; Gerda Breuer (Hg.): Darmstädter Gal. 19. Jh. Haus Deiters, Dannstadt 1992; Karin Diegelmann, Barbara Obermüller: Darmstadt, Deine adligen Frauen, Darmstadt 2001 Alleoud, Caroline (Marie), * 27. 4. 1811, t (?) Genf,

Schweiz. Bildnismalerin. Die 1832-47 in Genf nachgewiesene Schülerin des dortigen renommierten Malers u. Lehrers Joseph Homung malt bes. Kinderporträts, auch auf Porzellan u. Email. 1832,41, 45 u. 47 stellt sie in ihrer Heimatstadt aus. Brun; TB; LdF; Petteys; AKL

Allmend, Scholastica -* Anderallemend Almäsy (d. J.), Louise von, verh. von Stahl, österr. Malerin. Bei der adligen, in Wien ansässigen Dilettantin handelt es sich möglicherweise um die Tochter der Malerin Louise Gfn. von -»A. d. Ä. Sie ist verh. mit Oskar Ritter von Stahl, von dem sie 1873 geschieden wird. Porträtiert wird sie 1846 von Rosalia -*Amon. Das lange als verloren geglaubte Bild (Öl auf Holz) wird 2002 vom Regensburger Kunst- u. Antiquitätenhaus Dr. W. Baumann angeboten. Am 26. 3. 2001 findet sich im Kunsthandel von einer Herminie von Stahl (= Louise?) ein Mädchenbildnis (Öl, 1855). Fuchs, Erg.-Bd. 2 (S., L. v.) Almasy von Zsadänyi u. Török-Szent-Miklos, Louise (Luise) Gräfin von (d. Ä.), geb. Gräfin von Wilczek, * 10.4. 1800, t 23. 10. 1876 Urfahr b. Linz, österr. Landschafts-, Interieur- u. Genremalerin. Die mit dem Gutsbesitzer Aloys Gf. A. v. Zs. u. T.-Sz.-M. verh. k. k. Sternkreuzordensdame ist verwandt mit dem k. k. Oberstwachtmeister (Major) Elie Gf. v. A. (Bildnis, gemalt von Antonia -»Menzel; 1834 auf der Akad. KA zu St. Anna in Wien), mit Louise Gfn. -»A. (d. J.), verh. von Stahl, und der Schriftstellerin Wilhelmine Gfn. Wickenburg-A. - Zu ihren intimen Freunden gehört Napoleon (II.) Franz Carl Joseph, Kg. von Rom, Hz. von Reichstadt. 1845 zeigt sie auf der Akad. KA zu St. Anna in Wien drei Gemälde: Albrecht Dürers Hausflur in Nürnberg; St. Peterskirchhof in Salzburg; .Genrebild'. - Am 22. 9. 1970 wird auf einer Auktion im

Wiener Dorotheum das Ölbild ,Der Adlitzgraben am Semmering' (l850) angeboten. ÖKL; Fuchs; Petteys; AKL Almeras, Anne, geb. Chapuis, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin (Blumen). Die aus einer Genfer Uhrmacher- u. Kunsthandwerkerfamilie stammende Künstlerin, von der nähere biographische Angaben fehlen, ist seit 1810 mit dem Genfer Landschaftsmaler u. Zeichner Maurice-Abraham, gen. Alfred A. verh. u. führt mit ihm bis 1834 eine von der Genfer Gesellschaft gut besuchte Mal- u. Zeichenschule, bevor sich die Familie aufs Land zurückzieht. Brun (unter ., .- .); L'äge d'or (unter ., .- .); AKL Aloysia, Ordensschwester u. Illustratorin. Tätig in Lübeck; 1908 Mitglied des Vereins bildender

Künstlerinnen u. Empfang des Marie-von-->Olfers-Preises. Käthe/Paula

Altomonte (Hohenberg), Sr. Euphrosine Barbara, * 1693 Warschau (?), t 5. 1. 1775 Linz, österr. Malerin u. Kunstgewerblerin. Tochter des (in Neapel geb. Sohnes eines Tirolers namens Hohenberg) in Warschau, dann in Wien u. Linz tätigen Malers (Johann) Martin/Martino A. u. seiner Frau Barbara Dorothea Gerke (evtl. auch Guerquin, eine Französin); Schwester des Malers Bartholomäus (Bartolomeo) A. Am 21. 10. 1729 tritt sie ins Ursulinenkloster Linz ein, wo sie unter dem Namen ,Mater Maria Stanisla vom Herzen Jesu' für 40 Jahre als Pensionatsvorsteherin u. Lehrerin auch künstlerisch tätig ist. Pesendorfer; Brigitte Heinzl: Bartolomeo A., hg. v. d. Kurverwaltung Linz, München-Wien 1994; Hans Aurenhammer: Martino A., München-Wien 1965; AKL; Martino (1657-1745) u. Bartolomeo (1694-1783) A. Ölskizzen aus österr. Klöstern u. Sign., AK Barockmus. Salzburg 2002

Alvensleben, Bertha von, Malerin. Angehörige der weit verzeigten preuß.-anhaltinisch-sächs., z. T. gräfl. Familie (Generäle, Minister). Die ledige Amateurin ist im Frühjahr 1858 auf der 11. KA des KV Bremen u. Sept. 1862 bzw. 65 auf der 28. /3l. Ausst. des kurhess. KV in Kassel vertreten. Es handelt sich wohl um eine Verwandte des Genre-, Landschafts- u. Theatermalers u. Schriftstellers Werner von A. Schmal ing; KV Bremen

Amalie, Prinzessin von Sachsen-Coburg u. Gotha, verh. Prinzessin in Bayern, * 23. 10. 1848 Coburg, t 6. 5. 1894 Schloss Biederstein, Malerin. Die hochadlige Dilettantin, Tochter von August Ludwig Victor Herzog von Sachsen-Coburg u. Gotha u. seiner Gemahlin Marie Clementine, geb. Prinzessin von Orleans, heiratet am 20. 9. 1875 Herzog Max Emanuel in Bayern. Petteys Amalie Christine Karoline, Prinzessin von Baden, verh. Fürstin zu Fürstenberg, * 26. 11. 1795 Karlsruhe, t 14. 9. 1869 Karlsruhe, Landschafts- u. Vedutenzeichnerin. Tochter Markgraf (Kurfürst, Großherzog) Karl Friedrichs von Baden u. seiner zweiten Gemahlin Luise Freiin Geyer von Geyersberg, spätere Gräfin von Hochberg; verh. 19. 4. 1818 mit Karl Egon Fürst zu Fürstenberg. Im Kupferstichkab. der Staatl. KH Karlsruhe befindet sich von der Dilettantin ,Burg Hornberg über Neckarzimmern' (Aqu. üb. Bleistift auf elfenbeinfarbenem Papier, bez. Amalie de Hochberg 1813). Zu sehen ist sie auf Feodor Iwanowitsch Kalmucks unvoll. Gemälde ,Die Kinder der Gfn. Hochberg' (Öl, nur in der

Amalie Felipe Pilar von Bayern braunen Untermalung, um 1813/14,Staatl. KH Karlsruhe) u. Marie -»-Ellenrieders Dreiviertelfigur-Sitzbild (Öl, 1819, Fürst!. Fürstenberg. Archiv Donaueschingen). Eine StereoDaguerreotypie von Trudpert Schneider zeigt sie mit ihrem Enkel Karl Egon (IV.) Prinz (Fs.) zu F. (Ganzfiguren, Fürstl. F. Sign. ebd.). NDB (Fam.-Art. F.); Lauts/Zimmermann; Kupferstichkab. KA; Silber u. Salz, S. 245; Annette Borchardt-Wenzel: Die Frauen am bad. Hof. Gefährtinnen d. Ghze. zw. Liebe, Pflicht u. Intrigen, Gernsbach 2001

Amalie Felipe Pilar von Bayern -» Pilar Amalie Friederike, Markgräfin von Baden-Durlach, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt, * 20. 6. 1754 Penzlau, t 21. 7. 1832 Bruchsal, Zeichnerin u. Kunststickerin. Tochter Landgraf Ludwigs IX. von H.-D. u. seiner kunstsinnigen Gemahlin -»Karoline Henriette (Christiane), der „großen Landgräfin"; seit 15. 7. 1774 verh. mit ihrem Cousin Markgraf (Großherzog) Karl Ludwig von B.-Durlach, wg. der Heiraten ihrer Kinder „Schwiegermutter Europas" genannt. Von 1810 bis zu ihrem Tod hat sie ihren Witwensitz im Bruchsaler Schloss. Eine .Landschaft mit Hütte u. Jäger' (Kunststickerei, 9. 2. 1808) befindet sich auf Schloss Langenstein b. Stockach; dort auch auch ein sie zeigendes Porträt ,mit dem Kalmücken Fedor' des Hofporträtisten Wolfgang Hauwiller. Auf einem Holzstich ,Goethe am Hofe der Mkgfn. Karl Friedrich von Baden 1775 in Anwesenheit des Hzs. Karl August von Weimar: Goethe trägt der Hofgesellschaft aus seinen Werken vor' n. Friedrich Pecht (1876) sind auch sie u. ihr Gemahl zu sehen. - Ein Sil (vester?) Ebner realisiert Glassilhouetten von ihr. Ein Jugendbildnis Amaliens von Unbek. (Hüftbild im Oval, Öl) befindet sich in der Frh.-von Gaylingschen Familienportrait-Slg. Freiburg/Br.; ein Brustbild zeigt sie als Erbprinzessin (Öl, 1792, ebd.); als Mkgfn. malt sie Johann Ludwig Kisling(zugeschr., Hüftbild im Oval, Öl, Cistercienserinnenabtei Lichtenthal/Baden-Baden); ein von Jakob Orth d. Ä. gemaltes Porträt (Hüftbild im Oval, Pastell auf Pergamentpapier, 1809) besitzt das Mittelrhein-Mus. Koblenz; in Witwentracht stellt sie Franz Seraph Stirnbrand dar (Brustbild, Öl, 1820) - danach Litho von Häusler (GLA Karlsruhe). Ihre Tochter ->Karoline (Friederike Wilhelmine), 1797 zweite Gemahlin des späteren bayer. Kgs. Maximilian I. Joseph, betätigt sich als Innendekorateurin, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Franz Götz, Alois Beck: Schloß u. Herrschaft Langenstein im Hegau, Singen 1972; Meschenrieder (S. 156: irrtilml. ,Adoptivtochter Napoleons 1.,); Annette Borchardt-Wenzel: Die Frauen am bad. Hof. Gefährtinnen d. Ghze. zw. Liebe, Pflicht u. Intrigen, Gemsbach 2001, S. 69-135; AKL (unter Ebner, S.)

Amalie Maria Anna von Preußen -> Marianne Amberger, Anna, Kunst- u. Paramentenstickerin. In den 1740er Jahren in Würzburg in fürstbischöfl. Auftrag arbeitende Stickerin. Lorenz Seelig (Bearb.): Kirchl. Schätze aus bayer. Schlössern. Liturg. Gewänder u. Geräte d. 16.-19. Jhs., AK Residenz München, ebd. 1984,5.201 Anm.

Amberger, Anna Barbara -» Esslinger Ambrosius, Sophie, Zeichnerin u. Musikerin. Die Tochter des Weimarer Hofmusikus Johann Nikolaus A. ist als Schülerin der Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar 1807 mit einer ,Sibilla Persica' n. Guercino auf der Ausst. zu sehen, 1808 mit weiteren Arbeiten. - Am 14.2. 1809 notiert Goethe im Tagebuch ein „Concert der jungen Ambrosius, wobey [Johann Friedrich Christian] Werneburgs [Ma-

10 thematiker, Physiker, Lehrer am Pageninstitut in Weimar, seit 1818 Prof. der Mathematik in Jena] Ciavier producirt wurde. Ich blieb zu Hause, um die Chromatik des 17. Jahrhunderts zu überlegen. " Die ersten hundert Jahre Amelung, Franziska, * 1789 Grünenplan, t 1879 Lübeck, seit ca. 1828/29 in Lübeck lebende duellierende Zeichnerin u. Sozialarbeilerin. Dr. jur. Funk: F. A. Ein Leben dienender Liebe, Hamburg 1882 Ameseder, Braviosa, öslerr. Slilleben- u. Blumenmalerin. Von der wohl in der 2. Hälfte desl 9. Jh. tätigen, jedoch nicht näher bekannten, mit dem Landschafter Eduard A. u. der Stilleben- u. Landschaftsmalerin Laura Amanda A.-Rohrwaser verwandten Künstlerin wird am 2. 11. 1923 in Wien bei Albert Kende ein Ölbild .Hortensien in einer Vase' versteigert. Fuchs; AKL Amon, Rosalia (Rosalie), * 4. 3. 1825 Palermo, t vor 1856 Wien, österr. Bildnis-, Blumen- u. Früchtemalerin. Von der Tochter des steirischen Malers Carl A. u. hoch begabten Schülerin Ferdinand Georg Waldmüllers, die seit 1841 erfolgreich auf Wiener Ausst. mit Studienköpfen, Blumen-u. Fruchtslücken (.Stilleben mit Früchten u. Blumen', Öl auf Holz, 1847, 1848 auf der Akad. KA gezeigt u. für die kaiserl. Gemäldegalerie angekauft, ÖGWien) u. Landschaften mil Staffage (,Kalkbrennerhülte') vertreten isl (eines in habsburg. Privatbes.; .Blumen voreinerNische mit Madonnenfigur', 1847, Slg. M. Hinteregger-Pierer Wien), sind bes. bekannt .Großmutter u. Enkelin' (österr. Privatbes.) u. das Porträt des Orientalisten, Dichters u. Historikers Joseph Frh. von Hammer-Purgstall (Öl, um 1845, Wien Mus.). Werke werden 1856 postum im Österr. KV gezeigt, 1873 auf der Histor. KA in Wien u. 1890 ebd. im Künstlerhaus. - Der Standort des Bildes .Kinderporträt der Luise von ^Almasy, verehel. Frau Stahl' (Dreiviertelfigur mit Florentinerhul, an einen Sessel gelehnt; Öl auf Holz, sign. u. dat. 1846) war lange unbekannt, bis es am 4. 12. 1996 erstmals im Kunsthandel auftauchte u. 2002 im Regensburger Kunst- u. Auktionshaus Dr. W. Baumann für 20000 € verkauft wurde - Ein Ölbild ,Mutterglück im Vogelbauer' von 1850 wurde am 1. 6. 1948 auf einer Auktion im Dorotheum Wien angeboten. Weitere Arbeiten in Öl im Kunsthandel: Großes Stilleben mit Früchten u. Blumenstrauß (28. 2. 1996; Enslehungsj. 1882 ein Irrtum); Obslstilleben (1844; 20. 4. 1999); Blumenkranz (2. 12. 1999). TB; LdF; Fuchs; ÖKL; AKL; Bestandskat ÖG 19. Jhs. Wien, Bd. l (1992)

Amstetter, Helene von, * 1842,11905, Landschaftsmalerin u. Zeichnerin. Die junge Künstlerin wird von ihrer älteren Kollegin Marie von -»Olfers protegiert, die Ende 1871 ihrer Schwägerin Angele von O. schreibt: „ Gestern logierte bei Nina [Gfn. Yorck von Wartenburg, älteste Schwester Maries] das älteste Fräulein von Amstetter, sie wird Malerin unter Heulen und Zähneklappern der Familie, sie geht nach Weimar zu Graf [Eduard Stanislaus] Kalkreuth. " (zit. n. Käthre/Paula, S. 348). Im Herbsl 1875 lobl die ,Neue Preußische Zeitung' ihre auf der Ausst. des Vereins der Berliner Künstlerinnen, dessen Mitglied sie bis 1884 ist, gezeigten Arbeiten. 1878 erhält sie im Rahmen der vom Künstlerinnenverein ausgeschriebenen Konkurrenz zum Thema .Zeichnungen' einen Preis von 100 RM. Im Frühjahr 1890 ist sie auf der 27. KA des KV Bremen, im Herbst 1901 auf der 49. des KV Kassel.

Anna Amalia

11 Margarete von Olfers (Hg.): Marie von Olfers. Briefe u. Tagebücher, 2 Bde., Berlin 1928/30; Käthe/Paula; Schmaling, S. 764, KV Bremen

Anderallmend, Sr. Maria Scholastica, * 1647,11.12. 1722 Olsberg/Kt. Aargau, Schweiz. Nonne, Nadelmalerin u. Kunststickerin. Aus einer alten Luzerner Patrizierfamilie; Tochter des hzgl.lothring. Gardeleutnants u. späteren (1663) Amtsschreibers in Beromünster Nikolaus A.; verwandt mit dem Architekten Karl A. 1665 Eintritt ins Zisterzienserinnenkloster Olsberg/Kt. Aargau, 1667 Profess, dann Küchenmeisterin u. ab 1670 ,Ober-Custorin', d. h. verantwortlich für die klösterl. Kunstschätze u. die Paramenten-Werkstatt. Scholasticas in der Nachfolge der tridentinischen Liturgiereform entstandene perfekte Arbeiten mit zunächst streng barock stilisierten Blumen u. symmetrischen Buketten, später mit freier Anwendung von Spiralranken, Akanthus, Perlstäben, Pailletten, Glasfluss etc., mit Gold- u. Silberfäden bzw. als sog. Metallstickerei, werden schnell berühmt, so dass sie auch Aufträge anderer Zisterzienserklöster erhält: von Lützel 1686 (Kelchvelum) u. 1710 (Fassung des Kopfreliquiars Papst Leos IX.; 1792 zerstört); Rathausen 1703 (Reliquienfassung). In der Stiftskirche St. Michael zu Beromünster befinden sich von ihrer Hand ein Kelchvelum u. eine Burse, jeweils in reicher Perlstickerei auf schwarzem Atlas, im Kloster St. Urban eine Reliquienfassung des Hl. Pius von 1705. Neben diesen gesicherten Arbeiten werden ihr, ausgehend von der Untersuchung Suters, heute zahlreiche Werke (Kelchvelen, Bursen, Kasel, etc.) zugeschrieben: im Chorherrenstift Beromünster, in der Stadtkirche Baden, in der Klosterkirche Olsberg, im Benediktinerkollegium Samen, im KapuzinerMus. Sursee/Luzern, in der Abtei Mehrerau/Wettingen, in der kath. Pfarrkirche Rheinfelden/Schweiz, im Schweizer. LM Zürich u. im württ. Benediktinerkloster Habsthal (sämtlich zwischen 1689/90 u. 1708). Brun; TB; Pesendorfer; Robert Ludwig Suter: Scholastica A. Eine Luzerner Paramentenstickerin d. Barockzeit, in: Zs. f. Schweiz. Archäologie u. Kunstgeschichte 25 (1986), S. 108-37; AKL Andre, Sophie; dt. (od. belg.-franz. ?) Amateurin; im März 1866-82 auf der 15.-23. KA des Bremer KV, im Sept. 1867, 69 u. 71 auf der 32. /33. /34. des Kasseler KV. Schmaling, S. 752f; KV Bremen Andre-Viollier, Jeanne-Franfoise gen. Eugenie, * 11.2. 1844 Genf, t Febr. 1928 Florenz, Schweiz. Porträtmalerin u. Kopistin. Nach ihrer künstlerischen Ausbildung in Genf u. Florenz, wo sie sich dauernd niederlässt, malt sie Porträts in Öl u. Pastell sowie Kopien n. alten Meistern. 1896 ist sie auf der Schweizerischen Landesausst. in Genf. Brun; TB; AKL; BLdSK Andree (Andre), Regina, t 1766 od. später, Faßmalerin. Die in Mumau mit Lorenz A. verh. Frau fasst 1716/17 ebd. den Kreuzaltar von St. Nikolaius, wie Kirchenrechnungen von 1717 belegen. Werdenfelser Künstler-Lex. Andree-Eysn, Marie, geb. Eysn, * 11. 11. 1847 Horn/Niederösterreich, t 13. 1. 1929 Berchtesgaden, österr.-dt. Volkskundlerin u. Sammlerin. Tochter des Kaufmanns Alois E. u. seiner Frau Anna, geb. Pollack; 1903 verh. mit dem Geographen u. Ethnographen Richard Andree. Sie betreibt volkskundliche Forschungen, bes. über den österr.-bayer. Alpenraum u. legt eine große Sammlung von

Votivgaben an, die sie dem Völkerkundemus. Berlin (heute Mus. für Volkskunde) schenkt (1959 nach Auslagerung in Wiesbaden nach Berlin zurückgeführt). Bekannt sind ihre Publikation ,Volkskundliches aus dem bayrisch-österr. Alpengebiet', Braunschweig 1910, sowie Beiträge in der ,Zs. für Volkskunde'. Ihren Altersruhesitz hat sie auf dem Hof ,Brandholzlehen' des bayer. Kronprinzen Rupprecht. J. M. Ritz (Hg.): Festschrift f. M. A.-E. Beiträge z. Volks- u. Völkerkunde, München 1929; F. Boehm: M. A.-E., in: Zs. f. Volkskunde N. F. l (1929; Nachruf); NDB; ÖBL (Eysn-A.); Edgar Harvolik: Votivtafeln aus Bayern u. Österreich, Bilderheft 32 d. Mus. f. Volkskunde Berlin 1977 (aktualisiert 1996/97); Bosl E; Herbert Nikitsch: M. A.-E. Quellenfunde z. Biographie, in: Jb. f. Volkskunde N. F. 24 (2001), S. 7-26; Ders.: Eine Volkskundlerin aus Salzburg. M. A.-E. (1847-1929), in: Salzburger Volkskultur 25 (2001), S. 42-50

Andresen, Maria Brigitte, * um 1814, t nach 1861 Tönning, Fotografin. Nach dem Tod ihres Mannes, des Tönninger Barbiers D. A., gründet sie mit ihrem Sohn August A. ebd. ein fotografisches Atelier u. firmiert als Witwe A. Wolff-Thomsen Angelini (Angiolini),N. N.; Landschafts- u. Blumenmalerin. Die Schülerin der bekannten Dresdner Blumen- u. Früchtemalerin Caroline Friederike ->Friedrich zeigt 1802 auf der dortigen Akad. KA eine aquarell. Landschaft, 1804 ein ebensolches Fruchtstück. AK Dresden; luW S. 70 Anm. 20 Angerer (A.-Mea?), Friederike, t 1878, österr. Kunstgewerblerin. Internet

Anhalt-Bernburg -» Louise Wilhelmine Anhalt-Dessau -*· Agnes -» Anna Wilhelmine -*· Henriette Amalie Maria -*· Maria Anna -> Marie Eleonore (-*· Radzwill) Anna, Prinzessin von England (Hannover), verh. Prinzessin von Oranien u. Nassau, * 22. 10. (auch 2. od. 9. 11.) 1709, t 2. od. 12. 1. 1759 Den Haag, Malerin u. Musikerin. Tochter König Georgs II. (ehedem Herzog v. BraunschweigLüneburg u. Kronprinz v. Hannover) von Großbritannien u. Irland u. seiner Gemahlin Sophie Dorothea, geb. Prinzessin von Lüneburg-Celle; verh. am 14. 725. 3. 1734 mit Prinz (Erbstatthalter) Wilhelm (IV.) Karl Heinrich Friso von Oranien-Nassau. - Während Wilhelms Zeit als Statthalter in Friesland widmet sich die Fürstin engagiert der Malerei u. Musik, veranstaltet Soireen u. Konzerte. Martin Holtzhey fertigt zur Hochzeit eine Gedenkmünze (Silber, 1733 u. 34, Histor. Sign, des Hauses OranienNassau, Den Haag). Zusammen mit ihrem Gemahl ist sie zu sehen auf einem Schabkunstbl. Gabriel (?) Bodenehrs n. Philip van Dyks Gemälde (um 1735, Privatbes. NassauDietz-Oranien u. ÖN Bibl. Wien; leicht verändert mit Gemahl u. zwei Kindern dass. von dems., 1751, ebd.). Nagler; luW Anna Amalia, Herzogin u. Regentin (1758-75) von Sachsen-Weimar u. Eisenach, geb. Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel, * 24. 10. 1739 Wolfenbüttel, t 10. 4. 1807 Weimar, Porträt- u. Architekturmalerin, Zeichnerin u. Komponistin. Sie „verdient einen ausgezeichneten Platz unter den Fürstinnen Deutschlands, da sie während der letzten Hälfte des

Anna Amalia achtzehnten Jahrhunderts der Mitelpunki (sic!) und die Seele eines Hofes war, der in mehr als einer Beziehung dem Hofe jenes Kunstliebenden Herzogs von Ferrara glich, welchen Tasso 's undAriost 's Gegenwart verschönerte. " (Brockhaus Convers.-Lex., Bd. l, 1814, S. 171). Die Tochter Herzog Karls I. von Braunschweig-Wolfenbüttel u. seiner Frau Philippine Charlotte, geb. Prinzessin von Preußen, Nichte König Friedrichs H. von Preußen, heiratet am 16. 3. 1756 im Braunschweiger Schloss Herzog Ernst August Konstantin von Sachsen-Weimar-Eisenach, der aber bereits zwei Jahre später stirbt. Die Mutter Hz. (Ghz.) Carl Augusts führt nun von 1758 bis 1775 mit großem Geschick die Regentschaft u. ist, wie viele ihrer hochadligen Zeitgenossinnen, z. B. Adelheid Amalie Fürstin Gallitzin in Münster od. -+Karoline Luise Mkgfn. von Baden, auch äußerst beschlagen in musisch-kulturellen Dingen wie Malen, Zeichnen (angeleitet von ihrem Hofmaler Johann Ehrenfried Schumann; später in Weimar von Georg Melchior Kraus), Singen, Komponieren (z. B. Vertonung der Gesangseinlagen in Goethes Singspiel ,Erwin u. Elmire'; Auffuhrung in Weimar am 24. 5. 1776), Musik, Klavierspiel. „Nichts ist ihr fremd; nichts Wissenswürdiges liegt außer ihrem Kreise. Doch ist die italienische Sprache..., die Musik und die Malerei ihr Lieblingsgeschäft. " (Karl August Böttiger, 1791). Im Sommer 1780 schreibt sie an den Kriegsrat u. Publizisten Johann Heinrich Merck nach Darmstadt: ,£>er alte [Adam Friedrich] Oeser ist hier bei mir gewesen. Er hat mir wieder herrliche Kunstsachen mitgebracht, wieder einen Mengs, dessen Schönheit nicht zu beschreiben ist. Meine Liebe für die Zeichenkunst ist noch immer gleich stark. Ich habe eine Camera obscura, worin ich zeichne, und sie scheint mir von großem Nutzen, um mit den Verhältnissen in der Natur recht bekannt zu werden. Für mich ist es eine große Hilfe, weil ich etwas zu spät angefangen habe, dem Zeichnen mich zu widmen. " I n einem anderen Brief teilt sie ihm mit, „daß ich seit einiger Zeit mich auf Porträtmalerei gelegt habe und man mir schmeichelt, daß ich in der Gleichheit ziemlich glücklich sein soll." (zit. n. Ehrlich, S. 48). - Sie wird nicht nur von G. M. Kraus privat unterrichtet, sondern besucht auch die unter seiner Leitung stehende von ihrem Sohn gegr. Hzgl. Freie Zeichenschule u. geht mit ihm, ihrem Hoffräulein Louise von ^Göchhausen u. ihrem Kammerherm Hildebrand von Einsiedel 1778 auf eine Reise nach Düsseldorf, um dort zu dieser Zeit die neben Dresden bedeutendste dt. Gemäldegalerie zu besuchen. Zu ihren Mal- u. Zeichenstudien mit Kraus schreibt ihr Oberhofmeister Moritz Ulrich Gf. von Putbus an Hz. Carl August: „Die Fürstin sitzt im tiefsten Wald, Aufmerksam wie ein Mäuschen, Und malt den holden Aufenthalt Mit Hilfe ihres Kräuschen". (zit. nach Beutler, S. 464). Ihr vom Spätrokoko u. Klassizismus franz. Prägung bestimmter literarisch-musischer Kreis im Weimarer ,Wittumspalais' od. im von ihr ausgestalteten Schlösschen Tiefurt, der 1791 von ihr initiierte , Weimarer Gelehrtenverein' u. die von Goethe ins Leben gerufene .Freitagsgesellschaft' versammeln Weimars geistige Größen (Wieland, Goethe, Schiller, Herder, J. Paul, die Humboldts), dazu Ärzte, Naturwissenschaftler, Hofbeamte, Musiker u. Künstler. Von den letzteren schätzt A. A, „eine vollkommene Fürstin mit vollkommen menschlichem Sinn " (Goethe), ganz bes. A. F. Oeser, von dem sie einige Arbeiten erwirbt u. den sie mit Aufträgen (Wand-, Decken- u. Theatergemälde) in Tiefurt u. im Wittumspalais betraut. - Doch es gibt auch Kritiker wie den Idealisten Friedrich Schiller, der über die A. A. u. a. schreibt: „Ihr Geist ist äuserst borniert, nichts

12 interessiertste als was mit Sinnlichkeit zusammenhängt, diese gibt ihr den Geschmack den sie für Musik und Mahlerey und dgl. Hat oder haben will. " (zit. n. Sigrid Damm: Das Leben des F. Schiller. Eine Wanderung, Frankfurt/M.-Leipzig 2004, S. 72). Während ihrer Italienreise von Okt. 1788 bis April 1790 hat sie in Rom „in der poetischen Abgeschiedenheit der Villa Malta im Frühjahr 1789 den Landsleuten mit leutseliger Güte einen geselligen Mittelpunkt geschaffen,... " Zu ihren ständigen Gästen bei Treffs u. Ausflügen, z. B. in den Park der Villa d'Este, zählen auch Angelica -»Kauffmann (Aqu. von Johann Georg Schütz, 1788, GoeNMWei; Replik od. Kopie in der Bibliotheca Hertziana Rom u. im GoeMDü; Kopie in Schloss Tiefurt) u. (Johann Heinrich) Wilhelm Tischbein, von dem sie um 1788/90 in Pompeji porträtiert wird (Ganzfigur-Sitzbild, Öl, Stiftung Weimarer Klassik, Schloss Tiefurt). Als Goethe sie 1790 in Venedig abholt, malt er ihr zu Ehren ein Aquarell, das eine antike Stützbogenreihe aus den Buchstaben AMALIE zeigt (AKG Berlin). Für die Zeichenkunst der „ seltenen Frau und noch selteren Fürstin" (Johanna -^Schopenhauer am 13. 4. 1807 an ihren Sohn Arthur) seien mehrere Ansichten des Schlosses Ettersburg b. Weimar angeführt (Radierungen bzw. Pinsel in Grau üb. Bleistift, laviert; GoeMDü). Die Fürstin, zu deren Protegees später auch die angehenden Malerinnen Caroline -»Bardua und Louise -»Seidler gehören, ist auf vielen zeitgenöss. Gemälden u. Stichen dargestellt, so vom Weimarer Kabinetts- u. Hofmaler Johann Friedrich Löber (zu Pferde, in Begleitung von Hofleuten, Gegenstück zum entsprechenden Bildnis ihres Mannes, Öl, 1757, Wittumspalais Weimar; A. A. mit ihren Söhnen, Spiegelsaal Jagdhaus Gabelbach b. Ilmenau), vom Jenaer Hofmechaniker u. Kupferstecher Georg Christoph Schmidt (Hüftbild mit fürstl. Ornat, KuStich, 1766, Braunschweig. LM u. GoeNMWei), von Johann Georg Ziesenis (lebensgroß, Öl, ebd.; GoeMDü; Privatbes. S. K. H. Prinz zu Hannover; danach Ölkopie von Johann Ernst Heinsius, 1780, GoeMFr: Replik eines Porträts von 1775/76; dass. als Geschenk der Hzn. an die gräfl. Familie von WerthernBeichlingen, vor dem Zweiten Weltkrieg noch auf Schloss Beichlingen bei Kölleda/Thür.; eine weitere Version Dreiviertelfigur vor Landschaft in Öl - im Mai 2003 im Kölner Kunsthaus Lempertz für 3200 € im Angebot); G. M. Kraus (1774/75, Wittumspalais); Friedrich (Johann August) Tischbein (Brustbild, Öl, 1795, Gleimhaus Halberstadt; Replik 1798, GoeMDü), Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (LM Oldenburg); Franz Wilhelm Schellhorn (Elfenbeinminiatur, Wittumspalais), Ferdinand Jagemann (Altersbildnis, Kniestück, 1806, ebd.; Zeichnung im Kupferstichkab. Dresden), A. Kauffmann (1788/89, Dreiviertelfigur, mit Ausblick auf das Kollosseum, umgeben von antiken u. klassizistischen Kulturattributen; s. dazu Goethes Brief vom 18. 1. 1797 an die Künstlerin wg. des zu erneuernden Firnis; Original verschollen; 1928 Kopie von J. Rolletschek, Römisches Haus Weimar) u. Luise von Göchhausen (Scherenschnitte, Weimar). - Vom Weimarer Hofbildhauer Martin Gottlieb Klauer stammen eine Gipsbüste von 1780 (GoeMDü; danach Miniaturbüste der Fürstenberger Manufaktur, Bisquitporzellan auf vergoldetem glasierten Porzellansockel, ebd.) sowie eine Reliefdarstellung in Medaillonform (Feder u. Pinsel in Grau laviert, 1. 1. 1781, Stiftung Weimarer Klassik); von seinem Weimarer Kollegen Carl Gottlieb Weiß Büsten in Gips (1807) u. Marmor (1808; Hzn. A.-A.Bibl. Weimar) u. vom Gothaer Hofbildhauer Wilhelm Eugen Döll eine kleine rötliche Terrakottabüste (um 1770, Wit-

13 tumspalais). - Eine ganzfigurige Silhouette - aus einer Serie mit Goethe, Wieland, Herder, Hz. Carl August, dem Mainzer Koadjulor (Ebf., Kf.) Karl Theodor von Dalberg u. ihrer Schwiegertochter Hzn. -^Luise - zeigt sie am Schreibpult stehend, ein Blatt in der Hand (nach 1787, GoeMDü). - Auf einer Porzellan-Untertasse (Wittumspalais) sind sie selbst, die Göchhausen, ihr Kammerherr (Oberhofmeister) Friedrich Hildebrand von Einsiedel u. der Regierungsrat (Oberkammerherr, Kanzler) Christian Friedrich Karl von Wolfskeel beim Kartenspiel zu sehen. - Das wohl früheste Porträt der Hzn. geht beim Brand der Hzn.-A.-A.-Bibl. Weimar (2. /3.9. 2004) verloren. Anlässlich seiner Begegnung mit Napoleon am 2. 10. 1808 im Kurmainzischen Hof zu Erfurt notiert Goethe in den ,Tag- u. Jahresheften': „Aber die Porträte an den Wänden waren verschwunden. Hier hatte das Bild der Herzogin Amalia gehangen, im Reduten-Anzug, eine schwarze Halbmaske in der Hand,... " Viell. meint G. ein heute im GoeMDü hängendes Ölbild von J. E. Heinsius, das die Fürstin im Maskenkostüm zeigt. Ebd. befindet sich ein Farbstich des hess.-darmstädt. Hofkupferstechers Br. Goepffert n. Heinsius ,Madame la Duchesse Douairiere de Saxe Weimar' (Miniatur-Tondo, 1773). Nagler; ADB (Amalia); Noack 1927; Wilhelm Bode: A. Hzn. von Weimar, 3 Bde., Berlin 1908; Bode; LdF; NDB; Willi Ehrlich: Das Wittumspalais in Weimar, 4. erweiterte u. verb. Aufl. Weimar 1975; Zeichnung u. Malerei d. Goethe-Zeit, AK AGO Gal. Berlin 1984; Dieter Eckardt, Jürgen Seifert: Schloss Tiefurt, Weimar 21985; Petteys; Goethes Weimar; Gabriele Henkel, Wulf Otto: Hzn. A. A. v. Braunschweig u. Weimar. Stationen eines Frauenlebens im 18. Jh., Braunschweig 1995; Beutler; Goethe in seiner Zeit; Ursula Salentin: A.A. Wegbereiterin d. Weimarer Klassik, Köln-Weimar-Wien 1996; Charlotte Mario Werner: Goethes Hzn. A. A. Fürstin zw. Rokoko u. Revolution, D'dorf 1996; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar I, S. 18ff; luW; H. Scholke: Gleimhaus; Günzel; Antje Vanhoefen: A. A. Zur Ikonographie einer Regentin. Zu d. Bildern im Bes. d. Stiftung Weimarer Klassik, Magistra-Arbeit Uni Jena 1998 (?); Joachim Berger (Hg.): Der,Märchenhof A. Amalias. Geselligkeit, Mäzenatentum u. Kunstliebhaberei im klass. Weimar, Köln-Weimar- Wien 2001;MariaPawlowna

Anna Wilhelmine, Prinzessin von Anhalt-Dessau, * 13. 6. 1715 Dessau, t 2. 4. 1780 Mosigkau, Kunstmäzenin u.sammlerin. Dritte Tochter von zehn Kindern des preuß. Feldmarschalls Leopold I. Fürst von A.-D. (,Der Alte Dessauer') u. seiner bürgerl. Gemahlin Anna Luise (,Annaliese') Föhse, einer Apothekerstochter (1701 zur Reichsfürstin erhoben). Die höchst kultivierte Dame lässt sich 1752-57 Mosigkau als ländliches Lustschloss u. Wohnsitz erbauen, das sie im Rokokostil einrichtet. Am 21. 7. 1756 kauft sie für 2250 Taler aus dem Nachlass ihrer kunstsinnigen Tante Marie Eleonore von -*Radziwill 72 - überwiegend flämische u. niederländ. - Gemälde, das sind drei Viertel der berühmten ,Oranischen Bilderschatzes ihrer Großmutter Henrietta Katharina von Nassau-Oranien. Testa-mentarisch verfugt die unverh. gebliebene Dame die Nutzung Mosigkaus als adeliges Damenstift (bis 1945).-Am 19.9. 1937 notiert der Gutsbesitzer u. Kunsthistoriker Udo von Alvensleben nach einer Besichtigung in seinem Tagebuch: „Seit ihrem Tod 1780 ist in den Wohnräumen, die von den Stiftsdamen ständig bewohnt werden, kein Möbel mehr vom Platz gerückt, kein Bild umgehängt. Damen sind en generate ungeheuer konservativ. Eine alte Uhr spielt immer noch mit heiserer militärischer Stimme den väterlichen Dessauer Marsch >So leben wir, so leben wir alle TageSolms-Lau-

15 bach). Auf der gleichen Ausst. wird ihr von Joseph Friedrich August Darbes gemaltes Porträt gezeigt. Viell. handelt es sich um Frede Antoinette Gfn. von A.Boitzenburg, geb. von Freiin von Gramm (1747-1817), seit 1764 Gemahlin des preuß. Kriegsministers Friedrich Wilhelm Gf. von A.-B., von der Anna Dorothea Therbusch->Lisiewska (Ganzfigur sitzend vor Parklandschaft, Öl, bis 1945 Privatbes. A. auf Schloß Boitzenburg) u. Anton Graff (1795, Schloss Heidecksburg/Rudolstadt) Porträts malen. AK Berlin; AKL 5, S. 199, ordnet d. Beschicken d. KA 1786 irrtüml. Bettine von >A.-Brentano zu. Arnim, Armgart von, verh. Gräfin Flemming, * 4. 3. 1821 Berlin, t 1880 Karlsruhe, Zeichnerin, Sängerin u. Dichterin. Tochter Achim von Arnims u. seiner Frau -»Bettine, geb. Brentano. Die u. a. von dem bedeutenden Landschafter August Wilhelm Schirmer unterrichtete, als Malerin u. Zeichnerin (Figuren, Arabesken, Pflanzen, Kleintiere in Bleistift, Feder, Mischtechnik, Aqu.) nur dilettierende Schwester Giselas u. Maximilianes von -*A. wird wie diese von Wilhelm Hensel gezeichnet (Bleistift) u. um 1845 von Caroline ~*Bardua, einer langjährigen Freundin der Arnims, gemalt (Brustbild in Öl, mit Zeichenblock u. Pinsel, GoeMFr). Bekannt wird die seit 1860 mit Albert Gf. von Flemming, preuß. Gesandter in Karlsruhe, verh. Künstlerin aber nicht als seit 1839 zus. mit ihren Schwestern von Schirmer unterrichtete Zeichnerin, sondern als von Emma ^Mathieu, der späteren Frau des revolutionären Dichters, Schriftstellers u. Prof. Gottfried Kinkel, vorzüglich ausgebildete Sängerin (Sopran), die u. a. von Franz Liszt, der für sie einige Lieder komponiert (so ,Du bist wie eine Blume', n. Heinrich Heine, Fis-Dur, 1842, später auch in A-Dur) u. Robert Schumann am Flügel sowie von Joseph Joachim, dem Verehrer ihrer Schwester Gisela, mit der Violine begleitet wird. Daneben schreibt sie Märchen, so 1846 für den berühmten Berliner ,Kaffeter'-Club das von Gisela illustrierte ,Das Heimelchen' (1848 gedruckt in Berlin). - Anlässl. eines Besuches Bettines u. ihrer Töchter in München notiert Sulpiz Boisseree am 24. 9. 1843 in seinem Tagebuch: ..Die zweite Schwester Armgardmit Zusammenlesen von Papieren und Zeichnungen beschäftigt dabei mit sehr schöner Stimme Reminiscenzen aus Arien singend gedankenvoll zerstreut; von ihr artige Zeichnung mit vielen kleinen Figuren in einer arabeskenartigen Umgebung." (Bd. 3, Darmstadt 1983, S. 1050). Eine das elterliche ,Gutshaus in Wiepersdorf zeigende Zeichnung wird ihr zugeschr. (Stiftung Weimarer Klassik). 1843 übergibt sie Kg. Friedrich Wilhelm IV. von Preußen u. seiner Gemahlin -^Elisabeth fast drei Jahre nach dessen 1840 scherzhaft geäußerter Bitte eine aufwändige aquarell. Arabeske (GoeMFr) mit einem erläuterndem Gedicht, Huldigung für einen Romantischen König', das lange verschollen war u. erst 2001 durch Friedrich Feilchenfeld wieder aufgefunden wurde. - Im Frankfurter Goethe-Mus, befindet sich ein von ihr u. Schwester Maximiliane gemeinsam gefertigter ,Federkranz zum Gockelmärchen' Clemens Brentanos (Aqu. auf blaugetöntem Papier mit Zierleisten aus Tierfedern, 1838). Ihre Tochter Elisabeth, verh. von Heyking, wird eine bekannte Schriftstellerin. Die Schwestern Bardua; Johannes Werner (Hg.): Maxe v. A. Tochter Bettinas. Gfn. Oriola 1818-94. Ein Lebens- u. Zeitbild aus alten Quellen, Leipzig 1937; Boisseree; Berlin 1789/1848, S. 237; S. Sudhoff: Die Lithographien zur 1. Ausgabe von Brentanos Märchen .Gockel, Hinkel, Gakeleja', in: Lit. wiss. Jb. d. Görres-Ges. 6 (1965), S. 140-54: Helmut Hirsch: Bettine v. A. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1987 (rm 369); Bettines Töchter. Maxe,

Arnim Armgart u. Gisela v. A., AK GoeMFr 1990/91 (Broschüre); Klaus Günzel: Die Brentanos. Eine dt. Familiengeschichte, D'dorf-Zürich " 998 (auch als it 1929); Hartwig Schultz (Hg.): A. u. Maxim, v. A: Huldigung f. einen romant. Kg. Arabeske u. Gedicht z. Krönung v. F. W. IV., Frankfurt/M. 2002; Dagmar Scherf: Gebrotzel u. Gebrei. Histor. Dokument huldigt ohne Pathos einem ,romant. Kg. ,/ Juiläumsedition, in: Frankfurter Rundschau 16. 7. 2002

Arnim, Elisabeth (Catharina Ludovica Magdalena) von, gen. Bettine, geb. Brentano, * 4.4.1785 Frankfurt/M, 120. l. 1859 Berlin, Dichterin, Schriftstellerin, Philanthropin, Zeichnerin, Silhouettenschneiderin u. Komponistin. Dreizehntes Kind u. siebtes Kind aus der zweiten Ehe des Frankfurter Kaufmanns u. Kurtrierer Geheimrats Peter Anton Brentano mit Maximiliane (Euphrosine), geb. La Röche (Goethes Jugendfreundin); Enkelin der Schriftstellerin Sophie von La Röche, bei der sie wie ihre Schwestern Gunda (verh. Savigny) u. Meline (verh. -»Guaita) in Offenbach zeitweilig erzogen wird; jüngere Schwester des Dichters Clemens Brentano, welcher der Figur .Annonciata' seines Romans ,Godwi' (1801) Züge Bettines gibt. Schon als Kind schwärmt sie für Goethe u. seine Mutter Elisabeth (,Aja'), die ,Frau Rat', korrespondiert mit ihnen, bewegt sich jahrelang zwischen ihrem geliebten Bruder Clemens u. dessen Freund Achim (Ludwig Joachim) von Arnim (siehe die Zeichnung .Wir Drei' des gemeinsamen Freundes Philipp Otto Runge vom 7. 2. 1805), besucht am 23. 4. 1807 erstmals ihr Idol in Weimar (lapidarer Eintrag „Mamsell Brentano" im Tagebuch), lässt sich seine Kunstslgn. zeigen, hat mit ihm im Sommer 1810 in Teplitz wohl ein flüchtiges erotisches Intermezzo, wie erst 1964 gefundene Aufzeichnungen beweisen, u. geht dem Geheimrat im Laufe der Jahre allmählich so auf die Nerven, dass dieser im Sept. 1826 notiert: „Diese leidige Bremse ist mir als ein Erbstück meiner guten Mutter schon viele Jahre sehr unbequem." - Am 11.3. 1811 heiratet sie den Dichter A. von Arnim; wenig später, am 9. Sept., kommt es bei einer Visite des Paares in Weimar zu einem Eklat u. zu jahrelanger Entfremdung, als Bettine beim gemeinsamen Besuch der Ausst. der Weimarer Kunstfreunde es an Respekt gegenüber Goethes Frau Christiane fehlen lässt. Die Literatur über die mit allen Geistesgrößen der Zeit bekannte Bettine ist umfangreich, Arbeiten aber über sie als Künstlerin sind Mangelware. Zu ihrem künstler. Talent, bes. die Fähigkeit zum einerseits spontanen, aber qualitätvollen Zeichnen,.. in poetischer Ordnung" auf dem Boden liegend (so Antonia von Brentano, Gattin ihres Halbbruders Franz) äußert sich nicht nur Goethe positiv, sondern in ,Das Märchen meines Lebens' auch der dän. Märchendichter Hans Christian Andersen, der .. die geniale, eigentümlich begabte Bettine" in Berlin im Sommer 1844 im Hause ihres langjähriges Freundes u. Schwagers, des Juristen u. Ministers Karl Friedrich von Savigny, kennenlernt: „ Ihre Schriften kennt die Welt, aber ein Talent, welches sie besitzt, ist weniger bekannt, nämlich ihr Talent zum Zeichnen. Es sind wieder die Ideen, die uns hier überraschen: (...). Ich weiß, daß Thorwaldsen, dem sie einst alle ihre Zeichnungen zeigt, durch die Ideen in denselben im höchsten Grade überrascht war." Bettinc hat jedoch nie vor, aus ihrer Begabung eine Profession zu machen. Sie sieht ihr künstler. Schaffen Literatur, Musik (Lieder u. Duette für Singstimme u. Klavier n. Arnim, Brentano u. Goethe) u. Bildende Kunst - als Teil ihrer Persönlichkeitsbildung u. als temporäre Möglichkeit, „allem Schicksal entrinnen zu können." (Brief an einen Freund, zit. n. .Sklavin od. Bürgerin?, S. 817), fragt sich jedoch., O Zeichenkunst, werde ichje weiter kommen? " (zit. n. Gambichler, S. 358). Von einer systematischen Unter-

Arnim Weisung ist nichts bekannt: Vermutlich hat sie bereits Zeichenunterricht auf der Klosterschule in Fritzlar; über entsprechende Studien in Offenbach u. Frankfurt/M. wissen wir nichts. Bettine jedenfalls stellt sich immer als Hilfe u. Beeinflussung zurück weisende Autodidaktin dar, „ argwöhnend, dies könnte ihren natürlichen Genius verletzen. " (TCat. GoeMFr 1985, S. 203). Jedoch geben ihr befreundete Maler u. Zeichner wie Carl Friedrich von Rumohr künstler. Ratschläge (z. B. Vignetten-Malerei). Beim Kasseler Akademieprof. u. Inspektor der Gemäldegalerie Ernst Friedrich (Ferdinand) Robert nimmt sie für kurze Zeit Unterricht in der Ölmalerei (1806/07,).· „ Wo ich bin, das wissen Sie noch nicht, in Hessen-Kassel schon ein halb Jahr... male oder besser schmiere in Oel. " (Brief vom 13. 7. 1807 an Achim von Arnim; dazu C. Brentano einen Tag später: ,£ie ist in Kassel beständig bei den Mahlern gehockt und malt lauter roh Fleisch in Oel"). Am 12.9.1809 rät ihr Goethe in einem Brief, „dem Albrecht Dürer auf die Spur zu kommen", am 3. 11. 1809 dankt er für ein ihm übersandtes Porträt von ihr (wohl eine Zeichnung; entweder von ihr od. von Ludwig Emil Grimm). In spätklassizistischer Manier zeichnet u. radiert sie genrehaft-allegorische Motive wie die Frühwerke .Kinder mit Ziegenbock' (schwarze Kreide, Tusche u. Rötel, 1802/03, Staatl. Schlösser u. Gärten Bad Homburg) u. .Flora, einen Rosenkranz auf dem Kopf tragend' (Rötel, um 1802, Standort unbek.), .Liebende Charitinnen' od. .Nackte junge Mädchen küssen Amoretten unter einem Baum' (Radierungen, Standorte unbek.), .Der gute König, oder das Oktoberfest' (1826-30, Bleistiftzeichnungen bzw. Radierungen, GoeMFr), ,Knabe mit Eule' (Bleistift auf Pauspapier auf elfenbeinfarbenem Karton, um 1836/37 ebd.; Variante im Kupferstichkab. Berlin), aber auch Bildnisse (Selbstporträts, Bleistift, Stiftung Weimarer Klassik; Figurenstudie eines Paares, dass., GoeMFr; Liebespaar vor einem Landschaftshintergrund, dass., Kupferstichkab. Berlin), Historien (,Theseus mit erschlagenem Minotaurus', Bleistift, Verw. der Staatl. Schlösser u. Gärten Bad Homburg; mehrere Arbeiten zum Themenkreis ,Venus, Amor, Bacchantin, Psyche', Privatbes. Berlin u. GoeMFr u. Stiftung Weimarer Klassik) u. Landschaftsszenen in Bleistift bzw. Feder, Tusche od. Tinte (mehrere im GoeMFr), mit denen sie z. B. ihren berühmten .Goethes Briefwechsel mit einem Kinde' (1835) versieht. - Besonders erwähnenswert ist noch, dass sich Bettine dem für eine Frau verpönten, ja unmöglichen' Aktzeichnen widmet, wobei ihr als Modell oft ihre schöne Nichte Sophie Brentano dient. Neben Spezifika wie ,Entwurf einer Laute' (Bleistift, Verw. Staatl. Schlösser u. Gärten Bad Homburg), einer Blumenstickerei auf Papier (um 1803, Privatbes. USA), einer Zeichnung (?),Der Traum' zu Goethes,Faust' (verschollen) od. einem, wie Bettine ihrem Mann mitteilt, um 1830/31 angefangenen Ölbild (verschollen) sind auch erwähnenswert ihre Scherenschnitte (Genres, figurative Landschaften) wie z. B. ,Ankunft in Amerika/Afrika?' 1803, Goethe-Zimmer im Brentanohaus Winkel a. Rh.; ebd. weitere Ex.), ,Jagdszene' (ebd.) od. ,Zwei Papageien' (um 1845, Standort viell. Privatbes.) sowie mit Zeichnungen versehene Briefe, z. B. an Hermann Fürst Ludwig Pückler-Muskau vom 22. 3. 1832 (Hütte mit Baum vor einer felsigen Landschaft, GoeMFr). In den intellektuellen u. national gesinnten Kreisen Dtlds. u. Europas wird sie, angeregt durch Sulpiz Boisseree, seit 1823 durch ihre schwärmerische Idee bekannt, dem ,Olympier' Goethe in seiner Geburtsstadt ein Nationaldenkmal zu stiften - n. eigenem Entwurf, mit eigenen Zeichnungen sowie von

16 ihr u. dem Bildhauer Christian Daniel Rauch gefertigten, im 2. Weltkrieg verlorenen Gipsmodellen (s. L. E. Grimm: B. von A., vor ihrem Entwurf zu einem Goethe-Denkmal sitzend; Bleistift, 1838, Hist. Mus. Hanau Schloss Philippsruhe u. Staatl. Schlösser u. Gärten Bad Homburg; dass. als Radierung, Kupferstichkab. Dresden; zwei eigenhändige Entwürfe Bettines in Bleistift, vor 1825, im GoeMDü). Ihr Mann Achim schreibt dazu am 29. 1. 1824 an die Brüder Grimm: „ Meine Frau... hat... sich außer dem Zeichnen auch mit Modellieren zu zerstreuen angefangen. Sie hat dem Goethe ein Denkmal gezeichnet: Er auf einer Art Thron, mit großem Mantel eingeschlagen, und eine Psyche i. e. Bettine selbst, die an einer Leier, die er auf seine Knie gestützt, entweder schlägt oder stimmt." - Ein Unterfangen, das Goethe am 3. 7. 1824 wie folgt kommentiert: „Die Skizze der Frau von Arnim ist das wunderlichste Ding von der Welt; man kann ihr eine Art Beyfall nicht versagen, ein gewisses Lächeln nicht unterlassen, und wenn man das kleine nette Schoßkind des alten impassiblen Götzen aus seinem Naturzustande mit einigen Läppchen in den schicklichen befördern wollte, und die starre trockne Figur vielleicht mit einiger Anmuth des zierlichen Geschöpfs sich erfreuen ließe, so könnte der Einfall zu einem kleinen Hübschen Modell recht neckischen Anlaß geben. Doch mag es bleiben wie es ist, auch so gibt es zu denken. " - Doch 30 Jahre intensivster Bemühungen u. „ Märtyrertums ", wie sie 1843 an Kg. Friedrich Wilhelm IV. von Preußen schreibt, vermögen das Werk nicht zu realisieren, weil sie das Geld dafür nicht aufbringt: nicht in Dtld., auch nicht in Frankreich, England oder Rußland. - Immerhin erlebt sie noch die Errichtung von Denkmälern zu Ehren ihres Idols: 1844 in Frankfurt/M. (n. Ludwig von Schwanthaler) u. 1857 in Weimar (n. Ernst Rietschel). - Eine weitere von ihr entworfene Statue des sitzenden Goethe mit ihr selbst als Psyche vor ihm stehend, fertigt, wenn auch verändert, der in Rom lebende Bildhauer (Carl) Johann Steinhäuser, ohne danach zu wissen, wofür die Plastik gedacht sei und wer die Kosten übernehmen solle. Durch Vermittlung der Weimarer Hofmalerin Louise ~~>Seidler, zu deren Schülerinnen die Frau Steinhäusers, -^Pauline, gehört hatte, kaufen Erbghz. Karl Alexander von Sachsen-Weimar u. seine Gattin Sophie, die sich 1852 in Rom aufhalten, die Statue, die jedoch von Bettine, als sie die von ihrem Entwurf abweichende Version sieht, wütend abgelehnt wird (Marmor, Kunstslgn. Weimar). Dagegen nimmt sie einen n. ihren Originalzeichnungen von Carl Funke gefertigten Stich als Frontispiz für ihr ,Goethebuch'(l 835). Nicht vergessen werden dürfen ihr Verständnis u. unermüdlicher Einsatz für den großen, doch lange unverstandenen Landschafter Carl Blechen: „ Wenn man diese Bilder anschaut, so fühlt man, warum die Natur schön ist. " (zit. n. .Zeichnung u. Malerei der Goethe-Zeit', 1984, S. 84). Künstlerisch inspirieren lässt sie sich jedoch von Blechen nicht. Die drei Töchter des „närrischen Zaunkönigs" (so die berühmte Schauspielerin Caroline Bauer über Bettine) -»•Maxe (Maximiliane), -*Armgart u. -^Gisela - gehören zus. mit ihrer Freundin, der Porträtmalerin Caroline ->Bardua, von der sie um 1835 porträtiert wird (Bleistift, Privatbes.), zu den Gründungsmitgliedern des Berliner Frauenkränzchens ,Kaffeter' (30. 3. 1843). Neben den Barduas, den Steinhäusers, Sulpiz u. Melchior Boisseree, K. F. Rumohr, C. Blechen und L. E. Grimm zählt sie zu ihren Künstlerfreunden u.-freundinnen auch Polyxene -^Basse, Elise -^Hussener, . F. Schinkel (Zeichnungen n. seinen Werken u. auch theoretische Kommentare dazu), C.

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D. Rauch, Wilhelm Hensel u. August Wilhelm Schirmer (unterrichtet seit ca. 1839 ihre Töchter), zu ihren langjährigen Musiker-Bekannten Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Joseph Joachim, Robert Schumann u. Franz Liszt. - Während eines Besuches in Bad Kissingen 1830 im Juli/Äug. 1830 trifft S. Boisseree Bettine wieder, echauffiert sich über ihr - im Gegensatz zu privaten Treffen - ungebührliches, ja skandalöses Benehmen in Gesellschaft (zu allem u. jedem schwätzen, singen wie eine Verrückte), stellt aber auch fest: „Großes Basrelief im antiken Stil das October-Fest von München vorstellend. Unbegreiflich schöne Anordnung und großer Reichtum von Gedanken und Gruppen. Ich söhne mich über dieser Zeichnung fast mit dem •wunderlichen Wesen aus. " (S. B. Tagebücher, i. A. der Stadt Köln hg. von Hans-J. Seitz, Bd. 2, Darmstadt 1981, S. 498). 1869 u. 1870 veranstaltet der Verein der Berliner Künstlerinnen postume Ausst. ihrer Werke. Von L. E. Grimm, mit dem sie ebenso zeitlebens befreundet ist wie mit dessen Geschwistern Jacob, Wilhelm und Lotte, verh. Hassenpflug, von dem aber kaum künstlerischer Einfluss nachweisbar ist, wird sie oft gezeichnet: 1807 (vor einer gotischen Dreipass-Arkade; Aqu., British Mus. London); 1809 (beim Lesen „ in Landshut gez. adviv ", Bleistift, Brüder-Grimm-Mus. Kassel; in Bleistift bzw. Feder, GoeMFr; „im July 1809. gez. München ad v/v" u. GoeMDü; Vorzeichnung im Hist. Mus. Hanau Schloss Philippsruhe, dat. München 18. 8. 1809; z. T. erst in den 1850er Jahren von ihm radiert), 1819 (,Das Lied von Bettine Arnim'; Radierung vom 10. 3. in Kassel, GoeMFr) u. um 1855 (Zeichnung, Sitzfigur, SMPK, NG Berlin). - Schöne Bleistiftzeichnungen von ihr fertigen A. Off (Brustbild, 1808, GoeMFr) u. W. Hensel (Halbfigursitzbild, ca. 1833, Bildarchiv Preuß. Kulturbes.). - 1835 wird sie von Carl J. Begas d. Ä. gemalt (Privatbes.). - Ein anonymes Medaillon Aquarell auf Elfenbein - besitzt die Stiftung Weimarer Klassik. Ihr Bildnis befindet sich auch in Johann Joseph Schmellers sog. ,Schmeller-Album' mit 130 mit Auftrag Goethes gezeichneten Porträts ihm befreundeter Persönlichkeiten (GoeNMWei). - 1981 wählen die Hg. des Katalogs ,Preussen. Versuch einer Bilanz' (Reinbek, rororo) für Bd. 4: Preußen, Dein Spree-Athen. Beiträge zu Lit., Theater u. Musik in Berlin Carl Johann Arnolds berühmtes Aquarell ,Quartettabend [u. a. mit dem Geiger Joseph Joachim sowie einem Modell ihres Goethe-Denkmals im Hintergrund] bei Bettina von Arnim in Berlin' als Umschlagbild (1856, GoeMFr; ebd. großformatiger Ausschnitt in Pastell n. dem eigenen Aquarell 1859). Der auch musikal. hochbegabten Frau widmet der junge Johannes Brahms seine ,Sechs Gesänge für eine Tenor- od. Sopranstimme mit Begleitung des Pianoforte op. 3' (Druck Dez. 1853); während ihres Besuches bei Robert u. Clara Schumann in Düsseldorf am 28. 10. 1854 dediziert ihr der Komponist eine gerade 10 Tage zuvor abgeschlossene Komposition: .Gesänge der Frühe. Fünf Stücke für das Pianoforte der hohen Dichterin Bettine zugeeignet. Ihr Bildnis, anlässlich ihres 200. Geburtstages, n. einer Radierung L. E. Grimms, ziert die 50 Pf.-Briefmarke BerlinWest (21.2. 1985). Der Arnimsche Besitz Schloss Wiepersdorf (ca. 80 km südl. Berlin zw. Jüterbog u. Dahme) dient seit der DDR-Zeit als Kunst- u. Kulturzentrum u. Studienort für Stipendiaten u. beherbergt zudem seit 1991 ein Bettinau. A. v. Arnim-Museum. ADB; TB; Elfriede Bansa: B. v. Amims Verhältnis zur Kunst, Diss. phil. Frankfurt/M. 1938; L. E. Grimm: Erinnerungen aus meinem Leben, hg. v. Wilhelm Praesent, Kassel-Basel 1950; NDB; LdF;

Arnim Gertud Bäumen B. v. A., in: Dies.: Bildnis d. Liebenden. Gestalt u. Wandel d. Frau, Tübingen 1958 (Berlin 1939); Hans v. Arnim: B. v. A., Berlin 1963; Ingeborg Drewitz: B. v. A. Romantik-RevolutionUtopie. Eine Biographie, D'-Köln 1969 ('1984; als List-Tb Münche 2002); Busse; Gisela Dischner: B. v. A. Eine weibl. Sozialbiographie aus d. 19. Jh., Berlin 1977; Petteys; Zeichnungen v. Wilhelm Hensel. Preuß. Bildnisse d. 19. Jhs., AK NG Berlin 1981; Christoph Perels (Hg.): B. v. A. 1785-1859. Herzhaft in d. Domen greifen... B. v. A. 1785-1859, AK GoeMFr 1985 (mit Kap. üb. d. künstt. Schaffen); Bettine u. Arnim. Briefe d. Freundschaft u. Liebe, 2 Bde., hg. v. Otto Betz u. Veronika Sträub, Frankfurt/M. 1986f; Helmut Hirsch: B. v. A. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1987 u. ö. (rm 369); Sklavin od. Bürgerin?; Petra Maisak: B. v. Amims .Octoberfest'. Idee, Genese u. Rekonstruktion, in: Jb. d. FDH 1990, Tübingen 1990, S. 184-217; Bettines Töchter. Maxe, Armgart u. Gisela v. Amim, AK GoeMFr 1990/91; AKL; Käthe/Paula; Klaus Günzel: Die Brentanos. Eine dt. Familiengeschichte, Zürich 1993 (als it 1929 Frankfurt/M.Leipzig 1997); Helmut Schanze (Hg.): Romantik-Hdb., Stuttgart 1994; Konstanze Bäumer u. Hartwig Schultz: B. v. A. Realien z. Lit., Stuttgart 1995 (mit einem Kapitel üb. B. als Komponistin u. Künstlerin); Astrid Seele: Frauen um Goethe, Reinbek 1997 (rm 50492), S. 99-109; Christa Dericum: Kobold u. Paradiesvogel. B. v. A. u. Gunde v. Savigny, in: Dt. Schwestern. Vierzehn biograph. Porträts, Reinbek 1998 (rororo Tb), S. 156-177; Wilpert; H. Schultz u. Holger Schwinn (Hg.): Achim v. Amim u. C. Brentano. Freundschaftsbriefe, vollständ. krit. Ed., 2 Bde., Frankfurt/M. 1998; Hildegard Baumgart: B. B. u. A. v. A., Berlin 1999; Frauenpersönlichkeiten in Weimar II, S. 120-126; luW; Gambichler (m. Werkverz.: 49 einzelne sowie mehrere summarische Titel); Ulrike Landfeber: Selbstsorge als Staatskunst. B. v. Amims polit. Werk, Würzburg 2000; Petra Wilhelmy-Dollinger: Die Berliner Salons. Mit kulturhistor. Spaziergängen, Berlin 2000; Hartwig Schultz: Schwarzer Schmetterling. 20 Kapitel aus d. Leben d. romant. Dichters C. B., Berlin 2002 (Tb); F.ffi Biedrzynski (Hg.): Mit Goethe durch d. Jahr. Ein Kalender fur d. J. 2004, D'dorf-ZUrich 2003

Arnim, Gisela (,GiseP) von, verh. Grimm, * 30. 8. 1827 Berlin, t 4. 4. 1889 Florenz, Schriftstellerin, Dramatikerin, Zeichnerin u. Illustratorin. Dritte Tochter Achim von Arnims u. seiner Frau -^Bettine, geb. Brentano, u. als siebtes Kind Nesthäkchen der Familie. Über die 12jährige schreibt 1840 Wilhelmine Bardua, die Schwester der mit den Arnims seit langem bekannten Malerin Caroline ^B.: „Sie ist ein selten liebenswürdiges Kind, dem die Natur Schönheit, Anmut, Gefühl, Geist und Talente wunderbar freigebig zugeteilt hat. Aber mit dem Lernen will es nicht recht gehen. (...) Dabei ist sie geistig ihren Jahren weit voraus. " (Die Schwestern Bardua, S. 167). Wie ihre Schwestern Armgart u. Maximiliane -*A. lange im Berliner Haushalt der Mutter lebend und von diesen unterrichtet, gehört sie in den 1840er Jahren mit ihnen zu den Mitgliedern des literarisch-musischen .Kaffeter'-Zirkels um die Barduas. Seit 1844 (,Mondkönigs Töchter') veröffentlicht sie z. T. umfangreiche Erzählungen, Märchen u. Dramen. Die ihr auch in den polit. Ansichten nahe stehende Lieblingstochter Bettines ist eine Zeit lang liiert mit dem Komponisten u. großen Geiger Joseph Joachim, der ihr sein 1864 entstandenes, aber erst 1884 veröffentlichtes Violinkonzert G-Dur in einer Fassung für Violine u. Klavier widmet, löst aber diese Verbindung, trifft sich nach dem Tod der Mutter (1859) mit ihrem Jugendfreund u. langjährigen Verehrer Herman/n Grimm, Sohn Wilhelm Grimms, Schriftsteller u. (1873) Prof. für Kunstgeschichte an der Berliner Universität, in der Schweiz u. heiratet ihn heimlich nach der Rückkehr nach Berlin am 24. 10. 1859. Als begabte, wohl von Ludwig Emil Grimm, dem Onkel ihres Mannes, C. Bardua u. dem bedeutenden Landschaftsmaler August Wilhelm Schirmer unterrichtete Malerin u. Zeichnerin (Figuren, Landschaft, Vögel in Öl, Mischtechnik, Aquarell, Bleistift, Feder; Kreide), illustriert sie einige ihrer

Arnim Novellen, Erzählungen u. Märchen, selbst (so ,Das Pfefferkuchenhaus'; ,Mondkönigs Tochter. Mährchen für eine Abendstunde von Marilla Fitchersvogel übersetzt aus dem Tyroler Dialekt ins Hochdeutsche', Berlin 1849; ,Wildbeere/Mädchen in Waldhöhle' zu ,Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns'; 1. vollständige Ausgabe mit ihren Illustrationen Frankfurt/M. 1986 n. einem Erstdruck Berlin 1926), aber auch das kleine, für den ,Kaffeter' 1846 geschriebene u. 1848 in Berlin veröffentlichte Märchen ,Das Heimelchen' ihrer Schwester Armgart (,Die laute Schnepfe'; ,Prinz Ohnesündchen') od. die ,Märchenbriefe an Achim' (z. T. farbige Zeichnungen). Porträtiert wird sie u. a. von L. E. Grimm (Zeichnung), C. Bardua (Schulterstück, mit Zeichenstift, Öl, um 1845, GoeMFr) u. Wilhelm Hensel. Eine sie zeigende ovale Porträtzeichnung, bezeichn. MvB, könnte von ihrer Schwester Maximiliane od. von ihrer Tante Meline von Brentano, verh. -»Guaita stammen (ebd.). Luba Dramaliewa: G. v. A. Leben, Persönlichkeit u. Schaffen, Diss. phil. Leipzig 1925 (Typoskript); Johannes Werner (Hg.): Bardua; Ders. (Hg.): Maxe v. A. Tochter Bettinas. Gfn. Oriola 1818-94. Ein Lebens- u. Zeitbild aus alten Quellen, Leipzig 1937, NDB (unter A., B.); G. u. B. v. A.: Das Leben d. Hochgfn. Gritta v. Rattenzuhausbeiuns, hg. v. Shawn C. Jarvis, Frankfurt/M. 1986; Ruth-Ellen Boetcher Joeres: G. v. A., in: Luise F. Pusch (Hg.): Töchter berühmter Männer. Neun biograph. Portraits, Frankfurt/M. 1988; (it 979), S. 209-238; Bettines Töchter. Maxe, Armagart u. Gisela v. A., AK GoeMFr 1990/91 (Broschüre); Shawn C. Jarvis (Hg.): G. v. A. Märchenbriefe an Amim, Frankfurt/M. 1991; AKL; Klaus Günzel: Die Brentanos. Eine dt. Familiengeschichte, Zürich 1993 (als it 1929 Frankfurt/M.Leipzig 1997)

Arnim, Maximiliane von, gen. Maxe, verh. Gräfin von Oriola, * 1818, t 1894 Berlin, Malerin u. Zeichnerin. Tochter Achim von A. u. seiner Frau -»Bettine, geb. Brentano; Schwester von Armgart von -»A., verh. Gräfin Flemming, u. Gisela (,Gisel") von ->A., verh. Grimm. Nach einer aus Konventionsgründen gescheiterten Verlobung mit Georg Gf. von d. Groeben heiratet sie 1853 den Husarenoberst Eduard Graf von Oriola: dadurch Schwägerin von Luise Gfn. von Oriola, Palastdame der späteren Kaiserin -»Augusta; Freundin u. a. von Prinz Waldemar von Preußen u. Kg. (Ks.) Wilhelm I., den Malerinnen Caroline -»-Bardua, Clara -»Oenicke, Marie von -»Olfers u. Marie -»Kirschner sowie den Kunstfreundinnen u.-mäzeninnen Babette Meyer, verh. Gfn. von -»Kalkreuth, u. Fanny von Boyen, geb. Prinzessin -»Biron von Kurland, und wie diese gefördert von Kgn. -»-Elisabeth, der Gemahlin Kg. Friedrich Wilhelms IV. von Preußen. Unterrichtet von C. Bardua u. seit etwa 1839 auch von dem bedeutenden Landschafter August Wilhelm Schirmer, beschäftigt sie sich in den 1840er Jahren ernsthaft mit Malen (Öl, Mischtechnik, Aquarell, auch Seidenmalen) u. Zeichnen, nicht zuletzt angeregt durch ihre tätige Mitgliedschaft im Berliner ,Kaffeter', dem von ihr, ihren Schwestern u. den Schwestern C. u. Wilhelmine Bardua begründeten literarisch-musischen Salon (l 843-48). In ihren 1937 hg. .Lebenserinnerungen' schreibt sie über die künstlerische Arbeit im Atelier der Berliner Arnim'schen Wohnung, dass Armgart feine Pflanzen- u. Kleintierwelt u. Arabesken malt, „während ich riesengroße Landschaften auf die Leinwand schmetterte, mit Vorliebe Sturmwetter, Mondschein oder Sonnenuntergang." (zit. n. Bettines Töchter, S. 25). 1869-94 ist sie Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen, 1873-93 im Vorstand. 1869 u. 71 zeigt sie auf der Vereinsausst. Landschaften in Öl, Bleistiftzeichnungen und bemalte Seidenfächer. - 1873 od. 74 erhält sie die Friedensklasse des preuß. Luisenordens. - Über den Verbleib ihrer

18 Arbeiten ist, außer in Privatbes., wenig bekannt. - Im Frankfurter Goethe-Mus, befindet sich sich ein von ihr u. Schwester Armgart gemeinsam gefertigter ,Federkranz zum Gockelmärchen' Clemens Brentanos (Aqu. auf blaugetöntem Papier mit Zierleisten aus Tierfedern, 1838). Porträtiert wird sie u. a. von Prof. Wilhelm Hensel, dem Mann Fanny -»Mendelssohns, die beide zu ihrem Freundeskreis zählen, von C. Bardua (Schulterstück, Öl, um 1845, GoeMFr). u. von Eduard von Steinle (Halbfigur, Öl, um 1848, Privatbes., Schloss Büdesheim Hessen). - Ein schönes Altersphoto der Gräfin befindet sich in der Amerikabibl./ Zentralbibl. Berlin Korrespondenz (Staatsarchiv Merseburg, Akte Verein d. Künstlerinnen u. Kunstfreundinnen zu Berlin); Bardua; M. v. Olfers: Briefe u. Tagebücher 1870-1924, hg. v. Margarete v. Olfers, 2 Bde., Berlin 1928/30; Johannes Werner (Hg.): Maxe v. A. Tochter Bettinas. Gfn. v. O. 1818-94 Ein Lebens- u. Zeitbild aus alten Quellen, Leipzig 1937; Berlin 1789/1848, S. 237; Wirth; B. v. Amim 1785-1859. Herzhaft in d. Dornen d. Zeit greifen, hg. v. Christoph Perels, AK GoeMFr 1985; Bettines Töchter. Maxe, Armgart u. Gisela v. Amim, AK GoeMFr 1990/91; Käthe/Paula (unter O.); Klaus Günzel: Die Brentanos. Eine dt. Familiengeschichte, Zürich 1993

Arnold, Magdalena, geb. Keller, * 1790/93 Bamberg, f 1. 12. 1854 ebd. (?), Porträt- u. Historienmalerin. Die Tochter des Bamberger Glockengießers Georg Michael Keller geht nach eigenen Anfängen (Kreidezeichnungen u. Sepiatuschen) an die Bamberger Zeichenschule, lebt u. arbeitet ebd. u. in Aschaffenburg, wo sie am 2. 4. 1823 den Gymnasiallehrer B. Arnold heiratet u. 1824 den Sohn Georg Karl Michael zur Welt bringt. Irgendwann nach 1824 wieder nach Bamberg zurückgekehrt, stellt die .Kunstdilettantin' 1823-43 ebd. im KV mehrfach Porträts u. Historienbilder aus, wie 1843 im .Bericht über den KV zu Bamberg' zu lesen ist. Ein Zeitgenosse, Joachim Heinrich Jack, schreibt 1825 mit Blick auf die in der Bamberger Zeichenschule gelegten künstler. Grundlagen, dass Magdalena das Kopieren verabscheute u. sehnlichst wünschte, „Figuren nach freier Auswahl in Öl malen zu können. Allein ihre Verhältnisse erlaubten nicht, daß sie diesem natürlichen Drange nach Lust und Laune folgte — wahrscheinlich hätte sie sich in diesem Zweige einst mit Ruhm bedeckt. " (zit. n. Gambichler, S. 120). Werke (Öl, Standort jeweils unbekannt): zwei Nymphen im Gefolge der Diana; Petrus u. Jakobus; Auf dem Kreuz schlafendes Jesuskind; Schlafendes Kind; Bildnis Joachim von Sandrart (in Lebensgröße, n. unbek. Vorlage). J. H. Jack: Leben u. Werke d. Künstler Bambergs, Bamberg 1825; TB (unter K.); LdF (unter K.); NDB (ebd.); Busse; Petteys (unter K.); luW; Gambichler

Aronson-Danzig, Mart(h)a, auch Meta, t 1891/92, Porträtu. Stillebenmalerin. Die in Danzig, Berlin u. wohl auch München tätige Künstlerin zeigt ihre Arbeiten 1883 auf der Akad. KA in Dresden, 1886-91 auf der Akad.-Ausst. in Berlin, 1888 auf der Internat. KA in München. 1892 ist sie als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen nachgewiesen. Sie ist identisch mit Meta Aronson, die im Frühjahr 1888 u. 90 auf der 26. /27. KA des KV Bremen u. im Sept. /Okt. 1889 auf der 43. KA des KV Kassel vertreten ist u. von der sich ein Bild im SNMMar befindet. Bötticher; TB; Käthe/Paula; Schmaling, S. 758 (A., Meta); KV Bremen (dass.)

Art, W., richtig vermutlich -*· Ast Asam, Sr. Maria Anna Theresia, * 6. 7. 1721 München, t 23. 10. 1771 Straubing, Malerin u. Wachsbossiererin. Aus der bekannten bayer. Maler- u. Stukkateurfamilie;

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viertes Kind von Cosmas Damian A. u. seiner ersten Frau Maria Anna, geb. Mörl. Während ihr Vater u. dessen Bruder Egid Qurin mit dem Neubau u. der Ausschmückung der Straubinger Ursulinenkirche beschäftigt sind, treten sie u. ihre jüngere Schwester Maria Eva Elisabeth Katharina (um 1745 verh. mit dem kurfurstl. Hof-u. Feldtrompeter Caspar Knechtl) 1737 in die dortige Klosterschule ein. Im Gegensatz zu ihrer Schwester entschließt sich Maria Anna für ein Leben als Nonne im Ursulinenkloster (Herbst 1738 Noviziat, 26. 9. 1740 Einkleidung, l . 10. 1742 Profess). Unter dem Namen Maria Johanna Nepomucena ist sie als Bildnis- u. Heiligenmalerin, Wachsbossiererin von Heiligenfiguren (MI. Johannes Nepomuk für den St.-Anna-Altar im Kloster Niederaltaich, 1766) u. Christkindlein tätig. Zudem scheint sie im Kloster Musikunterricht erteilt zu haben. Das schöne Ölbildnis einer ,Ordensfrau mit Buch u. Notenblatt' im Straubinger Ursulinenkloster könnte ein - nach 1740/42 - gemaltes Sb (Halbfigur) sein u. in diesem Fall auf eigene Unterrichtstätigkeit verweisen. Pesendorfer; Petteys; A. J. Weichselgartner: Die Farn. A., München 1977; Anton Röhrl: Die Künstlerfam. A. u. ihr Wirken in Niederbayern u. d. Oberpfalz, Abensberg 1987 Weltenburger Akademie, Schriftreihe 6, I); Specht, S. 145f

Asa m, Maria Salome, verh. erstens Bornschlegel/Bornschlögel, zweitens Schmid, * 7. 2. 1685 Benediktbeuren, begr. 24. 6. 1740 München, Faßmalerin u. Vergolderin. Tochter u. Schülerin des Malers (Hans) Georg A. u. seiner Frau Maria Theresia ~*A., geb. Prugger; Schwester von Cosmas Damian u. Egid Quirin A. 1721 heiratet sie den Handelsmann, Faßmaler u. Freskanten Johann Philipp Bornschlegel aus Würzburg, nach dessen Tod (1734) einen Herrn Schmid. 1703 arbeitet sie als Gehilfin bei den Faßmalereien am Altar der Kirche zu Helfenberg, 1709/10 ebenso zus. mit ihrer Mutter in Breitenbrunn, Harenzhofen u. Lengenfeld, vom 24. 9. 1723 bis 16. 6. 1724 zus. mit ihren berühmten Brüdern u. wohl auch mit ihrem Mann in Kloster Weltenburg, 1725 mit diesem in der Klosterkirche Pielenhofen/Naab, danach in Schlesien u. Böhmen, u. a. zwischen 1725 u. 28 in der Zisterzienserkirche Kladrau/Kladruby u. 1736 in Manetin (Böhmen). A. J. Weichselgartner: Die Farn. A., München 1977; AKL (unter A. u. Bomschl., J. P.); Karl Menner: Farn. A. Auftragsarbeiten in d. Oberpfalz (Text 2002 im Internet) Asa m, Maria Theresia, geb. Prugger, * 1656/57 München (?), t 25. 3. 1719 München, Restauratorin, Dekorations- u. Faßmalerin. Die seit 16. 11. 1680 mit (Hans) Georg Asam, einem Schüler ihres Vaters, des Münchner Hofmalers Nikolaus Prugger, verh. Künstlerin, ist nicht nur seine Gehilfin u. Mitarbeiterin, sondern eine eigenständige, selbstbewusste u. dazu geschäftstüchtige Künstlerin, wie ihre zahlreichen Kostenvoranschläge, Kalkulationen u. Schlußrechnungen - z. T. auch für Arbeiten ihres Mannes - beweisen. 1700/01 arbeitet sie als Faßmalerin zus. mit ihrem Mann in der Kirche St. Magdalena in Brück (heute: Fürstenfeldbruck), 1703 mit Tochter Maria Salome -*· . am Altar der Kirche zu Helfenberg, 1709 in Breitenbrunn sowie in der St.-Maria-HilfKirche in Freystadt, wobei sie für die Restaurierungs- u. Faßarbeiten am Hochaltar wg. bes. Schwierigkeiten, künstlerischem Aufwand u. teurer Materialien von Kirchenpatron u. Grundherrn Ferdinand Lorenz Graf Tilly 400 Gulden in der Schlussrechnung,, Vir macherlohn, Colt, Silber und alles 445fl: Mem dariber den schein, das gidter Ud fund} zway Postamendter gemacht I5fl: Sumarum 460fl: Maria There-

Assenbaum sia Asamin" verlangt u. erhält (zit. n. Menner, S. 20). 1709/ 10 ist sie in Deusmauer mit der Fassung eines neuen Seitenaltars sowie der Kanzel beschäftigt, 1710 - wieder eigenverantwortlich - zus. mit dem Bildhauer Johann Georg Voraus in der Kirche St. Egidius zu Harenzhofen (Choraltar u. Kanzel; Rechnung: 182 bzw. 200fl zzgl. Trinkgeld für ihre Tochter Maria Salome). Am 8. 2. 1710 kritisiert der gräfl. Oberbeamte Meiller in einem Schreiben an den Helfenberger Verwalter Velhorn, dass dieser Schnitz- u. Faßarbeiten am Inventar der Kirche zu Harenzhofen ohne seine vorherige Genehmigung an Voraus u. „Frau Asamin Malierin" in Auftrag gegeben habe. - Aus den von Karl Menner bearbeiteten Akten geht auch hervor, dass Maria Theresia Entwürfe für Altarbilder (einzelne Heilige, Hl. Familie) liefert u. wohl auch einige ausführt (z. B. in Harenzhofen, wahrscheinlich zus. mit Sohn Egid und/oder Tochter), wenn auch die meisten heute nicht mehr nachweisbar bzw. erhalten sind. Nach dem Tode ihres Mannes (1711) nimmt Maria Theresia mit den Kindern Maria Salome, Cosmas Damian u. Egid Quirin, deren erste Lehrer die Eltern waren, ihren Wohnsitz wieder in München. A. J. Weichselgartner: Die Farn. A., München 1977; Eva Langenstein: 0. A. Ölmaler u. Freskant im barocken Altbayern, MünchenZürich 1986; Angelika MundorfT, Eva v. Seckendorff (hg.): Inszenierte Pracht. Barocke Kunst im Fürstenfelder Land, AK Stadtmus. Fürstenfeldbruck 2000, Regensburg 2000, S. 24; Karl Menner: Farn. A. Auftragsarbeiten in d. Oberpfalz (Text 2002 im Internet)

Asch, Jenny, geb. Bauer, * 1832, t 1907, Malerin, Pädagogin, Philanthropin. Tochter des Breslauer Fabrikanten Albert Bauer; jüngere Schwester der Schriftstellerin, Philanthropin, Frauenrechtlerin, Zeichnerin u. Illustratorin Lina B., verh. -»Morgenstern; verh. mit dem Breslauer Sanitätsrat u. Stadtverordneten Dr. Siegismud Asch, mit dem zus. sie den Breslauer Kindergarten-Verein gründet. - Über ihre Ausbildung u. Fähigkeiten als Malerin (Amateurin?) ist wenig bekannt. ADB; A. Heppner: Jüd. Frauen in u. aus Breslau, ebd. 1931; NDB (unter A. bzw. Morgenstern, L.) Asimon, Rosalie, Malerin od. Holzbildhauerin (?). Die nicht näher identifizierte Künstlerin studiert an der Berliner Akademie u. wird mit Reskript des Kultusministeriums vom 7. 4. 1823 zur Akademischen Künstlerin' ernannt. luWS. 67 Asselineau, Antoinette, frz. Malerin. Wird hier nicht weiter behandelt, da die während der Exilzeit ihrer Familie am 15. 5. 1811 in Hamburg geb. Künstlerin nach Napoleons Niederlage wieder nach Frankreich zurückkehrt, von wo aus sie lediglich später auch Hamburger KA beschickt. Assenbaum, Fanny, * 1848 Liebitz/Böhmen, t 1901 od. später Wien (?), österr. Landschaftsmalerin. Die in Baden b. Wien tätige Schülerin Karl Haushofers u. Ludwig Willroiders in München malt feine, stimmungsvolle Gebirgs- u. Waldlandschaften in Öl, bes. von der Insel Rügen (.Eichenlandschaft', 1888; , Waldpartie auf Rügen', 1904). 1880 in München nachgewiesen, lebt u. arbeitet sie bis 1893 (?) in London, wo sie der ,Society of Lady-Artists' beitritt. Danach ist ihr Domizil Baden b. Wien. Neben KA in London u. Liverpool ist sie 1888 im Künstlerhaus Wien vertreten, 1900 u. 1901 im Münchner Glaspalast (u. a. .Vorfrühling',,Herbst', .Partie bei Schleißheim' u. 1904 im Künstlerhaus Rudolfmum in Prag. Werke befinden sich in der NG Prag u. in Wiener Privatbesitz(,Alpenlandschaft', Öl). - Im Kunsthandel angebotene

Assing Ölgemälde: Landschaft mit Windmühle (1.6. 1995); Waldpartie auf der Insel Rügen (1895; 7. 4. 1998); Krähen im winterlichen Abendlicht (1883; 14. 6. 99); Heuernte (1877; 30. 11. 99); Fischerboote am Flußufer (16. 5. 2000); zwei kleine Ruderboote an einem Seeufer (5. 8. 00); Schafherde am Bachufer, Landschaft mit Bach u. figürl. Staffage, Bewaldete Küstenlandschaft (alle drei am 24. 2. 2004 im Wiener Dorotheum für je 2400-2800 €); Weg durch eine Vorgebirgslandschaft (3. 4. u. 3. 7. 04 im Bamberger Auktionshaus Badum für 3700 €); am 15./16. 10. 04 im Heidelberger Kunsthaus A. Winterberg 4 kl. Ölbilder: Im Dachauer Moos (380 €); Hof im Dachauer Moos (300 €); Landschaft im Abendlicht (450 €); Bäuerin am See in bewaldeter Landschaft (380 €). Bötticher; TB (Geburtsj. 1846); Fuchs; Petteys; AKL Assing, (Rosa) Ludmilla, verh. u. geschiedene Grimelli, * 22. 2. 1821 Hamburg, t 25. 3. 1880 Florenz, Schriftstellerin, Übersetzerin u. Zeichnerin. Tochter des Mediziners u. Schriftstellers (Assur) David A. u. seiner Frau Rosa Maria (Antoinette Paulina), geb. ->Varnhagen, Schwester der Erzieherin u. Publizistin Ottilie Davida A. (1819-1884); Kusine der erfolgreichen Schriftstellerin u. Frauenrechtlerin Fanny ^Lewald. Nichte des preuß. Diplomaten u. polit. Schriftstellers Karl August Varnhagen von Ense, bei dem sie nach frühem Tod der Eltern seit 1842 lebt u. den Salon seiner verstorbenen Frau Rahel, geb. Levy, mit mäßigem Erfolg fortführt, obwohl u. a. Alexander von Humboldt, Bettine von ->Arnim, Ferdinand Lassalle (kurzzeitig ihr Geliebter) u. Gottfried Keller zu den Gästen zählen. Letzterer scheint mehr für sie empfunden und sich gar kurzzeitig mit Heiratsabsichten getragen zu haben, wie in einem Brief an Zürcher Freunde zum Ausdruck kommt: „ Ludmilla hat sich höllisch für mich erklärt und mich, da sie Pastell malt, schon abkonterfeit. " (zit. n. Ohff, S. 273). Gegen konservative polit. Widerstände in Preußen u. wg. Haftandrohung z. T. im Exil lebend, ediert sie 1861-70 Varnhagens kritische Tagebücher u. Schriften, die seiner Frau Rahel sowie 1873-76 in neun Bänden den Briefwechsel u. die Tagebücher des mit ihr befreundeten Hermann Gf. (Fürst) von Pückler-Muskau u. veröffentlicht 1874 die 2bändige Biographie des großen Lebemannes, Literaten u. Gartenarchitekten, der die burschikose, unprätentiöse, unelegante u. „busenlose Nichte des großen Onkels " (zit. n. Ohff, S. 273) durchaus schätzt u. in ihr eine Vertraute sieht. - Aus Zensurgründen erscheinen ihre Arbeiten auch unter dem Pseudonymen ,Achim Lothar' od. ,Talora'. Republikanisch-demokratisch gesinnt, verkehrt sie außer mit Literaten u. Künstlern u. a. mit Georg u. Emma ^Herwegh, Guiseppe Mazzini u. Michael Bakunin. Reisen führen sie nach Italien, England, Frankreich u. in die Schweiz. Ihr Salon in der Via Luigi Alamanni 27 in Florenz wird zu einem wichtigen Treffpunkt ital. Autoren des Risorgimento u. des Naturalismus. Bereits psychisch krank, flüchtet sie sich, 52jährig, überstürzt in eine unglückliche, bereits ein Jahr später wieder geschiedene Ehe mit dem 25jährigen Leutnant Cino Grimelli u. stirbt in geistiger Umnachtung. Ihr Haus in Florenz samt Vermögen stiftet sie für die Errichtung einer Schule, in der Kinder u. Jugendliche demokratisch erzogen werden sollen. Die ,Scuola Ludmilla Assing' existiert als kommunal geförderte Handelsschule bis 1936, bis zur Verstaatlichung des Erziehungswesens durch B. Mussolini. Ihr Freund G. Keller, den sie in Zürich oft besucht, beschreibt die eigenwillige, egozentrische Frau wenig sym-

20 pathisch: „Sie hatte eine goldene Brille auf der Nase, renommierte, daß sie Latein treibe, warf die Gegenstände auf dem Tisch mit barschen Mannsbewegungen herum, heulte dazwischen, rückte mir auf den Leib, immer von sich selbst sprechend etc. " (zit. n. Ohff, S. 287). - Im Vorwort zu dem von ihm hg. .Logaubüchlein' (München 1904) schreibt Otto Erich Hartleben über ein in seinem Besitz befindliches Werk Logaus: „ Es ist mit dem Namen Aßinggekennzeichnet und stammt zweifellos aus dem verschleuderten Besitz jener hochbegabten, zerfahrenen Ludmilla Aßing, die als zweiundfünzigjähriges Mädchen für zwei Jahre einen Florentiner Bersaglieriofflzier heirathete, um danach einige Jahre später im Irrenhaus San Bonifazio zu Florenz zu versterben. " Am 21. /22.4.2002 veranstaltet die Varnhagen-Gesellschaft (Hagen-Berlin) in Florenz ein Colloquium anlässlich ihres 120. Todestages. Bekannt ist ihr .Bildnis Gottfried Keller' (Brustbild, Pastellzeichnung, dat. 2. 5. 1854, Zentral-Bibl. Zürich, KellerNachlass; eine weitere Version von 1854 in der Staatsbibl. Berlin). Ein zeitgenöss. Foto zeigt die bedeutende Biographin (Brustbild, um 1870?, Abb. bei Ohff). ADB (unter A.); Emil Bebler: G. Keller u. L. A., Zürich 1952; NDB; Jutta Dick, Marina Sassenberg (Hg.): Jüdische Frauen im 19. u. 20. Jh. Lex. zu Leben u. Werk, Reinbek 1993 (rororo Pb); Heinz Ohff: Der grüne Fürst. Das abenteurliche Leben d. H. Pückler-Muskau, 1991 (als Piper Tb 3715 München 22002); Nikolaus Gatter: ,Das Literatentum im Weiberrock'. L. Assing - Zeitzeugin, Schriftstellerin, Dokumentarin d. Märzrevolution, in: Frauen in d. bürgert. Revolution, hg. von Johanna Ludwig, Ilse Nagelschmidt u. Susanne Schötz,Bonn 1999 Assing. Rosa Maria A. P. -+ Varnhagen von Ense Ast (Art?), W., Blumenmalerin (?). Der/die Künstler/in ist 1808 in Weimar auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts mit Blumenstücken vertreten. Wenn es sich im AK Weimar 1996 um einen Irrtum (Lesefehler) handeln sollte, dann könnte es sich um eine/n Verwandte/n von Georg Anton Friedrich Ast handeln, Privatdozent für Philosophie in Jena, dann Prof. in Heidelberg, Landshut u. München. Die ersten hundert Jahre Atzinger, Elise -» Höhlein Aubert, Renee -»· Sarasin-Bordier Aubonne, Mme d', Schweiz. Zeichnerin. Nach Zeichnungen der im Vaudois (Waadt) ansässigen dilettierenden Dame malt ihr Landsmann Dalberg 1757 mehrere dekorative Bilder für Schloss Hermenches/Waadt, die sich seit 1980 im Schloss Mezery b. Lausanne befinden. Vermutlich handelt es sich beim Namen ,d'Aubonne' um eine Ortsbezeichnung im Vaudois. Die in Frage kommende Dame wäre dann wohl die aus einem großen Haus stammende (Louise-Jacqueline) Catherine de Chandieu, geb. de L'Isle (1741 -96), „personne distinguee par sa beaute, son esprit, son charactere et sa naissance", seit 17. 3. 1766 verh. mit Salomon de Charriere de Severy, mit dem zusammen sie in ihrem Schlösschen einen glänzenden Salon fuhrt. AKL (unter Dalberg) Auegg-Dilg (nicht: Auenegg), Eleonore, gen. Lory, geb. Dilg, * 24. 3. 1811 Wien, 117. 8.1890 Graz, österr. Porträtu. Miniaturmalerin u. Fotografin. Viell. Tochter von Johann Philipp Dilg (von Dilgskron), Offizial der Geh. Hof- u. Staatskanzlei Wien (1798/99 österr. Gesandtschaftsmitglied auf dem Rastatter Friedenskongress); wohl verh. mit dem k. k. Oberlandesgerichtsrat Karl

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Grienauer, 1876 Edler von Auegg; Mutter der Philanthropin, Pädagogin u. Frauenrechtlerin Henriette Auegg; Nichte des Historikers Alfred Ritter von Arneth. Nach Ausbildung durch Josef Kriehuber d. Ä. u. wohl auch Moritz Michael Daffinger in Wien (um 1830) ist sie 1835/40-70 in Linz tätig, ab 1875 in Graz. Von ihren feinen, farbenfrohen u. von der Gesellschaft geschätzten Bildern, meist Aquarelle, sind bekannt das Porträt des Brünner Polizei-Oberkommissars Karl Geistlinger (Privatbes. ebd.), drei Aquarellporträts des Frh. von Lempruch (l 842, Schloss Albrechtsberg a. d. großen Krems), Bildnisse eines Herrn und einer jungen Dame mit Blumen im Haar (Knie- u. wohl Gegenstücke, Aqu. auf Papier, 1849, City-Gal. Wien). - Im übrigen koloriert sie Porträtfotografien Leopold Zinnöggers. 1852 stellt sie im KV Linz aus; 1910 sind Arbeiten auf der Wiener Secessionsausst. ,Kunst der Frau' zu sehen; 1921 bietet das Wiener Auktionshaus Wawra Arbeiten zum Verkauf an; 1976 zeigt die Gemäldegalerie Bratislava in einer Ausst. Werke der Künstlerin. Arbeiten befinden sich im LM u. im Stadt. Mus. Linz (184752) u. in der Gemäldegalerie Bratislava. TB (A.-D. u. D.); Lemberger 1911; ÖKL; Fuchs; Petteys; AKL Auer, Dorothea Maria, get. 31. 5. 1641, begr. 28. 12. 1707 u. Regina Catharina, verh. Volckamer, * 1645, t'732, Nürnberger Blumenmalerinnen u. Reproduktionsstecherinnen. Die Schwestern, Töchter des Nürnberger Weinhändlers Andreas Auer, sind ebd. - wie Clara Regina -»Imhoff, Magdalena -*-Fürst, Elisabeth Christina -»Matthes, geb. Höll, u. eine -»Ölt - Schülerinnen Maria Sibylla -»Merians in deren Mal-, Zeichen- u. Stickschule .Jungfern-Compagnie' und n. deren ,Raupenbuch' u. ,Blumenbuch' sie malen, kolorieren, stechen u. radieren. Blumenstücke all dieser Damen sind nicht mehr nachzuweisen. D, M. Auer wird 1678 Patin von Merians Tochter Dorothea Maria, verh. -»•Graff. Maria Sibylla schreibt ihr noch aus Frankfurt/M. regelmäßig u. empfiehlt sie in Briefen an C. R. Imhoff als Expertin für Malutensilien u. Farben. - R. C. Auer heiratet 1680 den Dichter u. Verfasser der .Nürnbergischen Hesperides' Johann Christian Volckamer. Das verborgene Mus., S. 91 (unter M. S. Merian); Ludwig Auersperg, Marie/Maria Gräfin von, geb. Reichsgräfin von Attems, * 10. 4. 1816 od. 10 (?), f 25. 3. 1880 Graz, österr. Figuren-, Interieur- u. Blumenmalerin. Mitglied der österr. Politiker-, Generals- u. Diplomatenfamilie A.; Tochter des Reichsgrafen Ignaz Maria von Attems u. seiner Gemahlin Aloisia, geb. Gräfin von Inzaghy. 1839 heiratet sie den Politiker Anton Alexander Graf von A., als demokrat. Dichter u. Schriftsteller bekannt unter dem Namen Athanasius Grün. Sie lebt u. arbeitet zumeist auf Schloss Thum am Hart (Slowenien). - Arbeiten der talentierten Dilettantin befinden sich in der NG Graz, darunter .Interieur aus Schloß Thurn am Hart in Krain' (1848) u. in der NG Lubljana/Laibach. Fuchs; ÖKL, AKL Auffenwerth, (Anna) Elisabeth, verh. Wald, * 2. /3.2. 1696, t nach 1748 Augsburg, Fayence- u. Porzellan-Hausmalerin. Aus einer Augsburger Goldschmiedefamilie; Tochter des Goldarbeiters, Silberhändlers u. Porzellanmalers Johann A. u. seiner Frau Elisabeth, geb. Leiss; ältere Schwester von Sabina ~*A.; verwandt mit Matthias, Johann u. Jonas. A. Am 18. 5. 1722 heiratet sie, 26-jährig, den aus Nürnberg stammenden Goldschmied Johann Jacob Wald, der 1721 das Augsburger Meisterrecht erworben hatte. Ausgebildet von

Auffenwerth ihrem Vater, arbeitet sie seit 1720 zus. mit Sabina in der väterlichen Werkstatt, die sie nach dessen Tod (1728) erfolgreich weiter fuhren, dabei Einflüsse aus Meißen (Christian Friedrich Höroldt) übernehmend. Eine ihr zugeschr. Bemalung einer von Johann Jacob Irminger modellierten .Grotesken Teekanne' aus Meißner Porzellan (um 1730) befindet sich in der Sammlung Irene u. Peter Ludwig im Alten Brücken-Rathaus Bamberg, ein .Augsburger Hausmalerkrug' mit Genreszene eines Stapelplatzes am Hafen, Figuren, Vögeln, Grotesken u. Chinoiserien, ebenfalls aus Meißner Porzellan, in den REM Mannheim (um 1740). In seinem Aufsatz über Sabina Auffenwerth (1973, S. 300 jedoch vermutet T. H. Clarke bei diesem berühmten Stück eher diese als Malerin. Weitere Arbeiten der bedeutenden u. mit ihrer Schwester konkurrierenden Künstlerin besitzen die Stadt. Kunstslgn. Augsburg (ein .Koppchen', d. h. eine henkellose Tasse, mit Unterschale in Chinoiserie; .Schäferszene' n. Jean Moyreau u. .Bergige Landschaft mit Schafen u. Schäferhund' auf Walzenkrug aus Künersberger Fayence mit Zinndeckel, 1748), das Württ. LM Stuttgart (Koppchen mit Unterschale aus dem gleichen Service wie in Augsburg, zugeschr.), das Mainfränk. Mus. Würzburg (Birnkrug mit Orpheus-Motiv n. Ovid, um 1740), das GNMNü (zugeschrieben: ChinoiserieBemalung auf ,Adlerkopf-Teekanne' aus Künersberger Fayence, um 1748), das Residenzmus. München (zwei SakeFlaschen), das BNMMü (zwei Walzenkrüge aus Künersberger Fayence, sign. u. dat. 1748). Zwei Koppchen mit Unterschalen befinden sich in der Eremitage St. Petersburg, weitere Arbeiten (z. B. eine Meißner Untertasse mit farbigen Chinoiserien u. goldenem Spiegelmonogramm EAW; zugeschrieben) in der Sammlung des in den 1970er Jahren verstorbenen Zürcher Porzellan-Spezialisten u. Fachautors Dr. Siegfried Ducret. Die künstlerischen Fertigkeiten, ähnliche Formen, Motive u. Malweise machen eine Zuschreibung an eine der beiden Schwestern nicht leicht. So lassen sich ein Deckeltopf aus Böttgerporzellan mit Chinoiserien (Kampf eines Bogenschützen mit einem Drachen), eine große Deckelvase aus Böttgerporzellan mit aufgelegten Weinranken, Zweigen, Trauben, Vögeln u. kl. Chinesen-Szenen und eine mit Nüssen u. einem Eichhörnchen dekorierte Spül-Kumme (Schüssel) im Florentiner Palazzo Pitti (n. Clarke, aaO., S. 31-36) wohl dem Auffenwerth-Atelier u. nicht der Familie Seuter zuschreiben; ob aber Elisabeth od. Sabina die Malerinnen waren, lässt sich nicht klären. Gleiches gilt für ein Koppchen u. Unterschale mit Vogeldekor, zwischen 1740 u. 50, im Kunstgewerbe-Mus. Köln sowie dass. im Musee des Arts Decoratifs Paris. Siegfried Ducret: Anna E. Wald, eine geb. Aufenwerth, in: Keramos 50 (1970), S. 3-29; S. Ducret: Meißener Porzellan, bemalt in Augsburg. 1718-1750, 2 Bde., Braunschweig 1971C; T. H. Clarke: Eine Meißen-Entdeckung. Sabina A. in Augsburg, in: Keramos 60 (1973), S. 17-40; R. Rückert: Zu d. Auffenwerth-Töchtem. Zwei bemerkenswerte Augsburger Hausmalerinnen, in: Kunst u. Antiquitäten 5/1978, S. 32-43 (A. E. und J.); AKL; LudwigsLust. Die Slg. Irene u. Peter Ludwig, AK GNMNü 1993, S. 141; Stephanie Fröschner: Künersberger Fayencen, Memmingen 1995; Specht, S. 218f

Auffenwerth, Johan(n)a, verh. Warmberger, Porzellanmalerin. Von der Schwester -»-Anna Elisabeths u. -»Sabinas existiert eine runde Porzellanschale mit voller Signatur u. Datierung: .Johana Warmbergerin Geborne Aufenwerts A 1744 d 24 Julli'. R. Rückert: Zu d. Auffenwerth-Töchtem. Zwei bemerkenswerte Augsburger Hausmalerinnen, in: Kunst u. Antiquitäten 5/1978, S. 3243 (A. E. und J.); AKL

Auffenwerth Auffenwerth, Sabina, verh. Hosennestel, get. 13.5. 1706, f 11.6.1782 Augsburg, Fayence- u. Porzellan-Hausmalerin. Jüngere Tochter, Schülerin u. Mitarbeiterin des Augsburger Goldschmiedes u. wohl ältesten deutschen Porzellan-Hausmalers Johann A.; Schwester -»Johannas u. -»Anna Elisabeths, mit der sie ab 1720 in der väterlichen Werkstatt arbeitet u. diese nach dem Tod des Vaters (1728) erfolgreich weiter führt, dabei Einflüsse aus Meißen (Christian Friedrich Höroldt) übernehmend. Am 3. 12. 1731 heiratet sie den Augsburger Goldschmied, Silberstecher-Verleger u.,Kaffeetier', d. h. Kaffeehausbesitzer, Isaac (Heinrich) Hosennestel. Häufig arbeitet die hervorragende, mit ihrer Schwester konkurrierende, doch auch kooperierende Künstlerin mit den Goldschmieden u. Porzellanmalem Abraham u. Bartholomäus Seuter zusammen. Wie von ihrer Schwester, so sind auch von ihr einfarbige u. bunte Chinoiserien auf Meißner Porzellan u. auf Künersberger Fayencen bekannt, so das reich kolorierte u. mit Goldspitzendekor versehene Meißner .Hosennestel-Service' von 1731 (Tee- u. Kaffee-Service mit Chinoiserien), wohl für ihren Bräutigam, ein Service in den Staatl. Kunstslgn. Schwerin/Schlossmus, (überwiegend mythologische Darstellungen). Eine südl. Hafenszene mit Händlern dagegen findet sich auf einem Augsburger Hausmalerkrug (Meißner Porzellan, um 1740, REM Mannheim). Weitere Arbeiten Sabinas befinden sich in der Sammlung des in den 1970er Jahren verstorbenen Zürcher Porzellanspezialisten u. Fachautors Dr. Siegfried Ducret. Die künstlerischen Fertigkeiten, ähnliche Formen, Motive u. Malweise machen eine Zuschreibung an eine der beiden Schwestern nicht leicht (s. o. unter Elisabeth A. die Ausführungen über die Werkgruppe im Palazzo Pitti Florenz, im KuGewMus. Köln u. im KuGewMus Paris). TB (unter A., J.), Siegfried Ducret: Anna E. Wald, eine geb. Aufenwerth, in: Keramos 50 (1970), S. 3-29; S. Ducret: Meißener Porzellan, bemalt in Augsburg 1718-1750, 2 Bde., Braunschweig 1971f; T. H. Clarke: Eine Meißen-Entdeckung. S. A. in Augsburg, in: Keramos 60 (1973), S. 17-40; T. H. Clarke: S. A., the Augsburg Hausmalerin - and other documentary discovery, in: Ebd. 61(1973), S. 62ff; Petteys; T. H. Clarke; Sabina H., geb. Auffenwerth 1707-82. Zwei sign. Stücke, in: Keramos 109 (1985); Führer durch d. Mus. f. Kunst-, Stadt u. Theatergeschichte im Reiß-Mus. d. Stadt Mannheim, Braunschweig 1992; AKL; Stephanie Fröschner: Künersberger Fayencen, Memmingen 1995; Specht, S. 219; luW

Augsburg (Augspurg), Amalie (Marie Wilhelmine), * 1844 Lesum b. Bremen, f nach 1888, Malerin u. Grafikerin. Nach Studien in Hannover bei Edmund Koken (seit 1868) u. in München an der Weberschen Kunstschule u. im Privatatelier von Bernhard Fries (seit 1870) lässt sie sich in Dresden nieder, erteilt Unterricht, malt kleine gefühlvolle Bilder, beschickt KA (so 1876 die 20. des KV Bremen) u. entwirft u. a. ein Gedenkblatt für die 1888 verstorbenen Kaiser Wilhelm I. u. Friedrich III. Sie ist verwandt mit der Frauenrechtlerin, Journalistin u. Fotografin Anita A. Das geistige Dtld. l, Berlin 1898; AKL; Verz. KV Bremen Augsburg, Theodora von -» Baumeister Augusta, Prinzessin von Hessen-Kassel, * 25. 7. 1797 Schloss Rumpenheim/Kassel, t 6. 4. 1889 St. James's Palace/London, Bildnis- u. Stillebenmalerin. Tochter von Friedrich Landgraf von Hessen-K. u. Karoline, geb. Prinzessin von Nassau-Usingen; verh. am 14. 1. 1818 mit Adolph Fiedrich Herzog von Cambridge. Von ihr im Kunsthandel angeboten: Blumenstilleben (Öl, 1854; 24. 11. 1992); Junges Mädchen ä la rose' (Pastell auf Papier; 25. 9. 1999).

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Augusta Amalia Ludovika von Bayern -» Leuchtenberg Augusta Marie Luise Katharina, Königin von Preußen, Dt. Kaiserin, geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach, * 30.9.1811 Weimar, f 7. l. 1890 Berlin, Malerin, Zeichnerin u. Komponistin. Zweite Tochter Großherzog Karl Friedrichs von S.-W. u. seiner Gemahlin -»Maria Paulowna, geb. Großfürstin, von Russland; am 11. 6. 1829 verh. (Konvenienz-Ehe) mit Prinz (König 1861) Wilhelm von Preußen (1871 Kaiser Wilhelm L); Mutter Kaiser Friedrichs III. Zu ihrem 9. Geburtstag 1820 widmet ihr der alte Goethe, der sie u. ihre ältere Schwester -»Marie Louise Alexandrine liebt u. verwöhnt, das Gedicht ,Alle Pappeln hoch... , mit einem Kupferstich n. Adam Elsheimers ,Aurora'. Nach erstem Zeichenunterricht bei Heinrich Meyer (,Kunschtmeyer') in Weimar u. Jacob (Wilhelm Christian) Roux in Jena Sommer 1818ff- sind sie u. Marie, 1827 verh. mit Prinz Karl Friedrich Alexander von Preußen, dem jüngeren Bruder Wilhelms, 1823-29 bzw. 27 Schülerinnen der Weimarer Hofmalerin Louise -»Seidler, der sie auch als Königin/Kaiserin stets gewogen bleibt u. bei Aufenthalten in Weimar immer Besuche abstattet u. Geschenke mitbringt. Angesichts ihrer bevorstehenden Abreise nach Berlin schreibt Goethe am 5. 6. 1829 seinem Feund Karl Friedrich Zelter in Berlin: „ Heute nahm Prinzeß Auguste freundlichst von mir Abschied, sie ist wirklich so bedeutend als liebenswürdig."' Und am 19. 7. d. J. schreibt er dems.: „ Und nun von dem Anmuthigsten zuletzt! Es gereicht mir zur innigsten Freude, daß Prinzeß Auguste dir mit Ihren Vorzügen so glücklich erschienen ist; sie verbindet frauenzimmerliche und prinzeßliche Eigenschaften auf eine so vollkommene Weise daß man wirklich in Verwunderung geräth und ein gemischtes Gefühl von Hochachtung und Neigung in uns entsteht. " Anfang Juni 1830 bedankt er sich bei der Fürstin für eine aus Berlin übersandte künstlerische Arbeit: „Das uns gegönnte farbig lithographirte Heft hat sowohl durch seine große Mannichfaltigkeit und Bedeutung (...) alle vorzüglich erfreut." Auch in ihren späteren Jahren bleibt die umfassend ausgebildete, stets modebewusste, dominante u. standesbewusste, mit ihrem - seine Jugendliebe Elisa -»Radziwill nicht vergessen könnende u. ihr intellektuell unterlegenem Mann Wilhelm, der sie einen „ Feuerkopf' nennt, eine kühldistanzierte, ja fast asexuelle Ehe führende u. recht liberal u. katholikenfreundlich eingestellte u. Bismarcks Kulturkampf ablehnende Augusta künstlerisch tätig (Figuren- u. Blumenmalerei). So holt sie sich 1835 in Berlin den Maler, Zeichner u. späteren Akademieprof. Wilhelm Eduard Daege als Zeichenlehrer u. 1853 in Koblenz, wo ihr Mann als Generalgouverneur von Rheinland u. Westfalen residiert, den Landschafter, Aquarellisten, Illustrator u. Grafiker Johann Caspar Scheuren. - Dass sie noch im Alter malt u. zeichnet, geht aus den Aufzeichnungen des franz. Literaten Jules Laforgue hervor, 1881-86 ihr Vorleser: „Um einen Tisch sitzen zwei Prinzen, vier junge Prinzessinnen, die Gräfin Hacke, die Kaiserin, alle in Toilette. Die Prinzen blättern in Bilderbüchern, die jungen Damen sticken, die Kaiserin aquarelliert. " (zit. n. Günter de Bruyn: Unter den Linden, Berlin 2002, S. 103). - Im übrigen versucht sie sich, vom Weimarer Hofkapellmeister, Komponisten u. Pianisten Johann Nepomuk Hummel gründlich ausgebildet, auch als Komponistin von Märschen. Die kultivierte, politisierende u. sozial engagierte Frau (1866 Gründung des 1. .Vaterländischen Frauenvereins', aus dem 1869 der ,Vaterland. Central-Frauenverein' hervorgeht;

Auguste

23 Protektorin der von Lina ^Morgenstern gegr. .Berliner Volksküchen'), die so gar nicht in ein fürstliches Klischee passen will, ist vielen ein Dorn im Auge, so schon ihrem Schwiegervater, Kg. Friedrich Wilhelm III., der meint, „sie sei ein ganz verrücktes Frauenzimmer... Ihm wäre es lieber, sie könnte nur gerade lesen und schreiben: Was für andere Frauen Liebschaften sind, das sind für Prinzessin Augusta gelehrte Bücher." (Kühn, S. 17). - Ihre Vorliebe für ein reserviert-zurückgezogenes Leben in der relativen Abgeschiedenheit Schloss Babelsbergs, dessen von Karl Friedrich Schinkel vorgelegte Bau- u. Architekturentwürfe sie zu dessen Leidwesen u. zum Nachteil des Baues permanent geändert u. in dessen Parkgestaltung durch Peter Joseph Lenne (1834-39) u. den von ihr verehrten Hermann Fürst Pückler-Muskau (1840/41-50) sie ebenso aktiv eingegriffen hatte, trägt ihr den Namen .Königin von Babylon' ein. Ein ergreifendes Gedicht auf ihren Tod - quasi ein Schwanengesang - stammt von dem nur eine Woche nach der Kaiserin verstorbenen württ. Oberhofprediger, Prälaten u. Dichter Karl Gerok. Zusammen mit Schwester Marie im .Jenaer Prinzessinnengarten mit Ansicht des Griesbach'schen Hauses' ist sie zu sehen auf einem Aquarell Carl Wilhelm Liebers (um 1830, GNMWei). Porträtiert wird sie u. a. von ihrem Lehrer Roux (Miniatur, 1818), Wilhelm Hensel (Bleistiftzeichnung, Hüftstück, um 1850), L. Seidler (Ganzfigurbild in Öl, Stiftung Weimarer Klassik), Friedrich Bury (danach Radierung Ludwig Emil Grimms), Julius Schoppe d. Ä. (um 1837, Akad. d. Künste Berlin; dass. mit Gemahl u. Sohn, Öl, 1838 auf der KA gezeigt), Carl J. Begas d. Ä. (Kniestück im Seesei mit Landschaftshintergrund, Öl, 1838, im gleichen Jahr auf der KA Berlin, GNMWei; Pendant das Porträt ihrer Schwester Marie, 1837, ebd.), Franz Krüger (fast Halbfigur, Öl, um 1840, ebd.), Eduard Magnus (Öl, 1844 auf der Berliner Akad. KA gezeigt; ehemals Berliner Schlösserbes), Franz Xaver Winterhalter (anmutige Dreiviertelfigur, Öl, um 1850, Standort unbek., danach Litho von Karl Fischer, GNMWei; ein späteres Ölgemälde, das sie u. ihren Mann als Kgn. u. Kg. von Preußen zeigt, gilt als verschollen), Ignaz Rungaldier (Miniaturstich, StLMJ) u. von Bernhard Plockhorst als 60jährige (Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes, 1872/73, Alte NG Berlin; oft wiederholt) bzw. 1888 in Witwentracht (ebd.). - Büsten von ihr fertigen u. a. der württ. Hofbildhauer Joseph, von Kopf (Ex. in der Alten NG Berlin, in der KH Baden-Baden? u. in der SG Stuttgart), Bernhard W. E. Römer (Marmor, 1891, Alte NG Berlin), Friedrich August Dietrich (Bronzestatuette, nach 1856) u. ihrer Schwiegertochter (,Kaiserin Friedrich) Victoria (Gips, 1861, AlteNG Berlin). - Eine Zeichnung von Ernst Henseler aus den 1870er Jahren zeigt eine ,Vorstandssitzung des Vaterland. Frauenvereins unter Vorsitz von Kaiserin Augusta'. - Auf dem Opernplatz zu Berlin steht ihr von Fritz Schaper geschaffenes, 1895 eingeweihtes Marmordenkmal. AK Berlin; Erinnerungen u. Leben d. Malerin L. Seidler, hg. von Hermann Uhde, Berlin 1874; Lina Morgenstern: Die Frauen d. 19. Jhs. Biograph, u. culturhist. Charactergemälde, Bd. 2, Berlin 1889, S. 185-283; ADB 46 + 56; Richard Kühn (Hg.): Kgn. A. v. Pr. Bekenntnisse an eine Freundin. Aufzeichnungen aus ihrer Freundschaft m. Jenny v. Gustedt, Dresden 1935; Ina Seidel u. a. (Hg.): A., in: Dt. Frauen. Bildnisse u. Lebensbeschreibungen, Berlin 1939; Marie v. Bunsen: Kaiserin A., 1940; NDB; Helmut H. Schulz: Kaiserin A. Ihre Ehe m. Wilhelm I., Berlin 1996; Karin-Feuerstein-Praßer: Die dt. Kaiserinnen 1871-1918, Regensburg 1997, S. 13-93; Frauenpersönlichkeiten in Weimar II, S. 37-41; Günzel; Maria Pawlowna Auguste Amalie Ida, Prinzessin zu Waldeck-Pyrmont, verh. Gräfin von Stolberg-Stolberg, * 21. 7. 1824 Arolsen, t 4. 9.

1893 Nordemey, Zeichnerin. Tochter von Georg Heinrich Fürst zu Waldeck u. P. u. Emma, geb. Prinzessin von Anhalt-Bernburg-SchaumburgHoym. Die seit 15. 6. 1848 mit Alfred Graf (1893 Fürst) zu Stolberg-Stolberg verh. dilettierende Dame wird als Kind porträtiert vom zeitweiligen Hofmaler Friedrich Maul (Brustbild, Pastell, 1835, Schloss Arolsen). Internet

Auguste Dorothea, Gräfin (Fürstin) von SchwarzburgSondershausen, geb. Prinzessin von Braunschweig-Lüneburg, * 16. 12. 1666 Wolfenbüttel, t 11. 7. 1751 Schloss Augustenburg, Kunstsammlerin u. Unternehmerin. Tochter Herzog Anton-Ulrichs von Braunschweig-L. u. seiner Gemahlin Elisabeth Juliane von Holstein; verh. am 7. 8. 1684 mit Anton Günther II. Graf (1710 Fürst) von S.-S. In der Nähe Arnstadts lässt sich die - wie ihr Vater später zum Katholizismus konvertierte - kunstsinnige Fürstin 1699-1710 ihr Schloss Augustenburg bauen (1762 abgerissen), dessen Räume sie z. T. in eigenwilligem Stil selbst ausgestaltet u. in denen sie ihre umfangreichen Sammlungen unterbringt, die heute größtenteils im Amstadter Schloßmus. /Neues Palais zu sehen sind: Porzellan aus der von ihr 1707 gegr. Fayence-Manufaktur Dorotheental u. die berühmte Puppensammlung , Plaisir' mit zahlreichen Puppenhäusern u. Szenen aus der höfischen Gesellschaft (Teestunde; Großer Unterhaltungs- u. Tanzabend; Kammermusik im Jagdsaal), aber auch aus dem städtischen u. bäuerlichen Leben (Friseur; Schneiderstube; Backstube; Fleischersfrau u. Bettlerin; Apotheke; Leineweber; reisender Händler, usw.), dazu 391 Figuren (die Wachsköpfe wohl von zwei Mönchen aus ihrer Umgebung gefertigt: evtl. von den Erfurter Franziskanerpatres Benedikt Sauer u. Antonius Einhorn, nacheinander Hofprediger u. Beichtväter auf Augustenburg) u. ca. 2670 Inventarstücken. - „Nach den Bildern war sie eine männlich aussehende, sicher exzentrische und verschwenderische Dame. " (Besuche..., S. 77). Die bereits zu Lebzeiten hoch verschuldete Fürstin hinterlässt bei ihrem Tod zahlreiche Gläubiger; allein ihren Bediensteten auf Augustenburg schuldet sie 3559 Reichstaler Besoldung. Ein repräsentatives Bustbild im Oval von Unbekannt (Öl, 1726) befindet sich im Schlossmus. Amstadt. Am 10. 9. 1974 bringt die DDR einen 60er-Briefmarkensatz mit Szenen aus der Puppenstadt , Plaisir' heraus. Besuche vor d. Untergang. Adelssitze zw. Altmark u. Masuren. Aus Tagebuchaufzeichnungen v. Udo v. Alvensleben zusammengestellt u. hg. v. Harald v. Koenigswald, Stuttgart-Hamburg 1968; Matthias Klein, Carola Müller: Die Puppenstadt im Schloßmus, zu Amstadt, Königstein/Ts. 21994; Roswitha Jacobsen, Hendrik Bärnighausen (Hg.): Residenz-Schlösser in Thüringen. Kulturhistor. Porträts, Bucha b. Jena 1998, S. 173f Auguste Friederike Christine, Kurfürstin von HessenKassel, geb. Prinzessin von Preußen, * 1. 5. 1780 Potsdam, t 19. 2. 1841 Kassel), Malerin u. Zeichnerin (Historic, Porträt). Tochter König Friedrich Wilhelms II. von Preußen u. seiner zweiten Gemahlin Friederike Luise Prinzessin von HessenDarmstadt; Schwester König Friedrich Wilhelms I I I . von Preußen; seit 13. 2. 1797 verh. mit Erbprinz, 1821 Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel; von Mai 1797 bis Okt. 1806 in Schloss Philippsruhe zu Hanau wohnhaft. Im Okt. 1806 vor Napoleons Truppen nach Berlin geflüchtet, wird sie ebd. Schülerin Friedrich Burys, der sie 1808 (Öl, Neue Gal. Kassel; von Auguste selbst im gleichen Jahr in Öl kopiert, HHStM SFas; danach Bleistiftzeichnung u. Radie-

Auguste rung Ludwig Emil Grimms, 1818/22, Brüder-Grimm-Mus. Kassel) u. 1808/09 (beim Kopieren der Sixtinischen Madonna, Öl, Privatbes.; von Auguste selbst 1809/10 in Öl kopiert, Staatl. Museen Schloss Elisabethenburg Meiningen) porträtiert. Auf Burys Betreiben, „der ihr immer zur Seite war, schaffte man [1808] eine Gliederpuppe herbei, um nach der Natur ganze Figuren zu malen. " (Johann Gottfried Schadow: Kunstwerke, Bd. l, S. 83). Im übrigen kopiert sie vorwiegend niederländ. hochbarocke Blumenmaler, später in Hessen aber auch Historienbilder des Fuldaer fürstbischöfl. Hofmalers Emanuel Wohlhaubter. Auf einer Reise über Dresden nach Karlsbad, zeitweilig begleitet von ihrem Lehrer, trifft sie Goethe, der ihr das Gedicht .Einer hohen Reisenden' widmet. Später erhält sie - in Berlin bzw. Kassel - auch Unterricht von Burys Freund Johann Erdmann Hummel. Seit 12. 11. 1810 ist die als Malerin hoch Begabte ordentliches Mitglied der Berliner Akademie (Patentüberreichung durch Direktor Schadow am 24. 3. 1811), deren Ausst. sie 1810 (u. a. Sb in Öl, Kreide u. Sepia, Bildnis ihres Sohnes Friedrich Wilhelm, Caritas n. Leonardo da Vinci), 1812 (Dem Prinzen Karl erscheint seine verstorbene Mutter, Kgn. Luise, Zeichnung in schwarzer Kreide, ehemals Hohenzollern-Mus. Berlin; Bildnis ihrer jüngsten Tochter Marie) u. 1816 (Bildnis d. Tochter Marie) beschickt. 1815 wird sie Ehrenmitglied der Kasseler Akademie. Während sie deren Direktor Ludwig Hummel nicht besonders schätzt, doch gelegentlich um künstler. Rat u. Hilfe bittet, fördert sie den Maler Bonaventura Genelli, für den sie von ihrer in den Niederlanden verh. u. wie sie selbst in der Malerei durchaus akzeptabel duellierenden Schwesler -* Wilhelmine ein RomStipendium erwirkt u. von dem sie später einige Aquarelle ankauft, die sich heute in der Hess. Hausstiftung Schloss Fasanerie befinden. Von ihrem mit seiner Mälresse Emilie Ortlöpp, spätere Gfn. von Reichenbach, lebenden Mann getrennt, wohnt sie mit den Kindern in Schloss Bellevue od. im Schlösschen Schönfeld in Kassel). Ihr Haus ist bes. nach 1813, nach der Rückkehr ihres Mannes aus dänischem Exil, ein bevorzugter Treffpunkt für Künstler, Literaten u. Musiker, z. B. für die Brüder Jakob, Wilhelm u. Ludwig Emil Grimm u. die Malerinnen-Schwestern Caroline u. Emilie von d. ^Embde. - Im Zuge der Niederlage Napoleons u. der polit. Neuordnung entsteht ihr Bild ,Kurprinz Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel bei Netra mit Vertretern des ober- u. niederhess. Bauernstandes' (Öl, 1813, HHStMSFas). - 1826 zieht sie zu ihrer Schwester Wilhelmine, Kgn. der Niederlande nach Den Haag, 1827 nach Koblenz, 1828 nach Bonn, 1829 nach Fulda u. 1831 endgültig nach Kassel ins Schloss Schönfeld (Augustenruhe). Weitere Werke: Sb vor der Staffelei (Bleistift, um 1800, Vonderau-Mus. Fulda); Kurprinz Friedrich Wilhelm als Knabe (Öl, um 1805, als Leihgabe der hess.-thür. Brandkasse für die Staatl. Museen Kassel ausgestellt im Mus. Schloss Friedrichstein Bad Wildungen); Friederike Hzn. von AnhaltBernburg (ihre Schwägerin; Öl, 1815, zugeschr.); Prinz Georg von Hessen-Kassel (Öl, 1816, HHStMSFas); Bildnis der Tochter Marie, Hzn. von Sachsen-Meiningen (Öl, 1825, Mus. Schloss Friedenstein Gotha). Porträtiert wird sie u. a. von Johann Gottlieb Kobold ,Lgf. Wilhelm IX. von Hessen-Kassel u. seine Familie im Park' (Aqu. üb. Bleistift u. Feder, um 1797, Graph. Slg. Kassel), Wilhelm Böttner (zugeschr., Öl, Ende 18. Jh., HHStMSFas), L. E. Grimm (mit den Kindern Marie, Erbprinz Friedrich Wilhelm u. Caroline im Park von Schloss Schönfeld;

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Bleistiftzeichnung, 1822, Brüder-Grimm-Mus. Kassel; ähnlich als aquarell. Zeichnung, 1822, Standort unbek.; Porträt mit Federhut, ovale Bleistiftzeichnung, 1822, Histor. Mus. Hanau Schloss Philippsruhe; u. a. Bleistiftzeichnungen: alleine, mit Kindern oder Besuchern im Haus oder Garten von Schloss Schönfeld/Augustenruhe), F. Bury (repräsentativ en face im roten Samtkleid, im Hintergrund die Stadt Kassel; Öl, 1820, Staatl. Mus. Schloss Elisabethenburg Meiningen; gezeichnel u. nach 1825 radiert von L. E. Grimm, Brüder-Grimm-Mus. Kassel; zus. mit Schwester Wilhelmine u. Tochter Marie, Öl, 1810, Staatl. Museen Schloss Elisabethenburg Meiningen), Samuel Friedrich Diez (Zeichnung, um 1835, Litho von Johann Wölfle, Stadtarchiv Kassel). Eine von ihrem Schützling Werner Henschel um 1820 geschaffene Ganzfigur der Kurfürstin in antikisierendem Gewand (Gips, später terrakottisiert) befindet sich in der HHStMSFas. Ihre Tochter Marie (6. 9. 1804 Hanau-1. 1. 1888), seit 1825 Hzn. von Sachsen-Meiningen, erhält 1833 Zeichenunterrichl von Georg Jacob Feising. AK. Berlin; Nagler; ADB; TB; Philipp Losch: F. C. A. v. Hessen, in: Lebensbilder aus Kurhessen u. Waldeck l (1939), S. 6ff, L. E. Grimm: Erinnerungen aus meinem Leben, hg. v. Wilhelm Praesent, Kassel-Basel 1950; LdF; F. Hummel: Die kunstliebende Kfn. Auguste, in: Zs. d. Vereins f. hess. G. u. LK 68 (1957), S. 195-207; Greer; Busse; Petteys; Eberhard Frh. Schenk zu Schweinsberg: Schloß Fasanerie u. seine Sign., Frankfurt/M. 21986; Meinolf Siemer, Kornelia Wagner: Mus. Schloß Fasanerie b. Fulda, Braunschweig 1987; AKL; J. G. Schadow: Kunstwerke u. Kunstansichten; Bernhard Lauer (Hg.): Kfn. A. v. H. (1780-1841) in ihrer Zeit, Kassel 1995; luW; Schmaling

Auguste Wilhelmine, Prinzessin von Pfalz-Zweibrücken (Kurfürstin von Bayern), geb. Prinzessin von HessenDarmstadt, * 14.4. 1776 Darmstadt, f 30. 3. 1796 Rohrbach b. Heidelberg, Blumenmalerin u. Zeichnerin. Tochter Georg Wilhelms Landgraf von Hessen-Darmstadt u. seiner Gemahlin Luise, geb. Gräfin von Leiningen-Heidesheim. Die seit 30.9. 1785 mit Herzog (Kurfürst, König) Maximilian 1. Joseph von Bayern verh. duellierende Fürslin, Mutter des späteren Kgs. Ludwig L, wird wohl i. J. ihrer Verehelichung von Johann Friedrich Dryander gemalt (Zuschreibung), u. zwar als Blumenmalerin mit Blumen in der Hand, Vorlagen u. Tuschpinsel auf dem Tisch (Pastell auf Pergament, Kurpfälz. Mus. Heidelberg). Aus dem J. 1792 stammt ein Porträt des Malers u. nassau-weilburgischen Hofzeichenmeisters Karl Malhias Ernsl. Bildnisse von Georg P. Mayer befinden sich im Kurpfälz. Mus. Heidelberg u. im Hislor. Mus. d. Pfalz Speyer. Jörn Banns (Hg.): Bildführer Kurpfälz. Mus. Heidelberg, ebd. 1991, S. 57 Nr. 139

Augustin, Maria Freiin von, geb. Regelsberg von Thurnberg, * 23. 12. 1810 Verschelz/Banal, t 13. 2. 1886 Wien, öslerr. Porträl- u. Kirchenmalerin, Kopistin, Radiererin u. Schriftstellerin (unier dem Namen M. von Thumberg). Tochter des k. k. Oberslleulnants Josef Regelsberg von Thurnberg u. seiner Frau Marie, geb. von Schmidt, Schwester des k. k. Generalmajors Josef R. von T. Seit 1815 in Wien lebend, wendet sie sich als Autodidaktin ab 1828 intensiv der Malerei zu, kopiert zunächst aus der Galerie Esterhäzy u. Irin ab 1833 mil eigenen künstlerischen Werken hervor, darunter mehr als 100 Porträts u. zahlreiche Kirchenbilder (z. B. 14 Stalionsbilder für die Pfarrkirche St. Margaretha in Pyrha bei St. Pollen, 1833, u. eine Madonna für die Kapelle der Rennweg-Kaserne in Wien). Nach ihrer Heiral 1835 (1837?) mil dem k. k. Offizier (1852

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Generalmajor), Militärschriftsteller, Zeichner u. Lithographen Ferdinand Frh. von A. ist sie seit Ende der 30er Jahre zunehmend schriftstellerisch tätig (Novellen, histor. Romane), engagiert sich für die Frauenbewegung u. wird l. Präsidentin des ,Vereins der Schriftstellerinnen u. Künstlerinnen in Wien'. Am 30. 5. 1995 finden sich im Kunsthandel zwei GenreRadierungen: Fischer beim Netzeflicken; Hufschmied beim Beschlagen eines Pferdes. TB; LdF; ÖKL; Fuchs; Petteys; AKL

Auspitz, Helene -> Lieben Ayrer, Justine od. Juliane, * 1704 Danzig, t um 1780/81, Email- u. Miniaturmalerin (Bildnis, Genre).

Ayrer Schülerin der Pariser Miniaturistin Mile. Chalette, verh. Dumas; wohl verh. mit dem Berliner Kunstgewerbehändler Antoine A.; Tante u. erste Lehrerin Daniel N. Chodowieckis, der sie - zus. mit einer weiteren Tante Concordia A. - im Juni 1773 zeichnet (»Tagebuch einer Reise von Berlin nach Danzig' aus dem J. 1773; Feder u. Tusche, laviert, auf Papier, Stiftung Archiv der Künste Berlin). Berühmt zu ihrer Zeit ist die von ihrem Verwandten Georg Friedrich A. in der 2. Hälfte 18. Jh. angelegte Silhouettensammlung. Nagler; TB; Lemberger 1911; Steinbrucker I; LdF; NDB (unter Ch., D. N.); Petteys; Krull; Woods/Fürstenwald; AKL; Nico'idski; luW

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B Baader, Amalia von -» Schattenhofer Baader, Amalie, geb. Eulenhaupt, * 15. 3. 1806 Wertheim, t 15. 10. 1877 Karlsruhe, kath. Schriftstellerin, Philanthropin, Malerin u. Radiererin. Tochter eines fiirstl. Löwenstein-Wertheimschen Justizrats; 1824 Heirat mit dem höheren Finanzbeamten (Geh. Finanzrat) Bernhard B.; wohnhaft in Konstanz u. Karlsruhe; wohl verwandt mit der Malerin Catharina -»Mattenheimer. Bekannt ist sie als Mitarbeiterin der .Süddeutschen Zeitung' u. für ihr großes sozial-karitatives Engagement (1851 Mitbegründerin des St.-Vincentius-Vereins für Krankenpflege), weniger als dilettierende Künstlerin (Sb im Mainfrank. Mus. Würzburg). Bad. Biogr. III/IV, Karlsruhe 1881, S. 7-11 Baak, Marie, Porträtmalerin Die Schülerin Carl Burggrafs, deren biograph. Daten bislang nicht bekannt sind, arbeitet in Potsdam u. Berlin, wo sie 1842-66 die Akad. KA beschickt, worüber 1864 die Zs. ,Dioskuren' berichtet. AK Berlin; TB; Gläser; Petteys; Börsch-Supan, S. 568; AKL; luW

Baar-Plommer, Anna Maria, geb. Baar, * 2. 7. 1836 Grinzing, t 4. 10. 1890 Wien, österr. Landschafterin. Ausbildung bei Anton Mansch in Wien; ebd. als Landschafterin (Öl, Aqu.) u. Lehrerin von Damen aus der Aristokratie tätig. Nach ihrer Heirat sign, sie mit ,A. Baar', ,A. Baar-P'. od. ,P. , - Im März 1872 u. 76 zeigt sie Arbeiten auf der 18. /20. KA des Bremer KV. Im Wiener Dorotheum werden am 24. 2. 1942 das Gemälde ,See in den Tiroler Alpen', am 18. 11. 1952 das Bild ,Der hintere Gosausee' versteigert. Im jüngeren Kunsthandel finden sich einige kleinformatige Arbeiten: Städtchen am Seeufer (Öl, 1889; 11. 4. 1991); Landschaftsmotiv mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund (Öl auf Karton; 15. 6. 99); Berglandschaft [Tirol?] (dass.; 10. 12. 2002); Torbogen einer Schlossuine/Blick durch den Kapelleneingang (Aqu. auf Papier, 1886; 26. 9. 03). Das geistige Wien 1890 u. 91 (P.); TB (P.); Busse (P.); Fuchs (B.-P.); Petteys (P.); KV Bremen

Baas(s), Marie (Emilie Johanna), * 19. 11. 1844 Hamburg, Blumen- u. Stillebenmalerin. Nach Studien bei Prof. Carl (August Heinrich Ferdinand) Oesterley in Hamburg, Hinrich Wrage in Gremsmühlen/Holstein u. Margarete Roosenboom in Den Haag (1886/88) ist wohl in ihrer Heimatstadt tätig. 1889 (n. Rump 1888) erhalten ihre feinmalerischen, Weißen Stockrosen' auf der Jahrhundertausst. in Melbourne den 2. Preis. Im Frühjahr 1888 u. 90 ist sie auf der 26. KA des KV Bremen, im Sept. /Okt. 1889, 91, 95 u. 1901 auf der KA des KV Kassel. 1890 kauft der Hamburger KV ein Früchtestilleben an. Am 17. 11. 2001 bietet das Kölner Auktionshaus Lempertz ein ,Salon-Stilleben' (Öl, 1884) für 2045 € an. TB; LdF; Rump 1980; Petteys; Schmaling; KV Bremen Babo, Emilie Freiin von, geb. Geib, * 11. 10. 1801 Lambsheim/Pfalz, t 2. 4. 1867 Weinheim, Bildnis- u. Genrezeichnerin.

Von der Dilettantin, seit 22. 7. 1822 zweite Frau des künstlerisch vielseitig begabten bad. Reformlandwirts u. Weinbauexperten Lambert (Joseph Leopold) Frh. von B. (Mannheim, Weinheim), besitzt das Kupferstichkab. der Staatl. KH Karlsruhe ,Der Segen des Großvaters' (Tuschpinsel üb. Bleistift auf hellem Papier) u. ihr von ihrem Mann gezeichnetes ,Brustbild im Profil nach rechts' (Bleistift). Kupferstichkab. KA Bacciarelli, (Johanna Juliana) Friederike, geb. Richter, * 21.5. 1733 Dresden, t 26. 2. 1812 Warschau, nicht Dresden, Bildnis-Miniaturmalerin. Die aus einer Dresdner Künstlerfamilie stammende Malerin ist ebd. Schülerin Charles Hutins u. ihres Mannes, des in Rom geb. Malers Marcello B., den sie 1756 (AKL: 1755) heiratet u. mit dem sie 1756-64 in Warschau, 1764-66 in Wien lebt u. arbeitet. Am 8. 12. 1759 wird sie von Kg. August III. zur sächs.-poln. Hofmalerin ernannt, 1764 auf Empfehlung von Direktor Christian Ludwig von Hagedorn ,academicienne agregee' der Dresdner Akademie, später dann Ehrenmitglied. Seit 1766 sind sie u. ihr ebenfalls zum Hofmaler bestellter u. gefeierter Mann wieder am Warschauer Hof tätig. Sie selbst, übrigens auch eine begabte Musikkennerin, malt neben Kopien n. Meistern aus der Dresdner Galerie vor allem Elfenbeinminiaturen von sächs. u. poln. Fürstlichkeiten u. Adligen (z. B. Kg. Stanislaus August, 1765, von Antoine de Marcenay de Ghuy gest.). Während ihr Mann in der einschlägigen Literatur ausführlich gewürdigt wird, erfährt sie selbst keinerlei Erwähnung (so z. B. Agnieszka Morawinska: Poln. Malerei von der Gotik bis zur Gegenwart, dt. Warschau 1984). Zusammen mit ihrem Mann bildet sie ihre Tochter Anna (* nach 1756, f im Kr. Radom) zu einer Miniaturmalerin u. Sängerin aus (Bildnisse wie Sophie Tcheliche, verh. erstens de Witt, zweitens Gfn. Potocka; religiöse Szenen wie .Verkündigung Maria', Pfarrkirche Odechow b. Sandomir; tätig in Polen; Werke im Mus. Posen). Ihre zweite Tochter Marie (Geburtsj. lt. AKL zw. 1795 u. 1804 unzutreffend: kann, wenn überhaupt, nur 1759 heißen od. auf eine Enkelin zutreffen), verh. mit dem kgl. poln. Kammerhemn Jerzy Wilczewski, ist dilettierend als Zeichnerin tätig. Friederikes Todesjahr wird in der Lit. unterschiedlich mit 1809, 1811 od. 1812 angegeben. Nagler (R.); Lemberger 1909; TB; LdF; Busse; Dresdner Monatsbll. 1967; Petteys; AKL (unter Malerfam. B.); luW

Bach, Adolfine von, * 1831, t 1914, Oldenburg. Arbeiten der Malerin befinden sich im LM Oldenburg. Wietek; AKL

Bach, Emilie, geb. Kohn, * 2. 7. 1840 Neuschloß/Böhmen, t 30. 4. 1890 Wien, österr. Kunststickerin, Schulleiterin u. Autorin. Die Gründerin (1873) u. Directrice (Titel u. Charakter einer Staatsbeamtin) der auch international anerkannten k. k. Fachschule für Kunststickerei in Wien sowie weiterer Schulen in Agram, Graz, Laibach, Prag u. Brunn arbeitet für verschiedene österr. Zeitungen, hält - zumeist gedruckte -

Bachmann Vorträge über kunstgewerbliche Themen u. veröffentlicht in Wien mehrere Fachbücher wie ,Muster stylvoller Handarbeiten für Schule u. Haus', 2 Tie. (Wien 1879-81) u. ,Neue Muster im alten Styl', 3 Tie. (Dornach/Elsaß 1894). Ihre Kompetenz beweist sie auch mit dem Fachbuch .Entwicklung von Industrie u. Gewerbe in Österr. in den Jahren 1848-88', hg. von der Commission der Gewerbe-Ausst. Wien 1888. In ihren letzten Lebensjahren widmet sich die hochdekorierte u. auf Ausst. (u. a. Special-Ausst. weibl. Handarbeiten im k. k. österr. Mus. für Kunst u. Industrie, Wien März-Mai 1886) mit zahlreichen Preisen versehene Frau zus. mit ihrer Tochter der Restaurierung historischer Kunstschätze in der Wiener Hofburg, z. B. des Prachtbettes Ksn. Maria Theresias. - Nachfolgerin als Leiterin der Schule wird ihre langjährige Kollegin Therese -»Mirani. Arbeiten bot u. a. in den 1990er Jahren das Lindauer Auktionshaus M. Zeller an (unter B., Adele). Das geistige Wien 1890 u. 91; ÖKL; Lipperheide 2, S. 1009; ÖBL; AKL Bachmann, Minna, österr. Landschaftsmalerin. Erwähnt 1860-87 in Wien u. viell. mit der auch in Seehausen/Obb. nachgewiesenen Marianne B. identisch, ist sie mehrfach mit Bildern auf den Ausst. des Österr. KV vertreten: 1883 Zellersee am Kitzsteinhorn, Traunsee mit dem Traunstein, Gollinger Wasserfall, Mondsee mit Schafberg; 1885 Motiv vom Mondsee, Obersteier, Partie bei Roznau; 1887 verschiedene Motive aus dem Salzkammergut. - Am 27. 3. u. 3. 7. 1999 findet sich eine kl. ,Stille Seelandschaft mit den Alpen im Hintergrund' in Öl im Kunsthandel (M. Zeller, Lindau?), am 29. 10. 2002 das Ölbild .Gebirgslandschaft u. Wanderer' im Wiener Dorotheum für 1500-1800 €, am 11. l. 03 ein .Gehöft am See in bewaldeter Vorgebirgslandschaft' (kl. Ölbild) u. am 18. 7. 03 .Baumbestandenen Seelandschaft' (dass.). Fuchs, Erg.-Bd. l; ÖKL; AKL Bachoff von Echt, N. N. Freiin von, Figurenzeichnerin. Bei der adligen Dilettantin handelt es sich um eine Verwandte des aus Gotha stammenden Diplomaten in dän. Diensten (Gesandter in Madrid, Dresden u. beim Dt. Reichstag in Regensburg) Ludwig Heinrich Frh. B. von E. u. evtl. um die Frau des in Weimar u. Jena tätigen Juristen u. Regierungsbeamten Johann Christoph Anton B. von E. - 1786 zeigt sie auf der KA der Weimarer Freien Zeichenschule ein getuschtes Stück n. Angelica ->Kauffmann. Die ersten hundert Jahre Bachta, Maria Eva, * 27. 1. 1804, f 1871, Koblenz, Blumen- u. Porträtmalerin. Die Tochter des in Koblenz tätigen Malers, Zeichners, Stechers u. Kustos der dortigen städt. Langschen Gemäldeslg. Johann Baptist B. u. ältere Schwester des Koblenzer Historien- u. Porträtmalers Jakob B. ist als geschätzte Blumenmalerin, aber auch als gute Porträtistin bekannt. Viele Jahre lang unterstützt sie ihr Vater; nach dessen Tod 1856 ist sie auf finanzielle Hilfe ihres Vetters, des Landschaftsmalers u. Aufsehers der städt. Gemäldegalerie Koblenz Daniel Dienz angewiesen. Nach 1858 übernimmt sie wohl selbst die Aufsicht über die Sammlung. Das Mittelrhein-Mus. Koblenz besitzt von ihr zwei Blumenstücke u. ein Sb (Brustbild, Öl auf Holz, 1850). TB (unter B., J.); Busse; Bernd Brauksiepe, Anton Neugebauer (Hg.): Künstlerlex. 250 Maler in Rheinl.-Pfalz, Mainz 1986, Petteys; AKL; luW; Weschenfelder Backenberg, C., Kunststickerin. Wohl verwandt mit dem sächs. Offizier (?), Kartographen u.

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Zeichner F. H. Backenberg u. dem in Frankfurt/M. tätigen Stecher Felix B. Die Dilettantin zeigt 1823 auf der Dresdner KA eine auf Leinwand gestickte ,Himmelfahrt Christi'. AK Dresden Backhof(f) -> Bachof(f) von Echt Bacle, Andrea Pauline, gen. Andrienne, geb. Macaire, * 15.8. 1796 Genf, f 22. 10. 1855 Genf, Schweiz. Porträt- u. Miniaturmalerin. Tochter des Genfer Kaufmanns Daniel-Jean-Marc Macaire. Nach dem od. während des Studiums in Genf bei JeanneHenriette "••Rath heiratet sie am 24. 4. 1816 einen Landsmann, den ehemals napoleon. Hauptmann, Kaufmann,, Zeichner u. Lithografen Cesar Hippolyte B., mit dem sie 1828 nach Buenos Aires übersiedelt. Neben der Mitarbeit in der dort von ihrem Mann mit staatl. Unterstützung gegr. Werkstatt/Schule ,Litografiadel Estado' leitet sie 1829 einen Zeichen- u. Malkurs für Frauen u. lehrt seit 1831 an dem von ihr u. ihrem Mann gegr. ,Ateneo Argentine'. 1832 hält sich das Paar zehn Monate auf der Insel Santa Catalina zum Studium von Fauna u. Flora auf. Als ihr Mann ein lukratives Aufenthalts- u. Arbeitsangebot der chilenische Regierung annehmen u. mit seiner Frau dorthin übersiedeln möchte, verhindert das der von Cesar mehrfach porträtierte argentinische Präsident Don Juan Manuel Ortez de Rosas u. lässt ihn am 2.3. 1837 inhaftieren. Kurz nach seiner Entlassung stirbt ihr bereits schwerkranker Mann, woraufhin Andrienne in ihre Heimatstadt Genf zurückkehrt. 1826 zeigt sie ein männl. Bildnis auf der Ausst. im Genfer Mus. Rath., dazu eine zus. mit Louis-Ami Arlaud gemalte Miniatur ,Bildnis Jeanne-Suzanne Petit, spätere Mme Jacquier' (Aqu. u. Gouache, gehöht auf Elfenbein, in einem ovalen vergoldeten Rahmen, MHE Genf). Um 1830 (?) entsteht .Porträt einer Dame in blauem Kleid' (dass., Tondo, ebd.). - In Argentinien malt die ausgezeichnete Porträtistin vor allem Politiker u. Generäle, z. T. auftragsgemäß vielfach als Miniaturen wiederholt: Die Generäle Jose Maria Paz, Carlos de Alvear, Manuel Belgrano, Cornelio Saavedra; Dr. Vicente Lopez (alle 1830); Principe de Polignac (1831); Bildnis ihres Mannes (1831, NM Buenos Aires). Brun; TB; J. Briquet: C.-H. Bacle (1794-1838), in: Bull, de ['Institut national genevois 49 (1930), S. 239-59; Petteys; AKL; L'äge d'or Baczko, Margarete von, * 21. 6. 1842 Görlitz, t Dez. 1924 Berlin, Landschaftsmalerin. Die aus einer Offiziers- u. Gelehrtenfamilie (Nachfahrin des Königsberger Schriftstellers, Historikers u. Prof. Ludwig Adolph Franz Josef von B.) stammende Schülerin von Max Schmidt in Weimar, wohl Schwester der Stiftsdame Elisabeth von B. (im Nov. 1912/Jan. 13 auf der KA Bremen), kann ihre Ausbildung (1868-72) nur mit Unterbrechungen wahrnehmen, da sie ihre schwerkranke Mutter pflegen u. nach deren Tod ihren erblindeten Vater versorgen muss. Vor allem Landschaften aus dem Harz u. von der pommerschen Küste malend, zeigt sie 1874-79 ihre Bilder auf der Akad. KA in Berlin, 1876-94 im KV Bremen, 1879-1903 im KV Kassel. Erst nach dem Tode des Vaters (1882) widmet sie sich voll u. ganz der Kunst, reist in die Schweiz u. nach Tirol u. wird Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen (1884-1916), dessen KA sie 1884, 1898 u. 1901 beschickt. 1998-2004 finden sich 12 mittelformatige Ölgemälde (u. a. Blick auf Goethes Gartenhaus in Weimar, Sommertag in den Schweizer Alpen, Kiefernwald, Frühlingslandschaft, Dorfansicht, Gebirgslandschaft mit Gehöft, Mecklenburg. Landschaft) im Kunsthandel, so im Lindauer Auktionshaus

29 M. Zeller. Boetticher; TB; V; Petteys; AKL; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen

Baden ·->· Alexandrine -* Amalie Christine Karoline -»· Amalie Friederike -* Friederike -* Karoline Friederike Wilhelmine -* Karoline Luise Christine -*· Katharina Barbara -* Luise Marie Auguste (= Elisabeth von Rußland) -* Louise Marie Elisabeth -* Marie Amalie Elisabeth Karoline -* Sophie Wilhelmine -* Stephanie-Louise-Adrienne -·* Sybilla Augusta Franziska Baden, Prinzessinnen von. - Friederike (Dorothea Wilhelmine), * 12. 5. 1781 Karlsruhe, t 25. 9. 1826 Lausanne, seit 31. 10. 1797 unglücklich verh. mit König Gustav IV. Adolf von Schweden (Scheidung 1812). - Luise (Marie Auguste), * 24. 1. 1779 Karlsruhe, t 16. 5. 1826 Bielev b. Kaluga/Russl., am 9. 10. (28. 9.) 1793 als ,Elisabeta Alexejewna' verh. mit Zar Alexander I. von Russland. Töchter von Markgraf Karl Ludwig von B. u. seiner Gemahlin -»·Amalie Friederike von Hessen-Darmstadt, der,Mutter Europas'; Schwestern von -»Karoline (Friederike Wilhelmine), verh. Kurfürstin (Königin) von Bayern. Die Genannten erhalten systematischen Mal- u. Zeichenunterricht durch den bad. Hofmaler Philipp Jakob Becker, der jede seiner drei Schülerinnen in Pastell porträtiert. Ein repräsentatives Bildnis Friederikes (Dreiviertelfigur, Öl, wohl 1797) ist in Privatbesitz. Bader, Katharina, Kunststickerin. Von ihr u. Christina Burkert, wohl zwei in Süddtld. ansässigen Mädchen od. Jugendlichen, liegt ein gemeinsam gefertigtes, sign. u. mit 1826 dat. Stickmustertuch mit Buchstaben, Zahlen, floralen Motiven, Tieren u. Architekturen vor (Leinen, farbige Seidenfäden; BNMMü). Nina Gockerell (Bearb.): Stickmustertücher, Kat. BNMMü XVI, München 1980, S. 78f Bärtl(e), Christina, t 1736 u. Maria Eva, t 1735, Werkstattleiterinnen. Angehörige einer Landshuter Malerfamilie; Christina führt die Malergerechtsame u. damit das Geschäft nach dem Tod ihres Mannes Andreas Niklas B. bis 1735/36 weiter; ihre angeheiratete Verwandte Maria Eva die ihres 1730 verstorbenen Mannes Johann Caspar B. bis 1753. AKL Bärwald, Henriette; 1817 als Schülerin der Berliner Akademie erwähnt. AK Berlin Bailly, Anna Antoinette -*· Wendelstadt Ballhaus, Franziska, * 31. 3. 1849 Berlin, t 1. 5. 1928 Marienstern b. Kamenz, Nonne, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die als .Jungfrau Luitgard' im sächsischen Zisterzienserinnenkloster Marienstern bei Kamenz lebende Frau ist ebd. als Handarbeits- u. Nadellehrerin tätig u. für ihre Paramentenstickereien bekannt. Pesendorfer

Bansi Ballhorn, Marie, Malerin. Wohl jüngere Verwandte des Lippischen Juristen u. Kanzlers Dr. Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen (1774-1855); als Amateurin im Herbst 1871 auf der 34. Ausst. des KV Kassel u. im März 1872, 76 u. 78 auf der 18. /20. /2l. KA des Bremer KV. Schmaling, S. 753; KV Bremen Balthasar, Sidonie, geb Gagelin, franz.-schweiz. Genrezeichnerin. Die mit dem ehemals in franz. Diensten stehenden schweizer Hauptmann Placid B. verh. gebürtige Pariserin ist seit 1830 in Luzem ansässig, wo sie Mitte der 1840er Jahre stirbt. In der lithograph. Anstalt der Brüder Eglin in Luzern erscheint ihr ,Le regret inutiP. Bekannt sind auch Genrezeichnungen in Kreide. Brun; TB; Petteys; AKL Bandorfer, Netti (?), österr. Zeichnerin u. Aquarellmalerin. Von der in Wien tätigen Künstlerin kennt man ,Das Erfrischungszelt auf der Rotenturmbastei' Wien (Aqu., 1816, Wien Mus.). Bürgersinn u. Aufbegehren, S. 351 Bansi, Barbara, gen. Babette, verh. Nannoni, * 26. 10. 1777 Fläsch b. Maienfeld/Kt. Graubünden, f 27. 5. 1863 Paris, Schweiz. Porträt- u. Genremalerin u. Karikaturistin. Tochter des Pfarrers, Pädagogen u. Geschichtsforschers Heinrich B. u. seiner Frau Ursina, geb. Lorsa. Von einem Zürcher Freund des Vaters, dem vermögenden u. kultivierten Textilkaufmann Johann Kaspar Schweizer-Hess, u. seiner Frau Anna Magdalena 1783 als Pflegetochter angenommen, gut erzogen u. auch im Zeichnen unterwiesen, geht sie mit diesen 1786 nach Paris, wo sie dann Schülerin von Antoine Vestier, Francois-Pascal-Simon (Baron) Gerard, Joseph Benoit Suvee u. später noch von JeanAuguste-Dominque Ingres wird, der sie im Empirekleid porträtiert (Ganzfigur, Öl?, um 1809/02, wohl Privatbes. Zürich; in Emilio Radius, Ettore Camesasca: Das Gesamtwerk von Ingres, dt. Luzern-Freudenstadt Wien 1968, im Werkverz. nicht genannt/identifiziert, wohl Nr. 12 bzw. 28. Eine Variante, Ganzfigur, auf einer Brüstung sitzend, mit ital. Szenerie im Hintergrund; Graphit u. Kohle, weiß gehöht, Kupferstich- u. Zeichnungskab. Louvre Paris). Mile Geoffroy, ebenfalls eine Schülerin Gerards, lobt ihre Kopien großer Meister, ihre hervorragende Zeichnung, bes. aber ihre gute u. spontane Invention: Allein auf eine kurze Bemerkung Gerards hin habe sie sofort eine excellente ,Savoyardin' geliefert (s. Brun, S. 80). 1798 beschickt sie den Salon de Musee Paris, 1812 die Schweizer. KA in Zürich. 1802 begleitet sie Laetitia Bonaparte, Mutter Napoleons L, nach Italien (Florenz, Rom, Neapel, Ischia; dazu Reisenotizen). Sich viele Jahre dort aufhaltend, malt sie 1803 in Florenz ein Porträt des alten Jakob Philipp Hackert (Privatbes.) u. für Napoleons Schwiegersohn Joachim Murat, Vizekg. von Neapel, mehrere Familienporträts, kopiert in den Galerien Roms, wird Mitglied der dortigen Acc. degli Arcadi, konvertiert in Florenz vom reformierten Glauben zum Katholizismus u. heiratet ebd. 1808 den Arzt u. Chirurgen Lorenzo Nannoni. - Am 21.6. 1809 schreibt sie aus Florenz ihrem Vater: „ Dem Bischof von Chur werde ich eine kleine Jungfrau malen und dem Herrn Salis-Seewis eine Venus in kleinem Format. " (zit. n. Bündnerinnen, S. 69). Nach dem Tode ihres Mannes (1812) kehrt sie 1814 nach Paris zurück, wo sie seit 1815 als Erzieherin im kgl. Stift für adlige Mädchen in St. Denis, seit 1823 als Lehrerin für Malerei im Kloster Ste. Clotilde tätig ist. Zu ihren Schülern

Bantlin gehören auch die Kinder Kg. Louis Philippes. - Das Grab der mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichneten Künstlerin befindet sich auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise. Die ,Neue Bündner Zeitung' würdigt sie in den Nrn. 130 u. 290 (l 863). - Verwandte von ihr gründen 1823 in Bielefeld die bis Mitte 20. Jh. bestehende Likörfabrik B. Aufschlussreich ist ihr unvollständiges Tagebuch aus dem Jahre 1793: Neben Angaben über ihre eigenen künstlerischen Fortschritte, Kommentare ihrer Lehrer, Bemerkungen über andere Maler (z. B. kritische Äußerungen zu JacquesLouis Davids .Schwur der Horatier') finden sich Einträge zum Pariser Alltagsleben, vor allem aber zu den revolutionären Ereignissen. Im Palazzo Castelmur bei Stampa/Bergell (Graubünden) befinden sich von ihr ein ovales Sb in Öl (1793) sowie als Gegenstücke ein Sb u. das Porträt ihres Mannes (ovale Miniaturen, Pastell od. Gouache). Der Florentiner Bildhauer Luigi Pampaloni schafft 1810 ein Alabasterrelief der Künstlerin (heute in Köln). Brun; TB; LdF; A. Wieckenberg: B. B. Eine Malerin d. Goethezeit, in: Weltkunst 19 (1956), S. 10; H. Naef: Schweizer Künstler in Bildnissen v. Ingres, Zürich 1963, S. 7-24; M. Morf-Tanner: B. B., in: BUndner Jb. 1963, S. 121 ff; Verena Bodmer-Geßner: Die BUndnerinnen... m. einem Lex. d. Bündner Frauen, Zürich 21975; Petteys; AKL; BLdSK; Histor. Lex. d. Schweiz; Lorenz Heiligensetzer: Tagebuch B. Bansi (1777-1863), in: Deutschschweizer Selbstzeugnisse. Ergebnisse eines lektürereichen Archivprojekts, Vortrag an d. FU Berlin (Internet 2004)

Bantlin, Helene, Malerin. Die mit dem Prof. für Maschineningenieuwesen an der TH Stuttgart A. Bantlin verwandte, wohl in Reutlingen ansässige Künstlerin studiert in den 1870er Jahren an der Stuttgarter Kunstschule (Akademie). Neumann, Bd. l, S. 45

Barabäs, Henriette, verh. Demjen Läzlone, * 10. 12. 1842 Pest, t 2. 3. 1892 Budapest, österr.-ungar. Malerin. Aus einer Budapester Künstlerfamilie; Tochter des angesehenen Malers, Zeichners, Grafikers u. Fotografen Miklos (Adelsname: Märkusfalvi) B. u. seiner Frau ^Zsuzsanna (Susette), geb. Bois de Chesne; Schwester der Porträtistin Ilona ~~*B., verh. Szegedy Maszäk Hugone. Schülerin ihres Vaters; malt Obst- u. Blumenstilleben in Öl u. Aquarell, Porträts wie das des republikan. Schriftstellers Sändor Petöfi (Öl, 1864) sowie anekdotenhafte Genres. Im Stadtgeschichtl. Mus. Budapest befindet sich ihr ,Unbekanntes Mädchen' (Aqu., 1859). AKL (unter Malerfam. B.) Barabäs, Ilona, verh. Szegedy Maszäk Hugone, * 14. 7. 1844 Pest, t 12. 3. 1929 Budapest, österr.-ungar. Malerin. Aus einer Budapester Künstlerfamilie; Tochter des bedeutenden Malers, Zeichners, Grafikers u. Fotografen Miklos (Adelsname: Märkusfalvi) B. u. seiner Frau -»Zsuzsanna (Susette), geb. Bois de Chesne; Schwester der Malerin Henriette -»B., verh. Demjen Läzlone; verh. mit dem Maler Hugo Szegedy Maszäk. Im Stil ihres Vaters porträtiert sie bedeutende Personen des öffentlichen Lebens wie die Minister Ferenc Deäk und Gyula Gf. Andrässy in Öl, im Spätwerk auch in Aquarell. AKL (unter Malerfam. B.) Barabäs, Zsuzsanna (Susette), geb. Bois de Chesne, * 17.8. 1813 Constanza/Rumän., t 18. 5. 1861 Pest, Malerin. Die Gattin des ebenfalls aus Rumänien stammenden u. seit 1835 in Pest lebenden bekannten Malers, Zeichners, Grafikers u. Fotografen Miklos (Adelsname: Märkusfalvi) B. u. Mutter der Malerinnen Henriette u. Ilona -»B. malt als

30 Autodidaktin Landschaften u. Stilleben. AKL (unter Malerfam. B.) Barbe de la Broue ->· La Broue (Labroue) Bar(c)khaus-\Viesenhütten, (Helene Elisabeth) Charlotte von, geb. von Veitheim, * 12. 2. 1736 Frankfurt/M., f 29. 3. 1804 Frankfurt/M., Malerin, Zeichnerin u. Radiererin. Ältere Verwandt eines 1815 in Eisleben ansässigen Oberbergmeisters von V.; Gattin des Frankfurter Patriziers u. Geheimrats Heinrich Karl Andreas Frh. von B.-W., Mutter u. wohl Lehrerin von Louise Friederike B.-W., verh. -»Panhuys. 1759 lernt sie Franfois de Theas, Comte de Thoranc, kennen, den nach der Besetzung Frankfurts durch die Franzosen im Hause Goethe residierenden, ungemein gebildeten, den schönen Künsten gegenüber aufgeschlossenen u. Gemälde sammelnden Stadtkommandanten (vgl. Goethes , Dichtung und Wahrheit) u. korrespondiert mit ihm in locker-frivolem Ton bis in die 80er Jahre. „Ja, warum blieb gerade diese Frankfurterin noch Jahrzehnte mit dem Grafen verbunden? Weil sie Künstlerin war. Sie malte, sie radierte. Einige kleine Blätter sind von ihr erhalten. >Alzeit lustig, nimmer traurig Riezler Beck-Bernard, Lina, * 10.2.1824Bitschwiller/Elsaß,t27.9. 1888 Lausanne, Schweiz. Malerin, Schriftstellerin, polit. Journalistin u. Philanthropin. Die gebildete Frau, Urenkelin des Schriftstellers u. Pädagogen Gottlieb Konred Pfeffel, von dem sie zahlreiche Briefe ediert, heiratet 1852 Ch. Beck, den Schweiz. Generalkonsul der Republik Argentinien, wohin sie ihren Mann 1856-62 begleitet. Nach der Rückkehr lässt sie sich 1862 mit ihrem Mann in Lausanne nieder, wo sie sich neben anderen Interessen auch dem Malen u. Zeichnen widmet, nachdem sie im Atelier des Malers u. Stechers Jean Bryner studiert hat. - Am 8. 11. 2002 findet sich im Kunsthandel ein Ölbild ,Canal Grande mit Blick auf Sa. Maria della Salute', am 6. 5. 2003 ein weiteres mit einer venezianischen Ansicht. Aus ihrem Aufenthalt in Argentinien resultieren u. a. die Erzählungen ,La Estancia de Santa Rosa' u. ,EI Rio Parana. Cinco Afios en la Confederacion Argentina, 1857-62'. Im übrigen plädiert sie in ihrer Schrift ,La peine du Mort' (Lausanne 1868) für die Abschaffung der Todesstrafe. Brun; AKL; BLdSK; Ana Maria Ferrini: L. B.-B., Su Obra Social y Literaria: l Chronista en America l Penalista en Europa, in: Redoes de Genero - Diversidades Culturais, Säo Paulo 1999, S. 53-74; Monica Szurmuk: Queen of the Interior: L. B.-B. ,s ,Le Rio Parana, in: Dies.: Women in Argentina. Early Travel Narratives, UPress of Oregon 2001 Decke, Maria Seraphic S. M. -* Löwenfinck Becker, Barbara, verb. Hamman, * 1774, t 1850 USA, dt.amerik. Zeichnerin u. Kalligraphin. Bereits mit zwölf Jahren künstlerisch tätig, hat sie Unterricht in Straßburg. Verh. ist sie mit Johannes Hamman. - Ein in Wasserfarben dekoriertes Dokument von ihrer Hand (1806) belegt die Geburt eines Sohnes (Virginia Mus. of Fine Arts). Petteys

Becker, Benedetta Maria Julia Franziska Elisabeth, * 17. 2. 1845 Frankfurt/M., t nach 1889, Miniatur- u. Aquarellmalerin. Tochter des Frankfurter Malers, Lithographen u. Zeichenlehrers Christian B. u. seiner Frau Giulia, geb. Palini (jüngere Schwägerin Philipp Veits); Schwester des Historien-, Landschafts- u. Jagdmalers Anton Marcus Johannes gen.

Antonio B. Nach erster Unterweisung durch den Vater u. Ausbildung bei Jakob Becker gen. B. von Worms am Städelschen Kunstinstitut Frankfurt/M. (1872/73) ist sie ebd. tätig, unterbrochen von einem Romaufenthalt 1879/80. Ihre Miniaturen u. Aquarelle sind meist Kopien od. Nachahmungen fremder Vorlagen, z. B. ,Die Hl. Elisabeth' n. Joseph von Führich (1875 von Kaiser Wilhelm I. angekauft); .Madonna mit Heiligen' n. Ghirlandaio (Aqu., um 1889; 1909 im Besitz des Gewerbemus. Nürnberg). AKL Becker, Julie -* Roeper-B Becker, Maria, Landschafts- u. Vedutenmalerin. Von der nicht identifizierten, Mitte 19. Jh. in Koblenz tätigen Frau, viell. verwandt mit dem in Worms geb. u. in Düsseldorf u. Frankfurt (Lehrer am Städelschen Kunstinstitut) arbeitenden Landschafts- u. Genremaler Jakob B. gen. B. von Worms, besitzt das Mittelrhein-Mus. Koblenz das Bl. ,Toreingang der kurmainzischen Burg in Oberlahnstein' (Aqu. üb. Bleistift, 1846). Weschenfelder Becker, Rosa, * 1818 Wien, t 11. 12. 1875 Wien, österr. Goldschmiedin. Wahrscheinlich Ehefrau des Wiener Gold- u. Silberschmieds Ludwig B., dessen Werkstatt 1873-76 von ihr weitergeführt wird, 1877-83 unter ihrem Namen von Ludwig Platzer. AKL Beckers zu Westerstetten, Henriette Reichsgräfin von, * 1823, t 1895, Zeichnerin. Dilettantin aus einer in Dtld. (vorwiegend Bayern) u. Österr. wirkenden Beamten- u. Offiziersfamilie. - Am 3. 5. 1990 wird von ihr ein Bl. ,Frohe Gedanken' (Aqu. üb. Bleistift) angeboten. Internet

Beckmann, Bertha -+ Wehnert-B. Beer, Amalia -> Pachelbel Beer, Antoinette -> Tassaert Beer, Maria Eugenia, Zeichnerin u. Radiererin (?). Die nicht identifizierte Künstlerin ist mit Arbeiten im Kupferstichkab. Berlin vertreten. Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.)

Begas-Parmentier. Luise -» Parmentier Behm, Rosa, Porträtmalerin. In Berlin tätig; 1871-84 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen, an dessen KA sie 1871 u. 84 teilnimmt. Käthe/Paula

Behr, Julie (Julia), Porträt- u. Genremalerin. Die in Berlin geb. Künstlerin studiert in Paris bei Ary Scheffer, dessen Gemälde,Faust' u. ,Gretchen am Spinnrad' sie 1860 kopiert u. im gleichen Jahr auf der Akad. KA in Berlin zeigt, dann bei Nicaise de Keyser in Antwerpen. Später geht sie nach London, wo sie 1873/74 in der Royal Academy Porträts in Öl ausstellt. Außerdem beschickt sie, von den kgl. Familien in Belgien u. England protegiert, 1864 die Akad. KA in Berlin (Die kleine Kranzwinderin), die der Royal Hibernian Acad. of Arts in Dublin, 1869 die in Brüssel (Frau Generalin Klapka, 1869), die in Antwerpen u. 1885 die in Glasgow. AK Berlin; TB; LdF; Petteys; AKL Bekenkamp, Auguste Karoline, verb, van der Asdonck, österr. Malerin.

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Belgien Die nicht näher bekannte Künstlerin zeigt 1816 auf der Akad. KA zu St. Anna in Wien das Ölbild ,Caritas mit drei Kindern', 1820 das Gemälde ,Der Morgenstern mit den 3 Morgenstunden'. ÖKL; Fuchs, Erg.-Bd. 1; AKL

Belgien -» Charlotte/Carlotta -* Charlotte Augusta -*· Marie Henriette -> Marie-Louise Alexandrine Caroline Bell, Eleanor, Deutsch-Engländerin (?) 1874-80 tätig in München, dann in Berlin; 1875 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen, auf dessen KA sie bis 1884 vertreten ist. - Bekannt sind auch die Künstlerinnen Ada u. Lucy Hilda B. (Verwandte?). Petteys; Käthe/Paula

Belletour, Christiane Eleonora (Juliane), Porzellanmalerin. Wohl Tochter des an der Meißner Porzellanmanufaktur tätigen Blumenmalers Nicolaus B; 1765 ebd. als Malerin angenommen, erhält sie 1766-68 Stücklohn u. verliert 1769 ihren Job wg. schlechter Arbeit. AKL (unter B., N.) Belli, Maria -* Gontard Bender, Emilie; 1845 u. 1847 auf der 11. 713. KA des kurhess. KV in Kassel vertretene Malerin (?). Schmaling

Benisch, Ernestine, Bildnismalerin. 1819 zeigt die wohl mit der an der Meißner Manufaktur tätigen Familie B. verwandte Schülerin des Dresdner Porträtu. Genremalers u. Akademieprof. Heinrich Gotthold Arnold auf der dortigen KA die Miniaturen , Maria' u. ,Amor' n. Vorlagen ihres Lehrers. AK Dresden; AKL

Benjamin, Jeanette, Bildnismalerin. Von der nicht identifizierten Dilettantin besitzt das MhamGHam das Porträt einer unbek. Dame (Halbfigur, Aqu. auf Papier, April 1816). Jaacks

Ben(c)kert, N. N., Bildhauerin (?) u. Werkstattleiterin. Witwe des 1769 verstorbenen Potsdamer Bildhauers Johann Peter Benkert. Für den von Kg. Friedrich II. von Preußen zum Andenken an seine verstorbene Schwester -^Wilhelmine von Bayreuth durch Carl von Gontard in Sanssouci errichteten Freundschaftstempel werden auch Marmor-Reliefmedailons mit Figuren aus der griech. Mythologie gefertigt (wohl 1770/71), die - lt. Bericht des Potsdamer Baumeisters Heinrich Ludewig Manger - nach dem Tode ihrer Männer „durch drei Bildhauerwitfwen, der [~>]Wohlerin, Benkertin und [~*]Heinickin nebst ihren Gehülfen zur Welt gebracht" wurden, (zit. n. Lammel, S. 447 Anm.. 42). Gisold Lammel: Kunst im Aufbruch. Malerei, Graphik u. Plastik z. Zt. Goethes, Stuttgart-Weimar 1998 Benko, Karoline, * 27. 11. 1800, t 15. 8. 1828 Wien, österr. Malerin. Das Grab der bislang im Anonymen bleibenden, wohl dilettierenden Künstlerin befindet sich auf dem St. Marxcr Friedhof in Wien. Es könnte sich um Frau od. Schwester des Hauptmanns beim St. Georger Grenz-Regiment Johann (Ritter von) B. (1849 Frh. B. von Boinik) handeln; sie ist wohl auch verwandt mit dem Wiener Verleger Anton B. Im Mus. f. Kunst u. Gewerbe Zagreb befindet sich von

Unbek. das Porträt Katharina Brlic, geb. Benko (Öl, um 1850), wohl eine Verwandte. ÖKL; Fuchs, Erg.-Bd. l; Adelslex. Österr.; AKL

Bennin, Henriette, * 1826, Genre-, Landschafts-, Blumen u. Stillebenmalerin. Von der in Hamburg tätigen Künstlerin erwähnt TB die Arbeit,Großpapa u. Enkelin'. TB; Busse; Petteys; AKL; luW

Benoit, (Louise) Caroline, geb. Musy, * 21. 1. 1847 Genf, t 2. 2. 1935 Genf, Schweiz. Porzellan- u. Emailmalerin. Die Tochter des Stechers, Radierers u. Lehrers J. B.-Musy besucht in Genf die Stadt. Kunstschule, nimmt Malunterricht bei dem aus Turin gebürtigen Francois Poggi u. arbeitet dann als Email-, Keramik- u. Porzellanmalerin (vorwiegend Staffagen), aber auch als Lehrerin für Textilkunst (Stickerei) an der Hauswirtschaftsschule. In ihrer Verwandtschaft finden sich ein Nationalrat (JeanMarie) u. ein Bundespräsident (Theodor B.) sowie - bis in die 2. Hälfte des 20. Jh. - mehrere Künstler/innen. Brun; AKL; BLdSK. Bensinger, Amalia Friederica, * 28.3.1809 Bruchsal, 116.11. 1889 Insel Reichenau, Porträt-, Historien- u. Genremalerin. Drittes Kind des Bruchsaler Oberhofgerichtsadvokaten Friedrich August (Konrad?) Bensinger u. seiner Frau Katharina, geb. Kaus. In Mannheim aufgewachsen, studiert sie seit 1835 an der Düsseldorfer Akademie bzw. in den Privatateliers von Julius Hübner d. Ä. u. seit 1839 bei Carl Ferdinand Sohn u. wird zudem von Wilhelm (von) Schadow inspiriert u. gefördert. In Düsseldorf u. später in Mannheim, Stuttgart u. Karlsruhe entstehen ihr Sb (Zeichnung, um 1840) sowie Bildnisse des Dichters Karl Immermann, des Malers u. späteren Karlsruher Akademiedirektors Carl F. Lessing, des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy u. ihrer Eltern; dazu Historien u. religiöse Gemälde wie, Rebecca am Brunnen' (1840), ,Genoveva' (1845), .Ophelia' (1846), ,Pomona' (1851), .Büßende Magdalena' u. ,Ruth' (1851). - Im Sept. /Okt. 1842 ist sie auf der 8. KA des kurhess. KV in Kassel vertreten, im Okt. 1846 auf der 12. u. im Sept. 1852 auf der 18. Im Frühjahr 1854 zeigt sie Bilder auf der 3. KA des KV Bremen. 1851 reist sie nach Florenz; 1852-58 lebt u. arbeitet sie in Rom, Albano u. Olevano. In Rom, wo sie vergeblich versucht, ein Institut für Künstlerinnen zu gründen, lernt sie im Künstlerort Olevano in den Albaner Bergen u. a. den angehenden Dichter, Schriftsteller u. dilettierenden Maler u. Zeichner Joseph Viktor von Scheffel kennen. In einem Brief beschreibt Scheffel „die badische Malerin Fräulein Bensinger, ein tolles altes Mannheimer Kind und zwar ein enfant terrible, das in barocker Weise in Italien herumirrlichteliert und des männerbeschämendes Muthes ernsten Sinn für Kunst besitzt. " (zit. n. Wilhelm Zentner: Scheffel in Italien. Briefe ins Elternhaus 1852/53, Karlsruhe 1929, S. 40). Immerhin, Amalie inspiriert den Dichter u. a. zu einer Szene in dessen .Ekkehart' (1855) u. wird deshalb im .Trompeter von Säckingen' (1854) erwähnt. 1858 (59?) verlässt sie Italien u. geht nach München, wo sie 1859 dem dortigen KV beitritt. 1860 konvertiert sie im Kloster Lichtenthal/Baden-Baden zum Katholizismus. Fortan malt sie überwiegend biblische, religiöse, allegorische u. literarische Sujets, vor allem Altarbilder für bad. u. bayer. Kirchen, wobei es sich fast ausschließlich um weibliche Figuren handelt (Ruth, Rebekka am Brunnen, Büßende Magdalena, Genoveva, Ophelia, Pomona usw.). Seit 1864 plant sie zus. mit Peter (,Desiderius') Lenz u. Jakob Wüger die Gründung eines Damenstifts

Berckholz

43 (,Künstlerinnen-Kloster', ,Kunstkloster'), das ursprünglich in Rom seinen Sitz haben soll, dann aber durch die Bekanntschaft mit Katherina Fürstin von Hohenzollern nach Beuron im Donautal kommt, wo die restituierte Benediktinerabtei in der Folgezeit zu einem Kunstzentrum wird (,Beuroner Schule'). Für ihr weiterhin erhofftes Damenstift erwirbt Amalie quasi als Filiale von Beuron später das stattliche Anwesen ,Burgle' in Niederzell auf der Insel Reichenau, wo sie sich bereits seit 1852 sporadisch aufhält. Das hierfür von Wüger, Heinrich Spieß u. ihr selbst geschaffene monumentale Fassadenfresko ,Madonnaal lugo' (1867), ist seit langem zerstört. - Wegen nachlassender Sehkraft zieht sie sich 1878 ins ihrem Bruder Carl Friedrich gehörende Schloss Windegg/Reichenau-Niederzell zurück, gibt die Malerei auf, fördert aber weiterhin die Beuroner Kunstschule. Weitere Werke: Die Seherin Jetta auf dem Jettenbühl bei Heidelberg (Bleistift u. Kohle, gewischt, teilweise laviert u. mit Deckweiß gehöht auf graublauem Karton, 1856, Kupferstichkab. Staatl. KH Karlsruhe; = Bl. für das sog. Heidelberger Friedrich-Luisen-Album von 1856. Ihre Arbeit wird unter mehreren zum gleichen Thema ausgewählt, wohl auf Urteil u. Empfehlung W. v. Schadows); Die Madonna reicht dem Hl. Bernhard das Christuskind dar (großformatiges Ganzfigurbild, Öl, in Rom begonnen, beendet 1863/43, Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal); Hl. Petrus u. Hl. Paulus (Altarbild, Öl, 1860, Kirche zu Bonndorf/Schwarzwald); Kreuzigungsszene mit Kardinal-Staatssekretär Giacomo Antonelli (ultrakonservativer einflussreicher Berater Papst Pius X.; Öl, Collegium Borromäum Freiburg als Leihgabe des dortigen Diözesanmus.); Der Freiburger Ebf. Hermann von Vicari (Öl, ebd.); Verklärung Christi (dass., kath. Pfarrkirche Lahr). Außerdem Arbeiten im Schloss zu Bad Vöslau/NÖ. Die in der Lit. gelegentlich zu lesende Angabe, sie sei mit dem Karlsruher Galerie-Direktor Johann Wilhelm Schirmer, den sie seit ihrer Düsseldorfer Zeit kennt, verh. gewesen, beruht auf einem Irrtum ihres Großneffen Richard B. (l 922). Ihr Nachlass (Aquarelle, Zeichnungen, Ateliermappen) befindet sich im Kloster Beuron/Donau. TB; Boetticher; Josef August Bensinger: Bad. Malerei 1770-1920, 2. überarb. u. erw. Aufl. Karlsruhe 1922 (Reprint ebd. 1979); Noack 1927; Busse; Petteys; Kupferstichkab. KA; Johannes Werner: Die Malerin A. B. hine Frau u. ihre Freunde, in: Zs. Ekkhart (Freiburg/Br. 1981), S. 63-69; Harald Siebenmorgen: Die Anfänge d. Beuroner Kunstschule. Peter Lenz u. Jakob Wüger 1850-75, Sigmaringen 1983; AKL; D'dorfer Malerschule; luW; J. W. Schirmer in seiner Zeit, AK Staatl. KH Karlsruhe 2002; Alte Köster -Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildem 2003, Bd. l, S. 431 f

Benteli, Elise Marie, * 2. 2. 1839 Bern, t nach 1905, Schweiz. Malerin u. Lehrerin. Aus einer Berner Maler- u. Verlegerfamilie; verwandt mit dem Kupferstecher Ludwig Rudolf B. u. viell. Zwillingsschwester des Porträt- u. Landschaftsmalers Wilhelm Bernhard B. Nach dem Besuch des Lehrerinnenseminars in Bern ist sie zwei Jahre Lehrerin an der dortigen Mädchenschule, dann 1858-64 Privatlehrerin bei einer Berner Familie in Wien, danach 1864-69 wieder an ihrer alten Berner Schule. 186976 lebt u. arbeitet sie in München, seit 1876 in Florenz, wo sie ebenfalls unterrichtet. - 1879 ist sie auf der Schweizer KA in Zürich vertreten. Brun. Börsch-Supan, S. 524; AKL Bentinck, Charlotte Sophie Gräfin von, geb. Gräfin von Aldenburg, * 4. 8. 1715 Varel, t 5. 2. 1800 Hamburg, Münzsammlerin.

Tochter Antons II. Graf von Aldenburg u. seiner Gemahlin Wilhelmine Maria, geb. Landgräfin von Hessen-Homburg; verh. 1.6.1733 mit dem vermögenden Wilhelm Frh. von B., Ratspräsident der Staaten Holland u. Westfriesland, der durch die reiche Territorialmitgift seiner Frau (Oldenburg. Gebiet, Kniphausen, Varel) in den Reichsgrafenstand erhoben wird. Die hoch gebildete (Korrespondenz u. a. mit Friedrich II. von Preußen, Voltaire u. Albrecht von Haller), eigenwillige Frau lebt bald von ihrem Mann getrennt, hat mit ihrer Jugendliebe Albrecht Wolfgang Gf. zu Schaumburg-Lippe ein langjähriges Verhältnis (1740 Geburt von Sohn Charles), kämpft nach dem Tode des Vaters (1738) um ihre verschuldeten Besitzungen, geht 1749 nach Berlin, hat neue Liebschaften u. reist viel (Dtld., Niederlande, Kopenhagen, Wien, Italien). - Obwohl kunsthistorisch nicht vorgebildet, legt sie sich im Laufe der Jahre eine bedeutende Slg. alter Münzen u. Kupfer zu, die in drei mit Kupferstichen illustrierten Quartbänden dokumentiert wird (Amsterdam 1787ff). Das Nebeneinander von höchst seltenen u. teuren Stücken und kapitalen Fälschungen führt zu einem Gelehrtenstreit, u. a. in den ,Göttingischen Gelehrten Anzeigen'. Ein schönes Brustbild in Öl zeigt die energische Dame (Öl, Heimatmus. Varel od. Privatbes.). ADB; NDB (Fam.-Art. B.); Friedrich Wilhelm Schaer: C. S. Gfn. v. B., Friedrich d. Gr. u. Voltaire. Mit einem Anhang: Handschreiben Friedrichs an d. Gfn. B., in: Niedersächs. Jb. f. LG 43 (1971), S. 81121; Hella S. Haasse: „Ich widerspreche stets." Das unbändige Leben d. Gfn. B. (Roman), Reinbek 1997 (verfilmt v. Ben Verbong); Frederic Deloffre (Hg.): Voltaire et sä ,grande amie'. Correspondence complete de Voltaire et de Mme B. (1740-78), Paris 2003

Bentinck, Otteline Gräfin von, * 1846, t 1923, dt.-niederländ. Malerin (?) u. Kunstmäzenin. Tochter Willem Frederiks Graf von B. u. seiner Gemahlin Wilhelmine, geb. Gerdes; in Berlin tätiges Mitglied des dortigen Künstlerinnenvereins (1884). Käthe/Paula (irrig: Ottonie)

Benz, Marie, Prospekt- u. Vedutenzeichnerin u. Lithographin (?). Von der nicht identifizierten Reutlinger Künstlerin liegen Arbeiten aus dem J. 1885 im dortigen Stadtarchiv. Reutlinger Künstler-Lex. Berckholz, Alexandra (Alexandrine) von, * 14. /26. 8. 1821 Riga, t 16. 3. 1899 München, Porträt-, Stilleben-, Glas- u. Blumenmalerin. Tochter des vermögenden, aus Riga/Baltikum stammenden u. seit 1830 im Badischen lebenden Kaufmanns Gabriel Leonhard von B. u. seiner Frau Barbara, geb. von Offensandt (?). Nach Studienreisen in Italien u. Frankreich seit 1841 guter Privatunterricht in Stilleben-, Blumen- u. Bildnismalerei in Karlsruhe bei dem Porträtmaler Louis Wagner, 1848/49 in Paris bei Robert Fleury u. 1854 bei Richard Lauchert (von ihm ihr schönes Bildnis: Sitzkniestück mit Zeichenblock, Öl, um 1854/55) u. Ludwig Des Coudres in Karlsruhe, lebt u. arbeitet sie später auf dem 1833 von ihrem Vater erworbenen u. wieder aufgebauten Schloss Ortenberg bei Offenburg, in Karlsruhe u. seit 1865 in München, wo sie unter dem FMnfluss der ihr in Nizza begegneten Therese -»HeggLanderset (Blumenmalerei), Adam Kurz, Alexander von Liczen-Mayer, Franz (von) Lenbach u. Karl (von) Piloty effektvolle Stilleben (in Öl u. Tempera) sowie repräsentative Porträts ihrer Eltern, Geschwister u. von Damen der Gesellschaft in Öl malt: Alexandra Frfr. von Bodman, geb. Offensandt v. Berckholtz (repräsentatives Dreiviertelbild, Öl,

Berg 1860, Augustinermus. Freiburg/Br.), Freifrau Offensandt v. B. (dass., 1860, ebd.), Marie -»Scheffel, Schwester des Dichters Joseph Victor von S.; Sophie Frfr. von Moltke, ihre Schwester; Bertha von Schilcher, Tochter des bayer. Offiziers u. duellierenden Genremalers Anton von S. - Daneben entstehen Kopien n. Caravaggio, Guercino, P. P. Rubens, Anlon Raphael Mengs, Lenbach u. Piloly, Pastelle u. Aquarelle mit Blumenmotiven, von denen 14 Bll. 1881 als Radierungen im Münchner KV erscheinen, sowie Glasmalereien (Stiftung des Glasgemäldes ,Christus am Kreuz' für die St. Pelri-Kirche zu Riga). - 1869 zeigl sie auf der Großen Münchner KA das Porträt ,Miss Florence Osborne'. In späteren Jahren behindert durch eine Gichlerkrankung, besucht sie zahlreiche Museen, Galerien u. Aussl. u. interessiert sich für Lileralur, Theater u. Musik.- Im übrigen stiftet die vermögende, monarchistisch gesinnte Dame die meisten ihrer Bilder für wohllälige Zwecke; daneben unterstützt sie zahlreiche Künstler durch eine Stiftung. - Einen Tag nach ihrem Tod bringt das Abendblatt der .Allgemeinen Zeitung' einen Nachruf. - Im J. 2000 wird die Schule in Ortenberg nach ihr benannt. Dass in ihren frühen Jahren zu ihren Karlsruher Lehrern Franz Xaver Winterhalter u. Hans Canon gehört haben (so z. B. ADB, TB u. Mülfahrt), isl unrichtig: Ersterer verlässl Karlsruhe bereils 1834 in Richlung Paris; Letzterer kommt erst 1863 in die bad. Residenz. Spätere kurzzeitige Malstunden bei beiden sind jedoch vorstellbar. Weitere Werke: Sb mit Palette vor der Staffelei (Zeichnung, um 1845, Stadiarchiv Karlsruhe); Kalharina Fürslin von Hohenzollem (Bruslbild im Oval, Öl, 1854, Erzablei Beuron); Die Tochter des Karlsruher Galeriedirektors Carl F. Lessing (Öl, nach 1858); Bildnis Heinrich Neese (Bediensteter der Eltern der Künsllerin, Öl, 1856, Mus. im Ritterhaus Offenburg); Die Eltern der Künstlerin (Gegenstücke, dass., 1859, ebd.); Der Schlachtenmaler Fedor Dielz mil Frau (l 863); Sophie Baronin von Mollke (1866). - Im Archiv + Mus. im Ritterhaus Offenburger Mus. befinden sich außerdem Skizzenbücher, Aquarelle, familiengeschichtliche Dokumente sowie Pläne u. Bilder von Schloss Ortenberg. Wurden noch 1950/51 die Porträts ihrer Ellern u. des Dieners Neese im Mus. Offenburg gezeigt, so lagern sie heute im Depot. Vereinzelt tauchen Arbeiten von ihr, meist Ölbilder, im Kunsthandel auf: Die Porte St. Denis in Paris (Aqu. auf Papier, 1847; 11. 12. 1989 u. 27. 4. 1990); Junge Frau in Trauerkleidung (1859; 16. 12. 1998); Damenportrait vor heiterem Himmel (1863; 6. 3. 1999); Porträl einer jungen Frau in schulterfreiem Kleid (1863; 26. 6. 99); Porträt Großmutter [richtig viell.: Mutter] von Offensandt-Berckhollz (1844; Kunsl- u. Auklionshaus Karrenbauer, Konstanz; 27. /29. 11. 2003; 300 €. - Eine Zeichnung in dem Buch ,Das neue Schloß Ortenberg' zeigt - lt. Beschreibung Karrenbauer - die Künsllerin, dieses Bild ihrer Muller malend. Enlweder muss es im Titel des Porträls ,Mutter' heißen od. in der Erklärung .Großmutter'); Sb mit kleinem Spitzenkragen u. blauem Band (Öl?, 1851; ebd.; 400 €. Ein drittes, ebd. gezeigtes Ölbild von Unbek. für 300 € zeigt ,Frau von Berckholtz. Junge Frau in schwarzem Kleid mit kleinem weißem Kragen u. blauem Band im Haar' (verso: Mutter von Tante Sascha Bodman i. e. Alexandra (Barbara Emilie) von Offensandt von B.); Nelken in einer Vase (l 846; 4. 12. 03). - Am 3.15. 11. 04 findet sich im Münchner Auktionshaus H. Ruef ein ,Stilleben mit toten Vögeln und Nelken' (Öl auf Pappe) für 1500 €. Boetticher; TB; ADB 46; Bad. Biogr. V, Heidelberg 1906, S. 71f;

44 Josef August Bensinger: Bad. Malerei 1770-1920,2. überarb. u. erw. Aufl. Karlsruhe 1922 (Reprint ebd. 1979); Offenburg. Aus d. Geschichte einer Reichsstadt. Offenburger Köpfe - Offenburger Gestalten, Offenburg 1951; A. B., in: Die Ortenau, H. 37 (1957), S. 43-49; Busse; Petteys; Klaus Weschenfelder: Bildnisse aus Offenburg. Porträts aus 4 Jahrhunderten im Ritterhausmus., Offenburg 1984; Mulfahrt; Frauen im Aufbruch?; Gerlinde BrandenburgerEisele: Malerinnen in Karlsruhe 1715-1918, in: Karlsruher Frauen. Eine Stadtgeschichte, Karlsruhe 1992, S. 258 u. 413; AKL; luW; Alte Köster - Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, AK Ostfildern 2003, Bd. l, S. 441 f; Margret Zimmermann (Bearb.): Die Gemälde d. 19. u. 20. Jhs. Augustinermus. Freiburg, BK, ebd. 2004

Berg, Frl. von; stellt 1798 in der Akad. KA Berlin aus. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Luise von Berg (1780 Berlin-1865), Tochter des preuß. Kammerherrn Carl Ludwig von B. u. seiner Frau Caroline (Friederike), geb. von Haeseler (1760-1826), Hofdame von Friederike Hzn. von Cumberland, geb. Prinzessin von MecklenburgSlrelilz, Freundin Kgn. Luises von Preußen u. Johann Gottfried Herders u. Mittelpunkt eines Kreises von GoetheVerehrern in Berlin. Die Dilettantin heiratet - nach einer kurzen Affäre mit dem preuß. Beamten u. späteren Gesandten in Wien Karl (Friedrich Albrecht) Gf. Finck von Finckenstein 1797/98, dem Geliebten Rahel Levins (verh. Varnhagen von Ense) - 1800 Augusl Ernsl Graf von Voß, den Enkel von Sophie (Gfn.) von Voß, der einflussreichen Oberhofmeislerin Kgn. Luises. AK Berlin; Diemel; luW Berg, (Frau) A.; 1852 in Hamburg mit einem Daguerreotypie- u. Photographie-Atelier nachgewiesen. Wilhelm Weimar: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839-60, ebd. 1915, S. 38; Erich Stenger: Siegeszug d. Photographic in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 212

Berger, Anna u. Julie, Miniaturmalerinnen. 1814 u. 1818 sind die aus Posen gebürtigen Schwestern auf der Berliner Akad. KAals .Dilettantinnen' mit meist religiösen Arbeiten n. Raffael, Correggio, Guido Reni, B. E. Murillo, Leonardo da Vinci etc. vertreten; Anna 1814 u. a. mit ,Ein Schlittschuh laufendes Kind'. AK Berlin; Lemberger 1911 Berger, Anna Maria, die aus Hegenheim slammende Künstlerin ist 1828 als Schülerin der Historienmalerei an der Münchner Akademie erwähnt. AK München; luW Berger, Luise Dorothea Elisabeth --* Grimm Bergfeld, Auguste, Blumenmalerin. Für das Geburtstagsalbum ,Zum 16. Februar 1854' der Ghzn.-Witwe Maria Paulowna von Sachsen-Weimar-Eisenach trägt die begabte Dilettantin, in den 1830er Jahren der Weimarer Zeichenschule (1834 Prämie für eine Blumenzeichnung) ein schönes Blumenaquarell bei (HerzoginAnna-Amalia-Bibl. ebd.). - Vermutlich handelt es sich um die Tochter von Wilhelm B., von dem ein aus Holz, Papier u. Textil gefertigtes Stadimodell Weimars slamml (1827/28, GNMWei). Maria Pawlowna, S. 87 u. 160 Bergmann, Marie, öslerr. Kunslslickerin, Lehrerin u. Journalistin. Die wohl um 1845/50 in Linz geb. Künstlerin arbeitel in Wien als Dozenlin für Kunststickerei, Leiterin des Stickaleliers des Wiener Frauen-Erwerb-Vereins u. Redakteurin für den Handarbeitsteil des Journals .Wiener Mode'. Das geistige Wien 1890, 91, 93

Berlan, N. N.; die Koblenzerin zeigt 1807 auf der Dresdner Akad. KA zwei gestickte Ofenschirme. AK Dresden

Best

45 Bernhardine Christine Sophie, Fürstin von SchwarzburgRudolstadt, geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach, * 5. 5. 1724 Weimar, t 5. 6. 1757 Rudolstadt, Kunstförderin. Die seit 19. 11. 1744 mit Johann Friedrich Fürst von S.-R. verh. Dame, Tochter Ernst Augusts I. Herzog von S.-W. u. seiner ersten Gemahlin Eleonore Wilhelmine, geb. Prinzessin von Anhalt-Köthen, ist selbst künstlerisch tätig u. nimmt regen Anteil am Ausbau u. der Innendekoration von Schloss Heidecksburg/Rudolstadt, wo sich auch mehrere Darstellungen der Fürstin u. ihrer Familie finden, darunter ein repräsentatives Halbfigurbüd in Öl von Unbekannt (Gegenstück zum Porträt ihres Mannes) u. die Tuschzeichnung ,Die Aufbahrung der B. C. S. von Sachsen-Weimar' von Unbek (1757). - Das GNMNü besitzt ein interessantes Bild ,Johann u. Bemhardine von Schwarzburg-Rudolstadt beim Austernfrühstück' des Rudolstädter Hofmalers Johann Christoph Morgenstern (Öl, um 1755 od. um 1760 postum; bei Fleischer, S. 135, ist die Dame jedoch die älteste Tochter, Friederike Sophie Auguste). Rudolstadt - eine Residenz in Thüringen, hg. v. Thüringer LM Heidecksburg/Rudolstadt in Verb, mit d. Freundeskreis Heidecksburg e. V., Leipzig 1993; Horst Fleischer: Vom Leben in d. Residenz. Rudolstadt 1646-1816, Rudolstadt-Weimar 1996

Bernus, Frl., Zeichnerin. Tochter od. Schwägerin der von Anton Wilhelm Tischbein gemalten Emilie du Böse (GoeMFr, 1772 od. später), verh. erstens mit dem Genfer Seidenfabrikanten Johann Georg Sarasin, zweitens mit Jakob Bernus, dem Neffen des Frankfurter Bankiers Jakob B. d. Ä. Die aus einer vermögenden u. ein ,Kunstkabinett' besitzenden Frankfurter Familie stammende junge Dame gewinnt 1782 beim Wettbewerb des dortigen Zeichnungs-instituts zus. mit einem Frl. von ->Guaita eine Silbermedaille, während die Goldmedaille an Margarethe Elisabeth ~»· nelius, später verh. Sömmering, geht. Eine Baronin Marie B. wird 1838 von Philipp Veit, Direktor des Frankfurter Stadel, in ausgezeichneter Manier gemalt (repräsentatives Dreiviertel-Sitzbild, Öl, dt. Privatbes.). Sabine Michaelis (Bearb.): FDH/Frankfurter Goethe-Mus. Kat. d. Gemälde, Tübingen 1982, S. 160f; Gambichler, S. 216 Berr(in), Emilie, Kunststickerin u. Autorin. Die nicht näher bekannte Künstlerin, verwandt (verh. ?) mit dem Leipziger Buchhändler u. Verleger (Industrie-Comptoir) M. A. Berrin, gibt 1804/09 ebd. zus. mit dem Dresdner Zeichenmeister Carl (Christian August) Silling 2 Sign. Stickmuster mit 54 bzw. 24 Bll. heraus. Um 1818 folgt (in Leipzig),Gründliche Anweisung für Frauen, auf alle mögliche Art Haargeflechte nach der jetzigen Mode zu fertigen..., Nagler, TB (unter Silling, C. C. A.); Lipperheide 2, S. 1015 Bertoldi, Rosalba, Blumenmalerin. Ob die 1820 (?) mit einem Blumenstück n. Jan van Huysum auf der Dresdner Akad. KA zu sehende Künstlerin mit dem Kölner Hofkammerrat K. J. Z. Bertoldi verwandt ist, bleibt ungewiss. AK Dresden; Johann Bendel (Hg.): Köln-Mülheim (Mülheim a. Rh.) i. d. Franzosenzeit oder d. Tagebuch d. Hofkammerrats K. J. Z. B. 1802-24, Köln-Mülheim (Selbstverlag)

Bertrand, Gabrielle (Gabriele), verh. Beyer, * 1729 od. 30 Luneville, t 1790 (od. 1797/1802 ?) Wien, franz.-österr. Blumen- u. Genremalerin (Pastell). Ab 1738 in Wien nachgewiesen; 1771 Heirat mit dem in Gotha geb., bis 1767 in Stuttgart u. Ludwigsburg, danach in Wien tätigen Landschaftsarchitekten, Maler, Bildhauer u. Porzellanmodelleur, kaiserl. Hofmaler u. ,Statuaris' (Christian Friedrich) Wilhelm Beyer; im gleichen Jahr Mitglied der

Wiener Akademie, an deren Ausst. sie 1774 u. 77 teilnimmt. - Neben Zeichnungen u. Genreszenen malt sie vorwiegend Blumenstücke u. Bildnisse in Pastell. Nach der Scheidung (1785) längere Aufenthalte in Brüssel u. Neapel, wo sie im Auftrag ihrer Schülerin, der selbst künstlerisch tätigen Kgn. -»-Maria Karoline, geb. Erzhzn. von Österreich, das Gemälde .Maria Theresia legt ihre Trauer ab u. übernimmt die Regierung' fertigt. Für das sog. .Schwarze Kabinett' -»Maria Theresias in Schloss Schönbrunn malt sie zahlreiche Bilder. Im übrigen ist sie auch Lehrerin der Erzherzoginnen -»Maria Antonia u. -»Marie Christine. Im Wien Museum finden sich das Pastellporträt ihres Mannes (mit einer Architekturzeichnung evtl. zur Neugestaltung der Michaelerseite der Wiener Hofburg, um 1775), die Gouache-Miniatur der Maria Karoline Gfn. Fuchs u. die zugeschriebene Miniatur .Kaiser Franz I. auf dem Totenbett' (Gouache auf Papier, 1765; verso eigenhändige Inschrift Maria Theresias). - 1937 wird im Künstlerhaus Wien ihr Bild ,Karoline Pichler, Dichterin' (Hüftstück, Pastell) gezeigt. - Am 3. 5. 1990 findet sich im Kunsthandel ,Portrait eines Herrn in blauem Rock' (Pastell auf Papier), am 23. 6. 1999 .Portrait einer jungen Frau mit einem blumengeschmückten Hut' (1767, dass.) Ed. L. Leisching; TB; LdF; NDB (unter Beyer, C. F. W.); ÖKL; Petteys; Fuchs, Erg.-Bd. 1; Schauslg. Histor. Mus. d. Stadt Wien, bearb. v. Robert Waissenberger, Wien 1984, S. 173; AKL

Bertschinger, Maria Euphrosyne, verh. Kölliker, * 8. 12. 1807 Außersihl b. Zürich, t 3. (od. 8.) 11. 1890 Grüningen, Schweiz. Porträt- u. Miniaturmalerin. Ausbildung in Genf; 1827 zeigt sie Arbeiten auf der Zürcher Jahresausst. Nach kurzer Ehe mit dem Glasmaler J. Völliker aus Thalwil lässt sie sich wieder scheiden. Seit 1860 ist sie in Grüningen wohnhaft, wo sich auch zahlreiche ihrer Arbeiten in Privatbesitz befinden. Brun; TB; LdF; Petteys; AKL Bertuch, Charlotte Wilhelmine -* Froriep Bertuch, Friederike Elisabeth Caroline -* Schlevoigt Bessee, Mile de, verh. Baronin von Erlach, franz. od. schweizer. Zeichnerin u. Radiererin. Von der Mitte 18. Jh. in Paris u. Dtld. (?) tätigen AmateurKünstlerin, wohl eine Schweizerin aus dem Raum Bern, sind drei radierte u. mit 1755/56 dat. Landschaften in der Manier des Richard Saint-Non bekannt, darunter ,La chaumiere au bord de l'eau'/'Bauernkate am Wasser' (1756). TB; Petteys; AKL Beßer, Rosina Dorothea, Porzellanmalerin. Frau od. Tochter des Porzellanmalers Johann Gottfried B. Am 19. 10. 2002 steht im Heidelberger Kunst- u. Auktionshaus Metz eine Tasse mit Untertasse für 2000 € zum Verkauf, die wohl von J. G. B. bemalt u. mit,Rosina Dorothea Beßlerin Anna 1747' beschriftet wurde. Internet Besson, Doris von, geb. Kuehl, * 12. 2. 1787 Neumühlen b. Kiel, t 6. 1. 1839 Paris, Silhouettenschneiderin. Gattin des franz. Offiziers u. späteren ägypt. Vizeadmirals Victor von B. In Folge der Versetzungen ihres Mannes lebt sie 1809 in London, 1815/16 in Frankreich, 1816-20 in Kiel, dann in Porto u. Odessa, 1829 in Paris, danach bis 1839 in Alexandria/Ägypten. H. Sievert: Eine Kielerin am Schicksalsweg Napoleons, Kiel 1961; Feddersen: SH-Künstler-Lex.; AKL

Best, Mary Ellen, verh. Sarg, * 26. 10. 1809 York, t 10. 5. 1891 Darmstadt, engl.-dt. Bildnis, Landschafts- u. Interieurmalerin.

Best Jüngere Tochter des Arztes Charles Best u. seiner Frau Mary, geb. Norcliffe; Schwester von Rosamond B., verh. Robinson, in deren Familienchronik 1831-51 ausführlich über Mary Ellen berichtet wird (Privatbesitz). - Die hochbegabte u. sehr geschätzte, zwischen Amateurin u. Berufsmalerin schwankende engl. Aquarellistin, die auch Aufträge annimmt, wird hier behandelt, weil sie die längste Zeit ihres Lebens in Dtld. verbringt u. hier eine große Zahl ihrer auf über 1500 geschätzten Zeichnungen u. Aquarellen anfertigt (Gambichlerführtn. Davidson 191 einzelne Bll. sowie zwölf Konvolute summarisch überlieferter Werke aus den Jahren 1828-50 auf.). Schon als Kind soll sie, wenn man der Familienüberliefung glaubt, aus ihren Haaren Pinsel gebastelt u. als 6-jährige kleine Aquarelle u. Scherenschnitte an ihre Schwester geschickt haben. Später, im Internat in Doncaster südl. York, erhält sie Unterricht von George Haugh, einem auch in der Royal Academy London Porträts, Historien u. Landschaften ausstellenden Maler. Bereits in ihren Jugendjahren (181625) malt sie Porträts (bes. ihre Familie) u. Innenansichten in feiner u. schön kolorierter Aquarelltechnik. - Schon 1830 erhält sie von der Londoner , Society for the Encouragement of Arts, Manufacturers and Commerce' (später ,Royal Society of Arts') die höchste Auszeichnung für ein AquarellStilleben als beste Originalkomposition. In den - durch zahlreiche Reisen der durch Erbschaften zu Vermögen gekommenen Dame in England u. auf dem europäischen Kontinent (1834/35, 38 u. 39) unterbrochenen - Jahren in York u. Langton Hall (1829-40) kommen Genreszenen (Dorfidyllen, Hausfrauen bei der Arbeit, häusliche Konzerte u. Kartenspielrunden, usw.), Stilleben u. Außenansichten (Herrenhäuser, Kirchen, Kathedrale von York) sowie Bildnisse ihres großen Familien- u. Freundeskreises (z. T. in Phantasiekostümen u. für Sammelalben bestimmt) hinzu. Beeindruckend ist dabei ihre genaue Beobachtungsgabe, die zu einer ungewöhnlich detaillierten Wiedergabe bes. ihrer Interieurs u. Architekturbilder führt. 1834/35 u. 1840 weilt sie mit ihrer Mutter bzw. ihrer Angestellten Elizabeth Alderson in Dtld.: Während des zweiten Aufenthaltes in Frankfurt heiratet die mit Künstlern u. Intellektuellen verkehrende und u. a. mit der Malerin Louise von -»Panhuys befreundete Dame im Frühjahr 1840 Johann Anton Philipp Sarg, einen wohlhabenden Schullehrer u. Amateurmusiker, u. wohnt mit ihm u. den 1840-43 geb. drei Kindern bis Aug. 1841 in Nürnberg, 1841-45 in Frankfurt, 1845/46 in Mechelen/Belgien, 1846/47 in Worms, 1847-49 in Michelstadt, 1847-49 in Darmstadt, 1849-66 auf dem Weingut ,Remeyerhof am Stadtrand von Worms, womit die kaum nachzuvollziehenden Reisen zunächst ein Ende finden, abgesehen von einem Besuch bei ihrer Schwester in England 1851 u. einem Aufenthalt in Brüssel 1857. Der Wohnort des Ehepaares zwischen 1866 u. 1869 ist nicht nachzuweisen. 1869 u. wieder seit 1871 leben sie in Darmstadt, wo ihre mit dem Oberstlt. Otto Scriba verh. Tochter Caroline seit 1865 wohnt. - Die zahlreichen Reisen u. Aufenthalte machen Best-Sarg zu einer hervorragenden Kennerin der Rheingegend zwischen Mannheim u. Düsseldorf (Rheinansichten, u. a. auch nächtliche Dampferfahrten) u. fuhren sie auch nach Helmstedt, Braunschweig u. Dresden. - Hin und her gerissen zwischen bürgerlicher Konvention (Ehe und Kinder) und künstlerischer Berufung, wie Temma Balducci (2002) an Hand einiger Gemälde Bests vor und nach der Hochzeit (Selbstbildnisse, Interieurs mit ihr selbst, in ihrem Malzimmer bzw. mit Familie usw.) ikonographisch u. auch psychologisch nachweist, schränkt sie ihr Schaffen bereits in

46 den 1850er Jahren ein. Ihr bislang letztes nachgewiesenes Bild ist ein Rosen-Aquarell von 1861. Als Künstlerin interessiert sie sich neben den von ihr besuchten Städten u. Landschaften u. dem Alltagsleben (Märkte, Stallungen, Arbeitsräume, Räucherstuben, Schmieden, Artisten, Wanderkünstler, Fischer), die sie unermüdlich in ausgezeichneten Ansichten wiedergibt,,, vor allemfür das Leben von Frauen. Ihre Aquarelle stellen eine Art malerisches Tagebuch dar, dessen Thema immer wieder die häusliche und famliäre Sphäre ist. Sei es in den großen Landhäusern im heimatlichen Yorkshire, sei es in Frankfurt oder anderen Städten, immer galt ihr besonderes Interesse der präzisen Wiedergabe aller innenarchitektonischen Details, den Textilien, Tapeten, Möbeln, Öfen, den Bodenbelägen, dem Tafelsilber und Geschirr. Dieser Vorliebe für den alltäglichen Wohnbereich verdanken wir heute einen einzigartigen Einblick in die bürgerliche Wohnkultur des Biedermeier. " (FFM 1200, S. 199). Dies beweisen u. a. sog. .Stehende Interieurs', panoramaartige längliche Aquarelle (l 841/42, Privatbes.), die, zu einem Viereck gefaltet, Miniaturzimmer und, nebeneinandergestellt, eine Vogelperspektive ihrer Frankfurter Wohnung ergeben. Für die präzise Wiedergabe des Gesehenen stehen auch die Aquarelle mit verschiedenen Sälen d. Städelschen Institutes Frankfurt/M., die mitsamt ihren ausgestellten Gemälden u. Inschriften exakt zu identifizieren sind (Febr.-Juni 1835; 4 Bll. 1984 in New York für 2 20000, l 34000 u. l 36000 DM versteigert). Von den bei weitem noch nicht erfassten u. ausgewerteten Arbeiten (meist Bleistift u. Aquarell) der seit drei Auktionen bei Sotheby's in New York 1983/84/88 stark beachteten Künstlerin seien hier genannt: Im Wallraf-Haus [Mus.] Köln (Aug. 1834, Standort unbek.); Friederike Cramer, Hausangestellte in Frankfurt (Nov. 1834, dass.); Das Schlafzimmer der Künstlerin in Frankfurt am Roßmarkt Nr. 106 (1834, 1984 in New York versteigert); Die Künstlerin in der Ausst. von Werken moderner Künstler im Ballsaal des Hotels ,Goldenes Ross' in Frankfurt/M. (Mai 1835; 1984 in New York für 3300 $ von Privat ersteigert); Innenansicht der Katharinenkirche in Frankfurt/M. (Juli 1835, Standort unbek.); Blick in die Judengasse Frankfurt/M. (dass.); Kopien n. Hans Holbein u. Jacob Seisenegger (Den Haag 1838, Standort unbek.); Prozessionsszene in Düsseldorf (14. 10. 1838, Privatbes.); Die Künstlerin in ihrem Arbeitszimmer (Bleistift, Wasser- u. Deckfarbe, 1837-39, York City Art Gall.); Bettelnde Frau u. Kinder auf der Straße von Göttingen nach Braunschweig (1839, Privatbes.; n. Anderson sind die in der Kutsche sitzenden Personen die Malerin selbst u. ihre Bedienstete); Inneres des Porzellanmus, im Japan. Palais Dresden (1839, Privatbes.); Sb, an einem auf ihrem Knie liegenden Porträt malend (großartiges Sitzkniestück, wohl als Geschenk für ihren Verlobten, Öl?, 1839, Privatbes.); Bildnis J. A. P. Sarg (Dreiviertel-Sitzbild, Febr. 1840; mit einem Porträt von ihr auf den Knien, Privatbes.); Ellen u. Anton mit den Kindern Frank u. Caroline zu Hause in der Bockenheimer Landstraße Frankfurt (1842, Privatslg.); Johann, Caroline u. Francis Sarg auf dem Eis (ihre Kinder; 30. 12. 1844, dass.); Der südl. Querschiffarm des Domes zu Speyer (21. 8. 1844, dass.); Das Altpörtel [Stadtturm] in Speyer, mit Sb als Rückenansicht im rechten Vordergrund (um 1844, Privatbes.); Familie Sarg beim Frühstück in einem Hotel in Lüttich (April 1846, dass.); Anton am Piano mit den Kindern (Aqu., 1847, dass.); Das Ess- u. Musikzimmer in Worms (1847?, 1988 in New York auf der Auktion); Der Remeyerhof in Worms (1851, Privatbes.);

Beyer

47 Das Malzimmer im Remeyerhof (frühe 1850er Jahre, dass.); Rosen in einer Vase (Juni 1860, dass.). Neben der City Art Gall. York/GB u. dem Stadel finden sich auch Arbeiten im Victoria & Albert-Mus. London. - Ein Großteil ihrer Aquarelle ist im Besitz ihrer in zahlreichen europäischen u. überseeischen Ländern lebenden Erben. Im Frühjahr 2004 zeigt das Geffrye Mus. London in der Ausst. ,Home and Garden. Domestic Spaces in Paintings, Part 2: 1830-1914' auch Arbeiten von ihr. - 24 ihrer Aquarelle sind 1986 bis 2004 im Kunsthandel angeboten. Caroline Davidson: The World of M. E. B., London-New York 1985 (grundlegend); Lothar Gall (Hg.): FFM (i. e. Frankfurt/M.) 1200. Traditionen u. Perspektiven einer Stadt, Sigmaringen, 1994, S. 198f; AKL; Clarissa Campbell Orr (Hg.): Women in the Victorian Art World, Manchester 1995; Frances Borzello: Wie Frauen sich sehen. Selbstbildnisse aus fünf Jahrhunderten, dt. München 1998; Gambichler (m. Verz. ihrer in Dtld. entstandenen Arbeiten, bes. Rheinansichten u. Frankfurter Interieurs); Temma Balducci: Negotiating Identity: M. E. B. and the Status of Female Victorian Artists, in: Nineteenth Century Art Worldwide 1/2 (Herbst 2002)

Material). Im übrigen fertigt sie zahlreiche repräsentalive Arbeiten für den Hofstaat. Ihre Tochter Theresia ist nach dem Tod d. Mutter ab 1.2. 1738 mit jährlich 240 Gulden ebenfalls für den Hof Kaiser Karls VI. tätig. AKL (unter Perlensticker-Fam. B.)

Beyer, Anna, t vor 1930, Bildnis-, Landschafts- u. Stillebenmalerin. Von dem in Darmstadt tätigen, viell. nach 1850 geb. Mitglied der,Freien Vereinigung Darmstädter Künstler' werden ebd. 1930 in der Jubiläumsausst. ,200 Jahre Darmstädter Kunst' auf der Mathildenhöhe fünf Arbeiten in Öl gezeigt: Prinz-Emil-Garten; Im Park; Auf der Rosenhöhe; Blumen am Fenster; Kinderbild (alle Privatbes.) 200 Jahre Darmstädter Kunst 1730-1930. Ausst. KH, LM + Mathildenhöhe, Darmstadt 1930 Beyer, Anna Magdalena de, verh. Feyerabend, * 1677 Basel, t 1741 Basel, Radiererin u. Kupferstecherin. Durch ihre Heirat mit Lucas Feyerabend begründet sie die Bethmann-Hollweg. Susanne Elisabeth (von), geb. BethBasler Malerfamilie. Mit der duellierenden Basler Zeichnemann, * 3. 9. 1763 Frankfurt/M., t 1. 6. 1831 Koblenz, rin Barbara -»Meyer, verh. Wentz, ediert sie das aus 18 Bll. Zeichendilettantin. bestehende Trachtenwerk ,Eygentliche Vorstellung der Aus einer großbürgerlichen, vermögenden u. kunstsinnigen Kleider Tracht Lob. Stadt Basel... entworfen... in Kupfer Frankfurter Kaufmanns- u. Bankiersfamilie; Tochter des verfertigt auch gedruckt...' - n. Brun „außerordentlich kaiserl. Rats u. Bankiers Johann Philipp B. Die in den schlecht und dilettantisch radierte Blätter. " Künsten kaum unterwiesene, nur ungenügend duellierende Brun; TB; Petteys; AKL; BLdSK Frau, seil 1780 verh. mit Johann Jakob Hollweg, einem Beyer (B.-Bertrand), Gabrielle (Gabriele) -*· Bertrand Kompagnon des Bankhauses, reist 1810 mit der Malerin u. Beyer, Henryka, geb. Minterow, * 7.3. 1782 Stettin, t 24. 10. Stecherin Ursula Magdalena -^Prestel, verh. Reinheimer, 1855 Chrzanow bei Warschau, dt.-poln. Blumenmalerin. nach Frankreich u. in die Schweiz. In keinem der großen Nachschlagewerk aufgeführte, aber zu Internet ihrer Zeit in Polen durchaus bekannte Künstlerin. Betschard, Elisabeth Reichsgräfin von, geb. Freiin Schenck Nach Zeichenunterrichl in Stettin bei dem Maler Peter von Castell, * 1824 (?), 11796 Prag, Steingut-Unternehmerin. Schmidt wohnt sie 1805-11 in Berlin bei ihrem Bruder Karl Am 18. 8. 1792 richtetet die adlige Dame an ihren Gönner Friedrich, Miniaturmaler u. Lithograph, u. studiert bei Kf. Karl Theodor von Bayern ein Konzessionsgesuch, auf Gottfried Wilhelm Volker, Direktor der Kgl. Preuß. Porden „oeden Gründen" des ihr 1790 verliehenen Edelsitzes zellanmanufaklur u. Prof. an der Akademie 1811 ziehl sie Laim bei München zwei Manufakturen für ..seiden Genach Warschau u. heiratet zwei Jahre später den Staalswürch " und das „ kostbare Englisch Steinzeug " errichten zu beamten Wilhelm Beyer. dürfen, dem auch slattgegeben wird. Nach ihrem überraNach dem Tode ihres Mannes (1819) arbeitet sie hauptbeschenden Tod wechseln beide Manufakturen in der Folge ruflich als Malerin, beraten, unterstützt u. künstlerisch weiter mehrfach den Besitzer (-»-Reubel, Carolina). gebildet von ihrem seit 1822 ebenfalls in Warschau wohnenHans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... den Bruder u. Anton/in Brodowski. Daneben erteilt sie die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München Privatunterricht u. fuhrt 1824-33 die erste Mal- u. Zeichen1987,5.390 schule für Frauen in Polen. 1821-45 ist sie auf KA in WarBette, Laura, * 1814, t 1870, Fotografin. schau, wo sie 1821 eine Bronze-, 1823 u. 25 eine GoldmeDie Künstlerin ist 1856 in Berlin als Fotografin nachgewiedaille u. 1828 eine lobende Anerkennung erhält. Sie malt sen, wo sie später auch einen Vertrieb für fotografische in Öl, Aquarell u. seltener in Gouache - Blumen- u. FrüchteGemäldereproduktionen unierhält. stilleben n. dem Muster niederländ. Meister des 17. /18. Jhs., Erich Stenger: Siegeszug d. Photographic in Kultur, Wissenschaft, aber auch von Blumen umrankte Porträts, z. B. ,Jana KochaTechnik, Seebruck 1950, S. 212 u. 229 nowskiego' (n. dem Porträt Zar Alexanders I. von Russland Beulwitz, N. N. von, Buchkünstlerin. im Mus. zu Czamoles/PL). Das in Berlin tätige Mitglied des Vereins Berliner KünstIm NM Warschau befindel sich ihr Ölbild .Blumen in einer lerinnen (seit 1884) gehört zu der in Thüringen (Rudolstadt, Vase' (1827), das auch als Motiv fur eine poln. 85 ZlotyWeimar) u. Württemberg wirkenden Beamten-, Minister- u. Briefmarke (Ausgabe 18. 12. 1989) dient. - Im Besitz der Offiziersfamilie B. Kunstfreunde Posen befanden sich ,Blumen in einer Vase Käthe/Paula auf einem Mamortisch' (Öl, 1827) u. ,Großes BlumenbouBeurden (Bürden, Peürden), Anna Katharina von, t 1737 quel' (dass., beides Kriegsverlusle). Jolanta Maurin-Bialostocka: Verz. poln. u. fremder in Polen tätiger Wien u. Theresia, österr. Perlstickerinnen. Künstler, (poln.) Breslau 1975; Stefan Kozakiewicz: Poln. Malerei. Anna Katharina, Tochler des Wiener Hof- u. KammerperlenAufklärung, Klassizismus, Romantik, (poln.) Warschau 1976 stickers Emerich Jakob von B., folgt ihrem Vater nach Beyer, Hermine, * 28. 7. 1843 Wolfenbütlel, t nach 1906, dessen Tod (1712) im Amt. Unter Kg. /Ks. Karl VI. bezieht Genre- u. Landschaftsmalerin u. Silhouettistin. sie seit 1713 jährlich 240 Gulden. 1716 bestickt sie für den Früh künstlerisch interessiert u. Autodidaktin, zeichnet sie Kaiser das Gewand für die bevorstehenden KrönungsKarikaturen u. schneidel Porträl- u. Landschaftssilhouetten feierlichkeiten (zum Kg. von Böhmen 1723?) aufwändigmit „ohne hinzusehen, auch unier dem Tisch" (TB). Nach massivem Gold u. erhält dafür 2700 Gulden (Lohn u.

Beyer erstem Unterricht bei dem Landschafter Heinrich Schilking (1865-68), Prof. u. Hofmaler in Oldenburg, geht sie 1874 an die Münchner Akademie zum Figurenmaler Max Adamo u. zum Landschaftsmaler Ludwig Willroider. Mit qualitätvollen Arbeiten, bes. Szenen aus der bayer. Bergwelt, ist sie auf KA in Berlin, Dresden, Kassel (1879, 89, 91), Leipzig, München (Wiesbachhorn, 1883) u. Weimar vertreten. Weitere Werke: Im Park (1880); Landschaft mit Eichen (1881); Alpe mit Gletschern (1882); Wilde Bergwasser (1888); Sommermorgen (1890); Am Ufer der (Insel) Reichenau und Sturm am Bodensee (l894). TB; LdF; Petteys; AKL; Schmaling Beyer, Mathilde, * 22. 7. 1849 Kassel, t nach 1927, Porträtmalerin (Pastell), Mal- u. Zeichenlehrerin. Die noch 1927 im Kasseler Adressbuch aufgeführte Künstlerin ist ebd. 1899 auf der KA des KV. Schmaling Beyme-Gollin, Marie, geb. G., * 27. 5. 1844 Stettin, t 1916 Berlin, Bildnis- u. Genremalerin u. Zeichenlehrerin. Die mit dem Architekten Richard B. verh. Künstlerin studiert in Berlin an der Akademie (Diplom als Zeichenlehrerin) u. im Privatatelier von Karl Gussow sowie in Paris bei Albert Aublet. Als Privatlehrerin in Berlin unterrichtet sie u. a. die preuß. Prinzessinnen. 1886-1912 ist sie Mitglied des Verbands der bildenden Künstler, dessen KA sie 18861901 mehrmals beschickt. Zu ihren bekannten Gemälden zählt das Porträt des Reichstagsabgeordneten Rumpf. Das geistige Dtld. l, Leipzig-Berlin 1898; Käthe/Paula; AKL; Künstlerspuren Beyschlag, Adolfine, verh. Bürger, u. Mary, Aquarellmalerinnen. Aus einer Regensburger Malerfamilie, viell. Mutter u. Tochter. Von der um 1840 tätigen Mary besitzt das Mus. der Stadt Regensburg ein Aquarell .Burgtor der Ruine Laaber'; von Adolfine, wohl Schwester des Münchner Historienmalers Robert B., das mit 17. 12. 1892 dat. Aquarell ,Hof des Capitols am Arnulfsplatz'. - Von einem/einer A. B. befindet sich ebd. das Aquarell,Fischbrunnen am Fischmarkt' n. dem Münchner Aquatintastecher Ostermeyer. AKL (unter Malerfam. B.) Bezzenberger, Gertrud, f nach 1908, Genre- u. Landschaftsmalerin u.-zeichnerin. Aus einer Literaten-, Wissenschaftler- u. Theologenfamilie, zu der auch der in Kassel geb. Sprachwissenschaftler Prof. Adalbert B. (l 851-l 922) gehört; wohl Tochter des Kochendorfer (Württ.) Pfarrers B. od. seines Bruders Gottlob B. Nach der Ausbildung an der Kgl. Kunstschule Stuttgart 1880-82 u. wohl weiteren Studien in München ist sie ebd. tätig. Als Mitglied des Künstlerinnen-Vereins München (1892-1905) u. des Württ. Malerinnen-Vereins (1895-1908) stellt sie 1899 im Mus. der bild. Künste Stuttgart aus: Lesender Knabe (Öl); Waldweiher (Aqu.); In der Kapelle (Gouache); ohne Titel (Pastell). Über die württ. B. berichtet d. Kunstsammler u. -gelehrte Sulpiz Boisseree im Aug. /Sept. 1840 in seinen Tagebüchern. Boisseree, hier Bd. 3 (Darmstadt 1983), S. 628f, 630 u. 64; Neumann Bialke, N. N. von, Mal- u. Zeichenlehrerin. 1884-87 Lehrerin für Elementarzeichnen an der Zeichen- u. Malschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie 1884 beschickt. Käthe/Paula

Bidermann, Maria Theresia, geb. Stuber, begr. 14. 9. 1748 München, Malerin.

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Die Tochter des Münchner Malers Caspar Gottfried Stuber heiratet am 21. 10. 1697 ebd. den Bildnis- u. Genremaler Ignatius B. Mit der Familie tätig in München u. Starnberg, soll auch sie zus. mit ihrem Mann u. den zwei Söhnen für den Bilderhandel des Joseph Stephan volkstümliche u. genrehafte Darstellungen gemalt haben, die auf Märkten u. Dulten verkauft wurden. Edith Prochazka: Das Münchner Gesellschaftsbild im 18. Jh. Ausdruck seiner Zeit u. künstl. Idee, in: Obb. Archiv (München 1978), S. 7-93, hier S. 70

Bieber, Emilie, * 26. 10. 1810 in od. bei Hamburg, f 5. 5. 1884 ebd., Daguerreotypistin u. Fotografin. Begründerin einer in Hamburg u. Kapstadt tätigen Fotografen-Familie. 1852 eröffnet sie wohl als erste Frau ein eigenes ,Daguerreotyp-Atelier u. Photographisches Institut'. Sie führt es zus. mit Adelgunde ->Köttgen bis 1854. „Das Geschäft lief jedoch mehr schlecht als recht, so dass sie es beinahe verkauft hätte. Zur Beratung wurde auch eine Wahrsagerin hinzugezogen, die aber ". (D. Martin, S. 39). Emilie verkauft nicht u. hat als allein Verantwortliche ungeahnten Erfolg mit ihrem ^holographischen Institut' (ab 1872 am Neuen Jungfernstieg 20). Auf Fotografie-Ausst. in Hamburg (1858), Berlin (1865), Paris (1870), London (1872) u. Wien (1873) erhält sie mehrere Preise; 1872 wird sie ,Hof-Photographin' Prinz Friedrichs von Preußen. - Zus. mit Berta -*Wehnert Beckmann (Dresden u. Leipzig) gehört E. Bieber, in deren Atelier auch ausgezeichnete handkolorierte Porträts der Hamburger Gesellschaft gefertigt werden, zu den ersten Berufsfotografinnen Dtlds. - Ihr Neffe Prof. Leonard Berlin (B.-Bieber) arbeitet als Hoffotograf für den dt. u. ausländischen Hochadel u. führt (ab 1885) das Atelier zu Weltruhm. - Arbeiten Emilies finden sich im MkuG Hamburg. Eine mögliche Verwandtschaft mit dem Hamburger Kommunalpolitiker u. Gründer einer Feuerversicherungsanstalt Georg Ehlert B. war nicht nachzuweisen. Wilhelm Weimar: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839-60, ebd. 1915(1. Anzeige 24.6. 1854); Erich Stenger: Siegeszug d. Photographic in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 212; F. Kempe: Vor d. Kamera. Zur Geschichte d. Photographic in Hamburg, ebd. 1976; Ders.: Daguerreotypie in Dtld., Seebruck 1979; Heike Foth: Fotografie als Frauenberuf (1840-1913), in: Hof-Atelier Elvira 1887-1928, München 1985, S. 153-170; C. Niemann (Hg.): Dokumentation üb. d. Atelier B. u. dessen Geschichte, Hamburg 1992; AKL (unter Fotografen-Farn. B.); Dieter Martin: Spaziergang durch d. Geschichte d. Fotografie, 1996 Biedefel, Caroline, irrtümlich für -» Riedesel Biel, Antonie, * 23. 1. 1830 Stralsund, t 2. 4. 1880 Berlin, Landschafts-, Küsten- u. Marinemalerin. Tochter eines Stralsunder Ratsherrn u. seiner kunstsinnigen Frau, von der sie früh im Zeichnen unterrichtet u. später zu einem Zeichenlehrer geschickt wird. Nach dem frühen Tod der Eltern kümmert sich ihre älteste Schwester Johanna um ihre weitere künstlerische Ausbildung. Nach Studien in Berlin seit ca. 1857 (August Wilhelm Schirmer), Düsseldorf (Carl F. Lessing, der sie zunächst als Schülerin ablehnt) u. Karlsruhe (Lessing u. Hans F. Gude, der ihr die Küsten- u. Marinemalerei nahebringt) lässt sie sich 1865 in Berlin nieder. Sich für Italien nicht interessierend, unternimmt sie Reisen nach Paris (1866), in die Schweiz, nach Dänemark u. Schweden, an die Nord- u. Ostsee (Rügen u. Hiddensee), in den Spreewald, in den Harz u. an den Chiemsee. 1860-79 beschickt sie die Akad. KA Berlin, als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen 1867-80 auch dessen Ausst. Im März 1862-76 ist sie auf der

Bihler

49 13.-20. des KV Bremen vertreten, 1865,69,71 u. 79 auf der 31.-3 8. KA des Kasseler KV. Überaus selbstkritisch, fertigt sie nach den wichtigen Pariser Erfahrungen ihre Ölbilder - oft nach unzähligen Skizzen - mit großem Bedacht. Allmählich steigt ihr Ruhm; ihre Bilder - Küstenstriche, Strande mit weitem Horizont, Dünen, heimwärts ziehende Fischerleute - verkaufen sich gut, gehen an Privatleute u. Kunstvereine u. nach England, eines auch an Kaiser Wilhelm I. Nach dem Tod der Schwester (1871) u. kurzen Aufenthalten in Düsseldorf ständig in Berlin wohnhaft, wird ihr das Malen infolge einer chronischen Krankheit erschwert, obwohl sie sich noch Neuem (viell. dem Luminismus) zuwenden möchte. „Mein Kopf ist jetzt ganz voll von neuen Bildern, von denen wenigstens einige heraus müssen und da ist für •weitere Dinge nicht viel Platz ", heißt es in einem Brief vom 27. 11. 1879. Und drei Monate vor ihrem Tod: „ So habe ich verworfen und geändert, bis ich es nun weiß, besser kann ich es nicht und somit bin ich fertig. (....) doch freue ich mich, daß ich wieder die Kraft habe, die ganzen Tage und oft auch die Abende zu zeichnen, ohne Anstrengung zu spüren. " (zit. n. Morgenstern, S. 227). 1880 veranstaltet der Verein der Künstlerinnen eine Gedächtnisausst. mit mehr als 300 Arbeiten seines auch von Theodor Fontäne in ,Aufsätzen zur bildenden Kunst' erwähnten bedeutenden Mitglieds, 1881 eine weitere die NG Berlin. In der NG bzw. in der Handzeichnungsslg. des Kupferstichkab. Berlin befinden sich die Ölstudien .Felsige Küste', .Meeresküste auf Rügen mit Steindämmen' u. ,Strand auf Rügen mit drei Fischerbooten, von Gören nach Lobbe gesehen' sowie die Bleistiftzeichnung .Dorf auf Rügen'), im Mönchguter Mus. Göhren/Rügen .Dornbusch auf Hiddensee mit Fischerdorf Vitte' (Öl, 1866), im Kulturhistor. Mus. Stralsund das „melancholisch-bedrohliche" (Düsseldorfer Malerschule, Bd. l, S. 134) Hiddenseer Stimmungsbild ,Am Meeresstrand' (Aqu. u. Tempera auf Papier, um 1860), die Ölbilder ,Boddenlandschaft mit Heuernte' u. ,Strandbild' sowie die Bleistiftzeichnung .Arcona' (auf Rügen), im Mus. Stettin die Tuschpinselzeichnung ,Pommerscher Hof mit Ziehbrunnen und Baumgruppe'. - Am 20. 11. 1993 wird im Kunsthandel eine ,Landschaft im Mondschein' (Öl, 1864) angeboten, am 30. 10. 1999 bei Van Harn in Köln ihr Ölgemälde ,Heimkehrende Fischer am Ostseestrand' für 3500 DM, 2003 bei Päpke & Janowitz (Düsseldorf) das Ölbild ,Die Küste von Rügen mit Fischern u. ihren Booten'. AK Berlin; Boetticher; Lina Morgenstern: A. B., in: diess.: Die Frauen d. 19. Jhs. Biograph, u. culturhist. Zeit- u. Charactergemälde, Bd. 3, Berlin 1891, S. 223-28; TB, Fritz Adler: Die Malerin Antonie Biel, in: Pommersche Jbb. 33 (1939), S. 121 -27; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Gerd-Helge Vogel, Bemfried Lichtnau: Rügen als Künstlerinsel von d. Romantik bis zur Gegenwart, Fischerhude 1993; AKL; Grewolls; D'dorfer Malerschule; Herbert Ewe: Vorpommern, ,unsere schöne Provinz'. Histor. Reisebeschreibungen u. Berichte, Weimar 1998; luW; Schmaling; KV Bremen; Kunstlerspuren

Die dilettierende Stiftsdame muss als überwiegend dänisch orientierte Künstlerin gelten u. wird hier nicht weiter behandelt. Viell. bestehen verwandtschaftliche Verhältnisse zu Friedrich Wilhelm von B., Weimarer Kammerherr u. seit 1817 Hofmarschall der Erbghzn. (Ghzn.) -»Maria Paulowna. Wolff-Thomsen Bielz, Josefine, verh. Schramm, * Juli 1828 Hermannstadt, t 4. 4. 1867 Girelsau/Bradu, österr.-rumän. Zeichnerin u. Lithographin. Tochter u. Schülerin des Hermannstadter Zeichenlehrers, Lithographen, Buchdruckers u. Naturforschers Michael B.; verwandt mit dem dortigen Lithographen Andreas B. Um 1850 heiratet sie Carl Johann Schramm, der die Lithograph. Anstalt seines Schwiegervaters für einige Jahre übernimmt. Neben Bildnissen u. Historien für verschiedene graphische Mappenwerke aus dem Verlag von Andreas B. liefert Josefine zahlreiche Zeichnungen, die sie z. T. selbst lithographiert. Zwischen 1859 u. 66 zeichnet sie mehrere Porträts zeitgenöss. Persönlichkeiten, die in Bukarester lithograph. Anstalten erscheinen. - 1873 zeigt sie Arbeiten auf der Ausst. der Freunde der schönen Künste in Bukarest. Mehrere Werke befinden sich in der Bibl. der Rumän. Akademie Bukarest: Fürst Alexander Ion u. Fürstin Elena Cuza; Michael Kog Iniceanu; Dimitrie Bolintineanu; Fürst Karl I. von Rumänien (1866); August Trebionu Laurian (Wissenschaftler; von ihr selbst lithographiert). J. Bielz: Die Graphik in Siebenbürgen, Sibiu/Hermannstadt 1947; AKL Bienert, Charlotte, Kunststickerin. Als Schülerin der Industrieschule der Dresdner Akademie zeigt sie 1822 auf der dortigen KA einen in Perlen gestickten Prospekt von Zschachwitz. Es könnte sich um eine Verwandte des aus dem Raum Böhmisch-Leipa (Sudentenland) stammenden Glasgraveurs u. Zeichners Ludwig B. handeln. AK Dresden

Bieter, Nathalie, geb. de Butzow, * 4.11. 1834 Danzig, t 7. 10. 1918 Lausanne, dt.-schweiz. Zeichnerin u. Blumenmalerin. Die in od. bei Danzig geb. Künstlerin studiert bei dem u. a. in Genf tätigen bekannten Italiener Ippolito Caffi u. arbeitet Mitte 19. Jh. als Mal- u. Zeichenlehrerin in Lausanne. Sie ist die Mutter der dortigen Aquarell- u. Porzellanmalerin Elisabeth B., die an der Genfer Industrie- u. Kunstgewerbeschule studiert. Brun; Petteys; AKL (unter B., E.); BLdSK

Bierling, Oberammergauer Künstlerfamilie (Holzschnitzer, Wachsbossierer, Faßmaler), in der l. Hälfte des 19. Jh. auch Zulieferer für die Großhandelsfamilie Georg Lang sei. Erben ebd. - Elisabeth, verh. Rutz (1829-1901), Holzschnitzerin; Schwester von Franziska; zeigt 1847 auf der Jahresausst. des ,St. Lukasvereins für die Arbeiten der Schnitzerlehrlinge' eine ,Schweizergruppe'. - Franziska (1830-1905), Holzschnitzerin; Schwester von Elisabeth; ebenfalls auf der o. g. Ausst. - Gertraud (f 1813), Wachsbossiererin. - Maria Anna, geb. Zwink(1767-1845), Faßmalerin; Mutter von Regina B.; verwandt mit Anna Theresia -*Zwink u. ihrer gleichnamigen Tochter; mit der Familie 1737-39 Lieferant für ,Georg Lang sei. Erben'. - Maria Anna (1801-1871), Wachsarbeiterin. -Regina (1800-1864), Faßmalerin; Tochter von Maria Anna B., geb. Zwink; verwandt mit Anna Theresia -»Zwink u. ihrer gleichnamigen Tochter. - Therese, geb. Frankl (1805-1881), Holzschnitzerin, bekannt für feine Kruzifixe; seit 1835 Lieferantin für .Georg Lang sei. Erben'. Werdenfelser KUnstler-Lex. Bigard, Elise, nicht identifizierte dt. (?) Dilettantin; im März 1870 auf der 17. KA des Bremer KV. KV Bremen

Bielke, Julie von, * 3. 2. 1774 Tondern, f 19. 3. 1845 Gottorf, dt.-dän. Porträtkopistin.

Bihler, Sr. Hyzintha Udalrika, * 1827 (?) eher 1837, t 1921, Nonne, Musikerin, Nadelmalerin u. Reliquienfasserin.

Bi(e)hler-Uhl Von der Schwester im Dominikanerinnenkloster Bad Wörishofen (Profess 1864) wird berichtet: „... -wiederholt angestaunt-wurde (n)... ihre kunstfertigen Finger, dieebenso geschickt die verschiedensten Instrumente zu spielen wie die Nadel zuführen wußten... [...]. Zahlreich sind die Meßgewänder, Traghimmel, Fahnen, die sie in die verschiedensten Gotteshäuser stickte, zahlreich die Krönchen, die den neugeweihten Priester an seinem Ehrentag schmückten und wohl in die Tausende gehen die hl. Gebeine, die ihre Hand in Gold und Elfenbein faßte zu kostbaren Reliquiarien. " Wenn nicht von ihr, dann von ihrer Mitschwester Maria Alphonsa -»Dobler stammen eine Bildtafel mit Reliquien ,Gnadenobjektkopie: Hei liger Nagel' (Drahtarbeit auf rotem Velour mit Papier, Goldbrouillon, Goldfäden, farbigen Glassteinen, Perlen, Pailletten etc.; um 1900, Dominikanerinnenkloster Bad Wörishofen) u. eine Reliquientafel .Erinnerungsbild an die Ausstellung des Hl. Rockes in Trier 189 (mit 21 Reliquien; verschiedene Materialien u. Chromo-Litho; um 1900, ebd.). - Zugeschrieben wird ihr aber ein Bruderschaftsbild,Ehrenwache zum Allerheiligsten Herzen Jesu' (Wachs, Paramentenstoff, Goldpappe, Draht, Pailletten auf dunkelrotem Samt; um 1900, ebd.). Klosterarbeiten Schwaben Bi(e)hler-UM, Eugenia, auch: Bühler-Uhl, * 1846 Reutlingen, f 1935 Reutlingen, Zeichnerin u. Kunststickerin. Die Künstlerin muss in Reutlingen od. Stuttgart professionellen Unterricht gehabt haben, denn 1866 gewinnt sie in Stuttgart einen 1. Preis für Freihandzeichnen. Nach dem Besuch der Reutlinger Frauenarbeitsschule wird sie dort die erste württ. hauptberufl. angestellte Frauenarbeitslehrerin. Daneben betreibt sie mit ihren Eltern ein Handarbeitsgeschäft. Später ist sie beim württ. .Verein für kirchliche Kunst' auch als Wanderlehrerin tätig. Sie fertigt Paramente für die Marienkirche ihrer Heimatstadt u. - n. einem Entwurf Jakob Lachenmayers - die Vereinsfahne des dortigen Liederkanzes. Reutlinger-Künstler-Lex. Bilkovä (Bielkovä), Marie, * 1837, österr.-böhm. Malerin. Viell. Gattin des (böhm. ?) Ing. u. k. k. Kreisvorstehers (von) B. Die hauptsächlich in Prag tätige Schülerin des Malers Adolf Triäcek malt vorwiegend Stilleben. 1853 u. 55 zeigt sie ihre Bilder in der Galerie der Vereinigung Patriotischer Kunstfreunde in Prag, 1854 in der Ausst. für Opfer von Bränden des Vereins Bildender Künstler in Sebastianberk. Adelslex. Ostern.; AKL Biller, Clara, * 1831, t 1900, Malerin. Die in Breslau tätige Künstlerin berichtet in .Briefe aus Paris u. Spanien 1864-70' (Dresden-Leipzig 1901, mit einem Porträt der Autorin) über ihre Studienaufenthalte im Ausland. Börsch-Supan, S. 569 Billwiller-Kelly, Marie -> Kelly Binder, Caroline, Zeichnerin u. Übersetzerin. Aus Neu-Brandenburg stammende Zeichnerin; stellt 1830 eine ,H1. Magdalena' u. einen ,H1. Johannes' auf der Akad. KA Berlin aus. Später arbeitet sie als Erzieherin am Katharinenstift u. als Übersetzerin franz. Jugend- u. Mädchenliteratur in Stuttgart. Viell. handelt es sich um die Frau des Stuttgarter Hofrats, Kunstsammlers u. Numismatikers Christian B. u. Großmutter od. Großtante von Sophie -*-B. AK Berlin Binder, L., österr. Stilleben- u. Blumenmaler (in?). Von dem/der 1848-61 in Wien erwähnten Künstler/in befand sich am 13. 3. 1952 ein Blumen- u. Obststilleben (Aqu. auf

50 Papier, 1848) in der Auktion des Wiener Dorotheums. ÖKL; Fuchs; AKL (nehmen sämtl. einen Mann an) Binder, Sophie, f 1914 Stuttgart?, Malerin (?). Viell. Enkelin od. Großnichte von Caroline -+B. - Ausbildung 1877-84 an der kgl. Kunstschule Stuttgart; 18961914 Mitglied des Württ. Malerinnen-Vereins; tätig in Stuttgart. Neumann Biow, Jenny -* Bossard Birat, Amelie -* d'Harchies Biron von Kurland (auch B.-Wartenberg), Franziska, gen. Fanny, Prinzessin, verh. von Boyen, * 1.4. 1815 Breslau, t 25. 12. 1888 Berlin, Aquarellmalerin. Führt um 1840 in Berlin einen kleinen Diplomatensalon, heiratet am 25. 6. 1850 den preuß. General u. kgl. Generaladjutanten (Leopold) Hermann von Boyen, zählt zum Kreis Kaiserin Augustas (Teeabende), ist eng befreundet mit den Künstlerinnen u. Mäzeninnen Marie von -»-Olfers u. Maximiliane von ->Arnim, verh. Gfn. von Oriola. 1882 tritt sie dem Verein der Berliner Künstlerinnen bei u. beschickt dessen KA. - Im gleichen Jahr berichtet am 6. 3. das ,Dt. Kunstblatt' über sie. Eine Tochter wird 185 6 von Franz Xaver Winterhalter gemalt (.Prinzessin von Kurland als Kind', Öl, DHM Berlin). Käthe/Paula Biron von Kurland, Franziska (Antonie Charlotte Louise) Prinzessin, geb. Gräfin von Maltzahn, * 23. 9. 1790 Lissa, t 25. 3. 1849 Dyherrnfurth, Malerin u. Zeichnerin. Am 8. 9. 1806 Gattin von Prinz (Herzog) Gustav Calixt von Biron-Kurland, russ. Offizier u. Kammerherr, später preuß. Generalleutnant u. Gouverneur der Festung Glatz. Als Schülerin des Dresdner Malers Carl Wi(t)zani d. Ä. zeigt sie 1811 ein Viehstück in Öl n. einem Holländer Knyp (Knip, Knijff?) auf der dortigen KA. 1814 ist sie mit einem Viehstück n. Paulus Potter u. dem Bildnis eines Baschkiren n. dem kaiserl.-russ. Hofmaler Alexander O. Orlowski auf der KA der Akademie Berlin, deren Ehrenmitglied sie wird, 1820 mit einer Landschaft in Öl. - Goethe erwähnt sie 1808 in den ,Tag- u. Jahresheften', als er sie wieder einmal in Karlsbad trifft, und nennt sie „immer selbst anmutig mit anmutiger Umgebung,..." Porträtiert wird sie, wie die meisten ihrer Familienangehörigen zwischen 1797 u. 1804, von Josef Grassi. AK Berlin; AK Dresden; luW S. 70 Anm. 31 Biron von Kurland, (Marie Luise) Pauline, Johanna (Katharina), (Katharina Friederike) Wilhelmine u. (Johanna) Dorothea, Prinzessinnen; Zeichnerinnen. Töchter von Peter Reichsgraf von B., Herzog von Kurland u. Sagan, u. seiner dritten Gemahlin (Anna Charlotte) Dorothea, geb. Reichsgräfin von Medem; 1806 in zwei Doppelporträts gemalt von Josef Grassi; ehemals Schloss Sagan. Auf Grund der langjährigen Bekanntschaft ihrer Mutter u. deren Schwester, der Schriftstellerin u. Kunstfreundin Elisa von d. Recke, mit der Dresdner Pastellporträtistin Dorothea —'Stock, liegt es nahe, dass sie auch von dieser Mal- u. Zeichenunterricht erhalten haben. - D. Stocks Neffe, der Freiheitsdichter Theodor Körner, huldigt 1809 den drei Schwestern in Sonetten. - K. F. Wilhelmine, * 8. 2. 1781 Mitau, f 29. 11. 1839 Wien, erste Tochter, 1800 Hzn. von Sagan; verh. l) 23. 6. 1800 mit Generalmajor Jules Arman Louis Prince de Rohan-Guemenee (geschieden 1805), 2) 2. 5. 1805 mit Fürst Wassilij Sergejewitsch Troubetzkoj (geschieden 1806), 3)8. 10. 1818 in Löbichau mit Karl Rudolf Gf. von

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d. Schulenburg-Vitzenburg; längere Zeit Geliebte des österr. Staatskanzlers Fürst von Metternich-Winneburg. - Auf Grund ihrer Kinderlosigkeit erbt ihre Schwester Pauline Titel u. Besitz. 1787 zeigt Joseph Friedrich August Darbes ihr Pastellbildnis auf der Berliner Akad. KA. - Das bei Hartau abgebildete Porträt (Brustbild) der klugen, höchst erotischen, aber auch politisierenden Dame könnte von D. Stock sein. - Ein weiteres Porträt stammt lt. Goethes Tagebuch vom 9. 8. 1824 von Weimarer Maler u. Zeichner Johann Joseph Schmeller. - Der dän. Bildhauer Berthel Thorvaldsen fertigt ihre Büste (Marmor, um 1818, GGNMDr). - M. L. Pauline, * 19. 2. 1782 Mitau, t 8. 1. 1845 Wien, zweite Tochter, am 26. 2. 1800 in Prag verh. Prinzessin von Hohenzollern-Hechingen, wird 1808 porträtiert von D. Stock (Pastell od. Silberstift?; verschollen wie das Bildnis ihrer jüngsten Schwester Dorothea). - Johanna K., * 24. 6. 1784 Mitau, t 11. 4. 1876 Löbichau, dritte Tochter; verh. 18.3.1801 mit Franz Herzog Acerenza, Prinz Pignatelli de' Belmonti (Scheidung 1806). - J. Dorothea, * 21. 8. 1793 Friedrichsfelde b. Berlin, t 19. 9. 1862 Sagan, fünfte Tochter (viell. auch vom Geliebten ihrer Mutter, Alexandre Batowski); am 21. (24.) 4. 1809 in Frankfurt/M. politische Konvenienz-Ehe mit Fürst Edmond Talleyrand-Perigord, Herzog von Dino; seit 1844/45 Herzogin von Sagan. Die seit 1812/15 von ihrem Mann getrennt lebende gebildete, reiche u. charmante Beaute wird von Damen u. Herren ihres Standes bewundert u. beneidet: Luise von -»Radziwill, Emilie von Binzer, Kg. (Ks.) Wilhelm (I.) u. Kgn. (Ksn.) -"Augusta von Preußen, Goethe, dem sie für seine Sign. 1810/11 franz. Medaillen u. 1820 ein Ex. des Kupferstiches ,Der Wiener Kongress' von Jean Godefroy n. Zeichnung von Jean-Baptiste Isabey schenkt, Friedrich von Gentz, Karl August von Varnhagen, Alexander von Humboldt, usw. Ziel der erotisch-sexuellen Wünsche zahlreicher Männer, wird sie u. a. die Geliebte von Charles-Maurice Fürst Talleyrand u. des österr. Staatskanzlers Fürst von Metternich. Ihre Memoiren, Chroniken u. Korrespondenzen (ca. 18000 Briefe) sind zerstreut, seit dem Zweiten Weltkrieg teilweise verloren u. daher nur unvollständig publiziert. Theodor Fontäne: Wanderungen durch d. Mark Brandenburg. Spreeland. Friedrichsfelde (erwähnt Wilhelmine u. Dorothea), Hedda Oehlke, D. Hzn. v. S., in: Schles. Lebensbilder 3 (1928), S. 239-246 (zu Dorothea); Marie v. Bunsen: Talleyrands Nichte, d. Hzn. v. Sagan, Stuttgart 1935; NDB (Wilhelmine, unter Biron); Philip Ziegler: Die Hzn. v. Dino, München 1965; G. Elbin: Macht in zarten Händen. Dorothea Hzn. v. K., München 1968; Friedrich Hartau: Metternicn in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek b. Hamburg 1977 u. ö. (rm 250); Dorothy Gies McGuigan: Wilhelmine, Napoleon u. Mettemich, dt. Wien 1994; Francoise Aubret-Ehnert: Ein dt.-franz. Schicksal. Von Dorothee v. Kurland bis z. Hzn. v. Sagan 1793-1862 (23-seitiger Text im Herbst 2002 im Internet)

Bischof, Julie, Malerin u. Zeichnerin. Um 1825/27 Studium in Dresden im Privatatelier von Akademiedirektor Prof. Friedrich Matthäi zus. mit der Münsteranerin Sophie -»Wenning, die 1826 ebd. auf der Akad. KA eine Porträtzeichnung ihrer Kollegin zeigt. AK Dresden Bischof(fs)werder, Frl. von, Landschafts- u. Bildniszeichnerin. Es handelt sich um eine der beiden Töchter aus der Ehe Johann (Hans) Rudolphs von B., General, Minister u. engster Ratgeber Kg. Friedrich Wilhelms II. von Preußen, mit seiner ersten Frau, der Tochter eines kursächs. Kammerherrn von Wilke - wahrscheinl. um Karoline Erdmuthe Christiane (l765/66-1842 Berlin).

Blang(h)ini Die unverh. gebliebene Hofdame Kgn. Friederike Luises, der zweiten Gemahlin Friedrich Wilhelms II., sowie Hof- u. Staatsdame Kgn. Luises, der Gattin Kg. Friedrich Wilhelms III., wird von Prinz Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm I. „ Tante Bischof genannt. In seinen , Wanderungen durch die Mark Brandenburg' schreibt Theodor Fontäne über die Beisetzung am 20. 4. 1842: „ Wenige nur hatten sie noch gekannt; aber unter diesen wenigen waren die Prinzen des Königlichen Hauses, vor allem der König selbst. Dieser folgte jetzt ihrem Sarge. Als das Grab erreicht, der Sarg in die Gruft hinabgelassen und das Einsegnungsgebet durch den Pastor Stiebritz gesprochen war, trat König Friedrich Wilhelm IV. an die Gruft und rief ihr bewegt die Worte nach: " (,Havelland: Marquardt von 1833-58'). 1786 stellt sie auf der l. Berliner Akad. KA eine Landschaft (Bleistift), eine Kopie von Anton Raphael Mengs' ,Amor, einen Pfeil spitzend' u. eine in Braun gezeichnete Halbfigur aus. Am 27. 6. d. J. schreibt dazu Daniel N. Chodowiecki an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. von -»SolmsLaubach: „Ausnehmend schön, Bestimmt undfleissig auf Pergament mit Silberstift oder Bley-Stift gezeichnet. Nach II viie des Environs de Charenton nach [Francois] Boucher von [Jacques Philippe] LeBas gestochen Kopirt. " Von Philipp Jakob Loutherbourg wird sie im Frühjahr 1792 gemalt (Elfenbeinminiatur). AK Berlin; Steinbrucker, S. 100; Diemel, S. 128 Bisi Legnani, Emesta, geb. Legnani, * 18. 6. 1788 Mailand, t 13. 11. 1859 Mailand, it. Kupferstecherin u. Malerin. Die aus Mailand stammende u. ausschließlich in Mailand u. in der Lombardei tätige Künstlerin, Gattin des Malers u. Prof. an der Genueser Akademie Giuseppe B., von der sich Arbeiten u. a. im Kupferstichkab. Berlin finden, wird daher hier nicht behandelt. Brun; TB; Das verborgene Mus., S. 358; AKL Bissing, N. N. Baronin von, geb. von Bloch, Miniaturistin. Die wohl dilettierende Dame, 1882-84 Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen, beschickt in diesen Jahren dessen KA. Käthe/Paula Bitzer, Karoline, t nach 1905, Malerin. Wahrscheinlich nach 1850 geb., 1884-90 an der Kgl. Kunstschule Stuttgart ausgebildete Künstlerin, verwandt mit dem württ. Verwaltungsjuristen (Polizei-, Bau- u. Sozialrecht) Ludwig Friedrich B. 1894-1905 Mitglied des Württ. Malerinnen-Vereins u. 1894 an der sog. Fächerausst. des Vereins im Württ. KV in Stuttgart beteiligt (,Geige spielender Knabe', sechste Lamelle von rechts vorne auf einem Brise-Fächer aus dem Besitz Kgn. Charlottes, Württ. LM Stuttgart). Im Nov. 1895 auf der 2. Ausst. des MalerinnenVereins im Mus. der bild. Künste. Neumann, Bd. l, S. 80 u. 300 Anm. 22 u. 24 Blang(h)ini (Plangini), Louise (Luisa), * um 1780/82 Turin, t vor 1835 München (?), it.-dt. Miniaturmalerin. Wohl auf Betreiben ihrer bereits am bayer. Hof tätigen Geschwister, ihrer Mutter (t 22. 11. 1835) sowie des späteren Kgs. Ludwig I. um 1805/10 aus Turin nach München gekommene Künstlerin; Schwester des ital., seit 1805 in München, 1809 in Kassel, 1813 wieder in München u. dann in Paris tätigen Komponisten u. Kapellmeisters Giuseppe Maria Felice B.; jüngere Schwester der mit dem Architekten u. Hofbaumeister Leo von Klenze verh. Felicitä B. Laut den Lebenserinnerungen ihres Bruders (1835) hat Louise nach der Übersiedlung der Familie 1799 in Paris bei

Blankenburg Jean-Baptiste Regnault, Fran9ois Gerard u. anderen bedeutenden Künstlern studiert. In München wohl gefordert von Klenze, zeigt sie 1817 unter .Plangini, Louise von Turin' auf der Münchner KA sechs Arbeiten: ein Bildnis n. der Natur in Öl u. fünf Miniaturen n. der Natur bzw. Vorbildern, darunter eine Kopie n. Raffael aus der Schleißheimer Galerie (heute APMü) u. ein Porträt Kg. Max Josephs n. Joseph Karl (von) Stieler (l 842 in der kgl. Privatgalerie in Schloss Tegemsee). Um 1820 entsteht .Karoline, Gemahlin Kg. Max. I. Joseph von Bayern' (Aqu. auf Elfenbein, BNMMü); 1822 beendet sie ein Ölgemälde ,Pax u. Abundantia': zwei weibl. Figuren als Verkörperungen von Friede u. Überfluss vor einem ionischen Tempel (NPMü). - Am 27. 6. 1998 taucht im Kunsthandel eine .Huldigung an verstorbene Frauen u. Männer' auf (1805, Öl), am 8.9.1999 ein ,Herr mit Backenbart in blauem Mantel' (Miniatur, um 1820?). Bildersaal; H. Buchheit: Kat. d. Miniaturbilder im BNM, München 1911; Barbara Hardtwig (Bearb.): Nach-Barock u. Klassizismus, Bestandskat. NPM, München 1978 Blankenburg, Pauline, geb. Rosier, *21.3. 1838 Nürnberg, t nach 1890 Berlin, Genre- u. Porträtmalerin. Nach Studien an der Berliner Damenakademie bei Prof. Gustav Graef, zeigt sie, wohl seit Ende der 70er Jahre in Wien bzw. Klostemeuburg wohnend, auf der l. Internat. KA im Künstlerhaus Wien 1882 das Ölgemälde ,Dame in Rococo-Costüm'; 1888 ist sie ebd. mit dem Ölbild Rädchen mit schlesischer Haube' vertreten. 1890 geht sie nach Berlin zurück. Eine Paula von Blankenburg ist im Aug. /Sept. 1910 auf der Ausst. Münchner Künstler in Kassel (Schmaling, S. 769). Das geistige Wien 1891; ÖKL; Fuchs, Erg.-Bd. 1; AKL Blass, Minna, Malerin (?). Im Sept. /Okt. 1881 ist die Amateurin auf der 39. KA des KV Kassel. - Eine mögliche Verwandtschaft mit Friedrich B., Prof. für klass. Philologie in Kiel (1876) u. Halle (1892) konnte nicht nachgewiesen werden. Schmaling, S. 755

Blau-Lang, Regina Leopoldine gen. Tina, geb. Blau, * 15.11. 1845, t 31. 10. 1916, Wien, österr. Landschaftsmalerin. Tochter des aus Prag stammenden jüd. Militärzahnarztes Simon B. u. seiner Frau Theresia, geb. Schlesinger. Bereits mit 13 Jahren früher Mal- u. Zeichenunterricht durch einen Privatlehrer, dann - weil sie die Arbeit im Freien bevorzugt, durch den Landschafter Anton (Antal) Hanely, einen Schüler Ferdinand Georg Waldmüllers. Seit 1861 Studium bei dem Landschaftsmaler August Schäffer v. Wienwald in Wien. Erste Studienreisen mit dem Vater führen sie 1861/62 nach Mähren u. Siebenbürgen, wo mehrere große Bilder entstehen. Weiteres Studium ab 1865 in der Malschule des Porträtisten (Josef) Matthias/Matthäus Aigner, wo sie bes. der Landschafter Julius E. Mafak beeinflusst. 1865 erste selbständige Malreise nach Naßwald/NÖ. (,Hütten in Nasswald'), der weitere nach Böhmen, Mähren u. Siebenbürgen folgen. Debüt im Wiener KV 1867 mit dem kleinen Bild , Am Bache' u. etwas später im Künstlerhaus mit einem Landschafts-Stimmungsbild; dann auf Empfehlung Aigners 1869-71/72 in der Privatschule Wilhelm Lindenschmits d. J. in München, in dessen Haus sie ein kleines Atelier mietet u. an dessen Aktzeichenkurs sie teilnimmt. 1869 macht sie in München auf der Internat. KA mit der,Schule von Barbizon' Bekanntschaft u. hat mit Bildern wie ,Der Jakobsee bei Polling' (angekauft von KV) u. .Drohendes Gewitter' erste Erfolge. - Nach Wien zurückgekehrt, findet sie in Emil Jakob Schindler einen Lehrer u. Freund, der mit ihr kurzzeitig sein Atelier

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teilt (1875/76) u. mit einer Künstlergruppe die neue Malweise von Barbizon, den .Luminismus' schätzt u. oft in Maria Eilend, Haslau u. Plankenberg arbeitet. Mitschülerinnen sind u. a. Marie -»-Egner, Louise von -»-Parmentier u. Olga ->Wisinger-Florian. Ergebnis sind die sog. Donauregulierungsbilder, die sie 1873 auf der Wiener Weltausst. zeigt. Reisen ins ungar. Szolnok/Theiß 1873/75 (.Szolnok', Öl, 1873/4, NGalGr), 1875 - mit Schindler - nach Holland (,Allee bei Amsterdam, um 1875, OÖ. LM Linz;,Gracht in Amsterdam', 1878 auf der Pariser Weltausst. verk.; .Windmühlen bei Volendam am Abend'), Rom u. Venedig (1877 u. 79; Bekanntschaft mit den ,Macchiaioli') tragen zur künstlerischen Reifung bei (intensive Naturbeobachtung). Ihr 1882 auf der Wiener Internat. KA gezeigtes, heute berühmtes großformatiges Bild ,Frühling im Prater' (aaO:) wird zunächst vom Künstlerhaus abgelehnt, da „ es ein Loch in die Wand mache. " Erst eine Intervention des berühmten Hans Makart, ihres Förderes, ermöglicht die Hängung. Ein Jahr später erhält es, auf Veranlassung des franz. Kultusministers Anton Proust im Pariser Salon gezeigt, dort eine lobende Erwähnung. Im gleichen Jahr 1882 entsteht ,In der Krieau im Prater' (Öl, Wien Mus.). Nach ihrer Heirat mit dem Münchner Tier- u. Schlachtenmaler, Illustrator u. Schriftsteller Heinrich Lang (1883) siedelt sie nach München über, behält aber ihr Atelier im Wiener Prater, von dem aus sie mit einem Korbwägelchen ihre Malutensilien u. Bilder in die Natur fährt (Fotografie in Natter/Jesina: T. B.). 1883 hält sie sich erstmals in Paris auf, wo Bilder wie ,Ein Sonnentag in den Tuilerien' u. das Gegenstück ,Trüber Tag in den Tuilerien' entstehen (ÖGWien; Ölskizze von 1883 im OÖ. LM Linz). - 1886 weilt sie erneut in Rom. - Im Frühjahr 1884-98 zeigt sie Arbeiten auf der 24. /26. /27. /3l. KA des Bremer KV, im Sept. /Okt. 1887, 95 u. 97 auf der 42. /46. Ausst. des KV Kassel. - Seit 1888/89 Leiterin der Landschafts- u. Stillebenkurse an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins, kehrt sie nach dem Tode ihres Mannes (1891) 1894 nach Wien zurück, um dort gemeinsam mit dem Maler u. Kunstschriftsteller Adalbert Franz Seligmann die Kunstschule für Frauen u. Mädchen zu gründen u. deren Landschafts- u. Stillebenklasse bis 1915 zu führen. 1885 wird ihr von Kaiser Franz Joseph I. erworbenes Blumenbild ,Von der Landpartie' in Berlin lobend erwähnt, 1887 kauft Prinzregent Luitpold von Bayern das Blumenstück ,Zur Frühlingszeit'. 1890 zeigt Tina in einer Wanderausst. in Wien, München, Berlin, Dresden, Leipzig u. Hamburg über 50 Bilder, Studien u. Skizzen. Im gleichen Jahr kauft die NPMü .Straße in Fischau bei Wiener-Neustadt' an. 1894 ist sie u. a. mit, Blick auf die Stadt Wien' auf der Internat. KA im Wiener Künstlerhaus vertreten, 1898 mit ,Pfingststrauß' (Öl; im Nov. 2002 im Kunsthaus M. Kovacek Wien angeboten). 1898 wird sie mit anderen ausländischen Künstlerinnen zur großen Ausst. des Vereins Berliner Künstlerinnen eingeladen. 1899 ist sie in der Schweiz, 1904 inNorddtld. u. Kopenhagen, 1905 u. 1908 in Holland (.Herbsttag in Holland', um 1905, Neue Gal. d. Stadt Linz; , Windmühle in Veere', Öl auf Holz, 1906, OÖ. LM Linz), 1911 in Paris u. London, 1912/13 in Istrien. Zudem besucht sie die Weltausst. 1873 in Wien, 1889 in Paris (3. Medaille für das Pratermotiv ,Eine gestürzte Größe'; 1893 auf der Columbia-Weltausst. in Chicago ebenfalls eine Medaille für dieses Bild). - 1897 erhält sie die Kleine Goldene Staatsmedaille. - 1899 veranstaltet der Wiener Kunstsalon Pisko ihre erste Kollektivausstellung. Neben einigen Genrebildern wie ,Ein Veteran des Wiener

53 Praters' (1893) entstehen gelegentlich auch Porträts wie das während eines Parisaufenthaltes gemalte der Schauspielerin u. Tragödin Sarah Bernhardt. Nicht eigentlich dem Kreis um Schindler angehörend u. nicht nur von ihm nehmend, sondern auch gebend, ist in T. Blaus Bildern „ungeachtet ihrer oft impressionist. Zartheit und des hohen Stimmungsgehaltes ein realistischerer Zug bestimmend sowie ein kräftigerer und freierer Umgang mit der malerischen Form, der ihre stärkere Internationalität unterstreicht. " (AKL). In ihrem Spätwerk kehrt sie zum dunklen tonig-erdig-weichen Kolorit ihrer Gemälde aus den 70er Jahren zurück u. bevorzugt einen strengeren Kompostionsaufbau mit ruhigerem Farbauftrag, aber doch starkem atmosphärischem Ausdruck, wie .Abend in Dordrecht' (1905, Neue Gal. Linz) od., Sommer in Heiligenstadt' (Öl auf Holz, 1905, Gal. M. Suppan Wien) belegen. - Wenn Tina ihren Ruhm vor allem ihren meist in Öl gehaltenen Praterbildern (,Bäume im Prater', Öl, Privatbes. Graz; .Frühling im Wiener Prater', ca. 1895,2002 bei Kovacek Wien; ,Praterlandschaft', Öl auf Karton, um 1900/02, OÖ. LM Linz; Krieau im Prater, Öl, 1902, ÖGWien; Im Prater, Öl auf Holz, 1906, Gal. M. Suppan Wien) verdankt, so ist sie doch weit mehr als nur die .Pratermalerin' wie ihre zahlreichen Skizzen u. Bilder mit immer neuen Landschaftseindrücken beweisen: weite holländ. Landschaften, enge venezianische Gässchen u. Kanäle, leichte Impressionen aus Hamburg u. Sylt, stimmungsvoll-beschauliche Winkel aus Bayern, Wien, NO. u. den österr. Kronländern. Zu ihrem Tod erscheinen 1916/17 zahlreiche Nachrufe, so von Hugo Darnaut; dem Präsidenten des Künstlerhauses, der nun bedauert, dass man die Statuten nicht bereits geändert habe, um die hervorragende Kollegin als ordentliches Mitglied aufnehmen zu können. - Mehrere Gedächtnisausst. werden ihr gewidmet, so 1917 im Wiener Künstlerhaus, 1934 ebd. im Glaspalast u. 1936 in Salzburg. - Im Nachlass Tinas, zu deren Schülerinnen u. a. Clara Sulzer, Ida Gerhardi, Ludovika Froebe, Hilda Fuchs, Pauline Kern u. wohl auch Auguste Ute von Weech gehören, finden sich 143 Ölgemälde, Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen, die am 28. 3. 1917 bei C. J. Wawra in Wien versteigert werden u. von denen noch ca. 90 in öffentlichen Museen (allein 14 in der ÖGWien), Sammlungen u. Galerien sowie in Privatbesitz vorhanden sind. - Heute (2004) werden T. Blau-Langs Bilder z. T. zwischen 75 u. 100 T. € gehandelt: am 9. 4. 2002 bei Sotheby's London ein großes Blumenstilleben vor blauem Hintergrund für 25-35000£; kleinformatige Ölbilder u. Aquarelle für 2500-5000 € (so ,Altstadtgasse', Öl auf Karton, für 3500 € am 22. /24. 4. 2004 im Allgäuer Auktionshaus B. Kühling, Kempten). - Im Frühjahr 2004 findet sich im Kunsthandel Kovacek Wien ein stimmungsvolles Bild ,Reiter u. elegante Dame im Prater' (Öl auf Holz). Insgesamt werden 1989-2004 an die 20 Zeichnungen/Aquarelle u. ca. 100 Ölbilder im dt. u. internationalen Kunsthandel angeboten. Weitere Werke in Auswahl: Die Kaiser-Franz-JosephKaserne in Wien (Öl, 1862, Wien Mus.); Waldstudie (Öl, ebd.); Atelierecke (Öl, 1872, ÖGWien); Spätnachmittag auf dem Palatin/Rom (1885/86, ebd.; eine mit 1879 dat. Vorstudie in Öl gehört eher in die Zeit des zweiten Rom-Aufenthaltes, ebd.); Motiv aus dem Prater (Öl, um 1884, ehemals Kunsthandel Giese & Schweiger Wien); Gestürzte Größe/gefällter Baum (um 1882, Öl, ebd.); An der Friedhofsmauer bei Maria Enzersdorf (Öl auf Holz, 1887, NO. LM St. Polten); Sandgrube bei Wien (Öl auf Karton, um 1890, ebd.); Apriltag im Prater (1889, Pfalzgal. Kaisers-

Blesendorf(f) lautern); Saumpfad/Reitweg im Prater (1895, Privatslg.); Blütenzweig (1894); Blick auf Dürnstein (Öl auf Karton, 1897; im Frühjahr 2000 in der Gal. Kovacek Wien), Kürbisfeld bei Dürnstein (Öl auf Holz, um 1900, österr. Privatbes.); Altstadtgasse in Dürnstein (Öl, Privatslg. München); Praterlandschaft mit Boot (Öl auf Holz, 1903, OÖ. LM Linz); Weißkirchen in der Wachau (Öl auf Karton, um 1905/15; 1999 bei Kovacek Wien); Altes Gericht in Wien (1910, Gal. H. Klewan Wien); In der Krieau bei Wien (NPMü); Marktszene (Öl auf Holz, Privatbes. München); Landsberg am Lech (dass., Privatbes. Wien); Der Titusbogen in Rom (dass., Privatbes. ebd.); Heustadiwasser im Prater (Öl, 1877, Privatbes. H. Fuchs Wien); Nuori Naine (Schulterstück einer jungen Frau mit Nelken); Herbst; Pappelallee vor einem Dorf; St. Veit bei Wien - Arbeiten besitzen auch die Stadt. Galerie Wien (,Lichtung im Herbst', um 1880/90, Öl); das Leopold-Mus, ebd. (,Beim Trabrennstall', Öl, um 1910/15), die NG Graz, die NPMü u. die Stadt. Galerie im Lenbachhaus ebd. - In dem in Wien o. J. (um 1900) erschienenen Werk .Wiener Künstler-Lithographien. 16 Originalzeichnungen auf Steinpapier' ist auch Tina vertreten. ADB; Das geistige Wien 1891; Boetticher; Murau; TB; Arthur Roessler: T. B., in: Ders.: Schwarze Fahnen. Ein Künstlertotentanz, Wien-Leipzig 1922; LdF; V (Nachträge); ÖBL; Petteys; AK T. B.-L., ÖGW 1971; Annelie Rosa-De Palma: Die Landschaftsmalerin T. B.L., Diss. Wien 1971; ÖKL; Fuchs; Z. Ebenstein: Der Einfluß Hollands auf d. Kunstentwicklung d. Malerin T. B., in: Kunst-Jb. d. Stadt Linz 1973, Linz 1974; Krichbaum/Zondergeld; Bruckmanns Lex. d. Münchner Kunst. Münchner Maler im 19. Jh., Bd. l, München 1981; Martin Suppan, Rupert Feuchtenmüller: T. B., 2 Bde., Wien 1981/93; Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zw. Klischee u. Wirklichkeit 1848-1920, AK Histor. Mus. Wien, ebd. 1984, Helga H. Harriman: Olga Wisinger-Florian and Tina BlauLang. Painters in fin-de-siecle Vienna, in: Woman's Art Journal X/2 (1989/90), S. 23-28; Petteys; Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. l (1992); Kai. LiL; Käthe/Paula; Herbert Giese: T. L., in: Parnass 4 (Wien 1993); AKL; Gaze; ÖBL; Lothar Schultes (Bearb.): Die Slg. Kastner, Tl. 2: Kunst d. 19. Jhs., Kat. d. OÖ. LM LinzN. F. 113, Linz 1998; Jh. d. Frauen. Vom Impressionismus z. Gegenwart. Österr. 1870 bis heute, hg. von Ingried Brugger, AK Wien 1999; Rupert Feuchtmüller: Motiv m. Farbklängen. Tina Blau, 0. Wisinger-Florian u. M. E., in: Parnass Sonderheft Künstlerinnen 15 (Wien 1999), S. 26-34; Janely Stelzer: Die holländ. Arbeiten im Werk von T. B., Diplomarbeit Uni Wien 1999; G. Tobias Nattert, Claus Jesina: T. B. 1845-1916, Salzburg 1999 (engl.) u. 2000 (dt.); Christa Steinle, Gudrun Danzer (Hg.): Unter freiem Himmel. Die Schule von Barbizon u. ihre Wirkung auf d. österr. Landschaftsmalerei, AK NGalGr, Graz 2000; Horst G. Ludwig: Von Adam bis Zügel. Bilder einer süddt. Privatslg., München 2001 Bleck, Elsbeth, dt.-dän. Zeichnerin. Von der nicht näher bekannten Dilettantin befindet sich eine schöne Ansicht des Herrenhauses Roest (zwischen Schleswig, Damp u. Glücksburg) von 1790 (Aqu.) im Stammbuch C. D. Otte in der Schlesw.-Holstein. Landesbibl. Kiel. Henning von Rumohr: Schlösser u. Herrensitze in Schi.-Holst, u. in Hamburg, Frankfurt/M. M 969 Blesendorf(f), Elisabeth, * um 1700 Berlin, t 1760 St. Petersburg, Miniatur- u. Emailmalerin. Wenn nicht die Tochter, dann die viel jüngere Gattin od. Schwester des Berliner Malers, Kupferstechers u. Akademieprof. für Geometrie u. Perspektive Constantin Friedrich B. Petteys Angabe n. Friedrich Nicolai (1785), sie sei die Schwester von Samuel B., dem Vater von C. F., ist unzutreffend, da dieser bereits 1706 73jährig stirbt. Die auch musikalisch begabte Künstlerin begleitet die Fürstin Menschikoff nach St. Petersburg, wo sie für den Adel tätig wird. Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; Petteys; AKL; luW

Blesson Blesson, Annette, verh. Busse, * um 1788 Berlin, Malerin u. Zeichnerin (Porträt, Landschaft). Tochter von Nicolas B. u. seiner Frau Sophie, geb. Tassaert; Schwester des preuß. Ingenieur-Offiziers (Major), Lehrers an der Allg. Kriegsschule, Militärschriftstellers (z. B. über die Befreiungskriege 1815 in Frankreich, Berlin 1818) u. Berliner Stadtverordneten Ludwig Urban (Louis Urbain) B.; verwandt mit den Künstlerinnen Edmee, Antoinette u. Felicite Henriette ->·Tassaert. Wohl angeleitet u. gefördert von den Tassaerts, muss sie einen ordentlichen Unterricht gehabt haben, wahrscheinlich an der Berliner Akademie 1804 ist sie auf der dortigen KA mit einem gezeichneten Magdalenenkopf vertreten, 1806 mit einem männl. Kopf sowie einer Landschaft, jeweils in schwarzer Kreide, 1810 mit Porträts u. Genres in Öl., 1812 als „ Porträtmahlerin " mit mehreren Bildnisse in Öl sowie sieben Miniaturen, davon drei Porträts n. eigener Erfindung u. vier als Kopien, eine davon die 1810 verstorbene Kgn. Luise n. Friedrich Wilhelm Ternite, 1814 u. a. mit ,Der Verlorene Sohn' n. Antoine Pesne. Nach ihrer Heirat mit dem Arzt (Hofchirurg) Dr. Friedrich Busse (t 1861) tritt sie als Künstlerin öffentlich nicht mehr in Erscheinung. AK Berlin; Lemberger 1911; luK; Guy Leclerc: Das Haus Verona Blesson. Ein Jh. ital..-franz.. Familiengeschichte im Haus Unter den Linden 17/18 (heute: 43), in: Berlinische Monatsschrift, H. 5/2001

Bleuler, Nanette (Antoinette), geb. Frillie, * 1801, t 1850, franz.-schweiz. Zeichnerin u. Verlegerin. Die Pariserin lernt um 1820 in ihrer Heimatstadt den aus Feuerthalen bei Schaffhausen stammenden Maler, Zeichner, Radierer u. Verlegerssohn Johann Ludwig (Louis) B. kennen u. heiratet ihn. Im Auftrag des Schwiegervaters reist sie mit ihrem Mann über München, Leipzig u. Prag nach Wien, Zurückgekehrt, gründen beide einen eigenen Verlag, pachten 1832 das Schloss Laufen (l 845 Kauf), in dem sie neben dem Verlag eine Malschule, eine Kunsthandlung u. ein Hotel betreiben. Nach dem Tode ihres Mannes (1850) führt die Witwe die Geschäfte weiter. Auf einer Kabinettsausst. ,Der Rheinfall. Darstellungen des Kataraktes zwischen Romantisierung u. Dramatisierung' im Mus. zu Allerheiligen Schaffhausen 2003/04 ist sie unter den präsentierten Künstlern des 19. Jhs. mit der Gouache , Rheinfall mit Schloss Laufen bei Mondschein' die einzige. Frau. Im Schaffhauser Mus. befindet sich auch ihr Bildnis. AKL (unter B., J. L.); Robert Pfaff: Die Bleuler-Malschule auf Schloss Laufen am Rheinfall, Neuhausen/Schweiz 1985; Werner Rutishauser: Die Bleuler u. d. Rhein. Von majestät. Gletschern, tosenden Katarakten u. schauerlichen Burgen, AK Mus. zu Allerheiligen Schaffhausen, ebd. 1997 Bleyle-Lechleitner, J. Von der nicht bekannten, im 19. Jh. tätigen österr. Künstlerin wird am 1. /4. 2002 bei Dobiaschofsky (Bern) ein Ölbild .Stilleben mit Azaleen u. Stiefmütterchen' für 1400 SFR bzw. 1000 € angeboten. Kat. Dobiaschofsky, S. 4 Nr. 355 Bloc, Emma, * 1834 Genf, franz.-schweiz. Porzellan- u. Elfenbeinmalerin. Die Tochter franz. Eltern studiert bei Celine (nicht bei Amelie, wie AKL irrtüml. meint) Parmentier in Paris u. ist 1857-70 ebd. auf dem Salon. 1860-69 arbeitet sie wohl als Figurenmalerin n. Vorlagen alter Meister an der Porzellanmanufaktur in Sevres. Petteys; AKL Bloch, Cecilie Wilhelmine Eleonora, gen. Emilia, geb. Tamm, * 5. 2. 1826 Rendsburg, t 12. 12. 1904 Hille-

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r0d/Dän.), dt.-dän. Daguerrotypistin u. Fotografin. Einziges Kind des Rendsburger Steinhauers Claus Friedrich Tamm; verh. mit dem dän. Sergeanten, Kriegsrat, Daguerreotypisten u. Fotografen Jörgen Theodor B.; Mutter des Fotografen Carl Christian B. - Im Juni 1854 erscheint in Rendsburg die erste Annonce, in der das Ehepaar daguerreotypierte Porträts anbietet; wenig später preisen sie auch Kopien von Ölgemälden, Lithos u. Daguerreotypien an, was auf einige berufliche u. technische Vorerfahrung in diesem Metier schließen lässt. Ab 1857 erscheinen - im Konkurrenzkampf mit dem seit 1852 etablierten Atelier von Ludwig Mertens - über 260 mit , Bloch' gekennzeichnete Anzeigen. Während Mertens bereits 1856 moderne Papierfotos offeriert, bieten die Blochs dies erst ab Anfang 1859, dazu Aufnahmen u. Abzüge auf Glas od. Wachstuch. Angesichts immer größerer Konkurrenz u. wohl auch in finanziellen Schwierigkeiten verlegen sie, bereits seit 1856 immer wieder jenseits der Grenze tätig, im Frühjahr/Sommer 1862 ihre Wirkungsstätte endgültig nach Dänemark. Zur Existenzsicherung gibt das Paar 1854-62 auch Unterricht in Mathematik, Schreiben u. Rechnen, dazu im Bau-, Freihand-, Maschinen-, militärischen u. Architekturzeichnen. Arbeiten befinden sich im MfKuG Hamburg u. im Heimatmuseum Hohenwestedt. Wolff-Thomsen; AKL Bloch, Elisa, gen. Mme Leon, geb. Marcus, * 8. (od. 25.) 1. 1848 Breslau, f 1905, dt-frz. Bildhauerin u. Plastikerin. Durch Heirat mit Leon B. franz. Staatsbürgerin. Schülerin Henri (Michel Antoine) Chapu's in Paris, dort auch tätig u. den Salon beschickend. Ihre Arbeiten umfassen Porträtbüsten (Kge. von Spanien u. Portugal; Buffalo Bill; Marmorbüste der Mme Ana'fs Segalas, 1894 im Salon, Mus. Chalöns-sur-Marne; Henri de Bornier, 1892; Frederic Passy, 1903), Medaillons (ihr Mann Leon B., 1880 im Salon), Idealköpfe in Marmor (David; Moses, 1894) u. Genrestatuetten in Bronze (u. a. ,Virginius immolant sä fille', 1886, 1888-1901 im Salon gezeigt) u. Terrakotta. Sie fertigt auch Monumentalwerke wie .Monument du Commandant Rolland' in Le Bourget (1896, zus. mit dem Architekten Henri Paul Nenot), ,Monument de Daguerre' in Bry-surMarne (1897) u. .Monument de Marie RaveneP (1905). TB; Petteys; AKL Blochmann, Ottilie -»· Schnorr von Carolsfeld Block, Anna Katharina von, geb. Fischer, * 1642 Nürnberg (?), t 19. 7. 1718 Regensburg, Porträt-, Landschafts- u. Blumenmalerin. Tochter u. Schülerin nicht des aus Böhmen stammenden Malers Georg Fischer, sondern des Nürnberger Blumenmalers Johann (Hans) Thomas Fischer u. seiner Frau Barbara, geb. Huber. Bereits 1660 wird sie als Blumenmalerin an den Hof Hz. Augusts von Sachsen-Weißenfels u. der Anna Maria von Mecklenburg-Schwerin nach Halle berufen, wo sie die Fürstin u. deren Töchter unterrichtet haben soll. In Halle heiratet sie 1664 den aus Lübeck gebürtigen Porträtmaler u. Stecher Benjamin (von) B., der sie in Öl- u. Pastellmalerei unterrichtet u. mit dem sie kurzzeitig in Ansbach, Wien, Eichstätt u. Regensburg tätig ist. Zwischen 1665 u. 1670 lässt das Paar drei Kinder in Nürnberg taufen. In den 1670er Jahren ziehen beide nach Regensburg, wo ihr Mann 1689 stirbt. Ihre Aufnahme in Joachim von Sandrarts d. Ä. ,Teutsche Academic' beweist die zeitgenössische Wertschätzung. Das Staatl. Mus. Schwerin besitzt von ihr ein sign. Blumenstück in Öl auf Holz; das HAUMBr ein ,Blumengebinde aus Windröschen, Rittersporn, Ringelblume, Tulpe u. Rose'

Bögehold

55 (Gouache, sign. u. bezeichnet 1663). Eine Landschaftszeichnung (1703) befindet sich in der Staatsbibl. Bamberg, eine Landschaft mit Schafen (Öl auf Holz) im NM Krakau. Ein mit A. C. bezeichn. Porträtkupfer des Johann Thomas Fischer, ihres Vaters, könnte von ihr sein. Nagler; ADB (unter B., B.); TB; LdF; NDB (unter Block, B.); Petteys; Krull; Woods/Fiirstenwald; Ludwig; AKL Block, Mathilde, Blumenmalerin. Die nicht mit M. B.-Niendorff identische u. fälschlich auch B.-Nordhausen gen. Künstlerin, in Berlin, Weimar u. Nordhausen/Thür. als Blumenmalerin arbeitend, ist 1878 als Schülerin der Zeichen- u. Malschule des Verbandes der bildenden Künstler in Berlin erwähnt, dessen Mitglied sie bis 1911 ist u. dessen KA sie 1898 u. 1901 beschickt. Ob sie oder die Folgende auf der 43. /44. KA des KV Kassel im Sept. /Okt. 1889/91 gemeint ist, ließ sich nicht klären. Käthe/Paula; AKL; Schmaling Block-Niendorff, Mathilde, * 10. 7.1850 Niendorff b. Mölln, t 1927 od. später, Porträt-, Historien- u. Kirchenmalerin. Mit einem Stipendium der selbst als Malerin tätigen preuß. Kronprinzessin -»Victoria (.Kaiserin Friedrich') kann sie das Viktoria-Pensionat u. die Malschule des Leite-Vereins in Berlin besuchen. Danach erhält sie ebd. Unterricht durch Gustv Graef, Karl Gussow u. Franz Skarbina. 1882-1927 Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen, beschickt sie, bis zum Ersten Weltkrieg in Berlin nachgewiesen, mehrfach dessen Ausst. sowie bis 1913 die Große Berliner KA, 1893 auch die Columbia-Weltausst. in Chicago. Vom Lette-Verein erhält sie eine Silbermedaille, auf internen Wettbewerben des Vereins Berliner Künstlerinnen drei Preise, darunter 1886 od. 87 zum Thema, Figürliche Kompositionen' den 1. Preis in Höhe von 500 RM. - Ob sie oder die Vorige auf der 43. /44 K A des KV Kassel im Sept. /Okt. 1889/91 gemeint ist, ließ sich nicht klären. Auf der 46. Ausst. 1895 ist sie unter ,B.-N., geführt. Neben Porträts u. Aquarellen malt sie religiöse Themen, darunter 1887 eine Kreuzigungsgruppe als Altarbild für die St. Nikolaikirche ihrer Heimatstadt Mölln. Das geistige Berlin; Wolff-Thomsen; Käthe/Paula; AKL; Schmaling; Künstlerspuren Boccard (Weck-de B.), Marie-Madeleine-Elisabeth gen. Elisade, *21.7. 1847 Jetschwil, Kt. Fribourg, t 16.2. 1925 Fribourg, Schweiz. Bildnis-, Genre- u. Blumenmalerin. Drittes von vier Kindern des kath. Offiziers, Politikers u. Publizisten Charles-Roger de B. u. seiner Frau MarieMadeleine-Georgine-Ernestine, geb. de Boccard; wohl verwandt mit der 1868 geb. Pastellmalerin AntoinetteMarie-Elisabeth de Weck-B. Ausbildung bei Francois Bonnet (Fribourg), Alfred Stevens, Gustave Courtois, Charles-Joseph Chaplin (Paris) u. 18901901 bei Ferdinand Hodler am Kunstgewerbemuseum Fribourg. Sie malt bes. Blumenbilder, dazu von Hodler beeinflusste Bildnisse u. Figurenbilder, darunter ,Hirte' (Öl, um 1898, Privatslg.). Daneben arbeitet sie jahrelang mit der mit ihr verwandten Bildhauerin Adele d'Affry, Hzn. ^Castiglione-Colonna. Vertreten auf vielen schweizer u. ausländ. KA (u. a. Angers, Monte Carlo, Cannes, London), nimmt sie 1888/89 auch am Pariser Salon mit dem Gemälde ,Une jeune Singinoise ä la procession' Teil, 1900 an KA in Genf u. Fribourg, wo sie eine Goldmedaille erhält. Sie wird Ehrenmitglied des ,Womans Art Club New York'. Illustrationen von Antoinette-M.-E. de Weck-B, finden sich in Helene de Diesbachs biograph. Skizze ,La femme du grande monde et des beaux-arts. ,Marcello', la Duchesse Colonna nee d'Affry', in: Gertrude Villiger-Keller (Hg.): La

Femme suisse. Un livre de famille, Neuchätel o. J. (ca. 1910). - Weitere Arbeiten von ihr besitzt das Musee d'Art Fribourg. - Porträtiert wird sie von ihrem Lehrer Hodler (Öl, MMK). Brun; AKL; BLdSK

Bock, Frl. von, Zeichnerin. Die Tochter eines (Weimarer?) Obristen von B. u. seiner von Goethe in Briefen u. Tagebüchern mehrfach gen. Gattin ist Schülerin des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar u. zeigt 1807 ebd. auf der Ausst. Landschaften in Tusche u. Aquarell. Die ersten hundert Jahre Bock, Amalie; viell. nach 1850 geb. Amateurin. Im Sept. /Okt. 1881 auf der 39. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 755 Bock, Auguste, t 5.2. 1917 Hannover, nicht näher bekannte Kinderbildnismalerin, über die der .Hannoversche Courier' am 8. 2. 1917 berichtet. - Viell. identisch mit Amalie B. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Hg. Hans Vollmer. Leipzig: Seemann, 1999. Bockum-Dolffs, Clotilde von, Malerin. Die mit dem preuß. Oberregierungsrat u. liberalen Politiker, Landtags- bzw. Reichstagsabgeordneten Florens Heinrich Gottfried B.-D. verwandte (Tochter?) Amateurin ist im Sept. /Okt. 1879 auf der 38. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 754

Bodenmüller, Emma, * 14. 1. 1837 München, t 17.7. 1916 Partenkirchen, Porzellanmalerin (Streublumen), Zeichnerin u. Schriftstellerin. Die in München tätige Künstlerin ist 1852 erstmals in Partenkirchen, verbringt ebd. seit 1865 jeden Sommer u. ist auf dem dortigen Friedhof begraben. - Am 19. 7. 1916 bringt der ,Werdenfelser Anzeiger' einen Nachruf. Werdenfelser Künstler-Lex. Bodman, Ida Freiin von und zu, * 15. 12. 1839 Bodman/Bodensee, t 27. 11. 1904 Riedenburg/Vorarlberg, Landschaftszeichnerin. Tochter des großhzgl.-bad. Kammerherrn Johann Sigmund Frh. von u. zu B. u. seiner Gemahlin Mathilde, geb. Gräfin Hennin. Von der Dilettantin, lange Jahre Oberin im Orden vom Hl. Herzen Jesu/Sacre Coeur in Smichow (Prag), existieren Ansichten von Dorf u. Schloss Bodman sowie Szenen aus der Umgebung wie Frauenberg, Ruine Alt-Bodtnan, Freudental, Langenrain u. Espasingen (Farblithos als Sammelbild n. ihren Zeichnungen, Kunstverlag Pecht Konstanz; Schloss Bodman, freundl. Mitt. von Wilderich Gf. von u. zu B.). Zu sehen ist ist sie als 6jährige (in der Kutsche neben ihrem Vater) zus mit ihrer Familie vor Schloss B. auf einem Ölbild von (Johann Georg Adam) Gottlob Gutekunst (ebd.). Herbert Berner (Hg.): Bodman. Dorf-Kaiserpfalz-Adel, Bd. II, Sigmaringen 1985 Bögehold, Julie (u. Töchter Ida u. Klara), Malerin, Zeichnerin u. Kunststickerin. Die wohl mit dem Zeichner u. Kupferstecher E. B. in Dresden verh. Amateurin, Mutter von Ida u. Klara *B., ist 1821 u. 1823 mit je einem in Wolle gestickten Blumenkranz ,en relief auf der Dresdner Akad. KA vertreten, 1825 mit zwei Woll-Bouquets, 1827 mit einem Blumenkranz in Chenille u. einem Musterheft mit selbst entworfenen u. lithographierten Blumengruppen als Vorlage für Woll-, Chenille- u. Seidenstickerei. 1830 zeigt sie ein Pastellgemälde ,H1. Magdalena' n. Pompeo (Girolamo) Batoni. Im Jahr 1825 stellen auch ihre Töchter aus: Ida u. Klara einen gestickten Blumenkanz aus Chenillefäden sowie die

Böhling jüngsten Geschwister, die zwölf und acht Jahre alten Auguste u. Maria, eine Blumengirlande als Klingelschnur. 1826 ist Ida mit einem in Wolle auf ,Gros de Naples' gestickten Blumenkranz vertreten; 1833, nun verh. mit dem aus Stuttgart gebürtigen Lithographen Wilhelm Heinrich Gottlieb Baisch, künstlerischer Leiter der Dresdner Hofdruckerei C. C. Meinhold, mit einem gestickten Blumenkörbchen. - Wohl Anfang der 1850er Jahre zieht sie mit ihrem Mann nach Stuttgart, wo dieser am Lithograph. Institut vor allem die Cromolithographie fördert. AK Dresden; Internet Böhling, J. Margareta, Kunst- u. Möbeltischlerin. Von der nicht näher bekannten Frau, viell. Mitarbeiterin in einem Familienbetrieb im Hamburger Raum, befindet sich ein mit 1852 bezeichneter .Altländer Tisch' im Helms-Mus. Hamburg. Die Elbe - ein Lebenslauf, AK DHM Berlin, Berlin 1992, S. 430

Böhme, Auguste -> Dörffling Böhme, Rahel Rosina -> Dietrich Böhnlich von Nordenfeld, Rosa, österr. Bildnismalerin. Die in der 2. Hälfte des 19. Jh. dilettierende Künstlerin, Nachfahrin des k. k. Rittmeisters bei den Chevauxlegers Ferdinand B. von N., zeigt 1883 auf der Ausst. des Österr. KV in Wien ein Porträt. Fuchs, Erg.-Bd. 1; Adelslex. Österr. Böhsei (Böhsel?), Frl., 1801 auf der Dresdner Akad. KA mit .Körbchen mit Weintrauben' u. ,Gefäß mit Blumen'. AK Dresden Börnbacher, Sr. Bernarda, * 12. 3. 1825 Gries a. Brenner, t 18. 5. 1898 Brixen, Klarisse, Wachsbossiererin. Die begabte Nonne im Klarissenkloster Brixen fertigt so schöne Wachsfiguren (,Kindlein'), dass es heißt, „sie müsse das Christkind selbst gesehen haben. " Pesendorfer, S. 139

Boerner, Amalie, geb. Spieß, * 1793, f 1830, Malerin, Zeichnerin u. Radiererin. Von der Gattin des Nürnberger Kunsthändlers, Auktionators u. Amateur-Lithographen Johann Andreas B., Schwägerin von Eleonore Philippine Louise -»B., finden sich Arbeiten im Kupferstichkab. Berlin. Nagler (S.); TB (unter B., J. A.); Petteys (S.); Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.); AKL (unter B., J. A.); luW

Boerner, Eleonore Philippine Louise, f um 1834, Zeichnerin u. Radiererin. Schwester von Johann Andreas B., Schwägerin von Amalie ->B., tätig in Nürnberg. Möglicherweise ist die Genannte mit Elise B. identisch; dann wäre sie keine verh., sondern eine geb. -+Winkler, u. zudem auch in Württemberg u. Baden tätig. TB (unter B., J. A.); Lemberger 1911; Busse; Petteys; AKL (unter B., J. A.); luW (Elise W., verh. B.) Börner, Elise -»· Winkler

Börner, Emilie, Bildnismalerin. Die wohl aus einer in Leipzig u. Dresden ansässigen Künstlerfamilie stammende Schülerin der kath. Hauptschule in Dresden zeigt 1826 in der Akad. KA. eine Madonna in Pastell. Ein/e (?) B. Börner ist 1802 u. 1803 ebd. mit einer Kopie n. Anton Raphael Mengs' ,Amor' vertreten. Es könnte sich um Familienangehörige des in Leipzig u. Dresden (?) tätigen Malers Carl Gustav B. handeln, mit dem

56 Goethe 1827 in Geschäftsverkehr steht. AK Dresden Bösenbacher, Maria Anna, geb. van den Boofs, Kunststickerin (u. Kupferstecherin?). Tochter u. Schülerin des bekannten, am Hof des Kölner Kfn. Max (imilian) Franz tätigen Kunststickers Franz van den Boofs. Als Hofstickerin ebd. (Köln und/oder Düsseldorf) ist sie - neben der wohl älteren Witwe -»-Brochazka, geb. Derider - 1787-94 im kurköln. Hofkalender genannt, als verh. B. erst 1791. Nach Petteys soll sie als Kupferstecherin Anfang 19. Jh. auch im Dienste Kf. (Kg.) Maximilian Josephs (I.) in München gestanden haben, was möglich, aber eher unwahrscheinlich ist (Verwechslung Max Josephs mit Max Franz?). Merlo; Petteys; AKL Böttcher, Pauline von; wohl Amateurin; im März 1868 auf der 16. KA des KV Bremen. KV Bremen Bohlmann, Sophie; Amateurin; im Sept. /Okt. 1881 auf der 39. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 755 Boisly, Elise; dt. (?) Amateurin; im Sept. 1867 auf der 32. KA des Kasseler KV. Schmaling, S. 752 Boisseree, Mathilde, geb. Rapp, * 14. 10. 1798 Stuttgart, t 1876, Zeichnerin u. Stickerin. Tochter des Stuttgarter Kaufmanns, Hofbankdirektors, Schriftstellers u. Malers Gottlob Heinrich (von) Rapp u. seiner Frau Friederike, geb. Walz; eine der jüngeren Schwestern der mit dem berühmten Bildhauer Johann Heinrich (von) Dannecker verh. u. von Gottlieb Heinrich Schick gemalten Heinrike (Öl, 1802, SG Stuttgart u. Alte NG Berlin). Im Salon der kunstsinnigen Eltern treffen sich im ersten Drittel des 19. Jhs. die führenden Geister der Zeit, so auch die Kunstsammler u.-gelehrten Sulpiz (Johann Melchior Dominikus) u. Melchior (Hermann Joseph Georg) Boisseree. Nach mehr als lOjährigem Zögern beider hält Sulpiz am 21. 10. 1827 um Mathildes Hand an u. heiratet sie am 12. 8. 1828 in Stuttgart. In den Folgejahren lebt das kinderlose Paar bis 1845 in München, dann in Bonn. Zahlreiche Reisen führen sie fast durch ganz Dltd., in die Schweiz, nach Südfrankreich u. Italien (1836-39), nach Österreich, in die Niederlande u. nach Belgien (Aug. /Sept. 1841). - Wie viele ihrer großbürgerlichen Standesgenossinnen betätigt sich auch Mathilde dilettierend als Zeichnerin u. Stickerin, wie aus den Tagebüchern ihres Mannes hervorgeht: Nach Raffael kopiert sie 1817 Blumen, Früchte u. Engel sowie 1819 Maria u. Kind aus der Sixtin. Madonna in Dresden, 1820/21 die Madonna della Sedia (n. einer Kopie des Gemäldes im Palazzo Pitti Florenz) u. 1822 eine Hl. Barbara; 1826 nimmt sie Blumensträuße als Vorlagen für Stickereien; 1832,34 u. 36 fertigt sie solche als Weihnachtsgeschenke; im Nov. 1839 verschenkt sie Durchzeichnungen von Architektur- u. Bildniszeichnungen ihres Mannes an Freunde, so den ,Grals-Tempel' für die ebenfalls künstlerisch tätige Julie von -»Küster. Ihr Porträt (Brustbild mit Haube, Öl auf Holz, 1831/32, Privatbes. Freudenstadt) stammt nicht, wie die Familientradition besagt, von der langjährigen Freundin Emilie -»Linder, sondern lt. Sulpiz' Tagebuch vom Münchner Maler Ertinger. Mathilde Boisseree (Hg.): S. B. Biographie u. Briefwechsel, 2 Bde, Stuttgart 1862; Wolfgang Braunfels: S. B., in: Rhein. Lebensbilder

57 (1970), S. 159-74; Bernhard Zeller: G. H. Rapp u. d. kulturelle Leben in Stuttgart um 1800, in: Zs. f. württ. LG 31 (1972), S. 290-311; Boisseree

Bolte, Anna, Malerin. Die Amateurin, viell. Tochter des Berliner Bildnis-, Genreu. Kirchenmalers Georg Friedrich B., ist im März 1876 auf der 20. KA des KV Bremen. KV Bremen

Bomsdorf, Ernestine von, die wohl aus der Leipziger Verlegerfamilie von B. stammende Dame ist 1826 mit zwei gestickten Taschentüchern auf der Akad. KA Dresden. AK Dresden Bonaparte, Mathilde (Lätitia Wilhelmine), * 27. 5. 1820 Triest, t 2. 1. 1904 Paris, dt.-franz. Malerin (Porträt, Genre, Kopien). Tochter Jeröme Bonapartes, König von Westphalen, dann Fürst von Montfort, u. seiner zweiten Gemahlin Katharina (Friederike Sophie Dorothea), geb. Prinzessin von Württemberg; am 1.11.1841 verh. mit Fürst Anatol (Nikolajewitsch) Demidoff. Nach der Scheidung (1845) in Paris ansässig, wo sie um 1850 Schülerin Eugene Girauds u. Ernest Heberts wird u. seit 1852 einen vornehmen Salon unterhält, in dem sie Künstler u. Literaten wie George Frederick Watts, E. Giraud, Emilien de Nieuwekerke u. Gustave Flaubert empfängt. 1859, 61 u. 63-67 zeigt sie auf dem Pariser Salon AquarellKopien n. alten Meistern u. eigene Sujets n. der Natur - teils in einem kühl-akademischen, teils in einem orientalisierenden Stil. 1865 erhält sie für einen .Mädchenkopf (Museede Luxembourg Paris) eine Medaille. Das im gleichen Jahr gemalte u. 1866 gezeigte Bild Jüdin von Algier' (n. Eugene Delacroix?) erwirbt das Musee des Beaux Arts Lille. - Nach dem Tod ihres ersten Mannes (1870) geht sie eine zweite Ehe ein mit Claudius Marcel Popelin. Das Kupferstichkab. der Pariser Nationalbibl. besitzt ein Album mit 15 Aquarellporträts von Persönlichkeiten aus ihrem Freundeskreis, darunter ,Kg. Christian von Dänemark als Prinz'. Arbeiten befinden sich auch in der Gall, dell' Accad. di S. Luca Rom. - 1994-2003 tauchen mehrere ihrer Arbeiten im Kunsthandel auf: Sb im Profil (Aqu., 1859); Bildnis des Sohnes Ks. Napoleons III. im Profil, sein Kaninchen haltend (Dreiviertelfigur, Pastell, 1861); Vase mit Blumen in einem Zimmer (Öl, 1862); Italienische Bäuerin (Aqu., 1868); Frauenbildnis (Pastell, 1896); Bäuerin auf der Straße (Öl auf Holz, 1899); Frau im Troubadour-Kostüm (Aqu. u. Gouache); Brustbild der Hzn. von Aosta im Profil (Aqu.); Brustbild eines Herrn n. Velasquez (Pastell); Die Prinzen Victor u. Louis von Savoyen (Aqu.). TB; J. Kühn (Hg.): Prinzessin M. B. Geschichte einer Weltdame 1820-1862. Nach d. Papieren d. früheren württ. Königshauses u. anderen Quellen, Neuausgabe Leipzig 1968 (Berlin 1929; 2. Bd. nicht erschienen); Petteys; AKL Bonniot, Caroline, zeigt 1827 als Elevin der Erziehungsanstalt von Caroline -»Müller in Dresden auf der Akad. KA ein Blumenstück in Gouache. AK Dresden Bonte, Paula, * 15. 4. 1840 Magdeburg, t 21. 9. 1902 Berlin, Landschaftsmalerin. Tochter od. Nichte des Landschafts-, Veduten- u. Architekturmalers Johann Friedrich B. 1862-64 Schülerin (Friedrich) Eduard Papes in Berlin u. Otto (Werner Henning) von Kame(c)kes ebd. od. schon vorher in Dresden; ansässig in Berlin. Von 1866 bis 1901 zeigt sie Landschaften mit Motiven aus den von ihr bereisten Ländern Tirol, Schweiz, Norwegen u. England auf den KA

Boor des KV Bremen (1872, 86, 90), den KA des KV Kassel (1867-95), der Berliner Akademie u. des Vereins der Berliner Künstlerinnen. Als dessen Mitglied (1867-1901) gewinnt sie mit anderen 1881 im Rahmen der internen Konkurrenz zum Thema ,Landschaften' einen Preis. 1890 lässt Kaiser Wilhelm II. nach der 12. Ausst. des Vereins neben anderen eines ihrer Bilder erwerben. In den nächsten Jahren folgen weitere Ankäufe. Werke: Schloss Chillon (1879); Schloss Chätelard am Genfer See (1881); Abend im Bemer Oberland (1881); Heide in Yorkshire; Strand bei Clovelly/Cornwall. AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Petteys; Käthe/Paula; AKL; Schmaling; KV Bremen; Künstlerspuren Boor, Julie de, verwitw. Ploos van Amstel, geb. Unna, * 21. 7. 1848 Hamburg, t 4. (nicht 10. od. 11.) 6. 1932 Hamburg, Porträtmalerin. Tochter des Hamburger jüd. Chirurgen Dr. Moritz Unna; Schwester des Dermatologen Prof. Dr. Unna; Nachfahrin der Hamburger Malerin Maria Elisabeth -»Vogel, geb. Timmermann, verwitw. de Boor. In ihrer Jugend hat sie privaten Mal- u. Zeichenunterricht bei Eleonore -»Gotische, dann bei Bernhard Mohrhagen u. Hermann Steinfurth. 1873 heiratet sie den aus einem holländ. Adelsgeschlecht stammenden Juristen u. Bankier Dr. Adriaan Ploos van Amstel, folgt ihm nach Heidelberg u. wird bereits am 20. 11.1874 - noch vor der Geburt ihrer Tochter Paula - Witwe, als sich ihr Mann vermutlich wg. finanzieller Probleme erschießt. 1875-80 studiert sie bei Karl Gussow in Berlin u. Emile Auguste Carolus-Duran in Paris, dem sie in seiner Vorliebe für Diego Velasquez folgt. Seit 1880 mit ihrer Tochter in Hamburg im Hause ihres Vaters lebend, arbeitet sie zunächst in Ateliergemeinschaft mit dem Historien- u. Schlachtenmaler Hermann de Boor, den sie am 19. 7. 1889 heiratet, der aber bereits vier Monate später stirbt. Julie jedoch, eine majestätische, allseits Respekt heischende Frau (Bake/Reimers, S. 139), resigniert nicht, sondern macht ihr Haus zu einem künstlerischen Treffpunkt u. wird nicht zuletzt durch die Beziehungen ihres Gönners, BM Dr. Carl Petersen, zu einer gesuchten u. beliebten Porträtistin der vornehmen Hamburger Gesellschaft (ca. 500 z. T. modisch-elegante Porträts u. Kniestücke ,in Pose' in Öl auf Holz od. Leinwand bzw. reizvolle, natürlich-ungekünstelte kleine Studien od. Bildchen in Kreide). - Über die anstrengenden u. wg. vieler Skizzen u. Vorstudien ermüdenden Sitzungen im von zahllosen Mal- u. Dekorationsutensilien überfrachteten Atelier des Ehepaares berichtet später der Hamburger Ltd. Regierungsdirektor Heinrich Merck, der als 7Jähriger zus. mit seiner Schwester um 1884 von Julie porträtiert wird. Gegen Ende ihres Lebens jedoch äußert sie sich verbittert darüber, dass diejenigen Hamburger, „ von deren Besten ihr Pinsel so viele verewigt habe, begännen, sie zu vergessen. War sie doch überzeugt, eine große Künstlerin gewesen zu sein. " (zit. aaO., S. 141). - Zu den Schülerinnen der ausgezeichneten Künstlerin gehören die Hamburger Bildnismalerinnen Mathilde Eyssenhardt u. Victoria Lutterotn. Gisela Jaacks' Bestandskat, führt folgende, im MhamGHam befindliche Bildnisse auf: Flora Robinow, geb. May (unvollendetes Brustbild, um 1880); Wilhelm Daniel Hell (Kaufmann u. Fabrikant; Brustbild, 1883); Hermann de Boor (mit Pinsel u. Palette vor der Leinwand; Kniestück, 1888); Dr. Carl Petersen (Senator u. Bürgermeister; dass., 1892); Rudolf Roosen (Kaufmann u. Senator; dass.; 1898); Marie Lühmann, geb. Remich von Weißenfels (aus österr. Adel, Gattin des Gutsbesitzers Johannes L; dass., 1899); Carl

Bopp Andreas Wilhelm Albrecht (Tischler u. Modellbauer für das Ehepaar de Boor; Brustbild, Farbkreide, 1900); Anna Elisabeth, geb. Baasch, + Robert Eduard Julius Mestern (Brustbilder des Kaufmanns-Ehepaars; Gegenstücke, Kreide auf Papier, 1904 bzw. 1905); Hermann Moses Robinow (Kaufmann, Gatte von Flora R., Brustbild, 1909); Ebba Tesdorpf (Kaufmannstochter u. Malerin; dass., 1909); Antonie (Toni) Petersen (Tochter von BM Dr. C. P. u. Kunstmäzenin; dass. im Oval mit floralen Girlanden u. kleinen Medaillonportäts ihres Vaters, Otto von Bismarcks, Johannes Brahms' u. Hans von Bülows in den Ecken, 1911); Anton Ree (Direktor der israelit. Schule, Hamburger, Bundes- u. Reichstags-Abgeordneter; Halbfigur; 1916). Der Standort des Porträts des Komponisten u. Pianisten Theodor Kirchner (Brustbild, Öl, 1898) war nicht zu ermitteln. Weitere Arbeiten befinden sich in der KH Hamburg u. im dortigen Ratsweinkeller (Gruppenbild der sieben RathausBaumeister im ,Rosenkranz' des Ratsweinkellers: Meerwein, Haller, Zinnow, Hauers, Hanssen, Grotjan u. Stammann, 1879-85). In Wilhelm Scherers .Geschichte der Dt. Literatur' (Berlin I2 1910) findet sich als Frontispiz eine von Louis Jacoby n. ihrer Zeichnung gefertigte Originalradierung. Heinrich Merck: J. de B., in: Ders.: Begegnungen u. Begebnisse, Hamburg 1958; Rump 1980; Jaacks); AKL; Rita Bake, Brita Reimers: Stadt d. toten Frauen. Frauenportraits u. Lebensbilder v. Friedhof Hamburg-Ohlsdorf, Hamburg 21997, S. 139ff Bopp, Caroline, Kunststickerin. 2003/04 hat die Fa. Kunst & Kuriosa in Heidelberg ein ,Blumenarrangement in einem Körbchen. Souvenir' (Samstickerei auf Seide, unter Glas, 1834) im Angebot. Internet

Borast, Pauline. Die nicht näher bekannte Malerin (?) ist 1878 Kassenwartin des Vereins Berliner Künstlerinnen. Käthe/Paula

Borch (Busch?), W. F. von d. (?), Porträtmalerin u. Zeichnenn, Nonne u. Äbtissin (?). Die nicht identifizierte Künstlerin ist um 1790-1810 im Raum Berlin-Brandenburg tätig. Die Bildnisse der von ihr gemalten od. gezeichneten hochrangigen Persönlichkeiten, durch Stiche od. Radierungen von Heinrich Sintzenich sowie seiner Tochter Elisabeth S. erhalten, lassen auf engste Beziehungen zum od. gar im preuß. Hof schließen. Auf Grund der zeitgebunden häufig willkürlichen u. subjektiven NamensSchreibweisen wäre auch von Bor(c)ke' von Brocke, Brockes, von Bruch od. von Buch (Vollrath von Buch) denkbar. Naheliegender aber ist, dass es sich um eine Verwandte, viell. Schwester, des Hildesheimer Kanonikus August Otto Ernst von d. Busch (1704-79) handelt, der Meißner, später auch Fürstenberger Porzellane nach dem Vorbild derzeitgenössen Diamantgravur mittels Diamantstift ritzt u. in die Ritzlinien Ruß streicht, so dass seine Porzellan-Gravuren wie Federzeichnungen wirken (Ruinenlandschaften Blumensträuße, Vögel etc. Werke (gemäß Stichen der Sintzenich): Louis Ferdinand Prinz von Preußen (Punktierstich n. Zeichnung, 1797, Kunstslg. Veste Coburg); Kg. Friedrich Wilhelm III. von Preußen (Stich n. Zeichnung in ovalem Medaillon, 1797/98, REM Mannheim, ähnlich Kunstslgn. Veste Coburg); Joseph Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (Stich n. Zeichnung in gerahmtem Oval vor rechteckigem Feld, 1797, REM Mannheim); Prinzessin Anna Elisabeth Luise von Preußen u. ihr Sohn F. W. H. August Ferdinand (Stich n. ovalem Gemälde, 1798, ebd.; Farbabzug Kupferstichkab.

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Berlin u. Kunstslgn. Veste Coburg); Prinzessin Luise (Friederike Dorothee) von Preußen u. ihr Gemahl Anton Heinrich Fürst -»Radziwill (Stich n. Zeichnung, Oval vor rechteckig gerahmtem Feld, 1796/98, ebd., Farbabzüge dito; August Friedrich Duke of Sussex (6. Sohn Kg. Georgs III. von GB; Schabblatt n. Zeichnung 1799, ebd.); Karl Leopold von Köckeritz (Generaladjutant Kg. Fr. W. III. von Preußen; Punktierstich n. Zeichnung, 1801 ?, ebd.); Sophie Marie Gfn. von Voß (Oberhofmeisterin der Kgn. Luise von Preußen; Stich n. Zeichnung in rundem Medaillon, 1800/1801, ebd.); Großfürstin Elena (-»Helena) Pawlowna von Rußland (Tochter Zar Pauls L; Stich n. Zeichnung, 1801, ebd.; ähnlich Kunstslgn. Veste Coburg). H. Dreyer: Der Porzellanmaler A. O. E. v. d. B., Hildesheim 1931; Kat. Heinrich Sintzenich (1752-1830). Druckgraphische Werke, Mannheim 1983

Borchard(t), Hermina ->· Dassel Borchart (Borchers?), Anna, * 6. 10. 1806 (od. 1808 ?), t 21. 4. 1885, Lübeck, Bildnismalerin. Identität u. Geburtsdaten der Künstlerin sind - n. Lübecker Genealog. Register, Volkszählung von 1857 u. Adressbuch von 1858 - nicht exakt geklärt. - Erhalten ist im Mus. Behnhaus Lübeck, Hauptpastor an der Marienkirche, Johann August Ludwig Funk' (Öl, 1850er Jahre). Wolff-Thomsen

Borel(l) (Borelli?), Charlotte, Kunststickerin, Textilkünstlerin. 1829 zeigt die Dresdnerin, Tochter eines Buchhändlers (?), auf der dortigen Akad. KA eine aus Haaren gefertigte u. auf einer Glasplatte fixierte Landschaft aus der Umgebung von Koblenz. AK Dresden

Bossard (Boshard), Jenny (Johanna), geb. Biow, verwitw. Bossard, in zweiter Ehe verh. Schlegel, * zwischen 1800 u. 1810 Breslau, f nach 1858 Hamburg, Daguerreotypistin u. Fotografin. Tochter des jüd. Malers Raphael Biow; Schwester des Malers, Lithografien, Schriftstellers u. Daguerreotypisten Hermann Biow. Wahrscheinlich assistiert die von ihrem Bruder ausgebildete Künstlerin ihm bereits in seinem Altonaer Atelier (seit 19. 8.1841). Spätesten seit Febr. 1844 lebt u. arbeitet sie als Lichtbildnerin mit ihm zusammen in Hamburg, vertritt ihn während seiner zahlreichen Reisen im Atelier u. leitet dann seit Frühjahr 1845 das Geschäft, wie aus einer Notiz in der ,Neuen Schwerinischen politischen Zeitung' vom 27. 5. 1848 hervorgeht. 1848/49 in Schwerin als Wander-Daguerreotypistin arbeitend, übernimmt sie im Aug. 1848 endgültig das Hamburger Atelier ihres Bruders (bis Juni 1851). Nach dem Tode ihres Mannes (vor 1847) heiratet sie 1849 Julius Schlegel; noch 1858 ist sie in Hamburg nachgewiesen. J. Bossard ist somit wohl die erste in Hamburg tätige Daguerreotypistin, mehr als zwei Jahre vor ihrer 1847 auftretenden Kollegin Louise -»Grimm. Viele unter ,H. Biow' od. ähnlichen Bezeichnungen sign. Daguerreotypien u. Fotografien stammen höchstwahrscheinlich von ihr u. nicht von ihrem Bruder. Am 31.10.2003 bietet das Kölner Kunsthaus Lempertz eine ihr seltenen bezeichneten Daguerreotypien, eine,Familie am Kaffeetisch' (1849), für 9-10000 € an. Wolff-Thomsen; Silber u. Salz; AKL Bossel, Margarethe Christiane -* Tischbein Bossi "* Buzzi Bossi-Boselli, Antoniella, * 11. 3. 1840 Genf, t 6. 5. 1877 Porza/Italien, Schweiz. Landschaftmalerin, Schülerin von

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Alexandre Calame in Genf, dann von Giuseppe Bertini in Mailand. Einige Arbeiten befinden sich im Palazzo Bossi in Ressega bei Lugano. Brun (Sterbeort Lugano unrichtig); AKL; BLdSK Boubong, Antonie, * 8.6.1842 Werneck, t 1908 Straßburg, Porträt-, Genre- u. Landschaftsmalerin. Schülerin der Stuttgarter Kunstschule bei Fidelis Bentele, dann in München bei Vater und/oder Sohn Wilhelm Lindenschmit; 1875-1901 Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen; tätig in Straßburg. Auf KA in Straßburg (l 879-1908), Paris (Salon 1885), Metz (1896-98), Berlin (Akademie bzw. Künstlerinnenverein), Bremen (24. 121. KA des KV 1884 u. 90), Düsseldorf, München (Glaspalast) u. Wien (Künstlerhaus) ist sie mehrfach vertreten. 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die 7. Ausst. des Künstlerinnenvereins u. lässt neben anderen eine ihrer Arbeiten ankaufen. Werke befinden sich im Musee des Beaux Arts Straßburg (vier Landschaften im KM, ein Porträt des Geheimrats Barack in der Universitätsbibl.). - Am 20. 4. 1990 wird im Kunsthandel ,Frau mit Papagei' (Öl, 1881) angeboten, am 20. 6. 1998 ein .Großes Stilleben mit Weintrauben, Weinkaraffe, Äpfeln u. Birnen (dass., 1881), am 17. 9. 2002 ,Zwei Damen im Garten' (dass., 1898; Kunst- u. Auktionshaus B. Rieber, Stuttgart). AK Berlin; Boetticher; TB; Käthe/Paula; AKL; KV Bremen Bourdon, Louise (Marie?), verh. erstens Weyler, zweitens Kugler, * um 1755/60, t nach 1812, elsäss. Email- u. Miniaturmalerin. Viell. Tochter von Michel B. u. seiner Frau Therese, geb. Vigneault. Schülerin, dann zweite Frau des Straßburger Miniaturisten u. Pariser Akademiemitglieds Jean-Baptiste Weyler. Nach dessen Tod 1791 setzt sie seine 1785 im Auftrag Kg. Ludwigs XVI. begonnene ,Coll. de portraits des hommes celebres de tous les pays'/'Porträtslg. berühmter Männer aller Länder' (Email) fort. Im Zuge der Revolutionswirren nach Straßburg geflüchtet, heiratet sie dort einen Herrn Kugler, später Appellationsgerichtsrat in Kolmar. 1804 kehrt sie nach Paris zurück. Unter ,Weyler' zeigt sie seit 1789 Emailbildnisse auf dem Pariser ,Salon des artistes fran9ais', 1802-04 (od. 12) mehrfach unter ,Kugler'. 1805/ 06 wird sie auch als Malerin an der Porzellanmanufaktur Sevres geführt. Das mit .Bourdon' bezeichnete, Porträt einer Dame in Witwentracht' (ovale Miniatur, Bruststück, Wasserfarben auf Elfenbein, um 1810; Revers: Profilbildnis des verstorbenen Mannes in Grisaillemalerei) im Münchner Stadtmus, stammt wohl von ihr. TB; Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 482, Nr. 5. 3. 37; F. Lotz: Artistes peintres alsaciens d'un temps ancien 1800-1880, Kaysersberg 1991; AKL

Bourgeois, (Adrienne) Caroline, get. 11. 12. 1819, t 17. 8. 1900, Bern, Schweiz. Porträt- u. Blumenmalerin (Aqu.). Zunächst in Genf im Aquarellieren unterrichtet, lernt sie später in Bern bei Johann Friedrich Dietlerdas Porträtmalenu. zeichnen, auch in Aquarell. Seit 1850 widmet sie sich der Blumenmalerei u. dem Unterrichten. 1854 Beteiligung an der Schweizer Turnusausst., seit Ende der 1860er Jahre aber Aufgabe der künstlerischen Tätigkeit. - Zu ihren Schülerinnen gehört Klara von -»Greyerz. Brun; BLdSK Bourrit, Jeanne-Isaline, * 16. 8. 1775 Genf, t 10. 3. 1855 Genf, Schweiz. Miniatur- u. Emailmalerin. Tochter des Genfer Zeichners, Miniatur- u. Emailmalers, Illustrators (Landschaft, alpine Szenen) u. Naturforschers

Bovy Marc-Theodore B. u. seiner Frau Anne-Francois-Frederique, geb. Dentand. Wohl Schülerin ihres Vaters, fertigt sie Radierungen als Illustrationen für spätere Auflagen von dessen naturkundlichen Schriften über die Alpen, u. a. Description des glacieres, glaciers et amas de glaces du Duche de Savoie', 2 Bde., Genf 1773 (weitere Aufl. z. T. unter anderen Titeln, zuletzt Genf 1977). - Eine Karoline B. (1819-17. 8. 1900, Bern), Porträt- u. Blumenmalerin, sicher eine Nachfahrin, stellt 1830 (?) in Bern aus. Brun (Karoline B.); AKL; Internet (Genfer Geneaologien) Bouthillier de Beaumont, Pauline -*· Beaumont Bouvier, Agnes Rose, * 1842 (?), t um 1892 (?), Miniaturistin u. Aquarellistin (Porträt, Genre, Blumen). Im Musee des arts decoratifs Bordaux befindet sich ein mit ,Bouvier' sign, ovales Miniaturbild .Kleines Mädchen, seine Puppe bekleidend' (Aqu. u. Gouache auf Papier auf Messing in einem Palisanderrahmen, I.Hälfte des 19. Jh.). DasMHE Genf besitzt zwei ihr zugeschrieben Arbeiten: Bildnis einer jungen Frau mit Kaschmirschal (Brustbild, Aqu. u. Gouache auf Elfenbein in vergoldetem ovalen Rahmen, 1822); Bildnis eines Ritters des portugies. Turm- u. Schwertordens (dass. in einem ovalen gravierten u. vergoldeten Kupferrahmen, 1838). Da mindestens drei Künstlerinnen gleichen Namens existieren, ist eine genaue Identifizierung bis heute nicht möglich. Dass es sich um eine Tochter des bedeutenden Genfer Malers Miniaturisten Pierre-Louis B. u. seiner Gattin MarieIsaline, geb. Fe, gen. Lalime, handelt, ist lt. jüngsten Literatur eher unwahrscheinlich. 1997-2003 finden sich im Kunsthandel 14 klein- u. mittelformatige Aquarelle: Die erste Unterrichtsstunde; Waldveilchen; Eine interessante Geschichte (1863); Mädchen in roter Schürze am Tor; Der Liebesbrief; Korb mit Kirschen (1874); Das Pianoforte (1870); Damenbildnis; Am Fenster (1868); Mädchen/Junge Frau auf dem Balkon (Halbfigur); Die Schwestern (1873); Bildnis einer jungen Dame (Schulterstück); Der/Die junge Reisigsammler/in; Bildnis einer jungen Frau bei einem Gehöft. l'äge d'or Bouwinghausen, Elisabeth Charlotte Freifrau von, geb. von Tröltsch, * 12. 5. 1766 Nördlingen, t 23. 6. 1861 Nördlingen, Zeichnerin. Einziges Kind des letzten Bürgermeisters der Freien Reichsstadt Nördlingen, Georg Christian Frh. von Tröltsch, u. seiner Frau Barbara Elisabeth, geb. Arnold; 1783 verh. mit dem kgl. württ. Landvogt u. Wirkl. Geheimrat Franz Georg von B. Über die Dilettantin berichtet 1913 der bayer. Diplomat, Staatsrat, Historiograph u. Schriftsteller Gottfried von Böhm: „Sie schrieb, was in ihrer Zeit bei Frauen eine Ausnahme bildet, stilistisch gewandt und orthographisch richtig, verstand französisch und zeichnete recht hübsch. Von ihrem Innenleben, das wahrscheinlich reich und interessant genugwar, weiß Niemand etwas. " (zit. n. Rieser Biographien). G. v. Böhm: Eine edle Nördlingerin, in: JbllVNö 1913 (ebd. 1913), S. 1-31; Rieser Biographien, hg. v. Albert Schlagbauer u. WulfDietrich Kavasch, Nördlingen 1993, S. 35f

Bovy, Jeanne-Caroline-Louise, geb. Balland, wohl nicht Ballard, * 15. 9. 1809 Lons-le-Saulnier, t 1. 9. 1877 Genf, Schweiz. Blumen- u. Landschaftsmalerin (Öl, Email). Am 19. 6. 1830 Heirat mit dem /.eichner, Medailleur u. Daguerreotypisten Marc-Louis Bovy; Schwägerin des von Goethe geschätzten u. mit ihm in Geschäftsbeziehungen stehenden, in Genf u. Paris tätigen Medailleurs (Jean Fran9015) Antoinc B.; Mutter des Medailleurs, Stechers, Malers u. Bildhauers Hugues B. u. des Medailleurs Georges B.-

Bovy Guggisberg. Schülerin von Alexandre Calame, in dessen Stil sie zunächst als Emailmalerin (Landschaft, Blumen) arbeitet. Später wendet sie sich unter dem Einfluss ihrer Freunde Barthelemy Menn et Camille Corot der plein-air-Malerei zu (Landschaftsstudien in Öl). - 1861 ist sie auf der Genfer KA. Brun; TB (unter B„ M-L.); AKL; BLdSK Bovy (Baud-B.), Zoe-(Henriette), nicht Jeanne-Suzanne, verh. Baud, * 1839 Genf, t 1917, Emailmalerin. Die aus einer Genfer Künstlerfamilie stammende Emailmalerin u. Kunstgewerblerin, Tochter des Graveurs Jules Bovy u. seiner Frau Louise, geb. Melly, heiratet 1868 den ebenfalls aus einer Malerfamilie kommenden erfolgreichen Genfer Landschafts-, Porträt-, Wand- u. Dekorationsmaler (berühmt fur seine großen Bergpanoramen) Auguste Baud, der sich seitdem Baud-Bovy nennt, u. führt ihn in die Emailmalerei ein. Mit ihrem Mann lebt sie zunächst auf dem von der Familie Bovy erworbenen Schloss Gruyeres, das zu einem Treffpunkt für freiheitlich gesinnte Geister wird, dann in Genf, ab 1882 in Paris u. seit 1888 in dem Bergdorf Aeschi über dem Thuner See. AKL (unter Baud-B., A.) Boy, Agathe, Bildnis- u. Blumenmalerin. Aus einer Frankfurter Künstlerfamilie; nach Gwinner u. Lemberger wohl eine Tochter aus zweiter Ehe des in Lübeck geb. u. in Frankfurt/M. ansässigen Miniatur- u. Emailmalers Peter Boy d. Ä..; verwandt mit dem 1681 geb. Frankfurter Goldarbeiter u. Emailmaler Peter B. d. L, dem 1701 in Frankfurt geb. u. seit 1738 in Hannover tätigen Bildnismaler Gottfried B., dem 1717 in Frankfurt geb. Goldarbeiter u. Emailmaler Carl Gottfried B. u. dem 1751 ebd. geb. Goldarbeiter u. Antiquitätenhändler Anton B. Ein mit 1733 dat. lebensgroßes weibl. Brustbild in Grisaille, von einem farbigen Blumenkranz umgeben, mit Ente u. Gewehr, der ebenfalls in Frankfurt tätigen Künstlerin beschreibt der dortige Kunsthändler, -sammler u.-kritiker Heinrich Sebastian Hüsgen: „ Das Ganze ist gut in Licht und Schatten gehalten, meisterhaft und fleißig gemalt; besonders •weich und natürlich sind die Blumen. " Hüsgen; Gwinner; Lemberger 1909; TB; Petteys; Woods/Fürstenwald; Adelheidis v. Rohr; Gottfr. B. (1751-55) u. d. Bildnismalerei in Hannover, Sonderdruck aus Niederdt. Beitr. z. Kunstgeschichte 27 (München-Berlin 1988), S. 153-168; Carl-WihelmClasen: Peter Boy. Rhein. Goldschmied u. Emailmaler d. Barockzeit u. d. Schatzrund v. Perscheid, Rheinbach-Merzbach 1993; AKL; luW Boyen, Fanny -» Biron Brachmann, Amalia, Kunststickerin. Die mit Louise (Karoline Marie) B., Lyrikerin, Erzählerin u. Freundin der Dresdner Malerin u. Harfenistin Therese aus dem -* Winkel, verwandte Dame (Schwester?) ist 1802 mit sechs Arbeiten auf der Dresdner Akad. KA: Das Schloss zu Meißen; Sonnenuntergang; drei Nachtstücke in Grau- bzw. Buntstickerei; Das Schloss zu Weißenfels. AK Dresden Brack, Juditha, Blumenmalerin. Von der im ersten Drittel des 19. Jh. tätigen, nicht bekannten Künstlerin hat das Münchner Auktionshaus Hampel 2002 ein Stilleben ,Rosen u. Winden auf einem Steinsockel mit Samtvelum' (Mischtechnikauf Karton, dat. 17. 1. 1818) im Katalog. Internet

Brackmann, Antonie, als Amateurin im April 1843 auf der 3. KA des Bremer KV. Internet

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Brand(t), Cäcilie, Porträtzeichnerin u. Lithographin. Obwohl Arbeiten der Künstlerin in zahlreichen Museen u. Kupferstichkabinetten vorhanden sind u. auch in modernen Antiquariaten u. im Kunsthandel angeboten werden, liegen von ihr bis heute keine biographischen Daten vor. Die evang. Berufskünstlerin, eigenständige wie Reproduktionszeichnerin u. Lithographin, arbeitet um 1815-45 in Leipzig und/oder Dresden, teilweise zus. mit dem Stecher u. Lithographen August Kneisel(,Schiller-Porträt u.-Denkmal', Zeichnung, Litho von K. um 1820). Seit 1840 ist sie mit Zeichnungen u. Illustrationen, z. T. auch karikierender Natur, in ,Welt und Zeit. Blätter aus der Gegenwart' [lSSOSS unter dem Titel: Blätter aus der Gegenwart für nützliche Unterhaltung u. wiss. Belehrung], hg. von A. Diezmann, präsent. Wie ihre Kolleginnen Sophie -*Reinhard, Marie -»Ellenrieder, Louise -*Seidler, Barbara u. Wilhelmine ~> , Julie Gfn. von ->Egloffstein od. Paul ine -*· Steinhäuser scheint auch sie in Italien gewesen zu sein (Einzelheiten bislang nicht bekannt), denn je ein Frontispizbild (Ansicht der Villa Malta, n. einer Bleistift- u. Aquarellzeichnung von Gustav Friedrich Hetsch, + Capelle St. Peter u. Paul auf dem Wege nach Ostia; Lithos von Kneisel, Staatsbibl. Berlin) schmücken die 1833 bei Brockhaus in Leipzig erschienenen 2 Bde. .Römisches Leben' der Schriftstellerin Friederike Brun. - Andere Arbeiten lassen vermuten, dass sie sich auch in Österreich, Frankreich, viell. sogar in England aufhielt. Bekannte weitere Werke sind u. a.: Anton Klemens Theodor Kg. von Sachsen; Maria Anna Leopoldine Wilhelmine von Sachsen, Gemahlin des Prinzregenten Friedrich August von S. (Litho von Kneisel; Nazario Eguia (span. General; Litho von dems.); Ferdinand Theodor Hildebrand/t, Historienmaler (Litho, Schlossmus. Friedenstein/Gotha; Dt. Theatermus. München); Karl Friedrich Schinkel (Litho, 1832, ebd.); Mme. Schroeder-Devrient, n. einem Gemälde (Wilhelmine S.-D., Sängerin; Kupferstich u. Litho, 1833, Dt. Theatermus. München); Die franz. Tragödin Mile Rachel/Elisabeth Felix (Litho n. ihrer Zeichnung von Kneisel, Institut für Theaterwiss. der FU Berlin); Die Pianistin Clara Wieck, verh. -»•Schumann (Litho, um 1840, Stadtmus. Dresden); Richard Wagner (Litho, 1843, ebd.); Ansicht von Schillers Haus in Weimar (Litho n. ihrer Zeichnung von Kneisel, SNMMar); Das Schiller-Denkmal von Thorvaldsen in Stuttgart (Litho, 1839/40, ebd.); Dr. Martin Luther. Erinnerungen an die dritte Jubelfeier der Reformation (Litho, 1830, Kunstslg. Veste Coburg); Wolfgang Menzel, Burschenschafter, Turnlehrer, Redakteur u. Schriftsteller aus Waldenburg/Schlesien (Halbfigur en face, Kreidelitho von Kneisel n. Zeichnung od. Stich von ihr, 1843, Bibl. TH-Uni Braunschweig, ViewegArchiv); Moritz Retzsch (dass. ebd.); Philipp I. König von Frankreich u. seine Familie (Zeichnung/Litho, um 1837; gest. von Kneisel); Marie Joseph Marquis de Lafayette (franz. Staatsmann); Jean Pierre de Beranger (franz. Dichter). - Neben dem Münchner Stadtmuseum besitzt auch die Avery Coll. in der Öffentl. Bibl. N. Y. 2 Porträtlithos aus dem J. 1833, das Wien Mus. (Wien) die Lithos .Johanna Schmidtgen, geb. Weiland (österr. Sängerin; gest. von Kneisel) u. .August Friedrich Hz. von Sussex'. 2001-04 fanden sich in dt. Antiquariatsangeboten via Internet (bes. Portrait-Hille Berlin) neben ,Freyburg. Stadtkirche von der Nordseite' (Litho, 1839), ,Ansicht des Westlichen Thores der Stadt Jüterbog. Dammtor, Blick auf das Torgebäude stadtauswärts' (Litho n. C. Patzsche, ca. 1840) sowie 11 Detailansichten aus der Kirche zu Thalbürgel (Tonlithos n. Zeichnungen von G. Pozzi) zahlreiche

61 Bildnisse zu Preisen zwischen 120 u. 400 DM bzw. 60-200 €, meist Lithos, z. T. von ihr selbst gezeichnet, darunter: Bernhard Romberg, Komponist u. Cellist (Brustbild, Kreidelitho um 1825); Paul Anton III. Fürst Esterhäzy von Gälantha, österr. Diplomat (fast Hüftbild, gestochen u. lithographiert um 1830); Pierre Jean David d'Angers, franz. Bildhauer (Brustbild, Litho um 1830); Achille-Leon-VictorCharles (Due) de Broglie, franz. Politiker u. Außenminister (gezeichnet u. lithographiert um 1830); Gf. Denis de Damremont, franz. General (Brustbild, dass. um 1830); Albert R. Baron Roussin, franz. Admiral u. Gesandter in Konstantinopel (Litho, um 1830); Joseph Fesch, franz. Kardinal (Brustbild, gezeichnet u. lithographiert, um 1830); Ben Aissa, 1836 Kommandant von Constantine/Algerien (Brustbild, Litho um 1830); Hadschi Achmed Pascha, Bey von Constantine (Halbfigur, gezeichnet u. lithographiert); Victoria Marie Luise, Hzn. von Kent (Halbfigur mit Hermlin u. Federhut, Litho um 1830); Richard Lander, engl. Afrikareisender, u. sein Bruder John L. (Doppel-Brustbild, dass. um 1830?); Dr. Morrison, engl. Missionar u. Philologe, mit Freunden (Gruppenbild am Tisch, Litho n. dem Gemälde von George Chinnery); Mary Wortley, Lady Montague, engl. Reisende u. Schriftstellerin (fast Halbfigur in oriental. Tracht; Litho n. einer Emaille-Miniatur, um 1830); Kronprinz Gustav von Schweden, Prinz von Wasa (Brustbild, Litho); Oscar I. Bemadotte, Kg. von Schweden u. Norwegen (fast Hüftbild, dass. um 1830); Sylvester Jordan, Staatsrechtler u. Politiker (dass. um 1830); Prinz (Kg.) Johann von Sachsen als Oberkommandierender der sächs. Kommunalgarden (Brustbild, Kreidelitho n. Vorlage von C. B., 1831); Franz Anton Gf. von Kolowrat-Liebsteinsky, österr. Staatsminister u. Mineraloge (Brustbild, Litho); Silvio Pellico, ital. Dichter u. Carbonari (Brustbild, dass.); Amalie (Friederike Maria) Prinzessin von Oldenburg, Kgn. von Griechenland (fast Hüftbild, dass. um 1833/35); Günther Friedrich Karl II. von Schwarzburg-Sonderhausen (dass. 1835); Karl Friedrich Gutzlaff, ev. Missionar u. Sinologe (Ganzfigur in orientalisch-chinesischer Tracht, gezeichnet u. lithographiert um 1835/40); Jose Manuel Balmaceda, Politiker, später Präs, von Chile (Brustbild, Litho, 1840); Mario (eigentl. Giovanni Battista Matteo) de Candia, ital. Politiker u. Tenor (Brustbild, dass. um 1840); Philipp I. Kg. von Frankreich u. seine Familie (l l Brustbilder, dass.); Sir Robert Herman Schomburgk, Kaufmann, Konsul, Weltreisender u. Schriftsteller (Halbfigur, gezeichnet u. lithographiert um 1840/45); Maria Felicite (Felicita) Malibran, geb. Garcia, span.-franz. Sopranistin (Brustbild mit Spitzen-Mantilla, Litho); Clara Anastasia Novelle, engl.-ital. Sängerin (fast Hüftbild, Litho n. eigener Zeichnung um 1840/45); Wolfgang Menzel (s. o.); Adolf von Henselt, Pianist u. Komponist (Litho von Kneisel n. ihrer Zeichnung); Sigismund Thalberg, Klaviervirtuose u. Komponist (Brustbild, Litho um 1845); Maximilian Hz. von Leuchtenberg, Fürst von Eichstätt, russ. Generalmajor (dass. um 1845); Maria Nikolajewna Hzn. von Leuchtenberg, geb. Großfürstin von Rußland, mit ihrer Schwester -»Olga, späterer Kgn. von Württ. (Doppel-Brustbild, dass., um 1840, Württ. Landesbibl. Stuttgart); Jules-Gabriel Janin, franz. Journalist, Kritiker u. Schriftsteller (Halbfigur im Lehnstuhl, dass. um 1850/55); Milos Obrenowic, Fürst von Serbien (Brustbild, gezeichnet u. lithographiert). TB (erwähnt b. Kneisel, Aug.); Noack 1927; R. Amim Winkler: Die Frühzeit d. dt. Lithographie, München 1975; Petteys; Berlin 1789/1849,5. 311; AKL; luW Brand, Catharina, österr. Kupferstecherin. Gattin od. Tochter des Wiener Landschaftsmalers, Kupfer-

Brandel stechers, Kammermalers, Prof. u. Konrektor der Kupferstecher-Akademie Johann Christian B. Zus. mit Christian u. Friedrich B. u. weiteren Künstlern sticht sie - n. Vorlagen - J. C. Brands Wiener ,Kaufrufserie', eine Folge von 40 Kupfern mit städtischen, genrehaften Motiven. Das Werk erscheint 1775/76 unter dem Titel .Zeichnungen nach dem gemeinen Volke, besonders Der Kaufruf in Wien. Etudes prises dans le bas peuple et principalement Les Cris de Vienne. 1775' (Reprint Wien 1926). Die Künstlerin, von der weitere biographische Daten nicht vorliegen, ist lt. Petteys mit zwei Landschaften in der Avery Coll. der Öffentl. Bibl. N. Y. vertreten. Sylvia Hofstetter: J. C. B., Diss phil. Wien 1973; Petteys; Gisold Lammel: Kunst im Aulbruch. Malerei, Graphik u. Plastik z. Zt. Goethes, Stuttgart-Weimar 1998, S. 102f u. S. 448 (Genredarstellungen) Anm. 6 Brandeis, Antonietta (Antonie), * 1849 Miskowitz/Galizien, t 1910 od. 1920 Venedig (?), österr.-it. Kirchen-, Landschafts-, Veduten- u. Genremalerin. Aus einer in Böhmen u. Galizien ansässigen jüd. Fabrikanten- u. Künstlerfamilie; Schülerin des Historien- u. Genremalers Karel Javurek in Prag; seit ca. 1869 bei Michelangelo Grigoletti (Historic, religiöse Sujets, Genre, Porträt), Pompeo (Prospero) Molmenti (Historic, Bildnis, Genre) in Venedig u. ebd. an der Akademie. Fortan in der Lagunenstadt ansässig, schafft sie unter dem Namen .Antonio B.' Altarbilder u. Kirchen-Interieurs, daneben ,klassische' klein- u. mittelformatige Veduten mit ital. Ansichten, vor allem aus Venedig, Florenz, Rom, Neapel, Amalfi, aber auch ital. Genres, die sie häufig wiederholt bzw. variiert. Werkauswahl: Traghetto di S. Geremia (Öl, Mus. Rivoltella Triest); Gondel auf einem Seitenkanal in Venedig (dass., Privatbes.); Blick über den Ponte Vecchio in Florenz (dass.). 1987-2004 finden sich 320 z. T. mehrfach angebotene Ölbilder u. sieben Aquarelle im dt. u. internationalen Kunsthandel, inbes. in Italien, London u. in den USA, von denen einige recht teuer verkauft werden: bei Christie's in London (Febr. u. Okt. 1991, Okt. 92), im Okt. 1992 in New York, in den späten 1990er Jahren im Lindauer Auktionshaus M. Zeller; im Sept. 2001 im Münchner Kunsthaus H. Hampel (.Ansicht von Venedig' für 5600 DM u. ,Canale a Chioggia/Venedig' für 5400 DM); am 9. 4. 2002 bei Sotheby's London (.Panorama von Florenz mit dem Ponte Vecchio im Vordergrund' zum Schätzpreis von 30-50000 £), in der Spanierman Gallery New York (.Florenz: Blick aus den Boboli-Gärten auf den Palazzo Vecchio', verk.; .Venedig: Eingang des Canal Grande von der Piazetta aus', verk.; ,Bacino di San Marco', verk.; Rialto-Brücke mit Palazzo Camerlenghi', verk.), 2003 bei Shannons, Milford CT/USA (,Südl. Promenade mit Blick auf Steilküste u. Meer'; für $ 8050 verk.), ebenso 03 bei Butterfields & Bonham San Francisco (.Blick üb. die Piazetta'; .Ansicht der Giudecca mit Gondel') u. bei Maurice Sternberg Chicago, 2003/04 bei Arte Antica Neapel (,Via Toledo in Neapel') u. bei Burlington Paintings London (.Venezia: II Molo'; Schätzpreis 1520000 £), am 26. 2. 04 bei Bonhams London (ital. ?) .Bäuerin beim Vögel füttern' (Ausruf 1000-1500 £); am 26.10. 04 bei Sotheby's New York .Blick von San Marco auf S. Maria della Salute' (verk. für 18000 $). TB; AKL Brandel, Fanny, österr. Kunststickerin u. Musterzeichnerin. Im Stadt. Rollett-Mus. Baden b. Wien befindet sich eine ,Mustertafel mit Chenille-Stickerei, Perlenstickerei, Klebearbeit, Glasspinnerei, Drahtfiligran mit Seide u. Pailletten-

Brandenberg Stickerei', verfertigt von ihr (1838), Marie -»-Grünebaum (1840), Marietta ->Masenza (1840), Paul ine von -»Poschan (l 840), Nanette -»Schalgruber (l 840) u. Marianne ->· Wolfsbauer (l 834). Im Schatten d. Weilburg, S. 284 Brandenberg, Theresia (Esther), * 22. 1. 1763 Zug/Schweiz, t 23. 11. 1845 Zug/Schweiz, Glockengießerin u. Unternehmerin. Aus der bedeutenden Zuger Maler-, Stein- u. Holzschnitzer-, Goldschmiede- u. Glockengießfamilie. Tochter u. Schülerin des Glockengießers Christian Anton u. Schwester der dasselbe Metier ausübenden Joseph u. (Jakob Anton) Philipp B., mit denen sie in der Werkstatt zusammenarbeitet; nach dem Tod des Vaters Leiterin der Geschäfte, seit 1829 Mitinhaberin der Firma. Brun; R. J. Müller: Zuger Künstler u. Kunsthandwerker 1500-1900, Zug 1972; AKL (unter B., C. A.)

Brandenburg-Ansbach, -Schwedt -+ Preußen Brandts, Anna von, (österr. ?) Zeichnerin. Von der Amateurin ist eine Interieur-Zeichnung (1876) eines Wohnraumes im ehemals von Alvenslebenschen Schloss Vienau (b. Magdeburg) bekannt. Ob der 1859 geb. Historien-, Landschafts- u. Interieurmaler Prof. August von B. ihr Sohn ist, war ebensowenig zu verifizieren wie die Möglichkeit, ob es sich um Anna Maria Gfn. von B. (1818-88) handelt, Tochter von Heinrich Gf. von B. u. seiner Gemahlin Josepha Gfn. Welser von Weisersheim (b), verh. 1840 mit Franz Xaver Frh. von Lazzarini. Besuche vor d. Untergang. Adelssitze zw. Altmark u. Masuren. Aus Tagebuchaufzeichnungen v. Udo v. Alvensleben zusammengestellt u. hg. v. Harald v. Koenigswald, Stuttgart-Hamburg 1968, vor S. 145 Brandts, Katharina, geb. Hasse, Malerin u. Zeichnerin (Landschaften, Pflanzen). Tochter des Bonner Theologieprof. Friedrich Rudolf Hasse; 1867 Gattin des international renommierten Botanikers u. Forstwissenschaftlers (Sir, 1887) Dr. Dietrich B., Privatdozent in Bonn, 1855-83 mit Unterbrechunge in brit. Diensten in Birma, Pakistan u. Indien, seit 1864 als Generalinspekteur der indischen Forstbehörden. Katharina B., die vermutl. eine systematische künstler. Ausbildung erfahren hat, malt in Dtld. u. Indien ausgezeichnete Landschafts- u. Pflanzenbilder u. hilft wohl ihrem Mann bei der Illustrierung seiner Bücher: illustrations of the Forest Flora of North-West and Central India' (London 1874; mit 70 Pflanzentafeln); Forestry in India. Origins and Early Developments' (London 1897, Reprint 1994). Seit 1883/84 verbringt das Ehepaar seinen Lebensabend in Bonn. - Dietrich Brandis' Bruder Prof. Johannes B. ist neben seiner Lehrtätigkeit an der Bonner Universität als Archäologe viele Jahre lang Privatsekretär Kaiserin ~>Augustas. Ursula Brandis: Sir Dietrich B. (1824-1907). Ein Leben für d. Forst in Indien u. Europa, in: Bonner Geschichtsbll. 47/47 (1997/98), S. 303-315; S. Negi: Sir D. B. Father of Tropical Forestry, Dehradun/Indien 1991; Michael Flitner (Hg.): Derdt. Tropenwald. Bilder, Mythen, Politik, Frakfurt/M. 2000; Bonner Universitätsleben im 19. Jh. im Spiegel dreier Professorengenerationen. Die Familien B. u. Hasse u. ihre Freunde, Ausst. StadtMuseum Bonn im E.-M.-ArndtHaus 2000/01 Brands (Brandes, Brandis?), Frl., Malerin u. Zeichnerin. Die dilettierende Künstlerin ist in keinem Nachschlagewerk verzeichnet. Viel!, ist sie mit einem 1821 bei Goethe erwähnten Kammerrat B. od. mit dem 1803 geb. Braunschweiger Landschaftsmaler u. Inspektor des dortigen hzgl. Museums, Hans Heinrich Jürgen Brandes, verwandt. Daniel N. Chodowiecki schreibt am 1 . 7 . 1784 an seine Kunstfreundin, die Malerin Christiane Louise Gfn. von

62 -»Solms-Laubach, deren Schülerin die Genannte wohl ist; „ Ich beklage die gute Dem"" Brands dass sie ihre Tallente nicht besser cultiviren kann, aber was vor ein Glück für sie unter die Hände einer so geschickten, gutwilligen dienstfertigen und das Alles so liebenswürdigen Lehrerinn gerathenzusein!" (zit. n. Steinbrucker, S. 50). Steinbrucker III Brandscheid, Clara Josepha d. Ä; Zeichen- u. Kunstgewerbelehrerin. Die biographisch nicht fassbare Künstlerin unterhält in d. l. Hälfte des 19. Jh. in Wiesbaden eine private Schule für Mädchen u. Frauen, in der „weibliche Industriearbeiten'''' wie Zeichnen, Nähen, Stricken u. Kunststicken unterrichtet werden, wie aus einer Anzeige des , Wiesbadener Wochenblatts' vom 13. 3. 1837 hervorgeht. Gambichler, S. 47 u. 148 Braubach, Ida, * 28. 2. 1830 Hanau, t 19. 6. 1918 Darmstadt, Bildnis-, Landschafts- u. Genremalerin. Nach dem Tode des Vaters erste Ausbildung in Offenbach, dann 1864-67 bei Leon Cogniet in Paris, wo sie die Frauenrechtlerin Luise Büchner (Schwester des Arztes u. Dichters Georg B.), den Zeichner Gustave Dore, die Malerin Clara -»•Biller sowie den Maler Anton Dieffenbach u. Adolf Vogt kennenlernt u. 1866 eine Preismedaille erhält. Nach der Verlobung mit Vogt geht sie mit diesem 1867 nach Quebec u. Montreal. Nach dessen frühem Tod 1871 in New York kehrt sie 1873 zurück u. ist in Stettin, Weimar u. Offenbach, dann 1875-1905 in Kronberg/Taunus ansässig, wo sie bald zur Malerkolonie um Kronprinzessin (Ksn.) -»Victoria gehört u. sich mit Anton Burger, dessen Frau Pauline, geb. -^Fresenius, Mathilde -^Knoop-Spielhagen, Elisabeth -»Schultz, Jakob Fürchtegott Dielmann u. Philipp Rumpf anfreundet. Studienhalber reist sie 1885 in den Schwarzwald, 1891 nach München, dazu mehrfach ins oberhess. Hirzenhain. Ab 1905 lebt sie in Darmstadt, von wo aus sie noch 1908 eine Romreise unternimmt. Ihre meist in Öl gemalten Bilder zeigen Porträts wie,Kinderbildnis Berta Braubach' (Öl, 1875) u. Landschaftsmotive aus dem Taunus um Kronberg sowie Genreszenen (u. a. Die Näherin; Die Spinnerin, Öl, 1875, Privatbes.). Zudem malt sie Bildnisse in Pastell. - Auf der Jahresausst. Frankfurter Künstler ist sie mehrfach vertreten, z. B. 1903. - Am 6. 7. u. 17. 11. 2001 wird im Kunsthandel ein Ölporträt .Mädchen mit blonden Haaren u. brauner Jacke' angeboten, am 19. l. 2003 ein ebensolches ,Bildnis der Anna Maria Pattison', am 4. 9. 04 im Kunsthaus Arnold (Frankfurt/M.) zum Schätzpreis von 300 € ein kl. Genre in Öl,Zwei junge Freundinnen auf dem Dachboden beim Betrachten aufgestöberter Papiere u. Bilder'. A. Wiederspahn, H. Bode: Die Kronberger Malerkolonie, Frankfurt/M. M 982; Otto Renkhoff: I. B., in: Nassauische Biogr., Wiesbaden 21992; Frauen a. d. Staffelei; AKL; Die Kronberger Malerkolonie. Schätze aus d. Slg. Stiftung Kronb. Malerkolonie u. d. Museumsgesellschaft Kronb. E. V., Ausst. Kronberg 2003

Brauer, Louise, Malerin. Die Amateurin, wohl Nachfahrin des Kasseler Historien-, Porträt- u. Genremalers Prof. Eduard B., ist im Sept. /Okt. 1879, 81 u. 87 auf der 38. /39. /42. KA des KV Kassel. Schmaling

Braun, Adelheid (Fr(i)ederike), geb. von Ciechansky (Cychansky), * 29. 8. 1777 Göttingen, t 7. 7. 1836 Mainz, Blumen-, Früchte-, Genre- u. Landschaftsmalerin. Die Tochter des aus Litauen stammenden Bogislaus von Ciechansky, eines in bedrückten Verhältnissen lebenden Modell-Inspektors u. Mechanikus in Göttingen, u. seiner

Braune

63 bürgerlichen Göttinger Frau Caroline, geb. Stein, wird 1777 geb. u. nicht, wie sie später selbst in ihrer Autobiographie irrtümlich mitteilt, 1778 oder gar erst 1787. Auf Broterwerb angewiesen, geht ihre Ausbildung in Richtung Erzieherin, eine Tätigkeit, die sie 1798-1803 bei der Familie eines Amtmannes Müller in Aarzen bei Hameln ausübt. Ihre Freizeit nutzt sie autodidaktisch zum Zeichnen, vor allem nach der Natur (Landschaften). 1803-05 wirkt sie in der Erziehungsanstalt des Landrentmeisterin Strube in Hannover, wo sie nicht nur selbst Zeichnen u. Malen unterrichtet, sondern erstmals professionellen Zeichenunterricht bei zwei Künstlern, dem Maler u. Kupferstecher Johann Gerhard Huck u. dem Malerdilettanten (Bildnisminiaturist) Gotthilf Friedrich Winkelmann, einem Schüler Anton Graffs u. Adam Friedrichs Oesers, hat. In ihrer Freizeit u. in den Ferien weilt sie öfters bei der Familie einer ihrer Schülerinnen, des Gfn. Mauritz von Brabeck in Söder bei Hildesheim, wo sie in der ausgezeichneten Kunstgalerie des Gfn. kopieren darf. Wohl auf dessen Vermittlung geht sie 1808 nach Frankfurt in die Prestelsche Werkstatt, wo sie ihre Studien bei Ursula Magdalena ->P., verh. Reinheimer, die mehrere Bilder für einen Saal d. Brabeckschen Schlosses in Söder gemalt hatte, fortsetzen kann. Durch die Prestels u. Reinheimers lernt sie den Pädagogen, Schriftsteller u. Übersetzer Dr. Georg Christian Braun kennen u. heiratet ihn am 19. 11. 1809 in Wetzlar, wohin er als Direktor berufen worden war. Am 2. 8. 1816 ziehen sie nach Mainz, wo ihr Mann eine neue Stelle als Rhetoriklehrer am Gymnasium hat. Adelheid selbst betätigt sich als Zeichenlehrerin. Seit 1822/23 malt sie, neben einigen Landschaften, überwiegend Blumen- u. Früchtestilleben in Öl u. Aquarell, die in Motivik, Auffassung u. Ausführung an Georg Flegel sowie flämische Maler angelehnt sind; dazu Pflanzenstudien, die sie 1822 bis nach 1835 auf der Ausst. des .Mainzer Vereins für Kunst u. Literatur', in dem ihr Ehemann Vizepräsident ist, zeigt, zus. mit ihren Schülerinnen, darunter ihre Töchter -»Caroline (Adelheid) u. -> (Friederike) Louise, verh. Philipp! (* Febr. 1820; Aquarelle im Hess. LM Darmstadt), Luise -»Lehne u. einer namentlich nicht bekannten Blumenu. Früchtemalerin (1835). Im Ausst.-Bericht 1822 werden der „fruchtbare Fleiß" u. der „gewaltige Kunstgeist" der „sorgsamen Hausfrau" Braun gerühmt, 1823 u. 1825 die Nähe ihrer „lebensechten" Blumen- u. Fruchtstücke zu Maria Sybilla -»Merian („neue Merian") u. der Niederländerin Rachel -»Ruysch (s. Gambichler, S. 309). Zu ihren Künstlerfreundinnen u. Mit-Ausstellerinnen gehört u. a. die Porträtmalerin Rosa -»Achenbach. - Von den mehr als 34 bei Gambichler nachgewiesenen Werken ist eine ,Junge Frau' n. Tizian das früheste (Aqu., 1811, Mittelrhein. LM Mainz). - Weitere Arbeiten in Auswahl: Blumen im Korb mit Eidechse u. Vögeln (Öl, 1823, Hess. LM Darmstadt); Frucht- u. Blumenstilleben mit Schmetterlingen (dass., 1828/29, Mus. Wiesbaden); Blumenstrauss vor einer Statue mit Maria u. dem Jesuskind (dass., 1832/33, LM Mainz); Eine Frau, ein Buch haltend (viell. ein Sb; Aqu., ebd.); Drei Blumenstudien (dass., ebd.); Irisblüte und Kaktusblüte + Dahlie (dass., ebd.). Erwähnt seien als weitere Sujets noch nicht lokalisierte Arbeiten: Viehstück im Morgennebel, n. Wilhelm von Kobell (Aqu., 1826 in Mainz gezeigt); Ansicht von Schierstein b. Wiesbaden (dass.); Profil-Brustbild Kaiser Karls d. Großen (Öl auf Hol?.; bis Ende 19. Jh. im Wiesbadener Mus.). - Arbeiten befinden sich noch in der Graph. Slg. Albertina Wien (.Jünglingswonne', Feder; Illustration zu einem Gedicht Friedrich von Matthissons) u. auf Schloss Schwarzenberg zu Neuwaldegg

(Sitzende Dame; Kniestück, Öl; Mädchen am Spinett, Öl, 1821). TB; LdF; Busse; Petteys; Bernd Brauksiepe, Anton Neugebauer (Hg.): Künstlerlex. 250 Maler in Rheinl.-Pfalz, Mainz 1986; AKL; Börsch-Supan, S. 545 (Adelheid Friederike B. + Adelheid B. als 2 Personen); A. F. B., in: Mainzer Frauenkalender 1991; Gambichler (m. Werkverz.); Ausst. Haus Giersch-Mus. Regionaler Kunst Frankfurt/M. 09/2001-01/2002

Braun, Anna Maria -» Pfründt Braun, Frl. C. A., 1787 als .Dilettantin' mit einer Landschaftszeichnung auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin Braun, Caroline (Adelheid), * 19. 12. 1817 Mainz, Blumenmalerin. Erste Tochter u. drittes Kind von Georg Christian B. u. seiner Frau Adelheid (Friederike) ->B, Von der wie ihre Schwester -* (Friederike) Louise durch die Mutter im Malen u. Zeichnen unterwiesenen Künstlerin befinden sich drei bezeichnete u. ein zugeschriebenes Blumenaquarell/e im Mittelrhein. LM Mainz. Gambichler Braun, Jacobina. Stickerin u. Reliquienfasserin. Die Bambergerin fertigt um 1714-20 als Privatperson Klosterarbeiten wie in Silber, Gold u. Seide gestickte,Mäntelchen' od. Blumenkränze. Klosterarbeiten Schwaben, S. 22 Braun, Louise -» Purgold Braun, (Friederike) Louise, gen. Lilli, verh. Philippi, * 23. 2. 1820 Mainz, Blumenmalerin. Jüngere Tochter von Georg Christian B. u. seiner Frau ->Adelheid (Friederike), von der sie wie Schwester -»Caroline (Adelheid) im Zeichnen u. Malen unterrichtet wird. Ihre früheste datierte Arbeit stammt aus dem J. 1836, wohl .Trauben-Holunderzweig mit Beeren' (Aqu., Mittelrhein. LM Mainz). - 1841 heiratet sie den Lehrer Georg Peter Philippi in Osthofen/Rheinhessen. 1869 wird sie als Mitglied des Mainzer , Vereins für Kunst u. Literatur' erwähnt. Im Mittelrhein. LM Mainz befinden sich weiter ein Fruchtstück u. neun Blumen- u. Pflanzenstücke, darunter .Studien mehrerer Pflanzen u. eines Stieglitzes' - sämtlich in Aquarelltechnik; ebenso im Hess. LM Darmstadt. AKL (unter B., A. F.); Gambichler (m. Werkverz.) Braune, Amalie (Dorothea), geb. Grimm(e), * 6. 5. 1819 Heide/Holstein, t nach 1873 Kiel (?), Porzellanmalerin u. Fotografin. Tochter des in Heide ansässigen Schneiders Johann Heinrich Grimm/e; verh. am 27. 2. 1842 ebd. mit dem in Halle geb. Sattler u. späteren Bilderrahmenfabrikanten, Porzellanhändler u. -maier u. Fotografen Friedrich Christian Braune. Wohl wg. der politisch unruhigen Zeiten nicht florierenden, 1844 in Heide gegr. Leisten-, Bilder- u. SpiegelrahmenFabrik, wechselt das Ehepaar um 1847 zur Porzallanmalerei u. tritt seit 1850 auch als Wanderkünstlerauf, seit 1857 unter ,Braune. Fr. & Comp., Porzellanmalerei, Porzellanwaarenhandlung en gros & detail, Süderstraße, Heide' firmierend. 1859 nehmen sie als einzige Porzellanmaler an der Gewerbeausst. in Rendsburg Teil u. erhalten einen 3. Preis. Im Okt. 1862 fugen sie ihren Aktivitäten ein fotografisches Atelier hinzu; Ende 1863 ziehen sie nach Tönning, 1864 od. 65 nach Kiel, wo F. C. B. am 5. 5. 65 das Bürgerrecht erhält. Das ,Photographische Atelier für Portraits und Landschaften' des Ehepaares B. ist recht erfolgreich; 1873 vertritt es das Deutsche Reich auf der Wiener Weltausst. mit „Landschafts-Photographien, einem Album mit Photogra-

Braunmühl phien von deutschen Kriegsschiffen und einem Album mit Ansichten von Kief. (zit. n. Wolff-Thomsen, S. 78). Im SHLM Schloss Gottorf/Schleswig befindet sich ein von Amalie B. um 1860 bemaltes Teeservice mit Ansichten der Stadt Heide n. ihren Zeichnungen für von Charles (eigentl. Carl Friedrich) Fuchs in Hamburg verlegte Lithos. Feddersen: SH-Künstler-Lex.; Wolff-Thomsen; AKL Braunmühl. Clementine von, * 1833 Babenhausen/Schwaben, t 10. 3. 1918 München, Kunstgewerblerin, Lehrerin, Sozialreformerin u. Frauenrechtlerin. Nach Besuch eines höheren Mädcheninstituts verzichtet die aus einer höheren bayer. Beamtenfamilie stammende, mit dem in München, ab 1852 in Tiflis tätigen Architekten Anton von B. sowie mit der Maler- u. Zeichnerfamilie von Dillis verwandte Frau auf die .Laufbahn' einer Hausfrau u. Mutter zu Gunsten eines künstlerischen u. sozialpädagogischen Engagements. 3 8-jährig erzwingt sie ihre Aufnahme in die Staat!. Kunstgewerbeschule München, 1872 wird sie erste Lehrerin u. Aufsichtsdame der neu eröffneten Abteilung für Frauen. Trotz weiter bestehender Ressentiments gegen die ,Malweiber' gründet sie 1882 mit anderen Künstlerinnen den Münchner Künstlerinnen-Verein, der 1884 eine ,Damenakademie' ins Leben ruft, an der sie Kunstgeschichte lehrt u. zu deren Schülerinnen u. a. Käthe Kollwitz (1888/89 bei Ludwig Herterich) u. Gabriele Munter (1901/02 bei Angelo Jank, Wilhelm Hüsgen u. Wassily Kanndinsky) gehören. Daneben setzt sie sich energisch für die Gleichberechtigung der Mädchen im schulischen Bereich ein, d. h. für die Einrichtung von Mädchengymnasien, um die Hochschulreife zu erreichen. Hiltrud Häntzschel, Hadumod Bußmann (Hg.): Bedrohlich gescheit. Ein Jh. Frauen u. Wissenschaft in Bayern, München 1997; Neumann, Bd. l, S. 70 u. 295 Anm. 80; Specht, S. 287

Braunschweig-Bevern ->· Elisabeth Christine Charlotte Braunschweig-Lüneburg -» Auguste Dorothea Braunschweig-Wolfenbüttel -* Anna Amalia Brause, Wilhelmine von, * 1805 Freiberg, t 7. 3. 1849 Dresden. Dilettierende Künstlerin, wohl verwandt mit dem sächs. Philologen u. Literaturwissenschaftler K. B. von B. u. einem Generalmajor von B., der sich als Adjutant des Prinzen Wilhelm von Preußen im Frühjahr 1829 im Vorfeld von dessen bevorstehender Vermählung mit Prinzessin ^Augusta in Weimar aufhält. Brecheisen, J., geb. Laurenz, dt.-österr. Miniaturmalerin. Tochter u. Schülerin eines nicht näher bekannten, vor 1737 in Berlin verstorbenen preuß. Miniaturmalers D. Laurenz. (Jagdstilleben, Wild, Geflügel); ältere Schwester u. (seit 1753) Lehrerin des Aquarell- u. Emailminiaturmalers, Zeichenmeisters u. Kupferstechers Johann Daniel L. d. Ä. Wohl in Berlin lernt sie den aus Wien stammenden Miniatur- u. Porzellanmaler u. Radierer Joseph Brecheisen kennen, den 1737 heiratet u. mit dem sie bis 1857 in Berlin lebt u. arbeitet, 1757-64 in Kopenhagen, wo ihr Mann dän. Hofminiaturmaler wird, 1765 in Wien u. seit Jan. 1766 in Meißen (ihr Mann als sächs. Hofmaler, Malerei-Vorstand u. Stellvertreter Christian Wilhelm Ernst Dietrichs an der 1764 gegr. Kunstschule). Eine Elisabeth B. (Tochter?) erhält 1766 Zahlungen von der Meißner Manufaktur für ,Porzellanmalerarbeiten' TB4(unterB., Jos.)u. 22(unterL., J. D.); Lemberger 1901 u. 1911; AKL (unter B., Jos.) Brehmer, Johanna, Blumenmalerin. Wohl Nachfahrin des Breslauer Porträt- u. Stillebenmalers

64 Emil B. u. nicht des Hannoverschen Bildhauers u. Medailleurs Friedrich B. In dem von Robert Hamerling hg. Buch ,Das Blumenjahr in Bild u. Lied. Eine Blütenlese neuerer dt. Lyrik' (7. durchges. Aufl. Leipzig um 1885) finden sich zwölf montierte chromolithographierte Monatsbilder mit Blumen-Aquarellen der Künstlerin: „sehr liebevolle, fleißige, aufmerksame Malereien'.". - 1871 ist sie auf der 34. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 753 Breimann, Elisabeth gen. Elise, * 21. 8. 1836 Münster, t 1887 Rom, Bildnis-, Genre- u. Landschaftsmalerin. Tochter des Münsterschen Goldschmieds Wilhelm Anton B. u. seiner Gemahlin Maria Christina Elisabeth Catharina, geb. Krawinkel. Über ihre künstlerische Ausbildung - in Münster und/oder Düsseldorf - ist nichts bekannt. Erst 1860 tritt sie in die Öffentlichkeit, als sie auf der Sonntagsausst. des .Westfälischen Kunstvereins' (WKV) in Münster eine .Landschaft in Abendbeleuchtung' u. eine großformatige .Schafherde' zeigt. Im Frühjahr 1860 u. 62 beschickt sie die 6. . des Bremer KV. Danach wird sie erst 1867 in einem Brief Christoph Bernhard Schlüters, Philosophieprof. in Münster, langjähriger Freund Annette von ^Droste-Hülshoffs u. Kunstfreund, wieder erwähnt - als in Rom mit dem alternden Bildhauer Wilhelm Achtermann lebend, ihm als „treusorgende Stütze ", langjährige Freundin u. Landsmännin den Haushalt u. die Korrespondenz führend u. seine Lebenserinnerungen notierend. Wie intensiv sie in Rom weiterhin kontinuierlich künstlerisch tätig ist, bleibt ungewiss, da nur wenige Arbeiten aus dieser Zeit nachgewiesen sind. Zwischen 1882 u. 1885 schenkt sie dem WKV ein Bildnis der Droste; im Besitz der Familie Achtermann findet sich später ein Porträt des Bildhauers aus dem Jahr 1885. Marion Böker. Malerinnen in Münster - Ein Bild gewinnen, in: FrauenLeben in Münster. Ein histor. Lesebuch, hg. v. Arbeitskreis Fauengeschichte, Münster 1991, S. 317f; KV Bremen Breitenstein, Gertrud, Bildnismalerin. Die Schwester des mit 25 Jahren verstorbenen Genremalers u. Lithographen Alfred B. zeigt 1831 auf der Düsseldorfer KA das Aquarell .Christus u. die Pharisäer' n. Wilhelm (von) Schadow sowie eine Madonnenkopie. D'dorfer Malerschule (unter B., A.)

Breithaupt, Berta von, * 28. 9. 1847 Kassel, f 11. 4. 1904 Kassel, Porträt- u. Stillebenmalerin. Arbeiten (Öl) der vermutl. nur duellierenden Tochter des Artillerie-Oberstleutnants Friedrich Wilhelm Ferdinand Ritter von B. u. seiner Frau Catherine, geb. von Bott, u. Enkelin des Kasseler Hofmechanikers Friedrich Wilhelm B. besitzt die Neue Gal. Kassel: Porträt des Großvaters Friedrich Wilhelm B., wohl n. einer mäßigen Vorlage (fast Halbfigur, Öl, um 1870); Bildnisse der Eltern (deutlich qualitätvollere Gegenstücke, fast Halbfiguren im Oval, um 1870); Bildnis Oberst von Cochenhausen (1887); Grabschmuck (vom Grab des Vaters; 1889); Stilleben mit Palmzweig, Orden, Quasten, zwei Rotationszündern u. Schraubschlüssel (zum Gedenken an den Vater; 1890); Studie der linken Hand der Mutter). BK Neue Gal. Kasse! 1991; Schmaling Breitschwerdt, Luise -* Walther Brelaz, Clementine, verh. Lenoir, * 1811 Lissabon, t 1892 Neuchätel/Schweiz, Schweiz. Malerin. Aus einer Waadtländischen Familie; Studium bei Alexandre Calame in Genf. 1844 zeigt sie ,Ansicht der Hallen in NeuchäteP (Musee d'Art et d'Histoires ebd.). Brun; TB; AKL

65 Bremer, Friederike (Fredrika), * 17. 8. 1801 Tuolagard b. Abo, t 31. 12. 1865 auf Arsta, finn.-schwed. Malerin, Zeichnerin (Porträt, Miniatur) u. Schriftstellerin. Am 19.9.1846 heißt es im Tagebuch des Kunstsammlers u.gelehrten Sulpiz Boisseree in Bonn über die bekannte, sich jahrelang in Dtld. aufhaltende Künstlerin: „Die Bremer eine kleine häßliche aber sehr zarte und angenehme Dame von ganz einfachem natürlichen Wesen, unverheiratet von etwa 45 Jahren, lebt mit Mutter und einer Schwester die kränklich und ganz verwachsen ist im Winter in Stockholm im Sommer auf dem Lande. Album Bildnisse in Profil von der Gesellschaft in Marienberg [i. Sachsen?] meist geistreich aufgefaßt und behandelt mit großer Leichtigkeit und Einfachheit. Sie hat de Ron in München [Eduard de Ron, schwed. Miniaturist; 1843 kgl. bayer. Hof-Miniaturmaler] den ersten Unterricht im Zeichnen gegeben. " (S. B. Tagebücher 4, S. 305). Von ihren Porträts finden sich zahlreiche in der kgl. Bibl. Stockholm. TB; Boisseree Bremer, Sophie von, Zeichnerin u. Lithographin. Die nicht näher bekannte, wohl aus Norddtld. (Hannover?) stammende Dilettantin ist im .Stammbuch u. Reisealbum' der Dichterin u. Zeichendilettantin Wilhelmine Adelheid von -••Stolterfoth (angeboten auf der Leipziger Antiquariatsmesse 2002) vertreten: Hafenszene (Litho, 1829); Der Thronstuhl Karls d. Großen [im Dom zu Aachen] (dass. 1842); Das Grab von Charlotte Dinklage (?). Es könnte sich um Sophie Gfn. B., verh. von Plessen, handeln, eine Verwandte des Staatsbeamten Friedrich Franz Gf. von B. Internet Brendel, H. A. D., Landschaftszeichnerin. Die Tochter des Hofrats Brendel zeigt als 14jährige auf der Berliner Akad. KA 1793 eine ,Tiberlandschaft bei Rom' (n. Philipp Hackert) in schwarzer Kreide. AK Berlin

Brenning, Constance von -» Breuning, Konstanze Brentano, Bettine ->· Amim Brentano, Magdalena (Maria Carolina Franziska), gen. Meline, verh. von Guaita, * 21. 7. 1788 Frankfurt/M., j 7. 10. 1861 Frankfurt/M., Malerin u. Zeichnerin (Landschaft, Genre) u. Kunststickerin. Tochter von Peter Anton B. u. seiner zweiten Gemahlin Maximiliane, geb. von La Röche.; eine der jüngeren Schwestern von Clemens u. Bettine -"-B., verh. von Arnim; wie Bettine zeitweilig in Offenbach von ihrer Großmutter Sophie von La Röche erzogen. Schon Goethes Mutter bewundert das schöne Mädchen u. meint, der Rat der Stadt Frankfurt sollte es malen u. das Bild auf den Ratsaal hängen lassen, „da könnten die Kaiser sehen, was ihre gute Stadt für Schönheiten hat." (so ihre Nichte Maximiliane von -*Arnim in ihrem Tagebuch, hg. von Johannes Werner, Leipzig 1937, S. 27). Der bekannte Phrenologe (Schädelforscher) Prof. Franz Joseph Gall meint, Meline „sehe aus wie eine Mutter Gottes", u. Bruder Clemens gibt ihr, an „Mariens Bild" erinnert, in seinem frühen Roman 'Godwi' (1801) Züge der Hauptperson .Maria' u. widmet ihr dazu ein Sonett. 1804 reist sie mit Schwester Gunda u. Schwager Friedrich Karl von Savigny (für ihn „eines der edelsten Wesen") nach Paris, wo sie zweimal gemalt wird. Arn 8. l. 1810 heiratet das ruhigste u. geduldigste, immer sanfte, liebe u. gute Wesen, so Maximiliane, den Frankfurter Großbürger, Kaufmann u. mehrmaligen Bürgermeister Georg Friedrich von Guaita. In ihrem

Breuning gastlichen Haus verkehren, Goethe voran, die Geistesgrößen der Zeit, aber auch Malerinnen wie Caroline -"-Bardua u. Louise -»Seidler. 1824 hält der alte Goethe Meline für „noch immer recht hübsch" (Brief vom 8. 8. an seine Frau Christiane) u. für,, das schönste Exemplar eines pflichterfüllten Eheweibes. " (Gespräch mit Bettine am 28. 9.). Im Herbst 2003 bietet das Lindauer Auktionshaus M. Zeller zwei ihrer Zeichnungen an: ,Junge Frau kniet vor einem Korb mit drei geflügelten Putti' (Grisaille; gewidmet ihrer Großmutter Sophie von La Röche; 450 €) u. ,Huhn mit Küken; Vogel füttert die Brut' (Bleistift u. Rötel; gewidmet ihrer Tante Claudine von Louis; 200 €). 1820 (nicht 1830, wie bei Günzel) wird Meline von Ludwig Emil Grimm wie eine ital. Renaissance-Fürstin gemalt (Öl, Leihgabe aus Privatbes. im GoeMFr; aquarell. Bleistiftentwurf in der Neuen Gal. Kassel). Grimm schreibt dazu in seinen .Erinnerungen': „... und ich fing das Bild der Frau von Guaita an. ein Kniestück, und durfte es ganz nach meinem Willen malen: in violettsammetem Kleid, lange, faltige Ärmel, mit violettsamten Barett, worauf eine lange, weiße, herunterhängende Feder steckte. In den Händen hielt sie ein Stück von dem goldenen Gürtel, den Kopf dreiviertel Profil und eine Schnur weiße Perlen um den Hals. " (L- E. G.: Erinnerungen, S. 185). Ihre Nichte Marie Franziska Carolina -»Guaita, geb. Forsboom, malt u. zeichnet Landschaften; einer ihrer vielen Enkel ist der spätere bayer. Ministerpräsident u. dt. Reichskanzler Georg Gf. von Hertling. 1862/67 schreibt der Frankfurter Kunsthistoriker (Philipp) Friedrich Gwinner über das kunst- u. gastfreundliche Haus Brentano-Guaita, dass „dessen kunstbegabte Gemahlin überdies durch ihr schönes und vielseitiges Talent ihre Räume mit Gemälden eigener Hand sinnig auszuschmücken weiß. Es sind zahlreiche Landschaften und Genrebilder nach ändern Meistern und auch von ihrer eigenen Erfindung, theils in Oel, theils in Aquarellfarben, die sie gleichtüchtigzu behandeln versteht. " Gwinner; L. E. Grimm: Erinnerungen aus meinem Leben, hg. v. Wilhelm Praesent, Kassel-Basel 1950; L. E. Grimm 1790-1863. Maler, Zeichner, Radierer, AK Kassel u. Hanau 1985; Boisseree; Klaus Günzel: Die Brentanos. Eine dt. Familiengeschichte, Zürich '1998 (l997 auch als it 1929) Brentano, Marie (Gertrude Rosine), * 1800 Frankfurt/M., f 1856 Mittelheim/Rhein, Aquarellmalerin. Mitglied der weit verzweigten B.-Familie. Von der ältesten Tochter Bernhard Martin Brentanos aus dem Hause Toccia u. seiner Frau Marie Gertrude B. aus dem Hause Gnosso, über deren Leben bislang nichts bekannt ist, werden 1923 im Frankfurter Kunsthaus H. Hahn zwei Aquarelle mit dem Titel , Stadtinneres' (eines aus dem J. 1840) versteigert. Gambichler Brese, Amalie, * 1784, Zeichnerin und Kunststickerin. Es könnte sich um eine ältere Schwester des 1787 in Berlin geb. späteren preuß. Festungsbaumeisters u. Ingenieuroffiziers Johann Ludwig Leopold (von) B.-(Winiary) handeln. 1798 zeigt sie auf der Akad. KA Berlin zwei Zeichnungen in schwarzer Kreide (,Albina', n. einem eng!. Kupferstich; Nymphe aus Herkulaneum). AK Berlin Breuning, Konstanze von, fälschlich auch Brenning, * 23.8. 1846 (od. 56) Wien; t 17. 12. 1914 Wien, österr. Malerin. Die Schülerin Eduard Lebiedskis in Wien (1886-90) malt Stilleben, Blumenstücke, Genres u. Porträts u. beschickt ab 1890 die KA in Wien (Künstler-Club), Pest, Berlin u. im Münchner Glaspalast (1908 ,Nachklänge' u. Frische Ro-

Breuning sen'). - Im Jahr 1900 berichtet die Zs. ,Kunstchronik' über sie. - Im Wien Museum befindet sich das Bildnis ihres Vaters (l890). - Am 13. 6. 2002 findet sich im Kunsthandel ein ,Küchenstilleben' in Öl. Das geistige Wien 1893; TB, Fuchs; ÖKL; AKL Breuning, Sophia, * 1826, f 1902, Fotografin; keine weiteren biograph. Daten bekannt. Internet

Brevillier, Henriette von, geb. (von) Henikstein, * 1801 Wien, t 28. 1. 1843 Graz, österr. Miniatur-Aquarellistin (Porträt). Aus der in Wien, Böhmen u. Galizien tätigen Beamtenfamilie (Ritter) von H.; verwandt mit der älteren (Dresdner?) Hofsängerin Charlotte Johanna B. u. dem späteren Chef der österr. Nordarmee (1866) Feldmarschalleutnant Frh. Alfred von H., dem k. k. Oberst Friedrich von H. u. dem Chef des Wiener Bankhauses H. & Co. Wilhelm (Frh.) von H. Die sehr talentierte Dame, wohl mit einem Sohn des Wiener Bankiers Alexander von B. (f 1808) u. seiner Frau Henriette, Freundin Gunda von Savignys, geb. Brentano, verh., ist Schülerin Moritz Michael Daffingers in Wien, dessen Stil sie treu bleibt. Ihr Bildnis des Nathan Frh. von Arnstein (ovales Brustbild, Aqu. auf Elfenbein) befand sich ehemals in der Slg. Baron Viktor Pereira, Wien. Fuchs; ÖKL; Adelslex. Österr.; S. Plokholm-Forsthuber: Künstlerinnen in Osten·., Wien 1994; AKL

Breymann, Bianca und Emma, Zeichnerinnen. Die noch in die Dresdner kath. Hauptschule gehenden Schwestern zeigen ebd. 1821 auf der Akad. KA je ein Kalligraphie-Pflichtstück, 1824 Bianca ein aus menschlichen Haaren gefertigtes Bouquet. AK Dresden

Breymann, Elisabeth -> Breimann Brochazka, N. N., geb. Derider, Kunststickerin. Neben der wohl jüngeren Anna Maria -»Bösenbacher ist die Künstlerin 1775-94 als Hofstickerin am Hofe des Kfn. Max (imilian) Franz von Köln genannt: 1775 im Hofkalender unter Derider, 1781 -88 als verh. Brochazka, 1794 als Witwe. Merlo Brockdorf(f), Cäcilie Baronin von, geb. Kabrun, * 21. 10. 1827 (od. 37 ?) Berlin, t 30. 4. 1912 Annettenhöhe b. Schleswig, Blumen-, Stilleben-, Architektur- u. Landschaftsmalerin. Die seit 1854 mit Ulrich Frh. von B. verh. Urenkelin von Goethes Schwester Cornelia lebt mit ihrem Mann, einem Diplomaten, zunächst sechs Jahre am Berliner Hof, dann in Madrid u. Lissabon. 1863 nach Dtld. zurückgekehrt u. seit 1868 auf Annettenhöhe ansässig, zeigt die adlige Dilettantin 1867-73 als Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen auf dessen Ausst. in Berlin Blumenstilleben. 1873 adoptiert das Paar den Gfn. Ulrich von Rantzau (B.-R.). - 1902 ediert sie .Briefe der Frau Rath an ihre lieben kleinen Enkeleins' (Briefe von Goethes Mutter an B. 's Großmutter). Im Stadt. Mus. Schleswig befindet sich zus. mit ihrem Skizzenbuch eine Zeichnung .Annettenhöh" (Herrenhaus der Familie B., benannt n. Annette von B., geb. Lowtzow) Henning v. Rumohr: Schlösser u. Herrensitze in Schlesw.-Holstein u. in Hamburg, Frankfurt/M.' 1969; Käthe/Paula; Wolff-Thomsen; AKL Brockhusen, Auguste (Anett?) von, geb. von Kleist, * 7. 9. 1784, t 1859, Blumen- u. Genremalerin. Tochter des preuß. Rittmeisters a. D. u. Kreisdirektors Friedrich von Kleist u. seiner Frau Friederike Therese Amalie, geb. Gfn. von Hoffmannsegg. Die seit 11.8. 1805 mit dem preuß Hauptmann (Generalleutnant) u. Komman-

66 deur von Wittenberg Wilhelm Ernst Adolph Adam von B. verh. Dame ist 1832 als Amateurin auf der Berliner Akad. KA mit einem Blumenstück u. zwei Genres (Der Alchimist; Ein Tabakraucher) vertreten. Am 29. /30. 11. 1985 bietet die Galerie Koller in Zürich ein Blumen- u. Früchtestilleben in Öl von Anett von B.-K für 9000-12000 SFr an. - Nachfahren sind die Malerin Marie von B. u. der Maler Theodor Adolf Hillmann, gen. Theo von B. AK Berlin Brockmann, Ottilie -* Pfersich Brousson-Gauteron. Marie, * 1803 Yverdon, f 1871 Lausanne, Malerin (Pastellporträts) u. Lithographin. Aus einer ursprünglich in der franz. Dauphine beheimateten u. um 1700 in die Schweiz geflohenen Familie. - Tätig in Yverdon als Mal- u. Zeichenlehrerin. Brun; Petteys Brüh), (Johanna Margarete) Christiane, auch Christine, Gräfin von, geb. von Schleierweber u. Friedenau, * 1756, t 1816, Landschaftsgärtnerin. Die mit dem preuß. Offizier Hans Moritz Graf von Brühl, Sohn des sächs. Leitenden Ministers Heinrich Gf. von B., verh. Dame, auch ,Schöne Tina'gen., gestaltet seit 1781 den Landschaftsgarten im Seifersdorfer Tal bei Radeberg (Bezirk Dresden) im Stil der Englischen Gärten. Während Goethes Verhältnis zu der exzentischen Dame - und umgekehrt trotz mancher persönlicher Begegnungen u. Widmungsverse gespalten bleibt, zieht es Persönlichkeiten wie Jean Paul, Theodor Körner u. Caspar David Friedrich in ihre Gärten. Ihr Sohn Karl Friedrich (Moritz Paul) Gf. von B., langjähriger Freund u. Briefpartner Goethes, wird 1815 Generalintendant der Kgl. Schauspiele, 1830 der Kgl. Museen zu Berlin. Roland Fröhlich: Ein Landschaftsgarten im Stile engl. Parkanlagen, in: Sächs. Zeitung 2. 10. 1997; Wilpert

Brühl, Hedwig Gräfin von, * 1835,f l905, Malerin (Kopistin). 1882 zeigt die Hof- u. Palastdame der Kaiserin Friedrich (-^Victoria) u. Ehrenstiftsdame des Schlosses Heiligengrab auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen, zu dessen Förderinnen sie gehört, einige Gemäldekopien. - Ihre letzten Jahre verbringt sie in der von Friederike von -»Riedesel, verh. Gfn. Reden, geförderten Protestant. Exulantengemeinde Zillerthal-Erdmannsdorf in Schlesien. Käthe/Paula Brühl, Marie Gräfin von -+ Clausewitz Brun, Adelaide Caroline Johanna, gen. Ida, verh. Gräfin Bombelles,* 1792 (od. 1795 ?), t 1857, dän.-dt. Künstlerin. Tochter der Schriftstellerin u. Kunstkritikerin Friederike (Sophie Christiane) B., geb. Munter, u. ihres kunstsinnigen Mannes, des dän. Großkaufmanns, Konsuls u. Konferenzrats Constantin B. Die in Tanz, Gesang u. den Künsten gleichermaßen duellierende anmulige Schönheit begleitet ihre Mutter 1802/03 u. 1807-10 nach Italien u. begeistert Künstler wie Angelica -»-Kauffmann u. die Bildhauer Antonio Canova u. Bertel Thorvaldsen. 1816 heiratet sie den österr. Diplomaten u. Gesandten in Kopenhagen, Louis/Ludwig (Philippe) Graf Bombelles. Bekannt sind: Johann Ludwig Gebhard Lunds 'Bildnis Ida Brun mit der Ansicht Roms im Hintergrund' (Öl, 1811, Privatbes.), über das sich Mutter Friederike in einem Brief an ihre Freundin Caroline von Humboldt, die Gattin Wilhelm von H., 1815 im 4. Bd. der 'Athene' lobend äußert u. Thorvaldsens 1810 in Rom gefertigte Marmor-Büste Idas. Friederike Brun: Wahrheit aus Morgenträumen u. Ida's aesthetische Entwicklung, Aarau 1824; Künstlerleben in Rom. B. Thorvaldsen

Budinszky

67 1770-1844. Der dän. Bildhauer u. seine dt. Freunde, AK ONMNU u. SHLM 1991/92, Nürnberg 1991

Brun (Brunsig von B.; Pseud. von B.-Bamow), Ida, * 1840 Breslau, Schriftstellerin u. Malerin. Die meist nur als Schriftstellerin u. Briefschreiberin bekannte, später als Stiftsdame in Dresden lebende Frau ist nach zeitgenössischem Urteil auch eine begabte Dilettantin im Malen u. Zeichnen. Brunnhofer, Sr. Klara, * 19. 12. 1848 Fischbach/Stmk., t nach 1911 Graz-Eggenberg, österr. Kunststickerin. Die Tertiarinnen-Schulschwester (Mutter, 1891 Generaloberin) in Graz-Eggenberg ist als hervorragende Kunst-, Gold-, Seiden- u. Paramentenstickerin tätig. Künstlerisch wirkende Mitschwestern: Kassiana -*Krenn, Leopoldine -»Link u. Michaela -^Schirnhofer. Pesendorfer Brunsvik (Brunswick), Henriette Gräfin von, verh. Gräfin Chotek, * 12. 10. 1789 Buda, t 25. 1. 1857 Wien, österr.ungar. Bildnismalerin. Mutter der Amateurzeichnerin Hermina Gräfin Chotek; Schwester von Julia Gräfin ->C.; Kusine von Marie-Therese (Maria Terezia) Gräfin ->B. Die Schülerin HeinrichThuguts (Wien) malt als Dilettantin repräsentative Ölporträts, darunter das ihres Vaters u. des Landrichters Josef (Jozsef) Gf. B. (verschollen). AKL Brunsvik (Brunswick), Julia Gräfin von, verh. Forray, * 1786 (od. 1787), t 1866, österr.-ungar. Landschaftsmalerin. Wie ihre Schwester -^Henriette Amateurmalerin; Mutter des Maler-Dilettanten Ivan Forray. Die Ungar. NG Budapest besitzt von ihr eine Felsenlandschaft mit Ruinen (Öl, 1807). AKL Brunsvik (Brunswick) von Korompa, Therese, auch Theresia, (Josefa Anna Johanna Aloysia) Gräfin, * 27. 7. 1775 Preßburg, t 21. 9. 1861 Pest, Duka, Martonvasär od. Dresden, österr.-ungar. Malerin, Zeichnerin, Pädagogin u. Philanthropin. Ausgezeichnet erzogene, sprachgewandte, musizierende, malende u. zeichnende Tochter von Anton Graf B. von K. u. seiner Gattin Anna, geb. Freiin Wankel von Seeberg; Schwester der zu Beethovens Freundes- u. Schülerkreis gehörenden Franz Graf u. Josephine Gräfin B., verh. Gräfin Deym, denen der Meister mehrere Werke widmet, so Franz die Klaviersonate Nr. 23 f-Moll op. 57 .Appassionata' (1804/05) u. Therese die Klaviersonate Nr. 24 Fis-Dur op. 78 (1809). - Therese u. Josephine (1779-1821) zählen zu den Damen, denen der Komponist seinen berühmten Brief an die .unsterbliche Geliebte' (Teplitz 1812) geschrieben haben soll. - Kusinen sind die dilettierenden Malerinnen Henriette u. Julia von -»-B. Seit Therese 1808 Johann Heinrich Pestalozzi in Yverdon kennen gelernt hat, interessiert sie sich für Fragen der Erziehung. Auf Grund ihrer Initiative wird am 1. 6. 1828 in Ofen die erste Kleinkinderbewahranstalt Ungarns eröffnet, denen weitere in Buda, Pest und Wien folgen. 1833/34 und 1837 weilt sie in München u. Augsburg, wo sie mit Unterstützung Kg. Ludwigs I. von Bayern u. seiner Gemahlin -*Therese die Gründung von Kindertagesstätten u. Kleinkinderschulen betreibt. Danach ist sie wieder in Ungarn karitativ u. pädagogisch tätig, in ihren späten Jahren beeinflusst von Julius Fröbel. Die Zeichnungen u. Gemälde der adligen Dilettantin sind verschollen. Um 1811-14 ist sie an der Gestaltung des von

Heinrich (Henrik) Nebbien geplanten englischen Gartens des Schlosses der Familie B. in Martonvasär beteiligt - 1806 wird sie von Johann Baptist Lampi d. Ä. gemalt (Öl, Beethovenhaus Bonn). AKL; Ch. Beichler: Th. von B. u. ihr Lebensauftrag zw. Beethoven u. Pestalozzi, Marburg 1993

Bruun de Neergaard, Henriette, dt.-dän. Zeichnerin. Die Tochter des vermögenden Gutsbesitzers (Eckhof b. Knoop/Holstein) u. dän. Kammerherrn Jens Peter B. de N. u. seiner Frau Henriette, geb. Gfn. von Baudissin, Nichte (?) der Zeichnerin Sophie Gfn. von -»Reventlow, geb. Gfn. von Baudissin, zeigt als Dilettantin seit 1819 Arbeiten auf der Ausst. des .Vereins vaterländischer Künstler u. Kunstfreunde in Altona. ' Deert Lafrenz, Jürgen Ostwald (Hg.): Das Zeichenbuch d. Gfn. Reventlow. Ansichten aus Schleswig-Holstein um 1820, Hamburg 1989, S. 12 u. 28

Buchholz, Constanze, Malerin und Zeichnerin. 1828 ist die ,Dilettantin' mit zwei Ölbildern, einer Kopie n. Caspar Netscher u. einem Halbfigur-Porträt, auf der Berliner Akad. KA vertreten. AK Berlin

Budczies (Budicies), Johanna, geb. Krausnick, Landschaftsu. Marinemalerin. Die in Berlin tätige Künstlerin, verh. mit dem Berliner Geschichtsforscher u. Publizisten A. B., beschickt seit 1876 die Akad. KA, 1881 die 39. Ausst. des KV Kassel, 1884-88 als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen (1871-88) auch dessen Ausst. mit Seestücken u. Küstenlandschaften aus Rügen, Helgoland, Dänemark u. Schweden. Boetticher; TB; Petteys; Käthe/Paula; AKL; Schmaling, S. 755 (Budicies) Budinszky (Budyriska), Min(n)a von, * 3. 8. 1850 Wien, t 15. 3. 1913 Wien, österr. Landschafts- u. Genremalerin. Tochter des 1808 in Wien nachgewiesenen ungar. Malers Josef B. Nach vorzüglicher Erziehung u. Schulausbildung in einer Klosterschule zu St. Polten, einem Töchterinstitut in Wien u. einem Pensionat im engl. Brighton will die Tochter reicher Eltern Malerin werden. Nach Überwindung familiärer Widerstände studiert sie an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Friedrich Sturm, dann bei dem Landschafter Karl Haunold, mit dem sie eine Studienreise unternimmt. In Hallstatt trifft sie den Düsseldorfer Maler Karl Jungheim, der ihren Wunsch, sie als Schülerin aufzunehmen, aber wg. Arbeitsüberlastung ablehnt Nach einem Intermezzo eigenständiger Arbeit u. kurzem Unterricht bei Hermann Baron von Königsbrunn, dem Direktor der Grazer Akademie, erreicht sie aus Düsseldorf das Angebot Jungheims, doch als Schülerin zu ihm zu kommen. Nach Überwindung des elterlichen Widerstandes geht sie an den Rhein u. perfektioniert sich 1873-77 in der Landschaftsmalerei (mit u. ohne Figurenstaffage), aber unter dem Einfluss Karl Wagners, bei dem sie wohnt, auch im Figuren- u. Genremalen. 1875 debütiert sie auf der dortigen KA mit 'Motiv vom Chiemsee' u. im Wiener KV mit 'Der Hohe Göll'. - 1877 kehrt sie nach Wien zurück, wo sie sich immer stärker dem Genre w idmet, vor allem humoristischen Motiven aus der bäuerlichen Welt, bes. Bauernjungen u. sonstige Kinderbilder, die u. a. in dt. u. russ. Zeitschriften publiziert werden. Im Wiener Künstlerhaus ist sie erstmals 1878 mit 'Motiv aus St. Wolfgang' vertreten. In der Folgezeit schafft sie Genres im Rokoko-Stil, mit denen sie auf intemat. KA sehr erfolgreich ist, so 1881 in Berlin auf der Akad. KA. 1887 erhält sie in Adelaide/Australien für ein solches Gemälde mit Rokoko-Ar-

Büchmann chitektur die Bronzemedaille, 1888 auf der Jubiläumsausst. in Sidney fur ein Rokoko-Pastorale die silberne. Im Österr. KV zeigt sie das Ölbild Am Weiher'. 1893 ist sie mit mehreren Österr. Kolleginnen (u. a. Tina -»-Blau-Lang, Marie -»•Egner, Olga ->Wisinger-Florian) auf der Colum-biaWeltausst. in Chicago vertreten. 2002 findet sich im Kunsthandel B. Wilnitzky Wien das Genrebild ,Großmutters Liebling/Großmutter mit Enkel' (Öl, um 1900) für 1400 $, im Sept. /Dez. 2002 im Kunst- u. Auktionshaus B. Rieber Stuttgart eine , Überfahrt auf einem Alpensee' (Öl, 1880) für 680 € (am 26. 728. 4. 04 dass. für 395 € Limit); weitere Arbeiten hat Ende der 1995 u. später das Lindauer Auktionshaus M. Zeller im Angebot. Das geistige Wien 1890 u. 91; Murau; Fuchs; ÖKL; AKL BOchmann, Helene, * 19. 5. 1843, f nach 1912/16 Berlin (?), Porträt- u. Genremalerin. Seit 1860 verh. mit dem Philologen, Lehrer u. Schriftsteller Prof. Georg Büchmann, dem Autor der,Geflügelten Worte', wird sie Schülerin Carl Steffecks u. Karl Gussows in Berlin sowie Wilhelm Dürrs in München - erst als Genre-, dann als Porträtmalerin. Später geht sie zur Weiterbildung nach Paris u. noch 1911 nach Italien. Überwiegend in Brüssel u. Berlin tätig, ist sie 1876-1906 auf den großen KA Berlins, Bremens (KV 1898), Kassel (KV 1895-1901) u. Münchens vertreten u. avanciert schnell zu einer angesehenen Malerin der Gesellschaft. In den 1880er Jahren gehört sie zu den Funktionsträgerinnen des Vereins Berliner Künstlerinnen (Mitglied 1880-1916). - Bildnisse: Georg Büchmann (Radierung, z. T. von ihr selbst od. u. a. von Hans Meyer, als Titelbild in vielen Aufl. der 'Geflügelten Worte'); Fürstin Carolath-Beuthen; Gfn. Brühl; Prinz u. Prinzessin Biron von Kurland; Frau Ravene; Prediger Dr. Lisco, ehemals Neue Kirche Berlin). - Am 23. 725. 9. 2004 hat ,Kaupp-Auktionen im Schloss' (Sulzburg b. Freiburg/Br.) ein ,Brustbild eines jungen Mädchens in Tracht u. mit grünem Tirolerhut' (Öl, Berchtesgaden o. J.) für 250 € Limit im Angebot. AK Berlin; Das geistige Berlin; TB; LdF; Petteys; Käthe/Paula; AKL; Schmaling; KV Bremen; Künstlerspuren

Bühring, Thekla, geb. Freytag, t nach 1911, Stillebenmalerin. Nach ihrer Ausbildung an der Zeichen- u. Malschule des Vereins Berliner Künstlerinnen (Mitglied bis 191 l)stelltsie 1884 auf dessen Ausst. Bilder aus. Tätig in Niederlössnitz b. Dresden, Berlin u. München. Käthe/Paula Bülau, Ida, geb. Martens, * 1808 Hamburg, t 20. 8. 1888 Hamburg, Bildnismalerin. Viell. Tochter von Johann Heinrich Martens (1813 Kriegsfreiwilliger) u. seiner Frau Anna Catharina Elisabeth, geb. Ehrich (Heirat 1806). Nach dem für großbürgerliche Damen üblichen Mal- u. Zeichenunterricht ist die mit dem Arzt Dr. Gustav B. verh. u. evtl. von dem Hamburger Architekten, Zeichner u. Maler Theodor B. angeleitete Dilettantin, ältere Verwandte von -»Thora Bülau, als Porträtistin im Familienu. Freundeskreis in Hamburg tätig, wo sich im MHamG das Bildnis der Therese Bülau (Schwägerin od. Nichte; Brustbild, Tusche auf Papier, um 1833) befindet. Jaacks Bülau, Thora, verh. Knauer,* 17.5.1840 Hamburg, 115. 8. 1916 Hamburg, Bildniszeichnerin. Die Frau des Hamburger Kaufmanns Georg Knauer, verwandt mit Ida -*B., gilt als begabte duellierende Zeichnerin. Im MhamGHam befindet sich ihr Bildnis ,Frau Krüger' (ihre Zugeh- u. Bohnerfrau; Brustbild, Kohlezeichnung, um 1880). Jaacks

Bülow, Adelheid, Caroline, Constanze u. Gabriele von, Zeichnerinnen. Töchter des preuß. Diplomaten (Gesandter in London u. beim Dt. Bundestag in Frankfurt/M.) u. Ministers des Äußern Heinrich Frh. von B. u. seiner Gattin Gabriele, geb. von Humboldt; Enkelinnen Wilhelm u. Caroline von Humboldts, Großnichten Alexander von Humboldts. In Berlin, Tegel u. London erhalten die jungen Damen den für ihre Kreise üblichen Mal- u. Zeichenunterrichl. Gefördert von den berühmten Bildhauern (Christian) Friedrich Tieck u. Christian Daniel Rauch bringt es Gabriele auch im Modellieren zu einiger Fertigkeit. - Während eines Rom-Aufenthaltes mit der Mutter nehmen die Töchter Adelheid, Caroline u. Constance von Dez. 1853 bis Febr. 1854 Mal- u. Zeichenuntericht beim ebd. ansässigen schweizer Landschaftsmaler, Aquarellisten u. Radierer Salomon Corrodi. - In den Tagebüchern, Briefen, Aufzeichnungen u. Skizzenbüchern der Geschwister finden sich zahlreiche Landschafts- Veduten- u. Architekturkizzen u.-zeichnungen in Bleistift u. Aquarell, so z. B. von einer Reise auf die Insel Rügen 1850. - Adelheid gen. Alia (* Okt. 1823 Berlin, f 21. 12. 1889 Berlin); begabte Zeichnerin u. Klavierspielerin; nach unerfüllter Liebe ledig geblieben; 1852 Ablehnung eines Angebots als Begleiterin u. Hofdame der Prinzessin -»•Luise von Preußen, späterer Ghzn. von Baden. - Caroline gen. Line (* Febr. 1826 Berlin, t 19. 11. 1887 Montreux), ledig. - Constance gen. Consti (* 10.4.1832 London, 19. l. 1920 Schloss Tegel), verh. 17. 1. 1857 mil dem preuß. Offizier Carl von Heinz, Adjutant u. Hofmarschall Prinz Friedrich Wilhelms (Ks. Friedrich III.); talentierte Zeichnerin u. Musikerin (Klavier, Geige); Mutter Anna von Sydows; 1887/89 Schweiz- u. Italienreisen (San Remo, Rom). - Gabriele gen. Lella (* 7. 1. 1822 Berlin, f 16. 2. 1854 Berlin), begabte Zeichnerin, Plaslikin u. Slickerin, heiratet am 28. 8. 1842 den preuß. Offizier Leopold von Loen. 1827 zeigl der Berliner Prof. u. Hofmaler Karl Wilhelm Wach Gabriele von B. mit den Töchtern Gabriele, Adelheid u. Caroline auf einem (verlorenen) zauberhaften Sepiabildnis (AKG Berlin), das Mutter Caroline vor der Abreise ihres Mannes nach London in Auftrag gegegeben hatte. Sie schreibt dazu: „Die Zeichnung, die Wach von Gabriele und den Kindern gemacht hat, ist ein wahres Meisterstück. Die ändern Künstler sagen, er habe nie etwas Schöneres gemacht." (zit. n. Sydow, S. 12). - 1838 zeichnet Carl Heinrich Hermann die Schwestern Gabriele u. Adelheid (Doppelbildnis, Hüftstück, Silberstift). - 1838 entslehl Friedrich Randel(l)s aquarell. Porträl Carolines; 1840 malt Carl Burggraf Therese vor der Familiengrabstätte im Park von Schloss Tegel (Hüftbild, Aqu.). - Constance, malerisch in einer bergigen Landschaft gelagert, wird 1845 von Hofmaler Prof. Carl J. Begas porträtiert (Dreiviertelfigur, Öl), 1857als verh. Frau von Heinz (in Breslau) von Theodor Ham(m)acher (Hüftbild im Oval, Öl). Anna v. Sydow: Gabriele v. Bülows Töchter. Leben u. Schicksale d. 5 Enkelinnen Wilhelm v. Humboldts aus Briefen u. Tagebüchern gestaltet, Berlin 1928, Neuausgabe München-Berlin 2000

Bülow, Amelie von, geb. von Oertzen, Zeichnerin. Von der aus einer der führenden preuß. Offiziers- u. Beamtenfamilien stammenden adligen Dilettantin, viell. verwandt mit der Konventualin u. späteren Domina des adligen Damenstifts in Dobbertin/Meckl. Jeanette von B. 18251900), befindet sich eine Zeichnung des den Bülows gehörenden Herrensitzes ,Gudow' (Kr. Lauenburg) aus dem J. 1883 in Privalbesilz.

Burger

69 Henning v. Rumohr: Schlösser u. Herrensitze in Schleswig-Holstein u. in Hamburg, Frankfurt/M. 31969

Bülow, Caroline Mathilde (von?), Zeichnerin. Die in Altona ansässige Dilettantin zeigt seit 1819 Arbeiten auf der dortigen Ausst. des .Vereins Vaterländischer Künstler u. Kunstfreunde'. - Am 23. 5. 1823 schickt ihr Goethe It. Tagebuch - einen Brief od. ein Päckchen. Lafrenz, Ostwald, Deert, Jürgen (Hg.): Das Zeichenbuch d. Sophie Gfn. R. Ansichten aus Schlesw.-Holstein um 1820, Hamburg 1989, S. 28 Bülow, Paula von, geb. Gräfin von Linden, * 1833, t 1920, Malerin. Tochter des württ. Diplomaten Franz de Paula Graf von Linden (Gesandter in Wien u. Berlin) u. seiner Frau Marie, geb. Freiin von Hügel, einer ehemaligen Hofdame Kgn. Paulines von Württ. Seit dem Besuch eines adeligen Fräuleinstifts in Altenburg/Thür. verbringt Paula viel Zeit mit Lektüre, Gesangstunden u. Malen. Gelangweilt von den traditionellen gesellschaftl. Konventionen u. Verpflichtungen will sie Diakonisse werden, als sie sich in den Oberlanddrost Friedrich Hans von Bülow verliebt u. ihn heiratet. 1868, ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes, eines Studienkollegen von Ghz. Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin, wird sie Oberhofmeisterin seiner dritten Gemahlin Marie (Karoline Auguste), geb. Prinzessin von Schwarzburg-Rudolstadt, am Schweriner Hof u. schreibt über ihren neuen hohen Hofrang: „ Ich warja nicht mehr das von ehedem, ich war etwas geworden. war ich, und sogar nicht nur die Frau einer Exzellenz, sondern ich selbst wirkliche Exzellenz, " (zit. n. Diemel, S. 135). Ihre freien Stunden widmet sie wieder der Malerei u. dem Dichten, erst recht nach ihrem Ausscheiden aus dem Hofdienst 1880. P. v. B.: Aus verklungenen Zeiten. Lebenserinnerungen 1833-1920, hg. v. Johannes Werner, Leipzig 1924; Grewolls; Diemel Bürck, Maria Anna, Bildnismalerin. Die nicht weiter bekannte Dilettantin malt ein künstlerisch wertloses Bildnis .Joseph von Eichendorff in Pagenuniform' (Brustbild, dat. 17. 10. 1797, Eichendorff-Gesellschaft Ratingen). Ernst Scheyrer: Schles. Malerei d. Biedermeierzeit, Frankfurt/M. 1965, S. 183 Anm. 60; Hermann Körte: J. v. E., Reinbek 2000 (Abb. S. 15)

Bürkner, Fanny, Malerin, Zeichnerin, Illustratorin u. Zeichenlehrerin. Um 1850 in Dresden geb. Tochter des in Düsseldorf, Berlin u. Dresden tätigen bedeutenden Illustrators, Holzschneiders u. Radierers Hugo B.; Schwester der Zeichnerin u. Illustratorin Gertrud B. - Im Kupferstichkab. Dresden befinden sich Aquarelle von ihr. AKL (unter B., H.) Bulle, Mathilde, Malerin. Die Dilettantin, die 1860 auf der 6. KA des Bremer KV aufgeführt ist, ist eine Verwandte des Bremer Gymnasialdirektors, Schulrats, Historikers, Übersetzers u. freisinnigen Reichstagsabgeordneten (1887-90) Konstantin (Karl Ferdinand Heinrich) B. KV Bremen Burchardi, Elwine von -»· Leyser Burckhardt, Johanna (Louise Caroline), gen. Jenny, * 22. 8. 1849 Basel, 129. 7. 1935 Basel, Schweiz. Malerin, Zeichnerin u. Kopistin (Porträt). Aus einer Basler Künstlerfamilie; Schwester von Marie -»B. Erste Studien ebd. bei dem Maler Johann Baptist Gabriel

Eduard Weisbrod u. in der Mal- u. Zeichenklasse des Kupferstechers Friedrich Weber (1874-78); dann in Florenz, Rom u. München. Sie malt Porträts, kopiert alte Meister u. nimmt an KA in der KH ihrer Heimatstadt Teil. Wahrscheinlich besteht eine verwandtschaftliche Verbindung der Schwestern zu der Kinderporträtistin Sophie B., geb. Hirsch. Brun; Petteys; Bruckmanns Lex. d. Münchner Kunst. Münchner Maler im 19. Jh., Bd. l, München 1981; AKL; BLdSK Burckhardt, Marie, auch Maria, (Margaretha), * 4.12.1849 Basel, t 13. 1. 1917 Basel, Schweiz. Porträt-, Blumen- u. Genremalerin. Aus einer Basler Künstlerfamilie; Schwester von Jenny -*B. Erste Studien ebd. bei dem Maler Johann (Baptist Gabriel Eduar) Weisbrod u. in der Mal- u. Zeichenklasse des Kupferstechers Friedrich Weber (1874-78); danach Studienaufenthalte in Florenz, Rom, München u. Dresden. Neben Kopien alter Meister malt u. zeichnet sie Porträts, Genres, Blumen, Landschaften u. Rokoko-Motive in Öl, Pastell u. Kreide, kopiert franz. u. flämische (Anthonis van Dyck) Bildnisse sowie Arnold Böcklins 'Heiliger Hain' u. betätigt sich auch als Porzellan- u. Emailmalerin (Ansichten von Basel, Rokoko-Motive). - Mehrfache Teilnahme an KA in der KH ihrer Heimatstadt. - Im übrigen hat sie eine Vorliebe für franz. Kunst und Literatur (z. B. Edmond u. Jules Goncourt). Brun; Petteys; AKL; BLdSK Burckhardt-Müller, Emilie, Schweiz. Zeichnerin. Von der nicht identifizierten, im 19. Jh. tätigen Künstlerin befindet sich eine Arbeit im Kupferstichkab. Basel. Marie Therese Bätschmann: Schweizer Zeichnungen 1850-1900 aus d. Kupferstichkab. Basel, AK KM Basel, Basel 2001, S. 168 (Verz.: M.-B.)

Burckhardt-Vischer, Anna Elisabeth, geb. Vischer-Sarasin, * 19. 9. 1783 Basel, f 19. 5. 1857 Basel, Schweiz. Zeichnerin, Aquarellistin, Radiererin u. Philanthropin. Aus einer großbürgerlichen Basler Beamten- u. Künstlerfamilie; Tochter des Basler Seidenbandfabrikanten u. Ratsherrn Peter V.-S., dessen künstlerisches Naturell sie geerbt hat; wohl identisch mit Louise od. Lisette Vischer. Die Schwester von Lukas u. Peter Vischer d. J., „ beweglich, schlagfertig in Wort und sprudelndem Witz, frühe schon seihständig", so ein Verwandter (zit n. Internet), heiratet mit 31 Jahren einen Witwer mit zwei Söhnen. Selbst kinderlos bleibend, engagiert sie sich seit 1817 für Kinder u. stiftet 1846 das erste Kinderspital Basels. Das zweite, gemäß ihrem Testament 1862 gebaute Spital in Kleinbasel, ist bis heute in Betrieb. - Das KM ihrer Heimatstadt besitzt von ihr eine Radierung 'Schafe'. Nagler; Brun; TB (V., L.); Petteys (B.-V. und V., L.); AKL BureSova-SaläSkovä, Marie, * 9. 7. 1845 Chrudim, t 14. 4. 1928 Chrudim, böhm. Malerin u. Zeichnerin. Bereits als Kind erhält sie Zeichenunterricht von Eugen Bourdon in Chrudim; später Ausbildung bei Hugo Darnault in Wien, unter dessen Anleitung sie anerkannte Arbeiten schafft. Auf Empfehlung Julius Eduard Mafaks, Rektor der Kunstakademie Prag, werden ihre Arbeiten, Landschaften in Öl, Aquarell od. Tusche, 1889 im dortigen Rudolfinum ausgestellt u. angekauft. Die Künstlerin, von der das Mus. Chrudim sieben Werke besitzt, ist eine der frühesten böhmischen Malerinnen. AKL Burgau, Maria J. M. -* Purgau Burger, Anna, Kunststickerin. Von der nicht näher bekannten, in Bayern tätigen Frau

Burgschmiet befindet sich ein Stickmustertuch (Stickerei auf Leinen) von 1848 im Münchner Stadtmuseum. Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 423, Nr. 4. 19.22

Burgschmiet, Anna Dorothea, Werkstattleiterin (Erzgießerin). Tochter des renommierten Nürnberger Drechslers, Mechanikers, Spielzeugherstellers, Malers, Zeichners, Bildhauers u. Erzgießers Jakob Daniel B. u. seiner Frau Anna Margaretha, geb. Lutz. 1855 wird sie neben Christoph Lenz Mitinhaberin u. Werkstattleiterin der von ihrem Vater 1850 neu gegr. Gießhütte in der Nürnberger Vorstadt St. Johannis. AKL (unter B., J. D.) Burkert, Christina; nicht identifizierte Kunststickerin (19. Jh.). Burkhard(t), N. N., Zeichnerin. Die Schülerin der Dresdner Erziehungs- u. Schulanstalt von Schulrat Günther zeigt 1802 auf der dortigen Akad. KA einen gezeichneten Rahmen mit Blumen u. 1803 ein Blumenstück. - Die Zuordnung einer weiteren Kreidezeichnung, 'Amor' n. Johann Eleazar Schenau, ist unzutreffend. AK Dresden Burow, Pauline; im Sept. /Okt. 1879 als Amateurin auf der 38. KA des KV Kassel; wohl verwandt mit der 1868 verstorbenen Schriftstellerin Julie B. Schmaling, S. 754 Busch, W. F. von der ->· Borch (Busch?) Busse, N. N., Kunststickerinnen. Von den in Stuttgart im ersten Drittel des 19. Jh. tätigen bürgerlichen Damen befinden sich zwei Mustertücher von 1804 bzw. 1832 im Württ. LM Stuttgart (verschiedene Motive; Wollgewebe, farbige Seide, Kreuz-, Flach- u. Hexenstich u. Petit-Point). Grönwoldt, S. 218 u. 226fT

Bussler, Klara, Zeichnerin, u. Ursula, t nach 1916 (?), Porträtmalerin u. Kunsthandwerkerin. Es handelt sich wohl um Töchter des Berliner Porträtsmalers Robert B. u. Enkelinnen des als Historienmaler u. Plastiker duellierenden Berliner Geh. Hofrals u. Ehrenmitglieds der dortigen Akademie Ernst Friedrich B. Klara wird 1882 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen u. beschickt im gleichen Jahr dessen Ausst.; die in Oberlahnstein/Rh., Wiesbaden u. Berlin tätige Ursula ist 1882-1916 ebenfalls Mitglied des dortigen Künstlerinnenvereins u. zeigt 1882 Arbeiten auf dessen KA. Käthe/Paula Büttel, Minna von, * 1838 Oldenburg, f 1931 Oldenburg, Porträtmalerin. Die Tochter des ghzgl.-oldenburg. Politikers, Leitenden Ministers (l 848-51) u. dilettierenden Malers Dr. jur. Christian Dietrich von B. u. seinerGattin Helene (Caroline Catharina), geb. von Thünen, erhält ihre erste Ausbildung in Oldenburg. Nach Studien in München u. Berlin führen sie ausgedehnte Reisen u. a. nach Italien u. Ägypten. - Ein Bildnis befindet sich im LM Oldenburg. Wietek Buttlar, Augusta (Auguste) Freiin von, geb. Ernst, * 17. 7. 1796 Pillnitz, t 5. 7. 1857 Florenz, Malerin, Zeichnerin u. Kopistin (Historien, Porträt, Miniatur). Tochter des sächs. Hofwirtschafts-Sekretärs Ludwig Emmanuel Ernst u. seiner Frau Charlotte, einer Schwester August Wilhelms (von) u. Friedrich (von) Schlegels, von letzterem in seinem Roman 'Lucinde' als 2-jähriges 'Wilhelminchen' literarisch gezeichnet; Enkelin des Dichters Johann Adolf

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Schlegel; verwandt mit dem sächs. Generalmajor u. Kriegsminister (,Märzminister') Carl Frh. von B.-Brandenfels. Seit 1810 Schülerin des Dresdner Akademiedirektors Johann Friedrich Matthäi, zeigt sie 1811 ebd. auf der KA eine n. einer Gipsvorlage gezeichnete 'Mutter der Niobe', 1812 'Predigt Johannis in der Wüste' u. 'Heimsuchung Mariae' n. Andrea del Sarto, 1814 'Die Gerechtigkeit', ebenfalls n. dems. u. 'Lasset die Kindlein zu mir kommen' n. ihrem Lehrer Matthäi, 1816 (nicht mehr unter ihrem Mädchennamen, sondern unter , .' aufgeführt) die Tusche- u. Kreidezeichnung 'Kleobis u. Biton, welche ihre Mutter nach den Tempeln der Juno von Argos fahren' n. einer Zeichnung Matthäis, 1818 einen Christuskopf n. Annibale Carracci, 1819 das Ölgemälde 'EcceHomo' n. Guido Reni, .Madonna mit Kind' n. Francesco Francia u. ein Kinderbildnis n. dem Dresdner Porträtmaler u. -Zeichner Prof. Carl Vogel von Vogelstein. Nach den Dresdner Jahren als Bildnis- u. Miniaturmalerin u. Kopistin u. einem Aufenthalt in Frankfurt/M. ist sie, bereits verh., am 6. 11. 1821 als Schülerin ('Dilettanlin', so wohl mit Blick auf ihren Stand als verh. Adlige) Peter u. Robert von Langers an der Münchner Akademie genannt, stellt aber wieder in Dresden aus: 1821 das Ölbild 'Christus mit dem Zinsgroschen' n. Tizian u. die Kreidezeichnung einer Hl. Cäcilie n. Carlo Dolci u. 1822 eine Hl. Dorothea eigener Invention, einen ,eine Nachtigall fütternden Amor' n. Goethes Gedicht, eine Philomene, eine wohl n. Guido Reni kopierte Hl. Familie sowie eine 'Madonna in der Glorie' n. Hans Rottenhammer d. Ä. 1822/23 weilt sie mit ihrem Mann in Paris u. lernt bei Francois(-Simon-Pascal) Gerard, dessen 'Mme. de StaeF sie kopiert. In Paris trifft sie am 30. 6. 23 den Kunstsammler u.-wissenschaftler Sulpiz Boisseree wieder, den sie seit 24, 5. 1811 kennt u. mit dem sie zeitlebens in persönlichem u. brieflichem Kontakt bleibt. - 1824 ist sie in London. Der weitere Lebenslauf der Künstlerin ist bis auf nachgewiesene Aufenthalte in Bonn, Wien, Rom u. Brixen (ab 1848) u. ihren Tod in Florenz unklar. Sie lebt jedoch wohl lange in Dresden, denn in F. Schlegels Todesstunde, in der Nacht vom 11. zum 12. Jan. 1829, weilt sie bei ihm in der Elbmetropole. Ihrem Onkel August Wilhelm schreibt sie nach Bonn: Denn Du kannst Dir denken, in der Nacht mit einem Sterbenden, der aufs gewaltsamte mit dem Tode rang, ohne Hilfe und allein zu sein, ist kein Kleines; ich konnte erst keinen Menschen wecken, und als endlich Leute kamen, die ich sogleich nach ärztlicher Hilfe wieder fortschickte, verschied er in meinen Armen. [... ] Der Rest der Nacht war nicht minder schauerlich, die Leiche lag auf dem Sofa, wo er verschieden, und eine düster brennende Kerze daneben, ich saß da und starrte dumpf vor mich hin, und der alte Bediente wagte vor Furcht und Betäubung diese Totenstille nicht zu unterbrechen. So brachte ichfünf Stunden zu. " (zit. n. B. von Brentano: A. W. Schlegel, S. 241f). Auguste Buttlar ist auch weiterhin mit Kopien u. Porträts in Öl u. Aquarell im romantischen u. teils auch nazarenisch beeinflussten Stil auf der Akad. KA vertreten: 1824 sieht man die eigene Komposition 1. Familie' u. ein Mädchenporträt, 1829 ein männl. Porträt (viell. 'Bildnis Adam Heinrich Müller, Ritter von Nitterdorf, polit. Schriftsteller u. Publizist; danach Litho von Friedrich Leybold, Bildarchiv Preuß. Kulturbes. Berlin; als Titelbild in Müllers 'Gesammelte Schriften', Bd. I, München 1839), 1833 einen Engelskopf, 1834 'Junges Mädchen, am Fenster einer Ruine sitzend', 'Ein junges Mädchen im italienischen Costume' (alle in Öl) sowie ein aquarell. männl. Bildnis. 1835 (1), 1838 (2) u.

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1842 (1) zeigt sie weitere weibl. Bildnisse, dazu 1835 eine Madonna mit Kind n. Christofano Allori (alle in Öl). Weitere Werke sind u. a. eine Aquarellminiatur Franz ürillparzers, zwei Bildnisse F. Schlegels (Zeichnungen, 1826 bzw. 28 in seinem letzten Lebensjahr'; danach Kupferstich von Josef Axmann, Kloster St. Bonifaz München), das 1880 bzw. 1896 auf KA in Wien zu sehen war. Eine weitere Porträtzeichnung ihres Onkels (1826) ist nur durch einen Miniatur-Kupferstich zu dessen 'Lucinde' u. Friedrich Schleiermachers 'Vertraute Briefe zu Lucinde' von J. Axmann bekannt (Privatbes.). Ein 'Todesengel', gest. von P. A. u. S. Langen, schmückt als Vignette F. Schlegels 'Philosophische Vorlesungen inbes. über Philosophie u. Sprache... ' (Dresden 1828/29), erschienen in Wien 1830. Im Kupferstichkab. Dresden befinden sich drei Alben mit Bleistiftzeichnungen (116 Bll.). Weitere Arbeiten besitzen das Kupferstichkab. Berlin, die Stadt. Sign. Oörlitz, das Kaiser-Wilhelm-Mus. Krefeld, das TLMFInn, die Gemeinde Mühlbach b. Brixen (,Rio di Pusteria'; ,Herz-Maria'-Bild in der Stöcklvater-Kapelle), das Kloster St. Bonifaz in München (dort auch Emilie -»Linders Porträt F. Schlegels) u. das Wien-Mus. (Wien). - Am 15. 4. u. 22. 9. 1999 bietet das Lindauer Kunst- u. Auktionshaus M. Zeller (?) ein ,Bildnis des ghzgl. bad. Baurats Philipp Mittermaier an (Öl, 1855). Weitere malende Mitglieder der weit verzweigten Familie sind Adeline Freiin von B. (1866-1909), Hedwig von B. (1875-1956) u. Rudolf von B. (nachgewiesen um 1856). Eine ältere Verwandte, wohl nicht ihre Mutter, wird von Johann Heinrich Tischbein, porträtiert (Öl, HalbfigurSitzbild). AK Dresden (im Reg.-Bd. unter Buttlar); AK München; Nagler; Lemberger 1909 (Buttler); TB; LdF; Ernst Behler: F. Schlegel in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1966 u. ö (rm 123); M. Enzinger: A. v. B., in: Jb. d. Grillparzer-Ges. F. 3 (6/1967), S. 11-69; Boisseree; Busse; Bernhard v. Brentano: A. W. Schlegel. Geschichte eines romantischen Geistes. Mit einem Nachwort v. Hans Mayer, Frankfurt/M. 1986 (1943, 2. Erw. Aufl. 1949); Petteys; AKL; ÖBL; luW

Buyrette, Sophie Caroline Auguste ·+ Tilebein

Byse Buzzi (Bossi), Maria Anna u. Josepha, Bildniszeichnerinnen. 1817 zeigt Anna Maria, wohl ältere Schwester von Josepha, auf der Dresdner Akad. KA eine Kreidezeichnung mit zwei Köpfen; 1820 u. 1821 stellt Josepha, Schülerin der katholischen Hauptschule Dresden, Kalligraphien aus. Es handelt sich wohl um Nachfahrinnen des seit 1732 in Thüringen u. seit 1745 in Dresden nachgewiesenen Stukkateurs u. Marmorierers Giuseppe (de) Bossi (Buzzi). AK Dresden Bys(s), Maria Helena, * 1670 Solothurn, t 16. 4. 1726 Bamberg, Schweiz. Blumenmalerin. Aus einer Solothurner Künstlerfamilie; Tochter u. Schülerin des dortigen Malers u. Meisters der Lukasgilde Franz Joseph B. I; Schwester der ebenfalls vom Vater ausgebildeten Maler Johann Rudolph, Franz Joseph H u. Johann Leonhard B.; Lehrerin des Malers Johann Jakob B. Bei ihrem Tod hinterlässt sie neben anderen Gemälden zwei Blumenstücke (alle verloren oder unbekannter Standort). Brun; TB (unter B., F. J. I); Greer; Petteys; Bernd Mayer: Joh. R. B. 1662-1738. Studien zu Leben u. Werk, München 1994; AKL (unter B., Joh. J. Jakob) Byse, Fanny, geb. Lee, * 1849 London, t nach 1911, engl.schweiz. Zeichnerin, Malerin, Bildhauerin u. Schriftstellerin. Erzogen im Londoner Queen's College, heiratet sie 21 -jährig den Pfarrer Charles B. Erst 1893 kann sie in Genf bei Jules Salmson, dem Direktorder Industrie- u. Kunstgewerbeschule, studieren. In Lausanne ansässig, reist sie mehrfach zu Studienzwecken nach Rom, Florenz u. Paris. Bekannt sind ein Porträt des Galileo Galilei n. Justus Sustermans Bildnis von 1636 sowie verschiedene Porträtbüsten, u. a.: Major Davel; Eugene Rambert; Josephine Butler; Prof. Auguste Socin; Alexandre Vinet (letztere zwei 1901 im Salon der franz. Künstler in Paris gezeigt); Der Philosoph Charles Secretan. 1902 ist sie in London in der Ausst. der Royal Academy vertreten u. wohl auch bis 1911 auf der KA der Royal Society of British Artists in London. 1903 erscheint in London ihr Buch ,Milton on the Continent. A Key to L'allegro & II Pensaroso' (Reprint 1974 u. ö) mit wohl eigenen Illustrationen. Brun; TB; AKL; BLdSK

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Calame, Marie-Anne, * 5. 5.1775 Le Locle/Kt. Neuenburg, t 22. 10. 1834 Le Locle/Kt. Neuenburg, Schweiz. Miniaturmalerin u. Philanthropin. Wohl ältere Verwandte des erfolgreichen Landschafts- u. Alpenmalers Alexandre C. Nach schwieriger Kindheit (temporäre Sprech- u. Lernblockaden 1785787) u. in der Jugend erfolgter künstlerischen Ausbildung durch den Vater (Miniaturmalerei, Gravur- u. Emaille-Techniken: florale Motive) leitet sie später zus. mit diesem die Mal- u. Zeichenschule in ihrer Heimatstadt u. umgibt sich mit einer Entourage aus Literaten, Pädagogen, Philosophen u. Künstlern, darunter der Maler Louis-Aime Grosclaude, der von ihr unterrichtet wird. - Das Lebenswerk der mit Zustimmung der Eltern unverh. gebliebenen u. somit eigenständigen Pietistin ist die 1815 erfolgte, durch eine Kollekte finanzierte Gründung eines noch heute bestehenden Waisenhauses ,Asile des Billodes'. Arme Mädchen erhalten hier regulären Unterricht, auch in Naturwissenschaften, Handwerk u. Zeichnen. - Einer Ruhru. Typhusepidemie in der Anstalt fällt auch sie zum Opfer. Das in der nach ihr benannten Straße liegende Musee des Beaux-Arts in Le Locle besitzt Arbeiten von ihr, ebenso die Witt Library des Courtould Institute of Art London. Brun; LdF; Petteys; M.-A. C., in: Gertrud Villiger-Reller (Hg.): Die Schweizer Frau. Ein Familienbuch, Neuenburg 1910/11; Marguerite Evard: M. A. C., fondatrice de l'asile des Billodes ... [nach Briefen u. Berichten v. Freunden u. Zeitgenossen], Le Locle 1934; JeanPierre Jelmini u. a. : L'art neuchätelois. Deux siecles de creation, Hauterive 1992; BLdSK; Renate Gyalog: Die 'Pestalozzi' v. Le Locle. Das Leben d. M-A. C., ZUrich-D'dorf 1996; AKL Canaval, Ottilie, geb. (von) Rosthorn, * 1827, t 1901 od. später, österr. Zeichnerin. Von der zum Viktringer Künstlerkreis um die Familie ->Moro (Kärnten) gehörenden Amateurin, Tochter Franz Rosthorns u. seiner Frau Susanne, geb. Hell, sind mehrere Reiseskizzenbücher bekannt. - Für ein von ihr bei Gustav Klimt in Auftrag gegebenes Porträt einer Sängerin befindet sich eine Studie aus dem J. 1901 in der Neuen Gal. Linz. Frauen. Kunst. Kärntner Künstlerinnen d. 19. Jhs. (Internet) Cantilly, Juliane, österr.-ungar. Stickerin. Von der in Samobor/Kroatien wohnhaften Frau befinden sich zwei Arbeiten im MfKuG Zagreb: Ansicht der Altstadt von Krapina (Seidengewebe, Fischschuppenapplikationen, vergoldeter Draht; 1835) u. einer ihrer eigenen Gürtel (Chenille-Stickerei auf weißer Seide, um 1835). Internet

Carey, Regina Katharina -» Quarry Carl (Karl), Elisabeth Katharina, verh. Locher, * 5.11.1783 Burghausen, t nach 1812 Passau (?), Zeichnerin. Tochter u. Schülerin des in Burghausen u. Passau tätigen Zeichners, Kupferstechers, Radierers, Geometers u. Zeichenlehrers Johann Friedrich C. (K.), dem sie u. a. die Vorzeichnungen zu seiner - meist unvollständig erhaltenen - Ansichtenserie ,Vue et prospect, des differentes Parties du Pare, pres du Chateau de Freudenhain' (Plan u. 29 Ansichten,

1792/95, Oberhaus-Mus. Passau) liefert. 1812 heiratet sie den fürstbischöflichen Kammerdiener Lorenz Locher. AKL Carola Königin von Sachsen -» Karoline Mathilde Caroli (Kärolyi von Nagy-Karolyi?), Ida, Malerin (?). 2002 bietet das Kölner Auktionshaus Van Harn für 12000 € ein schönes Bild des Züricher Malers Ludwig Vogel an: ,Porträt einer Malerin mit Pinsel u. Palette vor der Leinwand' (Hüftstück, vor Landschaft, Öl) mit der Aufschrift ,Ida Caroli/geb. den 30. Sept. 1826/gemalt im Dcbr. 1858. Geschenk von dem Autor an: Betty Caroli. L. Vogel'. Eine Ida (Betty?) Caroli ist als Malerin nicht bekannt; es könnte sich um ein (duellierendes) Mitglied der öslerr.-ungarischen gräfl. Familie Kärolyi von Nagy-K. handeln od. um eine noch zu identifizierende deutsche od. schweizer Künstlerin. Internet Caroline -*· Karoline Caroline, Prinzessin zu Reuß-Greiz, geb. Prinzessin von Hessen Homburg, * 1818 Homburg, 11872 Greiz, Zeichnerin, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Tochter von Landgraf Gustav von Hessen-Homburg u. seiner Gemahlin Luise Friederike, geb. Prinzessin v. AnhaltDessau. Die seit 1839 mit Heinrich XX. Fürst zu R. ä. L. verh. duellierende Künsllerin isl zusammen mil ihrer jüngeren Schwester Elisabeth Erbin der großen Kunstsammlung ihrer 1840 verstorbenen Tanle -»Elisabeth v. Hessen-Homburg, geb. Prinzessin v. Großbrilannien, von der sich noch umfangreiche Teile in der Slaall. Bücher- u. Kupferstichsammlung Greiz befinden. Ichschreibe, leseu male ohne Unterlaß... Elizabeth, engl. Prinzessin u. Lgfn. v. H.-H. (1770-1840) als Künstlerin u. Sammlerin, AK Mus. im Gotischen Haus Bad Homburg v. d. H. u. Staat!. Bücher- u. Kupferstichslg. Greiz 1995

Caroline Anna, Prinzessin zu Reuß-Greiz, geb. Prinzessin zu R.-Schleiz-Köstritz, * 23. 4. 1782 Köstritz, t 15. 7. 1853 Schleiz, Zeichendiletlantin. Tochter v. Graf (Fürst) Heinrich XLIII. v. R.-S.-K. u. seiner Gemahlin Luise, geb. Gräfin v. R.-Lobenstein-Ebersdorf. 1812 malen Christian Friedrich August Richter u. Friedrich Philipp Reinhold das Fürstenpaar (Gegenstücke in Öl, ehemals Schloss Ortenstein). Caroline Auguste Charlotte, Kaiserin von Österreich -*· Karoline Caroline Henriette Louise von Hessen-Darmstadl ~* Karoline Henriette Chrisline Louise Caroline Louise, Erbgroßherzogin von MecklenburgSchwerin, geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach, * 18. 7. 1786 Weimar, t 20. 1. 1816 Ludwigslusl b. Schwerin, Zeichnerin. Die an Literatur, Kunst u. Naturwissenschaften interessierte Tochter Herzog (Großherzog) Carl Augusts v. S.-W.-E. u. seiner Gemahlin -»Louise, geb. Prinzessin v. Hessen-

Caroline Darmstadt, unter Johann Gottfried Herders Anleitung erzogen, v. Christoph Martin Wieland „Serena" genannt, malt u. zeichnet selbst, dabei im Juni/Juli 1809 auf Vermittlung Goethes in Weimar Unterricht - bes. in Gouachemalerei - erhaltend vom Dresdner Landschaftsmaler Carl Ludwig Kaaz, dem Schwiegersohn des berühmten Porträtisten Anton Graff. Im Wittumspalais Weimar hängen ihre noch recht schülerhaften Zeichnungen .Felsental mit Wasserfall' u. ,Ilmtal bei EhringsdorP. - Ihrem „Meister" Goethe wie ein „Paar" (so der Dichter Zacharias Werner im April 1808) eng verbunden u. Mitglied seiner .Mittwochsgesellschaft', wird sie v. ihm im Sommer 1806 mit 32 Zeichnungen beschenkt, wozu ihre Erzieherin u. Hofdame Henriette Magdalena v. -»Knebel am 3. 9. schreibt: "Aufgemuntert durch Goethens schönes Geschenk und Beispiel, hat sie über sechs Landschaften aus dem Kopf gemacht, die mitunter recht artig sind. " (zit. n. Bode 2, S. 330). 1807 beehrt der Dichter seine Prinzess mit einem erst 1927 wieder gefundenen Stammbuch ,Reise-, Zerstreuungs- u. Trostbüchlein' inkl. 88 eigenhändiger Zeichnungen u. Verse v. Sept. 1806 bis Juli 1807 (GoeMFr), wobei Nr. 28, eine südliche Landschaft, mit Carolines Monogramm ,O versehen ist. - Dem beschämenden Verhalten des Hofes, Goethes u. seiner Entourage bei Corona -»Schröters einsamen Tod u. Begräbnis setzt nur sie etwas Positives entgegen, denn sie „ hatte in Corona eine mütterliche Freundin geliebt; sie entwarf eine Zeichnung für den Schmuck des Grabes: Harfe, Lorbeerkranz, Schmetterling und Tränenkrug, und ließ den Stein ausführen, doch im verborgenen; sie müsse >ein wenig politisch sein und der am Hofe herrschenden Richtung sich fügenPann(e)witz, mit der sie in der Künstlerkolonie Ahrenshoop ein Haus bewohnt u. Französischunterricht erteilt. Als Künstlerin ist sie nicht weiter in Erscheinung getreten. Ahrenshoop Choisy-Crot, Jeanne-Louise, geb. Crot, * 12. 12. 1842 Genf, t 3. 18. 1918 Confignon, Kt. Genf, Schweiz. Porträtu. Blumenmalerin (Öl u. Pastell); als Schülerin der Stadt. Kunstschule Genf 1890 auf der Berner KA. Brun; TB; AK; BLdSK Chorinsky, Marie Gräfin, österr. Lithographin. Die nicht näher bekannte, mit der jüngeren Emilie Gfn. -»Thurn-Ch. verwandte adlige Dilettantin fertigt ein mit l. l.

81 1821 dat. Kreidelitho,Der Christusknabe mit dem Kreuz'; v. ihrem Mann W. Graf Ch. stammt ein mit 1820 dat. ebensolches Bl. ,Kreuztragender Christus' (beide Privatslg. München). Schwarz, S. 86 Chorinsky-Thurn, Emilie Gräfin -> Thurn-C. Chotek von Chotkowa u. Wognin, Aloysia, gen. Louise, Gräfin von, verh. Fürstin von Clary-Aldringen, * 1777, t 1864, österr. Aquarellmalerin (Interieur, Architektur- u. Landschaftsveduten) Die dilettierende Adlige, wie ihr Mann, der k. k. Kämmerer Karl Joseph Fürst v. C.-A., seit Anfang der 1820er Jahre in Teplitz u. Prag Schülerin des sächs. Landschaftsmalers Karl Robert Groll, malt unter ihrem Mädchennamen Aquarelle mit Motiven aus dem Schlosspark der Familie C. in Weltrus/Böhmen (u. a. gest. v. Benedikt Piringer um 1800; v. TB fälschl. Maria Isabella v. C. zugeschrieben) u. um 1820/25 zwischen Rokoko u. Klassizismus stehende Aquarelle mit Interieurs des Wiener Palais der Familie C.-A., dem heutigen Niederösterr. LM (Mus. Teplitz). AKL (unter C.-A., K. J. Fürst v.) Chotek von Chotkowa u. Wognin, Henriette Gräfin -*· Brunsvik Chotek von Chotkowa u. Wognin, Henriette gen. Hermina Gräfin von, * 14. 3. 1815 Pest, t 3. 4. 1882 Wien, österr. Zeichnerin. Tochter v. Hermann Graf C. u. seiner als Bildnismalerin duellierenden Gattin Henriette, geb. Gräfin v. -'•Brunsvik; Nichte der Amateurmalerin Julia Gräfin v. -»· Brunsvik, verh. Forray. Von der adligen Dilettantin ist eine sign. Ansicht des Schlosses Korompa (Litho) bekannt. AKL (unter Brunsvik, H.); AKL (unter C., M. I.) Chotek von Chotkowa u. Wognin, Maria Isabella Gräfin von, geb. von Rottenhan, * 6. 7. 1774 Prag, t 2. (od. 14.) 12. 1817 Prag, österr. Zeichnerin u. Radiererin. Die dilettierende böhmische Adlige, seit 1799 verh. mit Reichsgraf Johann Nepomuk Josef v. C., zeichnet u. radiert Landschaften ihrer Heimat (Karlsbad, Marienbad, Tempel der Gartenfreunde zu Wellrus, usw.; letztere sind wie andere Ansichten v. Weltrus lt. AKL ihrer Schwägerin Aloysia -*C. zuzuschreiben) od. kopiert niederländ. Meister (z. B. Antonie Waterloo). - Im Sommer 1807 macht Goethe in Karlsbad ihre Bekanntschaft. - Tochter eines ihrer Schwager ist die Maler-Dilettantin Hermina (Henriette) v. ->C. Nagler; TB (irrtüml. Annahme einer Identität mit Louise C. an, ihrer Schwägerin); LdF; Petteys; AKL Christ, Anna, österr.-ungar. Daguerreotypistin u. Fotografin (?). Mitarbeiterin u. wohl Geschäftspartnerin des in Pest (Budapest) tätigen bedeutenden ungar. Daguerreotypisten, Fotografen, Optikers u. Kamera-Herstellers Jänos Fajth. Von ca. 1865 bis um 1880 firmiert das Atelier im Beleznay-Garten unter ,Anna Christ es [und] J. F.' AKL (unter F., J.) Christ, Anna F. W. -* Verhelst Christ, Sophie, * 9. 9. 1836 Mainz, t 23. 4. 1931 Mainz, Schauspielerin, Feuilletonistin, Reiseschriftstellerin u. Zeichnerin. Tochter des Geschäftsführers der furstbischöfl. Buchdruckerei in Mainz. Nach dem Tod des Vaters wird sie Schauspielerin (u. a. Engagement am Stadttheater Hamburg) u. schreibt zugleich Feuilletons für verschiedene Zeitschriften. 1871 verlässt sie die Bühne, geht zurück nach Mainz u. wird ebd. Sekretärin der bekannten ehemaligen

Christiane Charlotte Reiseschriftstellerin Ida Gräfin -»Hahn-Hahn. Nach einer Ägypten- u. Paläslina-Reise 1882 veröffentlichl sie ihre Erlebnisse unter dem Titel ,Orienlalische Tageblätter. Nach der Natur u. Wirklicheit scizzirt' (Mainz 1888), wozu sie eigene Illustrationen liefert. Annette Deeken, Monika Bösel: ,An d. süßen Wassern Asiens'. Frauenreisen in d. Orient, Frankfurt/M. 1996 Christelly (Christelli, Cristelli), Anna Maria, * 16. 2. 1781 Schemnitz, f 28.11.1841 Neusohl, österr.-slowak. Glockengießerin. Die Witwe des Glockengießers Franz Xaver Littmann heiratet in zweiter Ehe den Glockengießer Joseph Paul C., nach dessen Tod (vor 1827) sie die Werkstatt leitet u. die in die Slowakei, die Zips u. nach Ungarn gelieferten Glocken mit eigenem Namen signiert. AKL (unter Glockengießerfam. C.) Christen, Rosalie (Rosine), verh. Tschiffeli, * 22. 12. 1810 Bern, t 31. 5. 1880 Bern, Schweiz. Blumen-, Landschafts- u. Bildnismalerin. Tochter des renommierten Schweizer Bildhauers Joseph Maria (Anton) C. u. seiner Frau Rosina, geb. Scheuermann; Schwester der Bildhauer Daniel u. Raphael (ThorvaldsenSchüler) C. Von Rosine-Rosalie, die 1836-57 auf der Schweizer Turnusaussl. (1836 in Bern mit einem BlumenAquarell vertreten u. seit 1845 mit dem Berner Tuch- od. Tabakfabrikanten F. F. Adolf T. verh. ist, besitzt das KM Bern ein Blumenstück. Die in verschiedenen Lexika u. Nachschlagewerken aufgeführte ,Rosalie C.' mit den unrichtigen Lebensdaten 1809-80 bzw. 90 ist mit R. C.-Tsch. identisch. Brun (C. + Tsch.-C.); TB (unter Tsch.-C); LdF (unter Tsch.-C); Petteys (C., Rosalie Rosine); BLdSK; AKL (Geburtsdat. 14. 2., Geburtsort Basel, Sterbedat. 13. 5. fraglich) Christiane, Fürstin zu Waldeck-Pyrmont, geb. Prinzessin von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, * 16.11.1725 Rappollsweiler/Elsaß, t 11. 2. 1816 Arolsen, Kunslsammlerin u. Mäzenin. Jüngere Tochter v. Christian III. Pfalzgraf (Herzog) v. PfalzZ.-B. u. seiner Gemahlin Caroline, geb. Prinzessin v. Nassau-Saarbrücken; am 19.8. 1741 Heirat in Zweibrücken mit dem fast 20 Jahre älteren Carl (August Friedrich) Fürst zu Waldeck u. Pyrmont, Feldmarschall in öslerr. Diensien; Schwester v. ->Henriette Caroline (Chrisliane Louise), verh. Landgräfin v. Hessen-Darmsladt, der .Großen Landgräfin' u. „ Zierde ihres Jahrhunderts " (Friedrich d. Große, Goethe) u. -»Louise, verh. Herzogin v. Nassau-Usingen. Die für ihren oft abwesenden Mann u. später für ihre unmündigen Söhne ausgezeichnel die Regenlschaft führende gebildete u. kunslsinnige Fürstin tritt weniger als eigenständige Künstlerin denn als viel gerühmte Kunst-, Literaturu. Naturaliensammlerin (,Kunst- u. Wunderkammer zu Birkenfeld in der Pfalz') u. Förderin des Kgl. Akademischen Museums zu Göttingen hervor. Ein schönes Porträt Christianes, gemalt v. Johann Georg Ziesenis (Halbfigur, Gegenslück, Öl, um 1748), besitzt die Fürstl. Waldecksche Hauptverwaltung, Residenzschloss Arolsen. Von Johann Heinrich Tischbein d. Ä. stammt das große Bild ,Fürst C. A. F. v. W.-P. u. seine Familie' (ganzfiguriges Gruppenbild, Öl, 1757, ebd.). BirgitKümmel: Fsn. C. zu W.u. P. (1725-1816), in: Kerstin Merkel, Heide Wunder (Hg.): Dt. Frauen d. Frühen Neuzeit. Dichterinnen, Malerinnen, Mäzeninnen, Darmstadt 2000, S. 211-221 u. 279-283 Christiane Charlotte, Markgräfin von BrandenburgAnsbach, geb. Prinzessin von Württemberg, * 20. 8. 1694 Kirchheim/T., t 25. 12. 1729 Ansbach, Kunstsammlerin u.

Christine Mäzenin. Tochter v. Friedrich Carl Herzog v. Württemberg-Winnental u. Eleonora, geb. Markgräfin v. Brandenburg-Ansbach; am 28. 8.1709 Neigungsehe mit ihrem Kusin Wilhelm Friedrich Markgraf v. Brandenburg-A. Die seit 1723 verwitwete u. jung verstorbene Fürstin fuhrt geschickt die Staatsgeschäfte, macht sich um Baukunst (Umgestaltung der Residenz u. anderer Schlösser) u. Kultur (Pläne einer Universitätsgründung, Stiftung der - seit 1720 öffentl. zugänglichen - Bibliothek) des kleinen Fürstentums verdient. Dazu gründet sie eine Fayence/Majolika-Manufaktur, zieht Literaten u. Künstler an den Hof, sammelt Kunst u. wertvolle Bücher. - Der allseits Geliebten ruft Hofprediger Staudacher nach: „ Sie war eine Krone unter den Fürstinnen, ein Morgenstern unter so viel leuchtenden Sternen, ein Diamant unter den Steinen. " (zit. n. Decker-Hauff, S. 154). Porträtiert wird sie v. den ansbach. Hofmalern Johann Peter Feuerlein (repräsentatives Ganzfigur-Bildnis, Öl, 1718, Residenz Ansbach; Replik im Kensington Palace London) u. Johann Christian Sperling (Residenz A.). Residenz Ansbach. Hofgarten u. Orangerie. Amtl. Führer, bearb. v. Erich Bachmann, München 1984; Haus Württ.; Hansmartin DeckerHauff: Frauen im Hause Württ., hg. v. Wilfried Setzier u. a„ Leinfelden-Echterdingen 21998, S. 145-154 Christine Charlotte Friederike, Gräfin zu Lippe-Detmold, geb. Gräfin zu Solms-Braunfels, * 30. 8. 1744, t 16. 12. 1823, Bildnismalerin. Die in der Literatur wiederholt zu findenden Angaben sind unrichtig: Es handelt sich nicht um die künstlerisch-musikalisch hochbegabte Pauline (Christine Wilhelmine) Fürstin zu Lippe, sondern um Christine (Charlotte Friederike), Tochter Graf Friedrich Wilhelms v. Solms-Braunfels u. seiner Gemahlin Sophie Magdalena Benigna, geb. Gräfin zu Solms-Laubach; seit 26. 3. 1780 vierte, nicht zweite Gemahlin des 1782 verstorbenen Simon August Graf zu L.-D. Werke der Amateurin, darunter ein zugeschr. Sb (Hüftbild, um 1800; 1911 auf der Lipp. KA Detmold), befinden sich in Familienbesitz. ADB (unter Pauline); TB; LdF; NDB (Art. L.); Petteys; Gerhard Peters: Das fürstl. Palais in Detmold, ebd. 1984; AKL

Chrysander, Amelie Ulrika Sofia -*· Schwerin Ciena, Pauline, Bildnismalerin. Von der nicht näher bekannten, wohl im mittelrhein. Raum tätigen Künstlerin besitzt das Mittelrhein-Mus. Koblenz ein Porträt des Altertumsforschers u. Militäringenieurs Karl August v. Cohausen (Halbfigur, Öl, dat. Wiesbaden April 1876). Weschenfelder

Cingria, Caroline -» Stryjenska Clar (Claar), Johanna Crescentia, geb. Hausmann, Werkstattleiterin. Die nicht näher bekannte Frau führt lt. Testament v. 1843 die florierende Berliner Kupferstichwerkstatt ihres 1844 verstorbenen Mannes Johann Friedrich August C. mit ihrem Sohn weiter. AKL (unter C, J. F. A.) Claravaux, Frau u. Frl. de, Teppichwirkerin. Nach dem Tode ihres Mannes Michel de C. (1688) fuhren sie, ihre Tochter u. andere hugenottische Emigranten aus Aubusson die 1685 gegr. Teppichwirkerei in Schwabach weiter. Beispiele für die sog. Groteskenteppiche befinden sich in den Kunstslgn. Veste Coburg. Bayern. Kunst u. Kultur, AK München 1972, S. 195

Clary-Aldringen, Louise Fürstin von -» Chotek

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Clasen-Schmid(t), Mathilde, gen. Kurt von Wildenfels, * 1834 Wildenfeld/Erzgebirge, 11911 Leipzig, Frauenrechtlerin, Schriftstellerin u. Illustratorin. Möglich, dass die Mitbegründerin u. Vorsitzende des Leipziger Schriftstellerinnen-Vereins die v. ihr selbst verfassten sowie aus dem Französischen übersetzten Mode-, Kostüm- u. Handarbeitsbücher z. T. mit eigenen Holzschnitten illustriert, z. B. ,Das Frauencostüm in praktischer, conventioneller u. ästethischer Beziehung...', Leipzig 1888. Lipperheide, Bd. l, S. 427, u. Bd. 2 (mehrfach) Claude, Louise -» Henry Claudine (Claudina) von Württemberg, Gräfin von Hohenstein, geb. Gräfin Rhedey von Kis-Rhede, * 21. 9. 1812 Erdöszentgyorgy/Ungam, | 1. 10. 1841 Pettau-Ptuj/Slowenien, österr.-ungar.-dt. Porträtmalerin. Tochter v. Lazlo/Ladislaus Graf Rhedey v. Kis-Rhede u. Agnes, geb. Baronin Inszedy v. Nägy-Varad. - Die aus einer vornehmen siebenbürg. Familie kommende, umfassend gebildete u. charmante, jedoch nicht ebenbürtige Dame heiratet, vom österr. Kaiser zur Gräfin v. Hohenstein ernannt, am 2. 5. 1835 in Wien morganatisch den in österr. Diensten stehenden Oberst (General d. Kavallerie) Alexander (Paul Ludwig Konstantin) Herzog v. Württemberg. Sie stirbt wohl nicht, wie die Grazer Kirchenmatrikel (absichtlich irreführend) ausweisen, an einer schweren Entzündung, sondern bei einem tragischen Unfall, als bei einem Truppenmanöver ihres Mannes in Pettau ihr Pferd scheut u. sie vor eine Reiterschwadron wirft, von der sie und ein ungeborenes Kind zu Tode getrampelt werden. Ihre Kinder werden zu Herzögen/Herzoginnen v. Teck erhoben; ihre Enkelin Mary (Victoria) wird als Gattin Georgs V. Königin von Großbritannien und Irland. Ein ,Damenbildnis' v. der Hand Claudines befindet sich im Museum Pressburg. Eine schöne Biedermeier-Zeichnung zeigt die Gräfin (Knie-Sitzstück, Hauptstaatsarchiv Stuttgart). Am 6 . 1 1 . 2000 findet sich im Kunsthandel (unter ,Hohenstein') ihr v. Moritz Michael Daffinger gemaltes Miniaturporträt. TB; Petteys; Haus Württ. Clausewitz, Marie von, geb. Gräfin Brühl, * 3. (wohl nicht 5.) 6. 1779 Warschau, t 28. l . 1836, Bildnismalerin. Tochter des sächs. Kammerherrn, Generalleutnants u. Erziehers des späteren preuß. Königs (Friedrich Wilhelm III.) Karl Graf Brühl u. seiner Frau Sophie Gomm, einer bürgerlich geb. Engländerin (Vater engl. Gesandter in St. Petersburg); Enkelin des sächs. Leitenden Ministers, Kunstsammlers u. Mäzens Heinrich Graf Brühl. - Am 17. 12. 1810 Liebesheirat der Hofdame Elisabeths v. BraunschweigWolfenbüttel, der Witwe Kg. Friedrich Wilhelms II. (bis 1805), dann Kgn. Luises, mit dem preuß. Major, späteren Generalmajor, Direktor der Allgemeinen Kriegsschule u. Militärschriftsteller Carl (Philipp Gottfried) v. C., dessen grundlegendes Werk ,Vom Kriege' sie in drei Teilen 183234 postum herausgibt. Ältere Schwester v. Franziska Gräfin Brühl, verh. mit dem preuß. Offizier (Generalleutnant) u. Politiker Friedrich August Frh. v. d. Marwitz. Zus. mit zahlreichen anderen fürstlichen u. adligen Damen tritt sie am 27. 1. 1821 in Berlin in dem zu Ehren des russ. Thronfolgerpaares veranstalteten großen orientalischen Kostümfest ,Lalla Rookh' (n. Thomas Moore's Dichtung; daraus Robert Schumanns Chorwerk mit Orchester ,Das Paradies u. die Peri', op. 50, 1843) auf. - Nach dem Tode ihres Mannes (1831) gewährt ihr die „besonders gnädige Gesinnung" des preuß. Königshauses eine Stellung als

Collignon

83 Oberhofmeisterin bei der Prinzessin Wilhelm (-»Marianne). Als ungesicherte Zuschreibung gilt das Porträt d. preuß. Generalstabschefs u. Feldmarschalls August Neidhardt (Gf.) v. Gneisenau (fast Halbfigur, Öl, um 1815/16, DHM Berlin). Sie selbst ist zu sehen auf einem Litho (Brustbild, um 1805/10, Bildarchiv Preuß. Kulturbes. Berlin). Karl u. Marie v. C. Ein Lebensbild in Briefen u. Tagebuchblättern, hg. u. eingel. v. Karl Linnebach, Berlin '1925; Gertrud Bäumer: M. v. C., in: Dies.: Bildnis d. Liebenden. Gestalt u. Wandel d. Frau, Tübingen 1958 (Berlin 1939); Dietmar Schössler: Carl v. C. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1991 (rm 448). Clermont, Clara (,Cäre') Franziska von, geb. Jacobi, * 1777, t 1849, Zeichnerin. Die 15-jährige Tochter des Philosophen u. Schriftstellers Friedrich (Heinrich) (v.) Jacobi u. seiner v. Goethe im 14. Buch von .Dichtung u. Wahrheit' gewürdigten Gattin Helene Elisabeth gen. Betty, geb. v. Clermont, charakterisiert der Dichter, sich im Hause Jacobis in Pempelfort bei Düsseldorf aufhaltend, im Nov. 1792 in .Campagne in Frankreich' (veröffentlicht 1822) als „ wohlgebildet, tüchtig, treuherzig und liebenswürdig, an die leider schon vorübergegangene Mutter und an die früheren Tage erinnernd, die man vor zwanzig Jahren in Frankfurt mit ihr zugebracht hatte. " - Manche ihrer vielen Briefe an Luise (Marie Anna) gen. Lulu Nicolovius, geb. Schlosser (Tochter v. Goethes Schwester -»Cornelia), die Mutter v. Johanna Cornelia Elisabeth ~*N., verh. Jacobi, nach Karlsruhe sind „mit Zeichnungen im Stil des Wandsbecker Boten illustriert." (Beutler, S. 140; Briefe imGoeMFr). Später lebt sie, seit 1796 verh. mit Arnold v. Clermont, einem Verwandten aus dem Textilexporthaus C. in Vaels bei Aachen, u. a. in Bretzenheim bei (Bad) Kreuznach. - Die wie alle Damen ihres Standes auch in den Künsten unterwiesene Dame wird - mit Zeichenblatt u. Tuschpinsel v. Düsseldorfer u. späteren bayer. Hofmaler u. Akademiedirektor Johann Peter v. Langer porträtiert (Sitzstück, Öl, GoeMDü). Goethe: WA 1/33, S. 190-205; Goethe in seinerzeit; Beutler Clodt-Jürgensburg, Elisabeth von, * 1840 Nowogeorgiewsk/Polen, t 1917 Glarens/Genfer See, Dichterin u. Künstlerin. Die sprachbegabte, musizierende u. auch malende Tochter eines in russ. Diensten stehenden Generals aus Reval wird nach dem Tod der Mutter (1855) v. Gouvernanten erzogen, verbringt die Jugendjahre auf dem elterlichen Gut in Estland, ist kurze Zeit Hauslehrerin u. reist viel (England, Italien, Tirol, Schweiz, Dtld.), sich dabei längere Zeit in Lübeck, Ludwigslust (bei Schwerin) u. Ludwigsburg aufhaltend. BBKL Closs, Elisabeth; nicht näher bekannte, 1905 in Kassel nachgewiesene Malerin. Schmaling Coentgen, Anna (auch Agnes) Maria, verh. Schalck, get. 6. 5. 1755 Mainz, Kupferstecherin. Tochter des Stechers Heinrich Hugo C.; Schwester der Stecher Franz Anton u. Georg Joseph C.; seit 1785 Gattin des Frankfurter Landschafts- u. Vedutenmalers Johann Peter Joseph Schalck; Schwägerin der Elisabeth -»C. TB (unter Seh., J. P. J.); luW Coentgen, Elisabeth(a), geb. Mund, * 1752 Frankfurt/M., t 16. 6. 1783 Frankfurt/M., Stillebenmalerin (Miniatur, Blumen), Zeichnerin, Radiererin u. Punktierstecherin. Tochter u. Schülerin des Frankfurter Landschafts-, Freskenu. Miniaturmalers Johann Samuel Mund; Schwägerin der Kupferstecherin Anna Maria -»C.; 1776 verh. mit dem

Mainzer Maler u. Kupferstecher Georg Joseph C., der 1779 in Frankfurt eine .öffentliche Zeichen-, Mahler- u. Kupferstecherakademie' ('Zeichnungsinstitut') gründet, zu der auch mittellose Bürgerkinder kostenlos Zugang haben. Zunächst gibt Elisabeth Mädchen u. Frauen Privatstunden im Malen. Später unterrichtet sie Schülerinnen am Zeichnungsinstitut nicht nur im Malen u. Zeichnen, sondern ebenso in „Historic, Mythologie undHistoria Poetica " (zit. n. Gambichler, S. 35). Zu ihren Schülerinnen gehört u. a. Margarethe -» Grunelius, verh. Sömmering. „Schade, daß ihr ertheilter Unterricht an junge Frauenzimmer durch ihren 1783 erfolgten Tod ein allzufrühes Ende erlangt hat, und die jährliche Preis-Austheilungen in der folgenden Zeit ohne den reizenden Glanzjunger Damen, in immer abnehmendem Gradgefeyert werden mußten ", meint 1790 der Frankfurter Kunstschriftsteller, -kritiker u.-sammler Heinrich Sebastian Hüsgen. Etwas kritischer beurteilt Gwinner 1862/67 ihre Blumenstücke, deren „Anordnung" er als „nicht sehr glücklich " bezeichnet. Werke: Sb (Kupferstich, um 1775, Histor. Mus. Frankfurt/M.); Bildnis einer jungen Dame (Punktierstich in Crayon-Manier n. Francesco Bartolozzi, 1772, ebd.). Hüsgen; Nagler (M.); Gwinner; TB; Lemberger 1909 u. 1911; LdF; Petteys; Bürgerl. Sign, in Frankfurt; Sklavin od. Bürgerin?, S. 674; AKL (unter Kupferstecherfam. C.); luW Coester, Anna Helena -» Neubauer Coester, Mathilde, * 19. 6. 1847 Schmalkalden, t 15. 12. 1923 Kassel, Figuren- u. Genremalerin u. Illustratorin. Die Tochter eines Regierungsrates lebt bis 1877 u. seit 1896 in Kassel, dazwischen in Brilon/Sauerland, Düsseldorfer u. Frankfurt/M. Von 1872 bis 1898 liefert sie für die v. Münchner Verlag Braun & Schneider hg. ,Münchner Bilderbogen' 25 Nummern. Daneben erscheinen in Stuttgart, Leipzig u. Berlin mehrere ihrer Bilderbücher. Im März 1876 u. 78 ist sie auf der 20. /2l. KA des Bremer KV. „Sie stellt das Figürl. in den Mittelpunkt und schildert den Tageslauf und die Spiele der Kinder im bürgerl. Milieu. " (AKL). H. Ries: Illustration u. Illustratoren d. Kinder- u. Jugendbuches im deutschsprachigen Raum 1871-1914, Osnabrück 1992; AKL; KV Bremen Cohn, Adele -» Kohn Colditz, Amalie Mofka von und Amabilia von; Glasmalerinnen. Die beiden adligen Damen, Äbtissinnen des Zisterzienserinnenklosters Marienstern bei Kamenz, schaffen künstlerisch wertvolle Glasfenster mit den Wappen ihrer Familien für den Chor der Klosterkirche. - Unklar bleibt, ob sie im 18. od. im 19. Jh. lebten. Pesendorfer; Eva Schmidt: Die Zisterzienserinnenabtei Sr. Marienstem u. d. Wallfahrtskirche zu Rosenthal, 1959; Die Erste Sachs. Landesausst. im Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern in Panschwitz-Kukau/Oberlausitz, in: Sachs. Heimatbll. 44. Jg. /H. 3 (1998), S. 125-188 Collignon, Anna ->· Coquet-C. Collignon, Marie von, * 1825/30, t nach 1884, Genre-, Porträt- u. Landschaftsmalerin. In Berlin tätig, zeigt sie ebd. 1850 u. 1854/60 Arbeiten auf der Akad. KA u. 1875 auf der des Vereins Berliner Künstlerinnen (VdBK), dessen Mitglied sie 1875-84 ist. - Vereinzelt tauchen Arbeiten im Kunsthandel auf: Das Grab des Sher Shah in Sasaram (?; Aqu., 1864; 5. 6. 1996); Der Genfer See (Aqu.; 20. 1. 1997); Der Jardin du Palais (in Genf?; Aqu.; 15.6.2004). AK Berlin; Wirth (alphab. Verz.); Käthe/Paula

Collrep(p) Collrep(p) -» Schenau Colonna-Castiglione, Adele ->· Castiglione-C. Comparet, Adrienne-Jeanne-Marie, * 13. 2. 1742 Genf, t 29.2. 1820 Genf, Schweiz. Emailmalerin u. Miniaturistin (Porträt). Bekannt sind ein sign. u. mit 1775 dat. Porträt ,D. Turrettini' (1903 auf der Genfer Künstlerinnenausst. gezeigt; ehemals Slg. Albert Steiger, St. Gallen; am 3. /4. 5.1910 in München in der Gal. Helbing versteigert) u. das Porträt 'Jean Diotati', gest. v. einem Mitglied der Schweiz. Familie Pfenninger (Matthias?). Viell. handelt es sich um eine ältere Verwandte des 1796 in Florida geb. amerikan. Porträtisten Jean-Baptiste (John B.) C. Brun; Lemberger 1911; TB; BLdSK; AKL Conrad, W.; wohl falsch für -»· Kronrath Conrad von Hötzendorf, Amalija/Amalia, verh. von Schildenfeld, * 17. 1. 1849 Esseg, f nach 1935 Slowenien (?), slowen. Malerin, Zeichnerin u. Lehrerin. Aus einer in Mähren, Slawonien, Österr. u. Slowenien nachgewiesenen k. k. Beamten-, Maler- u. Zeichnerfamilie; Tochter, Schülerin u. Mitarbeiterin des aus Brunn stammenden u. seit 1841 in Esseg tätigen Malers, Zeichenlehrers u. Leiters einer Zeichenschule Hugo (Karl Franz Anton) C. v. H., wo sie eine Klasse für Frauen führt. - Nach d. Tod ihres Vaters (1869) heiratet sie den Oberstleutnant Friedrich v. Schildenfeld u. zieht mit ihm nach Klagenfurt. Zu ihren Verwandten gehört der drei Jahre jüngere spätere Österr. Generalstabschef u. Feldmarschall Franz (Frh., Gf.) C. v. H. AKL Conradi, N. N., Kunststickerin u. Zeichnerin. 1803 zeigt die Berlinerin auf der Dresdner Akad. KA drei Arbeiten: Frau mit einem Licht in der Hand (Seide); Friedrich II. v. Preußen zu Pferd, n. Daniel N. Chodowiecki; Ein Viehstück (Zeichnung), zwei ihrer Schülerinnen, Luise -»Riem u. ein Frl. -»Schröder, sind ebenfalls mit Exponaten vertreten. AK Dresden (1841 ihr zugeordnete Porträtzeichnungen sicher ein Irrtum)

Consolati-Coreth, Magdalena, auch Madeleine, Gräfin von, österr.-ungar. Malerin (?) Die nicht identifizierte Dame ist verwandt mit Vinzenz Gf. C. v. Heiligenbrun-Bauhof (1847 in die Tiroler Adelsmatrikel aufgenommen). Trotz Querverweisen b. AKL weder unter C.-C. noch unter Coreth Constant, Rosalie de, * 1758 St. Jean/Kt. Genf, t 27. 11. 1835 Genf, Schweiz. Blumen- u. Pflanzenmalerin. Tochter des Dichters Samuel de C., Kusine des Schriftstellers u. Politikers Benjamin de C.-Rebecque. Erzogen in Genf u. Lausanne; Anhängerin der Ideen JeanJacques Rousseaus u. Jacques Henri Bemardin de SaintPierres; an Literatur, Kunst u. Botanik interessiert. 1799 nach Lausanne verzogen, kehrt sie 1830 nach Genf zurück. Ihr 1790-1826 geführtes Herbarium umfasst 1251 wissenschaftl. exakt ausgeführte Aquarelle u. Zeichnungen der Flora der französischen Schweiz (Blumen, Blüten, Pflanzen). Außerdem liefert sie Illustrationen zu Pierre Hubers Werk über Hummeln. Ihren Briefwechsel mit ihrem Bruder Charles le Chinois aus d. J. 1798 (Lausanne 1948) u. mit Benjamin C. aus den Jahren 1786-1830 (Paris 1955) edieren Suzanne u. Alfred Roulin. - 1961 widmet ihr Friedrich Dürrenmatt einen kleinen Essay, den er mit den Worten schließt: „ Rosalie de Constants Herbarium ist ein allgemeingültiges Werk der

84 Naturbetrachtung, ein klassisches Werk und als solches zeitlos, ein bleibendes Zeugnis des menschlichen Geistes, eine liebenswürdige Schule des Sehens." (Literatur u. Kunst, S. 163). -Arbeiten befinden sich im KM (Musee Cantonal) sowie im Botan. Institut der Universität Lausanne. Rosalie C.: Un voyage en Suisse en 1819, hg. v. Mary Colville u. Alice Daulte, Lausanne 1964 (m. Abb. nach ihren Arbeiten); Brun; TB; LdF; Petteys; F. Dürrenmatt: Üb. R. de C., in: Ders: Literatur u. Kunst. Essays, Gedichte, Reden, Zürich 1998 (1980), S. 160-63; BLdSK; AKL Conta, Amalie od. Wilhelmine (von), * 1790 (?) Weimar, Blumenmalerin. Eine der jüngeren Schwestern des Weimarer Hofbeamten, Diplomaten u. späteren Minister Carl Friedrich Anton (v.) C., ein „hübsches unbefangenes Mädchen" (Goethe lt. Johanna -*·Schopenhauer im Dez. 1806). Als Schülerin des dortigen Hzgl. Freien Zeicheninstituts zeigt sie 1807 auf der Ausst. Blumenstücke in Aquarell. - Sie gehört mit den Künstlerinnen Caroline ^Bardua, Angelika -»Facius, Johanna u. Adele -»Schopenhauer sowie Louise -»-Seidler zum Freundeskreis Goethes. M. Hecker: Goethe u. C. F. A. v. C., in: Goethe-Jb. 22 (1901); Die ersten hundert Jahre

Conta-Piloty, Maria von, Zeichnerin u. Grafikerin. Vermutlich eine Verwandte des Münchner Historienmalers u. Akademiedirektors Karl Theodor (v.) Piloty od. seines Bruders Ferdinand Piloty, ebenfalls Maler. - Einige Blätter befinden sich im Mus. Georg Schäfer Schweinfurt. - Die ÖGWien besitzt ein Ölgemälde Hans Makarts .Frau v. Piloty'. Copal, Frl., Zeichnerin, 1810 u. 1814 als .Dilettantin' mit Kopien auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin Copinus, Wilhelmine, t 18. 10. 1848 Königsberg, Werkstattleiterin. Die Witwe des Königsberger Glockengießers Ludwig Wilhelm C. führt nach dessen Tod (1832) die Werkstatt weiter, ab 1843 zus. mit E. Groß. Altpreuß. Biographien l (K'berg 1941, Reprint Marburg 1974); AKL (unterC, L. W.)

Coquet-Collignon, Anna, * 10. 1. 1832 Genf, f 15. 5. 1891 Lyon, Schweiz. Bildnismalerin (Öl, Aquarell). Schülerin Jean-Gabriel Scheffers in Genf. 1861, 73 u. 83 zeigt sie Aquarelle auf der Zürcher KA. 1872 berichtet die Kunstzeitschrift 'Dioskuren' über sie. Brun (Coquin-C.; Todesjahr 1899); TB; BLdSK; AKL

Corby (eigentl. Corbisier), Adele-May, geb. Bachmann, Schweiz. Malerin. In Lausanne geb. Malerin v. Bildnissen, Blumenschmuck, Landschaften u. Marinen. Schülerin Joseph Geissers in Lausanne, später Paul Vandenberghes in Paris. 1882 ist sie auf der Schweiz. Turnusausstellung in Lausanne. Brun; AKL

Cordes, Anna Elisabeth, geb. Jordan, in zweiter Ehe verh. Baseler, dt.-balt. Goldschmiedin u. Werkstattleiterin. Nach dem Tode ihres Mannes, des Rigaer Goldschmiedes Paul Christian C. (1717) gehen Werkstatt u. Meisterzeichen bis 1744, dem Jahr ihrer zweiten Heirat mit dem Goldschmied Andreas Baseler, auf sie über. V. Villte: Goldschmiede Lettlands. Verz. d. Meisterzeichen u. Werke, in: Mitt. d. Mus. Riga Nr. 165 (Riga 1993); AKL Cordier, Auguste von, * 20. 3. 1813 Frankfurt/M., t 19. 3. 1864 Nonnenwerth, Malerin u. Klosterfrau. Die feingebildete junge Dame, Tochter eines Geheimrats,

Couronne

85 kommt 1825 in das aufgehobene Benediktinerinnenkloster Nonnenwerth (auch Rolandswerth, Rheininsel südl. Bonn), 1829-32 ins ghzgl. Institut Mannheim, wo ihre Mal- u. Zeichenkünste bereits gerühmt werden. Später besucht sie die Kunstakademie in Düsseldorf, lernt bei Carl Friedrich Lessing u. erhält bald einen Preis. Stark beeinflusst wird sie dort durch kath. Kirchen- u. Historienmaler wie Andreas u. Karl Müller, Ernst Deger u. Franz Ittenbach. Nach mehrfachen Aufenthalten in Nonnenwerth, wo sie in den Sommermonaten 1841-43 Franz Liszt trifft, der ebd. zus. mit seiner Lebensgefährtin Marie Gfn. d'Agoult u. seinen Kindern die Ferien verbringt, wird sie in der Vorweihnachtszeit 1851 von den nun dort etablierten Ursulinerinnen als Schwester eingekleidet. 1855 errichtet sie ebd. mit Glaubensgenossinnen ein Kloster der Franziskaner-Tertiarinnen, legt als .Maria Angela' das Gelübde ab u. wird l. Oberin. Schwester M. Paula (i. e. Aloysia Lenders): Mutter Angela, geb. Auguste v. C., Regensburg 1907; Dies.: Geschichte d. Insel Nonnenwerth, 3., verb. Aufl. Regensburg 1923; Pesendorfer; Schwester M. Stanisla: Die Franziskanerinnen v. Nonnenwerth, Regensburg 1926 Coreth, Magdalena, auch Madeleine, Gräfin von -» Consolati-C. Cornicelius, Lulu, Malerin. Um 1850 (od. später?) geb. Tochter u. Schülerin des Hanauer Bildnis-, Genre- u. Historienmalers, Zeichners u. Mallehrers Georg (Karl Franz) C. Weitere Ausbildung ebd. an der 1853 v. ihrem Vater gegr. Malerschule. Enkelin des Hanauer Zeichners, Radierers u. Porzellanmalers (Johann Ludwig) Friedrich C. AKL (unter C., G. K. F.); Georg C. 1825-98. Ein Maler in Hanau. Sein Leben u. Werk, AK Mus. Hanau Schloss Philippsruhe, Hanau 1999

Correvont, Antonia de, verh. Braun, * 7. 5. 1818 Wallerstein b. Nördlingen, f um 1875 München, Daguerreotypistin u. Fotografin. Tochter des in Wallerstein ansässigen Baders, Malers u. Daguerreotypisten Franz Augustin de C.; Schwester des im Raum Erlangen, Bamberg u. Nördlingen tätigen Daguerreotypisten u. Wanderfotografen Joseph (Franz Ferdinand Johannes) de C. Im Jan. 1843 eröffnet sie in München ein eigenes Atelier zur Fertigung von ,Daguerreotyp- oder Lichtporträts in Farbe'. 1844 heiratet sie den Geometer Joseph Braun u. führt das Geschäft fortan mit ihm gemeinsam. - Von der zu den Pionieren der Fotografie gehörenden Frau (viell. die erste fotografierende Frau überhaupt), die wohl seit 1872 nicht mehr tätig ist, sind zuschreibbare Arbeiten nicht erhalten. Krichbaum/Zondergeld; Heinz Gebhardt: Kgl. bayer. Photographic 1838-1918, München 1978, S. 79f; F. Kempe: Daguerreotypie in Dtld., Seebruck/Chiemsee 1979; Heike Foth: Fotografie als Frauenberuf (l 840-1913), in: Hof-Atelier Elvira 1887-1928, München 1985, S. 153-170; Rieser Biographien, hg. v. Albert Schlagbauer u. WulfDietrich Kavasch, Nördlingen 1993, S. 68; AKL (unter FotografenFarn. C.)

Cortey -» Filliez-C. Corvinus, Christina (Christiana) Rosina, verh. Spitzel, * 1710 Augsburg, t 1740 Köthen, Zeichnerin, Kupferstecherin u. Dichterin. Tochter des aus Leipzig gebürtigen u. in Augsburg tätigen Kupferstechers u. Radierers Johann August C., der sie im Malen u. Stechen unterrichtet. Doch bald interessiert sie sich auch fürs Schreiben u. Dichten u. verfasst barocke Gedichte ('Poetische Ergötzungsstunden'), religiöse Kantaten u. lyrische Lieder. - Nach einer gelösten Verlobung mit dem Augsburger Kupferstecher Georg Christian Kilian heiratet

sie am 9. 7. 1729 ebd. den gesuchten Porträtmaler, Radierer u. Kunstverleger Gabriel Spitzel. Der schwer depressive Mann verkauft 1739 seinen Verlag u. zieht mit ihr u. seiner Tochter aus erster Ehe nach Gera, Halle, Köthen (wo sie stirbt u. begraben liegt), Berlin u. 1756 wieder nach Augsburg. Ein v. ihrem Mann od. einem der Kilians gest. Porträt der Künstlerin befindet sich in den Augsburger Kunstsammlungen. TB (unter C., J. A. u. S., G.); Petteys; Augsburger Frauenlex., hg. v. d. Gleichstellungsstelle d. Stadt Augsburg, Augsburg 1993; AKL (unterC., J. A.); luW

Cossel, Dorothea von -> Lütkens Coulon, Augusta de, * 8. 6. 1838 Neuchätel, t 8. 5. 1897 Strassburg, Schweiz. Landschafts-, Porträt- u. Genremalerin. Aus einer Offiziers-, Beamten u. Wissenschaftlerfamilie; Schülerin v. Albert Anker u. Jules-Jacques Jacot-Guillarmod, beide Künstler ihrer Heimat, u. v. Jakob Joseph Zeiger in Luzern. 1880 ist sie auf der Bemer KA. Später gibt sie die Kunst auf, wird Diakonisse (9. 10. 1884) u. Vorsteherin des Diakonissenhauses in Strassburg. - Ein kl. Genrebild 'Un pensionnaire de PHöpital de Chelsea' (Öl, 1875) der Künstlerin befindet sich im Musee d'Arts et d'Histoire ihrer Geburtsstadt. Ein Nachfahre ist der 1881 geb. Schweiz. Offizier, Aquarellist, Grafiker u. Plakatkünstler (Militaria) Eric de C. Zu den weitläufigeren älteren Verwandten gehört wohl auch der bayer. Legations- u. Ministerialrat Ludwig v. C. Brun; TB; LdF; Petteys; BLdSK; AKL Counis, Elisa, verh. LeComte,* 16.11.1812Florenz,t 5.12. 1847 Florenz, schweiz.-ital. Landschafts- u. Porträtmalerin. Tochter des aus Genf stammenden, in Paris, Genf u. Florenz (als Hof-Emailminiaturist bei Ghzn. Elisa Baccioni, geb. Bonaparte) tätigen Malers, Zeichners, Lithographen u. Emailleurs Salomon-Guillaume C. u. seiner Frau Elisabeth, geb. Harmand; verwandt mit der bekannten Genfer Malerfamilie Töpffer. - In Folge des Sturzes Napoleons verlässt Elisa 1814 zus. mit den Eltern Florenz, lebt bis 1816 in Genf u. bis 1830 in Paris u. wird v. ihrem Vater zur Malerin ausgebildet. Seit 1830 wieder in Florenz, heiratet sie dort 1844 Fran9ois Louis Le Comte u. ist als Malerin romantischer Landschaften u. Porträts tätig. - Werke befinden sich in den Uffizien Florenz (Sb, Öl, 1839), im Findelhaus Florenz (Bildnis des G. M. Caglieri, Öl, nach 1845) u. in der Slg. Maillart-Grosse Genf (Porträt des Vaters, Zeichnung, zugeschr.). TB (Todesj. 1848 unrichtig); E. Naef: Salomon-Guillaume C., Lausanne 1935; M. Röthlisberger, in: Genava 4/1956; AKL

Courcelles-Hess, Adrienne-Henriette, gen. Stephanie oder Fanny, geb. Hess, verh. Courcelles, verh. Colomb, * 9. 9. 1823 Genf, t 28. 12. 1869, Schweiz. Blumenmalerin. Tochter des Genfer Blumen- u. Früchtemalers Moi'se-Louis (Moses Ludwig) Hess; 1849 in erster Ehe verh. mit Jean Courcelles, dann in zweiter Ehe mit Louis Colomb, von dem sie sich wieder scheiden lässt. 1839-1868 nimmt sie 6mal an der Genfer KA Teil, 1842 an der Zürcher. Brun; BLdSK; AKL Couronne, Louisa, geb. Forbes-Durand, * 15. 10. 1810, t Febr. 1897 Genf, Schweiz. Pastellmalerin (Bildnis). Schülerin Joseph Hornungs in Genf. Erwähnt wird sie in Schoms 'Kunstblatt' (1844, S. 214). - 1858 wird sie die dritte Frau des Genfer Malers Alexandre C.; danach malt sie nur noch gelegentlich. Die Genfer Societe des Beaux-Arts besitzt v. ihr ein Porträt des Alexandre Constantin. Brun; TB; AKL (unter C., A.)

Covelle Covelle, Julie -* Albert-Durade Cramer, Helene, * 13. 12. 1844 Hamburg, f 14. 4. 1916 Hamburg, Blumen- u. Stillebenmalerin (Öl). Die Tochter des wohlhabenden Hamburger Kaufmanns Cesar Cramer, acht (TB: 18) Jahre ältere Schwester der Stilleben-, Bildnis- u. Landschaftsmalerin Molly C. beginnt zus. mit dieser erst nach dem Tode des Vaters (l 882) 1883, 39-jährig, ein ernsthaftes Kunststudium bei Carl (August Heinrich Ferdinand) Oesterley u. Carl Rodeck in Hamburg, 1887 bei Margareta van de Sande-Ro(o)senboom in Den Haag u. danach bei Eugene Joors in Antwerpen. Ihre ansprechenden Arbeiten, meist Blumenstücke, von denen eine Reihe auf Anraten ihres Freundes Alfred Lichtwark von der .Hamburger KH angekauft wird (1895 .Herbstrosen'; 1889 ,Primeln'; 1897 .Trauben mit Blättern'; 1900 ,Rosen'), zeigt sie vor allem auf KA in Kassel (KV 1895. 1901, 03), Hamburg (KV in der KH 1905: Blumen im Garten; Studie in der Sonne; Asternbeet), Bremen (KV 1886-1908; zuletzt: Frühling im Walde; Rote Kaktusdahlien), auf der Columbia-Weltausst. in Chicago 1893 (.Clematis1), auf der Großen KA Berlin (1908: Weiße Georginen), in Dresden (Aquarell-Ausst. 1911), München (Glaspalast 1912), Krefeld (Kaiser-Wilhelm-Mus. 1913), Magdeburg (KV 1914) u. Budapest. Seit 1892/93 ist die vermögende Frau, die zus. mit ihrer Schwester Molly ein gast- u. kunstfreundliches Haus in der Karlstr. 18 führt u. zu den Gönnerinnen des ,Hamburger Künstlerclubs v. 1897' gehört, Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie 1896, 98, 1901 u. 2004 mit ihren „in verhaltenen, eher herben Farben wiedergegebenen Natur-Motiven" (AKL) beschickt. Weitere Werke: Rosen u. Levkojen (vor 1895, Hamburger KH); Herbststimmung (1909, Altonaer Mus. ebd.); Nelken (KH Bremen); Weiße Rosen (Ostfriesisches LM Emden); Magnolien (Ks.-Wilhelm-Mus. Krefeld); Stilleben (Augustinermus. Freiburg/Br.); Rosen (Mus. Wiesbaden); Mohnblumen in einer Vase. - Zahlreiche Bilder befinden sich zudem in Privatbesitz. - 1990-2004 stehen von ihr mehrere Blumenstücke in Öl im Kunsthandel zum Verkauf, dazu 2004 kleinere Arbeiten in Aquarell bzw. Gouache: Blühende Disteln u. Dame im Park (14. 2. 04), Im (Hamburg-)Harburger Park u. Blühender Fliederzweig (3. 4. 04). TB; V (Nachträge); LdF; Rump 1980; Petteys; C. Meyer-Tönnesmann: Der Hamburger Künstlerclub v. 1897, Hamburg 1985; Käthe/Paula; Die Gemälde d. 19. Jhs. i. d. Hamburger KH, Kat. Hamburg 1993; AKL; Schmaling; KV Bremen Cramer, Johanne Elisabeth -> Sieveking Cramm, Helga von, t 1901 od. später, Blumen- u. Landschaftsmalerin. In Berlin tätig, zeigt sie 1871 Arbeiten auf der 34. KA des KV Kassel u. wird 1884 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen. Viell. handelt es sich um die mit Wolf Friedrich v. C. verh. Hedwig v. C. (20. 10. 1819Oelberg-31. 5. 1891 Wiesbaden), Tochter v. Philipp Lebrecht v. C. u. Philippine, geb. v. Griesheim. 1993-2004 finden sich mehrere Arbeiten im Kunsthandel, darunter: Helleborus/Nieswurz (Gouache); Romantische Ansicht des Königssees (Pastell); Blumenverkäuferin in Rothenburg o. d. T., auf Stufen sitzend (Aqu.); S. Francesco di Paolo in Florenz (Aqu., 1884); Schloss Chillon (dass.); Die Brücke v. St. Maurice im Wallis/Schweiz (dass.); Italienischer See (dass., 1893). Käthe/Paula; Schmaling, S. 753 (Gramm) Crasso (Craß; eigentl. Grasso), Anna Sybilla, get. 7. 10. 1728 Schmalkalden, t 29. 04. 1802 Meißen, Bossiererin u.

86 Blumenmacherin, Mutter von Johanna Wilhelmina ->C. Aus Hessen-Kassel kommend, ist die Witwe des Gothaer Hofbaumeisters u. -bildhauers Ludwig Gottfried Grasso (f 1758) seit 1773 an der Porzellanmanufaktur Meißen tätig (1776 als Formerin, 1777als Bossiererin gefuhrt). Viell. ist sie identisch mit der 1768 in Kassel erwähnten Blumenmalerin Grassin. AKL

Crasso, Johanna Wilhelmina, * 1756 (?) Gotha, f nach 1824 Meißen (?), Porzellanmalerin. Die Tochter des Gothaer Hofbaumeisters u.-bildhauers Ludwig Gottfried C. u. seiner später an der Meißner Porzellanmanufaktur tätigen Frau Anna Sybilla -»C. wird ebd. 1774 Malerin u. - wohl hoch qualifiziert - 1786 in der Liste der Staffier-, Gold-, Mosaique- u. Blaumalerinnen geführt. Nach ihrer Heirat am 22. 12. 1788 ausgeschieden, erhält sie 1824 von der Manufaktur ein Gnadengeld. AKL (unterC, A. S.)

Crelinger, Marie, * um 1845/50 (nicht um 1860) Berlin, t 1927, Porträt- u. Genremalerin. Die in Stettin, dann in Berlin tätige Künstlerin zeigt ihre Arbeiten zwischen 1870 u. 94 vor allem in den dortigen KA (Akademie u. Künstlerinnenverein), zudem 1873 in Breslau u. im 1887-1903 im KV Kassel. - 1872 berichtet die Zs. 'Dioskuren' über das Mitglied des Vereins des Berliner Künstlerinnen (1884-1912), deren großen Karnevalsball am 18. l. 1894 in der Philharmonie sie leitet. Werke: Kinderporträt und Ital. Hirtenknabe (Aqu., 1884 auf der Ausst. des Künstlerinnenvereins); Bildnis meines Bruders (1890 ebd.); Primrose und Frühlingszeit (Pastelle, 1898, ebd.). - Arbeiten im Kunsthandel: Vogelnest im Winter (Öl; am 19. 10.1998 u. 13. 6. 2001 im Auktionshaus M. Zeller, Lindau); Porträt eines Künstlers, n. Anthony van Dyck (Öl, 1885; 5. 9. 2001); Hendrickje Stoffels, n. Rembrandt (Öl; 8. 2. 2003). AK Berlin; TB; Busse; Petteys; Börsch-Supan; Käthe/Paula; AKL; Schmaling (Verz.)

Crippa, Josefine -» Goetzel-Sepolina Cristofari-Orthaus, Louise, geb. Orthaus, * 26. 5. 1842 (?) Leipzig, t nach 1886 Zürich (?), dt.-schweiz. Kirchen- u. Porträtmalerin, Zeichnerin u. Restauratorin. Ausbildung an der South Kensington School of Arts in London, anschließend an der Kunstakademie Leipzig bei Ludwig Nieper u. in Paris bei Charles Durand. Nach Studienaufenthalten in Rom u. in der Campagna sowie erneut in England kehrt sie nach Italien zurück, wo sie zahlreiche Bilder in Kirchen u. Kapellen restauriert. In Carassi bei Ascoli Piceno (Provinz Marken) malt sie ein Triptychon mit Madonna, Heiligen u. 13 Szenen. - 1886 lässt sie sich in Zürich nieder. Abgesehen v. weiteren Reisen nach Italien u. Leipzig malt sie in Zürich, Winterthur, Baden, St. Gallen, Luzern, Lausanne u. Basel Porträts v. Gelehrten mit Familie in Öl u. Pastell (u. a. Prof. Dr. Hermann v. Meyer mit Frau u. Tochter; Prof. Dr. Schneider u. Frau; Prof. Lunge u. Frau). Neben Zeichnungen v. Kindern entsteht n. Vorlage v. Medaillen des Stempelschneiders Johann Jacob Stampfer ein neues Porträt des Reformators Huldrych Zwingli. Brun; AKL Croce, Josepha Carolina della, geb. Beck, t 1840 (od. später) Burghausen, Werkstattleiterin. Am 12. 6. 1811 heirat die Tochter eines kgl. bayer. Medizinalrates u. Stadtgerichtsphysikus den Burghausener Maler u. Zeichner Clemens Johann Evangelista della C., nach dessen Tod (1828) sie die Werkstatt unter Aufsicht des Malers J. B. Detter weiterfuhrt, bis ihr Sohn Karl Klemens della C. 1840

Culoz

87 übernimmt. AKL (unter C., C. J. E.)

Crola, Elisabeth (Concordia), gen. Elise, gesch. von Weiher, geb. Fränkel, * 28. 9. 1809 Berlin, f 8. 7. 1878 Ilsenburg/Harz, Porträt- u. Landschaftsmalerin u. Keramikerin. Tochter des Berliner Bankiers Joseph Maximilian Fränkel u. seiner Frau Caroline Sophie Elisabeth, geb. v. Haller, in deren Haus u. a. die Maler Wilhelm (v.) Schadow, Carl Joseph Begas, Karl Wilhelm Wach u. Eduard Bendemann verkehren u. ihre künstlerischen Ambitionen unterstützen. Vor allem Schadow erkennt an Hand der ausgezeichneten Zeichnungen des jungen Mädchens (u. a. ,Schadow's Atelier') ihr Talent u. fordert die Eltern brieflich auf, der Tochter einen methodischen Unterricht zu gewähren, dem auch durch Johann Friedrich Zimmermann nachgekommen wird. 1888 urteilt Wilhelm Loose: „Es war eine Frau von seltenen Gaben des Geistes und Gemütes und von einer ganz ungewöhnlichen Begabung für die bildenden Künste." (Lebensläufe, S. 216). Nur knapp zwei Jahre nach d. Konfirmation (durch Daniel Friedrich Schleiermacher, einen weiteren Freund d. Hauses) heiratet sie lojährig einen viel älteren Herrn v. Weiher, von dem sie - kinderlos - auf Drängen ihrer Familie 1836 geschieden wird. In den 1830er Jahren lernt sie in Ilsenburg den Maler Georg Heinrich Crola (eigentl. Croll) kennen, am 25. 10. 1840 wird sie seine Frau. Unter dem Einfluss Crolas, der die Autodidaktin stark fördert, wendet sie sich von der Figurenmalerei ab u. dem Landschaftszeichnen u. -malen (im Zeichenstil Carl Gustav Carus folgend) sowie dem Modellieren zu. Im Sept. /Okt. 1847 ist sie auf der 13. KA des kurhess. KV in Kassel vertreten. - Die in Sachsen tätige u. mit ihrem Mann viel reisende (Schweden, Ostsee/Insel Rügen, Schweiz, Italien) Künstlerin ist die Dargestellte auf F. W. Schadows .Poesie' (Öl, 1826: als Ganzfigur über einer Küstenlandschaft schwebend, Potsdam; als Halbfigur in einem großen Tondo, Schloss Charlottenburg Berlin). Kg. Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen erwirbt ein v. ihr gestaltetes Service. Zur Silberhochzeit (1848) schenkt sie ihm ein Prunkgefäß in etruskischer Form mit einer Darstellung der , Hochzeit zu Kanaa'. 1850 u. im Juli 1852 hält sich der berühmte Maler Peter v. Cornelius mit Frau u. Tochter einige Zeit bei den Crolas in Ilsenburg auf, wobei Elise den Meister porträtiert (Zeichnung). - Im August 1854 reist der anhaltinisch-bemburgische Hofmaler u. Kammerherr Wilhelm v. Kügelgen von Alexisbad aus nach Ilsenburg, findet den ihm bekannten Heinrich C. nicht vor, wohl aber Elisabeth. Er schreibt an seinen Bruder Gerhard auf Gut Finn in Estland: doch empfing mich seine schöne und geistvolle Frau so herzlich wie einen alten Freund, [...]. Ich war angenehm überrascht, hier plötzlich eine Dame zu finden, die zu den ausgezeichnetsten ihres Geschlechts gehört. Unter ihren Zeichnungen aus der biblischen Geschichte fand ich Kompositionen, deren sich unsere besten Maler nicht zu schämen hätten. Auch setzten mich plastische Arbeiten von ihrer Hand in das größte Erstaunen. Dabei hatte sie gar nicht die verdammte ästhetische Richtung, die solche Damen für Künstler oft ganz ungenießbar macht. Sie ist vielmehr eine einfache christliche Hausfrau, umgeben vonfünf Kindern, die aber an Winterabenden, wenn die Familie beisammensitzt, anstatt zu stricken zeichnet." (W. v. K., Lebenserinnerungen, S. 210). Trotz der häuslichen Belastungen (Kinder, ständige Besuche, Reisen) arbeitet sie unermüdlich weiter, immer unterstützt v. ihrem Mann. Sie hinterlässt neben Gemälden ca. 2000 Zeichnungen, darunter auch Landschaften (Die Ruine

Walkenried, Bleistiftzeichnung, 1840; Blick durch ein Fenster der Ruine Schreckenstein auf die Elbe, aquarell. Bleistiftzeichnung; beide Graph. Slg. mkp Düsseldorf), frühe Porträtzeichnungen (Friedrich Hegel; Henriette Herz, Friedrich u. Ludwig Tieck, Friedrich Julius Stahl), das Gruppenbild 'Peter Cornelius mit Familie' (1852) sowie einzelne Büsten (Amalie v. Herder, Enkelin Johann Gottfried Herders; Therese Huber, Literatin u. Publizistin; Victor Aime Huber, Sozialpolitiker), ornamentiertes Tongeschirr, Vasen u. Schalen mit figürlichen Reliefbändem. - Zu Elises besten Werken zählt wohl eine Federzeichnung aus den 1850/60er Jahren n. dem monumentalen Passionsbild Bernardino Lucinis in der Kirche Sa. Maria degli Angeli in Lugano, wobei sie - vor Ort - die unzähligen Einzelheiten des 130qm-Bildes auf wenige Quadratzentimeter überträgt. Auf allgemeines Erstaunen hin über diese Kunstfertigkeit meint ihr Mann scherzhaft, das sei nicht verwunderlich, „ denn seine Frau habe in jedem Auge eine Camera. " (zit. n. ADB 47, S. 567). - Ihr umfangreiches Werk, lange als verschollen geltend u. heute in Schloss Wemigerode aufbewahrt, harrt noch wissenschaftlicher Bearbeitung. - Arbeiten befinden sich u. a. in der Sammlung Capaul (Stiftung Capauliana) in Chur/Schweiz. - In Ilsenburg, dem Wohn- u. Arbeitsort des Künstlerehepaares, wurde Ende der 1990er Jahre im Hüttenmuseum eine Crola-Stube eingerichtet; in Wernigerode eine Straße nach ihr benannt. - Im Kunsthaus Dr. G. Striehl, Bad Lauterbach, werden 2002 angeboten: .Wäscherinnen bei Menton' (Bleistift, weiß gehöht, um 1837/39) u. .Montreux' (dass., 1838). Ihr Sohn Hugo (Georg Josef) C. wird ebenfalls Maler u. Akademieprof. in Düsseldorf. - Zu den vom Ehepaar C. unterrichteten Schülern gehört der Landschafter Robert Riefenstahl. ADB 47 u. 56; Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler, in: Mitt. d. Vereins f. Geschichte d. Stadt Meissen, 2 Bd. 2. H. (Meißen 1888), S. 200-295, hier S. 216f; TB (F.); W. v. Kügelgen: Lebenserinnerungen d. Alten Mannes; LdF; NDB; Börsch-S., S. 229; H. Börsch-S.: Kunst in Brandenb.-Pr., S. 238f; Börsch-Supan: Dt. Malerei, S. 567 (irrtüml. geb. Graenkel; im Text, S. 229, richtig); Busse; Petteys; Martina Sitt, Bettina Baumgärtel (Bearb.): Angesichts d. Natur. Positionen d. Landschaft in Malerei u. Zeichnung zw. 1780 u. 1850, AK KM D'dorf, Köln-Weimar-Wien 1995; AKL; luW; Ausst. 10 Jahre Schloss Wemigerode GmbH 2003

Cronrath -> Kronrath Culoz, Ida Emma von, * 1820 Klagenfurt (?), t Laibach, österr. Malerin u. Schriftstellerin. Verwandt (Gattin?) mit Karl Ritter (Frh.) v. C. Schülerin v. Giacomo Pedrazzi in Mailand. Seiner Schule folgend, vertritt C. „ in den religiösen Themen einen retardierenden Neobarock." (AKL). Bedeutsam für ihre weitere künstlerische Entwicklung sind in den Jahren 1860-80 die engen, ja freundschaftlichen Kontakte zum Viktringer Künstlerkreis in Klagenfurt um die kunstsinnige Familie -* . Berichtet wird über sie in der Zs. ,Carinthia' Nr. 33 (1843) u. 69 (1879). - Als Schriftstellerin publiziert Ida unter dem Pseudonym ,Claudio'. - Werke v. ihr befinden sich in Klagenfurt: Hl. Familie (linkes Seitenaltarbild v. 1843 in der Marienkirche am Benediktinerplatz); Porträt Maximilian Frh. v. Sterneck als Seekadett in Venedig (später Admiral; Öl, 1846, LM f. Kärnten Klagenfurt); Hl. Josef als Nährvater mit Jesuskind (Altarbild, 1846, ehemals Schulhaus-Kapelle des humanistischen Gymnasiums, heute altkath. Markuskirche; verschollen seit 1939). Hauschronik d. Kam. Moro (Bibl. d. LM Klagenfurt); Adelslex. Österr.; AKL; Frauen. Kunst. Kärntner Künstlerinnen d. 19. Jhs. (Internet)

88 Cun(t)z (Kunz), Maria Dorothea, geb. Lindheimer, gesch. Hofmann, * 20. 9. 1791 Frankfurt/M., t nach 1827 (?), Landschafts- u. Vedutenmalerin. Tochter des wohl künstlerisch duellierenden Frankfurter Weißbinders u. 'Bestallers' des bei Frankfurt gelegenen befesligten Gutes' Wasserhof Johann Wolfgang Lindheimer u. seiner Frau Sara Catharina, geb. Göttel. Ihre Familie ist verwandl mit den Textor, aus der Goethes Mutter Catharina Elisabeth stamml. Wahrscheinlich erhall sie ersle Unterweisungen v. ihrem Vater u. wird dann Schülerin des Landschaftsmalers Johann Philipp Ulbricht, den sie in ihren Arbeiten nachahmt. Am 5. 9. 1809 heiratel sie den Frankfurter Kaufmann Georg Carl Hofmann, von dem sie sich am 19. 1. 1814 scheiden lässl, um am 21. 6. 1815 ebd. einen Ferdinand Cun(l)z zu ehelichen. Im Herbst 1827 zeigt sie auf der Ausst. Frankfurter Künstlerinnen u. Künsller drei Arbeiten: Das Mainufer an der Leonhardskirche in Frankfurt (Öl, 1809, Hislor. Mus. Frankfurt/M.), Winterliche Ansichl v. Frankfurt v. der Mainseile aus (dass., Slandort unbek.) u. Ansicht v. Offenbach v. der Mainseite aus (dass.). - Das Histor. Mus. Frankfurt/M. besitzt noch zwei weitere Werke: Die Ölgemälde 'Blick vom Frankfurter Mainufer bei den unteren Kranen auf das Schaumaintor u. .Gartenhäuser der Sachsenhäuser Seite' (1814/15, seit 1958 Leihgabe an das Versicherungsamt) u. die Bleistiftzeichnung 'Schloss Rödelheim vor dem Abbruch' (1817). - Zumindest bis 1827 lebt u. arbeitel sie in od. bei Frankfurt. Gwinner (unter Ulbricht); TB; Petteys; Börsch-Supan, S. 546; Frauen a. d. Staffelet; AKL; IuW; Gambichler

Curth, S. A., Malerin u. Zeichnerin. Die Schülerin des Dresdner Malers u. Zeichenmeislers Johann Ernsl Constantin Plesch zeigt 1803 auf der dortigen Akad. KA ein Aquarell 'Ein Gartenhaus mit umliegender Gegend, in Dänemark'. AK Dresden

Czacka, Beata, geb. Polocka, * nach 1758, t 1824 u. Kunegunda (Kunigunde), geb. Sanguszko, * nach 1740, t Anfang 19. Jh.), poln. Malerinnen, Kopislinnen, Zeichnerinnen u. Siecherinnen.

Die begabten Dilettanlinnen, die durchaus guten Unterricht erhalten (Beata wohl bei Anton Graff in Leipzig, dazu bei Crescentius Josephus Seydelmann in Rom od. Dresden; Kunigunde 1767-73 bei dem Zeichner u. Stecher Matthäus Deisch in Danzig), werden hier nicht weiter behandelt, weil sie nach ihrer Heirat überwiegend in Polen (Wolhynien) arbeiten. TB; AKL Czamek(Camek), Theresia/Terezie, geb. Machalovä, f nach 1827 Wischau) und Anna, * um 1804, t nach 1850, Wischau, Hafnerinnen u. Keramik-Unternehmerinnen. Aus einer mährischen Töpferfamilie. - Theresia, seil 1786 zweite Frau des ,Krügelmachers' Johann C. in Wischau/Mähren, führt nach dem Tod ihres Mannes (1818) den Betrieb mit ihrem Sohn Ignaz weiter. - Bei Anna (* um 1804) handelt es sich wohl um ihre seit 1829 mit ihrem Sohn Ignaz verh. Schwiegertochter, eine geb. Fri(e)drich. TB (unter Farn. C); AKL (unter Töpferfam. C.) Czartoryska, Maria Anna temberg

M. A., Herzogin von Würt-

Czernin von u. zu Chudenitz, Maria Theresia Josepha, Gräfin, geb. Gräfin von Schönborn-Heusenslamm, * 7. 6. 1758, f 23. 2. 1838 Wien, öslerr. Zeichnerin, Radiererin u. Kopislin (Porträt, Figuren). Tochter Eugen Erweins Graf v. Schönborn-H. u. seiner Gattin Marie Elisabeth, geb. Prinzessin zu Solms-Solms. Die seit 22. 10. 1781 mit Rudolf Graf v. Cz. v. u. zu C., Spross einer für ihre Kunstsammlungen (heute Wien u. Residenzgalerie Salzburg) berühmte Familie, Oberstkämmerer (l 824) u. Präsident der Akademie der bildenden Künste Wien (1823-27), verh. duellierende Künsllerin isl bekannt für ihre Kopien n. Correggio (Amor als Lautenspieler), David Teniers (Wahrsagende Zigeunerin), Sebastien Bourdon, dem Wiener Joseph Fischer (Köpfe, Figuren) u. anderen Meistern. - 1808 in Franzensbad sowie 1810 u. 1813 in Karlsbad verkehrt Goethe mit dem gräfl. Paar. 2002 bietet das Kunsthaus B. Wilnitzky Wien zwei Blumenaquarelle einer Karoline Gfn. Schönbom an. Nagler; TB; LdF; Petteys; AKL

89

D Daburger, Maria Theresia, geb. Vollkamer, begraben 28. 5. 1742 Landshut, Miniaturmalerin. Um 1700 in Tirol als Malerin nachgewiesen, ist sie seit der Heirat 1719 mit dem aus Traunstein gebürtigen Kirchenmaler (Altarbilder) Matthias D. in Landshut tätig. Nagler; TB (unter D., M.); AKL (unter D., M.) Dacke (Daake), (Friederike) Charlotte, Malerin u. Zeichnerin. 1794-1816 mit Pastellbildnissen, meist Kopien religiöser od. mythologischer Motive n. Correggio, Carlo Dolci, A. van Dyck, P. P. Rubens, Anton Raphael Mengs u. a., auf der Berliner Akad. KA. - 1814 zeigt sie ein Porträt Kg. Friedrich Wilhelms III. v. Preußen n. Karl (Franz Jacob Heinrich) Schumann, Vorsteher der anatomischen Zeichenklasse, dann Sekretär der Akademie. AK Berlin Dänemark -*· Louise Däniker; Mitglieder der Zürcher Hafner- bzw. Steinmetz- u. Bildhauerfamilie. - Anna: führt nach dem Tod ihres Mannes Melchior (1710) die Werkstatt bis zu ihrem Tod (1731). - Die Witwe ihres Sohnes Hans Jacob (f 1749) führt die Werkstatt bis zum Zunfteintritt ihres Sohnes Hans Rudolf bis 1756/57 weiter. - Die Witwe v. Rudolf I (Bruder v. Melchior, t 1720) führt dessen Werkstatt bis um 1727 weiter. - Die Witwe v. Rudolf H (Sohn v. Rudolf I, t 1739) wird noch 1755 für einen Kachelofen bezahlt, 1757 für Geschirr. - Die Witwe des Steinmetzen u. Bildhauers Johannes D. (Sohn des Hafners Melchior D., t 1758) erhält noch 1773/74 Zahlungen v. der .Gesellschaft zur Constaffel' für Arbeiten an deren ,Haus zum Rüden'. Brun (unter Hafner-Farn. D.); B. Zehnisch: Das Zürcher Hafnerhandwerk im 18. Jh., Diss. Zürich 1972; AKL (unter Hafnerfam. D. bzw. Steinmetz- u. Bildhauerfam. D.)

Dahn-Fries, Sophie, geb. Fries, *13. 4. 1835, t 23. 1. 1898, München, Landschafts- u. Blumenmalerin. Die erste Frau (Heirat 1858; um 1870/72 Scheidung) des Rechtsprof., Historikers u. Schriftstellers Felix (Julius Josephus) Dahn ('Ein Kampf um Rom') hat wesentlichen Anteil an der Gründung der Kunstschule für Mädchen in München (1868; später Damen-Akademie) u. des dortigen Künstlerinnenvereins, dessen Vorsitzende sie in den 90er Jahren bis zu ihrem Tod ist. - In den 1870er Jahren, nach der Scheidung, tritt sie erstmals mit ihren Arbeiten an die Öffentlichkeit. 1891 zeigt sie auf der Internat. KA in Berlin 'Hochsommer im bayer. Vorland'. Am 20.11. 1999 findet sich im Kunsthandel ein Obststilleben (Öl), am 6. 4. 2000 ein großformatiger .Blumenstrauß auf einer Steinbank, im Hintergrund der Starnberger See' (Öl). TB; LdF; NDB (D., J. J. F.); Petteys; H. Heyn: Süddt. Malerei aus d. Bayer. Hochland, Rosenheim 1979; AKL Dalier (Thaller), N. N., Werkstattleiterin. Die Witwe des 1794 t Stück- u. Glockengießers Joseph

Ignaz D. führt die Werkstatt in Baierbrunn/Isartal weiter. AKL (unter D„ Johann Christoph) Dallinger von Dalling, Gabriela, * 1775 Wien, f 1803 Wien, österr. Kunststickerin. Aus einer in Linz u. Wien ansässigen Malerfamilie; Tochter des Wiener Historien-, Kirchen- u. Bildnismalers u. Direktors der fürstl. Liechtensteinschen Galerie Johann Georg D. d. Ä.; Schwester des Wiener Genre-, Tier- u. Porträtminiaturmalers u. Restaurators Johann Alexander D. u. des Tieru. Genremalers u. Radierers u. späteren Direktors (1831) der Liechtensteinschen Galerie Johann (Baptist Michael) D. d. J. AKL (unter Malerfam. D.) Damisel, Charlotte Rebecca, geb. Schild, * 1734 Frankfurt/M., t (?) Paris, Stempel- u. Wappenschneiderin u. Medailleurin. Tochter des konvertierten jüd., seit seiner Heirat 1733 in Frankfurt/M. ansässigen Gemmen-, Stempel- u. Wappenschneiders u. Medailleurs Christan Leb(e)recht Schild; tätig als selbständige Künstlerin in Frankfurt/M., 1756/61-54 in Hanau (1756 Heirat mit dem Siegelstecher u. Medailleur Hieronymus Damisel), dann in Paris. - Aus dem Jahre 1764 stammt ein seltener, zudem selbstbewusst sign. Taler zum Regierungsantritt Kf. Wilhelms v. Hessen-Kassel. Gwinner; TB (unter S., Chr. L.); Karl Dielmann: Zum Regierungsantritt d. Erbprinzen W. v. H.-K. in Hanau am 13. 10. 1764. Mit einem Exkurs üb. d. .Stadterleuchtung' am 22. 10. 1764 u. üb. d. Stempelschneiderin Charl. Reb. D., geb. S., in: Hanauer GB11. 20 (1965), S. 187-213; Petteys; Medaillenkünstlerinnen in Dtld. Kreativität in Geschichte u. Gegenwart, AK Staatl. Gal. Moritzburg Halle + Frauenmus. Bonn 1992/93, S. 13; luW Dannenberg, Emilie, Werkstattleiterin. Die Witwe des in Mitau/Lettland tätigen u. 1859 t Goldschmiedes Friedrich Philipp D. fuhrt die große Werkstatt bis 1863 weiter. AKL (unter D., F. P.) Darier, Jeanne Anne, gen. Nancy geb. Scherer, * 5. 10. 1816 Genf, 121.1.1888 Genf, Schweiz. Öl-u. Emailmalerin (Porträt, Kopie). Aus einer Genfer Architekten-u. Malerfamilie; ebd. Schülerin v. Joseph Homung u. tätig; verh. mit dem dortigen Architekten Samuel D. Sie malt Ölkopien n. alten Meistern u. Vorlagen ihres Lehrers, dazu Miniaturen auf Email n. Raffael, Leopold Robert u. Jean-Gabriel Scheffer. Bekannt sind Porträts v. General Guillaume-Henri Dufour, ihrer Mutter, ihren zwei Söhnen; letztere in Familienbesitz befindliche Bildnisse bringen ihr 1848 auf der St. Galler KV-Ausst. eine Medaille. 1849 zeigt sie mehrere Arbeiten auf einer Ausst. im Genfer Mus. Rath. Werke v. ihr finden sich im MÄH Genf. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK; AKL Darier (D.-Guigon), Jenny (Philippine), geb. Guigon, * 23. 8. 1845 Genf, t 24. 1. 1907 Genf, Schweiz. Blumen- u. Landschaftsmalerin u. Keramikerin. Aus einer Genfer Architekten- u. Malerfamilie; Tochter u. Schülerin des Landschaftsmalers Charles Guigon; Studium an

Darier-Wolfsberger der Zeichenschule u. an der Ecole des Beaux Arts, dann in der Keramikklasse v. Joseph Mittey an der Kunstgewerbeschule ihrer Heimatstadt. Ein eigenes Atelier unterhaltend, in dem sie auch Schüler/innen ausbildet, stellt die für ihre qualitätvollen Aquarelle, Landschaften (auch in Öl) u. Alpenblumen bekannte Künstlerin 1883 in Zürich aus. Viele ihrer Keramiken im Stil Nyon befinden sich in Privatbesitz; einige Exemplare besitzen das Genfer Kunstgewerbemus, bzw. das MÄH. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK; AKL Darier-Wolfsberger, Emma Pauline, geb. Wolfsberger, * 19. 2. 1850 München, 13. 5. 1922 Genf, Schweiz. Malerin u. Lithographin. Die aus einer Genfer Architekten- u. Malerfamilie stammende Tochter eines Schweiz. Architekten, verh. mit dem Architekten Charles-Frari9ois Darier, erhält ihre Ausbildung durch den Vater, danach bei Jean-Gabriel Scheffer in Genf u. malt dekorative Bilder u. Porträts in Öl. TB; AKL Dassel, Hermina, geb. Borchard(t), * Königsberg, f 7. 12. 1857 New York, Malerin (Porträt, Genre, lit. Themen). Aus Königsberg stammend u. dort viell. Schülerin der Provinzialkunstschule, wandert sie mit den Eltern in die USA aus. Zur weiteren Ausbildung kommt sie wieder nach Dtld. u. studiert in Düsseldorf im Privatatelier Carl Ferdinand Sohns. Ihr erstes bekanntes Auftragsbild in Dtld. ist ein Ganzfigurenporträt eines von seiner Gemeinde umgebenen Geistlichen auf der Kanzel. - 1842 zeigt sie eine 'Alte Frau am Spinnrad' auf der Berliner Akad. KA; im April 1845 u. 47 ist sie auf der 4. u. 5. KA des KV Bremen (unter B.), im Okt. 1846 auf der 11. KA des kurhess. KV in Kassel. - Nach einem Italienaufenthalt geht sie 1848/49 nach New York zurück, wo sie einen Mr. D. heiratet. Ihre Kunst - elegante Porträts (oft mit Kindern) des New Yorker Bürgertums (u. a. , Saltonstall, Mrs. William Walton') im Stil der Düsseldorfer Schule u. genrehafte Figurenbilder aus dem ital. Volksleben (,An Italian Flower Girl'; Italian Peasant Mother'; .Peasant Girls from Neptuno', 1850) müssen Eindruck gemacht haben, denn bereits 1850 wird sie als eine der ersten Frauen Ehrenmitglied der National Academy of Design (NAD). Auf den wichtigsten KA in N. Y., Washington u. Philadelphia vertreten, ernährt die erfolgreiche Malerin ihre vielköpfige Familie. - In der Zs. 'Crayon' No. 5 (1858) erscheint eine Würdigung. Viell. handelt es sich um eine Verwandte des 1798 geb. Nicolaus B., Beamter im russ. Aufklärungs- u. Unterichtsministerium. AK Berlin; George C. Groce, David Wallace: The New York Historical Society's Diet, of Artists in America 1564-1860, New Haven 1957; Petteys (Gibt für d. Studienbeginn in D'dorf 1846 u. für d. Italienaufenthalt 1850 an, was aufgrund d. Biographie d. Künstlerin nicht stimmen kann: Entweder ist sie bereits 1842 in D'dorf od. d. Ausbildung ebd. dauert nicht 4 Jahre.); Eliot N. A. Clark: History of the National Acad. of Design 1825-1953, . . 1954;; Elsa H. Fine: Women and Art, Montclair, N. J. 1978; Charlotte S. Rubinstein: American Women Artists from Early Indian Times to the Present, Hoslon 1982; Borsch-Supan. S. 502; K. Bott: Dt. Künstler in Amerika - Amerikan Künstler in Dtld., Weimar 1996; D'dorfer Malerschule; AKL

90 Daumann, Rosina; 1825 im Gewerbesteuerkataster Wasserburg am Inn als Silberarbeiterin genannt. Specht, S. 212 Dautieux, Dorothea, verwitw. Zimmer, geb. Schwartz -> Zimmer Davids, Marie, * 5. 3. 1847 Rendsburg, f nach 1901, Porträtmalerin. Die in Hamburg-Altona aufgewachsene Tochter eines Lehrers wird ab ca. 1878 in Weimar v. dem in Belgien geb. Maler u. Radierer Alexander Struys ausgebildet. Spätestens seit Anfang der 1890er Jahre in Berlin lebend, stellt ebd. vor allem Sb u. Porträts aus: 1892 auf der Akad. KA, 1896 auf der Internationalen, 1896/98, 1900/01 u. 1904 (lt. TB) auf der Großen KA. - Werke: Bildnis ihrer Schwester Alwine (Öl, Altonaer Mus. Hamburg); Bildnis Mathilde Arnemann, geb. Stammann (Brustbild, Öl, um 1870, ebd.); Brustbild Gustav Frenssen und Brustbild v. dessen Vater, (Öl, Frenssenhaus Barldt/Dithmarschen). TB; LdF; Busse; Petteys; Wolff-Thomsen; AKL Dechazaux, N. N., Teppichwirkerinnen. Namentlich nicht bekannte Mitarbeiterinnen der von der Familie D., hugenottische Flüchlinge, 1686 in Erlangen gegr. Teppichwirkerei. Arbeiten in Anlehnung an die Manufaktur v. Aubuisson werden u. a. für das Bayreuther Schloss (1721) u. die Residenz Ansbach gefertigt. Eine Serie sog. Grotesken-Teppiche befindet sich in Regensburg. Weitere Beispiele finden sich in der Eremitage sowie im neuen Schloss Bayreuth, auf Schloss Erlangen, in der HHStMSFas Eichenzell bei Fulda sowie auf der Plassenburg/Kulmbach. Bayern. Kunst u. Kultur, AK München 1972, S. 195 Degen, Sr. Maria Agnes, * 24. 11. 1831, t 22. 4. 1904 Bamberg, Kunstgewerblerin. Die Mater u. Präfektin im Institut der Englischen Fräulein zu Bamberg „besaßgr. GechicklichkeitinAnfertigungv. Infein, Fassung v. Reliquiarien und Filigranarbeiten". Pesendorfer, S. 92 Deggeler, Regula (Ursula), verh. Scheuchzer, * 25. 9. 1795 Zürich (od. Schaffhausen ?), t 1867 München, dt.-schweiz. Malerin (Landschaften, Bildnisse, Miniaturporträts, Genre). Einer vorwiegend in Zürich u. Schaffhausen tätigen Künstlerfamilie zugehörig; zunächst tätig in ihrer Heimatstadt, wo sie recht durchschnittliche Miniaturporträts malt. Seit 1825 Schülerin u. Künstlergefährtin ihres Landsmannes, des Landschaftsmalers Wilhelm (Rudolf) Scheuchzer; seit 1829 an der Münchner Akademie bei Robert v. Langer u. Peter (v.) Cornelius; 1846 Heirat mit Scheuchzer. 1876 findet in Schaffhausen für sie eine Gedächtnisausstellung statt. Werke: Landschaft (Bayer. Staatsgemäldesgin. München); in Schaffhauser Privatbesitz: Bildnis eines 103jährigen Mannes; Neapolitanerin mit Kind (um 1860/67?); Hl. Familie n. Franz (eigentl. Friedrich) od. seinem Bruder Johannes (eigentl. Christian) Riepenhausen. AK München; Brun; TB; Lemberger 1911 (irrtiiml. verh. 'Schmelzer'); LdF; Petteys; BLdSK; luW; AKL

Internet

Delatre, Luise, Porträtmalerin u. Kopistin. Die in Berlin tätige Künstlerin ist zwischen 1808 u. 1816 in der dortigen Akad. KA mit eigenen Pastellporträts u. Kopien (n. Antonis van Dyck, Philipp de Champaigne, Carlo Dolci u. a.) vertreten.

Daubmann. Monica Maria; die Münchnerin wird 1818 als Schülerin der dortigen Akademie geführt. AK München; luW

Deforme, Berthe, * 3. 10. 1846 Paris, t nach 1902 Genf (?) und Lucie-Louise, * 5. 10. 1850 Paris, t 31. 12. 1913

Daubali-Brlic\ Franzia (Franziska?), * um 1830 Zagreb, t 1883 Slavonski Brod, österr. (kroat.) Maler/in (?). Im MfKuG Zagreb befindet sich ein Litho ,Zagreb - Ansicht v. Norden'.

AK Berlin; TB; Petteys; Börsch-Supan; luW; AKL

91 Chene-Bougeries b. Genf), franz.-schweiz. Aquarell-, Emailu. Porzellanmalerinnen. Aus einer aus Genf stammenden Familie. Die Schwestern lernen in Paris bei Charles Chaplin u. Edmond Hedouin. Seit den 1870er Jahren stellt Berthe in Paris aus, oft auch in Genf (überwiegend Porträts v. Mädchen u. jungen Frauen, aber auch Keramiken). 1877-80 ist Lucie ebenfalls auf Pariser Ausst.; 1896 zeigt die vorwiegend als Bumenmalerin arbeitende Künstlerin in Genf die Aquarelle 'Iris' u. 'Anemone'. Arbeiten v. Berthe befinden sich u. a. im Mus. zu Allerheiligen Schafmausen u. im Kommunalmus. Ales (Porträts des Pfarrers Dhombres, Öl). - Vereinzelt tauchen v. ihr Arbeiten im Kunsthandel auf: Ball-Souvenir (Öl, um 1902; 8. 6. 1996); Krockett-Partie (Öl; 8. 7. 1997); Junge Frau mit drei Cherubim (Öl; 20. 12.2000); Frauenbildnis (Öl, 1878; 14.11. 2001); Verliebte junge Frau, n. Ch. Chaplin (Fayence; 4. 3. 2003). Brun; TB; Mus.-K.at. Ales 1987; Kat. d. Gemälde u. Skulpturen im Mus. zu Allerheiligen, Schaffhausen 1989; BLdSK; AKL

Delrichs, Meta -» Oelrichs Demblin, Gräfin von, * um 1830, österr. Malerdilettantin. Wahrscheinlich in Böhmen geb. Gattin v. Heinrich Joseph Graf (l 848) v. D., Marquis de Ville-sur-Illon, Frh. v. Canon. Zus. mit den künftigen Dichterinnen Marie v. -»EbnerEschenbach u. Josefine v. -»-Knorr-Colloredo hat sie um 1849/50 Malunterricht bei dem später bes. von der österr. Hocharistokratie gesuchten Landschafter Franz Seraph Alt. Adelslex. Österr.; Lothar Schuhes (Bearb.): Die Slg. Kastner, Tl. 2: Kunst d. 19. Jhs., Kat. N. F. 113 OÖ. LM Linz 1998, S. 20 Demiani, N. N., Kunststickerin. In der Niederlausitz wohnhaft u. wohl Gattin des Dresdner Bildnis- u. Geschichtsmalers u. Galeriedirektors Carl Friedrich D. sowie Mutter des Genre- u. Porträtmalers Carl Theodor D., ist sie 1801 mit einer Landschaft auf der Dresdner Akad. KA vertreten. Wenn das .Familienbildnis' C. F. Demianis in der KH Bremen (Gouache auf Pergament, auf Leinwand aufgezogen, 1806) seine eigene Familie zeigt, dann ist auch sie darauf zu sehen. AK Dresden; Bestandskat. KH Bremen

Denisch; N. N., Historien- u. Kirchenmalerin. Die nicht identifizierte Künstlerin malt um 1750 für die Wallfahrtskiche Ste-Odile auf dem Odilienberg (Elsaß) eine 'Unbefleckte Empfängnis' u. einen 1. Norbert'. TB; Greer; AKL

Denner, Catharina, verh. von d. Smissen, * um 1700, Miniaturmalerin. Wohl Schwester des bekannten Hamburger Porträt- u. Miniaturmalers Balthasar D.; Tante der Folgenden; verh. mit dem Bildnis-, Landschafts-, Stilleben- u. braunschweigischen Hofmaler (l 739/40) Dominicus van der Smissen. Nagler, TB (unter D., Cath.); Petteys; AKL (unter D., C. erwähnt)

Denner, Catharina, * 1715 Hamburg, t 26. 8. 1744 Hamburg, Miniaturmalerin, Zeichnerin u. Kopistin. Tochter u. Schülerin des im gesamten norddt. Raum u. in F.ngland tätigen gesuchten Porträt- u. Miniaturmalers Balthasar D. sowie ihrer Tante Catharina -»D.-Smissen; Schwester v. -»Esther u. » Maria D.; nicht zu verwechseln mit ihrer gleichnamigen Tante. Als Mitarbeiterin ihres Vaters, den sie auch auf seinen Reisen begleitet (1721-28 England, 1725 Hamburg, 1730 Dresdenern 1732 Berlin, 1735 Neustadt/Mecklenb., 1736-39 Amsterdam, danach wieder Hamburg) ergänzt sie oft dessen unvollendete Bilder (nur Köpfe u. Figurgestaltung) mit

Dethmar Ausführung der Kleidung, Hintergrundgestaltung, Landschaften, Blumen u. Früchte. So ist sie wie ihre Schwestern an den letzten zwei der drei Gruppenporträts der neun Kinder des Hamburger Ratsherrn u. Dichters Barthold Heinrich Brockes (um 1721 und um 1728/29, Hamburger KH) beteiligt. - Daneben fertigt sie selbst sehr gelobte historisierende Federzeichnungen n. Vorlagen, Miniaturporträts u. Genres (,Gärtnerin mit Blumentopf, 1809 im Verzeichnis der Gemälde-Sammlung des schlesw.-holstein. Hofes aufgeführt). - Der frühe Tod der auch als Sängerin u. Klavierspielerin begabten Künstlerin, die Kunden ihres Vaters während der Porträtsitzungen mit musikalischen Darbietungen unterhält, wird sehr beklagt, so in der noch 1744 publizierten Schrift .Gedanken, welche bey dem schmerzlichen Ablebender... Jungfer Catharina D. kommen'. Zu sehen ist sie auf dem Gemälde ihres Vaters 'Sb mit Familie' (um 1730, Staatl. KM Kopenhagen), ebenso auf dem ihres Bruders Jacob 'Balthasar D. u. seine Familie' (Öl, Hamburger KH). Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB; LdF; NDB (Art. D.); Rump; Petteys; Krull; Biograph. Lex. f. Schlesw.-Holstein u. Lübeck, Neumünster 1986; luW; AKL

Denner, Esther, * vor 1720 Hamburg, Malerin u. Zeichnerin. Tochter, Schülerin u. Mitarbeiterin v. Balthasar D.; Schwester v. -»Catharina u. -»Maria. Ihr bislang einziges erhaltenes bzw. bekanntes Bild ist ein Porträt v. Adolf Friedrich IV. Hz. v. Mecklenburg-Strelitz (Öl, 1736, Universität Greifswald). Kleinere Arbeiten, wohl Zeichnungen, besitzt das Kupferstichkab. Berlin. - Am 26. 3. 2004 wird auf einer Hamburger Auktion des Münchner Kunsthauses Ketterereine Tuschfederzeichnung ,Putti beim Fischen' für 480 € verkauft. - Zu sehen ist sie auf dem Gemälde ihres Vaters ,Sb mit Familie' (um 1730, Staatl. KM Kopenhagen), ebenso auf dem ihres Bruders Jacob ,B. Denner u. seine Familie.' (Öl, Hamburger KH). Lemberger 1909; TB (unter D., Cath.); G. Bauer u. a. (Hg.): Die Denkmale d. Kr. Greifswald, Leipzig 1973, S. 57; Petteys; Krull; luW; AKL (unter D.,C.) Denner, Maria, * um 1715 Hamburg, Blumen- u. Früchtemalerin u. Zeichnerin. Tochter, Schülerin u. Mitarbeiterin v. Balthasar D.; Schwester v. -* Catharina u. ~~» Esther. Wie diese ist sie bei der Fertigstellung v. Bildern ihres Vaters beteiligt (Verzierungen, Blumen u. Früchte, Hintergrunddekors), z. B. auf Bildnissen der Kinder des Hamburger Kommunalpolitikers u. Dichters Barthold Heinrich Brockes. - 1815 wurde eines ihrer Fruchtstücke auf einer Auktion angeboten. -Zu sehen ist sie auf dem Gemälde ihres Vaters 'Sb mit Familie' (um 1730, Staatl. KM Kopenhagen, ebenso auf dem ihres Bruders Jacob ,B. Denner u. seine Familie' (Öl, Hamburger KH). Lemberger 1909; TB (unter D., Cath.); Rump; Petteys; Krull; luW; AKL (unter D., C.)

Deriaz, Nanette-Sophie, Schweiz. Fotostudio-Leiterin. Nach dem Tode (1889) ihres Mannes Alphonse D. führt die Witwe das Studio in Morges kurzzeitig mit dem Genfer Fotografen Henri Cornu weiter, bis ihr Sohn Armand es wenige Wochen später übernimmt. Die Deria-Dynastie. 5 Generationen Schweiz. Fotografen, dt. Schaffhausen-Zürich 1977; AKL (unter D., A.)

Dethmar (Dettmar), Luise, Bildnis-, Blumen- u. Früchtemalerin. Um 1812 Schülerin der bekannten Dresdner Blumen- u. Früchtemalerin Caroline Friederike "»Friedrich, danach v. Prof. Johann Gottlieb (auch Gottheit) Seiffert, Pastellmaler,

Dettken Zeichner u. Kupferstecher an der dortigen Akademie, deren Ausst. sie 1818 mit einer Magdalena n. (Franz) Gerhard v. Kügelgen, einer Hl. Barbara n. Raffael (Kreidezeichnungen), einem Blumenstrauß in Gouache sowie einer Kopie der Beatrice Cenci n. Guido Reni (Sepiazeichnung) beschickt. AK Dresden; luW Dettken, Sr. Augustina, * 2. 3. 1835 Rottenburg/Württ., 125. 10. 1917 Ingenbohl/Schweiz, Kunststickerin u. Weberin. Die Mitschwester Kamilla -»Hefeles u. Jakobina -»-Lindingers im Mutterkloster Ingenbohl der Barmherzigen Schwestern v. Hl. Kreuz fertigt prachtvolle große Wandteppiche (35 m2) in Wolle mit bunten Farben. Pesendorfer Devi, Frl., Kunststickerin. 1801 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA zwei Arbeiten: 'Ein Frauenzimmer, welches schreibet, mit der Nehnadel von schwarzem Zwirn gearbeitet, so daß die Stickerey dem Kupferstich vollkommen gleich kömmt' u. einen ebensolchen 'Blumenkorb'. AK Dresden Devrient, Auguste, Zeichnerin u. Kupferstecherin. Wohl aus der bekannten Sänger- u. Schauspielerfamilie (Gustav Emil, Karl August, Ludwig, Otto, Philipp-Eduard; Wilhelmine Schröder-D.); evtl. Gattin des Berliner Malers, Stechers u. Lithographen Wilhelm D. Schülerin der v. Ludwig Buchhorn geleiteten Kupferstecherschule in Berlin, wo sie 1828 als .Dilettantin' auf der Akad. KA ein Pastellbild eines alten Mannes sowie einen 'Belisar' n. JacquesLouis David zeigt. AK Berlin Dewitz, Alexandrine von, Malerin u. Zeichnerin. Die duellierende Hofdame der Großherzogin -»Marie v. Mecklenburg-Strelitz, geb. Prinzessin v. Hessen-Kassel, mit dieser Schülerin des Bildnis- u. Historienmalers Carl (Adolf Johann) Eggers, hält sich seit Nov. 1841 mit ihrer Fürstin u. deren kranker Tochter, Prinzessin Louise, die dort am 1. 2. 1842 stirbt, in Rom auf. August Kestner, der hannov. Ministerresident, Kunstsammler u. Mäzen, dient den malenden Damen als Cicerone, zeigt ihnen Roms Kunstschätze u. verschafft ihnen Möglichkeiten zum Kopieren in den vornehmsten Sammlungen. Es handelt sich wohl um das Frl. v. D., welches Theodor Fontanes Ebba v. Rosenberg, „eines Ausbundes nicht von Schönheit, aber von Pikanterie", in seinem Roman .Unwiederbringlich' (,Dt. Rundschau', 1891) als Vorlage dient (Brief an seinen Freund, den Schriftsteller u. Verleger Julius Rodenberg, v. 21. 11. 1888). Sie ist verwandt mit der gleichnamigen Schriftstellerin A. v. D. (1827-92; Pseud. Charlotte Ernst). August Kestner u. seine Zeit 1777-1853. Das glückliche Leben d. Diplomaten, Kunstsammlers u. Mäzens in Hannover u. Rom. Aus Briefen u. Tagebüchern zusammengest. v. Marie Jörns, Hannover 1964; Grewolls; Helmut Nürnberger: Fontanes Welt, Berlin 1997, S. 359f

Dey, N. N., verwitw. Stabenau, Werkstattleiterin. Nach dem Tod ihres ersten Mannes, des Goldschmieds Jacob Stabenau, heiratet sie 1730 den in Königsberg geb. Rigaer Goldschmied Christopher (Christoffer) Dey u. führt nach dessen Tod (1748) die Werkstatt bis 1759 fort. V. Villte (Hgn.): Goldschmiede Lettlands. Verz. d. Meisterzeichen u. Werke, Mus.-Kat. Riga 1993, Nr. 166; AKL (unter D., C)

Deytard de Grandson, Marie, geb. Duvoisin, * 1825 Paris, 11891 Pully/Kt. Waadt, Schweiz. Blumen- u. Emailmalerin. Die Schülerin v. Marie-Therese (Maria Theresa) ^Hegg-de Landerset u. Joseph Eugene Gilbault arbeitet in der franz.

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Schweiz (Genf, Vevey, Lausanne), in Paris u. Nizza als Öl-, Aquarell- u. Porzallanmalerin. - In Lausanne beschickt sie mehrfach die Ausst. der Schweizer Gesellschaft der Schönen Künste. - Bekannt ist ein wohl v. Antoine L6on Morel-Fatio gemaltes Porträt der Künstlerin. Brun; TB; BLdSK; AKL Diana, Sr., Schweiz. Kunst- u. Paramentenstickerin. Die Nonne im Kloster Cazis/GR (19. Jh.) ist als kunstfertige Filetstickerin für Alben, Chorhemden u. Altartücher bekannt. Verena Bodmer-Geßner: Die Bündnerinnen ... m. einem Lex. d. Bündner Frauen, Zürich 21975, S. 37f

Dibbern, Catrin (Catharina) Elisabeth, Bildhauerin. Die nicht näher bekannte, wohl selbständig u. nicht für einen männlichen Kollegen tätige Künstlerin erhält - nach bereits vorher erfolgten Zahlungen - 1820 für bildhauerische Arbeiten an der Kanzel der St. Katharinenkirche zu Probsteierhagen (bei Kiel) 56 Mark. Wolff-Thomsen; AKL Dickenmann, Anna u. Louise -* Dikenmann Dieckmann, Caroline, Malerin u. Zeichnerin (Landschaft). Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen; 1887,95 u. 97 auf den KA des Kasseler KV. Um 1887-1930 lebt sie in Göttingen, wo das Stadt. Mus. mehrere Arbeiten besitzt: An der Leine in Göttingen (Öl); Blick vom Wall auf Marien- u. Johanneskirche in Göttingen (Zeichnung); Die Zinnen, Barfüsserstr. 11 (dass.). Käthe/Paula; Schmaling Diericke, Ottilie von, Porträtistin. 1848 ist die Dresdnerin, Nachfahrin des Offiziers (1776 Hauptmann), Schriftstellers u. Dramatikers F. O. v. D. (1743-1819) mit einem Porträt des Prinzen v. Preußen (Wilhelm?) ebd. auf der Akad. KA. AK Dresden

Dier(ri)nger ->· Düring(er) Diesbach-de Belleroche, (Marie-Louise-Blanche-)Valentine, auch Wattenwyl von D., geb. de Belleroche, * 12. 7. 1839 Fribourg, t 15. 11. 1922 Fribourg, Schweiz. Porträt- u. Genremalerin. Aus einer alten, in Fribourg u. Bern ansässigen Ritter- bzw. Patrizierfamilie v. Historikern u. Wissenschaftlern; verwandt (Gattin, Schwester?) mit dem Bemer Geschichtsschreiber Eduard v. D. u. der Schriftstellerin Helene de D., einer Freundin u. Mitarbeiterin der Schweiz. Bildhauerin Adele d'Affry, Hzn ^Castiglione-Colonna. Schülerin v. Joseph-Auguste Dietrich, Frai^ois Bonnet u. Ferdinand Hodler in Fribourg, Jules Clement (od. Charles) Chaplain u. Gustave Courtois in Paris. - Nach Brun u. Petteys zeigt sie Kinderbilder auf mehreren KA in Angers (Frankreich?). Neben Bildnissen, die sie auf der Schweizer KA in Bern 1890 (Japanerin) u. 1900 im Salon zu Fribourg vorstellt (Mädchenporträt), sind bes. bekannt ihre v. dem Maler, Grafiker u. Kunstgewerbler Eugene Samuel Grasset beeinflussten dekorativen Malereien in der Villa Diesbach in Fribourg. Brun; TB; LdF; Petteys; BLdSK; AKL Dieth, (Maria) Wilhelmine, geb. Greber, * 29. 7. 1826 St. Gallen, t 17. 11. 1907 Luzern, Schweiz. Malerin. Studien in St. Gallen bei Gottlieb Bion, in Stuttgart in der Malschule Prof. Johann Friedrich Seuberts u. für sieben Jahre an der Akademie in Pisa, wo sie den Luzemer Sprachlehrer Greber kennenlernt, heiratet u. mit ihm nach Luzern zieht (ein aquarell. Knabenbildnis ebd. in der Slg. Mahler). Brun; BLdSK

93 Dietrich, N. N., verh. Zöllner, Malerin u. Zeichnerin. Verh. mit dem Berliner Prediger Johann Friedrich Zöllner, stellt die Dilettantin ebd. 1787 Bildnis-Kopien, u. a. n. Antoine Pesne, Caspar Netscher u. Rembrandt, in der Berliner Akademie aus. AK Berlin Dietrich, Adelheid, * 13. 10. 1827 Wittenberg, t 2. 4. 1891 Erfurt, Blumen- u. Früchtemalerin. Tochter u. Schülerin des Erfurter Landschafts-, Architekturu. Historienmalers u. ebd. Lehrers am Gymnasium bzw. an der Kunst- u. Gewerbeschule Eduard D. (Begründer des Thür. Kunstvereins); ältere Schwester der duellierenden Malerin u. Zeichnerin Rosa -»D. Die in Erfurt lebende leicht verwachsene u. unverh. gebliebene Künstlerin ist bereits 1847 (Zwei Frucht- u. zwei Blumenstücke in Öl) u. 1848 (ein Blumen- u. Früchtestück, zwei Blumenbilder in Öl) auf der KA in Dresden vertreten. Mit an niederländ. Meistern orientierten Blumen- u. Fruchtstücken, deren sorgfältige Ausführung v. der Kunstkritik sehr gelobl wird (z. B. .Kunstblatt' 1850/52 u. ,Dioskuren' 1860/62/64) ist sie in den folgenden 30 Jahren auf den wichtigsten dt. KA, u. a. in Berlin, Bremen (seit 1850-90), Dresden u. Kassel (seit 1850). Bei einem Besuch der preuß. Kgn. u. späteren Kaiserin -*Augusta in Erfurt überreicht sie dieser eines ihrer Bilder u. erhält dafür zum Dank ein Kaffeeservice der Berliner Manufaktur KPM. Mehrere Studienreisen fuhren sie durch Dtld. u. Italien. Bei einer Versteigerung alter u. neuer Meister am 17. 12. 1903 in der KH (KV) Bremen sind auch Werke v. ihr angeboten. Ein im Angermuseum Erfurt befindliches Blumenstück wurde lange nach dem Zweiten Weltkrieg entwendet u. konnte erst 2004 durch eine aus Privatbesitz erworbene kleine gleichartige Arbeit ersetzl werden (Blumenstück mit Silberdistel, Öl, 1870). Im Bundeskanzleramt Berlin befindet sich ein 'Feldblumenstrauß' (Lostart, Restbestand CCP, 2002). 1983 wird eines ihrer großen Blumenbilder in New York City auf dem Weg zum Rahmer gestohlen; 1996 wieder gefunden, erziell es auf einer Auklion einen Preis von 100000 $ (lt. Internet 2004). Am 21. 10. 2000 wird in der TV-Sendung 'Kunst und Krempel' (Bayern 3) eines ihrer in Feinmalerei ausgeführten Blumenstücke (in einer Glasvase auf einer Steinplatte, 1859) aus Privatbesitz von den Experten auf ca. 50000 DM geschätzt - ein Preis, der im gleichen Jahr für ein ähnliches Stück auf einer Auktion erzielt worden war. Ein Jahr später notiert das Gemälde im Textband trotz der an konventionelle Bildelemente des 18. Jhs angelehnten Komposition u. „ trotz der einfachen, fast naiven Malweise" (aaO.) mit ca. 60000 DM. In dt. Privatbes. ist ein .Großer Herbststrauß mit Weintrauben' (Öl, 1889). - 2002 bietet die Kunstgalerie J. Gaminek, Bad Karlshafen, ,Blumen u. Früchte auf einem Holztisch' an (Öl, 1863, verso: A. D. 62). 2003 verkauft das Düsseldorfer Auktionshaus H. Steinbüchel Nachf. ein kleines Ölbild ,Bunier Feldblumenslrauß' (1885) für 1800 €. - Zahlreiche ihrer n. der Natur gemalten opulenten Blumenbzw. Fruchlslücke gelangen in die USA (Museen, Galerien, Privatbes.) u. werden dort auch im Kunsthandel angeboten, so dass A. D. gar als, American Artist' geführt wird (Internet 2003/04). Vom 3.10. 2004 bis 16. l. 05 richtet das Erfurter Angermuseum unter dem Titel ,Rose, Mohn u. Silberdistel. Ernestine -»•Wendel u. Adelheid Dietrich - Zwei Erfurter Blumenmalerinnen des 19. Jhs.' eine kl. Kabinett-Ausstellung aus. AK Berlin; AK Dresden; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; luW; AKL (unter D., E.); Gabriela Löwe-Hampp (hg.): Kunst & Krempel

Dietrich 3. Die schönsten Entdeckungen, München-Berlin 2001; Schmaling; KV Bremen; freundl. Mitt. Angermuseum 2004

Dietrich, Amalie (Concordia), geb. Nelle, * 26. 5. 1821 Siebenlehn/Sachsen, f wohl 9. 3. (nicht 3. 5.)1891 Rendsburg, Botanikerin, Zoologin u. Zeichnerin. Aus einer weit verzweigten armen Botaniker- u. Heimarbeiterfamilie (Beutel, Lederbälle) in Ziegenhain bei Jena, von der Gottlieb Friedrich D. einmal Goethe auf einer Reise nach Karlsbad begleitete. Die mit dem unvermögenden, vom Verkauf v. Herbarien, Insekten- u. Gesteinssammlungen lebenden Apotheker u. Privatgelehrten Wilhelm D. im sächs. Siebenlehn verh. Frau erarbeitet sich, angeleitet v. ihrem Mann, autodidaktisch ein umfangreiches Wissen, insbes. in den Naturwissenschatten. Nach mühevollen Jahren, in denen sie mit ihrem Mann - u. nach dessen Trennung v. ihr - mit ihrer Tochter Charitas, später verh. Bischoff, botanisch-zoologische Reisen aus Geldmangel nur zu Fuß u. mil einem hochbepacklen Wägelchen unternehmen u. sich u. die Tochter kaum ernähren kann, macht sie sich als Expertin für europäische Alpenflora, als „pflanzensammelnde Egozentrikerin und Wissenschaftsfanatikerin " (R. Feyl) einen Namen. Von einem Arzt-Ehepaar mitsamt ihren Zeugnissen, Referenzen u. Sammlungen empfohlen, erhält sie 1863 - wie andere Forscher auch - vom Hamburger Reeder, Groß- u. Überseekaufmann, Naturalien- u. Kunstsammler Cesar VI. GodefTroy („ Herr der Meere, König der Südsee", so die Zeitgenossen), der ein Museum für Natur- u. Völkerkunde der Südsee plant, den Auftrag zu einer l Ojährigen Forschungsreise nach Australien, Samoa u. den Tonga-Inseln - ein zu dieser Zeit für eine Frau ungewöhnliches Unternehmen. Nach dem Kauf wissenschaftl. Instrumente, Schieß- u. Englischunterrichi brichi sie am 15. 5. 63 per Schiff nach Brisbane auf. In Australien u. in der Südsee sammelt u. registriert sie Pflanzen, Hölzer, Tiere usw., enideckt neue Arten in Flora u. Fauna, die später nach ihr benannt werden, u. schickt Kisten über Kisten mit mehreren hundert Präparaten nach Dtld. 1873 kehrt sie mit zwei selbst gezähmten Adlern nach Hamburg zurück. „Ein pergamentartiges, verwittertes Gesicht, von tausend Falten ... durchfurcht. Ein dürftiges Röckchen und eine Kattunjacke umschließen die alternde Gestalt", berichtet später Tochter Charitas (zit. n. Pusch/Gretter, S. 74). Amalie wohnt u. verwaltet ihre Sammlungen im Haus der Godeffroys bzw. im neu errichteten Museum GodefTroy an der Elbe, bis sie 1879 Kustodin u. Direktorin des Botanischen Museums Hamburg wird. - Als eines Tages die Kgl. Preuß. Akademie d. Wissenschaften eine Australien-Konferenz veranstaltet, wird die unscheinbare Amalie vom Personal nicht in den Tagungssaal gelassen, streitet aber so lange, bis man im Präsidium aufmerksam wird. Als sie ihren Namen nennt, wird sie zum Präsidium geleitet u. das Publikum erhebt sich ihr zu Ehren. - Ihre erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit unterstreicht sie durch zahllose Zeichnungen u. Illustrationen. Charitas Bischoff: A. D: Ein Leben, neu hg. v. Günter With, Ostberlin 1977 (1913); Dies.: Bilder aus meinem Leben, neu hg. v. G. Wirth, Berlin 1981 (1912); Renate Feyl: Der lautlose Aufbruch: Frauen in d. Wissenschaft, Darmstadt 1983; Luise F. Pusch, Susanne Gretter (Hg.): Berühmte Frauen. 300 Porträts, Frankfurt/M.-Leipzig 1999; Christa Riedl-Dorn: A. D. - biograph. Skizze, in: Ariadne 39 (Mai 2001, Kassel); Reisen, Sammeln, Forschen f. d. Völkerkunde, AK Niedersächs. LM Hannover 2004 Dietrich, Frl. H., Landschaftsmalerin. 1787, 88 u. 93 ist sie mit Arbeiten n. Jacob van Ruisdael, J. van der Velde, Ferch, Alberti u. Christian Wilhelm Ernst Dietrich (ein Verwandter der Künstlerin?) als .Dilettantin'

Dietrich auf der Berliner Akad. KA: 1788 mit einem 'Nachtstück' n. Aert vanderNeerd. Ä., 1793 mit 'Der Kochelfall b. Schreibershau in Schlesien' zu 'Zöllners Briefen über Schlesien', einer .Landschaft im Mondlicht' n. einem Kupferstich Jakob Philipp Hackerts u. einer Landschaft n. einem Stich v. Johann Georg Wagner. Sicher besteht eine verwandschaftliche Beziehung, wenn nicht gar Identität zur Folgenden: AK Berlin Dietrich, Maria Dorothea, verh. Wagner, * 10. 1. 1719 Weimar, f 10. 2. 1792 Meißen, Landschafts- u. Genremalerin u. Zeichnerin. Tochter v. Johann Georg D., Hofmaler bei Herzogin -»· Anna Amalia in Weimar, u. seiner Frau, einer Tochter des Malers J. E. Reuscher; Schwester der Malerin Rahel Rosina -'•D., verh. Böhm(e). Schülerin ihres Vaters u. ihres über Dtld. hinaus bekannten Bruders Christian Wilhelm Ernst D. (auch Dietrici; später Hofmaler in Dresden u. Malvorstand der Meißner Manufaktur). 1742 heiratet die „energische Dame" (Lemberger) den aus Eisenach stammenden, an der Meißner Manufaktur tätigen kgl.- sächs. Miniatur- u. Porzellanmaler Johann Jakob W., einen - n. Nagler - künstlerisch recht unbedeutenden Dosenmaler: „Desswegen mußte er zu Hause die häuslichen Arbeiten verrichten, und seine Gattin Maria Dorothea, geborne Dietrich, sass an der Staffelei. " Vielfach arbeitet sie mit dem in den 1760er Jahren an der Dresdner Akademie lehrenden Landschafts- u. Tiermaler u.radierer Josph Roos zusammen. - Ihr Sohn Johann Georg Wagner, hochbegabter Landschaftsmaler, Zeichner u. Radierer, stirbt früh 1767. Bekannt ist die auch nach der Heirat unermüdlich tätige, künstlerisch u. geschäftlich erfolgreiche u. auch v. ihren männlichen Kollegen respektierte Malerin für ihre an Niederländern wie Jacob van Ruisdael orientierten spätbarocken, dekorativen u. stimmungsvollen, aber auch realistisch wiedergegebenen (Fluss)landschaften ihrer thüringisch-sächsischen Heimat, die sie vor u. um 1780 sowohl auf Leinwand wie auf Buchen- bzw. Eichenholz malt u. 1787 auf der Dresdner KA zeigt. Werke dieser Art, oft Paare von Gegenstücken, befinden sich in der KH Bremen (,Gebirgsfluss l , Öl, 1772), in der GGAMDr ('Der Mühlengrund', Öl, um 1750), im Frankfurter Histor. Mus., ebd. im Stadel (,Burg auf einem Felsen über einem Flusstal', Tempera), im Mus. Wiesbaden, im Schlossmus. Friedenstein/Gotha (,Flusslandschaft mit lagernden Fischern', Öl auf Holz, vor 1780; .Gebirgslandschaft am Bergrand mit Wasserfall', dass., vor 1780), in der AnhGGDess (.Gebirgslandschaft', dass.; dazu weitere zwei Gegenstückpaare in italienisierendem Stil, also wohl n. Vorlagen, vor allem denen ihres 1743 aus Italien zurückgekehrten Bruders, gemalt) u. im KHM Wien. In Privatbesitz sind u. a. .Felsige Landschaft mit Wassermühle' (dass.) u.,Flusslandschaft mit Dorf u. Brücke im Hintergrund' (dass.). - Eine ,Sächs. Landschaft mit Wasser u. Staffage' ist seit einer Versteigerung 1857 verschollen; ebenso gelten vier Zeichnungen aus dem Danziger Museum seit dem Zweiten Weltkrieg als verloren. - Kleinformatige Arbeiten im Kunsthandel: Winterliche Dorflandschaft (Öl, 1747; 18.9.1993); Winterlandschaft (Gouache; 5. 7. u. 12. 11. 1996); Idyllische Flußlandschaft (Feder/Tusche, um 1780; 30. 11. 1996); Winterliche Landschaft (Gouache auf Papier, 1787; 20. 1. 1998); Landschaft mit figürl. Staffage (Zeichnung; 5. 5. 1998); Reisender zu Pferd bei einer Wassermühle (Feder/Tusche auf Papier; 11.6. 1999)

94 Am 6. 7. 1789 schreibt Daniel N. Chodowiecki nach einem Besuch in Dresden seinem dortigen Freund Anton Graff (nicht Adrian Zingg, wie irrtüml. in luW, S. 315): „ Wir [... ] besuchten die Madam Wagnerin, die für ihre Jahre noch ganz munter ist, sie mahlt noch, und der Geschwindigkeit wegen in Waßerfarbe, kleine Landschafften, die wie sie sagt ihr gut bezahlt werden. " (Steinbrucker: Briefe Ch. an A. Graff, Berlin-Leipzig, S. 55). Derartige Arbeiten, die sich im Gegensatz zu den Ölbildern durch stärkere Fernsicht, kleinere Figuren u. ruhigere Komposition auszeichnen, ebenso wie die verhalten-stimmungsvollen (protoromantische Naturauffassung in der Art Johann Christian Klengels) Gouache- u. Sepiazeichnungen (Dorfansichten, Windmühlen, Bauernhütten, Reiter u. ä.) finden sich u. a. in Dresden, Gotha u. Bordeaux, während die umfangreiche Danziger Sammlung (auch großformatige Landschaften) seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen ist. Eine 'Landschaft mit Burgruinen' in der Staatl. Gemäldegalerie im Schloss Aschaffenburg könnte von ihr sein. Nach ihren Bildern u. denen ihres Sohnes Johann Georg wird in der Meißner Zeichenschule u. in der Dresdner Akademie noch bis 1827 v. Malschülern so berühmter Meister wie Georg Friedrich Kersting, A. Zingg u. Johann Christian Clausen Dahl kopiert, wie die Dresdner Ausst.Verzeichnisse belegen. Ihre Zeichnungen werden v. Stechern wie Johann Michael Frey u. Johann Gottlob Schumann reproduziert. Zingg, Dahl, Karl Gottfried Traugott Faber u. auch ihr Bruder Christian Dietrich nutzen sie als Vorlagen für ihre Schüler. Einer der Schüler ihres Bruders, Carl Friedrich Holtzmann, widmet ihr, der „berühmten LandschafftenMahlerin in Meißen" das Aquatintablatt 'Das Eintreiben' (Kupferstichkab. Dresden, n. dem Gemälde ihres Sohnes; zit. n. luW, aaO., u. Fröhlich, S. 246 Anm. 637). In der älteren wie auch der neueren Lit. finden sich unterschiedliche bzw. unrichtige Geburts- bzw. Todesdaten. Nagler; Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler, in: Mitt d. Vereins f. Geschichte d. Stadt Meißen Bd. 2 H. 2 (1888), S. 200-295, hier S. 289; Bildersaal; ADB (unter W., J. G.); TB (W.); Lemberger 1909 u. 1911; LdF (W.); NDB; Krichbaum/Zondergeld; Petteys (W.); Krull; luW; AKL (unter W. i. Vorb.); Bestandsverz. KH Bremen; Fröhlich (Geburtsj. 1728; in ihrem Beitrag in luW jedoch richtig) Dietrich, Rosa, * 24. 1. 1840 Erfurt, t 30. 6. 1894 Breitungen/Südharz, Malerin u. Zeichnerin. Tochter u. Schülerin des Erfurter Landschafts-, Architekturu. Historienmalers u. ebd. Lehrers am Gymnasium bzw. an der Kunst- u. Gewerbeschule sowie Begründers des Thür. Kunstvereins Eduard D. Im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester Adelheid -*-D., v. der sie wohl ebenfalls künstlerisch angeleitet wird, ist sie nur als Amateurmalerin u.-zeichnerin tätig. AKL (unter D., E.)

Dietrich, (Ra(c)hel) Rosina, verh. Böhme(r), * 1725 Weimar, f 1770 Berlin, Malerin, Kopistin, Porzellanmalerin. Tochter v. Johann Georg D. (Dietricy), Hofmaler bei Herzogin ~>-Anna Amalia in Weimar, u. seiner Frau, einer Tochter des Malers J. E. Reuscher; Schwester der Malerin Maria Dorothea ~^D., verh. Wagner, u. des über Dtld. hinaus bekannten Malers Christian Wilhelm Ernst D., später Hofmaler in Dresden u. Malvorstand der Meißner Manufaktur. Schülerin ihres Vaters u. ihres Bruders. - Verh. ist sie mit dem Meißner Figuren-, Landschafts- u. Porzellanmaler u. Radierer Carl Wilhelm Böhme(r), mit dem sie bis 1761 ebd. lebt. Dann geht sie mit ihrem Mann nach Berlin, wo er zum Malereivorsteher der dortigen Porzellanmanufaktur (bis 1789) u. Hofmaler aufsteigt.

95 Nagler (B.); Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler, in: Mitt. d. Vereins f. Geschichte d. Stadt Meißen 2 (1891), S. 200-295; TB (unter Böhme, C. W.); Gustav E. Pazaurek: Meißner Porzellanmalerei d. 18. Jhs., Stuttgart 1929; Petteys; luW; AK.L (erwähnt unter D., J. G.); Fröhlich, S. 227

Dietrichstein, Marianne (?), Gräfin (Fürstin)? von, Zeichnerin. Von der adligen Dilettantin hat 2002/03 das Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky ein .Mädchenbildnis' (Schulterstück, Kohle u. Kreide auf Papier, 1813) für 200 € im Angebot. Der bei Wilnitzky genannte Name könnte ein Irrtum sein. Denkbar ist auch Alexandrine Fürstin v. D., geb. Gräfin Schuwalow (1775-1847), seit 1797 verh. mit Franz Joseph Johann Nepomuk Fürst v. D.; seit Anfang 19. Jh. in Rom. Dietrichstein, Marie Christine Josephine Fürstin von -* Thun-Hohenstein Dietzsch, Barbara Regina, get. 22. 9. 1706, t 1. 5. 1783, Nürnberg, Malerin, Zeichnerin u. Miniaturistin (Bildnis, Landschaft, Tiere, Blumen, Stilleben). Erstes Kind, ältere Tochter u. Schülerin des Nürnberger Malers u. Kunstsammlers Johann Israel D. u. seiner Frau Margarethe Clara geb. Paulus (Funck?); Schwester v. -*Margaretha Barbara, Georg Friedrich, Johann Albrecht (Albert), Johann Christoph, Johann Jacob u. Johann Siegmund D. Die - selten signierten u. daher häufig mit Arbeiten v. Schülern u. Nachahmern verwechselten - Werke der zu einer bekannten u. auf Stilleben spezialisierten Künstlerdynastie (fünf Maler-Brüder) zählenden u. sehr produktiven Malerin, Kupferstecherin u. Radiererin zeichnen sich durch hohe Qualität aus, durch genaueste u. feinste Zeichnung, raffinierte Farbgebung vom monochromen Schokolade-Braun bis hin zu leichter Kolorierung od. opaken Farben (Landschaften, Stilleben, Blumen-, Frucht- u. Jagdstücke, Vögel, Tiere, Bildnisse; Gouachen, Aqu.). Im Gegensatz zu Maria Sibylla -»Merlans wissenschaftlichsystematischer Auffassung bevorzugt Dietzsch „eine wirkungsvolle Inszenierung" mit „symbolischer Dimension", worauf auch Motive wie tote Vögel u. Spinnen n. Georg Flegel u. Jakob Marell hindeuten (luW, S. 243). Barbara Regina arbeitet in Anlehnung an franz. u. niederländ. Stilleben so exakt u. akribisch genau, dass auf ihren Pflanzen- u. Tiersujets auch noch kleinste u. feinste Details zu erkennen sind. Diese Naturtreue bewundert kurz nach ihrem Tod der Kunstkritiker Johann Georg Meusel, da sie doch „gleich ihren Brüdern, selten vor die Stadt hinausgekommen und beständig zu Hause über ihren Arbeiten gesessen ist. " (zit. n. Das verborgene Mus., S. 94). Ihre vom Format her standardisierten u. daher für Kollektionen geeigneten Blätter (ca. 29 21 bzw. 35 27 cm) genießen, wie dem. ihren Vorlagen u. Motiven M. S. Merlans stechende Georg Wolfgang Knorr bereits um 1740 berichtet, einen solchen Ruf, dass sie bis in die Niederlande, nach Frankreich (so 1761 -69 zum bekannten Kunsthändler u.-agenten Johann Georg Wille) u. England exportiert bzw. v. Malern wie Johann Caspar Wüst, Friedrich Carl Lang, Johann Christoph Bayer od. Adam Ludwig Wirsing (.Kleiber', 1766, in: Sammlung meistens dt. Vögel, Staatsbibl. Berlin) nachgeahmt bzw. nachgestochen werden. Um 1740 liefert sie für Knorrs zweibändiges 'Auserlesenes Blumen- u. Zeichenbuch für Frauenzimmer' (insges. 23 Kupferstiche) sechs Zeichnungen mit floralen Motiven (ein Ex. in der Kunstbibl. Berlin), 1751 für Bd. l von dessen in Nürnberg veröffentlichten 'Deliciae naturae selectae' 2 Platten. 1772-75/77 erscheinen ebd. n. ihren Aquarellen 50 großformatige Kupfer für Adam Ludwig Wirsings 'Sammlung meistens Deutscher Vögel', beschrieben v. W. Chr. Vogel. Weitere

Dietzsch Stiche Wirsings n. ihren Arbeiten werden für Jacob Trews 'Hortus nitidissimus' (Nürnberg 1750-86) verwandt, ebenso Nicolaus Friedrich Eisenbergs Kopien, z. B. n. ihrem verschollenen - Bild .Hyazinthe Feu d'Amour'. Allein in der Wohnung des ansbach-bayreuthschen Residenten Grüner in Nürnberg sind 1785 v. ihr 108 entsprechende Malereien zu sehen. Nachdem sie möglicherweise einige Zeit in Kopenhagen gearbeitet hat, lehnt die für ihre „weltberuffene Verdienste" „berühmte Jungfer Dietzschin" mehrfach ehrenhafte Berufungen an dt. Höfe als Hofmalerin ab, da sie einerseits die mit einem solchen Amt verbundenen Auflagen u. Restriktionen sowie die persönliche Unfreiheit scheut, andererseits im Kreis der Familie, im Haus am früheren Oberen Milchmarkt, bleiben möchte. Zus. mit ihrer Schwester Margaretha Barbara wird sie Patin der 1763 geb. Tochter des Malers u. Stechers A. L. Wirsing, -»Barbara Regina Margaretha, verh. Widmann. - 1775 von einem Schlaganfall getroffen, malt sie bis zwei Jahre vor ihrem Tod weiter. - Zu ihren Schüler/innen gehören neben ihrer Schwester Margarethe Barbara D. u. ihrem Bruder Johann Siegmund D. u. a. Elisabeth Christina -»Matthes, Joseph Karell, die Brüder E. F. C. u. Ernst Johann Benedict Lang u. J. Ch. Bayer. Die Zusammenarbeit der Künstler/innen bzw. die motivischen u. stilistischen Ähnlichkeiten erschweren, wie H. Ludwig (1993/98) eindrucksvoll nachweist, oftmals eine genaue Zuschreibung. Weitere Werke der ledig gebliebenen Künstlerin, von der Vogelstücke auch unter dem Namen Christoph Ludwig Agricola erscheinen: GNMNü (z. B. .Gesteck aus Rose u. Jasmin', Gouache auf braun grund. Pergament, um 1750; Tote Kanarienvögel mit der Kralle an einem Nagel hängend, dass., um 1760; Gegenstück zu einer ,Toten, an der Wand hängenden Kohlmeise'; Gesteck aus Windröschen u. Jasmin mit gelber Lilie, dass.; Steinrötel auf einem Geländer vor Bäumen u. Sträuchern, dass., 17607); Hess. LM Darmstadt; APMü (Blumen in einer grauen Vase, Gouache auf Pergament, um 1740); Hess. Hausstiftung Schloss Wolfsgarten/Egelsbach (Blumenstücke, dass.); Staatsbibl. Bamberg (Kanarienvogel auf einem Ast, dass., um 1760; Gegenstück ,Gimpel'); Graph. Sign. Veste Coburg (zwei aufgehängte Vögel, Radierung, um 1775/80; Blühender Pomeranzenstengel, dass.); Kupferstichkab. SMPK Berlin (33 erst 1987 bis dato vermisste, ebd. wieder gefundene repräsentative Arbeiten: u. a. Blumenbouquet mit Insekten, Deckfarbe auf Papier; Stachel-Eselsdistel mit Insekten, dass.; Tote Singvögel unter einem Baum, dass.; Blühender Zweig eines Granatapfelbaumes mit Harlekin u. blauer Libelle, Aqu., Deckfarbe u. Gummi arabicum, um 1755); Stadel Frankfurt/M.; Kupferstichkab. Dresden; KH Bremen, Kupferstichkab. (,Goldlack'; dass. auf dunkelbraun grundiertem Pergament mit bronzefarbener Einfassung); KH Kiel; Staatl. Mus. Schwerin; Teylers-Mus. Haarlem; Prentenkab. Rijksuniversiteit Leiden; Rijksprentenkab. Amsterdam (Gouachen); Kupferstichkab. d. Akad. d. bild. Künste Wien (,Papageientulpe mit Bläuling u. Raupe'; Titelbild des Kat. Salzburg 2002); Kgl. Mus. d. Schönen Künste Brüssel (.Gimpel', Gouache, zugeschrieben); Fitzwilliam Mus. Cambridge (Aurikel und Iris und weitere Blumen, sign. Gouachen); British Mus. of Natural History London; Coll. Fritz Lugt im Niederländ. Institut Paris (zwei Eisvögel auf vereisten Baumstämmen im Winter, Gouache, 1769?); Bibl. Nationale de France Paris (Blumen); Kopenhagen; Fine Arts Mus. San Francisco. - Im Prehn'schen Kabinett Frankfurt/M befanden sich noch Mitte 19. Jh. das Kupfer 'Mühle am Berge in Abendbeleuchtung' u. 'Schneelandschaft' - 16 ihrer Blumenbilder finden sich

Dietzsch als farbige Bildtafeln in Friedrich Schnack (Hg.): 'Rosen u. Vergißmeinnicht. Blumen u. Sträuße, Gedichte u. Erzählungen', Stuttgart 1967. - 2001/02 werden im Kunsthandel B. Wilnitzky Wien zwei Gouachen für je 6000 € angeboten: , Stachelbeerzweig mit Insekten' u. , Roter Johannisbeerzweig mit Insekten'. Meusel; Nagler; Bildersaal; ADB (Art. D.); TB (unter Farn. D.); LdF; Greer; Schwemmer; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; Woods/Fürstenwald; Kroll; Bosl; Das verborgene Mus.; Dt. Zeichnungen d. 18. Jhs. Zwischen Tradition u. Aufklärung, AK Berlin 1987; M. Pinault: The Painter as Naturalist, Paris 1991; D. Scrase: Flower Drawings, Cambridge 1997; Ludwig; Gaze; luW; Es kreucht u. fleucht. Lebendige Natur, AK KH Kiel 1999; AKL (unter Maler-, Zeichner- u. Radierer-Farn. D.); Tulpen. Schönheit & Wahn, AK Residenzgal. Salzburg 2002

Dietzsch, Margaretha Barbara, * 8. 11. 1726 Nürnberg, t 16. 10. 1795 Nürnberg, Malerin (Gouache), Kupferstecherin u. Radiererin (Blumen, Früchte, Vögel, Schmetterlinge, Insekten). Neuntes Kind u. jüngere Tochter v. Johann Israel D. u. seiner Frau Margaretha Clara, geb. Paulus (Funck?); Schülerin ihres Vaters u. ihrer 20 Jahre älteren Schwester -»Barbara Regina, an deren Werk sie sich stilistisch anlehnt. Zus. mit Barbara Regina wird sie Patin der 1763 geb. Tochter des Malers u. Stechers Adam Ludwig Wirsing, -»•Barbara Regina Margaretha, verh. Widmann. Bereits 1760 verkauft sie, nach Vermittlung des bekannten, in Paris lebenden Malers, Kunsthändlers u. Agenten Johann Georg Wille, die Gouachen .Distel' u. ,Vögel' dorthin. Mit vielen Bildern (u. a. Erdbeerblüte u.-staude, Kirschblüte u. Kirsche, Johannisbeerblüte, Weiße u. rote Johannisbeere; zwei Tafeln im Stadtmus. Fembohaus Nürnberg) beteiligt sie sich an einem 1784/87 bei Friedrich Campe in Nürnberg erschienenen großen 'Werk, welches alle in der Gegend um Nürnberg wachsenden Pflanzen in illuminierten Kupferstichen darstellt' u. zu dem der Erlanger Prof. Johann Christian Daniel Schreber den Text verfasst. sechs Blätter (Vögel, Schmetterlinge, Käfer) n. ihren Zeichnungen erscheinen als Stiche im Verlag des bekannten Londoner Radierers, Verlegers, Kaufmanns u. Lokalpolitikers John Boydell u. seines Neffen Josiah B. (1790, British Mus. London, Graph. Slg.). Aquarelle u. Gouachen der fälschlich 'Madame Tusch' gen. Künstlerin befinden sich in der Staatsbibl. Bamberg (Blumengesteck mit rosa Anemone u. weißem Jasmin, auf dunklem Grund, sign.), in den Graph. Sign. Kiel, Nürnberg (Spanische Drossel/Steinrötel) u. Veste Coburg (Pommeranzenstengel; zwei tote, an der Wand hängende Vögel, um 1775/80), im GNMNü (Blumen und Vogelbild, Zuschreibung), im HLM Darmstadt (dass.), im Fitzwilliam Mus. Cambridge (dass.) u. im British Mus. London (dass.). Im Juli 2004 bietet das Berliner Kunsthauss Bassenge für 12 € ein ihr zugeschr.,Studienblatt mit zwei blühenden Wiesenblumen' an (aquarell. Federzeichnung, zus. mit drei KrauterAquarellen eines unbek. dt. Künstlers aus dem 19. Jh.). Meusel; ADB (Art. D.); TB (unter Farn. D.); LdF; Schwemmer; Petteys; Bosl; Woods/Fürstenwald; M. Pinault: The Painter as Naturalist, Paris 1991; D. Schrase: Flower Drawings, Cambridge 1997; Ludwig; luW; AKL (unter Kilnstlerfam. D.) Dietzsch, (Clara) Susanna Maria, get. 12.4.1732, beiges. 3. 7. 1740, Nürnberg. Tochter v. Johann Israel D. u. der Margaretha Clara, geb. Paulus; nicht, wie in der Lit. v. Füssli bis Schwemmer zu lesen, Tochter u. Schülerin v. Johann Christoph. Entgegen den Angabe in der älteren Literatur ist das Mädchen nicht als Vogelmalerin tätig. Ludwig; luW; AKL (unter KUnstlerfam. D.)

96 Die(t)zinger, Susanna, * 25. 3. 1798, t 24. 12. 1854 Wädenswil/Kt. Zürich, Schweiz. Porträtmalerin. 1833 als Schülerin der Münchner Akademie genannt. AK München; Brun; BLdSK; luW Dikenmann (Dickenmann), Anna, * 11. 1819, f 3. 3. 1896 Zürich, und Louise, * 26. 6. 1840, | 16. 10. 1903 Zürich, Schweiz. Aquarellistinnen. Mitglieder der bedeutenden, bis 1965 tätigen Zürcher Künstler- u. Verlegerfamilie D.; Töchter des Zeichners, Aquarellisten, Stechers u. Kunstverlegers Johann Rudolf D., Schwestern v. (Johann) Caspar u. (Johann) Rudolf d. J., mit denen sie den Verlag nach dem Tod des Vaters (1883) weiterführen. Neben eigenen Arbeiten kolorieren sie vor allem die mehrere hundert zählenden Aquatintablätter mit Schweizer Ansichten u. Panoramen (,Souvenir de Suisse') ihres Bruders Johann Rudolf, von denen einige im Schweiz. LM Zürich erhalten sind. - Im Kunsthandel tauchen 2002/03 einzelne Bll. für 350 u. 500 SFr bzw. 240 u. 400 € auf. Brun; TB (nur Anna unter Dickenmann, J. R.); Rudolf D. Souvenir de Suisse, m. einer Einführung hg. v. Lucas Wüttrich, Aarau 1984; BLdSK; AKL (unter D., J. R.) Dillmont, Therese de; elsäss. Kunststickerin, Autorin u. Verlegerin. 1885-90 erscheint in Dornach/Elsaß ihr mit zahlreichen Holzschnitten versehenes ,Album de broderies au point de croix', 1889 .Alphabets et monogrammes'(ebd.), 1891 ,Die Knüpfarbeit', 1892 ,Die Stickerei aufNetz-Canavas' (ebd.), 1894 .Vorlagen für die Plattstich-Arbeit' (ebd.). - Daneben publiziert sie mehrere .Enzyklopädien' zu weiblicher Bekleidung u. Handarbeit (ebd. 1887/88). Lipperheide 2, S. 990, 992, 993, 1012, 1013 Dinglinger, Marie Susanne, geb. Gutermann; Malerin (?). Vierte Frau (1721) des berühmten Dresdner Goldschmiedes u. Hofjuweliers Johann Melchior Dinglinger. Wohl im Jahr der Heirat malt der preuß. Hofmaler Antoin Pesne als Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes ein interessantes Porträt v. ihr: Dreiviertel-Sitzfigur, elegante Kleidung mit Hut, tief dekolletiert, rechter Unterarm mit Hand glatt, linker Unterarm mit Hand in einem Handschuh, in der rechten Hand ein Malspachtel, in der linken ein Lappen (Öl, Staatl. Eremitage St. Petersburg). - Entweder handelt es sich um eine Allegorie der Künste od. um die Stellung der Frau zwischen geistig-künstlerischer Betätigung u. familiärer Verpflichtung od. Marie Susanne war tatsächlich eine aktive Künstlerin, was bislang in der Literatur nicht vermerkt ist. Von L. Cranach bis C. D. Friedrich. Dt. Malerei aus d. Eremitage, hg. v. Sybille Ebert-Schifferer, AK Schirn Kunsthalle Frankfurt/M. 1991, S.44f Dinglinger, Sophie Friederike, * 1739 Dresden, t 10. 3. 1791 Dresden, Bildnisminiaturmalerin. Tochter des Dresdner Hofjuweliers Johann Friedrich D. u. seiner Frau Anna Dorothea, geb. Rachel; Enkelin des berühmten Dresdner Goldschmieds u. Hofjuweliers Johann Melchior D. Zeichenunterricht bei ihrem Vater, Malunterricht bis 1763 bei Adam Friedrich Oeser, vor allem aber fleißiges Selbststudium. Zunächst kopiert sie mit Geschick en miniature Gemälde ital. u. dt. Meister wie Raffael (,H1. Familie', Pastell, wohl verloren), Tizian, Giuseppe Nogari (,Knabe mit Vogelnest'), Pietro Liberi (,Amor u. Psyche'), Johann Heinrich Tischbein (,Kleopatra'), Anton Graff (.Kurfürst v. Sachsen u. Gemahlin') - weniger in Öl als in Aquarell u. Pastell. Dabei bedient sie sich, wie Christian Ludwig v. Hagedorn, Kunstgelehrter u. 1764 Direktor der Dresdner Kunstakademie u. Gemäldegalerie, bereits 1755 in .Lettre ä

Dörffling

97 un amateur de la peinture' erwähnt, eines besonderen Verfahrens für frische u. haltbare Farben. - Später zeigt sie eigene Bildnisse: Sb (ovales Brustbild, Elfenbein, 1779, GGAMDr); sieben Familienporträts (erhalten Porträts der Eltern u. Schwestern, 1760, ebd.; mehrere Kriegsverluste, darunter , Juliane Charlotte D.', ovales Brustbild auf Elfenbein, 1770); Johann Melchior D. (Aquarellminiatur, ebd., Kriegsverlust); Bildnis A. Graff (1784 auf der KA gezeigt; ebd.); Doppelporträt des Ehepaars Poppe (1770, ebd.); Der Dichter Christian Fürchtegott Geliert (1769 gest. v. Christian Gottlieb Geyser u. Johann Friedrich Bause); zwei Damenbildnisse (1761, Privatbes. Wien). - 1764 (n. luW 1771) wird die Künstlerin Pensionärin (Stipendiatin) der neuen Dresdner Kunstakademie. Im Mai 1765 schickt sie eine Kopie n. Tizian an den bekannten, in Paris tätigen Maler u. Kunsthändler Johann Georg Wille, der den Ankauf jedoch verweigert. 1785 ist sie - ohne großen Erfolg - letztmals auf der KA, denn ein Nervenleiden beendet das weitere Schaffen der v. der zeitgenössische Kritik (so 1788) als eine der besten Miniaturmalerinnen gelobten Künstlerin. Im Sommer 1787 wohnt - auf Vermittlung A. Graffs - die Malerin Felicite Henriette -»Tassaert während eines Studienaufenthaltes bei ihr. Akademieakten Dresden; Meusel; Nagler; ADB (Fam.-Art. D.); Lemberger 1909;; TB; LdF; NDB (Art. D.); Krichbaum/Zondergeld; Petteys; luW; AK.L Dit£, Marie; österr. (böhm.) Fotografin.

Nach dem Tod ihres Mannes Emanuel (t 1872) führt sie das Fotoatelier in Prag bis zur Übernahme durch ihren Sohn Dominik, Maler u. Fotograf, weiter. AKL (unter D., E.)

Dittmann (Dittmar?), Emilie; 1822 auf der Akad. KA Berlin mit 'Maler beim Unterricht im Zeichnen' in schwarzer u. weißer Kreide n. dem Niederländer Abraham de Pape. Falls ein Lesefehler vorliegt, könnte es sich auch um eine Verwandte (Tochter?) des Berliner Theologen, Pädagogen u. Metereologen Sigismund Gottfried Dittmar handeln. AK Berlin Dobler, Louise Suzanne -* Vigneau Dobler.Sr. Maria Alfonsa,* 1833,t 1906, .Klosterarbeiterin'. Von der Schwester im Dominkanerinnenkloster Bad Wörishofen (Profess 1855) heißt es in dessen Chronik, sie habe sich „besonders gut ... auf das Fassen von Reliquien" verstanden. Ihr zugeschrieben werden ein Paar Reliquientafeln mit Agnus Dei-Motiv u. Reliquien für die Kapelle im Filialkloster Türkheim aus dem letzten Viertel des 19. Jhs. (Drahtarbeit u. Goldstickerei auf rotem Samt mit Glassteinen, Perlen, Pailletten etc.; aaO.). Wenn nicht v. ihr, dann v. ihrer Mitschwester Maria Hyazintha -»Bihler stammen eine im Material ähnliche Bildtafel mit Reliquien ,Gnadenobjektkopie: Heiliger Nagel' (um 1900, Dominikanerinnenkloster B. Wörishofen) u. eine Reliquientafel .Erinnerungsbild an die Ausstellung des Hl. Rockes in Trier 189 (mit 21 Reliquien; verschiedene Materialien u. Chromo-Litho; um 1900, ebd.). Klosterarbeiten Schwaben Don hoff, Amalie, Angelique, Cecile, Rosalie u. Sophie Gräfinnen von, Zeichnerinnen. Die aus der bekannten, in Ostpreußen ansässigen Familie stammenden, dilettierenden Damen, Töchter eines preuß. Kammerherrn u. Gutsbesitzers, werden ausgezeichnet u. umfassend erzogen, so dass ihrem Vater gegenüber scherzhaft geäußert wird, er wolle sie zu „ exotischen Treibhauspflanzen " ausbilden lassen (zit. n. Diemel, S. 32). - Später in

Berlin erhalten sie Unterricht v. dem Landschafts- u. Vedutenmaler u. Akademieprof. (Johann Gottlob) Samuel Rösel. - Amalie (f 1879), seit 1818 verh. mit dem preuß. Offizier (Oberst) Conrad v. Romberg; Schriftstellerin. Zus. mit ihrer Schwester Sophie gehört sie seit den 1850er Jahren zu den Freundinnen u. Gönnerinnen Theodor Fontanes, dem sie wie die Stiftsdame Mathilde v. Rohr bei der Abfassung der .Wanderungen durch d. Mark Brandenburg' behilflich ist (z. B. für das Kap. ,Gantzer' in ,Die Grafschaft Ruppin P). - Cecile, wie ihre Schwestern künstlerisch ambitioniert (Musikerin, Sängerin), wird u. a. gemalt v. August Ferdinand Hopfgarten. - Sophie, * 1785/89? Dönhoffstädt/Kr. Rastenburg, 11863/ 1879?, seit 1805 verh. mit dem jüngeren Bruder ihrer Mutter (sie!), dem Offizier (Generalmajor) Wilhelm Graf v. Schwerin. Nach dem Tod ihres Mannes (1815) später in Berlin eine bekannte aristokratisch-konservative Saloniere (,Blauer Salon'), auf ihrem brandenburg Landgut Tamsel (b. Küstrin) u. in Dönhoffstädt eine karitativ tätige Philanthropin, die malt u. zeichnet, Kostüme u. Dekorationen für kleine Theateraufführungen entwirft, Klavier u. Harfe spielt. - Seit den 1830er Jahren kümmert sie sich um ihren alternden Lehrer Rösel (Fontäne, aaO.: ,Havelland: Potsdam u. Umgebung').-In einem Brief v. 19. 11. 1895 an seinen Feund Georg Friedlaender, Amtsgerichtsrat in Schmiedeberg/Riesengebirge, erinnert sich der alte Fontäne der Gräfin Sophie als „ der feinsten, gütigsten und fast möchte ich hinzufügen auch liebenswürdigsten Dame, die ich in meinem Leben kennen gelernt habe. " (F.: Briefe an G. F., S. 389). Und noch 1930 gedenkt der Gutsbesitzer u. Kunsthistoriker Udo v. Alvensleben „ dieser vielverehrten, geistreichsten Frau des romantischen Zeitalters in Ostpreußen. " (Besuche ..., S. 47). Amalie v. Romberg: Vor hundert Jahren. Erinnerungen d. Gfn. Sophie S., geb. Gfn. D., Berlin 1909 (21868); Dies.: Sophie Schwerin. Ein Lebensbild. Aus d. eigenen hinterlass. Papieren zusammengest. v. ihrer jüngeren Schwester, neu hg. v. Eberhard Koenig, 2 Bde., Leipzig 1909-11; Kate Gläser Das Bildnis im Berliner Biedermeier, Berlin 1932, S. 57 u. 61; Besuche vor d. Untergang. Adelssitze zw. Altmark u. Masuren. Aus Tagebuchaufzeichnungen v. U. v. Alv. zusammensgest. u. hg. v. Harald v. Koenigswaldt, Stuttgart-Hamburg 1968; Th. Fontäne: Briefe an G. Friedländer. Mit einem Essay v. Thomas Mann, hg. v. Walter Hettche, Frankfurt/M.-Leipzig 1994 (it 1565; Lebensdaten 1785-1863; dagegen Helmut Nürnberger: Fontanes Welt, Berlin 1997, irrtüml. 1789-1879); Diemel (bes. üb. Sophie)

Dönniges, Auguste (von?), Porträtmalerin. Die Schülerin des Berliner Bildnis- u. Landschaftsmalers, Kupferstechers u. Lithografen Prof. Johann Samuel Otto zeigt ebd. 1846 auf der Akad. KA ein Bildnis. Es handelt sich wohl um eine Angehörige der Offiziers-, Beamten- u. Diplomatenfamilie v. D. AK Berlin; Gläser

Dörffling, Auguste, geb. Böhme, * 1813 Leipzig, t 15. 5. 1868 Zerbst, Porträt- u. Miniaturmalerin. Tochter u. wohl Schülerin des Leipziger Kupferstechers Johann Christian Böhme; seit 1843 verh. ebd. mit dem Buchhändler Carl Friedrich D.; tätig in Leipzig, Hamburg u. Dresden. Zwischen 1839 u. 1843 ist sie unter ihrem Mädchennamen mehrfach auf den KA des Leipziger KV. 1840 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA zwei Miniaturen: 'Mignon' n. Goethe u. eine Madonna. Während ihre in Blei u. Kohle ausgeführten Porträtzeichnungen beste Qualität erkennen lassen, sind ihre Miniaturen - It. TB - „etwas hart gemalt"

Dörflinger u. „steif gezeichnet." - Das MdbKLei bewahrt einige ihrer Porträtzeichnungen u. Aquarelle: Schwester Luise Böhme; Pastor J. H. Hirzel; Dr. W. J. Kiengel (1858). Das schöne Altersbildnis Johanna Wagners, der Mutter Richard Wagners (Aqu., 1839), befand sich bis 1913 im Besitz des Schriftstellers Ferdinand Avenarius (Verbleib bzw. Standort unbek.); das Gruppenbild ,Molly Busse mit ihren Kindern Marianne u. Thomas' (Kniestück in Parklandschaft, Tempera auf Elfenbein, 1841) besitzt das MhamGHam. - Die Künstlerin selbst wird porträtiert v. ihrer Kollegin Anna Carolina ->-Stelzner (Bleistiftzeichnung, Graph. Slg. MdbKLei). AK Dresden; TB; Busse; Petteys; Jaacks; luW; AKL

Dörflinger, Sr. Emilie, Dominikanerin, Malerin u. Lehrerin. Im Dominikanerinnenkloster Adelhausen in Freiburg/Br., das von der Säkularisation bis zur Umwandlung in eine Schule 1867 als ,weibliches Lehr- u. Erziehungsinstitut' geführt wird u. zu dessen letztem Konvent sie gehört, wirkt sie Mitte 19. Jh. als Mal- u. Zeichenlehrerin. Ihre Bilder fanden sich in Kirche u. Klosterräumen. Auf mehreren Fotografien, die den letzten Konvent zeigen, ist auch Emilie zu sehen. Alte Köster-Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildem 2003, Bd. l, S. 405

Döring, Emilie; in den 1870er Jahren Schülerin des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt/M. Gambichler, S. 38 Dör(r)inger -» Düringer Doerrien, (Catharina) Helena, * 28. 2. (od. 1. 3.)1717 Hildesheim, f 8. 1. 1795 Dillenburg, Malerin u. Zeichnerin, Dichterin u. Naturwissenschaftlerin. Tochter des Hildesheimer Pfarrers Johann Jonas D. u. seiner Gemahlin Lucia Catharina, geb. Schrader. Von der vor allem als moralisierende Schriftstellerin (für Töchter u. junge Frauenzimmer), Übersetzerin (Briefe der Marie Marquise de Sevigne) u. Naturforscherin (Ehrenmitglied der botan. Gesellschaft Florenz u. der Gesellschaft naturforschender Freunde Berlin) bekannt gewordenen höchst gelehrten Frau sind einzelne künstlerische Arbeiten wie die Serie ,Nassau. Siegel u. Zeichnungen des Schlosses Dillenburg' nicht mehr nachzuweisen. Erhalten ist dagegen ihr 1776 entstandenes 'Verzeichnis u. Beschreibung der sämtlichen in den Fürstl. Oranien-Nassauischen Landen wildwachsenden Gewächse' (Herborn 1777; Uni-Bibl. Göttingen), eine in 14 Jahren entstandene Bestandsaufnahme v. ca. 1400 Pflanzen. - Das LM Wiesbaden bewahrt noch 34 Blätter. Ein Neffe ist wohl August D., Geh. Kammerrat u. Oberpostdirektor. Otto Renkhoff: C. H. D., 1717-1795, in: Nass. Lebensbilder 4 (1950), S. 67-74 (erneut in: Nass. Biographien, Wiesbaden 21992); Woods/Fürstenwald; AKL

Dohna, Gräfin zu, Zeichnerin u. Lithographin. Aus einer weit verzweigten preuß. Beamten- u. Offizierfamilie; bekannt sind v. der in der zweitenHälfte (?) des 19. Jhs duellierenden Dame, womöglich während einer Sizilienreise angeleitet vom Landschafts-, Historien-, Genre- u. Porträtmaler Carl Frh. v. Binzer drei in Berlin erschienene Hefte mit je sechs lithograph. Blättern mit Ansichten alter preuß. Schlösser. TB (unter D., Wilh. Burggf. v.); Ernst Scheyrer: Schles. Malerei d. Biedermeierzeit, Frankfurt/M. 1965, S. 76ff; Fuchs (unter Binzer, C.)

Dolleschal, Sr. Maria Josepha, * 1831 Wien, t 1912 Pecs, österr. Nonne, Kunst- u. Paramentenstickerin.

98 Die Künstlerin lebt u. arbeitet als Nonne im Kloster Nötre Dame zu Pecs (Fünfkirchen). Die Handarbeitslehrerin steht viele Jahre dem sog. Altarverein für Paramentenstickerei vor. Pesendorfer Dol(l)mer(in), Eva, österr. Kunststickerin. Von der Siebenbürgener Bäuerin befindet sich ein mit 1785 dat., mit farbigen geometrischen Formen (Sternmotive, stilisierte Nelken, Inschriften) besticktes Zierhandtuch im Württ. LM Stuttgart. Grönwoldt, S. 191 u. 199ff

Domschken (richtig wohl Domschke), N. N., Kunststickerin. Bei der nicht identifizierten Frau, die 1812 mit einer Landschaft in Seiden-Buntstickerei auf der Dresdner Akad. KA vertreten ist, könnte es sich um eine ältere Verwandte des Berliner Malers Carl A. Domschke handeln. AK Dresden Donner, N. N., Schweiz. Volkskünstlerin. Zus. mit ihrem Bruder fertigt sie 1869 aus Haaren, Moos u. Gips ein 'Andenken' für ihren verstorbenen Vater, den Nuolener Kirchenvogt C. A. D. (Marchmuseum). Albert Hauser: Alte Volkskunst am Zürichsee, Zürich 1992

Donner, Julie Philippine, verh. Bück, * 21. 5. 1808 Frankfurt/M., t 8. 5. 1863 Frankfurt/M., Malerin u. Zeichnerin. Tochter v. Christoph Friedrich D. u. seiner Frau Christiane, geb. Christmann. Seit 27.9.1833 mit dem Frankfurter Kaufu. Handelsmann Johann Daniel Bück verheiratet, lebt die Familie (drei Söhne) in den 1830er Jahren in Metz, danach wieder in Frankfurt. Über die künstlerische Ausbildung u. das spätere Wirken Julie Philippines liegen keine Angaben vor. Mit einiger Ungewissheit könnte eine n. Andreas Achenbach gefertigte Arbeit 'Alte Mühle am Waldrand' (Aqu. u. Bleistift auf gelblichem Pargament, weiß gehöht, Juli 1848; 1972 in der Frankfurter Kunsthdlg. Joseph Fach) v. ihr stammen. Evtl. ist sie verwandt mit dem 20 Jahre jüngeren Frankfurter Maler, Radierer, Kunsthistoriker u. Archäologen Otto Philipp D. v. Richter. Gambichler Doormann, Charlotte und Regina, Porträtzeichnerinnen. Die Töchter aus einer reich begüterten Hamburger Kaufmannsfamilie, die auf ihrem Landsitz in Eimsbüttel große Empfänge gibt u. illustre Gäste sieht, genießen wohl den für ihre Kreise üblichen guten Mal- u. Zeichenunterricht u. sind später als dilettierende Künstlerinnen für den Familien- u. Freundeskreis in Hamburg tätig, wo sich im MhamG Arbeiten befinden: von Charlotte das Bildnis der Louise (Emerentia Franziska) Meyer, später verh. ->Sieveking (Kaufmannstochter; ovales Miniatur-Brustbild, Silberstift u. Kreide auf grundiertem Papier, 1808); von Regina das Bildnis der Friederike Wilhelmine Schneidler, geb. Behrens (Kaufmannstochter; dass., Silberstift auf Pappe, um 1820) u. das Gruppenbild ,Adolph, Sophie, Minna, Marie, Ernst u. August Schneidler (Kinder Friederike Wilhelmines; Halbfiguren, Silberstift auf Papier, 1818). Jaacks Dorn, Rosalie -> Treu Dorneck, N. N., österr. Kupferstecherin. Die durch Briefe (1835/36 aus Wien an den Bf. v. Esztergom/Ungarn) bekannte, doch nicht näher identifizierte, wohl in Wien tätige Künstlerin sticht die Illustrationen des Buches ,Kurze Beschreibung der Gnadenbilder der seligsten Jungfrau Maria, welche im Königreiche Hungam ... verehrt werden' (Preßburg 1836/38). Von den ingesamt 91 Kupferstichen stammen fünf v. Josef Kern; 45 sign. u. wohl auch die Mehr-

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zahl der unsignierten sind v. ihrer Hand. Es handelt sich nicht um eigene Inventionen, sondern um Reproduktionsgrafiken, d. h. Kopien od. Bearbeitungen früherer Darstellungen. AKL Dornier, Melanie, schweiz.-frz. (?) Figuren-, Genre- u. Tiermalerin. Im Nov. /Dez. 2002 bietet das St. Galler Kunst- u. Auktionshaus H. Widmer v. der nicht identifizierten Künstlerin drei sign. u. mit ,Lyon 1817' dat. Bleistiftzeichnungen auf Papier zu Preisen zwischen 80 u. 200 SFr an: Esel auf dem Weg; Frau mit Blumentopf u. Füllen an der Leine; Zwei weidende Kühe. Internet Dorsch, Susanna Maria ~> Preißler Dorsch, Walburga, Stecherin Anfang 19. Jh., von der sich ein monogrammiertes Bl. in der Avery Coll. der Öffentl. Bibl. New York befindet. Petteys

Dorseiff, Min(n)a; im Dez. 2003 wird im dt. Internethandel von der unbekannten Frau eine aquarell. Zeichnung (um 1880) angeboten. Dorville, Betti -> Orville d' Dos, Theresia von, Reliquienfasserin. In Landsberg a. Lech wohnhaft, arbeitet sie als Privatperson um 1750 für die Kirche des Augustinerchorherrenstifts Polling. Klosterarbeiten Schwaben, S. 22

Douay, Johanna Charlotta, Porzellan-/Blaumalerin. Die mit den Meißner Porzellanmalern Christian Gottlob (Gottlieb) u. David Loren(t)z Günther D. verwandte Künstlerin ist ebd. an der Manufaktur 1766-68 als Porzellan-, 1768 als Mosaikmalerin genannt. R. Rückert: Biograph. Daten d. Meißner Manufakturisten d. 18. Jhs., München 1990; AKL

Doutieuz, Dorothea -* Zimmer Drachenfeld(t), Maria Theresia von, geb. Lidl, österr. Zeichnerin u. Stecherin. Die wohl um 1740 geb. Tochter des Wiener Malers, Prospekt- u. Kartenstechers Johann Jakob Lidl zeichnet u. sticht vier Bll. für das 1789 hg. Werk ,Novissimum Theattrum Bellicum oder Neu verfertigt Accuratte Geographische General Kriegs und Landkarten der drei kriegführenden Mächte ...' [Türkei, Russland, Österr.] (Kriegsarchiv Wien). J. Dörflinger: Die österr. Kartographie im 18. u. zu Beginn d. 19. Jhs. I, Wien 1984; AKL Drechsel (D. von/zu Deufstetten?), N. N., Gräfin von, geb. Baronin von Woyrsch, Bildnis- u. Historienmalerin u. Kopistin. Die aus Braunschweig gebürtige begabte Amateurin nimmt in Dresden Unterricht bei Prof. Moritz Retsch (Retzsch) u. Johann August Renner, Maler, Restaurator u. (1826) Galerie-Inspektor. 1820 zeigt sie ebd. auf der Akad. KA die Kreidezeichnung einer Madonna v. Pompeo (Girolamo) Baton! n. einer Kopie J. A. Renners, 1821 einen Christuskopf n. Leonardo da Vinci in Pastell sowie ein eigenes Pastellporträt. 1822 ist sie mit einer 'Madonna mit dem Jesuskind' (in Öl) n. einem ital. Meister vertreten, 1823 mit einer 'Laura' n. Tizian (Öl), 1825 (nun aus Breslau) mit einem aus der Dresdner Galerie kopierten männlichen Kopf in Öl). 1827 zeigt sie ein Bildnis der Prinzen Friedrich u. Klemens v. Sachsen als Knaben (Öl) n. einer Porträtzeichnung Carl Vogel v. Vogelsteins, 1828 das Porträt eines Dogen n. Francesco (?) Bassano (Öl), 1829 das Ölbild 'Der

Dressler Prophet Elias erweckt den Sohn der Witwe von Zarepta' n. einer Kreidezeichnung von Charles Franfois Hutin, 1831 'Graf Essex wird im Gefängnis v. einem Freund besucht' (Öl) n. Anthonis van Dyck, 1832 das Öl-Genre 'Der Hund aus der Pfennigschenke' n. Georg Emanuel Opiz. 1834 ist sie ein letztes Mal mit vierÖlkopien vertreten: Philipp IV. v. Spanien n. Diego Velazquez; Die Albaneserin n. Dominichino; ein Viehstück; Schlafendes Mädchen n. Godfried (?) Schalcken. - 1830 beschickt sie die Berliner Akad. KA mit dem Historienbild 'Heinrich IV. u. Sully' (i. e. der Kg. v. Frankreich u. sein Leitender Minister) n. van Dyck sowie dem 1829 in Dresden ausgestellten 'Elias' n. Hutin; 1832 zeigt sie eine Madonna mit Kind, viell. die von 1822. Es handelt sich viell. um die Gräfin D., Gattin des Generalmajors u. Reichsrates August Graf v. D., über die der Kunstsammler u.-gelehrte Sulpiz Boisseree am 26. l. 1843 in seinem Tagebuch notiert: angenehme Bekanntschaft: ihr natürliches sittiges einfaches Wesen macht in dieser leichtfertigen Umgebung von We//-Menschen [in München] einen gar guten Eindruck. " (Bd. 3, Darmstadt 1983, S. 947). AK Berlin; AK Dresden; Boisseree Drentwett, Regina Catharina, geb. Schließer, Werkstattleiterin. Die Tochter des Augsburger Goldschmieds Christian Schließer heiratet ebd. 1718 den seit 1716 verwitw. Silberarbeiter Emanuel D., Mitglied der vom 16.-19. Jh. in Augsburg tätigen berühmten Gold- u. Silberschmiede-Familie. Nach dem Tode ihres Mannes (1753) führt sie die Werkstatt bis ca. 1761/63 weiter. S. Rathke-Köhl: Geschichte d. Augsburger Goldschmiedegewerbes vom Ende d. 17. Bis zum Ende d. 18. Jhs., Augsburg 1964; Silber u. Gold. Augsburger Goldschmiedekunst für d. Höfe Europas, AK München 1994; Barockes Silber, AK Pelizaeus-Mus. Hildesheim, Petersberg 1998; AKL

Dresk, N. N., Fayence-Unternehmerin. Nach dem Tod ihres Mannes Caspar D. (1787) fuhrt sie die 1770 mit Privileg v. Fürst Karl v. Nassau-Usingen v. Johann Jakob Kaisin gegr. hochfurstl. nassauische Fayence-Manufaktur in Wiesbaden fort. Eine Kündigung des Pachtvertrages v. l. 11. 1787 wird zwar zurück genommen, doch am 18.4. 1795 bittet die Witwe um Aufhebung des Vertrages, dem stattgegeben wird. Danach lässt Fürst Friedrich Wilhelm v. Nassau die Fabrik eingehen. M. Oppenheim, in: Keramos 46 (1969), S. 3-43; Mus. Wiesbaden (Abt. Porzellan u. Fayencen), Hugh Honour, John Fleming: Lex. Antiquitäten u. Kunsthandwerk, dt. München 1984, S. 667 (unter Wiesbaden; hier irrtüml. Dreste)

Dressel, Klara (Clara), * 26. 10. 1850 (nicht 1856) Stettin, t 9. 12. 1938 Langenhagen b. Hannover, Malerin, Musikerin u. Schriftstellerin. Nach einer Musikausbildung in England, Irland u. Frankreich wechselt sie nach einem Hörleiden zur Malerei (Landschaften, Stilleben) u. Schriftstellerei (Romane, Novellen). Sie ist tätig in Berlin, Goslar u. Hannover. - Im Sept. /Okt. 1879 u. 81 ist sie auf der 38. /39. KA des KV Kassel vertreten. 1884 wird sie Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen u. beschickt ebd. dessen KA. Das geistige Dtld. 1898; TB; Käthe/Paula; AKL; Schmaling, S. 754f Dressler (Drexler?), Bertha, dt. od. österr. Landschaftsmalerin. Von der nicht näher bekannten, wohl dilettierenden Künstlerin, befand sich am 5. /6. 3. 1928 das sign. u. mit 1873 dat. Gemälde ,Garten vor einem Hause, staffiert' auf der Kunstauktion v. A. Kendc, Wien. Fuchs

Dreste Dreste; richtig -> Dresk Droste zu Hülshoff, Anna Elisabeth (Franzisca Adolphine Wilhelmine Louise Maria), gen. Annette (in der Familie auch ,Nette') Freiin von, * 12. (nicht 10.) 1. 1797 Haus/ Wasserburg Hülshoff b. Münster, t 24. 5. 1848 Meersburg, Dichterin, Zeichnerin, Radiererin, Silhouettenschneiderin u. Sammlerin. Tochter v. Clemens August Frh. v. D. zu H. u. seiner Frau Therese, geb. Freiin v. Haxthausen; jüngere Schwester v. Jenny ->D. z. H., verh. Laßberg; u. a. Freundin v. Adele -»Schopenhauer u. deren vermögender Freundin u. Mäzenin Sibylle ->Mertens-Schaaffhausen. Mit Schwester Jenny Schülerin eines Herrn v. Spies, dann des Münsterschen Malers, Zeichners u. Gymnasial-Zeichenlehrers Rudolf Johann Zumfelde, einem Mitbegründer des Westfäl. Kunstvereins (WKV) Münster. Ihre erhaltenen Malereien u. Zeichnungen zeigen eine nur durchschnittlich begabte Dilettantin, die jedoch Architekturen u. Alltagsszenen (,Beim Wurstmachen in der Rüschhausküche'; ,Prahler im Wirtshaus'; .Schlafendes Kind') genau wiedergeben kann. - Weitere Arbeiten: Haus Bökerhof in Bökendorf/Kreis Höxter (zugeschr., Aqu., 1820, Westfäl. Amt für Denkmalpflege Münster); Haus Hülshoff in Havixbeck (Sepiazeichnung n. einer Vorlage Jennys, ebd.); Das 'Schneckenhäuschen' [ihr Wohnzimmer] in Haus Rüschhaus in Nienberge bei Münster (Zeichnung, ebd.); Schlittschuhläufer (Zeichnung, Uni- u. Landesbibl. Münster); Am Fenster der Meersburg mit Kanarienvogel im Käfig (dass., wohl Febr. 1844); Schutzengel (Scherenschnitt n. Franz Gf. Pocci, 1847, A. v. D.-H.-Gesellschaft Münster); Engel/Putti umschweben einen Blütenzweig (dass., Landesbildstelle Westfalen). Eine Reihe weiterer Zeichnungen u. Scherenschnitte befindet sich im Westfäl. Amt für Denkmalpflege Münster, so z. B. die evtl. v. ihr stammende Zeichnung 'Gut Bruchhausen in Olsberg/Sauerland' (1830), in der Uni- u. Landesbibl. (,Bauern beim Fischen in der Gräfte') u. in der Landesbildstelle. Bekannt ist auch ,A. v. D.-H. auf der Meersburg, v. ihr selbst gezeichnet', um 1844?) - Im übrigen entwirft sie 1822/23 zus. mit Jenny „Muster, Farbe und Ausstattung eines Fahnentuchs ßir die Roxeler Schützenbruderschafi. Das Sticken selbst soll mehrere Monate in Anspruch genommen haben. " (Gödden/Grywatsch, S. 70). — Arbeiten besitzen auch die Dt. Staatsbibl. Berlin, die Stadtu. Landesbibl. Dortmund u. die Stiftung Weimarer Klassik Weimar. Trotz lebenslang beschränkter Finanzmittel frönt sie einer umfänglichen Sammelleidenschaft, wie sie z. B. im März 1835 ihrem Onkel Carl v. Haxthausen schreibt: „Ich habe auch sonst noch schöne Sachen, — Mineralien, Versteinerungen, Muscheln, römische Münzen, geschnittene Steine, Pasten, geschliffene Edel- und Halb-Edelsteine, geschnitzelte Sachen in Elfenbein Holz ET CET, auch allerley, meistens kleine, alte Kupferstiche, - ausgegrabene Urnen, Lampen ET CET" (zit. n. Beuys, S. 241), wozu im Laufeder Jahre noch Gemälde u. Taschenuhren hinzu kommen. Ferdinand (August Michael) Fellner illustriert einige ihrer Werke. Annette wird oft gezeichnet u. gemalt, z. B. v. Franz (Johann Heinrich) Nadorp (Zeichnung 1829, Westfäl. LM für Kunst u. Kulturgeschichte Münster); Carl H. N. Oppermann? (Brustbild im Oval, Öl, Westfäl. Amt f. Denkmalpflege; Gegenstück z. Bildnis Jennys), A. Schopenhauer (im Türkensitz auf ihrem schwarzen Kanapee, die Arme auf die Lehne gestützt, Zeichnung, Mai 1840, Privatbes. Leipzig; A. v. D.-H. u. Levin Schücking als zwei Kinder, die vergeblich

100 versuchen, einen geflügelten Stern einzufangen, Zeichnung, Mai/Juni 1840). Mindestens fünf Porträtaufträge v. ihr erhält der mit ihr befreundete Landsmann Johannes Sprick. Sein wohl bekanntestes Bild der Dichterin v. 1838 (HalbfigurSitzbild, Öl, befindet sich auf Schloss Hülshoff in Havixbeck (Replik im Westfäl. Amt für Denkmalpflege Münster); weitere in Haus Stapel, in Fischbeck, im Westfäl. LM, 1840/41).- Aus der Zeit des literarischen Umgangs mit u. auf Grund einer Intrige unerfüllt gebliebenen Liebe Annettes zu dem Dichter Heinrich Sträube resultieren einige karikierende Zeichnungen des Freundes Ludwig Emil Grimm (z. B. 1820 u. 1827, darunter die fast zynische Bleistift- u. Federzeichnung ,Besuch in Haus Stapel'). - Von Schwester Jenny stammen ein hübsches Miniaturporträt (Oval, um 1820, Westfäl. Amt f. Denkmalpflege) u. 'Annette am Fenster der Meersburg' (Zeichnung, 1846, AKG Berlin), v. Theodor v. Oer eine interessante Zeichnung . v. D.-H. erzählt Kindern Märchen' (Ullstein-Bilderdienst Berlin). - Im Dt. Literaturarchiv Marbach/N. befindet sich eine schöne getönte Wachsbossierung ,A. v. D.-H.' v. dem in Breslau u. Berlin tätigen Carl Hettler (um 1840). - Friedrich Hundt in Münster porträtiert sie 1845 (Halbfigur-Sitzbild, Fotografie n. einer verlorenen Daguerreotypie, Repro Landesamt für Denkmalpflege Münster). - Am 23. 725. 9. 2004 hat das Auktionshaus Kaupp (Sulzburg b. Freiburg/Br.) ein hübsches kl. Porträt der Dichterin v. Unbek. (ovales Brustbild, Öl) für 350 € Limit im Kat. Robert Schumann vertont Verse ihres Gedichtes ,Das Hirtenfeuer' (,Helo, Heloe! Heloe, loe! Komm du auf unsre Heide') als ,Hirtenknaben-Gesang für zwei Soprane u. zwei Tenöre' WoO 18(1846, Erstdruck 1930 Leipzig). - Der 20 DM-Schein der BRD (1993) trägt ihr Bildnis n. der Miniatur ihrer Schwester Jenny v. 1820. - Im übrigen ziert ihr Bildnis die l DM-Briefmarke Berlin-West und BRD (1961) sowie die 45 Cent-Marke Dtld. (1.1. 2003). - Schulen u. Straßen in mehreren Städten tragen ihren Namen. ADB; Julius Schwering: A. v. D.-H., in: Westfäl. Lebensbilder l (1930), S. 103-127; E. Schoneweg: Johannes Sprick, ein Bielefelder Maler, u. A. v. D.-H., in: Ravensberger Blätter f. Geschichts-, Volksu. Heimatkunde 38/4 (1938); LdF; NDB; Peter Berglar: A. v. D.-H. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1967 u. ö. (rm 130; noch falsches Geburtdat.); Karl Schulte-Kemminghausen: Am Zwinger zeichnet die Mylady. Annette als Zeichnerin, Münster 1979; BBKL; Anneliese u. Wolfhard Raub: A. v. D.-H. u. ihr Kreis, Münster 1991; Walter Gödden, Jochen Grywatsch: A. v. D.-H. unterwegs. Auf d. Spuren d. Dichterin durch Westfalen, Münster "1997; Sanft u. engelsgleich; Herbert Kraft: A. v. D.-H. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1996 (rm 517; richtiges Geburtsdat. 12. 1.); A. v. D.-H. (1797-1848). .Aber Nach hundert Jahren möchte ich gelesen werden', AK Münster-Berlin-D'dorf 1997; Walter Gödden, Jochen Grywatsch: Auf d. Wegen A. v. D.-H. 's am Bodensee. Ein Reiseführer zu d. Droste-Stätten in Meersburg u. Umgebung, Meersburg 1998; Wilderich v. Droste zu Hülshoff: A. v. D.-H. im Spannungsfeld ihrer Farn. Biograph. Skizzen, Lüneburg 1998; Winfried Freund: A. v. D.-H., München 1998 (dtv 31002); Katja Frehland: A. v. D.-H. 1797-1848, in: Baden-WUrtt. Portraits. Frauengestalten aus fünf Jhn., hg. v. Elisabeth Noelle-Neumann, Stuttgart 1999, S. 110-121; Barbara Beuys: Blamieren mag ich mich nicht. Das Leben d. A. v. D.-H., München 2000 (als Piper Tb 3513 ebd. 2002); AKL); Dieter Borchmeyer (Hg.): A. v. D.-H. Darf nur heimlich lösen mein Haar. Ein Lesebuch, München 2003 (dtv 13061) Droste zu Hülshoff, Maria Anna (Marianne), gen. Jenny, Freiin von, verh. Freiin von Laßberg, * 1795 Haus/Wasserburg Hülshoff, t 29. 12. 1859 Haus/Wasserburg Hülshoff, Zeichnerin. Ältere Schwester u. Vertraute Annette v. -»-Droste-Hülshoffs. Mal- u. Zeichenunterricht bei einem Herrn v. Spies, dann bei dem Münsterschen Maler, Zeichner u. Gymnasial-

Dufour

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Zeichenlehrer Rudolf Johann Zumfelde. Seit Okt. 1834 verh. mit Joseph Frh. v. Laßberg., Fürstl. Fürstenbergischer bzw. Thurgauischer Beamter, ab 1838 als Germanist, Privatgelehrter, Buch- u. Kunstsammler auf Schloss Meersburg lebend. Zeichnungen der künstlerisch begabteren Jenny: Annette v. D.-H. (Brustbild, ovale Miniatur, 1820, Westfäl. Amt f. Denkmalpflege Münster); Annette am Fenster der Meersburg (Dreiviertelfigur, 1846, AKG Berlin); Die Ludgerikirche in Münster (Landesbildstelle Westfalen); St. Pantaleon in Roxel bei Münster (aus dem Skizzenbuch; Westfäl. Amt f. Denkmalpflege); Haus Wilkinghege/Münster (aus dem Skizzenbuch, ebd.); Schloss Eppishausen im Thurgau (nach 1831, Landesbildstelle Westf.). - Im übrigen entwirft sie 1822 zus. mit ihrer Schwester Annette „Muster, Farbe und Ausstattung eines Fahnentuchs für die Roxeler Schützenbruderschaft. Das Sticken selbst soll mehrere Monate in Anspruch genommen haben." (Gödden/Grywatsch, S. 70). Im Westfäl. Amt für Denkmalpflege Münster befinden sich als Gegenstücke die ovalen Öl-Porträts v. Jenny u. Annette (um 1815), wohl v. Carl H. N. Oppermann. Ein Porträt v. Unbek. (fast Hüftbild im Oval, um 1815?) u. eine Porträtzeichnung, wohl v. ihrem Freund Ludwig Emil Grimm (um 1830?, besitzt die Landesbildstelle Westfalen, eine Porträtzeichnung v. Leonhard Hohbach (Oval, 1846) das Droste-Mus. im Fürstenhäusle zu Meersburg. - Jenny u. Annette (nur angeschnitten) sind wohl auch dargestellt auf Grimms scharf u. beinahe zynisch karikierender Zeichnung .Besuch in Haus Stapel' (Bleistift u. Feder in Braun, 1827, Privatbes.). NDB (unter D.-H., A.); rm 130 u. 517; Walter Gödden, Jochen Grywatsch: A. v. D.-H. unterwegs. Auf d. Spuren d. Dichterin durch Westfalen, Münster 41997; AKL (unter D.-H., A. v.); Wilderich v. Drösle zu Hülshoff: A. v. D.-H. im Spannungsfeld ihrer Farn. Biograph. Skizzen, Lüneburg 1998, Walter Gödden, Jochen Grywatsch: Auf d. Wegen A. v. D.-H. 's am Bodensee. Ein Reiseführer zu d. Droste-Stätten in Meersburg u. Umgebung, Meersburg 1998; Barbara Beuys: Blamieren mag ich mich nicht. Das Leben d. A. v. D.H., München-Wien 2000 (als Piper Tb 3513 ebd. 2002) Droste zu Hülshoff, Maria Berhardine, geb. von d. ReckSteinfurt, t 1784, Musikerin, Malerin u. Zeichnerin. Die mit Clemens August I. v. D. z. H. verh. autodidaktischdilettierende Frau ist die Großmutter Annettes u. Jennys v. ->D.-H. Drouin, Barbara von t 1796 München, Malerin, Radiererin u. Kopistin. Gattin od. Tochter des kgl. privilegierten Münchner Verlegers Joseph Ludwig Ritter v. D.; Schülerin Johann Jakob Dorners d. Ä. in München, wo sie alte Meister u. klass. Werke kopiert sowie eigene Historienbilder malt u. radiert. TB; LdF; Petteys; luW; AKL Dubsky, Marie -* Ebner-Eschenbach Dubsky (D. von Trembomyslie), Xaverine Gräfin, geb. Gräfin Kolowrat-Krakowsky f 1869, österr. Malerin u. Zeichnerin. Wohl Schwester des österr. Feldmarschalleutnants Leopold Gf. K. K.; seit 21.6. 1842 vierte Frau des dreimal verwitweten österr. Ex-Offiziers (Hauptmann) u. Grundbesitzers Franz Baron (1843 Gf.) Dubsky; zweite Stiefmutter der Dichterin u. Zeichendilettantin Marie v. -*Ebner-Eschenbach, geb. D. Über sie heißt es 1906 in den , Kinderjahren' der Ebner: „ Wir gewannen sie bald sehr lieh und bewunderten, außer ihrem Gesang und ihrer Vorlesekunst, auch ihre Malereien. Kleine Ölbilder, die sie unter Anleitung ihres Lehrers gemalt hatte, würden vor einer strengeren Kritik als die unsere bestanden haben. Besonders reizvoll aberfanden

wir Aquarelle, die in einem Album versammelt und von Mama ganz allein gemalt waren: Darstellungen aus dem Leben, das sie daheim geführt hatte, ihre Lieblingsplätze im Garten und im Schlosse - alles höchst interessant, und heute müßte man mir mit einem Rudolf oder Franz Alt kommen, um mich so zu erfreuen, wie die Bilder der guten Mama mich erfreut haben. Sie zeichnete kühn und naiv und lebte mit der Perspektive auf demselben Fuße wie Giotto. " M. v. E.-E.: Erzählungen. Autobiograph. Schriften, Stuttgart-ZürichSalzburg 1958, S. 827 Dücker, Marie, * 13. (25.) 7. 1847 Arensburg/Insel Ösel, t nach 1934, dt.-balt. Stilleben-, Blumen- u. Landschaftsmalerin. Die Schwester des Landschafters Eugen/Eugene (Gustav) D. lernt in Arensburg bei Friedrich Sigismund Stern, nach 1864 bei ihrem Bruder in Düsseldorf u. ist danach in Riga u. Pernau (Pärnu), wo sie 1905-10 u. a. für Erna Kreischmann Kunstunterricht erteilt. Zuletzt lebt sie in Hösel bei Düsseldorf. Abgesehen v. einigen Landschaften ist sie auf Stilleben (.Stilleben mit verdorrten Blättern' Öl, Estnisches KM Tallinn) auf akademische Blumenbilder (,Rote Nelken', dass., ebd.; dazu drei weitere Ölbilder, nicht Aquarelle) spezialisiert. Wilhelm Neumann (Hg.): Lex. bait. Künstler, Riga 1908 (Repr. Hannover 1972); TB; LdF; Busse; Petteys; AKL

DOrckheim, Resi, österr. Landschaftsmalerin (vorwiegend Aquarell); tätig um 1870 in Wien. Fuchs, Erg.-Bd. l Düringer, Elisabeth Magdalena, geb. Winterstein, t vor 1727, Malerin. Die Tochter u. viell. Schülerin des nassauischen Hofmalers Richard Winterstein heiratet am 28. 3. 1718 in Hadamar den ebd. u. im Westfälischen tätigen Bildhauer Johann Theodor D. AKL (unter D., J. T.) Durst, Annemarie -* Gysi-Dürst Düsseldorf, (Maria Magdalena Henriette) Thekla von, * 1832 Andernach, t 1916 Koblenz, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Die Nachfahrin des 1790 nobilitierten Andernacher Zollinspektors u. Bürgermeisters Heinrich v. D., sicherlich selbst künstlerisch tätig, vermacht testamentarisch ihre reiche Gemälde- u. Graphiksammlung der Stadt Koblenz (heute Bestand des Mittelrhein-Mus, ebd.; hier auch ihr 1869 v. Friedrich Joseph Adolf Nebel gemaltes Porträt: Halbfigur, Öl, Oval). Weschenfelder Dufaux, Frederika(-Jeanne), geb. Orjelet, * 1827 Carouge/Genf, t 1915 Paris, Schweiz. Emailmalerin (Porträt). Schülerin Jean-Leonard Lugardons u. Marc Henrys; 1849 verh. mit dem Maler u. Zeichner Pierre D. Zwei ihrer Emailbilder besitzt das MÄH Genf: 'Kopfstudie einer blonden Frau' u. 'Bildnis Marie de Laubespine' n. Nicolas de Largilliere. Brun; BLdSK; AKL (unter Emailmaler-Fam. D.) Du Fay, Cornelia Charlotte -» Nies Dufour, N. N., Bildnismalerin u. Kopistin. 1822 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA vier Arbeiten: eine Madonna n. Correggio, Hl. Johannes und Hl. Magdalena n. Pompeo (Girolamo) Batoni (jeweils Pastell) sowie die Sepiazeichnung 'Cicero vor Caesar, seinen Freund verteidigend*. Viell. ist sie verwandt od. gar identisch mit Anna Pauline Dufour-Ferance, die - zus. mit ihrem Söhnchen Albert -

Dufour 1802 v. Friedrich August Tischbein gemalt wird (NG Kassel). AK Dresden

Dufour, Anne Octavie -* l'Hardy Dufour, Elise (Rose Cecile), * 26. 4. 1828 Lignerolles/Kt. Waadt, t 19. 7. 1905 Montcherand/Kt. Waadt, Schweiz. Aquarellmalerin (Blumen). Schülerin v. Marie-Therese ->Hegg-de Landerset in Fribourg u. Rosalie Gay in Lausanne. Mit ihren Arbeiten, die vor allem Berg- u. Alpenblumen u.-pflanzen zeigen, beschickt sie KA in der Schweiz (u. a. Bern 1879) u. in Frankreich (u. a. Pariser Salon 1885-90). Viele ihrer kleinen Werke werden von engl. Touristen u. Alpinisten erworben. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK; AKL Dupan, Marie (Marceline), * 30. 9. 1813 Genf, f 9. 8. 1909 Genf, Schweiz. Landschaftsmalerin. Nachfahrin des Genfer Malers Barthelemy D. (Du Pan). Wohl in Genf u. Paris ausgebildet u. wohl mehrere Jahre ebd. lebend, stellt sie 1835-46 im Pariser Salon aus, vor allem Szenen aus Frankreich (u. a. .Blick auf Moret bei Fontainebleau', 1835; ,Blick auf den Wald v. Compiegne', 1836; .Ansicht v. Namours', 1838), dann vom Genfer See u. aus dem Berner Oberland: Blick auf Annecy (1838; jetzt in Orleans); Ansicht von Genf am Morgen (1841); Morgen am See von Brienz (1845); Blick auf Thonne im Kt. Bern (1846). Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK; AKL Durach, Maria Barbara, geb. Kelz, * 1724 Salzburg, 120.11. 1798 Passau, Malerin, Zeichnerin, Seidenmalerin u. Kunststickerin. Tochter u. Schülerin des aus Augsburg stammenden Miniaturmalers Anton Alexander Kelz. 1757 in Salzburg Heirat mit dem in Wangen/Allgäu geb. Kirchen- u. Historienmaler Johann Baptist D.; seit 1781 mit ihrem Mann (nun Kammerdiener u. Hofmaler) in Passau tätig für den fürstbischöfl. Hof unter Kardinal u. Fürstbf. Leopold Ernst Gf. v. Firmian bzw. Kardinal u. Fürstbf. Joseph Franz A. Gf. v. Auersperg. - Ein Kruzifix in Gobelintechnik, ehemals Schloss Kiesheim, befindet sich heute im Chiemseehof Salzburg. Nagler (unter D., J. P.); TB (unter D., J. B., u. K.); LdF (K.); Petteys (K.); Salzburger Kulturlex. (unter D., J. B); Franz Mader: Tausend Passauer. Biograph. Lex. z. Passauer Stadtgeschichte, Passau 1995 (unter D., J. B.); luW; AKL (unter D., S. B.; unter K. i. Vorb.) Dute, Auguste, * 7. 3. 1846 Rotenburg/Hessen, t nach 1903 Marburg?, Stillebenmalerin u. Kopistin. Die mit Unterbrechungen 1893-1903 in Kassel u. danach in Marburg nachgewiesene Künstlerin beschickt 1895 u. 97 die KA des Kasseler KV. - Bekannt ist eine ,Gesamtansicht Marburgs' n. dem ebd. tätigen Gustav Creu(t)zer. Schmal ing du Thil, Wilhelmine -> Thil Duttenhofer, (Christiane) Luise, geb. Hummel, * 5.4. 1776 Waiblingen, t 16. 5. 1829 Stuttgart, Miniaturmalerin, Zeichnerin u. Silhouettenschneiderin (Porträts, Figuren, Genres). Aus einer wohlsituierten Pfarrersfamilie; Tochter des Pfarrers Georg Bernhard Hummel u. seiner Frau Louise Hedwig, geb. Spittler; Enkelin des Stuttgarter Stiftspredigers u. Prälaten Johann Friedrich Spittler. Nach dem frühen Tod des Vaters (1779) in Stuttgart aufgezogen v. Mutter u. Großmutter, erhält sie auf Drängen ihres Großonkels, Prälat Heinrich Christoph Bifinger, zwar Zeichenunterricht, die gewünschte Ausbildung zur Malerin an der Stuttgarter Kunstakademie wird ihr aber verwehrt. 1804 heiratet sie ihren Vetter, den Kupferstecher Christian

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Friedrich Traugott D., mit dem sie anschließend für 18 Monate nach Italien reist, der ihr aber künstlerisch keine Hilfe ist, auch wenn Goethe ihn in 'Über Kunst u. Altertum' zu den „trefflichen Kupferstechern" zählt. In Rom hält sie mehrfach Angelica -»-Kauffmann im Scherenschnitt fest, z. B. mit Malstock vor einer antiken AthenaBüste sitzend (l 804/05, schwarzes Lackpapier montiert auf weißem Papier, SNMMar). Zur gleichen Zeit entstehen 'Eberhard Wächter u. Karl Friedrich v. Uexküll in Wächters römischem Atelier (ebd.), 'Wilhelm Friedrich Gmelin u. Friedrich Müller' (Kupferstecher bzw. Maler; ebd.), Christian Gottlieb Schick' und .Joseph Anton Koch' (Maler, ebd.). - Zurück in Stuttgart, wird sie in der dortigen Gesellschaft bekannt als scharf beobachtende Zeichnerin u. Silhouettenschneiderin, deren „Schwarzkunst" genannte „Schatten u. Compositionen" das (groß)bürgerlichen Kunst-, Kultur- u. Volksleben in u. um Stuttgart zeigen, nicht zuletzt im umtriebigen v. Hartmann--»-Reinbeck'schen Cercle od. im Hause des vermögenden Kaufmanns, Geh. Hofrats u. Hofbankdirektors u. It. Goethe ('Reise in die Schweiz', 1797) "wohlunterrichteten, verständigen Kunstfreunds" Gottlob Heinrich Rapp, dem Vater Mathilde -»Boisserees. Zu den bekanntesten Bildchen der neben der Weimarer Hofdame Luise v. ^Göchhausen u. Adele -»Schopenhauer wohl bedeutendsten - u. auch anerkannten - Silhouettistin der Zeit, die zeitlebens auch professionell zeichnet u. wenig Respekt vor den wirklich Großen ihrer Zeit u. noch weniger vor angemaßter Größe hat, gehören: der Verleger Johann Friedrich Cotta (v. Cottendorf); der die Künstlerin zumindest moralisch u. ideell unterstützende u. sie in seinem Atelier zeichnen lassende Bildhauer Johann Heinrich Dannecker (an seiner Schillerbüste arbeitend, im Hintergrund seine 'Ariadne auf dem Löwen'); der Hofbaumeister Friedrich Weinbrenner; der Maler Georg Friedrich Wächter; F. v. Schiller in Stuttgart (Frühjahr 1794); Göthe im Hause Rapp (30. 8. u. 5./6. 9. 1797); die Publizistin Therese Huber am Schreibtisch (um 1820); deren Kollege Friedrich Haug am Schreibpult; der Dichter Carl Philipp Conz; der Dichter u. Publizist Friedrich v. Matthisson [der sie viell. mit den hervorragenden Scherenschnitten des 1786 t schweizer Malers, Zeichners u. Silhouettisten Jean Huber bekannt gemacht hat] vor der [übermächtigen] Büste Schillers, um 1815); Achim v. Arnim; Ludwig Uhland; (1817); Friedrich Rücken, auf den Tisch gestützt lesend; Jean Paul mit Matthisson u. Dannecker (l 819); F. Matthisson u. F. Haug (wie Engel sich auf einem Schwibbogen gegenüber sitzend, zwischen ihnen ein Blumentopf); die Porträtcollage Sophie -»Reinhard (bad. Hofmalerin); Regine Vossler (Sängerin, Freundin der Malerin Ludovike -»Simanowiz); A. Bruckmann, etc. -Am Beispiel des Scherenschnittes des kleinen, Pfeife rauchenden Matthisson Auge in Auge vor des großen Schillers Büste führt Hannelore Schlaffer aus: „Auch wenn Matthisson offenbar alles tut, um trotz seiner kleinen Nase dem Adlerprofil Schillers zu gleichen, zieht ihn der Geruch von Milch, Kaffe und Kuchen in die gemütliche Welt seines Pudels herab, der zu ihm aufschaut wie er zu Schiller. Das mädchenhafte Bildchen an der Wand gibt eigentlich erst den literaturhistorischen Kommentar zur Situation ab: die große, tote Katze wird von vielen kleinen Mäusen zu Grabe getragen - nach Schillers Tod regiert das Mittelmaß, das sich auf ihn beruft. >Denn auf den Höhn ist euer StandMeyern-Hohenberg in Genua befindet. Die Schwestern hatten die exaltierte, wie George Sand oft in männlicher Kleidung auftretende u. Zigarren rauchende Frau, eine Verwandte Charlotte v. -*Steins u. der Schriftstellerin u. Zeichnerin Amalie v. ->Helvig, geb. v. Imhoff, bereits in Weimar u. Egloffstein kennengelernt u. Julie hatte der Mutter über Luises befremdliches Auftreten in Rom bereits am 8. 7. 1839 brieflich berichtet. Nach einem längeren Aufenthalt in Egloffstein, Marienrode u. Hildesheim lässt sich Caroline von ihr umgarnen u. im April 1840 zu einer Reise nach Italien verleiten. Luises skandalöses Betragen in Venedig u. Sestri Levante bewegt Julie, einzugreifen u. zus. mit ihrer Schwester die Meyern zur Heimreise zu zwingen. - Im Sept. 1840 ist sie auf der 6. KA des Kurhess. KV in Kassel. Die nächsten drei Jahre verbringt Julie zus. mit ihrer Mutter u. der seit langem kranken Schwester Auguste in Hildesheim u. Marienrode, bis sie, um wieder neue künstlerische Impulse zu bekommen, im Sept. 1843 noch einmal nach Dresden geht, ins sog. Italienische Dörfchen, die Malerkolonie am Eibufer. Alte Freunde u. Künstler sowie neue wie die Reiseschriftstellerin Gfn. Ida -»Hahn-Hahn nehmen sie wie vor 10 Jahren begeistert auf u. loben ihre neuesten Arbeiten; Kg. Friedrich August u. vor allem Kgn. Marie sind ihr gewogen u. vermitteln einen Besuch des russ. Thronfolgers Alexander Nikolaus u. seiner Gattin -»Maria Feodorowna, geb. Prinzessin v. Hessen, Ende April 1844 in ihrem Atelier, eine nicht alltägliche u. angenehme Auszeichnung, „denn das kaiserliche Ehepaar war von einer solchen Freundlichkeit, Holdseligkeit und Teilnahme für mich und meine Arbeiten, (...). Vorzüglich war die Art wie beide (besonders aber sie) von meiner Hagar sprachen, welches sie als eines ihrer Lieblingsbilder erklärten,..." (Alt-Weimar, S. 542). Am 21. 7. 1844 sitzt ihr-während seiner Deutschlandtourder dän. Märchendichter Hans Christian zu einem Porträt. Doch Julies künstlerisches Feuer ist erloschen: An ihren Fähigkeiten u. ihrer Mission zweifelnd, unduldsam sich selbst u. anderen gegenüber u. von mancherlei nervösen u. echten Krankheiten geplagt, verzichtet sie auf eine neue Reise nach Berlin, wo sie ihre Werke ausstellen u. die Aufmerksamkeit Kg. Friedrich Wilhelms IV. durch Vermitt-

113 lung Alexander v. Humboldts auf sich lenken wollte, sondern verbringt die Zeit von Herbst 1844 bis Frühjahr 1845 auf Einladung der ghzgl. Familie in Weimar, malt eine Teilkopie des Stielerschen Goethe-Bildes, wohl n. der Kopie Friedrich Dürcks (Brustbild, Öl, GoeMFr) u. erneuert ihre Freundschaft mit der erfolgreichen u. von ihr immer anerkannten L. Seidler u. der im Gegensatz dazu resignierten Bildhauerin Angelica -*Facius. Auch der nach 1811 zweiten Besuch in Berlin im Sommer 1847 wird kein Erfolg, zumal der König verreist ist. Um 1847 vollendet sie ein wohl 1828 begonnenes großes repäsentatives Hüftbild Goethes n. den Altersbildnissen Heinrich Christoph Kolbes u. Stielers mit dem bezeichnenden Titel 'Göthe, als Dichter, Freund u. Staatsmann, eine historische Komposition' (Kunstslgn. Weimar), das 1857 bei einer KA in Berlin großen Beifall findet. Nach einem letzten Aufenthalt in Weimar 1848/49 zieht sie sich, resigniert u. zunehmend kränkelnd, für immer nach Marienrode zu ihrer alten Mutter u. Auguste zurück, gefolgt 1853 v. Caroline. Nicht vergessen v. Weimarer Hof, v. Kestner, der Julie eine kleine Erbschaft hinterlässt, u. v. ExKg. Ludwig v. Bayern, der sie noch einmal in die Villa Malta eingeladen hatte u. am 7. 1. 1864 Verwandte von ihr in seinem Urlaubsort Algier empfängt u. - auf die Villa Malta angesprochen - meint: „Ja, ich habe sie in meinem Hause wohnen lassen, aber erst als ich nicht da war, denn sie war schön und noch jung, das hätte nicht gut getan;..." (Alt-Weimar, S. 569). Am 24. 5. 1864 schreibt er, mit der neuerlichen Übersendung seiner von Julie verlorenen Gedichte u. a. aus München: „Eine angenehme Erinnerung ist mir die Ihrer Bekanntschaft; es war auf der Spanischen Treppe, wo ich Sie, begegnend, zum ersten Male sah. Schade, daß Sie Hofdame waren. Sie würden sonst eine große Malerin geworden sein." (aaO., S. 572). — sechs Monate nach Carolines Tod (16. 7. 1868), am 15. 1. 1869, stirbt Julie v. Egloffstein, „ Goethes glückliche Zeichnerin ", in Marienrode, auf dessen kleinem ev. Friedhofsie, Mutter Henriette u. die Schwestern Auguste u. Caroline in zwei Doppelgräbern bestattet sind; der ev. Kirchengemeinde hatte sie vor Jahren ihr in Italien gemaltes Bild ,Der gekreuzigte Jesus' n. Guido Reni geschenkt. Ungeachtet aller Begabung u. allen Eifers bleibt die kapriziöse u. adelsstolze, v. Ludwig Tieck in einem Sonett angedichtete Julie (Sb, um 1822, GoeNMWei), die sich nicht zwischen 'Gräfin' u. 'Malerin', zwischem häuslichem Leben, d. h. der „ natürlichen Bestimmung des Weibes " u. der Kunst (so ihre Notizen schon 1825) entscheiden kann, letztlich ohne ernsthafte künstlerische Beratung od. gar systematische Unterweisung durch einen Meister. Ihre einem überholten Klassizismus angehörenden Zeichnungen u. Gemälde finden ab u. zu eine lobende Besprechung (so ihre rund 40 'Capriccios', Ölskizzen aus den zwei Italienaufenthalten), gelangen auch in eine KA, aber der große Durchbruch kommt nicht: weder als Porträtistin noch als Historienmalerin; auch das erhoffte Amt einer Hoftnalerin erreicht sie nicht, kann es wohl - unabhängig von ihren Fähigkeiten - als Adlige nicht erreichen. Freund Preller sieht die Gründe für ihr Scheitern in fehlender Konsequenz, in künstlerischer Unentschiedenheit, aber auch in instabiler Gesundheit. - Wenige Monate vor ihrem Tod, im August 1868, klagt Julie, „ihr ganzes Leben sei ein verfehltes gewesen. Einmal habe sie vor der Wahl gestanden zwischen der Ehe [Dachenhausen?] und der Kunst. In der letzteren habe sie es nur zur Dilettantin gebracht, sie hätte doch heiraten sollen, denn nun stehe sie ganz vereinsamt im Leben da!" (Alt-Weimar, S. 580).

Egloffstein Weitere Werke (im Hildesheimer AK von 1992 ca. 140 aufgeführt): Sb mit Graphitstift u. Zeichenblättem, im Hintergrund das Stammschloss Egloffstein (Öl, 1822 GoeNMWei); (Julius August) Walther v. Goethe (Bleistift u. Graphit, minimal weiß gehöht, grau laviert, Umrandung braune Feder, 1817, ebd.) und Ottilie v. -»Goethe, geb. Pogwisch (Bleistift u. Graphit, schwarze Feder, grau laviert, 1817, ebd.); Ottiliens Spielzeug' (zugeschr. Bleistiftzeichnung in O. v. Goethes Stamm- u. Gästebuch, GoeMDü); Karl Ludwig v. Knebel (Bleistiftzeichnung, 1816/17, wieder aufgefunden AGO-Galerie 1984); Bildnisse des Bruders Carl Gf. v. Egloffstein u. seiner Gattin Charlotte, geb. Baronin v. E. (Gegenstücke, Bleistift u. Kohle auf getöntem Papier, weiß gehöht und Bleistift, Kreide, Tusche laviert, weiß gehöht, um 1824/25, Privatbes.) Porträt des Dichters Friedrich v. Matthisson (Zeichnung, Weimar 1826), Bildnisse ihrer Mutter Henriette Gfn. v. E., v. Goethe (mehrere Zeichnungen, Lithos u. Ölporträts, z. B. 1824,26,27,33,38, GoeNMWei bzw. Privatbes.); ital. Genreszenen ('Sein Haar flechtendes Mädchen'; Porträt eines Mädchens vor dem Vesuv, 1830ff, Privatbes.; Knabe/Winzerjunge im Weinstock, GoeMDü; Litho Roemer-Mus. Hildesheim; in Öl auf Papier auf Holz, um 1829/32, GoeMDü); 'Neapolitan. Fischer', gemalt für Kgn. Viktoria v. Eng].); drei Bleistiftzeichnungen mit dem Motiv des Palazzo Barberini in Rom (1838/40, GoeNMWei); religiöse Themen wie 'Hagar u. IsmaeF (auf Empfehlung der Ghzn. Maria Paulowna 1840 für den Kaiser v. Russland gemalt; lithograph, v. Franz Maria Ingenmey); Erbprinz (Ghz.) Carl Alexander v. Sachsen-Weimar-Eisenach im Park (Dreiviertelbild, Öl, um 1832, Schloss Belvedere/Weimar; dass. 1836, Kunstslgn. Weimar). - Im Schlossmus. Meiningen befindet sich d. Brustbild eines unbek. Adligen, n. luW S. 91 könnte es sich um ein 1836 gemaltes Porträt des Weimarer Ghzs. Carl Friedrich handeln. - Das Roemer-Mus. Hildesheim besitzt u. a. ihr Ölbild 'Blick auf Hildesheim von Westen' (um 1849), das Kestner-Mus. Hannover eine Reihe von Landschafts- u. Genrezeichnungen, dazu ein Bildnis Kestners. - Ihr v. Kgn. Adelheid v. England für 100 £ Sterling (n. Kat. Hildesheim, S. 171, u. entsprechend luW, S. 49, völlig unglaubhafte 1000 £) gekauftes Ölgemälde 'Schlafendes Kind' (i. e. Elise Rautert, jüngste Tochter des Hildeheimer Lehrers u. Organisten R.; Bleistift u. schwarze Kreide, leicht gehöht und Schabkunstblatt v. Friedrich Oldermann; Originalgemälde evtl. in den kgl. Sign, auf Schloss Windsor) ist 1840 auf der Berliner Akad. KA u. wird ebd. 1841 v. Auguste -*Hüssener zus. mit anderen Bildern der letztjährigen Ausst. als Radierung gezeigt (SMPK, Kupferstichkab. Berlin). - Wohl aus dem Jahr 1857 stammt das zu ihrer Zeit recht berühmte Litho 'Die Schiffer-Cathy vom Königssee' (Heimatmus. Schloss Adelsheim Berchtesgaden), welche das schöne, wenn auch leichtlebige Rudermädchen Katharina Huber zeigt, mit dem Kg. Maximilian II. v. Bayern eine Liaison u. ein Kind hatte. - Grafik-BIl. besitzt auch das Mus. Georg Schäfer Schweinfurt. Ihre Verbundenheit mit dem Stammsitz Egloffstein, wo ihr zu Ehren ein Zimmer mit Staffelei u. Zeichnungen eingerichtet ist, zeigen zahlreiche Zeichnungen u. Lithos: der sog. Freundschaftsfelsen bei Egloffstein (1813, Bleistift u. Graphit, ebd.); Schloss Egloffstein (Bleistift, 1814, ein Ex. u. a. in der Eremitage St. Petersburg; dass. als Ölgemälde, um 1834, Privatbes); Ort u. Schloss, Litho 1814); Schloss E., Litho nach 1836 oder späte 40er Jahre, SMPK, Kupferstichkab. Berlin; nach Überlassung des zeichnerischen Nachlasses durch die Familie weitere Ausführungen, meist

Egner Bleistiftzeichnungen, seit 1934 im GoeNMWei). Ein dem Weimarer Maler Franz Heinrich Müller zugeschr. Bleistift-Porträt der Künstlerin mit Palette u. Pinsel v. d. Staffelei (um 1825?) besitzt das GoeMDü; ein viell. v. F. G. Weitsch stammendes Pastellporträt v. 1811 ist seit dem Ersten Weltkrieg verschollen (Reproduktion im GoeNMWei). Ein möglicherweise sie zeigendes schönes Porträt v. Unbek. (Graphit u. Silberstift auf gekreidetem Papier, minimal weiß gehöht, in ovalem Passepartout) befindet sich ebd. ebenso wie eine mit ,Julie' bezeichnete getönte Gipsbüste v. Unbek., die wohl J. v. E. darstellt, zwei Porträtzeichnungen v. Moritz Müller-Steinla (Kreide in Schwarz, Pinsel in Grau, 1833) u. v. Carl Christian Vogel v. Vogelstein (schwarze Kreide, 1834) befinden sich im Kupferstichkab. Dresden. In Hildesheim-Marienrode ist den vier Damen v. E. eine Straße gewidmet u. seit 2004 gibt es im Rahmen der Historischen Kostümführungen Hildesheim das Thema ,J. v. E. im Gespräch mit einer Freundin, einer hochgestellten Dame am Hofe Kgn. Luises v. Preußen'. AK Berlin; AK Dresden; Nagler; Boetticher; ADB (Art. E.); TB; Noack 1927 (unter E., Friedr. Gf. v.; fehlerhaft); Hermann v. Egloffstein: Alt-Weimars Abend. Briefe u. Aufzeichnungen aus d. Nachlasse d. Gräfinnen E., München 1923; Ders.: H., J. u. C. v. E., in: Lebensläufe aus Franken 3 (1927), S. 97-130; Alfriede Marioth: Goethe u. d. Goethekreis in Bildnissen d. Hildesheimer Malerin Gfn. J. v. E., Hildesheim 1932; LdF; NDB (Art. E.); August Kestner u. seine Zeit 1777-1853. Das glückliche Leben d. Diplomaten, Kunstsammlers u. Mäzens in Hannover u. Rom. Aus Briefen u. Tagebüchern zusammengest. v. Marie Jörns, Hannover 1964; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; Bode (Abb. 3, 11); Zeichnung u. Malerei d. Goethe-Zeit, AK AGO Galerie Berlin 1984; Bosl E; Marie-Ciaire Hoock-Demarle: Die Frauen d. Goethezeit, München 1990; Goethes Weimar; Goethes glückliche Zeichnerin? Das unvollendete Künstlerleben der J. v. E. (1792-1869), AK RoemerMus. Hildesheim u. GoeNMWei 1992; Vergessen u. unbekannt. Die Beziehungen d. Malein J. v. E. zu G. F. Kersting, in: Vorträge zur Kersting-Ehrung 1997, Mus. d. Stadt Güstrow 1997, Bd. 6, S. 48-51; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar I, S. 69f; luW; AKL; Claudia List (Bearb.): J. v. E. (1792-1869) u. August Kestner (17771853), Kat. Kunstantiquariat S. List, München 2002; Julia Frindte: Handlungsspielräume v. Frauen im Ereignis Weimar-Jena (Diss.Projekt Uni Jena, 2004); Lothar Ehrlich, Justus H. Ulbricht (Hg.): Carl Alexander v. S.-W.-E. Erbe, Mäzen u. Politiker, Köln-WeimarWien 2004

Egner, Maria/Marie * 25. 8. 1850 Radkersburg/Steiermark, t 31. 3. 1940 Maria Anzbach, österr. Landschafts-, Pflanzen-, Blumen- u. Früchtemalerin. Tochter eines im Dienst des Fürsten Liechtenstein stehenden Oberförsters; jüngere Schwester der späteren Schauspielerin Auguste E. Nach in Bad Aussee im Salzkammergut verbrachter Jugend, wird sie, von der Mutter gefördert u. anfänglich stark an Musik (gute Klavierspielerin) interessiert, Schülerin der 'Arkadien' genannten Steirischen Landeszeichenschule Graz bei Hermann Baron v. Königsbrunn, wo sie Alfred Zoff u. Hugo Darnaut kennenlernt, alte Meister kopiert, Landschaftsstudien treibt u. auf Grund ihres großen Talents bald „ Fürstin von Arkadien " genannt wird. Unter dem Einfluss ihrer Mitschülerin Wilhelmine (Mina) v. --»Budinzky geht sie nach sechs Jahren mit dieser 1872-75 nach Düsseldorf zu dem pädagogisch wenig begabten Carl Jungheim, weshalb sie kaum künstlerische Fortschritte macht, aber viel kopiert, sich an Andreas u. Oswald Achenbach orientiert u. 1873/74 am Chiemsee, am Königssee u. im Salzburger Land Naturstudien betreibt. 1875/76 wechselt sie nach Wien, wo sie sich ein Atelier einrichtet, in Kontakt zu den Landschaftern Prof. Eduard Peithner v. Lichtenfels, Ludwig Halauska u. Josef Holzertritt, sich 1877 mildem Kolorit, Hans Makarts

114 „ künstlerisch schönem Glanz" u. - nach Anregung v. Ernest Lafite - mit der ,Paysage intime' sowie Ignaz Raffalts „interessanten Lüften und Stimmungen" vertraut macht u. Mal- u. Zeichenunterricht erteilt. Nachdem sie bereits in Düsseldorf eine 'Steiermärkische Gebirgsschlucht' u. in Rostock ein dann verkauftes Chiemsee-Motiv ausgestellt hat, beschickt sie 1877 das Wiener Künstlerhaus mit einer Waldlandschaft. Während eines 2-jährigen Aufenthaltes in Triest gibt sie weiter Unterricht u. malt 1879 eine Reihe v. Bildern für den Speisesalon eines neuen Passagierschiffes, die ihr sehr gut bezahlt werden. Nun finanziell v. der Familie unabhängig, geht sie nach Venedig zum renommierten Ludwig Passini, der ihre Begabung erkennt u. ihr zu einem künstlerischen Neuanfang rät. Nach einer ausgedehnten Reise durch Italien, die sie zum Studium alter Meister nutzt, kehrt sie nach Wien zurück u. beginnt 1881 ihre Arbeit bei Karl u. Emil Jakob Schindler, dessen Auffassung vom 'poetischen Realismus' der Plein-air-Malerei folgend (, Windbruch auf der Koralpe', Studie u. Ölgemälde, Öl, 1881, Privatbes.). Ein Jahr später ist sie erstmals mit Erfolg auf der KA im Wiener Künstlerhaus ('Lombardische Dorfstraße'; ,Motiv aus Goisern', Öl, 1882; ,'Weidenallee in Stillfried an d. March', Öl auf Holz, 1882, Privatslg.). - Während eines Aufenthaltes in Dalmatien 1884 malt sie u. a. .Brandung bei Ragusa' (Gouache). 1887 folgt sie einem ehrenvollen Ruf als Dozentin an einer höheren Malschule nach England, wo sie die „höchst malerische Farben in der feuchten Luft und das sanft getönte Grün" (zit. nach Feuchtmüller, S. 32f) bestaunt, durch Robert Weir Allan mit der Aquarellmalerei bekannt wird u. sich begeistert dieser für sie neuen Technik zuwendet, was auch ihren Ölgemälden durch Aufhellung der Farbpalette u. eine neue Art des skizzenhaften Farbauftrags zu Gute kommt. Die allmähliche Loslösung v. Schindler beweist Marie fortan auch in einer eigenen ,Sicht' der Dinge: extreme Nahsicht u. tief nach unten verlagerter Betrachterstandpunkt in Bildern wie ,Blühendes Mohnfeld in d. Steiermark' (Öl, um 1896, NeueGalGraz) od.,Pergola' (lavierte Kohle-Zeichnung, um 1900, ebd.). - Reisen nach Italien (,Blick auf Venedig vom Lido', Öl, 1877/88?, Privatbes. Graz; ,Restaurant am Lido in Venedig', Öl auf Holz, 1899, NeueGalGraz), Dalmatien (,Meeresbrandung in Dalmatien', Öl, um 1890, OÖ. LM Linz), Griechenland (1890), Holland (1895) u. Frankreich (1907) folgen. - Aus ihren Tagbüchern erfährt man viel von den künstlerischen Absichten der im Vergleich zu T. ~^Blau-Lang u. O. -»Wisinger-Florian ruhigeren u. unauffälligeren Malerin, so möchte sie z. B.: „im Naturgeßihl schwimmen, Lichteffekte studieren; dieses Flimmern u. Schimmern überall. [...]. Colorit besteht ja aus einem Spiel der Iris, das nie feststeht, immer glänzt, huscht, sprüht, also ist Bewegung sein eigentliches Element. " (zit. n. Feuchtmüller, S. 33). Die bedeutende Vertreterin des österr. 'Stimmungsimpressionismus' ist auf nationalen u. internal. Ausstellungen - ab 1888 auch mit Aquarellen (z. B. 1890 im Künstlerhaus: ,Märzflora im Wienerwald'; ,Ein Selam') - regelmäßig zu finden, so 1887 auf der KA des KV Kassel. Allein 1891 zeigt sie im Künstlerhaus Wien acht Bilder: Päonien u. Iris (Öl); Aus der Umgebung v. London (Öl); Chrysanthemen (Öl); Osteria in Capri; Dalmalinisches Herbstbouquet (Aqu.); Rosen (dass.); Aus Wald u. Garten (dass.); Friedhof in Voloska (dass.). 1894 wird in Wien ihr Bildchen 'Ein steirischer Maitag' sofort angekauft. 1888 zeigt sie in der Royal Academy London, ihre v. der Kritik gelobten 'Ansichten aus England', darunter ,Kai in England. Putney Bridge'

115

(Öl, 1887/88, NeueGalGraz). 1893 ist sie auf der ColumbiaWeltausst. in Chicago ('Truthühner', Aqu.) vertreten, 1896 auf der Berliner Internationalen, 1898/99 auf der Berliner Großen, 1900 auf der Pariser Weltausst., 1901 im Münchner Glaspalast u. 1904 auf der Düsseldorf Internationalen. 1922 erhält sie, Mitglied des Vereins bildender Künstler Steiermarks, den Hermine-Larisch-Förderpreis. - Trotzdem ist Marie sich selbst gegenüber sehr kritisch: bereits 1906 klagt sie über ihre sehr guten Skizzen u. die schlechten daraus entwickelten Ölbilder. - Im Alter unter Sehstörungen leidend, schreibt sie am 6. 12. 1919. „Hätte ich noch Augen, ich malte ein , modernes' Bild, daß der [Egon] Schiele und der [Felix Albrecht] Harta seine Freude hätte. " (zit. aaO., S. 34). - 1926 widmet ihr das Wiener Künstlerhaus eine Kollektivausst., in der 180 Gemälde u. Skizzen gezeigt werden. - Zu ihren Schülerinnen zählen die Österreicherinnen Marianne Egerer, Katharina Wallner u. Alice ~> Walter. - Ihr bislang publiziertes Werk umfasst ca. 1000 Arbeiten, wohl nur ein Drittel ihres gesamten Oeuvres. Viele Bilder der mit T. Blau-Lang, Louise v. -»Parmentier u. O. Wisinger Florian eng befreundeten u. zusammen arbeitenden Künstlerin befinden sich in Privatbes. (z. B. .Hühner am Bauernhof, Öl auf Holz;,Sommerblumenstrauß', dass.; ,Blühender Mohn. Motiv aus St. Georgen bei Melk', Öl, um 1894;,Rosenzeit', dass., 1895; ,Tram auf dem Lido', dass., 1899;,Obstgarten im Frühling', dass., Wien; .Altwasser an der Traun', dass., ebd.; .Zwielicht', Öl auf Holz, ebd.; .Abend in La Guimorais', Öl, 1907, ebd.; Mittagsstille, Öl auf Malkarton, um 1908). - Die NeueGalGraz besitzt u. a. ,Enten am Tümpel', ,Frauenwörth am Chiemsee' (1872), .Spanische Landschaft mit Burg' (vor 1875), .Straßenbild' (Öl auf Holz, ca. 1899),,Schwanenteich an südlicher Küste' (Öl auf Papier auf Hartfaserplatte),,Olivenbäume an südlicher Küste' (Öl auf Holz) u. .Südliche Hafenlandschaft' (Öl, ca. 1900), dazu zahlreiche Zeichnungen (Bleistift, Feder, Kohle, Aquarell); das NO. LM St. Polten u. a. BlumenStück' (Öl, um 1880) .Bachgasse in Weißenkirchen' (dass., um 1886), ,Im Teisenhofer Hof in Weißenkirchen' (dass.), .Blühendes Mohnfeld in der Steiermark' (dass., um 1896) u. .Herbstlicher Wald bei Purkersdorf (Öl auf Karton, um 1897), das OÖ. LM Linz noch .Blumenstrauß in Vase' (Öl auf Papier/auf Karton, um 1899) u. die ÖGWien (,In der Laube', Öl auf Karton, um 1901; ,Duino', Gouache auf Karton, um 1901;, In der Pergola' (Öl auf Papier/Karton, um 1910; .Dünenlandschaft in der Bretagne', Tempera auf Papier, um 1910; Waldwasser mit Brücke, Öl). - Weitere Arbeiten befinden im Jagdschloss Neuberg a. d. Mürz. Vor allem im österr. Kunsthandel werden immer wieder wie auch v. T. Blau-Lang u. O. Wisinger-Florian - Bilder v. ihr angeboten, so 1999-2004 die Ölgemälde ,Sommerblumen', ,Am lichten Frühlingsmorgen' (ca. 1894); .Feld mit Kommandln' (ca. 1900); .Waldlichtung mit Birke' (Kunstsalon Kovacek Wien); ,Mohnblumenfeld' (im Herbst 2002 verkauft); ,Apfel- u. Kirschblüte' (ca. 1906/08) 2002 in der Gal. M. Suppan Wien u.,Herbstblumen in blauem Glas' auf der Herbstauktion 2001 des Wiener Dorotheums (Ausrufpreis v. 100-120 T. ATS); .Wassermühle in den Alpen' (Graphit auf Papier, ca. 1900?) im Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky 2002/03 für 700 €. Am 19. /20.9. 03 steht auf der Herbstauktion zu Schloss Ahlden ihr Ölbild ,In den Bergen' für 3900 € zum Verkauf, am 28. 04. 04 auf der Wiener Kunstauktion im Palais Kinsky ,Smecna/Böhmen' (Öl auf Holz; Ausruf 7-15000 €) u. die Ölstudie auf Karton .Schafe' (Schätzpreis 8-10000 €), etwa zur gleichen Zeit bei Kovacek Wien,Kinderprozession' (im Burgenland?; Öl auf Holz), am

Ehrenhaus 27. 05. 04 im Wiener Dorotheum das schöne, hochformatige Ölbild ,Rosen' (Schätzpreis 32-36000 € sowie ,Vor der Festung von Ragusa/Dubrovnik' (Ausruf 12-16000 €); im gleichen Jahr ebd. ein ,Blumenbouquet' (verso bezeichn.: Skizze n. d. Natur aus d. Garten Schiffner in Gmunden; Aqu. auf Papier; Schätzpreis 2200-2400 €) u. .Strandparty auf der Isle of Wight bei Shanklin' (dass.; Schätzpreis 2000-2500 €); am 29./30. 10. 04 im Rudolstädter Kunst-Auktionshaus M. Wendl ein weiß gehöhtes Aquarell .Dorfkirche zw. Gehöften auf einem mit Bäumen bestandenen Hügel' zum Limit v. 550 €. Am 2. 2. 2002 wird in der TV-Sendung .Kunst & Krempel (Bayern 3) aus österr. Privatbesitz ein singuläres Blatt aus der Zeit um 1910/20 gezeigt - eine im späten Jugendstil gehaltene plakatartige Collage aus Wasseru. Deckfarben mit aufgeklebtem Zeitungsbild - u. von den Experten auf ca. 3000 € taxiert. - Insgesamt finden sich im dt. u. internal. Kunsthandel 1990-2004 87 Zeichnungen/Aquarelle u. 110 Ölbilder, davon viele mehrmals. Das geistige Wien 1890 u. 91; Murau; Boetticher; TB; V (Nachträge); ÖBL; Busse; Fuchs; Petteys; M. E. 1850-1940. Landschaften u. Blumenbilder, Kat. NGalGr, Graz 1979; Martin Suppan, Rupert Feuchtmüller, E. Tromayer: M. E. - eine österr. Stimmungsimpressionistin, 2 Bde. Wien 1981/93; LiL 160; Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. l (1992); A. Dahm-Ries: Das Stilleben im Werk M. E. 's, Dipl.-Arbeit Wien 1995; Faszination Landschaft. AK Salzburg 1995; D'dorfer Malerschule; Lothar Schultes (Bearb.): Die Slg. Kastner, Tl. 2: Kunst d. 19. Jhs., Kat. d. OÖ. LM Linz N. F. 113, Linz 1998; Jh. d. Frauen. Vom Impressionismus z. Gegenwart. Österr. 1870 bis heute, hg. v. Ingried Brugger, AK Wien 1999; Rupert Feuchtmüller: Motiv m. Farbklängen. Tina Blau, O. Wisinger-Florian u. M. E., in: Parnass Sonderheft Künstlerinnen 15 (Wien 1999), S. 26-34; Christa Steinle, Gudrun Danzer (Hg.): Unter freiem Himmel. Die Schule v. Barbizon u. ihre Wirkung auf d. österr. Landschaftsmalerei, AK NGalGr, Graz 2000; AKL Ehlers, Johanna, Fotografin. Am 11. 8. 1855 zeigen sie u. Ferdinand E. (Mann od. Bruder?) in Hamburg ihr .Photographisches Institut u. Lehrkursus' in den Alsterarkaden 10 an. Wilhelm Weimar: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839-60, ebd. 1915,5.40

Ehrenberg, Victoria Freiin von, t 6. 4. 1738 Salzburg, österr. Äbtissin u. Paramentenstickerin. Die als Sr. Victoria 1715-38 amtierende kunstsinnige Äbtissin des Benediktinerklosters u. Stiftes Nonnberg in Salzburg, eine zarte u. kränkliche, aber „sehr geistreiche und würdevolle Erscheinung" (Reichlin v. M., S. 57), fertigt 1736 einen Silberbrokat, „ mit Ranken und großen Blumen in Gold und bunter Seide gestickt, im Mittelstreifen außerdem goldgestickte Granatäpfel und in Buntstickerei vorne Kreuz mit Pelikan, rückwärts Lehensbrunnen, ein Früchtebukett und eine Landschaft mit Felsenhöhle. " (Tietze, S. 153). Ihr Porträt v. Unbek. aus d. J. 1729 hängt im großen Sprechzimmer des Stifts. Tietze, S. 153; M. Regintrudis Reichlin v. Meldegg: Stift Nonnberg zu Salzburg im Wandel d. Zeiten, Salzburg 1953; S. 57-59; BBKL

Ehrenhaus, Caroline, Bildnismalerin. Aus Dresden stammend (viell. Schwester d. Architekten, Maler, Glasmaler u. Zeichner Ernst E.), wird sie dort Schülerin des Akademieprof. u. Galerie-Inspektors (Johann) Friedrich Matthäi u. beschickt 1823 die Akad. KA mit einer Kreidezeichnung Karl I. v. England n. Anthonis van Dyck u. einem Christuskopf in Pastell n. Peter Paul Rubens, 1824 mit dem Pastellporträt der Theresa Concordia -*Mengs, verh. Maron, n. deren Sb, einem eigenen Kinderporträt in Pastell sowie einer 'Heiligen Nacht' in Öl n. Carlo Maratti. - Seit Ende der 1820er Jahre in Berlin lebend, beschickt sie ebd. 1828 die Akad. KA mit einem eigenen Porträt, drei religiö-

Ehrlen sen Kopien n. ital. Meistern u. einer Kreidezeichnung, 1830 mit zwei kleinen Porträts. AK Dresden, AK. Berlin; Nagler; Gläser; luW

Ehrlen, Marie-Salome, verb. Zahrt, dt.-frz. Werkstattleiterin. Tochter des in Straßburg tätigen Goldschmieds Jean-Jacques (Johann Jakob) E. u. seiner Frau, einer geb. Huber (?); 1758 verh. mit dem dortigen Goldschmied Johann Christian Zahrt. Nach dem Tode ihres Vaters (Datum unbek.) leitet sie dessen Werkstatt weiter. AKL(unterE.,J.-J.) Eiche, N. N. von d., baltendt. Werkstattleiterin. Die Witwe des Meisters des Goldschmiedeamtes zu Riga Hinrich (Heinrich; v. d.) E. fuhrt die große Werkstatt nach dem Tode ihres Mannes (1757) bis 1760 weiter. - Ein schöner Deckelbecher der Firma aus dem J. 1753 befindet sich im DHM Berlin. A. Leistikow. Bait. Silber, Lüneburg 1996; AKL (unter E., H.)

Eichinger, Berta, österr. Landschafterin. Tätig 2. Hälfte des 19. Jh., malt sie vor allem ausgezeichnete oberösterr. u. bay er. Gebirgslandschaften, z. B. , Seelandschaft im Gebirge' (Öl auf Holz, Privatbes. Wien). Fuchs, Erg.-Bd. l Eichler, Antonie, f nach 1903, Malerin (Genre, Stilleben, Porträt). Tochter eines Berliner Prof.; tätig in Berlin, wo sie 1860-78 die Akad. KA u. 1867-98 mehrmals die des Vereins der Berliner Künstlerinnen beschickt, dessen 1868 eröffnete Zeichen- u. Malschule sie 1871-92 als 1. Direktorin leitet u. dessen Vorstand sie 1878 angehört. Im März 1868 u. 80 zeigt sie Arbeiten auf der 16. /22. KA des Bremer KV, 1899 auf der Großen Berliner KA. - 1897 u. 99 hält sie sich in der hess. Malerkolonie Willingshausen auf. 1875 malt sie - n. einem Entwurf Carl Gottfried Pfannschmidts - auftragsgemäß ein Altarbild mit dem Heiland für die Protestant. Kirche in Oberholzheim/Württ., das vorher im Stuttgarter Mus. gezeigt wird u. großen Beifall erhält, so auch in einer Besprechung im ,Christi. Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus' (l 875), S. 188. - Bekannt ist auch ein Porträt des ihr gut bekannten Theodor Fontäne, das sie 1869 in der Ausst. der Künstlerinnen zeigt, die der Dichter am 21. 10. d. J. besucht: „Frl. Eichler hatte mich gepreßt. [...] Ein Portrait von unserem Eichelchen ist übrigens recht hübsch. " (zit. n. Fontäne. Ein Leben in Briefen, ausgewählt u. hg. v. Otto Drude, Frankfurt/M. 1981, S. 145). Am 26. 728. 4. 2004 bietet das Stuttgarter Auktionshaus B. Rieber ein ausgezeichnetes ,Bildnis Pauline Grumpelt' (Brustbild im Oval, 1863) für bescheidene 250 € (Limit) an. AK Berlin; TB; LdF; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; AKL; KV Bremen Eichler, Karoline, Scherenschneiderin. Aus Nordhausen stammend u. wohl Mitglied einer weit verzweigten thür.-sächs. Künstlerfamilie, ist sie 1818 auf der Akad. KA Berlin mit einem 'Gemälde ,in gefärbten Papieren'. AK Berlin Eichthal, Marie Freiin von, geb. Gräfin von Armansperg, * um 1820 München, f 1850, Zeichnerin. Tochter des späteren bayer. Staatsministers des kgl. Hauses u. Reichsrats Joseph Ludwig Graf v. A. u. seiner Gemahlin Therese, geb. Freiin Weichs an der Glon; 1847 erste Frau v. Julius Frh. v. Eichthal aus dem bayer. Handels- u. Bankiershaus Seligmann-E.; betätigt sich als duellierende Zeichnerin (Burgruine Rolandseck, 1847). Roswitha Gfn. Armansperg: J. L. Gf. A. Ein Beitrag z. Regierungsgeschichte Ludwigs I. v. B., ungedr. Diss. phil. München 1949

116 Eidenberger, Sr. Karolina, * 1830 Linz, f 1916 Linz. Die Nonne ist wie ihre gleichaltige Mitschwester Ignatia -»•Großruck im Elisabelhinenklosler Linz als Kunstgewerblerin tätig. Pesendorfer Eilenstein, Henriette, Zeichnerin. Die Tochler (Gattin, Schwester?) des Jenaer IrrenhausInspektors Carl Valentin Gottfried E. zeigt als Schülerin der Hzgl. Freien Zeicheninslituls Weimar 1807 u. 1808 ebd. auf der KA Landschaften in Tusche u. Aquarell. Die ersten hundert Jahre Eimmart, Maria Clara, verh. Müller, gel. 27. 5. 1676 Nürnberg, t 28. 10. 1707 ebd., (nicht Alldorf), Malerin, Zeichnerin, Kupferstecherin (Bildnis, Blumen, Früchte) u. Astronomin. Tochter des in Nürnberg tätigen Malers, Zeichners, Mathematikers, Aslronomen u. Mechanikers Georg Christoph E. d. J. u. seiner Frau Maria, geb. Walther; Nichte des Kupferstechers Jacob II. v. Sandrart u. Kusine der Kupferslecherin Susanna Maria v. -»· Sandrart. Die gelehrte junge Dame wird v. ihrem Valer in allen Künsten ausgebildet u. hilft ihm bald bei seinen mathematischen u. astronomischen Arbeiten auf der Nürnberger Burg, zu denen sie vom 11. 1. 1693 bis zum 8. 3. 1698 ca. 250 „teleskopierte" Zeichnungen „mit trockenen Farben auf blauem Papier in Folio" (zit. n. H. Ludwig, S. 361) zu Sonnen- u. Mondphasen, Kometen, Sonnenflecken, Finsternisse u. den Mongebirgen für eine neue Mondkarte (,Micrographia Stellarum Phases Lunae Ultra 300') liefert. Daneben malt u. zeichnet sie Bildnisse (30 Frauen n. antiken Vorlagen), Blumen, Früchte u. Vögel, die sämtlich verschollen sind, sticht bzw. radiert eine Serie antiker Figuren (,Statuarum muliebrium ex Antiquitate collectarum icones'; GNMNü) u. eine 1. Familie' n. Johannes v. Achen (Hans v. Aachen). 1701 veröffentlicht sie ,Iconographia viva contemplationem de Sole' u. 1706 den Kupferstich ,Facies solis a luna penitus occultati', die Darstellung der ringförmigen Sonnenfinsternis vom 12. 5. 1706. - Am 20. 1. 1706 heiratet sie Johann Heinrich Müller, den Nachfolger ihres Vaters als Direktor der Nürnberger Observatoriums, dann Prof. für Mathematik u. Physik in Altdorf, u. stirbt ein Jahr später nach der Geburt eines Sohnes im Wochenbett - zu jung, um den Ruhm ihrer Zeilgenossin Maria WinckelmannKirch zu erlangen. Einzelne ihrer Arbeiten finden sich in verschiedenen dt. u. euopäischen Museen u. Sammlungen, so 10 von 12 Mondtafeln im Museo della Specula Bologna. - Im Frühjahr 2004 finden in Nürnberg anlässlich des 300. Geburtstags G. C. Eimmarts Symposien u. Vortragsreihen zum Thema ,Astronomie in Nürnberg' slatt. Johann Gabriel Doppelmayr: Histor. Nachricht v. d. Nümbergischen Mathematicis u. Künstlern, N'berg 1730; Nagler; ADB (unter Eimmart, G. Chr., u. unter Müller, J. H.); TB; NDB 4 (E.) u. 18 (M.); LdF; Petteys; BosI; Woods/Fürstenwald; Ludwig (Müller); Annette Petrusso: Maria Eimmart- Müller, 1676-1707. German Astronomer and Illustrator, in: Pamela Proffitt (Ed.): Notable Women Scientists, Detroit 1999, S. 406; Doris Gerstl: Drucke d. höfischen Barock in Schweden. Der Stockholmer Hofmaler David Klöcker v. Ehrenstrahl u. d. Nürnberger Stecher G. C. Eimmart u. J. v. Sandrart, Berlin 2000; AKL (unter Maler- u. Kupferstecherfam. E.); Antal Andräs Deäk: Nürnberg u. d. mitteleurop. Karthographie in d. 1. H. d. 18. Jhs. (2002/03, Internet)

Einsle, Antonia Josepha, gel. 30. 10. 1807 Rorschach, Bildnismalerin. In Augsburg in der 1. Hälfte des 19. Jh. lälige Tochler des Miniaturmalers Joseph Bernhard E., von der ein mit 1825

117 dat. Kinderporträt in den Stadt. Kunstsammlungen erhalten ist. AKL (unter E., J.B.) Einsie, Josephine, Miniaturmalerin. Viell. handelt es sich bei der um 1742 nachgewiesenen Künstlerin um eine ältere Verwandte des in Konstanz, Augsburg u. Frankfurt/M. tätigen Miniaturisten Joseph Bernhard E., 1810-13 Lehrer v. Marie ->Ellenrieder. Lemberger 1911 Eisenhart, F. M. Luise K. -» Kobell Eisenlohr, Karoline Elisabeth, * 1766, f nach 1812 Stuttgart (?), Porträtmalerin. Tätig in Stuttgart; verwandt mit dem 1799 in Pforzheim geb. Physiker u. Prof. am Karlsruher Polytechnikum Wilhelm E., dem 1805 in Lörrach geb. Architekten Jakob Friedrich E. u. dem 1805 in Herrenberg geb. Pädagogen u. Schulmann Theodor E. - 1812 zeigt sie auf einer Ausst. (in Stuttgart?) Porträts u. Kopien. Nagel; Börsch-Supan, S. 539 Eisenstein, Rosa, auch Eissner von und zu E., * 2. 10. 1844 Wien, f 1889 Afrika, österr. Stillebenmalerin. Verwandt (Gattin?) mit dem k. u. k. Legationsrat l. Kl. an der Österr. Botschaft in Berlin, Arthur Ritter (Frh.) v. u. zu E. u. mit Feldmarschalleutnant Richard Frh. v. u. zu E. Die Künstlerin, Studienkollegin od. Schülerin Olga -»Wisinger-Florians sowie Friedrich Schilchers, Carl Probsts u. des Tiermaler Rudolf (Carl) Huber in Wien, ist vor allem bekannt für Geflügelstilleben, die sie 1886 auf der Berliner Akad. KA u. 1888 auf der Wiener Jubiläumsausst. zeigt. Ein Jahr später stirbt sie auf einer Studienreise in Afrika. Das geistige Wien 1890 u. 91; Boetticher; TB; LdF; ÖBL; Fuchs; Petteys; Adelslex. Österr.; AKL Eisinger, Adele, falsch für -» Esinger. Eisler (Eißler), Maria, Miniaturmalerin (Bildnis, Blumen, Vögel). Die 1694 in Nürnberg durch zwei dat. Miniaturen mit Vögeln (Staatsbibl. Bamberg) nachgewiesene Gattin des 1702 ebd. t Bildhauers Jeremias E. ist, wenn überhaupt, nur noch kurz nach 1700 tätig. Lemberger 1909 u. 1911; TB; Petteys (jeweils unter Eisler u. Eißler); Ludwig, S. 398; AKL EiBl, Therese von, geb. von (?) Obemdorfer, * 1792 WienerNeustadt, t 1842 Graz (?), österr. Historienmalerin. Tätig in Wien, Graz, Emstbrunn u. Dresden, wo sie in der Galerie berühmte Meister für deutsche, russ. u. skandinav. Auftraggeber kopiert u. wo im Frühjahr 1828 Goethe auf sie aufmerksam wird. Am 6. 4. beginnt sie eine Korrespondenz mit ihm über maltechnische Probleme u. lässt sich am 16. 5. ein Bildthema n. Matth. 14, 24 (,Und das Schiff war schon mitten auf dem Meer u. litt Not von den Wellen; denn der Wind war ihnen zuwider.') geben, wozu der Dichter ihr am 21.5. schreibt (Konzept): „ Vorstehende Überlieferung, man mag sie historisch oder symbolisch nehmen, ist eins von den schönsten Documenten urchristlichen Glaubens; mögen Sie es, meine Theuerste, in ein Bild fassen, so wird es an Gelingen und Beyfall nicht ermangeln, nur wünschte ich, Sie sendeten mir eine Skizze, wie Sie sich des Gegenstands zu bemächtigen gedenken. Ein fertiges Bild muß man eben nehmen wie es dasteht, ein werdendes läßt sich besprechen und es geht daraus eine belehrende heitere Unterhaltung hervor. " - Auf eine neuerliche Anfrage zur künstlerischen Gestaltung u. Auffassung ihrerseits antwortet Goethe am 4. 6.

Elisabeth (Konzept) mit Hinweisen auf die Malerei Adam Elsheimers u. bittet gleichzeitig um ihr Porträt. Seit Herbst 1828 wieder in Graz, kommt Therese diesem Wunsch am 15. 8. 1829 nach (samt Lebenslauf), beschickt fortan verschiedene Ausst., führt jedoch das mit Goethe geplante Gemälde nicht aus. Nagler; TB; Goethe u. Österreich. Briefe m. Erläuterungen, hg. v. August Sauer, Weimar 1902; LdF; Fuchs; Petteys; Krull; AKL Eissner von und zu Eisenstein, Rosa -* Eisenstein Eitelberger-Edelberg, Jeanette von, geb. Lott, * 1838 Wien, t 17. 2. 1909 Wien, österr. Sozialarbeiterin, Pädagogin u. Kunstgewerblerin. Tochter des Wiener Philosophieprof. Dr. F. K. Lott; verh. 1864 mit dem Wiener Kunsthistoriker Prof. Dr. Rudolf Edler v. E.-E., Gründer u. erster Direktor des Österr. Mus. für Kunst u. Industrie (heute: Mus. für angewandte Kunst). Verdienstvolles Mitglied u. 1873-97 Präsidentin des Wiener Frauenerwerbsvereins (1879 Goldenes Verdienstkreuz mit Krone), Förderin der gewerblichen Fortbildung der Jugend, inbes. der Kunststickerei. - Ihr Bildnis (in jüngeren Jahren, um 1860) befindet sich in der ÖNB Wien. Rudolf v. E.-E.: Kunst u. Künstler Wiens d. neueren Zeit, Wien 1879; ÖBL Elisabeth Erzherzogin von Österreich -» Maria Isabella von Bourbon-Parma Elisabeth Fürstin von Fürstenberg, geb. Prinzessin zu Thurn u. Taxis, * 30. 11. 1767 Regensburg, t 1822 Schloss Heiligenberg, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Die mit Carl Joseph Aloys Fürst v. F., Generalfeldmarschall des Schwäbischen Kreises, verh. u. seit 1799 verwitw. Dame rettet zus. mit ihrem Berater Joseph Reichsfrh. v. Laßberg, Kunstsammler u. Ehemann v. Annette v. ^Droste-Hülshoffs Schwester -»Jenny, zahlreiche Kunstwerke aus den in Folge der Säkularistion aufgelassenen bzw. leer geräumten od. leer gekauften schwäb. Kirchen u. Klöstern, so die 15 figürlichen u. drei ornamentalen gotischen Glasmalereischeiben aus der ehemal. Dominikanerkirche Konstanz, die sie um 1817 erwirbt u. auf ihren Wohn- u. Witwensitz Schloss Heiligenberg bringen lässt (1878-82 durch den Karlsruher Architekten Adolf Weinbrenner in die renovierte Heiligenberger Kapelle eingebaut). Eine hübsche Bleistiftzeichnung Johann Baptist Seeles zeigt die Fürstin zus. mit ihrer Tochter Leopoldine (Halbfiguren, 1797, Fürstl. Fürstenberg. Archiv Donaueschingen). Albrecht Krause: Frauen machen Politik. Amalie Zephyrine v. Hohenzollern-Sigmaringen u. E. v. F., in: Otto Borst (Hg.): Frauen bei Hof, Tübingen 1995,5.125-141; Gabriele Heidenreich: Sammeln u. bewahren, was wir aus d. Flut d. Zeiten zu retten vermögen ... Mittelalterl. Konstaner Glasmalerei in Schloss Heiligenberg, in: Alte Klöster - Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildem 2003, Bd. 2. 2, S. 1309-1320 Elisabeth Prinzessin von England, verh. Landgräfin von Hessen-Homburg, * 22. 5. 1770 Buckingham Palace, t 10. 1. 1840 Frankfurt/M, Zeichnerin, Stecherin, Kopistin (Bildnis, Landschaft, Blumen, Historie), Silhouettistin u. Kunstmäzenin. Die dritte Tochter (siebtes Kind) König Georgs III. v. England u. seiner Frau Sophie Charlotte, geb. Prinzessin v. Mecklenburg-Strelitz, u. Schwester -»Mathildes, verh. Königin v. Württemberg, hat wie ihre fünf Schwestern ausgezeichneten Zeichen-, Mal- u. Kupferstichunterricht in England, u. a. von John Alexander Greese, Dr. John Fisher, dem späteren Bf. v. Salisbury, den Kupferstechern Peltro William Tomkins u. Biaggio Rebecca, den Malern, Zeich-

Elisabeth nern u. Schabkunststechem Samuel William Reynolds, Matthew Wyatt u. Henry Angeld, dem Lithographen Richard Cooper u. vor allem von der Miniaturistin Anne Mee u. der bedeutenden Blumenmalerin Mary Moser, der Kollegin u. Freundin Angelica -»Kauffmanns. Ob sie wie die älteren Schwestern auch bei dem Historienmaler Giovanni Battista Cipriani lernt, ist ungewiss. - Insbesondere vor ihrer Heirat mit Landgraf Friedrich Joseph VI. v. Hessen-Homburg (7.4. 1818) betätigt sich die Prinzessin in England („ The Muse") als Zeichnerin, Aquarell-, Sepia- u. Gouachemalerin (Bildnis, Blumen, Landschaft; Royal Coll. Windsor Castle u. Buckingham Palace London), Porträtistin, Kopistin, Koloristin v. Stichen, Lack- u. Wandmalerin, Silhouettenschneiderin (Kg. Georg III., spätestens 1781, Frontispiz zur Dez.Ausgabe des ,Westminster Magazine'; Royal Library Windsor Castle), Tusch-Silhouettistin (Kg. Georg III. und Kgn. Sophie Charlotte, Gegenstücke, 1792, ebd.) u. Katalogisiererin der kgl. Gemäldebestände. Bis 1820 in Frankfurt u. danach in Homburg lebend („ mein geliebtes und glückliches zu Hause"), wird sie dort v. ihrem Hofmaler Johann Friedrich Voigt weiter im Malen u. Zeichnen unterrichtet u. mit Hilfe ihrer jährlichen Apanage aus England in Höhe von 13. 000 £ auch zur großen Umgestalterin der Homburger Residenz angeregt: Anlage eines 'Englischen Gartens', Bau des 'Gotischen Hauses', Ausbau des Kurbades). Daneben setzt sie ihre künstlerische Tätigkeit fort (Porträts, Allegorien, Genre, Dekorationen für Möbel u. Paneele, Lackmalereien, Tischdedcken etc.; z. T. mit eigenen od. zeitgenöss. Gedichten). - Ihre große Sammlung erbt ihre mit Fürst Heinrich XX. ->Reuß ä. L. verh. Nichte Caroline, nachdem Teile verkauft od. versteigert worden waren (1863 Sotheby's London; 1871 J. Bär Frankfurt/M.; 1874 C. G. Boerner Leipzig). - Werke aus ihren Jahren in Dtld. befinden sich vor allem in der Staatl. Bücher- u. Kupferstichslg. Greiz, im Kupferstichkab. Berlin u. in Bad Homburg. - Gambichler führt in ihrer Dissertation von ihren mehr als 400 Arbeiten 70 einzelne sowie zahlreiche summarische Titel auf. Mehrere ihrer Serien werden in England gestochen bzw. radiert: The Birth and Death of Cupid (24 Bll., 1795, gest. v. Peltro William Tomkins; Neuaufl. 1796 als ,Geburt u. Triumph d. Liebe'); Cupido turned Volunteer (24 Bll., 1804, gest. v. William Nelson Gardiner); The Power and Progress of Genius (24 Bll., 1806, v. der Künstlerin selbst radiert); Die neue Puppe od. das Geburtstagsgeschenk (7 Bll.), Die Jahreszeiten (4 Bll.). Im übrigen malt sie in Frogmore House bei Schloss Windsor ein Appartement mit Chinoiserien aus, einen der oberen Räume im Queens' Cottage in Kew (b. London) mit floralen Ornamenten u. versucht sich im Aquarellieren (eine Skizze ,The Wood Girl' im British Mus. London). Ihren Zyklus 'Genius' lithographiert Johann Heinrich Ramberg (,Genius, Imagination, Phantasie: ein Cyclus von 20 Bildern u. Entwürfen der Lgfn. v. Hessen- .', Hannover 1833/34); der Erlös der Neuaufl. dient der Armenhilfe. - Lt. TB exisistierte 1915 im Schlesischen Mus. Breslau ein vollständiges Frühstücks-Service mit Porzellanmalerei des Wieners Sebastian Fiala n. Tomkins' Stichen n. Elisabeths Zeichnungen. - Weitere Werke in Auswahl: Schmetterling 'Caligo' (Aqu. u. Gouache auf ausgeschnittenem Reispapier, Ghzl. Sign. Wolfsgarten); Waldlandschaft mit Fuhrwerk, n. Thomas Gainsborough (aquarell. Bleistiftzeichnung, vor 1818, Bad Homburg); Frau mit Korb und Mann mit Stock (Radierung, Kupferstichkab. Berlin u. Mus. im Got. Haus Bad Homburg); Flusslandschaft mit Nadelbaum u. Kirche (Litho, Bad Homburg); Weihnachten (Feder in Schwarz,

118 nach 1818, ebd.); Initiale 'Q' zu einem elisabethanischen Gebetsbuch (Deckfarbe mit Blattgold, 1830, Staatl. Bücheru. Kupferstichslg. Greiz). Die,englische Prinzessin', deren Wohnappartement im engl. Flügel v. Schloss Homburg seit 1995 besichtigt werden kann, wird häufig porträtiert, so von Sir William Beechey (Öl, 1797), Johann Paul Fischer (1827, (Royal Coll. Windsor Castle), S. W. Reynolds (Schabkunstbl., 1831, Greiz) n. einer Zeichnung v. Henry Edridge u. Johann Friedrich Voigt (Lgfn. E. an ihrem Davenport-Schreibtisch; Öl, um 1835, Mus. im Gotischen Haus Bad Hamburg), sämtlich mit Zeichenblock u. Stift bzw. an der Staffelei mit Pinsel. Zu sehen ist sie auch auf einem Schabkunstbl. Richard Earldoms ,Georg III., Königin Charlotte u. ihre sechs allsten Kinder' n. einem Gemälde Johann Zoffanys (Ganzfiguren, 1771, Greiz) sowie auf einem ebensolchen v. Valentine Green .Die Königlichen Hoheiten' (Kinderbildnis) n. Benjamin West (1778, ebd.). - Aufs Korn genommen wird das zum Zeitpunkt der Hochzeit nicht mehr jugendliche, dafür aber bereits recht korpulente Paar von engl. Zeichnern u. Karikaturisten wie T. L. Marks (,Braut u. Bräutigam glücklich vereint', Farblitho 1818, Slg. Eric Leonhardt, Bad Homburg) od. George Cruikshank (,Der Homburger Walzer', kolorierte Radierung, 1818, Stadtarchiv ebd.). Nagler; TB; Diet, of Nat. Biography; LdF; Werner Becker: Die Greizer Schabkunstslg., Greiz 1964; Greer; Petteys; Jane Roberts: Royal Artist. From Mary Queen of Scots to the Present Day, London 1987; Das verborgene Mus., S. 358; Roswitha Mattausch-Schirmbeck u. Gotthard Brandler (Hg.): Ich schreibe, lese u. male ohne Unterlaß ... Elizabeth, engl. Prinzessin u. Lgfn. v. Hessen-H. (1770-1840) als Künstlerin u. Sammlerin, AK Mus. im Gotischen Haus Bad Homburg v. d. H. u. Staatl. Bücher- u. Kupferstichslg. Greiz 1995; Gambichler; Iris Reepen: Prinzessin E. v. Engl.., Lgfn. v. Hessen-H. (1770-1840). Räume einer passionierten Dilettantin, Diss. Uni Frankfurt/M. 2001 (mit Werkauswahl); AKL Elisabeth (Maria Amalia Franziska), Prinzessin von PfalzBayern, verh. Fürstin von Wagram, * 5. 5. 1784 Landshut, t l. 6. 1849 Paris, Zeichnerin u. Radiererin (Landschaft). Von der Tochter Herzog Wilhelms v. Pfalz-Bayern (seit 1799: Herzog in B.) u. seiner Gattin Maria Anna Pfalzgräfin v. Zweibrücken-Birkenfeld, seit 9. 3. 1808 mit Napoleons Marschall Louis Alexandre Berthier, Fürst v. Wagram, Herzog v. Neuchätel u. Valengin, verh., sind verschiedene Arbeiten, z. B. n. Anthonie Waterloo, bekannt (1805). Nagler; TB (unter Elisabeth); J. Courvoisier: Le Marechal Berthier et sä principaute de Neuchätel (1806-14), Neuchätel 1959; Busse; Petteys; G. Lapouche: Die Liebe v. Wagram, dt. München 1987 (Roman); luW; AKL Elisabeth Amalie Eugenie, gen. Sisi, Kaiserin von Österreich u. Königin von Ungarn, geb. Prinzessin in Bayern, * 24. 12. 1837 München, t 10. 9. 1898 Genf (ermordet), Zeichnerin. Viertes Kind u. zweite Tochter Herzog Max(imilians) in Bayern u. seiner Gemahlin Ludovika (Wilhelmine), geb. Prinzessin v. Bayern; verh. am 24. 4. 1854 mit ihrem Kusin Kaiser Franz Joseph I. v. Österreich (Zeichnung v. Vinzenz Katzler, 1854, ÖNB Wien). In Schloss Possenhofen am Starnberger See hat sie, die ein ausgewiesenes Talent für Malen u. Zeichnen besitzt, zus. mit ihrer jüngeren Schwester -»Sophie Zeichenunterricht durch Hans Hueber. Auch in ihren späteren Jahren hat die ruhelose, unglückliche Frau „ eine romantische Ader, literarische Neigungen und künstlerische Vorlieben. Ihr Bildungseifer war enorm und unterschied sich von einer Hofgesellschaft, die Wissenschaft, Kunst und Kultur nur ein sehr geringes, herablassendes Interesse entgegenbrachte " (Weissen-

119 steiner, S. 150f). - Die eigenwillige Frau war u. ist Gegenstand zahlloser Legenden, Romane, Biographien, Kolportagen, Filme u. eines Musicals. Gemalt wird sie u. a. v. Georg Decker, Anton Einsle (kurz nach d. Heirat) u. v. Franz Xaver Winterhalter (großformatiges Ganzfigur-Repräsentationsbild, Öl, 1865, KHM Wien; ,Privatbild', Öl, 1864/65, Hofburg Wien, 1865, u. Schloss Schönbrunn). Weitere Bilden stammen v. Eduard (Ritter v.) Engerth (1862, verloren; 1863, NG Prag), Georg Martin Raab (Hüftbild im Oval, Gegenstück, Öl, ÖGWien) u. Anton Romako (Öl, um 1880, Privatslg. New York). Die sportliche Kaiserin, eine ausgezeichnete Reiterin, wird zu Roß - vor Schloss Possenhofen - gemeinsam v. Karl v. Piloty u. Franz Adam gemalt (Öl, 1853; Stich v. Johann Andreas Fleischmann, Kg.-Ludwig II.-Mus. Schloss Herrenchiemsee). Ein schönes Aquarell v. Josef Kriehuber zeigt sie, im Sessel sitzend, mit ihren Kindern (1858, Graph. Slg. Albertina Wien). Büsten der Kaiserin mit offenem Haar bzw. mit Haarkranz stammen v. Stefan (Istvän) Schwartz (Gips, um 1867, ÖGWien). Anfang/Mitte der 1990er Jahre wird im Kunsthandel v. dem Wiener Maler Friedrich Krepp ein repräsentatives Dreiviertelstück .Kaiserin Elisabeth als Braut' für 60-90000 DM angeboten (öl, 1854, Wiener Kunstauktionen, Wien). Egon Cäsar Conte Corti: E., d. seltsame Frau, Salzburg 1934 (39. Aufl. Graz 1982); Ksn. E. v. Ö., in: Dt. Frauen. Bildnisse u. Lebensbeschreibungen, Berlin 1939; ÖBL; NDB; Brigitte Hamann: E. Kaiserin wider Willen, Wien 1981 (verb. Neuaufl. ebd. 1995); Bosl; BBKL; B. Hamann: E. Bilder einer Ksn. - Portraits of an European Empress, dt.-engl. Wien 1998; Gabriele Praschl-Bichler: Ksn. E. Mythos u. Wahrheit, Wien-München 1996; Lisa Fischer: SchattenWürfe i. d. Zukunft. Ksn. E. u. d. Frauen ihrer Zeit, Wien-KölnWeimar 1998; Sabine Weiss: Die Österreicherin. Die Rolle d. Frau in 1000 Jahren Geschichte, Graz-Wien-Köln 1996; Dieter Weidmann: Gemälde d. 19. Jhs. Fakten. Preise. Trends, München-Berlin 1997 (Weltkunst-Antiquitäten-Führer), S. 83; AK Wien 1998; J. Thiele: Elisabeth. Bilder ihres Lebens, Wien 1998; Friedrich Weissensteiner: Frauen auf Habsburgs Thron. Die österr. Kaiserinnen 1804-1918, München 2001 (Piper Tb 3033; Wien 1998)

Elisabeth Christine Charlotte, Königin von Preußen, geb. Prinzessin von Braunschweig-Bevern, * 8. 11. 1715 Wolfenbüttel, t 13. 1. 1797 Schloss Schönhausen b. Berlin, Zeichnerin, Radiererin, Musikerin u. Schriftstellerin. Die Tochter Herzog Ferdinand Albrechts II. v. Braunschweig-Bevern u. der Antoinette Amalia Prinzessin v. Braunschweig-Wolfenbüttel wird 1732 mit Kronprinz Friedrich v. Preußen verlobt, der am 26. l. d. J. an Minister Friedrich Wlhelm v. Grumbkow schreibt, dass sie, „wenn man mich zur Ehe mit ihr zwingt, verstossen werden wird, sobald ich Herr sein werde." (zit. n. Theodor Schieder: Friedrich d. Gr. Ein Königtum d. Widersprüche, Berlin 1983, S. 44). Über die künftige Schwiegertochter, diese „dumme Gans", äußert sich die preuß. Kgn. -»Sophie Dorothea, welche die von ihrem Mann, Kg. Friedrich Wilhelm L, arrangierte Ehe ablehnt, mehrfach missfällig: „ Die Prinzessin ist hübsch, aber dumm wie Stroh, sie hat gar keine Erziehung. Ich weiß nicht, wie sich mein Sohn dieser Äffin anpassen soll. " (zit. n. Feuerstein-Praßer, S. 163). - Die von ihrem angebeteten Gemahl ungeliebte Frau darf nach der Heirat am 12. 6. 1733 in den Rheinsberger Jahren (ab 1736) immerhin noch ihren eigenen künstlerischen Interessen nachgehen wie am geselligen Leben teilnehmen: 'Friedrich mit Begleitern auf dem See bei Rheinsberg' v. (Hans) Georg Wenzeslaus Frh. v. Knobelsdorff (AKG Berlin); .Ansicht von Rheinsberg' v. Demselben (Landschaft) u. Hofmaler Antoine Pesne (Figuren), wo im Vordergrund am Seeufer zu der Entourage Friedrichs auch seine

Elisabeth(a) Gattin gehört (Öl, um 1837, Schloss Charlottenburg bzw. NG Berlin). Nach der Thronbesteigung Friedrichs (31. 5. 1740) aber wird Elisabeth jahrzehntelang ins alte Stadtschloss Berlin bzw. ins nahe gelegene Schloss Schönhausen verbannt, um nur bei einigen wenigen Hoffesten u. Familienfeiern zus. mit dem König in Erscheinung treten zu dürfen, auch wenn sie dann bei derlei Anlässen v. ihrem Gemahl geschnitten u. oft genug mit zynischen Worten (so 1763 beim ersten Wiedersehen nach dem 7jährigen Krieg „ Madame sind korpulenter geworden " oder später gar „ ma vielle vache") herabgesetzt wird. - Hat sie eine jährliche Apanage von mehr als 40. 000 Talem, welche die tief religiöse Frau zur Hälfte für karitative Zwecke ausgibt, so gedenkt Friedrich ihrer in seinem letzten Testament dennoch mit höchst lobenden Worten u. stattet sie mit einer äußerst großzügigen Pension aus. In jungen Jahren zeitweilig in Braunschweig u. Rheinsberg von A. Pesne unterrichtet u. porträtiert (1738; am 22.6.2002 ein Bildnis der Kgn. im Kunsthandel), tritt die Fürstin mit Umrisszeichnungen (1728, Braunschweig), Genres (,Junge mit Flöte';,Mädchen mit Katze'; Pastelle), u. Dorfansichten ('Dorfansicht mit 2 Bauern' n. Abraham Bloemaert, 1732, Radierung) hervor. Diese Arbeiten sind jedoch ebenso bloße Dilettantenstücke wie ihr Sb v. 1738. Ein Miniatur-Doppelporträt v. Anton Friedrich König d. Ä. zeigt das kgl. Paar anlässlich der Silberhochzeit (Öl auf Elfenbein, 1758, HHStMSFas). Auch Anna-Dorothea Therbusch-^Lisiewska (lebensgr. Ganzfigur, Öl, 1773, Kopf v. ihrem Bruder Christian Friedrich Reinhold Lisiewski; Eremitage St. Petersburg), Johann Heinrich Christian Franke, ein Schüler v. Anna Rosina ->Lisiewska-de Gase, u. Jean-Etienne Liotard (Pastell, 1744, gest. v. Johann Christoph v. Reinsperger) malen sie. Das wohl bekannteste, wenn auch geschönte Porträt ihr stammt v. A. Pesne (Öl, um 1750, Stiftung preuß. Gärten u. Schlösser Berlin-Brandenb.), ein weiteres v. Hofmaler Thomas Huber/t (lebensgroßes Gegenstück zum Bildnis des Kgs., um 1740/42). -Auf ihren Tod malt der preuß. Hofmaler u. Akademiedirektor Christian Bernhard Rode eine Apotheose ,Elisabeth Christine im Hinschweben zu den höheren Regionen' (danach Kupferstich v. Johann Samuel Ringk, 1798). E. C. Kgn. v. Pr., in: Heinrich Merz (Hg. u. Bearb.): Christi. Frauenbilder, 3. vermehrte u. verb. Aufl. in 2 Bdn., Stuttgart 1861 ADB; TB; Ernst Poseck: E. C., Gemahlin Fried. D. Gr., geb. Prinzessin v. Braunschw.-Bevern, Berlin" 1943; LdF; NDB; Georg Holmsten: Friedrich II. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1969 u. ö. (rm 159); Petteys; Woods/Fürstenwald (geht nur auf d. Schriftstellerei ein); E. C. v. Bevem, in: Irma Brandes, Ursula Mauch: Naesseln u. Jasmin. Frauen auf Fürstenthronen, München 1989; luW; Günter Rieger: E. C. Gattin Friedrich II. v. Pr., Berlin-Karwe b. Neuruppin 1999; Karin Feuerstein-Praßer: Die preuß. Königinnen, Regensburg 2000, S. 157-197; Peußens Frauenzimmer; Paul Noack: E. C. u. Friedrich d. Gr. Ein Frauenleben in Preußen, Stuttgart 2001; AKL; F. d. Große. König zw. Pflicht u. Neigung, Ausst. Mus. im Schloss, Bad Pyrmont 2004; Johannes Kunisch: Friedr. d. Gr. Der König u. seine Zeit, München 2004

Elisabeth(a) Emestina Antonia, Prinzessin von SachsenMeiningen, * 6. 12. 1681 Meiningen, t 24. 12. 1766 Gandersheim, Malerin, Kupferstecherin u. Kunststickerin (Historie), Dichterin u. Musikerin. Tochter Herzog Bernhards I. v. Sachsen-Meiningen u. seiner Gemahlin Elisabeth Eleonore, geb. Prinzessin v. Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel); Enkelin Herzog Anton Ulrichs v. Braunschweig; Kusine Elisabeth Christines, Kaiserin v. Österreich. Da glänzende Heiratspartien (nach Österreich bzw. Frankreich) sich zerschlagen, bestimmt der Vater seine hoch-

Elisabeth Henriette gebildete Tochter zur Äbtissin v. Gandersheim, worauf sie jedoch noch Jahre warten muss. Erst am 9.11.1713 wird sie 46. Äbtissin (Fürst-Ä.) v. Gandersheim, wo sie auf allen Gebieten der Kunst u. Wissenschaft Vorzügliches initiiert bzw. selbst leistet. Neben umfangreichen Um- u. Neubauten des Stiftes, für die sie teilweise die Innendekoration entwirft, der Förderung v. Literatur u. Musik richtet sie neben einer Bibliothek eine bemerkenswerte Kunstgalerie mit 445 Bildern u. 150 Statuen ein, malt (Landschaften, biblische Szenen) u. stickt zus. mit ihren Hof- u. Stiftsdamen Tapeten mit figürlichen Darstellungen für die Stiftskirche. Ihre Gemälde für die Gandersheimer Galerie sowie das Kunstkab. Hz. Anton Ulrichs im Schloss Salzdahlum gelten als verloren bzw. ihr Standort ist unbekannt. - Mit der in Folge eines Schlaganfalls t Dame „ versank der Glanz des Barocks in Ganderheim. " (Kronenberg, S. 145). - 1748 wird an der Abtei der ,Elisabethbrunnen' gesetzt, der sie als Hl. Elisabeth, einem Armen Brot reichend, zeigt. Ihr 1730 v. Johann Peter Haburg gemaltes Porträt wird v. Johann Georg Wolfgang u. W. Rosier gestochen; ein v. Johann Heinrich Teiler 1743 stammendes Ölporträt befand sich ehemals in Göttinger Privatbesitz; ein weiteres repräsentatives Ganzfigurporträt Elisabeths hängt im Kaisersaal der Abtei über dem Kamin. TB; LdF; Hans Goetting (Bearb.): Das reichsunmittelbare Kanonissenstift Gandersheim, Berlin-New York 1973; Petteys; Kurt Kronenberg: Die Äbtissinnen d. Reichsstiftes Gandersheim, Bad Gandersheim 1981, S. 140-145; Woods/FUrstenwald (ohne Angaben z. künstler. Tätigkeit); luW (irrtüml. Geburtsj. 1712); AKL

Elisabeth Henriette, Prinzessin von Reuß zu Greiz, verh. Fürstin zu Fürstenberg, * 23. 3. 1824 Greiz, t 7. 5. 1861 Berlin, Landschaftsmalerin. Tochter Heinrichs XIX. Fürst zu Reuß-Greiz u. seiner Gemahlin Gasparine Prinzessin de Rohan-Rochefort; am 4. 11. 1844 Heirat in Paris mit Erbprinz (Fürst) Karl Egon (III.) (Leopold Maria Wilhelm Max) zu Fürstenberg. In der Fürstl. Fürstenberg. Gemäldesammlung Donaueschingen v. ihr ein ,See bei Sonnenuntergang'; im Schloss selbst mehrere Landschaftsbildchen. Ebd. befinden sich auch ein v. Caroline ^Tridon, geb. Sattler, gemaltes Miniaturporträt der Fürstin (Halbfigur, Elfenbein; dat. am Hochzeitstag), ein vom Sigmaringer Maler Richard Lauchen geschaffenes Porträt, ein Bildnis des Schweden Carl Adolph Wangberg (Kniestück, Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes, Öl, um 1845) sowie zwei Daguerreotypien v. Trudpert Schneider (Kniesitzstücke in orientalisierender Kleidung, um 1848 bzw. 13.2. 1849). TB (R.); LdF (R.); Busse; Petteys (R.); Silber u. Salz, S. 264; luW Elisabeth Ludovika, Königin von Preußen, geb. Prinzessin von Bayern, * 13. 11. 1801 München, t 14. 12. 1873 Dresden), Zeichnerin u. Mäzenin. Tochter v. Kurfürst (König) Max(imilian) (I.) Joseph v. Bayern u. seiner zweiten Gemahlin Karoline Prinzessin v. Bayern; verh. 29. 11. 1823 in Berlin mit Kronprinz (König) Friedrich Wilhelm (IV.); Stiefschwester König Ludwigs I. v. Bayern u. Kaiserin -»-Karoline Augustes v. Österreich. Welch ausgezeichneten Mal- u. Zeichenunterricht die in München längere Zeit v. dem bedeutenden Philologen Prof. Friedrich Wilhelm Thiersch erzogene u. unterrichtete hochadlige Dilettantin gehabt hat, beweist ein schönes Blumenstilleben, das sie Karoline Auguste schenkt (Aqu., 1847, osterr. Privatbes., Direktion der Schlösser Anstellen u. Luberegg). - 1835ff erfolgt im Auftrag des kgl. Paares der Wiederaufbau v. Schloss Stolzenfels bei Koblenz in romantisierendem, neugotischen bzw. pseudo-klassizistischen Stil.

120 Auf die Innendekoration u. Einrichtung nimmt Elisabeth starken Einfluss. - 1867 wird die am Protestant. Berliner nicht immer glückliche Katholikin 1. Protektorin des neugegr. Vereins Berliner Künstlerinnen. Zu den v. ihr geförderten Künstlern gehören der Bildhauer Gustav Eberlein u. die Malerin Clara ->Oenicke. - Bekannt ist sie auch als Sammlerin, insbes. romantisch-biedermeierlicher Aquarelle (Plankammer Schloss Sanssouci). Gemalt wird sie u. a. vom bayer. Hofmaler Karl Joseph (v.) Stieler (eine Version in Schloss Stolzenfels: Hüftbild im Oval, Öl; eine Version Stiftung Preuß. Gärten u. Schlösser BerlinBrandenburg, Öl, fast Hüftbild) u. vom preuß. Hofmaler Karl Wilhelm Wach (reizvolles Brustbild, Tondo, Öl). Straßen, Plätze, Schulen u. Einrichtungen tragen ihren Namen. ADB; LdF; NDB; Wilhelm Moritz Frh. v. Bissing: Kgn. E. v. Pr. ein Lebensbild, Berlin 1974; Käthe/Paula; C. A. (1792-1873). Namenspatronin d. Salzburger Mus. Kaiser). Wohltäterin in Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1993; Karin Feuerstein-Praßer: Die preuß. Königinnen, Regensburg 2000, S. 309-342

Elisabeth Pauline Alexandrine, Großherzogin von Oldenburg, geb. Prinzessin von Sachsen-Altenburg, * 26. 3. 1826 Hildburghausen, t 2. 2. 1896 Oldenburg Dritte von sechs Töchtern v. Joseph Georg Friedrich Ernst Carl Herzog v. S.-A. u. seiner Gemahlin Amalie Luise Wilhelmine, geb. Prinzessin v. Württemberg; seit 10. 2. 1852 verh. mit Großherzog Nikolaus Friedrich Peter v. O. Mehr als gelegentliches Dilettieren ist nicht bekannt. Ellenberger, N. N., t nach 1830, österr.-ungar. Werkstattleiterin. Die Witwe des in Sopron u. Veszprem tätigen ungar. Goldschmieds dt. Abstammung Johann Christian E. (f vor 7. l. 1815) führt wohl mit Hilfe v., Werkführern' die Werkstatt in Veszprem mit Zustimmung des Zunftlandmeisters bis 1828 od. noch später weiter. AKL (unter E., C.) Ellenrieder, Anna Maria, gen. Marie, * 20. 3. 1791, f 5. 6. 1863, Konstanz, Porträt- u. Historienmalerin. Jüngste v. vier Töchtern des Konstanzer Hofuhrmachers Konrad E. u. seiner aus einer Malerfamilie stammenden Frau Maria Anna, geb. Herrmann (Radierungen Maries, Gegenstücke 1809 sowie 1817 bzw. 1820, Kupferstichkab. Berlin; l Ex. d. Bildnisse d. Mutter v. 1820 am 15./16. 10. 2004 im Heidelberger Kunsthaus A. Winterberg). „Bestimmend für das Leben der Malerin Anna Maria Ellenrieder waren christliche Tugenden und Ideale sowie das Streben nach einer Einheit mit Gott, wie es sonst nur in klösterlicher Abgeschiedenheit zu finden ist. In ihre Frömmigkeit, die ihr schon infrüher Kindheit anerzogen wurde, und die bisweilen manische und zwanghafte Züge aufweist, steigerte sie sich mit zunehmendem Alter immer mehr hinein. Mit sich selbst und ihrer Lebensführung war sie nie ganz im reinen; in ihren Tagebüchern taucht häufig die Klage auf, nicht fromm, nicht ergeben genug zu sein." - Mit diesen Sätzen, quasi ein Fazit, beginnt E. Spaude (1999) ihren Aufsatz über eine der geachtetsten Künstlerinnen des 19. Jhs. Ersten Malunterricht erhält Marie in Konstanz während od. nach der Schulzeit bei den Dominikanerinnen der Klosterschule Zoffingen vielleicht durch den Onkel Franz Xaver, dann 1810-13 bei dem Miniaturmaler Joseph Bernhard Einsle. In diese Zeit könnte ein .Bildnis eines Mädchens' fallen (Pastell auf Papier, um 1810/11?, Staatl. KH Karlsruhe). Auf Empfehlung des Konstanzer Bistumsverwesers (Generalvikar) u. Kunstmäzens Ignaz Heinrich (Karl) Frh. v. Wessenberg (Porträt: fast Hüftstück, Öl, 1819, Wessenberg-

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Gal. Konstanz) wird sie im Sommer 1813 nach München geschickt, wo sich Akademiedirektor Johann Peter v. Langer (Bildnis, schwarze Kreide u. Rötel, weiß gehöht, um 1814/16, Stadtmus. München) aber sträubt, sie aufzunehmen, bis er - so n. den Erinnerungen der Malerfreundin Louise -» Seidler - von Maries Klagen beeindruckt, sie könne doch wegen ihrer Schwerhörigkeit keinen anderen Beruf ergreifen, nachgibt, am 27. 7. 1813 ihre Immatrikulation genehmigt u. sie auch in seinem Hause wohnen lässt. Bis 1815, erneut 1816 u. 1820 erhält sie, als erste Frau in Dtld. an einer Akademie angenommen, nun eine spätbarocke, aber auch klassizistische Ausbildung, wohl - wenn auch im Privatstudium - sogar im Aktzeichnen ('Weiblicher Akt von vorne', schwarze Kreide, 1816/20, Graph. Slg. KH Zürich). Zus. mit der Hofmalerin Franziska -»Annetsberger u. der nur kurz nach ihr in die Akademie eingetretenen Elektrine Stuntz (v. -»Freyberg) zeigt sie ihre Werke auf der 1. Akad. KA (Hüftbild einer Dame, Elfenbeinminiatur, 1815). Dieser Präzedenzfall war, wie die Seidler, vier Jahre später ebenfalls Schülerin v. Langer u. zeitlebens Maries Freundin, in ihren Erinnerungen schreibt, „von guten Folgen; mehr als eine meines Geschlechts hat sich später in der Isarstadt ausgebildet, und zwar weder zum Schaden der Kunst noch zum Nachteil der Würde der Frauen. " Der mit ihnen studierende Bildhauer Josef Ernst v. Bändel erwähnt in seinen Lebenserinnerungen (hg. v. Adolf Gregorius, Detmold 1937, S. 71) neben E. Stuntz u. deren Freundin Louise -»Wolf auch sie selbst; „ Vor allen diesen Damen zeichnete sich Fräulein Ellenrieder aus durch stillen Fleiß und auffallenden Fortschritt und Originalität in ihrer Kunstübung, was wir Künstler unter uns am meisten schätzen." Neben ihrem Malstudium kopiert sie Gemälde; einige davon radiert sie: Bildnis des Florentiner Kaufmanns Bindo Altoviti n. Tizians Gemälde u. Wenzel Hollars Radierung (Brustbild, 1815); die Gattin J. P. v. Langers -»Josefine/Josepha n. dessen Porträt (Brustbild en Face, 1816); der Maler u. Zeichner Nicolas Poussin. - Aus den Münchner Jahren stammt sicher auch die Radierung ,Die Hl. Katharina' n. einem Gemälde Robert v. Langers, des ebenfalls an der Akademie lehrenden Sohnes Peters. 1816 schließt sie ihr Studium ab (Sb, Radierung, MdbKLei) u. lässt sich als Porträtmalerin in ihrer Heimatstadt Konstanz nieder, wo u. a. mehrere Porträts der Kinder ihrer Schwester Valentine, verh. Detrey, entstehen, darunter das ausdrucksstarke Bildnis ihres lausbübisch dreinschauenden Neffen Valentin Joseph Fritz Detrey (um 1816/17). - Im übrigen erhält sie Porträt-Aufträge aus Schaffhausen, Zürich u. Freiburg/Br. (z. B. des Freiburger Domdekans u. Theologieprof. Leonhard Hug). - Die ersehnte Romreise stellt sie mit Rücksicht auf die kränkelnde Mutter u. drei noch zu versorgende Schwestern zurück u. beschließt, „ nicht auf Leben und Tod Abschied von ihr zu nehmen, sondern in meinem deutschen Vatelande zu bleiben und das, was unsere Könige in Großmut für die Kunst opferten, nicht undankbar zu verkennen, sondern mit neuem Mut und ... Eifer an die Arbeit zu gehen. " (zit. n. R. Berger: Malerinnen auf d. Weg ins 20. Jh., S. 169). Die Jahre 1816-22 gelten heute als Maries große Schaffensperiode, bes. als gefeierte Porträtmalerin. Sie arbeitet seit 1818 für das Haus Hohenzollem-Sigmaringen (Fürst Anton Aloys, gest. v. Johann Jakob Lips; Erbprinz Carl, Zeichnung, schwarze Kreide u. Pastell, 1818?, Stadt. Wessenberg-Gal. Konstanz), seit 1819 für das Haus Fürstenberg in Donaueschingen, seit 1820 für die Markgrafen (Großherzöge) v. Baden. Neben ihrem berühmten Sb 1818 (Staatl. KH Karls-

Ellenrieder ruhe), dem Sb mit Pinsel u. Palette (1819, Rosgartenmus. Konstanz) od. dem ,Bildnis Georg Lerg aus Baden, 101 Jahre alt' (Radierung, 1820, MdbKLei u. Kupferstichkab. Berlin) entstehen aber auch erste religiöse Werke: Die Hl. Cäcilie (1816, Rosgartenmus. Konstanz), Der Hl. Hieronymus (1816), Betende (Radierung, 1817, Kupferstichkab. Berlin), Verlobung der Hl. Katharina (Radierung, 1820, MdbKLei) sowie die drei Altarbilder für die Pfarrkirche Ichenheim bei Offenburg (1820-22). Mit dem beträchtlichen Ichenheimer Honorar u. nach dem Tod der Mutter (13. 1. 1820) v. Tochterpflichten frei, kann sie endlich der Freundin Seidler nach Italien folgen. Am 7. Okt. 1822 bricht sie in Gesellschaft anderer Künstler nach Rom auf, wo sie drei Wochen später ankommt u. sich in der Via Porta Pinciana 34 in die Wohn- u. Arbeitsgemeinschaft mit den Nazarenem um Johann Friedrich Overbeck einfugt, betreut u. künstlerisch angeleitet v. Heinrich Maria Hess, dem späteren Münchner Akademieprof., dem Zürcher Maler Caspar Schinz u. der wiederum mit diesem befreundeten L. Seidler, die später Vater Ellenrieder in Konstanz malt (1830, Kunstslgn. Weimar) u. v. Marie in Weimar besucht wird. Andere Freundinnen u. Bekannte sind ihre Münchner Studienkollegin Katharina v. -»Predel (1790-1871), die der introvertierten, doch „liebenswürdigsten und gewinnendsten" Künstlerin bei der Bewältigung des Alltagslebens behilflich ist, die Basler Malerin, Kunstsammlerin u. Mäzenin Emilie -»Linder, Carl J. Begas, Bertel Thorvaldsen, Carl Philipp Fohr, Johann u. Philipp Veit (ein in den Kunstslgn. Weimar befindliches Porträt in schwarzer Kreide 'Ein zur chatolischen Religion übergegangener Jude', 1822/23, zeigt wohl Philipp V.), Julius Schnorr v. Carolsfeld u. der hannoversche Ministerresident beim Vatikan, Kunstfreund u. Mäzen August Kestner, Sohn von Goethes 'Lotte', der über Marie notiert: ,fliemals ging man von ihr ohne einen Eindruck ihrer zarten reinen Seele davonzutragen, wie etwas Staub an der Hand von einem Schmetterlinge, den wir einen Augenblick hielten. In allem war sie rein, warm und eigentümlich. " (zit. n. Marie Jörns: A. K., S. 156). - Unter einem Dach mit Seidler, Predel, Schnorr u. den Brüdern Veit wohnend, fleißig in den Galerien Meister wie Masaccio, Ghirlandaio, Perugino, Fra Angelico u. bes. Raffael studierend, kopierend, neue eigene Werke schaffend u. allmählich ihren „einseitigen" u. „völlig langerischen" Stil überwindend, wie die Kollegen feststellen, fühlt sie sich dennoch im nazarenischen Männerbund nicht wohl: „Es ist einmal ausgemacht, daß die deutschen Künstler in der Regel die Malerinnen nicht leiden können, auch hier gibt es in unserer Zunft viele harte Herzen." Mit der unbedingten Bewunderung Overbecks verbindet sich 1t ihrem Tagebuch ein permanentes Unterlegenheitsgefühl. Nach den Erinnerungen L. Seidlers war die asketische, tief religiöse u. stets an ihrer künstlerischen Berufung zweifelnde Ellenrieder in ihrer „ Poesie des Leidens " hier sicher überempfindlich, denn sie wie auch ihre Freundin Predel sind durchaus in den Künstlerbetrieb, auch in die geselligen Zusammenkünfte des kunstsinnigen bayer. Kronprinzen Ludwig (König L. I.) einbezogen u. als Malerinnen geachtet. Marie selbst notiert in ihrem Tagebuch am 12. 11. 1823: „Heute ... war der liebenswürdige Kronprinz von Bayern da, er traf aber weder die Predl noch mich, er Hess sich indessen doch aufschliessen und ging alle Arbeiten durch." Im übrigen scheint Marie, lt. Eintrag in ihrem Tagebuch, etwas in Carl Joseph Begas verliebt gewesen zu sein. In Rom malt sie u. a. 1823 ihr 'Bibellesendes Mädchen (Öl auf Holz, Staatl. KH Karlsruhe), das sie zus. mit einer ,Madonna'

Ellenrieder zur 2. Karlsruher Kunst- u. Industrieausst. (= 3. Ausst. des KV) im Mai 1823 schickt. Das Gemälde wird ein Publikumserfolg, wozu das bei Cotta erscheinende 'Kunstblatt' (Nr. 48, 1824) notiert: „ Es ist eine holde freundliche Kindergestalt mit dem Ausdrucke frommer Aufmerksamkeit. Der Engel der Unschuld scheint ihr unsichtbar zur Seite zu stehen." Und der in Karlsruhe lebende Maler u. Kunstkritiker Karl Gustav Nehrlich bemerkt: „ Das Bild ist rein in sich vollendet und doch mit breitem Pinsel ausgeführt. " (zit. n. Kunst in der Residenz, S. 33). Noch 1963 äußert sich F. W. Fischer lobend über dieses Werk, das Ellenrieders RomErlebnis am besten deutlich mache, das „Klassische (...) als erlebte Wirklichkeit (...) ganz ruhig und scheinbar selbstverständlich" zum Ausdruck bringe (M. E., 1963, S. 14). Um 1823 entstellten die Federzeichnungen 'Skizzen aus Italien' (z. B. Frauenstudie, Eselskarren; Rosgartenmus. Konstanz), um 1824 'Erleben' [Knieende Maria mit dem Jesuskind, nach einer Lilie greifend] n. F. Overbeck (Bleistift auf Transparentpapier, ebd.) u. 'Kopfstudie zur Hl. Katharina' n. Masaccios Fresko in S. Clemente Rom (dass., ebd.). - Nachdem sie im Frühjahr 1824 ihr römisches nazarenisches Hauptwerk, das großformatige Ölbild 'Maria mit dem Jesusknaben an der Hand' fertiggestellt hat (1825 auf der Ausst. des Karlsruher KV lt. Prof. Aloys Wilhelm Schreiber in Schorns ,Kunstblatt' als „erfreuliches Zeugnis ... ihres seltenen Kunstvermögens" gezeigt; Staatl. KH Karlsruhe, ausgeliehen ins Schloss Meersburg; lithographiert 1833 als Jahresgabe des KV v. Valentin Scheitle), verlässt sie ein Jahr nach Seidlers Heimreise zus. mit ihrer Freundin Predel am 1.7. 1824 Rom, um ein Jahr in Florenz die alten Meister zu studieren u. zu arbeiten. Ohne den gewohnten Freundeskreis um sich, nimmt hier ihre jahrzentelange depressive Lebenseinstellung den Anfang, wie schon drei Jahre später ihr Sb beweist (l 827, Pastellkreide, KH Karlsruhe). Zurück in Baden, besucht sie am 19. 9. 1826 zus. mit einer Freundin, Frau v. Vincenti, die Kunstsammler u.- gelehrten Sulpiz u. Melchior Boisseree in Stuttgart u. beginnt in Konstanz mit der bis 1844 fortgeführten Serie von 31 zarten Miniaturen mit biblischen, christlichen, allegorischen od. erbaulichen Motiven, die sie nach dem sonntäglichen Gottesdienst als Andachtsbildchen malt u. unter dem Namen 'Goldenes Buch' zusammenfasst (Stadt. Wessenberg-Gal. Konstanz). Seit 1826 erhält sie auch zahlreiche kirchliche Aufträge, so für zwei Altarbilder (,Madonna mit dem Jesuskind' u. ,Verklärung des Hl. Bartholomäus') für die Kirche in Ortenberg bei Offenburg, die gut 15 Jahre später der 13jährige Anselm Feuerbach als Schüler bei einem Besuch sieht u. die ihn zu der Zeichnung ,Christus u. zwei Engel' anregen. - 1827 erhält Ellenrieder als erste Frau die Goldene Medaille für Kunst u. Wissenschaft des Badischen KV (zus. mit ihrem Kollegen Carl Kuntz), dazu von Ghz. Ludwig I. das Band des Vaterländischen Verdienstordens, wird 1829 in Anerkennung ihres großen Altarbildes 'Steinigung des Hl. Stephanus' für den Hauptaltar der Stephanskirche in Karlsruhe (1964-97 in die St. Stephanskirche Konstanz ausgelagert; seitdem wieder am ursprünglichen Standort) nicht nur mit erstaunlichen 4000 Gulden honoriert, sondern - als zweite nach Sophie -»Reinhardt - auch bad. Hofmalerin in Karlsruhe mit 300 Gulden Jahresgehalt, das 1832 v. Ghz. Leopold mit der Auflage v. 'Pflichtbildem' auf 500 erhöht wird. Nicht zuletzt deshalb malt sie noch Porträts wie das Doppelbildnis der jungen 'Gräfin Louise u. Graf Ludwig v. Langenstein u. Gondelsheim' (1833, Privatbes. Gf. Douglas, Schloss Langenstein b. Stockach), obwohl sie diese aus innerster Überzeugung eigentlich als Spiegelbild d.

122 „menschlichen Eitelkeit" ablehnt: Ihrem Mentor Wessenberg folgend, habe die Kunst als „ ein Beförderungsmittel christlichen Sinnes " allein zu belehren u. zu erbauen. Der auch von ihr verehrten Angelica -»Kauffmann zollt sie Tribut, als sie 1833 deren 'Sb als Zeichnung mit der Muse der Poesie' für ihre eigene Zeichnung 'Die Allegorie der Malerei, Dichtung u. Musik' (Feder u. Pinsel, laviert mit Goldbronze u. Deckweiß, Rosgarten-Mus. Konstanz) zum Vorbild nimmt. Eine - seltene - Gemeinschaftsarbeit (mit Rudolf Kuntz) ist das 1832 entstandene Bild ,Georg Heinrich Krieg v. Hochfelden u. seine Gemahlin zu Pferde' (Öl auf Holz, Staatl. KH Karlsruhe), ein sog. Ausritt- od. Suitenbild, das sie als Dank für die „glücklichsten und schöpferisch erfolgreichsten Jahre " \ 832/33 ihrem damaligen Hauswirt u. Gastgeber, General u. Adjutant des Ghzs., u. seiner Frau, der verwitw. Vincenti, widmet. 1835 beschickt sie - erst- u. letztmals - den Pariser Salon mit ,Jungfrau mit Kind' u. ,Die Hl. Cäcilie'. - 1838 findet zur Feier der 10. Wiederkehr der Dürerfeier vom April 1828 auf der Nürnberger Burg eine .Außerordentliche Kunstausstellung' statt, auf der sie mit der 1. Cäcilie' v. 1833, Barbara -»-Popp mit einem Porträt u. L. Seidler mit dem Gemälde 'Die Sireneninsel. Szene aus der Odyssee' vertreten sind. Seit 1834/35 zurückgezogen u. deprimiert wieder in Konstanz lebend, reist sie von Ende 1838 bis Frühjahr 1840 noch einmal nach Rom. „ A uch Fräulein Ellenrieder aus Konstanz wurde unter den Zierden des hiesigen Kunstpublikums begrüßt", meldet der Korrespondent v. Cottas 'Kunstblatt'. Die nun allseits bekannte Künstlerin wird mehrmals v. Kg. Ludwig 1. v. Bayern u. v. Prinz Albert v. Sachsen-Coburg, dem späteren Gemahl Kgn. Viktorias v. England, v. S. Boisseree u. seiner Gemahlin -»Mathilde sowie Julie Gfn. -»Egloffstein mit häufigen Besuchen beehrt, doch viele d. alten Freunde sind nicht mehr da, die nazarenische Kunst ist vom bürgerlichen Realismus u. Naturalismus überholt. - So zeigt auch ihre Beteiligung an der Ausst. der dt. Künstler im Jan. 1839 keine besondere Wirkung. Einsam u. müde kehrt Marie nach Konstanz zurück. Genannt seien hier für die Werke der 40er Jahre ihr 'Knieendes Mädchen, einen Blumenkorb ausschüttend' (Öl, 1841, Staatl. KH Karlsruhe), eine nazarenische Figurenauffassung mit südlicher Landschaft u. den Motiven der Flora als die männliche Welt mit Blumen u. Blüten verschönenden Frau verbindend, oder , Erweckung der Tabitha durch Petrus' (1844, ebd.). Als sog. Pflichtbilder entstehen ,Christus segnet die Kinder' (erworben 1848, ebd.) u. ,Drei Jungfrauen' (erworben 1851, ebd.). - Wie ihre Freundin Linder bleibt sie in Briefkontakt mit den Boisserees in Bonn, denen sie zu Weihnachten 1846 ein kleines gemaltes Jesulein u. zum Jahreswechsel 1847/48 einen ,Engel' schenkt (vgl. S. B. Tagebücher, i. A. der Stadt Köln hg. v. Hans-J. Seitz, Bd. 4, Darmstadt 1985, S. 231 u. 445). Zwei ähnlich .süßliche' Frauenköpfe (Maria?, Engel?) im nazarenischen Stil befinden sich im Napoleon-Mus. Schloss Arenenberg/Schweiz. Nach Jahren der Krankheiten, Depressionen u. nachlassender künstlerischer Kraft kommt es in den späten 50er u. 60er Jahren noch einmal zu bedeutender Produktivität. Für das Haus Baden u. deren gräfl. Nebenlinie Langenstein entstehen große Porträts u. zarte Pastell-Kinderbildnisse, dazu zahlreiche religiöse Arbeiten. - 72jährig stirbt die fromme Künstlerin in ihrer Geburtsstadt, nachdem sie sich beim Kirchgang bei nasskaltem Wetter eine Lungenentzündung geholt hatte. - Ein Jahr später (l 864) gehören ihr Bildnis u. das ihres Förderes u. Freundes Wessenberg zum Zyklus historischer Szenen u. Porträts, die der bayer. Historienmaler

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u. Freskant Ferdinand Wagner d. A. i. A. der Stadt auf der Fassade des Konstanzer Renaissance-Rathauses in der Konzilstraße anbringt. -Zu Maries 50. Todestag veranstaltet der Konstanzer KV im Juni 1913 eine Gedächtnisausstellung. Während TB sie, dem Urteil der Zeitgenossen, darunter Cotta's 'Kunstblatt', Naglers 'Künstlerlexikon' od. dem Maler u. Kunstschriftsteller u. -kritiker Friedrich Pecht folgend, noch „als die bedeutendste Malerin Deutschlands in der ersten Hälfte des 19. Jahrh. " bezeichnet, gilt dieses Urteil auch heute noch für ihre „frischen Bildnisse" (H. Börsch-Supan: Die dt. Malerei, S. 168), nicht aber für ihre späteren religiösen, oft sehr schwachen Historienbilder, die in einem „matten Nazarenertum" (ders., ebd.) enden. Doch dies gilt auch für manches Werk ihrer römischen Freunde, weshalb es wundert, dass die Ellenrieder auf allen KA der letzten Jahrzehnte, die sich den Nazarenern widmeten, nicht vertreten war (gleiches trifft im übrigen auch für ihre Kolleginnen B. Popp, L. Seidler u. E. Stuntz-Freyberg zu). - Wie viele ihrer großen Kolleginnen (u. a. Elisabeth VigeeLebrun, A. Kauffmann, Adelaide Labille-Guiard, Anne Vallayer-Coster) hat auch M. Ellenrieder Schüler/innen, doch weniger aus Neigung od. pädagogischem Impetus als vielmehr aus finanziellen Gründen. Zu nennen sind ihre Nichte Anna -»Martignoni (Bildnisse u. Genres), mit der zus. sie am 1.4. 1860 auf der 1. Turnus-Ausst. des Schweizer KV vertreten ist, Johann Baptist Hengartner (Kirchenmalerei), der Schweizer Kirchenmaler Melchior Paul v. Deschwanden, der später recht erfolgreiche Bernhard Endres (Genres u. Historien) sowie 1838/39 Maria Katharina -»•Felder aus Ellenbogen bei Bezau im Bregenzerwald, die sich aber bald ganz der Bildhauerei zuwendet. Zu den v. ihr geförderten bzw. unterrichteten Künstlern gehören auch der Meersburger Landschafts- u. Tiermaler Robert Eberle, der aus Waldsee/Baden geb. Maler, Zeichner u. Lehrer Franz Epple, der in Owingen bei Hechingen geb., später in München tätige Historien-, Genre- u. Kirchenmaler Bernhard Endres u. der in Heidelberg (?) geb., in New York (?) verstorbene Maler u. Lithograph Georg Wilhelm Fasel. Weitere Werke (allein 14 in der Staatl. KH Karlsruhe): Kinderbildnis Thekla Maria Augusta v. Thum-Valsassina (fast Hüftbild, Öl, 1818, Privatslg. Schloss Bruchhausen/Sauerland); Karl Egon II. Fürst zu Fürstenberg und -»Amalie Christine Karoline Fürstin zu Fürstenberg, geb. Prinzessin v. Baden-Hochberg (Gegenstücke, 1819, Fürstl. Fürstenb. Schlossmus. Donaueschingen; spürbar Einflüsse Jacques-Louis Davids, A. Kauffmanns u. Karl Joseph Stielers); I. H. K. Frh. v. Wessenberg (1819, Stadt. Wessenberg-Gal. Konstanz); Erbghz. Leopold v. Baden und Erbghzn. Sophie v. Baden, geb. Prinzessin v. Schweden (Gegenstücke, Öl, 1820, Privatbes.); Georg Lerg aus Baden, 101 Jahre alt (Radierung, 1820, Kupferstichkab. Berlin; l Ex. am 15./16. 10. 2004 im Heidelberger Kunsthaus A. Winterberg); Bibel lesendes Mädchen (1823 (Staatl. KH Karlsruhe); Ludwig I. Ghz. v. Baden (c. 1827, Privatbes. Gf. Douglas, Schloss Langenstein b. Stockach); Johannes d. Täufer, das Kreuz bindend (1827, Rosgartenmus. Konstanz); Das Goldene Buch (Aqu., 1826-44, Stadt. Wessenberg-Gal. Konstanz); Betendes Mädchen (Öltempera, 1829, ebd.); Bildnis eines Jünglings (farbige Kreide, 1830, Rosgartenmus. Konstanz); Die Hl. Fclicitas u. ihre sieben Söhne (Royal Coll. Osborne/GB); ,Madonna aus dem Hause Tempi' n. Raffaels Gemälde in der APMü (Öl auf Holz, 1831, Staatl. KH Karlsruhe); Ghzn. Sophie v. Baden mit ihren fünf Kindern (Kreide, Kartonvorzeichnung für ein

Ellenrieder Ölbild, 1832-34, Stadt. Wessenberg-Gal. Konstanz); Die Hl. Cäcilie(1833, Rosgartenmus. Konstanz); Maria schreibt das Magnificat (1833, Pflichtbild für 1835/36, Staatl. KH Karlsruhe; danach Stahlstich v. Friedrich Weber); Madonna im Regenbogen (Öltempera auf Seide, um 1835, Stadt. Wessenberg-Gal. Konstanz); Maria im Rosenhag (ebd.); Der Hl. Joseph mit dem Jesuskind (1837, Kath. Kirche in Ortenberg/Baden; Karton in der Staatl. KH Karlsruhe); Mutterglück/Die fromme Bäuerin (Kreide u. Pastell auf Papier bzw. Karton, ebd.); Lesendes Mädchen (ca. 1840, Stadt. Wessenberg-Gal. Konstanz; Vorstudie zu einem in Privatbes. befindl. Pastellbild); Engel mit einer Schale voller Tränen (1842, Kloster Lichtenthal Baden-Baden); Kindersegnung (1842, Rosgartenmus. Konstanz); Die Heilige (KH Zürich); Christuskopf mit Dornenkrone (Pastell auf Papier, 1851, KM St. Gallen). - Verschiedene Zeichnungen von ihr, darunter ein Sb, besitzt das Kestner-Mus. Hannover. Mehrere ihrer Arbeiten werden v. Zürcher Maler, Zeichner u. Lithographen Johann Kaspar Scheuchzer radiert, so 'Joseph mit dem Jesuskind'; 'Mädchen mit Buch'; 'Mädchen mit Kranz; 'Kinderköpfe'; Arbeiten wie ,Das fromme Kind' u. ,Engelskopf v. Wilhelm Hessloehl gestochen. Seit 1860 erscheint in Einsiedeln/Schweiz die ,Galerie religiöser Bilder in Stahlstichen' n. Gemälden M. P. v. Deschwandens, M. Ellenrieders u. a. - 1872 publiziert J. A. Pecht in Konstanz 'Radirungen (sie!) der Ghzgl. Bad. Hofmalerin M. Ellenrieder. Auf Veranlassung u. durch Munificenz ... des Ghzs. Friedrich v. Baden zu Gunsten des Rosgarten-Mus, in Constanz': 18 v. 26 bekannten mit 181526 dat. Blättern, davon etwa die Hälfte - mit dem ovalen Porträt Wessenbergs - eigene Arbeiten, die anderen Porträtstudien u. religiöse Darstellungen n. R. v. Langer (4), Nicolas Poussin u. a. (ein Ex. im Rosgarten-Mus. Konstanz, ein Ex 2001 lt. Internet im Kunsthandel für 850 DM angeboten). - Allein 24 Zeichnungen befinden sich im Kupferstichkab. der Staatl. KH Karlsruhe, darunter das anlässlich ihres Besuches bei L. Seidler in Weimar 1832 entstandene Bl.,Schutzengel in Wolken für Louise Seidler' (schwarze u. farbige Kreiden, Aquarell u. Deckfarben, mit Deckweiß u. Goldbronze gehöht auf beigefarbenem Papier), dessen Beschriftung/Widmung lautet: „Das Schutzengelein auf die Reise nach Italien für Louise Seidler von ihrer Freundin Marie Ellenrieder. Weimar d 2iu"/Äugst: 1832" (eine viell. eigenhändige Kopie des Bl. in den Kunstslgn. Weimar). Zeichnungen bzw. Grafik besitzt auch d. Mus. Georg Schäfer Schweinfurt; ein Skizzenbuch befindet sich im Archiv und Museum im Ritterhaus Offenburg. - Einige ihrer Werke sind verloren bzw. vermisst, so z. B. seit 1933 aus der Staatl. KH Karlsruhe ,Heilige mit Gebetbuch' u. ,Bildnis eines Mädchens'. Allein 1990-2004 finden sich im Kunsthandel an die 20 Zeichnungen u. ebenso viele Ölbilder, darunter: Kontemplation (Feder/Tusche, 1847; 10. 4. 1990); Die Weisheit u. die Liebe (Aqu.; 1. 12. 1992); Bildnis des Dichters Theodor Kömer (Kohlezeichnung, 1831; 18. 5. 1996); Cellist u. ein Violonist mit einem Betrachter/Bildnis Johannes Gerstner (kl. Tuschzeichnung; 16.4. 1997); Bildnis einer jungen Frau mit Korallen-Collier (Bleistiftzeichnung; 14. 5. 1998); Krönung Mariens (Bleistiftzeichnung, 1854; 5. 5. 2001); Knabenbildnis (dass., 1854; 24. 11. 2001); ,Bildnis eines Priester' (Hüftbild, Öl?, 1826; 2002 bei B. Wilnitzky/Wien für 750 €; ebenso eine Madonna mit Kind, Aqu., um 1850; 1500 €); Kinderporträt als geflügeltes Engelchen in den Wolken (Pastell; 2002 im Lindauer Kunsthaus M. Zeller, I500€).

Elsasser Im Juni u. Nov. 2003 offeriert das Konstanzer Auktionshaus M. Karrenbauer eines ihrer mehrfach ausgeführten Motive: ,Das Jesuskind, auf einer Wolke stehend, im Arm das Kreuz' (Zeichnung in farbigen Kreiden, c. 1845; 1000-2000 €); am 21. 6. 03 finden sich im Frankfurter Kunst- u. Auktionshaus W. M. Döbritz die kleinen Gemälde .Schutzengel' (Ganzfiguren, Öl auf Holz, 1858) u.,Maria u. der Hl. Simon' (dass.) zu je 2400 € sowie die kl. lavierte Federzeichnung ,Etudes pour les chansons de [Pierre Jean de] Beranger' zu 9000 €. 2003 bietet das Auktionshaus Kaupp (Sulzburg i. Br.) aus dem Besitz des Grafen v. d. Goltz ein mit Gold gehontes Pastell ,Santa Rosa de Lima' (Brustbild einer weibl. Heiligen mit Heiligenschein u. Rosenkranz im langen blonden Haar, 1828; auch Ausführung in Öl im Handel) für 2000 € u. ein Ölbild ,H1. Johannes d. Täufer als Knabe in einer Landschaft, mit Kreuzstab, die Rechte zum Segnen erhoben' (1830) für 2500 € an. Am 23.125. 9. 2004 hat Kaupp ein Dreiviertelbild in Öl ,Maria der Lauretanischen Litanei. Stehende Mutter Gottes mit weißer Lilie, Stemenaureole u. einem brennenden Herzen, vom Schwert durchstochen, auf der Brust' für 800 € im Angebot; am 28. 9. das Wiener Dorotheum eine .Betende im ProfiTfür 1400-2000 € (Pastell auf Papier, 1843). AK München; Nagler; F. Pecht: Recensionen üb. bildende Kunst, 1863, S. 159 (Nachruf); Ders.: M. E. in: Bad. Biogr. I, Heidelberg 1875, S. 226ff; ADB; Boetticher; Brun; Lemberger 1909; TB; Josef August Bensinger: Bad. Malerei 1770-1920,2. überarb. u. erw. Aufl. Karlsruhe 1922 (Reprint ebd. 1979); Noack 1927; Margarete ZUndorff: M. E. Ein dt. Frauen- u. Künstlerleben, Konstanz 1940; LdF; NDB; Friedrich Wilhelm Fischer: M. E. Leben u. Werk d. Konstanzer Malerin. Mit einem Werkverz. v. Sigrid v. Blanckenhagen, Stuttgart 1963; August Kestner u. seine Zeit 1777-1853. Das glückliche Leben d. Diplomaten, Kunstsammlers u. Mäzens in Hannover u. Rom. Aus Briefen u. Tagebüchern zusammengest. v. Marie Jörns, Hannover 1964; Busse; Lauts/Zimmermann; Greer; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; Carsten Bernhard Sternberg: Die Geschichte d. Karlsruher KV, Diss. phil. Karlsruhe 1977; Kupferstichkab. Karlsruhe; KruII; Mülfahrt; Das verborgene Mus.; Sello I; Kat. Ellenrieder/Kauffmann; AK Frauenzimmer; AK BW im ZA Napoleons, S. 681 f; AK Kunst i. d. Residenz; Sanft u. engelsgleich; Gaze; Hans H. Hofstätter (Hg.): Kunst u. Künstler in Baden, Stuttgart 1995; BLdSK; Bärbel Kovalevski: Randerscheinungen? Dt. Malerinnen i. d. Zeit d. Dürer-Jubiläums von 1828, in: Anzeiger d. GNMNU, ebd. 1998, S. 65-71; luW; Elisabeth v. Gleichenstein: M. E. 1791 -1863, in: Baden-Württ. Portraits. Frauengestallten aus fünf Jhn., hg. v. Elisabeth Noelle-Neumann, Stuttgart 1999; S. 98-109; Edelgard Spaude: Eigenwillige Frauen in Baden, Freiburg/Br. 1999, S. 87113; AKL; Edwin Fecker: M. E. (1791-1863). Die Druckgraphik d. bad. Hofmalerin, hg. v. Thilo Winterberg, Heidelberg 2002; Ders.: Die Malerin Katharina v. Predl verh. Grassis de Predl (1790-1871). 34seitiger Text mit Werkverz. (Internet 2003)

Elsasser, N. N., Kunststickerin. Sicher verwandt mit dem an der Meißner Porzellanmanufaktur tätigen Modelleur u. Kupferstecher Johann Joachim Friedrich E. bzw. mit den jüngeren, in Berlin geb. Malern Friedrich August u. Julius Albert E. - 1806 zeigt sie eine gestickte 'Landschaft mit Windmühle' auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden; T. II. Clarke: J. J. I·'. E. 's Engravings oflhe,Academic' and Marcolini Period 1785-92 or ,Contouren von allerley Figuren, Vasen und Groupen aus der Meissner Porzellan-Fabrik i. d. J. 178592 gestochen', in: Mitteilungsbll. d. Schweiz. Karamikfreunde 103 (1988)

Elwin, Emma, dt.-engl. Malerin. In Düsseldorf tätig, stellt sie dort 1873-77 im KV Genrebilder aus. Danach wohl in Staines b. London lebend, zeigt sie 1879 auf der Ausst. der Royal Academy in London ein Porträt u. ein Stilleben. TB

124 Emanuel, Johanna, * 1850, f 1920, Malerin (?). Die Künstlerin, von der kaum biograph. Daten bekannt sind, lebt ab 1882 in Kapstadt u. kehrt 1907 nach Europa zurück. 1893 ist sie auf der Columbia-Weltausst. in Chicago vertreten. AKL Embde, Caroline von d., gen. Lina, verh. Klauhold, * 31. l. 1812 Kassel, f 28. 11. 1867 Hamburg, Porträt-, Genre- u. Landschaftsmalerin. Älteste Tochter, Schülerin u. Mitarbeiterin des bekannten Kasseler Porträt- u. Genremalers August v. d. E. u. seiner Frau Charlotte, geb. Henschel (Schwester des Lokomotivfabrikanten Carl Anton H. in Kassel); Schwester v. -*Emilie; Nichte des Kasseler Bildhauers Johann Werner Henschel; Cousine der Malerin u. Bildhauerin Franziska -»-Kördel(l), verh. Elsasser. Die Embde u. Henschel zählen zu den besten Familien Kassels u. verkehren u. a. mit Jakob, Wilhelm u. Ludwig Emil Grimm (Zeichner), ja mit Kurfürstin -»Auguste, einer begabten Malerin. Über die literarisch-musikalischen Treffs u. Soireen bei den Embdes u. Henschels schreibt der Politiker u. Journalist Friedrich Oetker: „Die reichste Begabung brachte die Malerin Caroline von der Embden mit ihren talentvollen Schwestern der Gesellschaft zu. Lina konnte alles, sie zeichnete, malte, sang, stellte lebende Bilder, war unsere beste Bühnendarstellerin, tanzte ... italienische Tänze, und das alles, ohne schön zu sein, mit stets gleicher Anmut, guter Laune und Anspruchslosigkeit. " (zit n. luW, S. 250). Eine Aussage, die auf ihre Malerkollegin Caroline ->Bardua hätte gemünzt sein können. Beeinflusst vom Porträt- u. Genrestil des Vaters greift sie oft dessen Sujets auf u. vollendet auch häufig dessen Bilder, so dass eine Zuschreibung nicht einfach ist. Heute meint man, dass die meisten der unter ,v. d. E. ' firmierenden zahlreichen Bildnisse (meist in Öl) v. Kasseler Bürger/innen u. des hess. Adels sowie bürgerliche u.- bäuerliche detailrealistische Genreszenen - bes. Frauen, Kinder, Mutter u. Kind, Gruppen, z. T. in regionaler Tracht (z. B. aus der Schwalm) - nach der Jahrhundertmitte wohl v. Caroline u. nicht v. ihrem Vater stammen. - Im Mai 1849 ist sie auf der 6. KA des KV Bremen vertreten. - Nach einem Aufenthalt in Düsseldorf 1850/52 kehrt sie nach Kassel zurück. 1851-61 beschickt sie die KA in Dresden (,Mädchen im Garten', Akad. KA 1854), Köln (.Aschenbrödel, den Schuh verlierend', Allg. Dt. KA 1861), München (,Ein Mädchen mit einem Licht über den Balcon gehend', Allg. Dt. KA 1854), Wiesbaden (,Frau mit ihrem Kinde vor der Haustür', Große KA 1851) u. im Sept. 1862 die 28. des KV in Kassel. - 1854 heiratet sie den Bremer Versicherungsjuristen Dr. Alfred Klauhold, zieht mit ihm nach Bremen (im gleichen Jahr mit ,Die beiden Pagen' auf der KA des dortigen KV) u. 1856 nach Hamburg, wo weitere repräsentative bürgerliche Porträts entstehen, die wieder auf der KV-Ausst. in Bremen gezeigt werden. - Im Frühjahr 1915 werden im Rahmen v. Werken hess. Maler des 19. Jhs. Arbeiten v. ihr auf der Kasseler KA ausgestellt. Der Bestandskat. .Gemälde des 19. Jhs. der NG Kassel (1991) nennt vier ausgeführte Gemälde: Mühle bei Dörnberg (1849); Lesendes Mädchen am Fenster (1850/55; dazu eine vorbereitende Ölstudie u. eine Ölskizze); Der Witwer, gemalt in Kassel 1854; Sb vor der Staffelei, gemalt in Bremen 1855; dazu 15 fast vollendete Studien (darunter ,Die drei Töchter des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. v. HessenKassel', 1843; .Mädchen am Brunnen', 1845; ,Mühle bei Dörnberg', 1849; ,Der Witwer', 1854; weiter mehrere Bildnisse, auch v. Kindern, z. T. vor Landschaftshinter-

Engel-Reimers

125 grund; eine Landschaft .Ansicht der Hamburger Außenalster', um I860) sowie 23 Skizzen (Einzel-, Familien- u. Gruppenbildnisse, Genres, darunter ,Schwälmer Bauer', 1840; .Junge Bäuerin mit Gemüsekorb auf dem Kopf, 1850; ,Kurrendesänger im Schnee', 1855). - Im Schlossmus. Bad Homburg v. d. H. befindet sich das Bildnis ,Natalie Pflöging', im MhamGHam die Porträt-Gegenstücke .Edgar Daniel und Mary Ross' (Kniestücke mit abgeschrägten Ecken, Öl, Jan. 1862). - In Kassel haben weitere Arbeiten die Staatl. Gemäldegalerie, das Stadtmuseum u. die Firma Henschel (,Oberbergrat Karl Anton Henschel mit seiner Frau vor der Henschelschen Fabrik', 1853). - Am 10. 9. 2004 wird in Kassel bei Dr. Wagner-Auktionen/Hessenkunst eines ihrer Bilder angeboten: Mädchen am Fenster unter einem blühenden Obstbaumzweig (Halbfiguren, Öl) n. einer ebd. in der Neuen Gal. befindlichen Skizze ihres Vaters, von dem sie 1818 im Alter von sechs Jahren gemalt wird (Öl, ebd.). Boetticher; TB (unter E., Aug.); Gottfried Ganßauge: J. A. v. d. E., in: Lebensbilder aus Kurhessen u. Waldeck 6 (1958), S. 55-74; Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 549 u. 553; Kat. Neue Gal. Kassel 1991; Jaacks (unter K.; Todesjahr 1890); Carl Bantzer: Hessen i. d. dt. Malerei, bearb., erweitert u. neu hg. v. Angelika Baeumert, Marburg 1993; Ruth Stumann-Bowert: Ein Reisetagebuch d. Kassler Malerin C. v. d. E., in: Hess. Heimat 44/3 (1994), S. 99-108; Sanft u. engelsgleich; D'dorfer Malerschule; luW; Schmaling; KV Bremen; AKL Embde, (Ernestine Marie) Emilie von d., * 10. 12. 1816, t 14. 5. 1904, Kassel, Porträt-, Genre-, Landschafts- u. Blumenmalerin. Jüngere Schwester v. -»Caroline; Nichte des Kasseler Bildhauers Johann Werner Henschel; Cousine der Malerin u. Bildhauerin Franziska -»Kördel/1, verh. Elsasser. Wie ihre Schwester Schülerin ihres Vaters August v. d. E. Nach Studienaufenthalten in Dresden u. München kehrt sie nach Kassel zurück, um den Vater nach der Hochzeit v. Schwester Caroline (1854) bei der Arbeit zu unterstützen. Privat auch Genres u. Landschaften (Schwalm) malend, kennt die Öffentlichkeit sie als Porträt- u. Blumenmalerin. Bekannt wird die zus. mit zwei weiteren unverh. Schwestern im elterlichen Haus lebende Künstlerin durch Kinderbildnisse u. natumahe Blumenstücke in leuchtenden Farben. Ihre nach Monaten u. Jahreszeiten geordneten Pflanzenaquarelle erscheinen in dem Prachtband ,Plantas Hassiacas et pulcriores et rariores...' mit dem eingeklebten Innentitel,Hessische Blumen nach der Natur gemalt in den Jahren 1854-1894 von Emilie von der Embde' (Das prachtvolle Original wird 1981 aus der Bibliothek der Gesamthochschule/Uni Kassel gestohlen.). Wie Caroline ist sie mehrfach auf KA vertreten, so in Dresden (,Hess. Bauernkinder', Akad. KA 1864; .Sommerabend', ebd. 1869; Flieder auf einem Steintisch', ebd. 1872), Köln (.Lesendes Mädchen', 2. Allg. Dt. KA 1861) u. im Frühjahr 1862, 72, 76 u. 78 auf der KA des Bremer KV. In Heft 10 (1874/75) bescheinigt ihr die Zs. .Kunstchronik' eine „ innige und lebensvolle Auffassung der Natur, die mit Verschmähung aller Effektmittel nur den reinen künstler. Ausdruck sucht. " (zit. n. AKL 33, S. 438). In d. Zs. 'Hessenland' Nr. 18 (1904), S. 147f, erscheint v. Ernst Gerland ein Nekrolog. - Im Frühjahr 1915 werden im Rahmen v. Werken hess. Maler des 19. Jhs. Arbeiten v. ihr auf d. KA in Kassel gezeigt. - Ein Großteil ihrer Arbeiten u. ihrer persönlichen Kunstsammlung wie die Sammlung der durch Legat an sie gelangten Originalmodelle ihres Onkels J. W. Henschel, die sie der Kasseler Murhardt-Bibl. schenkt, geht im Zweiten Weltkrieg verloren; der Rest ist heute Bestand der Bibl. der GHS/Uni Kassel. Der Bestandskat. .Gemälde des 19. Jhs. der NG Kassel' (1991) nennt sieben

Ölgemälde (vier Porträts, zwei Landschaften, ein Genre; darunter ,Johann Bernhard v. d. E. ', 1831, ihr Großvater; .Marie Catharina v. d. E. ', 1864, Tante; .Hofopemsänger Georg Müller', 1868; .Bildnis Friedrich Engelhardt', 1876; .Schwälmer GasthoP, 1880), 13 Studien (Porträts, Landschaften) u. neun Skizzen (Bildnisse, Genres, Landschaften), darunter das großformatige Ölbild 'Blühender Flieder vor einer Mauer' (Öl, um 1855). Ebd. befindet sich das 1823 vom Vater gemalte Kinderbildnis in Öl 'Tochter Emilie im Blumenkranz'. Weitere Arbeiten besitzen die Staatl. Gemäldesammlung, das Stadtmuseum u. die Graph. Sammlung (Zeichnungen) Kassel sowie das Universitätsmuseum Marburg (,'Knabenbildnis', Öl, 1874). Boetticher; TB (unter E, A.); H. Kramm: Blumen aus der 'guten, alten Zeit', Blüten aus d. Hessenlande. Nach d. Natur gemalt von E. v. d. E., in: Der blinde Hesse, Beilage d. Kurhess. Landeszeitung 12 (1937); Gottfried Ganßauge: J. A. v. d. E., in: Lebensbilder aus Kurhessen u. Waldeck 6 (1958), S. 55-74; Busse; Petteys; BörschSupan; Best.-Kat. NG Kassel 1991; Carl Bantzer: Hessen i. d. dt. Malerei, bearb., erweitert u. neu hg. v. Angelika Baeumert, Marburg 1993; luW; Schmaling; KV Bremen; AKL

Emery, Betsy (Eugenie), geb. Veillon, * 1838 Aigle/Waadt, t nach 1884, Schweiz. Zeichnerin, Lithographin u. Lehrerin. In Lausanne Schülerin v. Fra^ois Bocion, ebd. tätig u. seit 1878 Zeichenlehrerin an der Stadt. Höheren Töchterschule. - Bekannt sind ein lithographierter Stadtplan v. Lausanne n. einer Vorlage David Büttels sowie die Bleistiftzeichnung .Ansicht des Schlosses v. Lausanne' (1884; am 21. 10.1992 bei Dobiaschofsky in Bern versteigert). Brun; AKL Endell, Martha (Maria), Radiererin u. Holzschneiderin (Blumen). Tätig in Loschwitz bei Dresden, Berlin, Merseburg u. Ciarens/Schweiz; verwandt mit der Malerin u. Grafikerin Hedwig E.; 1873-1916 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen; bis 1904 mehrfach auf dessen KA. Petteys; Käthe/Paula

Enderle, Walburga, Laienkünstlerin. Von der nicht näher bekannten, viell. nach 1850 geb. Frau befindet sich eine mit 1902 dat. .Hochzeitserinnerung' für Konrad u. Märte Regina Ott im Mus. f. Volkskunde in Württemberg/Schloss Waldenbuch b. Tübingen (Fichte, Laubsägearbeit, verschiedene Materialien). Museumfilhrer, Stuttgart 21990 Endl, N. N., verwitw. Kugler, österr.-ungar. Werkstattleiterin. Die Witwe des Steinmetzen Johann Kugler führt die Werkstatt ihres Mannes in Buda weiter u. heiratet den seit 1753 bei ihr arbeitenden aus Dtld. gebürtigen Steinmetzen Franz (Ferenc) E. im J. 1754., der zum Hauptzunftmeister u. Stadtrat aufzeigt. AKL (unter E., F.) Endler, N. N., Kupferstecherin. Die Frau u. Mitarbeiterin des in Breslau tätigen Kupferstechers, Zeichners u. Architekten Friedrich Gottlob E., von der weitere biograph. Einzelheiten nicht bekannt sind, entwickelt zus. mit diesem ein neues Farbdruckverfahren, das 1791 erstmals angewendet wird (Bildnis Gf. v. Hoym). Möglicherweise ist sie auch an seinem Verfahren beteiligt gewesen, Kupferstiche auf Fayencen zu übertragen. AKL (unter E., F. G.); Karl-Heinz Ziolko: F. G. E. Ein schles. Kupferstecher d. Goethezeit, München 1994 Engel-Reimers, Amalie, Zeichnerin u. Illustratorin. Von der nicht weiter bekannten, viell. nach 1850 geb. u. kurz vor u. um 1900 wohl in Hamburg (?) tätigen Künstlerin

Engelbrecht finden sich Arbeiten in der Kunstbibl. Berlin u. in ,Friedrich v. Hagedorns Gedichte', ausgewählt u. eingeleitet v. Albert Köster, hg. i. A. der Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde v. Alfred Lichtwark, Hamburg 1898. Evtl. ist sie mit einer 1897 auf der 47. KA des KV Kassel vertretenen Frau v. E. identisch. Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); Schmaling, S. 762 Engelbrecht, Maria Elisabeth, geb. Sedelmayr, Werkstattleiterin. Die Tochter des Augsburger Goldschmieds Andreas Sedelmayr u. Witwe des 1758 f dortigen Goldschmieds Johann Christoph E. fuhrt die Werkstatt unter gleichem Markenzeichen bis ca. 1767/69 weiter. - Ein in der Zeit ihrer Leitung gefertigtes Schokoladen- u. Kaffegeschirr (vergoldetes Silber, Elfenbein) aus der ehemaligen Benediktiner-Reichsabtei Neresheim befindet sich im Thurn- u. Taxis-Museum Regensburg (Zweigmus, des BNMMü). AKL (unter E., J. C); Alte Köster - Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildern 2003, Bd. 1,8.243 Engelhard, Louise (Marie Susette), * 31. 1. 1790, f 4. 3. 1864, Kassel, Malerin (Kopistin). Die Tochter des kurhess. Kriegsrats (Generals?) Wilhelm E., Schwester des in Weimar u. Kassel tätigen Architekten u. Oberbaumeisters Daniel (Johann Wilhelm Eduard) E. u. Tante des Architekten u. Malers Gottlob E. hält sich 1821 in Dresden auf, wo sie in der Galerie alte Meister kopiert. 1836 ist sie auf der 2. KA des kurhess. KV in Kassel vertreten. Im Frühjahr 1915 werden im Rahmen v. Werken hess. Maler des 19. Jhs. Arbeiten v. ihr auf der KA in Kassel gezeigt. Schmaling; AKL (unter E., J. D. W. E.; Geburtsd. 31. 2. 1790) Engelmann, Jenny; als Amateurin im Sept. /Okt. 1879, 81 u. 87 auf der 38. /39. /42. KA des KV Kassel, im März 1882 auf der 23. des Bremer KV. Schmaling; KV Bremen

England -> Großbritannien Ephraim, Frl., Zeichnerin, Malerin u. Kopistin (Öl, Pastell). Daniel N. Chodowiecki erwähnt die Ende 18. Jh. wohl in Berlin lebende, sonst nirgends aufgeführte Künstlerin im März 1787 in einem Brief an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. -^Solms-Laubach: „ Von einer jungen Jüdischen Künstlerin hab ich Ihnen noch nichts geschrieben, eine Dem"""Ephraim. Sie hatte vordem bey einem Mittelmässigen Künstler zeichnen gelernt, lernte hernach von einem nicht viel Bessern in Oehl Mahlen, machte Keine sonderliche progresse, wurde Krank an den Augen, ging vorigen Sommer nach Pyrmunt, Bekam da die heftigsten Krämpfe muste zurück geholt werden bekam eine Art von Lethargie die 5 Tage sie beynahe wie Todt da liegen Hess, erwachte und war gesundt! Seit der Zeit halt sie angefangen in Pastell zu mahlen und ich glaub sie wird gut werden, aber bis jetzt gibt sie sich nur noch mit copiren ab. " Es handelt sich um eine der Töchter (Adele, Jeanette od. Rebecca) des Berliner jüd. Kaufmanns, Bankiers, Münzunternehmers, Kunstsammlers Benjamin (Veitel) E., erster jüd. Geheimrat Preußens. Charlotte Steinbrucker (Hg.): Briefe D. Chodowieckis an d. Gfn. Christiane v. Solms-Laubach, Strassburg 1928; Gerhard Steienr: Drei preuß. Könige u. ein Jude. Erkundungen üb. Benjamin Veitel E. u. seine Welt, Berlin 1994; Liliane Weissberg: Wie schnell kann man verhaftet wrden? B. V. E., Preußens erster jüd. Geheimrat, reflektiert üb. d. Berufsrisiko um 1800, in: Willi Jasper, Joachim H. Knoll (Hg.): Preußens Himmel breitet seine Sterne... Ideen zur Kultur-, Politik- u. Geistesgeschichte d. Neuzeit. Festschrift z. 60. Geb. v. Hans-Julius Schoeps, 2 Bde., Hildesheim 2002

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Erbach-Erbach, Charlotte (Auguste Wilhelmine), Prinzessin zu, verh. Fürstin zu Isenburg-Büdingen, * 5. 6.1777 Erbach, t 21. 5. 1846 Heidelberg, Zeichnerin u. Kunstsammlerin. Tochter v. Franz Fürst zu E.-E. u. seiner Gemahlin Luise Charlotte, geb. Prinzessin v. Leiningen; Mutter (?) v. Louise Gräfin v. -* .- ., verh. Gräfin v. Degenfeld-Schomburg. Die duellierende Dame, seit 16. 9. 1795 Gattin des kunstfertigen (u. a. Elfenbeindreher) Fürsten Karl I. Friedrich Ludwig zu I.-B., zählt zu den Teilnehmern ihrer abendlichen 'Kunstgesellschaften' auf Schloss Birstein im Jahre 1820 u. a. den Maler, bedeutenden Zeichner u. Karikaturisten Ludwig Emil Grimm, den jüngeren Bruder Wilhelms u. Jakobs, um für sich sowie für ihre ebenfalls zeichnende Tochter Viktoria (1796-1837) u. die Nichte Auguste Gräfin v. ->L-Wächtersbach (1796-1858), einschlägige Anregungen u. Hilfen zu erhalten. Dazu schreibt Grimm: „Ich bat die Frau Fürstin, mich vor allen Dingen Arbeiten nach der Natur sehn zu lassen. Nach der Natur hätten sie alle noch nicht gezeichnet. [...]. Sie sagte, sie zeichneten schon lange, und der Lehrer hätte gesagt, sie müßten erst die Art und Weise lernen, wie andere nach der Natur zeichneten. Da sagte ich, es täte mir sehr leid, sagen zu müssen (nachdem ich noch viele Zeichnungen vorher gesehen hatte), daß das, was Ihre Durchlaucht und die Gräfin gezeichnet hätten, alles umsonst gewesen sei. [... ]. Ich tat den Vorschlag, alle die Zeichnungen, Aquatintablätter und Lithographien, die ich eben gesehen, beiseite zu tun, die Landschaften nach [Nicolas] Poussin zu betrachten, die Landschaften nach [Josef Anton] Koch in Rom anzuschaffen, die Blätter von [Anthonie] Waterloo, [Charles Henry] Svanevelt [Schwanefeld(er)] zu sehn, die Blätter nach Claude Lorrain u. dergleichen zu studieren, Pflanzen und Krauter nach der Natur zu zeichnen, den Charakter der Bäume zu betrachten. Das wäre der Weg, um etwas zu lernen;..." (L. E. Grimm: Erinnerungen, hg. v. W. Praesenl, S. 204). Wilhelm Karl Prinz von Isenburg: C. A. Fürstin v. L, in: Hess. Biogr. 3 (l 934), S. 89ff; L. E. Grimm: Erinnerungen aus meinem Leben, hg. v. Wilhelm Praesent, Kassel-Basel 1950; Egbert Koolman (Hg.): L. E. G. Erinnerungen aus meinem Leben, textkrit Neuausgabe m. Kommentar, hg. v. Egbert Koolman, Hanau 1997; L. E. Grimm 17901863. Maler-Zeichner-Radierer, AK Mus. Fridericianum Kassel u. Schloss Steinheim/Hanau, Kassel 1985

Erbach-Erbach, Charlotte (Louise Polyxene), Gräfin zu, * 1755, f 1844, Malerin u. Zeichnerin. Die adlige Dame, zweite Gemahlin des Grafen Franz I. v. E.E., ist nach dem 'Italienischen Reisetagebuch' (1791) ihrer Hof- u. Gesellschaftsdame Marianne ->-Kraus, einer hochbegabten Malerin u. Zeichnerin, selbst dilettierend künstlerisch tätig. Noack 1927; Marianne Kraus. Für mich gemerkt auf meiner Reise nach Italien 1791. Reisetagebuch d. Malerin u. Erbacher Hofdame, hg. v. Helmut Brosch, Buchen 1996

Erbach-Erbach, Louise (Charlotte Polyxene), Gräfin zu, verh. Gräfin von Degenfeld-Schomburg, * 1781 Erbach, t 1830, Landschaftsmalerin. Wohl Tochter v. Charlotte (Auguste Wilhelmine) Gräfin -»•E.-E., verh. Fürstin zu Isenburg-Büdingen; erhalten v. ihr sind ausgezeichnete Landschaften in Sepia u. Aquarell im Stammbuch ihrer Tochter Emma Gräfin v. Degenfeld (sog. 'Mandelsloh-Stammbuch', Odenwald-Mus. Michelstadt). Gambichler, S. 492 Erbach-Erbach, Louise (Emilie Sophie), Gräfin zu, * 30. 12. 1819 Erbach/Odenwald, t 14. 3. 1894 Erbach/Odenwald, Malerin u. Zeichnerin, Kunststickerin u. Sozialarbeiterin. Erste Tochter u. zweites Kind v. Karl Friedrich Ludwig Wilhelm Graf zu E.-E. u. seiner Gemahlin Anna Sophie,

Ernst

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geb. Gräfin zu Erbach-Fürstenau; Stiefenkelin der Gräfin Charlotte zu -+E.-E., der Dienstherrin u. Gönnerin der Malerin Marianne -»Kraus. Wer außerhalb der standesgemäßen Erziehung u. Bildung für die künstlerische Ausbildung der Dame sorgte (Stiefgroßmutter?, M. Kraus?) u. welchen Umfang Louises zeitlebens betriebenes Malen hatte, ist nicht bekannt. - Seit 1845, dem Todesjahr ihrer Mutter, lebt die ledige Adlige im Haushalt ihres verh. Bruders Eberhard. Nach einem Aufenthalt im Diakonissenhaus in Düsseldorf-Kaiserswerth, wo sie Krankenpflege lernt, gründet sie 1851 in Erbach ein Krankenhaus u. Altersheim für Frauen, wo sie täglich zwei Stunden arbeitet. Mit dem Tode ihrer Schwägerin, der Gfn. Clothilde, übernimmt sie ab 1871 die Fürsorge für ihre Nichten u. Neffen. Mit den Nichten Sophie u. Emilie unternimmt sie größere Reisen nach Norwegen, Schweden, Frankreich, England, Italien u. in die Schweiz. Erst nach dem Tod des Bruders 1884 führt sie mit den Nichten einen eigenen Haushalt. Nach längerer Krankheit stirbt sie in Erbach u. wird in der Familiengruft in Michelstadt beigesetzt. Gambichler führt zwei der Gfn. zugeschriebene Arbeiten auf: Schloss Erbach (Federzeichnung, 1841, 1982 in einem Auktionskat, des Wiesbadener Kunsthauses Weichmann); Treppe zum Tempelhaus (Öl?, 1916 im Frankfurter Kunsthaus R. Bagel angeboten). Bekannt ist auch, dass sie Stricku. Stickarbeiten als Altarschmuck fertigt, wovon jedoch nichts erhalten bzw. zu identifizieren ist. Gambichler Er(c)kel, Laura, * 1794 Dresden?, t 1834, Bildnismalerin. Ältere Tochter des Weinkaufmanns E. u. seiner Frau Rahel E., geb. v. Weber, verwandt mit Karl Gottlieb Weber, Konsistorialpräsident in Dresden, u. G. B. Erckel, Inhaber einer Baumwollspinnerei in Harthenau bei Chemnitz. Ihre Familie gehört dort zum Freundeskreis Christian Gottfried Körners, seiner Frau -»Minna u. deren Schwester Dora -»Stock, der bedeutenden Pastellmalerin. 1817 zeigt die Schülerin v. Moritz Rentzsch in Dresden erstmals ein Bild auf der dortigen Akad. KA: einen Christuskopf n. Guido Reni. 1828 stellt sie ein weibl. Porträt sowie den 'Kopf des sterbenden Fechters' n. einer Gipsvorlage aus (Zeichnungen); 1829 mehrere Studienköpfe in Öl (Grisaille) n. Gipsvorlagen; 1830 einen Christuskopf n. Reni u. ein weibl. Porträt (beide in Öl); 1831, 1832 u. 1833 ein ebensolches; 1834 eine Kindergruppe in Öl; 1835 'Das Mädchen am Fenster' n. Govaert Flinck, dazu ein weibl. Bildnis (beide in Öl); 1836 fünf Gemälde in Öl: zwei weibl. Porträts, eine Porträtgruppe (Kniestück), ein männl. Porträt u. das eines Kindes. D. Stock malt ihre Mutter (Pastell, 1811, Mus. für Geschichte d. Stadt Leipzig), sie selbst zus. mit ihren jüngeren Geschwistern Emma u. Julius beim Musizieren in realistischer, an Barock- u. Rokoko-Traditionen angelehnter Manier (Öl, c. 1815-20; früher Leipzig, verschollen). 1818/19 widmet der Komponist (Johann Philipp) Christian Schulz seine .Zwölf vierstimmigen Lieder mit Begleitung des Pianoforte' „seinen Schülerinnen, den Demoiselles Laura u. Emma Erckel. " AK Dresden; Linda Siegel: Dora Stock, Portrait Painter of the Kömer Circle in Dresden (1785-1815), Lewiston/N. Y.-Queenston/OntarioLampeter/GB 1993

Blumenmalerin. Die aus einer alten Berner Patrizierfamilie (hohe Beamte, Offiziere) stammende Tochter des in engl. Diensten stehenden Majors Karl Emanuel v. May heiratet 1852 den Ing. Georg Robert v. E. aus einer der führenden Familien Berns. Sie ist Mutter der Porträt- u. Blumenmalerin Ada (Adelheid) v. E. v. H. u. Tante der Malerinnen-Schwestern Anna Elisabeth u. Gertrud v. E. Mit 17 Jahren Schülerin des Porträtmalers u. Kunstprof. Johann Friedrich Dietler in Bern; danach weiteres Studium in Berlin (Kopien n. alten Meistern im kgl. Mus.) u. anschließend fünf Jahre als Erzieherin der Prinzessin -»Luise (Tochter des späteren Kgs. u. Kaisers Wilhelm I. u. spätere Ghzn. v. Baden) tätig u. vor allem Aquarellporträts malend. 1873 beteiligt sie sich an der Schweizer Jahresausst. In den letzten zwei Jahrzehnten in Freiburg/Br. u. im Elsaß wohnend, widmet sie sich bes. der Blumenmalerei. - Werke d. Künstlerin befinden sich in Bern, Karlsruhe, Strassburg u. im Besitz der mit ihr verwandten Professorenfamilie Curtius. Am 28. 89. 2004 findet sich im Auktionshaus Dr. F. Nagel (Stuttgart) ein einfaches Blumenstilleben (Aqu.) für nur 60 € Schätzpreis. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 524 (n. ihm auch in Wien tätig); BLdSK; luW; AKL

Erler, Margarethe, geb. Weishaupt, f nach 1906 Berlin (?), Malerin, Kunstgewerblerin u. Kunststickerin. Wohl nach 1850 geb. Künstlerin, die 1891-97 auf der Großen KA Berlin u. 1906 in St. Louis (Goldmedaille) Landschaften zeigt, daneben auch Schmuck entwirft u. Fächer (in Aquarell u. Stickerei) fertigt. TB; Käthe/Paula; AKL

Ermeler, Karoline E. -» Lauska Ernst, N. N., Werkstattleiterin. Die Witwe des 1749 t Münchner kurfürstl. Stückhauptmanns, Stück- u. Glockengießers Anton Benedikt E., mit dem sie seit 1717 verh. war, fuhrt die Werkstatt zus. mit Karl Schelchshorn bis 1761 weiter, wo dessen Stiefbruder Johann Lorenz Kraus die Glockengießergerechtigkeit der Familie E. erwirbt. AKL (unter E., A. B.) Ernst, Amelie, geb. Levy, * 1834 Mutzig/Elsaß, t nach 1887?, frz. (elsäss.)-dt. Malerin, Bildhauerin u. Schauspielerin. Von der mit dem mährischen Geiger u. Komponisten Heinrich Wilhelm E. verh. Künstlerin sind kaum biograph. Daten bekannt. Seit 1887 zeigt sie Gemälde im Paris Salon. Im Inventar des Musee des Beaux Arts Nizza v. 1895 sind ein Gipsmedaillon mit dem Bildnis ihres 1865 t Mannes sowie ein Gipsabguss seiner Hand (noch vorhanden) aufgeführt. A. Heller: H. W. E. im Urteile seiner Zeitgenossen, Wien 1905; AKL Ernst, Anna, t 1884 Berlin, Bildnismalerin. Von der sächs. Künstlerin, von der keine biograph. Daten vorliegen, befindet sich ein sehr ansprechender undat. , Weibl. Studienkopf (Brustbild in Öl), der auf akademische Schulung verweist, in der Staatl. Galerie Moritzburg Halle. Viell. ist sie mit A. E. identisch, die 1881 auf der 39. KA des KV Kassel u. 1884 als Mitglied auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen vertreten ist.

Erdmannsdorf(f), Johanna von, Malerin (Kopistin). In Berlin tätig, wird sie 1878 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen u. beschickt dessen KA.

Käthe/Paula; Malerei d. 19. Jhs. Bestandskat. Staatl. Gal. Moritzburg Halle, Dresden 1996; Schmaling, S. 756

Käthe/Paula

Ernst, Sr. Benvenuta, Kunststickerin. Die Chorschwester im Riedler Frauenkloster zu München stickt 1759 zus. mit ihren Mitschwestern Hyacinthia - »Mein-

Erlach von Hindelbank, Sophie Maria Gräfin von, geb. von May, * 5. 9. 1829 Bern, 131.12. 1911 Straßburg, Bildnis-u.

Ernst, Augusta -» Buttlar

Ernst rich u. Antonia -»-Wilhelmseder die Kasel eines früher im Kloster Tegernsee, jetzt in der Sakristei der Pfarrkirche zu St. Tölz aufbewahrten Ornats n. einem Entwurf des kurfürstl. Hofstickers Joseph Janssen. TB (unter Wilhelmseder, A.) Ernst, Martha Christina von, * 1774 Bern (od. Interlaken?), t 5. 6. 1854 Biel, Malerin u. Zeichnerin. Tochter des Interlakener Amtsschreibers Johann Georg v. E. Wohl Schülerin, dann Mitarbeiterin des schriftstellernden Malers, Kupferstechers u. Lithographen (Franz) Nikiaus König in Unterseen bei Bern. Viell. ist sie die Mutter des Berner Offiziers u. dilettierenden Landschafters Alfred v. E. - Ihre Gouache-Arbeiten, darunter ein viel gelobtes Sb, zeigt sie u. a. 1804 auf einer Berner KA. Nagler; Brun; Busse; Petteys; AKL (unter König, F. N.; i. V.)

Erpf, N. N., Schweiz. Geschäftsfuhrerin. Die Witwe des in Zürich, Lausanne u. Basel tätigen Goldschmieds u. Basler Zunftvorstandes Johann Ulrich E. (t 1835) führt dessen Gold- u. Silbenvarengeschäft bis 1842 weiter. Ulrich Barth: Zur Geschichte d. Basler Goldschmiedehandwerks (1261-1820), Diss. Basel 1974; AKL (unter E., J. U.) Ertl, Marie, * 6. 9. 1837 Sternberg/Mähren, t nach 1900 Wien (?), österr. Landschafts-, Stilleben- u. Blumenmalerin. In Folge mehrerer Versetzungen ihres Vaters, eines höheren Verwaltungsjuristen (od. eher Offiziers, möglicherweise k. k. Oberst Rudolf E. v. Seeau?) zunächst in böhmisch-mährischen, dann in ungar. Provinzstädtchen lebend, ist an eine künstlerische Ausbildung nicht zu denken. Auch als sie seit 1863 in Wien wohnt u. 1874-77 erst Schülerin an der v. dem Bildhauer Franz Xaver Pönninger gegr. Zeichenschule für Frauen u. Mädchen ist (bei dessen Frau Karoline ~*P.), dann bis 1880 v. dem Landschaftsmaler Anton Hlävacek in der Öl- u. Aquarelltechnik unterrichtet wird, verhindert die Sorge um ihre kranke Mutter ein kontinuierliches Lernen. Nach gründlichem Studium u. Kopieren alter Meister in der Belvedere-Galerie u. in der Schausammlung der Kunstakademie sowie einer 8-monatigen Studienreise nach Italien (vor allem Rom u. Neapel) stellt sie 1882 erstmals im Wiener KV aus: 'Die Perchtoldsdorfer Kirche in Abendbeleuchtung'. 1886 debütiert sie im Künstlerhaus ebenfalls mit einem Motiv aus Perchtoldsdorf: 'Die letzten Sonnenstrahlen'. 1890 zeigt sie im Österr. KV das Ölbild ,Altrömische Wasserleitungsminen', 1891 im sezessionistischen KünstlerClub das Ölgemälde,Dachstein, von Alt-Aussee gesehen' u. das Bild ,Capri. Hotel Pagano' sowie im KV die Ölbilder .Perchtoldsdorf, ,Amalfi' u. ,Polnisch-Ostrau'. Später ist sie auch auf ausländ. KA vertreten, so seit 1896 in Berlin auf der Großen u. auf der Internat. KA. - Neben Landschaften malt sie nebenbei auch Stilleben, Blumenstücke u. gelegentlich Porträts; außerdem erteilt sie Unterricht im Malen u. Zeichnen. Von 1994-2004 finden sich zwei Zeichnungen u. neun Ölbilder im Kunsthandel, darunter: Auf dem Weg nach Schloss Schrattenberg (Kreide, 1903; 15. 9. 2001); Waldstudie (Aqu.; 2002 im Kunsthandel B. Wilnitzky Wien für 175 $); Blick auf Perchtoldsdorf (versch. Fassungen; 14. 9. 1994 u. 29. 11. 2001); Ansicht des Dachsteins v. Altaussee vom Fuchsbauer aus (dass., 1891; 8. 3. 1995 u. 3. 12. 1998); Motiv aus Rom (16.6. 1998); Ungarische Gegend (1878; 16. 6. 2003). Das geistige Wien 1891 u. Suppl. 92; Murau; TB; Busse; Fuchs; Petteys; Adelslex. Österr.; AKL

Ertl, Rosa Francesca, geb. Blechschmied, österr. (böhm.) Werkstattleiterin. Die wohl nach 1850 geb. Witwe des hervorragenden Glas-, Metall- u. Zinngraveurs Josef Carl (Karl Franz) E. (f 1886)

128 fuhrt die Geschäfte in Eger u. Franzensbad bis 1907 weiter u. übergibt dann an ihren jüngsten Sohn Ludwig Hermann E. AKL (unter E., J. C.) Esch, Anna Barbara -» Abesch Esch, Mathilde, * 18. 1.1820 Klattau/Böhmen, f nach 1880 Wien, österr. Genre-, Landschafts- u. Stillebenmalerin. Ihre künstlerische Ausbildung erhält die Tochter des in Bonn geb. Brünner k. k. Baudirektors Joseph E. bei Joseph v. Führich in Prag, bei Ferdinand Georg Waldmüller in Wien u. bei Morten Müller in München. Nach dem Tod ihres Vaters (1854) verlässt sie Brunn u. geht für immer nach Wien. Lt. Petteys hat sie sich auch in Düsseldorf u. in Italien weitergebildet. Auf KA in Brunn, Bremen (7. des KV im Frühjahr 1862), Dresden, Kassel (Sept. 1862), München, Prag u. Wien zeigt sie mehrfach ihre höchst qualitätvollen Bilder, u. a. ,Die 5 Sinne', .Bauernhof in Mähren' (1856), 'Marktzene in Mähren' u. , Münchner Mädchen auf dem Friedhof (1856); Die Domkirche auf dem Brünner Petersberg', .Ansicht v. Brunn' u. .Mädchen mit einem Hund' (1858); Blumenverkäuferin vor der Kirche' (1863);,Kroatische Edelbraut' (Öl, 1880; am 19. 2. 2002 ein Bild mit diesem Titel im Kunsthandel). Auf Auktionen im Wiener Dorotheum waren am 9. 9. 1948 angeboten ,Das Blumenorakel' (Öl, 1864), am 23. 5. 1949 , Kinder füttern Hühner vor einer Stalltür' (Öl auf Holz, 1862) u. am 24. 5. 1954 ,Prunk- Stilleben' (dass.). Am 9. 7. 1999 hat das Lindauer Kunst- u. Auktionshaus M. Zeller ,Blick auf eine ferne Stadt' (Öl, 1839) im Katalog. Boetticher; TB; LdF; ÖBL; Busse; Fuchs; Petteys; KV Bremen; AKL Escher-Schulthess, N. N., Schweiz. Malerin u. Zeichnerin (Landschaft) Unterricht erhält sie bei einem der vielen Hubers aus Basel od. wohl eher Zürich. Lt. Petteys handelt es sich um Wilhelm Huber, was nicht stimmen kann: Entweder es handelt sich nicht um (Jakob) Wilhelm H. (1787 geb.) oder das mit 1802 ebd. angegebene Jahr ihres ersten Auftritts auf der Zürcher KA (mit Aquarellen 'Ansicht vom Montblanc'; 'Ansicht aus dem Tal von Chamonix') ist unrichtig. - Nicht auszuschliessen ist, dass es sich um Dorothea ->Schultheß handelt. Brun; Petteys Escherich (Eschrisch), Catharina (von?), österr. Porträtmalerin. Viell. verwandt mit einem am 5. u. 7. 11. 1813 in Goethes Tagebuch erwähnten Baron E., (Militär-)Intendanten in österr. Diensten. - Anfang 19. Jh. in Wien tätig, sind v. ihr bekannt u. a. Bildnisse des Erzhzs. Karl v. Österreich, des Anatomen u. Phrenologen Franz Joseph Gall und des Komponisten Johann Nepomuk Hummel (Zeichnung, GoeM Du), von denen letztere v. Franz Wrenk in Kupfer gestochen werden. TB; LdF; Fuchs; Petteys; AKL Esebeck, Clara Baronin von, geb. Baronesse von Rothkirch, * 1828, f nach 1880, Porträtmalerin. Tochter des Barons v. Rothkirch u. seiner Gattin Luise, geb. Komtesse Dan(c)kelmann. Die wohl dilettierende märkische Dame malt für Schloss Liebenberg (Gfsch. Ruppin und Uckermark) einige Familienporträts: Heinrich v. Hertefeld (t 1574), Kopie n. einem niederländ. Meister (Brustbild, Öl); Alexandrine Gfn. Eulenburg, geb. v. Rothkirch (ältere Schwester der Künstlerin; Pastell); Adda Gfn. Kainein, geb. Gfn. Eulenburg (Nichte der Künstlerin; Pastell). Theodor Fontäne: Wanderungen durch d. Mark Brandenburg. Fünf Schlösser. Liebenberg, 5. u. 6. Abschn.

Eulenburg

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Esenbeck, Elise -+ Nees von E. Esenbeck, Wilhelmina, Bildnismalerin. Die um 1805 in Ansbach geb. Künstlerin wird 1825 an der Münchner Akademie als Schülerin der Porträtmalerei genannt. - Möglicherweise handelt es sich um eine ältere Verwandte der Blumenmalerin Elise ->Nees v. E. AK München; luW

Esinger, Adele, * 3. 12.1844 Salzburg, 19. (nicht 6.)l. 1923 Salzburg, österr. Genre- u. Landschaftsmalerin u. Zeichnerin. Die Künstlerin, Schwester v. Hermine E. (letzte Schülerin Franz Liszts, Organistin), erhält ihre Ausbildung bei Friedrich Zeller u. Bernd Weinmann in ihrer Heimatstadt, dann bei Albert Waagen in Berchtesgaden u. München, Heinrich Funk in Stuttgart (1873/74) u. Hans Fredrik Gude sowie Wilhelm Schirmer in Karlsruhe (1874/75). - Nach dem Studium wieder in Salzburg, wird sie ebd. 1876 Schülerin u. Anhängerin in der Landschaftsschule des aus Wien übersiedelten Anton Hansch, der im gleichen Jahr stirbt, u. übernimmt den Großteil seines künstlerischen Nachlasses. Die vielseitige Frau, die im v. ihrer Malerfreundin Bertha v. -»Tarnoczy mitbegründeten Münchner Akademischen Künstlerinnen-Verein auch als Schauspielerin wirkt, gelegentlich Schauspielunterricht gibt, den Frauenrechtlerinnen nahesteht u. zus. mit ihrer Schwester die Salzburger Villa am Mönchsberg 6 zu einer weibl. Kunst-Enklave macht, profiliert sich mit Blumenstücken (bes. Rosen) u. „intimen Landschaften [...] im Rahmen der zeitgenössischen Freilichtu. Frauenmalerei. " (Salzb. Kulturlex., S. 117). - Im März 1878 u. 82 beschickt sie die 21. /23. KA des Bremer KV, im Herbst 1879 u. 81 die 38. /39. KA des KV Kassel, 1880 u. 84 in Berlin die des Vereins Berliner Künstlerinnen, dessen Mitglied sie ist. - Das,Salzburger Volksblatt' bringt am 18. l. u. 14. 2. 1923 Nachrufe/Würdigungen. - Eine Gedenktafel am Haus in Salzburg erinnert an die Künstlerin. In Privatbesitz Glanegg/Österreich befindet sich ein Ölbild ,Mönchsberg-Monikapforte in Salzburg' (um 1868, unleserlich sign.; 1877 ebd. im KV gezeigt), im SMCA die lavierte Tuschfederzeichnung,Hexenturm in Salzburg' (um 1880) u. die Tuschzeichnung ,Die Schwestern E. im Garten ihres Hauses auf dem Mönchsberg' (um 1900). - Am 12. 4. u. 17. 10. 2000 sowie am 17. 9. 2001 finden sich im Kunsthandel (bei M. Zeller, Lindau?) ihr Ölbild ,Korb mit Rosen vor einer Parklandschaft', am 12. 8. 2000 eine Küstenlandschaft (Öl), am 10. 4. 2001 ein .Waldstück' (Öl) u. ein .Waldbach'(Öl, 1878), am 21.11.2002 ,Am Brunnen'(Öl). TB; Busse; Fuchs; Petteys; Käthe/Paula; Schönes altes Salzburg, AK Dommus. Salzburg 1989 (als Lipold/Leipold Kerpel? angegeben, in einem v. Verf. im April 2002 in Salzburg eingesehenen Kat.-Ex. jedoch v. einem sachkundigen Leser in ,Eisinger' korr.); B. Wally (Hg.): Künstlerinnen in Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1991; 150 Jahre Salzburger KV. Kunst u. Öffentlichkeit, Salzburg 1994; Gertraud Steiner: Salzburg für Frauen. Ein Stadt- u. Reisebuch, hg. v. Christa Gürtler u. Isabella Klien, Salzburg-München '1999; Salzburger Kulturlex. (Geburtsj. 1844); Schmaling; KV Bremen; AKL Esslinger, Anna Barbara, verh. erstens Amberger, zweitens Zwingli, * 6. 4. 1792 Ülattfelden/Zürich, t 9. 1. 1868 Basel, Schweiz. Zeichnerin, Kunststickerin, Kunsthandwerkerin u. Scherenschneiderin. Früh verwaiste Tochter eines Seidenspinnereibesitzers in Glattfelden; Schwester des Zeichners u. Kupferstechers Martin E., mit diesem Unterricht beim Zürcher Maler u. Kupferstecher Mathias Pfenninger; Freundin des Malers Daniel H. Freudweiler. Nach weiterer Förderung widmet sie sich auch dem Kunststicken, Blumenstecken u. Silhouettieren. - Für eine 1819 in Zürich gezeigte Kreidekopie v. Hans

Aspers Porträt der Regula Gwalter, geb. Zwingli (Privatbes. Zürich) erntet sie goßes Lob. Bis zum Zeitpunkt ihrer Heirat mit dem Solinger Buchbinder u. -drucker Friedrich Gerhard Amberger (l 822) stellt sie in Zürich aus u. arbeitet ebd. auch als Zeichenlehrerin an der Mädchenschule 'im Napf. Nach der Heirat lebt sie mit ihrem Mann in Solingen; nach dessen Tod (1844) bei ihrem ältesten Sohn in Basel, wo sie sich mit Charlotte Kestner, der Tochter v. Goethes 'Lotte* anfreundet. - Ihr Zweitältester Sohn Gustav-Adolf Amberger wird Landschaftsmaler. Nagler; Brun (unter A., G. F.; + Suppl); TB; LdF; Petteys; BLdSK; AKL

Esterhäzy von Galänthä, Caroline, Prinzessin, * 1805, Zeichnerin. Tochter Fürst Nikolaus' II. E. v. G. u. seiner Frau Maria Ermenegildis (?); verwandt mit Georg Graf E. v. G., österr. Gesandter in Berlin. Dilettierende Künstlerin, viell. Zeichenschülerin von Joseph Fischer, Maler, Zeichner, Stecher u. Direktor der Esterhäzy'sehen Gemäldegalerie; Klavierschülerin u. (angebetete) Freundin Franz Schuberts, der ihr seine 1828 komponierte u. 1829 bei Anton Diabelli gedruckte ,Fantasie f-moll für Klavier zu vier Händen' (op. 103 / D. 940) widmet. Das auf Moritz v. Schwinds berühmter Feder- u. Bleistiftzeichnung ,Ein Schubert-Abend bei Josef v. Spaun' (1868, Wien Mus.) in der Bildmitte hinter dem klavierspielenden Komponisten an der Wand hängende Gemälde zeigt Carolines v. Josef Teltscher gemaltes Porträt. - In dem dt. Spiel- u. Musikfilm , Leise flehen meine Lieder' (1933) spielt Martha Eggerth die Prinzessin. Gabriele Eder: Schubert u. C. E., in: Schubert durch d. Brille. Min. d. Internat. F.-Schubert-Instituts 11 (Tutzing 1993), S. 6-20; Die Fürsten E. Magnaten, Diplomaten u. Mäzene, AK Schloss E. (Eisenstadt) 1995; Bürgersinn u. Aufbegehren, S. 111

Esterhäzy von Galanthä, Sr. Helene Prinzessin, * 30. 6. 1835 Schloss Cattendorf/Ungarn, t 12. 5. 1896 Wien, Ordensfrau von Heiligsten Herzen, Miniaturmalerin; verwandt mit Georg Graf E. von G., österr. Gesandter in Berlin. Pesendorfer; Die Fürsten E. Magnaten, Diplomaten u. Mäzene, AK Schloss E. (Eisenstadt) 1995 Esterhäzy, Marie-Anne von, * um 1800, t um 1850, österr. Zeichnerin (Landschaft, Vedute). Von der Dilettantin ist am 17. 11. 1994 ein Aquarell ,Die Terrasse der Villa Gallo' (1827) angeboten, am 9. 6. 2002 eine Kohlezeichnung ,Juli' (Julie?). Die Fürsten E. Magnaten, Diplomaten u. Mäzene, AK Schloss E. (Eisenstadt) 1995

Et(t)lin, Rosina Benigna -» Edlin Eugenie Auguste Helene -*· Leuchtenberg Eulenburg, Olga, Gräfin zu, * 1.6. 1848 Rastenburg/Ostpreußen, t 10. 4. 1923 Pöhlen/Ostpreußen, Historien- u. Landschaftsmalerin. Tochter Elinars Graf zu E. u. seiner Gemahlin Bertha, geb. Burggräfin u. Gräfin v. Dohna-Schlodien-Schlobitten; verwandt mit den preuß. Diplomaten u. Politikern Friedrich (Albrecht) Graf zu E., August Graf zu E. u. Philipp Graf (Fürst) zu E. (-Hertefeld). Ihre Schwägerin Alexandrine Gräfin E., geb. v. Rothkirch, wird v. Heinrich v. Angeli, dem Freund u. künstlerischen Berater Kaiserin -»Victorias gemalt. Nach 1876 Schülerin v. Franz Rops u. Ferdinand (Wilhelm) Pauwels in Dresden (Historienmalerei) u. Anfang der 1880er Jahre v. Girot (?) in Paris. Die in Dresden u. in der Berchtesgadener ,Villa Carissima' der Prinzessin Marie v. Sachsen-Meiningen arbeitende Künstlerin ist bekannt für

Euler biblische Bilder (.Esther', Kniestück, Öl, um 1879; 1880 auf der Dresdner KA gezeigt) u. Landschaftsaquarelle wie , Stephanstor in Jerusalem' u. ,Altes Felsengrab bei Jerusalem', gezeigt ebd. im KV Jan. 1889. Auch als Buch-Illustratorin tätig, ist sie 1882 auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen (Mitglied); 1887 im KV Dresden u. auf der Großen Berliner KA ('Grablegung' u. 'Könnt Ihr nicht eine Stunde bei mir wachen?'), ebenso 1889 u. 1897. - Sie u. ihre Begleiterin Louise Preußer veröffentlichen über ihre Reise nach Griechenland u. in den Vorderen Orient (Ägypten, Palästina, Syrien) ein Buch mit 24 Lichtdrucktafeln n. eigenen Vorlagen: Nach Ägypten und dem Heiligen Land. Tagebuchblätter, Dresden 1884 (2004 für 550 € im Versandantiquariat Dr. Kainbacher, Baden b. Wien). - Am 3. 7.2004 bietet das Bamberger Auktionshaus Badum eine Arbeit der Gfn. für 1900 € an: Dame im Liegestuhl am Strand (Pastell u. Aqu. auf Papier). Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; AKL Euler, Emilie, * 1796, t 1850 Loschwitz b. Dresden, Stillebenmalerin. Im Nov. 2003 bietet das Kölner Kunsthaus Van Ham von der bislang nicht bekannten Künstlerin ein Bild ,Fünf Pfirsiche' (Aqu. u. Gouache auf Papier) für 1000 € an. Internet Euler, Philippine, * um 1780 Homburg/Saar, f Mitte Januar 1826 Frankfurt/M, Malerin u. Zeichnerin. Die bislang unbekannte Künstlerin wird erstmals 2000 (1997) in Dagmar Gambichlers grundlegender Dissertation aufgeführt. Philippine ist erste Tochter u. zweites Kind des in Homburg wirkenden hzgl. pfalz-zweibrückischen Regierungsrates u. Oberamtmannes Ludwig Christian E. u. seiner Frau Philippine, geb. Bachmann. Mit ihrem Hz. Karl II. flüchtet die Familie Ende 1792 vor den einrückenden Franzosen nach Frankfurt/M., wo sie v. dem Kaufmann u. Staatsrat Simon Moritz v. Bethmann aufgenommen werden. Ob u. von wem Philippine professionellen Mal- u. Zeichenunterricht erhalten hat, bleibt ungeklärt. Jedenfalls werden ihre Kunst, ihr angenehmes Wesen u. ihre Fürsorge für Eltern u. Freunde allseits gelobt u. gewürdigt - so in der Grabrede vom 20. 1. 1826 angesichts ihres wenige Tage zuvor erfolgten Todes in Folge Ansteckung mit Typhus bei der Pflege einer Freundin. Lediglich eine ihrer Arbeiten ist dem Titel nach bekannt: An einen Baum gefesselter junger Mann (Kreidezeichnung, 1893 im Kat. des Frankfurter Kunsthauses R. Bangl). Sophie Schulz-Euler: Aus alter u. neuer Zeit. Frankfurter Familien- u. Zeitgeschichten, Frankfurt/M. 1901; Gambichler Evers, Ida -> Koch Ewers, Maria -*· Weerth Exl, N. N., Werkstattleiterin. Die Witwe des Brünner Büchsenmachers Georg E. führt die Werkstatt nach dem Tod ihres Mannes (um 1750) zus. mit einem Gesellen weiter (nachgewiesen 1753). AKL (unter E., G.)

Exner, Emilie, geb. von Winiwarter, * 7.3. 1850 Wien, t 7.4. 1909 Lovran/Adria, österr. Kunstgewerblerin, Frauenrechtlerin u. Schriftstellerin. Die Tochter des angesehenen Linzer Juristen Josef v. W. erhält eine umfassende Ausbildung, die sie mit dem Lehrerinnenexamen abschließt. Am 25. 7. 1874 Heirat mit dem Arzt Sigmund E. in Wien; Mutter des Chirurgen Alfred E. u. des Meteorologen Felix E. Die hochbegabte u. vielseitig gebildete Frau ist frauen- u.

130 sozialpolitisch, schriftstellerisch (Pseud. Felicie Ewart) sowie kunstgewerblich tätig. Neben ihrer Mitarbeit im Wiener Volksbildungs-Verein fungiert die Freundin der Schriftstellerin Marie v. -»-Ebner-Eschenbach 1901-06 als Präsidentin des Wiener Frauenerwerbsvereins u. Fachberaterin des Unterrichtsministeriums (Mittelschul-Enquete Jan. 1908). LdF; ÖBL Eybenberg, Caroline Esperance Marie Anna, gen. Marie od. Marianne, Baronin von, geb. Meyer, * 1770 Berlin, f 1812, Zeichnerin. Die hübsche, gebildete u. konvertierte Tochter des jüd. Berliner Kaufmanns u. Bankiers Meyer u. seiner mit Goethe gut bekannte Frau Sara, Tante der Malerin Amalie Caroline -»Meyer, verh. Grotthus/s, lebt seit 1797 in morganatischer Ehe mit Fürst Heinrich XIV. Reuss u. ist nach dessen Tod (1799) in Wien ansässig. In Karlsbad, Teplitz, Franzensbad u. Weimar trifft sie 17951810 mehrmals Goethe, der die Kunst sammelnde u. ihm mehrfach Münzen, Gemmen u. Medaillen schickende „ angenehme und liebreiche", „artige und gescheite " Dame, „holde Seele" (Friederike Brun am 12. 7. 1795) u. „interessante Gesellschafterin" jahrelang als interessanten u. angenehmen Flirt betrachtet. Nach einer Italienreise erhält sie im Sommer 1808 zus. mit dem Dichter u. dessen Sekretär u. Mitarbeiter Friedrich Wilhelm Riemer in Karlsbad v. Carl Ludwig Kaaz, dem „vorzüglichen Dresdner Landschaftsmaler" (Goethe in den 'Tag- u. Jahresheften' 1808) Mal- u. Zeichenunterricht (Aquarell, Sepia). Ende des Jahres schickt sie ihm einige sog. Wiener Kunstbillets - Zughebelkarten mit einer kleiner Mechanik, um Personen u. Gegenstände beweglich u. verwandelbar zu machen. Der Dichter antwortet am 16. l. 1809 mit lebhaftem Dank: „ Die zierlichen, nickenden, bückenden und salutirenden kleinen Geschöpfe sind glücklich angekommen und haben nicht nur mir, sondern ganzen Gesellschaften, in denen ich sie producirt, viel Vernügen gemacht. " u. vergisst auch nicht, einige ihm übersandte Fasane zu erwähnen (G.: WA IV/20, S. 280). Bode; Wilpert; C. L. Kaaz: Landschaftsmaler u. Freund Goethes, AK Pforzheim-Gal. 2002 Eynard-Chätelain, Susanne Elisabeth, geb. Chätelain, * 1775 Amsterdam, 124. 3. 1844 Genf, Schweiz. Kopistin u. Zeichnerin (Porträt, Landschaft, religiöse Sujets). Tochter des Pfarrers Daniel-Zacharias Chätelain u. seiner Frau Jeanne-Jacqueline, geb. Schmidt; Schwägerin v. Anne Charlotte Adelaide ->E.-Lu!lin u. Jean Gabriel E. Seit ca. 1787/88 in Vevey wohnhaft, wird sie 1793 Schülerin v. Pierre Louis de La Rive, v. Georges Vaniere in Genf sowie v. Johann Konrad Gessner u. Ludwig Hess in Zürich. 1802 heiratet sie den Genfer Kaufmann u. Bankier Jacques E. u. geht mit ihm für mehrere Jahre nach Genua, wo er mit seinem Bruder Jean-Gabriel im Bankhaus E. arbeitet und sie, wie ihre Schwägerin, künstlerisch tätig ist u. vor allem alte Meister kopiert: Christus segnet die Kinder; Fenelon rettet eine verirrte Kuh; Landschaften (eine im MÄH Genf). Eigenhändige Kompositionen, häufig Aquarelle, zeigen historische u. religiöse Szenen, Porträts u. Landschaften wie ,Paysage avec vaches melange de bois et de prairies'/'Landschaft mit Kühen, Mischwald u. Wiesen' (Geschenk an das Genfer Mus. Rath. - Seit 1815 ist sie Ehrenmitglied der Genfer Kunstvereinigung, die mehrere ihrer Arbeiten besitzt. - Im Palais du Rumine, Senat der Univ. Lausanne, befindet sich das Bildnis des Prof. Andre Gindroz (1831). Ihr Sohn Charles E., Historiker, betätigt sich nach der

Eyssenhardt

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Ausbildung bei Rodolphe Töpffer lediglich als Amateurmaler. - Befreundet sind die Eynards u. a. mit der Genfer Porträtmalerin Amelie -»Munier-Romilly, die einige Familienmitglieder malt. - 1829 berichtet das, Kunstblatt' über sie. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK; AKL Eynard-Lullin, Anne Charlotte Adelaide, gen. Anna, geb. Lullin, * 26. 5. 1793 Genf, t 30. 10. 1868 Genf, Zeichnerin u. Bildhauerin (Porträt, Figuren), Architektin u. Musikerin. Die begabte u. vielseitige (Amateur-)Künstlerin ist seit 1810 mit dem Bankier, Kunstfreund, Philhellenen u. Politiker Jean Gabriel E. verh. u. mit diesem mehrfach in Italien (Florenz, Genua, Livorno), wo sie, von ihrem Mann inspiriert u. unterstützt u. begleitet v. ihrer Schwägerin Susanne Elisabeth -^E.-Chätelain, autodidaktisch künstlerische Studien betreibt. Gemeinsam mit ihrem Gatten, von dem sie eine kleine Büste fertigt (Familienbesitz), zeichnet sie die Pläne für ihr 1817-21 erbautes Genfer Domizil, das 'Palais Eynard', u. nimmt Einfluss auf die Gestaltung weiterer bedeu-

tender Bauten der Stadt (u. a. Palais des Athenee). - Wie ihre Schwägerin Susanne Elisabeth wird sie Ehrenmitglied der Genfer Kunstvereinigung. Befreundet sind d. Eynards u. a. mit der Genfer Porträtmalerin Amelie ^Munier-Romilly, die einige Familienmitglieder malt. Von J. G. Eynard stammt eine Daguerreotypie ,M et Mme Eynard-Lullin' aus d. J. 1850. Brun; TB; J.-G. Eynard. Journal, hg. v. Edouard Chapuisat, GenfParis 1914 (dt. Der tanzende Kongress, Berlin 1923); LdF; Busse; Petteys; Photographic i. d. Schweiz von 1840 bis heute. Schweizer Photographie, Bern 1992; BLdSK; AKL

Eysn-Andree, Marie -*· Andree-Eysn Eyssenhardt, Mathilde, geb. Amemann od. Ernemann. Porträtmalerin. Die Künstlerin ist nicht 1840 in Altona geb. u. nicht 1913 in Hamburg gestorben. Lt. AKL sind die Daten: 18.9. 1859 Hoan/Norwegen-11. 12. 1932 Altona.

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Faber, N. N., österr.-slowak. Werkstattleiterin. Bis auf das Datum ihrer Heirat mit dem Preßburger Goldschmied Daniel Antonius F. (24. 4. 1742) sind v. ihr keine Lebensdaten bekannt Nach dem Tod ihres Mannes (1769) fuhrt sie wohl die Werkstatt weiter, wie spätere, aber mit dem Meisterzeichen des verstorbenen Mannes versehene Arbeiten beweisen (Tablett für Meßkännchen, 1774, Röm.Kath. Kirche zu Vassuräny; klassizistische Zuckerdose, 1775; im Mai 1996 auf einer Auktion des Wiener Dorotheums). E. Toranovä: Goldschmiedekunst i. d. Slowakei, dt. Hanau 1982; AKL

Faber, Josepha, geb. Knoll, * 1781 (Schwab.) Gmünd, 11847 (Schwab.) Gmünd, Bildnis-Miniaturmalerin. Verh. mit dem aus Ludwigsburg gebürtigen Miniaturisten Anton F., der viell. mit dem ebenfalls aus Ludwigsburg stammenden u. später in München tätigen Porträt-Miniaturisten Karl F. verwandt ist (Bruder?); Mutter des in München wirkenden Malers u. Zeichners ('Dt.-Römer') Gottlob F. Viele ihrer Miniatur-Porträts befinden sich in Gmünder Privatbesitz (z. B. Bildnis Prof. Alle) od. im Mus. im Prediger ebd. (Sb; Bildnis Anton F.; Ehepaar Bodenmüller). TB (vermutet irrig Karl F. als Ehemann); LdF; Busse; Petteys; Nagel; luW; AKL Fabrice, Ilka Freiin von, * 1846 Dresden, t 1907 Florenz, Bildnis- u. Stillebenmalerin (Blumen). Aus einer sächs. Offiziers- u. Wissenschaftlerfamilie; verwandt mit dem sächs. General der Kavallerie u. (seit 1866) Kriegsminister Georg Friedrich Alfred (Graf) v. F., dem von Ferdinand v. Rayski um 1860 gemalten Max v. Fabrice (Öl, Wallraf-Richartz-Mus. Köln) u. dem Gerichtsmediziner Heinrich v. F.; dazu wohl Nichte der 1897 v. Franz (v.) Lenbach gemalten Helene Frfr. v. F. (Öl, NPMü, zweite Fassung ebd. in der Stadt. Gal. im Lenbachhaus). Die wohl nicht professionell arbeitende Künstlerin, Mitglied des 1882 gegr. Münchner Künstlerinnen-Vereins, stellt unter dem Pseud. 'Carl Freibach' 1883 auf der Internat. KA München das 'Bildnis einer jungen Frau mit Kind' aus, 1900 ebd. im Glaspalast eine 'Spinnerin'. - zwei Studienköpfe u. ein Rosenstilleben besaß Prinzessin Adelgunde v. Bayern. Boetticher; TB; Dresdner Monatsbll. 1967; AKL Facius, Angelica (Bellonata), * 13./14. 10. 1806 Weimar, t 17. 4. 1887 Weimar, Stempel- u. Gemmenschneiderin, Bildhauerin, Medailleurin u. Zeichnerin. Die Tochter eines originellen, krankhaft reinlichen Vaters u. seiner Frau, einer geb. Baldauf, einer ätherischen, des Somnabulismus beschuldigten Frau (so Adelheid v. Schorn) kommt in den Tagen der von Preußen gegen die Franzosen verlorenen Doppelschlacht v. Jena u. Auerstedt zur Welt (daher der zweite Vorname = 'unter dem Krieg geboren', eine Idee v. Goethes Schwager Christian August Vulpius), wird als Säugling samt der Mutter auf die Straße geworfen u. von Johanna ->Schopenhauer aufgenommen (Brief vom 19. 10. 1806 an ihren Sohn Arthur). Ersten Zeichenunterricht erhält sie ab 1821 in Weimar v.

ihrem Vater Friedrich Wilhelm F., Medailleur, Graveur u. Gemmenschneider, ergänzt durch den Besuch der ghzgl. Zeichenschule ebd. Anschliessend - gegen anfänglichen Widerstand des Vaters - auf Drängen Johann Heinrich Meyers u. Goethes, dem sie 1823 vorgestellt wird u. der sie künstlerisch berät, qualifizierter Unterricht durch den Bildhauer Johann Peter Kauffmann u. 1825 sowie beim Kopieren u. Zeichnen gemäß Weisung Ghz. Carl Augusts „ unter der speciellen Aufsicht und Anführung der Dermoiselle Seidler " (Louise ~~*S., Weimarer Hofmalerin u. Kustodin der ghzgl. Sign.; zit. n. Erinnerungen u. Leben der Malerin L. S. Aus handschriftl. Nachlaß zusammengestellt u. bearb. v. Hermann Uhde, Berlin 1874, S. 418). Schon 1821 zeigt sie als Schülerin der ersten Klasse der Zeichenschule auf deren KA drei gezeichnete u. vier bossierte Köpfe. 1825 fertigt das „gute und triebsame Kind" (Goethe) zu Carl Augusts 50. Regierungsjubiläum ihre erste eigene Medaille (Silber, Kunstslgn. Weimar) u. wird dem Fürsten vorgestellt. 1825/26 entstehen die Kupfermedaille zu Goethes 50. Dienstjubiläum, ein Porträt des Ghzs. in Wachs, dazu zwei Gipsporträts, ein Medusenkopf in Gips sowie einige Petschaften (alle 1826 auf der KA). Am 9. 8. 1829 wünscht ihr Gönner: „Zwey Exemplare der Medaille des höchstseligen Großherzogs von Weimar, von Angelika Facius. Ein Exemplar der Medaille auf die Vermählung des Prinzen Wilhelm mit Prinzeß [~>] Auguste. Zwey Exemplare der Vermählungs-Medaille des Prinzen Carl mit Prinzeß [~*] Marie von Sachsen-Weimar. Sämmtlich in Silber: die gefällig beyzulegende Rechnung soll alsobald berichtigt werden. " - Goethe empfiehlt seinen letzten weiblichen Kunst-Schützling (n. Caroline -»Bardua u. L. Seidler) am 27. 3.1827 mit einem beim Ghz. erwirkten Stipendium nach Berlin, wo sie 1827-34 zus. mit Ernst Rietschel u. Johann Friedrich Drake Schülerin des berühmten Bildhauers Christian Daniel Rauch ist, der ihr zus. mit dem Maler Wilhelm (v.) Schadow u. den Medaillenkünstlem u. Bildhauern Leonhard Posch u. Daniel Friedrich Loos zu einer gründlichen mehrjährigen Ausbildung wie zum hierfür erforderlichen Zeichenunterricht an der Akademie rät. - 1829 schafft die hoch begabte Facius die Gedenkmünze auf ihren 1828 verstorbenen fürstlichen Gönner (Württ. LM Stuttgart, Slg. Deahna). Am 30. 11. 30 erreicht Goethe die Verlängerung der Förderung: „Die Überzeugung, daß der jungen Künstlerin, Angelika Facius, zum besondern Vortheil gereichen werde, auch noch das nächste Jahr 1831 in Berlin ihre Studien fortzusetzen, hat zu folgender gnädigster Entschließung den Anlaß gegeben. Ihro Königliche Hoheit der regierende Großherzog [Carl Friedrich] verwilligen eine Summe von 100 Thalern aus der Cammer-Central-Casse; Ihro Kaiserliche Hoheit die regierende Frau Großherzogin [-»Maria Paulowna] verwilligen desgleichen 100 Thaler aus der, großherzoglicher Oberaufsicht anvertrauten Separatkasse, wie denn aus der Oberaufsichtlichen Hauptkasse gleichfalls 100 Thaler bestimmt worden. " - 1830 u. 1832 stellt sie Gipsbüsten (Zar Nikolaus I. v. Rußland, lebensgroße Kopie n. Rauch, 1830 auf der KA prämiert; Prinz

Facius Wilhelm v. Preußen), Medaillen u. Siegel in der dortigen Akad. KA aus, was sogar Direktor Johann Gottfried Schadow positiv vermerkt. - Zusätzlich nimmt sie Unterricht bei Friedrich Anton König, Graveur an der Prägeanstalt, u. beim altgedienten Modellmeister (Johann) Carl Friedrich Riese in der Kgl. Porzellanmanufaktur KPM. Diese Qualifikationen ermöglichen ihr, Aufträge für Porzellanmodelle ihres Lehrers Rauch anzunehmen u. so ein kleines eigenes Einkommen zu erzielen. - Während ihres Berliner Aufenthaltes, der sie nicht nur mit bedeutenden Künstlern, Literaten u. Musikern (u. a. Felix Mendelssohn Bartholdy), sondern auch mit Prinzessin -»Augusta v. Preußen (später Kgn. v. Preußen u. dt. Kaiserin), der Enkelin Carl Augusts zusammenführt, lässt sich Goethe v. Rauch ständig über die Fortschritte seines Schützlings berichten, wie die Facius selbst in ihrer biograph. Skizze v. 1860 (GoeMDü) mitteilt. „Daß ja die gute Facius in dem bisherigen Sinne fortfährt!", schreibt er am 19. 2. 1831 an seinen Freund Karl Friedrich Zelter, dessen Medaille sie gerade ausführt u. bittet ihn, „wegen der Zukunft des guten Kindes in einiger Verlegenheit", die junge Dame in sein Haus aufzunehmen, um „das gute Kind manchmal bey sich seyn und des Glücks eines liebevollen Familiengefühls genießen zu lassen." Nachdem Zelter seinem Wunsch gefolgt ist, bedankt sich der Dichter am 31. 10. 1831. Er nennt Angelika „artiges Fräulein", „die so hübsche als geschickte Facius" (22. 4. 1827) u. das „geschickte, wundersame Mädchen " (am 20.2.1832 an Rauch). Noch am 20. 3., zwei Tage vor seinem Tod, erwirkt er bei Ghz. Carl Friedrich eine weitere Remuneration (Unterhaltszahlung) in Höhe von 100 Talern für sie. Knapp zwei Monate später zeigt sie auf der KA das Porträt ihres am 22. 3. 1832 verstorbenen Mentors. Die künstlerisch hoch begabte, aber sensible, ängstliche, ja hypochondrische u. v. geringem Selbstvertrauen geprägte Künstlerin ist zu Lebzeiten Meyers u. Goethes stark von deren Urteil, Ratschlägen, ja Anweisungen abhängig, wie 1831 das Entstehen ihrer Zelter-Medaille (Bronze, Staatl. Kunstslgn. Dresden, Münzkabinett; Hamburger KH) zeigt: „Das Arangement des Wappens auf der Zeltermedaille ist von Göthe angeordnet; es war das erste mal das mir seine Angabe nicht recht begreiflich war, doch war ich stets so von kindlicher Ehrfurcht erfüllt daß ich mehr ihm als mir glaubte, ... " (zit. n. luW, S. 51). - Seit 1834 lebt die Facius wieder in Weimar als Nachbarin ihrer Freundin L. Seidler im sog. 'Jägerhaus', gelegentlich besucht von beider Malerkollegin Julie Gfn. v. -»Egloffstein. - Ihre geschmackvollen kleinen Bildnisgemmen, Muschelkameen, Medaillen, Plastiken u. bronzierten Gipsreliefs, nun ohne Meyers u. Goethes Einflussnahme, sind zumeist ausgezeichnete Arbeiten u. finden allgemeine Anerkennung: Gedenkmünze auf den Tod Meyers (Silber, 1833, Kunstslgn. Weimar); Benedikt Wilhelm (Theologe, Philosoph u. Schulleiter; 1836, Bronze, Staatl. Kunstslgn. Dresden, Münzkab.); Porträtmedaillon des Weimarer Komponisten, Pianisten u. Hofkapellmeisters Johann Nepomuk Hummel (Elfenbein, oval, in der Mitte eines mit Opal u. Brillantsplittern besetzten Perlenkolliers aus dem Besitz v. Hummels Gattin Elisabeth, GoeMDü). - 1842 zeigt sie auf der Dresdner Akad. K A Goethes Reliefkopf, „theils aus Erinnerung, theils nach Rauch und einem Naturabguß modelliert". - Im Auftrag v. Ghzn. -*Maria Paulowna darf sie an der Ausgestaltung der Dichterzimmer, bes. der 'Goethe-Galerie' im Weimarer Schloss mitwirken: Figuren Amor, Psyche u. Hoffnung als Türknäufe; allegorische Reliefs n. Entwürfen Bernhard Nehers d. J. zu Goethes 'Gesang der Geister über

134 den Wassern' (Wasserleben u. Menschenseele; Luftbewegung u. Menschenschicksal) bzw. 'Urworte. Orphisch' (große Supraporte mit einem bronzierten Gips-Reliefporträt Goethes u. den Allegorien der Poesie u. Wahrheit; Gipstafeln für Bronzegüsse als Türfelder). - Diesen großen Arbeiten (1840/42 folgen noch einige Porträtbüsten Weimarer Bürger/innen: Staatsminister Christian Wilhelm Schweitzer (Gips, 1842/43, Goe NMWei u. Kunstslgn. ebd.); Anna u. Hermann Raabe als Kinder (Wachs, ebd.; vgl. Caroline ->Barduas 'Die Kinder des Oberamtmanns R.', Öl, 1849, Berlin Mus); Oberhofprediger u. Generalsuperintendent Johann Friedrich Röhr (Gips, ca. 1840, GoeNMWei, Standort Hzn.--*Anna-Amalia-Bibliothek ebd.); Ghz. Carl Friedrich (dass., 1841/42, GNMWei); Friedrich v. Schiller (Bronze, 1847, ebd.); Johann Gottfried v. Herder (dass., ebd.); Ghzn. Sophie v. Sachsen-W.-E. (Bildnisrelief, dass., 1853/54, ebd.; falls vor 1853 'Erbghzn.'). - Danach fertigt sie nur noch einzelne Medaillen (auf den Erwerb des Schillerhauses durch die Stadt Weimar, Silber u. Kupfer, 1847; zur 50-jährigen Anwesenheit Maria Paulownas in Weimar, Silber bzw. Bronze, 1854; beide GNMWei u. Württ. LM Stuttgart), Gemmen, Broschen und - im Auftrag eines unbek. Regierungsrates - 19 Muschelkameen mit Bildnissen Weimarer Persönlichkeiten, u. a. ghzgl. Familie, Christoph Martin Wieland, J. G. v. Herder, Familie Goethe, Familie Schiller, Charlotte v. -»-Stein, J. H. Meyer, Karl Ludwig v. Knebel (alle Staatl. Kunstslgn. Dresden, Grünes Gewölbe). - Reich wird sie dabei nicht: Für ein kleines Reliefmedaillon z. B. verlangt sie in den 1840er Jahren 5-10 Reichstaler. Dem Gothaer Stempelschneider Friedrich Ferdinand Helfricht liefert sie häufig Modelle für die Vorderseiten v. Münzen u. Medaillen. - Weitere Medaillen, Gemmen u. Kameen finden sich in den Kunstslgn. Berlin, Dresden, Hamburg, Stuttgart u. Weimar. - 2004 wird im Schweizer Kunsthandel eine Medaille auf den Erfurter Fürstenkongress 1808 (zum 50. Jahrestag 1858?, Silber, Avers mit Stadtansicht Erfurts) für 500 SFr angeboten. Berichtet 1829, 34, 36, 40 u. 43 das 'Kunstblatt' über ihre Arbeiten, so lebt die unverh. gebliebene Berufskünstlerin Facius, enttäuscht über die mangelnde Resonanz u. Würdigung ihrer mittleren u. späten Arbeiten (wohl mit dem Ende der spätklassizistischen Kunstrichtungen zu begründen) mit ihrer Schwester Bertha zusammen. 1866 vermittelt ihre Freundin Seidler noch auf ihrem Sterbebett über Ghz. Carl Alexander einen letzten Auftrag: einen 'Auferstandenen Christus' für ihr eigenes Grabmal (klassizist. Ganzfigur; verschollen). Erhalten ist dagegen das 'Grabmal der Familie Bohl' auf dem Friedhof zu Eisenach (n. ihrer Vorlage in Bronze gegossen v. der Firma Burgschmiet, Nürnberg). Wenig bekannt sind ihre Zeichnungen u. Radierungen, von denen sie einen 'Genius' als Kreidezeichnung 1820 auf der Dresdner Akad.-KA vorstellt. Die meisten dieser Arbeiten befinden sich in den Kunstslgn. bzw. in der Hzn.-Anna Amalia-Bibliothek zu Weimar, z. B. 'Kinder im KirmsKrackow-Haus' u. die Kompositionsstudie (für das GoetheZimmer im Weimarer Schloss) od. 'Zueignung' (Graphit, Feder mit Tusche). Schriftliche Zeugnisse der neben Elise -»Hüssener, Katharina -»Felder u. Elisabet ~*Ney bedeutendsten dt. Bildhauerin des 19. Jhs. liegen im Thür. Staatsarchiv Weimar, im Goethe-Schiller-Archiv ebd. u. im GoeMDü (autobiograph. Skizze vom 8. 4. 1840). Gezeichnet wird sie v. ihrer Freundin L. Seidler (Kreide, Kupferstichkabinett Dresden) u. v. Weimarer Hofmaler Friedrich Preller d. Ä. (Bleistift, 1856, Kunstslgn. Weimar).

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Faller

- Ihr Bildnisrelief Goethes nach Rauch ziert die 30- und 15Pf. Briefmarke Baden/Franz. Zone, Württ.-Hohenzollern u. Rheinland-Pfalz, v. 12. 8. 1949.

Im Frühjahr 1915 werden im Rahmen v. Werken hess. Maler des 19. Jhs. Arbeiten v. ihr auf der KA in Kassel gezeigt. TB; Lemberger 1909 u. 1911; LdF; Petteys; luW; Schmaling

AK Berlin; AK. Dresden; Nagler; TB; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; Lothar Frede: A, F. als Medailleurin, Halle/S. 1938; LdF; Goethes Weimar; Brigitte Hüfler: 12 Bildhauerinnen d. 19. Jhs., in: Zs. d. dt. Vereins f. Kunstwiss. 43/2 (1989); Eva Wipplinger: Medaillenkünstlerinnen in Dtld. Kreativität in Geschichte u. Gegenwart, AK Staatl. Gal. Moritzburg Halle u. Frauenmus Bonn 1992/93; Wilpert; Sylke Kaufmann: Zur Situation d. Hofkünstlers in SachsenWeimar i. d. ersten Hälfte d. 19. Jhs., in: Thür. Residenzkultur vom 16.-19. Jh., hg. v. Roswitha Jacobsen, Bucha b. Jena 1999; Frauenpersönlichkeiten in Weimar l, S. 71f; luW; Christian Hecht: Dichtergedächtnis u. fürstl. Repräsentation. Der Westflügel d. Weimarer Residenzschlosses. Architektur u. Ausstattung, Ostfildern 2000; AKL; Maria Pawlowna

Falbesoner, N. N., österr. Malerin. Die mit 19 Jahren (um 1855/60) ebenso wie ihre älteren Brüder jung verstorbene Tochter des in Nassereith/Tirol ansässigen Bildhauers Ignaz/ius Loyola F. hat wohl als Faßöd. Kirchenmalerin gearbeitet. AKL (unter F., 1.)

Fagielska, Agate/Agata, geb. Wickowska, Malerin. Mitglied einer Malerfamilie in Tschenstochau bei Kattowitz; Schwägerin v. -»Elisabeth. Die Gattin u. Mitarbeiterin des 1832 t Malers Stanislaus Fagielski führt als vermögende Witwe die Werkstatt eigenständig weiter, wie 1837 im städt. Malerverzeichnis bezeugt). AKL Fagielska, Elisabeth Elzbieta, geb. Pospiech, * ca. 1778 Tschenstochau, f 23. 11. 1841 Tschenstochau, Malerin. Mitglied einer Malerfamilie in Tschenstochau bei Kattowitz; Schwägerin v. -»Agathe. Die Gattin u. Mitarbeiterin des 1849 t Malers Peter (Piotr) Fagielski wird - durchaus ungewöhnlich - als Zunftmeisterin geführt. AKL Fahne, E. (Frl.), Malerin (?) Im Sept. 1867 auf der 32. KA des Kasseler KV. - Viell. handelt es sich um eine Verwandte v. Julie F., geb. -»-Stommel. - Im Dez. 2003 wird im dt. Internethandel ein Aquarell (um 1850) v. einem/einer ,Fane' angeboten. Schmaling, S. 752

Fahne, Julie -> Stommel Fahnenberg, Stephanie Freiin von, Malerin u. Zeichnerin. Von der Amateurin befindet sich ein Aquarell 'Zimmer d. Alex v. Fahnenberg in Berlin' aus d. J. 1831 im GNMNü. Aus einer bes. in Baden, aber auch in Österreich u. Preußen nachgewiesenen Juristen- u. Staatsbeamtenfamilie; Schwester od. Gattin Friedrich Alexanders v. F., Legationssekretär an der bayer. Gesandtschaft in Berlin; verwandt mit dem bad. Beamten u. Direktor der Karlsruher Lesegesellschaft (1813 'Museum') Karl Heinrich Frh. v. F. dem in österr., dann in bad. Diensten stehenden Juristen, Oberpostdirektor, Kammerherrn u. Fachschriftsteller Egid Joseph Carl Frh. v. F. u. der Stuttgarter Hofdame Bertha Freiin v. F. (1821-1909). Berlin 1789/1849,5. 190 Faichtmayer(in), Josepha ->· Feuchtmayr Faist, N. N., Unternehmerin. Die Frau des auch in Schramberg/Schwarzw. tätigen Porzellan- u. Steingutfabrikanten Johann Georg F. führt nach dem Tode ihres Mannes (1833) die zweite (Steingut-)Fabrik (vorwiegend Geschirre) in Neuburg a. d. Donau wohl bis zum Konkurs 1852 weiter. Schlossmus. Neuburg a. d. D. Amtl. Führer, München 1998

Faizan, Jenny von, Miniaturporträtistin. Wohl aus einer mecklenburg. Familie; um 1800 in Kassel tätig; in der dortigen Sammlung Alexander Fiorino (Staatl. Mus., Abt. Kunsthandwerk u. Plastik) befand sich eine Elfenbeinbeinminiatur der hess. Kfn. ^Mathilde Karoline, gemäß Vermerk auf d. Rückseite „gemahlt von Jenny von Faizan."

Falcini, Johanna Baptista gen. Bettina, geb. Hartmann, * 3. 3. 1805, t 5. 3. 1877, Luzern, Schweiz. Silhouettenschneiderin (Figuren, Genre). Aus einer Künstlerfamilie; in den 1820er/30er Jahren tätig in Zürich. Arbeiten v. ihr befinden sich in Luzern: Jugendliches Sb (Zeichnung); eine Handzeichnung v. 1822 sowie die Silhouette 'Schäfer u. Schäferin', eine ihrer idyllischen Genreszenen. Brun; Lemberger 1911; TB; Petteys; BLdSK; AKL (Sterbedat. 3. 5. wohl ein 'Dreher')

Falcke, Amalie, Malerin. Die nicht weiter bekannte, wohl in Hamburg tätige Dilettantin verkauft ebd. 1870 u. 72 in der Großen KA je zwei Blumenaquarelle. Rump 1980 Falk, Rosa, geb. Passow, * 1827, t 1898, Blumen- u. Stillebenmalerin. 1851 verh. mit dem preuß. höheren Justizbeamten u. späteren (1872) Kultusminister Paul Ludwig Adalbert F. 1873-78 gehört sie dem Vorstand Berliner Künstlerinnenvereins an, dessen Ausst. sie 1873/75 mit Blumenstilleben beschickt. Viell. handelt es sich um eine Tochter v. Franz (Ludwig Karl Friedrich) Passow (1807-10 Gymnasiallehrer in Weimar, später Prof. für Klass. Sprachen in Breslau) u. seiner Frau Luise, geb. Wichmann. E. Foerster: Adalbert F. Sein Leben u. Wirken als preuß. Kultusminister, dargest. auf Grund d. Nachlasses, Gotha 1927; NDB (unter F., A.); Käthe/Paula

Falkoner (Falconer, Falconet, Valconier), Anna Elisabeth (Erzebet), get. (?) 23. 10. 1714 Buda, t 26. 9. 1790 Buda, österr.-ungar. Zeichnerin, Kirchenmalerin u. Klosterarbeiterin. Tochter u. Schülerin des angeblich aus Schottland nach Wien, dann nach Buda gekommenen (eingewanderten) Kirchenmalers Georg (György) F. u. seiner zweiten Frau. Auf Grund ihrer guten Kenntnisse in der Malerei wird sie 1734 in Buda(pest) in den Klarissenorden aufgenommen. Als Sr. Sophia (Zsofia) wirkt sie nach 1743 an der Ausgestaltung der Kirche u. des Klosters des Ordens mit (Fresken, Altargemälde). Neben Kleinplastiken u. nicht identifizierbaren 'Klosterarbeiten' sind bekannt: aquarellell. Titelblatt u. Wappenbilder im ab 1742 geführten Kongregationsbuch/ Fratemitäts-AIbum des Ordens (Landesarchiv Budapest) u. das wohl ebenfalls ihr zuzuschreibende Altarbild 1. Margarete v. Ungarn' sowie die allegorischen Gnadenbilder . Herz Jesu' u. 1. Herz Maria' (auf Pergament, um 1740), alle in der kath. Kirche zu Piliscsaba (dorthin geraten nach Auflösung des Ordens 1782). TB (1915) führt noch ein in Budapester Privatbes. befindliches allegorisch-symbolisches Gemälde auf: „Ein schönes junges Mädchen mit Nonnenschleier, blickt gen Himmel und läßt die vor ihr liegenden forstlichen Kronen unbeachtet. " TB (unter Farn. F.); AKL Faller, Maria, * 1755, t 1822, Faßmalerin. Tochter des im mittleren Schwarzwald u. angrenzenden Breisgau führenden Bildhauers, Bildschnitzers u. Zeichners

Fargeth(in) Matthias F. u. seiner Frau Maria, geb. Fehrenbach. Wie ihr Bruder Johann Nepomuk sicher Schülerin u. als Faßmalerin Mitarbeiterin ihres viel beschäftigten Vaters, wohnhaft bis 1771 in St. Peter, danach in St. Märgen. E. Hug: Der Klosterbildhauer M. F. 1707-91, St. Märgen 1990; AKL (unter F., M.) Fargeth(in) (Farget), Sr. Maria Victoria, t 25. 1. 1742 Oberschönenfeld, Äbtissin u.,Klosterarbeiterin'. Die „Kuchelmaisterin" u. spätere Äbtissin des bayer. Zisterzienserinnenklosters Oberschönenfeld fertigt sog. 'Schöne Arbeiten'. 1697 ist sie an der Fassung der Gebeine des gerade erworbenen Katakombenheiligen St. Benediktus für die Wallfahrtskirche Violau (LK Augsburg) beteiligt. Sie u. ihre Mitschwestern Maria Johanna -»Mayr u. Maria Luitgardis -*Weiß gelten als Schöpfer der neun prächtigen Altar-Bildtafeln in Oberschönenfeld aus der Zeit um 1730/40 (Miniaturen sowie Reliquien in Drahtarbeit u. mit verschiedenen Materialien wie Pergament, Leinwand, Goldbrouillon, Pailletten, Perlen, farbigen Glassteinen, Seide, Gold- u. Silberfäden, Holzschnitzereien, etc.). - In ihre Zeit als Äbtissin fallen die Vollendung des Baus der Klosterkirche sowie Kirchenbauten in Dietrich, Gessertshausen u. auf dem Scheppacher Hof. Bosl (Geburtsj. 1722; gemeint ist wohl d. Amtsantritt als Äbtissin); Klosterarbeiten Schwaben

Farkas, Julie, österr.-ungar. Stickerin. In der Textilhochburg Varasdin wohnhaft, fertigt sie 1827 als 10-Jährige ein Stickmustertuch in Kreuzstickerei mit farbigem Seidengarn (MusfKunstuGewerbe Zagreb). Internet

Fasolt, Elisabeth, t nach 1879, Manufaktur-Leiterin. 1850 übernimmt der aus Selb zugewanderte Porzellanarbeiter Viktor F. die 1790 v. Christian Andreas Wilhelm Speck gegr. Porzellanmanufaktur in Blankenhain/Thür. u. führt sie zu neuer Blüte. Nach dem Tode ihres Mannes leitet die Witwe das Unternehmen (Fasolt & Eichel) erfolgreich bis zur Übergabe an ihre Söhne Max u. Karl i. J. 1879. Weißes Gold aus Blankenhain. Zur Geschichte d. VEB WeimarPorzellan, erarb. v. einem Kollektiv unter Ltg. v. Rudolf Küchler, Weimar 1981 Fauche, Louise, Schweiz. Bauernmalerin u. Kunstgewerblerin. 1833 zeigt die wohl aus dem Neuchäteler Verlagshaus F. stammende Künstlerin auf der Genfer Industrie- u. Kunstgewerbe-Ausst. kleine, mit Schweizer Landschaftsszenen bemalte Möbelstücke sowie kunstgewerbl. Arbeiten, z. T. in chinesischer Lackmalerei. Brun; AKL Faure, Elisa, Miniatur- u. Porzellanmalerin. 1824 ist die Schwester od. Gattin des Berliner Malers u. Lithographen Louis F. mit einer auf Porzellan gemalte Kopie n. Salomon Ruisdael auf der Berliner Akad. KA. Am 20. 12. 1991 wird im Kunsthandel die Miniatur .Junge Frau im Gebet vor einer Statue, mit Mönchen in einer Prozession' angeboten, am 22. 4. 1998 eine ebensolche ,3 Damen diskutieren mit einem Herrn vor einem Gemälde'. AK Berlin

Favre, (Henon-F.), Aurelie, * 16. 6. 1814 Genf, f 19. 9. 1889 Courrieres/Haute-Savoie, schweiz.-franz. Malerin. Die Amateurin, in Lyon mit dem dortigen Bürgermeister J.L. Henon verh., fertigt ein 10-bändiges Album mit botanischen Darstellungen. E. Hardouin-Fugier, E. Grafe: La peinture lyonnaise aux XIX°siecIe, Paris 1995; AKL

Favre, Marie-Sophie, verh. Pichard, * 1839 OrmondDessus/Kanton Waadt, t 1904 Ormond-Dessus/Kanton

136 Waadt, Schweiz. Scherenschneiderin. Tochter des Lehrers Jean-David F. u. seiner Frau Marie, geb. Mermier; 1863 verh. mit dem Mechaniker u. Elektriker David-Alexandre Pichard. Von der Laienkünstlerin waren bis 1983 lediglich fünf Scherenschnitte mit floral-dekorativen Motiven bekannt, darunter ein 1868 dat. u. ihrer Nachbarin u. Freundin MarieSophie Nicolles gewidmeter. Guy Filippa: Blick in eine Idylle. Schweizer Volkskunst u. naive Malerei aus 4 Jahrhunderten, Bern 1983

Favre-Guillarmod, Marie, geb. Jacot-G., * 10. 3. 1824 La Chaux-de-Fonds (wohl nicht Neuchätel), t 17. 12. 1871 od. 72 Neuchätel, Schweiz. Malerin (Stilleben, Früchte) u. Illustratorin. Aus der Graveur- u. Medailleurfamilie Jacot-Guillarmod; Schwester des Malers Jules J.-G.; verh. mit (Abraham) Louis Favre, Zeichner u. Zeichenlehrer in Le Locle, La Chaux-deFonds u. Neuchätel. Zeichenstudien bei Friedrich-Wilhelm Moritz d. Ä. u. M. Marthe in Neuchätel. Sie arbeitet u. a. für die Monatsschrift 'Le rameau de sapin' (Feder- u. Kreidezeichnungen) u. beschickt 1860-72 die Ausst. der Kunstfreunde in Neuchätel mit Blumen- u. Fruchtstücken (u. a. 'Fruits d'automne'; 'Raisins et peches') u. sonstigen Stilleben. Zus. mit ihrem Mann illustriert sie ein Werk über die essbaren Pilze des Kantons Neuchätel ('Les champignons comestibles et les especes veneneuse avec lesquelles ils pourraient etre confondues') mit 41 Färb- bzw. Chromo-Lithos (Neuchätel 1861/69). - Im Mus. Neuchätel befindet sich das Gemälde 'Schnatternde Enten'. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK (unter F., M.); AKL Fechter, Anna Maria, geb. Meyer, * Basel, f 1795 Berlin, Schweiz. Goldschmiedin u. Unternehmerin. 1734 heiratet sie in Basel den Goldschmied u. Zunftmeister Johannes F., nach dessen Tod (1755) sie die Werkstatt mit Gesellen mindestens bis 1757 weiterfuhrt. Da ihr verstorbener Mann wohl Beziehungen zum preuß. Hof hatte, lässt sie sich um 1770 mit ihrem Sohn Johann Ulrich in Berlin nieder. Brun; TB (unter Goldschmiedefam. F.); Schätze d. Basler Goldschmiedekunst, AK Barfilßerkirche ebd. 1989; R. L. Wyss: Handwerkskunst in Gold u. Silber, Bern 1996; AKL (unter F., J.)

Fechter, Margaretha, geb. Erlacher, * um 1705 Basel, begr. 8.8. 1785 Basel, Schweiz. Goldschmiedin u. Unternehmerin. Am 19. 6. 1741 heiratet sie in Riehen bei Basel den Goldschmied u. Zunftmeister Johann Ulrich III. F., nach dessen Tod (1765) sie unter Vogtei des Goldschmiedes Abel Handmann die Basler Werkstatt mit Gesellen weiterführt. Als eine andere Zunft einen Großteil ihres Silbergeschirrs umschmelzen lässt, ist Margarethas Werkstatt daran beteiligt u. liefert zwei daraus entstandene Präsentierteller. Noch 1775 beschäftigt sie zwei Gesellen. Brun; TB (unter Goldschmiedefam. F.); Schätze d. Basler Goldschmiedekunst, AK Barfüßerkirche ebd. 1989; R. L. Wyss: Handwerkskunst in Gold u. Silber, Bern 1996; AKL (unter F., J. U.)

Feddersen, Auguste Margarethe, geb. Feddersen, * 21. 8. 1823 Nordhackstedt/Schleswig (?), f 17. 9. 1896 Kalifornien, Malerin u. Zeichnerin (Porträt). Tochter des Pastors u. dilettierenden Zeichners Christian F.; Nichte des Miniaturmalers Hans Peter F. d. Ä.; Kusine des Malers Hans Peter F. d. J. Beeinflusst u. angeleitet v. Vater u. Onkel lernt sie zus. mit ihrer jüngeren Schwester -*Maria Dorothea Öl- u. Aquarellmalen, aber ohne professionelle Ausbildung bleiben beide Dilettantinnen. Im April 1841

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137 verlobt sie sich mit dem Bildnis- u. Vedutenmaler u. Daguerreotypisten Johann Martin Graack, trennt sich jedoch ein Jahr später von ihm, um ihren Vetter Johannes F. zu heiraten. In den 1850er od. 60er Jahren wandern beide nach Kalifornien aus u. bewirtschaften eine Farm. Lilli Martius, E. u. H. Stubbe: Der Maler H. P. F. (d. J.) 1848-1941. Leben-Briefe-Gemäldeverz., Neumünster 1966; Berend Farke: Der Miniatur-Porträtist H.P.F.d.Ä.(1788-l 860). Ein Wanderkünstler d. Biedermeier in Schleswig-Holstein, Hamburg 1988; WolfT-Thomsen; AKL Feddersen, Catharina Christina, * 1. 4. 1821 Garding (?), 118.8.1905 Husum, Blumen- u. Stillebenmalerin u. Lehrerin. Die wohl im künstlerischen Familien- u. Verwandtenkreis ausgebildete, unverh. gebliebene Tochter des Gardinger Frohstes Friedrich F, einem Bruder des Miniaturmalers Hans Peter F. d. Ä., ist an der privaten Husumer Mädchenschule als Kunst-, Musik- u. Handarbeitslehrerin tätig. Der mit ihr befreundete u. auch verwandte Dichter Theodor Storm schätzt sie als begabte Malerin u. beauftragt sie mit einem Landschaftsbild für ein seiner Frau (1. Constanze, geb. Esmarch, od. 2. Doris, geb. Jensen) zugedachtes Album. Aus dem Umfeld der im Raum Husum-Schleswig ansässigen Pastorenfamilien wählt Storm den Stoff für seine Novelle 'Aquis submersus' (1876/77). Lilli Martius, E. u. H. Stubbe: Der Maler H. P. F. (d. J.) 1848-1941. Leben-Briefe-Gemäldeverz., Neumünster 1966; Berend Farke: Der Miniatur-Porträtist H. P. F. d. Ä. (1788-1860). Ein Wanderkünstler d. Biedermeier in Schleswig-Holstein, Hamburg 1988; WolfT-Thomsen; AKL

Feddersen, Catharina Maria, verh. Carstens, * 28. 8. 1829 Westerschnadebüll/Schleswig, t 3. 12. 1903, Malerin. Als Künstlerin duellierende Tochter des Miniaturmalers Hans Peter F. d. Ä.; Schwester des Malers Hans Peter F. d. J.; verh. mildem Kieler Feinmechaniker u. Instrumentenbauer Eduard Carstens. Lilli Martius, E. u. H. Stubbe: Der Maler H. P. F. (d. J.) 1848-1941. Leben-Briefe-Gemäldeverz., Neumünster 1966; Berend Farke: Der Miniatur-Porträtist H.P.F.d.Ä.(1788-l 860). Ein Wanderkünstler d. Biedermeier in Schleswig-Holstein, Hamburg 1988; Wolff-Thomsen; AKL

Feddersen, Maria Dorothea, geb. Feddersen, * 26. 8. 1825 Nordhackstedt (?), 121.3.1891 Friedrichstadt (?), Zeichnerin. Tochter des Pastors u. Zeichendilettanten Christian F.; jüngere Schwester der mit ihr im Familienkreis ausgebildeten duellierenden Malerin u. Zeichnerin Augusle Margarelhe -»F.; verh. mit ihrem Kusin Friedrich F., später Rektor in Friedrichsladl. - Ihrem Schwager, dem Küsler Chrislian Georg Heinsen, erteilt sie Zeichenunterricht, was ihn befähigt, im Aller die Familienchronik zu illustrieren. Lilli Martius, E. u. H. Stubbe: Der Maler H. P. F. (d. J.) 1848-1941. Leben-Briefe-Gemäldeverz., Neumünster 1966; Berend Farke: Der Miniatur-Porträtist H. P. F. d. Ä. (1788-1860). Ein Wanderkünstler d. Biedermeier in Schleswig-Holstein, Hamburg 1988; Wolff-Thomsen; AKL (unter F., A. M.) Federn, Ernesline, geb. Spilzer, * 1848 Wien, t 1930, österr. Malerin, Pädagogin u. Frauenrechllerin. Tochter des Wiener Texlilhändlers Benjamin Spilzer u. seiner zweiten Frau Jeanette; 1867 Heirat mit dem im Prager Ghetto aufgewachsenen, aus einer alten jüd. Gelehrtenfamilie stammenden Arzt Josef Salomon F.; Mutter des Psychoanalytikers Paul F. Die Schülerin Tina ™*Blau-Langs u. anderer Künstler/innen isl eine begabte Malerin, widmet sich jedoch später unter dem Einfluss Marianne Hainischs frauenrechtlerischen, pädadogischen u. sozialen Fragen: Sie fördert den Wiener Frauenerwerbsverein, betätigt sich ebd. im Verein 'Soziale Hilfe' u. ist 1890 an der Gründung u.

Leitung der dortigen 'Kunstschule für Frauen u. Mädchen' beteiligt. Elisabeth Malleier: Jüd. Frauen i. d. Wiener bürgerl. Frauenbewegung 1890-1938. Forschungsbericht, Wien 2001; S. 20f

Feer, Lisette, * 1794 Meiningen, t 29. 7. 1866, Zürich, Schweiz. Malerin u. Lilhographin. Tochter des in Schaffhausen ausgebildeten u. nach Reisen in Dtld., Frankreich u. Österreich in Zürich, dann 1798-1805 in Meiningen tätigen Ingenieurs, Astronomen u. Karthographen Johannes F. 1820-29 zeigt die begabte Autodidaktin ihre Arbeiten (Blumen, Alpenpflanzen, Früchte, Vögel, bes. in Aquarell) auf Züricher KA. Unter dem Titel 'Erinnerungen vom Rigiberge' lithographiert u. koloriert sie eine eigene Serie von 24 Bll. Alpenpflanzen. - 1836 hält sie sich für einige Zeit in München auf. Nagler; Brun; Petteys; BLdSK; AKL Fehr, N. N., Manufakturbesitzerin u. -leiterin. Die Witwe des Kaufmanns u. Unternehmers Johann Christoph F. leitet nach dem Tode ihres Mannes 1693-1721 zus. mit ihren Söhnen die 1666 v. Johann Simonet gegr. FayenceManufaktur in Frankfurt/M. - 1721/22 u. 1733-36 führt Anna Salome v. -»Lersner den Betrieb. Internet Feichtmayr, Josepha -* Feuchtmayr Fein, Emilie; als Amateurin (?) im Sept. /Okt. 1879,91 u. 95 auf der 38. /43. /46. KA des KV Kassel, im Frühjahr 188490 auf der 24.-27. des Bremer KV. Schmaling; KV Bremen Feist, Henriette Wilhelmine, Kunstslickerin. 1824 zeigt die Dresdnerin auf der dortigen Akad. KA eine in Seide geslickle Landschaft mil Ruine u. Dorf Sleckelnberg am Harz. AK Dresden

Felber, Elisabeth, öslerr. Paramenlenstickerin. In Salzburg (?) tätig, wird sie ebd. 1685 vom Stift St. Peter für ein Meßgewand bezahlt. AKL Feld, Adelheid -> Zimmermann Felder, (Maria) Katharina, * 15. 1. 1816 Ellenbogen b. Bezau/Bregenzerwald, t 13.2. 1848 Berlin, öslerr. Zeichnerin u. Bildhauerin. Schon als Schulkind schnilzt die Tochter des Bauern Balthasar F. u. seiner Frau Walburga, geb. Bitschau, heimlich kleine Kruzifixe aus Buchsbaum. Die bad. Hofmalerin Marie -»Ellenrieder wird auf sie aufmerksam, holt sie 1838 zum Zeichenunterricht nach Konstanz u. empfiehll sie 1839/40 zur weiteren Ausbildung nach München, wo sie bei dem Maler, Lilhographen u. Akademie-Inspektor Joseph Schlollhauer, an der Akademie beim berühmten Peter (v.) Cornelius u. schließlich im Atelier des bedeutenden Plaslikers Ludwig (v.) Schwanthaler arbeitet. Hier entstehen eine Sandsteingruppe .Glaube, Hoffnung, Liebe' für das Konstanzer Münster u. zwei Prozessionsbilder in Holz (Privatbes. Rorschach/Schweiz). - Auf Anraten der Familie Karl Friedrich Schinkels geht sie nach Berlin, wo der führende Bildhauer Christian Daniel Rauch ihr ein Atelier einräumt u. sie dem Hof empfiehlt. Für General (Generalfeldmarschall) Karl Friedrich Frh. v. d. Knesebeck (s. Theodor Fontäne: Wanderungen durch die Mark Brandenburg) fertigt sie eine Reiterstatue des Hl. Georg. In der Kirche zu Oberbezau (Bregenzerwald) befindet sich ein hölzerner 1. Sebastian', im Vorarlberger LM Bregenz ein Gipsrelief'Ganymed auf dem Adler' in „bewegt-natur-

Feldt von Nowag nahen, beinahe barocken Formen ", mit dem sie die Nazarener hinter sich lässt (AKL), im TLMFInn eine ,Maria, vor dem Christuskind knieend'. - Die Mehrzahl ihrer Werke gilt heute als verloren bzw. nicht identifizierbar. - Ein nicht näher bezeichnetes Bild v. 'Maria Felder' findet sich im Herbst 2002 im Stuttgarter Auktionshaus B. Rieber. AK München; ADB; TB; LdF; Busse; Petteys; Krull; Walter Johler: Zum 150. Todestag d. Bildhauerin M. K. F. aus Bezau/Ellbogen (1816-48), in: Zs. Bregenzerwald H. 17 (1998), S. 91-98; luW; Spätromantiker u. Nazarener, AK Vorarlberger LM 2000; AKL Feldt von Nowag, Anna, t 1894, Stillebenmalerin. Viell. nach 1850 geb.; tätig in Berlin, 1884-94 als Mitglied des dortigen Künstleinnenvereins auf dessen KA. Käthe/Paula Feier, Karolina, Reliquienfasserin. Vermutlich im bayer. Schwaben als Privatperson um 1820 für Klöster u. Kirchen arbeitend. Klosterarbeiten Schwaben, S. 22

Felgel, Bertha, * 10. 6. 1844, f nach 1906 Wien (?), österr. Malerin. In Wien als Zeichenlehrerin am Lyceum Windmühlgasse tätig, ist sie ebd. 1885 auf der Weltausst. vertreten. 1906 zeigt sie auf der 14. Kunstauktion des Dorotheums ein Bild Oleander'. - Eine Verwandtschaft (Mutter?, Tante?) mit dem 1877 geb. Wiener Architekten Eugen F. (F. v. Farnholz) u. dem 1876 ebd. geb. Architekten, Maler, Grafiker u. Kunstgewerbler Oskar F. (F. v. Farnheim) liegt nahe, konnte aber nicht verifiziert werden. Fuchs Erg-Bd. 1; AKL Felix, Nanette, Zeichnerin u. Radiererin (Landschaft). Von der in der 2. Hälfte des 18. Jh. tätigen Künstlerin, deren Nationalität offen bleiben muss (Französin od. viell. aus dem Umkreis des Leipziger Bankhauses Felix & Comp.), sind Landschaftsradierungen n. Franz Schütz u. Anthonie Waterloo sowie eine Sepiazeichnung einer russ. Landschaft n. Jean-Baptiste Le Prince bekannt. TB; Petteys; AKL Fellinger, Maria (Regina), * 1849, t 1925, österr. AmateurFotografin. Von der seit 15. 6. 1871 mit dem Wiener Unternehmer Dr. Richard Fellinger verh. Frau stammen einige ausdrucksvolle Fotos des alternden, mit dem Ehepaar F. befreundeten Komponisten, Pianisten u. Dirigenten Johannes Brahms aus den späten 1880er u. 1890er Jahren; J. B. im Park, 30. 9. 1893 (Brahms-Institut Lübeck); B. beim Spaziergang im Garten der Familie F. am 30. 9. 1893 (ÖNB Wien); B. am Ostermontag 26. 3. 1894 (Wien Mus.); J. B. am 1. 5. 1895 (Brahms-Institut Lübeck) u. 27. 11. 1895 (Staats- u. Universitätsbibl. Hamburg); B. auf der Silberhochzeit des Ehepaares F. am 15. 6. 1896 (Wien Mus. u. ebd. Stadt- u. Landesbibl.); B. am Flügel; im Zimmer seiner Wohnung in Wien IV, Karlsgasse 4 (1897; ÖNB Wien u. Staats- u. Universitätsbibl. Hamburg); Blick aus dem Musikzimmer auf den Karlsplatz (1897). - Abzüge zahlreicher Fotos besitzt die Gesellschaft der Musikfreunde Wien. J. Brahms. Briefwechsel, hg. v. d. Dt. Brahms-Gesellschaft, 17 Bde., Berlin 1908-22 (Reprint Tutzing 1974, Bd. 17: 1991); Hans A. Neunzig: J. Brahms in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1973 u. ö. (rm 197); Christoph Martin Schmidt: J. Brahms u. seine Zeit, Laaber 1983 Fellner, Franziska u. Sophie, Malerinnen u. Zeichenlehrerinnen. Von den in München lebenden Schwestern ist Franziska 1829 ebd. als Schülerin der Historienmalerei an der Akademie eingetragen; wahrscheinlich gilt das auch für Sophie. In

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der 1822 gegr. Stadt. Höheren Töchterschule München sind 1835 beide als Zeichenlehrerinnen nachgewiesen. AK München; Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende ... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 575 Feltaner (Feldthauer, Feitoner), Aloisia, geb. Apeller, österr. Werkstattleiterin. Aus einer in Tirol, Ybbs u. Linz tätigen Zinngießerfamilie; 1819 in Innsbruck Heirat mit dem Zinngießer Josef F., dessen Mutter die Werkstatt nach dem Tod des Vaters (Johann F.) bis zu seiner Rückkehr von der Wanderschaft geführt hatte. Ebenso leitet Aloisia nach dem Tod ihres Mannes (1850) den Betrieb zus. mit Sohn Kaspar. E. Egg: Das Handwerk d. Tiroler Zinngießer, Innsbruck 1998; AKL (unter Farn. F., 3. u. 5.)

Ferber, Louise -» Lautier Ferdinand!, Margaretha, österr. Genremalerin. Die nicht näher bekannte, im 19. Jh. in Wien tätige Künstlerin stellt ebd. auf der Akad. KA zu St. Anna das Ölgemälde 'Des Bergmanns unvermutete Heimkehr' aus. Fuchs Ferid, Hermina (Maximiliana Josepha), geb. Kuäevic, * 13.3. 1844 Mailand, t 14. 2. 1923 Mala Mlaka/Kroatien, ital.österr.-kroat. Bildhauerin u. Medailleurin. Die seit 1866 mit dem kroat. Parlamentarier Franjo F. verh. Künstlerin lernt bei dem Bildhauer u. Gießer Anton Dominik (Ritter v.) Fernkorn in Wien (keine Arbeiten nachweisbar) u. zieht nach dem Tod ihres Mannes (1905) 1907 nach Agram/Zagreb, wo sie sich vor allem der Medaillonkunst widmet (Flachreliefs aus rotem Wachs: realistische bzw. naturalistische Brustbilder od. Profilporträts v. Freunden, Verwandten, Bauern u. sonstigen Personen aus der Umgebung Agrams). Arbeiten befinden sich in der Glyptothek HAZU Zagreb (30 Plaketten in Gipsabdruck). V. Zlamalik, in Kat. Kroat. Medaillen u. Kleinplastik, Berlin 1981; AKL

Fernow, Anna Margarethe, * 18. 2. 1847 Hohensalza/Provinz Posen, f 1901, Malerin. Studium bei Christian Wilberg an der Kunstschule des Kunstgewerbemuseums Berlin; ebd. tätig als Landschafts-, Genre-, Stilleben- u. Fächermalerin. Als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen ist sie 1893 auf der Columbia-Weltausst. in Chicago vertreten, 1898 u. 1901 auf der Vereinsausst. in Berlin. Käthe/Paula; AKL Ferrier-Perregaux, Jeanne-Marie-Fran^oise -* Perregaux Ferstl, Karoline, geb. Vogl, Glasmacherin u. -malerin (?). Die Münchnerin erwirbt 1845 ebd. zus. mit ihrem Verlobten u. späteren Ehemann von der Witwe M. Gartmayer die Glasergerechtsame, um eine Werkstatt fuhren zu können. Eva Anwander-Heisse: Glasmalereien in München im 19. Jh., München 1992 (MBM 161); AKL Fester, Catharina Elisabeth, geb. Grasemann; Goldschmiedin. Die zweite Frau (1813) des Frankfurter Goldschmieds Johann Daniel Friedrich F. erhält nach der Heirat - durchaus ungewöhnlich - ebenfalls das Meisterrecht, was darauf schließen lässt, das sie über entsprechende Qualifikationen verfügt. AKL (unter F., J. D. F.)

Feuchtmay(e)r (Faichtmayer, Feichtmayr), Josepha u. Reparata; Klosterfrauen u. Faßmalerinnnen. Aus der berühmten, weitverzweigten Wessobrunner Künstlerfamilie (Verwandtschaft!. Beziehungen in der Lit. z. T.

139 strittig); Töchter (u. wohl Schülerinnen) v. Michael F. u. seiner Frau Maria, geb. Schmuzer, die nach dem Tode ihres Mannes (l 666) gut ein Jahr später den Schongauer Bildhauer Johann Pöllandt heiratet. In den Akten des Weingartener Priorats Höfen (b. Friedrichshafen) heißt es 1704 über die zu diesem Zeitpunkt etwa 43/45 bzw. 37/40 Jahre alten Schwestern: „Es seindt in diesem Jahr auch zu Weingarthen im Junio angekommen die zway Klosterfrauen Vonn Ambtenhausen [= Benediktinerinnen-Abtei Amtenhausen], FrauJosephaFaichtmayerin, Und fr. Reparata, beide von Schongau in Baiern gebürtig. Umb die Heilige Leiber S. Magni, Martial is, Und Gaudentij für Höfen einzufassen, "(zit. n. Schnell/Schedler, S. 102).-Die Auflösung/Zuordnung der zwei Klosternamen war nicht möglich, da es drei Töchter gab: Anna Maria (get. 24. 8. 1658), Maria Theresia (get. 4. 10. 1661) u. Eleonore Christina (get. 5.2. 1665). Auch die Frau von Joseph Anton F. (1696-1770), Maria Theresia/Therese, geb. Hollein (Heirat 17. 9. 1722, nachgewiesen noch Juli 1743), scheint in der Werkstatt ihres Mannes mitgearbeitet zu haben. Hugo Schnell, Uta Schedler: Lex. d. Wessobrunner Künstler u. Handwerker, München-Zürich 1988, S. 112f; nicht im AKL

Feuerbach, Emilie, * 1827 Speyer, t März 1873 Freiburg/Br., Blumenmalerin, Zeichenlehrerin u. Schriftstellerin (Märchen). Tochter des klass. Philologen (Gymnasiallehrer in Speyer), Archäologen u. Prof. an der Uni Freiburg/Br. Dr. (Joseph) Anselm F. u. seiner Frau Amalie, geb. Keerl; ältere Schwester des Malers Anselm F. Die künstlerisch durchaus begabte Emilie steht steht zeitlebens im Schatten des v. ihrer Stiefmutter Henriette F. bevorzugten Bruders, für dessen Studium in Paris nach dem Tod dem Vaters (1851) sogar ihr Erbteil geopfert wird. - Introvertiert, kränkelnd, naiv, lebensuntüchtig u. nicht zuletzt depressiv in Folge des Verhaltens ihrer Stiefmutter wird sie, It. Henriette „zeitlebens äußerlich und innerlich ein Kind gehlieben " (zit. n. Spaude, S. 240), von dieser 1866 in eine private Freiburger Pflegestelle mit ärztlicher Kuratel gegeben. In der Begleitausst. im 'Feuerbachhaus' Speyer zur großen 'Anselm Feuerbach'-Ausst. im Histor. Mus. der Pfalz Speyer (2002/03) werden auch einige Aquarelle Emilies gezeigt. Porträtiert wird sie v. ihrem Bruder während seiner Düsseldorfer Studienzeit (Halbfigur, Öl, 1846, Privatbes.) u. 1852 in Heidelberg (Brustbild, Öl, Augustinermus. Freiburg/Br.). Daniel Kupper: A. Feuerbach, Reinbek 1993 (rm 499); Edelgard Spaude: Eigenwillige Frauen in Baden, Freiburg/Br. 1999, S. 229-254 (H. Feuerbach); Kat. u. Begleitheft z. Ausst. Histor. Mus. d. Pfalz Speyer 2002/03 Feuerstein, N. N., Bildhauerin. Die nicht näher bekannte Frau heiratet 1767 den Bildhauer Caspar F. u. arbeitet in der Werkstatt in Schuttern/Ortenau mit. AKL (unter F., C.) Fialka, Olga, verh. (Kärolyne) Ferenczy, * 19. 4. 1848 Theresienstadt, t 17. 12. 1930 Nagybanya/Baia Märe (heute Rumänien), österr.-ungar. Malerin, Zeichnerin u. Grafikerin. Frau u. Kusine des Malers Käroly Ferenczy, Mutter des Bildhauers Beni (Benjamin), der Malerin Noemi u. des Malers Valer Ferenczy. In Wien aufgewachsen, erhält sie erste künstlerische Eindrücke im Atelier des bedeutenden poln. Nationalmalers Jan Matejko in Krakau. Nach dem Studium an der Wiener Akademie bei August Eisenmenger besucht sie 1884 Verwandte in Rumänien u. lernt dort Kärolyi Ferenczy kennen, mit dem sie im gleichen Jahr nach Italien reist, dort seine

Fielitz malerische Begabung erkennt (gemeinsame Skizzenbücher) u. den sie 1885 heiratet. 1889 zieht das Ehepaar nach Szentendre, 1893 nach München u. 1896 nach Nagybänya. - In den 1870er Jahren malt sie zahlreiche fein ausgearbeitete Porträts u. Gruppenbilder der Familie Fialka in Öl. Daneben entstehen Aquarelle, Pastelle, Sepia-, Tusche-, Kreide- u. Bleistiftzeichnungen, Radierungen (Figuren, Landschaften) u. Illustrationen für Werke Heinrich Heines, der Gebrüder Jacob u. Wilhelm Grimm u. 1878 für Richard v. Volkmann-Leanders Märchenbuch 'Träumereien an französischen Kaminen' (1871, Verlag Breitkopf & Härtel Leipzig.). - 1888 u. 89 zeigt sie Arbeiten in Budapest u. Muczarnok. - In den 1890er Jahren gibt sie ihr künstler. Schaffen auf, um sich ganz der Familie zu widmen. Werke befinden sich in der Ungar. NatGal. Budapest u. im Ferenczy-Mus. Szentendre. Kat. Ungar. NG Budapest 1968; Kat. F.-Mus. Szentendre 1990; Kat. Ungar. NG B'pest 1996; AKL

Fichard, Anna Philippine Charlotte von, * 15. 5. 1774 Frankfurt/M., t 14. 4. 1849 Frankfurt/M., Genremalerin. Die unvermählt gebliebene Tochter des bereits ein Jahr nach ihrer Geburt verstorbenen vermögenden Frankfurter Schöffen, Ratsherrn (1753 1. Bürgermeister) u. Geschichtsforschers Johann Carl v. F. gen. Baur v. Eysseneck, u. seiner Frau Maria Margarethe Baur v. E. ist nur durch zwei 1920 im Frankfurter Kunsthandel (F. A. C. Prestel) versteigerte kleinformatige Genres bekannt: 'Bauern beim Spiel' u. 'Bauern beim Rauchen u. Trinken" (lavierte Tuschezeichnungen, Standorte unbek.). Die Motive könnte sie in der niederländ. Malerei, aber auch bei Johann Konrad Seekatz od. Johann Andreas Herrlein gefunden haben. Seit 1797 ist eine ihrer engsten Freundinnen die Dichterin u. Zeichnerin Karoline v. ->-Günde(r)rode, die mit ihr ins v. Cronstetten-Hynspergische Adelige Damenstift am Roßmarkt in Frankfurt/M. eintritt. - Eine Verwandtschaft mit der nur wenige Jahre jüngeren württ. Hofdame u. Zeichnerin Charlotte Feodorowna v. ->Baur ist denkbar, konnte jedoch nicht belegt werden. Gambichler Fiedler (Fiedlerovä), Anna, * 13. 5. 1919 Prag (?), österr. (böhm.) Malerin (?) u. Fotografin. Die Witwe des 1870 mit 34 Jahren verstorbenen Malers u. Fotografen Anton/in F. leitet das Prager Atelier bis zur Übergabe 1893 an ihren Sohn Josef. - Arbeiten aus dem Studio befinden sich in der Mährischen Galerie Brunn u. in Prager Museen. - Ob sie auch malte, bleibt ungewiss. R. Skopec: Photographie im Wandel d. Zeiten, Prag 1964; AKL Fiedler, Katharina, * um 1845/48 Berlin (?), Landschaftsmalerin. Tochter des weitgereisten (Griechenland, Vorderer Orient), in Berlin u. Triest lebenden Porträt- u. Orientmalers u. Illustrators Bernhard H. F. - Im Kunsthandel sind am 22. 5. 1999 zwei kl. Ölgemälde ,Meeresbucht' (1873) u. am 26. 11. 99,Dorf am Meer'(l 873). TB (unter F., B.); Petteys Fiedler, Ursula, geb. Eck, 11705 Bamberg, Reliquienfasserin. Die seit 1685 verh. Bambergerin fasst 1700 zwei Rauschgoldkronen für St. Martin Bamberg neu. Klosterarbeiten Schwaben, S. 22 Fielitz, Ida ., * 1847 Riga, t nach 1907 Paris (?), baltendt. Malerin u. Radiererin. Nach erstem Unterricht in Mitau/Lettland (?) studiert sie seit 1871 in München, seit 1880 in Paris bei Luc-Olivier Merson u. Adolphe Alphonse Gery-Bichard. Unterbrochen von einem

Filippi Aufenthalt in Mitau u. Riga 1891-93, stellt sie 1884-92 (lobende Erwähnung) u. 1901 -06 im offiziellen Pariser Salon der franz. Künstler Porträts, Genres, Landschaften, Achitektur-Motive u. Figurenbildnisse mit z. T. religiösen Motiven aus, seit 1907 auch im Salon des Independants. Im Mus. zu Riga befindet sich das Bildnis ihrer Mutter, im Mus. der Schönen Künste Reims das Stück 'Riligieuse Grecque'. TB; Busse; K. Hagen: Lex. deutschbalt. bildender Künstler, Köln 1983; Petteys; G. Dugnat, P. Sanchez: Diet, des graveurs, illustrateurs et affichistes fran^ais et etrangers, Bd. II, Dijon 2001; AKL Filippi, Anna, geb. Goliental, * um 1848, f 5. 1. 1918

Lemberg/Lwow, dt.-poln.-ital. Buchmalerin. Die Frau des aus Italien gebürtigen, in Krakau, Warschau u. Lemberg tätigen Bildhauers Parys F. ist für illuminierte Handschriften bekannt. AKL (unter F., P.)

Fillien, Emilie, Zeichnerin. Die junge Dame, eine Dilettantin, ist 1820 mit einer Familienszene n. Felicite Robert, geb. ^Tassaert, viell. ihre Lehrerin, auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin FUliez-Cortey, Marguerite, * 1811 Le Chäble/Wallis, t USA, Schweiz. Porträtmalerin. Die Tochter u. Schülerin des seit 1796 in Le Chäble ansässigen bedeutenden Walliser Amateurmalers Francis-Felix C. u. 10 Jahre jüngere Schwester des Malers Eugene C. ist als begabte Laienmalerin tätig. Wie viele andere Walliser auch wandert sie 1849 in die USA aus. In Schweiz. Privatbesitz ist ihr 'Bildnis des Marie-Joseph Tardy u. ihres verstorbenen Sohnes Louis Innocents' (Öl, 1844). Guy Filippa: Blick in eine Idylle. Schweizer Volkskunst u. naive Malerei aus 4 Jahrhunderten, Bern 1983; AKL (unter C., F.-F.)

Findorff, Caroline, Malerin. Bei der 1847 in Bremen nachgewiesenen Künstlerin handelt sich wohl um eine Nachfahrin des am mecklenburg. Hof tätigen u. 1772 in Ludwigslust t Malers, Radierers u. Bildhauers Dietrich F.; ein jüngeres Familienmitglied ist der Bremer Agrikultur-Experte u. Moor-Kolonisator JürgenChristian F. Börsch-Supan, S. 553 Fioroni (F.-Voigt), Teresa ->· Voigt Fischbach, Catharina (Katharina), geb. Severin (nicht: Leverin), * 27. 9. 1804 Eschweiler, f 1872 Kalkum bei Düsseldorf, Malerin (Historien, Genres), Zeichnerin u. Etntwurfszeichnerin (Stoffe). Die älteste Tochter des Eschweiler Kattundruckers Melchior Severin u. seiner Frau Catharina, geb. Baumann, erhält erste künstlerische Unterweisungen durch ihren in der Malerei duellierenden Vater. Mil der Familie 1816/17-25 in Düren wohnhaft, malt Katharina bereits mit 14 Jahren für Pater Vicarius Schöller kleine religiöse Bilder ('Himmelfahrt Mariens'; 1. Franziskus'), die in die Dürener FranziskanerKirche gelangen. Etwa zur gleichen Zeit bermalt sie für die Kirche in Stockheim eine Fahne mit den Hll. Andreas u. Katharina. 1821 -23 geht sie nach Düsseldorf, um sich in den Privataleliers von Lambert (nicht Peter) Cornelius u. dem Porträtmaler u. Prof. an der Akademie Heinrich (Christoph) Kolbe ausbilden zu lassen (u. a. Kopien n. Raffael u. Kolbe). Große Erfolgte erzielt sie 1821 mit den bibl. Historien 'Ausgießung des Hl. Geistes' (vom Dürener Bürgermeister Johann Heinrich Flügel für den dortigen Rathaussaal angekauft) u. 'Christus segnet die Kinder' (von Rudolf Schenkel

140 erworben u. der Stadt Düren geschenkt; beide Ölbilder zerstört). 1824 schreibt BM Flügel eine - verlorene Würdigung der jungen Künstlerin. 1824/25 eröffnet Vater S. in Düsseldorf eine Buchdruckerei u.-binderei, in die (Johann) Wilhelm Schirmer ein Jahr später als Gehilfe einlritt u. den Katharina zur Malerei bewegt u. bei ihrem Lehrer Kolbe einführt. Später lobt Schirmer in seinen 'Lebens-Erinnerungen' die von Fischbach gemalten Kopien u. Porträts ihrer Familienangehörigen. 1825 erteilt sie dem 10-jährigen Andreas Achenbach, dem später berühmten Landschaftsmaler, Zeichenunterricht Eigene künstlerische Anregungen erhält sie durch den Umgang mit Jacob Becker gen. B. v. Worms, Caspar (Johann Nepomuk) Scheuren u. Peter (v.) Cornelius. 1836 heiratet sie in Düsseldorf den Dürener Juristen, Heimatforscher u. Dichter P. J. Fischbach, mit dem sie bis 1839 in Aachen, Beaumarais bei Saarlouis, bis 1843 in Wallerfangen u. bis 1870 in Bensberg bei Bergisch-Gladbach lebt, wo ihr Mann, später preuß. Abgeordneter, als Friedensrichter arbeitet. Ihr Sohn Friedrich F. wird Muster- u. Ornamentzeichner, Lithograph u. Kunstschriftsteller (Berlin, Wien, Hanau, St. Gallen, Wiesbaden). Anfänglich viel kopierend, z. B. Tizians 'Venus' aus der Dresdner Galerie od. Goethe-Bildnisse ihres Lehrers Kolbe, malt sie später qualitätvolle, meist kleinformatige intime Porträts aus ihrem Bekanntenkreis, aber auch „durch romantische Staffage belebte, Uterarisch motivierte Landschaften. " (Lex. der Düsseldorfer Malerschule, S. 356). Dazu enlslehen neben historisch-litarischen Motiven wie 'Sappho' od. 'Loreley* (verschollen) Illustrationen zu klassischen Stoffen od. kleine feine Bleistift- od. Tuschzeichnungen wie das verlorene Bildnis des in Düsseldorf, dann als Karlsruher Akademiedirektor wirkenden Carl Friedrich Lessing. 1850 beschickt sie die Akad. KA Berlin. Zu ihren zahlreichen, meist verschollenen wenig bedeutenden, z. T. technisch ungenügenden eklektizistisch-nazarenisch, ja sentimentalen Historien- u. biblischen Gemälden gehören Altarbilder in Beaumarais, Bensberg ('Beweinung Christ' n. Anthonis van Dyck, Öl, 1858; St. Nikolaus; 'Segnender St. Nikolaus', Öl, ebd.), Binsfeld, Düren (Marienkirche) u. St. Gallen. Der wenig differenzierte Farbauftrag in ihren Bildern resultiert viell. aus der Tatsache, dass sie vermutlich viele Entwürfe u. Vorlagen für die lithographische Sloffdruckerei ihrer Brüder lieferte.- Nach alleren Berichten soll die Künstlerin zwischen 400 u. 500 Ölgemälde u. Zeichnungen geschaffen haben. - 1954 u. 1998 würdigen KA Leben u. Werk C. Fischbachs. Weitere Werke befinden sich in der Stadt. Galerie Villa Zanders in Bergisch-Gladbach: 14 Gemälde u. Aquarelle aus den Jahren 1825 bis 1861, mehrheitlich religiöse Themen: Bildnis Frau Severini?, Öl, wohl 1825; Bildnis eines jüngeren Herrn vor hügeliger Landschaft, dass., um 1835/40; Sappho/Musica, Aqu., um 1840; Rastender Wanderer, dass., um od. nach 1845; Maria mit dem Kind, Halbfigur, dass., 1847; Ecce Homo, Flora?, Hirtenknabe, Hl. Cäcilie an der Hausorgel, Knabenbildnis, alle Öl um 1850; Angler und Nixe, dass., 1857; Kinderbildnis, 1859; Paar über Rheinlandschaft, Öl, um/nach 1861? -Weiter 180 Skizzen u. Zeichnungen, darunter: Sludie n. Raffaels 'Schule von Athen in den Valikan. Stanzen (Bleistift, 1821); H. C. Kolbe; Damenbildnis mit Blumentöpfen (Öl, um 1835/40); Sappho/Musica(Aqu., um 1840); Rastender Wanderer (Öl, um 1845); Madonna (dass., 1847); Kinderbildnis (dass., 1859); Studie n. Raffaels 'Schule von Athen' im Vatikan (Bleistift, 1821). -Arbeiten im Kunsthandel: Biedermeierpaar auf einer Anhöhe mit Blick ins Tal (Öl; 24. 4.

141 1999); Der Minnesänger (Mischtechnik, 1840; 24. 4. 99); Sinnender junger Mann vor einem Landschaftshintergrund (Öl; 17. 9. 2001); Edelmann in einer Flußlandschaft (Aqu. auf Papier, 1840; 15.12.01); Bildnis einer jungen Frau in schwarzem Seidenkleid an einem Tisch sitzend, ein Buch in der hand, auf dem Tisch ein Jungfemkränzchen, Bücher sowie ein begonnener Brief .Bensberg 5. 8. 48' u. der Anrede ,Innig geliebter Wilhelm' (Dreiviertelstück, Öl; am 24.125.9.04. bei Hampe/München für 3500 €). Ihr v. Franz Cilharz um 1860 gemaltes Ölporträt befindet sich in der Stadt. Galerie ,Villa Zanders' in Bergisch Gladbach. TB (unter F., F.); J. W. Schirmer: Lebenserinnerungen, hg. v. Paul Kauhausen, Krefeld 1956; Busse; Petteys;); J. W. Schirmer. 18071863, AK Jiilich 1982; Börsch-Supan, S. 563; D'dorfer Malerschule; luW; D. Eimert: C. F., in: I. Ahrendt-Schulte u. a. (Hg.): Auf den Spuren DUrener Frauen. Stadt-Geschichte vom MA bis zur Neuzeit, Düren 2000; J. W. Schirmer in seiner Zeit, AK Staatl. KH Karlsruhe 2002; AKL

Fischer, Anna Catharina -* Block Fischer, Anna Dorothea, Werkstattleiterin. Die Witwe des 1802 t Danziger Zinngießers Gottfried Hieronymus F. führt die Werkstatt weiter. AKL Fischer, Barbara Agnes(e), geb. Haldenwang, * 1832 bei Böblingen, Glockengießerin. Mitarbeiterin in der bekannten Glockengießerei v. Kajetan Zadl in Tyrnau/Slowakei, dann dass. u. Ehefrau des Nachfolgers (1859) des in Markranstädt bei Leipzig geb. Friedrich Wilhelm F. AKL (unter F., F. W.) Fischer, (Clara) Elisabet(h), * 29. l. 1850 (od. 56) Berlin, t nach 1916 (?), Porträt-, Genre- u. Historienmalerin u. Grafikerin. Die Künstlerin wird meist mit der 1856 geb. Landschafts- u. Blumenmalerin Clara F., Schwester der Malerin Martha ~*F. verwechselt (TB, LdF, Petteys; die folgenden Angaben unter Vorbehalt n. Käthe/Paula u. AKL). Ausbildung sechs Jahre in Berlin bei Akademieprof. Gottlieb Biermann (Porträt), Julius Jacob d. Ä. (Bildnis, Historic, Stilleben) u. Karl Stauffer-Bern (Bildnis) sowie in Antwerpen (?) bei Emile Claus (Porträt, Genre, Landschaft). Ab 1900 unterhält die vielseitige Malerin u. Grafkerin, die auch Altarbilder schafft (Kirchen in Falkenwalde/Pommern u. Preußendorf/Westpreußen), ein eigenes Schülerinnen-Atelier (mit Aktunterricht; Korrektor: Max Liebermann) in Berlin, wo sie u. a. 1886-1916 (?) Mitglied im Künstlerinnenverein ist u. dessen KA 1886 ('Internationale'), 1898,1901,1904 u. 1906 beschickt, ebenso die Große KA Berlin (Genre, Porträt) sowie ab 1900 die Berliner Sezssion (vor allem Landschaften). - Für ihre Arbeiten erhält sie in Brisbane/ Australien eine Medaille, ebenso 1904 in St. Louis/USA, l Gemälde befindet sich im Zucker-Museum Berlin: Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen empfängt Achard (Öl, 1904; Franz Karl A., Physiker u. Chemiker, Begründer der Rübenzuckerfabrikation, Direktor der physikal. Klasse der Berliner Akademie d. Wissenschaften). Es bleibt aus den o. g. Gründen unklar, ob es sich bei ihr um die C. Fischer handelt, die auch auf KA des KV Bremen (1888) u. des KV Kassel (1899) vertreten ist. TB, LdF, Petteys; Käthe/Paula; Künstlerspuren; AKL Fischer, Dorothea, Strickerin u. Kunststickerin. Die nicht näher bekannte Nümbergerin veröffentlicht 1803 ebd. ein Strickmusterbuch mit Zahlen, Buchstaben u. Verzierungen, wohl auch mit eigenen Illustrationen. Lipperheide 2, S. 1004

Fischer Fischer, Helene von, * 20.4. 1843 Bremen, f nach 1916/um 1921 Berlin (?), Blumen- u. Stillebenmalerin. Umfassende Ausbildung bei der Bildnis- u. Stillebenmalerin Amalie -»Murtfeldt in Bremen, dann bei Heinrich (Ludwig) Frische in Düsseldorf (Landschaft), Jean-Baptiste Robie in Brüssel (Blumen u. Früchte) sowie in den Schülerinnenateliers v. Albert Hertel u. Franz Skarbina in Berlin, wo sie bis 1921 nachgewiesen ist. - Im Frühjahr 1876-90 ist sie auf der 20.-27. KA des KV Bremen, im Herbst 1879 u. 81 auf der 38. /39. des KV Kassel, in Berlin u. Dresden 1879, 90 u. 94, auf der K A des Berliner Künstlerinnenvereins 1880, 82 u. 84. Zu den gezeigten Arbeiten zählen 'Rosen und Erdbeeren' (1880), Frühlingsblumen' u. 'Stilleben' (beide 1881), Jagdstilleben' (1884), 'Südfrüchte' (1885) u. 'Rhododendron' (1887). Am 26.2.1882 attestiert ihr Alfred Lichtwark, Kunsthistoriker u. -pädagoge, dann Direktor der KH Hamburg, in der Morgensausgabe der 'Nationalzeitung' ..vortreffliche Gruppierung ihrer Fruchtstücke sowie naturnahe Modellierung und Farbgebung. " (AKL). - H. F. ist Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins (1880-1916), im Bildhauer-Künstler-Verein u. im Dt. Künstler-Verein. Im Okt. 1998 finden sich Bilder v. ihr im Kat. des Lindauer Auktionshauses M. Zeller. AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; D'dorfer Malerschule; Schmaling; KV Bremen; Künstlerspuren; AKL

Fischer, Johanna, österr. Stilleben- u. Porträtmalerin. Die nicht weiter bekannte Künstlerin, wohl aus der verzweigten Wiener Malerfamilie F. stammend, zeigt 1840 auf der Wiener Akad. KA zu St. Anna 10 Porträts u. Stilleben. Fuchs; AKL Fischer, Johanna Dorothea, f 5.1.1817 Goldingen/Kurland, Werkstattleiterin. Die Witwe des in Arensburg u. Golding (Kurland) tätigen Zinngießers Johann Gustav F. (t 1802) führt die Goldinger Werkstatt bis zu ihem Tod weiter. D. Lldaka, D. Mifcelsone: Zinn im Kunsthandwerk Lettlands d. 6.-20. Jhs., AK Schloss Rundäle, Riga 1989;. AKL

Fischer, Marie Anna, verh. Felsenberg, * 1782 Wien, 113.12. 1844 Ischl, österr. Zeichnerin, Radiererin u. Kupferstecherin (Landschaft). Schülerin ihres Bruders Joseph F., Maler, Zeichner, Kupferstecher, Lithograph, Direktorder Esterhazy'schen Gemäldegalerie u. Professor an der Wiener Akademie; verh. mit dem Hofzeichenmeister Georg Joseph Felsenberg, verwitwet 1835. Nach ihrem Bruder radiert sie drei Landschaften u. eine Nachtszene (Figuren am Feuer in einer Grotte), n. eigener Zeichnung ca. 20 Bll. oberösterr. Landschaften; daneben gibt es Reproduktionen n. Therese Jablonowska (6 Bll.), Jean Jacques de Boissieu (2 Bll., 1808), Albert Cuyp (Weidelandschaft am Kanal, 1810) u. Paulus Potter (Tiere in einer Landschaft). - Eine Blattfolge n. verschiedenen Vorlagen v. Boissieu, Bartholomeus Breenbergh, Christian Wilhelm Ernst Dietrich u. Franz Edmund Weirotter erscheint 1804 unter dem Titel 'Meine ersten Nadel versuche'. - Die Mehrzahl ihrer Kopien u. Reproduktionsstiche stammt sicher aus der Galerie Esterhäzy. - 2001 werden im Salzburger KunstAntiquariat J. Müller 26 Originalradierungen aus den Jahren 1797-1804 für 1066 DM (545 €) angeboten. Eine Identität mit Minna -»F. ist möglich, aber nicht zu belegen. - In der 2. Hälfte des 19. Jh. arbeitet eine Anna F. als Kopistin in Wien, von der Porträtminiaturen n. Moritz Michael Daffinger im Kunsthandel auftauchen. Nagler; TB (Fi.); LdF (Fi.); Busse; Petteys; luW; AKL

Fischer Fischer, Martha, f 1891 Berlin, Porträt-, Genre- u. Blumenmalerin. Aus einer Berliner Künstlerfamilie; wie ihre jüngere, 1856 geb. Schwester Clara -»F. ebd. tätig, wo sie 1866-91 die KA der Akademie beschickt, 1884 u. 90 die KA des Vereins Berliner Künstlerinnen (Mitglied 1884-90) u. im Sept. /Okt. 1887 die 42. KA des KV Kassel. AK Berlin; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling, S. 757 Fischer, Minna, österr. Malerin u. Zeichnerin. Von der unbekannten Künstlerin (Dilettantin?) versteigert das Wiener Dorotheum 1881 das Porträt einer jungen Dame (Aqu. üb. Bleistift, 1825). Eine Identität mit Maria Anna ~~*F., verh. Felsenberg, ist möglich, aber nicht zu beweisen. H. Fuchs: Die österr. Bildnis-Miniatur I, Wien 1981; AK.L

Fischer, Pennina, Bildnis- u. Genremalerin u. Kopistin. 1850 zeigt die Dresdner Dilettantin auf der dortigen Akad. KA eine Kopie v. Jean Etienne Liotards 'Schokoladenmädchen'. AK. Dresden Fischer (F.-Farkashazi), Sabina/Szabina, * 1838 Herend (?), t 3. 71865 Budapest (?), österr.-ungar. Porzellankünstlerin. Aus einer in Herend, Tata, Budapest u. Klausenburg tätigen Familie von Porzellanmalern u.- fabrikanten (1820 bis 1930 Jahre). Tochter v. Moritz (v.) F., Steingut- u. Porzellanfabrikant; verh. 1862 mit ihem Kusin Ignaz F.; Mutter des Fabrikanten Emil F. - Als Porzellanmalerin in der Fabrik ihres Vaters ausgebildet, entwirft sie n. chines. Vorbild das Porzellan mit dem bekannten Gödöllö-Motiv (benannt n. der habsburg. Sommerresidenz nordöstl. Budapest) u. führt es aus. G. Balla: A Herend Porcelänmanufaktura törtenete, Herend 2003; AKL

Fistulator (Pfeiffer), Maria Theresia, verh. Römer, * 1634, t 1707 od. später München, Stukkatorin (Scagliola). Tochter des für den Münchner Hof tätigen Stukkateurs u. Scagliola-Künstlers Wilhelm F. u. seiner im gleichen Genre arbeitenden Frau Barbara; Schwester v. Ferdinand u. Franciscus F. Wohl Schülerin ihrer Eltern, heiratet sie 1666 den Maler Andreas Römer, der von ihrem Vater ebenfalls in die Scaglioatechnik eingeführt wird. 1674 ist sie an der Wiederherstellung des abgebrannten Steinzimmers in der Münchner Residenz beteiligt, ebenso 1675/76 bei der Innendekoration von Schloss Nymphenburg u. 1680-85 bei der Ausschmückung der Alexander-Zimmer für Kf. Max Emanuel in der Residenz (nicht erhalten). - 1685 beanstandet das kurfürstl. Hofbauamt, dass in Römers Werkstatt „sein Weib die Meisterschaft fähre" u. zudem außerhalb Kurbayerns arbeite (AKL). Ungeachtet dieser Mahnung leitet sie 1686/87 erneut den Betrieb, als ihr Mann für Mkgf. Ludwig Wilhelm v. Baden tätig ist. Sie selbst fertigt einen der beiden Scagliola-Tische für dessen Residenz, wie der Mkgf. bestätigt. M. Liebhardt: Die Münchner Scaglioaarbeiten d. 17. u. 18. Jhs., Diss. München 1987 (m. Werkverz.); AKL

Fixmillner(in), Antonia, t 1781 (?), österr. Paramentenstickerin. 1780 wird sie vom Stift Kremsmünster für eine Kasel u. andere Paramentenstickereien bezahlt. Eine kurz vor dem Tod begonnene weitere Kasel vollendet 1786 ihre Kollegin Elisabeth ^Oberauer/in. AKL Flachner, Maria Theresia, * um 1735/40 (?), t Würzburg, Porträt- u. Stillebenmalerin.

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In der 2. Hälfte des 18. Jh. in Würzburg tätige Tochter u. wohl Schülerin des dort seit 1742 ansässigen Hammelburger Kirchen-, Porträt- u. Stillebenmalers (Lucas) Anton F. Viell. stammen v. ihr sechs Stilleben im Schloss Eichenzell bei Fulda (aus dem Schlossmus. Fasanerie ebd.) sowie einige 1792 im dt. Kunsthandel dokumentierte Blumen- u. Fruchtstücke. TB (unter F., L. A.); luW; T. Ketelsen, T. Stockausen: Verz. d. verkauften Gemälde im deutschsprachigen Raum vor 1800, Bd. l, München 2002; AKL (unter F., L. A.)

Flamm, Charlotte, * 1820 Köln, | 1895 Düsseldorf, Stillebenmalerin. Ältere Schwester des renommierten Düsseldorfer Landschaftsmalers, Zeichners u. Lithographen Albert F.; Tante des dortigen Bildnismalers Carl F. Die Künstlerin, viell. Schülerin in Johann Wilhelm Preyers Düsseldorfer Privatatelier, war lange nur bekannt durch ein um 1850 entstandenes, für Preyers Stil untypisches 'Stilleben mit Silberplatte, Weinglas u. Früchten auf einem mit Tuch bedeckten Tisch' (Westfäl. LM für Kunst u. Kulturgeschichte Münster). Ein 2000 in der Düsseldorfer Galerie W. Körs angebotenes sign, kleines ovales Früchte-Stilleben jedoch mit roten u. weißen Trauben, Pfirsich, Apfel, Birne u. Haselnüssen auf heller Marmorplatte entspricht in Format, Anordnung der Früchte, Färb- u. Lichtgebung vollkommen dem Malstil Preyers u. seiner Schüler/innen. 1873 u. 1883 erwirbtderKölnerZentraldombau-Vereinzwei ihrer Fruchtstücke u. verlost sie zu Gunsten des Dombaus. C. Roth in AKL vermutet, dass C. F. möglicherweise auf eine eigene spezifische Note verzichtet hat, um von der beim Publikum beliebten Preyerschen Manier ä la niederländ. Feinmalerei zu profitieren. Hildegard Westhoff-Krummacher (Bearb.): Kat. d. Gemälde d. 19. Jhs. im WLM Münster, Münster 1975; D'dorfer Malerschule; AKL

Flechner, Paula, auch Pauline, (Pseudonym: P. Halm), * 28.3. 1842 Wien, t 1921 Wien, österr. Malerin (Landschaft, Blumen, Tiere d. Bergwelt). 17-jährig malt sie als Autodidaktin in Schladming/Steiermark bereits Alpenblumen, die sie 1865 erstmals im Wiener KV zeigt. 1871 erhält sie auf der Londoner Weltausst. ein Anerkennungsdiplom. Später malt sie auch Landschaften u. Tierstücke, bes. Bergwild. Mit ihren „ohne Tüftelei" gut komponierten, zarten, farbintensiven Blumenstücken „von bestrickender Naturwahrheit" (zit. n. TB) beschickt sie jahrelang KA in Wien, Salzburg, Linz, Graz u. Klagenfurt. - Ein schönes 'Blumenstilleben vor landschaftlichem Hintergrund' (Öl, 1899) ist in Wiener Privatbesitz. Am 12. 10. 1993 findet sich im Kunsthandel ein großes ,Stilleben mit Blumen, Früchten u. einem Champagnerglas' (Öl, 1867), am 10. 1. 2004 ein Blumenstück in Öl. TB (H.); LdF (H.); Busse (H.); Fuchs (H.; Hrg.-Bd. 1: F.); ÖBL; Petteys (H.); AKL (H.; i. Vorb.) Fleck, Sophie Louise, geb. Mühl, in zweiter Ehe verh. Schröck, * 1776 Berlin, f 1846 Berlin, Malerin. Die Tochter des Berliner Theaterfriseurs Johann Christian Mühl, von der nähere Ausbildungs-, Lebens- u. Arbeitsverhältnisse nicht bekannt sind, heiratet 1793 den Berliner Schauspieler Johann Friedrich Fleck; nach dessen Tod zweite Ehe mit dem Berliner Kammermusiker August Gottlob Schröck (l807). ADB; NDB Fleischmann, Anna Ludmil(l)a, geb. Feigl, österr. (böhm.) Werkstattleiterin. Die Witwe des Prager Silberschmieds Richard F. (t 1822), Mitglied des Zunftvorstands u. 1790 bzw. 1795-1804

Fontaine

143 Punzmeister, leitet die Werkstatt bis 1823. AKL

Fleischmann, Kunigunde, geb. Litz, * 1801, t nach 1868, Gürtler- u. Goldarbeiterin. Die Witwe des Bamberger Gürtlers u. Goldarbeiters Nikolaus Thaddäus F. führt die renommierte, u. a. für Kirchen des Bistums u. auch das bayer. Königshaus arbeitende Werkstatt nach dem Tod ihres Mannes (1849) weiter (zuletzt genannt 1868). AKL (unter F., N. T.) Fletting, Sr. Magdalena von, * wohl 1659 Salzburg, t nach Okt. 1728 Augsburg (?), 'Klosterarbeiterin'. Tochter des Salzburger erzbischöfl. Geh. Rats u. Obristen Johannes v. F. u. seiner Frau Cordula, geb. Straßer. Im Alter v. 25 Jahren tritt sie am 21. 10. 1684 in den Orden der Englischen Fräulein in Augsburg ein. Die als kunstfertige Reliquienfasserin gerühmte u. für Kirchen in Bamberg, Donauwörth u. Rottenbuch tätige Frau ist auch wesentlich beteiligt an den Verhandlungen über eine Niederlassung ihres Ordens in Meran, wo sie - verhandlungsgeschickt - am 13. 2. 1721 das Gebäude erwirbt, in dem sich das Institut der Engl. Fräulein noch heute befindet. - Aus ihrem Briefwechsel (l 725) mit Abt Amandus Röls v. Kloster Heilig Kreuz in Donauwörth über die Gestaltung u. Situierung der Katakombenheiligen St. Stephanus u. St. Benediktus in der Donauwörther Wallfahrtskirche geht ausdrücklich hervor, dass Gold- u. Silberarbeiten dem Augsburger Goldschmied Lutz vorbehalten u. die Verwendung großer echter Perlen wg. der „allzu kostbare(n) Spesen " abzulehnen seien. Klosterarbeiten Schwaben, S. 11 f Fleug(in), Christina, österr. Gürtlerin. Mitglied der im 17. /l 8. Jh. in Tamsweg an der Mur (im Salzburgischen) tätigen Gürtlerfamilie F.; 1732 für eine gelieferte Arbeit für die dortige Wallfahrtskirche St. Leonhard bezahlt. AKL Flies, Caroline, Bildnis- u. Historienmalerin. Die Künstlerin ist 1806 als .Dilettantin' auf der Berliner Akad. KA mit '2 Köpfe' (Aristoteles u. Alexander) n. Michelangelo u. ein Bl. 'Amor u. Psyche' n. Guido Reni, 1810 mit einem ,H1. Sebastian' n. Anthonis van Dyck. AK Berlin Flinsch, Henriette, geb. Winckler, Malerin u. Zeichnerin. Die vielfältig begabte, malende u. zeichnende Frau, aus der Familie des Leipziger Kaufmanns u. bedeutenden Kunstsammlers Gottfried Winckler, Gattin des Leipziger Papiergroßhändlers u. Unternehmers Ferdinand Traugott F., gibt ihrem Sohn Alexander (Ferdinand) F. (Maler, Zeichner, Fabrikant u. Kunstsammler) die ersten künstlerischen Impulse. Eine Identität mit einer 1825 u. 27 auf der Dresdner Akad. KA vertretenen H. ^Winkler kann nicht ausgeschlossen werden. AKL (unter F., A. F.) Florintöni, Sr. Franziska, * 26. 6. 1828 Münster/Schweiz, t 21. 12. 1901 Münster/Schweiz, Chorfrau, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die Chorfrau u. Priorin (1888-94) des Benediktinerinnenklosters St. Johann in Münster (Mustair) in Graubünden fertigt den prachtvollen Baldachin für den Gnadenaltar der dortigen Stiftskirche. Pesendorfer Flügge (Flüggen?), Henny, Porträt- u. Genremalerin. In München tätig, stellt sie seit 1875 in Berlin, Dresden,

Kassel (KV 1879, 81) u. München aus. Sollte es richtig 'Flüggen' heißen, dann könnte es sich um eine Tochter des Münchner Genremalers Gisbert F. bzw. um die Gattin od. Schwester des Münchner Historienmalers u. Direktors für Kostümwesen an der kg!. Hofbühne Prof. Josef F. handeln. Petteys; Schmaling, S. 754

Focke, Malvina (Malwina), * 1839 Bremen, t 24.11.1917 (nicht 1902) Bremen, Porzellanmalerin u. Stickerin. Tochter des Bremer Richters Dr. Wilhelm F. und seiner Frau Pauline, geb. Pavenstedt; ältere Schwester des Senatssyndikus Dr. Johann F., Gründer und l. Direktor des Bremer Landesmuseums für Kunst- u. Kulturgeschichte („FockeMuseum"); Mitbegründerin des Bremer Malerinnenvereins 1899 (1. Vorsitzende bis zu ihrem Tod) und des Künstlerinnenvereins München 1882/83. Gustav Brandes: Aus d. Gärten einer alten Hansestadt, Bremen 1939; Cornelia Matz: Die Organisationsgeschichte d. Künstlerinnen in Dtld. von 1867 bis 1933, Diss. Uni Tübingen 2001, S. 64f u. 70

Föger (Feger), N. N., geb. Neyer, in zweiter Ehe verh. Stadier, österr. Werkstattleiterin. Tochter des Innsbrucker Schlossermeisters Johann Adam(a) Neyer; in erster Ehe ebd. verheiratet mit dem Bildhauer u. Altarbauer Stephan F.; nach dessen Tod (1750) alleinige Weiterführung der florierenden Werkstatt unter Mithilfe von Fögers Neffen Johannes Jein, ab 1751 (?) mit Johann Georg Stadier, den sie 1752 heiratet. D. Mühlmann: Leben u. Werk d. Innsbrucker Bildhauers S. F., Diss. Uni Innsbruck 1989; AKL (unter F., S.)

Föttinger, Elisabeth, geb. Traundorf, österr. Keramikformerin u. -malerin. Die Nichte des Hafners u. Malers Georg Asam heiratet 1799 den Keramiker Mathias F., der dadurch die Werkstatt Traundorf in Gmunden/OÖ. übernimmt. Ihr zugeschrieben wird ein Walzenkrug mit reicher figürlicher Bemalung in Scharffeuerfarben, u. a. Paradies-Szene vor Alpenlandschaft (sign. EF, 1802, Schloßmus. Linz/OÖ.). Ihre Schwiegertochter Katharina (t 1867), verh. mit ihrem Sohn Franz (t 1847) arbeitet ab 1847 in der nun von ihrem zweiten Sohn Mathias F. jr. geleiteten Werkstatt. Die Frau ihres Enkels Johann F., Elisabeth d. J., führt den Betrieb nach dessen Tod (1888) bis 1894. AKL (unter Keramiker-Farn. F.) Fohler, Edith, österr. Diorama-Künstlerin. Von der Mitte 19. Jh. od. später wohl in Wien tätigen Frau stammen die Dioramen 'Die Barrikade auf dem Michaelerplatz in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai' u. 'Kampf bei der Sternbarrikade an der Jägerzeile am 28. Oktober' (Revolution 1848 in Wien). Bürgersinn u. Aufbegehren, S. 652 u. 655 Fol, Marianne -» Sträub Follmann (Vollmann?), Luise, verh. Hartmann, Landschafts- u. Vedutenmalerin. Wohl nach 1850 geb., in München u. Berlin tätige Malerin; beschickt 1893/94 als Mitglied des dortigen Künstlerinnenvereins dessen KA, 1894 die Große Berliner KA u. wird 1894/95 lobend erwähnt. Käthe/Paula Fontaine, Karoline von, * 15. 11. 1841 Prag, t nach 1891 Wien (?), österr. Bildnismalerin. Die Schülerin der Grazer Akademie, wohl Enkelin des Infanterie-Oberleutnants Heinrich F. v. Felsenbrun u. verwandt mit Hubert u. Ludwig Gfn. de la Fontaynne (Fontaine) u. d'Harnoncour/t, lebt u. arbeitet in Wien, wo sie

Fontäne vorwiegend Köpfe in Pastell malt. Das geistige Wien 1891 u. 92 (Suppl); Adelslex. Osten1.

Fontäne, Martha gen Mete, verh. Fritsch, * 21. 3. 1860 Berlin, t 10. 1. 1917 Waren/Mecklenb. Tochter des Dichters, Schriftstellers, Theater- u. Kunstkritikers Theodor F. u. seiner Frau Emilie, geb. Rouanet-Kummer. Zus mit ihrer Freundin Marta -»Müller-Grate, verh. erstens Stöter u. zweitens Becker, nimmt das intelligente, kunstsinnige u. weitgereiste, aber zeitlebens labile, mit seinem Schicksal hadernde u. kränkelnde Lieblingskind ihres Vaters, Gouvernante u. examinierte Lehrerin (1878), nur privat zum Vergnügen malend u. zeichnend, in den 1880er Jahren sporadisch Malstunden im Berliner Atelier v. Karl Gussow. Am 16. 9. 1898, vier Tage vor dem Tod ihres Vaters, verlobt sie sich mit dem verwitw. Architekten Prof. Dr. Karl Emil Otto Fritsch, den sie im Jan. 1899 heiratet. Zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes wählt sie vermutlich den Freitod durch Sturz vom Balkon. Eine der Protagonistinnen in Fontanes Roman 'Frau Jenny Treibel' (1892), Corinna Schmidt, trägt deutlich Züge Metes. Marianne Groh: M. F. 1860-1917, in: Luise F. Pusch (Hg.): Töchter berühmter Männer. Neun biograph. Portraits, Frankfurt/M. 1988 (it979), S. 349-419; Regina Dietrich (Hg.): Th. F. u. M. F. Ein Familienbriefnetz, Berlin-New York 2002 Forchhammer, Emilie, * 13. 1. 1850 Schiers/St. Antönien/Kt. Graubünden, f 13. 6. 1912 Chur, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin (Porträt). Tochter des Pfarrers v. Schiers bei St. Antönien. Nach erster Ausbildung an der Basler Töchter-Kunstschule unter Prof. Johann (Baptist Gabriel Eduard) Weißbrod studiert sie 1877/78 u. 1891/92 an der Academie Julian in Paris bei Tony Robert-Fleury bzw. Jean-Paul Laurenz u. Benjamin Constant. Lange in Davos lebend, beschickt sie v. 1873 bis in die 90er Jahre verschiedene Schweizer KA mit Öl- u. Pastellarbeiten. - Mehrere Schweizer Zeitungen bringen zwischen dem 16. u. 18. 6. 1912 Nachrufe u. Würdigungen. - Der Kat. des Kunsthauses Chur v. 1930 nennt zwei ihrer Arbeiten: Bildnis ihrer Mutter, Davoser Mädchen. Brun; TB; NDB; Verena Bodmer-Geßner: Die BUndnerinnen ... m. einem Lex. d. BUndner Frauen, Zürich 21975; BLdSK Forgue, Apollonia -* Seydelmann Fornaro, Elisa, verh. Büeler, * 15. 9. 1724 Rapperswil, t 19.1. 1797 Rapperswil, Schweiz. Porträt-Miniaturmalerin. Wohl verwandt mit dem Maler Johann Heinrich Schmidt gen. Fornaro; 1748 verh. mit dem Schriftsteller Franz Joseph Büeler; Vorfahrin der Malerin Marie Louise ~~*F. Im Kunstkabinett der Abtei Einsiedeln befinden sich die Miniaturporträts Kaiser Franz I. und Kaiserin -> Maria Theresia (Gegenstücke), von ihr als 70-jährige gemalt. Brun (Todesj. 1796); TB; LdF; Petteys; BLdSK Fornaro, Marie Louise, * 26. 6. 1812 Rapperswil, t 4. 12. 1840 München, Malerin. Die in München tätige Nachfahrin v. Elisa ->F. ist gut befreundet mit dem Dichter Gottfried Keller, der an ihrem Begräbnis teilnimmt u. darüber zwei Tage später an seine Mutter schreibt: „ Vorgestern starb hier Fräulein Fornaro von Rapperswil und heute abend 4 Uhr wird sie beerdigt. Sie wird wegen ihrem liebenswürdigen und geistreichen Wesen, welches sie inne hatte, allgemein bedauert." (zit. n. Brun l, S. 472). Brun; Lemberger 1911; TB (unter F., E.); Petteys Forsmann, Abel Margaretha Sophia, geb. Meyer, * 1753 (od. 83) Rendsburg, f 28.2.1836 Hamburg), Mechanikerin, Elfenbeinschnitzerin u. Kunsthandwerkerin.

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Nichte, Schülerin u. Mitarbeiterin des Hamburger Medailleurs u. Stempelschneiders Simon Peter Meyer; 1793 Heirat mit dem Hamburger Kupferstecher u. Inhaber einer Spielkartenfabrik u. Brennstoffhandlung Gustav Andreas F.; Mutter des Architekten u. späteren Hamburger Stadtbaumeisters Franz Gustav (Joachim) F. Als geschickte Mechanikerin fertigt sie u. a. ein Planetarium u. mehrere Mikroskope (l Ex. im Mus. für Kunst u. Gewerbe Hamburg); später schnitzt sie aus Elfenbein Reliefbildnisse, Becher, naturalistische Blumensträuße u. ä. (Beispiele ebd.). - Ihr Mann sticht u. a. die von ihm selbst in Auftrag gegebene, v. Philipp Otto Runge entworfene u. v. Friedrich Wilhelm Gubitz in Holzstiche übertragene berühmte sog. 'P.-O. Runge-Spielkarte'. (Hamburger KH). TB; LdF; Busse; Rump 1980; Bärbel Hedinger (Hg.): Hamburgische Spielkarten, AK AMHH, Hamburg 1985; Feddersen: SH-KünstlerLex.; Petteys; WolfT-Thomsen (Heiratsjahr 1783 wohl richtig); luW Forster, Ursula, dt.-österr. Kartenmalerin. 1781, nach dem Tod ihres Mannes, beantragt die Salzburgerin bei der Obrigkeit, nun allein als 'Papiermalerin' (Spielkartenmalerin u.-druckerin) tätig sein zu dürfen. Ob sie noch nach 1700 arbeitet, ist ungewiss. Gertraud Steiner: Salzburg für Frauen. Ein Stadt- u. Reisebuch, hg. v. Christa Gürtler u. Isabella Klien, Salzburg-München 31999, S. 80

Foss, Emilie, Genre-, Figuren- u. Fächermalerin. Wohl nach 1850 geb., in Berlin u. Elbing/Westpreußen tätiges Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen (18931916), dessen KA sie 1893 (Columbia-Weltausst. in Chicago) u. 1901 beschickt. Käthe/Paula Fränkel, N. N., Unternehmerin. Die Witwe des Bayreuther Fayence-Unternehmers Adolf F. führt die Manufaktur 1747-60 zusammen mit Johann Georg Pfiffer weiter (Marke: B. P. F.) Internet

Fränkel, Elisabeth Concordia -> Crola Franck, Johanna, * bis 1850 (?); im Frühjahr 1882, 88 u. 94 auf der 23. /26. 129. KA des Bremer KV. - 1894 ist ebd. auch eine Laura F. genannt. KV Bremen Franck (Franke), H. F. L., Miniaturbildnismalerin. Die nicht identifizierte Dame, viell. Schwester v. Caroline -»F., zeigt auf der Berliner Akad. KA 1787 als „ Studierende " ein Miniaturbildnis Kg. Friedrich Wilhelms II. v. Preußen. AK Berlin Franel, Louise -» Lamuniere. Fran(c)k(e) d. J., Caroline, Porträtmalerin, Zeichnerin u. Kopistin (Bildnis). Tochter eines in Preußen (Berlin?) tätigen Malers F., möglicherweise des Porträtisten (Johann Christian) Heinrich F., Schüler v. Anna Rosina ^Lisiewska-de Gase u. Mitglied der Berliner Akademie. Sie zeigt als 'Studierende' auf der Berliner KA 1787 zwei kleine Brustbilder; 1788 'Loth u. seine Töchter' n. einem niederländ. Meister (Zeichnung), von Daniel N. Chodowiecki mit „Schlecht, auch das orig. taugt nichts. " kommentiert (Brief v. 15. 11. 1788 an seine Kunstfreundin Christiane (Louise) Gfn. v. -»Solms-Laubach), dagegen zwei Zeichnungen in schwarzer Kreide n. Charles Townley mit „gut und mit Effeckt gezeichnet." (ebd.); 1789 Rembrandts Frau Saskia n. dems., ein eigenes Bildnis sowie ein Medaillonporträt Jacob (Jaques) van Schupens n. Nicolas de Largilliere, 1791 ein weibl. Bildnis n. der Natur u. ein Figuren-/Genrestück , Alter Mann, zwei

145 Kinder im Zeichnen unterrichtend' n. Abraham de Pape „mittelmäßig" lt. Chodowicki (2. 8. 1791). AK Berlin; Nagler; Steinbrucker III; TB; Petteys; luW

Frank, Theresia -» Schäfer Franke, N. N., geb. von Lange, Miniaturmalerin. In Dresden künstlerisch dilettierende Gattin eines sächs. Oberstleutnants, „die in der Miniaturmalerey vorzüglichen Ruhm ärntete, so daß sie mit Recht als eine der vorzüglichsten Künstlerinnen in diesem Fache sehr gerühmt werden konnte.", wie es 1788 in Heinrich Kellers in Leipzig erschienenen 'Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern' heißt. Lembergerl909u. 1911 Fran(c)ke, Pauline Marie Caroline Louise -* Steinhäuser Franken, Helene von, geb. Köber, * 19. 3. 1825, t nach 1884, dt.-balt. Porträt- u. Genremalerin. Schülerin v. Johann Leberecht Eggin(c)k u. Julius Döring in Mitau/Kurland u. - in Dresden (so TB; wohl eher Düsseldorf) - seit 1847 v. Julius Amatus Röt(h)ing u. Paul v. Franken, den sie 1851 heiratet. Mit ihm lebt sie in Mitau, St. Petersburg u. Tifiis, wo sie sich v. ihm trennt u. als Zeichenlehrerin arbeitet. 1884 kehrt sie nach Dtld. zurück. Neben Genres sind Bildnisse bekannt wie .Fürst Lieven' (ehemals Privatbes. Dorpat) u. .Oberhofgerichts-Advokat C. v. Neumann' (ehemals Privatbes. Mitau). TB; LdF; NDB; Busse; Petteys; luW Frankreich -* Elisabeth (Bourbon-Parma) -* Katharina Friederike -* Helene Luise Elisabeth (Orleans) -> Marie-Antoinette/Maria Antonia ->· Marie Christine Caroline (Orleans) -* Marie-Louise -* Sophie Charlotte (Alenfon) ~~> Stephanie-Louise-Adrienne Franziska Sibylla Augusta Markgräfin von Baden -» Sibylla Augusta Fratnik, Anna ~~*· Salvotti-F. Frauendorfer-Mühlthaler, Helene von, Bildnis-, Genre- u. Blumenmalerin. Von der Künstlerin liegen kaum biographische Daten vor. Schülerin Eduard Grützners; in München tätig, wo sie seit 1878 ausstellt, ebd. 1900-1913 im Glaspalast, seltener auf der Berliner Akad. od. der Düsseldorfer Deutschnationalen KA (1906/07). Sie wird Mitglied des 1882 gegr. Künstlerinnen-Vereins München u. des 1893 gegr. Württ. Malerinnen-Vereins, auf dessen Vereinsausst. 1899 in Stuttgart sie vertreten ist. - Von ihren Frauen- u. Kinderporträts, Genres u. Blumenstücken in Öl u. Pastell sind einige 1907 im Jubiläumsheft des Münchner Künstlerinnen-Vereins abgebildet. Werke im Kunsthandel: Stilleben mit Buch (Öl; 16.11.1989); Bildnis einer jungen Adligen (Pastell, 1902; 15. 1. 2000); Hummer (Krebse), Zitrone u. Weinglas (Öl; 23. 3. u. 21. 7. 2000); Halbporträt einer Dame (Pastell auf Papier, 1897; 29.3. u. 5.7.2001); Bayer. Bauernbub in Tracht (Ganzfigur, Bleistift auf Papier; 2001/02 im Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky bzw. ebd. im Dorotheum für 400-500 €); Ansicht des Stachus mit Karlstor in München (Öl; 3. 7. 2002). Boetticher; Anna Freund: Festgabe zum Jubiläum d. KünstlerinnenVereins München 1882-1907, München 1907;TB;Sigmundv.F.-M.: H. v. F.-M. Lebensbild u. künstl. Entwicklung, in: Oberbayer. Archiv 100 (München 1975), S. 377-560

Frey Frauenstein, N. N., Bildniszeichnerin u. Kunststickerin. Die Schülerin des Dresdner Malers u. Zeichenlehrers Base (Baase, Bahse) zeigt 1806 auf der Akad. KA einen gezeichneten Kopf u. 1814 drei Stickereien: Christus, n. Guido Reni; Auf der Harmonika spielender Engel; Fischerhütte. AK Dresden Freiberg, Maria von; irrtümlich für -> Freyberg Freimann, Jenny, Kunststickerin u. Autorin. Viell. hat sie ihr 'Muster-Album von Kreuzstichmonogrammen' (Berlin 1890) selbst illustriert (koloriert). Lipperheide 2, S. 993 Fresenius, Pauline, verh. Burger, Malerin. Viell. Nachfahrin des 1811 verstorbenen hess. Theologen, Pädagogen (Rektor in Homburg v. d. H.) u. Dichters Johann Christian Ludwig F.; Schwester des in Kronberg/Ts. tätigen Malers u. Lithographen Richard H. J. Fresenius (1844-1903). Nachdem ihr in Frankfurt/M. u. Kronberg wirkender Lehrer, der Landschafts-, Veduten- u. Genre- u. Jagdmaler Anton Burger 1876 bereits seine zweite Frau durch Tod verloren hat, wird sie 1882 (1888?) seine dritte Gemahlin. Die Biographin Herms schreibt 1955: „Als hoherFünziger ist er eine dritte glückliche Ehe mit seiner reizenden Schülerin Pauline Fresenius eingegangen, die seinem Hauswesen, dem sie schon lange verbunden war, von nun als Herrin vorstand. Keine ganz leichte Aufgabe in diesem stets von Schülern, Künstlern, Kunst- u. Jagdfreunden belebten Anwesen, in dem auch vielerlei Getier, Hunde und Esel, eine nicht unbedeutende Rolle spielten. " Im März 1876 zeigt die Kollegin v. Ida -»Braubach, Mathilde -*Knoop-Spielhagen u. Elisabeth ^Schultz Arbeiten auf der 20. KA des Bremer KV. - 1893 wird sie v. ihrem Bruder porträtiert (Brustbild, Kohlezeichnung auf Papier). Juliane Herms: A. B., in: Nass. Lebensbilder (1955); A. B. 18241905, Maler d. alten Frankfurt u. Gründer d. Kronberger Malerkolonie, Frankfurt/M. 1988, Verz. KV Bremen; Die Kronberger Malerkolonie. Schätze aus d. Slg. d. Stiftung Kronb. Malerkolonie u. d. Museumsgesellschaft Kronb., Ausst. Kronberg 2003; Menschenbilder u. Portraits in d. Kunst d. 20. Jhs., Ausst. Gal. Remise, Bad Nauheim 2004 Freudenreich, Marie Pierrette Amelie von, geb. de Mestral d'Aruffens, * 1786, f 1. 10. 1831 Freudheim b. Gerzensee, Schweiz. Malerin. Die seit 1803 mit dem Bemer Staatsbeamten Karl Alexander v. F. verh., als Amateurin u. Dilettantin tätige Künstlerin ist ebd. 1804 u. 1810 mit Aquarell- u. Kohlezeichnungen auf KA. Brun; Petteys Frey, Anna de, * um 1765/68 Amsterdam, t 1808 Mannheim, Malerin, Zeichnerin u. Kopistin. Schwester des niederländ. Malers, Radierers u. Kopisten Johannes Pieter de F. Wie dieser lernt sie bei ihrem Schwager, dem Porträt-, Genre- u. Landschaftsmaler Jacobus Johannes Lauwers. Danach ist sie in Amsterdam als Zeichenlehrerin tätig; nach ihrer Heirat lebt sie in Mannheim. Bekannt ist sie für ausgezeichnete Aquarellkopien niederländ. Meister: z. B. .Männliches Brustbild' n. Rembrandt (ehemals Stadtmus. Danzig) u. ,Alter Mann, eine Magd in die Wange kneifend' (Aqu., Albertina Wien). Ein bezeichn. u. mit 1786 dat. Original in Öl bewahrt das Städelsche Institut Frankfurt/M: Zwei nähende Frauen mit Kind. Bildersaal; TB; Petteys Frey, Friederike, geb. Hoguet, t nach 1888, Stillebenmalerin (Vögel, Pflanzen, Früchte). Es handelt sich wohl um die zweite Gattin des Mannheimer Bildnis-, Landschafts- u. Tiermalers u. Direktors der dorti-

Freyberg gen ghzl. Gemäldegalerie Wilhelm F. u. Schwester der Berliner Maler Charles u. Louis Hoguet. Die in Mannheim u. Freiburg/Br. tätige Künstlerin ist 1869 (Bericht in derZs. 'Dioskuren') bis 1883 auf verschiedenen dt. KA, so im März 1872, 78, 86 u. 88 auf der 18./21./25./ 26. KA des KV Bremen u. im Sept. /Okt. 1879 auf der 38. des KV Kassel. - Ein Bild 'Krammetsvögel u. Vogelbeeren' besitzt das Kunsthaus Zürich. - 2003/04 sind mehrere, z. T. sehr kleinformatige Ölgemälde im Kunsthandel angeboten, u. a. verschiedene Blumen- u. Früchtestilleben; Abendliche Moorlandschaft im Winter und Landschaft am Chiemsee (8. 11. 03); Stilleben mit Trauben u. Weinlaub in einem skulptierten Krug (am 3. 7. 04 bei Van Harn in Köln für 3500 € nicht verk.). Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Schmaling, S. 754; KV Bremen Freyberg, (Maria) Electrine Freiin von, geb. Stuntz, * 24. 3. 1797 Straßburg, t L 1. 1847 München, Malerin, Radiererin u. Lithographin (Historie, Porträt, Genre, Landschaft, Stilleben). Sechstes v. zwölf Kindern des Straßburger Landschaftsmalers, Lithographen, Kunsthändlers u. Musikers Johann Baptist Stuntz u. seiner Frau Maria Franziska, geb. Ruedhard; Tante der Münchner Malerin (Franziska Sophia) Hermione -^Stuntz. 1808 zieht die Familie nach München, wo der Vater ein Jahr später zus. mit den Zeichnern Johann Nepomuk Strixner u. Ferdinand Piloty eine Steindruckerei gründet. Angelernt v. Vater u. seinen zwei Partnern u. in der lithograph. Anstalt mitarbeitend, die 1808 nach München verlegt wird, veröffentlicht sie zus. mit Strixner u. ihrem Bruder Johann Heinrich Lithographien zu Albrecht Dürers Handzeichnungen zum 'Gebetbuch Kaiser Maximilians I.'. 1810 beginnt sie mit der Herausgabe eines eigenen Werkes: 'Mes Lecons de Mythologie' (36 Bll. Lithos, 1812-14, zweite Ausg. 1816; Stadtmus. München), das vielfach gelobt wird, so auch im Weimarer 'Journal für Luxus, Mode u. Gegenstände der Kunst' Nr. 27 (Sept. 1812) u. Nr. 28 (Sept. 1813), wo in sehr umfangreichen Besprechungen (viell. v. der Weimarer Künstlerin, Schriftstellerin u. Kunstkritikerin Amalie v. -»•Heb/ig, geb. v. Imhoff) das hervorragende Werk der jungen Künstlerin an dem Angelica -^Kauffmanns gemessen wird. 1812 liefert sie vier Federzeichnungen zu Joseph v. Hinsbergs 'Das Lied der Nibelungen' (Zeichnungen zu ihren Lithos verloren; bekannt durch vier Kupferstiche J. N. Strixners in der dritte Aufl. München 1820, Staatsbibl. Berlin). Vom Erlös ihrer Arbeiten kann Electrine für die Familie einen Sommersitz in Thalkirchen b. München erwerben. Zur weiteren Ausbildung geht sie an die Münchner Akademie, wo sie als 'Historienmalerin' u. die ein Jahr ältere Louise -*· Wolf aus Leipzig, ihre lebenslange Freundin, als 'Figurenzeichnerin' am 4. 12. 1813, d. h. fünf Monate nach Marie -^Ellenrieder, als zweite u. dritte Frau immatrikuliert, ebenfalls Schülerinnen v. Direktor Johann Peter v. Langer u. seinem Sohn Robert werden u. - wie M. Ellenrieder u. die ältere bayer. Hofmalerin Franziska-^Annetsberger-auf der Ausst. vertreten sind. Schon 1815 finden ihre ersten Ölbilder 'Der Englische Gruß' (Kniestück in Lebensgröße, 1820 in Berlin gezeigt, verschollen) u. 'Madonna u. schlafendes Jesuskind' (dito) auf der Münchner Akad. KA begeisterte Anerkennung. Ihr Kommilitone, der Bildhauer Josef Ernst v. Bändel, erwähnt in seinen Lebenserinnerungen (hg. v. Adolf Gregorius, Detmold 1937, S. 72) neben M. Ellenrieder u. L. Wolf auch sie selbst: „Elektrina Stuntz, uns später als Freifrau v. Freyberg sehr befreundet, eine in jeder Hinsicht liebenswürdige und ausgezeichnete Künstlerin, zeichnete,

146 bewacht von ihrem Herrn Papa, eine kurze Zeit unter uns. Den Bewachenden mochten wohl lose Bursche geneckt haben, und entzog uns dieser die Freude an der Mitschülerin. " (wohl Anfang 1817). - Während ihrer Akademiezeit entsteht um 1813/14 auch Electrines wohl bedeutendstes Litho, das politisch motivierte, d. h. zur Teilnahme an den Befreiungskriegen aufrufende Blatt 'Sie tu Germania triumphas' mit dem in dt., engl., russ. u. span. Sprache beigefügtem Text „Die Zöglinge d. höheren Lehranstalten v. Berlin auf dem Schlachtfelde v. Dennewitz am 6. Sept. 1813 " (n. einer unbek. Vorlage Friedrich Wilhelm (v.) Thierschs; schwarze Kreide, graue Tonplatte; SMPK Kupferstichkab. Berlin; GNMNü; Privatbes. München). Und wieder widmet das 'Journal d. Luxus u. der Moden' (Nr. 29, Juli 1814; Rezensentin viell. erneut A. v. Helvig-Imhoff) „diesem täglich sich schöner entfaltenden Kunstgenie" u. seinen historienmalerischen Fortschritten eine positive Besprechung. - 1818 geht sie mit dem Vater, der sie schon in München kaum eine Stunde allein gelassen hatte, wie Zeitgenossen schildern, nach Paris, wo sie im Louvre die Werke der großen Meister studiert u. vor allem Raffael kopiert. Zudem arbeitet sie in der lithograph. Werkstatt des mit der Familie bekannten. Aloys Senefelder u. fertigt 1819 die Steinzeichnung 'Die Hl. Cäcilie' (SMPK, Kupferstichkab. Berlin; 1834 Replik als Miniatur für die Sammlung Hz. Maximilians v. Bayern), die als Mustertafel XII in der franz. Ausgabe des Lithographie-Lehrbuchs Senefelders erscheint. Angesichts der sich seit Sommer 1818 anbahnenden Liebschaft zu dem Adligen Wilhelm Frh. v. Freyberg (s. Anhang bei Pankraz Frh. v. Freyberg: M. E. Frfr v. Freyberg) wollen die Eltern des Freundes u. auch ihr Vater die nicht-standesgemäße Liaison beenden, so dass sie, versehen mit einem 3-jährigen Reisestipendium Kg. Max(imilian) I. Joseph v. Bayern (1000 Gulden), zu Studienzwecken nach Italien reist - natürlich wieder in väterlicher Begleitung. Nach einem Aufenthalt in Florenz ('Am Wege nach Fiesole', Bleistift, Feder in Schwarz, grau laviert, 1821, Staatl. Graph. Slg. München) weilt sie seit Anfang Okt. 1821 in Rom, wo sie, von Giotto, Masaccio, Andrea Mantegna, Perugino, Andrea del Sarto, Filippino Lippi, Tizian u. bes. Raffael (Kopien der 1. Cäcilie' aus der Bologneser Pinakothek u. der 'Madonna mit dem Stieglitz' aus den Uffizien) sowie dem führenden Deutsch-Römer (Johann) Friedrich Overbeck beeinflusst, die religiöse Malerei entdeckt ('Verherrlichung der Religion durch die Künste' (grau lavierte Federzeichnung, 1823, Privatbes.) u. am 9. 12. 21 zum Ehrenmitglied der Acc. di S. Luca ernannt wird. Zahlreiche, meist in Privatbesitz befindliche Skizzen u. lavierte Bleistift- u. Federzeichnungen geben ihre römischen u. toskanischen Eindrücke wieder: Auf dem Monte Olieveto (1821), Tempel der Venus Roma u. das Kolosseum (1821), Blick zur Villa Malta (1821), Weg nach Tusculum (1821), Die Casinades Raffael im Park der Villa Borghese (1821 /22), Der himmlische Bote verfolgt Heliodor (Detailstudie zu Raffaels Fresko in den Stanzen des Vatikan, 1821/22), Blick in den Vicolo delle Colonette u. auf den Palazzo Barberini in Rom (Feder in Grau üb. Bleistift, 1822), Blick auf die Kirche S. Sebastiane in Siena (1822). Allein fünf Bleistiftzeichnungen von 1821/22, alle in Privatbesitz, zeigen Themen n. Plastiken Michelangelos: Moses (aus S. Pietro in Vincoli in Rom), Lorenzo de Medici, Giuliano de Medici, 'Die Nacht' u. 'Der Abend' (n. den Medici-Grabmalen in S. Lorenzo, Florenz). - Kurz vor od. zu Beginn ihrer Italienreise malt sie um 1820 'Die drei Marien am Grabe Christi, auf welchem ein Engel sitzend zu

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ihnen spricht' (verschollen, bekannt durch eine Radierung Johann Nepomuk Muxels u. eine Litho J. N. Strixners; dazu eine Kreidezeichnung üb. Blei in Privatbes., Stadtmus. München). Wieder in München, heiratet die hochbegabte, gebildete u. attraktive Malerin am l. 7.1823 doch ihren Freund, den Kgl. Bayer. Vize-Oberstallmeister Wilhelm Frh. v. F. (u. a. zwei Bildnisse in Öl, eines in Ritterrüstung, um 1823; Zeichnung in Tusche u. Bleistift, 1834, sämtlich in Familienbes.), mit dem sie in der Residenzstadt u. auf dem v. Vater geerbten kleinen Landgut in Thalkirchen lebt. In ihrem gast- u. kunstfreundlichen Salon verkehren zahlreiche Künstler/innen wie Ernst v. Bändel, Konrad Eberhard, August Wilhelm Ahlborn, Albrecht Adam, Robert v. Langer, Peter v. Cornelius, Louise Braun, geb. ~>Purgold, Emilie -*Linder, Katharina v. -»Predel, (Christiane) Luise -+Duttenhofer u. L. Wolf. - Die zu ihrer Zeit u. auch heute noch als eine der besten Zeichnerinnen u. Malerinnen der Epoche gelobte Künstlerin (z. B. Ludwig Schorns 'Kunstblatt' 1826,29,47; in 'Dioskuren' 3,1858). arbeitet auch nach ihrer Heirat trotz aller familiären u. gesellschaftlichen Verpflichtungen unermüdlich weiter u. stellt 1826/29 auf der Münchner Ausst. aus, obwohl - lt. der mit ihr seit Rom bekannten Malerfreundin Louise ^Seidler - die Belastungen durch „Kunst und Kinderkriegen" ihre Gesundheit ruinieren: Porträts (z. B. der Eltern, des Mannes u. vielfach der Kinder, v. Nichten u. Neffen, usw.), Landschaften, Genres (z. B. 'Stillende Mutter aus dem Isarwinkel', schwarze Kreide auf hellbraunem Tonpapier, Familienbes. Rottach-Egem), an Raffael u. F. Overbeck orientierte Historien- u. religiöse Bilder, Madonnen u. Andachtsbilder, für welch letztere sie nicht nur gerühmt wird, sondern auch zahlreiche adlige Auftraggeber bzw. Käufer findet. Die 1829 auf der Akad. KA gezeigte ,Madonna/Maria mit Kind' (Bayer. Staatsgemäldeslgn., SG Regensburg), wohl ihr bekanntestes Bild, wird in Schorns .Kunstblatt' (Nr. 92, Okt. 1829, S. 366) so beschrieben: „Eine Madonna mil dem Kind in halber Figur in Lebensgröße ist von hoher Anmut und Schönheit. Der Kopf der Madonna von der zartesten jungfräulichen Unschuld und Lieblichkeit, das vor ihr stehende Kind sehr edel gezeichnet und äußerst wahr und warm koloriert. " Zugleich aber moniert der Rezensent das „sichtbare Streben nach Eleganz." 1828 wird ihr Litho Oratio Dominica Gothice' anlässlich der Nürnberger Dürerfeier in das große 'DürerAlbum' aufgenommen (Ex. u. a. im Kupferstichkab. Berlin). Von den zu ihrer Zeit vom Publikum gelobten, gesuchten u. z. T. litographierten Ölgemälden, vor allem Porträts (darunter viele ihrer Familie), Historien u. nur wenige Genres, konnte Pankraz Frh. v. Freyberg 1983 (1985) in seiner grundlegenden Untersuchung 58 identifizieren u. nachweisen: drei in öffentlichen Sign.: Bildnis der Nichte der Malerin, Natalie Stuntz (1826, Stadt. Gal. im Lenbachhaus München), Madonna mit Kind (1829, SG Regensburg), Zacharias gibt dem kleinen Johannes den Namen (1829, Stadtmus. München; Variante 'Das Johanneskind bei Zacharias', Zeichnung, Aqu. getupft üb. Blei, Rahmen mit Feder u. Pinsel ornamentiert in Gold- Blau- u. Grautönen bemalt, 1838, Staatl. Graph. Slg. München); 30 bei Nachfahren der Künstlerin, vier in sonstigem Privatbesitz, 21 seit der Zeit zwischen den Zweiten Weltkriegen verschollen. - Von den 620 Zeichnungen u. Aquarellen, die P. v. Freyberg auflistet, befinden sich 18 in öffentlichen Sign. (Kupferstichkab. Berlin; Staatl. Graph. Sign., Stadtmus, u. Stadt. Gal. im Lenbachhaus, München), 543 (zusätzlich 120 in Alben) in Familienbesitz, 20 in sonstigem Privatbesitz, 26 gemäß einer

Freyberg Münchner Auktion v. 1963 an unbek. Standort; 13 waren schon vor dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Einige Beispiele: Die Beleuchtung des Rathausplatzes in München am 17. Mai 1809 (Tusche u. Feder in Braun, 1809, Staatl. Graph. Slg. München); Die Parzen (Tusche in braun u. Bleistift braun laviert, c. 1811, Kupferstichkab. Berlin); Bildnis Johann Joachim Winckelmann, n. A. Kauffmann (Bleistift, um 1817, Familienbes. Rottach-Egern); Herkules als Schlangentöter (Feder in Schwarz üb. Blei bzw. Feder in Schwarz u. Grau, grau-braun laviert, üb. Blei, beide 1822/23, Familienbes. Kammerberg bzw. Staatl. Graph. Slg. München); Ahornblatt mit kriechender Schnecke, Knorriger am Boden liegender Baumstamm, Fliegende Fledermaus (jeweils Aqu. üb. Bleistift, um 1823, Familienbes. RottachEgern); drei Kinder mit Lyra, Malgerät u. Schriftrolle unter einer laubenartigen Umrahmung - Personifikation der Künste Musik, Malerei u. Poesie (Feder in Braun üb. Bleistift, 1824, Staatl. Graph. Slg. München); Blick auf die Südostseite der Villa Freyberg in Thalkirchen (Feder in Grau u. Bleistift, grau laviert, Stadtmus. München); Madonna mit Kind u. Armstudie zur Madonna (Feder in braun, braun u. grau laviert, üb. Bleistift, c. 1833, ebd.); Hl. Cäcilie (Tondo, Öl auf Blech, 1834 (dt. Privatbes.); Amor auf einem v. Schmetterlingen gezogenen Triumphwagen (Aqu. üb. Bleistift, um 1836, Familienbes. Rottach-Egern); Oberbayer. Bergbauerngehöft (Tusche in Grau, Feder in Schwarz u. Grau üb. Bleistift, grau laviert, 1839, Staatl. Graph. Slg. München); Bildnis einer Künstlerin mit Zeichenfeder (Bleistiftzeichnung, um 1842, Familienbes. ebd., viell. ihre Malerfreundin L Purgold). - Sehr qualitätvoll u. vom Publikum gesucht sind auch ihre in in- u. ausländischem öffentlichem u. privatem Besitz nachgewiesenen 88 Lithos (2 verloren) u. vier Radierungen (Bildnisse, Historien, Mythen, Genres; Landschaften): Herkules u. Omphale (Litho, 1812, Familienbes. München, Staatl. Graph. Slg. München u. Kupferstichkab. Berlin); Gipsmühle bei Thalkirchen (Litho, 1814/15, Staatl. Graph. Slg. u. Stadtmus. München; eine aquarell. Version ebd. in Familienbes.); Drei musizierende Mädchen unter einer Weinlaube in Italien (Radierung, 1828, mehrfach in Familienbes., Kupferstichkab. Berlin, Fürstl. Oettingen-Wallersteinsche Bibl. u. Kunstslg. Schloss Harburg, Staatl. Graph. Slg. München, Albertina Wien; auch - mehr sozialkritisch - bekannt unter dem Titel, Bettelmusikantinnen'). In das von dt. Künstlern Ex-Kg. Ludwig I. v. Bayern am 9.10. 1850 anlässlich der Enthüllung der Bavaria gewidmete Album wird ihr o. g. Aquarell 'Johannes empfangt seinen Namen v. seinem Vater Zacharias' aufgenommen (Staatl. Graph. Slg. München; Reproduktion des Albums in der Bibl. der Bayer. Staatsgemäldeslgn. München; ein lithograph. Bl. daraus v. Carl Feederle auch im Münchner Stadtmus.). Ludwig Fernau (i. e. der bayer. Staatsbeamte, Schriftsteller u. Kunstkritiker Sebastian Daxenberger) zählt sie in seinem Werk 'München Hundert u. Eins' (1840) bei der Schilderung des Münchner Kunstlebens zu den „ausgezeichnetsten Dilettanten im höheren Sinne des Wortes. " Ähnlich positiv sind die vielen Kunstkritiken, z. B. über die v. ihr beschickten Münchner KA (Zs. 'Flora' vom 24. /27. 10 1826, Schoms 'Kunstblatt' 16. /2l. 12. 1826; dass. am 16. 11. 1829), Würdigungen (Johann Michael Söltl: Die bildende Kunst in München, München 1840, S. 245-47), Nachrufe zu ihrem Tod (Augsburger Abendzeitung v. 3. 1. 1847; Leserbrief ebd. v. 5. 1. 1847) sowie Artikel u. Beiträge in zeitgenöss. Nachschlagewerken u. Monographien (Nagler 17, 1847; Conversationslex. für Bildende Kunst, Bd. 4, 1848;

Freyberg-Eisenberg Neuer Nekrolog der Deutschen 25/1, Weimar 1849; Julius Große: Münchner Kunstbericht, in: Abendblatt zur Neuen Münchner Zeitung v. 29. 5. 1858, usw.). Mehrere Sb (Bleistift u. Feder in Grau bzw. schwarze Kreide mit Weiß gehöht, beide 1819/20; Bleistiftzeichnung, um 1832; Öl, um 1836; u. a.) befinden sich in Familienbesitz, ebenso ein Bildnis ihres Vaters (Halbfigur, sitzend, um 1820). - Von der kleinen Electrine fertigt der Bildhauer Landolin Ohmacht um 1802/05? ein Porträtrelief (verloren), das sich als Litho v. Pierre Bergeret in Familienbes. befindet. In einer mehrfigurigen Scherenschnitt-Collage L. Duttenhofers aus d. J. 1828 nimmt Electrine zus. mit ihrem Sohn das Zentrum ein (SNMMar). Im Londoner Auktionskat. 'Master of the Lithograph-The Winkler Collection, Part (Mai 1998) finden sich auch Blätter Electrines. - Am 28.6. 1993 werden im Kunsthandel das Bl. 'Bacchus, Ariadne (?), Pan, Syrinx u. Faunz (Litho, 1812/13) angeboten, am 26. 3. 2003 die Tuschzeichnungen 'Christus u. die Samariterin am Jakobsbrunnen' u. 'Madonna mit der Nelke'(1821). AK Berlin; AK München; Nagler (F. u. S.); Boetticher; ADB; TB; Noack 1927; LdF; NDB; R. Amim Winkler: Die Frühzeit d. dt. Lithographie, München 1975; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Münchner Maler im 19. Jh.; Kat. SG Regensburg; Pankraz Frh. v. Freyberg: M. E. Freifrau v. F. geb. Stuntz(1797-1847). Eine Münchner Malerin, Lithographin u. Radiererin, München 1985 (Oberbayer. Archiv 110; Diss. phil. München 1983; m. Werkverz.; grundlegend); Bosl; Petteys; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.); Bärbel Kovalevski: Randerscheinungen? Dt. Malerinnen i. d. Zeit d. DürerJubiläums von 1828, in: Anzeiger d. GNMNü, Nürnberg 1998, S. 6571; Johann Georg Prinz v. Hohenzollern (Hg.): Die Wittelsbacher u. ihre Malerfreunde. Eine Miniaturenslg. aus d. Zeit d. Romantik, AK Bayer. Staatsgemäldeslgn. München 1998; S. 17 u. 40; luW

Freyberg-Eisenberg, Charlotte von, Landschaftsmalerin. Die nach 1850 tätige bayer. Künstlerin, Mitglied des Vereins Münchner Künstlerinnen, stellt in Berlin, Dresden, Düsseldorf u. München aus, ebenso im Nov. 1899 in Stuttgart auf der Ausst. des Württ. Malerinnenvereins im Mus. d. bild. Künste (SG). Petteys; Neumann, Bd. l, S. 301 Anm. 30 Freysauf von Neydegg, Sr. Maria Erentrudis (Ehrentraud) Theresia, * um 1715, f 1781 Nonnberg/Salzburg, Nonne, Kunst- u. Paramentenstickerin. Benediktinerin in der vor allem im 17. u. 18. Jh. als Kunstzentrum geltenden Abtei (Stift) Nonnberg in Salzburg (s. M. B. -*· Liebkowitz, M. F. ->· Meichlin, M. G. M. -»Ossinger, M. J. S. ->Pembaur), M. J. ->Pock, M. W. -» Rämböck, M. V. v. -»-Sbroiavacca, M. B. M. -»-Schild, M. J. W. v. -»Trestendorf), M. C. A. ->Zeilher v. Zeillheim). - 1779 arbeitet sie ein Antependium aus rotem Seidenstoff „ mit applizierten, weißen und golddurchwobenen Blatt- u. Blumenranken, die mit Goldbordüren eingefaßt und teilweise mit Gitterwerk durchsetzt sind. " Tietze, S. 164; Pesendorfer Freystein, (Johanna) Marianne, * 1. 5. 1760 Leipzig, f 21. 7. 1807 Leipzig, Landschaftsmalerin. Tochter des Rechtskonsulenten u. Oberpostkommissars Karl Friedrich F. u. seiner Frau Maria Christina, geb. Grünthal. Erster Unterricht in Leipzig bei dem mit der Familie befreundeten Adam Friedrich Oeser, mit dessen Töchtern Friederike u. der ebenfalls malenden -»Wilhelmine sie zeitlebens in engem Kontakt bleibt. Bereits 1796 (nicht erst nach dem Tode des Vaters 1802, wie Fröhlich feststellt) weilt sie zu Studienzwecken in Dresden, wo sie in der Galerie bes. die Niederländer kopiert (vor allem Jacob Ruisdael u. Aert van der Neer) u. seit 1799 an der Akademie

148 bei Johann Christian Kiengel u. wohl auch bei Adrian Zingg studiert, deren Auffassungen sie folgt. - Mit ihren Landschaften in Öl, meist Motive aus Sachsen, die sie seit 1799 auf der Akad. KA zeigen darf, hat sie bei Besuchern u. Kritikern Erfolg - rund 30 Jahre nach der ersten bedeutenden sächs. Landschafterin, Maria Dorothea Wagner, geb. -»Dietrich. Die Ausst.-Rezension v. 1799 stellt fest, dass die neben ihren Bildern hängenden Arbeiten des jungen Carl Ludwig Kaaz es schwer hatten, sich neben den ihrigen zu behaupten: „Kaaz, aus Karlsruhe, im Badischen. Drei Landschaften, in Wasserfarben, worin viel Gutes, vorzüglich die Zeichnung betreffend, lag. Ihre angewiesene Stelle war ihnen nicht vorteilhaft, denn neben den Öl-Gemählden der Demoiselle Freystein mußten sie unfehlbar verlieren. " (zit. n. Fröhlich, S. 221). Als etablierte, unabhängige u. durchaus selbstbewusste Künstlerin kann sie sich in den folgenden Jahren sogar um befreundete Kollegen wie die Landschafter Friedrich Christian Klass, C. L. Kaaz u. sogar ihren Lehrer Klengel kümmern, für die sie sich zwecks An- u. Verkauf von Bildern bei ihrem Leipziger Kunsthändler Bachmann erfolgreich einsetzt. Auf der Dresdner KA gezeigte Werke: 1801 eine Kopie n. J. Ruisdael, zwei große Landschaften in Öl „von eigener Erfindung " sowie zwei kleinere, „ von Mondenlicht beleuchtet, wovon die eine Reisewitzens Garten in Flauen vorstellt"; 1802 zwei Landschaften, „ wovon die eine eine Abendbeleuchtung vorstellt· beyde nach der Natur aus dem großen Garten"; 1803 zwei Landschaften mit Schloss Lohmen b. Pima; 1804 eine Landschaft in Öl n. Ruisdael, eine eigene Landschaft in Öl sowie ein Landschaftsprospekt mit dem Landhaus des Füsten Putjatin in Zschachwitz; 1805 drei eigene, 1806 fünf eigene Landschaften. - 1842 werden nochmals einige ihrer Arbeiten in der Dresdner KA zum Besten der Tiedge-Stiftung gezeigt: Große u. kleine Landschaften in Öl, Prospekte aus Dresden u. Umgebung (Großer Garten, Schloss Lohmen), Kopien n. J. Ruisdael, A. v. d. Neer u. Jakob Philipp Hackert. Da ihr als alleinstehender Frau eine Italienreise nicht offensteht u. ein/e Begleiter/in sowie ein/e Geldgeber/in für eine Reise-Stipendium sich nicht findet - viell. auch v. ihr auch nicht gesucht wird, bleibt Freystein bei ihrem einmal gefundenen Stil u. zeigt kaum eine künstlerische Entwicklung, wie ihr Dresdner Kollege, der Maler, Zeichner u. Stecher Johann Philipp Veith angesichts ihrer 1804 in der KA gezeigten Werke in einem Brief v. 10.4. d. J. seinem Freund Anton Graff bedauernd mitteilt. Meusel jedoch äußert sich zur gleichen Ausst. positiver, meint aber, dass sie „künftig ein größeres Format wählen möchte, um die Wirkung des Lichts mehr anzubringen. " (zit. n. Fröhlich, S. 222). - Ende 1806 kehrt sie nach Leipzig zu ihrer dort mit dem Buchhändler Grieshammer verh. Schwester zurück, wo sie im Folgejahr stirbt. Die Mehrzahl ihrer Werke, von denen auch Klengel, der seine begabte Schülerin schätzte, einige besaß, lässt sich nicht nachweisen (Privatbesitz?). Eine Landschaft in Öl besitzt die NG Oslo, eine n. A. v. d. Neer kopierte Flusslandschaft die Graph. Slg. Albertina in Wien (Pinsel in Schwarz u. Grau, laviert), Radierungen wie 'Die Holzhütte unter Bäumen' sowie '2 Landschaften' (auf Platte) das Kupferstichkab. der Kunstslgn. Veste Coburg. Meusel; AK Dresden; Nagler; TB; LdF; Busse; Petteys; luW; Fröhlich (ausfiihrl.); C. L. Kaaz. Landschaftsmaler u. Freund Goethes, AK Pforzheim-Gal. 2002 Freytag, Marie, t nach 1891, Bildnismalerin. Von der Künstlerin, v. der das MhamGHam ein Porträt des Feldmarschalls Gebhard Leberecht (Fürst) Blücher (v.

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Wahlstatt) besitzt (Brustbild, Kreide auf Papier, 1827?; postume Kopie des in der Stiftung Schloss Ahrensburg befindlichen Porträts v. Friedrich Carl Gröger), sind keine Lebensdaten bekannt. Im März 1878 ist sie auf der 21. KA des Bremer KV, im Sept. /Okt. 1887, 89 u. 91 auf der42.-44. des KV Kassel. Im Frühjahr 1886 u. 92 stellt eine Mathilde F. im KV aus (viell. ein Namensfehler). Jaacks; Schmaling; KV Bremen Frick(in), Anna Maria, Kunststickerin. Von der in Süddtld. (Bayern) tätigen Frau befindet sich im GNMNü ein sign. u. mit 1710 dat. Mustertuch in Weißstickerei (weiße u. pastellfarbige Seidenfäden, verschiedene Stichformen, Bordüren u. Blumen). Ein identisches Stück mit gleicher Jahreszahl, jedoch ohne Signatur, besitzt das BNMMü. Nina Gockerell (Bearb.): Stickmustertücher, Kat. BNMMü XVI, München 1980, S. 52f

Friederichsen, Ernestine; irrtümlich für -» Friedrichsen Friederike Christine Auguste von Hessen-Kassel -* Auguste F. C. Friederike Karoline, Markgräfm von Ansbach-Bayreuth, geb. Herzogin von Sachsen-Coburg-Saalfeld, * 24. 6. 1735 Coburg, t 18. 2. 1791 Schloss Schwaningen (zw. Gunzenhausen u. Nördlingen), Kunststickerin u. Kunstförderin. Tochter v. Christian Ernst Herzog v. S.-C.-S. (Mitregent). Die seit 22. 11. 1754 mit Markgraf Alexander (Carl Christian Friedrich) v. A.-B. verh. Dame, an der künstlerischen Erneuerung der Ansbacher Residenz wesentlich beteiligt, ist zudem eine begabte Kunststickerin, wie verschiedene, im Schloss erhaltene Chenille-Stickereien zeigen (z. B. für vier Tabouretts im Spiegelkabinett, ca. 1770; 2003/04 zur Restaurierung in München). Porträtiert wird sie u. a. v. Georg Anton Abraham Urlaub (1772, Residenz A.) u. v. ansbach. Hofmaler Friedrich Naumann (Öl, 1781, ebd.; Replik, ebenfalls 1781, Schloss Ehrenburg/Coburg). Erich Bachmann (Bearb.): Residenz A. Hofgarten u. Orangerie. Amtl. Führer, München 1984

Friederike Luise Wilhelmine, Prinzessin von Preußen, verh. Prinzessin (Königin) der Niederlande; * 18. 11. 1774 Potsdam, t 12. 10. 1837 Den Haag, Bildnis-Miniaturmalerin, Zeichnerin u. Kunststickerin (Porträt, Früchte). Tochter König Friedrich Wilhelms II. v. Preußen u. seiner zweiten Frau Friederike Luise, geb. Prinzessin v. HessenDarmstadt; Schwester König Friedrich Wilhelms III. v. Preußen, seit 1. 10. 1791 verh. mit Wilhelm (Friedrich) Erbprinz v. Oranien, späterem König Wilhelm I. derNiederlande u. Großherzog v. Luxemburg; Nichte der Folgenden. Wie ihre Schwester -»Auguste (Friederike Christine), Kurprinzessin (Kurfürstin) v. Hessen-Kassel hat sie in Berlin profess. Mal- u. Zeichenunterricht. Seit 1791 (Kopf des Aristoteles, n. Anton Raphael Mengs, Kreidezeichnung) ist sie auf der Ausst. der Berliner Akademie vertreten. Im Herbst 1808 notiert deren Direktor Johann Gottfried Schadow: „ Nicht minder eifrig [als Auguste] arbeitete die andere Schwester des Königs, die Prinzessin von Oranien, und vollendete ein großes historisches Gemälde, welches auf dem alten Schloß allhier [in Berlin] zu sehen ist. " (Schadow, Bd. l, S. 83; d. ehemals in preuß. Schlösserbes, befindliche Werk ist verschollen). 1810 wird sie als ausübende Künstlerin ordentliches Mitglied der Akademie (Patentüberreichung durch Schadow am 24. 3. 1811). 1810 stellt sie ein Sb, ein Bildnis 'Frl. v. d. Goltz' (erneut 1816),

Friederike Sophie Wilhelmine das Porträt des Gfn. Peter Alexandrowitsch Tolstoi n. Friedrich Bury, dazu zwei Medusen-Köpfe, zwei AchillesKöpfe u. den Kopf der Ludovisischen Juno aus, 1812 zwei Ölporträts, dazu 'Antinous' n. dem Relief in der Villa Albani, eine Bacchus- u. eine Ariadne-Büste, alle drei in Grisaille-Technik, außerdem einen kolossalen Jupiter-Kopf in Kreide, zu dem der die Ausst. besuchende Kg. Friedrich Wilhelm III. launig meint: „Alles Miniatur, nicht deutlich zu erkennen. " (Schadow, Bd. l, S. 97). Ein um 1820/26 gemaltes Bild 'Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz mit seiner Mutter vor einem Madonnenbild' befand sich im Berliner Schloss. Die kunstsinnige Frau fordert die Künste u. unterstützt Künstler, u. a. den Weimarer Maler Bonaventura Genelli, dem sie ein Rom-Stipendium gewährt. Sie selbst wird gemalt u. a. v. Paul Ernst Gebauer (kleines Ganzfigurenbild, ehemals Berliner Schloss), C. van Waard (im Empirekleid; Zeichnung, ovales Brustbild, umgeben v. Krone, Wappen u. Fahnen, darunter 'Aufzug zur Nieuwe Kerk Amsterdam'; Kupfer- u. Aquatinta-Stich v. P. H. L. van d. Meulen, um 1810), Friedrich Bury (Sitzporträt, nach 1815, Schloss Charlottenburg Berlin), Johann Friedrich August Tischbein (Mauritshuis, Den Haag; Variante in Stuttgart), George Dawe (1818) u. Willem Bartel van der Kooi (Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes, Öl, 1818). Festgehalten ist sie auch auf einem ausgezeichneten Farbpunktierstich Heinrich Sintzenichs (oval, 1791/92, REM Mannheim). J. G. Schadow fertigt um 1800 u. 1814 (in Marmor) ihre Büste. AK Berlin; Nagler; TB (Wilhelmine); LdF (dito); NDB; Busse; Petteys (Wilhelmine); Schadow; luW

Friederike Sophie Dorothea Herzogin von Württemberg, geb. Markgräfm von Brandenburg-Schwedt, * 18. 12. 1736 Schwedt, t 9. 3. 1798 Stuttgart, Zeichnerin. Tochter v. Friedrich Wilhelm Markgraf v. Brandenburg-S. u. Sophie, geb. Prinzessin v. Preußen; Nichte König Friedrichs II. v. Preußen; 1753 verh. mit dem in preuß. Diensten stehenden General Friedrich Eugen Herzog v. WürttembergMömpelgard (1795-97 regierender Herzog v. Württ.). - Die standesgemäß ausgebildete Fürstin verfugt über gute zeichnerische Kenntnisse, nutzt diese aber nur privat. Wohl v. Johann Georg Keul wird sie portätiert (fast Hüftstück im Oval, Pendant zum Bildnis ihres Mannes, Pastell?, um 1791/94, Privatbes. Haus Württ.). Anna Dorothea -»Lisiewska-Therbusch malt sie nach 1740, als Kind stehend im Park, mit sitzendem Hund (Ganzfigur, Öl, Schloss Sanssouci/Potsdam). Ein repräsentatives Ganzfigurbild der Hzn. in Öl befindet sich in Schloss Ludwigsburg. Haus Württ.; Hansmartin Decker-Hauff: Frauen im Hause WUrtt., hg. v. Wilfried Setzier, Volker Schäfer u. Sönke Lorenz, LeinfeldenEchterdingen 21998, S. 179-188 Friederike Sophie Wilhelmine, Prinzessin von Preußen, verh. Prinzessin von Nassau-Oranien, * 7. 8. 1751 Berlin, t 9. 6. 1820 Schloss 't Loo/Niederlande, Miniaturmalerin (Historic, Bildnisse, Früchte). Tochter Prinz August Wilhelms v. Preußen u. seiner Frau Luise, geb. Prinzessin v. Braunschweig-Wolfenbüttel; Nichte König Friedrichs II. v. Preußen; Schwester des späteren Königs Friedrich Wilhelm II.; 1767 verh. mit Wilhelm V. v. Nassau-Oranien, Erbstatthalter der Niederlande (Rad. v. Daniel N. Chodowiecki, 1767, WallrafRichartz-Mus. Köln). Während demokratischer Unruhen in Holland 1787 wird die Erbstatthalterin für einige Stunden v. den Aufständischen festgesetzt, woraufhin ihr Bruder Kg. F. W. II. Truppen

Friedrich entsendet u. die Revolte niederschlagen lässt. In Erinnerung daran schlägt Carl Gotthard Langhans, der mit der Errichtung des Brandenburger Tores in Berlin befasst ist, in einem Promemoria 1788/89 vor: „Die auf der Attique stehende Quadriga stellt den Triumph des Friedens vor, das darunter angebrachte Basrelief bedeutet den Schutz der gerechten Waffen, welchen sie der Unschuld leisten. -Auf der anderen Seite wäre zu setzen sein, wie durch diese Waffen, Sieben zerstreute Pfeile, wiederum in eins zusammengebunden werden. " — Die „bedrohte Unschuld "ist F. S. Wilhelmine, die sieben Pfeile stehen für die sieben Holland. Provinzen, „die nur in der Eintracht stark sind. " (Helmut Börsch-Supan: Künstlerwanderungen nach Berlin vor Schinkel u. danach, München-Berlin 2001, S. 241). Im Aug. 1789 wird sie Ehrenmitglied der Berliner Akademie, wo sie 1791 mit zwei Miniaturen, einem männl. Porträt n. Anthonis van Dyck u. einem Nachtstück' Frau mit Kerze, aus dem Fenster sehend' n. Gerard Dou vertreten ist. Weitere Werke: Korb mit Früchten, gestickt n. einem Gemälde v. Friedrich Georg (?) Weitsch (gezeigt auf der Akad. KA 1812); Bildnis einer Dame (Hüftbild, rund, Elfenbein, 1785, Berlin); Bildnis einer Lautenspielerin (Brustbild, Elfenbein, Berlin); Sb und Bildnis einer jungen Dame (NM Stockholm). Neben einem Schabkunstblatt v. Unbek. als 'Prinses van Oranje en Nassau' (Sitz-Kniestück) sowie Radierungen (im Alter v. 14 Jahren u. 1767 aus Anlass ihrer Heirat) wird sie v. Chodowiecki als Erato, Muse der Liebesdichtung, gemalt (Aqu. auf Elfenbein, 1765, Schloss Charlottenburg Berlin), 1767 als Braut v. Jean Frederic/Friedrich Reclam (ehemals Neues Palais Potsdam; zweites Ex. im Rijksmus. Amsterdam), 1789 v. Johann Friedrich August Tischbein (Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes, Mauritshuis, Den Haag, sowie Niedersächs. LM Hannover), v. P. Le Sage (ovale Elfenbeinminiatur, um 1780, Stiftung Histor. Sign, des Hauses Oranien-Nassau), v. Guillaume (Jean Joseph) de Spinny (Kniestück, Öl, Schloss Oranienstein/Diez u. s' Hertogenbosch/Niederlande), Robert Mussard (Rijksmus. Amsterdam), Johann Heinrich Schröder (Pastell, Schlossmus. Weimar) u. als Schutzherrin der Schönen Künste v. Benjamin Samuel Bolomey (Rijksmus. Amsterdam). Ihr v. Tethart Philip Christian Haag gemaltes 'Reiterporträt' hat ebd. das Kupferstichkabinett (Öl, 1789). Zwei von Johann Georg Ziesenis gemalte Porträts befinden sich im Mauritshuis Den Haag bzw. auf Schloss Homburg v. d. H. Eine 'Allegorie auf den Tod der F. S. W. ... 1820' wird gemalt v. W. Johnston (Stich v. J. A. Lutz/Lotz?). - Zwei Marmorbüsten (Pendants) v. Marie-Anne Falconet-Collot aus d. J. 1782 befinden sich im Maurithuis. - 2003 bietet der Bielefelder Kunsthandel Müller ihr Porträt v. Unbek. an (Brustbild im Oval, Gegenstück, Öl). AK Berlin; ADB (Wilhelmine; TB (dito); Lemberger 1909 u. 1911 LdF (dito); Busse; Petteys (dito); luW

Friedrich, Frau, Musterzeichnerin. Die aus Hamburg stammende Angestellte in der am 1. 7. 1759 eröffneten Augsburger Kattunfabrik v. Johann Heinrich (v.) Schule, der ersten auf dem europäischen Kontinent, soll als Spitzenkraft ein Jahreseinkommen von 5000 Gulden bezogen haben. Jörg v. Uthmann: Es steht ein Wirtshaus a. d. Lan. Wegweiser zu d. verschwiegenen, geheimnisvollen, kuriosen, zuweilen auch morbiden u. makabren Sehenswürdigkeiten Dtlds., Vaihingen/Enz-Zürich 1998, S. 35f

Friedrich, Frl., Kunststickerin. Aus den weit verzweigten Dresdner Familien F., -»Richter

150 u. -»Tettelbach; Tochter des Hofmechanikus u. Inspektors F. - 1807 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA eine Arbeit 'Blumen, Früchte u. Landschaft'. AK Dresden Friedrich, Caroline (Therese), geb. Lehmann, * 20. 10. 1828 Dresden, f 29. 7. 1914 Dresden, Blumen-, Früchte- u. Stillebenmalerin. Aus kleinbürgerl. Verhältnissen stammend, heiratet sie am 31. 8. 1856 den Porträt- u. Tiermaler Adolf F., Mitglied der bekannten Dresdner Künstlerfamilie, u. wird Mutter des Bildnis- u. Genremalers Harald F. - Wohl v. ihrem Mann in die Malerei eingeführt, widmet sie sich der Blumenmalerei. 30 Jahre lang (1864-94) beschickt sie die Dresdner KA mit Blumen- u. Fruchtstücken in Öl u. Aquarell, teilweise auch mit Zyklen wie ,Die Monate in Blumen' (12 Aquarelle, 1876). Andere Arbeiten gestaltet sie bes. lebendig durch Ausschmückung mit Vögeln od. Insekten. Ein großer Teil ihres Ouevres gelangt durch Vermittlung des Sächsischen KV in Privatsammlungen. 2002-04 sind Blumenaquarelle u. vier kl. Blumenstücke in Öl aus den 1880er Jahren im Kunsthandel angeboten, darunter bei Ketterer in Hamburg am 29. 10. 04 , Anemone' (Aqu. mit Weiß u. Eiweiß gehöht auf Bütten, um 1870) u. .Clematis' (Aqu., 1885) zum Schätzpreis von je 750 €. AK Dresden; TB; LdF; Busse; Petteys; luWM Das Stilleben in d. dt. Malerei im 19. Jh., AK Stadt. Gal. in d. Reithalle Paderbom u. Clemens-Sels-Mus. Neuss 2003/04 Friedrich, Caroline Friederike, * 4. 3. 1749 Dresden, t 20. 1. 1815 Dresden, Blumen-, Früchte- u. Stillebenmalerin, Malu. Zeichenlehrerin. Aus der Dresdner Künstlerfamilie; zunächst Schülerin ihres Vaters David Friedrich F., eines Tapetenmalers u. Radierers (Zeichnen, Aquarellieren), u. ihres Bruders Alexander Johann David (Ölmalen), dann aber selbständige Weiterentwicklung durch Naturbeobachtung. Schon früh wird Christian Ludwig v. Hagedorn, Kunstkritiker u. 1764 1. Direktor der Dresdner Akademie auf sie aufmerksam, so dass sie in Würdigung ihrer Leistungen bereits 1770/71 v. Kf. Friedrich August III. „wegen ihrer Geschicklichkeit und Bedürfnißes" zur Pensionärin (Stipendiatin) der Akademie mit einer jährl. Gratifikation v. 25 Talern ernannt wird (1774 Ehrenmitglied). 1776-1814 beteiligt sie sich regelmäßig mit Frucht- u. Blumenstücken in Öl, u. Gouache an den Akad. KA. 1783 wird ihr Stipendium infolge eines brieflichen Antrages der Akademieleitung vom 8. l. 83 an den Kurfürsten auf 78 Taler erhöht, zugleich wird sie Unterlehrerin (Sous-maitres) für Stilleben an der Akademie. 1784 lobt Heinrich Keller im 'Magazin der Sachs. Geschichte' ihre vorzüglichen exakten, feinmalerischen Arbeiten mit schimmernden u. durchscheinenden Oberflächen: „Ihre Blumen, Früchte und Weinbeere sind biß zum täuschen, und die Wassertropfen scheinen ganz Natur würkliches Wasser zu seyn. " (zit. n. luW, S. 257). Und 1788 bzw. 1809 vergleichen er bzw. Christoph Haymann ihre Bilder mit denen des berühmten Niederländers Jan van Huysum. Gelegentlich kommt es zu interessanten Kompositionen wie bei dem 1805 in der Akademie gezeigten Stück 'Ein Blumenstrauß in einer Vase u. auf dem Vordergrund Pfirsiche u. ein Glas mit einem Laubfrosch' od. eher seltenen Sujets wie 'Eine junge spielende Katze, als Studium in Pastell', 1806 gezeigt. Ihre prachtvollen, farben-freudigen u. bewegten Tempera-Pinselzeichnungen auf Tonpapier finden starken Anklang: So erwirbt allein Franz Friedrich Anton Hz. v. Sachsen-CoburgSaalfeld 30 Blätter (Kupferstichkab. Veste Coburg).

151 Von ihren zahlreichen Blumen- u. Fruchtstücken sind viele verloren. Das gilt auch für die 1800/01 entstandene u. 1802 auf der Akad. KA gezeigte 'Allegorie auf den Weltfrieden', ihr vielleicht einziges Nicht-Stilleben: „Zwey weiße Täubchen nisten in einem umgestürzten Helme, -welcher mit vielen Blumen verschiedener Art umwunden ist, und die Beziehung auf Erquickung des Lebens haben. Neben diesen ist ein Rauchfaß mit aufsteigendem Duft, als Bild der Dankbarkeit und der Anbetung. Im Vordergrunde liegt mit seinen Früchten ein großer Olivenzweig mit Kornähren umschlungen, mit einem himmelblauen Bande geknüpft, als das Bild der Beständigkeit, mit der in Gold gestickten Aufschrift: Pax universalis". - Erhaltene Werke sind in Familienbesitz (Blumenstudien in Aquarell, Sepia, Graphit u. Deckfarben), in der GGAMDr (Wein u. Backwerk, Öl auf Holz, 1799; Blumenstilleben, 1799), im Kupferstichkab. Dresden (Maisblüte und Maiskolben, Aqu.), in der AnhGGDess (Fruchtstück, Öl, 1778), in der Graphikslg. der Kunstsammlungen Weimar (2 Ex. Blumenstrauss, in Aqu. u. Deckfarben), in einer Münchner Privatsammlung(Blumen-Stilleben mit einem Fernrohr, Öl auf Metall, 1804), einer Stuttgarter Privatsammlung (Weißer Fingerhut, Gouache auf blauem Papier, 1807) sowie im Kaiser-Wilhelm-Mus. Krefeld. - Arbeiten im Kunsthandel: Rose u. Mohn (Gouache, 1807; 29.11.1989); Ländliches Fest (Öl auf Kupfer, 1799; 16. 3. 1994); Blumenstück (zugeschr.; 23. 3. 1995); Blumen in einer Glasvase (Öl auf Kupfer, 1804; 25. 5. 1995 u. 1. 7. 1998); Rosen in einer Vase (Öl; 22. 5. 1996); Blumenstück (zugeschr.; 18. 11. 2000); Zwei Tulpen (fein gemaltes kl. Aqu./Gouache auf Bütten, 1800; am 12. 6. 2003 im Hamburger Kunst- u. Auktionshaus Hauswedell für 3500 € angeboten). Die eng mit ihrem Kollegen Johann Eleazar Schenau (eigentl. Zeissig) befreundete u. jahrelang mit ihm in einer Hausgemeinschaft lebende Künstlerin unterrichtet zwischen 1785 u. 1812 zahlreiche Schüler/innen, darunter seit 1804 ihre Neffen August u. Carl F. in der Stilleben- u. Miniaturmalerei sowie ihre Nichten Alexia, Augusta u. Theresia -»Tettelbach u. die Neffen Ernst Moritz Gustav T. sowie eine -"-Ketzelbach (1785), -»Angelini (1797) u. Luise ->Dethmar (1812) u. den späteren Stilleben- u. Tiermaler Gottlob Michael Wentzel in der Blumen- u. Früchtemalerei. Im übrigen ist sie auch Großtante der Malerin (Elise) Thalia -»F. Ein Bildnis der Künstlerin, gezeichnet v. ihrem Bruder Alexander, sowie ein Pastellporträt v. der Hand des befreundeten Malers J. E. Schenau befinden sich in Privatbesitz. Ein Gipsmedaillon-Relief, gefertigt v. ihrem Schwagers, dem Hof- u. Kabinett-Steinschneider Gottfried Benjamin Tettelbach, bewahrt das Dresdner Stadtmus. /Landhaus. AK Dresden (z. T. Zuordnung ihrer Bilder an d. Nichten; diese aber sind nicht Akademiemitglieder); Nagler; Boetticher; TB; LdF; Busse; Dt. bildende Künstlerinnen ...; Krichbaum/Zondergeld; Greer; Das Stilleben u. sein Gegenstand. Eine Gemeinschaftsausst. v. Museen aus d. UdSSR, d. CSSR u. d. DDR, Dresden 1983; Petteys; Von d. Kgl. Kunstakademie zur Hochschule f. Bildende Künste 1764-1989, hg. v. HS f. B. K. Dresden, Dresden 1990; luW; Ulrike Gauss (Bearb.): Zeichnungen aus 5 Jahrhunderten. Eine Stuttgarter Privatslg., AK SG ebd. 1999; G. Ludwig: Von Adam bis Zügel. Bilder einer südddt. Privatslg., München 2001; Fröhlich; Uta Pellgrü: Die wiederentdeckte Flora der Caroline Friederike F. (1749-1815). Der Werdegang einer in Vergessenheit geratenen Dresdner Künstlerin, Magistra-Arbeit FU Berlin 2001; Dies.: Die aquarell. Flora d. Dresdner Geschwister Joh. Chr. Jac. F. u. C. F. F. (Diss. FU Berlin, 2004 in Arbeit). Friedrich, (Elise) Thalia, * 13. 5. 1815 Dresden, t 9. 9. 1840 Dresden, Porträt- und Blumen- u. Früchtemalerin. Mitglied der bekannten Dresdner Künstlerfamilie; Schülerin ihres Vaters, des Blumen-, Früchte- u. Miniaturporträtmalers

Friedrichsen Carl (Jacob Benjamin) F., Großnichte der Malerin Caroline Friederike -*· . Zunächst Porträtmalerin (Bildnis ihres Onkels, des Sachs. Hofopernsängers Carl Gottlob Risse, Kreide- u. Tuschzeichnung, 1832, Stadtmus. Dresden?; Bildnis ihres Vaters, leicht getuschte u. mit Weiß gehöhte Kreidezeichnung, 17.12. 1839, Kupferstichkab. Dresden), muss sie später ihren kränkelnden Vater bei der Arbeit unterstützen, was sie zur Blumenmalerei führt. Seit 1835 zeigt sie derartige Stücke auf der Dresdner Akad. KA, z. B. 'Ein Strauß Rosen u. Erdbeeren' (Aqu., 1835), 'Erdbeeren u. Maiblumen' (Gouache, 1837), 'Fruchtstück' (dass., 1838), 'Vergissmeinnicht im Glas' (Aqu., 1839) sowie 'Levkojen' u. 'Stiefmütterchen u. Aurikel'(dass, 1840). Ein Nervenfieber beendet früh Schaffen u. Leben der begabten Künstlerin, zu deren Schülerinnen die Baltin Wilhelmine ->Kyber zählt. Sie stirbt sechs Monate nach ihrem Vater. AK Dresden (ungerechtfertigte Zuschreibungen von 1801 -1814); TB; LdF; Busse; Petteys; luW Friedrichsen, Ernestine, * 29.6. 1824 Danzig, 121. 7. 1892 Düsseldorf, Genre-, Landschafts- u. Bildnismalerin. In den 1850er Jahren wird sie in Düsseldorf Schülerin der Porträt- u. Genremaler Marie -»Wiegmann, (Johann August) Wilhelm Sohn (Porträt) u. Rudolf Jordan, in dessen Haus sie ihr Atelier hat (sein v. ihr gemaltes Porträt 1869). 1860 reist sie nach England, 1860/61 nach Polen. 1861 debütiert sie auf der Dresdner Akad. KA mit dem Gemälde 'Hüttendorf wandernder poln. Flöß an der Weichsel'. Sie bleibt seit 1862 in Düsseldorf ansässig u. unternimmt von dort aus nach 1869 ausgedehnte Reisen in Dtld., Holland, Belgien u. Italien. Neben Motiven aus Polen u. Masuren (Poln. Bettelfrau, um 1867; Poln. Landpost, 1869; Poln. Flößer vor einem Kruzifix, 1869; Aus dem Nomadenleben poln. Flößer, 1874; Alte Kirche in Masuren, 1874) malt sie vor allem die Welt der Juden (Jüdische Lumpensammler in Masuren, 1870; Judengasse in Amsterdam am Freitag Abend; 1872; Zug vertriebener Juden, 1887), die kleinen Leute (Teppichflickerinnen in Amsterdam, 1881; Das Gänsemädchen, 1891; Pfingstspiel auf der Heide, 1891) sowie Kinderszenen (Kinder auf einem Kahn zur Schule fahrend, 1886; Badende Kinder, 1887).- 1861-63 berichtet die Zs. 'Dioskuren' über sie, 1866/67-74/75 die 'Kunstchronik'. - Auf zahlreichen KA in Berlin, Bremen (KV 1866, 70; 82, 90), Dresden u. Düsseldorf (so 1872 mit 'Poln. Insurgenten, die in einen Keller geflüchtet sind') ist sie vertreten. - Im Mai 1881 werden auf der KA des Bremer KV mit Werken aus Bremer Privatbesitz auch Arbeiten v. ihr gezeigt. - Als Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins beschickt sie 1884 auch dessen Ausst., wobei Kaiser Wilhelm L ihr Gemälde 'Sommerlust' erwirbt. - Ihre Arbeiten werden in den 1880er Jahren sehr populär, verkaufen sich gut im In- u. Ausland u. werden mehrfach in zeitgenöss. dt. Periodika reproduziert. - Zwei Tage nach ihrem Tod heißt es im Nachruf der 'Düsseldorfer Volkzeitung' u. a.: „Der Werth ihrer Bilder [...] besteht in der Feinheit der Empfindung, [...] der Schlichtheit und Wahrheit des Ausdrucks und ihrer feinsinnigen malerischen Behandlung. " - 1993-2003 finden sich mehrere Ölbilder im Kunsthandel: Polnische Bauernidylle (17.5.1993); Streitende Lumpensammlerinnen (1871; 8. 12. 1997); Eine Geschichte (1868; 25. 9. 2000 u. 29. 3. 2001); Ein Düsseldorfer Gelehrter' (Öl auf Holz; 2. 12. 2000, Van Harn/Köln, 1500 DM); Stubeninterieur mit Großmutter, ihren Enkel auf dem Schoß, im Hintergrund Alkoven, links Fensterausblick auf Seelandschaft (1864; 24. 5. 2003 Kunsthaus Kaupp/Sulz-

Fries burg/Br., 2500 €). Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula (Friederichsen); Dem Vergessen entgegen. Frauen in d. Geisteschichte D'dorfs. Lebensbilder u. Chroniken. Dokumentation einer Ausst. d. FrauenKultur-Archivs, Neuss 1989; K. Roemer: E. F. Eine (fast) vergessene ostdt. Künstlerin, in: Weichselland 18/3 (1994), S. 8f; D'dorfer Malerschule; luW; KV Bremen

Fries, Anna Susanna, * 30. 1. 1827 Zürich, f 11. 7. 1901 Sestri Levante/Italien, Schweiz. Porträt-, Historien- u. Landschaftsmalerin. Tochter des Zürcher Landschreibers J. Fries-Freudweiler, Enkelin des Genremalers Heinrich Freudweiler, v. dem sie die künstlerische Begabung geerbt hat. Gegen den väterlichen Widerstand widmet sie sich der Kunst. Nach Studien in München, Düsseldorf, Paris u. Zürich (bei Johann Conrad Zeller) u. mehreren Studienreisen nach Italien u. Ägypten lässt sie sich um 1855 in ihrer Heimatstadt im sog. Künstlergut neben Rudolf Koller u. Ernst Stückelberger als Bildnismalerin nieder. Aufträge des kg). Hofes in Den Haag führen - in Begleitung ihrer jüngeren Schwester - zu einem 2-jährigen Aufenthalt in den Niederlanden. Danach geht sie wieder nach Italien. In Florenz wird sie am 14. 3. 1869 Ehrenmitglied der Acc. di Belle Arti; die gleiche Ehre erweist ihr die Akademie v. Urbino. 1871-75 leitet sie in Florenz eine Kunstschule für Damen u. wendet sich hier neben der Bildnis- u. Historienmalerei stärker der Landschaft zu (kräftige Farben, Abendstimmungen). Um 1880 bereist sie den Orient. - Bis 1885 ist sie auf den wichtigsten KA in Bern (Silbermedaille 1857), Zürich (1883 mit 'Kairo' u. 'Paestum'), Bremen (KV 1876), Urbino (Silbermedaillen) u. Florenz (dass.) vertreten. Danach macht ihr ein Augenleiden weiteres Arbeiten unmöglich, so dass sie seit Mitte der 80er Jahre aus gesundheitlichen Gründen in Sestri lebt. - Prof. Albert Heim widmet ihr am 20. 7. 1901 in der 'Zürcher Wochenchronik' einen ehrenden Nachruf. - Zu ihren Schülerinnen in Florenz gehört (Maria Luise) Cäcilie -»-Schumacher. Werke v. ihr befinden sich im Kunsthaus Zürich, im KM St. Gallen(Orientalische Marine bei Sonnenuntergang, Öl, vor 1881) u. in Schweizer Privatbesitz (z. B. 'Bildnis Arnold Escher v. d. Lindt'). - Am 17. 12. 2001 wird das Ölbild ,Die Philae-Insel [b. Assuan] bei Sonnenuntergang' im Kunsthandel angeboten, am 21. 6. 02 ein Ölbild .Junges Mädchen in italienischer Feiertagstracht'. Brun; TB; NDB; Busse; Petteys; Slg.-Kat. KM St. Gallen 1987; Börsch-Supan, S. 528 (irrig: 'zuletzt in Florenz'); BLdSK; KV Bremen

Fries, Elise Caroline Wilhelmine, * um 1825 (?) Altona od. Ottensen b. Hamburg, f 2. 8. 1847 Ottensen, Malerin u. Zeichnerin (Landschaft, Vedute). Tochter des vermögenden, in Altona, dann in Ottensen lebenden Senators Georg Fries; Schwester v. Georgine -+F. Die hohe Qualität des für Töchter ihres Standes üblichen Mal- u. Zeichenunterrichts beweist ihre 1840 entstandene Landschaftsvedute 'Die Kirche in Ottensen u. Klopstocks Grabmal' (Bleistift, AltonaerMus Hamburg). Wolff-Thomsen Fries, Georgine Christine, * 5. 1. 1829 Ottensen b. Hamburg, f 11. 8. 1915 Altona b. Hamburg, Landschafts- u. Vedutenmalerin. Von der Schwester -»Elise Caroline Wilhelmines besitzt das AltonaerMus. Hamburg das Ölgemälde 'Geneigte Ebene in Altona' (ca. 1855); ein weiteres Ölbild 'Kalkbrennerei in Neumühlen b. Altona' (ca. 1850, ebd.) wird ihr zugeschrieben, könnte aber auch v. ihrer Schwester sein.

152 Die Elbe. Ein Lebenslauf, AK DHM Berlin, Berlin 1992, S. 410; Wolff-Thomsen

Fries(e)ner, (Friederike) Karoline, f Ende 1830, Malerin, Kupferstecherin u. Kunststickerin. Die in Berlin (?), Breslau u. Mittelstein/Grafschaft Glatz tätige Künstlerin (meist Blumen- u. Fruchtstücke in Öl u. Aquarell) wird am 23. 11. 1806 außerordentliches Mitglied der Berliner Akademie. Deren KA beschickt sie v. 1806 (große gestickte Landschaft) bis 1828 mehrfach, die in Breslau v. 1822-29, die v. Dresden 1823 - v. Breslau aus mit einer gestickten Jagdlandschaft n. Jacob Ruisdael od. Salomon Ruysdael. - Zur Ausst. 1816 in Berlin notiert Akademiedirektor Johann Gottfried Schadow: „ Unter den Arbeiten von Frauenhänden sah man zwei nach dem Leben gemalte Porträts von der Prinzessin [-»Friederike Luise Wilhelmine] von Oranien und der Kurprinzessin [-> Auguste] von Hessen. Gute Pastellarbeit von Madame [Felicite"] Robert [geb. -»Tassaert]; schöne Stickerei von der Frau Friesner [eine gestickte Tischdecke] und diese weit übertreffend von der Demoiselle Luise Claude, nachmaligen Madame [-*] Henry. " (Kunstwerke ..., Bd. l, S. 118). AK Berlin; AK Dresden; Nagler; TB; LdF; Busse, Petteys; J. G. Schadow: Kunstwerke u. Kunstansichten; luW (S. 66 irrtüml. a. o. Akademiemitgl., S. 328 richtig 1806) Fritsch, Henrietta (Albertine Antonie) Freifrau von, geb. von Wolfskeel von Reichenberg, * 1776 Weimar, f 1859 Weimar, Zeichnerin. Wie manch adlige u. viele bürgerliche Damen Weimars besucht Henriette, von Goethe geschätzte Schwester des späteren Weimarer Kanzlers u. Oberkammerherm Christian Friedrich Karl Frh. v. Wolfskeel zu R., die Freie Zeichenschule, von deren Direktor Georg Melchior Kraus sie um 1795 zus. mit Amalie v. Imhoff, verh. -»Helvig, am Tisch sitzend beim Porträtzeichnen dargestellt wird (Aqu. üb. Bleistift, Wittumspalais Weimar). Nach ihrer Zeit als Hofdame bei Hzn. (Ghzn.) -»Louise heiratet sie Karl Wilhelm Frh. v. Fritsch, den späteren Weimarer Staatsminister. Die ersten hundert Jahre Pritsche (Fritzsche), Agnes und Babette, Zeichnerinnen (Blumen). Noch Schülerinnen der kath. Hauptschule Dresden, sind sie auf der dortigen Akad. KA; 1821 Babette mit einem 'Zweig Rosa bicolor' in Aquarell, 1823 Agnes mit einem 'Türkischen Holunderzweig' in Gouache, 1824 mit einer ebensolchen 'Weintraube'. Ihre Brüder Ferdinand, Friedrich u. Julius besuchen verschiedene Klassen der Akademie u. stellen ebenfalls aus. AK Dresden Fritz (Fritsch, Friz?), Marie von, * um 1835 Wien, Ostern Landschafts- u. Genremalerin. Das frühreife Talent erhält ihre künstlerische Ausbildung bei dem Wiener Landschafter u. Lithographen Josef Selleny. Sich an den Landschaften August v. Pettenkofens orientierend, stellt sie 1857 im Österr. KV Wien die Ölgemälde 'Bauernhof in Kierling' u. 'Bauernhof aus St. Andrä' aus. Später begibt sie sich auf eine Studienreise nach Düsseldorf, Brüssel u. Paris u. lebt danach in Wien. In d. 1990er Jahren hatte das Lindauer Auktionshaus M. Zeller Arbeiten im Angebot. Falls 'Fritsch' stimmt, könnte es sich um die Frau des vor 1870 f k. k. Majors Joseph Ritter v. F. handeln. Fuchs, Erg.-Bd. 1; Adelslex. Österr. Fritze, Margaret(h)e (Auguste), * 28. 10. 1845 Rittergut Dreilinden b. Magdeburg, f nach 1898, Bildnis- u. Genre-

153 malerin. Nach Erstausbildung in Bremen Schülerin Eduard Grützners u. Alexander v. Liezen-Mayers in München u. Hans Canons in Wien. Seit 1880 ist die unverh. Künstlerin in Stuttgart, seit 1886 in Berlin tätig, wo sie 1878-92 auf der Akad. KA ist, 1893 auf der Großen KA. 1878 stellt sie in Lübeck aus, 1879-99 im KV Kassel, 1878-98 im KV Bremen. 1890-1908 ist sie als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen registriert, dessen KA sie 1890, 94, 98 u. 1901 beschickt. Neben Porträts zeigt sie überall ihr großes Genrebild 'In der Fremde/Savoyarden-Knabe mit Drehorgel'. Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen Froebe, Ludovika, geb. Stohl, * 27. 1. 1847 Wien, t nach 1909 (?), österr. Porträt-, Genre-, Stilleben- u. Blumenmalerin. Tochter des Wiener Bildnismalers u. Lithographen Michael Stohl; Nichte des dilettierenden Malers u. Lithographen Franz Stohl; Kusine des Malers u. Lithographen Heinrich Stohl. Nach erster Schulzeit in Hirtenberg b. Vöslau kommt das begabte Mädchen zur weiteren Förderung zu einer befreundeten Familie nach Wiener-Neustadt in Pension. Mit 19 Jahren verh., kümmert sie sich in den Folgejahren um Mann u. Kinder. Als ihr talentierter ältester Sohn mit acht Jahren v. Zeichenlehrer Leo Baron Lüttgendorff-Leimburg Privatunterricht erhält, nimmt auch die Mutter daran Teil u. macht äußerst rasche Fortschritte (seit 1880). Künstlerische Impulse erhält sie auch v. ihrer Freundin Tina -»Blau-Lang, die sie mit der Malerin Mina -»König-Lorinser bekannt macht u. mit der sie einen Winter lang gemeinsam malt, dann v. deren Mann, dem Wiener Bildhauer (Karl Wilhelm) Otto König (im Zeichnen) u. Ludwig Michalek. 1884 trifft sie den Maler Hans Thiele, der sie überredet, endlich Arbeiten auszustellen. Sie debütiert im gleichen Jahr im Wiener Künstlerhaus mit einem sehr beachteten Wild-u. Gemüsestück, das später auch mit Erfolg im Münchner Glaspalast gezeigt wird. Wohnhaft in Hinterbrühl b. Wien, beteiligt sie sich 1893 mit einem Blumenstück (weiße und rote Chrysanthemen) an der Columbia-Weltausst. in Chicago. Das geistige Wien 1891 u. 92; Murau; TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys Fröhlich, Barbara (Franziska), gen. Betty, verh. Bogner, * 1798 Wien, t 30. 6. 1878 Wien, Bildnis-, Historien- u. Miniaturmalerin u. Zeichenlehrerin. Die Schülerin Moritz Michael Daffingers stellt 1822,1826 u. 1830 in der Wiener Akademie aus u. arbeitet später als Zeichenlehrerin. Zum Schubert'sehen Freundeskreis gehörend, ist Betty eine der durch Franz Grillparzer bekannt gewordenen vier Schwestern F. (Anna gen. Netti, B. F., Josephine gen. Pepi, Katharina): Mit Katharina, gen. Kathi, verlobt sich der Dichter u. bleibt ihr, seiner „ ewigen Braut", zeitlebens verbunden. Im Grillparzer-Zimmer im Wien Museum befinden sich v. ihr 'Medea', 'Amor in eine Hütte tretend', eine Spielkassettenmalerei, zwei Elfenbein-Miniaturbildnisse (darunter' Karl Holzer, Quartettgeiger u. Beethovens Adlatus') sowie ihr eigenes Miniaturporträt (1829, v. Emanuel Thomas Peter.). Ein Ölbildnis Grillparzers v. 1821, n. Daffingers Miniatur im Grillparzer-Zimmer, ist in Stockholmer Privatbesitz. - Eine zeitgenöss. Xylographie zeigt A., B. u. K. F. (Brustbilder in Dreiviertelkreis). Leisching 1907; Joseph August Lux: Grillparzers Liebesroman. Die Schwestern Fröhlich. Roman aus Wiens klass. Zeit, Berlin 1912; TB; LdF; NDB; ÖBL; Busse; Fuchs; Petteys; Humbert Fink: F. Grillparzer, Innsbruck 1990

Frommann Fröhlich, Mathilde Ursula (Angelika?), Malerin. Die um 1800/1802 in Tölz geb. Künstlerin, wohl Tochter des in Tölz geb. u. in München tätigen Bildhauers u. Malers (Fritz) Anton F., wird 1821 als Schülerin der Historienmalerei an der Münchner Akademie erwähnt. AK München; luW From herz, Sr. Frieda, * 11. 12. 1841 Freiburg, f 10. 11. 1924 Preßbaum, Nonne, Miniatur- Pastellmalerin. Die Ordensfrau v. Heiligsten Herzen ist wohl verwandt mit dem 1797 geb. Freiburger Prof. für Chemie u. Mineralogie Karl F. u. dem bad. Regierungskommissär Johann Nepomuk F., der in seinen Erinnerungen über die bad. Revolution 1848 berichtet. Pesendorfer Frommann, Alwina (Alwine), * 16. 3. 1800 Jena, t 2. 8. 1875 Jena, Malerin, Zeichnerin u. Illustratorin. Tochter des Jenaer Buchdruckers u. Buchhändlers Karl Friedrich Ernst F., eines Freundes Goethes. Das „ vorzügliche Frauenzimmer", so der Dichter am 2. 11. 1831 in seinem TagebucA „ war ebenso häßlich als gescheit, fein und liebenswürdig." (Adelheid v. Schorn: Das nachklass. Weimar, S. 43). Die hochgebildete Frau wird zunächst v. ihrer Mutter Johanna Charlotte -*F. ins Zeichnen eingeführt, dann v. Ludwig v. Schorn, Kunstkritiker u. Herausgeber des bei Cotta erscheinenden 'Kunstblatts' weiter angeleitet u. gefördert. Viell. erhält auch sie - wie die im Hause lebende Minna -»Herzlieb - einige Malstunden von dem gelegentlich in Jena weilenden Georg Friedrich Kersting; sicher aber von der mit den Frommanns befreundeten Weimarer Hofmalerin Louise -»Seidler. Seit 1838 lebt Alwina in Berlin, zunächst im Hause des Ministers für Kultus, Unterricht u. Medizinal wesen Karl Frh. Stein zum Altenstein, nach dessen Tod (1840) von 1848 bis 73 als Vorleserin u. Vertraute der späteren Kgn. (Kaiserin) -»•Augusta, einer geb. Prinzessin v. Sachsen-Weimar u. Schülerin der L. Seidlers. In Berlin verkehrt sie u. a. mit den Schwestern Caroline u. Wilhelmine —»Bardua(Malerin bzw. Sängerin) u. mit Literaten wie Karl Simrock, der ihr einige Lieder widmet. In Jena u. Weimar gehört sie zum engeren Freundeskreis um Goethe, Kanzler Friedrich v. Müller, Johanna u. Adele -»Schopenhauer, Bertha -»Froriep (Malerin), Ottilie v. -»Goethe u. deren Söhnen Walther u. Wolfgang v. Goethe, Goethes Enkeln. Sie malt Blumen u. Arabesken, kopiert Initialen aus alten Messbüchern, stellt 1842, 1844, 1856 u. 1860 mehrfach Aquarelle, auch zu Gedichten, in der Berliner Akademie aus, wird am 7. 10. 1843 „akademische Künstlerin", koloriert z. B. 1846 ein v. Franz Grillparzer am 24. 3. 1844 für Unbek. beschriebenes Stammbuchblatt (s. Goethe u. die Frauen, AK Frankfurter Bürgerstiftung und GoeMDü 1999, S. 204) u. illustriert 'Vom Morgen zum Abend. Worte v. Goethe, Friedrich Rückert u. a.' (12 farblithograph. Blätter, zweite Aufl. Berlin 1865). - Im Kupferstichkab. der Staat!. KH Karlsruhe befinden sich: Schriftblatt mit Arabeske 'Aus dem Orient' (Tuschfeder, Aqu. u. rote Deckfarbe, üb. Bleistift, mit Gold- u. Silberbronze gehöht, auf elfenbeinfarbigem Karton) u. die Initiale 'R' (dass.). Das Dt. Buch- u. Schriftmus. Leipzig besitzt ein Litho n. ihrem Porträt ihres Vaters (Brustbild, um 1837; irrtüml.: Emilie F.), das GoeMDü 36 verschiedene Widmungsblätter aus dem Stammbuch der Schauspielerin u. Sängerin Caroline Unger-Sabatier (u. a. v. Bettine v. Arnim, Peter v. Cornelius, Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen, Goethe, Alexander v. Humboldt, Nikolaus Lehnau, Giacomo Meyerbeer, Friedrich Rückert, Friedrich Carl u. Gunda v. Savigny, Ludwig Tieck) mit Alwinas

Frommann Randzeichnungen in Deckfarben, teils gold- u. silbergehöht (1844-46). Über die Künstlerin berichtet 1860 die Kunst-Zs. 'Dioskuren'; am 13. 8. 1875 widmet ihr Conrad Ferdinand Meyer, der die Künstlerin in Berlin kennengelernt hatte, in der Beilage zu Nr. 225 der 'Allgemeinen Zeitung' einen Nachruf. AK Berlin; Friedrich Frommann: Das Fromman'sche Haus u. seine Freunde, Jena 1872 (neu hg. v. Günther H. Wahner u. d. Titel 'Freundliches Begegnen. Goethe, Minchen Herzlieb u. d. Frommannsche Haus' Jena Stuttgart '1927); Adelheid v. Schom: Das nachklass. Weimar unter d. Regierungszeit Karl Friedrichs u. Maria Paulownas, Weimar 1911; TB; A. F., eine treue Freundin d. Goetheschen Hauses, in: Jb. d. Goethe-Ges. NF 3 (Weimar 1938); LdF; NDB; Busse; Petteys; Berlin 1789/1848, S. 242; Kupferstichkab. KA; luW; Rarsten Hein: O. v. Goethe (1796-1872), Diss. phil. Uni D'dorf 2000, Frankfurt/M. 2001; Ruth Rahmeyer: O. v. Goethe. Eine Biographie, Frankfurt/M.-Leipzig 2002 (it 2875)

Frommann, Johanna Charlotte, geb. Wesselhoeft, * 17.6. 1765 Hamburg, f 9. 9.1831 Jena, Miniaturmalerin (Porträt). Seit 1792 verh. mit dem Jenaer Buchdrucker u.-händler Karl Friedrich F.; Mutter der Alwina ~~*F.; Freundin der Weimarer Hofmalerin Louise ->-SeidIer. In ihrem Haus verkehren neben Goethe u. Schiller auch Johann Georg Fichte, Georg Wilhelm Hegel, die Brüder Friedrich u. August Wilhelm Schlegel, Ludwig u. Friedrich Tieck sowie Johann Friedrich August Tischbein. Für eine v. ihr selbst bestickte u. zu Weihnachten geschenkte Brieftasche, die ihm „ein außerdordentliches Vergnügen" macht, bedankt sich Goethe am 26.12.1807. Seine Antwort auf die „Nadeltische" (gemeint sind wohl 'Nadelstiche') sind „Lettern und Sylben", d. h. einige „Sonette voll feuriger himmlischer Liebe". Am 24. 2. 1808 bestätigt er ihr brieflich, das Porträt der Herzogin (-»Louise) sei in Weimar „glücklich angekommen, welches ich Ihnen, liebe Freundin, zu melden nicht verfehle. Wie Ihre schönen Arbeiten hier erkannt, anerkannt und gelobt werden, wird Herr Frommann berichtet haben. " (Goethe: WA I V/20, S. 19). Von der Autodidaktin, welcher der bei einigen wenigen kurzen Besuch in Jena weilende Georg Friedrich Kersting viell. einige Malstunden gegeben haben mag, besitzen das GoeNMWei ein Bildnis ihrer Adoptivtochter, der v. Goethe bedichteten Wilhelmine 'Minna' -»Herzlieb (Miniatur, 1814, danach Kupferstich v. Johann Heinrich Lips u. Holzstich v. A. u. Th. Wegener) u. das GoeMDü ein Bildnis der Silvie v. Ziegesar (Aqu. u. Deckfarbe, um 1807). Eine Goethezeichnung, die durch ihre Tochter Alwina an Rahel u. Karl August Vamhagen v. Ense kam, ist verschollen. - Am 20. 7. 1822 trifft sie in Stuttgart den Kunstsammler u.-gelehrten Sulpiz Boisseree, der in seinem Tagebuch notiert: „Nachher bei Frommann. scheußliche Portraitchen von Knebel, Goethe und Zelter, von der Frau gezeichnet mit Sepia und Kreide. Das nennen die Leute Gemälde! " (Bd. 1,8.815). Johannas jüngere Schwester Betty -»Wesselhöft arbeitet 1810 neben L. Seidler in der Dresdner Galerie an Landschaftsstudien. Friedrich Frommann: Das Frommann'sche Haus u. seine Freunde, Jena 1872 (neu hg. v. Günther H. Wahner u. d. Titel 'Freundliches Begegnen. Goethe, Minchen Herzlieb u. d. Frommannsche Haus' Jena Stuttgart J1927); TB; LdF; NDB; Busse; Das Frommansche Haus - geistiger Mittelpunkt d. Klassik, Jena information 4/1977; Boisseree; Petteys; luW

Froreich, Marie von, Blumenmalerin. Wohl Gattin od. Tochter des Offiziers u. Adjutanten Prinz Karl (Friedrich Alexander) v. Preußens; tätig in Berlin, beschickt sie als Mitglied des Künstlerinnen-Vereins (1867-73) dessen KA (1867,71 u. 73). Käthe/Paula

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Froriep, Bertha von, * 16. 5. 1833 Berlin, t 4. 12. 1920 Weimar, Bildnis- u. Genremalerin (Öl, Pastell, Aquarell). Tochter des Berliner Anatomieprofessors u. vorzüglichen Malers, Zeichners u. Radierers Robert v. F. u. seiner Frau Wilhelmine, geb. Ammermüller aus Tübingen; Urenkelin des Weimarer Kaufmanns, Fabrikanten u. Publizisten Friedrich Justin Bertuch; Enkelin des in Jena, Halle, Tübingen u. Weimar wirkenden Universitätsprofessors u. Leibarztes Ludwig Friedrich F. u. seiner Frau -»Charlotte, geb. Bertuch. Trotz frühen Interesses kann sie eine systematische Ausbildung an der Weimarer Kunstschule bei Friedrich (Wilhelm Heinrich) Martersteig u. Ferdinand (Wilhelm) Pauwels erst nach dem Tode des Vaters (1861) beginnen. Ihre Neigung gehört jedoch nicht der Historien-, sondern der Porträt- u. Genremalerei. Nach einem ersten Erfolg mit dem Bildnis des Dichters u. Sprachwissenschaftlers Friedrich Rückert (1866) sitzen ihr u. a. hochgestellte Persönlichkeiten wie Ghz. Carl Alexander v. Sachsen-Weimar-Eisenach u. Fürst Günther Friedrich Karl II. v. Schwarzburg-Sondershausen Modell. - Später in Berlin gehören Adolph (v.) Menzel u. Eduard Magnus zu ihren Förderern. - 1868-86 ist sie auf der KA des Bremer KV vertreten, 1870 auf den Akad. KA in Dresden u. Berlin, dann auf der KV-Ausst. in Kassel (l 879, 81,95,97), dazu in Stuttgart u. seit 1892 auch auf der des Berliner Künstlerinnenvereins, dessen Mitglied sie 1873-1921 ist. - 1881 u. 1893 reist sie zu Studienzwecken nach Holland u. Italien, um im Rijksmus. Amsterdam bzw. in den Museen Roms ihre Aquarelltechnik zu vervollkommnen. 1903 erhält sie für ihr CEuvre die sachsenweimarische Medaille für Kunst u. Wissenschaft in Gold. Mit ihrer ebenfalls unverh. Schwester Clara lebt sie im elterlichen Haus in Weimar, in dem sich im Erdgeschoss ein Atelier u. eine 'Malerwerkstatt' befinden. In den anderen Stockwerken bzw. Gebäudeteilen befinden sich in späteren Jahrzehnten vorwiegend Mieterinnen, Pensionate für Höhere Töchter u. eine Koch- u. Wirtschaftsschule. Werke: Sb (l 872, Kunstslgn. Weimar); Friedrich Rückert im Alter (1866, NG Berlin; ein zweites Bildnis 1884); Porträt der schwed. Malerin Ulrika Victoria ->Aberg (Athenäum Helsinki); Thüringer Bauernfrau in Tracht (Aqu. üb. Bleistift auf elfenbeinfarb. Aqu.-Papier, Graph. Slg. SO Stuttgart); Professorenporträts für die Aula der Tübinger Universität. Viele ihrer Bilder gehen an die weitverzweigte Familie F.; einige Gemälde besitzt das Stadtmus. Weimar, das zudem mit einer Dauerausst. Berthas Wirken würdigt (seit 2003 wg. Geldmangels befristet geschlossen). - In den Stadt. Sign. Schweinfurt liegen noch unbearbeitete, sicher sehr aufschlussreiche persönliche Aufzeichnungen der Künstlerin. Arbeiten besitzt auch das Kupferstichkab. Berlin. - Am 2.11. 2002 findet sich im Kunsthandel ein ihr zugeschriebener .Blumen- u. Kräuterstrauß'' in Öl. Von ihrer älteren Schwester Alma v. F. (1832-1910), seit 1856 verh. mit August Emil Rückert, dem Sohn F. Rückerts, gibt es eine 1853 enstandene unvollendete Bleistiftzeichnung ' Malerin an der Staffelei' (1999 im Kunsthandel H. W. Fichter, Frankfurt/M.), die entweder sie selbst, wahrscheinlich aber Bertha zeigt. - In 'Das geistige Dtld.', Bd. l (1898), findet sich Berthas Autobiographie. AK Berlin; Boetticher; TB; Busse; Gauss; Petteys; Käthe/Paula; Das verborgene Mus., S. 358; Frauenpersönlichkeiten in Weimar II, S. 9699; Schmaling; KV Bremen Froriep, Charlotte Wilhelmine, geb. Bertuch, * 1779 Weimar, t 1839 Weimar, Blumenmalerin. Tochter des Weimarer Kaufmanns, Fabrikanten u. Publizisten Friedrich Justin Bertuch u. seiner Frau (Friederike

155 Elisabeth) Caroline, geb. -»Schlevoigt; verh. mit Ludwig Friedrich (v.). F., Prof. für Chirurgie u. Geburtshilfe in Jena, Halle u. Tübingen, 1815 Leibarzt des württ. Kgs., 1816 Obermedizinalrat in Weimar u. seit 1818 Leiter des 'Industrie-Comptoirs' u. der anderen Unternehmen seines Schwiegervaters; Großmutter v. Bertha -+F. Von der begabten Dilettantin, sicher zeitweilig Schülerin der Zeichenschule ihrer Heimatstadt bzw. ebd. bei Johann Andreas Benjamin Nothnagel, tauchen gelegentlich Arbeiten im Kunsthandel auf: am 30. 5. 1990 ,Sukkulenten/Geranie/Wilde Rose' (Aquarelle); im April Mai 2004 bei Fichterart/H. W. Fichter in Frankfurt/M.; am 24. 5. 04 im Mainzer Kunst- u. Auktionshaus Reiss & Sohn ein dekorativer mittelformatiger 'Blühender Ziermohn' (Aqu. üb. Bleistift auf Karton) für 600 €; ebenso im Frühjahr 04 bei Lempertz in Köln für 500 € (Ausruf) eine Landschaft mit Kirche, sign, u. dat. ,Kuhturm 1784' (Feder in Grau, sepialaviert auf Bütten; beiliegend ,Landschaft mit Felsschlucht' eines holländ. Meisters; Identität C. Bettuch = Froriep als Frau nicht erkannt). Wilpert; F. J. Bertuch (1742-1822). Schriftsteller, Verleger u. Unternehmer im klass. Weimar, hg. v. Gehard R. Kaiser u. Siegfried Seifen, Tübingen 2000

Fuchs, Nanette, Malerin. Die um 1810/15 in Schwäbisch-Gmünd geb. Künstlerin, wohl verwandt mit dem um 1800 in Heilbronn geb. Maler August F., wird 1836 als Schülerin der Münchner Akademie erwähnt. Viel!, ist sie mit einer Therese Fuchs identisch, v. der die Kunstgalerie J. Gaminek, Bad Karlshafen, i. J. 2000 ein undat. Ölbild 'Alpensee' für 1230 € anbietet. AK München; luW Fuchs, Therese, * 1849 Düsseldorf, Landschaftsmalerin. Von der nicht weiter bekannten Malerin bietet das Wiener Dorotheum am 24. 2. 2004 eine 'Partie am Hardangerfjord' (Öl, 1897) zum Schätzpreis von 2400-2800 € an, das Kölner Kunsthaus Van Harn Anfang April 2004 eine 'Untergehende Wintersonne über einem verschneiten Waldbach' (Öl) für 1200€. Führich, Maria Antonia, * 1811 Wien, t 1888 Wien, Miniaturmalerin. Von der Schwester des Wiener Malers, Zeichners, Radierers u. Professors Josef (Ritter v.) F., eines bedeutenden Nazareners, finden sich 2002 im Kunsthandel B. Wilnitzky Wien das seltene Blatt 'Die Familie Führich' (Aqu. üb. Bleistift, 1857) für 400 $ u. die Zeichnung . Genoveva' (braune Tusche, 1861) für 200 €. ADB (unter F., J. v.); M. Dreger: J. F., 2 Bde., Wien 1912; H. v. Wömdle: J. Führichs Werke nebst dokumentarischen Beiträgen u. Bibliographie, Wien 1914; J. Ritter v. F. Lebenserinnerungen, hg. v. Cajetan Oßwald, Bregenz 2 um 1920; TB (unter F., J. v.); NDB (dito); ÖBL (dito)

Fünfkirchen, Louise, Gräfin von, geb. Gräfin von Wurmbrand, * 1802, t 1870; dt.-österr. Malerin u. Zeichnerin. Tochter v. Gundaccar Graf v. W. u. seiner zweiten Frau Sidonie, geb. Baronin Ledebur-Wichein; 1826 verh. mit dem Geheimrat u. Kämmerer Otto Graf F. Die adlige Dilettantin, Freundin der Familie des österr. Staatskanzlers Clemens (Lothar Wenzel) Fürst v. Metternich-Winneburg u. der österr. Kaiserin -*Karoline Auguste, einer geb. Prinzessin v. Bayern, schenkt dieser 1849 ein Blumenaquarell (österr. Privatbesitz, Direktion der Schlösser Artstetten u. Luberegg). Adelslex. Österr.; C. A. (1792-1873). Namenspatronin d. Salzburger Mus. Kaiserl. Wohltäterin in Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1993, S. 177 Nr. 38a

Füssli Fürst, Magdalena, verh. erstens Trümmer, zweitens Helmers, get. 9. 9. 1650 Nürnberg, t 1717 Wien (?), Malerin, Zeichnerin u. Koloristin. Achtes Kind u. jüngste Tochter des Nürnberger Kunsthändlers u. Verlegers Paul/us F. u. seiner Frau Susanna Helena, geb. Snellinck; Schwester v. Rosina Helena ->F. Nach erstem Mal- u. Zeichenunterricht in ihrer Heimatstadt bei Johann Thomas Fischer wird sie in der Blumenmalerei weiter ausgebildet v. Maria Sibylla -*Merian in deren Mal-, Zeichen- u. Stickschule 'Jungfern-Compagnie'. In erster Ehe 1683 verh. mit Johann Jakob Trümmer, in zweiter mit dem Buchhändler Rudolf Johann Helmers. Einige Jahre nach dem Tode ihres zweiten Mannes zieht sie um 1716/17 zu ihrem jüngsten Bruder (Johann Hinrich?) nach Wien, wo sie aber bereits wenige Wochen später gestorben sein soll. Bekannt wird sie für ausgezeichnetes Kolorieren v. Kupferstichen, z. B. - in Zusammenarbeit mit ihrem Lehrer J. T. Fischer - für ein Ex. des 1613 in Eichstätt erstmals erschienenen 3-bändigen 'Hortus Eystettensis' v. Basilius Besler (1679-87, fünfte Aufl. 1713, ein Ex. in Wien, eines in der Bayer. Staatsbibl. München) u. ein Ex. des 'Großen Wappenbuchs' v. Johannes Siebmacher (1703-05 hg. v. ihrem Mann R. J. Helmers; Kgl. Bibl. Berlin, seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen). Außerdem gibt sie „auf vielen kleinen Tafeln schöne Blumen- Werke mit Safft-Farben gemahlet sehr schicklich dar" (zit. n. TB), d. h. hervorragend kolorierte u. mit M. F. sign. Blumenzeichnungen. Nagler; TB; Petteys; Woods/Fürstenwald; Das verborgene Mus., S. 91 (unter M. S. Merian); Ludwig Fürst, Marianne, * 27. 8. 1846 Wien, t 7. 1. 1939 Wien, österr. Blumen- u. Stillebenmalerin. Ihre Ausbildung erhält die Künstlerin in Wien an der dortigen Kunstgewerbeschule sowie bei Josef Ritter v. Storck u. Valentin Teirich, danach bei Hugo Darnaut u. Melchior Fritsch. - 1896 zeigt sie im Künstlerhaus Wien das Aquarell 'Motiv aus Mauterndorf im Lungau', 1906 ebd. in der KA des Dorotheums die Kreidezeichnung 'Bob u. Eddy'. Das geistige Wien 1890 u. 91; Fuchs, Erg.-Bd. l Fürst, Rosina Helena, get. 22.2.1642 Nürnberg, begr. 18.12. 1709 Nürnberg, Kupferstecherin u. Kunststickerin. Mittlere Tochter des Nürnberger Kunsthändlers u. Verlegers Paul/us F. u. seiner Frau Susanna Helena, geb. Snellinck; Schwester v. Magdalena ^F., mit der sie in Maria Sibylla ->Merians Mal-, Zeichen- u. Stickschule 'Jungfern-Compagnie' unterrichtet wird. - Die wohl nach 1700 nicht mehr tätige Künstlerin gibt zwischen 1660/66 u. 89 im Verlag ihres Vaters bzw. dem ihres Schwagers Rudolf Johann Helmers ein 4-teiliges Musterbuch für Näh-, Web-, Stich-, Stick- u. Strickarbeiten (Modelbuch) heraus, das 1705 u. 28 erneut aufgelegt wird u. das Motivvorlagen beinhaltet für Vögel, Blumen, Früchte usw. - Arbeiten befinden sich in der Kunstbibl. Berlin u. in der Bibl. des GNMNü. Lipperheide 2, S. 980; Das verborgene Mus., S. 9l (unter M. S. Merian) u. S. 359 (Verz.); Ludwig, S. 329f; Grönwoldt, S. 107 Fürstenberg ~* Amalie Christine Karoline ->· Elisabeth -* Elisabeth Henriette Füssli, Anna, »16.9.1749 Zürich, t 24. 2. 1772 Zürich und Elisabeth,* 15.4. 1744 Zürich, t 1780 Zürich, Blumen-und I nsektenmalerinnen. Töchter u. Schülerinnen des Zürcher Malers, Kunstsammlers u. Ratsschreibers Johann Caspar F. d. Ä., aus der seit dem 13. Jh. in Zürich ansässigen Glockengießer-, Goldschmiede-, Maler- u. Stecherfamilie; Schwestern des Hans Caspar F. d.

156 J., Johann Rudolf F. u. des berühmten Johann Heinrich (Henry) F. d. J. Von Anna, der „ trefflichen " Malerin, wie die Zeitgenossen sagen, sind heute kaum mehr Arbeiten aufzufinden bzw. zu identifizieren. - Elisabeth, die sich der Flora u. Fauna der Schweiz widmet, folgt in ihren Zeichnungen weniger der ganzheitlichen Auffassung Maria Sibylla -»Merians (verschiedene Stadien der Insekten zus. mit ihrer Nährpflanze), sondern fügt detailgenau u. in naturgetreuen Farben wiedergegebene verschiedene Insekten zu einer Bildkomposition zusammen. Eine aquarell. Zeichnung befindet sich im Schweizer. LM Zürich; zwei Gouachen mit Insektenstudien bewahrt das Kupferstichkab. Berlin. Eine 1771 erschienene Folge v. Bildnisradierungen v. Rudolf F. d. J. u. Heinrich Pfenninger stellt die Künstlerfamilie F. vor, wobei auch Anna zu sehen ist. Nagler; Brun; ADB (Fam.-Art. F.); TB; LdF; Das verborgene Mus.; Greet; Petteys; Diet, of Art 1996; BLdSK Fueter (Rytz-F.), Charlotte, verh. Rytz, * 23. 8. 1804 Bern, t 4. 11. 1880 Bern, Schweiz. Malerin u. Illustratorin. Aus einer Berner Künstlerfamilie; Schülerin Franz Nikiaus Königs (Landschaft) in Bern u. Joseph Felix Dietlers (in Solothurn) od. dessen Sohn Johann Friedrichs (Porträt) in Bern, wo sie 1824 u. 35 die KA beschickt. - 'Zytgenössische Zeichnunge' v. ihr finden sich in Francois de Capitanis (Hg.) da Säubueb! Jugederinnerunge a Barn um 1840 vom Dr Bari', Langnau/AG 1896. Brun; TB; LdF; NDB (Fam.-Art. F.); Busse; Petteys; BLdSK Funck, Magdalena Rosina, geb. Heuchelin, * 1672 Nürnberg, t nach 4. 12. 1693 Nürnberg, Blumenmalerin.

Tochter des Nürnberger Juristen u. Ratskanzlisten Christian Heuchelin u. seiner Frau Regina Catharina, geb. Pfeiffer. Mit der Familie seit 1672 in Bayreuth, dann in Ansbach lebend, wo ihr Vater Sekretär der reichsfränk. Ritterschaft zu Altmühl ist, wird sie im Aug. 1691 in Farrenbach b. Fürth die zweite Frau des 22 Jahre älteren verwitw. Handelsmannes u. Soldaten Johann Caspar Funck, mit dem sie dann in Nürnberg lebt, wo im Aug. 1692 u. Dez. 1693 ihre Kinder geboren werden. Danach verlieren sich alle Spuren. Über die Vermutung hinaus, dass Magdalena Rosina in der Jugend einen ausgezeichneten Mal- u. Zeichenunterricht erhalten haben muss, ist über ihre weitere künstlerische Ausbildung u. Tätigkeit bislang nichts bekannt; viell. lernte sie im verwandtschaftlichen Umfeld (Funck, -»Sandrart, ->Dietzsch). Jedenfalls schenkt sie am 17. 4. 1692 der Universitätsbibl. Altdorf ein Buch mit 297 Blumenstücken (Stift, Aqu., Deckweiß u. Feder auf Papier, 1691/92, Dumbarton Oaks, Washington D. C.). Ludwig Fu(n)ke, N. N., Fayence-Unternehmerin. Die Witwe Cornells Funkes (t 1733) führt das von dem Holländer 1699 gegr. Berliner Unternehmen zus. mit anderen Gesellschaftern evtl. bis 1747 weiter. O. v. Falke: Altberliner Fayencen, Berlin 1932; A. Klein: Dt. Fayencen, Braunschweig 1973 Furnast, Maria Catharina, Kunststickerin. Von der in Norddtld. tätigen Frau findet sich im BNMMü ein sign. u. mit 3. 8. 1808 dat. Mustertuch (Leinen, farbige Seidenfäden, verschiedene Sticharten; Motive: Buchstaben, Osterlamm, Doppeladler, spinnender Affe, spinnende Frau). Nina Gockerell (Bearb.): Stickmustertücher, Kat. BNMMü XVI, München 1980, S. 76f

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G Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildem 2003, Bd. l, S. 290, Bd. 2.2, S. 1363

G., Frl. H. von, Bildnismalerin u. Kopistin. 1804 mit vier Öl-Kopien auf der Berliner Akad. KA: Zwei Szenen aus Torquato Tassos 'Das befreite Jerusalem' n. Carel Vanloo; eine Hl. Familie n. Raffael; ein Damenporträt n. Friedrich August Tischbein.

Galle, Marie, t 1916 (?), Genremalerin. 1884-1916 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen, ist sie 1884, 98 u. 1901 auf dessen KA.

AK Berlin

Käthe/Paula

Gaber, Aimee, geb. Richter, * 27. 5. 1834 Dresden, t 12. 10. 1863 Dresden, Zeichnerin, Illustratorin u. Holzschneiderin. Drittes Kind des bekannten u. beliebten Dresdner Akademiemalers u. -Zeichners Prof. Ludwig Adrian Richter u. seiner Frau Auguste, geb. Freudenreich. Sie lernt bei August Gaber, einem Feund u. als Zeichner, Stecher u. vor allem Xylograph kongenialer Mitarbeiter ihres Vaters, u. heiratet ihn 1852. Von ihr stammen viele Illustrationen für Löschkes Kinderbücher u. die 'Spinnstube' (1850). - Auf einer hübschen Zeichnung ihres Vaters ist sie zus. mit ihrer Mutter u. den Geschwistern Helene u. Elisabeth beim Musizieren zu sehen (Graphit, 1850, Verbleib unbek.).

Garey (Gareis, Gareiss?), Camilla, österr.-ungar. Landschaftsmalerin. Die Künstlerin stellt seit 1860 im Budapester KV Landschaften aus, von denen einige für Verlosungen angekauft werden. Um 1865 setzt sie ihre Studien an der Akademie in Venedig fort u. ist danach in Väcz (Waitzen) in Ungarn tätig. Falls 'Gareis/s' richtig ist, handelt es sich um eine Verwandte des Hauptmanns Franz G. v. Döllitzsturm. TB; Adelslex. Österr.

TB (unter G., A.); Busse; Petteys; Hans Joachim Neidhardt: L. Richter, Leipzig !2003, S. 35

Gablenz, Louise von, Bildnismalerin. Die Tochter (?) eines thür. od. sächs. Offiziers bzw. Kammerherm u. Obristhofmeisters u. Schülerin des Dresdner Akademiedirektors (Johann) Friedrich Matthäi zeigt 1826 auf der dortigen KA ein mann l. Porträt in Öl. AK Dresden

Gärtner, Franziska, Zeichnerin. Arbeiten der nicht identifizierten, wohl im 19. Jh. tätigen Frau befinden sich im Kupferstichkab. Berlin. Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.)

Gagern, Sr. Klementine Freiin von, * 4. 5. 1838, t 6. 5. 1900 Padua, Ordensfrau u. Malerin. Die gebildete u. künstlerisch veranlagte Tochter des nassauweilburgischen Ministers Maximilian Frh. v. G. ist Gründerin des Instituts u. der Kirche der Ordensfrauen v. Heiligsten Herzen in Preßbaum. 1889-97 wirkt sie als Provinzoberin, 1897-99 in Marseille u. 1899/1900 in Padua. Pesendorfer Gall, Sr. (Maria) Franziska von, * 22. 12. 1707, t 1759 Gutenzell/Württ., Äbtissin u. Kunstmäzenin. Die kunstbegeisterte Frau, seit 1747 Äbtissin des Zisterzienserinnen-Reichsabtei Gutenzell (Lkr. Biberach/Riß) lässt 1755/56 unter Beiziehung des Baumeisters Dominikus Zimmermann, dessen 1737 ins Kloster eingetretene Tochter Maria Alexandra nach ihrem Tode Äbtissin wird, die dreischiffige Basilika St. Kosmas u. Damian v. Nicolaus Rief umgestalten. Johann Michael Feuchtmayr führt die Stukkaturen aus, Johann Georg Tiefenbrunner (Dieffenbrunnner) die Malereien. - Des Weiteren stattet sie ihre Abtei mit neuen wertvollen Paramenten aus. P. Beck: Kurze Geschichte d. Cistercienser-Nonnenklosters Gutenzell, 1911; Pesendorfer; L. Pöllmann: St. Kosmas und Damian Gutenzell, 1976; Otto Beck, Ludwig Haas (Hg.): Gutenzell. Festschrift zur 750-Jahrfeier, München-Zürich 1988; Alte Köster - Neue

Garten, Helene von, Stillebenmalerin u. Kunsthandwerkerin. In Berlin tätig, ist sie 1867-84 ebd. Mitglied des Künstlerinnenvereins u. stellt 1867 auf dessen KA aus. Käthe/Paula Gärtner, Hermine, Pseud. Antonius Hermann, * 1846,124.4. 1905 Sori b. Genua, österr. Porträt- u. Kirchenbildmalerin. Um 1870 in Wien Schülerin Joseph Hoffmanns u. Joseph v. Führichs, gilt sie als begabte u. vielversprechende Malerin v. Porträts u. Altarbildern. Um sich bei ihren weiteren Studien in den Museen u. Galerien v. Florenz, München u. Paris frei bewegen zu können, trägt sie - ebenso wie Louise v. -»Meyern-Hohenberg u. Rosa Bonheur- bevorzugt Männerkleidung. Lange als verschollen geltend, lebt sie seit 1899 unter dem o. g. männl. Pseudonym in einer eigenen Villa an der ital. Riviera in Sori bei Genua. Im Mai/Juni 1931 wird in der Hagenbund-Ausst. Wien '2 Jahrhunderte Kunst der Frau in Österreich' ihr Sb gezeigt. Womöglich handelt es sich um die Gattin des k. u. k. Obersten Anton G. Edler von Romansbrück. TB; Busse; Fuchs; ÖBL; Petteys; Adelslex. Österr. Gary, Alexandrine u. Katharina, Zeichnerinnen. Die Elevinnen der Erziehungsanstalt v. Caroline Müller in Dresden zeigen 1827 u. 1828 auf der Akad. KA je eine Kalligraphie als Pflichtaufgabe. AK Dresden

Gase, Anna Rosina -»· Lisiewska Gastl; Murnauer Hinterglasmaler- u. KunstgewerblerFamilie. - Caroline/Karolina (* um 1800), Hinterglasmalerin; Tochter v. Dominikus G. d. Ä. u. seiner Frau Maria Anna, geb. Merz. Von der später ins Kloster gegangenen Frau ist ein Bild 'Abriß des Imediaten Freyen Reichs Stüffts und gottes Hausen Ottobeyren so Anno 764 gestifftet worden' bekannt. - Catharina/Katharina, verh. März/Merz; Federblumenmacherin, Verlegerin u. Händlerin; Tochter des Malers u. Kunstgewerblers Stephan G.; 3.11.1751 Heirat mit Jakob März (Merz). - Eine Rechnung der Pfarrkirche St. Peter in Rieden, Pfleggericht Wasserburg/Inn, aus d. J. 1752

Gaudin besagt: „ Catharina Gastlin Maypüschbinder'm von Murnau hat 4 paar Föder Maypüsch sambt denen hilzenen kriegin dan 3 Canon Tafeln mit spiegl Rammen und 2 auf glas gemahlene Bilder zu diesem Gotteshaus abgegeben, wofür die Händlerin 5 Gulden 30 Kreuzer erhielt. " (zit. n. Werdenfelser Lex.). Im gleichen Jahr wird sie für drei große u. zwei kleine an die Filialkirche in Zell verkaufte Maibüsche bezahlt. - Elisabeth (* 9. 1. 1754), Federblumenmacherin; am 13. 2. 1809verh. m i t J . N . G. Lydia L. Dewiel: Hinterglasmalerei in Bayern. 18. u. 19. Jh., München 1986; Werdenfelser Künstler-Lex.

Gaudin, Adrienne, * 18. 12. 1842 Genf, Schweiz. Malerin (Porträt, Früchtestilleben, Email). Wohl verwandt mit Jean-FranQois G., Prof. fürNaturwiss. u. Botanik in Lausanne. Nach Malstudien bei Frederic Gillet u. der Porzellanmalerei bei Juliette (Charlotte) -*Hebert u. Christophe-Elysee Mayor an der Stadt. Kunstschule Genf ist sie bis 1872 als Fabrikarbeiterin tätig, um im gleichen Jahr eine Studienreise nach Florenz zu unternehmen, der 1882 eine ebensolche nach Paris folgt.-Anfänglich Porträtistin, wendet sie sich später dem Stilleben, bes. der Früchtemalerei zu. Auf der Genfer städt. KA ist sie mehrfach vertreten, so 1890/91. - Zwei ihrer kl. Blumen- bzw. Fruchtstücke in Öl finden sich am 9. 11. 2000 u. am l. 6. 2002 im Kunsthandel. Bran; BLdSK Gaudin, Maria Anna, Zeichnerin. 1822 zeigt sie als Schülerin der kath. Hauptschule in Dresden auf der dortigen Akad. KA 'verschiedenes Confect in Wasserfarbe'. AK Dresden (1840 unzutreffende Zuschreibungen) Gavel, Charlotte von, * 16. 2. 1833 Livland, t 16. 11. 1894 München, Bildnis- u. Genremalerin. Seit ihrem Studium in München ebd. ansässig u. von da aus seit 1872 KA in Bremen (KV 1872, 84, 92), Dresden, Lübeck u. München beschickend: Tscherkessenhäuptling (München 1879), Interieur (ebd. 1891), Aus meiner Hauskapelle (ebd. 1892), Alter Schlosshof (Lübeck 1894). Boetticher; TB; Busse; Petteys; KV Bremen Gebhard(t), Cora Natalie ->· Gerhard Gegenschatz, Maria Susanna, verh. Leipold, Stickerin. Für ihren Verlobten, den Mannheimer Metzgermeister Johann Jacob Leipold, fertigt sie 1790 als Freundschaftsgabe („dedie a l'amitie") eine Brieftasche aus weißer u. rosa Seide, mit Goldpailletten u. Silhouette. „ Die Motive für die Stickereien sind zeitgenössischen Vignetten und Tapetenmustern entlehnt. In einer Vase finden wir die Initialen des Bräutigams, an einer Blumengirlande hängt das ovale Silhouettenbild der Braut. " Bildfflhrer Kurpfalz. Mus. d. Stadt Heidelberg, ebd. 1991, S. 131, Nr. 358

Geier (Geyer), Sr. Abundatia, * 11.2. 1745, t 16. 2. 1821 Passau, Industrielehrerin. Bis zur Säkularisation Nonne u. Lehrerin im Benediktinerinnenstift Niedernburg, danach kgl. Industrielehrerin, d. h. Fachlehrerin für Hauswirtschaft, Nähen, Stricken u. Sticken etc. Die v. ihr gegr. 'Abundatia-Geyer'sche Stiftung' besteht bis zur Inflation 1922/23. Franz Mader: Tausend Passauer. Biograph. Lex. zu Passaus Stadtgeschichte, Passau 1995

Geiger, Catharina, verh. Sattler, * 4. 2. 1789 Schweinfurt, t 22. 3. 1861 Schloss Mainberg, Porträt-, Genre- u. Trachtenmalerin.

158 Jüngste Tochter des Schweinfurter Porträtmalers Conrad G. u. seiner Frau Barbara, geb. Schöner; Schwester der hochbegabtenMargarethe ~~>G.; Großmutter des zum Münchner 'Leibl-Kreis zählenden Landschaftsmalers Ernst Johann Sattler. Zunächst Schülerin ihres Vaters wie ihre Schwester, dann v. Christoph Fesel in Würzburg. - Im Gegensatz zu Margarethe bleibt sie in Schweinfurt. Von dieser erhält sie aus München u. Wien zwischen 1806 u. 1809 zahlreiche Briefe, in denen die Schwester Anteil an Catharinas künstlerischer Entwicklung nimmt u. sie bei sich wünscht, ihr aber gute Ratschläge erteilt: „ Daß Du Lektionen im Zeichnen gibst, ist schon gut, um nicht aus der Übung zu kommen, aber nimm nur nicht zu viele Schülerinnen an, denn man verliert zu viel Zeit damit, die man besser benützen kann. " (im Sept. 1807 aus München; Schneider/Kotouc: Briefe, S. 90). 1809 geht sie eine Liebesheirat ein mit dem aus Kassel stammenden Kaufmann, Fabrikanten u. zeitweiligen Landtagsabgeordneten (Johann Christian) Wilhelm Sattler, Geschäftsführer einer Bleiweißfabrik bei Schweinfurt. In ihren Aufzeichnungen, Briefen u. zahlreichen Bleistiftzeichnungen hält Catharina ihre Liebesgeschichte fest. Als Mutter, Hausfrau, tüchtige Geschäftsfrau u. Mitarbeiterin ihres Mannes (Leiterin der v. ihrem Mann um 1844 gegr. Tapetenfabrik) macht sie ihren Wohnsitz Schloss Mainberg zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt, in dem auch eine Kunstsammlung nicht fehlt: So befand sich z. B. Tilman Riemenschneiders 'Münnerstädter Magdalena' (BNMMü) im Besitz der Eheleute Sattler. Öl- u. Pastellbildnisse (Tod Senecas, mit Sb im Hintergrund, 1794; Kaiser Franz II.; Bürgermeister Fürthwanger, Erlangen; Schweinfurter Persönlichkeiten) beweisen ihr Können ebenso wie ihre Farbskizzen für die Fresken zur griech. Mythologie in der Orpheushalle' der Zuckerfabrik ihres Mannes (ausgeführt v. einem Maler Arnold) od. die zahlreichen kleinen Landschaftszeichnungen ihrer Heimat, die als Vorlage für den Bildschmuck des 'Aschacher Steinguts* dienen, das aus einer Manufaktur ihres Mannes kommt. - Um 1848/49 entwirft sie für ihre Tapetenmanufaktur ein Supraporten-Motiv, das Bezug auf Kg. Ludwig I. v. Bayern u. seine Geliebte Lola Montez nimmt. „Die vordergründig harmlose Kinderszene auf der Tapete enthält einige versteckte Anspielungen auf die Februarereignisse [1848] in München: der karierte Rock des Mädchens (Lola hatte einen schottischen Vater), ihr Spiel mit dem Ziegenbock, die Mauer im Hintergrund (mit Ludwig stürzte der Ministerpräsident Maurer) und die bayerische Rautenfahne mit dem 'L'." (Biedermeiers Glück u. Ende, S. 725). - Zus. mit Schwester Margarethe malt sie das Ölbild 'Vogelschuß auf dem Bleichrasen/Der Schweinfurter Vogelschuss' (mehrere Fassungen; heute erhalten zwei Ausführungen um 1804/05 bzw. um 1807, Städt. Sign. Schweinfurt; identifizierbare Personen lt. Skizzenbuch u. a. der Oberleutnant Fuß v. Schloss Mainberg u. seine Haushälterin). Durch die vielen Personen, Feste, Trachten u. Straßenszenen u. humorvollen Karikaturen, die sie in ihr Skizzenbuch zeichnet u. teilweise als größere Aquarelle ausführt bzw. in Klebealben v. Freunden u. Bekannten hineinzeichnet, wird sie zur Chronistin ihrer Zeit. - Die Mehrzahl ihrer Werke befindet sich in den Städt. Sign. Schweinfurt; einzelne Blätter finden sich auch im Kupferstichkab. Berlin. Um 1805 wird sie - mit Zeichenutensilien - v. ihrer Schwester Margarethe gemalt (Miniatur, Öl auf Holz, ebd.; weitere Fassungen in Privatbes.). - 1837 lässt sich das Ehepaar Sattler in zwei repräsententativen Porträts v. Georg Friedrich

159 Adolf Schöner malen, einem Neffen v. Catharinas Mutter, der erst bei ihrem Vater gelernt, dann in Dresden bei Anton Graff u. in Paris bei Jacques-Louis David studiert hatte. Elsbeth Sattler: Wilh. S., in: Lebensläufe aus Franken l (1919), S. 395-401; Ferdinand Gademann: Das Zeichenbuch d. K. G. u. d. Künstlerfam. G. in Schweinfurt, Würzburg 1929;NDB (unter G., C); Paul Ultsch: J. C. W. Sanier, in: Frank. Lebensbilder N. F. 4 (1971), S. 230-242; Angelika Müllner: Unterfränk. Trachtengrafik, Würzburg 1982; Erich Schneider, Angelika Mütlner-Pianka: Die Schweinfurter Malerfam. G., Schweinfurt 1983; Erich Schneider u. Friederike Kotouc: Margarethe G. Briefe d. Malerin aus Würzburg, Bamberg, München u. Wien an ihre Farn, in Schweinfurt 1804-09, Nürnberg 1987; Bosl E; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.); Führer Stadt. Sign. Schweinfurt; Biedermeiers Glück u. Ende, S. 725, Nr. 12.3.39; Paul Ultsch: Die Liebesgeschichte d. C. G. von ihr selbst in anmutigen Zeichnungen dargest. u. d. Nachwelt erhalten, Schweinfurt 1989; Specht, S. 149; luW

Geiger (G.-Spiegel), Henny, geb. Spiegel, * nach 1850 (?), t nach 1898 Berlin, Bildhauerin. TB; LdF; Petteys, Käthe/Paula Geiger, (Anna) Margarethe, * 24. 5.1783 Schweinfurt, 14.9. 1809 Wien, Malerin, Zeichnerin u. Radiererin (Trachten, Genre, Porträt). Tochter des Schweinfurter Malers Conrad G. u. seiner Frau Barbara, geb. Schöner. Wie ihre SchwesterCatharina -*G. ist sie zunächst Schülerin ihres Vaters. Aus den frühen Jahren sind erhalten zwei Tierzeichnungen eines Luchses u. eines Fuchses, 1787 wohl n. Stichvorlagen, die Porträtminiatur einer unbek. Dame v. 9. 9. 1798 in Gouache-Technik u. das zus. mit ihrem Vater gemalte Bild 'Die Malerfamilie Geiger', sie selbst dargestellt mit Pinsel u. Palette (1800, Stadt. Sign. Schweinfurt). Orientiert an Johann Kaspar Bundschuhs 'Die Kleidertracht unter dem Landvolke des Schweinfurter Gaues' (1796/97) beginnt sie 1801 zus. mit Schwester Catharina mit fränkischen Genre- u. Trachtenserien in Aquarell, zunächst in Paardarstellungen (Trachtenpaar aus Geldersheim bzw. aus Stangenroth (Mainfränk. Mus. Würzburg); 1803 auch in einzelnen, sich blattweise ergänzenden Figurinen in Gouache-Technik mit allgemeinen Stadt- od. Landschaftskulissen od. detailgetreuen Wiedergaben ihrer heimatlichen Umgebung (Schweinfurt, Bamberg, Würzburg, Rothenburg), von denen 16 Bit. im Mainfränk. Mus. Würzburg, in den Stadt. Sign. Schweinfurt (Weinbergsmann aus Schweinfurt) u. in Privatbesitz bekannt sind, z. B. 'Trachtenbild aus Schweinfurt/Junge Frau mit Traubenkiepe u. Holzkrug'; 'Eine Würzburger Köchin' und 'Eine Schweinfurter Köchin' (Radierungen, Kupferstichkab. Berlin); Schweinfurter Fischer; Schweinfurter Hausmagd; Kindsmagd aus Schweinfurt im Würzburgischen (kolorierte Radierung, 1808, GNMNü). - Für einige dieser Frauentypen steht Schwester Catharina Modell. Die Bll. sind beim Publikum höchst erfolgreich, so dass die Serien wiederholt werden müssen, was hübsches Geld einbringt: Am 20. 12. 1804 schreibt Margarethe an ihren Vater: „ Wir können dann ruhiger leben, besonders unsere liebe Mutter würde es wohl bekommen, wenn sie sich nicht mehr mit demfatalen Geldmangel ärgern muß." Selbst Kurfürst (Kg.) Max(imilian). 1. Joseph v. Bayern erwirbt eine Serie (verschollen). Ein 1805 v. Carl Gottfried Scharold verfasster Reiseführer über 'Würzburg u. die umliegende Gegend' enthält drei Radierungen n. ihren Entwürfen; 1808 erscheinen im Artaria-Kunstverlag Wien 12 Blätter 'Costumes im Würtzburgischen' mit Margarethes Figurinen, die in mehreren Auflagen vielfach verbreitet werden. Weiter dienen die Trachtenbilder, wenn auch abgewandelt, als Vorlage für spätere Editionen, so für

Geiger 'Costumes des divers Pays' v. Louis Marie Lante u. Georges Jacques Gatine (Paris 1827) sowie für die 'National-Costume des Königreiches Baiern' v. Felix Joseph Fr. v. Lipowsky (um 1830; Faksimile München 1971). 1804 schickt der Vater sie zur weiteren Ausbildung nach Würzburg zum Hof- u. Kabinettmaler Johann Christoph Fesel (Porträts, Altar- u. Historienbilder), seinem „gütigen und unvergesslichen Lehrer. " Sie lernt Radieren u. Arbeiten in Aquatinta, kopiert bes. A. van Dyck, malt ihr an Angelica -^Kauffmann, der „Mutter der Künste", wie sie selbst einmal sagt, orientiertes großartiges, von Fesel (dem sie es zum Dank schenkt), Theodor Henner und dem Publikum gerühmtes Selbstbildnis (1804, Mainfränk. Mus. Würzburg; postume Kopie Fesels in den Stadt. Sign. Schweinfurt) u. malt u. radiert zus. mit ihrer Schwester frank. Genres u. vor allem Trachtenbilder. 1805/06 malt sie - in Würzburg u. Bamberg - sich selbst (Miniatur, Privatbes. Herrsching/Ammersee), ihre 17jährige Freundin Johanna Rosina Schleich am Klavier (dass., Privatbes.), Frau v. Weiden mit Gitarre (dass., 1806), Martin Wilhelm u. Henriette Wilhelmine Reuther, geb. Noltenius (dass., Gegenstücke, Privatbes.), schließlich ihren Vater mit Malzeug vor der Staffelei (Anfang 1806, zwei Fassungen in Schweinfurter Privatbes., eine in Tittmoning). 1806 trifft sie in Bamberg Johann Nepomuk Gf. v. Fro(h)berg(-Montjoie), bayer. Kämmerer, Generalmajor u. Flügeladjutant Kg. Max I. Joseph, der sie nach München empfiehlt, wo sie Schülerin Johann Christian v. Mannlichs, Hofmaler u. seit 1799 Generaldirektor der Galerien, wird. Auf Grund ihrer Leistungen, darunter zwei Kopien des Doppelporträts des Königspaares n. Moritz Kellerhoven (Aug.-Nov. 1806; ein Paar im Reichsstadtmus. Rothenburg, ein Paar in Münchner Privatbes.), erhält sie im Mai 1807 auf Betreiben der Kgn. -*·Karoline (Friederike Wilhelmme) vom König ein Jahresgehalt von 360 Gulden, nachdem ihr die Stadt Schweinfurt auf Bitten des Vaters bereits am 11. 3. einen Zuschuss v. 50 Reichstalern bewilligt hatte. Adlige Aufträge aus dem Umkreis des Hofes verhelfen ihr zu erstem Ruhm. Somit finanziell unabhängig, studiert sie im Antikensaal bei Andreas Seid(e)l, kopiert in der Schleißheimer Gemäldegalerie u. trifft Künstler wie Mathias Klotz, Wilhelm v. Kobell, den Akademiedirektor Johann Peter v. Langer u. seinen ebenfalls an der Akademie lehrenden Sohn Robert (Lob für beide), Georg v. Dillis sowie Franziska -^Schöpfer („artiges Frauenzimmer") u. „eine Madame Dunz [nicht identifizierbar; viell. die Stuttgarter Zeichnerin u. Silhouettistin Louise -»Duttenhofer; eher wohl Electrine Stuntz, später verh. v. -••Freyberg], welche recht artig malt" (Brief v. 17. 7. 1806 an die Schwester). - Die meisten ihrer Münchner Bilder sind verloren, verschollen bzw. nur noch durch ihre eigene Beschreibung bekannt, so die Ende 1806 gemalten Doppelbildnisse 'Die Prinzeß Elise [^Elisabeth Ludovika, spätere Kgn. v. Preußen] windet einen Blumenkranz für die Mama, wozu die Prinzeß Amelie [Amalie Auguste, spätere Kgn. v. Sachsen] Blumen im Schoß bringt, im Hintergrund einen rauchenden Altar' (Brief v. 30. I I . 1806 an den Vater) u. „ Prinzeß Sophie [-»Sophie Friederike Dorothee Wilhelmine, spätere Erzhzn. v. Österr.) mit einer bayerischen Puppe in der Hand und Prinzeß Marie [-> Maria Anna Leopoldine; s. unter Sophie F. D. W.], ein Körbchen Obst im Schoß, reicht der ersten eine Traube, die sie sehr gerne ißt. Im Hintergrund d. Wappen an einem Postament mit Amor u. Psyche. " (Brief vom 5. 1. 1807 an dens.). Zu dieser Zeit ist sie als Porträtistin bereits so gefragt (z. B. Miniaturporträt des Donat Heusslein v. Eussenheim, 1807,

Geiger Privatbes. München), dass man „ nicht vom Vater, sondern von der Tochter gemalt sein " will. Und 1807 heißt es beim Frankfurter Kunsthistoriker Johann Georg Meusel: „ Mahlte der Vater Portaite, Köpfe und Hände, so malte sie ihm die Draperien besser als er selbst. " (zit. n. luW; S. 262). Über dieses Malstudium berichtet sie am 24.. 9. 1807 dem Vater: ,Jch habe 3 Draperiestudien in der Galerie untermalt, eine Nach [Gerhard] Terborch, die 2. Nach Caspar Netscher, beide wegen der schönen Atlaskleider, die i., eine ohnmächtige Muttergottes, grau in grau, nach [Adriaen] van der Werff."(Bnefe, S. 92). Eine enge Künstler- u. Seelenfreundschaft, eine Lebens- u. Arbeitsgemeinschaft verbindet sie mit ihrer Kollegin Sophie -»Reinhard, der Tochter eines Karlsruher Geheimrats u. späteren erste bad. Hofmalerin. Im Sommer 1807 u. 1808 sind sie mit Mannlich in Schleißheim: „ Wir sind immer beisammen in der Galerie Schleißheim und auf Spaziergängen und suchen alles, was interessant scheint, in unsere Taschenbücher zu schreiben. Dann machen wir Projekte, nach Verlauf von einem Jahr nach Wien oder Rom zu gehen ... "; nicht zuletzt, um das bewunderte Vorbild A. Kauffmann kennen zu lernen. Auf die Nachricht vom Tod der „ ehrwürdigen Mutter" schreibt sie bedauernd: „Es war einer meiner Lieblingswünsche, sie kennenzulernen, nun ist er vernichtet." In die Künstlerfreundschaft mit Sophie wird, zumindest brieflich, auch Schwester Catharina einbezogen: „ Ich wünschte so sehr meine Schwester hier zu sehen. Sie könnte mit großen Schritten ihr Talent weiterbilden. Dann erst würde unser Kleeblatt vollständig, denn ich bin viel eifriger, seit ich meine Freundin Reinhard habe. " (Briefe aus München nach Hause v. 9. Sept. u. Ende Dez. 1807). In München entstehen im Sept. 1807 - unter Mannlichs Ägide -die gegenseitigen Feundschaftbildnisse 'Sophie Reinhard' bzw. 'Margarethe Geiger beim Kopieren in Schleißheim' (Aqu., Privatslg. Schweinfurt). An den Rand ihres Bildes schreibt Margarethe: „ erhälts du zum Pendant, das Portrait von Sophie Reinhart, wie sie in der Schleißheimer Galleria nach Martin Schön [i. e. Martin Schongauer] zeichnete. Da kannst du sehn, wie sauer unß das Copiren auf unsere Quatiers? wird. München den 24 7br 1807 Margarete Geiger." (Abb. u. Text Schneider: Kotouc: Briefe, S. 84f). Aber sie versucht sich auch an religiösen Sujets. Über ihre 'Heilige Magdalena' schreibt sie am 31. 7. 1807 ihrer Schwester: „ Daß das große Kirchenbild fertig ist, bin ich selbst auch froh, da wird wohl mehr als ein heiliges römisches Reichsdonnerwetter darüber regenet haben. Es muß gewiß recht schön geworden sein, weil der Neid seine Galle so darüber geschüttet hat ... Übrigens kann man nichts Besseres tun, als solche Kunstkritiker zu bedaueren ..." (Briefe, S. 81f). Im übrigen wird fleißig kopiert - n. Kellerhoven, Pierre Subleyras, Anthonis van Dyck od. Giulio Romanes 'Mit dem Satan kämpfender Erzengel Michael' aus der Münchner Residenz. - 1808 gehen die Freundinnen - mit Billigung des Königs u. seiner Frau - wirklich zus. nach Wien, wo sie „ wie ein paar Eheleute " in der Wohnung eines Onkels v. Margarethe zunächst zusammen leben, bis Sophie sich eine eigene Wohnung mit Atelier nimmt. Als in Adels- u. Hofkreisen viel gesuchte Porträtmalerin u. auf dem Wege zu weiterer Meisterschaft als Historienmalerin, ja als „ Bataillenmalerin", studiert sie in der Hausakademie Heinrich Fügers, während ihr aus München als - v. ihr empfohlener - Begleiter ihres alten Mäzens Gf. Froberg nachgefolgter Kollege u. angebeteter Freund, der später berühmte Schlachtenmaler Albrecht Adam, als Mann an der Akademie studieren darf. An Catharina schreibt sie: „Oh,

160 wie gerne hätte ich mich in das Zimmer der Handzeichnungen hingesetzt, wenn — wenn ich nur Hosen angehabt hätte!" (Briefe, S. 120). Ob Margarethe zu der 1809 in Wien v. (Johann) Friedrich Overbeck u. anderen Malern gegr. Künstlerbruderschaft 'Lukasbund', den späteren 'Nazarenern' noch in Kontakt trat, ist bislang ungeklärt. Am 4. 9. des gleichen Jahres jedenfalls stirbt die Künstlerin, von der es heißt, sie sei amüsant und anregend im Umgang gewesen, nach wenigen Monaten an einem Nervenfieber od. an Typhus, wohl aus Kummer über den Tod ihres Vaters (Okt. 1808) sowie aus Sorge u. Angst angesichts der Belagerung u. Einnahme Wiens durch die Franzosen u. der damit verbundenen Wirren in der Stadt. Ihr Freund Adam, der ihre Zuneigung, ja evtl. Liebe zu ihm wohl erkannt u. auch erwidert hatte, aber - ebenso wie sie selbst, wie ein Brief an ihn beweist (A. A.: Aus d. Leben eines Schlachtenmalers, S. 1000 - aus persönlichen, vor allem aber finanziellen Gründen damals einer engeren Verbindung keine Chance gab, schreibt mehr als 50 Jahre später in seinen "Erinnerungen" über die 'Marie' genannte Gefährtin: „Sie hatte nicht jene Weltbildung wie Sophie Reinhardt, aber feine Sitten und Anstand waren ihrdeßhalb nicht fremd geblieben, [... ]; an Edelmut und zartem Gefühle, sowie an weiblicher Tugend stand sie den Besten ihres Geschlechtes nicht nach. Sie besaß mehr körperliche Reize als ihre Freundin. Ein großes, feuriges und offenes Auge zeugte von einer großen Tiefe des Gemüthes und von Leidenschaflichkeit, welche sich aber nie nach außen verrieth, als daß bei dem kleinsten Anlasse ihr Gesicht eine glühnde Röthe überflog. Ihre schöne, freie Stirn umfloß das prachtvollste Haar, welches ich jemals sah. [...]. Sie war mir ebenso freundschaftlich zugethan, wie die Reinhardt, vielleicht etwas mehr, alsfür ihre eigene Ruhe gut war, was sich erst ein paar Jahre später kund gegeben hat." (aaO., S. 39). - Von der ihren endgültigen Weg u. Stil noch suchenden Künstlerin, die eine herausragende Malerin hätte werden können, ist aus der Wiener Zeit kein einziges Werk erhalten bzw. identifiziert. - Noch von München u. Wien aus gibt sie ihrer Schwester Catharina, die selbst Zeichenunterricht erteilt, brieflich künstlerische u. maltechnische Ratschläge: Daß Du Lektionen im Zeichnen gibst, ist schon gut, um nicht aus der Übung zu kommen, aber nimm nur nicht zu viele Schülerinnen an, denn man verliert zu viel Zeit damit, die man besser benützen kann. " (München, Sept. 1807). Weitere Werke: Bildnis der Schwester Catharina mit Zeichenzeug (Miniatur, Öl auf Holz, c. 1805, Stadt. Sign. Schweinfurt; weitere Fassungen in Privatbes.); Bildnis einer unbek. Dame (1804, zus. mit Vater Conrad, Privatbes.); Vogelschuß auf dem Bleichrasen/Der Schweinfurter Vogelschuss (c. 1805, Replik um 1807, zus. mit Catharina, ebd.); Büßende Magdalena; (Kopie n. Josef Heintz d. Ä., um 1807/08 ebd.); Bildnis Frau v. Schaumburg (l 806); General Christian Frh. v Zweybrücken (Gf. v. Forbach) u. Familie (mehrere Bildnisse 1807); Gf. J. N. v. Frohberg u. Gemahlin (Pendants, 1806/1807, Privatbes.); Der Phrenologe Dr. Franz Joseph Gall (1807); Bildnis Frau v. Winkler, geb. v. Seckendorff (1807); Glückliche bayer. Eltern begrüßen die Heimkehr ihres Sohnes aus dem Feld (lavierte Federzeichnung v. Dez. 1807 im Gedenkbuch für Stadtkantor Schneider, Stadtarchiv Schweinfurt); Dame mit Halskrause, wohl n. Cornells od. Simon de Vos (1808, v. Kgn. Karoline gelobt, Privatbes. Schweinfurt); Bildnis Balthasar Rüffer (Zeichnung, 1807/08, Stadt. Sign. ebd.). 2003 finden sich im Bamberger Kunsthandel Senger 2 ihrer schönen TrachtenAquarelle: Tanzpaar aus Oberndorf/Maientanz (1803); Junges

Gerbes

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Paar aus Unterfranken (auf einem Weg entlang eines Gewässers, im Hintergrund Kinder in Tracht u. ein Stadtpanorama). Ihr Vater zeichnet sie um 1787, eingeschlafen vor einem Teller mit Brei (Privatbes. Schweinfurt); A. Adam fertigt um 1807/08 ihr Porträt in Aquarell (Nachlass im Münchner Stadtmus.). Meusel; Nagler; Albrecht Adam (1786-1862). Aus d. Leben eines Schlachtenmalers, hg. v. Hyazinth Holland, Stuttgart 1886; TB (unter Geiger, C); Hermann Vogelstein: M. G., in: Lebensläufe aus Franken 2 (1922), S. 157-167; Ferdinand Gademann: Das Zeichenbuch d. Kath. G. u. d. KUnstlerfam. G. in Schweinfurt, Würzburg 1929; Klaus Lankheit: Das Freundschaftsbild d. Romantik, Heidelberg 1952; NDB (unter G., C.); Kat. Frauenzimmer (unzutreffend: späte Heirat); Busse; Angelika Müllner: Unterfränk. Trachtengrafik, Würzburg 1982; Erich Schneider, Angelika Müllner-Pianka: Die Schweinfurter Malerfam. G., Schweinfurt 1983; Bosl (unter G., C.); Petteys; M. G. Briefe d. Malerin aus Würzburg, Bamberg, München u. Wien an ihre Farn, in Schweinfiort 1804-1809, hg. v. Friederike Kotouc mit einer Einf. v. Erich Schneider, Nürnberg 1987; Bosl E; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.); Kat. Sklavin oder Bürgerin?; Edgar Baumgartl, Gabriele Lauterbach, Komelius Otto. Maler in Franken. Leben u. Werk v. Künstlern aus fünf Jhn., Nürnberg 1993; Specht, S. 147-50; luW

Geis(s)ler, N. N. -> Geßler Geis(s)ler, Marie, österr. Kunstverlegerin. Im Wiener Verlag G. werden um 1815 - vorwiegend als Radierungen u. Kupferstiche - Veduten u. Stadtansichten, z. B. 'Kärntnertortheater' u. 'Burgtheater' herausgebracht. Bürgersinn u. Aufbegehren Geismer, N. N., Spielkartenverlegerin. Das von der Witwe G. herausgebrachte wohl früheste Hamburger Kartenspiel, mit Shakespeare-Motiven, wird 1787 in Heft 2 v. Johann Justin Bettuchs 'Journal des Luxus u. der Moden' angezeigt (hand- u. schablonenkolorierte Kupferstiche, MhamGHam). Bärbel Hedinger (Hg.): Hamburgische Spielkarten, AK AMHH, Hamburg 1985

Celmo, Marianne, nicht identifizierte österr. Malerin, * evtl. nach 1850, um 1890 in Wien tätig. Im Kunsthandel sind am 31. 1. 1991 ein Früchtestillleben in Öl (1897), am 16. 10. 1992 ein ungewöhnliches Sujet: Der Kampf bei Etsdorf (?; 1899, Öl auf Karton). Fuchs

Gelpke, N. N., die verh. Dilettantin ist im Sept. 1869 auf der 33. KA des Kasseler KV. Schmaling, S. 753 Gentmel, Minna, Porträt-, Blumen- u. Genremalerin. Wohnhaft in Marienwerder/Ostpreußen, beschickt sie 1848 u. 56 die Akad. KA Berlin (1857 Notiz in der Zs. 'Dioskuren') u. 1850 eine Ausst. in Lübeck. Es handelt sich wohl um die Gattin od. Schwester des an der Königsberger Akademie lehrenden Architekturmalers Hermann G. AK Berlin; TB; Busse; Petteys; luW Gemmingen, Auguste Freiin von, Landschaftsmalerin u.zeichnerin. Im Sept. /Dez. 2002 bietet das Stuttgarter Kunsthaus B. Rieber v. der aus einer in Württemberg u. Bayern (Ansbach) ansässigen Beamtenfamilie stammenden Künstlerin eine lavierte Tuschpinselzeichnung 'Partie an der Mosel' aus d. J. 1897 für 120 € an. Internet

Gemünden. Caroline von, * um 1805/08 München, duellierende Münchner Landschaftsmalerin, von der sign. u. dat. Bilder (l825 u. später) vermerkl sind. Nagler; TB; Busse; Petteys; luW

Genast, Clemenline Eleonore Emilie, verh. Merian, * 26. 5. 1833 Weimar, t 5. 3. 1905 Weimar, Schauspielerin, Sängerin, Mäzenin u. Kunststickerin. Jüngste Tochter des Weimarer Hofschauspieler-Ehepaares Eduard Franz Genast u. Caroline Christine G., geb. Böhler. Die 1862 von der späteren Kgn. (Kaiserin) -»Augusta, geb. Prinzessin v. Sachsen-Weimar-Eisenach, als äußerst talentvolle Künstlerin bezeichnete Frau heiratel 1863 den schweizer Arzt Dr. Emil Merian, zieht mit ihm nach Basel, kehrt aber bereits 1868 mil ihm u. den zwei Kindern nach Weimar zurück u. etabliert dort bald einen Salon, in dem neben Ghz. Carl Alexander u. a. Franz Liszt, Hans v. Bülow u. Anton Rubinstein verkehren u. Klavier-Soireen geben. In ihrer zweiten Lebenshälfte wendet sich die seit 1873 verwitw. Frau sozialen Aufgaben zu u. gründet 1876 zus. mit Clara Froriep (Schwester der Malerin Bertha -»F.), Marie Stichling u. Frau v. Unruh den 'Verein für weibliche Kunstindustrie', in dem bedürftige Mädchen u. Frauen durch Stickarbeiten eigenes Geld verdienen können. Aus Wettbewerbs- u. Verkaufsgründen werden später mit Unterstützung der Ghzn. Sophie Webstühle für eine kleine Handweberei angeschafft u. die Paramentenstickerei mit ins Programm aufgenommen. E. Merian-Genast: Festzeitschr. Zur Feier d. 25jährigen Bestehens d. Vereins f. weibl. Kunstindustrie, Weimar 1901; Adelheid v. Schorn: Das nachklass. Weimar, Weimar 1912; Frauenpersönlichkeiten in Weimar II, S. 103-106

Georg, Agnes, Blumenmalerin. Von der wohl duellierenden, nicht näher bekannten Künsllerin kauft der KV Hamburg 1865 zwei Blumenbilder in Gouache an. Rump 1980

Georgi, Charlotte Emilie, geb. Schnick, Zeichnerin u. Zeichenlehrerin. Tochler eines kgl.-sächs. Kobalt-Inspektors Schnick in Annaberg/Obererzgebirge; als Zeichenlehrerin tätig ebd., wo sie am 20. 6. 1814 den Porträt-, Genre- u. Landschaftsmaler Friedrich Traugott Georgi heiratel u. mil ihm 1815/16 nach Leipzig zieht. Ihr Sohn Friedrich Otto G. wird ein erfolgreicher Landschafts- u. Orienmaler. - 1816 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA zwei getuschte u. aquarell. Landschaften, eine mit dem Montblanc-Massiv. Zu sehen isl sie auf einem Familienbildnis ihres Mannes v. 1828(MdbKLei). AK Dresden; TB (unter G., F. T.; d. Sterbedat. 26. 8. 1828 im Text missverständlich: ihres, aber auch das des Vaters möglich)

Geppert, Josefine, * 28. 3. 1846 Przemysl, t nach 1891 Wien (?), österr. Malerin. Schülerin Emile-Auguste Carolus-Durans in Paris; tätig in Wien. Es handelt sich um eine Verwandle des k. k. Generalmajors Ludwig Ritter (Frh.) v. G. u. des Feldzeugmeisters Menrad Ritter (Frh.) v. G. Das geistige Wien 1890 u. 91; Adelslex. Österr. Gerbes (Gerber?), Henrietle, österr. Blumen- u. Stillebenmalerin. Von der in der 2. Hälfte des 19. Jh. in Wien tätigen Künstlerin werden am 12. 3. 1932 im Wiener Dorotheum ihre Ölgemälde 'Rosenstilleben' u. 'Blumenstilleben' (1862) angeboten. Am 5. 5. 1999 findet sich v. ihr im Kat. des Lindauer Auklionshauses M. Zeller ein .Biedermeierliches Idyll/Blumen in Nauliluspokal u. Pfirsich (Öl, 1861; 3000 DM Ausruf); am 20. 11. 2003 ist ein Ölbild .Früchte auf einer Steinplatte' im Handel. Fuchs, Erg.-Bd. l

Gerhard Gerhard (Gebhardt), Cora Natalie, geb. Naumann od. Neumann, * 12. 4. 1782 Leipzig (od. Dresden ?), f 26. 10. 1827 Dresden, Malerin, Radiererin u. Schriftstellerin. Wohl aus einer sächs. Künstlerfamilie; viell. aber auch eine Tochter des Dresdner Hofkapellmeisters u. Kirchenkomponisten Johann Gottlieb Naumann. - Von der Schülerin Franz (Johann Peter Paul) Gareis' u. Anton Graffs besitzt die Avery Coll. der Öffentl. Bibl. New York zwei Radierungen. TB 13 (Naumann) u. 25 (Neumann, verh. Gebhardt); Busse; Petteys (Naumann u. Neumann als 2 Künstlerinnen); luW Gerich (Gerrich), Marianne, Bildhauerin u. Modelleurin. Um 1800 tätige Gattin u. Mitarbeiterin des Nürnberger Bildhauers Franz Xaver G.; verwandt mit dem zur gleichen Zeit beim Geograph. Institut Weimar arbeitenden Kupfer- u. Kartenstecher J. C. Gerich. Am 29. 10. 1798 ist sie Mitunterzeichnerin einer'Vereinigungsurkunde'der Nürnberger Bildhauer an den Rat der Stadt, diese zu ratifizieren u. gleichzeitig den Zuzug, das Arbeiten auswärtiger Künstler u. damit deren Konkurrenz zu unterbinden. Zwar genehmigt der Rat am 27. 2. 1799 den Zusammenschluss, die 'Fremdarbeit' jedoch lässt er zu mit dem Argument, wer um d. Bürgerrecht nachkomme, könne „das Bildhauen als eine freie Kunst" ausüben. Schwemmer, S. 62 Gerresheira, Auguste (Marie Sophie), * 28.8.1838 Ribnitz, t 2. 8. 1908 Althagen/Fischland, Malerin. Älteste der drei malenden Töchter des Ribnitzer Stadtrats u. Abgeordneten der mecklenburg. Landesversammlung Eduard G.; Schwester v. -»•Bertha (Louise Friderike) u. Anna (Louise Adolphine Eduardine) G.; wie diese tätig in der Künstlerkolonie Ahrenshoop (Mecklenb.-Vorpommem). Grewolls; Ahrenshoop Gerresheim, Bertha (Louise Friderike), * 27. 3. 1847 Ribnitz, t 29. 5. 1916 Ahrenshoop, Malerin u. Musikerin. Mittlere der drei malenden Töchter des Ribnitzer Stadtrats u. Abgeordneten der mecklenburg. Landesversammlung Eduard G.; Schwester v. -»·Auguste (Marie Sophie) u. Anna (Louise Adolphine Eduardine) G. 1892 baut sie, die ihren Unterhalt als Klavierlehrerin verdient, in der Künstlerkolonie Ahrenshoop in Mecklenb.-Vorpommem ein Haus, das sie mit ihren Schwestern bewohnt. Ahrenshoop Gersdorf, Henriette (Katharina) Freifrau von, geb. Freiin von Friesen, * 6. 10. 1648 Sulzbach, t 6. 3. 1726 Großhennersdorf/Oberlausitz, Dichterin, Musikerin, Malerin. Umfassend gebildete („gelehrte Friesin"), künstlerisch vielseitig begabte u. interessierte u. auch im Malen mit Erfolg dilettierende Tochter des späteren Leipziger Konsistorialpräsidenten u. Oberhofrichters Karl Frh. v. Friesen; seit 1672 Gattin v. Nikolaus (Nicol) Frh. v. G., Direktor des sächs. Geheimen Rats in Dresden u. Landvogt der Oberlausitz; Großmutter u. Erzieherin („Groß-Frau-Mutter") v. Nikolaus (Ludwig) Reichsgraf v. Zinzendorf, Begründer der Hermhuter Brüdergemeine. Ihr Porträt v. Unbek. (fast Halbfigur im Oval) befindet sich in Privatbesitz. Ein Kupferstich v. Johann Friedrich Rosbach zeigt die seit 1703 verwitw. Pietistin u. Philanthropin als tiefgläubige Christin vor einem Kruzifix u. einer Bücherwand mit einem religiösen Gemälde (Dreiviertel-Sitzbild, um 1725). ADB; Erich Beyreuther: N. L. v. Zinzendorf, 3 Bde., Marburg 195761; Ders.: N. L. v. Z. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1965 u. ö. (rm 105); BBKL; Norbert Weiss, Jens Wonnenberger: Dichter, Denker, Literaten aus 6 Jahrhunderten in Dresden, ebd. 1997; Erika Geiger: N. L. v. Zinzendorf. Seine Lebensgeschichte, Holzgerlingen '2000

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Gersdorf, Rahel Henriette von, geb. von Metzrad, Landschaftszeichnerin. Die Schülerin des in Dresden, Leipzig u. seit 1787 in Görlitz tätigen Landschaftszeichners u. -radierers Christoph Nathe ist seit 1770 verh. mit dessen Freund u. Förderer Adolf Traugott Frh. v. G., Gutsbesitzer, Naturforscher, Fachschriftsteller, Zeichner u. Kunstmäzen. Im Stadtmus. Görlitz befindet v. der nicht unbegabten adligen Dilettantin, einer Freundin der mit ihrem Lehrer Nathe später verh. Amateurzeichnerin Johanna Caroline -»•Meyer zu Knonow, eine mit Pinsel in Sepia getüpfelte 'Parklandschaft' mit antiker Tempelruine u. Triumphtor. Fröhlich, S. 252 Anm. 658 u. S. 297 (unter M.) Gersdorf, Therese von, Landschafts- u. Vedutenzeichnerin. Aus einer sächs-thüring. Hofbeamten- u. Offizierfamilie; verwandt mit dem über Böhmen, Schlesien u. die Lausitz schreibenden Heimatkundler A. F. v. G. und wohl auch mit der Übersetzerin (Sir Walter Scott, James Fenimore Cooper) u. Schriftstellerin Wilhelmine v. G. Die Schülerin des Dresdner Malers u. Zeichners Carl August Wi(t)zani beschickt ebd. 1812 die Akad. KA mit einer Ansicht 'Das Landecker Bad in der Grafschaft Glatz' n. einer Zeichnung ihres Lehrers. Im Aug. /Sept. 1829 hält sich der baltische Baron Otto Magnus v. Stackelberg in Weimar auf, in dessen 1882 in Heidelberg erschienener Lebensbeschreibung es heißt: „ Um ihn zu ehren, •wurdejeden Tag [bei Goethe] ein Fräulein v. Gersdorf zu Tische geladen >die hübschestejunge Dame aus Weimar, sanft und jungfräulich, von hoher schlanker Gestalt und einem Paar der schönsten A ugen. Pogwisch u. Caroline -»•Ulrich, später verh. Riemer, ein „lustiges Kleeblatt" bildend (Goethe am 29. 2. 1812), seit 17. 6. 1817 mit Goethes Sohn August verh., ist eng befreundet mit den Malerinnen Julie Gfn. v. -»Egloffstein u. Louise -»Seidler u. der fast gleichaltrigen, ebenfalls künstlerisch tätigen Adele -»Schopenhauer. - In 'Lotte in Weimar' (1939) lässt Thomas Mann Adele die Freundin Ottilie beschreiben: „Ein Kind von der lieblichsten Begabung und Ursprünglichkeit. [...]. Ein blaues sprechendes Auge, das riechste Blondhaar, eine eher kleine, zierlich leichte und liebliche Gestalt.. " — Adeles Mutterjohanna -»S. charakterisiert sie als „ liebenswürdig, unerträglich, verrückt, geistreich wie eh und jeh'\

als „Frau von einem anderen Stern", als „eigentümlichstes Stück von einem Frauenzimmer, das sich auf diese Erde verirrt hat" - Ein Urteil, das Ottilies in mehreren Ausgaben existierenden Briefe u. Tagebücher ebenso wie die zahlreichen zeitgenöss. Berichte bestätigen. - Ihrem alternden Schwiegervater dient sie jahrelang als Vorleserin, Berichterstatterin u. 'Klatschtante' zum Weimarer Tages-, Hof- u. Theatergeschehen. - Während ihrer Aufenthalte in Rom in den 1850er Jahren gehört sie mit A. Schopenhauer zu den Freundinnen der 'Rheingräfin' Sibylle v. -»MertensSchaaffhausen u. zu den Förderern des Malers Carl v. Binzer. Sie wird oft porträtiert, so v. Franz Heinrich Müller (Oval, Keide teilweise gewischt, weiß gehöht auf grün-gelb getöntem Papier, Stiftung Weimarer Klassik), J. v. Egloffstein (als Braut; Brustbild mit aufgestützten Armen, Zeichnung, um 1816/17, ebd.), L. Seidler (Schulterstück mit aufgestützten Armen, Pastell, um 1845, ebd.), Ehregott Grünler (Brustbild, Bleistiftzeichnung, ebd.) u. Siegwald Johannes Dahl (Schulterstück, Zeichnung, 1859, ebd.). Ein ausdrucksvolles Pastellporträt v. Unbek., gemalt wohl um 1820, bewahrt die Stiftung Weimarer Klassik, ein radiertes Porträt v. der Hand ihrer langjährigen Freundin Anna Jameson das GoeMDü. ADB; Bode; 0. v. G. Erlebnisse u. Geständnisse 1832-57, hg. v. H. H. Houben, Leipzig 1923; NDB; Heinz Blum (Hg.): O. v. G. Tagebücher u. Briefe, Wien 1962; E. Mangold: 0. v. G., Köln 1965; Ulrich Janetzki (Hg.): 0. v. G. Goethes Schwiegertochter. Ein Porträt, Berlin-Frankfurt/M.-Wien 1982 (Ullstein Tb); Ruth Rahmeyer: O. v. G. Das Leben einer ungewöhnlichen Frau, Stuttgart 1988 (1993 als Heyne Tb 228); Goethes Weimar; Goethe in seiner Zeit; Die ersten 100 Jahre; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar I, S. 86f; Karsten Hein: O. v. G. (1796-1872), Diss. phil. Uni D'dorf 2000, Frankfurt/M. 2001; Ruth Rahmeyer: 0. v. G. Eine Biographie, Frankfurt/M.-Leipzig 2002 (it 2875) Gotische, Eleonore, Malerin, Zeichnerin u. Lehrerin. Bei der nicht näher bekannten, um die Mitte 19. Jh. tätigen Hamburger Künstlerin nimmt u. a. die spätere Porträtistin des Hamburger Großbürgertums Julie de -»Boor Privatunterricht. Rump (unter J. de Boor); Rita Bake, Brita Reimers: Stadt d. toten Frauen. Frauenportraits u. Lebensbilder v. Friedhof HamburgOhlsdorf, Hamburg : 1997, S. 139 (unter J. de Boor)

Goetz (Göz), N. N., * um 1734/40 Augsburg, Miniaturmalerin. Tochter u. Schülerin des dortigen, aus Welehrad/Mähren stammenden Miniaturisten, Historien- u. Hofmalers u.kupferstechers (l 744) Gottfried Bernhard G.; Schwester des ebenfalls in Augsburg tätigen Malers, Kupferstechers u. Kunstverlegers Franz Regis G. Wie Vater u. Bruder ist sie in Augsburg, Oberschwaben u. im Bodenseeraum tätig. TB (unter G., F. R. + G., G. B.); Lemberger 1911; Petteys; Eduard Isphording: G. B. G. 1708-74. Ein Augsburger Historienmaler d. Rokoko u. seine Fresken, Weißenhom 1997 Goetz, Laura -» Wirth Goetzel-Sepolina (gen. /verh. Crippa?), Josephine, geb. Sepolina, ital.-österr. Malerin(Miniatur, Porträt, Historie). Die seit 1825 in Mailand historische Gemälde ausstellende Künstlerin Sepoline Crippa ist vermutlich mit J. GoetzelSepolina identisch, die 1825-42 in Wien nachgewiesen u. ebd. 1835 u. 39 auf der akad. KA mit Porträts u. Bildnisminiaturen vertreten ist. Viell. handelt es sich um die Gattin v. Kajetan (Ritter) v. C. od. v. Hippolyt (Edler v.) C., k. k. Ministerial Sekretär. Bekannt ist 'Miloch Obrenowitsch gen. Peter, Fürst v. Serbien' (Dreiviertelbild, Öl, 1842, Schlossmus. Versailles). - Am 12. 12. 2001 taucht im Kunsthandel eine ihrer Miniaturen (1833) auf: Italienische Prinzessin in schwarzer

Götzschel Seidenrobe. Nagler (C. u. S.); TB (C.); Leisching; Lemberger 1911 (G.-S.)

Götzschel, Emilie, Florentine u. Franziska (Schwestern, Kusinen?), Malerinnen u. Kopistinnen (Landschaft, Blumen). - 1808 ist eine der jungen Damen, Schülerin eines Dresdner Malers u. Lehrers Peschel, mit einem aquarell. Blumenstück ebd. auf der Akad. KA. - 1816 zeigt Emilie, Schülerin des Dresdner Prof. für Landschaftsmalerei Johann Christian Klengel ebd. auf der Akad. KA eine aquarell. Landschaft n. ihrem Lehrer sowie ein Blumenstück, 1819 eine Landschaft in Aquarell n. (Johann Theodor) Eusebius Faber u. 1822 eine Landschaftsszene 'Eremitage b. Ringethal' u. einer'Mondlandschaft', alles Aquarelle n. demselben. - Florentine, ebenfalls Schülerin J: T. E. Fabers, ist 1811 mit einer Landschaft n. Maria Dorothea -^Dietrich, verh. Wagner, u. mit 'Gehölz bei Schinznach im Canton Bern', gemalt v. C. Huber u. gest. v. J. Hogi, auf der Dresdner Akad. KA, 1812 mit drei Blumenaquarellen, 1816 mit einer Kopie 'Das Kloster' n. Jacob Ruisdael, der 'Eremitage bei Ringethal' (Sepia) n. Faber sowie zwei weiteren Landschaften n. dems. in Aquarell bzw. Sepia, dazu ein Fruchtstück, 1818 mit einer Landschaft n. demselben. - Franziska zeigt 1816 auf der Dresdner KA ein eigenes u. ein kopiertes Blumenstück, 1819 ein weiteres als Kopie in Gouache, 1820, als Schülerin v. J. T. E. Faber, ein ebensolches u. 1822 nicht weniger als 100 (160?) Blumen u. Früchte n. der Natur. AK Dresden

Goldacker, E. von, Blumenmalerin. Die Schülerin des Weimarer Hzgl. Freien Zeicheninstituts zeigt 1807 auf der dortigen Ausst. Blumenstücke in Tusche u. Aquarell; 1808 erhält sie ebd. für ein „wohlgezeichnetes Blumenbouquet" eine Preismedaille. - Die mit Goethe u. seiner Frau bekannte Dame (Tagebuch, 10. 7. 1809) scheint Anfang Sept. 1821 in einen Wagen-Unfall verwickelt worden zu sein, woraufhin Goethe am 14. 9. von Hof aus den ihm befreundeten Polizeirat Joseph Sebastian Grüner in Eger um Hilfe u. Aufklärung bittet (Brief u. Tagebuch). Die ersten hundert Jahre Goldbacker, Barbara, * 1826 in Baden, t USA, Lithographin. Die wohl mit ihrem Bruder Isaac G., ebenfalls Lithograph, in die USA ausgewanderte Künstlerin ist um 1860 wie ihre Kollegin Celestine -»Graeff in Philadelphia tätig. Petteys Goldner, Polyxene von ->· Basse Goldschmidt, Caroline (Luise), f 9. 5. 1828 (nicht 12. 10. 1827) Berlin, Malerin, Zeichnerin, Kopistin, Kupferstecherin u. Kunststickerin. 1806 ordentliches Mitglied der Berliner Akademie, deren Ausst. sie, häufig Tiermotive wählend, von 1793-1826 vorwiegend mit höchst gelobten Stickereien beschickt, aber auch mit Zeichnungen u. Ölgemälden, so 1804. AK Berlin; TB; LdF; Petteys; luW Goll, Marie, * 16. 12. 1846 Carouge b. Genf, t 31. 12. 1933 Genf, Schweiz. Emailmalerin und Kunstgewerblerin. Wie später ihre neun Jahre jüngere Schwester Louise G. Schülerin der Genfer Kunstschule, u. a. bei Edouard-John-E. Ravel (viell. auch bei seiner Frau Marie) u. Jean-HenriAuguste Magnin. Beide Damen werden bekannt für ihre in altmeisterlichem Stil fein ausgeführten Email-Miniaturporträts, ebenso für ihre kleinformatigen Figuren, Blumen,

168 Schmuckkästchen u. sonstigen Kunstgewerbeartikel. Brun; BLdSK Gollenhofer, Judique (wohl Judith), geb. Schaumburg, Miniatur- u. Elfenbeinmalerin (Porträt). Die wohl autodidaktisch gebildete Künstlerin arbeitet um 1810-20 in Kassel (u. a. Kinderbildnisse; Arbeiten in Privatbes.). Viell. ist sie verwandt mit dem Kasseler Goldschmied Johann Justus Schaumburg. TB; Busse; Petteys; luW Gompertz, Dina, Porträtmalerin. Von der nicht identifizierten, wohl dilettierenden Künstlerin, befindet sich ein Bildnis des Hamburger Musiklehrers Israel Ree im MhamGHam (Halbfigur-Sitzbild, Kreide auf Papier, 1845). Jaacks

Gontard, Maria, verh. Belli, * 30.4. 1788 Frankfurt/M., t 1. 2. 1883 Frankfurt/M., Schriftstellerin, Reisende u. Zeichnerin. Die aus der bekannten Frankfurter Hugenottenfamilie (s. F. Hölderlins Susanna/Suzette G. als 'Diotima') stammende, als Schönheit geltende u. mit Sophie Augusta -^G., verh. v. Holzhausen verwandte Dame erhält zus. mit ihren Brüdern eine umfassende Ausbildung, auch in Musik, Gesang u. in der bildenden Kunst. - Nach einer geplanten, aber untersagten Verlobung mit Karl v. Türckheim heiratet sie 1810 den Bankier Johann Peter Belli vom Corner See. Mehrere Reisen fuhren sie bis nach Konstantinopel (1845). Ihr 1846 hierzu erschienenes Buch illustriert sie z. T. selbst. - Für die Lokalforschung höchst aufschlussreich ist ihr 'Leben in Frankfurt. Auszüge der Frag- und Anzeigungs-Nachrichten' [des 'Intelligenz-Blattes' von 1722-1821], 10 Bde., Frankfurt/M. 1850/51. Das Histor. Mus. Frankfurt/M. besitzt v. ihr ein Täschchen mit Papierbillett (mit lachsfarbenem Seitensatin kaschierter Karton, Stickerei aus Metalldraht u. Pailletten, Innenfutter weiße Seide, um 1800). - Eine jüngere Verwandte, Alwine Belli, wird um 1872 v. Wilhelm Leibl in Öl porträtiert (Mus. Stiftung Oskar Reinhart Winterthur). ADB; NDB (unter Farn. G.); Sklavin od. Bürgerin?, S. 706; Annette Deelen, Monika Bösel: 'An d. süßen Wassern Asiens'. Frauenreisen i. d. Orient, Frankfurt/M. 1996

Gontard, Rosalie, * 1806, f 1887, u. Clothilde, verh. Koch, * 1813, t 1869, Malerinnen u. Zeichnerinnen. Zwei Amateurinnen, gleichfalls aus der Frankfurter Linie G. * Rosalie wird bekannt als Saloniere. NDB (unter Farn. G.) Gontard, Sophie Augusta, verh. Freifrau von Holzhausen, * 1800 Frankfurt/M., t 1867 Frankfurt/M., Porträtistin. Die aus der bekannten Frankfurter hugenottischen Bankiersfamilie G. (s. Hölderlins Susanna/Suzette G. als 'Diotima') stammende, mit Maria -^G.-Belli verwandte Künstlerin, heiratet am 24. 8. 1835 einen Freiherrn v. Holzhausen. Im Histor. Mus. Frankfurt/M. befindet sich ihr repräsentatives u. sign. 'Portrait des Fräuleins v. Holzhausen' (Schwester ihres zukünftigen Mannes; Sitzstück, Öl, 1831), „das im schimmernden Seidenkleid mit Wespentaille und Ballonärmel gute Figur macht. " (Frauen an d. Staffelei, S. 32). Frauen a. d. Staffelei

Gore, Elizabeth Maria, gen. Eliza, * 1754 Horkstow/ Yorkshire, f 1802 Weimar, engl.-dt. Malerin, Zeichnerin, Silhouettenschneiderin (Genre, Landschaft) u. Übersetzerin. Mit Vater Charles, einem weitgereisten vermögenden engl. Kaufmann, Techniker u. Kunstfreund adliger Abstammung u. in Rom Freund Philipp Hackerts, u. Schwester ^Emily,

Gotter

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gen. Emilie, 1787 erstmals u. ab 1791 ständig in Weimar, gehört sie bereits in Rom zum Freundeskreis Angelica -»•Kauffinanns u. Goethes, der sie „eine der würdigsten Schülerinnen Hackert 's " nennt u. im Febr. 1787 aus Rom an Hz. Carl August nach Weimar schreibt: „ Miss Gore ist nicht vergessen, vielmehr föhl ich eine große Begierde, mich besser, als bisher geschehen können, vor ihr zu zeigen. Ich habe die ganz Familie neulich in Frascati auf einem Gemälde von Hackert (freilich ein wenig entstellt) gesehen." Während das genannte Bild verschollen ist, sind Vater u. Töchter Gore auf dem bekannten 'Tafelrunde-Bild' v. Georg Melchior Kraus neben Hzn. -»Anna Amalia v. SachsenWeimar, ihrer Hofdame Luise v. -»-Göchhausen, Goethe u. anderen Weimarer Persönlichkeiten zu sehen (1795, Schloß Tiefurt b. Weimar). Im Wittumspalais Weimar hängen als Gegenstücke zwei lebensgroße ovale Halbfigurbilder aus d. J. 1795, nicht v. Anton Graff, wie lange angenommen wurde, sondern v. Johann Friedrich August Tischbein, auf denen die künstlerisch hochbegabten Schwestern zu sehen sind. - „Als man an dem Todestag der guten Elise Gore [24. 11. ?1802] mit dem Goethe von ihr sprechen und ihren Verlust bedauern wollte, so wies er das Gespräch gleich zurück und sagte, wie man sich nur von einem Märchen, das immer dasselbe wäre, unterhalten könnte. " (Digitale Bibl. Bd. 10: Goethe: Briefe, Tagebücher, Gespräche, S. 28245). Für viele Jahre dienen Elizas Arbeiten in d. v. G. M. Kraus geleiteten Weimarer Zeichenschule, die sie längere Zeit besucht, als Vorlagen. Bekannt sind ihre Zeichnungen (z. B. . Kauffmann mit einem Kind auf dem Arm', Wittumspalais Weimar, bei W. Ehrlich; S. 41, jedoch Emilia zugeschrieben; Baumgruppe in Landschaft mit lesendem Mönch, Pinsel in Braun u. Grau, teils üb. Bleistift laviert, Stiftung Weimarer Klassik; Romantische Landschaft mit Staffage, Aqu. u. Deckfarben, um 1795, Schloss Tiefurt), eine Silhouette 'Goethe vor der Park-Büste der Charlotte v. -"•Stein' (ebd.) u. Genre-Silhouetten (l786,1789, Wittumspalais Weimar). Nach Johann Peter Eckermanns 'Gesprächen mit Goethe' schenkt Fürstprimas Karl Theodor v. Dalberg, selbst duellierender Maler, „Miß Gore" (welcher?) ein Sb.- Am 17. 2. 1821 kommentiert Goethe in einem Brief an Karl Ferdinand Friedrich v. Nagler (preuß. Generalpostmeisler, dann Diplomat u. Staatsminister) eine beigelegte kleine eigenhändige Zeichnung: daß sie mir selbst deshalb lieb und werth sey, weil sie unter die Blättchen gehört, welche in den Abendunterhaltungen bey Herzogin Amalie entsprangen, woselbst ein höchst gebildeter Kreis sich versammelte und jeder auf seine Weise sich selbst und andere unterhielt. Indeß einige Karte spielten, die ändern Musik machten, beschäftigten sich, neben Ihro Durchlaucht, der Engländer Herr Gore, seine älteste Tochter und ich mit mancherley Entwürfen und Skizzen, Rath Kraus beobachtete mit mahlerischem Blick unterweilen die Gesellschaft und faßte gelegentlich manch artiges Bild auf, ... "(WAIV/34, S. 128f). Zu sehen sind die Gores auf Johann Zoffanys, die Musik, Literatur u. Malerei preisenden allegorischem Gesellschafts-/ Konversationsbild 'George III. Earl Cowper mit der Familie v. Charles Gore* (Ganzfiguren im Interieur beim Musizieren, Öl, um 1775, Yale Center for British Art, Paul Mellon Coll./ USA). TB (unter G., C); Busse; Willi Ehrlich: Das Wittumspalais in Weimar, 4. erw. u. verb. Aufl. Weimar 1975; Petteys; Goethes Weimar; Goethe. Briefe aus Italien; Bode; Dieter Eckardt, Jürgen Seifert: Schloss Tiefurt, Weimar 21985; Die ersten hundert Jahre; Goethe: Briefe. Tagebücher. Gespräche, Berlin 1998 (= Digitale Bibl. Bd. 10);IuW

Gore, Emily, gen. Emilia, * 1760 Horkstow/Yorkshire, t 1826 (nicht 1832) Florenz, Zeichnerin. Schwester v. Eliza -»-G. u. wie diese in Italien v. Philipp Hackert ins Malen u. Zeichnen eingeführt. Seit 1791 mit Vater u. Schwester ständig in Weimar lebend, lassen die Reize der charmanten Schönheit, v. Goethe "ma chere, seule, uniqueam('e"genannt (ll. Charlotte v.-»Stein am 13.6.1798), Hz. (Ghz.) Carl August nicht unbeeindruckt, der sie zu einer seiner zahlreichen Geliebten macht. - 1811 unterstülzt sie den Weimarer Landschaftsmaler, Radierer u. Restaurator Carl Wilhelm Lieber durch Aufträge (Aquarelle), so dass er mit diesem Geld u. einem hzgl. Slipendium 1812 zum weiteren Studium an die Dresdner Akademie gehen kann. Während eigene Arbeiten v. ihr in Weimar nicht schlüssig nachzuweisen sind, ist sie selbst mit Vater u. Schwester, Hzn. -»Anna Amalia, Goethe, Louise v. -»Göchhausen u. anderen Weimarer Persönlichkeiten auf dem bekannten Tafelrunde'-Bild v. Georg Melchior Kraus zu sehen (1795, Schloss Tiefurt b. Weimar). Porträts der Schwestern (l 795, Gegenstücke) v. Johann Friedrich August Tischbein (nicht v. Anton Graff, wie lange angenommen) hängen im Wittumspalais Weimar. Die ebd. befindliche Zeichnung 'Angelica -»Kauffmann mit einem Kind auf dem Arm' wird v. W. Ehrlich, S. 41, ihr u. nicht Eliza zugeschrieben. Zu sehen sind die Gores auf Johann Zoffanys, die Musik, Literatur u. Malerei preisenden allegorischem Gesellschafts-/ Konversationsbild 'George III. Earl Cowper mit der Familie v. Charles Gore' (Ganzfiguren im Interieur beim Musizieren, Öl, um 1775, Yale Center for British Art, Paul Mellon Coll./ USA). TB (unter G„ C.); Bode; Willi Ehrlich: das Wittumspalais in Weimar, 4., erw. u. verb. Aufl. Weimar 1975; Petteys; Goethes Weimar; Goethe. Briefe aus Italien; luW Gospodednic, Mattia, österr.-ungar. Kunststickerin. Im Mus. f. Kunst u. Gewerbe Zagreb befindet sich v. ihr eine kleine Petit-Point-Stickerei mit einer Ansicht des Schlosses Schönbrunn/Wien (l820). Internet

Gotter, Cäcilie (Cecilie), * 1782 Gotha, t 1844 Gotha, Porträtmalerin. Tochter des Gothaer Legationsrates, Dichters u Schriftstellers Johann Friedrich Wilhelm G. u. seiner Frau Luise, geb. Stieler; Schwester v. Pauline G., der zweiten Gattin Friedrich Wilhelm Joseph v. Schellings (1812). 1797/98 bis um 1805 lässt sich die Freundin Louise ->Seidlers in Dresden - wohl in den Privatateliers v. Anton Graff, Franz Gareis, Joseph Grassi, Jakob Creszentius Seydelmann u. Friedrich Bury - zur Porträtmalerin ausbilden. Obwohl v. August Wilhelm Schlegel u. dessen erste Frau Dorothea Caroline (Albertine) Schlegel (geb. Michaelis, verwitw. Böhmer, geschiedene Schlegel, verh. Schelling), ihrer Freundin, zum Lernen bei der mit ihr in Dresden studierenden Malerin Maria Agatha -»Alberti ermutigt („An die Albert! muß sie sich halten ... "), gibt sie das Kunststudium aus Mangel an Talent, wie aus Briefen Carolines hervorgeht, auf. Hatte doch bereits am 15. 8. 1802 Caroline aus Jena ihrer Freundin Julie Gotter in Gotha geschrieben: „ [Ludwig] Tiek erzählt mir, daß Mile Alberti auch beträchtliche Fortschritte gemacht und sehr löbliche Portraits von Friedrich Schlegel und [dem mit Alberti verwandte Theologen Henrik] Steffens geliefert hat. Sie fing noch später und mit geringern Talent an als Cecile. " (zit. n. Jansen, S. 59). Gustav Waitz (Hg.): Caroline. Briefe an ihre Geschwister, ihre Tochter Auguste, d. Farn. Gotter, F. W. L. Meyer, A. W. u. F. Schlegel, Schelling u. a., Leipzig 1871; Heinz Jansen (Hg.): Briefe aus d. Novalis-Kreis. Nebst Lebensbild u. ungedr. Briefen v. Tiecks

Goudstikker Schwägerin, d. Malerin u. Ordensoberin Maria Alberti, Münster 1932; Seidler/Kaufmann

Goudstikker, Sophie, Fotografin. Die Künstlerin, deren Lebensdaten unklar sind, eröffnet 1887 zus. mit der pazifistischen Frauenrechtlerin u. Journalistin Anita Augspurg in München das berühmte Foto-Atelier 'Elvira'. Goullon, Caroline, Blumenmalerin. Gattin od. Tochter v. Rene Francois G., Goethes Nachbar u. geschätzter Küchenmeister („ ein sehr gebildeter Mann ") der Hzn.-Witwe -»Anna Amalia v. Sachsen-Weimar. Die Schülerin des Weimarer Hzgl. Freien Zeicheninstituts zeigt 1807 u. 1811 ebd. auf der Ausst. Blumenstücke in Tusche u. Aquarell. Die ersten hundert Jahre

Goverts, Thusnelda -*· Hudtwalcker Goy, Jeanne-Jacqueline, geb. Audra, * 18. 7. 1805 Genf, f 20. l. 1862 Genf, Schweiz. Landschaftsmalerin u. Lithographin. Tochter u. Schülerin des Malers Jean Francois Audra. Für das 'Album de la Suisse Romande' (1844-48) liefert sie einige lithogaphierte Landschaftsveduten. Bekannt ist auch ein Tonlitho 'Die Burgruine Habsburg/Kt. Aargau, davor rastende Gesellschaft' (um 1840). Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK Grab, Bertha von, * 21. 6. 1846 Prag, t nach 1900, österr. Landschaftsmalerin. Wohl Tochter des Landesgerichtsrats Johann Nepomuk Edler v. G. Schülerin v. August Piepenhagen u. Maximilian Haushofer in Prag u. seit 1872 v. Carl Jungheim in Düsseldorf, wo sie sich niederlässt. Bekannt ist sie für oberbayer. u. österr. Alpenmotive, die sie zwischen 1870 u. 1900 auf KA in Bremen (KV 1872-86), Düsseldorf, Wien (1873/79/83), Berlin (Akad. KA 1877, 79 u. 93), Kassel (KV 1879, 81, 87, 89) u. München (Glaspalast 1883) zeigt. 1874 ist auch sie im 'Deutschen Künstleralbum Jg. VII. Mit Beiträgen lebender Künstler u. Dichter', hg. v. Adolf Eberling (Düsseldorf 1874) vertreten. Arbeiten (alle in Öl) im Kunsthandel: Obersee mit Steinernem Meer (l6. 1. 1992); Waldsee im Herbst (26. 3. 1992); Blick auf Hallstatt (10. 12. 1996); Wäscherinnen am See (5. 11. 1998); Idylle/Sommernachmittag an der Wassermühle (6. 3. 1999); Landschaft bei Hochdahl (13. 6. 1999); Segelboote an der Küste (2. 12. 1999); Steinerne Brücke in den Alpen (1.4. 2000); Abendstimmung über dem Moor bei Hochdahl (Pendant zur .Landschaft b. H.'; 9. 9. 2000 u. 9. 9. 2001). Porträtiert wird sie v. ihrem Düsseldorfer Kollegen Carl Wagner (Bleistift u. Kohle, 1882, Künstlerverein Malkasten Düsseldorf) AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Adelslex. Österr.; Schmaling; KV Bremen

Grade, Friederike (Henriette), Porträtmalerin und -zeichnerin. In Danzig geb. Schülerin v. Carl Joseph Begas d. Ä. in Berlin; zeigt ebd. 1830, 34, 36, 38 u. 1839 Bildnisse auf der Akad. KA. AK Berlin; TB; Gläser; Busse; Petteys; luW Graef, Franziska, geb. Liebreich, Porträtmalerin u. Marmorzeichnerin. In Königsberg geb. Schwester der Prof. Matthias Eugen Oskar L. (Pharmakologe) u. Richard L. (Ophthalmologe); verh. mit dem Berliner Historien- u. Porträtmaler Gustav G.,

170 dessen Schülerin sie war; Mutter der Malerin Sabine G., verh. Lepsius. Tätig in Berlin, beschickt sie als Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen (1871-84) 1871/73/78 dessen KA. TB; Sabine Lepsius: Ein Berliner Künstlerleben um d. Jahrhundertwende, München 1972; Käthe/Paula

Graefe, Johanna, als Amateurin im Sept. /Okt. 1879 u. 81 auf der 38. /39. KA des KV Kassel. Schmaling

Graefe, Ottile von, verh. von Thile, * 1816 Berlin, t 1898 Berlin, Malerin u. Zeichnerin (Porträt). Tochter des Berliners Geheimrats u. berühmten Prof. für Chirurgie Carl Ferdinand v. G. u. seiner Gattin Auguste v. Alten; Schwester des berühmten Augenarztes Albrecht v. G. Seit 1835 nimmt sie Malunterricht bei der zum Freundeskreis ihres Vaters zählenden bekannten Porträtistin Caroline -»•Bardua (Bildnisse von Freundinnen u. Bekannten, z. B. Lida Mayet, 1840/41). 1843-48 als 'Sir Odillon' Mitglied im Berliner literarisch-musikalisch-künstlerischen 'Kaffeter'Zirkel um die Schwestern C. u. Wilhelmine (Sängerin) Bardua u. die Schwestern Maximiliane (Maxe) u. Gisela v. ->Arnim, für den sie Gedichte, Texte u. Zeichnungen beisteuert (z. B. Maxe v. A. als 'Präsident Maiblümchen'; Amalie v. Herder). Am 28. 2. 1847 heiratet sie in Berlin Hermann v. Thile, preuß. Diplomat u. seit 1862 Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Zu diesem Anlass zeichnet Freundin C. Bardua als Titelblatt für die 'Kaffeter'-Zeitung am 7. 3. 1847 'Sir Odillons Abschied vom Kaffeter' u. schenkt ihr wohl aus diesem Anlass ihre 1829 in Paris gemalte Kopie v. Raffaels Madonna 'La belle jardiniere'. Ihre viel jüngere Schwester Wanda, verh. v. Dallwitz (als kindliche 'Flora' 1834 gemalt v. Julius Schoppe, Öl, Privatbes.) ist unter dem Pseudonym Walter Schwarz als Novellistin tätig u. veröffentlicht unter diesem Namen auch 'Jugendleben der Malerin C. Bardua' (Breslau 1874). Im Herbst 2002 findet sich im Auktionskat. Villa Grisebach (Berlin) ein Blumenstilleben (Öl auf Zink, 1824; 18-24000 €) v. Gottfried Wilhelm Voelcker, verso beschriftet 'Meiner geliebten Tochter Ottilie zum Andenken an C. F. von Graefe.' Die Schwestern Bardua; Margrit Bröhan: Die Malerin C. B. in Berlin, in: Der Bär von Berlin. Jb. 1984 d. Vereins f. d. G. Berlins, BerlinBonn 1984, S. 25-59; Bettines Töchter. Maxe, Armagart u. Gisela v. A., AKGoeMFr 1990/91 (Broschüre) Graeff, Celestine; die in die USA ausgewanderte Schweiz. Malerin ist wie ihre Kollegin Barbara -»Goldbacker 1860 in Philadelphia tätig. Petteys Graf, Anna Emilia ~~* Reinhart Graf, Katharina, Bauernmalerin. Die wohl in der südl. Oberpfalz lebende Frau bemalt 1839 eine Truhe mit Blumen u. Veduten (auf dem Deckel). Arbo Gast, Hannie Stegmüller: Bauernmalerei als Kunst u. Hobby, Niedernhausen/Ts. 1978, S. 23

Graf, Susanna Maria -> Preißler Graff, N. N., geb. Beer, Daguerreotypistin. Gattin u. Mitarbeiterin des bekannten Berliner Daguerreotypisten Philipp G.; fuhrt nach dem Tode ihres Mannes (3. 3. 1851) das Geschäft bis 1854 weiter u. übergibt es dann ihrem Bruder August Beer. Wilhelm Dost: Die Daguerreotypie in Berlin 1839-60. Ein Beitrag z. Geschichte d. photographischen Kunst, Berlin 1922

Graff, Johanna Helena, verh. Herolt, * Jan., get. 5. 5. 1668 Frankfurt/M., t nach 1723 Amsterdam (?), Malerin u. Zeichnerin (Blumen, Insekten, Pflanzen).

Grebitschitzer

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Ältere Tochter v. Johann Andreas Graff u. Maria Sibylla -»•Merian. Schülerin u. Mitarbeiterin ihrer Mutter, ist sie 1699-1701 deren Begleiterin u. Assistentin auf d. Reise nach Surinam. Mit ihrem Mann, dem Geschäftsbeziehungen nach Surinam unterhaltenden Kaufmann Johann Herolt, reist sie 1702 erneut dorthin, um das große Insekten-Werk ihrer Mutter zu komplettieren, das 1717/19 in Amsterdam v. ihrer SchwesterMaria Dorothea Henrica ->G. herausgegeben wird. Für 70 Pflanzenmalereien v. ihrer Hand, darunter z.B. .Heideröschen, Aronstab, Knabenkraut u. Akelei' (Deckfarben auf Pergament), bezahlen die Professoren Peter Burmann - Vater u. Sohn - 400 Gulden. Das HAUMBr besitzt ein um 1720 entstandenes Stilleben 'Blumen in einer Vase'. - Arbeiten im Kunsthandel: Weiße Rosen mit Insektenpuppe, Raupe u. Schmetterling (Aqu.; 10. 11. 1997); Mohnblume in drei Stadien des Blühens und Weiße u. violette Tulpen, Hyazinthe, Tulpe u. ein Marmorfalter (beie Aqu./Gouache; 19. 5. 2004); zwei zugeschriebene Aquarelle. Hüsgen; Gwinner; ADB (Fam.-Art. M.); TB (unter Merian, M. S.); NDB (dito); Petteys; Woods/Fürstenwald

Graff, Maria Dorothea Henrica (Henriette), verh. erstens Hendriks, zweitens Gsell, get. 2. 2. 1678 Nürnberg, t 5./16. 5. 1743 St. Petersburg, Malerin u. Zeichnerin (Blumen, Insekten, Pflanzen), Kupferstecherin, Akademielehrerin u. Editorin. Jüngere Tochter, Schülerin u. Mitarbeiterin Maria Sibylla -»Merlans u. ihres Mannes Johann Andreas Graff. Durch ihre Mutter erhält sie eine solide künstlerische u. handwerkliche Ausbildung im Aquarellieren u. Kupferstechen. Häufige Ortswechsel der Mutter bestimmen Dorotheas u. ihrer Schwester-»Johanna Helena Kindheit: 1681 Umzug nach Frankfurt am Main u. Scheidung der Mutter; 1685 Umzug nach Westfriesland in eine pietistische Labadistengemeinde; 1691 Übersiedlung nach Amsterdam. 1699-1701 mit der Mutter in Surinam (Niederländ. Guayana) Mutter, wo sie die in Europa unbekannte Tier- u. Pflanzenwelt erforschen, sammeln, züchten, bestimmen u. aquarellieren. Zurück in Amsterdam, werden die Ergebnisse in der 'Metamorphosis' 1705 mehrsprachig veröffentlicht. Nach dem Tod der Mutter (13. 1. 1717) gibt Dorothea 1717/19 den dritten Teil des großen Insekten-Werkes (Raupen-Buch) heraus, ergänzt durch Nachträge ihrer Schwester Johanna Helena. Nach erster Ehe mit dem Amsterdamer Chirurgen Philip Hendricks (1701-1711) wird sie 1715 die dritte Frau des Porträt- u. Stillebenmalers u. Kunsthändlers Georg Gsell aus St. Gallen, n. dessen Porträt ihrer Mutter Houbraken seinen bekannten u. oft vervielfältigten Stich fertigt. - Während seiner Hollandreise wird Zar Peter d. Große um 1716/17 in Amsterdam auf das Künstlerpaar aufmerksam, nimmt sich Gsell als künstlerischen Berater für seine Bilderkäufe u. erwirbt gedruckte Bücher u. 254 Originalaquarelle M. S. Merians, die bis heute den Grundstock der umfassenden Merian-Bestände in St. Petersburg (Eremitage, Akademie) bilden. Seine Einladung an den St. Petersburger Hof nimmt das Paar an; zus. mit dem Zaren brechen sie am 13. 10. 1717 dorthin auf. In St. Petersburg sichert „Gsellscha", wie sie nun heißt, ab 1718 die holländ. Exponate für die neue Kunstkammer Peters I., das erste öffentliche Museum, u. arbeitet mit Johann Daniel Schumacher in der zaristischen Bibliothek, während ihr Mann zunächst Galerieverwalter u. dann Hofmaler wird. Ab 1726 sind beide an der eben erst gegr. Akademie d. Wissenschaften als Mal- u. Zeichenlehrer tätig (zahlreiche Arbeiten v. beiden u. v. M. S. Merian aus

deren Nachlass ebd.). Als Akademiemitglied illustriert sie u. a. 1728-40 das Werk 'Jahrhundert der Pflanzen' des Botanikers Johann Christian Buxbaum mit bislang unbekannten Pflanzen des Ostens (Archiv der Akad. d. Wiss. St. Petersburg). 1734 erwirbt sie in Holland für die Akademie 34 Blumenbilder ihrer Mutter, deren Arbeiten ihr im KunstUnterricht als Anschauungsmaterial für ihre russ. Schüler/innen dienen. - Trotz ihres erfolgreichen Wirkens stirbt sie in Armut. Nahezu ihr gesamtes Oeuvre (Surinam-Aquarelle, RaupenBlätter, Gouachen auf Pergament, Aquarelle u. Zeichnungen v. Blumen, Insekten u. 'Raritäten der Kunstkammer') befindet sich St. Petersburg. Das KM Solothurn besitzt eine 'Venus u. Cupido'/'Venus u. Amor' (um 1722, ihr wie auch Gsell zugeschrieben). Einzelne Bll. bewahrt das Kupferstichkab. Berlin. Ihre Tochter Salome Abigail wird 1776 die zweite Frau des aus der Schweiz gebürtigen u. lange in St. Petersburg tätigen großen Mathematikers u. Astronomen Leonhard Euler, der die hochgeachtete Mutter als „ bekannte Malerin von Blumen und Insekten " würdigt. Hüsgen; Gwinner; Brun; ADB (Fam.-Art. M.); TB (unter Gsell, G. u. unter Merian, M. S.); NDB 4 (G.) u. 17 (M.); Petteys; Heinz Ladendorf: Dt. Künstler in Rußland im 19. Jh., und: Alexandra Müller: Das Leben dt. Künstler in Rußland im 18. u. 19. Jh. (m. Quellen- u. Künstlerverz.), in: Beiträge zu d. cuopäischen Bezügen d. Kunst in Rußland, Gießen 1979, S. 71-86 bzw. S. 87-185; Otto Gsell: Georg Gsell (1673-1740). Hofmaler Peters d. Gr. Schwiegersohn v. M. S. Merian u. Schwiegervater v. L. Euler, Sonderdruck aus: St. Galler Kultur u. Geschichte 11 (1981) mit Ergänzung St. Gallen 1984; Woods/Fürstenwald; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.; 'Graf statt 'GrafT, daher nicht als Tochter M. S. Merians identifiziert); Aus d. Kollektion d. Kunstkammer v. Peter L, Kat. Eremitage St. Petersburg 1992; BLdSK

Graff, Maria Sibylla -* Merian Grasselli, Carolina -» Schroeter Grassin -»· Crasso Grasso, Anny Sybilla -* Crasso Gratz, Marie, * 24. 5. 1839 Karlsruhe, t 31. 7. 1900 Karlsruhe, Porträtmalerin. Nach Privatunterricht bei Lehrern der Karlsruher Akademie (Karl Schick, Hans Canon) sowie bei Wilhelm (Heinrich) Füssli (während Dtld.-Aufenhalten des seit 1862 in Italien lebenden Malers) in ihrer Heimatstadt tätig. Seit Anfang der 70er Jahre stellt sie im Karlsruher KV aus, seit 1876 auch auf der Berliner Akad. u. der Großen KA, im Bremer KV sowie im Münchner Glaspalast. Qualitätvoll u. daher gesucht sind bes. ihre Kinder- u. Frauenbildnisse, aber auch ihre Porträts adliger u. großbürgerlicher Personen, z. B. 'Bildnis Gunhild Gude' (Tochter des Karlsruher Malers Hans Fredrik G.; Dreiviertelbild, Öl, 1877/78, Staatl. KH Karlsruhe). AK Berlin; Boetticher; Bad. Biographien 6 (1906); TB; Josef August Bensinger: Bad. Malerei 1770-1920, 2. überarb. u. erw. Aufl. Karlsruhe 1922 (Reprint ebd. 1979) LdF; Busse; Lauts/Zimmermann; Petteys; Karlsruher Frauen 1715-1945, S. 259 u. 413; Mülfahrt; Frauen im Aufbruch?; KV Bremen Gravius, J. G., Bildnisminiaturistin. Die 'Dilettantin'zeigt 1787 auf der Berliner Akad. KA 'Ein Frauenzimmer, in Miniatur'. AK Berlin; Lemberger 1911

Grebitschitzer, N. N., verh. Hofmann, österr. Malerin. Tochter des Grazer Kirchenmalers Heinrich Sebastian Joseph Grebitschitzer u. wohl Nichte der Maria Anna -»G; um 1752 Heirat mit dem Grazer Anstreicher, Amateurmaler u. Vergolder Johann H.

Grebitschitzer Weil ihr Mann als Vergolder u. Innendekorateur (,Lambridenmalerei') u. sie selbst - ebenso unautorisiert - als Malerin auftreten, wird ihre Wohnung 1753 v. inkorporierten (zünftigen) Malern überfallen, was am 5. 10. d. J. zu einer Beschwerde-Eingabe an Kgn. (Kaiserin) -»Maria Theresia führt. TB (unter H., J.) Grebitschitzer, Maria Anna Katharina, verh. Raunacher. Tochter eines Grazer Malers; am 26. 5. 1727 verh. mit dem Kärtner Maler Johann Baptist Jakob Raunacher (Rannacher?); wohl Tante der N. N. -*O., verh. Hofmann. TB (unter R., J. B. J.)

Greiner, Clara, Stilleben- u. Landschaftsmalerin u. Kunsthandwerkerin. Viell. verwandt mit dem Berliner Bildnisminiaturisten u. Landschafter H. G.; in Berlin tätig, ist sie ebd. 1875-84 Mitglied des Künstlerinnenvereins, dessen KA sie 1875 u. 84 beschickt. Käthe/Paula Greiner, Louise (Sophie), geb. Wo(h)lfahrt, t 1806, Porzellanfabrikantin. Die mit dem ehemals schwarzburg-rudolstädtischen Hofmaler, Porzellanmaler u. -fabrikanten Johann Andreas G. (t 1799) verh. Frau führt - nach heftigen Streitigkeiten mit der männl. Verwandtschaft - viell. um die 1777 v. Gotthelf Greiner gegr. Porzellanmanufaktur in Limbach - seit 1800 die Porzellanfabrik in Schlaggenwald/Böhmen. NDB (unter Lippert, Joh. Georg); H. Scherf: Thüringer Porzellan, Leipzig 1980

Grell, Johanna, * 6. 2. 1850 Wien, f 30. 3. 1934 Wien, österr. Tier- u. Landschaftsmalerin. Von der hauptsächlich in Wien tätigen Malerin befinden sich zwei kleinformatige, künstlerisch unbedeutende Ölgemälde 'Der Königsee bei Berchtesgaden' u. 'Der Mondsee im Salzkammergut' in Wiener Privatbesitz.- 1993-2003 finden sich mehrere kleine Arbeiten (Öl) im Kunsthandel, darunter: Stallinterieur (um 1890; 29. 10. 1993); Schafe im Stall (mehrere Versionen, eine 2003 zum Schätzpreis v. 580 €); Idyll im Hühnerhof mit Hahn, Hennen u. Küken und Idyll im Hühnerhof mit Truthan, Enten, Hühnern u. Hahn (dass. od. Pendants?; 7. 12. 2001); Hühner im Garten (13. 12. 03). Fuchs Gretschel, Marianne, geb. Papin, * Ende Sept. /Anfang Okt. 1794 Halle (od. Leipzig), t 1870 Leipzig, Porträt-, Genre- u. Interieurmalerin u. Zeichnerin. Die Tochter des Predigers Jacques Papin (nicht Daniel N. Chodowieckis, wie oft zu lesen) u. seiner Frau Jeanette, geb. -»•Chodowiecka, Enkelin D. N. Chodowieckis u. verh. mit Johann Christoph (?) Gretschel, ist 1815-29 in Potsdam u. Leipzig tätig. Im GoeMDü befinden sich die Zeichnung,Goethe als Orest mit der Schauspielerin Corona -^Schröter' (Rötel, farbige Kreide u. Kohle), die mit 27. 12. 29 dat. Porträtzeichnung des Komponisten u. Direktors der Berliner Singakademie Karl Friedrich Zelter (Brustbild, Bleistift) sowie eine Kopie n. ihrem Sb v. Sixtus Armin Thon aus d. J. 1870. - Neben Kopien v. Bildern ihres Großvaters, z. B. des 'Tiergartenbildes' v. 1772 (Kopie im Berlin Mus.) fertigt sie meist Handzeichnungen mit Szenen aus ihrer häuslichen Umwelt od. Porträts von Familienangehörigen u. Freunden. Ihre Zeichnungen sammelt sie in kostbar gearbeiteten Lederalben, wobei die Blätter lose zwischen den Seiten aus weißem Papier liegen - zum Betrachten, Herausnehmen od. Verschenken. - Aus einem solchen Album mit 49 Original-

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Bleistiftzeichnungen, entstanden 1815-16 in Leipzig u. Potsdam, bietet das Frankfurter Kunsthaus Fichter i. J. 2003 ein Bl. 'Junge Frau bei der Handarbeit' (Bleistift u. Kreide in Weiß u. Rot auf grauem Bütten, dat. 16. 3. 1825) für 3300 € an. Im erklärenden Text (Internet) heißt es dazu: „In dieser Zeichnung greift die Künstlerin auf ein für die Zeit der A ufklärung und des Biedermeier typisches Sujet zurück, das ganz dem Kanon bürgerlicher Weiblichkeit und Tugendhaftigkeit entspricht. Zurückgezogen beschäftigt sich die junge Frau mit Hausarbeit. In ihrem traurigen Blick und ihrer züchtigen Kleidung spiegelt sich das Ideal der empfindsamen und tugendhaft-treuen Frau wieder, die geduldig auf die Rückkehr ihres Geliebten hofft. Die geschickt eingebundene bildliche Präsenz des Mannes in Form des auf dem Tisch befindlichen Bildnisses sowie die Anwesenheit des Hundes zu Füßen der Dargestellten verbinden sich in der Figur der wehmütig Blickenden zu einem Musterbild weiblichen Daseins und bürgerlich-humanistischer Wertvorstellungen, ... " Als Erbin vieler Stücke aus dem Nachlass ihres Großvaters Chodowiecki hat sie den Verdienst, diese der Berliner Akademie vermacht zu haben. - Zu sehen ist sie auf dessen Gemälde ,Die Enkel Chodowieckis' (Pastell, 1787, Berlin Mus.). Ein Nachfahre (Sohn?) ist der sächs. Historiker C. Gretschel (,Geschichte des sächs. Staates u. Volkes', 3 Bde., Leipzig 1863; zus. mit Friedrich Bühlau). TB; Petteys; Börsch-Supan, S. 561; Goethe in seiner Zeit; luW Greve, Hedwig, verh. von Lepel, t Gnitz, * 29. 3. 1850 b. Osnabrück, t nach 1900, Porträt- u. Genremalerin. Schülerin v. Gustav Süs (Düsseldorf) u. Alexander v. Liezen-Mayer (München). Anschließend lebt sie in Bad Ems u. seit 1890 in Hannover. - 1875 tritt sie auf dem Düsseldorfer Kunstsalon mit einem 'Damenbildnis' u. dem Porträt ihres Lehrers Süs erstmals an die Öffentlichkeit. 1878-90 ist sie auf zahlreichen KA in Berlin, Bremen (KV 1890), Dresden, Hannover u. Kassel (1887, 89) mit Porträts u. Genres vertreten: Hansel u. Gretel (1879 Berlin); Schulkrank (1882 Hannover; Amoretten u. Kinderszenen (6 Aquarelle, 1889 Dresden); Bauernmädchen, Kind mit Strohhut, Sommerabend (1890 Hannover). - Zu ihren v. Kritik (z. B. 187477 die Zs. 'Kunstchronik') u. Publikum mehr geschätzten Porträts zählen: Prinz Heinrich XIII. v. Reuß (1879); General Walther Frh. v. Loe (preuß. Generaloberst der Kavallerie/Feldmarschall u. Generaladjutant d. Kaisers); Clementine Gfn. v. Schlippenbach; Dr. Heinrich v. Friedberg (preuß. Justizminister; 1885); Kaiser Wilhelm I. - Bis zum Zweiten Weltkrieg besaßen Bilder die Kunsthütte Chemnitz ('Andacht'), das Wallraf-Richartz-Mus. Köln ('Frauenporträt') u. das Rudolfinum Prag ('Bildnis einer alten Frau'). - In der KH Kiel befindet sich ein 'Bildnis einer alten Frau' von 1884; der Standort eines Bildchens 'Kleines Mädchen mit Sommerhut u. Blumensträußchen' (Öl auf Holz) ist unbekannt (Privatbesitz?). - Am 6. 7. 2002 taucht im Kunsthandel ein ,Brustbild einer jungen Frau in schwarzem Kleid' auf (Öl), am 25. 7. 03 zum Schätzpreis v. 4500 € ein Paar in Öl ,Mädchen mit Puppe' u. ,Mädchen mit Blumen'. Boetticher; TB; LdF; Petteys; D'dorfer Malerschule; Schmaling; KV Bremen Greve, Johanna, verh. Rückert, * um 1800 Berlin, Bildnismalerin u. Kopistin (Öl, Pastell, Miniaturen). Tochter u. wohl Schülerin des in Kopenhagen u. Berlin tätigen Miniaturisten u. Silhouettenschneiders Boy Jensen G.; Schwester des dt.-dän. Porträtisten u. Restaurators Johann S. Werner G. 1822-34 stellt sie in der Berliner Akad. KA neben Kopien (n. Guido Reni, Gerard Honthorst, Caspar

Gröninger

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Netscher, Jean-Baptist-Simeon Chardin u. a.) mehrfach Bildnisse aus, darunter 1822 ein Sb in Öl, 1826 ein 'Porträt Goethes' u. 1828, 30, 32 u. 34 jeweils mehrere Bildnisse in Öl, Pastell u. Kreide, darunter 1830 das 'Bildnis eines jungen Mädchens, eine Schale mit Obst haltend'. Nach 1834 verh. mit einem Berliner Pastor Rückert, scheint sie ihre künstlerische Tätigkeit eingestellt zu haben. AK Berlin; TB (unter Greve, B. }.); Gläser; Feddersen (unter G., B. J.); Petteys; luW Greyerz, Adeline von, * 1832 Bern, t 1896 Bern, dtschweiz. Blumenmalerin. Enkelin (?) od. Großnicht (?) des kgl. bayer. Forstinspektors Gottlieb v. G. u. seiner Frau -»Ciaire, geb. Forster; Schwester (?) der Blumenmalerin -»-Klara v. G.; verwandt mit dem Philologen, Dichter u. Schriftsteller Prof. Dr. Otto v. G. Ein Aquarell 'Flora officinalis' befindet sich in der Stadtbibl. Bern. Brun; LdF; Petteys Greyerz, Ciaire von, geb. Forster, * 21. 11. 1790 Mainz, t 1839, Silhouettenschneiderin. Tochter des Naturforschers u. republikan. Schriftstellers (Johann Adam) Georg Forster u. seiner Frau (Marie Wilhelmine) Therese, geb. Heyne (Schriftstellerin u. Publizistin), die ihn verlässt u. nach seinem Tod ihren Geliebten, den kursächs. Legationssekretär, polit. Publizisten u. Schriftsteller Ludwig Ferdinand Huber heiratet, den langjährigen Verlobten der Dresdner Malerin Dora -"-Stock; Kusine der Porträt- u. Genremalerin (Henriette) Wilhelmine (Minna) -»•Heeren. Die mit dem kgl. bayer. Forstinspektor Gottlieb v. G. seit 19. 5. 1805 verh. u. in Günzburg, Bayreuth u. Augsburg lebende Frau macht sich einen Namen als geschickte Silhouettenschneiderin. - In Augsburg gehört sie um 1817/18 zum Bekanntenkreis v. Hortense de Beauharnais, exilierte ExKgn. der Niederlande, mit deren Sohn Louis Napoleon (Kaiser N. III.) zus. ihre Kinder zeitweise unterrichtet werden. - 1836 besucht Ciaire Hortense auf deren Schlösschen Arenenberg am Bodensee (Thurgau/Schweiz) u. verfasst über den Besuch, das Interieur des Schlosses u. das gesellschaftlich-kulturelle Leben der dortigen Napoleoniden einen anschaulichen, wenn auch recht trivialen Bericht für die Zs. 'Unterhaltungsblatt für u. von Frauen' (Mai 1838; Wiederabdruck in 'Thurgauer Jb.' 17. Jg., Frauenfeld/Schweiz 1941; erneut im Kat. Arenenberg 1995). NDB (unter G., H. K. W.); Andrea Hahn, Bernhard Fischer (Bearb.): ..Alles ... von mir!" Therese Huber (1764-1829). Schriftstellerin u. Redakteurin, Stuttgart 1993 (Marbacher Magazin 65); Arenenberg d. Dichter u. Maler, AK Napoleon-Mus. A., Weinfelden/Schweiz 1995 Greyerz, Klara von, * 1837, f 1899, dt.-schweiz. Blumenmalerin. Schwester (?) u. Schülerin der Bemer Blumenmalerin Adeline v. -»-G.; Enkelin (?) od. Großnichte v. Ciaire v. -»G., geb. Forster. Weitere Ausbildung ebd. bei AdrienneCaroline -»Bourgois u. in Genf bei Emilie -Wouga, geb. Prades. Brun; LdF; Petteys Grimm, Louise (Dorothea Elisabeth), geb. Berger, * 24. 11. 1805-Hamburg, t nach 1850, Porträtistin, Miniaturistin, Lithographin u. Daguerreotypistin. Schülerin des Porträtmalers u. Lithographen Carl Heinrich Adolph Grimm, den sie am 4. 9. 1831 heiratet. Mit ihrem Mann ist sie tätig in Rostock, Glückstadt, Warschau (?), Breslau (?), Celle, Bremen u. vor allem in Hamburg, wo sie am 30. 3. 1847 am Herrengraben 36 ein Atelier für Daguerreotypie eröffnet - zwei Jahre nach der mit ihr kon-

kurrierenden Lichtbilderin Jenny -»Bossard-Biow. Im MfKuG Hamburg befindet sich eine Elfenbein-Porträtminiatur (Bildnis eines Unbek., 1835). TB; Lemberger 1909)u. 1911; Wilhelm Weimar: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839-60, ebd. 1915, S. 41; Erich Stenger: Siegeszug d. Photographic in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 212; LdF; Busse; Rump; Petteys; Wolff-Thomsen; luW Gritele -»· Abram Grob, Salome, verh. Kühn, * 1794 Neu St. Johann/Schweiz, t um 1855, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin (Porträt, Landschaft). Angesichts ihrer früh gezeigten Begabung wird sie 1811/12 Schülerin des in der Region bekannten Salomon Meili in Wädenswil. Ihr Wunsch, die Münchner Akademie besuchen zu dürfen, scheitert am Widerstand des Vaters. - Verh. ist sie mit dem Bezirksammann B. Kühn in Neu-St. Johann, verwandt viell. mit dem Historien- u. Genremaler Konrad G. In Dalps Sammelwerk 'Schweizerische Ritterburgen' ist sie mit Ansichten der Burgen Wildhaus-Wildenburg (Aquatinta, 1830, Graph. Slg. KM St. Gallen), Lichtensteig. Ansicht v. Süden (Aqu. üb. Bleistift, um 1825, ebd.), Toggenburg u. Iberg sowie des Schlosses Schwarzenbach vertreten. Neben guten Porträts malt sie auch religiöse Historien, so 'Joseph, von seinen Brüdern verkauft' (auf der Zürcher KA gelobt). Brun; TB; LdF; Petteys Groeben, Hedwig (Gräfin ?) von d., * wohl nach 1850, Landschaftsmalerin. Aus einer vor allem in Hessen u. Preußen ansässigen Staatsbeamten- u. Offiziersfamilie; sicher verwandt mit dem preuß. Generalleutnant Günther v. d. G. u. seiner zweiten Frau Luise, einer führenden Berliner Saloniere. In Berlin 1880-1902 Mitglied des Künstlerinnenvereins, dessen Ausst. sie 1880, 88 u. 90 beschickt. Käthe/Paula

Gröninger, Gertrud, * um 1650, t 1722, Bildschnitzerin. Angehörige einer vom 16.-18 Jh. in Paderbom u. Münster ansässigen bzw. tätigen Bildhauer- u. -Schnitzerfamilie. Nach neueren Forschungen (1980) sind von ihr - ohne die 11 Putten in der Jesuitenkirche zu Paderborn - ca. 70 Arbeiten bekannt, die sämtlich aus den späten 1690er Jahren datieren u. von denen sich allein 22 in der kath. Pfarrkirche zu Hadmersleben/Westf. befinden. Zu nennen sind u. a. Strahlenkranzmadonnen (Paderborn, Hadmersleben), Reichsapfelmadonna (Paderborn), Hausmadonna ebd.), Assistenzmadonna (Jesuitenkirche ebd.), Madonnen in Brenkhausen, Dringenberg (Pfarrhaus), Warburg (Krankenhaus), Hadmersleben; 17 lebensgroße Figuren für den Hochaltar in Hadmersleben (4 kleine, darunter ein 'Kalvarienberg' vom Tabernakel sind wohl verloren) aus den Jahren 1697-99; Kopie des Gnadenbildes v. Loreto/Italien in der Wallfahrtskirche St. Joseph in Marienloh; Kreuzigungsgruppe; Stand-, Altar- u. Osterkreuze; die Figuren St. Urban u. St. Kilian in der Pfarrkirche zu Brenken. Das letzte nachgewiesene Datum stammt v. Nov. 1699. Ob Gröninger danach noch arbeitete u. wie sie Aufträge aus Paderbom u. den umliegenden Klöstern u. Abteien erhielt, ist ungeklärt. F. Koch: Die Gröninger, Münster 1905; Alois Fuchs: Die Paderbomer Bildhauerin G. G., in: Westfalen 26 (1941); Ders.: Unbek. Werke d. Paderbomer G., in: ebd. Nr. 40 (1962); NDB (Art. G.); Franz Schrader: Zwei bisher unbek. Werke d. G. G. i. d. kath. Pfarrkirche zu Hadmersleben, in: ebd. Nr. 57 (1979), S. 34-39; Claudia Landwehr: Die Bildhauerfam. G., Wuppertal 1995; Gabriele Buchenthal: Die Barockbildhauerin G. G. (um 1650-1722) aus Paderborn (Diss. Uni Paderbom 2004 i. V.)

Gronen Gronen -+ Protzen Grosclaude, Jenny, Schweiz. Porträt-, Genre- u. Stillebenmalerin. Aus Neuchätel stammend, stellt sie 1830 zus. mit ihrem Mann Louis Aime G., Mitglied der Berliner Akademie, in der dortigen KA drei Arbeiten aus, 1829 u. 32 in Genf. Seit 1835 lebt u. arbeitet das Ehepaar in Paris. AK Berlin; Brun; TB; Petteys Groskopf (Großkopf), Therese, Dilettantin; im Sept. 1869 auf der 33. KA des Kasseler KV; viell. in die USA ausgewandert. Schmaling, S. 753 Groß, F. Marie Albertine von, Zeichnerin. Wohl Schwester v. Albert Joseph Ludwig Gabriel Frh. v. G., Weimarer Steuerrat u. K. ammerherr. Die Schülerin des Freien Zeicheninstituts Weimar zeigt 1807 auf der Ausst. ebd. einen in drei Kreiden gezeichneten Kopf des Hl. Hieronymus n. Raffael. 1808 stellt sie ebenfalls aus; 1810 ist ein getuschter Kopf n. Domenichino zu sehen. Die ersten hundert Jahre Großbritannien -+ Alice Mathilde Maria -* Anna -* Charlotte Augusta -» Charlotte Sophie -+ Elisabeth -* Maria -> Mathilde Charlotte Augusta ~* Victoria Adelaide (Adelheid) Marie Luise Großgasteiger (?), N. N. Die unbekannte Dilettantin, wohl eine (Süd-)Tirolerin, trägt sich zwischen 1825 u. 42 mit einer Blei- u. Silberstiftzeichnung in das 'Stammbuch u. Reisealbum' der Dichterin u. Zeichendilettantin (Wilhelmine Julie) Adelheid v. ->Stolterfoth ein (angeboten auf der Leipziger Antiquariatsmesse 2002). Internet Großmann (von G. ?), Amalie, Blumen u. Vogelmalerin. Wohl verwandt mit dem Meißner Maler u. Stecher Christian Gotthelf G. (Enkelin?, Nichte?), evtl. auch mit der Schriftstellerin Julie v. G. 1838 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA drei Blumenstücke in Gouache u. zwei Vogelbilder in Gouache bzw. Öl, 1840 ein Blumenstück in Öl n. Johann Traugott Dreßler. AK Dresden Großruck, Sr. Ignatia, * 1830 Grieskirchen, f 1909 Linz. Wie ihre Mitschwester Karolina -»•Eidenberger im Elisabethinenkloster Linz als Kunstgewerblerin tätig. Pesendorfer Grote, Therese von, * 20. 7. 1843 Jühnde b. Göttingen, t nach 1891 München, Landschafts- u. Stillebenmalerin. Die unverh. gebliebene Künstlerin studiert in Kassel bei dem Landschafts- u. Marinemaler (Friedrich) Emil Neumann u. zieht am 16. 5. 1890 nach München, wo sie noch ein Jahr später registriert ist. Zu ihren Arbeiten, über die die Zs. 'Hessenland' (2. Jg. 1888, S. 334) berichtet, zählen Bilder wie: Heide; Strand bei Blankenese, Wimbachthal in Bayern. - 1881, 87, 89 u. 91 beschickt sie die KA des Kasseler KV. - 1889 stellt ebd. eine C. Frfr. v. G., geb. v. Retberg (Rietberg?) aus. Schmaling Grotjohann, Frl., Zeichnerin. Die aus Stettin stammende Künstlerin, viell. Mutter des 1841

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in Stettin geb. Zeichners, Illustrators u. Radierers Philipp G., zeigt 1824 als 'Dilettantin' auf der Akad. KA Berlin einen Kopf. AK Berlin Grotthus(s) (nicht Grottfuß), Amalie Caroline von, Kunststickerin u. Zeichnerin. Tochter eines 1828 f livländ. Barons v. G. u. seiner Goethe gut bekannten Frau Sara, geb. Meyer, verwitw. Wulff; Nichte v. Marianne -^Eybenberg, geb. Meyer. Als Schülerin der Industrieschule der Dresdner Akademie zeigt sie 1822 ebd. auf der KA mehrere kleine TapisserieStickereien. - Am 25.5. 1832 trägt sie sich mit einer Zeichnung ins 'Stammbuch u. Reise-Album' der Dichterin u. Zeichendilettantin (Wilhelmine Julie) Adelheid v. -»Stolterfoth ein (angeboten auf der Leipziger Antiquariatsmesse 2002). AK Dresden (Grot/tfuß) Gruber, Katharina (Anna), verh. Hawelek, * 12. 8. 1807 Wien, f 10. 6. 1859 Wien, österr. Blumenmalerin. Aus einer Wiener Künstlerfamilie; viell. Tochter v. Johann G., Kustos am Wiener Münzkabinett; Schwester u. wohl Schülerin des Tier- u. Blumenmalers (Karl) Franz G. u. des Blumen- u. Genremalers Franz Xaver G. ('Distelgruber'), Prof. an der Manufakturschule, dann Prof. u. Leiter des Elementarunterrichts an der Akademie. TB (unter G., K. F.); Busse; NDB (unter G., F. K.); Fuchs; Petteys

Gruber, Theres, österr. Kunststickerin, Textilarbeiterin u. Musterzeichnerin. Von der 'Mademoiselle' Theres finden sich mehrere Mustertafeln aus den Jahren 1824/25 zu männl. u. weibl. Kleidungsstücken (Hemden, Kragen, Hosen, Halsbinden aus verschiedenen Materialien) im Stadt. Rollett-Mus. Baden b. Wien Im Schatten d. Weilburg, S. 282f Grünebaum, Marie, österr. Kunststickerin u. Musterzeichnerin. Im Stadt. Rollett-Mus. Baden bei Wien befindet sich eine 'Mustertafel mit Chenille-Stickerei, Perlenstickerei, Klebearbeit, Glasspinnerei, Drahtfiligran mit Seide u. Paillettenstickerei', verfertigt v. ihr (1840), Fanny -»Brande! (1838), Marietta -»Masenza (1840), Pauline v. ->·Poschan (1840), Nanette ^Schalgruber (1840) u. Marianne ^Wolfsbauer (1834). Im Schatten d. Weilburg, S. 284 Grüner, Christi(a)ne, österr. Historien- u. Miniaturmalerin. Tätig in Wien um 1840; wohl verwandt (Tochter?) mit dem dortigen Kupferstecher, Illustrator u. Schriftsteller Vincenz Raimund G. (1771-1832). 1840 zeigt sie auf der Akad.-KA zu St. Anna in Wien das Aquarell 1. Maria mit dem Kind'. Lemberger 1911; Fuchs Grunelius, Margaretha (Elisabeth), verh. Sömmering, * 12.10. 1768 Frankfurt/M., t 11. 1. 1802 Frankfurt/M., Miniaturistin, Kupferstecherin u. Kopistin (Porträt). Ältestes Kind des Frankfurter Seifen- u. Textilfabrikanten u.kaufmanns Peter Grunelius u. seiner Frau Anna Catharina, geb. Sauer. Talentiert u. aus eigener Iniative fleißig übend, wird sie ohne jegliche elterliche Unterstützung Schülerin v. Johann Andreas Benjamin Reges, Johann Gottlieb od. Katharina ^Prestel u. Elisabeth ^Coentgen, geb. Mund, an der Frankfurter Zeichenakademie, wo sie 1782 für eine 'Zeichnung n. Gyps' eine goldene Preis-Medaille gewinnt. Am 6. 6. 1792 Heirat mit dem Arzt, Anatomen u. Physiologen Geheimrat Prof. Samuel Thomas (v.) Sömmering, einem langjährigen ,, erprobten Freund und Studien-Genossen "

Günder(r)ode

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Goethes (so am 7. 4. 1828); Mutter des Augenarztes u. dilettierenden Zeichners Dietmar Wilhelm v. S.; engste Freundin Susanne (Susette) Gontards, der 'Diotima' Friedrich Hölderlins (winziges Minaturporträt, Privatbes. Frankfurt/M.; Standort der zweiten Fassung unbek.). Nach einem kurzen Aufenthalt in Mainz, wo sie v. dem Bildhauer Landolin Ohmacht besucht werden, der v. Margaretha ein Reliefporträt in Alabaster fertigt (1792, Histor. Mus. Frankfurt/M.), fuhrt sie ihre Hochzeitsreise u. a. nach Wien u. Dresden, wo Anton Graff ihr Cicerone wird u. Margarethe in der Ölmalerei unterweist. Danach lebt die künstlerisch hochbegabte Frau meist in Frankfurt, wo sie als Angehörige der höheren Gesellschaftsschicht das Malen u. Zeichnen nur im privaten Rahmen betreiben kann: „ Die Ehe mit dem aufgeklärten und weltläufigen Sömmering setzte sie zwar von allen Zwängen der künstlerischen Brotarbeit frei, erlaubte ihr jedoch keine Entfaltung ihrer Begabung über den privaten Gebrauch hinaus. " (Sklavin od. Bürgerin?, S. 679). - Sie kopiert u. a. Raffael ('La Madonna la belle jardiniere', Miniatur, 1794, Standort unbek.; Madonna della Sedia', dass.) u. Correggio ('Büßende Magdalena', dass.) in Aquarell u. Öl u. liefert Stichen. Francesco Bartolozzi ('Die 4 Jahreszeiten', dargestellt als allegorische Halbfiguren, ovale Medaillons, Privatbes. Bad Nauheim) u. Johann Heinrich Tischbein d. Ä. ('Sterbende Alceste', in Crayonmanier, braun, vor 1792, ebd.). Da die Sömmerings zu Goethes Freunden zählen, hält Lemberger es für möglich, dass sie von diesem eine Miniatur fertigte. - Nach längerem Leiden stirbt „die Perle von Frankfurt" (Friedrich Hölderlin) - n. Gambichler - am 11. l. u. nicht am 13. l. 1802, wie in manchen Quellen angegeben. - Eine Anzahl ihrer Zeichnungen u. Aquarelle (bei Gambichler inges. 36 Titel) befindet sich noch heute in Familienbesitz (Bad Nauheim), so wie schon zu Lebzeiten ihre Zeichnungen die Wohnung schmückten: „ Es ist der Kopf im Rahmen mit schwarzer Kreide den wir über den Spiegel hängen wollten. " (Brief Sömmerings an seine Frau v. 25. 10. 1793; zit. nach Gambichler, S. 217). Weitere Werke, n. Gambichler, in Auswahl: Sb (Bleistift, nach 1937 Standort unbek.); Sb (Aqu. auf Bleistift, Privatbes. Bad Nauheim); Kleines Kind, einen Vorhang fassend (ovale Miniatur, Aqu. u. Gouache, ebd.); Bildnisse ihres Mannes (ovale Miniaturen, Aqu. u. Gouache, 1794/1800, ebd.); Susanne Catharina Sömmering (Tochter; dass., um 1800, ebd.); Wilhelm Dettmar Sömmering (Sohn, dass., 1801, ebd.); Wilhelm D. S. (Zeichnungen, Bleistift u. Bleistift mit Tusche, ebd.); Susanne C. S. (Bleistift, Senckenberg-Bibl. Frankfurt); Frau mit Haarband (Kreide od. Kohle, Privatbes. Bad Nauheim); mehrere Kopfstudien (dass., ebd.); Ovales Medaillon mit Pflanzen u. Blüten ( l . Kupferstich der Künstlerin, vor 1792, Senckenberg-Bibl. Frankfurt); Flora u. die Muse Kalliope; Eintrag mit Zeichnung im Stammbuch der Elisabeth Amalie Mumm, geb. Ziegler v. 4. 3. 1791 (Histor. Mus. Frankfurt/M.). Ihr Brustbildnis malt der Meininger, dann lange in Frankfurt tätige Pastellporträtist Johann Heinrich Schröder. Gwinner; Lemberger 1909; TB; LdF; Ulrich Hussermann: F. Hölderlin in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1961 u.a. (Rm 53); Petteys; Sklavin od. Bürgerin?, S. 679; luW; Gambichler (S.; m. Werkverz.); zu Samuel Thomas S. 1996-98 mehrere Arbeiten

Gsell, Maria Dorothea Henrica -->· Graff Guaita, Frl., Zeichnerin. Die junge Frankfurterin gewinnt 1782 beim Wettbewerb des dortigen Zeichnungs-instituts zus. mit Frl. -»Bernus eine Silbermedaille, während die Goldmedaille an Margarethe

Elisabeth -»Grunelius, spätere Sömmering, geht. Viell. handelt es sich um die Mutter v. Maria -»-G. Gambichler, S. 216 Guaita, Magdalena Maria Franziska Carolina -* Brentano Guaita, Maria (Anna Franziska) von, gen. Marianne od. Mara, geb. Forsboom, * 2. 11. 1825, t 11.4. 1855, Frankfurt/M., Malerin u. Zeichnerin (Landschaft). Die in Frankfurt/M. tätige vermögende Künstlerin, seit Ende Okt. 1841 „talentvolle Gattin" (Gwinner) des dortigen Honoratioren u. Kunstsammlers Dr. Karl v. G., Nichte v. Clemens, Bettine (-»Amim) u. Magdalena gen. Meline -»Brentano (die beide ebenfalls malen u. zeichnen), ist 1843-48 als .Sepperle vom Berge' auswärtiges korrespondierendes Mitglied des Berliner Salons ,Kaffeter' um die Schwestern -»Caroline (Malerin) u. Wilhelmine (Sängerin) Bardua, die 1829-32 regelmäßig in der Familie G. verkehrt hatten, u. die drei Töchter Bettine Brentano-Arnims; bekannt auch mit der Weimarer Hofmalerin Louise - > Seidler. Sie ist wohl die Dargestellte auf einem Porträt Philipp Veits (Öl, um 1838, LM Mainz). Gwinner; TB, LdF; Busse; Petteys; luW Gude, A., geb. Stein, Kunststickerin. 1826 ist sie mit einem Ofenschirm in Wollstickerei auf der Dresdner Akad. KA, 1828 mit einem in Wolle gestickten Kranz sowie einem ebensolchen Körbchen. AK Dresden

Günder(r)ode, Charlotte (Friederike Christiane Wilhelmine), * 25. 6. 1783 Karlsruhe, t 29. 10. 1801 Hanau, Malerin u. Zeichnerin. Viertes Kind v. Hector Wilhelm v. Günderode gen. v. Kellner, bad. Regierungsrat u. Kammerherr, u. seiner Frau (Kusine) Louise (Sophie Victorine Auguste) v. G.; jüngere Schwester der Dichterin Karoline v. -*-G. u. der Malerin u. Zeichnerin Wilhelmine v. »G., verh. Freifrau du Bös du Thil. Im Zuge ihrer ausgezeichneten Erziehung zeigt sich früh eine Begabung fürs Malen u. Zeichnen. Mehr od. weniger durch Zeichenlehrer angeleitet, bildet sie sich autodidaktisch im Ölmalen u. Sepiazeichnen weiter, vor allem durch Kopieren Alter Meister, wie sie an Schwester Wilhelmine schreibt: „Meine Liebhaberei zum Malen ist wieder von neuem entflammt worden durch einen Kupferstich im Düsseldorfer Kalender nach der Himmelfahrt von Guio Reni. " (zit. n. Hille, S. 20). Hille schreibt ihr das einzig erhaltene Porträt Karolines zu (Stadt- u. Universitätsbibl. Frankfurt/M.), während Gambichler eher zu Wilhelmine neigt. Markus Hille: Karoline v. G. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1999 (rm 50441); Gambichler

Günder(r)ode, Karoline (Friederike Louise Maximiliane) von, * 11. 2. 1780 Karlsruhe, t 26. 7. 1806 Winkel/Rhein, Dichterin u. Zeichnerin. Leben u. Wirken der frühromantischen Dichterin (Pseudonyme 'Tyan' u. 'Ion'), dieses ..merkwürdigen Mädchens" (Goethe am 11. 8. 1810 im Tagebuch), im Umkreis der -»ArnimBrentanos u. Savignys, ihr Erbstreit mit der Mutter, ihre zerstörende Liebe zu dem verh., spießigen u. sie hinhaltenden Heidelberger Prof. Georg Friedrich Creutzer, ihre unerfüllten Wünsche u. Hoffnungen, ihre Trennung v. der Freundin Bettine Brentano, ihren Freitod als Folge eines „Irrtums der Natur" hat die Literaturwissenschaft, nach den ersten, z. T. irreführend-stilisierten Berichten Achim v. Arnims, Clemens u. B. Brentanos, hundertfach beschrieben - bis hin zu Christa Wolfs Erzählung 'Kein Ort. Nirgends' (1979). Ältestes Kind aus der Ehe Hector Wilhelm v. Günderodes

Günder(r)ode gen. v. Kellner, bad. Regierungsrat u. Kammerherr, mit seiner Kusine Louise (Sophie Victorine Auguste) v. G.; Schwester der Malerin u. Zeichnerin Wilhelmine v. -K}., verh. Freifrau du Bös du Thil, u. der ebenfalls künstlerisch tätigen Charlotte v. ->G. - Seit ihrem Eintritt ins v. Cronstetten-Hynspergische Adelige Damenstift am Roßmarkt in Frankfurt/M. zählt die Malerin Anna Philippine Charlotte v. -»-Fichard zu ihren engsten Freundinnen. Von Karoline bekannt sind Bleistift- u. Tuschzeichnungen zu eigenen Werken, z. B. zu 'Geschichte der schönen Göttin edlen Nymphe Kallipso' (Stadt- u. Universitätsbibl. Frankfurt/M.) od. Kopfstudien zur Physiognomik wie 'Indier', 'Zirkasserin' u. 'Russe' (ebd.). Ihr Porträt v. Unbek. (Hüftbild, Öl, um 1800) befindet sich im Histor. Mus. Frankfurt/M. B. v. Arnim: Die G. Briefe aus d. Jahren 1804-06. Den Studenten, 2 Bde., Grünberg/Leipzig 1840 (mehrere Neuausgaben, z. B. v. Elisabeth Bronfen hg., München 1982); ADB; NDB; Bettine u. Amim. Briefe d. Freundschaft u. Liebe, 2 Bde., hg. v. Otto Betz u. Veronika Sträub, Frankfurt/M. 1986f; Bd. 1; Sklavin od. Bürgerin?, S. 776M Helmut Schanze (Hg.): Romantik-Hdb., Stuttgart 1994; Konstanze Bäumer, Hartwig Schultz: Bettina v. Arnim, Stuttgart Weimar 1995 (Tb, Slg. Metzler 255); Sybil Wagener: K. v. G., in: Baden-Württ. Portraits. Frauengestalten aus fünf Jhn., hg. v. Elisabeth Noelle-Neumann, Stuttgart 1999, S. 64-74; Franz Josef Görtz: Caroline v. G. u. G. F. Creutzer, In: Thomas Schröder (Hg.): Berühmte Liebespaare, Frankfurt/M.-Leipzig 1999 (it 2532), S. 50-64; Markus Hille: Karoline v. G. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbekl999(rm50441)

Günder(r)ode, Wilhelmine (Louise Auguste Justine) von, verh. Freifrau du Bös du Thil, * 10. 3. 1782 Karlsruhe, t 1819 Darmstadt, Malerin, Zeichnerin u. Kopistin (Porträt). Drittes Kind aus der Ehe v. Hector Wilhelm v. Günderode gen. v. Kellner, bad. Regierungsrat u. Kammerherr, mit seiner Kusine Louise (Sophie Victorine Auguste) v. G.; jüngere Schwester der 1806 durch Freitod geendeten frühromantischen Dichterin Karoline v. -*G. Seit 1786 mit der verwitw. Mutter u. den Geschwistern in Hanau lebend, genießt sie wie diese eine ausgezeichnete Erziehung. Wohl zunächst durch die Mutter angeleitet, wird sie viell. Schülerin v. Jean-Jacob Bury u. Justus David Wächter an der Hanauer Zeichenakademie. Am 5. 2. 1804 heiratet sie den ghzgl. hess. Staatsminister Karl Wilhelm du Bös Frh. du Thil u. lebt mit ihm in od. bei Darmstadt. Die Hohlheit u. höfische Unverbindlichkeit, ja Kälte der neuen Umwelt scheint Auswirkungen auf Wilhemines Charakter u. Verhalten gehabt zu haben, wie eine Freundin der Günderodes, Lisette Mettingh, schon zwei Monate später nach einem Besuch in Darmstadt, am 5. April an Karoline v. G. schreibt. - Kinderlos, vermögend u. auf Grund ihrer gesellschaftlichen Stellung als Künstlerin nur dilettierend, sind v. Wilhelmine lediglich drei ElfenbeinMiniaturkopien aus d. Jahre 1816 nachgewiesen, die sich bis 1917 in ghzgl.-hess. Privatbesitz befanden: Rembrandt Harmensz. van Rijn (n. dem heute in der APMü befindlichen Sb); Peter Paul Rubens (n. dem Sb in der Royal Coll. Windsor Castle); Tiziano Vecellio (n. dem Sb in den Uffizien Florenz). - Darüber hinaus führt Gambichler gute Gründe dafür an, dass das bekannte kleinformatige, an Johann Friedrich August Tischbein angelehnte Bildnis in Öl der Karoline v. Günderode, ihrer Schwester, im Histor. Mus. Frankfurt/M. v. ihr stammen könnte (gemäß der Mode um 1800 u. nicht postum um 1808). Im Gegensatz dazu schreibt Hille es ihrer Schwester -»Charlotte zu. Wohl im Auftrag ihres Mannes wird Wilhelmine - als Künstlerin mit einer Historienskizze u. Stift in den Händen - 1820 postum gemalt v. Darmstadter Hofmaler Friedrich

176 Jakob Hill (ovale Aquarell-Miniatur, Privatbes.) Heinrich Ulmann (Hg.): Denkwürdigkeiten aus d. Dienstleben d. hessen-darmstädt. Staatsministers Frh. du Thil 1803-48, Stuttgart 1921; Markus Hille: Karoline v. G. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1999 (rm 50441); Gambichler

Günther, N. N., Goldschmiedin. Die nicht näher identifizierbare Dresdner Geschäftsfrau führt die Goldschmiede-Werkstatt ihres 1768 verstorbenen Mannes Johann Gottfried G. d. Ä. weiter u. bildet ihren Sohn Johann G. d. J. aus. TB (unter G., J. G.)

Günther, Adolphine, Emilie, Henriette u. Hildegard, duellierende Künstlerinnen. Viell. sind die jungen Damen verwandt mit dem Dresdner Maler, Zeichner, Kupferstecher u. ao. Prof. an d. dortigen Akademie, Christian August G. - Die aus (Bad) Schandau) stammenden Adolphine u. Henriette, Elevinnen der Krügerschen Pensionsanstalt in Dresden sind 1810 mit je einer braun getuschten Zeichnung auf der dortigen Akad. KA, wobei Adolphine eine Ansicht von Rudau zeigt. - Henriette stellt 1808 ebd. eine in brauner Seide gestickte Landschaft aus. - Hildegard, in Dresden studierende Schülerin des Landschafters Carl August Wi(t)zani d. Ä., zeigt 1812 ebd. das Bl. 'Der Ruhberg bei Schmiedeberg in Schlesien' n. einer Zeichnung ihres Lehrers. AK Dresden

Gürtler, Maria Catharina, geb. Worzer; österr. Kirchen- u. Bildnismalerin. Die in Steyr geb. Gattin des 1769-85 ebd. nachgewiesenen Kirchenmalers u. Zeichenmeisters Franz Xaver G. ist in ihrer Heimatstadt Ende 18. Jh. als Bildnismalerin tätig. Sie schafft Madonnen für Kirchen in Steyr, Linz u. Kremsmünster, von denen die meisten verloren sind, aber auch Porträts adliger Akademiker sowie ein Ölbild 'Kaiser Leopold II. mit Gemahlin u. Erzhz. Franz an der Hoftafel' (1792, Privatbes. Wien). TB (unter G., F. X.); LdF; Petteys

Guillebaud, Amile-Ursule, * 4. 11. 1800 Genf, f nach 1880 Genf (?), Porträt- u. Genremalerin. In Genf ansässige Künstlerin, Schwester des Architekten Jean Pierre G., Schülerin Joseph Hornung in ihrer Heimatstadt. 1829-45 stellt sie in Genf aus, 1844 auch in Zürich überwiegend Porträts, aber auch sentimentale Genres in gefällig-durchschnittlicher Qualität. - 1829 berichtet Schorns 'Kunstblatt' über sie. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK Gumppenberg, Maria Angelika Freiin von ->· Weiß Gundelach, Minna, Blumen- u. Stillebenmalerin. Die wohl aus Stützerbach b. Ilmenau/Thür. stammende Tochter od. Enkelin des dortigen Glasmeisters Daniel G., ältere Verwandte des Kunstgewerblers u. Goldschmieds Karl G. wird in Berlin Schülerin des am Botan. Garten tätigen Blumenmalers Prof. Karl R. Röthig. 1838 zeigt sie ebd. zwei Blumenstücke in Öl auf der Akad. KA, 1839 ein Fruchtstück, 1850 einige Blumenaquarelle. AK Berlin Gussow, Hermine, t 1916 od. später, Porträtmalerin. Die in Berlin u. München tätige Gattin des bekannten Malers u. Lehrers Prof. Karl Gussow ist 1884-1916 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen u. 1884 auf dessen KA. Käthe/Paula (unter G.)

Gysi-Dürst

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,Guttenzeller Nonnen', Klosterarbeiterinnen u. Paramentenstickerinnen. Zwischen 1704 und 1750 kleiden die Nonnen der Zisterzienserinnen-Reichsabtei Guttenzell (b. Biberach a. d. Riß) die ca. 200 Figuren (Köpfe u. Hände geschnitzt, Leiber aus dem Papier alter Klosterrechnungen) ihrer acht verschiedene Szenen ermöglichenden Klosterkrippe mit kostbaren Gewändern aus Brokat- u. Seidenstoffen u. verzieren sie mit Goldfaden, Bändern u. Pailletten (Kath. Kirchengemeinde Guttenzell). Karl Linder: Die Gutenzeller Barockkrippe, Lindenberg/Allgäu 1999, S. 19-30; Alte Köster-Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildern 2003, Bd. 1,5.376

Gutzwiller, Margaret(h)a Charlotte, verh. Effmger, * 1823 Basel, 11903 Basel, Schweiz. Malerin und Kopistin (Porträt) u. Restauratorin. Tochter u. Schülerin des Basler Historien- u. Bildnismalers, Zeichenlehrers u. Gemälderestaurators Sebastian G., Schwester des Malers Karl G. In jungen Jahren Bildnismalerin im Stile ihres Vaters, ist sie später in Basel bes. als Kopistin

alter Werke u. als Bilder-Restauratorin tätig. Brun; TB (unter G., S.); LdF; Busse; Petteys; BLdSK Guy, Catherine Julie -* Longchamp Gylding, Amalie Christine -* Mehlhorn Gysi-Dürst, Annemarie,geb. Durst, * 24.3.1838 Glamerland, t 1892 Waldenburg, Schweiz. Volks- u. Textilkünstlerin. Tochter des Kleinbauern u. Druckereiarbeiters Heinrich Durst u. seiner Frau Anna, geb. Tschudy; verh. 1865 mit Samuel Gysi aus Ariesheim. Nach kurzem Schulbesuch 1851-53 Lehre als Stoffdruckerin; verliert als 12-Jährige die Mutter u. wird zur finanziellen Hauptstütze der Familie; als Bäuerin auf dem Rütihof b. Ariesheim; um 1872/73 Unfalltod ihres Mannes während ihrer sechste Schwangerschaft. Hoch verschuldet verkauft sie Land u. das meiste Vieh, lernt das Posamentieren, arbeitet erfolgreich als Stickerin u. Weberin, ist zugleich karitativ tätig u. übergibt nach 15 Jahren ihrem ältesten Sohn einen schuldenfreien Hof. Personenlex. Basel-Landschaft (Internet)

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H Habelt, Elisabeth (Elise), geb. Steinbrück, * um 1840, t 1898 od. später, Blumen- u. Früchtemalerin u. Kopistin. In Bad Kosen u. Berlin tätige Künstlerin; zeigt ebd. 1866-77 auf der Akad. KA ihre Arbeiten, ebenso 1867-98 auf der KA des Künstlerinnenvereins, dem sie während dieser Zeit angehört. - 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. dessen 7. KA u. lässt neben anderen eine ihrer Arbeiten ankaufen. AK Berlin; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula Habsburg-Österreich -* Alexandra Pawlowna -> Charlotte/Carlotta -»· Elisabeth (Bourbon-Parma) -» Elisabeth Amalie Eugenie "* Karoline Auguste Charlotte -* Karoline Ferdinande Therese -* Maria Anna Josepha Antonia -* Maria Anna Leopoldine -» Maria Beatrix -* Maria Elisabeth Josepha -»· Maria Isabella ~» Maria Karolina Charlotte -> Maria Leopoldine -*· Maria Theresia -->· Marie Antoinette ->· Marie Christine -->· Marie Henriette -* Marie/Maria Luise L. F. ->· Sophie Friederike ~*· Sophie Friederike Dorothee Wilhelmine Hackl, Barbara, Stukkatorin. Ob die in Kempten tätige Künstlerin, nach der die Stadt eine Straße benannt hat, noch nach 1700 aktiv war, ließ sich nicht feststellen, ist aber eher unwahrscheinlich. Bekannt sind ihre interessanten ausdrucksstarken, aus Gips u. Farbstoffen modellierten Scagliola-Bildplatten für das Chorgestühl der Stiftskirche (Basilika) St. Lorenz in Kempten (1669/70). Norbert Lieb: „Die Frau Stuckhatorin" d. Stiftskirche in Kempten, in: Das Münster 10 (München-Zürich 1957), S. 124f

Hackl, Helena, * 1707 (?), t 1748 Seligenthal, Äbtissin, Bauherrin u. Kunstförderin. Die 'Rokokoäbtissin' des Zistersienserinnenklosters Seligenthal in Landshut, die u. a. Cosmas Damian Asam beschäftigt (1731) u. den Neubau der Klosterkirche veranlasst (1732-34), hinterlässt einen riesigen Schuldenberg. Bosl Hadik von Futak, Maria Gräfin von, * 1807, t 1857, österr. -ungar. Landschafterin. Aus einer österr. -ungar. Familie hoher Militärs (z. B. Feldmarschall Andreas H. v. F.) u. Hofbeamter; Tochter von Andräs/Andreas Graf H. v. F. u. seiner Gemahl in Maria, geb. Baronesse Raszier v. Gamerschwang; verwandt mit Bela Matthias Anton Graf H. v. F., k. k. Konteradmiral u. stellv. Marine-Oberkommandant (1821 od. 1822-1885).

Tätig in Wien, zeigt die unverh. gebliebene Dame 1840 auf der Akad. -KA zu St. Anna 'Landschaft' u. 'Aupartie bei Preßburg'. Fuchs Häberl, Auguste und Sophie, Zeichnerinnen u. Lithographinnen. Porträt-Lithografinnen in München in den späten 1820er u. 1830er Jahren (Arbeiten im Stadtmus. München, Slg. Maillinger). Viell. handelt es sich um Verwandte des bayer. Arztes F. K. v. H. TB; Busse (Sophie); Petteys (dito); luW Haeckel, Katharina -»· Heckel Hänel, Maria (Marie) -* Steinkopf Hänel von Cronenthal, Charlotte -*· Speck von Sternburg Häntzschke, Charlotte Friederike, Blumenmacherin u. Modistin. Die ., nicht nur geschäftstüchtige, sondern auch erfindungsreiche " Dresdner Kunstblumenarbeiterin, Putz- u. Modehändlerin bittet 1815 das Geh. Finanz-Collegium zu Dresden „um die käufliche Überlassung einer alten Prägemaschine, um sie zu einer Blätterstanzmaschine umzubauen. Sie wurde ihr nach gründlicher Überprüfung ihres Antrages zu einem Preis von 30 Talern überlassen und damit der erste Schritt zu einer teilweise maschinellen Herstellung getan. " (Raht, S. 22). Tione Raht: Die Geschichte d. Seidenblumen, Hannover 1981 Härtel (Hertel?), Bernhardine, Kunststickerin. Die nicht näher bekannte Frau zeigt 1808 auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar ein 'Reh als Lichtschirm gefaßt' (in Seide). Es könnte sich um eine Verwandte v. Elwine/Alwine H., verh. erstens Härtel, zweitens von -»Leyser, handeln, viell. auch um eine solche des Jenaer Papierhändlers Hertel. Die ersten hundert Jahre Härtel, Elwine (Alwine) von -»· Leyser Hart), Maria Anna Oberammergau, verh. Bartl, * 1806, t 1878 Oberammergau, Glaskreuzmacherin u. Faßmalerin. 1826 ist sie als Lieferantin für die Oberammergauer Verleger- u. Großhandelsfirma 'Georg Lang sei. Erben' genannt, 1832 heiratet sie Josef Bartl. Werdenfelser Künstler-Lex. Haeselich, Marie, Stilleben- u. Blumenmalerin. 1872 kauft der Hamburger KV von der wohl ebd. lebenden Dilettantin, einer jüngeren Verwandten des Landschaftsmalers u. Lithographen Johann Georg H. u. seines Vetters Johann Marcus H., Dekorationsmaler u. Lehrer, ein aquarell. Blumenbild. Rump Hagen, Frl. von (d.), Zeichnerin. 1788 ist die dilettierende Dame, deren Identität nicht zu eruieren war, mit zwei Landschaftszeichnungen in Blei auf der Berliner Akad. KA. vertreten. - 1815 ist eine v. H. als Stiftspröbstin in Altenburg//Thür. genannt (lt. Pränumeranten/

Hagen Subskribentenverzeichnis Brockhaus-Convers. -Lex. Bd. 5). AK Berlin Hagen, Bianca (Agathe Adelheid) von, * 4. 11. 1842 Breslau, t 1916 (?) Berlin (?), Historien-, Porträt- u. Genremalerin. Viell. ältere Schwester des preuß. Offiziers u. Grundbesitzers Gustav v. H. Schülerin des Ungarn Gyula v. Benczur in München u. Karl Gussows in Berlin. Nach Studienaufenthalten in Italien u. Paris lässt sie sich in Berlin nieder, wo sie 1860-79 die Akad. KA mit Öl- u. Pastellporträts u. -genres beschickt u. als Mitglied des Künstlerinnenvereins (1867-1916) 1867-82 auch dessen Ausst; 1879 ist sie auch auf der 38. KA des KV Kassel vertreten. - 1912-16 gehört sie der Berliner Akademie an. Das Staatl. Mus. Schwerin besitzt ihr 'Hagar u. Ismael in der Wüste', das Mus. Behnhaus Lübeck 'Auf der Kunstreise'. Arbeiten finden sich auch im Besitz der Staatl. Schlösser u. Gärten Potsdam-Sanssouci. AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula Hagen-Schwarz, Julia (Wilhelmine Emilie), geb. Hagen, * 15. 10. 1824 Klein-Wrangelshof b. Dorpat, t 7. 10. 1902 Dorpat, baltendt. Historien-, Porträt- u. Blumenmalerin. Tochter des livländ. Landschafts-, Veduten- u. Architekturmalers u. Universitätszeichenlehrers zu Dorpat August Matthias H. u. seiner aus Passau stammenden Gattin Johanna, geb. v. Paumgarten. Wie ihr jüngerer Bruder Alexander H., später Landschafts- u. Porträtmaler, erhält sie ihre erste künstlerische Ausbildung durch den Vater. Nach dem Gouvernanten-Examen mit 16 Jahren zeigt sie bereits 1842 in Dorpat Blumen- u. Fruchtstücke - vorwiegend n. der Natur, studiert dann 1848 an der Kunstakademie Dresden beim Bildnis- u. Genremaler Christian Friedrich Gönne u. seit 1849 in München in der Malschule des Porträtisten Joseph Bernhard sowie zwei Jahre bei dem durch seine Süd- u. Mittelamerikabilder bekannt gewordenen Landschafter Johann Moritz Rugendas. Während dieser Jahre reist sie mit Verwandten ihrer Mutter nach Tirol, Salzburg u. Belgien, 1850 nach Mailand u. Venedig. Mit einem durch Maria Nikolajewna Hzn. v. ->Leuchtenberg vermittelten Stipendium der St. Petersburger Akademie geht sie 1851 nach Rom, wo sie 1854 ihre Ausbildung bei (Johann Friedrich Heinrich) August Riedel abschließt. 1854 kehrt sie nach Dorpat zurück. 1855 heiratet sie Ludwig Schwarz, Astronom an der dortigen Universitätssternwarte u. unternimmt mit ihm eine mehrjährige Studien- u. Forschungsreise nach Ostsibirien (Irkutsk). 1858 lässt sie sich endgültig in Dorpat als gesuchte Porträtistin nieder u. wird im gleichen Jahr von der Petersburger Akademie zur akad. Porträtmalerin ernannt. 1863-65 (vorwiegend in Berlin) u. 1887 hält sie sich in Dtld. auf. 1846 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA ein weibl. Porträt in Öl, 1870 auf der in Berlin eine ihrer ital. Modell-Studien. 1862 berichtet die Zs. 'Dioskuren' üb. sie. -Zu ihren Schülerinnen in Dorpat gehören Elisabeth Baronin v. Engelhardt, geb. v. Stryk, u. Sally v. Kügelgen, eine Großnichte des Dresdner Bildnis- u. Historienmalers Franz Gerhard v. K. - Weitere Werke: Bildnis ihres Vaters (1873, Öl, KM Tartu/Dorpat); Bildnisstudie des Vaters (Pastell u. Kreide, Privatbes.); Prof. Karl Ernst v. Baer (Naturforscher; 1877/78, zwei Fassungen, eine in der Akad. d. Wiss. St. Petersburg); Bildnis des Arztes Dr. Carl v. Seidlitz (Öl, 1862, Radierung 1882, Estnisches KM Tallinn/Reval). Weitere Bildnisse, z. B. der Landräte N. v. Oettingen und Baron Nolcken sowie das Brustbild einer Italienerin (Modellstudie, viell. die 1870 in Berlin gezeigte) besitzt das Staatl. KM Riga. Im übrigen schafft sie auch

180 Altarbilder. AK Berlin; AK Dresden; TB; LdF; Voldemar Vaga: Kunst Tartus XIX Sajandil (Die Kunst d. 19. Jhs. in Tartu/Estl.), Tallinn 1971; Busse; Petteys; Krull; Eckhard Michael (Hg.): J. H. -S. (1824-1902), AK Lüneburg 1991; Die Zeichenschule d. Universität Dorpat 18031891, Tl. 2, AK Engl. Kirche Bad Homburg u. Ostpreuß. LM LUneburg 1995, Husum 1995; luW; Christin Rux: J. H. -S. (18241902). Die Frühzeit (Magistra-Arbeit FU Berlin 1997)

Hagenauer, (Maria) Rosa, geb. Barducci (Barduzzi), * 1744 Florenz, 11786 Wien, it. -österr. Bildnis- u. Kirchenmalerin. „ Als Johann Baptist Hagenauer am 27. Juni 1764 von einem längeren Studienaufenthalt in Italien [nach Salzburg] heimkehrte, war er in Begleitung seiner florentinischen Braut. Maria Rosa Barducci, 12 Jahre jünger als ihr Gemahl, eroberte die Hofkreise der Bischofsstadt mit Charme und verblüffte mit einem Beruf, der sie weit darüber hinaushob, bloß > irgendeine höhere Tochter·< zu sein. Rosa Barducci war laut Trauungsprotokoll, die Hochzeitszeremonie fand [am 26. 11.1764] im Dom statt, Hofmalerin. " (Steiner, S. 44). Die wohl von zu Hause mit ihrem Liebhaber u. späteren Mann durchgebrannte unkonventionelle, unabhängige u. selbstbewusste Frau u. Künstlerin lebt mit dem aus einer renommierten Salzburger Familie stammenden Hagenauer, einem erfolgreichen 'Hofstatuarius' u. Bildhauer (sein v. ihr gemaltes rorokohaftes Porträt, Ganzfigur in Öl, um 1770/80, im SMCA), 10 Jahre in Salzburg, seit 1774 in Wien. In den Briefen der Familie Mozart, die im Hagenauerhaus, Getreidegasse 9, wohnt, steht manches Detail aus dem Leben der ,Madame Rosa'. - 1766 malt sie n. einem Entwurf ihres Mannes eine 'Maria vom guten Rat' für den Hochaltar der Kirche zu Böckstein b. Gastein, 1770 ein Kaiserporträt, 1772 den Salzburger Ebf. (Sigismund) Christoph Gf. v. Schrattenbach (Bildnis auf dem Grabdenkmal im Salzburger Dom), um 1770 das ausdrucksstarke Bildnis der Anna Maria (Walburga) Mozart, geb. Pertl, der Mutter Wolfgang Amadeus Mozarts (Halbfigur, Öl, Mozart-Mus. Salzburg). - Zwei Anfang Mai 2002 im Berner Kunst- u. Auktionshaus Dobiaschofsky für 1200 SFr bzw. 800 € angebotene Brustbilder in Öl eines Herrn u. einer Dame in Tracht könnten v. ihr sein. Die v. ihrem Mann gefertigte Statue der Immaculata auf dem Salzburger Domplatz trägt sinnigerweise Rosas Gesichtszüge. TB (unter H., J. B.); Bosl (unter H., J. B.); NDB (dito); Petteys; Gunda Barth: Die Hagenauers. Ein Salzburger Bürgergeschlecht aus Ainring. Die Einbindung einer Handelsfam. in Politik, Wirtschaft u. Kultur Salzburgs im späten 17. u. 18. Jh., in: Heimatbuch Ainring, hg. v. d. Gemeinde Ainring 1990, S. 309-21; Gertraud Steiner: Salzburg für Frauen. Ein Stadt- u. Reisebuch, hg. v. Christa Gürtler u. Isabella Klien, Salzburg-München 1997, S. 43ff; Salzburger Kulturlex.; Auktionskat. Dobiaschofsky, Nr. 3404 (Angabe: Hagenauer, R., Österr. 19. Jh.) Hagmann, Caroline, Daguerreotypistin u. Photographin. Die verwitw. Frau führt in Hamburg das Photographengeschäft ihres Mannes A. H. in der Poststr. 4 weiter (nachgewiesen per Anzeige am 21. 4. 1852). Wilhelm Weimar: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839-60, ebd. 1915, S. 42; Erich Stenger: Siegeszug d. Photographie in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 212

Hagn, Auguste von, * 1818 München, t 1882 München, Malerin u. Schauspielerin. Die aus einer angesehenen Familie stammende Münchnerin ist 1830 als Schülerin der Porträtmalerei an der dortigen Akademie geführt. Verwandt (jüngere Schwester?) ist sie wohl mit der berühmten, v. Karl Joseph (v.) Stieler für Kg. Ludwig I. v. Bayern gemalten Schauspielerin Charlotte (Carolina Josepha) v. H., verh. v. Oven, u. dem bekannten Münchner Genre-, Interieur- u. Landschaftsmaler Ludwig v. H.

181 Sollte die Verwandtschaftsverhältnis stimmen, sind ihre Eltern der Münchner Kaufmann Karl v. H. u. seine Frau Josepha, geb. Schwab. Im Frühjahr 2004 ist im tschech. Kunsthandel von einer Marie v. H. ein Stimmungsbild 'Sommernachmittag' (Öl, um 1880?) für 2167 €. AK München; luW

Hahn, Clara, * um 1845, f 1916 od. später, Malerin u. Lehrerin. Die Künstlerin, von der kaum biograph. Daten vorliegen, arbeitet 1868-73 als Dozentin für Elementarzeichnen an der Zeichen- u. Malschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen. - Werke v. ihr befinden sich im Kupferstichkab. Berlin. Vermutlich ist sie mit C. Jakstein, geb. Hahn, identisch, die 1911 -16 in Potsdam als Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins nachgewiesen ist. Käthe/Paula (unter H. u. J.)

Hahn-Hahn, Marie Louise Friedrike Gustave gen. Ida, Gräfin von, * 22. 6. 1805 Tressow/Mecklenburg, t 12. 1. 1880 Mainz, Reisende, Schriftstellerin, Zeichnerin. Tochter des 'Theatergrafen' Karl Friedrich v. Hahn; mit den Geschwistern v. der Mutter allein aufgezogen. 1826 auf Wunsch der Familie Heirat mit ihrem Vetter (Friedrich Wilhelm) Adolf v. Hahn-Basedow, 1829 Scheidung. Jahrelange freie Ehe mit Adolf Baron v. Bystram, daneben seit 1836 Liebesverhältnis mit dem preuß. Juristen u. Politiker (August) Heinrich Simon, 1849 einer der Reichsregenten. Mit Bystram unternimmt sie mehrere große Reisen: 1835/36 Schweiz, 1837 Österreich, 1838/39 Italien u. Sizilien, 1840/41 Spanien u. Frankreich, 1842 Schweden, 1843 Orient. - Sie schreibt Gedichte, Romane u. Reiseerlebnisse (u. a. 'Erinnerungen aus u. an Frankreich', 2 Bde., Berlin 1842; Orientalische Briefe', 3 Bde., ebd. 1844), für die sie z. T. eigene Illustrationen bzw. zeichnerische Vorlagen liefert, u. wird zur Modeschriftstellerin der vornehmen Damenwelt. Nach dem Tode Bystrams 1850 in Berlin zum Katholizismus konvertiert, zieht sie sich 1854 in das v. ihr gegründete Kloster vom Guten Hirten in Mainz zurück u. engagiert sich fortan literarisch u. finanziell für die kath. Kirche (45 mehr od. weniger triviale Bekehrungsromane u. -erzählungen). Ihre Mainzer Sekretärin Sophie -»Christ bereist 1882 selbst Ägypten u. Palästina u. illustriert ihren 1888 erschienenen Reisebericht auch weitgehend selbst. Ein Jugendbildnis der Gräfin v. Unbek. (Halbfigur, Öl) befindet sich in der Uni-Bibl. Köln. Eine Lithographie v. Unbek. zeigt sie als Sitz-Halbfigur (um 1842, Bildarchiv Preuß. Kulturbesitz). ADB; NDB; I. H. -H., in: Mainzer Frauenkalender 1994; Grewolls; Annette Decken, Monika Bösel: 'An d. siißen Wassern Asiens'. Frauenreisen in d. Orient, Frankfurt/M. -New York 1996; Shabangi Dabak: Images of the Orient in the Travel Writings of Ida -^Pfeiffer and Ida H. -H., Diss. phil. Michigan State University 1999

Hahnemann, Melanie (Marie), geb. d'Hervilly (Herville), * 1802, f 1878 Paris, frz.-dt. Malerin u. Lithographin (Porträt, Genre). Die in Brüssel geb. Künstlerin ist Schülerin v. Guillaume (?) in Paris u. stellt ebd. 1822 u. 1824 im Salon aus, 1825 in Douai u. 1826 in der Pariser Galerie Lebrun. - In schützenden Männerkleidern kommt sie am 7. 10.1834 nach Köthen, um sich vom berühmt-berüchtigten Arzt Dr. Samuel H., dem Begründer der Homöopathie, behandeln zu lassen. Der 79jährige, seit 1830 verwitwete Hofrat H. verliebt sich in die 45 Jahrejüngere elegante, weltgewandte, reitende, schießende u. malende Adlige, macht ihr nach einigen Behandlungs-

Hallier terminen einen Heiratsantrag, den sie annimmt, u. zieht mit seiner jungen Frau am 14. 6. 35 nach Paris, wo er mit ihrer Assistenz eine neue homöopathische Praxis eröffnet u. zum gefeierten u. reichen Modearzt aufsteigt. Rima Handley: Eine homöopathische Liebesgeschichte. Das Leben v. Samuel u. Melanie H., dt. München 1993 (2002 als Beck Tb); Melanie u. Samuel H. oder: Die Liebe zur Homöopathie, RadioFeature v. Gabriele Flessenkemper u. Kati Hötger in WDR 3 (7. 3. 1999). Haid(t), N. N. -> Göbel Haid(t), Anna Maria ->· Werner Hainchelin. N. N. verh. Kaatsch, Bildnismalerin u. Kopistin (Pastell). Tochter des aus einer elsäss. Familie kommenden vermögenden Berliner Geh. Finanzrates R. Hainchelin, Direktor der franz. Holzgesellschaft u. zeitweiliger Direktor des franz. Waisenhauses u. der Ecole de Charite. Von Daniel N. Chodowiecki u. seinen Töchtern Henriette, Jeannette u. Suzette ->Ch. wird die junge Künstlerin, „ ein liebes Mädchen mit einem edlen Herzen ", seit Frühjahr 1784 im Zeichnen u. in der Pastellmalerei unterrichtet (Briefe Chodowieckis vom 27. 10. u. 27. 12. 1784; Hainchelin zeichnet n. Anton Graff) u. v. ihm 1785 gemalt (Brief 6. 1. und 11.2. 1785:,, Des Morgens, einjeder der in meine Stube kam, gross und klein - Und wer es sieht erkennts. " (Steinbrucker I, S. 439, u. III, 5. 60f). - Am 6. 11. 85 gesteht Chodowiecki, der sich nun wie seine Töchter u. die Hainchelin im Pastellmalen übt, seiner Brief- u. Kunstfreundin Charlotte Louise Gfn. v. -^Solms-Laubach, dass er der Hainchelin immer die Pastellfarben weg nehme, da er selbst keine besitze. Von ihrem Lehrer, dessen Frau (n. Graff) u. jüngste Tochter Henriette sie 1785 malt, gelobt (Briefe vom 13. 6., 8. 10. u. 6. 11. 1785 an Gfn. Solms-Laubach), zeigt sie 1786 auf der l. Berliner Akad. KA ein Marienbild, eine Hl. Magdalena n. Jacob de Wit u. das Brustbild Graffs n. dessen Sb u. kopiert im gleichen Jahr u. a. einen 'Kopf eines alten Mannes' n. Antoine Pesne. 1787 stellt die lt. Chodowieckis Zeugnis hochbegabte, doch recht selbstkritische junge Dame in der Akademie mehrere Bildnisse aus, darunter ein Sb, Porträts v. Familienmitgliedern sowie weitere Kopien n. Pesne bzw. Angelica -»Kauffmann ('Abt Winkelmann'; sie!), 1788 Porträts des Oberkonsistorialrats u. Probstes Johann Joachim Spalding, des Hofpredigers August Friedrich Wilhelm Sack u. eines Frl. Baumann n. Graff sowie des Kupferstechers Jacques van Schuppen n. Nicolas de Largielliere, 1789 das Porträt des Geheimrats u. Ministers Charles Etienne Jordan, 1791 ein Genre 'Besuch bei der Großmama'. Ihr Lehrer Chodowiecki stellt sie in seinem 1787 auf der KA gezeigten Pastellbild 'Die Malstube' dar, wie sie in seinem Atelier „ vor der Stafeley sitzt und ein hübsches 15 Jahriges Mädchen Mahlt,... " Im gleichen Jahr fertigt er ein komischironisches Pastell n. einer Zeichnung seiner Lieblingsschülerin, „ wie sie im graben gefallen ist, ihre Cousine de Beguelin sie heraushelfen will, meines Bruders Tochter [die Malerin u. Zeichnerin Nanette -^C. ] herbeyeilt, und das Liebe Mädchen, das sie in meiner Mahlstube mahlt, nach Hülfe ruft. " (Brief an Gfn. Solms-Laubach vom 11.5.1787). Nach dem Tode ihres Vaters (1787) lebt sie abwechselnd in Berlin u. auf dem Lande bei einer Tante. 1792 heiratet sie den kgl. preuß. Kriegsrat Kaatsch. AK Berlin; Steinbrucker I, I, III; TB; Petteys; luW Hallier, Agnes, geb. Schröder/Schröder (* 1847 Jena), Landschaftsmalerin.

Hallstein Die Künstlerin, deren Biographie bislang unbekannt ist, muss eine qualifizierte Ausbildung erfahren haben, wie ihre meist aus dem Thüringenwald stammenden Landschaftsmotive zeigen. - Es handelt sich vermutlich um die Frau des aus Hamburg gebürtigen Jenaer Gärtners, Botanikers u. Philosophen Prof. Ernst H. Am 29./30. 10. 2004 finden sich in der 50. (Jubiläums-) Auktion des Rudolstädter Kunst-Auktionshauses M. Wendl vier Ölbilder: Blick üb. d. Saaletal mit d. Leuchtenburg b. Kahla im Hintergrund); Häuser am Waldrand im Mittelgebirge; Kreuz am Berghang; Sommermorgen. Busse; Internet Hallstein, Elisabeth; von der im 19. Jh. tätigen, nicht näher bekannten Amateurin (?) besitzt das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt Grafiken/Zeichnungen. Hallwil, Margarethe Cäcilia von -» Im Hoff Halm, Pauline -*· Flechner Hamann, R., Malerdilettantin. Gattin eines Regierungsrates aus Frankfurt/O.; 1830 u. 32 mit je einem Blumenstück in Öl auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin

Hamburger, Helene, gen. Ellen, * 1836, t 1919, Malerin. Die nicht identifizierte Frau, viell. verwandt mit dem in Frankfurt/M., London u. Amsterdam tätigen Miniaturmaler, Zeichner u. Lithographen Johann Conrad H. ist im Frühjahr 1858 u. 62 auf der 5. . des KV Bremen. 1996-2004 finden sich im Kunsthandel sechs ihrer kleinformatigen Blumen- u. Fruchtstücke in Öl, eines dat. 1862 (20.4. 2004). KV Bremen Hamm, Helene, 11916/17 Stuttgart-Bad Canstatt, Genre- u. Landschaftsmalerin. In Stuttgart-Bad Canstatt tätiges, im Verwaltungsausschuss aktives Mitglied des Württ. Malerinnen-Vereins (WMV); vermutlich nach 1850 geboren. Neumann

Hammann, Maria Magdalena, verh. Münch, Kunststickerin. Im Frühjahr 1822 stellen sie u. ihre Kusine Catharina Dorothea -»Mandroux beim Senat ihrer Heimatstadt Frankfurt/M. einen Antrag auf Übernahme der Näh- u. Strickschule ihrer beider Kusine Sara Amalia -»Sölter, in der sie beide seit längerem als Lehrerinnen arbeiten. Die Bewilligung wird am 4. 6. erteilt. Gambichler, S. 126 (unter Mandroux) Hammer, Caroline, * 28. 10. 1832 Hillerad/Dän., t 12. 1. 1915Fredensborg/Dän. Die auch im dt. -dän. Grenzgebiet arbeitende Fotografin u. Lehrerin ist überwiegend in Dänemark tätig. Wolff-Thomsen

Hand, Mme., Kunststickerin. Viell. Gattin v. Ferdinand Gotthelf Hand, 1810-17 Gymnasiallehrer in Weimar, danach Prof. der Philosophie u. griech. Literatur in Jena. - 1811 ist sie in Weimar auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts mit einer Landschaft, schwarz auf weißem Grund, vertreten. Die ersten hundert Jahre Han(c)ke (nicht Hauke, Hardie), Marie Elisabeth -> Wiegmann. Hannover ~* Sophie -> Sophie Dorothea Hanstein, Maria, Miniaturistin. Von der nicht identifizierten Amateurin, viell. Gattin des

182

märkischen, auch Miniaturen malenden Hermann v. H., befindet sich eine sign. u. mit 1843 dat. Arbeit im Musee des Arts Decoratifs Bordeaux: Traurige Frau mit Perlenkollier (Aquarell u. Gouache auf Elfenbein, montiert auf Mahagoni in einem ovalen Messingrahmen), l'äge d'or Hantelmann, Emmy (Frl.), als Amateurin im Frühjahr 1870, 72, 86 u. 90 auf der 17. /l 8. /25. /27. KA des KV Bremen, im Herbst 1871, 79, 97 u. 99 auf der KA des KV Kassel. Schmaling; KV Bremen Happ, Susanne, österr. Kunststickerin. Um 1820 fertigt die im Raum Innsbruck wohnhafte Tirolerin zus. mit dem Bildschnitzer Peter Falschlunger u. dem Wachsgießer Josef Löffler eine rein barocke Weihnachtskrippe (Pfarrkirche Hl. Johannes d. T. in Axams b. Innsbruck). E. Egg, H. Menardi: Das Tiroler Krippenbuch, 1996; AKL (unter Falsch!., P.)

Innsbruck-Wien

2

d'Harchies, Amelie, verh. Birat, * 12. 7.1812 Görz, t nach 1867, österr.-frz. Stilleben-, Blumen- u. Miniaturporträtmalerin. Nach erstem Unterricht in ihrer Heimat geht sie nach Paris zu Pierre Joseph Redoute (Blumen) u. Lizinka (Aimee Zoe) de Mirbel (Porträt, Miniatur). 1841 -47 u. 1861 -67 beschickt sie sporadisch den Pariser Salon u. erhält Belobigungen und kleinere Preismedaillen. - Am 1. 12. 1995 gelangt ein , Bouquet von Anemonen' (Aqu. auf Papier) in den Kunsthandel. TB; Lemberger 1911 (unter B.); Petteys (unter B.) Hardegg (H. -Glatz u. im Marchland), Pauline Gräfin von, * 1808, t 1885, österr. Genremalerin. Von der aus einer österr. Offiziersfamilie stammenden Dilettantin, viell. Tochter v. Johann Heinrich Graf v. H., Johann Ignaz Graf v. H. od. v. General Johann Anton Leonhard Graf v. H., findet sich 2002 im Kunsthandel B. Wilnitzky Wien das Aquarell 'Mittelalterliche Falkenjagd' (wohl Miniatur, 1830) für 400 $ bzw. 300 €. Internet Hardenberg, Henriette (Amalie Louise Karoline) Freiin von, geb. Gräfin zu Stolberg-Stolberg, * 20.2. 1788, f 13. 11. 1868, Schriftstellerin u. Malerin. Tochter v. Friedrich Leopold Graf zu S. -S. u. seiner ersten Gemahlin (Henriette Eleonore) Agnes, geb. Gräfin v. Witzleben; seit 5.4. 1812 verh. mit Gottlob Albrecht Frh. v. H.; nach dessen Tod sächs. Oberhofmeisterin; Förderin der Münsterschen Malerin Sophie -»Wenning. Marion Böker: Malerinnen in Münster - Ein Bild gewinnen, in: FrauenLeben in Münster. Ein histor. Lesebuch, hg. v. Arbeitskreis Fauengeschichte, Münster 1991, S. 310-15 Harder, Anna -» Müller I'Hardy-Dufour, Anne-Octavie -* L'Hardy-D. Harke, Anna, Landschaftszeichnerin. Von der in Münster od. Umgebung lebenden Künstlerin besitzt das LM für Kunst u. Kulturgeschichte Münster eine gezeichnete Ansicht der Stadt Münster (1853). Walter Gödden, Jochen Grywatsch: Annette v. Doste-Hülshoff unterwegs. Auf d. Spuren d. Dichterin in Westfalen, Münster 41997, S. 61

Hartenthal, Mathilde von, * 29. 7. 1843 Graz, t 16.4. 1920 Graz, österr. Malerin (Landschaft, Blumen, Figuren) u. Radiererin. Nach Besuch der landschaftlichen Zeichenakademie unter Hermann Reichsfrh. v. Königsbrunn in Graz ist sie in Dresden Schülerin Friedrich Prellers d. J. u. Hermann Friedrich (?)

Haxthausen

183 Neumanns (Radierung). 1878/79 Fortbildung in den Niederlanden, 1880 in Paris u. 1881 in Brüssel im Atelier des renommierten Malers u. Akademiedirektors Jan Frans Portaels, der ihre Werke, meist Alpenlandschaften u. -veduten (Grimming im Ennstal; Tressenweg in Alt-Aussee; Partie im Mürztal), mit den Arbeiten Hans Makarts vergleicht. - Im Kunsthandel (Auktionshaus M. Zeller, Lindau?) wird am 25. 7. 1992 ein Ölbild ,Krug mit Narzissen' angeboten, am 17. 6. 1999 eine mythologische Szene in farbigen Kreiden ,Diana u. ihre Gespielinnen am Ufer eines Sees'. TB; LdF; Busse; Fuchs; ÖBL; Petteys

dem Besitz Kg. Friedrich Wilhelms IV. v. Preußen, des Gemahls der Porträtierten. 1846 sind die Ölgemälde 'Ein junger Indianer mit dem Kinde seiner Herrschaft' (richtiger Titel?) u. 'Sommerabend im Freien' zu sehen; 1850 'Mutterfreude' u. 'Knabe mit Hund', beide in Öl. 2 ihrer Werke besitzt das Stadt. Mus. Braunschweig, Zeichnungen/Grafik auch das Mus. Georg Schäfer Schweinfurt. AK Berlin; Nagler; Boetticher; TB; Gläser; LdF; Busse; Petteys; Schadow; Joachim Grossmann: Künstler, Hof u. Bürgertum. Leben u. Arbeit v. Malern in Preußen 1786-1850, Berlin 1994; luW; Künstlerspuren

Hartmann, Emilie von -» Reinbeck

Has(s)lauer, Friederike, Zeichnerin u. Kunststickerin. Die Künstlerin, wohl Schülerin des Dresdner Zeichenmeisters Cajetan/Gaetano Toscani, zeigt 1803 auf der dortigen Akad. KA drei Arbeiten: Landschaft im Mondschein (Seidenstickerei), Eine Rose, Ein (Landschafts-)Prospekt; 1805 ein Fruchtstück (Seide); 1806 u. 1810 je ein gesticktes Fruchtstück n. Jan I Davidsz. (?) de Heem. AK Dresden

Hartmann, Mariette -* Zoeppritz Hartwig, Frl., Kunststickerin. 1804 zeigt die Schülerin der Zeichnerin u. Kupferstecherin Wilhelmine -»Seyfried auf der Dresdner Akad. KA eine Landschaft in Buntstickerei. - Viell. handelt es sich um die Tochter der v. Anton Graff porträtierten Mme Hartwig (1804 ebd. ausgestellt). AK Dresden

Hartz, Sophie L., * 1805 Berlin, t 1850 (od. 1851) Berlin, Genre- u. Bildnismalerin (Öl), Kopistin, Zeichnerin u. Radiererin. Die Nachfahrin des Mathematikers Johann Gottfried H. ist Privatschülerin bei den Berliner Akademie-Professoren Carl Franz Jakob Heinrich Schumann, Heinrich Anton Dähling u. Carl Friedrich Schulz. - Am 28. 2. 1825 u. 8. 6. 1827 befürwortet der preuß. Kultusminister Karl Frh. vom Stein zum Altenstein eine Unterstützung v. 100 Talern für Sophie auf jeweils drei Jahre, am 11.5.1830 auf weitere fünf Jahre, was wohl berechtigt ist, denn am 22. 7. äußert sich Akademiedirektor Johann Gottfried Schadow gegenüber dem Minister trotz grundsätzlicher Bedenken hinsichtlich des Kunststudiums v. Frauen positiv über ihre künstlerischen Fortschritte sowie die ihrer Mitschülerin Emma ~*Matthieu. Am 18.4. 1835 wird das Stipendium in eine lebenslängliche Pension (nach Altensteins Antrag v. 7. 11. 1839: 150 Taler) umgewandelt mit der Auflage, Mädchen u. Frauen zu unterrichten (vgl. Grossmann, S. 59 Anm. 212, S. 60 Anm. 215 u. S. 61 Anm. 227). Die in Berlin wohnhafte u. tätige Künstlerin beschickt 182050 recht zahlreich die Akad. KA, anfangs mehrheitlich mit Kopien u. a. n. Giorgione, Philippe de Champaigne, Gerard Terborch, David Teniers, Jan Steen, Gerard Dou, JeanEtienne Liotard, Anton Raphael Mengs u. Antoine Pesne, später mit eigenen Genres (Bäuerin in schlesischer Landestracht, 1826), Bildnissen (bes. Kinder: einzeln, in Gruppen, lesend od. spielend) u. Interieurs. 1828 zeigt sie u. a. 'Das Wiener Stuben- od. sog. Schokoladenmädchen' n. Liotard, 1834 das v. ihrer Malerkollegin Margarethe -»Jonas erworbene Ölbild 'Das Innere einer Fischerhütte mit der Aussicht nach dem See; die Frau sieht sorglich der Zurückkunft ihres Mannes entgegen'. - Nach einer Reise in die Niederlande zeigt sie 1836 'Zwei Mädchen aus Scheveningen am Meeresstrand'. 1838 ist sie erneut mit mehreren Arbeiten zu sehen (Aufforderung zum Lautenspiel, Die Brautwerbung, Kleines Mädchen in der Schaukel, Gruppenbildnis von vier Kindern). Zu den 1840 v. ihr (u. a. zwei Kinderköpfchen in Aquarell) u. anderen Malern gezeigten Genres meint Schadow, sie hätten „alle Bilder kleinen Umfanges geliefert und sich leichte Aufgaben gestellt. " (Kunstwerke ..., Bd. l, S. 222). Das 1842 ausgestellte Gemälde 'Ihre Majestät die Königin -»-Elisabeth, geb. Prinzessin v. Bayern mit Hofdame beim Besuch einer Kleinkinder-Warteschule' stammt aus

Hauptmann. Susanne (Susette) -*· Hummel Hauser, Louise, Miniaturmalerin. Die Künstlerin ist als Auswärtige im Herbst 1827 auf einer Ausst. Frankfurter Künstler ebd. mit fünf (verschollenen) Miniaturen vertreten: Madonna della Sedia (n. Raffael); Vornehmer Spanier (n. Diego. Velazquez); Kaiserin Josephine v. Frankreich (n. Saint ...?); Männlicher Kopf (n. der Natur); Weibl. Kopf (dass.). Wohl nur kurzzeitig in Frankfurt wohnhaft, könnte sie auch zu einer Wiener bzw. Salzburger Künstlerfamilie gehören. Gwinner; TB (unter H., F.); Busse; Petteys; luW; Gambichler, S. 148 Hauttmann, Minna, * 22. 12. 1840 Lübeck, t 19. 6. 1887 Lübeck, Malerin (Landschaft, Vedute, Blumen). Aus einer weit verzweigten Künstlerfamilie in München bzw. Lübeck. Tochter u. Schülerin des v. Johann Gottfried Schadow geschätzten Lübecker Malers u. Zeichenlehrers Ludwig Heinrich Mathias H.; danach Weiterbildung in Dresden u. München. Sie malt Lübecker Stadtansichten u. szenen in Öl u. Aquarell, Landschaften u. Blumenstücke u. restauriert alte Bilder. 1867, 70, 78 u. 86 ist sie auf der Ausst. des Lübecker KV vertreten. Werke v. ihr befinden sich zumeist in Lübecker Privatbesitz. TB (unter Künstlerfam. H.); Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 555 Haxthausen, Anna Freiin von, verh. von Arnswaldt, * 1801 Bökendorf/Westf., 11877 Kassel (?), Malerin u. Zeichnerin. Wohl letztes Kind v. Adolf Werner Frh. v. H. u. seiner zweiten Frau Maria Anna, geb. von Wendt-Papenhausen; Tante v. Annette (gleichaltrig) u. Jenny v. -»Drösle zu Hülshoff; seit 1830 verh. mit August v. Amswald, Freund v. Annettes erstem Geliebten, dem Schriftsteller Heinrich Laube; im Okt. 1828 von Westfalen nach Kassel übersiedelt. Mit Levin Schücking unterstützt sie die Brüder Wilhelm u. Jacob Grimm beim Sammeln u. Erforschen westfälischer Märchen. Dem dritten Bruder, dem Maler u. bedeutenden Zeichner u. Karikaturisten Ludwig Emil Grimm, schenken sie u. ihre Schwester im Dez. 1821 ein Stammbuch. Dieser fertigt 1827 eine lustige Zeichnung 'Der Anna ihr Zimmer in BökendorP [bei Brakel], dessen Titel richtiger 'Geselliges Treiben zur KafTeestunde' wäre (Abb.: Gödden/Grywatsch, S. 120). 1998 stellt Bärbel Kovalevski fest, dass es sich bei den drei Frauen auf L. E. Grimms bekannter Bleistiftzeichnung 'Die Morgenfeier am Grabe Albrecht Dürers am 6. April 1828' (1828, als städt. Leihgabe im GNMNü) nicht um (renommierte) Malerinnen handelt, sondern wohl um seine Schwester Lotte, verh. Hassenpflug, sowie seine langjäh-

Haxthausen rigen Freundinnen A. v. H. u. Amalie (Theodora) Freiin -^Heereman v. Zuydwyck, wobei sie übersieht, dass die beiden letzteren sich ebenfalls künstlerisch betätigten u. diese Identifizierung bereits 1985 in einem AK zu L. E. Grimm gegeben ist. Bekannt v. ihr ist die Zeichnung 'Haus Rüschhaus' (1827, Universitäts- u. Landesbibl. Münster), eines der Landhäuser der Droste-Hülshoffs im Westfälischen. L. E. Grimm porträtiert die nur dilettierende Künstlerin mehrfach, allein mit Pinsel u. Palette vor der Staffelei od. mit allen Malutensilien in der Natur bzw. im Kreise ihrer Familie in Bökendorf (Skizzenbücher u. Karikaturenheft, Brüder-Grimm-Mus. Kassel). Auf einem karikierenden Bl. 'Bade-Erinnerungen v. Bad Ems' (Bleistift, Feder in Schwarz, aquarrell., 1827, Privatbes.) ist sie zus. mit ihren Freundinnen A. T. v. Heereman-Zuydtweck u. Lotte Hassenpflug, geb. Grimm, sowie Ludwig Emil selbst zu sehen. Ebenfalls in Privatbes. befindet sich die hübsche u. beschriftete ironisierende Federzeichnung 'Anna Freiin v. H. dichtend u. malend' (um 1827). NDB (Farn. H.); Peter Berglar: A. v. D. -H. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1967 u. ö. (rm 130; Neufassung v. Herbert Kraft, ebd. 1994, rm 517); L. E. Grimm 1790-1863. Maler-ZeichnerRadierer, AK Mus. Fridericianum Kassel u. Schloss Steinheim Hanau, Kassel 1985; Walter Gödden u. Jochen Grywatsch: Annette v. Droste-Hülshoff unterwegs. Auf d. Spuren d. Dichterin in Westfalen, Münster '1997; Sanft u. engelsgleich; Bärbel Kovalevski: Randerscheinungen? Dt. Malerinnen i. d. Zeit d. Dürer-Jubiläums von 1828, in: Anzeiger d. GNMNü, ebd. 1998, S. 65-71

Haxthausen, Ferdinandine -+ Heereman von Zuydtwyck Hayd(t) (Haidt), Anna Maria -* Werner Hayne, Sophie, österr. Malerin (?). Wohl Gattin des Wiener Tierarztes (Prof. am TierarzneiInstitut u. Vorstand der Medizin. Klinik) u. Malers Anton H. (1786Krainburg-1853 Wien).-Ende der 1990er Jahre bietet das Lindauer Auktionshaus M. Zeller Arbeiten an. Internet Haza (H.-Radlitz), Johanna/Jeanette von, Autorin, Musik- u. Kunstkritikerin u. Künstlerin (?). Umfassend gebildete u. interessierte Tochter des preuß. Landrats B. v. H.-R.; Schwester (?) der seit 1809 mit dem Publizisten, Staatswissenschaftler u. Diplomaten Adam Heinrich Müller, Ritter v. Nitter(s)dorf verh. Sophie v. H. -R. Die Freundin Heinrich v. Kleists, dessen 'Penthesilea' sie in einer Abschrift besitzt, wie sie am 26. 11. 1816 Ludwig Tieck mitteilt, kritisiert unter dem Pseudonym H. Paris in 'Erste Eindrücke eines Laien auf der ersten Leipziger KA 1837' (Leipzig 1838, S. 51f) die romantische Landschaftsmalerei Caspar David Friedrichs u. Ernst Ferdinand Oehmes - wohl aus der Sicht der 'modernen' Düsseldorfer Schule. Oehmes „landschaftlicher Vampyrismus" wird als unzeitgemäß abgelehnt u. dem „gräberdurstigen Paleltenvampyr" selbst empfohlen, „heitere Gegenden, frische grüne Blumen und blaue Berge " zu malen. - Später schreibt sie Artikel für 'Cäcilia, eine Zs. für die musikalische Welt, hg. v. einem Verein von Gelehrten, Kunstverständigen u. Künstlern' (Mainz 1824-37, 39, 42-48) u. zählt zum Bekanntenkreis Robert Schumanns. Jakob Baxa: A. Müller, ein Lebensbild aus d. Befreiungskriegen u. aus d. dt. Restauration, Jena 1930; Ders. (Hg.): A. M. 's Lebenszeugnisse, 2 Bde., München-Wien u. a. 1966; C. D. Friedrich u. sein Kreis, AK GGNM Dresden 1974, S. 49 (Zitat) u. 61 Anm. 38; Peter Staengle: Porträts d. Farn. v. H., in: Heilbronner Kleist-BII. 15/2003

Hazzi, Josephine -»· La Rosee Hebenstreit, Emilie -> Loqueyssie

184 Hebenstreit, Rosalie, Bildnis-Miniaturmalerin. Wohl verwandt mit der Schriftstellerin u. Harfenistin Benedicte (Christiane Eugenie) H. (1756-1819), der Malerin Emilie H., verh. -»-Loqueyssie, u. einem bei TB aufgeführten, in Berlin tätigen Miniaturisten. 1832 ist die aus Posen gebürtige Künstlerin auf der Berliner Akad. KA mit zwei Kopien n. Carlo Dolci aus der Dresdner Galerie zu sehen. AK Berlin Heuert, Juliette (Charlotte), * 11. (nicht 12.) 11. 1837 Genf, t 28. 3. 1924 Genf, Schweiz. Miniatur- u. Emailmalerin (Porträt). Tochter des Genfer Malers u. Lithographen Pierre H., Schwester des Malers u. Kunstlehrers William Henri H. Schülerin ihres Vaters sowie Gaspard u. Louise -»-Lamunieres in deren Atelier für Emailmalerei. Seit 1857 nimmt sie regelmäßig an der Genfer KA Teil. -Zu ihren Schülerinnen gehört Eugenie gen. Ninette Chavannes. Die Mehrzahl ihrer Arbeiten befindet sich im Besitz der Familien ihrer Modelle sowie im Ausland. In öffentl. Sammlungen sind: Bildnis G. Lamuniere (Miniatur, MÄH Genf); Der Maler Jean Fran9ois (James) Audeoud (Emailporträt, Kunstgesellschaft ebd.); Bruder u. Schwester (Miniatur, Aqu. u. Gouache auf Elfenbein in einem rundem Doppelrahmen aus vergoldetem Messing u. Mahagoni, um 1880, MHE Genf); Bildnis Anne-Lucile Guinanth, geb. Bruyere, wohl gemalt n. einem Photo (dass. in einem ovalen inneren auf einem rechteckigen äußeren schwarzen Holzrahmen, um 1890); Der Maler Jean Pierre Saint-Ours (Institut Genf). - Im Kunsthandel finden sich am 13.11.2000 ,Dame in violetter Robe mit Rose am Oberteil' (Miniatur, 1878), am 19. 11. 00 ,Mutter mit Kind in einer Landschaft' (Aqu., 1863) u. am 18. 6. 04 ,Die Muse Euterpe' (Miniatur, 1871). Brun; TB (unter Künstlerfam. H.); Busse; Petteys; Kat. Kunstszene Schweiz 1890, KM Bern 1980; L'äge d'or; BLdSK Heckel, Antonie von, Kunstblumenarbeiterin u. Unternehmerin. Die unverh. Kunstgewerblerin leitet in München einen Betrieb zur Herstellung v. Kunstblumen, der 1854 eine Belegschaft von 136 Personen zählt. Die Firma existiert bis in die 1920er Jahre. Tione Raht: Die Geschichte d. Seidenblumen, Hannover 1981, S. 29 Heckel, Katharina, verh. Sperling, * 10. 4. 1699 Augsburg, t 28. 5. 1741 Augsburg, Miniaturmalerin, Zeichnerin, Stecherin u. Radiererin. Aus einer Künstlerfamilie; Ausbildung bei ihrem Vater Michael H., einem Silberarbeiter, u. bei Johann Ulrich Kraus. Seit 1725 verh. mit dem Kupferstecher Hieronymus Sperling. Schon mit 11 Jahren radiert sie „ein artig Zeichnungsbüchlein " (TB) in Umrisszeichnungen mit zeitgenössischen Modetrachten, das Kraus verlegt. Von 1712 datiert eine die 'Prudentia' darstellende Federzeichnung, Kraus' Frau gewidmet (1712, Kupferstichkab. Berlin; ebd. eine Zeichnung 'Junge Paare beim Spiel im Garten/April'.). Sich in der Öl- u. Miniaturmalerei autodidaktisch bildend (Kaiser Karl VII.; Hz. v. Wolfenbüttel), liefert sie später zahlreiche Stiche, Radierungen u. Illustrationen zu Werken wie Hyburtzsche 'Kinder- u. BilderbibeP, Johann Jakob Scheuchzers 'Kupferbibel' (1731-35 bei Johann Andreas Pfeffel d. Ä. in Augsburg erschienen) od. 'Allmanach auf das Jahr 174 . - Zahlreiche ihrer Arbeiten soll sie nach England verkauft haben. - Ihr Ehemann u. Ferdinand Stenglin stechen n. ihr Porträts u. Johann Philipp Haid die 'Katholische, lutherische, kalvinische u. griechische Taufzeremonie'. Ihr eigenes Porträt sticht Georg Christoph Kilian. Rund 90 Jahre nach ihrem Tod ist in Augsburg eine Frau

185 Sperling als Elfenbeinminiaturistin u. Silhouettistin tätig. TB (unter H., M. u. S., H.); Lemberger 1909 u. 1911; Petteys; Woods/Fürstenwald; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.) Heckel, Maria (?). Wohl nach 1850 geb.; im März 1882 auf der 23. KA des KV Bremen KV Bremen

Hecker, Frl., Zeichnerin. Viell. verwandt mit dem in Berlin u. Rom tätigen u. ebd. 1800 verstorbenen Gemmenschneider, Plastiker u. Bildhauer Christian Friedrich H. - 1800 ist sie mit drei in Sepia getuschten Zeichnungen auf der Akad. KA Berlin: Lukretia n. A. van der Werff; Entführung der Dejaneira n. Tizian; Maria mit Kind n. Correggios 'Die Nacht'. AK Berlin Meckert, Marie, geb. Fechner, Stillebenmalerin. 2003 bietet der Düsseldorfer Kunsthandel Päpke & Janowitz von der nicht bekannten, viell. nach 1850 geb. u. in Kiel ansässigen Künstlerin ein 'Blumenbeet' in Öl an. Internet

Hedwig Elisabeth Charlotte v. Oldenburg -> Charlotte H. E. Heegewaldt, Helene, t um 1904 Bad Honnef/Rh., Landschaftsmalerin. Kommt als Malschülerin Prof. Paul Müller-Kaempffs in die Künstlerkolonie Ahrenshoop in Mecklenb. -Vorpommern, wo sie sich als eine der ersten 1894 mit Unterstützung eines wohlhabenden Vetters ein Atelierhaus baut. - 1898-1904 ist sie Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen u. stellt auf dessen Ausst. aus. - Sie stirbt infolge einer schweren Lungen-Tb in einem Honnefer Sanatorium. Ahrenshoop Heer, Sr. Maria Andrea, * 14. 12. 1814 Horw/Kt. Luzern, t nach 1902 Samen, Schweiz. Kunststickerin. Die Seniorin des Frauenklosters in Samen (Profess 9. 6. 1839) fertigt Anfang der 1840er Jahre wie ihre Mitschwestern weniger Kirchenparamente als vielmehr die zu dieser Zeit gesuchten blumengestickten Brusttücher. Viele Jahre lang Autodidaktin, erhält sie erst Jahre später systematischen Zeichenunterricht durch den am Kollegium eingesetzten Prof. P. Adelhelm Frei. Seitdem widmet sie sich zunehmend der kirchlichen - figürlichen - Kunststickerei, z. B. durchgestickten, d. h. doppelseitigen Fahnenbildern. Viele ihrer Arbeiten finden sich in den Kirchen Obwaldens; eine größere Stickerei für die Diözese Chur erhält auf einer vatikanischen Ausst. eine Goldmedaille. Brun Heerdt, Emma, * 14. 11. 1849 Frankfurt/M., Porträt-, Genre- u. Stillebenmalerin. Tochter des in Frankfurt u. Düsseldorf ausgebildeten Landschafters Johann Christian H. Durch Intervention ihres Vaters, ehemals Schüler der Städelschen Kunstinstituts Frankfurt/M., erlangt sie mit Verweis auf die Stiftungssatzung als erste Frau 1869/70 in einem Probesemester, dann 1870/71 endgültig den Zugang zu diesem Institut, drei Jahre vor der gleichaltrigen Philippine Arndt--»· Wolff. 1869-78 ist sie ebd. Schülerin Johann Heinrich Hasselhorsts. Im Kunsthandel angebotene Ölgemälde: Stilleben mit Früchten u. Zinnbecher auf einem Tisch (29. 11. 1991); Kinderporträt (9.6.2001); Süditalienische Küstenlandschaft mit Staffage (l7. 11.01). TB; LdF; Busse; Petteys; Frauen a. d. Staffelei Heereman von Zuydtwyck, (Sr.) Amalie ('Malchen') Theodora Freiin, * 1809, t 1853 Graz, Zeichnerin.

Heeren Tochter v. Ferdinandine Freiin v. H. -Z., geb. v. Haxthausen; Kusine u. 1824/25 Zeichenschülerin v. Annette v. -»DrosteHülshoff. Als Ordensfrau des Ordens v. Hl. Herzen Jesu' stirbt sie in Graz. - Amalie Hassenpflug, eine Freundin Annettes, gibt ihr in ihrem Roman 'Margarethe Verflassen. Ein Bild aus der Kath. Kirche' (Hannover 2 1871) die Züge der 'Veronica'. Von ihren Arbeiten ist u. a. bekannt 'Ansicht von Herstelle', im oberen Wesertal (Litho n. eigener Zeichnung, 1834, Landesbibl. Oldenburg). - Porträtiert wird sie, hoch über der Weser an einen Baumstamm gelehnt (Ganzfigur, Bleistift, 22. 8. 1827, Privatbes.), v. Ludwig Emil Grimm, ihrem langjährigen Freund, Zeichenlehrer u. künstlerischen Berater, von dem auch die Zeichnungen 'Ansicht v. Schloß Schönfeld (Augustenruhe) in Kassel (Aqu. u. Bleistift, 1827/30, Brüder-Grimm-Mus. Kassel), 'Sitzende Frau mit Strickzeug vor einem Pferdekopf (leichte Karikatur in Feder, 1828, Album/Stammbuch der A. v. H. -Z., ebd.) u. . v. H. -Z. am Schreibsekretär' (Sepiafeder; mit der Bezeichnung 'Das ist die edle Nichte adviv 10. April 183 , Uni- u. Landesbibl. Münster) stammen. - Auf einem karikierenden Blatt 'Bade-Erinnerungen v. Bad Ems' (Bleistift, Feder in Schwarz, aquarelliert, 1827, Privatbes.) ist sie zus. mit ihren Freundinnen Anna v. -»Haxthausen u. Lotte Hassenpflug, geb. Grimm, sowie Ludwig Emil selbst zu sehen. 1998 stellt Bärbel Kovalevski fest, dass es sich bei den drei Frauen auf L. E. Grimms Bleistiftzeichnung 'Die Morgenfeier am Grabe Albrecht Dürers am 6. April 1828' (1828, GNMNü) nicht um (renommierte) Malerinnen handelt, sondern wohl um seine Schwester Lotte, verh. Hassenpflug, u. seine langjährigen Freundinnen A. v. Haxthausen u. A. v. H. -Z., wobei sie übersieht, dass die beiden letzteren sich ebenfalls künstlerisch betätigten u. dass diese Identifizierung bereits 1985 in einem AK zu L. E. Grimm gegeben ist. L. E. Grimm 1790-1873. Maler-Zeichner-Radierer, AK Mus. Fridericianum Kassel u. Schloss Steinheim Hanau, Kassel 1985; Sanft u. engelsgleich; Bärbel Kovalevski: Randerscheinungen? Dt. Malerinnen i. d. Zeit d. Dürer-Jubiläums von 1828, in: Anzeiger d. GNMNü, ebd. 1998, S. 65-71; Walter Gödden u. JochenGrywatsch: Annette v. D. -H. unterwegs. Auf d. Spuren d. Dichterin durch Westfalen, Münster41997. Heeren, (Henriette) Wilhelmine, gen. Min(n)a, * 26. 10.1823 Hamburg, t 7. 5. 1898 Hamburg, Porträt- u. Genremalerin. Tochter des Bremer Kaufmanns u. Kirchenältesten Friedrich H. u. seiner Frau Wilhelmine, geb. Heyne, einer Schwester der Publizistin Maria Therese H.; Nichte des Göttinger Philosophie- u. Geschichtsprof. Arnold (Hermann Ludwig) H., verwandt mit dessen Neffen, dem in Hamburg u. Hannover tätigen Chemiker u. Fabrikanten Friedrich H.; Kusine der Silhouettistin Klara v. -»-Greyerz. 1848-57 in Dresden u. Düsseldorf bei Privatlehrern ausgebildet, tritt sie 1854 mit 'Ruth u. Noemi' u. 'Strickendes Mädchen' (beide Hamburger KH) erstmals an die Öffentlichkeit. 1847-80 lebt u. arbeitet sie - beeinflusst v. Wilhelm (v.) Schadow, Eduard Bendemann u. Carl Ferdinand Sohn in Düsseldorf, wo u. a. folgende Werke entstehen: Aschenputtel; Die Geschwister (beide 1858); Ida Wilhelmine Amsinck, geb. Heeren, mit ihrer Tochter Amanda' (Dreiviertel-Sitzstück, Öl, 1859, MhamGHam); Die Ankunft/Heimkehr (Öl, 1867); Der Veteran v. 1813 u. sein 1870 verwundeter Enkel (1871 auf der KA Düsseldorf). 1866 hält sie sich in der hess. Künstlerkolonie Willingshausen auf; seit 1880 ist sie in Hamburg tätig, vor allem als Malerin idyllisch-bäuerlicher Genreszenen. - Im März 1860, 66, 72 u. 84 stellt sie im KV Bremen aus, 1871 u. 79 im KV

Hefele Kassel, 1872 in Wien, 1878 in Lübeck, 1882 in Hannover, 1883 in Dresden u. 1888 in Magdeburg. - 1857 berichtet die Zs. 'Dioskuren' über die unverh. gebliebene Künstlerin, 1871 dieZs. 'Kunstchronik'. Im Kunsthandel: Kinder vor einer Gartenhütte (Öl; 12. 11. 1992); Gebirgslandschaft, im Vordergrund eine Spaziergängerin (Öl, 1862; 16. 10. 1999 u. 25. 3. 2000). Boetticher; TB; LdF; Busse; NDB (unter H., A. H. L.); Rump; Petteys; Jaacks; Bestandskat. KHHH 1992/93; D'dorfer Malerschule; luW; Schmaling (Verz.); KV Bremen Hefele, Sr. Kamilla, * 19. 5. 1839 Buchen/Württ., t 14. 12. 1915 Ingenbohl/Schweiz, Kunststickerin und Weberin. Die Mitschwester Augustina ~>Dettkens u. Jakobina -*Lindingers im Mutterkloster Ingenbohl der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Kreuz fertigt prachtvolle große Wandteppiche (35 m2) in Wolle mit bunten Farben. Pesendorfer Heilen, Emilie, Zeichnerin. 1821 zeigt die Dresdner Schülerin ebd. auf der Akad. KA eine Kalligraphie als Pflichtaufgabe. AK Dresden

Hegewisch, Charlotte Fried(e)rike Dorothea, gen. Lotte, * 17. 4. 1822, f 3. 12. 1903 Klein-Elmeloo/Kiel, Malerin, Zeichnerin, Lithographin, Lehrerin u. Mäzenin. Tochter des Medizinprofessors an der Christian-AIbrechtsUniversität Kiel, Übersetzers u. sozialpolit. Schriftstellers (Pseud. Franz Baltisch) Dr. Franz Hermann H. u. seiner Frau Caroline, geb. v. Linstow. In der. kunstsinnigen, u. a. mit den v. Reventlows u. v. Baudissins befreundeten Familie erhält sie zus. mit ihrer Schwester Leonore einen zumindest im Malen u. Zeichnen sehr ungenügenden Privatunterricht, dem keinerlei systematische künstlerische Ausbildung folgt. „So malte ich auf gut Glück Blätter und Blumen, auch versuchte ich auf eigene Hand kleine Landschaften zu copieren. Wie sehr wünschte ich mir eine Anleitung, etwa in Hamburg oder Berlin. ('Erinnerungen', zit. n. Wolff-Thomsen, S. 139). Ihre autodidaktischen Studien, die viell. doch v. einem Berufsmaler unterstützt wurden, bringen Lotte zu erstaunlicher Fertigkeit. Als sie Anerkennung für ihre Gemälde, Zeichnungen u. Lithos findet, gibt die Künstlerin, die 1846 einen Heiratsantrag ihres Vetters Hermann Dahlmann ausschlägt, Zeichenunterricht für Töchter der höheren Kieler Gesellschaft. Im 1827 v. der Familie H. bezogenen Anwesen KleinElmeloo in Kiel verkehren u. a. ihr Patenonkel, der bedeutende liberale Kieler Historiker Prof. Dr. Friedrich Christoph Dahlmann, der Dichter u. Schriftsteller Klaus Groth (seit 1835), der Pianist u. Komponist Franz Liszt (1842), Dänemarks berühmter Bildhauer Bertel Thorvaldsen (1844), der Wiener Bildnismaler Carl Rahl, der ihre Schwester porträtierende Maler Theodor Rehbenitz (1849; Nachzeichnung v. Lotte H. im Stadt. Mus. Flensburg), der Landschafter, Radierer u. Lithograph Friedrich Loos (1855), der dt. nationale Historiker Prof. Heinrich v. Treitschke (1867) sowie die Pianistin u. Dozentin Clara ^Schumann-Wieck (1872). Nach dem Tode ihrer Eltern u. ihrer Schwestern verfügt sie 1886 testamentarisch, dass auf ihrem Grundstück KleinElmeloo am Düsternbrooker Weg innerhalb v. fünf Jahren nach ihrem Tod ein KM errichtet werden soll. - Fast 20 Jahre später, 1903/04, beginnt der Bau der KH Kiel. - 1993 findet aus Anlass der 150-Jahr-Feier des KV Kiel u. des 90. Todestages der Künstlerin in der KH eine Gedächtnisausst. für Lotte H. u. Lilli Martius, Malerin, Kunsthistorikerin u.

186 Kustodin an der KH, statt. Neben den v. L. H. hg. 'Gedenkblätter an Kiel u. Umgebung' (l 1/12 Aquarelle bzw. Farb-Lithos; Kiel um 1870 u. ö.) u. einem 'Bilderalbum' finden sich Werke in der KH ('Nervi, Riviera di Levante', Gouache, 1880) u. im Kulturamt Kiel sowie im SHLM Schloss Gottorf/Schleswig. - Die kompletten 'Gedenkblätter' u. auch Einzelbll. aus der Kieler Serie wie 'Bellevue' od. 'Die Wiker Bucht' werden 2002 als Chromo-Lithos antiquarisch angeboten. Ein Altersbild v. ihr malt Helene -"Richter (Öl, KH Kiel). Ernst Schlee: Das Bilderalbum d. L. H., in: Mitt. d. Ges. f. Kieler Stadtgeschichte 45 (1951), S. 17-27; Rainer Postel: L. H., in: Schlesw. -Holstein. Biograph. Lex. 5 (1979), S. 115-17; Feddersen (nichts zur Vita); Brigitte Schubert-Riese: L. H., Lilli Martius, Gertrud Völker. Drei Frauenbilder aus d. Kieler Stadtgeschichte, in: Mitt. d. Gesellsch. f. Kieler Stadtgesch. 1987, S. 12; Wolff-Thomsen; Doreen Levermann: Frauenleben in Kiel im Vormärz u. i. d. Rev. 1848/49. L. H. (1822-1903) u. Julie Michaelis (1806-92), Kiel 1999 Hegg-de Landerset, Marie-Therese (Maria-Theresia), geb. de Landerset, * 1829 Fribourg, Schweiz. Blumenmalerin (Aqu.). Mitglied einer Künstlerfamilie; Malstudien in Lyon u. Genf. 1867-75 in Vevey tätig, dann in Avignon, Nizza, Cannes u. London, wo sie Mitglied des Londoner Royal Institute of Painters in Water-Colours wird. Ihre Bilder zeigt sie auf zahlreichen Schweiz. KA, so drei Aquarelle auf derNationalausst. 1896. - 1873, 77 u. 82 berichtet die Zs. 'Kunstchronik' über sie. - Zu ihren Schülerinnen gehören die Blumenmalerinnen Marie -"Deytart de Grandson, Elise(-RoseCecile) ->Dufour u. Emmy -*Locher sowie die Blumen- u. Landschaftsmalerin Marie -»Juillerat. Im Museum Arlaud befindet sich eines ihrer wenigen noch erhaltenen bzw. nachgewiesenen Bildnisse: Opfergabe für die Madonna. - 1992-2004 finden sich 15 z. T. mehrmals angebotene Blumenbilder in Aquarell u. Gouache im Kunsthandel. Brun; TB (unter L.) Hehr, Minna, Malerin (Landschaft?, Genre?). Sicher ein Irrtum Schmalings: Es handelt sich um (Henriette) Wilhelmine, gen Minna, -^Heeren. Heiligenstadt, Minna von, als Amateurin im Sept. /Okt. 1881 auf der 39. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 756 Heim, Margeretha, Arbeiten der unbek. Dame (wohl 19. Jh.) befinden sich in der Kunstbibl. Berlin. Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.) Heine, N. N., Malerin u. Bildhauerin. Das unverh. ältere „ Fräulein " H., wohnhaft in od. bei Preetz in Holstein, gibt 1887-89 der bei ihrer Tante Fanny Gräfin v. ^Rantzau, Stiftsdame in Preetz, weilenden Fanny (Liane Wilhelmine Sophie Adrienne Auguste) Gräfin zu Reventlow, später in München als Schriftstellerin unter dem Namen Franziska v. R. bekannt geworden, Malunterricht. - In dem autobiographischen Roman 'Ellen Olestjerne' des norweg. Dramatikers Gunnar Heiberg erscheint sie als 'Fräulein Hunius'. - Möglicherweise ist sie mit Julie H. (* 22. 2.1855 Preetz, t nach 1930 München) identisch. Ulla Egbringhoff: Franziska zu R. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 2000 (rm 50614); Wolff-Thomsen Heine, Emmy, Fachautorin (Handarbeiten). Möglich, dass sie zu ihren sechs 'Lehrbücher(n) der Handarbeit... für Schule u. Haus' (Leipzig 1879/80) auch eigene Illustrationen geliefert hat. Lipperheide 2, S. 1009

187 Heinecke(n), Catharina Elisabeth, geb. Österreich, * 1683 Lübeck, t 5. I I . 1757 Lützenb. Leipzig, Bildnis-, Blumenu. Früchtemalerin (Miniatur, Email), Kunsthandwerkerin u. Kunsthändlerin. Tochter u. Schülerin des Lübecker Malers Franz Österreich; ebd. verh. 1707 (?) mit dem Porträt-, Miniatur- u. Emailmaler u. Kunstschriftsteller Paul H. - Mutter des Malers, Kunstschriftstellers, gräfl. Brühischen Bibliothekars, Güterdirektors u. Leiters der Dresdner Galerien Carl Heinrich (v.) H. u. des berühmten 'Wundersäuglings/Wunderkindes' Christian He(i)nrich H. (6. 2. 1721-27. 6. 1725), das sie am 9. 9. 1724 sogar der dän. Königsfamilie in Kopenhagen vorstellt. Über Catharina E. als „ziemlich vollkommene" Blumen- u. Früchtemalerin, Fertigerin u. Verleiherin v. „Kröhnchens undCräntzchens " für Hochzeiten u. Gaststätten sind wir nur durch das Zeugnis ihres Enkels Carl Friedrich v. H. informiert, der auch berichtet, „ statt weiblicher Arbeit liebte sie die Alchymie bis zur Wuth, und bis zum Nachtheil ihres Vermögens." (zit. n. TB). - Werke: Bildnis ihres kleinen Sohnes Christian Henrich (1725; n. Vorlage ihres Mannes Paul in Kupfer gest. v. Christian Fritzsch, Hamburg 1726). Das in grauer Grisaille gehaltene Wappen der Künstlerin, wohl v. ihrer Hand, befindet sich in der kunst- u. kulturgeschichtl. Sammlung der Hansestadt Lübeck. Sie selbst wird porträtiert v. Balthasar Denner (Privatbes.). Lemberger 1909; TB; LdF; NDB; Petteys; Wolff-Thomsen; Die Zeit, Nr. 52 v. 22. 12. 1999, S. 76 (üb. d. 'Wiunderkind') Heinick (Heinicke), N. N., Bildhauerin, Medailleurin u. Werkstattleiterin. Witwe eines Potsdamer Bildhauers u. Medailleurs H. Für den v. Kg. Friedrich II. v. Preußen zum Andenken an seine verstorbenen Schwester -»Wilhelmine v. Bayreuth in Sanssouci errichteten Freundschaftstempel werden auch Marmor-Reliefmedaillons mit Figuren aus der griech. Mythologie gefertigt (wohl 1770/71), die - lt. Bericht des Potsdamer Baumeisters Heinrich Ludewig Manger - nach dem Tode ihrer Männer „durch drei Bildhauerwitfwen, der [-»] Wählerin, [-*] Benkertin und Heinickin nebst ihren Gehülfen zur Welt gebracht" wurden, (zit. n. Lammel, S.447Anm. 42). Gisold Lammel: Kunst im Aufbruch. Malerei, Graphik u. Plastik z. Zt. Goethes, Stuttgart-Weimar 1998

Heinitz, Auguste von, dilettierende Zeichnerin. Viell. Tochter od. Enkelin des preuß. Ministers Friedrich Anton Frh. v. H.; 1794 mit einem in schwarzer Kreide gefertigten Kopf n. Giovanni Antonio A. Pellegrini auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin

Hein(c)ke, Clara, Malerin Es könnte sich um eine jüngere Verwandte des preuß. Offiziers u. späteren Polizeipräsidenten v. Breslau Ferdinand H. handeln. Während ihrer Kunststudien in Dresden freundet sie sich beim Kopieren in der Galerie mit ihren Kolleginnen Clara »Genicke, Rosa -»Petzel u. Marie *Remy an u. gründet nach dem Tod einer in Not geratenen weiteren Künstlerin mit diesen u. anderen Damen am 13. l. 1867 den Verein der Berliner Künstlerinnen (1878 im Vorstand), auf dessen KA sie bis 1886 vertreten ist. Im Gedenkbuch der Dresdner Blumenmalerin Auguste Wilhelmine -»Reichelt finden sich neben O. v. »Goethe u. Friederike Amalie -»Serre auch v. ihr Einträge (Stadtarchiv Dresden, Abt. Frauen). Käthe/Paula

Held Heinrich, N. N., Fayence-Unternehmerinnen. Die Witwe des 1785 verstorbenen Fayenciers Karl H. in Frankfurt/O. versucht zus. mit ihren Sohn Karl Emil u. den Töchtern die Fabrik gegen äußere Widerstände fortzuführen (wohl bis 1797/98). TB (unter H., K.) Heinrich, Sr. Hyacinthia, Kunststickerin. Die Chorschwester im Riedler Frauenkloster zu München stickt 1759 zus. mit ihren Mitschwestern Benvenuta -»Ernst u. Antonia -»Wilhelmseder die Kasel eines früher im Kloster Tegernsee, jetzt in der Sakristei der Pfarrkirche zu St. Tölz aufbewahrten Ornats n. einem Entwurf des kurfürstl. Hofstickers Joseph Janssen. TB (unter Wilhelmseder, A.) Heinrich, Pauline, als Dilettantin im Sept. /Okt. 1851 u. Sept. 1852 auf der 17. /18. KA des kurhess. KV in Kassel. Schmaling, S. 747f Heinrichs, Sophie, geb. Hagen, Reisesilhouettistin u. Malerin. 1824 od. 25 heiratet die vermutlich erste Berufssilhouettistin Schleswig-Holsteins in Schleswig od. Lübeck den Mechanikus, Bilder- u. Skulpturenrestaurator u. Silhouettisten Peter Hinrich H. Von Okt. bis Dez. 1825 arbeitet das Ehepaar, das Bremen als Herkunftsort angibt, in Lübeck - er als Porzellanrestaurator, sie nun als Silhouettenschneiderin. Sie scheinen Erfolg gehabt zu haben, da sie ihren Aufenthalt in der Hansestadt verlängern. 1833/34 annonciert Sophie in Schleswig, gibt Hamburg als Wohnort an u. unterrichtet zudem erfolgreich in Orientalischer Malerei'. Ihr Mann wird zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erwähnt. Wolff-Thomsen Heinrici, Marie -» Henrici Heinze, Frl., Zeichnerin. Schülerin der Freien Zeichenschule Weimar; 1786 auf deren KA mit zwei bunten Figurenzeichnungen n. Institutsdirektor Georg Melchior Kraus. Die ersten hundert Jahre

Heinzmann, N. N., Blumenmalerin. Die Mitte 19. Jh. in Württemberg tätige Künstlerin ist verwandt mit dem württ. Maler u. Lithographen Carl Friedrich H. (1795-1846), einem Schüler Johann Baptist Seeles in Stuttgart u. Wilhelm v. Kobells in München. Heis, Maria Theresia, Zeichnerin u. Zeichenlehrerin in Köln; zuletzt nachgewiesen 1797. Merlo

Heitz, N. N., Zeichnerin. Im Mittelrhein-Mus. Koblenz befindet sich v. Unbek. die Bleistiftzeichnung'Haus der Familie Heitz', bezeichnet Frau L. Stein; Leones (Prov. Cordoba, Brasilien) 9. 5. 1876; (evtl. v. fremder Hand; von Großmutter Heitz gezeichnet). Weschenfelder

Held, Ernestine, Blumenmalerin; 1810 auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar. Die ersten hundert Jahre Held, M. von, Porträtmaler(in). Stil, Malweise u. Ausdruck des in norddt. Privatbesitz befindlichen Porträt- u. Freundschaftbildes 'Drei Kinder des Ghzs. Paul Friedrich August v. Oldenburg' (Aqu. u. Deckfarben, 1832) sowie das Kinderporträt 'Prinz Nikolaus Friedrich Peter v. Oldenburg' (Aqu., 1832) lassen auf eine durchaus begabte, in der 1. Hälfte 19. Jh. tätige Dilettantin als Urheberin des Werkes schließen. Wietek

Helena Pawlowna Helena (Elena) Pawlowna Prinzessin von MecklenburgSchwerin, geb. Großfürstin von Russland, * 13. 724. 10. 1784 Sarskoje Selo, f 12. /24. 9. 1803 Ludwigslust b. Schwerin), Plastikerin. Tochter des russ. Großfürsten u. späteren Zaren Paul I. u. seiner Gemahlin -»Maria Feodorowna (i. e. Sophie Dorothee Auguste Prinzessin v. Württ.); Schwester der Zaren Alexander I. u. Nikolaus L, v. -»Katharina Paulowna, Königin v. Württ. u. -»Alexandra Paulowna (verh. mit Erzherzog Joseph v. Osten·.); am 23. 10. 1799 Heirat mit Prinz Friedrich Ludwig v. Mecklenburg-Schwerin in Gatschina. Die wie nahezu alle weiblichen Mitglieder der russ. Zarenfamilie künstlerisch begabte, interessierte u. gut unterwiesene Dilettantin wird Schülerin des Historien-, Genre-, Landschafts- u. Bildnismalers Prof. Georg Kanne(n)gießer. 1796 schafft sie ein Basrelief Peters I. d. Großen, wohl als Geschenk für ihre Großmutter Zarin Katharina II. zum 50. Thronjubiläum am 28. 6. d. J.; ihre Schwester Alexandra Paulowna fertigt parallel eine 'Minerva' (beide TretjakowGal. Moskau). Zu sehen ist sie auf dem großen Gemälde Franz Gerhard v. Kügelgens 'Zar Paul I. u. seine Familie' (Öl, 1800, Schlossmus. Pawlowsk), der sie auch allein porträtiert (Öl, Tee- u. Winterzimmer Schlossmus. Schwerin), ebenso Carl Martin Ludwig Kelpin (Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes, Öl, 1845). St. Petersburg um 1800. Ein goldenes ZA d. russ. Zarenreiches, AK Villa Hügel Essen, Recklinghausen 1990; Grewolls; Eine dt. Zarin in Schloss Pawlowsk, AK Haus d. Kunst München 2001/02; AKL (E. P.); AKL (E. P.)

188 Decoratifs befindet sich ein v. Jean-Dominique Ingres geschaffenes Porträt (fast Halbfigur, Öl, 1845); ein Litho v. F. W. Walther (Weimar um 1840) zeigt die 'Herzogin v. Orleans, geb. Prinzessin v. M.' als Hüftbild in großer Toilette vor einem Säulenstumpf; eine anmutige Zeichnung (Litho?; Hüft-Sitzbild) v. Unbek. befindet sich Dt. Mus. München (Archiv Otto Grätz). - 1854, kurz vor ihrem Tod, wird sie in Eisenach v. der Weimarer Hofmalerin Louise -»•Seidler porträtiert. Gotthilf Heinrich v. Schubert (Hg.): Erinnerungen aus d. Leben Ihrer kgl. Hoheit H. L., Hzn. v. O., geb. Prinzessin v. MecklenburgSchwerin. Nach ihren eigenen Briefen zusammengest., München 4 1859; H. v. 0., in: Heinrich Merz (Hg. u. Bearb.): Christi. Frauenbilder, 3. vermehrte u. verb. Aufl. in 2 Bdn., Stuttgart 1861; Morgenstern, Bd. 2, S. 284-88 (Lebensdat. 16.1.1814-18.3.1858);Grewolls Helfer, Theresia, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die Münchnerin arbeitet um 1750 als Privatperson für das Augustinerchorherrenstift Polling. Klosterarbeiten Schwaben, S. 22 Helfferich, Judith Barbara, geb. Wolff, Zeichnerin. Von der wohl duellierenden Regensburgerin befindel sich im Sladtmus. München, Slg. Maillinger, eine mit 30.7.1728 bezeichn. Bleistiftzeichnung auf Pergament, die Münchner Residenz vom Hofgarten aus zeigend. TB; Petteys

Helldorf, Frau von, Landschaftszeichnerin. Die Gattin eines Stiftshauptmannes zeigt 1805 auf der Dresdner Akad. KA eine Landschaft in schwarzer Kreide n. Salomon van Ruysdael. Es könnte sich um Christiane Wilhelmine Auguste v. H., Helene Luise Elisabeth Herzogin von Orleans, geb. Prinzesgeb. v. Beust, handeln, Gattin des Weimarer Kammerherrn sin von Mecklenburg-Schwerin, * 24. 1. 1814 Ludwigslust u. Rittergutsbesitzers Karl Heinrich Anton v. H. - Ihre bei Schwerin, | 18.5. 1854 Richmond b. London, Dichterin,Schwiegertochter (?) Anna v. H. wird 1860 v. Franz (v.) Zeichnerin u. Bildhauerin. Lenbach porträtiert. Tochter v. Erbgroßherzog Friedrich Ludwig v. MecklenburgAK Dresden Schwerin u. seiner früh verstorbenen zweiten Gemahlin Helmcke, Magda. -»Caroline (Luise), geb. Prinzessin v. Sachsen-Weimar; Die viell. nach 1850 geb. Dilettantin ist im Sept. /Okt. 1881 Enkelin v. Herzog (Großherzog) Carl August v. S. -W. auf der 39. KA des KV Kassel, im März 1882 auf der 23. des 1836/37 ist der aus Dresden gebürtige Kirchen- u. HistorienBremer KV u. spätere Hofmaler Gaston (Camillo) Lenthe ihr ZeichenSchmaling, S. 756; KV Bremen lehrer. Durch Vermittlung Kg. Friedrich Wilhelms III. v. Helm(s), Margaretha, geb. Mainberger, * 27. 2. 1659 Preußen u. mit Zustimmung ihres Großvaters Ghz. Friedrich Deiningen, f 16. 8. 1742 Nürnberg, Zeichnerin, KupfersteFranz v. Mecklenb. -Schwerin sowie des franz. Kgs. Louis cherin u. Kunststickerin. Philippe heiratet sie am 30. 5.1837 in Schloss Fontainebleau Tochter Peter Mainbergers, Pfarrer in Kloster Zimmern, u. den franz. Thronfolger Ferdinand (Philippe J. L. Ch.) Herzog seiner Frau Catharina Barbara, geb. Krabler; verh. am 21.1. v. Orleans, der aber bereits am 13. 7. 42 bei einem Unfall 1695 in Nürnberg mit dem Schreiber u. späteren Lehrer u. ums Leben kommt. Nach dem Sturz der Monarchie u. dem Kantor Adam Rudolf Helm. vergeblichen Versuch, die Thronfolge für ihren Sohn, den Vor 1712 erscheint in Nürnberg im Verlag Christoph Weigel Grafen v. Paris, zu sichern, muss sie das Land verlassen u. 'Fortgesetzte Kunst- und Fleißübender Nadel- auch Ladenlässt sich in Bad Ems, dann in Eisenach nieder. Bei einem Gewirck-Ergölzungen' mit originell komponierten Blumenihrer Aufenthalte in England bei der verbannten franz. kgl. motiven in Anlehnung an Marie Sibylla -»Merian (Bibl. Familie stirbt sie. GNMNü), 1727 ebd. als Kupferwerk (Text u. Abb.) ihr Als Künstlerin zählt sie wie viele hochadlige Damen zu den erstes Näh-u. Stickbuch:'Deutliche Vorstellung verschiedebegabten Dilettantinnen. Zu den v. ihr geförderten Literaten ner Risse zur löblichen Frauen-Zimmer Arbeit', dem drei u. Künstlern gehören der franz. Dichter Victor Hugo u. der weitere folgen: 'Kunst- u. fleißübende Nadelergötzungen' Schweriner Architektur- u. Landschafts- u. spätere Hofmaler (52 Bll., Fortsetzung 47 Bll., teils ornamentale, teils naturaliFriedrich Jentzen; zu ihren eigenen künstlerischen u. polit. stische Vorlage-Stiche; Kunstbibl. Berlin u. GNMNü). In Beratern zählt Alexander v. Humboldt. den Vorworten bezeichnet die wohl auch Unterricht erIn Schloss Versailles befindet sich das Ölgemälde 'Ankunft teilende Künstlerin sich zudem als Blumenmalerin. der Herzogin H. v. Mecklenb. -Schwerin in Fontainebleau TB; LdF; Lipperheide 2, S. 980; Petteys; Krull; Woods/FUrstenwald; am 29. 5. 1837'. - Sie selbst wird porträtiert im Jahr ihrer Ludwig; Grönwoldt, S. 107 Heirat v. Julius Schoppe. Im Schloss zu Fontainebleau Heimelt (Helmold), Caroline (Lina) von, Landschafts- u. hängen im sog. 'Zimmer der Herzogin v. Orleans' zwei n. Vedutenzeichnerin. Franz Xaver Winterhalter gemalte Bildnisse des hzgl. Paares Wohl verwandt mit dem Gothaischen Oberstallmeister (Gegenstücke, Ganzfiguren, Öl); im Pariser Musee des Arts

189 Christian Georg v. H. 1812 zeigt die Schülerin des Dresdner Malers u. Zeichners Carl August Wi(t)zani auf der Akad. KA das Bl. 'Der Kynast in Schlesien' n. einer Zeichnung ihres Lehrers. Die im Reg. -Bd. zu den Dresdner KA auch aufgeführte Lina v. H. ist sicher mit Caroline identisch. 1816 stellt sie, nun Schülerin (Johann Theodor) Eusebius Fabers, das Aquarell 'Ansicht der Engelsburg in Rom' vor. AK Dresden Helvig, (Anna) Amalie von, geb. Freiin von Imhoff, * 16. 8. 1776 Weimar, t 17. 12. 1831 Berlin, Schriftstellerin, Malerin, Zeichnerin, Kunstkritikerin u. Musikerin. In der Familie u. in einem Töchterpensionat in Erlangen exzellent ausgebildete Tochter des weit gereisten, schöngeistigen u. auch malenden Frh. Christoph Adam Carl v. Imhoff u. seiner musikalisch aktiven zweiten Frau Louise, geb. von Schardt, der jüngeren Schwester Charlotte v. -»•Steins. Nach ihrer Ausbildung seit 1791 in Weimar u. dort trotz ihres vorlauten Mundwerkes und nur eines einzigen kornblumenblauen Kleides für offizielle Anlässe (Frauenpersönlichkeiten, S. 39) schnell in die Hof- u. Gesellschaftskreise eingebunden, lehnt sie die Bewerbungen bedeutender Männer ab, darunter Alexander v. Humboldt u. Friedrich v. Gentz. Das n. der Weimarer Schriftstellerin Cäcilie Voigt „als Dichterin u. Malerin reichbegabte Fräulein Amalie v. Imhof, rund 10 Jahre (bis 1803) Hofdame bei Hzn. -»Louise, der Gattin Carl Augusts v. Sachsen-Weimar, seit Juli 1803 (1802?) verh. mit dem schwed. Generalfeldzeugmeister, dann preuß. General Carl v. H., gehört zum Freundeskreis Goethes, der sich von ihr "früher als ein höchst schönes Kind, später als ein vorzüglichstes Talent angezogen" fühlt u. ihren „feinen Geschmack" schätzt ('Tag- u. Jahreshefte' 1799; ähnlich am 14. u. 21. 7. 1797 an seinen Kunstfreund Johann Heinrich Meyer). 1800 veröffentlicht Schiller ihr zunächst unfertiges u. daher v. ihm u. Goethe korrigiertes episches Gedicht 'Die Schwestern v. Lesbos' in seinem 'Musenalmanach' (s. Briefwechsel Goethe-Schiller, Febr. 1798-Okt. 1799). Schülerin v. Georg Melchior Kraus, Direktor der 1774/75 gegr. Weimarer Zeichenschule, u. dessen Nachfolger J. H. Meyer, tritt sie künstlerisch 1801 mit 'Tänzerinnen u. Bacchantinnen n. Fresken aus Herculaneum' hervor (sechs Grisaillen mit Deckfarben auf Whatman-Papier, Galerie u. Kunstantiquariat Joseph Fach, Frankfurt/M.); 10 Jahre später zeigt sie eine 'Rheinlandschaft' (Schweizer Landschaft?, Aqu., 11. 11. 1811, Stiftung Weimarer Klassik). 1810-15 wohnt sie in Heidelberg, wo sie „einen Hof um sich versammelt", wie Achim v. Arnim am 26. 10. 1811 seinem Freund Clemens Brentano schreibt. - Ermutigt v. Goethe, fertigt die „ ewig treue Freundin " F. v. Gentz', österr. polit. Publizist, Hofrat u. Gehilfe des Staatskanzlers Clemens Gf. (Fürst) Metternich, 1810-12 zus. mit ihrer Schwester Luise Kopien u. Zeichnungen v. Gemälden der berühmten Boissereeschen Sammlung an u. veröffentlicht die 'Beschreibung altdeutscher Gemälde' in der Nov. -Ausgabe 1812 v. Friedrich Schlegels 'Deutschem Museum'. Hierzu schreibt am 23. 10. 1814 Sulpiz Boisseree an Amalie: „Seitdem nun selbst der alte Heidenkönig Goethe dem deutschen Christkind hat huldigen müssen, sind wir gar voll des süßen Übermuts. Daß dieser Berg aber zum Tal gekommen ist, haben wir mit den schönen Zeichnungen von Ihnen und Ihrer Schwester Luise zu danken; er war davon noch ganz entzückt. (...) Was jedoch die Bilder selber für einen Eindruck auf unsern Freund gemacht haben, ist unsagbar, ... " Auch F. Schlegel

Helvig vermerkt in einem Brief vom 31. 12. 1815 an Sulpiz lobend, dass Goethe sich nun intensiver mit der altdt. u. altniederländ. Malerei beschäftigt: „ Wenigstens werden seine Reden darüber in jedem Falle bedeutender ausfallen als die etwas röselichten Beschreibungen der schwedischen Dame. " Zu den Dresdner u. Berliner Akad. KA schreibt die bekannte 'Saloniere' u. „Muse von Lesbos", so 1813 ihr Freund, der Offizier u. Dichter Friedrich de la Motte-Fouque 1813, mit dem sowie seiner Frau Caroline zus. sie 1812/13 u. 17 in Berlin ein 'Taschenbuch der Sagen u. Legenden' herausgibt, seit 1820 zahlreiche Kunstkritiken; vor allem in Cottas, v. (Johann Karl) Ludwig Schorn hg. 'Kunstblatt' (1820-30 insges. 50 Beiträge für 4 Gulden pro Seite). Noch 1820 lobt Goethe die Zeichnungen der ihn besuchenden Künstlerin: Sie „ erweckte durch ihre Gegenwart angenehme Erinnerungenfrüherer Verhältnisse, so wie ihre Zeichnungen bewiesen, daß sie sie auf dem Grund immerfortbaute, den sie in Gesellschaft der Kunstfreunde vor Jahren in Weimar gelegt hatte. " (Tag- u. Jahrhefte). Anders urteilt Julius Schnorr v. Carolsfeld, der angesichts des die dt. Kunstszene beherrschenden Streits zwischen Klassizisten, Altdeutschen u. Deutschrömern am 25. 8. 1821 aus Rom an seinen Vater schreibt: es sieht schrecklich übel in Deutschland aus. Wir wollen hier nur von Kunst reden. Ich habe die Kunstblätter, die SCHORN herausgibt gelesen. Welch ein kläglicher Ton herrscht darin, welche Recensionen giebt es da! Solange es solche Weiber giebt wie Frau [Friederike] BRUN u. Frau von HEL VIG u. so lange solche Weiber über Kunst schreiben dürfen, da steht es noch gar übel. " (zit. n. Dahm, Kunstblatt, Tl. 2, S. 12 Anm. 81). Dass es zwischen der wohl etwas aufdringlichen u. langatmig schreibenden Amalie u. Schorn zu Unstimmigkeiten über die Art v. Kunstkritiken kommt - Schorn wünscht „kritische Würdigung" statt „ausgeführte Beschreibungen von Kunstwerken" - zeigt Dahm (ebd. Tl. l, S. 35f, u. Tl. 2, S. 16f Anm. 103). Auf der Berliner Akad. KA 1830 ist sie mit vier Arbeiten vertreten: Maria mit dem Kind, n. Hans Holbein (Öl); Maria mit Jesus, Johannes u. Joseph wandelnd, n. Raffael (Aqu.); Der Engel der Hoffnung, aus Correggios 1. Sebastian' in der Dresdner Galerie (Öl); Mädchen, einen Brief am geöffneten Fenster lesend, n. Pieter de Hooch (Öl). - Nach künstlerischen Entsagungen (kein akad. Kunststudium), zahlreichen Umzügen u. schweren Schicksalsschlägen (Tod von drei Kindern; Geldsorgen, Krankheiten) stirbt sie an Erschöpfung u. Herzschwäche - bis zuletzt umsorgt von ihrer Freundin Bettine v. -*·Arnim. - Ein knappes halbes Jahr später, am 14. 5. 1832, besucht S. Boisseree in Berlin General Helvig u. lässt sich die Gemälde seiner verstorbenen Frau zeigen. Eine Zeichnung ihres Freundes u. Lehrers G. M. Kraus zeigt sie zus. mit ihrer gleichaltrigen Freundin Henriette (Antonie Albertine) v. -»Fritsch beim Porträtzeichnen (Aqu. üb. Bleistift, um 1795; Wittumspalais Weimar), ein Ölbildnis dess. zus. mit ihrer Schwester Luise vor einem Wasserfall, 1786 auf der Ausst. der Weimarer Zeichenschule (It. Die ersten hundert Jahre..., S. 105). 1803 wird sie v. Jacob (Wilhelm Christian) Roux gemalt. - Ernst Scheyrer hält Amalie für die dargestellte 'Malerin mit Turban vor dem achteckigen Turm der Ruine des Heidelberger Schlosses' auf einer Kohle-Kreide-Zeichnung v. Karl Joseph Raabe (1813, Privatslg. Karlsruhe) u. meint: „Es handelt sich unzweifelhaft um eine Künstlerin, Malerin mehr als Dichterin, wie der etwas vordringliche Kohlestifthalter deutlich macht. Doch ist uns nichts Näheres über Amalie v. Helvig, Dilettantin wohl mehr als Berufskünstlerin, bekannt - und wer dichtete

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Hemmerlin und zeichnete nicht alles in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts? " (Schles. Malerei, S. 25, Abb. S. 27). AK Berlin; Nagler; ADB; Henriette v. Bissing (Hg.): Das Leben d. Dichterin Amalie v. H„ geb. v. Imhoff, Berlin 1889; Bode; Inge Dahm: Das Schornsche 'Kunstblatt' 1816-1849, Diss. phil. masch. München 1953; LdF; NDB; E. Scheyer: Schles. Malerei d. Biedermeierzeit, Frankfurt/M. 1965; Boisseree, hier Bde. 1+2; Goethes Weimar; Die ersten hundert Jahre; Sigrid Lange: Spiegelgeschichten. Geschlechter u. Poetiken i. d. Frauenliteratur um 1800, Frankfurt/M. 1995; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar l, S. 36-41; luW; Janet B. Holmgren: Die Hören haben jetzo wie es scheint ihr weibliches Zeitalter...: The Women Writers in Schiller's Hören: Friedrike Brun, A. v. Imhoff, Sophie Mereau, Elise v. d. Recke, and Caroline v. Wolzogen, Diss. phil. University of California/Irving 2000; Petra Wilhelmy-Dollinger: Die Berliner Salons. Mit kulturhistor. Spaziergängen, Berlin 2000

Hemmerlin, (Sr. ?) Potentiana, Reliquienfasserin. Wohnhaft in Freising (18. Jh.), liefert sie Arbeiten für die Herrschaft Burgrain u. die Stiftskirche Niederaltaich. Klosterarbeiten Schwaben, S. 22 Henikstein, Henriette Edle von, * 17. 12. 1801, t 28. 1. 1843 Graz, österr. Lithographin. Enkelin des niederösterr. Regierungsrates u. Direktors des Galizischen Salzwesens Adam Albet Ritter v. H., von dem sie 1818 ein Kreidelitho für ihren Vater fertigt (Bildarchiv ÖNB Wien). 1821 zeichnet u. lithographiert sie n. Francesco Bartolozzi eine 'Madonna mit Kind' sowie das 'Brustbild einer jungen Frau, nach rechts gewendet' (jeweils Kreide, beide Privatbes.). Von dem Wiener Miniaturmaler, Zeichner u. Lithographen Joseph Lanzedelli stammt das bezeichnete Litho 'Das Bild ihrer Großmutter Carolinens (sie!) v. Henikstein weiht ihre Enkelin Henriette den Verwandten u. Freunden am 19. März 182 (Kreide, oval mit Kreidestrich begrenzt). Schwarz, S. 102 u. 136 Hennig, Friederike Maria; Blumenzeichnerin. Die Schülerin v. Johann August Lingke (Lincke), Zeichenlehrer an der Dresdner Technischen Bildungsanstalt, zeigt 1805 auf der dortigen Akad. KA eine kolorierte Zeichnung 'Blumen in einem Glas', 1806 zwei aquarell. Blumenkörbchen. Es handelt sich um eine Verwandte des in Dresden geb. Leipziger Historien-, Porträt-, Genre- u. Miniaturmalers Gustav Adolph H. AK Dresden Hennings, Emma -* Leander Henon-Favre, Aurelie -» Favre Henow (Henoch?), Frl., 1791 als Dilettantin auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin Henrichsen, Susanna Dorothea, geb. Hunger, * um 1718/20 Dresden (?), t vor 1769 Stockholm, dt.-schwed. Emailmalerin. Die Tochter u. viell. auch Schülerin des in Dresden, Venedig, Wien, Meißen, Kopenhagen u. St. Petersburg tätigen Emailmalers Christoph Conrad Hunger heiratet - wohl während des Stockholm-Aufenthaltes ihres Vaters (1729-44) - den schwed. Kupferstecher u. Emailmaler Johann Georg Henrichsen. TB (unter Henrichsen, J. G.) Henrici (Heinrici), Marie, Künstlerin. Amateurin; im Frühjahr 1872, 80, 82, 86 u. 94 auf der 18./22./23./25./29. KAdes KV Bremen; im Sept. /Okt. 1881 auf der 39. des KV Kassel. Es könnte sich um die Frau des in Harste bei Göttingen geb. Architekten u. Prof. für Architektur an der TH Aachen Karl

Friedrich Wilhelm Henrici handeln. Schmaling, S. 756; KV Bremen Henriette Amalie Maria Prinzessin von Anhalt-Dessau, - 7. 12. 1720 Dessau, t 5. 12. 1793 Dessau, Kunstmäzenin u. -Sammlerin. Tochter v. Feldmarschall Leopold I. Fürst v. A. -D. u. seiner bürgerl. Gemahlin Anna Luise, geb. Föse (1701 in den Reichsfürstenstand erhoben). Nach der Geburt eines Sohnes aus einer nicht standesgemäßen Liebesbeziehung 1742 aus Anhalt verbannt u. danach im freiweltlichen Damenstift Herford lebend, residiert sie seit 1753 im Schlösschen Bockenheim bei Frankfurt/M. Die Fürstin ist weniger als Kunstdilettantin denn als bedeutende Sammlerin niederländ. u. Frankfurter Kunst u. Malerei (auch v. Frauen), von antiken Gegenständen, ital. Marmorbüsten, Schmuck, Literatur (von den Zeitgenossen gerühmte Bibliothek in Bockenheim), Mineralien (Kabinett) u. Curiosa bekannt. 1792 flieht sie vor den franz. Truppen nach Dessau, wo sie die karitative ' Amalien-Stiftung' errichtet (aufgelöst 1952). - Ihre Gemäldesammlung, übersteht die Wirrnisse der Zeit u. bildet mit noch 482 Werken den Grundstock der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau. Gambichler, S. 16; Manfred Großkinsky, Norbert Michels (Hg.): Kat. Anhlatische CG Dessau; Sammlerin u. Stifterin. H. A. v. S. -A. u. ihr Frankfurter Exil, AK Haus Giersch. Mus. regionaler Kunst, Frankfurt 2002

Henriette Karoline Christine Louise von Hessen-Darmstadt ->· Karoline Henriette C. L. Henry, Louise, geb. Claude, * 5. 4. 1798 Berlin, t 15. 7. 1839 Berlin, Historien-, Bildnis- u. Genremalerin. Schwiegertochter v. Susanne/Suzette H., geb. ->Chodowiecka; ihre Eltern, Angehörige der franz. Kolonie Berlin, versterben wohl früh, denn sie verbringt ihre Jugend bei einer befreundeten Gärtnersfamilie Mathieu, deren Mitglieder sie um 1820 auf einem großen Familienporträt in romantischer Stimmung festhält (Öl, Privatbes. Berlin). Nach anfänglichem Widerstand der Eltern u. dem erbrachten Beweis, dass sie mit Handarbeiten ihren Lebensunterhalt bestreiten kann, wird sie 1812 Schülerin der Porträtmalerin Henriette Felicite Robert, geb. -*· Tassaert, im gleichen Jahr ist sie erstmals als 'Dilettantin' auf der Berliner Akad. KA. - Weitere Ausbildung erfährt sie bei Hofmaler Friedrich Georg Weitsch u. bei Johann Carl Heinrich Kretschmar (Ölmalerei). Akademiedirektor Johann Gottfried Schadow erlaubt ihr, die Gipsabgüsse in der Akademie zu zeichnen, „ wo ich seiner Güte ein besonderes, von den Schülern der Akademie abgesondertes Zimmer verdankte. " (Luises Lebenslauf v. 1833, zit. n. Grossmann, S. 61). Gleichzeitig kopiert sie in der Bildergalerie des Stadtschlosses. Zur Ausst. 1816 in Berlin notiert Schadow: „ Unter den Arbeiten von Frauenhänden sah man zwei nach dem Leben gemalte Porträts von der Prinzessin [^Friederike Luise Wilhelmine] von Oranien [geb. Prinzessin v. Preußen] und der Kurprinzessin [-»'Auguste] von Hessen. Gute Pastellarbeit von Madame [Felicite] Robert [geb. Tassaert]; schöne Stickerei von der Frau -^Friesner [eine gestickte Tischdecke] und diese weit übertreffend von der Demoiselle Luise Claude, nachmaligen Madame Henry. " (Schadow: Kunstwerke..., Bd. l, S. 118). - 1817 reist sie zu weiteren Studien nach Dresden. 1823 wird ihr - auf Weisung des preuß. Kultusministers Karl Frh. vom Stein zum Altenstein v. 2. 6. an die Akademie - die Pension ihrer 1818 verstorbenen Lehrerin Tassaert-Robert überschrieben, „um ihr Talent wie ihren Einsatz bei der Kunstausbildung von Frauen zu fördern. "

191 (Ministerialreskript, zit. n. luW, S. 65). So mit jährlich 300 Talern finanziell abgesichert, kann sie ihre Studien bei dem Zeichner u. Kupferstecher Johann Friedrich Bolt u. bei Friedrich Wilhelm (v.) Schadow, dem Sohn des Akademiedirektors, fortsetzen u. abschließen. Bis zu ihrem Tode ist die produktive Künstlerin auf der Akad. KA vertreten: mit feinen Pastellbildnissen, Kopien n. Christoph Amberger, Raffael, Anthonis van Dyck, Bartolome Esteban Murillo u. a. sowie Zeichnungen. Allein 1818 stellt sie 14 Gemälde u. Zeichnungen aus, 1820 deren 11. Im Jahr 1822 zeigt sie neben selbständigen Sujets unter den Kopien eine Bleistiftzeichnung 'Kreuztragung Christi' n. Friedrich Overbeck, 1824 ein Porträt Kgn. Luises n. der Büste v. Christian Daniel Rauch u. einem Gemälde v. Josef Grassi, Prinz Wilhelm (König F. W. III.) n. W. Schadow sowie ein Familien-Bildnis in ganzen Figuren, „ein wahres Meisterstück" n. J. G. Schadow (aaO., S. 155). Im gleichen Jahr entsteht 'Das Claud'sche Ehepaar', wohl ihre Eltern (Bleistift, Staatsbibl. Berlin). 1828 ist sie auf der KA mit dem eigenwilligen Genrebild 'Clotilde, eine Rittersfrau u. Dichterin, bei ihrem schlafendem Kinde' n. der literarischen Vorlage v. Clotilde de Vallon-Chalys, Dame de Surville, einer angeblichen franz. Literatin des 15. Jhs. (Privatbes.). 1830 folgen 'Boas findet Ruth Ähren lesend' sowie mehrere Ölbildnisse, z. T. n. Tizian u. Raffael. Weiter widmet sie sich liebevoll ausgeführten, bürgerlichromantischen, die biedermeierlich-häusliche Atmosphäre (Interieur, Mode, Frisuren) genau treffenden gemalten od. gezeichneten Porträts: Friedrich Carl v. Savigny, Prof. in Berlin u. Begründer der histor. Rechtsschule (Zeichnung, 1826, danach Litho, Berlin-Mus.); Heinrich (Georg Ludwig) Nicolovius, preuß. Ministerialrat im Ministerium für Kultus u. Unterricht, verh. mit Goethes Nichte Luise Maria Anna, geb. Schlosser (Dreiviertelfigur im Interieur, Öl, 1831, GoeMFr; Kopie v. Jakob Schlesinger ehemals Stadtmus. Königsberg). Hinzu kommen Genres mit teils statuenhaft ruhigen (Familie des Gärtners Mathieu), teils aktiven Personengruppierungen (Familie Felix Henri du BoisReymond, 1832, evtl. 1833 auf der KA gezeigt, Mus. f. Stadt- u. Kulturgeschichte Dortmund). Weitere Werke sind: 'Spanierin in Nationaltracht' (1826 auf der KA); 'Gräfin Bernsdorff (Erinnerungsbild, leicht stilisiert, mit religiösen Symbolen wie Kelch, Lamm usw. in den Ecken); 'Mädchen, aus dem Fenster in die Landschaft blickend/Rieckchen Grade' (1835, Privatbes. Wien, ehemals Privatbes. Danzig); 'Felicie mit Onkel Paul' (Bleistiftzeichnung, um 1835, Staatsbibl. Berlin); 'Felicie macht uns einen Besuch' (dass., 1836, ebd.); 'Die Schleiermacherschen Kinder' (des Berliner Theologen u. Predigers Prof. Friedrich Daniel S.; dass., 1839, ebd.); 'Der Gärtner Louis Mathieu' (Öl, Privatbes.) u. 'Madame Mathieu u. Marie beim Bohnenverlesen' (Zeichnung); 'Madame Grade mit drei Töchtern' (Bleistiftzeichnung im Skizzenbuch, 1835, Plankammer Schloss Charlottenburg). 1836 zeigt sie neben mehreren Porträts das Historienbild 'Die hl. Porphyrite wird v. ihren Gefährtinnen verklärt' n. Johann Gottfried Herders Legende 'Die Krone'. 1838 reicht sie nochmals vier Bilder ein. Die seit 1828/30 mit dem Prediger der franz. Gemeinde Friedrichstadt, Dr. Paul Emile Henry, Sohn der Malerin Susette H., geb. Chodowiecka, u. Enkel Daniel N. Chodowieckis, verh. Künstlerin (ihr Bildnis 'Paul E. Henry, die Biographie Calvins schreibend', ist in Privatbes.) wird am l. 3. 1833 endlich als Geschichts- u. Porträtmalerin zum außerordentlichen Mitglied der Akademie gewählt, worauf sie am 27. 3. d. J. an Direktor Schadow schreibt: „Ich darf wohl

Hensel sagen, daß ich mit rastlosem Fleiß, ja mit einem solchen, der meine Gesundheit untergraben, seinen [W. v. Schadows] Unterricht so wohl wie den, der früher genannten Künstler benutzte, und sehr zu beklagen habe ich nur, daß jetzt wo meinem geringen Talent so große Ehre widerfahrt, meine Kräfte nicht mit dem lebhaftesten Wunsche Schritt halten, durch fortgesetzte Anstrengung auf dem bescheidenen Gebiete des Porträtmahlens und des Darstellens von Szenen aus dem gewöhnlichen Leben einen würdigen Platz einzunehmen. Mein Eifer soll indeß nicht erkalten... " (Akad. d. Künste Berlin, Personalnachrichten Bildende Kunst F-R, zit. n. Internet: Frauenbilder der Romantik, 2002). 1839, in ihrem Todesjahr, stellt sie ihr qualitätvolles Selbstporträt (in Öl; von Eduard Eichens gest.) aus. - Ihre von der Akademie gezahlte Pension v. 300 Talern jährlich bleibt nach ihrem Tod erhalten, wird aber auf Caroline -»Bardua, Julie -»Hüssener, Sophie -»Hartz u. Emma -»Mathieu aufgeteilt. - Die Sammlung Staatl. Schlösser u. Gärten Berlin bewahrt zwei ihrer Skizzenbücher aus den Jahren 1831 -33 u. 1833-35. - Eine zauberhafte Bleistiftstudie, wohl 1838, befindet sich in den Schaeffer Galleries New York. AK Berlin; Nagler (C. u. H.); Boetticher; TB; Gläser; LdF; Busse; Petteys (verwechselt 'Nagler' m. einem akad. Lehrer); Berlin 1789/1848, S. 349; Wirth; Schadow; Das verborgene Mus.; Joachim Grossmann: Künstler, Hof u. Bürgertum. Leben u. Arbeit v. Malern in Preußen 1786-1850, Berlin 1994; luW; Preußens FrauenZimmer; Barbara Bonderreck: L. H., in: Irina Hundt (Hg.): Vom Salon zur Barrikade. Frauen zur Heine-Zeit, Stuttgart 2002; Künstlerspuren Henry, Susanne/Susette -» Chodowiecka Henschke, Friederika, Blumenmalerin. Gattin des Dresdner Landschaftszeichners u. -Stechers Johann Gottlob H.; 1802 ebd. auf der Akad. KA mit einem Blumenstück. AK Dresden Hensel, Fanny -* Mendelssohn. Hensel, L(o)uise (Maria), * 30.3.1798 Linum b. Fehrbellin, t 18. 12. 1876 Paderborn, Dichterin, Malerin, Zeichnerin, Scherenschneiderin u. Pädagogin. Die dürftig ausgebildete u. unverh. gebliebene Tochter eines protest. Pfarrers u. Schwester des später mit Fanny -»Mendelssohn verh. Malers u. Zeichners Prof. Wilhelm H. gehört in Berlin (dort seit 1810) zum romantisch-christlichen Künstlerkreis um die Familie -»Staegemann. Bekannt geworden ist sie vor allem als Verfasserin des zum Volksgut gewordenen Gedichtes'Müde bin ich, geh' zur Ruh', 1816), als vergeblich v. den Dichtern Wilhelm Müller u. Clemens Brentano umworbene Frau, als nach ihrer Konversion (1818) biedermeierlich-katholisch-frömmelnde Dichterin u. Schriftstellerin. Später arbeitet sie als Erzieherin, Hauslehrerin, Gesellschafterin u. Krankenpflegerin. 1825 leitet sie mit ihren Freundinnen Apollonia Diepenbrock u. Pauline Felgenbaum das Bürgerspital in Koblenz; 1826-33 ist sie wieder Lehrerin, zuletzt in Aachen. Bis 1838 lebt sie bei ihrem Bruder in Berlin, danach in Wiedenbrück, Ahlen u. Paderborn. Zwei Jahre vor ihrem Tod übersiedelt sie ebd. in ein Kloster zu ihrer ehemaligen Schülerin Pauline v. Mallinckrodt, Ordensgründerin u. Philanthropin. Im Malen u. Zeichnen gleichermaßen begabt wie ihr Bruder, „nährte sie ganz ernstlich den Wunsch, sich ebenfalls zur Malerin auszubilden. Allein bei den beengten und gedrückten Verhältnissen, unter welchen die Mutter lebte, musste ihr die Ausführung dieses Wunsches versagt bleiben. " (zit. n. Binder, S. 43). So perfektioniert sie lediglich ihre bereits als Schülerin ausgeübte Kunst des Scherenschnitts u. Porträtsilhouettierens, mit der sie neben kunstvollen Stickar-

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Herault beiten Geld hinzu verdiente. Leider sind ihre v. den Zeitgenossen (neben Bruder Wilhelm u. Schwägerin Fanny u. a. C. Brentano u. Wilhelmine v. ->Chezy) gelobten Scherenschnitte weitgehend verloren, ebenso ihre Porträtzeichnung ihrer 1824 f Freundin Anna Catherina Emmerick (Emmerich), der ,stigmatisierten Nonne v. Dülmen', bei der C. Bretano 1818/19-24 gelebt hat. Gezeichnet wird sie mehrfach v. ihrem Bruder, z. B. 1829 (Bleistift, Hüftbild, Kupferstichkab. Berlin) u. um 1832/35 (dass., Hüftbild im Oval, Bildarchiv Preuß. Kulturbes. Berlin). - In Paderborn erinnern an sie eine Gedenktafel am Stadt. Altenheim, ihr Gartenhaus u. das Denkmal an der Akademie am Oberen Liboriberg; in Düsseldorf-Lohausen ist eine Straße nach ihr benannt. Franz Binder: L. H. Ein Lebensbild nach gedruckten u. ungedr. Quellen, Freiburg/Br. 21904; ADB; F. Spiecker (Hg.): L. H. als Dichterin, Freiburg/Br. 1936; NDB; Zeichnungen v. Wilhelm Mensel. Preuß. Bildnisse d. 19. Jhs., AK NG Berlin 1981; Walter Killy (Hg.): Literaturlex.: Autoren u. Werke dt. Sprache, München 1988; Oskar Köhler: ,Müde bin ich, geh' zur Ruh'. Die hell-dunkle Lebensgeschichte L. Hensels, Paderbom 1991; Helmut Schanze (Hg.): Romantik-Hdb., Stuttgart 1994; Klaus Günzel: Die dt. Romantiker. 125 Lebensläufe. Ein Personenlex., D'dorf-Zürich 1995; BBKL; Auf Dornen od. Rosen hingesunken? Eros u. Poesie bei C. Brentano, Ausst. GoeMFr u. Romantikmus. Marburg 2003/04; Internet (Dt. Scherenschnittverein)

Herault, Marie Catherine -* Silvestre Herd, Maximiliana, Genremalerin. In Bayern (München, Bamberg) tätige Frau od. Tochter (?) des am bayer. Hof in München tätigen Malers (Historien, religiöse Szenen) Ignaz H. Man kennt eine v. ihr sign. u. dat. Marktszene von 1777. TB Hergenröder, Henriette Katharina, get. 11. /l2. 4. 1776 Offenbach, f 18. 10. 1838 Offenbach, Pflanzen- und Landschaftszeichnerin. Älteste Tochter u. zweites von fünf Kindern des Georg Heinrich H. u. seiner Frau Anna Katharina, geb. Klapper. Goethe erwähnt die in Offenbach „als Pflanzenmalerin gerühmte" tätige Tochter u. wohl Schülerin des Malers, Radierers u. Gründers der dortigen Zeichenschule Georg Heinrich H. u. Schwester des Tier- u. Pflanzenmalers u. Zeichners Johann Matthias H. 1823 in 'Kunst u. Altertum', zus. mit der im gleichen Metier arbeitenden „Demoiselle" [Christiane Friederike] -^Stricker in Frankfurt. Vermutlich hat sie an dem 2-bändigen kolorierten Kupferstichwerk 'Naturgeschichte der Vögel Deutschlands', hg. v. Johann Friedrich Frauenholz (Nürnberg 1805 u. 1811/13), mitgearbeitet. Im Kupferstichkab. auf der Veste Coburg befinden sich 11 ihrer wohl nach 1803 entstandenen Kreidelithos, die sicher für ein botanisches Katalogwerk gedacht waren: Traueresche u. niedrige Hütte; Eiche; Jagdhorn im Gestrüpp; Eichenlaub u. Laute; Urne mit Rose u. Efeu; Irisblüte; Blütenzweig Levkoje; Hortensie im Topf; Kirschenzweig; Rose u. Aurikel; Rosenzweig. - Im Juni 1810 beteiligt sich die ledige, vermutlich berufsmäßig tätige Künstlerin an einer Ausst. der' Wetterauischen Gesellschaft' in Hanau mit mehreren „Blumen, auf hellem Grund, recht schön gefertigt. " - In ihren späteren Jahren arbeitet sie viell. mit ihrem Bruder Johann Matthias zusammen, möglicherweise auch als Lehrerin an der 1827 gegr. Mal- u. Zeichenschule in Offenbach. TB (unter H., G. H.); Gambichler (m. Werkverz.)

Aus einer Kemptener Künstlerfamilie; Tochter des zusammen mit Cosmas Damian Asam an der Acc. di San Luca Rom gewesenen stiftkemptischen Hof- u. Kabinettsmalers u. Freskanten Franz Georg (Ludwig) H. u. seiner Frau Maria Barbara, geb. Fälbinger; Schwester des Malers Franz Joseph H. Schülerin u. Mitarbeiterin ihres Vaters, ist sie zwischen 1765 u. 1790 in Kempten, Kaufbeuren, Lindau u. im Allgäu tätig. Mit ihrem Vater arbeitet sie in der kath. Pfarrkirche Lindau, wo sie wohl das Oberbild des Hochaltars 'Mariae Verkündigung' malt. Für das Kloster Ottobeuren stellt sie 1781 eine 1. Familie' fertig. Im Crescentiakloster Kaufbeuren befindet sich ihr 1773 gemaltes künstlerisch ausgezeichnetes Votivbild (Ganzfiguren, Öl auf Holz) einer bürgerlichen Votantin vor der sl. M. Crescentia Höß, der 1744 verstorbenen politisch u. auch künstlerisch bedeutenden Oberin des Klosters. Am 2.11.2002 wird in der TV-Sendung 'Kunst & Krempel' (Bayern 3) eine Klosterarbeit mit einem guten Porträt der Crescentia gezeigt (Brustbild, Öl) u. auf 400 € geschätzt, die aus ihrem künstlerischen Umfeld od. gar v. ihr selbst stammen könnte. TB (unter Malerfam. H.); LdF; Cordula Böhm-Lemmperle: F. G. H., der Deckenmaler d. Allgäus, Diss. München 1968; Greer; Petteys; Börsch-Supan, S. 531; Specht, S. 138; luW

Hermannsthal (Hermann von H.), Amalie von, geb. Oblak, * 22. 7.1813 Laibach, 129. 2. 1860 Wien, österr. -jugoslaw. Porträt-, Figuren- u. Stillebenmalerin. Schülerin v. Mathäus Langus in Laibach u. Leopold Kupelwieser in Wien. 1834 Heirat mit dem k. u. k. Finanzrat beim Hofkriegsrat u. Dichter Franz Ferdinand Hermann v. Hermannsthal; viell. Mutter der Malerin Theodora v. -*H. v. H. Werke v. ihr befinden sich in den Museen zu Laibach/Ljubljana: zwei Porträts in der NG, das Bildnis F. P. Hladnik im NM, ein Pfirsichstilleben in der UrsulinerinnenKirche. TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys; Adelslex. Österr. Hermannsthal (Hermann von H.), Theodora von, * 1835 Laibach, österr. Porträtmalerin. Verwandt mit dem k. u. k. Hofbeamten u. Schriftsteller Franz Ferdinand H. v. H. (Tochter?) u. des k. u. k. Offizier u. Militärschriftsteller Friedrich Dietrich H. v. H. -Studium bei dem in Rom u. Venedig tätigen Tiroler Maler Karl Blaas u. an der Akademie Venedig, wo sie 1877 ausstellt. Petteys Herolt, Johanna Helena -* Graff Herrmann, Minna, Kunststickerin u. Blumenmalerin (?). Die Schülerin einer Mme -* Stahl u. des Leutnants a. D., Malers, Zeichners u. Akademiezeichenlehrers Carl Moritz Berggold in Leipzig zeigt 1811 auf der Dresdner Akad. KA eine 'Partie aus dem Wörlitzer Garten' (Krepp-Florfaden), ein Fruchtstück 'auf Grund' u. ein Blumenstück 'in Saftfarben'. AK Dresden Herport, Julie, * 25. 3. 1799 Bern, f 12. 5. 1887 Bern, Schweiz. Aquarellistin (Landschaft, Vedute). Die Schülerin Jacques-Henri Juillerats an der Berner Mal- u. Zeichenakademie stellt ebd. 1824 u. 1836 aus ('Ansicht von Lüscherz'). Brun; BLdSK

Hermann, Elisabeth -* Löwenfinck

Herpp (Herp), Adolfine, * 1843 Karlsruhe, Porträtmalerin. Die Künstlerin kennt man nur durch ein Porträt des Advokaten Leo Weber (1873, Mus. Solothurn/Schweiz). TB; Busse; Petteys

Hermann, (Maria) Theresia, verh. Lahr(in), * um 1745/50 Kempten, Bildnis-, Historien- u. Kirchenmalerin.

Herth, Anna, Fotografin. Von der in Freiburg/Br. lebenden Frau, von der biograph.

193 Daten nicht zu ermitteln waren, befindet sich eine Porträtfotografie des Bankiers u. württ. Konsuls in Rom Karl Kolb (l 800-1868) in Privatbesitz (Hüftsitzbild im Oval, um 1855/60). Hertz, Henriette, * 6. 1. 1846 Köln, t 9. 4. 1913 Rom, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Viertes Kind des Kölner jüd. Kaufmanns Abraham H. u. seiner Frau Rosa, geb. Hecht. Literarisch, musisch u. künstlerisch interessiert, erhält Henriette ausgezeichneten Mal- u. Zeichenunterricht, so dass sie ein Kunstgeschichtsstudium plant. Zwar wird dies nicht realisiert, doch kann die vermögende Frau, die 1871 zum Protestantismus konvertiert, fortan ihren künstlerischen Neigungen leben, Bildungsreisen unternehmen u. Bücher wie Bilder sammeln. 1904 schenken die Jugendfreundin Frida Loewental u. deren Mann, der zu großem Reichtum gekommene Chemiker u. Unternehmer Ludwig Mond, ihr als Dank für jahrelange finanzielle Hilfe den Palazzo Zuccari in Rom, in dem sie eine großartige Literatur-, Kunst- u. Gemäldesammlung zusammenträgt. - 1913 geht der Palazzo testamentarisch an die 'Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft' über, die Bildersammlung an den ital. Staat (heute in der Gall. Nazionale d'Arte antica u. im Palazzo Venezia, Rom), während die bedeutende (Kunst-) Bibliothek noch heute im Pal. Zuccari als 'Bibliotheca Hertziana' zugänglich ist. NDB Herville, Melanie d' -* Hahnemann Herwegh, Emma (Charlotte), geb. Siegmund, * 10. 5. 1817 Berlin (nicht 10. 6.) Magdeburg, t 13. 2. 1904 Paris, Musikerin (Pianistin), Malerin, Revolutionärin u. polit. Schriftstellerin. Tochter des zum Protestantismus übergetretenen jüd. Berliner Kaufmanns, Seidenhändlers u. Hoflieferanten Johann Gottfried Siegmund u. seiner Frau Henriette Wilhelmine, geb. Krauer; am 8. 3. 1843 Heirat mit dem Republikaner, polit. Schriftsteller, Dichter u. Revolutionär Georg (Friedrich Rudolf Theodor Andreas) Herwegh. Nach einer v. ihren in Berlin auch einen vornehmen Salon fuhrenden Eltern initiierten ausgezeichneten Privatausbildung (Geschichte bei Max Duncker; Literatur; Sprachen; Musik u. Klavier bei Ludwig Berger, dem Lehrer -»Fanny u. Felix Mendelssohn Bartholdys; Malerei), einer „gelangweilten Jungmädchenzeit" (Rettenmund/Voirol, S. 35) weiß sie nicht, was sie will: heiraten oder nicht, einen Beruf erlernen oder ihrer Devise „Die Kunst ist doch mein Lebenselement. " (aaO., S. 26) folgen. - Dann aber lernt die hübsche u. vermögende, emanzipierte u. unkonventionelle, reitende, schießende, rauchende u. tags wie nachts in Flüssen, Seen u. im Meer schwimmende Emma 1838 G. Herwegh kennen, verliebt sich in ihn u. wird seine Frau, Muse, polit. Mitstreiterin u. Begleiterin im Exil. - Während der Züricher u. Pariser Jahre des Paares lernt sie u. a. Gottfried Keller, Ludmilla -*Assing, George Sand, Franz Liszt, Heinrich Heine, Michael Bakunin, Karl Marx u. Victor Hugo kennen. Im April 1848, zu Beginn der badischen Ravolution, nimmt sie - in schwarzen Pantalons, schwarzer Samtbluse sowie zwei Pistolen u. einem Dolch im Gürtel - zus. mit ihrem Mann am gescheiterten Freischarenzug der 'Deutschen Demokratischen Legion' Friedrich Heckers u. Gustav v. Struves Teil. Zeitweilig von ihrem in die Schweiz emigrierten Mann getrennt lebend, weilt sie 1850-52 in Nizza u. knüpft enge Beziehungen zu ital. Patrioten wie Guiseppe Garibaldi, Giuseppe Mazzini u. Felice Gf. Orsini. 1853 kehrt sie zu ihrem Mann nach Zürich zurück; nach der Amnestie

Herzka für polit. Flüchtlinge 1866 Übersiedlung nach Baden-Baden; nach Herweghs Tod (1875) kurzzeitig in Stuttgart wohnend, zieht sie 1877 nach Paris, wo sie als Übersetzerin arbeitet u. seit Frühjahr 1893 Französischlehrerin u. literarische Vertraute Frank Wedekinds wird. - Emmas Leben u. Wirken wir in zahlreichen Nachrufen gewürdigt, so in der 'Gartenlaube" (Nr. 16/1904; mit Bild) u. in der 'Illustrirten Zeitung' (14. 4. 1904). - Erst im Rahmen der 150. Wiederkehr der Revolution von 1848/49 findet Emma - „ Republikaner von der ersten Sorte " u. „femmepolitique " (Georg H.), „ mutige Frau" (Theodor Mögling), „Sekretär Emma" (Adolf Ludwig Folien), „ die Alte " (F. Wedekind), „ wilde arabische Stute" (Emma selbst; alle Zitate n. Spaude, S. 201) - nicht nur als Gefährtin Georgs in der Literatur Erwähnung, sondern erfahrt eigene biographische Würdigungen in Aufsätzen u. Büchern. Ihre u. a. bei Eduard Holbein, später Direktor der Berliner Akademie, erworbenen Fertigkeiten im Malen u. Zeichnen, die sie gelegentlich in ihren Tagebüchern erwähnt (so noch 1841), setzt Emma nur im privaten Bereich um. Die Mehrzahl ihrer Arbeiten besitzt das Herwegh-Archiv in Liestal/ Schweiz, darunter: Bildnis des Vaters (Brustbild, nur Kopf u. Hals ausgeführt, Bleistift); Bildnis des Bruders GustavAugust (Brustbild, Bleistift); Partie im Tiergarten/Berlin; Bildnis G. Herwegh (dass., Nov. 1842); Segelschiff in stürmischer See (Umschlagbild für das Tagebuch ihres Sohnes Horace, 1844), wobei die amerikan. Flagge des Schiffes für Freiheit u. Unabhängigkeitsstreben steht, die stürmische See für eine Ehekrise, da Georg H. zu dieser Zeit eine Verhältnis mit Marie Gfn. d'Agoult hat, der früheren Lebensgefährtin Franz Liszts. Porträtiert wird sie v. ihrer Berliner Feundin Friederike ->Miethe: E. Siegmund (Brustbild, Öl, 1838, ebd.; E. Siegmund mit Hut (fast Hüftbild, Zeichnung, 1842, ebd.) u. in Paris gezeichnet v. Camill Norwid: Unter der Jakobinermütze. Salon der Mme George Sand mit Gästen (Emma, ihr Mann u. ihr Sohn Horace schlafend; ebd.); Emma H., im Bett ruhends (ebd.); E. H. in Italien, auf einem Säulenstumpf sitzend, mit einem Tempel im Hintergrund (karikaturhaft, 1849, ebd.). - In Liestal befindet sich auch eine Fotografie, die Emma um 1865 in Ganzfigur zeigt. - 1845 fertigt der an der Düsseldorfer Akademie studierende Anselm Feuerbach eine Skizze zu einem - nicht ausgeführten - Historiengemälde 'Die Erstürmung des Germanischen Lagers in der Schlacht auf den Raudischen Feldern' [101 v. Chr. bei Vercelli; C. Marius gegen die Cimbern], in der Emma Vorbild für die dominierende Frauengestalt oben auf der Wagenburg ist, wie ein Brief v. Feuerbachs Stiefmutter Henriette an Emma belegt. In Freiburg/Br. ist eine Straße nach ihr benannt, in Karlsruhe eine solche nach dem Ehepaar H.; der Fachbereich BWL der FHS Konstanz verleiht einen E. -H. -Preis. - Zum 250. Jahrestag der 1848er Revolution malt Johannes Grützke 1998 ihr Porträt (Pastell auf Papier). ADB; NDB; Michael Krausnick: Die eiserne Leche. Die Lebensgeschichte d. Georg H., Weinheim 1993; Ariane Neuhaus-Koch: E. H., in: Florence Herve, Ingeborg Nödinger (Hg.): Lex. d. Rebellinnen, Dortmund 1996; M. Krausnick: E. H. - Nicht Magd mit d. Knechten'. Eine biograph. Skizze, Marbach 1998 (Marbacher Magazin 83); Edelgard Spaude: Eigenwillige Frauen in Baden, Freiburg/Br. 1999, S. 201-228; Barbara Rettenmund, Jeannette Voirol: E. H. Die größte u. beste Heldin d. Liebe, Zürich 2000; M. Krausnick: Amazone d. Freiheit. Das Leben d. E. H., in: Die Zeit Nr. 13 v. 18. 3. 2004, S. 96

Herzka, Pauline, österr. Malerin; tätig letztes Viertel 19. Jh. Das geistige Wien 1891

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Herzlieb Herzlieb, (Christiane Friederike) Wilhelmine, gen. Minna od. Minchen, verh. Walch, * 22. 5. 1789 Züllichau, f 10. 7. 1865 Görlitz, Zeichnerin. Die seit 1798 als Pflegetochter im Haus des Jenaer Buchhändlers u. Verlegers Carl Friedrich Ernst Frommann lebende verwaiste Tochter eines Züllichauer Theologen (Superintendenten) ist auch dilettierend künstlerisch tätig, angeleitet v. Frommanns Frau -»Johanna Charlotte, einer begabten Miniaturmalerin, v. Goethe, Georg Friedrich Kersting u. der von diesem in einem wunderbaren Bild ('Die Stickerin', 1811/12, Schlossmus. Weimar) festgehaltenen Louise -> Seidler, der späteren Weimarer Hofmalerin. Goethe, der sie in Folge seiner häufigen Besuche im Hause Frommann seit ihrer Kindheit kennt, fasst im Nov. /Dez. 1807 eine leidenschaftliche Neigung zu seinem „Äugelchen", die sich in einigen Sonetten u. Gedichten (z. B. 'Wachsthum' vom 13. 12. 1807). sowie in der Gestalt der 'Ottilie' der im Frühjahr 1808 begonnenen 'Wahlverwandtschaften' niederschlägt. Am 4. 1. 1808 widmet er ihr das Bl. „Baumzeile. 'Wilhelmine' vor dem Hintergrund der Jenaer Berge" im 'Roten Reisebüchlein' (Zeichnung in Bleistift, Feder u. Aquarell). Noch am 9. l. 1818 schreibt Minchen an ihre Freundin, die Porträtmalerin Amalie -»Löffler, verh. Thiersch: „ Göthe verschönert diese Abende oft sehr durch seine Gegenwart, er ist fast den ganzen Winter hier [in Jena] gewesen und scheint auch noch nicht an weggehen zu denken. " (zit. n. Kat. GoeMDü, S. 266). - Das allseits geschätzte, ja bewunderte u. hofierte charmante Minchen heiratet - nach zwei wieder gelösten Verlobungen - 1821 denJenaerOberappellationsratu. Prof. Karl Wilhelm Walch, führt jedoch ein unglückliches Leben u. stirbt geistig umnachtet in einer Heilanstalt. 1812 oder etwas später wird sie v. L. Seidler in einem ihrer typischen weißen Kleider porträtiert (Öl, Dreiviertelstück, Stiftung Weimarer Klassik). Ein v. J. Ch. Frommann um 1807 gemaltes kleines Porträt Minnas (Aqu. u. Deckfarben) befindet sich im GoeMDü; ein weiteres v. 1814 (od. das frühere?) sticht Johann Heinrich Lips in Kupfer. Seidler; Hermann Karbaum: Zwei Gräber auf d. Friedhof v. Görlitz. Jakob Böhme [philosoph. -theol. Schriftsteller d. Barock] u. M. H., Görlitz o. J. (um I960?); NDB; Goethe in seinerzeit; Ilse M. Barton: Auf d. Spuren v. Goethes Minchen. Das unerfüllte Leben d. W. H., Oldenburg 1995; Astrid Seele: Frauen um Goethe in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1997 (rm 50492), S. 90-98; Wilpert Herzog, Elise, Schweiz. Kachelmalerin, 1800, t 1902 in Bern nachgewiesen. Brun

Hess, Elisabeth -»· Höss Heß, Marie, * 1835/45 München, 11915 München, Malerin. Tochter des Münchner Bildnis- u. Glasmalers, Freskanten u. Akedemieprofessors Prof. Heinrich (v.) Heß u. seiner Frau Antoinette, geb. Langlois; Kusine v. Mathilde -*H. NDB (unter H., H. v.) Heß, Mathilde, * 1830 München, 11885 München, Zeichnerin. Tochter des führenden Münchner Bildnis- u. Schlachtenmalers Prof. Peter (v.) H. u. seiner Frau Franziska, geb. Aichinger; Kusine v. Marie -»· H. NDB (unter H., P. v.) Heß-Vischer, Salome, * 1782, t 1840, Zeichnerin. Nur als Dilettantin nachgewiesene Tochter des Basler Großkaufmanns, Fabrikanten, Kunstsammlers u. Malers Peter Vischer u. seiner Frau Elisabeth, geb. Sarasin; 1805 zweite Frau des Zürcher Schriftstellers, Komponisten u. Zeichners David Heß. NDB (unter H., D.)

Hesse, Marie, geb. Koch, * 21. 11. 1844 Erfurt, t 23. (od. 25.) 5. 1911 Karlsruhe, Malerin (Landschaft, Blumen, Früchte), Illustratorin, Kunsterzieherin u. Autorin. 1873-75 Studium bei Carl Hummel in Weimar; seit 1880 verh. mit dem an der Karlsruher Akademie lehrenden Landschaftsmaler (Hans) Georg H. Anfangs Landschafterin, dann Blumen- u. Früchtestilllebenmalerin, ist sie 1876 auf der Akad. KA Berlin, im Frühjahr 1886 u. 90 auf der 25.121. KA des KV Bremen, 1898 u. 1907/08 im Münchner Glaspalast u. 1899 in Dresden. Später in Karlsruhe tätig, unterrichtet sie am ghzl. Kunstinstitut 'Victoria-Pensionat', malt vier Supraporten für das ghzl. Palais u. veröffentlicht eine 'Studienfolge für Blumenmalerei in Aquarellfarben zum Schul- u. Hausgebrauch'. Die Staatl. KH Karlsruhe besitzt ihr Ölbild 'Veilchen' v. 1903. - Illustrationen v. ihr, meist Farbdrucke n. ihren Aquarellen, finden sich zu 'Tante Adelgundes Nichten' (Berlin 1885), Karl Wolffs 'Neue Märchen u. Erzählungen' (Beuthen 1887), C. J. A. Löhrs 'Kleine Erzählungen u. Plaudereien für Kinder', neu bearb. u. hg. v. E. Berger (Leipzig ca. 1890), Jules Vernes 'Die Kinder des Kapitän Grant' (ebd. ca. 1890), Adolf Frankes 'Der Rattenfänger v. Hameln' (Farbdrucke; ebd. ca. 1910) od. 'Das Buch der Reisen' (ebd. ca. 1900). Sie selbst ediert 'Rätselbuch. 150 Rätsel u. Charaden', 1875). - Zeitschriften wie 'Kunstchronik' (1881, 1893), "Deutsche Kunst u. Dekor' (1900) od. 'Die Kunst' (1919/20) würdigen ihr Wirken. AK Berlin; Boetticher; TB (unter H., H. G.); Busse; Lauts/Zimmermann; Petteys; KV Bremen Hessen-Darmstadt ~* Alice Mathilde Maria ~~>· Amalie Friederike -* Auguste Wilhelmine -* Karoline Henriette Christiane Louise -»· Karoline Luise Christine -+ Louise Auguste -> Mathilde Karoline F. W. C. Hessen-Homburg -»· Caroline ->· Elisabeth -> Karoline Louise -* Marianne (Amalie Maria Anna) Hessen-Kassel -* Augusta -*· Auguste Friederike Christiane -*· Louise ->· Louise Karoline -* Maria -*· Marie -* Philippine Auguste Amalie Hessen-Philippsthal -> Juliane Heumann, Maria Magdalena -*· Wirsing Heuser, Adeline, verh. Jäger, * 31. 3. 1809 Gummersbach, t 17. 2. 1897 Oberkassel b. Bonn, Porträt- u. Stillebenmalerin u. Illustratorin. Dritte Tochter des Kaufmanns u. Unternehmers Heinrich Daniel Theodor H. u. der Catharina Louise, geb. Jügel; Schwester der Malerinnen Louise ~~*H., verh. Wüste u. Alwine ~* ., verh. Schrödter; Nichte der Malerin Henriette -»•Jügel; Mutter der Malerin Clara -»H., verh. Heuser. Nachdem sie bereits als Kind am Zeichnen Freude hat, findet sie seit 1825 in einem Neuwieder Pensionat einen guten

195 Lehrer, der sie ins Kopfzeichnen mit schwarzer Kreide einfuhrt. Als um 1830 der Geiger Niccolö Paganini nach Elberfeld kommt u. sie zus. mit dem Gummersbacher Landrat dorthin fahren darf, skizziert sie den berühmten Virtuosen nach dem Konzert. „ Das Blatt ging von Hand zu Hand, kam auch zu Paganini, der es sehr gut fand und sich in einer langen Rede bei ihr bedankte. Sie wurde von allen sehr gefeiert und in ihrem Wunsch, Künstlerin zu werden, noch mehr gefestigt. " (Wittichen, S. 13).-Adelines Vater lehnt jedoch ab u. schickt sie, bereits verlobt, für ein Jahr zu ihrem gerade verwitw. Onkel Carl Jügel nach Frankfurt/M., um dessen zwei minderjährigen Kinder zu betreuen. Zurück in Gummersbach, löst sie ihre Verlobung, die ihr für die geplante Künstlerlaufbahn als Hemmnis erscheint, kehrt 1833 nach Frankfurt zurück, begleitet im Sommer den anwesenden Düsseldorfer Maler Jacob Fürchtegott Dielmann mit ihrem Skizzenbuch, malt 1834 zu Hause unablässig, so dass ihr Onkel endlich den Vater überreden kann, ihr das Kunststudium in Frankfurt zu erlauben. Sie wird Schülerin des am Städelschen Kunstinstituts tätigen Wiener Porträtisten Joseph Binder u. erhält durch großen persönlichen Einsatz des Onkels die Erlaubnis, mehrmals wöchentlich im Institut einen Atelierplatz zu besetzen, zu malen u. sich im Kopieren v. Bildnissen zu üben. - Danach darf sie mit väterlicher Erlaubnis u. einer Empfehlung Philipp Veits, Direktor des Stadel, ab Frühjahr 1836 in Düsseldorf studieren. Über ihren Antrittsbesuch im Atelier v. Direktor Wilhelm (v.) Schadow, der gerade an einer Pietä in nazarenischem Stil arbeitet, schreibt sie: ein trockenes Bild für mich, ohne Leben u. Interesse, ich konnte nichts darüber sagen, heucheln konnte ich nicht, und da schwieg ich. " (zit. n. Wittichen, S. 14). Schadow wiederum lobt ihre vorgelegten Arbeiten u. äußert: „... nun. Sie haben Talent, es ist Gefühl in Ihren Arbeiten. " (ebd.). Adeline arbeitet vorwiegend in den Privatateliers v. Hermann Anton Stilke u. Schadow als Porträt- u. Genremalerin. Ihre Mitschüler sind u. a. Carl Friedrich Lessing, Carl Ferdinand Sohn, Adolf Schrödter, Theodor Hildebrandt, Julius Hübner, Eduard Bendemann u. Johann Wilhelm Schirmer, der ihre Begabung auch fürs Landschaftsfach sieht u. darin ihr Lehrer wird. Auch wenn sie fleißig in der Natur malt, so favorisiert sie doch weiterhin das Bildnis. 1837 lernt sie in Gummerbach Pastor Friedrich Wilhelm Jäger kennen, dessen zweiten Heiratsantrag sie erst auf Drängen der Geschwister akzeptiert (Heirat am 1.3. 1838). Über dieses Ereignis schreibt sie bezeichnenderweise nichts, wohl aber über die 1840 erfolgte Heirat Schrödters mit der 1835 v. ihr gemalten Schwester Alwine (Öl, Privatbes. Hildesheim) u. die Lessings mit Schwester Ida (1841). - Bei Besuchen in den Sommerferien in Gummersbach helfen ihr bes. Carl Sohn u. Lessing, der täglich zum Korrigieren kommt. „So konnte ich wieder der Kunst leben und fing ein betendes Mädchen im Betstuhl an. Das Bild wurde schön und ich sandte es nach Coin zur A usstellung, wo ich es bald für 20 frdor [ 100 Talerj verkaufte, ich war glücklich, ich bekam auch in Gummersbach mehrere Porträts zu malen und lebte auf in meinem Streben. Ich hatte sonst oft tiefe Reue über meinen Schritt Gefühlt, denn heiraten paßt für eine Künstlerin, die es so mit Leib und Seele ist. gar nicht. " (aaO., S. 14). - Bei aller Resignation über ihre aus Gründen der Konvention abgebrochene künstlerische Ausbildung ist Adeline, Mutter von fünf Kindern (Bildnisse in Privatbes.) u. seit 1868 verwitwet, in Gummersbach, seit 1848 in Köln, wohin ihr Mann als Superintendent berufen worden war (zahlreiche Bildnisse angesehener rheinischer Familien), u.

Heuser seit 1887 in Oberkassel b. Bonn unermüdlich als Malerin tätig. Ihre wohl reifsten Porträts entstehen nach dem Tode ihres Mannes. In ihren späten Jahren wendet sie sich mehr kleinen Blumenstücken u. Fruchtstilleben zu, malt aber auch noch schöne Landschaften wie die an Niederländer erinnernde 'Rheinlandschaft mit Drachenfels' (Öl, 1890, Privatbes. Hildesheim); zudem wird sie noch Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen. Das v. Ingeborg Wittichen aufgestellte Werkverzeichnis umfasst 72 Arbeiten: l Sb in Bleistift n. einer Zeichnung Adolf Schroedters (1837, Privatbes. Düsseldorf); 42 Porträts in Öl, ein Genrebildnis ('Turko/Türke', Köln 1870, Privatbes. Hildesheim), eines in Kohle mit Kreide gehöht u. sieben in Bleistift (die meisten aus dem Familien-, Verwandten- u. Bekanntenkreis); drei kleinformatige Landschaften in Öl u. zehn Landschaften u. Veduten in Bleistift (meist Motive aus Gummersbach); sieben Blumen- bzw. Fruchtstücke in Öl. Außer fünf Ölporträts im Mus. Homburg des Oberbergischen Kreises befinden sich alle Bilder u. Zeichnungen in Familien- u. Privatbesitz: in Celle, Düsseldorf, Gummersbach, Hildesheim, Kopenhagen, Leverkusen u. Wuppertal sowie in Portola u. Powey, Cal. /USA. - Am 25. 4. 2002 wird im niederländ. Kunsthandel eine 'Mutter mit Kind auf dem Schoß' verkauft. Ihr eigenes Bildnis in Öl, gemalt um 1875 v. ihrer Tochter Clara, verh. Heuser, befindet sich in Düsseldorfer Privatbesitz. TB (J.); LdF (J.); Busse; Petteys (J.); Ingeborg Wittichen: Oberbergische Malerinnen d. 19. Jhs. aus d. Farn. Jügel/Heuser, hg. v. Mus. d. Oberberg. Landes auf Schloss Homburg i. A. d. Oberberg. Kreises, Celle 1980; D'dorfer Malerschule; luW; Johann Wilhelm Schirmer in seinerzeit, AK Staat!. KH Karlsruhe 2002

Heuser, Alwine, verh. Schrödter (Schroedter), * 13. 2.1820 Gummersbach, t 12. 4. 1892 Karlsruhe, Bildnis-, Blumen-, Stilleben-, Ornament- u. Initialenmalerin u. Kunstlehrerin (Kunststickerei). Jüngstes v. neun Kindern des Kaufmanns u. Unternehmers Heinrich Daniel Theodor Heuser u. der Louise, geb. Jügel; Schwester der Malerinnen -»Louise, verh. Wüste, -*Adeline, verh. Jäger; Nichte der Malerin -»Henriette; Mutter der Blumenmalerin Adeline Schrödter, Tante der Malerin Clara -»H., verh. Heuser; Schwiegermutter des Porträt- u. Geschichtsmalers u. späteren Berliner Akademiedirektors Prof. Anton (v.) Werner. Nach froher Kindheit im Elternhaus kommt sie mit 10 Jahren in ein Herrnhuter Pensionat nach Neuwied u. mit 15 Jahren, „ um meinen Übermut zu dämpfen " (zit. n. Wittichen, S. 15), nach Frankfurt/M. ins Haus ihres kunstsinnigen Onkels Carl Jügel, bei dem schon ihre Schwester Adeline gewohnt hatte. Auf der Rückreise von Gummersbach nach Frankfurt 1837 besucht sie in Düsseldorf die dort studierende Adeline u. lernt den Maler, Zeichner u. Illustrator Adolf Schrödter kennen, verlobt sich 1838 während eines seiner Besuche in Gummersbach mit ihm u. heiratet ihn dort am 2.6. 1840 im Beisein der Düsseldorfer Maler Carl Ferdinand Sohn, Theodor Ilildebrandt u. Carl Friedrich Lessing, der 1841 ihre Schwester -Mda ehelicht. - Mit ihrem Mann, der sie in die Blumen-, Initial- u. Arabeskenmalerei einfuhrt, lebt u. arbeitet sie, inzw ischen Mutter v. vier Kindern, 184854 in Frankfurt/M., dann wieder in Düsseldorf u. seit 1859 in Karlsruhe, wo ihr Mann Prof. für Ornamentik am Polytechnikum (Techn. Hochschule) wird. Sie selbst, bereits seit den 1850er Jahren als Privatlehrerin für Blumenmalerei tätig, unterrichtet nun Ghzn. + Luise \. Baden mit ihren Töchtern sowie weitere Damen des Hofes.

Heuser „ Die Frau ist das milde Gestirn am häuslichen Himmel, von dem aus sich Wärme undAnmuth in allen Radien verbreiten, in dessen Strahlen sich alles verschönt und verfeinert, und das Gemeine nicht aushält. " Diese konservativ-traditionelle Rollenzuweisung ihres Mannes (zit. n. Joachim Grossmann: Künstler, Hof u. Bürgertum. Leben u. Arbeit v. Malem in Preußen 1786-1850, Berlin 1994, S. 59), formuliert in seiner Schrift 'Zeichnen als ein ästhetisches Bildungsmittel, vorzugsweise für die Erziehung des weiblichen Geschlechtes' (Frankfurt/M. 1853), sieht im Ornamentzeichnen nicht einen Beitrag zur kreativen künstlerischen Entfaltung von Frauen, sondern ein Mittel zur,, Empfänglichkeit für schöne Formen" (aaO.), damit ihnen bei ausgeprägtem Formensinn „ seilen Mißgriffe in ihrer Toilette " unterliefen. (aaO.). - Ob Alwine sich diese Aufassung zu eigen machte oder gar verinnerlichte, bleibt offen. Immerhin: Wichtiger als ihr eigenes künstlerisches Schaffen - Porträt-, Stilleben-, Blumen-, vor allem aber die Erneuerung der mittelalterlichen Spruch-, Ornament- u. Initialmalerei (z. B. Oktober', Aqu. auf Papier), Vorlagen für Stoff- u. Tapetenmuster, usw., die häufig für Chroniken, Alben u. Prachtwerke chromolithographiert werden - sind ihre pädagogischen u. gesellschaftlichen Aktivitäten: Unter ihrem Protektorat fördert sie die Frauenkunst in Malerei u. Kunststickerei. Ihr Wohnsitz ,Waldhaus' wird ein literarisch-musikalisch-künstlerischer Zirkel der Familien Lessing, Schrödter u. Hans Frederik Gude, zu dem u. a. A. v. Werner (heiratet 1871 Tochter Malwina), Hans Thoma, Hofheaterdirektor Eduard Devrient, Hofkapellmeister Hermann Levi, der Dichter Joseph Victor von Scheffel, Clara -••Schumann-Wieck u. Johannes Brahms gehören. Nach dem Tode ihres Mannes (1875) nimmt Alwine junge Mädchen in Pension, unterrichtet vereinzelt Schüler/innen in ihrem Privatatelier (u. a. 1889/91 Jenny Fikentscher, geb. Nottebohm) u. führt zugleich den alten Freundeskreis weiter. - 1869-75 gehört sie dem Verein Berliner Künstlerinnen an, dessen KA sie 1870, 73 u. 75 beschickt. - 1892 findet auf Initiative der Ghzn. Luise in der KH Karlsruhe eine Gedächtnisausst. statt. - Mit Hermine -*·Stilke gehört Alwine in ihrem Fach zu den bedeutendsten Künstlerinnen des 19. Jhs. - Ihr ältester Enkel, Hans Schrödter, wird später Meisterschüler bei Hans Thoma. Von ihr illustrierte Literatur: Kindergebete, alphabet, geordnet u. illustriert (Frankfurt/M. 1859); In Freud u. Leid. Denksprüche mit Initialen (2 Sign., ebd. 1861 u. 1863/64); Vater unser, geschrieben v. Frau A. S. (Düsseldorf 1864); Ermutigung (ebd. 1866); Um Lieb' u. Kunst. Denksprüche in Wort u. Bild gemalt (Frankfurt/M. 1867); Fremde u. Heimat (ebd. 1869); Jahresblüten (Karlsruhe 1869); Penaten (Düsseldorf 1871); Friede u. Frühling (dass.). Ihr 1881 bzw. 1887 in Lahr erschienenes Werk 'Blumensprache' (10 Tafeln mit Farblithos n. eigenen Zeichnungen: Blumen mit Sinnsprüchen in Versen) wird ein großer Erfolg. Unvollendet bleibt 'Frage u. Antwort'. Viele ihrer Illustrationen finden sich in 'Lieder der Heimat. Eine Sammlung der vorzüglichsten Dichtungen im Bilderschmucke dt. Kunst' (Düsseldorf 6 1881) u. in 'Triumph der Blumenkönigin in Liedern', hg. v. Theodor Raebel (12 Initialen u. Arabesken, ebd. ca. 1890). Einzelne Werke (Auswahl): Feuerlilien u. Gladiolen (Aqu. auf Papier); im Kupferstichkab. der Staatl. KH Karlsruhe sechs Arbeiten (Aquarell, Feder, Bleistift, Deckweiß, Goldu. Silberbronze auf Papier, Karton od. Pergament): Blumenstück mit Rahmen für ein eingelegtes Schriftblatt (Aqu., Feder etc., 1877); Denkspruch mit Initiale u. einer Huldigunganden Rhein, mit Gräsern, Weinlaub u. Trauben (Aqu.

196 etc., um 1880?); Denkspruch mit Initiale u. rahmendem Pflanzen- u. Tierornament (Aqu., Deckfarben, etc., um 1880?); Denkspruch mit Initiale u. Blumenarrangement (Aqu. etc., 1887); Denkspruch mit Initiale, Pflanzen- u. Fruchtgebinde (dass., 1889); Herbststrauß (dass, um 1889?). - In Privatbesitz in Hausen vor Wald befinden sich 'Heidenrose' u. 'Erica' (beide Aqu. üb. Bleistift, 1887). 1966 veranstaltet die Düsseldorfer Galerie Paffrath eine Verkaufsausst. mit 17 ihrerBlumenaquarelleu. Schriftblätter (Kat.). - Am 24. 4. 04 taucht im Mainzer Auktionshaus Reiss & Sohn ein Ex. ihrer Verlobungsanzeige auf mit der Inschrift 'Ihren Freunden empfehlen sich als Verlobte: Adolf Schroedter und Allwiena Heuser September 1839' (Radierung auf Velin; 100€). Porträtiert wird die Künstlerin als Braut 1839 v. A. Schrödter (sitzende Ganzfigur, Aqu. üb. Bleistift, Mus. f. Kunst u. Kulturgeschichte d. Stadt Dortmund) u. 1873 v. A. v. Werner (Öl, Stadt. Gal. Karlsruhe). 'Im Lehnstuhl' gezeichnet wird sie 1889 v. Christian Wilhelm Allers (Staatl. KH Karlsruhe). Boetticher; Bad. Biogr. V (1906), S. 710-14; Lemberger 1909; TB; Josef August Bensinger: Bad. Malerei 1770-1920, 2. überarb. u. erw. Aufl. Karlsruhe 1922 (Reprint ebd. 1979; unter S.); LdF (S.); Busse; Petteys (S.); Kupferstichkab. KA (S.); Ingeborg Wittichen: Oberbergische Malerinnen d. 19. Jhs. aus d. Fam. Jügel/Heuser, hg. v. Mus. d. Oberberg. Landes auf Schloss Homburg i. A. d. Oberberg. Kreises, Celle 1980; Mülfahrt (S.); Kunst i. d. Residenz; Hofstätter; Karlsruher Frauen 1715-1945, S. 259. u. 413; Käthe/Paula (S.); Sanft u. engelsgleich; D'dorfer Malerschule, Bd. 3 (S.); luW Heuser, Clara (Emma Maria), geb. Jäger, * 27. 6. 1843 (wohl nicht 24. 6. 1844) Gummersbach, t 15. 12. 1916 Aachen, Bildnismalerin, Jugend- u. Abenteuerschriftstellerin. Drittes Kind der Porträt- u. Stillebenmalerin Adeline -*H. u. ihres Mannes, des Pastors Friedrich Wilhelm Jäger; Nichte der Malerinnen Louise ~> ., verh. Wüste, u. -'•Alwine H., verh. Schrödter; Großnichte der Malerin -*Henriette Jügel. Nach der Schulzeit in Köln, wo ihr Vater seit 1848 Superintendent ist, geht sie nach Gummersbach ins Haus ihrer Tante Amalie Wilhelmine H., um Kochen u. Haushaltsführung zu lernen. Später folgt sie einem Ruf ihrer künstlerisch tätigen Tante Alwine H., verh. Schödter, nach Karlsruhe, um ihr in dem großen geselligen Haushalt u. bei deren Blumen- u. Arabeskenmalerei sowie bei der Herstellung illustrierter Bücher zu helfen u. um viell. diese Arbeit fortzuführen. - Von der Zeitgebundenheit dieser Kunst überzeugt, tritt Clara jedoch nicht in die Fußstapfen der Tante, sondern wendet sich der Porträtmalerei zu - sehr zur Freude ihrer Mutter, die dieses Vorhaben unterstützt u. der Tochter ein Kunststudium an der Akademie in München, dann in Düsseldorf bei Eduard v. Gebhardt finanziert. Ergebnis sind u. a. das schöne Porträt der Mutter (Öl, um 1875, Privatbes. Düsseldorf) u. das eindrucksvolle Bildnis der 'Italienerin' Francesca, einem der gesuchtesten Düsseldorfer Modelle (dass., ebd.; eine zweite Fassung in Privatbes., USA). - Später hatte Clara Jäger durch Kopien alter Meister in feinem Einfühlungsvermögen in den jeweiligen Kunststil -weiteren Erfolg und erwarb sich damit ihren Unterhalt. " (Willichen, S. 18): Bei einem längeren Aufenthalt in Dresden kopiert sie u. a. Tizian u. Paolo Veronese, danach in München, Kassel u. Berlin Peter Paul Rubens, Rembrandt, Anthonis van Dyck u. Frans Hals. Im Sommer 1877 verlobt sie sich mit dem Baumeister u. Ing. Carl Heuser, einem Verwandten aus Rönsahl, den sie bei Tante Alwine in Karlsruhe getroffen hatte; am 21. 3. 1878 erfolgt in Köln die Heirat. Die ersten Ehejahre ver-

197 bringt das Paar in Rönsahl, wo auch die beiden Kinder geboren werden. Mit Blick auf eine gesicherte Existenz wechselt C. Heuser später als Stadtbaumeister nach Aachen. Dort kann Clara, durch zwei Haushaltshilfen entlastet, wieder malen. Es entstehen das ausgezeichnete Porträt eines Herrn Georgi für die dortige Loge sowie Kopien alter Familienbilder aus bürgerlichen Familien, darunter Tischbeins u. Franz (v.) Lenbach. Daneben gibt sie einmal wöchentlich jungen Mädchen Malunterricht. - Im übrigen macht sie ihr Haus - in Anlehnung an die schönen Erfahrungen im Karlsruher Salon ihrer Tante Alwine - zu einem kulturellen Treffpunkt mit Lesungen, Konzerten u. 'Lebenden Bildern' ('Tableaux'). - Als ihr sie in allem unterstützender Mann in Folge Krankheit seinen Beruf aufgeben muss, zieht die Familie nach Düsseldorf, wo sie die Freundschaft mit ihrem alten Lehrer v. Gebhardt erneuert. Nach dem Tode ihres Mannes (1906) zieht es sie in den Freundeskreis nach Aachen zurück. Schon kränkelnd, reist sie dennoch 1907 nach Florenz u. Südfrankreich u. 1908 zu den Festspielen nach Bayreuth. 1916 fallt ihr Sohn Otto in Galizien, woraufhin sie im August mit letzter Kraft sein Bild n. einer Fotografie malt, das wie die meisten ihrer Bilder im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs verloren geht. Als sie eine Woche v. Weihnachten 1916 bereits im Dämmerschlaf liegt, flüstert sie „ immer wieder die Namen derer, die ihr in der Kunst Vorbild waren: Rembrandt, Rubens, van Dyck. " (Wittichen, S. 19). Die bei 'Käthe/Paula' aufgeführte C. J., 1871 als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen mit einer bemalten Tischplatte (Kaiser Wilhelm L, v. der 'Wacht am Rhein' umgeben) auf dessen KA, ist nicht 'vielleicht', sondern effektiv mit ihr identisch. TB (unter Jäger, Adeline); Ingeborg Wittichen: Oberbergische Malerinnen d. 19. Jhs. aus d. Farn. Jügel/Heuser, hg. v. Mus. d. Oberberg. Landes auf Schloss Homburg i. A. d. Oberberg. Kreises, Celle 1980; Käthe/Paula

Heuser, Ida, verh. Lessing, * 6. 2. 1817 Gummersbach, t 1880 Karlsruhe, Zeichnerin. Tochter des Heinrich Daniel Theodor H. u. der -»-Louise H., geb. Jäger; Schwester der Malerinnen -^Louise H., verh. Wüste, u. Alwine -^H., verh. Schrödter; Nichte der Malerin -*Henriette Jügel; Tante der Malerin Clara ~~*H., verh. Heuser. Die seit 11.8. 1841 mit dem an der Düsseldorfer, dann an der Karlsruher Akademie (Prof. u. Direktor) tätigen Historienmaler Carl Friedrich Lessing, einem Großneffen des Dichters Gotthold Ephraim L., verh. Amateurin illustriert zus. mit ihrem Mann verschiedene kleinere Werke, z. B. .Muster-Blätter als Vorlagen für Stickereien in Wolle u. Perlen...' (Köln um 1850). Ihr ältester Sohn Otto erhält als bedeutender Kunstgewerbler u. Maler 1911 den Orden ,Pour le Merite'. Lipperheide 2, S. 983; Ingeborg Wittichen: Oberbergische Malerinnen d. 19. Jhs. aus d. Farn. Jügel/Heuser, hg. v. Mus. d. Oberberg. Landes auf Schloss Homburg i. A. d. Oberberg. Kreises, Celle 1980; D'dorfer Malerschule; Martina Sitt (Bearb.): C. F. Lessing. Romantiker u. Rebell, AK KM D'dorf u. LM Oldenburg, Bremen 2000

Heuser, Louise, verh. Wüste, * 6. 6. 1805 Gummersbach, t 25. 9. 1874 Eagle Pass/Texas, Porträt- u.Genremalerin. Älteste Tochter des Gummersbacher Kaufmanns u. Unternehmers Heinrich Daniel Theodor H. u. seiner Frau Louise, geb. Jügel; Schwester der Malerinnen u. Zeichnerinnen -»•Adeline, verh. Jäger, -Mda, verh. Lessing u. -»-Alwine, verh. Schrödter; Nichte der Malerin -»Henriette Jügel; Tante der Malerin -»Clara H., verh. Heuser. Die künstlerisch veranlagte junge Dame wird im Malen u.

Hewelke Zeichnen v. ihrer Tante Henriette gefördert, in der Ausbildung ihrer Stimme durch die Harfe spielende Mutter. Es heißt, zus. mit ihren Kusinen habe sie alle Ensembles der Mozartschen Opern gesungen. Ein junger Arzt, Dr. Peter Wilhelm Leopold Wüste, ist häufig Gast im Hause H., verliebt sich in Louise u. heiratet sie am 16. 1. 1824, stirbt aber bereits 1832. Louise, Mutter v. drei Kindern, kehrt ins elterliche Haus zurück, gründet ein Pensionat für junge Mädchen, zieht 1840 auf das Heusersche Gut Steinenbrück zu ihrer mit dem Verwalter desselben verh. Tochter Adeline u. beschließt, ihr Maltalent auszubilden. Zum Studium geht sie nach Düsseldorf zu Friedrich Böser u. Carl Ferdinand Sohn sowie zu dem mit Schwester Ida verh. Carl Friedrich Lessing u. zu Adolph Schrödter, dem Gatten ihrer bereits dort studierenden Schwester Alwine. Im März 1848 schreibt sie nach Hause; „ Wenn man alle die Kunstwerke hier sieht und bedenkt Das eigene kleine Verdienst, so wird man sehr kleinlaut und möchte wieder umkehren, doch ein bischen Muth hilft klettern [...]. Den 3ten Kopf habe ich heute Begonnen... Böse [?] ist mein Lehrer und Lessing [...] hilft mir immer, wenn ich ihn darum bitte, eine große Freude macht mir das malen. " (zit. n. Wittichen, S. 11). Zu ihren selten bezeichneten u. dat. - bekannten Bildern gehören ein Sb (Öl, um 1845, Privatbes. Short Hills, N. J. /USA), Bildnisse ihrer Tochter Emma (Privatbes. USA), einer Frau (ebd.), eines jungen Mannes (bez. Louise Wüste Düsseldorf 1855, ebd.), ein weiteres Sb (Bleistiftzeichnung, bez. Düsseldorf 1855, ebd.), Bildnisse einer Frau (bez. L. W., Privatbes. Gummersbach), der Eleonore Heuser, geb. Brölmann (bez. L. W. 1858, Privatbes. Dieringhausen) sowie die in der Kleidung leicht veränderte Kopie eines v. ihrer Schwester Adeline gemalten Porträts des Vaters (bez. Louise Wüste 1847, Privatbes. Düsseldorf). Nachdem Tochter Adeline Wilhelmine mit Mann u. Kindern im Nov. 1851 nach San Antonio/Texas u. Tochter Emma nach Pleasonton/Texas ausgewandert sind, folgt Louise nach einem kurzen Aufenthalt in Köln seit 1856 - im Okt. 1859 (erstaunlich für eine 54-jährige alleinstehende Frau) nach, besucht erst Emma u. lässt sich dann ebenfalls in San Antonio nieder, wo sie sich in ihrem Studio vor allem texanisch-mexikanischen Themen widmet, Mal- u. Zeichenunterricht erteilt, ihre Enkelkinder malt (Privatbes. USA, z.B. 'Bildnis der Enkelin Kate Schlickum', Öl, um 1870, Poway/Cal.) u. als Wegbereiterin der dortigen Porträtmalerei gilt ('Sarah Riddle im Alter v. 19 Jahren', Öl, 1861; Karl Graebner, Öl; beide Witte-Mus. San Antonio). In Folge des amerikan. Bürgerkrieges (1861-65) gehen ihre Aufträge zurück. Dennoch reicht ihr Vermögen, um sich noch ein kleines Haus in Eagle Pass in der Nähe ihres längst auch in Texas lebenden Sohnes Daniel zu kaufen. Beeindruckt v. der fremden Welt am Rio Grande gilt ihre Sehnsucht doch der Heimat, die sie aber nicht mehr wiedersieht. Petteys (W.); Doris O. Dawdy: Artists of the American West, Vol. 1, Chicago 1974; Ingeborg Wittichen: Oberbergische Malerinnen d. 19. Jhs. aus d. Farn. Jügel/Heuser, hg. v. Mus. d. Oberberg. Landes auf Schloss Homburg i. A. d. Oberberg. Kreises, Celle 1980; D'dorfer Malerschule, Bd. 3, S. 242 Hewelke, Maria Dorothea, Porzellanfabrikantin. Die mit ihrem Mann Nathanel Friedrich viell. an der Meißner Manufaktur beschäftigte Frau flieht mit diesem angesichts der Besetzung Dresdens durch preuß. Truppen 1757 nach Oberitalien, wo sie - mit einem Privileg der venezian. Regierung auf 20 Jahre - 1758 in Udine eine Porzellanmanufaktur gründen, die sie 1761 nach Venedig verlegen. Bereits 1763 aber, nach dem Ende des 7-jährigen Krieges,

Heydemann kehren sie wieder nach Dresden zurück. Hugh Honour, John Fleming: Lex. Antiquitäten u. Kunsthandwerk, dt. München 1984,5.272

Heydemann, Clara, * 9. 8. 1843 (nicht 1853) Berlin, Porträtmalerin. Studium an der Frauenkunstschule des Berliner Künstlerinnenvereins u. im Atelier des Bildnismalers Hubert Gölz. 1891/92 ist sie auf der Akad. bzw. der Großen Berliner KA. TB; Busse; Petteys; Künstlerspuren Heyden, Christine, * um 1840, Porträt- u. Genremalerin. In Köln tätig; verwandt (Schwester?) mit dem Genre- u. Bildnismaler Christian H. u. dem Genre-, Bildnis- u. Stillebenmaler Karl H. Börsch-Supan, S. 565 Heygendorf(f), Caroline von -» Jagemann Heyl (Heil?), Marie-Louise, Malerin u. Zeichnerin (Landschaft, Vedute). Von der nirgends verzeichneten Künstlerin, wohl eine Amateurin, fanden sich 2002 im dt. Kunsthandel zwei Arbeiten: 'Schloss Heidelberg, Eingangstor' (Bleistiftzeichnung, sign. u. dat. 1854); 'Ansicht des Schlosses Heidelberg' (nicht voll ausgeführtes Aquarell üb. Bleistift). Für beide zus. betrug der Preis 250 €. Es könnte sich um die Gattin des Wormser Lederfabrikanten u. großhzgl. hess. Geh. Kommerzienrates Leonhard Heyl handeln u. damit um eine Verwandte des großhzgl. hess. Generalleutnants u. Adjutanten Maximilian v. H. Karl Möckl (Hg.): Hof u. Hofgesellschaft i. d. dt. Staaten im 19. u. beginnenden 20. Jh., Neuwied 1990 Heyligenstädt, Minna von, Kunsthandwerkerin. Die unbekannte Frau stellt als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen 1884 auf dessen KA aus. Käthe/Paula

Hey(n)müller, N. N., in zweiter Ehe verh. Kaplunger, Leiterin einer Bildhauer-Werkstatt. Die Witwe (1760) des Potsdamer Bildhauers H., in zweiter Ehe verh. mit dem dortigen Bildhauer Johann Kaplunger d. Ä., führt wohl nach dem Tode ihres ersten Mannes die Werkstatt im Namen ihres Sohnes Gottlieb H. weiter. TB (unter H. u. Bildhauerfam. K.) Hiehle, Friederike, als Amateurin 1808 mit einem aquarell. Blumenstück sowie einem ebensolchen Fruchtstück auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Hierteis, Maria, Stickerin. Von der bayer. Schülerin stammt ein Stickmustertuch, bezeichnet 'Zur Erinnerung an das Schuljahr 1849 geendet im März von Maria Hierteis' (Münchner Stadtmus.) Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 442, Nr. 5. 1.73

Hilbrecht, Agnes, Genremalerin. Die nicht näher bekannte, wohl in Berlin tätige Frau ist 1867-78 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen u. zeigt 1867 u. 75 Arbeiten auf dessen KA. Käthe/Paula

Hille, Maria, * 1827, Fotografin. Hillebrecht, N. N., 11803 Kassel (?), Fayence-Unternehmerin. Als Witwe des Friedrich Christian H. fuhrt sie seit 1801 zus. mit ihrem Sohn Johann die landgräfl. hess. ,Gelbe Steinfaiencefabrik' in Kassel weiter. TB (unter H., F. Chr.)

198 Hiller, Margareta, verh. Ehrenzeller, * 28.2.1695 St. Gallen, t 19. 6. 1778 St. Gallen, Schweiz. Zeichnerin, Stecherin u. Graveurin. Tochter u. Schülerin des Goldschmieds, Stempelschneiders u. Münzmeisters Abraham H., Gattin des St. Galler Uhrmachers Hans Jakob Ehrenzeller. Sie schafft Tuschzeichnungen (Porträt, Figuren, Allegorien) u. sticht Wappen u. Porträts in Zinn. Lt. TB soll sie auch mit allegorischen Tuschzeichnungen usw. „Artiges" geleistet haben. Bekannt sind Bildnisse ihres Großvaters, des St. Galler Bürgermeisters Hans H., u. des Brigadiers J. U. v. Albertini. Brun; TB; LdF; Petteys Hinnen, Elisabeth, * 2. 7. 1848 Zürich, t 14. 12. 1906 Zürich, Schweiz. Zeichnerin u. Illustratorin. BLdSK Hinrichs, Mme; als Dilettantin im Mai 1829 auf der 1. KA des Bremer KV. KV Bremen Hirsch, Marianne, Zeichnerin. Die in Dessau u. Zerbst lebende Zeichnerin, eine Schülerin Carl Wilhelm Kolbes d. Ä. ebd. und/oder in Berlin, stellt 1814 auf der Akad. KA Berlin eine 'Heilige' in SepiaManier aus, die „nach dem höchsten Gebot zum Besten der Verwundeten" der Befreiungskriege gegen Napoleon verkauft werden soll (lt. Akademie-Katalog). Marianne ist wohl mit Jenny H., Schriftstellerin, Frauenrechtlerin u. Schriftführerin des 'Leite-Vereins' verwandt. AK Berlin; Petteys Hirsch, Marie, Pseudonym Adalbert Meinhardt, * 12. 3. 1848 Hamburg, f 17. 11.1911 Hamburg, Malerin u. Schriftstellerin. Aus einer Alt-Wiener Familie stammend, studiert sie zunächst Literatur u. Malerei, reist dann viel (Italien, Spanien, England, Griechenland) u. hat Erfolge mit die grossbürgerliche Welt schildernden Novellen, Reiseerzählungen u. Märchen. LdF Hirsch-Piaget, Anna, t 1916, Porträtmalerin. 1878-1913 ist sie, sicher Amateurin, Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen (1878 Schriftführerin), an dessen KA sie 1878, 80 u 84 Teil nimmt. Käthe/Paula

Hirschler, Charlotte, verh. Seligmann, * 1816 Wien, f 1899 Wien, österr. Blumen, Früchte- u. Vogelmalerin. Tochter eines Wiener Textilfabrikanten; ältere Schwester des Blumen- u. Früchtemalers Eduard H. u. des Blumenmalers, Textilmusterzeichners u. Textilfabrikanten Sigmund H.; viell. verh. mit dem k. k. Oberstabsarzt Leopold (Ritter v.) H. - Wie Bruder Eduard lernt sie wohl in Wien bei Sebastian Wegmayr. Die meisten ihrer Arbeiten befinden sich in Familien- u. sonstigem Privatbesitz. Boetticher; TB (unter H., E.); Fuchs; Adelslex. Österr. Hirschler, Ernestine, geb. Kunvald, * um 1845, t 8. l. 1904 Weimar, österr. Porträt-, Figuren- u. Genremalerin. Schülerin Josef Matthäus Aigners in Wien, wo sie in den 60er Jahren Porträt- u. Studienköpfe malt. Später lebt sie in München, dann in Weimar. 1890 stellt sie im Wiener Künstlerhaus aus, im Frühjahr 1890 auf der 27. KA des KV Bremen, 1891 auf der Berliner Internationalen, 1893-97 im Münchner Glaspalast. - Zu ihren Werken (Öl) zählen 'Im Atelier' u. 'Mein Studio' (1893 auf der Columbia-Weltausst. in Chicago). AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys (München als Geburtsort); KV Bremen

199

Hirschmann, A. u. N. N., Miniaturmalerinnen. 2 Töchter des Bamberger Porträtmalers Andreas H. II.; Schwestern der Pastellmaler u. Miniaturporträtisten Johann Baptist u. Franz Ludwig H.; tätig in Bamberg 2. Hälfte des 18. Jh. Nagler; Lemberger 1909; TB (unter Farn. H., Job. Bapt.); luW

Hirschmann, Maria Gertrud, * 21. 10. 1821 Regensburg, t 30. 5. 1893 Nymphenburg/München, Kunststickerin u. Nadelmalerin. Die Professorentochter tritt 1851 ins Institut der Englischen Fräulein in Nymphenburg ein, wo sie als Zeichen-, Handarbeits- u. Klavierlehrerin arbeitet (Mater). Zum 700jährigen Jubiläum der Wittelsbacher fertigt sie 1880 als Huldigungsgabe fur Königin-Witwe -»Marie v. Bayern ein Sofakissen: Unterlage in hellblauer Seide, darauf Schloss Hohenschwangau in Gouachemalerei, darüber die Patrona Bavariae. Am 16.9. 80 dankt die Fürstin in einem eigenhändigen Handschreiben. Pesendorfer Hirzel, Charlotte, verh. Habich, * 1821 Zürich, t 1871 Zürich, Zeichen-Dilettantin. Tochter v. Caspar Hirzel, Besitzer des Kupferhammers am Hegibach, Zürcher Ratsherr u. Präsident der Hirzel-Stiftung ebd., und der Juliane Escher v. d. Linth; 1843 verh. mit dem Kasseler Kaufmann August Heinrich Habich. Das Kunsthaus Fischer (Luzern) hat Anfang der 2000er Jahre eine sign. Bleistiftzeichnung 'Am Fröschengraben, Zürich' (1835) für 180-250 SFr im Angebot. Internet

Hirzel, Susette (Susanna), verh. Ott, * 10.1769 Zürich, 19. l. 1858 Zürich, Schweiz. Porträtmalerin. Viertes von fünf Kindern des Hans Conrad H. u. seiner Frau Susanna, geb. Escher vom Glas. Aufgewachsen in Zürich u. auf dem Landgut Zum Traubenberg in Zollikon. Trotz frühzeitig erkannter Begabung erhält sie aus Standesgründen keine systematische Mal- u. Zeichenausbildung, jedoch v. Bruder Caspar Kupferstiche zum Kopieren. Kurzzeitig hat sie Unterricht bei ihrem Onkel, dem Zürcher Landschafts- u. Tiermaler Heinrich HirzelMeyer v. Knonau, einem Schüler Johann Caspar Füsslis. Es folgen sporadische Studien bei Johann Balthasar Bullinger, August Friedrich Oehlenhainz u. Richard Hume Lancaster (während deren Zürcher Aufenthaltes 1790/91) sowie intensive eigene Weiterbildung auf dem ihrem Onkel Ludwig v. Meiss gehörenden Schloss Kyburg, gefordert v. Salomon Gessner, Heinrich Füssli, Johann Rudolf Schellenberg (der sie einem Sonett die „zukünftige Angelika" [-~ > Kauffmann] nennt) u. Ulrich Hegner (Korrespondenz). Besonders unter Oehlenhainz' Anleitung entstehen zahlreiche ausdrucksstarke, einem empfindsamen Klassizismus folgende Porträts (c. 35-45, hauptsächlich aus dem Familienu. Bekanntenkreis). - Während sie im Frühjahr 1791 eine Reise durch Dtld. unternimmt, verlässt Oehlenhainz die Schweiz. Entmutigt schreibt Susette am 26. 8. 91 ihrem Bruder Caspar, sie habe ., letzt ja auch gar keinen Menschen mehr, der mir sagen könnte oder wollte, wo die Fehler in meinen Gemälden steken und wie ich sie verbessern könnte. Immer hoffe ich aufbessere Zeiten ..." (zit. n. BLdSK). Da sie zudem innerhalb von vier Jahren Vater, Bruder u. Mutter verliert, heiratet sie 1801 den Ratsherrn, Witwer u. Vater v. zwei Söhnen Hans Conrad Ott. Als Tochter aus vornehmer Familie u. Gattin eines Ratsherrn darf sie weder Aufträge annehmen noch Bilder verkaufen. Nachdem sie noch 1799 u. 1801 an KA der Künstlergesellschaft Zürich Teil genommen

Hochecker hat, verliert sie wenig später,, alle Lust zum Mahlen " u. stellt ihr künstlerisches Schaffen ein. Die meisten ihrer Öl- u. Pastellporträts, darunter ein Sb, das Doppelbildnis 'David Hess u. Anna Hirzel' (um 1800), die Porträts ihrer Malerinnen-Freundinnen Dorothea -^Schulthess u. Elisabeth -»Pfenninger u. ein Miniaturporträt des Johann Jakob Meyer, des Großvater väterlicherseits v. Conrad Ferdinand Meyer (Stich v. Johann Lips in der Graph. Slg. der Zentralbibl. Zürich) sind verschollen oder befinden sich wie einige Zeichnungen in Zürcher Privatbesitz. Das Kunsthaus Zürich besitzt ein Bildnis der Frau Obmann Füssli (1794); derNachlass der Familie Hirzel befindet sich in der Zentralbibl. Zürich. Nagler; Brun (unter Ott-H.); TB; Peter Walter Hintermann-Hirzel: Susette Hirzel, eine Zürcher Malerin 1769-1858. Biograph. Aufzeichnungen m. Reproduktionen, in: Zs. 'Du' 8 (Okt. 1941), S. 3-10; LdF; NDB (Farn. -Art. H.); Verena Bodmer-Gessner: Die Zürcherinnen. Kleine Kulturgeschichte d. Zürcher Frauen, Zürich '1966; Busse; Petteys; BLdSK

Hissel, Marie, Dilettantin, im März 1878 auf der 21. KA des Bremer KV. KV Bremen Hittlinger (Hüttlinger), Maria Ursula, Kupferstecherin. Von der in der 1. Hälfte des 18. Jhs. wohl in Landshut tätigen Künstlerin sind zwei Arbeiten bekannt: sieben Kupfer zu F. A. Meillers ,Mundi miraculum seu S. Otto episc. Bamberg' (Amberg 1730) u. - mit Johann Melchior Gutwein - vier große Kupfer n. Georg F. Fischer zu ,Umbgang u. Prozession auf dem Fest des Frohnleichnambs in Landshut' (sog. Prozessionskupfer, 1733). TB; LdF; Petteys; luW Hochecker, Maria Eleonora, * 7. 10. 1761 Frankfurt/M., t 8. 1. 1834 Frankfurt/M., Malerin u. Zeichnerin (Landschaft, Seestücke, Schmetterlinge). Aus einer Frankfurter Künstlerfamilie; Tochter u. Schülerin des Landschaftsmalers u. Mitvorstehers der Frankfurter Malergesellschaft Franz H. u. seiner Frau, einer Tochter des Malers Christian Georg Schütz d. Ä.; Schwester der Landschafter Christian Georg u. Johann Friedrich H.; verschwägert mit Johann Andreas Benjamin Reges, seit 1799 Leiter des v. Georg Joseph Cöntgen gegr. Zeichnungs-instituts. Wohl auch Schülerin ihres Onkels C. G. Schütz d. Ä., bestreitet sie, nach frühem Tod des Vaters u. der Mutter (1782) ihren Lebensunterhalt zunächst als Illustratorin. Ihre bis zum 21. Lebensjahr geschaffenen Landschaften u. Seestücke finden im ausgehenden 18. u. im 19. Jh. bei der Kritik eine lobende Beurteilung, verbunden mit dem Bedauern, dass ihre im Vergleich zum Vater viel höhere künstlerische Begabung durch widrige Lebensumstände nicht habe zur vollen Entfaltung kommen können: Durch die „ Nothwendigkeiten des Lebens " habe sie nicht mehr.. Landschaften in Oehl", sondern „Raupen, Puppen und Schmetterlinge, nach der Natur in Wasserfarb " malen müssen, so der Frankfurter Sammler u. Kunstkritiker Heinrich Sebastian Hüsgen, ein Jugendfreund Goethes, bereits 1790. In ganz Europa bekannt werden daher ihre zus. mit J. J. Ernst mehr als 3000 gemalten Schmetterlinge (Aquarelle) des Frankfurter Hofrates u. Entomologen Johann Christian v. Gerning, die in Paris gestochen, in Frankfurt koloriert u. 1779-92 in Paris unter dem Titel ,Papillons d'Europe par J. J. Ernst u. R. P. Engramelle' (Texte) erscheinen (aquarell. Kupferstiche; 7 v. 8 Bdn. im Mus. Wiesbaden). Zu den Subskribenten der auf 250 Ex. limitierten Ausgabe gehören u. a. die franz. Königsfamilie, die Könige v. Spanien u. Schweden sowie führende europäische Forscher u. Wissen-

Hochstetter schaftler. 2002 wird ein komplettes Ex. im Kunst- u. Antiquitätenhandel für 22000 Euro angeboten. Über spätere Aktivitäten ist bis auf zwei 'Flusslandschaften' (vor 1827) nichts bekannt. Viell. wirkte sie am Zeichnungsinstitut des mit ihrer jüngeren Schwester Rosine verh. A. B. Reges als Lehrerin - übrigens mit Gerning, einem der sechs Direktoren, der sie nach dem 1796 erfolgten Tod seiner ersten Frau heiraten will, wozu es aber auf Grund einer chronischen Krankheit der Künstlerin nicht kommt. - Zu ihren Landschafts- und Marinebildern gibt es bisher weder Abbildungen noch Beschreibungen. Das gezeichnete ovale Sb Hocheckers (mit Landschaft, Seestück, Schmetterlings-Metamorphosen, Palette u. Pinsel), ist als Kupferdruck v. 1783, wohl v. Johann Michael Zell, überliefert, ebenso das n. ihrer Vorlage 1782 v. Johann de Georgi seitenverkehrt gemalte u. wiederum v. Zoll gest. Porträt. Ein zweites Bildnis malt u. sticht Br. Göpffert. HUsgen; Nagler; Gwinner; TB (unter Künstlerfam. H.); LdF; Busse; Petteys; Sklavin oder Bürgerin?, S. 675; luW; Gambichler (bislang grundlegend) Hochstetter, Albertine von, Zeichnerin u. Illustratorin (Blumen, Arabesken). Die mit dem Bonner Geologen, Prähistoriker u. Forschungsreisenden Prof. Ferdinand v. H. (1829-84) verwandte Aquarellistin ist eine Kollegin, Feundin u. Mitarbeiterin Luise (Charlotte) -»Kuglers. Mit dieser zus. zeigt sie 1848 auf der Berliner Akad. KA 15 große aquarell. ArabeskenBlätter, Randverzierungen mit figürlichen Darstellungen auf z. T. landschaftlichem Grund zu Emanuel Geibels Gedicht ,Morgenländischer Mythus'. In seinen .Berliner Briefen' für Schorns ,Kunstblatt' bemerkt Luises Bruder Franz Kugler, Berliner Maler, Zeichner, Kunstschriftsteller, Kritiker u. preuß. Kultusbeamter, als Rezensent: „Es ist wohl noch etwas Dilettantisches in diesen Arbeiten; doch sind sie mit lebendig poetischem Sinne aufgefasst und zugleich mit einem eigenthümlich feinen Stygeßihle in Formen und Farben durchgeführt." (zit. n. F. K.: Kl. Schriften, S. 683). Das Werk findet so viel Anklang, dass es von der russ. Kaiserin ->-Alexandra Feodorowna, geb. Prinzessin Charlotte v. Preußen, zu einem Album vereinigt, angekauft u. später der Ghzn. Auguste v. Mecklenburg-Schwerin geschenkt wird, die dann eine Ausgabe in Farbendruck erlaubt, welche 1855 zu einem Preis für 10 Friedrichsd'or erscheint u. seither als kostbare Rarität gilt. - Beteiligt ist Albertine auch an den Illustrationen zu Novalis' Märchen .Rosenblüth u. Hyazinth'. AK Berlin; F. Kugler: Kl. Schriften u. Studien z. Kunstgeschichte 3; TB (unter Kugler, L. C.); Hannelore Cyrus: Denn ich will machen aus mir das Feinste. [Bremer] Malerinnen u. Schriftstellerinnen im 19. Jh., Bremen 1987, S. 41 ff

Hodack (Hodek; Hodakova-Zelizova), Arnoldine, * 16. 7. 1822 Brunn, t 2. 5. 1893 Brunn, österr. Blumen- u. Stillebenmalerin. Autodidaktisch gebildet; als Blumenmalerin in Anlehnung an die Wiener Maler Josef Lauer u. Andreas Lach tätig in Brunn (ein Früchtestück im dortigen Franzens-Mus.). - Am 11. 12. 1999 ist ein Stilleben mit Früchten u. Weinglas (Öl, 1855) im Kunsthandel, am 1. 12. 2001 ein Blumenstück (Öl). Es könnte es sich um die Gattin des böhm. Zuckerfabrikanten Leopold H. v. Zelewitz handeln. Leisching 1907; TB; LdF; Busse; Petteys; Adelslex. Österr. Hoeck, Frida, verh. Schouten (?), Porträt- u. Genremalerin. In Karlsruhe ansässig; tritt sie mit Kinderporträts u. Genres auf dt. u. internal. Ausst. auf: 1886 u. 93 Akad. KA Berlin; 1887 u. 97 (als Frau Dr. H. -Schouten) KV Kassel, 1889

200 Glaspalast München u. Pariser Salon. Boetticher; TB; Schmaling Höfel, Karoline, geb. Mark, * 7. 1. 1783 Wien, f 1840 Wien, österr. Pastellmalerin, Zeichnerin u. Lithographin. Tochter des Kupferstechers Quirin Mark, dessen Schüler Blasius Höfel, Kupferstecher, Lithograph u. Formschneider, sie 1812 heiratet; Schwägerin des Historienmalers Johann Nepomuk Höfel. TB (unter H., B.) Höfer (Hofer), Wilhelmine, Kunststickerin. 1814 auf der Dresdner Akad. KA mit einem perlengestickten Blumenstück u. einem ebensolchen 'Monument, dem Andenken der Königin Louise v. Preußen geweiht'. AK Dresden

Höffler, (Sr.) Christine (Anna), * 12. 3. 1827 Frankfurt/M., t 30. 11. 1878 Madrid, Historien- u. Porträtmalerin. Schülerin ihres Vaters, des Porträtmalers u. Leiters einer privaten Mal- u. Zeichenschule Heinrich (Friedrich) H. in Frankfurt/M. (bis 1844); Schwester v. -»(Johanna) Eleonora, -»(Johanna) Emilie u. (Johannes) Adolf H. Weitere Ausbildung am Städelschen Kunstinstitut bei Jakob Becker (l 844-46) u. - mit Bruder J. Adolf- bei Carl Ferdinand Sohn in Düsseldorf (1847-50). - Anfangs Malerin v. Bürger- u. Adelsporträts (z. B. der gräfl. Familie v. Bussiere in Reichshoffen/Elsaß, 1851) konvertiert sie zum Katholizismus, tritt in den Sacre-Coeur-Orden ein, wird Nonne in den Klöstern Kientzheim/Elsass, Conflans-sur-Seine u. Lyon u. malt nun für ihren Orden Bildnisse, religiöse Historien, Altarbilder ('Trauernde Magdalena', Kirche in Moulins-surAllier) u. Kreuzwegstationen (ebd.) u. gibt zugleich Mal- u. Zeichenunterricht. - Am 27. 9. 2000 wird bei Neumeister/München ihr Ölbild 'Kleine spanische Orangenverkäuferin'für 2193 € verkauft Boetticher; TB (unter, H., H. F.); Busse; Petteys; Städelsches Kunstinstitut (Hg.): Die Gemälde d. 19. Jhs., Bd. l (Frankfurt/M. 1972); D'dorfer Malerschule; luW

Höffler, Eleonora (Johanna), * 10. 10. 1824 Frankfurt/M., t 13. 6. 1899 Frankfurt/M., Malerin. Älteste Tochter u. Schülerin v. Heinrich (Friedrich) H., Schwester v. -»(Anna) Christine u. -»(Johanna) Emilie. Weitere Ausbildung an der Hanauer Zeichenakademie, im Münchner Künstlerinnen-Atelier u. an der Karlsruher Malerinnenschule bei dem Porträt- u. Genremaler Paul Borgmann; nach Beendigung ihrer Studien in ihrer Heimatstadt tätig. Boetticher; TB (unter H., H. F.); Busse; Städelsches Kunstinstitut (Hg.): Die Gemälde d. 19. Jhs., Bd. l (Frankfurt/M. 1972); Petteys; luW (irrtümlich: Johanna Christine)

Höffler, Emilie (Johanna) Emilie, * 13. 6. 1838 Frankfurt/M., f 1912 Frankfurt/M, Malerin u. Zeichnerin (Landschaft, Porträt, Blumen). Jüngste Tochter v. Heinrich (Friedrich) H.; Schwester des Malers Adolf u. der Malerinnen -»Christine u. -»Eleonore. Schülerin ihrer Schwester -»J. Eleonora, dann der Hanauer Zeichenakademie (Friedrich Karl Hausmann), des Münchner Künstlerinnen-Ateliers (Johann Caspar Herterich) u. der Karlsruher Malerinnenschule (Paul Borgmann.). Zuletzt arbeitet sie im Atelier Anton Burgers in Kronberg/Ts. - Seit 1864 wieder in Frankfurt, unternimmt sie mehrer Studienreisen: 1881 Tirol, 1885 Normandie u. Paris, 1890 Rom u. Sabiner Berge, 1903 Bretagne, 1908 München u. (Bad) Reichenhall. Ihr 'Skizzenbuch aus der Frankfurt-Kronberger Zeit' (darin auch Figuren- u. Kinderstudien) u. das 'Skizzenbuch mit

Hörmann

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Landschaften aus dem Schwarzwald u. anderen Gegenden' (jeweils Bleistift- u. aquarell. Zeichnungen) befinden sich ebenso in Privatbesitz wie das Aquarell 'Das Neckartal bei Neckergerach', 'Motiv in Falkenstein/Ts.', 'Landschaft bei Alvera' (21. 8. 1881), 'Bachlauf u. 'Bauernhof in Sonneburg/TiroP sowie die Aquarelle 'Nelkenstrauß', 'Blumenarrangement' (Annemonepulsatilla, Küchenschelle, Cornus, Hartriegel), 'Blaue Winden' u. 'Blumenstudien I/II (oval). Boetticher; TB (unter H., H. F.); Städelsches Kunstinstitut (Hg.): Die Gemälde d. 19. Jhs., Bd. l (Frankfurt/M. 1972); Frauen a. d. Staffelei Höflich, Nanette, Kunststrickerin u. -Stickerin. 1855-78 erscheint in verschiedenen Auflagen ihr 'Die wohlerfahrene, elegante Strickerin... Leitfaden für junge Damen... ', zu dem sie viell. eigene Illustrationen beigetragen hat. Lipperheide 2, S. 1005 Hoegel, Wilhelmine gen. Mina, * 16. 6. 1849 Wien, t 15. 3. 1929 Wien, österr. Porträt-, Genre- u. Stillebenmalerin. Tochter eines Wiener Wissenschaftlers, der sie zum Beruf der Erzieherin u. Lehrerin drängt, was sie ablehnt, da sie Künstlerin werden möchte. Als 15jährige setzt sich die zeichnerisch begabte Autodidaktin vor den Spiegel u. malt ihr Sb. Dieses gerät so gut, dass ein Freund ihres Vaters, der Bildhauer u. Münzschneider Joseph Cesar, zum versuchsweisen Kopieren in der Akademie der Bildenden Künste rät. Sie tut dies erfolgreich, porträtiert in der Folge ihre Familie, Freunde u. Bekannte u. lässt sich auch v. Rückschlägen nicht entmutigen. Wenig später erhält sie als einzige Frau vom Direktor der Belvederer Galerie, Erasmus Engerth, eigentlich kein Freund der Malfrauen, die Erlaubnis zum Kopieren. Als ein holländ. Bankier sie in der Galerie sieht, bestellt er spontan die Kopie eines alten Meisters, was sie mit dem Bemerken ablehnt, sie sei noch Anfängerin. Ohne ihr Wissen sagt der sie beobachtende bekannte Porträtist Joseph Matthäus Aigner dem Bankier die Erfüllung des Auftrages zu u. zwingt Mina so zur Ausführung, wofür sie 150 Napoleond'ors erhält. So ermutigt, stellt sie nach kaum 4-jähriger Malerei 1869 erstmals im Künstlerhaus aus - ein gutes Porträt des Hofschauspielers Josef Lewinksy (Halbfigur, Öl, ÖGWien). Schnell wächst ihr Ruf als Bildnis- u. Genrekopistin u. obwohl kränkelnd u. von persönlichen Rückschlägen getroffen, sucht sie ständig neue Themen u. Motive wie z. B. Stilleben, Tier- u. Blumenstücke ('Blumen- u. Fruchtstillleben', Öl, 1888, Privatbes. Wien). Dabei lehnt sie, empfindlich u. eigenwillig, ihr v. Hans Canon u. anderen berühmten Meistern angebotene weitere künstlerische Anleitung ab. Ihre Werke zeigt sie auf zahlreichen nationalen u. internal. . 1876 erhält sie auf der Weltausst. in Philadelphia eine Medaille für ein Wildstilleben. - Als sie auf Grund familiärer Probleme Wien verlassen will, erreicht sie eine Aufforderung des Grafen Zdenko Kolowrat, seine Bildergalerie auf Schloss Reichenau/Böhmen zu restaurieren. Sie tut dies 1878 so erfolgreich, dass sie gleichzeitig zahlreiche Kopieru. Restaurierungsaufträge des böhmischen Adels erhält, ebenso nach ihrer Rückkehr nach Wien. Als Restauratorin u. Expertin bei Bilderankäufen genießt sie, 1886 Vize-, 189094 Präsidentin des Wiener Vereins der Schriftstellerinnen u. Künstlerinnen, einen nationalen Ruf. Das Ansinnen, eine Fachschule für Restaurierung zu gründen u. zu leiten, lehnt sie ab mit dem Bemerken, dass man ihr trotz aller Fähigkeiten kein wichtiges Amt in einer Galerie od. in einem Museum übertragen habe - weil sie eine Frau sei. Ein Ölgemälde ,Vanitas/Memento Mori' ist am 16. 2. 1993 im Kunsthandel, am 26. /30. 10. 1996 ein Ölbild ,Welpen'.

Das geistige Wien 1890 u. 91; Murau; TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys; Sigrid Schmid-Bortenschlager: Der Verein d. Schriftdtellerinnen u. Künstlerinnen in Wien 1885-1938, in: Jb. d. Uni Salzburg 83(1981), S. 124-37; Die Frau im Korsen. Wiener Frauenalltag zw. Klischee u. Wirklichkeit 1848-1920, AK Histor. Mus. Wien, ebd. 1984; Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. l (1992); ÖBL

Höhlein, Elise, verh. Atzinger, Malerin. Die um 1817 in München geb. Künstlerin wird 1835 als Schülerin der dortigen Akademie genannt. Später heiratet sie ebd. den bei dem bedeutenden Lithographen Johann Nepomuk Strixner ausgebildeten Lithographen u. Maler Joseph Atzinger, den sie ins Ölmalen einführt. AK München; TB (unter A., J.); AKL (unter A., J.); luW

Höll, Elisabeth Christina -»· Matthes Höll, Maria Katharina ->· Prestel Höll-Geyer, Min(n)a, irrtümlich für -» Holl-G. Hölzl, Margarete Antonia, Porträt- u. Historienmalerin. Tochter u. wohl Schülerin des Ingolstädter Bildnis- u. Kirchenmalers Johann Felix H., Schwester des Porträtisten Joseph H., verwandt auch mit dem Maler Johann Evangelista H. - In den 1760/70er Jahren malt sie in Ingolstadt Porträts, Historienstücke u. Marienbilder. TB (unter H., F.); Greer; Petteys (irrtüml.: Tochter d. Joseph); luW ('um 1767' als Geburtsdat. zu spät).

Hoenerbach, Margaret(h)e, * 19. 9. 1848 Deutz b. Köln, t 1930 Berlin (?), Malerin, Zeichnerin, Radiererin, Bildhauerin u. Kunstpädagogin. Nach Studien bei Albert Hertel u. Otto Rethel in Düsseldorf reist sie zur Weiterbildung mehrmals nach Paris u. Italien. Sie schafft Genres, Stilleben u. Studienköpfe. In Berlin tätig, wechselt sie auf Grund ihrer Sehschwäche später zur Bildhauerei. - 1887 bis 1911 zeigt sie Arbeiten auf der Berliner Akad. KA (1891 ehrenvolle Erwähnung), ebd. auf der Ausst. des Künstlerinnenvereins, an deren Zeichen- u. Malschule sie seit 1884 Elementarzeichnen unterrichtet u. die sie 18921909 leitet, sowie im Frühjahr 1890 auf der 27. KA des KV Bremen u. im Münchner Glaspalast. Für die TH Charlottenburg fertigt sie das Denkmal für Rektor Prof. Guido Hermann Hauck u. eine Medaille mit seinem Porträt (Brustbild, Bronze, 1907, Münzkab. Berlin) sowie die Gedenkmedaille auf Prof. Friedrich Heinrich Clemens Winckelmann (dass., ebd.). - Weitere Arbeiten besitzen das Kupferstichkab. Berlin u. die Lette-Stiftung Leipzig. Boetticher; TB, Busse; Petteys; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.); Käthe/Paula; Medaillenkünstlerinnen in Dtld. Kreativität in Geschichte u. Gegenwart, AK Staatl. Gal. Moritzburg/Halle u. Frauenmus. Bonn 1992/93; KV Bremen

Hörisch, Christiane Sophie, Fayence-Unternehmerin. 1768 übernimmt sie v. Charlotte Elisabeth (Eleonore) ->·Eggebrecht, verh. Lelois, die v. Johann Friedrich Böttger gegr. privilegierte Fayence-Manufaktur in Dresden-Neustadt (Marke D. H. = Dresden-Hörisch). 1769 wird das Privileg bestätigt; 1776 bittet sie den kurfürstl. Hof um eine kleine Rente u. um Erlaubnis, dass ihr Sohn Carl Gottlieb H. die Manufaktur nach ihr weiter führen dürfe, was 1782 auch geschieht. - Arbeiten, meist einfache Marktware, befinden sich u. a. in Museen u. Sammlungen in Braunschweig, Dresden, Leipzig u. Würzburg. TB (unter H., C. G.) Hörmann, Sr. Viktoria, Figurenmalerin. Die Nonne u. spätere Äbtissin (1813-20) des schwäb. Zisterzienserinnenklosters Oberschönenfeld stiftet am 8. 4. 1780 anlässlich der Professs einer Mitschwester ein ein-

Hörndle faches Andachtsbildchen mit der Hl. Katharina u. einer Ansicht des Klosters (Pergamentminiatur, Pinsel, Grisaille, ebd.; Zuschreibung). Klosterarbeiten Schwaben, S. 40f u. 102 Hörndle, Maria, Holzschnitzerin (Tiere). Die 1823 geb. Oberammergauer Volkskünstlerin, Tochter od. Nichte v. Therese -»H., ist als Lieferantin für die dortige Verleger- u. Großhandelsfirma 'Georg Land sei. Erben' verzeichnet. Werdenfelser KUnstler-Lex.

Hörndle, Therese, geb. Laisenmiller, * 1785 Scharnitz, 11850 Oberammergau, Holzschnitzerin u. Faßmalerin (Tiere). Mutter od. Tante v. Maria -»H. - 1837-39 ist mit ca. 9000 geschnitzten einfachen Tieren als Lieferantin für die Oberammergauer Verleger- u. Großhandelsfirma 'Georg Lang sei. Erben' nachgewiesen mit einem kümmerlichen Jahresverdienst von etwa 50 Gulden für 3000 Figuren. Werdenfelser Künstler-Lex. Höss, Elisabeth, geb. Pfaffinger, * um 1740, f nach 1790 Salzburg, österr. Zeichnerin, Radiererin u. Wachsbossiererin. Tochter des am fürstbischöfl. Hof zu Salzburg tätigen Bildhauers Joseph Anton Pfaffinger; Gemahlin des dortigen erzbischöfl. Kammerportiers u. Bildhauers Nikolaus H. l, Mutter d. 1780 geb. Architekturzeichners Nikolaus H. II. TB (unter H., N.); Petteys; Salzburger Kulturlex. S. 517 Hövemeyer, Caroline -» List Hofe (wohl: Hoff), Charlotte (von), Zeichnerin. Die Schülerin des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar zeigt 1811 ebd. auf der Ausst. eine Zeichnung in schwarzer Kreide 'Maria, das Jesuskind anbetend' n. Guido Reni, wofür sie eine Preismedaille erhält. Falls es sich um einen Lesefehler für 'Hoff handelt, könnte es sich um C. Hoff, geb. Stieler, handeln, Frau (eher nicht Tochter) v. Karl Ernst Adolf v. Hoff, Gothaer Konsistorialdirektor u. Direktor der dortigen Kunstsammlungen. Die ersten hundert Jahre Hof(f)mann (Hofmännin), Anna Barbara, Kunststickerin. Wohl Frau des württ. Kammerdieners Christian Hoffmann; 1712/13 als Witwe für den württ. Hof tätig. Grönwoldt, S. 141 Hoffmann, Christine Dorothea, * 1701 Lauban, Malerin u. Kupferstecherin. Wohl aus einer oberlausitz'sehen Künstlerfamilie; Tochter des Gottfried F. H. Woods/Fürstenwald

Hoffmann, Felicitä, geb. Sartori, * um 1700 Sacile/Friaul, t 1760 Dresden, ital. -dt. Pastellmalerin, Zeichnerin, Kopistin, Stecherin u. Illustratorin (Miniatur, Historie, Porträt). Schwester des Malers Angelo S. u. der Pastellmalerin Angioletta S.; wie diese Schülerin (seit 1728) u. Mitarbeiterin Rosalba Carrieras in Venedig u. Dresden, wo sie 1741 gegen den heftigen Widerstand ihres Bruders, eines Abbe, der sich damit den Unmut der Dresdner zuzieht, einen viel älteren Hofrat König Augusts III. v. Sachsen/Polen heiratet u. Hofmalerin wird. Nach seinem Tod ehelicht sie seinen Neffen u. lebt mit ihm in Bamberg. Von ihren, denen der Carriera sehr ähnelnden Arbeiten, meist Pastellminiaturen, erwirbt die Dresdner Galerie 19 Stück, darunter 2 Sb (im Alter v. 27 Jahren bzw. in türkischem Maskenanzug); Hofkapellmeister Johann Adolf Hasse u. seine Frau, die Sängerin Faustina Hasse-Bordoni (Gegenstücke, Brustbilder, um 1745, GGAMDr). Daneben ist sie als Kopistin tätig (R. Carrriera, Correggio, Pietro Liberi, Carlo

202 Cignani, Giovanni Battista Langhetti, Peter Paul Rubens, u. a.). Eine Aquarellminiatur auf Pergament 'Unbekannte Fürstin' im BNMMü könnte v. ihr sein. Zu ihren Stichen zählen allegorische Bll. u. das Titelbl. zu Antonio Maria Zanettis ,Delle antiche Statue Greche e Romane... della Libreria di S. Marco' (2 Bde., Venedig 1740/43). Am 5. 6. 1997 u. 28. 5. 2002 finden sich im Kunsthandel zwei Miniaturen, jeweils einen jungen Herrn in blumenbesticktem bzw. leicht farbigem Mantel zeigend (um 1730). Nagler (S.); Lemberger 1909 u. 1911; H. Buchheit: Kat. d. Miniaturbilder im BNMMü, ebd. 1911; TB; LdF; Petteys; Krull; Woods/Fürstenwald); luW Hoffmann, Selma, Zeichnerin. Schülerin Antoinette -»Tassaerts, verh. Beer, in Berlin, wo sie 1812 eine Zeichnung in schwarzer Kreide zeigt. Identisch mit ->Cuntz-H. ? AK Berlin

Hoffmann-Stacher (Stoffel-S.), Anna Susanna, * 24. 11. 1837 St. Gallen, t nach 1902 Basel (?), Schweiz. Blumenmalerin u. Privatlehrerin. Tochter des St. Galler Kaufmanns Johann Jakob S. u. 1859 Frau des dortigen Kaufmanns Martin Stoffel. Erster Unterricht im Zeichnen bei Johann Rudolf Bühlmann, dann im Blumenmalen in Gouache bei dem Miniaturisten Johann Daniel Wilhelm Hartmann u. nach der Natur in Öl bei dem v. der Münchner Akademie gekommenen Johann Wilhelm Völker - sämtlich in St. Gallen. Danach Weiterbildung im Aquarellieren bei Clementine ->Stockar-Escher u. Mina ->Tobler-Stockar in Zürich u. 1879 in München an der Schule für Porzellanmalerei v. (Jakob Friedrich?) Deininger. 1873-81 ist sie auf den KA in Basel, Chur, St. Gallen u. Zürich mit Stilleben, Blumen- u. Fruchtstücken. - Später lebt sie als Privatlehrerin in St. Gallen, Rorschach u. Chur, seit August 1884 in Basel. - Ihre nachgefragten Blumenstücke, mit od. ohne Landschaftshintergrund, verkauft sie in Zürich ('Blumen mit Blumenmädchen'), St. Gallen, Chur, Basel ('Schilf mit Seerosen u. Landschaft'; 'Päonien mit Metallkorb'; 'Sommerflor auf Gartenmauer') u. a. an die Familie v. Planta in Fürstenau/Graubünden ('Blumen im Garten'). Brun, BLdSK Hoffmann-Tedesco. Giulia (Julia), geb. Hoffmann, * 30. 10. 1843 Würzburg, Porträt-, Genre- u. Blumenmalerin. Tochter des Würzburger Philosophie-Prof. Dr. Franz Hoffmann. Seit 1866 Studium bei Erich Correns, Wilhelm v. Lindenschmit d. J. u. Gyula (Julius) v. Benczur in München. 1870 geht sie nach Florenz, 1874 heiratet sie den Maler u. Dozenten am Institut für Schöne Künste in Neapel, Michele Tedesco. Seitdem lebt u. arbeitet sie dort u. in Portici. - Seit 1877 auf KA in Neapel, Turin, Mailand, Rom, München (Glaspalast 1879) u. Paris (ehrende Erwähnung 1889 auf der Weltausst.). - In der Porträtgalerie der Uffizien in Florenz befindet sich ihr Sb; das Universitätsmuseum Würzburg bewahrt mehrere Familienbildnisse aus ihrer künstlerischen Frühzeit. - 2003 findet sich im Frankfurter Kunsthaus Fichter das Blüten-Aquarell 'Paulownia imperialis' = Paulownie(1862)fürl80€. Boetticher; TB (T.); NDB (unter H., F.); Busse; Petteys Hofmann, N. N. -> Grebitschitzer Hofmann. N. N., Bildniszeichnerin. 1810 zeigt die aus Bautzen stammende Dame die Zeichnung 'Kopf des Antinous' n. Johann Eleazar Schenau (eigentl. Zeisig) auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden

Holnstein

203 Hofmann, Maria Dorothea -> Cun(t)z Hohenestl, Sabina -> Auffenwerth Hohenfels, Marie R. von, österr. Porträtmalerin. Bei der um 1830/50 in Wien tätigen Künstlerin handelt es sich um eine ältere Verwandte der Schauspielerin Stella v. Bergen-H. (1858-1920). - Am 22. 12. 1899 wird ebd. im Auktionshaus S. Kende das Aquarellporträt eines jungen Mannes in Alt-Wiener Tracht angeboten. Fuchs Hohenlohe (H.-Ingelflngen, H.-Langenburg, H.-Öhringen, H.-Waldenburg), Emilie u. Sophie (Christiane), * 10. 9. 1762 Magdeburg, f 29. 4. 1831 Ingelfmgen, Prinzessinnen zu, Bildnisminiaturmalerinnen. Die auf hohem Niveau dilettierenden Schwestern porträtieren um 1795/1810 zahlreiche Mitglieder der furstl. Häuser Hohenlohe. — von Emilie: Gruppenbildnis der Prinzessinnen Adelheid, Auguste u. Emilie (auf Elfenbein); - von Sophie: Kinderbildnis v. Prinzessin Auguste u. Prinz Adolph, die eine Vase bekränzen (um 1800, auf Elfenbein); Bildnis des Erbprinzen August v. H. -Öhringen (1807, dass.). Sämtliche Arbeiten sind im Besitz des Fürsten zu H. -Ö; ebenso Bildnisse der Prinzessin Emilie, späterer Ehrenstiftsdame, v. dem Breslauer Porträtminiaturisten Carl Gottlob Schmeidler (Miniatur auf Elfenbein) u. dem Berliner Porträtisten G. W. Hof(f)mann (Miniatur, 1804). Lemberger 1909 u. 1911; TB 10 (Emilie), 17 (H. -L, E. u. S.) u. 31 (Sophie Chr.); LdF; Busse; Petteys; luW Hohenlohe-Kirchberg, Christiane-Louise Prinzessin von -* Solms-Laubach Hohenstein, Claudine Gräfin von -» Claudine von Württemberg Hohenzollern -*· Preußen Hohenzollern-Hechingen, Marie Louise Pauline -* Biron v. Kurland Hohenzollern-Sigmaringen -* Antonia Maria Ferdinanda -> Leuchtenberg, Eugenie Auguste Helene Hortense -»· Marie-Louise-Alexandrine Caroline Holbein von Holbeinsberg, Therese Edle von, * um 1785 Graz, 11859 Wien, österr. Landschaftsmalerin u. Radiererin. Wohl seit 1814 in Wien. Ihr Vater soll der letzte männliche Nachkomme der Malerfamilie Holbein gewesen sein. Ihr Onkel (Bruder?) ist wohl Franz Ignaz H. v. H., 1802-06 verh. mit Wilhelmine Gräfin v. Lichtenau, geb. Enke (frühere Mätresse Kg. Friedrich Wilhelms II. v. Preußen), Dichter, Schauspieler u. 1849 Direktor des Wiener Burgtheaters u. Intendant der Wiener Oper. Von der Künstlerin sind - n. W astlers 'Steirischem Künstlerlexikon' - zwei Aquarelle bekannt, dazu eine Folge v. 30 romantisch-stimmungsvollen Radierungen-Landschaften n. der Natur u. n. niederländ. Meistern wie Allart v. Everdingen, Rembrandt, Martin v. Molitor (vorwiegend 1812-14).Das Kupferstichkab. Berlin besitzt 'Windbruch' (1814) u. 'Umgestürzte Weide' (d'apres Nature 1814), dasjenige der Akad. d. Bild. Künste Wien 11 Bll. mit ähnlichen Motiven: Waldpartie mit Birken; Bauernhof im Walde; Bauemhaus mit Strohdach; Zerbrochene Weide; Zerbrochene Weide mit liegendem Hund; Laufpartie, Bauer u. Hund; Mühle mit Weide; Felsige Landschaft mit Wasserfall u. Ruine; Größere Baumpartie; Durch den Wald ziehende Viehherde. - Hinzu

kommt jedoch eine 'Praterlandschaft' (Öl, 1826) im Wien Museum. 1991-2003 ist sie mit Zeichnungen (Bleistift, schwarze Kreide, Aqu.), Ölbildern u. Radierungen im Kunsthandel vertreten: Motiv vom Hermannskogel (Aqu. bzw. Aqu. üb. Bleistift, 1832; 29. 4. 1992, 19. 3. u. 25. 9. 2003); Eichenwald (schwarze Kreide; 19. 3. u. 25.9. 2003); Wasserfall im Gebirge (Aqu. u. Gouache im Hochformat auf blauem Papier, 1821; 02 im Kunsthandel B. Wilnitzky/Wien für 500 €); Dass. (Aqu.; 19. 5. 03); Ruine Rauenstein u. Raueneck b. Baden/Ö. (Öl auf Papier; 16. 10. 1992); Bei Mödling (2/3 Versionen, Öl, um 1820; 28. 2.91 bzw. 19. 5. 2001 u. 31. 5. 02); Landschaftsidylle mit Laubbaum, Stangen u. Reisig (Öl, 1820; 6. 10. 1993); Geborstener alter Baum (Öl, 1820) u. Alte Kate u. aufgeschichtetes Holz (Öl; 3. 5. 1995, Auktionshaus M. Zeller/Lindau); Landschaftsstudie mit grasbewachsenem Hügel (Öl auf Papier, 1823; 2001/02 bei Wilnitzky/Wien für 550 €); Steinbrücke mit Hl. Nepomuk in hügeliger Flußlandschaft (Radierung; 8. 1. 1998,8.4. 1999, 11.7. 2002 u. 10. 1. 2003); Alpenlandschaft mit See (dass.; am 13. 12. 2003 für lediglich 17 € im tschech. Kunsthandel). Boetticher; ADB (unterH. v. H., F. I.); TB; LdF; Busse; Fuchs; NDB; Petteys; Das verborgene Mus.

Holl, Min(n)a, geb. Geyer, * 14. 4. 1836 Augsburg, t 15. 9. 1871, dt. -Schweiz. Bildnismalerin. Tochter u. Schülerin des Augsburger Malers Prof. Johann Geyer. Nach ihrer Heirat zieht sie nach Burgdorf im Kanton Bern, 1862 nach Bern u. beteiligt sich dort mit Porträts u. histor. Bildnissen an KA, z. B. 1864 an der Schweiz. Turnusausst. in Bern. - In der Barfüsserkirche Augsburg befindet sich v. ihr ein lebensgroßes Lutherbildnis. Brun; TB; LdF; NDB; Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 524 (irrtüml.: Höll); BLdSK Hollerbach, Anna Margaretha -*· Reinermann Holmlund, Johanna, gen. Jeannette, verh. Möller, * 5. 1. 1825 Stockholm, t 25. 3. 1872 Düsseldorf, schwed. -dt. Porträt- u. Genremalerin. Ältere Schwester der Landschaftsmalerin Josephina ->H. 1849 Studienbeginn an der Stockholmer Akademie, Fortsetzung 1851-54 in Paris bei Benjamin Vautier d. Ä. Danach leitet sie in Stockholm eine Malklasse für Frauen u. geht 1858 nach Düsseldorf, wo sie 1860 den seit 1855 ebd. studierenden norweg. Landschafts- u. Marinemaler Niels Björnsen Möller heiratet u. ansässig wird. Im März 1860 (unter H.), 66 u. 68 (unter M.) stellt sie im KV Bremen aus, 1864 in Paris, 1867 ebd. auf der Weltausst. - zwei ihrer Arbeiten befinden sich im Museum Göteborg. Boetticher; TB (M.); LdF (M.); Busse; Petteys; D'dorfer Malerschule, Bd. 2 (unter Möller, N. B„ u. S. 448); luW; KV Bremen Holmlund, Josephina, * 1827 Stockholm, t 1905, schwed. -dt. Landschaftsmalerin. Jüngere Schwester v. Johanna -* H. Nach Studien bei T. Billing u. Edvard Bergh malt sie bes. schwed. u. norweg. Motive. Seit 1863 lebt sie bei ihrer verh. Schwester in Düsseldorf. Boetticher; TB; Busse; Petteys

Holnstein (aus Bayern), Amelie Gräfin von, Jagd- u. Tiermalerin. Gattin des Bildnis- u. Landschaftsmaler Ludwig Graf v. H. (1824-1917), mit dem sie seit 1891 in Hofgeismar wohnt. Es handelt sich bei dem adligen Paar sicher um Amateure. Gräfin Amelie zeigt 1909 u. 11 auf der KA der Vereinigung der Künstlerinnen Hessen-Nassaus) in Kassel einige Bilder

Holnstein (Fuchs, Bussard). Schmal ing Holnstein (aus Bayern), Antonie Gräfin von, geb. Reichsgräfin von Toerring-Seefeld, * 29. 11. 1761 München (?), Blumenmalerin. Tochter des Münchner Geh. Rats u. späteren Hofkammerpräsidenten Clemens Anton Graf zu T. -S.; Schwester des Malerdilettanten u. Lithographen Clemens (Maria Anton) Reichsgraf zu T. -S., Oberst-Zeremonienmeister u. Hoftheaterintendant in München. Nach TB ist wird sie 1785 Gattin v. Clemens August Graf v. H. aus Bayern, nach W. Schärl könnte es aber auch die erste Frau von Franz Graf v. Paumgarten-Frauenstein sein, kgl. bayer. Kämmerer u. Generalleutnant. Ihre Tochter Caroline wird v. bayer. Hofmaler Karl Joseph (v.) Stieler gemalt (Hüftbild, Öl, 1834, Schönheitsgalerie Schloss Nymphenburg). TB (unter T. -S., C. M. A.); Walter Schärl: Die Zusammensetzung d. bayer. Beamtenschaft v. 1806 bis 1918, Kallmünz 1955, S. 330 Nr. 631;IuW

Holstein -* Schleswig-Holstein Holstrup. Luise Auguste, geb. Seyler, * 4. 5. 1795 Hamburg, f 11.2. 1851 Hamburg, Malerin, Zeichnerin u. Lithographin. Von der nicht näher bekannten Künstlerin, evtl. Gattin v. Gerhard v. H., dem Gründer der Hamburger Börsenhalle, werden 2001 /02 im Hamburger Kunsthandel zwei Lithos auf Chinaporzellan angeboten. Internet Holtzheimer (Holtzemer?), Alma. Die Dilettantin, die im Sept. 1869 Arbeiten auf der 33. KA des Kasseler KV zeigt, könnte eine Nachfahrin (Enkelin?) des Hanauer Münzstechers u. Medailleurs Carl Ludwig H. sein. Schmaling, S. 753 Holwede, N. N. von (Schwestern), Malerinnen/Zeichnerinnen. Es muss sich bei den duellierenden Schwestern, die 1787 auf der 2. Berliner Akad. KA vertreten sind, um Verwandte (Nichten?) von Marie Elisabeth Colomb, verwitw. v. Holwede, verh. -»Humboldt handeln, Mutter Wilhelms u. Alexanders v. Humboldt. AK Berlin Holzapfel, Amalie, österr. Kunststickerin. Im Wien Museum befindet sich v. ihr ein Stickmustertuch (Leinen, Seide, Wolle, Glasperlen, Metallkordel, Stickerei) ausd. J. 1867. Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zw. Klischee u. Wirklichkeit, AK Histor. Mus. Wien, ebd. 1984, S. 200

Hopf, Christiane; als Zeichen-Dilettantin 1811 auf der KA des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar. Die ersten hundert Jahre Hoppe, C. A. W. (m/w?), Blumen-, Genre- u. Stillebenmaler(in?); 1836-60 öfters auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin Hoppe, H. W. (m/w?); Bildnisminiaturist/in aus Kloster Groningen b. Halberstadt. 1804-20, 1834, 1838 auf der Akad. KA Berlin. AK Berlin; TB (führt beide als Männer); Wirth (alphabet. Verz.)

Hoppenhaupt, N. N., Zeichnerin u. Radiererin. Die aus einer Künstlerfamilie stammende, in der 2. Hälfte des 18. Jh. tätige Radiererin u. mit dem Vor- u. Frühgeschichtsforscher M. E. Hoppenhaupt verwandte Frau ist wohl die Tochter des 1709 in Merseburg geb. u. in

204 Dresden, Wien, Berlin u. Potsdam arbeitenden Bildhauers Johann Michael H. II, gen. der Ä. - Ihr zugeschrieben wird „ein ziemlich dilettantisches" (TB) Blatt mit zwei bacchischen Putten auf Wolken. TB; Petteys Horlacher, Emma (Charlotte), * 17. 7. 1843 Hagelloch bei Tübingen, f 7. 4. 1928 Stuttgart, Genre- u. Porträtmalerin. Die in Stuttgart tätige Künstlerin, 1897-1928 Mitglied im Württ. Malerinnen-Verein, stellt in Bremen (1878, 88, 90), Hannover (1882), Kassel (KV 1887,91), Lübeck (1886,94), München (1883, Glaspalast) u. Stuttgart aus (1883 Mus. d. bildenden Künste; 1899, ebd.; 1908/09/12 AtelierhausGalerie; 1913 Württ. KV). Arbeiten befinden sich im Stadtarchiv Stuttgart ('Bildnis des kgl. Landgerichtsdirektors Heinrich v. Herrmann' (Öl) u. in der Kunstsammlung Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs, Stuttgart ('Selbstportrait', Öl; Oberhausen Bayern, Interieur', dass.). - Unbekannt ist der Verbleib bzw. der Standort der auf den Stuttgarter KA gezeigten Bilder 'Stilleben' (l 893), 'Unvergessen. Motiv v. Hoppelau-Friedhof u. 'Chrysanthemum' (Öl, 1899), von Ölgemälden aus d. J. 1906, 'Der Ablaßhandel' u. v. Genreszenen aus alten Wohnhäusern u. Klosterräumen (1908) sowie 'Fürstensaal in der Villa Berg' u. 'Bauernstube' (jeweils Öl, 1909). - Im Kunsthandel sind am 6. 3. 1999 .Träumende Ziegenhirtin mit Ziegen in einer Felswand' (Öl) u. ,Äpfel anbietendes Mädchen' (Öl). Boetticher; TB; Neumann; Schmaling; KV Bremen Hörn, N. N. van, Unternehmerin. Die Witwe des Niederländers H. Chr. van H. führt die v. Ulrich-Anton Hz. v. Braunschweig ebd. 1707 gegr. FayenceManufaktur 1731-45 weiter. Internet Hornemann, Ottilie Pauline von, geb. Riegels, get. 16. 3. 1764 Kopenhagen, t 13. 5. 1826 Altona, dt. -dän. Malerin, Zeichnerin u. Kunststickerin (Porträt, Blumen). Unterrichtet v. ihrer Stiefmutter Bothilde Birgitte H., ist die mit einem Justizrat v. H. verh. Schwester des bekannten dän. Pastellminiaturisten, Lithographen, Hofmalers u. Prof. Christian H. 1790 mit einem Blumenstück n. Jan van Huysum auf der Kopenhagener KA vertreten. 1791 zeigt Bothilde B. H. auf der Berliner Akad. KA einen in Wolle u. Seide gestickten 'Amor, einen Pfeil spitzend' n. Anton Raphael Mengs, eine Landschaft n. Roelants Savery, einen alten Mann n. Antoine Pesne sowie eine Taube n. der Natur; ihre Tochter ein sehr bewundertes Bild Kg. Friedrichs II. v. Preußen n. Anton Graff (Honorar für das Stickbild, das wohl Wilhelmine Enke, Gfn. Lichtenau, die Mätresse Kg. Friedrich Wilhelms II. geschenkt wurde: 100 Louisdor) u. einen Apollokopf n. Crescentius Josephus Johannes gen. Jacob Seydelmann. Über die z. T. n. Gemälden aus der kgl. -preuß. Sammlung gestickten Arbeiten beider Damen berichtet Daniel N. Chodowiecki, der übrigens Ottile Pauline irrtümlich als Tochter der Justizrätin bezeichnet, am 27. 5. (6. ?) u. 7. 7. 1791 an Anton Graff (Steinbrucker I) u. am 2. 8. d. J. an seine langjährige Kunstfreundin Christiane (Louise) Gfn. v. -*Solms-Laubach: „Schätzbaare Domes aus Copenhagen. Diese Arbeiten sind über die Erwartung gut Besonders 87a und 88ab. 87d soll heissen Traube [nicht 'Taube', wie im Kat. angegeben], sehr gut. 87b [die Landschaft n. Roelants Savery] ist schlecht. Sie haben in Dresden unsern jetzigen König [Friedrich Wilhelm II. ] nach Graf [A.. Graff] gestickt. S"Maj. Halt 's für 100 Ldor gekauft und der Mad. Rietz [i. e.

Hudtwalcker

205 Wilhelmine Enke, verb. R. ] geschenkt. " (Steinbrucker II, S. 164). Seit 1791 zus. mit ihrer Stiefmutter Ehrenmitglied der Berliner Akademie, reist sie viel in Dtld. u. leitet später eine Mädchenschule im noch dän. Altona. - 1792/93 arbeiten sie an zwei Viehstücken n. Joseph Roos d. Ä. AK Berlin; Steinbrucker I u. II; TB; LdF; Krall; luW Hornstein-Göffingen, Maria Anna Freifrau von, * 2. 7. 1723, t 27. 12. 1809 Säckingen, Fürstäbtissin u. Kunstmäzenin. Die aus einem angesehenen schwäb. Geschlecht stammende Chorfrau u. Fürstäbtissin (1755-1803), deren Brüder ebenfalls höhere kirchliche Ämter inne haben, stattet ihre Säckinger Fürstabtei prächtig aus (Orgel 1758, Betsaal, Mobiliar, Fridolinschrein 1764) u. lässt den Stiftsgarten zu einem Lustgarten im franz. Stil umgestalten. - 1785 wehrt sie erfolgreich die Versuche Kaiser Josephs II. ab, das Stift säkularisieren zu lassen. Ihr Porträt v. Unbek. befindet im Mus. Schloss Schönau Bad Säckingen (Sitz-Kniestück, Öl, Ende 18. Jh.) Fridolin Jehle, Adelheid Enderle-Jehle: Die Geschichte d. Stiftes Säckingen, in: Beiträge z. Aargauergeschichte 4 (Aarau 1993), S. 282-332 u. 367f; Alte Köster-Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildem 2003, Bd. l, S. 186f

Hos(s)e, Friederike, Malerin. Viell. eine Verwandte von Henriette -*H., wird die wohl um 1794/96 geb. Künstlerin 1822 in den Listen der Münchner Akademie als Schülerin der Historienmalerei geführt. AK München; luW Hos(s)e, Henriette, * 1795 Eisenach, t '823 München, Porträtmalerin. Tochter des in Eisenach u. Weimar tätigen Bildhauers, Malers u. Zeichenlehrers Johann Heinrich H.; viell. verwandt mit Friederike ->H. Von der in Dresden ausgebildeten Künstlerin befinden sich ein Sb sowie eine Kopie n. Giulio Romano (Notiz Goethes v. 20. 5. 1822 im Tagebuch) in den Kunstsammlungen Weimar, viell. erworben während der von ihr beschickten KA in Weimar 1821. Nagler; TB (unter H., H.); Busse; Petteys; luW Hospent(h)a), Anna Maria Josepha Magdalena von, geb. od. verh. Lauener, * 16. 9. 1748 Arth/Kt. Schwyz, t 16. 6. 1794 Altdorf/Schweiz, Schweiz. Hinterglasmalerin. Mitglied der Künstlerfamilie -^Abesch; Enkelin v. Johann Peter Abesch; Gattin der in Arth tätigen Kirchenmaler Franz od. Melchior Anton v. H. Ludwig Suter: Die v. H. Geschichte einer Farn. d. Innerschweiz, Luzern 1942;BLdsK

lungen. Brun; BLdSK Huber, Min(n)a -* Rambai Hudtwalcker, Elisabeth, geb. Moller, * 6. 7. 1752 Hamburg, t 22. 11. 1804 Hamburg, Malerin u. Zeichnerin. Die Tochter des wohlhabenden Hamburger Bürgers Vincent Moller u. seiner Frau Hedwig, geb. Thuun, erhält die für Familien ihres sozialen Standes gute Ausbildung, d. h. neben Musik- auch Mal- u. Zeichenunterricht, Seit 21. 6. 1775 verh. mit dem Hamburger Kaufmann u. späteren Senator (Johann) Martin Hudtwalcker, der in seiner Biographie schreibt: „ Verheiratet und noch nicht Mutter, durfte Elisabeth sich in ihren Mußestunden weiter der Malerei widmen. Sie kopierte Gemälde in Kreide und lernte nach der Natur zu zeichnen. Auf Landpartien und Gesellschaften hatte sie immer ein Skizzenbuch dabei. " (zit. n. Bake/Reimers, S. 130). Mit Vorliebe porträtiert sie Familienangehörige; eine Reihe dieser Bildchen, in weißer Kreide auf blauem Grund, schenkt sie ihrem in Livorno tätigen Schwager. Die Jahre 1776-89 sind gezeichnet von acht Geburten, zwei Todefallen u. Krankheiten, so dass Elisabeth nur sporadisch malen kann u. daher die Ölmalerei zu Gunsten des weniger aufwändigen Aquarellierens, das sie bei einer Mme. Marthes erlernt (beste Beispiele hierfür die Porträts ihrer sechs überlebenden Kinder), u. des Zeichnens mit schwarzer Kohle aufgibt. - Ende der 1790er Jahre (?) unternimmt das Ehepaar eine längere Reise, die es nach Leipzig, Dresden, Berlin, Braunschweig u. Wolfenbüttel fuhrt u. bei der sie u. a. die Bekanntschaft der Maler Adam Friedrich Oeser (Leipzig), Adrian Zingg u. Anton Graff (Dresden) sowie Daniel N. Chodowiecki u. Johann Gottfried Schadow (Berlin) machen. Überall erhält Elisabeth, die eifrig Galerien u. Museen besucht, künstlerischen Zuspruch, aber sie ahnt, dass ihr seit langem geschwächter Körper nicht mehr lange durchhalten wird. An ihrer dritten schweren infektiösen Fiebererkrankung stirbt sie u. wird auf dem Ohlsdorfer Friedhof begraben. Ein zauberhaftes Ölporträt Elisabeths, gemalt 1798 v. Jean Laurent Mosnier, hängt in der Hamburger KH, dessen Direktor Alfred Lichtwark 1898 das Bild beschreibt u. so endet: „Aber wir werden von dem lieblichen jungen Antlitz nicht entfernt so energisch angezogen wie von dem virtuos ausgedrückten Strohhut, in dessen Schleifen das Licht spielt, und von der delikaten Toilette. " (Museumsführer KHHH, Hamburg 2 1989, S. 169). - Ein weiteres Gemälde Mosniers zeigt sie in einem Doppelporträt mit der norddt. Porträtistin Friederike (Margarethe Elisabeth) -»Leisching (Familienbes. Leisching).

H orten rot h (Hottenrott), Frl., Blumenmalerin. Die aus einer kunstsinnigen Familie stammende Schülerin des Dresdner Zeichenmeisters Cajetan (auch Gaetano) Toscani, viell. ältere Schwester der Maler Johann Edmund u. Woldemar (Waldemar) H., zeigt 1806 auf der dortigen Akad. KA ein Blumenaquarell.

Eine Enkelin od. Nichte (?), -»Thusnelda gen. nach ihrem sechsten Kind, wird ebenfalls Bildnismalerin. Werner Hofmann (Hg.): Kat. Hamburger KH, München 1989; Rita Bake, Brita Reimers: Stadt d. toten Frauen. Frauenportraits u. Lebensbilder vom Friedhof Hamburg-Ohlsdorf, Hamburg ~\ ) , S. 130ff

AK Dresden; Joh. Edm. H. (Bearb.): Woldemar H. 1802-94. Das Leben eines Malers aus hinterlassenen Aufzeichnungen, Briefen, Tagebüchern, Akten..., Dresden 1927; luW S. 70 Anm. 20

Hudtwalcker, Thusnelda, verh. Goverts, * 23. 1. 1819 Hamburg, t 19.5. 1889 Adelsberg b. Triest, Bildnismalerin. Aus der weit verzweigten Hamburger Kaufmanns-, Reederu. Maklerfamilie; Nachfahrin v.Elisabeth -»H.; Mal- u. Zeichenunterricht im Rahmen der großbürgerlichen TöchterErziehung; 1841 Heirat mit dem Hamburger Versicherungskaufmann Gisbert Conrad Goverts. Im MhamGHam befindet sich ihr Porträt des Kaufmanns Hermann Otto Goverts, wohl ein Onkel ihres Mannes (Kniestück, Deckfarben auf Papier, 1852). Jaacks

Howald, Bertha, * 15.9.1846 Kandergrund/Kt. Bern, 129.10. 1918 Bern, Schweiz. Malerin u. Zeichenlehrerin. Die Pfarrerstochter ist 11 Jahre lang als Lehrerin in England tätig u. bildet sich erst 1886-88 an der Berliner Kunstschule als Malerin u. Zeichenlehrerin aus, wobei sie sich als Schülerin v. Christian Baumgartner aufs Aquarellieren spezialisiert. Als Mal- u. Zeichenlehrerin in Bern tätig, beschickt sie jahrelang die dortigen Weihnachtsausstel-

Hübbe Hübbe, Henriette, Porträtmalerin. Von der nicht identifizierten, aus einer Familie v. Hamburger Lokalhistorikern (K. J. H. Hübbe), Juristen (W. H.), Beamten (Heinrich H., Stadt. Wasserbaudirektor) u. Ärzten (Dr. Hans H.) stammenden Künstlerin besitzt das MhamGHam ein großformatiges Bildnis einer unbek. Dame (Kniestück, Öl, 1862). Jaacks Hübner, Marie, Illustratorin (Zweite Hälfte des 19. Jh.). Hügli, (Sophie-Louise-)Constance, * 6. 9. 1849 La Chauxde-Fonds, t 27. 3. 1937 Colombier/Kt. Waadt, Schweiz. Porträt- u. Landschaftsmalerin. Schülerin William Hirschys (Porträt, Genre) in ihrer Heimatstadt, v. Auguste Bachelin (Historie, Genre, Landschaft) in Bern u. der Academie Julian in Paris. Sie beschickt KA in Bern (1890), Neuchätel, Genf u. Paris. Das Museum ihrer Heimatstadt besitzt ein Werk; die Mehrzahl befindet sich in Privatbesitz. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK. Hüllessem, Luise von, Porträt- u. Genremalerin. Die in Berlin ansässige Frau tritt im Gründungsjahr 1867 dem Verein Berliner Künstlerinnen bei u. ist im gleichen Jahr auf dessen l. KA vertreten. Es handelt sich wohl um die Gattin des preuß. Generals der Infanterie Oskar Gustav Adolf Wilhelm Frh. v. Meerscheidt-Hüllessem (1825-95). Eine jüngere Verwandte ist d. 1863 geb. Malerin Margarethe v. H. (H. -Meerscheidt). Käthe/Paula Hüssener, Auguste, * 1789 Stettin, t 13. 2. 1877 Berlin, Miniaturmalerin, Radiererin, Stahl- u. Kupferstecherin (Porträt). Viel ältere Schwester der Malerin -"-Julie H., verh. Ratti, u. der Malerin, Bildhauerin u. Wachsbossiererin -»Elise H. Gemeinsam kommen sie mit ihrer verwitw. Mutter Anna nach Berlin, um sich zu Künstlerinnen ausbilden zu lassen. Mit Mutter u. Schwester Elise lebt Auguste erst in der Alten Jakobstr. 55, dann ab ca. 1840, nach dem Tod der Mutter, auch mit Schwester Julie in der Anhaltischen Str. 8. Um 1828/30 ist sie Schülerin an Ludwig Buchhorns Akademie-Kupferstecherschule in Berlin; 1828-60 beschickt sie ebd. regelmäßig die Akad. KA. - Für die Berliner Taschenkalender von 1838 u. 41 radiert sie die beliebtesten Bilder der letzten KA, z. B. 1841 Julie Rattis 'Pifferari [wandernde ital. Dudelsackpfeifer], Blick auf Monte Gianicolo' u. Julie Gfn. v. -»Egloffsteins 'Schlafendes Mädchen/Elise Rautert' (beide Kupferstichkab. Berlin), wozu sich Besprechungen in Schoms,Kunstblatt' 1839/41 finden. - Im April 1845 ist sie auf der 4. KA des KV Bremen. Bekannt sind ihre zahlreichen Porträt-Kupfer- u. Stahlstiche (überwiegend Reproduktionsstiche) v. fürstlichen Persönlichkeiten (Kg. Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen; Prinzessin -»Marianne v. Preußen; Prinzessin -»Auguste v. Preußen n. V. J. Krüger (1829; für den Berliner Kalender auf das Gemein-Jahr 1830); Kronprinzessin (Kgn. v. Preußen, dt. Kaiserin) -»-Victoria (Stahlstich); General der Infanterie August Prinz v. Preußen (1846; Frontispiz zu einer v. Julius Schaller in Berlin hg. Gedenkschrift; Zar Nikolaus L; Kg. Friedrich VII. v. Dänemark; Prinz Otto v. Bayern = Kg. O. I. v. Griechenland); von Offizieren u. Politikern (Joseph Maria E. Chr. W. v. Radowitz, preuß. General, Diplomat u. Außenminister; Kupferstich, ehemals Kupferstichkab. Dresden); von Künstlern, Dichtem u. Musikern (Wilhelm Krause, Halbfigur, Stahlstich; Moritz v. Schwind, dass.; Peter v. Cornelius, dass., Schlossmus. Friedenstein/Gotha u. Stadt-

206 mus. Düsseldorf; Julius Schnorr v. Carolsfeld, Kupferstich; Christian Daniel Rauch n. Zeichnung v. Ernst F. Rietschel, 1849, dass., Kupferstichkab. Berlin; Karl Steinhäuser, Stahlstich n. ihrem Schwager Eduard Ratti, ebd.; ihr Lehrer Buchhorn, Kupferstich, 1850, n. der Zeichnung Emma -»Mathieus, ebd.; Hector Berlioz, Kupferstich, Liszthaus Weimar; Der Komponist u. Dirigent Johann Joseph Netzer, Stahlstich; Der Advokat, Dichter u. Dramaturg Julius Mosen, dass.; Der Schriftsteller u. Publizist Theodor Mügge, dass.; Der Wiener Schriftsteller u. Hoftheater-Generalintendant Eligius Franz Joseph Reichsfrh. v. Münch-Bellinghausen, dass.; Der Schriftsteller, Publizist u. Verleger Ludwig Storch, fast Halbfigur, dass.; Der Schriftsteller Karl Spindler) u. von Wissenschaftlern (Der Mathematiker, Lehrer u. Schachspieler Adolph Anderssen, Stahlstich n. E. Ratti) sowie besonders v. berühmten Frauen ihrer Zeit wie Goethes Jugendfreundin Anna Katharina (Käthchen) Schönkopf (Stahlstich n. einer verschollenen zeitgenöss. Miniatur v. Unbek., GoeNMWei u. GoeMDü), Charlotte v. -»Kalb (Kupfer- bzw. Stahlstich, 1855, SNMMar u. Schlossmus. Friedenstein/Gotha), Corona -» Schröter (Stahlstich, ebd.), Charlotte Kestner, geb. Buff (dass., ebd.), Jenny Lind (n. einer Zeichnung v. Olof Johan Södermark, dass., ebd.), Leopoldine Tuczek-Herrenburg (Berliner Hofopemsängerin; dass., Bildarchiv Preuß. Kulturbes. Berlin); Charlotte BirchPfeiffer, n. E. Ratti (Schauspielerin u. Schriftstellerin; Kupferstich, Dt. Theatermus. München), Lola Montez; Vittoria Caldoni aus Albano, n. E. Ratti (berühmtes Malermodell der Deutsch-Römer; Kupferstich, um 1837, Kupferstichkab. Berlin), Auguste v. Bärndorf (Schauspielerin; Halbfigur, Stahlstich); Elisabeth Moro, geb. Schmaling (Brustbild mit Federhut, Stahlstich); Fanny -»Lewald (Schriftstellerin; Hüftbild, Kupferstich n. E. Ratti, um 1845, AKG Berlin). Im übrigen scheint sie im Hause des Schillerfreundes Christian Gottfried Körner verkehrt zu haben: 'Theodor Körner' n. dem 1813/14 entstandenen Gemälde seiner Schwester Emma Sophie -»K. (Stahlstich, Frontispiz zu Adolf Wolffs 'Theodor Körners Werke', Berlin 1858, Staatsbibl. Berlin) od. 'Charlotte v. -»Stein' n. der Silberstiftzeichnung v. Körners Schwägerin Dora -»Stock (Kupferstichkab. Berlin). Viele ihrer zahlreichen Kupfer- u. Stahlstiche sowie Radierungen fertigt sie n. fremden Vorlagen, Gemälden u. Trachtenfiguren, aber auch n. Gemälden ihrer Schwester Julie u. des mit dieser verh. Historien- u. Genremalers E. Ratti. 1861 erscheinen in Berlin ihre Radierungen zu Gottfried Minds 'Der Katzen-RaphaeP, hg. v. Franz Frh. Gaudy. 1839/40 hält Auguste ihre Schwester Julie in einem Punktierstich fest, wohl n. deren Sb als Braut (Kupferstichkab. Berlin). - Nach E. Lembergers ,Meisterminiaturen aus fünf Jahrhunderten', Stuttgart 1911, soll sie auch Miniaturbildnisse gemalt haben (Verwechslung mit Julie?). 2004 nennt das Portrait-Antiquariats K. Hille (Berlin) allein 60 Titel mit Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, wobei die Bll. je nach Bedeutung der dargestellten Person bzw. Seltenheit des Blattes zwischen 50 u. 150 € kosten. - Ihre Arbeiten befinden sich in zahlreichen Museen u. Sign.: in Berlin (Kupferstichkab., DHM, Berlin-Mus.), Dresden (Kupferstichkab., Stadtmus.), Kassel (Graph. Slg. Schloss Wilhelmshöhe), Hamburg (MHamG), Gotha (Schlossmus. Friedenstein), usw. Im AK der Berliner Akademie d. Künste ,Berlin zwischen 1789 u. 1848. Facetten einer Epoche', Berlin 1981, S. 23l/ Nr. 2. 55, ist ein Stich .Prinzessin [Kaiserin] Auguste v.

207 Preußen' n. V. J. (?) Krüger v. A. S. im .Berliner Kalender auf das Gemein-Jahr 1830' (Berlin 1829) aufgeführt. Es muss wohl 'Hüssener' heißen. AK Berlin; Nagler; Lemberger 1911; TB; LdF; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; Berlin 1789/1848, S. 231 (irrtüml. Stüßner); Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.); luW

Hüssener, Elise, * 1809 Stettin, 11875/76 Berlin, Bildhauerin, Wachsbossiererin u. Miniaturistin (Porträt). Jüngste Schwester v. -»Auguste u. -»Julie H. Schülerin Johann Gottfried Schadows als Bildhauerin u. Wachsbossiererin in Berlin, ebd. tätig u. mit Schwester Auguste u. Mutter Anna zusammen lebend. 1826-56 zeigt sie ihre Arbeiten auf der Akad. KA; am 21.3. 1829 wird sie zur 'akademischen Künstlerin' ernannt (zustimmendes Ministerialreskript am 13. 4.). 1830 erwähnt Schadow bei der Besprechung v. Exponaten die Arbeiten seiner Schülerin (u. anderer Künstler) als „sämtlich sehenswert und mitunter vortrefflich. " (Kunstwerke..., Bd. l, S. 176). Hält Nagler sie 1838 in seinem Künstlerlexikon gar für die „bedeutendste Künstlerin in ihrer Art", deren Werke bei al ler Einfachheit u. Zartheit doch von starker Ausdruckskraft seien, so bemängelt wenige Jahre zuvor Schoms' Kunstblatt' Nr. 4 v. 13. 1. 1835 im 1834 ausgestellten Relief'Waisen n. Arthurs Gedicht' eine gewisse Rührseligkeit, denn vor dem Bild „saß manchmal ein Häufchen gerührter Frauenzimmer. " (zit. n. luW, S. 268). Zunächst arbeitet sie, oft n. Vorbildern, meist Büsten u. Reliefs in Wachs od. Gips (Landschaft mit Figuren, 1826; Die kgl. Familie/Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen mit Söhnen u. Töchtern, 1828, Basrelief n. Christian Daniel Rauch (ehemals Stiftung Preuß. Schlösser u. Gärten BerlinBrandenburg); ,H1. Johannes' nach Carlo Dolci, 1830; Landschaft, Hautrelief, 1830; Naemi mit ihren Schwiegertöchtern Ruth u. Arpa, Gips-Basrelief 1838); später kommen eigene vollplastische Gruppen dazu (Flucht vor der Flut, Gipsgruppe, 1839; Die junge Schnitterin, Gipsfigur, 1839; Iphigenies Abschied v. ihrer Mutter, Gipsskizze 1840; Der kleine Kranzverkäufer, Wachsstatuette, 1844; Betende Mutter mit Kind, Gipsgruppe, Berlin-Mus.). Zudem fertigt sie kleine Marmorarbeiten sowie in der Berliner Porzellanmanufaktur KPM hergestellte Lithophanien (gepresst reliefierte, durchscheinende Porzellanbilder). Um 1848 ist sie in Berlin zus. mit Wilhelm Stier u. ihrem Schwager Eduard Ratti ihrer Freundin Bettine v. -» Arnim-Brentano bei der Ausgestaltung v. deren Goethe-Denkmal behilflich, während der Mann ihrer Freundin Pauline -»Steinhäuser, Karl S., in Rom die Figurengruppe mit Goethe u. Psyche in Marmor ausführt. - Nach E. Lemberger soll sie auch Miniaturen gemalt haben (Verwechslung mit Julie?). Die Mehrzahl v. Elises Werken gilt als verloren/verschollen. So ist auch die oben erwähnte 'Kgl. Familie' v. 1828 nur noch durch ein Foto bekannt. AK Berlin; Nagler; Lemberger 1911; TB; LdF; Busse; Petteys; Schadow; Brigitte Hüfler: 12 Bildhauerinnen d. 19. Jhs., in: Zs. d. dt. Vereins f. Kunstwiss. 43/2 (1989); luW; Gambichler, S. 394ff

Hüssener, Julie, verh. Ratti, * um 1805/10 Stettin, t nach 1848 Berlin (?), Malerin u. Zeichnerin (Historie, Porträt, Genre). Schwester v. -»Auguste u. -»Elise H., mit denen sie seit ca. 1840 in Berlin in einer Künstlerinnengemeinschaft zusammenlebt. Um 1835/36 ist sie Schülerin Prof. Wilhelm Hensels in Berlin. Auf Antrag des preuß. Kultusministers Karl Frh. vom Stein zum Altenstein, der gegen manche Widerstände das Kunststudium v. Frauen fördert, vom 7.11.1839 erhalten sie

Hugenest u. Caroline -»Bardua eine jährliche Pension v. 100 Talem. Auf der Berliner Akad. KA zeigt sie 1834-48 Genres (Nonne u. Novize, Großmutter, Mutter u. Enkelin, Eine kleine Strohwedel-Verkäuferin, Der kleine Brodliebhaber, alle 1836; Die kleinen Erdbeersammlerinnen, 1839; Das neue Brüderchen, 1848), Porträts (u. a. Familien u. Kinder), Miniaturen, Kreide- u. Sepiazeichnungen (z. B. 1848) und Historien bzw. religiöse Darstellungen (Christus mit den Jüngern durch ein Kornfeld gehend, 1844), meist in Öl. Um 1839/40 heiratet sie den jüngeren Berliner Historien- u. Genremaler Eduard Ratti, einen Schüler W. Hensels, mit dem sie um 1840/41 in Rom weilt ('Pifferari [wandernde Dudelsackpfeifer]. Blick auf den Monte Gianicolo', 1842 auf der Berliner KA gezeigt u. v. ihrer Schwester Auguste in einer Radierung 1841, Kupferstichkab. Berlin, wiedergegeben) u. 1848 u. 1851 nach Wien reist. In Rom kommt das Ehepaar Hüssener-Ratti in Kontakt mit dem Künstlerpaar Pauline (Malerin) u. Karl (Bildhauer) -»Steinhäuser, denn Pauline stellt 1844 nach 12jähriger Pause wieder in Berlin aus, u. E. Ratti zeichnet ein Porträt K. Steinhäusers, das Auguste H. sticht (Kupferstichkab. Berlin). In einem Punktierstich, wohl n. einem Sb Julies, hält Auguste H. ihre Schwester als Braut fest (l 839/40, ebd.). AK Berlin; TB; Gläser; LdF; Busse; Petteys; luW Hufeland, (Johanna Sophia Juliana) Wilhelmina, verh. Fürstin Stourdza, Bildnismalerin u. -zeichnerin u. Kopistin. Tochter des ehemaligen Weimarer Hofmedikus u. späteren Berliner kgl. Leibarztes u. Medizinprofessors Christoph Wilhelm Friedrich H.; seit 18)9 (nun mit Vornamen Elisabeth) verh. mit Fürst Alexander Stourdza. Die u. a. mit Caroline -»Bardua, Adele -»Schopenhauer u. Louise -»Seidler befreundete junge Dame zeigt 1807 auf der Ausst. der Freien Zeichenakademie Weimar „ ein liebliches Madonnenbildchen nach Parmegianino in Sepia getuscht. " Auch 1808 ist sie vertreten. Um 1820 malt Carl J. Begas, einer der führenden Porträtisten an der Berliner Akademie, das Bildnis der Schwestern Hufeland (Öl, Mus. Georg Schäfer Schweinfurt). - Anlässlich der Berliner Akad. KA 1834 notiert Direktor Johann Gottfried Schadow:,, Bei Betrachtung des Porträts der Frau Fürstin Stourdza, von [Karl Wilhelm] Wach gemalt, meinte die Kaiserin [-»Alexandra Feodorowna v. Rußland, geb. Prinzessin Charlotte v. Preußen]: Wir Künstler hielten gerade dieses Bild för eine der gelungensten Arbeiten des Malers. " (J. G. Schadow: Kunstwerke u. Kunstansichten, Berlin 1987, Bd. l, S. 189; das Bild ist auch bekannt als 'Porträt einer Dame im neu griech. Costum'). Die ersten hundert Jahre Hufnagel, Luise, Landschaftszeichnerin. Die nicht näher bekannte Frau, wohl aus einer bayer. -württ. Theologenfamilie, malt u. zeichnet um 1860 idyllische Winkel' Reutlingens (Heimatmus ebd.). Max Schefold: Alte Ansichten aus Württemberg, 2 Bde., Stuttgart 1956/57; Stadt Bild Geschichte. Reutlingen in Ansichten aus 5 Jhn., AK Reutl. 1990; Reutlinger-KUnstler-Lex.

Hugenest, N. N., geb. Eigler, in zweiter Ehe verh. Behme, Kunstschlosserin. Die Tochter des Rastatter Hofschreiners Martin Eigler führt nach dem Tod (1773) ihres ersten Mannes, des Karlsruher Hofschlossers Melchior Hugenest, die Werkstatt mit ihrem Gesellen Johann Heinrich Behme weiter, den sie am 25. 2. 1782 heiratet. TB (unter H., M.)

Huillier Huillier, Suzanne Fran9oise -* L'Huillier Huitt, N. N., Miniaturmalerin. Die nicht identifizierte Künstlerin erhält - lt. Geh. Hausarchiv Schwerin - 1798 für ein Porträt Hz. /Ghzs. Friedrich Franz I. v. Mecklenburg-Schwerin kaum glaubbare 100 Reichstaler in Gold. TB; Petteys Hulbeck, Karoline; 1816 mit einer Handzeichnung in Kreide n. Claude Lorrain auf der Akad. KA Berlin. AK Berlin Humblot, Emmeline (Emilie), geb. Messerschmidt, * 18. 3. 1816 Berlin, f 24. 3. 1895 Eisenach, Blumen- u. Stillebenmalerin u. Fotografin. Evtl. eine Angehörige der Berliner Hugenotten- u. Verlagsbuchhändlerfamilie H. Die Schülerin Gottfried Wilhelm Voelckers in Berlin geht nach Dresden, wo sie mit Kopien holländ. Blumenstücke aus der dortigen Galerie, aber auch mit eigenen Arbeiten in Öl, Aquarell u. bes. Gouache (ein Blumenstück v. 1847 im Staatl. Mus. Schwerin) bekannt u. berühmt wird u. auch Schülerinnen wie Wilhelmine (Minna) -*Kyber unterrichtet. - Der Dichter Nikolaus Lenau widmet ihr gar das Gedicht ,Die Blumenmalerin'. - Später eröffnet sie in Dresden ein Fotografisches Institut, wechselt nach Paris, wo sie in Konkurs geht, so dass sie sich erneut der Malerei zuwendet - zunächst in London, dann in München u. schließlich in Eisenach. Auf der Dresdner Akad. KA ist sie häufig vertreten: 1831 mit fünf Blumenblättern in Gouache; 1832 mit einem 'fallenden Blumenkorb' in Gouache; 1833 mit der Sepia-Kopie 'Mädchen mit Tauben' u. einem Blumenstrauß in Aquarell; 1834 mit einem Fruchtstück in Öl n. Aisshofen (?) u. zwei eigenen Blumenstudien in Gouache; 1835 mit drei Blumenstücken in Gouache, einem Fruchtstück in Öl sowie einer Sepia-Kopie 'Hagar in der Wüste' n. (Josephus Johannes) Creszentius, gen. Jacob Seydelmann; 1837 (unter H. u. M.) mit einem Blumen- u. Fruchtstück in Gouache, zwei Blumenstücken in Gouache u. drei in Öl; 1838 mit zwei eigenen Gouache-Blumenbildern, einem n. Jan van Huysum in Öl sowie der eigenen Komposition 'Die vier Jahreszeiten in Form eines Kranzes, von einem fliegenden Adler über die Erde getragen' (Gouache); 1839 (unter H. u. M.) mit fünf Blumenstücken in Öl (einem n. Jan I Davidsz. de Heem), drei in Gouache u. einem ebensolchen Fruchtstück; 1841 (fortan unter H.) mit 'Blumenstrauß in einem Topfe, dabei ein Nest mit Eiern' n. J. van Huysum (Öl), einem aquarell. Blumenstück u. einem als Miniatur; 1843 mit drei Blumenstücken in Gouache u. einem auf Porzellan; einem Fruchtstück in Gouache u. einem Rosenstück in Aquarell auf Pergament; 1848 mit einem Fruchtstück in Gouache u. einem Blumen- u. Fruchtstück in Öl. Ihre Werke zeigt sie im Sept. 1838 auf der 4. KA des kurhess. KV Kassel (als E. M.), 1843 u. 45 auch im Leipziger KV, 1848 auf der Berliner Akad. KA, 1854 im Münchner Glaspalast u. 1855 nochmals in Dresden. Zu einem 1848 in Berlin ausgestellten Fruchtstück in Aquarell auf farbigem Papier schreibt der dortige Maler u. Zeichner, Kunstschriftsteller u. -kritiker u. Kultusbeamte Franz Kugler in seinen 'Berliner Briefen' für Schorns 'Kunstblatt': „ Die Farbe des Papiers macht den Grund des Bildes aus, welches somit von vornherein der vollen malerischen Selbständigkeit entsagt und mehr nur als Naturstudie gelten will. Aber es ist wenigstens eine so unbedingte, so bis in die letzten Punkte durchgeführte Naturwahrheit darin, dass ich mich kaum entsinne,

208 je etwas Aehnliches der Art gesehen zu haben. " (zit. n. F. K.: Kl. Schriften, S. 683). AK Berlin; AK Dresden (Identität v. Humblot u. Messerschmidt nicht erkannt); F. Kugler: Kl. Schriften u. Studien z. Kunstgeschichte 3; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; luW Humboldt, Adelheid, verh. von Hedemann, * 17. 5. 1800 Paris, t 14. 12. 1856 Berlin, Caroline, * 16. 5. 1792 Erfurt, t 19. 1. 1837 Berlin, u. Gabriele, verh. Freiin von Bülow, * 28. 5. 1802 Schloss Tegel, f 16. 4. 1887 Berlin, Zeichnerinnen. Die Töchter des preuß. Beamten, Ministers, Diplomaten u. Philologen Wilhelm v. Humboldt u. seiner Gattin Caroline (Friederike), geb. v. Dacheröden, erhalten während der Dienstzeit ihres Vaters seit 1811 in Wien systematischen Zeichen- u. Malunterricht v. dem aus Rom zurückgekehrten Friedrich August v. Klinkowström, der im Kreis um Friedrich v. Schlegel verkehrt, zum Katholizismus konvertiert u. den Künstlerberuf bald aufgibt. - In Berlin bzw. im Familiensitz Schloss Tegel werden später die Mal- u. Zeichenstudien fortgesetzt (vorwiegend Landschaften u. Veduten). - Zu ihren Bekannten zählt die Weimarer Hofmalerin Louise -»•Seidler. Adelheid heiratet, knapp 15-jährig, am 24. 4. 1815, den preuß. Offizier (Generalleutnant) August v. Hedemann; Caroline bleibt ledig; Gabriele heiratet 18-jährig 1821 den preuß. Diplomaten (Gesandter in London u. beim Dt. Bundestag in Frankfurt/M.) u. späteren Minister des Äußern Heinrich Frh. v. Bülow. - Im Kreise zahlreicher anderer fürstlicher u. adliger Damen tritt Adelheid am 27. 1. 1821 in Berlin in dem zu Ehren des russ. Thronfolgerpaares veranstalteten großen orientalischen Kostümfest ,Lalla Rookh' (n. Thomas Moore's Dichtung; daraus Robert Schumanns Chorwerk mit Orchester ,Das Paradies u. die Peri', op. 50, 1843) auf. Zus. mit Gabriele wird Adelheid 1809 v. Christian Gottlieb Schick gemalt (Doppel-Freundschaftsbildnis, Ganzfiguren vor offenem Pergolafenster mit dahinter liegender Landschaft, ehemals Schloss Tegel, seit 1945 verschollen). Als der junge Freiheitsdichter Theodor Körner das Bild in Wien bei Humboldt sieht, lobt er es enthusiastisch (Brief an den Vater v. 31. 8. 1811) u. dichtet darauf ein Sonett. Zusätzlich porträtiert Schick Schwester Caroline (Kriegsverlust). Eine Kompositionsstudie 'Fünf Kinder der Familie H.' zur früher ebenfalls in Tegel befindlichen Zeichnung 'Die 5 Kinder Humboldt' - Vorarbeit zu einem wg. des Todes des ältesten Sohnes H. zunächst nicht ausgeführten Ölgemäldes befindet sich in der Graph. Slg. der SG Stuttgart (Bleistift u. Deckweiß auf rötlichem Bütten, in den Umrissen durchgedrückt, 1803; dazu ebd. weitere fünf Studien v. Adelheid u. Gabriele, Feder in Braun üb. Bleistift, 1804). 1817 wird Adelheid in altdt. Samtkleid in in einem gotischen Spitzbogen mit Blick auf Fels u. Burg in Rom v. Friedrich Wilhelm (v.) Schadow porträtiert; 1830 v. Schadows Schüler Julius Hübner. Im Jan. 1820 zeigt Christian Daniel Rauch in seinem Berliner Atelier u. a. ihre Porträtfigur 'als Psyche' in Marmor n. einem bereits 1810 gefertigten Gipsmodell (verloren), die er 1822 auf der Akad. KA ausstellt (NG Berlin). - 1827 liefert der Berliner Prof. u. Hofmaler Karl Wilhelm Wach ein zauberhaftes Sepiaporträt Gabriele v. Bülows mit ihren Töchtern Gabriele, Adelheid u. Caroline im Park v. Tegel (AKG Berlin), die das Zeichnen später ebenfalls dilettierend ausüben (-> Bülow). Caroline v. Humboldt schreibt dazu: „Die Zeichnung, die Wach von Gabriele und den Kindern gemacht hat, ist ein wahres Meisterstück. Die ändern Künstler sagen, er habe nie etwas

209 Schöneres gemacht. " (zit. n. Sydow, S. 12). - In den Zügen einer v. F. W. Schadow gemalten 'Jungen Römerin' (Halbfigursitzbild vor südlicher Landschaft, Öl, 1818, NPMü) sieht der engl. Kunsthistoriker K. Andrews 1964 eine Familienähnlichkeit mildem 1945 verbrannten 'Bildnis der Gabriele v. H. als Braut', während sein dt. Kollege Herbert v. Einem 1978 darin Mutter Caroline zu erkennen glaubt (NPMü. Erläuterungen zu den ausgestellten Werken, München 1982, S. 2910Seidler; Alphons v. Klinkowström: F. A. v. K. u. seine Nachkommen, Wien 1877; Anna v. Sydow: Gabriele v. Bülows Töcher. Leben u. Schicksale d. 5 Enkelinnen W. v. Humboldts aus Briefen u. Tagebüchern gestaltet, Berlin 1928, Neuausgabe München-Berlin 2000; Gauss

Humboldt, Marie Elisabeth von, geb. von Colomb, verw. Freiin von Hol(l)wede, * 8. 12. 1741, f 14. 11. 1796 Berlin. Tochter des aus Südfrankreich (Languedoc, Nimes) stammenden Refugie Direktor Johann Heinrich (Jean Henri) v. Colomb u. seiner Gattin Justine Susanne, geb. Durham; seit 27. 10. 1766 verh. mit dem Oberstwachtmeister (Major) der Kavallerie u. Kammerherrn Alexander Georg Frh. v. H. Die Mutter Wilhelms u. Alexanders v. H. u. Großmutter v. Adelheid, Caroline u. Gabriele -"-H. ist als duellierende Künstlerin 1787 mit einer aquarell. Landschaft auf der Berliner Akad. KA. Ihr Porträt v. Unbek. (Brustbild im Oval) befindet sich im Bildarchiv Preuß. Kulturbesitz Berlin. AK Berlin Hummel, Marianne, geb. von Rohden, * 11. 1. 1785 Kassel, t 16. 1. 1866 Leipzig, Bildnis- u. Landschaftsmalerin u. Kopistin. Schwester u. wohl Schülerin ihres Bruders Johann Martin v. R., des späteren Kasseler Hofmalers; 1807 Heirat mit Ludwig Hummel, Kasseler Maler u. Zeichner u. 1825 Direktor der dortigen Kunstakademie (im gleichen Jahr Hummels Bildnis seiner Frau, Öl, Neue Gal. Kassel). 1808-13 leben u. arbeiten beide in Paris, wo sie vorwiegend im Auftrag des Hzs. v. Oldenburg im Louvre zahlreiche Meisterwerke, darunter alle Raffaels, in hervorragender Weise kopieren (er: 'Die Hl. Familie' u. 'Die Hl. Cäcilie', sie: 'La Belle Jardiniere', 1808/09) u. wo auch 1811 ihre Tochter, die Malerin u. Sängerin -»-Susanna (Susette), 1841 verh. mit dem Leipziger Thomaskantor Moritz Hauptmann, geb. wird, von der sie - Ehrenmitglied der Kasseler Akademie - mehrfach gemalt u. gezeichnet wird. Zu ihren Freundinnen zählt Pauline Gotter, zweite Frau des Philosophen, Philologen u. Schriftstellers August Wilhelm v. Schlegel. TB (unter H., L. u. R.); LdF (R.); Busse; Petteys (R.); luW; Kat. Neue Gal. Kassel 1991; Schmaling (H. u. R.); J. M. v. R. (1778-1868), AK Von-der-Heydt-Mus. Wuppertal u. Neue Gal. Kassel 2000/2001; NDB (H. u. R.)

Hummel, Susanna, gen. Susette, verh. Hauptmann, * 12. 3. 1811 Paris, t 30. 10. (nicht 30. 11) 1890 Leipzig, Porträtmalerin, Zeichnerin u. Sängerin. Tochter u. Schülerin des Kasseler Akademiedirektors Ludwig Hummel u. seiner Gattin, der Malerin u. Kopistin Marianne ->H., geb. v. Rohden, Schwester des Malers Johann Martin v. R. Studien in Dresden (Sb an der Staffelei, 1830, Familienbes.) bei Eduard Bary mit intensivem Kopieren in der dortigen Galerie folgen drei Reisen nach Italien, wo sie v. den Nazarenern, vor allem v. Friedrich Overbeck, beeinflusst wird, wie ihre bis etwa 1840 entstandenen sehr qualitätvollen u. zarten Zeichnungen zeigen (Brustbild eines jungen Mädchens, 29. 1. 1840, Graph. Slg. Leipzig).

Huter Seil 1841 (nicht 1842, wie bei TB u. Börsch-Supan, S. 562) in Leipzig verh. mit dem Thomaskantor u. Komponisten Moritz Hauptmann (Porträt 1868, Kopie 1881, NG Kassel) u. zu einem dortigen Kreis von Kunst- u. Musikfreunden gehörend, orientieren sich nun ihre Zeichnungen u. Lithos, z. B. sog. Hochzeitszüge ('Familie Hauptmann auf dem Weg zu Reinhardts Hochzeit', mit der Künstlerin selbst u. ihrer Mutter, farbig gehöhte Zeichnung, 1860, Familienbes.) u. 'Gratulationszeichen' (1855), mehr an Ludwig Adrian Richter. Ihre Arbeiten in Blei, Kreide, Kohle od. Aquarell sind sämtlich leicht u. flott gemalt, geschickt komponiert u. psychologisch interessant gehalten (Die kleinen Söhne der Künstlerin beim Spiel, 1851, Graph. Slg. Leipzig; Andenkenblatt mit 15 Szenen u. Einzeldarstellungen aus der Kindheit ihrer Tochter Helene Hauptmann, Bleistift auf gräulichem Transparentpapier, 1842-51; gewidmet 1861 einem Freund der Familie, dem Sänger u. Gesangslehrer Franz Hauser; Kupferstichkab. Staatl. KH Karlsruhe). Neben Porträts v. Familienmitgliedern u. bekannten Leipziger Persönlichkeiten sind auch ihre Landschafts-, Blumen-, Stadtbild- u. Interieur-Zeichnungen, von denen sich viele in Familienbesitz sowie im MdbKLei (Graph. Slg.) befinden, sehenswert. - Das Universitätsmus. Marburg besitzt das Bildnis des Prof. Johann Jacob Pfeiffer. - Im Frühjahr 1915 werden im Rahmen v. Werken hess. Maler des 19. Jhs. Arbeiten v. ihr auf der KA in Kassel gezeigl. Ein zu Anfang des 20. Jhs. im Besiitz der Familie Hauptmann (Kassel) befindliches Werkverzeichnis nennt v. Susanna 61 Bildnisse n. dem Leben, sechs unvollendete, zwölf nach Vorlagen, 15 Kopien sowie zehn Landschafts- u. 20 figürliche Darstellungen, darunter: Joseph Joachim als Kind mit Geige, 1843; Brustbild Louis Spohr, 1859; Die drei Kinder der Künstlerin, 1854; Moritz Hauptmann im Lehnstuhl, 1860; drei Porträts der Familie v. Rohden (der Maler Francesco v. R.; Marianne v. R.; der Advokat Raimund v. R. u. der Maler Alberto v. R.; Neue Gal. Kassel); Marianne Hummel als Greisin, um 1863/65; Die Schriftstellerin Helene v. Vesque, Kniestück, 1870; Kapellmeister Volkland u. seine Frau, 1872; Doppelbildnis Gustav Fechner u. Gattin, 1885; Bildnisse des Leipziger Komponisten Franz v. Holstein, seiner Gattin Hedwig u. seiner Schwester Helene. Arbeiten im Kunsthandel: Blick auf Palermo aus einem Park, mit lesender junger Dame (Mischtechnik auf Karton; 30. 6. 2001); Taormina (Bleistift auf Papier; 30. 6. 01); Das Amphitheater in Taormina (dass.; 17. 11. 2001 im Kunst- u. Auktionshaus Lempertz/Köln für 205 €; dass. od. Variante am 19. 3. 02); Eine Polin in Alexanderbad/Portrait einer jungen Frau mit Turban (in Alexanderbad b. Wunsiedel entstandene Bleistiftzeichnung, Provenienz: Slg. Prinz Johann Georg v. Sachsen; am 23. /25. 9. 04 im Lindauer Kunsthaus M. Zeller unter,Hauptmann, Suzette' für 200 €). TB (Hauptm. u. Hummel, L.); LdF (Hauptm).; NDB (Hauptm. u. Rohden, J. M. v.); Busse; Petteys (Hauptm.); Kupferstichkab. KA (Hauptm.); Kat. NeueGal Kassel 1991; luW; Schmaling (Hauptm.) Hurlbut, Gertrude, * Dtld., 130.11.1909 Genf, dt. -amerik. Bildnis- u. Miniaturmalerin u. Radiererin. Die in Dtld. geb. u. (durch Heirat?) ausgewanderte Künstlerin arbeitet als Porträtistin in New York, wo der 'Reformclub' Bildnisse des E. P. Wheeler, des E. Ellery Anderson u. des dt. -amerik. Generals, Politikers (Staatsekretär d. Innern) u. Schriftstellers Carl Schurz besitzt. - Später wendet sie sich auch der Miniatur u. der Radierung zu. TB Huter, Marie, österr. Miniaturmalerin. Die Künstlerin ist nur bekannt durch ein sign. u. dat. 'Bildnis

210 eines Künstlers mit Mappe u. Stift' (Elfenbein-Aquarell, 1787,Privatbes. Wien). Leisching 1907; TB; Petteys

Huth, Rosa, * 6. 1. 1815 Frankfurt/M., t 28. 1. 1843 Frankfurt/M., Porträt- u. Blumenmalerin u. Lithographin. Nachfahrin der Malerin Susanne -*H.; Tochter des Frankfurter Bürgers Johann Jacob Friedrich H., über dessen Beruf u. gesellschaftlichen Stand nichts bekannt ist; ältere Schwester des Landschaftsmalers u. späteren Fotografen (Georg) Theodor H. Ob mit od. ohne Mal- u. Zeichenunterricht im jugendlichen Alter - zunächst beginnt Rosa als Blumenmalerin. 1831-33 Schülerin des Bildnismalers Conrad Allemand, der sie auch malt, wechselt sie v. diesem Sujet zum Porträt u. schafft allseits anerkannt- ca. 1500 Bildnisse, teils Kreidezeichnungen, teils in Aquarell u. Miniatur gemalt, darunter Ghzn. -»Marie v. Mecklenburg-Strelitz (Kreide od. Aquarell, um 1838/30, Standort unbek.), worauf sie den Titel einer (externen) Hofmalerin erhält u. als Mal- u. Zeichenlehrerin in die Häuser der besseren Gesellschaft Frankfurts gerufen wird. Weitere Bildnisse: Der österr. Militärbevollmächtigte beim Bundestag in Frankfurt/M., k. k. Feldmarschalleutnant Karl Rodiczky v. Sipp, Frh. v. Weichselburg (Öl, um 1838/40; nicht 'Radetzky'); Pfarrer Dr. Friedrich (Kreide od. Aqu., in Kupfer gest. nach 1830 v. Georg Heinrich Karl Deucker); Der Frankfurter Maler, Radierer u. Leiter des Zeichnungsinstituts Johann Andreas Benjamin Reges (Litho n. eigener Zeichnung, 1837, Histor. Mus. Frankfurt/M.). -In

den Anfängen der Ölmalerei begriffen, stirbt sie 28-jährig, viell. völlig überarbeitet u. ausgebrannt auf Grund ihrer rastlosen Tätigkeit als für die Familie finanziell sorgen müssende Berufskünstlerin. Von R. Huth, „ auf deren Besitz Frankfurt stolz seyn " durfte (so die 'Frankfurter Jahrbücher' Nr. 10/14 v. 9. 9. 1837), befindet sich in öffentl. Sammlungen neben dem o. g. Porträt des J.A.B. Reges nur noch das Knabenbildnis 'Franz Anton Schick in seinem dritten Lebensjahr' (Aqu. u. Kreide, 1841, Mittelrhein. LM Mainz). - Die bis 1936 in Familienbesitz nachgewiesenen Kreide-Bildnisse 'Die Ahnin' u. 'Familie Johann Jacob Huth' (darauf als Sb ihre „ganze ätherische Lieblichkeit ihrer Erscheinung" - zit. n. Gambichler, S. 873) sind ebenso verschollen wie 'Konsul Schneider u. Frau in Konstantinopel' Doppelbildnis, Kreide od. Aquarell). Gwinner; Lemberger 1909 u. 1911; TB; LdF; Busse; Petteys; luW; Gambichler Huth, Susanne, Malerin. In der 2. Hälfte des 18. Jh. tätige Tochter eines Frankfurter Hofrates (Syndikus Georg Adolf H. ?) u. Vorfahrin der Malerin Rosa -»H., die bei Christian Georg Schütz d. Vetter lernt u. seine „talentvollste" Schülerin gewesen sein soll. Nach ihrer Ausbildung fuhrt sie wohl in Italien ein selbständiges u. „ ungebundenes Künstlerleben ". Gambichler, S. 142 (unter H., D.) Mutter, Barbara -> Nilson

211

Ida Louise Karoline, Prinzessin zu Waldeck-Pyrmont, verb. Fürstin zu Schaumburg-Lippe, * 26. 9. 1796 Rhoden, t 12. 4. 1869 Menton/F, Malerin u. Zeichnerin. Tochter v. Georg Fürst zu W. u. P. u. seiner Gemahlin Albertine, geb. Prinzessin v. Schwarzburg-Sondershausen. Die dilettierende Künstlerin, seit 1816 Gattin v. Georg Wilhelm Fürst zu S. -L., erhält Ende der 1820er Jahre zus. mit ihren Kindern, darunter -»Mathilde, spätere Herzogin v. Württemberg, Mal- u. Zeichenunterricht von ihrem Protege Friedrich Wilhelm Stüver, nach seinem Studium an der Dresdner Akademie Zeichenlehrer am Gymnasium zu Bückeburg. Ernst Meier: K. Prinzessin zu S. -L. Ein biograph. Denkmal, Gotha 1865; TB (unter S., F. W.)

Ihle, Margaretha Clara, * 16. 10. 1757 Nürnberg, t H. 5. 1800 Nürnberg, Blumenmalerin. Aus einer ursprünglich aus Esslingen stammenden Künstlerfamilie; Tochter des Porträt- u. Tiermalers u. Direktors der Nürnberger Malerakademie Johann Eberhard I. u. seiner Frau Maria Helena, geb. Friedmann. Von der wohl v. ihrem Vater im Malen u. Zeichnen unterrichteten duellierenden Künsllerin isl eine mil 1780 dal. u. sign, dunkelgrundige Gouache 'Passionsblume' im Stammbuch der Margaretha Elisabeth Bepler bekannt (GNMNü, Merkeische Familienstiftung). Ludwig, S. 339 l m h off, Anna Amalie von -» Helvig Im hoff, Clara Regina, * 1664 Nürnberg, t 1740 Nürnberg, Blumenmalerin, Koloristin u. Reproduktionsstecherin. Die Nürnberger Patriziertochter, Schwester des späteren 'Genannten im Großen Rat' Christoph Fried(e)rich I., gehört neben Dorothea Maria u. Regina Catharina ^Auer, verh. Volckamer, Magdalena -»Fürst u. Elisabeth Christina -»Matthes, geb. Höll, zu den Schülerinnen ('JungfernCompagnie') in der Mal-, Zeichen- u. Stickschule Maria Sibylla -»Merians, die mit ihr- seit 1682 aus Frankfurt/M. - einen regen Briefwechsel unterhäll u. sie beim Kauf v. Malutensilien u. Farben an D. M. Auer verweist. Das verborgene Mus., S. 91 (unter M. S. Merian); Ludwig Im Hoff (Imhoff), Margarethe Cäcilia von, verh. von Hallwil, * 1815,11893 Rörswil b. Bern, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin. Tochter des Gutsbesitzers u. Mitglieds des Berner Großen Rats Abraham Balthasar v. I. u. seiner Frau Maria/Marie Katharina, geb. Haller; verh. 1834 mit dem bernischen Hauptmann, Guisbesitzer, Schriftsteller, Malerdilettanten u. Kunstförderer Theodor (Hans Walter Hugo) v. Hallwil; jüngere Schwester der duellierenden Zeichnerin u. Scherenschneiderin Emilie Sophie v. -M., verh. v. May. Im Schweizer. LM Zürich (Sammlung von Hallwil) finden sich mehrere Arbeiten der Amaleurin, die einen ausgezeichneten Mal- u. Zeichenunlerrichl gehabt haben muss: Bildnis derNichte Hildegard von Hallwil (Aqu.); Kinderporträt ihrer Tochter Agnes Mathilde von H. (dass., vor 1866); Bildnis

des Sohnes Hans von H. im Alter von 20 J. (1855); großer Folioband mit 40 Aquarellen: viele Porträts aus dem Familien-u. Bekanntenkreis, Genrebilder (Kleines Mädchen in Aargauer Trachl im Lehnsluhl, 1851; Zwei silzende Kinder unier einem Baum; Alle Frau; Zwei Kinder; Drei Bauernkinder, zum Fenster hinausblickend; Gilarre spielende Bauersfrau mil 2 Kindern; Bauemmädchen mil Körbchen) sowie einige Kopien, darunter Obersl von Benoil' n. Johann Friedrich Dieller u. 'Senner u. Sennerin in Landschaft' n. Abraham Sigtnund August von Bonstellen. Zu sehen isl sie auf einem schönen Scherenschnitt ihrer Schwester Sophie 'Die Familie des Abraham Balthasar v.l.' (Schweizer. LM Zürich, Slg. Hallwil). Porträtiert wird sie zur Zeit ihrer Verehelichung (Brautbild?) v. Unbek. (Dreiviertel-Sitzbild, Öl, ebd.), 1843 v. J. F. Dietler (Aqu.) u. als alte Dame v. Unbek. (Öl, ebd.). H. Lehmann: Führer durch d. Slg. der v. Hallvv iischen Privatallertümer, Zürich o. J. (um 1930); Lucas Wüthrich, Mylene Ruoss: Kat. d. Gemälde Schweizer. LM Zürich, ebd. 1996

Im Hoff (Imhoff), (Emilie) Sophie von, verh. von May, * 1814, t nach 1850/54 Kt. Bern, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin. Tochter des Gutsbesilzers u. Milglieds des Berner Großen Rals Abraham Ballhasar v. I. u. seiner Frau Maria/Marie Kalharina, geb. Haller; verh. 1832 mit Karl Albrecht Eduard May v. Rued; ältere Schwester der duellierenden Malerin u. Zeichnerin Margarelhe Cäcilia v. -»L, verh. v. Hallwil. Von der Amateurin besitzl das Schweizer. LM Zürich (Sammlung Hallwil) zwei Arbeiten: neben einem ZierAlphabel (Scherenschnitt aus schwarzem Papier) den reizvollen Scherenschnitt 'Die Familie des Abraham Ballhasar v. I.' (der Vater die am Klavier spielende Tochter Susanna Maria auf der Geige begleitend; der kleine Sohn Ballhasar Albrechl mil Glockenspiel; Cäcilia hinler dem Sluhl der einen Scherenschnitt ausführenden Künsllerin; die Muller slrickend). Gemall wird sie v. ihrem Schwager Theodor v. Hallwil (ebd.) u. um 1850/54 (?) v. ihrer Schwester Cäcilia (Aqu., ebd.) H. Lehmann: Führer durch d. Slg. der v. Hallwilschen Privataltertümer, Zürich o. J. (um 1930); Lucas Wüthrich, Mylene Ruoss: Kat. d. Gemälde. Schweizer. LM Zürich, ebd. 1996

Ingersleben, Louise Freiin von, verh. Freiin von d. Recke, * 1784, t 1849, Zeichnerin. Die dilettierende preuß. Adlige, Tochter des Ministers Karl Heinrich Ludwig Frh. v. I. u. seiner Gattin Albertine Sophie Ulrike, geb. Brause, u. Verwandle des Kommandanten der Feslung Küslrin (1806) Obersl v. I. u. der Schriftstellerin Emilie gen. Emmi (1822-71), zeigl bereils 1798 auf der Berliner Akad. KA eine 'Hebe aus Herkulaneum' in schwarzer Kreide. - 1805 heiralel sie den Erfurter Oberlandesgerichtspräsidenten Karl Friedrich August Frh. v. d. Recke. Seit dem Erfurter Kongress 1808 gehört das Paar zum Bekanntenkreis Goethes. Ihr v. Johann Wolf gemaltes u. 1826 auf der Berliner Akad. KA gezeigtes Porträl erkennt

212 beim Rundgang - lt. Direktor Johann Gottfried Schadow Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen u. meint: „20 Jahr jünger und doch ähnlich, alles was man verlangen kann. (Kunstwerke ..., Bd. l, S. 161). AK Berlin; Schadow (Lebensdat. 1783-1850); Wilpert Inkert, Marika; österr. -ungar. Stickerin. Die Schülerin des Ursulinenklosters in Varasdin, einer Textilhochburg, fertigt 1835 ein Stickmustertuch in Seidenatlas u. verschiedenen Techniken (MusfKulturGeschichte Zagreb). Internet Jnzigkofener Chorfrauen', Kloster- u. Paramentenarbeiterinnen. Die traditionell künstlerisch arbeitenden Damen des Augustinerchorfrauenstifts Inzigkofen (b. Sigmaringen) gestalten u. a. neben Paramenten, Weihnachtskrippen mit Figuren in prächtigen Miniaturgewändern, Schreinen u. Pyramiden 1780/81 unter Leitung v. Maria Rosa v. -»Ponsar das schöne Mittelfeld des Gitters an der Nonnenempore: Baumstamm mit Früchten u. Blättern, Kruzifix am Weinstock u. Apostelfiguren beidseits (Holzstäbe, Draht, Papier, Leim, Farbe). Alte Köster - Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildern 2003, Bd. 2. l, S. 286 u. 292 Isabella von Parma -> Maria Isabella Iselin, Elisabeth, Schweiz. Malerin (?) u. Zeichnerin. Von der nicht näher bekannten, aus der alteingessenen Basler Künstlerfamilie stammenden Frau, viell. Gattin, Schwester od. Tochter des Remigius I. (1791-1853), befinden sich 11 Arbeiten im Kupferstichkab. Basel. Marie Therese Bätschmann: Schweizer Zeichnungen 1850-1900 aus d. Basler Kupferstichkab., AK KM Basel, Basel 2001, S. 169 (Verz.) Isenburg-Birstein, Charlotte Auguste Wilhelmtne -*· Erbach-Erbach Isenburg-Wächtersbach, Auguste (Caroline), Gräfin von, * 1797, t 1858, Zeichnerin. Während seines mehrwöchigen Aufenthaltes in Birstein u. zahlreichen Besuchen bei Charlotte Auguste Wilhelmine Fürstin v. Isenburg-Birstein, verh. Gfn. -»-Erbach-Erbach, im J. 1820 lernt der Maler u. Zeichner Ludwig-Emil Grimm auch deren ebenfalls als Zeichnerin dilettierende Nichte A. C. kennen u. schätzen u. porträtiert sie in seiner Zeichenmappe. L. E. Grimm: Erinnerungen aus meinem Leben, hg. v. Wilhelm Praesent, Kassel-Basel 1950, S. 194-216

Isser (I. von Gaudenthum), Johanna von, geb. Großrubatscher, * 27.12.1802 Neustift/Tirol, 125. 5.1880 Innsbruck, österr. Malerin u. Zeichnerin (Landschaft, Veduten) u. Schriftstellerin. Tochter des Neustifter Pflegers Caspar Großrubatscher; Schülerin v. Josef Kapeller u. Makart (Onkel des berühmten Hans M.) in Meran. 1828 heiratet sie den k. k. Beamten (Landrichter) F. v. I., lebt in Oberitalien (Riva, Cavalese), dann in Salzburg u. Innsbruck, überall Sagen, Landschaftsstudien u. Ansichten v. Burgen sammelnd. Nach ihren eigenen Original-Landschaftsskizzen (mehr als 400 Ansichten v. Tiroler Burgen, Ruinen u. Schlössern), meist in Bleistift, zeichnet der engl. Architekt u. Maler Thomas Allom 'Ansichten aus Tirol' (Views in the Tyrol, 45 Ansichten, Texte v. Joseph Frh. v. Hormayer, London 1833;

ein Ex. 2002 im dt. Kunst- u. Antiquitätenhandel für 440 €, ein weiteres 2003 im schweizerischen für 1200 SFr), die als Stahlstiche englischer Künstler erscheinen, so v. J. T. Barber, S. Lacey, Albert (?) Payne, W. James (?) Taylor u. William Tombleson. - Genannt seien Blätter wie 'Taufers. Ansicht mit Pfarrkirche, Burg Reichenberg u. Rotund'; 'Ansicht der Burg Lichtenberg' (um 1820); 'St. Leonhard im Passeier. Jaufenburg v. SW' (1820, TLMFInn); 'BurgJuval' (1821); 'Algund. Thurnstein v. SO' (1822, TLMFInn); 'Annenberg u. Goldrain' (1822); 'Ansicht der Burg KastelbelF (l 824); St. Pankraz. Burg Eschenbach am Eingang des Ultentals v. SO' (1824, TLMFInn); 'Fischburg' (Bleistift, 1837, ÖNB Wien); 'Prösels' (1837, ebd.); 'Kufstein. Hochsalzauen' (um 1840). Die ÖNB Wien u. das Tiroler LM Innsbruck besitzen neben den genannten weitere Arbeiten. ADB; TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys; ÖBL; Walter Pippke, Ida Pallhuber: Südtirol. Begegnungen nördl. u. südl. Kunsttradition i. d. Landschaft zw. Brenner u. Salurner Klause, Köln 31982 (DuMontKunst-Reisefiihrer)

Italien -* Maria Karolina Charlotte (Neapel-Sizilien) -> Maria Theresia (Neapel-Sizilien) Ith, Anna (Margaretha Luise), * 14. 9. 1849 Bern, t 28. 5. 1895 Zürich und Emilie (Sophie Margaretha), * 1. 7. 1846 Bern, t 23. 2. 1904 Zürich, Schweiz. Malerinnen. Töchter des Berner Mediziners Prof. Dr. Johann Friedrich Rudolf L; verwandt mit dem Berner Theologen (Pfarrer am Münster), Pädagogen u. Präsidenten des Erziehungsrates Johann Samuel I. Seit 1861 in Zürich wohnhaft, nehmen 1880 Anna u. 1883 Emilie an der Schweizer Turnusausst. teil. Brun; Petteys; BLdSK

Ittenbach, Franziska u. Wilhelmine. Wohl vor 1850 geb. Töchter u. Schülerinnen (?) des bekannten Düsseldorfer Bildnis-, Historien- u. Kirchenmalers Prof. Franz Ittenbach. - In der 2. Hälfte des 19. Jh. arbeitet Franziska als Holzschneiderin, Wilhelmine als Blumen-, Insekten- u. Ornamentmalerin u. Illustratorin, zumeist n. Vorlagen ihres Vaters. P. J. Kreuzberg: Franz I. Des Meisters Leben u. Kunst, Mönchengladbach 1911; D'dorfer Malerschule (unter I., Franz)

Ivanovics (Ivanovic), Katalin/Katharina, * 1817 od. 1819 Stuhlweißenburg/Ungarn, f 1882, österr. -ungar. Bildnis-, Geschichts-, Historien- u. Stillebenmalerin. Tochter eines serbischen Architekten. - Studium b. Josef Pesky (Peschky) in Pest, danach sechs Jahre an der Wiener u. drei Jahre an der Münchner Akademie; tätig in Belgrad u. kurzzeitig auch in Agram/Zagreb. - Zu ihren Werken, die sie auf KA in München, Budapest, Belgrad u. Paris zeigt, gehören nationalistische Historien wie 'Erstürmung Belgrads durch die Serben' (1846), Genres wie 'Der serbische Homer' (1839), Porträts wie 'König Ferdinand V. v. Serbien' (NG Budapest) u. Stilleben wie 'Korb mit Trauben' (1867). In einem jugoslawischen Briefmarkensatz 'Das bürgerliche Portrait des 19. Jhs.' (Ausgabedatum 29.11.1971) erscheint ihr 'Mädchenbildnis in serbischer Tracht' als 0, 50 DinarWert; in dem Satz 'Stilleben' v. 28. 11. 1972 ihr o. g. 'Korb mit Trauben' als 2, 50 Dinar-Wert. TB; ÖBL

213

Jabin, Clementine, geb. Gräfin von Kospoth, * 12. 5. 1811 Harzburg, t 15. 1. 1874 Harzburg, Landschaftsmalerin. Vermutlich Tochter des preuß. Offiziers im Regiment 'Prinz Ferdinand' (um 1793/94) Graf Kospoth u. seiner Frau Klementine, geb. Gräfin v. Pücklerzu Muskau, einer Schwester des Offiziers, Gartenkünstlers, Reisenden u. Schriftstellers Hermann Graf (Fürst) v. Pückler zu Muskau. - Seit 1856 mit dem 17 Jahre jüngeren bekannten Landschafter (Christian) Georg J. verh. u. mit ihm in Ilsenburg u. Harzburg - als Dilettantin im gleichen Fach - tätig. TB (unter J., C. G. G.); Busse; Börsch-Supan, S. 550; D'dorfer Malerschule (unter J., C. G. G.); luW

Jac(c)omini u. Sigisberg, Freiin von, österr. Landschaftsmalerin. „ Die Dame des Hauses sitzt, Palette und Pinsel in der Hand, •vor einem unfertigen Bild mit der Ansicht des Dachsteins; sie ist eine jener Malerinnen, deren Werke in den akademischen Kunstausstellungen immer wieder zu sehen waren und die ihre Ausbildung privat und natürlich fern der Akademie erhielten. " (zit. n. Museumsführer Schäfer, S. 73f). - Die dilettierende Dame ist durch ein Ölgemälde 'Bildnis des Freiherrn v. J. u. dessen Tochter im Atelier' des gesuchten Wiener Porträtisten Franz Eybl bekannt (1834, Mus. Georg Schäfer Schweinfurt). Nach Gerbert Frodl (1987) handelt es sich um Nikolaus Gf. Festetics v. Tona u. seine zweite Frau Maria Viktoria, geb. Freiin v. Wolkensperg. Der Sammlungskat. Schäfer folgt jedoch der Auffassung Robert Walds (1997) mit der Identifizierung 'Jacomini.' Dann wäre es wohl die Gattin d. k. k. Oberstleutnants u. Miltärschriftstellers Anton Brumatti v. J. u. S. Gerbert Frodl: Wiener Malerei d. Biedermeierzeit, Rosenheim 1987; Robert Wald: ... daß jeder Beschauer meint, die Natur vor sich zu haben. Zu Maltechnik u. Materialgebrauch F. G. Waldmüllers, in: Belvedere, Sonderheft 1997; Mus. Georg Schäfer Schweinfurt, Schweinfurt 2000 Jachtmann, C. W. H., Landschafts- u. Vedutenzeichnerin. Wohl Schwester des Berliner Medailleurs, Bildhauers u. Edelsteinschneiders Johann Ludwig J. Angeleitet v. dem Porzellan- u. Miniaturmaler Johann Hubert Anton Forst, 1796-1815 Malereivorsteher der kgl. preuß. Porzellanmanufaktur Berlin (KPM), zeigt sie 1793 auf der dortigen Akad. KA drei Landschaftsveduten: Gräfl. Kaunitzsches Dorf Breuneken/Schlesien (Aqu.), Wilmersdorf b. Berlin (Tusche), Lichtenberg bei Berlin (Kreide). AK Berlin Jacker, Hedwig, österr. Genremalerin. Eine viell. nach 1850 geb. Verwandte der Schriftstellerin Anna J; um 1890 in Wien nachgewiesen. Auf der Kunstauktion ebd. im Dorotheum vom 16. 723. 11. 1917 wird ihr Gemälde Orientalen am Brunnen' (1892) versteigert. Fuchs Jacobi, Clara Franziska -» Clermont Jacomini (Jacominy), Maria Franziska, geb. Wimmer, t nach 1811 Passau (?), Glockengießerin.

Nach dem Tode ihres Mannes Peter Anton J. (1789) führt sie dessen renommierte Passauer Glockengießerei unter Clemens Stumvoll weiter, bis sie das Geschäft 1811 an den Glockengießer Georg Samassa übergibt. - Nachgewiesen sind unter ihrer Leitung zwei Wandleuchter 'Sanktusleuchter') am Hochaltar (1791) u. eine Sterbeglocke (1801), jeweils für den Passauer Dom (letztere seit 1952 in der Friedhofskirche St. Severin in der Passauer Innenstadt). TB (unter J., P. A.); Franz Mader: Tausend Passauer. Biograph. Lex. zu Passaus Stadtgeschichte, Passau 1995 (unter J., P. A.) Jacquet, Adele u. Lucie -* Jaquet Jacquier, Jeanne-Suzanne -» Petit Jaeck, Louise, Porträtistin. Die um 1805/08 in Augsburg geb. Künstlerin, viell. eine Verwandte des Zisterzienser-Theologen, religiösen Schriftstellers, Geschichtsforschers u. kgl. Bibliothekars zu Bamberg Heinrich Joachim J., ist 1827 als Schülerin der Porträtmalerei an der Münchner Akademie registriert. AK München; luW Jäger, Adeline u. Clara -* Heuser Jaeger, Anna (Pseudonym f. Angelica Bihan), * 24. 9.1849 Ründeroth/Rheinl., t vor 1906, Porträt-, Genre- u. Landschaftsmalerin u. Illustratorin. 1870-76 Schülerin in Düsseldorfer Privatateliers, zunächst Landschafts-, dann Figurenmalerei studierend. Mit dem Diplom als Zeichenlehrerin u. der Anerkennung als Bildnisu. Genremalerin in der Tasche, hat sie in Düsseldorf bald als Porträtistin Erfolg, z. B. mit den psychologisierenden Bildnissen des Bonner Physikers Prof. Dr. Rudolf (Julius Emanuel) Clausius u. des Bonner Missions-Theologen Prof. Dr. (Gotthard Carl Ernst) Friedrich Fabri. - Nach längeren Studienreisen nach München, Paris, Brüssel u. Wien übersiedelt Anna nach Berlin, wo sie 1894-98 dem Verein Berliner Künstlerinnen angehört. In Berlin (Akad. KA, Große KA, Ausst. des Künstlerinnenvereins), Bremen (22. /24 KA des KV 1880 u. 84) sowie weiterhin in Düsseldorf zeigt sie trotz ihrer großen Erfolge mit Porträts bekannter Persönlichkeiten (Wilhelm v. Wedel-Piesdorf, preuß. Minister des Kgl. Hauses; Joachim Gf. v. Pfeil, Afrikareisender; Julius Ulrich Gottlob Emmerich Gf. v. Mirbach-Sorquitten, preuß. Politiker; Marie v. Bunsen, Schriftstellerin, 1897, Berlin-Mus.) in der Mehrzahl Landschaften, Genres u. Figurenbilder. - Ihre seinerzeit bekanntesten Gemälde ,Gehe ein in Frieden', ,Abendnebel' u. 'Frau Sorge' „zählen in ihrer religiösen und sozialen Tendenz zur Schule der Ddfer. Genremalerei. " (Düsseldorfer Malerschule, Bd. 2, S. 171). - Sie u. Fritz Reiß illustrieren u. a. das von mehreren Damen hg. Buch 'Haustöchterchens Kochschule für Spiel u. Leben. Ein Kochbuch mit Waage u. Maßgeräten im Puppenmaß' (Ravensburg c. 1898; 2003/04 für 250 - 350 € antquarisch). AK Berlin; Das geistige Berlin; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; D'dorfer Malerschule; KV Bremen; Künstlerspuren Jäger, Charlotte (Lotte) Friederike, * 28. 1. 1823 Stuttgart, t 8. 5. 1891 Tübingen, Zeichnerin u. Scherenschneiderin (Figuren, Bildnis).

Jäger Tochter des Stuttgarter Obermedizinalrats, Gymnasialprofessors u. Hofrats Dr. Georg Friedrich (v.) J., Brieffreund u. Sammlerkollege Goethes, Freund u. Kollege des Dichters u. Arztes Justinus Kerner, u. seiner Gattin, einer Schwester des Dichters Gustav Schwab. Die autodidaktisch tätige Künsterin schneidet zahlreiche Porträts, z. B. das Bildnis ihres Onkels G. Schwab u. 1853 ein Bildnis J. Kerners (Original mit eigenhändiger Unterschrift Kerners in Privatbes.). - In der Graph. Slg. der SG Stuttgart befinden sich '2 Kinder, Hund u. Ziege unter einem Rosenbusch' (Aqu. u. Deckweiß üb. Bleistift, auf weißem Papier, in 3facher Umrahmung, 1853) u. 'Partie aus Stuttgart, im Hintergrund der Turm der Hospitalkirche' (Aqu. üb. Feder in Grau üb. Bleistift), im Kernerhaus Weinsberg 'Bildnis Kemers, umgeben v. einem gemalten Blumenkranz' sowie 'J. Kerner u. OMedRat G. Jäger' (Juli bzw. 13. 8. 1860). TB; LdF; Busse; Gauss; Petteys; Nagel; luW Jäger, Elise, * 1844 Lauffen/N., t 1926 Ludwigsburg, Malerin, Zeichnerin u. Porzellanmalerin. Tochter v. Prof. Carl J., Theologe u. Hauptlehrer am Ludwigsburger Lyceum. Nach ausgezeichneter Erziehung u. qualifiziertem Mal- u. Zeichenunterricht in der Ludwigsburger Privatschule Eduard Walchers zeigt die ebd. tätige unverh. gebliebene u. zeitlebens nur als Amateurin wirkende Künstlerin, 1894-96 Mitglied im Württ. Malerinnen-Verein, ihre Arbeiten 1893 auf der KA des Stuttgarter Mus. d. bildenden Künste (SG). 1893 erhält sie auf der Columbia-Weltausst. in Chicago für 'Pattern of China Painting' eine Bronzemedaille. - Eine Bildmappe mit Kopien n. Ludwigsburger Porzellan wird gedruckt. - 1914 erhält sie eine lobende Erwähnung auf der Gewerbeausst. ihrer Heimatstadt. - Ihr Nachlass mit ca. 200 Aquarellen, Bleistiftzeichnungen (z. B. 'Le Pont Charles Albert zwischen Annecy u. Genf, Kopie n. einer kolorierten Vorlage), Arabesken, Skizzenbüchem u. bemaltem Porzellan befindet sich im Stadt. Mus. Ludwigsburg. Eine mit ihr verwandte, etwas jüngere Malerin Luise J. (t nach 1932) ist ebenfalls in Ludwigsburg tätig. Neumann Jagemann, Anna von, geb. Kolb, auch von Kettenacker gen., * 17. 11. 1816 Freiburg/Br., t 9. 3. 1905 Mannheim, Malerin u. Lithographin (Porträt). Die nach ihrem Stiefvater auch A. v. Kettenacker gen. Künstlerin studiert beim berühmten Friedrich v. Amerling in Wien. Am 13. 10. 1853 heiratet sie dessen Schüler, den Bildnismaler Karl v. J. Seit ihrer Scheidung 1869 lebt sie mit ihren zwei Schwestern in Mannheim. 1906 wird die Verstorbene, eine Verwandte des Juristen u. Fachschriftstellers Ludwig (Hugo Franz) v. J., auf der Berliner Akad. KA gewürdigt. - Bekannt sind ein Brustbild der Henriette Wertheimber (1840, Berliner Privatbes.; 1906 auf der Dt. Jahrhundertausst. in der Kgl. NG gezeigt) u. ein lithographiertes Bildnis des Chormeisters des Wiener Männergesangvereins, Gustav Barth. - Viele ihrer Arbeiten befinden sich in badischem Privatbesitz. TB; Josef August Bensinger: Bad. Malerei 1770-1920, 2. überarb. u. erw. Aufl. Karlsruhe 1922 (Reprint ebd. 1979); LdF; Busse; A. v. Schneider: Bad. Malerei d. 19. Jhs., Karlsruhe 2 1968, S. 87f; Petteys; luW

Jagemann, Karoline (Henriette Friederike), Freifrau von HeygendorfiT), * 25. 1. 1777 Weimar, t 10. 7. 1848 Dresden, Sängerin, Schauspielerin, Zeichnerin u. Silhouettistin. Tochter v. Christian Joseph J., Bibliothekar der Herzogin ->Anna Amalia v. Sachsen-Weimar, u. seiner Frau Mariana Barbara, geb. Spörer (Scheidung 1788); ältere Schwester des

214 Malers Ferdinand (Karl Christian) J., der sie mehrfach porträtiert (z. B. GoeMDü). Seit Febr. 1797 gefeierte 1. Actrice (Schauspielerin u. Sängerin) am Weimarer Hoftheater, Geliebte, dann Gemahlin 'zur linken Hand' Hz. (Ghz.) Carl Augusts v. SachsenWeimar-Eisenach u. v. diesem 1809 in den Adelsstand erhoben. Freundin u. am Theater selbstbewusste Gegenspielerin v. Goethe, der im Dez. 1808 gegenüber dem Weimarer Kanzler Friedrich (Theodor Adam Heinrich) v. Müller äußert, sie sei eigentlich ohne Konsequenz u. Plan, sie wolle lediglich eine Rolle spielen, leben u. genießen. Als dilettierende Künstlerin (Besucherin der hzgl. Freien Zeichenschule), Kunstliebhaberin u. Mäzenin im Kreise Goethes („ liebe schöne theuerste Freundin "), Johann Heinrich Meyers, Johanna u. Adele -»Schopenhauers u. a. fördert sie z. B. die spätere Weimarer Hofmalerin Louise -*Seidler, v. der sie um 1810 gemalt wird (Pastell, GoeNMWei) u. den dortigen Historienmaler Friedrich Preller d. Ä.-Ein weniger bekanntes Ereignis in ihrem Leben ist, dass der junge Arthur Schopenhauer ihr 1808 in heftiger - natürlich unerwiderter - Liebe verfällt: „Dieses Weib würde ich heimföhren, und wenn ich sie Steine klopfend an der Landstraße fände. " (zit. n. Paul-Heinz Koesters: Dtld. deine Denker. Geschichten von Philosophen u. Ideen, die unsere Welt bewegen, Hamburg 1979, S. 198). „ Vom erotischen Flair, das die rotlockige Caroline ausgestrahlt haben muß, scheinen die überlieferten Porträts nur einen höchst unvollkommenen Eindruck zu vermitteln, es ist aber vielstimmig bezeugt. " Günzel, S. 86): Eine Porträtzeichnung der Jagemann v. Friedrich Lieder (Schulterstück, Gouache auf Elfenbein im Oval, 1798?) besitzt das GoeNMWei (ebd. ein repräsentatives Dreivierftelstück d. Frfr. mit einer Büste Carl Augusts im Hintergrund v. Heinrich Ehregott Grünler, Öl, wohl nach 1824); eine weitere Zeichnung v. Christian Hornemann befindet sich im GoeMDü (Silberstift, oval, 1800; danach Kupferstich v. Johann Heinrich Lips?), ein Porträtlitho v. Franz Seraph Hanfstaengl ebd., ihr um 1818 gemaltes Ölbildnis als 'Sappho' v. Heinrich Kolbe in der Landesbibl. Weimar, ihr 1828/29 v. bayer. Hofmaler Karl Joseph (v.) Stieler gemaltes Bildnis 'in der Rolle der Portia' (n. Shakespeare's 'Der Kaufmann v. Venedig) im GoeMFr (unvollendetes Hüftstück, Öl; Zeugnisse Goethes v. Juni/Juli 1829; Variante im GoeMDü). Porträtiert wird sie zudem 1803 v. Jacob (Wilhelm Christian) Roux. - Eine der vier v. (Christian) Friedrich Tieck 1804 für den Gesellschaftssaal des Weimarer Schlosses geschaffenen lebensgroßen Musen, Erato, trägt ihre idealisierten Gesichtszüge. Seidler; ADB; Bode; Eduard v. Bamberg (Hg.): Die Erinnerungen d. K- J. Nebst zahlreichen unveröffentl. Dokumenten aus d. Goethezeit, 2 Bde., Dresden 1926; C. J., in: Olga Gfn. Taxis-Bordogna: Frauen in Weimar, München 2 1950; NDB; Petteys (ohne Kenntnis d. Person J.); Hans Tümmler (Hg.): Kg. Ludwig I. v. Bayern u. C. v. Heygendorf in ihren Briefen 1830-48, Köln 1981; Sabine Michaelis (Bearb.): FDH/GoeMFr. Kat. d. Gemälde, Tübingen 1982; Goethes Weimar; Goethe in seiner Zeit; Beutler; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar l, S. 72f; Klaus Günzel: Das Weimarer Fürstenhaus. Eine Dynastie schreibt Kulturgeschichte, Köln-Weimar-Wien 2001, S. 85f; Rolle d. Lebens. Corona ^Schroten zum 250. Geburtstag, AK GNMWei2001 Jahn, Frl., Wachsmodelliererin. Aus einer sächs. Künstlerfamilie stammend, zeigt sie 1819 auf der Dresdner Akad. K A ein Körbchen mit Früchten. Ob im gleichen Jahr u. auch später vorgelegte Arbeiten, darunter Keramiken, ebenfalls v. ihr stammen, ist weder dem Katalog noch dem Reg. -Bd. zu entnehmen. AK Dresden

Jenisch

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Jakstein, Clara -* Hahn Janin, Jeanne-Louise-Sophie, geb. Delarue, * 28. 12. 1781 Genf, t 18. 5. 1842 Plainpalais bei Genf, Schweiz. Porträtminiaturistin. Da sich Arbeiten der Schülerin Henriette -»Raths (Genf), häufig Damenbildnisse (z. B. Mile Meylan aus Rolle, 1801), nicht nur in Genfer, sondern auch Pariser Privatbesitz befinden, hat sie wohl längere Zeit in Frankreich studiert u. gelebt. - Verh. ist sie seit 1799 mit Pierre J. 1820-35 stellt sie in Genf aus, 1821 in Zürich, 1826 im Musee Rath Genf u. in einer Lotterie zugunsten des griechischen Befreiungskampfes, ebenso in Berlin. - 1906 wird auf einer Berliner Miniaturenausst. ein'Damenbildnis'gezeigt, 1912 auf der Basler KA das o. g. Bildnis 'Mile Meylan'. Das MHE Genf besitzt mehrere Porträt-Miniaturen: Mme Frangois Theodore Plantamour, geb. Louise Saladin (Aqu. u. Gouache auf Elfenbein in einem runden vergoldeten Messingrahmen auf einem quadrat. Ebenholzrahmen, um 1810); Genferin mit Schmuckgehänge (dass. in ovalem vergoldetem Messingrahmen, zwischen 1810 u. 15); David-EugeneTheodore Maunoir als 9jähriger (später Arzt u. Mitbegünder des Roten Kreuzes; dass. in rundem Goldmessing- u. quadrat, äußerem Holzrahmen, 1815); Mme Maunoir, geb. Jeanne-Marie-Henriette-Dorothee Malvesin (Mutter des Vorigen, dass., 1815); Francois-Louise-Marie Reybaz (dass., um 1827/28). 1997-2002 sind acht ihrer Miniaturen z. T. mehrmals, auf Kunstauktionen, darunter: Dame in grünem Kleid bei der Lektüre (1832) u. Brustbild einer jungen Frau in gelber Weste (4. 7. 1997); Bildnisse einer Dame und eines Herrn aus den Familien Vignier od. Aualgnier (um 1822; 8. 9. 1998); Biedermeierfamilie (22. 9. 2000); Junger Mann in grünem Gewand, sich auf die linke Hand stützend (21. 11. 00); Bildnis der Henriette de la Falcon(n)iere mit aufgesteckter Frisur (1838 ; 27. 2. 2000). AK Berlin; Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; L'äge d'or; BLdSK Jansen, Luise (Louise), geb. Siebke, * 28. 1. 1835 Oberkirchen/Hessen, t 16. 1. 1912 Düsseldorf, Landschafts- u. Blumenmalerin. 17jährig kommt sie mit ihren Eltern nach Berlin, wo sie bei Wilhelm (August Leopold Christian) Krause (Landschaft, Marine), Eduard Biermann u. längere Zeit bei Stanislaus Gf. v. Kalkreuth studiert, danach bei Carl Jungheim in Düsseldorf. Dort lernt sie ihren Mann, den Landschafter Joseph Jansen, kennen, heiratet ihn, bildet viele Jahre lang mit ihm eine fruchtbare Künstlergemeinschaft u. begibt sich mit ihm auf Mal- u. Studienreisen in die Schweiz u. jährlich an Rhein, Mosel od. Lahn. - Die Künstlerin, Mutter u. Lehrerin der 1871 geb. Früchte-u. Blumenmalerin EmilieJ., ist 186288 auf den großen dt. KA, vor allem in Bremen (KV 186492), Dresden, Hannover, Kassel (KV 1864, 79, 87, 89,91) u. Magdeburg: Abendlandschaft (Motiv aus dem Bergischen Land); Beilstein an der Mosel; Kloster Bornhofen am Rhein mit den Ruinen Sternberg u. Liebenstein; Der Dom zu Limburg an der Lahn; Abendlandschaft/Motiv von der Lahn. Ihre Werke befinden sich in Familienbesitz bzw. sind in Dtld., Holland, Frankreich u. in der Schweiz verstreut, so z. B. 'Sonniges Gebirgstal' (Öl, 1879). - Im Kunsthandel: Blick auf eine Burg (Aqu. auf Papier; 3. 11. 1997); Figur an einem Fluß vor einem alten Herrenhaus (Öl; 24. 11. 1992); Der Pilatus b. Luzern (Öl; 20.11. 1997); Runkel an der Lahn im Sommer. Blick vom Flußufer auf den Ort (Öl; 7. 6. 1999, 17. 11. 2001 im Kunst- u. Auktionshaus Lempertz/Köln für 1534€, 22. 2. 2003).

AK Berlin; Boetticher; TB (unter J., J.); Busse; Petteys; D'dorfer Malerschule; Schmaling; KV Bremen

Japha, Minna (Theres Josepha), verh. Wittling, * 1 1 . 4 . 1828 Hamburg, Porträt- u. Genremalerin. Jüngere Schwester der Pianistin u. Komponistin Louise J. Schülerin v. Carl Gottfried Eybe u. Carl Ferdinand Sohn in Düsseldorf. Zunächst in Hamburg, seit ihrer Heirat am 30.9. 1860 mit dem Komponisten, Geiger u. Musikschriftsteller Carl (Gottlieb Peter Ludwig) Wittling in Glogau tätig, vor allem mit Frauenbildnissen. 1854 kauft der KV Hamburg ihr Bild 'Mädchen am Brunnen' an. Im Frühjahr 1858 ist sie auf der 5. KA des KV Bremen vertreten. Den Schwestern widmet der junge Johannes Brahms seine 'Sechs Gesänge für eine Sopran- od. Tenorstimme mit Begleitung des Pianoforte op. 6' (Druck Dez. 1853). TB; Busse; Rump 1980; Petteys; luW Jaquet, Adele, geb. Bouvier, * 24. 8. 1828 Genf, t 18. 11. 1899 Genf, Schweiz. Porträtistin (Aqu., Pastell). Aus einer Genfer Künstlerfamilie; Enkelin(?) des Porträtmalers Malers Pierre Louis B. (im dortigen MÄH ein v. ihm gemaltes Bildnis seiner Tochter), Mutter der Malerin Lucy -*J. In ihrer Heimatstadt Schülerin v. Amelie -»-Munier-Romilly u. Anne Octavie -M'Hardy-Dufour. Arbeiten v. ihr (Aquarell u. Pastell), darunter ein Sb, befinden sich im Besitz der Genfer Familien Bouvier, Dufour, Jaquet (so ihr Sb), Munier u. Romilly. - Im Kunsthandel (Geburtsj. 1849) findet sich am 3. 11. 2000 u. 27. 3. 2001 das Bildnis eines jungen Mädchens mit Bücherkorb (Öl, 1883). Brun; TB; Petteys; BLdSK Jaquet, Lucie, * 23. 6. 1849 Genf, t 23. 12. 1893 Genf, Schweiz. Porträt- u. Landschaftsmalerin. Aus einer Künstlerfamilie; Tochter v. Adele -*J. Studien in Genf bei Barthelemy Menn u. in Paris, wo sie 1880/81 den Salon beschickt. Werke wie 'Unterholz' od. ihr Sb befinden sich im Familienbesitz J., 'Die Niagarafälle' bei der Künstlerfamilie Romilly. Brun; TB; Petteys; BLdSK

Jaud, Maria Anna gen. Nandl, verh. Führmann, get. 30. 12. 1826 Wessobrunn, Faßmalerin. Aus einer österr. -dt. Künstlerfamilie Die Tochter des aus Achental/Tirol stammenden u. seit ca. 1790 in Wessobrunn ansässigen Faßmalers, Vergolders u. Bauern Benedikt David J. u. seiner Frau Maria, geb. Lengger, arbeitet im gleichen Metier. Hugo Schnell, Uta Schedler: Lex. d. Wessobrunner Künstler u. Handwerker, München-Zürich 1988, S. 162

Jenisch, Bertha, verh. Gräfin von Redern, * 1811 Hamburg, t 28. 7. 1875 Berlin, Tochter des Hamburger Kaufmanns u. Senators Martin Johann J. u. seiner Frau Katharina Dorothea, geb. Rentorff. Sie erhält sicher die in den höheren Kreisen übliche vorzügliche Ausbildung inkl. Mal- u. Zeichenunterricht. Später lebt sie bei ihrem älteren Bruder, dem vermögenden Senator Martin Johann J., der neben Liegenschaften in Holland u. auf Jutland ein reich ausgestattetes Stadthaus (bedeutende Gemäldegalerie) an der Großen Bleiche in Hamburg sowie ein Landhaus in Flottbek besitzt (heute: 'Jenisch-Haus' mit der Kunst- u. Gemäldesammlung als Dependance des Altonaer Museums). Aus diesen Jahren stammen u. a. 'Bildnis eines jungen Mädchens in Tracht vor einer Landschaft' (1834, Altonaer Mus. Hamburg) u. 'Blumenorakel' (ebd.). Weitere Arbeiten der Künstlerin (Zeichnungen u. Aquarelle) sind in Familien- u. Privatbesitz.

Jenison-Walworth Ob sie nach ihrer Heirat mit dem preuß. Wirkl. Geh. Rat, Oberstkämmerer, General d. Kavallerie, Generalintendanten des kgl. Schauspielhauses Berlin, Komponisten u. Kanzlers des Schwarzen Adlerordens (Friedrich) Wilhelm Graf v. Redern (16. 12. 1834) ihre Mal- u. Zeichenstudien fortsetzt, ist nicht bekannt, aber - mit Rücksicht auf ihren Stand höchst unwahrscheinlich. ADB (unter R., W.); Hermann v. Redern: Geschichte d. Geschlechts v. R., Görlitz 1936; Günther Grundmann: Jenischpark u. Jenischhaus, Hamburg 1957; Wolff-Thomsen; W. W. Gf. v. Redem: Unter drei Königen. Lebenserinnerungen, hg. v. S. Giesbrecht, Köln-WeimarWien 2003; NDB (unter R., F. W. Gf. v.)

Jenison-Walworth, Mary Day Rauhgräfin von, geb. Beauclerk, * 20. 8. 1766, f 23. 7. 1851, Figuren- u. Kartenzeichnerin. Von der mit den großen engl. Adelshäusern verwandten u. seit 29. 6. 1797 mit Franz J. Rauhgraf v. J. -W. (k. k. Kämmerer, württ. Oberstkämmerer u. Geh. Rat) verh. Dame stammen - in Zusammenarbeit mit dem württ. Maler u. Offizier (General) Christian Wilhelm v. Faber du Faur - die Zeichnungen bzw. Stiche für handkolorierten Bildkarten mit Figuren zu Friedrich v. Schillers 'Wallenstein', 1804 in Tübingen gedruckt für Cottas 'Kartenalmanach für 1805', ebenso der Kartensatz aus d. J. 1805 für 1806 mit antiken Persönlichkeiten u. der von 1806 mit Figuren aus Schillers 'Die Jungfrau v. Orleans' für 1807 (SNMMar). - Ein komplettes gebrauchtes Ex. der Ausgabe für 1805 mit 52 Karten wird Anfang 2003 bei der MGM Münzgalerie/Joker KG München für 2145 € angeboten, ein weiteres im Herbst 2003 bei Ketterer München für 2000 €. Die Gräfin sowie ihr Sohn Franz Olivier Graf v. J. -W., 1835-39 bayer. Gesandter in Paris (sein Porträt in Öl v. Franz Xaver Winterhalter, 1837, NPMü) u. die ebenfalls künstlerisch duellierenden Töchler Louise (gen. Lulu, Lolla), Charlotte u. Amalie (Christiane Marie) (11.1. 18063.4.1880; verh. 15.1.1824 mit Karl Alban Heinrich Graf v. Schönburg-Vorderglauchau) gehören zumindest seit 1818 zum Freundeskreis der kunstgelehrten Brüder Sulpiz u. Melchior Boisseree. Zu Weihnachten 1851 erhält Sulpiz v. den jungen Jenisons eine Gouache-Zeichnung ihrer Mutter 'Zwei Knaben n. Bartolome Esteban Murillo' zum Geschenk. Mathilde Boisseree (Hg.): S. B. Biographie u. Briefwechsel, 2 Bde., Stuttgart 1862; Detlef Hoffmann, Erika Kroppenstedt: Die Cotta'schen Spielkarten-Almanache 1805-11, Bielefeld 1968; Friedrich Pfäfflin, Eva Dambacher (Hg.): Schiller. Ständige Ausst. d. SNMMar, Stuttgart 1980 (Marbacher Kat. 32), S. 198f; Boisseree

Jensen, Marie, geb. Brühl, * 8. 9. 1845 Würzburg, f nach 1910 München, Porträt- u. Landschaflsmalerin. Autodidaktin; verh. mit dem erfolgreichen u. vermögenden Dichter u. Journalisten (Emil) Wilhelm J., den sie ebenso porträtiert wie ihren langjährigen Freund, den Dichter Wilhelm Raabe (1880, Brustbilder, Zeichnung u. Ölbild, Standort unbek.), der von ihrer Schönheit u. ihrem Charme beeindruckt ist u. mit dem sie einen regen Briefwechsel pflegt. - In Karlsruhe u. seit 1876 in Freiburg/Br., wo die Familie nach Aufenthalten in Stuttgart u. Flensburg nun wohnhaft ist u. ein gastfreundliches Haus führt, wird sie v. dem dort oft verkehrenden u. bald mit den Jensens befreundeten Landschafter Emil Lugo gefördert, angeregt u. weiter unterrichtet (sein Porträt v. ihr in Privatbes.). In den folgenden 25 Jahren wird die Familie Jensen v. Lugo häufig in den Sommerferien in den Schwarzwald, nach Italien (u. a. Capri) u. - nach dem Umzug der Jensens u. Lugos nach München im Sept. 1888 - seit 1894 in das in Prien am Chiemsee erbaute Ferienhäuschen nahe der Kirche St. Salvator beglei-

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tet, wo er u. Marie gemeinsam ein Zimmer mit Motiven aus dem Golf v. Neapel ausmalen (bis heute erhalten). - Die Mehrzahl ihrer Arbeiten, auch Gemeinschaftswerke mit Lugo sowie Porträts ihres Lehrers u. Freundes, befindet sich in Familien- bzw. Privatbesitz. - 2003 bietel das Kunsl- u. Auklionshaus E. Aldag (Buxtehude) ein Bild an. Zu sehen ist sie als kleine Staffagefigur an der Staffelei auf Lugos großformatigem Gemälde 'Erlenbruck bei Hinterzarten im Schwarzwald' (Öl, 1891, Stadtmus. Stockach; erste Fassung ohne Tiere u. die Jensen-Figuren v. 1885 im Augustiner-Mus. Freiburg/Br.) u. auf dem schönen Freundschaftsbild ,Die Familie J. im Garten' v. 1892 zus. mit ihrem Mann, Sohn u. d. drei Töchtern (Öl, ebd.). TB; Josef August Beringer: E. Lugo. Ein dt. Künstlerleben u. Kunstschaffen im 19. Jh., Karlsruhe 1925; Wilhelm Fehse: Raabe u. Jensen, Berlin 1940; Hans Oppermann: Wilhelm Raabe in Selbstzeigneugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1970 u. ö. (rm 165); Briefwechsel W. Raabe-W. Jensen. W. Raabe-Gesamtausgabe, Erg. -Bd. 3, Göttingen 1970; Petteys; Horst Denkler: W. Raabe. LegendeLeben-Literatur, Tübingen 1989; Mona Djabbarpour: E. Lugo (18401902). Monographie u. Werkverz. d. Gemälde u. Gemäldeskizzen, Freiburg/Br. 1999 (Diss. phil. ebd. 1998); Dies.: Der Landschaftsmaler E. Lugo 1840-1902, AK KM Hohenkarpfen u. Stadtmus. Stockach, Beuron 2002; Margret Zimmermann (Bearb.): Die Gemälde des 19. u. 20. Jhs. Augustinermus. Freiburg, BK, Freiburg 2004 Jerichau-Baumann, Elisabeth (Maria Anna), geb. Baumann, * 27. 11. 1819 b. Warschau, f 11. 7. 1881 Kopenhagen, dt. -dän. Historien-, Porträt-, Genre- u. Landschaftsmalerin, Musikerin u. Schriftstellerin. In Polen v. wohlhabenden dt. Eltern geboren, dann in Danzig erzogen. Finanzielle Probleme der Eltern führen sie zur Kunst. Nach Studien in Berlin (um 1839/40 bei (Rudolf Benno) Julius Hübner d. Ä.), u. in Düsseldorf (bei Friedrich Wilhelm v. Schadow, Carl Ferdinand Sohn, Carl Friedrich Lessing u. Hermann Anton bzw. Hermine -»Slilke), wo u. a. das Porträt eines sächs. Milschülers, des bereits 1842 in Rom verstorbenen Bildnis- u. Historienmalers Ludwig Haach (Zeichnung u. eigenes Litho, Meißen?) u. das Ölgemälde 'Kirchgang einer Braut' (1840) entstehen, gibt sie 1844 auf der Düsseldorfer u. der Berliner KA mit Genrebildern aus der polnischen Revolutionszeit (1830) ihr erfolgreiches Debüt, wozu Akademiedirektor Johann Gottfried Schadow, notiert: „ Eine originelle Erscheinung war das Gemälde der Dame Baumann aus Warschau, in der Schule von Düsseldorf gebildet, eine polnische Bauernfamilie vorstellend, in Lebensgröße /Privatslg. GB], und eine flüchtige Polin mit ihren Kindern [ehemals Berliner KV], mit beispielloser männlicher Entschlossenheit und guter Farbengebung. (Schadow: Kunstwerke..., Bd. l, S. 237). - 1845 geht die eigenwillige, temperamentvoll-extrovertierte Frau im Sommer allein nach Rom, wo sie ihre Bekanntschaft mit Goethes verwitweter exaltierter Schwiegertochter Ottilie ->G., geb. Pogwisch, u. mil Adele -»Schopenhauer erneuert, den Schriftsteller Adolf Stahr u. seine Freundin u. spätere zweite Frau Fanny -»-Lewald trifft (Zeichnung bzw. Halbfigur-Sitzbild in Öl, 1846), vom hannoverschen Residenten u. Kunstfreund August Kestner hofiert, in ihrer Kunst gewürdigt u. gezeichnet wird (1845, Kestner-Mus. Hannover) und u. a. ein Porträt v. Goelhes Enkel Wolfgang v. G. mall (1845). - Am 19. 2. 1846 heiratet sie im Beisein Kestners auf dem Kapitol den dän. Bildhauer u. Thorvaldsen-Schüler Jens Adolf Jerichau (Porträt, Öl, 1846, Staatl. KM Kopenhagen; im gleichen Jahr auf der Berliner Akad. KA von Schadow gelobt). 1848 bespricht der Berliner Maler u. Zeichner, Kunstschriftsteller u. -kritikeru. Kultus-

217 beamte Franz Kugler - zus. mit einem Bild Pauline -»Steinhäusers - ihr ebd. ausgestelltes Gemälde 'Campagnuola mit ihrem Kinde' in seinen'Berliner Briefen' in Schorns'Kunstblatt' ausfuhrlich u. meint: „ Der Name dieser Künstlerin ist uns von früheren Leistungen her im guten Gedächtniss; wir hatten damals die männliche Kühnheit und Derbheit der Hand fast angestaunt: jetzt sehen -wir dies Streben zur schönsten, sichersten Meisterschaft ausgebildet. " (zit. n. F. K.: Kl. Schriften, S. 675). 1849 zieht das Ehepaar nach Kopenhagen u. schließt bald Freundschaft mit Prinzessin Alexandra v. Dänemark, der späteren Princess of Wales, sowie mit dem Dichter Hans Christian Andersen, der eine Biographie der Jerichaus schreibt. Die Charakter- u. Temperamentsunterschiede der Eheleute führen im Laufe der Jahre zur Entfremdung, so dass Elisabeth, nun Mutter v. acht Kindern, von denen zwei Söhne (Harald und Holger) Maler werden, ruhe- u. rastlos das Haus verlässt, um - später auch mit den Kindern - halb Europa (darunter 1849, 55, 59 u. 66 erneut Italien), 1852 England (Erfolge bei Kgn. Viktoria), dann Griechenland, Ägypten u. die europ. Türkei mit Konstantinopel zu bereisen (um 1869/75). Auf dieser Reise porträtiert sie 1869/70 in Athen Kgn. Olga v. Griechenland. Weitere Resultate der Reise sind 'Selim Paschas Harem in Stambul Zennab-Hannum', 1876 gezeigt auf der KA in Schloss Charlottenborg/Kopenhagen, u. 'Prinzessin Nazili Hanum' (1895, Slg. des Sultans v. Brunei). - 1861 wird sie Mitglied der Kopenhagener Akademie der Künste; 1844-48, 56, 58 u. 60-80 ist sie auf der Akad. KA Berlin vertreten, 1844 in Düsseldorf, 1850-82 auf der Kopenhagener in Schloss Charlottenborg (insges. 172 Werke), 1851 in Kassel, 1852 u. 56 in Bremen, 1859 in Rom, 1861 auf dem Pariser Salon, 1867 wieder in Kassel, 1871 in London. - 1855 scheibt Schorns 'Kunstblatt' erneut über sie u. 1882 der Kunsttheoretiker u. Museumspädagoge Alfred Lichtwark aus Berlin seiner Mutter über Elisabeth u. ihren Mann: „Er ist ein Genie, vielleicht größer, jedenfalls kräftiger als Thorwaldsen, bloß so faul, daß seine Frau für den Unterhalt der großen Familie sorgen mußte. Sie hat unermüdlich geschafft und unzählige Bilder allein aus rein geschäftlichen Rücksichten gemalt." (zit. n. Renate Berger: Malerinnen auf dem Weg ins 20. Jh., Köln 1982, S. 238). Ihr künstlerisches Vermögen wird heute im Gegensatz zu positiven Urteilen ihrer Zeitgenossen wie „energievolle breite Malerei" oder „ kräftige lebensvolle Auffassung" eher kritisch, zumindest differenziert beurteilt: Bei aller Phantasie u. Kreativität werden neben national-historisierenden Bezügen in Folge des dt. -dän. Krieges 1848-51 (.Dänemark', symbolisiert durch eine junge Frau, 1851, Ny Carlsberg Glyptothek Kopenhagen; .Verwundeter Krieger', 1865, NM Kopenhagen) oberflächliche, z. T. unzulängliche Formengebung, oft theatralischer Ausdruck sowie übertriebenes Kolorit gerügt (s. Lex. der Düsseldorfer Malerschule, Bd. 2, S. 181f)· Dagegen gelingt ihr in den Porträts oft eine gute Charakterisierung: Öle Bull (norweg. Geiger; Brustbild mit Violine, Öl, um 1845/47?, NG Oslo); Levin Schücking (Schriftsteller, Journalist u. Freund Anette v. -»•Droste-Hülshoffs; 1847, Westfäl. Amt für Denkmalpflege Münster); Jakob u. Wilhelm Grimm (1855, NeueNG Berlin; bis Ende 2001 auf dem 1000-DM-Schein der BRD); Sb 1846; zwei Porträts ihres Mannes; Bildnis Peter Martin Orla Lehmann (nationalliberaler dän. Politiker, 1848); Die Künstlerin, gezeichnet v. ihrem Mann bzw. v. ihrem Sohn Harald; Meir Aron Goldschmidt, dän. Schriftsteller, Journalist u. Freund des Theologen u. Philosophs Sören A. Kierkegaard (sämtlich im Mus. Frederiksborg); Johanne Louise

Jesse Heiberg (dän. Schauspielerin u. Sängerin, 1852, Theatermus. Kopenhagen). - Unter ihren Genres sind eine .Italienische Osteria' (Mus. Gotenborg), 'Seine Strümpfe flickendes Mädchen' (erworben v. der franz. Kaiserin Eugenie), 'Häusliche Andacht' (neun Versionen; eine von Kaiser Napoleon III. teuer bezahlt), 'David als Schäfer' (erworben v. Kaiser Wilhelm II.) u. die in drei Fassungen gemalte 'Meerjungfrau/Nixe' (ein Ex. in derNy Carlsberg Glyptothek Kopenhagen) zu nennen. - Weitere Werke: Italienerin (KM Aarhus); Ital. Mädchen (1845/46, mkp Düsseldorf), Adolf Stahr (Zeichnung, 1846, verschollen); Fanny Lewald (Öl, Halbfigur-Sitzbild, 1846, dass.); Kopf einer Frau (1874; Der armenische Bf. Odoardo, 1881; Savoyardenjunge, Pastell; KM Göteborg); Isländisches Mädchen im Nationalkostüm, 1852, Hamburger KH; eines von fünf Ex.); Italienerin am Brunnen (1845/49, LGHann); Junge Mutter mit Kind (1880, NM Stockholm). Auch im MdbKLei ist sie vertreten. - Der Standort des Ölbildes 'Lesendes Bauernmädchen' (l 863) ist unbekannt. Dass sich ihre Bilder nicht immer gut verkaufen, zeigt 'Hans Christian Andersen liest den Kindern der Künstlerin [darunter ein krankes im Bett] das Märchen 'Der Engel' vor' (1862, Kgl. Bibl. Kopenhagen; eine zweite Fassung, 1865, im Andersen-Mus. Odense). Zu den Fortschritten des Werkes schreibt ihr der Dichter: „Lassen Sie mich wissen, wie es mit meinem Bild geht, in welch ein prächtiges Schloß oder gemütliches Zimmer Sie mich setzen und für Jahrhunderte den 'Engel' vorlesen lassen. " (zit. n. N. Oxenwald: H. C. Andersen. Ein Leben in Bildern, dt. München 1997, S. 123). Trotz des allseits bekannten Themas u. der Freundschaft mit dem berühmten Dichter, Dänemarks nationalem Liebling, hat die Jerichau die zwei Gemälde noch Jahre später nicht verkauft, während Wilhelm (v.) Kaulbachs sentimentale, ja kitschige Version zum 'Engel' (Öl, um 1855) sich in zahllosen Lithos u. Heliogravüren bestens vermarkten lässt. Einige ihrer Werke tauchen in den 1870/80er Jahren als Stiche auf od. werden als Illustrationen einschlägigen Veröffentlichen beigegeben, so Georg Ebers' 'Aegypten in Wort u. Bild. Dargestellt v. unseren ersten Künstlern', Stuttgart-Leipzig 1879/80. - In den 1990er Jahren ist eine Arbeit im Lindauer Auktionshaus M. Zeller angeboten. Am 29./30. 10. 2004 zeigt d. Kunst-Auktionshaus M. Wendl in Rudolstadt/Thür. ein kl. .Bildnis einer jungen Frau' (Israelitin, Orientalin?; Schulterstück, Öl auf Papier/Karton, 1870; Limit 90 €), am 25. 10. das Kunsthaus E. Aldag (Buxtehude) eine .Junge toskanische Mutter mit Kindern' (Öl; Limit 5400 €). Christie's New York verkauft am 27. 10. 04 für 22705 $ das Genrebild .Schäferjunge mit Schäfchen im Arm vor dem Parthenon/Athen' (Dreiviertelbild, Öl). Als gute Schriftstellerin erweist sich die Jerichau in ihren Memoiren: Jugenderinnerungen (1874), Erinnerungen an Harald Jerichau (1879), Bunte Reisebilder (1881). AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; August Kestner u. seine Zeit 17771853. Das glückliche Leben d. Diplomaten, Kunstsammlers u. Mäzens in Hannover u. Rom. Aus Briefen u. Tagebüchern zusammengest. v. Marie Joms, Hannover 1964; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Krull; Petteys; Erling Nielsen: H. C. Andersen in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1958 u. ö. (rm 5); Peter Berglar: A. v. Droste-HUlshofTin Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1967 u. ö. (rm 130; Neuausgabe v. Herbert Kraft, Reinbek 1994, rm 517); Schadow; Polnische Künstlerinnen (poln.), AK NM Warschau 1991; Käthe/Paula; Gaze; Im Licht des Halbmondes (dän.), AK Slg. David, Kopenhagen 1996; D'dorfer Malerschule; luW

Jesse, N. N. (Geschwister), Kunststickerinnen u. Gobelinwirkerinnen, Mitte 18. Jh. am kurpfälz. Hof Karl Theodors

Jörres in Mannheim. ADB 54 (unter -»Treu, Katharina)

Jörres, Dora, u. Mathilde, * 27. 6. 1833 Lindau, t 27. 5. 1912 München, Kunststickerinnen ('Nadelmalerinnen'). Die in Lindau geb. Schwestern arbeiten mit zahlreichen Schülerinnen, u. a. der Franziskanerin Maria Concordia ->Kößl, vor allem im Auftrag Kg. Ludwigs II. v. Bayern für dessen Schlösser Linderhof (lila Seidenbezüge mit Blumenstickereien für Polstermöbel; Schreibtischsessel; Bettdecken u. bayer. Wappen im Bett-Baldachin des Schlafzimmers, 1884/86), Herrenchiemsee (bestickte Vorhänge mit 'Venus u. Amor mit Köcher, Pfeil u. Fackel'), Hohenschwangau (Innenausstattung des sog. 'Großen Goldenen Prachtwagens': blauer Samt mit Goldstickereien), Neuschwanstein (Arbeitszimmer: auf grüner Seide gestickte Vorhänge mit bayer. Rautenwappen in Gold u. Silber; v. Mathilde, 1883) sowie für das Königszimmer in der Münchner Residenz (Indisches Königszelt für den Wintergarten, 1870-72, v. Ders.) od. für Ludwigs Jagdhaus auf dem Schachen (gestickte Tischdecken, 1869-72, Dies.). Für den in künstlerischen Dingen eigensinnigen, oft korrigierend u. ändernd eingreifenden u. immer zu großer Eile drängenden Ludwig war nicht leicht zu arbeiten: „ In anderthalb Tagen sollte z. B. Fräulein Jörres einmal die Einbanddecke eines Albums mit Alpenrosen und Edelweiß sticken. Es war zum Geschenke fär die Kaiserin [-+] Elisabeth bestimmt. Viele Hände machten das fast Unmögliche möglich. Der König war derart befriedigt darüber, daß er augenblicklich dem Fräulein einen aus ungefähr 2000 Rosen bestehenden Straß durch einen reitenden Boten überbringen ließ. "(Kobell, S. 12). Mathilde J. gründet 1863 in München die Firma 'M. J. Kunststickerei u. Paramente' u. hat 1876 z. Zt. der Dt. Kunst- u. Industrieausstellung München fast eine Monopolstellung. Von ihr besitzt die ehemalige Pfarrkirche St. Maria auf Herrenchiemsee eine Kasel aus Damast, Atlas u. Seide. - Nach Ludwigs Tod 1886 nimmt sie kaum mehr öffentliche Aufträge an, reduziert ihre künstlerische Arbeit, widmet sich zunehmend den sozialen Belangen der Angestellten u. Arbeiterinnen ihrer Firma u. gründet 1878 in München die Stiftung 'Marienstift' (heute Senioren- u. Pflegeheim). 1894 zeigen die Schwestern noch einmal Proben ihrer Kunst auf der Großen Berliner KA. Luise v. Kobell: Kg. Ludwig II. v. B. u. d. Kunst, München 1898; TB; LdF; Lorenz Seelig (Bearb.): Kirchl. Schätze aus bayer. Schlössern. Liturg. Gewänder u. Geräte d. 16. -19. Jhs., AK Residenz München, ebd. 1984, S. 240f; Kat. Kg. Ludwig 11-Mus. Herrenchiemsee, hg. v. Gerhard Hojer, München 1986; Afra Schick: Möbel für den Märchenkönig. Ludwig II. u. d. Münchner Hofschreinerei Anton Pössenlacher, Stuttgart 2003

Johnson, Juliane, Kunststickerin. In der Abegg-Stiftung Riggisberg/Bern befindet sich ein v. ihr u. Johanne Friederike Ernestine -»Kämpen mit .Dresden, 4. Septbr. 1811' dat. u. sign. Mustertuch in Weißstickerei mit Buchstaben, Zahlen, Blumenmustern, Zweigen etc. Alain Gruber: Blumen/Fleurs. Textilien m. naturalist. Blumenmotiven vom späten MA bis zum 19. Jh., AK Abegg-Stiftung Riggisberg/Bem, Bd. l, S. 114f Jolivet, Mme, schweizer Miniaturmalerin. Schülerin v. Pierre-Louis Bouvier in Genf; ebd. als Amateurin Ende 18. /Anfang 19. Jh. tätig. Im MHE Genf befindet sich 'Porträt eines Knaben aus der Familie Rillet' (Aqu. auf Elfenbein, montiert in einem ovalen vergoldeten Metallrahmen, um 1800). L'äge d'or

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Jolnia, Eva, Bildnismalerin. Von der nicht identifizierten dt. (?) Künstlerin (2. Hälfte des 19. Jh.) bietet 2002 das Kunsthaus Dobiaschofsky (Bern) das ausgezeichnete 'Porträt einer schlafenden Frau' (Dreiviertelfigur, zurückgelehnt, Öl) für 800 € an. Internet Jonas, (Anna) Margarethe, * 1783 Braunschweig, f '858 Berlin, Malerin u. Kunststickerin (Porträt, Genre, Landschaft) u. Bildhauerin. Als Autodidaktin ohne geregelten Kunstunterricht bringt sie es dennoch zu großer künstlerischer Fertigkeit. Sie malt Porträts, Genres u. Landschaften in Öl, wobei sie die eigenen Kompositionen mit Figuren aus literarischen Szenen staffiert. 1816 beschickt sie die Dresdner Akad. KA mit zwei in Sepia getuschten Landschaften, einer Madonna mit Kind n. Correggio (Öl) u. 1825 mit einem Fruchtstück, dem Bildnis einer Braunschweiger Bäuerin (beide in Öl) sowie drei Stickereien: Ein 'Belisaire' (Kg. Belsazar) n. August Gaspard Louis Baron (Boucher-)Desnoyers, auf Kupferstichmanier mit Faden gestickt; eine Demosthenes-Büste aus Baumwollgarn u. eine Eucharis (Amaryllis-Art) in Seidenknotentechnik. - Auch auf der Berliner Akad. KA ist sie vertreten: zwei Landschaften (eine mit zwei Jagdnymphen), Szene mit 'Rebekka' aus Sir Walter Scotts 'Ivanhoe' (alle 1824); Die Hl. 3 Könige' n. Peter Paul Rubens (1826); zwei Porträts (1832); Landschaft mit Mühle, Winterlandschaft, ein weibl. Porträt (1834). - Die n. eigenen u. fremden Vorlagen gefertigten kunstvollen Seiden- u. Haar-Stickereien (Exemplare im Stadtmus, u. im Taubstummen-Institut Braunschweig) der gut situierten, unverh. geblieben Frau finden als 'Nadelmalerei' große Anerkennung. Die Künstlerin ist befreundet mit ihrer Kollegin Sophie -»•Hartz, deren Ölbild 'Das Innere einer Fischerhütte mit einer die Rückkehr ihres Mannes erwartenden Frau' sie erwirbt. AK Berlin; AK Dresden; Nagler; ADB; TB; Gläser; LdF; Busse; Petteys; luW

Jordan, Wilhelmine, * 8. 5. 1821 Reval, t 7.4. 1895 Reval, baltendt. Porträtistin. Studium bei Siegmund Walter in Reval u. Wilhelm Juncker in Dresden; Weiterbildung in Rom; später in ihrer Heimatstadt tätig. W. Neumann: Bait. Maler u. Bildhauer d. 19.Jhs.,Rtga 1902; Ders.: Lex. Bait. Künstler, Riga 1908; TB; Busse; Petteys; nicht aufgeführt beiNoack!927 Joyard, Henriette ->· Pesne

Judeich, Therese, * 1831 Dresden, f Dez. 1914 Dresden, Tier-, Genre- u. Landschaftsmalerin. Bereits 1847 ist die als Kind v. dem bedeutenden Porträtisten Ferninand v. Rayski gemalte Künstlerin (Öl, um 1839/40, GGNMDr) erstmals auf der Dresdner Akad. KA mit dem Ölbild 'Ein KuhstalP, danach häufig bis 1891. Im Sept. 1856 zeigt sie Arbeiten auf der 23. KA des kurhess. KV in Kassel, 1871 auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen (Mitglied 1871-1914). Oft handelt es sich um oberbayer. u. venezianische Motive. Die Künstlerin, der die Berliner' Vossische Zeitung' Nr. 650 v. 22. 12. 1914 einen Nachruf widmet, ist verwandt mit Friedrich J., Direktor der Forstakademie Tharand/t (Bruder?, Ehemann?), dem Althistoriker Walther J. (Sohn?, Neffe?) u. Albert J. (Bruder?, Schwager?), der 1826 mit zwei Ansichten römischer Ruinen bei Pola (Istrien) auf der Dresdner KA zu sehen ist. Arbeiten im Kunsthandel: Altes Bauernhaus unter Bäumen (Öl

Jungholtz

219 auf Papier; 29. 6. 1994, wohl M. Zeller in Lindau); Aus dem Riesengebirge (Aqu. auf Karton, um 1870; 7. 11. 2001, ebd. ?); Altaussee gegen den Dachstein' (Öl; 2002 im Kunsthandel G. Vesko/Bad Aussee für 3600 € angeboten); Die WernerKapelle in Oberwesel/Rhein (Öl, 1857; 27. 5. 2004). AK Dresden; Boetticher; TB; Petteys; Käthe/Paula Jügel, Henriette (Elisabetha Jeanette), * 11. l. 1778 Remagen, t 12. 3. 1850 Gummersbach, Malerin u. Zeichnerin (Porträt, Landschaft, Tiere, Miniatur). 5. Kind des Remagener Chemikers u. Kattunfabrikanten Johann Friedrich J. u. seiner Frau Anna Wilhemine, geb. Kirberger; Tante der Malerinnen Louise Wüste, geb. ->Heuser, u. Adeline Jaeger, geb. -»Heuser; Großtante der Malerin Alwine Schrödter, geb. -*Heuser; Urgroßtante der Malerin Clara -^Heuser, geb. Jaeger. Die in Berlin tätige Schwester des dortigen Kupferstechers u. Akademieprof. Johannes Friedrich J. u. des Frankfurter Zeichners, Buchhändlers u. Schriftstellers Carl Christian J. stellt mehrfach auf der Berliner Akad.KA Miniaturbildnisse, Porträts, Genres u. Landschaften mit Tieren aus: 'Eine Landschaft n. [Johann Elias] Ridingermit der Feder gezeichnet' (l 894); 'La bonne petite soeur', eine Federzeichnung n. [Philipp] Loutherbourg' (1795); 'Eine Landschaft n. der Natur in Wasserfarben', 'Zwei Porträts n. der Natur, Migniaturgemälde', Ein Migniaturporträt' (alle 1810); 'Ein Portrait bei Lichtbeleuchtung, Kniestück, Migniaturgemälde' (1812). - Außerdem zeigt sie Stickmustervorlagen u. danach entstandene Stickereien (nichts erhalten). - 1806 zieht sie mit ihrer verwitw. Mutter von Berlin nach Gummersbach zur dort verh. Schwester Louise. Später folgt ihre Schwester Christiane u. gründet ebd. ein Pensionat für junge Mädchen, an dem Henriette Mal-, Zeichen- u. Stickunterricht gibt, bis sich ihr Geist verwirrt. „Als harmlose Geisteskranke, von ihrem Bruder Carl Jügel und ihrem Schwager Daniel Heuser unterhallen, lebt sie jedoch weiterhin, meist eine Ziege spazieren führend, his zu ihrem Tode am 12. 3. 1850 in Gummersbach. " (Wittichen, S. 10). Zahlreiche Miniaturporträts befinden sich in Privatbesitz: Der Graf (dat. Berlin 12. 7. 1797) u. Louise, verh. Heuser, Schwester der Künstlerin (um 1800, ovales Aqu.) in Düsseldorf; Johanna Heuser, geb. Wagner (zugeschrieben) in Feldafmg/Obb.; Die Mutter der Künstlerin (Aqu.) in den USA; Johann Peter Heuser d. Ä. (dass., 1807) in Gletschendorf. - Am 4. Sept. 1807 beendet sie ein Aquarell v. Alt-Gummersbach ('Ansicht v. G. vom Baumhof aus', Privatbes. Kalifornien; eine ähnliche Fassung aus dem gleichen Jahr, aber in Pastell, im Besitz v. Sarah Revelley, Texas); um 1815 die Elfenbeinminiatur eines preuß. Offiziers (ehemals Slg. Jaffe Hamburg, 1912 im VersteigerungsKat. Lepke, Berlin). Eine weitere Arbeit befindet sich wohl in der Privatslg. G. Muthmann in Wuppertal-Bärmen. AK Berlin; Nagler; TB (unter J., J. F.); Busse; Lemberger 1909 u. 1911; Ingeborg Wittichen: Oberbergische Malerinnen d. 19. Jhs. aus d. Farn. Jügel/Heuser, hg. v. Mus. d. Oberberg. Landes auf Schloss Homburg i. A. d. Oberberg. Kreises, Celle 1980; AK Bürgersinn u. Aufbegehren. Biedermeier u. Vormärz in Wien, Wien 1987/88, S. 110;IuW Jünger, Sr. Anna Josepha, t nach 1813, 'Klosterarbeiterin' u. Seidenmalerin im Ursulinenkloster Neuburg/Donau. Walter Schulten: Das ehem. Ursulinenkloster in Neuburg a. d. D. u. sein Paramentenschatz, München-Zürich 1984, S. 15; Klosterarbeiten Schwaben, S. 21 Jütz, Julie (Dorothea), geb. Schmid, get. 28.4. 1795 Bern, t 29. 9. 1852 Bern, Schweiz. Malerin. Schülerin der Berner Zeichenanstalt (silberne Medaille).

1830 zeigt die seit 1825 mit dem Schwyzer Handelsmann Leon Dominik J. verh. Künstlerin auf der KA in Bern drei Kopien n. Figurenbildern. Brun (unter J. + S.); Busse; Petteys; BLdSK Juillerat, Marie, * 1843 Rolle/Kt. Waadt, t Genf (?), Schweiz. Aquarellistin (Landschaft, Blumen). Verwandt mit dem Berner Landschaftsmaler Jacques Henri (1777-1860) J. u. einem Maler, Zeichner u. Stecher F. J. Studium bei Maria Theresia ~*Hegg de Landerset u. dem Maler u. bedeutenden Lehrer Barthelemy Menn an der Kunstschule Genf. - Auf der städt. KA u. im Athenäum Genf zeigt sie regelmäßig ihre Arbeiten: Ansichten aus den Alpen u. aus der Umgebung v. Luzem u. Lugano, dazu Blumenstücke (Rosen, Chrysanthemen). Brun; Busse; Petteys; BLdSK Juliane Fürstin zu Schaumburg-Lippe, geb. Landgräfin von Hessen-Philippsthal, * 6. 8. 1761 Zutphen/Niederlande, t 11.9. 1799 Bückeburg, Innendekorateurin, Kunstsammlerin u. Musikerin. Tochter v. Wilhelm Landgraf v. H. -Ph. u. seiner Gemahlin Ulrike Eleonore, geb. Gräfin v. H. -Ph. -Barchfeld. Die seit 10. 10. 1780 mit Graf (Fürst) Philipp II. Ernst v. S. -L. verh. Dame (2. Frau) betätigt sich künstlerisch im letzten Drittel des 18. Jhs., bes. in der Ausgestaltung v. Schloss Hagenburg am Steinhuder Meer (nördl. Hannover). Johann Christoph Friedrich Bach, Bückeburger Hofkapellmeister, widmet ihr 1785 seine ,6 Leichten Sonaten für Klavier [= Cembalo] od. Pianoforte' (HW XI/3). - Ein großformatiges Gemälde Johann Heinrich Tischbeins d. Ä. zeigt sie in ihrem Musikzimmer (Ganzfigur, Öl, Schloss Bückeburg). ADB; NDB Julliard, N. N., verh. George, Schweiz. Emailmalerin (Blumen). Die Gattin des Genfer Landschaftsmalers (Jean) Philippe George stellt 1851/52 in Genf aus. TB (unter G., J. P.); Busse; Petteys

Jung(k), Helene, Landschaftsmalerin. Die nicht näher bekannte, wohl in Berlin tätige Frau, viell. Tochter des Bonner Geh. Bergrates Wilhelm J., ist 1867-73 als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen auf dessen KA, im Sept. 1867 auf der 32. KA des Kasseler KV sowie im März 1872 auf der 18. des KV Bremen.-Am 13.7. 1995 findet sich im Kunsthandel ,Vase mit rosa u. weißen Rosen' (Aqu., 1891), am 21. 5. 98 ein .Stilleben mit Rosen in einer Vase/Stilleben mit Anemonen in einem Glas' (Aqu.). Käthe/Paula; Schmaling, S. 752; KV Bremen Jung-Stilling, Elise von, * 9. 8. 1829 Mitau/Kurland, t 10. 7. 1904 Peterskapelle b. Riga, baltendt. Porträtmalerin. Die Nachfahrin (Enkelin?) des Arztes, Wissenschaftlers, Philosophen u. Schriftstellers Johann Heinrich J. -St. ist Schülerin Friedrich Julius Dörings in Mitau, Adolf Ehrhardts in Dresden u. Alexander v. Liezcn-Mayers in München. 1873 gründet u. leitet sie seitdem in Riga eine viel besuchte Mal- u. Zeichenschule. - Bekannt ist das Porträt des Landrats Hamilkar v. Fölkersahm, 1856 lithographiert v. Franz Hanfstängl. W.Neumann: Bah. Maler u. Bildhauer d. 19. Jhs., Riga 1902; Ders.: Lex. bait. Künstler, Riga 1908; TB; Busse; Petteys

Jungholtz, Maria Ursula, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die Bambergerin fertigt 1715/17 als Privatperson für die Obere Pfarrkirche ebd. drei mit Gold u. Perlen bestickte Kronen für Jesus- u. Marienfiguren. Klosterarbeiten Schwaben, S. 22

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K Kade, Emilie (Anna Sophie), Kunststickerin u. Pädagogin. 1823 ist sie mit einer Stickerei 'Alphabet nebst Zahlen' auf der Dresdner Akad. KA; 1826 wird ihr Konzessionsgesuch für ein .Pensionat für Sprachen, Musik u. weibliche Arbeiten' vom Dresdner Magistrat abgelehnt, 1837 jedoch - wohl nach vorheriger Probezeit - bewilligt. AK Dresden Kärcher (Kaercher), Amalie, * um 1830 Karlsruhe (?), t nach 1882, Stillebenmalerin u. Kopistin (Blumen, Früchte). Tochter des Maler- u. Zeichnerdilettanten Karl K., ev. Pfarrer u. Altphilologe, dann Hofrat u. Direktor des Karlsruher Lyceums. Bekannt wird sie, n. einer Quelle v. 1843, als Kopistin v. Stilleben Karl Wilhelm de Hamiltons aus der ghzl. Sammlung in Karlsruhe: Seine Vorlagen, d. h. Blumen, Früchte, Insekten u. Vögel, baut die Künstlerin in ihre eigenen Bilder ein, z. B. in .Herbststilleben mit Rosen, Wein, Mais u. Vogelnest' (1855, Privatbes.). Wie die bad. Hofmalerinnen Sophie -»Reinhard u. Marie -»Ellenrieder nutzt die in der Tradition der Niederländer des 17. Jhs. arbeitende geschätzte Feinmalerin den Badischen KV, um zwischen 1845 u. 1874 ihre Werke auf dessen KA zu präsentieren, worüber die Zs. ,Dioskuren' 1860-62 berichtet. Am 13. 4. 1856 liefert sie als Bl. 41 - einen , Blumenstrauß' für das sog. Heidelberger Friedrich-Luisen-Album 1856 (Aqu., Bleistift, mit Deckweiß gehöht, z. T. gummiert auf beigefarbenem Papier, Kupferstichkab. Staat!. KH Karlrsuhe). Aus dem Briefwechsel mit dem lnitiatator/Hg., dem Karlsruher Münzrat L. Kachel, gehen Einzelheiten zu ihrem Blatt sowie ein v. ihr dafür vorgeschlagener Preis von 55 Gulden hervor (GLA Karlsruhe). - 1858, 60, 62, 66, 76 u. 82 ist sie auf der März-Ausst. des KV Bremen; 1860 zeigt sie im Münchner KV ein Stilleben 'Früchte u. Blumen', 1861 od. 62 in Kassel ein vom kurhess. KV angekauftes Fruchtstück, 1867 u. 79 in Kassel weitere Arbeiten, 1871 im Münchner Glaspalast ein 'Frühstück'. - Noch 1920 sind auf einer Heidelberger KA mehrere ihrer qualitätvollen Arbeiten zu sehen (vgl. Westermanns Monatshefte Bd. 129/1920 u. Der Kunstwanderer II, 19207 21). - Viele ihrer Bilder befinden sich in Privatbesitz bzw. Privatsammlungen - wohl auch in den USA, z. B. .Stilleben mit Weintrauben, Pfirsichen u. einem Schmetterling' (Öl). Nachdem im Juni 1984 eine Arbeit in Philadelphia angeboten wurde, tauchen 1990-2004 mehr als 25 Bilder (mehr Frucht- als Blumenstücke, alle in Öl) im Kunsthandel auf, darunter: Stilleben mit Blumen, Früchten u. Insekten (1866; 21. 3. 1990); Stilleben mit Trauben u. Pfirsichen in einer Glasschale (1853; 1. 7. 1998); Stilleben mit Trauben, Pfirsichen u. Aprikosen (1850; 2. 12. 1998 u. 23. 6. 1999); Stilleben mit roten u. grünen Traubenzweigen in einer Glasschale (am 27. 9. 2000 bei Neumeister/München für 3060 € verk.); Stilleben mit Lilien, Stiefmütterchen u. Krokus (23. 11. 2002 Van Harn/Köln); Früchtestilleben (1869; ebd. für 3000 €. angeboten); Andachtskreuz mit Blumenstilleben in einer Mauernische (am 7. 12. 2002 bei Hampel in München für nur 400 € verk.); Friichtestilleben

(8. 5. 2004, Auktionshaus v. Zengen/Bonn, Limit 3800 €). - Lt. .Artprice' (Internet 2003/04) erzielt ein ,Blumen- u. Früchtestück auf einem Gesims' 51833 €, ein Stilleben 32474 € u. ein ,Stilleben mit Trauben u. Pfirsichen in einer Glasschale' 11759 €. Gemessen an den oben genannten Limits u. Erlösen können diese Preise nicht stimmen. TB; Busse; Petteys; Kupferstichkab. KA; Bilder im Zirkel. 175 Jahre Badischer KV, hg. v. Jutta Dresch u. Wilfried Rößling, Karlsruhe 1993, S. 224f; Frauen im Aufbruch?; Schmaling; KV Bremen Kaergling-Pacher, Henriette, geb. Kaergling, * 10. 5. 1821 Pest, t 1873, Osten·, -ungar. Malerin (Porträt, Figuren, Genre, Stilleben, Altarbilder). Aus einer Malerfamilie; Tochter des Malers Johann Tobias K. u. seiner Frau Franziska, geb. Kimits; Schwester des Musikers Franz K. Ausgebildet v. ihrem Vater, kehrt sie nach einem Aufenthalt in Wien (Kopistin in den kaiserl. Galerien) nach Pest zurück, wo sie seit 1834 mit „flott und kräftig" (TB) gemalten Porträts (Lesendes Mädchen, 1842; Ein Tiroler, 1847) u. Stilleben (Obst, 1842) die KA beschickt. Abgesehen von einer kurzen Episode in München, wo sie in der Alten Pinakothek vor allem kopiert, lebt u. arbeitet sie als anerkannte Künstlerin vorwiegend in Pest, porträtiert 1843 den Fürstprimas v. Ungarn, dazu die Familie des Palatins Erzhz. Josef, ihren Vater usw. u. malt Altarblätter wie 'Christus u. die Samariterin' für die Rundkirche in Balatonfüred od. 'Johannes der Täufer' (1847 in Wien ausgestellt). Später wohl dort lebend, zeigt sie ebd. ihre Werke mit großem Erfolg bis 1855. - Bekannt ist auch das 1838 wohl aus Anlass der großen Flut in Pest am 13.3. 1838 gemalte kleine Ölbild,Die Flut'. TB; Busse; Petteys; Johann Kolbe: Tobias K. u. H. K. -Fächer. Leben u. Werk einer Pester Malerfam. im Vormärz u. Biedermeier, 1992 (Studia Hungarica 40); Landesausst. Bayern-Ungarn Tausend Jahre, Haus d. Bayer. Geschichte 2001

Kästner (Kestner), Caroline, Zeichnerin. Tochter od. Enkelin v. Johann Friedrich K., Weimarer Hofmeister, Pageninstruktor u. Gymnasiallehrer. 1811 wird sie im Direktionsbericht zur Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar erwähnt. Die ersten hundert Jahre Kagel, Marianne, Bildnismalerin. Aus einer Berliner Künstlerfamilie; verwandt (Schwester?) mit den Bildnismalern Carl u. Gustav u. dem Genremaler Georg K. - 1860, 62 u. 66 zeigt sie Bildnisse auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin; TB (unter Malerfam. K.) Kahle, Anna von, * 17. 2. 1843 Rittergut Bellin/Neumark, t Juni 1920 Berlin, Bildhauerin. Die jüngere Schwester der Malerin u. Zeichnerin Julie v. -> . ist n. .Käthe/Paula' 1843 u. nicht 1853 geb., wie bei TB, LdF u. Petteys zu lesen. Ihre Ausbildung erhält sie 1876-80 bei Akademieprof. Fritz Schaper in Berlin, dann bei Albert Wolff in Rom. Ihre meist in Marmor ausgeführten Arbeiten (Büsten, Kinderfiguren,

Kahle Genres, allegorische Bildwerke u. Figuren wie Amoretten, Nymphen, Psychen, Amor u. Bacchus, Personifikation des Frühlings, aber auch Grabmäler) zeigt das Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen seit 1879 in Berlin (Akad.; Internationale, 1903 Silbermedaille; Künstlerinnenverein), in Bremen (27. KA des KV im Frühjahr 1990), im Münchner Glaspalast, in England u. in den USA. 1880 will sie von dem Schriftsteller Theodor Fontäne eine Büste fertigen; dieser aber schreibt am 26.3. d. J. seiner Frau Emilie: „Am Dienstag oder Mittwoch war ich auch bei Fräulein v. Kahle, um mir die Büste von Eva Dohm [Gattin d. Dichters Ernst, eigentl. Elias, D.] anzusehen. [...] Keine Spur von Aehnlichkeit. Danach ist mir denn doch der Muth vergangen, 20 Sitzungen an mein Thonbildzu setzen. So viel liegt mir nicht daran, als >männliche Portraitbüste< mit im Katalog zu stehen. " (zit. n.: Fontäne. Ein Leben in Briefen, ausgew. u. hg. v. Otto Drude, Frankfurt/M. 1981, S. 243). Nun, die Büste entsteht dennoch (Berlin Mus.). - 1886 ist sie Mitbegründerin der, Arbeitshilfe', eines Beschäftigungsvereins für Frauen. Weitere Werke: Schlafendes Kind (Marmor, Budapest); Mutter u. Kind, Springbrunnengruppe (Brandenburg a. d. Havel); Generalleutnant Hans Karl v. Winterfeldt; Hofopemsängerin Anna Sachse-Hofmeister (ehemals Jerusalemer Friedhof Berlin); Erboberjägermeister v. Jagow-Ruhstädt (Friedhof Ruhstädt/Altmark). Das geistige Berlin; TB, LdF; Petteys; Käthe/Paula; KV Bremen; Künstlerspuren

Kahle, Julie von, * 6. 4. 1841 Rittergut Bellin/Neumark, Aquarellmalerin u. Zeichnerin. Die künstlerische Ausbildung der älteren Schwester der Bildhauerin Anna v. ->K. ist nicht bekannt. Werke der in ihrem Heimatort tätigen Künstlerin sind u. a.: Auf märkischer Haide (sie!), eine Flora der Mark Brandenburg (24 Lithos); Die schönste Rose der Welt, eine symbolische Darstellung von Frauenleben u. -lieben mit religiösem Hintergrund (Berlin 1886; 12 teils goldgehöhte Miniaturen (Chromolithos) n. zeitgenöss. Meistern u. ornamentales Rankenwerk; im Text das im Titel genannte Märchen Hans Christian Andersens sowie Gedichte Goethes u. Friedrich Gottlieb Klopstocks; 2002 im Kunsthandel für 190 €); 318 Federzeichnungen zu Goethes 'Italienischer Reise' (hg. v. H. Düntzer, Berlin 1885; Originalzeichnungen im GoeNMWei). 1880 ist sie als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen geführt; 1887 berichtet die ,Kunstchronik' über sie; 1891 ist sie auf der Internat. KA Berlin. TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula Kaiserin Friedrich ->· Victoria Adelaide/Adelheid M. L. Kalb (K. auf Kalbsrieth), Charlotte (Sophie Juliane) von, geb. Freiin Marschalk von Ostheim, * 25. 7. 1761 Waltershausen im Grabfeld, f 12. 5. 1843 Berlin, Literatin, Textilkünstlerin u. Zeichnerin. Die aus einer wohlhabenden fränkischen Familie stammende Dame ist seit 1783 unglücklich mit dem Offizier Heinrich Julius Alexander v. K. verh. (Trennung 1799). Spätestens seit 7. /9. 5. 1784 aus ihrer Mannheimer Zeit mit Friedrich Schiller bekannt („Die Frau besonders zeigt sehr viel Geist, und gehört nicht zu den gewöhnlichen FrauenzimmerSeelen", so der Dichter in einem Brief v. 7. 6. 84 an Henriette v. Wolzogen), der zwar eine starke Neigung für die intellektuelle, kunst- u. literaturverständige wie sehr weibliche Dame empfindet u. wohl auch ihr Geliebter ist, 1787/88 ihre Heiratsavancen jedoch abwehrt, gehört sie 1786-99 zum Personenkreis der Weimarer u. Jenaer Klassik u. ist mehr od. weniger befreundet mit Goethe (der ihr Epigramme, aber

222 auch Kaviar schickt), Johann Gottfried Herder, Christoph Martin Wieland, Friedrich Hölderlin (Hofmeister ihrer Söhne), Johann Gottlieb Fichte u. den Brüdern August Wilhelm (v.) u. Friedrich (v.) Schlegel. 1796 u. 98 umschwärmt sie als Muse Jean Paul, der aber wie zuvor Schiller den Eheplänen der belesenen, kultivierten, ideenvollen u. allseits bewunderten, jedoch skurril-exaltierten ,Titanide' ausweicht. -Nach einem vergeblichen Versuch, durch einen kleinen Handel mit Handarbeiten ihre katastrophale Geldsituation zu verbessern, geht sie 1804 nach Berlin, wo ihre Tochter Rezia gen. Edda 1809 Hofdame der Prinzessin Wilhelm v. Preußen (-^Marianne) wird u. in den folgenden Jahrzehnten Bettine v. -* Arnim-Brentano, Rahel LevyVarnhagen v. Ense, die Brüder Alexander u. Wilhelm v. Humboldt u. der Historiker Leopold (v.) Ranke zu ihren Freunden zählen. Vom künstler. Schaffen Ch. Kalbs ist kaum etwas erhalten. Zwei altkolorierte, mit ,C. v. K. ' bezeichnete Lithos im 'Stammbuch u. Reisealbum' der Dichterin u. Zeichendilettantin (Wilhelmine Julie) Adelheid v. ->Stolterfoth (angeboten auf der Leipziger Antiquariatsmesse 2002) könnten von ihr sein: Ansicht v. Lausanne; Der Echostein v. Adersbach bei Schmiedeberg im Riesengebirge. Porträts v. ihr malen Johann Friedrich August Tischbein (Brustbild, Öl, um 1790?, SNMMar) u. Johann Heinrich Schmidt (Halbfigur, Öl, Hölderlin-Gesellschaft Tübingen; Halbfigur, am Tisch sitzend, Öl, 1785, GNMWei). Bode; Ursula Naumann: Ch. v. K. Eine Lebensgeschichte (17811843), Stuttgart 1985; Goethes Weimar; Wilpert; Peter-Andre Alt: Schiller. Leben-Werk-Zeit, 2 Bde., München 2000; Claudia Pilling, Diana Schilling u. Mirjam Springer: F. Schiller, Reinbek 2002 (rm 50600); Sigrid Damm: Das Leben d. F. Schiller. Eine Wanderung, Frankfurt/M. -Leipzig 2004 Kalckreuth, Babette Gräfin von, geb. Meyer, * 22. 6. 1835 Berlin, t 4. 8. 1916 Berlin, Malerin u. Kunstfreundin. Umfassend gebildete einzige Tochter eines wohlhabenden jüd. Berliner Bankiers. Schülerin des Porträt- u. Historienmalers Gustav Graef in Berlin, mit dessen Tochter, der Malerin Sabine, verh. Lepsius, sie eine lebenslange Freundschaft verbindet. Die in Berlin tätige Amateurkünstlerin u. Mäzenin, die noch um 1880 ein auch für andere Künstlerinnen offenes Atelier führt, ist Mitglied u. Stifterin im Dt. Lyceum-Club u. gehört dem Vorstand des Vereins der Berliner Künstlerinnen an, auf dessen KA in der Sektion 'Kunstfreundinnen' sie 1871, 75 u. 82 mit Kopien u. Porträtzeichnungen vertreten ist. 1886 wird sie zweite Frau des 15 Jahre älteren bekannten Landschaftsmalers, Professors u. ehemaligen Direktors der Weimarer Kunstschule, (Eduard) Stanislaus Graf v. K., u. somit Stiefmutter des Malers Leopold (Karl Walter) Graf v. K. u. seiner ebenfalls malenden Schwester Marie Gräfin v. K. - Nach wenigen, in München verbrachten Jahren jedoch wird die Ehe wieder geschieden. Zurück in Berlin, führt sie unter ihrem Mädchennamen ihren ,Grünen Salon' weiter, in dem neben Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft u. Kultur (u. a. Angehörige der Familie Bismarck; Bankier Robert Mendelssohn; Walther Rathenau) auch Kolleginnen u. Kollegen verkehren wie Maximiliane v. -»Arnim, verh. Gfn. Oriola, Franziska u. Gustav -»Graef, Marie v. -»Olfers u. Karl Stauffer-Bern. Eine jüngere Verwandte ist die Zeichnerin u. Illustratorin Christine Gfn. v. K. Margarete v. Olfers (Hg.): Marie v. Olfers. Briefe u. Tagebücher, 2 Bde., Berlin 1928/30; Marie v. Bunsen: Zeitgenossen, die Ich erlebte, Leipzig 1932; Sabine Lepsius. Ein Berliner KünstLeben um d. Jahrhundertwende, München 1972; Käthe/Paula

223 Kalliauer, N. N., f 1826 Leoben. Die Gattin des in Wien u. Leoben/Steiermark tätigen Malers, Kupferstechers u. Radierers C. Anton K. arbeitet als Zeichnerin u. Kunststickerin. TB (unter K., A.) Kalter, Amalie, * um 1780 Breslau, f nach 1830 Breslau, Bildnismalerin u. Kopistin. Gattin des Breslauer Malers Joseph K.; 1820-22 beschickt sie (mit ihm) Ausst. der Schlesischen Gesellschaft für Vaterland. Kultur u. des Künstlervereins in Breslau, 1816 u. 30 auch die Berliner Akad. KA mit Kopien n. ital. Meistern (z. B. Carlo Dolci). AK Berlin; Nagler; TB (unter K., Jos.); Busse; luW

Kaltner, Therese, dt. -österr. Pastellminiaturmalerin. In Wien nachgewiesen um 1820/22; wohl Tochter des in München (Schüler v. Frangois J. L. Cuvillies d. J.), Paris u. seit 1814 in Wien tätigen Malers (Bildnis, Historic, Genre-, Miniatur, Porzellan), Kupferstechers u. Lithographen Joseph K. TB (unter K., J.); Lemberger 1911; Fuchs Kame(c)ke, M. von, (Porzellan-)Malerin u. Zeichnerin. Aus einer in Mecklenburg, Brandenburg u. Pommern ansässigen Beamten-, Offiziers- u. Künstlerfamilie; n. ,Käthe/Paula' verh. mit einem Oberst v. K.; verwandt mit dem Landschafter, Radierer u. Lithographen Otto Werner Henning v. K. u. dem Marine- u. Landschaftsmaler u. Radierer Egon v. K.; tätig in d. 2. Hälfte 19. Jh. - Es könnte sich auch um die unter dem Pseudonym Carl v. Ecke auftretende Schriftstellerin Maria Clara v. K. handeln. - Schmaling (S. 762) führt bei der 47. KA des KV Kassel eine Susanne v. K. auf. Käthe/Paula; Schmaling Kamm, Barbara, geb. Thaler, Kunsthandwerkerin u. Werkstattleiterin. Die seit 1792 zweite Frau des Bamberger Hofbildhauers u. Spiegelfabrikanten Johann Bernhard K. führt nach dessen Tod (1816) die Spiegelfabrik mit ihrem Sohn (Stiefsohn?). TB (unter K., J. B.) Kampe(n), Friederike (Johanne Ernestine); Kunststickerin. In der Abegg-Stiftung Riggisberg/Bern befindet sich ein v. ihr u. Juliane Johnson mit,Dresden, 4. Septbr. 181 dat. u. sign, gesticktes Mustertuch in Weißstickerei mit Buchstaben, Zahlen, Blumenmustern, Zweigen etc. Wohl identisch mit Friedericke (sie!) K., die im Kat. Lipperheide, Bd. 2, S. 959, mit einer .Anleitung zum Musterzeichnen für die Schneiderei. Merkbuch der F. K. ' (1829) aufgeführt ist. Alain Gruber: Blumen/Fleurs. Textilien m. naturalist. Blumenmotiven vom späten MA bis zum 19. Jh., AK Abegg-Stiftung Riggisberg/Bem, Bd. l, S. 114f

Kannegießer, N. N., Daguerreotypistin. Viell. verwandt mit Karl Friedrich Ludwig K., Gymnasialdirektor in Prenzlau u. Breslau, Schriftsteller u. Übersetzer (1781-1864); nach dem Tod ihres Mannes Eduard K. (10. 4. 1845) führt die Witwe das Berliner Daguerreotypie-Studio mit Hilfe des Malers Fr. de la Haye noch kurze Zeit weiter. Wilhelm Dost: Die Daguerreotypie in Berlin 1839-60. Ein Beitrag z. Geschichte d. photographischen Kunst, Berlin 1922, S. 90 u. lOOf Kap(p)eller, Maria Anna, geb. von Sigovsky, österr. Miniaturmalerin. Am 5. 2. 1799 heiratet sie in Innsbruck den aus Imst/Tirol gebürtigen Porträtminiaturisten u. Kupferstecher Josef Anton K. d. Ä., mit dem sie in Innsbruck u. Wien lebt u. arbeitet. TB (unter Künstlerfam. K.); Fuchs (unter K., J. A. u. S.) Kapferer, Anna, österr. Kirchen- u. Bildnismalerin. Die aus Zellrain stammende u. dort wohl zeitlebens ansässi-

Kapp ge Schwester des Kirchen- u. Genremalers Hans K. ist um die Mitte 19. Jh. tätig. Bekannt sind ihre Stationsbilder in Arzl bei Imst. TB (unter K., H.); Fuchs Kapff, Aline von, * 20. 7. 1842, t 24. ?3. 1936, Bremen, Genre-, Stilleben- u. Porträtmalerin. Tochter des vermögenden u. kunstsinnigen Bremer Großbürgers Johann Andre v. K. u. seiner Frau Louise, geb. Storck. Nach erstem Unterricht bei Amalie ~>Murtfeld geht sie- mit einer Anstandsdame - zum weiteren Studium nach München u. Paris (Albert Stevens), wo sie 1883 im Salon der franz. Künstler ein Fisch-Stilleben zeigt. Fische sind, wie selbst gesagt haben soll, „ihre eigentliche Force" u. ihr Bestes. Leider langsam malend, „hätten die Fische während der Arbeit angefangen zu faulen, und so habe sie ihrer feinen Nase wegen das Malen aufgeben müssen. " (Weserzeitung v. 19. 7. 1932 bzw. Nebelthau 1937, zit. n. Cyrus, S. 75). 1883 u. 1889 ist sie im Münchner Glaspalast vertreten, im Frühjahr 1890 auf der 27. Allgemeinen KA in Bremen, ihrem Wohn- und Arbeitsort. Neben zahlreichen kleineren Reisen unternimmt sie auch zwei längere Studienreisen nach Italien (Skizzen in Privatbes.). Nach der großen Ausst. in der Bremer KH 1899, in der u. a. die Bilder der v. ihr geförderten Paula Becker (B. -Modersohn) äußerst negativ besprochen werden u. dem ingesamt für Künstlerinnen nicht günstigen Bremer Klima gibt die auf Broterwerb durch Malen nicht angewiesene unverh. höhere Tochter dieses Metier auf u. widmet sich fortan einem intensiven künstlerischen u. karitativen Mäzenatentum. Zu ihrem 90. Geburtstag würdigt der Dichter Rudolf Alexander Schröder am 19. 7. 1932 die bremische Institution „Tante Aline" in der ,Weser-Zeitung' Zu den Werken der auch mit der Malerin u. Illustratorin Louise Charlotte -*Kugler bekannten Aline zählen ein Sb (Öl, Focke-Mus. Bremen), Porträts ihrer Eltern (Öl, ebd.), Kostümentwürfe n. bremischen Originaltrachten (Staatsarchiv Bremen), kleine Marinen v. Bremerhaven (Bleistiftzeichnungen, 1872, Privatbes.), Fischstilleben, eine Fischverkäuferin (Öl, 1887, KH Bremen), eine Gemüseverkäuferin, in der sie sich selbst abbildet (dass., 1887, ebd.) u. ein nahezu unbekleideter Hirte (Öl, Privatbes.). Porträtiert wird sie 1870 v. C Accarisi u. 1916 v. Gottfried Joseph Hofer (Öl, KH Bremen). Boetticher; TB; Busse; Petteys; Hannelore Cyrus: Ich will machen aus mir das Feinste. [Bremer] Malerinnen u. Schriftstellerinnen im 19. Jh., Bremen 1987; Bestandskat. KH Bremen; KV Bremen

Kaposkay, Victoria von, österr. Miniaturmalerin. Untervorsteherin im 'K. K. Civil-Mädchen-Pensionat' Wien; eigentlicher Name wohl Kapocsänyi u. viell. mit dem aus ungar. Adel stammenden württ. Landwirt Appel v. K. verwandt. - 1816 zeigt die Autodidaktin in der Wiener Akad. -KA die Miniatur 'Ideal' u. das 'Bildnis Hofrat v. Lang'. Julius Leisching: Die Bildnisminiatur in Österr. um 1750-1850, Wien 1907; TB; Petteys

Kapp, Jeanette, um 1795 inBayreuthgeb.; 1817 als Schülerin der Historienmalerei an der Münchner Akademie geführt. AK München; luW Kapp, Johanna, * 1825, t 1883, Malerin. Tochter des Heidelberger Philosophieprofessors Dr. Christian K. u. seiner Frau Emilie. Befreundet mit dem vier Jahre älteren Heidelberger Landschaftsmaler Bernhard Fries, 1841-46 Geliebte des mit ihr verwandten verh. Philosophen Ludwig (Andreas) Feuerbach, dann von dem Schriftsteller August Heinrich Hoffmann v.

Karant Fallersleben (,Johanna-Lieder') u. dem Dichter u. Maler Gottfried Keller umworben, die sie aber beide zurückweist. An Keller schreibt sie: „In den letzten Tagen hob' ich wohl gefühlt, daß Sie mich gern hatten; aber ich hielt es für eine schöne menschliche Teilnahme und hätte mich auch gefürchtet, etwas mehr zu glauben." (zit. n. Breitenbuch, S. 56f). Am 18. 101. 1856 schreibt Keller über die intelligente, jedoch frühreife u. psychisch höchst labile Künstlerin, die bereits 1849 Heidelberg verlassen hatte, in einem Brief an seinen Freund Hermann Hettner: „Johanna Kapp ist mir fast unheimlich, es ist, als ob sie selbst sich verzehre, wenn sie nicht ändern Leuten die Köpfe verdrehen und Unheil anrichten kann." (Kellers Briefe, S. 139). Mehr als 20 Jahre später bedauert er in einem Brief an B. Fries v. 3.2.1878 „ die arme Johanna, die in Gottes Namen einmal toll ist und wahrscheinlich auch lieber glücklich und gesund wäre. " (ebd. S. 235). Tatsächlich stirbt sie in geistiger Umnachtung. Im Besitz der Familie Kapp befinden sich ,Die Familie Kapp' v. Unbek. (Halbfiguren, Öl) sowie ihr ausgezeichnetes, auf guten Unterricht schließen lassendes Sb (Brustbild); ihr v. Erich Correns gezeichnetes Bildnis (Hüftbild vor sie oval umfassendem Laubwerk einer Laube/Terrasse, Bleistift, 1844) besitzt die Zentralbibl. Zürich (G. -K. -Nachlass). Edith Lenei: Friedrich Kapp, Leipzig 1935; Kellers Briefe in l Bd., ausgew. u. erläutert v. Peter Goldammer, Berlin-Weimar 1967; Bernd Breitenbuch: G. Keller in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1968 u. ö (rm 138); Hans-Martin Sass: L. Feuerbach in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, ebd. 1978 u. ö. (rm 269) Karant, Katharina, verh. Textor, österr. Malerin. Die nicht weiter bekannte Innsbrucker Künstlerin heiratet 1727 den aus Kempten geb., nach seinen Wiener Studien in Innsbruck tätigen Bildnis-, Genre-, Blumen- u. Tiermaler Franz Josef Textor (eigentlich Weber). Ernst Meier: K. Prinzessin zu S. -L. Ein biograph. Denkmal, Gotha 1865; TB (unter T., F. J.)

Karl, Elisabeth Katharina -+ Carl Karoline -> Schaumburg-Lippe Karoline Auguste (Carolina Augusta) Charlotte, Kaiserin von Österreich, geb. Prinzessin von Bayern, * 8. 2. 1792 Mannheim, f 9. 2. 1873 Wien, Zeichnerin u. Kunststickerin. Als Charlotte Auguste geb. Tochter v. Pfalzgraf Maximilian Joseph, 1799 König Max(imilian) I. Joseph v. Bayern, u. seiner Gemahlin Auguste Wilhelmine (Maria), geb. Landgräfin v. Hessen-Darmstadt. Am 10. 11. 1816 wird die jüngere Schwester des späteren Königs Ludwig I. v. Bayern - nach einer unglücklichen (nicht vollzogenen) u. daher am 23. 8. 1814 geschiedenen Ehe mit Kronprinz (König) Wilhelm (1.) v. Württemberg die vierte Gemahlin des bedeutend älteren Kaisers Franz' I. v. Österreich, mit dem sie eine harmonische Ehe führt. Die hervorragend erzogene u. ausgebildete Prinzessin (Malu. Zeichenlehrer in Darmstadt u. a. Philipp Leclerc) hat neben der Musik (Kreidelitho v. Joseph Kriehuber n. Johann Ender, die sie mit ihrem Mann in der Theaterloge zeigt; Wien Mus. Wien) besonderes Interesse u. Veranlagung fürs Malen u. Zeichnen (zeitweiliger Lehrer Mathias Loder). Neben privater u. institutioneller Caritas tritt die Kaiserin u. Patronin des Sternkreuzordens auch als Kunstmäzenin auf. So übernimmt sie das Protektorat über das Salzburger LM, das noch heute ihren Namen trägt: Mus. Carolino Augusteum (SMCA), u. gibt Gemälde in Auftrag wie ,Familienreunion des österr. Kaiserhauses im Herbst [21. 10.] 1834' (Aqu. im Nov. 1834 ,n. der Natur', Privatbes., Direktion der Schlösser Artstetten u. Luberegg; danach kolorierte Radierung Johann Passinis 1834, Wien Mus.) od. ,Die kaiserlich-

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koenigliche oesterreichische Familie das Bildnis des Höchstseligen Kaiser Franz I. betrachtend' (koloriertes Litho v. Thomas Driendl n. einer Zeichnung v. Johann Nepomuk Ender, ebd.). - 2002 findet sich im Kunsthandel B. Wilnitzky Wien ein .Quodlibet Souvenir' (Stickerei, 1833) für 750 $. Gemalt u. gezeichnet wird sie oft: 1816 v. bayer. Hofmaler Karl Joseph v. Stieler (Gegenstück, BrusWHüftbild im Oval, Erzabtei Pannonhalma/Ungarn), 1818 v. Carl v. Sales (Hüftbild, mit Hermelinumhang, Öl, SMCA u. Residenz München); mehrfach v. Wiener Hofmaler u. Galeriedirektor Johann Peter Krafft: ,Bildnis Ksn. Carolina Augusta' (in ungar. Kleidung, Ganzfigur-Sitzbild, öl, 1824, Privatbes. Wien; wohl Muster zu einem verlorenen lebensgroßen Ölbild 1824/25); .Krönung d. Ksn. C. A. zur Kgn. v. Ungarn in Preßburg am 25. 9. 1825' (große Umrisszeichnung, 1825 od. 26, Privatbes. Wien; Gemälde nicht ausgeführt). 1826 entsteht Leopold Fertbauers schönes ,Familienbild des Kaiserhauses um den Hz v. Reichstadt' (Öl, Wien Mus.); reizvoll auch Peter Fendis Aquarell ,Ks. Franz I. u. C. A. im Kreise ihrer Enkel' (Nov. 1834, Privatbes.; gest. v. Johann Passini, Wien Mus.) u. das Ölbild ,Ks. Franz 1. [in Begleitung seiner Frau C. A. u. seines Enkels Franz Joseph] beschenkt die Schildwache' (Privatbes.). - Von M. Loder stammt das Ölbild ,Krönung der Ksn. K. A. zur Kgn. v. Ungarn'. - Porträts v. J. N. Ender (Sitzfigur, Aqu., ehemal. Hofmobiliendepot Wien; Hüftbild mit Sternkreuzorden am Kleid, dass., Privatbes., Direktion der Schlösser Artstetten u. Luberegg) u. Carl v. Sales befinden sich auf Schloss Laxenburg u. in Stift Melk, ein Bildnis der Ksn. -Witwe v. Franz Schrotzberg im Stadt. Mus. Baden b. Wien. - 1841 malt G. Zimmermann sie u. ihren Gemahl (Öl, Rathaus Baden b. Wien). - Eine Bildnisminiatur v. Peter Mayr befindet sich in Privatbes. des Fürsten Schwarzenberg, ein v. Susanna Gfn. -••Nemes, verh. v. Kopp, gemaltes Porträt in der Bruckenthaler Galerie zu Hermannstadt. - Mehrere Porzellanbüsten des Nymphenburger Modellmeisters u. Fabrikinspektors Johann Peter Melchior zeigen sie, ihren Mann u. ihre Kinder (l 808ff, BNMMü bzw. Privatbes.). - Im TLMFInn befindet sich ein Ranftbecher v. 1816 mit ihrem Bildnis im Oval v. Gottlob Samuel Mohn, im WLM Stuttgart eine goldene Repetieruhr mit ihrem Porträt - wohl das einzige, das sie als jugendliche Frau zeigt - in blauer Galarobe mit Hermelinumhang (Brustbild, Miniatur, 1808, vermutlich ihr Verlobungsgeschenk an Wilhelm). NDB; Führer durch d. Residenz München 1976; Bürgersinn u. Aufbegehren; Susanna Elisabeth Hauser: C. A. v. Bayern. Die 4. Gemahlin Ks. Franz' L, Diss. phil. Wien 1991; C. A. (1792-1873). Namenspatronin d. Salzburger Mus. Kaiserl. Wohltäterin in Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1993; Kaisertum Österr. 1804-48, AK Schallaburg 1996, Bad Vöslau 1996; Haus Württemberg; Friedrich Weißensteiner: Frauen auf Habsburgs Thron. Die österr. Kaiserinnen 18041918, Wien 1998 (als Piper Tb München 2001), S. 69-97

Karoline Ferdinanda Therese, Erzherzogin von Österreich, verh. Prinzessin von Sachsen, * 8. 4. 1801 Wien, f 22. 5. 1832 Dresden, Zeichnerin u. Kupferstecherin. Tochter Kaiser Franz II. (I.) u. seiner zweiten Gemahlin Maria Theresia Prinzessin v. Neapel-Sizilien; seit 7. 10. 1819 verh. mit dem Prinzen u. späteren König Friedrich August II. v. Sachsen. In der ÖNB Wien befinden sich drei Kupferplatten der duellierenden Fürslin; einige Blätter auch im Kupferstichkab. Berlin. TB; LdF; NDB; Busse; Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); luW

Karoline Friederike Wilhelmine, Königin von Bayern, geb. Prinzessin von Baden, * 13. 7. 1776 Karlsruhe, f 13. 11.

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1841 München, Zeichnerin u. Kunstsammlerin. Die Tochter Erbprinz Karl Ludwigs v. Baden u. -»Amalie Friederikes, geb. Prinzessin v. Hessen-Darmstadt, wird am 9. 3. 1797 in Karlsruhe als Protestantin zweite Frau von Kurfürst Maximilian Joseph v. Pfalz-Zweibrücken, seit 1806 König Max I. J. v. Bayern. - Tochter -»-Sophie, verh. Erzherzogin v. Österreich, wird die Schwiegermutter, Tochter Ludovika die Mutter der späteren Kaiserin -* Elisabeth (,Sisi'). Karoline u. ihre Schwestern Friederike Dorothea Wilhelmine u. Louise Marie Auguste v. ->·Baden erhalten systematischen Mal- u. Zeichenunterricht v. bad. Homaler Philipp Jakob Becker, der jede seiner drei Schülerinnen in Pastell malt. Bei der Einrichtung u. Dekoration ihrer Gemächer in der Münchner Residenz u. in Schloss Nymphenburg im modischen Empire-Stil - ca. 1810-14 - wirkt Karoline nach einer Reise des kgl. Paares nach Paris (1810) tatkräftig mit, so auch bei ihrem Zeichenkabinett (Aqu. v. Franz Xaver Nachtmann, 1843, Wittelsbacher Ausgleichsfonds München). - In dem n. dem Tode ihres Mannes (1825) ihr übereigneten Schloß Tegemsee gehen wesentliche Teile des Möbel- u. Kunstbestandes auf ihre Sammelleidenschaft zurück. Die dilettierende Fürstin, Förderin der Künste u. Mäzenin v. Künstlerinnen u. Künstlern (u. a. Katharina v. -"-Predl), wird - vor der Staffele! sitzend - 1797 v. P. J. Becker porträtiert (Halbfigur im Oval, Pastell, Privatbes.), v. Moritz Kellerhoven (Öl, 1801, Stadtmus. München; ebd. ein repräsentatives Halbfigurbild, Öl, nach 1806, danach Punktierstich v. Joseph Rauschmayr), v. Franziska -»Schöpfer (Miniaturen, Aqu. auf Elfenbein, 1814 u. 20, BNMMü), 1818 in einem Doppelbildnis mit ihrem Mann von einem/einer nicht weiter bekannten F. T. Berg im Stile v. Peter Paul Rubens' 'Geißblattlaube', 1824 mit der gesamten Familie v. Peter Hess (Zeichnung n. einem Entwurf Karl Joseph v. Stielers). - zwei schöne Ex. eines Ganzfigurbildnisses der Kgn., mit Schloss Nymphenburg im Hintergrund, gemalt u. gest. (Radierung u. Punktiermanier, 1809) v. Heinrich Sintzenich, besitzen die REM Mannheim. - Eine Marmorbüste schafft 1817 der bayer. Hofbildhauer Joseph Kirchmayer. Im Stadtmus. München befinden sich ihre u. ihres Gemahls Büsten aus Bisquitporzellan der kgl. bayer. Manufaktur Nymphenburg n. Johann Peter Melchior (1808/09), zwei Tassen mit den Porträts des Herrscherpaares (Nymphenburg, zwischen 1810 u. 20), eine Medaille mit den Porträts der Hoheiten von Jean Bertrand Andrieu (Silber, 1810) sowie ein Becherglas mit dem Doppelporträt n. Andrieu (um 1810). Straßen, Plätze, Kirchen (München) u. Gymnasien (Rosenheim) tragen ihren Namen. NDB; Hubert Glaser (Hg.): Wittelsbach u. Bayern, Bd. 3, 1/2: Krone u. Verfassung. Kg. Max I. Joseph u. d. neue Staat, 1799-1825, AK München 1980; Biedermeiers Glück u. Ende, S. 673; Bosl; Bad. Heimat 73 (1993); Martha Schad: Bayerns Königinnen, Regensburg 1993 (als Piper Tb München 1998); Dies.: Bayerns Königshaus. Die Familiengeschichte d. Wittelsbacher in Bildern, ebd. 1994; H. I.iebl: K. F., Kgn. v. B. (1776-1841). Der Vogel hat ein Haus gefunden, in: Peter Gauweiler (Hg.): Bayerische Profile, München 1995, S. 107116;BBKL

Karoline Henriette Christiane (Christine) Louise, Landgräfin von Hessen-Darmstadt, geb. Prinzessin von PfalzZweibrücken-Birkenfeld, * 9. 3. 1721 Bischweiler/Strassburg, t 30. 3. 1774 Darmstadt, Malerin, Zeichnerin u. Kunstmäzenin. Die Tochter Herzog Christians III. v. Pfalz-ZweibrückenBirkenfeld u. seiner Gemahlin Caroline, geb. Prinzessin v. Nassau-Saarbrücken u. Schwester der bedeutenden Kunst- u.

Karoline Louise Naturaliensammlerin Christiane, verh. Fürstin zu -» Waldeck u. Pyrmont, ist seit 1741 verh. mit Erbprinz Ludwig (1768 Landgraf L. IX.) v. Hessen-Darmstadt. Am Hof der „großen Landgräfm, der Zierde und Bewunderung ihres Jahrhunderts" (Goethe in 'Dichtung u. Wahrheit') bildet sich um 1770 der pietistisch-empfindsame .Darmstädter Kreis', ein Salon bei Hofe um Johann Heinrich Merck, dem als auswärtige Mitglieder auch Goethe (kurzzeitig) u. Johann Gottfried Herder, der hier seine spätere Frau Caroline Flachsland kennenlernt, angehören. Die umfassend gebildete, schöngeistige Fürstin verkehrt u. korrespondiert mit den Großen ihrer Zeit wie Kg. Friedrich II. v. Preußen, Friedrich Gottlieb Klopstock (den sie zur Veröffentlichung seiner Oden u. Elegien', 1771, anregt), Gotthold Ephraim Lessing, Christoph Martin Wieland, Voltaire, Friedrich Melchior Baron v. Grimm od. Claude-Adrien Helvetius. Ihre ebenfalls künstlerisch begabte Tochter -»-Luise heiratet 1747 Hz. (Ghz.) Carl August v. Sachsen-Weimar. - Ihr Verehrer Friedrich II. v. Preußen stiftet für den Grabhügel über ihrer Gruft eine Marmor-Urne mit der Inschrift „femina sexu. ingenio vir" (Eine Frau v. Geschlecht, an Geisteskraft ein Mann). Porträts der Fürstin malen u. a. Antoine Pesne (Jagdschloss Wolfsgarten bei Darmstadt), Konrad Mannlich (repräsentatives Halbfigur-Sitzbild, um 1741/42, Histor. Mus. d. Pfalz Speyer), Johann Ludwig Strecker (Schlossmus. Darmstadt), Johann Georg Ziesenis (Großhzgl. Privatslgn. Prinz-GeorgCarl-Palais, Darmstadt) u. Friedrich Jacob Hill (Miniatur, ebd.). Ein Porträt n. einem zeitgenöss. Stich hängt im Reg. Präsidium Darmstadt. Von Johann Conrad Seekatz stammen die Ölgemälde 'Karoline Erbprinzessin v. H. -D. zu Besuch bei Prinz u. Prinzessin Georg Wilhelm' u. 'Erbprinzessin Karoline am Ufer eines Flusses' (beide Darmstadt). ADB (unter Karoline); LdF (unter Karoline); NDB; Walther Gunzert (Hg.): Das Leben d. Darmstädter Großen Lgfn. Caroline aus Briefen u. zeitgenöss. Dokumenten übersetzt u. aufgezeichnet, Darmstadt 1978; Darmstadt i. d. Zeit d. Barock u. Rokoko, 2 Bde., AK Darmstadt 1980; E. G. Franz (Hg.): Darmstadts Geschichte. Fürstenresidenz u. Bürgerstadt im Wandel d. Jhe„ Darmstadt 21984; Walter Gunzert: Darmstadt z. Goethezeit. Portraits, Kulturbilder, Dokumente zw. 1770 u. 1830, Darmstadt 1982; H.-C. v. H.-D., in: Irma Brandes, Ursula Mauch: Nesseln u. Jasmin. Frauen auf Fürstenthronen, München 1989; Karin Diegelmann, Barbara Obermüller: Darmstadt, Deine adligen Frauen, Darmstadt 2001 Karoline Henriette Louise von Hessen-Darmstadt -*· Henriette Caroline L. Karoline Louise von Hessen-Kasel -* Louise Karoline Karoline Louise, Fürstin von Schwarzburg-Rudolstadt, geb. Landgräfin von Hessen-Homburg, * 26. 8. 1771 Homburg, t 20. 6. 1854 Rudolstadt, Zeichnerin. Tochter v. Landgraf Friedrich Ludwig (Wilhelm Christian) V. v. Hessen-Homburg u. seiner Frau Karoline, geb. Prinzessin v. Hessen-Darmstadt; ältere Schwester der auch als Malerin u. Zeichnerin auftretenden Maria Anna (-*Marianne), verh. Prinzessin v. Preußen In Homburg ist sie Schülerin v. Wilhelm Adam Thierry, Landschaftsmaler, Radierer, später Hofmaler in Meiningen u. - nach durch Karoline geförderter Ausbildung zum Architekten bei Friedrich Weinbrenner in Karlsruhe Baudirektor in Rudolstadt. Dort erhält sie zus. mit ihrem Mann, Fürst (Ludwig) Friedrich II. v. S. -R. (Heirat am 21. 7. 1791 in Homburg), weiteren Unterricht durch Hofmaler Franz Kotta. - Im April/Mai 1803 weilt sie mit ihrem Gatten in Rom. Über die seit 1807 verwitw. Dame, die bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Friedrich Günther 1814 das Fürstentum geschickt durch die napoleonische Zeit steuert.

Karoline Louise notiert der mit ihr befreundete Wilhelm v. Humboldt bereits am 21.12. 1808 in einem Brief an seine Frau Caroline: „ Die Fürstin von Rudolstadt ist, außer Karolinen [seine Frau], die einzige recht belohnende Gestalt, die ich bis jetzt in Deutschland gesehen habe..." (zit. n. Fleischer, S. 314). An anderer Stelle heißt es: „Die Fürstin regiert alles selbst, bis ins geringste Detail, und man liebt und ehrt sie außerordentlich. " (zit. n. Rudolstadt 1993, S. 98). Rudolf Oppenheim malt das fürstl. Paar (Gegenstücke; Brustbilder im Oval, Öl, Thür. LM Schloss Heidecksburg/Rudolstadt), Hofmaler Franz Kotta fertigt eine Bleistiftzeichnung (Brustbild im Profil, Anfang 19. Jh., ebd.). Lemberger (1909) nennt ein ovales ElfenbeinminiaturPorträt der Fürstin von Unbek., gibt aber die Lebensdaten 21.1.1774,verh.23.6. 1799, gestorben 22.4. 1837 an. Dies beruht wohl auf einer Verwechslung. ADB; TB (unter Thierry, W. .); Noack 1927; NDB; Rudolstadt, eine Residenz in Thüringen, hg. v. Thür. LM Heidecksburg Rudolstadt, Leipzig 1993; Horst Fleischer: Vom Leben in d. Residenz. Rudolstadt 1646-1816, Rudolstadt-Weimar 1996

Karoline Luise Christine, Markgräfin von Baden-Durlach, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt, * 11. 7. 1723 Darmstadt, t 8.4. 1783 Paris, Malerin, Zeichnerin, Kopistin (Niederländer), Musikerin u. Mäzenin. Tochter Landgraf Ludwigs VIII. v. Hessen-Darmstadt u. seiner Gemahlin Charlotte Christine, geb. Gräfin v. HanauLichtenberg. Bereits als Kind zeigt sie große zeichnerische Begabung, wie Skizzenhefte der 9-jährigen erkennen lassen (Haus FideiKomiss Karlsruhe, Hs 434), so dass sie schon in Darmstadt einen qualifizierten Mal- u. Zeichenunterricht durch Hofmaler Johann Christian Fiedler, der sie mehrfach porträtiert (Darmstadt, Karlsruhe, ghzgl. bad. Privatbes.), erhält; dann durch den gefeierten Pastellporträt- u. Genremaler JeanEtienne Liotard, der sie 1745 'an der Staffelei' malt (Staatl. KH Karlsruhe). Ihre zahlreichen Arbeiten umfassen neben den bevorzugten Pastellgemälden (z. B. 'Tod der Kleopatra', verschollen, jedoch 1825 vom dän. Miniaturisten Jans Jakob Brochner Hornemann kopiert; Bildnis Johann Peter Job, 1747, Privatbes.) auch Miniaturen, Kohle- u. Rötelzeichnungen (auch v. ihrem Schoßhündchen), Radierungen (erlernt 1760 bei Johann Friedrich Reiffenstein) u. Kopien in Öl, u. a. n. Eglon Hendrik van der Neer (,Die Ohnmächtige', 1757), Franz van Mieris d. Ä. (,Die kranke Frau', Original in der APMü; Bildnis eines jungen Mannes, um 1759), Caspar Netscher (Faun u. Nymphe; Kleopatra) u. Fran9ois Boucher (z. B. ,Schäfer u. Schäferin/L'Ecole de l'Amour' u. ,Zwei Schäferinnen', Rötelzeichnungen um 1760 n. d. 1760 v. Boucher erworbenen Ölgemälden, Staatl. KH Karlsruhe). Eine schöne Rötelzeichnung eigener Invention ,Der Lesende' befindet sich im Karlsruher Kupferstichkabinett. - Am 19. 9. 2003 finden sich im Kunsthandel zwei ihrer Arbeiten in Öl: Am Krankenbett einer vornehmen Dame; Bildnis eines Herrn in schwarzem Gewand (fast Miniatur). Am 28. 1. 1751 heiratet die (auch mathematisch-naturwissenschaftl.) umfassend gebildete u. vielseitig begabte „einsichtsvolle Landgräfin" (Goethe), die auch als „eine große Virtuosin auf dem Clavecin selbst der Aller durchlauchtigsten ->Maria Theresia Beifall gefunden hatte" (zit. n. Lemberger 1909, S. 93), den fünf Jahre jüngeren, ihr geistig kaum gewachsenen Markgrafen Karl Friedrich v. Baden-Durlach (Kupferstich n. ihrer Zeichnung). Nach anfänglichen Problemen des sich seiner „hessischen Minerva" unterlegen fühlenden Ehemannes entwickelt sich

226 die Ehe durchaus zufriedenstellend. - Auf mehreren Reisen nach Holland u. Frankreich (1761, 71 u. 76) erwirbt die frankophile - auch was Mode, Frisuren, Möbel etc. anbelangt - Fürstin, beraten von Liotard, dem Karlsruher Hofmaler Joseph Melling u. dem in Paris tätigen Maler, Kupferstecher, Kunsthändler u. -agenten Johann Georg Wille bedeutende Gemälde von Malern mit „ Naturnähe, gepaart mit der Harmonie des Farbigen und vollendeter malerischer Qualität" u. beginnt mit „großer Kennerschaft und überlegter Sorgfalt" (R. Theilmann) den planmäßigen Aufbau ihres 'Mahlerey-Cabinets' mit 205 Werken vorwiegend holländ. u. franz. Meister des 17. /l8. Jhs. (u. a. Rembrandt, Jan Davdsz. de Heem, Jan Steen, Adriaen van Ostade, David Teniers, Rachel -»-Ruysch; Jean-Baptiste-Simeon Chardin, Hyzinthe Rigaud, Nicolas de Largilliere, Franfois Boucher) - Grundstock der heutigen Karlsruher KH. Waren noch während u. kurz nach dem 7-jährigen Krieg die Preise niedrig, so kommt 1774 das Ende der fürstlichen Sammelleidenschaft: „ Die hohen Bilderpreise in Paris verbieten es mir strikt, an neue Käufe zu denken. Glücklicherweise ist meine Sammlung auch komplett und hat das Ausmaß erreicht, das ich mir vorgenommen hatte." (zit. n. Merkel, S. 201). Beeinflusst v. seiner kunstsinnigen Frau, die Ehrenmitglied der Kopenhagener Akademie (4. 3. 1763) u. Mitglied der Literatengesellschaft .Arcadia' zu Rom (11.4. 1770; Merkel: 1776) wird, gründet ihr Mann 1767/68 die Karlsruher 'Zeichen- u. Mahlerey-Schule', nachdem sie selbst schon diesen Gedanken u. eine Berufung Angelica -^Kauffmanns in die bad. Residenz erwogen hatte. - Im übrigen hat Karoline Louise entscheidenden Anteil an der Innenausstattung des Karlsruher Schlosses (bes. um 1758/60 Übernahme des Rokokostils im Ostflügel) u. ist eine Bewunderin der Kunst der Neuwieder Ebenisten Abraham u. David Roentgen, von denen sie mindestens acht Möbelstücke zu hohen Preisen erwirbt. - Der kulturell u. künstlerisch von ihr geprägte bad. Hof pflegt intensive Beziehungen u. a. zu Voltaire („Keine Französin gibt es, die so viel Geist, Wissen und Höflichkeit besäße wie sie. Ihre Konversation hat mich entzückt. Hätte ich sie nur schon früher kennen gelernt."', zit. n. BorchardtWenzel, S. 47), Honore Gabriel Gf. Mirabeau, Johann Kaspar Lavater (nennt sie „die Vielwißerinn und Vielfragerinn von Baden "), Carl v. Linne, Gotthold Ephraim Lessing, Johann Gottfried Herder (sehr ambivalentes Verhältnis, da für ihn bei aller Anerkennung der Talente Karolines gilt: ,, Überhaupt, da ich für keine Kreatur in der Welt mehr A bscheu habe alsfür ein gelehrtes Frauenzimmer, und wäre sie der erhabenste Geist, ... ", zit. n. Borchardt-Wenzel, S. 52f), Friedrich Gottlieb Klopstock, Christoph Martin Wieland u. natürlich Goethe. Dargestellt ist die während ihres letzten Aufenthaltes in ihrer geliebten Stadt Paris verstorbene Markgräfin, die .Minerva Cattorum' (Hessische Minerva; so die Medaille auf ihre Heirat), u. a. zus. mit ihren beiden ältesten Söhnen Karl Ludwig u. Friedrich, auf einem erst 1983 wieder entdeckten Gemälde J. Mellings (Halb- bis Dreiviertelfiguren, Öl, 1757, Bad. LM Karlsruhe). - Ihr Kupferstichbildnis v. Johann Ludwig Ki(es)sling (n. einem Gemälde seines Vaters Philipp H. K.) schmückt als Titelbl. Bd. 2 v. Johann Christian Gades ,Geschichte der Markgrafschaft Baden' (Karlsruhe 1767). Friedrich August Pechts i. A. Ghz. Friedrichs I. v. Baden im historisierenden Rokoko-Stil geschaffenes Gemälde .FaustLesung am Karlsruher Hof (Mus. für Literatur am Oberrhein Karlsruhe) - durch Goethe während seines Aufenthaltes ebd 1774 - zeigt das fürstl. Ehepaar inmitten der lauschenden Hofgesellschaft; nur: Dieses Ereignis hat so nie stattgefunden.

227 ADB 15 u. 55; TB; Lemberger 1909; LdF; Gerda Kircher: K. L. v. B. als Kunstsammlerin, Karlsruhe 1933; dies.: Bad. Hofporträtisten d. 18. Jhs., in: ZGO 1943; NDB 11 u. 15; Petteys; Walter Gunzert (Hg.): Enthusiasmus für menschliche Größe. Das Leben d. Darmstädter Großen Lgfn. Caroline aus Briefen u. zeitgenöss. Dokumenten übersetzt u. aufgezeichnet, Darmstadt 1978; Jan Lauts: K. L. v. Baden. Ein Lebensbild aus d. Zeit d. Aufklärung, Karlsruhe 1980 (21990); C. L. Markgfn. v. B. 1723-83, Ausst. anlässl. d. 200. Wiederkehr ihres Todesjahres, Kat. Bad. LM Karlsruhe 1983; Kunst in der Residenz; luW; Kerstin Merkel: C. L. v. B. -D. 1723-83, in: Kerstin Merkel, Heide Wunder (Hg.): Dt. Frauen d. Frühen Neuzeit. Dichterinnen, Malerinnen, Mäzeninnen, Darmstadt 2000, S. 195-209 u. 277ff; Britta Jürgs (Hg.): Sammeln nur um zu besitzen? Berühmte Kunstsammlerinnen v. Isabella D'Este bis Peggy Guggenheim, Berlin 2001; Annette Borchardt-Wenzel: Die Frauen am bad. Hof. Gefährtinnen d. Ghze. zw. Liebe, Pflicht u. Intrigen, Gemsbach 2001, als Piper TB 3696 München 2003, S. 11-68

Karoline (Carola)-Mathilde, Königin von Sachsen, geb. Prinzessin Wasa, * 5. 8. 1833 Schloß Kaiserstückl bei Wien, t 15. 12. 1907 Dresden, Malerin u. Zeichnerin (Landschaft) u. Philanthropin. Tochter des schwed. Prinzen u. österr. Feldmarschalls Gustav Adolf Wasa u. seiner Frau Luise, geb. Prinzessin v. Baden; Enkelin v. Großherzogin -»-Stephanie v. Baden. Aufgewachsen im mährischen Morawetz u. seit 18.6. 1853 verh. mit dem General (1871 Generalfeldmarschall u. Generalinspekteur) u. späteren König (1873) Albrecht (Friedrich August) v. Sachsen widmet sich die kinderlose Frau vor allem sozial-karitativen Aufgaben (Gründung v. Schulen u. Krankenhäusern, Sozialvereine wie die, Albertinerinnen' usw.). - Die am 6. 7. 1895 dem Verkehr übergebene vierte Dresdner Eibbrücke erhält den Namen CarolaBrücke'. Von der künstlerisch begabten Fürstin, die sicher einen ausgezeichneten Mal- u. Zeichenunterricht hatte, wie ihre Bilderzeigen, finden sich vereinzelt Arbeiten im Kunsthandel: 2002 im Wiener Kunst- u. Auktionshaus B. Wilnitzky .Aufziehender Sturm' (Öl; 1853) für 5000 € u. .Wassermühle' (Zeichnung in brauner u. weißer Tusche auf blauem Papier, aus einem Album der württ. Kgn. Olga) für 500 €; am 28. 3. 2003 eine mit 1855 dat. Bleistiftzeichnung ,Alte Mühle'. Porträtiert wird sie u. a. v. Julius Ernst Benedikt Kietz (Öl, nach 1873). Ein Gemälde ,Marie Simon zeigt Kgn. Carola die Arbeit der Albertinerinnen' ist seit dem Zweiten Weltkrieg verloren (Reproduktion: Privatbes. Freiberg/Sa.). Ein schönes Ölgemälde zeigt sie in einem Schlosspark (Ganzfigur, REM Mannheim). Walter Fellmann: Prinzessinnen. Glanz, Einsamkeit u. Skandale am sächs. Hof, Leipzig 1996

Karth, Thekla Crescentia -> Sedlmair Kartsch, Marie, verh. Hekimjan, * 18. 7. 1848 Salzburg, österr. Blumenmalerin. Studium bei ihrem Onkel Friedrich Schilcher in Wien. Nach d. Tod ihres Mannes zieht sie von Wien nach Kindberg/Steiermark. 1874 geht sie mit einem staatlichen Stipendium nach Berlin, wo sie bei Theude Grönland arbeitet. Von ihrem Wohnort Kindberg aus beschickt sie regelmäßig in Wien, Graz u. Salzburg. 2 kleinformatige Alpenblumen-Stücke (Öl auf Karton bzw. auf Holz) befinden sich in Wiener Privatbesitz. - Am 19. 9. 1991 taucht im Kunsthandel ein Blumenstilleben als Farbholzschnitt auf; am 23. 3. u. 15. 11. 1999 zeigt das Lindauer Auktionshaus M. Zeller ,Orchideenarten vom Hochlantsch/Steiermark' (Öl auf Kanon); am 30. 11. 2000 u. 19. 2. 2002 werden zwei sehr kleinformatige ,Alpenblumen' (Öl, 1881) angeboten. TB, Busse; Fuchs; Petteys

Katharina Kasseler, Maria Margaretha -»Tischbein(Irrtum bei luW, S. 332 u. 347: s. Korrektur unter T., M. M.) Kastner, Srn. Maria Loretta, * 1834 Wien, t 30. 12. 1881 Wien, u. Maria des Victoires, * 1848 Wien, f 5. 12. 1925 Wien, Kirchenmalerinnen. Die Schwestern, Schülerinnen u. in frühen Jahren wohl auch Mitarbeiterinnen des Historien- u. Kirchenmalers Josef Alexius K. d. J. sind - zus. mit ihrer jüngsten Schwester Eugenia - im Kloster zum Guten Hirten in Wien-Neudorf tätig. Das Lebenswerk v. Maria Loretta ist die Ausmalung des Presbyteriums der Klosterkirche: 'Maria Krönung', 'Leben Mariens' u. 'Auferstehung der Toten'. - Maria des Victoires, auch musikalisch begabt, malt Kapellen u. Klöster der Ordensprovinz aus. Pesendorfer Katharina Barbara Markgräfm von Baden-Durlach, * 4. 7. 1650 Durlach, t 14. 1. 1733 Pforzheim, Aquarellmalerin (Miniatur, Blumen). Tochter Markgraf Friedrichs VI. v. Baden, bis zu seinem Regierungsantritt 1659 schwed. Generalfeldmarschall, u. der Christina Magdalena Prinzessin v. Pfalz-Kleeburg, Schwester der Markgrafen Friedrich VII. u. Karl Gustav v. Baden. Die Fürstin, eine sehr gebildete Schönheit, schlägt aus Glaubensgründen eine Ehe mit Kaiser Leopold I. aus u. stirbt unverh. - Als Schülerin des längere Zeit am BadenDurlacher Hof wirkenden Miniaturmalers Thomas Lefevbre, wird sie auch als Miniatur- u. Blumenaquarellistin bekannt. Einige ihrer Arbeiten sind in markgräfl. bad. u. kgl. schwed. Privatbesitz erhalten. Ein David Klöckler, gen. Ehrenstrahl, zugeschriebenes Ölporträt der etwa 2jährigen Prinzessin befindet sich in den Staatl. Kunstslgn. auf Schloss Gripsholm (1651; ebd. das ihren ca. 3jährigen Bruder Carl Gustav zeigende Pendant. Barock in Baden-Württemberg, AK Bad. LM, 2 Bde., Karlsruhe 1981 Katharina Paulowna (Ekaterina Pavlovna, Pawlowna), Großfürstin von Russland, verwitw. Prinzessin von Oldenburg, verh. Königin von Württemberg, * 21. 5. 1788 Zarskoje Zelo, f 19. 1. 1819 Stuttgart, Malerin u. Zeichnerin, Kunstmäzenin u. Philanthropin. Das sechste von zehn Kindern Zar Pauls I. u. seiner Gemahlin -»Maria Feodorowna (i. e. Sophie Dorothee Auguste Prinzessin v. Württ.) u. Schwester des späteren Zaren Alexanders I. heiratet am 30. 4. 1809 (nicht 1810) in erster Ehe Prinz (Peter Friedrich) Georg v. Oldenburg, Generalgouvemeur v. Twer, Nowgorod u. Jaroslawl, der aber bereits 1812 Jahr verstirbt. Danach reist sie rastlos in Europa umher und kommt 1813 auch nach Prag. Anfang Okt. d. J. widmet ihr Clemens Brentano, wie er in einem Brief aus Wien an Achim v. Arnim schreibt, sein neues Stück ,Die Gründung Prags' u. meint: „Es macht sich herrlich, sie ist die erste slawische Prinzessin die nach Libussa von dem prophetischen Berg in Prag niedersah. " (Hartwig Schultz u. Holger Schwinn, Hg.: A. v. A. u. C. B. Freundschaftsbriefe, 2 Bde., Frankfurt/M. 1998, Bd. 2, S. 687). Am 24. 1. 1816 geht sie in St. Petersburg eine /weite Ehe ein mit ihrem Kusin Kronprinz (König) Wilhelm (I.) v. Württemberg (1816), der sich 1814 v. seiner ersten Frau Charlotte hatte scheiden lassen, u. wird „die Gefährtin und Beglückerin seines Lebens und die Mutter des württembergischen Volkes. " (Brockhaus-Convers. -Lex. Bd. 10, Leipzig 1819, S. 614). Die attraktive, selbstsichere, auch an den polit. u. sozialen Entwicklungen ihrer Zeit interessierte Fürstin malt (vorwiegend Pastelle) u. zeichnet auch, gesteht jedoch einzig der Architektur einen polit. Wert in der Kunst

Katz zu, wie sie einmal Goethe gegenüber äußert. Der von ihr favorisierte Ankauf der berühmten altdt. Gemäldesammlung der Brüder Sulpiz u. Melchior Boisseree für Stuttgart scheitert aus polit. -religiösen (,kath. Kunst') u. finanziellen Gründen. - Der jung verstorbenen, vom König u. dem gesamten württ. Volk betrauerten Königin baut Giovanni Salucci eine klassizistische Grabkapelle auf dem Rotenberg bei Stuttgart, für die vier Kolossalstatuen der Evangelisten in den Nischen liefert 1822/23 Bertel Thorvaldsen die Skizzen. - Ludwig Uhland verfasst auf die Verstorbene ein schönes Gedicht, sein Stuttgarter Kollege Gustav Schwab den ,Lebens-Abriß' für die landesweiten kirchl. Trauerfeiem am 5. u. 7.3.1819; der Heilbronner Goldschmied u. Medailleur Peter Bruckmann fertigt eine Medaille auf ihren Tod; eine ebensolche der wohl in München tätige M. Eisele um 1820. In Privatbesitz befinden sich v. ihr eine Landschaft (Bleistiftzeichnung, 1793) u. ein religiöses Sujets Pastell, 1803); im Kernerhaus Weinsberg hängt eine Gouache ,Zwei Blumentöpfe'. Zu sehen ist sie auf dem großen Gemälde Franz Gerhard v. Kügelgens , Zar Paul I. mit seiner Familie' (Öl, 1800, Schlossmus. Pawlowsk) u. einem schönen Hüftbild im Oval v. Unbek. (Öl, Staatl. Eremitage St Petersburg). Im Schloss Eutin findet sich ein v. J. L. Wasnier gemaltes Porträt Katharinas. 1811 wird sie v. Robert Lefevre gemalt. Ihr v. württ. Hofmaler Philipp Friedrich v. Hetsch um 1816 gechaffenes Porträt wird v. Hof reserviert aufgenommen. Ein schönes Miniaturporträt Katharinas v. Jean-Baptiste Isabey (Aqu. auf Elfenbein; 1814/15) besitzt das Württ. LM Stuttgart, ebenso ihre Marmorbüste v. Johann Heinrich Dannecker, dat. 13. 9. 1818 (weitere Fassungen in Gips, 1818/22, im Schloss Ludwigsburg u. in Marmor, 1818/21, in der Eremitage St. Petersburg). Aus dem gleichen Jahr stammt ein Porträt v. Johann Friedrich Dietrich (Öl, Stadtarchiv Stuttgart, gest. v. Ferdinand Anton Krüger). Im Ludwigsburger Schloss befinden sich Johann Friedrich August Tischbeins schönes Halbfigur-Porträt (Öl, um 1805) u. ein wohl v. Franz Seraph Stirnbrand stammendes Brustbildnis (Öl, um 1819, Privatbes.), auf Schloss Rosenstein bei Stuttgart eines v. Carl Sales. - Der Standort eines v. George Henry Phillips gemalten u. v. Henry R. Cook gest. Miniaturporträts ist unbekannt. K. Kgn. v. W., in: Heinrich Merz (Hg. u. Bearb.): Christi. Frauenbilder, 3. vermehrte u. verb. Aufl. in 2 Bdn., Stuttgart 1861; NDB 16 u. 20; Bildersaal; Max Rehm: Kgn. K. v. WUrtt. Ihr Leben u. Wirken nach Selbstzeugnissen u. im Spiegel d. Zeitgenossen 1788-1819, Stuttgart 1968; Wietek; Nagel; St. Petersburg um 1800. Ein goldenes ZA d. russ. Zarenreiches, AK Villa Hügel Essen, Recklinghausen 1990; Hansmartin Decker-Hauff: Frauen i. Hause Württemberg, Leinfelden- Echterdingen 1997, S. 227-238; Haus Württ.; Michael Wenger: SchloB Ludwigsburg. Führer durch d. Räume, Heidelberg 1997; Hans Schumann: K. v. W. 1788-1819, in: Baden-Württ. Portraits. Frauengestalten aus fünf Jhn., hg. v. Elisabeth NoelleNeumann, Stuttgart 1999, S. 75-89; Emma A. Annenkova u. Juri P. Golikov: Russ. Oldenburger u. ihr soziales Wirken, dt. KisdorfWohld 2000, S. 11-41; Krieg u. Frieden. Eine dt. Zarin in Schloss Pawlowsk, AK Haus d. Kunst München 2001/02; AKL (E. P.); Maria Pawlowna

Katz, Caroline (Karolina), geb. von Uphoff, * um 1782/85 (?) Köln, t nach 1850 Köln (?), Miniaturmalerin. In Köln tätige Gattin u. Mitarbeiterin des in Antwerpen geb., seit 1805 in Köln wirkenden Zeichners, Miniaturmalers, Leiters einer Kunstschule u. Kunstsammlers Franz K. Schon 1798 soll sie ein Miniatur-Aquarellporträt des Malers Anton Graff gemalt haben, viell. eine Kopie n. einem seiner Sb (Privatbes. Wien). 1831 führt sie für Prinzessin -»Marianne, Gattin des damaligen Gouverneurs der Rheinlande

228 Wilhelm Prinz v. Preußen aus, „eine ausgezeichnet schöne Copie" (Merlo, Sp. 478) v. Stefan Lochners 'Maria in der Rosenlaube' (um 1450, Wallraf-Richartz-Mus. Köln). Für dieses u. andere Bildchen erhält sie v. der Fürstin einen anerkennenden Brief mit einem Aquamarin als Geschenk, wie der die Katz am 20. 7. 1833 in Köln besuchende Kunstsammler u. -gelehrte Sulpiz Boisseree in seinem Tagebuch vermerkt (S. B. Tagebücher, i. A. d. Stadt Köln hg. v. HansJ. Seitz, Bd. 2, Darmstadt 1981, S. 765). Möglicherweise ist die Künstlerin identisch mit einem/einer C. Kälz/Kätz, von dem/der ein 1798 dat. u. undeutlich bezeichnetes ovales Elfenbein-Miniaturporträt einer ,Dame im blauen Kleid mit lockigem Haar' (Privatbes.) bekannt ist. Merlo; Lemberger 1909 u. 1911; TB; Busse; Petteys; luW Kauffmann, Angelica (Maria Anna Katharina), verh. Zucchi, * 30. 10. 1741 Chur, t 5. 11. 1807 Rom, Malerin, Zeichnerin, Radiererin u. Kupferstecherin (Porträt, Historic, Mythologie, Allegorie). Tochter des aus Schwarzenberg/Vorarlberg stammenden Wander- u. Auftragsmalers Johann Joseph K. (Bildnis nach 1761, TLMFInn), der sein einziges, von der Mutter Cleopha, geb. Lu(t)z, auch in Literatur, Sprachen, Musik u. Gesang unterrichtetes Kind während längerer Aufenthalte in der Schweiz (Morbegno/Veltlin), in Österreich (Vorarlberg) u. Oberitalien (Como, Mailand) selbst ausbildet bzw. geeignete Lehrer für sie aussucht u. sie bald als Wunderkind vermarktet. Sie malt erste Porträts, ein erstes erhaltenes Sb als Sängerin mit Notenblatt (l 753/54, TLMFInn), 13 Apostelköpfe in der Pfarrkirche v. Schwarzenberg (1757) u. Porträts im Bodenseeraum (1757-59), so für die freiherrl. Familie v. Bodman (1766) u. die gräfl. Familie Montfort in Schloss Tettnang (1758/59), wozu 1791 Friedrich Leopold Gf. zu Stolberg bemerkt: ,, Wir wechselten die Pferde in Tettnang, einer österreichischen Herrschaft, deren Gegend es verdiente, einige Zeit Angelica Kaufmann zu beherbergen." - Seit 1760 ist sie mit dem Vater wieder in Italien (Lugano, Mailand, Modena, Parma, Florenz, Rom, Venedig), wo sie fleißig in den Galerien kopiert. In dieser Zeit entsteht das ,Bildnis eines Arztes' (Dreiviertelfigur, Öl, 1761, KM St. Gallen; ebd. noch ,H1. Agnes mit Lamm u. Palmenzeig' (Brustbild, Öl). Seit 9. 7. 1762 findet man sie in Florenz, wo sie im Palazzo Pitti u. in der Mediceischen Galerie (Uffizien) alte Meister kopiert u. dem anglo-amerikan. Maler Benjamin West sowie dem dt. Gelehrten, Kunstsammler, Mäzen u. Hofrat Johann Friedrich v. Reiffenstein (Bleistift-Porträt, um 1762, Victoria & Albert Mus. London; radiertes Bildnis, 1763, C. G. Boerner, Düsseldorf; Ölgemälde, um 1794, Privatslg. Dornbirn) begegnet. Am 5. 10. d. J. wird sie Ehrenmitglied der Ace. Clementina Bologna, am 10. der Ace. del Disegno Florenz, bei der sie sich am 21. als Schülerin einträgt. Im Jan. 1763 trifft sie in Rom ein, wo sie schnell mit Johann Joachim Winckelmann (der ihre Gesangs- u. Malkünste lobt u. sie - in einem Brief v. 18. 8. 64 - fälschlich in 'Costnitz' = Konstanz geb. sein lässt), Anton Raphael Mengs, Giovanni Piranesi, Pompeo (Girolamo) Batoni u. B. West (Zeichnung mit schwarzer Kreide, 1763, NPG London) bekannt wird, die sicherlich ihr 'disegno' verbessern helfen, sie jedoch nicht 'unterrichten'. Angelika, die ihr Atelier in der Via Condotti hat, kopiert weiter u. zeichnet vor antiken Skulpturen, wohl auch n. Aktmodellen. Von Rom aus besucht sie Neapel u. Ischia, porträtiert 1763 (auf Capri, Radierung) u. 1764 Winckelmann („mein schönes Porträt von der Mademoiselle Kauffmannin"; Öl, KH Zürich; Ölkopie im Ausschnitt v. Christian Ferdinand Hartmann, 1794, Gleimhaus Halberstadt; Aquatinta-Radierung in

229 Braun, Gemeindemus. Schwarzenberg/Ö), ist am 12.7.1764 wieder in Rom, wird am 5. 5. 717. 11. 1765 ebd. v. der Acc. di San Luca zum Ehrenmitglied ernannt (dort ihr Aufnahmestück 'Allegorie der Hoffnung' aus 1765) u. malt im gleichen Jahr erste klassizistisch-allegorische Historienbilder. 1765 schickt sie ihr grandioses kokett-natürliches Porträt des berühmten Schauspielers David Garrick (1764, Stamford, The Burghley House Coll.) nach London zur Ausst. der Society of Artists, ist am l. Juli in Bologna u. im Okt. in Venedig, von wo aus sie, durch adlige engl. Freunde u. Bekannte wie dem engl. Gesandten Lord Wentworth bestärkt, beschließt, nach England zu gehen: Am 22. 6. 1766 kommt sie in London an, vier Tage später besucht sie den großen Joshua Reynolds; man malt sich gegenseitig: J. Reynolds.: A. K. (Öl, 1767/68; mehrere Repliken u. Kopien; danach Kuperstich, oval, v. Francesco Bartolozzi; eine Kopie v. A. K. selbst, Öl, 1794, in österr. Privatbes.); Nathaniel Dance: Reynolds besucht A. K. im Atelier (Zeichnung, Privatbes. Earl of Harewood, Leeds/GB), A. K. (1777, Privatbes. Montagnola (Schweiz). A. Kauffmann: Joshua Reynolds (Sitzbild, 1767, Morley Coll, Saltram/Plymouth). - Reynolds' Lob u. Beziehungen bringen ihr schnell zahlreiche Aufträge des Hofes u. des Adels. Er verehrt sie, die in ihrer luxuriösen Wohnung im 'Golden Square' einen viel besuchten Salon unterhält, u. macht der „Miß Angel" einen Heiratsantrag. Mit dem Kollegen Nathaniel Dance, der sie wohl schon um 1764 in Rom porträtiert (Privatbes. The Marquess of Exeter, Burghley House, StamfordVGB) u. sie um 1767-70 erneut zeichnet ( . K., den Torso v. Belvedere zeichnend', NG of Scotland Edinburgh), u. den sie selbst viermal porträtiert (zwei Ölgemälde, zwei Zeichnungen), hat sie möglicherweise eine Liaison. Im Frühjahr 1767 kommen ihr Vater u. eine Kusine nach London. Am 13. 2. 1767 heiratet sie heimlich u. am 22. 11. nach Protestant. Ritus auch kirchlich einen Herrn Brandt alias Frederick Graf de Hörn, einen obskuren Abenteurer eine bis heute nicht restlos aufgeklärte Affare. Nach Annullierung der Ehe durch ein anglikanisches Kirchengericht am 10. 2. bzw. durch den Vatikan am 23. 6. 1768 stellt sie im Herbst drei Historienbilder aus. Im Dez. wird sie auf Drängen Reynolds' u. mit Unterstützung der Kgn. Charlotte Sophie (Bildnis C. S., Kgn. v. England, mit dem Genius der Schönen Künste, 1767/68, ehemals Buckingham Palace London, nicht mehr nachweisbar; 1772 Kupferstich/Schabkunstbl. v. Thomas Burke, Graph. Slg. Albertina Wien u. Slg. David Alexander York/GB; weiterer Stich auch v. W. W. Ryland, Slg. D. A: York) zus. mit ihrer engl. Kollegin Mary Moser, einer berühmten Blumenmalerin, Gründungsmitglied d. Royal Academy of Arts in London. Da Frauen aber in den Ateliers nicht zugelassen sind u. auch kein Sitzungsrecht haben, zeigt ein Gemälde Johann Zoffanys die 26 männl. Gründungsmitglieder in voller Größe beim Empfang, die zwei Frauen jedoch nur als Porträts an der Wand (1772, The Queen's Gallery, Buckingham Palace, London). 1769 nimmt Angelika an der 1. Ausst Teil (Eine 1981 v. Eric Shanes verfasste 86seitige, gut illustrierte Broschüre 'The Genius of the Royal Academy' nennt A. K. ganz am Schluss kurz u. zeigt keines ihrer Werke in Abb., obwohl die RA mehrere besitzt). - 1779 zeigt Richard Samuel in der Royal Academy sein Bild ,Die neun lebenden Musen Großbritanniens', auf dem er neben acht engl. Literatinnen, Sängerinnen, u. Schauspielerinnen auch die Kauffmann (vor der Staffelei) abbildet - nach dem Zeitgeschmack sämtlich ,femmes savantes' oder ,Blue

Kauffhiann Stockings' genannt (Öl, Nat. Portrait Gallery London). Immerhin, Angelica ist die erste Malerin, die es auf Grund ihres Könnens u. ihrer Berühmtheit, auch als Mitglied der Akademien v. Bologna, Florenz, Rom u. London, wagt, das den Frauen zugewiesene Fach der Porträtmalerei zu verlassen u. sich der religiösen wie mythologischen (Historien-) Malerei (Ilias, Odyssee, Ovid, Lessings 'Laokoon', Klopstocks 'Messias', u. a.) zuzuwenden, ja ein selbstbestimmtes, von höfischen Zwängen freies Leben als Künstlerin zu fuhren. Sich schon immer auch für Kupferstich u. Radierung interessierend (z. B. der großartige Stich 'Die Zopfflechterin', 1765), beginnt 1770 eine enge Zusammenarbeit mit dem Kupferstecher William Wynne Ryland (z. B. 'Lady Elizabeth Grey bittet Kg. Edward IV. um den Besitz ihres verstorbenen Mannes', 1780, mkp Düsseldorf, Graph. Slg.; Ölgemälde v. 1776 verloren). 1771 weilt sie sechs Monate in Irland, wo zahlreiche Porträts, Familienbilder, Gesellschaftsod. .Konversationsstücke' (George John, 2nd Earl Spencer, and seine Schwestern, Öl, 1771, Privatbes. Earl Spencer, Althorp/GB) u. Historienbilder entstehen. 1777 wird sie erneut v. Reynolds gemalt (Replik, Privatbes. Montagnola). Überhäuft mit Porträtaufträgen (Die Familie des Earl of Gower, 1772, NMWA Wash. /D. C.), will sie dennoch als Frau ihre Meisterschaft in der Historienmalerei beweisen. 1776 präsentiert sie eine Szene aus der mittelalterlichen engl. Geschichte: 'Eleonore saugt Gift aus der Wunde ihres Mannes, des Kgs. Edward I . ' (Privatslg.; Pendant zu 'Lady Elizabeth Grey... '). Zu ihren zahlreichen Motiven n. William Shakespeare gehört auch eine Szene aus ,King John' (Zeichnung, Kreide u. Rötel, Wittumspalais Weimar). 1780 fertigt sie für den Neubau der Royal Academy (Somerset House) vier allegorische Deckenbilder: Erfindung/Genius, Komposition, Zeichnung, Farbe (heute im Vestibül v. Burlington House als Sitz der R. A.; an der Decke v. Burlington House lediglich fotographische Reproduktionen; die vier Bozzetti im Victoria & Albert-Mus. London; gest. 1787 v. F. Bartolozzi). Im gleichen Jahr veranstaltet Ryland eine erste Retrospektive mit ihren Gemälden u. 146 danach gefertigten Kupferstichen. - Ihre wohl ebenfalls 1780 entstandene 'Vestalin' kommt zwei Jahre später mit der sog. 'Selbstbildnis als Sibylle' u. der 'Verlassenen Ariadne' nach Dresden (heute GGAM), wo die drei Bilder begeistert aufgenommen u. in kurzer Zeit mehrfach kopiert werden. Kurz: „ The whole world is Angelicamad. " Nach einem Ehevertrag vom 10.6. heiratet Angelika am 14.7. 1781 in London den älteren venezian. Maler Antonio Zucchi (Porträt nach 1782, ehemals Kunsthandel), der mit ihr zus. die Decken- u. Wandmalereien in Kenwood House bei London gestaltet hatte. Am 19. verlässt sie mit ihm u. ihrem Vater England u. reist über Flandern, Schwarzenberg, Verona u. Padua nach Venedig. Zucchi katalogisiert das Werk seiner Frau (Original-Manuskript in der RA London) u. kümmert sich fortan sehr erfolgreich - in ihrem Auftrag u. n. ihren Vorgaben - um Vermarktung u. Finanzen. Am 25. 1. 1782 besuchen Großfürst (Zar) (Paul (I.) u. seine Gemahlin -*Maria Feodorowna, geb. Prinzessin v. Württemberg, die Malerin in ihrem Atelier in Venedig u. geben mehrere Gemälde in Auftrag bzw. kaufen einige (u. a. zwei Historiengemälde als Pendants in Öl zur engl. Geschichte aus der Zeit Kg. Edwards L: .Vergiftete Eleonore' u. .Geheilte Eleonora', 1782, beide Schloss Pawlowsk/St. Petersburg). Am 8. 4. wird sie Ehrenmitglied der venezian. Akademie. Wenig später reist das Ehepaar Zucchi-Kauffmann über Ferrara nach Rom u. Neapel, wo sich die kgl. Familie auf

KaufFmann Wunsch der lebens- u. liebeshungrigen -»Maria Karolina, einer Tochter der österr. Kgn. (Kaiserin) -»Maria Theresia, v. ihr porträtieren lässt (Die Kgl. Familie v. Neapel u. Sizilien in einer Landschaft: ÖI-Bozzetto/Modello 1783, Fürstl. Liechtensteinsche Slg. Vaduz; Ausführung als großformat. Ölgemälde 1783, NM Gall, di Capodimonte Neapel; Kg. Ferdinand IV. u. Kgn. Maria Karolina v. Neapel, Gegenstücke, um 1782/83, Vorarlberger LM Bregenz; Bozzetti der Prinzessinnen, 1782, KM St. Gallen). Den ehrenvollen Ruf, Hofmalerin in Neapel zu werden, lehnt sie trotz großzügiger finanzieller Zusagen ab. So erhält dieses Amt wenige Jahre später Jakob Philipp Hackert. Immerhin kehrt sie noch zweimal an den neapolitan. Hof zurück, um weitere Porträts zu malen u. den drei älteren Prinzessinnen Mal- u. Zeichenunterricht zu geben. Zurück in Rom, richtet sich das Paar eine prächtig ausgestattete Wohnung mit einer stets wachsenden u. viel bewunderten Kunstsammlung sowie Ateliers im Palazzo auf Trinitä dei Monti ein (Via Sistina 72) ein, den früher Mengs bewohnt hatte u. der neben einem Sommersitz in Castel Gandolfo für die kommenden 20 Jahre für viele Kunstfreunde u. adlige Reisende auf der 'Grand Tour' zum Treffpunkt wird. Den Anfang macht im Dez. 1784 Kaiser Joseph II. - Fürstl. Aufträge rufen die Künstlerin 1785 erneut nach Neapel; Bestellungen russ. u. polnischer Adliger bei der „ Physiognomistin " (Gesichtsdeuterin), wie die junge dt. Malerin Marianne -»Kraus sie 1791 in ihrem Reisetagebuch nennt, folgen, darunter 'Bildnis Fürst Stanislaus Poniatowski' (Ganzfigur, 1786-88, Privatbes. Rom) od. das 1789 vollendete zweite Porträt (das erste aus d. J. 1785/86) der Catherine Wassiljewna Gfn. Skawronska, geb. v. Engelhardt, einer Nichte u. Mätresse des Auftraggebers Fürst Gregor Alexandrowitsch Potomkin (fast ganzfiguriges Sitzbild, Öl, GNMNü; 1790 übrigens auch 2 u. l Kopie v. Elisabeth Vigee-Lebrun). - Neben Bildnissen sind auch Historien gefragt, die Angelica zunehmend der röm. Geschichte entnimmt wie die v. Goethe gelobte 'Cornelia, Mutter der Gracchen' (1785, drei Fassungen: 1. Virginia Mus. of Fine Arts Richmond; 2., seitenverkehrt, seit 1994 in den Kunstslgn. Weimar; 3., dass. v. 1788, Privatslg.; eine Federstudie auf blauem Papier im Kupferstichkab. Berlin) od. das Pendent 'Julia, die Frau des Pompejus, erfährt vom vermeintlichen Tod ihres Gatten u. fällt in Ohnmacht' (1785, seit 1993 ebenfalls in Weimar). 1786 zeigt sie - erst- u. letztmalig - Gemälde auf dem Pariser Salon de la Correspondance: ,Zwei Frauen' (Privatbes. Frankreich) u. .Hoffnung' (Hotel de Vaudreuil Paris). 1787 begegnet ihr in Rom Goethe, dem sie während seines zweimaligen Aufenthaltes in der Stadt als Führerin, Kunstexpertin u. charmante Freundin dient u. aus dessen Feder zahlreiche Würdigungen der Künstlerin erhalten sind ('Italienische Reise', 'Briefe aus Italien'): „ Die zarte Seele Angelika" (15. 2. 87); „Sie ist eine treffliche zarte, kluge Frau, meine beste Bekanntschaft hier in Rom" (19. 2. 87); „Mit Angelika ist es gar angenehm, Gemälde zu betrachten, da ihr A uge sehr gebildet und ihre mechanische Kunstkennntnis so groß ist. Dabei ist sie sehrfür alles Schöne, Wahre, Zarte empfindlich und unglaublich bescheiden." (22. 7. 87); „ einzige Angelika " (28. 9. 87); „ Die Woche seh ich Angelika zweimal, es ist das beste Wesen von der Welt. Man hat keinen Begriff von einem solchen Talent, mit solcher Einfalt, Herzensgüte und echter Bescheidenheit." (21. 12. 87); die ein Engel an Verstand und Conduite ist. " (25. l. 88); „die unschätzbare Freundin" (April 88). Im Frühjahr 1787 zeichnet u. malt sie Szenen zu Goethes 'Iphigenie': „Die

230 zarte Angelica nahm das Stück mit unglaublicher Innigkeit auf; sie versprach mir, eine Zeichnung daraus aufzustellen, die ich mir zum Andenken besitzen sollte. " (Goethe,, Italien. Reise', am 15. 2. 1787). - Am 13. 3. schreibt er dann angesichts des Blattes ,'Seid ihr auch schon herabgekommen?' (Kohlezeichnung mit Weißhöhung, GoeNMWei; GoeMDü): „... der Gedanke ist sehr glücklich, und sie wird ihn trefflich ausführen (...) Man sieht auch hieran, wie zart sie fühlt und wie sie sich anzueignen weiß, was in ihr Fach gehört. " Im Anschluss an Goethes Lesungen aus 'Egmont' (Juni/Juli) zeichnet sie 'Egmont u. Klärchen' (schwarze Kreide, leicht weiß gehöht, GoeNMWei), danach 'Egmonts Traum'. Beide werden noch 1787 v. Johann Heinrich Lips für den 5. Bd. der 1788 erscheinenden erste Gesamtausgabe gest., wovon sich Goethes Verleger Georg Joachim Göschen eine Auflagensteigerung verspricht. Als Titelkupfer für Bd. 8 entsteht 1788 die Kreidezeichnung ' Die Komische u. d. Tragische Muse huldigen Goethe' (GoeNMWei, gest. v. Lips 1789; Ideenskizze, Feder in Schwarz, grau laviert, üb. Graphitskizze, 1788, im Victoria & Albert Mus. London). Gleichzeitig mit Johann Heinrich Wilhelm Tischbein malt Angelika ihren Freund, der jedoch im dritten Teil der „Italienischen Reise" am 27.6.1787 schreibt: „ Mein Porträt Tischbeins wird glücklich, es gleicht sehr, und der Gedanke gefällt jedermann; Angelika malt mich auch, daraus wird aber nichts. Es verdrießt sie sehr, daß es nicht gleichen und werden will. Es ist immer ein hübscher Bursche, aber keine Spur von mir..." Von einer eigenen Kritik Angelikas an ihrem Goethe-Porträt (1787) ist nichts bekannt. Goethe zitiert im nachhinein absichtlich falsch, um seine enge Kunstauffassung zu kaschieren: Sein Bildnis, das heute in Goethes Wohnhaus am Frauenplan in Weimar hängt, gefällt ihm nicht, weil es empfindsam-schön, nicht aber klassischheroisch wie dasjenige Tischbeins ist. Johann Gottfried Herder, der Angelikas Persönlichkeit u. künstlerisches Wirken realistischer einschätzt als Goethe, anerkennt dessen Subjektivismus sofort u. schreibt am 27. 2. 1789 aus Rom an seine Frau Karoline richtig: „Goethes Bild hat sie sehr zart ergriffen, zarter als er ist; daher die ganze Welt über Unähnlichkeit schreiet, die aber doch wirklich im Bilde exsistiert. Die zarte Seele hat ihn sich so gedacht, wie sie ihn gemalt. " Im übrigen: Fühlte Goethe sich v. Liebreiz u. der erotischen Ausstrahlung Angelikas - wie bei so vielen künstlerisch empfindsamen Frauen - bedrängt od. warum hielt er den Kontakt zu ihr, die ihm 1788 die Zeichnung ,Melpomene, Thalia u. Amor huldigen J. W. v. Goethe' schenkt (Blei, Kreide in Schwarz, weiß gehöht, GoeNMWei) u. die er im 'Römischen Karneval' 1789 immerhin als „la primapittrice del secolo " würdigt, in den kommenden zwei Jahrzehnten nicht aufrecht - von vier Briefen abgesehen? Es bleibt also die Frage, ob es sich bei Angelicas GoetheBildnis nur um den Ausdruck ,empfindsamer Freundschaft' od. doch um ,Liebe' handelt. - Viele Jahre später bringt Johann Peter Eckermann „ Goethen einige Mineralien, besonders ein Stück tonigen Ocker... Wie sehr aber war Goethe erstaunt, als er in dieser Farbe ganz dieselbige erkannte, die Angelika Kaufmann zu den Fleischpartien ihrer Gemälde zu benutzen pflegte. 'Sie schätzte das wenige, das sie davon besaß', sagte er, 'nach dem Gewicht des Goldes. Der Ort indes, wo er herstammte und wo es zu finden Cormayan in Frankreich, war ihr unbekannt. '" (J. P. E.: Gespräche mit Goethe, 5. 12. 1823). Wenige Monate nach Goethes Abreise kommen Hzn. -»Anna Amalia u. Herder nach Rom (1788/89) u. pflegen engen Kontakt mit der Künstlerin: Es entsteht Johann Georg

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Schütz' bekanntes Aquarell 'Anna Amalia mit A. Kauffmann u. Freundeskreis im Park der Villa d'Este in Tivoli' (1789, GoeNMWei; Replik od. Kopie Bibl. Hertziana Rom; zeitgenöss. Kopie als aquarell. Federzeichnung im GoeMDü). Zu sehen sind darauf neben der Fürstin, Angelika u. ihrem Mann A. Zucchi der Maler selbst, Herder beim Rezitieren aus Goethes 'Tasso', die Hofdame, Zeichnerin u. Silhouettistin Louise Ernestine v. -»Göchhausen, Hofrat Reiffenstein, Kammerherr Friedrich Hildebrand v. Einsiedel u. Architekt Maximilian Verschaffelt. -Angelica porträtiert auch Herder (1789-91, GoeMFr; Studie 1789, Graphit auf beige-grauem Kreidegrund, Vorarlberger LM Bregenz) u. Anna Amalia (1788/89; Original verschollen; 1928 Kopie v. J. Rolletschek im Römischen Haus Weimar), die dazu an Goethe nach Weimar schreibt: „Bey der Angelica habe ich schon zweymal geseßen... als ich das letztemal saß las Herder Ihre Gedichte uns vor; die gute Angelica wurde so begeistert, daß das Bild immer schöner wurde... " Allerdings scheint mit dem Gemälde nicht alles gestimmt zu haben, denn wenige Jahre später, am 18. l. 1797, schreibt Goethe der Künstlerin: „ Das vortreffliche Bildniß unserer Herzogin, ..., hat sein äußeres Ansehen einigermaßen verändert, indem der Firnis entweder verflogen oder eingeschlagen ist, so daß die Lebhaftigkeit der Farben und ihre Harmonie nicht wie zuerst gesehen wird. Es ist nun zwar kein Zweifel daß ein neuer darüber zu ziehender Firnis das Bild in seinen vorigen Glanz wieder herstellen werde, allein ich bin äußerst sorgsam, man möchte einen falschen Firnis wählen und durch eine falsche Behandlungsart dem Bilde schaden. Wollten Sie daher die Güte haben mir anzuzeigen, welchen Firnis man zu wählen habe und was etwa bey dem A uftragen desselben zu bedenken sey. " Im Nachbarhaus arbeitet ihr großer franz. Kollege JacquesLouis David. Ob u. wenn ja, wie beide Künstler miteinander verkehrten, ist nicht bekannt. Jedenfalls zeichnet sich Angelikas Spätwerk, bes. in den Historien, durch schärfere Zeichnung u. klarere Farbgebung aus. 1791/92 beendet sie eines ihrer besten Selbstbildnisse, das dramatische großformatige Bild 'am Scheideweg zwischen Musik u. Malerei' (Puschkin-Mus. Moskau; Replik 1794, Slg. Lord St. Oswald, Nostell Priory, Yorkshire/GB), wozu der dt. Schriftsteller, Dichter u. Kunstkritiker Friedrich v. Matthisson in seinen 'Erinnerungen' notiert: „Angelika, in der ersten Jugendblüte, zwischendenHimmelstöchtern Tonkunst undMalerey, unschlüssig, wie Herkules am Scheidewege, welcher von beyden sie ausschließlich sich hingeben solle. " (zit. n. AK A. K. 1998/99, S. 235). - In den folgenden Jahren malt sie zahlreiche Bildnisse v. mit ihr befreundeten Personen, so .Maria Anna Marquise de Santa Cruz, geb. Gfn. -*Waldstein, als Lukrezia' (Kniesitzstück, Öl, 1791, NM Warschau) od. die v. Goethe angebetete „schöne Mailänderin", die Schauspielerin Maddalena Riggi, verh. Volpato dass., 1795, GoeMFr) sowie Porträts u. Historien für internationale Auftraggeber. Dabei ist der Versand von Bildern ins Ausland nicht unproblematisch, denn in einem - 2002 v. Basler Erasmushaus für 5800 SFr angebotenen - Brief nach London vom 18. 11. 1795 befürchtet sie, dass zwei für England bestimmte Bilder in den Wirren der Revolutionskriege verloren gegangen sein könnten: ,Mrs. Benton' (gemalt ,ä la turque', 1794, Privatbes. GB?) u. ,Lord Berwick' (i. e. Thomas Noel-Hill, 2"" Lord B.; 1793, Attingham Park, Shropshire/GB, National Trust). - 1797 stellt sie zum letztenmal in der Royal Academy aus; das Bildnis 'Drei Sängerinnen' (l 796, Bündner KM Chur) gilt als bedeutendste Arbeit der letzten Jahre; 1798 beschickt sie zum einzigen

Kauffmann Male die Berliner Akad. KA (Christus mit der Samariterin am Brunnen, 1796, NPMü); ein 1802 fertiggestelltes, an Barockmeistern wie Guido Reni angelehntes Altarbild 'Krönung Mariens durch die Heiligste Dreifaltigkeit' stiftet sie der kath. Pfarrkirche Schwarzenberg im Bregenzerwald, wo es sich noch heute befindet (Entwurf Feder in Hellbraun üb. Graphit, vor 1802, im Vorarlberger LM Bregenz). - Im Spätherbst 1800 hat sie die seit langem gewünschte Audienz bei Papst Pius VII. (Chiaramonti). - Im April 1805 lernt sie den 18jährigen bayer. Kurprinzen (Kronprinzen) Ludwig (König L. I.) während seiner ersten Romreise kennen. Nach einem Brustbild mit privatem Charakter (1807, München, Wittelsbacher Ausgleichsfonds) porträtiert sie ihn als repräsentative Ganzfigur in der Tracht eines Ritters des Hubertusordens (Öl, 1805-07, NPMü; Kopie v. Moritz Kellerhoven, Standort unbek.); vier Wochen vor ihrem Tod, im Okt. 1807, vollendet u. nicht einmal mehr signiert, kann es als ihr letztes Werk gelten. - Sie selbst unternimmt eine letzte größere Reise nach Florenz, Bologna, Mailand, Como, Venedig, Padua u. Perugia. Die gefeierte Künstlerin verkehrt u. korrespondiert mit den polit. u. geistigen Größen ihrer Zeit, erhält Aufträge aus kaiserlichen, königlichen zahllosen Fürsten- u. Adelshäusem Europas; ä la Kauffmann ist in Mode; sie wird, mit Arbeit jahrzehntelang überlastet, von vielen vergeblich als Lehrerin nachgefragt; ihre Bildung, ihr Charme, ihre glänzende Konversation, ihr rundum musisches Wesen werden v. aller Welt gerühmt. Aber Ende der 80er Jahre ist sie all dessen überdrüssig - dem sich selbst immer wieder auf höchstem Niveau beweisen u. anderen als Paradebeispiel für das „ unglaubliche 'Talent" eines Weibes dienen zu müssen, der geflüsterten Vorhaltungen über ihre Leidenschaften u. Liebschaften, dem an Hand ihrer vielen - z. T. als allegorische Freundschaftsporträts gedachten - Selbstbildnisse, v. denen mehr als 20 erhalten sind, gemachten Vorwurf der Selbstinszenierung. Schon Goethe wundert sich über die rastlos schaffende, suchende u. dabei doch sehr wohlhabende, ja reiche Frau u. stellt am 18. 8. 87 fest: „Sie ist nicht glücklich. ... Sie ist müde, auf den Kauf zu malen... Sie möchte nun, sich selbst zur Freude, mit mehr Muße, Sorgfalt und Studium arbeiten und könnte es... Sie hat ein unglaubliches und als Weib wirklich ungeheures Talent. Man muß sehen und schätzen, was sie macht, nicht das, was sie zurückläßt. " Ausdruck ihrer selbst erkannten u. bedauerten künstlerischen Stagnation, ihres Ausgebranntseins u. ihrer Müdigkeit ist u. a. das späte Sb um 1800 (Privatslg.). - Die „Mus Angelica" (Johann Heinrich Voß), die „gar zarte, jungfräuliche Seele, wie eine Madonna oder wie ein Täubchen". deren „Schwester die Muse der Humanität ward. " (Herder in 'Briefe zur Beförderung der Humanität'), „ Musikerin. Malerin, bescheiden, liebenswert" (James Boswell), stirbt am 5. 11. 1807 in Rom. - Das v. Antonio Canova, Italiens berühmtesten Bildhauer u. Kustos der Vatikan. Sammlungen, vom Pincio herab organisierte prachtvolle Leichenbegängnis ist Raffaels Bestattung nachempfunden. Beigesetzt wird die „Seelenmalerin" (Friedrich v. Matthisson, 1796), „die gute jungfräuliche Engelsseele" (Herder am 22. 5. 1789), die „schöne Seele" (Goethe; L. v. Göchhausen am 27. 12. 1788),.. der Raphael unter den malenden Weibern" (röm. Zeitgenossen), wie von ihr gewünscht, in der Kirche S. Andrea delle Fratte. Im Pantheon, neben Raffaels Grab, wird 1809 ihre von ihrem Neffen Johann Peter Kauffmann, der ihr nach dem Tod ihres Mannes (1795) seit 1797 in Rom zur Hand gegangen war, in Marmor geschaffene Ehren-Büste aufgestellt (heute in der Promoteca

Kauffmann Capitolina Rom). - Bereits 1810 veröffentlicht Giovanni Rossi die erste Biographie über A. K.; die dt. Übersetzung v. Alois Weinhart erscheint 1814 unter dem Titel .Leben der berühmen Malerin A. K.'. Die in ganz Europa gefeierte Künstlerin, „ die zehnte Muse Roms" (Kardinal Francois Joachim de Pierre, Comte de Lyon u. Kardinal de Bernis, franz. Gesandter beim Vatikan), „ un raroprodigio di talento, e di saviezza " (röm. Zeitgenossen) wird selbstverständlich v. zahlreichen Kolleginnen u. Kollegen porträtiert: So gibt es Zeichnungen, Gemälde, Plaketten u. Büsten von N. Dance, B. West, Henry Edridge (Zeichnung, Kat. Bregenz), Landolin Ohmacht (MiniaturMarmor-Oval, um 1790, REM Mannheim), P. Batoni, J. Reynolds, E. Vigee-L., Anton Graff (Hüftbild im Oval, Silberstift, GoeMDü), Friedrich August Tischbein (Witrumspalais Weimar), Emilia ->Gore (mit einem Kind im Arm; Zeichnung, ebd.), Johann Friedrich Bause (Büste im Oval, Punktierstich n. Tobias Friedrich Mögliche 1790 in Rom entstandener Wachsplastik) u. auch v. Unbek. (kleines Ölbild auf Messingblech, um 1775, Wien Mus.). Die Künstlerin ist zudem, wie oben gezeigt, eine der Personen in J. G. Schütz' Zeichnung . Anna Amalia mit Begleitung im Garten der Villa d'Este; dazu auch J. H. W. Tischbein: .Allegorie auf die Maierei/Idealporträt A. K. ' (1787, Zeppelin-Mus. Friedrichshafen). Ein hübscher Scherenschnitt der Stuttgarterin Christiane Luise -»Duttenhofer zeigt sie vor der Staffelei sitzend (1804/05, SNMMar). - Am 31. 5. 1990 bietet Christie's in New York ein v. A. v. Maron gemaltes kleines Porträt Angelikas an (Schulterstück, Öl, ca. 1782). Gerade am Beispiel der neben ihrer Freundin u. Rivalin Elisabeth Vigee-Lebrun meist gefeierten Malerin ihrer Zeit wird in der traditionellen männl. Literatur oft der Versuch deutlich, so auch z. T. verborgen in Goethezitaten, ihre künstlerische Bedeutung anhand des eben bloß Weiblichen herunter zu spielen: „ Dennoch ixt sie zu sehr Weib und, ohne es zu ahnen, zu sehr Kind des 18. Jahrhunderts, um nicht das Gefällige zu lieben." Auch Goethes Freund Heinrich Meyer (,Kunst-Meyer') kritisiert: „Ihre Gestalten und Züge der Figuren haben wenig Abwechslung, der Ausdruck der Leidenschaft keine Kraft, die Helden sehen wie zarte Knaben oder verkleidete Mädchen aus. " (zit. n. Landsberger: Kunst d. Goethezeit, S. 58). Und als ob es dies bei ihren männl. Kollegen nicht gäbe, wird mit Blick auf ihre zahlreichen Selbstbildnisse formuliert: „Auch ist ihre angeborene naive Fraueneitelkeit kaum geringer als die einer Vigee-Lebrun: nur verhüllt Angelika sie in dem Gewand, das sie der Antike entborgt. " (H. Hildebrandt: Die Frau als Künstlerin, Berlin 1928). Der große Erfolg ruft auch Kritik u. Neider auf den Plan: Gelten ihre Frauengestalten oft als in sich gekehrt, still, edel-schön, ergeben, duldend, wartend u. unerotisch, also als Attitüden der frühromantischen Malerei (Iphigenie, Ariadne, Penelope, Calypso usw.), so werden die Männer in ihren Historienbildern oft als zu weich, .weiblich', nicht ,heldisch',ja „züchtig und blöd" bezeichnet. Ein Vorwurf, dem Angelika mit dem Hinweis auf die eher 'androgynen' Vorbilder in der griech. Plastik begegnet - ein damals kunsthistorisch neuer Aspekt. - 1815 beschließt Brockhaus' Conversations-Lex.' (Bd. 5, S. 317f) seinen Artikel über die „berühmte Malerin" mit folgenden Worten: ihre Arbeiten werden vorzüglich wegen der Grazie geschätzt, welche darin herrscht, wenn auch dem wahren Kenner sowol die Incorrectheit ihres Styls, als auch das Einerlei ihres Plans und der Ausführung desselben nicht entgehen kann. Daher dürfte sie recht eigentlich eine Künstlerin für Dilettanten

232 sein. " - Noch 1927 relativiert TB ihre Bedeutung u. ihren Erfolg mit dem Hinweis auf „außerkünstler. " Eigenschaften wie Frühreife, Weiblichkeit, Liebenswürdigkeit u. „allgemeiner Geistigkeit ihres Wesens, das sie einer großen Zahl bedeutender Persönlichkeiten lieb u. wert machte." — Einzig der dt. Schriftsteller u. Lustspieldichter u. russ. Staatsrat August v. Kotzebue stimmt trotz manch positiver Beurteilung bes. ihrer späteren Gemälde nicht in die allgemeine Lobpreisung ein: Für ihn sei sie zwar eine freundliche, angenehme alte Frau, aber von Genialität hafte ihr nicht viel an; sie sei „mit Recht bekannt, aber mit einigem Unrecht berühmt. " (A. v. K.: Erinnerungen v. einer Reise aus Livland nach Neapel u. Rom, Berlin 1805, Bd. 2, S. 400ff). Von ihren - nach jüngsten Forschungen (B. Baumgärtel) ca. 1500 Werken, darunter nach einigen Abschreibungen bzw. Umwidmungen (z. B. heißt das noch 1982 im Gemäldekat. des GoeMFr als vor 1781 entstanden aufgeführte ,Sb in griechischem Kostüm' im Kat. der großen Retrospektive v. 1998/99 .Bildnis einer jungen Frau' u. wird mit um 1802 angesetzt.), mehr als 20 Selbstporträts, finden sich Beispiele in allen großen Museen, Galerien u. Privatslgn. Europas, aber auch in den USA (Boston, Chicago, New York, Washington/D. C., usw.). Nicht unerwähnt bleiben soll, dass ihre Bilder mehr als 600 gestochen u. v. Nachfolgern kopiert wurden u. darüber hinaus auch als Vorlagen für Dekorationen v. Gebrauchsgegenständen dienten: Fächer, Möbel, Blumenvasen, Tabakdosen, Kaffee- u. Schokoladentassen, Bildteller (z. B. 'Kronprinz Ludwig v. Bayern', Residenz München; ,Die verlassene Ariadne' n. dem Stich v. 1778, Wien um 1823, Hetjens-Mus. /Dt. Keramik-Mus. Düsseldorf), Porzellanfiguren (s. Kat. -Bd. 2 der Retrospektive Düsseldorf-München-Chur 1998/99). Größere Werkbestände haben: die NPMü (Madonna mit Kind, Ganzfiguren, Öl, 1774; Replik SG Schloss Aschaffenburg; Nachstiche in Mezzotinto v. Valentine Green, 1774, u. n. diesem Charles William White, 1780; Sb mit Zeichenstift u. -mappe, Brustbild, Öl, 1784, danach Kupferstich v. Bartholomäus Ignaz Weiß, 1800, Staatl. Graph. Slg. München; Christus u. die Samariterin am Brunnen, Dreiviertelfiguren, Öl, 1795, dat. 1796; eigenhändige Replik 1796, Schloss Sanssouci, Stahlstich v. C. Merkel u. Litho v. Ferdinand Piloty d. Ä.; Ludwig I. v. B. als Kronprinz, s. o.; Die Entwaffnung Amors durch die Grazien, Öl auf Kupfer in Queroval, zeitgenöss. Kopie); das Vorarlberger LM Bregenz (Porträts u. Ölstudien, s. o.; Historien- u. religiöse Bilder, darunter 'Alexander überlässt Apelles seine Geliebte Kampaspe', Tondo, Öl auf Kupfer, 1783; 'Tod der Alkestis', 1790; u. 'Amor u. Psyche, 1792, aus dem 4er Zyklus 'Leben des Gottes Amor'; ,Die tanzenden Grazien'; Illustrationen; schriftliche Zeugnisse); das Bündner KM Chur (Sb mit Büste der Minerva, c. 1780; Die Geschwister Plymouth als Amor u. Psyche, Kinderbild, 1795; Porträts, davon eines ihrer Malerkollegin E. Vigee-Lebrun, Historien- u. religiöse Bilder); das TLMFInn (Sb in Bregenzwälder Tracht, 1781; Pallas von Turnus getötet, 1786, Ölstudie zum seit dem Zweiten Weltkrieg verlorenen Gemälde aus dem KHM Wien; Hermann v. Thusnelda gekrönt, Ölstudie, 1786); die ÖG Wien (Lord John Simpson, Kniestück/Sitzbild, Öl, 1773; Miranda u. Ferdinand: Die erste Begegnung der Liebenden auf der Insel, n. Shakespeares ,Der Sturm', Ganzfiguren im Queroval, Öl, 1782; Bildnis der Gfn. Meerfeld, Hüftstück im Oval, dass., um 1790); an Zeichnungen u. Grafiken u. a. das Kupferstichkab. Berlin (z. B. ,La Penserosa', 1779; Sb vor der Staffelei, 1797; Brustbild einer Frau mit Schleier, Kreide auf Papier; Frauenbildnis, farbige Kreiden) sowie die

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Stiftung Archiv der Akademie d. Künste Berlin (u. a. ,Die Entfuhrung des Ganymed', Zeichnung). Weltweit verstreut in vielen Kupferstichkabinetten, Graph. Sign. u. Privatslgn. sind ihre Zeichnungen in Blei, Graphit, Kreide, Rötel, Feder, Wasserfarben, Gouache, Sepia usw. sowie die n. ihren Werken gestochenen Blätter. Weitere Werke in Auswahl: Sb in Bregenzwälder Tracht mit Pinsel u. Palette (um 1757-59, Uffizien Florenz); Sb in Graubündner Tracht (1773, Privatslg.) Sb mit Stift u. Zeichenmappe (um 1770/75, NPorG London); Sb mit Pinsel u. Palette (1780, Slg. Dr. Schminck Frankfurt/M.); Sb als Zeichnung, inspiriert von der Muse der Poesie (l 782; Iveagh Bequest, Kenwood House b. London);); Sb mit Stift u. Zeichenmappe vor einer Landschaft (1787, Uffizien Florenz); Sb (GoeMFr); Sb (1795, Mf BildKünste Budapest); Sb (um 1802, Oval Ton-in-Ton, Privatslg. Vorarlberg); Büste eines Mädchens mit Rose im Haar (Radierung, 1768, NM Wash. /D. C.); Augusta Hzn. v. Braunschweig, geb. Prinzessin v. GB (Schwester Kg. Georgs III. v. GB; 1767, Buckingham Palace London; Kopie im HAUMBr); Büste eines Mädchens mit Ohrring (Radierung, 1770, NMWA Wash.); Hebe tränkt den Adler des Zeus (Öl, ca. 1770 od. um 1800?, Rosgarten-Mus. Konstanz, Leihgabe v. Privat); Klio, die Muse der Geschichtsschreibung (Halbfigur vor Architektur, Öl, ca. 1770, Stadt. Kunstslgn. Augsburg); Maria mit dem Kind (Öl, 1774, Schloss Aschaffenburg, Leihgabe Bayer. Staatsgemäldeslgn. München); Streit zwischen Hektor u. Paris (1775, Eremitage St. Petersburg); Zeuxis komponiert das Bild der Helena (ca. 1778, Brown Univ. Library Providence/USA); Die Zeichnung (Grisaille, 1779, V & -Mus. London); Lady Elizabeth Foster, Hzn. v. Devonshire (Ickworth/GB); Abra/Schäferin, Blumen windend (Öl auf Kupfer, Hochoval, c. 1780, SG Stuttgart; n. William Collins' 3. Persischer Elegie v. 1742); Cephisa beschneidet die Flügel Cupidos (1782, GG Berlin); Miranda u. Ferdinand (n. Shakespeares 'Sturm', 1782, ÖGWien); Szene zu Shakespeares 'König Johann' (Zeichnung, Wittumspalais Weimar); Dame als Vestalin (Sb?; 1782, GGAMDr); Die verlassene Ariadne (1782, ebd.; Erminia (1783, SHLM Schloss GottorfSchleswig; Variante ehemals Slg. Sir Ralph Coote/Irland; kleine Version auf Kupfer 1987 im Zürcher Kunsthandel; Zeichnung in Feder u. Pinsel in Grau mit radierter Bordüre, 1783, Privatslg. München; Julia Gfn. Reventlow, geb. Gfn. v. Schimmelmann (fast Ganzfigur, 1784, ehemals Reventlowsche Slg. auf Schloss Emkendorf; während des Zweiten Weltkriegs nach Österr. ausgelagert u. seitdem verschollen, evtl. in Wien; mehrere Repliken sowie zeitgenöss. u. moderne Kopien in dt., dän. u. franz. Besitz, darunter in der KH Kiel, in Stiftung Schloss Ahrensburg u. bei den Reventlows); Vergil, in Brindisi seinen eigenen Nachruf schreibend (1785); Bildnis einer jungen Dame (Hzn. v. Kurland?, 1785, LACM; ein Porträt der Hzn. Dorothea v. Kurland befand sich im Mus. Mitau/Kurland: „vortrefflich gemalt, aber wenig getroffen", zit. n. Clemen, S. 248); Bildnis Josef Johann Gf. Fries (Öl, 1787, Wien Mus.); Vergil liest Augustus aus der 'Aeneis' vor (1788, Eremitage St. Petersburg); Venus überredet Helena, Paris zu erhören (1790, ebd.); Bildnis einer jungen Dame (fast ganzfiguriges Sitzbild, 1790/1800, GoeMFr), Mrs. Volpato u. Mrs. Morghan als Musen (1791, NM Warschau); Bildnis Fortunata Sulgher Fantastici als Stegreifvirtuosin (eine ihrer engsten Freundinnen; 1792, Palazzo Pitti Florenz); Sophie Charlotte Eleonore Gfn. zu Stolberg-Stolberg auf Capri (Brustbild, 1792, Privatslg. Schweiz; Dreiviertelbild in schwarzer Kreide, Vorarlberger LM Bregenz; d. originale

Kauffmann Ölgemälde v. 1792 ist seit 1932 aus dem Stolbergschen Schloss Brauna in Sachsen verschollen; eine Kopie Maria -••Albertis, vor 1812, befindet sich im Kloster der Barmherzigen Schwestern zu Münster); Amor u. Psyche (1792, KH Zürich; das seit 1796 im Luisium Dessau hängende Bild wird von den Zeitgenossen überaus gelobt, so von F. Matthisson 1795, am 18. 1. 1797 in einem Brief Goethes an die Malerin, am 20. 11. 1800 v. Friederike Brun, v. Johann Heinrich Füssli 1806); Junge Frau vor dem Spiegel (eine Fürstin Esterhäzy?; Kniestück, Öl, sign. 1795, Mus. d. Bild. Künste Budapest); Wilhelmine Enke, Gfn. Lichtenau (Öl, 1796, Staatl. Gal. Moritzburg/Halle); Luise Gfn. v. AnhaltDessau (dass., 1796, ebd.); Bildnis eines jungen Mannes (MdbKLei); Familienbildnis (Kunstslgn. Weimar); Johann Isaak v. Gerning (Frankfurter Kunstsammler u. Mäzen; Brustbild im Oval, Öl, 1798, Mus. Wiesbaden); Mädchenbildnis (Brustbild, Pastell, Kurpfälz. Mus. Heidelberg); Mädchen mit Weinlaubkranz u. Tamburin (1801, Galleria Nazionale d'Arte Antica, Rom). Im Mai 2002 findet die ,Ährenleserin mit jungem Mann' (Öl auf Kupfer, Queroval) im Auktionshaus Widmer St. Gallen für 46000 SFr einen Käufer; ebenfalls 02 werden bei Van Harn Köln bzw. Hampel in München zwei kleine Ölbilder .Diana u. Kallisto' (evtl. Nachfolge K., um 1800?) für 4335 € bzw. 1800 € verkauft; im gleichen Jahr bietet das Weimarer Kunsthaus ein kleines Ölbild .Nachdenkliche (gebildete) elegante Dame' (ca. 1800) für 1800 € an; eine ,Trennung/Abschied Abälards von Heloise' (Tondo auf rechteckigem Malgrund, Öl; eine von vier Arbeiten zu diesem Thema) wird ebd. im gleichen Jahr für 6500 € verkauft. Am 24. 10. 2003 erzielt das .Porträt Lady Louisa MacDonald (Öl, 1767) bei Ketterer in Hamburg einen Preis v. 63250 €; am 7. 7. 2004 offeriert Bonhams (London) das Ölbildnis .George Broderick, 4'h Viscount Middleton, zum Schätzpreis von 30-50000 €, am 29. 9. 2004 das Wiener Dorotheum ein meisterhaft psychologisierendes Bildnis der Mary Nollekens, der Ehefrau des Londoner Bildhauers u. Akademiemitglieds Joseph N. zum Schätzpreis v. 90-120.000 € an (SitzKniestück, Öl), dazu das Historienbild .Kephalos u. Prokris mit Amor' (Ganzfiguren in Ideallandschaft, Öl) zum Schätzpreis v. 70-90000 €. - Stiche (Aqua- u. Mezzotinten) u. Radierungen n. ihren Werken bringen (ab 2000) -je nach Motiv u. Qualität - zwischen 400 u. 2000 €: .Des Königs Spruch' (Ganzfigur, Feder u. braune Tinte, Ende 18. Jh.; Kunsthaus B. Wilnitzky Wien, 1100 €); ,Das Mädchen mit dem Buch' (Aquatinta in Rotbraun, 1770; Kunsthaus Dr. M. Nass, Berlin; 2000 €); .Juno mit dem Pfau' (Kniestück, Aquatinta in Rotbraun, 1780, 800 €; .Jupiter', 850 €; dazu vier weitere Bll., alle im Frühjahr 2004 bei Bassenge/Berlin). - Allein 1990 bis Sept. 2004 sind im dt. u. internal. K u n s t h a n d e l zwei M i n i a t u r e n , 27 Zeichnungen/Aquarelle u. 128 Ölgemälde angeboten, davon einige mehrmals. Im übrigen ist sie auf verschiedenen Briefmarken zu sehen: Sb im Kostüm einer Vestalin, n. dem Gemälde in der GGAMDr (5 Pf. DDR, Ausgabe v. 29. 6. 1959); Die Verlassene Ariadne, ebd. (25 Pf. DDR, 14. 12. 1976); Sb in Bregenzwäldertracht, n. dem Gemälde in den Uffizien Florenz (2 S. Österr., 15. 7. 1968 anlässlich der großen Ausst. in Bregenz); Sb mit Büste der Minerva n. dem Gemälde im Bündner KM Chur (80 Rp. Liechtenstein, 6. 12. 1982); stilisiertes Sb (50 C. Schweiz, 5. 9. 1990). Das 1913 bzw 1928 eingerichtete Mus. zu Schwarzenberg trägt ihren Namen, ebenso der für .Schubertiaden' genutzte neue Konzertsaal.

Kauffmann Nagler; Bildersaal; Boetticher; ADB; Otto Clemen: Kunstgeschichtliches aus Mitau, in: Repertorium f. Kunstwissenschaft, hg. v. Karl Koetschau, Bd. XLI (Berlin 1919), S. 238-50; ADB; Brun; Bode; Noack 1927; TB; Klaus Lankheit: Das Freundschaftsbild der Romantik, Heidelberg 1952; LdF; NDB; K; Busse; Kat. Bregenz 1968; Osten·. Künstler u. Rom, AK Wien 1972; Krichbaum/ Zondergeld; Petteys; KML; Greer; Gislind Nabakowski u. a.: Frauen i. d. Kunst, 2 Bde., Frankfurt/M. 1980 (es 952); Wolfgang J. Muller: Emkendorf u. seine Bilderslg. Adelskultur d. späten 18. Jhs. im Spiegel ihrer Bildwelt, in: Christian Degn u. Dieter Lohmeier (Hg.): Staatsdienst u. Menschlichkeit. Studien z. Adelskultur d. späten 18. Jhs. in Schlesw. -Holstein u. Dänemark, Neumünster 1980, S. 251 -70 u. 385-444 (Dokumentation u. Abb.; darunter Originale, Wiederholungen u. Kopien v. u. nach A. K.); Sklavin od. Bürgerin?; Robin u. Dorothea MC Ewan: Ob blaue Strümpfe einer berühmten Vorarlbergerin zustehen. Zum Bild Richard Samuels ,Die neun lebenden Musen Großbritanniens', in: Montfort 41(1989), S. 170-76; Bündner KM Chur. Kat. d. Gemälde u. Skulpturen, Chur 1989; Ellenrieder/Kaufmann; Krull; Das verborgene Mus.; Kat. Frauen Bremen; Goethe Briefe aus Ital.; Ital. Reise; Sello; BBKL; Angela Rosenthal: A. K. Bildnismalerei im 18. Jh., Berlin 1996; J. Smidt-Dörrenberg: A. K., Goethes Freundin in Rom, Wien 1996; Diet, of Art 1996; Gaze; Jutta Rebmann: A. K. Biograph. Roman, München 1998 (dtv 20178); Frances Borzello: Wie Frauen sich sehen. Selbstbildnisse aus fünf Jhn., dt. München 1998; A. K. u. Rom (Acc. Naz. di San Luca Rom 11. 9. -7. 11. 1998), Projekt v. Oskar Sandner, Rom 1998; BLdSK; Nico'idski; A. K. Retrospektive, AK D'dorf-München-Chur 1999; Simona Weller: Die zehnte Muse. Das Leben d. A. K., Berlin 1999 (btb 72583; Roman); A. K. Briefe einer Malerin, ausgew., komment. u. eingel. v. Waltraud Maierhofer, Mainz 1999; Helmut Swozilek (Hg.): 'Memorie istoriche' der A. K. von Giuseppe Carlo Zucchi (1788), Eigenverlag d. Vorarlberger LM Bregenz, ebd. 1999; Anna Brenken: Künstlerin, Unternehmerin, Muse. A. K. war vielseitig begabt, in: Parnass Sonderheft Künstlerinnen, 15/99 (Wien), S. 1821; luW; Bettina Baumgärtel: A. K., in: Kerstin Merkel u. Heide Wunder (Hg.): Dt. Frauen d. Frühen Neuzeit. Dichterinnen. Malerinnen. Mäzeninnen, Darmstadt 2000, S. 223-40 u. 283ff; Pfarre z. Hl. Dreifaltigkeit Schwarzenberg/Vorarlberg, Regensburg 22001 (Schnell-Kunstführer 1247); Waltraud Maierhofer (Hg.): A. K.: Mir träumte vor ein paar Nächten, ich hätte Briefe v. Ihnen empfangen. Gesammelte Briefe i. d. Originalsprachen, Lengwil/Schweiz 2001; Bettina Baumgärtel u. a. (Hg.): A. K. (1741-1807). Eine Dichterin mit d. Pinsel, Ostfildern 2003; Effi Biedrzynski (Hg.): Mit Goethe durch d. Jahr. Ein Kalender für d. J. 2004, D'dorf-Zürich 2003

Kauffmann, Marie, Zeichen- u. Kunstgewerbelehrerin. In einer Anzeige im 'Wiesbadener Wochenblatt' vom 21.8. 1843 bietet sie sich „einem geehrten Publikum " als Lehrerin an für „Zeichnen, Malen und Plattsticken in Seide, sowohl Blumenstücke als auch Figuren nach neuester Art, daß es der Malerei ganz gleich kömmt. " Gambichler, S. 47 u. 149 Kaufmann, N. N., Stempelschneiderin u. Medailleurin. Die Tochter des Leipziger Stempelschneiders G. L. K. fertigt ,, einige präzise u. lebendig wirkende Medaillenstempel", z. B. auf den Abzug der Schweden aus Sachsen 1707 (Silber; Avers: Kf. Friedrich August I.; Münzkab. Schloss Friedenstein Gotha u. Kunstslgn. Weimar), 1799 vom Kamenzer Pfarrer Michael Conradi als Arbeit „eines geschickten Frauenzimmers " gewürdigt. Medaillenkünstlerinnen in Dtld. Kreativität in Geschichte u. Gegenwart, AK Staatl. Gal. Moritzburg Halle u. Frauenmus. Bonn 1992/93

Kaufmann, Ilse; viell. nach 1850 geb. Amateurin; im Sept./Okt. 1879 u. 89 auf der 38. /43. KA des KV Kassel, im Frühjahr 1882 u. 90 auf der 23.121. KA des Bremer KV. Schmaling; KV Bremen Kaufmann, Pauline, Blumenmalerin. In Berlin tätige Schülerin des Blumenmalers am Botanischen Garten Karl R. Röthig; 1832 auf der dortigen Akad. KA mit einem Blumenstück in Öl. AK Berlin

234 Kawerau, Johanna, t nach 1901 (1910 Berlin?), Porträt- u. Genremalerin. Das Vorstandsmitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen malt Bildnisse v. Angehörigen der Berliner Gesellschaft sowie Genres u. Studienköpfe ('Fischhändlerinnen') u. stellt 1878-1901 in Berlin (Akad. u. Große KA), 1883 in München (Glaspalast), 1886 u. 94 in Lübeck sowie 1895 im KV Kassel aus. - Ende der 1990er Jahre finden sich Arbeiten im Lindauer Auktionshaus M. Zeller. AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling, S. 761 Kayser, N. N., Zinngießerin. Die Gattin des Stargarder Zinngießers Johann David K. führt nach dessen Tod (Ende 18. Jh.) die Werkstatt zus. mit ihrem Sohn weiter. Ihre eigene Werkstattmarke findet sich auf einem in Privatbesitz befindlichen Hochzeitskrug mit Inschrift v. 1815 u. einem Deckelkrug mit Gravur aus dem gleichen Jahr (Stadt. Mus. Stettin?). TB (unter K., Johann Heinrich) Kayser, Ebba, * 15. 2. 1846 Stockholm, f 19??, Osten·. Blumen- u. Landschaftsmalerin. Die Tochter eines begüterten u. in Europa umher reisenden Schweden, der sich in Teplitz angekauft hat u. seit 1866 ständig in Wien lebt, beweist früh zeichnerisches Talent, so dass man sie aufs Österr. Museum zu Prof. Michael Rieser schickt, dann zur weiteren Ausbildung bei den Malern Rudolf Geyling (Historie) u. Karl Haunold (Landschaft). Nachdem ihr Vater 1870 ohne ihr Wissen erstmals eine ihrer Landschaften auf die Wiener KV-Ausst. gegeben hatte, weigert sie sich 10 Jahre, ihre Bilder öffentlich zu zeigen. Dennoch finden ihre Arbeiten schnell Anerkennung; so schreibt über die KA 1880 ein Kritiker: „Einige kleine Landschaften von Ebby Kayser, .... sind jetzt entfernt. Ursache: Sie sind verkauft worden. Etwas, was vermerkt sein will. Denn sonst ist nichts verkauft worden. " (zit. n. K. Murau: Wiener Malerinnen, S. 48f). Zu den Käufern ihrer Miniaturlandschaften u. Blumenstücke gehören u. a. Erzhz. Ludwig Viktor ('Mühle in Goisem bei Ischl', Aqu.) u. Adelgunde Hzn. v. Modena (ein Fächer mit Blumenmalerei). Autodidaktin jedoch ist Ebba in ihrem Lieblingsmetier, der Blumenmalerei. Als sie 1885 in den Glas- u. Gewächshäusern des Prinzen Ferdinand v. Coburg, des späteren Fürsten v. Bulgarien, Orchideen malt, sieht dieser sie bei der Arbeit, bewundert die Qualität u. bestellt fortan Blumenbilder nur noch bei ihr. - Nach seiner Heirat mit Prinzessin Marie-Luise v. Parma (1893) schickt er ihr von der Hochzeitsreise aus Griechenland durch einen Kurier wertvolle Orchideen, um sie malen zu lassen. Für die übersandten Bildchen erhält sie ein anerkennendes Handschreiben aus Sofia. - Häufig auf KA im In- u. Ausland /Wien, Graz, Salzburg, Dresden, Köln, u. a.) sowie bei Blumenschauen botanischer Gesellschaften, wird sie mit Ehrungen überhäuft: 1885 wird sie in Wien Kaiser Franz Joseph, Erzhz. Ludwig Viktor u. der Ehzn. - Witwe Stefanie vorgestellt u. erhält eine Silbermedaille für ihre Blumenstücke in Öl. 1886 u. 1887 bekommt sie von der Wiener Gartenbau-Gesellschaft Medaillen u. einen Ehrenpreis; 1887 auf der Dresdner KA den l. Preis, 1888 in Köln eine Medaille. Dazu kommen Ehrendiplome aus Wien u. anderen Städten. Zu ihren Schülerinnen zählen Prinzessin Dora v. CoburgGotha, Gräfin Lon(y)ay (1896) u. Erzhzn. Elisabeth Maria, die Tochter des Kronprinzen Rudolf. 1888 sagt Erzhz. Karl Ludwig nach einer Unterhaltung mit ihr: „ Man sieht, daß Sie Ihre Blumen mit Liebe gemalt, und wer Blumen liebt, ist

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auch ein guter Mensch. " (zit. aaO., S. 52). Murau; TB; Fuchs Kayser, Marie, die Porträtistin ist 1878 als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen auf dessen KA. Käthe/Paula Kayserlingk, Karoline C. A. -»· Keyserlingk Keil, Louise, Blumenmalerin. Die an der od. für die Meißner Porzellanmanufaktur tätige Künstlerin zeigt 1820 auf der Dresdner Akad. KA eine Blumenpartie in Gouache n. Tiezmann (?). Eine Verwandtschaft (Gattin) mit dem Philologen u. Literaturhistoriker Johann Georg K., 1811-14 Akzessist an der Weimarer Bibliothek, später Hofrat in Leipzig, Domherr u. Dechant in Würzen u. Abgeordneter in der sächs. 2. Kammer, war nicht nachzuweisen. AK Dresden Keller, Frl. von, Zeichnerin u. Kunststickerin. Tätig in Potsdam u. Berlin. Hofdame u. Gouvernante v. Louise Prinzessin v. Preußen, der späteren Fürstin ->Radziwill. Mit dieser stellt sie 1786-88 thematisch identische Arabesken, Landschaftszeichnungen u. Kunststickereien auf der Berliner Akad. KA aus. Ihre u. anderer dilettierender Damen Arbeiten (v. -»Görtz, -»Louise v. Preußen, ^Martines, v. -»Massow, -»d'Orville, -»Reimel, -»Sieburg) nennt Daniel N. Chodowiecki in einem Brief vom 17. 5. 1787 an seine Kunstfreundin Christiane (Louise) Gfn. v. -»SolmsLaubach „Kindereyen"; ein 1788 ausgestelltes in Seide gesticktes Blumenstück ebenso wie das der Prinzessin Louise „schöngearbeitet" (15. 11. 1788 an dies.). Es handelt sich entweder um eine Verwandte v. Eleonore Auguste Josine Freiin v. Keller, verh. Gräfin Neale (1772 v. Anna Dorothea -»Lisiewska-Therbusch gemalt; Kniestück in rotem Kleid mit schwarzem Schleier vor Landschaft, Öl, ehemals Schloss Schweikershain, Kreis Döbeln), od. um diese selbst. AK Berlin; Steinbrucker Keller, Amalie (von?), Landschaftszeichnerin. Von der nicht näher bekannten, wohl duellierenden Künsllerin finden sich gelegenllich Arbeiten im Kunsthandel: Im Salon sitzende Dame Öl; 2. 7. 1992); Ein musikalischer Nachmittag (Öl, kleinformatig; 21. 5. 1997); Alpenlandschaft mit Waserfall u. Passstraß (Öl; 15. 10. 1999); Italienische Landschaft mit See u. Bergen u. Schafen im Vordergrund (kl. Sepiazeichnung, 1814; am 6./7. 12. 2002 vom Kunsthaus Kaupp in Sulzburg/Br. für 80 € angeboten). Es könnte sich um A. Gräfin K., geb. Gräfin zu SaynWittgenstein-Berleburg handeln, verh. mit Dorotheus Ludwig Christoph Graf v. K. (1757-1827). Internet Keller, Emilie, Bildnismalerin u. Kopistin. Die Dresdnerin ist 1844 ebd. mit einer Öl-Kopie v. Anton Raphael Mengs' 'Amor, einen Pfeil spitzend' auf der Akad. KA, 1845 mit einem ebensolchen Kinderbildnis dess., 1848 mit einer Kopie v. Tizians ,Zinsgroschen'. Es ist wohl sie gemeint, die 1858 auf der 5. KA des KV Bremen unter ,Emilie Keller' aufgeführt wird. AK Dresden; KV Bremen Keller, Luise, * 1809 Stuttgart, f 1850 Stuttgart, Bildniszeichnerin. Die dilettierende Tochter eines Bankiers malt zahlreiche Aquarelle, bes. Bildnisse aus ihrem württ. -schwäb. Umkreis, z. B. .Friedrich Hölderlin' (Zeichnung n. dem 1792 entstandenen Pastellgemälde Franz Karl Hiemers, gest. um

1850 v. Carl Mayer, Histor. Mus. Frankfurt/M.) u. ,F. Hölderlin mit 72 Jahren' (1842, Marbach/N.). TB (unter Hiemer, F. K.); Nagel; Kat. Sklavin oder Bürgerin? (S. 775 irrtüml.: Koller) Keller, Magdalena -» Arnold Kellner, Margarete, Reliquienfasserin. In Erding wohnhaft, schafft sie neue Fassungen, u. a. für sog. Katakombenheilige (Mille 19. Jh. ?). Edgar Krausen: Schicksale römischer Katakombenheiligen zw. 1800 u. 1980, in: Bayer. Jb. f. Volkskunde 1981, S. I60ff; Klosterarbeiten Schwaben, S. 22

Kelly, (Anna) Elisabeth, * 10. 4. 1825 St. Gallen, t 1. 5. 1890 St. Gallen, Schweiz. Landschaftsmalerin u. Radiererin. Mittlere von drei Töchlern des vermögenden protestantischen St. Galler Fabrikanten Johann Jakob K.; Schwester von Judith Henrietle -»K. u. Marie ~*K., verh. Billwiller. Nach vorzüglicher Erziehung inkl. privatem Zeichenunterricht wird sie als begabtestes Kind seit 1842/43 durch die St. Galler Maler Johannes Schiess, Emil Rittmeyer u. Gottlieb Bion entsprechend gefordert, 1853-55 in Zürich bzw. München bei (Johann) Rudolf Koller u. Johann Gottfried Steffan, den sie auf seinen Bergausflügen - auch nach Oberitalien - begleitet. Es folgen ein 2-jähriges Studium in Karlsruhe bei Johann Wilhelm Schirmer, 1862 bis 66 längere Aufenthalte in Paris u. 1869 in München. Zwischen 1854 ('Sumpflandschaft') u. 1885 ist sie häufig auf der Jahresausst. in St. Gallen u. anderen schweizer Städten vertreten, bes. mit Motiven aus Stadt u. Kanton St. Gallen sowie vom Walensee u. vom Bodensee. Während sie in den frühen Jahren unter dem Eindruck Steffans u. Schirmers eher dunkle, exakte Atelierbilder n. Naturstudien malt, wird ihre Palette später - unter dem Eindruck franz. Erfahrungen wie der ,Schule v. Barbizon' - poetisch u. lichtdurchflutet, werden ihre Motive natürlich-schlicht. 1886 unternimmt sie letztmals eine längere Reise nach Italien, wo sie zahlreiche Motive aus der röm. Campagna malt u. zeichnet. - In ihren letzten Jahren lebt das Ehrenmitglied des St. Galler KV („weil Damen dort sonst nicht aufgenommen werden können ", wie sie selbst mitteilt) zurückgezogen in Mettendorf bei Gossau, sich ganz der 'Paysage intime' im Sinne der Schule v. Barbizon widmend. - Unverheiratet u. zeitlebens in konservativbürgerlichen Moralvorstellungen gefangen, gewinnt sie bei Besuchen des neu eröffneten Zürcher Kunsthauses (1847 bzw. 1886) zwar viele neue Anregungen u. hätte auch P. P. Rubens' ,Amor u. Venus' gern angeschaut „wenn es decenter gewesen ". (zit. n. Kunst um den Bodensee). Da Elisabeth ihre Bilder nicht signiert u. datiert, sind fremde Adaptionen u. Zuschreibungen an andere Maler nicht ausgeschlossen. - zwei ihrer Radierungen werden in Gottfried Kinkels .Schweizer Künstleralbum' aufgenommen. Im KM St. Gallen befinden sich 12 ihrer Landschaftsbilder in Öl: Frühlingsstimmung bei St. Georgen/St. Gallen (vor 1872); Am Bach bei Mettendorf/Gossau (vor 1879); Seeufer mit Häusern, Booten u. Fischer (1880); Am Bodensee (1884); Bach mit Haus u. Bäumen (zwei Ex.); Ausblick über Bäume auf den See (auf Papier üb. Karton); Feldweg; Seelandschaft mit Boot; Seeufer mit Frauen u. aufgespannten Fischemetzen; Baumgruppe, Häuser u. See; Felshang (auf Papier üb. Karton). - In der dortigen Graph. Slg. befinden sich zwei leicht variierte .Ansichten v. Gossau v. Osten' (Aquarelle, 1842). - Am 30. 11. 2002 wird im schweizer (?) Kunsthandel ein Ölbild ,Sonntag im Park' angeboten. Boetticher; Brun; TB; LdF; Dora Fanny Rittmeyer: Landschaftsmalerin A. E. K., Sonderdruck aus St. Galler Jb. 1942 m. Nachträgen

Kelly 1947, St. Gallen 1947; Busse; Petteys; Kunst um d. Bodensee 18501900, AK Bregenz, Friedrichshafen, Singen u. St. Gallen 1984/85; Slg. -Kat. KM St. Gallen 1987; Mülfahrt; BLdSK; Johann Wilhelm Schirmer in seiner Zeit, AK Staatl. KH Karlsruhe 2002

Kelly, Judith Heimelte, * 24. 12. 1826 St. Gallen, f 27. 3. 1883 St. Gallen, Schweiz. Landschafts-, Blumen- u. Tiermalerin (Aquarell). Jüngste Schwester v. Anna Elisabeth u. Marie -*K. Wie diese genießt sie privaten Zeichenunterricht u. wird schon früh Schülerin des Landschafters Johannes Schiess in St. Gallen. Sie studiert u. lebt wohl zusammen mit Elisabeth zeitweilig in München (1869) u. Karlsruhe u. ist zw. 1867 u. 1881 ebenfalls mehrfach auf den St. Galler Jahresausstellungen. Boetticher; Brun; TB (unter K., A. E.); LdF; Busse; Petteys; BLdSK Kelly (Billwiller-K.), Marie, geb. Kelly, Schweiz. Zeichnerin u. Malerin. Die um 1823/24 geb. ältere Schwester v. Anna Elisabeth u. Judith Henriette ->K. hat zusammen mit diesen privaten Zeichenstunden, worüber sie später schreibt: „ Exakt zeichnen lernten wir nicht, und das Malen war eigentlich, Schmieralie'". Wenig erfreut scheint sie auch über den Malunterricht (nach 1839/40) „ d'apresnature" bei Johannes Schiess: „ Schreckliche Stunden, die wir in Wald und Wiese zubrachten. " - Im Gegensatz zu ihren Schwestern scheint Marie die künstlerische Ausbildung abgebrochen zu haben. Kunst um d. Bodensee 1850-1900, AK Bregenz, Friedrichshafen, Singen u. St. Gallen 1984/85; Slg. -Kat. KM St. Gallen 1987 (unter Kelly, A. E.) Kelz, Maria Barbara -* Durach Kemlein, Karoline, Zeichnerin. Die mit dem Weimarer Maler u. Bilderrestaurator William K. (1818-1900) verwandte Frau (Tochter, Schwiegertochter?) illustriert L. Pfeiffers 1893 in Weimar erschienene kleine Schrift .Einführung in die plastische Anatomie des Kopfes'. Lipperheide, Bd. l, S. 428 Kenckel (Keukel), Sabina -»· Sedelmayr Kenkel, Barbara Sibylla -> Weigel Kenneberg, Johanna, Aquarellistin (Stilleben, Fruchtstücke). Viell. Tochter des Berliner Blumenmalers August K. In Potsdam u. Berlin tätig, ist sie 1860 mit zwei Fruchtstücken auf der dortigen Akad. KA. AK Berlin; TB (unter K., A.); Börsch-Supan, S. 568 Kenneritz (von Könneritz?), S., Kunststickerin. 1802 mit einer gestickten Landschaft auf der Dresdner Akad. KA. - Wenn 'v. Könneritz' richtig sein sollte, stammt sie aus einer sächs. Offiziers-, Beamten- u. Diplomatenfamilie. AK Dresden Keppler, Sr. Maria Clementia, * 10. 12. 1849 Munsingen/Württ, f 23. 11. l893 Offenburg, Chorfrau, Zeichnerin, Kunstgewerblerin, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die Chorfrau v. Hl. Augustin in Offenburg ist die Schwester des Rottenburger Bischofs Paul Wilhelm (v.) Keppler. Pesendorfer

Kercker, Katharina, t nach 1745 Brunn (?), österr. Glockengießerin. Die Witwe des in Nürnberg geb. u. in Brunn tätigen Erz- u. Stückgießers Johann Siegmund K. führt nach dessen Tod (vor 1739) die Gießerei weiter; 1739 liefert sie drei Glocken u. eine Uhr ins Zisterzienserkloster Saar/Mähren, 1745 mehrere neue Glocken nach Zvola/Mähren. TB (unter K„ S.)

236 Kerner, Justina, Bildnis- u. Stillebenmalerin u. Kopistin. Tochter v. Justinus Kerners Sohn Theobald K. u. seiner Gattin Marie, geb. v. Üxküll; Tante v. Rosa Maria ->K. Von der wohl dilettierenden Künstlerin befinden sich zwei Ölgemälde im Kernerhaus Weinsberg: Rose mit Schnecke (1871) u. Fuchs mit Beute (1880). Das SNMMar besitzt ihre Kopie ,Bildnis Nikolaus Lenau'; Brustbild, Öl, um 1835) n. dem v. Carl Rahl gemalten, im Kernerhaus Weinsberg befindlichen Porträt (eine weitere Kopie v. Emilie -'•Reinbeck, Freundin Kemers u. Lenaus, war 1936 in Stuttgarter Privatbes.). Kerner, (Rosa) Maria, verh. Niethammer, * 2. 12. 1813 Welzheim, f 1886, Bildniskopistin. Tochter des Weinsberger Oberamtsarztes u. Dichters (Andreas) Justinus K u. seiner Frau Friederike (Rickele'), geb. Ehmann; verh. mit dem Heilbronner Stadtarzt Dr. Emil Niethammer; Nichte v. Justina -^K. Bekannt sind ein Porträt ihres Vaters (Zeichnung mit eigenhändigem Text) u. ihre Kopie des 1833/34 v. Carl Rahl gemalten Porträts des Dichters Nikolaus Lehnau für das Kerner-Haus in Weinsberg (SNMMar). Sabine Michaelis (Bearb.): Kat. d. Gemälde d. GoeMFr, Tübingen 1982 (Die Angabe auf S. 105, Justina K. habe d. Bild gemalt, kann nicht stimmen, denn K. hatte nur d. Töchter R. M. u. Emma.); Michael Ritter: Zeit d. Herbstes - N. Lenau. Biografie, Wien 2002 Kessel, Frau von, Landschafts- u. Tiermalerin, Kopistin. Gattin eines preuß. Generals v. K.; 1822 ist die in Öl malende Künstlerin auf der Akad. KA in Berlin mit zwei Landschaften n. Lüdecke (?), einem kleinen Viehstück nach Jacob Philipp Hackert u. einem größeren n. Johann Heinrich Roos, 1824 mit einer Ansicht von Genf n. Frederic Fregevize. AK Berlin Ketzelbach, N. N., um 1800 Schülerin der bekannten Dresdner Blumen- u. Früchtemalerin u. Akademie-Zeichenlehrerin Caroline Friederike -»Friedrich. luW, S. 70 Anm. 20 Keudell, Marie von, * 16. 7. 1838 Gut Launincken/Ostpreußen, f 7. 2. 1918 Berlin, Landschaftsmalerin, Grafikerin, Frauenrechtlerin u. Schriftstellerin. Verwandt mit dem preuß. Diplomaten (Botschafter) Robert v. K. - Studien in Berlin bei Eduard Pape, Otto v. Kameke, der ihr Interesse für die Alpenmalerei weckt, u. (Friedrich Wilhelm) Albert Dressler. In Berlin sowie im Zuge häufiger u. z. T. längerer Studienreisen auch in der Schweiz, in Tirol, Frankreich, Italien u. England tätig, zeigt sie ihre Arbeiten 1866-92 regelmäßig auf der Akad. KA in Berlin (Hintersee bei Berchtesgaden; Blick ins Lauterbrunner Tal; S. Giorgio Maggiore in Venedig; Die Cadinenspitzen bei Schluderbach im Val d'Ampezzo, usw.), in Bremen (KV 1872, 76,90,96), Dresden, Hannover, Kassel (KV 1867-89) u. München, dazu als Vorsitzende der dt. Künstlerinnendelegation 1893 auf der Columbia- Weltausst. in Chicago, zwischen 1893 u. 1912 vor allem auf der Großen Berliner KA. - Als Mitglied u. spätere Vorsitzende des Vereins der Künstlerinnen u. Kunstfreundinnen in Berlin (1910-13) beschickt sie ebenso dessen Berliner Ausst. 1881 gewinnt sie mit anderen im Rahmen der internen Vereinskonkurrenz zum Thema 'Landschaften' einen Preis. - Seit ca. 1890 bevorzugt sie märkische Motive (Freienwalde in der Mark; Buchenallee; Spreelandschaften u. a.). Später malt sie unter dem Einfluss Arnold Böcklins Phantasielandschaften. Nachdem schon Kaiser Wilhelm I. (1880) u. Kaiser Friedrich III. Arbeiten v. ihr erworben haben, kauft Kaiser Wilhelm II. 1892 das Bild 'Clovelly in Devonshire'. - Die Zs. ,Kunstchronik' berichtet 1880-92 mehrfach über sie u. bringt 1918 einen Nekrolog, nachdem

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zuvor 1913 zu ihrem 75. Geburtstag ein Lebensbild im Dt. Adelsblatt erschienen war. Im übrigen engagiert sich die Künstlerin in der Frauenbewegung. So kritisiert sie noch im Alter, auf dem Internat. Frauenkongress 1904 in Berlin, dass die staatliche Frauenförderung mehr ins Kunstgewerbliche tendiere, man Frauen einen gewissen Grad an Können u. Qualifikation ermögliche, aber letztlich eine weiterfuhrende Ausbildung, vor allem ein akad. Studium (mit Aktmalen u. -zeichnen) verhindere. Ölbilder im Kunsthandel: Alpenlandschft bei Murren im Berner Oberland (1913; am 4. 12. 1998 bei M. Zeller/Lindau); Englische Hochlandküste (1887; 23. 3. 2000 u. 29. 3. 2001); Rügen (1874; 20. 5. 2000); Blick vom Strand auf die Kreidefelsen von Rügen (1874; 1. 7. 2000); Gardasee. Blick nach Norden [zum Monte Stivo?] (2. 7. u. 10. 12. 2003, Dorotheum Wien, Schätzpreis 4500-5000 €); Gebirgsfluß (26. 9. u. 20. 11. 2003); Brandung an felsiger Küste am Abend mit auffliegenden Möwen (Öl; am 24.725.9.2004 im Auktionshaus Hampel/München unter .Kendell' für 3000 €). AK Berlin; Boetticher; M. v. Keudell: Der Verein d. Künstlerinnen u. Kunstfreundinnen zu Berlin, in: Die Werkstatt d. Kunst, Jg. 11 (Nov. 1911), S. 71 ff; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen; Künstlerspuren Keyserling(k), Karoline (Charlotte Amalie), Reichsgräfin von, * 22. 11. 1729 Königsberg, t 1791 St. Petersburg, Porträtmalerin u. Kopistin (Miniatur, Pastell) u. Philologin. Die geb. Gräfin Truchsess v. Waldburg, Tochter des Reichsgrafen Karl Ludwig T. v. W., Witwe des russ Diplomaten Heinrich Christian Graf v. K. (1761), Witwe des Reichsgrafen Heinrich Uexküll-Gyllenbrand (1787), ist in Königsberg tätig, macht sich einen Namen als Übersetzerin philosophischer Texte vom Deutschen ins Französische, malt Miniaturen u. kopiert n. Nicolas Berchem, Adriaan u. Pieter van der Werff u. anderen Niederländern (Pastell, Aquarell). 1787 zeigt sie 'ein groß Miniaturgemälde: Adam und Eva' auf der KA der Berliner Akademie, deren Ehrenmitglied sie ist, u. porträtiert den Philosophen Imanuel Kant (Brustbild, um 1755, früher Majoratsbibl. Schloss Rautenberg/Ostpreußen, verschollen), der bei der Familie als Hauslehrer angestellt ist u. mit dem sie wohl auch eine intime Beziehung unterhält. Das kunstsinnige Ehepaar K. ist auch wichtigster Förderer des jungen Johann Friedrich Reichardt, des späteren Komponisten u. Berliner Hofkapellmeisters. AK Berlin; Nagler (T. v. W.); Emil Fromm: Das Kantbildnis d. Gfn. K. C. A. v. Keyerlingk, in: Kantschriften 2 (1898), S. 145-160; Lemberger 1909 u. 1911; TB; LdF; Greer; Petteys; luW; Günter Härtung (Hg.): J. F. Reichardt. Autobiograph. Schriften, Halie/S. 2002

Khevenhüller, Christine, österr. Landschaftsmalerin. Bei der dilettierende Künstlerin könnte es sich um Christine K., geb. Gräfin Zichy zu Zieh u. Vasonykeö (30. 4. 1792 Wien-20. 7. 1830 Penzing) handeln, seit 15. 6. 1812 dritte Frau ihres Onkels Franz Maria Joseph Hermann Fürst v. K. -Metsch. - Möglicherweise erhält sie Unterricht v. Johann Gebhard/t Flatz, der während u. nach seiner Studienzeit in Wien Zeichenunterricht in aristokratischen Familien erteilt. Auf der Kunstauktion des Wiener Hauses S. Kende vom 6./8. 10. 1921 wird ihr Bild ,Lassingfall bei Lilienfeld, mit Staffage' angeboten. Fuchs Kielmeyer, Marie, verh. erstens Breitschwerdt, zweitens Wolff, * 1810 Tübingen, t 1873 Stuttgart, Malerin. Viell. ist die in Stuttgart tätige Künstlerin eine Tochter des dortigen Professors der Chemie, Botanik u. Medizin u.

Direktors der wiss. Sammlungen, Hof- u. Staatsrat Karl Friedrich K. - Die typische Biedermeiermalerin ist in erster Ehe verh. mit G. Breitschwerdt, in zweiter Ehe mit einem Rektor G. Wolff. Nagel; Börsch-Supan, S. 539 Kienitz Elise, Malerdilettantin (Blumen). Zwischen 1856 u. 60 in Potsdam erwähnt; im Sept. 1852 auf der 18. KA des kurhess. KV in Kassel. Börsch-Supan, S. 568; Schmaling, S. 748

Kimm, Lydia, Amateurin; 1825 mit einem in Wolle gestickten Ofenschirm auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Kind, Adele, als Dilettantin im Sept. 1836 auf der 2. KA des kurhess. KV Kassel. Schmaling, S. 741 Kind, Meta, Kunststickerin u. Kunsthandwerkerin. In Breslau wohnhaft, zeigt sie 1818, angeleitet v. Eleonore -* Krämer, auf der Dresdner Akad. KA einen Centifolienstock, 1820, angeleitet v. einer Demoiselle -»Würdig, ein gesticktes Körbchen mit Früchten u. eine gestickte Landschaft. AK Dresden

Kindsvatter(in), Anna Magdalena, * 20.8.1784 Ulm, 110.2. 1848 Ulm, Malerin u. Zeichnerin. Tochter des vermögenden Ulmer Kaufmanns Christian Gottlieb K. u. seiner Frau Anna Magdalena, geb. Holl. Die unverh. gebliebene Künstlerin, über deren Ausbildung bislang nichts bekannt ist, wohnt u. arbeitet zeitlebens in ihrer Heimatstadt, wo sie auch erfolgreich Zeichen- u. Malunterricht gibt. 1812 schickt sie mehrere Gemälde u. Zeichnungen, letztere Aquatintadrucken täuschend ähnlich, zur l. Stuttgarter KA u. erhält dafür Beifall. - Ihre Arbeiten gelten als verschollen; allein eine Sammlung v. Koch- u. Backrezepten, u. a. für Krankenkost, ist erhalten. TB; Busse; Petteys; Ilse Schulz: Verwehte Spuren. Frauen i. d. Stadtgeschichte, Ulm 1998, S. 93f (m. d. o. genannten Lebensdaten); luW Kirchner, Cäcilie, * 1809 Rudolstadt, t 1867 Rudolstadt, Aquarellistin. Von der nicht unbegabten Rudolstädter Dilettantin, sicher verwandt mit dem Kantor J. H. Kirchner (Tochter?) u. wohl Schülerin der freien Zeichenschule von Hofmaler Franz Kotta ebd., besitzt das Thür. LM Schloss Heidecksburg/Rudolstadt zwei Aquarelle: Gasthaus ,Zum Ritter' und Oberer Schlag' in Rudolstadt sowie einen vielfigurigen ,Maskenball im Rittersaal'. Horst Fleischer: Leben in d. Residenz. Rudolstadt 1646-1816, Rudolstadt-Weimar 1996, S. 274 u. 279.

Kirchner, Emma (Johanna Friederike Doris), * 30. 3. 1830 Leipzig, t 10. 2. 1909 Amsterdam, Fotografin. Tochter des Schneidermeisters Carl Pankrazius F. u. seiner Frau Johanna Friederike, geb. Fritzsche. 1852 bekommt sie von dem Leipziger Buchhändler u. Verleger Rudolph (Maria Victor) Loe's die uneheliche Tochter Doris (,Dorice'), am 25. 8. 1856 u. am 4. 6. 1860 von dem Leipziger Kaufmann Carl August Betschneider die Töchter Hedwig Elise u. Hedwig Clara. Nachdem ihr Liebhaber im August 1863 eine andere Frau geheiratet hat, emigriert Emma am 3. 11. 63 nach Delft in die Niederlande, wohin ihre jüngere Schwester Maria bereits 1860 gezogen war, u. eröffnet ein Fotogeschäft. Wann u. wo Emma das Fotogafieren gelernt hat, ist unklar. Möglicherweise bei ihrem Leipziger Nachbarn Hermann Walther oder bei Bertha Wehnert-Beckmann, deren Atelier ebenfalls in der Nähe lag. - 1863-71 firmiert sie mit ihrem

Kirms Schwager Friedrich Gräfe unter .Kirchner & Co. ', 1872-75 mit ihrem Schwiegersohn unter , Henri de Louw & Emma Kirchner'. Bis 1899 fuhrt sie dann das Atelier selbständig. Nachfolger wird Johan van Doorne, der bei ihr Lehrling war. Im Jahre 2003 beginnen Alexandra Szivin u. Giselle Micolo eine Dokumentation üb. E. K., die von Petra Notenboom (Rotterdam) überarbeitet, durch Recherchen in Leipzig ergänzt wird u. 2004 zur 1. Ausst. üb. E. K. in Delft führt. Internet Kirms, S. E. Caroline -»· Krackow Kirsch, Marie, österr. Stilleben- u. Blumenmalerin. Von der nicht identifizierten, in Wien u. in Böhmen Mitte 19. Jh. tätigen Künstlerin bietet das Wiener Kunst- u. Auktionshaus B. Wilnitzky 2002 ein Blumenaquarell für 150 € an. Internet Kirzinger (auch: Kürzinger), Marianne, verh. Kunz, * 1767 (od. 1770) München, f 29. 3. 1809 München, Malerin, Miniaturistin u. Radiererin (Historie, Porträt, Genre). Wie ihre Brüder Aloys u. Ignaz (auch Schauspieler an der Münchner Hofbühne) Schülerin ihres Vaters, des Münchner Bildnis- u. Kirchenmalers Franz Seraph K.; auf Grund ihrer besonderen Begabung dann weitere Ausbildung bei Johann Jakob Dorner d. Ä., Kgl. Bayer. Galerievizedirektor. Erste Bilder v. ihr sind bereits 1786 bekannt: Kopien n. Gerard Dou, Franz Mieris, Bartolome Esteban Murillo. Um 1789 lernt sie wohl am Hoftheater, wo sie seit 1788 Theaterbilder (acht Figurinen bzw. Kostümfiguren/Münchner Schauspieler, wahrscheinlich Mitglieder v. Marchands Theatertruppe; Szenenbilder) malt (Dt. Theatermus. München, Leihgabe des BNMMü), den debütierenden Tenor u. späteren Hofschauspieler Johann Kunz kennen u. heiratet ihn 1791. Nach seinem frühen Tod 1795 bleibt sie unverh., bestreitet für sich u. ihren Sohn als Malerin den Lebensunterhalt u. stirbt nach längerem Leiden im Frühjahr 1809 an einer „folternden Brustkrankheit" (Nekrolog 'Münchner elegantes Sonntagsblatt' v. 27. 3.). Die v. Felix Joseph v. Lipowski in seinem 'Baierischen Künstler-Lexikon' (Bd. l, 1810) stark übertrieben so genannte „bäuerische Angelika -^Kauffmann" malt - neben den erwähnten Theaterkostümfiguren - am humanistischen Bildungsgut orientierte Historien, Genres u. Porträts, wobei sich zwischen den frühen Arbeiten um 1788/90 (Theaterbilder; 'Sultan mit Odaliske' u. Odaliske bei der Toilette', Gegenstücke, Museo Correr Venedig) u. den Porträts u. Historien nach 1800 eine erhebliche künstlerische Fortentwicklung zeigt, die auf weiteres Studium schließen lässt. 1788 zeigt sie auf der Münchner Gemäldeausst. die Historien 'Artemisia vor dem Grabe ihres Gemahls [Mausolos], mit der ganzen Fülle der empfundenen Wehmut' (Nachtstück) u. 'König Salomon'; 1789 'Hektars Abschied v. Andromache'; 1805 das Genre-/Familienbild 'Vorstellung des häuslichen Lebens'. In einem Bericht zur Lage der Münchner Künste v. 15. 2. 1802 an Kf. (Kg.) Max(imilian) Joseph IV. (I.) erwähnt Galeriedirektor Johann Christian v. Mannlich bei der Beschreibung der Pflichten v. Maler-,Pensionären' (Gehalts-/ Stipendienempfänger) ein „Frauenzimmer", welches Eugen v. Stieler in seiner Festschrift zur 100-Jahr-Feier der Münchner Akademie (München 1909) mit ,Anna Maria Kunz, geb. v. Kürzinger' personifiziert (S. 12). Weitere Werke: Sb (Radierung, um 1795, Stadtmus. München, Slg. Maillinger); Der sterbende Adonis (Histor. Mus. Frankfurt/M); Szenen aus 'Romeo u. Julia' (Skizzen, Öl auf Holz, 1789, Stadt. Gal. im Lenbachhaus München); Der Abschied (Öl auf Holz, 1789, Mus. Georg Schäfer Schwein-

238 furt: Grafik); Ankunft Max IV. Joseph in München 1799 (Öl, NPMü); Tod des Latour d'Auvergne bei Neuburg a. d. Donau 1800 (1801); Prinzessin Auguste Amalie Ludovika v. Bayern, verh Hzn. v. -»Leuchtenberg (Öl, um 1800, Schlossmus. Neuburg a. d. D., Zuschreibung); Allegorie auf den Frieden v. Luneville 1801 (1802/03; hierfür ein fürstliches Dankschreiben mit Brillantring); Gallia schützt Bavaria/Allegorie auf die Allianz Bayerns mit Frankreich (1805, Schloss Nymphenburg/Residenz München); Bildnis Kg. Max I. v. Bayern als General d. Infanterie (Ganzfigur, 1806, Residenz München); Porträts der Familie Vacchiery (Miniaturen); Bildnis eines jungen Mannes (Miniatur). Einige Blätter besitzt das Kupferstichkab. Berlin. Verstärkt seit den 1990er Jahren werden Arbeiten von ihr im dt. u. österr. Kunsthandel angeboten u. z. T. verkauft: zwei Szenen aus ,Hamlet' (Öl; 5. 4. 1995); zwei Szenen aus dem Leben einer jungen Lady (Öl, 1788; am 6. 12. 1995 verk.); Theseus (Theater-Figurine, Radierung; 27.11.1998; am 28.9. 2004 im Wiener Dorotheum, Schätzpreis 2000-2400 €); Stehender Türke (1788; 28.5.2000); David u. Abigail (ganzfiguriges Gruppenbild, Öl auf Metall, 1789; 7. 6. 2000 u. 13. 6. 2001; am 2. 4. 2002 im Dorotheum Wien für 3400-3600 € verk.); Der Komtur erscheint Don Giovanni (Öl auf Holz, 1789; 5. 10. 2001, 10. 7. 2002 u. 18. 8. 2003); Hamlet erscheint dem Geist seines Vaters (Öl; 16.4. 2002); Susanna im Bade (Öl auf Holz, 1790; Van Harn Köln, 2500 € Ausruf). Lorenz Westenrieder: Beyträge z. Vaterland. Historie, Geographie u. Statistik u. Landwirtschaft, Bd. 3, München 1790 (üb. d. Ausst. 1788/89); Nagler; TB; LdF; Busse; Petteys; Barbara Hardtwig (Bearb.): Nach-Barock u. Klassizismus. Bestandskat. NPMü, ebd. 1978; Wittelsbach u. Bayern, AK München 1980, Bd. 3/2; Münchner Maler im 19. Jh.; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.); Bürger!. Sign, in Frankfurt; Hubert Glaser: Wittelbach. Kurfürsten im Reich-Könige in Bayern. 4 Kap. Aus d. Geschichte d. Hauses W., hg. v. Reinhold Baumstark, München 1993; Amtl. Führer Schlossmus. Neuburg a. D., München 1998, S. 44; luW Kitzing, Anna von, Lanschaftsmalerin. Von der nicht näher bekannten, in der 2. Hälfte des 19. Jh. wohl im pommerschen Raum arbeitenden Künstlerin, einer Amateurin, besitz das NM Stettin ein Aquarell .Pommerscher Bauernhof, im Vordergrund zwei Ruderer auf einem Teich' aus dem J. 1861. Herbert Ewe: Vorpommern, .unsere schöne Provinz'. Histor. Reisebeschreibungen u. Berichte, Weimar 1998

Klaproth, Auguste u. Charlotte, Malerinnen/Zeichnerinnen. Die dilettierenden Damen sind wohl verwandt mit dem Berliner Prof. für Chemie Martin Heinrich K. (1743-1817), dem preuß. Staatsbeamten u. Schriftsteller Christian August Ludwig K. u. dem in St. Petersburg, Berlin u. Paris tätigen Orientalisten, Forschungsreisenden (Asien) u. Schriftsteller (Pseud. Louis de L'Or) Julius Heinrich K. (1783-1835). Auguste ist 1812 als Schülerin der Berliner Akademie genannt, Charlotte 1812 u. 1817. Noack führt eine Auguste K. aus Berlin auf, die im Sommer 1832 in Ancona weilt u. sich anschließend bis 23. 5. 1833 in Rom aufhält. AK Berlin; Noack 1927; Georg Edmund Dann: M. H. K.. (17431817). Ein dt. Apotheker u. Chemiker. Sein Weg u. seine Leistung, Berlin 1958; Hartmut Walravens: J. K. (1783-1835). Leben u. Werk d. Orientalisten, Wiesbaden 1999; luW Klauber, Maria Rosina, * 1702, Kupferstecherin (?). Mitglied einer Augsburger Stecher- u. Verlegerfamilie; ledige Halbschwester der Kupferstecher u. Verleger Johann Baptist u. Joseph Sebastian K. NDB (unter Farn. K.) Klauer, Auguste, Zeichnerin. Die Tochter aus zweiter Ehe od. Schwiegertochter des

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Weimarer Hofbildhauers Martin Gottlieb K. zeigt 1807 als Schülerin der Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar ebd. auf der KA Landschaften in Tusche u. Aquarell. Die ersten hundert Jahre Klauhold, Caroline -» Embde Klein, Auguste, * um 1777 Berlin, t nach 1831/32 Rom (?), Malerin (Historie, Porträt, Genre, Vedute, Stilleben) u. Dichterin. 1812 stellt sie als Schülerin der Berliner privaten Zeichenschule des preuß. Hauptmann (später Generalmajor) u. Lithographen Ludwig v. Reiche Ansichten des Magdeburger Doms u. des Berliner Spreekanals aus. - 1817/18 kommt sie in Begleitung der ehemals berühmten Berliner Saloniere Henriette Herz nach Rom, wo sie bald mit dem Historienmaler Johann Karl Eggers u. seiner Frau im Palazzo Caffarelli wohnt u. zum Kreis um Karoline v. Humboldt, Dorothea Schlegel, Fanny Caspers, Bertel Thorvaldsen u. Rudolf Schadow gehört, für die sie des öfteren Texte für kleine Theateraufruhrungen verfasst. In engem Kontakt mit den Nazarenern, konvertiert sie zum Katholizismus, ist am 13. 10. 1819 Trauzeugin bei Eggers Heirat mit Elise Seitz u. lebt jahrelang in einer ,menage ä trois' mit dem Ehepaar zusammen. Die zur gleichen Zeit in Rom weilende Malerin Louise -»Seidler nennt A. K. in ihren Erinnerungen „eine Dilettantin in der Malerei, welche zwar nichts Bedeutendes leistete, aber vermöge ihres regen Sinnes für das Schöne sowie ihres feinen Unheils in künstlerischen Dingen doch in der ganzen Malerwelt wohlgelitten war. " (Erinnerungen, S. 239). Von Rom aus beschickt sie 1822 (Brustbild einer Italienerin; Sitzendes Mädchen; Jagd-Stilleben), 1826, 1828 (Kopie 'Madonna mit Kind' n. Raffael) u. 1832 (Knabe im Kostüm des Apollo Musaget) die Berliner Akad. KA. 1828 ist sie mit einer weiteren Kopie n. Raffael auf einer zu Ehren des preuß. Kronprinzen Friedrich Wilhelm (l 840 Kg. F. W. IV.) veranstalteten Ausst. in Rom vertreten, ebenso am 21. 5. 1828 auf dem Dürerfest der in Rom tätigen dt. Künstler. In der Tiberstadt nachgewiesen ist sie bis 1831. 1879 kommen sechs leicht getuschte Bleistiftzeichnungen religiösen Inhalts auf einer Frankfurter Auktion zur Versteigerung (Vision des Propheten Jesajas; Anbetung der Könige; Taufe Christi; Pfingstfest; Steinigung des Stephanus; Predigt des Paulus in Athen). AK Berlin; Seidler; Boetticher; TB; Noack 1927; Gläser; Busse; Petteys; luW

Klein, Margaretha, Miniaturmalerin. Die Tochter des Danziger Porträtmalers Daniel K. I u. Schwester des Porträtisten Daniel K. II ist ebd. in der 1. Hälfte 18. Jh. tätig. TB (unter K., D.); Lemberger 1909 u. 1911; Petteys Kleine, Maria (Erdmutha), geb. Rabeding, * 9. 2. 1782 Lauchstädt/Thür., t 2. 8. 1859 Lauchstädt/Thür., PastellBildnis- und Porträtmalerin. Seit 1809 verh. Tochter eines Kunstgärtners; Mutter des Genre- u. Bildnismalers (Carl Heinrich) Isidor K. - Von Lauchstädt aus beschickt sie regelmäßig die Berliner Akad. KA, so erstmals 1832 mit dem Gemälde 'Maria Marquise v. Tenecaye. Aus dem Drama: Der Mann mit der eisernen Maske', dazu das Bildnis eines Knaben (beide Pastell) u. letztmals 1846 mit einem lebensgroßen Brustbild ihres 1844 verstorbenen Sohnes u. einer 'Maria'. 1837 u. 1841 ist sie auch auf der KA des Leipziger KV. AK Berlin; Nagler; TB (unter K., C. H. I.); Gläser; luW Kleinenbroich, Rosa, Bildnismalerin. Bei der nicht näher bekannten Künstlerin handelt es sich

Klengel wohl um die in der 2. Hälfte des 19. Jh. tätige Tochter, Schülerin u. Mitarbeiterin des Kölner sozialkritischen Bildnis- u. Dekorationsmalers u. Zeichenlehrers Wilhelm K. D'dorfer Malerschule (unter K., W.); Horst Heidermann: 1848/49. Die Revolution d. Malers K. Ein biograph. Beitrag z. Stadtköln. Geschichte, hg. v. Kölner Stadtmus., Köln 1999 Kleist, Frl. von, Malerin u. Zeichnerin. Auf Grund der weit verzweigten preuß. -sächs. Beamten- u. Offiziersfamilie ist eine sichere Identifizierung nicht möglich. Es könnte sich um ->Julie Charlotte Dorothea Amalie v. K., geb. v. Behr, handeln (s. Folgende), viell. auch um Marie Margarethe Philippine v. K. (1761 -1831, eine Kusine Heinrich v. Kleists - 1803 ist die sicher duellierende Dame auf der Dresdner Akad. KA mil einem als Geschenk gedachlen Aquarell zu sehen: „ Eine Torte, mit Rosen, Lack. Hyazinthen u. anderen Blumen geziert, der Inhalt eines dabey liegenden Converts drückt die Allegorie auf das Siegel desselben aus, die gefällte Geld-Börse u. andere Sachen beziehen sich auf Freude u. Glück." - 1804 zeigt sie ein Blumenstück in Öl. AK Dresden Kleist, Dorothea von, Zeichnerin. Von der aus der weitverzweigten preuß. -sächs. Offiziers- u. Beamtenfamilie stammenden Dilettantin, finden sich Arbeiten im Kupferstichkab. Berlin. Eine Identifizierung ist kaum möglich; vorstellbar sind z. B. - Julie Charlotte Dorothea Amalie v. K., geb. v. Behr, * 10.2. 1789, t 27. 6. 1818, Tochter v. Dietrich v. B. u. seiner Gemahlin Friederike, geb. v. Schlippenbach; erste Frau v. Louis (Christoph Friedrich Heinrich Carl) v. K.; - Dorothea Pauline Freiin v. K. (1833-1859), Tochter v. Carl Frh. v. K. Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.)

Kleist, Emma (Hedwig Ottilie) von, verh. von Belling, * 29.5. 1840 Lemsern/Kurland, f 17. 7. 1892 Riga, dl. -bait. Landschaftsmalerin. Die Tochter Otto v. Kleists (aus der kurländ. Linie der Familie) erhält ihre künstlerische Ausbildung bei Julius Döring in Mitau/Kurland, Karl August Poorten u. Oskar (Georg Harald) Pölchau in Riga, danach in Berlin, München u. Dresden. Später ist sie in Riga tätig. - Außer Landschaften ist ein Altarbild für die Kirche zu Kerklingen/Kurland bekannt. TB; LdF; NDB (Farn. -Art. K.); Busse; Petteys Klencke, Wilhelmine Christiane von -> Chezy Klengel, Emilie (Charlotte Klementine), * 1785 Dresden, t nach 1855 Dresden, Landschaftsmalerin u. Kopistin. Tochter des Dresdner Akademieprofessors für Landschaftsmalerei Johann Chrislian K. u. seiner Frau, der aus einer Nürnberger Kaufmannsfamilie slammen Maria Rebecca, geb. Wolrab; Schwesler des Pianisten u. Dresdner Hoforganisten August Alexander K. Die Schülerin ihres Vaters zeigt 1806 im Dresdner Kunslsalon eine „ baumreiche Landschaft in einer freyen und gefälligen Manier in Oel" (Meusel 1805) n. Heinrich Theodor Wehle, 1811 eine in schwarzer Kreide gezeichn. Landschaft n. ihrem Valer, 1814 eine ebensolche n. Salomon Ruysdael sowie eine n. eigener Erfindung, 1816 dass. n. Jacob Ruisdael (bei den differierenden Schreibweisen d. Zeil bleibl unklar, ob. J. R. oder S. R.). Im Mai 1842 zeigt sie auf der Akad. -KA zu Ehren der Tiedge-Stiftung eine 'Ideale Landschaft' sowie eine 'Landschaft im Gewittersturm' n. ihrem Vater aus eigenem Besitz. Die unverh. gebliebene Malerin wohnt zeitlebens bei ihrem

Kleyen Vater, den sie auch bis zu seinem Tode 1824 umsorgt. 1829 lässt sie seinen künstlerischen Nachlass versteigern. AK Dresden; Nagler; TB (unter K., J. C.); J. Chr. K. 1751-1824. Gemälde u. Zeichnungen, AK Freiberg/Sa. 1950; NDB; luW; Egbert Steuer: Job. Chr. K. 1751-1824, Dresden 2001; Fröhlich, S. 153

Kleyen, Anna Maria Josepha Walburgis -* Langer Klimm, Amalia. Die duellierende Aquarellistin u. Silhouettistin isl 1803 auf der Dresdner Akad. KA mit einer Silhouette u. einem Blumenstück in Wasserfarben, 1805 mit zwei Silhouetten u. einem Genre 'Die Vorschrift'. AK Dresden

Klinkerfues, Karoline (,Lilli'),* 5.6.1839 Hersfeld, 117.12. 1908 Kassel, Porträt-, Landschafts- u. Vedutenmalerin. Von der wohl duellierenden Künsllerin, Gattin od. jüngere Schwester des Göttinger Astronomen (Ernst Friedrich) Wilhelm K., sind neben Bildnissen aquarell. Ansichten von Kassel-Wilhelmshöhe bekannt. -1887 Teilnahme an der KA des dortigen KV. Schmal ing Klotz, Louise, geb. Ritter, * 1757, Malerin u. Miniaturistin. Tochter des aus Amsterdam gebürtigen, in Mannheim tätigen Miniaturmalers Georg Ritter u. seiner Frau Henriette; 1773 Heirat mit dem in Straßburg geb., in Stuttgart, Mannheim u. München wirkenden Landschafter, Hoftheater- u. Kabinett-Miniaturmaler Matthias K., der von ihr ein Miniaturbildnis malt (Aqu. auf Elfenbein, lt. TB 1912 in Münchner? Privatbes.). TB (K, M.); NDB (dito)

Klucker, Maria Anna, geb. Schmid, Faßmalerin u. Blumenmacherin. Die 1795 in Oberammergau geb. u. ebd. tätige Volkskünstlerin bemalt vor allem geschnitzte Gauklerfiguren. 1839 ist sie als Lieferantin v. Kunstblumen für die in ihrem Heimatort ansässige Verleger- u. Großhandelsfirma ,Georg Lang sei. Erben' genannt. Werdenfelser KUnstler-Lex. Knauer, Thora -» Bülau Knauscher, Sophie, verb. Schmidt, * um 1800 Nürnberg, t nach 1850 Nürnberg, Bildnisminiaturistin u. Silhouettistin. In Nürnberg lebende Tochter u. Schülerin des in Ansbach u. Nürnberg tätigen Miniaturmalers, Lithographen u. Silhouettenschneiders Johann Leonhard K. Ihre qualitätvollen Bildnisse mit kräftigen Fleischtönen im Stil Moritz Michael Daffingers (oft Miniaturen auf Elfenbein), größtenteils in Privatbesitz (Damenbildnis, Brustbild, vor 1830; Bildnis eines Mannes, 1842), signiert sie bis 1830 unter ihrem Mädchennamen, danach als ,Sophie Schmidt'. TB (unter K., J. L.); Lemberger 1909 u. 1911; Busse; luW Knebel, Henriette (Magdalena) von, * 29. 6. 1755 Regensburg, t 14. 6. 1813 Ludwigslust b. Schwerin, Zeichnerin. Von der gebildeten, musikalisch u. literarisch interessierten u. auch in den Künsten duellierenden Hofdame, seit 1791 kluge u. geliebte Erzieherin u. spätere Gesellschafterin der Prinzessin -^Caroline Louise v. Sachsen-Weimar, ist in Schloss Tiefurt bei Weimar eine Silberstiftzeichnung ihres Bruders Karl Ludwig v. K., Goethes ,Urfreund', zu sehen (um 1780). Viell. stammt auch ein Miniaturbildnis Knebels (um 1775) im Herder-Mus, im Kirms-Krackow-Haus Weimar v. ihr. Das v. Louise -»Seidler gemalte Porträt des Bruder u. ihr von diesem zum Geburtstag geschenkt (Öl, 1812), ist verschollen. Sie selbst ist dargestellt auf einer Silhouette v. Unbek.

240 (Wittumspalais Weimar). Bode; Olga Gfh. Taxis-Bordogna: H. v. K., in: Dies.: Frauen von Weimar, München 21950; Goethes Weimar; Wilpert Knebel, Wilhelmina von, gen. Minna, Zeichnerin u. Radiererin. Die in Berlin lälige Aulodidaklin beschickl nach frühen Arbeiten (drei Bll. 'Landschäftchen in ihrem 10. Jahre radiert') 1793 die Berliner Akad. KA mit zwei Kreide- bzw. Rötelstudien n. Raffael, dazu zwei gezeichnete Studienköpfe ohne Angabe der Vorlage. AK Berlin; Nagler; TB; Petteys; luW Kneipp, Caroline, geb. Ulrich, * 1807 Stuttgart, f 13. 10. 1880 Köln, Landschafts- u. Tiermalerin (Miniaturistin). Schülerin Johann Jakob Müllers, gen. Müller v. Riga, an der Stuttgarter Kunslschule. Die begable Künsllerin slelll schon früh aus, so in Sluttgart, seit 1835 im Mainzer KV u. nach ihrer Heirat mit dem Maler u. Restaurator am neuen Kölner Wallraf-Richartz-Mus. Johann K. auch im Kölner KV. Nagler schreibl, sie male Landschaften mil Vieh, die „ ein fleißiges Studium der Natur offenbaren. " Ein Verwandler ihres Mannes (Bruder?) isl wohl der zeilweilig in Köln lätige Mainzer Wild- u. Tiermaler u. Restaurator Georg K. Nagler (U.); TB (unter K., J.); Busse; Petteys; luW Knittel-Stainer, Anna ->· Stainer-Knitlel Knobloch, A. von, geb. Freiin von Schrötter; Malerin u. Zeichnerin. Die viell. mil dem Königsberger Kanzler v. Schroelter verwandte u. wohl mit dem Berliner Kriegsrat u. Assessor Ewald Ehrenreich v. K. verh. Dame zeigl als Schülerin des Berliner Akademieprof. u. Hofmalers Friedrich Georg Weilsch ebd. 1814 auf der Akad. KA drei Zeichnungen in verschiedenen Kreiden, darunter ein Bildnis des Gfn. v. Luckner (Nikolaus Gf. v. L., Marschall v. Frankreich?) u. eine Hl. Cäcilie n. Carlo Dolci. AK Berlin

Knoll, Josepha -» Faber Knoop-Spielhagen, Mathilde, geb. Knoop, * 1845 (od. 1861/1863) Bremen, f 1882 (od. 1904) Kronberg/Ts., Zeichnerin u. Malerin. In der jüngslen Lileralur (2001-2003) finden sich kaum biographische Angaben, wohl aber verschiedene Lebensdaten (1845-82 u. 1861 /l 863-1904) zu der aus einer begülerlen, kunslsinnigen Bremer Kaufmannsfamilie kommenden Künsllerin. - Jedenfalls ist Mathilde Schülerin des Malers, Zeichners u. Radierers Anton Burger u. wie dessen Frau Pauline, geb. -»Fresenius, Ida -»Braubach u. Elisabeth -»Schullz Milglied der Künsllerkolonie in Kronberg/Ts. um Kaiserin -»Victoria (,Kaiserin Friedrich'), deren Leibarzt Dr. Friedrich Spielhagen sie heiratet. Die Mehrzahl ihrer sowohl Burger wie noch stärker Otto Scholderer verpflichtelen Arbeiten isl kaum mehr bekannl bzw. der Slandort ungewiss. Einige jedoch finden sich in Privatbesitz (.Kaiserin Friedrich' in Trauer, Kohlezeichnung, 1888 od. später; Bildnis Ksn. Friedrich, Bleistift) bzw. in der Sammlung der Stiftung Kronberger Malerkolonie u. der Museumsgesellschaft Kronberg e. V. (sechs Werke, erstanden 1979 auf der Nachlassversteigerung M. K.-S., darunter wohl die weiß gehöhten Kohlezeichnungen ,Pfeife rauchender älterer Mann' u.,Mädchen mit Hut'). - Arbeiten im Kunsthandel: Männerporträl(Zeichnung; 27.3.1993); Sb (Kohle auf Papier; 11.6. 94); Ein Bauer (Bleistift auf Papier; 10. 10. 2001); Brustbild eines Pfeife rauchenden Jägers mit Kappe (Kohlezeichnung; 19. 4. 02); Brustbild einer älteren Frau mit Haube (Öl; 19. 3. 02).

241 Hildegard Reinhardt: V. v. Preußen - Principessa Pittrice in Berlin. Skulpturen, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen., Lithographien, in: K. Müller, F. Rother (Hg.): V. v. Pr., AK Verein Berliner Künstlerinnen, Berlin 2001, S. 232-91, Anm. 226; Die Kronberger Malerkolonie. Schätze aus d. Slg. d. Stiftung..., Ausst. Kronberg 2003; Menschenbilder u. Portraits in d. Kunst d. 20. Jhs., Ausst. Gal. Remise, Bad Nauheim 2004

Knorr-Colloredo, Josefine von, geb. (Gräfin?) C., * um 1830, österr. Dichterin u. Malerdilettantin. Zus. mit ihrer Kollegin Marie v. -> Ebner-Eschenbach u. Gfn. -^Demblin hat sie um 1849/50 Malunterricht beim später bes. v. der österr. Hocharistokratie gesuchten Landschafter Franz Seraph Alt. Eine genaue Zuordnung zur gräfl. Familie Colloredo bzw. furstl. Familie C. -Mansfeld bzw. zu den freiherrl. Familien K. bzw. K. v. Rosenroth ließ sich nicht erbringen. Adelslex. Österr.; Lothar Schuhes (Bearb.): Die Slg. Kastner, Tl. 2: Kunst d. 19. Jhs., Kat. N. F. 113 OÖ. LM Linz 1998, S. 20 Knorre, Auguste, Miniaturmalerin u. Zeichnerin (Porträt). Die wohl v. den Eltern, den Malern (Johann Friedrich) Andreas K. u. Johanna (Louise Dorothea) ->K., geb. Wahlstab, unterrichtete Künstlerin ist 1820 auf der Berliner Akad. KA mit drei Kreidezeichnungen n. Guido Reni (Portia; Ecce Homo) u. Pompeo (Girolamo) Batoni (Mädchen mit Kind, aus 'Alexander u. Darius'). - Das 1910 auf einer Miniaturenausst. in Rotterdam gezeigte Bildnis ihrer Schwester Caroline könnte ebenfalls von ihr sein. - Zu sehen ist sie auf einem Familienbild ihres Vaters (Öl, ehemals Kunstslgn. im Schloss Königsberg; Abb. bei Alfred Rohde: Ostpreuß. Maler der Biedermeierzeit, Königsberg-Berlin 1940). Ihr Bruder ist der an den Akademien Berlin u. Düsseldorf ausgebildete Königsberger Maler u. Dozent Julius K. AK Berlin; Nagler; TB (unter K., A.); Busse; Petteys; luW Knorre, Johanna (Luise Dorothea), geb. Wahlstab, * 1766 Tangermünde, t 2. 5. 1834 Königsberg, Miniaturistin, Zeichnerin u. Kopistin (Porträt, Genre). Die viell. aus dem Lüneburger Verlagshaus Herold & Wahlstab stammende Schülerin der Berliner Akademie u. v. Daniel N. Chodowiecki beeinflusste Künstlerin heiratet 1793 den Königsberger Bildnis- u. Historienmaler, Absolventen der Berliner Akademie u. späteren Prof. u. Direktor der Königsberger Provinzialkunstschule (Johann Friedrich) Andreas K. 1787 bis 1810 beschickt sie elfmal die Berliner Akad. KA mit Miniaturen (Bildnis Imanuel Kant), Zeichnungen u. Kopien n. eigenen Vorlagen, aber auch alten (u. a. Anthonis van Dyck, Rembrandt, Guido Reni, 1789) u. neuen Meistern wie Antoine Pesne, Anton Graff u. Akademiedirektor Bernhard Rode (1788, 1791). Bereits am 15. 11. 1788 kommentiert Chodowiecki in einem Brief an seine Kunstfreundin Christiane L. Gfn. v. -»-Solms-Laubach die Kopien nach Rode mit ..gut Kopiert", eine Kopie n. Graff aber mit „ Schlecht. Rode ist leichter zu Kopieren als Graff. " u. zwei eigene Porträts gar mit „Schlecht es ist leichter zu Kopieren als nach dem Leben zu mahlen." 1810 zeigt sie in Berlin ein 'Bacchanal' n. Hannibale Caracci, 1833 auf der Königsberger KA ein weibl. Bildnis sowie die Historien 'Abraham, beim Opfern eingeschlafen' n. Rode u. 'Venus, Bacchus u. Ceres* n. Carlo Dolci. Ihre Tochter Auguste ->K. wird ebenfalls Bildniszeichnerin (1820 in Königsberg nachgewiesen), ihr Sohn Julius - nach Ausbildung in Berlin u. Düsseldorf- Maler u. Lehrer an der Königsberger Kunst- u. Zeichenschule. - Zu sehen ist sie auf einem Familienbild ihres Mannes (Öl, ehemals Kunstslgn. im Schloss Königsberg).

Koch AK Berlin; Nagler (K., A.) u. 23 (W.); Lemberger 1909 u. 1911; Steinbrucker; TB (unter K., A.); Alfred Rohde: Ostpreuß. Maler d. Biedermeierzeit, Königsberg-Berlin 1940; LdF; Greer; Busse; Petteys; luW

Kobell, Luise (Franziska Maria Karoline) von, verh. von Eisenhart, * 13. 12. 1827 München, t 28. 12. 1901 München, Schriftstellerin (Kunst- u. Kulturgeschichte). Tochter des Münchner Mineralogen u. Schriftstellers Prof. Dr. Franz v. K. u. seiner Frau Karoline, geb. Kobell; seit 14.9. 1857 verh. mit dem kgl. bayer. Kabinettssekretär u. Staatsrat Johann August (v.) Eisenhart. Die in einem familären Umfeld renommierter Maler u. Wissenschaftler aufgewachsene u. nicht zuletzt durch einen 1jährigen Griechenlandaufenthalt künstlerisch u. philologisch höchst bewanderte Frau gehört zum Münchner Künstler-, Dichter- u. Gelehrtenkreis um den Chemiker Justus (v.) Liebig, die Maler Carl Spitzweg, Wilhelm (v.) Kaulbach u. Franz (v.) Lenbach u. (seit 1844) den Dichter Joseph Viktor v. Scheffel, der ihr u. ihrer Schwester Marie zusammen mit zwei anderen Damen Italienischunterricht gibt. - Als Malerin u. Zeichnerin nur privatisierend, wird sie bekannt durch ihre kunst- u. kulturgeschichtlichen Werke, bes. des 19. Jhs. in Bayern u. die Förderung durch die Wittelsbacher (Unter den ersten vier Königen Bayerns, München 1894; Kg. Ludwig II. v. B. u. die Kunst, ebd. 1898). ADB; NDB (unter E., J. A. v.); Bosl Koberwein, Georgina, verh, Terrell, und Rosa, Malerinnen. Die Töchter des in Wien, Paris, St. Petersburg u. seit Ende der 1850er Jahre in London lebenden u. tätigen Porträtisten Georg K. u. seiner Gattin Auguste, geb. Anschütz, verwandt mit der Schauspielerin Auguste K., arbeiten als Bildnis-, Genre- u. Stillebenmalerinnen ausschließlich in London. Kobes, Franziska, * um 1803, t nach 1850 Dresden (?), Malerin (Genre, Porträt, Interieur). Schülerin des Berliner Akademie-Prof. Carl (Johann Heinrich) Kretschmar, ebd. tätig. 1830 erscheint sie erstmals auf der Akad. KA mit zwei Kopien n. ital. Renaissance-Meistern: Hl. Familie (N. N.) sowie Hl. Sebastian, n. Guido Reni. In den Folgejahren ist sie regelmäßig vertreten, meist mit Ölbildern: 1832 'Nährende Frau' u. 'Mutter mit Kindern'; 1836 'Bildnis eines Kindes am offenen Fenster' u. 'Ein Mädchen' (Kniestück); 1838 'Ländliche Szene', 'Zwei singende Mädchen' u.,Szene mit drei weibl. Figuren'; 1839 'Wohltätige Dame/Caritas'; 1840 'Szene aus Jan van Steen's Leben'; 1842 'Hl. Genoveva'. 1839 stellt sie zudem im Leipziger KV aus, im Sept. 1840 u. Sept. /Okt. 1842 auf der 6. u. 8. KA des kurhess. KV in Kassel, im April 1843 auf der 3. KA des KV Bremen. 1850 zeigt sie auf der Akad. KA in Dresden ein Genrebild in altfranz. Stil. AK Berlin; AK Dresden; Nagler; TB; Gläser; LdF; Busse; Petteys; luW

Koch, Eva Gertraud, verw. Weisbach, Kirchen- u. Faßmalerin. Die Gattin des Bamberger Bildhauers Georg Konrad K. bemalt 1714 das Tabernakel am Choraltar der Forchheimer Stiftskirche St. Martin. TB (unter K., G. K.) Koch, Ida, geb. Evers, Kunststickerin. Die Gattin des Hamburger Stickmusterzeichners Johann Heinrich K. u. Mutter des Hamburger Malers u. Grafikers Rudolph Wilhelm K. arbeitet ebd. in der 2. Hälfte des 19. Jh. als anerkannte Kunststickerin, die Altardecken, Paramente u. ä. n. eigenen Entwürfen ausführt. - Im März 1872-86 ist sie

Koch auf der KA des Bremer KV; im Sept. /Okt. 1879 u. 81 auf

der 38. bzw. 39. KA des KV Kassel. TB (unterK., R.); Schmaling (E.); KV Bremen (E.)

Koch, Marie -*· Hesse Koch-Girl, Helisena, geb. Girl, * 28. 8.1831 Lindau, f 20.10. 1916 Augsburg, Porträt- u. Genremalerin. Tochter eines aus Lindau stammenden u. nach Augsburg übersiedelten Arztes. Wohl angeregt v. ihrer kunstsinnigen Mutter Ottilie, wird sie Schülerin des Augsburger Historienu. Landschaftsmalers Johann Christoph Rist, dann - um 1850 - v. Gisbert Flüggen (Bildnis, Genre) in München. Nach Studienaufenthalten in Italien (mit ihrer Schwester Angelica; im Frühjahr 1859 in Rom Bekanntschaft u. gemeinsame Unternehmungen mit dem Zoologen u. Philosophen Ernst Haeckel) u. Frankreich (1860/61) heiratet sie 1865 in Augsburg den Bankier u. Magistrat Karl Koch u. ist seitdem dort wohnhaft. - Mit Ölgemälden ist sie im Sept. 1862 auf der 28. KA des kurhess. KV in Kassel, im Nov. 1899 in Stuttgart auf der KA des Württ. Malerinnen-Vereins im Mus. d. bild. Künste (SG). Die Augsburger Kunstslgn. besitzt eine 'Ansicht der alten Stadtbibliothek' von 1852, die NPMü u. a.,Mutter mit ihren Kindern am Brunnen', 'Mädchen mit Stickrahmen', 'Kinder mit einem Schaf, 'Tauben futterndes Mädchen' (1853) u. das Porträt ihrer 17jährigen Nichte Sophie Koch. Am 27.10.2002 findet sich im Kunsthandel .Gemüsegärtnerin vertreibt laut rufend Tauben' (Öl, 1857), am 19. 12. 02 ,Junge Frau mit Täubchen/Die junge Unschuld' Öl, 1857). Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Augsburger Frauenlex. Köber, Helene -» Franken Köchlin, Emilie (Regina), verh. Correns, * 15. 2. 1822 Zürich, t 1881 München (?), Porträt- u. Genremalerin. Tochter des Embracher bzw. Bülacher Oberamtsschreibers Jakob Heinrich K. u. seiner Frau Katharina, geb. Rutschmann. 1854-58 zeigt sie auf der Zürcher Jahresausst. Porträts u. Genres. 1858 heiratet sie den aus Köln gebürtigen Porträt- u. Genremaler Erich (Christian Hubert) Correns u. zieht mit ihm nach München, wo ihr Mann zu einem gesuchten u. erfolgreichen Porträtisten aufsteigt, über ihr eigenes Wirken aber kaum etwas bekannt ist. - Sie ist die Mutter des bedeutenden Botikers Prof. Carl E. Correns (1914 Direktor des neu gegr. Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biologie in Berlin). Brun; TB; LdF; NDB (unter C, C. H.); Busse; Petteys; BLdSK; luW

242 offeriert am 476. 11. 2004 das Allgäuer Kunsthaus B. Kühling (unterNanette K.) für 300 € Limit ein Ölbild ,Jesus weist Maria auf das Kreuz hin' (Ganzfiguren in einem undifferenzierten Raum, 1847). AK München; Nagler; luW König, Anna, Bauernmalerin. Der in od. bei Kemnath/Franken wohnhaften Frau wird die Bemalung ihres eigenen Hochzeitsschrankes (um 1830) zugeschrieben: vier farbige Felder (Blumensträuße in Vasen) auf den zwei Türen u. je zwei an den Seiten (Rosen in Kleistertechnik), dazu am Sims Spruchbänder (Fichtelgebirgsmus. Wunsiedel). Arbo Gast, Hannie Stegmüller: Bauernmalerei als Kunst u. Hobby, NiedernhausenATs. 1978, S. 21

König, Anna Dorothea, geb. Schröder, * um 1735, f 1790 Potsdam/Berlin (?), Malerin u. Zeichnerin. Die - n. Friedrich Nicolai (1786) - vorzügliche Kopistin alter Meister; Gattin u. Schülerin v. Anton Friedrich K. d. Ä., Medailleur u. seit 1767 Hofbildnisminiaturmaler in Potsdam, malt auch Akte. - Sohn Anton (Friedrich) d. J. u. Enkel Friedrich Anton K. werden ebenfalls Künstler. Nagler; TB (unter K., A. F.); Petteys; luW König, Caroline, * 1793 Bern, t 8. 4. 1823 Bern, Schweiz. Aquarellistin (Porträt). Mitglied der Künstlerfamilie K.; wie ihre Schwester -»Julie K. Schülerin ihres Vaters Franz Nikiaus K. 1818 stellt sie in Bern ein Aquarellporträt n. einer Studie ihres Vaters aus. Viell. ist sie mit -»Karoline Elisabeth, gen. Lily K. identisch. Brun vermutet unter ,Lili' eine Identität mit Katharina Elisabeth K., verh. v. Payerne, was nur stimmen könnte, wenn es der zweite Vorname wäre. Brun; TB; Petteys; BLdSK König, Elisabeth, * 1785 Schwetzingen, f nach 1817 Berlin (?), Stillebenmalerin, u. Franziska, * 1783 Berlin, t Bamberg, Historienmalerin. Töchter u. Schülerinnen v. Katharina -»Treu, verh. König. Nach der Trennung der Eltern (um 1790/95) gehen sie 1812 nach Bamberg; Elisabeth weilt 1817 zur weiteren Ausbildung in Berlin. Nagler; TB (unter König, E. u. Treu, Cath.); LdF; (unter K. u. T., Cath.); Busse; Petteys; luW

König, J. (m/w?); 1808 in Weimar auf der Ausst. des Hzgl. Feien Zeicheninstituts mit Blumenstücken. Die ersten hundert Jahre

Köhnke, Anna Christina Margareta, geb. Stehen, * 10. 11. 1825 Kappein, f 5.12.1891 Mehlby/Dän., dt.-dän. Fotografin. Die seit 12. 7. 1851 mit dem dän. Tierarzt u. GewerbeChemiker Hans Peter Otto K. verh. Lichtbildnerin besitzt in den 1870/80er Jahren ein Atelier in Mehlby bei Kappeln/Schlei. - Im dt. -dän. Grenzraum an der Schlei sind noch Porträtfotografien v. ihr in Privatbesitz nachzuweisen. Wolff-Thomsen

König, Julie, * 1791 Bern, t 17. 7. 1821 Bern, Schweiz. Malerin. Tochter u. wie ihre Schwester Caroline -»K. (identisch mit -»Karoline Elisabeth, gen. Lily?) Schülerin des Berner Landschaftsmalers, Kupferstechers, Lithographen u. Schriftstellers Franz Nikiaus K. - 1818 beschickt sie mit einer Gouache 'Brunnen in Bern' die dortige KA. Brun; TB (unter K., Niki.); BLdSK

, Kölner Frauenverein' Die Damen des Vereins führen 1851-54 die v. dem Kölner Maler, Lithographen, Bilderrestaurator, Konservator der Wallrafschen Sammlung u. Kunstsammler Johann Anton (Alban) Ramboux für den Kölner Domchor entworfenen Wandteppiche in Stickerei aus.

König, Julie, * 26. 10. 1839 Bern, t 6. 1. 1881 Paris, Schweiz. Malerin u. Glasätzerin. Schülerin ihres Vaters, eines Bemer Flachmalers. Um 1871 gründen sie u. die Malerin Klara -»Kupfer in Bern ein Atelier. 1873 erhalten sie auf der Wiener Weltausst. eine 'Fortschrittsmedaille' für einen Spiegel mit durchscheinendem Goldbelag. Wohl wegen dieses Erfolges verlegen sie wenig später ihr Atelier nach Paris. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK

Eduard Trier u. Willy Weyres (Hg.): Kunst d. 19. Jhs. im Rheinland, Bd. 5, D'dorfl981,S. 339

Koenig, Anna, gen. Nanette, * um 1802/04 Wangen/Allgäu; 1820 als Schülerin der Münchner Akademie genannt. Von der in Wangen ansässigen Bildnis- und Historienmalerin

König, Karoline Elisabeth, gen. Lily, verh. Savary von Payeme, * wohl 1799 (nicht 1790 od. 1793) Bern, t nach

243 1823 Friedrichsdorf/Hessen (?), Porträtmalerin. Tochter u. wie ihre Schwester Julie -»K. Schülerin v. Franz Nikiaus K. 1818 ist sie mit einem Aquarellporträt n. einer Studie ihres Vaters auf der Berner KA. 1823 Heirat mit Louis Emanuel Savary v. Payerne, Pfarrer der hugenott. Gemeinde Friedrichsdorf in Hessen-Homburg. Die Künstlerin ist wohl identisch mit 'Lily' K., wie Brun u. danach TB u. Petteys vermuten. Das BLdSK nennt n. Brun als ersten Vornamen Katharina (evtl. ist ,Karoline' der zweite Vorname). Brun; TB (unter K., F. N.); Petteys; Börsch-Supan, S. 524; luW; BLdSK

König, Katharina -*· Treu König, Lily -» König, Karoline Elisabeth König, Lina (Elisabeth von?). Evtl. nach 1850 geb. Amateurin; im Sept. /Okt. 1879 auf der 38. KA des KV Kassel, im Frühjahr 1888 u. 90 auf der 26.727. des KV Bremen. Eine Verwechslung, z. B. mit ->König-Ingenheim od. -*König-Lorinser, ist wenig wahrscheinlich, jedoch nicht völlig auszuschließen. Schmaling, S. 755; KV Bremen (K., E. v.)

König, Margaretha (Anna Elisabeth), * 16. 8. 1736 Münster, 14.8. 1792 Münster, Landschafts-, Genre- u. Stillebenmalerin (Landschaft, Bauemgenre, Wild, Federvieh, Blumen- u. Fruchtstücke). Tochter u. wohl Schülerin des Münsterschen Hofbildhauers Johann Heinrich K.; weitere Ausbildung viell. bei den Münsterschen Malern Miniet od. den Brüdern Jodokus Matthias u. Gerhard Koppers. Um 1770/75 erhält die als Blumenmalerin bereits zu Ansehen gekommene unverh. 'geistliche Jungfer' od. 'Devotesse' den Auftrag für mehrere Supraporten in drei Zimmern des Münsterschen Schlosses (bunte Blumensträuße, Blumenstücke; verloren). Damit ist M. König nach der Französin Madeleine de Boullogne (1704) wohl die zweite Frau in Europa, die als Architekturmalerin arbeiten darf. 1777 malt sie einige Kreuzweg-Bilder für das Kloster St. Ägidii, die nach dessen Aufhebung wohl in die Martini-Kirche gelangt sind (verschollen). - 1780 wird sie v. Rat der Stadt beauftragt, die Fahne der LambertiLaienschaft „ nachjetziger mode auf Seide an der einen Seite das Stadt waapen und an der anderen Seite den Heil. Lambertum zu malen. " (zit. n. Frauenleben in Münster, S. 302). - Im März 1788 verkauft die Künstlerin eine größere Anzahl eigener Gemälde. Nach einer Bemerkung des bekannten Münsterschen Porträtmalers Johann Christoph Rincklage aus dem Jahre 1797 soll sie auch Miniaturbildnisse „in runden rähmgen" gemalt haben. 1832 sind auf der Ausst. des Westfäl. KV (WKV) v. ihr u. a. mehrere Stilleben sowie 'Eine mit Blumen umkränzte Büste' u. 'Zwei Soldaten an einem Tische, der eine mit einem gefüllten Glase in der Hand, der andre Tabakrauchend' zu sehen. Im Westfäl. LM Münster befinden sich (aus dem Besitz des WKV) drei ihrer wohl zwischen 1770 u. 1780 gemalten Stilleben: mit toter Ente; mit Vogelnest u. Blumen; mit Gartenarchitektur. TB (unter K., J. H.); Marion Böker: Malerinnen in Münster - Ein Bild gewinnen, in: FrauenLeben in Münster. Ein histor. Lesebuch, hg. v. Arbeitskreis Frauengeschichte, Münster 1991, S. 301-305; Hildegard Westhoff-Krummacher: Die Malerei vom 18. -20. Jh., in: Geschichte, d. Stadt Münster, Münster 1993, Bd. 3, S. 448. - Petteys, Künstlerlex. f. Münster u. Umgebung, Münster 1996; luW

König, Maria, Malerin (?) u. Zeichnerin. Von der künstlerisch duellierenden Hofdame Kgn. -»-Olgas v.

Königsegg u. Rothenfels Württemberg bietet 2002/03 das Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky ein ,Blumenbouquet' (Bleistift, 1860) für 250 € an. Internet König-Ingenheim, Marie von, * 17. 10. 1849 Schloss Ach/Oberösterreich, t nach 1897, österr. Landschafterin. Schülerin v. Eduard Peithner Ritter v. Lichtenfels, Hugo Darnaut u. Adolf Gustav Ditscheiner in Wien. Ebd. tätig, stellt die mit einem Offizier verh. Dame seil 1889 im dortigen Künstlerhaus u. 1896 auf der Internat KA Berlin aus. 1998-2003 finden sich Arbeilen (Öl) im Kunsthandel: Stürmische Küstenlandschaft an der Adria bei Abbazzia, mit einer Madonnenstatue auf der Klippe (7. 10. 1998, 3. 5. u. 17. 10. 2000; vermutl. im Auktionshaus M. Zeller/Lindau); Motiv vom Marchfeld (1898; 23. 3. 99, ebd. ?); Der stille Weiher (29. 10.2003); Hochmoorlandschaft im Vorfrühling (1898, 1899 auf der Wiener Ausst.; am 6. 12. 2003 im Kunsthaus H. Hampel/München für 1800 € verk.). TB; Busse; Fuchs; Petteys König-Lorinser, Wilhelmine, gen. Minna, geb. Lorinser, * 2. 7. 1849 Wien, t l- 5. 1893 Wien, österr. Malerin (Bildnis, Genre, Stilleben, Blumen) u. Illustratorin. Tochter des Wiener Primararztes, k. k. Sanitätsrats u. Botanikers Dr. Friedrich Wilhelm Lorinser; ältere Schwester der Pianistin, Komponistin u. Schriftstellerin Gisela Lorinser; 1876 zweite Frau des aus Meißen gebürtigen Wiener Bildhauers Prof. (Karl Wilhelm) Otto König (bei Fuchs unrichtig: Gustav Kunz). Schülerin v. Julius Sturm an der k. k. Kunstgewerbeschule Wien. 1881 geht sie, angeleitet v. ihrem Mann u. dem Maler Gustav Kunz, ganz zur Malerei über u. stellt 1885-93 im Wiener Künstlerhaus aus: Porträts ihres Mannes u. ihres Sohnes, Frucht- u. Blumenstücke, Genres wie 'Der Liebesbrief, 'Der Botaniker' (Öl, 1890) od. ,In der Schlinge' (Öl, 1891) sowie Illustrationen zu einem vom Wiener Unterrichtsministerium hg. Bildwerk 'Giftige u. essbare Schwämme'. - Am 18. 2. 2001 ist ein Blumenstilleben in Öl im Kunsthandel. - Zu ihren Freundinnen zählen u. a. die Malerinnen Tina ^Blau-Lang u. Ludovika ->Froebe. - Ihr Mann fertigt v. ihr ein Reliefporträt. Das geistige Wien 1890 u. 91; Boetticher; TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys; ÖBL

Koeniger, Louise, Bildnismalerin u. Lithographin. Nach Studium an der Münchner Akademie (registriert 1826) bei Robert v. Langer u. evtl. Peter (v.) Cornelius in der l. Hälfte des 19. Jh. in München (?) tätig: Brustbild Bernard v. Ernsdorfer, kgl. bayer. Rat u. Vorstand des Taubstummeninstituts München, lithographiert v. Joe (?) Mayr (Stadtmus. München, Slg. Maillinger). AK. München; TB; Busse; Petteys; luW Königsegg u. Rothenfels, Maria Karolina, Reichsgräfin von, * 1707, f 1774, Fürstäbtissin, Dame von Strassberg, Bauherrin u. Kunstmäzenin. Tochter v. Carl Friedel Desiderius, Reichsgraf v. K.-R., u. der Maximiliane, geb. Althann; Schwester v. Anna Wilhelmine, späterer Äbtissin v. St. Ursula in Köln; Tante des ein Jahr jüngeren Maximilian Friedrich Reichsgraf v. K. u. R., Ebf. v. Köln. Die Fürstäbtissin (1742-74) des freiweltlichen adeligen Damenstiftes Buchau(bei Sigmaringen) lässt 176976 das Stift durch Michel d'Ixnard im frühklassizistischen Stil umbauen. Ihr postumes Porträt, Andreas Brugger zugeschrieben, befindet sich im Württ. LM Stuttgart (Ganzfigur, Architekturpläne auf dem Tisch, Öl, um 1775/80). - Am 29. 9. 2004 bietet das Wiener Dorotheum aus einer westdt. Privatslg. ein

Kopeke großes allegorisierendes Ganzfigurporträt der Fürstäbtissin (Öl) aus dem Umkreis v. Januarius Zick für 18-23000 € an. Hans Klaiber: Stift u. Stiftskirche zu Buchau, Augsburg 1929; Alte Köster - Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Bernhard Theil (Bearb.): Das (freiweltl.) Damenstift Buchau am Federsee, Berlin-New York 1994; Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildem 2003, Bd. 1,8.196 Kopeke, N. N., f 12. 9. 1817 Itzehoe, Zinngießerin. Die Witwe (seit 1796) des Itzehoer Zinngießers Johann Caspar K. führt die Werkstatt weiter. Aus ihrer Zeit bekannt ist eine mit 1815 dat. Schenkkanne (Stadt. Mus. /Landesgeschichtl. Slg. ebd.). TB (unter K., J. C.) Körber, Judita, t 1747 o. später Breslau, Glockengießerin. Die Gattin des aus Nürnberg gebürtigen Rot- u. Glockengießers Kaspar K. führt die renommierte Werkstatt nach dessen Tod (1743) mindestens bis 1747 weiter. TB (unter K., K.) Kördel(l), Franziska (Charlotte Johanna Wilhelmine), verh. Elsasser, * 12. 3. 1815 Schmalkalden, t 20. 7. 1856 Rom, Malerin u. Bildhauerin (Porträtreliefs). Tochter des Juristen, Friedensrichters in Schmalkalden u. Amtmanns in Naumburg bei Kassel Christian K. u. seiner Frau Eleonore, geb. Henschel; Nichte u. begabte, wenn auch im Malen, Zeichnen u. Bildhauern dilettierende Schülerin des Kasseler Bildhauers Johann Werner Henschel; Kusine der Malerinnen Caroline (verh. Klauhold) u. Emilie (Ernestine Marie) v. d. -*Embde. Sie führt ihrem Onkel jahrelang in Kasse) den Haushalt, dann von 1843 bis zu seinem Tod am 15. 8. 1850 auch in Italien, vor allem in ihrer Wohnung in Rom, auch nachdem sie dort am 14. 4. 1850 den Landschafter Julius Albert Elsasser geheiratet hatte. „Sie wohnten alle miteinander und liebten sich herzlich und innig", heißt es in Berichten v. Freunden (zit. n. E. Cremer, S. 137). - Durch ihren Onkel wird sie in Kassel u. a. mit Kfn. -^Auguste v. HessenKassel, Bettine -^Amim-Brentano, dem Maler Ludwig Hummel u. den Brüdern Jacob, Wilhelm u. Ludwig Emil Grimm bekannt. TB (unter E., J. A.); Werner v. Kiekebusch: Geschichte d. kurhess. Geschlechtes H., Kassel 1931; Emma Cremer: Werner Henschel, in: Lebensbilder aus Kurhessen u. Waldeck 1830-1930, Bd. 4, Marburg 1950, S. 132-140, hier S. 135 u. 137f; Börsch-Supan, S. 549; Schmaling (erstmals exakte Daten); AKL (erwähnt unter E., J. A.)

Körner, Amalie, Malerin u. Zeichnerin (Porträt). Die Schülerin des Dresdner Malers Base (richtig wohl: Johann Friedrich Bause, Leipzig), sicher ein Mitglied der bekannten Familie K., wenn es nicht gar eine Verwechslung mit Emma ->K. ist, zeigt 1805 auf der dortigen Akad. KA zwei Porträts in Kreide n. Giuseppe Nogari, 1806 die Zeichnungen 'Loths Tochter' u. 'Danae" n. Anthonis van Dyck, 1807 zwei Pastellporträts n. dems., 1808 eine in Sepia getuschte 'Maria' n. Francesco Trevisani gen. Romano sowie ein Pastell-Sb, 1810 einen Christuskopf n. Annibale Carracci, 'Die Nacht' n. Correggio sowie eine Madonna u. 'Die Erscheinung der Maria' n. Raffael (jeweils SepiaZeichnungen). AK Dresden. Körner, Anna Maria Jacobine, gen. Minna, geb. Stock, * 11.3. 1762 Nürnberg, t 20. 8. 1843 Berlin, Malerin, Zeichnerin (Miniatur, Porträt, Landschaft, Blumen, Genre, Porzellan) u. Musikerin. Tochter u. Schülerin des Nürnberger, dann Leipziger Kupferstechers Johann Michael Stock, in dessen Familie 1768 der Student Goethe verkehrt; jüngere Schwester der Malerin

244 Johanna Dorothea (Dora, Dorchen) -»Stock (lt. Goethe 1799 „ les enfants terribles "). Im Frühjahr 1782 Verlobung mit dem im Hause des Leipziger Verlegers Breitkopf verkehrenden Juristen u. Freund Schillers Christian Gottfried Körner, dessen Vater, Theologieprof, mit der „Kupferstechermamsell" nicht einverstanden ist u. ein ihm v. Sohn zum Geburtstag geschenktes Porträt der Verlobten v. Anton Graff als „Sündenkonterfei" ostentativ desinteressiert aus dem Rahmen schneidet, zusammenfaltet u. weglegt (,Minna K. als Braut', Öl, Stadtmus. Dresden/Landhaus). Im Juni 1784 schenken sie, Körner, Schwester Dora u. deren Verlobter Ludwig Ferdinand Huber - zunächst anonym bleibend - Schiller eine Brieftasche mit Seidenstickereien v. Minna u. ihren eigenen vier Miniaturbildchen (ovale Bleistiftzeichnungen, SNMMar), gemalt v. Dora. Für das „Paquete aus Leipzig" bedankt sich der Dichter in einem enthusiastischen Brief vom 7. 12. d. J. - Am 7. 8. 1785, nach dem Tode des alten Körner, findet die Hochzeit statt. Als Oberappellationsgerichtsrat zieht Körner dann nach Dresden, wo Minna ihre Kinder -^Emma Sophie u. Theodor zur Welt bringt. - Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (16. -19. 10. 1813) arbeitet ihr Mann in einer Kommission für bürgerlich-demokratische Reformen mit, was ihm den Unwillen des am 7. Juni 1815 aus österr. Festsetzung nach Dresden zurückgekehrten Napoleonfreundes Kg. Friedrich August I. einbringt. Er verliert seine Ämter u. folgt daher einem Ruf nach Berlin, wo er zum Geh. Oberregierungs- u. Staatsrat im Kultusministerium aufsteigt. 1784/85 (Hütt-Sitzbild, Öl, GoeMFr) u. in den 90er Jahren (Stadtmus. Dresden) malt Graff Minna erneut u. berichtet über die Persönlichkeit der Freundin: „... Eine Gestalt wie Minerva, mit reichem, schwarz-gelockten Haar, feurigen dunklen Augen voll Geist und Leben, einem bräunlichen Teint, durchschimmert von Rosenroth, Stirn, Nase, Mund, Kinn von den edelsten Formen und eine Büste voll und gerundet, es war zum Entzücken." Trotz Ehe, Familie u. einem weltoffenen, gastfreundlichen Haus, in dem jahrelang u. a. Schiller u. Goethe verkehren, malt sie bis ins hohe Alter (Landschaften, Genres, Stickvorlagen, Blumenstücke, Miniaturen) u. erlernt noch im 70. Lebensjahr die Porzellanmalerei. - Am 5. 12. 2003 steht im Münchner Kunsthaus H. Hampel ein Genre in Öl, Der zornige Schusterjunge' (Gehöft, Haushund, zwei Kinder u. zorniger Vater an der Tür) zum Verkauf. Beigesetzt ist sie in Wöbbelin (zwischen Ludwigslust u. Schwerin) neben ihrem Mann, ihrem als Freiheitsdichter u. -kämpfer 1813 gefallenen Sohn (Karl) Theodor, ihrer 1815 gestorbenen Tochter Emma u. ihrer 1832 verstorbenen Schwester Dora. - Ein Denkmal gegenüber Körners Weinberghäuschen in Loschwitz zeigt sie auf der rechten Reliefplatte zus. mit Huber u. Dora. Mehrfach wird sie von Dora porträtiert: 1784 (Bleistiftzeichn., SNMMar); um 1790 zus. mit ihrer 2-jährigen Tochter Emma (Bleistiftskizze, verloren); o. J. /l784? (Silberstiftzeichnung, Schillerhaus Weimar); um 1800 (Pastell, KügM Dresden); 1808 (Brustbild, Öl auf Kupfer, oval, Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes, SNMMar). Ein historisierend-romantisches Ölgemälde v. Johann Frank Kirchbach zeigt das junge Ehepaar zus. mit dem aus dem ,Don Carlos' vorlesenden Schiller im Garten ihres Landsitzes Loschwitz b. Dresden (um 1890, Abb. in ,Bildersaal dt. Geschichte', Stuttgart-Berlin Leipzig 1890; Reprint Wemding 2003, S. 341). - Eine Silberstiftzeichnung v. Gustav Georg Endner, ein reizvolles, v. A. Graff gemaltes Porträt

245 (Halbfigur, Öl, um 1790) sowie ein Porträt aus der Hand Tochter Emmas befinden sich im KügM Dresden, wo auch die meisten ihrer eigenen Werke, Aquarell- u. Tuschzeichnungen (Spielende Kinder; Romantische Landschaft mit Wasserfall), bemalte Tassen, Teller, Knöpfe (für Schiller) u. Stickereien zu sehen sind. Eine humoristisch-satirische Beschreibung der Hausgemeinschaft um das Ehepaar Körner, D. Stock u. Ferdinand Huber geben Schiller (unter dem Pseud. ,Hogarth': von ihm die Zeichnungen) u. G. Körner(Pseud., Winkelmann'; Texte) zu Körners Geburtstagsfeier am 2. 7. 1786 unter dem Titel .Aventuren des neuen Telemachs oder Leben u. Exsertionen Koerners des decenten, consequenten, piquanten u. s. f von Hogarth in schönen illuminierten Kupfern abgefaßt u. mit befriedigenden Erklärungen versehen v. Winkelmann' (Schillermus. Weimar; neu hg. u. kommentiert v. Hermann Seyboth, Stuttgart 1955). Gustav Parthey: Jugenderinnerungen. Handschrift für Freunde, 2 Bde., Berlin 1871; ADB (Art. K.); Emil Peschel u. Eugen Wildenow: Theodor Kömer u. d. Seinen, 2 Bde., Leipzig 1898; Gerhard Hendel: Das Schillerhaus in Weimar, ebd. 1975; NDB Art. K.); Busse, Petteys; Linda Siegel: Dora Stock, Portrait Painter of the Kömer Circle in Dresden (1785-1815), Lewiston/N. Y. Queenston/Ontario-Lampeter/GB 1983; H. J. Neidhardt: Dt. Malerei d. 19. Jhs., Leipzig 1997; Wilpert; luW; Günter Klieme, Hans Joachim Neidhardt: Mus. zur Dresdner Frühromantik, MünchenBerlin 1999 (Mus. -Führer); Peter-Andre Alt: Schiller. Leben-WerkZeit, 2 Bde., München 2000; Sigrid Damm: Das Leben d. F. Schiller. Eine Wanderung, Frankfurt/M. -Leipzig 2004

Körner, Emma (Sophie), * 20. 4. 1788 Dresden, t 15. 3. 1815 Dresden, Malerin, Zeichnerin, Kopistin u. Miniaturistin. Die umfassend gebildete Tochter v. Christian Gottfried u. Minna -»-K., Nichte u. Schülerin der Malerin Dora -»-Stock, durch Eltern u. Tante gut bekannt mit Goethe, kopiert in der Dresdner Galerie u. orientiert sich an dem mit der Familie befreundeten Anton Graff, der sie ebenfalls künstlerisch anleitet. Der am 16. 9. 1810 in Dresden weilende Goethe kümmert sich dort nicht nur um seinen Zögling, die Weimarer Malerin Louise -••Seidler, sondern äußert sich auch lobend über Emmas Persönlichkeit, ihre malerischen u. musikalischen Fähigkeiten u. schickt ihr 1811 eine Ausgabe seiner Werke. - Im Frühjahr 1811 kopiert sie Correggios ,Magdalena'. Während Galerie-Inspektor Johann Anton Riedel diese Aufgabe für zu schwer hält, meine Vater Kömer: „Indessen glaube ich, daß sie sich jetzt daran wagen kann, und es freut mich, daß sie den Mut dazu hat, " (Brief v. 18. 5. 1811 an Sohn (Karl) Theodor. - 1805 verliebt sich Heinrich v. Kleists Freund Ernst (Heinrich Adolf) v. Pfuel, später preuß. General d. Infanterie u. 1848 Ministerpräsident, in sie. - Den Heldentod ihres jüngeren Bruders Theodor, des berühmten Freiheitsdichters u. Leutnants im Lützowschen Freikorps (l 813), überlebt sie nur um gut eineinhalb Jahre: Entmutigt u. resigniert stirbt sie an den Masern. Sie liegt neben ihm, ihren Eltern u. Tante Dora unter d. Eiche auf dem Wöbbeliner Friedhof (zwischen Ludwigslust u. Schwerin) begraben. - Ein Denkmal gegenüber Körners Weinberghäuschen in Loschwitz zeigt sie auf der linken Reliefplatte zus. mit ihrem Vater u. Schiller. Ein Stahlstich-Porträt Theodors v. Gustav Seidel n. ihrer Kreidezeichnung (1813, MdbKLei) schmückt Körners 1834 erstmals erschienenen 'Gesammelten Werke', ein ebensolches v. Auguste -»Hüssener n. Emmas repräsentativem Ölgemälde 'Porträt des Dichters T. K. als Lützower' im Stile eines 'Feldherrnbildnisses' (1813/14, NG Berlin) die von Adolf Wolff 1858 hg. Werke d. Bruders. - Weitere Stiche, Lithos u. Holzschnitte fertigen u. a. B. F. Müller, Franz

Köttgen Burchard. Dörbeck u. Emil Ludwig (?) Euler. Mit Ausnahme der genannten Leipziger Zeichnung u. des daraus entwickelten, 1814 auf der Berliner Akad. KA gezeigten Ölgemäldes u. zweier Repliken (Stadtmus. Leipzig, Stadtmus. Dresden), des schönen Bildnisses ,Junger Körner mit Stieglitz' (Stadtmus. Dresden/Landhaus) sowie eines 1808 aus der Erinnerung gemalten Miniaturporträts F. Schillers (Gouache auf Elfenbein, Oval, SNMMar; Replik 1812), das seine Witwe Charlotte, geb. v. -»Lengefeld, sehr schätzte u. immer bei sich trug, befinden sich Emmas Werke, Ölgemälde, Zeichnungen (oft Familienmitglieder: z. B. eine Elfenbeinminiatur ihres 7jährigen Bruders v. 1813, wohl n. einer Vorlage D. Stocks; C. G. Körner, Miniatur, Öl auf Pappe, n. einer Zeichnung ders., Schillerhaus Weimar; Minna Kömer, Miniatur, Öl auf Pappe, dass., ebd.), Skizzenbücher, eigene Bildnisse u. Kopien aus der Dresdener Galerie, Baumstudien u. Möbelzeichnungen im KügM Dresden. Eine Bleistiftskizze ihrer Tante, die sie als 2jährige mit ihrer Mutter zeigt, ist verloren; ein ovales Pastellporträt v. ders. (l 795) befindet sich im Berlin Museum, eine ovale Miniatur in Öl v. Unbek. im KügM Dresden. Eine hübsche Bleistiftskizze v. ders. 'Emma u. Theodor spielen Pferd u. Reiter' (um 1795) bewahrt das GoeMDü; die Pastellporträts ders. von c. 1804 u. 1808 das Stadtmus. Dresden (Landhaus u. KügM). Bei der im Ausst. -Verzeichnis der Dresdner Akademie aufgeführten 'Amalie Körner' könnte es sich um eine Verwechslung mit ihr selbst handeln. AK Berlin; Gustav Parthey: Jugenderinnerungen. Handschrift für Freunde, 2 Bde., Berlin 1871; Emil Peschel u. Eugen Wildenow: Theodor Kömer u. d. Seinen, 2 Bde., Leipzig 1898 TB; Lemberger 1909; LdF; NDB (Art. K.); Gerhard Hendel: Das Schillerhaus in Weimar, ebd. 1975; Busse; Petteys; Günter Jäckel: Dresden z. Goethezeit. Die Elbestadt v. 1760-1815, Berlin 1988; Linda Siegel: Dora Stock, Portrait Painter of the Kömer Circle in Dresden (17851815), Lewiston/N. Y. -Queenston/Ontario-Lampeter/GB 1983; luW; Günter Klieme, Hans Joachim Neidhardt: Mus. zur Dresdner Frühromantik, München-Berlin 1999 (Mus. -Führer) Kößl, Sr. Maria Concordia, * 1843, t 1875 Ingoldstadt, Kunststickerin. Die Franziskanerin im Kloster Gnadental zu Ingoldstadt, Schülerin v. Dora u. Mathilde -»Jörres in München, wird als „ außerordentlich kunstfertige Goldstickerin und Künstlerin im Tambourieren " (Spinn- u. Sticktechnik) bezeichnet. Pesendorfer Köttgen (Koettgen), Adelgunde, geb. Lyra, Zeichnerin (?), Koloristin u. Daguerreotypistin. Die Verwandte des Pastors, Dichters u. Komponisten (,Der Mai ist gekommen') Justus Wilhelm Lyra ist seit 1845 verh. mit dem im Bergischen Land, in Elberfeld, Köln, Bremen u. Düseldorf (1846-49) tätigen sozial-republikanischen Maler, Schriftsteller, Journalisten u. Arbeiterfunktionär Gustav Adolf K. Nach einer Verhaftung wg. umstürzlerischer Aktivitäten u. anschließend aus Bremen ausgewiesen (1849), eröffnet K. in Hamburg ein Porträtatelier für Malerei u. Photographic, in dem sich seine Frau als Daguerreotypistin betätigt. 1852-54 arbeitet sie zus. mit Emilie -»Bieber in deren Atelier in der Großen Bäckstr. 26 (1. Anzeige am 5. 2. 1853). - 1854 wechselt die Familie nach Köln. Ihre 1855 geb. Tochter Anna heiratet 1879 ihren Düsseldorfer Lehrer, den Maler Carl Gehrts, u. wird selbst eine erfolgreiche Landschafts-, Interieur- u. Dekorationsmalerin u. Kunstgewerblerin. Ein Urenkel ist der rhein. Dichter u. Schriftsteller Herbert Eulenberg. Zu sehen ist Adelgunde auf dem ,Sb mit Frau' ihres Mannes (Öl; Abb. in E. Köttgen 1911).

Koevary E. Kotigen: Geschichte d. Farn. K. 1632-1910, D'dorf 1911; Wilhelm Weimar: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839-60, ebd. 1915, S. 43; Erich Stenger: Siegeszug d. Photographic in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 212; Heike Foth: Fotografie als Frauenberuf (1840-1913), in: Hof-Atelier Elvira 1887-1928, München 1985, S. 153-170; Ilsetraut Lindemann: J. W. Lyra. Ein Leben zw. Bidermeier u. Kaiserreich, Osnabrück 1987; D'dorfer Malerschule (unter K., G. A.)

Koevary (Kövary), Ilona, österr. -ungar. Malerin. Von der nicht näher bekannten, in der 2. Hälfte des 19. Jh. in Klausenburg/Siebenbürgen tätigen Künstlerin stand am 23.724. 4. 1998 in der Luzerner Galerie Fischer ein eklektizistisch-süßliches Figurenbild ,Nymphe mit Amor' für 23000 SFrzum Verkauf (zwei weibl. Halbakte, drei bekleidete Frauen u. nackter Amor auf einer Waldlichtung, Ganzfiguren, Öl, dat. 15. 1. 1908). Die Qualität des Bildes lässtauf eine professionelle Ausbildung schließen. Es handelt sich sicher um die Frau od. Schwester des seit 1860 in Klausenburg ansässigen Porträt- u. Genremalers Andreas (Endre) K. (1832-1918). Auktionskat. Fischer, S. 139 Kohler, Ludovica Amalia, * 1813 Wallerstein, t Anfang Sept. 1881 München (?), Blumenmalerin u. Zeichenlehrerin. Tochter des Juristen, Geh. Hofrats u. Vorstandes der Fürstl. Oettingen-Wallersteinschen Kunstsammlungen Johann Caspar (Stephan Anton) K. u. seiner Frau Maria Josepha, geb. Neher. Die Schülerin des bayer. Hofmalers Wilhelm (Bernhard Eliodorus) (v.) Kaulbach (München) arbeitet als Blumenmalerin u. Zeichenlehrerin in München u. Wallerstein, wo sich v. ihr in der Mariahilfkapelle ein Votivbild des Fürsten Friedrich v. Oe. -W. befindet. - Am 4. 9. 1881 widmet ihr die Münchner ,Allgemeine Zeitung' einen Nachruf. Rieser Biographien, hg. v. Albert Schlagbauer u. Wulf-Dietrich Kavasch, Nördlingen 1993, S. 208f (unter K., J. C. S. A.) Kohlund, Priska, * 1. 5. 1844 Freiburg/Br., f 19. 2. 1926 Freiburg/Br., Landschaftsmalerin. Verwandt (Mutter, Tante?) mit dem jüngeren, in Luzern u. Freiburg wirkenden Maler Fitz K. Nach Tätigkeit als Klavierlehrerin Landschafts-malerin in ihrer Heimatstadt. Aus ihrem Besitz erwirbt das Augustinermus. Freiburg 1917 eine locker dahin geworfene ,Schwarzwaldlandschaft' in Öl mit Figurenstaffage. Margret Zimmermann (Bearb.): Gemälde d. 19. u. 20. Jhs. Augustinermus. Freiburg. BK, Freiburg 2004

Kohn, Adele, Malerin. Von der wohl seit 1874 im dt. -polnischen Raum tätigen, nicht näher bekannten Frau, hat das Lindauer Auktionshaus M. Zeller in den 1990er Jahren eine od. mehrere Arbeiten im Angebot. Internet

Kolb, Amalia, * 1803 Großkötz b. Augsburg, t nach 1840, Miniaturmalerin u. Kopistin. Um 1820/22 besucht sie in Augsburg die Kunstschule, danach die Münchner Akademie (nachgewiesen 1826 als Schülerin der Historienmalerei). Als Miniaturporträtistin u. Kopistin v. Historien ist sie tätig in München, Augsburg u. anderen süddt. Städten. AK München; Nagler; TB; Lemberger 1909; Busse; Petteys; luW

Kolb (von Kettenacker), Anna -»· Jagemann Koller, Johanna, geb. Grätzl von Gräzenstein, verh. zweitens Freiin von Sahlhausen, * 1782 Böhmen (?), t 22. 11. 1866 Wien, österr. Blumenmalerin. Die in Wien duellierende Autodidaktin, viell. Schwester v. Vincenz Frh. G. v. G., Gattin des böhm. Feldmarschall-

246 leutnants Franz Frh. v. K., eines bekannten Kunstsammlers u. nach dessen Tod (1826) in zweiter Ehe verheirat mit dem k. k. Generalmajor Moritz Frh. v. Sahlhausen, beschickt v. 1816-22 die dortige Akad. KA zu St. Anna. 1822 zeigt sie ein Rosenbild, „auf welchem nicht weniger als 30 verschiedene Rosenarien im reizendsten Durcheinander u. in einer malerischen Einheit ohne Gleichen zu sehen waren. " (zit. n. TB). Auf der gleichen Ausst. ist ihr v. bayer. Hofporträtisten Karl Joseph (v.) Stieler gemaltes Bildnis zu sehen. Nagler; TB; Busse; Fuchs; Petteys; Adelslex. österr. Koller, Louise, Malerin u. Zeichnerin. Im Histor. Mus. Frankfurt/M. befindet sich ein Stahlstich v. Carl Mayer .Friedrich Hölderlin' (Nürnberg um 1850) mit der Bezeichnung ,n. dem Pastellgemälde v. Hiemer gez. von Louise Koller'. Sklavin od. Bürgerin?, S. 775

Kolmar, Elisabetha, Bildnismalerin u. -zeichnerin. Die in Schaffhausen tätige Künstlerin ist nur durch eine gute Federzeichnung 'Bildnis des Eberhard Köchlin' (Vorsteher v. St. Johann in Schaffhausen) aus dem Jahr 1748 bekannt, Vorlage für einen Kupferstich. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK

Kolster, Wilhelmine, * nach 1834 Meldorf/Dithmarschen, t ebd. (?), Malerin. Tochter des Meldorfer Lehrers, Philologen, Regionalhistorikers u. späteren Rektors Dr. Wilhelm Heinrich K. u. seiner Frau, der Advokatentochter Johanne Amalie, geb. Braasch. Im Dithmarschen LM Meldorf befinden sich v. der Dilettantin zwei vor 1866 entstandene Ölbilder mit Ansichten der ,Dom' genannten Hauptkirche. WolfT-Thomsen Komlos(s)y, Irma von, * 30. 8. 1850 Prag, 11907 od. später Wien (?), Osten·. Malerin. Aus einer österr. -ungar. Malerfamilie; Tochter des Malers Ferenc (Franz) K. d. Ä.; Schwester der Maler Franz K. d. J. u. Eduard K. Nach in Budapest, Temesvär u. Wien verbrachter Kindheit studiert sie auf elterlichen Wunsch trotz ihrer künstlerischen Neigungen Pädagogik u. ist seit 1866 od. 68 als Erzieherin in der Nähe v. Peterwardein/Ungarn tätig. 1872 kehrt sie, den Eltern zum Trotz, nach Wien zurück u. studiert in der Fachklasse Prof. Friedrich Sturms an der k. u. k. Kunstgewerbeschule Blumenmalerei, was sie mit Hilfe eines kleinen Stipendiums u. durch Privatunterricht finanziert. Einen ersten großen Erfolg hat sie mit einem Paravent, den sie im Auftrag der Erzhzn. Bianca als Hochzeitsgeschenk für Erzhzn. Marie Valerie u. ihren Gemahl Erzhz. Franz Salvator zus. mit ihren Brüderm Franz u. Eduard bemalt. - Mit ihren Blumenstücken, meist in Öl, beschickt sie jahrelang erfolgreich die KA des KV, des Künstlerhauses u. des Künstler-Clubs in Wien (letzteren 1891 mit fünf Blumenstücken: Rosen; Blumen; Schneerosen; Blumenstück; Disteln), seltener die KA in Brunn (1890), Prag (1892), München (Glaspatast 1890) u. Budapest (1884, 1894). Während einer 3-jährigen Studienreise in Nordamerika zeigt sie ebenfalls ihre Blumenstücke. Im übrigen ist sie gesucht als Lehrerin für duellierende Damen der Wiener Gesellschaft, darunter die Erzherzoginnen Marie Valerie, Marie Therese, Karoline Maria Immakulala, verh. Prinzessin v. Sachsen-Coburg u. Golha (u. a. 1891 mit einem Stilleben in Öl im Wiener Künstler-Club), Erzhz. Karl Stefan, Prinzessin Marie Louise v. Parma, verh. Fürstin v. Bulgarien, u. Gfn. Irma Apor. - Im Frühling 1892 verbringt sie vier Wochen mil ihrer Gönnerin Marie Therese,

Koudelka

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die ihr 1893 auch eine mehrwöchige Studienreise nach Paris finanziert. Ihre fürstlichen Schülerinnen erwerben zahlreiche ihrer Blumenbilder; ebenso kaufen die KV v. Brunn (l 890), Prag (1892) u. Budapest (1894) Arbeiten an. 1917 werden im Wiener Dorotheum zwei ihrer Arbeiten angeboten. Ölbilder im jüngeren Kunsthandel: Schneerosen (s. o.; 9. 6. 1994); Dahlien (1889; 30. 11.2000; Kunst- u. Auktionshaus M. Zeller/Lindau?); Stilleben mit Chrysanthemen u. chinesischem Porzellan (24. 3. 02); Wildrosen am Waldboden (Öl auf Holz; Nov. 2000 u. 29. 10. 02, Schätzpreis 1800-2000 €); Rosen an einer mit Efeu bewachsenen Hauswand (27. 3. u. 24.725.9.04 Kunsthaus Hampel/München, 1000 €); Rote, gelbe u. rosa Rosen in einer Kupferkanne auf weißem Tischtuch (auf Karton; am 8. 4. u. 24.725. 9. 04 ebd., 2500 €). Das geistige Wien 1890 u. 91 (Geburtsj. 1851); Boetticher; Murau; TB (unter Malerfam. K.); ÖBL; Fuchs Kompert, Marie, geb. Löwy, * 4. 11. 1821 Pest, t 29. 3. 1892 Wien, österr. -ungar. Kunststickerin, Malerin, Pädagogin u. Sozialarbeiterin. Seit 1857 mit dem Schriftsteller Leopold K. verh. u. seit 1867 Mitglied des Wiener Frauen-Erwerbsverein, setzt sie sich für deren Zeichenschule ein u. leitet die Abt. für Kunststickerei u. künstlerische Malfächer. ÖBL Konti, Amalia von, * um 1809/11 Neu-Ulm, Künstlerin; 1829 an der Münchner Akademie als Schülerin der Porträtmalerei registriert. AK München; luW Kopp, Johanna, Malerin. Von der nicht identifizierten, wohl aus dem Münsterland stammenden Schülerin der Berliner Akademie besitzt das Westf. LM für Kunst u. Kulturgeschichte Münster ein ca. 1853 entstandenes Porträt der später berühmten gewordenen Bildhauerin Elisabet -»Ney, einer geb. Münsteranerin (Hüftstück im Oval, Öl). Hildegard Westhoff-Krummacher (Bearb.): Kat. d. Gemälde d. 19. Jhs. im WLM Münster, ebd. 1975

Kopp, Mathilde, * 14. 2. 1836 Erlangen, t nach 1901, Blumen- u. Stillebenmalerin. Nach Studien in Karlsruhe, Den Haag u. München ist sie in Karlsruhe u. Stuttgart tätig u. 1872-98 auf den großen KA in Berlin (Akademie u. Künstlerinnenverein), Bremen (KV 1872-92), Breslau, Dresden, Düsseldorf, Kassel (KV 1897), Lübeck, München (Glaspalast) u. Wien (Künstlerhaus). Als Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen wird sie 1877 bei der ausgeschriebenen Vereinskonkurrenz zum Thema 'Stilleben' zus. mit Hermione v. Preuschen mit 200 RM ausgezeichnet. 1898 zeigt sie im Jan. u. April in der Ausst. des Württ. KV Stuttgart je ein Blumenstück, im April 1899 sechs derselben, davon .Gelbe Rosen in blauem Krug' u. ,Winterastern mit Tomaten', u. im Nov. des gleichen Jahres ebd. im Mus. d. bild. Künste (SO) auf der Ausst. des Württ. Malerinnen-Vereins Ölgemälde u. die kunstgewerbliche Arbeit .Luftschirm'. Arbeiten (Öl) im Kunsthandel: Küchenstilleben mit Wildenten (1872; 31. 10. 1998 u. 27. 3. 99); Blumenstilleben (1877; 10. 12.99 u. 4. 11. 2000); Blumen an einem Bachlauf (23. 9. 00). AK Berlin; Boetticher; TB; Petteys; Nagel; Käthe/Paula; Mülfahrt; Neumann (in Bd. 2 nicht i. d. alphabet, -biograph. Auflistung, jedoch auf S. 360 m. Werk-Angaben); Schmaling, S. 762; KV Bremen. Kopp, Philippine, Miniaturmalerin u. Zeichnerin (Porträt, Blumen, Pflanzen u. a.). Von der wohl um 1785 in Hanau geb. Künstlerin fehlen jegliche biograph. Daten. Sicher ist sie ebd. tätig, worauf ein

Porträt des dortigen u. wohl mit ihr verwandten (Gatte?) kurfurstl. hess. Leibarztes u. Oberhofrats Johann Heinrich K. (ovale Zeichnung, gest. v. Friedrich Feising), ebenso hindeutet wie von der 'Wetterauischen Gesellschaft' in Hanau publizierte Zeichnungen. Als sie 1810 Arbeiten zur Hanauer Ausst. einreicht, „sehrfleißig gezeichnete" Blumen, ist ihr Wohnort Lübeck. - Auf Grund erhaltener Bildnisse muss sie auch in Hannover bzw. in Niedersachsen gearbeitet haben (um 1820), wie 1918 auf der Hannoverschen Ausst. .Bildnisminiaturen aus niedersächs. Privatbesitz' gezeigte vier Elfenbeinarbeiten belegen: Friedrich Gottlieb Klopstock (n. Johann Heinrich Wilhelm Tischbein d. Ä., rund, 1815/20); Bildnis Frau Brockmann, geb. Müller, Hannover (oval, um 1820); Bildnis eines sächs. Obristen u. seiner Gattin (Gegenstücke, oval, Elfenbein, um 1825?). - 1818/19 werden von der Wetterauischen Gesellschaft vier Kupferdrucke 'Fledermäuse' v. Johann Conrad Feising u. seinem Sohn Georg Jacob n. demnach zuvor entstandenen Zeichnungen Ph. Kopps veröffentlicht. - Der Verbleib aller ihre Originalarbeiten (10 bei Gambichler genannt) ist unbekannt. TB; LdF; Busse; Börsch-Supan, S. 548; luW; Gambichler Kopschen, Barbara Helena, geb. Lang, * Nürnberg, t nach 1700 Berlin, Malerin, Zeichnerin, Kupferstecherin, Wachsbossiererin, Elfenbein- u. Alabasterschnitzerin u. Dichterin. Die in Nürnberg geb. vielseitig gebildete u. interessierte Künstlerin wird 1679 unter dem Namen ,Erone Alantwurz' in den 1642 v. Georg Philipp Harsdörffer gegr. u. bis heute existierenden 'Löblichen Hirten- u. Blumenorden zu Pegnitz' aufgenommen, heiratet 1686 u. zieht mit ihrem Mann nach Berlin, später für einige Zeit auch nach Amsterdam. 1684 erscheint in Nürnberg das Werk 'Vernünftige Gemüths-Beruhigung usw., aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt, auch mit Sinnbildern u. Gedichten vermehrt' mit Kupferstichen von ihr. Dem Professor an der Universität Altdorf Magnus Daniel Omeis schenkt sie ein kleines Buch mit Elfenbein-Blättern, „aufweichen sie die Buchstaben eines Gedichts künstlich ausgeschnitten hatte. " (zit. n. TB). TB; Petteys; Woods/Fürstenwald; Mitgl.-Verz. d. Pegnitz-Ordens (Internet)

Korn, Minna, Mode- u. Handarbeitsautorin. Möglich, dass die Leipzigerin (?) ihr .Moden-Taschenbuch für Damen-Arbeiten. Ein Muster-Album' (drei Jahrgänge, Leipzig 1852-54; Jg l unter dem Titel: Leipziger ModenTaschebuch) z. T. selbst illustriert. Lipperheide 2, S. 1038

Korrentsch, Barbara, österr. Glockengießerin. Aus einer in Wiener-Neustadt ansässigen Glockengießerfamilie, von der Glocken u. Geläute zwischen 1834 u. 1864 nachgewiesen sind. Der Verwandtschaftsgrad zu Jacob u. Ludwig K. ist unklar. - Von Barbara stammen Glocken für Kirchen in der Diözese St. Polten: Blumau (1840 u. 1845), Budweis (1845) u. Ollern (1845). TB (unter Farn. K.) Kostka, Barbara von, österr. Wachsbossiererin. Die in den 1820er Jahren in Wien tätige Künstlerin zeigt 1827 auf der Leipziger Akad. -Ausst. mehrere qualitätvolle Wachsarbeiten - Blumen, Blumensträuße u. Madonnen in Flachrelief-Technik-, worüber das .Kunstblatt' im gleichen Jahr berichtet. TB; Busse; Petteys

Koudelka, Pauline Freiin von, verh. von Schmerling, * 8. 9. 1806 Wien, t 30. 7. 1840 Ober St. Veit b. Wien, österr. Blumen- u. Stillebenmalerin.

Kowalska Früh künstlerisch interessiert u. angeleitet von ihrem Vater, dem k. k. Offizier (später in den erbl. Freiherrnstand erhobenen Feldmarschalleutant, 1831, Divisions-Kommandeur in Prag u. Wien) u. begabten dilettierenden Landschaftsmaler u. Radierer Joseph Frh. v. K. - Es folgt eine systematische Ausbildung Blumen- u. Stillebenmalerei durch Franz Xaver Fetter, Korrektor an der Akademie-Blumenzeichenschule, später Prof. u. Direktor der Manufaktur-Zeichenschule Wien, danach in Paris bei Comelis van Spaedonck, Pierre Joseph Redoute u. Jean Francois (Jan Frans) van Dael. Zurück in Wien folgt die übrigens auch in den klass. Sprachen höchst bewanderte Künstlerin in ihrer weiteren malerischen Ausbildung u. Entwicklung der Auffassung Ferdinand Georg Waldmüllers. Am 21. 4. 1835 heiratet sie Anton Ritter v. Schmerling, Staatsbeamter, Politiker (Paulskirche), Minister (Justiz 1849-51, Staatsminister 1860-65), Präsident des Obersten Gerichtshofes (ab 1865). Von 1830-38 stellt die wohl bedeutendste österr. Blumenmalerin des Vormärz ihre Blumen- u. Fruchtstücke in der akad. KA zu St. Anna aus. Ihre schlichten u. natürlichen sowie hervorragend durchgezeichneten Bilder mit der Signatur .Pauline' sind von farbenfreudiger Frische geprägt u. zeichnen sich durch kunstvolle, scheinbar wahllose Arrangements aus. Zu einem im OÖ. LM Linz befindlichen Aquarell ,Anemonen' heißt es in ,Die Slg. Kastner', S. 193: „Koudelka-Schmerlings Blumendarstellungen zeigen eine Verbindung von genauer Naturbeobachtung mit gedanklichinhaltlichen Ansprüchen. So gibt sie auch im vorliegenden Blatt gleichsam verschiedene Lebensabschnitte einer Blüte wieder. Während die tiefblaue Anemone noch voller Leben wirkt, beginnt sich die weiß-rote bereits verwelkend zu neigen. Die Verbindung der beiden Stengel läßt keinen Zweifel darüber, daß es sich hier um eine symbolhafte, auf das menschliche Leben bezogene Darstellung handelt. Das Blatt gewinnt dadurch einen empfindsamen, kontemplativen Charakter." - In ihren Stilleben favorisiert sie farbig raffiniert abgestimmte, figural u. dekorativ umkränzte BasReliefs mit Madonnen- od. Heiligendarstellungen (auch n. ital. Vorbildern wie Raffaels ,Madonna della Sedia', Öl, unvollendet, Privatbes.) in Anlehnung an Themen u. Motivik v. Daniel Seghers od. Theodor van Thulden. Neben anderen Nachrufen in fuhrenden (Kunst)Zeitschriften u. Zeitungen 1840 bringt L. A. Frankl im ,Oesterr. Morgenblatt' Nr. 94 einen würdigen Nekrolog auf „ Oesterreichs Rachel -^Ruysch". Werke in Auswahl: Frühlingsblumen in einer antiken Vase auf einer Marmorplatte (Öl auf Holz, 1829, Privatbes. Wien; eine Variante, Öl auf Papier/Leinwand, in der ÖGWien); Madonna mit Kind, umgeben v. einem Kranz v. Rosen (Öl auf Holz, 1830, Familienbesitz; Variante, Öl, 1834, ÖGWien; eine weitere Fassung am 26. 6. 1993 im Kunsthandel); Orientalische Inschrift, umgeben v. Blumen (dass., 1831, ebd.); Stilleben (1834); Weiße Porzellanvase mit gemischten Blumen (1839); Stilleben mit Früchten (Öl auf Holz, 1839, Familienbes.); Obst mit Vogel (Öl, ebd.); Früchtestilleben mit Krug (dass, 1837, ebd.); Rote Heckenrosen (Öl, Privatbes. Wien); Glasvase auf Marmorplatte mit Rosen, Kamelien, Narzissen etc. (Öl auf Holz, 1840, ebd.). Arbeiten von ihr befinden sich außer in Familien- u. sonstigem österr. u. dt. Privatbesitz in Schloss Laxenburg bei Mödling (.Blumengewinde um ein Steinrelief der Maria mit dem Kind u. Johannes'). - Im Dez. /Jan. 1966/67 zeigt die Wiener Galerie St. Lucas auf einer kleinen Ausstellung mehrere Früchte- u. Blumenstilleben. Seit den 1990er Jahren tauchen verstärkt Ölbilder v. ihr im

248 dt. -österr. u. intemat. Kunsthandel auf, darunter .Veilchen' (fast Miniatur, 1835;29.9. 1993); .Madonna mit Kind unter gotischem Baldachin in einem Blütenkranz' (viermal 29. 9. 1999-30. 6. 2004); .Großes Blumenstück in einer griech. Vase mit Öllampe' (zwei Fassungen: Öl auf Karton bzw. Leinwand, 1836; 29. 11.2001 bzw. 27. 3. 02; letzteres Bild für 87202 € verk.). Am 9. 4. 2002 bietet Sotheby's London ein Paar ihrer exzellenten u. seltenen Blumen- u. Fruchtstücke zum Schätzpreis v. 50-70000 £ an. In Wiener Privatbesitz befindet sich ein reizendes Porträt der Künstlerin, gemalt v. Emanuel Thomas Peter (Halbfigur, Aqu. auf Elfenbein, 1828). Ein jüngerer Verwandter ist der 1864 geb. k. k. Vizeadmiral Alfred Frh. Koudelka. Nagler; A. Ritter v. Schmerling: Episoden aus meinem Leben, hg. v. Alfred Ritter v. Ameth, Wien 1895; Boetticher; Leisching 1907; TB; LdF; Busse; P. v. K. -Schmerling. Blumen u. Früchte, AK Gal. St. Lukas Wien 1966; Fuchs; NDB (unter K., J. v.); ÖBL; Petteys; Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 2 (1992); Ein Blumenstrauß f. Waldmüller. Stilleben F. G. Waldmüllers u. seiner Zeit, AK ÖGW 1993; Lothar Schultes (Bearb.): Die S!g. Kastner, Tl. 2. Kunst d. 19. Jhs., Kat. OÖ. LM Linz NF 113 (Linz 1998)

Kowalska, Marie, Zeichnerin. Die aus einer Künstlerfamilie stammende Schülerin der kath. Hauptschule in Dresden zeigt ebd. 1820 u. 1821 auf der Akad. KA je ein Kalligraphie-Pflichtstück. Ihre Brüder Albert u. Anton Hermann sind Schüler der Akademie; letztererarbeitet später als Genre- u. Tiermaler in München u. Wien. AK Dresden

Krackow, Caroline (Sophie Erdmuthe), verh. Kirms, * 1779 (od. 1780) Weimar, f 1866 Weimar, Zeichnerin. Die in den Künsten dilettierende Kammerfrau der Erb(groß)hzn. -»Maria Paulowna v. Sachsen-Weimar, Schwester v. Charlotte Friederike K., Vorleserin v. Hzn. -Witwe ->Anna Amal ia, zeigt 1811 auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar mehrere Zeichnungen. - Erst als reife Frau heiratet sie im Dez. 1823 den 72-jährigen Weimarer Geh. Hofrat u. Chef der Theaterintendanz Franz Kirms (f 1826). In ihrem gesellig-kultivierten Haus verkehren u. a. die .schwedische Nachtigall' Jenny Lind (Jan. 1846) u. der dän. Märchendichter Hans Christian Andersen (Juni 1844 u. Jan./Febr. 1846). Ein Foto v. Unbek. (Kirms-Krackow-Haus Weimar) zeigt sie „ als Witwe im weitgebauschten Kleide, das sorgsam frisierte Haar mit einem Spitzenschal bedeckt. " - Ihre Schwester Charlotte wird v. der Weimarer Hofmalerin Louise ->Seidler in einem schönen Porträt festgehalten (Öl, aaO.). - Ihre gleichnamige Nichte Charlotte Krackow (t 13. 7. 1915 Weimar), vermacht das elterliche Anwesen testamentarisch der Stadt Weimar. Von der Damen Kirms (Bernhardine) u. Krackow (Caroline, ihre Schwester Charlotte, den Nichten Charlotte u. Sophie sowie Freundinnen wie Amalie Batsch) stammen die zahlreichen Textil- u. Handarbeiten im K. -K. -Haus: Baumwolldeckchen; Klingelzug in Kreuzstickerei; Stickmustertuch mit Bleistift-Unterzeichnung; Lichtschirm mit ,romantischer' Mondlandschaft. Gertrud Ranft: Das Kirms-Krackow-Haus in Weimar, ebd. 1974; Goethes Weimar; Wilpert; Die ersten hundert Jahre

Krämer, Eleonore, Kunsthandwerkerin, -Stickerin. 1807 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA 'Ein n. der Natur gearbeitetes Blumenbouquet' u. 1820 einen 'Korb mit nachgeahmten Früchten'. 1818 ist auch ihre Breslauer Schülerin Meta -»Kind vertreten. AK Dresden

249 Krafft, (Maria) Barbara, geb. Steiner, * l. 4. 1764 Iglau, t 28. 9. 1825 Bamberg, Malerin u. Zeichnerin (Historic, Porträt, Genre). Tochter des Johann Nepomuk Steiner u. der Maria Anna, geb. Simon. Wie ihre beiden Brüder früh v. ihrem Vater, einem Schüler Anton Raphael Mengs', 1760 k. k. Kammermaler für Historic u. Porträt u. 1767 Mitglied der Wiener Akademie, unterrichtet u. in die Bildnismalerei eingeführt, stellt sie 1786 erstmals ein Bild (franz. Abbe) in der Wiener Akademie aus, wird im gleichen Jahr deren Mitglied, erhält fortan Aufträge, signiert ihre Werke mit 'Barbara Krafft nata Steiner pin[xit]' u. bezeichnet sich sogar in der Öffentlichkeit als Akademiemitglied, was nicht zulässig ist, heiratet im Juli 1789 den Wiener Apotheker Joseph Heinrich K. aus Donnerskirchen im Burgenland (Trauzeugen der Maler Johann Bergl u. der Kupferstecher Matthäus Schmutzer) u. bringt 1792 ihren Sohn Johann Nepomuk zur Welt. 1794 u. mit Unterbrechungen 1797-1803/04 unternimmt sie Reisen nach Salzburg (Porträt Lorenz Hübner, Geistlicher, Journalist u. Topograph; Maria Theresia Metzger mit Strickzeug (Sitzbild, 1796, SMCA), Mähren u. Prag, wo sie Kirchenbilder (monumentales Hochaltarbild für die Pfarrkirche v. Bubenec; Maria in blauem Mantel, Brustbild, ehemals Privatbes. Prag) u. - für die medizin. Fakultät der Prager Universität - Porträts (die Kaiser Josef II., Leopold II. u. Franz II. sowie Professoren) sowie Genres malt. Eine evtl. geplante Reise nach England kommt wohl wg. der 1801 geb. Tochter Barbara nicht zustande. Getrennt von ihrem - bis 1818 in Wien nachgewiesenen Mann, ist sie 1804-21 wieder in Salzburg (Waagplatz 53, heute 6), malt als sehr gefragte nachbarock-realistische Porträtistin mit brillant-perfektem Erfassen des .Moments' (auch Miniaturen) für Bürgertum u. Adel: Erzhz. Karl; Ghz. Ferdinand III. v. Toskana; Franz Xaver Gf. Salm, Fürstbf. v. Gurk u. Kunstmäzen (Öl, 1800); Gf. Lodron; Gf. u. Gfn. Kuenburg; Gf. Daun mit Hunden; Husarenoberst mit Pferd u. Dogge; 'Abt Nagnzaun' (von Kloster St. Peter zu Salzburg), 'Der Opernsänger Tomaselli', Mitglieder der Familie Frey, Gschnitzer, Pauernfeind u. a. Es entstehen das in der Malweise noch spätbarocke, in den Figurenposen jedoch klassizist. Bild ,Die Familie Wallner' (Ganzfiguren im Freien, Öl, 1809, ÖGWien) u. 'Bildnis einer älteren Dame mit Rüschenhäubchen' (um 1805/10, SMCA), das n. neuester Interpretation (luW) ein Sb ist. - Auf KA ist sie mit allen malerischen Gattungen, ausgenommen Landschaften, vertreten. - 1817 nennt das Salzburger Einwohnerbuch nur sie u. die Kinder. - 1819 malt sie auftragsgemäß ihr wohl bekanntestes Bild, eine Replik des Silberstiftporträts Mozarts v. Dora -»Stock (1789, Privatbes.) unter Zuhilfenahme des ihr von Mozarts Schwester 'Nannerl' (Maria Anna, verh. v. Berchtold zu Sonnenburg) zur Verfügung gestellten Familienbildes v. Johann Nepomuk della Croce (1780/81, Mozart-Mus. Salzburg). Dieses dem Komponisten wohl ähnlichste Bildnis (Gesellschaft d. Musikfreunde Wien) ziert bis Ende 2001 die österr. 1000-Schilling-Note. 1821 geht die 56jährige mit Sohn Johann August, ebenfalls Maler (Öl, Aquarell) u. Lithograph, u. Tochter Barbara nach Bamberg, wo sie, unermüdlich „ konterfeiend", als,Stadtmalerin' in ihren letzten vier Lebensjahren rund 145 „temperamentvolle" (H. Börsch-Supan) Bildnisse gemalt haben soll, von denen noch über 40 - mit hoher künstlerischer Qualität u. individueller, z. T. leicht ironisierender Ausdrucksstärke - nachweisbar sind, so z. B. .Bildnis Johann Burkhardt Bauernfeindt' (Brustbild, Öl, um 1805, SMCA).

Krafft - Einen positiven Nachruf widmet ihr u. a. 1825 Schorns 'Kunstblatt'. Von ihren Werken kennt man ca. 180 Ölgemälde u. -miniaturen, wobei mehr als ein Viertel zerstört, verschollen od. nur durch Berichte u. Aufzeichnungen rekonstruierbar ist. Die meisten (22) befinden sich im SMCA (Bildnis einer Salzburger Bürgerin, Halbfigur, 1795; Ehepaar Rüssemayer, Eltern der Zeichnerin u. Kunstgewerblerin Maria Katharina ->R. u. Großeltern des Malers Hans Makart, Gegenstücke, 1796; Damenbildnis, um 1805; Therese Hagenauer, ÖlMiniatur; Der Schriftsteller u. Zeitungsverleger L Hübner, Öl; 'Maria gesegneten Leibes', 1809, eine der wenigen erhaltenen religiös motivierten Arbeiten, evtl. von ihr selbst im Entstehungsjahr der Salzburger Franziskanerkirche gestiftet; Der spätere Salzburger Bürgermeister Alois Lergelporer u. seine Gattin Anna Maria, Gegenstücke, Öl, 1811; Wirtshausszene, Öl, 1804), in der ÖGWien (Anton v. Marx u. Familie, Drei viertel figuren im Freien, Öl, 1803; Die Familie Wallner; Der bayer. Gen. Clemens Frh. v. Raglovich, Brustbild, Öl; Damenbildnis, Hüftstück, dass.; Bildnis eines Herrn, Öl-Miniatur auf ovalem Metall; Johann Baptist Wenzel, Brustbild, Öl), im LM Linz (Brustbild einer jungen Frau, Bleistift; Dr. Anton Sigl, Öl, um 1800), im Frankfurter Stadel (Bildnis eines Mannes, vor 1800), im Histor. Mus. Bamberg (u. a. 'Domvikar Joseph Hemmerlein', Kunst- u. Musikliebhaber, Sammler u. Mäzen, Sitzbild mit Violine, 1821; Familienbild mit drei Töchtern, um 1823/24; Pater Michael Kauer, 1822), in der SG Neue Residenz Bamberg (Bildnis Herr Gross), bei Salzburger Familien u. in adligem Privatbesitz (z. B. bei Frh. v. Pöllnitz, Nürnberg). - Besonders ihre realistischen, an niederländ. Vorbildern orientierten Genres (Alte Böhmin mit Branntweinglas; Lachender Bursche mit Glas; Mädchen mit Katze; Schmauchender Alter/Bauer mit Pfeife (Brustbild mit aufgestützten Armen, Öl, 1799, NPMü); Rauchende Trinker; Wirtshausszenen letztere im SMCA) in „ ihrer dreisten Manier, so wie man dieses nie bei einem Frauenzimmer gesehen ", bringen ihr die Anerkennung der zeitgenöss. Kritik. Dieser Feststellung in ,Schoms Kunstblatt' 7/1823 folgt ebd. (Nr. 48) vier Jahre später das Lob „ Wahrheit und kräftiges Kolorit" angesichts der fünf Porträts, die 1827 im Bamberger KV ausgestellt werden. Im Wiener Kunsthaus A. Kende wird am 17./19.3. 1931 ihr ,Porträt einer jungen Dame' (Brustbild, Öl) angeboten. 1994-2002 tauchen eine zugeschr. Zeichnung in Feder, grau laviert, auf Papier (Vornehme Gesellschaft im Park, einer Tänzerin zuschauend; am 15. 5.2002 bei Lempertz/Köln für 1500 €), zwei Miniaturen (Bildnis Hofrat Walcher; 30. 11. 1993; Vornehmer Offizier in rotbordürter schwarzer Uniform; 21. 11. 2000) u. neun Ölgemälde auf: Bildnis Anton Trendl u. Bildnis Johann Georg Fendt (1. 12. 1994); Dreiviertel-Sitzbild eines Knaben mit einem Kaninchen (18.6. 1997); Porträt einer Dame mit goldener Brosche (12. 3. 98); Bildnis eines Generals/Baron Menziau? (23. 5. 2001); Bildnis Christian Paumfeind (3.10.01); Der kleine Sohn der Künstlerin, Geige spielend (Brustbild, dazu ein Gegenstück, um 1800; 31. 10. 01 u. 2. 10. 02, Kunsthandel B. Wilnitzky/Wien, beide zus. 2500 $); Der Flötenspieler (kl. Ölbild auf Kupfer; 26. 11.02). Nagler (S.); Boetticher; TB; Julius Leisching: B. K., in: Sudetendt. Lebensbilder 2 (1930), S. 136fT; LdF; Otto Erich Deutsch: Das Mozartbildnis v. B. K., in: Festschrift für Wilhelm Fischer zum 70. Geb., = Innsbrucker Beiträge z. Kulturwiss., Sonderheft 3, 1956, S. 9-13; Greer; Busse; Fuchs; ÖBL; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; B. K. nata Steiner. Gemälde u. Studienblätter, in: AK Bamberg 1976; Franz Friedrich: Die Bamberger Jahre d. Malerin B. K. nata Steiner,

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Krafft zugleich Beiträge z. Familiengeschichte d. Porträtierten, in: Bericht d. Hist. Vereins Bamberg 118 (1982), S. 163-87, 119 (1983), S. 129f u. 121 (1985) u. 123 (1987); Barbara Kraffl (sie!): B. K. nata Steiner 1764-1825. Eine Porträtistin ihrer Zeit, Diss. Phil. München 1983; Krall; B. Wally (Hg.): Künstlerinnen in Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1991; Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 2 (1993); Edgar Baumgartl, Gabriele Lauterbach, Kornelius Otto. Maler in Franken. Leben u. Werk v. Künstlern aus fünf Ihn., Nürnberg 1993; Kat. Würzburg 1997 (Privatslg. d. Würzburger Malers Joachim Schlotterbeck); Gertraud Steiner: Salzburg für Frauen. Ein Stadt- u. Reisebuch, hg. v. Christa Gürtler u. Isabella Klien, Salzburg-München '1999; Andrea Christine Winklbauer: Mit dreister Manier. Die Porträtmalerin B. K., in: Pamass Sonderheft Künstlerinnen 15 (Wien 1999), S. 22ff; luW; Salzburger Kulturlex.

Krafft, Julie, verh. erstens Kaltenbach (Kaltenbaeck?), zweitens von Litzelhofen, * 26. 4. 1821 Wien, t '903, österr. Malerin u. Zeichnerin (Porträt). Jüngere Tochter des in Hanau geb. renommierten Wiener Biedermeier-Malers Johann Peter K., später Direktor der Galerie Belvedere u. Akademiemitglied in Wien, u. seiner Frau Juliane, geb. Preisinger. Schwester v. Albrecht u. Marie -»K. u. wie diese Schülerin des Vaters. „Sie zeichnete sehr gut, die Ausführung ihrer Miniaturen ist sauber, -wenngleich manchmal etwas leblos und den Eindruck von Lithographien hervorrufend. " (Fuchs, Bd. 2, K 132). - 1842 Heirat mit dem Historiker u. Archivar Joh. Paul Kaltenbach; nach dessen Tod 1861 heiratet sie 1864 Hofrat Ferdinand Ritter v. Litzelhofen. Werke: Bildnis Frau R. Brandeis, geb. Weikersheim (Aqu., 1850, Privatbes. Wien); zwei Porträtminiaturen in der Graph. Slg. Albertina Wien. Sie selbst wird als Kind porträtiert v. ihrem Onkel Josef Krafft (runde Miniatur, Aqu., um 1826, Wien Mus.), als junge Frau v. ihrem Vater (vor 1840, Bleistift-Kopfstudien zu seinem Ölbild ,Hermann u. Dorothea im Weinberg' n. Goethe, 1840, Privatbes.; eine kleinere Kopie als Tuschminiatur v. Julie, ebd.). Bei J. P. Kraffts Ölbild ,2 Mädchen beim Betrachten eines Albums' (1840, Privatbes.) soll es sich It. Familientradition um Julie u. die jüngste Schwester Ludovika handeln. TB (Erster Ehemann nach d. Bez. auf d. Bild d. Frau Brandeis ,Kaltenbaeck'); LdF; Busse; Fuchs; NDB (unter K., J. P.); Marianne Frodl-Schneemann: J. P. K. 1780-1856. Monographie u. Verz. d. Gemälde, Wien-München 1984; Petteys; Bürgersinn u. Aufbegehren, S. 208 u. 209 (Erster Ehemann ,Kaltenbaeck'); Bestandskat, d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 2 (1993)

Krafft, Marie, verh. Troll, * 23. 1. 1812 Wien, t 7. 9. 1885 Villach, österr. Bildnis-Malerin, Zeichnerin u. Lithographin (Öl, Aquarell, Miniaturen, Kopien). Ältestes Kind v. Johann Peter K. u. seiner Frau Juliane, geb. Preisinger; Schwester der ebenfalls künstlerisch tätigen Albrecht u. -*Julie. Marie erhält in Wien früh Unterricht im Zeichnen u. Aquarellieren, dann - wie ihre Schwester Julie - nur zögerlich im Ölmalen durch ihren Vater, der dieses für unweiblich hält. Das Landschaftsmalen lernt sie bei Thomas Ender, das Lithographieren bei Friedrich Dewe(h)rt(h). 1836 reist sie mit Vater u. Bruder Albrecht zu Studienzwecken nach Venedig. 1840 heiratet sie Franz Troll, einen Beamten der Wiener Nationalbank. - Seit 1847 widmet sie sich dem Kopieren alter Meister: Giorgione, Tizian, Correggio, Paolo Veronese, Parmigianino, Guido Reni, Gerard Dou, Diego Velazquez u. a. Einige dieser zumeist kleinformatigen u. in Aquarelltechnik ausgeführten Arbeiten erwirbt das österr. Kaiserhaus (Erzhzn. -»Sophie, Kaiserin -»Elisabeth, Erzhz. Ludwig). Von ihren n. eigenen Angaben ca. 200 Aquarellen, die sich

durch sichere Zeichnung, gute Maltechnik u. realistische Charakteristik auszeichen, befinden sich die meisten in Privatbesitz od. in der Familie wie die Bildnisse der Schwester Julie (Kniestück, 1837), Bruder Albrecht (Brustbild) u. Vater J. P. K. (Litho, 1840er Jahre), die 'Madonna im Grünen' n. Raffael (1865), 'Christus mit der Weltkugel' n. Tizian (1876), Brustbild eines blonden Mädchens mit Engelsflügeln (Privatbes. Wien), Brustbild einer jungen Dame (ehemals Privatbes. Breslau), Julie u. Bertha v. Levetzow; Bildnis eines Mannes in Jägertracht (ehemals Slg. G. Eissler, Wien: ebd. versteigert 1925). Das 'Bildnis Stephan Ladislaus Endlicher' (österr. Naturwissenschaftler; Kreidelithos n. ihrer Zeichnung v. Nikolaus Zehnder, nach 1840) besitzen die ÖG Wien u. das Wien Museum, die ÖGW dazu ,2 kleine Mädchen' n. Sir Thomas Lawrence (Tondo, Öl, 1830). Ihre Kopie des v. Lawrence wohl um 1819 begonnenen u. v. Friedrich v. Amerling vollendeten Porträts der Erzhzn. Henriette befindet sich in Privatbesitz, ebenso (in Wien) ein Porträt der Fürstin v. Pöttingen (Brustbild, Aqu. auf Elfenbein, oval). Von ihrem Vater stammen das Interieur- u. Fensterbild 'Marie Krafft am Schreibtisch' (1828-34, Ganzfigur im Interieur, Öl, um 1830, ÖGWien; dazu identische Gouache auf Papier, um 1830, ebd.) u. ihr Porträt (Zeichnung, Kupferstichkab. Dresden); sein um 1814 entstandenes Ölbild der kleinen Tochter geht 1945 auf Schloss Immendorf/NÖ verloren. Boetticher; Leisching 1907; Lemberger 1909 u. 1911; TB; LdF; Busse; Fuchs; NDB (unter K., J. P.); ÖBL; Marianne Frodl-Schneemann: J. P. K. 1780-1856. Monographie u. Verz. d. Gemälde, WienMünchen 1984; Petteys; Bürgersinn u. Aufbegehren, S. 187 u. 455f; Bestandskat ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 2 (1993)

Kramer, Charlotte, Zeichnerin; 1806 mit einer Landschaftsvedute auf der Akad. KA Berlin. AK Berlin. Krämer, E., Blumenmalerin. Schülerin des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar; 1807 ebd. auf der KA mit Blumenstücken (Tusche u. Aquarell). Die ersten hundert Jahre Kraus, Anna, geb. Kanz, österr. Kunststickerin, Textilarbeiterin u. Musterzeichnerin. Wohl Tochter des in Baden bei Wien ansässigen Buchbinders Fortunat Kanz u. Schwester des Buchbinders Friedrich K. - Im Stadt. Rollett-Mus. Baden b. Wien finden sich v. ihr mehrere Mustertafeln zu männl. u. weibl. Kleidungsstücken (Mäntel, Überrock, Ballkleid, Hüte, Fächer aus verschiedenen Materialien) aus den Jahren 1824, 34 u. 36. Im Schatten d. Weilburg, S. 142f u. 283 Kraus, Johanna Sibylla -* Küsel Kraus(s), Margaretha (auch Martha), Musterzeichnerin u. Verlegerin. Tätig l. Hälfte des 18. Jh. in Nürnberg, soll sie Herausgeberin von Verlagswerken gewesen sein: Deutliche Vorstellung verschiedener Risse Zur Löblichen Frauenzimmer Arbeit (27 Entwürfe zu Broderien, Nürnberg 1727 bei Johann Christian Weigels Witwe (Original im GNMNü; 1. Ausgabe vor 1725); 2. Serie mit 39 Entwürfen ebd. 1730). TB; LdF; Lipperheide 2, S. 981; Grönwoldt, S. 107 u. 136 Kraus, Maria Anna Walburga, gen. Marianne, verh. Lämmerhirt, * 8. 5. 1765 Buchen/Odw., t 24. 5. 1838 Erbach/Odw., Landschaftsmalerin u. Musikerin. Sechstes von sieben Kindern des kurmainzischen Verwalters/Amtskellers Joseph (Bernhard) K. u. seiner Gattin Anna Dorothea, geb. Schmitt; Schwester des Musikers,

251 Komponisten u. späteren Kapellmeisters am schwed. Hof Joseph Martin K. 1778-88 erhält Marianne in Mainz, Frankfurt/M. u. Mannheim eine vorzügliche Ausbildung, auch in Gesang, Klavierspiel u. Zeichnen. Ihre Lehrer im Malen u. Zeichnen sind neben dem Erbacher Maler, Zeichner, Silhouettisten u. (1805) Landesbauinspektor Johann Wilhelm Wendt die Landschafter Ferdinand Kobell (l 778-80) u. Johann Caspar Schneider während ihres Schulbesuches in Mainz (1781 -84), in Frankfurt ihr Onkel Christian Georg Schütz d. Ä. (1785/86) sowie der Tiermaler Johann Georg Pforr (1786), von denen sich Aquarelle u. Zeichnungen in ihrem Stammbuch (GoeMFr) befinden. - Nach vergeblichen Versuchen Kobells u. des gerade zum Koadjutor gewählten Karl Theodor Frh. v. Dalberg 1788, beim Mainzer Kurfürsten ein Stipendium für die begabte Malschülerin zu erwirken, hält sich Marianne 1789/90 in Amorbach u. Würzburg auf, wo sie die Bekanntschaft der Maler-Zwillingsbrüder Franz Gerhard und Carl v. Kügelgen macht (Zeichnung im Stammbuch), u. tritt dann 1790 als Hof- u. Gesellschaftsdame in die Dienste der Gfn. Charlotte (Luise) Polyxene v. -»ErbachErbach in Erbach, der zweiten Gemahlin des Gfn. Franz I. v. E. -E., mit deren Einwilligung sie ihre Mal- u. Zeichenstudien bei J. W. Wendt fortsetzt. Vom 2. 1. bis 23. 6. 1791 unternimmt sie mit der gräfl. Familie u. Wendt eine Italienreise. Vom 18. -26. 1. weilen sie in Florenz (Kirchen-, Palast- u. Galeriebesuche), vom 29. 1. -28. 4. in Rom (mit Frascati u. Tivoli), vom 30. 4. -24. 5. in Neapel (mit Pompeji, Portici, Pozzuoli, Vesuvbesteigung am 21. 5.), vom 25. -27. 5. in Caserta u. vom 29. 5. -5. 6. nochmals in Rom. Sie wird zwar in Rom nicht Schülerin der berühmten u. angebeteten Angelica ->Kauffmann, in deren Gesellschaft sie sich zunächst geniert (Tagebuch 31. 5. 1791) u. die wg. Überlastung ablehnt, wohl aber in Neapel des im alten kgl. Schloss zu Caserta wohnenden „Altmeisters" (M. Kraus) Jakob Philipp Hackert, der sie beim Kopieren anleitet, ihr Farben schickt u. sie mit der GouacheTechnik vertraut macht. Nach Erhalt eines „lehrreichen Briefes" des Meisters (Brief v. 14. 5. aus Neapel an ihre Eltern; Tagebuch, S. 148), folgt sie gerne dessen Auffassung der Landschaftsmalerei. Während der Reise fuhrt sie ein in spöttisch-witzigem Ton gehaltenes Tagebuch, in dem sie nicht nur die Reiseereignisse u. die gesehenen Kunstwerke beschreibt, sondern auch die Begegnungen ihrer Herrschaften mit Adligen, Diplomaten u. Künstlern; darunter Gfn. Friederike Wilhelmine Solms-Baruth; die Fürsten Friedrich u. Joseph Johann Schwarzenberg; der engl. Gesandten am Hofe v. Neapel Sir William Hamilton u. seine junge Geliebte Emma Hart, die „der alte verliebte Geck", wie sie nach einer ,sentimentalischen' Soiree mit Rezitationen, Tanz u. Charaden („da sizte also die holzige Kraus neben einer A ngelika, die so laut schlukte, das sich Steine hätten bewegen können. ") bei Gfn. Solms notiert, später heiratet; Fürst u. Fürstin Francesco u. Leopoldine Ruspoli; der vielen Rom-Besuchern der Zeit (u. a. Goethe, Hzn. ~>Anna Amalia v. Weimar, Johann Gottfried Herder, russ. Großfürsten) als Cicerone dienende gothaische u. russ. Hofrat, Archäologe u. Kunstkenner Johann Friedrich Reiffenstein; neben A. Kauffmann weitere Künstler u. Maler: der „süße Herr Direktor Tischbein" (Tagebuch, S. 149; Johann Heinrich Wilhelm T., der 'Goethe-T. '); J. P. Hackert; Albert Christoph Dies, der ihre Zeichentechnik verbessert; Christoph Heinrich Kniep (Goethes Begleiter in Sizilien); Friedrich Rehberg, Wilhelm Friedrich Gmelin, bei dem sie die Sepiatechnik erlernt; der

Kraus Bildhauer Alexander Trippel u. a. - Aber sie kann auch bissig sein, wie ihr Urteil über die Brüder Ignaz u. Anton Bock, zwei Hornisten, zeigt: „ Bocks sind Affen und scheinen dümmer, als sie wirklich sind. " (Tagebuch v. 4. 6., S. 157). Andererseits nimmt sie sich armer Kollegen wie des Malers u. Silhouetteurs Ernst v. Valentini an, für den sie ein größeres Geldgeschenk (Stipendium) beim Fürsten zu LippeDetmold erwirkt. - Unter dem Eindruck der römischen Kunstdenkmäler, des Kunstlebens u. der Zuwendung A. Kauffmanns sowie Hackerts notiert sie: „ Wenn ich den Trieb, den ich soeben für die Kunst fühle, schon vor 15 Jahren gekannt hätte und dabei gescheite Leute um mich gehabt hätte, dann wäre was aus dem Mädchen geworden. Nun fühl ich erst so ganz den Verlust meiner Zeit" (Tagebuch, S. 53). Sie wäre gerne in Italien bei Hackert, dem ihrer Meinung nach besten Landschaftsmaler geblieben, aber er wie sie wüssten, das ein Mädchen nicht so einfach nach Italien hin u. wieder nach Hause zurück spazieren könne (Brief an die Eltern vom 14. 5.91). Zum Abschied aus Rom schenkt ihr Kauffmann eine nach 1770 entstandene Zeichnung 'Melindau. der junge Schiffer' n. einer Idylle Salomon Gessners (Feder in Braun üb. schwarzer Kreideskizze auf blauem Tonpapier, Privatslg.) u. schreibt ihr am 5. 6. 1791: „ ich habe Ihnen liebe Madlle Kraus eine sehr flüchtig gemachte Zeichnung geschikt, die ich schon vor einiger Zeit gemacht habe diese ist mier unter meinen zerstreut[en] Papieren zu erst in die hände gekomfmen]. nefmjen sie in dessen mit dieser vorlieb villeicht folgt mit der Zeit etwaß bessers." (Tagebuch, Anhang, S. 203). - Sehr aufschlussreich sind auch Mariannes Beschreibungen der gesehenen Kirchen, Paläste u. Kunstwerke. Nach anfänglich unzureichenden bzw. eher unsicheren Bewertungen kommt sie während der Aufenthalte in Rom u. Neapel unter dem Einfluss der zahllosen Gespräche mit Künstlern, Kritikern u. Sammlern zu recht dezidierten Urteilen. Zurückgekehrt, bleibt die Kraus in gräfl. Diensten. 1796 teilt sie mit ihrer Herrschaft das wg. der französ. Okkupation aufgesuchte Exil in Crailsheim. Am 22. 5. 1798 heiratet sie den Erbachschen Finanzchef u. Hofrat Georg Lämmerhirt, mit dem sie fünf Kinder hat, die sie nach dem aus Kummer über die Verarmung des Erbach'sehen Hofes in den napoleonischen Wirren erfolgten Freitod ihres Mannes 1813 allein versorgen muss. Warum jedoch die n. Meinung der Zeitgenossen hoch talentierte Frau ihre Existenz nicht als Malerin sichert, bleibt offen. Aus ihren späteren Jahren sind nur eine mit 1812 dat. Arbeit sowie zwei 1961 im Kunsthandel versteigerte Landschaften bekannt. Werke: H. Brosch, Hg. ihres Ital. Reisetagebuches, u. D. Gambichler, nennen ca. 50 Gemälde u. Zeichnungen in Öl, Aquarell u. Sepia, die aber nicht aufgefunden werden konnten, darunter sieben Supraporten (1796/97?), dt. u. ital. Landschaften, Veduten u. Tierstücke. - Im Bezirksmus. Buchen/Odenw. befinden sich neben dem Original des Ital. Tagebuches vier Arbeiten: 'Mädchen auf einer Brücke' (Öl, als Schülerin gemalt); 'Italien. Kloster/S. Maria della Stella' (Gouache, 1791) n. Hackerts 'Eremo presso Albano' (Mus. Georg Schäfer Schweinfurt); 'Italien. Landschaft' (Sepia, 1791?); 'Churfürstl. Mainzische Amtskellerei in Amorbach' (Öl). - Das Fürstl. Stoiberger Forstamt in Ortenberg bewahrt 'Schloß Schönberg· (Sepia mit Bleistift) u. 'Schloß Fürstenau' (Bleistift u. Sepia, um 1790, sign.). -Außerdem befinden sich einige Landschaftsskizzen (Feder üb. Blei) in ihrem Reisetagebuch v. 1791, z. B. Alpenlandschaft; Gehöft in den Bergen; Brixen; Oststraße in Italien; Flußlandschaft; Castel Maggiore; Hütte eines Kohlenbrenners in Boscolanga u.

Kraus(s)-Papst eine sehr schöne 'Italien. Landschaft' in Sepia. - Das Buchener Museum besitzt zudem ein Bild der Witwe v. Unbek., in Familienbesitz befinden sich ein um 1788 v. Unbek. in Öl gemaltes Porträt der Künstlerin u. ein v. Amalie -*Kraus, geb. Pabst (Frau eines Neffen), Malerin u. Miniaturistin, postum gemaltes Bildnis. TB; Noack 1927; Fritz Muthmann: Tagebuch einer Italienreise aus d. Jahre 1791 v. M. K., in: Neue Heidelberger Jbb., N. F. Jg. 1930/31, 95-176; LdF; Greer; Busse; NDB (unter) Petteys; Hellmut Brosch: M. K. in Italien, in: Joseph Martin Kraus u. Italien, hg. v. Friedrich Wilhelm Riedel, München-Salzburg 1987, S. 27-33; AK K/E; M. K. Für mich gemerkt auf meiner Reise nach Italien 1791. Reisetagebuch d. Malerin u. Erbacher Hofdame, hg. v. Helmut Brosch, Buchen 1996 (mit Werkverz.); Bettina Baumgärtel (Bearb. u. Hg.): A. Kauffmann. Retrospektive, AK D'dorf-München-Chur 1998/99; lu W; Gambichler (m. Werkverz.)

Kraus(s)-Papst, Amalie, geb. Pabst, * 11.3. 1805 Erbach, t 9. 7. 1883 Darmstadt, Porträtmalerin u. Miniaturistin. Schülerin v. Christian Kehrer in Erbach; 1838 verh. mit dem Lichtenberger Landrichter Joseph Kraus/s, dem Neffen der Malerin Marianne ->K. Nach dessen Tod, Ende der 1850er Jahre, zieht sie nach Darmstadt, wo sie erste Lehrerin v. Eugen Bracht wird, einem Schulfreund ihres Sohnes August. Malt sie in jüngeren Jahren vorwiegend Kleinformate, so fertigt sie später auch größere Bildnisse in Öl, darunter das ihrer Tante Marianne u. anderer Familienmitglieder. Werke v. ihr befinden sich bei den Gfn. Erbach- Erbach u. Eltz, beim Fürsten v. Leiningen in Amorbach u. in Familienbesitz (Erbach, Darmstadt, Bensberg bei Köln). TB; LdF; Busse; Petteys; luW Krause, N. N., in zweiter Ehe verh. Preuß; Zinngießerin. Die Witwe (1708) des Glogauer Zinngießers Hans Krause I heiratet den Gesellen Hugo Preuß u. führt mit ihm die Werkstatt weiter, bis ihr Sohn Hans K. II sie (um 1715/20) übernehmen kann. TB (unter K., H. I) Krause, N. N. (Dlle.); 1856-1858 als Fotografin in Berlin nachgewiesen. Wilhelm Dost: Die Daguerreotypie in Berlin 1839-60. Ein Beitrag z. Geschichte d. photographischen Kunst, Berlin 1922, S. 109; Erich Stenger: Siegeszug d. Photographic in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950,8.212

Krause, Antonie u. Sophie, Malerinnen. Die Amateurinnen zeigen Arbeiten auf der KA des Kasseler KV: Antonie im Sept. 1865 auf der 31., Sophie im Sept. 1869 u. 71 auf. der 33. /34. Leztere ist zudem im März 1866, 68, 70 u. 72 auf der 15. -18. KA des Bremer KV. Ob Identitäten zu Antonie u. Marie ->Krauße bestehen, ließ sich nicht feststellen. Schmaling, S. 751 (A.), 753 (S.); KV Bremen

Krause, Emma; die Dresdnerin wird 1836 als Malschülerin der Münchner Akademie aufgeführt. AK München; luW

252 Pfarrer Jakob Karl K. Werdenfelser KUnstler-Lex. Kreit(t)mayer, Sr. Katharina (Anna Maria), * 1646,128.2. 1726, Miniaturmalerin. Die Verwandte (Großtante?) des Münchner Juristen, Geh. Ratskanzlers u. Konferenzministers Wiguleus Xaver Alois Frh. v. Kreittmayr ist unter dem Namen ,Katharina' seit 1664 Nonne im Birgittinnenkloster Altomünster bei Aichach. - Ihr künstlerisches Wirken liegt sicher vor u. kurz nach 1700. Jährlich fertigt sie zwei Miniaturgemälde auf Pergament (eines zu Neujahr an den Vatikan, eines zum Verbleib im Kloster). Wohl für Johann Franz Eckher v. Kapfing u. Liechteneck, seit 1695 Fürstbf. v. Freising, malt sie vier Pergamentbilder für kleine Reliquienaltäre im Freisinger Dom. In der Klosterkirche Altomünster finden sich hübsche kleinformatige Malereien (Verkündigung, Geburt Christi, Geißelung, Kreuztragung, Kreuzigung, Aufnahme u. Krönung Mariae im Himmel), ebenso im Brigittenkloster Freising (Pergamentmalereien u. vier Votivaltärchen). Die in den meisten Nachschlagewerken zu findende Angabe, sie sei noch um die Mitte d. 18. Jhs. tätig gewesen, ist auf Grund ihrer Lebensdaten nicht mehr haltbar. TB; Pesendorfer, LdF, Altomünster. Ein bayer. Kloster in europ. Sicht, AK Münchner Stadtmus., München 1973; Greer; Petteys; Klosterarbeiten Schwaben, S. 2l; luW Kremer (Krämer), N. N., Goldschmiedin. Die Witwe (1787) des Straßburger Goldschmieds Johann Philipp K. führt nach dem Tod ihres Mannes die Werkstatt zus. mit ihren zwei Söhnen weiter. TB (unter K., J. Ph.)

Krenn, Sr. Kassandra, * um 1845 (?), f 16. 10. 1929 GrazEggenberg, Zeichnerin, Malerin u. Plastikerin. Die Schulschwester (Tertiarin) in Graz-Eggenberg, vielleicht Schwester des Wiener Architektur- u. Genremalers Edmund K., die eine nicht näher belegte 6-jährige gründliche Ausbildung im Malen u. Zeichnen erhalten haben soll, ist bekannt für ihre Öl- u. Aquarellmalereien auf Papier, Seide usw., für Entwürfe, Zeichnungen u. Muster für Paramente u. Behänge sowie plastische Arbeiten. Künstlerisch tätige Mitschwestern sind Klara -'•Brunnhofer, Leopoldine -*Link u. Michaela -»Schirnhofer. Pesendorfer Kretschmer, Auguste, Blumenmalerin. Aus einer Künstlerfamilie stammende Berliner Malerin, viell. verwandt mit dem Genre-, Orient- u. Schlachtenmaler u. Radierer Johann Hermann K.; 1839 mit einem Blumenstück in Öl auf der dortigen Akad. KA. AK Berlin

Krauße. Antonie u. Marie, Landschaftsmalerinnen (?). Die nicht weiter bekannten Damen aus dem Raum Reutlingen-Tübingen-Sluttgart, wohl Schwestern, gehören in der 2. Hälfte des 19. Jh. zur ,Betzinger Malerkolonie' des Stuttgarter Landschafts-, Genre- u. Porträtmalers Robert (Emil Wilhelm) Heck. Reutlinger-Künstler-Lex.; Schmaling, S. 751 (A. Krause)

Kretzschmar. Agnes, verh. Peschel, * 1797/98 Dresden (?), t nach!830, Landschafts- u. Genremalerin. Die aus einer sächs. kunstinteressierten Fabrikantenfamilie stammende Künstlerin ist 1823 mit zwei Sepia-Arbeiten auf der Dresdner Akad. KA: ,Partie aus dem Uttenwalder Grund' u. 'Zigeunerhorde' n. Philips Wouwerman. 1830 wird sie v. ihrem Mann, dem Dresdner Zeichenlehrer u. Professor an der Akademie Carl Gottlob Peschel, im Alter v. 32 Jahren gemalt (Öl auf Holz, Staatl. KH Karlsruhe). AK Dresden; Lauts/Zimmermann (unter P.)

Kreb, Crescentia, * Febr. 1766, get. 14. 2. 1767 Augsburg (?), t 12. 12. 1838 Murnau, Kunstzeichnerin. Die aus Augsburg nach Murnau gekommene Frau, die eine künstlerische Ausbldung erfahren hat, lebt ebd. als Witwe im dortigen Pfarrhof unterhalb des Schlosses bei ihrem Sohn,

Kreutz, Louise, österr. Malerin u. Zeichnerin. Gattin u. Mitarbeiterin des Wiener Vedutenmalers u. Kupferstechers Johann K., mit dem sie Mitte 19. Jh. in Venedig u. Wien tätig ist. Bekannt ist vor allem ihre - nicht vollendete - zeichnerische Aufnahme der Markuskirche mit ihren

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Mosaiken u. dem Kunstinventar: 'Mosaiei secondarii non compresi negli spaccati geometric! ma ce completano con essi tutto l'interno della Basilica di S. Marco... in Venezia', Venedig 1854/54 (mit 12 gest. typograph. Zwischentiteln, 85 Kupfern in Umrissmanier, 20 ganz- od. teilkolorierten Tafeln in Kupferstich- bzw. Aquatintatechnik). - 2001 wurde im dt. Kunsthandel ein Ex. für 400 DM angeboten. TB (unter K, J.); Fuchs (unter K., J.) Kriebel, Carolina -»· Reubel Krieger, Amalia, * 1848, t 1928, nicht identifizierte, viell. auch dän. oder niederländ. Malerin. Internet

Krieger, (Johanna) Caroline, gen. Lina, * Anfang Febr. 1802/03 Forst/Niederlausitz, f 7. 7. 1884 Dresden, Historien- u. Porträtmalerin u. Kopistin. Schülerin ihres Vaters, des Porträt- u. Figurenmalers Friedrich Christian K.; Schwester des Malers Gustav Ferdinand K. 1820/22 ist die in Dresden tätige Künstlerin auf der Breslauer, 1824/26/28/32 auf der Berliner Akad. KA u. v. 1822-53 regelmäßig auf der Dresdner Akad. KA mit Pastell- u. Ölporträts u. Pastellkopien n. ital. u. niederländ. Meistern präsent, z. B. 1823 mit dem Pastellporträt der Francoise Athena'ise Marquise de Montespan (Mätresse Ludwigs XIV. v. Frankreich) n. Caspar Netscher sowie einer ,H1. Familie' n. Francesco Albani od. 1825 mit einer 'Verstoßung der Hagar' n. Adriaen van der Werff. Allein 1827 stellt sie fünf Bilder aus, zwei in Pastell u. drei in Öl, dabei zwei Genres n. Netscher. 1828 zeigt sie ein weibl. Porträt, 'Amor, einen Pfeil spitzend' n. Anton Raphael Mengs (wiederholt 1836, 1840 u. 1848 in Pastell), 'Herodias trägt auf einer Schüssel das Haupt Johannes d. T. ' n. Carlo Dolci u. 'Madonna mit Jesuskind u. Johannesknabe' n. Adriaen van der Werff (alle Pastell). 1829 wiederholt sie u. a. 'Herodias' u. zeigt dazu eine Pastellkopie des 'Wiener Schokoladenmädchens' v. Jean-Etienne Liotard aus der Dresdner Galerie (erneut 1841); 1830 kopiert sie Govaert Flincks 'Das Mädchen am Fenster' (Pastell) u. in Öl die zwei Engelsköpfe aus Raffaels 'Sixtinischer Madonna' (GGAMDr), 1831 zwei Kinder n. Carl Vogel v. Vogelstein, eine .Madonna mit Kind' n. Carlo Maratti (erneut 1840), eine ,Magdalena' n. Pietro Antonio Rotari u. ein Konversationsstück n. Netscher (Pastelle), 1832 ,Damen am Klavier' n. dems., ein Porträt dess. u. die Kopie einer Madonna, 1833 eine Madonna n. Solimena u. 'Christus am Ölberge' n. Francesco Trevisani, 1834 eine 'Dame in weißem Atlaskleid' n. Gerard Terborch (Pastell, früher im Danziger Mus.) u. 1836 neben vier religiösen Stücken in Pastell (Madonnen bzw. .Christus u. Johannes' n. C. Dolci, Correggio u. Gimignani; letztere erneut 1850) ein Porträt Napoleons in Öl. - 1838 stellt sie ein Pastellporträt der Kaiserin -»Maria Theresia u. ein Kabinettstück n. Terborch aus, 1839 eine Magdalene n. Rosalba Carriera, die 'Tochter des Herodias' n. C. Dolci, ein Kabinettstück n. Netscher u. eine Schäferin n. Ary de Vois, 1840 neben Marattis 'Madonna mit Kind' die Kopie eines Porträts Zar Peters d. Großen v. Russland, 1841 eine Kopie v. Mengs' Sb in der Dresdner Galerie (?), 1842 'Portrait des Hzs. du Maine, Sohn Ludwigs XIV. u. der Montespan' n. Francois de Troy sowie ein weibl. Porträt n. Pierre Gaubert (Pastelle); 1843 'Mädchen mit Papagei' n. Arnold Boonen, 1845 die Pastellkopie (wohl n. R. Carriera) der in der 1. Hälfte des 18. Jh. tätigen ital. Sängerin Caterina Regina Mingotti, 1846 die Pastellkopie 'Maria mit Jesuskind u. Johannes' n. Francesco Francio gen. Raibolini u. ein Porträt der Dauphine Maria Josepha v. Frankreich n. Maurice Quentin de La Tour, wie so oft aus

Krogh der Dresdner Galerie. 1847 wählt sie das Thema 'Die Liebe küsst die Gerechtigkeit', 1850 'Ein junges Frauenzimmer futtert einen Papagei' (Pastellkopien). Im Stadtmus. Oschatz/Sachsen befindet sich das 'Bildnis des Geheimsekretärs Zopf. AK Berlin; AK Dresden; Nagler (unter K., F. Chr.); TB; Busse; Petteys; luW

Kriesche, Maria, österr. Blumen- u. Früchtemalerin. Die biographisch bislang nicht fassbare Künstlerin, wohl eine in Wien tätige Dilettantin, zeigt 1840 auf der Akad-KA zu St. Anna die Ölgemälde ,Früchte u. Georginen', ,Pelargonien' u. .Früchte'. Ein Nachfahre ist vermutl. der 1908 als .Edler v. Schrolls' geadelte k. u. k. Hauptmann Wenzeslaus K. Fuchs; Adelslex. Österr. Krischer, Franziska, geb. Schmilz, t nach 1873, Düsseldorf, Werkstattleiterin. Die seit 1835 mit dem Düsseldorfer Gold- u. Silberarbeiter (Johann Peter) Joseph K. verh. Frau fuhrt nach dem Tod ihres Mannes (vor 1863) das Geschäft am Burgplatz 19 bis 1873 weiter; danach ihr Sohn Carl Peter K. unter dem Namen ,Fa. Joseph Krischer Nachfahren'. Eduard Trier u. Willy Weyres (Hg.): Kunst d. 19. Jhs. im Rheinland, Bd. 5, D'dorf 1981,8. 338

Krocker (Kracker?), Anna, (dt. ?) Blumen- u. Stillebenmalerin u. Kunsthandwerkerin. Wohl verwandt mit den Agrarwissenschaftlern F. u. A. Krocker; 1867 u. 73 ist sie als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen auf dessen KA. - Im Kunsthandel angeboten sind am l. 7. 2000 .Porträt einer jungen Frau an der Gartenbalustrade (Öl, 1876), Früchtestilleben (Öl, 1902), Die Schwester imitierend' (Öl). Falls ,Kracker' richtig ist, handelt es sich um Verwandte des Münchner Kupferstechers Johann Karl K. (1823-79). Käthe/Paula Kröcher, Frl. von, Malerin u. Zeichnerin. Um 1797 geb. Schülerin der Berliner Akademie, wohl aus der auf Schloss Fretzdorf/Kr. Ost-Priegnitz ansässigen Familie; 1814 u. 17 auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin; August Henning v. Kröcher: Geschichte d. Geschlechts v. K., Bd. 2: 15. -19. Jh., Berlin 1864/65; luW

Krogh, Charlotte (Sophie Christiane Rosine) von, * 4. 2. 1827 Husum, t 25. 11. 1913 (nicht 1914) Hadersleben, dt. dän. Bildnis-, Landschafts- u. Interieurmalerin. Tochter des dän. Kammerherm u. Amtmanns v. Husum Godske Hans Ernst v. K. u. seiner dt. Frau Agnes Cecilie, geb. v. Wamstedt; verwandt mit dem Geschichtsschreiber Friedrich v. K. Nach Privatunterricht in Hadersleben, dann 1854 bei dem Landschafter Anton Edvard Kieldrup in Kopenhagen, 1856 in Hamburg bei Johann Georg Haeselich u. einem Kurzaufenthalt in Karlsruhe (Akademie) studiert Charlotte 1857-61 in Düsseldorf entweder an der Akademie (als erste od. eine der ersten Frauen) od. als Privatschülerin Hans Fredrik Gudes, der ihr zu heimatlichen Landschafts- u. Genremotiven rät. - Nach Abschluss des Studiums arbeitet sie - seit 1865 mit zahlreichen Aufträgen/Bestellungen versehen kurzzeitig in Kopenhagen, Berlin u. Hamburg, um dann bis zu ihrem Lebensende zus. mit einer Freundin, der Pianistin Marie Roll, in Hadersleben zu wohnen, wo eine Vielzahl „poetisch empfundener u. in zarten Farben gehaltener" (TB) Landschaften u. Interieurs aus ihrer Heimat u. Dänemark (z. B. auf Fanö) ensteht: Szenen v. Strand, stille Buchten u. Fjorde (z. B. Vejlefjord), v. Kirchen u. aus

Kroninger Rittergütern u. Bauernhöfen. Vereinzelt stehen Motive wie ,Der Faustturm im Kloster Maulbronn (1867). 1857 nimmt sie an der Eröffnungsausst. der KH Kiel teil. Seit 1858 stellt sie auf den KA in Kopenhagen (Schloss Charlottenborg, 1858-92), Bremen (KV 1862, 72), Hamburg, Kassel (1865), Antwerpen, Göteborg, später auch im Schlesw. -Holstein. KV (1898, 1902-1905), in Flensburg (1901), Düsseldorf (1902), im Münchner Glaspalast (1902-07), in Berlin (1906) u. in der Schlesw. -Holstein. Kunstgenossenschaft (1910; Ehrenmitglied) aus u. verkauft zahlreiche Porträts u. Landschaftsbilder. - Daneben fördert sie junge Künstlertalente wie August Wilckens od. Hans Fuglsang. - Mit Blick auf ihre „folkelige", d. h. eng an die heimatliche Landschaft gebundene Kunst spricht der Maler u. Kunstkritiker (Benedikt) Momme Nissen zwar von ihren virtuos-akademischen Fertigkeiten, aber auch von „Einfalt und rührender Anspruchslosigkeit des Schaffens". (Schlesw. -Holst. Kunstkalender 1915, zit. n. Martius, S. 352). Weitere Werke: Interieur auf Schloss Tirsbaek (Öl auf Malpappe, Stadt. Mus. Flensburg); Waldsee (166, ebd.); Treppenaufgang auf Schloss Wedellsborg (ebd.); An der Haderslebener Förde (1853/1860, früher Privatbes. Kopenhagen); Der Himmelsberg (l 872); Damm-Ende bei Hadersleben; Schmiede bei Wedellsborg; Die Werkstatt des Bernsteinarbeiters (um 1880, KH Kiel); Stilleben mit Fasanen u. Fischen (ebd.). - Arbeiten befinden sich auch im Mus. Hadersleben, im AltonaerM Hamburg, im Nissenhaus Husum u. im SHLM Schloss Gottorf (Chromolitho). 2002/03 sind einige Ölgemälde im internat. Kunsthandel, u. a. Belebte Landschaft (l 864; 24. 2. 2002), Winterlandschaft bei Sonnenuntergang (1902; 2. 12. 2002), Kirchgang im Winter (1902; 8. 2. u. 10. 5. 2003). TB; LdF; Martius; Busse; Feddersen; Petteys; Selb I; Künstlerinnen an d. Westküste Schleswig-Holsteins v. 1850 bis heute, AK Heide 1993; Wolff-Thomsen; D'dorfer Malerschule; luW; Verz. KV Bremen

Kroninger, Josepha Antonia, Reliquienfasserin. Die Münchnerin arbeitet um 1710/25 als Privatperson für Klöster u. Kirchen; u. a. fasst sie die Katakombenheiligen Sl. Sigismund u. SI. Ernest in der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Dachau neu u. fertigt 1719 für deren nördlichen Altar eine reiche Klosterarbeit. Gislind M. Ritz: Die Katakombenheiligen S. Sigismund u. S. Ernest i. d. Pfarrkirche St. Jakob in Dachau, in: Amperland 1991, S. 226; Klosterarbeiten Schwaben, S. 22

Kronrath (nicht Conrad od. Cronrath), W., Aquarellmalerin (Blumen). Vermutlich Tochter des Weimarer Hofebenisten u. Schlossvogtes Johann Wilhelm K. Die Schülerin der Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar zeigt 1807 u. 1808 ebd. auf der KA Blumenstücke in Aquarell - Ihre von Hofbildhauer Carl Gottlieb Weiß gefertigte Büste befindet sich ebd. im GoeNM. Die ersten hundert Jahre Kronstain, Frau von, Bildnismalerin. Die Gattin eines preuß. Oberstleutnants u. mit dem Schriftsteller Eugen v. K. verwandte duellierende Künstlerin ist 1816 mit einer ,Magdalena' n. eigenem Entwurf sowie einem ,Weibl. Bildnis' n. Tizian auf der Akad. KA Berlin vertreten. AK Berlin Kroph(inger?), Katharina, österr. Kunststickerin (?) Die unbekannte Frau stiftet 1848 das Bandelier des Standartenführers der berittenen Nationalgarde v. Jahre 1848 (Revolution in Wien), das v. ihr selbst gefertigt sein könnte

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(rotes Samtband mit Stickerei in Gold u. Silber, dazu silbergetriebene Schnalle u. Abschlußplatte, dat. 15.3.1848 (Wien Mus.). Schauslg. Histor. Mus. d. Stadt Wien, bearb. v. Robert Waissenberger, Wien 1984, S. 247

Kroschwald (Groschwald), N. N., Werkstattleiterin. Die Witwe des um 1683 verstorbenen Bildhauers u. Holzschnitzers Matthes K. führt dessen Werkstatt in Freiberg/Sachsen mindestens bis 1703 weiter. TB (unter K., M.) Krüdener, Margarethe von, * 1818, t 1911, Malerin. Enkelin der als Vertraute des russ. Zaren Alexander I. (,Heilige Allianz' 1815) politisierenden Schriftstellerin, Pietistin u. Wanderpredigerin (Barbara) Juliane (eigentl. Beata Johanna) Baronin v. K; Tochler (?) des russ. Geheimrats u. Gesandten in Bern Paul v. K. - Das künstlerische Wirken der Amateurin (?) liegt bislang im Dunkeln. NDB (unter K„ B. J.) Krüger, Flora (Florentine), Malerin. Die viell. mit dem Hamburger Maler u. Lithographen Eugen K. verwandte Dilettantin ist im März 1868 auf der 16. KA des KV Bremen, im Sept. /Okt. 1879 u. 81 auf der 38. /39. KA des KV Kassel. Schmaling; KV Bremen

Krüger, Johanna Elisabeth, s. Weydmüller Krüger, Margarethe (Marie), Landschaftszeichnerin u. Kunststickerin. Die Leiterin der Dresdner Krügerschen Pensions- u. Erziehungsanstaltanstalt ist ebd. auf der Akad. KA 1804 mit einer gestickten Landschaft, 1810 mit 'Erbisches Tor zu Freiberg' (Buntstickerei), 'Diderots Grabmal' (Schwarzstickerei) u. einer 'Ansicht aus dem Garten zu Machern' in brauner Tusche, 1818 mit einer 'Melonenranke' aus brauner Seide, 1825 mit einer Musterkarte verschiedener Stickereien, 1826 mit zwei gestickten Tüchern, 1827 u. 1829 mit Proben in (erhabener) Weißstickerei. Eine Friederike Krüger, viell. ihre Tochter, zeigt 1814 als 12-jährige Schülerin der kathol. Hauptschule auf der Ausst. eine Zeichnung. AK Dresden (Margarethe u. Marie K.) Krummacher, Adelheid -> Kügelgen Krummacher, Mathilde, verh. von Salisch, * 1825, | 1898, Zeichnerin u. Scherenschneiderin. Tochter v. Friedrich Wilhelm (Fritz) K., 1834-47 Pfarrer in Elberfeld, 1847 an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin, seit 1853 Hofprediger u. Garnisonspfarrer in Potsdam, u. seiner Frau Charlotte, geb. Pilgeram. Nichte des anhaltinisch-bernburgischen Hofmalers u. Kammerherrn Wilhelm v. Kügelgen in Ballenstedt/Harz, der am 22. 7.1842 an einen Freund schreibt, dass am 21. Mathildes Eltern angekommen seien, um ihre Tochter wieder abzuholen, „ welche Behufs höherer Ausbildung meiner Frau [Julie v. K., geb. Krummacher] auf ein halb Jahr übergeben war u. wenigstens nicht viel dümmer wieder fortgeht, als sie hergekommen ist." (Knittel/Schöner, S. 244). Die Kusine der Aquarellmalerinnen Anna u. Bertha v. -»•Kügelgen, Töchter Wilhelms v. K., heiratet später den preuß. Offizier (Oberst) Karl v. Salisch. In Privatbesitz befinden sich zahlreiche Scherenschnitte mit Köpfen der Familien v. Krummacher u. v. Kügelgen. Anton Knittel u. Hans Schöner (Hg.): Wilhelm v. Kügelgen. Das eigene Leben ist d. beste Stoff. Briefe an d. Schwester Adelheid, an Wilhelm Volkmann u. Ludwig Richter, München-Berlin 1995

255 Krusius, Frl., Malerin u. Zeichnerin. N icht näher bekannte, um 1820/30 in Oldenburg tätige Künstlerin; erste Lehrerin der Malerin Wilhelmine -»Mehrens. Wietek

Kriiwanek, Josephine, österr. Porträtmalerin. Die nicht identifizierte, wohl in Wien tätige u. mit dem dortigen Hoffotografen Rudolf K. od. mit dem böhm. Gutsbesitzer Eduard (Edler v.) K., verwandte Künstlerin zeigt 1838 auf der Akad. -KA zu St. Anna zwei aquarell. Porträts. Fuchs; Adelslex. Österr. Kudriaffsky, Euphemia von, * 4. 6. 1820 Wien, f 3. l. 1881 (wohl nicht 1882) Wien, österr. Blumen- u. Früchtemalerin (Aqu.), Kunsthandwerkerin u. Schriftstellerin. Tochter des aus einer kleinruss. Familie stammenden Ingenieurs u. Prof. für Land- u. Wasserbautechnik am Wiener Polytechnikum Johann v. K.; verwandt mit dem k. k. Linienschiffskapitän u. späteren Feldmarschalleutnent Ludwig Frh. v. K. Nicht zuletzt durch Selbststudium umfassend gebildete u. interessierte Sprachlehrerin, Schriftstellerin, Verfasserin zahlreicher Sachbücher - u. artikel (z. B. über Japan, Wien 1874; historische, nationale u. internal. Kochbücher, Wien 1872 u. 1880) u. Kunstkritikerin der Zs. 'Dioskuren'. Auf Anregung der renommierten Wiener Maler Moritz Michael Daffmger u. Franz Alt, dessen Schülerin sie ist, widmet sie sich der Blumenmalerei. 1867 tritt sie dem Verein der Berliner Künstlerinnen bei u. beschickt im gleichen Jahr dessen KA. Für ihre Arbeiten erhält sie zahlreiche Ehrungen, darunter eine Goldmedaille. Die OGWien bewahrt 529 Aquarelle: 526 Blumen- u. sechs Fruchtstücke. - Ein umfangreicher Nachlass befindet sich in der Wiener Stadt- u. Landesbibliothek. Das geistige Wien 1890 (nur als Schriftstellerin); Lina Morgenstern: E. v. K., in: Morgenstern, Bd. 3, Berlin 1891, S. lOOff; TB; LdF; NDB (unter K., L.); Busse; Fuchs; ÖBL; Petteys; Käthe/Paula Kübeck zu Kübau, Julie Freiin von, geb. Lang, * 7. 5. 1805, t 1865, österr. Porträt- u. Genremalerin. Wohl viel jüngere Gattin od. Nichte (?) des österr. konservativen Staatmannes (Hofkammerpäsident, Finanzminister) Karl (Friedrich) Frh. v. K. zu K. Schülerin des renommierten Josef Danhauser in Wien, wo sie Gemälde Tizians, Veroneses, van Dycks u. anderer alter Meister kopiert. - Auf einem Aquarell v. Ludwig Hild (1841, Wien Mus.) ist die vornehme duellierende Dame in ihrem mit Staffelei, Bildern, Büsten u. anderen Kunstgegenständen ausgestatteten Salon zu sehen. Fuchs; Aufmüpfig u. angepaßt. Frauenleben in Österr., Kat. d. Niederösterr. Landesausst. 1998, Wien-Köln-Weimar 1998, S. 282

Küchler, Sr. Maria Cäcilia, * 8. 1. 1823 Muri/Kt. Aargau, t 25. 4. 1904 Mariazell-Wurmsbach/Schweiz, Nonne, Kunststickerin u. Nadelmalerin. Die kunstsinnige Frau lebt u. arbeitet in der Zisterzienserinnenabtei Mariazell-Wurmsbach bei Jona am Zürichsee, davon 50 Jahre als Kunstgewerbelehrerin u. Präfektin. Eine ihrer Mitschwestern ist die Zeichnerin, Malerin u. Kunststickerin Maria Bernarda -^Müller. Pesendorfer Kügelgen, Adelheid (,Attica') von, verh. Krummacher, * 10. 2. 1808 Dresden, t 11. 11.1874 Osnabrück, Zeichnerin. Schwester des anhaltinisch-bernburgischen Kammerherrn u. Hofmalers Wilhelm v. K. u. seiner Gattin Julie Krummacher (Tochter des bekannten Theologen Friedrich Adolph K.); Nichte des Dresdner Historien- u. Porträtmalers Prof. Franz Gerhard v. K.; Tante der Aquarellmalerinnen Anna u.

Kügelgen Bertha v. --»K. Die seit 1.11. 1835 mit dem Tecklenburger Pfarrer Julius Krummacher, einem Bruder der Frau ihres Vaters, verh. Frau malt u. zeichnet nur zu ihrem privaten Vergnügen, erfährt aber keinen qualifizierten Unterricht. Am 6. 2.1846 schreibt Bruder Wilhelm an sie: „ Lieber Deine Zeichnungen habe ich mich gewundert. Du bist ein Talent od. eigentlich mehr noch ein kleiner Genius. Mit einiger Uebung würdest Du recht ausstehliche Sachen zeichnen. " (Knittel/Schöner, S. 62). Mehrere v. ihrem Bruder Wilhelm gefertigte Porträts befinden sich in Familienbesitz: Zeichnung v. 1822; Bleistiftzeichnung ,en profil' v. 1828?; Ölgemälde (Brustbild) um 1838; Bleistiftzeichnung (Brustbild) v. 28. 9. 1852. Wilhelm v. Kügelgen: Lebenserinnerungen d. Alten Mannes; Anton Knittel u. Hans Schöner (Hg.): Wilhelm v. K. Das eigene Leben ist der beste Stoff. Briefe an d. Schwester Adelheid, an Wilhelm Volkmann u. Ludwig Richter, München-Berlin 1995 Kügelgen, Alwina, verh. von Stackelberg, * 1812, t 1893, baltendt. Zeichnerin. Aus der verzweigten Künstlerfamilie v. Kügelgen-v. -»· Stackelberg--»Zoege v. Manteuffel. Die Dilettantin ist die Tochter Carl v. Kügelgens u. seiner Gattin Emilie, geb. Z. v. M., Nichte des Dresdner Historien- u. Porträtmalers Prof. Franz Gerhard v. Kügelgen u. Kusine v. dessen Sohn, des mit der ebd. geb. Malerin Caroline -^Bardua befreundeten Ballenstedter (Anhalt-Bernburg) Hofmalers Wilhelm v. K. Verh. ist sie mit Wilhelm v. Stackelberg auf Ottenküll. W. v. Kügelgen: Lebenserinnerungen d. Alten Mannes Kügelgen, Anna von, * 7. 2. 1831 Hermsdorf/Thür, t 12. 2. 1919 Dessau, Aquarellmalerin. Aus der verzweigten Künstlerfamilie v. Kügelgen-v. ^Stackelberg--» Zoege v. Manteuffel. Jüngere Tochter u. Schülerin des anhaltinisch-bernburgischen Kammerherrn u. Hofmalers Wilhelm v. Kügelgen u. seiner Gattin Julie Krummacher (Tochter des bekannen Theologen Friedrich Adolph K.); Schwester v. --»Bertha; Enkelin des Dresdner Historien- u. Porträtmalers Prof. Franz Gerhard v. K. Langjährige Begleiterin der Ballenstedter Hzn. Friederike u. der Prinzessin -*·Louise; befreundet mit den aus Ballenstedt stammenden Schwestern Caroline (Malerin) u. Wilhelmine (Sängerin) -^Bardua sowie mit der Weimarer Hofmalerin Louise -*-Seidler. Von allen Kindern W. v. Kügelgens ist Anna die Begabteste. Sie zeichnet u. aquarelliert bereits als Kind u. macht gute Fortschritte, auch im Ölmalen, so dass der Vater Ende Sept. festste 11t: „ A n na zeichnet jetzt bei mir mit unerhörtem Eifer: sie möchte gern ein leidliches Porträt malen lernen und hat so viel Talent, daß es ihr wohl gelingen könnte. " (W. v. K.: Lebenserinnerungen, S. 175). Eine systematische künstlerische Ausbildung jedoch erfährt die Tochter eines pietistischen Hauses nicht. Über ein ansprechendes Dilettieren gehen ihre Arbeit nicht hinaus, die sie Mitte der 1850er Jahre in Folge eines Augenleidens stark reduzieren muss. Darüber hinaus singt sie bei Aufführungen in Kirche u. Schloss, gilt als gute Tänzerin u. stellt mit den Barduas - oft zum Verdruss des Vaters, der ebenfalls einbezogen wird bei Hofe ,Lebende Bilder' (,Tableaux'). - Unverh. lebt sie nach dem Tod d. Vaters (1867) bei ihrem als Pastor tätigen jüngeren Bruder Benno in Harzgerode, später in Altenburg u. (mit der Mutter) in Dessau. Ein erst in jüngster Zeit aus hzgl. schleswig-holstein. Privatbesitz aufgetauchtes Album mit 26 miniaturisierten Aquarellen Annas (die sich oft ins Bild hineinmalt) sowie weiteren Aquarellen Annas u. Berthas aus Privatbesitz, zusammengefasst in einem schönen Büchlein v. H. Schörer, zeigt Szenen

Kügelgen u. Interieurs um die Familien Kügelgen u. Krummacher, die Ballenstedter Fürstlichkeiten (Hz. Alexander Carl u. Hzn. Friederike v. Anhalt-Bernburg), Bürger u. Landleute, Privatu. Hofleben, Soireen im Schloss, Veduten u. Landschaft (Tecklenburg, Schloss Hoym, Selketal, Alexisbad) in dem kleinen Duodez-Fürstentum, aber auch den Krummacherschen Wohnsitz in Potsdam um die Mitte des 19. Jhs. Auf zwei Bleistiftzeichnungen v. 1845 hält Wilhelm v. K. seine Töchter fest (Privatbes.), ebenso auf Ölgemälden (um 1843/45 u. um 1850/52), die jedoch als verloren gelten müssen. - Anna ist zudem zu sehen im Familienkreis auf einer Zeichnung v. Unbek. (Privatbes.). W. v. Kügelgen: Lebenserinnerungen des Alten Mannes; Die Schwestern Bardua; Busse; Anton Knittel u. Hans Schöner (Hg.): Wilhelm v. K. Das eigene Leben ist d. beste Stoff. Briefe an d. Schwester Adelheid, an Wilhelm Volkmann u. Ludwig Richter, München-Berlin 1995; H. Schörer: Die Selke rauschte lieblich. Ballenstedt zur Kügelgen-Zeit, Kiel 22000 (mit 60 Aqu. v. A. u. B. v. K. u. Texten v. Wilh. v. K. u. W. Bardua) Kügelgen, Bertha von, * 14. 4. 1828 Poll/Estland, f 26. 1. 1853 Ballenstedt/Harz, Aquarellmalerin. Aus der verzweigten Künstlerfamilie v. Kügelgen-v. -»Stackelberg-^Zoege v. Manteuffel. Älteste Tochter u. Schülerin des anhaltinisch-bernburgischen Kammerherrn u. Hofmalers Wilhelm v. Kügelgen u. seiner Gattin Julie Krummacher (Tochter des bekannten Theologen Friedrich Adolph K.); Schwester v. Anna -*· .; Enkelin des Dresdner Historien- u. Porträtmalers Prof. Franz Gerhard v. K. Die n. Aussage des Vaters (Knittel/Schöner, S. 62f) nicht leicht zu erziehende, oft lethargische u. „immer wie im Traum lebende" Bertha, spätere Freundin u. Begleiterin der Ballensteder Hzn. Friederike u. der Prinzessin -»Louise (so 1850 auf die Insel Rügen), ein ernster u. introvertierter Charakter, was sich auch in ihren - im Vergleich zu Anna schwächeren Arbeiten wiederspiegelt, stirbt 24-jährig an der Schwindsucht. Ein erst in jüngster Zeit aus hzgl. schleswig-holstein. Privatbesitz aufgetauchtes Album mit 26 miniaturisierten Aquarellen Annas sowie weitere Aquelle Annas u. Berthas aus Privatbesitz, zusammengefasst in einem schönen Büchlein v. H. Schörer, zeigt Szenen u. Interieurs zu den Familien Kügelgen u. Krummacher, die Ballenstedter Fürstlichkeiten, Bürger u. Landleute, Privat- u. Hofleben, Soireen im Schloss, Veduten u. Landschaft (Tecklenburg, Schloss Hoym, Selketal, Alexisbad) in dem kleinen sächs. -anhaltin. Herzogtum, aber auch den Krummacherschen Wohnsitz in Potsdam um die Mitte des 19. Jhs. Auf zwei Bleistiftzeichnungen v. 1845 hält Wilhelm v. K. seine Töchter fest (Privatbes.), ebenso auf Ölgemälden (um 1843/45 u. um 1850/52), die jedoch als verloren gelten müssen. W. v. Kügelgen: Lebenserinnerungen des Alten Mannes; Die Schwestern Bardua; Busse; Anton Knittel u. Hans Schöner (Hg.): Wilhelm v. K. Das eigene Leben ist d. beste Stoff. Briefe an d. Schwester Adelheid, an Wilhelm Volkmann u. Ludwig Richter, München-Berlin 1995; H. Schörer: Die Selke rauschte lieblich. Ballenstedt zur Kügelgen-Zeit, Kiel 22000 (m. 60 Aqu. v. A. u. B. v. K. u. Texten v. Wilh. v. K. u. W. Bardua)

Kügelgen, (Marie) Helene, gen. Lilla, geb. Zoege von Manteuffel, * 24. 11. 1774 Eigstfer/Livland, t 24. 5. 1842 Ballenstedt/Harz, Bildnismalerin. Aus der weit verzweigten Künstlerfamilie v. Kügelgen-v. -»Slackelberg--»Zoege v. Manteuffel. Tochter v. Baron (Wilhelm) Johann Z. v. M. u. seiner Gattin Helene Henriette, geb. v. Bock; Schwester der duellierenden Zeichnerin Sophie -»Z. v. M., verh. v. Slackelberg; Mutter des Ballensledler (Anhall-Bernburg) Hofmalers u. Kammerherrn

256 Wilhelm v. K. (ihr v. ihm gemalles Porträl in Privatbes.); Großmutter der Aquarellmalerinnen Anna u. Bertha v. -»K. In Reval wird die gebildete junge Dame, auch eine begabte Harfen- u. Klavierspielerin, als vielversprechende Zeichnerin u. Malerin bes. v. Sepiabildern Schülerin v. Gottlieb Weite, im elterlichen Haus (1798) u. in Dresden des bekannten Bildnismalers u. späteren Akademieprof. (Franz) Gerhard v. Kügelgen, den sie am 16. 9. 1800 heiratet u. der sie mehrfach mall (so 1803, Halbfigur in Öl/Leinwand auf Holz, KügMDr, Dauerleihgabe der GGNM ebd.; 1811, Privatbes.; ein Porträt 1906 auf der Jahrhundertausst. in der Kgl. NG Berlin gezeigt), auch n. ihrem eigenen Sb. - Nach der Heirat bzw. der Geburt der Kinder gibt sie ihr künstlerisches Schaffen auf. - Befreundet ist sie u. a. mit den Malerinnen Louise -»Seidler (später Weimarer Hofmalerin) u. Caroline -»Bardua, der begabtesten u. erfolgreichsten Schülerin ihres Mannes, deren Schwester Wilhelmine rückblickend auf das Jahr 1813 schreibt: „Lilla v. Kügelgen, (...), verriet in Aussehen u. Sprache unverkennbar die Art ihrer estländischen Heimat. Sie war blaß, etwas kränklich aussehend und nicht weniger ernst im Ausdruck. (...) Es lag in ihrer Persönlichkeit etwas Strenges, Gemessenes, das Zurückhaltungeinflößte, während der Ausdruck eines auf die höchsten Dinge gerichteten Geistes diese Einwirkung überwand und ihr die Sympathie aller guten Menschen sicherte." (Die Schwestern Bardua, S. 40). Ein Altersporträt v. ihr malt 1841 der mit den Kügelgens befreundete Timoleon (,Timo l ) Karl v. Neff, Hofmaler u. Akademieprof. in St. Petersburg (Brustbild, Öl, Privatbes.). W. v. Kügelgen: Lebenserinnerungen des Alten Mannes; Seidler; Ders.: Jugenderinnerungen eines alten Mannes; M. H. v. K., geb. Z. v. M. Ein Lebensbild in Briefen, hg. v. ihren Enkelinnen Anna u. E. v. Kügelgen, Stuttgart '1918; TB (Z. v. M.); Die Schwestern Bardua; LdF (Z. v. M.); NDB (unter K., F. G.); Busse; Petteys (Z. v. M.); Iris Schilke u. Marlis Koch: Frauen in Dresden, Dresden 1994; Dresdner Frauenkalender 1995; Anton Knittel u. Hans Schöner (Hg.): Wilhelm v. K. Das eigene Leben ist d. beste Stoff. Briefe an d. Schwester Adelheid, an Wilhelm Volkmann u. Ludwig Richter, München-Berlin 1995; luW; Günter Klieme, Hans Joachim Neidhardt: Mus. zur Dresdner Frühromantik, München-Berlin 1999 (Mus. -Führer); Dorothee v. Hellermann: Gerhard v. K. /1772-1820). Das zeichn. u. malerische Werk, Berlin 2001

KOhndel, N. N., Photographin. Die Witwe des Berliner Photographen G. R. Kühndel fuhrt das Atelier 1857-59/60 weiter. Wilhelm Dost: Die Daguerreotypie in Berlin 1839-60. Ein Beitrag z. Geschichte d. photographischen Kunst, Berlin 1922, S. 109

KOhndorf, Theresia; 1819 zeigt die Dresdner Schülerin ebd. auf der Akad. KA eine kalligraphierte Pflichtzeichnung. AK Dresden (im Reg. -Bd. unter Kuhndorf) Kühner, Anna, f 1816 Prag, österr. Werkstattleiterin. Die Witwe des 1802 verstorbenen Prager Stück- u. Glockengießers Johann Wenzel K. führt die in Böhmen wohl nicht unbedeutende Werkstatt bis zu ihrem Tode weiter. TB Kupfer, Klara, * 10. 9. 1839 Bern, f Vandoeuvre b. Genf (?), Schweiz. Malerin. Um 1871 gründen sie u. ihre Freundin Julie -»König, Malerin u. Glasätzerin, in Bern ein gemeinsames Atelier, das sie später nach Paris verlegen. In ihren lelzten Jahren lebt sie als Asylvorsteherin in Vandouevre bei Genf. Brun (unter König, J.); TB (dito); Busse; Petteys

Kürzinger, Marianne -» Kirzinger Küsel, Johanna Christina (Christiana), * 21. 6. 1665 Augsburg, Zeichnerin u. Kupferstecherin.

Küster

257 Aus einer der fuhrenden Augsburger Kupferstecher- u. Goldschmiedefamilien; Tochter v. Mathäus K., Tante von Johanna Sibylla, Maria Magdalena u. Maria Philippine (Christiane) -»-K. Bekannt sind eine Folge v. vier Bll. Gebirgslandschaften mit Gebäuden u. Staffagen sowie Kopien, z. B. n. Stefano della Bella (Allegorie auf die Götter im Olymp). - Zus. mit ihrer Nichte Maria Magdalena ->K. sticht sie - lt. Nagler - eine Serie v. Blumenstilleben; mit dieser u. Nichte Maria Philippine K. noch ein kleinformatiges Büchlein 'Des alten Testaments Mittler': 131 feinste Kopien n. Kupfern v. Mathäus Merian d. Ä. TB (unter Farn. K.); LdF; Christian Thon (Hg.): Augsburger Barock, AK Augsburg 1968; Petteys

Küsel, Johanna Sibylla, verh. Kraus(s), * um 1650 Augsburg, f 15. 1. 1717 Augsburg, Zeichnerin, Kupferstecherin u. Radiererin. Aus einer führenden Augsburger Künstlerfamilie; Tochter, Schülerin u. gelegentlich Mitarbeiterin v. Melchior K. I u. seiner Gattin, einer Tochter Matthäus Merians d. Ä.; Nichte v. Maria Sibylla -»Merian; 1685 verh. mit dem Augsburger Zeichner, Kupferstecher u. Verleger Johann Ulrich Kraus(s); Schwester v. Maria Magdalena u. Maria Philippine (Christiane) -"K. Wohl nur Reproduktionsstecherin, aber mit ausgezeichneter feiner Technik, z. B. bei ihren Kopien n. Jacques Callot (Nouveau Testament, Titel u. 11 Bll., 1672?; La Vie de L'enfant prodigue/Das Leben des verlorenen Sohnes, zehn Bll., 1677). - Bekannt sind weiter: Historische Bilder-Bibel (zus. mit Maria Philippine, 1702); Geschichte des Samson n. Francois Verdier (38 Bll. u. Schluss-BI.); Tapisseries du Roy... Les Quatre Elements et Les Quatre Saisons, (n. Sebastian Le Clercs Radierungen; 1690); Heroische Landschaften mit Motiven aus Ovids 'Metamorphosen', viell. n. Gabriel od. Nicolas Perelle; Stiche zu Äsops 'Fabeln' (l 707); sechs Bll. 'Vasen' n. Stefano della Bella; Maria mit dem Kind unter Säulen; Verleugnung Petri (1676); Hl. Familie mit Johannes in einer Landschaft); mythologische Szenen wie ,Aeneas ab Harpyis' sowie weitere vier Bll. (mit Helios, Pluto, etc.) n. Simon Vouet; vorzügliche Stiche n. Adam Elsheimer wie ,Juno als Göttin des Landbaus u. Handels', ,Pallas Athena als Vorsteherin der Künste' od. ,Venus u. Amor in einer Landschaft'; Bildnis des Augsburger Theologen Johannes Weidner; Stiche Orientalischer Figuren u. Trachten (Türken, Mauren, Afrikaner, Reiter); Ansichten v. Rom u. Tivoli (1668 od. 71); Der Residenzplatz in Salzburg (Kupferstich um 1690, SMC A); Emblematische Radierungen 1712); eine Serie mit Vasen aus Florenz als Vorlagenwerk für Ornamente; 90 Kupfertafeln zu ,Evangelien u. Episteln' (Augsburg 1707/12; ein Ex. 2002 im dt. Kunst- u. Antiquitätenhandel für 1200 SFr) usw. Vom Thema her ungewöhnlich jedoch ist ihre Radierung ,Die Schlacht v. Barcan' n. einem Gemälde Le Clercs (Kunstslgn. Veste Coburg), während ihre kleine Rötelzeichnung .Orientalischer Krieger' (1761, Kupferstichkab. Berlin) einen kampfbereiten jungen Mann /.eigt, mit Turban u. sehr jugendlichem, femininen Gesicht.., Es erhebt sich die Frage, was die Künstlerin zu solchen Werken bewogen haben mag. denn einer Frau wird doch gemeinhin unterstellt, daß sie den Krieg nur als Unglück beklagt. " (Nico'idski, S. 90f). Die Autorin vermutet mit Blick auf andere Künstlerinnen, dass es sich hier nicht nur um eine besondere, weibliche Sensibilität handelt, sondern um den Ausdruck eines unterdrückten erotischen, ja sexuellen Gefühls (aaO., S. 91 ff). Weitere Arbeiten befinden sich u. a. in der Kunstbibl. Berlin

u. in der Hz. -August-Bibl. Wolfenbüttel. - Im Dez. 2002 wird im Auktionshaus B. Rieber (Stuttgart) das Bl. Versammlung der Götter' für 65 € angeboten. ADB (Kraus); TB (unter Farn. Kr. + Farn. Küs.); LdF; Christian Thon (Hg.): Augsburger Barock, AK Augsburg 1968; Petteys; NDB (unter Küsel); Woods/Fürstenwald; Das verborgene Mus.; Nico'idski Küsel, Maria Magdalena, t nach 1702 Augsburg, Zeichnerin u. Kupferstecherin. Aus der renommierten Augsburger Künstlerfamilie; Tochter v. Melchior K. I; Schwester v. Johanna Sibylla u. Maria Philippine (Christiane) ->K. Die Künstlerin sticht ein kleines Blumenbuch 'Livres des fleurs' (Zierblumen in Körben u. Vasen, Titel u. sechs Bll.) in Anlehnung an den franz. Blumenmaler u. Radierer JeanBaptiste Monnoyer, ein ähnliches zus. mit ihrer Tante Johanna Christina ~>· . Mit dieser u. Schwester Maria Philippina illustriert sie ein kleinformatiges Büchlein 'Des Alten Testaments Mittler' mit 131 fein gestochenen Kopien biblischer Darstellungen n. Kupferstichen ihres Großvaters Matthäus Merian d. Ä. Falls es sich nicht um eine Verwechslung handelt, soll auch Mathäus Küsel eine gleichnamige Tochter gehabt haben, die 1686 den Augsburger Maler Johannes Heiß heiratete. Ob sie ebenfalls künstlerisch tätig war, ist nicht bekannt. TB (unter Farn. K.); LdF; Christian Thon (Hg.): Augsburger Barock, AK Augsburg 1968; Petteys; Woods/Fürstenwald

Küsel, Maria Philippine (Christiane), verh. Renz, * 5. 2. 1676 Augsburg, t Wien (?), Zeichnerin u. Kupferstecherin. Aus der bekannten Augsburger Stecherfamilie; Tochter v. Melchior K. I; Schwester v. Johanna Sibylla u. Maria Magdalena ~>K. 1705 verh. mit dem Augsburger Pfarrer J. B. Renz, als dessen Witwe sie in Wien gestorben sein soll. Neben der Zusammenarbeit mit Tante Johanna Christina ->K. u. Schwester Johanna Sibilla kennt man zwei Folgen v. Goldschmiede-Ornamenten mit Arabesken u. Figuren, Musterblätter für Dosenschmuck im Stile des franz. Stechers Claude Berain bzw. seines Bruders, des Architekten, Zeichners u. Omamentstechers Jean Berain d. Ä. sowie die Folge 'Plafond de la chambre du lit de M. le Baron De Tessin... Peint... dans son Hotel de Stockholm' n. Sebastien Le Clerc I od. II. TB (unter Farn. K.); LdF; Christian Thon (Hg.): Augsburger Barock, AK Augsburg 1968; Petteys Küstener, Auguste, österr. Zeichnerin u. Aquarellistin. Von der nicht näher bekannten, wohl Mitte 19. Jh. tätigen Künstlerin besitzt die Neue Gal. Linz Bildnisse der Maler Ferdinand Georg Waldmüller u. Moritz v. Schwind (angekauft im Mai 1950 aus der Slg. Gurlitt). Internet Küster, Elisabeth, geb. Schwägrich, Kunststickerin. 1812 zeigt die in Leipzig tätige Lehrerin der Stickkunst auf der Dresdner Akad. KA eine Hl. Cäcilie n. Raffael in Punktierstickerei mit schwarzem Kreppfaden u. eine kleine weibl. Figur n. einem engl. Kupferstich in Punktiertechnik mit bunter Seide, 1817 je ein Blumen- u. Fruchtstück in Seidenpunktierung sowie einen 'Amor, den Pfeil schärfend' n. Anton Raphael Mengs. AK Dresden Küster, Friederike, Malerin. Tätig in Berlin; 1804 als Schülerin der Akademie genannt, 1812 auf deren KA mit zwei Landschaften n. Jacob van Ruisdael u. Salvator Rosa. AK Berlin; luW

Küster, Julie von, verh. Schmidlin, * 1803 Berlin, t 1873 Merklingen/Wütt., Bildnis- u. Prospektmalerin.

Kugler Die Familie v. K. gehört zeitlebens zu den engsten Freunden der Kunstgelehrten u. Brüder Sulpiz u. Melchior Boisseree. In Sulpiz' Tagebüchern ist passim v. Frau v. K., Herrn K., Herrn v. K., Minister (Ministerresident od. Pfarrer?) K. bzw. v. K., Franz v. K. (Vater bzw. Sohn), Julie K. u. Julie v. K. die Rede. Trotz der ausfuhrlichen Auflistungen im Register (Bd. 5) bleibt die Zuordnung unsicher. Die Textbände lassen zwei ,Julies' vermuten; im Reg. -Bd. ist nur eine Julie aufgeführt u. zwar als Tochter des preuß. Diplomaten (Gesandter am Hofe beider Sizilien in Neapel) Karl Gustav Ernst v. K. u. seiner Frau Maria Gertrud, geb. Geymüller. Die bis zu ihrer Heirat im Sept. (?) 1840 mit dem württ. Pädagogen, Hauslehrer u. Pfarrer Karl Schmidlin (Sohn des württ. Staatsrates Christoph Friedrich v. S.) in Neapel, Rom, Berlin u. München lebende Amateurin, in München viell. Schülerin v. Fiedrich Dürck, Schüler u. Neffe des bayer. Hofmalers Karl Joseph (v.) Stieler, beschickt ebd. 1832 die Akad. KA mit männl. u. weibl. Porträts. Im März 1833 kopiert sie in der Münchner Sammlung des Hzs. v. Leuchtenberg (Palais L. am Odeonsplatz). Am 23. 7.41 besucht Sulpiz zus. mit seiner Frau -»Mathilde die alte Freundin in Wangen bei Göppingen (richtig wohl: ,Köngen') u. notiert im Tagebuch: „Beschränkte Zustände. Elendes kleines Pfarrhaus." (Bd. 3, S. 761). In der Graph. Slg. der SO Stuttgart befindet sich das Bl. .Militärstraße in Stuttgart 1864' (Aqu. auf hellblauem Papier, sign. u. dat. 24. 4. 1864). - 1845 wird sie v. Dürck gemalt. AK Berlin; Gläser, Gauss; Nagel; Boisseree

Kugler, Luise (Charlotte), * 10. 10. 1811 Stettin, f 6. 9. 1884 Bremen, Porträt- u. Blumenmalerin, Zeichnerin, Aquarellistin u. Illustratorin. Schwester v. Franz (Theodor) K., Kunsthistoriker, Dichter, Maler, Radierer u. preuß. Kultusbeamter; Schwägerin v. Clara K. geb. Hitzig (um 1833 gemalt v. Carl Joseph Begas (Halbfigur, Öl, Privatbes.); Tante v. deren Tochter Margarethe K. (Pate u. a. Joseph Frh. v. Eichendorff), die seit 1854 mit dem Dichter u. Schriftsteller Paul Heyse verh. ist, mit dem Louise eine lebenslange Freundschaft verbindet (s. Briefwechsel u. Heyses Gasel ,Back di Wat' auf die „derbe pommersche Frohnatur"). Zunächst bei Carl Begas in Berlin Studium der Porträtmalerei, später Wechsel zum Blumen-, Illustrations- u. Arabeskenfach. 1848 zeigen sie u. Albertine v. -»Hochstetter auf der Akad. KA Berlin 15 große aquarell. ArabeskenBlätter, Randverzierungen mit figürlichen Darstellungen auf z. T. landschaftlichem Grund zu Emanuel Geibels Gedicht ,Morgenländischer Mythus'. In seinen ,Berliner Briefen' für Schorns .Kunstblatt' bemerkt Franz Kugler als Rezensent: „Es ist wohl noch etwas Dilettantisches in diesen Arbeiten; doch sind sie mit lebendig poetischem Sinne aufgefassl und zugleich mit einem eigenlhümlich feinen Stylgefühle in Formen und Farben durchgeführt." (zit. n. F. K.: Kl. Schriften, S. 683). Das Werk findet so viel Anklang, dass es von der russ. Kaiserin »Alexandra Feodorowna, geb. Prinzessin Charlotte v. Preußen, zu einem Album vereinigt, angekauft u. später der Ghzn. Auguste v. MecklenburgSchwerin geschenkt wird, welche eine Ausgabe in Farbdruck erlaubt, die 1855 zu einem Preis für 10 Friedrichsd'or erscheint u. seither als kostbare Rarität gilt. Seit Herbst 1848 verdient sich Luise in Bremen ihren Unterhalt mit Hausdamen- u. Kindermädchen-Diensten, z. B. im Hause des Kaufmanns Adolf Meyer, wo sie sich bes. um die Erziehung der Tochter Felicie kümmert. Nach deren Heirat mit Otto Gildemeister I860 geht sie bis 1863 nach

258 München, in die Nähe ihrer seit 1858 verwitweten Schwägerin Clara u. ihrer Nichte Margarethe, nach deren Tod sie 1863 auf Drängen Gildemeisters, der ihr bereits kleinere Aufträge für Zeichnungen u. Illustrationen hatte zukommen lassen (z. B. Titelblatt für ein ,Hausbuch', 1861) nach Bremen zurückkehrt. Obwohl sie dort auf der KA des KV ausstellt (1866-76), bleiben größere Porträtaufträge aus, was aus der nur sehr durchschnittlichen Qualität ihrer Bildnisse resultiert. Da Luise auch mit ihren illustrierten Gedicht- u. Spruchbänden nur wenig Geld verdient, muss sie wohl Privatunterricht erteilt haben. Jedenfalls vermochte H. Cyrus (1987) aus den späten Bremer Jahren keine Arbeiten v. ihr zu finden. - Sehr zurückgezogen, resigniert u. kränkelnd, umsorgt von den Gildemeisters u. in engem freundschaftlichen Kontakt mit ihrer Malerkollegin Amalie -»-Murtfeldt, verbringt sie ihre letzten Lebensjahre. - 1922 wird im Focke-LM Bremen - n. einer aquarell. Zeichnung der Künstlerin - das Wohnzimmer L. Kuglers eingerichtet, mit ihren Möbeln u. Bildern aus dem Nachlass u. sonstigen Einrichtungsgegenständen. - Paul Heyses Nachlass samt Briefwechsel befindet sich in der Bayer. Staatsbibl. München (Heyse-Archiv). Werke: E. Geibel (um 1840/44, danach Litho v. Valentin Schertle); Prof. Julius Eduard Hitzig (Vater v. F. Kuglers Frau Clara); Der Architekt G. H. F. Hitzig; Walther v. Goethe (Aqu., 1846, GoeNMWei); P. Heyse (Aqu.); Jacob Burckhardt (Zeichnung, um 1847); Der Maler u. Zeichner Adolf v. Menzel; Theodor Fontäne (Bleistiftzeichnung, 29. 5. 1854, SNMMar); Das Ochernal-Quartett (um 1850, nicht ganz ausgeführte Zeichnung); Illustrationen zu Novalis' Märchen ,Rosenblüth u. Hyazienth' (Mitarbeit A. v. Hochstetter); Spruchbuch (l 863, ohne Illustrationen); Der Spruchgarten, eröffnet v. Paul Heyse (27 Lithos u. lithographierter Titel, davon 17 farbig, 1863); Regen u. Sonnenschein (Quartformat, 1866, Titelbl.u. 10 Lithos); Die 4 Jahreszeiten (24 Bl. Blumenstudien in Aqu., 1872, NG Berlin u. KH Bremen). AK Berlin; Johannes Focke: L. K., in: Bremische Biogr. 1912, S. 271; F. Kugler: Kl. Schriften u. Studien z. Kunstgeschichte 3; Erich Petzet (Hg.): Der Briefwechsel v. E. Geibel u. P. Heyse, München 1922; Lissy Susemihl-Gildemeister (Hg.): Der Briefwechsel v. O. Gildemeister, Leipzig 1922; TB; LdF; NDB (unter K., F. T.); Busse; Petteys; Hannelore Cyrus: Denn ich will aus mir machen das Feinste. [Bremer] Malerinnen u. Schriftstellerinnen im 19. Jh., Bremen 1987; luW; KV Bremen

Kuhr, Charlotte; viell. nach 1850 geb. Bremer Amateurin; im März 1882 ebd. auf der 23. KA des KV. KV Bremen Kunike, N. N., österr. Lithographin. Die Witwe des aus Greifswald od. von der Insel Rügen stammenden, 1816 nach Wien gekommenen u. 1838 verstorbenen Historienmalers, Lithographen u. Verlegers Friedrich Adolf K. führt dessen lithogaphische Druckanstalt u. den Verlag zus. mit Matthias Trentsensky bis 1847/48 weiter. Danach leiten T. u. sein Partner Eduard Sieger den Betrieb. TB; Schwarz, S. 46 Kun(t)z, Maria Dorothea -*· Cun(t)z Kuntze, Karoline, geb. Beyer; Malerin, Zeichnerin u. Kunststickerin. 1800-1826 auf der Berliner Akad. K A, meist mit Stickereien; 1802 auch mit Malereien (Obst, Blumen, Landschaft) u. 1826 mit einer ,H1. Familie' auf Glas. AK Berlin Kuntze, Martha Sophie, * 30. 7. 1849 Heinrichsdorf b. Gumbinnen/Ostpreußen, t nach 1898, Bildnis- u. Stilleben-

Kynast

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malerin. Ausbildung bei Kar! Steffeck u. Karl Gussow in Berlin u. 1879/80 bei Emile Auguste Carolus-Duran u. Jean-Jacques Henner in Paris. Anschließend Studienreisen nach Florenz, Rom u. Unteritalien. Nach längeren Aufenthalten in Berlin, Moskau u. Hamburg lässt sie sich in ihrem ostpreuß. Heimatort nieder. 1881, 84, 88 u. 90 ist sie auf der Akad. KA Berlin, 1892 u. 98 als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen auch auf dessen Ausst. - Ihr Bild 'Bauernmädchen' (Bruststück) erwirbt das Wallraf-Richartz-Mus. Köln. TB; LdF; Petteys; Käthe/Paula Kunz, Maria Dorothea -* Cun(t)z Kunze, Elisabeth Betty) -»· Tischbein Kupfer, Henriette, * um 1805/10, Bildnismalerin u. Kopistin (Öl). Die in Berlin lebende Künstlerin beschickt 1832 u. 1834 ebd. die Akad. KA. - Im Stadtmus. Danzig befand sich vor dem Zweiten Weltkrieg ein fast lebensgroßes 'Bildnis F. G. Jacob Arendt'. AK Berlin; Nagler; TB; Gläser; Busse; Petteys; luW Kupper, Catharina. Die nicht näher bekannte Wandermalerin lehrt n. einer Mitteilung des .Flensburger Wochenblatts' vom 20. 1. 1844 orientalische' Malerei - wohl im dt. -dän. Grenzgebiet. Wolff-Thomsen

Kurland -»· Biron von Kurland Kurth, S. A., Landschaftsmalerin. 1803 zeigt die Schülerin des Dresdner Malers u. Zeichners Johann Ernst Constantin Plesch auf der Akad. KA ein 'Gartenhaus mit umliegender Gegend in Dänemark'. AK Dresden Kurtz, Christiane Barbara, geb. Schramm, * 27. 3. 1789 Tübingen, f 16. 2. 1830 Reutlingen, Malerin u. Koloristin. Tochter des Tübinger Akademischen Buchdruckers Wilhelm Heinrich Schramm u. seiner Frau Johanna Friederike Luise, geb. Stein; seit 7. 7. 1810 Gattin des wenig erfolgreichen Reutlinger Kaufmanns Gottlob David K. Als Zuverdienst koloriert sie lithographierte Bildvorlagen (württ. Veduten, Landschafts- u. Genremotive, Heiligenbildchen, biblische Szenen wie ,Das letzte Abendmahl' n. Leonardo da Vinci, religiöse u. populäre Grafik) für Verlag u. Druckerei ihres Neffen Benjamin Gottlieb K. (Heimatmus. Reutlingen). Zudem ist sie eine geübte Zeichnerin u. Malerin (z.B. .Hermann Kurz als 4jähriger Knabe (Hüftbild, Öl, 1817, ebd.; Zuschreibung). Ihr Sohn ist der später bekannte Theologe, Schriftsteller, Dichter u. Publizist Dr. h.c. Hermann Kurz; seine Tochter Isolde K. wird ebenfalls Schriftstellerin.

,, Ich bin zwischen die Zeiten gefallen. " Hermann K., Schriftsteller d. Realismus, Redakteur d. Revolution, Übersetzer u. Literaturhistoriker, AK Stadtmus. Reutlingen 1988; Eva Walter: Isolde Kurz u. ihre Farn. Biographie, Mühlacker 1996; Reutlinger-Künstler-Lex.

Kurtz, Luise, * 3. 8. 1848 Oelmühle b. Heidesheim, Landschaftsmalerin. Nach ausgezeichneter Erziehung vielseitig interessiert, kann sie sich, seit 1868 verh., erst der Kunst widmen, nachdem „ Pflichten an Familienangehörige und die niederhaltende Atmosphäre spießbürgerlicher Gesellschaft" u. der Tod ihres lange kränkelnden Vaters sie nicht mehr binden. Von ihrem Mann unterstützt, kann sie sich ernsthaftem Studium widmen. Wohnhaft in Osthofen/Rheinhessen, lernt sie 188789 bei Edmund Friedrich Kanoldt u. 1892 bei Friedrich Kalimorgen in Karlsruhe; in den Sommern 1893/94 arbeitet sie mit Peter Paul Müller in der Umgebung Münchens. Gelegentlich finden sich Arbeiten v. ihr im Kunsthandel, so Ende der 1990er Jahre im Lindauer Auktionshaus M. Zeller. TB Kurz, Elisabeth -* Lang (Holzschnitzer- u. Faßmalermalie) Küster, Anna Maria -* Reinhard(t) Kutschmann, Marie, Zeichnerin u. Illustratorin. Zus. mit ihrem Mann Theodor K., Maler u. Illustrator, ist sie in Berlin tätig u. gibt mit ihm mehrere, mit eigenen Arbeiten (farbige Chromolithos) illustrierte Werke heraus, z. B. ,Im Zauberbann des Harzgebirges. Harz-Sagen u. Geschichten', Glogau 1890 (Reprint Jena 2001). Ihr 1871 geb. Sohn Max K. arbeitet als Lehrer am Kunstgewerbesmus. Berlin u. als gesuchter Dekorationsmaler in Mittel- u. Norddtld. Internet Kyber, Wilhelmine, gen. Minna, * L/13. 1. 1801 Riga, t 1867 Dresden, baltendt. Blumenmalerin. Schülerin Thalia -»Friedrichs u. Emmeline -*Humblots, geb. Messerschmidt, in Dresden, wo sie ansässig bleibt. 1841 zeigt sie auf der Akad. KA ebenso wie ihre Lehrerin Humblot die Ölkopie v. Jan van Huysums 'Blumenstrauß in einem Topf, mit einem Nest von Eiern'. - Im Mus. Riga befindet sich eines ihrer Stilleben mit Früchten. AK Dresden; Wilhelm Neumann: Lex. baltischer Künstler, Riga 1908; LdF; Busse; Petteys

Kynast (Kinast, Kühnast), Hedwig, geb. Mangolt, get. 9. 3. 1755 Breslau, Bildnis- u. Kirchenmalerin. Gattin des Breslauer Historien- u. Bildnismalers Johann Heinrich K.; Mutter der Maler Johann Carl u. Christian Ferdinand K. - Nach TB könnten ihr ein 1. Nepomuk' u. 'Ein Märtyrer' in der Breslauer Kreuzkirche zuzuschreiben sein. TB (unter K., J. H.)

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Laar, Ulrike (Charlotte Auguste), * . 8. 1824 Breslau, t 28. 10. 1881 Berlin, Porträt-, Genre- u. Blumenmalerin. In Berlin 1840 Schülerin v. Johann Friedrich (?) Frank, August Remy u. 1866 v. Gustav Graef; Weiterbildung auf Studienreisen in Dtld., Italien u. in den Niederlanden. 184264 u. 68-80 beschickt sie die Akad. KA in Berlin, 1850 ('Heimkehr des Landmädchens' u. 'Studienkopf, Öl) bis 1878 die in Dresden, 1866-78 die des KV Bremen, 1869, 71 u. 81 die des KV Kassel, 1873 die Wiener u. als Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1873-82 auch dessen Ausst. - Bekannt sind weiter: Väterchen u. Mütterchen (ehemals Schles. Mus. Breslau); Eingeregnet (Stadtmus. Braunschweig; danach Holzstich 1874); Rückkehr vom Markte; Jahrmarktszene in einer holländ. Straße mit tanzenden u. weintrinkenden Personen (danach Stahlstich v. Annie od. William French). AK Berlin; AK Dresden; Boetticher; TB; Gläser; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; luW; Schmaling; KV Bremen; Künstlerspuren

Labram, Luise, Schweiz. Lithographin u. Aquarellistin. Tochter, Schülerin u. Mitarbeiterin des Basler Malers, Zeichners u. Lithographen Jonas David L. u. seiner Frau Margaretha, geb. Böcklin, einer Großtante des Malers Arnold Böcklin. Zus. mit ihrem Vater zeichnet, lithographiert u. koloriert sie - wohl zw. 1830 u. 1850 - ausgezeichnete Blätter v. Pflanzen u. Insekten n. der Natur, die in Basel in mehreren Sign, erscheinen:,Insekten der Schweiz, die vorzüglichen Gattungen je durch eine Art bildlich dargestellt'; ,Sammlung v. Zierpflanzen nach der Natur gezeichnet u. koloriert'. Brun (unter L., J. D.); Heinrich Zoller: Kommentar zu J. D. Labrams ,Vom Schönen d. Natur - Pflanzen u. Insekten', in: Bauhinia. Zs. d. Basler Botan. Ges. 17 (2003), S. 73-79 La Broue (Labroue), Louise Barbe (Mutter) u. Ernestine (Tochter), Bildnis- u. Interieurmalerinnen. In den franz. Revolutionswirren emigrieren die Damen mit dem Ehemann bzw. Vater, dem Maler u. Zeichenlehrer N. N. La Broue de St. Avrirt, über Frankfurt/M. (Sommer 1793) nach Berlin. Am 7. l. 1794 schreibt Daniel N. Chodowiecki an seinen Dresdner Freund Anton Graff: „ Es ist eine neue Miniatur Mahlerinn angekommen die recht Brav Mahlt aber wie man sagt die ähnlichkeit nicht gut treffen kann am Sonnabend ist ihr ein Patent von unsrer academie ausgefertigt worden. Sie ist eine emigrirte aus Lothringen halt ihren Mann auch mitgebracht der aber kein Künstler ist. " (Steinbrucker I, S. 132f). Wenig später trifft er die um Aufträge nicht verlegene Künstlerin anlässlich eines Essens bei Minister Friedrich Anton Frh. v. Heinitz. Noch im gleichen Jahr 1794 wird Louise Ehrenmitglied der Berliner Akademie. - 1809 ist die Familie in Hamburg u. Altona nachgewiesen. Seit 1817 lebt Ernestine als Gesellschafterin im Hause des Konferenzrats Johann Hinrich Baur (Interieur .Gartensaal Palmaille 446/7 [in Altona] mit Familie J. H. B. ' mit der Künstlerin selbst im Bild, das als verloren gilt). Nach 1825 kehren die Damen nach Frankreich zurück. Rump bezeichnet Louise, deren Vornamen er ebensowenig

kennt wie den der Tochter, als Schülerin Lebruns (JeanBaptiste Pierre?). TB; Steinbmcker 1; Rump (unter B.); Joachim Grossmann: Künstler, Hof u. Bürgertum. Leben u. Arbeit v. Malern in Preußen 1786-1850, Berlin 1994, S. 61 Anm. 223; Wolff-Thomsen

Lachaud de Loqueyssie, Emilie -* Loqueyssie Lade, Frl., Kunststickerin. 1804 zeigt die Schülerin der Zeichnerin u. Kupferstecherin Wilhelmine -••Seyfried auf der Dresdner Akad. KA eine Landschaft in Buntstickerei. AK Dresden

Lade, Philippine, * 1797, t nach 1877, Zeichnerin. Tochter des hzgl. -nassauischen Hofkammerschreibers u. Sekretärs Christoph August L. Goethe lernt die 17jährige Wiesbadenerin im Aug. 1814 kennen, trifft sie dort während seines zweiten Aufenthaltes (Mai-Aug. 1815) wieder, findet Gefallen an dem „ reizenden, jungen Mädchen" u. lädt es zu Ausflügen ein, so am 6. 7. 1815 zum ,Nürnberger Hof, mit einer wohl eher scherzhaften als ernsthaften Plänkelei „ um Philippines Zeichenkunst, die Goethe wohl kritisierte. Die Achtzehnjährige lief daraufhin einen steilen Weinerg hinauf; Goethe, kurz, vor seinem 66. Geburtstag, wollte ihr nachsetzen, stürzte aber und konnte sich ohne Hilfe nicht mehr erheben." (zit. n. Schwedt, S. 172). - An das Ereignis erinnert der 1932 gesetzte ,Goethestein' (beim heutigen Weinausschank ,Hof Nürnberg'). Wilpert; Georg Schwedt: Goethes Reisen an d. Rhein, Bonn 1998 Ladewig (Ludewig?), Frl., Blumenmalerin. Die nicht näher bekannte, in Berlin tätige Künstlerin, unterrichtet 1875/76 die Landschafts- u. Blumenmalerin Anna Maria (Andrea?) ->Petersen. Wolff-Thomsen, S. 245

Lafontaine-Saran, Marceline Emilie, geb. Saran, t 25. 10. 1892 Genf, Schweiz. Miniaturistin (Porträts auf Email). 1870 heiratet sie den Magnetiseur Leonard-Francois Compont-Lafontaine. Ihre kleinen Porträts zeigt sie 1874 in Genf (Kantonsausst.), 1878 (Schweiz. Gesellschaft d. Schönen Künste) u. 1883 (Schweiz. Nationalausst.). - Die Stadtbibl. Genf besitzt ihr Porträt ihres Mannes. Brun; TB; Lemberger 1911; Petteys Lage, Julie von d., * 30. 1. 1841 Charlottenburg/Berlin, t 1926 Berlin, Malerin u. Schriftstellerin. Schülerin Hermann Stilkes, Theude Grönlands u. Karl Gussows in Berlin; dann ausgedehnte Studienreisen in die Schweiz, nach Paris (weitere Studien), Holland, Belgien, Österreich, Italien u. in den Orient. Die vielseitige u. erfolgreiche Künstlerin schafft Porträts, Landschaften, Tierstillleben u. Blumenstücke (letztere in Öl, Aquarell u. Pastell). Für das Rathaus Fürstenwalde malt sie Bildnisse Ks. Wilhelms I. u. Ks. Friedrichs III. - 1870-92 beschickt sie die Akad. KA, 1893/94 die Große KA in Berlin, 1867-1901 als Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins auch dessen KA, dazu Ausst. in Bremen (KV 1886, 1900), Dresden, Kassel

Lagier (KV 1879, 1895) u. Hannover, 1903 auch die ColumbiaWeltausst. in Chicago. - 1908 ediert sie im Selbstverlag eine Folge von sechs Originallithos mit ital. Landschaften. Arbeiten besitzen das Berlin-Mus. ('Zimmerflucht mit Wintergarten', Öl, um 1900), das Kupferstichkab. Berlin, die NP München (.Bildnis Franz Xaver v. Kraft', Halbfigur, Öl, um 1865/70?; früher Fritz Kaulbach zugeschr., der das Pendant ,Auguste v. K. ' gemalt hat) u. das Mus. zu Allerheiligen Schaffhausen/Schweiz (Mädchenbildnis in Öl; unter , v. d. Lage' ohne weitere Angaben). - Im jüngeren Kunsthandel angebotene Ölgemälde: Blumen- u. Früchtegebinde mit Medaillon u. Kindern am Amboß (12. 10. 2000); Herbstliche Blumengirlande (7.3.2001); Blumenstilleben in einer Vase' (1891; am 3. 5. 2002 im Bemer Kunst- u Auktionshaus Dobiaschofsky für 1200 SFr/800 € Ausruf); Emblematische Darstellung mit Blumenrahmen (l 9.7. u. 13. 12. 2003); Rosen-Stilleben (6. 11. 2003 u. 17. 6. 2004). AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Petteys; Käthe/Paula; Kat. d. Gemälde u. Skulpturen im Mus. zu Allerheiligen Schaffhausen, ebd. 1989; Schmaling; KV Bremen; Künstlerspuren (Todesj. 1926); Kat. Dobiaschofsky, Nr. 752; Gemäldekat. NP München: Dt. Künstler von Marees bis Sievogt, Bd. 2, München 2003, S. 91f (irrtüml. 1908 als Todesj.) Lagier, Erica, * 10.3. 1830 England, engl. -Schweiz. Genreu. Porträtmalerin. Kommt in jungen Jahren nach Genf, wo sie Schülerin des Malers u. Lithographen Jean-Gabriel Scheffer wird. Auf den Schweizer Jahres- u. Kantonalausst. ist sie vertreten: 1856 in Basel u. Genf, 1857, 59 u. 61 (3. Medaille) in Bern, 1859 in Luzern; zudem im März 1872 u. 76 auf der 18. /20. KA des KV Bremen, im Sept. 1879 im KV Kassel, dazu in London, Liverpool, Wien u. Paris. Auf Schloss Vufflens bei Lausanne befindet sich ein Pastell 'Eva', n. der Heldin aus Harriet Beecher-Stowe's Roman 'Uncle Tom's Cabin'. Brun; TB; BLdSK; Schmaling, S. 755; KV Bremen Lagier, Marie Augustine, * 9. 3. 1841 Genf, f '862, Schweiz. Emailmalerin (Porträt). Studium bei Frederic Gillet in Genf mit Kopien n. alten Meistern u. eigenen Arbeiten n. der Natur. 1861 gewinnt sie auf der Genfer KA einen Preis 1. Klasse. Brun; Petteys; BLdSK

Lahr(in), Maria Theresia -> Hermann Laimer, Maria Susanna, österr. Landschafts- u. Vedutenmalerin. Wohl Tochter des Ischler Bergmeisters Daniel Keßler; verh. mit dem dortigen Bergknecht Michael L. Zwischen 1780/85 u. 1816/18 malt sie in Feder, Pinsel u. Aquarell zahlreiche Ortsansichten aus dem Salzkammergut (,Ansicht v. Bad Goisern', aquarell. Federzeichnung, um 1816, OÖ. LM Linz) u. verkauft sie an Durchreisende. Für Joseph Anton Schultes' Werk ,Reisen durch Oberösterreich in den Jahren 17941804' (Tübingen 1809) liefert sie fünf Ansichten, die v. dem Stuttgarter Christian Friedrich Traugott Duttenhofer, dem Mann der Scherenschneiderin Luise ~*D., in Kupfer gestochen werden. Fuchs, Erg. -Bd. 2; Entlang d. Traun. Histor. Ortsansichten aus d. Graph. Slg. d. OÖ. LM im Schloss Ebelsberg, Ausst. 2002

Lakner, Luise, Osten·. Genremalerin u. Zeichnerin. Die in der 1. Hälfte des 19. Jh. in Wien tätige Künstlerin, verwandt mit dem Wiener Juristen u. Fachschriftsteller M. L., zeigt 1835 ebd. auf der Akad. -Ausst. zu St. Anna die Kreidezeichnung ,Die schützende Vorsehung', 1836 das Gemälde ,Das Bestehen der Gefahr'. Fuchs, Erg. -Bd. 2

262 Lamblotte, Maria Elisabeth -> Wyon Lamprecht, Ada; wohl Amateurin; im März 1876, 82 u. 84 auf der 20.123. /24. KA des Bremer KV. KV Bremen Lamuniere, Louise, geb. Franel, t 1875 (?) Genf (?), Schweiz. Emailmalerin u. Geschäftsfrau. Nichte u. hochbegabte Schülerin des renommierten Genfer Emailmalers u. Porträtisten Gaspard L., den sie später heiratet u. mit dem zus. u. weiteren Künstlern, darunter zeitweilig auch Juliette-Charlotte -»Hebert, sie um 1834/60 ebd. ein gut frequentiertes Atelier für Emailmalerei betreibt, das u. a. Porträtaufträge aus dem Hause Bonaparte (Napoleon III.) u. v. Lola Montez (Gfn. Landsberg), der Geliebten Kg. Ludwigs I. v. Bayern, erhält. -Nach dem Tode ihres Mannes (1865) führt Louise das mittlerweile aus der Mode gekommene Atelier mit ihrer Kollegin Hectorine -»Rosset weiter. Brun (unter L., G.); TB (unter L., G.) Lander, Louise, Schweiz. Emailmalerin. Vermutlich Schwester od. Gattin des Genfer Malers u. Bildhauers Abraham Louis Theodore L. - Die in Genf tätige Künstlerin, Schülerin von d'Henry (?) u. Adelaide-Jeanne gen. Adele -»Lissignol, zeigt auf der dortigen KA 1845, 47 u. 51 sowie 1848 in St. Gallen neben eigenen Bildnissen vor allem Kopien n. Guido Reni u. dem Genfer Maler u. Lithographen Jean-Gabriel Scheffer, bei dem sie viell. Unterricht hatte. Brun; Lemberger 1911; BLdSK Landerset, Marie-Therese de -»Hegg-de L. Landes, Theresia, t '793 od. später, Hinterglasmalerin in Uffing/Obb. Die Mutter des Volkskünstlers Mathias L. ist 1773-93 im Aufschreibbuch der 1731 gegr. Glashütte in Aschau bei Murnau verzeichnet. Lydia L. Dewiel: Hinterglasmalerei in Bayern. 18. u. 19. Jh., München 1986; Werdenfelser Künstler-Lex.

Landesmann-Krail, Charlotte, * 8. 4. 1833 Genf, t 21. 7. 1885, Schweiz. Porträt- u. Genremalerin. Schülerin Jean-Gabriel Scheffers in Genf. 1852-79 beteiligt sie sich mit Pastell- u. Ölgemälden an KA in Bremen (KV 1872, 76), Kassel (KV 1879), London, Paris u. Genf. - 1872, 74 u. 77 berichtet die Zs. .Kunstchronik' über ihr Schaffen. Brun; TB; Busse; Petteys; Schmaling, S. 755; KV Bremen Landolt, A. M. B., Schweiz. Hafnerin. Aus einer Schweiz. Hafnerfamilie, die für ihre Öfen mit schön bemalten, in Grüntönen gehaltenen Kacheln bekannt ist; in Neuveville am Bielersee um 1800 tätige Mitarbeiterin ihres Mannes Franz Ludwig L. Brun; TB (unter Hafnerfam. L.)

Lang; bekannte, weit verzweigte Holzschnitzer- u. Faßmalerfamilie in Oberammergau; Inhaber bzw. Lieferanten für die dortige Verleger- u. Großhandelsfirma ,Georg Lang sei. Erben'; verwandt mit den ebenfalls Volkskunst liefernden Familien -»Mangold, -»Reiner u. -»Zwink. - Anna I (* 1835), Reliefschnitzerin (Dosen, Kreuze, Rahmen, Schatullen); als Lieferantin für den Veit-Verlag ebd. genannt. -Anna II, geb. Pesenbacher (1788-1863); Faßmalerin (Spielzeug); Witwe v. Michael L. - Elisabeth gen. Flodl od. Gilla, verh. Kurz (1812-1872), Faßmalerin; Tochter des Holzschnitzers, Hinterglas- u. Faßmalers u. höchst erfolgreichen Verlegers u. Großkaufmanns Johann Georg (I) L.

Langus

263 - Elisabeth, verb. Schaller -» Schaller - Genoveva, geb. Lang (l 805-1868), Herrgott- u. Kinderfigurenschnitzerin; 1829 Heirat mit Chrysanth gen. ,Lex' L. Das Ehepaar nimmt als Lieferant für die Fa. Georg L. sei. Erben' Vorschüsse auf u. verschuldet sich. Nach dem Tode ihres Mannes (1854) belaufen sich die Verbindlichkeiten 1856 auf 296 fl 17kr (etwa l ' Jahreskosten für eine 4-5köpfigen Familie). „ Wie 48 andere Schuldner auch, mußte sich die Witwe Genoveva Lang am 25. April dieses Jahres gefallen lassen, ein gerichtliches Schuldbekenntnis und eine Festsetzung des Rückzahlungsmodus zu unterschreiben. " (zit. n. Werdenfelser Lex.). - Margarethe, gen. Klapper, geb. Fichtl (1786-1823), Faßmalerin. - Regina, gen. Bräu (1828-1909), Holzschnitzerin. - Therese, gen. Mußldona (1840-1924), Holzschnitzerin; um 1900 älteste in Oberammergau tätige Herrgottschnitzerin. Werdenfelser Künstler-Lex. (Elisabeth unter Kurz)

Lang, Ella von -*· Littrow Lang, Julie -* Kübeck Lang-Laris, Hermine, geb. Laris, * 1842 Wien, t 1913 München (?), österr. Landschafts- u. Stillebenmalerin. Schülerin Remi(gius) Adrianus van Haanens u. August Albert Zimmermanns in Wien. 1863 beschickt sie den Österr. KV Wien u. die Krakauer KA, seit 1872 regelmäßig KA des Künstlerhauses in Wien, des KV Bremen (1878,92) sowie in München (Glaspalast), wo sie 1898-1913 mit ihrem Mann lebt. - Werke v. der u. a. mit der Dichterin Marie v. ^Ebner-Eschenbach befreundeten Künstlerin besaßen Kaiserin -*Elisabeth (Sisi) v. Österr. (.Buchenwald') u. Kronprinzessin Stephanie v. Österr. (mehrere Stilleben u. ,Johannes-Spital in Bad Gastein'). - In der ÖGWien befindet sich das Gemälde ,Der Botanische Garten in Wien' (Öl, 1891), das den Einfluss des österr. Stimmungsimpressionismus zeigt. -Am 9.712. 6. 1970 wird im Dorotheum Wien ihr Gemälde ,Blick über den Burggarten u. die Albertina' (Öltempera) angeboten, am 18. 719. 11. 1983 vom Zürcher Kunsthaus Koller das Ölbild ,Interieur mit Hund' für 1500 SFr. - 1996-2001 finden sich weitere sechs Ölgemälde u. ein Aquarell im Kunsthandel: Früchtestilleben (1881; 26. 3. 1996); Stilleben (1891; 3. 12. 1997); Gasse in Venedig (24. 2. 1998 u. 27. 5. 1999); Der Botanische Garten in München (16. 12. 1998); Stilleben mit Beckenschlägerschüssel, umgestürzter Fayence-Vase u. Rosen (1891; 17. 6. 1999); Wien: Blick auf die Mariahilferstraße, Ecke Messepalast u. Rahlstiege (19. 10. 1999 u. 14. 5. 2000); Die junge Gemüsehändlerin (Aqu.; 12.5.2001). Das geistige Wien 1890, 91 u. 93; Boetticher; TB; Busse; Fuchs; Petteys; Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 3 (1998); KV Bremen

Lange, Jeanette (wohl Henriette Lange), Porträtmalerin u. Haarkünstlerin. Die nicht näher bekannte Frau ist Mitte 19. Jh. als Wanderporträtistin u. ..künstlerische Haararheiterin" im Raum Itzehoe, Glückstadt, Stade u. Flensburg tätig, wie Zeitungsnotizen 1843-55 vermelden. Wolff-Thomsen Langer, Josepha (Anna Maria Walburgis), geb. Kleyen, - 1760 (od. 1762), t 14. 1. 1843 München, Landschaftszeichnerin u. Radiererin. Am 24. 11. 1781 heiratet sie in Düsseldorf den AkademieProf. Johann Peter (v.) Langer, wird seine Schülerin u. geht mit ihm 1806 nach München, wo er am 10. 4. d. J. seinen Posten als Direktor der neu errichteten Akademie antritt.

Von ihr selbst kennt man einige radierte Landschaften, sign, mit .Josephine'. Porträtiert wird sie v. ihrem Mann (Pastell, um 1782, SG Regensburg; ein Brustbild in Öl etwa zur gleichen Zeit NPMü; eine Zeichnung, die sie mit zwei ihrer Kinder zeigt, um 1787/88, in der Graph. Slg. München) u. v. der der bei diesem wohnenden u. studierenden Marie -»Ellenrieder, der späteren bad. Hofmalerin (Radierung n. J. P. Langer; 2003 ein Ex. für 100 € bei Porträt-Hille). Beider Sohn, Joseph Robert v. L., wird ein spätklassizistischer Historienmaler u. steigt in München zum Prof., Generalsekretär der Akademie, Direktor der Graph. Sammlung u. 1841 zum Centralgaleriedirektor auf. Seidler (SeidlerTKaufmann: geb. 1760); TB; Max Stern: J. P. Langer. Sein Leben u. sein Werk, hg. v. Eugen Lüthgen, Bonn 1930; LdF; Busse; Petteys; Kat. SG Regensburg (geb.: 1762); luW (geb. 1760) Langermann, N. N. von, Kunsthandwerkerin. Die nicht näher bekannte Frau, verwandt mit einem preuß. Kürassieroffizier v. L. u. dem Chef des preuß. Medizinalwesens Johann Gottfried (v.) L. (Enkelin?), ist wohl in Berlin tätig. 1875 wird sie ebd. 1875 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen u. zeigt im gleichen Jahr Arbeiten auf dessen KA. Käthe/Paula Langhans, Frau Geheimrätin, Malerin. Wohl die Gattin (Anna Elisabeth, geb. Jäckel) des preuß. Baumeisters u. Architekten Carl Gotthard L.; 1789 als .Dilettantin' auf der Berliner Akad. KA mit einer Madonna n. Raffael u. den 'Söhnen Rubens' n. dems. AK Berlin; Regulus Velin: Der Baumeister d. Brandenburger Tores. Historiographisches üb. d. Architekten C. G. L., hg. v. Presse- u. Informationsamt Berlin 1983

Langhans, Amalie, verh. erstens Scholz, zweitens Thome, Malerin u. Kopistin (Historie, Bildnis). Tochter des preuß. Architekten u. Architekturschriftstellers Carl Ferdinand L.; in erster Ehe verh. mit einem Mitglied der Breslauer Künstlerfamilie Scholz (August?), in zweiter Ehe mit dem in Dresden, dann in Breslau tätigen Geschichts- u. Porträtmaler Friedrich (Johann Joseph) Thome. 1820 zeigt sie auf der Akad. KA Berlin eine 'Susanna' aus einem großen Gemälde Anthonis van Dycks; 1825/29/31 ist sie auf der Breslauer KA. AK Berlin; Nagler(S.); TB (Thome); Busse; Michael Brix: C. F. L., in: Schles. Lebensbilder 5 (Würzburg 1968); Petteys (Thome); luW

Langhans, Marie -> Zacharias Langie-Perrin, Amelie-Charlotte-Marguerite, * 4. 6. 1833 Payerne/Kt. Waadt, 117.10.1887, Schweiz. Landschafterin. Schülerin der Maler Pierre od. Jules Hebert in Genf u. 1868/69 des Bildhauers Sansel (?) in Paris, stellt sie 1882-85 in Lausanne aus. Als ihr Hauptwerk gilt 'Ansicht v. Payerne' (Privatbes. Bern). Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK Langus, Henriette (Henryka), * 15.6.1836 Laibach, 119.7. 1876 Venedig, Bildnis- u. Kirchenmalerin. Nichte u. Schülerin des Laibacher Porträt-, Historien- u. Kirchenmalers Mathäus L. - Weitere Ausbildung bei dem Historien- u. Kirchenmaler Karl v. Blaas in Wien, dann in Dresden. Bekannte Arbeiten: Kreuzwegstationen u. Andachtsbilder für Kirchen in Laibach (Franziskanerkirche, 1868), Zabnica, Brezovica u. Krain, genrehafte Porträts (Junges Mädchen im Lehnstuhl mit Traube im Schoß, Schloss Fuzine bei Laibach) u. das Porträt der Schriftstellerin Josipina Turnogardska (Schloss Polhov Gradec). TB; Busse; ÖBL; Petteys

Larcher zu Eysseg Larcher zu Eysseg (Eissegg), Frau von, geb. von Schöpfer; österr. Bildnis- u. Altarmalerin. Die zwischen 1820 u. 30 geb. Schwester des Juristen u. hervorragenden Zeichendilettanten Dr. Friedrich (Anton Otto) S. u. des ex-Majors u. spätnazarenischen Historien- u. Bildniszeichners Heinrich (Hermann Ignaz) Schöpfer lernt wohl bei ihren Brüdern. - In der Annakirche zu Kartaus im Vintschgau befindet sich ihr Altarblatt 1. Michel im Kampf mit dem Drachen'. - Ihr Mann ist vermutlich der Tiroler Franz L. zu E. TB; Busse; Fuchs, Erg. -Bd. 2; Petteys; Adelslex. Österr. Larius, Auguste -» Tettelbach La Rosee, Josephine Reichsgräfin von (de) Basseiet, verh. von Hazzi, * 1784 München, t 21. 5. 1845 Olkofen/Oberbayern, Landschaftsmalerin u. Zeichnerin. Gattin des bay er. Aufklärers, Agrarpolitikers u. Staatsrates in der Generallandesdirektion Joseph v. Hazzi ('Statist. Aufschlüsse über des Hzgtms. Baiern', 1801). - Um 1804-10 zeichnet die Amateurin Landschaften in Blei u. Tusche. Die familiäre Zuordnung lässt sich nicht eindeutig klären: Tochter des bayer. Reichsgrafen Max Emanuel B. v. La R. od. des bayer. Kämmerers u. Hofkriegsratspräsidenten Johann Caspar Aloysius B. v. La R. u. der 1783 v. Johann Georg Edlinger gemalten Maria Theresia Reichsgräfm v. La R. (NPMü) od. v. Joseph Graf B. de La R. u. seiner Frau Maria Elisabeth A. F. N., geb. Gräfin v. Rechberg. Nagler; TB; Busse; Bosl (unter Hazzi, J.; Todesj. irrtüml. 1870); Petteys; luW Larpin, Cecile-Henriette, * 23. 4. 1840 Lyon, f 4. 10. 1912 Genf, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin, Fayence- u. Porzellanmalerin. Nach Zeichenunterricht bei Joeg (?) wird die wohl aus der Lausanner Verlegerfamilie L. stammende Frau Schülerin des Landschaftsmalers, Miniaturisten, Stechers u. Lithographen Charles L. Guigon u. des Landschafters Jean-Philipp George (G. -Guillard) in Genf. Seit 1866 stellt sie Landschaften, meist Motive aus dem Umland des Genfer Sees u. aus Savoyen, in Lyon, Fribourg, Luzern u. Genf aus. Brun; TB, BLdSK Lasalle von Louisenthal, Octavie Freiin (Gräfin) de, * 16.12. 1811 Metz, t 1890, Porträt- u. Kirchenmalerin. Tochter v. Wilhelm Albert Frh. (Graf) de L. de L. u. seiner Frau Marie Lucie, geb. d'Augier. Auf dem elterlichen Schloss Dagstuhl im Lkr. MerzigWadern/Saarland lebt u. wirkt die unverh. gebliebene Dame bis ins hohe Alter, die als 75-jährige schreibt; „ Spät aufgestanden. Orgelstunde und Klavierstunde, Malen, Beten-das ist mein Leben. " (zit. n. Stein, S. 90). In ihren jungen Jahren reist sie viel: Nürnberg, Bad Ems, Basel, Metz, Rom, Paris u. immer wieder München sind Stationen. In Nürnberg u. München lernt sie zeichnen u. malen u. gilt bald als begabte Porträtistin (Sb, Sitz-Hüftbild, Pastell, 1836, Nachlass der Familie), die ihre Bilder 1838 in Nürnberg u. 1842 in München ausstellt. - Die freundschaftl. Beziehungen der Familie zum bayer. Hof ermöglichen am 31.7.1842 die Aufnahme als Ehrenstiftsdame ins kgl. bayer. Adlige Damenstift St. Anna zu München. (Sb aus diesem Anlass, ebd.). - Verschiedene persönliche u. familiäre Schicksalsschläge jedoch führen im Laufe der Jahre zu einer kontemplativ-religiösen Lebenseinstellung, was sich in der Hinwendung zu einer nazarenisch beeinflussten Malerei niederschlägt. In ihrem Atelier auf Schloss Dagstuhl entstehen Andachts- u. Kreuzwegbilder, von denen heute viele als verloren gelten müssen. Daneben malt sie die Schloss-

264 kapelle Hl. Kreuz mit Szenen aus dem Marienleben aus (um 1864) sowie die Kath. Pfarrkirche St. Klemens in Osburg (südöstl. Trier) mit 14 Kreuzwegstationen (1873). - Die erhaltenen Werke lassen die .Malergräfin' Octavie als eine in ihrer Zeit bedeutende Darstellerin religiöser Kunst im Erzbistum Trier erscheinen. - Seit 1863 interessiert sie sich für die Fotografie u. malt Porträts n. fotografischen Vorlagen. 1996 werden zwei sie zeigende Porträtfotos aufgefunden: Das erste, wohl im Juni/Juli 1864 in einem Pariser Atelier aufgenommen, zeigt sie stehend als Malerin mit Pinsel u. Palette; das zweite, Jahre später, als Pianistin am Flügel auf Schloss Dagstuhl. - Im Heimatmus. Wadem ,Öttinger Schlößchen' ist der Schwerpunkt der Ausst. ihrem Leben u. Wirken gewidmet (ca. 70 Werke v. Minaturen bis zum Altarbild); die ,OctavieAllee' in Wadem-Dagstuhl ist n. ihr benannt. Jakob A. Backes: 0. de L. v. L. u. Mutter Maria Rosa Flesch, Waldbreitbach 1982; Günther Molz: Die .Malergfn. . de L. v. L., in: Der Schellemann 5 (1992), S. 19-29; Manfred Stein: Unbek. Fotografien. Die Malerin O. de L. v. L., in: Der Herold. Vjschr. für Heraldik, Genealogie u. verwandte Wiss. N. F. 16, H. 4 (Berlin 2001), S. 90-94 Lasinsky, Laura, * 1844, t 1919, Fotografin. Erste Atelierfotografin in Düsseldorf, wo sich (2003) Arbeiten im Besitz v. Beate Knappe befinden. - Es handelt sich um eine Verwandte der Maler-Brüder August Gustav u. Johann Adolf L., wahrscheinlich um die Tochter des Letzteren, eines Schülers der Düsseldorfer Akademie (1832-36), der seit 1843 in Köln bzw. Düsseldorf ansässig ist. Internet Lasius, Elise (Juliane Henriette), * I I . 1. 1803 Hannover, t 1. 2. 1872 Osternburg b. Oldenburg, Malerin, Zeichnerin, Lithographin (Landschaft, Vedute) u. Zeichenlehrerin. Tochter des Oldenburger Architekten (Georg Siegmund/S igismund) Otto L. u. seiner Frau Justine Leopoldine, geb. Lodemann; Schwester des späteren Hofarchitekten Ernst Friedrich Otto L. u. der Louise Dorothea gen. Mathilde L., seit 1848 Leiterin einer Oldenburger Mädchenschule. Nach nicht näher bekannter Ausbildung arbeitet sie an der Oldenburger Cäcilienschule als Lehrerin. Neben ihrem Hauptfach Zeichnen erteilt sie auch Handarbeits-, Französisch- u. Leseunterricht u. engagiert sich für eine fortschrittliche Didaktik u. Pädagogik. Daneben unterstützt sie seit 1848 ihre Schwester in deren Schule bei der Betreuung der Schülerinnen. - 1849 (nicht 1847, wie bei Wietek) ediert sie im Lithograph. Institut Charles Fuchs, Hamburg, ein Album mit 15 sehr reizvollen u. künstlerisch ansprechenden lithographierten Ansichten v. Oldenburg, Königin Amalie v. Griechenland, einer geb. Oldenburgerin, gewidmet (Stadtmus. Oldenburg sowie Privatbes.). Einzelblätter (Ton-Lithos, z. T. in schwarz-goldenem Druck) daraus finden sich 2002 im dt. Kunst- u. Antiquitätenhandel zu Preisen zwischen 370 u. 690 €. Wietek; Weibergeschichten. Frauenalltag in Oldenburg 1800-1918, AK Stadtmus. Oldenburg, Oldenburg 1988

Laßberg, Jenny Freiin von -* Droste zu Hülshoff Lauber, Felicitas, verh. von Guttenberg, * 1679 Augsburg, t 1743 Kaufbeuren, Zeichnerin u. Wachsbossiererin. Tochter des Augsburger Ratskonsulenten Christoph Jakob L. Zu den meist religiös motivierten Arbeiten der in Kaufbeuren mit Hermann v. Guttenberg verh. u. „zu ihrem Vergnügen" tätigen Künstlerin zählen: Hubertusaltar (Wachs, n. dem Goldschmied Johann Heinrich Mannlich, ehemals Wengenkloster Ulm); Der verlorene Sohn; Der barmherzige Samariter (beide in Wachs, lt. Woods/Fürstenwald n. Maria Sibylla -*Merian; wahrscheinlicher sind

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Vorlagen v. einem der männlichen Merians). TB (verh. Hermann v. G.); Lemberger 1909; LdF; Petteys; Woods/Fürstenwald

Laudien, Minna, * 25. 2. 1840 Gumbinnen, t Dez. 1903 Berlin, Malerin, Zeichnerin, Kunstgewerblerin u. Schriftstellerin. Verwandt (Tochter?) mit dem Geschichtsschreiber C. F. E. Laudien; jüngere Schwester v. Therese -+L. Im Frühjahr 1890 ist sie auf der 27. KA des KV Bremen. Bekannt sind Stilleben (Blumen), Illustrationen u. Vorlagen für Majolika-u. Holzarbeiten, z. B. 'Anleitung zur Brandmalerei auf Holz, Leder u. andere geeignete Stoffe', 3. verb. Aufl. Leipzig o. J., oder ,E. Hübler: Amleitung zur Malerei auf Holz, Terracotta u. Stein sowie zur Ätzung auf Stein u. Metall', posthum neu bearb. v. M. L. - In Robert Bettens 1896/97 in Frankfurt/O. erschienenem Sachbuch 'Die Rose, ihre Aufzucht u. Pflege. Praktisches Handbuch für Rosenfreunde' befinden sich 138 Abb. n. Minnas Zeichnungen (Nachdrucke Frankfurt/O. 1922 u. Olms 2003). TB; LdF; Busse; Petteys; KV Bremen Laudien, Therese, * 28. 4. 1832 Königsberg, f 6. 8. 1891 Insterburg, Blumenmalerin, Kunsthandwerkerin u. Lehrerin. Ältere Schwester v. Minna -*L. - Ausbildung bei Hermine -»•Stilke an deren privater Zeichenschule in Berlin. Dort tätig, auch als Lehrerin beim Lette-Verein. 1875-92 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie ebenso regelmäßig beschickt wie die der Akademie (Blumenstücke in Öl, Aquarell, Gouache, Pastell u. auf Email). Zudem beteiligt sie sich an KA in Dresden u. München. 1893 werden Werke auf einer Berliner Nachlass-Ausst. sowie auf der Columbia-Weltausst. in Chicago gezeigt. AK Berlin; TB; LdF; Petteys; Käthe/Paula Laufs, Sr. Maria, Kunst- u. Paramentenstickerin. Als 'Sr. Franziska' begründet sie im Aachener Mutterhaus der Schwestern v. Armen Kinde Jesu Mitte 19. Jh. die Kunst- u. Paramentenstickerei u. bringt die 'Schule für Nadelmalerei' zu hoher künstlerischer Blüte. Zu ihren begabtesten Schülerinnen zählen Klara ^Pick u. Agnes -»Seiffarth. Pesendorfer

Laukota, Hermine; 1853 geb., nicht 1835. Laun, Antonie; Malerin (?). Die wohl nach 1850 geb. Dilettantin aus Cottbus, Frau od. Verwandte des Offiziers Theodor Ernst L., ist im Frühjahr 1884 u. 90 auf der 24/27. KA des KV Bremen. KV Bremen

Laurent, Jeanne, * 1837 Chavomay/Schweiz, Schweiz. Aquarellistin (Landschaft, Blumen). Später Beginn der künstlerischen Ausbildung bei Theophtle Bischoff in Lausanne, Catherine Julie Gay, verh. ->Longchamp, in Vevey, Auguste Delecluse u. Fran9ois Rivoire in Paris. - Ob eine Adele Laurent-Desrousseaux (geb. 1837), von der am 22. 3. 1997 im Kunsthandel ein ,Strickendes Mädchen' (Öl) angeboten wird, mit ihr verwandt ist, konnte der Verf, nicht klären. Petteys Laurent de Pierredon, Francoise-J. -L. -» Arlaud Laurenz, J. -*· Brecheisen Laurin, Julie, Landschafts- u. Vedutenzeichnerin. 1811 mit einem Prospekt v. Hirschstein an der Elbe (kolorierte Zeichnung) auf der Dresdner Akad. KA, 1814 mit einer Ansicht der Nordseite v. Herrnhut 'in der Manier von [Johann Ludwig] Aberli' (d. h. in nur drei Farben koloriert),

Lauska 1816 mit einem Prospekt von Dornburg an der Saale (Sepiazeichnung) n. einer Vorlage ihres Vaters, des Dresdner Zeichners u. Kupferstechers Heinrich Friedrich L. Weitere zw. 1802 u. 1821 in den Dresdner Ausst. -Verzeichnissen nur unter 'Laurin' aufgeführte Arbeiten könnten z. T. v. ihr stammen, andere wohl von einem Bruder. AK Dresden Lauska, Karoline(Emilie), geb. Ermeler, * 1794 (wohl nicht 1797), f nach 1844 Berlin, Porträt-, Genre- und Historienmalerin. Über die in ihrer Zeit sehr bekannte Künstlerin, wohl Schwester des kunstsinnigen Berliner Kaufmanns, Tabakfabrikanten u. Geh. Kommerzienrats Friedrich Wilhelm E., liegt nur spärliches biographisches Material vor. 1812 zeigt die Schülerin des Berliner Porträt- u. Historienmalers u. Akademieprofessors Carl Kretschmar als 'Dilettantin' unter dem Namen 'Madame Lauska' auf der dortigen Akad. KA 'Niobe'-Köpfe in schwarzer Kreide n. Gipsvorlagen. Somit muss ihre Heirat mit dem 24 Jahre älteren böhm. Pianisten u. Komponisten Franz (Ignaz Seraphius) Lauska, zu dessen Schülern preuß. Prinzen u. der Komponist Giacomo Meyerbeer gehören, vor 1812 stattgefunden haben. Von ihrem Mann, einem Freund des ihre Arbeiten schätzenden Berliner Akademiedirektors Johann Gottfried Schadow {„vorzügliche Geschicklichkeit als Dilettantin"; Kunstwerke..., Bd. l, S. 157) in ihren Studien unterstützt, arbeitet sie nach 1819 mit dessen Sohn Wilhelm (v.) Schadow (Bildnis in Bleistift, aus einem Porträt-Album, 1826, Kupferstichkab. Berlin). Von ihm im Stile der Nazarener beeinflusst, reist sie 1821/22 mit ihrem Mann nach Rom. Sie wohnt in der Casa der Familie Buti, die schon Beitel Thorvaldsen, den Brüdern (Karl Zeno) Rudolf (,Ridolfo') u. W. Schadow, Christian Daniel Rauch u. Caroline v. Humboldt mit ihren -^Kindern als Domizil diente, u. bewegt sich im Kreis der Deutsch-Römer, darunter die Malerinnen Marie -»Ellenrieder (aus Konstanz) u. Louise -»Seidler (aus Jena bzw. Weimar). Nach dem Tode ihres Gatten (18. 4. 1825) beschließt sie, ihre Existenz als Berufskünstlerin zu bestreiten. Agnes Rauch schreibt am 29. 5. 1826 an ihren Vater, den Berliner Bildhauer Christian Daniel R.; „ Mad. Lauska, die durch den Tod ihrer Schwester die letzte Stütze verloren hat, wird Schadows nach Düsseldorf begleiten, um doch in einer Familie zu sein; sie widmet sich nun ganz und gar der Malerei und hat kürzlich ein sehr hübsches Kinderportrait gemacht." (zit. n. luW, S. 276). In Düsseldorf gehört sie zum geselligen Kreis der Schadows - zus. mit Literaten. Musikern u. anderen Schülern, von denen einer der später erfolgreichsten, Johann Wilhelm Schirmer, in seinen .Lebenserinnerungen' über die Lauska schreibt: „Am oberen Ende des länglich runden Tisches saß Frau Direktor Schadow, neben ihr Madame Lauska, Schadows Schülerin und Witwe des verstorbenen Klaviervirtuosen Lauska aus Berlin, nicht mehr jung und ein häßliches Gesicht, dabei eine schnalzende, gellende Stimme, unbedeutende Akklamationen ausdrückend. Sie machte einen gewissen Eindruck von Gutmütigkeit. " (zit. n. J. W. Schirmer 1807-63, AK Jülich 1982, S. 53). Doch war die umgängliche u. kinderfreundliche Malerin im Schadow-Kreis wohl gelitten, oft genug aber auch das „Stichblatt zum größten Gaudium der übrigen Gesellschaft'· (aaO., S. 61). 1825,26, 32, 34 (,H1. Katharina'), 39,43 u. 44 beschickt die nicht nur v. Rauch u. Schadow gelobte Künstlerin jeweils mit mehreren Historien, Porträts, Genres, Kopien u. Studien religiösen Inhalts die Berliner KA. 1826 findet neben dem

Lautier .Mädchen aus Procida' n. Leopold Robert ihr .Betender Engel' als „ein sehr- wohlgeratenes Bild" (Schadow, ebd. S. 161) den Beifall Kg. Friedrich Wilhelms III. v. Preußen. - 1829/30 hält sich Karoline, wie Rauch aus Rom berichtet, wieder dort auf, wohnt erneut bei den Butis u. verkehrt in Künstlerkreisen, darunter die Maler August Wilhelm Julius Ahlborn, Georg Jacob Feising, Jakob Götzenberger, Wilhelm Noack u. Hermann Anton Stilke, vor allem aber mit dem berühmten dän. Bildhauer B. Thorvaldsen. Der zu gleicher Zeit in Rom weilende Frankfurter Architekt Friedrich Maximilian (August Wilhelm) Hessemer schreibt über die Lauska: „Nicht allein, daß sie sich für Malereien und Kunst interessiert, malt und besonders zeichnet sie sehr schön. (...) Jean Paul ist ihr Lieblingsdichter, Goethes Tasso weiß sie fast ganz auswendig. Thorwaldsen und andere ausgezeichnete Geister hier sind gern in ihrer Gesellschaft. " (zit. aaO). - Kg. Friedrich Wilhelm III. erwirbt mehrere ihrer Werke, darunter 1832 das 1829 in Rom begonnene u. im Spätherbst 1831 auf einer Sonderausst. der Berliner Akademie gezeigte große Ölgemälde 'Die drei Engel am Grabe des Herrn'. Zu diesem Bild aus den ehemals preuß. Schlössern, das im Zweiten Weltkrieg verloren ging, heißt es bei Schadow: „ Über das Bild der Frau Lauska: (...), ausgeführt mit außerordenlichem Fleiß, äußerte unser Kronprinz [Friedrich Wilhelm IV.] bei genauer Betrachtung desselben, daß diese Arbeit höher zu achten sei als die einer Angelika -*Kauffmann. " (aaO., S. 180). - 1842/43 ist sie zum dritten Mal in Rom. - Ein 1841 auf der Dresdner Akad. KA gezeigter u. mit 'M. Lauska' bezeichneter Engel in Öl könnte eine falsche Zuschreibung u. somit ihr Bild v. 1826 sein, ebenso zwei Mädchenköpfe in Öl (1846; einem der männlichen Maler Lauschka zugeschrieben). Die meisten ihrer Werke gelten heute als verschollen bzw. verloren, so das 1943 in Hannover verbrannte Gemälde 'Drei musizierende Engel' od. ein Wandbildnis . Katharina' im ebenfalls stark zerstörten Ermeler-Haus zu Berlin (heute wieder Teil des Berlin Museums). Ihr anscheinend einziges bis heute erhaltenes bzw. identifiziertes, an A. Kauffmann orientiertes Ölgemälde,'Der gefesselte Amor'v. 1823, befindet sich im Mus. Wiesbaden. Eine reizvolle Bleistiftzeichnung der hübschen, anmutigen u. demnach gar nicht häßlichen (s.o.) Künstlerin fertigt 1823 Wilhelm Hensel (Kupferstichkab. Berlin). AK Berlin; Nagler; G. Boetticher; TB; Noack 1927; Gläser; Führer durch d. Ermeler-Haus Berlin, Berlin51937; LdF; Greer; Dt. bildende Künstlerinnen...; Busse; Wolfgang Becker: Paris u. d. dt. Malerei 1750-1840, München 1975 (S. 170 Anm. 824 irrtümlich Lanska); Schadow; Petteys; Christian D. Rauch: Familienbriefe 1796-1857, hg. v. Monika Peschken-Eilsberger, München 1989; luW Lautier, Louise, geb. Ferber, t 1830 (od. 1832) Berlin, Malerin, Zeichnerin u. Kopistin (Landschaft, Architektur, Veduten in Öl). 1791 tritt sie erstmals mit einer Porträtzeichnung ihres im Vorjahr verstorbenen Vaters 'Der kgl. preuß. Oberbergrat [Johann Jacob] Ferber' (Geologe, Mineraloge, Montanist, Prof. der Naturwiss. in Mitau u. St. Petersburg, seit 1786 in Berlin) n. einer Büste des schweizer Bildhauers u. Stukkateurs Johann Valentin Sonnenschein auf der Berliner Akad. KA auf. Verh. mit dem Berliner Maler-Dilettanten Eduard L. u. verwandt mit dem Berliner Philosophen Gustav Andreas L., zeigt sie in den folgenden Jahrzehnten (bis 1830) überwiegend brandenburg. -preuß., sächs. u. schlesische Landschaften u. Architekturveduten, so 1816 das Innere einer Kirche n. einem unbek. Meister, 1818 u. a. das Straßburger Münster, 1822 die Städte Teplitz u. Potsdam, 1828 Pima u. Billin/Böhmen, 1830 die Elbe mit Dresden bei Gewitter-

266 stimmung, Schloss Charlottenburg, Die Pfaueninsel bei Berlin, Ansicht des Rathener Grundes. Nach dem Tod Ferbers sorgt Minister Friedrich Anton Frh. v. Heinitz für Witwe u. Tochter, indem er dessen bedeutende Mineraliensammlung für 2000 Taler in bar u. eine Leibrente von 400 Talern für die Berliner Bergakademie ankauft. AK Berlin; Nagler; TB (unter L., E.); Busse; luW (Vorname unzutreffend S. E.); Günter Hoppe: J. J. Ferber (1743-1790). Zum Leben u. Wirken d. bedeutenden Geo- u. Montanwissenschaftlers, in: Der Aufschluß, Jg. 46 (Heidelberg Nov. /Dez. 1995)

Lay -> Weymar Leander, Charlotte (i. e Emma Hennings), Zeichnerin, Kunststrickerin u. Autorin. 1843 erscheinen von ihr im Erfurter Familienverlag Hennings & Hopf'Häkel-, Strick- u. Stickmuster. Häkelschule für Damen. Die Kunst sämmtliche Häkelarbeiten zu erlernen. Zum Schul- u Hausgebrauch' und, Filet-Schule, oder gründliche Anweisung alle vorkommenden Netz-Arbeiten anzufertigen...'; 1843-49 'Anweisungen zur Kunststrickerei für Schul- u. Hausgebrauch (Gründl. Anweisung zur Kunststickerei)'; 1845 ,Die Knöpel-Schule... ' und .Gründliche Anweisung Blumen aus Wolle... zu verfertigen...; 1845/47 'Bunte Stickmuster in Weiß, 5 Hefte'; 1846 ,Vorlegeblätter zu Model-Tüchern'; 1847 ,Nähschule od. gründliche Anweisung in allen... Säumen, Nähten der Wäsche, Tapisserie u. Spitzenstiche... ' - Ihre jeweils in mehreren Heften u. schnell folgenden Auflagen gedruckten 'Lehrbücher', mit zahlreichen Holzschnitten und/oder Lithos, sind z. T. 2002 im dt. Antiquariatshandel angeboten. Lipperheide 2, S. 960, 983, 1004, 1005, 1015 Leard, Rosa, * 1822 Rijeka/Fiume, t I860 Italien, österr. (kroat.) Landschafts- u. Vedutenmalerin. Im MfKuG Zagreb befindet sich .Werft der Brüder Schiavon ,Beli Kamik' (Aqu. auf Papier, 1854). Biedermeier in Kroatien, Ausst. MfKuG Zagreb 1997

Leban d. Ä., Sr. Euphrosina, * 1846 Wien, t Linz, Karmelitin, Kirchenmalerin, Die 1864 ins Linzer Karmelitinnen-Kloster Eingetretene malt rund 40 Ölbilder religiösen Inhalts für den Betgang, den Chorgang, das Refektorium u. das Ruhezimmer ihres Klosters, meist größere Heligenbilder u. Kreuzweg-Stationen. Für die Stadtpfarrkirche Linz schafft sie (um 1900?) ein Rosenkranzbild, weitere für das bischöfliche Palais u. eines für die Karmeliter-Patres. Pesendorfer Leb(e)recht, Katharina, verh. Lembke, * um 1787 St. Petersburg, t 1822 St. Petersburg, Miniaturmalerin. Tochter u. Schülerin des in Meiningen geb. russ. Hofmedailleurs, Gemmenschneiders, Petersburger Akademieprofessors u. Zeichenlehrers der späteren Zarin -»Maria Feodorowna Karl Alexander (v.) Leberecht. 1807 zur ,agrege' der Petersburger Akademie ernannt, heiratet sie später einen Herrn Lembke u. stirbt in jungen Jahren. Lemberger 1911; Alexandra Müller: Das Leben dt. Künstler in Rußland im 18. u. 19. Jh. (m. Quellen- u. Künstlerverz.), Gießen 1979,8. 146 Lechner, Anna, * 1808 Oberammergau, t 1868 Oberammergau, Volkskünstlerin (Bekleiderin von Krippenfiguren). Die Tochter eines Obergammergauers Holzschnitzers ist 1842 als Lieferantin für die dortige Verleger- u. Großhandelsfirma ,Georg Lang sei. Erben' verzeichnet. Werdenfelser Künstler-Lex. Lederer, Mina (von?), * 1829 Wien, t nach 1891 Wien, österr. Blumenmalerin.

267 Viell. Tochter des Staatsrates Carl August Frh. v. L.; verwandt mit dem k. k. Hauptmann Seligmann Edler v. L. u. dem Unternehmer Alexander Ritter v. L. u. wohl auch mit der Malerin Therese (v. ?) -»L. Schülerin des Figuren-, Stilleben- u. Porträtmalers Josef Neugebauer in Wien; ebd. tätig. Noch 1890 beschickt sie die KA des Österr. KV in Wien mit drei aquarell. Blumenstücken. Das geistige Wien 1891; Adelslex. Österr. Lederer, Therese (von?), Österr. Bildnismalerin. Wahrscheinlich verwandt mit Mina (v. ?) -^L.; tätig in Wien um 1820/25. - Auf der Spitzen- u. Porträtausst. in Wien 1906 wurde ihr Aquarellporträt der Wiener Hofschauspielerin Elisabeth Fichtner (1823) gezeigt. Fuchs Lee-Byse, Fanny -* Byse Lehmann, Louise (Caroline), Malerin, Zeichnerin u. KunstStickerin. Viell. Schwester v. Jeanette u. Wilhelmine -»-L. 1787-1806 ist sie auf der Berliner Akad. KA. Ihre Zeichnungen u. Ölgemälde, oft Kopien (u. a. n. Jakob Philipp Hackert), sind z. T. Landschaftsveduten aus dem Raum Berlin-Brandenburg. AK Berlin; Magier; luW Lehmann, Caroline Therese -»Friedrich Lehmann, Jeanette, Landschafts- u. Blumenzeichnerin. Viell. Schwester v. Louise Caroline u. Wilhelmine -*L. Auf der Berliner Akad. KA zeigt sie 1798 Landschaften n. Claude Vernet u. Johann Christian Kiengel, 1802 n. dems., 1804 n. Jakob Philipp Hackert, 1806 auch ein Fruchtstück. AK Berlin; Nagler; luW Lehmann, Katharina, * 12. 8. 1831 Wien, Österr. Landschaftsmalerin. 1851 Heirat mit dem aus Dresden gebürtigen Theatermaler Moritz L., bereits zwei Jahre später Scheidung; Mutter der Malerin Charlotte L. TB (unter L„ M.); Fuchs Lehmann, Olga, Malerin (?). Die viell. mit Kurt L. verwandte Amateurin ist im März 1872 auf der 18. KA des KV Bremen, im Sept. /Okt. 1879 auf der 38. des KV Kassel. Schmaling, S. 755; KV Bremen

Lehmann, Wilhelmine, Bildniszeichnerin. Viell. Schwester v. Louise Caroline u. Jeanette -*L\ 1794 mit einem Kopf n. Placidus Vereist in schwarzer Kreide auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin

Lehne (Lehne), Luise, Malerin. Die nicht näher identifizierte, wohl duellierende Tochler od. andere Verwandle des Mainzer Bibliolhekars, Frühhistorikers, Philologen u. Mitglieds des dortigen 'Vereins für Kunst u. Literalur' Prof. Friedrich (Johann Franz) L., zeigt als Schülerin v. Adelheid Friederike -»Braun zus. mit dieser um 1820/30 mehrfach Arbeiten auf der Mainzer Ausst., so 1826 ein als gut gezeichnet u. rein ausgeführt gelobtes Blumenbild. Gambichler, S. 54, 57 u. 310 Lein(in) (Crin, Crinin?), Anna Maria, Reliquienfasserin. Die unverh. Bambergerin (Klosterschwester?) fasst um 1724/25 die in der dortigen Kirche St. Martin befindlichen, 1724 v. Augsburger Goldschmied Georg Herkomer gefertigten Reliquiare der Hll. Barbara u. Dorothea. Klosterarbeiten Schwaben, S. 22

Leisching Leisching, Friederike (Margarethe Elisabelh), * 12. 8. 1767 Kopenhagen, t 1846 Kiel, dt. -dän. Bildnismalerin u. zeichnerin. Tochter des dän. Elalsrates u. Minislerresidenten für Hamburg u. Lübeck Johann Christian L., eines Vetters Friedrich Gottlob Klopstocks, u. seiner Frau Margaretria Elisabelh, Tochter des Altonaer Bürgermeisters Johann Daniel Baur d. Ä.; wohl verwandt mit dem zu Langensalza in Thüringen tätigen Superintendenten Carl Gottlob L. Über die Lebensumstände der aus großbürgerlich-vermögenden Verhältnissen kommenden u. somil auch mil zahlreichen führenden Persönlichkeiten aus Polilik, Wirtschaft u. Kultur bekannten, in Hamburg, Kiel u. SchleswigHolstein täligen Künsllerin, einer hoch begabten Dilellanlin, die nicht nur als „Kopistin, Lithorgraphin" (Feddersen) auftritt, weiß man bis heute nur wenig. In der Familienüberlieferung heißt es, Friederike habe in Paris Angelica -»Kauffmann getroffen (so noch Deert Lafrenz, Jürgen Ostwald: Das Zeichenbuch der Sophie Gfn. -»Reventlow, Hamburg 1989, S. 28), was unmöglich ist, da diese sich nur 1766 - auf dem Weg nach England - kurz in Paris aufgehalten hat. Dennoch hat sie - n. ihrer eigenen Lebensbeschreibung (Archiv der KH Kiel) professionellen Unterricht gehabt: in Kopenhagen, Paris u. Rom. Ende der 1790er Jahre studiert Friederike bei dem nach Hamburg emigrierten franz. Porträtisten u. späteren russ. Hofmaler Jean Laurent Mosnier, der seine Schülerin in einem schönen Porträt festhäll (Öl, 1799, KH Kiel) u. dessen Slil sie folgt.,. Ihre Bildnisse zeichnen sich durch eine delikat abgestimmte Farbigkeit und ein weiches, nuanciertes Kolorit aus. Trotz eines gekonnten Umgangs mit der Ölmaltechnik, der über dilettantisches Vermögen weit hinausgeht, suchte sie nicht nach öffentlicher Anerkennung - auch die familiären Vermögensverhältnisse zwangen sie nicht, ihre Kunst gewerbsmäßig zu betreiben. " (Wolff-Thomsen, S. 192). - Die längste Zeit ihres Lebens wohnt sie mit ihrem Bruder Johann Ernsl L. auf Gul Bossee (1807-24) u. in Kiel. Gul bekannl isl sie mil Friedrich Perthes u. seiner Frau Caroline, geb. Claudius (Briefwechsel) u. Matthias Claudius, in dessen Haus in Wandsbeck bei Hamburg ihr 1793 Johann Kaspar Lavater begegnet., der sie „ eine große, bescheidene Zeichnerin " nennt, ihr Zeichnungen vorlegt, künstlerische Anweisungen gibt u. mil ihr private Gemäldesammlungen besichligt, so die im Hause des dl. -dän. Großkaufmanns u. Staatsmannes Heinrich Carl (Gf.) Schimmelmann, dessen Tochter Julia, verh. Gfn. Reventlow, von A. Kauffmann gemall wird. - Auf der Ausst. des 1819 gegr., Vereins Vaterland. Künstler u. Kunstfreunde' in Altona ist sie mehrfach vertreten. Arbeiten: eine Zeichnung im Stammbuch des Kopenhagener Miniaturmalers Christian Hornemann (bezeichn. Hamburg 1789; Kgl. Kupferstichkab. Kopenhagen), ein Porträt des Bruders sowie Familienbilder Leisching (Familienbes. Hamburg u. Kiel), ein 'Bildnis Matthias Claudius' (Zeichnung, c. 1789; Ölbild v. ca. 1797 im MhamGHam; Litho v. Otto Speckler in der Schlesw. -Holstein. Landesbibl. Kiel; ein weiteres, um 1797, in Privatbes.) sowie weilere sechs Porträls der Familie Claudius (Ehefrau Anna Rebecca; Söhne Augustinus Ernsl Carl, Carl Peter Franziscus u. Johannes; Töchter Caroline Rebecka u. Chrisliane Marie Auguste) im MhamGHam aus dem Besland des aufgelösten Wandsbeker Heimatmuseums. - Im Mus. Behnhaus Lübeck befindet sich ihr ,Kinderbildnis des Lübecker Senators Friedrich (Fritz) Mathias Johannes Claudius' (Öl, um 1800/05), in Kasseler Privatbesilz das Bildnis der Tochter Caroline Claudius. - Weilere Porträts, von denen die Überlie-

Leleux-Giraud

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ferung spricht, sind verschollen: Sb; Hzn. [Luise Augusta?] v. Augustenburg; Gfn. Stolberg; Bildnis ihres Bruders sowie Bildnisse verschiedener Hamburger Kaufleute. Neben dem o. g. Porträt wird sie zus. mit der Hamburger Senatorengattin u. Malerin Elisabeth ->Hudtwalcker v. J. L. Mosnier dargestellt (Familienbesitz). Martius; Feddersen; Gisela Jaacks: Die Porträts d. Farn. Claudius, in: M. Claudius 1740-1815. AK z. 250. Geb. Hamburg-Kiel, Heide 1990; Dies. (1992); Wolff-Thomsen Leleux-Giraud, Louise-Emilie, geb. Giraud, * 25. 3. 1824 Genf, f 6. 5. 1885 Paris, Schweiz, -franz. Bildnis- u. Genremalerin, Grafikerin u. Illustratorin (Email, Kohlekreide, Pastell, Radierung). Schon als Kind zeigt sie ihr zeichneriches Talent. Später wird sie Schülerin v. Jean-Leonard Lugardon in Genf, dann in Paris v. Leon Cogniet u. ihrem Mann, dem Genre- u. Porträtmaler, Radierer u. Schriftstellers Armand-HubertSimon L. - Zu ihren vielfältigen Sujets u. Techniken gehören die exzellente Behandlung v. Stoffen (Kostümen), das Bemalen v. Fächern in Gouache u. das Bauen eines Marionettentheaters, zu ihren Themen Szenen, Personen u. literarische Stoffe aus der Zeit Ludwigs XV. v. Fankreich (Mme Dubarry; J. J. Rousseau u. Mme d'Epinay; Voltaire, etc.; galante Szenen, Bälle, Casino-Situationen). Im Louvre kopiert sie große Werke, u. a. v. Jean-Etienne Liotard u. Antoine Watteau, die allseits gelobt werden. 1859-81 beschickt sie den Pariser Salon. Arbeiten befinden sich in den Museen v. Genf (MÄH), Nizza, Besan9on u. in Dardagny, dem Anwesen des Künstlerpaares (Porträts ihrer Eltern; 'Reise nach Kythera', n. Watteau). - 1996-2004 sind mehrere Ölgemälde u. ein Aquarell auf dem Kunstmarkt, darunter: Der (galante?) Vorschlag (29. 10. 1997); Abendliches Stelldichein (1. 9. 99); Mütterliche Fürsorge/Die Malstunde (25. 10. 99); Galante Szene (Aqu. auf Papier; 26. 9. 2000); Katzen (27. 3. 01); Ärztliche Visite (um 1870; 16.8.01 u. 1. 1.02); Herbst im Wald (l 2. l. 02); Beim Kartenlesen (7. 11. 03); Frau bei der Toilette (l 1.2. 04). Brun; TB; BLdSK Lelois (Le Lonay, Le Loney)~ Elisabeth

Eggebrecht, Charlotte

Lemos, B., Bildniszeichnerin. 1793 zeigt sie auf der Akad. KA Berlin ein Martyrium des Hl. Sebastian in schwarzer Kreide, 1794 einen Marienkopf n. einem franz. u. einen Magdalenenkopf nach einem engl. Kupferstich, 1795 u. 98 Zeichnungen n. Raffael in schwarzer Kreide. Bei der Künstlerin handelt es sich sicher um Brenna de L. (t März 1815), Tochter des Berliner jüd. Arztes Dr. Benjamin de L. u. Schwester der berühmten Saloniere Henrietta Herz, geb. de Lemos. Viell. bezieht sich eine Äußerung Daniel N. Chodowieckis in einem Brief v. 18. 9. 1783 an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. -»Solms-Laubach auf sie, wo es heißt: „Es ist auch eine junge Jüdin hier, die in Pastell malt, aber ich habe noch nichts als Zeichnungen in Rotstein von ihr gesehen. Sie wollte, da ich das letzte Mal bei ihr war, nichts Gemaltes zeigen, bis sie es besser machen würde. " (Steinbrucker I, S. 385) AK Berlin; Steinbrucker l Lengefeld, Charlotte (Louise Antoinette) von, verb, (von) Schiller, * 22. 11. 1766 Rudolstadt, f 9. 7. 1826 Bonn, Zeichnerin. Tochter des Rudolstädter Oberforstmeisters Carl Christoph v. Lengefeld u. seiner Gattin Louise (Juliane Eleonore

Friederike), geb. v. Wurmb; jüngere Schwester der Schriftstellerin Caroline (Friederike Sophie Auguste) v. L., verh. erstens von Beulwitz, zweitens von Wolzogen; Schwägerin der Malerin u. Zeichnerin Christophine (Elisabetha Friderica) Schiller, verh. -*Reinwald, der Lieblingsschwester ihres Mannes, des Dichters u. Jenaer Professors Friedrich (v.) Schiller (Heirat am 22. 2. 1790); Mutter der Malerin, Zeichnerin u. Editorin Emilie (Henriette Louise) v. -»Gleichen Rußwurm, geb. v. Schiller. Von der standesbewussten, nur gelegentlich dilettierenden Dame sind u. a. die Zeichnung ihrer Traukirche ,Schillerkirche in Wenigenjena' (Pinsel u. Feder in Grau u. Braun, laviert, üb. Graphit, 1790, Kopie v. Unbek. vor 1936 im GoeNMWei) u. ein v. ihr bemalter Spiegel im Schillerhaus Weimar bekannt. Dass sie sich - nach längerem Unterricht bei Johann Heinrich Lips Anfang der 1790er Jahre - auch weiterhin mit Malen u. Zeichnen beschäftigt, zeigt an Brief an Goethe v. 16. 10. 1795 (v. ihr selbst wohl irrtümlich mit 16. 11. dat.): „ Wenn Sie unter ihre Kunstwerke suchen und finden vielleicht etwas von dem, was Sie mir vorigen Sommer versprochen, nämlich was mir nützlich wäre zum Kopieren, so würden Sie mich sehr damit erfreuen. [...]. Ich habe aber gar großen Trieb zum Zeichnen und möchte nicht gern etwas Zweckloses anfangen, wo ich nicht auch dabei etwas lernen kann." (Briefwechsel zwischen Schiller u. Goethe, Jena 1910, Bd. 2, S. 555). - Die mit Familie Schiller befreundete Malerin Dora ^Stock nennt Charlotte ein „Kindder Natur" und lobt ihre zeichnerischen Fähigkeiten. D. Stock u. Charlotte v. ->Stein (unter Anleitung v. J. H. Lips) zeichnen ihr Bildnis (Bleistift, Schulterstück im Oval, 1791, SNMMar). Zwei Porträts v. ihr malt die mit ihrem Mann seit der Jugend befreundete württ. Künstlerin Ludovike -^Simanowiz (Öl, 1793/94, ebd.; Kopie im Schillerhaus Weimar). - Eine ovale Miniatur v. Unbek. zeigt Charlotte als Braut (Gouache auf Elfenbein in ornamentierter Goldfassung, Brustbild, SNMMar), danach wohl ein Stahlstich v. August Weger (Brustbild, 1859, ebd. u. Angermuseum Erfurt). - Ein romantisch-idealisierendes Litho (um 1850) zeigt Schiller, Charlotte u. Caroline auf einer Anhöhe unter einem Schatten spendenden Baum, ähnlich einer Liebeslaube, mit Schloss Heidecksburg/Rudolstadt in der Ferne. Friedrich Burschell: F. Schiller in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1958 u. ö. (rm 14); Bernhard Zeller (Hg.): Friedrich Schiller. Eine Dokumentation in Bildern, Frankfurt/M. 21979; Goethes Weimar; Ursula Naumann: „Das geistige Leben steht mir hell vor d. Seele". Caroline v. Wolzogen u. Ch. v. S., in: Katharina Raabe (Hg.): Dt. Schwestern. Vierzehn biograph. Porträts, Reinbek 1998 (rororo Tb), S. 42-88; Wilpert; Renate Feyl: Das sanfte Joch d. Vortrefflichkeit, Köln 1999 (biograph. Roman über C. v. Wolzogen in Ich-Form); Peter-Andre Alt: Schiller. Leben-Werk-Zeit, 2 Bde., München 2000; Eva Gesine Baur: „Mein Geschöpf musst du sein. " Das Leben d. Ch. Schiller; München 2002; Claudia Pilling, Diana Schilling u. Mirjam Springer: F. Schiller, Reinbek 2002 (rm 50600); Sigrid Damm: Das Leben d. F. Schiller. Eine Wanderung, Frankfurt/M.-Leipzig 2004; Ursula Naumann: Schiller Lotte u. Line. Eine klass. Dreiecksgeschichte, Frankfurt-Leipzig 2004; Jörg Aufenanger: Schiller u. d. zwei Schwestern, München 2005 (dtv) Lenke, Louise, Blumen- u. Fächermalerin. Wohl in Berlin tätig, ist sie 1871 auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen (Mitglied bis 1884), im Herbst 1881, 87, 91 u. 1901 auf der KA des KV Kassel. Käthe/Paula; Schmaling Lenoir, Henriette, Schweiz. Emailmalerin (Bildnis). Schülerin von d'Henry in Genf; 1843 u. 45 zeigt sie ebd. auf der KA Kopien n. Gerard Dou, Tizian u. Philippe de Champaigne; 1844 nimmt sie an der Schweizer KA in Zürich teil. Brun

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Lentsch, Barbara u. Theresia, österr. -ungar. Daguerreotypistinnen u. Fotografinnen. Die Schwestern sind wohl um 1845/50 die ersten Fotografinnen Kroatiens. Es heißt v. ihnen, dass sie,, die Fotografien in Ringe einzusetzen wussten und dieses Können auch teuer berechneten, von 1-8 Forint, wobei sie bei der Ausarbeitung auf Papier freilich wesentlich moderater bleiben. Promptheit und Geschwindigkeit der Dienstleistung von der Realisierung bis zur A ushändigung meinte nur wenige Minuten, was vermutlich im Preis berechnet wurde." (Internet-Text des MfKuG Zagreb 1997). Lenz, Clara, Elise u. Josephine, Malerinnen u. Zeichnerinnen. Die autodidaktisch duellierenden Koblenzer Künstlerinnen sind in den 1820-1840er Jahren tätig, vor allem mit Blumenu. Fruchtstücken, Vögeln, aber auch mit Kopf- u. Gesichtsstudien, Landschaften, topographischen u. Architekturszenen u. Interieurs. Die meisten der in der Stadtbibl. Koblenz befindlichen Arbeiten sind naiv u. künstlerisch unbedeutend; die besten stammen noch v. Josephine. Viele Bll. sind bezeichnet u. dat. bzw. v. Josephine den Eltern gewidmet; 15 lassen sich auf Grund der identischen Themen u. Qualität keiner der Schwestern mit Sicherheit zuordnen. - Von Clara: drei Blumenstücke, 1828/29 (Bleistift, Aquarell); - Von Elise: fünf Blumen- u. drei Fruchtstücke, ein Tierstück (Kühe auf einer Bergweide; Bleistift) u. ein Vedute (Haus am Berg; Bleistift, Kohle); - Von Josephine: zwei Architekturzeichnungen, zwei Stilleben, zwölf Landschaften/Topographien; neun Fruchtu. 15 Blumenstücke, drei Augenstudien (sämtlich in verschiedenen Techniken wie Bleistift, Kohle, Tusche, z. T. laviert; Aquarell). Weschenfelder

Lenz, M[arianne], * 3. 9. 1843 Wien, t 13. 4. 1929 Wien, osterr. Landschaftsmalerin. Nach Fuchs, der auch die Lebensdaten gibt, eine Frau, die im Stile des Salzburger Landschafters, Lehrers, Heimatpflegers u. Gemeinderates Josef Mayburger malt. Ihr mit M Lenz (1)866 sign. u. dat. Ölbild ,Blick auf Salzburg vom Plainberg' (im Abendrot) zeigt eine realistische Darstellung mit fiktivem, heroisierendem u. staffiertem Vordergrund (Privatbes. Salzburg) Fuchs, Erg. -Bd. 2; Schönes altes Salzburg, AK Dommus. Salzburg 1989

Leo, Clara, wohl nach 1850 geb. Dilettantin; im Sept. /Okt. 1879 auf der 38. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 755 Leonhardt, Helene, verh. Stielow, * 1826, t 1904, Bildnisu. Landschaftsmalerin. Jüngste Tochter des ghzgl. bad. Obergerichtsadvokaten Georg Philipp L. u. seiner Frau Katharina, geb. Leipold. 1847 heiratet sie auf Gut Kartzow bei Potsdam den in Heidelberg studierenden Rittergutsbesitzer Wolf Carl Stielow. Das vermögende Paar fuhrt auf seinem Schlossgut ein großes Haus, in dem auch Mitglieder des preuß. Königshauses verkehren. Von der sich nur als Amateurin betätigenden Frau besitzt das Kurpfälz. Mus. Heidelberg ihr schönes Porträt (DreiviertelSitzbild im Oval) sowie aus ihrem Skizzenbuch als Pensionatsschülerin .Ansicht v. Hirschhorn' (Bleistift u. Feder) u. .Romantische Landschaft' (dass., z. T. leicht weiß gehöht). Biedermeier. Kunst u. Kultur in Heidelberg, AK Heidelberger Schloß 1999

Lerchenfeld, Auguste Gräfin von, geb. von Trott zu Solz, Malerin u. Zeichnerin. Die zweite Frau (18. 5. 1837 Frankfurt/M.) des bayer. Finanzministers (1817-25 u. 33/34) u. Gesandten in Wien (l 835-42) Maximilian Emanuel Reichsgraf v. L. gehört zum Freundeskreis der österr. Kaiserin -»Karoline Auguste (Schwester Kg. Ludwigs I. v. Bayern), der die künstlerisch duellierende Dame 1842 ein Blumen-Aquarell schenkt (österr. Privatbes., Direktion der Schlösser Artstetten u. Luberegg). Walter Schärl: Die Zusammensetzung d. Bayer. Beamtenschaft v. 1806 bis 1918, Kallmiinz 1955, S. 99; C. A. (1792-1873). Namenspatronin d. Salzburger Mus. Kaiserl. Wohltäterin in Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1993, S. 177 Nr. 38b

Lerchenfeld, Marian(n)a Gräfin von, verh. Gräfin von Nogarola, Zeichnerin u. Radiererin (Landschaft). Aus einer bayer. Beamten- u. Ministerfamilie; verh. mit Desiterato od. Dinadano Graf v. Nogarola, Abkömmlinge einer Veroneser, in Österreich adelslegitimierten Familie. In den 1780er Jahren duellierende Künstlerin in München, wo sich im Stadtmus., Slg. Maillinger, vier Bll. v. ihr befinden; einige Bll. auch im Kupferstichkab. Berlin. TB; Nagler; Petteys; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.); Adelslex. Österr.; luW

Lersner, Anna Salome von, Manufakturbesitzerin u. leiterin. Gattin (?) des Frankfurter Schöffen, Bürgermeisters u. Geschichlschreibers Achilles August v. L. Nach der Witwe ->Fehr ist sie 1721/22 u. 1733-36 (Mit-)Besilzerin der 1666 v. Johann Simonet gegr. Fayence-Manufaktur in Frankfurt/M. Internet Lesser, Friederike, Zeichnerin u. Illustratorin (?). Möglich, dass sie ihr 1861 in Berlin erschienenes zweibändiges Werk ,Die kleine Puppenschneiderin' selbst illustriert hat. Lipperheide 2, S. 768 Lesshagen, F. M.; die Steltiner Zeichnerin (?) u. Kunststickerin ist 1788 auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin Lessing, Ida -> Heuser Leube, Louise, geb. Uhland, Landschaftsmalerin. Die im ersten Drittel des 19. Jh. in Tübingen tätige Künstlerin, wohl eine Verwandte (Schwester?) des Dichters, Professors u. Politikers Ludwig Uhland, malt Landschaftsprospekte u. Topographien in Gouache. Max Schefold: Alte Ansichten aus Württ., 2 Bde., Stuttgart 1956/57; Nagel Leublfing, Sr. Mechthild, Gräfin von, t 1719 Kloster Holzen b. Donauwörth, Kunstslickerin u. .Klosterarbeiterin'. Von der als ,Sr. Maria Anna' im Kloster Holzen bei Donauwörth lebenden kunstfertigen Adligen heißt es, dass sie selbst „ einer gestickten gemalten Arbeit" gleich wurde. Klosterarbeiten Schwaben, S. 14 Leuchtenberg, Auguste (Amalia Ludovica), Herzogin von, geb. Prinzessin von Bayern, * 21.6. 1788 Straßburg, t 13.5. 1851 München, Zeichnerin (?). Tochter König Max(imilians) I. Joseph v. Bayern u. seiner Gemahlin ^Auguste Wilhelmine v. Hessen-Darmstadt. Die im aufklärischen Sinne erzogene u. wohl nur privat malende u. zeichnende Prinzessin heiratet aus polit. Gründen am 14. 1. 1806 in München Napoleons Sliefsohn Eugene Beauharnais, 1805-12 Vizekönig v. Italien, 1817 Herzog v. L. u. Fürst v. Eichstätt. Das Ehepaar residiert in München im

Leuchtenberg L.-Palais am Odeonsplatz (Aufbau einer bedeutenden Kunstsammlung) u. in Schloss Ismaning bei München. Am 18. /20. 2. 2003 wird in Amsterdam bei Sotheby's ein reizvolles Bildnis der Fürstin versteigert. Eine ihrer Hofdamen ist Maria Anna (Rosina Rosalie), gen. Rosa, Freiin v. -»Aretin, eine begabte duellierende Zeichnerin u. Radiererin. NDB; Carl Amery: Prinzessin A. u. E. Beauharnais, München 1980; Bosl

Leuchtenberg, Eugenie Auguste (Hortense), Prinzessin von, verh. Prinzessin (Fürstin) von Hohenzollern-Sigmaringen, * 23.12.1808 Mailand, 11.9.1847 Freudenstadt, Zeichnerin. Stiefenkelin Napoleons I.; Tochler v. Eugene Beauharnais, Vizekönig v. Ilalien, Herzog v. L. u. Fürsl v. Eichstätt, u. seiner Gemahlin -»Auguste Amalia Ludovika, geb. Prinzessin v. Bayern; seit 22. 5. 1826 verh. mit Erbprinz (Fürst) Friedrich Wilhelm Konstantin v. Hohenzollern-Sigmaringen. Seit 1815 fungiert der Maler, Radierer u. Lilhograph Johann Nepomuk Muxel als Zeichenlehrer bei den Leuchtenbergs (seit 1824 Inspektor v. deren Kunslgalerie) u. erteill auch ihr Unterricht. - Die äußerst vermögende, unglücklich verh. u. kinderlose, aber tiefreligiöse Fürstin widmet sich in Sigmaringen karitativen u. philanthropisch-pädagogischen Aufgaben u. wird als Wohltäterin u. ,Stadtheilige' verehrt. Ihr Miniaturporträt malt 1839 Michael Messon; ein schönes Hüftbild (Zeichnung) findel sich im Slaatsarchiv Sigmaringen; weitere Bildnisse sind ebd. in Privatbesitz. Mären Kuhn-Rehfuß (Hg.): Sigmaringen. Ein histor. Führer, Sigmaringendorf 1989; Otto Becker, Katja Gürtler u. a. (Bearb.): Preußen in Hohenzollem, AK HdG BW u. Staatsarchiv Sigmaringen, ebd. 1995; Fritz Kallenberg (Hg.): Hohenzollem, Stuttgart 1996 Leuchtenberg, Maria Nikolajewna, Herzogin von, geb. Großfürstin von Rußland, * 6. 718. 8. 1819 Pawlowsk, t 9.121.2. 1876 St. Petersburg, Zeichnerin, Kunslsammlerin u. Mäzenin. Älleste Tochter Zar Nikolaus 1. u. seiner Gemahlin -»Alexandra Feodorowna, geb. Prinzessin Charlotte v. Preußen; seit 1839 Gattin v. Maximilian (Eugen Joseph Napoleon) Herzog v. L.; nach dessen Tod in morganatischer Ehe verh. mit Graf Grigorij Alexandrowitsch Stroganow (1856); Schwester des Zaren Alexander II. u. der württ. Königin ->OIga. Die mit vielen Geistesgrößen ihrer Zeit befreundete u. bekannte Dilettantin ist Mitglied der Acc. di San Luca Rom u. Direktorin der Petersburger Kunstakademie. 1864-66 gehört sie in Rom u. Florenz zu den Förderinnen v. Julia (Wilhelmine Emilie) -»Hagen-Schwarz (Vermittlung eines Stipendiums für die Petersburger Akademie) u. Franz Seraph (v.) Lenbach, dem sie nicht nur die Galerien der toskanischen Melropole zeigt, sondern vor allem bessere Manieren beibringt. „ Sie drückte sich da ganz klar aus: Da er ein großer Maler werden wollte, brauchte er gesellschaftliche Sicherheit. (...). Lenbach ließ es sich gefallen. " (B. Gedon, S. 72). Als Großfürstin wird sie gezeichn. v. Franz Krüger (Brustbild; danach Punktierstich v. Auguste -»Hüssener); zu sehen ist sie auch zus. mit ihrer Schwester Olga auf einer Lithographie v. Cäcilie -»Brandt (Hüftstück, um 1840, Württ. Landesbibl. Stuttgart). 1841 zeigt Christian Daniel Rauch auf der Berliner Akad. KA ihre Marmorbüste. Das schöne, an Rembrandl orientierte Porträt Lenbachs einer .Russischen Fürstin' stellt wohl sie dar (Öl, 1863, NPMü). Brigitte Gedon: Franz v. Lenbach. Die Suche nach d. Spiegel, München 1999 Leuchtenberg, Mathilde, Zeichnerin u. Lithographin. Ein Irrtum von Nagler u. TB: Es handelt sich nicht um eine

270 Leuchtenberg, sondern um Mathilde (Lätitia Wilhelmine) Bonaparte (1820-1904), Tochter v. Jeröme B., Kg. v. Westphalen, Fürst v. Montfort, u. seiner zweiten Gemahlin, Prinzessin Katharina (Friederike Sophie Dorothea) v. Württemberg. Als Malerin, Zeichnerin u. Lithographin nach ihrer Scheidung (1845) ausschließlich in Paris tätig, wird sie daher hier nicht weiter behandelt. Leutz, Elise, t um 1914 (?), Bildnismalerin. Nicht näher bekannte, viell. nach 1850 geb. Künstlerin, 1886 in Freiburg/Br. nachgewiesen. Im Frühjahr 1888 auf der 26. KA des KV Bremen, im Sepl. /Okl. 1889 auf der 43. des KV Kassel. Die Staatl. KH Karlsruhe besitzt ein .Bildnis der Mutter' (Sitzkniestück, vor Spinnrocken, Öl). Lauts/Zimmermann; Schmaling, S. 759; KV Bremen

Leuzinger-Koch, Adele (Constantia Eugenie), geb. Koch, * 18. 1. 1829 Thun, f 10. 4. 1895 Bern, Schweiz. Landschafts- u. Blumenmalerin. Schülerin des Schweiz. Alpenmalers Arnold Jenny u. des auch in der Schweiz tätigen Bergamasquer Bildnis- u. Porträtmalers Giacomo Gritti (?). Weitere Ausbildung, vor allem in der Ölmalerei, bei Studienaufenthalten in Rom, Neapel u. München. Ihre 1865 im Berner Bundespalais eröffnete u. gut frequentierte Malschule führt rund 10 Jahre später zur Gründung der Berner Kunslschule. Werke der in Öl, Pastell u. Gouache malenden u. sich auch als Email- u. Porzellanmalerin versuchenden Künstlerin befinden sich im Mus. Stiftung Oskar Reinhart Winterthur ('Die Jungfrau', 1874; 'Landschaftliche Idylle'), im Rosgartenmuseum bzw. in der Slädl. Wessenberggalerie Konslanz u. in schweizer, engl. u. amerikan. Privalbesitz. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK. Leverin, Katharina: falsch für Severin, Katharina -» Fischbach Lewald, Mathilde Auguste gen. Fanny, verh. Stahr, * 24. 3. 1811 Königsberg, f 5. 8. 1889 Dresden, Schriftstellerin (u. Zeichnerin?). Ältestes Kind des jüd. Kaufmanns David Marcus u. seiner Frau Zipora, geb. Assur; Kusine der Autorin u. Zeichnerin Ludmilla -» Assing; nach flüchtigen Affären (u. a. mit Ferdinand Lassalle) wird sie nach einer jahrelanger Beziehung am 6. 2. 1855 zweite Frau des Schriftstellers Prof. Adolf (Wilhelm Theodor) Stahr. Ob Fanny, eine der erfolgreichsten dt. Schriftstellerinnen des 19. Jhs., auch malte u. zeichnete, lässt sich nur vermuten. Immerhin fanden sich in ihrem Nachlass zahlreiche Bilder, Porträt- u. Landschaftszeichnungen, auch einige sie selbst zeigende (Selbstbildnisse?). - Wohl zu ihrem 70. Geburtstag malt Emma -»Lobedan 1881 ein Aquarell, das Fanny in ihrem Arbeilszimmer zeigt (ein Jahr später auf der KA des Berliner Künsllerinnenvereins) Gabriele Schneider: F. L., Reinbek 1996 (rm 553) Ley, Sophie, * 20. 5. 1849 Bodman/Bodensee, | 16. 8. 1918 Karlsruhe, Malerin (Landschaft, Stilleben, Blumen), Lithographin u. Kunsterzieherin. Tochter des freiherrl. Bodman'schen Domänenrates u. Amateur-Archäologen Johann Ludwig L. Besuch der Kunstschule Stuttgart, wo der aus Konstanz gebürtige Landschafter Franz Xaver v. Riedmüller zu ihren Lehrern gehört (von ihm drei fast mit - allerdings besseren - Arbeiten Leys identische Ansichten in gräfl. Bodman'schem Privatbes.: Frauenberg v. Süden, Ruine v. Süden, Schloss Bodman v. Osten) u. der Malerinnenschule

Leyser

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Karlsruhe bei Hans Fredrik Gude u. Eugen (Felix Prosper) Bracht, Anregungen v. Ferdinand (v.) Keller. Sie bleibt in Karlsruhe, wird Mitglied im dortigen Künstlerbund u. im Verein Berliner Künstlerinnen (1880-94), arbeitet zeitweise als Mal- u. Zeichenlehrerin u. unterrichtet Schülerinnen in ihrem eigenen Atelier. - 1879 erhält sie v. Johann Franz Frh. (Gf.) v. u. zu Bodman den Auftrag, den Ort Bodman sowie andere Bodman'sche Besitzungen am Bodensee zu zeichnen. Es entsteht eine Serie v. sign., jedoch - bis auf eine Ausnahme - nicht dat. 14 großformatigen topographischen u. Architekturansichten: Schloss Bodman, Parkseite, u. Ruine Frauenberg; Schloss B. vom See aus (4. 10. 1879); Blick auf Schloss B., Pfarrkirche u. Ruine Alt-Bodman vom See aus; Ruine B. im Winter; Frauenberg mit Blick auf B. u. Überlingen von Westen; Frauenberg v. Süden mit Pilgerin; Gesamtansicht v. B. vom See aus (mit Schiffen); Blick auf Espasingen u. B. von Westen; Blick auf Schloss Freudental mit Untersee von Westen; Ruine Karg-eck mit Überlinger See von Osten; Schloss Langenrain mit Kirche u. Schloss Freudental von Westen; Blick auf Schloss Langenrain u. Kirche v. Osten; Blick auf Steckenhöfe, Mindelsee u. Hegau von Osten; Schloss Gaienhofen mit Hochrhein von Westen (Bleistift, Feder, Tusche, farbige Kreiden, z. T. laviert bzw. weiß gehöht; Privatbes., Schloss Bodman). - Seit 1880 (nicht: 1888) beteiligt sie sich an KA in Berlin u. München, dazu im Juni/Juli 1891 an der 1. Dt. Fächerausst. in Karlsruhe, 1893 an der Columbia-Exhibition (Weltausst.) in Chicago (.Blumen'; zuvor im KV Bremen gezeigt), im Herbst 1897 an der 47. KA des KV Kassel, im Nov. 1899 an der 3. u. letzten Ausst. des Württ. Malerinnen-Vereins im Mus. d. bild. Künste (SG) Stuttgart, wobei in einer ausführlichen Rezension die Virtuosität ihrer Arbeiten hervor gehoben wird (Zs. .Frauenberuf, 3. Jg., Nr. 8/18. Nov.), sowie im Frühjahr 1894 u. 1904 an der Dt. KA (29734. KA des KV) in Bremen. - Preise erhält sie v. der Stuttgarter Kunstschule, vom Berliner Künstlerinnenverein, auf der Internat. KA Melbourne (Medaille 3. Kl.) u. für einen Wandschmuck-Entwurf für eine Schule. Weitere Werke (meist in Öl): Johannes v. Bodman im Kessel (Szene aus der mittelalterlichen Bodman'schen Familiengeschichte; Druck n. Bleistiftzeichnung, Privatbes., Schloss Bodman); Ortsende v. Bodman mit Blick über den See (Öl, ebd.); Szenen aus Bodman u. Umgebung (Lichtdrucke für eine Sammelmappe n. ihren Zeichnungen, ebd.); Am Bodensee (1880 auf den KA Düsseldorf u. Hannover); Landschaft am Bodensee (1885, Privatbes.); Ansicht des Dorfes Bodman (Kohlezeichnung, c. 1880, Schloss Bodman); Stilleben mit Magnolien (1899, Privatbes.); Kirschen u. rote Nelken (Öl, Staatl. KH Karlsruhe); Ofen- u. Wandschirm .Frühling' (1887 Akad. KA Berlin); Im Schilfe (Münchner Jubil. -Ausst. 1888 u. Wiener Jahresausst. 1889); Gemälde .Frühling' (1889 Akad. KA Berlin); Am Wallfahrtswege (1890 ebd.); Heiligenbild, v. Blüten umgeben (1891 Wiener Jahresausst.); Hochrote Anemonen (1892 Akad. KA Berlin); Roter Mohn (1893 Wien u. Glaspalast München); Stilleben mit Stiefmütterchen, Päonien u. Korb; Am Exerzierplatz (in od. bei Karlsruhe?, um 1900, Sloan's Art Gallery London; am 27. 10. 2000 im Kunsthandel). - In Prof. Ludwig Kleins (TH Karlsruhe) 'Naturpflanzen der Landwirtschaft u. des Gartenbaus' (Heidelberg 1909) befinden sich 100 Farbtafeln n. Sophies nach der Natur gemalten Aquarellen. - Arbeiten besitzt auch das Kupferstichkab. Berlin. - Vermisst wird seit 1945 aus der Karlsruher KH ihr Gemälde .Rhododendron'. 1995-2004 finden sich vereinzelt Zeichnungen, aber einige

Ölgemälde auf dem Kunstmarkt, darunter: Parkanlage mit Passanten (2. 12. 1995); Sonntag auf dem Lande (31. 8. u. 23. 11. 2000); Bodensee-Fischer am Ufer beim Kalfatern (l 884; 6. 9. 00); Schale mit Pflaumen u. Aprikosen, daneben ein Vergissmeinnicht-Strauß (1. 12. 00, Auktionshaus M. Zeller/Lindau); Blick über den Untersee mit hoch beladenem Kahn zur Morgenzeit (1880/84; 30. 1. 01 u. 7. 5. 03, ebd., Ausruf 1800 €); Der Schlossgarten [wohl in Bodman] mit Fontäne u. Waldhintergrund' (Bleistift, weiß gehöht, 1878; ebd., Ausruf 250 €); Kirchgang (Öl auf Holz; 5. 4. u. 19. 7. 01); Gelber Blumenstrauß in grünem Krug (19. 4. 02); Veilchenstrauß u. Obstschale (21.6.02); Bodenseelandshaft am Abend (4 angeboten 2002); Blick auf eine reifes Kornfeld in süddeutscher Hügellandschaft (12. 4. 03); Ansicht vom See auf Bodman (lavierte, deckweißgehöhte Tuschfederzeichnung auf Karton; am 24. 5. 04 Kunst- u. Auktionshaus Reiss & Sohn/Mainz, 300 €). Boetticher; TB; Josef August Beringer: Bad. Malerei 1770-1920, 2. überarb. u. erw. Aufl. Karlsruhe 1922 (Reprint ebd. 1979); Busse; Lauts/Zimmermann; Petteys; Herbert Berner (Hg.): Bodman. DorfKaiserpfalz-Adel, Bd. II, Sigmaringen 1985; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.); Käthe/Paula; MUlfahrt; Frauen im Aufbruch?; Neumann, Bd. l; Schmaling, S. 762; KV Bremen; Min. Wilderich Gf. v. u. zu Bodman (2004) Leybold, Maria -» Steinkopf Leyen, Maria von d., * 1768 Krefeld, t 1857 Krefeld, Malu. Zeichendilettantin. Aus einer Krefelder Unternehmerfamilie; Tochter Conrad v. d. Leyens; Schwester des Textil- u. Seidenfabrikanten Friedrich Heinrich v. d. L. Im Laufe der Jahrzehnte Kg. Friedrich II. v. Preußen, Napoleon, Kaiser Alexander I. v. Rußland, Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen mit seiner Gemahlin Luise sowie andere Größen bei sich sehend, geht das musisch u. künstlerisch interessierte unverh. bleibende Fräulein seinen schöngeistigen Neigungen nach, studiert in den 1820730er Jahren Malen u. Zeichnen bei dem Krefelder Landschafter Peter Feldmann u. begleitet ihn auf einigen Studienreisen. 1828, 33, 38 u. 41 öffnet sie der bekannten Wanderporträtistin Caroline -»Bardua die Türen zu den einflussreichen Krefelder Familien. Im übrigen lebt sie - nach dem Tode ihrer Angehörigen - 63 Jahre zus. mit einem Gärtner u. ihrer Kammerjungfer Jeanette im 1792 erbauten schönen, viel zu großen klassizistischen Stadtschloss ihrer Familie (heute Rathaus). - Als sie, erblindet u. hochbetagt, stirbt, gehört zu den Trauernden Kg. Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen, ein langjähriger Freund u. Vertrauter u. oftmaliger Besucher, dem sie einmal, als er erkältet war, ihren allseits bekannten Hustenkuchen reichte mit den Worten: ,JJehmen Sie nur. Majestät, auch Ihre selige Mutter [Kgn. Luise] hat davon genommen." (Koppen, S. 86). F.mst Koppen: Krefelder Miniaturen, ebd. 1967, S. 84fT; AKL (unter Feldmann, P.)

Leyser, Elvine (Alwine) Freiin von, geb. Härtel, verh. erstens Härtel, zweitens L., drittens von Burchardi, * 30. 8. 1805 Rittergut Groß-Cotta b. Pirna, t 8. 12. 1885 Rittergut Groß-Cotta b. Pirna, Bildnismalerin u. -zeichnerin. Tochter des Leipziger Verlagsbuchhändlers Gottfried (Christoph) Härtel. 1826 Heirat mit ihrem Vetter Christian Wilhelm Härtel, 1833 zweite Ehe mit Friedrich Frh. v. L. aus einer sächs. Beamten- u. Offiziersfamilie, zu welcher der Oberleutnant, Maler, Zeichner u. Lithograph Ernst Polycarp Baron v. L. zählt. 1840 geht sie eine dritte Ehe mit Eduard v. Burchardi ein. Sie lebt u. arbeitet in Leipzig, wo sich im

L'Hardy-Dufour Stadtgeschichtlichen Mus. eine leicht aquarell. Bleistiftzeichnung (Hüftstück, Hals mit Schal u. Oberkörper nur angedeutet) der 17jährigen Pianistin Clara Wieck, der späteren Frau des Komponisten Robert -»Schumann, befindet (entstanden am 4. 12. 1836 auf Gut Maxen, dem südwestl. Dresden gelegenen Landsitz des kunstsinnigen Ehepaars Major a. D. Friedrich Anton Serre u. seiner zeichnenden Frau Friederike ->S.). - Ihre mit dem Jenaer Theologieprof. Karl August v. Hase verh. Schwester Pauline überliefert ihr in dem berühmten Brief v. 3.4.1832 Goethes angeblich letzten Worte an seine Schwiegertochter -»Ottilie: „ Nun, Frauenzimmerchen, gieb mir Dein gutes Pfötchen." Oskar v. Hase: G. Härtel, 2 Bde., Leipzig 1917-19; TB; LdF; Busse; Petteys (erste Ehe nicht genannt, 2. irrtüml. 1826); luW L'Hardy-Dufour, Anne-Octavie, geb. Dufour, * 20.5.1818 Genf, f 9. 2. 1891 Neuchätel, schweizer Porträtistin. Tochter des Generals Guillaume-Henri D., Chef des eidgenöss. Generalstabs. Bereits v. ihrem Vater einschlägig unterrichtet, porträtiert sie schon in jungen Jahren polnische Emigranten (Adlige, Militärs, Intellektuelle), die nach der Julirevolution 1830/31 in die Schweiz gekommen waren. Später wird sie Schülerin v. (Wolfgang) Adam Töpffer, Joseph Hornung u. Jean Leonard Lugardon in Genf. - 1850 heiratet sie in ihrer Heimatstadt Herrn PH. (Hubert de Vevey-PHardy?), einen Ingenieur-Offizier (?) aus Neuchätel, u. bleibt in Genf als Porträtmalerin, Miniaturistin, bes. v. Kinderbildern (Öl, Aquarell, Kreide, Bleistift, Elfenbein) sowie als Lehrerin, u. a. v. Adele -»Jacquet, tätig. - Am 11.2.1891 widmet ihr das 'Journal de Geneve' einen Nachruf; 1892 veranstaltet das Genfer Athenäum eine Gedächtnisausst. Bildnisse ihres Vaters, z. T. in voller Uniform (u. a. 1848), befinden in der Öffentl. - u. Universitätsbibl. sowie bei der Militärvereinigung Genf. Zu ihren bekannten Arbeiten gehört ein Porträt v. Prinz Louis Napoleon (Kaiser Napoleon III.). Brun; Lemberger 1911; TB; LdF; Busse; Petteys; Jean-Jacques Langendorf; G. -H. Dufour. General-Karthograph-Humanist. Eine Bildbiographie, hg. v. C. Coeckelberghs, Zürich 1987; BLdSK L'Huillier, Suzanne Francoise, verh. Perregaux, * 28. 6. ? 1794 Genf, t . 7. 1822 Schliengen/Baden, Email- u. Miniaturmalerin. Aus einer in Genf u. Lausanne ansässigen Künstlerfamilie; Tochter des Genfer Elfenbeinschnitzers u. Baumeisters Alexandre P. u. seiner Frau Catherine, geb. Maisonny. Nach wechselnden Aufenthalten in Frankreich u. in der Schweiz heiratet sie den Genfer Elfenbeinminiaturisten u. Porträtisten Charles Perregaux. Da dieser 1788 geb. ist, handelt es sich bei dem v. Sturm genannten Geburtsdatum ,1757' der Künstlerin um einen Irrtum. Manche ihrer ausgezeichneten Arbeiten firmieren unter dem Namen ihres Mannes und umgekehrt, daher sind gesicherte Zuschreibungen für die „proche des grands maitres du genre" (Sturm, S. 307) Künstlerin kaum möglich. - Im MHE Genf befinden sich - signiert - ihr schönes Sb als besonnene kleine Dame, als bürgerliche Person „ hon chic hon genre", wie Sturm (ebd.) formuliert (Brust-Sitzbild, Aqu. u. Gouache auf Elfenbein, Tondo mit Rahmen aus vergoldetem Messing u. schwarzem Holz, um 1810/12) sowie die Porträtminiatur eines jungen Genfers, evtl. ihr Bruder Barthelemy Pierre Jerome l'Huillier(dass. in einem runden vergoldeten Messingrahmen, um 1815). 1992-2002 tauchen vier ihrer Miniaturen im Kunsthandel auf, darunter das Bildnis eines Herrn (um 1825; 9. 4. 1992), das Bildnis einer jungen Dame in spitzengesäumtem weißen Kleid (21.6. 99).

272 TB; Petteys; Brun (Frau P.; erkennt Identität nicht); TB (P.); Petteys (P.); Fabienne Xaviere Sturm: Trois autoportraits de femmes miniaturistes au travers de trois technique. Aspects de l'ecole genevoise de miniature, in: Nos monuments d'art et d'histoire 41 (1990), S. 303-309; L'äged'or

Liardet, Marie, * 3. 12. 1826, t 15. 3. 1900 Belmont sur Lausanne, Schweiz. Blumenmalerin. Die Tochter eines Pfarrers lässt sich 1863 in Lausanne nieder, wo sie eine Malschule gründet. 1879 zeigt sie Arbeiten auf der Schweizer KA in Zürich. Ein Album mit Alpenblumen befindet sich in Familienbesitz. Brun; BLdSK Lich(t)feld, Clara; viell. nach 1850 geb. Amateurin; im März 1878 auf der 21. KA des Bremer KV, im Sept. /Okt. 1879 u. 81 auf der 38. /39. des KV Kassel. Schmaling; KV Bremen (irrtüml. als ,Lickfeld') Lieben, Helene von, verh. Auspitz, * 1836 Wien, t 1896 Wien, österr. Bildnismalerin. Schwester des Wiener Chemikers Prof. Adolf L.; Schwägerin des österr. Philosophen Franz Brentano. Die mit dem Geheimrat u. Bankier Leopold v. L. verwandte, vermögende, kunstsinnige u. als Malerin wohl duellierende erste Frau des Wiener Industriellen, Nationalökonomen u. Reichstagsabgeordnelen Prof. Rudolf Auspitz mall 1859 das Porträt des Karl Wilhelm Meixner (Standort unbek.). 1870 wird die als Malerin mit ihrem Mädchennamen zeichnende Frau - auf der Durchreise in München - innerhalb v. zwei Tagen v. Wilhelm Leibl porträtiert (Brustbild, Öl, Mus. Georg Schäfer Schweinfurt), der dazu am 7. 11. 1870 seiner Mutter schreibt: „ Wie Freunde, auf deren Urtheil ich etwas gebe, sagten, ist diese Arbeit mir besonders gelungen. Diese Dame, eine sehr reiche u. außerdem mit Kunst sich befassende Jüdin, sprach den lebhaften Wunsch aus, daß ich in Wien mein Domizil aufschlagen solle, um dort Porträts zu malen, ... " (zit. n. Mus. -Führer Schweinfurt, S. 136). ADB; NDB (unter A., R. u. L. A.); Fuchs; Mus. Georg Schäfer Schweinfurt, ebd. 2000 Lieber!, Augusle, Zeichnerin u. Kunststickerin, 1826 mit einem 'Gefäß mit Blumen, in bunter Kreide, gestickt' auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Liebherr, Maria Theresia -* Renn Liebkowitz, Sr. Maria Benedikta, * um 1800/05, f 1833, öslerr. Nonne, Zeichnerin, Malerin u. Kunslslickerin. Benediktinerin in der vor allem im 17. u. 18. Jh. als Kunstzentrum gellenden Ablei Nonnberg in Salzburg (s. M. E. T. -»Freysauf v. Neydegg, M. F. -»Meichlin, M. G. M. -»Ossinger, M. J. S. -»Pembaur), M. J. -»Pock, M. W. -••Rämböck, M. V. v. ->Sbroiavacca, M. B. M. -»Schild, M. J. W. v. -»Trestendorf, M. C. A. -»Zeilher v. Zeillheim). Die begabte Frau ist vor allem für ausgezeichnete Landschaftsstickerei bekannt. Tietz; Pesendorfer Lieget, Wilhelmine, gen. Min(n)a, Porträtmalerin. Vermutlich tätig 1. Hälfte des 19. Jh. in Wemigerode/Harz; verwandt mit dem ebd. geb. Figuren- u. Landschaftsmaler Friedrich L. - 1828 ist sie mit einer Ölkopie v. Jean-Etienne Liolards 'Wiener Schokoladenmädchen' aus der Dresdner Galerie auf der dortigen Akad. KA. AK Dresden; Nagler; luW Ligari, Vittoria, * 14. 2. 1713 im Veltlin, Schweiz, -ital. Bildnismalerin. Von der Tochter des Vellliner Malers u. Kupferstechers (Giovanni) Pietro L., des ersten Lehrers Angelika ~>Kauff-

273 manns, u. Schwester des Historien- u. Landschaftsmalers Cesare L., befanden sich in der Casa Odescalchi in Mailand zwei religiöse Sujets: Auffindung Mose, Moses vor Pharao. Brun; TB (unter L., P.); BLdSK Lilgenau, Sr. Salesia von, f 16. 7. 1808 Amberg, Malerin, Zeichnerin, Kunststickerin (Historie). Tochter eines kurbayer. Hauptmanns u. Gutsbesitzers; als Nonne, dann Oberin in einem Amberger Kloster tätig. Als Erfinderin der sog. „zeichnenden Stickerei" vermag sie „Miniaturbildnisse und Kupferstiche auf das täuschendste nachzuahmen. " (Lemberger 1909, S. 63). - Zu ihren Schülerinnen im Kloster zählen die Schwestern Rosa u. Vincentia -»Stengl. Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; Busse; Krull (irrtüml.: Bamberger Kloster); luW Lilly, Magdalena Gertrud -» Tischbein Limbach, Leopoldine, * 1834 Wien, t Linz, österr. Karmelitin, Kunst- u. Paramentenstickerin. 1862 Profeß im Karmelitinnen-Kloster Linz, wo sie für ihre Paramentenstickerei bekannt wird. Pesendorfer Limberg, Therese -»· Weinlig Linck, N. N., österr. Zinngießerin. Die Witwe des 1779 verstorbenen Salzburger Zinngießers Anton L. behält die Gerechtsame u. führt die Werkstatt bis 1787 weiter. Salzburger Kulturlex. (unter , ') Linden, Caroline, Stillebenmalerin Die um 1850/70 in Königsberg (?) tätige Künstlerin beschickt im Frühjahr 1862 die 7. KA des KV Bremen, im Sept. die 28. des kurhess. KV in Kassel. Börsch-Supan, S. 571; Schmaling, S. 750; KV Bremen Lindenzweig, Henriette, Zeichnerin. Die Tochter des Weimarischen Hofregistrators u. Theaterkassiers Johann Christian L. zeigt als Schülerin des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar ebd. auf der Ausst. 1807 u. 1808 Landschaften in Tusche u. Aquarell, 1810 auch Blumenstücke. Die ersten hundert Jahre Linder, Emilie (Sophia), » 1 1 . 1 0 . (wohl nicht 11. 1.) 1797 Basel, 112.2.1867 München, Schweiz. Malerin, Zeichnerin, Lithographin (Historie, Porträt, Landschaft), Kunstsammlerin u. Mäzenin. Aus einer reichen Basler Kaufmannsfamilie stammend, Tochter des Lukas L. -Dienast, wächst sie nach frühem Tod der Eltern im Hause ihres Großvaters Johann Konrad Dienast-Burckhardt, eines sehr vermögenden Juristen, Kunstsammlers u. Begründers der Basler Künstlergesellschaft, auf u. erhält eine umfassende Ausbildung in Literatur, Fremdsprachen, Musik u. Zeichnen (u. a. bei dem Bildnisminiaturisten Alois Keigerlin). Später Schülerin des Bildnis-, Genre- u. Historienmalers Hieronymus Hess, erbt sie nach dem 1824 erfolgten Tode ihres Großvaters dessen Kunstsammlung sowie ein beträchtliches Vermögen u. beginnt ein gründliches Kunststudium. Am 4. 11. 1824 schreibt sich die „Basler Jungfer" (so der bayer. Arzt Prof. Johann Nepomuk v. Ringseis) an der Münchner Akademie als Historienmalerin bei Peter (v.) Cornelius ein, verlässt aber schon wenige Wochen später den reglementierten, auf Männer abgestimmten Studienbetrieb u. geht als Privatschülerin zu Peter Robert v. Langer u. Josef Schlotthauer, mit dem sie 1825/26 nach Oberitalien, Florenz u. Assisi reist, wo sie sich erfolgreich um den

Linder Fortbestand des dt. Franziskanerinnenklosters kümmert. Es entstehen Federlithos wie 'Die drei Marien hören das Wort des Engels am Grab Christi' (1825, KH Basel), ein auch v. Electrine v. -»Freyberg u. Louise ->Wolf behandeltes Thema, od. ,Die Auferweckung Jairi Töchterlein' (1825-30, ebd.), vor allem aber Ölkopien alter Meister. - Nach einem Aufenthalt in Basel 1828 ist sie 1829-4.7. 1831 in Rom, wo sie, von ihrem eigenen Kunstschaffen nicht überzeugt, in den Einflusskreis der späten Nazarener um Joseph Anton Koch, (Johann) Friedrich Overbeck u. Julius Schnorr v. Carolsfeld gerät. Sie malt, kopiert, sammelt Kunst, greift dem geschäftlich untüchtigen Overbeck durch Ankäufe u. Vermittlungen finanziell unter die Arme, kopiert selbst zahlreiche seiner Arbeiten bzw. lässt sie durch den jungen Historienmaler Johann Carl Koch lithographieren. Im Sommer 1830 gehört sie in Neapel u. Sorrent zus. mit der Weimarer Malerin Julie Gfn. v. -»Egloffstein u. dem Maler Julius Ahlborn, der v. ihr ein eindrucksvolles Porträt schafft, zum Freundeskreis des Dichters August Gf. v. PlatenHallermund. Damit auch Overbeck, mittelloser 'Star' der Nazarener, mit ihr u. der Familie Cornelius in die Heimat reisen kann (erstmals seit 21 Jahren), kauft ihm Emilie zehn Zeichnungen zur biblischen Geschichte für 750 Gulden od. 300 Scudi ab. Auch in den folgenden Jahren erwirbt sie mehrfach Bilder Overbecks. Nach ihrer Rückkehr aus Italien lässt sie sich auf Dauer in München nieder u. macht - als kritische Protestantin u. „Vittoria Colonna dieses Kreises" - ihr Haus zu einem geistig-kulturellen Zentrum mit christlich-sozialen u. katholisierenden Tendenzen, in dem u. a. der Philosoph Friedrich Wilhelm Schelling, der kath. Publizist u. Literat Joseph Görres, der kgl. Leibarzt, Schriftsteller u. Kunstfreund J. N. v. Ringseis, der Dichter, Zeichner, Musiker u. bayer. Oberstkämmerer Franz Gf. Pocci, die Maler P. v. Cornelius (dessen Freskos sie stechen lässt), J. Schlotthauer u. J. v. Egloffstein, die Kunstsammler u. -gelehrten Sulpiz u. Melchior Boisseree u. der Dichter Clemens Brentano verkehren. Der exaltierte u. unruhige Brentano glaubt in ihr eine verwandte Seele zu finden, schreibt der fast 20 Jahre Jüngeren als „private Texte" verstandene glühende Liebesgedichte u. -briefe ('Emilien-Gedichte'), beschreibt sie nach der ersten Begegnung im Okt. 1833 als,. schwarzgekleidetes Frauenzimmer von etwa 35 Jahren, mittlerer Statur, feiner Gestalt, verständigen Aussehens, mit schwarzen Haaren, gelbem Strohhut, weißem Schleyer... gesittet-freundlich", dabei ruhig, stet, gründlich und „lauter ernste, ja katholische Bücher" lesend. J. v. Egloffstein meint hierzu am 26. 10. 1835: Kürzlich lernte ich Brentano kennen, der zu Füßen der Fräulein Linder den glühenden Liebhaber spielt (ein sehr unerfreulicher Anblick): auch ist die Stadt oder doch der Kreis, in dem sie lebt, in großer Wut darüber, da man überzeugt ist, er wolle nur ihr Geld, nicht sie, und sie sei schwach genug, seinen Schmeicheleien und Zudringlichkeiten Gehör zu geben, nicht als Bewerber zwar, aber doch als Liebhaber, der zu jeder Stunde Zutritt bei ihr hat und ihr große Summen aus dem Beutel lockt. Er hat den schlechtesten Ruf und sieht in der Tat etwas satanisch aus, während sie sehr alt und häßlich geworden ist. " (zit. n. Alt-Weimar, S. 461 f)· Zus. mit der angebeteten Freundin arbeitet Brentano an der Herausgabe seiner ,Legende von der hl. Marina. Ein Gedicht' (1841), wozu Eduard Jakob v. Steinle die Illustrationen liefert. Vergebens suchen Brentano u. mit ihm Overbeck, sie zur Konversion zu bewegen, denn .. wenn sie katholisch wäre, sie würd besser mahlen; es würde ihr ganz leicht gehen." (zit. n. Kat. KM Basel). Doch erst nach

Linder Brentanos Tod (l 842) konvertiert Emilie - nach jahrelanger Beschäftigung mit der kath. Glaubenslehre (Franz v. Baader, Bf. Johann Michael Sailer, Ernst v. Lasaulx, Melchior Frh. v. Diepenbrock u. a.) - aus eigenem Antrieb am 7. 12. 1843. Weitere Freundschaften unterhält sie u. a. zu Gottfried Keller, Jacob Burckhardt u. ihrer Malerkollegin Marie -^Ellenrieder, der sie seit dem gemeinsamen Rom-Aufenthalt verbunden bleibt, obwohl sie sich erst Jahre später wieder in Dresden bei L. Seidler treffen. In den 30er/40er Jahren oft in Regensburg, verkehrt sie dort mit Bf. J. M. Sailer u. dessen Generalvikar M. v. Diepenbrock, dem späteren Ebf. u. Kardinal v. Breslau, dessen kunstsinniger Schwester Apollonia D., mit der zus. sie ein kleines Pflegeheim führt, sowie mit der nazarenischen Malerin Barbara -^Popp. - Im Frühjahr 1838 hält sie sich erneut in Italien auf, wo sie in Rom auf S. Boisseree u. seine Frau -'•Mathilde trifft. Bereits 1816 als Erbin der Kunstsammlungen ihres Großvaters Dienast eingesetzt u. mehr Sammlerin als Malerin, schenkt sie ihrer Heimatstadt Basel 1847, 49 u. 62 sowie testamentarisch zahlreiche v. ihr in Italien u. den folgenden Jahren erworbene Gemälde u. Zeichnungen vorwiegend nazarenischer Künstler wie Ahlborn, Cornelius, Overbeck, Schnorr v. Carolsfeld, J. A. Koch, Bernhard Neher d. J., Johann Jakob Frey (ein Basler Landsmann, dem sie einen Romaufenthalt ermöglicht), Adam Eberle, Ferdinand Olivier, E. J. v. Steinle, dazu später Moritz v. Schwind u. Arnold Böcklin. Dem jung verstorbenen Maler u. Radierer August Schott erteilt sie einige Aufträge zur Existenzsicherung. Auffallend ist, dass sie weder Künstlerinnen fördert noch v. ihnen Werke ankauft, auch nicht v. den ihr bekannten, ja befreundeten u. den Nazarenern zumindest nahe stehenden Malerinnen wie Seidler (Weimar), Ellenrieder (Konstanz) od. B. Popp (Regensburg). - Sie stirbt in München an einem Herzleiden, bis zuletzt betreut v. A. Diepenbrock. Im Nachruf der Beilage zur Allgemeinen Zeitung' Nr. 50 v. 19. 2. 1867 heißt es u. a., dass sie „ ihre Kunst als Malerin in bescheidenster Weise " ausübte, „ indem sie ihre Gemälde nur armen Capellen oder Kirchen widmete " (z. B. eine 'Unbefleckte Empfängnis Maria' für die Kapelle des Luzerner Priesterseminars) u. in „einfachster Zurückgezogenheit und Bescheidenheit" lebte. - 1887 überführt man sie nach Basel, in die Krypta der v. ihr größtenteils finanzierten neuen Marienkirche. Der größte Teil der „frommen Kunst des edelmütigen Fräuleins" (Kap. -Überschrift in Geelhaar), ihres künstlerisch nur durchschnittlichen Werkes, ist verschollen, wurde an Unbek. verschenkt od. kann nicht identifiziert werden, da sie ihre Bilder aus persönlicher Bescheidenheit nicht signierte. Neben römischen Landschaften, Mythologien u. religiösen Werken (z. B. 1. Familie', 1905 auf der Basler KA) sind zu nennen ein Altarbild in der kath. Spitalkirche Basel, das bekannte, v. den Zeitgenossen als sehr ähnlich u. geistvoll bezeichnete Porträt C. Brentanos (Datierung unsicher: um 1835-um 1837/40, Abtei St. Bonifaz München; Litho v. Gustav Heinrich Knauth, Stadtmus. München, Slg. Maillinger), das Bildnis einer Baronin v. Eichthal (Augusta Henriette od. Sophie, verh. Gfn. Berchem) aus der bayer. Bankiersfamilie Seligmann-E. (um 1837, KM Basel), die Porträts v. M. Boisseree (1836, verschollen bzw. Standort unbek.), der Frau Sophie Iselin (1905 auf der Basler KA), ihres Landsmannes Hieronymus Hess (Zeichnung, Kupferstichkab. Dresden) u. M. v. Diepenbrocks sowie 'Zwei Musen' (Kupferstichkab. Basel). - Anfang Mai 2002 steht im Berner Kunst- u. Auktionshaus Dobiaschofsky ein ihr zugeschriebenes Blatt,Bunte Iris' (Aqu. u. Deckfarben) für 900 SFr bzw.

274 600 € zum Verkauf. Ihr Briefwechsel mit J. A. Koch befindet sich als Abschrift im KM Basel, mit J. Schnorr v. Carolsfeld in der Sachs. Landesbibl. Dresden, mit A. v. Platen in der Staatsbibl. München). Ein Bildnis der Künstlerin v. Unbek. (Bleistiftzeichnung, Juni 1831) besitzt das KM Ölten/Schweiz, eines v. ihrer Freundin Rosalie -»Wieland-Rottmann um 1855/60 gemalt, das KM Basel. Ein schönes Porträt Ahlborns aus d. J. 1831/32 (sitzende Ganzfigur, Kreide weiß gehöht), ehemals im Kestner-Mus. Hannover (dort ein Foto-Negativ), ist 1943 verbrannt. AK Müchen; Boetticher; Brun; ADB; E. A. Haller: E. L. Ein Lebensbild, Einsiedeln o. J. (1895?); Franz Binder: E. L., München 1897; TB; Noack 1927; Philomena Lehner: E. L. u. ihr Freundeskreis, Diss. phil. München 1935; LdF; C. Brentano. Briefe an E. L., hg. u. kommen!, v. Wolfgang Frühwald, Bad Homburg v. d. H. -BerlinZürich 1969; Verena Jent: E. L. 1797-1867. Studien z. Biographie d. Basler Kunstsammlerin u. Freundin Clemens Brentanos, Berlin 1970 (Diss. phil. Basel 1967);; Konrad Feilchenfeldt u. W. Frühwaldt: C. Brentano. Briefe u. Gedichte an E. L., in: Jb. d. Freien Deutschen Hochstifts 1976, Tübingen 1976; Busse; Petteys; Boisseree; Willibald Mathäser: Der Orientalist Daniel, Abt Bonifaz v. Haneberg, d. Malerin E. L., d. Dichter C. B. u. d. Philosoph E. v. Lasaulx, in: Studien u. Mitt. z. Geschichte d. Benediktiner-Ordens u. seiner Zweige 92 (1981-III/IV), S. 221-273; Bosl E; Alexander Loichinger: E. L. (1797-1867), in: Georg Schwaiger (Hg.): Christenleben im Wandel d. Zeit, Bd. 2, München 1987, S. 79-91; Christian Geelhaar: KM Basel. Die Geschichte d. Gemäldeslg. u. eine Auswahl von 250 Meisterwerken, Zürich-Basel 1992; Ursula Finken: Ap. Diepenbrock (1799-1880). Ein Leben f. d. Armen, in: Winfried Becker, Werner Chrobak (Hg.): Staat, Kultur, Politik, 1992, S. 237-247; BBKL; Eugen Trapp: Regensburg u. sein Mittelalter, AK Mus. d. Stadt R., R'burg 1995, bes. S. 19; Friedrich Wilhelm Kantzenbach: E. L. Die Frau im Nazarenerkreis, Saarbrücken 1995; Nikolaus Meier: Stiften u. Sammeln für d. Öffentl. Kunstslg. Basel. E. L., Jacob Burckhardt u. d. Kunstleben d. Stadt Basel, AK KH Basel 1997; BLdSK; luW; Hartwig Schultz: Schwarzer Schmetterling. 20 Kapitel aus d. Leben d. romant. Dichters C. B., Berlin 2000; Auktionskat. Dobiaschofsky, Nr. 3513; Auf Dornen od. Rosen hingesunken? Eros u. Poesie bei C. Brentano, Ausst. GoeMFr u. Romantikmus. Marburg 2003/04

Linder, Sophie, * 4. 6. 1838 Basel, t 17. 4. 1871 Basel, Schweiz. Landschafts- u. Vedutenmalerin, Illustratorin, Zeichenlehrerin u. Schriftstellerin. „Sie war ein phantasiereiches Kind und zeichnete von kleinster Jugend an Bilder zu alle möglichen und unmöglichen Geschichten; es war eineAnerbung von der väterlichen Seite her. " (zit. n. Brun 2, S. 259). Die mit Emilie -»Linder verwandte Schülerin des internal, bekannten Schweiz. Zeichners u. Kupferstechers Friedrich Weber wirkt ab 1865 als Zeichenlehrerin an der Basler Waisenanstalt, dann an der staatl. Töchterschule. Ihr großes Vorbild für die eigenen Arbeiten ist Ludwig Adrian Richter in Dresden, mit dem sie korrespondiert u. dem sie ihre Zeichnungen u. Illustrationen schickt. Bekannt sind neben Basler Veduten Illustrationen für das ,Berner Sonntagsblatt', 20 Holzstichtafeln n. eigenen Zeichnungen zu ihrem Buch 'Lob des tugendsamen Weibes. Sprüche Salomonis', Kap. 31' (1869/70, Gotha 51877/78), zu Kinderbüchern (Susanne Ronus: Der Tante Märchenbuch, Basel 21909, unvoll.), zu Adalbert Stifters 'Studien aus der Mappe meines Großvaters', zu Hans Christian Andersens Märchen, zu Gedichten Friedrich Rückerts u. zu Karl August Gf. v. Platen-Hallermunds Gedichten, Balladen u. Liedern. - Im Kupferstichkab. Basel finden sich 18 Werke u. vier Skizzenbücher, darunter das beidseits bemalte Blatt .Lesendes Mädchen (Cecile) am Fenster' u.,Lesendes Mädchen am Tisch' (Avers bzw. Revers, Bleistiftzeichnungen, 1860) u. eine schöne, vielfigurige, an Wilhelm v. Kaulbach angelehn-

Lippich

275 te Bleistiftzeichnung ,Alarichs Grab im Busento' n. A. v. Platens populärer Ballade (1863). Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK; Marie Therese Bätschmann: Schweizer Zeichnungen 1850-1900 aus d. Basler Kupferstichkab., AK KM Basel, Basel 2001

Lindheimer, Maria Dorothea -*· Cun(t)z Lindinger, Sr. Jakobina, * 23.3.1832 Wels/Oberösterreich, t 10. 4. 1900 Ingenbohl/Schweiz, Paramentenstickerin. Die Sakristanin im Mutterhaus Ingenbohl der Barmherzigen Schwestern v. Hl. Kreuz ist wie ihre Mitschwestern Augustina -»Dettken u. Kamilla ->Hefele eine begabte Kunst- u. Paramentenstickerin (Omat in Goldstickerei auf weißem Moire, 1880). Pesendorfer Lindner, N. N., österr. Teppichweberin u. Stickerin. „In herrlicher Teppichstickerei sah ich diese antiken Auffindungen von einer Tochter des bürgerlichen Weingastgebers Lindner beim sogenannten Elephanten in Salzburg" heißt es 1821 in B. Pillweins .Biographischen Schilderungen' (zit. n. Mus. fiihrer SMCA, S. 94). Gemeint ist ein vom Salzburger Domkapitular Ignaz Schumann v. Mansegg in Auftrag gegebener Teppich v. 260 260 cm n. dem im KHM Wien befindlichen römischen Mosaik (4. Jh.) mit Theseus- u. Ariadne-Szenen (SMCA). Prestel Museumsführer SMCA, München-New York 1996 Lindow, Elsa, Malerin (?). Von der unbekannten, ab 1878 in Berlin nachgewiesenen Künstlerin bietet das Lindauer Auktionshaus M. Zeller Ende der 1990er Jahre Arbeiten an. Internet

Link, N. -> Linck Link, Sr. Leopoldine, * 1838 Graz, t 18. 12. 1919 GrazEggenberg, österr. Kunststickerin. Die Tertiarinnen-Schulschwester in Graz-Eggenberg ist neben ihren Mitschwestern Klara -^Brunnhofer, Kassiana -*Krenn u. Michaela -»Schirnhofer. als Kunststickerin u. Handarbeitslehrerin tätig. Pesendorfer

Linsingen, Lisa Freiin von, Malerdilettantin u. Schriftstellerin. Viell. aus Dresden gebürtig u. wohl mit dem Hannoverschen Militärschriftsteller B. v. L. -Gerdorf, dem dortigen Oberhofmeister Friedrich Wilhelm Alexander v. L. u. dem 1870 in Hannover stationierten Generalmajor Heimart v. L. verwandte Schülerin der Münchner Akademie (1831). Eine Vorfahrin ist Caroline v. L. (1768 Hannover-1815 Blansko/Mähren), berühmt durch ihre heimliche Heirat (u. dann erzwungene Scheidung) mit dem Hz. v. Clarence, Sohn des engl. Kgs. Georg III., dem späteren Kg. Wilhelm IV. v. GB. - 1880 erscheint in Leipzig bei Duncker & Humblot K. v. Reichenbachs 'Caroline v. Linsingen, die Gattin eines engl. Prinzen. Ungedruckte Briefe u. Abhandlungen aus dem Nachlass'. AK München; ADB; luW Lintheimer, Catharina, Stillebenmalerin. Von der in der l. Hälfte des 18. Jh. tätigen, nicht bekannten Künstlerin wird am 8. 11.2000 im Kunsthandel ein Blumenu. Fruchtstück (Aqu. auf Papier) angeboten. Vermutlich handelt es sich um eine ältere Verwandte von Maria Dorothea Lindheimer, verh. -*Cun(t)z. Internet

Linz, Amelie, geb. Speyer, * 22. 5. 1824 Bamberg, f 24. 4. 1904 München, Schriftstellerin, Sängerin, Malerin (?) u.

Zeichnerin. Tochter des Bamberger Arztes Friedrich Speyer u. seiner Frau Clara, geb. v. Godin; 1845 verh. mit dem preuß. Ingenieur-Offizier Franz Xaver L. Seit 1839 in München erhält sie nach ihrer Ausbildung durch Privatunterricht vielfältige künstlerische Anregungen durch Franz Gf. v. Pocci (Jurist, Hofmusikintendant, Oberstkämmerer, Dichter, Zeichner u. Illustrator), Franz Ritter v. Kobell (Prof., Mineraloge, Dichter), Wilhelm v. Kaulbach (Historienmaler u. Illustrator), Ludwig (Historienmaler) u. Friedrich Wilhelm v. Thiersch (Prof., Philologe). - Sie schließt einer Gesangsausbildung ab, tritt gelegentlich zu wohltätigen Zwecken auf, heiratet, hat seit 1858 Erfolg mit literarischen Veröffentlichungen (Märchen, Beiträge in populären Unterhaltungs- u. Familienblättern; Pseudonyme: A. Godin, A. Linz-Godin, Amelie), lebt in verschiedenen preuß. Garnisonsstädten u. kehrt nach dem Tode ihres Mannes (1870) nach München zurück, wo sie u. a. in den Kreis um den Dichter Paul Heyse gelangt u. Märchen u. Sagen sammelt. NDB; Bosl; Heinrich Fischer: „... und dann d. .Märchenbuch' d. Amelie Godin: wenn ich das nur einmal wieder in d. Hand bekäme!". Die Schriftstellerin A. Linz u. ihr Märchenbuch, in: Zettelkasten 19. Aufsätze u. Arbeiten z. Werk Arno Schmidts. Jb. d. A. -SchmidtLeser, Wiesbaden 2000

Lippe-Biesterfeld, -Detmold ~~> Christine Pauline Wilhelmine -> Marie Eleonore Barbara ->· Sophie Lipperheide, Wilhelmine Amalie Friederike gen. Frieda (Freiin von), geb. Geestefeld, * 1840, t 1896 Berlin, Redakteurin u. Autorin (Mode), Kunstsammlerin u. Mäzenin. Die mit dem Buchhändler, Verleger u. Sammler Franz (Frh. v.) L. verh. Frau redigiert jahrelang die Berliner Zeitschriften ,Die Modenwelt. Illustrierte Zeitung für Toilette u. Handarbeiten' (seit 1865)',, Ausgabe der Modenwelt mit Unterhaltungsblatt' (seit 1874) u. die .lllustrirte Frauenzeitung' u. ist wesentlich an Entstehung u. Gestaltung der 1876 v. ihrem Mann hg. .Blätter für Kostümkunde, Historische u. Volkstrachten, N. F. (bis 1891) beteiligt. - Daneben veröffentlicht sie mehrere einschlägige Werke mit z. T. eigenhändigen Illustrationen: Muster altital. Leinenstickerei... (2 H., Berlin 1881/83); Die Webe-Arbeit mit Hand-Apparat (zus. mit Anna Dorn; ebd. 1886); Die Smyrna-Arbeit (zus. mit Clara Marggraff; ebd. 1886); Musterblätter für künstlerische Handarbeiten (6 H., ebd. 1889/95); Die decorative KunstStickerei... (ebd. 1890/96); Das Spitzenklöppeln (nachgelassenes Werk; ebd. 1898). 1892 schenkt das vermögende Ehepaar, das u. a. den Komponisten Hugo Wolf protegiert, seine bedeutende Buch-, Kostüm-, Grafik- u. Gemäldesammlung dem preuß. Staat, bes. dem Kunstgewerblichen Mus. Berlin, u. wird dafür in den erbl. Adelsstand erhoben. Lipperheide 2, S. 989, 992f, 2001, 2012; Frieda v. L., in: Aufbrüche. Frauengeschichte(n) aus Tiergarten, hg. v. Kulturamt Tiergarten, Berlin 1999; Adelheid Rasche (Hg.): Zum 100jährigen Bestehen d. Lipperheideschen Kostümbibl., Sammlungskat. Kunstbibl. Berlin 1999; F. u. F. L., Ausst. Kunstbibl. Berlin 2001; Künstlerspuren

Lippich (Lipic), Therese (Terez), verh. Köstl, * 1808 Iglo (Neudorf)/Ungam, t nach 1850 Graz (?), österr. -ungar. Porträt- u. Historienmalerin. Schülerin v. Mathäus Langus in Laibach u. der Akademie Venedig, wo sie 1833 Miniaturen u. 1838 Ölbilder n. klassizistischen Vorlagen ausstellt. Nach ihrer Heirat mit einem Dr. Köstl meist in Graz ansässig. Ein um 1832/34

Lippold (nicht 1850) gemaltes Porträt ihres Bruders, des Arztes Franz Wilhelm/Ferenz Vilmos L., Hofphysikus in Laibach, dann Medizinprof. in Padua u. Wien, besitzt die Medizin. Fakultät der Universität Wien (Allg. Krankenhaus). TB; Busse; Fuchs; Petteys

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Landschaftsmalers Prof. Adolf Friedrich Harper (Hüftbild mit Hut, Pinsel u. Palette, um 1761/63, Württ. LM Stuttgart, 1783 gest. v. Christian Jacob Schlotterbeck; eine zweite spätere Fass. ehemals Akad. d. Bild. Künste Berlin,). Mit dem schönen 'Sb mit Pinsel u. Palette' (1761, SG Stuttgart) als Aufnahmestück erlangt sie 1762 die Ehrenmitgliedschaft Lippold, Johanna, Christiana und Catharina, Landschafts- u. der erst ein Jahr zuvor gegr. 'Academic des Arts'. 1763 folgt Figure nzeichnerinnen. sie einem Ruf Hz. Carl Theodors als Hofmalerin in die Die mit „vorzüglichem Talent zur Mahlerey" begabten Residenz Mannheim (Staatsporträt des Kf.: 1763, REM Schwestern sind Schülerinnen der Weimarer Freien ZeichenMannheim; Schloss Schleißheim). schule unter Georg Melchior Kaus u. 1786 auf der Ausst. des Bereits mehr dem bürgerlich-akademischen Figurenstil als Instituts vertreten: „Die erste hatte geliefert: Eine (sehr gut dem Rokoko zugewandt, kehrt sie 1764 nach Berlin zurück, ausgeführte) Gesellschaft, bunt, und eine Landschaß, nach wo sie noch Auftragsarbeiten für Carl Eugen u. Carl TheoKraus, getuscht; beyde Stücke sind lobenswehrt. Diezweyte: dor wie die Mythologien ,Venus u. der sterbende Adonis', Zwey bunte Landschaften; ihr Pinsel zeichnet sich vor, Ariadne u. Bacchus' u. ,Die verlassene Ariadne auf Naxos' züglich durch Festigkeit aus. Der [sie!] dritte; zwey getuschfertigstellt (Honorar dafür im Nov. 1765: 100 Karolinen = te Landschaften, ganz gut. " (Ein Hamburger Besucher, zit. 1100 Gulden) u. Genre- sowie Porträtaufträge (z. B. Hofn. Die ersten hundert Jahre, S. 106). architekt Nicolas de Pigage (Hüftsitzbild, Öl, um 1763/64, Die ersten hundert Jahre Kurpfälz. Mus. Heidelberg, wohl Vorstudie für das detailLisiewska, Anna Dorothea, verh. Therbusch, * 23. 7. 1721 Berlin, | 9. 11. 1782 Berlin, Porträt- u. Historienmalerin. liertere Porträt im Stadtmus. Düsseldorf); Christiane Wilhelmine v. d. Schulenburg, geb. v. Eimbeck, wohl 1764, Tochter des aus Olseko in Polen stammenden preuß. HofmaSchloss Mosigkau b. Dessau) annimmt. - Den „ ungewöhnlilers Georg Lisiewski u. seiner Frau Maria Elisabetha, geb. chen Eindruck einer gleichsam kosmischen Erscheinung" Kahlow, u. wie ihre Schwestern -»Anna Rosina u. -»Friede(E. Neumann: Künstlerinnen in Württ., Bd. l, S. 24), den rike Julie d. Ä. Schülerin des Vaters, dessen harten Stil sie Anna Dorothea in Stuttgart macht, beschreibt 1821 der zunächst übernimmt. „Lisiewski ermöglichte seinen TöchKunstschriftsteller Karl Friedrich Emich Frh. v. Uexkülltern mit der Ausbildung, sich selbst zu ernähren und unGyllenbrand: „Einmal erschien an unserm Horizont ein abhängig zu sein. Die Anzahl von weiblichen Malern, die fremder Meteor - Mme. Terbusch von der Academie von Nicht dilettierend, sondern als bildende Künstlerinnen Berlin und Paris. Da Hess sich alles, was damals hohen arbeiteten, war in Berlin nicht sehr hoch. So stellten die Preis bezahlen konnte, mahlen. Sie hatte sich fast selbst malenden Lisiewski-Töchter eine Attraktion dar, die der gebildet, und mahlte mit Praktik undetwelchem Geist. " (zit. Familie einige Vorteile brachte." (T. Wöhle, in: Merebd., S. 26). kel/Wunder, S. 185). Bis zu ihrer frühen Heirat im Februar 1765 ist sie nochmals in Stuttgart; 1766 geht sie nach Paris, 1742 mit dem juristisch vorgebildeten u. gut situierten vielleicht, um durch dort erhofften Erfolg bessere Chancen Berliner Gastwirt u. Hobbymaler Ernst Friedrich Therbusch für eine Tätigkeit am Hofe des frankophilen Preußenkönigs (sein v. ihr 1770/71 gemaltes Öl-Bildnis im GNMNü; ein Friedrichs II. zu haben. Sie wohnt bei Denis Diderot, der zweites, viell. ihren Mann zeigendes Porträt, um 1764?, im sich v. ihr porträtieren lässt u. sich dabei als Aktmodell zur Berlin Mus.) arbeitet sie vorwiegend als Kopistin Antoine Verfügung stellt (verschollen), bewirbt sich mit dem o. g. Watteaus sowie des preuß. Hofmalers Antoine Pesne (galanGenre-/Nachtstück 'Das Abendessen im Kerzenschein' um te u. Parkszenen, z. B. im Neuen Palais Potsdam-Sanssouci: die Akademie-Zulassung, muss trotz lobender Worte DideDie Schaukel u. Das Federballspiel, Gegenstücke, 1741, n. rots über ihre Fähigkeiten („Drei Viertel der Künstler Watteau; Anna Elisabeth v. Arnim, um 1741, nach Pesne; unserer Akademie können nicht so gut malen. Die Künstlerin Mkgfn. Dorothea v. Brandenburg-Schwedt, um 1742/43, ist Autodidaktin, und ihre Technik, die durchaus kühn und zugeschrieben; das Gegenstück Mkgfn. Luise v. B. -S. im Staatl. Mus. Schwerin). - Mutter von vier Kindern (Sb mit männlich ist, zeigt das deutlich. Sie hatte den Mut, an die Natur zu appelieren und sie zu betrachten. "; zit n. Der freie Familie im Freien, Öl, um 1750, Privatbes.; Verbleib eines Blick, S. 19) die angezweifelte Eigenhändigkeit dieses weiteren, v. Daniel Chodowiecki in einem Brief an seine Bildes, das wg. seiner unsauberen Zeichnung, übertriebenen Kunstfreundin Christiane Gfn. v. -»Solms-Laubach sehr Beleuchtungseffekte u. Rotfärbung v. Akademiesekretär positiv erwähnten Familienbildnisses, Öl, vor 1761, unbek.) Charles-Nicolas Cochin getadelt wird, in einem demütigenu. dazu - n. Johann Georg Meusels aufschlussreichem den Rechtsstreit beweisen u. erreicht am 8. 2. 1767 mit Nachruf (Erfurt 1783) - von den Schwiegereltern in ihren einem zweiten Nachtstück 'Der Trinker' od. auch 'Junger künstlerischen Ambitionen behindert, tritt sie erst um 1760 Mann mit einem Glas' (Ecole Nat. des Beaux Arts Paris; wieder als Malerin in Erscheinung. Nun zeigen die Bilder in Pendant 'Junger Mann bei wissenschaftlicher Arbeit bei ihrer weicher u. skizzenhafter Manier Rokokograzie, beKerzenschein', 1767, Neues Palais Potsdam-Sanssouci) die weisen das Studium Pesnes u. wohl auch den Einfluss Blaise Mitgliedschaft der Academie Royale. - Hatte Cochin künstNicolas Lesueurs u. Charles (Amedee Philippe) Vanloos. lerische Kritik geübt, so attackiert Diderot, auch KunstBeispiele aus dieser Zeit sind 'Bildnis Marie de Rege, geb. kritiker des 'Salons' für die 'Correspondance litteraire', -»•Pesne' (Kopie n. Pesne, Öl, um 1745, AnhGGDess) u. plötzlich seine Kollegin als Frau u. meint gehässig: „Eines 'Das Abendessen im Kerzenlicht' (vor 1761, Puschkin-Mus. steht für mich fest, nämlich daß sich die Akademie mit der Moskau). Aufnahme von Mme. Therbusch gewiß nicht dem Verdacht Durch Vermittlung eines in preuß. Gefangenschaft geratenen aussetzt, sich dem Diktat der Schönheit zu beugen, das in württ. Generals wird sie 1761 an den Hof Hz. Carl Eugens Frankreich so mächtig ist, denn das neue Mitglied ist weder nach Stuttgart berufen. Es entstehen 18 v. den Zeitgenossen sehr jung noch sehr hübsch." (D. D.: Salons 1767, zit. n. gelobte Supraporten für die Spiegelgalerie des Stuttgarter Frances Borzello: Wie Frauen sich sehen. Selbstbildnisse aus Schlosses; mythologische Bilder u. Porträts für den Hof, fünf Jahrhunderten, dt. München 1998, S. 72). - Aber es gibt dazu das. frische Porträt ihres Kollegen, des württ. Hof- u.

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auch Erfreuliches: Der ebenfalls in Paris weilende Jakob Philipp Hackert widmet ihr 1766 die Landschaftszeichnungen ,Six vues de Normandie'. Mit dem 1768 in Paris entstandenen Porträt Hackerts (Halbfigur, Akad. d. Bild. Künste Wien) u. dem Gemälde .Artemisia trauert um ihren Gatten Mausolos' (verbrannt; danach Schabkunstbl. v. Johann Veit Kauperz) wird sie am 6. 12. -1768 an der Wiener Akademie angenommen. Ohne dass eine Ernennung nachgewiesen werden könnte, sign, sie in dieser Zeit einige ihrer Werke mit 'Peintre du Roy de France'. Im übrigen verkauft sie Repliken eines Bildnisses Kg. Friedrichs II. v. Preußen (l Ex. im Schlossmus. Versailles) u. den ,Kopf eines Poeten' u. malt den Entwurf zu .Jupiter u. Antiope' - ein Historienbild „zum Ruhme der Zarin Katharina H" (zit. n. W. Becker, S. 243). - Plötzlich stockt der triumphale Pariser Aufstieg, was Diderot so begründet: Nicht Talent u. Charme für eine große Sensation fehlten ihr, sondern „Jugend, Schönheit, Bescheidenheit, Koketterie. Sie hätte in Ekstase ausbrechen über die Arbeiten der großen Maler, Stunden bei ihnen nehmen, mehr guten Busen und eine ansehnliche Hinterpartie haben und beides den Künstlern darbieten müssen. " (D. D.: Salons, zit. n. Greer, S. 88; Kat. Frauenzimmer, S. 54). Verunsichert durch die Ablehnung ihres Historienbildes 'Jupiter verwandelt sich in Pan, urn die schlafende Antiope zu überraschen' (Öl, 1767, früher Eremitage St. Petersburg; Variante in Privatbes. Helsinki) seitens der Akademie (Jean-Baptiste Simeon Chardin, Francois Boucher u. a.: wg. „indecence" = zu unzüchtig) u. eine negative Kritik Diderots 1767 über ihre im Salon gezeigten Arbeiten, durch ihre fehlende Bereitschaft, sich wie eine Elisabeth Vigee-Lebrun od. Angelica -^Kauffmann den akademischen u. gesellschaftlichen Zwängen zu beugen, durch persönliche Angriffe wie „l'indigne Prusienne... ä la tete falle et le coeur deprave" (Diderot zit. n. E. Berckenhagen) sowie völlige Verschuldung (Diderot war Bürge), verlässt sie 1768 überstürzt Paris, um über Brüssel u. Holland 1770 nach Berlin zurückzukehren. - Diderots Kritik an der von ihm zuvor geschätzten Anna-Dorothea resultiert aus verletzter Eitelkeit u. Enttäuschung, ist ungerecht u. einseitig, denn die vor der Pariser Zeit in Dtld. enstandenen Werke der Therbusch kannte er wohl gar nicht - erst recht nicht die späteren. Dennoch hat die Kunstkritik sein Salon-Urteil fast 200 Jahre lang übernommen. Erst in jüngster Zeit wird das Bild der Künstlerin revidiert. Am 31. 12. 1772 stirbt ihr Mann. Seit der Rückkehr nach Berlin (Atelier,Unter den Linden') erhält sie, die sich schon in Paris „ Peintre du Roi de Prusse & de S. A. E. l 'Electeure Palatin & die Academic de Boulogne" nennt, viele Aufträge v. Kg. Friedrich II., dem Hof u. dem preuß. Adel u. wird zum Mitglied der Akademie (übrigens auch der in Bologna) berufen. Trotz kgl. Aufträge (Illustration zur 4. Ode des Anakreon, 1771; mythologische Szenen mit erotischem Einschlag wie 'Venus bei der Toilette', 1772; 'Diana mit ihren Nymphen'; 'Venus u. Adonis'; alle in Öl, Neues Palais Potsdam-Sanssouci), wobei sie pro Bild erstaunliche 300-600 Reichstaler vom König erhält, sind ihre Allegorien u. Historienbilder (z. B. 'Ariadne auf Naxos') als zu „weibisch" weniger gefragt. - Dafür wird sie eine der führenden Porträtistinnen ihrer Zeit. 1772 malt sie ihr erstes Porträt Friedrichs II., der seit ca. 1740 (bis dahin A. Pesne) u. 1763 (Johann Georg Ziesenis) keinem Künstler mehr gesessen hatte. Dem großformatigen eindrucksvollen, lebensnahen Ganzfigur-Bildnis in einer Ideallandschaft mit Biwakzelt (Schlossmus. Versailles) folgen weitere: Insgesamt fertigt sie 14 Konterfeis des Königs (u. a. in Berlin,

Lisiewska Potsdam, vor dem Zweiten Weltkrieg in Schloss Menkin westlich Stettin; im Jahre 2000 v. Land Sachsen-Anhalt erworbene Bildnisse werden 2001auf einer Ausst. im Gleimhaus Halberstadt gezeigt), dazu Porträts seines Bruders Prinz Heinrich (Ganzfigur vor Landschaft, um 1773/74, Neues Palais Potsdam; Replik in der Eremitage St. Petersburg), seines Neffen, des späteren Königs Friedrich Wilhelm II. (Kniestück, 1774/76 Neues Palais Potsdam, Variante als Halbfigur in Schloss Charlottenburg Berlin; ganzfigurige Fassung in Rüstung in der Eremitage St. Petersburg; ein weiteres Porträt z. B. ehemals im gräfl. Dönhoffschen Schloss Friedrichstein bei Königsberg) u. dessen Gemahlin Friederike Louise, geb. Prinzessin v. Hessen-Darmstadt, mit ihrem Sohn Prinz (Kg.) Friedrich Wilhelm (III.) (um 1773, Neues Palais Potsdam; ebd. Kopie als ovales Brustbild), v. Schwester -> Wilhelmine Mkgfn. v. Bayreuth (AnhGGDess), Anna Friederike Gfn. v. Wartensleben, geb. Gfn. v. Kameke (um 1775, NM Warschau; viell. identisch mit dem noch vor dem Zweiten Weltkrieg im v. Wartenslebenschen Schloss Karow bei Brandenburg befindlichen Kniestück ,Gfn. Kameke'), Doppelbildnis eines Gfn. v. Schulenburg mit seiner Frau (vor dem Zweiten Weltkrieg im Schulenburgschen Schloss Wolfsburg), Wilhelmine Enke, Gfn. Lichtenau, Geliebte Friedrich Wilhelms II. (1776, Schloss Sanssouci), Feldmarschall Gf. Schmettau (Ölskizze, Schloss Charlottenburg); General Hans-Joachim v. Zielen (1769, Schloss Sanssouci; Ölskizze vor dem Zweiten Weltkrieg in Familienbesitz in Wustrau; Ölkopie v. Heinrich Franke um 1780 für Ludwig Gleims ,Freundschaftstempel' in Halberstadt; 1771 gest. v. Carl Christian Glassbach, 1782 v. Daniel Berger), Henriette (Julie) Herz (Ujährig, als Hebe; 1778, NG Berlin); Kammerherr Ludwig Casimir v. Hertefeld zu Liebenberg (Öl, um 1778/80; v. Theodor Fontäne in Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Fünf Schlösser. Liebenberg, Abschnitt sechs erwähnt). Der enorme Arbeitsanfall bedingt z. T. die Mitarbeit ihres Bruders Christian Friedrich Reinhold (v. ihr um 1768 gemalt u. 79 verändert u. um ein Sb ergänzt, Hess. LM Kassel) z. B. bei den innerhalb v. 18 Monaten fertigzustellenden acht lebensgroßen Porträts der kgl. Familie für die russ. Zarin Katharina II. (1773; ein Werk, Prinzessin Friederike v. Preußen, im Neuen Palais, andere in der Eremitage St. Petersburg), wo er in seiner „sorgfältigen Manier" Köpfe u. Hände malte, während seine Schwester Kostüm u. Hintergrund in ihrer „leichten Handschrift" (Börsch-Supan) hinzufügt. Der 'Teutsche Merkur' Christoph Martin Wielands meint 1776 dazu: „Dieses wird die künftigen Kunstkenner in große Verlegenheit setzen, wenn sie in den Therbuschischen Bildern Lisiewskische Köpfe finden werden. " Diesen undifferenzierten, den quantitativ wie qualitativen Anteil ihres künstlerisch wenig bedeutenden Bruders zu ihren Ungunsten weit überschätzenden Kommentar, schrieb die Kunstwissenschaft bis in die moderne Zeit fort (s. o. Börsch-S.: „sorgfältig"-„leicht"\ obwohl schon 1786 Friedrich Nicolai in seiner 'Beschreibung der kgl. Residenzstädte Berlin u. Potsdam' zu einem sehr differenzierten, der im Übergang vom spätem Rokoko (.Zopfstil4) zum Frühklassizismus wirkenden Künstlerin gerecht werdenden Urteil gekommen war. Als berühmte Künstlerin hat die Therbusch-Lisiewska auch Schüler, z. B. den in Braunschweig geb., in Berlin, Hamburg u. Basel tätigen Maler, Miniaturisten, Restaurator u. Kunsthändler Johann Conrad Gramm, den später in Königsberg tätigen Miniaturisten C. Vemet od. den in Berlin u. Braunschweigtätigen Offizier, Beamten u. Maler Johann Christian

Lisiewska Samuel Gobi, den bereits ihre Schwester Anna Rosina unterrichtete. - Johann Georg Meusels 9-seitiger Nachruf nennt Anna Dorothea „eine seltene und verdienstvolle Frau", die neben großem Talent „den durchdringendsten Verstand, das feinste Gefühl und edelsten Charakter, der sich bey ihren Schicksalen nie verläugnete", besaß. Der sie durchaus schätzende Chodowiecki schreibt am 23. 10. 1784 seiner kunstsinnigen Freundin Christiane Gfn. v. -»SolmsLaubach: „Die Therbusch war wahrlich eine große Mahlerin, ihr Kolorit ist nicht gantz wahr, aber sehr schön. " Er lobt ihre an Rembrandts Kraft und van Dycks Wahrheit erinnernden „herrlichen" Porträts, tadelt dann aber ihre idealisierenden historischen u. allegorischen Gemälde: „Ihr gößter Feind ist vielleicht der daß man überall ihr Geschlecht zu sehr sieht. Besonders, wenn es ihr einfiel, mit ihrem Pinsel wollüstige Ideen zu erwecken, dann war sie mir unausstehlich, besonders wenn ich dabey dachte, dass es ein altes Weib war das diese Ideen erwecken wollte, um dadurch Geld zu verdienen." (zit. n. Steinbrucker III, S. 58). Und Chodowiecki kennt auch negative Urteile Dritter, so des inferioren preuß. Hofmalers u. Hofrats u. Inspektors der Potsdamer Bildergalerie Johann Gottlieb Puhlmann, der über die Therbusch sagt, „ sie mahlte schlecht, als Frauenzimmer allenfalls noch gut genug, sonst aber nur Faseleyen. " (1790 an Anton Graff; zit. n. Steinbrucker II, S. 94). - Der berühmte preuß. Hofbildhauer u. spätere Akademiedirektor Johann Gottfried Schadow schwankt in seinem Urteil: Während er die Porträts des Hz. Carl Eugen v. Württemberg u. des Generals Zielen für gut befindet, hält er das Bildnis der Henriette Herz fälschlich für eine Verkörperung der Psyche u. zudem für „ein schwaches Produkt." (Kunstwerke u. Kunstansichten, 3 Bde., Berlin 1987, Bd. l, S. 8 u. 16). Bei ihrem Tod hinterlässt sie, wie Chodowiecki der Gfn. Solms-Laubach schreibt, „vor etliche Tausend Thaler Bestellungen unangefangen und unfertig." (zit. n. Steinbrucker, aaO.). Ihr Grabmal auf dem Dorotheenstädter Friedhof zu Berlin stammt v. späteren Direktor der Berliner Akademie Wilhelm Christian Meyer, die Grabinschrift v. ihrem Schüler C. S. Gohl. - Fast vier Jahre nach ihrem Tod sind auf der l. Berliner Akad. KA 1786 drei ihrer Arbeiten zu sehen: 'Venus, Amor u. Satyr'; ein Bruststück 'Die Andacht'; ihr Sb als Alte Frau (Kniestück, um 1780, NG Berlin); 1787 ihr eigenes Familienbildnis. - Ebenso finden sich einige ihrer Arbeiten auf der Jubiläumsausst. 1836. Aus heutiger Sicht besteht Therbuschs künstlerisch hochwertigste Leistung in der ungeschminkt realistisch „fest zupackenden Derbheit der Menschenauffassung" (Landsberger, Kunst der Goethezeit, S. 291) ihrer bürgerlichen Porträts (z. B. 'Bildnis eines Sammlers', wohl der kursächs. Zeremonienmeister Johann Julius v. Vieth u. Golßenau, 1771, GG Berlin; 'Bildnis einer Dame', Brustbild im Oval, c. 1775, Stiftung Pommern Kiel, jetzt Greifswald). Bedeutend sind auch ihre 12 (bei Börsch-S., Kunst in Brandenburg-Preußen, S. 148: 8) psychologisch eindrucksvollen Selbstbildnisse: Die ersten um 1750/53 und 1755 (von E. Berckenhagen neuerdings auf 1767 dat., Jagdschloss Grunewald, Berlin), z. T. mit dem ihre Sehschwäche bezeichnenden Monokel sowie - n. niederländ. Vorbildern im Fensterauschnitt (z. B. 'am Zeichenpult im Fensterausschnitt' (1761-65, Ränder vor 1776 angesetzt, Kunstslgn. Schloss Weimar), das in deutlichem Kontrast zu dem rollengerechten, d. h. den zeitgenöss. Idealvorstellungen v. Weiblichkeit entsprechenden 'femininen' Stuttgarter Sb von 1761 stehende Sb als Sitzfigur mit Einglas u. Buch von 1762 (GG Berlin; Replik GNMNü), das von 1773 (HAUMBr) u.

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die berühmte Berliner Altersbildnisse (um 1781, NG Berlin; 1782 GNMNü). Weitere der 1987 v. E. Berckenhagen aufgeführten 204 Werke in Auswahl: Gustav Adolf Gf. v. Gotter (ironisierendgenrehaftes Dreiviertel-Sitzbild, Öl, um 1740, Kurpfälz, Mus. Heidelberg); Der kurpfälz. Bildhauer und Architekt Peter Anton v. Verschaffelt; Der württ. Hofkapellmeister u. KomponistNiccolo Jommelli(c. 1762; Württ. LM Stuttgart, mit großer Wahrscheinlichkeit zugeschrieben); Karl Alexander Hz. v. Lothringen mit Mohrenpage (Hüftbild, Öl, KM Bukarest); Friedrich Eugen Hz. v. Württemberg (um 1770, Schloss Ludwigsburg, zugeschrieben); Bildnis einer jungen Dame im Neglige (um 1867, GG Berlin); Bildnis eines Herrn (1771, GGAMDr); Der Komponist u. Organist Johann Georg Witthauer(1772, Berlin Mus.); Porträt eines Bildhauers mit Gipsmodell/Carl Philipp Glume? (um 1775, Berlin Mus.); Christian Andreas Cothenius (Leibarzt Kg. Friedrichs II., 1777, GG Berlin bzw. Berlin Mus.; die - verlorene Replik als Brustbild im Stein-Oval v. Johann Conrad Krüger gest.); Heinrich Adrian Gf. v. Borcke (gest. v. J. C. Krüger); Carl Ludwig v. Alvensleben (Domprobst zu Merseburg, wohl 1779, GGAMDr); Generalmajor Achatz Heinrich v. Alvensleben (Halbfigurbild, vor 1777); Oberkonsistorialrat Carl Franz v. Irwing; Bildnis einer Dame (1780, Berlin Mus.); im Staatl. Mus. Schwerin (Büßende Magdalena, 1781; mehrere Repliken in den 1780er Jahren, so früher in Schloss Ettersburg bei Weimar); in der Neuen Gal. Kassel; Die Familie des Buchhändlers u. Verlegers Friedrich Nicolai (1780/82, Privatbes. Berlin; 1787 auf der Berliner KA gezeigt u. v. Chodowiecki gelobt); Prinz Ferdinand August v. Preußen mit seiner Familie (1782, NM Warschau; das Gemälde erscheint im Hintergrund auf dem Altersbild v. 1782 im GNMNü); Der Abbe u. die schöne Maske (Kulturhistor. Mus. Magdeburg; Lostart!); in der Eremitage St. Petersburg (Bacchus u. Bacchantin, 1765/66); im Art Institute Chicago (Frau mit Schleier, Pastell) u. in der Ecole des Beaux Arts Paris. 1990-2004 gelangen 12 Ölgemälde auf den Kunstmarkt, vermutl. auch einige der oben genannten Originale bzw. Repliken: Edelmann, ein Buch haltend (5. 12. 1990); Höfische Szene (1779; 8. 6. 93); Bildnis einer sitzenden Dame in mit Rosenschleifen besetztem Kleid (31. 3. 94); Bildnis Friedrich d. Gr. (19. 5. 94); Apotheose Stanislaus II., Kg. v. Polen (1779; 7. 6. 94); Am Arbeitstisch bei Kerzenlicht sitzender Wissenschaftler (11. 12. 96); Damenbildnis (um 1755; 17. 1097 u. 14. 10. 98); Bildnis eines Herrn in rotem Rock mit blauer Umhängetasche (1771; 28. 10. 98); Porträt der Gfn. Helene v. d. Schulenburg (1779; 15. 5. 99); Diana u. Nymphen, von Satyr überrascht (16. 5. 2000); Sb mit Familie (um 1750; 30. 11. 01). 2004 findet sich im Kunsthaus E. v. Baeyer (London) das Bildnis einer junger Frau, wohl einer ,demi-monde' oder gar Prostituierten, mit entblößter rechter Brust (fast Halbfigur, Öl, 1867), vom Sujet her der Berliner ,Dame im Neglige' verwandt. Auch auf d. Bühne findet Anna Dorothea ihren Platz: Am 10. 01. 2002 hat im Theater am Kurfürstendamm in Berlin Eric Emmanuel Schmitts Komödie ,Der Freigeist' Premiere, in der Diderot, der eine Abhandlung über die Moral verfassen soll u. will, aber von der ihn erotisch anziehenden Malerin .Therbouche' u. anderen Personen in Konflikte gestürzt wird, als seine Frau eheliche Treue verlangt. Das Stück kommt auch an anderen deutschsprachigen Buhen zur Aufführung. Meusel 3/17; Füssli; AK Berlin; Nagler; Bildersaal; L. Reidemeister: A. D. T., ihr Leben u. ihr Werk, Diss. phil. (masch.) Berlin 1924; TB (unter Künstlerfam. L.); Steinbrucker III; LdF; K.ML; Besuche vor d.

279 Untergang. Adelssitze zw. Altmark u. Masuren. Aus Tagebuchaufzeichnungen v. Udo v. Alvensleben zusammengest. u. hg. v. Harald v. Koenigswald, Stuttgart-Hamburg 1968; Gerd Bartoschek: A. D. T. 1721-82: AK Potsdam 1971 (grundlegend); Börsch-Supan 1971; Wolfgang Becker: Paris u. d. dt. Malerei 1750-1840, München 1975; NDB; Kat. Frauenzimmer; Kat. Als d. Frauen noch sanft u. engelsgleich waren; Greer; D. Diderot: Madame Therbusch [Salon v. 1767], in: D. D.: Ästhetische Schriften, hg. v. Friedrich Bassenge, Bd. 2, Berlin 1984, S. 164-69; Krull; Krichbaum/Zondergeld; Woods/Fürstenwald; Petteys; Ekhart Berckenhagen; A. D. T., in: Zs. f. Kunstwiss. 41 (1987), S. 118-160 (grundlegend, Werkverz.); Das verborgene Mus.; Wirth; Sklavin od. Bürgerin?; Kat. Bremen 93; Kunstslgn. zu Weimar. Schloßmus. Gemäldegalerie, hg. v. Rolf Bothe u. a., München 1994; Sello; Katharina Küster: A. D. Therbusch, geb. L. Eine Künstlerin d. 18. Jhs., unveröffentl. MagistraArbeit Uni Heidelberg 1995; Grewolls; Sanft u. engelsgleich; Gaze; Frances Borzello: Wie Frauen sich sehen. Selbstbildnisse aus fünf Jahrhunderten, dt. München 1998f; Nicoi'dski; luW; Neumann; Tanja Wöhle: A. D. Therbusch 1721-82, in: Kerstin Merkel, Heide Wunder (Hg.): Dt. Frauen d. Frühen Neuzeit. Dichterinnen. Malerinnen. Mäzeninnen, Darmstadt 2000, S. 183-93 u. 276f; Therry Bajou: Eine dt. Künstlerin Paris- . D. Therbuch, in: Uwe Fleckner, Martin Schieder, Michael F. Zimmermann (Hg.): Jenseits d. Grenzen. Französ. u. dt. Kunst v. Ancien Regime bis zur Gegenwart. Thomas Gaethgens z. 60. Geb., Bd. l, Köln 2000, S. 249-68; H. Scholke: Gleimhaus; Preußens FrauenZimmer; Katharina Küster: Ein fast vergessenes Talent. Die Malerin A. D. Th. 1721-82, in: Zs. Schlösser BW 4 (2002), S. 8-11; Dies., Beatrice Scherzer (Bearb.): Der freie Blick. A. D. Therbusch u. L. ^Simanowiz. Zwei Porträtmalerinnen d. 18. Jhs., Aust. -Kat. Stadt. Mus. Ludwigsburg, Heidelberg 2002; Künstlerspuren

Lisiewska, Anna Rosina, verwitw. Matthieu, in zweiter Ehe verh. de Gase, * 10. 7. 1713 Berlin, f 26. 3. 1783 Dresden, Malerin u. Zeichnerin (Porträt). Tochter des aus Olseko in Polen stammenden preuß. Hofmalers Georg Lisiewski u. seiner Frau Maria Elisabetha u. wie ihre Schwestern Anna Dorothea u. Friederike Julie d. Ä. -*L. Schülerin des Vaters; Stiefmutter u. Tante des Malers Georg David Matthieu; Mutter der Malerin Rosina Christiana Lodovika u. des Malers (Heinrich Friedrich) Leopold -» Matthieu. - In der Literatur divergiert ihr Geburtsdatum, auch die Künstlerin selbst bezeichnet ihr berühmtes Sb v. 1767 (HAUMBr) mit ,geb. 1717', wohl um sich jünger zu machen. Anfanglich vor allem Antoine Pesne kopierend (Prinzessin -»•Anna Friederike v. Anhalt-Köthen, 1733, Schloss Wemigerode; Prinzessin Anna Elisabeth Louise v. Preußen, um 1756, Schloss Charlottenburg) u. ihm nacheifernd, porträtiert sie bereits 1727 (1730?) in Stettin, wohin sie den Vater als Assistentin begleitet u. deshalb einen Ruf an den Dresdner Hof ablehnt, Johanna Elisabeth v. Anhalt-Zerbst, geb. Prinzessin v. Holstein-Gottorp (ein früheres Ex. verschollen, ein Ex. v. 1752 im Schloss Eutin/Holstein) od. Mkgf. Karl v. Brandenburg-Schwedt als Herrenmeister des Johanniterordens (1737, GNMNü). 1740 malt sie drei Bildnisse der Prinzessin Sophie Auguste Friederike v. Anhalt-Zerbst, der späteren Ksn. Katharina II. v. Rußland (zwei in Weimar, 1740, eines in St. Petersburg, 1749; sämtlich verschollen, ebenso das 1749 gemalte Bild aus dem Berliner Stadtschloss). 1741 heiratet sie den Berliner Hofmaler David Matthieu, der zuvor in zweiter Ehe mit ihrer jung verstorbenen Schwester Dorothea Elisabeth verheiratet war, u. wird so Stiefmutter ihres Neffen, des Malers Georg David M. 1747 malt sie sich, an eine Balustrade gelehnt u. einen Papagei fütternd, in recht aufreizend-frivoler u. galanter Manier mit tiefem Dekollete (Neues Palais Potsdam). 1752 entsteht das große Bildnis der Johanna Elisabeth v. Anhalt-Zerbst (Kupferstich v. Johann Martin Bernigeroth, Leipzig 1756). Nach dem Tod ihres

Lisiewska Mannes (1755) geht sie 1856 nach Zerbst, wo sie für die Schönheitsgalerie im Schloss 72 Bildnisse „von schönen Damen" der Gesellschaft malen soll u. von denen sie 40 fertigstellt (erhalten: 'Dame mit Teeservice', Berlin Mus.; AnhGGDess), „immer genug für einen so kleinen Hof." (Nagler). 1760 malt sie den Dichter Joh. Wilh. Ludwig Gleim für seine Porträtsammlung (,Freundschaftstempel') in seinem Haus zu Halberstadt (Das Bild, über das Gleims Kollege Karl Wilhelm Ramler am 24. 1. u. 15. 3. 1761 berichtet, gilt als verschollen.). Im gleichen Jahr, am 2. 10. 1760, heiratet sie den Assessor Ludwig de Gase, einen Freund Lessings. - 1763/64 erhält sie für weitere Porträts vom Zerbster Hof 306 Taler. - Mit ihrem Mann geht sie 1764 od. 66 nach Braunschweig, wo er zum Prof. für Sprache u. Literatur am Collegium Carolinum u. sie selbst 1777 (nicht 1764) auf Betreiben der Hzn. Philippine Charlotte, einer Schwester Friedrichs II. v. Preußen, zur Hofmalerin - mit einer ansehnlichen Pension - ernannt wird. Sie darf zu Studienzwecken nach Holland reisen, wo ihr Sohn Leopold an der Haager Akademie studiert (1766/67), erhält in den folgenden Jahren zahlreiche Porträtaufträge v. norddt. Höfen, bes. dem braunschweig-lüneburgischen (mehrere Porträts von Hzn. Philippine Charlotte u. Hz. Karl L, den Eltern v. Hzn. -»Anna Amalia v. Sachsen-Weimar, (z. B. Lessinghaus Wolfenbüttel, Stadt. Mus. Braunschweig, HAUM ebd., Neues Palais Potsdam, 1777, Wittumspalais Weimar, usw.), aber auch von der bürgerlichen Prominenz, u. wird 1765 (lt. Geschichte der Akademie, 1990; nicht 1769, wie luW meint) lediglich Ehrenmitglied (Agree) der Dresdner Akademie, nachdem sowohl ein zunächst eingereichtes Historienbild wie ein dann präsentiertes Porträt zum Erwerb der Vollmitgliedschaft vom zuständigen akademischen Gremium abgelehnt worden waren. - Um 1770 erhält sie als l. Porträtistin der Herzogin eine übermächtige Konkurrenz in Person des Dresdner Hofmalers Anton Graff. - drei Jahre nach ihrem Tod wird 1786 auf der 1. Berliner Akad. KA noch ein in schwarzer Kreide gezeichneter Kopf gezeigt - n. Daniel N. Chodowieckis Urteil „mittelmäßig" (Brief v. 27. 6. 1786 an die Gfn. Christiane (Louise) v. -^Solms-Laubach). Anna Rosinas Genrebilder ('Unbek. Dame als Diana', 1735, GNMNü) sind wenig bedeutend, ihre in den frühen Jahren deutlich v. Pesne, Louis de Silvestre, ihrem Vater (z. B. 'Ilse Sophie v. Platen', um 1734/35, Privatbes.) u. ihrem ersten Mann beeinflussten Öl- bzw. Pastellporträts v. schwankender Qualität, wobei sich oft Steifheit u. repräsentative Strenge mit exzellent ausgeführtem Kleidern u. Drapierungen sowie mit bürgerlicher Behaglichkeit mischen, z. B. im Sitzporträt der Therese Natalie Prinzessin v. BraunschweigWolfenbüttel als Äbtissin v. Gandersheim (1770, Schloss Charlottenburg Berlin; 1773, Schloss Ambras bei Innsbruck). Ebenfalls 1770 malt sie Maria Antonia Pessina Marchesa di Branconi, Geliebte des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand v. B. -W., später eine gute Bekannte Goethes (1770, HAUMBr). Mit Fleiß, aber doch „unbeholfener in der Wiedergabe des Materiellen " (H. Börsch-Supan) malt sie Details (Kleider, Stoffe, Spitzen, Manschetten, etc.), manch gutes bürgerliche Porträt, bes. ihre schönen AltersSelbstbildnisse mit Melancholia- u. Vanitas-Charakter bzw. mit Palette u. Pinseln v. 1767 (HAUMBr) u. 1782 (ihr letztes; LGHannover). Das Hofgesellschaftsbild 'Die Barbarina tanzt vor der Mkgfn. Friedrich Heinrich u. Leopoldine Marie v. Brandenburg-Schwedt u. ihrem Gefolge' v. 1748, auf dem sich Anna Rosina selbst als Dame der Gesellschaft abbildet, gilt als verschollen.

Lisiewska Zu ihren Schülern zählen neben ihren Kindern Rosina Christiana Ludovica u. H. F. L. Matthieu sowie ihrem Stiefsohn G. D. Matthieu der durch zahllose vervielfältigte Bilder aus dem Leben Friedrichs d. Großen populär gewordene preuß. Bildnis- u. Genremaler Johann Heinrich Christoph Franke, der Braunschweiger Porträtist Friedrich Wilhelm Skerl, der Berliner Porträtist Johann Georg Stran(t)z u. der in Berlin u. Braunschweig tätigen Offizier, Beamten u. Maler Johann Christian Samuel Gohl, der sie auf der Reise in die Niederlande begleitet u. auch porträtiert (Stadt. Mus. Braunschweig). Viele ihrer Gemälde, z. T. gest. v. Johann Jakob Haid od. Johann Ernst Gericke, gelten als zugeschrieben, verloren od. als Kriegsverluste, so das von ihr als 10jährige gemalte Bildnis ihres Bruders Christian Friedrich Reinhold. - Von den bei E. Berckenhagen (1992) genannten 171 Werken (ohne die bereits früh verlorenen 39 der,Schönheitsgalerie') seien noch aufgeführt: Sb (Gemäldegal. Kassel); Samuel v. Cocceji (preuß. Jurist u. Großkanzler; 1741 v. Johann Jakob Haid gest.); Abraham Humbert (preuß. Mathematiker, Geograph, Ingenieur u. Major; Halbfigur im Brustpanzer, 1750 v. J. J. Haid gest.); Anna Amalia Prinzessin v. Preußen, Äbtissin v. Quedlinburg (1756 od. später, Berlin?; eine Replik od. Kopie im Schlossmus. Quedlinburg); Die Apfelschälerin (1757, ehemals Schloss Coswig); Bildnis einer Dame als Aurora (1761, Berlin Mus.); Gfn. Charlotte Louisa Rotheburg (ebd.); Porträt einer Dame mit Teeservice (ebd.); ->Friederike Sophie Wilhelmine Prinzessin v. Oranien, geb. Prinzessin v. Preußen (1768, Neues Palais Potsdam); Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem (Wolfenbütteler Theologe u. Hofprediger; 1771, Bibl. Wolfenbüttel; in Kupfer gest. v. Johann Friedrich Schleuen in Berlin); Kg. Friedrich II. v. Preußen (Mus. Schloss Elisabethenburg/Meiningen); Maria Elisabeth Wilhelmine v. Baden als Kleinkind (1782/83, Privatbes. Gf. Douglas, Schloss Langenstein bei Stockach); Dame mit Kind (NM Warschau). - Weitere Arbeiten befinden sich in Dessau ('Junge Dame im rosa Kleid mit Kornblumenstrauß, AnhGG), im Neuen Palais Potsdam-Sanssouci, in der Hzn. ^Anna-Amalia-Bibl. Weimar), im GNMNü (1735), im NM Minsk (Michael Kasimir Gf. v. Oginski, Großhetman v. Litauen; repräsentative Ganzfigur, im Hintergrund Kampfszene, Öl, 1755), in St. Petersburg u. in der Porträtslg. auf Schloss Gripsholm: Großfürst (Zar) Peter (III) u. seine Frau (Zarin) Katharina (II.) mit Page u. Hund (l756). Neben dem ,Bildnis einer hübschen Dame' (Miniatur; 20. l. 1998) finden sich 1990-2004 mehrere teils großformatige bzw. repräsentative Ölgemälde auf dem Kunstmarkt: Ferdinand Hz. v. Braunschweig u. Prinzessin Therese v. Braunschweig (Gegenstücke; 11. 12. 1990); Doppelporträt Kg. Georg III. v. England u. Kgn. Charlotte (13. 11. 96); Christine Amalie Ernestine Grn. v. Schlabrendorff (1760; 12. 2. 98); Doppelporträt eines Paares (16. 7. 98); Elisabeth Friederike Sophie Hzn. v. Württemberg (24. 3. 99); Johanna Elisabeth Hzn. v. Holstein-Gottorp (1764; 27. 4. 2002); Bildnis Jean [Jeanne?] Marie Louise [Louis?] Kernezabre (21. 1.04). Meusel; AK Berlin; Bildersaal; Nagler; TB (unter Künstlerfam. L.); Lemberger 1909 u. 1911; Steinbrucker III; LdF; Greer; Die Bildnisse im Gleimhaus; NDB (unter L. A. D.); Petteys; Woods/Fürstenwald; Krull; Das verborgene Mus.; Reinhold Neumann-Hoditz: Katharina d. Gr. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1988 u. ö. (rm 392); Frauen in Braunschweig; Dresden. Kunstakademie 1990; Wirth; Ekhart Berckenhagen: A. R. Lisewska-Matthieu-de Gase, in: Niederdt. Beiträge zur Kunstgeschichte 31 (1992), S. 77-114; Gaze; Künstler aus Brandenb. -Preußen in Zerbst, in: Zerbster Heimatkalender 1997; A. R. de G., in: Frances Borzello: Wie Frauen sich sehen.

280 Selbstbildnisse aus fünf Jahrhunderten, dt. München 1998; Edith Schöneck: A. R. Lisiewska-Matthieu-de Gase, Diss. phil. 1998/99; luW; H. Scholke: Gleimhaus; Preußens FrauenZimmer

Lisiewska, Friederike (Juliane) von, gen. Julie, * 26. 12. 1772 Dessau, t 27. 4. 1856 Wismar, Porträt- u. Genremalerin (Öl). Tochter u. Schülerin v. (Christian Friedrich) Reinhold v. L., Hofmaler in Dessau, dann mecklenburgischer Hofporträtist in Ludwigslust bei Schwerin; Schwester v. Julie d. J., Nichte v. Anna Dorothea, Anna Rosina u. Julie L. d. Ä. -*L. Seit 1792 Schülerin v. Christian Bernhard Rode, Akademiedirektor in Berlin, wird sie 1793 auf Grund eines sehr gut gelungenen u. allseits gelobten Porträts ihres Vaters, wobei sie sich selbst auf der Staffelei abbildet (Öl, Stiftung Archiv d. Akad. d. Künste Berlin), sowie dreier weiterer ebenfalls angekaufter Portraits in die Akademie aufgenommen, deren Ausst. die fleißige Künstlerin mit Bildnissen bekannter preuß. u. mecklenburg. Persönlichkeiten sowie bäuerlichen Genres (z. B. ,Grethe Köllmann, ein mecklenb. -strelitzsches Landmädchen', 1828/30; 'Casimire, eine Andacht', 1838) bis 1810, dann wieder 1820 bis 1844/46 (zwei lebensgroße Kniestücke) beschickt. - 1814-36 lebt sie in Grevesmühlen/Meckl. u. seit 1838 in Wismar. Viele ihrer Bilder gelangen noch zu Lebzeiten u. nach ihrem Tod ins ghzgl. Mus. Schwerin (jetzt Staatl. Mus.). - Weitere Werke: Sb als junge Frau (1793, Privatbes.); Sb mit Palette (1795?, verschollen; in der Universitätsbibl. Rostock eine Fotoreproduktion n. einer Abb.); Sb (l 820 auf der Berliner Akad. KA gezeigt, GNMNü); Bildnis einer Frau (1793, Pendant zum Porträt ihres Vaters, Privatbes.); Bildnis Hz. Friedrich Franz I. v. Mecklenburg-Schwerin (1794, Staatl. Mus. Schwerin); Hz. Paul Friedrich u. Hzn. Marie v. Mecklenb.-Schwerin (Gegenstücke, ebd.); Andacht Vestalinnen am Altar der Vesta (1794, ebd.); Bildnis Luschen Milz (Fensterbild, 1834, ebd.); Bildnis des Försters Johann Heinrich Zöllner (Berlin Mus.; Lostart!). - Im Kunsthandel sind am 16. 3. 1994 das Doppelporträt,Luise Osiander, geb. Weber, und Prof. Benjamin Osiander (Öl, 1800), am 24. 10. 97 ein Damenbildnis (Öl, 1792). Über die Künstlerin schreibt 1793 Daniel N. Chodowiecki an seine langjährige Kunstfreundin Christiane (Louise) Gfn. v. -»Solms-Laubach: „ Wir haben hier eine geschickte Mäklerin von Polnischer Herkunft, Nahmens Liszewska, die die Narrheit begeht sich auf ihren Bildern de Liszewska zu nennen." (Steinbrucker III, S. 180; die Anm. 'Julie L., Malerin, 1724-1794', verwechselt sie mit J. L. d. Ä.). AK Berlin; Nagler; Bildersaal; Boetticher; Charlotte Steinbrucker: F. J. Liszewska (l 772-1856), in: Mecklenb. Monatshefte (1929), S. 133137; Dies. (Ill, 1928); Gläser; TB (unter Künstlerfam. L.); LdF; Malerei d. 18. Jhs. im Staatl. Mus. Schwerin, AK Schwerin 1954; NDB; Krull; Busse; Petteys; Grewolls; luW Lisiewska, Julie d. Ä., * 1723 (od. 1724) Berlin, f 1794 Ludwigslust, Pastellmalerin (Porträt). Tochter des aus Olseko in Polen stammenden preuß. Hofmalers Georg Lisiewski u. seiner Frau Maria Elisabetha u. wie ihre Schwestern Anna Dorothea u. Anna Rosina -»-L. Schülerin des Vaters. - Tätig in Den Haag (l 767 Aufnahme in die Malergilde), dann in Schwerin u. Ludwigslust für den hzgl. -mecklenburgischen Hof (u. a. zwei Pastellporträts für die Hzn. im J. 1786). Nagler; TB (unter Künstlerfam. L.); LdF; NDB (unter L., A. D.); Petteys; Börsch-Supan, S. 557; luW

Lisiewska, Julie d. J., * 1767, t 1837, Bildnismalerin. Wie Schwester Friederike Julie -»L. Schülerin ihres Vaters Christian F. L. u. später Mitglied der Berliner Akademie. AK Berlin

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Lissignol, Adelaide-Jeanne, gen. Adele, * 13. 7. 1823 Carouge b. Genf | 22. 8. 1856 Schweiz. Emailmalerin. Zu den Schülerinnen der Verwandten des Genfer Porträtminiaturisten Abraham Louis L. gehört die Emailmalerin Louise ~> Lander. Das MÄH Genf besitzt 'Kopf eines jungen Mädchens' n. Jean-Baptiste Greuze, die Stadtverwaltung ebd. ein Pastell n. einem Litho v. Hippolyte Bellanges Gemälde 'Rückzug [der napoleon. Truppen] aus Moskau' Brun; Lemberger 1911; TB (unter L., J. A.); Petteys; BLdSK List, Elise, verh. Fächer von Theinburg, * 1. 7. 1822 Stuttgart, f 4. l. 1893 München; Sängerin u. Kunststickerin. Tochter des württ. Nationalökonomen, Eisenbahn- Zoll- u. Freihandelspolitikers Prof. Friedrich List u. seiner Frau Friederike Karoline, geb. Seybold. 1826-34 lebt sie mit ihrer Familie in Reading/Philadelphia, danach mit der Mutter u. den Geschwistern in Leipzig. Nach einer v. Felix Mendelssohn Bartholdy empfohlenen Ausbildung zur Sängerin in Paris, Mailand u. München zerschlägt sich ihre Hoffnung auf eine Karriere als Konzertsängerin, da bei öffentlichen Auftritten aus Angst ihre Stimme nahezu versagt. - 1844 lässt sie der v. ihrer Schönheit begeisterte Kg. Ludwig I. v. Bayern für seine Schönheitsgalerie in Schloß Schleißheim v. Hofmaler Karl Joseph (v.) Stieler in Öl porträtieren. - Nachdem Pläne, zusammen mit ihrer älteren Schwester Emilie eine Erziehungsanstalt zu gründen, auf Grund ihres noch jugendlichen Alters aufgegeben werden müssen, möchte sie Privaterzieherin in einem großen Haus werden, lernt jedoch vermutlich Ende 1843 den österr. Unternehmer u. Fabrikbesitzer Gustav Mori(t)z Pacher v. Theinburg kennen u. heiratet ihn am 27. 3. 1845 in Wien. Die lebenslange Freundin der Pianistin u. Komponistin Clara Wieck, Witwe Robert -»Schumanns, schickt dieser zum 70. Geburtstag (13.9.1888) eine ihrer „famosen " Handarbeiten, eine n. einer Vorlage aus dem BNMMü bestickte „ CosmosDecke bairisch" (Tischdecke). Clara, die selbst Decken kunstvoll besticken konnte (so z. B. eine Flügeldecke für ihren Freund Joseph Joachim, Geigenvirtuose, Komponist u. Direktor der Berliner Musikhochschule, Schumann-Haus Bonn), dankt brieflich: „Aber, welche Mühe und Arbeit hat Du gehabt, ich kann die Decke kaum ansehen, ohne daran zu denken - ein wahres Kunstwerk ist sie.1" Zus sehen ist Elise zus. mit ihrer Schwester Emilie, ihrer Freundin Clara Wieck u. deren Vater Friedrich W. auf einer Bleistiftzeichnung ihrer gemeinsamen Freundin, der berühmten Sängerin, Komponistin u. Pianistin Pauline Viardot-Garcia(um 1838/39, Staats- u. Univers.-Bibl./Sächs. Landesbibl. Dresden). Frauen um F. Mendelssohn Bartholdy. In Texten u. Bildern dargest. v. Brigitte Richter, Frankfurt-Leipzig 1987 (Insel-Bücherei 1178), S. 111; Dieter Kühn: Klara Schumann, Klavier. Ein Lebensbuch, erw. Neufassung Frankfurt/M. 1998 (FiTb 14203), S. 679f

List, Karoline gen. Lina, verh. Hövemeyer, * 20. l. 1829 Reading/Philadelphia, t 1911 München?, Malerin u. Zeichnerin. Dritte Tochter des württ. Nationalökonomen, Eisenbahn-, Zoll- u. Freihandelspolitikers Prof. Friedrich List u. seiner Frau Friederike Karoline, geb. Seybold. Über Kindheit, Jugend u. Ausbildung Karolines ist nur wenig bekannt; jedenfalls scheint sie schon früh bemerkenswerte Charakterzüge entwickelt zu haben, wie aus einem Brief ihres Vaters, der sich mit dem Verleger Johann Georg Frh. v. Cotta überwerfen hatte, an den bad. Staatsrechtler u. Politiker v. Mohl hervorgeht (1846): ., Darauf Cottascher Besuch bei mir. Ich ließ mich verleugnen, meine Frau auch

Lobedan [...] er hatte mit meiner fön/zehnjährigen jüngsten Tochter vorliebzunehmen, einem kleinen sarkastischen Ding, welches die schöne Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen konnte, dem Freiherrn mit einigen ganz kurzen , reparties' [= schlagfertige Entgegnungen] einige Wespenstiche in die Waden zu geben. " (zit. n. AK F. List, S. 208). - Die kultivierte, sprachgewandte u. auch musikalisch wie zeichnerisch talentierte Frau heiratet am 5. 3. 1855 den aus Bückeburg stammenden Münchner Historien- u. Genremaler August Hövemeyer. Das Stadtarchiv Reutlingen (List-Archiv) besitzt v. ihr ein ausdruckstarkes Sb (Lichtdruck n. einer Bleistiftzeichnung, 1853), das Heimatmus, ebd. ein Bildnis der Mutter (Brustbild, Öl, 1847) u. ein postumes, leicht verändertes Porträt des Vaters (dass., 1883) n. Josef Kriehubers Litho v. 1845 u. einer Porträtbüste. Die Künstlerin schreibt dazu: „Mein Bestreben ging dahin, den begeisterten Ausdruck in den Augen und den humoristischen und zugleich charakterfesten Zug um den Mund besser zu geben, als dies in den Büsten, welche von ihm existieren, zur Erscheinung gebracht wurde. " (zit. aaO. S. 238). F. List u. seine Zeit. Nationalökonom, Eisenbahnpionier. Politiker. Publizist, AK Heimatmus, u. Stadtarchiv Reutlingen 1989; Kat. BW im ZA Napoleons 1014

Littrow, Ella von, verh. von Lang, * 12. 5.1841 Wien, 123. 8. 1912 Bad Vöslau, österr. Porträtistin. Aus einer kunstsinnigen Familie v. Seeoffizieren, Schriftstellern, Astronomen u. Malerdilettanten. Tochter des Direktors der Wiener Sternwarte u. Universitätsprofessors Karl Ludwig v. L. u. seiner Frau Auguste, geb. Bischoff v. Altenstem (vgl. ,Das Ehepaar L. ', Ölbild v. Josef Danhauser, 1841, Wien Mus.), die in ihrem Hause gut besuchten Salon führen; verwandt mit dem Hafenkapitän v. Ragusa (Dubrovnik) u. Landschafts- u. Marinemaler Heinrich Edler v. L. (porträtiert v. Hans Canon, Öl, ÖGWien sowie der Porträtmalerin Henriette v. L. u. der Landschafts- u. Marinemalerin Lea v. L. - Verh. ist sie mit einem k. k. Offizier. Ausgebildet an der Wiener Akademie bei August Eisenmenger, ist sie bekannt für Bildnisse des Dichters Franz Grillparzer sowie ihrer Mutter Auguste, einer engen Freundin Desselben (sein „weiblicher Eckermann", so Marie v. -»Ebner-Eschenbach in ihren .Erinnerungen an G.'), u. führenden österr. Frauenrechtlerin u. Schriftstellerin. Im Mai 2000 steht sie (unter ,Lang') im Kat. des Lindauer Auktionshauses M. Zeller. Fuchs, Erg. -Bd. 2; NDB (Art. L.); ÖBL (unter L., A. v.); Angela Scheider: Auguste u. Carl v. L. Detailstudie einer bürgerl. Farn. d. 19. Jhs., Diss. phil. Wien 1999

Lob, Walburga, * 24. 2. 1824 Murnau, t 22. 5. 1898 Murnau, Federblumenmacherin in Murnau. Werdenfelser Künstler-Lex. Lobedan, Clara (Augusta Amalie Emma), * 7. 8. 1840 Naumburg, 11918 Berlin, Blumen-, Früchte u. Stillebenmalerin u. Keramikerin. Ältere Schwesterder Malerin Emma ~*L.; Schülerin Theude Grönlands u. Karl Gussows in Berlin; dort bes. als Öl-, Aquarell- u. Pastellmalerin u. als Inhaberin einer Malschule für Frauen u. zweier Keramikstudios tätig. 1867/68-1910 ist sie permanent auf den KA der Akademie sowie des dortigen Künstlerinnenvereins (Mitglied bis 1916; 1909-13 Schriftführerin); 1871 -93 in Dresden (Akad., Sachs. KV, Aquarell-Ausst., Lichtenbergs Salon); 1872, 83 u. 94 in Hannover; 1869, 1901 u. 03 auf der KA des Kasseler KV; im März 1872 auf der 18. KA des Bremer KV (erneut 1888 u. 90 auf der 26. /27.); 1893 auch auf der Columbia-Weltausst. in Chicago. Während der 12. Ausst. des Vereins lässt

Lobedan Kaiser Wilhelm II. neben anderen auch eines ihrer Bilder ankaufen. Beim 2. 'Alice-Mertens-Wettbewerb' des Vereins am 5. 6. 1910 werden ihre u. ihrer Schwester kunstgewerblichen Entwürfe zus. mit anderen prämiert. Im Berlin Museum befindet sich ein Ölbild 'Stilleben mit Sonnenblumen u. Obstschale'; Lostart!); Arbeiten besitzt auch das Kupferstichkab. Berlin. - Werke im neueren Kunsthandel: Blumenbeet vor dem Haus (Öl, 1900; 12. 12. 1993); Chrysanthemen (dito; am 23.9.2003 u. 26. /28.4. 04 bei B. Rieber/Stuttgart für 1980 € Limit); Astrolabium mit Chrysanthemen (dito; 30. 9. 03; ebd. ?). - Ein InternetBeitrag 2003/04 (www. kunst-burgenlandkreis. de) listet 40 Titel auf, darunter: Blumen u. Früchte (Öl, 1868); Herbst u. Winter (dass., 1875); Tote Vögel (dass., 1876); ErnteRebenkranz mit Trauben um eine steinerne Blumenschale (dass., 1879); Stilleben mit herabhängendem Reiher (dass., 1880); Traubenkranz (Aqu., 1880); Bücher, Kanne, Flasche, Glaspokal (Öl, 1883); Orchideen mit fliegendem Falter (dass., 1886); Kiefernzweig mit Vögeln (Aqu., 1887); Mohnblumen u. Rittersporn (Pastell, 1888); An der Sonnenuhr (Öl, 1890); Nelken (dass., 1893); Moderne Kunsttöpfereien (l 905). AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen; Künstlerspuren

Lobedan, Emma, * 2. 11. 1845 Naumburg, f 1917 Berlin, Architektur-, Landschafts- u. Blumenmalerin. Jüngere Schwester der Malerin Clara *>L.; in Berlin tätig auch als Publizistin u. Übersetzerin; seit 1877 ebd., in Dresden u. Kassel (KV 1879, 81) auf KA; um 1878 in Rom. Mit ihrer Schwester Clara ist sie Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen (1884-1916; zeitweilig stellv. Schriftführerin). - 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die siebte Ausst. des Vereins u. lässt neben anderen eine ihrer Arbeiten ankaufen. Wohl zum 70. Geburtstag der Schriftstellerin, Saloniere u. Frauenrechtlerin Fanny ->Lewald malt sie 1881 ein Aquarell, das diese in ihrem Arbeitszimmer zeigt (ein Jahr später auf der KA des Künstlerinnenvereins). Beim zweiten ,Alice-Mertens -Wettbewerb' des Vereins am 5. 6. 1910 werden ihre u. Claras kunstgewerbliche Entwürfe zus. mit anderen prämiert. AK Berlin; Boetticher; TB (unter L., C.); Noack 1927; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling

Lodemann, Hilda, t 1916 München, dt. -amerik. Malerin. Urenkelin der durch Goethes 'Die Leiden des jungen Werthers' berühmt gewordenen Charlotte Buff, verh. Kestner. Ihr v. Doris Wimmer gemaltes Bildnis befindet sich im KestnerMus. Hannover. Vollmer (Nachträge) Löffler, Amalie Charlotte, verh. Thiersch, * 17. 6. 1794 Gotha, f 27. 3. 1878 München, Porträtmalerin (Öl, Pastell). Die Tochter des in Berlin u. Frankfurt/M. tätigen Predigers, Gymnasialprofessors u. Gothaischen Generalsuperintendenten (seit 1788) Daniel Josias Friedrich Christoph L. besucht die Weimarer Freie Zeichenschule u. erhält aus Goethes I land einen Preis.., Nach dem Auftrag von Madame [Johanna Charlotte] - + Frommarm schicke ich Ihnen beste Mamsell Löffler hier einen Pastellfarbenkasten ", schreibt die spätere Weimarer Hofmalerin Louise ->Seidler am 10. 5. 1812 aus Dresden nach Weimar (zit. n. Baumgärtel, Die Seidlern, S. 10), gibt der Anfängerin nicht nur Tipps im Umgang mit Pastellfarben, sondern etwas später auch Unterricht u. trifft sie 1817/18 während ihres Studienaufenthaltes in München wieder, wo Amalie mittlerweile am 25. 12. 1816 den Philologen Prof. Friedrich Wilhelm (v.) Thiersch geheiratet hat, den ,Praeceptor Bavariae' u. späteren Präsidenten der Bayer.

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Akademie d. Wiss. - Außer mit der Seidler (Briefwechsel z. T. im Dt. Literaturarchiv des SNMMar) ist sie u. a. befreundet mit Wilhelmine (,Minchen') ->Herzlieb. Die Mehrzahl der erhaltenen Pastell- u. Ölbildnisse zeigt ihren Vater (so Brustbild im Achteck, danach Punktierstich v. Carl August Schwerdgeburth) mit der ersten bzw. zweiten Frau, sie selbst u. ihre drei Schwestern, z. B. Juliane (sämtlich in Familienbesitz). - Ihr Sohn Ludwig (August Johann) Thiersch wird Historienmaler. TB; LdF; Busse; Petteys; Boisseree; Bettina Baumgärtel: Die Seidlern-Malerinnen d. Goethezeit. Mehr als hübsche Talente, in: Kunst u. Antiquitäten (Mai 1994), S. 8-13; luW

Loetz, Susanne, in zweiter Ehe verh. Gerstner, * 1809, t 1887, böhm. Glasfabrikantin. Aus einer Glasschneiderfamilie. - 1834 Heirat mit dem Glasschneider u. -fabrikanten Johann L., nach dessen Tod (l 844) zweite Ehe mit dem Rechtsanwalt u. Notar Dr. Franz Xaver Gerstner, Gesellschafter der 1836 v. Johann Eisner v. Eisenstein in Klostermühle bei Unterreichenstein/Westböhmen gegr. Glasfabrik. 1851/52 übernimmt Susanne zus. mit ihrem Bruder u. ihrem Sohn Anton die Firma, die sie 1878/79 ihrem Enkel, Max Ritter v. Spaun, vererbt, der sie als Fa. ,Lötz Witwe' um 1900 zu großer Blüte führt. Loetz-Blumenschalen u. -Vasen finden sich in nahezu allen großen Museen, öffentlichen u. privaten Sign. - Vor allem Jugendstil-Stücke aus den Jahren 1895-1905 erzielen bis heute ansehnliche Preise. Gustav E. Pazaurek: Moderne Gläser: Monographien d. Kunstgewerbes, Leipzig o. J.; Tschechische Kunst 1878-1914. Auf d. Weg i. d. Moderne, AK Mathldenhöhe Darmstadt 1984/85; Waltraud Neuwirth: Loetz Austria 1905-1918, AK Linz 1986; Dies.: Vom Biedermeier zum Art Deco, Wien 1993; NDB (unter L, J.); Lötz. Böhm. Glas 1880-1940, Kat. mkp D'dorf 2003/04

Lötze, A.; 1802 mit einer gestickten Landschaft auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Löwe, Annemarie. Viel), nach 1850 geb., in Goslar tätige Malerin. 1878-1917 Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins. - Im Verzeichnis der Aussteller/innen des KV Bremen taucht 1890/92 eine Margarethe L. auf. Käthe/Paula; KV Bremen Löwenbrück-Parmentier, Caroline -> Parmentier Löwenfinck (Löwenfinken), Elisabeth von, verwitw. von Wocher, verh. Hermann, * um 1755/56, f 16. 2. 1806 Bern, dt. -Schweiz. Pastellmalerin u. Musikerin. Aus der Hagenau-Straßburger, dann Ludwigsburger Fayence- u. Porzellanmanufakturfamilie v. L. stammend, verwandt mit der Zeichnerin u. Fayence-Buntmalerin Maria Seraphia (Susanna Magdalena Aloysia) v. -»•Löwenfinken, geb. Schick. - In erster Ehe verh. mit dem wohlhabenden Juristen, Philanthropen u. Kunstsammler Karl Anton Wocher aus Feldkirch/Vorarlberg, in zweiter Ehe mit dem Berner Juristen Dr. Nikiaus Hermann. - Die gebildete Frau, eine ,femme savante' u. künstlerische Autodidaktin, wird von einem Zeitgenossen u. Freund der Familie Wocher, dem weit gereisten Maler, Dichter u. Schriftsteller Joseph Sebastian v. Rittershausen, 1786 gerühmt als „ Zauberin auf dem Klavier, die vorbildlichen pasteil male, ausgesuchte Lektüre betreibe und bei aller Gelehrsamkeit doch ein bescheidenes Frauenzimmer geblieben" sei. (zit. n. Niederstätter/Scheffknecht, S. 123). Rittershausen versteigt sich sogar zu der Forderung, am Eingang des Rheintals ihr Standbild aus carrarischem Marmor aufzustellen, dazu das ihres Mannes in Erz.

Loqueyssie

283 1804 zeigt Elisabeth auf der Berner - n. Füsslis Künstlerlexikon - drei lebensgroße Pastellköpfe. Brun; TB; W. A. Stähelin: Elisabeth v. L., in: Keramikfreunde d. Schweiz. Mitteilungsbl. 83 (Luzem 1971); Petteys; Alois Niederstätter, Wolfgang Scheffknecht (Hg.): Hexe od. Hausfrau. Das Bild d. Frau i. d. Geschichte Vorarlbergs, Sigmaringendorf 1991; BLdSK

Löwenfinck (Löwenfinken), Maria Seraphia (Susanna Magdalena Aloysa) von, geb. Schick, verh. 2. v. Becke, * 11.4. 1728 Fulda, 126. 7.1805 Ludwigsburg, Zeichnerin, FayenceBuntmalerin (Historie, Landschaft) u. Unternehmerin. Tochter des Fuldaer Malers u. Mitbegründers der dortigen Fayence-Manufaktur Johann Philipp Schick; verwandt mit der Pastellmalerin Elisabeth v. ~-*L., verh. Hermann. Wohl vom Vater ausgebildet, liefert sie mit 17 Jahren für die Fuldaer Manufaktur ihr ,Gesellenstück', eine meisterhaft bemalte Fayence-Schale. - Am 28. 10. 1747 heiratet sie in Fulda den Porzellan- u. Fayence-Buntmaler Adam Friedrich v. Löwenfinck, mit dem sie in Weissenau, Höchst, Koblenz u. Straßburg-Hagenau arbeitet u. nach dessen Tod (13. 11. 1754) sie die berühmten Hannong'schen Fayencefabriken in Hagenau u. Straßburg (zeitweise) leitet. - Die in dieser Zeit in beiden Manfukaturen entstandenen Arbeiten lassen wg. fehlender Signatur nur selten zuverlässig auf den Maler schließen, da sowohl ihr Mann wie der Maler Christian Wilhelm u. auch sie selbst eine ausgezeichnete malerische Qualität der Dekore beweisen. 1762 heiratet sie in zweiter Ehe den 14 Jahre jüngeren Soldaten Daniel de Becke, von dem sie schwanger war. Mit einer Abfindung von 800 Gulden verlässt sie Straßburg u. bewirbt sich als ,Arkanistin' u. bereits erfolgreiche Geschäftsfrau um eine Stelle bei der gerade reorganisierten Ludwigsburger Fayence- u. Porzellanmanufaktur. 1764 wird sie als Kodirektorin der Gesamtmanufaktur u. Leiterin der Fayence-Fabrik unter Direktor Joseph Jakob Ringler angestellt. Per Dekret Hz. Carl Eugens vom 27. 1. 1777 wird sie zur selbständigen Leiterin der Fayence-Abt, bestellt, mit einem garantierten Gehalt v. 420 Gulden (bei freier Station in einem Pavillon der Manufaktur sowie Holzzuteilung), das sich bei guter Ertragslage auf 600 steigern konnte - beachtlich für eine künstlerisch tätige Frau zu diesen Zeiten, doch ein gutes Drittel weniger als das Salär Ringlers, obwohl im Gegensatz zur Porzellanmanufaktur der v. ihr geleitete Betrieb (24-30 Beschäftigte) jahrelang mit Gewinn arbeitet. Am 28. 8. 1795 wird Maria Seraphia, die auch technisches Wissen für .Meliorationen' einbrachte, mit einer Abfindung von 4000 Gulden, um deren volle Auszahlung sie jedoch kämpfen muss, pensioniert. Auch ihr Ehemann macht Karriere: Noch 1762 wird er Leutnant, 1773 Hauptmann, 1777 Stabskapitän, 1796 Major u. schließlich 1799 Obristleutnant. Er stirbt mit 59 Jahren am 29. 10. 1801. Arbeiten befinden sich u. a. im Stadtmus. Fulda (Fuldaer Fayenceplatte mit dem hl. Nepomuk od. Aloysius, 1745), im Stadt. Mus. Ludwigsburg (mit Blumen bemalte FayenceSchale, um 1770, zugeschr.; bekannt auch eine Bemalung .Italienische Flußlandschaft'), im BNMMü u. in der Slg. Irene u. Peter Ludwig (ihr zugeschriebene Aufglasurbemalung mit 'Fleurs Fines' einer v. Paul Hannong zwischen 1749 u. 54 gestalteten 'Platte mit Blumenbouquet um eine Tulpe'). TB; H. H. Josten: Fulda Porzellanfiguren, Berlin 1929; LdF; NDB (L., A. F. v.); Krull; H. P. Mielke (Hg.): Keramik an Weser, Werra u. Fulda, München 1981; Hugh Honour, John Fleming: Lex. Antiquitäten u. Kunsthandwerk, dt. München 1984 (unter L., A. F. v.); Horst Reber: Die kurmainz. Porzellanmanufaktur Höchst, 2 Bde., München 1986; Petteys; Ludwigs-Lust. Die Sammlung Irene u. Peter Ludwig,

AK GNMNü 1993, S. 252; üb. A. F. v. L. u. seine Brüder s. Keramos 15 (Köln 1961) u. 100(D'dorf 1983); Hans Dieter Flach: de Becke u. Sperl, Sper u. Frantz. Zwei Doppelsignaturen, in: Keramos 148 (D'dorf 1995); H. D. Flach: Die Karriere d. S. de B., in: Hie gut Württemberg. Beilage d. Ludwigsburger Kreiszeitung, 44. Jg., S. 25ff; Albert Sting: Geschichte d. Stadt Ludwigsburg, Bd. l: Von d. Vorgeschichte bis zum Jahr 1806, L'burg 2000, S. 568f; H. D. Flach: Die Ludwigsburger Fayence-Manufaktur. Ein württ. Aschenputtel, in: Schwab. Heimat 4/2001, S. 452-63

Loewenich (Loevenich), Susanne (Charlotte) von, geb. Hestermann, * 1771, f 1835 Frankfurt (?), Zeichnerin u. Malerin. Aus kurkölnischem Adel stammende hochgebildete u. auch künstlerisch begabte Frau, seit 1795 Witwe des Frankfurter Kaufmanns Friedrich v. L. (Heirat 1788/89); Mutter v. Susette L., verh. mit dem Jenaer Prof. Friedrich Siegmund Voigt, einer Freundin der späteren Weimarer (Hof-)Malerin Louise -'•Seidler, mit der zus. sie 1818 zu ihrem in Neapel lebenden Bruder nach Italien reist. Ihre Tochter Maria (Sophie Elisabeth) L., verh. mit dem Frankfurter Weinhändler, Bankier u. Kunsthändler Jean Noe Gogel, wird v. der Seidler gemalt, wobei die Angabe ,um 1820' im Kat. .Sklavin od. Bürgerin?' auf Grund Seidlers Italienaufenthalt nicht stimmen kann: entweder noch 1818 od. erst 1823ff. Seidler; Sklavin od. Bürgerin?, S. 709; Seidler/Kaufmann

Löwenstein, Käthe, * 1819, t 1896, Malerin. Tochter des 1828 zur reformiertn Kirche konvertierten, in Breslau u. Berlin tätigen jüd. Schriftstellers u. Publizisten Richard L., 1848 Mitbegründer der Zs. .Kladderadatsch'. NDB (K., L.) Löwenstein-Scharfeneck, Amalie, Gräfin von, geb. Wollrabe, * 1837, t 1909, Malerin. Die unebenbürtig mit Leopold Graf zu L. -Wertheim-Vineburg (W. -Freudenberg) verh. Frau, 1875 zur Gräfin v. L. -S. erhoben, zählt zu den adligen Dilettantinnen. NDB (Farn. -Art. L.) Lo(h)se, Caroline -> Schlieben Longchamp, Catherine-Julie, geb. Guy, * 21. 11. 1806, t 18. 4. 1879, Genf, Schweiz. Porträt- u. Genremalerin. Aus einer Künstlerfamilie; Schülerin des Genfer Malers u. Lithographen Joseph Hornung; verwandt (Mutter?) mit dem Genfer Landschaftsmaler Charles L. - Während ihrer weiteren Studien in Paris entsteht 1835 das Doppelbildnis 'Die Schwestern Musson aus New Orleans', Tante u. Mutter Celestine v. Edgar Degas (schwarze Kreide, laviert; gezeigt 1981 in der Coll. Hirschl and Adler Galleries N. Y.). 182654 stellt sie Öl- u. Pastellbilder in ihrer Heimatstadt aus. Brun; TB; Busse; Petteys Lopez, Katharina (de?), österr. Landschaftsmalerin u. Grafikerin. In der Steiermark tätige Künstlerin, wohl Gattin des k. k. Obersten Philipp de L.; stellt 1840 auf der Akad. KA zu St. Anna in Wien das Ölgemälde ,Eine Gegend aus Steiermark' vor, 1841 neben einem Ölbild die Farbholzschnitte ,Altes Haus' u. ,Nikolsburg'. Fuchs, Erg. -Bd. 2 Loqueyssie, Emilie Lachaud de, geb. Hebenstreit, * 10. 4. 1793 Dresden, t 18. 1. 1863 Paris, Bildnismalerin u. Miniaturistin. Tochter der Schriftstellerin u. Harfenistin Benedikta H., verwandt mit dem Leipziger Medizinprof. Ernst Benjamin Gottlieb H.; Nichte (?) der Erzählerin Christiane Benedikte Eugenie Hebenstreit, verh. erstens Holderrieder, zweitens

Lorenzen Naubert; Schülerin v. Johann Anton Riedel, Maler u. Radierer u. seit 1757 Inspektor der kurfürstl. Gemäldegalerie Dresden. Die auch in den Lebenserinnerungen der Malerinnen Caroline -»Bardua u. Louise -»•Seidler erwähnte Künstlerin ist mit der in TB 22, 176 aufgeführten Miniaturmalerin Emilie Lachaud, „nur bekannt durch eine bez. u. 1820 dat. Miniatur auf Elfenbein: Kinderbildnis d. Prinzen Alexander d. Niederlande (Slg. Königinmutter d. Niederlande) ", identisch. 1808-48 beschickt sie die Akad. KA in Dresden: 'Madonna della Sedia' n. Raffael (Sepia) u. 'Ecce Homo' n. Guido Reni (1808); Christuskopf n. Annibale Carracci, 'Tod d. Adonis' n. Alessandro Turchi (beide in Sepia); 'Amor, einen Pfeil spitzend' n. Anton Raphael Mengs, Porträts Kg. Karls I. v. England u. seiner Gattin Henriette Maria sowie drei männl. Bildnisse, sämtlich Miniaturen n. Anthonis van Dyck (1810); Magdalena n. Pompeo (Girolamo) Batoni sowie je ein eigenes männl. u. weibl. Porträt n. der Natur (Miniaturen; 1811); 'Madonna mit Jesuskind u. Johannesknaben' n. Giacinto od. Lodovico Gimignani (Sepia) u. ein weibl. Miniaturporträt (1812). - Nach einer längeren Pause (Familienphase u. Studienreisen nach Italien u. in die Niederlande) erscheint sie 1826 wieder, nun seit 1823 Ehrenmitglied der Akademie, und zwar unter dem Namen v. Loqueyssie, geb. Hebenstreit: Hl. Cäcilie, Miniaturkopie n. Carlo Dolci. 1827 -jetzt auch Mitglied der Akademien von Florenz u. Antwerpen - zeigt sie ein eigenes Kinderporträt u. einen Hund sowie eine Madonna mit Kind n. einem alten ital. Meister (jeweils Öl). Es folgen: 1829 'Sixtinische Madonna' n. Raffael, und drei Damen-Miniaturporträts (alle in Öl); 1830 das Gruppenbild 'Salon der verstorbenen Hzn. v. Devonshire in Rom. Sie sitzt, ein Buch in der Hand haltend, umgeben v. Mad. [Julie] Recamier, der Hzn. v. Laval-Montmorency u. dem Ritter Artaud, franz. charge d'affaires zu Rom'; 1833 'La Fornarina' n. Raffael, aus der Erinnerung gemalt; 1834 ein eigenes weibl. Porträt; 1838 ein männl. u. ein weibl. Porträt in Aquarell; 1842 ein Mädchen mit einem Hund sowie eine Miniaturkopie n. Rembrandt 'weiblicher Kopf; 1848 Kinderporträt (Farbzeichnung). Sie porträtiert in Öl u. Pastell Dresdner Mitbürger (z. B. ' Mädchen mit Hund', 1827, GGNMDr), Offiziere, Sänger u. Sängerinnen (Angelo Ciccarelli, 1842, Stadtmus. Dresden; Wilhelmine Schröder-Devrient (Schauspielerin u. Sängerin; Halbfigur, den Kopf auf die linke Hand gestützt; lithographiert v. Ludwig/Louis Theodor Zöllner, GoeMDü), Mitglieder des sächs. Königshauses u. ausländische Hochadelige (Prinzessin Louise-Marie-Charlotte v. Bourbon, Hzn. zu Sachsen (Elfenbeinminiatur, 1830). - 1834 ist sie auf der Berliner Akad. KA mit einem Bildnis n. der Natur u. einem 'Christus mit dem Zinsgroschen' n. Tizian. - Weitere Porträts v. ihr werden lithographiert, z. B. .Prinzessin Elisabeth v. Sachsen' 1850 v. Heinrich Bucker; ,Der sächs. Hauptmann Carl Bernhardt' v. Heinrich Ferdinand Grünewald, der viele ihrer Werke sticht bzw. lithographiert. Im übrigen beschäftigt sie sich mit Schul- u. Erziehungsfragen: 1829 annonciert sie in Nr. 126 (24. 10.), S. 10011007, der, Allgemeinen Schulzeitung' den,Prospectus einer Erziehungsanstalt für Töchter in Dresden: unter der Leitung der Frau von Loqeuyssie'. Zum Unterrichtskanon sollen neben den Elementarfächern, Fremdsprachen u. allgemeiner Lebenskunde auch musisch-kreativeAngebote gehören wie Nähen Sticken u. vor allem Malen u. Zeichnen (Landschaft, Kopfzeichnen, aber auch Öl- u. Miniaturmalerei, wenn gewünscht.). Miniaturen im Kunsthandel: Junger Offizier (Prinz Alex-

284 ander d. Niederlande?, 1821; 6. 12. 1996); Halbfigurbildnis eines Knaben in blauem Anzug(14. 3. 97); Doppelporträt eines Ehepaares, der Mann mit Backenbart u. in schwarzem Anzug (1821; 24. 11. 99); zwei Knaben mit ihrem Bernhardiner (6. 11. 2001); Bildnis einer jungen Frau (Aqu. auf Papier, 1835; 27. 4. 02). Emilies .Brustbild mit Haube' zeichnet der Dresdner Porträtist Carl Vogel v. Vogelstein (Kupferstichkab. Dresden). Ob die Künstlerin mit dem 1795 gehenkten Oberleutnant Hebenstreit, einem der Hauptakteure der sog. Wiener Jakobiner-Verschwörung v. 1794/95, verwandt ist, ließ sich nicht klären; die jüngere Bildnisminiaturistin Rosalie -»Hebenstreit aber gehört wohl zu ihrem Familienkreis. AK Berlin; AK Dresden; Nagler; TB; Lemberger 1909 u. 1911; LdF; Busse; Dresdner Monatsbll. 1967; Petteys; luW Lorenzen, Anna Carolina Franzisca, geb. Malemström, * l. l. 1823 Schleswig, f nach 1863, Fotografin. Tochter des Schleswiger Tischlermeisters Christian Joachim Peter Malemström. Nach dem Tode ihres Mannes, des Schreibers u. Fotografen Wilhelm L. (l 862) leitet sie das im gleichen Jahr in Schleswig eröffnete , Photographische Atelier' u. arbeitet auch als Wanderfotografin (im Sommer u. Herbst 1863 in Husum nachgewiesen). Wolff-Thomsen. Lorenzen, H., Fotografin. Die Witwe fuhrt gemäß Anzeige vom 15. 12. 1855 am Hamburger Neuen Wall 22 ein Photographisches Atelier, das

W. de Renard leitet. Wilhelm Weimar: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839-60, ebd. 1915,8.43 Lory, Louise, geb. de Meuron, * 1788/90, f um 1866 Neuenburg, Schweiz. Aquarellistin u. Verlegerin. Aus der in Bern, Neuchätel u. Zürich tätigen Künstler- u. Verlegerfamilie; seit 1812 Gattin u. Mitarbeiterin des renommierten Aquarellisten (Landschaft, Vedute, Figuren) Mathias Gabriel L. d. J., nach dessen Tod (1846) sie den florierenden Kunsthandel in Neuenburg allein weiter führt u. bes. die beim Publikum beliebten Schweizer (Reise-)Ansichten ihres Mannes u. ihres Schwiegervaters (.Voyage pittoresque de Geneve ä Milan', Paris 1811) immer wieder neu auflegt. Brun; Conrad de Mandach: Deux peintres suisses. Gabriel L. le pere (1763-1840) et Gabriel L. le fils (1784-1846), Lausanne 1920 Lose (Lohse), Caroline -» Schlieben Lotze, Anna, verh. (Freifrau) von Pechmann, * 1839, t 1895, Fotografin. Verh. mit einem Mitglied der bayer. Staatsbeamten- u. Offiziersfamilie v. P.; verwandt mit Heinrich (Frh.) v. P., Maler, 1870 Konservator der Zentralgemäldegalerie München, dann 1889 Direktor der Neuen Pinakothek ebd. NDB 15 (L.) u. 20 (P.) Louise Prinzessin von Preußen -* Radziwill Louise, Herzogin von Württemberg, verwitw. Herzogin von Sachsen-Meiningen, geb. Prinzessin von Stolberg-Gedern, * 13. 10. 1764 Lobenstein/Thür., t 24. 5. 1834 Carlsruhe/ Schlesien, Kunstsammlerin. Tochter v. Wilhelm Karl Fürst v. Stolberg-G. u. Eleonore, geb. Gräfin zu Reuß; verh. erstens mit Karl Herzog v. Sachsen-Meiningen (t 1782), zweitens am 21. 1. 1787 mit Herzog Eugen (L) Friedrich Heinrich v. Württ. (schlesische Linie), preuß. General u. 1795 Gouverneur v. Stadt u. Festung Groß-Glogau. Die umfassend gebildete u. vielseitig interessierte Frau legt

285 in der Residenz Carlsruhe bedeutende Sammlungen an (histor., theol. u. philosoph. Literatur, Enzyklopädien, Naturwissenschaften, Grafik, Kupferstiche, Gemälde). - Im Winter 1806/07 beginnt der am Hof beschäftigte Musiklehrer Carl Maria v. Weber seinen ,Freischütz'. Haus Württ. Louise, Landgräfin von Hessen, geb. Prinzessin von Dänemark, * 30. 1. 1750 Schloss Christiansborg, t 12. 1. 1831 Schloss Gottorf, dän. -dt. Malerin, Stecherin u. Radiererin. Tochter des dän. Königs Friedrich I. u. seiner Frau Louise, geb. Prinzessin v. England; 1766 verh. mit Landgraf Karl v. Hessen-Kassel, Statthalter des dän. Kgs. auf Schloss Gottorf für das Herzogtum Schleswig; Mutter v. -»Louise Karoline, verh. Hzn. v. Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Die dilettierende, wenn auch begabte Fürstin erhält als Kind u. Jugendliche in Kopenhagen einen ausgezeichneten Kunstunterricht bei dem kgl. Hofminiaturisten u. Mallehrer Christoffer Foltmar u. dem aus Braunschweig geb. dän. Kabinettmaler, Miniaturisten u. Kupferstecher Wilhelm Andreas Müller. - Zu ihren Freundinnen gehört die Zeichnerin u. Schriftstellerin Sophie Anna Gfn. v. -»Reventlow, geb. Gfn. v. Baudissin. - Im Staatl. Kupferstichkab. Kopenhagen befindet sich ein guter dat. u. sign. Kupferstich mit einer Landschaft (1766), im Staatl. KM ebd. ein weiterer (mit Haus, Flüsschen u. Windmühle) als Federzeichnung. Ein Litho Conrad Christian August Böhndels zeigt Louise in ihrem Todesjahr (Stadt. Mus. Flensburg). Wolff-Thomsen. Louise, Prinzessin zu Waldeck u. Pyrmont, verh. Herzogin von Nassau-Usingen, * 29. 1. 1750 Arolsen, t 17. 11. 1816 Biebrich, Zeichnerin. Sechstes u. letztes Kind v. Carl (August Friedrich) Fürst zu W. u. P. u. seiner Gattin ^»Christiane, geb. Prinzessin v. Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, einer gebildeten, aufgeklärten Dame u. bedeutenden Kunst- u. Naturaliensammlerin; seit 23. 4. 1775 verh. mit Fürst (1806 Herzog) FriedrichAugust v. Nassau-Usingen. - Seit den 1750er Jahren arbeitet Johann Friedrich August Tischbein (.Leipziger T. ') wiederholt am Hofe, auch als Mal- u. Zeichenlehrer Luises u. ihrer älteren Schwester ~»Ida Karoline Louise, ebenso Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (,Kasseler T.'). 1795 wird der Maler, Radierer u. Lithograph Christian Wilhelm Jacob Unger Hofmaler des Fürsten Friedrich in Arolsen. Zu sehen ist Luise u. a. auf dem großen Gruppenbild ,Fürst C. A. F. v. W u. P. u. seine Familie' J. H. Tischbeins d. Ä. (Ganzfiguren, Öl, 1757, Fürstl. Waldecksche Hauptverwaltung, Residenzschloss Arolsen). Anna-Chalotte Flohr: Joh. H. Tischbein d. Ä. (1722-89) als Porträtmaler. Mit einem krit. Werkverz., München 1997

Louise (Luise) Auguste, Herzogin (Großherzogin) von Sachsen-Weimar u. Eisenach, geb. Prinzessin von HessenDarmstadt, * 30. 1. 1757 Berlin, t 14. 2. 1830 Weimar, Malerin u. Zeichnerin. Die gebildete Tochter v. -»Karoline v. Hessen-Darmstadt, der 'großen Landgräfin' u. ihres Gemahls, des skurrilen Landgrafen Ludwig IX., ein „unendlicher Engel" u. „nicht schön... aber unendlich liebenswürdig" (Goethe), früh mit Friedrich Gottlieb Klopstock, (Johann Wilhelm) Ludwig Gleim, Johann Gottfried Herder, Christoph Martin Wieland u. Goethe bekannt, wird am 3. 10. 1774 in Karlsruhe Gemahlin v. Herzog (Großherzog) Carl August v. S. -W. u. E., dessen aktiv-vitalen Interessen die zwar „ unendlich angenehme", wahrhaftige u. tugendhafte (Carl August), aber wohl auch reserviert-stolze, kühle u. viell. auch etwas frigide

Louise Hollandine Frau nichts entgegen setzen kann und will, so dass sie die zahlreichen Affaren ihres Mannes zeitlebens toleriert, ja teilweise unterstützt, zumal Carl August es niemals an Respekt ihr gegenüber fehlen lässt und ihr stets den gebührenden Platz als regierende Fürstin am Hof u. in der Öffentlichkeit einräumt. Seit 1776 besucht sie mehr od. weniger regelmäßig zus. mit anderen Damen des Hofes (Hzn. -Mutter -»Anna Amalia, Louise v. -»GÖchhausen, Charlotte v. -»Stein, Corona -»Schröter u. a.) die neu gegr. hzgl. Freie Zeichenschule Weimar unter Leitung v. Georg Melchior Kraus. Porträts der allen Künsten aufgeschlossenen, malenden u. zeichnenden u. v. Goethe in zahlreichen Gedichten u. Festaufzügen geehrten Fürstin, die nach der Niederlage Preußens u. damit des mit diesem verbündeten SachsenWeimar gegen Napoleon Ende Okt. 1806 durch geschicktes u. selbstbewusstes Auftreten u. Verhandeln gegenüber dem franz. Kaiser die Souveränität des Herzogtums sichert (,Napoleon u. Hzn. L. auf der Schloßtreppe', Kupferstich v. Unbek., Stiftung Weimarer Klassik), malen u. a. Johann Ludwig Strecker (Brustbild im Oval, Öl, 1772/73, GoeMFr; Wiederholungdes in Darmstadt befindlichen Bildes), Johann Friedrich August Tischbein (Öl, oval, 1795, GoeMDü, Dauerleihgabe der BRD; fast ganzfiguriges Sitzbild vor Parklandschaft, Öl, 1795, Gemäldegal. im Weimarer Schloß; ein weiteres im GoeNM ebd.) u. G. M. Kraus (Louise mit Kunstmappe u. Feder vor einer antiken Büste; Öl, um 1775/80, GoeMDü; Replik im Mus. f. Kunst- u. Kulturgeschichte Dortmund). - Weitere Bilder, v. Unbek., hängen im Wittumspalais Weimat (Schulterstück im Oval, Pastell, um 1770) u. im GoeNMWei (Brustbild, um 1772). Auf einer getuschten Silhouette aus Goethes Besitz ist sie zus. mit Anna Amalia, deren Hofdame L. v. Göchhausen, einer glänzenden Silhouettenschneiderin, sowie einer weiteren Hofdame zu sehen (ebd.). - Vom Weimarer Hofbildhauer Johann Martin Klauer stammt ihre Gipsbüste (1783; danach Miniaturbüste der Fürstenberger Manufaktur, Bisquitporzellan, auf vergoldetem, glasierten Porzellansockel, GoeMDü; Büste auch im GoeMFr). Ebenfalls eine Porträtbüste schafft der Wiener Bildhauer Franz Klein. - 1827 malt ihre zeitweilige Hofdame Julie Gfn. v. -»Egloffstein, sich an Tischbeins Bild orientierend, ein schönes, auch v. Goethe gelobtes Altersbild Louises, in einem Sessel sitzend vor einer Parklandschaft im Hintergrund (Öl, GoeNMWei; Vorstudie in Kreide u. Rötel, um 1826, GoeMDü; Litho v. Wolfgang Flachenecker, 1827, Privatbes.). - Eine ganzfigurige Silhouette - aus einer Serie mit Goethe, Wieland, Herder, Carl August, dem Mainzer Koadjutor Karl Theodor v. Dalberg u. Anna Amalia - zeigt sie mit Hut, einen geschlossenen Fächer in der Hand haltend (nach 1787, GoeMDü; ebd. auch eine ovale Bildnisminiatur in Aquarell/Sepia auf Elfenbein v. Unbek.). ADB; Eleonore v. Bojanowski: L. Ghzn. v. S. -W. /1757-1830) u. ihre Beziehungen zu d. Zeitgenossen, Nach größtenteils unveröffentl. Briefen u. Niederschriften, Stuttgart !1903; Adda v. Königsegg: Fürstin im Schatten. L. v. Weimar. Ein dt. Frauenschicksal, Leipzig 1940; Ernst Beutler: L. v. Weimar, in ders.: Essays um Goethe, 1941 u. ö.; Hans Tümmler (Bearb.): Polit. Briefwechsel d. Hzs. u. Ghzs. C. A. v. Weimar, bes. Bd. 2 (1791 -1807), Stuttgart 1958; NDB; Goethes Weimar; Goethes glückliche Zeichnerin? Das unvollendete Künstlerleben d. Julie v. Egloffstein /l792-1869), AK Roemer-Mus. Hildesheim u. GoeNMWei 1992, Hildesheim 1992; Kunstslgn. zu Weimar. Schloßmuseum. Gemäldegalerie, hg. v. Rolf Bothe u. a., München 1994; Goethe in seiner Zeit; Beutler; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar I; Günzel; Maria Pawlowna

Louise Hollandine Maria, Pfalzgräfm bei Rhein, * 28. 4. 1622 Den Haag, t 1709 Abtei Maubuisson/Frkr., Malerin

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Louise Karoline (Figuren, religiöse Historien). Die im Exil geb. Tochter Friedrichs V., Kurfürst v. der Pfalz, des ,Winterkönigs', u. seiner Gemahlin Elisabeth Stuart, Tochter König Jakobs I. v. England, Schülerin Gerard (Gerrit) van Honthorsts, seit 1664 Äbtissin in Maubuisson, ist nach 1700 sicher nicht mehr tätig. Louise Karoline, Prinzessin von Hessen-Kassel, verh. Herzogin von Holstein-Sonderburg-Glücksburg, * 28. 9. 1789 Schloss Gottorp, t 13. 3. 1867 Ballenstedt/Harz, Malerin. Tochter v. Karl Landgraf v. Hessen-K. u. seiner Gemahlin -*Louise, geb. Prinzessin v. Dänemark; am 26. 1. 1810 in Gottorp verh. mit Friedrich Wilhelm Herzog v. H. -S. -G. Von der dilettierenden Blumenmalerin werden am 23. 2. 1999 im Kunsthandel drei Ölbildchen angeboten. Louise Philippine Charlotte, Prinzessin zu Wied, * 11.3. 1773 Neuwied, t 18. 4. 1864 Neuwied, Malerin. Tochter v. Friedrich Carl Fürst zu Wied-Neuwied u. Marie Luise Wilhelmine, geb. Gräfin v. Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Nach dem Studium an der Dresdner Akademie soll sie zahlreiche „treffliche Gemälde im fürstlichen Schlosse" gemalt haben. Noch 1842 erhält die fürstliche Familie Zeichenunterricht v. dem Maler, Zeichner, Radierer, Kunstgewerbler, Kritiker u. Schriftsteller Lorenz Glasen. - Im Mittelrhein-Mus. Koblenz befindet sich ihr Bild ,Paul Rembrandt van Rijn', Kopie eines früher Rembrandt selbst zugeschriebenen Selbstporträts v. 1637 (Brustbild, Öl, 1832). - Von dem in Düsseldorf, Frankfurt/M. u. Mainz tätigen Maler Karl Hermann stammt ein Bildnis .Fürstin Wied' (1847). Die Mitglieder der Familie werden zudem porträtiert vom Koblenzer Porträt- u. Genremaler Johann Heinrich Richter. Weschenfelder Louise Wilhelmine, Prinzessin von Preußen, geb. Prinzessin von Anhalt-Bernburg, * 30.10.1799 Ballenstedt/Harz, f 9.10. 1882 Schloss Heller bei Düsseldorf, Zeichnerin und Malerin. Tochter v. Alexius (Friedrich Christian) Herzog v. AnhaltBernburg u. seiner Gemahlin Marie geb. Prinzessin v. Hessen-Kassel. Von der seit 1817 mit Prinz Friedrich (Wilhelm Ludwig) v. Preußen, einem Neffen König Friedrich Wilhelms III. v. Preußen, verh. Dilettantin, die in Ballenstedt v. dortigen Hofmaler Karl Christian Kehrer Mal- u. Zeichenunterricht erhält u. noch um 1850 in Düsseldorf, wo ihr Mann im ,Jägerhof (heute Goethe-Mus.) als Generalgouverneur der Rheinprovinz residiert, Privatunterricht bei dem Landschafter Friedrich Heunert nimmt, sind heute nur noch zwei (drei) Ölgemälde bekannt, die sämtlich die von ihrem Mann von Privat erworbene u. 1823-29 als Wohnsitz restaurierte Ruine Rheinstein (gegenüber Aßmannshausen bei St. Goar) zeigen (1835/36, Schloss Charlottenburg). - Die bei Edgar Schumler: Scharnhorst u. sein Werk, Jena 1935, genannte Zeichnung 'Julie v. Scharnhorst, verh. Gfn. zu Dohna-Schlobitten', könnte sich im Kupferstichkab. Berlin befinden. - Am 17. 11. 2001 wird eine .Ansicht der Burg Rheinstein vor dem Wiederaufbau' v. Kölner Kunst- u. Auktionshaus Lempertz unter der falschen Zuschreibung ,Cäcilie Prinzessin v. Preußen' für 1023 € angeboten (Öl auf Holz, 1823). Zu den Jugendfreundinnen der .Prinzessin Friedrich' gehören die ebenfalls in Ballenstedt geb. Schwestern Caroline (Malerin) u. Wilhelmine (Sängerin) -^Bardua. Als Kind - mit Taube - wird sie 1803/04 gemalt v. Anton Wilhelm Tischbein (Dreiviertelfigur im Oval, Öl,

AnhGGDess), zus. mit ihren Kindern Alexander u. Georg 1829 v. Theodor Hildebrandt u. Eduard Pistorius (Ganzfigur-Sitzbild, Öl, Stadtgeschichtl. Mus. Düsseldorf). Die Schwestern Bardua; Eduard Trier u. Willy Weyres (Hg.): Kunst d. 19. Jhs. im Rheinland, Bd. 3, D'dorf 1979, S. 64, 96 u. 141 Anm. 216; Das verborgene Mus.; Sanft u. engelsgleich; D'dorfer Malerschule 2, S. 101 Lubomirska, Helene, Prinzessin, verh. Gräfin Mniszech, * 6. 1. 1783, t 14. 8. 1876, österr. (poln.) Miniaturistin. Von der adligen Dilettantin, verh. mit Stanislaw Graf Mniszech, werden 1912 auf der Miniaturen-Ausst. in Lemberg fünf Bildnisse gezeigt. - Künstlerisch tätig (wohl ebenfalls überwiegend in Polen?) war eine Maria L., geb. Czacka. TB; AKL (Verweis unter C. auf L.)

Lucas, Auguste, Landschaftsmalerin. Wohl in Berlin tätige, viell. aus einer norddt. Künstlerfamilie stammende Dame; 1867 auf der l. KA des dortigen Künstlerinnenvereins. - Eine mögliche Verwandtschaft mit dem Darmstädter Maler August L. (1803-63) war nicht festzustellen. Käthe/Paula Ludecus, Amalie (Henriette Caroline), verh. von Voigt, * 21.9. 1778 Weimar, 14. 10. 1840 Weimar; Kunststickerin u. Autorin. Tochter des weimarischen Geheimschreibers, Schatzmeisters v. Hzn. -Witwe ->Anna Amalia u. Steuerrats Johann August L. u. seiner ersten Frau Friederike, geb. Kirms; Stieftochter der unter dem Pseudynom ,Amalie Berg' publizierenden Trivialschriftstellerin Johanna Caroline Amalie L., geb. Kotzebue. Die seit 24. 8.1798 mit dem weimarischen Geh. Regierungsrat Christian Gottlob v. Voigt d. J. verh., mit Goethe, Schiller, Herder, Johanna u. Adele ^Schopenhauer u. den anderen Weimarer Geistesgrößen befreundete Dame betätigt sich nach ihrer Scheidung (1809) ebenfalls schriftstellerisch, meist unter dem Pseudonym ,Cäcilie'; ebenso als Rezensentin, z. B. für die ,Jenaer Allgemeine Literaturzeitung'. Nach ,Über Stickerei u. ihre Grenzen' veröffentlicht sie 1809 in Leipzig .Anweisung zum Petinett-Entoillagen- u. Spitzen-Stricken'. Eine Sammlung v. dreyßig feinen durchbrochenen Strick-Mustern' mit 12 Kupfertafeln u. gesticktem Titelschild ,Amaliens Strick-Kästchen' (im April 2002 für 1166 € antiquarisch angeboten). Das Werk erscheint 1810 auch in Friedrich Justin Bertuchs .Journal des Luxus u. der Moden'. - Neben Rezensionen, biographischen Skizzen u. Übersetzungen aus dem Englischen, Französischen u. Italienischen gibt sie 1822 das ,Wörterbuch der Blumensprache für Verzierungsmaler u. Stickerinnen' heraus. ADB (nennt auch eine Caroline, sicher ein Irrtum); Goethes Weimar Ludolff, Margarete, auch Mary gen., t nach 1898, Blumen-, Stilleben- u. Genremalerin. In Berlin tätige Künstlerin; stellt 1867-98 als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen ebd. aus. Auf der 13. KA des Vereins erwirbt Kaiser Wilhelm II. eine ihrer Arbeiten. Evtl. ist sie mit Luise Huyn identisch, die unter dem Pseudonym 'M. Ludolff Romane u. Novellen veröffentlicht (,Felicitas', 2 Bde., Bonn o. J.; .Der Talisman', ebd. 1877; .Die Tochter d. Spielers', dass.; ,Das Geschlecht d. Reichenau', ebd. o. J.). AK Berlin; Boetticher; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula

Ludwig, Auguste, * 26. 2. 1834 Gräfenthal b. Meiningen, t nach 1901 Berlin (?), Porträt- u. Genremalerin.

Lüdicke

287 Die Schwester des Landschaftsmalers Karl (Julius Emil) L. u. Kusine des Dichters Otto L. ist Schülerin Friedrich Wilhelm Martersteigs in Weimar, Adolf (Carl Ludwig) Ehrhardts u. Julius Scholtz' in Dresden, Rudolf Jordans u. Gustav Stevers in Düsseldorf. 1871 hält sie sich in der hess. Künstlerkolonie Willingshausen auf. Bis 1880 ist sie in Düsseldorf vorwiegend als Genremalerin tätig, danach in Berlin, wo sie 1873-1901 als Mitglied des Künstlerinnenvereins dessen KA beschickt. In ihren Motiven folgt sie Ludwig Knaus, d. h. sie bevorzugt in ihren Ölgemälden Themen u. Szenen, ,. in denen Kinder das Leben der Erwachsenen imitieren ... " (Düsseldorfer Malerschule, Bd. 2, S. 364). Dazu gehören ,Kinderhochzeit' (um 1869), ,Der erste Verehrer' (um 1882) u. ,Ein glänzender Anfang', womit der l. Rauchversuch zweier Knaben gemeint ist (um 1888). Dem sozialen Problem der Kinderarbeit widmet sie sich mit ,Düsseldorfer Spänejungen' (um 1874) u. der Apfelsinenverkäuferin ,Kauft mir doch was ab' (um 1889). - Mit ihren Genres hat die Künstlerin, die 1862-90 auf der 13.-27. KA des Bremer KV, 1868-93 auf der Dresdner, 1872-89 auf der Berliner Akad. KA sowie in Danzig, Düsseldorf, Hannover, Kassel (1867-97), Magdeburg, München u. Stuttgart vertreten ist, großen Erfolg. 1875 kauft Kaiser Wilhelm I., den sie porträtieren darf, das Bild ,Der kleine Großpapa', 1886 ,Im Frauencoupe 3. Klasse'. Im Berlin Mus. befindet sich ,Bildnis Frau Mary Marshall', im Schlossmus. Eisfeld das Porträt der Gattin Otto Ludwigs. Ebenfalls vertreten ist sie im Stadtmus. Dresden. Boetticher; TB; Busse; Petteys; Wirth; Käthe/Paula; Carl Bantzer: Hessen i. d. dt. Malerei, bearb. u. neu hg. v. Angelika Baumerth, Marburg 1993; D'dorfer Malerschule; Schmaling; KV Bremen

nisse, meist in Öl bzw. Pastell. Für ein Porträt ihrer Malerkollegin Olga Bosnänska erhält sie 1900 auf einer Künstlerinnen-Ausst. in London die Silbermedaille. Prinzregent Luitpold v. Bayern besaß in seiner umfangreichen Privatsammlung zeitgenöss. Kunst ihr Pastellbild .Schlafendes Mädchen'. - Im Jubiläumsheft zum 25jährigen Bestehen des Münchner Künstlerinnenvereins 1907 sind auch Abb. einiger ihrer Arbeiten zu finden. - 1910-12 arbeitet sie in den Sommermonaten in Dachau, ohne dass man sie der dortigen Künstlerkolonie zurechnen könnte. Das AltonaerM Hamburg besitzt ihr , Porträt Dr. Carl Semper aus Altona' (Öl, 1892); in süddt. Privatbesitz befindet sich .Porträt Annemarie Jauss' (Pastell, 1907). Der Standort bzw. Verbleib ihres Sb in Pastell v. 1885 ist unbekannt. - Am 24. 6. 1995 u. am 3. 12. 1999 werden zwei Pastelle (Porträt einer jungen Frau; 1908; Mädchen mit Haube) u. am 29. 3. 2001 ein Ölbild ,Rosen in einer Vase' (1927) im Kunsthandel angeboten.

Ludwig, Johanna (Marianne?), verh. Geißler (Geisler), Kunststickerin. 1803 zeigt die aus dem Raum Wittenberg-Meißen-Leipzig stammende Künstlerin, viell. Tochter des Leipziger Professors für Chirurgie Christian Friedrich L., auf der Dresdner Akad. KA ein Blumenstück n. Johann Gottlob Klingner u. einen 'Baumstamm, worauf ein Vogel sitzt', (beide in Seide), 1804 erneut einen 'Vogel auf einem Baumstamm', 1805 einen Korb mit Blumen, 1808 ein Blumenstück in bunter Seide, 1810 einen Eisvogel u. ein Blumenbouquet n. Johann Samuel Arnhold, 1823 einen Löwen. - 1805 erscheint sie als verh. Frau Geißler (Geisler). Ihr Mann ist wohl ein Leipziger Mechanikus u. Baumeister, Absolvent der Bauklasse der dortigen Akademie, der ebenfalls mehrfach in Dresden ausstellt. AK Dresden

Lüdden (auch Lüdgen), Maria, Malerin, Kalligraphin u. Vergolderin. Tochter des 1727/28 nach St. Petersburg gegangenen Braunschweiger Porträt- u. Historienmalers Johann Paul L. Als Schülerin ihres Vaters u. d. Miniatur-, Blumen- u. Insektenmalerin Maria Dorothea -^Graff-Gsell, einer Tochter Maria Sybilla ^Merians, arbeitet sie bereits vor 1742 selbständig als Malerin u. Vergolderin v. Patenten u. Urkunden. - Weitere Lebensdaten sind nicht bekannt. Während n. TB ihr Vater Ende 1739 stirbt, verlässt er n. A. Müller 1742 St. Petersburg.

Lübbes, Marie, * 14. 6.1847 Altona, 16.2. 1939 München; Öi- u. Pastellmalerin (Porträt, Genre, Stilleben). Schülerin v. (Joseph August) Wilhelm Sohn in Düsseldorf, dann in München an der Damenakademie bei Ludwig v. Herterich, Wilhelm Dürr d. J. u. dem Bildhauer Christoph Roth. 1881 lässt sie sich dauerhaft in der bayer. Metropole nieder, tritt dem 1882 gegr. Künstlerinnenverein bei, beschickt als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen dessen Ausst. (1901 u. 04) u. ist regelmäßig auf der Großen Berliner KA (1896-1907) u. im Münchner Glaspalast (18981923) vertreten, dazu auf der KA des KV Kassel (1891, 99, 1901), auf der Columbia-Weltausst. in Chicago (1893), der Schlesw. -Holstein Landesausst. (1896), im Nov. 1899 auf der KA des Württ. Malerinnenvereins im Mus. d. bild. Künste (SG) Stuttgart, auf der KA der Schlesw. -Holstein. Kunstgenossenschaft (1901, 09, 13) sowie 1907 auf der Dt. Nationalen KA in Düsseldorf (.Kakifeigen am Gardasee'). Bekannt wird sie vor allem für ihre Kinder- u. Frauenbild-

Anna Freund: Festgabe zum Jubiläum d. Künstlerinnen-Vereins München 1882-1907, München 1907; TB; Martius, S. 425; Busse; Rump; Münchner Maler im 19. Jh., Bd. 3; Feddersen; Petteys; Käthe/Paula; WolrT-Thomsen; Schmaling

Lüben, Bertha; wohl Amateurin; im März 1876 auf der 20. KA des Bremer KV. KV Bremen Lfibnau, Elisa, Bildnis-Miniaturistin. Die in Pierewoszewo/Ghzt. Posen lebende Dilettantin zeigt 1832 auf der Berliner Akad. KA das 'Bildnis einer Dame' (Sepia-Zeichnung). AK Berlin; Lemberger 1911

Alexandra Müller: Das Leben dt. Künstler in Rußland im 18. u. 19. Jh. (m. Quellen- u. Künstlerverz.), Gießen 1979, S. 148 (unter L., J. P.)

Lüdecke, N. N., Frau eines Predigers; als Mal- u. Zeichendilettantin 1788 auf der 3. Berliner Akad. KA. AK Berlin Lüderitz, E. (Frl.), Künstlerin. Als Dilettantin im Sept. /Okt. 1881 auf der 39. KA des KV Kassel. - Es könnte sich um die Tochter des Berliner Zeichners, Stechers u. Lithographen (Karl Friedrich) Gustav L. handeln. Schmaling, S. 756 Lüders, Karoline, die Dresdnerin zeigt 1811 ebd. auf der Akad. KA Muster von Leinwand- u. Strumpfstickerei. AK Dresden Lüders, Minna, als Amateurin im Frühjahr 1876,98 u. 1900 auf der 20. /3l. /32. KA des Bremer KV. KV Bremen Lüdicke, Frl., Zeichnerin (Blumen). Die Schülerin der Meißner Zeichenschule, verwandt mit einem um 1830 nachgewiesenen sächs. Karten- u. Vedutenstecher, zeigt 1802 auf der Dresdner KA ein Fruchtstück. AK Dresden

Lütkens Lütkens, Dorothea (gen. Doris) Elisabeth, geb. von Cossel, * 25. 12. 1793 Jersbek/Holstein, t 10. 5. 1858 Hamburg, Malerin, Zeichnerin, Lithographin u. Kopistin, Pädagogin u. Philanthropin. Auf Gut Jersbek bei (Bad) Oldesloe geb. u. aufgewachsene Tochter des vermögenden holstein. Gutsbesitzers u. späteren dän. Etatsrats Eberhard Christopher v. C. u. seiner Gattin Friederike Louise, geb. v. Stemann; verwandt mit dem Juristen Nikolaus Gottlieb L u. mit Johann Heinrich L., Pastor zu Moorfleth in Billwerder bei Hamburg, sowie Dr. Franz Julius L., kgl. preuß. Konsistorialrat u. Probst in Cölln (b. Berlin), dann dän. Konsistorialrat u. Hofprediger in Kopenhagen. Nach ausgezeichneter, auch Mal- u. Zeichenunterricht umfassenden Ausbildung wird sie, seit 1817 auf Gut Silk in Stormam, dann in Reinbek bei Hamburg lebend, Schülerin Carl Julius Mildes in Dresden od. München (?) bzw. Lübeck. Seit der Heirat am 13.7. 1834 mit dem Institutsvorsteher u. Erzieher Hermann Sigismund/Siegmund L. ist sie in Hamburg ansässig. Nach Schließung der v. ihrem Mann geführten Knabenschule 1837 gründet u. leitet sie selbst 1841-1858 eine höhere Töchterschule, das .Institut Lütkens', das von ihr im Sinne Julius Fröbels, den sie 1847 persönlich kennen lernt, gegen die preuß. Verfolgung verteidigt u. über dessen Pädagogik sie mehrfach schreibt, reformpädagogisch geführt wird u. aus vier integrierten Abteilungen besteht: einem Kindergarten, einer Schule, einer Seminarklasse für Kindergärtnerinnen u. einem Pensionat. Daneben malt u. zeichnet sie weiter, verkauft erfolgreich Landschaften u. Porträts u. tritt als Autorin kunstpädagogischer Lehrwerke (Mal- u. Zeichenbücher) hervor, die sie im eigenen Unterricht einsetzt, aber auch als Vorlagenbücher für eine breitere Öffentlichkeit propagiert, z. B.,Philipp Otto Runge's ausgeschnittene Blumen u. Thiere in Umrissen zum Nachschneiden u. Nachzeichnen gravirt u. hrsg. v. D. L., geb. C., I. Heft' (Hamburg 1843) od. ,Album der vorzüglichsten älteren Meister in der Landschaft- u. Thiermalerei für die kunstliebende u. kunstübende Jugend, als Bildersammlung u. Wegweiser zum Zeichnen n. der Natur, nebst kurzen Notizen über den Meister selbst u. ihre Werke. 1. Heft, Anthoni(e) Waterloo' (fünf lithogr. Bll., Hamburg 1843). Zu letzterem schreibt Franz Kugler, Maler u. Zeichner, Kunstschriftsteller- u. kritiker u. preuß. Kultusbeamter 1844 im ,Kunstblatt': „ Die Ansicht der Herausgeberin, dass die Schlichtheit und die sorgliche Treue der älteren Meister im Fache der Landschaft vorzüglich (und bei weitem besser, als die moderne Effekthascherei) geeignet sei, den Blick der Jugend für eine gründliche und naive Naturbeobachtung zu eröffnen, kann des Beifalls aller wahrhaft Kunstverständigen versichert sein. Es ist nur zu wünschen, dass auch dies Unternehmen diejenige Theilnahme finden möge, von der seine weitere Fortsetzung abhängen muss; gewiss wird dann die Herausgeberin die schwierige Aufgabe, die scharfen Striche der Radirnadel mit der weichen lithographischen Kreide wiederzugeben, noch immer glücklich lösen. " (zit. n. F. K.: Kl. Schriften 3, S. 423). - Dass sie in späten Jahren (um 1845/50?) einen an ihrer Schule tätigen Lehrer in zweiter Ehe geheiratet hat, wie gelegentlich zu lesen, ist sicher unzutreffend. Ihre meist in Kreide, Tusche od. Aquarell gehaltenen Bildnisse (Archidiakon Adolf Christian Bossau, 1836), Landschaften u. Pflanzen, meist als reproduzierende Federzeichnungen u. Lithos, z. B. sechs Bll. 'Ansichten v. Reinbek u. Umgebung (l 831),, Waldlandschaft in Staffordshire', ,Der 7. Mai, n. der Natur aufgenommen u. gezeichnet v.

288 Doris Lütkens 1829' od. .Fischerboot' (1830), 'Normalbücher eines A-B-C des Zeichnens' (2 Hefte Lithos, ebd. 1844), .FröbeFsche Kindergärten' (ebd. 1849) od. Federzeichnungen n. A. Waterloo, sind nur künstlerischer Durchschnitt, während ihre eigenständigen Blumen-, Tier- u. Schmetterlings-Aquarelle beachtliches Können beweisen. 1842 erwirbt der Hamburger KV ein , Seestück' (SepiaTusch-Zeichnung n. Frans Jacobus van der Blyk). - Arbeiten befinden sich in der Abt. Hamburger Künstler in der Hamburger KH. - Lithos im Kunsthandel: Erinnerungen an alte u. neue Bilder (l840; 22. 3. 1997); Holländisches Binnengewässer n. F. Jacobus van der Blyk (l 840; 4. 12. 98). F. Kugler: Kl. Schiften u. Studien z. Kunstgeschichte 3; TB; LdF; Martius, S. 425; Busse; Rump; Feddersen; Petteys; Deert Lafrenz, Jürgen Ostwald (Hg.): Das Zeichenbuch d. Sophie Gfn. Reventlow. Ansichten aus Schleswig-Holstein um 1820, S. 29; M. Berger: D. L. Erinnerung an eine Mitstreiterin Fröbels, in: Welt d. Kindes H. 6/1993; Wolff-Thomsen; W. Thorun: Die Fröbelbewegung in Hamburg, ebd. 1997; luW Lüttichau, Ida von, geb. von Knobelsdorff, * 30. 5. 1800 Sellin/Neumark, t 1856 Dresden, Malerin, Zeichnerin u. Musikerin. Glänzend erzogene u. hochgebildete „liebenswürdigejunge blonde Frau von Geist" (Tagebucheintrag Sulpiz Boisserees v. 14. 4. 1832), Tochter des kgl. preuß. Oberstallmeisters v. Knobelsdorff, 1817 verh. mit dem Generaldirektor/-intendanten des Dresdner Hoftheaters (1824) Geheimrat (Wolf Adolf) August V.L.; verwandt mit der 1833 v. August Remy gemalten Gräfin P. Lüttichau (geb. v. -»-Schlichen?), verwitw. Funk (Öl, Mus. Posen). Neben ihren perfekten Französisch-, Italienisch- u. Englischkenntnissen, desgleichen in Geschichte, Literatur, Philosophie u. Kunst sowie der Beherrschung des Flügels u. der Harfe bescheinigt der „zweiten Bettine [Arnim-Brentano] oder Rahel [Varnhagen]" (so die Zeitgenossen) auch ihr langjähriger Freund, der Dresdner kgl. Leibarzt u. Maler Carl Gustav Cams, zu dessen ,Psyche' sie den Abschnitt über unbewusstes Seelenleben beiträgt, in seinen 'Lebenserinnerungen' „große Vollkommenheit" in der Malerei. Zus. mit ihrer ebenso gebildeten Schwester Rosalie (später verh. v. Bojanowski) führt sie in der Dresdner Galerie Kopien in Miniatur aus noch jetzt habe ich zwei solcher Studien nach Mengs und Rubens, von der Künstlerin selbst mir verehrt, vor mir, welche dem Besten gleichkommen, was in der Art gemacht ist. " (Carus). Die v. Carus (Bleistiftzeichnung 1847), Carl Vogel v. Vogelstein u. zahlreichen anderen Künstlern gemalte u. gezeichnete u. nach ihrem Tod v. Ernst Rietschel in Marmor porträtierte, etwas geheimnisumwitterte, aber höchst einflußreiche Frau ist seit 1823 eine der engsten Vertrauten des Dichters Ludwig Tieck u. des Dresdner Oberregisseurs Eduard Devrient sowie des Komponisten u. Pianisten Ferdinand Ries, eines Beethoven-Schülers, der ihr sein ,Trio für Klavier, Violine u. Violoncello, op. 143' widmet, so wie es auch ihr Bewunderer, der Komponist und Dresdner Kapellmeister Richard Wagner mit seiner ,Holländer'Partitur macht. C. G. Carus: Lebenserinnerungen u. Denkwürdigkeiten, Bd. 5 (Fragmente), hg. v. R. Zaunick, Dresden 1931; Otto Fiebiger (Hg.): L. Tieck u. I. v. L. in ihren Briefen, Dresden 1937; Hans Kern: I. v. L., in: ders.: Vom Genius d. Liebe. Frauenschicksale d. Romantik, Leipzig 2 1940; Günter Jäckel (Hg.): Dresden zw. Wiener Kongress u. Maiaufstand. Die Elbestadt v. 1815 bis 1850, Berlin 21990

Luise -> Louise Luise Marie Elisabeth, Großherzogin von Baden, geb. Prinzessin von Preußen, * 3. 12. 1838 Berlin, t 23. 4. 1923

Lyon

289 Baden-Baden, Philanthropin, Kunstmäzenin, Malerin u. Zeichnerin. Tochter v. Prinz Wilhelms v. Preußen (1861 König W. 1. v. Preußen, 1871 Dt. Kaiser) u. -»Augusta (Marie Luise Katharina), geb. Prinzessin v. Sachsen-Weimar-Eisenach. Die seit 20. 9. 1856 mit Großherzog Friedrich 1. v. Baden verh. Dame ist als liberale Gegnerin Bismarcks, als sozialpädagogisch aktive u. erfolgreiche Vorsitzende des bad. Frauenvereins bekannt, aber auch als begabte Malerin, Zeichnerin, Kunststickerin u. Förderin der Kunstgewerbeschulen sowie der neuen Mal- u. Zeichenschulen für Frauen (bes. Karlsruhe). Porträtiert wird sie u. a. v. Julius Schoppe d. Ä. (um 1842, Akad. d. Künste Berlin), Anton Hähnisch (1868, Privatbes.), Franz Xaver Winterhalter (Öl, 1857 als Jahresblatt für den Karlsruher KV v. Leon Noel lithographiert) u. Ferdinand v. Keller (1893?, Privatbes.), der sie u. ihren Gemahl noch einmal anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit 1906 malt (Brustbilder, Tempera auf Karton, Frh. v. Gaylingsche Familienporträt-SIg. Freiburg/Br.). Anlässlich ihrer Hochzeit fertigt Carl (Johann Gottlob) Fischer (Berlin) eine Medaille. F. Hindelang: Ghzn. L., Karlsruhe 21926; K. Gihring: Ein neues Licht. (L. u. d. Rote Kreuz), Offenburg 1963; Bad. Biogr. NF II, Stuttgart 1987, S. 12ff; K. Krimm u. W. Rößling (Hg.): Residenz im Kaiserreich, Karlsruhe um 1890, Karlsruhe 1990; Clemens Siebler. L. M. E. v. Baden, in: Baden-Württ. Portraits. Frauengestalten aus 5 Jahrhunderten, hg. v. Elisabeth Noelle-Neumann, Stuttgart 1999, S. 137-44; Diemel; Annette Borchardt-Wenzel: Die Frauen am bad. Hof. Gefährtinnen d. Ghze. zw. Liebe, Pflicht u. Intrigen, Gernsbach 2001, als Piper-Tb 3696 München 2003, S. 235-339

Ihr z. T. an der ital. Renaissance u. den Nazarenern orientiertes Werk umfasst Bildnisse, religiöse Darstellungen, Blumenstücke, Zeichnungen in Blei u. Kreide sowie Lithos, auch n. alten Meistern. Eine Beteiligung an KA ist nur für 1823 nachgewiesen: Wohl in Hanau zeigt sie 'Maria u. das Jesuskind in einer Landschaft' (Öl, Neue Gal. Kassel). Nach 1830 heiratet Katharina den kurhess. InfanterieHauptmann Christian August v. Drach. Bis 1837/38 ist sie nachgewiesenermaßen künstlerisch tätig. Ob dies auch nach der Geburt ihres Sohnes Karl Alhard am 23. 6. 1839 noch der Fall ist u. sie auch Bilder zum Lebensunterhalt verkauft, bleibt offen. Nach 1839 lebt die Familie in Marburg. Gemäß Testament ihres Sohnes (t 1915) gehen einige ihrer Arbeiten an den Hanauer Geschichtsverein u. das Kasseler Museum. Den Großteil ihrer Zeichnungen u. Gemälde (Gambichler nennt über 50) besitzt das Histor. Mus. Hanau/Schloss Philippsruhe, darunter: Sb (Bleistift, 1838); Junge, auf einem Stuhl sitzend (dass.); Junge Frau mit Umhang (Bleistift, Kreide); Junger Mann mit Mütze (Bleistift, Kreide, Aqu.); Junge Frau (Kupferdruck); Johannes Evangelist als Verfasser der Apokalypse (n. Dominichino, Litho, 1832); Ansicht eines Dorfes mit Kirche (Bleistift); acht Blumen- u. Pflanzenstücke (sechs Lithos u. zwei Aquarelle). - Weitere Werke befinden sich in der Neuen Gal. Kassel (Sb, Bleistift, Kreide, Pastell; Sb, Öl) u. im Universitätsmus. Marburg (Offizier mit Orden, Litho).

Luja, Katharina (Karoline), verh. von Drach, * l. l. 1800 Hanau, 14. 8.1874 Marburg, Malerin, Zeichnerin, Lithographin u. Musikerin. Tochter v. Anna Maria L., geb. Deibel (Porträt v. Anton Wilhelm Tischbein, 1799, Mus. Hanau Schloss Philippsruhe) u. Karl Friedrich L., Kantor, Cellist sowie Religionsu. Musiklehrer an der Hanauer Bürger- u. Realschule (Ölbildnis, vor 1831, Standort unbek.). Ein jüngerer Verwandter ist wohl der Kunsthistoriker C. A. v. Drach. Um 1815-20 ist sie Schülerin der Hanauer Zeichenakademie bei Konrad u. Henriette (Christiane Dorothea) ->Westermayr. Weiterhin dem Malen u. Zeichnen treu bleibend,, widmet sie sich zunehmend ihren musikalischen Interessen, was von ihrem Lehrer K. Westermayr sehr bedauert wird, der in sie große Hoffnungen gesetzt u. sie auf Grund ihrer „außerordentlichen Fähigkeiten" schon als „zweite Angelika -*Kauf/mann" gesehen hatte. Viell. stammt deshalb sogar v. ihm die folgende Passage aus Karl Wilhelm Justis 1831 in Marburg erschienener 'Grundlage zu einer Hess. Gelehrten-, Schriftsteller- u. Künstlergeschichte v. Jahr 1806 bis zum Jahr 1830': „Aber nun trat der heillose Genius unserer Jugenderziehung dazwischen; die aufblühende Jungfrau mußte von allem Etwas erlernen, sich folglich auch der Musik widmen, und so wurde ihr Streben getheilt, und da Musik und Malerei zusammen getrieben werden mußten, so gelangte sie in keiner Kunst zur Vollendung... Ihr Lehrer muß sein schmerzliches Geßihl über den Verlust dieser Künstlerin unterdrücken. " (zit. n. Gambichler, S. 129).

Lunau, Minna; als Dilettantin im März 1870 u. 76 auf der 17. /20. KA des KV Bremen. KV Bremen

Nagler; TB; LdF; Busse; Petteys; luW; Kat. Neue Gal. Kassel 1991; Gambichler (m. Werkverz.); Schmaling; Ausst. Haus Giersch-Mus. Regionaler Kunst Frankfurt/M. 2001-02

Lust, Thekla von, Landschafts- u. Stillebenmalerin. 1821 stellt sie auf der Dresdner Akad. KA Arbeiten vor: Gernsbach im Murgtal bei Baden-Baden mit Schloss Eberstein; Schlossruine Hals an der Hz bei Passau (beide in Öl); ein Gemüse-, ein Blumen- u. ein Fruchtstück (jeweils Gouache). AK Dresden Lynker, Anna, * 1834 Wien, t nach 1893 Abbazia/Opatja, österr. Landschaftsmalerin. Nach Studien bei Johann Wilhelm Schirmer in Karlsruhe u. Albert Flamm in Düsseldorf ist sie in Graz u. Abbazia/Opatja (acht Ansichten auf einem Bl., danach Holzstich 1894) tätig. Ausgedehnte Reisen fuhren sie 1864-68 nach Konstantinopel, Smyrna (Izmir) u. Ägypten. - Wie ihre Kollegin Olga ^Wisinger-Florian gehört auch sie zu den Mal- u. Zeichenlehrerinnen von Margarete Fürstin v. Thurn u. Taxis. - Werke besitzen u. a. die NeueGalGraz u. das Museum Posen. Boetticher; TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys; Mülfahrt; AKL (unter Flamm, A.)

Lyon, Lucie, t 2. 7. 1893, Bildnismalerin. Viell. eine nach 1850 geb., in Berlin tätige Engländerin; stellt dort seit 1889 aus. Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys

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M M—a, N. N., die anonym bleiben wollende Gräfin zeigt 1818 auf der Dresdener Akad. KA drei Blumenstücke, davon eines mit einem Stieglitz, alle in Gouache. AK Dresden Mächik, Maria, verh. Krenner, * 1843 Agram, t 16. 12. 1895 Budapest, österr. -ungar. Malerin. Schülerin der von Giacomo (Jakob) Marastoni gegr. Kunstakademie in Budapest, wo sie seit 1864 Porträts, Figurenbilder u. Genres in Öl u. Pastell ausstellt. Im Palais Gresham ebd. befand sich das Gemälde ,Taubenflitterung'. TB Madai, Anna von, Landschafts- u. Vedutenmalerin. Der nicht näher bekannten, aus einer Offiziersfamilie kommenden u. wohl mit dem Berliner Polizeipräsidenten Guido v. M. verwandten, vom Luminismus beeinflussten dilettierenden Künstlerin wird ohne jeglichen Beweis traditionell ein Aquarell .Pfaffendorf am Rhein' (1886) im Mittelrhein-Mus. Koblenz zugeschrieben. - Am 22. /244. 2004 findet sich im Auktionshaus B. Kühling (Kempten) ein Ölbild .Blumen in einer Vase u. Früchte' von ,Madai' zum Ausrufpreis von 250 €. Weschenfelder Mäderl, verwitw. Bettle, Werkstattleiterin. Die Witwe des Augsburger Goldschmieds F. A. Bettle heiratet 1729 ebd. den Goldschmied Franz Christoph M. u. führt nach dessen Tod (1765) die Werkstatt zumindest bis 1771 weiter. TB (unter M., F. C.)

Mägerlein, Pauline, Fotografin. Zus. mit ihrem Mann Guido unterhält sie ein Foto-Atelier in Rochlitz, ist mit ihm aber auch außerhalb tätig, so im April 1853 in A.\tenb\K%.„ mit Lichtportraits und Gemäldekopien. " Helmar Penndorf: Frühe Photographic in Altenburg, in: Altenburger Kunst u. Kultur uim 19. Jh., Lindenau-Mus. Altenburg 1992, S. 38 Männer, Franziska, * um 1805 Raithaslach, 1822 als Schülerin der Münchner Akademie (Figurenzeichnen) registriert. AK München; luW

Magalon, Frau von, Kopistin. Die Dilettantin, verwandt mit einem 1801 in Berlin in Garnison stehenden Fähnrich der Infanterie v. M., ist 1800 auf der Berliner Akad. KA mit einer Ölkopie 'Diana' n. Gerard Honthorst aus der kgl. Galerie. AK Berlin

Magas, Emilie, 1821 zeigt die Dresdner Hauptschülerin auf der Akad. KA eine Kalligraphie. AK Dresden Magdalena Wilhelmina, Markgräfin von Baden-Durlach, geb. Prinzessin von Württemberg, * 7. 11. 1677 Stuttgart, t 30. 10. 1742 Durlach, Kunstsammlerin. Tochter Wilhelm Ludwigs Hz. v. Württemberg u. Magdalena Sibyllas, geb. Landgräfin v. Hessen-Darmstadt; seit 27. 6. 1697 verh. mit dem bad. Erbprinzen Karl Wilhelm (1709 regierender Markgraf).

Die kunstsinnige Fürstin, 1732-36 Regentin für ihren in Basel im Exil befindlichen Mann, betätigt sich als Innendekorateurin und eifrige Sammlerin von „aigenthümblich praetiosis und allerhand Mobilien" (Möbel, Tapisserien, Uhren, Plastiken u. bes. Porzellan), wie zwei Inventare von 1717 u. 1733 belegen (GLA Karlsruhe). Das Haus Württ.; Rosemarie Stratmann: Wohnkultur im 18. Jh. u. ihr Wandel, dargest. am Beispiel d. baden-durlachischen Hofes, in: Barock in Baden-Württ. Vom Ende d. 30jährigen Krieges bis zur Franz. Revolution, Kat. d. Landesausst. BW im Schloss Bruchsal, hg. v. Bad. LM Karlsruhe 1981, Bd. 2, S. 277-291 Mag(g)es, Maria Theresia, * 1756 Augsburg, t 29. 1. 1772 Augsburg, Bildnis-Miniaturistin (Aquarell, Email). Tochter u. Schülerin des aus Imst/Tirol stammenden Augsburger Malers Josef M. u. seiner Frau, einer Tochter des Malers Johann Georg Rot(h)pletz (Rothbletz). - Im TLMFInn befindet sich ihr 'Bildnis -^'Ksn. Maria Theresia'. TB (unter M., J.); Lemberger 1909; Börsch-Supan, S. 530; luW Magnussen, Ella (Johanna Daniella), geb. Jacobj, * 1846 Hamburg, t 31. 3. 1911 Schleswig, Malerin, Zeichnerin, Kunstgewerblerin u. Sozialarbeiterin. 1865 wird die künstlerisch u. auch musikalisch (Gesang) begabte Dilettantin, eine selten „anziehende junge Dame" (so später ihre Stieftochter Ingeborg, Malerin, Zeichnerin u. Kunstlehrerin; zit. n. WolfT-Thomsen, S. 207) die zweite Frau des .Friesenmalers' Christian Carl M., an dessen Hamburger Damenakademie sie Mal- u. Zeichenschülerin war. Zu den fünf Stiefkindern kommen im Laufe der Jahre sechs eigene hinzu, so dass eine qualifizierte Ausbildung ausgeschlossen ist u. sie fortan nur zu privaten Zwecken malt u. zeichnet. 1875 zieht die Familie nach Schleswig, wo ihr Mann bis 1885 eine ,Schnitzschule' fuhrt, in der auch Frauen - wie z. B. Doris -*·Schnittger- Mal- u. Zeichenunterricht erhalten. Zunehmend sozial-karitativen Aufgaben zugewandt, gründet Ella bis 1903 acht karitative Verbände u. Organisationen. Im SHLM Schloss Gottorf/Schleswig ein Aquarell ,Blick aus der Nieblumer Kirche auf Friedhof u. Dorf. Ingeborg M.: Mein Leben. Typoskript (Stadt. Mus. Flensburg); Ernst Schlee: C. C. M., Huseum 1991; Wolff-Thomsen Mahner, Luise, * 5. 11. 1799 Braunschweig, t 9. 1. 1861 Braunschweig, Bildnismalerin. Stiftsdame im Ägidienkloster Braunschweig; ebd. im Stadtmuseum zwei Bildnisse von 1829 bzw. 1834. TB; Pesendorfer; LdF; Petteys; luW

Maier, Ida, Landschaftsmalerin. Mit dem Landschafter Julius HctTner befreundete Schwarzwälder Künstlerin; vermutl. nach Bayern verzogen; im Augustinermus. Freiburg/Br. ,Feldsee' (Öl, 1855) u. ,Titisee' (dass., 1856). Margret Zimmermann (Bearb.): Die Gemälde d. 19. u. 20. Jhs. Augustinermus. Freiburg. BK, ebd. 2004

Maierhofer, Barbara -* Westermayer Maisch, Augusta, geb. od. verh. Müller, t 1807; nicht näher bekannte Dilettantin. NDB (unter Michael M., ev. Theologe)

Makay Makay, Philomena, * 22. 1. 1840 Oravica/Ungarn, österr. ungar. Malerin u. Plastikerin. Die Schülerin der Akademie Budapest stellt ebd. seit 1887 Ölporträts u. Terrakottabüsten aus. TB Malsburg, Caroline Luise Freiin von d., geb. von Dubuy, * 11.4. 1787 Hofgeismar, t 8. 5. 1863 Kassel, Porträtmalerin u. Pianistin. Tochter des kurhess. Majors v. Dubuy; Gattin v. Wilhelm Otto Frh. v. d. M., Oberhofmarschall Kg. Jerome Bonapartes in Kassel, seit 1817 kurhess. Gesandter in Dresden. In ihren Salons auf Gut Eichenberg bei Kassel, in Kassel u. Dresden verkehren Persönlichkeiten des Musik- Kunst- u. Geisteslebens, u. a. die Brüder Friedrich u. Ludwig Tieck, die Brüder Jakob, Wilhelm u. Emil Ludwig Grimm, Emanuel Geibel, die Malerin u. Harfenistin Therese aus dem -••Winkel u. der ihr aus der Gothaer Jugendzeit bekannte Komponist u. Hofkapellmeister Louis Spohr, für dessen mittellose Schüler sie sich tatkräftig einsetzt. Als Pianistin u. Malerin gleichermaßen begabt, schafft sie, Ehrenmitglied der Kasseler Akademie, vor allem Porträts aus ihrem Freundeskreis (Bildnis des Geigers August Kömpel als Knabe, um 1842/44, Neue Gal. Kassel). Börsch-Supan, S. 549; Kat. Neu Gal. Kassel 1991; Schmaling Maltherr, Maria Dorothea. Arbeiten der in Nürnberg in der 2. Hälfte des 18. Jh. tätigen Künstlerin besitzen das Kupferstichkab. Berlin u. das Berlin Museum. Nagler; TB; Petteys; Das verborgene Mus., S. 358 u. 361 (Verz.); luW Mandel, Frl. (von?), Figurenzeichnerin. Das wohl mit dem Berliner Kupferstecher u. Leiter der Kupferstecherschule der Akademie Prof. (Johann August) Eduard M. verwandte dilettierende Fräulein zeigt 1816 ebd. auf der Akad. KA eine 'Maria mit Kind' in schwarzer Kreide n. Louis Gustave od. Jean HuguesTaraval. Am 8. 8. 1880 berichtet Theodor Fonatane aus Wernigerode in einem Brief an seine Tochter Mete (^Martha) über eine mit einem Staatsanwalt Braunschweig in Konitz verh. Alice v.M. AK Berlin

Mandroux, Catharina Dorothea, gen. Doris, * 23. 11. 1799, t 7. 11. 1825, Frankfurt/M., Malerin, Zeichnerin u. Kunststickerin. Tochter des Frankfurter Bürgers Joseph M. u. der Rosina Magdalena M., geb. Sölter. Über ihre künstlerische Ausbildung ist nichts bekannt. Im Frühjahr 1822 stellen Catharina Dorothea u. ihre Kusine Maria Magdalena ^^Hammann, verh. Münch, beim Senat ihrer Heimatstadt einen Antrag auf Übernahme der Näh- u. Strickschule ihrer beider Kusine Sara Amalia ^"Söller, in der sie beide seit längerem unterrichten (C. D. seit sieben Jahren). Am 4. 6. wird dem Antrag stattgegeben. 1919 tauchen in der Frankfurter Kunsthandlung Bangel zwei nicht mehr zu identifizierende Aquarelle der Künstlerin auf, möglicherweise Historien od. Mythologien: 'Diana' (1824) u. 'Die Nacht/Nyx'. Gambichler Mänesovä, Amalie, * 21. 1. 1817 Prag, t 4. 7. 1883 Prag, österr. -böhm. (tschech.) Landschafts- u. Blumenmalerin. Tochter u. Schülerin des Landschafters Antonin Mänes; Schwester der Maler Guido u. des bedeutenderen Josef M. In den 1840er Jahren malt sie zus. mit ihrem Bruder im Riesengebirge, 1842 reist sie nach Dresden, Wien u. in die

292 Alpen. Nach dem Tod d. Vaters (1843) reduziert sie ihre künstlerische Tätigkeit, um sich um ihre Familie zu kümmern. In den 1840er/50er Jahren wird sie bekannt mit Landschaften u. Blumenbildern in Öl u. Aquarell, in denen sie realistische mit .lyrischen' Biedermeier-Elementen zu verbinden sucht. In der Spalena Straße in Prag unterhält sie eine eigene Malschule, in der sie u. a. Angehörige der Familie Palacky sowie die späteren Berufsmalerinnen Katharina ^Uhlif u. Zdenka Braunerova unterrichtet. - Arbeiten v. ihr befinden sich u. a. in der NG Prag (z. B. .Erntezeit' Öl, um 1856). - 2003/04 gelangen eine , Viola Tricolor' (Aqu. üb. Bleistift auf Papier sowie eine .Studie v. Blumen u. Stachelbeeren' (Aqu.), ehemals Kunstgewerbesmuseum Pilsen, für 83 bzw. 127 € in den tschech. Kunsthandel. TB; Frantizek Kozik: Palette d. Liebe. Josef M. - ein Malerleben, Prag 1958; Busse; Petteys; Josef M. 1820-71, AK NG Prag 1971; ÖBL; Alena Wagnerovä (Hg.): Ceske Zeny (Tschechische Frauen), Prag 2003 Mangold, Maria Anna, * 1819 Oberammergau, f 1912 Lechaschau, südl. Füssen, Hinterglasmalerin u. Freskantin, 1845 Heirat; verwandt mit Ottilie ->M Lydia L. Dewiel: Hinterglasmalerei in Bayern. 18. u. 19. Jh., München 1986; Werdenfelser Künstler-Lex. Mangold, Ottilie, geb. Zwink, * 1787, t 1825, Oberammergau), Faßmalerin aus der Oberammergauer Holzschnitzer- u. Faßmalerfamilie -*Zwink; verwandt mit Maria Anna -*M. Werdenfelser Künstler-Lex. Man(n)asser, Anna Maria, österr. Kupferstecherin. Aus einer aus Augsburg nach Graz zugewanderten Kupferstecherfamilie. Von der nicht näher identifizierten Künstlerin, die seit 1672 unter dem Namen ,H1. Rosalie' bekannt ist, sind Kalenderblätter, Wappen u. ein Stich 'Die Dreifaltigkeitssäule zu Graz' nachgewiesen. Ob sie noch nach 1700 lebt u. arbeitet, ist ungewiss. TB (unter Farn. M.) Manner (M. zu Maetzelsdorff), Marie Elisabeth von, geb. Edle von Schickh (Schik), österr. Stilleben- u. Blumenmalerin. Die dilettierende Dame, wohl Tochter des Obristwachtmeisters (Major) Carl Edler v. S. aus der Untersteiermark u. Gattin v. Raimund Wolfgang Ritter v. Manner zu Maetzelsdorff, k. k. Kreiskommissar u. -hauptmann, ist um 1830 in Wien tätig. - Am 13.5. 1924 wird im Wiener Dorotheum ihr Gemälde , Blumen in Vase' (1830) angeboten. Fuchs; Adelslex. Österr. Mannhardt, Anna Victoria, t 1894, Malerin u. Kunsthandwerkerin. Tätig in Hanerau/Holstein; Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins, dessen KA sie beschickt. 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die 7. Vereinsausst. u. lässt neben anderen eine ihrer Arbeiten ankaufen. - Schmaling (S. 763) führt bei der 47. KA des KV Kassel ein Frl. G. Mannhardt auf. Käthe/Paula Mansfeld, Ursula, österr. Lithographin. Die Witwe des 1817 verstorbenen Wiener Kupferstechers u. Lithographen fuhrt die Werkstatt ab 1825 zunächst unter ihrem eigenen Namen, dann als Fa.,Mansfeld & Co. weiter. Schwarz; S. 32 Manteuffel, Erna von, Zeichnerin u. Kunststickerin. 1881 erscheinen in Harburg an der Elbe ihr ,MonogrammAlbum. Sechshundert stilvoll verschlungene Buchstaben für Plattstichstickerei... Entworfen u. gezeichn. v. E. v. M . ' und ,Filet-Guipure-Album. Eine Sammlung stilvoller praktisch Ausgeführter Original-Muster. Nebst illustrirter Anleitung...';

293 1883 ebd. ,Album altdeutscher Leinenstickerei v. E. M.' Lipperheide 2, S. 988, 989, 1010 Manz-Ulrich, Anna-Elisabeth, geb. Ulrich, * 1743, t 1803, schweizer. Zinngießerin. Die vermutl. mit dem Zürcher Zinngießer Johann Kaspar Manz verh. Frau, Mutter des Zinngießers Hans-Rudolf M., führt - durchaus ungewöhnlich - eine eigene Meistermarke (MM). - Anfang (?) der 2000er Jahre hat das Auktionshaus Fischer (Zürich) drei sog. Schmalrandtelleraus Zinn im Kat., mit den Schlagmarken v. Wilhelm Breitinger, Anna Elisabeth M.-U. u. H.-R. M. (120-180 SFr), dazu zwei ebensolche Glockenkannen (1792, mit gravierten Initialen, 280-350 SFr; die andere mit appliziertem Wappenschild u. gravierten Initialen, um 1780, 300-400 SFr). Eine weitere undat. Glockenkanne mit Meistermarke MM findet sich am 14. /17. 9. 2004 bei Schuler-Auktionen (Zürich) für 250-350 SFr. Hugo Schneider: Zinn. Kat. d. Slg. d. Schweizer. LM Zürich, Olten/Schweiz-Freiburg/Br. 1970; Ders. u. H. Kneuss: Die Zinngießer d. Schweiz u. ihre Marken, ebd. 1983 Maraini, Adelaide, geb. Pandiani, * 1836 (od. 1843) Mailand, t nach 1905 Lugano (?), ital. -Schweiz. Bildhauerin. Tochter u. Schülerin des bekannten Mailänder Bildhauers Giovanni Pandiani, verh. mit dem Ingenieur Clemente M. aus Lugano. - Die zu ihrer Zeit anerkannte u. mehrfach ausgezeichnete Künstlerin arbeitet ausschließlich in Mailand, Rom u. Lugano. Neben Büsten u. Basreliefs v. Politikern schafft sie auch Skulpturen wie 'Der Frühling', 'Mater Dolorosa', 'Sulamit' od. 'Sappho' (1878 auf der KA in Paris) sowie Grabmonumente. Brun; TB Marcello -* Colonna-Castiglione Marchinville (eigentl. Morin-M.), Lucile, * 1759 Genf, t 28. 7. 1780 Genf, Schweiz. Emailmalerin. Tochter des kurz nach ihrer Geburt verstorbenen Genfer Uhrmachers Luc III Morin-M. Die Arbeiten der Enkelin eines aus Blois/Loire nach Genf geflüchteten u. dort 1710 eingebürgerten Hugenotten zeigen Originalität u. lebensnahen Ausdruck. - Im MÄH Genf befindet sich ein mittelgroßer ,Kopf einerjungen Russin' der 14jährigen Künstlerin (Pastell auf Pergament auf modernen Träger montiert, 8. /26. 7. 1773). Brun; TB; Lemberger 1911; Buyssens; BLdSK Maria Prinzessin von Baden -» Leuchtenberg Maria (Marie, Mary), Prinzessin von England, verh. Landgräfin von Hessen-Kassel, * 22. 2. 1723 London, t 16. 1. 1772 Hanau, Miniaturmalerin u. Zeichnerin. Tochter König Georgs II. u. seiner Gemahlin Karoline, geb. Prinzessin v. Brandenburg-Ansbach; seit 8.5.1740 verh. mit Prinz (Landgraf) Friedrich (II.) v. Hessen-Kassel; nach der Trennung (1754) Regentin v. Hanau. Als Schülerin des am engl. Hof beschäftigten Miniaturmalers Bernard Lens schafft sie Miniaturbildnisse in Öl, aber auch Kopien v. Gemälden als Kohlezeichnungen. 1772 wird sie v. George Desmarees gemalt (repräsentatives Ganzfigurbild, Öl, HHStMSFas), um 1754 mehrfach v. Kasseler Hofmaler Johann Heinrich Tischbein d. A. (Öl, Schönheitengalerie Schloss Wilhelmsthal bei Kassel; HHStMSFas; Hess. Hausstiftung Schloßhotel Friedrichshof/Kronberg, Kopie n. G. Desmarees). Petteys; Eberhard Frh. Schenk zu Schweinsberg: Schloss Fasanerie u. seine Sign., Fankfurt/M. 21986; Anna-Charlotte Flohr: Joh. H. Tischbein d. Ä. (1722-89) als Porträtmaler. Mit einem krit. Werkverz., München 1997 Maria Ambrosia Sr., * 1698 (?), t 1761 Steyr, österr. Zeichnerin u. Kalligraphin.

Maria Anna Die Nonne im Cölestinerinnenkloster Steyr fertigt 1746 ein kalligraphisches Gedenkblatt mit meist religiösen Zeichnungen in Tinte zur 100-Jahr-Feier ihres Klosters. Pesendorfer Maria Anna, Prinzessin von Preußen (,Prinzessin Friedrich Karl'), geb. Prinzessin von Anhalt-Dessau (14. 9. 1837 Dessau, t 12. 5. 1906 Friedrichsroda/Thür., Malerin u. Zeichnerin (Aquarell) u. Komponistin. Tochter v. Leopold IV. Friedrich Fürst v. Anhalt (bis 1853 A. -Dessau, bis 1863 A. -D. -Köthen-Bernburg) u. seiner Gemahlin Friederike, geb. Prinzessin v. Preußen; seit 29.11. 1854 verh. mit Generalfeldmarschall Prinz Friedrich Karl (Nikolaus) v. Preußen, dem Neffen König (Ks.) Wilhelms I. - Die künstlerisch vielseitig begabte Fürstin ist 1878-93 Mitglied u. Förderin des Vereins Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie 1878,82 u. 88 mit Aquarellen u. Zeichnungen beschickt. 1892 wird sie Mitglied der Akademie der schönen Künste zu Perugia; 1893 fungiert sie als Protektorin des Zentralkomitees für die Beteiligung dt. Künstlerinnen an der Columbia-Weltausst. in Chicago. -Am 29./30. 10. 2004 hat d. Rudolstädter Kunstauktionshaus M. Wendl ein mit 1903 dat. Ölgemälde für 250 € Limit im Angebot: an den Sandstrand einer mediterranen Bucht mit felsiger Küste [wohl bei Sorrent] gezogene Fischerboote mit Personenstaffage. In seinen , Wanderungen durch die Mark Brandenburg' (,Fünf Schlösser') erzählt Theodor Fontäne ausführlich über Prinz Friedrich Karl u. sein Jagdschloss Dreilinden. ADB (unter F. K. v. Pr.); NDB (dito); Käthe/Paula Maria Anna, Herzogin von Württemberg, geb. Prinzessin Czartoryska, * 25. 3. 1768 Schloß Sieniawa/Galizien, t 21. 10. 1854 Paris, Genre- u. Landschaftszeichnerin, Radiererin u. Stecherin. Tochter des polnischen Fürsten Adam Kasimir Czartoryski, Herzog v. Klewan u. Zukow, Staatsmann u. dilettierender Kupferstecher, u. seiner Gemahlin Isabella, geb. Gräfin Flemming, Erbin v. Geldern. Am 28. 10. 1784 wird sie erste Gemahlin v. Herzog Ludwig (.Louis') v. WürttembergTeck, preuß. u. russ. General, dann Feldmarschall (Scheidung 7. 10. 1793). Nach der Trennung lebt sie bei den Eltern in Wien, dann in ihrer nun österr. gewordenen Heimat, wo sie 1801 zus. mit ihrer Mutter Isabella das erste poln. Nationalmuseum gründet, nach den poln. Aufständen seit 1835 in Paris, wo sie verschiedene Bildungseinrichtungen ins Leben ruft u. einen künstlerischen Zirkel um sich sammelt, zu dem auch Frederic Chopin zählt, der Klavierlehrer ihrer Nichte. Ein Heinrich Füger zugeschriebenes, verschollenes Kniesitzbild zeigt sie in Andachtshaltung, von Sonnenstrahlen beleuchtet. - Die Avery Coll. der öffentl. Bibliothek New York besitzt von ihr ein Blatt. Nagler (Württ.); Petteys; Haus Württ; luW Maria Anna Josepha Antonia, gen. Marianna, Erzherzogin von Österreich, * 6. 10. 1738 Wien, t 19. 11. 1789 Klagenfurt, Genremalerin u. Radiererin (Landschaft, Stilleben), Mineralien- u. Münzsammlerin. Zweites Kind u. älteste überlebende Tochter Kaiser Franz I. Stephan u. seiner Gemahlin ~*Maria Theresia. Nicht hübsch, seit einer Krankheit (1757) etwas verwachsen, eigenwillig, aber hoch- u. vielseitig gebildet, führt die v. ihrer Mutter wenig geliebte Erzhzn. am Wiener Hof in frommer Zurückgezogenheit ein Schattendasein. Ihr Bruder Leopold (Ghz. v. Toskana, 1790 Kaiser Leopold II.), schildert ihre Situation: „... Sie hat viel Talent u. Ehrgeiz, etwas zu gelten und sieht sich völlig verachtet und beschimpft bei allen Gelegenheiten, sowohl von der Kaiserin wie auch vom

Maria Anna Kaiser, die ihr niemals ins Gesicht sehen und ihr die ärgsten Kränkungen zufügen ... " (zit. n. ,Aufmüpfig u. angepaßt', S. 263). So widmet sie sich zeitlebens ihren künstlerischen u. wissenschaftlichen Neigungen. Die v. ihr bevorzugten graphischen Techniken erlernt sie bei den Wiener Akademie-Dozenten Jakob Schmutzer u. Friedrich August Brand, bei dem Zeichner u. Silhouettenschneider Johann (Jänos) Durst sowie in Prag bei dem Maler, Radierer u. Modellschnitzer Ludwig Kohl, dessen Bruder Clemens bereits ihre Mutter unterrichtet hatte. 1766 wird sie zur Äbtissin des 1755 v. ihrer Mutter gegr. Adeligen Damenstiftes auf dem Prager Hradschin ernannt, bleibt aber in Wien. Wenig später beschließt sie, ihr weiteres Leben in Klagenfurt in der Nähe des von ihr seit Jahren geförderten Elisabethinen-Klosters zuzubringen, erhält die Genehmigung zum Bau einer kleinen Residenz in der Kärntner Landeshauptstadt (1769-71, heute Bischöfl. Residenz), darf aber erst 1780, nach dem Tod der Mutter, dorthin umziehen. Da sie ihre umfangreichen Sammlungen aus der Hofburg nicht mitnehmen kann, verkauft sie sie an die Universität in (Buda)pest, während ihre Bibliothek an die Universität in Wien sowie dortige Schulen geht. „Ein verheißungsvoller Anfang endete kläglich." (Die Österreicherinnen, S. 321). - Von April 1781 bis zu ihrem Tode lebt Maria Anna in ihrem Klagenfurter Palais neben dem Elisabethinenkloster. Ihre engste Freundin u. Beraterin wird Äbtissin Xaveria Gasser (Porträt nach 1781, Öl, ebd.). Umgeben v. klugen Beratern u. geliebt v. der Bevölkerung, malt u. zeichnet sie weiter, stickt Bucheinbände aus Seide, fördert Wirtschaft, Kultur u. Sozialwesen der Provinz, unterstützt die Freimaurer, initiiert archäologische u. historische Forschungen u. renoviert u. erweitert das Kloster, dem sie testamentarisch all ihren Besitz im Wert v. rund 150.000 Gulden vermacht. Bekannte Werke der Fürstin, deren Talent als Aquarellmalerin u. Zeichnerin allseits gerühmt u. die erstes Ehrenmitglied der Wiener (1767) sowie gewähltes Mitglied der Florentiner Akademie (1769) u. Ehrenmitglied der Acc. di San Luca Rom (Aug. 1772) wird, stammen z. B. aus den Jahren 1771 (historisierende Landschaften, z. B. Opfer des Isaac', Tempera, Acc. di S. Luca Rom) u. 1772 (16 gemalte, radierte u. geätzte Bll. Stilleben, See- u. Nachtstücke in holländ. Manier, z. B. die Radierung 'Capriccio', Graph. Slg. Albertina Wien) sowie eine besticktes Kasel (um 1780, Elisabethinenkloster). Im Klagenfurter LM für Kärnten befindet sich ihr Sb (Zeichnung, Sitzbildnis). Zu sehen ist sie u. a. als Kind auf einem Ölgemälde der Meytens-Schule (1745, Elisabethinenkloster), auf Martin van Meytens' Familienbild (auf der Schlossterrasse in Schönbrunn; Öl, 1752, Schloss Schönbrunn Wien), auf dem replikhaften anonymen Gemälde 'Maria Theresia, Franz I. u. ihre Kinder in Schönbrunn' (um 1760/62, Uffizien Florenz), auf Zeichnungen Jean-Etienne Liotards (Halbfigur-Sitzbild, 1761, ÖNB Wien; dass. in Rötel, schwarzer Kreide u. Aqu., 1761, Zeichnungskab. MÄH Genf), auf Joseph Anton Palkos 'Joseph II. mit Gattin Josepha' Öl, 1765/66, Schlossmus. Valtice/CSR), einer Miniatur v. Heinrich Friedrich Füger (Temperaauf Pergament, 1776, ÖGWien), einem Ölgemälde v. Johann Baptist Lampi (Öl, 1781, Elisabethinenkloster; hier auch zwei Tableaux mit je 25 Miniaturportäts in verschiedenen Techniken, die kaiserl. Familie u. andere Hochadlige zeigend; um 1775 bzw. 1785). Nagler; Innerkofler: Eine große Tochter Maria Theresias. Erzhzn. Marianna, Innsbruck 1910; TB; Pesendorfer; LdF; J. -E. Liotard: Die Kinder d. Ksn. 12 farbige Bildnisse d. Kinder M. Theresias, Wiesbaden-Genf o. J. (Insel-Bücherei 613); Österr. Künstler u. Rom,

294 AK Wien 1972; NDB; Petteys; Anne de Herdt (Bearb.): Dessins genevois de Liotard ä Kodier, AK Musee Rath Genf u. Musee des Beaux-Arts Dijon 1984; Thea Leitner: Aschenbrödel. Maria Anna 1738-1789, in: Dies.: Habsburgs vergessene Kinder, München 72000 (Wien 1989), S. 53-103; Maria Anna v. Habsburg-Lothringen, in: Anton Kreuzer: Kärntner Porträts. 100 Lebensbilder aus 12 Jahrhunderten, Klagenfurt 1993, S. 88-90

Maria Anna Sophie Kurflirstin von Bayern, geb. Prinzessin von Sachsen, * 29. 8.1728 Dresden, 117.2.1797 München, Kunst- u. Paramentenstickerin. Tochter Kurfürst Friedrich Augusts II. v. Sachsen (als König v. Polen F. A. III.) u. seiner Gemahlin Maria Josefa, geb. Erzherzogin v. Österreich; Schwester des Trierer Kurfürsten u. Augsburger Bischofs Clemens Wenzeslaus v. Sachsen u. von -»Maria Kunigunde; verh. 9. 7. 1747 mit Kurfürst Maximilian III. Joseph v. Bayern. Wohl angeleitet vom bayer. Hofsticker Fanz Joseph Antoni Jansens/s, betätigen sie, ihre Hofdamen u. Damen des bayer. Adels sich auch als Kunststickerinnen (Applikationsstickerei) u. liefern Zuarbeiten für kirchliche Ornate. Bildnisse des kurfürstl. Paares v. Unbek. (im Jagdkostüm; Öl, um 1750), des Kfn. v. Nikolaus Prugger (Öl, um 1750/55) sowie zwei gerahmte Wirkbilder n. Georg Desmarees (1777) befinden sich in der Residenz München. Zu sehen ist sie auch auf dem Konversations-/Gesellschaftsstück v. Peter Jakob Horemans ,Die kurbayer. u. die kursächs. Familie beim Musizieren, Kartenspiel u. Kaffeetrinken' (Öl, 1761, Schloss Nymphenburg). Ein weiteres Porträt der Kfn. - im roten Jagdkostüm - von Desmarees hängt im Kabinett v. Schloss Augustusburg zu Brühl (Öl, um 1745/46). - Im Mai 2004 hat das Kunsthaus Schloss Ahlden zwei Desmarees zugeschr. Porträts des kurfüstl. Paares für je 2300 € im Angebot (Pendants, Brustbilder in Öl). Amtl. Führer durch d. Residenz München 1976; Amtl. Führer durch Nymphenburg, München 1977; NDB; Lorenz Seelig (Bearb.): Kirchl. Schätze aus bayer. Schlössern. Liturg. Gewänder u. Geräte d. 16. -19. Jhs., AK Residenz München, ebd. 1984; Rudolf Reiser: Die Wittelsbacher 1180-1918; ihre Geschichte in Bildern, 3. veränd. Aufl. München 1995 Maria Antonia Luise, Sr., Kunst- u. Paramentenstickerin. Von der Düsseldorfer Ursulinerin, einer geb. Türkin, ist eine sog.,Türkenkapelle' (um 1710) bekannt. Internet Maria Antonia von Österreich = Marie Antoinette Königin von Frankreich Maria Antonia Walpurgis (Walburga) Symphorosa, Kurfürstin von Sachsen, geb. Herzogin von Bayern, * 18. 7. 1724 Nymphenburg b. München, 123.4.1780 Dresden, Miniaturu. Bildnismalerin, Dichterin, Opernkomponistin, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Älteste u. hoch gebildete Tochter v. Kurfürst Karl Albrecht v. Bayern (Kaiser Karl VII. Albrecht) u. seiner Gemahlin Maria Amalia (Josepha Anna), geb. Prinzessin v. Braunschweig-Lüneburg; am 20. 6. 1747 in Dresden vermählt mit dem späteren (l 763) Kurfürsten Friedrich Christian Leopold v. Sachsen. Bereits in München Schülerin des bayer. Hofmalers Georg Desmarees, der sie mehrfach malt; in Dresden weiterer Malu. Zeichenunterricht durch Christian David Müller, einen Schüler der Hofzeichnerin Anna Maria -»Werner, der 1758 zum sächs. Hofmaler avanciert. - Anfangs Jagdstücke malend, wendet sich die Fürstin später dem Porträtfach zu. 1763 Chefin der sächs. Finanzdirektion u. auch der Meißner Porzellanmanufaktur, bedeutende Komponistin, Förderin des Dresdner Theaters u. Wilhelm Friedemann Bachs, betreibt sie zus. mit ihrem Mann u. Christian Ludwig v. Hagedom

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die Gründung der Dresdner Kunstakademie am 6. 2. 1764, deren Ehrenmitglied sie natürlich wird. Vom 15. 4. -20. 5. 1772 in Rom, wird sie unter dem Pseudonym E. T. P. A. (= Ermelinda Talea Pastorella Arcadia) Mitglied der römischen 'Accademie delPArcadia' (Zinn-Medaille auf die Aufnahme v. Frederic Guillaume Dubut, Staatl. Münzslg. München) u. - als Malerin - Ehrenmitglied der Acc. di S. Luca (25. 5. 72). Sie erkennt früh (1770) die Begabung des Bildnis- u. späteren Münchner Hofmalers Joseph Georg Edlinger sowie die Talente der Malerfamilie Mengs u. fordert sie. Gemeinsam mit Anton Raphael Mengs malt sie evtl. eine 'Mariamit Kind' (1974 in der Zürcher Gal. Koller versteigert; s. Roettgen, Bd. l, S. 508). Werke: 6 Sb, gest. v. Antoine Marcenau de Ghuy u. Guiseppe Canale, davon eins in der Porträtgalerie der Uffizien Florenz (1772), ein weiteres (mit der Partitur ihrer Oper 'Talestri Regina della Amazzoni'; Premiere einer Neuinszenierung am 27. 6. 1998 im Theater Meißen) nur als Stich überliefert; Bildnis G. Desmarees; Selbstporträt an der Staffelei sitzend mit ihrem Bruder, Kf. Maximilian III. Joseph, dessen Gemahlin -»Maria Anna Sophie u. ihren Schwestern Maria Anna Josepha Mkgfn. v. Baden, u. Josepha Maria, Gemahlin Kaiser Josephs II. v. Österr. (Öl, 1773, Schloss Berchtesgaden, Wittelsbacher Ausgleichsfonds); Familienbild des Kfn. Max III. Joseph (Öl, dass.); Hl. Magdalena (Brustbild, gemalt unter Anleitung v. Desmarees; APMü/Schloss Schleißheim); Illustrationen zu eigenen Opernlibretti (z. B. Ml trionfo della Fedelta, 1754; Bayer. Staatsbibl. u. Theatermus. München). Bildnisse der vielseitigen Frau stammen v. A. R. Mengs (Dreiviertelfigur, 1750/51, Pastell, GGAMDr; Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes; Replik ebd. u. in den Staatl. Kunstslgn. Schloss Pillnitz; weitere Fassungen in Öl (z.B. Staatsporträt als Dreiviertelbild, 1751) in der GGAMDr u. in der Staatl. Gal. Moritzburg/Halle; Kopien im Palazzo Reale Neapel, in der Eremitage St. Petersburg u. im NM Warschau), Pietro Antonio Gf. Rotari (Dreiviertel-Gegenstück, Öl, um 1754/56, Bayer. Staatsgemäldeslgn., Residenz Würzburg), G. Desmarees (Gegenstück, um 1760, GNMNü), G. Canale (ÖNB Wien), Charles Hutin (rad. v. Lorenzo Zucchi), (Christian Friedrich) Reinhold Lisiewski, Anton Graff, Carl Friedrich Hol(t)zmann (Miniatur, Aqu., Kupferstichkab. Dresden) u. Johann Eleazar Schenau (' Fami l ienbild mit der Hzn. als Witwe, 1772, GGAMDr); auf Johann Nikolaus Grooths,Kammerkonzert des Kfn. Max III. Joseph mit der Kfn. u. der Schwester Maria Antonia' (Gesellschafts/Konversationsstück, Öl, BNMMü); dazu mehrere ähnliche Stücke (Öl) v. Peter Jakob Horemans wie z. B.,Hofkonzert in Ismaning' (1733, ebd.) od. ,Die kurfurstl. bayer. u. kurfürstl. sächs. Familie bei einer Akademie', d. h. beim Musizieren, Kartenspielen u. Kaffeetrinken (1761, Schloss Nymphenburg). - Ein weiteres Ganzfigurenporträt (in roter Robe) befindet sich in Schloss Augustusburg/Brühl b. Köln. 1767 widmet W. F. Bach der Kurfürstin sein e-Moll-Cembalokonzert (F 43). Nagler; ADB; Lemberger 1909; TB; Noack 1927; C. Hemmarck: Georg Desmarees, Uppsala 1933; LdF; G. Husswald: M. A. W., in: Musik in Geschichte u. Gegenwart, Bd. 8, Kassel-Basel 1960; Hdb. d. bayer. G; Kat. Kunst u. Kultur in Bayern; NDB; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; Edith Prochazka: Das Münchner Gesellschaftsbild im 18. Jh. Ausdruck seinerzeit u. künstl. Idee, in: Obb. Achiv 103(München 1978), S. 7-93;Greer;AKL;Kgl.Dresden. Hof. Kunst im 18. Jh., AK Hypo-Kulturstiftung München, ebd. 1990; Iris Schilke u. Marlis Koch: Fauen in Dresden, Dresden 1994; Dresdner Frauenkalender; 1995; NDB; Specht, S. 112-114; luW; Steffi Roettgen: A. R. Mengs 1728-79, München 1999; Robert Keil: Die Porträtminiaturen d. Hauses Habsburg, Wien 1999; Ilsebill Barta:

Maria Elisabeth Familienporträts d. Habsburger. Polit. Ikonographie im ZA d. Aufklärung, Graz-Wien-Köln 2001; Christine Fischer: Musikal. Rollenporträts. Die Opern v. M. A. W. v. Sachsen (1724-1780) im zeremoniellen Kontext, in: Cordula Bischoff, Gabriele Baumbach (Hg.): Frau u. Bildnis (1600-1750). Barocke Repräsentationskulte an europ. Fürstenhöfen, Kassel 2003

Maria Beatrice (Beatrix), Prinzessin, österr. -ital. Bildnisu. Genremalerin. Es handelt sich entweder um Maria Beatrice (Vittoria Giuseppina) Prinzessin v. Savoyen (6. 12. 1792 Turin-15. 9. 1840 Villa Catajo), älteste Tochter v. Viktor Emanuel v. Savoyen; Herzog v. Aosta u. König v. Sardinien, u. seiner Gemahlin -*·Maria Theresia, geb. Erzherzogin v. Österreichd'Este (Modena) u. seit 20. 6. 1812 verh. mit ihrem Onkel Erzherzog Franz v. Österreich, 1814 als Franz IV. Herzog v. Modena, oder (wahrscheinlicher) um ihre Tochter Maria Beatrix (1824-1906), verh. mit Infant Juan v. SpanienBourbon, dem span. Thronprätendenten. Von einer der fürstlichen Damen befindet sich ein hübsches biedermeierliches Ölbild ,Zwei Kinder am Fenster' aus d. J. 1840 in der ÖGWien. M. B. d. Ä. wird u. a. porträtiert v. Adeodato Malatesta (Brustbild, Öl, Gall. Estense Modena). Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 3 (1998); Mauro Bini: Gli Estensi: La Corte di Modena, Modena 1999

Maria Christina von Österreich -» Marie Christine Maria Elisabeth Josepha, gen. Liesl, Erzherzogin von Österreich, * 13. 8. 1743 Wien, t 22. /23. 9. 1808 Linz, Malerin, Zeichnerin u. Radiererin (Historie, Bildnis, Landschaft). Die fünfte Tochter (sechstes Kind) v. Kaiser Franz I. Stephan u. -»Maria Theresia u. Schwägerin v. Maria Isabella v. Parma, der Gattin des späteren Kaiser Josef II., eine verwöhnte exorbitante Schönheit, erkrankt im Okt. 1767 schwer an den Pocken. Somit verunstaltet, zerschlagen sich alle hochfliegenden Heiratspläne (u. a. mit Ludwig XV. v. Frankreich), so dass die „kropferte Lisl" am Wiener Hof bleiben muss, um später vom 2. 1. 1781 bis 20. 3. 1806 als Äbtissin des v. ihrer Mutter gegr. Damenstifts in Innsbruck (s. unbek. Wiener Hofmaler: M. T. als Gründerin des Innsbrucker Damenstifts unter dem Medaillon Franz Stephans, mit Stiftungsurkunde u. Ordenszeichen, Öl, nach 1765, Hofburg Innsbruck) zu leben. Mit dem v. Napoleon erzwungenen Verlust der Tiroler Lande übersiedelt sie danach ins Khevenhüllersche Freihaus zu Linz. - Zeitweilig unterrichtet v. dem Zeichner u. Silhouettenschneider Johann (Janos) Durst, wird sie auf Grund ihrer künstlerischen Arbeiten (Landschaft mit Frau, Radierung, 1759; Kreidezeichnung n. Cirro Ferri; Hl. Familie, Miniatur, 1789) i. J. 1789 Ehrenmitglied der Wiener Akademie. Zu sehen ist sie u. a. auf einem Porträtstich v. Jacobus Houbraken (1753), auf Martin van Meytens' Familienbild (auf der Schlossterrasse in Schönbrunn; Öl, 1752, Schloss Schönbrunn/Wien), dem replikhaften anonymen Gemälde 'Maria Theresia, Franz I. u. ihre Kinder in Schönbrunn' (um 1760/62, Uffizien Florenz), einem Sitzbild v. Jean-Etienne Liotard (Halbfigur-Sitzbild mit aufgelehntem Arm, Rötel, schwarze Kreide u. Wasserfarben, 1761, Zeichnungskab. MÄH Genf) u. auf zwei schwachen Ölgemälden v. Unbek. im Innsbrucker Damenstift (Brustbild, nach 1781) bzw. im Elisabethinen-Kloster Klagenfurt. Nagler; TB (unter E. Maria Isabella); Ellinor Langer: Die Geschichte d. Adeligen Damenstiftes zu Innsbruck, Innsbruck 1950; LdF; J. -E. Liotard: Die Kinder d. Ksn. 12 farbige Bildnisse d. Kinder M. Theresias, Wiesbaden-Genf o. J. (Insel-Bücherei 613); Petteys; Anne de Herdt (Bearb.): Dessins genevois de Liotard a Hodler, AK Musee Rath Genf u. Musee des Beaux-Arts Dijon 1984

Maria Feodorowna Maria Feodorowna, Kaiserin von Rußland, geb. Prinzessin von Württemberg, * 23. 10. 1759 Stettin, t 5. 11. 1828 Pawlowsk/St. Petersburg, Stein- u. Stempelschneiderin, Zeichnerin u. Medailleurin (Porträts), Innendekorateurin u. Kunstammlerin. Geb. als Sophie Dorothee (Auguste Luise), ältere Tochter des als Regimentskommandeur in Treptow/Pommern in preuß. Diensten stehenden Friedrich Eugen Herzog v. Württemberg-Mömpelgard (1795-97 regierender Herzog v. Württ.) u. seiner Gemahlin Friederike Sophie Dorothea, geb. Prinzessin v. Brandenburg-Schwedt; Nichte Herzog Carl Eugens v. Württ. (Besuch in Ludwigsburg u. in Schloss Solitude bei Stuttgart 1782). - Zu ihren Lehrern u. Erziehern gehört 1766-69 - als hzgl. Hofmeister u. Geheimsekretär Dr. Johann Georg Schlosser, Frankfurter Jurist, Schriftsteller u. Übersetzer u. seit l. 11.1773 Gatte v. Goethes Schwester Cornelia (C. ->G.). - Am 7. /24. 10. 1776 wird sie unter dem Namen Maria Feodorowna zweite Gemahlin v. Großfürst (Zar) Paul (I.) v. Russland (Medaille v. Johann Heinrich Meil d. Ä.). Ihre musikalisch, literarisch u. zeichnerisch begabte Tochter, Großfürstin -»Maria Paulowna, heiratet 1804 (Erb)GroßherzogCarl Friedrich v. Sachsen-Weimar-Eisenach. Eine zweite Tochter, -»-Katharina Paulowna, heiratet 1812 den oldenburgischen Erbprinzen (Peter Friedrich) Georg, nach dessen noch im gleichen Jahr erfolgten Tod in zweiter Ehe 1816 ihren Cousin König Wilhelm I. v. Württemberg. Unter Anleitung des aus Meiningen gebürtigen Hauptmedailleurs der Petersburger u. Mitglieds der dortigen Akademie sowie der v. Berlin u. Stockholm Karl Alexander (v.) Leberecht 'dilettiert' die aufklärerisch Gebildete u. - wie Zeitgenossen übereinstimmend berichten-äußerst attraktive u. liebenswürdige Fürstin als Medailleurin, Stahl-, Kameen-, Edelstein- u. Stempelschneiderin, vorwiegend mit Bildnissen der kaiserlich-russ. Familie (Alexander I., Gold-Medaillon; Kameen: Katharina II. d. Große 1789; Paul L, 1790; Die Söhne Alexander u. Konstantin, 1791; Alexander I. u. seine Gemahlin Elisabeth Alexejewna, Gegenstücke, 1795), von denen sich außer in St. Petersburg (Eremitage, RUSS. Mus.) u. in Schloss Pawlowsk auch Stücke im Wittumspalais Weimar befinden. Eine Kopie v. Anton Raphael Mengs' Zeichnung 'Kopf der Athena im Profil' findet sich in Schloss Pawlowsk (um 1785). 1814 fertigt sie eine mit ,Maria' sign. Medaille auf den Einzug der Verbündeten in Paris sowie eine spezielle mit dem Bild Alexanders I. zum gleichen Thema (Württ. LM Stuttgart). - Im übrigen arbeitet sie für die engl. Steingut- u. Porzellanfirmen James Tassie u. Josiah Wedgwood u. ist auch als Zeichnerin (.Sechs Porträts ihrer Kinder in Profilansicht', Queroval, Milchglas, Bleistift, Aqu., 1790; ,Das Urteil des Paris', Milchglas, Aqu., Gouache, 1794; .Allegorie' n. Angelica -»•Kauffmann, dass., 1795; ,Artemisia' n. ders., Milchglas, Schieferstift, 1792; alle Schloss Pawlowsk), Kopistin ital. u. franz. Meister (in Öl), ,Designerin' u. Kunststickerin tätig. An der Innenarchitektur u. - ausgestaltung ihres Schlösschens Pawlowsk nimmt sie intensiv Anteil u. stattet es mit reichen Kunstslgn. aus (Gemälde, Skulpturen, Möbel, Porzellan, usw.). Zu den von ihr bes. geschätzten ausländ. Künstlern gehören u. a. A. Kauffmann (2 Auftragsbilder: Historien aus der Zeit Edwards 1. v. England, Öl, 1782), Franz Gerhard u. Carl Ferdinand v. Kügelgen, Johann Gottlieb Puhlmann (Porträts des Ehepaares n. Pompeo (Girolamo) Batoni, Öl, 1782/83, Schloss Pawlowsk), Karl Josef Raabe, Josef Grassi, der Seestücke-Maler Claude Joseph Vernet, der Landschafts- u. Figurenmaler Hubert Robert u. der schweizer Juwelier Jacques (Jacob) Duval,

296 dessen Entwurf einer Parüre (mehrteiliges bzw. zerlegbares Schmuckstück für Damen) mit Brillanten u. Kameen aus Pappmache sie zwischen 1794 u. 97 ausführt. Im übrigen bewundert sie Caspar David Friedrich, v. dem sie durch ihren Dresdner Gesandten mehrere Werke ankaufen lässt, die sich seitdem in der Petersburger Eremitage befinden. Am 25. 12. 1818 erhält sie vom preuß. König Friedrich Wilhelm III. als .praktische Künstlerin' das Diplom eines ordentlichen Mitglieds der Berliner Akademie. Porträtiert wird sie vielfach: Joseph Friedrich August Darbes malt sie u. ihren Mann vor 1776 (ehemals Schloss Sagan); kurz darauf, 1777, ebenfalls als Gegenstück, Alexander Roslin (Ganzfigur, Pastell, Eremitage St. Petersburg/Schlossmus. Pawlowsk). Im LM Oldenburg findet sich ein Johann Friedrich August Tischbein zugeschriebens Porträt v. 1783). Auf einem großen Familienbild der kaiserl. Familie F. G. v. Kügelgens (1800, Schloss Pawlowsk; dazu Vorstudien) ist u. a. die Kaiserin ebenso idealisiert dargestellt wie ihre - die Harfe spielende - Tochter Maria Paulowna. Der aus Gotha geb. Maler u. Offizier Johann Friedrich Anting stellt um 1780 das Kaiserpaar mit den zwei ältesten Söhnen Alexander u. Konstantin im Park dar (Silhouetten in schwarzer Tusche u. Goldbronze auf Glas, Eremitage St. Petersburg). - Zum Besuch des großfürstl. Paares in Stuttgart entwirft der württ. Hofmaler Nicolas Guibai 1782 ein Deckengemälde für den Marmorsaal des Neuen Schlosses Stuttgart 'Württemberg huldigt dem Großfürsten Paul v. Rußland u. seiner Gemahlin' (Feder in Braun, Pinsel in Schwarz, Rötel üb. Bleigriffel, Vorzeichnung, grau u. blau laviert, 1782, Graph. Slg. SG Stuttgart), das sein Schüler Philipp Friedrich Hetsch in 21 Tagen fertigstellt (Fresko, 1944 zerstört). - 1794/95 porträtiert sie Johann Baptist (Ritter v.) Lampi d. Ä. (Privatbes. Haus Württ.; weitere Versionen im Schloss Ludwigsburg, Dreiviertel-Sitzfigur 1797, u. im Schloss Eutin; dort auch ein Porträt v. J. -B. Lampi d. J., 1796 -, dazu in Pawlowsk u. in Privatbes.). Eine schönes Bildnis malt auch Elisabeth VigeeLebrun (Öl, 1796/97, Staatl. Eremitage St. Petersburg). Porträts der Kaiserin-Witwe im Trauergewand malen 1801 F. G. v. Kügelgen (zugeschrieben; Miniatur bzw. Öl, Pawlowsk, Replik u. a. in Schloss Eutin; ein Ex. am 14. 10. 1995 u. 22.4. 2004 im Kunsthandel) u. 1825-27 der in Petersburg als Hofmaler tätige engl. Porträtist George Dawe (Öl, Eremitage St. Petersburg sowie Privatbes. Haus Württ.). Porträtminiaturen fertigen Augustin Ritt (Kunstslgn. Weimar), August Grahl u. Carl Kron(n)owetter. Im Württ. LM Stuttgart befindet sich ihr 1796 v. Dimitrij Lewitzkij (?) gemaltes Ölbildnis. - Weitere Bildnisse v. ihr finden sich in Pawlowsk (u. a. v. russ. Malern), im Porträtarchiv Diepenbroick in Tecklenburg (Kupferstich, nach 1776), im Münzkab. Wien (Silbermedaille auf den Besuch des russ. Thronfolgerpaares in Wien 1782 v. Johann Nepomuk Wirth/Würth), im Russ. Mus. St. Petersburg, in der Kgl. Bibl. Stockholm u. in der Slawischen Bibl. Helsinki. - Das Wien Museum (Wien) besitzt eine Serie v. 10 MiniaturBildnisreliefs kaiserl. u. fürstl. Personen v. Unbek., von denen zwei M. P. u. ihren Gemahl zeigen (Speckstein auf violettem Glas, um 1790). Eine schöne Gipsbüste der Ksn. v. Unbek. aus dem ersten Drittel des 19. Jh. bewahrt die Eremitage St. Petersburg. AK Berlin; Nagler; LdF; TB; Busse; Petteys; Schauslg. Histor. Mus. d. Stadt Wien, bearb. v. Robert Waissenberger, Wien 1984, S. 204; luW; Kat. St. Petersburg um 1800, Essen (Villa Hügel) 1990; Haus Württ.; Krieg u. Frieden. Eine dt. Zarin in Schloss Pawlowsk, AK Haus d. Kunst München, Hamburg-München 2001; Günzel; Maria Pawlowna

297 Maria Isabella von Bourbon-Parma, gen. Elisabeth, Infantin von Spanien, verh. Erzherzogin (Kaiserin) von Österreich, * 31. 12. 1742 Schloss Buen Retiro bei Madrid, t 27. 11. 1763 Wien, Pastellmalerin. Die attraktive, vielseitig gebildete, auch künstlerisch aktive Tochter v. Philipp Herzog v. Parma, Piacenza u. Guastalla, Infant v. Spanien, u. seiner Gemahlin Elisabeth, Enkelin König Ludwigs XV. v. Frankreich, wird am 6. 10. 1760 in Wien die erste Frau Erzherzog Josefs, des Sohnes -^ Maria Theresias, späterem Mitregenten u. ab 1765 als Josef II. dt. Kaiser. Als Isabella bei der Geburt ihrer zweiten Tochter stirbt, ist der Kronprinz untröstlich. Seinem Schwiegervater schreibt er: „Alles habe ich verloren. Meine angebetete Gattin, der Gegenstand meiner ganzen Zärtlichkeit, meine einzige Freundin ist nicht mehr." (zit. n. Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Graz-Wien-Köln 2000, S. 253). Eine .Betende Maria', wohl aus ihrem Todesjahr, befand sich noch vor dem Ersten Weltkrieg in der Kaiser!. Gemäldesammlung Wien. 1758/59 malt Jean Marc Nattier die 17jährige Prinzessin (Hüftbild, Öl, KHM Wien). - Eine Gouache (1762, Schloss Schönbrunn; n. Cornells Troost) ihrer Schwägerin Erzhzn. -»•Maria Christine zeigt ihren Mann Joseph an ihrem Wochenbett. - In der ÖNB Wien befindet sich ein Miniaturporträt der früh Verstorbenen v. Unbek. - Ein ungewöhnliches, ja makabres Gruppenbild eines unbek. Künstlers zeigt Joseph II. mit seiner verstorbenen erste Frau, ihrer beider im Alter v. acht Jahren verstorbenen Tochter Maria Theresia u. seiner zweiten Gemahlin Maria Josepha v. Bayern (Öl, um 1780, Leihgabe KHM Wien an die Hofburg Innsbruck). Maria Isabellas Bildnis wird zudem gest. v. Johannes Esaias Nilson u. Johann Gottfried Haid.

Maria Kunigunde

Nagler; TB; LdF; Alexander Lernet-Holenia: Das Leben d. M. L, Hamburg-Wien 1959; Petteys; Sabine Weiss: Die Österreicherin. Die Rolle d. Frau in 1000 Jahren Geschichte, Graz-Wien-Köln 1996; Robert Keil: Die Porträtminiaturen d. Hauses Habsburg, Wien 1999; Ilsebill Barta: Familienporträts d. Habsburger. Polit. Ikonographie im ZA d. Aufklärung, Graz-Wien-Köln 2001

Neapel aufhält, um die kgl. Familie zu porträtieren, als Hofmalerin zu gewinnen, scheitern; das Amt übernimmt schließlich der renommierte Landschafter Jakob Philipp Hackert. - Fast alle ihrer Arbeiten befinden sich in der Gemäldegalerie im Schloss Capodimonte/Neapel. - Am 30. l. 1997 findet sich im Kunsthandel ein anspruchsvolles großes Blumenstilleben in Öl n. ihrem holländ. Zeitgenossen Gerard(us) van Speandonck. Als 9-jährige wird sie 1761 v. Jean-Etienne Liotard gemalt (Halbfigurbild; Rötel, schwarze Kreide u. Wasserfarben, Zeichnungskab. MÄH Genf), 1764 v. Franz Xaver Wagenschön (Hüftbild im Oval, Öl), im Jahr ihrer Hochzeit v. Martin Meytens d. J. - 1781-83 werden sie u. ihre Familie in mehreren Bildern (auch Elfenbeinmiaturen) v. Heinrich Friedrich Füger porträtiert (Mus. Capodimonte Neapel u. Schloss Caserta). Nur wenig später malt A. Kauffmann sie inmitten ihrer Familie (Die Kgl. Familie v. Neapel u. beider Sizilien, 1784, Capodimonte; Ölbozetto/Modello v. 1783 in der Fürstl. Liechtensteinschen Slg. Vaduz bzw. im Palais L. in Wien), porträtiert sie um 1782/83 (Vorarlberger LM Bregenz; dort auch das Gegenstück, ihr Mann Kg. Ferdinand IV. v. N.). - Weitere Bildnisse (in Öl) stammen v. Anton Raphael Mengs (um 1768, Prado Madrid, zwei Vorzeichnungen in Madrider Privatbes.; 1772/73, Palacio Real Madrid, Vorzeichnung in Privatbes. ebd.), Johann Friedrich August Tischbein (Öl, 1779/80) u. Johann Baptist Lampi d. Ä. (1788, Privatbes.). - Zu sehen ist sie - als Wickelkind in der Wiege - auch auf Martin van Meytens' Familienbild (auf der Schlossterrasse in Schönbrunn; Öl, 1752, Schloss Schönbrunn Wien). - Ein v. Joseph Dorffmeister gemaltes Porträt wurde 1975 im Dorotheum Wien versteigert. TB (unter Charl.); Egon Caesar Conte Corti: Ich, eine Tochter Maria Theresias. Ein Lebensbild Kgn. M. K. v. Neapel, München 1950; LdF; NDB; J. -E. Liotard: Die Kinder d. Ksn. 12 farbige Bildnisse d. Kinder M. Theresias, Wiesbaden-Genf o. J. (Insel-Bücherei 613); Petteys; Anne de Herd (Bearb.): Dessins genevois de Liotard a Hodler, AK Musee Rath Genf u. Musee des Beaux-Arts Dijon 1984; AKL (unter Charl.); Steffi Roettgen: A. R. Mengs 1728-79, München 1999.

Maria Karoline Charlotte (Carlotta, Carolina), Erzherzogin von Österreich, verh. Königin beider Sizilien, * 13. 8. 1752 Schloss Schönbrunn, t 8. 9. 1814 Hetzendorf bei Wien, Malerin, Zeichnerin u. Radiererin (Bildnis, Genre). Dreizehntes Kind u. zehnte Tochter Kaiser Franz I. Stephan u. seiner Gemahlin -»-Maria Theresia. Noch nicht 16 Jahre alt, heiratet sie am 12. 5. 1768 in Caserta König Ferdinand IV. v. Bourbon-Sizilien (1816 König F. I. von Bourbon-Neapel). Gegen die spanische Besetzung, dann gegen das nachrevolutionäre Frankreich unter Napoleon politisierend, knüpft sie freundschaftliche Beziehungen zum engl. Gesandten in Neapel, Sir (Lord) William Hamilton u. seiner Geliebten Emma Lyons gen. Hart(e), die er später heiratet, unterstützt mit diesen zus. die Mittelmeer-Operationen Admiral Horatio Nelsons (der Emmas Geliebter wird), muss aber 1806 nach der franz. Machtübernahme (Joachim Murat) für mehrere Jahre Neapel bzw. Sizilien verlassen. Nach frühem Unterricht im Zeichnen u. Radieren in Wien, u. a. bei der in Luneville geb. Pastellmalerin Gabrielle -»•Bertrand, verh. Beyer(Bauernfamilie auf der Wallfahrt; Bäuerin u. Knabe, 1766; Bauer auf einem Fass u. Bäuerin mit Hahn, Gegenstücke, 1766/67), widmet sie sich in Neapel unter Anleitung v. Francesco de Mura (Muro) auch der Öl- u. Porzellanmalerei (1813 Bemalung eines v. Porzellanen der Ludwigsburger Manufaktur. - Versuche, die berühmte Angelika -»Kauffmann, die sich mehrfach in Caserta u.

Maria Kunigunde, Prinzessin von Sachsen, * 10. 11. 1749 Warschau, t 8. 4. 1826 Dresden, Fürstäbtissin, Malerin u. Zeichnerin. 15. u. letztes Kind Friedrich Augusts II. Kurfürst v. Sachsen (König August III. v. Polen) u. seiner Gemahlin Maria Josepha, geb. Erzherzogin v. Österreich; Enkelin Kurfürst/König Augusts des Starken; Schwester v. Clemens Wenzeslaus (Hubertus Franziskus) Herzog v. Sachsen, Kurfürst u. Ebf. v. Trier, u. v. -»Maria Anna Sophie. Bereits in ihrer Jugend hat sie mit einem ,Duc' u. einer Kammerzofe Mal- u. Zeichenuntericht bei einem „fameux monsieur anglois" (zit. n. Küppers-Braun, S. 236). In Öl- u. Pastellfarben malend, hält sie sich für eine so gute Schülerin, wie sie am 26. 2. u. 19. 7. 1771 an ihre Kunst sammelnde u. selbst künstlerisch tätige Schwägerin -^Maria Antonia Walpurgis Kfh. v. Sachsen, geb. Hzn. v. Bayern, schreibt, dass sie dieser sogar einige ihrer Arbeiten anbietet. Nach einem durch Intrigen des kaiserl. Hofes in Wien gescheiterten Eheprojekt mit (König u. Kaiser) Joseph (II.), dem Sohn Kaiserin -*Maria Theresias, wird sie 1768 Stiftsdame in Münsterbilsen, 1775 Koadjutorin der kaiserlich-freiweltlichen Stifte Essen (21. 2.) u. Thorn bei Roermond(23. 10.) u. am 18.7. 1776 deren Fürstäbtissin bis zur Säkularisation 1795 bzw. 1802/03. Nicht in den für ihren ,Standard', Stil u. Geschmack unzumutbaren Stiften residierend, sondern seit 1796 meist bei ihrem Bruder Clemens Wenzeslaus auf der Festung Ehrenbreitstein über Koblenz,

Maria Leopoldine im nahe gelegenen Schloss Clärlich od. im Sommer in (Markt-)Oberndorf/Allgäu lebend (sie nennen sich scherzhaft „ma cherefemme" bzw. „man man"; zit. aaO., S. 175 Anm. 599), verbringt sie ihre letzten Jahre in Koblenz, Augsburg, Neuburg/Donau u. Dresden. Ein interessantes Detail aus ihrem Leben ist die Mitbegründung einer der ersten Eisenhütten der Region bzw. die Beteiligung an zwei weiteren. Nach der Auflassung der Stifte und dem Verlust ihrer Ämter verkauft sie ihre Anteile. Aus dem Zusammenschluss der deri Hütten entsteht später die .Gutehoffnungshütte'. Gemalt wird sie u. a. v. Pietro Gf. Rotari (Ganzfigur, Öl, GGAMDr), Heinrich Foelix/Felix (Öl, um 1772, Stadtmus. Köln u. Mus. Simeonstift Trier; dass. um 1786, Dom- u. Diözesanmus. Trier) u. Anton Graff (Halbfigur, Öl, Kath. Pfarrei Thorn/Niederlande) M. Ascherfeld: M. K., die letzte Fürstäbtissin d. Stiftes Essen, ebd. 1930; Heribert Raab: Clemens Wenzeslaus v. Sachsen u. seine Zeit (1739-1812), Bd. l: Dynastie, Kirche u. Reich im 18. Jh., FreiBurg u. a. 1962; Emil Zenz: M. K.., d. Schwester d. letzten Trierer Kfn. C. W. v. Sachsen, in: Kreis Trier-Saarburg 1987. Jb. z. Information u. Unterhaltung, Trier 1986, S. 166-171; BBKL; Ute Küppers-Braun: Frauen d. hohen Adels im kaiserl. -freiweltl. Damenstift Essen (16051803). Eine verfassungs- u. sozialgeschichtl. Studie. Zugl. ein Beitrag z. Geschichte d. Stifte Thorn, Elten, Vreden u. St. Ursula in Köln, Münster 1997 (Diss. phil. Uni-GH Essen 1995); Dies.: Macht in Frauenhand - 1000 Jahre Herrschaft adliger Frauen in Essen, ebd. 2 2003.

Maria Leopoldine, Herzogin von Bayern, geb. Erzherzogin von Österreich, in zweiter Ehe verh. Gräfin Arco, * 10. 12. 1776 Mailand, f 23. 6. 1848 Wasserburg/Inn, Zeichnerin. Tochter v. Ferdinand Erzherzog v. Österreich-Este u. ~+Maria Beatrix, geb. Prinzessin v. Modena; Enkelin Kaiserin -»Maria Theresias. Am 15. 2. 1795 muss sie aus Gründen der Erbfolge den 52 Jahre älteren Karl Theodor Kurfürst v. der Pfalz u. v. Bayern heiraten (zweite Frau), einen „albernen Mann von 71 Jahren" u. wird so „in die große Welt geworfen" (zit. n. Krauss-Meyl, S. 30). Bei dem ungleichen Paar nimmt es nicht Wunder, dass sie einerseits ein Liebesverhältnis mit dem späteren Kfn. (Kg.) Max (I.) Joseph v. Bayern eingeht u. andererseits der Obersthofmeister ihres Mannes aus Gründen der Erbsicherung von diesem den Auftrag erhält, ihr „ein Kind zu machen, fuer das er die Vaterschaft uebernehmen wuerde. " (zit. aaO., S. 69). - Nach dem Tode Karl Theodors (1799) erweist sie sich im bayer. -pfälzischen Erbfolgestreit als geschickte Politikerin. Im Nov. 1804 heiratet sie den Geh. Rat Ludwig Graf v. Arco (morganatische Ehe auf Weisung der Wiener u. Münchner Höfe), behält aber Rang, Titel u. Apanage einer verwitw. Kurfürstin. Als glänzende Finanzjongleurin (Immobilien, Eisenbahnaktien) vermehrt sie ihr Vermögen beträchtlich. Gemalt wird u. a. sie v. Unbek. (Hüftbild mit den kurfürstl. Insignien, oval, Öl, um 1795/99, Privatbes. Bayern) sowie v. Joseph Hauber (Öl, 1797, Schloss Nymphenburg. - Ein weiteres Bild v. Unbek. zeigt die als Künstlerin nur duellierende Dame mil ihren Söhnen Aloys Gf. Arco-Stepperg u. Maximilian Gf. Arco-Zinneberg aus der zweiten Ehe (Ganzfiguren im Freien, Öl, um 1815, Privatbes. Bayern). Amtl. Führer Nymphenburg, München 1977; Bosl; Specht, S. 103107; Wolfgang Kunz: M. L. (1776-1848) - Kfn. v. Pfalz-Bayern u. Geschäftsfrau, in: Mannheimer Geschichtsbll. NF 3 (1996), S. 255274; Sylvia Krauss-Meyl: Das .Enfant terrible' d. Königshauses. M. L, Bayerns letzte Kfn. (1776-1848), Regensburg 1997 Maria Paulowna (Pawlowna), Großfürstin von Russland, verh. (Erb-)Großherzogin von Sachsen-Weimar u. Eisenach, * 16. 2. 1786 Petersburg, t 23. 6. 1859 Weimar, Malerin,

298 Zeichnerin, Kunstsammlerin u. -mäzenin. Tochter Zar Pauls I. v. Russland u. seiner zweiten Gemahlin -»•Maria Feodorowna, geb. Prinzessin v. Württemberg; Enkelin Katharinas der Großen, Schwester der Zaren Alexander I. u. Nikolaus 1., v. -*Alexandra Paulowna, verh Erzherzogin v. Österreich u. -»-Katharina Paulowna, verh. Königin v. Württemberg. Neben dem für Hochadlige üblichen ausgezeichneten Malu. Zeichenunterricht (z. B. eigenhändige Bildnisse ihrer Familie; Porträt ihrer ,General-Erzieherin' Charlotte Karlowna Gfn. v. Lieven, Schulterstück, Pastell, 1802, Schlossmus. Weimar) wird die umfassend gebildete Großfürstin zus. mit ihrer seit langem künstlerisch tätigen Mutter vom Petersburger Akademie- u. Hofmedailleur Karl Alexander (v.) Leberecht ins Stahl-, Gemmen- u. Kameenschneiden eingeführt. Im übrigen ist sie eine hervorragende Klavier- u. Harfe-Spielerin. Am 3. 8. 1804 heiratet sie in Petersburg den Weimarer Erbprinzen u. späteren Großherzog Carl Friedrich. Zu ihrem Einzug in der Ilmstadt am 9. 11. 1804 (Ölgemälde v. Friedrich Preller d. Ä., Kunstslgn. Weimar) schreibl F. v. Schiller die drei Tage später aufgeführte 'Huldigung der Künste' u. nennt sie „eine unschätzbare Aquisition"; Johann Heinrich Meyer liefert eine - v. Ludwig Friedrich Kaiser gest. Zeichnung mit Triumphpforte u. der Aufschrift ,C. F. u. M. P., der Rat u. die Bürger'. Das Weimarer .Journal des Luxus u. der Moden' benötigt neun Seiten, um die mitgebrachten, im Fürstenhaus in 10 Räumen öffentlich ausgestellten Besitztümer detailliert zu beschreiben. Wenige Monate später, am 26. 4. 1805, lobt Goethe die schöne, charmante, umfassend gebildete u. auch musikalisch u. zeichnerisch aktive Kaiserliche Hoheit als "ein Wunder von Anmut und Artigkeit"; die alte Hzn. -Mutter -»Anna Amalia schwärmt v. dem „Engel an Geist, Güte und Liebenswürdigkeit" u. „wahren Schatz"; Christoph Martin Wieland findet sie „ über allen Ausdruck liebenswürdig". Neben aus der Privatschatulle finanzierten sozial-karitativen Aufgaben (,Patriotisches Institut der Frauenvereine'; Industrieschulen für Mädchen; Suppen- u. Armenanstalten, usw.) interessiert sich M. P. für Goethes Schaffen, der ihr 1812,13 u. 24 einige Gedichte u. 1811 seine Hackert-Biographie widmet, für das Weimarer u. Jenaer Kunslleben: Berufung Johann Nepomuk Hummels zum Hofkapellmeister (1819); Förderung der Medailleurin Angelica -»Facius (1830), des Malers Friedrich Preller d. Ä. (1830/31), der Musiker Franz Liszt u. Richard Wagner; Einladungen an Hector Berlioz, Robert u. Clara -»Schumann, Bettine v. -»-Amim-Brentano, Friedrich Hebbel u. a.); Ausbau der Bibliotheken, der Universität Jena u. der Weimarer Zeichen- zu einer Kunstschule, usw. - Sie trifft die 'Kunstfreunde' um Goethe u. seinen Kunstfreund J. H. Meyer, der ihr im Juni 1809 ein gründl iches kunstgeschichll iches Privatkolleg gehalten hatte, woraus seine v. der Erbprinzessin im Manuskript redigierte ,Geschichte der Kunst' hervor geht, u. fördert so erneul den Ruf der Stadt als Musenhof (.Silbernes Zeitalter'). - Sie ruht in einer an das Goethe-Schiller-Mausoleum stoßenden Gruft der ihr zu Ehren 1860-62 v. dem Schinkel-Schüler Ferdinand Streichhan errichteten russisch-orthodoxen Kapelle auf dem Weimarer (Historischen) Hauptfriedhof. Zu sehen ist sie - idealisiert wie ihre Mutter - auf dem großen Familienbild der kaiserl. Familie des Dresdner Malers Franz Gerhard v. Kügelgen (1800, Öl, Schlossmus. Pawlowsk/Staatl. Eremitage St. Petersburg; dazu Vorstudien), in Miniaturen v. Edward Miles (Kunstslgn. Weimar; weitere Fassungen in kgl. niederländ. u. Sachsen-

299 weimar. Privatbes.), Jacob (Wilhelm Christian) Roux (um 1812, Schloss Tiefurt/Weimar) u. in Porträts v. Jean Laurent Mosnier (Hüftstück, Öl, 1802, Eremitage St. Petersburg; Kopie v. 1837 in Schloss Belvedere/Weimar), Johann Friedrich August Tischbein (Öl, in ovalem Feld 1804, Kunstslgn. Weimar; fast ganzfiguriges Repräsentationsbild, Öl, 1805, Schlossgal. Weimar; veränderte Wiederholung, GoeMFr; gest. v. Carl August Schwerdgeburth; eine andere Fassung, Kniestück, 1807, befindet sich in Weimar, ein Pastell von 1804 ebd. im Wittumspalais; v. G. Parthey in seinem 'Bildersaal' falschlich Johann Heinrich T. zugeschrieben), Anton Graff, Christophine -»Reinwald, geb. Schiller (ovales Aqu., SNMMar), Ferdinand Jagemann (um 1810; danach Farb-Punktierstich v. E. C. Müller, GoeNMWei), Joseph Friedrich August Darbes (Öl, Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes; 1899 in Paris versteigert); Karl Joseph Raabe (Miniatur, 1810); Jean-Baptiste Isabey (ovales Pastell, um 1814/15), George Dawe (Ganzfigur in rotem Kleid, an eine Brüstung gelehnt, 01,1822, Eremitage St. Petersburg; Kopie im Ostankino-Mus. Moskau); Richard Lauchert (fast Ganzfigur, Öl, 1854, Residenzschloss Weimar). Ein repräsentatives Sitz-Kniestück der verwitw. Ghzn. malt Friedrich Dürck (Öl, 1858/59, Schlossmus. Weimar). 1818). -Zu ihrer Hochzeit 1804 modelliert Friedrich Tieck eine Silbermedaille mit dem Doppelbildnis des fürstl. Paares n. einem v. Goethe veranlassten Entwurf J. H. Meyers; 1808 führt er ihre u. Carl Friedrichs Büsten in Gips aus (GoeMFr). Eine lebensgroße Marmorbüste sowie mehrere Gipsabgüsse, geschaffen v. Angelica -»Kauffmanns begabtem Neffen Johann Peter K., befinden sich im GoeNMWei, ebenso eine (postume) Gipsbüste der alten Gzn. v. dem in Weimar geb. Stuttgarter Bildhauer Adolf (v.) Donndorf (Stiftung Weimarer Klassik). - Ein kolorierter Kupferstich v. Bernhard v. Arnswald (1841-77 Burghauptmann der Wartburg) ,Souvenir de la Cour de Weimar' zeigt Ghz. Carl Friedrich u. seine Gattin, umgeben von der Hofgesellschaft. Der Dichter u. Schriftsteller Karl Immermann hat dazu auf die Unterlage des Blattes notiert: „Der Lieutnant von Arnswald (wenn ich nicht irre) ist der Verfertiger dieses Blatts. Die Hofleute waren damit sehr unzufrieden, weil sich kleine satirische Züge nicht verkennen laßen, u. wünschten es unterdrückt. Der Großherzog freute sich aber so darüber, daß er die Veröffentlichung befahl. " (zit. n. Kat. GoeMDü, S. 297). Carl Maria v. Weber widmet der Großherzogin seine Klaviersonate Nr. l C-Dur, op. 24 (1812), J. N. Hummel die Klaviersonate in Fis-moll, op. 81 (1820). - Im Vorfeld des Goethejahres 1999 etabliert sich in Schloss Kromsdorf bei Weimar eine ,Maria-Paulowna-Gesellschaft e. V.' Seidler; Lina Morgenstern: M. P., in: Morgenstern, Bd. l, S. 35-67; Natalie v. Milde: M. P., Hamburg 1904; Hermann Frh. v. Egloffstein: Maria Ludovica v. Österreich u. M. P., Frankfurt/M. 1909; Adelheid v. Schom: Das nachklass. Weimar unter d. Regierungszeit Karl Friedrichs u. M. P. s, Weimar 1911; LdF; Hans Tümmler (Bearb.): Polit. Briefwechsel d. Hzs. u. Ghzs. C. A. v. Weimar, bes. Bde. 2 u. 3, Stuttgart 1958/ Goethes Weimar; Kunstslgn. zu Weimar. Schloßmuseum. Gemäldegalerie, hg. v. Rolf Bothe u. a., München 1994; Goethe in seiner Zeit; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar 1/11, S. 26-31; Detlef Jena: M. P. Ghzn. an Weimars Musenhof, Regensburg-Graz 1999; Günzel; Maria Pawlowna Maria Theresia, Königin von Österreich, Ungarn u. Böhmen, dt. Kaiserin, * 13. 5. 1717, t 29. 11. 1780 Wien, Zeichnerin u. Kunststickerin. Tochter Kaiser Karls VI. u. seiner Gattin Elisabeth Christine, geb. Prinzessin v. Braunschweig-Wolfenbüttel; verh. am 12.2. 1736 mit Franz III. Stephan, Herzog v. Lothringen, 1745 als Franz 1. Stephan röm.-dt. Kaiser.

Maria Theresia Wie viele Damen aus dem europäischen Hochadel werden Königin (Kaiserin) M. T. u. ihre - wenn auch äußerst streng, ja meist lieblos erzogenen u. darüber hinaus mit einer Ausnahme (^Marie Christine) rücksichtslos dynastisch verheirateten - Töchter schon früh in Tanz u. Musik (s. ,Die jüngsten Kinder M. T. 's sowie vier Mädchen u. Buben aus adeligen Häusern bei der Aufführung einer Balletteinlage in der. Oper „II trionfo d'amore" v. Florian Leopold Gaßmann'; Martin van Meytens-Schule, Ganzfiguren, Öl, 1765, KHM Wien) u. bes. im Malen, Zeichnen, Sticken u. gelegentlich auch Plastizieren u. Modellieren unterrichtet, u. das von z. T. großen Meistern. - Dass sie sich darüber hinaus als Innendekorateurinnen, Landschaftsgärtnerinnen, Kunstsammlerinnen u. Mäzeninnen betätigten, versteht sich beinahe von selbst. - Die Töchter Maria Theresias sind jeweils in eigenen Artikeln aufgeführt, siehe -*Maria Anna, ^Maria Elisabeth, -*Maria Karoline, -»Marie Antoinette, -»Marie Christine. Maria Theresia erfahrt eine relativ gründliche künstlerische Unterweisung im Malen, Zeichnen u. Radieren. So wird sie v. Rosalba Camera, Europas führender Pastellmalerin, in dieser Technik unterrichtet. Später nimmt sie ihre Mal- u. Zeichenstudien wieder auf, so wohl bei der aus Luneville geb. Pastellmalerin Gabrielle -»Bertrand, verh. Beyer, u. dem Zeichner, Kupferstecher u. Radierer Clemens Kohl, dessen Bruder Ludwig Lehrer ihrer Tochter Erzhzn. -»Maria Anna ist. - Im übrigen ist sie wie auch ihre Töchter eine geschickte Kunst- u. Paramentenstickerin (meist mit der Signatur MT, jedoch ohne Habsburgerwappen). - Von ihren eigenhändigen Arbeiten ist kaum etwas erhalten. Im Elisabethinenkloster Klagenfurt befindet sich ein v. ihr aus blauer Baumwolle gestrickter, mit blauer Seide gefütterter Strickbeutel. Bekannt ist auch ein 1773 gefertigter Ornat für ein von ihr gestiftetes Kloster in Prag. Von den zahllosen Porträts, von denen Originale, Repliken u. Kopien bekannter u. unbekannter Maler od. Hofkünstler regelmäßig im Kunsthandel auftauchen, sei hier nur das schöne Gemälde Andreas Möllers erwähnt, das sie als attraktive 10jährige Erzhzn. zeigt (Kniestück, Öl, 1727, Schloss Ambras/Innsbruck;). - Die Kaiserin an ihrem letzten Lebenstag, inmitten ihrer Hofdamen u. Bediensteten im Sessel sitzend u. diktierend bzw. Befehle erteilend, zeichnet Hieronymus Löschenkohl (Queroval, 1780, Albertina Wien). - Ihr Konterfei n. Gemälden v. Martin van Meytens ziert vier österr. Briefmarken: 3 S. (Ausgabe 1.1.1908) u. den 3er-Satz zu ihrem 200. Todestag (Ausgabe 13. 5. 1980): 2, 50 S. n. A. Moller, 4, 00 S. n. Meytens (mit Stephanskrone) u. 6, 00 S. n. Josef Ducreux (in Witwentracht). Am 20. 12. 1949 gibt die belgische Post eine 8 Fr. -Marke mit ihrem Ganzfigurbildnis n. Meytens heraus. Die Zahl der die Königin/Kaiserin, die Familie bzw. die Kinder zeigenden Bildnisse in Öl, Pastell, Aquarell od. Miniatur (Einzel-/Repräsentationsporträts, Gegenstücke, Konversations-/Gesellschaftsbilder, Familien-/Gruppenbilder, Porträts mit einem od. mehreren ihrer Kinder) geht, Kopien u. Stiche eingerechnet, in die Hunderte; dazu kommen kleine u. große Büsten u. Skulpturen wie z. B. v. Franz Xaver Messerschmidt. - Bilder v. Martin van Meytens bzw. aus seiner Schule, v. Johann Kupetzky, Andreas Möller, Joseph Hickel, Franz Lippold/t, Jean-Adam Serre, JeanEtienne Liotard, Jean-Pierre Sauvage, Johann Tobias Sonntag, Matthias Schmuzer, Franz Michael Augustin Purgau, Anton v. Maron, Philipp Joseph Tassaert od. Friedrich Heinrich Füger finden sich nicht nur in Wien (Hofburg, KHM, Wien Museum, Barockgalerie Unteres Belvedere,

Maria Theresia Schloss Schönbrunn), u. in österreichischen, böhmischen u. ungarischen Schlössern u. Klöstern (Ambras, Innsbruck, Klagenfurt, Prag, Budapest, Preßburg), sondern auf Grund der weit verzweigten Verwandtschaft u. politischen Beziehungen der Habsburger natürlich auch in Dtld., Belgien, England, Frankreich, Russland, Spanien, in der Schweiz sowie in Privatbesitz. Ritter v. Ameth: Geschichte M. Theresias, 10 Bde., Wien 1863-79; ADB, NDB; Peter Berglar: M. T. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1980 u. ö. (rm 286); Alfred Walter Koschatzky (Hg.): M. T. u. ihre Zeit. Eine Darstellung d. Epoche aus Anlaß d. 200. Wiederkehr ihres Todestages, Auust.-Kat. Salzburg-Wien 1980; Brigitte Hamann (Hg.): Die Habsburger. Ein biograph. Lex., Wien 1988; ÖBL; Franz Herre: M. T. Die große Habsburgerin, München 1996 (Heyne Tb 43519; Sabine Weiss: Die Österreicherin. Die Rolle d. Frau in 1000 Jahren Geschichte, Graz-Wien-Köln 1996; Dorit Köhler: Die Paramentenstiftungen d. Ksn. M. T. v. Ö., Diss. phil. Uni Münster 1998; Aufmüpfig u. angepaßt. Frauenleben in Osten·., Kat. d. Niederösterr. Landesausst. 1998, Wien-Köln-Weimar 1998; Severin Perrig (Hg.): Aus mütterl. Wohlmeinung. Ksn. M. T. u. ihre Kinder. Eine Korrespondenz, Weimar 1999; Heinz Rieder: M. T. Herrscherin u. Mutter, München 1999; Robert Keil: Die Porträtminiaturen d. Hauses Habsburg, Wien 1999; Ilsebill Barta: Familienporträts d. Habsburger. Polit. Ikonographie im ZA d. Aufklärung, Graz-Wien-Köln 2001; Irma Hildebrandt: Frauen, die Geschichte schrieben. 30 Porträts von M. S. Merian bis Sophie Scholl, Kreuzlingen/Schweiz-München 2002, S. 151-183; JeanEtienne Liotard (1702-89) dans les collections des Musees d'art et d'histoire, Ausst. Genf 2002; Helga Peham: M. T. - ganz privat, Wien 2003

Maria Theresia (Marie Therese), Erzherzogin von Österreich, ital.-österr. Bildnis- u. Genremalerin. Es handelt sich entweder um Maria Theresia (Beatrix Gaetana), * 14. 7. 1817 Modena, t 25. 3. 1886 Garizia/Friaul, Tochter Franz IV. Großherzog v. Modena u. seiner Gemahlin ~>Maria Beatrix, geb. Prinzessin v. Sardinien, verh. 16. 11. 1848 mit Henri (V.) v. Bourbon, oder um Marie Theresia, Tochter v. Erzherzog Karl (Ludwig Johann) (Sieger v. Aspem 21. /22. 5. 1809) u. seiner Gattin Henriette, geb. Prinzessin v. Nassau-Weilburg (l 816-67), 1837 zweite Gemahlin Ferdinands H. König beider Sizilien (Neapel-S.). Von der adligen Dame befindet sich ein anrührendes biedermeierliches Ölgemälde ,Knabe mit Hund' (Ganzfigur, um 1840?)inderÖGWien. Ein Bildnis M. T. v. Neapel-Sizilien malt 1836 Claudius Herr (Aqu. auf Porzellan, Wien Museum). Schauslg. Histor. Mus. d. Stadt Wien, bearb. v. Robert Waissenberger, Wien 1984, S. 234; Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 3(1998) Marianne, Prinzessin von Preußen, geb. Prinzessin der Niederlande, * 9. 5. 1810 Berlin, f 29. 5. 1883 Erbach, Malerin, Musikerin, Kunstfreundin, Sammlerin u. Philanthropin. Tochter des späteren Königs Wilhelm I. der Niederlande u. seiner Gemahlin -^Wilhelmine, geb. Prinzessin v. Preußen; am 14. 9. 1830 verh. mit ihrem Cousin Prinz Albrecht (Friedrich Heinrich) v. Preußen, dem jüngsten Sohn König Friedrich Wilhelms III. v. Preußen u. seiner Gemahlin Luise, geb. Prinzessin v. Mecklenburg-Strelitz. - Nach Entfremdung des Paares u. einer Liaison der Fürstin mit ihrem Oberstallmeister u. Sekretär Johannes van Rossum, von dem sie einen Sohn bekommt (Johann Willem van Reinhartshausen), wird sie vom preuß. u. niederländ. Hof verstoßen, erhält am 28. 3. 1849 endlich die Scheidung, reist viel u. erwirbt 1855 Schloss Reinhartshausen im Rheingau, das sie um eine Gemäldegalerie erweitert. Die kunstsinnige, wenn auch im Umgang nicht einfache Fürstin, die selbst malt, zeichnet (Unterricht um 1832/33 u.

300 a. wohl durch Eduard Friedrich Eichens), musiziert u. eigene Ideen für Schloss- u. Gartenanlagen (z. B. Kamenz/Schlesien) entwickelt, gehört zus. mit ihrer Schwägerin Luise Fürstin -»Radziwill zu den großen Förderern der Berliner u. schlesischen Kunst-, Musik- u. Literaturszene. Nach der Scheidung widmet sie sich sozialen Aufgaben (Schulen, Erziehungsheime, Armenversorgung, Kirche). Von Jan. -April 1845, im März/April 1847 u. 1856/57 weilt sie in Rom. Porträtiert wird sie u. a. vom bekannten Berliner Maler Carl Joseph Begas d. Ä., dessen 1832 auf der Berliner Akad. KA gezeigtes Bild v. Direktor Johann Gottfried Schadow einigen Damen des Hofes erklärt wird: „Der Maler hatte die hohe Dame einige Schritte zurück ins Zimmer hingestellt und die Zeichnung sodann nach den Regeln der Perspektive verkleinert. Von den anderen hohen Damen wurde ich gefragt, warum der Maler die Prinzessin kleiner gemalt habe als die Natur... Meine Erklärung schien keinen Eingang zufinden. " (zit. n. Gläser, S. 89). - Weitere Bildnisse der Fürstin stammen v. Karl Wilhelm Wach (Öl, 1833, Amsterdam; in ,Museum' Nr. 35/1833 v. Franz Kugler besprochen), Hofmaler Franz Krüger (Öl, 1836), dem Düsseldorfer Theodor Hildebrandt (lebensgroße Ganzfigur, Öl, 1837) u. dem Niederländer Johan Philip Koelmann (Aqu., 1846). Der Liebhaber-Komponist Alphonse Prince de Chimay widmet ihr sein Musikmanuskript,Romance' (Franz-DanziArchiv Göttingen). - Ende des 19. Jhs. wird eine Birnensorte nach ihr benannt; in Krefeld trägt eine Straße ihren Namen. F. Kugler: Kl. Schriften u. Studien 3, S. 45f; Noack 1927; Kate Gläser: Das Bildnis im Berliner Biedermeier, Berlin 1932, Schadow Marianne (Amalie Maria Anna), Prinzessin von Preußen (.Prinzessin Wilhelm'), geb. Landgräfin von Hessen-Homburg, * 13. 10. 1785 Homburg, 114.4. 1846 Berlin, Malerin u. Zeichnerin. Tochter Landgraf Friedrichs V. Ludwig v. Hessen-Homburg u. seiner Gemahlin Karoline, geb. Prinzessin v. HessenDarmstadt; jüngere Schwester v. -»Karoline Louise, verh. Fürstin v. Schwarzburg-Rudolstadt; am 12. 1. 1804 Konvenienzehe mit dem ungeliebten Prinzen (Friedrich) Wilhelm Karl v. Preußen, dem siebten u. jüngsten Kind König Friedrich Wilhelms II. v. Preußen u. seiner zweiten Gemahlin Friederike Luise v. Hessen-Darmstadt; Mutter v. -*Marie Friederike Franziska Hedwig, 1842 verh. mit Prinz (König) Maximilian II. v. Bayern. Die patriotische Gegnerin Napoleons u. ,Kriegsparteilerin', der Heinrich v. Kleist seinen 1811 abgeschlossenen u. 1821 veröffentlichten ,Prinz Friedrich v. Homburg' widmet, Bewunderin der Freiheitskämpfer 1813 (z. B. Ehrung der freiwilligen Jägerin Anna Lührung aus Bremen 1814/15) u. spätere Großmeisterin des zum Gedenken Kgn. Luises geschaffenen Luisen-Ordens, n. Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher „ eine der ersten und herrlichsten deutschen Frauen", zeigt 1812 Arbeiten in Berlin. Ihr Protege u. Freund, der Maler Friedrich Wilhelm (v.)Schadow, bezeichnet sie als „politisches wie sittlich-moralisches Vorbild." (zit. n. Mus. G. Schäfer, S. 201). Härter jedoch urteilt die Hofdame Caroline v. Rochow, geb. v. d. Marwitz, über die romantisierende, deutschtümelnde u. frömmelnde Fürstin, die aus der höfischen Enge u. Strenge in eine Ersatzwelt aus ,, einer Art Spielerei in geschriebenen Büchern, sinnvollen Bilderchen, aufgehobenen Andenken, vom Blättchen bis zu Edelsteinen und dergleichen mehr flüchtet. " (zit. n. Möckl, S. 303). - Bei Haus- u. Schlossumbauten sowie der Anlage v. Parks u. Gärten bringt sie persönliche Ideen u. Gestaltungswünsche ein u. fertigt wohl auch Architektur- u.

301 Interieurzeichnungen, z. B. für das Schloss in Fischbach im Hirschberger Tal/Schlesien. - Große Verdienste erwirbt sie sich auch als Förderin Caspar David Friedrichs u. Friedrich Burys. - Zus. mit zahlreichen anderen fürstlichen u. adligen Damen tritt sie am 27. l. 1821 in Berl in in dem zu Ehren des russ. Thronfolgerpaares veranstalteten großen orientalischen Kostümfest ,Lalla Rookh' (n. Thomas Moore's Dichtung; daraus Robert Schumanns Chorwerk mit Orchester ,Das Paradies u. die Peri', op. 50, 1843) auf. Auf einem Gruppenbild der kgl. Familie im Park v. Charlottenburg (Öl, um 1805, AKG Berlin) ist sie zus. mit Kg. Friedrich Wilhelm III., Kgn. Luise u. deren Kindern zu sehen. In altdt. Tracht wird sie 1812 von W. Schadow gemalt (Brustbild, Öl, Mus. Georg Schäfer Schweinfurt; danach zwei Miniaturen ca. 1815 u. ca. 1820 v. Unbek.; eigenhänd. Wiederholung für den Fürstbf. v. Ermland, ebd.), 1814 - in weit ausgeschnittenem Kleid mit Spitzenkragen v. Philipp Veit. W. Schadow porträtiert sie (auch zus. mit ihren Söhnen, Öl, Standort unbek.) u. ihren Mann 1820 sowie die gesamte Familie 1822 (Schloss Wolfsgarten bei Langen; ihr Bildnis als Tondo-Kopie auch im Schlossmus. Darmstadt), wozu sein Vater, der Berliner Hofbildhauer u. Akademiedirektor Johann Gottfried Schadow bemerkt: „ Die Gesichtszüge der Mutter sind ein Meisterstück weiblicher Anmut. " (Kunstwerke ... Bd. l, S. 146). Zur gleichen Zeit (1821) sitzen sie, ihr Mann u. die Kinder Caroline -»Bardua zu einem Gruppenbild. Der preuß. Hofmaler Friedrich Droege malt das Ehepaar (Gegenstücke, 1834/36), ebenso der preuß. Hofmaler Franz Krüger (gest. v. G. W. Lehmann), auch Carl Joseph Begas d. Ä. (1836/38 auf der Akad. KA Berlin). - Friedrich Eduard Eichens zeigt die Prinzessin ,auf dem Totenbett' (sehr seltener Stich v. 1846). - Die Bildhauer Karl Friedrich u. Ludwig Wilhelm Wichmann fertigen 1806 bzw. 1808 ihre Büste; 1813 schickt Christian Daniel Rauch aus Rom seine 1812 nach dem Gipsmodell v. 1811 ausgeführte Marmorbüste der Fürstin nach Berlin (beide verloren). AK Berlin; Emilie Droescher (Hg.): Briefe d. Prinzessin Wilhelm v. Pr., geb. Prinz. M. v. Hessen- ., an ihren Bruder Ludwig, Homburg v. d. H. 1904; ADB 52; H. Ulmann: Nettelbeck u. Prinzessin Wilhelm, in: Pommersche Jbb. 22 (1924), S. 26-30; Die Schwestern Bardua; Petteys; Boisseree; Schadow; NDB; Karl Möckl (Hg.): Hof u. Hofgesellschaft i. d. dt. Staaten im 19. u. beginnenden 20. Jh., Boppard 1990; Mus. Georg Schäfer, Schweinfurt 2000

Marie, Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz, geb. Prinzessin von Hessen-Kassel, * 21. 1. 1796 Hanau, t 30. 12. 1886 Neustrelitz, Malerin u. Zeichnerin. Tochter Herzog Friedrichs v. Hessen-Kassel u. seiner Gemahlin Karoline, geb. Prinzessin v. Nassau, seit 12. 8. 1817 verh. mit Großherzog Georg (Joseph Karl Friedrich) v. Mecklenburg-Strel itz. Die dilettierende, aber hoch talentierte Figuren- u. Kirchenmalerin, v. professionellen Künstlern wie dem Maler, Radierer u. Lithographen Wilhelm (Christian Jacob) Unger (1814-17), dem Bildnis- u. Historienmaler Carl (Adolf Johann) Eggers (1821/23) u. dem Historien-, Genre-, Landschafts- u. Bildnismaler Prof. Georg Kannengießer (seit 1845) ausgebildete u. angeleitete Fürstin, seit 1817 Ehrenmitglied der Kasseler Akademie, hält sich seit Nov. 1841 mit ihrer kranken Tochter Louise, die dort am 1.2. 1842 stirbt, in Rom auf. August Kestner, der hannoversche Ministerresident, Kunstsammler u. Mäzen, dient ihr u. einer ihrer ebenfalls malenden u. zeichnenden Hofdamen, einem Frl. v. -*Dewitz, als Cicerone, zeigt ihnen Roms Kunstschätze u. verschafft ihnen Möglichkeiten zum Kopieren in den vornehmsten Sammlungen.

Marie-Antoinette In der gotischen Backsteinkirche St. Laurentius u. St. Katharina zu Schönberg/Lkr. NW-Mecklenb. ist in der Mitte des Altaraufsatzes ihr,Brustbild Christi' erhalten(Öl, 1847); für ein Altarbild .Christus am Kreuz' für die JohanniterKirche in Mirow kopiert sie ein Gemälde Albrecht Dürers aus der St. Moritz-Kapelle in Nürnberg (Öl, 1868). - Auf Schloss Remplin wohnend, lässt sie 1875-79 ebd. eine neue Dorfkirche erbauen. Porträtiert wird sie u. a. v. ihrem Lehrer Unger, den sie 1817 mit nach Neustrelitz nimmt, wo er zum Hofmaler der Ghzn. u. Prof. ernannt wird, v. der Frankfurter Malerin Rosa -»Huth (Kreide od. Aquarell, um 1838/40, Standort unbek.) u. im Alter v. Pauline -»Suhrlandt (1868, Öl, Schloss Heidecksburg/Rudolstadt). Noack 1927; August Kestner u. seine Zeit 1777-1853. Das glückliche Leben d. Diplomaten, Kunstsammlers u. Mäzens in Hannover u. Rom. Aus Briefen u. Tagebüchern zusammengest. v. Marie Jörns, Hannover 1964; Grewolls

Marie Alexandrine Anna Sophie Auguste Helene von Sachsen-Weimar-Eisenach, verh. Prinzessin Reuss zu Köstritz, * 20. 1. 1849 Weimar, t 7. 5. 1922 Trebschen b. Züllichau, Bildnis- u. Landschaftsmalerin. Tochter Großherzog Carl Alexanders v. S. -W. -E. u. seiner Gemahlin Sophie Luise, Tochter König Wilhelms II. der Niederlande. Am 6. 2. 1876 verh. mit dem preuß. Diplomaten (Gesandter in St. Petersburg u. Konstantinopel) u. General der Kavallerie Prinz Heinrich VII. Reuss zu Köstritz. Neben Familienbildnissen malt sie, Schülerin Friedrich Prellers d. Ä. in Weimar, auch (ital.) Landschaften. Porträtiert wird sie u. a. von dem Berliner Historien-, Genreu. Bitdnismaler Friedrich Paul Thumann (Schlossmus. Weimar). TB; LdF; Klaus Günzel: Das Weimarer Fürstenhaus. Eine Dynastie schreibt Kulturgeschichte, Köln-Weimar-Wien 2001

Marie Amalie Elisabeth Karoline, Prinzessin von Baden, verh. Herzogin von Hamilton, * 11. 10. 1817 Karlsruhe, t 18. 10. 1888 Baden-Baden, Zeichnerin. Dritte Tochter Großherzog Karls v. Baden u. seiner Gemahlin -^Stephanie, geb. Beauharnais. Ihre künstlerische Erziehung erfahrt sie durch den Karlsruher Galeriedirektor Carl Ludwig Frommel. Am 23.2.1843 heiratet die adlige Dilettantin William (Alexander Archibald) Douglas, Duke of Hamilton (Schottl.) u. Brandon (Engl.), nach dessen Tod (1863) sie in Baden-Baden lebt. Im Kupferstichkab. der Staatl. KH Karlsruhe befindet sich eine Zeichnung,Italien. Landschaft mit Piniengruppe' (Aqu. üb. Bleistift auf elfenbeinfarbenem Papier, bezeichn. u. dat. 26. 12. 1850). Kupferstichkab. KA; Annette Borchardt-Wenzel: Die Frauen am bad. Hof. Gefährtinnen d. Ghze. Zw. Liebe, Pflicht u. Intrigen, Gernsbach 2001, als Piper Tb 3696 München 2003

Marie-Antoinette (Maria Antonia), Königin von Frankreich, geb. Erzherzogin von Österreich, * 2. 11. 1755 Wien, t 16. 10. 1793 Paris, Musikerin, Zeichnerin, Mäzenin. Fünfzehntes Kind u. elfte Tochter v. Kaiser Franz I. Stephan u. seiner Gemahlin "»Maria Theresia; noch nicht 15 Jahre alt am 16.5. 1770 verh. mit König Ludwig XVI. v. Frankreich. Von der musisch begabten u. kunstsinnigen Königin, in Wien zeitweise unterrichtet v. der in Luneville geb. Pastellmalerin Gabrielle -^Bertrand, verh. Beyer, sowie evtl. kurzzeitig v. dem berühmten Pastellmaler Jean-Etienne Liotard, sind nur wenige eigene Arbeiten nachzuweisen (eine Zeichnung abgebildet in: Walter Koschatzky: Maria Theresia u. ihre Zeit, Salzburg-Wien 1980, Kat. -Nr. 36. 05).

Marie Christine Von ihrem künstlerischen Geschmack zeugen jedoch die neuen Innendekorationen im Schloss Fontainebleau, z. B. im Großen Kabinett/Musiksalon u. im Boudoir der Königin (1786), im Schloss Versailles das Schlafzimmer der Königin (1770-82), das sog. Kabinett des Mittagsschläfchens (1781), das Innere Kabinett (1783) u. der Adelssalon der Königin (1785) sowie im Park v. Versailles rund um das Grand bzw. Petit Trianon neue Gartenanlagen u. kleinere Bauten. - Dass sie auch musikalisch bewandert ist, belegen ein Gemälde eines unbek. österr. Malers in der MusikinstrumentenSammlung des KHM Wien, das sie beim Spiel eines sog. OrgelVTafelklaviers zeigt (Dreiviertelfigur, um 1770), sowie ein Ölbild v. Jean-Baptiste-Andre Gautier-Dagoty: MarieAntoinette inmitten ihres Hofgefolges beim Harfenspiel (New Orleans Mus. of Art). Zu sehen ist die wie ihr Mann unter dem Schafott gestorbene Königin auf zahllosen Gemälden, Zeichnungen u. Stichen, z.B.: als 10jährige auf einem Halbfigur-Sitzbild mit Nähschiffchen in der Hand v. J. -E. Liotard (Rötel, schwarze Kreide u. Wasserfarben, 1761/62, Zeichnungskab. MÄH Genf); auf Porträts v. Wilhelm Böttner (ca. 1783/84, Neue Gal. Kassel), Ludwig Guttenbrunn (1787), Adolf-Ulrich Wertmüller (Öl, 1788, Schloss Versailles) u. Piat Joseph Sauvage (1792, Musee Conde Chantilly). Berühmte Porträts stammen v. Elisabeth Vigee-Lebrun: Kgn. M. A. (Ganzfigur in großer Robe, Öl, 1778, KHM Wien); Kgn. M. -A. im weißen Musselinkleid (Öl, 1782/83, Schloss Darmstadt; dass. Schloss Versailles), Kgn. M. -A. mit ihren drei Kindern (dass., 1785-87, ebd.), Kgn. M. -A. (ganzfiguriges Sitzbild, Öl, 1788, New Orleans Mus. of Art). - Mehrere Studien des Genfer Malers Louis-Auguste Brun gen. Brun de Versoix zeigen sie als Amazone (schwarze Kreide, Pinsel, grau laviert u. Deckweiß, um 1782/86, Zeichnungskab. MÄH Genf). - Vom franz. Hofbildhauer Jean Baptiste Lemoyne II stammt ihre anmutige Marmorbüste aus d. J. 1771 (KHM Wien). - Eine Medaille Ignaz Donners (1793), ein anonymer franz. Punktierstich (1793, Histor. Mus. Frankfurt/M.), ein Kupferstich (M.-A. vor dem Revolutionstribunal; um 1793/94, Kunstbibl. Berlin), ein Ölgemälde v. Johann Heinrich Ramberg (M. -A., in der Pariser Conciergerie v. ihren Kindern Abschied nehmend; 1794, LGHann) u. ein Kupferstich Gerhard Ludwig Lahdes (Hinrichtung der Kgn., 1794) widmen sich dem Ende der unglücklichen Frau. Stefan Zweig: M. A. Bildnis eines mittleren Charakters, Leipzig 1932 (auch als FiTb); J. -E. Liotard: Die Kinder d. Ksn. 12 farbige Bildnisse d. Kinder M. Theresias, Wiesbaden-Genf o. J. (InselBücherei 613); NDB; Petteys; Anne de Herdt (Bearb.): Dessins genevois de Liotard ä Hodler, AK Musee Rath Genf u. Musee des Beaux-Arts Dijon 1984; BBKL; C. Erickson: M. A., 2000 Marie (Maria) Christine, gen. Mimi, Erzherzogin von Österreich, verh. Herzogin von Sachsen-Teschen, * 13. 5. 1742 Wien, t 24. 6. 1798 Wien, Bildnis- u. Genremalerin. Fünftes Kind von Kaiser Franz 1. Stephan u. -»Maria Theresia. Im Gegensatz zu den anderen Töchtern erlaubt die Mutter ihrer verwöhnten Lieblingstochter eine Neigungs-, ja Liebesheirat mit Albert II. Herzog v. Sachsen-Teschen. Die Eheschließung mit ihrem 1765 zum Statthalter v. Ungarn ernannten Mann findet am 8. 4. 1766 in Schloßhof bei Wien statt (Silbermedaille v. Anton Widemann, 1766, Stift Herzogenburg; Johann Karl Auerbach: ,Hoftafel anläßlich der Vermählung der Erzhzn. M. C. mit A. Hz. v. S.-T. am 2. 4. 1766 in der Wiener Hofburg', Öl, 1773, KHM Wien). Durch die reiche Mitgift Marie Christines (30 Mio € umgerechnet; 2003/04) aller finanziellen Sorgen enthoben, reisen beide danach nach Italien (18. 3. -7. 5. 1776 Rom), wohnen

302 in der Villa Medici u. beginnen mit dem Ankauf u. Aufbau einer Kupferstichsammlung, der berühmten 'Albertina' (Wien). „Froh über die Befreiung von allen höfischen Belästigungen haben beide inkognito wie bürgerliche Reisende sich dem Genuß der Schönheiten Roms hingegeben..." (Noack l, S. 298). Noch im März 76 werden beide als Vollmitglieder in die Acc di S. Luca Rom aufgenommen, deren Ehrenmitglied - auf Veranlassung Anton Raphael Mengs' - sie bereits seit 1772 sind. 1780-89 u. 91/92 residieren sie als Statthalterehepaar in den Österr. Niederlanden auf Schloss Lacken bei Brüssel. - Seiner "Uxori optimae" gedenkt Hz. Albert in der Inschrift auf Antonio Canovas Grabmal (Kenotaph) für die Hzn. über der Herzgruft in der Wiener Augustinerkirche (im Okt. 1805 im Beisein des Künstlers aufgestellt). Mal- u. Zeichenunterricht hat sie wie ihre Schwestern -»Maria Antonia u. -»Maria Karolina u. a. bei der in Luneville geb. Pastellmalerin Gabrielle -»Bertrand, verh. Beyer. Ihre Bilder lehnen sich häufig an niederländ. bzw. franz. Vorbilder an, so ihr 'Selbstbildnis mit Handspindel vor einer Bilderwand' (Sitzfigur im Interieur, Pastell, um 1780/95, KHM Wien), das 'Nikolofrühstück in der kaiserl. Familie' (n. Jacobus Houbraken, diesem. Cornells Troost; Gouache, 1762/63, Schloss Schönbrunn) od. 'Erzhz. (Kaiser) Josef II. am Wochenbett seiner ersten Gemahlin Isabella v. Parma' n. C. Troost (dass., 1762, ebd.), wobei sie sich selbst als Ganzfigur en face ins Bild hinein malt. Von Friedrich Heinrich Füger stammen 'Marie Christine u. Hz. Albert zeigen Ksn. Maria Theresia u. den Geschwistern [Joseph, Maria Anna, -*Maria Elisabeth u. Max Franz] ihre in Italien erworbenen Kunstschätze' (Tempera auf Pergament, 1776, ÖGWien) sowie eine Doppelbildnis-Miniatur des Paares (um 1785, ebd.). Im KHM Wien befindet sich Johann Zoffanys repräsentatives Sitzbild der Fürstin - mit Hündchen im Schoß, einer antiken Büste auf dem Tisch u. vor einer ital. Landschaft im Hintergrund (Öl, 1776), in der Graph. Slg. Albertina Wien die Bildnisse des fürstl. Paares v. Johann (Giovanni) Pichler (Gegenstücke, Rötel, 1776, wohl Vorlagen für Steindrucke). 1762 wird sie v. JeanEtienne Liotard gemalt (Sitzbild mit Stift u. Farbkästen, Rötel, schwarze Kreide, Graphit u. Aqu., Zeichnungskab. MÄH Genf), 1778 v. Alexander Roslin (Kniestück, Pastell, Wiener Privatbes.; danach eine in der Albertina befindliche Rötelzeichnung v. Michele Benedetti; gest. 1782 v. Francesco Bartolozzi; mehrere Repliken, z. B. in den Sammlungen des Fürsten zu Salm). Die kgl. -belgische Post zeigt ihr Ganzfigurbildnis auf einer 4 Fr. -Briefmarke (Ausgabe 20. 12. 1949). TB; Noack 1927; J. -E. Liotard: Die Kinder d. Ksn. 12 farbige Bildnisse d. Kinder M. Theresias, Wiesbaden-Genf o. J. (InselBUcherei 613); NDB; Petteys (auch kurz unter S. -T.); Walter Koschatzky, Selma Krasa: Hz. Albert v. Sachsen-T. 1738-1822. Reichsfeldmarschall u. Kunstmäzen, Wien 1982; Anne de Herdt (Bearb.): Dessins genevois de Liotard ä Hodler, AK Musee Rath Genf u. Musee des Beaux-Arts Dijon 1984; Barbara Dossi: Albertina. Sammlungsgeschichte u. Meisterwerke, München-New York 1998; Irma Hildebrandt: Frauen, die Geschichte schrieben. 30 Porträts von M. S. Merian bis Sophie Scholl, Kreuzlingen/Schweiz-München 2002, S. 151-183

Marie Christine Caroline, Prinzessin von Orleans, verh. Herzogin von Württemberg, * 12. 4. 1813 Palermo, t 2. 1. 1839 Pisa, Malerin, Zeichnerin, Lithographin, Bildhauerin (Historic), Bücher-, Kunst- u. Schmucksammlerin. Jüngste Tochter v. Louis Philippe d'Orleans, 1830 König v. Frankreich, u. seiner Gemahlin Marie-Amelie, geb. Prinzessin v. Bourbon-Sizilien.

303

Infolge der Restauration der Bourbonen 1814 kaum aus dem Exil nach Paris zurückgekehrt, muss die Familie im gleichen Jahr auf Grund der überraschenden Rückkehr Napoleons v. Elba noch einmal flüchten, und zwar nach Twickenham/Engl. (bis 1817). Nach einer glücklich verbrachten Kindheit u. Jugend u. einer ausgezeichneten .modernen' Erziehung heiratet die vielseitig begabte, an Literatur, Geschichte, Musik, Naturkunde u. Kunst (frühe Personenskizzen) interessierte junge Dame trotz mancherlei politischer u. konfessioneller Widerstände in Trianon/Versailles am 17. 10. 1837 Alexander (II.) (Friedrich Wilhelm) Herzog v. Württemberg. In Paris, wo sie sich 1835/37 in den Tuilerien ein ,Gotisches Zimmer' sowie ein Atelier einrichtet, ist sie Schülerin v. Ary Scheffer (Malerei) u. David d'Angers (Bildhauerei). Das traditionelle Kopieren verweigernd u. dafür die Grundlagen der menschlichen Anatomie studieren wollend, aquarelliert sie zwar Historien od. zeichnet Bildnisse (,Louise d'Orleans, Kgn. der Belgier, u. ihr Sohn; ,Junge Frau beim Sticken, viell. Louise d'Orleans, Kreidezeichnungen; am 30.10.2000 im Kunsthandel), strebt aber gleichzeitig nach plastischen Entwürfen (Bas-Reliefs), vor allem n. Vorlagen Goethes u. Schillers. 1835 bietet ihr Vater ihr einen Entwurf für eine 'Jeanne d'Arc' an, nachdem der bekannte Bildhauer JeanJacques Pradier ihn nicht hatte zufriedenstellen können. Sie akzeptiert u. fertigt mit Scheffers Hilfe ein Wachsmodell, das v. Auguste Trouchaud in Marmor ausgeführt u. im Schloss Fontainebleau (Versailles?) seinen Platz findet. Eine Version der Reiter-Statue in Bronze wird vor dem Rathaus v. Orleans aufgestellt; Repliken fertigen die Brüder Susse für Schloss Chantilly u. Jeanne d'Arcs Geburtsort Domremy-laPucelle sowie für verschiedene Privatsammler. Einige Ausführungen in Bronze - auch als ,Jeanne d'Arc im Gebet' - finden sich 1993-2004 im internal. Kunsthandel. - Bekannt sind auch verschiedene Gipsreliefs, u. a. eine Serie ,Ahasverus' (1833) n. einem Gedicht des franz. Dichters, Publizisten u. Literaturhistorikers Edgar Quinet sowie eine kl. Gruppe .Mittelalterlicher Ritter, ein Hindernis überspringend, mit Edeldame' (am 16. 4. 1999 auf dem Kunstmarkt). - 1837 kommt es zu einem Eklat, als das Bild .Christus auf dem Ölberg' des in Basel geb. Historienmalers Kaspar Eduard Hauser vom Salon zurückgewiesen u. als Werk Maries unter dem Pseudonym ,H. ' bezeichnet wird, bis Hauser in einem Prozess des Gemälde als sein eigenes beweisen kann. Knapp zwei Jahre nach ihrer Hochzeit stirbt die „intelligente, charmante, gläubige und ernsthafte" Prinzessin, so der Dichter Alfred de Musset, 25jährig an einer Lungenerkrankung, betrauert in ganz Frankreich. Die Zs. 'L'Artist' widmet der 'Prinzessin Marie v. Württemberg' 1839 einen fünfseitigen Nachruf, ebenso Ludwig (v.) Schorn einen mehrseitigen Nekrolog in Nr. 13 der v. ihm hg. .Kunstblatt', das ihre .Jeanne d'Arc' in Nr. 55 als Abb. bringt (l 839). Sie u. ihr Mann sind zu sehen auf einem Litho v. Cäcilie -»Brand n. franz. (?) Zeichnung .Philipp I. König v. Frankreich u. seine Familie' (Brustbilder in einem Wolkenrund, um 1837; Stich v. August Kneisel). Von ihrem Lehrer A. Scheffer wird sie 1833 porträtiert (Cleveland Mus. of Art); in ihrem Todesjahr v. Franz Xaver Winterhalter (GanzfigurSitzbild mit ihrem kleinen Sohn Philipp; Öl, Privatbes. Württ.). Nagler; TB; LdF; Busse; Petteys; Gaze; Haus Württ.; luW Marie Eleonore Barbara, Gräfin zu Schaumburg-Lippe, geb. Gräfin zu Lippe-Biesterfeld, * 16. 6. 1744 Biesterfeld bei Detmold, t 16. 6. 1776 Schloss Daum bei Bückeburg,

Marie Henrietta Zeichnerin u. Kunstmäzenin. Tochter von Friedrich Karl August Graf von Lippe-B, u. seiner Gemahlin Barbara, geb. Gräfin Solms-Baruth. Die sensible, dem Pietismus gegenüber aufgeschlossene, fein- u. kunstsinnige Dame, v. Johann Gottfried Herder mit den Worten Sanftmut, Liebe u. „Demuth" charakterisiert, heiratet am 12. 11. 1765 Wilhelm (Friedrich Ernst) Graf zu S. -L. u. gehört mit ihrem Mann zu den Kunstförderern ihres Ländchens, inbes. der Musik ihres Bückeburger Hofkomponisten u. Konzertmeisters Johann Christoph Friedrich Bach. Sie u. ihr Gemahl werden u. a. gemalt v. Johann Georg Ziesenis (Gegenstücke, Dreiviertelfiguren, Öl, Schloss Bückeburg; die Gräfin im Schlosspark, an eine antikisierte Säule gelehnt). Ein postumes Bildnis der Marie Eleonore v. Unbek. n. Anton Wilhelm Strack befindet sich im Gleimhaus Halberstadt (Öl, nach 1782). Hans Scholke, Gerlinde Wappier (Bearb.): Die Sign. d. Gleimhauses Halberstadt, Tl. 1: Briefe u. Porträts, Halberstadt 1986

Marie Friederike Franziska Hedwig, Königin von Bayern, geb. Prinzessin von Preußen, * 15. 10. 1825 Berlin, t 17. 5. 1889 Hohenschwangau, Malerin, Zeichnerin u. Philanthopin. Achtes u. jüngstes Kind Prinz Wilhelms v. Preußen u. seiner Gemahlin Amalia Marie Anna (-»Marianne), geb. Prinzessin v. Hessen-Homburg; am 5. (Prokura in Berlin) u. 12. 10.1842 in München verh. mit Kronprinz (König) Maximilian (II). Joseph v. Bayern. - Die Anfang der 1990er Jahre v. bayer. Historiker Prof. Karl Bosl aufgestellte, aber nicht belegte od. gar bewiesene Behauptung, ihr Sohn Ludwig (König L. II.) sei nicht Maximilians Sohn, sondern stamme aus einer ihrer außerehelichen Beziehungen, wird bis heute diskutiert. Die außerordentlich schöne, kunstsinnige, aber als Malerin u. Zeichnerin nur dilettierende Frau, die ihre Kinder- u. Jugendjahre in Berlin, teilweise in Köln u. Mainz, vor allem jedoch auf dem Familienbesitz Schloss Fischbach in Schlesien verbringt, schenkt 1844 Kaiserin --»Karoline Auguste v. Österreich, einer Schwester ihres Schwiegervaters Kg. Ludwig I. v. Bayern, ein Blumenaquarell (österr. Privatbes., Direktion der Schlösser Artstetten u. Luberegg). Unter den zahlreichen Bildnissen der am 12. 10. 1874 zum Katholizismus konvertierten Fürstin finden sich v. bayer. Hofmaler Joseph Karl (v.) Stieler ihr für die Schönheitsgalerie in Schloss Nymphenburg gemaltes Brustbild (Öl, 1843), v. Ernst Rietschel ,Kgn. Marie mit ihren Kindern Ludwig (Kg. L. II.) u. Otto beim Füttern der Schwäne (Ganzfiguren, Aqu., 1850, Kg. -Ludwig II. -Mus. Herrenchiemsee), v. Erich Correns ,Kg. Maximilian II. mit Kgn. M. u. den Söhnen L. u. O. in Hohenschwangau' (dass., Zeichnung, um 1850, danach Litho v. Johann Wölffle, ebd.) u. v. Unbek. ,Kgn. Marie v. B. als Inhaberin des 3. FeldArtillerie-Regiments' (Dreiviertel-Sitzbild, Öl, Bayer. Armeemus. Ingolstadt). - Eine hübsche Gouache August v. Bayers aus dem ,Wittelsbacher-Album' (1844, Wittelsbacher Ausgleichsfonds München) zeigt Marie als Kronprinzessin in ihrem Schreibkab. in der Residenz Bamberg. Eine der Palastdamen Maries ist die Amateurzeichnerin u. radiererin Friederike Freiin v. -»-Aretin, verh. Freiin v. u. zu Fraunhofen (Fronhofen?). NDB; Rupert Hacker: Ludwig II. von B. in Augenzeugenberichten, D'dorf21966; Hans Rail: Winelsbacher Lebensbilder von Ks. Ludwig bis z. Gegenwart, München 1979; Silber u. Salz; S. 70 u. 202; Bosl E; C. A. (1792-1873). Namenspatronin d. Salzburger Mus. Kaiserl. Wohltäterin in Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1993, S. 177 Nr. 38d; Martha Schad: Bayerns Königinnen, Regensburg 1995 (als Piper Tb München 1998);BBKL

Marie Henriette, Erzherzogin von Österreich, verh. Königin der Belgier, * 23. 8. 1836 Buda(pest), t 19. 9. 1902 Spa,

Marie-Louise Blumenmalerin. Tochter v. Erzherzog Joseph (Anton Johann) v. Österreich, Palatin v. Ungarn, u. Marie Dorothea, geb. Prinzessin v. Württemberg Die begabte Schülerin v. Franz Xaver Fetter, Prof. u. Direktor der Wiener Manufaktur-Zeichenschule, u. des vielseitigen Malers (u. Komponisten) Josef Neugebauer heiratet am 22. 8.1853 in Brüssel Erbprinz (König) Leopold (II) (LouisPhilippe Marie Victor) der Belgier aus dem Hause SachsenCoburg. - Ihre zweite Tochter Stephanie heiratet am 10. 5. 1881 den österr. Thronfolger, Erzherzog Rudolf. Bildnisse der duellierenden Fürstin befinden sich in österr., belg. u. engl. Privatbes. (z. B. ein schönes Brustbild beim Duke of Bedford, Woburn Abbey: Brustbild, Öl, um 1863/65). - Im Wien Museum (Wien) befindet sich ein sie zeigender Stahlstich v. Leopold Schmidt n. dem Gemälde des bekannten Wiener Porträtisten Joseph Matthäus Aigner. - Eine die verstorbene Königin auf dem Totenbett liegend zeigende Zeichnung wird als Postkarte in Belgien tausendfach verbreitet. Offiz. Führer Wobum Abbey, Norwich 1987

Marie-Louise-Alexandrine Caroline, Prinzessin von Hohenzollern-Sigmaringen, verh. Gräfin von Flandern, * 17. 11. 1845 Inzigkofen b. Sigmaringen, f 26. 11. 1912 (nicht 17. 11. 1905) Brüssel, Malerin, Zeichnerin u. Radiererin (Landschaft, Genre, Stilleben). Jüngstes Kind des Fürsten Karl Anton (Joachim Zephyrin Friedrich Meinrad) v. H. -S. u. seiner Gemahlin Josephine (Friederike Louise), geb. Prinzessin v. Baden; Enkelin der Großherzogin -»Stephanie v. Baden; seit 25. 4. 1867 verh. mit Prinz Philippe Eugene (Ferdinand Maria C. B. L. G.) Prinz v. Sachsen-Coburg u. Gotha, Graf v. Flandern. Umfassende Kunststudien, zeitweilig zus. mit ihrer Schwägerin -^Antonia Maria Ferdinanda, bei Alexander Michelis (um 1861/63), Heinrich (Karl Anton) Mücke u. seinem Schwager Sophus Jacobsen in Düsseldorf, später bei Jan Frans Portaels, Guillaume van der Hecht, Ernest Blanc-Garin u. Victor Uytterschaut in Brüssel. Die kunstsinnige Fürstin ist auch Ehrenpräsidentin der Gesellschaft für Zeichnen u. Radieren. Alle ihre graph. Arbeiten befinden sich in der Kgl. Bibl. Brüssel. - Ein Album mit radierten Ansichten v. den Ufern der Semois erscheint postum 1910. - Im Kunsthandel sind am 17.9.1994 ein Ölbild .Stilleben mit Äpfeln, Weinflasche u. Steinzeugkrug', am 16. 10. 98 eine Radierung ,Die Säerin' u. 2002/03 im Wiener Kunsthaus Boris Wilnitzky für 200 € eine ebensolche ,Genfer See' (1872; aus ehemals markgräfl. badischem Besitz). TB; LdF; Busse; Petteys; D'dorfer Malerschule (unter Michelis, A.) Marie (Maria) Louise Leopoldina Franziska Theresia Josepha Lucia, Erzherzogin von Österreich, Kaiserin der Franzosen, Herzogin von Parma, Piacenza u. Guastalla, * 12. 12.1791 Wien, t 17.12.1847 Parma, Miniaturmalerin u. Kunststickerin. Älteste Tochter Kaiser Franz II (I.) v. Ö. u. seiner zweiten Gemahlin Maria Theresia v. Neapel-Sizilien. Seit 1. II. 4. 1810 zweite Gemahlin Kaiser Napoleons I. (Medaille v. Franz Zeichner u. Johann B. Harnisch: Silber, 1810, Wien Museum). Nach erstem Zeichenunterricht in Wien erhält sie in Paris v. franz. Hofmaler Jean-Baptiste Isabey, v. Henri Regnault u. Pierre Paul Prud'hon weitere Lektionen im Zeichnen u. Malen. Ihr zugeschrieben werden Bilder wie ,L'Innocence' (Miniatur, Mus. Besagen) od. ,Ksn. Marie-Louise besucht in den Tuilerien eine ihrer erkrankten Hofdamen' (Aqu.,

304 1813). - Ein v. ihr 1808 gestiftetes, mit ,ML' monogrammiertes Fahnenband mit Pompon aus Seiden- u. Silberstickerei könnte ebenfalls eine eigenhändige Arbeit sein (Wien Mus.). Um 1814/15 stickt sie ein Porträt ihres kleinen Sohnes, des Herzogs v. Reichstadt u.,Königs, v. Rom'. Nach der Niederlage Napoleons auf Betreiben des Staatskanzlers Clemens Wenzeslaus Gf. (Fürst) v. Metternich vom Wiener Hof seit 1816 als Herzogin v. Parma, Piacenza u. Guastalla nach Parma abgeschoben, vermählt sie sich am 7.9. 1821 - nach einer vom Wiener aus gesteuerten Liebschaft in morganatischer Ehe mit General (Feldmarschalleutnant) Adam Adalbert Graf v. Neipperg, nach dessen Tod (1829) am 17. 2. 1834 ebenso mit ihrem Hofmeister, dem k. k. Kämmerer Karl Renatus (Charles-Rene) Graf v. Bombelles. - In Parma nimmt sie wieder Mal- u. Zeichenstunden bei dem Landschafts- u. Porträtmaler u. Illustrator Matthäus (Mathias) Loder. - Im Mus. Glauco Lombardi in Parma befinden sich neben vielen anderen Erinnerungsstücken an Marie-Louise ihr v. Robert (Jacques-Fran9ois F.) Lefevre gemaltes Porträt (Öl, 1810) sowie eigene Stickereien (u. a. Porträt ihres Sohnes, um 1814/15), Skizzenbücher u. zahlreichen Zeichnungen, die oft die von ihr geliebten Deutschen' Tannen od. Fichten zeigen, welche sie in Parks, Gärten u. Alleen ihres Fürstentums anpflanzen ließ. - Um 1810/12 wird eine in Malmaison gezüchtete Damaszener-Rose nach ihr benannt. Zu sehen ist sie auf vielen Gemälden, Zeichnungen u. Stichen, darunter: Johann Peter Krafft (um 1809/10, verloren; Stich v. Carl Heinrich Rahl); Bernhard v. Guerard (Miniatur, 1809/10); Johann Baptist Hoechle .General (Marschall) Alexandre Berthier, Fürst (Hz.) v. Neuchätel, Valangin u. Wagram, wirbt im Namen Napoleons um die Hand Marie Louises' (Öl, KHM Wien) »Bankett nach der Prokura-Vermählung der Erzhzn. M. L. in der Augustinerkirche in Wien am 11. 3. 1810' (dass.) u. ,M. L. wird in Braunau/Inn ihr neuer Hofstaat vorgestellt' (dass.). - Als Kaiserin wird sie mehrfach porträtiert: v. J. -B. Isabey (Begegnung mit Napoleon am 26. 3. in Compiegne, große Sepiazeichnung, Privatbes. Frkr.; ovale Aquarellminiatur; Repäsentationsbild, Ganzfigur in Staatsrobe); Etienne Garnier ,Einzug des Kaiserpaares in den Tuilerien am 2. 4. 1810' (Öl, Schloss Versailles); Georges Rouget ,Die Vermählung M. L. 's im Salon Carre des Louvre' (ebd.); Francois Gerard (Ganzfigur in Staatsrobe mit Krone, um 1810, KHM Wien; weitere Fassungen in der Hofburg; auch zus. mit ihrem Sohn, dem Kg. v. Rom); Matthäus Loder (Napoleon I. u. M. L. im Krönungsornat); Alexandre Menjaud (Die Kaiserin, ihren Gatten malend, Schloss Versailles) u. Johann Traugott Beyer (Ks. Napoleon mit Gemahlin u. dem 'Kg. v. Rom', 1812). - Weiter Johann/Giovanni Pock/Poch (,M. L. verteilt in der Akademie die Schülerpreise', 1821, Gal. Parma); Giovanni B. Borghesi ,M. L. als Hzn. v. Parma' (repräsentatives Staatsbild, Ganzfigur auf dem Thronsessel, Öl, ebd.); Johann Nepomuk Ender (ovales Aqu., 1826, Wien Mus.) u. Jakob Bodmer (Email). - Zu sehen sind sie u. ihr Sohn auch auf dem großen Ölbild 'Ks. Franz u. seine Familie' v. Leopold Fertbauer (12. 6. 1826, ebd.) u. auf einem Miniaturbild derkaiserl. Familie v. Moritz Michael Daffinger. -AufNapoleons Wunsch fertigt Italiens berühmter Bildhauer Antonio Canova in Paris 1810 eine Büste Marie Louises u. eine Marmorstatue als Concordia. Von der franz. Malerin Pauline Auzou (1755-1835) stammen allein drei Bilder (Kopien?): ,Marie-Louise verteilt beim Verlassen Wiens die Diamanten ihrer Mutter unter ihre Brüder u. Schwestern', Die Ankunft der Erzhzn. M. -L. in

Martens

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den Sälen v. Schloß Compiegne am 26. 3. 1810' und ,Die Hochzeit v. M. -L. u. Napoleon'. - Altersbilder der Fürstin malen im Sommer 1843 (während eines Kuraufenthaltes in Bad Ischl) Ferdinand Krumholz u. in ihrem Todesjahr 1847 Joseph Kriehuber(Aqu.; danach eigenhändiges Litho 1848; eine frühere, ebenfalls lithographierte Arbeit, wohl um 1840), von dem das Wien Museum noch ein schönes Aquarellporträt aus d. J. 1830 besitzt.-Am 23.724.4.1998 bietet das Luzemer Kunsthaus Fischer ein reizvolles kl. Halbfigurbild der Kaiserin in Perlmuttrahmen v. A. (Jean-Antoine?) Laurent für 4500-5000 SFr an. TB; LdF; Jean de Bourgoing: M. L. v. Ö., Kaiserin d. Franzosen, Hzn. v. Parma, Wien '1953; Busse; NDB; ÖBL; Petteys; Irmgard Schiel: M. L. Eine Habsburgerin für Napoleon, Stuttgart 1983; Schauslg. Histor. Mus. d. Stadt Wien, bearb. v. Robert Waissenberger, Wien 1984, S. 203 u. 212f; Luca Goldoni: Maria Luigia donna in camera, Mailand 1991; Franz Herre: M. L. Napoleon war ihr Schicksal Köln 1996 (als Bastei Lübbe Tb 61419 Berg-Gladbach 1998); Alfredo Bauer: Geliebteste Tochter. M. L-Tochter Ks. Franz I., Gattin Napoleons, Regentin v. Parma u. Piacenza. Ein Lebensroman, Wien 1997

Marie Luise Alexandrine, Prinzessin von Preußen, geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach, * 3. 2. 1808 Weimar, t 18. l. 1877 Berlin, Zeichnerin. Tochter Großherzog Carl Friedrichs v. S. -W. -E. u. seiner Gemahlin -»Maria Paulowna, geb. Großfürstin v. Russland; Schwester v. ->Augusta, der späteren preuß. Königin u. dt. Kaiserin. In Anlehnung an Raffaels Gemälde ,La belle jardiniere' schreibt Goethe, ihr Patenonkel, zu ihrem 12. Geburtstag das Gedicht ,Sanftes Bild ...' u. 1827 zu einem sie zeigenden Bildnis den Vierzeiler ,Lieblich u. zierlich ...' - Ersten Zeichenunterricht erhalten die Prinzessinnen in Weimar v. Goethes Kunstfreund Heinrich Meyer u. in Jena v. Jacob (Wilhelm Christian) Roux (Sommer 1818ff), später in Weimar seit 1823 durch die Kustodin der ghzgl. Sammlungen u. spätere Hofmalerin Louise -»Seidler. - Am 26. 5. 1827 heiratet sie Prinz Karl (Friedrich Alexander) v. Preußen. - Nachdem sie wohl um 1832/33 in Berlin v. Eduard Friedrich Eichler unterwiesen wurde, erhält sie um 1850 in ihrem zeitweiligen Wohnsitz ,Jägerhof in Düsseldorf Privatunterricht v. dem Landschafter Friedrich Heunert (Düsseldorfer Malerschule, Bd. 2, S. 101). - Beigesetzt wird sie in der kleinen, von Friedrich August Stüler u. Albert Dietrich Schadow erbauten Kirche ,St. Peter u. Paul auf Nikolskoe' in Potsdam, nach ihr Prinz Karl u. die beiden Kinder. Porträtiert wird die .Prinzessin Karl' u. a. als Kind v. Philipp Veit (1814) u. J. Roux (1818), dem österr. Miniaturisten Carl Kron(no)wetter (ovales Aqu. auf Elfenbein, 1825, Privatbes. ?, ehemals ghzl. Slg. Weimar), Carl Wilhelm Lieber (zus. mit Schwester Augusta im ,Jenaer Prinzessinnengarten mit Ansicht des Griesbach'schen Hauses', Aqu., um 1830, GNMWei), Carl Joseph Begas (Kniesitzstück vor Landschaft, Öl, 1837, GNMWei; Gegenstück zum Bildnis ihrer Schwester Augusta), Julius Schoppe (auf dem 1837 entstandenen Gemälde,Kurgäste in Marienbad') u. Julius (Benno Rudolf) Hübner. Ein Ganzfigurporträt in Öl (das vorige?) befindet sich in Schloss Glienicke/Berlin. - Ihre Abreise aus Weimar 1827 malt im gleichen Jahr Frey (?; Kunstslgn. Weimar). Seidler; Malve Gfn. Rothkirch: Prinz Carl v. Pr. Kenner u. Beschützer d. Schönen (1801-81. Eine Chronik aus zeitgenöss. Dokumenten u. Bildern, Osnabrück 1981; Wilpert; Klaus Günzel: Das Weimarer Fürstenhaus. Eine Dynastie schreibt Kulturgeschichte, Köln-Weimar-Wien 2001; Maria Pawlowna

Marko (Marka), Katalin (Katharina), * 9. 5. 1831 Kismarton, t 1865 Florenz, österr. -ungar. Landschaftsmalerin.

Aus einer bekannten ungar. Malerfamilie; Tochter u. Schülerin des Ingenieurs u. Landschafts-, Figuren- u. Genremalers Prof. Käroly (Karl) Marko d. Ä.; Schwester der Maler Käroly d. J., Andräs (Andreas) u. Ferenc (Franz) M. - Das Mus. d. Bildenden Künste Budapest besitzt eine ihrer Landschaften. TB (unter Malerfam. M.); Eya Bodnär: Marko Käroly d. Ä. (17911860), Budapest 1980

Maron, Theresa Concordia -» Mengs Marovich, Sr. Anna Maria, * 1815, t 1887, österr. Malerin, wissenschaftliche Grafikerin u. Schriftstellerin. ÖBL Marschall, Adelheid, österr. Miniaturistin u. Zeichnerin (Porträt, Blumen). Tätig in Wien; 1835-40 auf der Akad. KA zu St. Anna mit Miniaturporträts u. Kreidezeichnungen. Leisching 1907; TB; Busse; Fuchs; Petteys

Marschall, Nicola, * 1825 St. Wendel, t 1917 Louisville/Kentucky, dt. -amerik. Bildnismalerin. Nach Studien in Düsseldorf bei Friedrich Wilhelm (v.) Schadow 1846-49 wandert sie in die USA aus, viell. mit einem amerikanischen Künstlerkollegen. D'dorfer Malerschule, Bd. 2, S. 447 Martens,Luise(Henriette)von,* 15.1.1828,116.9. 1894, Stuttgart, Porträt-, Genre- u. Landschaftsmalerin. Tochter des bei Venedig geb. u. aufgewachsenen, nach dem Studium in Tübingen u. Stuttgart tätigen Juristen (1836 Kanzleirat), Botanikers, Zoologen u. Geographen Georg Matthias v. Martens u. seiner Frau Luise Marianne, geb. Graf; Schwester des Professor für Zoologie an der Berliner Universität Eduard v. M.; Nichte des württ. Oberstleutnants, Militärschriftstellers u. dilettierenden Landschaftsmalers u. -Zeichners Christian Septimus v. M. Schon als 15-jährige beginnt sie in Stuttgart unter professioneller Anleitung Blumen, Pflanzen, Tiere u. sogar Bildnisse zu zeichnen u. zu malen. Mit 19 Jahren v. der Schweizerin Jenny ->Eck(h)ardt in die Ölmalerei eingeführt u. nach Düsseldorf verwiesen, ist sie dort 1849/50-52 Schülerin Carl Ferdinand Sohns, zugleich beeinflusst v. Ludwig Knaus. Es entstehen Bilder wie .Mädchen, eine tote Taube betrachtend', ,Nonne in weißem Gewand' u. .Italienerin mit Tamburin', die sie erfolgreich auf KA in Düsseldorf, Hannover, München (,Mädchen mit Früchten', 1854) u. Berlin (.Kinder mit Trauben', 1872) zeigt. 1852/53 erwirbt der Württ. KV in Stuttgart .Lesendes Mädchen', 1857/58 .Mädchen mit Tauben', 1861 ,Kinder mit einem Eichhörnchen'. - Unermüdlich tätig, schafft sie in Düsseldorf u. Stuttgart mehr als 400 Bildnisse v. beachtlicher Qualität, dabei Sohns Auffassung verpflichtet bleibend. „Es erscheint bezeichnend, daß gerade ältere Leute gesellschaftlich gehobener, vornehmer Stellung und gepflegter Lebensart diese Künstlerin und ihre Malart bevorzugten", meint 1939 der Kunsthistoriker Werner Fleischhauer. Neben dem Malen genrehaft gruppierter Kinderbildnisse (,Blumenkinder, Öl, 1854; .Joseph Stammbach mit zwei Jahren, als Mädchen gekleidet', Öl, 1857), aquarell. Landschaften od. literarisch inspirierten Bildern wie ,Ingeborg mit dem Falken' u. .Dorothea am Brunnen' (n. Goethes .Hermann u. D.') hilft sie ihrem Vater beim Illustrieren seiner zoologischen, botanischen u. geographischen Publikationen. - Längere Reisen führen sie u. a. nach Berlin, Belgien, in die Niederlande u. nach Italien (1856, 1892) u. in den 1880er Jahren in die bayer., schweizer, u. franz. Alpen. - Am 12. 11. 1894 bringt die .Schwäbische Kronik des Schwäbischen Merkur',

Martignoni 2. Abt. Nr. 265/Abendblatt, einen Person u. Werk Luises würdigenden Nekrolog. Weitere Werke: Tübinger Tor in Reutlingen (Bleistift, 1853, Stadt. Sign. Ludwigsburg); Alte Kapelle in Waiblingen (Federzeichnung, 1867, ebd.); Schloss Tettnang in Nahsicht u. Schloss T. v. Südwesten gegen den [BodenJSee (Aquarelle, 1867 u. 1871, ebd.); Partie v. Waiblingen (Tuschzeichnung, ebd.); Heubach (Aqu., um 1850, Altertümerslg. Schwab. Omünd); Fünfeckiger Turm vor waldigen Höhen (dass., 1859, ebd.); Kornhaus (dass., 1860, ebd.); Schullehrerwohnung im Annengäßchen (dass., 1860, ebd.); Spitalgebäude (dass., 1860, ebd.); Johanneskirche in Schwab. Gmünd (dass., 1861, ebd.). - Die SG Stuttgart besitzt ihr um 1850 gemaltes Bildnis ihres Vaters (Halbfigur am Arbeitstisch), das Stadtarchiv Stuttgart die Aquarelle .Hospitalkirche in Stuttgart' (1862) u. ,Hallbergers Villa in Stuttgart'. - Regelmäßig tauchen Arbeiten v. ihr im Kunsthandel auf, so 1991-2003: Kinder- u. Mädchenbildnisse in Öl aus den Jahren 1854-83, Frühlings- u. Sonnenblumen (Gouache; 8. 6. 1994), Stilleben mit Bastkorb bzw. auf einem Steinpodest liegende Weintrauben u. Äpfel (Öl; 2.12. 95 Auktionshaus M. Zeller/Lindau); Porträts der Bertha Boxhammer aus Stuttgart (Öl, 1880; 9. 12. 2000) bzw. der Frau Klinckerfuss (Öl, 1883; 9. 12. 03). Eduard v. Martens: L. v. M. Ein Lebensbild, in: Staatsanzeiger f. WUrtt. 1895, S. 113-30; Boetticher; TB; W. Fleischhauer: Der Württ. KV. Geschichte u. Bestrebungen i. d. ersten 4 Jahrzehnten seines Bestehens, Stuttgart 1927; Ders.: Das Bildnis in WUrtt. 1760-1860. Geschichte, Künstler u. Kultur, Stuttgart 1939; LdF; Max Schefold: Alte Ansichten v. Württ., 2 Bde., Stuttgart 1956/57; Busse; NDB; Karl Baur. Georg v. M., in: Lebensbilder aus Schwaben u. Franken 11, Stuttgart 1969, S. 174-94; Petteys; Nagel; D'dorfer Malerschule; Neumann; luW; Reutlinger Künstler-Lex. Martignoni. Anna, * 1820 Rorschach, f 1873 Rorschach, schweizer Bildnis- u. Genremalerin. Tochter des Rorschacher Bildnisminiaturisten Alois Maria M.; Schwester des Bildnis- u. Landschaftsmalers Joseph M.; verwandt mit einem neun Jahre jüngeren Oberst Ernst M. Die Nichte u. Schülerin der bad. Hofmalerin Marie -»Ellenrieder in Konstanz malt vor allem fromme Bildnisse, Porträts u. kleine Genres, so ein Altarbild für Solothurn. - Am 1. 4. 1860 ist sie zus. mit Ellenrieder auf der l. Turnus-Ausst. des Schweizer KV in Konstanz. Brun; TB (unter M., A. M.); Busse; Petteys; BLdSK Martinengo, Anna Margaretha, * um 1630, f um 1721, Frankfurt/M., Blumen- u. Insektenmalerin. Kaum anzunehmen, dass die seit 10.10.1698 im Frankfurter evang. St. Katharinenkloster lebende Tochter eines in Frankfurt/M. eingebürgerten ital. Golddrahtziehers noch nach 1700 tätig ist. Gwinner nennt ihre mit Wasserfarben auf Pergament gemalten, mit A. M. M. u. der Jahreszahl bezeichneten Blumen mit Insekten „ gut geordnet, die Blätter zart, durchsichtig, von natürlicher Färbung und überhaupt meisterlich behandelt." Eine spätere Verwandte heiratet Johann Adreas Herrlein, Hofmaler der Fürstbischöfe v. Fulda. Hüsgen; Gwinner; TB; Lemberger 1911; LdF; Petteys; Woods/Fürstenwald Martinengo, Hermine, Malerin. Die nicht bekannte Künstlerin wird in AKL (2004) als Schülerin des in Nürnberg geb., in Preßburg eine private Mal- u. Zeichenschule betreibenden Malers u. Fotografen Georg Fleischmann erwähnt. AKL (unter F., G.) Martines, H. von, Zeichnerin. In Berlin tätig, zeigt sie ebd. 1787 auf der Akad. KA eine

306 Landschaft in Bleistift n. David Teniers, 1793, auf Pergament gezeichnet, 'Rinaldo and Armida'. - Daniel N. Chodowiecki nennt sie in einem Brief v. 17. 5. 1787 an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. -»Solms-Laubach u. bezeichnet ihre u. anderer Damen (v. -»-Görtz, v. -»Keller, Luise v. Preußen/v. -»Radziwill, ~»v. Massow, -»d'Orville, -»Reimel, -»Sieburg) Arbeiten als „Kindereyen". AK Berlin; Steinbrucker III Martinet, Angelica (Angelique) u. Maria Theresia (Marie Therese), Zeichnerinnen u. Kupferstecherinnen. Irrtüml. Aufnahme beider Künstlerinnen in luW (S. 336) n. Nagler 9, da im zweiten Drittel 18. Jh. in Paris tätige Schwestern des franz. Ingenieurs, Zeichners u. Kupferstechers Franfois Nicolat M. Martini, Emilie (Christiane Henriette), * 26. 12. 1797 Weimar, f 24. 6. 1876 Weimar, Malerin. 1813-21 Schülerin ihres Onkels Konrad Westermayer u. seiner Frau Henriette (Christiane Dorothea) -»-W. in Hanau. - Die wohl mit dem Rudolstädter Maler u. Kupferstecher Johann Georg M. u. dem Weimarer Kammerrevisor Karl M. (Schwester od. Frau?) verwandte Künstlerin lebt seit 1821 wieder in Weimar, ist erwähnt in Goethes Tagebüchern (20.5. 1823; ihm ein Bild bringend) u. in Bd. 39 des ,Journal des Luxus u. der Moden' (1824). Nagler; TB; Busse; Petteys; luW Maschmann, Elisabeth Margarethe, verh. Engert, Faßmalerin u. Vergolderin. Die wohl um 1700 in Altona geb. u. ebd. seit 1745 mit dem in Altona u. Hamburg tätigen Bildhauer u. Altarschnitzer Johann Georg Engert verh. Künstlerin bemalt od. vergoldet seine od. anderer Meister Schnitzwerke. - Für die am 8. 9. 1743 eingeweihte u. 1943 zerstörte Altonaer Hauptkirche fertigt ihr Mann 1742-45 die Bildhauerarbeiten für Kanzel u. Altar, während sie selbst mit dem vormaligen Plöner Hofmaler Johann Jakob Oden die Lackier-, Vergoldungs- u. Marmorierarbeiten übernimmt. Seit 1745 in Hamburg wohnhaft, arbeitet viell. auch sie - neben ihrem Mann - an der Ausstattung der 1762 fertiggestellten neuen Michaeliskirche (,Michell). TB (unter E., J. G.); Wolff-Thomsen; AKL (unter E., J. G.; unter M. i.V.) Masenza, Marietta, österr. Kunststickerin u. Musterzeichnerin. Im Stadt. Rollett-Mus. Baden b. Wien befindet sich eine 'Mustertafel mit Chenille-Stickerei, Perlenstickerei, Klebearbeit, Glasspinnerei, Drahtfiltgran mit Seide u. Paillettenstickerei', verfertigt v. ihr (1840), Fanny -»Brandel (1838), Marie -»Grünebaum (1840), Pauline v. -»Poschan (1840), Nanette -»Schalgruber (1840) u. Marianne -»Wolfsbauer (1834). Im Schatten d. Weilburg, S. 284 Massalien (Massolien?), Anna, * 1848 Görlitz, Porträtmalerin. Viell. aus einer Pfarrers- u. Theologenfamilie in der preuß. Neumark; Studium in Berlin bei Gustav Graef (nicht Graf, wie bei Petteys) u. in der Frauenmalschule des Vereins Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie von Posen aus, wo sie lebt, als Mitglied 1873-84 beschickt. - Im Herbst 1899 u. 1903 ist sie auf der 48. /50. KA des KV Kassel. - Arbeiten befinden sich im Altonaer Mus. Hamburg. Petteys; Käthe/Paula; Schmaling Massenbach, Eveline Baronin von, * 1830 Stuttgart, 11904 Stuttgart, Zeichnerin. Tochter v. Hermann Frh. v. M., Oberstleutnant u. Flügeladjutant Kg. Wilhelms I. v. Württ.; Nichte (?) des württ. Staatsrats Ferdinand Eberhard v. M.

307 Am Stuttgarter Hof aufgewachsen, macht sie dort die Bekanntschaft der Kronprinzessin (Kgn.) -»Olga, entscheidet sich für den Hofdienst bei ihr u. gegen eine Heirat. „Eveline! Jetzt gehören Sie mir!" Mit diesen Worten (zit. n. Dieme!, S. 134) begrüßt Olga am 21. 9. 1851 ihre neue Hofdame, die ihr seit 1864 mit dem Titel,Staatsdame' - bis 1892 dient u. sie auf zahlreichen Reisen nach Preußen, Österreich, Italien, Frankreich, Holland, England u. vor allem St. Petersburg (zu den russ. Verwandten Olgas) begleitet. Die viele Jahre fiir das Protokoll bei Hofempfängen zuständige u. auch mit sozial-karitativen Aufgaben betraute Dame ist anfangs unpolitisch, gehört jedoch seit dem preuß. -österr. Krieg v. 1866 zum konservativ-partikularistischen Flügel des Hofes um das Königspaar. In d. Graph. Slg. der SG Stuttgart befindet sich v. der adligen Dilettantin eine Zeichnung ,Die russ. Kapelle im Stuttgarter Schloss 1846-54' (Aqu., Deckweiß u. Gold üb. Bleistift auf rohweißem Papier). Gauss; Robert Uhland (Hg.): Das Tagebuch d. Baronin E. v. M, Hofdame d. Kgn. Olga v. Württ, Stuttgart 1987; Diemel

Massip, Marguerite, geb. Lacombe, * 26. 9. 1841 Lyon, t 27. 2. 1927, franz.-schweiz. Bildnis- u. Genremalerin. Nach Studien in Genf u. Paris (1878/79 im Salon vertreten) lange in Genf tätig, wo sie 1896 mehrere Arbeiten zeigt. Das dortige MÄH besitzt das Bild 'Der Raucher' 1887), das Mus. Ariana 'Ein Freitag im Atelier'. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK Massot, Jeanne Pernette, verh. Schenker, * 13. 11. 1761 Genf, f 17. 1. 1828 Genf, schweizer Öl- u. Miniaturporträtmalerin u. Kupferstecherin. Enkelin eines in Genf eingebürgerten franz. Refugie, Tochter eines Uhrmachers; ältere Schwester u. erste Lehrerin v. Firmin M., der als Porträtist u. Genremaler zum gesuchten Gesellschaftsmaler aufsteigt. Nach erstem Unterricht (um 1778/80) bei dem wg. eines Duells aus Frankreich geflohenen Amateurmaler JeanBaptiste Carvelle wird sie durch ihren Bruder sowie den Genfer Stecher Nicolas Schenker, den sie 1794 heiratet, weiter gefördert. 1789 u. 92 zeigt sie Arbeiten auf der 1. Salon-Ausst. in Paris. 1799 steht sie zus. mit ihren Kolleginnen Louise-Francois ^Mussard, Jeanne Henriette -»Rath u. Elisabeth -»Terroux als Leiterin der DamenAkademie in Diensten der dortigen Akademie Im Folgejahr weilt sie mit ihrem Mann in Paris, der dort Werke v. Jacques-Laurent Agasse sticht. Ein Sb in Öl befindet sich in Genfer Privatbesitz, das mittelgroße Porträt eines Mannes ebd. im MÄH (Pastell auf Pergament, um 1780?). Ebenfalls bekannt ist eine 01miniatur, ihren Bruder zeigend. Das Bild 'Naivität/M'k Megevand' wird v. ihrem Mann gestochen. Brun; TB; Lemberger 1911; LdF; Petteys; Buyssens; BLdSK Massow, Frl. von, Zeichnerin. Die aus der bekannten preuß. Offiziers- u. Hofbeamtenfamilie M. stammende Dame, viell. Tochter des Berliner (Ober-)Hofmarschalls Valentin v. Massow, zeigt 1787 als 'duellierende' Malerin u. Zeichnerin auf der Berliner Akad. KA einen 'Amor, im Schöße eines Mädchens schlafend' n. Angelica ^Kauffmann. Daniel N. Chodowiecki nennt sie in einem Brief vom 17. 5. 1787 an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v, -»Solms-Laubach irrtümlich „v. Massay" u. bezeichnet ihrer u. anderer Damen (v. -»Görtz, v. -"-Keller, Luise v. Preußen/v. -»Radziwill, -"-Marlines, -»d'Orville, -"-Reimel, -»Sieburg) Kunst als „ Kindereyen ". Zus. mit zahlreichen anderen fürstlichen u. adligen Damen tritt ein Frl. v. M. am 27. 1. 1821 in Berlin in dem zu Ehren

Mathilde des russ. Thronfolgerpaares veranstalleten großen oriental. Kostümfest ,Lalla Rookh' auf (n. Thomas Moore's Dichtung; daraus Robert Schumanns Chorwerk mit Orchester ,Das Paradies u. die Peri', op. 50, 1843). Über eine Julie v. M., geb. v. Becker (,Maria Bernardina'?) existiert eine Schrift ,J. v. M., geb. v. B. Ein Konvertitenbild aus dem 19. Jh. Nach autheniischen Quellen' (Freiburg 1902). - Eine der Schwestern Heinrich v. Kleists heiratet einen v. M. AK Berlin; Paul H. A. u. Ewald L. V. v. Massow: Nachrichten üb. d. Geschlecht derer v. M., Berlin 1878; Steinbrucker III

Mathilde, Herzogin von Württemberg, geb. Prinzessin von Schaumburg-Lippe, * 11. 9. 1818 Bückeburg, t 14. 8. 1891 Carlsruhe/Schlesien, Zeichnerin u. Illustratorin. Tochter v. Georg Wilhelm Fürst v. Schaumburg-Lippe u. Ida, geb. Prinzesin v. -»-Waldeck-Pyrmont. Die wie ihre Mutter im Malen u. Zeichnen v. Friedrich Wilhelm Stüver, nach dem Studium an der Dresdner Akademie Zeichenlehrer am Bückeburger Gymnasium, unterrichtete Dame heiratet am 14. 7. 1843 Eugen (III.) Erdmann Herzog v. Württemberg (schlesische Linie Carlsruhe), russ. Offizier, dann preuß. Generalmajor u. Kommandant in Breslau, dessen Gedichte sie illustriert. Eine Studio-Fotografie (Ganzfigur, um 1865/70?) der Hzn. besitzt die Württ. Landesbibl. Stuttgart. Haus Württ. Mathilde Charlotte Augusta, Königin von Württemberg, geb. Prinzessin von Großbritannien, * 29. 9. 1766 London, 16.10.1828 Ludwigsburg, Malerin, Zeichnerin, Radiererin, Kupferstecherin u. Kunststickerin. Älteste Tochter König Georgs III. v. England u. seiner Gemahlin -»-Charlotte Sophie, geb. Prinzessin v. Mecklenburg-Strelitz; Schwester v. -»-Elisabeth, verh. Landgräfin v. Hessen-Darmstadt. Am 18. 5. 1797 wird die nicht hübsche, bereits etwas fällige Princess Royal in London zweite Gemahlin des späteren ,dicken' Königs v. Württemberg, Friedrich I. (u. a. Karikaturen v. James Gillray 1796/97), mit dem sie trolz Kinderlosigkeit nach einer Fehlgeburt eine gute, fast bürgerliche Ehe fuhrt: „Ich finde, daß es das große Glück der Frauen ist. ßir ein häusliches Leben bestimmt zu sein, und ich kann nur diejenigen beklagen, die aus ihrem Lebenskreis heraustreten und sich in Angelegenheiten zu mischen suchen, von denen sie nicht verstehen." (so C. A. M. im Nov. 1809; zit. n. Das Haus Württemberg, S. 294). - Den ,Lebensabriß' für die kirchlichen Trauerfeiem am 4. u. 9. 11. 1828 verfasst Gustav Schwab. Die frühen Blätter der sorgfältig erzogenen u. vielseitig interessierten Dame zeigen Pflanzen (Krokusse), Bienen u. Schmetterlinge (l 784), weibliche Figuren (so in der Serie ,5 Sinne' n. Benjamin West, 1784), aber auch Porträtköpfe ihrer Familie (z. B. Bruder Octavius, 1785, n. Thomas Gainsboroughs Bild in Schloss Windsor); Orientalischer Kopf, n. John Hamilton Mortimer). Später (1810-18) betätigt sie sich, eng zusammen arbeitend mil u. auch siark beeinflusst v. ihrem langjährigen Ludwigsburger Mal- u. Zeichenlehrer Albrecht Walcher, auch als Dekormalerin für die Ludwigsburger Porzellanmanufaktur. Dabei handelt sich sämtlich um Grisaillemalerei, meist vor schwarzem, manchmal vor blauem, gelbem bzw. Goldgrund. Neben antikisierenden u. mythologischen Motiven (Amor auf Löwen reitend; Stier u. Flügelpferd) gibt es auch Tierdarstellungen u. Landschaften im pastoralen Stil. - Daneben zeigt sie sich, bereits in jungen Jahren in allen handwerklichen Fertigkeiten unterrichtet, als gute, wenn auch sich künstlerisch kaum weiter entwickelnde Kunststickerin. So trägt sie 1797 zur

Mathilde Karoline Geburtstagsfeier ihrer Mutter ein mit künstlichen Blumen besetztes, selbst gesticktes Kleid und auch ihr Hochzeitskleid näht u. stickt sie selbst. In Stuttgart u. Ludwigsburg arbeitet sie bis 1827 als Innendekorateurin, stickt um 1805/10 u. 1817/20 für die Ausstattung in Schloss Ludwigsburg vor allem Ofen-, Kamin- u. Wandschirme, Kissen, Decken, Blumenbilderu. Garnituren fürSitz- u. Schlafmöbel (Seiden-, Gold-, Silber- u. Petit-Point-Stickerei, auch auf Samt u. Chenille): „Ein Hauptschmuck dieser Gemächer aber ist, daß die herrlichen Stickereyen und Zeichnungen an Stühlen, Ruhebetten, Ofen- und Kaminschirmen meist von der Hand der Königin und zum Teil auch der königlichen Prinzessinnen sind." (zeitgenöss. Bericht). Außerdem bemalt sie - bes. um 1810/13- mehrere Frühstücksservices, Vasen u. Tassen. Die meisten erhaltenen Stücke befinden sich in Schloss Ludwigsburg) u. im Württ. LM Stuttgart. Als Kleinkind ist sie zu sehen auf einem Bildnis der kgl. Familie v. engl. Hofmaler Allan Ramsay (Öl, vor 1770, Buckingham Palace London). - Porträtiert wird sie 1799 v. Philipp Friedrich Hetsch (Ganzfigur in Parklandschaft, Öl, Schloss Ludwigsburg; etwa zur gleichen Zeit ein Hüftbild, Öl, Privatbes.), ebenso um 1810 (dass., ebd.). Ein v. Peter Eduard Ströhling gemaltes Porträt befindet sich im Holburne of Menstrie Mus. Bath/GB. - Ihr Miniaturporträt ziert u. a. den Deckel einer Genfer Taschenuhr (Anfang 19. Jh., Württ. LM Stuttgart). TB; LdF; Petteys; Kat. Baden u. Württ. Im ZA Napoleons, Stuttgart 1987, Bd. l, 2, S. 701 ff; W. Wiese: Königl. Möbelkunst um 1800. Die Möbeldekoration d. Kgn. C. M. v. Württ, in: Kunst u. Antiquitäten 1/1988, S. 74ff; Grönwoldt; AKL; Haus Württ.; Michael Wenger: Schloß Ludwigsburg. Führer durch d. Räume, Heidelberg 1997; lu W; Zs. Schlösser Baden-Württemberg Nr. 4/2003, l + 2/2004

Mathilde Karoline Friederike Wilhelmine Charlotte, Großherzogin von Hessen-Darmstadt, geb. Prinzessin von Bayern, * 30. 8. 1813 Augsburg, t 25. 5. 1862 Darmstadt, Porträt-, Landschafts- u. Architekturmalerin u. Zeichnerin, Sammlerin, Mäzenin u. Philanthropin. Erste Tochter u. zweites Kind König Ludwigs I. v. Bayern u. seiner Frau -»Therese (Charlotte Louise), geb. Prinzessin v. Sachsen-Hildburghausen; seit 26. 12. 1833 verh. mit Erbprinz (Großherzog) Ludwig (III.) v. Hessen u. bei Rhein, mit dem sie im Jan. 1834 nach Darmstadt übersiedelt. Die Schülerin v. Domenico u. Lorenz/o Quaglio d. J. in München ist seit Okt. 1835 befreundet mit der Malerin Julie Gfn. v. -»•Egloffstein in Folge deren Aufenthaltes in München. - Ihre 11 bislang unveröffentlichten Skizzenbücher (Bleistift u. Aquarell, z. T. weiß gehöht), in denen sich schon Landschaftsdarstellungen der 13jährigen finden u. die von ihren zahlreichen Reisen künden (Hamburg, Normandie, Mittelitalien, Rom u. Neapel, Holland, Elsass, bayer., österr. u. schweizer Alpen, Bodensee usw.) liegen im Hess. Staatsarchiv Darmstadt. - Zwei ihrer Ölgemälde befinden sich im Wittelsbacher Ausgleichsfond München (bis 1925 in der NPMü): 'Die Magdalenenklause im Nympenburger Park' (1832) u. 'Ansicht v. Pozzuoli nach den Inseln Procida u. Ischia od. Die Bucht von Baia' (1836). Die graph. Slg. München besitzt aus dem sog. ,Kg. -Ludwig-Album' das Bl. 'Die Kathedrale v. Caen in der Normandie' (Bleistift, aquarell. u. weiß gehöht, 1853). In der ghzgl. Privatslg. Darmstadt befindet sich das Aquarell 'Seelandschaft' (Golf v. Neapel mit Capri?), in Kronberger Privatbesitz das kleine Ölbild 'Die Burgruine Schloss Schwarzenfels bei Sinntal in Hessen' (März 1832) u. ,Winterlandschaft'. Porträts von ihr malen u. a. Albert Riegel (Kinderbildnis), Franz Napoleon Heigel (Schlossmus. Darmstadt u. Privatbes. Haus Hessen), Johannes Heinrich Richter (Öl, ca.

308 1830/35), Wilhelm v. Harnier (.Erbghzn. M. v. H. - im Hintergrund Landschaft mit Watzmann', Aqu., 1836, HLM Darmstadt), August Noack (Drei viertelfigur, Öl auf Karton, 1857, Darmstädter Gal. 19. Jh. Haus Deiters, ebd.) u. Franz Eduard v. Heuss (Gegenstück, um 1859/60, Privatbes. Haus Hessen). - Ein hübsches sog. Zimmer-Aquarell ihres Lehrers L. Quaglio aus dem ,Wittelsbacher-Album' zeigt Mathilde zus. mit drei weiteren Personen (Familie?) in ihrem Biedermeier-Salon in der Münchner Residenz. - Vereinzelt tauchen Arbeiten v. ihr im Kunsthandel auf, so Ende der 1990er Jahre im Lindauer Auktionshaus M. Zeller (Todesjahr irrtüml. , . . Sachsen'; Internet). Boetticher; TB; LdF; Busse; NDB; Petteys; Augsburger Frauenlex.; Gerda Breuer (Hg.): Darmstädter Gal. 19. Jh. Haus Deiters, Darmstadt 1992; Barbara Beck: Mathilde Ghzn. v. H. u. b. Rh. geb. Prinzessin v. Bayern (1813-1862). Mittlerin zw. München u. Darmstadt, Darmstadt 1993; luW; Gambichler (im Werkverz. 26 Einzeltitel u. d. 11 Skizzenbücher); Karin Diegelmann, Barbara Obermüller: Darmstadt, Deine adligen Frauen, Darmstadt 2001 Matschnig, Eleonore gen. Lori, geb. Weinberg, * 20. 2. 1838, f 1920 Graz, österr. Porträtmalerin. Die als 'Warnhauser' adoptierte Künstlerin studiert bei ausgezeichneten Lehrern ihres Heimatlandes (Historic, Porträt, Landschaft, Genre, Schlacht): Joseph Ernst Tunner u. Ernst Christian Moser (Graz), Hans Canon u. Fritz l'Allemand (Wien). Gemessen an dieser qualifizierten Ausbildung ist sehr wenig v. der Künstlerin bekannt, über welche die Grazer 'Tagespost' am 19. 2. 1908 berichtet. Porträtiert wird sie v. einem Grazer Kollegen, dem Historien-, Genre- u. Bildnismaler Ernst Christian Moser (Öl, 1862,NeueGalGraz). TB; LdF; Fuchs; ÖBL Mattenheimer, Catharina, f 1798 Bamberg, Malerin u. Radiererin. Mitglied einer Bamberger Malerfamilie; Tochter u. Schülerin des dortigen Bildnis-, Historien-, Kirchen- u. Stillebenmalers Andreas M.; Schwester der Maler Joseph, Andreas, Carl u. Theodor M. Edgar Baumgartl, Gabriele Lauterbach, Komelius Otto. Maler in Franken. Leben u. Werk von Künstlern aus fünf Jhtn., Nürnberg 1993 (S. 249).

Matter von Engelberg, Sr. Lucia, * 29. 6. 1826 Obwalden/Schweiz, t 8. 11. 1895 Allenheiligen i. d. Au/Schweiz, Schweiz. Nonne, Kunst- u. Paramentenstickerin. Mit ihren Mitschwestern, u. a. Rosalia -»Schwegler, führt die Benediktinerin im Kloster Zu Allen Heiligen in der Au bei Einsiedeln die Kunst- u. Paramentenstickerei (in Flach-, Relief-, Seiden- u. Applikationstechnik) sowie die Seidenweberei zu hoher Blüte. Pesendorfer Matthes, Elisabeth (Christina), geb. Höll, get. 24. 7. 1749 Nürnberg, t nach 1808 Hamburg, Malerin u. Zeichnerin (Pflanzen, Blumen, Insekten, Vögel). Tochter des Kaufmanns Thomas Höll u. seiner Frau Elisabeth, geb. Brunner; jüngere Schwester der Malerin u. Kupferstecherin Maria Katharina Höll, verh. -^Prestel. In Nürnberg Schülerin der berühmten Malerin u. Zeichnerin Barbara Regina -"-Dietzsch u. deren Schwester Margaretha Barbara ~*D. sowie v. Maria Sibylla -»Merian. Aus dieser Zeit stammt ein Album mit 27 Blumengouachen auf grundiertem Pergament in der Art der Dietzsch (Hofbibl. Aschaffenburg, vor 1774: z. B.,Blaue Aurikel'; dass., zugeschrieben, Fitzwilliam Mus. Cambridge; ,Blaue Hyazinthe'; Gefüllter roter Mohn mit blauer Libelle u. Zitronenfalter; von ihr od. B. R. Dietzsch dass. auch im GNMNü; Rosa blühender Mandelzweig mit Bläuling, gelbem Insekt, Raupe

Maunoir

309 u. Spinnweben). Am 2. 11. 1773 in Hamburg Heirat mit dem in Nürnberg studierenden Bildnismaler, Radierer u. Kunsthändler (Nikolaus) Christopher M.; mit diesem in Hamburg als Blumen-, Früchte- u. Tiermalerin (Aquarell) u. Lehrerin tätig u. 179097 auf der dortigen KA im Rathauskeller. - Sie ist die Mutter des Blumen- u. Früchtemalers, Miniaturisten u. Landschaftsradierers Diedrich Jakob Christoph M. Die Zusammenarbeit mit den Nürnberger Maler/innen Dietzsch, Karell, Meyer u. ->Wirsing samt der motivischstilistisch Ähnlichkeiten erschwert z. T. genaue Zuschreibungen. Weitere Werke: fünf sichere u. zwei zugeschriebene Arbeiten im Staatl. Mus. Schwerin, darunter ,Blühende Distel mit Distelfalter u. Raupe (Gouache, um 1789; Replik eines Blattes aus dem Aschaffenburger Album); vier Aquarelle in der KH Hamburg, darunter sign. .Levkoje'. - 4 n. ihren Bildern kopierte Arbeiten v. Henriette Elisabeth -»Urlaub, darunter ,Geisblatt mit Perlmuttfalter u. auffliegendem blauen Käfer', befinden sich im Kupferstichkab. des HLM Darmstadt (Gouachen auf schwarzem Grund. Meusel; Nagler; TB; Petteys; Ludwig; luW; Es kreucht u. fleucht. Lebendige Natur, AK KH Kiel 1999; Claudia Schwaighofer: Das druckgraph. Werk d. M. C. Prestel (1747-1794), Magistra-Arbeit LMU München 2001 Matthieu (de Gase), Anna Rosina ->· Lisiewska Matthieu, Emma, t nach 1854 Berlin (?), Malerin, Zeichnerin u. Lithographin (Porträt, Genre, Blumen). Schülerin des Berliner Akademieprofessors u. Leiters der Kupferstichschule Ludwig Buchhorn. Am 22. 7. 1830 berichtet Akademiedirektorjohann Gottfried Schadow, nicht unbedingt ein Freund des weiblichen Kunststudiums, seinem Kultusminister Karl Frh. vom Stein zum Altenstein über ihre künstlerischen Fortschritte sowie die ihrer Mitschülerin Sophie -»Hartz (vgl. Grossmann, S. 60 Anm. 215). Nach bereits 1836 v. Minister bewilligten 100 Talern Pension erhält sie nach Antrag Altensteins v. 7. 11. 1839 deren 150 (ebd. S. 61 Anm. 227).-In Berlin tätig, beschickt sie 182450 u. 54 die Akad. KA mit Porträts, Familien- u. Kinderbildnissen, Genres (z. B. Schumacher in seiner Werkstatt; Alte Frau, einen Hahn rupfend, 1828; Die Frau am Quell, 1836; Die Alte, ihr trauriges Schicksal erzählend, 1838; Der Bauer v. Sanssouci, 1842) sowie mit Blei-, Kreide- u. Silberstiftzeichnungen (lithograph. Brustbilder Johann Gottfried Schadows, 1830; Bildnis des preuß. Justizministers Karl (Albert Christoph Heinrich) v. Kamptz am Arbeitstisch, 1836).-Das 1834gezeigteÖlbild'EinMilchwagen' erwirbt Kg. Friedrich Wilhelm III. wie die schon früher gezeigten Gemälde .Gärtner-Familie' u. ,Bauernfamilie' (1830/32). In ihren späten Jahren scheint sie mehr zu zeichnen als in Öl zu malen. - Arbeiten besitzt das Kupferstichkab. Berlin. Im Okt. 1846 ist eine Frau M. auf der 12. KA des kurhess. KV in Kassel - vermutlich E. M. AK Berlin; Nagler; TB; Gläser; Busse; Petteys; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.; Joachim Grossmann: Künstler, Hof u. Bürgertum. Leben u. Arbeit v. Malern in Preußen 1786-1850, Berlin 1994; luW

Matthieu, Rosina Christiana (Christina Ludovica), * 6. 6. 1748 Berlin, t 1795, Porträt-, Genre- u. Stillebenmalerin. Tochter u. Schülerin der braunschweig. Hofmalerin Anna Rosina Matthieu-de Gase, geb. -»Lisiewska, u. deren erstem Mann, dem preuß. Hofmaler David M.; Schwester des Malers u. Zeichners (Heinrich Friedrich) Leopold, Stiefschwester des Malers Georg David M. u. Nichte der preuß. Hofmalerin Anna Dorothea -»Lisiewska, verh. Therbusch. Mit ihrer Mutter um 1766 in Braunschweig, 1773/74 in Kassel, wo sie für Lgf. Friedrich II. v. Hessen-Kassel das Bild ' Vesta-

lin u. Novize' malt. 1786 stellt sie auf der 1. Berliner Akad. KA ein Bildnis, ein Frucht- u. ein Blumenstück aus, von Daniel N. Chodowiecki als „schlecht" bezeichnet (Brief vom 27. 6. 1876 an Gfn. Christiane Louise v. -»SolmsLaubach). Die Akademie v. Bologna ernennt sie zum Mitglied. - Am 3. 10. 1996 ist ein Doppelbildnis eines Paares auf dem Kunstmarkt (Öl, 1746), am 3. 6. 98 ein großes Porträt der Prinzessin Sophie Friederike Albertine v. Anhalt (Öl). - Ein v. Greer ihr zugeschr. Bildnis Peters III. v. Rußl. mit Gemahlin Katharina (II.) u. Sohn Paul (dat. 1756) kann nicht von ihr sein. AK Berlin; TB; Steinbrucker III; LdF; NDB 14 (Lisiewska) u. 16 (M.); Petteys; Greer; luW Matthis (Mattis, Mathias?), Rosa. Die Dilettantin ist 1788 mit Bruder od. Ehemann Paul auf der Berliner Akad. KA. - Viell. handelt es sich um eine Verwandte des vor allem in Schlesien (Hirschberger Tal) tätigen Landschafts-, Architektur- u. Vedutenmalers u. Zeichners Carl Theodor Mattis (um 1800-1881). AK Berlin

Matzen, Friede, geb. Barlach, * 1832 Beyenfleth, t 1877 Fjelsdrup b. Hadersleben, dt. -dän. Landschaftsmalerin; nach dem Studium in Dresden in ihrer Heimat tätig. TB; Busse; Petteys Maubeuge, N. N. von, geb. von Gilgenheim(b), Miniaturistin. Die 1822 in Breslau nachgewiesene Miniaturmalerin ist wohl verwandt mit den preuß. Landtagsabgeordneten (184967) Franz Xaver v. Maubeuge (t 1880) u. Maria Erdmann Ritter v. Gilgenheimb (t 1869). Lemberger 1909 u. 1911 Maucher, Sr. Maria Jacoba 1633, t 1707, Klosterarbeiterin u. Stickerin. Von der Mitschwester Maria Rosa -»Gestirners, Maria Rosa -»Molitors u. Maria Carolina -»Sonners im Augustinerchorherrinnenstift Inzigkofen (b. Sigmaringen) heißt es, dass sie „den Convent mit ihrer guetten strickharbeith mit hauben und anderen versehen" habe. Alte Röster- Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildern 2003, Bd. 2. l, S. 292

Maud(in), Anna Clara, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die Bambergerin fertigt um 1709/10 als Privatperson eine Marien- u. eine Jesuskrone für die Obere Pfarrkirche ihrer Heimatstadt. Klosterarbeiten Schwaben, S. 22

Maul, Marie, * 9. 1. 1840 Berlin, t nach 1920 Berlin, Malerin, Zeichnerin u. Illustratorin. Tochter (?) eines preuß. Offiziers; Schwester (?) der Erzählerin Marie M.; Schülerin des Historien-, Bildnis- u. Stillebenmalers Julius Jacob d. Ä. in Berlin, wo sie als Mitglied des dortigen Künstlerinnenvereins zeitlebens ansässig ist u. arbeitet u. 1884-1920 dessen KA beschickt. Im Frühjahr 1894 u. 96 zeigt sie Arbeiten auf der 29. /30. KA des KV Bremen. 1920 werden in Berlin anlässlich ihres 80. Geburtstages Werke in einer Sonderausst. des Künstlerinnenvereins gezeigt. - Illustrationen v. ihr finden sich in Frida Schanz (Hg.): Junge Mädchen. Ein Almanach, 3. u. 5. Jg. (Bielefeld I897u. 99). Die Staatl. Schlösser u. Gärten Potsdam-Sanssouci besitzen Arbeiten v. ihr. Boetticher; TB; Käthe/Paula; KV Bremen Maunoir, Esther-Herminie, geb. Ciavier, verwitw. Courier, * 1796, t 13. 11. 1843 Genf, schweizer Bildnisminiaturistin (Bleistift, Aqu.). Die wohl mit dem Genfer Chirurgen u. Ophtamologen Jean-

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Maurice Pierre M. verwandte Dame erhält Zeichenunterricht bei Marie -»Benoist in Genf u. viell. auch bei Europas führender Porträtmalerin Elisabeth Vigee-Lebrun (in Paris?). In erster Ehe ist sie verh. mit Paul-Louis Courier, in zweiter Ehe mit Dr. Th. M. - Bekannt sind rund 20 Aquarelle u. ein Dutzend Bleistiftporträts, sämtlich sehr kleinformatig. Brun; TB; Lemberger 1911; Petteys; BLdSK Maurice, Sr., eigentl. Madeleine Schnell, * 1830 Insbach, t 1902 St. Mary-of-the-Woods, Indiana/USA, dt. -amerik. Malerin u. Kunsthandwerkerin. In die USA ausgewandert, wird sie Nonne im Kloster St. Mary-of-the-Woods/Indiana, wo sie als Kunsterzieherin tätig ist u. den Grundstock für die dortige Kunstsammlung legt. Petteys; Wilbur D. Peat: Pioneer Painters of Indiana, Chicago 1954 Maurizio, Anna Cornelia u. Theodora, Schweiz. Kunststickerinnen. Die aus Vicosoprano im Bergeil stammenden Schwestern v. Maria -»M. (?) ernten 1881-1904 mit ihren Mustern zu Macrame-Spitzen großen Ruhm u. erhalten auf verschiedenen KA mehrere Preise. Im Rätischen Mus. Chur sind einige ihrer Werke ausgestellt. Verena Bodmer-Geßner: Die Bündnerinnen ... mit einem Lex. d. BUndner Frauen, Zürich 21975, S. 137

Maurizio, Maria, Genre- u. Bildnismalerin. Von der wohl in Vicosoprano/Bergell geb. Künstlerin, einer Verwandten (Schwester?) der Kunststickerinnen Anna Cornelia u. Theodora -»M. befindet sich ein 1885 in Krakau gemalte Genrebild ,Polnische Bäuerin' im Heimatmus. Stampa im Bergell/Engadin (Besuch des Verf. im Herbst 2002). Max-Ehrler, Louise, geb. Ehrler von Erlenburg, * 10. 8. 1850 Florenz, t 24. 7. 1920 Salzburg, österr. Malerin (Historie, Bildnis, Genre, Stilleben, Blumen). Die Tochter des. k. k. Hauptmanns (Oberstleutnant) Franz Ehrler v. Erlenburg kommt nach in Italien verbrachter Kindheit 14jährig nach Prag, wo sie später ihr Kunststudium bei Prof. Emil Johann Lauffer (Historie) beginnt. Weitere Ausbildung bei Josef Flüggen in München (Historie, Bildnis, Genre) u. nach ihrer Heirat (1877) mit dem aus einer böhm. Künstlerfamilie stammenden Maler u. Fotografen Prof. Heinrich Max (Bruder des Malers Gabriel v. Max) bei Hans Makart an der Wiener Akademie (Historie, Bildnis). Mit ihrem Mann lebt sie längere Zeit in München, dann in Aigen bei Salzburg. - Sie malt „ Genrebilder in glatter Salonmanier, Pfirsich- und Blumenstilleben und im Alter fast ausschließlich spielende Kätzchen " (Salzb. Kulturlex. S. 290). 1886-94 ist sie Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins, dessen Ausst. sie 1886 beschickt. Im Frühjahr 1896 zeigt sie Arbeiten auf der 30. KA des KV Bremen. Über ihre Arbeit berichtet mehrfach die ,Kunstchronik', so 1878. Bekannt sind u. a. ,Fächermalen' (danach Holzstich 1886) u. ,Der Sparpfennig. Die junge Spitzenklöpplerin sitzt am Bett ihres kranken Kindes. Für die Medizin liegen die letzten gesparten Pfennige auf dem Tisch' (dass. 1887). - Der spätere Prinzregent Luitpold v. Bayern erwirbt einige ihrer Werke für seine Privatsammlung zeitgenöss. Kunst. Am 20. 122. 9. 1972 wird im Münchner Kunsthaus Weinmüller ihr Öl-Genre .Glückbringender Eintritt. Ein Bauernmädchen heftet ein Hufeisen an die Tür' angeboten (erneut an anderem Ort am 3. 12. 1997 u. am 1. 7. 98). - Ende der 1990er Jahre liegen die für ihre Ölbilder (Sonnenblumen; Adler u. junges Mädchen; Ein böser Verdacht) erzielten Preise bei 4-10.000 $., in Frankreich bei bis zu über 50.000 FFr. Boetticher; TB (unter Farn. Max); NDB (Fam. -Art. M. -E.); Fuchs; Adelslex. Österr.; Käthe/Paula; B. Wally (Hg.): Künstlerinnen in

Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1991; Salzburger Kulturlex.; K.V Bremen

May, Emilie Sophie von -* Im Hoff Mayburger, Zita, * 1831 Salzburg, f 1896 Salzburg, österr. Malerin u. Zeichnerin (Landschaft). Die Tochter u. Schülerin des Salzburger Landschafters, Zeichners, Lehrers, Heimatpflegers u. Gemeinderates Josef M. folgt später dem Naturalismus franz. Prägung (Gustave Courbet) u. der ,paysage intime'. - In Salzburger Privatbesitz befindet sich ,Im Moos/Torfabstich im Moor' (Öl, um 1890, Zuschreibung). F. Breitinger: J. M. Sein Leben u. Werk, Salzburg 1952; Schönes altes Salzburg, AK Dommus. Salzburg 1989; J. M., AK Straßwalchen/Ö. 1999

Mayer (Meyer), Anna, österr. Porträtistin. Im zweiten Drittel 19. Jh. in Wien tätig, zeigt sie ebd. im März 1862 auf der KA des Österr. KV das Pastellbildniss eines Kindes u. im April das Pastellbild einer Dame. Fuchs, Erg. -Bd. 2 Mayer, Sr. Veronika, * 6. 9. 1836 Penzing, t 3. 3. 1904 Wien, Kunstgewerblerin. Die Schwester vom Dritten Orden des Hl. Franziskus in Wien ist als Kunstgewerblerin, Plastikerin u. Kunst- u. Paramentenstickerin tätig. Pesendorfer

Mayr, Amalie. Um 1817/19 in München geb. Künstlerin; 1835 als Schülerin der dortigen Akademie registriert. AK München; luW

Mayr, Anna Barbara, geb. Linder, * 1775 Oberammergau, f 1848 Oberammergau, Faßmalerin (vor allem Gaukler). 1830-37 ist die Witwe des Sebastian M. als Lieferantin für die Oberammergauer Verleger- u. Großhandelsfirma,Georg Lang sei. Erben' verzeichnet. Werdenfelser KUnstler-Lex. Mayr, Sr. Maria Johanna, f 1752, .Klosterarbeiterin'. Die Nonne im bayer. Zisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld fertigt als ,Burschnerin' sog. ,Schöne Arbeiten'. 1697 ist sie an der Fassung der Gebeine d. gerade erworbenen Katakombenheiligen St. Benediktus für die Wallfahrtskirche Violau (LK Augsburg) beteiligt. - Mit ihren Mitschwestern Maria Victoria -*Fargeth u. Maria Luitgardis -»Weiß gilt sie als Schöpferin der neun prächtigen AltarBildtafeln in Oberschönenfeld aus der Zeit um 1730/40 (Miniaturen sowie Reliquien in Drahtarbeit mit verschiedenen Materialien wie Pergament, Leinwand, Goldbrouillon, Pailletten, Perlen, farbigen Glassteinen, Seide, Gold- u. Silberfäden, Holzschnitzereien, etc.). Klosterarbeiten Schwaben Mayrhofer, Anna, österr. Kirchenmalerin. Die Frau des im Salzburgischen tätigen Kirchenmalers Lorenz M. malt 1716 für die Pfarrkirche St. Stephan in Oberalm bei Hallein u. a. ein Kruzifix u. ein Madonnenbild. TB (unter Malerfam. M.) Meckauer, Rosalie, * 1818, t 1898, Malerin u. Miniaturistin. Die wohl aus Schlesien stammende jüd. Künstlerin, verh. mit dem Kunstgewerbler u. Kunsthändler Markus M., lebt u. arbeitet mit ihrem Mann in Neiße u. Berlin. NDB Mecklenburg-Schwerin -» Caroline Louise -* Helena (Elena) Pawlowna -*· Helene Luise Elisabeth

311 Mecklenburg-Strelitz -» Charlotte Sophie -» Marie Medem, Frl. von, Malerdilettantin. Der nicht indentifizierten, wohl im Lippischen ansässigen Frau, wird lt. Tradition ein um 1830/40 entstandenes Aquarell ,Die Burg Lippe' (eigentl. ein Herrenhaus od. kleines Schlösschen) zugeschrieben. Gerhard Peters: Das fürstl. Palais in Detmold, ebd. 1984 Medon ->· Richter, Caroline Meelfiihrer, Barbara Elisabeth -+ Pachelbl von Gehag Meelführer, Susanna Catharina -* Gockel Meerfeld(t) -» wohl richtig Merveldt Meggenhofen, Elisabetha Josepha ->· Neubauer Mehlhorn, Amalie Christine, verh. Gylding, * um 1730 Meißen, t nach 1776 Apenrade/Dän. (?), dt. -dän. Porzellanu. Emailmalerin. Tochter des an der Meißner Manufaktur, seit 1722 in Dresden tätigen Porzellanformers, Porzellan- u. Emailmalers Johann Gottfried M.; Nichte des Malers Johann Gottlieb; vermutlich ausgebildet v. Vater u. Onkel. 1753 heiratet sie den in Meißen wirkenden dän. Email- u. Porzellanmaler Jörgen Gylding u. geht mit ihm im gleichen Jahr nach Kopenhagen. Ihr Mann u. ihr Onkel arbeiten seit 1754 an der v. Letzterem neu gegr. Porzellanmanufaktur; sie selbst ist wohl nicht dort angestellt, arbeitet aber-lt. erhaltener Rechnung v. 1768 „für emaillierte Dosen und Porzellane " - für den kgl. Hof, von dem sie mit Datum v. 4. 12. 1767 eine Witwenpension erhält, seit 1772 mit Bezugsort Apenrade. Ihre Tochter Dorothea Gylding arbeitet ebd. ebenfalls als Email- u. Porzellanmalerin u. beantragt 1817 eine Unterstützung bei der Kunstakademie Kopenhagen. Dansk Biografisk Lexikon 6 (unter Gylding, J.); TB (dass.); WolffThomsen Mehldahl, Caroline Amalie, geb. Raeder, * 8. 11. 1838 Kopenhagen, t 6. 8. 1906 Torre Pellice/Italien. Die begabte Dilettantin, von der Zeichnungen im Altonaer Mus. Hamburg liegen (u. a. ,Baurs Salon', Bleistift u. Feder, um 1858), ist der dän. Kunstszene zuzurechnen, auch wenn sie im Raum Hamburg-Altona arbeitete. WolrT-Thomsen

Mehrens, Wilhelmine, * 4. 10. 1811 Oldenburg, t 4. 4. 1875 Oldenburg, Porträt-, Landschafts- u. Blumenmalerin. Aus einer kinderreichen (10) Oldenburger Familie. Die mit den Oldenburgern Malern Christian Griepenkerl (später Prof. in Wien), August (Christian Hermann) tom Dieck, (Johann Heinrich) Richard tom Dieck u. Emil (Ferdinand Heinrich) Volkers (Neffen bzw. Großneffen; in Dresden u. Düsseldorf tätig) verwandte Künstlerin erhält eine qualifizierte Ausbildung - nach Mal- u. Zeichenunterricht bei einem Frl. -^Krusius in Oldenburg mit ersten Landschaften, Porträts u. Stilleben - erst seit 1839 in Dresden, wo sie bei dem Landschafter Ernst Ferdinand Oehme lernt u. schreibt: da kann ich mein Geföhl auf die Leinwand bringen und meiner Phantasie die Zügel schießen lassen. " (zit. n. Weibergeschichten, S. 138). - Später kopiert sie, wie üblich, eifrig in der Dresdner Galerie - 1846 wechselt sie nach München, kehrt aber schon im Herbst nach Oldenburg zurück, wo sie im eigenen Atelier arbeitet, privaten Zeichenunterricht gibt u. 1867-72 als Zeichenlehrerin an der Cäcilienschule fungiert- mit vier Stunden wöchentlich, einem

Meinert Jahresgehalt v. 100 Reichtalern ohne Pensionsanspruch. Als vom Bürgertum gesuchte Porträtmalerin zeigt sie jahrelang Bildnisse u. Landschaften, seltener Blumen- u. Fruchtstücke auf der KA des Oldenburger KV. - Zu ihren Schülern gehört ihr Neffe Emil Ferdinand Heinrich Volkers, ein hervorragender Reiter- u. Pferdemaler. Über die unverh. gebliebene Künstlerin, die Lieblingstante (.Tante Mine') ihrer Nichten u. Neffen u. gute Märchenerzählerin, schreibt ihre Landsfrau, die Pädagogin u. Frauenrechtlerin Helene Lange in ihren Lebenserinnerungen. „Sie hat ihr bescheidenes Leben hindurch ehrfürchtig aufblickend von der Kunst gezehrt. Gewissenhaft und ohne jede Prätention in ihren Kopien wie in ihren Porträts, nährte sie ihre Seele von dem, was sie in ihrer Jugend in Dresden und anderen Kunststätten hatte sehen dürfen. " (zit. aaO., S. 139). Arbeiten befinden sich im LM Oldenburg (Jugendbildnis des Malers tom Dieck; Früchtestilleben), in der Jürgens'schen Villa, Dependance des Stadtmus. Oldenburg (,Dame mit Rose', Sitzfigur, Öl, um 1860; Bildnis des jungen Emil Dugend, Brustbild, Öl, 1867) u. im Museum Jever. Wietek; Stadtmus. O.: Die Jürgens'sche Villa Meibom (Meibohm, Meiboom), L. von, Bildnis- u. Landschaftsmalerin. Die in Koblenz lebende unverh. Dame, sicher eine Amateurin, zeigt im Sept. /Okt. 1887 auf der 42. KA des Kasseler KV eine Landschaft ,Kloster Amstein an der Lahn'. Schmaling Meichlin (Meichl), Sr. Maria Franziska, * um 1630, t 1709 Nonnberg/Salzburg, Nonne, Kalligraphin, Musikerin u. Schriftstellerin. Benediktinerin in der vor allem im 17. u. 18. Jh. als Kunstzentrum geltenden Abtei Nonnberg in Salzburg (s. M. E. T. ^Freysauf v. Neydegg, M. B. -»Liebkowitz, M. G. M. ->Ossinger, M. J. S. ->Pembaur), M. J. ->Pock, W. ->Rämböck, M. V. v. -"Sbroiavacca, M. M. B. M. -> Schild, M. J. W. v. -Trestendorf, M. C. A. -»Zeilher v. Zeillheim). In der Abtei-Chronik v. 1695 werden v. ihr zwei entworfene u. von einem Maler ausgeführte mehrfeldrige Tafeln erwähnt, das Leben u. Wunder der Hl. Erentrudis, der Stifterin des Klosters, zeigend. Tietze; Pesendorfer; Irmgard Schmidt-Sommer, Theresia Bolschwing: Frauen vor Gott. Geschichte u. Wirken der Bendiktinerinnenabtei St. Erentrudis auf d. Nonnberg in Salzburg, Salzburg 1990,8.70

Meier-Ziegler, Bertha, Schweiz. Landschafterin. Von der nicht identifizierten Frau, vermutl. eine Amateurin, hat das Bemer Kunsthaus Dobiaschofsky am 10./13. 11. 2004 eine gehöhte Kohlezeichnung ,Im Gebirge' (1857) zum Schätzpreis v. 200 Sfr. im Angebot. Meinert, Friederike, Stilleben-, Blumen-, Früchte- u. Interieurmalerin (Öl, Aqu.). Über die Künstlerin existieren nur wenige Angaben, auch keine biographischen Daten. Sie ist wohl verwandt mit Friedrich Meinert (1757-1828), Offizier u. Lehrer für Mathematik, Technik u. Astronomie an der IngenieurAkademie Potsdam. Bereits 1832 verkauft die in Berlin tätige u. anscheinend bei Hofe geschätzte Malerin ein Bild dorthin; 17 weitere Ankäufe folgen, unterem anderem als Supraporten für Schloss Sanssouci. 1836-50 ist sie jeweils mit mehreren Arbeiten auf der Berliner Akad. KA vertreten. Themen sind auch 'Muscheln u. Blumen' od. 'Kohl, Artischocken u. Früchte' (1848). Erhalten sind drei Arbeiten in Potsdam u. vier Aquarelle v. 1843 (irrtümlich 1834 im Kat. K. F. Schinkel,

Meinhardt

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Berlin 1981, S. 298f) in Schloss Charlottenburg, für die damalige Wohnraumgestaltung wichtige Interieurs: zwei Bll. zeigen 'Blick aus dem Oberen Ovalen Saal in den Oberen Runden Saal', ein Bl. das 'Grüne Zimmer der Königon -*-Elisabeth', ein Bl. 'Blick in den Oberen Runden Saal' ('Elfenbeinzimmer'). Erstaunlich, dass hierfür eine Stillebenmalerin beauftragt wird u. nicht einer der renommierten Architekturmaler wie Eduard Gärtner, Eduard Biermann, Carl Graeb od. Friedrich Wilhelm Klose. - Im Sept. 1840 u. Okt. 1846 zeigt sie Arbeiten auf der 6. bzw. 12. KA des kurhess. KV in Kassel, im April 1845 auf der 4. des KV Bremen. Am 24. 5. 1995, 22. 1. 2002 u. 26. 10. 2003 sind drei Blumenstücke (Öl, 1845 bzw. 1850) im Kunsthandel. AK Berlin; Nagler; TB; Petteys; Das verborgene Mus.; Wirth; luW

familie stammende Künstlerin, über welche die ,Lübecker Blätter' 1872 berichten (wohl über die im März d. J. in der 18. KA des KV Bremen gezeigten Bilder), Seniorin des dortigen St. Johannis-Jungfrauenklosters. TB; Busse; Petteys; luW; KV Bremen Mellin, Ulrike, Reichsgräfin von, Zeichnerin. Duellierende Gattin od. Tochter des Zeichner- u. Radiererdilettanten August Wilhelm Reichsgraf v. M., zu dessen Fachbuch .Unterricht Eingefriedigte Wildbahnen od. Große Thiergärten anzulegen u. zu behandeln, um dadurch das Wildpret nützlicher u. unschädlich zu machen ...' (Berlin 1800) sie Zeichnungen als Vorlage für die darin enthaltenen Kupferstiche beiträgt. Lipperheide 2, S. 756

Meinhardt, Adalbert ->· Hirsch, Marie

Melling, Sr. Marie Luise, * 16. 10. 1762 Karlsruhe, f 23. 2. 1799 Karlsruhe, Malerin u. Illustratorin. Tochter u. Schülerin des markgräfl. bad. Hofmalers u. Kupferstechers Josef Ignaz M.; seit 1786 als Schwester Maria Rosa Chorfrau im Zisterzienserinnen- u. bad. Hauskloster Lichtenthal bei Baden-Baden), wo sich - neben Miniaturen - im Sprechzimmer vier ihrer religiösen Historienbilder befinden (Geburt Christi, Petri Fischzug, Chrislus u. die Pharisäer, Chrislus am Ölberg). Im Kloster schreibt sie zudem eine Chronik über die Revolutionskriege v. 1793/96. Eine sie zeigende Kreidezeichnung v. der Hand ihres Vaters ist in Familienbesitz.

Meinhold, Therese, Porträtzeichnerin. 1835 zeigt die Mutter (?) des Porträtmalers u. Kunstverlegers Theodor M. auf der Dresdner Akad. KA ein weibl. Porträt in Kreide. AK Dresden Meissner, Olga, * 24. 2. 1844 Torgau, t 1895 Düsseldorf, Landschaftsmalerin u. Kunsthandwerkerin. Seit 1874 Privatstudium in Düsseldorf bei dem Landschafter Carl Jungheim u. dem Landschafts-, Tier- u. Jagdmaler Johann Christian Kröner. - Ihre ruhigen spätromantischstimmungsvollen Natur- u. Waldszenen (,Waldmühle im Bergischen'; ,Spätherbst im Harz', 1888) stehen zunächst unter dem Einfluss ihres Lehrers Kröner. Reisen nach Tirol, nach Norwegen u. auf die Lofoten bewegen sie dann zu dramatischeren Bildgestaltungen u. -auffassungen unter dem Eindruck spontanen Erlebens: Hafen von Svolvaer in den Lofoten (1884); Sommemachtssonne im Eismeer; Motiv aus Norwegen/Felshang an der Küste (1886). - 1881, 83, 84 u. 87 beteiligt sie sich an der Akad. KA Berlin, des weiteren in Bremen (KV 1882, 86, 90), Dresden, Düsseldorf, Hamburg (1887), Hannover u. Kassel (KV 1879, 81). Als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen nimmt sie 1884, 86 u. 90 auch an dessen K A Teil. Die Angabe bei Petteys, sie habe auch bei Junghanns studiert, beruht sicher auf einem Irrtum: Die beiden in Frage kommenden Maler beenden ihre Ausbildung erst zum Zeitpunkt des Todes des Künstlerin. Es handelt sich vermutlich um eine Verwechslung mit Jungheim. Boetticher; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; D'dorfer Malerschule; Schmaling; KV Bremen Meixner, Sr. Maria Hildegardis, 11722,,Klosterarbeiterin'. Die kunstsinnige Äbtissin des bayer. Zislerzienserinnenklosters Oberschönenfeld (1685-1722) erwirbt 1697 die Gebeine des Katakombenheiligen St. Bendediktus, fasst sie zus. mit den Klosterschwestem -»-Fargeth/in, M. J. ->Mayr u. M. L. -»-Weiß, u. etabliert sie in der Wallfahrtskirche Violau (LK Augsburg). Außerdem gibt sie wertvolle kirchliche Geräte in Auftrag, so bei dem Augsburger Gold- u. Silberschmied Michael Hermann Mayer ein ,Ostensorium mit Blutreliquie, Kreuzpartikel und weiteren Heiligtümern' (1713, Zisterze Oberschönenfeld). 1720/21 setzt sie mit dem Baumeister Miachel II. Beer v. Bleichen den Kontrakt zur Restaurierung u. Erweiterung des Klosters O. (u. a. Kirchenneubau) auf. Klosterarbeiten Schwaben, S. 57; Specht, S. 121 u. 126 Meile, Sr. Emma Johanna von, * 22. 8. 1824Lübeck,t 1900 Lübeck, Blumen- u. Stillebenmalerin. 1886 wird die nicht näher bekannte, aus einer in Hamburg u. Lübeck ansässigen großbürgerlichen Beamten- u. Juristen-

TB; Richard Melling: Der Karlsruher Hofmaler J. M. (1724-96) u. seine Familie, in: Bad. Heimat 30 (1950), S. 31-43; LdF; NDB; Greer; Petteys; 750 J. Zist. -Kl. Lichtenthal (1993/94); luW

Melzer, N. N., Zeichnerin. Wohl Nachfahrin (Enkelin?) des Berliner Bildhauers Johann Daniel M., ist sie mit ihrem Gatten od. Bruder Ludwig als duellierende Zeichnerin 1830/32 auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin; Nagler; luW Mencke, Julie -> Menke Mendelssohn Bartholdy, Cecile (Charlotte Sophie), geb. Jeanrenaud, * 10. 10. 1817 Lyon, f 25. 10. 1853 Frankfurt/M., Zeichnerin. Tochter des jung verstorbenen Predigers der franz. -reformierten Gemeinde in Frankfurt/M. u. seiner Frau Elisabeth; seit 28. 3. 1837 verh. mit dem Pianisten, Komponisten u. Musikdirektor Felix M. B.; Schwägerin von Fanny -*M. B., verh. Hensel. Von dem Sänger, Schauspieler u. Theaterdirektor Eduard Devrient wird sie in seinen 'Erinnerungen' (Leipzig 21872) so charakterisiert: „ Cecile -war eine jener süßen weiblichen Erscheinungen, deren stiller und kindlicher Sinn, deren bloße Nähe auf jeden Mann wohltuend und beruhigend wirken mußte: Eine schlanke Gestalt, die Gesichtszüge von auffallender Schönheit und Feinheit, bei dunkelblondem Haar und großen blauen Augen von jenem verklärten, zauberischen Glänze, ... sie sprach wenig und niemals lebhaft, mit einer leisen, sanften Stimme. " (zit. n. E. Kleßmann: Die M., S. 219). - Als Künstlerin nur eben dilettierend, wenn auch eine geschickte Figurenzeichnerin, malt sie sich selbst u. die beiden ältesten Kinder Carl u. Marie in ein Aquarell ihres Mannes, welches das Wohnzimmer der Familie in der Leipziger Wohnung in Lurgensteins Garten zeigt (1840, Slaatsbibl. Berlin, Mendelssohn-Archiv). Dargestellt ist sie mit Mutter u. Geschwistern auf einem Ölgemälde v. Bernhard Schlösser (1835, Histor. Mus. F/M), einer Zeichnung v. Felix während der Schweizerreise 1842 (Bodleian Library Oxford), auf Zeichnungen ihres Schwagers Wilhelm Hensel, des Gatten Fannys (die meisten in der

313 Staatsbibl. Berlin, Mendelssohn-Archiv), u. in zwei ÖlPorträts v. Eduard Magnus (Schulterstück, 1837, Beethovenhaus Bonn; Halbfigur, 1846, Staatsbibl. Berlin). Hans Christian Worbs: Felix M. B. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1974 u. ö. (rm 215); Eckart Kleßmann: Die Mendelssohns. Bilder aus einer deutschen Familie, Zürich-München 1990 (itb 1523, Frankfurt/M. -Leipzig 1993); Peter Ward Jones (Hg.): Felix u. C. M. B. Das Tagebuch d. Hochzeitsreise (m. Briefen a. d. Familien), Zürich-Mainz 1997; Frauen um F. M. B. In Texten u. Bildern dargest. v. Brigitte Richter, Frankfurt-Leipzig 1997 (InselBücherei 1178) Mendelssohn Bartholdy, Fanny (Cäcilia), verh. Hensel, * 14. 11. 1805 Hamburg, f 14. 5. 1847 Berlin, Pianistin, Komponistin, Malerin (?) u. Zeichnerin. Hochbegabte Tochter des Hamburger, seit 1811 Berliner Bankiers Abraham M. B. u. seiner Frau Lea, geb. Salomon, einer hervorragenden Pianistin; Enkelin des Philosophen u. Lessing-Freundes Moses M., „gleich begabte" (Goethe am 18.6. 1825) ältere Schwester des Pianisten, Komponisten u. Musikdirektors Felix M. B., mit dem zus. sie 1816 christlich getauft wird. Nach anfanglichem Widerstand der Eltern darf sie am 3. 10. 1829 ihren geliebten Freund, den Maler, Zeichner u. Akademieprofessor Wilhelm Hensel heiraten. Wenn die großartige Musikerin Fanny M. -Hensel bis zum Ende des 20. Jhs. zu Unrecht neben ihrem Bruder verblasst, so gilt das erst recht für ihre Fähigkeiten als Zeichnerin. Während in zahlreichen Publikationen über Felix auch seine Zeichenkünste gewürdigt u. durch Abb. dokumentiert werden, so fehlt jegliche diesbezügliche Erwähnung - in Eckart Kleßmanns Darstellung der Mendelssohns ebenso wie in Roswitha Fröhlichs aus feministischer Sicht geschriebener Studie über Fanny od. zuletzt in Ute BüchterRömers 2001 erschienener rororo-Bildmonographie. - Dass auch sie bereits als 15jährige malt u. zeichnet, verdanken wir u. a. einer Notiz der mit der Familie M. B. bekannten Malerin Caroline ->Bardua (Johannes Werner: Die Schwestern B. Bilder aus dem Gesellschafts-, Kunst- u. Geistesleben der Biedermeierzeit, Leipzig 1929, S. 69). Fanny selbst wird ebenso wie die gesamte Familie M. vielfach gemalt u. gezeichnet v. ihrem Mann W. Hensel; u. a. stehen sie u. ihr Sohn Sebastian ihm Modell für das Gemälde .Christus vor Pilatus' (1834 v. Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen der Garnisonkirche Potsdam geschenkt). - Ein postum entstandenes Bildnis (Hüftstück) befindet sich in Bad Homburger Privatbesitz. - Als Briefmarke erscheint sie in der Serie .Frauen der dt. Geschichte': 300 Pf. BRD u. Berlin-West (Ausgabe 10. 8. 1989). Ihre Enkelinnen Fanny (verh. Roemer) u. Cecile (verh. Leo) sind begabte Zeichnerinnen u. Scherenschneiderinnen. Leben u. Wirken der Familie M. widmet sich die .Mendelssohn-Gesellschaft', deren .Mendelssohn-Studien' seit 1972 in Berlin erscheinen (13 Bde. bis 1991). ADB; NDB; Hans Christian Worbs: Felix M. B. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1974 u. ö. (rm 215); Victoria Sirota: The Life and Works of F. M. -H., Boston 1981; Zeichnungen v. Wilhelm Hensel. Preuß. Bildnisse d. 19. Jhs., AK NG Berlin 1981; Eva Weissweiler (Hg.): F. M. Ital. Tagebuch, 2. verb. Aufl. Frankfurt/M. 1983 (m. Zeichnungen u. Gemälden u. Notenbeispielen); E. Kleßmann: Die Mendelssohns. Bilder aus einer dt. Farn., Zürich-München 1990 (itb 1523, Frankfurt/M. -Leipzig 1993); Jutta Rebmann: F. M. Biograph. Roman, Mühlacker 1991; Roswitha Fröhlich: Wer war Fanny Hensel? Auf d. Spuren v. F. M., München 1997; Hans-Günther Klein (Hg.): F. M. B. u. seine Schwester F. Hensel, AK Staatsbibl. Berlin, Wiesbaden 1997; Frauen um Felix M. B. In Texten u. Bildern dargest. v. Brigitte Richter, Frankfurt/M. u. Leipzig 1997 (InselBücherei 1178); Eva Weisweiler: Komponisten vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Rine Kultur- u. Wirkungsgeschichte in Biographien u. Werkbeispielen, München 1999(dtv 30726); bes. S. 191-212; Ute

Mengs Büchter-Römer: F. M.-Hensel in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 2001 (rm 50619) Mengs, Anna Maria (Theresia), verh. Carmona, * 28. 7. 1751 Dresden, t 29. 10. 1793 Madrid, Miniatur- u. Pastellporträtistin. Tochter u. Schülerin des berühmten Bildnis- u. Historienmalers Anton Raphael M. u. seiner Frau Margherita, geb. Guazzi; Nichte v. Juliane Charlotte u. Theresa Concordia -*M.; seit 1752 mit ihrem Vater in Rom, seit 1761 in Madrid. Nach ihrer am 7. 10. 1778 (nicht 1777) in Rom erfolgten Heirat mit dem span. Zeichner u. Kupferstecher Manuel Salvador Carmona geht sie mit ihm nach Madrid, wo sie 1790 in die Acc. de San Fernando aufgenommen wird. Werke v. ihr befinden sich ebd., in der Nationalbibl. Madrid, ebd. im Prado (zugeschriebene Kopie des Sb v. 1774/76 ihres Vaters, Pastell), ebd. in Privat- (dass.) u. in böhmischem Privatbesitz. Eine von Steffi Roettgen mit vielen Vorbehalten zugeschriebene Kopie der 1. Maria Magdalena als Büßerin mit Kreuz' ihres Vaters, wohl n. der Fassung in der Acc. di S. Luca Rom, könnte von ihr sein, aber auch von Tante T. C. Mengs-Maron (Öl, um 1770, Staatl. Schlösser u. Gärten Wörlitz). - Am 16. 5. 1998 gelangt eine Kopfstudie n. Raffael in Kohle auf den Kunstmarkt, am 19. 2.2000 zwei vorbereitende Bleistiftzeichnungen für einen Kupferstich. Auf einem Pastellbild v. Unbek. ist sie dargestellt (1922 Privatbes. Madrid). Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB; Noack 1927 (unter M., Ismael); LdF; Greer; Krull; Petteys; Dresdner Monatsbll. 1967; luW; Steffi Roettgen: A. R. Mengs 1779-79, München 1999; Dies. (Hg.): A. R. Mengs. Die Erfindung d. Klassizismus, AK Padua-Dresden 2001

Mengs, (Sr.) Julie, auch Juliane (Charlotte), * um 1726 (od. 1728) Aussig, t um/nach 1806, Miniaturmalerin. Jüngere Tochter u. Schülerin des Porträt- u. Dresdner Hofmalers Ismael (Israel) M., Schwester v. Anton Raphael u. -»Theresa Concordia; wie ihre Geschwister vom verschrobenen Vater streng erzogen u. weitgehend von der Außenwelt abgeschirmt. Wie Bruder u. Schwester erhält auch sie den Rang einer sächs. -polnischen Kabinettmalerin in Dresden (1746), lebt dann in Rom im Haushalt ihres Bruders, geht aber- n. Roettgen u. n. Kat. A. -»KauffmannRetrospektive, Düsseldorf-München-Chur 1998/99-bereits 1754 od. 55 unter dem Namen Sr. Maria Speranza/Speranda ins Dominikanerinnenkloster Belvedere in Jesi in der ital. Provinz Ancona, wo sie aber Schülerinnen wie Apollonia ^»Seydelmann unterrichtet. Im Okt. 1806 lebt sie noch, denn sie scheint eine kleine Summe v. 5 Scudi entgegen genommen zu haben, die ihr von ihrer Schwester Theresa testamentarisch vermacht worden war. Ob sie aus Angst u. Verzweiflung über die harte Erziehung seitens des Vaters wirklich in jungen Jahren aus dem Fenster sprang u. sich dabei beide Beine brach, wie der zeitgenöss. Kunstwissenschaftler u. Biograph von A. R. Mengs Christian Friedrich Prange 1778/86 berichtet, u. danach das Malen aufgab, ist eher unwahrscheinlich, lässt sich aber nicht mehr nachprüfen. Die Werke der Künstlerin gelten als verloren. - zwei Porträts, gemalt vor 1760 v. ihrer Schwester Theresa, befinden sich in der GG AMDr u. in der Neuen Gal. Kassel. 1826 wird auf der Dresdner Akad. KA ein angeblich v. Anton Raphael gemaltes Bildnis Julies gezeigt, 1834 eine danach gemalte Ölkopie v. Eduard Martin, während die Tradition das Bild als Sb Theresas bezeichnet. Ein weiteres, um 1740 in Pastell

Mengs v. ihrem Bruder Anton Raphael, wird im Mai 1842 in der Akad. KA Dresden aus Anlass der Tiedge-Stiftung gezeigt; es handelt sich wohl um das 1971 v. Rijksmuseum Amsterdam erworbene Gemälde. Nagler; Lemberger 1909; Noack 1927; TB; Pesendorfer; LdF; NDB; Greer; Krall; NDB (Art. M.); Petteys; luW; Steffi Roettgen: A. R. Mengs 1729-79, München 1999; Dies. (Hg.): A. R. Mengs. Die Erfindung d. Klassizismus, AK Padua-Dresden 2001

Mengs, Theresa Concordia, verh. Maron, get. 1. 10. 1725 Aussig, f 10. 10. 1806 (nicht 1808) Rom, Miniaturbildnismalerin. Ältere Tochter des skurrilen Dresdner Hofmalers (Porträts) Ismael (Israel) M. u. seiner Frau Charlotte, geb. Bormann. Streng erzogene u. weitgehend von der Außenwelt abgeschirmte Schülerin des Vaters wie Schwester -*Julie Charlotte u. Bruder Anton Raphael, mit dem gemeinsam sie seit 1741 die meisten Jahre ihres künstlerischen Werdegangs u. Wirkens in Italien teilt, der sie 1843 zeichnet (schwarze Kreide, weiß gehöht, auf gelbgrau grundiertem Papier, Graph. Slg. Albertina Wien) u. mit dem sie 1749 zum Katholizismus übertritt. - Während eines Aufenthaltes in Dresden (1744-46) arbeitet sie als anerkannte BildnisMiniaturistin u. Kopistin, vor allem n. Correggio, u. wird auch fur Kf. (Kg.) August III. v. Sachsen tätig, denn wie ihre Schwester Julie wird auch sie 1746 Kabinettmalerin in Dresden u. erhält im gleichen Jahr vor der neuerlichen Abreise nach Rom entweder als Besoldung od. für gelieferte Arbeiten 300 Taler, dazu bis zum Ausbruch des 7jährigen Krieges 1756 ein festes Gehalt. Um nicht länger am Rockzipfels des Bruders hängen u. womöglich als unverh. Frau ihr Leben in Madrid fristen zu müssen, wohin ihr Bruder als Hofmaler berufen worden war, heiratet sie am 24. 8. 1765 in Rom den von Kgn. (Kaiserin) -*Maria Theresia geadelten Wiener Maler Anton v. Maron, der seit 10 Jahren zum Freundeskreis ihres Bruders zählt. Ein Jahr später, am 5. 10. 66 (in der Literatur oft auch 1765), wird sie in die Acc. di San Luca Rom aufgenommen. Wie ihr Mann arbeitet sie in den 1760er Jahren u. a. für den vermögenden engl. Kunstsammler Henry Hoare. - In seiner 'Italienischen Reise' berichtet Goethe am 8. 10. 1787 über ein Treffen mit dem in harmonischer, wenn auch kinderlosen Ehe lebenden Paar in Castel Gandolfo, u. Giacomo Casanova, Chevalier de Seingalt, schreibt in 'Geschichte meines Lebens' (Neuübersetzung, Berlin 1985, Bd. VII, S. 239) über die recht unattraktive Frau: „Er [Mengs] hatte eine häßliche, aber gutmütige und begabte Schwester; sie war in meinen Bruder [Giovanni C. ] verliebt, der sie aber nicht einmal ansah, wenn sie mit ihm sprach. Sie malte gutgetroffene Miniaturen und lebt heute noch, wie ich glaube in Rom, mit ihrem Gatten Maroni. " - Wohl durch Vermittlung des gothaischen wie russ. Hofrates, Kunstkenners u. -sammlers Johann Friedrich Reiffenstein erhält sie v. Zarin Katharina II. zahlreiche Aufträge für Porträtminiaturen u. eigenständige Bilder (so z. B. zwei im Jahre 1793) u. zudem seit Ende der 1770er Jahre eine Pension des russ. Hofes. 1782 macht sie in Rom die Bekanntschaft Angelica ^Kauffmanns. - Die späten Lebensjahre des Künstlerpaares stehen unter dem Eindruck der nachrevolutionären Jahre, der Besetzung Ober- u. Mittelitaliens durch Napoleon u. die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen. Die Zeit, da sich Fürsten u. Adlige während ihrer Aufenthalte v. Malern wie Pompeo (Girolamo) Batoni, Mengs, Maron u. A. Kauffmann hatten malen lassen, ist vorerst vorbei. Die finanziellen Auswirkungen, d. h. drastische Einnahmeverluste, verspürt auch das Ehepaar Mengs-Maron.

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Ihr zugeschriebene Werke befinden sich in der GGAMDr: als Gegenstücke ihr Sb von 1744/45 (viell. aber v. A. R. Mengs; eigenhändige? Kopie in Öl im Nov. 2003 im Kölner Kunsthaus Lempertz für 1000 € angeboten) u. Bildnis ihrer Schwester Juliane Charlotte (Gegenstück zu ihrem Sb, Pastell, zwischen 1750 u. 1765); zwei Miniaturkopien Tag' u. 'Nacht' n. Correggio, Wasserfarbe auf Kupfer; zwei Miniaturkopien 'Maria mit Kind, Hl. Hieronymus u. Hl. Magdalena' u. 1. Nacht'; auch in der PinacotecaNatiozale Parma u. in d. Universitätsslg. Würzburg). Das .Bildnis Bartolomeo Cavaceppi' in der Acc. di S. Luca Rom wird ihr ebenfalls zugeschrieben, stammt aber viell. v. ihrem Mann). Eine ihr v. Steffi Roettgen mit vielen Vorbehalten zugewiesene. Kopie der 1. Maria Magdalena als Büßerin mit Kreuz' ihres Vaters - wohl n. der Fassung in der Acc. di S. Luca - könnte v. ihr sein, aber auch v. Nichte Anne Marie M.-Carmona (Öl, um 1770, Staatl. Schlösser u. Gärten Wörlitz). Eine in der GGAMDr befindliche Miniaturkopie auf Pergament v. Raffaels 'Madonna della Sedia' stammt n. Roettgen nicht v. ihr, sondern vom Bruder. Dass sie zumindest während der Dresdner Jahre auch Anton porträtiert bzw. eines seiner zahlreichen Sb kopiert hat, ist sicher, exakte Zuschreibungen jedoch sind kaum mehr möglich. Durch die Literatur bekannt sind auch eine 'Maria mit Kind' n. ihrem Bruder (1751/52 od. später) u. eine 'Unbek. Dame' (Brustbild, Pastell). Ein v. ihrem Bruder nach der Heirat der Künstlerin gemaltes Pastellporträt, dem Sb Theresas in der GGAMDr ähnelnd, ist verschollen. In der Acc. di S. Luca befindet sich ihr Bildnis in Öl, dat. 1792. Da sie aber darauf als 50-55jährige, nicht 77jährige Frau erscheint, kann es sich nur um eine Kopie eines v. ihr selbst od. v. ihrem Mann gemalten Porträts aus der Zeit um 1775/80 handeln. Von ihrem Mann (nicht v. A. R. Mengs) jedoch stammt ihr 1780 gemaltes Bildnis im HAUMBr, nach dem 1820 Sigismund Ritter eine Pastellkopie ausführt, 1822 ein Schüler der Dresdner Akademie, Julius Möckel, eine solche auf der dortigen KA zeigt u. 1823 August Drachstedt ebenfalls eine in Pastell malt. Nagler; ADB(unterMaron);Lemberger 1909u. 1911 (unterMaron); Noack 1927 (unter Maron, A., u. Mengs, 1.); TB; LdF; NDB 16 (Maron) u. 17 (Mengs); Greer; Österr. Künstler u. Rom, AK Wien 1972; Busse; Fuchs, Erg. -Bd. 2; Krull; Petteys; Gaze; Dresdner Frauenkalender 1996; luW; Steffi Roettgen: A. R. Mengs 1728-79, Bd. l, München 1999; Dies. (Hg.): A. R. Mengs. Die Erfindung d. Klassizismus, AK Padua-Dresden 2001; Hartmut Scheible (Hg.): Mythos Casanova, Leipzig 2003 Menke, Julie, Malerin (?). Die Amateurin, verwandt mit dem Hannoverschen Großkaufmann Eberhard M., ist im Sept. 1865 auf der 31. KA des kurhess. KV in Kassel. Schmaling, S. 751

Menn, Dorothea, geb. Schauberg, * 24. 10. 1725 Köln, t 24. 10. 1789 Köln, Malerin), Zeichnerin u. Wachsbossiererin, Musikerin u. Sängerin. Die Gattin des Kölner Hofrats u. Professors für Arzneikunde Dr. Dr. Johann Georg M. ist ebd. - wohl ohne nennenswerte künstlerische Ausbildung- tätig. Zu ihren Freunden gehören der dilettierende Maler u. berühmte Wachsbossierer u. spätere Kölner Domvikar Kaspar Bernhard Hardy, der sie in den verschiedensten Techniken unterrichtet (bes. in der Landschaftsmalerei in Öl), u. sein Bruder Johann Wilhelm, Emailmaler u. Wachsbossierer. - Merlo nennt die hochgebildete u. vielseitige Künstlerin, einer Würdigung des Kölner Domherrn, Kunstsammlers u. Mäzens Ferdinand Franz Wallraf (1799) folgend „ eine edle Frau, die an Geist und Tugend die Zierde ihrer Vaterstadt war, ... " (Sp. 587).

315 - Materialien finden sich im Nachlass Wallraf im Histor. Archiv der Stadt Köln. Merlo; TB; Lemberger 1909 u. 1911; Petteys; luW

Menzel, Antonia, österr. Bildnismalerin. In Wien tätige Künstlerin, viell. Frau des Oberleutnants der Militär-Ökonomie-Kommission zu Stockerau Joseph Menzel v. Mätzberg; 1834 auf der Akad. -KA zu St. Anna mit einem Bildnis des kaiserl. Oberstwachtmeisters (Major) Elie Gf. Almäsy, viell. Gatte der Malerin Luise Gfn. v. ~*A. Ob sie mit der im Febr. 1803 geb. A. M., Tänzerin am Kärntnertorplatz-Theater, identisch ist, die 1822 in den Sensationsprozess gegen Alois Fürst Kaunitz-Rietberg (sexuelle Belästigung, Verführung u. Vergewaltigung zahlreicher bürgerlicher wie adliger Mädchen sowie verh. u. unverh. Frauen zw. 1798 u. 1808/09) als Betroffene u. Zeugin verwickelt ist, ließ sich nicht verifizieren. TB; Busse; Fuchs, Erg. -Bd. 2; Petteys; Adelslex. Österr.; Internet (Gerichtsakten Wien)

Merck, Molly, verh. Busse, * 10.12.1812 Hamburg, 126.10. 1897 Hamburg, Zeichnerin. Tochter des Hamburger Kaufmanns Heinrich (Hinrich) Johann M. u. seiner Frau Marianne, geb. Rohlffs; verh ebd. mit dem Kaufmann Thomas Busse. Zus. mit ihren Geschwistern, dem späteren Kaufmann u. Politiker Ernst (Frh. v.) M. u. dem späteren Kaufmann Theodor M., wird die 18-jährige dilettierende junge Dame 1830 von dem mecklenburg.-schwerinschen Hofmaler Rudolph Suhrlandt in einer schönen Kreidezeichnung porträtiert, auf der sie selbst mit Malfeder u. -block (darauf ein Männerkopf) zu erkennen ist (Sitz-Kniestück, MhamGHam). Gisela Jaacks: Hamburg in Zeichnungen u. Aquarellen d. 19. Jhs., Hamburg 1980, S. 25; Dies. (1992)

Merian (M-Graff), Dorothea Maria Henrica -» Graff Merian (M-Graff), Johanna Helena -> Herolt Merian, Maria, * 1820, f 1913, Schweiz. Malerin. Aus der bekannten, in Bern u. Basel ansässigen Künstlerfamilie kommende, jedoch nicht weiter hervor getretene Frau (vermutlich eine enge Verwandte v. Amadeus Lukas M.). Von ihr findet sich am 29. 5. 1999 ein Ölbild 'Die schöne Schifferin vom Brienzer See' im Kunsthandel. Merian, Maria Sybilla, verh. Graff, * 2. 4. 1647, t 13. 1. 1717 Amsterdam, Malerin, Zeichnerin, Kupferstecherin, Naturforscherin (Entomologin) u. Editorin. Tochter des aus Basel gebürtigen u. seit 1624 in Frankfurt/M. ansässigen bekannten Zeichners, Kupferstechers u. Buchhändlers Matthäus M. d. Ä. u. seiner zweite Frau Johanna Catharina Sibylla, geb. Heim. Schülerin ihres Stiefvaters (zweiter Mann ihrer Mutter), des an holländ. Meistern orientierten Blumen- u. Stillebenmalers Jacob Marrel. „In seiner Werkstatt lernte sie zeichnen, die Zubereitung von Farben, die Aquarellmalerei, das Stechen von Kupferplatten und das Drucken." (Wettengl, in: Merkel/Wunder, S. 109). Als Marrel 1659 für längere Zeit wieder einmal nach Utrecht geht, übernehmen ihre weitere Ausbildung seine Kollegen u. Mitarbeiter Abraham Mignon u. Johann Andreas Graff, den sie am 16. 5. 1665 heiratet. 1670 Umzug nach Nürnberg, wo sie unverh. junge Frauen, \YiKsog. „Jungfern-Companie", im Blumenmalen, Zeichnen u. Kunststicken unterrichtet (u. a. Paul Fürsts Töchter Magdalena u. Rosina Helena ~*F., Johann Paul Auers Töchter Dorothea Maria u. Regina Catharina -»A. sowie Clara Regina -Mmhoff), mit Farben u. Malutensilien handelt u. Mitglied des ,Pegnesischen Blumenordens' wird. Auch

Merian wenn Maria Sybilla erkennt, dass sie als reine Stilleben- u. Blumenmalerin nicht das v. ihr selbst gewünschte Niveau z.B. eines A. Mignon erreichen würde, so werden ihre Fähigkeiten, auch im Aquarellieren auf Seide u. Atlasgewebe, doch bereits 1675 v. dem bekannten Maler u. Kunsthistoriker Joachim v. Sandrart 1. in seiner 'Teutschen Academie' gelobt. 1675-80 erscheint ihr 3bändiges 'Neues Blumenbuch' (Florum fasciculi tres) mit je 12 Tafeln als Vorlagensammlung für Dilettantinnen d. Oberschicht. Nach dem Tode ihres Stiefvaters Marrel (11. 11. 1681) kehrt Maria Sibylla 1681 mit ihrer Familie nach Frankfurt zurück, wo sie ebenfalls unterrichtet u. 1779 den 1. Teil (50 Tafeln mit ,Verwandlungsreihen'), 1783 den 2. des ,Raupenbuches' (auch Bienen u. Wespen) herausgibt. - 1685 trennt sie sich v. ihrem Mann u. zieht 1686 mit ihrer Mutter u. den Töchtern Johanna Helena u. Dorothea Maria Henrica -»Graff zu ihrem Halbbruder Caspar M. in die Niederlande, in die piettstische Gemeinschaft des Jean de Labadie (,Labadisten') auf Schloss Waltha in Wieuwerd, Westfriesland. Nach deren Auflösung u. dem Tod der Mutter lässt sie sich 1691 mit den Töchtern in Amsterdam nieder, wo sie mit naturhistorischen u. exotischen Malereien u. Zeichnungen, kolorierten Kopien u. Illustrationen, z. B. für Agnes Blocks 'Großes Kunstbuch' u. Georg Everhard Rumpfs (Rumpfius) 'Die Amboinische Raritätenkammer' (ihre letzte große Auftragsarbeit, 1705) ihren Unterhalt verdienen u. mit der holländ. Blumen- u. Insektenmalerei Bekanntschaft machen. - Maria Sybillas v. J. v. Sandrart erwähnten Ölgemälde sind verschollen. - Ihre Töchter Johanna Helena, verh. Herolt, u. Dorothea Maria Henrica, verh. erstens Hendriks, zweitens Gsell, sind ihre Schülerinnen u. Mitarbeiterinnen. Von ihren frühen Werken seien hier noch erwähnt: Neues Blumenbuch (32 Bll., 1680; Faksimile, 2 Bde., Dortmund 1982); Der Raupen wunderbare Verwandelung u. sonderbare Blumennahrung (3 Bde.: 1679, 1683, 1717/19; 50 Blätter mit Beschreibungen); Rosenborger Florilegium (50 Blumenminiaturen auf Pergament, Stift, Feder, Aquarell, Deckfarbe, Gummi Arabicum, 1670/75, De Dankse Kongers Kronologiske Sämling Schloss Rosenborg Kopenhagen). - Für einen höheren Glanzeffekt verwendet Merian für manche Käfer u. Raupen zusätzlich zur bevorzugten Aquarelltechnik auf sehr teurem Pergament (Carta non nata', d. h. Haut ungeborener Tiere) auch Silber od. Gold. „ Die Farbe trug sie mit einem spitzen Pinsel auf, so daß bei den Umrissen und in den Binnenzeichnungen fein gezogene Linien erkennbar sind. Mit ihr modellierte sie und erreichte die dreidimensionale Bildwirkung, die sie durch die perspektivische Konstruktion nicht zu erzielen vermochte. " (Wettengl, aaO., S. 118). Mit einem Stipendium der Stadt Amsterdam reist sie 16991701 mit Tochter Maria Dorothea Henriette in die holländ. Kolonie Surinam, wo sie für ihr Hauptwerk malt, zeichnet u. sammelt: 'Metamorphosis Insectorum Surinamensium' ('Über Insektengenerationen u. ihre Metamorphosen in Surinam). Nach 21 Monaten kehrt Maria Sibylla, nach einem Moskitostich noch eine Malaria befürchtend, mit der Tochter nach Europa zurück. Die Veröffentlichung des Hauptteils ihres Werkes 1705 in Amsterdam mit 62 wunderbaren Platten, die bislang noch nie Gesehenes aus der Pflanzen- u. Insektenwelt zeigen, samt exakten Beschreibungen, wird zur Sensation. Um einen Vergleich nach heutigem Geld zu geben: Die unkolorierte Ausgabe kostet damals umgerechnet 380 Euro, die kolorierte 1100; ein kleiner Rembrandt (.Tobias u. Anna mit Ziege') wird 1748 für 700 Euro versteigert (n. D. Kühn). - Die komplette Ausgabe mit einem Nachtrag ihrer 1702 nach Surinam gereisten Tochter Johanna Helena

Merienne erscheint 1717/19 durch deren Schwester Dorothea Maria Henrica, mit einem Titelkupfer, das Maria Sibylla bei der Arbeit zeigt, mit einem Fensterdurchblick auf die Plantagen Guyanas. Von Maria Sibyllas geplanten Erweiterungen des Surinam-Buches mit Bildern v. Schlangen, Krokodilen u. Leguanen, sind nur einzelne Vorstudien erhalten (Akademie d. Wiss. St. Petersburg). Arbeiten (Gemälde, Aquarelle, Gouachen, Stiche) der berühmten, bis heute durch zahlreiche Romane u. Kunstbiographien gewürdigten ,Raupenfrau', der wohl ersten emanzipierten dt. Künstlerin u. ihrer Tochter J. H. Graff befinden sich u. a. im Kupferstichkab. Berlin, in der Staatsbibl. Berlin (u. a. ,Vanille' aus ,Recueil de plantes des Indes', kolorierter Kupferstich, Raubdruck Paris um 1668), Blumenstück in chinoiser Vase mit Rosen, Windröschen, Tulpe, Granatapfelblüte, Hyazinthe, Insekten, Schnecke u. Eidechse auf einem Holztisch', um 1670/75; 'Kirsche u. Tagschmetterling Großer Argus', Kupferstich, 1705), in der Slg. Staat!. Porzellanmanufaktur KMP-Archiv Berlin, im HAUMBr ('Schmetterlinge, Raupen, Grille u. Krebs', Gouache auf Pergament), im Städelschen Kunstinstitut Frankfurt/M., im Histor. Mus. Frankfurt/M. (Blumen in chines. Vase, Deckfarbe auf grundiertem Pergament, Leihgabe aus Privatbesitz; Banane mit Raupe u. Schmetterling, 1705) sowie in der Senckenbergischen Bibl. Frankfurt/M. (,Der Raupen wunderbare Verwandlung, kolorierte Kupferstiche, 1683), in der Graph. Slg. der Kunstslgn. Weimar (,6 Anemonen', Stift, Aqu. u. Deckfarbe auf Pergament, um 1675), in der Sachs. Landesbibl. Dresden (,Metamorphosis insectorum Surinamensium', in holländischer Sprache, Amsterdam 1705), in der Bayer. Staatsbibl. München (dass. in Lateinisch, Original Amsterdam 1705), im Kupferstichkab. des KM Basel (,Blüte einer Rosskastanie u. Nachtfalter', Aqu.) sowie in der Universitätsbibl. Basel, in der Stadt- u. Universitätsbibl. Bern, in der Graph. Slg. Albertina Wien, auf Schloss Rosenborg in Kopenhagen (,Drei Tulpen mit Raupe des Totenkopfschwärmers', um 1670/75), im British Mus. London, in der Royal Coll. Windsor Castle, im Fitzwilliam Mus. Cambridge (9 Arbeiten, meist Aquarelle, z. T. mit Gummi Arabicum, Tusche od. weiß gehöht od. mit Goldeinfassung, mehrfach auf Velin) u. im Nat. Mus. of Women Arts Washington, D. C. (15 Tafeln aus ,Der Raupen wunderbare Verwandlung' 1719) - Ihr entomologisches (Schmetterlings-)Studienbuch besitzt die Akademie d. Wiss. St. Petersburg. - In seiner Straßburger Fayence- u. Porzellanmanufaktur bringt Paul Hannong um 1748-54 vier Teller heraus, auf deren Fahnen (erhöhten Rändern) n. ihren Stichvorlagen Fliegen u. Falter gemalt sind (Slg. Irene u. Peter Ludwig). - Das Katalogbuch zur großen Ausst. in Frankfurt/M. 1997/98 bringt den vollständigen Abdruck ihrer Briefe, zeigt unter den ca. 100 Aquarellmalereien auf Pergament u. handkolorierten Kupferstichen 40 bis dato unveröffentlichte Aquarelle sowie das 'Stundenbuch' aus der St. Petersburger Akademie u. macht damit den Weg frei für neue Forschungen u. Werkinterpretationen. Das von Londa Schiebinger ihrem Aufsatz über M. S. M. (in: Schöne Geister. Frauen in den Anfängen der modernen Wissenschaft, Stuttgart 21993, S. 108-33) beigegebene Porträt stellt lt. AK Frankfurt 1997/98, S. 64, nicht sie dar, sondern Esther Barbara v. -»Sandrart. - Gelegentlich tauchen Bll. im dt. u. internationalen Kunsthandel auf, so am 23. 724. 3. 2000 ein Blumenstück in Öl (1709) für knapp 8200 €, etwas später eine ,Jacruaru [Surinam-Eidechse] im Versteck (Aqu. u. Gouache), am 15./16. 10. 04 im Heidelberger Kunsthaus A. Winterberg ,Ananas mit Raupen,

316 Fliegen und Schmetterlingen' aus .Metamorphosen insectorum Surinamensis' (kolorierter Kupferstich, 1705) für 600 € u. am 10./13.11.04 im Berner Kunsthaus Dobiaschofsky für 400 SFr. ein ,Orangenzweig mit Frucht u. Blüten, Falter u. Raupe' (dass.). Der 40 Pf. -Wert der Briefmarkenserie , Frauen der deutschen Geschichte' trägt ihr Gesicht (BRD und Berlin West, Ausgabe 17. 9. 1987), ebenso die 500 DM-Banknote der BRD. Hüsgen; Nagler; Gwinner; ADB (Farn. -Art. M.); Brun; TB; LdF; NDB; DuMontL; Petteys; Heller 36f; NMWA Wash. /D. C.; Greer; M. S. M., AK GNMNü 1967; Elisabeth Rücker. M. S. M., in: Frank, Lebensbilder N. F. l (1967), S. 221-254; Dies. u. Wiliam T. Steam: M. S. M. in Surinam, London 1982; Bosl; Woods/Fürstenwald; Das verborgene Mus.; Charlotte Kernen Seidenraupe, Dschungelblüte. Die Lebensgeschichte der M. S. M, Basel-Weinheim 1989; Sello I; LudwigsLust. Die Slg. Irene u. Peter Ludwig, AK GNMNü 1993; Gaze; Helmut Kaiser: M. S. Merian. Eine Biographie, D'dorf-Zürich 1997; Kurt Wettengl (Hg.): M. S. M. (1647-1717). Künstlerin u. Naturforscherin zw. Frankfurt u. Surinam, AK Frankfurt/M. 1997/98; BLdSK; Nicotdski; Ludwig; M. S. M., in: Dieter Wunderlich: Eigensinnige Frauen. Zehn Porträts, Regensburg 1999; Utta Kepler: Die Falterfrau. M. S. M. Biograph. Roman, München 1999 (dtv 20256); luW; Es kreucht u. fleucht. Lebendige Natur, AK KH Kiel 1999; Kurt Wettengl: M. S. M. 1647-1717, in: Kerstin Merkel, Heide Wunder (Hg.): Dt. Frauen d. Frühen Neuzeit. Dichterinnen. Malerinnen. Mäzeninnen, Darmstadt 2000, S. 107-123 u. 260-63; Dieter Kühn: Frau Merian! - Eine Lebensgeschichte, Frankfurt/M. 2002; M. S. M. Zeichnungen v. Insekten u. Pflanzen, Ausst. Stadel Frankfurt/M. 2003; M. S. M. Die St. Petersburger Aquarelle [Blumen, Pflanzen, Raupen, Schmetterlinge, Mineralien, Fossilien, Schnecken, Krebse u. a.], hg. v. Eckhardt Hollmann, München 2003

Merienne, Antoinette gen. Nancy, * 1792 Genf, t I860 Genf, Schweiz. Bildnis-, Blumen- u. Miniaturmalerin (Öl, Pastell, Aquarell, Bleistift). Tochter v. Jean-Pierre M. u. seiner Frau Jeanne-ElisabethAimee, geb. Soiron. Schülerin des bekannten Genfer Gesellschaftsmalers (Porträts, Genres) Firmin Massot; danach ausgedehnte Bildungsreisen in der Schweiz, in Frankreich u. in England (London). In Marseille malt sie zwei Porträts der Schriftstellerin George Sand (Amantine-Aurore-Lucile Dupin, verh. Baronin Dudevant), mit der sie sich anfreundet. Im Mus. Ariana zu Genf befinden sich 13 ihrer Arbeiten; im MÄH ebd. ein Porträt Kaiser Alexanders II. v. Russland (Aquarellkopie), ein Sb sowie ihr Bildnis, gemalt v. ihrem Lehrer Massot. Zu einem im MHE Genf aufbewahrten Miniaturporträt einer unbek. jungen Frau (Aqu. u. Gouache auf Elfenbein in einem runden vergoldeten Kupfer- auf rechteckigem schwarzem Holzrahmen, um 1815) heißt es: ,, Le luxe de details touchant au costume et aux accessoires compense largement l 'indigence de la facon de peindre, l'inexpression du visage et l'qffligeante banalite de ce portrait." (l'äge d'or, S. 248). - Ein Bildnis 'Die schöne Engländerin' (1834) wird v. ihrem Landsmann Abraham Bouvier gestochen. - Ein früher ihr zugeschriebenes Porträt ihrer Mutter als Kind (Pastell auf Papier, aufgezogen auf Leinwand, 1775, MÄH Genf) gilt heute als Werk ihres Genfer Kollegen Jean-Francois Soiron. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; Buyssens; L'äge d'or (Geburtsj. 1793); BLdSK Merten, Elise, geb. Fischer, * 1847 Moskau, f nach 1914/16, Porträt-, Blumen- u. Stillebenmalerin. Studium bei Theodor Grosse in Dresden u. Karl Gussow in Berlin, dort auch ansässig u. Mitglied im dortigen Dt. KV sowie 1884-1916 (?) im Verein Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie 1884, 96, 98 u. 1901 beschickt. Das geistige Berlin; Boetticher; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula

Meyer

317 Mertens, Maria, * 1820, f 1904, Fotografin; keine weiteren biograph. Daten bekannt. Internet 2003 Mertens-Schaaflhausen, Sibylle, geb. Schaffhausen, * 29. l. 1797 Köln, f 22. 10. 1857 Rom, Archäologin, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Die umfassend gebildete Tochter des wohlhabenden Kölner Kaufmanns u. Bankiers Abraham S. u. seiner Frau Maria Anna, geb. Giesen, seit 1816 in einer beidseits zu verantwortenden „Höllenehe" (Annette v. -»Droste-Hülshoff) verh. mit dem Bankier Joseph Ludwig (Louis) Mertens, mit Wohnsitzen in Bonn, im .Auerhof bei Plittersdorf/Rh. (ihr „bijou" u. „Herzblatt") bzw. im ,Zehnthof zu Unkel/Rh. u. in Florenz, findet hier weniger als kundige Archäologin u. Sammlerin (Plastiken, Gemälde, Steine, Münzen, Medaillen) bzw. als nur gelegentlich zum Hausgebrauch zeichnende Frau Erwähnung denn als generöse Freundin, Gönnerin, Geldgeberin u. Briefpartnerin führender Frauenpersönlichkeiten ihrer Zeit, von denen hier stellvertretend genannt seien: Bettine v. -»Amim u. ihre Töchter, Caroline -»Bardua, Mathilde -»Boisseree, die Familie -»Brentano, A. v. Droste-Hülshoff, Ottilie v. -»Goethe, Fanny -» Lewald, Emilie -»Linder, Louise -»Seidler, Johanna u. bes. Adele -»Schopenhauer, die einmal schreibt: „Stürbe sie - so spränge ich jetzt in den Rhein, denn ich könnte nicht ohne sie leben." - In den Briefen, Aufzeichnungen u. Lebenserinnerungen der Genannten findet die ,Rheingräfin' (das Wort wohl zuerst gebraucht v. dem Historienmaler Wilhelm Wach) stets höchste Anerkennung, ja Zuneigung u. Liebe, auch wenn der Spötter Heinrich Heine sich in seinen, Memoiren' über die Rheinländer, ihren Dialekt (bes. in Köln u. südlich davon) u. ihre Vorliebe für den Karneval lustig macht. - Goethe, der ihr wohl nicht persönlich bekannt ist, schickt ihr-über A. Schopenhauer- 1826 einige Medaillen u. 1829 zwei Zeichnungen. Ein schönes Hüftbild v. Unbek. (Öl, um 1825?) zeigt die außergewöhnliche Frau u. Mutter v. sechs Kindern, ebenso Zeichnungen des rheinischen Bildnis- u. Genremalers Adolf Schlesinger (Halbfigur) u. des viele Jahre in Köln u. Trier wohnhaften Porträtmalers Ludwig Krewel (Krevel). Hans Heinrich Houben: Die Rheingräfin. Das Leben d. S. M. -S., Essen 1935; Walter Ottendorff-Simrock: S. M-S. u. ihr Stammbuch, in: Bonner Geschichtsbll. 14 (1960), S. 29-68; Elmar Meinen: Die Rheingfn. S. M. -S., in: Godesberger Heimatbll. 35 (1997), S. 47-63 Merveldt (Meerfeld), Elisabeth (Gräfin?) von, Zeichnerin. Am 30. 7. 1830 trägt sie sich mit einer Zeichnung ins 'Stammbuch u. Reisealbum' der Dichterin u. Zeichendilettantin (Wilhelmine Julie) Adelheid v. -»Stolterfoth ein (angeboten auf der Leipziger Antiquariatsmesse 2002). Viell. handelt es sich um eine Verwandte des 1815 verstorbenen osterr. Generals Maximilian Gf. v. Merveldt u. einer Bertha Gfn. M. (1824-60) oder aber der Antonia Reichsgfn. zu M. (t 1852), verh. mit Konrad Frh. v. Romberg auf Schloss Bladenhorst b. Castrop-Rauxel. In der ÖG Wien befindet sich das Bildnis einer Gfh. Meerfeld v. Angelica -»Kauffinann (Hüftstück im Oval, Öl, um 1790). Internet Merville, Maria Anna -» Torricella Messerschmidt. Emmeline -» Humblot Mestrovic, Mathilde von, * 14. 3. 1843 Gospic/Kroatien, t 22. 1. 1919 Wien, österr. -kroat. Stillebenmalerin. Die Verwandte der k. k. Oberstleutnants Matthias u. Stephan v. M. wird Schülerin des Blumenmalers Joseph Schuster in Wien, wo sie ansässig bleibt. Sie ist vertreten u. a. auf der KA

in Agram/Zagreb, Brunn, Prag u. Wien. Auf der Internat. KA Agram 1893 u. auf der Frauengewerbeausst. Wien 1899 erhält sie Preise. Kaiser Franz Joseph erwirbt sechs ihrer Bilder. - Im Dez. 1998 finden sich Bilder v. ihr im Kat. des Lindauer Auktionshauses M. Zeller; am 4. 12. 2003 bietet das Dorotheum Graz ein schmales, hochformatiges 3-teiliges Blumenstilleben (Öl, sign. dat. 1895) für 1500 € an. TB; Busse; Fuchs; Petteys; Adelslex. Österr. Metz, Caroline M., Blumen- u. Stillebenmalerin. Tochter u. Schülerin v. Johann Martin M., Hofmaler bei Kf. Klemens August in Bonn u. Köln, wo er auch eine private Malschule leitet; Schwester der Malerin Gertrud -»M. u. des Malers Conrad Martin M. 1772-93/94 lebt u. arbeitet sie mit ihrer Schwester in London u. beschickt regelmäßig die KA der Royal Academy. Petteys Metz, Friederike, Blumenmalerin in München um 1820. Nagler; TB; Busse; Petteys; luW Metz, Gertrud, get. 15. 1. 1746 Bonn, f nach 1794, Malerin (Stilleben, Blumen, Früchte, Tiere). Tochter u. Schülerin des in Bonn u. Köln am kurfürstl. Hof tätigen Blumen- u. Historienmalers Johann Martin M.; Schwester der Malerin Caroline -»M. u. des Malers Conrad Martin M. An der Düsseldorfer Akademie bildet sie sich weiter; ihr Vorbild ist die große Holland. Blumenmalerin Rachel -»Ruysch. Nach ihrer Rückkehr (1775) muss ihr Vater feststellen, dass sie ihn an künstlerischer Fertigkeit übertrifft. Mit festem Wohnsitz in Köln, lebt u. arbeitet sie zwischen 1772 u. 93/94 mehrmals zus. mit ihrer Schwester bzw. ihrem Vater (1781) in London, wo sie 1772 in den Spring Garden Rooms ausstellt, seit 1773 regelmäßig in der Royal Academy, so '73 drei Stilleben. Nach Füssli soll sie sich dort auch im Genrefach versucht haben. Werke: zwei Stilleben (Blumen u. Früchte, Mus. Bayreuth); Blumenstück/Allegorie des Frühlings (Westfäl. LM für Kunst u. Kulturgeschichte Münster); Früchtestilleben mit Austern (ebd.); Tulpe u. Nelke mit Schmetterling (WallrafRichartz-Mus. Köln?); zwei Blumenstücke (Schloss Schieissheim b. München). - Arbeiten im Kunsthandel: Blumenstilleben (Öl; 22. 3. 2002); Chrysanthemen, Tulpen, Rosen, Sonnenblume, Flachs u. a. (Öl; 30. 10. 02 u. 10. 4. 03); Früchtestilleben (Öl auf Metall; 8. 5. 04). Nagler; Merlo; Bildersaal; TB; Petteys; luW Metzger, Caroline ~» Mezger Metzler, Christina Barbara, Kunststickerin. Im Nov. 1788 berichtet das .Journal des Luxus u. der Moden' über die kunstvollen Stickereien der 80-jährigen Frankfurterin Mademoiselle. Sklavin od. Bürgerin?, S. 707, unter Nr. 8. 22 Mey, Johanna Elisa, Kunststickerin. Wohnhaft in Leipzig, zeigt sie 1801 auf der Dresdner Akad. KA zwei Landschaften: Tharand bey Dresden; Die Ruinen von Lauterstein bey Marienberg. AK Dresden

Meyer, Abel Margaretha Sophia -*· Forsmann. Meyer, Anna, * 24. 10. 1787 Zürich, t 1812 Zürich, Schweiz. Blumen- u. Früchtemalerin. Aus einer alten Züricher Künstlerfamilie; Tochter des Landschaftsmalers, Radierers u. Zeichenprof. an der Kunstschule Johann Jakob M. -Esslinger; Schwester des Malers Hans Conrad M.; verwandt mit -»Anna, gen. Nanny; 1811 verh. mit dem Apotheker Hans Conrad M.

Meyer Mit Blumen- und Fruchtstücken 1802-1804 auf der Zürcher Lokalausstellung. Brun; TB; LdF; Petteys; BLdSK

Meyer, Anna, gen. Nanny, * 15. 11. 1831 Zürich, f 1918, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin (Blumen). In den 1850er Jahren studiert sie in Zürich Blumenmalerei bei Georg Schlumberger, Figurenzeichen n. Gips bei Johann Konrad Werdmüller, Porträtzeichnen u. Ölmalen bei Heinrich Sauter, dann noch Landschaftsmalerei bei Karl Friedrich Töche. 1885 zeigt sie auf der Schweizer Turnusausst. ein Aquarell 'Seerosen'. - Arbeiten der aus einer Zürcher Künstlerfamilie stammenden u. mit Anna -*M. verwandten Künstlerin besitzt das dortige Kunsthaus. Brun; TB; Petteys; Börsch-Supan, S. 528; BLdSK Meyer, Babette -+ Kalckreuth Meyer, Barbara, verh. Wentz, * 1675 Basel, t ebd., Schweiz. Zeichnerin. Die Dilettantin liefert die Vorlagen für 18 von ihrer Basler Kollegin Anna Magdalena de -»Beyer in Kupfer gest. Blätter für ein Trachtenwerk. Brun; TB; Petteys; BLdSK

Meyer, Bertha von, Bildnis- u. Figurenmalerin. Die vermutlich in Berlin tätige, nicht identifizierte Frau beschickt 1880 als Mitglied des dortigen Künstlerinnenvereins dessen KA. Im Nov. 1912/Jan. 13 finden sich Arbeiten auf der KA in der KH Bremen (KV). Käthe/Paula; KV Bremen Meyer, Betsy, * 19. 3. 1831 Zürich, f 1912, Schweiz. Malerin, Philanthropin u. Schriftstellerin. Tochter des Zürcher Staatsschreibers Ferdinand M. u. seiner Frau Elisabeth, geb. Ulrich; Schwester, 'alter ego', 'KoSubject', sich aufopfernde Sekretärin, Mitarbeiterin u. Promoterin ihres Bruders, des Dichters Conrad Ferdinand M.; Freundin der Schriftstellerin Johanna Spyri. Wohl ab 1846 erhält das „Zigettli" in Zürich intensiven Mal- u. Zeichenunterricht v. dem pietistisch-nazarenischen Maler Melchior Paul v. Deschwanden, was ihr egozentrischer u. egoistischer Bruder so kommentiert: „ Zeichne nur! So lernst du richtig sehen. Das kommt auch mir zustatten; du siehst dann auch für mich. " (Betsy's ,Erinnerungen', zit. n. J. Fohrmann, S. 332). - Alles, was Betsy tut, tut sie für den Bruder. So soll auch eine Reise nach Rom (März-Mai 1858) weniger ihren eigenen künstlerischen Ambitionen dienen, wie sie selbst meint, als der Förderung von Conrads Kreativät. Da sie mit ihm unermüdlich die Museen, Kirchen und Galerien der Ewigen Stadt durchstreift, um ihre Kenntnisse zu vertiefen, tut er dies geringschätzig ab u. leidet „nicht wenig unter ihren Kunstbelustigungen. (...). Das wird dann am Ende zuviel, und, wenn ich dann so an der vierten oder fünften keuschen Susanne vorüberwandle, ergreifen mich Hunger und Ingrimm. " (Brief v. 14. 4. 1858 an Friedrich v. Wyß; C. F. M. Sämtl. Werke, Bd. 2, S. 617). - Erst mehr als 20 Jahre später, nach der 1875 erfolgten Heirat des Bruders, widmet sie sich zielstrebig ihren philanthropisch-karitativen u. schriftstellerischen Aufgaben wie auch wieder der Kunst (Reise nach Florenz, Verkehr in Malerkreisen). Am 3. 2. 1877 schreibt ihr Conrad: „ Daß Du so tüchtig ins Zeug gehst mit der Ölmalerei, habe ich Dir zugetraut. Ich freue mich unter anderem, daß auf diese Weise ein gutes Bild von mir zu stände kommen wird. " (aaO., S. 642). Bekannt ist u. a. ein ,Bildnis der Glarnerin Emilie Paravicini-Blumer'. - Betsy alleine oder sie zus. mit ihrem Bruder zeigende Daguerreotypien befinden sich in der Zentralbibl. Zürich.

318 Bertha v. Orelli: B. M., in: Schweizer Frauen d. Tat, Bd. 2, ZürichLeipzig-Stuttgart 1929, S. 1-47; Maria Nils: Betsy, die Schwester C. F. Meyers, Frauenfeld-Leipzig 1943; C. F. Meyer. Sämtl. Werke in 2 Bdn., hg. v. Hermann Engelhard, Essen o. J.; David A. Jackson: C. F. M., Reinbek 1975 u. ö. (rm 238); NDB (unter M., C. F.); Jürgen Fohrmann: Zur Selbstaufgabe eines Subjekts. Betsy Meyer, in: Schwestern berühmter Männer, hg. v. Luise F. Pusch, Frankfurt/M. 1985 (it 796), S. 323-359; Elisabeth Meyer-Ulrich: 'Das ganze Herz Deiner Mutter'. Briefe an Betsy u. C. F. M. 1846-56, Zürich 1998

Meyer, Eleonore, Zeichnerin od. Kunsthandwerkerin. Von der aus Freiberg/Sa, stammenden Frau sieht man 1807 auf der Dresdner Akad. KA die Arbeit 'Allegorie auf die Annahme der Sächsischen Königswürde; der Altar vor der Büste des Königs umgeben Ceres, Minerva u. Mnemosyne, den Göttinnen des Ackerbaus, des Gewerbfleißes u. der Erinnerung'. Ob es sich um ein Gemälde, eine Zeichnung od. eine Stickerei handelt, bleibt offen. AK Dresden Meyer, Emerentia Louise Franziska -»· Sieveking Meyer, Fanny, * 28. 8. 1842 Bremen, t 1909 Bremen, Landschaftsmalerin. Wohl verwandt (Tochter?) mit dem renommierten Genre- u. Bildnismaler Johann Georg M., gen. M. v. Bremen. Die Schülerin des an der Düsseldorfer, seit 1864 an der Karlsruher Akad. wirkenden Hans Fredrik Gude ist nach ihrer Ausbildung in ihrer Heimatstadt tätig, wo sich in der KH das Ölgemälde , Weiden am Teich' (1871) befindet. - Im Frühjahr 1872-96 ist sie ebd. auf der 18. -30. KA des KV. 1881 werden ebd. im Rahmen einer Ausst. mit Bildern aus Bremer Privatbesitz auch Arbeiten v. ihr gezeigt. Boetticher; Franz W. Alexander: J. G. M. v. Bremen. Das Lebensbild eines dt. Genremalers, Leipzig 1910; TB; LdF; Petteys, Bestandskat. KH Bremen; KV Bremen Meyer, H. C. ->· Meyer, Wilhelmine. Meyer, Laura Emilie, * 17. 4. 1835 Hamburg, t 1868, Fotografin. Ob die Amateurin mit Wilhelmine -»· M. verwandt oder auf Grund einer Verwechslung? - gar mit dieser identisch ist, war nicht zu klären. Internet 2004

Meyer, Louise -*· Sieveking, E. Louise F. Meyer, Luise gen. Lina, * 11. 12. 1842 Männedorf/Schweiz, t nach 1906, Schweiz. Landschafts- u. Blumenmalerin (Aquarell). Schülerin des Malers Jakob Billeter, dann 1888/89 v. Prof. Julius Jakob Stadier am Eidgenöss. Polytechnikum Zürich (Landschaft). 1896/97 Weiterbildung bei Arcolin in Venedig, danach Landschafts- u. Blumenmalerin sowie Mal- u. Zeichenlehrerin in Zürich. - 1883 zeigt sie auf der Schweizer Landesausst. in Zürich die Aquarelle 'Feldblumen' u. 'Riedblumen', 1902 ebd. im Künstlerhaus mehrere Landschaftsbilder aus Florenz - Ergebnis eines Studienaufenthaltes kurz zuvor. - Ende der 1990er Jahre bietet das Lindauer Auktionshaus M. Zeller Arbeiten an. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK Meyer, Marie, Bildniszeichnerin. Von der dilettierenden jüd. Künstlerin, viell. spätere Gattin des Berliner Bankiers u. Geheimrats Siegmund Sternheim, befindet sich eine Porträtzeichnung der mit ihr eng befreundeten Schriftstellerin Fanny ~>Lewald, verh. Stahr, in der Staatsbibl. Berlin (Schulterstück, um 1832/35). Gabriele Schneider: F. Lewald, Reinbek 1996 (rm 553), S. 6 Meyer, Sophie, * 1847 Köslin, t 9. 11. 1921 Düsseldorf, Stilleben-, Genre- u. Landschaftsmalerin.

319 Mit ihrer acht Jahre jüngeren Kollegin Julia Schily-Koppers besucht sie an der Düsseldorfer Akademie die Elementar- u. Vorbereitungsklasse u. wird dann mit Julia ebd. Privatschülerin v. (Johann August) Wilhelm Sohn. - Zeitlebens in Düsseldorf wohnhaft, favorisiert sie als Landschafts-, Genreu. Stillebenmalerin „das Kostümstück, z. B. Festszenen aus der römischen Mythologie, galante Motive des Barock sowie Bacchus-, Gaukler- und Faschingsdarstellungen. " (Düsseldorfer Malerschule, Bd. 2, S. 394). Daneben malt sie Märchenbilder, Jahreszeiten-Zyklen u. Fächerbilder. - 1891-94 weilt sie in Italien. - Seit 1877 ist sie auf den wichtigen dt. KA in Berlin, Bremen (23. /25. /27. KA des KV 1882, 86, 90), Dresden, Düsseldorf, Hannover, Kassel (KV 1881, 87, 91), Magdeburg u. München, dazu 1893 auf der ColumbiaWeltausst. in Chicago u. 1894 in Antwerpen. Als Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen (1878-1916) beschickt sie auch dessen KA, erringt in einer Vereinskonkurrenz zum Thema 'Stilleben' nach Hermione v. Preuschen u. Mathilde -»Kopp den 3. Preis u. erhält 100 RM. Im Frühjahr 1880 wird ihre Arbeit zum vereinsintern ausgeschriebenen Thema 'Entwürfe für Dekorationen von Fächern, Lampenschirmen u. Schüsseln' neben anderen prämiert. - Im 1884 in Düsseldorf erschienenen ,Tischlein deck' dich. Neues Puppenkochbuch' finden sich Abb. n. ihren Gemälden. 1992-2004 sind mehrere Ölbilder im Kunsthandel: Der Rhein bei Kaub mit Blick auf die Pfalz (1867; (4. 4. u. 1. 7. 1992); Bänkelsänger/Venezianischer Lautenspieler (mehrere Fassungen, Dreiviertelfigur, 1876/78; 27. 5. 2000, 7. 4. u. 29. 11.01; 20. 3. 03; im Okt. 03 vom Lindauer Auktionshaus M. Zeller für 4200 € angeboten, am 24. 2. 04 vom Dorotheum Wien dasselbe od. ein fast identisches Bild für 3800-4000 €). Im Herbst 03 offeriert Fichter-Art in Frankfurt/M für 265 € eine ,Dame im mittelalterlichen Gewand' (Ganzfigur, sign. Bleistiftzeichnung, ca. 1870), 2004 das Düsseldorfer Auktionshaus Karbstein ein ,Stilleben mit Früchten u. Fasan auf einem Tisch' (Öl) für 900-1000 €. Boetticher; TB; Petteys; Käthe/Paula; D'dorfer Malerschule; Schmaling; KV Bremen Meyer, Wilhelmine (H. C. ?); Daguerreotypistin u. Fotografin. Vermutl. die erste Wander-Daguerreotypistin im Hzgtm. Schleswig, tätig u. a. in Ripen, Hadersleben u. Vejle. In seinem Buch ,Die Bedeutung der Amateurphotographie' (Hamburg 1894) erwähnt Alfred Lichtwark, Kunsthistoriker u. Direktor der Hamburger KH, lobend eine Fotografin H. C. Meyer, die entweder mit Wilhelmine identisch od. eine nahe Verwandte ist: Zu den sich künstlerisch dilettierend mit der Bildnisphotographie beschäftigenden Dilettanten zählt er „vor allem Frau H. C. Meyer [...], die in den sechziger Jahren bei dem langwierigen Verfahren mit nassen Platten so groß gesehene Bildnisse hinstellte, daß wir selbst in der hohen Kunst um jene Zeit wenig so Vornehmes besitzen. " (zit. n. Baier, S. 520). Und zu 1866 gezeigten eindringlichen u. stilvollen, aber unbefangenen u. ungezwungenen Bildnissen, die seiner Meinung nach selbst engl. u. franz. Porträtfotografien überträfen, heißt es: „Einen Platz für sich nehmen der [uc\] prächtigen Arbeiten von Frau H. C. Meyer ein, dies aus den Jahren 1863-65 stammen. Meist sind es Bilder von Freunden und Familienmitgliedern während des Sommeraufenthaltes in Caroxbostel hinter Marburg aufgenommen. Das bedeutendste darunter ist ein Gruppenbildnis im Freien [...]. Hier ist die Auffassung absolut mustergültig. Besseres hat die internationale Ausstellung im Bildnisfach nicht geboten. [...]. Die Gruppe ist so fein abgewogen, die Bewegungsmotive sind so charakteristisch und natürlich,

Meyern-Hohenberg daß ein großer Künstler diese Menschen nicht anders auffassen würde. Zur Zeit der Entstehung dieser Aufnahme gab es in unserer großen Kunst absolut keine Vorbilder für eine solche intime Auffassung... " (zit. aaO., S. 521). Wolfgang Baier: Quellendarst. z. Geschichte d. Fotografie, MünchenLeipzig 1977, S. 520f u. 529; Wolff-Thomsen Meyerhuber, Karoline, * um 1814 Nymphenburg b. München, t nach 1853, Email- u. Porzellanmalerin. Tochter u. wohl Schülerin des bis 1815 in Nymphenburg, danach in Heidelberg u. in Ludwigsburg (1816 Inspektor) tätigen Email- u. Porzellanmalers Johann Georg M. - Nach TB scheint sie sich 1853 erfolglos um eine Anstellung in der Nymphenburger Manufaktur beworben zu haben. TB (unter M. J. G.); Petteys Meyern-Hohenberg, Louise (Leopoldine) von, * 17. 4. 1815 Coburg, t 16. 10. 1865 Coburg, Porträtistin, Blumenmalerin, Zeichnerin u. Bildhauerin (?). Von der in Altenburg/Thür., Weimar u. Coburg tätigen Malerin liegen keine Selbstzeugnisse vor, sondern nur Nachrichten u. Aufzeichnungen Dritter; selbst vorhandene Daten scheinen nicht zu stimmen: Die schon seit der zweiten Hälfte 19. Jh. von TB, anderen Nachschlagewerken u. auch jüngsten Antiquariatsverzeichnissen (2002) übernommene Angabe 'verh. Schloezer' (gemeint ist der 1822 geb. preuß. Diplomat Kurd v. S.) ist n. neuesten Forschungen (luW 1999) unrichtig. Tatsächlich war v. Schlözer, der eine Geschichte der Familie v. Meyern schrieb u. den Louise porträtiert (Zeichnung, Frontispiz in Schlözers 'Römische Briefe 1864-69), mit einer Verwandten (Schwester?) verh.; Louise jedoch blieb ledig u. arbeitete wohl auch nicht als Bildhauerin. - Es handelt sich um eine Tochter des Coburger Schlosshauptmanns u. späteren Hofmarschalls Justus Edmund Ferdinand v. M. -H. u. Verwandte (Mutter, Tante?) v. Gustav (Frh.) v. M. -H., Kabinettschef, Diplomat, Schriftsteller u. Intendant des Hoftheaters zu Coburg. Die in Coburg mit fünf weiteren Schwestern aufgewachsene, exaltierte, wie die franz. Schriftstellerin George Sand oft in Männerkleidern auftretende u. Zigarren rauchende, völlig mittellose Künstlerin ist verwandt mit Charlotte v. -»Stein u. der Malerin u. Kunstschriftstellerin Amalie -»Helvig, geb. v. Imhoff, u. seit Weimarer Aufenthalten gut bekannt mit Caroline Gfn. v. -»Egloffstein (Hofdame derGhzn. -»Maria Paulowna) u. deren Schwester, der Malerin Julie Gfn. v. -»Egloffstein. - In Weimar nimmt sie zus. mit Paul ine Francke, später verh. mit dem Bildhauer Carl Johann -»Steinhäuser, Unterricht bei Hofmalerin Louise -»Seidler. Das bislang ihr selbst zugeschriebene Doppelbildnis 'Louise Seidler u. ihre Freundin Pauline Francke' (GoeNMWei) stammt, wie die Signatur zeigt, nicht v. ihr, sondern v. Seidler u. stellt daher deren Schülerinnen 'P. Francke u. Louise v. M.-Hohenberg' dar (1835, Bleistift). Ein zweites Porträt der Meyem v. Seidler (Pastell auf Tonpapier), auch um 1835 entstanden, befindet sich in den Kunstslgn. Weimar. 1837 weilt die Künstlerin in Florenz, wo sie in den Uffizien u. im Palazzo Pitti kopiert (u. a. eine Madonna v. Botticelli) u. im Juni den Kunstsammler Sulpiz Boisseree mit seiner Frau -»Mathilde trifft u. sein Porträt zeichnet (fast Hüftbild, Bleistift, dat. 27.11.1837, GoeNMWei). Im Winterhalbjahr 1839/40 hält sie sich bei Caroline v. Egloffstein u. deren Mutter Henriette Freiin v. Beaulieu-Marconnay, gesch. Gfn. v. -»Egloffstein, auf deren Wohnsitzen Hildesheim u. Marienrode auf, wo Caroline, die v. ihr gezeichnet wird, sie wie eine Seelenfreundin behandelt. Schwester Julie, die sich in Rom aufhält, erfährt davon u. schreibt am 18. 7. 1839 ihrer Mutter. Übrigens hat diese gute Seele sich in Rom den

Meyers größten Schaden durch ihre Unvorsichtigkeiten getan, da sie als Mann gekleidet alle öffentlichen Herrenklubs besuchte und auf keine Weise daraus zu vertreiben war, obschon man ihr deutlich zu verstehen gab, daß man sie für eine Frau hielt und gerne los sein wollte. Sie ist noch gegenwärtig das Stichblatt aller Witze und Spöttereien, und man versicherte mir, daß sie unter zehn Jahren nicht dahin zurückkehren könne. " (Alt-Weimar, S. 533). Die Mutter jedoch ist während eines zweiten Aufenthaltes Luises in ihrem Hause im Winter 1839/40 so beeindruckt, dass sie d. Vorwürfe zu entkräften sucht: „ Sie ist ein engel-gutes, sanftes aber festes gemüt, voll Bescheidenheit, voll heiliger Liebe zur Kunst, ohne alle Ansprüche. ... Weil sie, als Mann verkleidet, leichter und wohlfeiler durchzukommen hoffte, ist sie in Rom schändlich verleumdet worden, der überfromme Herr von Bunsen [Christian Karl Josias Frh. v. B., preuß. Gesandter in Rom] hat nicht wie ein Christ, sondern wie Judas an ihr gehandelt. " (aaO., S. 533). -Nun, Bunsen hatte wohl Recht, denn während einer zweiten Italienreise Luises, diesmal zus. mit Caroline, ab Mai 1840 (nach einem Besuch in München, u. a. bei den Boiseerees am 30. 4.) muss ihr Betragen in Venedig, Sestri Levante u. Genua so skandalös u. für die Egloffstein beschämend gewesen sein, dass Schwester Julie die ihr v. Kg. Ludwig 1. v. Bayern als Wohnung u. Atelier zur Verfügung gestellte Villa Malta im Sommer 1840 verlässt, um Caroline v. Einfluss Luises zu befreien. Caroline selbst berichtet: „Als sie [Julie] die Heimreise entschieden und ich durch viele Umstände zur Einsicht gekommen war, daß keine krankhafte Geistesverwirrung, sondern ein unseliger Charakter in Louise vorhanden wäre, so fand doch meine Julie sowohl als ich, daß wir die völlig Unbemittelte weder allein reisen noch in Italien zurücklassen konnten, und entschlossen uns, trotz allem inneren Widerstreben, die Unselige in unserm Wagen aus Italien bis nach der Schweiz, nach Ragatz, mitzunehmen, von wo aus sie in wenigen Stunden bei Verwandten untergebracht werden konnte. " (aaO., S. 536). In ihren späteren Jahren lebt die Malerin, die im Frühjahr 1841 nochmals in Florenz arbeitet, in Berlin (1842 u. 46), Leipzig (1845), Mainz (Rhein. KV 1848) u. München (1858) ausstellt, allein in einer kleinen Wohnung in Coburg mit einem 'Jahresgeld' v. 400 Gulden, wobei unklar ist, ob es sich dabei um Erbe, eine hzgl. Rente od. Einkünfte aus Bilderverkäufen handelt. Wertvolle Hinweise zu Leben u. Werk Louises könnte das Familienarchiv der Frhn. v. M. -H. im Staatsarchiv Coburg bergen. Sb (Zeichnung, Kupferstichkab. Dresden); Bildnis Walther v. Goethe (GoeNMWei); S. Boisseree (l 837, Graphit, ebd.); C. v. Egloffstein, auf einem Sessel, lesend (Litho, 1839?, Privatbes.; wohl eher ihr als J. v. Egloffstein zuzuschreiben); C. Gfn. Egloffstein, Hof- u. Stiftsdame (dass., 1839?, ebd.); Bildnis der Gfn. Wilhelmine (Line) v. Egloffstein (Zeichnung, 1839; 1842 auf der Berliner Akad. KA gezeigt); 'Ein Jäger' (1846 ebd. gezeigt); Die Familie Hz. Ernst 1. v. Sachsen-Coburg (um 1842, Kunstslgn. Veste Coburg); Prinz Albert v. S. -C. -G. (1840 Prinzgemahl Kgn. Victorias v. Engl.); Dame in Ordenstracht (C. od. J. v. Egloffstein?; 1845 auf der Leipziger KA); Porträt zweier Damen (l 858 auf der Münchner KA); Das Schlözersche Haus in Göttingen (Litho, 1857). - Eine ausgezeichnete lavierte Bleistiftzeichnung des Hl. Georg auf einem sich aufbäumenden Pferd aus dem sog. 'König-Ludwig-Album' befindet sich in der Staatl. Graph. Slg. München. -Am 26. 3. 1992 findet sich im Kunsthandel ,Porträt eines jungen Adligen vor einer Parklandschaft' (Ganzfigur, Öl, 1846), am 23. 10. 2000 wird bei Sotheby's

320 in Amsterdam ein Ölbild .Adliger mit zwei Jagdhunden u. Radschlossbüchse (Ganzfigur, Öl, 1846) verkauft u. 2003/04 vom Kunst-u. Auktionshaus I. Göttin (Frechen) wieder zum Schätzpreis von 19500 € angeboten. Etwa um die gleiche Zeit hat M. Zeller in Lindau eine Arbeit im Katalog. AK Berlin; Boetticher; Hermann v. Egloffstein: Alt-Weimars Abend, München 1923; TB; LdF; Busse; Boisseree; Petteys; Börsch-Supan, S. 558; Goethes glückliche Zeichnerin? Das unvollendete Künstlerleben d. Julie v. Egloffstein (1792-1869), AK Roemer-Mus. Hildesheim 1992;luW Meyers, Margaretha Caecilia, Miniaturmalerin. 1709-20 als Hofminiaturistin am kurfürstlichen Hof in Düsseldorf. - fünf Miniaturen, davon drei religiöse Darstellungen, besitzt das BNMMü. TB; Petteys; luW Meysenbug, Malwida, auch Malvida(Amalie) Freiin von, * 28. 10. 1816 Kassel, t 26. 4. 1903 Rom, Schriftstellerin, Malerin u. Zeichnerin. Tochter des aus hugenottischer Familie stammenden hohen kurhess. Beamten u. Ministers Carl Philipp Rivalin (RivaHer) Frh. v. M. u. seiner Gattin Ernestine, geb. Hansel, der 1831 seinem aus Kassel vertriebenen reaktionären Kfn. Wilhelm II. ins Exil folgt; jüngere Schwester des reaktionären badischen Diplomaten u. (1856) Außenministers Wilhelm v. M. Im Malen u. Zeichnen hoch begabt, aber - abgesehen v. einem kurzen Unterricht bei dem Landschafter Carl Morgenstern in Frankfurt/M. (?) - ohne systematische Ausbildung u. in Folge einer Sehschwäche bald gehandicapt, betreibt sie dennoch ihre Kunst (Zeichnungen, Landschaftsaquarelle) passioniert, vor allem auf ihren vielen Reisen (London, Rom, Florenz, Mittelmeerküste, Provence, Alpen) u. während der Jahre in ihrer Wahlheimat Detmold u. Umgebung. - Im übrigen ist sie auch eine scharfsinnige Kunstkritikerin. Im Vormärz u. während der Revolution 1848/49 wendet sie sich liberalen, ja republikanischen Ideen zu. 1850 wird sie Lehrerin u. Erzieherin an der Hamburger Frauenhochschule. 1852 geht sie ins Exil nach London, wo sie erst bei Johanna Kinkel u. dann im Hause Alexander Herzens (als Erzieherin u. Übersetzerin seiner 'Memoiren eines Russen') wohnt. Seit 1859 lebt sie in Paris, dann an wechselnden Orten in Italien, z. B. in Florenz, wo sie u. a. erstmals den Maler Franz (v.) Lenbach trifft, der sie 1885 in Pastell porträtiert. 1877 macht sie Rom zu ihrem ständigen Aufenthaltsort u. ihr Haus zu einem gesellschaftlichen u. künstlerischen Treffpunkt. Eng befreundet ist sie mit Rahel Levin-Varnhagen, Franz Liszt, Cosima Liszt (verh. erstens v. Bülow, zweitens Wagner; hier Trauzeugin), Richard Wagner, Hans v. Bülow, Adolf Friedrich (Gf.) v. Schack, Friedrich Nietzsche (mit ihm 1876/77 in Sorrent), Paul Heyse, Giuseppe Garibaldi, Giuseppe Mazzini u. Romain Rolland, der sie als „große Europäerin" verehrt. - Ihre 2-bändigen .Memoiren einer Idealistin', der umfangreiche Briefwechsel (bes. mit Wagner u. Nietzsche sowie die gesammelten Erzählungen werden bis Anfang des 20. Jhs. oft gelesen. Aufschlussreich sind auch die unter dem Titel 'Im Anfang war die Liebe' erschienenenen Briefe an ihre Pflegetochter. - 1984 wird in Kassel eine M. v. M. -Gesellschaft gegründet; seit 1988 erscheint ein M. -v. -M. -Jahrbuch. Erst 2002 wird sie in einer Publikation erstmals speziell als Künstlerin gewürdigt. - Von ihren Arbeiten sei hier die Zeichnung 'Traum eines jungen Komponisten' (Bleistift auf Papier, um 1830/35, AGO-Galerie Berlin 1984) genannt. Im Braith-Mali Mus. Biberach/Riß befindet sich ihr 1896 in Rom v. Joseph (v.) Kopf geschaffenes Relief-Bildnis in

321 Gips. Fotos besitzt u. a. das Goethe-Schiller-Archiv Weimar. Das Nationalarchiv der R. -Wagner-Stiftung/R. -W. -Gedenkstätte Bayreuth bewahrt ein Porträt Malwidas als Kind v. Unbek. (Oval), das Wagner-Mus, in Tribschen/Schweiz ein ausdrucksvolles Bildnis (sitzende Halbfigur) in der Manier Lenbachs. Von ihrer jüngeren Schwester Laura stammt eine Bleistiftzeichnung auf graubraunem Velin 'See mit bewaldeten Ufern' (ebd.). M. v. M., in: Dt. Frauen. Bildnisse u. Lebensbesehreibungen, Berlin 1939; Gertrud Meyer-Heppner: M. v. M., 1948; Gisela Wagner: M. v. M., in: Lebensbilder aus Kurhessen u. Waldeck 5 (1955), S. 211-226; Dies.: A. M. v. M., in: Westfäl. Lebensbilder 12 (1979), S. 104-127; NDB; Zeichnungen u. Malerei d. Goethezeit. Vom Nach-Rokoko zum malerischen Realismus, AK AGO-Gal. Berlin 1984; G. Tietz u. a. (Hg.): M. v. M. Ideal einer Frauengestalt d. 19. Jhs„ Stuttgart 1983; M. v. M. Ein Wegweiser zu ihrem Leben, hg. v. d. M. -v. -M. Gesellschaft, Kassel 1996; S. Klabunde: M. v. M., in: Sabine Freitag (Hg.): Die Achtundvierziger. Lebensbilder aus d. dt. Rev. 1848/49, München 1998; Renate Wiggershausen (Hg.): M. v. M. Memoiren einer Idealistin, Frankfurt/M. 1998; Brigitte Gedon: Franz v. Lenbach. Die Suche nach d. Spiegel, München 1999; Mario Leis: Frauen um Nietzsche, Reinbek 2000 (rm 50631); Vera Leuschner: M. v. Meysenbugskünstler. Ambitionen, in: Frauenbildung/Bildungsfrauen ... Berichte vom 9. L. -O. -Peters-Tag 2001, Leipzig 2002; Dies.: M. v. M.., Die Malerei war immer meine liebste Kunst.", Bielefeld 2002 (mit 97 Abb. u. Werkverz.) M. v. M., in: Helmut Bleiber, Walter Schmidt, Susanne Schötz (Hg.): Akteure eines Umbruchs - Männer u. Frauen d. Revolution v. 1848/49, Berlin 2003

Mezger, Caroline, * 19.6. 1787 Schaffhausen, t 25.9. 1843 Feuerthalen b. Schaffhausen, Schweiz. Historien- u. Bildnismalerin, Zeichnerin u. Lithographin. Viertes Kind des Protestant. Schaffhauser Pfarrers u. Gelehrten Johann Jakob Mezger; aufgewachsen in einem kunstsinnigen Milieu. Sie stößt aber auf elterlichen Widerstand, als sie erklärt, das Malen zum Beruf machen zu wollen. 1810 reisen sie u. der Vater dennoch auf der Suche nach einer geeigneten Ausbildungsmöglichkeit nach Stuttgart, kehren aber unverrichteter Dinge zurück, worauf sie sich autodidaktisch weiterbildet. 1814/15 hält sie durchziehende österr. Truppen in zahlreichen Skizzen fest (Offiziers-Skizzen). Auf Grund eines Gutachtens des SchafThauser Zeichenlehrers Johann Jakob Beck d. Ä. u. der Bekanntschaft mit der Konstanzer Malerin Marie -»•Ellenrieder schickt Caroline ein Porträt als Werkprobe an Johann Jakob Lips in Zürich, der sie ab 1818 tatsächlich unterrichtet. - Die Ausbildung endet, als ihr 1819 ein jungen Pfarrer namens Weiss Heiratsavancen macht. Sie weist ihn ab, da er ihr das Malen u. Zeichnen nach der Hochzeit verbieten will, u. kehrt nach Schaffhausen zurück. Danach gibt es keine schriftlichen Nachweise mehr über ihr künstlerisches Schaffen. Ab 1819 lebt sie wieder im elterlichen Haus, Zeichenunterricht gebend. Nach ständiger Spannungen mit den Eltern u. einer obskuren Verbindung mit einem 18 Jahre jüngeren preuß. Drechslergesellen zieht sie 1837 nach Feuerthalen, wo sie bis zu ihrem Tod ohne Kontakt zur Familie lebt. - Ihre letzten dat. Zeichnungen stammen aus dem Jahr 1824. Von ihren ca. 400 Zeichnungen (Feder- u. Bleistiftskizzen), Aquarelle, Gouachen u. Ölbildern (Selbst-, Familien- u. Kinderbildnisse, Interieurs, Kostümskizzen sowie z. T. scharfe Karikaturen zum Tagesgeschehen in Schaffhausen u. Zürich um 1810/20) befindet sich der größte Teil im Mus. zu Allerheiligen in Schaffhausen (z. B. Sb, Halbfigursitzbild, Feder u. Tusche auf Papier, um 1820; Sb am Zeichentisch, mit einer Bauemhütte auf dem Block u. zwei Blumenbildern an der Wand, Ganzfigur, Öl u. Tempera, um 1820; drei Figuren im Interieur = Karikatur auf die Verehrer der

Michelis Künstlerin, Öl) sowie in dortigem (großformatiges Sb in Öl) u. Zürcher Privatbesitz, aber auch im Kupferstichkab. Berlin. Über ihr zu Lebzeiten für die Öffentlichkeit unbekannt gebliebenen Werk heißt es im BLdSK: „Besonders häufig gab sie Frauen und Kinder bei häuslichen Verrichtungen wieder, wobei die Kinderbildnisse durch sorgfältige Ausßihrung und ausgeprägte Gefühlstiefe hervorstechen. Die grösstenteils autodidaktische Aneignung des Zeichnens macht sich in den Skizzen und Bildern Mezgers immer -wieder durch mangelnde räumliche Tiefe, unsichere perspektivische Abstimmungen und flächig aufgefasste Figuren bemerkbar. Sie bevorzugte figurenarme Kompositionen, gestaltete den Hintergrund spärlich und vermied Bewegung in ihren Motiven. Mezger zeichnete die Enge der biedermeierlichen Welt, welche in Gegensatz zu ihrem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben stand. Dieser Widerspruch wird besonders in den wenigen herausragenden Selbstbildnissen deutlich, in welchen sich die Künstlerin kritisch befragt. " Von einer gleichnamigen Kunstmalerin C. M. (1809-1892; Tochter?) liegen Testament u. andere Materialien im Stadtarchiv Schaffhausen. Brun; TB; Walter Utzinger: Die Malerin C. M. Ein Menschenschicksal u. Zeitbild, Thayngen/Schweiz 1946; Hans Steiner: C. M., in: Schafmauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte 46 (1969, Schafmauser Biographien 3). S. 207-211; Busse; Petteys; Jörg Huber: Die erstaunliche Emanzipation d. C. M. Zum 200. Geburtstag d. Schaffhauser Künstlerin, in: Beobachter 22 (1987), S. S. 100-101; Das verborgene Mus., S. 358; Kat. d. Gemälde u. Skulpturen im Mus. Allerheiligen Schafthausen, ebd. 1989; Daisy Sigerist: Ein leuchtender Weihnachtsbaum. Üb. C. Mezgers Weihnachtsmärchen, ein Aquarell v. 1827, in: Weihnachtspost. Beilage d. Schaffhauser Nachrichten, 5. 12. 1990. S. 17; BLdSK; Hortensia v. Roda, Mark Wüst: C. M., Schaffliausen 2000

Mezger, Mina, * 1815, t 1869 (?), Malerin. Nicht identifizierte, wohl im württ. -schwäbischen Raum tätige Amateurin; vorwiegend Aquarelle schaffende typische Biedermeiermalerin. Nagel Michael, Leonie, Bildniszeichnerin. 1889 zeichnet die nicht weiter bekannte, evtl. nach 1850 geb. u. wohl in Hamburg tätige Künstlerin, ein KreideBildnis des verstorbenen Dr. F. A. Cropp u. schenkt es dem Verein für Hamburgische Geschichte. Viell. ist sie identisch mit Caroline -»Michahelles. Rump Michahelles, Caroline, Bildnisminiaturistin. Von der nicht näher bekannten, in Hamburg lebenden Dilettentantin, sicher eine nahe Verwandte des 1874 geb. Hamburger Malers, Kunstgewerblers u. Innenarchitekten Edgar M., viell. auch des Nürnberger Pfarrers u. theologischen Schriftstellers Karl Friedrich M., befindet sich eine Miniatur ,Kinderbildnis Henny' im Besitz der Familie Rump, Hamburg. - Viell. ist sie identisch mit Leonie -••Michael. Rump Michelis, Elisabeth, gen. Elise, * 12. 5. 1805 Oldenburg, t nach 1847 Düsseldorf (?), Malerin (Blumen, Früchte, Landschaft). Erstes Kind des Malers u. Zeichners Franz M. u. seiner Frau Auguste, geb. Scheffer, mit denen sie 1813 nach Münster kommt, wo ihr Vater als Zeichenlehrer am 'Paulinum' angestellt wird. Unterrichtet wird sie - wie ihre jüngeren Brüder Alexander u. Franz u. wohl auch die zwei Jahre ältere Münsteranerin Sophie ->Wenning - vom Vater, der am 12. 2. 1831 im 'Westfäl. Kunstverein' (WKV) zu Münster stellvertretend

Michelis fur seine Tochter, die als Frau von der Mitgliedschaft ausgeschlossen ist, eines ihrer Früchtestilleben in Öl vorlegt, das „wegen des sichern Pinsels, treuer, lebendiger Auffassung und natürlicher Darstellung, besonderes Lob erndtete." (zit. n. FrauenLeben in Münster, S. 316). Wenige Monate später bewundert der Präsident des WKV weitere acht ihrer Blumen- u. Früchtestücke u. veranlasst das Festhalten der allgemeinen Anerkennung im Protokollbuch. Im Nov. desselben Jahres schenkt Elise dem Verein eine Landschaft in Gouache, ebenso eine im März 1832, die wieder ausgezeichnet beurteilt wird u. für die sie von den Herren des Vereins als „sinnvolles Andenken" einen Brillantring erhält, „ da die immer noch beschränkten Vereinsmittel keine Geldprämie zulassen." (zit. n. B. Matsche v. Wicht, WKV, S. 54). Die am 30. 9. 32 eröffnete 1. KA des WKV beschickt sie vorwiegend mit Kreide- u. Sepia-Zeichnungen. In den Folgejahren zeigt sie auf den KA des WKV Früchtestilleben u. 'Landschaften mit Ruinen' (so 1833). Einige Bilder erhält wieder der Verein, andere werden von diesem verlost bzw. angekauft -jedoch zu weit niedrigeren Preisen als die Porträts, Historien- od. Altarbilder ihrer Freundin Wenning (so im Febr. 1833 zwei Zeichnungen für nur 8 Taler). - Nach Nagler hat Elise in den 1840er Jahren zus. mit einem ihrer Brüder in Düsseldorf gelebt u. gearbeitet. Im April 1847 ist sie auf der 5. KA des KV Bremen. 1855 organisiert ihr Bruder Alexander in Münster eine Ausst. Düsseldorfer Künstler/innen, wobei vier ihrer Werke angekauft werden. Ihr weiterer Lebensweg liegt bisher im Dunklen. AK Berlin (im Reg. -Bd. irrtüml. Franz II M. zugeordnet); Nagler; Börsch-Supan, S. 566 (Elise); Betka Matschev. Wicht: Der Westfäl. KV in Münster, in: Westfalen 59 (1981), S. 3-87; Marion Böker: Malerinnen in Münster - Ein Bild gewinnen, in: FrauenLeben in Münster. Ein histor. Lesebuch, hg. v. Arbeitskreis Frauengeschichte, Münster 1991, S. 315ff

Michelis, Louise, geb. de Vigne, Bildnismalerin u. Kopistin. Die nicht identifizierbare Künstlerin zeigt 1817 auf der Dresdner Akad. KA ein Porträt sowie Pastellbildnisse des verstorbenen Hzs. v. Braunschweig (Karl II. od. Friedrich Wilhelm) u. des 'jetzt lebenden' Hzs. (Karl III.). 1838 ist v. ihr ein Blumenstück auf der Berliner Akad. KA zu sehen. AK Dresden Michelsen, Frl., Textilkünstlerin. Die nicht weiter bekannte Frau wird in Theodor Fontanes .Wanderungen durch die Mark Brandenburg' erwähnt: „ Das für 'weibliche Erziehung strebsame Fräulein Michelsen hat 1856 in Blossin eine Näh- u. Strickschule errichtet. " (, Spreeland. Zwischen Spreewald u. wendischer Spree. 4. Blossin'). Mieri(s)ch, Sr. T., Zeichnerin u. Kunststickerin. Die Angabe im AK Dresden „ Nonne im Kloster Morgenstern " ist zweifelhaft, da ein gleichnamiges Kloster nicht existiert, wohl aber eine Wallfahrtskirche Maria Morgenstern bei Lippertsreute/Obb. - 1838 ist sie mit einer gezeichneten Musterkarte v. Perlenstickerei auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Mies, Frl., Malerin. In Dresden tätig, ist sie 1820 mit einer 'Himmelfahrt Mariae' u. einer Madonna n. Hannibale Carracci (beide in Öl) auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin

Miesegaes, Anna Maria (Marie), geb. Schräge, * 23. 5. 1777 Bremen, t 13. 11. 1811 (?) Bremen, Zeichnerin. Von der dilettierenden Tochter des Bremer Kaufmanns Johann Anton Schräge (?), wohl Gattin (1797) des in Göttingen u. Jena Theologie studiert habenden, gebildeten

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Bremer Lokalhistorikers Garsten M. (,Chronik der freien Hansestadt B', 3 Bde., Bremen 1828-33) sind Albumblätter mit eigenen Versen u. aquarell. Zeichnungen bekannt (z. B. 1794). Hannelore Cyrus: Ich will machen aus mir das feinste. [Bremer] Malerinnen u. Schriftstellerinnen im 19. Jh., Bremen 1987; Stammbuch d. C. M. (Staats- u. Universitätsbibl. Göttingen)

Miethe, Friederike (Emilie Auguste), verh. O'Connell, * 22.3. 1823 Potsdam, t 21. 10. 1885 Paris, Malerin, Zeichnerin, Kupferstecherin, Radiererin, Lithographin (Historie, Porträt) u. Kunstlehrerin. Schülerin v. August Remy u. Carl J. Begas in Berlin. 1840/42 ist sie ebd. auf der Akad. KA vertreten, wie Schorns 'Kunstblatt' 1843 berichtet. 1844 setzt sie ihre Studien in Brüssel bei Louis Gallait fort, danach bei Francois Edouard Bertin in Paris, wo sie seit 1853 lebt u. ein gut besuchtes Atelier sowie einen populären literarisch-musischen Salon unterhält. 1856/57 weilt sie zu Studienzwecken in Rom. 1846-68 stellt sie regelmäßig im Pariser Salon sowie auf belgischen Ausst. aus u. gewinnt mehrere Preise. Auf Grund einer Erkrankung lebt sie v. 1871 bis zu ihrem Tod in einem Pariser Pflegeheim. Bildnisse befinden in den Museen v. Bagneres, Brüssel, Neuchätel u. Versailles; darüber hinaus sind neun Radierungen bekannt, einige davon im Kupferstichkab. Berlin. - Das Herwegh-Archiv Liestal/Schweiz besitzt v. ihr gemalte bzw. gezeichnete Porträts ihrer Freundin Emma Charlotte ->Herwegh, geb. Siegmund: Brustbild fast Hüftbild, Öl, 1838); mit Hut (dass., Zeichnung, Berlin 1842). Ebd. auch ein Porträt v. Emmas Mann, dem Dichter, Schriftsteller u. Revolutionär Georg H. (dass. im Oval, Öl, 1843). -Auf dem Kunstmarkt sind 1997-2003 mehrere Arbeiten: Frauenbildnis (Aqu. u. Gouache auf Papier, 1845; 12. 11. 1997); Porträt des franz. Staatsmannes Jean Gilbert V. F. Due de Persigny (Öl, 1854; 30.11. 97); zwei Schwestern mit Blumensträußen (Öl, 1848; 26. 11. 98); Junge Frau bei der Lektüre (Öl, 1853; 10. 3. 2002); Frauenbildnis (Pastell auf Papier, 1871; 23. 10. 02); Porträt eines franz. Schauspielers/Komödianten (Pastell, 1859; 20. 10. 03); Venus mit Putti (Öl, 1851; 20. 11. 03). Verwandte der Künstlerin sind wohl der Berliner Chemiker u. Geheimrat Prof. Dr. Adolph M. u. die mit dem Potsdamer Schokoladenfabrikanten u. Stadtältesten Albert M. verh. (dilettierende?) Malerin/Zeichnerin Karoline M. (* 1834), Tochter des Potsdamer Hauptmünzrendanten Wilhelm Goedeking. AK Berlin; Boetticher; TB (unter M. ungenau, unter O'C.: präzise); LdF (unter O'C.); Busse; Petteys (O'C.); Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.: O'C.); luW

Mihes, (Sr.) Julie, verh. Primisser, * 13. 7. 1786 Breslau, t 16. 1. 1855 Wien, Historienmalerin u. Lithographin. Schülerin des Fürstl. Hohenlohischen Malers Sebastian Weygandt in Breslau, danach Autodidaktin. -1816 u. 1818 weilt sie in Dresden, wo sie in der Gemäldegalerie kopiert u. ein Altarbild für den in den Befreiungskriegen am 2. 5. 1813 bei Großgörschen gefallenen Karl Henckel Gf. v. Donnersmarck malt (ebd.). - Im Okt. 1815 erhält Goethe v. seinem Freund Johann Gustav Gottlieb Büsching, Prof. für Altertumskunde in Breslau u. profunder Kenner der alt- u. mittelhochdeutschen Literatur u. Kunst, einen Stich Julies ,Schionatulander im Sarge' n. einer Wiener Handschrift des Jüngeren Titurel'. - 1816 ist sie mit zwei religiösen Bildern in Öl auf Zinkplatte auf der Berliner Akad. KA; noch vor 1820 entsteht das Kreidelitho ,Angelorum Hilaritas. Drei Engelsköpfe'), vor April 1822 das lithographierte Bildnis des Wiener Paters (?) Adam Pinter (Brustbild), nach 1819

Mirani

323 eine ihr zugeschriebene Folge v. 6 Heften mit je vier Bll. .Österr. Herrscher nach Gemälden der Ambraser Sammlung' (Kreidelithos auf Tongrund mit Texten v. A. Primisser; 1929 in Münchner Privatslg.)- 1820-23 lithographiert sie auf 17 Platten Albrecht Dürers 'Dreifaltigkeit' (Gemälde im KHM Wien; Druck in Wien u. München; Nrn. 6-15 bzw. 17 nicht mehr nachweisbar). 1822 zeigt sie in Berlin eine Kopie der Hl. Katharina n. dem Original Francesco di Francias in der Wiener Galerie; im gleichen Jahr entsteht eine ,Mater dolorosa' n. einem Gemälde Paolo Veroneses in der Ambraser Galerie (Kreidelitho auf bräunlicher Tonplatte, Albertina Wien), 1824 eine .Maria mit Kind'. Nicht datiert ist ein Umdruck nach einer Miniatur ,Mariae Verkündigung in einer gotischen Kirche' (Kupferstichkab. Berlin). - 182023 berichtet Schorns ,Kunstblatt' über sie; so 1821, dass ein eigens gegründeter ,Aktienverein' des ,Schlesischen KV Breslau' zwei Bilder nach Julies eigener Wahl in Wien kopieren lässt, die dann im Saal der .Schlesischen Vaterländischen Gesellschaft' in Breslau gezeigt werden (vgl. Sternberg, S. 42). Seit 1820 in Wien mit Alois Primisser, Kustos der erzhzgl. Sammlungen auf Schloss Ambras bei Innsbruck, verh., tritt sie nach dessen Tod (1827) am l. 11. 1827 zus. mit ihrer Schwester Sophie unter dem Namen Marie de Chantal in das Salesianerinnen-Kloster Maria Heimsuchung am Rennweg in Wien ein, dessen Oberin sie 1843-49 ist. In diesen Jahren entstehen vor allem Madonnenbilder u. kleine illuminierte Heiligenbildchen für das eigene Kloster sowie für Kirchen u. Klöster in Böhmen (Kirche der Schulschwestem de Nötre Dame in Horazdiowitz, 1854) u. Schlesien sowie das v. Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen aus der Akad. KA 1816 erworbene Ölgemälde ,Madonna mit Kind' (Dorfkirche zu Paretz). - Einige Bll. finden sich im Kupferstichkab. Berlin. Weitere Arbeiten besaß das Breslauer Museum. AK Berlin; Nagler; TB; Pesendorfer (irrtüml.: Mikes); LdF; Busse; Garsten Bernhard Stemberg: Die Geschichte d. Karlsruher KV, Diss. phil. Karlsruhe 1977; Fuchs; Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.: Primisser; keine Verbindung zu ,M.'); Schwarz, S. 141; luW Milbacher, Louise von, geb. Gassner (von Gasser?), * 26.10. (od. 11.) 1845 Böhmisch-Brod, t nach 1895 Wien (?), österr. Porträt-, Genre-, Stilleben-, Blumen- u. Tiermalerin. Seit ihrer Jugend u. auch nach ihrer Heirat mit dem Major Karl Ritter v. M. widmet sie sich jahrelang der Musik. Erst nach einer nervösen od. Nervenkrise wendet sie sich ihrem zweiten Hobby, der Kunst, zu, besucht seit 1876 die Wiener Zeichenschule für Frauen u. Mädchen des Bildhauers Franz Xaver Pönninger u. beschließt, diese Neigung zu einer Profession zu machen. Im Atelier v. Professor August Eisenmenger lernt sie sechs Jahre lang die Historien- u. Bildnismalerei, gleichzeitig nimmt sie Unterricht im Blumenmalen bei Karoline ^Pönninger, der gleichaltrigen Landsfrau u. Gattin F. X. Pönningers. 1885 debütiert sie im Wiener Künstlerhaus mit einem Bildnis ihres Vaters u. dem Porträt des k. k. Feldmarschaltleutnams Franz Christi, was ihr sofort zwei neue Aufträge einbringt: Porträts des braunschweig. Gesandten Baron Thienen u. des Feldmarschalleutnants Moritz Frh. v. EbnerEschenbach, dem Gatten der Schriftstellerin Marie v. -*E. E. - 1886 gewinnt sie mit einem .Stilleben mit antiken Gefäßen vor einem Orangenbäumchen' den ersten Preis eines vom Verein der Berliner Künstlerinnen ausgeschriebenen Wettbewerbes. 1888 malt sie für die Hauskapelle des Wiener Instituts Liste eine 1. Familie'; 1889 liefert sie zwei Tierstücke (Zum Sprung auf Früchte verzehrende Vögel bereite Katze; Von einem Jagdhund aufgeschreckter

im Kohl futternder Hase) für den Speisesaal im Athener Palais der griech. Fürstenfamilie Argyropoulos; 1890 entsteht ein Altarbild mit schwebendem Engel für die Hauskapelle der Gfn. Serenyi. 1891 stellt sie im Künstlerhaus ein Tierstück in Öl aus. - Bekannt sind noch Porträts des k. k. Generals Theodor v. Neuwirth u. der Gfn. Desseffy sowie ein Frucht- u. ein Tierstück für Baron Vranyzany v. Dobrinovic in Agram (Zagreb). - An der Columbia-Weltausst. 1893 in Chicago beteiligt sie sich mit einem Studienkopf. Das geistige Wien 1890 u. 91; Murau; Boetticher; TB; Busse; Fuchs; Petteys

Mildorfer (Müldorfer), Maria Anna, * um 1725 (?), österr. Miniaturmalerin. Gattin des aus Innsbruck gebürtigen savoyardischen Hofmalers Josef Ignaz M., Bruder der Miniaturmalerin Maria Elisabeth -*M. TB (unter M., J. I.) Mildorfer (Müldorfer), (Sr.) Maria Elisabeth, * 1713 Innsbruck, t 1792 Innsbruck, österr. Miniaturmalerin (Porträt, Heiligenbilder). Tochter u. wohl Schülerin des Innsbrucker Malers Michael Ignaz M.; Schwester des Josef Ignaz u. Schwägerin der Maria Anna -»M. Die Künstlerin scheint sich längere Zeit in Rom aufgehalten u. für hohe kirchliche Auftraggeber gearbeitet zu haben, denn ihr werden ., selbst fiir die kleinsten Stücke" 70 Zechinen gezahlt, etwa ein Sechstel des Jahresgehalts eines Stadtschreibers. Zu ihren Schülern gehört der Innsbrucker Servitenpater u. Maler P. Bonaventura Rainer. TB; Krull; Petteys; Woods/Fürstenwald (nur M. E.) Miller-Aichholz (M. zu A.), Olga (?) gen. Molly, t 1887, österr. Bildhauerin u. Malerin. Es handelt sich um eine Verwandte (Gattin?) des in Wien u. Gmunden ansässigen Industriellen, Mäzens u. Sammlers Viktor v. M. zu (von) A. sowie des Wiener Porträt- u. Architekturfotografen Eugen v. M. zu A. u. der Malerin Gabriele v. M. zu A.; bekannt u. a. mit Johannes Brahms u. dem in Dtld., Zürich u. Wien wirkenden Chirurgen Prof. Theodor Billroth. Zwei ihrer Marmorbüsten (Olga u. Victor M. z. A.) befinden sich im Kammerhofmuseum Gmunden. Ende 2003/Anfang 2004 bietet das Kunsthaus Bonham & Butterfields (London/San Francisco) eine Marmorstatue ,H1. Franziskus mit Hund' (1885) für 7-9000 $ an. Internet

Milleville, Frl., Autodidaktin aus Stettin, 1824 mit einer .Madonna' in Pastell auf der Akad. KA Berlin. AK Berlin Miltitz, Sarah von, geb. Constable, Landschaftsgestalterin. Die bürgerlich geb. Engländerin, Gattin des preuß., dann sächs. Obersten Dietrich v. M., eine Freundin der Schwestern Minna ->Körner und Dora ->Stock, gestaltet um 1800 Park u. Gärten des Miltitzschen Anwesens in Siebeneichen im engl. Stil. Internet Mink, Julie, Zeichnerin. Aus der (Berliner?) Töchterschule einer Madame Weishahn; zeigt 1814 auf der Akad. KA Berlin eine Vedute 'Das Auerbacher Schloß" in schwarzer Kreide. AK Berlin

Mirani, Therese, * 2. 12. 1824 Prag, t 24. 5. 1901, österr. Kunsthandwerkerin u. -Stickerin, Lehrerin u. Fachautorin. Tochter des dt. -österr. Schriftstellers Johann Heinrich M.

Minis Die auf der Pariser Weltausst. 1867 mit einer Medaille ausgezeichnete k. k. Kammer-Kunststickerin (l 867), Lehrerin u. seit 1890 als Nachfolgerin ihrer Freundin u. Kollegin Emilie -»Bach Leiterin der k. k. Fachschule für Kunststickerei des Handelsministeriums in Wien erfindet neue Techniken (,Broderie dentelle' u. ,Points Imperial') u. ist auch journalistisch tätig, u. a. für ,Neue Freie Presse', , Wiener Mode', ,Vom Fels zum Meer' u.,Illustrierte Frauenzeitung'. - Anlässlich ihrer Pensionierung i. J. 1899 erhält sie das Goldene Verdienstkreuz mit Krone. Das geistige Wien 1889-93; ÖBL Mirus, Lina, * 1838 Weimar, f 1878 Weimar, Blumenmalerin. Tochter (?) des Weimarer Stadtphysikus Johann Adolph (Leberecht Ehrenfried) M., von dem sich Goethe 1825 mit brasilian. Brechwurz behandeln lässt; verwandt mit dem aus Leisnig/Sachsen stammenden Baumeister Karl Adalbert M. u. dem Jenaer Protestant. Garnisonsprediger Karl Ehrenfried. - Wohl Schülerin der Kunstschule in Weimar u. dort auch tätig (Eine Arbeit im Stadt. Mus.). TB; Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 560 Mitscherlich, N. N., Daguerreotypistin u. Fotografin. Die Amateurin, Gattin (?) des bedeutenden Berliner Chemikers u. Akademie-, dann Universitätsprofessors u. Geheimrats Eilhard M., ist ebd. wohl seit 1839 tätig. Wilhelm Dost: Die Daguerreotypie in Berlin 1839-60. Ein Beitrag z. Geschichte d. photographischen Kunst, Berlin 1922, S. 92; Erich Stenger: Siegeszugd. Photographic in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 212 Mittelholzer, Sabina, verh. Bemet, * 22. 3. 1784 St. Gallen, t 18. 10. 1842, dt. -Schweiz. Malerin. Schülerin des in Dtld. geb., in St. Gallen u. Zürich wirkenden Bildnis-, Landschafts-, Theater- u. Miniaturmalers Antonio Orazio Moretto, später v. Johann Kaspar Huber in Zürich. Die seit 1806 mit dem Kaufmann Johann Joachim Bemet verh. Dilettantin, Mutter od. Tante des St. Galler Malers, Zeichners u. Kupferstechers Johann Jakob B., ist eine gute Kopistin, die 1825 auf der KA St. Gallen eine Arbeit n. Domenichino zeigt. Brun Suppl; BLdSK Mlodnicka, Wanda, * 1850, t 1923, österr. (polnische) Bildhauerin u. Schriftstellerin; wohl Gattin od. Schwester des Lemberger Genremalers Karl (Karol) M. ÖBL Modell, Elisabeth, * 4. 9. 1820 Wien, t 5. 10. 1865 Wien, österr. Porträt- u. Genremalerin. Schülerin H. Zimmermanns (?) u. Friedrich Schilchers (nicht ,Schilder', wie bei TB) in Wien. 1858 zeigt sie ebd. auf der Akad. KA zu St. Anna zwei Porträts. - Ölbilder im Kunsthandel: Ks. Franz Joseph 1. v. Österr. (1849; 12. 3. 1996); Blumenstilleben (11.9. 96); Gentleman beim Studium (2. 10. 98); Kinder beim Reisigsammeln im Winter (1847; 17. 6. 2000; Variante mit Hund, 1848: 14. 12. 00); Statue der Jungfrau Marie in einer Mauernische (1849; 23. 2. 02); Bildnis einer Dame vor einer Landschaft (l 851; 28. 10. 03). Constantin v. Wurzbach: Biograph. Lex. Österr. 18 (m. Werkverz.); TB; Fuchs; ÖBL Modi, Natalie von, * 13.6. 1850 Kaiisch, f 1916 (?) Berlin (?), Genre- u. Porträtmalerin. Studium bei Eduard v. Gebhardt in Düsseldorf, später auch in Paris u. Italien; zahlreiche Reisen in Dtld., nach Polen u. in die Alpengebiete. - Tritt im März 1870 auf der 17. KA des KV Bremen wohl erstmals an die Öffentlichkeit. Bereits 1874 berichtet die Zs. ,Kunstchronik' über sie. 1879 u. 95

324 zeigt die unverh. Künstlerin Arbeiten in Kassel (38. 746. KA). Wohnhaft in Hannover u. Kloster Riebnitz/Mecklenburg, ist sie 1884-1916 Mitglied im Verein Berliner Künstlerinnen u. 1884 u. 1888 auf deren Berliner KA. - Im Mittelrhein-Mus. Koblenz befindet sich ihr Drei viertelporträt der Gattin des Koblenzer Oberbürgermeisters Emil Schüller (Öl, 1874). TB; Petteys; Käthe/Paula; Weschenfelder; Schmaling; KV Bremen Möckel, Anna Maria, österr. Kunststickerin. Am 8. 5. 1767 schenkt der Wiener Zechmeister (Ziehmeister) für den Willkomm der Wiener Schwertfeger ein v. Tochter Anna Maria gearbeitetes Fähnlein aus Seide, Pailletten u. Goldfäden (Motiv: auf beiden Seiten Halbmond, darüber Stoßdegen zwischen zwei Säbeln u. Krone; Wien Mus.). Schauslg. Histor. Mus. d. Stadt Wien, bearb. v. Robert Waissenberger, Wien 1984, S. 156

Möller, Jeannette (Johanna) ~* Holmlund Möllinger, Franziska, * 15. 3. 1817 Speyer, t 26. 2. (wohl nicht 26. 6.)1880 Zürich; dt. -Schweiz. Daguerreotypistin. 1844 veröffentlicht die in Solothurn mit ihrem Bruder Otto (seit 1836 Mathematiklehrer an der Kantonsschule) lebende, wohl erste schweizer Daguerreotypistin u. Fotografin das Album ,Daguerreotypirte Ansichten der Hauptstädte u. der schönsten Gegenden der Schweiz' mit 1844/45 von Johann Friedrich Wagner vergrößerten Lithos n. ihren Aufnahmen. Statt der geplanten 120 Bilder (in 30 Lieferungen zu je vier Bildern) werden es jedoch nur 16 Blätter, „nach Form und Umriß in bezug auf Licht und Schatten nach mehreren Originalsilberplatten gezeichnet" und „das treueste und vollkommenste Abbild, eine Sammlung einzig in ihrer Art und, wie leicht zu begreifen, selbst dem ausgezeichnetsten Künstler nicht erreichbar." Um den Absatz zu fördern, werden die Einnahmen 1845 „zum Besten der Kinder aller im Kampf gegen die Luzerner Jesuiten-Berufung gefallenen Freisinnigen" gestiftet (zit. n. Stenger, S. 212). Es scheint nur noch eine Original-Daguerreotypie aus dem J. 1844 erhalten zu sein. - Ton-Lithos nach ihren Aufnahmen finden sich 2000ff ab u. zu im schweizer Kunst- u. Antiquitätenhandel (Dobiaschofsky; Fink; Koller u. a.): Biel (200 SFr bzw. 140 €); Hofstellen bei Thun (100-150 €); Interlaken (300 SFr bzw. 400 $); Oberer Reichenbach/Reichenbachfälle 180-300 SFr bzw. 135-215 € bzw. 300-400 $); Solothurn (200-300 €); Thun (180-250 SFr bzw. 125-170 €); Unterseen (300 SFr); Aarmühle/Unterseen (250 SFr bzw. 500 $). Erich Stenger: Siegeszug d. Photographic in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 211f; W. Baier: Quellendarst. z. Geschichte d. Fotografie, München-Leipzig 1977, S. 444; Photographic i. d. Schweiz von 1840 bis heute. Schweizer Photographic, Bern 1992

Mösl, Margareta, | 1780, österr. Malerin u. Kopistin; als Autodidaktin in Vulpmes/Stubai, Tirol, tätig. TB; Petteys Mohr, Katharina, österr. Zeichnerin. Von der Witwe des Stadtzimmermeisters aus Baden bei Wien ist eine lavierte Tuschfederzeichnung ,Baden, Haus Nr. 39 auf dem Platz in der Stadt (Ecke Hauptplatz/Rathausgasse' zum Wiederaufbau eines (ihres?) Hauses nach dem großen Brand v. 26. 7. 1812 erhalten (Aktenvermerk 7. 10. 1812, Stadt. Sign., Rollett-Mus. Baden). Im Schatten d. Weilburg, S. 149 Mohr, Therese, österr. Malerin. Viell. verwandt mit dem um 1780/90 an der Wiener Por-

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zellanmanufaktur tätigen Bildhauer u. Modelleur Johann Ulrich M. Internet

Mohr-Piepenhagen, Charlotte von -* Piepenhagen-Mohr Molitor, Sr. Maria Rosa, * 1664, t 1731 Inzigkofen (?), Klosterabeiterin u. Dichterin. Von der wohl aus Augsburg stammenden Mitschwester Maria Ursula ~*Gestirners, Maria Jacoba -»Mauchers u. Maria Carolina -»Sonners im Augustinerchorherrinnenstift Inzigkofen (bei Sigmaringen) sind Blumenarbeiten u. Dichtungen bekannt. Alte Köster - Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildern 2003, Bd. 2. l, S. 292

Moll, Anna, * 1850 Mannheim, f 1917 Mannheim, Malerin. Über die unverh. Künstlerin, Tochter des Mannheimer Landtagsabgeordneten u. Oberbürgermeisters (1870-91) Eduard Moll, die im Herbst 1901 auf der 49. KA des KV Kassel ist, bringt der ,Mannheimer General-Anzeiger' am 24. 12. 1917 einen Nachruf. Josef August Bensinger: Bad. Malerei 1770-1920, 2. iiberarb. u. erw. AuH. Karlsruhe 1922 (Reprint ebd. 1979); Schmaling, S. 765

Monje, Paula, * 1849 Düsseldorf, t 4. 5. 1919 Düsseldorf, Porträt- u. Genremalerin. Privatschülerin v. Wilhelm Sohn u. Eduard v. Gebhardt in Düsseldorf, dann v. Gustave Courtois in Paris. - Ihre ausdrucksstarken psychologisierenden Porträts u. Genres in der Tradition der Düsseldorfer Schule, z. T. n. literarischen Motiven, finden großen Anklang bei Kritik u. Publikum. Zeitlebens in Düsseldorf wohnhaft u. ein SchülerinnenAtelier unterhaltend, beteiligt sie sich seit 1878 an Ausst. ebd., in Berlin, Bremen (24. /27. /32. KA des KV im Frühjahr 1884, 90 u. 1900), München (Internationale 1869) u. Wien, dazu 1894 an der Weltausst. in Antwerpen. 18901916 Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins, beschickt sie 1890-1904 mehrfach dessen K A u. erhält 1891 für ein .Kircheninterieur mit Gottesdienst' den ersten Preis. Häufig reisend, hält sie sich u. a. 1885-89 in Rußland auf. Werke: Patrizierin (im Kostüm des 16. Jhs.; 1878, ehemals NG Berlin, verschollen); Lorenz Spinnrad (Düsseldorfer Gemälderestaurator; 1883); Volksfest im 16. Jh. (1883, Alte NG Berlin); Sonntagmorgen in Holland (bibellesende Fischersfrau am Kamin; 1888; ehemals Mus. Stettin); Der Schriftsteller Edmund Henoumont (1894 mit Erfolg auf der Düsseldorfer KA); Der Jurist Robert Zelle (um 1895, Berlin Mus.); Ksn. Auguste Victoria (1902); Bildnis der Julia Capulet (1903, Haus Liebenau, Frankfurt/O.). - Gelegentlich finden sich Arbeiten im Kunsthandel, so Ende der 1990er Jahre bei M. Zeller/Lindau. Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; D'dorfer Malerschule; KV Bremen More, Anne Gabrielle, * 1769, t 1845, in Genf tätige Schweiz. Porträtmalerin. Petteys Moreau, Noemie von, * 1. 10. 1802 Paris, t 10. 2. 1827 Wien, österr. Bildnismalerin. Tochter u. wohl Schülerin des Wiener Architekten u. Historienmalers Karl Ritter v.M.; Schwester des Malers Nikolaus v. M. - 1834 zeigt sie auf der Wiener Akad. KA zu St. Anna drei Porträts. Fuchs Morgenstern, Lina, geb. Bauer, * 25. 11. 1830 Breslau, t 16. 12. 1909 Berlin, Frauenrechtlerin, Philanthropin, Schriftstellerin, Zeichnerin u. Illustratorin.

Moro Drittes von sechs Kindern d. Breslauer Fabrikanten Albert Bauer u. seiner Frau Fanny, geb. Adler; ältere Schwester der Malerin, Pädagogin u. Philanthropin Jenny -»Asch; seit 1854 nach jahrelangem Widerstand der Eltern verh. mit dem aus Kaiisch gebürtigen, nicht sehr erfolgreichen Kaufmann u. Unternehmer Theodor M.; seitdem in Berlin lebend. Infolge der 1848er Revolution polit. u. sozial engagiert, widmet sich die mathematisch-astronomisch, musikalisch, literarisch u. künstlerisch umfassend gebildete Frau nach 1859 trotz eines großen Haushaltes mit Ehemann u. fünf Kindern zunehmend karitativen, pädagogischen u. polit. Aufgaben wie Förderung der Fröbel-Kindergärten, Gründung v. Kinderschutzbünden u. Berufsschulen für junge Frauen, Frauenvereinen, Hilfsorganisationen für Strafgefangene u. Strafentlassene u. der Einrichtung sog. .Volksküchen' bes. im Zuge der Kriege 1866 (1. Küche in Berlin am 9. 7.) u. 1870/71, was ihr den volkstümlichen Namen „Suppen-Lina" einbringt. Mit Louise Otto-Peters gehört sie zu den führenden Frauenrechtlerinnen. Die Freundin v. Franziska Tiburtius, Fanny -»Lewald u. Helene Lange organisiert u. leitet 1896 den l. Internat. Frauenkongress in Berlin. Als Autorin v. Märchen, Kinderbüchern u. Erzählungen, die sie z. T. selbst illustriert (andere z. B. durch Luise -»Thalheim) sowie als Hg. der .Deutschen Hausfrauen-Zeitung' ernährt sie die Familie nach dem Bankrott der Firma ihres Mannes. - Bekannt wird sie auch durch ihr verdienstvolles 3-bändiges Werk ,Die Frauen des 19. Jhs. Biographische zeit- u. culturhistorischeCharactergemälde', Berlin 1888-91, in dem auch zahlreiche Künstlerinnen aufgenommen sind. Auf einem Holzstich von od. n. Carl Koch .Eine Kinderpflegstätte in Berlin' (1871) ist Lina zu sehen zus. mit der Anstaltsaufseherin Frau Seeger, Gfn. Malwine v. AmimBritzen, geb. v. Bismarck (Schwester des Reichskanzlers Otto v. B.), dem Anstaltsarzt u. einem Frl. Gerson. Eine Gedenktafel in der Linienstr. 47 (Berlin-Mitte) würdigt ihr soziales Engagement. ADB; Klara Roth: L. M., in: Schles. Lebensbilder I (1922), 81-84; Große Frauen d. Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort u. Bild, Mumau-München-Innsbruck-Basel o. J. (ca. 1968); Irma Hildebrandt: Suppenlinas Volksküchen. L. M.(l830-1909), in: Dies.: Zw. Suppenküchen u. Salon. 18 Berlinerinnen, Köln 1987, S. 41-64; M. Berger: Führende Frauen in sozialer Verantwortung. L. M., in: Christ u. Bildung H. 5/1996; Florence Herve u. Ingeborg Nödinger: Lex. d. Rebellinnen. Von A bis Z, Dortmund 1996; Heinz Knobloch: Die Suppenlina. Wiederbelebung einer Menschenfreundin. Mit über 80 Rezepten aus ihrem berühmten Kochbuch, Berlin 1997; Zitta Übel: Märchenbücher u. Volksküchen. Zum Wirken d. Frauenrechtlerin L. M., Berlin 1997; Eckehard u. Walter Methler: Von Henriette Davidis bis Erna Hörn - Bibliographie u. Slgs. -Kat. Hauswirtschaftl. Li. t. / Kochbücher d. 19. u. 20. Jhs. - m. Anmerkungen z. Frauenfrage, Wetter/Ruhr 2001

Morgenstern, L(o)uise, geb. von Lünenschloß, * 1804 Mannheim, t 1874, Malerin (Landschaft?). Tochter des kurpfalz. Oberleutnants Karl v. Lünenschloß u. seiner Gemahlin Maria Magdalena, geb. Dagobill; 1844 verh. mit dem aus Hamburg stammenden, seit 1829 in München lebenden Landschaftsmaler u. Radierer Christian (Ernst Bernhard) Morgenstern; Mutter des Landschafters u. Radierers Carl Ernst M., Großmutter des Dichters Christian M. NDB (unter Farn. M.) Moro, Berta von, verh. Freiin von Zois-Edelstein, * 1819, t 1884, österr. Landschafts- u. Architekturmalerin. Die aus der kunstsinnigen Kärtner Familie v. M. stammende Amateurin soll außer Holland, inspirierten Landschaften auch Architekturbilder und Veduten gemalt haben. 1846 heiratet sie Alfons Frh. v. Zois-Edelstein und zieht mit ihm

Moro nach Laibach. Im Juni 2004 wird im Internethandel eine ,Biedermeierliche Landschaft' angeboten. Frauen. Kunst. Kärntner Künstlerinnen d. 19. Jhs. (Internet-Text)

Moro, Caroline von, geb. Edle von Rainer zu Harbach, * 6.1. 1815 Klagenfurt, f 27. 3. 1885 Viktring/Kärnten, österr. Malerin (Bildnis, Landschaft, Vedute). Seit 1844 Gattin u. wie ihre malende Schwester Clementine Edle v. -*Rainer zu Harbach Schülerin des aus begütertem Hause (Tuchfabrikation in Viktring b. Klagenfurt) stammenden Max Ritter v. M., der selbst landschaftsbetonte Biedermeier-Idyllen (bes. Alpenbilder) malt. In Viktring wird des Ehepaar zum Mittelpunkt eines Künstlerkreises. Ihre Töchter Sophie u. Johanna -*M. werden v. ihr, dann v. den Malerbrüdern Josef u. Ludwig Willroider im Malen u. Zeichnen unterrichtet. Caroline malt virtuose Landschaften, Stilleben, Porträts u. Interieurs, darunter .Schloss Freyenthurn' (Öl, 1847, LMfKämten Klagenfurt) u. ,Jugendbildnis der Tochter Johanna (Mischtechnik, um 1865/70, Privatbes.). Aus den 1860er Jahren existiert ein Skizzenbuch mit 38 Motiven, u. a. aus dem Vellachtal u. aus der Gegend um den Wörthersee. - 1999/2000 finden sich Aquarelle im Kunsthandel: Mühle in Bad Vellach b. Eisenkappel u. Pavillon in Bad Fellach (1860/70; 17. 11. 99); Casa di Podestä an der Piazza Maggiore in Bologna (um 1877) u. Krapina-Kröplitz (Badeort im Komitat Varasdin; 1882; beide 24. 5. 2000). Eine Silberstiftzeichnung ihres Malerfreundes Markus Pernhart v. 1861 zeigt ihn selbst, drei Freunde u. die skizzierende Caroline am Ufer eines Teichs in Viktring (Privatbes.). Eine Zeichnung v. Pernhart od. sogar v. ihr selbst zeigt sie u. ihre Töchter Sophie u. Johanna (dass.). 1871 porträtiert ihr Freund August Prinzhofer sie in Öl. C. v. M, in: Anton Kreuzer: Kärntner Porträts. 100 Lebensbilder aus 12 Jahrhunderten, Klagenfurt 1993, S. 124-26; Aufmüpfig u. angepaßt. Frauenleben in Österr. Kat. d. Niederösterr. Landesausst. 1998, Wien-Köln-Weimar 1998, S. 341; Sigrid Diewold: Der Viktringer Künstlerkreis. Eine Kärntner Malergruppe d. 19. Jhs., Diplomarbeit Uni Graz 1998/99; Bettina Stockner: Der jüngere Viktringer Malerkreis. Eine Kärntner Malerkolonie unter bes. Berücksichtigung d. Schwestern Sophie u. Johanna v. Moro, Diplomarbeit Uni Graz 1998/99

Moro, Johanna Edle von, verh. Gräfin von Morozzo della Roca, * 1849, f 1925, österr. Bildnismalerin. Jüngere Tochter v. Eduard Ritter v. M. u. seiner Gemahlin Caroline ->· .; Schwester v. Sophie -»M. Sie folgt im Wesentlichen der Malauffassung ihrer Mutter, ist aber auch ihren Viktringer Lehrern, den Brüdern Josef u. Ludwig Willroider (1873) verpflichtet. Ihr umfangreiches Oeuvre wird 1914 mit der Verleihung der Künstlermedaille der Stadt Klagenfurt gewürdigt. - Die meisten ihrer Arbeiten, darunter ,Die Schlummernde' (Kohle, gehöht, auf Papier, 1894) od. .Selbstporträt' (Öl, 1912) sind in Privatbesitz. - Klein- u. mittelformatige Zeichnungen(Aquarelle u. Ölbilder auf dem Kunstmarkt: Rosenstilleben in grüner Vase (Öl, 1922; 17. 11. 1999); Bildnis L. Willroider (Kreidezeichnung, 1903; 17. 11. 99); Ribiseln/Preiselbeeren (kl. 01studien; 17. 11. 99 u. 24. 5. 2000); Buntspecht (Bleistift), Apfel-Studie (Aqu. auf Papier), Hortensien in einer Vase (Öl), Porträt einer alten Bäuerin (Öl; sämtlich 24. 5. 00); Gelbe Lilien in einer Glasvase (Öl, 1915; 22. 11. 00); Sb (Aqu. auf Papier; 21. 11.01). Anton Kreuzer: Kärntner Porträts. 100 Lebensbilder aus 12 Jahrhunderten, Klagenfurt 1993, S. 124-26 (im Beitrag Caroline v. M.); Aufmüpfig u. angepaßt. Frauenleben in Österr. Kat. d. Niederösterr. Landesausst. 1998, Wien-Köln-Weimar 1998, S. 341; Sigrid Diewold: Der Viktringer Künstlerkreis. Eine Kärntner Malergruppe d.

326 19. Jhs., Diplomarbeit Uni Graz 1998/99; Bettina Stockner: Der jüngere Viktringer Malerkreis. Eine Kärntner Malerkolonie unter bes. Berücksichtigung d. Schwestern Sophie u. Johanna v. Moro, Diplomarbeit Uni Graz 1998/99

Moro, Sophie Edle von, verh. Mariassy, * 1844, t 20. 9. 1915, österr. Landschafts- u. Vedutenmalerin. Ältere Tochter v. Eduard Ritter v. M. u. seiner Gemahlin Caroline v. -*M., Schwester v. Johanna v. -»-M. 1866 heiratet sie einen ungar. Adligen, von dem sie sich jedoch bereits drei Jahre später scheiden lässt, um ein freies, ungebundes, ihren künstlerischen Neigungen folgendes Leben führen zu lönnen. - Von der Mutter u. 1873 v. den Malerbrüdern Josef u. Ludwig Willroider in Viktring bei Klagenfurt im Malen u. Zeichnen unterrichtet, veröffentlicht sie 1905-14 in München das ihrer Schwester Johanna gewidmete 4-bändige Ansichtenwerk ,Architektonische Bilder aus Kärnten' (1999? l Ex. für 3500 öS = 500 DM) im im Buch- u. Antiquitätenhandel), wobei sie der Auffassung des Landschafts-, Genre- Tier- u. Stillebenmalers Markus Pernharts folgt, einem Schüler ihres Vaters, bei dem sie wohl ebenfalls lernt. - Bekannt sind noch ,Stiftskirche in Viktring mit Figurenstaffage' (Mischtechnik auf Papier, um 1902/03, Privatbes.) u. .Schloß Straßburg in Kärnten' (um 1905, dass.). - Im Kunsthandel finden sich am 17. 11. 1999 ,Nonne am Brunnen/Klostergarten Stift Viktring (1905, Kohle), am 24. 5. 2000 ,Burgruine Taggenbrunn' (1897, Bleistift). ÖBL (Geburtsj. 1845); Anton Kreuzer: Kärntner Porträts. 100 Lebensbilder aus 12 Jahrhunderten, Klagenfurt 1993, S. 124-26 (im Beitrag Caroline v. M.); Aufmüpfig u. angepaßt. Frauenleben in Österr. Kat. d. Niederösterr. Landesausst. 1998, Wien-Köln-Weimar 1998, S. 341; Sigrid Diewold: Der Viktringer KUnstlerkreis. Eine Kärntner Malergruppe d. 19. Jhs., Diplomarbeit Uni Graz 1998/99; Bettina Stockner: Der jüngere Viktringer Malerkreis. Eine Kärntner Malerkolonie unter bes. Berücksichtigung d. Schwestern Sophie u. Johanna v. Moro, Diplomarbeit Uni Graz 1998/99

Morris, Maria, * um 1820 Preußen, dt. -amerik. Künstlerin, 1860 in New York nachgewiesen. Petteys

Mortadt (Morstadt?), C., Stillebenmalerin. In Kassel ansässige unverh. Künstlerin, wohl Amateurin; 1881 auf der K A des Kasseler KV. Schmaling

Mosel, Sr. Maria Gertrudis, * 29. 9. 1835 Kamp, f 17. 3. 1922 Pielenhofen, Kunst- u. Paramentenstickerin, tätig im Salesianerinnenkloster Pielenhofen bei Regensburg. Pesendofer Moser, Anna Maria, * 24. 12. 1756 Schwaz, t 19. 2. 1838 Schwaz, österr. Porträt- u. Historienmalerin. Aus einer in Tirol u. Südtirol ansäss. Künstlerfamilie; Tochter u. wohl Schülerin des in spätbarocker Manier arbeitenden Malers Franz Anton M., dann bei Josef Schöpf in Innsbruck weiter ausgebildet; wie ihr Vater überwiegend in Schwaz tätig. Sehr bekannt ist ihr in mehreren Exemplaren erhaltenes authentisches Bildnis des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer. Zahlreiche Werke der Künstlerin befinden sich im TLMFInn: Sb (1823), Bildnis Johann Lechner (1796), Bildnis des Schwazer Dekans Anton Wintersteller (01miniatur), Bildnis des Schwazer Bergrates Franz Knapp (1820); weitere Werke sind in Schwazer Privatbesitz (u. a. Mitglieder der Familie Kreuzweger). - Zudem malt sie zahlreiche religiöse Bilder für Kirchen in Nordtirol: Verspottung Christi am Kreuz, 1783, Spitalkirche Schwaz: Übermalung eines naiven, ehemals verehrten Gnadenbildes); Rundbilder für die Pfarrkirche v. Reith im Alpachtal (1807);

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St. Josef (Pfarrkirche Wiesing); St. Antonius (Pfarrhof Kolsass, 1816); Vermählung Mariens (Sakristei Pfarrkirche Schwaz, 1822); Die Hl. Familie (Schulschwesternhaus ebd., 1826); Die Nothelferu. Mariahilf (Pfarrhof Pill, 1833). Dazu kommen Kreuzwegstationen in der Spitalkirche Schwaz, in der Pfarrkirche Oberperfuss u. im Kirchlein Maria Larch bei Terfeus in der Umgebung von Schwaz. Selten sind Werke v. ihr im Kunsthandel: Mondsichelmadonna mit Engeln (Öl, 1785; 11. 10. 1989); Beim Gastmahl des Pharisäers Simon salbt Magdalena Christi Füße (Öl, 1776; 22. 3. 1995, Auktionshaus M. Zeller/Lindau?); Maria mit Christuskind im Arm (Brustbild, Öl, 1833; 21.9. 2002). TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys; G. Pfaundler: Tirol-Lex., Innsbruck 1983, S. 265; BBKL; Otto Lärchen Bilder d. Schwazer Malerin A. M. M. in d. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt bzw. in d. Spitalkirche, in: Heimatbll. Schwaz. Kunstzeitschrift 48 (Aug. 2002) Moser, Clara, verh. Pisotti, österr. Hafnerin. Die Tochter des Salzburger Hafners u. Weißgeschirrmachers Johann Michael M. übernimmt nach dem Tod des Vaters (1776) die Gerechtsame für den Betrieb, heiratet 1777 den Obergesellen Jakob Pisotti (d. Ä.) u. führt das Geschäft mit ihm zusammen weiter. Salzburger Kulturlex.

Mosewius, Emilie, * um 1820/25 Breslau(?), 11894 Berlin, Porträtmalerin. Schülerin des Universitäts-Zeichenlehrers August Siegert in Breslau. Die weiter in Berlin u. Dresden ausgebildete u. tätige Künstlerin beschickt 1846 u. - nach der Familienphase? - 1860, 62 u. 64 die Akad. KA in Berlin, 1867 u. 75 diejenigen des Berliner Künstlerinnenvereins, dessen Mitglied sie 1867-94 ist, sowie die KA des KV Bremen. Arbeiten von ihr besaß das Schlesische Mus. Breslau. AK Berlin; TB; Petteys; Käthe/Paula Mouillet, Marie Christine, * 1802, t 3. 4. 1885, Courrendlin/Kt. Jura, Schweiz. Aquarellistin (Landschaft).' Schwägerin, Schülerin u. Mitarbeiterin des Malers JacquesHenri Juillerat (Gefechtsszenen, Landschaft, Gebirgspanoramen) in Bern. Brun; TB; Gustave Amweg: Les arts dans le Jura bemois et a Bienne, Bd. 1: Architecture, Sculpture, Peinture, Gravüre, Porrentruy 1937; LdF; Busse; Petteys; BLdSK

Muck, Rosa, verh. Horky, * 1761 Eisenberg an d. March, t nach 1797, österr. Bildnis- u. Blumenmalerin. Die Amateurin, von der ein Porträt des Mährisch-Trübauer 'Waldraithers' Philipp Gödl in Privatbesitz existiert, heiratet den böhm. Maler u. Bilderrestaurator Franz Wilhelm Horky, einen Verwandten des Märchenforschers u. -Sammlers Joseph Edmund H. TB (unter H., F. W., u. M.); Petteys Mühlbach, Louise-*· Mundt, Clara

Mühler, Auguste von, * 1833, t 1906, Kunstfreundin. Die Tochter des preuß. Justizministers Heinrich Gottlob (v.) M. u. seiner zweiten Gemahlin Ulrike, geb. Hoffmann, lebt unverh. in Berlin u. im Alter als Stiftsdame in Kapsdorf/Schlesien. - Ob die Mitbegründerin des Vereins Berliner Künstlerinnen u. 1867/68 l. Vorsitzende auch selbst als Amateurin künstlerisch tätig war, war nicht festzustellen. NDB; Käthe/Paula Müller, N. N.; zeigt 1794 in der Berliner Akad. KA ein in schwarzer Kreide gezeichnetes Porträt des Malers Charles (Carle) van Loo. AK Berlin Müller, Anna, geb. Harder, t nach 1725 Mecklenburg, Glasfabri kantin.

Müller Evtl. Tochter eines Pastors aus Pokrent; verh. mit Jacob C. Müller, Amtmann in Gammelin, 1698 Gründer der Glashütte in Kloddram u. weiterer Betriebe, 1714 Käufer des Ritterguts Groß Renzow bei Wittenburg (Mecklenburg-Schwerin). - Nach dem Tode ihres Mannes (1718) führt sie die bestehenden Glashütten nicht nur weiter, sondern gründet zus. mit ihren Söhnen weitere u. schließt zahlreiche Liefer- u. Handelserträge für ihr , Waldglas' ab. Internet Müller, Anna, Zeichnerin. Eine Zuordnung der 1811 auf der KA des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar vertretenen Dilettantin ist angesichts der zäh l reichen ebd. tätigen ,M.' schwierig. Es könnte sich um eine Tochter des Kupferstechers u. Lehrers am Zeicheninstitut Prof. (1820) Johann Christian Ernst M. handeln, Schwester des Malers, Kupferstechers, Lithographen u. späteren Zeichenlehrers an der Kunstschule Franz Heinrich M. Die ersten hundert Jahre Müller, Anna Catharina, verh. Peroux, t 1809 Frankfurt/M., Landschaftsmalerin. Die - n. dem Frankfurter Kunsthistoriker Philipp Friedrich Gwinner - kleine Landschaften in Wasserfarben malende Künstlerin heiratet 1795 in Frankfurt/M. den aus Ludwigsburg stammenden Maler Joseph Nicolaus Peroux, später während eines Aufenthaltes in Lübeck erster Lehrer Friedrich Overbecks. Gwinner Müller, Anna Maria, geb. Dessloch, * 1772, f 1853, Steingutfabrikantin. Tochter des kurmainzischen Amtskellers Anton D. u. seiner Frau Anna Sophia. Die mit dem kurmainz. Hofkoch, dann Weinhändler u. Weinstubenbesitzer Arnold Müller verh. gewesene Frau erhält - bereits verwitwet - am 20. 5. 1827 eine bayer. Konzession zur Errichtung einer Steingutfabrik in Damm bei Aschaffenburg, die sie zus. mit ihrem Sohn Dr. Daniel Ernst M. (bayer. Forstbeamter u. -Wissenschaftler) leitet, 1828-32 finanziell u. operativ u. auch nach seinem Weggang nach München 1832 künstlerisch unterstützt von D. E. Müllers Schwager Jakob Heinrich v. Hefner-Alteneck, 1868 bayer. Landeskonservator u. Direktor des BNMMü. Ernst Schneider: Zur Geschichte d. Steingutfabrik D. in: Aschaffenburger Jb. I (1945/51), S. 213-16; NDB (unter M., D. E.), B. Zoike: Die flgürl. Erzeugnisse d. Steingutfabrik D. n. Formen d. kurmainz. Porzellanmanufaktur in Höchst am Main, 1986; Mus. Wiesbaden (Abt. Porzellan- u. Fayencen); Auf daß es eine Zierde sei. Figuren d. Steingutfabrik Damm, Ausst. Mainfränk. Mus. Würzburg 2001 Müller, Bertha (Mathilde), * 28. 10. 1848 Wien, t 26. 3. 1937 Wien, dt. -österr. Bildnismalerin. Tochter des aus Dresden gebürtigen Wiener Lithographen Leopold Franz M.; jüngere Schwester der Malerin Marie -*M.; wie diese Schülerin ihres älteren Bruders, des in Wien tätigen Malers, Zeichners, Akademie-Professors u. Rektors (1890-92) Leopold Carl M. (,Orient-Müller'). Die Künstlerin, Mitglied im Württ. Lehrerinnenverein sowie 1903-07 im Württ. Malerinnen-Verein, ist in Wien u. Stuttgart tätig. - Bekannt wird sie durch ausgezeichnete ÖlKopien v. Heinrich (v.) Angelis Porträts v. Mitgliedern des preuß. Herrscherhauses: Kaiserin -»Victoria (Brustbild, 1890, Royal Coll. Osborne House/Isle of Wight u. Huis Doom/Niederlande u. HHStMSFas). Die ihr v. der Tochter geschenkte Kopie kommentiert die engl. Kgn. Victoria mit den Worten: „ Quite beautiful though very sad, - a look she has so often now, poor dear. " (zit. n. Im Schatten der Krone,

Müller S. 16). Angelis Ganzfigur-Porträt seiner Mutter (1894) lässt Kaiser Wilhelm II. ebenfalls v. Bertha M. kopieren: Ein Ex. geht 1902 als Geschenk an seinen Onkel, Kg. Eduard VII. v. GB, eine weitere Replik hing ehemals im Berliner Schloss. - Auch in der National Portrait Gall. London befindet sich eines ihrer Bilder. Das geistige Wien 1890 u. 91; TB; LdF; Busse; Fuchs; ÖBL; Petteys; H. Zemen: Leopold C. M. 1834-92, Briefe u. Dokumente, Wien 1996; Neumann; Im Schaltern d. Krone. Victoria Ksn. Frierich 1811-1901. Ein Leben mit d. Kunst, AK Hess. Hausstiftung Mus. Schloss Eichenzell b. Fulda 2001; Herbert Zemen: Die Porträtmalerin M. M. Leben u. Werk samt ihrem Briefwechsel mit d. Dichterin Marie v. Ebner-Eschenbach u. unter Berücksichtigung d. Porträtmalerin Bertha M. 1848-1937, Wien 2003

Müller, Caroline, Kunststickerin. 1826 zeigt die Leiterin einer Erziehungsanstalt in Dresden auf der Akad: KA ein Blumenbouquet in Wolle. 1827 u. 1828 stellen drei ihrer Schülerinnen, Bianca -»-Weiß, Catherine u. Alexandrine -»Gary, Arbeiten aus, 1827 auch Caroline ->Bonniot. AK Dresden

Müller, Emilie, Bildnismalerin u. Kopistin. 1847 ist die in Altona ansässige Amateurin mit einem männl. Porträt in Öl auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden

Müller, Henriette Elisabeth -> Urlaub Müller, Karoline, verh. von Voss, * um 1810, Vogel- u. Tiermalerin (Öl). 1834 zeigt die in Stettin lebende Künstlerin auf der Berliner Akad. KA 'Der nordamerikanische Baribal, eine Bärenart', 'Eine Zusammenstellung von Wölfen'; 1836'Tauben'; 1838 'Jagdhund'; 1839 'Federvieh'; 1840 'Hunde'; 1842 'Junge Katzen'; 1844 'Junge Ziegen'; 1846 'Katzen' u. 'Katzenfamilie beim Frühstück'; 1848 u. 50 'Eine Gruppe Hunde'. AK Berlin; Nagler (M. u. V.); TB (V.); Petteys (V.); luW Müller, Louise Christiane, verh. Schröder; Blumenmalerin u. Lehrerin. Während u. nach ihrer qualifizierten Ausbildung, wohl an der Berliner Akademie, stellt sie dort 1830-42 Blumen- u. Fruchtstücke in Aquarell u. Öl aus. Am 17. 3. 1838 (nicht 1837) wird sie von der Akademie zur .Akademischen Künstlerin' ernannt (Zustimmung des Ministeriums am 2.5.) u. später zur Lehrerin an derselben bestellt. AK Berlin; Nagler; TB; Busse; Petteys; luW Müller, Sr. Maria Bernarda, * 24. 2. 1847 Laupersdorf/Schweiz, t 4. 7. 1914 Mariazell-Wurmbach/Schweiz, Schweiz. Nonne, Malerin u. Kunststickerin. Die jüngere Mitschwester der Kunststickerin Maria Cäcilia ->Küchler lebt u. arbeitet in der Zisterzienserinnenabtei Mariazell-Wurmsbach bei Jona am Zürichsee. Neben Zeichnungen u. kleinen Malereien fertigt sie Stickereien u. Paramente. Pesendorfer

Müller, Maria Clara -*· Eimmart Müller, Marie, * 1842 Wien, t 1902 (od. später) Wien, österr. Genre- u. Landschaftsmalerin. Von der nicht näher bekannten Künstlerin bietet das Wiener Dorotheum am 10. 12. 2003 einen kleinen ,Frauenkopf (Öl auf Holz) zum Schätzpreis von 1200-1800 € an. Internet

Müller, Marie, * 10. 7. 1847 Wien, t 21. 3. 1935 Wien, österr. Porträt- u. Miniaturmalerin. Tochter des aus Dresden gebürtigen Wiener Lithographen Leopold Franz M.; ältere Schwester der Malerin Bertha

328 ~~*M.; wie diese Schülerin ihres älteren Bruders, des in Wien tätigen Orientmalers, Zeichners, Akademieprofessors u. Rektors (1890-92) Carl Leopold M. Als gesuchte Porträtmalerin der gehobenen Kreise Wiens (1880er Jahre bis ca. 1910), ist sie beteiligt an KA in Wien, wo sie 1891 im Künstlerhaus eine Kostümstudie in Öl u. einen ,Lautenspieler' in Öl sowie drei Miniatur-PorträtAquarelle vorstellt, ebenso in Berlin (1891 ehrende Anerkennung auf der Internat. KA). - Ihre Bildnisse 'Dr. [Fritz, Eduard?] v. Mauthner' (Gründer des ersten Kinderspitals in Wien) u. 'Die Dichterin Betty Paoli' werden für das Wiener Rathaus erworben. Im Wien Museum befindet sich das Bildnis ihrer Freundin, der Schriftstellerin, Frauenrechtlerin u. Zeichnerin Marie v. -»Ebner-Eschenbach' (Öl, 1892). Ein Teilnachlass liegt in der Handschriften-Abt, der Wiener Stadt- u. Landesbibliothek. 1986-2003 im Kunsthandel: Bildnis eines Arabers (Öl; 8. 6. 1986); Interieur mit Schneeleoparden-Fell auf dem Stuhl (Öl; 29. 4. 1992 u. 2. 12. 98); Orientale in weißem Kaftan u. gelbem Turban (Pastell; 18. 11. 92 u. 16. 5. 2002); Bildnis einer Tochter der Künstlerin (Öl; 8. 2. 95); Porträt des Malers August v. Pettenkofen (Aqu., um 1880; 30. 9. 97); Brustbild einer jungen Frau (Miniatur, um 1880; 22. 3. 2001); Porträt eines Orientalen (Öl; 13. 6. 01); Porträt eines Afrikaners (Öl auf Holz, 1897; 25.2.03); Porträtstudien (Öl; 28. 10. 03); Bildnis einer tätowierten Dame (Öl; 4. 11. 03); kl. Frauenkopf (Öl auf Holz; 10. 12. 03). Das geistige Wien 1890 u. 91; Boetticher; TB; Adalbert Franz Seligmann: C. L. M. - ein KUnstlerleben in Briefen, Bildern u. Dokumenten, Wien 1922 (gewidmet d. Schwestern M. u. B. M.); LdF; Busse; Fuchs; Petteys; Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zw. Klischee u. Wirklichkeit 1848-1920, AK Histor. Mus. Wien, ebd. 1984; Herbert Zemen: Leopold C. M. 1834-92. Briefe u. Dokumente, Wien 1996; ders.: Die Porträtmalerin M. M. Leben u. Werk samt ihrem Briefwechsel mit d. Dichterin Marie v. EbnerEschenbach u. unter Berücksichtigung d. Porträtmalerin Bertha M. 1848-1937, Wien 2003 Müller, Rosa ->· Achenbach Müller, Susanna, Schweiz. Autorin u. Zeichnerin. 1872 erscheint in Herisau/Schweiz ihr .Elementar-Unterricht in den weiblichen Handarbeiten' (mit 250 Holzschnitten); 1883 folgt .Neuer systematischer Zuschneide-Unterricht... mit Anleitungen zur Anfertigung der Schnittgegenstände. Praktische Original-Arbeit v. S. Müller ..., Erster Theil' (Zürich; mit 83 Abb.). Lipperheide 2, S. 963 u. 983 Müller-Grote, N. N., verh. erstens Stöter, zweitens Becker, Mal-Amateurin. Zus. mit Mete (Martha) -»Fontäne, verh. Fritsch, der Tochter des Dichters, Schriftstellers, Theater- u. Kunstkritikers Theodor Fontäne, nimmt die Tochter des Berliner Verlegers Carl M. -G. in den 1880er Jahren ebd. im Malatelier Karl Gussows sporadisch Malstunden. - Im Dez. 1886 heiratet sie den Arzt Dr. Stöter, später den Friedeberger Arzt Dr. Becker. Die ehemalige Villa M.-G. am Griebnitzsee/Potsdam ist im Sommer 1945 Wohnsitz des amerikan. Präsidenten Harry S. Truman. Marianne Groh: M. F. 1860-1917, in: Luise F. Pusch (Hg.): Töchter berühmter Männer. Neun biogr. Portraits, Frankfurt/M. 1988 (U979), S. 349-419, hier S. 378

Müller-Heidenreich, Martha, Malerin. Die nicht weiter bekannte, evtl. nach 1850 geb. u. 1882 in Dresden nachgewiesene Künstlerin ist Ende der 1990er Jahre im Kat. des Lindauer Auktionshauses M. Zeller verzeichnet. Internet

329 Münster, Johanna; viell. nach 1850 geb.; im März 1882 auf der 23. KA des KV Bremen. KV Bremen Münsterberg, Anna, geb. Bemhardy, t 1875,jüd. Malerin u. Zeichnerin, verh. mit dem in Danzig u. Berlin tätigen Unternehmer Moritz M. NDB Mund, Elisabeth(a) -> Coentgen Mundt, Clara, geb. Müller, * 5. 1. 1814 Potsdam, t 26. 9. 1873 Berlin, Malerin, Zeichnerin u. Schriftstellerin. Geb. als Tochter des Neubrandenbürgers Oberbürgermeisters Müller, lernt die sorgfältig erzogene u. nicht zuletzt durch Reisen in die Schweiz u. nach Italien gebildete Frau Dichter u. Schriftsteller wie Heinrich Heine, Karl Gutzkow, Ludwig Borne, Fanny -*Lewald u. Theodor Mundt kennen, den sie 1839 in Berlin heiratet, wo er 1842 Privatdozent für Literaturwissenschaft wird, 1848 Prof. in Breslau u. 1850 in Berlin, wo sie einen Salon führt. - Neben ihrer Hauptbeschäftigung als fruchtbare u. äußerst erfolgreiche Schriftstellerin (290, z. T. auch mehrbändige historische Romane) - unter dem Pseudonym Louise Mühlbach - widmet sie sich dem Malen u. Zeichnen (Landschaft) sowie der Literatur- u. Kunstkritik, z. B. in der Zs. 'Dioskuren'. - Mehrere größere Reisen führen sie u. a. nach Ägypten (Frühjahr 1870). Auf einem zeitgenöss. Stahlstich (Hüftstück, AKG Berlin, Uni-Bibl. Köln; 2002 im dt. Kunst- u. Antiquitätenhandel) ist die „ Birch-Pfeiffer des deutschen Unterhaltungsromans " ebenso zu sehen wie auf einer Zeichnung ,Theodor Fontäne auf einer Landpartie der Berliner Schriftsteller am Schlachtensee im Juni 1865' (Th. -F. -Archiv Potsdam). Morgenstern, Bd. 3, S. 142ff; ADB; NDB (unter Mundt); William H. McClain: C. Mundts Briefe an [d. Verleger] Hermann Costenoble, Archiv f. Geschichte d. Buchwesens 12 (1981); Annette Decken, Monika Bösel: ,An d. sUßen Wassern Asiens'. Frauenreisen i. d. Orient, Frankfurt/M. 1996 Munier-Romilly, (Jeanne-Louise-) Amelie, geb. Romilly, * 21. 3. 1788, t 12. 2. 1875, Genf, Schweiz. Bildnismalerin, Zeichnerin u. Lithographin. Tochter des Uhrmachermeisters u. Stechers Pierre-Paul Romilly u. seiner Frau Suzanne, geb. Magnin. Nach frühem Unterricht an der Genfer öffentlichen Zeichenschule und/oder bei Jean-Jacques Challons wird sie um 1805 auf Anraten Wolfgang-Adam Töpffers Schülerin des bek. Genfer Gesellschaftsmalers (Porträts) Firmin Massot. Nachdem sie 1807 ein Bild hat verkaufen können (Porträt Mile Marie Megevand), will sie Berufsmalerin werden. Von Eltern u. Verwandten finanziell unterstützt, studiert sie mit Unterbrechungen 1812-15 in Paris, wo sie unter Anleitung Fran9ois-Gedeon Reverdins im Louvre dessen Werke sowie die der berühmten Maler Franfois Gerard, Jean-Baptiste Isabey u. Pierre-Narciss Guerin kopiert. - Mit ihren großen Kollegen ist sie ebenso befreundet wie mit dem fuhrenden franz. Tragöden Franfois Joseph Talma (Bildnis) u. der Schriftstellerin Germaine de Stael. 1814 stellt sie in Paris im Salon des Louvre erstmals Arbeiten aus (seit 1816 mehr od. weniger regelmäßig); im gleichen Jahr eröffnet sie in Genf ihr eigenes Atelier in der Nachbarschaft Adam Töpffers u. Firmin Massots, mit dem sie das Porträt eines 'Colonel Sonnenberg' malt (1815). 1815 wird sie in ihrer Heimatstadt Ehrenmitglied der Societe des Arts. - 1821 (od. 1822?) heiratet sie den Theologen, späteren Prof. u. Rektor der Genfer Akademie DavidFrancois Munier (Porträt, gest. v. Abraham Bouvier). - Erst spät, um 1830, widmet sie sich intensiver der Ölmalerei. 1830 erhält sie eine Medaille auf der KA in Bern, 1833 zeigt

Munier-Romilly sie Werke in Lyon. Nach weiteren Aufenthalten in Paris 1823, 1825 u. 1834, wo sie Freundschaft mit den Malern Horace Verriet (Bildnis) u. David Wilkie (Bildnis) schließt, ist sie dort 1850 erneut u. beschickt wohl zum letztenmal den Salon (Pastellbild). 1836 hält sie sich in Famham bei London auf, wohnt zeitweise bei Charles Richard Sumner, Bf. v. Winchester, trifft ihren Kollegen Jacques-Laurent Agasse u. vertieft ihre Aquarellier-Kenntnisse bei William Henry Hunt. 1855 u. 1856 weilt sie erneut in Paris u. kopiert Werke großer Meister in Pastell. Die eigenwillige, kommunikative u. extrovertierte Künstlerin, zu deren Schülerinnen Adele Felicie -»Challet-Venel u. Adele -*-Jaquet gehören, hinterlässt lt. ihren eigenen zwei Katalogen (1807-20 u. 1820-56) ein Ouevre von rund 3100 Arbeiten, meist Porträts (Öl, Pastell, Aquarell, Miniatur) v. hoher technischer, wenn auch etwas akad. Qualität (Farbe, Lichtwirkung) u. persönlicher Aussagekraft, von dem das Meiste verloren od. an unbekannter Stelle ist. Eines ihrer letzten Bilder ist das Bildnis ihres Enkels Adolphe Cheneviere aus dem Jahre 1863. - 1908 veranstaltet ihr zu Ehren die Societe des beaux-arts im Genfer Athenäum eine große Retrospektive. - Einige Arbeiten werden gestochen od. radiert: 'Die gute Lektüre' od. 'Porträt J. -J. Cellerier, Pfarrer v. Satigny' v. Nicolas Schenker u. Abraham Bouvier; 'Bildnis William Allan', Der Maler Alfred-Paul-Emile-Etienne DuMont', Bildnis . -P. Candolle' u. 'Der Maler C. -V. v. Bonstetten' v. Pierre-Elie Bovet sowie v. Abraham Bouvier (Mus. Ariana Genf); 'Bildnis Joannes Gf. Kapodistrias' (griech. Freiheitskämpfer u. Politiker); ,Lady Jane Franklin' (Hüftbild, ovale Kreidezeichnung, 1816?) u. ,Pierre-EtienneLouis DuMont' (Brustbild) v. Samuel William Reynolds u. John Porter (jeweils Mezzotinta, NPG London); 'Bildnis Elizabeth Hzn. Gordon' u. 'Ch. R. Sumner, Bf. v. Winchester'. - Andere Bildnisse finden sich im MÄH Genf: Charles-Leonard Simonde de Sismondi (Historiker; Sitzbild am Schreibtisch, Öl auf Holz, um 1825/30; Litho v. A. Bouvier; nochmals um/nach 1842 als Pastell auf Papier); Bildnis Jean-Daniel Huber (Maler; Öl, um 1840); Die Rössel-Kinder' (dass.); Die drei Brüder Lamotte vor dem Mont-Blanc-Massiv (Dreiviertelfiguren; Kohle u. Pinsel mit weißer Kreide gehöht auf beigem Papier; verso silhouettierte Gesichter in gelber Pastellfarbe); Eduard Pictet-de la Rive als Kind (dass., um 1841); Mme Charles Eynard, geb. Sophie Eynard (dass., 1833); Mme Schroeder (Pastell auf Pergament, nach 1843); Mme Philippe-David-Frederic Gindroz, geb. Louise-Henriette Comaz (dass. im Oval, um 1845/50?); Mile Caroline Gindroz (Pastell u. Gouache auf Leder im Oval, um 1845/50?); Porträt ihres Lehrers F. Massot (Pastell auf Leder, um 1849?; Varianten in Öl u. Pastell); Kühe am Rand eines Weihers (im Stile Albert Cuyps; Pastell auf Papier, um 1850/55?, Zuschreibung). Weitere Arbeiten besitzt die Öffentliche u. Universitätsbibl. Genf. Auf dem Kunstmarkt: Bildnis einer hübschen jungen Dame (Miniatur; 12. 12. 1989); Franck Duval u. sein Tambourin (Kohle auf Papier; 10. 3. 1998); Porträt M. Brecher (Pastell auf Papier; 30. 11. 98); Dame mit ihrem Strickkorb (Pastell, um 1840; 11.6. 2002); Bildnis eines unbekannten Herrn (zugeschr. Miniatur, fast Hüftbild im Oval, Kohle auf Papier; 2002/03 beim Wiener Kunsthaus B. Wilnitzkiy für 1000 €). Eine Straße in Genf, nahe dem MÄH, trägt den Namen der Künstlerin. Brun; Adolphe Cheneviere: Mme M. -R., peintre, in: Nos Ancient et leurs Oeuvres 16 (1916), S. 105-160; Lemberger 1911; TB, LdF; Busse; Petteys; Irma Rosinmann: A. M. -R., in: .Tribüne de Geneve, 4. /5. 12. 1982; Dessins genevois de Liotard ä Hodler, AK Musee

330 Rath Genf u. Musee des Beaux-Arts Dijon, Genf 1984; Buyssens; Valerie Louzier Gentaz: Finnin Massot (1766-1849), Chene-Bougeries 1995; BLdSK; Femmes Tour (Ed.); Pognon, piete, patience. Les femmes suisses et la naissance de PEtat federal, Genf 1998

Murrer, Anna Barbara, * 26. 7. 1688, t 26. 7. 1721, Nürnberg, Malerin u. Zeichnerin (Miniatur, Blumen, Früchte, Tiere) u. Kunststickerin. Tochter des Nürnberger Historien- u. Porträtmalers, Radierers u. Mitdirektors der dortigen Akademie Johann M. u. seiner Frau Margaretha. Angeleitet u. unterrichtet vom Vater, lernt sie Kopieren v. Kupferstichen, Zeichnen, Aquarell-, Gouache- u. Ölmalen u. ist so erfolgreich, dass sie später für sich u. den verwitweten u. nach einem Schlaganfall gelähmten Vater den Lebensunterhalt bestreiten kann. - Von ihren noch im frühen 19. Jh. in Nürnberger Privatsammlungen vorhandenen Gemälden in Öl- u. Deckfarben ist heute kein einziges signiertes nachzuweisen. In Schloss Bruchsal befinden sich eine ihr zugeschriebene. .Braune Vase mit Blumen, Heuschrecke u. Libelle' (Öl auf Papier, auf Holztafel aufgezogen, um 1710/15) u. ein Gegenstück. Ein weiteres Blumenbild mit Vase sowie sieben Gouachen mit Einzelblumen u. Blumengebinden befinden sich in Privatbesitz, ein Bild ,Blaue Schwertlilie mit Maikäfer u. Zimtbär' in der Graph. Slg. Nürnberg (Aqu. u. Deckfarben auf grundiertem Pergament, um 1715/20, Zuschreibung). Zu ihrem Tod - am 33. Geburtstag (Das in der Lit. zu lesende Geburtsdatum 31. 8. 1688 ist der Tauftag.) - erscheint das anonyme Gedicht; „Beschliesse deinen Fleiß, erblas [s] te Murrerin! Auf die unvergleichliche Mahlerin/Anna Barbara Murrerin in Nürnberg/welche den 26. Jul. Anno 1721 verstorben". - Die 'Leipziger gelehrte Zeitung' Nr. 7, 1721, widmet ihr einen Nachruf. TB (unter M., J.); Woods/Fürstenwald; Ludwig Murtfeldt, Amalie, * 22. 3. 1828 Bremen, t 28. 6. 1888 Bremen, Genre-, Porträt- u. Stillebenmalerin. Wohl Tochter des Bremischen Ingeniur-Hauptmanns, Landbau- u. Vermessungstechnikers Carl Ludwig M. Erste künstlerische Ausbildung bei Carl Anton Kirchner in Bremen (um 1847/49), dann 1849-52 mit einem Senatsstipendium Studium bei Carl Ferdinand Sohn in Düsseldorf u. Umgang mit Rudolf Jordan u. Henry Ritter, bei denen sie wohnt. 1852-55 setzt sie ihre Studien in Berlin fort, wo sie ihre technischen Fertigkeiten durch Kopieren alter Meister vervollkommnet u. Kontakt zum Kreis um den Maler, Illustrator, Kunsthistoriker u. Kultusbeamten Franz Kugler, seine ebenfalls malende, zeichnende u. illustrierende Tochter Marie ->K. sowie zum Dichter Paul Heyse findet. - Ihr öffentliches Debüt gibt sie im Frühjahr 1852 im Bremer KV (2. KA) u. im Sept. 1852 im kurhess. KV in Kassel (18. KA). - 1855-57 arbeitet sie im Atelier v. Thomas Couture in Paris.

Zurück in Bremen, erteilt sie 1857-66 Zeichenunterricht an der Höheren Töchterschule v. Meta Albers u. zeigt ihre Bildnisse u. Blumenstilleben bis 1882 regelmäßig auf der KA des KV in der Bremer KH. Nach einem Italienaufenthalt 1868/69 für immer in ihrer Heimatstadt, tritt sie in ihren letzten Lebensjahren kaum mehr an die Öffentlichkeit: Die etwas schwächliche u. kränkelnde Frau, Bremens „größte Künstlerin" im 19. Jh. mit einem vom „großen Publikum" kaum gewürdigten Werk, die Frau mit dem „blumenhaft zarten" u. „ätherischen Körper" scheut sich wohl, wie der sie schätzende Dichter, Maler u. Kunstkritiker Arthur (Heinrich Wilhelm) Fitger in seinem Nachruf vom 2. 7.1888 in der ,Weser-Zeitung' schreibt, „ihre Kunstwerke dem allgemeinen Urtheil preiszugeben." (zit. n. Cyrus, S. 66 u. 67). Am 21. 5.1889 zur Gedächtnisausst. in der Bremer KH widmet ihr Fitger erneut einen würdigenden Nachruf derselbe Fitger, der am 20. 12. 1899 die ebd. gezeigten Werke Paula Becker-Modersohns verreißt. Zu Amalies zahlreichen Schüler/innen gehören die Blumenu. Stillebenmalerin Helene v. Fischer u. ihre Bremer Kollegin Aline v. ->Kapff. Von ihren Ölgemälden finden sich das Sb von 1861 (Standort des v. 1883 unbek.), das Gemälde .Rotkäppchen/Bildnis einer jungen Frau mit roter Haube', die Bildnisse der Emma Felicie Gildemeister, geb. Meyer (1885) u. deren Tochter Lissy, verh. Susemihl, sowie ein ,Stilleben mit Pfirsichen u. Ranken von wildem Wein' in der KH Bremen, das Porträt der Minna Nielsen, geb. Traub (1875) in Privatbesitz. Johannes Focke: A. M., in: Bremische Biogr. 1912, S. 353; TB; LdF; Busse; Bestandskat. KH Bremen 1973; Petteys; Hannelore Cyrus: Denn ich will aus mir machen das feinste. Malerinnen u. Schriftstellerinnen im 19. Jh. [in Bremen], Bremen 1987, D'dorfer Malerschule; luW; KV Bremen Mussard, Louise-Francoise, * 9. 7. 1744 Genf, | 21. 8. 1815, Schweiz. Porträtmalerin. Mitglied der großen u. über Generationen tätigen Genfer Goldschmiede- u. Emailmalerfamilie M; Nichte des Bildnismalers u. Miniaturisten Robert Mussard I. - In Familienbesitz M. befindet sich ein Bildnis ihrer Kusine MarieLouise M. mit ihrem Baby. Brun; BLdSK Mylen, Auguste, geb. Pi(e)per, Porträtistin. Wohl Amateurin in Stettin, zeigt sie 1832 auf der Berliner Akad. KA das Bildnis eines Obrist-Wachtmeisters v. Katt(e) sowie zwei Landschaftsveduten 'Finkenwalde', 1834 die Porträts zweier Kinder u. einer Dame. AK Berlin; Börsch-Supan, S. 570 Mylet, Wilhelmine Franziska, Kunststickerin. 1829 ist die Plauenerin mit einer Stickereiprobe auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden

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N Nachtigall, N. N., Kunststickerin. Wohl Gattin u. Schülerin des Dresdner Hofmalers (1806) Friedrich Siegmund August N.; 1806 zeigt sie auf der dortigen Akad. KA eine Landschaft. AK Dresden

Nagel, Helene, * Hamburg, t um/nach 1912, Malerin. Die wohl nach 1850 geb. Schülerin v. Franz Skarbina in Berlin (Bildnis, Genre), Marguerite Roosenboom in Den Haag (Blumen, Früchte) u. Eugene Joors in Antwerpen (Tiere, Stilleben, Landschaft, Porträt) ist lange in Hamburg tätig. - Im Herbst 1897 u. 1901 beschickt sie die 47. KA des KV Kassel. TB; Rump; Petteys; Schmaling Nahrath, Josepha, geb. Thönissen, * um 1800 Düsseldorf, t nach 1850 Düsseldorf, Werkstattleiterin. Die Tochter des Düsseldorfer Goldschmiedes Thönissen heiratet 1824 ebd. den Juwelier u. Goldarbeiter Caspar N., dessen Geschäft sie nach seinem Tod (1834) wohl bis in die 1850er Jahre weiter führt, um es dann an die Söhne Heinrich u. Joseph (Fa. Gebr. N.) zu übergeben. Eduard Trier u. Willy Weyres (Hg.): Kunst d. 19. Jhs. im Rheinland, Bd. 5, D'dorf 1981,5.339

Näko, Bert(h)a, Gräfin von, geb. von Gyertyanffy, * 13. 5. 1820 (nicht 1819) Temesvar, t 23. 12. 1882 Nagy-SzenzMiklos, österr. -ungar. Bildnis- u. Genremalerin u. Pianistin. Die Künstlerin stammt wie ihr Mann Coloman/Kalman Graf v. N. (Heirat 1842) aus einer alten ungar. Adelsfamilie. Kunststudien in Wien bei dem Landschafts-, Genre- u. Bildnismaler, Radierer u. Kunsthändler Ignaz Raffalt. - Zu ihren Bildnissen u. Genres gehören Zigeunertypen u. -szenen, z. B. ,Eine Pfeife rauchende alte Zigeunerin' (Brustbild, Öl, 1879, ÖGWien). -Neben der Malerei betätigt sie sich als Klaviervirtuosin u. unterhält eine eigene Zigeunerkapelle. 1855 wird sie - mit ihrem Hund - v. Friedrich v. Amerling gemalt (Sitz-Kniestück, Öl, Mus. d. Bild. Künste Budapest). TB; Bestandskat ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 3 (1998); Klara Gars (Hg.). Das Mus. d. Bild. Künste in Budapest, dt. ebd. 1987, S. 122 u. 162 Nardy, Hedwig, geb. Hegen, dt. -Schweiz. Porträtistin. Evtl. nach 1850 geb. u. wohnhaft in Genf, ist sie 1887 in Zürich u. 1887, 89, 90 u. 98 in Genf, dort auch im Athenäum, auf KA. Brun Nassau (N. -Usingen) -> Louise zu Waldeck-Pyrmont Nathe, Johanna Caroline von, geb. Meyer zu Knonow, t 1798, Landschaftszeichnerin u. Dichterin. Nichte des Rittergutsbesitzers Carl Andreas v. Meyer zu Knonow; befreundet mit Rahel Henriette v. -+Gersdorf, geb. v. Metzrad. - Schülerin u. seit 1795 Gattin des in Dresden, Leipzig u. Görlitz tätigen Landschaftszeichners u. -radierers Chistoph Nathe, einem Freund ihres Onkels. Das Stadtmus. Görlitz besitzt von der nicht unbegabten adligen Dilettantin eine stilvoll-empfindsame Flusslandschaft ,Die Neiße im Nebel'. Fröhlich, S. 252 Anm. 658 u. S. 297 (unter M. z. K.)

Nathusius, Johanna von, * 1828 Althaltersleben b. Kassel, t 1885, Kirchenmalerin. Aus einer preuß. -anhaltinisch-hess. Familie v. Beamten, Politikern, Tierzüchtern, Schriftstellern u. Publizisten; Tochter des bedeutenden Unternehmers u. preuß. Tabakfabrikanten Johann Gottlob N. u. seiner Frau Louise, geb. Engelhardt; wohl Schwester od. Schwägerin des Berliner Bildnis- u. Figurenmalerin Susanne v. -»N.; verwandt mit dem Berliner Maler Thomas v. N. u. der Schriftstellerin u. Zeichnerin Marie v. N. (1817-1857). Im Sept. /Okt. 1879 ist sie auf der 38. KA des KV Kassel. Auch karitativ engagiert, gehört sie zu den Mitbegründerinnen des Elisabethstifts in Neinstedt (zwischen Thale u. Gemrode im Harz). ADB; NDB (unter N., J. G.); Schmaling, S. 755 Nathusius, Susanne von, * 1850 Königsborn/Reg. -Bez. Arnsberg, t 1916 (od. später) Berlin (?), Bildnis- u. Figurenmalerin. Aus einer preuß.-anhaltinisch-hess. Familie v. Beamten, Politikern, Tierzüchtern, Schriftstellern u. Publizisten; viell. Tochter des preuß. Beamten u. konservativen Sozialpolitikers u. Journalisten (,Kreuzzeitung') Philipp v. N. u. seiner Gattin Marie, geb. Scheele; wohl Schwester od. Schwägerin der Johanna -»N.; verwandt mit dem Maler Thomas v. N. sowie der Schriftstellerin u. Zeichnerin Marie v. N. Ausbildung an der Berliner Akademie bei Prof. Gottlob Biermann, danach in Paris bei Jean Jacques Henner u. Emile-Auguste Carolus-Duran. Als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen 1892-1916 ist sie 1890, 92 u. 94 auf dessen KA. 1896 erhält sie für auf dem Pariser Salon gezeigte Arbeiten eine ehrenvolle Erwähnung. - Ihr Porträt des preuß. Generalfeldmarschall Gottlieb Gf. v. Haeseler (Öl, 1901) befindet sich im LM Mainz. Boetticher; TB; Petteys; Käthe/Paula Naumann (Neumann), Cora Natalie -» Gerhard(t) Nauwer(c)k, Clara Aurora, Landschaftszeichnerin. In Eisleben wohnhaft, zeigt sie 1821 auf der Dresdner Akad. KA als ersten Versuch eine braun getuschte Landschaft n. einem v. Benedikt Piringergest. Gemälde Ferdinand Kobells. Wohl verwandt mit dem in Ratzeburg u. Neustrelitz tätigen Kammersekretär u. duellierenden Maler u. Zeichner Ludwig Gottlieb Carl N. (t 1838), der 1810/11 u. 1831 Arbeiten nach Weimar schickt, die Goethe gut gefallen, wie Briefe u. Tagebucheinträge belegen. AK Dresden; Wilpert Nees von Esenbeck, Elise, * 3. 2. 1842 Schloss Grabow b. Schneidemühl, t H. 11. 1921 Jannowitz i. Riesengebirge, Blumenmalerin u. Kunsthandwerkerin. Die Nachfahrin des bedeutenden Naturwissenschaftlers, Politikers u. Prof. Christian Gottfried Daniel u. Theodor Friedrich Ludwig N. u. Verwandte des Naturphilosophen Gustav N. v. E. wird Schülerin v. Anna Friederike -»Storch (Breslau, Berlin), Margarethe Hormuth-Kallmorgen (Heidelberg, Karlsruhe) u. Margarethe Roosenboom (Den Haag). Nach ihrer Ausbildung u. Studienreisen nach Italien u. Tirol

Neher tätig in Breslau, wo das dortige Museum auch Arbeiten von ihr erwirbt. - Im Frühjahr 1886,88 u. 90 ist sie auf der 25.726. KA des KV Bremen, im Herbst 1887-1903 auf der KA des KV Kassel. Als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerin beschickt sie 1893 die Columbia-Weltausst. in Chicago. Eine 1825 an der Münchner Akademie als Porträtmalerin eingeschriebene Wilhelmine Esenbeck könnte mit ihr verwandt sein. Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys (E.); Käthe/Paula; Schmaling (1887: E.; ab 89: N. v. E.); KV Bremen

Neher, Julie, * 1. 4. 1841, f 17. 1. 1916, Stuttgart, Landschafts-, Veduten- u. Architekturmalerin. Die in Stuttgart tätige Tochter des Malers Bernhard N. d. J., 1894-1916 Mitglied des Württ. Malerinnen-Vereins (WMV), zeigt ihre Arbeiten 1894 auf der Fächerausst. des Württ. KV u. 1899 auf der KA des WMV im Mus. d. bildenden Künste (SG) Stuttgart (.Fraueninsel Chiemsee' u.,Kloster Beuron', jeweils Öl, Verbleib unbek.). - Werke befinden sich ebd. im Stadtarchiv: Dorfstraße in Gablenberg (Öl, um 1865); Blick auf Stuttgart v. Westen (dass., 1869) u. im Württ. LM Stuttgart: Brise-Fächer v. 1894 aus dem Besitz Kgn. Charlottes, dessen 8. Lamelle (von vom links) Julie bemalt hat. Nagel; Neumann Neidschütz, Jeanette von; 1837 mit drei Fruchtstücke in Gouache auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Neitzsch, Caroline, auch Clara, Landschaftszeichnerin. Die wohl ein u. dieselbe Person ist 1810 auf der Dresdner Akad. KA mit 'Die Bergveste Kiffhausen' (Clara) u. 'Die Vestung Königstein' (Caroline), jeweils in brauner Tusche, vertreten. AK Dresden

Nemes, Zsuzsänna (Susanna) Gräfin, verh. von Kopp, * 1800 Ungarn, österr. -ungar. Porträtistin. Bekannt sind Bildnisse Kaiser Franz II. (I.) u. seiner vierten Gemahlin -»Karoline Auguste, geb. Prinzessin v. Bayern, geschiedene Prinzessin v. Württemberg, die von der Bruckenthaler Galerie in Hermannstadt erworben wurden. TB; LdF; Busse; Petteys Nemes-Ransonnet. Elise -> Ransonnet-Villez Nerb, Sr. Generosa, Kunststickerin (Bildnis u. Genre in Miniatur). Als Tochter eines Lehrers in Geisenfeld geb., wird sie wird im Zuge der Kriegswirrren von 1800 aus ihrer Heimatstadt vertrieben u. tritt als Nonne ins Salesianerinnenkloster Amberg ein, wo sie Schülerin der Kunststickerinnen Rosa u. Vincentia -»Stengl wird. Lembergerl909u. 1911 Nerenz, Marie, 11901 (od. später) Berlin (?), Bildnismalerin. Vermutlich Tochter des Berliner Genre- u. Historienmalers Wilhelm N. (f 1871); Schülerin Karl Gussows in Berlin, wo sie 1888-91 als Mitglied des Künstlerinnenvereins dessen KA beschickt, ebenso die 27. des KV Bremen 1890. Boetticher; TB; Petteys; Käthe/Paula; KV Bremen Nessensohn, Regina (Maria Katharina), * 6. l. 1804 Feldkirch/Vorarlberg, f 20. l. 1840 Wien, österr. Bildnismalerin. Bis 1826 in Feldkirch, danach in Wien ansässig. JeanBaptiste Isabey folgend, malt sie in gekreuzten Pinselstrichen, was einen leicht pointillistischen Effekt bewirkt. „ Ihre Zeichnung ist fehlerfrei und die Gesichter sind ausdrucksvoll. Ein Vergleich mit Rudolf Bell [Rodolphe B., schweizer Schüler Isabeys] ist naheliegend. " (Fuchs 3, K 63). TB; Busse; Fuchs; Petteys

332 Nestler, Franziska; 1825 im Gewerbesteuerkataster Wasserburg/Inn als (selbständige?) Hafnerin genannt. Specht, S. 212 Neubauer, Anna Helena, verh. Coester, * 21. 10. 1791 Frankfurt/M., f 6. 6. 1874 Berlin (?), Blumenmalerin u. Kupferstecherin. Aus einer Kupferstecherfamilie; Tochter u. begabte Schülerin des Frankfurter Kupferstechers, Malers u. Zeichenlehrers Friedrich Ludwig Neubauer u. seiner Frau Anna, geb. Pickel; Schwester der Malerin Elisabetha ~*N., verh. Meggenhofen, u. des Malers u. Stechers Johann Caspar Friedrich N. Nach wahrscheinlich weiterem Unterricht durch mit der Familie befreundete Künstler/innen heiratet sie am 1. 3. 1813 den Frankfurter Kauf- u. Handelsmann Carl Ludwig Emilius Coester u. zieht mit ihm wenig später nach Berlin, wo ihr Mann Senator u. Schöffe wird. Nach Friedrich Gwinner (S. 411) malt sie „in jüngeren Jahren als geschickte Dilettantin Blumen in Aquarell und Gouache. " Gwinner; TB (unter C.); Petteys (unter C.); Gambichler (unter C.) Neubauer, Elisabetha (Josepha), verh. Meggenhofen, * 30. 9. 1803, f 22. 2. 1892, Frankfurt/M., Kupferstecherin. Aus einer Kupferstecherfamilie; Tochter u. begabte Schülerin des Frankfurter Kupferstechers, Malers u. Zeichenlehrers (Friedrich) Ludwig Neubauer u. seiner Frau Anna, geb. Pickel; Schwester v. Anna Helena ^N., verh. Coester. Wahrscheinlich wird sie wie ihre Geschwister anschließend von weiteren, mit der Familie befreundeten Künstler/innen unterrichtet. Am 30. 7. 1827 heiratet sie den Frankfurter Musiklehrer u. Musikalienhändler Friedrich Joseph Meggenhofen, mit dem sie möglicherweise einige Jahre in (Bad) Wemeck lebt. Mit ihrem Bruder Johann Kaspar N. sticht sie - wohl schon vor 1829 u. bis mindestens 1848 - alternierend die kolorierten Modeblätter zum 'Journal des dames et des modes', zu dt. u. vor allem franz. Moden: ,Costumes allemand et franfais' (sie!) u. ,Costumes parisienes' (sie!). Einige Jahrgänge der Zeitschrift finden sich u. a. in Frankfurter Bibliotheken u. Archiven. Unter den hunderten v. Frauenhand stammenden, aber nicht identifizierten einschlägigen Blättern in den Kunstsammlungen der Veste Coburg könnten etliche auch v. Elisabetha stammen. Gwinner; Gambichler (M.) Neuberger (Neuburger), Anna Felicitas, * um 1650 Augsburg, f 1726 (eher: nach 1731) Regensburg (?), Ölmalerin, Wachsbossiererin (Bildnis- u. Historienminiaturen) u. Holzschnitzerin. Tochter des aus Ulm gebürtigen Malers u. Wachsbossierers Daniel N. d. J. u. seiner Frau Sabina, Tochter des berühmten Augsburger Stadtbaumeisters Elias Holl. Mit ihrem Vater, dessen Schülerin u. Mitarbeiterin sie ist, in Augsburg u. Wien, nach dessen Tod (zwischen 1674 u. 81) wieder in ihrer Geburtsstadt als Malerin (Öl, Wasserfarben, Tempera), Wachsbossiererin u. Miniaturschnitzerin tätig. Dort porträtiert sie u. a. den. russ. Handelsherrn Kutow, der sie nach Nowgorod einlädt, wohin sie auch reist u. für längere Zeit bleibt. Als Holzschnitzerin fertigt sie winzige Miniaturen aus Kirschkernen. Ihre letzten Lebensjahre verbringt die v. Joachim v. Sandrart 1675/79 gerühmte unverh. Frau („ vortrefflicher Verstand, sinnreiche Wissenschaften, wunderwürdige Künste ") in Regensburg, wo sie noch 1731 nachgewiesen sein soll. - Von ihrer Hand könnten zwei mit MEC monographierte Wachsreliefs 'Lagerszene' u. 'Türkenschlacht' (vor 1700; ehemals Grünes Gewölbe Dresden) sowie ein mit F. N. bezeichnetes Wachsrelief 'Verwandlung Aktäons' (1917 in Wien versteigert) stammen.

333 Ihr Bildnis wird v. einem Mitglied der bekannten Augsburger Künstlerfamilie Kilian gestochen. - Ein sie zeigendes Litho v. ,Frank' (?) n. einem Kupferstich v. Carl Gustav Amblin (um 1676) befindet sich in den Kunstslgn. Augsburg. TB; Lemberger 1909 u. 1911 (unzutreffend als 1630 geb. Tochter Daniel N's d. Ä.); Petteys; Th. Hampe: Die Augsburger Wachsbossierer-Familie N. u. ihre Arbeiten, in: Das Schwab. Mus. 1930; Woods/FUrstenwald; Augsburger Frauenlex.; Ilse Schulze: Verwehte Spuren. Frauen i. d. Stadtgeschichte, Ulm 1998, S. 91 f

Neubert, N. N., Zeichnerin. Die Schülerin der Dresdner Erziehungs- u. Schulanstalt des Schulrats Günther zeigt 1802 ebd. auf der Akad. KA einen gezeichneten Rahmen mit Blumen. Ihr ebenfalls ausstellender Bruder Friedrich Wilhelm (?) ist 1811 u. 1817nochmals vertreten. AK Dresden Neufville, Louise Charlotte, geb. Ritter, * um 1785/90, t nach 1823, dt. -nieder). Miniaturmalerin. Tochter u. wohl Schülerin des aus Heilbronn gebürtigen Miniaturporträtisten Georg Nikolaus Ritter, mit dem sie in Amsterdam, nach ihrer Heirat auch in Brüssel tätig ist. Durch ihre Heirat verwandt mit den kunstsinnigen u. vermögenden Frankfurter Familien -»Gontard u. -^Stadel. TB; Lemberger 1909 u. 1911 (Todesj. um 1813; vermutet dafür unzutreffend - eine 2., noch um 1823 in Brüssel tätige L. C. N.) Neumann, Anna Benigna, geb. Vahrenhorst, t Juni 1807 Dresden, Malerin. Von der in Dresden tätigen baltischen Künstlerin besaß das Provinzialmus. Mitau/Kurland eine 'Magdalena' n. Pompeo (Girolamo) Batoni. - Eine Eleonore Neumann aus der Güntherschen Schulanstalt Dresden zeigt ebd. 1817 auf der Akad. KA eine Pflichtzeichnung. AK Dresden; TB; Otto Clemen: Kunstgeschichtliches aus Mitau, in: Repertorium f. Kunstwissenschaft, hg. v. Karl Koetschau, Bd. XL1 (Berlin 1919), S. 238-50; Busse; Petteys; luW Neumann (Naumann?), Cora Natalie -> Gerhard(t) Neumayr, Sr. Maria Bonaventura,,Klosterarbeiterin'. Die Franziskanerin im bayer. Kloster Reutberg arbeitet um 1745 als Reliquienfasserin. Klosterarbeiten Schwaben, S. 21 Neunhöfer, Elisabeth, Kunststickerin; 1768/69 für den württembergischen Hof als Goldstickerin tätig. Grönwoldt, S. 141 Ney, Elisabet, verh. Montgomery, * 26. 1. 1833 Münster, t 30. 6. 1907 Liendo Plantation/Austin/Tex., dt. -amerik. Bildhauerin. Tochter des aus dem Lothringischen stammenden, dann in Münster ansässigen Steinmetzen Johann Adam N. u. seiner Frau Anna Elisabeth, geb. Wernze, aus dem westfälischen Geseke. Ersten Unterricht erfährt die entfernte Verwandte des napoleonischen Marschalls Michel N. bei ihrem Vater, dann in der Höheren Zeichenschule des Westfäl. Kunstvereins (WKV) in Münster. Als sie den Eltern mitteilt, sie wolle in Berlin Bildhauerei studieren, lehnen diese das als „absurd, ungebührlich und unmoralisch" ab - zumal in einer protestantischen Stadt. Nach einem Hungerstreik der Tochter bitten die Eltern den Münsterschen Bf. Johann Georg Müller um Hilfe, der schließlich bei der eigensinnigen jungen Dame einen Kompromiss erreicht: Studium nicht in Berlin, sondern im kath. München. - So beginnt Elisabet 1852 zunächst ein Malstudium in München bei dem Historienmaler (Johann Baptiste Berdelle. Kurz darauf erzwingt sie gegen anfäng-

Ney lichen Widerstand des Akademiedirektors Bernhard Eliodorus) Wilhelm v. Kaulbach als erste Frau die Aufnahme in die Bildhauerklasse der Münchner Akademie bei Max Ritter v. Widnmann (1852-54), um dann doch nach Berlin zu Christian Daniel Rauch zu gehen, der ihr ein Stipendium besorgt, zu ersten Aufträgen verhilft u. dessen Porträtaufträge sie nach seinem Tod (1857) ausführt. - Nachem sie 1852/53 in Heidelberg seine Bekanntschaft gemacht hat, heiratet die „schöne, hochgewachsene Frau, Rebellin in ihrer Zeit, da sie auf eine herbe Art die männliche Kunst der Bildhauerei ausübte" (Werner Richter: Ludwig II. München 7 1970, S. 248) am 7. 11. 1863 im britischen Konsulat auf Madeira den schottischen Arzt, Biologen u. Naturphilosophen Dr. Edmund Montgomery aus Neigung wie aus aus gesellschaftlichen Gründen, ohne sich in Dtld. jemals öffentlich zu ihrer Ehe u. damit zu ihrem Mann, dem „ lieben Freund" zu bekennen. Nach höchst erfolgreicher Arbeit in Frankfurt/M. (1859) u. Hannover (u. a. für das Königshaus, 1859-61, z. B. Porträtbüste Kg. Georgs V. in Marmor, 1860) kehrt Ney nach achtjähriger Abwesenheit im Herbst 1861 nach Münster zurück u. richtet sich eine üppig ausgestattete Wohnung u. ein Atelier ein, da die Provinzialstände v. Westfalen ihr den Auftrag für vier von acht Statuen für den Hauptsaal des neuen Ständehauses in Münster erteilt hatten. Es handelt sich um Graf Engelbert III. v. d. Mark, den Heermeister des Deutschen Ordens Woher v. Plettenberg, den Osnabrücker Historiker Justus Möser u. den Münsterschen Minister, Freund der Fürstin Amalia Gallitzin u. Universitätsgründer Franz v. Fürstenberg. Sowohl Levin Schücking, Schriftsteller u. Freund Annette -»Droste-Hülshoffs, in der 'Leipziger Illustrierten Zeitung' wie der Bonner Prof. Hermann Hüffer, Sohn des Münsterschen Oberbürgermeisters Joachim Hermann H., in der 'Kölnischen Zeitung' loben Elisabets großartige Arbeit, bedauern aber, dass die Statuen nur aus vergänglichem Gips seien. Für ein Denkmal Fürstenbergs reicht sie wenig später zwei Entwürfe ein (Stadtarchiv Münster), deren Ausführung aber an ihren hohen Honorarforderungen v. 4500 bzw. 7000 Talern scheitert, so dass der weit billigere Bildhauer Heinrich Fleige den Auftrag erhält, da er ungeniert die Entwürfe seiner Konkurrentin adaptiert. Nach längeren Reisen u. Auslandsaufenthalten zus. mit ihrem Mann in England (1863), Madeira (1863/64; Studio .Formosa'), Italien (1864/65) u. Österreich (1865) ist sie nach dem dt. -österr. Krieg v. 1866 wieder in Berlin u. Hannover u. 1868-70 erfolgreich in München tätig. Heute wird in der Forschung vermutet, dass die in ganz Dtld. bekannte, attraktive u. charmante Künstlerin im Auftrag Preußens als inoffizielle ,Kundschafterin' die polit. Haltung Kg. Ludwigs II. v. Bayern u. seiner Regierung in Erfahrung bringen u. nach Berlin melden sollte. In der Tat erhält Elisabet bald Zugang zu den höchsten Kreisen der bayer. Metropole u. zum Kg. selbst, der noch nie einem Bildhauer eine Sitzung gestattet hatte, ihr aber diese Gunst erweist. „ Daß sie bei Beginn ihres Werke mit dem Stifte Nase und Stirne des Königs abmaß, verwunderte denselben aufs höchste, und er äußerte Dritten gegenüber sein Befremden über diese Freiheit. Während der wiederholten Sitzungen hatte der damalige Kabinetschef [Felix Friedrich] v. Lipowsky regelmäßig vorzulesen." Diesen Bericht Luise v. Kobells (Kg. Ludwig II. u. die Kunst, München 1898. 280 ergänzt Werner Richter: ,^4ls sie Ludwig porträtieren sollte, erschien er in so schlechter Laune, daß sie, in weißem Griechengewand, goldene Sandalen an den Füßen, ihm aus 'Iphigenie' vorlas, bis der Wohlklang der vertrauten Verse

Ney seine Züge geglättet hatte. " (Ludwig II., S. 248). Ergebnis der Sitzungen v. 1869/70 sind zwei hervorragende, weil im Gegensatz zu anderen künstlerischen Darstellungen des Kgs. nicht süßliche Porträts - eine Statue in der Tracht des Hubertus-Ordens u. eine Büste (Kg. -Ludwig II. -Mus Schloss Herrenchiemsee, 2. Ex. BNMMü). Auf Bitten der bereits in den USA lebenden Künstlerin macht sich in den 1870er Jahren der preuß. Hofmaler u. Direktor der Berliner Akademie Anton (v.) Werner auf die Suche nach den Gipsmodellen, wird im Atelier des Berliner Bildhauers Friedrich Ochs fündig u. urteilt in einem Zeitungsartikel: „ Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, ein hervorragendes, geniales Werk der bildenden Kunst nicht verkommen zu lassen, welches in frischer ebendiger, geistreicher Auffassung nach der Natur geschaffen, den Monarchen darstellt, uns aber immer in seiner poetisch umflossen, in Jugendschönheit erstrahlten Erscheinung, in seinem vielleicht unbewußten - Drange nach dem unerreichbar ewig Schönen eine teure Erinnerung sein wird. " (Nachlass A. v. W., zit. n. Käthe/Paula, S. 28f). Wohl auf Drängen v. Werners fertigt Ochs später n. diesem Gipsmodell die Marmorstatue des bayer. Kgs. im Kostüm des GeorgiRitterordens (Schloss Herrenchiemsee, Kg. Ludwig II. Mus.). - Es heißt, Elisabet sei neben weibl. Familienmitgliedern die einzige Frau gewesen, mit der Kg. Ludwig alleine in einem Zimmer geblieben sei. Gerüchte, es habe eine intime Beziehung gegeben u. ihr 1871 geb. Kind sei womöglich seines, kursierten schon unter den Zeitgenossen, entbehren jedoch jedes Beweises. In die Münchner Jahre fallen weitere Reisen, so nach Italien, Marokko u. Ägypten. - Für die Zeitgenossen völlig überraschend u. bis heute nicht aufgeklärt, beendet die auf die Höhepunkt ihrer Karriere stehende, aber exzentrische u. eigenwillige Künstlerin ihr Wirken in Dtld., lässt eine fast vollendete Statue des bayer. Kgs. unvollendet zurück, verkauft ihre Münchner Villa, folgt einer Einladung dt. Freunde u. reist - schwanger - am 14. 1. 1871 von Bremen aus mit ihrem Mann nach New York in die USA, in „ Gottes Paradies". Von persönlichen, möglicherweise auch intimen Problemen aus dem Umgang mit Ludwig II. abgesehen, liegen die Gründe wohl eher im Politischen: Als Demokratin ist Elisabet unzufrieden mit den polit. -gesellschaftlichen Verhältnissen u. angesichts des dt. -franz. Krieges, in dem Bayern auf Preußens Seite steht, spürt sie bzw. lässt man sie v. Berlin aus spüren, dass ihr Wirken in München nicht mehr benötigt bzw. gewünscht wird. Nach kurzen Aufenthalten in mehreren Städten wird die Familie in Austin/Texas, damals noch eine ,Westernstadt' ohne jegliches kulturelles Ambiente u. Interesse, sesshaft, wo Elisabet die große herunter gewirtschaftete Plantage 'Liendo' im Waller County erwirbt u. sich in Austin ein neues Studio, wieder mit dem Namen ,Formosa' einrichtet. Bald erhält sie große Aufträge, u. a. für Büsten v. Helden aus dem texanisch-mexikanischen u. dem amerikan. Bürgerkrieg u. für die Weltausst. in Chicago 1893 u. St. Louis 1904. 1895 reist sie erstmals wieder nach Europa, besucht ihren Bruder in Münster u. lässt in Berlin einige Arbeiten in Marmor ausführen. Drei weitere Reisen folgen; auf der letzten 1904 überwacht sie in Italien verschiedene Marmorarbeiten. - Die noch zu ihren Lebzeiten auch in Amerika berühmt gewordene Künstlerin wird unter einer immergrünen amerikan. Eiche auf ihrem Anwesen ,Liendo' begraben. Ihre Werke (bekannt n. jüngster Auflistung: 136) zeigt sie in Berlin (1856: zwei Büsten u. ein Grabrelief), Paris (1867:

334 O. v. Bismarck u. Guiseppe Garibaldi), London u. München. - Zu ihren neoklassizistischen Arbeiten, meist nur kleinere, d. h. unter I m Höhe bleibende Porträtbüsten u. Porträtstandbilder, sehr selten groß- od. gar mehrfigurige Standbilder, für die sie trotz ihres Ruhms keine öffentlichen Aufträge erhält, zählen: die Chemiker Justus v. Liebig u. Friedrich Wöhler (jeweils Büste u. Kolossalbüste, 1868; Merkur u. Iris (Studie u. Figur, 1868, sämtlich Polytechnikum München), Alexander v. Humboldt (1858), Jakob Grimm (dass.), Karl August Varnhagen v. Ense, Joseph Joachim (Geiger; 1861; Büste seiner Frau Amalie, geb. Weiß 1867), Cosima Bülow (später verh. Wagner, 1858), Otto v. Bismarck (im Auftrag Kg. Wilhelms I. v. Preußen; Gips u. Marmor, 1867, DHM Berlin); Kgn. Viktoria v. England, Kg. Georg V. v. Hannover (Medaillon, Büste u. Kolossalbüste, Gips u. Marmor, 1859/60, Foyer der Universitäts-Kunstslg. Göttingen; Gipskopie v. Werner David in der Universitätsaula ebd.), E. Montgomery (Gips u. Marmor, 1863/64; eine Version v. 1865 erwirbt 2003 das Westfäl. LM Münster); Giuseppe Garibaldi, den sie 1865 auf Caprera modelliert (Statuette, Gips u. Marmor). - Als Hauptwerk gilt ihr 1865 in Österreich entstandener 'Prometheus'. - Interessant ist ihre Arbeit mit dem alten, schwierigen u. nicht uneitlen Arthur Schopenhauer, der sich von ihrem Charme u. ihrer Geschicklichkeit beeindrucken lässt. „Sehr hübsch und unbeschreiblich liebenswürdig", charakterisiert er die Künstlerin, lädt sie zu nachmittäglichen Kaffeesitzungen ein, führt mit ihr 1859/60 einen regen Briefwechsel, ist über die fertige Büste höchst zufrieden (1859; Gipsmodell u. Version in Marmor in der Staats- u. Universitätsbibl. Frankfurt/M.; Original im E. Ney-Mus. in Austin) u. freut sich besonders darüber, dass Elisabet auch seinen Pudel plastisch gestaltet. Weitere Werke befinden sich, wie oben ausgeführt, im Ständehaus Münster (Walter v. Plettenberg, Studie u. Figur, 1862; Gf. Engelbert v. d. Mark, dass.; Der Staatsrechtler Justus Möser, Figur, 1862; Minister Franz F. W. Frh. v. Fürstenberg, Figur, 1861), in den Kapitalen v. Austin u. Washington, D. C. (die Generäle Stephen Austin u. Sam Houston, 1892/93; Kopie für Washington/D. C. 1903; die Gouverneure W. P. Hardeman, 1893, Francis R. Lubbock, 1895, Joseph Sayers, 1901/02, u. Sul Ross, 1902; jeweils Gips u. Marmor), im Witte Mus. San Antonio, TX, u. auf dem Staatsfriedhof zu Austin (Denkmal des Generals Albert Sidney Johnson, 1901-03). Ein kleines, der Künstlerin gewidmetes Museum unterhält ,The Texas Fine Arts Association' in Austin. Das 1929 in Münsterschen Johanniterhaus eingerichtete 'Drei-FrauenMuseum' für Amalia Fürstin v. Gallitzin, Annette v. DrosteHülshoff u. E. Ney wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Wieviele der Exponate dabei verloren gingen, ist unbekannt (Vorkriegsfotos der Räume mit Inventar, ihrem Sb, ihrer eigenen u. der Büste ihres Mannes im Stadtarchiv Münster). Im neuen Stadtmus. Münster sind die beiden erstgenannten Fauen vertreten, Elisabet jedoch nicht. Im Okt. 2003 kann das Westfäl. LM für Kunst u. Kulturgeschichte die jüngst erworbene, vom Freundeskreis des Museums mitfinanzierte feingearbeitete Gipsbüste ihres Mannes aus d. J. 1865 in der ,Austeilung des Monats' zeigen. In Gottfried Kellers Bildungs- u. Künstlerroman 'Der Grüne Heinrich (1854/55) scheinen Züge der Ney in die Charakterisierung v. Fauenpersonen - Anna u. Judith, bes. aber Dortchen Schönfund - eingegangen zu sein. Ein um 1853 v. Johanna ~>Kopp gemaltes Porträt der Künstlerin (Hüftbild im Oval, Öl) besitzt das WLM für Kunst u. Kulturgeschichte Münster; ein schönes Ganzfigur-

Nikkelen

335 Bildnis der Ney mit der Büste Kg. Georgs V. v. Hannover malt 1859 Friedrich Kaulbach (LGHann); ein Foto v. 1860 zeigt sie neben der Schopenhauer-Büste (SchopenhauerArchiv der Staats- u. Universitätsbibl. Frankfurt/M.). AK Berlin; Nachlass Anton v. Werner, Geh. Staatsarchiv Merseburg; TB; Eugen Müller-Münster: E. Ney. Die seltsamen Lebensschicksale d. E. N. u. d. E. Montgomery, 1833-1907, Leipzig 1931 (Briefe); Ders.: E. N., in: Westfäl. Lebensbilder 3 (1934), S. 141-160; Esse F. O'Brien: Art and Artists of Texas, Dallas 1935; B. N. Taylor: E. N., Sculptor, 1938; LdF; Jo van Ammers-Küller: Diana. Lebensgeschichte d. Bildhauerin E. N. (1833-1907), Zürich 1960; Busse; Hildegard Westhoff-Krummacher (Bearb.): Kat. d. Gemälde d. 19. Jhs. im WLM Münster, ebd. 1975; Petteys; Zs. 'Americana' (März/April 1983), S. 49ff; A. Schopenhauer, Gesammelte Briefe, hg. v. Arthur Hübscher, Bonn 1978); Emily Fourmy Cutrer: The Art of the Woman - The Life and Work of E. N., Univ. of Lincon/Nebraska Press 1988; Liane Sommer: ein mehr als kühnes Mädchen " - Die Bildhauerin E. N. (1833 bis 1907), in: FrauenLeben in Münster. Ein histor. Lesebuch, hg. v. AK Frauengeschichte, eb. 1991, S. 336-349; Käthe/Paula; Künstlerlex. f. Münster u. Umgebung, ebd. 1996; Magdalena Köster, Susanne Härtel (Hg.): E. N., in. Ich werde niemand :u Füßen liegen. Acht Künstlerinnen u. ihre Lebensgeschichte, 1999 (Beltz-Gelberg); E. N. (Text aus d. E. N. -Mus. Austin, Internet); Dagmar v. Stetten-Jelling: E. N. (1833-1907). Bildhauerin in Europa u. Amerika: Eine ungewöhnl. Karriere, Berlin 2003 (Diss. FU Berlin 2002); Werdenfelser Künstler-Lex.; Laurie Pierson Dunbier (Ed.): The Artist Bluebook 2003 (USA)

Nicolovius, Cornelia (Johanna Elisabeth), verh. Jacobi, * 18.9. 1802 Eutin, t 8. 5. 1833 Petershagen b. Minden, Zeichnerin. Tochter v. (Georg Heinrich) Ludwig N., Theologe, rurstbischöfl. lübeckischer Kammersekretär, 1805 Kammerassessor, Konsistorialrat, Kurator u. Oberbibliothekar der Universität (1806) in Königsberg, 1808 als Wirkl. Geh. Oberregierungs- u. Staatsrat in Berlin Leiter der Kultus-Abt. im Ministerium des Inneren, u. seiner Frau (Marie Anna) Luise gen Lulu, geb. Schlosser (Tochter v. Goethes Schwester -»-Cornelia); Nichte von Clara (,Ciaire') Jacobi, verh. -^Clermont. Die seit 31. 8. 1826 mit dem Petershagener Pastor Dr. Bernhard J. verh. Dame ist durch ihre Verwandtschaft mit Goethe bekannt mit den Weimarer, Berliner, Dresdner u. Heidelberger Dichter- u. Künstlerkreisen. - 1818 zeigt sie auf der Berliner Akad. KA eine Bleistiftzeichnung 'nach Naturkörpern'. AK Berlin; Siegfried Rösch: Goethes Verwandtschaft, Neustadt/Aisch 1956; Beutler

Niebecker, Caroline von, gen Lina, t nach 1820, Zeichnerin. Ledig gebliebene Tochter des in Eisenach, seit 1785 in Weimar lebenden Majors a. D. Benedikt v. N. - Goethe kennt die Familie, deren drei Töchter „sich durch Sonderbarkeiten auszeichneten" (am 11.6. 1784 aus Eisenach an Charlotte v. Stein), gut. - Als Schülerin des Weimarer Hzgl. Freien Zeicheninstituts zeigt Lina ebd. 1811 auf der KA zwei braun getuschte Landschaften n. Fr. Robel (?) u. erhält eine Preismedaille. Die ersten hundert Jahre

Niebuhr, N. N., Spielkartenverlegerin. Die verwitw. Frau führt die Hamburger Spielkarten-, Papieru. Schulutensilienfabrik D. A. C. Niebuhr von 1868 bis 1884. Bärbel Hedinger (Hg.): Hamburgische Spielkarten, AK AMHH, Hamburg 1985

Niederlande -» Anna ~* Friederike Luise Wilhelmine -* Friederike Sophie Wilhelmine ~* Marianne ->· Sophie Friederike Mathilde

Niedermayer, Anna; 1783-1804 an der Wiener Porzellanmanufaktur tätig (Maler-Nr. 10). Fuchs, Erg. -Bd. 2 Niels, Wilhelmine, Bildnismalerin. Von der nicht identifizierten Amateurin besitzt das MhamGHam das Gemälde .Carola, Franz u. Livia Buchheister' (Öl, 1892). Jaacks

Nielssen, Clementine, auch Clemence, * 1850,1191l, Tieru. Genremalerin. Seit 1879 in München nachgewiesene Künstlerin, von der 1993-2004 ein Dutzend kleinformatige Ölbilder (zwei dat. 1889, eins 1892) sowie ein Pastell im Kunsthandel auftauchen mit immer den gleichen Themen: kleine Katzen u. Hunde, z. T. mit Blumen/Blumentöpfen od. kl. Körbchen. Boetticher; TB Nies, Cornelia Charlotte, geb. Du Fay, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Ältere Schwester v. Sophie Schlosser, geb. Du Fay, Besitzerin des Stifts Neuburg. Zu den von der Frankfurterin geschätzten Malern, bes. Nazarenern, gehört Julius Schnorr v. Carolsfeld, der in ihrem Auftrag eine ,Flucht nach Ägypten' malt (Ganzfiguren in einer Landschaft, Öl, 1828, mkp Düsseldorf). - Ihre Sammlung aus Stift Neuburg wird 1919 vom Düsseldorfer KV erworben u. gelangt so größtenteils ins dortige KM. Nagler; KM D'dorf. Kat. Die Gemälde d. 19. Jhs. m. Ausnahme d. D'dorfer Schule, Mainz 1981

Nietzsche, (Förster-N.) Elisabeth (Alexandra), verwitw. Förster, * 10. 7. 1846 Röcken bei Leipzig, t 8. 11. 1935 Weimar, Schriftstellerin u. Zeichnerin. Tochter v. Karl Ludwig N., Pfarrer in Röcken bei Lützen in der Nähe Leipzigs, u. seiner Frau Franziska (Ernestine Rosaura), geb. Oehler. Die seit 22. 5. (R. Wagners Geburtstag) 1885 mit dem konservativ-völkisch-antisemitischen Lehrer, Publizisten u. Kolonialpolitiker Dr. Bernhard Förster (Selbstmord 1889) verh. berühmt-berüchtigte jüngere Schwester des Philosophen Friedrich (Wilhelm) N., seine Lebensbegleiterin, Betreuerin u. umstrittene Nachlassverwalterin, Wagner- u. spätere Hitler-Verehrerin, ist nicht zuletzt auf Grund systematischen Unterrichts auch eine gute Zeichnerin (Figuren, Stilleben, Interieurs), wie ihre im Goethe- u. Schiller-Archiv Weimar befindlichen Alben u. Skizzenbücher beweisen. Ob ein am 10. 11. 1992 im Kunsthandel unter .Förster, E. (19./20. Jh.)' aufgetauchtes Porträt des letzten österr. Kaisers Karl III. (Öl, 1915) v. ihr ist, konnte nicht verifiziert werden. Unter den zahlreichen Porträts u. Fotografien (z. B. im Goethe-Schiller-Archiv Weimar), die Elisabeth allein od. mit ihrem Bruder zeigen, sei das ganzfigure Ölbild v. Edvard Munch aus d. J. 1906 angeführt (Thielska Gal. Stockholm). Ivo Frenzel: F. Nietzsche in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek b. Hamburg 1966 u. ö. (rm 115); Klaus Goch: E. F.-N., in: Schwestern berühmter Männer. Zwölf biogr. Portraits, hg. v. Luise Pusch, Frankfurt/M. 1985 (it 796), S. 361-413, F. Nietzsche. Chronik in Bildern u. Texten, i. A. d. Stiftung Weimarer Klassik zusammengest. v. Raymond J. Benders u. Stephan Oettermann, Kat. Buch z. Weimarer Ausst., München-Wien 2000; Mario Leis: Frauen um Nietzsche, ebd. 2000 (rm 50631); Ralph-Rainer Wuthenow: F. N. Leben. Schriften. Zeugnisse, Fankfurt/M. -Leipzig 2000 (it 2601); Carol Diethe: Nietzsches Schwester od. der Wille zur Macht. Biographie der E. F. -N., dt. Hamburg 2001 Nikkelen (Nickelen), Jacob(e)a Maria, verh. Troost, * um 1690 Haarlem, t ebd. od. Amsterdam, nieder!. Blumen- u. Früchtemalerin. Die Tochter des Haarlemer Malers Jan N. u. Gattin des holl.

Nilson Malers Willem Troost wird hier erwähnt, weil sie zus. mit Vater u. Ehemann nach 1712/16 am Hof Kf. Friedrich Wilhelms v. d. Pfalz in Düsseldorf u. wohl auch in Kassel bei Lgf. Karl v. Hessen-K. tätig ist. - Von ihren kaum zu identifizierenden Werken, die oft mit denen ihres Vaters gleichgesetzt od. verwechselt werden, befindet sich ein Blumenstück in der Gemäldegalerie der Akad. d. bildenden Künste Wien. TB; Petteys; Greer Nilson, Barbara, verh. Hut(t)er, * 5. 12. 1758 Augsburg, f nach 1821 Augsburg, Miniaturmalerin. Aus der bekannten Augsburger Künstlerfamilie; wie ihre Schwester Rosina Catharina -»N. Schülerin ihres Vaters Johann(es) Esaias N. (Verh. 1755 mit der Tochter eines Pfarrers), Miniaturmaler, Zeichner, Kupferstecher, kurpfälz. Hofmaler, Direktor der Augsburger Stadtakademie u. Inhaber eines renommierten Kunstverlags, u. ihrer Mutter Rosina Barbara -»N.; Tante v. Catharina Christina Johanna u. Susanna Christina Johanna ->N. - 1785 Heirat mit dem aus Eichstätt gebürtigen Kupferstecher u. Verleger Franz Xaver Hut(t)er. TB (unter Künstlerfam. N.); Marianne Schuster: Job. E. N. Ein süddt. Kupferstecher Rokoko 1721-88, München 1936; NDB (unter J. E. N.); Busse; Petteys; Gerhart Nebinger: Ein Stammbuch (1780f) aus d. Augsburger Künstlerfam. N., in: Bll. d. Bayer. Landesverbandes f. Familienkunde e. V. (1992), S. 108ff; Augsburger Frauenlex.; luW; Gun-Dagmar Heike: Studien zu J. E. N. (1721-1788). Ein Auftraggeber, Maler, Kupferstecher u. Verleger d. Rokoko, Diss. phil. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg 2002 Nilson, Catharina Christina/Christiana Johanna, * 1791 Augsburg, t ebd., Zeichnerin u. Illuministin. Aus der bekannten Augsburger Künstlerfamilie; Tochter d. Kupferstechers Johann Jacob N., Nichte v. Barbara u. Rosina Catharina -»N. - Wie ihre Schwester Susanna Christina Johanna -+N. schafft sie für Verlage (Engelbrechts Nachf.; Ludwig & Ferdinand Ebner), zeichnet u. koloriert für Prospekte, Kostüm- u. Stammbuchblätter usw. TB (unter Künstlerfam. N.); Petteys; Gerhart Nebinger: Ein Stammbuch (1780t) aus d. Augsburger Künstlerfam. N., in: Bll. d. Bayer. Landesverbandes f. Familienkunde e. V. (1992), S. 108ff; Augsburger Frauenlex.; luW; Gun-Dagmar Heike: Studien zu J. E. N. (1721-1788). Ein Auftraggeber, Maler, Kupferstecher u. Verleger d. Rokoko, Diss. phil. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg 2002 Nilson, Rosina Barbara, geb. Bretting, verw. Miller, * um 1691 Augsburg, begr. 23.5.1763 Augsburg, Miniaturistin u. Silhouettenschneiderin. Tochter des Augsburger Goldschmieds Johann Conrad Bretttng; 1718 in erster Ehe verh. mit dem dortigen Maler Heinrich Miller, nach dessen ein Jahr später erfolgtem Tod in zweiter Ehe 1721 mit dem Maler u. Zollbeamten Andreas Nilson, dem Begründer der bekannten Künstlerdynastie; Mutter des berühmten Johann Esaias N; Großmutter v. Rosina Catharina u. Barbara ~*· . Das GNMNü bewahrt einen ansprechenden Scherenschnitt aus Pergament im Stammbuch ihres Sohnes Johann(es) Esaias sowie eine Miniatur auf Pergament 'Mädchen in Augsburger Tracht'. TB (unter Künstlerfam. N.); Letnberger 1909 u. 1911 (irrtuml. geb. Brettauer); LdF; Petteys; Augsburger Frauenlex.; Gun-Dagmar Heike: Studien zu J. E. N. (1721-1788). Ein Auftraggeber, Maler, Kupferstecher u. Verleger d. Rokoko, Diss. phil. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg 2002 Nilson, Rosina Catharina, * 22. 11. 1755 Augsburg, t 15. (?)12., begr. 18. 12. 1785 Augsburg, Bildnis- u. Blumenminiaturistin, Zeichnerin u. Stecherin. Aus der bekannten Augsburger Künstlerfamilie; wie ihre Schwester Barbara -»N. Schülerin ihres Vaters Johann(es)

336 Esaias N. (1755 verh. mit der Tochter eines Pfarrers), dessen Kunstverlag sie seit ca. 1785 alleinverantwortlich führt u. wo sie zahlreiche Stiche veröffentlicht (Blumen; Allegorie d. Vergänglichkeit). Tante v. Catharina Christina Johanna u. Susanna Christina Johanna -*N. 1781 od. 82 erhält sie v. der Augsburger Zeichenakademie einen Preis für Kostümentwürfe zu einem Lustspiel. 1784 stellt das „geschickte Frauenzimmer" große Apostelköpfe aus, die „durch ihre meisterhafte Behandlung Ehre machen." (zit n. Lemberger 1909, S. 30). Ein eng mit ihr zusammen arbeitender Kollege ist Joseph Ignaz (Johann Isidor) Huber. - Arbeiten haben das Kupferstichkab. Stuttgart (Mädchenkopf, Rötel, 1773; Knabe u. Mädchen, Rötel, n. Francois Boucher; dass. im 'Stammbuch Gignoux' im Augsburger Maximilianmus.) u. das MhamGHam (,Bildnis Johann Heinrich Tischbein d. Ä. ', Brustbild, Rötel auf Papier, 1784). Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter Künstlerfam. N.); Marianne Schuster: Joh. E. N. Ein süddt. Kupferstecher d. Rokoko 1721-88, München 1936; LdF; NDB (unter J. E. N.; gibt ,geb. Croph/ius' an); Petteys; Jaacks; Gerhart Nebinger: Ein Stammbuch (1780f) aus d. Augsburger Künstlerfam. N., in: Bll. d. Bayer. Landesverbandes f. Familienkunde (1992), S. 108ff; Augsburger Frauenlex.; luW; Gun-Dagmar Heike: Studien zu J. E. N. (17211788). Ein Auftraggeber, Maler, Kupferstecher u. Verleger d. Rokoko, Diss. phil. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg 2002 Nilson, Susanna Christina Johanna, * 1786 Augsburg, f ebd., Zeichnerin u. Illuministin. Aus der bekannten Augsburger Künstlerfamilie; Tochter des Kupferstechers Johann Jacob N., Nichte v. Barbara u. Rosina Catherina -*N. - Wie ihre Schwester Catharina Christina Johanna ~~>N. arbeitete sie für Verlage, zeichnet u. koloriert für Kostüm- u. Stammbuchblätter, usw. - Zahlreiche ihrer Arbeiten erscheinen in den Verlagen Engelbrecht Nachfahren bzw. Ludwig u. Ferdinand Ebner. TB (unter Künstlerfam. N.); Petteys; Gerhart Nebinger: Ein Stammbuch (1780f) aus d. Augsburger KUnstlerfam. N., in: Bll. d. Bayer. Landesverbandes f. Familienkunde e. V. (1992), S. 108ff; luW Nissen, Mathilde, t nach 1909 Kiel, Landschaftszeichnerin u. Radiererin. Die in der 2. Hälfte des 19. Jh. in Schleswig-Holstein tätige Künstlerin, von der gelegentlich kleine Landschaftszeichnungen auftauchen, wird 1890 in den Kieler Universitätsakten über die Akademie-Zeichenlehrer (Landesarchiv Schleswig) als Universalerbin des Malers Friedrich Loos bezeichnet, dessen einzige Schülerin sie war, mit dem sie 1874 nach Sylt reiste (Landschaftsbilder) u. dessen Gemälde sie häufig radierte. Am 26. 10. 1896 schreibt die ,Kieler Zeitung' über ihre in der Landesausst. zu sehenden Radierungen: „ Zwei Radierungen von Fräulein Nissen-Kiel, deren eine den Brückensteg mit Holstenbrücke darstellt, zeugen von fleißiger Arbeit bei anerkennenswerthem Talent..." (zit n. Wolff-Thomsen, S. 235). Die zweite ist viell. das Bl. ,An der Schwentine' (ein in die Kieler Förde mündendes Flüsschen; Stadt. Mus. Flensburg). - Weitere Werke finden sich in der Kieler Landesbibliothek. Sicher ist sie verwandt mit den in Schleswig-Holstein ansässigen Malern Anton u. (Benedikt) Momme Nissen, einem Kunstschriftsteller u. -kritiker, sowie dem in den USA zu Vermögen gekommenen Auswanderer Ludwig N., der 1924 testamentarisch seiner Vaterstadt Husum eine bedeutende Stiftung macht (Nordfries. Mus. Ludwig-Nissen-Haus Husum). Martius, S. 313 Anm. 49; Wolff-Thomsen Noack, Helene, t 1912 od. später, Genre-, Blumen- u. Früchtemalerin.

Nube

337 Wohl verwandt mit dem Dresdner Holzschneider August Alfred N. od. dem Darmstädter Bildnismaler August N. sowie der Malerin Ilse Müller, verh. Noack. Die 1864-95 in Dresden nachgewiesene Künstlerin, 18671912 Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins, zeigt seit 1865 ihre Aquarelle u. Pastelle auf dessen Berliner KA (1867, 71, 75, 1901), in Bremen (KV 1872, 78, 82, 90), Dresden, Kassel (KV 1881) u. in Österreich. - Am 25. 1. 1990 u. 7. 10. 1999 sind zwei Blumenstücke mit Veilchen bzw. mit Nelken u. Stiefmütterchen in einem Krug (Öl) im Kunsthandel, am 26. 6. 96 ein Stilleben mit Trauben (Öl). TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling, S. 756; KV Bremen Nobiling, Frl., Zeichnerin u. Kunststickerin. Aus Pirna stammende Schülerin des Dresdner Zeichnerin u. Kupferstecherin Wilhelmine -»Seyfried. 1804 zeigt sie ebd. auf der Akad. KA eine Landschaft in Buntstickerei, 1810 eine ebensolche Rose sowie eine braun getuschte Zeichnung 'Ansicht von Schloss Bärenstein'. Eine Nachfahrin erwähnt Theodor Fontäne in einem Brief aus Basel v. 5. 8. 1875 an seine Frau Emilie. AK Dresden

Noder, Regina, Hinterglasmalerin. In Seehausen/Staffelsee ansässige Frau des renommierten Glasmalers Johann N. u. Mutter der ebenfalls künstlerisch tätigen Johann Michael, Matthias u. Sebastian (?) N. - Mit ihrem Mann steht sie um 1790 im Aufschreibebuch der 1731

gegr. Glashütte in Aschau b. Murnau. - In der Pfarrkirche St. Michael zu Seehausen sind zwei Hinterglasbilder der Familie N. in die Seitenaltäre einbezogen. Lydia L. Dewiel: Hinterglasmalerei in Bayern. 18. u. 19. Jh., München 1986; Werdenfelser Künstler-Lex.

Noel, Pauline; Bastlerin. Die 9jährige Berlinerin fertigt - zus. mit ihren Spielgefährten - um 1827 Modepuppen aus alten Spielkartenköpfen u. -händen, Papier u. Stoffresten (Heimatmus. Berlin-Steglitz). Berlin 1789/1848,8.414 Mohren, Johanna -» Sydow Nollent, N. N. Gräfin von, Amateur-Pastellmalerin. Auf der Berliner Akad. KA 1797 ist sie mit vier Arbeiten vertreten: Bildnis des Kronprinzen u. der Kronprinzessin v. Preußen; Dieselben als Kg. Friedrich Wilhelm III. u. Kgn. Luise (Gegenstücke); Bildnis des Cervantes n. Anthonis van Dyck; Bildnis des türkischen Gesandten. AK Berlin Nube, Clara, Bildnis- u. Historienmalerin. Die in Berlin wohnhafte Künstlerin, ebd. Schülerin v. Prof. Carl (Johann Heinrich) Kretschmar, zeigt 1828 auf der Akad. KA zwei Köpfe, Kreidezeichnungen n. Guido Reni u. Carlo Maratti, 1830 ein eigenes Porträt u. zwei Kopien: 'Die Samariterin am Brunnen' n. Tizian u. ein Bild n. Leonardo da Vinci. AK Berlin; Nagler; luW

339

Oberauer(in), Elisabeth, österr. Paramentenstickerin. Die nicht näher bekannte Frau vollendet 1786 eine 1780/81 v. ihrer Kollegin Antonia -»Fixmillner/in begonnene Kasel für das Stift Kremsmünster. AKL (unter F., A.) Obermaier, Aurelia (Aurelie), geb. Wallner, * 25. 9. 1845 Dobromil/Galizien, t nach 1900 Wien (?), österr. Kunstgewerblerin, Philanthropin, Pädagogin u. Fachschriftstellerin. Die umfassend gebildete Witwe des am 3. 9. 1888 verstorbenen Wiener Verkehrsdirektors der k. k. Staatsbahnen u. k. k. Hofrats August O. wendet sich sozialen u. pädagogischen Aufgaben zu, eröffnet mit Förderung des Hofes am 15. 10. 1895 in Wien die ,K. K. Erste Österr. Privatlehranstalt für Kunststrickerei', veröffentlicht 1896 unter allerhöchster Protektion u. Subvention ihr Lehrwerk Technik der Kunststrickerei', erhält am 20. 7. 1892 für ihre Sozialarbeit v. Wiener Gemeindrat die Goldene Salvatormedaille sowie auf mehreren KA für Arbeiten ihrer Schule Medaillen(1896Wels, 1898 Wien, 1900 Weltausst. Paris) u. hält in Wien u. Brunn Vorträge über die Geschichte der Kunststrickerei. Als Sozialschriftstellerin publiziert sie häufig unter dem Pseudonym ,Anonyma'. Hermann Clemens Kosel: Dt. -österr. Künstler- u. Schriftsteller-Lex., Wien 1902-06 Oberst, Charlotte, um 1796 in Thannhausen geb.; 1814 an der Münchner Akademie Schülerin der Historienmalerei. AK München; luW Oblak, Amalie -» Hermannsthal Obuchowitz, Fabiane u. Sophie, Bildniszeichnerinnen. 1810 zeigt Fabiane auf der Dresdner Akad. KA eine Magdalena n. Correggio, Sophie einen Greis in Sepia n. Johann Friedrich Leberecht (?) Reinhold. AK Dresden Ochsner, Sr. Franziska, * 4. 7. 1827, f 7. 10. 1896 Magdenau/Schweiz, Schweiz. Äbtissin, Kunstgewerblerin u. Musikerin. Die künstlerisch vielseitig interessierte Frau ist 32 Jahre lang Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Magdenau bei Flawil im Kt. St. Gallen. Neben ihren Fähigkeiten als Klavier-, Orgel- u. Violinspielerin u. Bauherrin zeichnet sie sich auch im Sticken u. Nähen aus. Pesendorfer O'Connell, Friederike E. A. -» Miethe Oeding, Barbara Helene -» Preißler Oehme, Frl., Blumenmalerin. Die viell. mit dem aus Hannover geb. Offizier, dann Bildnisu. Tiermaler Heinrich Eberhard Oehme, eher aber mit dem akad. Zeichenlehrer in Jena Christian Gotthelf Emanuel Oe. verwandte (Tochter?) Künstlerin zeigt 1804 als Schülerin v. Johann Ernst Constantin Plesch auf der Dresdner Akad. KA ein aquarell. Blumenstück. AK Dresden

Oelrichs, Meta, verh. Schuhmacher, * um 1785 Bremen, t um 1820 Bremen, Landschaftsmalerin. Die Nachfahrin (Enkelin?) des Stettiner Polyhistors, Polygraphen u. Gymnasialprofessors Johann Carl Conrad Oe. u. des Philologen u. Übersetzers Johann Georg Heinrich Oe. ist Schülerin Caspar David Friedrichs in Dresden. Nagler; TB; LdF; Busse; Petteys; luW Oeltzen (Oelßen?, Oertzen?), Charlotte v. Von der nicht identifizierten Dilettantin finden sich Blätter im Kupferstichkab. Berlin. Wenn ,Oelßen' richtig ist, handelt es sich um eine Verwandte des preuß. Juristen u. Geh. Staatsrates v. Oe., eines Mitarbeiters des preuß. Staatskanzlers Karl August (Fürst) v. Hardenberg (um 1810/20). Es könnte sich aber auch um eine ,v. Oertzen' aus der in Nord- u. Mitteldtld. weit verzweigten Familie handeln, viell. um eine Verwandte v. Agnes v. -*Oe. u. Amelie v. Oe., verh. v. -»Bülow. Das verborgene Mus., S. 359 Genicke, Clara (Wilhelmine), * 29. 7. 1818 Berlin, t 9. 8. 1899 Berlin, Historien-, Porträt- u. Genremalerin. Schülerin v. (Carl Heinrich Friedrich Emil) August Remy, Carl Joseph Begas d. Ä. u. Eduard Magnus in Berlin, danach autodidakt. Weiterbildung. Zwischen 1840 u. 1880 nimmt sie, wie Maximiliane (Maxe) Gfn. v. Oriola, geb. v. -»Arnim, u. Marie v. -»-Olfers gefördert von Kgn. -"-Elisabeth, der Gemahlin Kg. Friedrich Wilhelms IV. v. Preußen, regelmäßig an der Berliner Akad. KA (u. a. lebensgroßes Kniestück einer jungen Dame, 1840; Sb 1844/46) sowie bis 1884 an denen des 1867 von ihr mitbegründeten Vereins der Berliner Künstlerinnen Teil. Im Frühjahr 1852 ist sie auf der KA des Bremer KV (ebenso 1858 u. 64), im Sept. 1852 auf der 18. KA des kurhess. KV in Kassel. Neben hervorragenden Porträts (z. B. Henriette Gaertner, Gattin des führenden preuß. Architekturmalers Eduard G., Kniestück, um 1837/39, Privatbes. Bonn; Albrecht v. Stosch, preuß. General d. Infanterie u. dt. Admiral) malt sie genrehafte historische (.Karls des Großen Versöhnung mit Hz. Tassilo v. Baiern') u. religiöse Themen (.Christus als guter Hirte'; .Christus am Ölberg'; Christus am Kreuz'), bes. aus dem Umkreis Martin Luthers u. der Reformation, z. B. 'Kf. Johann Friedrich I. v. Sachsen im Gefängnis weigert sich, das [Augsburger] Interim [von 1548] zu unterschreiben" (Öl, o. J., Staatl. Mus. Schwerin) od. .Luther tröstet den kranken Melanchthon' (Martin-Stift Erfurt). - Ihr 1868 auf der Berliner Akad. KA gezeigtes Ölgemälde ,Leibniz legt der Königin Sophie Charlotte [v. Preußen] den Plan zur Begründung der Sozietät d. Wissenschaften vor' kam aus Schloß Charlottenburg, wo sich mehrere ihrer Bilder befanden, 1939 ins Reichsministerium für Wissenschaft, 1945 in den Gemäldevorrat des Neuen Palais in Potsdam-Sanssouci u. befindet sich heute als .Beutekunst' in der Staatl. Eremitage St. Petersburg. - 1879 malt sie ein Altarbild für die Kirche zu Wöbbelin/Meckl. (zw. Schwerin u. Ludwigslust). Weitere Werke befinden sich im Berlin Museum u. in PotsdamSanssouci. - Im ,Dt. Nekrolog vom Jahre 1899' (Bd. 4,

Oer 1900) steht ihr Nachruf. Unter den in jüngerer Zeit im Kunsthandel befindl. Arbeiten in Öl sind u. a. ein Bildnis Kg. Friedrich Wilhelms III. v. Preußen (21.5.1992), das Brustbild einer fürstlichen Dame (18. 6. 93) u. ,Friedrich d. Große nach der [verlorenen] Schlacht bei Kolin' (18. 6. 1757), vermutl. eine Kopie (1848; 18. 4. 2002). - In seinem Bild ,Im Gewächshaus' (1836, Privatbes. München) stellt Eduard Gaertner die Künstlerin am Kaffeetisch dar, umgeben von Kindern u. Pflanzen. Claras Großneffe ist der Berliner Landschaftsmaler u. Radierer Karl Oe.; zu ihren Schülerinnen gehören Rosa -»Petzel u. Mathilde ->Wurl. AK Berlin; Boetticher; ADB 52; TB; Gläser; LdF; Busse; Petteys (irrtüml. auch unter Penicke); Wirth; Käthe/Paula; luW; Sophie Charlotte u. ihr Schloß. Ein Musenhof d. Barock in BrandenburgPreußen, AK Schloss Charlottenburg, München-London-N. Y. 1999, S. 182f; KV Bremen; KUnstlerspuren

Oer, Anna Maria Freiin von, * 9. 12.1846 Dresden, 124.11. 1929 Gössweinstein/Oberfr., Kirchenmalerin u. Illustratorin. Tochter u. Schülerin des in Dresden tätigen Historien- u. Genremalers, Radierers u. Illustrators Theobald (Reinhold) Frh. v. O. Weiterbildung als Privatschülerin bei den Spätnazarenern Ernst Deger u. Franz Ittenbach in Düsseldorf; danach in Dresden tätig (l 871 ff auf der KA), seit den 80er Jahren in Bamberg, seit 1897 in Gössweinstein. - Sie malt biblische Historien, bes. Andachts- u. Altarbilder (Herz-Jesu-Bilder), z. B. für das Kloster der Grauen Schwestern in Dresden sowie die Kapelle ,Maria am Wege' ebd. (Maria mit dem Jesuskind, umgeben von einem Rosenstrauch; über der Gottesmutter der Heilige Geist in Gestalt einer Taube), die Marienkirche Hannover (,Immaculata'), die Pfarrkirche v. Rumbeck (Sauerland), den Dom von Fulda, die Hauskapelle der Gfn. Raczynski bei Bregenz, die Canisiuskirche Wien, den Grazer Dom (.Joseph als Nährvater mit dem Jesuskind auf dem Arm') sowie für Kirchen in Gnas u. Feldbach in der Steiermark, in Wijnandsrade/Niederlande u. Tournai/Belgien. Illustrationen (34 Kunstbeilagen, davon acht Chromolithos) liefert sie für Anton Steegers 'Das Goldene Herz-Jesu-Buch ... dem kath. Volke dargestellt' (Stuttgart 3 1909). Einige ihrer Arbeiten werden als kleine Andachtsbilder od. Photographien vervielfältigt od. nachgestochen, so ,Das Haus zu Nazareth' v. Adam Goswin Glaser od. als Titelbl. anderer kath. Schriften verwendet (z. B. P. Sebastian Oer: Kommet und kostet. Kommunionbuch, 4. /5. Aufl. Freiburg o. J.). In der GGNM in Dresden befindet sich ihr ,Kopf einer Aufblickenden' (Öl auf Pappe). Das ,Künstlerlexikon für Münster u. Umgebung' (Münster 1996), nennt noch eine im 19. Jh. tätige Zeichnerin Adelheid v. Oer (Verwechslung mit Anna Maria?). Boetticher; TB; LdF; Busse; Dresdner Monatsbll. 1967; NDB; Petteys; D'dorfer Malerschule Oertel, Karoline (Erdmuthe Friederike) von, * 1769,11845, Porträtmalerin. Die dilettierende Künstlerin, Tochter (?) des vermögenden Weimarer Privatiers Friedrich Theodor v. Oe. u. seiner Frau Johanna Caroline, geb. Lange, u. Schwester des Weimarer Hofbeamten Friedrich Ludwig Christian v. Oe., zeigt 1786 auf der Ausst. der Weimarer Freien Zeichenschule ein Pastellporträt n. Institutsdirektor Georg Melchior Kraus. Die ersten hundert Jahre Oertzen, Agnes, Komtesse von, Landschafts- u. Vedutenzeichnerin. Aus einer weit verzweigten, in der Mark Brandenburg, in

340 Mecklenburg u. in Hessen ansässigen Adelsfamilie. - Die in Dresden studierende Schülerin Carl August Wi(t)zanis, ältere Verwandte des hess. Kammerherm, Diplomaten u. Dichters G. v. Oe. u. des mecklenburg. Reformpolitikers J. v. Oe., zeigt 1812 'Der Wasserfall in dem Felsen v. Adersbach in Böhmen' n. einer Zeichnung ihres Lehrers auf der Akad. KA. AK Dresden

Oertzen, Amelie von -> Bülow Oertzen, Charlotte -»· Oeltzen Oeser, Wilhelmine, verh. Geyser, * 1755 Dresden, f Dez. 1813 Leipzig, Bildniszeichnerin. Jüngere Tochter u. Schülerin des in Weimar, Leipzig u. Dresden als Prof. u. Hofmaler wirkenden Adam Friedrich Oe., Goethes Zeichenlehrers in Leipzig (s. dessen ,Dichtung u. Wahrheit', 2. Teil, 8. Buch), u. seiner Frau Rosine Elisabeth, geb. Hohburg. Am 29. 11. 1787 wird sie die zweite Frau des Kupferstechers, Radierers, Miniaturmalers u. Lehrers an der Leipziger Kunstakademie Christian Gottlieb Geyser, einem der besten u. erfolgreichsten Schüler ihres Vaters. Ihr Sohn Gottlieb Wilhelm Geyser wird Maler, Illustrator u. Kunstschriftsteller. 1766 malt Vater Oeser seine Kinder Karl, Wilhelmine, Friederike Elisabeth (Dichterin u. gelegentlich dilettierende Zeichnerin) u. Johann Friedrich, wobei erstere einen Gipsabguss eines antiken (?) Marmorkopfes zeichnen (Öl, GGAMDr). Ein v. Johann Heinrich Tischbein d. Ä. gemaltes Porträt der Künstlerin befindet sich im GoeMFr, ein schönes Doppelporträt zus. mit ihrer älteren Schwester Friederike (Brustbilder, Öl, 1776) ebd. - Auf einem Tonlitho 'Leipzig zu Goethes Studentenzeit 1765-1768 bis zu Schillers Ankunft i. J. 1785' ist u. a. ihr Porträt zu sehen (um 1860, Gal. Brumme GmbH Mainz). - Ihre zwei Töchter werden v. dem Leipziger Porzellan-, Minatur- u. Silhouettenmalenmaler Carl Foedisch porträtiert (Miniaturen, 1912 in Leipziger Privatbes. nachgewiesen). J. W. v. Goethe: Briefe an A. F. Oe. u. seine Tochter Friederike, Leipzig ca. 1920; TB; LF; Busse; NDB (unterOe., A. F.); A. F. Oe. Freund u. Lehrer Winckelmanns u. Goethes, AK Winckelmann-Mus. Stendal 1976/77; Petteys; Michael Wenzel: A. F. Oe. 1717-99. Theorie u. Praxis i. d. Kunst zw. Aufklärung u. Klassizismus, Weimar 1999; Timo John: A. F. Oe. (1717-99). Eine Künstlerstudie zur Empfindsamkeit, Diss. phil. Uni Halle-Wittenberg 1999; luW

Oesterley, Marie, verh. Kraut, * 1.10.1842 Göttingen, f 16. 8. 1916 (nicht 1917) Hannover, Blumen- u. Landschaftsmalerin. Tochter des Historien-, Bildnis- u. Genremalers, Radierers, Lithographen, Prof. für Kunstgeschichte an der Universität Göttingen u. hannoverschen Hofmalers Carl (Wilhelm Friedrich) Oesterley d. Ä. u. seiner Gattin Mathilde, geb. Scharlach (NDB: Sophie, geb. Murray); verwandt (Schwester?) mit dem Literaturwissenschaftler Hermann Oe. u. der Malerin Louise Oe., von welcher der Hamburger KV 1884 das Bild ,Vor der Schule' ankauft. - Nach erstem Unterricht bei ihrem Vater u. ihrem Bruder Karl (August Heinrich Ferdinand) Oe. d. J. geht sie nach Karlsruhe zu Hans Fredrik Gude, dann nach München, um sich auch in der Porträtmalerei fortzubilden. - Im Frühjahr 1878-90 zeigt sie Arbeiten auf der 21. -27. KA des Bremer KV, im Sept. /Okt. 1887 u. 99 auf der 42. 748. des KV Kassel. Werke der auch in Hamburg tätigen Künstlerin, die 1876 ebd. auf der Großen KA das Gemälde ,Im Herbst' u. 1882 das Bild .Rhododendron' an den dortigen KV verkauft, befinden sich vor allem in Privatbesitz. - Die LG Hannover besitzt eines ihrer Bilder. - Allein 2001-04 finden sich acht Ölgemälde im dt. u. engl. Kunsthandel: Schöner Urwald

341 (5. 5. 01; am 24. 4. 02 bei Christie's in Amsterdam unter dem Titel Jropical Pardise' für 1000 € verk.); Beim Blumensammeln (1904; 29.11. 01); Waldbach mit Katarakt im Sonnenlicht (im Okt./Dez. 03 vom Lindauer Kunsthaus M. Zeller für 2800 € angeboten; dass. od. eine Variante am 24. 2. 04 im Wiener Dorotheum Wien für 2200-2600 €); Abendruhe (4. 5. 02); Waldpartie im Hochgebirge mit Durchblick auf ein Kirchlein (12. 12. 02); Seelandschaft mit Kahn bei Sonnenuntergang (28. 6. 03); Wegmarterl in sommerlicher Alpenlandschaft (1910; am 3. 5. 04 bei Van Harn/Köln für 1200 € zum Verkauf; ein ähnliches Sujet, .Kreuz im Gebirge', am 2. 9. 04. bei Schopmann/Hamburg für 1350 €.); Studienblatt mit Tauben u. Rosen, im Hintergrund ein Haus (8. 6. 04). Boetticher; TB; Eva Lachner: K. W. F. Oe., in: Niedersächs. Lebensbilder 2 (1954), S. 261-269; LdF; Renate Senf: Das künstl. Werk v. C. Oesterley, Göttingen 1957; Busse; NDB (Farn. -Art.); Rump; Petteys; Hiltrud Schroeder (Hg.): Sophie & Co. Bedeutende Frauen Hannovers. Biograph. Porträts, Hannover 1990; Schmaling; KV Bremen

Österreich -* Habsburg-Österreich Öttel (Edel), N. N., Zinngießerin. Bei der in Wunsiedel ansässigen Zinngießerin arbeitet 1731 für mehrere Wochen der aus Dinkelsbühl gebürtige Zinngießer Christian Philipp Buttersack. AKL (unter B., C. P.) Oettingen (Oe.-Spielberg, -Wallerstein?), Fürstin von Petteys führt ohne jede nähere Angabe eine .Oettingen' als im 19. Jh. in München tätige Genremalerin auf; der Kat. .Das Verborgene Museum' bringt Arbeiten im Kupferstichkab. Berlin mit ihr in Verbindung - ebenfalls ohne biographische Zuordnung. Es handelt sich wohl nicht um Maria Anna Crescentia, geb. Bourgin, erste u. nicht standesgemäße Gemahlin (1806-53, Heirat 7.7.1823) des bayer. Ministers u. Gesandten Ludwig Fürst zu Oe. -Wallerstein, sondern evtl. um Anna Maria (9. 7. 1806 Wien-12. 11. 1885 Prag), die zweite Gemahlin v. Friedrich Krafft Fürst v. Oe. -W. (Heirat 1830), Tochter v. Johann Nepomuk Joseph Norbert Graf v. u. zu Trauttmansdorff u. seiner Frau Elisabeth Maria Philippine, geb. Gräfin (Fürstin) zu Fürstenberg. - Denkbar ist aber auch Julie Gräfin v. Dietrichstein (1807 Wien-1883 München), 1831 verh. mit Karl Fürst zu Oe. -W. Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.). Oldenburg -» Charlotte Hedwig Elisabeth -» Elisabeth Pauline Alexandrine ->· Katharina Paulowna Olfers, Marie von, * 27. 10. 1826 Berlin, t 8. 1. 1924 Berlin, Malerin, Zeichnerin, Illustratorin, Kunstgewerblerin u. Schriftstellerin. Tochter des Generaldirektors der Berliner Museen Ignaz (Franz Werner Maria) v. O. u. seiner kunstsinnigen, auch dichtenden u. malenden Gattin Hedwig (Elisabeth), geb. v. Staegemann, einer bekannten Saloniere; Enkelin der Zeichnerin Johanna Elisabeth v. ->S.; Tante u. Lehrerin der 1916 verstorbenen Ordensfrau, Kunsterzieherin, Zeichnerin u. Autorin (Bilderbücher) Sibylle v. O. 1843-48 ist sie als 'Mario' Mitglied des Berliner 'Kaffeter'Zirkels um die Schwestern Caroline (Malerin, bei der sie Unterricht nimmt) u. Wilhelmine (Sängerin) -»Bardua, Maximiliane v. -*Arnim, verh. Gfn. v. Oriola (Porträtzeichnung, Kunstbibl. Berlin) u. deren Schwestern (Die Bleistiftzeichnung ,Unser täglicher Abendspaziergang in Wiepers-

Olfers dorf, dem Besitz der Arnims, in einem Skizzenbuch der Arnim-Töchter könnte v. ihr sein; ebd. eine sie selbst zeigende Bleistiftzeichnung). - Nach der Revolution 1848/49, in der sie auf Seiten der königl. Legitimisten steht, u. einer gescheiterten Verlobung mit einem Grafen Yorck v. Wartenburg (1849/50), unternimmt die hochbegabte Autodidaktin Studienreisen nach Paris u. ltalien(Okt. /Nov. 1863 Rom). Seit den 1860er Jahren veröffentlicht sie, meist im Selbstverlag, Bilderbücher sowie Novellen im,Salon', in der ,Dt. Rundschau' u. in der seit 1874 in Berlin erscheinenden fortschrittlich-liberalen Jllustrirten Frauen-Zeitung' (am 16.10. 1886 Maries Porträt auf der Titelseite) unter dem Pseudonym Werner Maria bzw. M. Werner. Daneben arbeitet sie für Kinderbücher (so 22 Holzstich-Illustrationen v. August Gaber n. ihren Zeichnungen in 'Himmelsschlüssel u. Gänseblume v. einer alten Kindermuhme', Kaiserswerth 1860: Kinder- u. häusliche Szenen, Tierbilder, Engel, Blumenomamente; ,Herr Mops. Ein Mährchen, gezeichnet u. erzählt v. M. v. O.', Berlin 1863) u. ist als Kunsthandwerkerin tätig (Seiden- u. Porzellanmalerei, Majoliken, Ofen- u. Lampenschirme, Gobelins). - Es heißt, sie, eine ..Naturbegabung", habe „eine naive Bildsprache für märchenhafte und naturpoetische Stoffe" entwickelt, wodurch sie „in scheinbar idyllischen Handlungen hintergründige Ängste und Gefährdungen mit einfachsten zeichnerischen Mitteln formulierte.'' (Ries: Wilhelminische Zeit, S. 757 u. 759). Mit sicherem Gespür „ in der psychologischen Tradition der deutschen Romantik" (Künstlerspuren, S. 356) weiß sie, was auf dem Markt gefragt ist, so dass sie von ihrer Arbeit gut leben kann, obwohl sie sich immer zum Dilettantismus bekennt: „Nicht etwa ein Wort wider des Dilettanlenthum, - dazu stehe ich dieser holden Freude zu nahe; in den hängenden Gärten luftiger dilettantischer Arbeit fand meine Kunst den ersten Boden, von wo aus sie später ihre Wurzeln tief in die gesunde Erde des Erwerbes senken durfte. " (M. v. O.: Ein Wort über Dilettantismus, in: Illustrirte Frauen-Zeitung, 14. Jg., 1887, S. 62; zit. n. Käthe/Paula, S. 308). Jahrzehntelang wie Maximiliane v. Arnim-Oriola, u. Clara ->Oenicke v. Kgn. -'•Elisabeth, der Gemahlin Kg. Friedrich Wilhelms IV. v. Preußen, gefördert, ist sie seit 1891/92 zus. mit ihren Schwestern Nina Gfn. Yorck v. Wartenburg u. Hedwig Abeken Mittelpunkt eines Berliner Salons (Gäste u. a. Mitglieder die Maler- u. Bildhauerfamilie Begas, Ernst v. Wildenbruch, Hugo v. Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke) u. 1867-1924 Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie 1867-98 mehrfach beschickt. - 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die 7. KA des Vereins u. lässt neben anderen eine ihrer Arbeiten ankaufen. 1885 schenkt der Verein dem Kaiser zum Geburtstag einen Korb mit Blumen, dessen Schmuckschleife v. Marie gestaltet u. bemalt ist. Anlässlich ihres 80. Geburtstages 1906 wird die 'M. -v. Olfers-Stiftung' zur Förderung u. Prämierung künstlerisch wertvoller Kinderbücher ins Leben gerufen. Im Selbstverlag (Buckow bei Berlin) gibt sie 1913 einen 'Jahreszeiten- u. Festkalender' in 1000 Ex. heraus, in dem sich 24 handkolorierte Lithos (auf den Vorderseiten) u. entsprechende Sprüche u. Gedichte (auf den Rückseiten) befinden. Ebenfalls zum 80. Geburtstag wird sie vom Künstlerinnenverein in Berlin im 'Deutschen Lyceum Club', dessen Mitglied sie ebenfalls ist, geehrt, 1907 ebd. mit einer Ausst. ihrer Werke, 1916 zu ihrem 90. Geburtstag mit der Ehrenmitgliedschaft im Verein. - Die fast 100jährige, 1892 mit Zeichenstift u. block porträtiert von Ferdinand Gf. Harrach (Tondo, Abb. in: Käthe/Paula, S. 348), kommt 1924 bei einem Zimmerbrand ums Leben.

Olga Neben der v. ihr unterrichteten Nichte (Maria Regina Angela) Sibylle v. Olfers gehört zu den v. ihr protegierten Künstlerinnen die Landschaftsmalerin u. Zeichnerin Helene v. -»Amstetter. Hedwigv. Olfers, geb. v. Staegemann 1799-1891. Ein Lebenslauf, 2 Bde., Berlin 1908/14; Noack 1927 (unter O., Ignaz); Margarete v. O. (Hg.): M. v. 0. Briefe u. Tagebücher 1870-1924, 2 Bde., Berlin 1928/30; Dies.: Elisabeth v. Staegemann. Lebensbild einer dt. Frau 1761-1835, Leipzig 1937; LdF; Ingeborg Drewitz: Berliner Salons, Berlin 1979; NDB; Petra Wilhelmy-Dollinger: Der Berliner Salon im 19. Jh. (1780-1914), Berlin-New York 1989; Käthe/Paula; Diemel; luW; Petra Wilhelmy-Dollinger: Die Berliner Salons. Mit kulturhistor. Spaziergängen, Berlin 2000; Künstlerspuren

Olga Nikolajewna, Königin von Württemberg, geb. Großfürstin von Russland, * 11. 9. 1822 Peterhof/St. Petersburg, t 30. 10. 1892 Friedrichshafen, Mäzenin, Zeichnerin, Sammlerin u. Philantropin. Drittes Kind u. zweite Tochter Zar Nikolaus' I. u. seiner Gemahlin Alexandra, geb. Prinzessin Charlotte v. Preußen. Nach in Palermo erfolgter Verlobung Heirat mit dem späteren König (Friedrich Alexander) Karl I. v. Württemberg am 13. 7.1846 in St. Petersburg; Schwester v. MariaNikolajewna, verh. Hzn. v. -»Leuchtenberg. Von der hochbegabten, brillanten, politisierenden (1864-71) u. kunstsinnigen kgl. Dilettantin, einer bedeutenden Mineraliensammlerin (Bestände im Staatl. Mus. f. Naturkunde Stuttgart), tauchen gelegentlich Arbeiten im Kunsthandel auf, so Ende der 1990er Jahre im Lindauer Auktionshaus M. Zeller. - Für die restaurierte Klosterkirche in Bebenhausen bei Tübingen stiftet sie die v. ihr selbst bestickte Altar- u. Taufdecke (verloren). - Am 13. 12. 1995 finden sich im Kunsthandel zwei Zeichnungen ,Hütte am Fluß' u. ,Dame mit Kind am See', am 10. 10. 2000 ,Katharinenpalast in Sarskoje Selo' bei St. Petersburg (Öl auf Holz), 1841), am 19. 2. 03 .Elegante Personen, eine vornehme Dame begleitend, in einem Boot' (Öl). 1872 benennt der australische Naturforscher u. Entdecker Ernest (William Powell) Giles eine Bergkette im zentralen austral. Outback nach ihr (,Olgas'), da ihr Mann Karl ein wichtiger Geldgeber für die Expedition ist. Unter den sie zeigenden Porträts ist sicher Franz Xaver Winterhalters repräsentatives Ganzfigurbild das bekannteste (Öl, 1865, Privatbes. Haus Württ., als Leihgabe im Württ. LM Stuttgart). - Ein Doppelbildnis - zus. mit ihrer älteren Schwester Maria - v. Cäcilie -»-Brand/t befindet sich in der Württ. Landesbibl. Stuttgart (Hüftstück, Radierung/Stich, um 1840). Traum d. Jugend goldener Stern. O. N. Kgn. v. W. Memoiren (bis zur Hochzeit; i. d. dt. Übersetzung stark gekürzt u. verfälscht); Robert Uhland: 900 Jahre Haus Württ., Stuttgart '1985; Haus Württ.; Hansmartin Decker-Hauff: Frauen im Hause Württemberg, hg. v. Wilfried Setzier u. a., Leinfelden-Echterdingen 21998, S. 251-63; Jetta Sachs-Collignon: Kgn. 0. v. Württ., in: Baden-Württ. Portraits. Frauengestalten aus 5 Jahrhunderten, hg. v. Elisabeth Noelle-Neumann, Stuttgart 1999, S. 128-36 Ollen rot h, Jenny, verh. Zimmermann, * um 1800, Figurenu. Bildnismalerin. Um 1825 Schülerin Friedrich Wilhelm (Heinrich) Herbigs, Prof. für Porträt- u. Historienmalerei u. nach Johann Gottfried Schadows Tod Direktor der Berliner Akademie, deren KA sie - viell. auf Grund familiärer Umstände - unregelmäßig 1824-30 u. 1842-60 mit Bildnissen, Genres (,Kind mit Katze spielend', 1828) u. religiösen Sujets (letztere mehrfach n. Leonard da Vinci u. Raffael; z. B 1824 dessen 'Madonna mit dem Stieglitz' u. 1826) beschickt. Nach längerer Pause kommt die in Berlin wohnhafte Künstlerin 1842 mit 'Der Abschied' u. drei Porträts wieder. AK Berlin; Nagler; TB; Gläser; Busse; Petteys; luW

342 Oppenheim, Meret (?). Die nicht identifizierte Künstlerin wird 1854 im Verz. der 3. KA des KV Bremen genannt. Vermutlich ist der Vorname falsch, evtl. könnte es sich um Angela Clementine O. handeln, Tochter des bekannten jüd. Porträt- u. Historienmalers Moritz Daniel O., eines Schülers v. Henrietta ->Westermayr in Hanau. KV Bremen Oppenrieder, Agathe, geb. Mayr, * 13. 11. 1801 Oberammergau, t 21. 12. 1882 Oberammergau, Faßmalerin. Die mit der Faßmalerin Anna Barbara -»Mayr verwandte Künstlerin ist vor allem für ihren Bruder Matthias Mayr tätig, dessen geschnitzte Puppen sie fasst. Werdenfelser Künstler-Lex. Oranien -» Niederlande Oriola, Maximiliane Gräfin von -» Arnim Orlians ->· s. auch unter Frankreich -»· Helene Luise Elisabeth -*· Marie Christine Caroline Orth, Marie (Luise Adelheid) gen. Minna, verh. Seehausen, * 6. 4. 1837 (nicht 1839) Lengefeld, t 31. 1. 1914 Arolsen (nicht 1910 Berlin), Porträt- u. Genremalerin. Tochter des erfolgreichen Agronomen u. Gutsbesitzers Otto (Ulrich Leopold) O. u seiner Frau Celise, geb. Twede; Schwester des bekannten v. Baumeisters u. Architekten August (Friedrich Wilhelm) O.; verh. mit dem Pastor Reinhard Seehausen, zuletzt Hofprediger in Arolsen. 1877-1910 häufig in Berlin nachgewiesen; 1884 u. 98 auf der KA des dortigen Künstlerinnenvereins, dessen Mitglied sie ist; im Frühjahr 1880 u. 1890 auch auf der KA des Bremer KV. TB; Petteys; Käthe/Paula; KV Bremen; Künstlerspuren Orthaus, Louise -» Cristofari-O. Orville (Dorville), Betti d' (von), Landschaftszeichnerin. 1787 zeigt die ,dilettierende' Zeichnerin in der Berliner Akad. KA eine aquarell. Landschaft. Ihre sowie anderer Dilettantinnen Arbeiten (v. -»Görtz, v. -»Keller, Louise v. Preußen/v. -»Radziwill, -»Martines, v. -»Massay, -»Reimel, "»Sieburg) bezeichnet Daniel N. Chodowiecki in einem Brief vom 11.5. 1787 an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. -»Solms-Laubach als „Kindereyen". Möglicherweise handelt sich um eine jüngere Schwester des in Frankfurt/M. geb. Architekten Friedrich Franz d'Orville, eines Verwandten v. Susanne Elisabeth d'O., verh. Schönemann, der Mutter v. Goethes einziger Verlobter Anna Elisabeth 'Lili' S. Im übrigen ist sie verwandt mit dem Literaten, Philologen u. Übersetzer A. G. v. d'O. AK Berlin; Steinbrucker Ossinger, Sr. Maria Gertrudis Munditis, * um 1695, t 1763 Nonnberg/Salzburg, Nonne, Zeichnerin, Kunst- u. Paramentenstickerin (Gold, Silber, Seide). Benediktinerin in d. bes. im 17. /l8. Jh. als Kunstzentrum geltenden Abtei (Stift) Nonnberg in Salzburg (s. M. B. -»Liebkowitz, M. E. T. -» Freysauf v. Neydegg, M. J. S. -»Pembaur, M. J. -"Pock, M. W. -»Rämböck, M. V. v. -»Sbroiavacca, M. B. M. -»Schild, M. J. W. v. -»Trestendorf, M. C. A. -»Zeilher v. Zeillheim). - Sie u. Maria Josepha Walburga v. Trestendorf fertigen ebd. zwischen 1716 u. 1720 einen „Silberbrokat, im Mitelstreifen Blumen in Seidenstickerei und schwere Goldranken." Tietze, S. 153; Pesendorfer Ostermaier, Therese; wohl nach 1850 geb. Amateurin; im März 1884 auf der 24. KA des KV Bremen. KV Bremen

Ozmec-Richter

343 Osterwald, Rose d', * 1795 Neuchätel, f 30. 9. 1831 Fontainebleau, Schweiz. Landschafts- u. Genremalerin u. Illustratorin. In ihrer Heimatstadt Schülerin des Landschafts- u. Architekturmalers u. Radierers Maximilien de Meuron, des Landschafts- u. Vedutenmalers Matthias-Gabriel Lory d. J. u. des aus Herborn stammenden Friedrich Wilhelm Moritz (1831?), in Paris des Landschafters, Zeichners u. Lithographen Jules Coignet (1831?). 1826 ist sie mit zwei Landschaften (.Meyringen', Schweiz) auf der Berliner Akad. KA, 1828 mit einer Ansicht des Wetterhoms bzw. des Golzwill-Sees, 1830 mit einer des Puy-de-Döme/Auvergne. - Weitere Arbeiten zeigen Landschaften aus dem Großherzogtum Baden. - Vier ihrer Bilder besitzt das Museum ihrer Geburtsstadt. - Arbeiten auf dem Kunstmarkt: Flußtal mit Burg (Öl, 1829; 27. 5. 1994); Interieur: Das Schlafzimmer der Künstlerin in Clermont od. Thiers Öl; 25.11.94); Bauernhof mit Ziegenhirte (Öl, 1826; 24. 10. 97); Panorama vom Neuchäteler See bei Chaumont (Radierung, um 1830; 29. 11. 98); Ansicht vom Berner Oberland (Aquatinta; 5. 5. 99); 2002 im Wiener Kunst- u. Auktionshaus B. Wilnitzky: Romantische Landschaft mit Staffage (braun u. weiß gewischte Gouache auf Papier, 1826, aus einem Album mit Arbeiten verschiedener Schweiz. Künstler, darunter Hubert Robert; 1300 €); Haus am See (Graphit, weiß u. braun gewischt auf Papier; 1000 €; Variante in brauner Tusche: 1300 €); Schweizer Bauernhaus am Hang (Gouache, weiß u. braun gewischt, auf Papier, montiert; 900 €); Blick in einen herrschaftlichen Park (braune Tusche auf Papier, dass., um 1820/25; 1600 €); Dorfkirche in den Bergen (dass., 1826). AK Berlin; Nagler; Brun; TB; LdF; Petteys Ott, N. N. -» Barraga Ott, N. N., verh. Reisser?, Gold- u. Silberschmiedin u. Bijouterie-Fabrikantin. Mitte 19. Jh. tätige Tochter u. Mitarbeiterin des (Schwäbisch-)Gmünder Gold- u. Silberschmieds Nikolaus O., dessen große Werkstatt, 1845 Ott & Cie., das sog. 'Gmünder Filigran' herstellt, für den bürgerlichen Massenverbrauch bestimmte Bijouterien. Internet Ott, Louise, Zeichnerin. 1842 trägt sich die nicht näher bekannte Dilettantin mit einer farbigen Zeichnung .Blumenkorb mit getrockneten Blumen' ins 'Stammbuch u. Reisealbum' der Dichterin u. Zeichendilettantin (Wilhelmine Julie) Adelheid v. -»Stolterfoth ein (angeboten auf der Leipziger Antiquariatsmesse 2002). Internet Ott-Hirzel, Susette -» Hirzel Otto, D. E.; zeigt 1793 auf der Berliner Akad. KA eine Landschaft (Bleistift). AK Berlin

Otto (O. -Florenz), Johanna, * 5. 3. 1839 Gießen, f 14. 3. 1914 Sesto Fiorentino/Toskana, Malerin (Historie, Porträt, Stilleben). Nach Studien in Dresden, München u. Paris tätig in Laibach, München (bis 1894), Wien, London, Rom, Florenz u. in ihrer 'Villa Erminia' in Sesto Fiorentino bei Florenz. 188288 ist sie auf dt. KA vertreten. Seit Ende der 1880er Jahre unternimmt sie ausgedehnte Reisen, vor allem nach Nordafrika u. Ostasien. - In den Porträts der auch als Reisemalerin tätigen Künstlerin, die ihre Arbeiten seit ihrer Ansässigkeit in Italien häufig mit .Otto-Florenz' signiert, „ dominiert ausgeprägte Nahbildlichkeit, in den Farben ihrer Bilder eine fein abgestufte Tonigkeit bei subtiler Verwendung von Helligkeitswerten." (Münchner Malerei, Bd. 2, S. 252). Der Großteil ihres künstlerischen Nachlasses liegt im Johanna-Otto-Florenz-Archiv der Gemäldegalerie Hohensee in Hameln, darunter: Sb (Öl auf Holz, 1890); Porträt Dr. Franz Otto (ihr Vater od. Bruder?, Öl, 1864); Laibacher Kircheninterieur mit Tabernakel u. Predigerkanzel (Öl, 1870); Früchtestilleben (Öl, 1880); Landschaft in Ceylon (dass., 1909). Boetticher; TB; Noack 1927; LdF; Busse; Münchner Maler im 19. Jh.; J. Otto-Florenz 1839-1914. Die Gießener Reisemalerin u. ihre Zeit, AK Gemäldegal. Hohensee Hameln 1982; Petteys

Otto, Julia, Kunststickerin aus Meißen. Viell. eine Tochter Christian Ernst Dietrich Ottos, um 176080 Schmelzmaler an der Meißner Porzellanmanufaktur. 1801 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA zwei Landschaftsprospekte mit Schloss Oberau bei Meißen. AK Dresden Overbe(c)k, (Maria Dorothea) Juliane, gen. Julie, geb. Lütken, * 23. 3. 1788 Kopenhagen, t 1.5. 1816 Hamburg, dt. -dän. Bildnis- u. Landschaftsmalerin. Schülerin v. Claudius (Claus) Mörch, Carl Frederik Vogt u. Johann Ludwig Gebhard Lund in Kopenhagen. Werke v. ihr befinden sich in u. a. im Staatl. KM Kopenhagen ('Kleopatra'; eine Landschaft), in Schleswig, -holstein. Sammlungen bzw. in Privatbesitz. Nagler (unter L.); TB; LdF Petteys; luW Oxholm, Charlotte (Elisabeth Wilhelmine), geb. Hillmers, * 22. 12. 1846 Altona, t 8. 1. 1922 Lyngby b. Kopenhagen, dt. -dän. Bildnismalerin. Nach autodidaktischen Studien 1878/79 Schülerin v. Anton Laurids Johannes Dorph in Kopenhagen, danach kurz in München. Seit 1881 verh., ist sie nahezu ausschließlich nach Dänemark orientiert, wo sie 1887-1903 regelmäßig in Chrlottenborg/Kopenhagen ausstellt. TB; Martius, S. 426; Feddersen; Wolff-Thomsen

Ozmec-Richter, Brigitte, * 1843, österr. Lehrerin, Malerin, Grafikerin u. Erzählerin. Intenet

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Paalzow, Henriette (von?), geb. Wach, * 22.2.1792,130.10. 1847, Berlin, Malerin, Zeichnerin, Schriftstellerin u. Saloniere. Tochter des Berliner Kriegsrates Wach; jüngere Schwester des Berliner Hofmalers u. Akademiedirektors Wilhelm W.; Schwägerin der Zeichnerin Lydia -»P. Nach Ausbildung durch ihren Bruder heiratet 1816 sie auf Wunsch der Eltern den preuß. Offizier (Major) Carl Philipp P., mit dem sie bis 1821 in Köln u. Münster lebt. Als Malerin nicht hervor tretend, wohnt sie nach der Scheidung (1821) bei ihrem Bruder in Berlin, beginnt antikatholische, höchst populäre Historienromane zu schreiben (anonym 1836 in Breslau ihr erstes großes Werk .Godwie Castle', 3 Bde.) u. führt einen Salon, in dem u. a. die Familie Humboldt, der Hofbildhauer Christian Daniel Rauch u. die Schriftsteller Karl Gutzkow u. Ludwig Tieck verkehren. - Sie selbst gehört mit Annette v. -»Droste-Hülshoff, Ottilie v. -»Goethe, Anna -»Jameson, Mathilde ^Boisseree u. Adele -*·Schopenhauer zum Freundeskreis der ,Rheingräfin' Sibylle -»Mertens-Schaaffhausen in Bonn u. Unkel/Rh. Über die als vornehm-blasiert geltende Dame heißt es am 8. 2. 1840 in den Aufzeichnungen Wilhelmine Barduas, der Schwester der Porträtmalerin Caroline -»B.: „Als wir neulich bei Rauch waren, trat eine große, wohlgebaute, elegante Dame mit schwarzen Augen und Haaren ein - es war Frau v. Paalzow, die jetzt so berühmte Verfasserin von ,St. Roch · [3 Bde., Breslau 1839]. Beinahe schielt sie etwas, von der Seite hat ihr Gesicht aber etwas Feines und Anziehendes." (Bardua, S. 164). Zu sehen ist sie auf einem Stahlstich v. Albert Heny Payne (Hüftbild, um 1840). Ein Schriftstellerleben. Briefe d. Verfasserin v. Godwie-Castle an ihren Verleger, Breslau 1855; Die Schwestern Bardua; ADB; NDB; Luise-Berlin, H. 5/1997, S. 115

Paalzow, Lyd(i)a von, verh. Hacker, * 1802, t nach Juli 1843, Zeichnerin. Tochter des preuß. Juristen, Kriegs- u. Domänenrats u. polit. -philosoph. Schriftstellers Christian Ludwig P. Schwägerin der Romanschriftstellerin Henriette v. -»P., geb. Wach, der Schwester des Berliner klassizist. Malers u. späteren Berliner Akademiedirektors Wilhelm Wach, bei dem sie viell. Unterricht hat. 1814 ist sie mit ihrem künftigen Schwager, dem preuß. Major Carl Philipp v. P., als 'Dilettantin' mit einem weibl. Kopf in drei Kreiden auf d. Akad. KA Berlin. Im Juli 1843 besuchen sie, mittlerweile eine bekannte Berliner Saloniere, u. ihr Bruder in München die Kunstsammler u. gelehrten Brüder Sulpiz u. Melchior Boisseree u. besichtigen ebd. deren Sammlungen sowie die Pinakothek. Das Wien Museum besitzt ein Litho Treffen Kaiser Josephs II. u. Kg. Friedrichs II. v. Preußen in Neisse' (1769) v. 'Paalzow' (?), n. einer im ersten Viertel 19. Jh. entstandenen Zeichnung v. Georg Emanuel Opiz. - Ob Lithos von Persönlichkeiten wie Heinrich Franke, Christian Gotthard Frh. v. Gutschmid, Franz Xaver Prinz v. Sachsen u. Ernst H. C. Schuler jr. (alles Brustbilder, um 1835/40?) v. ihr stammen, bleibt offen. AK Berlin; Boisseree, hier Bd. 3, S. 1014ff

Paar, Maria Aloisia (Guidobaldine), Fürstin von, geb. Gräfin Cavriani, * 16. 10. 1783 Brunn, t 2. 3. 1861 Wien, österr. Zeichnerin u. Radiererin (Vedute). Aus einer in Mantua ansässigen Familie C., deren Adelstitel 1817 in Österreich anerkannt wird. - Die 1805 mit Fürst Johann Karl v. Paar, zeitweilig Adjutant des österr. Feldmarschalls Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg, verh. Autodidaktin ist eine ältere Verwandte der Grafikerin Anne Prinzessin v. P. Nagler (Anna); TB; Petteys; Adelslex. Österr. Pabst, Amalie -» Kraus(s) Pabst(-Ross), Bertha ->· Ross Pabst, Emma (Emmeline) -» Papst Pachelbel, Amalia, verh. Beer, * 29. 10. 1688 Erfurt, t 6. 12. 1723 Nürnberg, Blumenmalerin, Zeichnerin, Kupferstecherin u. Kunststickerin. In Erfurt aufgewachsene u. um 1692 mit der Familie nach Nürnberg gekommene Tochter des Komponisten u. Organisten an St. Sebald Johann P. u. seiner zweiten Frau Juditha, geb. Dommer. - In Nürnberg erhält sie neben einer guten Erziehung auch Unterricht im Zeichnen, Miniaturmalen, Radieren u. Sticken u. bringt es bald zu großer Kunstfertigkeit, wie schon Zeitgenossen berichten. Von der seit 4. 6. 1715 mit dem Nürnberger kaiserl. Notar Johann Gottlieb Beer verh. Künstlerin befinden sich pastorale Miniaturen in Altenfurt (Stammbuch Frh. v. Scheurl'sches Familienarchiv), Blumenstücke ind. Art Maria Sibylla -»•Merians im Miniaturenkabinett der Münchner Residenz (,Blumenstück', Öl auf Holz;,Glasvase mit Blumen', Aqu., Deckfarbe u. Gummi arabicum auf dunkelbraun grundiert. Pergament, auf Holz aufgezogen, zugeschrieben), in der Staatsbibl. Bamberg (eine sign. u. mit 1712 dat. schwache Gouache) u. in den Graph. Slg. d. Westfäl. LM f. Kunst u. Kulturgesch. Münster (,Blumengebinde aus Schwertlilie, Tulpe, Narzisse mit Raupe u. Ameise, Stift, Aqu., Deckfarbe, Deckweiß u. Gummi arabicum auf weiß grundiertem Pergament, um 1720) sowie zwei Aquarelle im Kupferstichkab. Berlin (davon ein zugeschriebener .Blumenkranz mit dem Holzschuherwappen', 1719, n. M. S. Merian). Bekannt sind - neben Wappen - auch die Stichfolge 'Verschiedene Blumen-Sträuße, inventiert... von Amal. Beerin' (12 Bll., Nürnberg 1721, so selten, dass kein Ex. nachzuweisen ist; Schwemmer: 1723), ihr 'Näh- u. 'Stickmusterbuch' (, Wohlverständige und nutzbringende FrauenzimmerErgötzung') mit Blumengebinden u. -girlanden „nach der allerneuesten Facon eingerichtet" (1. Aufl. ebd. 1717-1724, Landesbibl. Darmstadt u. Bibl. GNMNü; Schwemmer: 1721) u. ihr 2-teiliges ,Blumen- u. Zeichenbuch für Frauenzimmer u. Handwerker (Nürnberg o. J.). - Das Mus. f. angewandte Kunst Wien besitzt eine Ornamentstich-Sammlung mit 51 Muster- u. zwei Textblättern des Strickmusterbuches (Kupferstiche), die Kunstbibl. Berlin den als Stickvorlage gedachten Kupferstich .Madonna im Blumenkranz'. Ihr postumes Porträt v. Unbek. (Kupferstich) ist im Stadtmus. Fembohaus Nürnberg.

Pachelb(e)! von Gehag TB; LdF; Lipperheide 2, S. 981; Schwemmer; Führer durch d. Residenz München 1976; Bosl; MDB (unter P. J.); Petteys; Woods/Fürstenberg; Das verborgene Mus.; NDB; AKL (unter B.); Ludwig; Grönwoldt, S. 107 (B.)

Pachelb(e)! von Gehag, Barbara Elisabeth, geb. Meelfiihrer, * um 1695, Malerin, Kupferstecherin, Kunststickerin u. Musikerin. Tochter des brandenburg-ansbachischen Dekans u. Stadtpfarrers in Schwabach Johann Christoph Meelfiihrer u. seiner Gemahlin Anna Susanna, geb. Mögen; Schwester der Malerin, Kupferstecherin u. Kunststickerin Susanna Catharina -»M., verh. Gockel; Mutter v. Friedrich Gabriel P. v. G., der als junger Leutnant 1735 beim Besuch seiner verwitweten Schwester in der Reichsstadt (Schwäbisch) Hall nach einem Duell mit Todesfolge vom - parteiischen - Rat der Stadt inhaftiert wird und trotz verschiedener auswärtiger Rechtseingaben ohne Prozess nach sieben Jahren im Gefängnis elend umkommt. Verh. ist sie mit dem brandenburg. -bayreuth-ansbachischen Geheimrat, kaiserl. Landgerichtsassessor zu Ansbach, dann Bürgermeister von Wunsiedel Wolfgang Gabriel P. v. G., von dem sie 1733 einen Porträtstich fertigt. Eine späte Nachfahrin in der 2. Hälfte des 19. Jh., Marie v. P. v. G., geb. Gräfin Seydewitz, erbt als Nichte des berühmtberüchtigten Lebemannes, Literaten, Reisenden u. Gartenarchitekten Hermann Fürst Pückler-Muskaus dessen Barvermögen. Woods/Fürstenwald; S. Seh., D. B.: Der Fall Pachelbl, in: Der Haalquell 23/11 (1971), S. 41f

Fächer, Catharina, Faßmalerin. Die Gattin des Südtiroler Bildhauers Bartolomäus P. fasst 1732 die Predella .Christus im Grabe' des v. ihrem Mann geschaffenen Altars in der Kirche St. Nikolaus zu Hof bei Enneberg/Südtirol. TB (unter P., B.)

Pachta-Rayhofen, Johanna Maria gen. Jenny -> SalmReifferscheid-Krautheim Pajeken, M. M., Kunststickerin. 1821 mit zwei Stickereien, 'Abälard' u. 'Heloise' in Kupferstichmanier auf der Dresdner Akad. KA. - Sie ist verwandt (Mutter?, Tante?) mit Mathilde -> P. AK Dresden Pajeken (Paieken; nicht: Pajen), Mathilde, * 1842 Bremen, Malerin. Die in München tätige Künstlerin ist verwandt (Mutter?, Tante?) mit dem Hamburger Landschafter Eugen Eduard Adolf P. u. dem Schriftsteller (Jugend-, Abenteuer- u. Wildwestromane u. -erzählungen) Friedrich J. P. - Im Frühjahr 1882 (als ,Pajen'), 90 u. 92 ist sie auf der 23./27./2S. KA des KV Bremen. - In Nr. 20 berichtet 1885 die ,Kunstchronik' über sie. TB; Petteys; KV Bremen Palleske, N. N., Malerin. Wohl dilettierende Frau od. Tochter (?) des in Oldenburg u. Sachsen-Gotha tätigen Philologen, Schauspielers, Rezitators u. Schriftstellers Emil P. (1823-80). Biograph. Hdb. z. Geschichte d. Landes Oldenburg, Oldenburg 1992, S. 551 (unter P., E.)

Panhuys, Luise (Friederike Auguste) van, geb. Freiin von Barckhaus-Wiesenhütten, gen. von Wiesenhütten, * 10. 10. 1763 Frankfurt/M., f 18. 10. 1844 Frankfurt/M, Zeichnerin, Malerin u. Kopistin (Miniatur, Landschaft, Tiere, Blumen u. Ptlanzen). Tochter des Frankfurter Geheimrates Heinrich Karl Andreas

346 Frh. v. Barckhaus-Wiesenhütten u. seiner Gattin Helene Elisabeth Charlotte -»B., geb. v. Veitheim, einer zwar dilettierenden, doch sehr begabten Malerin u. Zeichnerin. Das ausgezeichnet erzogene u. durch die Mutter wie verschiedene Zeichenlehrer auch künstlerisch geförderte sechste Kind der gesellschaftlich hoch angesehenen Frankfurter Kaufmannsfamilie v. B. -W. wächst in dem Haus auf, das einmal Matthäus Merian gehört hatte, dem Vater Maria Sibylla -*Merians, die 100 Jahre zuvor in Surinam gearbeitet hatte. Entschlossen, Landschaftsmalerin zu werden, wird sie Schülerin ihres Vetters, des an holländ. Meistern orientierten Malers u. Radierers Christian Georg Schütz II (gen. der Vetter) aus der renommierten Frankfurter Malerfamilie. Sie begnügt sich nicht mit kleinen Blumen- u. Landschaftsbildchen in Aquarell, sondern malt auch Landschaften in Öl n. Meistern wie z. B. Anthonie u. Jan Pieter Waterloo u. Isaac Moucheron, aber auch eigenständig n. der Natur (z. B. 'Der Eschenheimer Turm in Frankfurt', 1790, Aqu. u. Radierung, beide verschollen). Bei zwei längeren Aufenthalten in England (1802-05) widmet sie sich bes. dem Landschaftsmalen u. -zeichnen (Aquarell, Sepia) u. bringt es darin zu großer Meisterschaft. Im übrigen knüpft sie Kontakte zu Naturalisten u. botanischen Zeichnern, Stechern u. Illustratoren wie dem in London tätigen Iren William Kilburn u. dem ebd. u. in Paris aktiven James Sowerby. Der Frankfurter Kunstschriftsteller Heinrich Sebastian Hüsgen lobt 1790 über die Maßen ihre „männliche Stärke" des Fleißes u. der Ausdauer im Studium, ihr „angebohrnes Genie mit nöthigem Feuer ", ihre „feinsten Nuancierungen " usw.,. Wie viele könnten sich glücklich schätzen, ein gleiches Talent zu besitzen, während sich diese Dame durch ihren edlen Zeitvertreib schon früh einen Platz auf dem Parnaß ersiegte. " (S. 451). Arbeiten Louises aus den Jahren 1785-1805), damals in England u. Dtld. gezeigt, finden sich heute in größerer Zahl nur in der Senckenbergischen Bibliothek ihrer Heimatstadt, vereinzelt im dortigen Städelschen Kunstinstitut sowie in Privatsammlungen. Am 26. 11. 1805 (n. Gambichler 1811) heiratet sie den verwitw. niederländ., in kurhess. Diensten stehenden Oberstleutnant (Generalmajor), dann niederländ. Diplomaten Willem (Wilhelm) Benjamin v. Panhuys. 1811-16 lebt sie mit ihrem zum Generalgouverneur für Surinam ernannten Mann in Paramaribo, Niederländ. Guayana/Surinam, 1814/15 durch eine kurze Europa-Reise in Familienangelegenheiten nach Den Haag u. Frankfurt, wo am 17. 9. 1814 Goethe seine „alte Bekannte" wieder trifft (Brief v. 21. an seine Frau ^Christiane) unterbrochen. Nur wenige Wochen nach ihrer Rückkehr in die Kolonie (Febr.) fallt ihr Mann einem Sklavenaufstand zum Opfer (Ende April od. Mai 1816). Während ihrer zwei Aufenthalte lebt sie in Paramaribo u. widmet sich der ethnographischen u. naturwissenschaftlichen Aufnahme Surinams, d. h. sie malt u. zeichnet z. T. recht großformatig, streng wissenschaftlich am Linne'schen Klassifizierungssystem ausgerichtet, tropische Landschaften u. vor allem Blumen, Pflanzen u. Insekten in zahllosen Variationen - u. zwar 'freigestellt', also ohne ausschmückende Hintergrundgestaltung. - Im August 1816 reist sie nach Europa zurück; nach einem Aufenthalt in Den Haag ist sie Anfang 1817 wieder in Frankfurt, wo sie sich endgültig niederlässt, ihr Haus zu einem gesellschaftlichkünstlerischen Treffpunkt macht u. wohl weiter malt u. zeichnet. Studien- u. Erholungsreisen in die Schweiz 1818 u. nach Italien 1828/29 (ital. Skizzenbücher verschollen) folgen, jedoch sind aus den späteren Lebensjahren der Künstlerin keinerlei Zeugnisse od. gar Werke bekannt. -

Parmentier

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Sicher weiß sie vom großen Reisewerk Alexander v. Humboldts über die 'Äquinoktialgegenden' Süd- u. Mittelamerikas; viell. hat sie den bedeutenden Gelehrten u. Forscher auch persönlich kennengelernt. -1824 legt sie testamentarisch fest, dass ihre Surinam-Aquarelle nach ihrem Tode in den Besitz der 'Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft' übergehen sollen. - Im Herbst 1827 ist sie auf der Gemäldeausst. Frankfurter Künstler im St. Katharinenkloster, u. a. mit einer im Kat. genannten 'Gebirgslandschaft' in Öl aus dem Besitz des Kunstkritikers Dr. Philipp Friedrich G winner (Standort unbek.). Am 23. 10. d. J. sieht der Kunstgelehrte Sulpiz Boisseree bei einer Bekannten in Stuttgart (Frau v. Geismar) ein kleines Ölgemälde .Apollinarisberg bei Remagen' (Besitz der Familie Boisseree; S. B.: Tagebücher 2, i. A. der Stadt Köln hg. v. Hans-J. Weitz, Darmstadt 1981, S. 221). - 1834 tritt Luise in engeren Kontakt zu der engl., später mit einem Deutschen verh. Landschafts-, Veduten-, Interieur- u. Bildnismalerin Malerin Mary Ellen -»Best, die sich mit ihrer Mutter ein Jahr lang in Frankfurt u. am Mittelrhein aufhält u. zahllose Bilder malt (dazu grundlegend Gambichler) u. von der sie ein Interieur kauft. Die rund 150 Aquarell u. Gouachen auf Großfoliobogen in der Senckenbergischen Bibliothek Frankfurt/M. - naturkundlich, künstlerisch-ästhetisch, kunst- u. kolonialhistorisch hoch interessant - harren trotz der schönen Publikation von 1991 noch weiterer Bearbeitung: 25 Landschafts- u. Seeansichten, z. B. Westindienfahrer (1811, Mischtechnik), Urwald mit Cancan-Bäumen, 1811 Aqu.), Raubschloss auf St. Tomas (1812, dass.), Borstonbaum auf der Plantage Alkmar am Fluss Comevina (1812, dass. bzw. Sepia), Plantage Nut en Schadelijk mit Cancanbaum, 1813, Mischtechnik); Plantage in Surinam, 1813, Aqu.), Santa Cruz zu Teneriffa (dass., 1815), Landungsplatz zu Paramaribo (1816, Mischtechnik); 40 Bll. Pflanzen, Blüten, Früchte u. Pilze (darunter Kaffee, Kakao, Pfeffer, Maniok, Banane, Brechnuss, Baumwolle, Zuckerrohr, See-Aurikel) in Aquarell od. Mischtechnik; 35 Bll. Schmetterlinge u. andere Insekten; 24 Bll. mit verschiedenen Sujets wie Pflanzen, Kolibris, Krokodil-Eier, Negertrachten u. -tanze, Vedouten, usw., überwiegend in Aquarell, wenige in Mischtechnik. - zwei ihrer Blätter, 'Mammaea Indica' u. 'Platz in Paramaribo', in Kupfer gest. v. Ludwig Meyer, nimmt der Naturwissenschaftler Albert v. Sack 1821 in sein Werk, Beschreibung einer Reise nach Surinam u. des Aufenthaltes daselbst... ', Berlin 1821, auf. Das Kupferstichkabinett des Frankfurt Stadel besitzt eine 'Gebirgslandschaft mit Wasserfall' (Gouache, 1791), die BHF-Bank in Frankfurt eine schlecht überarbeitete 'Ansicht von Frankfurt am Main' (Öl, um 1810). In verschiedenen Auktionslisten zwischen 1887 u. 1908 sind weitere Arbeiten genannt, deren Standort unbekannt ist: Winterlandschaft (Gouache), Oppenheim am Rhein (Aqu.), Am Wiesenhüttenhof, drei aquarell. Landschaften. Ein großer Teil der Korrespondenz Luises liegt im sog. 'Wiesenhüttenarchiv' im Stadtarchiv ihrer Heimatstadt; ein 1823 gezeichnetes Brustbild der Künstlerin v. L Schmidt befindet sich als Litho v. J. Becker ebd. im Histor. Museum. Hüsgen; Gwinner; TB; Lemberger 1909; LdF; Busse; Petteys; Sklavin oder Bürgerin?, S. 680; Helmut Burckhardt (Hg.): Reise nach Surinam. Pflanzen- u. Landschaftsbilder d. L. v. P. 1763-1844, Frankfurt/M. 1991 (grundlegend); Karin Görner: Verordnete Natur. Botan. u. ethnograf. Zeichnungen v. L. v. P., in: FrauenKunstWissenschaft 23 (1997), S. 29-43; luW; Gambichler (m. Werkverz.)

Pann(e)witz, Eva von, wohl richtig: Pannwit/., geb. Breslau, t 9. 4. 1917 Ahrenshoop, Landschaftsmalerin. Die viell. nach 1850 geb. Generalstochter kommt als Mal-

schülerin Prof. Friedrich Wachenhusens in die Künstlerkolonie Ahrenshoop in Mecklenb. -Vorpommern, wo sie sich 1895 neben ihrer Malfreundin Henriette (Helene?) v. -»•Choffel ein Haus baut, das sie als Pension führt. Zu ihren u. Choffels Freunden gehört Prof. Hugo Richter-Lefensdorf, zu den Pensionsgästen zählen der Berliner Chemiker Geheimrat Prof. Dr. Adolph Miethe mit Familie u. der in Karlsruhe, dann in Berlin tätige Maler Prof. Friedrich Kallmorgen. Im ,Ahrenshooper gemeinnützigen Verein' der Künstler/innen ist sie im Vorstand aktiv. Ahrenshoop Pan(t)zer, Anna; als Amateurin im Herbst 1871 auf der 34. KA des KV Kassel u. im März 1872 auf der 18. des KV Bremen. Schmaling, S. 754; KV Bremen

Panusch, Rosa, österr. Historien- u. Kirchenmalerin. Von der Mitte 19. Jh. tätigen Grazerin sind Passionsbilder für die Marktkirche in Admont (l 866) bekannt. TB; Fuchs; Petteys Papin, Jeanette ->· Chodowiecka Papp, Jozefa (Josefine), * um 1835 Ofen, t 1858 Venedig, österr.-ungar. Malerin, Studium in Pest u. Venedig. TB Papst, Emma (Emmeline), Malerin. Die Künstlerin, über deren Ausbildung nichts bekannt ist, beschickt im März 1860,62 u. 66 die 12./13./15. KA des KV Bremen, im Sept. 1862, 65, 79 u. 89 die 28731./3 8743. des KV Kassel. Schmaling; KV Bremen

Papst-Ross, Bertha -* Ross Parmentier, Caroline von, gen. Lina, verh. Löwenbrück, * 25. 7. 1846 Wien, t 1912/14 Wien, österr. Landschafts-, Veduten- u. Architekturmalerin. Wohl Tochter des k. k. Sektionsrates Adolf (Ritter v.) P.; Schwester v. Marie -*P. u. Luise ->P. -Begas. In Wien nimmt sie Unterricht im Zeichnen bei Karl Lafite, im Aquarellieren bei Jan/Johann Novopacky. Nach Aufenthalten in Genua (Bilder aus Stadt u. Umgebung) fortan meist in Berlin lebend, heiratet sie 1890 den Schriftsteller Johannes Löwenbrück. Im gleichen Jahr zeigt sie im Wiener Künstlerhaus das Aquarell ,Aus Rattenberg in Tirol'. 1891 stellt sie im sezessionist. Wiener Künstler-Club vier Bilder aus: Aus Beatenberg am Thunersee (Aqu.); Bei Nervi (dass.); Rattenberg; Die Jungfrau. - 1890 u. 98 beschickt sie die KA des Vereins Berliner Künstlerinnen, dessen Mitglied sie ist. - Ende Sept. 1900 ist sie in der Künstlerkolonie Ahrenshoop (Mecklenburg-Vorpommern) nachgewiesen. Im Frühjahr 1921 versteigert Lepke in Berlin einige ihrer Werke. Das geistige Wien 1891 u. 93; TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys (L.); Adelslex. Österr.; Käthe/Paula (L. -P.; sieht Identität mit d. eigens aufgeführten Lina L. -P. nicht.); Käthe/Paula; Ahrenshoop (L. -P.)

Parmentier, Luise von, verh. Begas, * 15. 4. 1843 (nicht 1850) Wien, t 11. 2. 1920 Berlin, österr. -dt. Landschafts-, Architektur- u. Blumenmalerin u. Radiererin. Wohl Tochter des k. k. Sektionsrates Adolf (Ritter v.) P.; Schwester v. Caroline u. Marie v. »P. In Wien wie diese Schülerin des Landschaftmalers Emil Jakob Schindler (wie Tina ~> Blau-Lang, Marie -»Egner u. Olga ->Wisinger-Florian) u. des Radierers Wilhelm (William) Unger. Nach längeren Reisen u. Aufenthalten in Europa, Konstantinopel u. Sizilien lernt sie während ihrer Studien in Italien (Kopien wie ,H1. Familie mit dem Hl. Johannes d. T.', Aqu., 1865/70, Wien Mus.) den Historien- u. Bildnismaler

Parmentier Adalbert (Franz Eugen) Begas, Bruder des Bildhauers Reinhold B. u. des Malers Oscar B., kennen u. heiratet ihn 1877 in Rom. - Schon kurz nach ihrer Ankunft in Rom beteiligt sie sich im März 1877 an der Ausst. österr. Künstler im Palazzo Venezia; im März/April 1879 beschickt sie die KA deutscher Künstler im Palazzo Cafarelli. Nach 1879 lebt u. arbeitet sie als Mitglied, dann als stellv. Vorsitzende u. Ehrenmitglied des Künstlerinnenvereins in Berlin, wo sie die großen KA (1876 u. a. ,Der Ätna von Taormina aus') bis 1904 ebenso beschickt wie die Jahresausst. des Wiener Künstlerhauses (1872-88; darunter ,In der Au'; ,Hof einer Färberei'; ,Dorfpartie'; ,Aus der Umgebung Wiens'; ,Klosterhof; ,Aus Vahm'; ,1m Innern der Schloßruine Taufers'; .Frühling aus Sizilien'), die 27. im Bremer KV (1890, 96), im Münchner Glaspalast (seit 1876; u. a. ,Mädchen am grünen Bache'; Motive aus Rom, Venedig, Danzig u. d. Spreewald) od. 1893 die Columbia-Weltausst. in Chicago, wo sie zus. mit den Vereinskolleginnen Marie Gfn. ->Kalckreuth, Doris Raab, Auguste -»Schepp u. Agnes -^Stamer einen Preis erhält, worüber die seit 1874 in Berlin erscheinende fortschrittliche 'Illustrirte Frauen-Zeitung' in einem Beiblatt vom 10.12. d. J. berichtet. - Mit ihrem Mann gehört sie dem Kreis von Intellektuellen u. Künstlern um Kronprinzessin (Kaiserin) -»Victoria (,Prinzessin od. Ksn. Friedrich') an. Nach seinem Tod (1888) reist sie in die Türkei u. stellt 1890 zwei Bilder mit Impressionen dieser Reise aus. - Im Herbst 1897 ist sie auf der 47. KA des KV Kassel. - Die meisten ihrer hervorragenden, auch von der Kritik anerkannten u. mehrfach prämierten Architekturveduten, Landschaften u. Blumenstücke (auch als Radierungen) zeigen ital. Motive (Venedig, Süditalien) im Stile der 'plein air'-Malerei bzw. des 'poetischen Realismus' od. des sog. österr.,Stimmungsimpressionismus'. Die 'Illustrirte FrauenZeitung' bringt am 16. 10.1886 ihr Porträt auf der Titelseite u. einen Kommentar. Anlässlich der 16. KA des Künstlerinnenvereins 1898 in der Akademie d. Künste Berlin wird eines ihrer Bilder vom kaiserl. Hof erworben, ebenso eines in der 18. (1904) durch Kaiser Wilhelm II. selbst. Zus. mit anderen Künstlern illustriert sie einfühlsam Kathy Andreae's 'Aus vergangenen Zeiten. Märchen u. Sagen', Berlin 1895. Originalradierungen u. Gemälde-Abbildungen v. ihr finden sich auch in ,Die Graphischen Künste', hg. v. der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, redigiert v. Oskar Berggruen u. Richard Graul, Bde. 1-14 (Wien 1879-91). Am 6.2.1902 leitet sie das große Karnevals-Kostümfest des Vereins im Beethovensaal der Philharmonie. Im Salon ihrer im - noch heute so genannten - ,Begas-Winkel' gelegenen Berliner Villa, den sie auch nach dem Tod ihres Mannes erfolgreich weiterfuhrt, verkehren neben ihrer Schwester Malerinnen u. Schriftstellerinnen wie Marie v. Bunsen, Dora ->Hitz, Babette Gfn. -»Kalkreuth u. Marie v. ->Olfers, aber auch die berühmte Tänzerin Isadora Duncan, der Theaterregisseur Max Reinhardt, der Kritiker Alfred Kerr, der Diplomat, Schriftsteller u. Kunstpolitiker Harry Gf. Kessler, dessen Freund, der Architekt Henry van der Velde, sowie der junge Schriftsteller Rudolf Alexander Schröder, der berichtet, dass Luise allmonatlich diesen erlauchten Kreis zu Spaghetti u. Würstchen einlud (s. Berlinische Monatsschrift H. 7/2000). Ihr Wirken beschreibt die Zs. .Daheim' im Jahre 1900: „Sie ist eine der beliebtesten und verehrtesten Erscheinungen der Berliner Künstler Innenwelt, der Mittelpunkt einer feingeistigen, ungezwungenen künstlerischen Geselligkeit. " (zit. aaO.). l Arbeit besitzt die NG Berlin, eine Landschaft in Öl das NM Posen. Im Kupferstichkab. Berlin befindet sich eine

348 Radierung .Ansicht v. Venedig', im Kupferstichkab. d. Akad. d. Bildenden Künste Wien u. a. die Radierungen 'Motiv aus der Villa Ludovisi in Rom' (als Radierung 2003/04 im Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky für 150 €) u. 'Kanal in Venedig'; . Ein kleinformatiges Bild ,An der Giudecca in Venedig' (dass.) befand sich ehemals in der Gal. Schebesta Wien). Im dt. u. internal. Kunsthandel werden allein 1993-Sommer 2004 an die 20 Ölgemälde sowie drei Aquarelle angeboten, u. a. Landschaften u. Genres aus Venedig, Rom u. der römischen Campagna, darunter: An einer Mauer. Steinfiguren/Torsi ehemaliger Denkmäler (Öl; 19. 2. 1993); Baumbestandene Uferpartie mit zum Trocknen aufgehängten Netzen (Aqu. (Gouache auf Papier, 1897; 25. 9. 99); Stiller Waldsee mit Spaziergängern (Öl auf Karton; 7. 10. 99), Römischer Sarkophag in südl. Parklandschaft bzw. an der Via Appia (Öl; 2. 12. 99, 29. 9. 2001; am 17. 5. 03 bei H. Hampel/München für 1200 € verk.); Verfallener Brunnen an Friedhofsmauer u. Zypressen (Aqu. auf Papier; 23. 3. 2000 u. 26. 6. 03), Segelschiffe vor Venedig (Öl auf Holzplatte, um 1885) und Pergola bei Capri (Öl, um 1880; beide Herbst 2002 bei Kovacek in Wien), Rumpelkammer einer Tiroler Kirche (öl; am 12. 4. 03 bei Van Harn in Köln, 2500 €); Im Klostergarten (Öl auf Holz; aus Wiener Privatbesitz, am 21. 6. 04 im Wiener Dorotheum für 2600-3000 €, Motiv aus Capri (Aqu.; ebd. am 28. 9. 04 für 800-1000 €). Gemalt wird sie in einem Doppelporträt mit ihrem Mann v. Anton Romako (ÖGWien). Ihr Mann Adalbert selbst zeigt sie in seinem Bild ,Die Frau des Künstlers' als Rückenakt vor einem Spiegel mit Cupido, gerahmt durch Samt u. Rosenbouquets in der Tradition des ,Toilette der Venus'Motivs wie z. B. bei Diego Velazquez' ,Venus u. Cupido' 1642 (Öl, 1884, Mus. Georg Schäfer Schweinfurt). Noack 1927 (unter B., Adalb.); TB (unter Begas-P.); Margarete v. Olfers (Hg.): Marie v. O. Briefe u. Tagebücher, 2 Bde., Berlin 1928/30; LdF (unter B. -P.); Irmgard Wirth: Die Künstlerfam. Begas in Berlin, Berlin 1968 (= Veröffentl. d. Berlin-Mus., Heft 8); Österr. Künstler u. Rom. AK Wien 1972; Fuchs (B. -P.); Petteys (unter B. P.); Das verborgene Mus.; Adelslex. Österr.; LiL; Käthe/Paula (unter B. -P.); AKL (unter B. -P.); Kat. Mus. G. Schäfer Schweinfurt; Schmaling, S. 762; KV Bremen; Künstlerspuren Parmentier, Marie von, * 11. 4. 1844 (od. 1846) Wien, t 14. 5. 1879 Trespiano b. Florenz, österr. Malerin u. Radiererin (Landschaft, Marinen). Wohl Tochter des k. k. Sektionsrates Adolf (Ritter v.) P.; Schwester v. Caroline ->P. -Löwenbrück u. Luise ->P. Begas. Schülerin Emil Jakob Schindlers in Wien (Ausst. 1877) u. Charles Francois Daubignys in Paris, wo sie 1876/77 auf dem Salon vertreten ist. Studienaufenthalte in Italien (,Motiv aus Italien', Aqu. auf Papier, 1866, Privatbes. Wien). Ihre Landschaften, Marinen u. Genres zeigt sie in den Pariser Salons, auf Berliner KA u. im Wiener Künstlerhaus. Während einer im Herbst 1878 angetretenen Studienreise nach Italien stirbt sie an Typhus. Aus Familienbesitz erwirbt die NG Berlin 1880 v. der am Stil der 'Schule v. Barbizon' orientierten Luministin ('Stimmungsimpressionismus') das Ölgemälde ,Ansicht des Hafens v. Dieppe mit Schiffen bei trübem Wetter' (1878) u. acht Öl- bzw. Aquarellskizzen, die ÖGWien ein weiteres Hafenbild ,Dieppe'. - 1881 zeigt eine Sonderausst. der NG zus. mit Bildern Carl Blechens, Adolf Schrödters u. August Bromeis' 107 ihrer Werke. Dazu heißt es im Kat.: „Ihre künstlerischen Arbeiten beschränkten sich zwar auf die Vedute, unter besonderer Vorliebe für italienische und französische Motive, aber sie offenbart in der Wiedergabe derselben einen feinen Natursinn, verbunden mit maleri-

349 schem Geschmack, und diese Eigenschaften geben ihren Werken bei aller Bescheidenheit einen ungewöhnlich künstlerischen Werth. " (zit. n. ADB 52, S. 756). - 1906 ist sie auf der Dt. Jahrhundertausst. in der Kgl. NG Berlin mit einer 'Frühlingslandschaft' aus dem Besitz ihrer Schwester Caroline vertreten. Die Mehrzahl ihrer Bilder befindet sich in Wiener Privatbesitz.-Am 15. 11.2000, 10. 12.01,23.4. 02 u. 29. 11.03 wird im Kunsthandel ein Genrebild/Familien-Interieur ,Die Morgensuppe/Bauernfamilie beim Frühstück' (Öl auf Holz) angeboten (zuletzt vom Kunsthaus Schloss Ahlden für 4800 €); 2004 bei Nusser in München ein Ölbild ,Hafen in einer felsigen Bucht' zum Rufpreis von 2500 €. Boetticher; ADB 52; TB; LdF; Busse; Fuchs; LiL; Petteys; Adelslex. Österr.; Käthe/Paula; Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 3 (1998) Pascal, Elisabeth u. Wilhelmine, Mal- u. Zeichenschülerinnen. Die um 1798/1800 geb. Künstlerinnen (Schwestern?), viell. Töchter des Berliner Landschaftsmalers Jean-Barthelemy P. u. verwandt mit Friederike -*P. (wenn nicht Töchter, dann Nichten), werden 1817 ebd. als Schülerinnen der Akademie erwähnt. AK Berlin; luW Pascal, Friederike, Malerin, Zeichnerin u. Kupferstecherin. 1787 ist sie auf der Berliner Akad. KA mit einer 'Schäferin' u. einem 'Mädchen mit Vogel' n. Francois Boucher, 1788 mit zwei Köpfen n. Peter Paul Rubens bzw. Anthonis van Dyck (Kupfer), 1789 mit zwei Bildnis-Kupfern (Kopien n. niederländ. Meistern). Am 15. 11. 1788 meint Daniel N. Chodowiecki in einem Brief an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. -*Solms-Laubach über ihre u. der Antoinette -^Tassaert Stiche: „Diese beiden Mädchen versprechen gut zu werden. " Eine biographische Zuordnung ist schwierig: Die Künstlerin könnte verwandt sein mit dem Berliner Landschaftsmaler Jean-Barthelemy P. (Gattin od. Schwester; in diesem Fall Mutter od. Tante v. Elisabeth u. Wilhelmine P.) od. mit dem Berliner Hutfabrikanten, Kunsthändler u. -mäzen P. AK Berlin; Nagler; Steinbrucker; luW Patin, Anna, Kunststickerin. Von der nicht näher bekannten bayer. Dilettantin befindet sich ein mit 1837 bezeichn. Leinen-Stickmustertuch mit Buchstaben u. Zahlen im Münchner Stadtmuseum. Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 399f u. 442, Nr. 5. 1.72

Pauker, Juliane, Musterzeichnerin u. Kunststrickerin. Die nicht näher bekannte, wohl in Bayern wohnende Frau veröffentlicht .Neuestes Musterbuch von 103 ausgezeichnet schönen Strick-Muster-Touren, welche sich vorzüglich eigen zu Serviet-, Strumpf- und Wickelbändem, Hosenträgem, Geldbörsen, Jäckchen und Kinderhäubchen, Bordouren u. a.' (Regensburg 1831; 4. verb. Aufl. Augsburg). Paul, Blumen- u. Federblumenmacher-Familie in Mumau; verwandtschaftliche Beziehungen u. a. zu der Faßmalerin Mathilde -»Wittmer. - Jakobina, * 1728, t 20. 3. 1808, Federblumenmacherin u. Händlerin. Gemahlin des Handelsmannes Andreas (Andree) P. u. Mutter v. Katharina -*P. Für sie u. ihren kranken Mann wird 1783 u. 89 eine z. T. eigene Blumenherstellung angegeben, dazu der Handel „mit Bilder, WachsPoussier, Kasperl und Tafelramen und andere ... Waaren ... schon gegen 30igJahr". (zit. n. Werdenfelser Lex.).

Pechwell - Katharina; Tochter v. Andreas u. Jakobina ~*P.', 1794 als Federblumenmacherin u. Händlerin mit Rahmen u. Glasbild-Waren genannt. - Kreszentia; Federmalerin (,Murnauer Federn') u. Kunstblumenhändlerin. - Die Witwe des Joseph P. ist noch 1865 als Blumenhändlerin geführt u. gehört damit wohl zu Murnaus letzten drei Blumenmachern. Werdenfelser Künstler-Lex.

Pausinger, Franziska gen. Fanny von, verh. Weichs, * 1. 3. 1828 Schloss Walchen/OÖ, Osten·. Blumenmalerin. Die in München tätige u. auch v. Kg. Ludwig II. v. Bayern u. Prinzregent Luitpold v. Bayern geschätzte Künstlerin ist mit dem Porträtmaler Clemens v. P. (ihr Sohn?), dem Tier- u. Landschaftsmaler u. Illustrator Franz Xaver v. P. (jüngerer Bruder od. Cousin?), der Blumenmalerin Emmy v. P. (ihre Tochter?), der Tier-, Blumen-, Stilleben- u. Landschaftsmalerin (Helene) Paula v. P., verh. v. Erggelet (Tochter u. Schülerin v. F. X. v. P.), u. der Genre- u. Porträtmalerin Rosalia v. -»P. verwandt. Kg. Ludwig II. u. Prinzregent Luitpold kaufen Arbeiten v. ihr. Im sog. Billardzimmer auf Schloss Hohenschwangau finden sich (auch v. Therese ~* Weber u. Marie ->Nyl) ihre Fächer „ mit den leicht hingeworfenen Nelken, mit den zarten Malven, oder mit den in Goldornamenten gefaßten Narzissen ..." (Kobell, S. 235f). Luise v. Kobell: Kg. Ludwig II. v. B. u. d. Kunst; TB; Busse; Fuchs; Petteys; luW

Pausinger, Rosalia von, * 1843, t 1925 Salzburg, österr. Genre- u. Porträtmalerin. Zunächst in Wien tätig, zeigt die mit Fanny v. -*· . verwandte Künstlerin ebd. 1872 auf der Großen Jahresausst. im Künstlerhaus das Ölgemälde .Mädchen mit einer Katze'; später lebt sie mit ihrem Mann Franz v. P., einem bedeutenden Jagd- u. Tiermaler, Freund u. Reisebegleiter des Kronprinzen Rudolf, in Salzburg. - Ihre Töchter Helene Paula, verh. Erggelet, u. Elisabeth, verh. mit dem amerikan. Dichter Charles Wharton Stork, werden ebenfalls Malerinnen (Tiere, Blumen, Stilleben, Landschaft). Fuchs, Erg. -Bd. 2; Salzburger Kulturlex. (unter P., F. v.) Pavid, Marie-Louise, * 26. 12. 1817 Yverdon, t um 1880 Griechenland, Schweiz. Landschaftsmalerin. Die früh Interesse fürs Malen u. Zeichnen zeigende Tochter v. Francois-Rodolphe P. -Pachoud leitet zus. mit ihrer Schwester Henriette Pensionate für junge Mädchen in Yverdon, Vevey u. 1850-60 in München, wo beide endlich einem geregelten Kunststudium nachgehen können. 1860/61 scheint sie in München und/oder Lausanne einige ihrer kleinformatigen Landschaften, meist Ansichten v. Yverdon, Montreux od. des Genfer Sees, ausgestellt zu haben. Letztlich nur eine begabte Amateurin, die sich zu Studienzwecken auch in Paris aufhält, stirbt sie als Leiterin eines Instituts in Griechenland. Brun; TB (unter P. -P., F. -R.) Pechwell, Amalia, Antonia/Antoinette u. Philippine, Zeichnerinnen u. Kopistinnen (Bildnis). Wohl Töchter u. Schülerinnen des Dresdner Malers, Radierers, Gemäldesammlers u. Unterinspektors der kurfürstl. Bildergalerie August P. 1808 zeigt Amalia auf der dortigen Akad. KA die Sepiazeichnung 'Maria mit Kind' n. Federico Barocci u. 'Venus u. Amor' n. Nicolas Poussin. 1810 sind Antonia mit 1. Cäcilia' n. Raffael u. einem weibl. Kopf n. Guercino sowie Philippine mit zwei Sepiazeichnungen n. Pietro Antonio Rotari vertreten.

Peipers Antonia wird zur Musikerin ausgebildet; im Herbst 1835 besucht Frederic Chopin während seines Aufenthaltes in Marienbad u. Dresden ebd. eines ihrer Konzerte. AK Dresden. Peipers, Hermine -* Stilke Pelkhoven, Hippolyte Freiin von, verh. Gräfin von Rechberg u. Rothenlöwen zu Hohenrechberg, * 13. 8. 1813 Schloss Wildthurn, f 22. 1. 1895 München, Malerin. Von der aus einer niederbayer. Beamten- u. Juristenfamilie stammenden duellierenden Künsllerin, verh. 14. 10. 1830 mit Karl Maria J. B. Graf v. R. u. R. zu H., erwirbt die NPMü eine Landschaft. Nagler; LdF (R.); Petteys (R.); luW; G. v. Trauchburg: Familiengeschichte derer v. R. 1750-2000, München 2004

Pellegrini, Angela, geb. Carriera, * 10. 9. 1677 Venedig, t nach 1757 Venedig, Malerin. Die jüngere Schwester der berühmten Pastell-Porträtistin Rosalba C. wird hier erwähnt, weil sie mit ihrem Mann Giovanni Antonio Pellegrini (Heirat 12. 1. 1704), einem bekannten Kirchenmaler u. Freskanten, längere Zeil auch in Dlld. u. Österreich arbeitet (Bensberg, Dresden, Ettal, Düsseldorf, Mannheim, Wien, Würzburg), ohne dass eigenhändige Werke nachzuweisen wären. TB (unter C. u. P.) Pembaur, Sr. Maria Josepha Scholaslica, * um 1845/48, t 1914 Nonnberg/Salzburg, Nonne, Kunstgewerblerin, Innendekorateurin u. Kunstförderin. Benediktinerin (Priorin) in der vor allem im 17., 18. u. 19. Jh. als Kunstzentrum geltenden Abtei Nonnberg in Salzburg (s. M. E. T. Freysauf ->v. Neydegg, M. B. -»Liebkowitz, M. F. -"Meichlin, M. G. M. -»Ossinger, M. J. ->Pock, M. W. ->Rämböck, M. V. v. ->Sbroiavacca, M. B. M. -»Schild, M. J. W. v. -»Trestendorf, M. C. A. -»-Zeilher v. Zeillheim). Die an Baukunst, Malerei, Innendekoration, Kunstgewerbe u. Kunststickerei interessierte Frau studiert bei Pater Desiderius Lenz, dem Altmeister der ,Beuroner Schule', u. bildet sich später im Eigenstudium fort. Seit den 1880er Jahren assisitiert sie der Äbtissin Magdalena Klotz bei den umfangreichen Umbau- u. Restaurierungsarbeilen des Klosters, übernimmt die Neugestaltung der Innenräume, entwirft die Türschnitzereien, organisiert die Kunst- u. Altertumssammlung, leilet das Atelier für Paramentenstickerei u. kümmert sich um die Ausbildung v. Nachwuchskünstlerinnen. Es handelt sich um eine Verwandte des Innsbrucker Komponisten, Dirigenten u. Musikschuldirektors Josef P. d. Ä. (Porträt v. Gustav Klimt, Öl, 1890, TLMFInn) u. des u. a. in Dresden wirkenden Kirchenmusikers u. Dirigenten Karl Maria P. (l875-1939). Tietze; Pesendorfer Perband(t), Lina (Karoline?) von, * 25. 5. 1836 Rittergut Langendorf/Ostpreußen, Landschaftsmalerin. Schwester od. Gattin eines bei Noack 1927 aufgeführten Baumeisters v. P.; verwandt mit dem Hauptmann a. D., Schriftsteller, Biographen u. Malerdilettanten C. v. P. Schülerin v. August Behrendsen an der Königsberger Kunstakademie, dann v. Eugen Gustav Dücker in Düsseldorf. Nachdem bereits 1861 die Zs. ,Dioskuren' über sie berichtet hatte, ist sie 1866-90 auf den KA des Bremer KV zu sehen, 1867, 69, 71, 79 u. 89 auf denen des Kasseler KV, 1866-84 auf der Berliner Akad. KA, 1875-84 als Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins auf dessen KA. 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die 7. Ausst. des Vereins u. lässl neben anderen eine ihrer Arbeilen ankaufen. AK Berlin; Boetticher; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen

350 Perger, Theresia, Reliquienfasserin. Die Straubingerin arbeitet um 1770 als Privatperson für Klöster u. Kirchen; u. a. fasst sie sog. Kalakombenheilige neu. Franz Markmiller: Die Übertragung zweier Katakombenheiliger nach Niederbayern im 18. Jh., in: Bayer. Jb. f. Volkskunde 1981, S. 127ff; Klosterarbeiten Schwaben, S. 22 Perlach, Frau N. N.; um 1800 Schülerin der Dresdner Akademie. AK Dresden; luW, S. 70 Anm. 20

Perlmut(t)er, Adele; viell. nach 1850 geb. öslerr. Daguerreotypistin u. Fotografin in Wien. Pernelle (Pernel), Maximiliane - nicht Maximilian, * um 1802 München, t 29. 11. 1836 München (?), Kupferstecherin, Lithographin u. Illustratorin. 1819 als Schülerin der Münchner Akademie, wohl bei Direktor Johann Peter v. Langer, erwähnt. Von ihr (14) u. K. Braun (24) stammen die 38 Kreide-/Tonlithos n. Entwürfen Clemens Brentanos zu dessen Kunstmärchen ,Gockel, Kinkel u. Gackeleja' (l 838; Neuausgabe it 47, Frankfurt/M. 1973; dtv 2641, München 1997, Nrn. l, 6, 7, 8). - 2004 wird von Hauswedell & Nolle Hamburg ein Ex. der Erstausgabe zum Schätzpreis von 2000 € angeboten. AK München; TB; S. Sudhoff: Die Lithographien z. 1. Ausg. v. Brentanos Märchen 'Gockel, Kinkel, Gekeleja', in: Lit. wiss. Jb. d. Görres-Ges. 6 (1965), S. 140-54; Busse; Petteys; luW Perregaux, Frau, Schweiz. Miniaturmalerin. Es handelt sich wohl um Marie-(Jeanne-Francoise) P., verh. Ferrier-P. (1777-1853); Schwester des Architekten Henri P. u. verwandl mil Suzanne Francoise P., geb. -M'Huillier. Die in Lausanne tätige Dame soll Elfenbeinminiaturen u. bereits seit 1792 Pastelle gemalt haben. Brun (ohne Vornamen); Kunstdenkmale Schweiz LXXI/Vaud, 1981; AKL (unter Ferrier-P.; 1. Vorname irrtüml. Jean)

Perregaux, Suzanne Fran9oise -» L'Huillier Peschel, Agnes -* Kretzschmar Pesne, Henrietle, verh. Joyard, * 1715/18 Berlin, t um 1790 Berlin, Bildnismalerin. Jüngste Tochter des führenden preuß. Hofmalers Anloine P. u. seiner Frau Ursule-Anne, geb. Dubuisson; Schwesler v. Marie -»P., verh. de Rege; verh. mil dem aus Lyon stammenden kgl. Oberküchenmeister u. späteren Geheimrat J. B. Joyard. Über ihre künstlerische Ausbildung in Berlin u. Potsdam sicher nicht nur beim Vater - bestehen nur Vermutungen. Immerhin sind ihre technischen Fähigkeiten u. anatomischstatuarischen Kenntnisse so groß, dass sie Kg. Sobieski v. Polen u. seine Frau Kasimira - als Gegenstücke - in Lebensgröße zu Pferd malen kann (1743, früher Golisches Haus in Wörlilz). In Wörlilz befindet sich auch eine 1. Magdalena als Büßerin mit einem Kreuz': entweder ein Kopie n. Anton Raphael Mengs' Bild in der Acc. di S. Luca Rom v. seiner Tochter Anna Maria -»M.-Carmona od. v. seiner Schwester Theresa ->Maron-Mengs od. gar ein Porträt Henriettes, kopiert v. Anton Maron n. dem Original A. Pesnes. Weiter ist bekannt 'Die Wöchnerin' (1851). - Am 25. 11. 2000 bietet das Kölner Kunst- u. Auktionshaus Lempertz ihr Ölbild ,Interieur mit einer im Lehnstuhl sitzenden Dame' für 9715 € an, am 24. 11. 01 Zeit das Kunsthaus Van Harn Köln das Ölbild ,Eine Magd kredenzt ihrer maladen Herrin einen Genesungstrunk' für 16000 DM. Ein ähnliches Sujet in Öl (wenn nicht mit einem der zuvor genannten identisch) offeriert am 17. 6. 2004 die Leo Spik KG Berlin für 9000 €: ,Schlossinterieur mit schwangerer junger Frau im Ruhesessel u. einer Bediensteten'.

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Die Künstlerin selbst ist dargestellt auf einem Familienbild ihres Vaters (1718, Öl, Neues Palais Potsdam) u. zus. mit diesem vor der Staffelei u. der älteren Schwester Marie, verh. de Rege (Öl, 1754, AlteNG Berlin). TB; LdF; Ekhart Berckenhagen: A. P., eingel. v. Georg Poensgen, Berlin 1958; Gert Bartoschek (Hg.): A. P. 1683-1757, AK zum 300. Geb., Potsdam 1983; NDB (unter P., .); Petteys; Steffi Roettgen: Anton Raphael Mengs 1728-79, München 1999; luW Pesne, Marie, verh. de Rege, * 1713 Berlin/Potsdam (?), Zeichnerin. Ältere Tochter v. Antoine P. u. seiner Frau Ursule-Anne, geb. Dubuisson; Schwester v. -»Henriette, verh. Joyard; 1737 verh. mit einem Enkel des brandenburg. Hofmalers Abraham Romandon. Dargestellt ist sie auf dem Familienbild des Vaters (1718, Öl, Neues Palais Potsdam) u. zus. mit ihrer jüngeren Schwester u. dem Vater auf einem Bild dess. (Öl, 1754, Alte NG Berlin). Ein v. ihrem Vater gemaltes Porträt (Brustbild mit Mops, Öl, um 1745, ebd.) wird etwa zur gleichen Zeit v. Anna Dorothea Therbusch-^Lisiewska kopiert (Öl, AnhGGDess). Eine Nachfahrin ist wohl die 1849 in Posen geb. Malerin Henriette de ^Rege. Ekhart Berckenhagen: A. P., eingel. v. Georg Poensgen, Berlin 1958; Gert Bartoschek (Hg.): A. P. 1683-1757, AK zum 300. Geb., Potsdam 1983; E. Berckenhagen: A. D. Therbusch, in: Zs. f. Kunstwiss. 41 (1987), S. 146 (Werkverz. Nr. 107)

Peter, Amalie/Amelie von, Miniaturbildnismalerin. Um 1805 in Remmingen geboren. 1822 als Schülerin der Porträtmalerei an der Münchner Akademie registriert. Die viell. mit dem in der 1. Hälfte des 19. Jh. in München ansässigen Bildnismaler u. Lithographen Leopold v. P. verwandte Künstlerin ist im Münchner Raum u. um 1830/35 in Wien tätig. AK München; Nagler; Leisching 1907; TB; Fuchs; Petteys Peters, Anna, * 28. 2. 1843 Mannheim, t 26. 6. 1926 Stuttgart-Sonnenberg b. Möhringen, Blumen-, Landschaftsu. Bildnismalerin. Älteste Tochter des aus Nijmegen/Niederlande gebürtigen Landschafters Pieter Francis P. u. seiner Base Hendrika Gertruda, geb. Mali; Schwester der Genre-, Bildnis- u. Landschaftsmalerin Pietronella ->P. u. der ebenfalls malenden u. zeichnenden Ida -»P. Während u. nach dem Besuch des Privaten Weidleschen Töchterinstituts u. des Katharinenstifts in Stuttgart erhält sie Mal- u. Zeichenunterricht v. ihrem Vater, der die Ausbildung an der Stuttgarter Kunstschule für unzureichend hält, u. v. ihrem Onkel Christian Friedrich Mali, dessen Einfluss in ihren frühen Werken unverkennbar ist. Zunächst zarte helle lasierende Farben u. eine stark detaillierte Ausführung bevorzugend, kommt sie später - wohl unter dem Einfluss v. Malis Freund u. Kollegen Anton Braith - zu einer kräftigeren Farbigkeit bei sicherer Behandlung des Sujets u. geschmackvollen Arrangements. Ihre Blumenstilleben „bleiben insoweit in der Tradition des niederländischen Stillebens als sie helle Blüten vor dunklerem Grund bevorzugte, Komposition und Malweise verraten dagegen stilistische Einflüsse aus Frankreich; ..." (Neumann, S. 112). „In ihrem Spätwerk löste sie sich vom dynamischen Realismus zugunsten von Blumensträußen — nun öfter in Vasen und Krügen geordnet und vor lichtdurchflutete Farbhintergründe gestellt -, die in lockerem Duktus gemalt sind, die farbige Schlagschatten werfen, wie die Rosen von 1919 [Privatbes.], und bei denen das flirrende Licht der Impressionisten die Pflanzen aufleuchten und vibrieren läßt. "

Peters (ebd., S. 114). - Zu Beginn ihrer Karriere interessiert sie sich aus künstlerischem wie finanziellem Interesse auch fürs Illustrieren: So liefert sie für H. Nestels ,Rosengarten. Illustrierte Zs. für Rosenfreunde u. Rosengärtner' (Stuttgart 1866) im Sommer 1865 u. a. die Farbzeichnungen ,Fortune Double Yellow' u. ,La Boule dOr' (s. Peter Harkness: Rosen. Die schönsten Illustrationen der Royal Horticultural Society, dt. Köln 2003, S. 221 u. 285). - Mit Schwester Pietronella seit 1866 in einer Künstlergemeinschaft lebend, zu der noch die mittlere, auch künstlerisch tätige Schwester Ida gehört, u. mehrere Reisen unternehmend (Niederlande, Paris, Italien, Bayern, Tirol, Schweiz), nimmt sie 40 Jahre lang an den großen in- u. ausländischen KA Teil: 1864-92 im KV Bremen, 1867-1903 im KV Kassel, 1869-89 in Dresden, 1869-1893 in Wien, 1870-98 in Berlin, 1874 in London, 1876-95 in München, 1877 u. 1894 in Antwerpen, 1880 in Köln u. Düsseldorf, 1881-1908 in Stuttgart (darunter 1893 das allseits bewunderte Bild ,Mohn'; 1901:,Uferlandschaft'), 1882 in Hannover, 1892 in Madrid, 1893 in Danzig, 1895 in Hamburg. - Medaillen erhält sie 1873 auf der Wiener Weltausst., 1874 in Kensington/London, 1876 in München, 1877 in Amsterdam u. Antwerpen, dazu 1892 in Madrid eine lobende Erwähnung. - 1898 auf der 16. KA des Berliner Künstlerinnenvereins, dem sie 1880-1921 angehört, in der Akademie d. Künste wird vom kaiserl. Hof eines ihrer Bilder erworben. - Längst gute Beziehungen zum württ. Königshaus unterhaltend, wird ihr 1918 die Goldene Medaille für Kunst u. Wissenschaft des Königreichs Württemberg verliehen. Noch 1926 (nicht 1927) veranstaltet der Württ. MalerinnenVerein in der Stuttgarter Atelierhaus-Galerie für seine MitGründerin (1893) u. langjährige Vorsitzende (1893-1919) eine Gedächtnisausst. Gewürdigt wird die zu ihrer Zeit international gerühmte Künstlerin, die auch Mitglied in der Allg. Dt. Kunstgenossenschaft u. im Künstlerinnen-Verein München war, in Nachrufen des 'Stuttgarter Neuen Tagblatts' v. 29. 6. 1926, in der Beilage der 'Süddt. Zeitung' v. 25. 7. 1926 u. im .Schwäbischen Merkur', wo es am 26. 10. 1927 heißt: „Die Patriarchin der Stuttgarter Künstlerinnen (...) gehört einer heute vergangenen Epoche des Sehens und des Malens an, aber sie bleibt in ihrer gewissenhaften, liebevollen Art, in dem unermüdlichen, durchaus nicht äußerlichen Fleiß eine sympathische verehrungswürdige Erscheinung. " (zit. n. Neumann, S. 102). - Im Früjahr 2004 sind in einer Ausst. der Stadt. Galerie Wangen/Allgäu auch Bilder v. ihr u. Schwester Pietronella zu sehen. Der AK des Braith-Mali-Mus. Biberach/Riß 1990 listet 86 Werke in verschiedenen Maltechniken auf, wozu noch weit über 100 Bleistift-, Kohle u. Federzeichnungen sowie Aquarell aus mehreren Skizzenbüchern, darunter einem Ooethe-Gedenkbuch', kommen - Blumen- u. Fruchtstücke, Landschaften u. Landschaftsgenres, Veduten, Bildnisse, Glückwunsch- u. Neujahrskarten. - Neben zahlreichen Werken in Privat- u. Familienbesitz, im Stadtarchiv Stuttgart (14; u. a. 'Interlaken', Aqu. und Bleistift, weiß gehöht, beide wohl 1859; 'Dorfgasse mit Gänsen u. Wagen/Köngen (dass., 1896; Wiesengrund mit gelben Blumen, dass., 1899) befinden sich Blumenstücke in der SG Stuttgart ('Sonnenblumen', Öl, 1863; Herbstblumen). 14 Arbeiten (i. J. 1999) besitzt das Biberacher Braith-Mali-Mus. selbst, darunter: Malven, Tulpen, Iris u. andere Blumen (Öl, 1864), Herbstliches Weinlaub u. Trauben (Öl, 1880er Jahre?), Die fleißige Strickerin (Öl), Ansicht der Paulinenstraße in Stuttgart (Bleistift u. Aqu. weiß gehöht, 1883), Feldblumenstrauß (Öl, 1890), Feldblumen u. Gräser (Tempera u. Öl, 1903). Weitere

Peters Bilder u. Zeichnungen haben die Stadt. Gal. Albstadt (.Landschaft bei Kleinengstingen, Öl), die Galerie der Stadt Stuttgart (5), die Graph. Slg. der SG Stuttgart (14 Bll. aus den Jahren 1856-68; darunter das Bildnis ihres Vaters in Bleistift u. Pinsel in Grau-blau; verso: Mädchen unter einem Baum, Aqu. üb. Bleistift; Pflanzenstudien; ihr Atelier, Interieurs; dazu ein Skizzenbuch mit 37 Bll.: Kinderstudien, Landschaften, Interieurs, Hunde), die Kunstslg. Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs, Stuttgart (,Rosen u. Chrysanthemen mit Fliege', Öl), die NP München (Feldblumen', Öl, um 1890/1900) u. die KH Kiel. - Im Württ. LM Stuttgart befindet sich ein Brise-Fächer v. 1894 aus dem Besitz Kgn. Charlottes v. Württ., dessen zentrale Lamelle Anna mit ,Rosen am Wasser' u. Pietronella mit .Kleines Mädchen mit Apfelkorb' (3. Seitenlamelle v. links vorne) bemalt haben. - Zu ihren bedeutenden Arbeiten gehören auch Dekorationsmalereien in den kgl. Schlössern zu Stuttgart u. Friedrichshafen. Nach E. Neumann 1999 (Bd. 2, S. 373ff) sind mehr als 60 ihrer auf den verschiedenen KA gezeigten Werke - Stilleben, Blumen- u. Fruchtstücke, Landschaften u. Bildnisse verschollen bzw. ihr Standort ist unbekannt. - Im dt. u. internal. Kunsthandel sind von 1989 bis 2004 ca. 15 Zeichnungen/Aquarelle u. 170 Ölbilder angeboten, davon einige mehrmals. Dabei zeigen sich erhebliche Preisdifferenzen mit alles in allem sinkender Tendenz: Ende der 1990er Jahre hat das Stuttgarter Kunsthaus Bühler ,Blumen und Früchte auf der Gartenmauer (Öl) für 80-90000 DM im Angebot. Am 27. 9. 2000 verkauft Neumeister in München ein Ölbild ,Feldblumenstrauß in bauchiger Vase' für 4080 €; im Dez. 2000 finden sich Bilder im Kat. des Lindauer Auktionshauses M. Zeller, im April 2002 ein Blumen- u. Fruchtstück im Auktionshaus Walldorffür 3500 €; am 26. /27. 6. 2002 bei Neumeister München ein ebensolches für 18000 €; im Herbst 2002 das Ölbild ,Blumenstrauß mit Gladiolen u. Sonnenblumen. Daneben eine Schale mit Pflaumen' im Kunsthaus Van Harn Köln für 7000 € (Ausruf); im Sept. 02 im Stuttgarter Auktionshaus B. Rieber ein ,Rosenstilleben' in Öl für 2800 € (Ausruf), im Juni 03 das Ölbild .Die Baumbrücke' (für 3679 € verkauft); auf der Herbstauktion zu Schloss Ahlden (19. /20. 9. 03) ein Öl-Stilleben für 2800 € (Ausruf); am 6. 6. 03 bei Ketterer München eine ,Baumbrücke' in Öl (fur 3680 € verk.); am 24. 10. 03 bei Ketterer Hamburg .Sonnenblumen' (Öl; für für 8000 € angeboten; dass. od. eine Variante am 29. 10. 04 für 6000 €); am 26. 728. 4. 04 wiederum bei Rieber in Stuttgart ein .Blumenstrauß in einer Vase' (Öl) für 3800 € Limit sowie ein locker dahin geworfenes ,Stilleben mit Pfingstrosen u. Obst' (Öl) für 5950 € Limit; im Juli 04 bei Van Harn ein .Großes Blumenstilleben. Im Hintergrund aufziehendes Gewitter' (Öl; für 2400 € verk.). Am 24. 9. 04 stehen bei Dr. F. NagelAuktionen (Stuttgart) zwei Ölbilder zum Verkauf: Schilfbewachsenes Seeufer mit Vergißmeinicht, Schafgarben, Sumpfdotter- u. Schlüsselblumen (aus den Gräfl. Bernadotte'schen Sign. Insel Mainau, Schätzpreis 4000 €) u. ein ,Blumenbouquet aus bunten Wiesenblumen auf der steinernen Umfassungsmauer eines Teiches' (Schätzpreis 16000 €). - Während in den frühen 2000er Jahren Aquarelle zu realistischen Preisen verkauft werden (,Sommerlandschaft bei Tabarz/Thür.; 1535 €; Der Albtrauf von Köngen aus; Auktions B. Rieber, Stuttgart, 580 €; Baumstumpf u. Schmetterlinge, Auktionshaus Dr. F. Nagel/Stuttgart,, Schätzpreis 400 €), sind Preisansätze für Ölgemälde von über 40000 € (Mit Sommerblumen gefüllter Bastkorb auf sandigem Waldboden: 46650 €) völlig überzogen, wie die

352 Verkaufsergebnisse in den genannten Jahren zeigen. Gemalt wird Anna - in ihrem Wohnzimmer bzw. vor der Staffelei - v. ihrer Schwester Pietronella (Öl, Stadtarchiv Stuttgart). -Eine Straße in Stuttgart-Möhringen/Sonnenberg trägt ihren Namen. Brun; Boetticher; TB; Busse; Gauss; Petteys; Nagel; Monika Machniki (Bearb.): A. P. 1843-1926, AK Braith-Mali-Mus. Biberach, Biberach a. d. Riß 1990; M. Riepl-Schmidf. A. P. -ein Malenveib d. ersten Sunde, in: Dies.: Wider d. verkochte u. verbügelte Leben. Frauenemanzipation in Stuttgart, ebd. 1990, S. 113-123; Käthe/Paula; Neumann (m. Werk- u. Standortverz.); Dieter Weidmann: Gemälde d. 19. Jhs. Fakten. Preise. Trends, München-Berlin 1997 (WeltkunstAntiquitäten-Fuhrer); Schmaling; luW; Edith Neumann: Zw. Tradition u. Moderne. Künstlerinnen in Württ., in: Schwab. Heimat, 53. Jg. H. 2 (2002), S. 144-149; KV Bremen

Peters, Anna Gertrud de, Kunstverlegerin. Die .Demoiselle Peters', viell. jüngere Schwester des 1723 geb., auch in Paris wirkenden Kölner Bildnis-, Genre- u. Historienmalers Anton de P. (persönlicher franz. Adel), führt in Köln den Kunsthandel des erfolgreichen Künstlers. Am 9. 5. 1783 annonciert sie in der .Reichs-Ober-Post-Amtszeitung' zu Köln, dass sie „den Kupferstich-MahlereyMiniatur- u. Musik-Handel mit berühmten Sammlungen von alten und neuen Meistern noch wie früher fortsetze. " (zit. n. Merlo, Sp. 668). Merlo Peters, Ida, * 1846, f 1923 Stuttgart-Sonnenberg, Malerin u. Zeichnerin. Die mittlere Schwester v. Anna u. Pietronella ->P. erhält zwar wie diese auch eine künstlerische Ausbildung durch ihren Vater Pieter Francis u. den Onkel Christian Friedrich Mali, betreibt die Malerei aber nicht professionell, weshalb bis heute keine eigenhändigen Arbeiten v. ihr bekannt sind. - Seit 1896 zählt sie zu den ,Kunstfreundinnen' des Württ. Malerinnen-Vereins Stuttgart. Neumann, Bd. l, S. 103f; Dies.: Zw. Tradition u. Moderne. Künstlerinnen in Württ., in: Schwab. Heimat, 53. Jg. H. 2 (2002), S. 144149

Peters, Julie; Amateurin, im Sept. 1862 auf der 28. KA des kurhess. KV in Kassel. Schmaling, S. 750 Peters, Pietronella (Heinricke), * 4. 3. 1848 Stuttgart, •f 1924 Stuttgart-Sonnenberg b. Möringen, Genre-, Landschafts- u. Bildnismalerin (Kinder). Jüngere Schwester v. Anna u. Ida ~>P.; wie diese Schülerin ihres Vaters Pieter Francis P. u. ihres Onkels Christian Mali. Wie ihre Schwester Anna, mit der sie eine jahrelange Lebens- u. Arbeitsgemeinschaft in Stuttgart bildet, ist sie Mitglied des Württ. KV u. 1893 Mitbegründerin des Württ. Künstlerinnen-Vereins, für dessen gesellige Aktivitäten sie zus. mit Julie -»Textor viele Jahre lang tätig ist. - Wie Anna ist sie 1868-92 auf den KA des KV Bremen, ebenso 1871, 87, 89 u. 97 auf denen des Kasseler KV. 1890/91 beschickt sie die Turnusausst. des Schweizer Kunstvereins in Aarau, Basel, Bern, Lausanne, Locle u. Solothurn (.Kleine Theegesellschaft', Standort unbek.); 1893-1912 zeigt sie ihre Arbeiten in Stuttgart (Mus. d. bild. Künste 1893 u. 99; Fächerausst. des Württ. Malerinnen-Vereins im Württ. KV 1894; 1908, 09 u. 12 Atelierhaus-Galerie). 1901 ist sie auf der Vereinsausst. der württ. Malerinnen mit ,Kinder mit Büchern u. Heften auf dem Schulweg' vertreten. Für ihre 1903 auf der Vereinsausst. im Kgl. Landesgewerbemus. Stuttgart gezeigten Arbeiten wird sie belobigt; 1905 erhält sie ebd. einen Preis. Im Braith-Mali-Mus. Biberach befinden sich das Ölgemälde ,Die kleine Friseuse' (1867), .Kinderstube an Weihnachten'

353 (um 1868), .Lesendes Mädchen am Tisch' u. ,Zwei Knaben mit Violine'. Weitere Werke besitzen die Galerie d. Stadt Stuttgart (2), die SG ebd. (,Interieur mit Blick auf Stuttgart', Öl, 1867; vs.: Bildnis der Mutter, Juni 1867), die Graph. Slg. der SG ebd. (Blick aus einem Fenster auf die Stuttgarter Stiftskirche, Bleistift; Zwei lesende Mädchen, vs.: drei Studien eines sitzenden Mädchens u. Frauenkopf, Bleistift, zugeschrieben, aber auch v. Anna denkbar) u. das Stadtarchiv Stuttgart (12 Ölgemälde; darunter 2x ,Bildnis des Vaters'; ,Anna Peters in ihrem Wohnzimmer'; ,A. P. vorder Staffelei'; ,Sb vor der Staffelei'). Im Württ. LM Stuttgart befindet sich ein Brise-Fächer v. 1894 aus dem Besitz Kgn. Charlottes v. Württ., dessen zentrale Lamelle ,Rosen am Wasser' ihre Schwester Anna u. die dritte Seitenlamelle (von li vorne) .Kleines Mädchen mit Apfelkorb' sie selbst bemalt haben. Nach E. Neumann 1999 (Bd. 2, S. 375f) sind ca. 20 ihrer auf den verschienenen KA gezeigten Gemälde (Genres, Porträts wie das 1898 gemalte ihres Vaters an d. Staffelei, Kinderszenen, Landschaften u. Interieurs) verschollen bzw. ihr Standort ist unbekannt. - In der Ausst. der SG Stuttgart 2001 .Württemberg - Maler entdecken Land u. Leute 1750-1900' ist sie unter 40 repäsentierten Künstlern die einzige Frau. Im Frühjahr 2004 sind in einer Ausst. der Stadt. Galerie Wangen/Allgäu auch Bilder v. ihr u. Schwester Anna zu sehen. Am 27. 9. 2000 verkauft Neumeister (München) ihr Ölbild ,Die kleine Puppenmutter' für 3315 €, am 20. /22. 9. 04 bietet das Auktionshaus B. Rieber (Stuttgart),Mädchen mit Blumenstrauß im Schubkarren u. Pusteblume' (Ganzfigur in Öl) für 3600 € an. Boetticher; TB; Busse; Gauss; Petteys; Nagel; Anna Peters 18431926, AK Braith-Mali-Museum Biberach, Biberach a. d. Riß 1990; Neumann (m. Werk- u. Standortverz.); AK Stuttgart 2001; Schmaling; Edith Neumann. Zw. Tradition u. Moderne. Künstlerinnen in Württ., in: Schwab. Heimat, 53. Jg. H. 2 (2002), S. 144-149; KV Bremen

Petersen, Frau von, dt. -russ. Zeichnerin, Aquarellmalerin u. Wachsbossiererin. Gattin des gebürtigen Deutsch-Österreichers u. in russ. Diensten stehenden Generals u. Ministerresidenten in Danzig, Christophe v. P. Über ihre künstlerische Ausbildung ist nichts bekannt; jedenfalls unterrichtet sie um 1778/80 Johanna -»Schopenhauer, die dankbar notiert: „Frau von P... war eine sehr talentvolle, eifrige und fleißige Dilettantin im Gebiete der bildenden Kunst; eine Erscheinung, die mir bis jetzt bei meinem Geschlecht noch nicht vorgekommen war. Sie zeichnete meisterhaft, malte Aquarell, modellierte auf Glas oder Schieferplatten allerliebste Figürchen in Wachs. (...). Frau von P... lehrte den Zeichenstift mich führen, gab mit Studien nach der Antike, die ich zu Hause kopierte und dann zur Durchsicht ihr überbrachte, bei der sie immer sehr strenge mit mir verfuhr." (J. S.: Im Wechsel d. Zeiten, S. 135). J. Schopenhauer: Im Wechsel d. Zeiten, im Gedränge d. Welt. Jugenderinnerungen, Tagebücher, Briefe, hg. v. Rolf Weber, D'dorfZürich 2000 Petersen, Anna (Maria od. Andrea?), * 18.4.1848 Tondem, t nach 1908, Landschafts- u. Blumenmalerin. Die Tochter eines pensionierten Oberlehrers u. Direktors eines Kieler Privatinstitutes lebt nach ihrer Erziehung u. Ausbildung durch Privatlehrer aus gesundheitlichen Gründen 1873-75 in Italien. 1875/76 in Berlin, erhält sie Unterricht v. der Blumenmalerin Frl. -»Ladewig u. wird v. ihr zu professioneller Arbeit ermuntert. 1881 erhält sie bei einem weiteren Aufenthalt in Berlin Zeichenunterricht v. den nicht

Petzel näher bekannten Herren Jessen u. Witt, dazu macht sie 1881/82 auch Malstudien im Atelier des Landschafters Georg Engelhardt, viell. auch bei Paul Flickel, ebenfalls Landschaftsmaler. Mit Blumenbildern u. ital. Landschaften ist sie mehrfach auf KA: Kiel (1882), Große Berliner KA (1895-97), Bremen (KV 1900), Kassel (KV 1897,99,1901), Schlesw. -Holstein. KV (1895, 98, 1900, 02 u. 08) u. Schleswig-Holstein. Landesausst. (1896). - Mit BerlinCharlottenburg als festem Wohnsitz hält sie sich spätestens seit 1895 wiederholt in Taormina/Sizilien auf. Wolff-Thomsen; Schmaling (im Verz.: Andrea); KV Bremen Petit, Jeanne-Suzanne gen. Pernette, verh. Jacquier, * 1814 Genf, 11868 Chene-Thonex/Schweiz, Schweiz. Miniaturmalerin. Von der duellierenden Tochler des Dichters u. Schriftstellers Jean-Antoine Pelil-Senn besilzt das MHE Genf eine Porträtminiatur, die wohl als Kopie den engl. Staatsmann George Villiers, 1. Hz. v. Buckingham (1592-1628) zeigt (Aqu. u. Gouache auf Elfenbein in einem goldbronzierten ovalen Rahmen, um 1840). Ihre Kollegin Andres Pauline -»Bade malt zus. mit LouisAmi Arlaud das Miniatur .Bildnis Jeanne-Suzanne Petit, spätere Mme Jacquier' (Aqu. mit Gouache gehöht auf Elfenbein in einem ovalen vergoldeten Rahmen, 1826, MHE Genf). L'äge d'ore Petric (Petritsch), Sr. Maria Josefa Aloisia, * 1807 Laibach, t 6. 6. 1858 Laibach, österr. Ursulinerin, Kirchenmalerin. 1839 in das Laibacher Ursulinenklosler eingelrelen u. 1852 Oberin, malt sie zus. mit ihrer gleichallrigen Mitschwester Maria Josefa -»Strus/s (nichl: Josef S.) das Hochaltarbild 'Krönung Mariens' in der dortigen Ursulinerinnen-Kirche. Im gleichnamigen Kloster befinden sich weitere Bilder, ebenso v. M. J. Struss. Für ihre künstlerischen Verdienste verleiht ihr Kaiser Franz Joseph das goldene Verdienslkreuz. Die Einwohner Laibachs errichten ihr auf dem Stadifriedhof ein Denkmal. TB; Pesendorfer; Busse; Petteys Pettenkofer, Sr. Adelgundis I., * 10. l. 1696 Berching, 111. 7. 1756 Eichstätt, Äbtissin, Kunstfbrderin u. Bauherrin. Tochter (eigentl. Cordula) des Berchinger Weinhändlers u. Bürgermeisters Georg P. Wie so viele ihrer Amtskolleginnen in Bayern, darunter ihre Vorgängerin Barbara Schmauß (reg. 1705-30), führt Adelgundis als Äbtissin (1730-57) ihr Kloster, das Benediktinerinnenstift St. Walburg zu Eichstätt, zu neuer Blüte (Paramentenwerkslatt, ausgezeichnete Klosterarbeilen, Sammlung künstlerisch bedeutender Bilder, Skulpturen u. liturgischer Geräte, Neubauten). „Sie hat alles an sich, was groß ist", soll Kaiser Karl (Albrecht) VII., ein Wittelsbacher, über sie gesagt haben. Er u. seine Frau Amalia (Maria Josepha Anna) schätzen die Äbtissin hoch u. beschenken u. dekorieren sie mehrfach fürstlich. - Im Kloster St. Walburg hängt ihr Bildnis v. Unbek. (Halbfigur, Ö, nach 1746). NDB; Specht, S. 129ff Petzel, Rosa, * 21. 4. 1831 Schollehne b. Rathenow, t nach 1916, Historien- u. Porträlmalerin, Kunstpädagogin u. Jugendschriftstellerin. Drittes Kind des selbst malenden Pfarrers zu Schollehne. Aufgrund familiärer Umstände kann sie sich erst spät dem Kunststudium widmen: Ausbildung bei Clara Wilhelmine »Genicke, Julius Schrader, Oskar Begas u. Gustav Karl Ludwig Richter in Berlin, Gisbert Flüggen in München u. Ferdinand Wilhelm Pauwels in Weimar (1873/74). Zurückgekehrt nach Berlin, arbeilel sie erfolgreich als Por-

Pfalz trätmalerin u. Kopistin, um 1877-79 noch bei Karl Gussow hinzuzulernen. - Erstmals 1862 mit einer Arbeit auf der Berliner Akad. KA, gehört sie - nach einer Studienreise nach Rom - am 13. 1. 1867 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins der Berliner Künstlerinnen (1878 im Vorstand), dessen Ausst. sie bis 1898 beschickt u. wo sie bereits 1867 für ihre Gemälde eine von der preuß. Kronprinzessin (Ksn.) -> Viktoria, selbst eine hochqualifizierte Malerin, Zeichnerin u. Bildhauerin, gestiftete Silbermedaille erhält. - Ebenfalls 1867 zeigt sie Arbeiten auf der 32. KA des Kasseler KV. Werke der in Berlin, Dresden u. Oberloschwitz bei Dresden (seit 1899) tätigen Künstlerin besitzt das Berlin Museum (Berlin). - Um 2000 (?) findet sich im Kunstantiquariat Schumann Zürich ein Bild v. ihr. Als christlich-pädagogische u. Jugendschriftstellerin benutzt sie - zus. mit Mutter u. Schwestern (u. a. Marie u. Minna) das Pseudonym 'Martin Claudius'. Lina Morgenstern: R. P., in: Morgenstern, Bd. 3, S. 244ff; TB; Petteys; Käthe/Paula

Pfalz -> Louise Hollandine -> Sophie Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) ->· Auguste Wilhelmine -> Christiane ->· Karoline Henriette Christine Louise ~~* Karoline Pfefferer, Marie, * um 1845 Bruneck, Tiroler Malerin, Schülerin der Münchner Akademie. AK. München; TB; Busse; Fuchs; Petteys Pfeiffer, Amalie, * um 1820/25, Bildnismalerin. Die nicht weiter bekannte, in Berlin tätige Künstlerin beschickt ebd. 1842, 46 u. 60 die Akad. KA. AK Berlin; TB; Gläser; Busse; Petteys; luW

Pfeiffer, Dorothea (Charlotte Leopoldine), verh. Specht, * 18. 1. 1806 Eutin, t 17. 8. 1864 Eutin, Bildnismalerin. Tochter des Eutiner Diakons, dann Ko- bzw. Hauptpastors Johann Gustav P. u. seiner Frau Christiane Marianne, geb. Heins, die beide eine private Töchterschule unterhalten. Vom kunstsinnigen u. selbst zeichnenden Vater, einem Freund des Eutiner Hofmalers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, angeleitet u. dann in dessen Mal- u. Zeichenschule geschickt, wird sie in des Meisters Werkstatt bald zur Assistentin (Federzeichnung ,Kopf des Menelaos' aus den sieben Heldenköpfen zu Tischbeins Homer-Illustrationen). - Ein Jahr nach Tischbeins Tod heiratet sie am 8. 10. 1830 den Regierungssekretär u. späteren Justizrat Friedrich Georg Specht, dessen als Eutins Syndikus wirkender Bruder sich im gleichen Monat mit Tischbeins Tochter Ernestine vermählt. Kinderlos bleibend, nimmt Dorothea die vier Kinder ihrer Schwester Susanne Wöhler auf u. ermöglicht ihnen eine gute Ausbildung an der höheren Töchterschule Eutins. Darunter ist die von ihr im Malen ausgebildete Nichte Wilhelmine Amalie ->Wöhler. Von ihren fachlich als gut bezeichneten Porträts befinden sich die ihrer Eltern in Privatbesitz. Ein bislang Tischbein zugeschriebenes Kinderbild ihres 1831 geb. Neffen Carl Specht (Brustbild en face, Öl, um 1839, Mus. Behnhaus Lübeck) könnte von ihr sein. Wolff-Thomsen Pfeiffer, Ida, geb. Reyer, * 14. 10. 1797 Wien, t 27.728. 10. 1858 Wien, österr. Weltreisende, Schriftstellerin, u. Illustratorin u. Daguerreotypistin. Die Tochter des vermögenden Wiener Textilfabrikanten

354 Aloy Reyer heiratet am l. 5. 1820 den ungeliebten, 24 Jahre älteren Advokaten Dr. Mark Anton Pfeiffer, mit dem sie nach Lemberg zieht. 15 Jahre später, nach dem Tod der Mutter, verlässt sie mit den beiden Söhnen ihren Mann u. zieht wieder nach Wien. Seit 1842 fuhren sie große Reisen nach Ägypten u. Palästina, Skandinavien u. Island, Südamerika, Tahiti, China, Vorderindien, Persien, Kleinasien u. Griechenland. Mit Unterstützung der österr. Regierung unternimmt sie 1851-55 eine zweite Weltreise. Die mitgebrachten Naturalien u. ethnographischen Artefakte befinden sich heute größtenteils im British Mus. London u. im Völkerkundemus. Wien. Alexander v. Humboldt erwirkt ihre Ehrenmitgliedschaft in der Berliner Geograph. Gesellschaft - als erste Frau; Kg. Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen verleiht ihr die Goldene Medaille für Wissenschaft u. Kunst. 1856 reist sie nach Madagaskar, gerät in Gefangenschaft, wird ausgewiesen u. stirbt wenig später in der Heimat an den Folgen der erlittenen Strapazen. - Ihre zwischen 1845 u. 1861 erschienenen hochinteressanten Reisebücher illustriert Ida z. T. selbst bzw. liefert die zeichnerischen Vorlagen. 1844/45 erlernt sie das Daguerreotypieren u. kauft sich einen teuren Apparat, um die neue Technik auf ihrer Skandinavienreise 1845 statt des Zeichnens einzusetzen. Da aber künstlerisch verwertbare Ergebnisse ausbleiben, wendet sie sich wieder von diesem Medium ab. Porträtiert wird sie um 1854/55 v. der österr. Malerin Emilie Maria -»Schmäck (Brustbild, Privatbes.) gezeichnet u. lithographiert v. ihrem Landsmann Adolf Dauthage (Halbfigur, 1855), fotografiert 1856 v. Franz Hanfstaengl in München (Dreiviertel-Sitzbild mit Globus, Albuminpapier, Stadtmus. München). ADB; NDB; Silber u. Salz, S. 67; Hiltgund Jehle: 1. P. Weltreisende i. 19. Jh., Münster-New York 1989; Annette Decken, Monika Bösel: ,An den süßen Wassern Asiens'. Frauenreisen i. d. Orient, Frankfurt/M. 1996; Gabriele Habinger: Eine Wiener Biedermeierdame erobert d. Welt. I. Pfeiffer (1797-1858), 1997; Gabriele Koch: I. Pf., in: Louise F. Pusch, Susanne Greller (Hg.): Berühmte Frauen. 300 Porträts, Frankfurt/M. -Leipzig 1999, S. 238; Shabangi Dabak: Images of Ihe Orienl in Ihe Travel Writings of 1. Pfeiffer and -Mda Hahn-Hahn, Diss. Michigan Stale Univ. 1999

Pfeiffer, Karoline, Silhouettenschneiderin. Aus Wilmersdorf bei Angermünde; 1826 mit einem' Schnitzwerk von weißem Papier' auf der Berliner Akad. KA; 1830, nun in Potsdam lebend, mit einer 'Landschaft in weißem Papier'. AK Berlin

Pfeiffer, Louise -> Pfyffer. Pfeiffer, Maria Theresia ->· Fistulator Pfenni(n)g, Caroline, Bildniszeichnerin. 1805 zeigt sie zwei Sepiazeichnungen auf der Dresdner Akad. KA: eine Madonna n. Carlo Maratti u. eine .Artemisia' n. Guido Reni. AK Dresden Pfenninger, Elisabeth, * 1772 Zürich, t 1837 (od. 1847) Paris, Bildnisminiaturistin. Aus einer Zürcher Gelehrten-, Schriftsteller- u. Künstlerfamilie; Tochter des Diakons u. Schriftstellers Johann Konrad P., eines Freundes Johann Kaspar Lavaters. Schülerin ihres Onkels Heinrich Pfenninger, eines Schülers v. Anton Graff u. Adrian Zingg (Porträt- u. Landschaftsmaler, Radierer u. Zeichner); 1804 weitere Ausbildung bei Pierre Louis Bouvier in Genf u. nach 1807 bei Jean-Baptiste (Baron) Regnault u. Jean-Baptiste Jacques Augustin in Paris. - 1801 -05 u. 1808/10 beschickt sie KA in Zürich, von 1810-

Pfründt

355 37 regelmäßig den Salon in Paris, wo sie ihren ständigen Wohnsitz hat, mit Bildnisminiaturen, darunter ,Die Schauspielerin Mile Dupont' (1810), ,Braut' (1814) u. ,Bildnis eines Herren' (1836). 1834 erhält sie eine Goldmedaille 3. Klasse für eine Kopie des v. Jacques-Louis David gemalten Porträts v. Papst Pius VII. 1840 zeigt sie nochmals zwei Aquarelle in Zürich. Von der mit dem Zürcher Maler u. Stecher Johannes P. verh. Künstlerin befinden sich Arbeiten im Kunsthaus Zürich (Sb; Bildnis der Marie Marquise de Sevigne mit Tochter) u. im Schweizer. LM ebd. (Johann Caspar Lavater, Öl, um 1798; Kopie um 1801 ebd.). Ihre Porträts 'Bürgermeister A. Merian von Basel' u. 'Jakob Merz' vervielfältigt Johann Heinrich Lips als Punzierstiche. - Im Kunsthandel finden sich Miniaturen am 9. 11. 1999 (Dame in gelb-braunem Kleid mit floralen Mustern u. spitzenbesetzten Ärmeln, 1834) u. am 29. 5. 2000 (Bildnis des Herrn de St. -Martin in gelber Weste, 1822). Wahrscheinlich ist sie mit 'Nannette Venninger, Lithographin' identisch, die bei TB u. Petteys ohne nähere biographischen Angaben, aber mit einem 1818 in Paris erschienenen Litho mit dem Bildnis Goethes n. Ferdinand Jagemanns Gemälde, aufgeführt ist. Nagler; Brun; TB; LdF; Wolfgang Becker: Paris u. d. dt. Malerei 1750-1840, München 1975 (1971 ?); Busse; Petteys; Lucas Wüthrich, Mylene Ruoss: Schweizer. LM Zürich. Kat. d. Gemälde, Zürich !996;BLdSK

Pfersich (nicht: Pfirsich), Ottilie, verh. Brockmann, Bildnisu. Genremalerin (Öl) u. Fotografin. 1835 ist die Tochter eines wohlhabenden Dresdner Mechaniker- u. Optikermeisters auf der Dresdner Akad. KA mit einer 'Kindergruppe' n. Carl Vogel v. Vogelstein, einem 'Bauernmädchen aus der Berliner Gegend' u. einem 'Schiffer an der Ostsee', beide n. Karl Friedrich (?) Schulz. 1836 zeigt sie eine Kopie v. Tizians Tochter n. dems., 1837 'Der verlorene Sohn' n. Franz Gerhard v. Kügelgen, eine Madonna n. Pietro Antonio Rotari u. ein eigenes Kinderporträt, 1838 einen 'Vor einer Klause sitzender Einsiedler' n. Karel de Moor (alle in Öl). Um 1841/42 heiratet sie den Porträt- u. Historienmaler Friedrich (Christian Ferdinand) Brockmann, mit dem sie um 1853/54 in Dresden das Photo-Atelier ,F. & O. Brockmann' gründet, das ihr Schwiegersohn (Heinrich Friedrich) Rudolph Tamme später fortfuhrt. AK Dresden; Dieter Fischer, Jürgen Frohse: Die Dresdner Photographen F. B. u. R. T., in: Eibhang-Kurier d. Eibhang-Photo-Galerie, Dresden 2003/04

Pfitzmann, N. N., Zeichnerin. Die Schülerin in Schulrat Günthers Erziehungs- u. Schulanstalt in Dresden zeigt 1802 ebd. auf der Akad. KA einen gezeichneten Rahmen mit Blumen, 1803 verschiedene Früchte auf Tellern (kolorierte Zeichnung) sowie ein weiteres Blumen- u. Fruchtstück. AK Dresden Pfitzner, Amalie, * um 1808 Breslau, t um 1843 Breslau, Miniaturbildnismalerin. 1822 (Erwähnung in Schorns .Kunstblatt') bis 24 Ausbildung bei dem Breslauer Landschafter Friedrich Wilhelm Rothe, danach in Dresden. - Ein weibl. Porträt erwirbt das Kunstgewerbe-Mus, ihrer Heimatstadt. Lemberger 1909 u. 1911; ihr Lehrer irrtüml. 'Rother'); TB (dass.); LdF; Busse; Petteys; luW Pflauder(er), Rosina, österr. Malerin u. Stukkatorin. Gattin u. Mitarbeiterin des in Prag, Wien, Potsdam u. Berlin, seit 1777 als Hofstukkateur in Salzburg tätigen Peter P.

(1733-1811). Das im SMCA (Salzburg) befindliche Medaillonbildnis einer Dame könnte seine Frau darstellen. Petteys Pflug, Dorothea Sophia, 14.4.1772 Jena, Werkstattleiterin. Die Witwe des Jenaer Kupferschmiedemeisters Peter Pflug (t 1753) führt mit ihrem älteren Sohn Georg Wilhelm das Geschäft weiter, bis ihr jüngerer Sohn Christian Carl Gottlob P. in den 1760er Jahren übernimmt. „ Wie rwey Enden einer großen Stadt ... ". Die Doppelstadt JenaWeimar im Spiegel regionaler Künstler 1770-1830. AK Stadt. Museen Jena u. d. Stadtmus. Weimar, Tl. l: Jenaer Künstler, Rudolstadt 1999

Pfluger, Hedwig Anna Carolina, * 30. (od. 31.)1. 1848 Solothum, t 26. 12. 1925 Solothurn, Schweiz. Bildhauerin. Tochter, Schülerin u. Gehilfin des Solothurner Bildhauers Joseph P.; dann seit 1867 Weiterbildung bei dem renommierten Bildhauer u. Akademie l ehrer Josef Knabl in München; seit 1893 wieder in Solothurn wohnhaft. - Ihre bekanntesten Werke sind die 20 Büsten von Dichtern u. Musikern im Kursaal Baden/Aargau (nicht Baden-Baden, wie bei TB), die Karyatiden im Leichen-/Aussegnungshaus Zofingen/Kt. Aargau, die Porträtbüste des Landammanns Augustin Keller u. einige Grabdenkmale in Marmor. Brun; TB; BLdSK Pfohl, Johanna von, österr. Stillebenmalerin. In Wien tätig, stellt die Gattin (?) des k. k. Hofrates Anton (Ritter v.) P. 1838 auf der Akad. KA zu St. Anna ein Fruchtstück in Öl vor. Fuchs; Adelslex. Österr. Pfort, N. N., Steindruckerin. Die Kasseler Steindruckerei der Witwe P. übernimmt 1839 der Lithograph u. Photograph Friedrich Franz Appel. - Es handelt sich um eine Verwandte des Eisenhütten-Inspektors Carl P., der um 1840 zus. mit dem Fabrikanten u. Unternehmer Carl Anton Henschel in Veckemhagen/Weserbergland, neue Turbinen, Gebläse, Lokomotiven u. sonstige Apparate für das europäische Montanwesen entwickelt. Schmaling (unter Appel, F. F.) Pforte (wohl richtig: Pfordten), Frau von d., geb. von Schönberg, Kunststickerin. 1811 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA einen als Mosaik gearbeiteten Blumenkorb aus Perlen (Petit-point), 1825 einen von Blumen eingefassten Blumenkorb in Reliefstickerei aus Wolle. Zur Familie gehören wohl Friedrich v. d. Pfordten, Domherr des evang. Stifts zu Merseburg, u. der spätere sächs., dann bayer. Leitende Minister Ludwig (Karl Heinrich) Frh. v. d. Pfordten. AK Dresden

Pfründt, Anna Maria, verh. Braun, * 1642 Lyon, t 13. 8. 1713 Frankfurt/M., Wachsbossiererin, Medailleurin (Porträt, Figuren) u. Aquarellmalerin. Tochter u. wie ihre Schwester Margaretha Philippa ~~*Pf. Schülerin des Wachsbossierers, Bildhauers, Stahlschneiders u. Mechanikus Georg P.; danach Eigenstudium u. Verfeinerung ihrer Technik im Stile Alessandro Abondios. 1659 heiratet sie in Durlach den markgräfl. baden-durlacher Geheimsekretär, Medailleur u. Blumenmaler Johann Bartholomäus Braun. Bis dahin signiert sie mit A. M. P., danach mit A. M. B. Tätig ist sie in Nürnberg, Durlach u. seit Mitte der 1660er Jahre zus. mit ihrem Mann wieder in Nürnberg. Nach dessen Tod 1684 viele Jahre als gesuchte u. erfolgreiche Auftragskünstlerin umher reisend, nimmt sie um 1711 in Frankfurt/M ihren letzten Wohnsitz. Ihre Bossierereien u.

Pfründt Schmelzstickereien im Stil A. Abondios d. Ä. (halb erhabene, auch frei stehende u. nackte liegende weibl. Figuren, z. B. 'Adam u. Eva') aus gefärbtem Wachs, mit feinen Stoffen z. T. auch mit Schmuck u. Blumen drapiert, sind gesucht u. ermöglichen der Witwe ein selbständiges, gesichertes Auskommen. Zweimal erhält sie ehrenvolle Berufungen an den Wiener Hof, um Kaiser Leopold I. u. dessen Gemahlin Eleonore Magdalena Theresia, später auch die gesamte kaiserl. Familie in Wachs abzubilden. Gleiche Ehren erfahrt sie in den Niederlanden u. in England, wo Kg. William III., ein Oranier, sein Porträt in Wachs v. ihr modellieren lässt, ebenso 'einige Herren der General-Staaten'. Wieder in Dtld., wird sie an zahlreiche Höfe berufen, um Wachsbildnisse zu schaffen: Kg. Karl XII. v. Schweden; Prinz Eugen v. Savoyen; Kf. Lothar Franz v. Schönborn; Kf. Johann Wilhelm v. d. Pfalz (auch in Gips). - Verschiedene Ansuchen, fest angestellte Hofkünstlerin zu werden, lehnt sie ab. - Nach zahllosen Reisen lässt sie sich erst im hohen Alter in Frankfurt nieder, wo sie noch 1711 anlässlich der Kaiserkrönung Karls VI. diesen u. andere hohe Herrschaften porträtiert. Als Besonderheit vermerkt der Frankfurter Kunstschriftsteller Philipp Friedrich Gwinner vier Schiefertafeln, auf denen die Künstlerin die Veränderungen des weiblichen Körpers vom 20. bis zum 50. Lebensjahr in farbigem Wachs zeigt. - Eine nicht alltägliche Wachsbossierung hat 'Ein auf einem Nachtgeschirr sitzendes Kind' zum Thema. Bekannte weitere Arbeiten sind u. a.: Bildnis Ludwig Wilhelm Mkgf. v. Baden (HAUMBr); farbige, mit Stoff u. Haaren staffierte Wachsfiguren (Schlossmus, bzw. Bad. LM Karlsruhe: Mkgfn. -»•Sibylla Augusta v. Baden mit drei ihrer Kinder, 1698/1707; Friedrich VII. Magnus Mkgf. v. BadenDurlach; Karl Wilhelm Mkgf. v. Baden-Durlach; Auguste Marie Hzn. v. Holstein-Gottorp mit zwei Kindern; sämtlich um 1684); Wachsstatuette des geharnischten Lgfn. Karl (Staatl. Gemäldeslg. Schloss Wilhelmshöhe Kassel); Venus bei der Toilette (Mus. f. Kunst u. Kunstgewerbe Wien). Arbeiten besitzen auch die Senkenbergische Stiftung Frankfurt/M. (Doppelporträt des Wappenschneiders Johann Helfrich Ries/e u. seiner Frau, 1705; Bildnis eines Arztes), das Schlossmus. Friedenstein/Gotha (Die fürstl. Herrschaften in Gotha 1684-91; z. B. Hz. Friedrich L, Medaille in Silber, längsoval; Anselm Franziskus Ebf. v. Mainz, Wachs), u. das Hess. LM Darmstadt. - In der Handschriftenabt, der Niedersächs. Staats- u. Universitätsbibl. Göttingen befinden sich einige ihr zugeschrieben Aquarelle, ebenso im Besitz des Mkgfn. v. Baden (Stilleben mit Vase u. Blumenstrauss, um 1700; Apfelblütenzweig und Mal venblüte, Aquarelle mit Deckfarben auf Papier). Hüsgen; Nagler (unter B. u. P.); Gwinner; Lemberger 1909 (verwechselt Todesj. ihres Mannes - 1684 - m. Heiratsdat.); TB; LdF; Bayern. Kunst u. Kultur, AK München 1972, S. 292, Petteys; Barock in Baden-Württ., AK Karlsruhe 1981; Woods/Fürstenwald; Medaillenkünstlerinnen in Dtld. Kreativität in Geschichte u. Gegenwart, AK Staatl. Gal. Moritzburg Halle u. Frauenmus. Bonn 1992/93; Ludwig; AKL (unter B.)

Pfründt, Margaretha Philippa, verh. Flößner; Wachsbossiererin. Die Schwester von Anna Maria -*P., verh. Braun, soll - wohl n. Ausbildung durch ihren Vater Georg P., evtl. auch durch A. M., in Rötenbach - als Wachsbossiererin gearbeitet haben. Ludwig, S. 316

Pfüller, Minna, * 19. 7. 1824 Berlin, f 1907 Berlin, Malerin u. Zeichnerin (Porträt, Genre, Miniatur). Die in Berlin tätige Künstlerin ist 1844-52, 1860 u. 1870 auf der dortigen Akad. KA mit Ölbildern, Miniaturen u. Zeich-

356 nungen vertreten, worüber 1862 die 'Dioskuren' u. 1889 die ,Kunstchronik' berichten. Ein v. Gläser genanntes Bild ,Markgräfm Ludwig v. Brandenburg, geb. Prinzessin Radziwill' kann nicht, wie angegeben, 1821 entstanden sein. - 1857 porträtiert sie die selbst künstlerisch tätige -»•Augusta v. Preußen, die mit ihrem Mann Prinz (Kg., Kaiser) Wilhelm, preuß. Militärgouvemeur für die Rheinprovinz u. Westfalen, 1850-57 in Koblenz lebt (Halbfigur, Öl, Mittelrhein-Mus. Koblenz; wohl eine Kopie n. Franz Xaver Winterhalter). - Wie von vielen anderen für den Hof tätigen Künstlern u. Künstlerinnen sind auch von ihr seit 1918/19 kaum mehr Porträts der kgl. -kaiserl. Familie in öffentl. Sammlungen erhalten. - Ölbilder im Kunsthandel: Höfische Darstellung (fast Miniatur; 22. 7. 1994); Junger Mann in Renissance-Tracht, n. S. Botticelli (1857; 10. 10. 2000); Maria mit dem Jesuskind (23. 2. 02). AK Berlin; TB; Gläser; Busse; Petteys; luW; Weschenfelder Pfyffer, Louise, Schweiz. Malerin. Die nicht näher bekannte Künstlerin, Schwester od. Gattin des Luzerner Malers Nik(o)laus Pfyffer, ist im März 1868 auf der 16. KA des KV Bremen als ,Pfyffer' geführt, im Sept. 1869 auf der 33. des Kasseler KV als ,Pfeiffer'. Auch Nik. P. zeigt seine Arbeiten mehrfach in Bremen. Schmaling, S. 753; KV Bremen Philipp; duellierende Angehörige einer Dresdner Familie, die ebd. Arbeiten auf d. Akad. KA zeigen. - Amalia: 1826 eine Wollslickerei (Blumenkorb); - Bella: Bildnismalerin u. -kopislin (Öl); 1824 zeigt die Schülerin der Leipziger Akademie eine Hl. Barbara n. Raffael u. einen Kopf n. Anlhonis van Dyck, 1825 ein männl. u. ein weibl. Porträt, 1827 eine Madonna n. Carlo Maratti. - Fanny: 1812 zwei gewebte od. gestickte Modell-Tücher. AK Dresden (Fanny nicht im Reg. -Bd.) Philipp, Johanna Dorothea -»· Sysang Philippine Auguste Amalie, Landgräfin von HessenKassel, geb. Prinzessin von Brandenburg-Schwedt, * 10. 10. 1745 Schwedt, f L 5. 1800 Berlin, Zeichnerin Tochter Markgraf Friedrich Wilhelms v. BrandenburgSchwedt u. seiner Frau Sophie (Dorolhea Marie), geb. Prinzessin v. Preußen; seit 10. 1. 1773 zweite Gemahlin Landgraf Friedrichs II. v. Hessen-Kassel. Der Kasseler Hofmaler Johann Heinrich Tischbein d. Ä. porträliert seine Schülerin, die Malen u. Zeichnen nie ernsthaft betreibl, mehrfach: 1773, wohl zur Heirat (Öl, Dreiviertelfigur, GGAM Schloss Wilhelmsthal bei Kassel, Pendant zum Bildnis ihres Mannes ebd.); 1773 zus. mit ihrer Schwester Friederike Sophie Dorothea Hzn. v. Württemberg ,am Altar der Freundschaft' (Ganzfiguren, Öl, HHStMSFas; Replik Schloss Wilhelmshöhe; Vorzeichnung in Bleislift, Feder, grau laviert u. aquarelliert, 1773, Graph. Slg., Staatl. Museen Kassel); 1773/80 (Bruslbild im Oval, Pastell, HHStMSFas); 1775/80 (Brustbild in Graphit, Rötel u. schwarzer Kreide (Graph. Slg. Staatl. Museen Kassel); 1781 (am Zeichentisch sitzend; Feder, grau laviert u. Blei, Graph. Slg. Staall. Museen Kassel); 1780/83 (Öl, HHStMSFas); 1783 (bei der Lektüre, Öl, ebd.); 1785 (Öl, GGAM Schloss Wilhelmshöhe). - Am 11. 6. 1987 bietet das Hamburger Auktionshaus Hauswedell & Nolle aus Privalbesilz ein Ganzfigur-Porträt an (Öl, um 1773); ein weiteres Bruslbild gelangl aus dem Münchner Kunsthandel (1973) in den New Yorker (l976). Kat. Aufklärung u. Klassizismus in Hessen-Kassel; Anna-Chalotte Flohr: Joh. H. Tischbein d. Ä. (1722-89) als Porträtmaler. Mit einem krit. Werkverz., München 1997

Pilar (Amalie Felipe)

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Philips-Weber, Marie -» Weber Piccard, Charlotte de, Miniaturmalerin, Im 18. Jh. im Rheinland od. im dt. -niederländ. -belgischen Grenzgebiet tätige Miniaturistin. TB Pichler, Eva Maria, böhrn. Glasschleiferin u. Optikerin. Die Pragerin liefert die geschliffenen Kristallprismen für die fünf Kronleuchter (1734/35 u. 38) u. 14 Standleuchter im Festsaal der Residenz Ansbach (ca. 1735). Erich Bachmann (Bearb.): Residenz A. Hofgarten u. Orangerie. Amtl. Führer, Bayreuth 1984 Pichler, Karoline, geb. von Greiner, * 7. 9.1769 Wien, 19. 7. 1843 Wien, österr. Romanschriftstellerin, Saloniere u. Zeichnerin. Von der bekannten Literatin, Tochter des Wiener Hofrats Franz S. v. Greiner u. seit 1796 verh. mit dem Beamten (Regierungsrat) Andreas P., hat das Mainzer Kunst- u. Auktionshaus Reiss & Sohn am 24. 4. 04 eine dilettantischnaive Zeichnung .Feldlager' (Tuschpinsel auf bräunlichem Velin, 1819) für 200 € im Angebot: ein Bildchen, das ein Soldatenlager vor einem Dorf u. eine monumentale Eiche mit einem Schild .Theodor Körner 1819' zeigt. - Die einflußreiche „ Tricoteuse de la Commune" (Anne-LouiseGermaine de Stael-Holstein), „äußerst häßlich, aber angeregt und sehr anregend, dabei gemütlich und einfach" (W. v. Humboldt, zit. n. Heyden-Rynsch, S. 169), sieht an ihrem großbürgerlich-literarisch-musikalischen Teetisch Gäste wie Franz Grillparzer, Franz Schubert, Adalbert Stifter, Wilhelm v. Humboldt, Heinrich Laube, Theodor Körner, Friedrich u. Dorothea Schlegel, aber auch Mitglieder hochadliger Familien wie der Biron v. Kurland, Liechtenstein u. Schwarzenberg. Porträtiert wird sie u. a. von Carl v. Sales (Brustbild, Öl, 1818, Wien Mus.) u. Josef Kriehuber (danach Stich v. Tommaso Benedetti). - Auf dem Wiener Zentralfriedhof hat sie ein Ehrengrab; die Pichlergasse im 9. Wiener Gemeindebezirk ist nach ihr benannt. K. P.: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben, 2 Bde., hg. u. kommentiert v. E. K. Blümml, Wien 1914 (4 Bde., 1844); ADB; Gertrude Prohaska: Der literar. Salon d. K. P., Diss. phil. Wien 1947; Verena v. d. Heyden-Rynsch: Europ. Salons. Höhepunkte einer versunkenen weibl. Kultur, Reinbek 1995

Pichler, Therese, österr. Zeichnerin u. Stecherin. Aus einer Künstlerfamilie; sicher eine Verwandte des bedeutenden, auch v. Goethe gewürdigten, in Bozen, Dessau u. Wien (Leiter der Kupferstichakademie) tätigen Porträtstechers Johann Peter P.: entweder Gattin (dann Tochter des Wiener Akademie-Stechers Johann Jacobe) od. Tochter. Ein Mezzotinto-BI. (Porträt) der um 1800 bzw. um 1820 tätigen Künstlerin befindet sich in der Avery Coll. der Öffentl. Bibl. N. Y. Petteys Pick, Sr. Klara, * 1849 Aachen, t 4. 4. 1919 Aachen, Kunststickerin. In der Aachener Genossenschaft der Schwestern v. Armen Kinde Jesu ist sie seit 1866 als 'Schwester Anastasia' zus. mit Agnes Seiffarth eine der begabtesten Schülerinnen Maria -»Laufs in der Kunststickerei u. Nadelmalerei. 1891 darf sie mit ihrer Lehrerin den ungewirkten Rock in Trier (Hl. Rock) restaurieren. Pesendorfer Pickering, Marie; um 1853/60 in Danzig nachgewiesene Blumenmalerin. Börsch-Supan, S. 571

Pienczykowska, Karolina, * um 1790 (?) Lemberg, österr. (galizische) Aquarell- u. Elfenbeinminiaturistin. Tätig in Prag u. Wien, wo sie 1820/22 in der Akademie ausstellt. Wohl Frau des galizischen Adligen Dobrogast Romuald Pienczykowski v. Pienczykowo; Schwägerin des aus Baden stammenden u. seit ca. 1798 in Wien lebenden Miniaturmalers u. Kupferstechers Karl Joseph Aloys Agricola. In einem Lemberger AK von 1894 war von ihr ein mit ,le 8 avril 1816' dat. Bildnis eines jungen Mannes zu sehen, 1905 auf einer ebensolchen in Wien eine 'Ältere Frau mit Haube' sowie das Bildnis 'Gf. Albert Murray' (1823). Leisching 1907; Lemberger 1911; TB; Petteys; Adelslex. Österr. Piepenhagen, Luise/Louisa, * 1828, t 14. 11. 1893 Prag, österr. Landschafterin. Wie ihre Zwillingschwester -»Charlotte Schülerin ihres Vaters August P. u. wohl ebenfalls in Prag tätig. - Ein Bild befindet sich im NO. LM Linz. - In jüngster Zeit im Kunsthandel (sämtlich Kleinformate): Gebirgssee (Öl; 24. 6. 99); Bauernhaus/-hütte (Bleistift auf Papier; 6. 11. 99 u. 29. 2. 2000); Schloss in Tirol (Öl; 8.2.00); Ruine einer Kapelle im Wald (Bleistift auf Papier); 26. 2. 00); Prag: Hradschin u. Mala Strana (Aqu.; 24. 11. 01); Alpensee (Gouache auf Papier; 20. 9.03); Vesuv, mit Dorf u. Ruine im Vordergrund (öl; 29. 10. 2003, unter .Mohr, Louise'). Boetticher; TB (unter P., .); Busse; IuW Piepenhagen-Mohr, Charlotte, verh. erstens Weyrother, zweitens von Mohr, * 1828 Prag, t 3. 1. 1902, österr. Landschafterin. Tochter u. Schülerin des aus Soldin/Brandenburggebürtigen Landschafters August P.; Zwillingsschwester v. -*Luise/Louisa P.; tätig wohl in Prag (ein Bild in der Modernen Galerie). - Im Frühjahr 1856 zeigt sie Arbeiten auf der 4. KA des KV Bremen. Angebote im Kunsthandel: Schloss Wallsee a. d. Donau (Öl auf Papier; 8. 3. 1995 bei M. Zeller/Lindau?); Wassermühle (Bleistift auf Papier; 27. 2.99, ebd. ?); Figurengruppe im Tal unterhalb eines Schlosses (dass.; 10.4. 99 ebd. ?); Dörfliches Motiv (dass.; 23. 2. 2002); Alpental mit Steinbrücke (Öl auf Karton, 1889; 3. 5. 03); Römische Ruine am Lago d'Avemo bei Neapel (Aqu. auf Papier, 1881; 26. 3. u. 23. 6. 04). Boetticher; TB (unter Mohr-P. u. P., .); Busse; Petteys (Mohr-P.); Börsch-Supan, S. 522; IuW Pieper, Marie, Malerin u. Illustratorin. Die kaum bekannte, viell. nach 1850 geb. Frau hält sich in Bergen auf Rügen, in der Künstlerkolonie Ahrenshoop (Juli 1896; große farbige Rose beim Eintrag im Gästebuch der .Mutter Schumacher') u. in Cöslin (1898) auf. 1911-16 ist sie als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen geführt. Ahrenshoop

Pilar (Amalie Felipe), Infantin von Spanien, verh. Herzogin von Bayern, * 12. 10. 1834 Madrid, t 27. 08. 1905 Schloss Nymphenburg b. München, Malerin. Tochter von Franz de Paula, Infant von Spanien, u. seiner Gemahlin Luise, Prinzessin Beider Sizilien; am 25. 8. 1856 verh. mit Adalbert Wilhelm von Bayern, Erbprinz von Griechenland, verwitw. 1875. Die heutige Linie 'von Bayern' geht auf sie zurück. Die Schülerin von Eugenio Lucas y Padilla in Madrid (Porträt, Genre), dann von Christian Morgenstern u. Anton Zwengauer in München (Landschaft) kopiert vorwiegend Werke großer Meister, bes. Stadtansichten u. Blumenstücke, und ist auch als Porzellanmalerin tätig. Einige ihrer Arbeiten zeigt sie in der NPMü (u. a. 'Die Tajobrücke in Toledo', Öl, 1858, Privatbes.). TB; Petteys; AKL

Pilgram Pilgram, Regina Catharina von -> Seng Pilgram, Sophie, * 4. 1. 1808 Memmingen, f 23. 4. 1870 Stuttgart, Miniatur- u. Bildnismalerin. Die ältere Schwester des Landschafts-, Genre- u. Dekorationsmalers Wilhelm P. lernt wie dieser bei dem Stuttgarter Hofminiaturmaler Gottlob Wilhelm Morff, einem Schüler Philipp Friedrich v. Hetschs. Bereits Mitte der 1820er Jahre stellt sie aus, meist Bildnisminiaturen von Mädchen u. jungen Frauen (vgl. 'Kunstblatt' 1827, S. 248). 1939 schreibt dazu der Kunsthistoriker Werner Fleischhauer, sie mit ihrem Lehrer Morff vergleichend: „Aber bei ihr vereinigt sich die Summe vieler Einzelheiten nicht zu einem großen Ganzen von realistischer Eindruckskraft; diese bewusste Konsequenz lag ihrem Wesen auch völlig ferne. Mit der Zeit drängt sich immer mehr ein Hang vor zu weitgetriebener Modellierung, zur Anhäufung vieler gleichwertiger Einzelheiten. Der Reiz ihrer Arbeiten liegt in der feinen und gediegenen Ausführung und der liebevollen Sauberkeit der Malerei. " (Das Bildnis in Württ., S. 187). Ein später zur Erblindung führendes Augenleiden zwingt sie in den späten 1830er Jahren von der Miniatur- zur größerformatigen Ölmalerei. Das Porträt ,Ottilie v. Wildermuth, geb. Rooschütz, als 12-Jährige' (spätere Schriftstellerin; AKG Berlin) u. das Doppelbildnis 'Ernst August u. Paul Emil Reiniger', Kinder des Stuttgarter Kaufmanns u. Gründers der Württ. Handelsgesellschaft Ludwig Reiniger, sind hierfür schöne Beispiele, zumal sie sich auf einem Skizzenbuch, das einer der Jungen, Paul Emil, in der Hand hält, wohl selbst als Frau mit Sonnenschirm dargestellt hat (um 1848, SG Stuttgart). - Rund 10 Jahre vorher notiert das 'Kunstblatt' (1839, S. 325) zu einer anderen Kindergruppe - im Vergleich zur sog. Modernen Kunst ihrer Zeit: „ Bei Sophie Pilgram treten sogleich andere Ansprüche ein; ihre Kindergruppe fand man billig allerliebst; wer hätte nicht seinen Kleinen so helllebendig dargestellt sehen mögen." Nagler; TB; W. Fleischhauer: Das Bildnis in WUrtt. 1760-1860. Geschichte, Künstler u. Kultur, Stuttgart 1939; Busse; Kat. Schwaben sehen Schwaben, Stuttgart 1977, S. 102f; Petteys; Nagel; luW

Pirngruber, Ottilie, (österr. ?) Stillebenmalerin. Nicht weiter bekannte, Mitte 19. Jh. in München tätige Künstlerin, deren Vorfahren viell. aus dem Raum Linz/OÖ. kommen, wohl eine Amateurin. Es könnte sich um eine ältere Verwandte des in München ansässigen, 1942 an der Ostfront gefallenen Malers Ludwig P. handeln. 1999/2000 hat das Lindauer Auktionshaus M. Zeller zwei Ölgemälde im Kat.: Großer dekorativer Blumenstrauß mit Weintrauben und Vogel (1866; 10. 6. 1998 u. 6. 10. 99); Kanarienvogel u. Schmetterling auf einem Blumenbouquet, dazu Früchte auf einem Sims (23. 3. 00). Internet Pistorius, Elisabeth Friederike, verh. Neuffer, * 10. 8. 1769 Göppingen, f 31. 5. 1845 Baiingen, Bildnismalerin. Tochter v. Johann Christian Gottlieb P. u. seiner Frau Susanne Charlotte Friederike, geb. Neuffer; verwandt mit dem Stuttgarter Hof-, Legations- u. Geheimrat August Ferdinand (Ritter v.) P., der mit seiner Frau zum engeren Freundeskreis der Kunstsammler u. -gelehrten Sulpiz u. Melchior Boisseree gehört. - Die Schülerin v. Philipp Friedrich (v.) Hetsch u. spätere Gattin des Lorcher Oberamtmannes Karl Martin Friedrich Neuffer (Heirat 17. l. 1799 in Göppingen) malt trotz der Geburt von sechs Kindern bis ins hohe Alter als Amateurin - überwiegend künstlerisch kaum überzeugende Bildnisse v. Familie u. Bekannten. Nagel

358 Planck, Emma, * Mai 1837 Berlin, | 1923 Rom, Genremalerin. Die in Berlin u. seit 1870 in Rom tätige Künstlerin bildet wohl mit ihrer Kollegin Helene -»Richter eine Lebens- u. Arbeitsgemeinschaft u. kopiert häufig deren Werke. 1884 zeigt sie Arbeiten auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen. TB; Noack 1927; Busse; Petteys; Renate Berger: Und ich sehe nichts, nichts als die Malerei. Autobiograph. Texte ... (S. 31 Anm. 46, irrtümlich ,Anna'); Käthe/Paula

Plangini, Luisa -» Blang(h)ini, Louise Plescott, Emilie, * 1832 Nußdorf b. Wien, t nach 1892 Wien, österr. Malerin u. Schriftstellerin. Neben ihrer Schriftstellerei (Novellen u. Feuilletons) arbeitet sie vorwiegend als Kostüm- u. Stoffmalerin (u. a. Imitation von Brokaten, Stickereien u. Gobelins) für das k. k. Opernhaus u. das Volkstheater in Budapest sowie für das KarlsTheater in Wien. Das geistige Wien 1891 Plönski, Jeanette, Malerin, Porträtistin, Daguerreotypistin bzw Fotografin (?). Die nachweislich 1856 u. 59 in Lübeck, Ratzeburg, Lauenburg, Eckernförde, Kappein, Itzehoe u. Meldorf tätige vielseitige Künstlerin ist verh. mit dem Professor, Maler u. Daguerreotypisten P., ediert ein Zeichenbuch , Leitfaden zum richtigen Kopfzeichnen u. Portraitieren', unterrichtet verschiedene Techniken (Gouache-, Fresko- u. Samtmalerei, perspektivisches Zeichnen) u. hält phrenologische Vorlesungen. Wolff-Thomsen Plommer ->· Baar-Plommer Ploos van Amstel, Julie -* Boor Plotho, Margarethe Freiin von, Malerin u. Kopistin. In Rom lebend, zeigt sie 1884 auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen Kopien n. alten Meistern. Käthe/Paula Pocci, Franziska Xaveria (Amalie Karoline), Gräfin von, geb. Freiin von Posch, * 25. 5. 1776 (nicht 1778) Dresden, t 9. 3. 1849 München, Malerin, Zeichnerin, Radiererin u. Lithographin (Landschaften). Von Georg v. Dillis, Franz v. Kobell, Max Josef Wagenbauer u. Dominico Quaglio in München künstlerisch geförderte Autodidaktin; seit 12.5. 1806 Gattin des bayer. Generalleutnants u. Obersthofmeisters der Kgn. -»Therese v. Bayern, Fabricius Everistus Graf v. P.; Mutter des volkstümlichen Malers, Zeichners, Radierers, Lithographen, Dichters u. Komponisten Franz Graf v. P., Großmutter der Porträt- u. Figurenmalerin Maria Elisabeth Gräfin ->P. Auf den Münchner KA ist die Palastdame der Königin mehrfach vertreten. Bei der Aufzählung v. Malern mit „ verdienstvollen Landschaften " nennt Ludwig Schorn, Prof. für Kunstgeschichte an der Münchner Akademie u. Hg. der Zs. 'Kunstblatt', z. B. 1826 auch sie (u. a. .Landschaft mit niedrigen Häusern unter Bäumen', 1795; ,Landschaft mit viereckigem Turm', 1813) u. ihre Stuttgarter Kollegin Emilie -^Reinbeck. Arbeiten befinden sich u. a. im Stadtmus. München (Landschaftszeichnung) u. im Kupferstichkab. Berlin. - Eine Ausst. ,Seh-Reise mit Franz Graf Pocci als Landschaftsmaler' (Sparkassen-Gal. Starnberg 2002/03 u. SparkassenGalerie Füssen 2004) zeigt einführend auch Einiges v. ihr, wozu es heißt: „ In ihrer kultivierten, etwas pudrigen Art gehört sie dem 18. Jahrhundert an, das bereits den Reiz des Urwüchsigen in der Natur entdeckt hatte. Flott und fort-

Pogwisch

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schrittlich versuchte sie sich in der erst wenige Jahre zuvor erfundenen Technik der Lithographie. " Sie selbst u. ihr Gemahl werden - als Gegenstücke - im Jahr ihrer Heirat v. Moritz Kellerhoven gemalt.

Kranz, Palme u. Krone (1682) sowie mehreren Paramenten u. Wäschestücken in Moire-, Seiden-, Gold- u. Silberstickerei (1684) vertreten.

AK München; Nagler; Boetticher; Lemberger 1909 u. 1911; TB; LdF; Busse; NDB (unter Pocci u. Posch); Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); luW

Pockels, Caroline, * 1828 Benzingerode, f 1900 Braunschweig, Porträtmalerin. Ältestes v. acht Kindern des Pastors Carl August P. u. seiner Frau Henriette Louise; Enkelin(?) des Braunschweiger Prinzenerziehers u. Schriftstellers Carl Friedrich P.; Tante der Chemikerin, Physikerin u. 1. Ehrendoktorin der TU Braunschweig Agnes (Luise Wilhelmine) P. Viele Jahre als Hauslehrerin tätig, u. a. in Berlin, bezeichnet sie sich 1864, nun in Düsseldorf lebend, als Malerin, wobei über ihre Ausbildung nichts bekannt ist. Wahrscheinlich nimmt sie Privatunterricht. 1865-67 bildet sie sich in Paris weiter u. stellt dort in den Salons aus. Anschließend zieht sie nach Braunschweig u. arbeitet als angesehene u. - wie ihr Tagebuch verrät - recht gut verdienende Porträtistin, so dass sie sich ein Haus kaufen kann, das sie mit ihrer Schwester Auguste bewohnt. Als fleißige u. gute Malerin v. Braunschweigs bürgerlichen Kreisen gesucht, malt sie allein v. der weit verzweigten Familie v. Löbbecke 32 Porträts. Im übrigen kopiert sie als Auftragsarbeiten Werke alter Meister, z. B. v. Rembrandt. NDB (unter P., A. L. W.); Frauen aus Braunschweig Podbielska, Frl., Malerin u. Kopistin. Die aus Königsberg stammende, wohl autodidaktisch geschulte Künstlerin ist 1793 mit einer Landschaft u. einer 'Flucht Jesu nach Ägypten', beide n. Christian Wilhelm Ernst Dietrich, auf der Berliner Akad. KA.

Pocci, Maria (Elisabeth), Gräfin von, * l. 5. 1835 München, t 26. 7. 1913 Schloss Ammerland/Starnberger See, Porträtu. Figurenmalerin u. Kopistin. Tochter des bayer. Malers, Zeichners, Radierers, Lithographen, Dichters u. Komponisten Franz (Ludwig E. A.) Graf v. Pocci u. seiner Gemahlin Albertine Christine, geb. Reichsgräfin v. Marschall; Enkelin der Malerin Franziska Xaveria Gräfin v. -»P. In München ist sie Schülerin v. Alexander v. Liezen-Mayer, später v. Ernst (Karl Georg) Zimmermann, kopiert in der Alten Pinakothek Gemälde u. a. v. Peter Paul Rubens, Diego Velasquez u. Bartolome Esteban Murillo u. malt daneben historisierende od. genrehafte Stimmungsbilder eigener Invention wie .Germanische Priesterin', .Karfreitag', .Palmsonntag' (1871; 1876 auf der Münchner KA im Glaspalast) od. ,Ewig Dein!'. Für ihre karititave Arbeit in den Kriegsjahren 1859,1866 u. 1870/71 wird sie mit dem bayer. u. dem preuß. Verdienstkreuz geehrt. - 1875 berichtet die , Kunstchronik' über sie. -Neben München 1876 stellt sie 1878 in Bremen (21. KA des KV) u. 1883 in Wien aus. - Vereinzelt tauchen kleine Ölbilder auf Holz im Kunsthandel auf: Tivoli (17. 3. 1993); Blick auf Tivoli (18. 9. 93); Parklandschaft mit Spaziergängern (4. 6. 2000). - Porträtiert wird sie v. Erich Correns. Boetticher; Biograph. Jb. u.Nekrolog 18(1913), S. 131-35;TB; LdF; Busse; NDB (unter P., F.); Petteys; Bosl E; KV Bremen

Pochhammer, Elisabeth (von?), Bildnis- u. Genremalerin Viell. Gattin od. Schwester des bei Noack (1927) genannten preuß. Oberstleutnants a. D., Bibliothekars, Danteforschers u. Dozenten an der Berliner Humboldt-Akademie Paul (P. Wilhelm?) P. 1864-84 in Berlin nachgewiesen, wo sie als Mitglied des Künstlerinnenvereins 1867-84 dessen KA sowie die der Akademie beschickt: Bildnis Kgn. ~* Elisabeth v. Preußen (Brustbild, 1868); Kind mit Kornblumen (1870); Bildnis des Augenarztes Prof. Dr. Albrecht v. Graefe (postum, 1872); Kopf eines alten Italieners (1876); Zigeunerin (1879); Porträt des Berliner Hofschauspielers Theodor Döring (1883). Erste Ausst. -Beteiligung wohl im Sept. 1865 auf der 31. KA des KV in Kassel (auch auf der 33., 34. u. 38, 1869/71/79), dann 1866 u. 76 auf der 15. /20. KA des Bremer KV. - Im Frühjahr 1880 wird ihre Arbeit zum vereinsintern ausgeschriebenen Thema 'Entwürfe für Dekorationen von Fächern, Lampenschirmen u. Schüsseln' neben anderen prämiert. Boetticher; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen Pock von Arnholz, Sr. Maria Johanna, * um 1660, t 1720 Nonnberg/Salzburg, Nonne, Kunst- u. Paramentenstickerin u. -näherin. Benediktinerin in der vor allem im 17. u. 18. Jh. als Kunstzentrum geltenden Abtei (Stift) Nonnberg in Salzburg (s. M. E. T. -"Freysauf v. Neydegg, M. B. -"Liebkowitz, M. F. -"Meichlin, M. G. M. -"Ossinger, M. J. S. -"Pembaur, M. W. -"Rämböck, M. V. v. -"Sbroiavacca, M. B. M. -"Schild, M. J. W. v. -"Trestendorf, M. C. A. -»Zeilher v. Zeillheim). Die wohl noch nach 1700 tätige Klosterfrau (1704 als Novizenmeisterin genannt) ist ebd. mit einer Seidenfahne mit Hl. Erentrud u. zwei fliegenden Engelsknaben mit

Tietze, S. 109, 144, 153 u. 176; Pesendorfer

AK Berlin

Pönninger, Karoline, * 25. 9. 1845 Josefstadt/Böhmen, t 16. 10. 1920 Wien, österr. Blumenmalerin. Aus einer Künstlerfamilie (Bildhauer, Medailleure, Graveure). Schülerin u. Gattin des Wiener Zeichners, Bildhauers, Medailleurs u. kaiserl. Rats Prof. Franz Xaver P., Leiter der 1874 v. ihm gegründete .Allgemeinen Zeichenschule für Frauen u. Mädchen', an der auch sie unterrichtet, u. a. ihre gleichaltrige Landsfrau Luise v. -> Milbacher sowie Marie -*Ertl, Eugenie Munk u. Luise -"Schön. Nach dem Tode ihres Mannes (1906) führt sie die Schule bis zu ihrer Schließung ein Jahr später. Nach Studienaufenthalten in Italien, Dtld., Dänemark u. Norwegen ist sie in Wien tätig u. stellt dort seit 1871 aus. 1882 zeigt sie auf der 1. Internat. KA im Künstlerhaus drei Blumenstilleben, 1888 ebd. auf der Jubiläumsausst. das Aquarell ,Am Wegrand'. - Ein Aquarell auf Papier .Edelweiß' befindet sich in Wiener Privatbesitz. - Gelegentlich finden sich Werke im Kunsthandel, so in den 1990er Jahren im Lindauer Auktionshaus M. Zeller. Das geistige Wien 1890 u. 91; Boetticher; TB; Busse; Fuchs; Petteys Pogwisch, Ottilie von -» Goethe Pogwisch, Ulrike (Henriette Adele Eleonore) von, * 29. 10. 1798 Dessau, t 2. 8. 1875 Schleswig. Tochter v. Henriette (Ottilie Ulrike) Freifrau v. P., geb. Gräfin Henckel v. Donnersmarck, geschiedene Frau des preuß. Majors v. P.; jüngere Schwester v. Ottilie v. -"Goethe, der Gattin v. J. W. v. Goethes Sohn August. Mit Goethes Empfehlungen (in dessen Haus sie als ..einer seiner Lieblinge" bis 1828 lebt) an Karl Friedrich Zelter u. Karl Friedrich Schinkel in Berlin soll die hübsche, lebhafte u. schwatzhafte Dame wohl 1821/22 in die Bildenden Künste eingeführt werden. Schinkel, nicht nur Preußens führender Baumeister, sondern auch ein hervorragender

Pohl Maler u. Zeichner, scheint sich ihrer angenommen zu haben: ,^4ufdie Rückkehr der [sie!] Fräulein v. Pogwisch freu ich mich im vielfachen Sinne, besonders aber, weil ich hoffe zu vernehmen, wie das gute Kind sich in und an Ihren Arbeiten entzückt hat. In ihren ersten Briefen ist schon eine Andeutung davon." (Briefkonzept Goethes mit Datum v. 5. 12. 1821 an Schinkel). - Nach einem schweren Sturz beim Tanz 1828 an Migräne, Depressionen u. Melancholie leidend, wohnt sie bis 1850 bei ihrer Mutter. 1859 geht sie als Konventualin ins adlige Fräuleinstift St. Johannes in Schleswig, dessen Priorin (Foto in Privatbes.) sie fünf Jahre später wird. NDB (unter Goethe, J. W.); Goethes Weimar; Wilpert; Ruth Rahmeyer: Ottilie v. G. Eine Biographie, Frankfurt/M. -Leipzig 2002 (it 8275)

Pohl, Marie, Bildnismalerin. Viell. nach 1850 geb.; um 1890 in Riga nachgewiesen; im dortigen Museum ein Mädchenbildnis. TB Polchingen, Marie Freifrau von, Miniaturmalerin. Von der adligen Dilettantin stammt wohl ein Miniaturporträt , Anna Tillmetz, geb. v. Poschinger' im Münchner Stadtmuseum (Brustbild, wendbar mit Spiegelrückseite, Wasserfarbe auf Elfenbein, um 1800). Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 478, Nr. 5.3. 4b

360 Erich Stenger: Siegeszug d. Photographic in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 212; Wolfgang Baier: Quellendarst. z. Geschichte d. Fotografie, München-Leipzig 1977, S. 500

Ponsard, Sr. Maria Rosa von, * 1723, f 1781 Inzigkofen (?), Klosterarbeiterin, (Faß)Malerin u. Stickerin. Von der aus Trochtelfingen stammenden u. wohl bedeutendsten Künstlerin im Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen (bei S igmaringen) heißt es im Nachruf: „ Sie hatte ein sonderbare Gnadzu allhand schönen Arbeithen, als da ist Wax busieren, schöne Blat von Seiden als auch Leimvath zu machen, daß man solche von den Nathierlichen nit wohl unterscheiden kunte, als auch Bilder mahlen." - Zu ihren schönsten Arbeiten zählen das Oratorienfenster u. das mit einigen Mitschwestern u. zwei Geistlichen „mit sünreichem Verstand" 1780/81 gefertigte Gitter an der Nonnenempore aus Holzstäben, Draht, Papier, Leim u. Farbe. Wie Chorfrau Maria Clara -»Wegscheider wird auch Maria Rosa 1756 vorgeworfen, sie arbeite „eigentümlich", d. h. sie male Auftragsarbeiten u. fertige schöne Rosenbüsche mit gefassten Stöcken für Klosterfremde gegen Geld, obwohl doch Zeit u. Material dem Stift zuständen. Im übrigen habe sie ihrem Bruder, einem Priesterkandidaten, bemalte Spazierstöcke, Süßwaren u. „kräftige Sachen" ins Seminar geschickt, die sie v. ihren Mitschwestern für Malereien u. Faßarbeiten in den Zellen u. in der Klosterkirche erhalten habe. Alte Küster-Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildern 2003, Bd. 2. l, S. 286 u. 292f (Zitate S. 293)

Polko, Elise, geb. Vogel, * 31. (13.?) 1. 1822 (nicht 1823) Wackerbarths Ruhe bei Dresden, | 15. 5. 1899 München, Popert, Charlotte Ida, * 1. 3. 1848 Hamburg, t nach 1915, Malerin, Illustratorin, Kinder- u. Jugendbuchautorin, Sängerin. Bildnis- u. Historienmalerin u. Radiererin. Tochter des sächs. Pädagogen Carl Vogel (1832 Rektor der Nach der Ausbildung bei Friedrich Preller d. Ä. in Weimar, ersten Bürgerschule in Dresden), Schwester des 1856 auf Carl Gehrts in Düsseldorf, Pio Joris in Rom u. 1882-84 bei einer Expedition ums Leben gekommenen Afrikaforschers Joseph Florentin, gen. Leon Bonnat an der Academie Julian Eduard V., befreundet mit Rahel Varnhagen, Jenny Lind, in Paris ist sie längere Zeit in Rom tätig (1878, 80, ca. 1890Wilhelmine Schöder-Devrient u. Felix Mendessohn Bart1915) u. unternimmt eine Reise nach Ostasien. holdy studiert auf Anraten desselben zunächst Gesang u. Neben Öl- u. Aquarellbildern radiert sie ein Sb, Porträts v. bringt es als Mezzosopran bis zur Konzertreife (,Zerline' in Bismarck (1895) u. ihren Lehrern Joris (1899) u. Gehrts Mozarts ,Die Hochzeit des Figaro' u. ,Pamina' in dessen sowie 10 Bll. ital. Volkstypen in sardischer Tracht. 1883,Zauberflöte'), muss diese Laufbahn aber auf Grund familiä1911 stellt sie in der Baillie Gallery in London aus, ebd. in rer Umstände abbrechen. - Ohne dass über eine Ausbildung der Royal Institution of Painters in Watercolours, dazu in der im Malen u. Zeichnen etwas bekannt ist, finden wir Elise Walker Art Gallery Liverpool. 1887,95 (Ankauf der Radiedann 1871 auf der KA des Berliner Künstlerinnenvereins. rung .Bismarck' für die Verlosung der Großen KA), 98 Zu ihrem um 1872 in Leipzig erschienenem Buch 'Kinder(Ankauf der Radierung , Madonna Flora Mystica' durch den stube. Sammlung v. Citaten u. Gedichten über Mütter, KV) u. 1903 zeigt sie Aquarelle u. Radierungen mit z. T. Kinder und Erziehung' fertigt Marie -^Remy das farbig historischen Motiven in Hamburg. Daneben beschickt sie lithographierte Titelbild. - Im übrigen redigiert sie Gustav KA in Florenz, Turin u. Venedig. 1890 erhält sie in Florenz Körners .Jahrbuch für Töchter gebildeter Stände'. - Nach eine Silberne Medaille, 1892 ein Diplom in Rom u. 1900 ihrer Heirat 1849 mit dem Ingenieur u. späteren Eisenbahneine Bronzemedaille in London. direktor Eduard P. lebt sie mit der Familie in Duisburg, dann Grafiken der mit dem national-j ugendbewegten Schriftsteller in München. Hermann P. verwandten Berufskünstlerin besitzen u. a. die Im Stadtgeschichtl. Mus. Leipzig befindet sich ihr Bildnis v. Unbek., viell. nach einer eigenen Zeichnung. ADB; Käthe/Paula; Frauen um F. Mendelssohn Bartholdy. In Texten u. Bildern dargest. v. Brigitte Richter, Frankfurt/M.-Leipzig 1997 (Insel-Bücherei 1178); Fritz Treu: E. P., in: Mitteilungsbl. d. Stadt Radebeul Mai/1999; Manfred Altner: Sächs. Lebensbilder. Literarische Streifzüge durch die Lößnitz, Lausitz, Leipzig u. Dresden, Radebeul 2001

Pommer(s), Friederike, Fotografin. Die in Leipzig tätige Fotografin erwirbt 1852 das erst wenige Monate zuvor von dem Maler u. Daguerreotypisten Hermann Krone gegr. Atelier, als dieser als „lästiger Ausländer" ausgewiesen wird u. nach Dresden geht, wo er künftig zu den bedeutendsten u. erfolgreichsten Fotografen zählt.

KH Hamburg KH u. das KM Weimar. Noack 1927; TB; LdF; Busse; Rump; Petteys; Käthe/Paula Popp, Barbara (Elisabeth), gen. Babette, * 4. 8. 1802 Hirschau, f 28. 12. 1870 Regensburg, Porträt-, Historien- u. Kirchenmalerin u. Lithographin. Wie ihre jüngeren Schwestern -^Wilhelmine, gen. Mina (Malerin, Musikerin, Sängerin) u. Eleonore kommt Barbara als Tochter eines Arztes im oberpfälzischen Hirschau zur Welt - nicht in Amberg od. Regensburg, wie in fast allen Nachschlagewerken u. selbst neueren Regensburger Veröffentlichungen steht. 1815 zieht die Familie nach Regensburg, wo der Vater kgl. -bayer. Regierungsmedizinalrat u. behandelnder Arzt des Fürsten v. Thum u. Taxis wird u. somit zum etablierten Bürgertum gehört, wenn auch ohne

361 größeres Vermögen. Zu den Freunden der Familie zählt der Staatsbeamte Eduard v. Schenk (l 825 MinRat, 1828 Innenminister, 1831 Reg. -Präsident des Regenkreises). Seinen guten Beziehungen zur Münchner Akademie u. zu deren Direktor Johann Peter v. Langer ist es wohl zu verdanken, dass Barbara wie Marie -»Ellenrieder u. Katharina v. ->Predl vor ihr u. Emilie -»Linder mit ihr dort als eine der ersten Frauen überhaupt studieren darf (1820-26), u. zwar bei J. P. v. Langer selbst u. seinem Sohn Robert. Auf Grund einer hervorragenden Beurteilung Langers im August 1821 erhält Popp 1822 ein kgl. Stipendium mit 100 Gulden jährlich auf drei Jahre, welches 1824 bis zum Ende ihrer Ausbildung im August 1826 verlängert wird. Bereits 1823 stellt die Künstlerin an der Akademie aus. 1825/26 malt sie, ganz im akad. eklektizistischen Stil Langers, eine großformatige ,HI. Cäcilia' (Öl, Ganzfigur, Niederviehbach, Dominikanerinnenkloster St. Maria an der Isar). Aus finanziellen Gründen verlässt sie 1826 München u. verdient ihr Geld in Regensburg mit Heiligendarstellungen u. Porträts bedeutender Regensburger Persönlichkeiten aus dem sog. ,Regensburger Romantikerkreis', die sie fördern: Johann Michael v. Sailer, 1829 Bf. v. Regensburg (öl, 1829-32, Bischöfl. Kunstslg. ebd.); Reg. -Präs. v. Schenk; Melchior Frh. v. Diepenbrock (1830 Domherr, 1842 Generalvikar in Regensburg, 1845 Fürstbf. v. Breslau). 3-5 Louisdor bringt ihr ein Porträt, doch was sie wünscht, ist Weiterbildung in Rom: „Ich muß hier in Regensburg in meinem väterlichen Hause ohne alle äußere Anregungen und Bildungsmittel, gänzlich auf mich selbst beschränkt leben;... und das Glück bei meiner Familie zu sein kann mich kaum über den stets wachsenden Kummer trösten, gerade die besten Jugendjahre auf diese Weise hinschwinden zu sehen. Meine Sehnsucht einmal nach Italien zu kommen nimmt ständig zu. " (zit. n. Sepp, S. 5). - 1830 ist sie (das einzige Mal) auf der Dresdner Akad. KA mit einem Ölgemälde eigener Erfindung - einer Hl. Elisabeth. Nachdem im gleichen Jahr 1830 ein Antrag auf ein kgl. Reisestipendium nach Rom unerfüllt bleibt, bringen die Eltern das finanzielle Opfer, so dass sie am 1. 10. 1832 mit Schwester Mina für ein Jahr nach Italien aufbrechen kann. Nach 4-tägigem Studienaufenthalt in Mailand erreichen sie über Piacenza, Parma, Bologna u. Florenz, an dessen Kunstschätzen sie sich in nur zwei Tagen „ halbtot sehen müssen " (Sepp, S. 9) am 27. 10. 1832 Rom u. beziehen mitten im Künstlerviertel Quartier in der Via Sistina 107. Barbaras Empfehlungsschreiben (u. a. von Diepenbrock, v. Schenk, Clemens Brentano u. Peter v. Cornelius), öffnen ihnen viele Türen. Sie treffen Johann Friedrich Overbeck, Bertel Thorvaldsen, den Kunstberater Kg. Ludwigs I. v. Bayern, Martin v. Wagner, Joseph Anton Koch (der sich als Landschafter bes. um Wilhelmine kümmert), Barbaras Studienfreund, den Bildhauer Ludwig (v.) Schwanthaler u. die Weimarer Hofmalerin Louise -»Seidler, deren Bekanntschaft sie während der Reise machen, mit der sie ein Atelier u. die Modellkosten teilen u. von der sie später, 1838 u. 1846, in Regensburg besucht werden. Barbara möchte in Rom einige größere Bilder ausführen u. schreibt am 15. 12. 33 nach Hause: „Einstweilen habe ich gestern mit Fräulein Seidler den Entwurf zu einem Bilde gemacht, das wir nach einer hübschen Albanerin, die Fräulein Seidler aufgefunden hat, zeichnen wollen. (...). Bisher habe ich nur einige kleine Studien nach der Natur gemacht, zum Teil mit Seidler, zum Teil allein und Minas Porträt untermalt, um mich wieder ein wenig im Malen zu üben und einiges Neue zu probieren, wozu ich nicht ein teures Modell zahlen wollte. " (Sepp, S. 14). Das

Popp Ölgemälde, dessen Entwurf hier erwähnt wird, ist .Heimkehr des Vaters von der Jagd' (1833, Fürstl. Schloss Thurn u. Taxis, Regensburg). Unermüdlich Roms Kunstschätze studierend u. v. anderen Künstlern, vor allem d. führenden Nazarener Overbeck, lernend, schreibt Popp Anfang Aug. 1833 an ihre Eltern: ,, Das was ich mir hier in den wenigen Tagen erwerbe, ist ja der Schatz, wovon ich dann mein ganzes Leben aufunserm, ich weiß nicht, soll ich sagen glückseligen oder unglückseligen Eiland Regensburg zu zehren habe". Und weiter heißt es: „ Von dem allergrößten Wert jedoch sind mir die Zurechtweisungen Overbecks. Er macht mich auf Sachen aufmerksam, an die ich früher kaum dachte. Ihr könnt nicht glauben, welchen feinen Sinn er für das Ineinandergreifen der Linien hat und welche fromme Innigkeit und Lieblichkeit er seinen Gestalten zu geben weiß. " (Sepp, S. 25). Am 14.9. 1833 verlassen die Schwestern notgedrungen Rom u. kehren über Florenz, Bologna u. Venedig (mit jeweils kurzen Besichtigungen) am 24. 10. nach Regensburgzurück. Für mehr als 35 Jahre ist die Künstlerin nun eine gesuchte Malerin. Aus ganz Bayern, vor allem aber aus der Diözese Regensburg, erhält sie im Zuge der kath. Restauration zahlreiche Aufträge für Bildnisse v. Bischöfen, Prälaten u. bürgerlichen Persönlichkeiten (u. a. der Arzt, Priester u. Musikforscher Carl Proske, Freund u. musikalischer Berater ihrer Schwester, Öl, 1860, Bischöfl. Zentralbibl. Regensburg; Josepha Manz, geb. Clesca, Regensburger Verlegersgattin, Halbfigur in einem gotischen Raum mit dem Dom im Hintergrund, Öl, um 1835/40, Mus. d. Stadt Regensburg), für Szenen aus dem Leben Christi, Madonnen, Heiligendarstellungen u. Altarbilder. Der Höhepunkt ist erreicht, als sie mehrere Altarbilder für den Dom ihrer Heimatstadt malen darf, die jedoch bei späteren Umgestaltungen entfernt werden u. als verloren gelten müssen. 1838 findet zur Feier des 10. Jahrestages der Dürerfeier vom April 1828 auf der Nürnberger Burg eine 'Außerordentliche KA' statt, auf der Ellenrieder mit einer'Hl. Cäcilie', Seidler mit 'Die Sireneninsel. Szene aus der Odyssee' u. sie selbst mit einem Porträt vertreten sind, nachdem 10 Jahre zuvor ihre - heute verlorene - Kreidezeichnung 'Christus u. das kanaanäische Weib' (n. dem Werk aus der Vischer-Schule im Regensburger Dom) ins große 'Dürer-Album' aufgenommen worden war. -Nach dem Tod ihrer Eltern (1841/1846) lebt sie mit ihren ebenfalls unverheirateten Schwestern Mina u. Eleonore zusammen u. bestreitet - zuletzt auf einem Auge erblindet wohl allein den Lebensunterhalt, ohne jemals einen Auftrag der noch überwiegend protestantisch ausgerichteten Stadt Regensburg zu erhalten, die vor allem den evang. Maler Hans Kranzberger beschäftigt. Nach dem frühen Tod ihres Freundes Schwanthaler 1846 ist ihre beste 'auswärtige' Kollegin L. Seidler in Weimar. - Im Sept. 1852 ist sie auf der 18. KA des kurhess. KV in Kassel vertreten. Zu ihren wichtigsten erhaltenen Werken zählen weiter: Sb (um 1830, Stadtmus. Regensburg); Eleonore, Mina u. B. Popp (Porzellanmalerei, ebd.); Bf. J. M. v. Sailer auf dem Totenbett (Radierung, wohl Mai/Juni 1832, Stadtmus. München, Slg. Maillinger); Christus u. die Jünger von Emmaus (ehem. Kirche, jetzt Pfarrhof Altenthann); Hl. Theresia (ehemals Karmelitenkirche Regensburg, jetzt Würzburg); Hl. Nepomuk (Niedermünsterkirche Regensburg); St. Klara (Kirche St. Klara, ebd.); Hl. Ägidius (zus. mit Mina P.; Hochaltar Schmidmühlen); Herz-Jesu-/HerzMarien-Bild (Heidenheim bei Gunzenhausen; ebenfalls für Pfarrkirche Rosenheim u. Pfarrkirche Pfakofen); Hl. Cäcilia und Hl. Aloysius (Studienseminar St. Emmeram Regens-

Popp burg); Taufe Christi und Krönung Mariae und St. Florian und St. Xaver (Altarbilder, Pfarrkirche Neumarkt/Opf.); Die Dominikanerin Emilia (St. Josefs-Anstalt Regensburg); Muttergottes (Kirche Donaustauf); Hl. Franz Regis (Kloster Pielenhofen). - Weitere Ölgemälde befinden sich u. a. in Regensburg (Bischöfl. Palais; Bischof-Wittmann-Stiftung); in Eichstätt (Maria als Beschützerin Eichstätts mit Heiligen, 1848, Benediktinerinnen-Abtei St. Walburg, zus. mit Schwester Mina), im Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg am Inn (,Maria mit dem Kind', um 1850; zweite Fassung wohl verloren) u. in den Pfarreien v. Tirschenreuth (Hl. Kunigunde, 1862, zus. mit Schwester Mina als Weihnachtsgeschenk für Anthonie Gfn. Fugger; vgl. 'Regensburger Zeitung', 17. 6. 1862, sowie Brief Barbaras an L. Seidler, 14. 12. 1862) u. Burglengenfeld. - Arbeiten besitzt auch das Kupferstichkab. Berlin. 2003/04 stellt der Tourismusverband Ostbayem zum Jahresthema ,Romantik' die Popp mit Text u. Bild auf seine Homepage. F. Noack 1927 führt eine 'Pope, Barb. Elisab. ' 1833 in d. Via Sistina 107 in Rom auf. Es handelt sich hier um unsere Künstlerin. AK Dresden; AK München; Nagler (Bopp u. P.); Boetticher; Ottilie Sepp: B. P. Eine Regensburger Malerin d. 19. Jhs. (Sonderdruck aus d. Beilage 'Der Erzähler' d. Regensburger Anzeigers 1921); TB; LdF; Busse; Petteys; Georg Schwaiger: Johann Michael Sailer. Der bayer. Kirchenvater, München-Zürich 1982; Bosl; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); Ulrike Staudinger: Die 'Bildergalerie' Maximilian Karls v. Thurn u. Taxis. Fürstl. Mäzenatentum im bürgerl. Zeitalter, Kallmünz 1990 (Thurn u. Taxis Studien 17); Birgit Angerer: B. P. - Eine Regensburger Malerin der Romantik, in: Regensburger Almanach 1993, S. 29-34; Karin Schrott: .Wovon ich dann mein ganzes Leben zu zehren habe. ' Die Italienreise d. Barbara u. Wilhelmine Popp, in: Ute Kätzel, K. Schrott (Hg.): Regensburger Frauenspuren, Regensburg 1995, S. 141-145; Eugen Trapp: Regensburg u. sein Mittelalter, AK Mus. d. Stadt R., Regensburg 1995; Bärbel Kovalevski: Randerscheinungen? Dt. Malerinnen i. d. Zeit d. Dürer-Jubiläums von 1828, in: Anzeiger d. GNMN, Nürnberg 1998, S. 65-71; Eugen Trapp: B. P. (1802-70). Die Regensburger Nazarenerin u. ihr religiöses Werk, in: Beiträge z. Geschichte d. Bistums Regensburg 33 (1999), S. 401 -70 (erstmals richtiger Geburtsort); lu W

Popp, Wilhelmine, gen. Mina, * 4. 3. 1804 Hirschau, f 28. 4. 1873 Regensburg, Historien-, Genre- u. Landschaftsmalerin. Jüngere Schwester v. Barbara (Elisabeth) -»P. Zu ihren künstlerischen Interessen u. Fähigkeiten zählt neben der Malerei auch der Gesang. Im Hause des romantisch-kath. gesinnten Regierungspräsidenten Eduard v. Schenk lernt sie den Arzt, Priester u. Musikforscher Carl Proske (Bildnis, gemalt v. Barbara) kennen, der die liturgischen u. kirchenmusikalischen Reformideen des Regensburger Weihbischofs (1829 Bf.) Johann Michael Sailer durch Anknüpfung an die italienische 'Musica sacra' des 16. Jhs. von den Einflüssen barocker Opern- u. Instrumentalmusik befreien will. Im Zuge dieser Bestrebungen tritt Mina als Sängerin auf. Dazu schreibt Schwester Barbara am 2. 1. 1837 an die gemeinsame Freundin Louise -» Seidler, die Weimarer Hofmalerin: „ Mina ist ganz begeistert für diese altitalienischen Melodien und hilft nach Kräften sie ins Leben zu rufen. Bisher konnte aber noch sehr wenig zur Aufführung in den Kirchen gebracht -werden, da fast alles gegen diese Musik eingenommen ist, und überhaupt wenig gute Stimmen und musikalische Bildung hier zu finden sind. " (zit. n. luW, S. 288). Zuvor jedoch widmet sich Mina vorrangig der Malerei. Obgleich im Gegensatz zu ihrer Schwester Barbara ohne akad. Ausbildung, aber mit ihr ein Atelier teilend, gibt sie als Beruf offiziell 'Landschaftsmalerin' an. Tatsächlich führt sie als Kollegin u. Assistentin bei vielen Bildern der Schwester

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die Landschaft u. Architekturen aus. Wenn auch schon früher der Fall, so ist dies erstmals für einige Veduten während des gemeinsamen Romaufenthaltes 1832/33 belegt, wo ihr bes. Joseph Anton Koch künstlerisch zur Seite steht, dann z. B. 1848 im ursprünglich für die Hauskapelle ihres Onkels David P., Dompropst in Eichstätt gemalte Altarblatt 'Maria als Beschützerin Eichstätts mit Heiligen' (Benediktinerinnen-Abtei St. Walburg, Eichstätt) u. zuletzt in einer 1862 als Weihnachtsgeschenk für Antonie Gfn. Fugger gemalten 1. Kunigunde' (Pfarrei Tirschenreuth). Barbara P. schreibt dazu am 14. 12. 1862 an L. Seidler: „ Um doch eine Weihnachtsfreude zu haben, mahle ich ein Christkindchen, das auf armen Stroh sitzend segnend die Händchen ausbreitet, u. Mina umgibt es mit einem Kranz von Dornen u. wilden Rosen, in welchen Passionsblumen eingeschlungen sind. Mina malt die Blumen so schön, daß ich selbst meine größte Freude daran habe. " (zit. n. luW, aaO). Über Anzahl, Art u. Standort eigenständiger Arbeiten Minas ist nichts bekannt mit Ausnahme eines Vermerks des Histor. Vereins für Oberpfalz u. Regensburg v. 1835 über eine im gleichen Jahr ausgestellte 'Ansicht unter einem Brückenbogen der Steinernen Brücke' (in Regensburg), „von ihrer Hand allein gemalt." Abgebildet ist sie mit ihren Schwestern Eleonore u. Barbara auf einer Porzellanmalerei der Letzteren (Stadtmus. Regensburg). TB (unter P., B.); LdF (unter P., W.); Busse; Petteys; luW; weitere Lit. s. bei Barbara Elisabeth P. Poppelbaum, Lina, t nach 1911 Marburg (?), Malerin. Die seit ca. 1873/74 bis nach 1911 in Marburg ansässige Witwe eines Amtsgerichtsrates P. wird nach 1871 ebd. Schülerin des Landschafters, Reisenden u. Abenteurers Fritz Klingelhöfer. 1874 u. 94 (Bericht in der Zs ,Hessenland', Nr. 13, S. 178) ist die Amateurin auf der KA in Marburg vertreten. Eine Maria P. gen. Lina (Tochter?) ist die Hauptfigur in Walter Bloems Studentenroman ,Der krasse Fuchs' (Leipzig 1911, Nachdruck 2003): Aus Kummer über ihre zerbrochene Beziehung mit dem späteren Chirurgen Willy Schultheis (Bad Wildungen) geht sie im Sommer 1887(?) ins Wasser. Schmal ing Porchat, Caroline, verh. Gonin, * 13. 12. 1829 Lausanne, t 24. 4. 1892, Schweiz. Bildniszeichnerin. Tochter v. Prof. J. -J. P.; Gattin v. Louis Gonin, Ingenieur in Diensten des Kantons Waadt. Ausbildung in Lausanne bei Jean Pierre Samuel Naef u. in Paris bei Charles Alexandre Debacq u. bei einem Mitglied der Malerfamilie Midy. - Ein- od. zweimal stellt sie ihre qualitätvollen Skizzen u. Bleistiftzeichnungen in Lausanne aus, 1856 auch in Zürich. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK

Portner von Höflein, Hildegard(e) Baronesse von, österr. Porträt- u. Genremalerin. Schülerin des aus Nürnberg gebürtigen Malers u. Fotografen Georg Fleischmann in dessen privater Mal- u. Zeichenschule in Preßburg, dann v. Prof. August Eisenmenger in Wien; ebd. in der 2. Hälfte des 19. Jh. tätig. Das geistige Wien 1891; AKL (unter F., G.)

Posadowsky-Wehner, Auguste Gräfin -*· Sandrart Poschan, Pauline von, österr. Kunststickerin u. Musterzeichnerin. Im Stadt. Rollett-Mus. Baden bei Wien befindet sich eine 'Mustertafel mit Chenille-Stickerei, Perlenstickerei, Klebearbeit, Glasspinnerei, Drahtfiligran mit Seide u. Paillettenstickerei', verfertigt v. ihr (1840), Fanny ->Brandel (1838),

363 Marie -*Grünebaum (1840), Marietta -»-Masenza (1840), Nanette ^Schalgruber (1840) u. Marianne -> Wolfsbauer (1834). Im Schatten d. Weilburg, S. 284

Possart, Frl., Malerin (?). Bei der nicht identifizierten Dilettantin, die im Sept. /Okt. 1842 auf der 8. KA des kurhess. KV in Kassel präsent ist, könnte es sich um eine Verwandte (Mutter, Tante?) des 1841 geb. Hofschauspielers, Oberregisseurs u. Generaldirektors der Münchner Theater (1893) Prof. Ernst (v.) P. sowie des Landschafts- u. Architekturmalers Felix P. (1837-1928) handeln. Schmaling, S. 744 Pouzait, Camille, * 12. 5. 1831 Neuchätel, t 18. 1. 1859 Genf, Schweiz. Porträtistin (Aquarell u. Pastell). Schülerin des Malers u. Lithographen Jean-Gabriel Scheffer in Genf; ebd. 1854-57 auf der KA. Brun; TB; BLdSK Pradez, Edith, * 1836 München, t um 1894 Rom, Schweiz. Aquarellmalerin u. Schriftstellerin. Tochter eines später in Lüttich (?) wirkenden Pfarrers u. Schriftstellers; Schwester der Genre- u. Bildnismalerin u. Schriftstellerin Eugenie ->P. Als Schriftstellerin ist sie unter dem Pseudonym 'Edith Maurice' bekannt. Nach Malstudien in der Schweiz u. in Italien 1882 ist sie in Lüttich tätig u. an KA in der Schweiz u. in Belgien beteiligt. Arbeiten im Kunsthandel: Triumphbogen in Rom (Aqu. auf Papier; 3. 12. 1991); Tempel der Vesta u. S. Maria in Cosmedin/Rom (Aqu. auf Pappe; 5. 12. 2000). Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK Pradez, Eugenie-Louise-Caroline, * 25. 12. 1848 Vevey, t 1. 5. 1932, Schweiz. Genre- u. Bildnismalerin u. Schriftstellerin. Schwester v. Edith -»P.; Schülerin des präraffaelitischen Malers Modesto Faustini in Rom, wo sie sich viele Jahre lang aufhält. Ihre v. Presse u. Kritik gelobten Arbeiten in Öl zeigt sie 1893 auf der Columbia-Weltausst. in Chicago, in Brüssel (1897), Lüttich u. in der Schweiz. In Folge ihrer Erblindung gibt sie die Malerei zu Gunsten der Schriftstellerei auf. Für ihre literarischen Werke (Novellen, Erzählungen) erhält sie in Chicago eine Bronzemedaille, in Brüssel eine in Silber. Brun; TB (unter P., Ed.); LdF; Busse; Petteys; BLdSK Prahl, N. N., Porzellanfabrikantin. Als die verwitwete Unternehmerin 1748 die von ihrem Mann in Utzmemmingen gegr. Porzellan- u. Fayencefabrik 1758 nach Ellwangen verlegen will, droht der v. Franz Georg Gf. v. Schönburg 1852 privilegierten Schrezheimer Manufaktur (bei Ellwangen) v. Johannes Baptist Büx unerwartete Konkurrenz, die er zwar abwehren kann, ihn aber zu besserer Qualität, d. h. feinerem Porzellan, zwingt. Es handelt sich wohl um die Frau des 1758 verstorbenen Ellwanger Stadt- u. Landbaumeisters Arnold Friedrich P., zeitweilig Kollege Balthasar Neumanns. Hans Erdner, Gert K. Nagel: Die Fayencefabrik zu Schrezheim, Ellwangen 1972

Prandthueber, Rosina, geb. Ballauf, * 1698 Ottershausen, t 1748 Dachau, Werkstattleiterin. Die Tochter eines Bauern heiratet 1723 den verwitweten Kupferschmied Matthias P. u. leitet n. dessen Tod die Werkstatt als „ zunftberechigte Meisterswitwe " von 1744 bis zu ihrem Tode weiter. - Von ihr selbst od. aus der Werkstatt stammt ein 37-teiliges dekoratives Lehr- u. Spielzeuggeschirr (Kupfer, überwiegend verzinnt, ziseliert u. punziert,

Pred(e)l 1746, Museumsverein Dachau e. V.) für die Dachauer Bierbrauerin Susanne Öfele. Specht, S. 229f Pred(e)l, Katharina (Elisabeth Maria Veronika) von, verh. de Grassis, * 17. (nicht 28.) 1. 1790 Teisbach bei Dingolfmg, t 6. 2. 1871 Rom, Historien- u. Bildnismalerin. Tochter des Juristen (Landrichter in Teisbach u. Vilsbiburg) u. Zeichendilettanten Franz Jakob Josef Ignaz v. Predl u. seiner Frau Veronika, geb. v. Kämer. Am 7. 6. 1816 mit Protektion der bayer. Kgn. -»Karoline Studienkollegin der Malerinnen Louise ->Purgold, verh. Braun, Marie -»Ellenrieder u. Maria Electrine Stuntz, verh. Frfr. v. ->Freyberg an der Müncher Akademie bei Direktor Johann Peter v. Langer u. seinem Sohn Robert. Bereits 1817 darf sie Arbeiten auf der Akad. -KA zeigen (Figuren u. Köpfe n. antiken Vorlagen u. n. der Natur), was auf künstlerische Reife schließen lässt. 1820 ist sie bereits mit einem Historienbild ,Ruhe auf der Flucht nach Ägypten', einem .schlafenden Kind' sowie drei Bildnissen (alle in Öl) vertreten. Im gleichen Jahr erhält sie ein auf drei Jahre befristetes kgl. Stipendium von 200 Gulden. Mit einem Empfehlungsschreiben v. Peter (v.) Cornelius an Friedrich Overbeck reist Katharina in Begleitung der Malerkollegen Konrad u. Franz Eberhard nach Rom, wo sie vor dem 15. 8. 1821 eintrifft. Zusammen mit Purgold, Ellenrieder, Stuntz u. der Weimarer Malerin Louise -»Seidler leben u. arbeiten die Damen in der Nachbarschaft der Nazarener. Mit Seidler u. der wie sie selbst schwerhörigen Ellenrieder gehört sie zum erweiterten Künstler- u. Freundeskreis des bayer. Kronprinzen Ludwig (Kg. Ludwig L), der sich in Rom die 'Villa Malta' gekauft hat u. als Kunstsammler u. mäzen auftritt. Ludwigs Jugendfreund u. Leibarzt Johann Nepomuk v. Ringseis berichtet: „Bekanntlich war der Kronprinz etwas schwerhörig; in weit höherem Grad waren es die zwei Künstlerinnen und dabei, besonders Fräulein B. [\. e. P.], nicht ohne Redseligkeit, da gab es denn bei Tisch eine solche Perlenschnur von Mißverständnissen, daß die Mitanwesenden auf eine wahre Folter gespannt waren..." — Nach der Abreise Seidlers 1823 wird sie Wohnungsgenossin der Ellenrieder im Haus Nr. 4 an der Piazza di Spagna. In den (unveröffentlichten) Tagebüchern Ellenrieders heißt es u. a.: „Die Predl ist viel rascher in ihren Unternehmungen als ich, daher sind ihre Tagwerke von größrerer Bedeutung als die Meinigen, weil alles schnell und frisch aufeinander folgt. " frit. n. Fecker, S. 4). Im Spätjahr 1821 u. Mitte 1823 bittet Predl, die ausgezeichnete Kreidestudien n. Raffael u. anderen ital. Meistern fertigt - unter Beifügung positiver Beurteilungen durch Vincenzo Camuccini, Präsident der Acc. di San Luca, König Max(imilian) I. Joseph v. Bayern um Verlängerung ihres Stipendiums, dem auch stattgegeben wird (200 bzw. 400 Gulden). Im Herbst 1823 besucht Kronprinz Ludwig das Studio der beiden Damen, trifft sie aber nicht an, lobt die Arbeiten u. lädt Ellenrieder u. Predl am 17. 11. an seine Tafel, bei der es wohl recht unterhaltsam zuging, wie Ringseis berichtet. Schon ein Jahr zuvor hatte der preuß. Kg. Friedrich Wilhelm III. mit seinen Söhnen Friedrich Wilhelm (IV.) u. Karl Rom besucht. Zu diesem Anlass fertigten die dt. Künstler ein Album, für das Katharina eine Kreidezeichnung ,Psyche wird von Genien zum Palast der Venus emporgetragen' n. Raffales Deckengemälde in der Villa Farnesina beiträgt (SPSG Berlin-Brandenburg, Potsdam, Aquarellsammlung). - 1824 berichtet Schorns .Kunstblatt' über einige der jüngeren Historienmaler in Rom: „Mile. Bredel beschränkt sich beynahe ganz auf das Malen von heiligen Familien, die

Pred(e)l sie mit großer Gemüthlichkeit und Zartheit ausfuhrt. Sie hat auch das lebensgroße Bildnis des Cardinal [Josepli/ Fesch [Halbbruder der Mutter Napoleons L], sitzend in völligem Ornat, vortrefflich mit großer Fertigkeit ausgeführt, neben anderen Porträten." (zit. n. Fecker, S. 6). Zu Letzteren gehören die Kinder v. Ex-Kg. Jerome Bonaparte u. Ex-Kgn. Friederike Katharina v. Westphalen. Am 1. 7. 1824 reist Predl mit Ellenrieder u. dem Holland. Maler Johann Baptist Maes über Civitä Castellana, Foligno u. Perugia nach Florenz, wo sie bei Kronprinz Ludwigs Kunstagenten, dem Maler u. Restaurator Johann Metzger, wohnen u. in die Kunstschätze der Stadt eingeführt werden. In Florenz, wo sie an einem ihrer Hauptwerke, einer ,H1. Familie mit Johannes u. Elisabeth' (Öl), arbeitet, erhält Predl ein letztes Mal eine Zuweisung von 400 Gulden aus München. Nachdem Ellenrieder nach Konstanz zurück gekehrt ist, fahrt Katharina - ohne dass ihre Familie seit der Abreise aus Rom ausreichend informiert ist u. sie daher über diplomatische Kanäle suchen lässt - im Sommer 1825 mit zahlreichen Empfehlungsschreiben nach London, wo sie zahlreiche Aufträge für Porträts u. Historien erhält u. im Mai 1826 auf der KA der Royal Academy das Historienbilder .Anbetung der Hirten' u. ,DieHl. Familie' zeigt.-Am 3. 12. 1826 reist sie über Den Haag, Antwerpen, Köln (Dombesichtigung), Koblenz, Frankfurt/M., Mainz u. Würzburg (Besuch bei Bruder Franz Xaver; Offizier) heim nach München, wo sie beim kgl. Finanzministerium vergeblich um eine Staatspension nachsucht. -Nach einem kurzen Aufenthalt in Wien im Herbst 1827, wo ihr Kaiserin -*Karoline Auguste, die ihr seit 1816 bekannte Stieftochter ihrer alten Gönnerin Kgn. Karoline, in ihren Privatgemächern eine Ausst. ermöglicht, geht sie nach Dresden (Kopieren eines Kartons v. Corregio) u. von dort über Venedig wieder nach Rom, wo sie durch Vermittlung einer Prinzessin v. Hohenlohe-Bartenstein am 17. 5. 1828 überraschend Louis Francois Grassis heiratet ohne ihn od. seine Familie näher zu kennen. Mit ihrem Mann, Gutsverwalter des Fürsten v. Butera (i. e. der in Dtld. geb. neapolitan. Diplomat Georg Wilding, ein Verwandter August Kestners, hannoverscher Ministerresident in Rom, Kunstsammler, Zeichner u. Förderer d. Deutsch-Römer, also auch der Ellenrieder, Freyberg, Barbara ->Popp, Predl u. Seidler), zieht sie nach Sizilien, verliert dort im Jan. 1830 ihren 1jährigen Sohn, reist angesichts der zerrütteten Gesundheit ihres Mannes zunächst nach Turin zu dessen Verwandten, bekommt dort am 1.8. 1831 die Tochter Mathilde, wohnt 1832-34 in Chambery (Familiengut der Grassis) u. geht dann mit der Familie nach Paris, wo sie bald eine gesuchte Malerin ist u. zahlreiche Aufträge für Porträts (u. a. des bayer. Gesandte Hubert Frh. v. Pfeffel, Öl, 1834) u. Historien (.Himmelfahrt Maria' für die Kapelle des Schlosses Plessis bei Provins/Dept. Seine et Marne, Öl) erhält. - 1835 stellen sie (,Die Geburt Christi') u. ihre Freundin Ellenrieder (,Jungfrau mit Kind' u. ,H1. Cäcilie') auf dem Pariser Salon aus. - Zwischen 1834 u. 1841 führt Predl zudem mehrere Aufträge für den franz. Staat aus: eigenständige Arbeiten wie Kopien (u. a. n. Gerard Dou), von denen die meisten verloren bzw. die Standorte nicht bekannt sind. - Ihre erfolgreiche Pariser Zeit endet nicht mit der Abberufung des bayer. Gesandten Franz Olivier Gf. v. Jenison-Walworth 1839, wie ihr Bruder an den bayer. Hof schreibt, denn der neue Gesandte, Friedrich Christian Gf. v. Luxburg, setzt sich ebenfalls für sie ein, so dass sie auch nach dem Tode ihres Mannes am 13.7.1841 - weiterhin Aufträge für Porträts, Altarbilder (Paris, Nevers, Sens usw.) und zeichnerische Vorlagen für Lithographien erhält.

364 1842 aber verlässt sie Paris u. reist mit Tochter Mathilde nach Bordeaux (Altarbild), Chambery, Turin (Gemälde eines Engels für Mme de Montchall, für das ihre Tochter Modell steht) u. schließlich nach Rom, wo Mathilde in die Schule des franz. Damenordens Sacre Co:ur im Kloster SS. Trinita dei Monti aufgenommen wird. - Von Rom aus reist sie nach Savoyen u. Piemont, um Aufträge auszuführen; 1845 wieder in Rom malt sie für Kgn. Marie-Christine v. Sardinien ein großes Ölbild einer Pontifikalmesse, für das sie im Petersdom Interieur- u. Gewandstudien anfertigt. -Nachdem Predl 1846/47 noch einmal in Paris weilt (zahlreiche Porträtaufträge), reist sie im Aug. 1847 nach Nevers (Altarbild in der Kapelle des Pensionats Sa. Maria) u. im April 1848 trotz der revolutionären Umstände über Lyon nach Turin, wo sie sich mit einem Porträt des Papstes Pius VII. an der KA beteiligt, ebenso 1852 mit ,Das schlafende Jesuskind' u. .Himmelfahrt Maria'. - Nach einer letzten gemeinsamen Reise zu Katharinas Bruder (nun Oberst u. Festungskommandant in Germersheim) u. der Rückreise durch die Schweiz tritt ihre Tochter Mathilde 1853 als Novizin des Ordens Sacre Coeur ins Kloster SS. Trinita dei Monti in Rom ein, während die Mutter ein kleines Häuschen mit Atelier im Klostergarten bezieht. - Ihre letzte Ruhestätte findet Katharina Predl auf dem Campa Santo Teutonico neben St. Peter. Die wichtigste Quelle zu Leben u. Wirken Katharina Predls sind die Aufzeichnungen v. Tochter Mathilde, die 1888 eigene Erinnerungen u. Notizen der Mutter unter dem Titel .Souvenirs de ma Mere Marie-Catherine- Elisabeth-Veronique Grassis, nee de Predl' niederschreibt. (Depositum der Familie Grassis im Departement-Archiv v. Savoyen in Chambery). Ihre zerstreuten, teils verlorenen, teils nicht identifizierten Arbeiten zeigen römische u. italienische sowie religiöse Motive, dazu kommen zahlreiche Bildnisse u. Historiengemälde. Von den bei Fecker 70 aufgeführten, meist undatierten Werken seien weiter genannt: Sb (um 1816; um 1824, Pastell, Foto im Departement-Archiv Chambery); Neptun u. Wölfin mit zwei Knaben nach Lorenzo Beminis Brunnenfiguren auf der Piazza Navona in Rom (Feder- u. Sepiaskizze, um 1822, Rosgartenmuseum Konstanz); Papst Pius VII. (um 1823); Bildnis M. Ellenrieder (Öl, Dez. 1823-1825); Bildnis des russ. Gesanften Pschwerzkoff bzw. seiner Tochter (dass., 1824/25); Bildnis Johann Metzger (für M. Ellenrieder; dass.; eine Kreidezeichnung, weiß gehöht, im KH Zürich, Ellenrieder-Studienbuch 2); Anbetung der Hirten (um 1825); Maria Himmelfahrt n. Tizians Gemälde in Venedig (um 1828); Charles-Francois Grassis auf dem Sterbebett (um 1830); Bildnisse des Gfn. Alexandre de Boigne u. seiner Familie (um 1833); Porträt Kg. Louis-Philippe v. Frankreich (um 1836); Bildnis Vito Mangiamele (Litho, um 1837, Bibl. Nationale de France Paris); Bildnis Eugene de Pradel (dass., ebd.); Porträt Victor Gf. de Broglie (um 1840); Die Weihe des Ebf. der Diözese Sens u. Auxerre (um 1841); Porträt der Tochter des portugies. Gesandten am Hl. Stuhl, Komtur Joäo Pedro Migues de Carvalho, um 1845); Bildnis Papst Gregor XVI. (um 1845); Bildnisse des bayer. Gesandten am Hl. Stuhl Karl Gf. v. Spaur u. seiner Gemahlin Theresa Gfn. v. S. (Gegenstücke, um 1846); Die Hl. Elisabeth v. Ungarn (für Kaiserin Karoline Auguste v. Österr., um 1846); Marie Adelaide v. Sardinien-Piemont mit ihren Kindern (um 1848); Die Kinder Karls I. v. England n. van Dyck (um 1850); Sacre Coeur (um 1862 u. um 1870); Kreuzweg (um 1870); Max(imilian) I. Joseph Kg. v. Bayern. Wie Fecker nachweist, gibt es über sie genügend schriftliche, jedoch vertreute Quellen: Leipzig (Universitätsbibl.,

365 Slg. Kestner); München (Bayer. Hauptstaatsarchiv; Bayer. Staatsbibl.); Nürnberg (GNM, Nachlass Metzger); Weimar (Goethe- u. Schiller-Archiv); Chambery (aaO.); Paris (Bibl. Nationale; Ausst. -Verzeichnisse); Aufzeichnungen, Briefe, Erinnerungen u. Tagebücher (Ellenrieder, J. F. Overbeck, Popp, J. N. Ringseis, Kestner, Seidler u. a.). AK München; Nagler; Noack 1927; TB; Marie Jörns: August Kestner u. seine Zeit 1777-1853, Hannover 1964; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Gerd Bartoschefc, A. Schendel: Dt. Künstler in Ital. Zeichnungen aus d. Jahre 1823, AK Potsdam-Sanssouci 1976; Petteys; AK Kauffmann/EllenriederKonstanz 1992; luW; Edwin Fecker: Die Malerin K. v. Predl, verh. Grassis de Predl (1790-1871). 34seitigerText mit Werkverzeichnis im Internet (2003; grundlegend) Prehn, Elise, * 9. 8. 1848 Altona, t 11. 6. 1918 Kiel, Porträt-, Blumen- u. Stillebenmalerin. Die Tochter eines Oberappellationsgerichtsrates wird v. Clara Krüger v. Sivers (in Kiel od. Berlin) u. in Karlsruhe v. der Blumen-, Stilleben- u. Landschaftsmalerin Helene -»Stromeyer ausgebildet. Ansässig in Kiel, unterrichtet sie selbst einige Jahre lang Blumenmalerei. Ihr Werk umfasst vor allem Blumenstücke in Öl, aber auch Landschaften in Aquarell, Porträts in Pastell u. Öl sowie kunstgewerbliche Arbeiten. 1880 erhält sie auf der Kieler Gewerbeausst. ein Diplom, 1893 auf der Columbia-Weltausst. in Chicago eine Medaille für Fächermalerei. - Seit 1878 (Akad. Berlin) ist sie auf den großen KA: 1880-93 Sachs. KV; 1881, 84 u. 88 Akad. KA Dresden; 1881, 91 u. 1901 KV Kassel, 1883 Internat. KA im Münchner Glaspalast; 1884 u. 90 KA des Bremer KV; 1891 KA des Düsseldorfer KV; 1894 Schlesw. -Holstein. Kunstgenossenschaft; 1896 Schlesw. -Holstein. Landesausst; 1903, 04, 09 u. 13 Schlesw. -Holstein. KV. Als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen (1893-1916) ist sie 1893, 98 u. 1901 auch auf dessen KA. - Zu ihren Schülerinnen gehört die Landschafts- u. Blumenmalerin Fanny Stresow. - Vereinzelt tauchen Arbeiten in Öl im Kunsthandel auf: Hühnerhof (21.3. 1990); Stilleben mit Rosen u. Kirschblütenzweigen (29.2.96); Im Hühnerstall (20. 5. 2000); Rosen (31.3. u. 29. 11.01). Boetticher; TB; Martius, S. 427; Busse; Feddersen; Petteys; Käthe/Paula; Wolff-Thomsen; Schmaling (Verz.); KV Bremen Preißler, Anna Felicitas, verh. Zwinger, get. 7. 12. 1740, t nach 1820, Nürnberg, Malerin u. Zeichnerin (Blumen) u. Stecherin. Aus der bekannten Nürnberger Künstlerfamilie; Tochter u. Schülerin des dortigen Zeichenschul- u. Akademiedirektors Johann Justin P. u. seiner ebenfalls künstlerisch tätigen Gattin Susanna Maria -*P., geb. Dorsch; Schwester v. Anna Maria -»P.; Nichte v. Barbara Helena -»P.; Kusine v. Esther Maria ->P. Die als Zeichnerin u. Radiererin nicht berufsmäßig tätige Künstlerin heiratet am 6. 12. 1769 Christoph Johann Sigmund Zwinger, Schüler ihres Vaters u. dessen Nachfolger als Leiter der Zeichenschule. In den im Aug. 1820 versteigerten Sammlungen Preißler-Zwinger befanden sich 54 v. ihr teils in Rötel gezeichnete, teils kolorierte Blumenblätter sowie 16 Druckgrafiken ,Blumen zum Nachzeichnen mit Entwürfen'. H. Ludwig (1993/98) übernimmt nach Friedrich Leitschuhs ,Die Familie P. u. Marcus Tucher' (1886) das unglaubwürdige Sterbedatum 30. 11. 1847. Meusel; Nagler (P. u. Z.); Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter Künstlerfam. P.); Barock in Nürnberg, AK GNMNü 1962; Greer; Busse; Petteys; Ludwig; luW

Preißler, Anna Maria, verh. Stein, Kupferstecherin. Tochter v. Johann Justin P. u. seiner ebenfalls künstlerisch tätigen Frau Susanna Maria -»P., geb. Dorsch; Schwester v.

Preißler Anna Felicitas ~~*P.; Nichte v. Barbara Helena ~~*· .; Kusine v. Esther Maria -*P., mit der sie oft verwechselt wird (z. B. TB). - Verh. ist sie mit dem Nürnberger Buchhändler Johann Adam Stein. Ludwig Preißler, Barbara Helena, verh. erstens Lang, zweitens Oeding, * 12. 6. 1707 Nürnberg, f 1758 Braunschweig, Miniaturmalerin (Elfenbein), Zeichnerin, Kupferstecherin, Wachsbossiererin, Edelsteinschneiderin u. Kunststickerin (Landschaft) u. Dichterin. Aus der bekannten Nürnberger Künstlerfamilie; Tochter des Johann Daniel P., Direktor der Nürnberger Akademie u. Zeichenschule, u. seiner Frau Anna Felicitas, geb. Riedner; Tante der Anna Felicitas u. der Esther Maria -*P.; Schwägerin der Susanna Maria -*P. Nach dem Tode ihres ersten Mannes Georg Jakob Lang heiratet sie 1729 einen Schüler ihres Vaters, den in Benzingerode/Harz geb. u. v. seinem Fürsten zur Ausbildung nach Nürnberg geschickten Historien- u. Bildnismaler Philipp Wilhelm Oeding. 1741 geht sie mit ihm in die dän. Nebenresidenz Altona, wohin ihr Mann als Kirchenmaler u. Zeichenlehrer am Gymnasium berufen wurde, 1746 nach Braunschweig, wo Oe. als Hofmaler u. Prof. der Zeichenkunst am Collegium Carolinum wirkt. - Barbara Helena, von deren Radierungen neben dem ,Prospekt des Akad. Gymnasiums Altona' n. Johann Paul Eberhard vor allem der 'Große Prospekt v. Altona v. der Eibseite, mit der Ankunft der engl. Prinzessin [Louisa] Braut des Königs Friedrich V. ', gest. 1746 n. einem Bild ihres Mannes P. W. Oe., am bekanntesten wird, ist im übrigen Mitglied des 'Pegnesischen Blumenordens' zu Nürnberg; ihre spätbarocken Dichtungen schreibt sie unter dem Pseudonym 'Erone'. Nagler (unter Oed., Ph. W., u. Pr.); Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter Oed., Ph. W. u. unter KUnstlerfam. P.); LdF; Barock in Nürnberg, AK GNMNü 1962; Schwemmer; Rump (Oediginn); Feddersen; Petteys (Oed.); NDB (Farn. -Art. P.), Woods/Fürstenwald; luW Preißler, Esther Maria, * l. 2. 1740 Nürnberg, t nach 1763 Nürnberg, Miniaturistin u. Kupferstecherin (Blumen). Tochter des Kupferstechers u. Direktors der Nürnberger Zeichenschule Georg Martin P. u. seiner Frau Helena Susanna -*·?., geb. Wagner; Enkelin v. Johann Daniel P.; Kusine v. Anna Maria ->P., verh. Stein, mit der sie oft verwechselt wird (z. B. TB). Zeichnen u. die druckgraphischen Techniken erlernt sie wohl bei ihrem Vater. Bekannt v. ihr ist ein .Erster Versuch verschiedene Blumen n. der Natur... für Liebhaber in Kupfer gebracht von E. M. Preislerin' (Nürnberg 1763, Universitätsbibl. Erlangen). - Zuletzt erwähnt ist sie am 6. 9. 1763. Im März 1771 bittet ihre Mutter den Rat der Stadt um ein Gnadengeld mit dem Bemerken. ..daß sie seit dem Todihrer Tochter jegliche Hoffnung auf eine Stütze im Alter verloren habe. " (H. Ludwig, S. 365) Nagler; TB (unter Künstlerfam. P. irrtüml. als E. M. Stein); LdF; Barock in Nürnberg, AK GNMNÜ 1962; Greer; Bosl; Petteys; Ludwig; luW

Preißler, Susanna Maria (Christophine), geb. Dorsch, verwitw. Graf(f), * 8. 12. 1701 Nürnberg, t 8. 4. 1765 Nürnberg, Stein-, Glas-, Stahl- u. Stempelschneiderin u. Kupferstecherin. Aus der bekannten Nürnberger Künstlerfamilie; Tochter des Stempel-, Glas- u. Edelsteinschneiders Christoph Dorsch; Schwester des Zeichners u. Glasschneiders (?) Paul Christoph D.; Schwägerin der Barbara Helena -»P. Unterricht bei ihrem Vater u. dem Münz- u. Stempelschneider u. Medailleur Peter Paul Werner. - In erster Ehe seit

Premier 1720 verb, mit dem Bildnis- u. Schlachtenmaler Salomon Graf/f, nach dessen Tod (1737) seit 5.8.1738 in zweiter Ehe mit dem aus Rom zurückgekehrten Nürnberger Maler u. Direktor der akad. Zeichenschule Johann Justin P.; Mutter v. Anna Felicitas u. Esther Maria -*P. - Trotz ihrer großen Familie (13 Kinder) bleibt sie als Mitarbeiterin in den Werkstätten ihrer Ehemänner sowie als selbständig künstlerisch tätig. In Füsslis Allgemeinem Künstlerlexikon' heißt es über sie: „Diese Künstlerin, welche ihren Vater und Bruder Paul Christoph Dorsch übertraf, verfertigte eine unglaubliche Menge Arbeit mit größtem Fleiß und Geschicklichkeit." Neben Gemmen mit antiker Ikonographie, anfangs n. Kupferstichen, dann n. v. ihrem zweiten Mann aus Italien mitgebrachten Pasten geschnitten (z. B. Büste Julius Cäsars, HAUMBr), sind die Bildnisse v. Kg. Friedrich Wilhelm I. v. Preußen u. Kg. Friedrich V. v. Dänemark, das des Nürnberger Losungers (Ratsmitglied) Hieronymus Wilhelm Frh. Ebner v. Eschenbach, das in Stein gehauene Porträt des portugies. Marquis Ximenes sowie Arbeiten n. Antonio Goris ,Museum Florentinum' (1731/32) u. die v. Antonio Borioni u. Rudolphino Venuti hg.,Collectanea antiquitatum Romanorum' (1736) zu nennen. 1744 prägt Adam Rudolph Werner eine Medaille auf sie mit der Revers-Inschrift: „Die Kunst ist weiblichen Geschlechts. " (Zinn, Staatl. Münzslg. München). 1765 fertigt Georg Andreas Will 'Eine schöne Medaille auf die jüngst verstorbene fürtrefiiche Künstlerin Frau Susanna Maria Preislerin'. Ihr Porträt -mit Gemmenschränkchen u. Plaketten -, gemalt v. ihrem Mann J. J. P., sticht Valentin Daniel Preißler (Halbfigur-Sitzbildnis, Schabkunstblatt, Kunstslgn. Veste Coburg). Weitere Werke v. ihr befinden sich u. a. im MfKuG Hamburg (Brustbild ihres ersten Mannes, Chalcedon-Gemme in Silberfassung, vor 1737, viell. vor der Heirat), in der Antikensammlung Berlin (,Minerva', Karneol-Intaglio, d. h. vertieft geschnittene Gemme; zugeschrieben), im Grünen Gewölbe Dresden u. im Rijksmus. Leiden (je ein KarneolSerie bayer. Herzöge bzw. habsburg. Herrscher, die ursprünglich für die Höfe in München u. Wien gefertigt wurden; 1726-36) u. im Mus. Meermanno-Westreenianum Den Haag (Serie v. ausgezeichneten Siegellack-Abdrucken). Nagler (Künstlerfam. Dorsch); ADB 5 (D.) u. 6 (G.); TB (Farn. D.); NDB (Art. D.); Barock in Nürnberg, AK GNMNü 1962; Schwemmer; Krichbaum/Zondergeld; Bosl; Petteys (D.); Woods/Fürstenwald; Specht, S. 219ff; luW; B. Klesse: Anzeiger d. GNMNü (ebd. 2000), S. 25-66; AKL (KUnstlerfam. D.) Premier, Maria Monica, österr. Malerin. Wohl Frau od. Schwester des in Wien geb. u. in St. Petersburg u. Rom tätigen Malers u. Kupferstechers Georg Kaspar P. 1766 erhält sie die Ausfuhrgenehmigung für sechs eigenhändige Gemälde. TB Prestel, Maria Katharina, geb. Höll, get. 22. 7. 1747 Nürnberg, t 13. (od. 16.) 3. 1794 London, Pastell- u. Aquarellmalerin u. Kupferstecherin. Die erste Tochter des Nürnberger Handelsherrn Thomas Höll u. seiner Frau Maria, geb. Brunner, entstammt einer alteingesessenen Patrizierfamilie u. ist gemäß Familienchronik „von Natur und Tradition ihrer Familie zu Nürnberg zur geistigen Arbeit geboren." (zit. n. Gambichler, S. 100). Ersten Unterricht im Zeichnen, Pastell-, Aquarell- u. Miniaturmalen hat sie (mit ihrer jüngeren Schwester Elisabeth Christina, verh. ->Matthes?) viell. bei dem Porträtmaler u. Kupferstecher Leonhard Fischer, wobei sie überwiegend

366 Landschafts- u. Seestücke schafft (Das 2003 von F. v. Hagen (Nürnberg) eruierte Todesdatum Fischers (März 1760) spricht - entgegen AKL 40, 2004, S. 383 - angesichts der besonderen Begabung Maria Katharinas nicht zwingend gegen diese Annahme.). - Danach wird die „Jungfer Höllin " in Nürnberg Schülerin (Öl- u. Pastellmalerei) u. Mitarbeiterin ihres späteren Mannes (20. 7. 1772 - nicht 71 - Heirat der „jungen interessanten Person", wie Brockhaus' Convers. -Lex. Bd. 7, Leipzig-Altenburg 1816, S. 853, formuliert), des Bildnismalers u. Kupferstechers Johann Gottlieb P., eines Bekannten v. Johann Kaspar Lavater u. Goethe (l 775), die er beide porträtiert. - Weder eine Zeichenschule noch die Akademie in Nürnberg besuchend, wird auch sie wahrscheinlich wie ihre Schwester v. Barbara Regina od. Margarethe Barbara -»-Dietzsch im Blumen- u. Stillebenmalen unterrichtet, so dass sie schließlich doch eine ordentliche künstlerische. Ausbildung erfährt, obwohl die Eltern eine Karriere Maria Katharinas als Berufsmalerin wie z. B. Theresia Concordia -^Mengs-Maron odergardie bewunderte Angelica -»Kauffmann nicht vorgesehen hatten. In Nürnberg führt die "musterhafte Frau" mit ihrem Mann erfolgreich ein kommerzielles Unternehmen für druckgraphische Reproduktion v. Gemälden u. Handzeichnungen (dabei nicht nur ,weibliche' Themen v. ihrer Hand, sondern mit Unterstützung ihres Mannes auch Genre, Mythologie u. Religiöses), wobei sie selbst an der Entwicklung neuer Drucktechniken (Verbindung v. Clair-obscur-Schnitt, Aquatintaradierung u. Crayonmanier) großen Anteil hat. Die neue hervorragende, aber aufwändige u. recht teure Technik (u. a. Sand- u. Salzaquatinta, Federradierungod. Golddruck; nur ca. 160 Abzüge möglich) führt zu einer perfekten Imitation der Originale, zum Faksimiledruck. Durch Vermittlung des Nürnberger Kunstgelehrten Christoph Gottlieb Murr erhalten sie 1775 Zugang zum dortigen berühmten Praun'schen Kabinett, dessen Bestände an Meisterzeichnungen sie 1776-82 in dem großen Reproduktionswerk (über 100 B1I. geplant, ausgeführt 48) 'Dessins des meilleurs Peintres d'Italie, d'Allemagne et des Pays-Bas, du Cabinet de Monsieur Paul de Praun a Nuremberg. Graves d'apres les Originaux de meme Grandeur par Jean Theophile Prestel...' (Düsseldorf 1780) radieren u. stechen, z. B. 'Die Hl. Katharina Selbdritt mit dem Christuskind u. die Hl. Maria' n. A. Dürer (Linienradierung in Dunkelbraun, Aquatinta in Hellbraun, radierter Rahmen, Legende in Schwarz, seitenverkehrt, 1776/80, mkp Düsseldorf, Graph. Slg.). Trotz zahlreicher Preise u. Auszeichnungen, so durch den bayer. Kf. Karl Theodor (für die Widmung ein Geschenk in Form einer goldenen Gedenkmünze im Wert v. 30 Dukaten) u. die Düsseldorfer Akademie, wird das Werk zu einem finanziellen Fiasko, weshalb das Ehepaar 1782, um den Gläubigern zu entgehen, nach Frankfurt/M. ausweicht, wo der Sammler, Publizist u. Kunstkritiker Heinrich Sebastian Hüsgen erfolgreich die Vermarktung der 'Presteldrucke' übernimmt. ('Ansicht vom Stralenberger Hof nahe Frankfurt', Aquatinta in Braun, 1784, Schlossmus. Friedenstein/Gotha). - In TB zeichnet J. G. Prestel nahezu allein für die Reproduktionsstiche des Praunschen Kabinetts, des (Gerhard Joachim) Schmidtschen Zeichnungskabinetts zu Hamburg bzw. Nürnberg (1779-82; 30 Bll. n. ital. u. niederländ. Meistern), des Kleinen Kabinetts (aus mehreren Sammlungen; 36 Bll., Frankfurt/M. 1782-85) u. des Prinzen (Fürst, Feldmarschall) Charles Joseph de Ligne (1782), obwohl spätestens seit 1775 M. Katharina für alle künstlerischen u. technischen Innovationen verantwortlich ist u. die meisten Blätter mit ihrem Namen signiert.

367 Bereits längere Zeit von ihrem Mann getrennt wohnend u. arbeitend (bei dem Maler Christian Georg Schütz d. Ä.) u. Sprachunterricht nehmend (in Englisch wohl bei Jacob Carl Quarry, dem Mann ihrer Kollegin Regina Katharina ->Q., einer Prestel-Schülerin), trennt sich Katharina im Sept. 1786 von ihrem melancholischen, zugleich eigensinnigen u. herrischen Gatten. Sie geht allein nach London, ins „ Canaan der Kunst" (Hiisgen 1790) wo sie möglicherweise mit einer eigenen Druckwerkstatt (?) rasch Erfolg hat (ihre Aquatintablätter werden mit 3-6 Guinees bezahlt), für die renommierte graph. Werkstatt John u. Josiah Boydells tätig ist u. als talentvolle, schätzbare u. große Künstlerin bezeichnet wird (so John B. zu der sich in London aufhaltenden dt. Schriftstellerin Sophie v. La Röche am 28.9.1786), Pflanzenbilder v. Margaret Meen sticht (19 Aquatintablätter zu ,Exotic Plants from the Royal Gardens at Kew', London 1790-93), mit dem seit 1782 in England ansässigen dän. Stecher Simon Malgo (Malcho) sowie dem Verlagshaus Molteno & Colnaghi zusammen arbeitet u. viell. auch an Tafeln für James Cook's Reisewerk beteiligt ist, so dass sie schon 1789 die zwei jüngsten ihrer vier Kinder, Michael Gottlieb u. Ursula Magdalena nach London nachholen u. letztere weiter zur Porträt- u. Blumenmalerin u. Kupferstecherin ausbilden kann. - Wohl in England entsteht die - n. luW, S. 210 - in keinem Nachschlagewerk zu Prestels Stichen aufgeführte 'Ruinenlandschaft', eine recht großformatiges Capriccio (Linienradierung, mehrfarbige Aquatinta, auf Unterlagebogen montiert, mkp Düsseldorf, Graph. Slg.). - Die berühmte u. auch gesellschaftlich angesehene Frau stirbt zwar nach 8-jährigem Aufenthalt in London, ist aber nicht in Westminster Abbey beigesetzt (so noch Gambichler), wie C. Schwaighofer 2001 nachweist. Der mit Prestels befreundete u. kommerziell verbundene Frankfurter Verleger u. Kunstschriftsteller Hüsgen schreibt 1790: „So gleichgültig Prestel gegen seine Frau ist, so unendlich viel hat er ihr doch zu verdanken... Ich habe mich öfters erstaunt, mit welcher herkulischen Stärke sie den Unglücks-Catastrophen ihres Schicksals durch unermüdliche Arbeit zu begegnen suchte; als sie aber endlich auf ihrem undankbaren vaterländischen Boden kein hinlänglich gedeyhen ihrer Blumen fand, so entschloß sie sich. Deutschlandfür immer zu verlassen, ... Ein jeder wird mir eingestehen müssen, daß mehr als weiblicher Muth dazu gehörte, ganz allein, ohne einige Berufung, und der Sprache so -wenig kundig, als man in einigen Monaten bei Sprachmeistern lernen kann, eine Reise in solchem Geschäfte nach London zu unternehmen"..., wo sie wieder „ganz Künstlerin ist." (Hüsgen, S. 420f). Ihr von allen Zeitgenossen, u. a. 1810 v. Johann Heinrich Füssli in seinem 'Allgemeinen Künstlerlexikon', als schwierig, „sonderbar" und „ unruhig" charakterisierter Mann jedoch vergisst seine Frau nicht, wie Philipp Friedrich Gwinner berichtet: „Durch diese Zeichnung", sagte er (Prestel), indem er einen Kopf n. van Dyk in schwarzer Kreide vorwies, "ward sie meine Frau, und ich kann mich noch nicht satt sehen an dieser Reliquie, so voll Geist und Seele ist jeder Zug. " - Auch für Katharina P. u. ihre Tochter -»Ursula gilt, dass die „weiblichen Leistungen berühmter Kupferstecherfamilien ... erst von den Vätern, Brüdern und Onkels der Künstlerinnen ökonomisch oder ideell enteignet und später von der männlichen Kunstgeschichtsschreibung aus der Überlieferung ausgeschlossen" wurden. - Ihre Söhne Christian Erdmann Gottlieb, Johann Adam und Michael Gottlieb werden ebenfalls Maler und Kupferstecher. Weitere Werke in Auswahl (n. Schwaighofer 96 Reproduk-

Prestel tionsstiche, davon nur vier n. eigener Invention): Stiche u. a. n. Feder-, Tusche-, Kreide- od. Rötelzeichnungen v. Albrecht Dürer, Albrecht Altdorfer u. Martin Schongauer, Giulio Romano, Giorgio Vasari, Adriaen van Ostade, Gerrit Dou, Nicolas Claes Berchem u. Johann Albrecht Dietzsch (Verlag Johann Georg Hertel, Augsburg), n. Gemälden v. Roelant Savery u. Christian Georg Schütz d. Ä. (Verlag Hüsgen, Frankfurt/M.); Elisabeth u. Maria (Aquatintaradierung n. A. Dürer, 1776, Kunstslgn. Veste Coburg). In der Graph. Slg. des mkp Düsseldorf befinden sich einige unvollständige Stichwerke aus den Jahren 1775-78, meist in farbiger Aquatinta sowie die Einzelbll. 'Tierstück' n. Johann Heinrich Roos u. 'Bacchanal'. - Die Bibl. der Landwirtschaft!. Universität Wageningen/Niederlande besitzt eine ,Baumwollpflanze', dat. 17. 11. 1769 (Bleistift, Aqu., Deckfarbe u. Feder auf Papier, sign. M. C. Höll). - Weitere Bll. bewahren die Graph. Slg. der SG Stuttgart u. die Bibl. der Akademie d. Bildenden Künste München. 1995-2003 finden sich mehr als 15 Arbeiten, überwiegend Aquatintaradierungen, im dt. u. europäischen Kunsthandel: Neben Landschaften mit od. ohne Staffage (Blick auf die Zunge des Rhönegletschers, 11.5.1999; Waldlandschaft mit Bauern, 11.7. 2002), Sujets wie ,Ara Pacis/Der Friedenstempel zu Rom' (l l. 5.99) od. Allegorien (1777; 6.6.2000) handelt es sich um Reproduktionen u. a. nach Raymond La Fage (Laokoon), Vignali (Ein Heiliger liest mit seinen Brüdern die Messe), P. J. de Loutherbourg (Blick auf die Blei-/Graphitminen in Cumberland/GB), Rosa de Tivoli (Ruhende Schafe in einer Landschaft), Adriaan van Ostade (Bauern vor dem Gehöft), J. A. Dietzsch (Ländliche Szenen) u. Thomas Gainsborough (Waldstück mit rastenden u. arbeitenden Landleuten; 14. 4. 00). - Im Nov. /Dez. 2003 steht im Kunstantiquariat P. A. Helm (Eberbach a. N.) eine Reihe v. Bll. zum Verkauf. Ein v. ihrem Mann od. Johann Georg Prestel stammendes Pastell im Histor. Mus. Frankfurt/M. (um 1780; lithographiert v. Friedrich Carl Vogel) zeigt die selbstbewusste Frau. Hüsgen; Nagler; Gwinner; Boetticher; ADB; TB; LdF; Greer; NDB; Schremmer; Petteys; Ernst Rebel: Faksimile u. Mimesis. Studien z. dt. Reproduktionsgrafik d. 18, Jhs., Mittenwald 1981 (Diss. München 1979); Bürgerl. Sign, in Frankfurt; Sklavin oder Bürgerin?, S. S. 652 u. 676f; Krull; NDB (P., J. G.); Katrin Achilles-Syndram: Die Zeichnungsslg. d. Nürnberger Kaufmanns Paulus II. Praun (154811616). Versuch einer Rekonstruktion, Diss. Berlin 1990; Dies.: Die Kunstslg. d. Paulus Praun. Die Inventare v. 1616u. 1719, Nürnberg 1994 (Stadtarchiv Bd. 25); Kunst d. Sammeins. Das Praunsche Kabinett. Meisterwerke v. Dürer bis Carracci, AK GNMNü 1994; Ludwig; luW; Gambichler; Claudia Schwaighofer: Das druckgraphische Werk d. M. C. Prestel (1747-1794), Magistra-Arbeit LMU München 2001 (grundlegend; z. T. Irrtümer früherer Lit. korrigierend) Prestel, Ursula Magdalena, verh. Reinheimer, * 27.11.1777 Nürnberg, t 16. 4. 1845 Brüssel, Bildnis-, Landschafts- u. Blumenmalerin u. Kupferstecherin. Wie ihre Brüder Christian Erdmann Gottlieb, Johann Adam u. Michael Gottlieb kommt sie durch ihre Eltern, das Maleru. Kupferstecher-Ehepaar Johann Gottlieb P. u. Maria Katharina -*P., geb. Höll, früh zur Kunst u. erlernt verschiedene Techniken. Nach 1783 erfolgtem Umzug der Familie nach Frankfurt trennen sich die Eltern im Sept. 1786. Zus. mit ihrem Bruder Michael folgt sie ihrer Mutter 1789 nach London nach, wird von ihr weiter ausgebildet u. ihre Mitarbeiterin. Nach deren Tod (16. 3. 1794 kehrt sie nach Frankfurt zurück, lernt viell. in der Werkstatt der Malerfamilie Schütz, besucht wohl auch das 1779 gegr. .Zeichnungsinstitut' u. arbeitet dann im Reproduktionsbetrieb ihres Vaters (Die Caracalla-Thermen

Preuß in Rom; Altes Schloss Rödelheim bei Frankfurt/M.; Die Sachsenhäuser Brücke in Frankfurt/M.). Aus der Bekanntschaft mit einem Freund ihres Vaters, dem aus Wien gebürtigen, in Frankfurt ansässigen u. in einem an ihn gerichteten Brief Goethes v. 9. 6. 1823 gewürdigten Maler Anton Radi, resultieren dessen v. ihr in Öl gemaltes „ täuschend ähnliche" Porträt (Gwinner) u. ein Aquatintablatt Ursulas 'Gefecht zwischen Österreichern u. Franzosen am 22. 4. 1797 vor dem Bockenheimer Tor' n. Radi (Standort seit einer Versteigerung in Frankfurt 1933 unbek.). - Im Dez. 1805 heiratet sie, mittlerweile auch eine ausgezeichnete Porträt-, Blumen- u. vor allem Landschafts- u. Vedutenmalerin, den Frankfurter Vedutenmaler, Stecher u. Kunsthändler Johann Georg Reinheimer, einen Schüler ihres Vaters. Während mehrerer Aufenthalte mit ihrem Vater u. Radi bei Friedrich Mauritz (Moritz) Gf. v. Brabeck auf Schloss Söder bei Hildesheim (1798/99, 1803/04) zeichnet sie detailgenau u. realistisch die meisten der dann im Verlag ihres Vaters erscheinenden Landschaftsblätter des Grafen u. malt 1805/06 für ihn vier Mondschein-Landschaften aus der Goslarer Gegend (Öl bzw. Feder u. Tusche; Standort unbek.). - Während der Trauerfeier für ihren am 5. 10. 1808 verstorbenen Vater erhält sie v. Ebf. u. Ghz. (Fürstprimas) Karl Theodor v. Dalberg den Auftrag für zwei Landschaften. 1810 führt sie eine längere Studienreise mit Susanne Elisabeth (v.) -»Bethmann-Hollweg (aus großbürgerlicher Frankfurter Bankiersfamilie u. selbst als Zeichnerin dilettierend, wenn auch ungenügend) nach Frankreich (Ansicht von Nizza, Aquatinta, n. Zeichnung einer Engländerin) u. in die Schweiz (Der Wasserfall zu Laufen; Ansicht von Thun, beide Öl). - Die seit 13. 6. 1820 verwitw. Künstlerin führt mit ihrem Bruder Christian Erdmannn die große Kunsthandlung weiter u. arbeitet zudem seit 1823/24 bis Ende der 30er Jahre als Zeichenlehrerin am renommierten Berchtschen Institut in Frankfurt, einer privaten allgemeinbildenden Mädchenschule für Töchter aus bürgerlich-gebildeten Kreisen. Im Herbst 1827 ist sie auf der KA Frankfurter Künstler/innen vertreten, 1830 auf der des Frankfurter KV. Stolz auf ihre Zugehörigkeit zur Künstlerfamilie Prestel signiert sie meist mit ihrem Mädchennamen. Zu ihren Schülerinnen gehört die später ebenfalls am Institut wirkende Blumenmalerin Elisabeth -»Schultz. - Die "fein gebildete, Achtung einflößende Frau" (Gwinner) stirbt im Hause ihres Sohnes Christian Erdmann Gottlieb in Brüssel, wo sie seit Ende der 1830er Jahre wohnt. Im Histor. Mus. Frankfurt/M. befinden sich ihr- undat. - Sb als ältere Frau in schwarzer Witwenkleidung (Kniestück, Öl), drei Landschaften in Öl ('Hönnetal mit Mühle u. Burg Klusenstein/Sauerland mit Figuren- u. Tierstaffage, um 1800/1810; 'Blick auf Frankfurt u. Sachsenhausen vom Mühlberg aus'; 'Die Schwanheimer Eichen bei Frankfurt', nach 1805; Bleistiftskizze verschollen), das Aquarell 'Ansicht Frankfurts vom Mühlberg' (um 1825/30; danach kolorierter Kupferstich ihres Mannes), das Porträt Anna Maria Reinheimers, ihrer Schwiegermutter (Öl, 1806), das Bildnis des Malers A. Radi beim Zeichnen vor einer Landschaft (Öl; dazu eine Bleistiftzeichnung) sowie eine Gouache von J. L. Heintz aus dem Jahre 1834 mit dem Bildnis der Künstlerin. - Weitere Arbeiten besitzen das Städelsche Kunstinstitut Frankfurt ('Windmühlen', Tempera, zwischen 1798 u. 1804; 'Mainufer', Aqu. u. Tusche; 'Zusammenfluss von Werra u. Fulda nahe Münden im Lande Hannover bei Mondschein', Aquatinta n. einem Gemälde in der Brabeckschen Slg., nach 1806; 'Landschaft im Sauerland', Öl, nach 1808), das GoeMFr ('Mainkai mit Leonhardskirche bei

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Mondschein', Öl, 1808) u. das Universitätsmus. Marburg ('Felsiger Gebirgspfad bei Mondlicht', seitenverkehrte Radierung n. Johann Georg Wagner, vor 1805). Viele der 57 Einzel- u. über 70 summarisch v. Gambichler aufgeführten u. beschriebenen Werke U. Prestel-Reinheimers müssen als verloren gelten, ebenso ihr 1910 ins Frankfurter Histor. Mus. gelangte Stammbuch. Gwinner; Boetticher; ADB (Art. F.); TB; NDB (zu S. E. BethmannHollweg u. Art. P.); LdF; Busse; Petteys; Sklavin oder Bürgerin?, S. 677f; Frauen a. d. Staffelei; luW; Gambichler (R.; m. Werkverz.); Claudia Schwaighofer: Das druckgraphische Werk d. M. C. Prestel (1747-1794), Magistra-Arbeit LMU München 2001 Preuß, Elise od. Louise, verh. Menzel, * um 1838?, t 1906 Berlin, Photographin. Die Tochter eines kgl. Domänenpächters im Oderbruch heiratet im Sommer 1864 in Jeseritz/Schlesien Richard Menzel, den jüngeren Bruder des berühmten Malers, Zeichners u. Illustrators Adolph (v.) M. Nach dem frühen Tod ihres Mannes (1865) übernimmt sie die Leitung des Photographischen Kunst- u. Verlagsinstituts Gustav Schauer in Berlin. - Eine flüchtig hingeworfene Zeichnung A. v. Menzels zeigt das Paar inmitten von Verwandten u. Freunden (1864, Skizzenbuch, KH Bremen). Ob eine 1845 geb. Louise Preusser, von der am 7. 11. 1991 (Im Maleratelier, Aqu. auf Papier, 1881)u.am5.11.92 (Die büßende Magdalena, Kopie n. Pompeo Batoni, Öl, 1884) Arbeiten im Kunsthandel sind, eine Verwandte od. gar mit ihr identisch ist, konnte der Verf. nicht klären. Marie Riemann-Reyher (Hg.): A. v. M. Reiseskizzen aus Preußen, München 1997 Preußen -»· Augusta Maria Luise Katharina -*· Auguste Friederike Christiane -* Christiane Charlotte -> Elisabeth Christine Charlotte -* Elisabeth Ludovika -»· Friederike Dorothea Luise Philippine (-> Radziwill) ->· Friederike Luise Wilhelmine -> Friederike Sophie Dorothea -*· Friederike Sophie Wilhelmine (Niederlande) -*· Louise Marie Elisabeth -> Louise Wilhelmine ->· Maria Anna -»· Marianne (Amalie Maria Anna) -*· Marianne (Niederlande) -»· Marie Friederike -» Marie Luise Alexandrine -> Philippine Auguste Amalie (Brandenb. -Schwedt) -» Sophie Dorothea -* Victoria Adelaide (Adelheid) Marie Luise -> Wilhelmine Friederike Sophie (Bayreuth) Preusser, Louise -»· Preuß Prevost, Rose-Julie, * 1786, t 1847 Genf, Schweiz. Emailmalerin. Verwandt (Tochter?) mit dem Genfer Professor für Philosophie u. Physik Pierre P.; Mutter der Maler Jean-HenriMarie gen. Franck u. Nicolas-Louis-Andre P. B run Preyer, Emilie, * 6. 6. 1849 Düsseldorf, t 23. 9. 1930 Düsseldorf, Stillebenmalerin. Tochter des renommierten Düsseldorfer Stilleben- u. Landschaftsmalers Johann Wilhelm P. (,Malerzwerg') u. seiner Frau Emilie, geb. Lachenwitz; Schwester des Malers Paul P., Nichte der Stillebenmalerin Louise ->· .

Proschko

369 Nach Unterricht bei ihrem Vater, lt. dessen Zeugnis sie 1866 mit der Ölmalerei beginnt, 1867 ihr erstes Gemälde fertig hat u. erstmals in Düsseldorfer Galerien ausstellt, studiert sie inoffiziell ebd. an der Akademie bzw. privat bei Heinrich Karl Anton Mücke u. Hans Fredrik Gude. Nach Studienreisen nach Dresden u. Holland 1868 beschickt sie seit 1868 regelmäßig die KA des KV für die Rheinlande u. Westfalen, in Düsseldorf, Dresden u. Berlin. Im Frühjahr 1882,86,90 u. 98 zeigt sie Bilder auf der 23./2S./27./31. KA des Bremer KV, im Herbst 1903 auf der Jubiläumsausst. (50.) des KV Kassel. Neben einigen frühen Blumenstilleben malt sie ca. 250 meist kleinformatige Früchtestilleben in detailgenauer realistische Biedermeier-Manier im Stile der alten Niederländer, die vor allem von dt. u. amerikan. Sammlern erworben werden u. von denen sich Exemplare in der Staat!. KH Karlsruhe, im MM New York, in der Picture Gallery u. Wilstach Collection Philadelphia, im Art Mus. Milwaukee (Fruchtstück, 1867), im Cleveland Mus. of Art (.Stilleben mit Früchten, Karaffe u. Weinglas', Öl, 1873) sowie in Privatsammlungen (z. B. Früchtestilleben mit Blumen u. Sektschale, Öl, 1875; ähnlich ein Stück 1870; Stilleben mit Früchten u. Nüssen, Öl, Querformat) befinden. - Die Staatl. KH Karlsruhe besaß bis 1920 ihr .Stilleben mit Früchten u. Weinglas', dessen Verbleib nach Verkauf unbek. ist. - Brachte der Düsseldorfer Anzeiger' in seinen Kunstberichten 1868, 69, 76 u. 78 Artikel über sie, so würdigt Albert Schubert die Künstlerin zum 80. Geburtstag in den 'Düsseldorfer Nachrichten' v. 6. 6. 1929 u. ebd. am 24. 9. 1930 in einem Nachruf. - Auf der Preyer-Gedächtnisausstellung 1931 in Düsseldorf ist sie mit mehreren Werken vertreten. Bilder v. ihr im jüngeren dt. u. internal. Kunsthandel (19962004): 10 Zeichnungen in Bleistift, Gouache u. Aquarell, 58 Ölgemälde), z. B.: 1985 bei Sotheby's in New York für 13200$ versteigert; um die Mitte der 1990er Jahre in der Kunsthandlung am Frankfurter Hof (Frankfurt/M.) ein Früchtestilleben mit Trauben, Pflaumen, Pfirsich, Apfel, Haselnüssen Weinglas u. Wespe (Öl, 1879) für 100-120.000 DM; Früchtestilleben und dass. mit Sektschale (Öl, Galerie Krause, Mörfelden-Walldorf; 2002/03); dass. mit Trauben, Weinlaub, Pfirsichen u. Pflaumen auf skulptierter Schale (Öl, Van Harn Köln; 2001 für 45.000 DM); zwei Früchtestillleben u. ein Früchtestilleben mit Sektglas im Auktionshaus Badum Bamberg (2001/02 für 12.000 u. 22.000 € bzw. am 20. 12. 03 für 15.000 €); dass. mit Haselnüssen und Früchtestilleben mit Biene (Öl, Gal. Paffrath Düsseldorf; Herbst 02; Preise auf Anfrage); dass. mit Trauben, Reineclauden, Pfirsich u. Fliege (Öl, Bühler Stuttgart; Herbst 02); dass. mit Pflaumen, Trauben, Pfirsichen u. Haselnüssen (Öl; Mai 04 im Kunsthaus Schloss Ahlden für 14.000 €); Stilleben mit Früchten (Öl, 27. 5. 04 Dorotheum Wien; Ausruf 30-35.000 €; Früchtestilleben auf einer Marmorplatte (Öl/Tempera auf Holz, 1882; Kunsthaus Lempertz/Köln 20. 11. 04; Ausruf 30-35.000 €). - Um 2000 (?) wird in einer Erbauseinandersetzung ein auf 2500 DM veranschlagtes Bild nach Begutachtung u. Expertise durch den Dortmunder Sachverständigen Jochen Möller für 65.000 DM verkauft. Anfang Juli 2002 geht ein Obststilleben bei Van Harn Köln für 22.000 € in eine Düsseldorfer Privatsammlung. - Auch ihre kleineren Aquarelle erzielen mit 3-4000 € beachtliche Preise. Gemalt wird die Künstlerin als 13-jährige v. ihrem Vater (Bleistift, 1862, Mönchengladbach, Stadt. Mus. Schloss Rheydt; ebd. ihr Skizzenbuch) u. v. Josef Scheurenberg (Öl, 1866, Stadtmus. Düsseldorf). Boetticher; TB; Lauts/Zimmermann; Petteys; Dem Vergessen entgegen. Frauen i. d. Geistesgeschichte D'dorfs. Lebensbilder u. Chroniken. Dokumentation einer Ausst. d. Frauen-Kulturarchives,

Neuss 1989; Ralf Eschenbrüchen Der Stillebenmaler J. W. P. 180389, Mönchengladbach 1992; D'dorfer Malerschule; Dieter Weidmann: Gemälde d. 19. Jhs. Fakten. Preise. Trends, München-Berlin 1997 (Weltkunst-Antiquitäten-Führer), S. 164; Schmaling, S. 766; KV Bremen; Das Stilleben in d. dt. Malerei im 19. Jh., AK Stadt. Gal. in d. Reithalle Paderbom u. Clemens-Sels-Mus. Neuss 2003/04

Preyer, Louise, * 29. 6. 1805 Rheydt, t 13. 9. 1834 Eschweiler, Stillebenmalerin u. Lithographin (Blumen- u. Früchte). Schwester des Landschaftsmalers Gustav P. sowie des später sehr bekannten Stilleben- u. Landschaftsmalers Johann Wilhelm P., der sie, die sonst Autodidaktin ist, künstlerisch fordert; Tante der Früchte- u. Blumenmalerin Emilie -*P. drei Arbeiten v. ihr aus den späten 1820er Jahren sowie zwei v. Johann Wilhelm Schirmer gezeichnete Porträts der Künstlerin befinden sich im Heimatmuseum Eschweiler. TB; Kat. Preyer-Gedächtnis-Ausst. Histor. Mus. D'dorf (Mai-Sept. 1931); Busse; Petteys; Ralf Eschenbrücher: Der StillebenMaler J. W. P. 1803-89, Mönchengladbach 1992; luW; Johann Wilhelm Schirmer in seiner Zeit, AK Staatl. KH Karlsruhe 2002 Primisser, Julie ~* Mihes Prinzessin Albrecht -* Marianne Prinzessin Friedrich -> Luise Wilhelmine Prinzessin Friedrich (Kaiserin F.) -> Victoria Prinzessin Friedrich Karl ->· Maria Anna von Preußen Prinzessin Karl -+ Marie Luise Alexandrine Prinzessin Wilhelm -* Marianne Prittwitz (P. von Gaffron?), Ranni (Johanna?) von, Stillebenmalerin u. Kunsthandwerkerin. Die aus einer alteingesessenen preuß. Beamten- u. OfTiziersfamilie stammende, wohl im Raum Berlin tätige Dame zeigt 1867 auf der l. KA d. Berliner Künstlerinnenvereins Arbeiten. Eine bei Petteys, Käthe/Paula u. im Ausst. -Verzeichnis des Bremer KV aufgeführte Johanna v. Pritzelwitz, 1884 auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen u. im Frühjahr 1890 auf der 27. KA des Bremer KV, ist wohl mit Ranni Prittwitz identisch. Am 29./30. 10. 2004 hat das Kunstauktionshaus M. Wendl in Rudolstadt/Thür. unter d. Titel ,Dame des 17. Jahrhunderts' ein Porträt v. .Johanne v. Pritzelwitz" zum Limit v. 3900 € im Angebot (Brustbild, Öl auf Mahagoni, 1881). Die Bezeichnung ist irreführend, denn es handelt sich um eine Dame der besseren (Berliner?) Gesellschaft d. Kaiserzeit in prächtiger Robe, mit großem Dekollete u. mit prächtigem Federhut. - Das subtil gemalte Bild war 1881 in Berlin ausgestellt. - Ein weiteres Gemälde der Künstlerin ,Bildnis einer betenden Frau' wurde in den USA versteigert (Carlton Hall Gallery). Petteys; Käthe/Paula; KV Bremen Privat, Ami Elisee. - Von Busse u. Pettys im Gegensatz zu Brun u. TB als Schweiz. Künstlerin bezeichnet. Es handelt sich um einen Mann. Probst, Anna, t 1882 Innsbruck, u. Karoline, t 1886 Innsbruck, österr. Bildhauerinnen. Aus einer weit verzweigten Innsbrucker Bildhauerfamilie; Töchter des Joseph Benedikt P., Schwestern v. Anton u. Johann P. TB (unter Bildhauerfam. P.); Busse; Petteys

Proschko (Prosko), Emilie Albertine, verh. Siegel, * 31. 5. 1846 Linz, t 1919 Wien, österr. Historien-, Bildnis- u. Landschaftsmalerin, Zeichnerin u. Illustratorin.

Protz Tochter des Osten·. Schriftsteller-Ehepaares Franz Isidor u. Hermine Camilla P. Studien bei Michael Rieser (Bildnis, Historic), Josef v. Führich (dass.), Georg Schönreither (Landschaft) u. Ernst Pessler (Bildnis, Zeichnung, Illustration) in Wien. Sie ist Mitarbeiterin bei Illustrationswerken wie den Jahrbüchern ,Jugend-Heimat. Jb. für die Jugend zur Unterhaltung u. Belehrung' (Wien-Graz), ,Aus der Heimat', ,Der Kinderfreund' u. .Jugendblätter' (München). - zwei Abb. finden sich in Bd. 2 der v. der Mutter hg. 'Gesammelten Schriften' ihres Vaters (Wien 1902); neun Porträts n. ihren Zeichnungen in der Publikation ihrer Mutter 'Habsburgs Kaiser u. Frauen u. Herzoginnen' (Wien 41900). Das geistige Wien 1890 u. 91; TB; Busse; Fuchs; Petteys Protz (Protzen?, Prutz?), A., Blumenmalerin. Schülerin Friedrich Wilhelm Völckers, Blumen- u. Früchtemaler für die Berliner Porzellanmanufaktur; 1832 mit einem ersten Blumenstück in Öl auf der dortigen Akad. KA zu sehen. Falls .Protzen' richtig ist, könnte es sich um eine Verwandte des in Berlin u. Düsseldorf nachgewiesenen Bildnis- u. Genremalers Friedrich Protzen handeln. Eine Nachfahrin wäre dann auch die Porträtmalerin Jenny -+P., verh. Gronen. - Stimmt ,Prutz', dann ist sie viell. eine Verwandte des Schriftstellers u. Literaturhistorikers Robert Eduard P. AK Berlin Protzen, Jenny, verh. Gronen, f 1910 Berlin (?), Porträt- u. Landschaftsmalerin. Verwandt (Tochter?) mit dem Berliner Bildnis- u. Genremaler Friedrich P.; 1884-1906 ist die in wohlhabenden Verhältnissen lebende Malerin, deren Geburtsjahr nicht zu eruieren war, Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins, dessen Ausst. sie in diesen Jahren mehrfach beschickt. 1885-1910 ist sie ebd. zudem Leiterin der Pensionskasse u. Krankenhilfe der Marie-von--*Olfers-Stiftung. - Sie ist befreundet mit dem Maler Hugo Richter-Lefensdorf, den sie finanziell beim Bau seines Hauses in der mecklenburgisch-vorpommerschen Künstlerkolonie Ahrenshoop unterstützt u. in dem sie nach dessen Tod (1904) wohnt. Unmittelbar vor der Rückreise von Berlin nach Ahrenshoop verunglückt sie bei einem Verkehrsunfall tödlich. - Von ihren in Ahrenshoop enstandenen Arbeiten besitzt einige das Berlin Mus. (Berlin). Käthe/Paula (unter G.); Ahrenshoop (G.) Puhswald, Maria S. B. -»· Pusswald Punz, Maria Anna, österr. Genre- u. Stillebenmalerin. Von der nicht näher bekannten Künstlerin, wohl Gattin od. Schwester des in Persenbeug tätigen Kirchenmalers Georg Albert P., besitzt die Österr. Barockgalerie im Unteren Schloss Belvedere Wien ein interessantes, einem Trompe Pceil ähnliches .Stilleben mit Zwiebel u. Kohlrabi' (Öl, 1754). Sabine Weiss: Die Österreicherin. Die Rolle d. Frau in 1000 Jahren Geschichte, Graz-Wien-Köln 1996, S. 244 Purgau, Maria Juditha Maximiliana, österr. Bildnis- u. Stillebenmalerin. Aus einer Linzer Künstlerfamilie; um 1710/15 geb. Tochter, Schülerin u. wohl auch Mitarbeiterin des in Linz u. Wien tätigen Bildnis-, Stilleben- u. Kirchenmalers Franz Michael Siegmund P. d. Ä.; Schwester des gleichnamigen jüngeren Kirchenmalers u. wohl auch des Vogelmalers Johann Philipp P. - 1740 malt sie 40 kleine Prälatenbilder auf Pergament für das Stift St. Florian bei Linz. TB (unter P., F. M. S. d. Ä.); Petteys Purgold,Louise, verh.Braun, * 1782Golha(?), t 14./15.1. 1848 Rom, Bildnismalerin.

370 Die duellierende, doch geschälzte Porträlmalerin in Kassel, Gotha u. Rom, slamml wohl aus Golha u. isl eine Verwandle des Schriftstellers Daniel Heinrich P. sowie des Gothaer Sladtsyndikus u. Obersteuerschreibers P. Sie ist die ersten Frau des aus Gotha gebürtigen Archäologen, Kunstwissenschaftlers u. -Schriftstellers August Emil August Braun, mit dem sie am 14. 11. 1833 in Rom ankommt, wo ihr Mann leitender Mitarbeiter am Dt. Archäologischen Institut wird. - Das Ehepaar gehört zum Freundeskreis der Malerin Maria Electrine Frfr. v. ->Freyberg, geb. Stunlz. - Im Jahr ihrer Abreise nach Rom zeigl sie auf der Dresdner Akad. KA die Öl-Kopien einer Hl. Familie n. Corregio aus der Schleißheimer Galerie, eines Christuskopfes v. Hämding (Memling?) aus der berühmten Sammlung der mit dem Ehepaar befreundeten Brüder Sulpiz u. Melchior Boisseree, eines männl. Porträts n. Joseph Grassi (Dresden) u. eines Porträts v. Anlhonis van Dyck aus der hzgl. Sammlung zu Gotha. - Am 14. 6. 1830 notiert Goethe ihren Besuch bei ihm in Weimar in seinem Tagebuch. Arbeiten befinden sich im Schlossmuseum Friedenstein/Gotha u. im Besitz der Familie P., darunter auch ein v. Friedrich Ludwig Theodor Doell gemaltes Bildnis der Künstlerin. Eine Bleistiftzeichnung ihrer Freundin E. v. Freyberg 'Bildnis einer Künstlerin mit Zeichenfeder' (um 1842, Privatbes. München) könnte Louise darstellen. AK Dresden; TB; Busse; Petteys; Boisseree; Pankraz Frh. v. Freyberg: M. E. Frfr. v. F., geb. S. (1797-1847). Eine Münchner Malerin, Lithographin u. Radiererin, München 1985 (Diss. phil. 1983); luW Pury, (Marie-Amelie-) Mathilde Baronne de, geb. Wagniere, * 1850 Florenz, f nach 1900, Schweiz. Malerin. Die seit 1877mil dem Neuchäleler Maler Edmond-Jean Baron de P. verh. Tochler von Pierre-Simon Wagniere studiert bei Frank Duveneck in Florenz u. im Atelier (Privatkunstschule) v. Filippo Colarossi in Paris. Auf KA in Genf, Basel, Neuchätel, Rom, Florenz u. Venedig zeigt sie Ansichten Venedigs, Porträts u. Blumenslücke. - Im Museum Neuchätel befinden sich ihre .Kanalbrücke in Venedig' sowie ihr v. ihrem Mann gemaltes Porträt. William Ritter: L'art en Suisse. Edmond de P., Gand 1894; Brun; TB (unter P., E. J. Baron de) Pusswald (Puhswald), Maria Seraphia Bertha von, geb. Girtler von Kleeborn, * 6. 11. 1843 Wien, t 1921 Klosterneuburg, österr. Malerin u. Zeichnerin (Dilettantin). Wohl Schwester der steirischen Schriftstellerin u. Übersetzerin Hermine Girtler v. Kleeborn (Pseudonym: Hermen Kleeborn). Gattin u. viell. Schülerin des Majors, Vedutenmalers u. Zeichners Johann Baptist Josef Ignaz Ferdinand Ritter v. P.; Schwägerin (?) des k. k. Sektionschefs Karl Ritler (Frh.) v. P. Fuchs, Erg. -Bd. 2; Adelslex. Österr. Puyroche-Wagner, Elise, geb. Wagner, * 31. 3. 1828 Dresden, t 4. 3. 1895 Lyon, Malerin (Hislorie/Mylhologie, Genre, Slilleben, Blumen, Früchte). Jüngere Schwester der Malerin Adelaide (Adelheid) -»Salles-Wagner; am 27. 9. 1858 Heiral in Lyon mit Alexandre Puyroche, Präsident des franz. -reformierten Konsistoriums ebd. Schülerin v. Emmeline -»Humblot in Dresden, Simon SaintJean in Lyon u. Theude Grönland in Paris bzw. Berlin. 1845 beschickt sie die Dresdner Akad. KA mit drei Blumenstücken in Gouache bzw. Öl, 1846 mit drei ebensolchen in Öl, davon eine kopiert n. Jan van Huysum, 1847 mit einem 'Frühslück' (richlig: Fruchtstück) in Öl u. zwei Blumenstücken in Öl bzw. Gouache, 1848 mil einem Blumen- u. einem Fruchlstück sowie einem Stilleben (alle in Öl), 1850

371 - v. Ecully b. Lyon aus - nochmals mit einem Fruchtstück. Im Sept. /Okt. 1851 ist sie (unter W.) auf der 17. KA des kurhess. KV in Kassel, im März 1854 (W.) u. 68 (P. -W.) auf der 3. des KV Bremen. Seit 1851 Ehrenmitglied der Dresdner Akademie, beschickt sie 1850-82 v. Ecully aus, wo u. a. Anna Friederike -»Storch ihre Schülerin wird, den Pariser Salon - bis 1855 unter ihrem Mädchennamen. 1875 u. 79 ist sie auch in München vertreten, 1884 als Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen auf dessen KA in Berlin. - 1857 u. 60 berichtet die dt. Zs. .Dioskuren' über sie, 1860, 63, 64, 67, 73 u. 76 die franz. .Gazette des Beaux-Arts'.

Puyroche-Wagner Werke: Der zerrissene Kranz (l 850, Öl,GGNMDr); Blumen (dass., ebd., als Depositum in Bad Elster); Frucht- u. Blumenstück (dass., 1854, MdbKLei); Rosen-Bouquet (dass., 1857); Tulpen und Lilien' (dass.).- 1989-2004 werden neun mitte!- u. großformatige Blumen- u. Früchtebilder in Öl aus den Jahren 1854-68 im Kunsthandel angeboten, darunter am 27. 9. 2002 .Stilleben mit Blumen u. Früchten u. dem Nest eines Papageienweibchens'. AK Dresden; Nagler; Boetticher; TB; LdF; Dresdner Monatsbll. 1967; Busse; Petteys; Käthe/Paula; luW; KV Bremen

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Q Quaglio, Agnes, verh. Buchner, * 1822 München, f 1854 München, Landschafts- u. Figurenmalerin u. Zeichnerin. Aus der oberitalienischen, seit der 2. Hälfte des 18. Jh. in München ansässigen Künstlerfamilie; Tochter u. Schülerin des Architekten u. Theatermalers Domenico Q. II u. seiner Frau Josepha, geb. Sedlmayr; Nichte v. Angelo, Lorenzo u. Simon Q.; verh. mit dem Münchner Universitätsprof. Joseph Buchner. - Arbeiten v. ihr befinden sich im Stadtmuseum München (Slg. Maillinger). TB (unter Künstlerfam. Q.); LdF; Busse; B. Trost: Domenico Q. 1787-1837. Monographie u. Werkverz., München 1973; Petteys; luW

Quarry (Carey), Regina Katharina, geb. Schönecker, * 1760/62 Nürnberg, t um 1818 Paris (?), Zeichnerin, Radiererin u. Stecherin. Bereits in Nürnberg Schülerin ihrer Verwandten Johann Gottlieb u. Maria Katharina -*Prestel (Zeichnen, Kupferstich, Radierung, Aquatinta), kommt sie mit diesen 1783 nach Frankfurt/M. u. arbeitet dort im Atelier ihres Lehrers. Da Prestel seinen im Verlag mitarbeitenden Kollegen u. Kolleginnen, auch der Tochter Ursula Magdalena -*P., später verh. Reinheimer, das eigene Signieren untersagte, ist eine Zuordnung eigenhändiger Werke Quarrys aus dieser Zeit so gut wie unmöglich. - Am 24. 2. 1786 heiratet sie in Frankfurt den engl. Sprachlehrer am Gymnasium u. späteren Verleger Jacob Carl Q. 1793 wird sie Ehrenmitglied der Kasseler Akademie. Um 1796/97 werden ihre Stiche mit 5 bis 11 Gulden teurer gehandelt als die des Prestelschen Verlags. - Aus unbek. Gründen zieht die Familie nach 1807 von Frankfurt nach Paris (1807 offzieller neuer Name 'Carey'), evtl. um 1809 für einige Zeit nach London. Die Großmutter des 1824 in Paris geb. u. dort wirkenden Zeichners, Malers, Radierers u. Stechers Charles Philippe Auguste C. sticht u. ätzt - vor allem Aquatinta-, aber auch (kolorierte) Kupferdruck-, Gouache- u. clair-obscurLandschafts-, Genre- u. Tierblätter n. Jacob Cats ('Die Holzbrücke'; 'Die Steinbrücke', vor 1786, Kupferstichkab. Veste Coburg), Karel Dujardin ('Das Rind u. das Schaf, vor 1786, ebd.), Christian Georg Schütz d. Vetter ('Landschaft mit Felsen, Bäumen u. Figuren', nach 1786, ebd.), Christian Wilhelm Ernst Dietrich ('Haushaltung der Alpenhirten' und Ruhende Hirten', vor 1786; Stoßender Ziegenbock, 1789, ebd.), Johann Christian Kiengel ('Landschaft mit Felsen, Wasserfall, Steg u. Herde', 1789, ebd.), Johann Georg Pforr (?; Kämpfende Stiere', 1790, ebd. u. Kunsthdlg. Fach,

Frankfurt/M. 1987), Johann Heinrich Roos (?; Herde am Bache', 1790, ebd.) u. Philipp Peter Roos (?; 'Rinder u. Schafe bei einem Felsen', 1790, ebd.), Franz Schütz ('Bauernhaus', 'Brückenpfeiler', vor 1796, ebd.), Claude-Joseph Vernet ('Port de mer au clair de lune', 1803/04, Standort unbek.), Hubert Robert (für den .Moniteur de Paris', um 1805), Paulus Potter (,Rast der Tiere', 1811). Dazukommen Veduten u. Marinen wie 'Heidelberger Schloss' (vor 1790, Standort unbek.), 'Holländische Stadt mit großem Turm/Turm am Wasser' n. Abraham Rademaker (vor 1786, Kupferstichkab. Veste Coburg),,Schiffe auf See' n. Wigerus Vitringa (1782, ebd.),,Seestücke' n. Willem van der Velde (nicht mehr zu bestimmen; vor 1796?, Standort unbek.). Weitere bei Gambichler genannte Werke (über 40) in Auswahl: Der unglückliche Rabbiner Naphtali Cohen (Aquatintaradierung - im Gegensinn - n. dem Gemälde Johann Andreas Benjamin Nothnagels (nach 1783, nicht wie meist angegeben um 1780; Stadt. Mus. Frankfurt/M u. GoeMFr); Flucht nach Ägypten, n. Nicolas Berchem (Kupferdruck, nach 1786, Standort unbek.); Inneres einer Ritlerkapelle; Gewölbe mit Treppen; Gewölbe eines Rathauses mit Laterne (letztere drei nach unbek. Vorlagen, Kupferstichkab. Veste Coburg); Beschießung Frankfurts am 13./14. 7. 1796 durch die Franzosen (Aquatinta-Farbdruck, 1796, n. einem Gemälde v. Ch. G. Schütz d. Vetter, Histor. Mus. Frankfurt/M.); Szene am Bockenheimer Tor in Frankfurt/Pferdestück (kolorierte Radierung?, 1797, Standort unbek.); Ansicht von Bingen (nach 1807, Kupferstichkab. Veste Coburg). Hüsgen; Nagler (Q. u. Seh.); Gwinner; TB 5 (Carey) u. 27 (Q.); LdF; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; BUrgerl. Sign, in Frankfurt; Sklavin od. Bürgerin?; AKL (C.); luW; Gambichler (m. Werkverz.)

Quit(t)er, Catharina Elisabeth de, * 1697 Kassel, t 15. 5. 1737 Kassel, Miniaturmalerin (Porträt). Tochter u. auch Schülerin des Kasseler Hofmalers Herman Hendrik de Q. d. J. u. eher nicht v. H. H. de Q. d. Ä.; Schwester des späteren braunschweig. Hofmalers u. Kasseler Kunstkommissars Magnus de Q. -Bekanntestes Werk der „ trefflichen Miniaturmalerin " ist das Bildnis der Wilhelmine v. Grävenitz (Mätresse u. Gemahlin zur linken Hand Hz. Eberhard Ludwigs v. Württemberg; ovale Miniatur, Wasserfarbe auf Elfenbein, 1721, Württ. LM Stuttgart). TB (unter Q., H. H.); Lemberger 1909 u. 1911; LdF; Petteys

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R Raben (Rabe, Raabe?), Frl. W., Zeichnerin. Die wohl richtig ,Rabe' heißende u. dann aus einer Berliner Künstlerfamilie (z. B. Martin Friedrich R., Prof. an der Bauakad. u. Schlossbaumeister) stammende Dilettantin zeigt 1812 als 12-jährige einen Kopf in schwarzer Kreide auf der Berliner Akad. KA. Bei den wenig präzisen Namensschreibungen der Berliner Akad. KA jedoch könnte es sich auch um ein Frl. ,v. Rabe' handeln, eine Verwandte eines preuß. Kammerdirektors u. seit 1819 Kurator des märkischen Schlösschens Hoppenrade; viell auch um eine Verwandte des großhzgl. weimarischen Residenten am Berliner Hof, Geheimrat Raabe, od. um eine solche des auch v. Goethe geschätzen Malers Carl Josef Raabe, tätig in Berlin u. später Prof. in Breslau. AK Berlin Rabenstein, Johanna, Malerin, Zeichnerin u. Kunststickerin (Bildnis). 1801 zeigt sie fünf Öl- bzw. Pastellarbeiten auf der Dresdner Akad. KA: männl. Porträt n. Anton Graff; Kopf der Römerin Zenzi n. Guido Reni; Jakob II. v. England als Kind n. Anthonis van Dyck; drei Köpfe. - Im gleichen Jahr erhält sie am 28. 8. von der Akademie ein für Reisen u. Bewerbungen nützliches Zertifikat, in dem es heißt, dass sie „bay der hiesigen Churfiirstl. A cademie der Künste seit verschiedenen Jahren zu Cultivierung und Erweiterung ihrer Kenntniße studirt hat und frequent in hat. " (zit. n. luW, S. 640AK Dresden; luW Radi, Rosina Margaretha, geb. Hochschlitz, * Mai 1770 Frankfurt/M., t 17. 1. 1844 Frankfurt/M., Kupferstichdruckerin. Die seit 1800 mit dem in Wien geb. u. seit 1794 in Frankfurt/M. ansässigen Landschafts- u. Genremaler u. Kupferstecher Anton Radi verh. „gemüth- und talentvolle Frau", so der Frankfurter Kunsthistoriker Philipp Friedrich Gwinner, gewährte „durch ihre große Geschicklichkeit im Drucken der Prestel 'sehen farbigen Aquatintablätter und anderer Kupferplatten, so wie durch Reinigen alter Kupferstiche und Aufziehen selbst der größten Zeichnungen, ihrem Gatten eine nicht unerhebliche Beihülfe." - Von ihren sieben Kindern überlebt keines das Kindesalter. Sie selbst erblindet infolge eines Schlaganfalles, wird ein Pflegefall u. stirbt nach jahrelangem Siechtum in geistiger Verwirrung. Gwinner Radziwill, Elisabeth, gen. Elisa, Prinzessin, * 28. 10. 1803 Berlin, t 27. 9. 1834 Freienwalde bei Berlin, dilettierende Malerin u. Zeichnerin. Tochter v. Luise Fürstin -*R., geb. Prinzessin v. Preußen, u. Anton Fürst R. Jugendliebe (1820-26) des späteren preuß. Königs u. Dt. Kaisers Wilhelm I., der sie nach dem preuß. Hausgesetz aus dynastischen u. Erbfolgegründen (Nichtebenbürtigkeit) nicht heiraten darf. Eine 1831 erfolgte Verlobung des „ Engels von Ruhberg" (nach Schloß R. bei Unterschmiedeberg/schles. Riesengebirge) mit Friedrich Fürst Schwarzenberg führt nicht mehr zur Ehe, da Elisa schwer erkrankt u. bereits 1834

stirbt. Zu den in der Berliner Romantik beliebten musikalischliterarischen Festen mit sog. 'Tableaux' (,Lalla Rookh', 27.1. 1821, n. Thomas Moore's Dichtung, E. v. R. als Titelfigur, Gemälde v. Wilhelm Hensel in Schloss Sanssouci; ,Fest der weißen Rose', 1829) gehört um 1824/25 auch die Romanze ,Die Peri u. das Paradies', in der Elise die Peri spielt (Kupferstich v. Friedrich Wilhelm Meyer d. Ä. n. einer Zeichnung v. Wilhelm Hensel, um 1825, Schloss Charlottenburg Berlin, Plankammer; vgl. Robert Schumanns Chorwerk mit Orchester ,Das Paradies u. die Peri', op. 50, 1843). - Während eines der zahlreichen Aufenthalte im Hirschberger Tal in Schlesien treffen sie u. ihr Vater auch den Maler Carl Albert Hermann, der am 19. 9. 1829 in seinem Tagebuch notiert: „... Der Fürst u. seine Tochter Prinzeß Elisa zeigen mir auch ihre Zeichenbücher, worin viel Hübsches. " (zit. n. Scheyer, S. 104). Im gleichen Jahr ist der Komponist u. Klaviervirtuose Frederic Chopin Gast auf dem R. 'sehen Schloss Antonin (hübsche Zeichnung Elisas: Ein Abend in Schloss A., mehrfiguriges Interieurbild), mit dem zus. sie musiziert u. den sie mehrfach zeichnet (Halbfigurbild; Ganzfigur, Klavier spielend etc.). Für Vater und Tochter R. komponiert Chopin während seines Aufenthaltes .Introduktion und Polonaise in Ges-Dur (op. 3) für Violoncello und Klavier, von der er selbst sagt: „Nichts außer Blendwerk darin, für den Salon, für die Damen ... " (zit. n. Jim Samson: F. Chopin, dt. Stuttgart 1991, S. 64) Einige Arbeiten der wohl 1832/33 v. Eduard Friedrich Eichens unterrichteten Dame besitzt das Kupferstichkab. Berlin. - Am 24.4.2004 hat das Mainzer Kunst- u. Auktionshaus Reiss & Sohn,Salon aus dem Palais Radzwill' (aquarell. Bleistiftzeichnung auf Velin) für 200 € im Angebot. Porträtiert wird sie u. a. als Kind (mit Puppe) v. Christoph Frh. Haller v. Hallerstein (Brustbild en face im Oval, Wallraf Richartz-Mus. Köln), u. v. C. A. Herrmann (Öl, Miniatur, 1833). Ein schönes Brustbild v. Unbek. befindet sich in der Hirschberger Stube in Alsfeld/Leine. 1836 zeigt der Berliner Akademieprof. Ludwig Wilhelm Wichmann auf der dortigen KA ihre n. der Totenmaske gefertigte Marmorbüste. Nach dem dt. -polnischen Pakt v. 26. 1. 1934 geht im gleichen Jahr bei der UFA in Berlin-Babelsberg der Film 'Elisa Radzwill' mit Lidä Baarovä in der Hauptrolle in Produktion; auf Grund der außenpolit. Umstände wird er jedoch nie fertiggestellt. TB (unter R., A. H.); Wirth; Kurt Jagow: Wilhelm u. Elisa. Die Jugendliebe d. alten Kaisers, Leipzig 1930; Camille Boumiquel: F. Chopin in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1959 u ö. (rm 25); Ernst Scheyer: Schles. Malerei d. Biedermeierzeit, Frankfurt/M. 1965; Tadeusz Nowakowski: Die Radziwills. Die Geschichte einer großen europ. Familie, dt. München 1966 (dtv 1975); H. Eschenburg: E. R. Diepoln. Prinzessin. Jugendliebe Ks. Wilhelms I., Stuttgart 1986; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); Franz Herre: Ks. Wilhelm I. Der letzte Preuße, Köln 1993; Diemel; NDB (unter Farn. R.); BBKL

Radziwill, Luise (Friederike Dorothea Philippine), Fürstin, geb. Prinzessin von Preußen, * 24. 5. 1770 Berlin, t 7. 12. 1836

Radziwill Berlin, Malerin, Zeichnerin, Kunststickerin und 'Saloniere'. Ältestes Kind u. einzige Tochter des Prinzen August-Ferdinand v. Preußen u. seiner Gemahlin Anna Elisabeth Luise, geb. Markgräfin zu Brandenburg-Schwedt, Schwester des 1806 bei Saalfeld gefallenen 'Heldenprinzen' Louis Ferdinand. Am 16. 3. 1796 Heirat mit dem nicht ebenbürtigen kath. Anton Heinrich Fürst R., seit 1815 Statthalter im Großherzogtum Posen, selbst duellierender Zeichner u. Radierer sowie hochbegabter Musiker u. Komponisl, auf dessen Schloss Antonin neben vielen Berühmtheiten auch der Komponist u. Klaviervirtuose Frederic Chopin im Herbst 1829 weilt. Ihr Berliner Palais (Wilhelmstr. 77), seit 1800 'Hotel de Radziwill' u. seit 1871 /75 Reichskanzleramt, ist bis 1816 der führende Salon in der preuß. Hauptstadt. Aber sie verkehrt auch, unprätentiös u. wenig adelsstolz, in anderen Salons, z.B. in dem v. Hedwig v. -»-Olfers, der Gattin des Generaldirektors der Berliner Museen u. Mutter der Malerin Marie v. -*O.: „ Um den runden Tisch bei Frau von Olfers fanden Minister und alle denkbaren Gesellschaftskreise zusammen. Frau von Olfers blieb bei der bewährten Weise der Tasse Tee und des belegten Butterbrotes. Bei dieser vornehmen Form konnte es kommen, daß die Fürstin Ratzwill mit einer schlichten Malersfrau dort zusammen saß, die in Filzpantoffeln gekommen war und aus allerlei Lappen Bilder zusammenfügte, wie sie heute so beliebt sind, die damals aber nicht die geringste Anerkennung fanden." (Hans Oswald: Kultur- u. Sittengeschichte Berlins, Berlin o. J., S. 211). - Zus. mit zahlreichen anderen fürstl. u. adligen Damen, daunter ihre Tochter Elisabeth/Elise -»R., tritt sie am 27. l. 1821 in Berlin in dem zu Ehren des russ. Thronfolgerpaares veranstalteten großen orientalischen Kostümfest ,Lalla Rookh' (n. Thomas Moore's Dichtung) sowie um 1824/25 in der Romanze ,Die Peri u. das Paradies' (danach Robert Schumanns Chorwerk mit Orchester ,Das Paradies u. die Peri', op. 50, 1843) auf. - Nach Zeugnis der Hofdame Caroline v. Rochow war die wie ihre Eltern allen Künsten aufgeschlossene u. wider die Konvention glücklich verh. Luise „ vielleicht die letzte Frau unseres Landes, die eine conversation de sahn alter Art zu machen verstand: mehr durch schlagende A uffassung, Lebendigkeit des A usdrucks u. der Darstellungsweise, als gerade durch Behandlung tiefgehender Gegenstände. " (Vom Leben ..., S. 42). Die frühzeitig im Malen u. Zeichnen ausgebildete Prinzessin ist - 1786/88 zus. mit ihrer Hofdame u. Gouvernante, einem Frl. v. -»Keller -dreimal auf der Berliner Akad. KA: 1786 (Arabeske, Zeichnung), 1787 ('Sun Setting' über einer Landschaft, Bleistift auf Pergament; Spielende Kinder; lt. Daniel N. Chodowiecki „Kindereyen"), 1788 (auf Seide gesticktes Blumenstück; „schöngearbeitet" (Chodowiecki am 15. 11. 1788), 1791 (Pastellgemälde; „Kinderey" n. dems.). Evtl. nimmt sie zus. mit ihrem Mann zwischen 1800 u. 1812 Zeichen- u. Radierunterricht bei Christoph Frh. Haller v. Hallerstein, der auch ihre Töchter Elise u. Loulou als Kinder radiert (beide im Oval, Elise mit Puppe, WallrafRichartz-Mus. Köln). - Am 23. 7. 2002 wird im Kunsthandel ,Bildnis eines Kindes in getuschtem Kleid/Anzug mit weißer Schärpe' (Bleistift auf Papier, 1791) angeboten. Gut bekannt u. a. mit den Malerinnen Caroline -»-Bardua u. Julie Gfn. v. -»Egloffstein, wird sie oft gemalt, so 1786 v. Joseph Friedrich August Darbes (ehemals Schloss Sagan), um 1797 v. Elisabeth Vigee-Lebrun (NG Warschau) u. zwei Jahre vor ihrem Tod v. Karl Wilhelm Wach (gezeigt 1834 auf der Akad. KA Berlin). Zu sehen ist sie auch auf dem 1782 gemalten Bild 'Prinz Ferdinand August v. Preußen mit

376 seiner Familie' v. Anna Dorothea Therbusch-->Lisiewska (Ganzfiguren, Öl, 1782; bis 1949 in Breslau, als Depositum des NM Warschau in Schloss Nieborow bei Warschau; das Bild erscheint auch im Hintergrund auf dem letzten Sb der Therbusch v. 1782 im GNMNü). Ein Porträt der 12jährigen Prinzessin v. der Therbusch (wohl Ganzfigur, Öl, 1782) gilt als verschollen. Von Heinrich Sintzenich stammt ein Punktierstich n. einer Zeichnung des bislang nicht identifizierten Frl. W. F. v. d. -»Busch? od. Borch? (1798, zwei Ex. in den REM Mannheim, Farbabzüge in den Kunstslgn. Veste Coburg u. im Kupferstichkab. Berlin). Ein Porträtbild v. Unbek. (Halbfigur im Oval, wohl vor 1800) ist abgedruckt im AK ,Das Tal der Schlösser u. Gärten' (2001). Ein mit 11. 12. 1836 dat. Farblitho v. Carl Theodor Mattis zeigt die Innenansicht v. St. Anna in Schmiedeberg/Schlesien mit dem Sarg der Verstorbenen (Kupferstichkab. Berlin), die ebd. beigesetzt ist. AK Berlin; ADB; Vom Leben am preuß. Hofe 1815-52. Aufzeichnungen v. C. v. Rochow, geb. v. d. Marwitz, u. Marie de la MotteFouque, bearb. v. Luise v. d. Marwitz, Berlin 1908; Luise v. Pr., Fürstin R.: 45 Jahre aus meinem Leben (1770-1815), hg. v. Fürstin Marie Radziwill geb. v. Castellane, Braunschweig 1912; Steinbrucker; TB (unter R., A. H.); TadeuszNowakowski: Die Radziwills. Die Geschichte einer großen europ. Farn., dt. München 1966 (1975 dtv); NDB (Art. R.); Dagmar v. Gersdorff: Luise u. Friedr. Wilh. III. Eine Liebe in Preußen, Berlin 1996; Diemel; luW; Petra WilhelmyDollinger: Die Berliner Salons. Mit kulturhistorischen Spaziergängen, Berlin 2000; Das Tal d. Schlösser u. Gärten. Das Hirschberger Tal in Schlesien - ein gemeinsames Kulturerbe, dt. -poln. AK BerlinGörlitz-Hirschberg (Jelenia Gora) 2001; NDB (Farn. R.)

Radziwill, Marie Eleonore, Prinzessin, geb. Prinzessin von Anhalt-Dessau, * 13. 9. 1671 Dessau, t 18. 5. 1756 Dessau, Miniaturmalerin, Zeichnerin, Radiererin u. Kunstsammlerin. Tochter des kurbrandenburg. Feldmarschalls Michael Johann Georg II. Fürst v. A. -D. u. seiner Gemahlin Henrietta Katharina, geb. Prinzessin v. Oranien; ältere Schwester des späteren Fürsten Leopold L, preuß. Feldmarschall u. berühmtes Original, gen. 'Der alte Dessauer'; verh. 1688 mit Georg Josef Fürst (Herzog) v. Olica u. R., nach dessen frühem Tod (1689) sie hauptsächlich am Berliner Hof lebt. Ihre bedeutende Sammlung vorwiegend flämischer u. niederländ. Gemälde, mit 72 Arbeiten drei Viertel der sog. ,Oranischen Bilderschatzes' erwirbt am 21. 7. 1756 für 2250 Taler aus dem Nachlass ihre kunstsinnige Nichte -»Anna Wilhelmine v. Anhalt-Dessau für ihr Lust- u. Wohnschloss Mosigkau. Werke der Amateurmalerin: Damenbildnis (Sb?; Elfenbeinminiatur; Hüftbild, Queroval aufrechteckigem Hintergrund, 1714, Privatbes.); Sb (1727, Familienbes.); Jugendlicher Held (Halbfigur in antiker Rüstung im Oval; GraphitZeichnung, 1723, Kupferstichkab. Berlin). Dargestellt ist sie zus. mit vier älteren Geschwistern auf einem Ölgemälde v. W. L. Lange (1681, Staatl. Mus. Schloss Mosigkau). Um 1725/30 porträtiert Georg Lisiewski die verwitw. Fürstin (Öl, ebd.). -Am 11. 3. 1993 taucht ein v. Antoine Pesne gemaltes Ölporträt im Kunsthandel auf. Lemberger 1909; TB; Greer; TadeuszNowakowski: Die Radziwills: Die Geschichte einer großen euop. Familie, München 1975 (dtv); Krull; Petteys; Das verborgene Mus.; Horst Dauer: Kat. d. Gemälde. Alter Bestand. Staatl. Mus. Schloß Mosigkau, Dessau-Mosigkau 1988; Paul Rohrschneider: M. J. G. v. A. -D. (1627-93). Eine polit. Biographie, Berlin 1998; NDB (Farn. R.) Rämböck, Sr. Maria Walburga, * um 1665, t 1723 Nonnberg/Salzburg, Nonne, Miniaturmalerin. Benediktinerin in der vor allem im 17. u. 18. Jh. als Kunstzentrum geltenden Abtei Nonnberg in Salzburg (s. M. E. T. Freysauf -*v. Neydegg, M. B. ->Liebkowitz, M. F. ->Meichlin, M. G. M. -»Ossinger, M. J. S. -»-Pembaur, M. J.

Rath

377 ->Pock, M. V. v. ->Sbroiavacca, M. B. M. -»Schild, M. J. W. v. -"Trestendorf, M. C. A. -"Zeilher v. Zeillheim). Hauptsächlich fertigt sie Gipsmodelle mit ausdrucksstarken Gesichtern zur Herstellung v. Wachsfiguren. Tietze; Pesendorfer Raemy de Bertigny, Marie Madeleine Leocadie de, * 16.4. (od. 16.) 8. 1829 Fribourg, t 26. 5. 1906 Fribourg, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin (Porträt-, Figuren, Landschaft). Angehörige einer weit verzweigten Wissenschaftler- u. Schriftsteller- sowie bekannten Goldschmiedefamilie in Fribourg; Tochter v. Joseph de R. u. seiner Frau Helene, geb. de Reynold. - Schülerin v. Joseph-Auguste Dietrich in ihrer Heimatstadt, wo sie auch tätig ist. Ihre Arbeiten umfassen Kopien alter Porträts u. Historien, aber auch Veduten u. Landschaften. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK Räntz (Renz), Dorothea Sophia, geb. Sprenger, Zeichnerin, Kupferstecherin, Wachsbossiererin u. Bildhauerin. In Hammelspring/Brandenburg geb. Gattin des Zeichners, Kupferstechers u. Bildhauers Johann Christian Friedrich Räntz aus der renommierten, in Bayreuth u. Berlin wirkenden Künstlerfamilie. Um 1780-1800 in Berlin tätig, zeigt sie 1788 ebd. auf der 3. Akad. KA die Gipsgruppe 'Nessus u. Scylla', einen Kopf des Abbe Monier u. einen bossierten Kinderkopf. - Abgesehen davon, dass Daniel N. Chodowiecki die Nessus-Gruppe einem Meyer jun. zuschreibt, lobt er ihre Arbeiten (Brief v. 15. 11. 1788 an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. -»Solms-Laubach). AK Berlin; Steinbrucker III; TB (unter Künstlerfam. R., bei J. Ch. F.); luW

Rainer zu Harbach, Albine, österr. Porträtzeichnerin. Die im 19. Jh. tätige Amateurin gehört zum Viktringer Künstlerkreis der mit ihr verwandten Familie -»Moro (Kärnten). Frauen. Kunst. Kärntner Künstlerinnen d. 19. Jhs. (Internet)

Rainer zu Harbach, Caroline von -» Moro Rainer zu Harbach, Clementine von, * 1825, t '899, österr. Landschaftsmalerin. Schwester Carolines v. -*R. zu H. u. wie diese in Viktring bei Klagenfurt Schülerin v. deren Ehemann, dem Fabrikanten u. begabten Amateur-Landschaftsmaler Max Ritter v. Moro. Später wird sie eine der bedeutendsten Schülerinnen des bekannten Landschafts- u. Alpenmalers Markus Pernhart, folgt aber auch dem Münchner Stimmungsimpressionismus u. der neuen Naturauffassung der Brüder Josef u. Ludwig Willroider. - Das Kärtner LM Klagenfurt besitzt ,Schloß Drasendorf am Längsee' (Öl, I860). Anton Kreuzer. Kärntner Porträts. 100 Lebensbilder aus 12 Jahrhunderten, Klagenfurt 1993, S. 88-90 (im Beitrag Caroline Moro) Rambal, Mina, geb. Huber, * 31. 1. 1840 Genf, t Genf, Schweiz. Bildnis- u. Schmelzmalerin u. Bildhauerin. Schülerin des Malers u. Lithographen Jean-Gabriel Scheffer in Genf, wo sie 1859 auf der KA zwei Porträts zeigt. Ebd. Gattin u. Mitarbeiterin des Kunstgewerbe-Zeichners Philipp Laurent R., zugleich Leiterin einer Email-Malschule im Kunstgewerbe- u. Schmuckhaus R. Erst in ihren späten Jahren malt sie auch in Öl u. Pastell u. fertigt Modelle für Bronzeskulpturen (Luther, Calvin; Reformationsmus. Genf) der Kunstgewerbeschule, die auch eine v. ihr geschaffene Büste ihres Mannes besitzt. Brun (H.); TB (unter R., P. L.); Busse, Petteys; BLdSK Ramhaufsky, Sr. Maria Flavia, österr. Baumeisterin. Konventualin des Benediktinerklosters u. Stiftes Nonnberg

in Salzburg; 1706-28 ebd. Baumeisterin. Tietze, S. L Ranschen, Frl.; 1801 auf der Dresdner Akad. KA mit einem Kopf in schwarzer Kreide n. Giovanni Battista Casanova. AK Dresden Ransonnet-V'illez, Elise Baronin von, verh. Gräfin Nändor Nemes (Nemec), * 8. (nicht 6.) 10. 1843 Wien, t 25. 10. 1899 Brixen, österr. Porträt-, Genre- u. Landschaftsmalerin u. Stecherin. Schwester des k. u. k. Legationssekretärs, Diplomaten, Reisenden, Landschafts- u. Genremalers u. Schriftstellers Eugen Baron v. R. -V. Studien bei Franz (v.) Lenbach (Porträt) u. Julius/Gyula v. Benczur (Historic, Porträt) in München, Heinrich v. Angeli (Porträt, Genre) u. William Unger (Landschaft) in Wien, in den 80er Jahren wieder bei Benczur in Budapest. Seit 1876 ist sie auf KA in Wien u. München, worüber die Zs. 'Kunstchronik' 1875-79 berichtet. 1886 entsteht ,Zwei Kätzchen', ein Mädchen mit einer Katze auf dem Arm (Dreiviertelfigur, Öl auf Holz, ÖGWien). - In Anton Kerner v. Marilauns ,Pflanzenleben' (2 Bde., Leipzig 1890/91) sind auch v. ihr Abb. (Chromolithos). - Am 26. 6. 2001 findet sich im Kunsthandel ein Aquatintablatt ,Siamkatze', 2002 im Kunsthandel B. Wilnitzky Wien das ehemals im Besitz des Wiener Künstlerhauses befindliche ,Bildnis des Malers Friedrich Schilcher' (Halbfigur, Öl, 1880, 1500 €). Boetticher; TB; Busse; Fuchs; Petteys (Nemes); Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 3(1998) Rantzau, Fanny, Gräfin von, * 1845, t 1917, Zeichnerin. Die kunst- u. literaturinteressierte, mit Theodor Storm befreundete unverh. Dame, Stiftsfräulein im Kloster Preetz, malt u. zeichnet nur zum eigenen Gebrauch. Der zeitweilig bei ihr wohnenden Tochter ihrer Schwester, der später als Franziska Gräfin v. Reventlow in München bekannt gewordenen Bohemienne u. Schriftstellerin, lässt sie 1887-89 durch ein Fräulein -»Heine Mal- u. Zeichenunterricht geben u. richtet ihr ein Atelier ein. Ulla Egbringhoff: Franziska zu R. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 2000 (rm 50614); Wolff-Thomsen

Rapp, Mathilde -» Boisseree Rappard, Albertine von, * um 1838/40, t nach 1893, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin. Gattin des liberalen 1848ers, Unternehmers u. Kunstfreundes Konrad v. R.; Schwester der Schriftstellerin Engell-Günther; Mutter der Malerin, Radiererin u. Illustratorin Clara v. R., mit der sie, u. a. befreundet mit Adolf v. Menzel, Werner (v.) Siemens u. Clara Wieck--»Schumann, in den gesellschaftlich-kulturell wichtigen Kreisen Berlins, Münchens u. Roms verkehrt. 1871/72 arbeiten sie u. Clara im Atelier des Berliner Bildhauers Eduard Lürsen, dann bei Franz Heinrich in Rom, schließlich für mehrere Jahre im Schülerinnen-Atelier Karl Gussows in Berlin. Jules Coulin: Clara v. R., Basel 1920; Carola Muysers (Hg.): Clara v. R. Freilichtmalerin 1857-1912, AK Schloss JegenstorfTBern u. KM Pilsen, Bern 1999 RaBler, Walburga; 1818 mit einer Zeichnung in schwarzer Kreide 'Jagdhündin mit ihren Jungen' auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Rath, Jeanne Henriette, * 12. 5. 1773 Genf, t 24. 11. 1856 Genf, Schweiz. Malerin (Porträt, Miniaturen, Email). Nachfahrin einer aus Nimes nach Genf gekommenen Protestant, (hugenottischen) u. 1705 dort als .Bürger' zugelassenen Familie.

Ratti Mit 16 Jahren bereits eine gute Zeichnerin, ausgebildet in der Zeichenklasse v. Mile Renee -»Sarasin-Bordier, verh. Aubert, malt sie 1789 erste Porträts nach der Natur. 1798 wird sie Schülerin des großen Miniaturmalers Jean-Baptiste Isabey in Paris, der ihr ermöglicht, zahlreiche Porträts, Auftragsarbeiten wie Kopien, für den russ. Hof auszufuhren u. im Salon auszustellen ('Platon mit seiner Schrift über die Unsterblichkeit der Seele'). Um 1798/99 entstehen auch die Porträts ihres Lehrers Isabey (lackierte Gouache auf Pergament, aufgezogen auf Karton, MÄH Genf) sowie seiner Gattin Laurice (Laure), geb. de Salienne, beschäftigt mit einer Stickerei (Aqu. u. Gouache auf Elfenbein in rechteckigem Rahmen mit vergoldeter ovaler Lunette; It Inschrift eine Kopie n. Isabey, „der Kopf nach der Natur"; MHE Genf; Datierung in Kat. L'äge d'or, S. 202: um 1798, S. 252: zwischen 1800 u. 1805). - 1799 zurück in Genf, arbeitet sie in enger Kooperation mit ihren Kolleginnen Louise-Fran^oise -»Mussard, Elisabeth -»Terroux u. Pernette Schenker-»Massot in der Leitung der Abteilung für junge Mädchen der Akademie d. Künste, deren Ehrenmitglied sie 1801 wird. - 1809 (Aufenthalt in Paris), 1810 u. 1844 beschickt sie den Pariser Salon, 1813 während eines Aufenthaltes in Bern die dortige KA (Bildnis der russ. Großfürstin Anna), 1816-51 die Genfer, 1817, 47 u. 51 die Züricher KA, wobei ihre zahlreichen Porträts als Zeichnungen, Email- od. Elfenbeinminiaturen ihre ausgezeichneten künsterischen Fähigkeiten beweisen. - 1815 unternimmt sie mit ihrer Schwester Clementine eine Reise nach Italien. 1832 nochmals im Süden, reist sie 1833, 37 u. 44 nach Paris. - Zu ihren Schülern gehören um 1805/06 der Email- u. Miniaturmaler Pierre Hebert, von dem sie porträtiert wird (MÄH Genf) u. die Miniatur-Porträtistin Jeanne-Luise-Sophie -»Janin. Zus. mit ihren Schwestern Henriette u. Jeanne-Francoise stiftet sie 1826 zum Andenken an ihren Bruder Simon, Generalleutnant in der kaiserl. -napoleon. Armee (t 1819), in Genf das Musee Simon Rath - inkl. zahlreicher Gemälde. Als es in Folge der 1848er Revolution auch in Genf zu polit. Unruhen kommt u. KV wie Museumsverwaltung den Radikalen zuneigen, zieht Henriette R. 1853 einen Teil ihres Legats zurück, darunter Bilder v. Jacob Ruisdael u. Adriaan van Ostade. Weitere Werke: Im MHE Genf: Sb (Brustbild, Bleistift mit Aqu. u. Deckweiß gehöht aus Papier, Tondo mit vergold. Kupferrahmen, zwischen 1805 u. 1810; eine weitere Version, um 1810/20?, im MÄH Genf); Bildnis einer Frau in Trauer (Aqu. u. Gouache auf Elfenbein in einem runden vergoldeten Kupferrahmen, 1800); Bildnis des Genfer Notars u. Deputierten Jean-Fran9ois-Jacob Richard (dass. in rundem vergoldetem Messingrahmen, 1808); Bildnis Chevalier Adolphe de Veruc de Cornillan (Aqu. mit schwarzem Lack gehöht auf Elfenbein in einem rechteckigen vergoldeten Messingrahmen, um 1815). - Im MÄH Genf: Sb, unter einem Baum sitzend (Ganzfigur; Aqu. mit Deckfarbe gehöht, Pinsel u. Feder, bräunliche Tinte, um 1800, Zeichnungskab.); Bildnis einer sitzenden Frau (lackierte Gouache auf Pergament, montiert auf Karton, 1800); Junges Mädchen mit Leier (dass., 1801); Hüftbild eines Mannes (dass., 1804); Bildnis der Schwester JeanneFran9ois R. (Öl, 1810/20?); Porträt des Metzgers Deron aus Bourg-de-Fourg im Alter v. 80 Jahren (Öl, 1815/20); Bildnis des Bruders, Generalleutnant Simon R. (lackierte Gouache auf Pergament, montiert auf Karton, 1819); Der Syndikus u. Deputierte Jean-Jacques Rigaud (Öl, 1839; Replik Öl auf Pergament, montiert auf Karton, 1845); Porträtkopien v. Jean-Jacques Rousseau n. Maurice Quentin de LaTour (Öl

378 auf Pergament, 1843; Replik in Email). - Weitere Arbeiten: Bildnisse der Reformatoren (Öffentliche- u. Universitätbibl. Genf); Bildnis Francois Huber (Litho v. ihrem Landsmannes Abraham Bouvier); Josephine Beauharnais, verh. Bonaparte, Kaiserin v. Frankreich. - Im Kunsthandel angebotene Miniaturen: Bildnis eines Offiziers (15. 11. 1989); Mme Argand, geb. Blanc (Brustbild, 1799; 21. 6. 99); Kind mit Kätzchen (Mäuschen?) im Korb (13.11.2000); Junge Dame in weißem Kleid mit hochgestelltem Spitzenkragen (Brustbild, 1816; 21. 11. 00). Ein v. Isabey gemaltes Bildnis der Künstlerin besitzt die Sammlung Pierpont Morgan in New York. Nagler; Brun; Lemberger 1911; TB; LdF; Busse; Petteys; Anne de Herdt (Bearb.): Dessins genevois de Liotard ä Hodler, AK Musie Rath Genf u. Musee des Beaux-Arts Dijon; Genf 1984; Buyssens; Fabienne Xaviere Sturm: Trois autoportraits de femmes miniaturistes au travers de trois techniques, in: Nos monuments d'art et d'histoire 41 (3/1990), S. 303-309; L'äge d'or; BLdSK Ratti, Julie -> Hüssener Rausch, Alice May, geb. Scott Russell, * l. 5.1848 London, t 31. 7. 1930 Schaffhausen, engl. -Schweiz. Malerin u. Zeichnerin (Öl, Pastell, Feder). BLdSK Rausch, Anna. Die nicht näher bekannte Künstlerin, verwandt mit dem engl. -dt. Fachschriftsteller J. S. R., studiert in den 1870er Jahren an der Kunstschule (Akad.) Stuttgart. Viell. ist sie es, die im Frühjahr 1890 auf der 27. KA des KV Bremen u. im Herbst 1901 im Verzeichnis der 49. KA des KV Kassel aufgeführt wird. Neumann, Bd. l, S. 45; Schmaling, S. 765; KV Bremen Rauschenbach, Elisabetha, verh. Pfister, * 14. 10. 1784 Illnau (?), t 17. 5. 1851 Schaffhausen, Schweiz. Plastikerin u. Bildschnitzerin (Porträt). Tochter eines Pfarrers; Elfenbeinschnitzerin u. wohl auch Mitarbeiterin ihres Mannes Peter Heinrich Pfister, eines Automaten-Mechanikus. Brun; TB; Petteys; Busse Raveneau, Rose, geb. Mogn(i)at, Schweiz. Porträtmalerin. Die um 1820/25 in Genf (?) geb. Künstlerin studiert bei Henry Scheffer in Paris u. stellt 1846,48, 50 u. 55 (Jagdgesellschaft, n. Amedee od. Carle van Loo) im dortigen Salon aus. Brun; Busse; Petteys Rebstock, N. N., 1736 als Goldstickerin für den württembergischen Hof erwähnt. Grönwoldt, S. 141 Rechberg, Hippolythe Gräfin von -> Pelkhoven Recht, Th., österr. Hutmacherin u. Modistin. 1838 ist die Wiener ,Hoffederschmückerin' zus. mit der ebd. tätigen ,Hofposamentiererin' M. -»Tapfer an der Herstellung des Heroldsgewandes für die Erbhuldigung des Tirolers Herolds Felix v. Lutterotti beteiligt. Österreich-Tirol 1363-1963, AK Hofburg Innsbruck 1963, S. 139 Rechtern, Friederike Gräfin von, * 1787. Arbeiten der duellierenden Landschafts- u. Vedutenmalerin u. Radiererin hat das Kupferstichkab. Berlin. Nagler; TB; Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); luW Reck, Augustine u. Caroline von d., Malerinnen, Zeichnerinnen u. Kopistinnen. Dilettierende Künstlerinnen in Berlin, wo sie zus. mit ihren Brüdern (?) Carl u. Friedrich zwischen 1787 u. 94 die Akad. KA mit Bildnissen, Landschaften, Mythologien, Genres u. Tierszenen, z. T. n. fremden Vorlagen u. engl. Kupferstichen

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beschicken (z. B. Angelica -»-Kauffmann, Benjamin West, Gavin Hamilton). Wenn Daniel N. Chodowieckis Schreibweise Recke' unrichtig ist, könnte es sich um Verwandte von Eberhard Friedrich Frh. v. d. Reck handeln, preuß. Geh. Staats- u. Justizministerunter Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen. AK Berlin; Nagler (nur Caroline); Steinbrucker; TB; Petteys; luW (nur Caroline) Reck, Hermine Freiin von, * 1.3. 1833 Karlsruhe, t 12. 4. 1906 Illenau b. Achern, Genre- u. Porträtmalerin. In Karlsruhe Privatunterricht bei Lehrern der Akademie, so bei Gründungsrektor Johann Wilhelm Schirmer u. Ludwig des Coudres; in ihrer Heimatstadt tätig, wo sich in der Staatl. KH das .Bildnis der Maria Freiin v. R.', Hofdame bei Ghzn. -»Stephanie v. Baden, befindet (Öl, 1859). - Ihre Arbeiten zeigt sie seit 1858 u. a. in Berlin, Bremen (KV), Karlsruhe, Köln u. Wien. Boetticher; TB (zum Karlsruher Porträt nur .Bildnis einer Dame'); LdF; Busse; Lauts/Zimmermann; Petteys MUlfahrt; Karlsruher Frauen 1715-1945, S. 259 u. 413; KV Bremen; J. W. Schirmer in seiner Zeit, AK Staatl. KH Karlsruhe 2002

Reden, Friederike Gräfin von -» Riedesel zu Eisenbach Redern, Bertha Gräfin von -»· Jenisch Reding, Eugenia, Schweiz. Miniatur- u. Haarmalerin. Die Anfang 19. Jh. in Frauenfeld tätige Künstlerin schickt 1809 einige ihrer Arbeiten zur KA nach St. Gallen, „ eigentlich nur Zeichnungen mythologischer Gegenstände auf schwarzem Grund auf Elfenbein und in Medaillenform, denen aber Schärfe und Festigkeit der Zeichnung nicht abzusprechen war. " (zit n. Brun, S. 358). Brun Rege, Henriette de, * 3. 4. 1849 Posen, t 1916 od. später, Porträt- u. Historienmalerin. Studien bei Karl Gussow u. Franz Skarbina in Berlin, Gustav Courtois u. Maurice Boutet de Monvel in Paris. Tätig in Berlin, Przystanki bei Lubosin (Lobositz, Lobsens?), Detmold u. München, ist sie bis 1916 als Mitglied im Verein Berliner Künstlerinnen geführt, deren KA sie 1890, 98 u. 1901 beschickt. Im Herbst 1887-1903 ist sie auf der KA des KV Kassel, im Frühjahr 1894 auf der 29. des KV Bremen, wo 1896 auch ein Eugen v. R. verzeichnet ist. - Eine Vorfahrin ist wohl die 1713 geb. Marie -»Pesne, verh. de Rege. Das geistige Dtld.; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen Regnier, Sr. Maria Alexia, * 21. 11. 1815 Sobernheim an d. Nahe, t 1.5. 1886 Offenburg, Chorfrau, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die viell. mit dem Kupferstecher L. R. verwandte Chorfrau v. Hl. Augustin in Offenburg führt das Kloster als Superiorin in der Zeit des Bismackschen Kulturkampfes. Pesendorfer

Rehberg, Carolina Dorothea Johanna, * um 1760, Porträtzeichnerin. Tochter des Kommissärs der Calenbergischen Landschaft Johann Friedrich R. u. seiner Frau, einer geb. Siemerding (eigentl. St. Martin, aus hugenott. Familie); jüngere Schwester des hannoverschen Geh. Kabinettrats u. Schriftstellers August Wilhelm (v.) R. u. des Historienmalers, Lithographen, Radierers u. Kunstschriftstellers Prof. Friedrich Rehberg, der sie wohl im Malen u. Zeichnen unterrichtet. Die vorwiegend in Dresden tätige kluge u. amüsant-witzige Künstlerin gehört, eingeführt bes. v. Bruder August Wilhelm, zum weiteren Freundeskreis um Goethe u. seiner Schwiegertochter Ottilie ->G., geb. v. Pogwisch, ebenso

Rehsener zum Cercle um die Brüder Friedrich (v.) u. August Wilhelm (v.) Schlegel. Zu ihren engen Freundinnen zählt u. a. Johanna Wilhelmine Juliane, gen. Jenny, v. Voigts, Tochter des bedeutenden Juristen, Staatsrechtlers, Politikers u. Schriftstellers Justus Möser. - Der in Weimar u. Dresden tätige Pädagoge, Altphilologe u. Schriftsteller Karl August Böttiger notiert am 18.9.1794: „ Seine [A.W. Rehbergs] muntere und ohne Gernwitz und Anspruch gesprächiche Schwester ist nicht bloß körperlich über ihn hervorragend - sie hat eine sehr schlanke, feine Taille — sondern bey dieser Reise [nach Gotha u. Weimar] sicherlich auch in geistiger Rücksicht Stab und Stengel des zusammengeknickten Bruders. Sie spricht als Kennerin von Zeichnungen und Malereien, und mit einer sichtbaren Freude von ihem geliebten Bruder, dem Maler Rehberg,... " (K. A. B.: Literar. Zustände, S. 340). Werke: Justus Möser (Kohlezeichnung, c. 1786/88; danach Schabkunstbl. v. Johann Gerhard Huck); Johann Adolf Schlegel (Vater der Brüder Schlegel, Stich v. Christian Friedrich Traugott Uhlemann 1792 n. ihrer Zeichnung, um 1780/85?, AKG Berlin). Friedrich Schlegel (Brustbild, Kohle-/Kreidezeichnung, 1794, Staatl. Museen Berlin, Kupferstichkab.). K. A. Böttiger: Literarische Zustände u. Zeitgenossen. Begegnungen u. Gespräche im klass. Weimar (1838), hg. v. Klaus Gerlach u. Rene Stemke, Berlin 1998; TB; Ernst Behler. F. Schlegel in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1968 u. ö. (rm 123); Ursula Vogel: Konservative Kritik an d. bürgerl. Revolution. Aug. Wilh. R., Neuwird u. a. 1972; Traum u. Wirklichkeit. Dt. Romantik aus Museen d. DDR, AK KM Bern 1985 (C. R. als einzige Frau); Petteys; luW

Rehsener, Maria, * 1839 Memel, t 1917 Freiburg/Br., Musikerin, Zeichnerin, Silhouttenschneiderin u. Bildhauerin. Nach dem Tod der kunstsinnigen Eltern (Vater der Pfarrer u. Schriftsteller Carl Gottlieb R. ?) beginnt für sie u. ihre Schwester ein unstetes Wanderleben, das sie nach München, Rom, Baden-Baden, Wiesbaden, Venedig u. Gossensaß (Schweiz) führt. Ihre realistischen u. z. T. witzigen, aber auch sozialkritischen Genre-, Figuren- u. Gruppen-Silhouetten finden nicht zuletzt wegen der Behandlung ineinander verdrehter Figuren sowie des Einbezugs der Perspektive den Beifall der Zeitgenossen (z. B. Scherenschnitt-Ausst. im KV Frankfurt/M. 1906). Über Maries Technik der späteren Jahre schreibt Julius Müller 1882: „Ihren Figuren fehlt nichts an Lebensfiille u. Ausdruck, sie sagen vollständig, was sie wollen und sollen, und stehen stilistisch in Harmonie mit ihrer Umgebung. An diesem gelingen ist offenbar die glückliche Behandlung der Luftperspektive wesentlich mitbeteiligt. Den landschaftlichen Hintergründen wurde durch einfache parallele Strichlagen ohne kreuzende Schraffierung ein mattes Grau gegeben, und hier und da taucht hinter dem zweiten Plan noch ein dritter in noch matterem Ton auf. " (zit. n. Kirchner). - Bekannt sind ihre Scherenschnitte aus dem römischen Volksleben, zu Ferdinand Gregorovius' Epos 'Euphorien' (Leipzig 1882), zu Goethes 'Iphigenie' (Frankfurt/M. 1913; GoeMFr), zu Dichtungen Adalbert v. Chamissos, Heinrich Heines u. Ferdinand Freiligraths. - Eine Mappe v. 10 Bll. mit bis zu neun Scherenschnitten pro Bl. von Rehseners Italienreise 1871/72 befindet sich in dt. Privatbesitz. - In ihren letzten Lebensjahren widmet sie sich der Bildhauerei. - Am 6. 7. 1917 bringt die ,Tägliche Rundschau' einen Nachruf. C. G. Rehsener: Am Ostseestrand v. Pommern bis Memel. Leben u. Wirken d. Pfarrers 1790-1862 v. ihm selbst erzählt, Berlin 1977; Anna Corsep: Die Silhouette, Leipzig 1923; M. v. Gaevenitz: M. R. Ein Lebensbild, 1924; TB; LdF; Busse; Petteys (irrtüml.: t in Freiburg/Schweiz); Kat. Stuttgarter Antiquariatsmess 1994; Internet 2003 (Dt. Scherenschnittverein; Artikel v. Otto Kirchner)

Reich Reich, N. N., Zeichnerin. Mutter (Jeanette, geb. Rosenzweig) od. Schwester des in Bernburg/Saale geb. Physikers u. Chemikers Prof. Ferdinand R. (1799-1882; Mit-Entdecker des .Indium'); als Dilettantin 1811 auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar. Die ersten hundert Jahre; 150 Jahre Physik an d. Bergakademie Freiberg. F. Reich-Traditionskolloquium, Leipzig 1978; Kalenderbll.

Aus d. Geschichte d. TU Bergakademie Freiburg (2001) Reich, Auguste, f 1912 od. später, Porträt- u. Historienmalerin. Tätig in Dresden-Blasewitz; 1873, 75 u. 90 auf der KA des Berliner Künstlerinnenvereins (Mitglied bis 1912). Käthe/Paula

380 vereins (1871-84) 1871, 73 u. 75 Arbeiten auf dessen KA. Es handelt sich wohl um die Tochter v. Oscar Heinrich Carl Graf v. R. (Breslau), wohl weniger um Marie (Friederike Wilhelmine Christine) Gräfin v. R. -Lessowitz (6. 9. 1804 Hanau-4. 1. 1888 Meiningen), die seit 23. 3. 1825 mit Bernhard II. Herzog v. Sachsen-Meiningen verh. Tochter v. Kurfürst Wilhelm II. v. Hessen-Kassel aus dessen morganatischer Verbindung mit Emilie Örtlepp (erhobene Gräfin v. R.-Lessowitz). Käthe/Paula Reichenbacher, Sr. Euphrosina,,Klosterarbeiterin'. Die um 1700 nachgewiesene Franziskanerin im Kloster St. Johannes im Gnadenthal zu Ingolstadt ist als Reliquienfasserin bekannt.

Reich, Caroline, * 1807 Trogen/Aargau, Schweiz. Bildnismalerin; ausgebildet u. längere Zeit tätig in Paris. Nagler; Brun; TB; Petteys; BLdSK

Alfred Schickel (Hg.): Festschrift z. 700jährigen Jubiläum d. Klosters St. Johannes im Gnadenthal zu Ingolstadt 1276-1976, ebd. 1976, S. 55ff; Klosterarbeiten Schwaben, S. 21

Reichbök(in), (Sr. ?) Maria Euphemia, österr. Kunst- u. Paramentenstickerin. 1703/04 webt die Witwe, evtl. Konventualin des Stiftes u. Benediktinerklosters Nonnberg in Salzburg, einen kompletten Ornat mit Platt-, Doppel-, Gold- u. Silberstickerei mit Figuren, Ornamenten, Blüten, Blättern u. japonisierenden Motiven, der für die Profess der Maria Anna Ernestine Gräfin v. Thun bestimmt ist (l 704). Tietze, S. 156-163; Pesendorfer Reiche!, Valesca (Anna Karoline) von (?), geb. Freiin von Buddenbrook, * 20. 4. 1833 (nicht 1838) Breslau, t 18. 4. 1880 Wien, Porträt- u. Genremalerin. Aus einer preuß. Offiziers- u. Beamtenfamilie; Schülerin des Bildnis- u. Figurenmalers Johann Nepomuk Mayer u. des Kupferstechers Christian Mayer (beide Wien). Ab 1870 ist die von Carl Rahl beeinflusste Künstlerin auf der Monatsausst. des Österr. KV in Wien mit Ölgemälden vertreten, so 1871 mit ,H1. Katharina', ,H1. Simon' u. dem Genre ,Die Erwartung'. - Andachtsbilder befinden sich in der Karlskirche Wien u. in der Kirche zu Langenwaldau, Kreis Liegnitz. Die Künstlerin ist verwandt mit Komponisten R. Frh. v. B.-Hettersdorf. TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys Reichelt, Auguste Wilhelmine, * 1840, t 1918 od. später Oberloschwitz bei Dresden, Blumenmalerin. Die in Loschwitz bei Dresden ansässige Schülerin v. Johann Friedrich Starke in Dresden stellt ebd. auf der KA seit 1869 ebenso wie in Berlin aus. 1872 unternimmt sie eine Italienreise. 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die 7. KA des Berliner Künstlerinnenvereins, dem sie seit 1867 angehört, u. lässt neben anderen eine ihrer Arbeiten ankaufen. - Sie hinterlässt ein interessantes Gedenkbuch mit Einträgen zahlreicher befreundeter dilettierender u. professioneller Künstlerinnen, darunter Clara -»-Heinke, Ottilie v. -»-Goethe u. Friederike Amalie -»Serre (Stadtarchiv Dresden, Abt. Frauen). - In der Abt. Handzeichnungen der NG Berlin befindet sich ein Bl. 'Wilde Rosen' in Deckfarben; bei Haddad's Fine Arts in Anaheim, CA/USA das Ölbild ,Blumen unter einem Löwenkopf-Brunnen'. -Ölbilder im Kunsthandel der letzten Jahre: Marmorplinthe mit einer Vase v. Vergißmeinicht (7. 10. 1991); Stilleben mit Brunnen (auf Holz; 19. 1. 94); Der Marktplatz von Emmendingen (8.7.2000); Ulrichsplatz (auf Karton, 1918; 12.6.02).

Reichlin von Meldegg, Adolfine Freiin, * 2. 5. 1839 Regensburg, f 5.12.1907 Rottenmünster, Malerin, Zeichnerin u. Schriftstellerin. Aus einer altadligen, in Bayern, Preußen u. Österreich wirkenden Familie v. Offizieren (Generäle), Geistlichen (Äbte, Äbtissinnen, Priorinnen) u. Theologen. Die adlige Amateurin studiert bei dem Münchner Historienmaler u. Illustrator August Spiess. - 1894 in Regensburg erschienene ,Regensburger Volkssagen für Jung u. Alt' mit drei Tafeln u. zahlreichen Text-Holzstichen stammen wohl v. ihr. TB; Busse; Petteys; NDB (Farn. -Art. R-M.)

AK Berlin; Boetticher; TB; Ernst Sigismund: Das Gedenkbuch einer Dresdner Künstlerin (A. R.), in: Dresdner Geschichtsbll. 3-4 (1935), LdF; Busse; Petteys; Dresdner Monatsbll. 1967; Käthe/Paula

Reichenbach, Marie (Gräfin?) von, Blumenstillebenmalerin. Die Amateurin zeigt als Mitglied des Berliner Künstlerinnen-

Reiffenstein, Elise, Malerin. Von der Ende 18. /Anfang 19. Jh. tätigen Künstlerin ist eine ' Landschaft mit Kloster' n. Jacob Ruisdael bekannt (Luisium Dessau). Es könnte sich um eine jüngere Verwandte des mit nahezu allen Geistesgrößen der Zeit bekannten Hofrats, Archäologen und Kunstfreundes Johann Friedrich R. (1719-93) handeln, Cicerone für zahllose sich in der 2. Hälfte des 18. Jh. in Rom aufhaltenden Künstler/innen und Adlige. Bildersaal; Ludwig Trauzettel et alt. (Bearb): Das Luisium im Dessau-Wörlitzer Gartenreich, München-Berlin 1998, S. 60 Reihlen, Charlotte, * 1803 Stuttgart, | 1868 Stuttgart, Zeichnerin. Die u. a. von Friedrich Weidle in pietistischem Sinne erzogene u. ausgebildete Stuttgarter Kaufmannstochter, Mitbegründerin der Stuttgarter Diakonissen-Anstalt, entwirft um 1866 ein pietistisches sog. Zwei Wege-Andachtsbild ,Der breite (schlechte) u. der schmale (gute) Weg' (farbiges Kreidelitho, Stadt. Mus. Ludwigsburg), das in vielen württ. Wohnzimmern Aufnahme findet. Karl Daiber: C. R. Mitbegründerin d. Evang. Diakonissenanstalt, Stuttgart 1997; Baden-Württemberg. Vielfalt u. Stärke d. Regionen, hg. v. Hans-Ulrich Wehling, Angelika Hauser-Hauswirth u. Fred Ludwig Sepaintner, Leinfelden-Echterdingen 2002, S. 214f; .Seligkeit u. Verdammnis', Ausst. zur pietist. Vorstellungswelt d. 19. Jhs. im Heimatmuseum Holzgerlingen 2003

Reiman(n), Luise, österr. Kunststickerin. Von der Großmutter der Schauspielerin Tilla Durieux (18801971) stammt ein Mustertuch mit Kreuzstickerei mit mehrfarbigem Seidengarn auf Leinen (1843, MfKuG Zagreb). Internet Reimel, Frl., Zeichnerin. Die junge Dame wird von Daniel N. Chodowiecki am 17. 5. 1787 in einem Brief an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. ->Solms-Laubach zus. mit anderen duellierenden Damen erwähnt (v. -*Görtz, v. ->Keller, -»Martines,

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Reinermann Geister u. schöne Seelen, oder: Denkmale d. Freundschaft berühmter Männer u. Frauen, Leipzig 1875; Boetticher; Theobald Kerner: Das Kernerhaus u. seine Gäste, 2. verm. Aufl. Stuttgart-Leipzig 1897; TB; LdF; Busse, Petteys; Nagel; Bernhard Zeller, Walter Scheffler (Hg.): Lit. im dt. Südwesten, Stuttgart 1987; luW; Neumann; Michael Ritter: Zeit d. Herbstes - N. Lenau. Biografie, Wien 2002; Karin de la RoiFrey: E. H. -R. - ,eine schwäb. Saloniere', in: Schwäbische Heimat 2003/4

v. ->Massow, -»-d'Orville Luise v. Preußen/v. -»Radzwill, -»•Sieburg), deren auf der Berliner Akad. KA im gleichen Jahr gezeigte Arbeiten er als „Kindereyen" bezeichnet. Steinbrucker III Reinbeck, Emilie, geb. Hartmann, * 20. 1. 1794 Stuttgart, t 15. 8. 1846 Stuttgart, Bildnis- u. Landschaftsmalerin. Älteste Tochter des ehemal. Professors für Kameralwissenschaften an der Hohen Carlsschule Stuttgart, dann hohen Finanzbeamten u. Geheimrats (Johann Georg) August (v.) Hartmann u. seiner Frau Mariette, geb. Dannenberger; Schwester der Malerin u. Zeichnerin Mariette Hartmann, verh. -^Zoeppritz. Schülerin v. Gottlob Friedrich Steinkopf in Wien u. Stuttgart; seit 1817 zweiten Frau des sehr viel älteren Journalisten (Mitherausgeber v. Cottas ,Morgenblatt für die gebildeten Stände'), Schriftstellers, Ästhetikers, Gymnasialprofessors u. Hofrats Dr. Georg (v.) R. - Das gastfreundliche Haus des Ehepaares in der Friedrichstr. 14 bildet lange ein geistigkulturelles Zentrum Stuttgarts:,. Über ein Vierteljahrhundert war die künstlerisch hochbegabte, gütige Frau der stille Mittelpunkt des Hauses. Selbst der kritische Wolfgang Menzel [Literaturhistoriker u. Publizist in Stuttgart] nannte sie einmal , die er je kennengekernt habe. " (Zeller/Scheffler, S. 144). Zu den engsten Freunden zählen - um nur einige zu nennen -der Bildhauer Johann Heinrich Dannecker, die Familie des kunstsinnigen Großkaufmanns u. Bankiers Gottlob Heinrich Rapp, das Künstlerehepaar Luise u. Christian Friedrich Traugott -»Duttenhofer, die Schriftstellerin u. Redakteurin Therese Huber, Mitglieder des ,Schwäbischen Dichterkreises' wie Wilhelm Hauff, Gustav Schwab, Friedrich Rückert, Ludwig Uhland sowie der Arzt u. Dichter Justinus Kerner u. der Dichter Nikolaus Lenau, der sie verehrt u. sie ihn ebenso („Lehnaupriesterin"), dessen v. Carl Rahl 1833/34 für Kerner geschaffenes Porträt (GoeMFr und Kerner-Haus Weinsberg) sie 1835 kopiert (Brustbild, Öl, 1936 in Stuttgarter Privatbes. nachgewiesen; eine weitere Kopie v. Kerners Enkelin -"-Justina im SNMMar), dessen „lyrische Motive sie wiederholt malerisch verarbeitete" (Neumann, Bd. l, S. 298 Anm. 2) u. den sie während seiner Anfalle v. Wahnsinn umsorgt u. pflegt. 1836 wird ihr Mann erster Vorsitzender des neu gegr. Württ. KV. - Mehrfach stellt sie in der Stuttgarter Kunstschule (Akademie) aus, aber auch in München, wo - unter anderen Malern, darunter Franziska Xaveria Gfn. -*Pocci - der dortige Akademieprof. für Kunstgeschichte u. Hg. der führenden Zs. 'Kunstblatt' Ludwig Schorn 1832 auch ihre beliebten romantischen „ verdienstvollen" Landschaften u. die Künstlerin selbst lobt, die mit ihren Bildern „ eine rein menschliche Lebenserscheinung im Charakter der Landschaß ausdrücken" könne, (zit. n. Neumann, aaO., S. 75). - Die Gedächtnisrede auf ihren Tod verfasst u. spricht am 18. 8. 1846 G. Schwab (bei ihm Emilies Geburtstag 22., nicht 20. l.). Die SG Stuttgart bewahrt zwei Bilder der Künstlerin, das Kerner-Haus in Weinsberg noch das Ölgemälde , Weinsberg mit (Burg) Weibertreu' (1826). - Im Katalog der KA Dresden 1825 erscheint,Steinbeck', Gattin eines Stuttgarter Hofrates, mit einer Landschaft in Öl. Es handelt sich wohl um einen Schreib- od. Lesefehler für Emilie R. Eine Emilie zeigende Elfenbeinminiatur v. M. Zoeppritz, befindet sich im Hartmannschen Familienalbum (Dt. Literaturarchiv Marbach/N.).

Reiner, Barbara, * 1795 Oberammergau, f 1869 Oberammergau u. Regina, verh. Kirschner, * 1793 Oberammergau, t 1861 Oberammergau, Holzschnitzerinnen (Tiere). Aus einer Oberammergauer Holzschnitzerfamilie mit verwandtschaftl. Beziehungen zur Holzschnitzer- u. Faßmaler-Fami l ie - -»Zwink; Töchter des dortigen Bildhauers u. Schnitzers Josef Anton Reiner u. seiner Frau Anna Katharina, geb. Sanktjohanser. Barbara R. ist 1830-32 als Lieferantin für die ebd. ansässige Verleger- u. Großhandelsfirma ,Georg Lang sei. Erben' mit ca. 11. 000 Tieren verzeichnet. Künstlerisch begabter als ihre Schwester, gelingt es ihr, „neben der Fabrikation von Billigware zum Stücklohn von '/i oder l kr auch etwas feinere Tiere herzustellen, so z. B. Hunde aus Spindelholz, für die sie jeweils 5 kr erhielt, oder Hirsche für 10 kr. " (zit. nach Werdenfelser Lex.). Regina R., 1832 verh. mit dem Leinweber Zacharias Kirschner, arbeitet ebenfalls fur die Lang'sehe Firma. Werdenfelser Künstler-Lex.

AK München; Nagler; Mariette Zoeppritz: Familiennachrichten für meine Kinder zur Erinnerung an ihre ehrwürdigen Vorfahren 17501874, Stuttgart 1874, hg. u. fortgeführt v. Georg Zoeppritz; Elise Felicitas v. Hohenhausen: Nik. Lenau u. E. R., in: Dies.: Schöne

Reinermann, Anna Margaretha, geb. Hollerbach, * 23. 6. 1781, t 15. 6. 1855, Frankfurt/M., Blumen- u. Früchtemalerin.

Reinbold, Adelheid, * 15. 1. 1800 Hannover, t 14. 2. 1839 Dresden, Erzieherin, Schriftstellerin u. Malerin. Die als Schriftstellerin unter dem Pseudonym ,Franz Berthold' bekannt gewordene vielseitig begabte, gebildete, hübsche, liberal-fortschrittliche u. zu ihrer Zeit als Autorin gelobte Frau, ältestes von 12 Kindern eines verarmten hannoverschen Juristen u. Geh. Kanzlei Sekretärs (später Oberamtmann in Mariengarten bei Göttingen) u. seiner Frau, einer aus einer Gothaer Beamtenfamilie stammenden v. Hoff, ist 1820/21-28 in Wien Erzieherin bei der für ihren Salon berühmten Familie des Bankiers Heinrich Frh. v. Pereira-Arnstein u. seiner Frau Henriette, der Schwester der Schriftstellerin Fanny Amstein. - Danach ist sie in (Hannoversch-)Münden, wo die Eltern mittlerweile leben, u. in Dresden als Schriftstellerin tätig. Zu ihren Bekannten zählen u. a. die Literaten Ludwig Tieck, Franz Grillparzer, Apollonius v. Maltitz, Helmina v. -»-Chezy u. Karoline -••Pichler, der Komponist u. Musikdirektor Felix Mendelssohn Bartholdy, der Bildhauer Bertel Thorvaldsen u. die Malerin Emilie Lachaud de ->Loqueyssie. - Die meisten ihrer Romane, Erzählungen und Novellen gibt nach ihrem Tod ihr Freund Tieck heraus, der ihren frühen Tod (Diphterie) ebenso bedauert wie seine Tochter Dorothea. Nach qualifiziertem Zeichenunterricht in Göttingen u. künstlerischen Studien, unterstützt u. gefordert vom hannov. Geh. Kabinettsrat August Wilhelm v. Rehberg u. seiner Frau Marie, hatte die unvermögende junge Frau ihre Fähigkeiten als Miniaturporträtistin perfektionieren u. eine Laufbahn als Berufsmalerin einschlagen wollen, musste diese Absicht aber wg. eines Augenleidens aufgeben. Ein kleines Brustbild im Oval (um 1825/30) zeigt die Künstlerin. Hilde Fieguth: A. R. (Franz Berthold) 1800-1839. Ein wahres Talent, das zu d. schönsten Hoffnungen berechtigte, in: Hiltrud Schroeder (Hg.): Sophie & Co. Bedeutende Frauen Hannovers. Biograph. Porträts, Hannover 1990, S. 101-19

Reinhard(t) Zu den Eltern der Künstlerin sind biographische Daten bislang nicht zu ermitteln. 1804 wird sie zweite Ehefrau des seit 1803 in Frankfurt/M. tätigen Wetzlarer Landschaftsmalers, Kupferstechers u. Lithographen u. Professors (1812) Friedrich Christian R., mit dem sie bis 1811 ebd. lebt u. arbeitet, 1811 -18 in Wetzlar u. Kassel u. seit 1818 wieder in Frankfurt. - Im Herbst 1827 ist sie mit einem Fruchtstück u. einem 'Vogelnest mit Eiern' auf der Ausst. Frankfurter Künstler/innen vertreten. Ihre „anmuthigen" Arbeiten in Gouache u. Aquarell ,jind in warmer, lebendiger Färbung mit Gefühl und großer Zartheit ausgeführt. " (Gwinner). Ihr 1812 geb. Sohn Johann Philipp wird später Restaurator u. Zeichner. Von ihr selbst sind heute nur fünf Arbeiten in öffentlichen Sammlungen erhalten u. eine bildlich nachweisbar: Primel, Sumpfdotterblume u. Sumpf-Vergissmeinnicht (Aqu., GoeMFr); Zwei Tulpen mit Schmetterlingen (dass. ebd.); Efeu mit zwei blühenden Pflanzen (dass. ebd.); Drei blühende Pflanzen (dass., ebd.); Das ehemalige Holzpförtchen in Frankfurt (Zuschreibung, Bleistift, Histor. Mus. Frankfurt); Blumenstrauß in einer Vase (Gouache, 1919 in Frankfurt versteigert; Standort unbek.). - Gambichler führt 14 Titel einzeln auf sowie 10 Blätter, Blumen' summarisch. Nagler; Gwinner; TB (unter R., F. C.); Greer; Busse; Petteys; luW; Gambichler (m. Werkverz.) Reinhard(t), Anna Maria, verh. Küster, * 1753 Winterthur, t 1826 Winterthur, Schweiz. Insekten-, Früchte- u. Blumenmalerin. Aus einer Winterthurer Künstlerfamilie; Ausbildung in Düsseldorf u. Amsterdam; nach ihrer Rückkehr heiratet sie 1784/85 den Winterthurer Landschafts- u. Tapetenmaler Johann Kaspar Küster. Arbeiten befinden sich in Winterthur, Basel u. Zürich. Brun (K.); TB (unter K., J. K.); Greer; Busse; Petteys (K.); BLdSK (K.) Reinhard(t), Clara (Anna Maria Aloysia), * 1. 1. 1777 Luzern, t nach 1819 Luzern, Schweiz. Zeichnerin u. Hinterglasmalerin. Tochter u. Mitarbeiterin des Luzerner Bildnis- u. Historienmalers u. Kostümzeichners Joseph R. Die Kunstgesellschaft Luzern besitzt v. ihr mehrere hundert Zeichnungen (Feder, meist in brauner Tinte): Genre-, Kostüm-, Trachten- Bauern- u. Landlebenskizzen aus der Jahren 1795-1818. Weitere Blätter finden sich in der Stadtbibl. Luzern u. ebd. in Privatbesitz. - zwei Tusche/Federzeichnungen .Bauernstube' u. .Bäuerliches Familienleben' finden sich am 10. 6. u. 24. 11. 2003 im (schweizer?) Kunsthandel. Brun; TB (unter R., Jos.); Petteys; BLdSK Reinhard, (Sr. ?) Maria Euphrosina, * um 1711 Augsburg, begr. 19. 2. 1779 Augsburg, Kunstgewerblerin (SilberFiligranarbeiten). Bekannt sind einige silberne Kommunionsbecher, bestellt von der orthodoxen Kirche Russlands (1765). TB; LdF; Woods/Fürstenwald; luW Reinhard, Sophie, * 9. 6. 1775 Kirchberg, t 17. 12. 1844 Karlsruhe, Malerin, Radiererin, Lithographin u. Illustratorin (Historie, Bildnis, Genre). Älteste Tochter des Karlsruher Staatesrates R., der am 1.4. 182 an Ghz. Karl Friedrich v. Baden schreibt, dass Sophie Liebe u. Geschick zur Malerei gezeigt habe u. es daher seine väterliche Pflicht gewesen sei, der „ Tochter zur Ausbildung ihrer natürlichen Fähigkeiten behilflich zu seyn. " (zit. n. luW, S. 290).

382 Sophie erhält ihre erste Ausbildung bei Hofmaler u. Galeriedirektor Philipp Jakob Becker in Karlsruhe, wo der Kaufmann u. spätere Oberbürgermeister Wilhelm Christian Griesbach im Aug. 1797 über eine Begegnung mit ihr notiert: „ Es waren sehr viele Damen da, unter ändern auch die Sophie Reinhardt, die ich wegen ihrem genie immer bewundere, obgleich so manches an ihr tadelhaft seyn soll. " (Tagebuch im Stadtarchiv Karlsruhe, zit. n. Frauen im Aufbruch?, S. 110). In die Zeit mit Becker fallen - um 1795/1800-Arbeiten wie ,Profilbild eines Knaben' (farbige Kreiden, Kupferstichkab. Staatl. KH Karlsruhe), .Brustbild einer Elsässerin im Oval, im Dreiviertelprofil nach links', Kopie n. Becker (Pinsel in Sepia u. Grau üb. Bleistift, laviert; ebd.) u. .Brustbild eines englischen Stubenmädchens im Oval, im Profil nach links', wohl ebenfalls n. Becker (Pinsel in Sepia üb. Bleistift, laviert, u. Tuschpinsel; ebd.). 1805-07 studiert sie in München bei Johann Christian v. Mannlich, Hofmaler u. seit 1799 Generaldirektor der kurfürstl. Galerien, u. geht mit der Schweinfurter Malerin Margaretha ^Geiger eine Lebens-, Arbeits-, Künstler- u. Seelengemeinschaft ein. Zu beider Freund wird der jüngere, aus Nördlingen stammende u. später als Bildnis- u. bedeutender Schlachtenmaler hervorgetretene Albrecht Adam, der über Sophie in seinen .Lebenserinnerungen' schreibt: „Bei einem hellen Verstande hatte sie sehr viel Witz, welcher leicht in bittere Wahrheiten überging, die aber verständige Menschen nicht verletzen konnten, weil es wirklich Wahrheiten waren; auch wurden sie immer bald wieder durch ihr treffliches Gemüth und eine ihr eigentümliche Ruhe ausgeglichen. Ohne gerade schön zu sein, hatte sie ein angenehmes Aeußere, ein gewisser ironischer Zug schwebte fast immer um ihren Mund und kleidete sie gut. Mit diesen Eigenschaften, verbunden mit der großen Achtung, die ich vor ihr hatte, verschaffte sie sich bald, und nicht zu meinem Nachtheil, einen bedeutenden Einfluß auf mich. Nicht umsonst hatte sie mich, als ich sie in der [Schleißheimer] Gallerte zum erstenmale sprach, ersucht, ihr mein Vertrauen zu schenken, dieses wurde auch nach und nach so groß, daß ich ihr über die kleinste meiner Handlungen Rechenschaft ablegte. " (A. A.: Aus d. Leben eines Schlachtenmalers, S. 38). Im Sept. 1807 malen sich die Freundinnen gegenseitig 'beim Kopieren in Schleißheim' (Aqu., Privatslg. Schweinfurt). Gemeinsam setzen sie auch 1808 ihre weitere künstlerische Ausbildung in Wien, bei Heinrich Füger, fort u. reisen nach Ungarn. Nach dem frühen Tod der Freundin 1809 in Wien weilt Sophie 1810 in der Schweiz, dann von Herbst 1810 bis 26. 6. 1814 in Rom, wo sie in Kontakt zu den Nazarenern tritt. Ihr 1969 angekauftes u. in der Graph. Slg. d. Staatl. KH Karlsruhe aufbewahrtes Skizzenbuch v. 1813 (48 Bll.) dokumentiert ihr Interesse an Landschafts-, Veduten-, Architektur- u. Genremotiven (Szenen aus Rom u. Orvieto, Ziegenhirt mit Flöte, auf einem Esel reitende Dame), an Figuren-, Gewand- u. Pflanzenstudien sowie ihre Beschäftigung mit den ital. Meistern der Frührenaissance (Teilkopie n. Pietro Peruginos 1504 gemaltem Fresko ,Anbetung der Könige' in Cittä della Pieve) in Anlehnung an Johann Friedrich Overbeck u. Peter (v.) Cornelius. Laut Sophies Schwester äußern sich die dt. Künstler in Rom höchst positiv über ihre Kollegin: „ Mademoiselle Reinhard aus Karlsruhe hat ihre (...) Studien in Rom so sehr erweitert und mit so gutem Erfolge sich gebildet, daß im historischen Fache sie wohl einer Angelica -> Kaufmann an die Seite gesetzt werden kann. Sie hat die Schwierigkeiten die unsere Sitten im Studieren einer Person ihres Geschlechts in den Weg legen [gemeint ist das Aktmalverbot] unerachtet in selbigen

383 solche Fortschritte gemacht, daß wer ihre Compositionen sieht und mit denen der Angelica Kaufmann vergleicht, mir nicht Unrecht geben wird. " (zit. n. luW, S. 290). Sophie ist es auch, die Overbeck seinen ersten Bildauftrag für die bayer. Kgn. -^Karoline Friederike Wilhelmine vermittelt u. mit ihm gemeinsam über das freigestellte Motiv u. die Ausführung diskutiert. 1810 (nicht 1811, wie bei luW, S. 1540 zeichnet sie zwei Szenen zu Goethes 'Wahlverwandtschaften' - Ottilie mit dem toten Kind im Kahn' und 'Die heilige Ottilie auf dem Totenbett' u. schickt sie dem Dichter, der bewundernd u. konsterniert zugleich am 27. 4. 1810 seinem Kunstfreund Johann Heinrich Meyer schreibt: „ Das gute Kind kann wohl was und könnte noch mehr lernen, aber das schlimmste ist, sie denkt falsch wie die sämmtliche Theecompanie ihrer Zeitgenossinnen: denn in unsrer Sprache zu reden, so hole der Teufel das junge künstlerische Mädchen, das mir die heilige Ottilie schwanger aufs Paradebett legt. Sie wissen besser als ich was ich sage. Jene können nicht vom Gemeinen und Niederträchtigen von der Amme, von der Madonna loskommen und dahin zerren sie alles, wenn man sie auch gelinde davon zu entfernen wünscht. Das todte, wirklich todte Kind gen Himmel zu heben, das war der Augenblick der gefaßt werden mußte, wenn man überhaupt solches Zeug zeichnen will. " - Was hat hier Anstoß erregt? Die Malerin löst die in Goethes Roman entwickelte komplizierte Viererbeziehung realistisch u. drastisch: „ Ottilie liegt als Schwangere auf dem Totenbett! Sie wird somit zum Beispiel für die in allen Kreisen der damaligen Gesellschaft vorkommende Verzweiflungstat junger unverheirateter Frauen, die mit einem unehelichen Kind ein Leben in gesellschaftl. Ächtung zu erwarten hatten. " (luW, S. 154). 1811 lässt Goethe beide Bll. auf der Weimarer KA präsentieren (schwarze Kreide auf Tonpapier, Kunstslgn. Weimar). Nach dem Tod des Karlsruher Hofmalers Johann Heinrich Schroeder (1812) erhält die vielseitig gebildete, aber noch in Italien weilende Künstlerin (Sb als junge Römerin, um 1812, Staatl. KH Karlsruhe), nicht zuletzt wegen des o. g. Briefes des Vaters an den Großherzog u. eines zweiten der Schwester, zunächst dessen Bezüge aus dem Fonds für Künste u. Wissenschaft in Höhe v. jährlich 800 Gulden u. wird 1813 formell zur ersten bad. Hofmalerin ernannt, mit mancherlei Privilegien wie ,J3ienstbefreiung" u. Stipendien für Reisen, wofür sie „ von Zeit zu Zeit" ein sog. Besoldungsbild abliefern muss, z. B. 1821 'Ländliches Fest aus Anlass der Aufhebung der Leibeigenschaft in Baden am 23. Juli 1783 durch Markgraf Carl Friedrich' (Aqu., Tusche, Deckfarben über Bleistift, mit Weiß gehöht, Kupferstichkab. Staatl. KH Karlsruhe), wozu Schorns .Kunstblatt' schreibt: „ Voll Leben und Bewegung, trefflich angeordnet und gerundet, die Motive naiv, nicht gemein, wie bey so manchen Holländern und Flamländern. " (1821, Nr. 78, S. 311). - Nazarenischen Einfluss - in den Figuren im Gegensatz zu der noch mehr klassizistisch aufgefassten Landschaft - beweisen die (vor?) 1818 entstandenen u. im April des gleichen Jahres auf der l. KA des Karlsruher KV gezeigten Bilder 'Die Hl. Elisabeth lehrt den Johannesknaben' (Staatl. KH Karlsruhe) u. ,Tod der Hl. Katharina' (ebd.; 1944 durch Kriegseinwirkung zerstört) sowie 'Die HI. Cäcilie' (1821, ebd.). - Ihre Werke mit oft monumentaler Figurengestaltung orientieren sich an altdt. u. altital. Malerei, z. B. 'Tod des Torquato Tasso' (Öl, 1823 u. 1829, Staatl. KH Mannheim; zwei Zeichnungen dazu 1823 auf der Karlsruher KA gezeigt). Seit 1823 ständig in der bad. Residenz lebend, werden besonders ihre Darstellungen aus der schwäbischen u. bad.

Reinhard Geschichte - im Stil der jüngeren Romantik an altdt. Meister angelehnt - bekannt (z. B. Szenen aus dem Leben der Zähringer; 'Konradin, der letzte Staufer', 1827; ,Mkgf. Christian I. v. Baden weist die Gesandten Kaiser Maximilians ab', Öl, 1825, Staatl. KH Karlsruhe). Angesichts des Werkes ,Mkgfn. Anna v. Baden-Durlach verteilt Almosen an Arme u. Kranke' (Pflichtbild 1823, ebd.) schreibt der in Karlsruhe lebende Maler u. Kunstkritiker Karl Gustav Nehrlich, „ich möchte sie die vaterländische Muse der Malerei nennen. " (zit. n. Kunst in der Residenz, S. 33). Aber auch ihre zehn radierten Illustrationen zu Johann Peter Hebels 'Alemannische Gedichte' ('Zehn Bll. n. Hebels Alemannischen Gedichten, componiert u. radirt', Heidelberg 1820; 2002 für 600 bzw. 770 € im dt. Kunst- u. Antiquätenhandel), z. B. 'Das Hexlein', 'Der Karfunkel' od. 'Auf einem Grabe' (alle Bad. Landesbibl. Karlsruhe), werden v. dem Heidelberger Ästhetikprofessor u. Mitglied des Karlsruher KV Aloys Wilhelm Schreiber im Kunstblatt' positiv besprochen. Ähnlich urteilt auch Goethe in einem Brief v. l. 9. 1820 an seinen Kunstfreund Meyer: „Zu Hebels Gedichten hat eine Sophie Reinhardt zu Carlsruhe geistreiche Radirungen gefertigt, die gleichfalls eine gemäßigte ehrenvolle Erwähnung verdienen. " Auch die auf der 2. KA des Karlsruher KV 1821 gezeigten Werke finden wg. der Motivwahl Beifall, zumal „ Colorit und Beleuchtung harmonisch zu der Idee" passen (zit. n. Sternberg, Karlsruher KV, S. 26). Besonders interessant u. aufschlussreich ist die Radierung 'Auf einem Grabe': Eine Frau, Sophie R. selbst, kniet vor einem Grabkreuz mit dem Sterbedat. ihres Vaters. Ein zweites kleineres Kreuz trägt die Initalien M. Geigers, ihrer früh verstorbenen Künstlerfreundin. - Über das Karlsruher Privatleben Sophies, über ihre Freunde u. Bekannten, ist bislang nur wenig bekannt. Am 3.8.1819 trifft sie der Kunstsammler u. -gelehrte Sulpiz Boisseree in Baden-Baden u. notiert in seinem Tagebuch. „Nachmittags Lichtenthal. Mamsel Reinhard gröblich einbildnische Künstlerin und doch eine gute derbe Person. " (S. B.: Tagebücher, i. A. der Stadt Köln hg. v. Hans-J. Weitz, Bd. l, Darmstadt 1985, S. 561). 1826 kauft sie ein Haus; im Sept. /Okt. 1840 hält sie sich in Stuttgart auf u. begegnet dort am 29. 9. erneut Boisseree. Ohne dass man etwas über eine nähere Bekanntschaft wüsste, erscheint sie - ohne die Attribute einer Malerin - auf einem undat. Scherenschnitt Christiane Luise ->Duttenhofers (SNMMar). Ebenso fehlen Nachrichten darüber, ob, u. wenn ja, welche Kontakte zu den ebenfalls in Rom gewesenen Malerinnen Marie ->Ellenrieder (Konstanz, Karlsruhe), Caroline -»Lauska (Berlin), Barbara -*Popp (Regensburg), Louise ~*Seidler (Weimar) od. Electrine Stuntz--»Freyberg (München) bestanden, zwei Jahre nach ihrem Tod urteilt der Kunsthistoriker u. -kritiker G. K. Nagler in seinem Künstlerlexikon: ..Sophia Reinhard ist eine vielseitig gebildete Künstlerin, deren Werke als Schöpfungen eines zarten, tiefen Gemüthes betrachtet werden müssen. In allen ihren Bildern ist Sinn und Gefühl, Einfachheit und Natur. Mehrere ihrer Gemälde wurden desswegen öffentlich gerühmt, und der wahre Kenner wird nie ihren Werth vermissen. " Auf einem Freundschaftsbild 'Abendgesellschaft bei Uexküll' (Karl Friedrich Frh. Uexküll-Gyllenbrand, Kunstschriftsteller u. -mäzen) wird sie v. Joseph Anton Koch zus. mit anderen Romreisenden porträtiert (Zeichnung, schwarze Kreide auf bräunl. Papier, 1810/11, Kupferstichkab. Staatl. KH Karlsruhe). Nagler; A. Adam (1786-1862). Aus. d. Leben eines Schlachtenmalers. Selbstbiographie nebst einem Anhange, hg. v. Hyazinth Holland, Stuttgart 1886; Boetticher; Lemberger 1909; Noack 1927; TB; LdF; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Klaus Lankheit: Das Freundschafts-

Reinhart bild der Romantik, Heidelberg 1952; Kunst i. d. Residenz; Lauts/Zimmermann; Petteys; Kupferstichkab. KA; Carsten Bernhard Stemberg: Die Geschichte d. Karlsruher KV, Diss. phil. Karlsruhe 1977; Mülfahrt; Börsch-Supan, S. 542; Kat. BW im ZA Napoleons, S. 680f; AK Frauenzimmer; AK Frauen im Aufbruch?; AK Künstlerleben in Rom. Bertel Thorvaldsen; S. R.: 10 Bll. zu Hebels Alemannischen Gedichten, hg. v. Adrian Braunbehrens, Heidelberg 1996; Biedermeier. Kunst u. Kultur in Heidelberg, AK Heidelberger Schloß 1999; luW; Stephanie Gans: S. R. Die erste Hofmalerin im bad. Großherzogtum, Magistra-Arbeit Uni Heidelberg 2001

Reinhart, Anna Emilia, verb. Graf, * 24. 6. 1809 Amsterdam, f 8. 8. 1884 Genf, Schweiz. Blumenmalerin. Tochter des Advokaten u. Porzellanmalers Jean-Baptiste R. * Schülerin des Kabinettmalers, Zeichners u. Lithographen Pierre-Joseph Redoute in Paris, wo sie 1833 im Salon ausstellt. Seit 1832/33 mit ihrer Mutter in Genf lebend, heiratet sie ebd. 1856 den Architekturmaler Jean-Henri Graf. 1832-83 stellt sie regelmäßig in Genf aus, 1858 auch auf der Schweizer KA in Bern. - Zu ihren Schülerinnen zählt Susanne ^Rey-Gaillard. Ihr 'Trauzimmer' befindet sich im Stadthaus Winterthur, ein Blumenstück in Öl im KM ebd. sowie ein ebensolches beim KV Genf. Brun; TB; LdF; Petteys (unter G.); BLdSK (unter G. u. R.) Reinheimer, Ursula Magdalena -* Prestel Reinhold, Sophie (Katharina Susanna), geb. Wieland, * 1768 Biberach, t 1837 Kiel, Malerin u. Zeichnerin. Bei der Dilettantin, wohl Schülerin des Weimarer Hzgl. Zeicheninstituts, handelt es sich um die älteste Tochter Christoph Martin Wielands u. seiner Frau Anna Dorothea, geb. v. Hillenbrand. Am 16. 5. 1785 heiratet sie Karl Leonhard R., einen Freund ihres Vaters, in Wien geb. u. nach seiner Konversion vom Katholizismus (Priester, Bamabitenmönch) zum Protestantismus (im Mai 1784 im Haus Johann Gottfried Herders in Weimar) Prof. der Philosophie in Jena, seit 1794 in Kiel. Goethe weilt „gar zu gerne ... unter seinen [Wielands] Kindern." (Brief v. 22. 11. 1775 an Johanna Fahlmer) u. befindet: „Die Mägdlein sind hier gar hübsch und artig." (am 14.2. 1876 an dies.). Zu sehen ist sie auf dem Gemälde ,Die Familie Wieland' (Öl, um 1775, GoeNMWei) v. Georg Melchior Kraus, dem Direktor der Zeichenschule, der wie sein Freund Goethe sie u. ihre Schwestern sehr gern hat u. meint: „Sophiegen ist eine kleine Schönheit, aber etwa schalkhaft und gefährlich! Die wird Männer rasen machen, ... " (zit. n. Beutler, S. 457). R. Lauth (Hg.): Philosophie aus einem Prinzip: K. L. R. 7 Beiträge nebst einem Briefkatalog aus Anlaß seines 150. Todestages, Bonn 1974; Thomas C. Stames: C. M. Wieland, 3 Bde., Biberach 1987; Beutler Reinle, Sophie, Handarbeiterin u. Autorin. 1892 erscheint in Konstanz 'Neue Häkel-Vorlagen [Serie III: Neue Macrame-Vorlagen] componirt u. gezeichnet v. S. R.' Lipperheide 2, S. 1013 Reinow, Wilhelmine, * um 1755, f nach 1809, Dresden, Landschaftsmalerin u. Zeichnerin (Aquarell). Tätig in Dresden. Tochter u. viell. Schülerin des dortigen Zeichners, Historien- u. Bildnismalers u. Akademieprofessors Carl Christian R., eines versierten Hofkünstlers. Nagler; TB (unter Malerfam. R., bei C. C.); Petteys; luW Reinwald, Christophine (Elisabetha Friderica), geb. Schiller, * 4. 9. 1757 Marbach, t 31. 8. 1847 Meiningen, Malerin u. Zeichnerin (Porträt, Blumen). Tochter des württ. Militärarztes Johann Caspar Schiller u. seiner Frau Elisabeth Dorothea, geb. Kodweiß.

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Die zwei Jahre ältere Lieblingsschwester Friedrich Schillers, eine dilettierende, aber sehr gewandte Künstlerin, wohl kurzzeitig Schülerin der Dresdner Malerin Dora -»Stock, heiratet am 22. 6. 1786 gegen den vehementen Widerstand des Bruders wohl mehr aus Mitleid denn aus Zuneigung od. gar Liebe dessen Freund, den knapp 50-jährigen Meininger hzgl. Hofbibliothekar (l 776), Hofrat (1784) u. Schriftsteller Wilhelm Friedrich Hermann R., der - wie Schiller an Goethe schreibt — ein „fleißiger, nicht ganz ungeschickter Philister, 60 Jahre alt, durch Verhältnisse gedrückt und beschränkt, durch hypochondrische Kränklichkeit noch mehr darniedergebeugt ..." ist u. mit dem er „ nichts anzufangen [weiß] der wird mir wohl sechs Tage wie ein Klotz angebunden sein. " (Briefwechsel S. -G., 18. 725. 6. 1799). Doch Christophine scheint sich in Meiningen nicht unwohl gefühlt zu haben: „ Meine Beschäftigung ist außer den gewöhnlichen Häuslichen, Zeichnen und lesen. Ich gehe fleißig mit in die Bibliothek und manigmal in Kupfersammlung an beden Orten finde ich Gegenstände vor meine Vergnügen; die hiesige Kupfersammlung ist ausgesucht und zahlreich von den Vortreflichsten Künstlern; ich habe die Freiheit sie nach meinem Gefallen zu besuchen und mir auch welches zum Copiren zu wählen. " (Brief an F. Schiller v. 6. 10. 1786). Die kinderlose Frau kümmert sich liebevoll um ihre Eltern u. um Bruder Friedrich, nach dessen Tod sie in ,Erinnerungsblättern' für die Freunde zahlreiche Begebenheiten aus den Jugendjahren des Dichters berichtet. Seit 6. 8. 1815 Witwe, aber bis ins hohe Alter n. der Natur u. n. Vorlagen zeichnend u. aquarellierend, meint sie über ihre späten Lebensjahre: „ Überall umgibt mein Alter Freundschaft und Liebe; und Gott schenkt mir die Heiterkeit der Seele. " Ein um 1789 v. Ludovike -^Simanowiz, der langjährigen Freundin der Familie Schiller, gemaltes ovales Öl-Porträt Christophines, besitzt das SNMMar. Wahrscheinlich ist sie v. Simanowiz ins Malen u. Zeichnen eingeführt worden. Ob zufällig od. gemeinsam - beide kopieren eine Kopie des sich den Uffizien/Florenz befindlichen Jugend-Sb Raffaels. An die ihr als Autodidaktin „allzu schwere" Ölmalerei wagt sich Reinwald nicht heran, wie sie am 5.7.1788 aus Meiningen der mittlerweile in Paris studierenden Freundin schreibt. Ebenso kennt sie ihre thematischen Grenzen, indem sie nur kleinformatige Porträts, Blumen u. Fruchtstücke zeichnet od. aquarelliert (z. B. zwei aquarell. Früchtebilder, 1803/05, SNMMar; dazu aquarell. Zeichnungen (1796) als Vorlagen für die Bildtafeln im Fachbuch ,Die Baumzucht im Großen...', Tl. 2: ,Eine Beschreibung vieler Obstgattungen u. Sorten, nach der Natur aufgenommen' ihres Vaters J. C. Schiller, hg. 1993 von der Dt. Schillergesellschaft). - Immerhin findet sie als angesehene Künstlerin Schüler/innen, so dass ihr Mann am 5. 10. 1786 Schiller mitteilen kann, „daß eine der ersten Damen bei Hof ihr die Proposition gethan, '/! Dutzt Schülerinnen im Zeichnen für sie auszumachen. " Gut einen Monat später, am 12. 11., heißt es: „Meine Frau hat jeden Tag 2 Lerstunden, früh und abends eine. " (Schillers Briefwechsel, zit. n. luW, S. 294). Nach 1793 kopiert sie in Verkleinerung (Brustbild statt Kniestück; Pinsel u. Tusche) das Simanowiz'sche Porträt ihres Bruders (SNMMar). - Eine Porträtzeichnung ,nach dem Leben' des zeitweilig in Meiningen tätigen Ingenieurs, Astronomen u. Karthographen Johannes Feer kann noch bis spätestens 1805 ebd. entstanden sein (Rückkehr des Schweizers, Vater der Malerin u. Lithographin Lisette -»F., in seine Heimatstadt Zürich), aber auch erst Jahre später, wie der Vermerk ,nach dem Leben 1823'; Litho v. Joseph Brodtmann) vermuten lässt. - Nach dem Tode ihres Mannes (1815) verlässt Reinwald Meiningen u.

385 kehrt in die Heimat zurück. 1817-22 wohnt sie in Marbach/N., dann in Stuttgart, zeitweilig auch im Pfarrhaus zu Erdmannhausen bei Marbach bei Ludovikes ältestem Bruder. Bei einem Aufenthalt in Meiningen stirbt sie. Laut Hofprediger Dr. Ackermann hatte sie „noch am letzten Morgen ihres Lebens " ein Blumen- u. Fruchtstück zu malen angefangen (luW, aaO.). Von ihr stammen inbes. Porträts ihrer Familie, v. Freunden u. Bekannten: Bruder Friedrich (Brustbild im Oval, Aqu., SNMMar), Die Geschwister Luise Dorothea Katharina, verh. Frankh und Caroline Christiane gen. Nanette (Aqu. u. Deckfarben auf Pergament; 1790/92 bzw. 1792, ebd.); Johann Caspar Schiller (Bleistiftzeichnung aus dem Gedächtnis v. 19. 10. 1834, ebd.); Schillers Kinder Ernst Wilhelm Friedrich und Karoline Luise Friederike (kolorierte Zeichnungen (c. 1801/02; ebd., dazu Lithos; viell. auch das Bildnis des jüngsten Kindes Emilie Henriette Louise, verh. v. -*Gleichen-Rußwurm; ebd.). - Weitere Arbeiten wie auch Teile ihres Nachlasses befinden sich ebenfalls in Marbach/N. (z. B. 'Studie n. einer antiken Büste', schwarze u. weiße Kreide auf getöntem Papier, od. das reizende ovale Aquarellporträt der Weimarer Ghzn. -»Maria Paulowna) u. im Besitz der Nachkommen (z. B. Silberstiftzeichnung der Schwester Luise D. K.). - Ein Stahlstich v. 1859 im Schillerhaus Weimar zeigt ihr Bildnis. Paul Weizsäcker: Christophines Schillerbilder, in: Marbacher Schillerbuch, Stuttgart 1905, S. 236-46; ADB (unter R., W. F. H.); TB; LdF; Hans Maria Lux: Der Rebell u. d. Hz. Eine Erzählung aus d. Leben d. jungen Schiller u. seiner Schwester Christophine, Reutlingen 1955; Busse; Petteys; SNMMar; luW; Peter-Andre Alt: Schiller. Leben-Werk-Zeit, 2 Bde., München 2000; Sigrid Damm: Das Leben d. F. Schiller. Eine Wanderung, Frankfurt/M. -Leipzig 2004

Reißert, Wilhelmine, geb. Bardou, Öl- u. Pastellporträtmalerin. Aus der Berliner Künstlerfamilie B.; verwandt mit dem Bildhauer u. Modelleur an der Porzellanmanufaktur Emanuel B., dem Pastellmaler Johann Peter B., dem Porträt- u. Historienmaler Paul Joseph B. u. den Porträtisten Karl Wilhelm B. u. Alexander B. jr.; tätig in Potsdam u. Berlin, wo sie 1822-52 regelmäßig die Akad. KA beschickt, fast immer mit mehreren Arbeiten. - In der Stiftung Archiv d. Akademie d. Künste Berlin befinden sich die Pastell-Gegenstücke ,Johann Kaspar und Auguste Kliegel' (1839). AK Berlin; Nagler; TB; Gläser; Petteys; Börsch-Supan, S. 568; luW

Reitern auf Kornburg, Clara Rosina Maria Christina Frei in von, Kunststickerin. Von der nicht näher bekannten Dame befindet sich ein Stoffmusterbuch (Papier u. Stoff, 1717) im Mus. Europ. Kulturen der Staatl. Museen zu Berlin. Preußens FrauenZimmer, S. 69 u. 129

Reitzenstein, Agathe von, Landschafts- u. Vedutenzeichnerin. Aus einer in Baden, Bayern, Preußen, Sachsen u. Dänemark dienenden Offiziers- u. Staatsbeamtenfamilie. - 1812 ist die Schülerin des Dresdner Malers u. Zeichners Carl August Wi(t)zani ebd. auf der Akad. KA mit dem n. ihrem Lehrer gezeichneten Bl. 'Die innern Ruinen des Kynast' (Burg in Schlesien). AK Dresden Reitzenstein, Christiane Henriette von, gen. Tinette, * 1784, t 1837 München (?), Malerin u. Zeichnerin. Die begabte Dilettantin, Tochter des kurköln. Kammerherrn u. fränkischen Rittergutsbesitzers zu Konradsreuth Georg Christoph v. R., lebt nach der Scheidung der Eltern mit ihrer Mutter, einer geb. v. Plotho, bis April 1813 in Weimar, wo sie die Hzgl. Freie Kunstschule besucht u. 1808 auf der

Remy Ausst. vertreten ist: Neben einem Brustbild in Pastell, der 'Herodias' n. Carlo Dolci „ war vor ändern lobenswerth ein mit der Feder festgezeichneter und leicht angetuschter Umriß großer Figuren", wofür sie eine Preismedaille erhält (Die ersten hundert Jahre,... S. 117). 1802 kurzzeitig mit Fritz v. Stein, Sohn Charlotte v. -^Steins, verlobt, gehört sie als Freundin der Prinzessin -^Caroline Louise, verh. Erbghzn. v. Mecklenburg-Schwerin, auch zu den guten Bekannten Goethes, Johanna u. Adele -»Schopenhauers, von der sie einmal „Philosophin und Beischwester" genannt wird (Brief v. 5. 2. 1819 an Bruder Arthur). Wegen ihres elegant-extravaganten u. exzentrischen Wesens vermuten die Weimarer Klatsch-Gesellschaft u. mit ihr noch in den 1840er Jahren Jacob u. Wilhelm Grimm sowie Karl August v. Varnhagen, sie sei das Vorbild der 'Luciane' in Goethes 'Wahlverwandtschaften'. So schreibt W. Grimm bereits im Jan. 1810 an Achim v. Amim: „Die Luciane ist nicht die Caroline {-*Jagemann], sondern ein Fräulein Reitzenstein, welche in Weimar ist und alle Herzen erobern soll. Ich habe sie mehrmals gesehn, aber gar nichts Ausgezeichnetes an ihr gefunden. " (zit. n. Bode 2, S. 456). Die jüngere Goethe-Forschung jedoch lehnt diese Zuschreibung ab. Bode; E. G. Gudde: Goethes Luciane u. T. v. R., in: Monatshefte f. dt. Unterricht, dt. Sprache u. Lit. 34(1942); Goethes Weimar; Die ersten hundert Jahre; Wilpert

Remitier, Louise, t 1905, Bildnis- u. Landschaftsmalerin. Die viell. nach 1850 geb., aus Bremen stammende Künstlerin besucht 1892/93 die Kgl. Kunstschule Stuttgart, stellt ebd. 1893 auf der KA des Württ. Malerinnen-Vereins im Mus. d. bild. Künste (SO) aus (,Studie eines Veteranen'; Blondes Mädchen'; Landschaften), ebenso auf der Fächerausst. 1894 im Württ. KV u. ist als Mitglied des MalerinnenVereins weiterhin in Stuttgart tätig. Neumann Remshard(t), Dorothea, Bildnismalerin. Von der Mitte 18. Jh. in Augsburg tätigen, mit Eleonora Katharina R., verh. -»Sedelmayr, u. Sabina -»Sedelmayr, verh. Kenckel verwandten Künstlerin ist ein Halbfigurbildnis der Ansbacherin Euphrosina v. Hertenstein bekannt, das 1762 in einer v. Johann Gottfried Eichler d. J. gezeichneten ornamental-allegorischen Umrahmung v. Jakob Andreas Friedrich gestochen wird. TB; Petteys; luW Remshard(t), Eleonora Katharina -* Sedelmayr Remy, Marie, * 21. 11. 1829 Berlin, f 26. 2. 1915 Berlin, Blumen-, Früchte- u. Stillebenmalerin. Schülerin ihres Vaters, des Bildnis- u. Historienmalers u. Lithographen (Carl Heinrich Friedrich Emil) August R., Hermann Anton u. Hermine -»Stilkes sowie Theude Grönlands. Studienreisen nach England, Paris, Italien, Tirol u. in die Schweiz runden ihre Ausbildung ab. Wahrscheinlich ist sie mit der 'Marie Remy' identisch, die kaum 19-jährig - unter dem Pseudonym .Wilhelm MarteH' mit einem Beitrag im Almanach ,Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1848' (N. F. Jg. 10, Leipzig) vertreten ist. Tätig in Berlin, auch als Zeichenlehrerin am ViktoriaLyceum, ist sie 1862-86 mehrfach auf der Berliner Akad. KA, dazu als Gründungs-(l 3. 1. 1867), Vorstands-(l 878) u. Ehrenmitglied (1911) des Vereins der Berliner Künstlerinnen auf dessen KA 1867-88. Zu Elise ^Polkos um 1872 in Leipzig erschienenem Buch 'Kinderstube. Sammlung v. Citaten u. Gedichten über Mütter, Kinder u. Erziehung' fertigt sie das farbig lithographierte Titelbild (Blüten-

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Rend u. Früchtekranz), ebenso (Chromo-Litho) zu Polkos , Hausgarten. Sammlung v. Citaten u. Gedichten über das Leben der Frau' (Leipzig 1871). - 1875 veröffentlicht sie ein Album 'Kennst du das Land?', dem ein weiteres 'Blumen am Lebensweg' folgt. - Sonstige Werke: 22 Wasser- u. Deckfarbenblätter, davon 20 Blumen- u. Fruchtstudien, gemalt in Como, Venedig, Albano, Neapel, Sorrent u. anderen ital. Orten (1873/74, NG/Kupferstichkab. Berlin); weitere im Besitz der Staatl. Schlösser u. Gärten PotsdamSanssouci.

phil. Joseph Reubel zu gleichen Teilen auch auf diesen übergeht. Im gleichen Jahr berichtet der bayer. Staatsrat u. Statistiker Joseph v. Hazzi, Gatte der Malerin u. Zeichnerin Josephine v. H., geb. Reichsgfn. -*La Rosee, über die in Laim fabrizierten „artigen, wohlfeilen Sachen". Um 1840 wird die Manufaktur, v. deren Gebrauchsgeschirr sich Exemplare im Münchner Stadtmuseum befinden, stillgelegt. Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 390 u. 392

AK Berlin; Betticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; luW; Künstlerspuren

Reuhs, Juliana, Kunststickerin. Die Tochter eines Münchner Oberrechnungsrates stickt 1821 eine große Genreszene auf Seide für einen im bekannten Münchner Kunst- u. Möbeltischlerei-Betrieb Johann Georg Hiltl gefertigten u. als Geschenk für Kgn. ->Karoline v. Bayern gedachten Ofenschirm (Privatbes.).

Rend (Renz?), Frl.; 1820 mit zwei aus Haaren gefertigten Blumenstücken auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Renn, Maria Theresia, verh. Liebherr, get. 13. 10. 1718, österr. Malerin. Aus einer in Tirol (Imst u. Innsbruck) ansässigen Künstlerfamilie; Tochter des Historien- u. Landschaftsmalers Balthasar R.; 1754 verh. mit dem Innsbrucker Kirchenmaler Josef Liebherr. - Von ihr befindet sich ein Herz-Jesu-Bild in der St. Nikolaus-Kirche zu Ischgl im Paznaun. TB (unter L., J. u. R., B.) Ren(t)sch (od. Rentzsch, Renz, Retzsch, Rönsch?), Agnes, Jeannette, Marianne (Mariana) E. und Philippine, Aquarellmalerinnen (Bildnis, Blumen). Die Damen, Schwestern und/oder Nichten des Dresdner Malers u. Zeichenlehrers Johann Friedrich Jakob R., sind wie dieser Schülerinnen des Dresdner Akademie-Zeichenmeisters Cajetan (Gaetano) Toscani. Jeannette u. Philippine zeigen 1802 ebd. in der KA je ein Blumenstück in Wasserfarben, 1803 Marianne ein Blumenstück u. Philippine ein Fruchtstück, 1807 Marianne ein Blumenbouquet in Aquarell, 1808 ein ebensolches, dazu Agnes u. Marianne eine Vase mit Blumen (Gouache), 1810 Marianne zwei männl. Köpfe, davon einer mit Helm (schwarze Kreide), einen 'Teller mit Weintrauben u. ändern Früchten, erster Versuch' u. einen Blumenzweig, Agnes eine Aurikel. AK Dresden; luW S. 70 Anm. 20 Renz, Dorothea Sophia -»· Räntz Resch, Elisabeth ~» Ringlin Retemeyer, Fanny, Malerin u. Zeichnerin (?) Die viel, nach 1850 geb. u. sicher mit dem Zeichner u. Illustrator (z. B. für die ,Freie Bühne') Ernst R. verwandte Frau (Gattin?) ist 1884-1904 auf der 24. -34. KA des KV Bremen. KV Bremen

Rettig, Carolina, * um 1800 (?), Bildnismalerin. Die nicht näher bekannte, um 1830/40 in Konstanz arbeitende Künstlerin ist verwandt mit dem im höheren bad. Justizdienst tätigen Beamten u. Fachschriftsteller (Gesetze, Gemeindeordnung, Polizeirecht) Anton F. Rettig u. wohl auch mit dem in Heidelberg, Mannheim, Dresden u. Berlin tätigen Architekten Wilhelm R. TB (n. Nagler); Petteys; Nagel; Börsch-Supan, S. 543 Reubel, Carolina, verwitw. Kriebel, geb. Baronesse von Enzenried, t 1828, Steingut-Unternehmerin. Die Witwe eines Bamberger Hofrates kauft am 3. 9. 1802 von Baron Johann Nepomuk v. Berchem die 1792 v. Elisabeth Reichsgfn. v. Betschard gegr. Steingut-Manufaktur in Laim bei München, die nach ihrer Heirat 1803 mit dem oettingen-wallersteinschen Hofrat u. Leibarzt Dr. med. et

Georg Himmelheber: Kunst d. Biedermeier 1814-1835, AK BNM/Haus d. Kunst München, München 1988, S. 133 u. 235

Reuß (R. -Greiz, - Köstritz, -Schleiz) -*· Caroline -*· Caroline Anna -» Elisabeth Henriette -*· Marie Alexandrine Sophie Reuß, Franziska, Genre-, Landschafts- u. Blumenmalerin. Von der nicht identifizierten, wohl nach 1850 geb., in München lebenden Künstlerin besitzt die Stadt. WessenbergGalerie Konstanz ein spätimpressionistische Einflüsse zeigendes Blatt ,Wirthgarten' (Biergarten; Wasser- u. Deckfarben, 1906). Reusser, Susanna, * 16. 1. 1848 Habkern bei Interlaken, t 23. 5. 1907 Hünibach b. Thun, Schweiz. Landschafts- u. Bildnismalerin. Die Künstlerin, Tochter eines später in Bern tätigen Lehrers (der Altphilologe Christian Ludwig R. ?), betreibt neben ihrer Ausbildung zur Lehrerin (Primarlehrerin 1866) ein Kunststudium bei Wilhelm Bernhard Benteli, Albert Walch u. Paul Volmar ebd., dann 1878 in Paris an der renommierten Academie Julian. - Bis 1897 Lehrerin an der Berner Mädchenerziehungsanstalt, malt sie zunächst Kopien, dann Porträts (Sb; Vater; Schwester), später fast ausschließlich Landschaften. Ihre stimmungsvollen Bilder zeigt sie seit 1897, nun aus Gesundheitsgründen in Hünibach wohnend, mehrfach auf der bernischen Weihnachtsausst., 1905 auch auf der KA bernischer Malerinnen. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys Reutern, Elisabeth v., verh. Schukowskij, * 1821, t 1856, Zeichnerin. Tochter des Landschafts- u. Bildnismalers, Radierers u. mit Ludwig Emil Grimm - Begründers der Willingshäuser Künstlerkolonie Gerhardt (Wilhelm) v. R. u. seiner Frau Charlotte, geb. Schwertzell; ältere Schwester des 1839 geb. Bildnismalers Christoph v. R. Die mit dem seit 1841 in der Schweiz u. in Dtld. (BadenBaden) lebenden bedeutenden rus.. Dichter, Lyriker u. Übersetzer Wassilij Andrejewitsch Schukowskij Verheiratete ist nur dilettierend im Familien- u. Bekanntenkreis tätig. Am 16. 5. 1998 findet sich von ihr im Kunsthandel eine mit 1841 dat. Bleistiftzeichnung , Interieur mit vier an einem Tisch sitzenden Frauen'. G. v. Reutern: Ein Lebensbild, dargest. v. seinen Kindern, St. Petersburg 1894; Wilhelm Dieter Vogel: Die Arabeske d. Herrn v. R., in: Jb d. Freien Dt. Hochstifts N. F. 1980, S. 135-168 Reuther, Gertrud Elisabeth, geb. Germann, * 1788 Libau, t 29. 10. 1845 Rom, Malerin.

Richard

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Studium u. a. bei dem Historien- u. Bildnismaler Traugott Leberecht Pochmann in Dresden, wo sie 1835 - von Moskau aus - die Akad. KA mit einem das Kreuz tragenden Christus n. Ludovico Carracci beschickt. Sie arbeitet in Dresden, Moskau u. Rom, wo sie sich 1843 an der Ausst. dt. Künstler beteiligt. Bekannt ist sie auch für ihre Zeichnungen u. Illustrationen zu Matthias Claudius' 'Bauernbüchlein des Wandsbecker Boten' (Berlin o. J.). - Viell. ist sie die Mutter des in Eckernförde tätigen Malers Andreas R. AK Dresden; Wilhelm Neumann: Lex. bait. Künstler, Riga 1908; Noack 1927; TB; Busse; Petteys Reventlow, Adeline, Gräfin von, * 15. 2. 1839 Schleswig, t 17. 7. 1924 Preetz, Tiermalerin u. Karikaturistin. Tochter v. Heinrich Graf v. Reventlow (Reventlou); Enkelin v. Sophie Anna -*R. Die anfangs in ihrer Heimat u. in Kiel (1861/62) dilettierende Adlige bildet sich 1862-66 in Dresden weiter, wo sie vor allem alte Meister kopiert. Seit Anfang der 70er Jahre bis 1884 studiert sie jährlich mehrere Monate im Umkreis der Düsseldorfer Malerschule, so bei dem Jagd- u. Landschaftsmaler u. Radierer Johann Christian Kröner, arbeitet jedoch in Kiel u. Holstein bereits als anerkannte Tiermalerin, deren Bilder eine ländlich-romantische, feinmalerische u. realistische, d. h. verhaltensgenaue Manier aufweisen. So zeigen z. B. die Gemälde ,Hundefuhrwerk' (Öl, vor 1890, KH Kiel), ,Die Hundehütte' (dass., ebd.) ,Erwartung' od. ,Der Kunstkenner' - quasi karikierend - tierische Verhaltensweisen mit fast menschlichen Zügen. Seit den 1880er Jahren beschickt die nun in Preetz lebende Künstlerin, 1893-1921 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen, KA in Berlin (1884), Bremen (1886 u. 88 die 25. /26. des KV), Dresden (1884, 86, 89), Düsseldorf (1880), Hannover (1880), Kassel (KV 1879, 87), Kiel (1896) u. München (l 893), Schleswig-Holstein. Kunstgenossenschaft (1894), Schleswig-Holstein. KV (1901-04). Boetticher; Martius, S. 427; Käthe/Paula; Feddersen; D'dorfer Malerschule; Schmaling; KV Bremen

Baggesen, Christian u. Friedrich Leopold Gfn. v. StolbergStolberg) sowie Angehörige der führenden Familien Baudissin, Reventlow, Schimmelmann u. Bernstorff einfinden. - Am 21. 5. 1794 heiratet Sophie den dt. -dän. Juristen, Beamten u. Rittmeister (Generalmajor) Heinrich Graf v. Reventlow u. zieht mit ihm nach Schleswig, wo sie in freundschaftlichem Kontakt zum Statthalter Lgf. Carl v. Hessen u. seiner künstlerisch tätigen Frau -»Louise, geb. Prinzessin v. Dänemark, treten. 1803 wechseln sie auf das in der Nähe gelegene Gut Falkenberg bzw. auf das Gut Kaltenberg bei Kiel, 1823/24 - nach einer schweren finanziellen Krise - auf das dän. Gut Aaker, nach einigen Erbschaften aber 1836 endgültig nach Kiel-Düstembrook. Im Rahmen der in ihren Kreisen vorzüglichen Privatausbildung erhalten Sophie u. ihre Nichte (?) Henriette, verh. -*Bruun de Neergaard, 1788/89 auf Gut Knoop Zeichenunterricht v. einem professionellen Lehrer - Jes Bundsen, Schüler der Kopenhagener Akademie, 1795 Zeichenlehrer in Altona u. ebd. später Mitbegründer der Sonntagszeichenschule. Während sie v. ihm bes. die präzise Architekturwiedergabe lernt, stammen ihre Kenntnisse in der Baum-, Pflanzen- u. Landschaftsmalerei wohl vorwiegend aus Vorlagebüchern. - Von den frühen Arbeiten Sophies ist nichts erhalten. Erst 20 Jahre später erfahren wir durch das ,Zeichenbuch' der nunmehrigen Mutter v. 12 Kindern Genaueres, wobei sich feststellen lässt, dass sie sich mit dem Status einer begabten Dilettantin begnügt u. sich kaum um maltechnische u. künstlerische Fortentwicklung bemüht hat. Auf 51 (54) zwischen 1816 u. 1842 dat. Blättern hält sie Landschaften, Ansichten u. Herrenhäuser ihrer engeren Heimat (u. a. Falkenberg, Knoop, Eiderkanal mit Schleusen, Rantzau, Plön, Rastorf, Farve, Kiel, Ratzeburg, Selenter Kirche, Wandsbek, Aakaer) in Bleistift- u. Kohleskizzen fest, in z. T. leicht lavierten Feder- u. Tuschpinselzeichnungen, Aquarellen sowie Kombination aus diesen Techniken. Ein Porträt Sophies v. Unbek. (um 1835) befindet sich in Privatbesitz.

Reventlow, Louise Gräfin von -» Stolberg-Stolberg

Deert Lafrenz, Jürgen Ostwald (Hg.): Das Zeichenbuch d. Sophie Gfn. R. Ansichten aus Schlesw. -Holstein um 1820, Hamburg 1989; Wolff-Thomsen

Reventlow, Louise (Sybille), Gräfin von, * 30. 6. 1783 Kopenhagen, t 1. 5. 1848 Pederstrup/Dänemark, dt. -dän. Landschaftsmalerin. Tochter des Lehnsgrafen, dän. Staatsmannes u. dilettierenden Malers u. Stechers Christian Ditlev Frederik R. Über die Ausbildung der ebenfalls dilettierenden Künstlerin, die unverh. als Stiftsdame im evang. Damenstift Preetz bei Kiel (ehemals Benediktinerinnen-Kloster) lebt, ist nichts bekannt. Qualitätvolle Arbeiten befinden im Mus. Pederstrup/DK u. im Reventlow-Mus. Horslunde/DK(,Skovlandskab', Sepiazeichnung). TB (unter R., C. D. F.); LdF; Busse; Feddersen; Petteys; WolffThomsen

Reventlow, Sophie Anna, Gräfin von, geb. Gräfin von Baudissin, * 20. 12. 1778 Kopenhagen, t 22. 12. 1853 Kiel, Landschaftszeichnerin u. Schiftstellerin. Tochter v. Heinrich Friedrich Graf v. Baudissin, Deputierter der Dt. Kanzlei in Kopenhagen, 1782-86 dän. Gesandter, u. Caroline Adelaide Gräfin Baudissin, geb. Gräfin v. Schimmelmann, der älteren Schwester v. Julia, verh. Gräfin v. Reventlow (berühmtes Porträt v. Angelica -*Kauffmann); Großmutter v. Adeline Gräfin v. -»R. Während der konservativ-adelsstolze u. nüchterne Vater als „Tropf gilt, führt die hoch gebildete Mutter auf Gut Knoop einen Salon, in dem sich Künstler, Musiker, Professoren d. Kieler Universität, Dichter u. Schriftsteller (u. a. Jens

Revon, Louise, Schweiz. Bildnismalerin u. kopistin (Pastell, Email). Wohl in Genf od. Umgebung ansässig, nimmt die in Paris geb. Schülerin des Genfer Miniaturporträtmalers Jean Abraham Lissignol zwischen 1849 u. 1876 mehrfach an der dortigen KA u. seit 1863 auch am Pariser Salon Teil u. zeigt Arbeiten n. eigener Invention sowie Kopien n. alten Meistern. - Zu ihren Schülerinnen zählt Louise ^Vuichoud. Brun; TB; BLdSK Rey-Gaillard, Susanne, * 1843 Genf, t nach 1864 Genf, franz. -Schweiz. Blumenmalerin. Zwischen 1843 u. 1864 nimmt die in Bordeaux geb. Tochter schweizer Eltern, Schülerin v. Anna Emilia -»Reinhart-Graf, mehrfach an der Genfer KA Teil, 1844 in Zürich u. 1855 in Paris. Brun; BLdSK

Hhäsa (Rhesa?), Julie; Amateurin, 1812 mit einer gestickten Musterkarte auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden (nicht im Reg.-Bd.) Rhedey, Claudine Gräfin * Claudine von Württemberg. Richard, N. N., Schweiz. Kirchenmalerinnen. Die in Nachschlagewerken nicht aufgeführten, um 1700/1720 im Raum Bulle/Gruyere/Fribourg tätigen Künstlerinnen werden nur im AKL (unter dem in Österreich geb.

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Richard Bräutigam, Gottfried) erwähnt. Ob sie mit den zwei Folgenden verwandt od. gar identisch sind, bleibt offen. Richard (Jean-R., auch Bressel gen.), Augustine-Fran9oise, gen. Fanny, * 2. 9. 1829 Genf, f 23. 7. 1857, Schweiz. Porträt-, Genre- u. Miniaturmalerin. Schwester des Malers Charles R.; Schülerin Joseph Hornungs in Genf; dort auch tätig u. zwischen 1847 u. 1856 mehrfach auf der KA mit Bleistift-, Aquarell- u. Pastellarbeiten. Brun; Lemberger 1911; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK Richard, Hortense, * 1847 La Chaux-de-Fonds, Schweiz. Malerin (Porträt, Landschaft, Blumen). Nach dem Studium der Malerei in Genf beschickt sie 1874 u. 1892 die KA in Neuchätel u. Basel. Das Museum ihrer Heimatstadt besitzt zwei Arbeiten: 'Blumen' u. 'Gehöft auf Seeland'. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK

Richter, N. N., Historien- u. Bildnismalerin. Die Berliner Professoren-Gattin zeigt 1830 auf der dortigen Akad. KA zwei Ölgemälde: eine ital. Gruppe n. Franz Ludwig Catel sowie eine ,Genoveva' n. Franz (eigentl. Friedrich) od. Johannes (eigentl. Christian) Riepenhausen. AK Berlin; AK Künstlerhaus Wien 1894 erwähnt eine in Brunn tätige Helene Kraus-Richter (s. u. Richter, H.).

Richter, Aimee -*· Gaber Richter, Caroline, Stickerin. Die sich ,Medon' nennende leichtlebige Choristin der Berliner Oper, jahrelang Geliebte des 1820-31 inderpreuß. Hauptstadt lebenden Philosophen Arthur Schopenhauer, ist wie viele Frauen der Zeit eine geschickte Handarbeiterin. So bestickt sein „ Prinzeßchen " beidseitig das Innenfutter seines Brillenetuis mit Blumen. Als Caroline 1823 einem Knaben das Leben schenkt, bestreitet Schopenhauer mit Hinweis auf ihre zahlreichen Affären die Vaterschaft. Ein Ölgemälde v. Hermann Emecke n. einer älteren Zeichnung zeigt sie auf einem Lehnstuhl sitzend (l 847, Staats- u. Universitätsbibl. Frankfurt/M., Schopenhauer-Archiv). Hermann Abendroth: A. Schopenhauer in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1967 u. ö. (rm 133); Paul-Heinz Koester: Dtld. deine Denker. Geschichten v. Philosophen u. Ideen, die unsere Welt bewegen, Hamburg 1979, S. 190 u. 204; Friedrich Wilhelm Korff: Der Philosoph u. d. Frau. Zur Geschichte einer Mesalliance, Tübingen 31998 (z. T. unwissenschaftl.) Richter, Caroline A., verh. Bauer, österr. Malerin u. Radiererin (Landschaft, Blumen). Um 1820/30 in Brunn tätige Tochter u. Schülerin des dortigen Landschaftsmalers u. Lithographen Franz R. - Eine 'Ansicht Prags' (um 1820, Bildarchiv Preuß. Kulturbes. Berlin) könnte v. ihr stammen. - Viell. ist sie es, die 1818 auf der Dresdner Akad. KA die Pastellkopie 'Amor, einen Pfeil spitzend' n. Anton Raphael Mengs zeigt. 1830 ist sie mit dem Ölgbild ,Blumen in einem Glas' auf der Wiener Akad. KA zu St. Anna. Franz R., in: Zs d. Mähr. LM, Jahrgänge 1907-17, 3 Bde., Brunn; TB (unter R., F.); Fuchs

Richter, Caroline Therese -*· Tettelbach Richter, Helene (Elise), t nach 1890, Porträt- u. Genremalerin. Tätig in Berlin, Düsseldorf u. Rom. 1856-66 beschickt sie von Berlin aus die dortigen Akad. KA, 1868-90 v. Düsseldorf bzw. Rom aus. Als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen ist sie 1870-82 auch auf deren KA. Im März 1882 zeigt sie Arbeiten auf der 23. KA des KV Bremen. Im übrigen bildet sie eine Lebens- u. Arbeitsgemeinschaft mit ihrer Kollegin Emma -»Planck (bei Renate Berger: Und

ich sehe nichts, nichts als die Malerei ..., S. 31 Anm. 46, irrtümlich Anna P.). - Recht bekannt ist ihr Porträt der Malerin Hermione v. Preuschen. - Arbeiten befinden sich in der KH Kiel (Altersbildnis der Malerin, Zeichnerin u. Mäzenin Charlotte Friederike Dorothea ->Hegewisch, Öl) u. im Heimatmuseum Berlin-Tempelhof.-Ölbilder im neueren Kunsthandel: Bildnis Sophie v. Müller (1854; 8. 4. 1995); Musikalisches Zwischenspiel (21. 11. 96); Beim Vogelfüttern (1872; 20. 3. 97). 1894 zeigt eine Helene Kraus-Richter aus Brunn (?) Arbeiten im Künstlerhaus Wien. AK Berlin; Boetticher; TB; Noack 1927 (Frl. R., in Rom um 18831900); Petteys; Käthe/Paula; AK Künstlerhaus 1894 erwähnt eine in Brunn tätige Helene Kraus-Richter (s. o. Richter, N. N.); KV Bremen.

Richter, Henriette; im Sept. /Okt. 1842 wohl als Dilettantin auf der 8. KA des kurhess. KV in Kassel. Schmaling, S. 744 Richter, Hildegard, Blumenmalerin. Vermutlich Mitglied der Dresdner Künstlerfamilien R. u. Tettelbach. 1830 ist sie ebd. auf der Akad. KA mit einem Blumenstück n. Caroline Friederike -»Friedrich, 1831 mit acht Bll. Blumen in Gouache, 1833 mit sieben derartigen Blumenstudien u. einem ebensolchen Nelkenstück, 1835 mit einem Fruchtstück n. Jan I Davidsz. de Heem sowie einem aquarell. Blumenstrauß. AK Dresden Richter, Johanna Juliane Friederike ~~» Bacciarelli Richter-Eberhard, Thekla Louise -* Eberhard Ridel, Amalie, Zeichnerin. Die Tochter des Juristen, Weimarer Prinzenerziehers u. Kammerdirektors Cornelius Johann Rudolf R. u. seiner Gattin Amalie, geb. Buff (jüngere Schwester v. Charlotte Sophie Henriette B., verh. Kestner, Goethes 'Lotte') zeigt 1808 u. 1810 auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar einige Blumenstücke. - Im GoeMDü befindet sich ihr Bildnis v. Unbek. - Ihr Enkel ist der Weimarer Landschaftsmaler Rudolf R. Wilhelm Bode: Goethe u. Riedel, in: Ders.: Stunden mit Goethe 9 (1913); Die ersten hundert Jahre

Riedel, N. N., verh. Heiniein, * um 1750/60 Schleiz od. Bayreuth, t 1832, Pastellmalerin. Aus einer Bayreuther Künstlerfamilie; Tochter des gräfl. Erbachschen Hofmalers u. Baumeisters, dann Bayreuther Hofbauinspektors Johann Gottlieb R., u. seiner Frau Caroline Eleonore Christiane, geb. Büttner; Schwester v. Heinrich August (Baubeamter u. Landschaftszeichner), Heinrich Karl (Architekt) u. Karl Christian R. (Architekt u. Maler); Tante des Münchner Hofbaudirektors Eduard R. u. des Genre-, Bildnis- u. Historienmalers Johann Friedrich Ludwig Heinrich August R. - Die Mutter des Landschafters Heinrich Heiniein malt Pastellbildnisse. TB (unter Heiniein, H.); Karl Sitzmann: Künstler u. Kunsthandwerk in Ostfranken, 1957

Riedel, Johanna, Bildnis- u. Genremalerin. Nach TB 1854 in Stettin, nach Internet-Auktionsverzeichnis (2004) jedoch 1843 geb. Bildnis- u. Genremalerin; Schülerin des Cooper-Institute in New York u. der Kunstgewerbeschule Berlin (bei Karl Gussow u. Franz Skarbina). - Am 23. 5. 2000 findet sich im Kunsthandel ein Pastellbild ,Frau mit Pleureusenhut u. Schleife' (verlorenes Profil, 1898). Riedel, Maria Theres(i)a, * um 1720/25 Prag (?), t um 1792 Dresden (?), Malerin, Kopistin u. Aquarellminiaturistin (Bildnis, Landschaft). Tochter u. Schülerin des kurfürstl. -sächs. Hofmalers u.

389 Galerieinspektors Johann Gottfried R., Schwester des kurfürstl. -sächs. Malers, Radierers u. Galerieinspektors Johann Anton R., eines „trefflichen Mannes" (Goethe, 'Dichtung Wahrheit' II, 8); verwandt mit dem seit 1778 in Rom lebenden Maler Johann R. Seit 1764 ist sie Pensionärin (Stipendiatin) der Dresdner Akademie. - Ihr Geburtsort (evtl. auch Wien) u. ihr Sterbeort sind unsicher. - Sie malt vor allem Landschaften n. niederländ. Vorbildern. Bekannt sind nur noch wenige Werke, z. B. zwei aquarell. Miniaturen im NM Warschau (Moses, Josua). Nagler; TB; LdF; Petteys; Woods/Füstenwald; luW; Fröhlich, S. 302 (Geburtsj. irrtüml. 1770)

Riedel, Mathilde, Glasschneiderin. Die um 1810 in Blottendorf bei Haida/Böhmen tätige Künstlerin ist bekannt für ihre aus - Blumen zusammengesetzten - geschnittenen Namen u. Sprüche. Eine Verwandtschaft mit der seit dem 18. Jh. in Nordböhmen (u. a. Polaun) u. seit dem Zweiten Weltkrieg in Kufstein u. (seit 1969) in Schneegattern/OÖ. tätigen, weltbekannten Glasfirma R. ist wahrscheinlich. TB; Petteys; Georg Himmelheber: Die Kunst d. Biedermeier 18151835, AK BNM/Haus d. Kunst München, S. 252, Nr. 258

Riederauer, Sr. Maria Seraphina, * 1753, t 1799,,Klosterarbeiterin' . Die Benediktinerin im Kloster Lilienberg über der Au bei München wird im ,Totenrotel' ihres Klosters als „ Meisterin der Schönen Arbeit" gewürdigt. Klosterarbeiten Schwaben, S. 21 Riedesel zu Eisenbach, Friederike (Johanna Karoline), gen. Fritze, Freiin von, verh. Gräfin von Reden, * 12.5. 1774 Wolfenbüttel, 114.5.1854 Buchwald/Schlesien, Zeichnerin u. Philanthropin. Tochter des braunschweig. Kammerherrn, Diplomaten (Gesandter in Wien) u. Generals Friedrich Adolf Frh. v. R. u. seiner Frau, der Reiseschriftstellerin Friederike R., geb. v. Massow; Schwester des sächs. -thür. Landmarschalls, Gutsbesitzers u. Landschaftsgärtners Georg Frh. v. R. zu E.; Nichte des preuß. Ministers v. Massow; am 9. 8. 1802 Liebesheirat mit dem ihr seit längerem bekannten, 22 Jahre älteren preuß. Oberberghauptmann, dann Staatsminister (1804) Friedrich Wilhelm Graf v. Reden, Neffe des preuß. Ministers Friedrich Anton v. Heinitz. Die u. a. mit Goethe u. Caspar David Friedrich bekannte Pietistin ('Heidenmission'), Philanthropin u. 'Sozialarbeiterin' (Arbeit für ein Berliner Taubstummeninstitut sowie für ,Rumfordsche' öffentliche Suppenanstalten) pflegt enge Kontakte zum preuß. Königshaus (Friedrich Wilhelm III. u. IV., Kgn. Luise, Kgn. -»Elisabeth, Prinzessin -»Marianne), zu den -»Radziwills, Gneisenaus, Stolbergs, Kalkreuths usw. u. vor allem zu den Herrnhutern. Nach der Entlassung ihres Mannes seit 1808 auf dessen Schloss Buchwald im Hirschberger Tal/Schlesien karitativ tätig „ in der besten und redlichsten Überzeugung, das wahre reich Gottes auf Erden damit zu fördern. " (Caroline v. Rochow, zit. n. Diemel, S. 207): 1815 (Todesjahr ihres Mannes) Gründung einer Bibelgesellschaft; im Hungerjahr 1817 Errichtung einer Rumfordschen Suppenküche; Unterrichtung u. Erziehung von Kindern armer Familien; Gründung eines Krankenhauses; ab 1821 Wirken für die ,Heidenmission'; seit 1837 Mitglied der Kommission zur Ansiedlung der .Zillertaler Inklinanten', Tiroler Emigranten, die in Erdmannsdorf eine neue Heimat finden. Knapp 70jährig tritt die „ Wohltäterin des Riesengebirges " u. „Mutter der Armen " (so ihre Jugendfreundin, die Schriftstellerin Thekla v. Gumpert) einem

Riegl Verein zur Linderung der Not der schlesischen Weber u. Spinner bei. - Eine Verwandte, Friederike v. R., ist seit 1781 Hofdame bei Hzn. -»Luise v. Sachsen-Weimar. Bekannt sind Porträts ihres Mannes ('Fredericus Gulielmus Comes de Reden'; Radierung 1815 n. ihrer Vorlage v. Henry Meyer, Dt. Bergbaumus. Bochum) u. des preuß. Reformpolitikers Karl (Heinrich Friedrich) Frh. v. u. zum Stein (Zeichnung, Oval, 1809; bis 1945 Schloss Buchwald; seitdem verschollen). - Sie selbst wird in Buchwald gemalt v. Julie Gfn. v. -»Egloffstein (Sitzbild auf einem Balkon, Aqu., 1817, Standort unbek, Abb. in E. Fürstin Reuss: F. v. R.), im Alter v. ihrem schlesischen Landsmann Carl Albert Herrmann (Öl, dat. 11.8. 1842). Auf dem weit schwächeren Bild des Malers .Gründung des Klosters Trebnitz' (Öl, 1841 /42, Standort unbek.) sind Gräfin Reden sowie Prinzessin (Kgn., Kaiserin) -»Augusta v. Preußen mit zwei ihrer Töchter in mittelalterlichen Kostümen zu sehen. Eine Friederike en profil zeigende Zeichnung v. Unbek. (ca. 1800/05?) ist verschollen. - Nach ihrem Tod wird sie v. Kg. Friedrich Wilhelm IV. durch die Errichtung eines - bis heute erhaltenen - v. Friedrich August Stüler entworfenen Denkmals geehrt. Es steht auf dem Vorplatz der vom Kg. auf Drängen des Dresdner Malers Johan Christian Clausen Dahl angekauften abgebrochenen norwegischen Holzstabkirche Wang, die von Friederike in Brückenberg bei Buchwald wieder errichtet u. am 28. 7.1844 v. Kg. persönlich geweiht u. v. Stüler um einen freistehenden Kampanile ergänzt wird. Unter ihren Nachfahren Verwandten finden sich die Maler/innen Albert (Albrecht) Frh. R. zu E., Hildegard Freiin v. R. u. Martha Freiin v. R. zu E. AK Berlin (irrtüml. Biedefel); Eleonore Fürstin Reuss: F. v. Reden, geb. Freiin z. E. Ein Lebensbild nach Briefen u. Tagebüchern, 2 Bde., Berlin 2 1897; Anna Valeton: F. v. Reden, geb. R., in: Schles. Lebensbilder 2 (Breslau 1926; Reprint Sigmaringen 1982), S. 156-160; Karl S. Baron v. Galera: Wege zu neuen Lebensformen. Geschichte d. Geschlechts d. R. Frhn. zu E. im 19. Jh., Neustadt a. d. Aisch 1965 (auch unter d. Titel 'Die R. zu E. '); G. Grundmann: Kunstwanderungen im Riesengebirge, 1969, S. 183-200; P. A. Galbas: F. W. Gf. v. Reden, in: Niedersächs. Lebensbilder 7 (Hildesheim 1972), S. 196-234; Idis., s B. Hartmann: F. v. R. „Alles kommt v. unserem teuren König", in: Jb. Stiftung Preuß. Schlösser u. Gärten BerlinBrandenburg, DB I 1995/96 (Berlin 2000), S. 181-89; Diemel; Das Tal d. Schlösser u. Gärten. Das Hirschberger Tal in Schlesien - ein gemeinsames Kulturerbe, dt. -poln. AK Berlin-Görlitz-Hirschberg (Jelenia Gora) 2001; BBKL; NDB (unter Reden, F. W. Gf. v., u. Farn. Riedesel)

Rieger, Clara, Bildnis-Miniaturmalerin. Tätig für den Münchner Hof, erwähnt 1748; viell. Tochter der ebenfalls am Münchner Hof wirkenden Miniaturistin Maria R. (1698 erwähnt; zugeschriebenes Bildnis Kg. Karls II. v. England). Nagler; TB; Lemberger 1909; Petteys; luW

Rieger, F., Kunststickerin. Es handelt sich wohl um eine Tochter des um 1815 verstorbenen Mannheimer Landschafts- u. Vedutenmalers, Radierers u. Kupferstechers Jakob R. Im Kurpfälz. Mus. Heidelberg befindet sich eine Nadelmalerei ,Moulin pres de Heppenheim, dans le Grand Duche de Darmstadt' (Chenille auf weißer Seide u. Aquarellfarben; gezeichn.: J. Rieger 1785, gestickt: F. Rieger 181 ). Bildführer Kurpfälz. Mus. Stadt H'berg, ebd. 1991, S. 131 Nr. 359 Riegl (Riegel), Susanna Dorothea, Kunststrickerin u. Stickerin. Die mit dem Nürnberger Buchhändler u. Verleger Christoph R. verh. Frau führt nach dem Tode ihres Mannes das Geschäft weiter u. veröffentlicht ebd. 1756-60 ihr,Neuerfunde-

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Riehl nes Modelbuch zum Nähen, Stricken, Würken u. Weben dienliches Modelbuch worinnen auf das künstlichste u. deutlichste gezeiget wie nach der neuesten Art des Zierrathen ... zu verfertigen u. nachzumachen an die Hand gegeben wird ...' (1760/61 in l Bd.; l Ex. in der Kunstbibl. Berlin). Lipperheide 2., S. 1003; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.) Riehl, Helene (Christine), verh. Vogler, * 19. 12. 1850 (od. 1848) Wiesbaden, f 1919 Berlin (?), Landschaftsmalerin. Tochter des Journalisten, Schriftstellers, Novellisten, Kulturhistorikers u. Direktors des BNMMü Prof. Wilhelm Heinrich (v.) R. u. seiner ersten Frau, der 1846 verstorbenen Sängerin Berta, geb. v. Knoll; ältere Schwester des Münchner Professors für Kunstgeschichte Berthold R. sowie der in München u. Erfurt tätigen Geigerin, Sprach- u. Musikpädagogin Hedwig Antonie R. Die Schülerin der renommierten Landschaftsmaler Fritz Bamberger, Julius Lange u. Wilhelm v. Lindenschmit d. J. in München, ist ebd. u. in Berlin tätig, wo ihr Mann August Vogler seit 1883 als Professor an der landwirtschaftlichen Hochschule lehrt. - Im März 1878, 80 u. 82 zeigt sie Arbeiten auf der21.122. /23. KA des KV Bremen. Boetticher; TB; KV Bremen; NDB (unter R., W. H v.) Ricm, Luise, Kunststickerin. Zus. mit einem Frl. -»-Schröder u. beider Lehrerin, der Berliner Kunststickerin u. Zeichnerin -»Conradi, 1803 auf der Dresdner Akad. KA (in Seide gestickte kleine Landschaft). Viell. verwandt mit Andreas Riem (1749-1814), Theologe u. Prediger, Sekretär der Berliner Kunstakademie u. wg. revolutionärer Publizistik 1795 aus Preußen verwiesen. AK Dresden Riemer, Caroline -* Ulrich Riener, Hermine, österr. Kunststickerin. Von der wohl mit Franz R., Hofbesitzer in St. Peter/Au (Wien), verwandten Frau befindet sich ein Stickmustertuch (Leinen, Baumwolle, Papier, Bordürenstickerei) aus d. J. 1891 im Wien Museum. Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zw. Klischee u. Wirklichkeit, AK Histor. Mus. Wien, ebd. 1984, S. 200

Rieter, Luise, * 1828 Winterthur, f 1879 Winterthur, Schweiz. Malerin u. Dichterin. Aus einer Winterthurer Künstlerfamilie; verwandt mit der dortigen Unternehmerfamilie Johann Jacob R.; Schwester der Maler Julius u. Karl R. Die schöne, 10 Jahre jüngere Angebetete des Dichters Gottfried Keller ist ohne jegliches Verständnis für dessen Charakter u. Schaffen. Seinen Liebesantrag vom Okt. 1847 lehnt sie entschieden, ja entrüstet ab. Keller notiert: „Im schönen Monat Mai erschien mir Luise Rieter, im Herbst entschwand sie mirfür immer,... "Neben zwei ihr gewidmeten Gaselen (1847) tauchen Züge v. ihr in den Judith-Szenen des 'Grünen Heinrich' (1854/55, zweite Fassung 1879/80) sowie in seiner Novelle ' Der Landvogt v. Greifensee' (1877 bzw. 78) bei der 'Distelfink' gen. Salome auf. Ein Ganzfiguren-Porträtfoto der Künstlerin befindet sich im G. K. -Nachlass derZentralbibl. Zürich. LdF; E. Wieser: Die Frauen um Gottfried Keller, 1950; Bernd Breitenbruch: Gottfried Keller, Reinbek b. Hamburg 1968 u. ö. (rm 136) Riezler, Anna, geb. Beck, * um 1798 München, t 1829 München, Historien- u. Bildnismalerin. 1818 an der Münchner Akademie immatrikuliert; Mitschülerin v. Elektrine Stuntz, verh. v. -»Freyberg, u. Louise ->Wolf, deren enge Freundin sie ist. Bis zu ihrem Tod (im

Kindbett?) in München tätig. AK München; Nagler; TB; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; luW

Rigal, Frau von, Bildnismalerin (?). Die in Köln u. Bonn lebende Unternehmersgattin, verwandt mit der auch in Krefeld tätigen Fabnkantenfamilie, wird als Bildnismalerin im Tagebuch des Kunstsammlers u. -gelehrten Sulpiz Boisseree am 25. 7. u. 5. 8. 1853 mit Bildnissen v. Familienangehörigen erwähnt. Viell. aber ist auch nur der Text mißverständlich u. es handelt sich bei den gezeigten Bildnissen um Arbeiten der in Berlin bzw. als Wander-/Auftragsmalerin wirkenden Porträtistin Caroline ->Bardua aus d. J. 1828. Boisseree, hier Bd. 4, S. 1033 u. 1037 Ring, Maria Elisabeth, verw. Rhode, Malerin, Dichterin u. Musikerin. Die gelehrte Frau, im ersten Drittel 18. Jh. in Frankfurt/O. tätige Tochter (?) des dortigen Professors Thomas Siegfried R., wird nur bei Woods/Fürstenwald erwähnt. Ringe, Sophia Charlotta, * 20. 5. 1739 Köthen, f nach 1790 (?), Malerin. Tochter u. Schülerin des anhaltinisch-köthischen Hofmalers (Bildnisse in Öl, Miniaturen) Christoph Gottfried R. - Die unverh. gebliebene Künstlerin arbeitet zunächst mit ihm zus. in Magdeburg u. Hamburg, später allein in Bremen, wo sich im Focke-LM u. im Rathaus auch Bilder v. ihr befinden: Stadtansichten (Rembertikirche in der Vorstadt; Pulverturm, 1777; Ostertorzwinger, 1780; aquarell. Zeichnungen), wohl Auftragsarbeiten, ,Gesche Böhse im Brautkleid' u. .Johann Böhse'(Öl, 1782, Gegenstücke).-Am20. 6. u. 17. 11.2000 findet sich je ein Bildnis einer vornehmen jungen Dame in festlicher bzw. mit Spitzen besetzter Kleidung (Hüftstück bzw. Dreiviertelporträt, Öl) im Kunsthandel. TB (unter R., C. G.); LdF; Petteys; Hannelore Cyrus: Ich will machen aus mir das Feinste. [Bremer] Malerinnen u. Schriftstellerinnen im 19. Jh., Bremen 1987; luW Ringlin (Ringle), Elisabeth, geb. Resch, * 1727, f 1768 Augsburg, Zeichnerin, Kupferstecherin u. Radiererin. Wohl aus einer Künstlerfamilie; verh. mit dem Augsburger Kupferstecher Johann Georg R.; ebd. tätig. Nagler; TB (unter Ringl., J. G.); Petteys (Ringl.; luW (Resch) Ringseis, Bettine, * 1833, t 1909 u. Emilie, * 15. 11. 1831 München, t 4. 2. 1895 München, Schriftstellerinnen u. Zeichnerinnen. Jüngere Töchter v. Johann Nepomuk (Ritter v.) R. (17851880), lebenslanger Freund u. Reisebegleiter des bayer. Kronprinzen u. späteren Kgs. Ludwig L, Prof. der Medizin, Medizinalreferent im bayer. Innenministerium u. Mitglied der Bayer. Akademie d. Wiss., und seiner Frau Friederike Ludovika, geb. v. Hartmann. Die beiden Damen, von früh an den Umgang mit - häufig katholisierenden - Literaten u. Künstlern (u. a. Joseph v. Görres u. Emilie -»Linder), gewohnt, von denen sie sicherlich gefördert u. privat unterwiesen wurden, betätigen sich lediglich als Dilettantinnen u. machen sich einen gewissen Namen als Schriftstellerinnen, Emilie dazu als ausgebildete u. ausübende Schauspielerin. Erinnerungen d. Dr. N. v. R., ergänzt u. hg. v. E. Ringseis, 4 Bde., München 1886-91; Engelbert Krebs: Alban Stolz [kathol. Theologe u. Volksschriftsteller] u. d. Schwestern E. u. B. R., in: Literar. Beilage d. .Kölnischen Volkszeitung', 53. Jg. Nr. 35 (29. 8. 1912), S. 265-267; Helene Riesch: Frauengeist d. Vergangenheit. Biograph, -literar. Studien, Freiburg/Br. 1915 (u. a. Emilie R.; A. v. »DrosteHülshoff, Ksn. -"Maria Theresia); NDB (R., J. N. v.)

Risler, Emma Jeannette, geb. Puerari, * 1836 Genf, f 1924, u. Helene, * um 1834/36 Genf, erste Frau des Malers Henri

391 Jean Zuber; franz. -Schweiz. Blumenmalerinnen (Aquarell, Gouache). 1879-82 auf dem Pariser Salon; tätig in Genf. Petteys Rist, Minna, verh. Laurent, * 27. 10. 1809 Hamburg, 124.12. 1849 Hamburg, Bildnismalerin u. Lithographin. Wohl Tochter des Kaufmanns Johann Christoph Friedrich R. od. des Diplomaten u. Schriftstellers Johann Georg R. (beide Hamburg); heiratet 1840 den Philosophen, Pädagogen u. Privatgelehrten Dr. Johann Christian Mauritz Laurent. Das Kupferstichkab. der Hamburger KH besitzt ihr Bildnis des Großvaters, des Senators I. E. F. Westphalen v. 1831 u. einige mittelmäßige Bildnis-Aquarelle u. -Zeichnungen aus den Jahren 1829-36. TB; LdF; Busse; Rump 1980; Petteys; luW

Ritter, N. N., als dilettierende Malerin u. Zeichnerin 1788 auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin Ritz, Johanna Franziska, * um 1700/05 Selkingen/Oberwallis, verh. Leser, Schweiz. Faßmalerin. Tochter des bekannten Bildhauers Johann Ritz aus Selkingen im Goms (Oberwallis); Schwester des Bildhauers Johann Jost (Jodok) R.; verh. mit dem St. Galler Kirchen- u. Faßmaler Hans Kaspar Leser. In ihrem Geburtsort Selkingen ansässig, fasst sie zusammen mit ihrem Mann 1733/34 die v. Anton Sigristen geschnitzten Figuren des barocken Hochaltars in der Wallfahrtskapelle Hohenflüh (zwischen Brieg u. Fiesch). Während ihr Mann gemäß Kontrakt für seine Arbeit 53 Dublonen (ca. 250 Taler od. 300 Gulden), z. T. in Form v. Naturalien, erhält, bekommt sie als Gehilfin etwas Geld, einen Ring, einen Rosenkranz u. Butter. - Ihre Mitarbeit bei weiteren Kirchenaufträgen ist sehr wahrscheinlich, jedoch bislang nicht nachgewiesen. Andre Beerli: Wallis. 26 Reisevorschläge, hg. v. Touring-Club d. Schweiz, dt. Zürich (?) o. J. (um 1968/70), S. 275f

Riwotzki, Antonie von, * 2. 10. 1842 Guben, f nach 1912/13 Guben, Miniatur- (Porträt) u. Porzellanmalerin. Die aus Guben stammende, lange in Berlin lebende Künstlerin stirbt in ihrer Heimatstadt. 1912 ist sie im Kat. der MiniaturenAusstellung bei Reuß & Pollack Berlin aufgeführt. TB; Petteys; Künstlerspuren Robert, Charlotte Henriette, * 21. 4. 1729 Kassel, t 10. 4. 1800 Kassel, Kunststickerin. Unverh. Dilettantin aus der Familie v. Johann Heinrich Tischbeins d. Ä. erster Frau Marie Sophie. Auf Charlottes mit Rötel, Kreide u. Graphit um 1760/65 gezeichnetem Porträt Tischbeins (Verbleib unbek.) steht v. fremder Hand: „Im Jahre 1766 erblindet. Soll, um sich abzukühlen, bei einer Redoute in der Orangerie [Kassel], auf einen Balkon gegangen sein, und sich Wasser in den Busen gespritzt haben. Fertigte, obgleich völlig erblindet, die wunderbar schönsten, feinsten Arbeiten, namentlich in Perlen und Stickerei. " (zit. n. Flohr, S. 279, Z 25). Christian v. Heusinger: Joh. H. T. d. Ä. u. d. Farn. Robert, in: Hess. Heimat 7/6 (1957/58), S. 19-22; Walter Mogk: Die Hugenottenfam. R. in Kassel, AK J. H. T. d. Ä. (1722-79), Kassel 1989, S. 56-61; Anna-Charlotte Flohr: J. H. T. d. Ä. (1722-89) als Porträtmaler. Mit einem krit. Werkverz., München 1997 Robert, Henriette Felicite -* Tassaert Robert, Minna Elisabeth, Bildnis- u. Genremalerin. Von der evtl. nach 1850 geb., kaum bekannten Frau, Mitglied der Künstlerkolonie in Kronberg/Ts., bietet das Kunsthaus Ketterer auf einer Hamburger Auktion am 29. 10. 2004 ein Genrebild/Kücheninterieur,Küchenmagd am Tisch' (Öl auf Holz, 1883) zum Schätzpreis von 1000 € an.

Rohrs Rochow, Bertha von, * 1843, f 1914, Malerdilettantin. Aus einer altmärkischen Adelsfamilie; als Amateurin im März 1878 auf der 21. KA des KV Bremen. KV Bremen Roben, Helene Wilhelmine Marie, * 1837 Jever, Landschaftsmalerin. Von der wohl als Lehrerin u. Dilettantin vorwiegend in Oldenburg tätigen Künstlerin ist ebd. im Stadtmuseum eine Zeichnung des 'Neuenburger Urwaldes' (bei Rastede) erhalten. Wietek Röber (Röder), Frl., Zeichnerin u. Kunststickerin. Die Schülerin der Meißner Zeichenschule zeigt 1804 auf der Dresdner Akad. KA einen Arbeitsbeutel in PetitpointTechnik, 1805 eine Seidenstickerei 'Prospect des alten Klosters bey Meißen' n. ihrem Lehrer Carl Gottlob Ehrlich. AK Dresden (Röber u. Röder separat aufgeführt) Röder(er), Caroline Friederike -*· Schlözer Roedlich, Marie, Bildnismalerin. Die um 1825/28 geb. Porträtistin, wohl eine jüngere Verwandte (Enkelin?) des preuß. Generals Hieronymus R., wird Schülerin im Atelier Prof. Karl Ferdinand Friedrich August Remys in Berlin u. ist 1846-54 ebd. auf der Akad. KA: Anglikanischer Geistlicher' (1846); Brustbild eines Offiziers' (lebensgroß, 1848). AK Berlin; Das Leben d. Generals H. R. (1767-1833), Berlin 1882; Gläser

Roehl(Röhl), Clara; Amateurin; im Sept. /Okt. 1881 auf der 39. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 756 Rohrs, Marie (Dorothea), * 2. 10. 1820 Hannover, t 9. 1. 1919 (nicht 1918) Zürich, dt. -Schweiz. Historien-, Porträtu. Genremalerin. Nach der Ausbildung bei Burkhard David Friedrich Giesewell in Hannover u. Leon Cogniet in Paris (1852/53; auch Kopistin alter Meister im Louvre) hält sich die vermögende Frau 1857-66 zu intensiven Studien in Rom auf, wo sie sich im April 1859 an der KA deutscher Künstler beteiligt. Gerade sie, eine der v. Anselm Feuerbach 1851 herablassend negativ beurteilten 'Damen' (als Künstlerinnen), die ihm „ mit flatternden Locken, langen Gesichtern und schmutzigen Händen, die hoch oben sitzend, die besten Bilder, welche die Welt besitzt, auf riesigen Leinwänden verunstalteten, einen unüberwindlichen Ekel einflößten" (zit. n. Renate Berger: Malerinnen auf d. Weg ins 20. Jh., Köln 1892, S. 307f, Anm. 295) ist es, die sein 1869 auf der Großen Internat. KA München gezeigtes Bild 'Gastmahl des Platon' (l. Fassung) im Anschluss trotz der überwiegend negativen Kritiken mit einem Drittel ihres Vermögens ankauft. - Sie begründet dies mit der Ahnung, kaum jemals wieder nach Paris od. Rom zu kommen, mit ihrer „angeborenen Liebe zu den alten Griechen" und letztlich „der schönen Linie wegen, des Gegenstandes halber u weil ich alle meine Lieblingsmodelle darauffand u so war es ein Stück Rom für mich. " (zit. n. Intemettext des Kunsthauses Fichter, Frankfurt/M.). 1890 verkauft sie es an die Staatl. KH Karlsruhe. Im Frühjahr 1864, 66, 70, 80 u. 88 ist sie auf der KA des Bremer KV. 1866-91 lebt sie in Hannover, danach in Zürich, wo sie mehrfach ausstellt, so 'Das Scherflein der Witwe' u. 'Kinderporträt'(l 898), 'Straße in Rom' (l901), 'Pergolaauf Capri' u. 'Studienkopf (1905). - Zu ihren Werken gehören weiter: Kind mit Weintraube (Privatbes.; Wiederholung in der LGHann); Kind mit Schmetterling (Pendant zum vorigen); Der Verlorene Sohn (Privatbes. Zürich); Bildnisse der

Römer Sängerin Caroline Unger, des Bildhauers Ernst v. Bändel, des Dichters Friedrich v. Bodenstedt, des Künstlerpaares Hans und Ingeborg v. Bronsard, u. a. - 2003 bietet Fichter in Frankfurt/M. das Aquarell ,Ein italienisches Liebeslied/Sorrent', eine volkstümliche Szene mit Liebespaar vor dem Panorama der Bucht von Sorrent (am 19. 6. 1918 in Zürich einer Freundin ,Dora' gewidmet) für 3000 € an. Für ihre Leistungen als Pflegerin im dt. -franz. Krieg 1870/71 erhält sie am 18. 6. 71 das 'Verdienstkreuz für Frauen u. Jungfrauen' mit eigenhändiger Unterschrift Kaiser Wilhelms L, am 18.10. 72 von demselben eine Gedenkmünze. - Anlässlich ihres 97. Geburtstages erscheint am 20. 10. 1917 in der Hannoverschen 'Deutschen Volkszeitung' ein Artikel über sie. Boetticher; Bmn (+ Suppl); Noack 1927; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK; Börsch-Supan, S. 528 u. 551; Hiltrud Schroeder (Hg.): Sophie & Co. Bedeutende Frauen Hannovers. Biograph. Portraits, Hannover 1990; luW; KV Bremen

Römer, Auguste von; 1821 mit zwei Blumenaquarellen auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Römisch, Friederike, geb. Eschke, böhm. Genre- u. Bildnismalerin. Viel!, verwandt mit den in Steinschönau/Böhmen tätigen Glasfabrikanten Josef Franz R. sowie Franz Zacharias (Edler v.) R. - 1837 ist sie mit dem Bild 'Der Schreibemeister' n. Gerard Dou auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden; Adelslex. Österr. Rönsch ->· Ren(t)sch (Rentzsch) Röntgen (Roentgen), Antonie, Blumenmalerin. Bei der um 1850/55 in Aurich bzw. Witzenhausen/Kurhessen nachgewiesenen Künstlerin handelt es sich wohl um Tochter od. Enkelin (?) v. Sophie Margerethe Antonie/Antoinette R., geb. -»Tischbein - Im Sept. /Okt. 1851 ist sie auf der 17. KA des Kasseler KV. - Bekannt ist eine Radierung des Moses Wessely (1737-92) n. Daniel N. Chodowiecki. Börsch-Supan, S. 551; Schmaling

Röntgen (Roentgen), Sophie Margarete Antonie -> Tischbein Roeper-Becker, Julie, f nach 1916, Porträt- u. Landschaftsmalerin. Tätig in Delitzsch; 1871 -1916 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie 1871, 1896 u. 1901 beschickt. In der Künstlerkolonie Ahrenshoop (Mecklenburg-Vorpommern) malt sie das undat. Ölbild .Landschaft am Bodden', das 1988 u. 1992 in der ,Ahrenshoop-Ausst.' des Kulturhistor. Museums Rostock gezeigt wird. - Die Zeichnung einer Strandkate wird als Postkarte gedruckt u. vertrieben u. trägt die Bildunterschrift, JulieBecker-Roeper. Strandarbeiterbude b. Ahrenshoop, am 30. Dezember 1913 durch die Sturmflut zerstört. ' (zit. n. Ahrenshoop, S. 149). Käthe/Paula (B.); Ahrenshoop (R. -B.) Rösel von Rosenhof, Katharina Barbara, verh. Kleemann, * 1741 Nürnberg, t 1804 Nürnberg, Miniaturmalerin u. Illuministin. Bei der v. Lemberger (1911) als im 18. Jh. in Nürnberg tätig vermuteten Miniaturistin (Blumen, Pflanzen) Anna Maria Rosier handelt es sich um K. B. Rösel v. Rosenhof, eine Tochter des in Arnstadt, Merseburg u. seit 1726 in Nürnberg tätigen Aquarell- u. Miniaturmalers August Johann R. v. R. u. seiner Frau Maria Elisabeth/a, geb. Rosa. Am 1.10. 1760 heiratet sie den dortigen Maler, Kupferstecher, Kunsthändler u. Entomologen Christian Friedrich Carl

392 Kleemann, mit dem sie die .Insekten-Belustigung' ihres Vaters fortführt (348 Bll.), dazu ins Holländische überträgt, Text u. Bilder (feinere Kolorierung) verbessert u. ergänzt (4 Bde., Haarlem-Amsterdam 1764-68). 2002ff werden v. dieser hervorragenden Edition ein unvollständiges Ex. im dt. Kunst- u. Antiquitätenhändel für 11000 € angeboten, ein komplettes für 20500 €, in niederländ. u. engl. Antiquariaten je nach Qualität u. Vollständigkeit für 6-9000 £. Nach dem Tod ihres Mannes (1789) illuminiert sie „für 48 Kreuzer pro Tafel in oft lostündiger Arbeit am Tag eineinhalb Jahre lang d. 2400 Kupferdrucktafeln seines Werkes über die Frösche." (zit. n. Schwemmer, S. 42). Zudem versucht sie die Werke ihres Vaters u. ihres Mannes zu verkaufen, was ihr erst kurz vor ihrem Tod gelingt. - Einige Bll. befinden sich in der Bayer. Staatsbibl. München. Lemberger 1911; Schwemmer; Ludwig; MDB (K. u. R.; ohne Erwähnung ihres künstl. Schaffens) Rosier, Anna Maria -»· Rösel von Rosenhof, Katharina Barbara. Roesner, Betty, geb. Hübner, * 1816,11881, Österr. Malerin. Autodidaktische Künstlerin; Schwester des k. k. Diplomaten, Gesandten u. Wirkl. Geheimrats Joseph Alexander (Frh., Graf) v. Hübner; verh. mit dem Architekten Carl R.; in od. bei Wien ansässig. In der Sammlung Dipl. -Ing. Berger, Klosterneuburg, befindet sich ihr Aquarell ,Das schwarze Kreuz auf dem Weg nach Weidling'. Fuchs, Erg. -Bd. 2; Adelslex. Österr.

Rössler, Elisabeth, Malerin u. Zeichnerin. Von der nicht identifizierten Amateurin, wohl aus der Darmstädter Münzmeister- u. Untemehmerfamilie R., existiert ein Porträt v. Unbek., das sie mit einem Bildnis in der Hand zeigt (Mus. Hanau Schloss Philippsruhe). Röstel(l); nicht: Rostel od. Roeste, Agathe, f 1901 od. später, Bildnis- u. Genremalerin. In München tätige Künstlerin, viell. aus dem Berliner Verlagshaus Mitscher & R. stammend u. verwandt mit dem Juristen u. Historiker Dr. Friedrich Wilhelm R.; 1871-73 istsie auf verschiedenen KA, worüber die Zs., Kunstchronik' 1872,74 u. 82 berichtet. 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die 7. KA des Berliner Künstlerinnenvereins, dem sie 18711901 angehört u. in dieser Zeit dessen KA beschickt, u. lässt neben anderen eine ihrer Arbeiten ankaufen. - In den Roughton Galleries Dallas, TX/USA, befindet sich ein schönes Genre ,Spielende Kinder im Herbstlaub' (Öl). -Zu ihren ausgezeichneten, jedoch wenig bekannten Arbeiten in Öl zählen .Waisenkinder' (am 5. 12. 1998 im Kunsthandel), .Sein Haar kämmendes Mädchen' (Öl, 1871; am 31. 10. 2000 ebd. für 71148 €), ,Die kleine Krankenschwester' (ebd. am 12. 12. 00 u. 14. 6.01) u. ,Am Weihnachtsmorgen' (ebd. 15.6.04). Die gelegentlich zu lesende Geburtsangabe ,1866' ist angesichts der o. g. Kunstkritiken nicht haltbar; das genannte Sterbejahr 1920 nicht belegt. TB; Käthe/Paula (Rostel) Rover, Valeska, * 6. 2. 1849 Hamburg, t 31. 3. 1931 Hamburg, Stilleben- u. Blumenmalerin u. Kunstgewerblerin. Angehörige der Bremer Verleger- u. Kunsthistorikerfamilie R. - Studium bei Franz Skarbina in Berlin u. an der Academic Julian in Paris. 1889 erhält sie auf einer Ausst. in Hamburg eine Silbermedaille.; 1891 gründet sie ebd. eine Mal- u. Kunstgewerbeschule, die bis zu ihrem Tode besteht. Zu den Schülerinnen gehört u. a. Grethchen Wohlwill, zu den Lehrern u. a. Ernst Eitner. 1919 ist sie Mitbegründerin

Ross

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der Hamburger Sezession. Bekannt sind u. a. ihre bestickten Behänge für die Stühle des Bürgermeisters im Ratssaal bzw. des Präsidenten der Bürgerschaft im Hamburger Rathaus sowie Altarparamente für die Jakobikirche in Hamburg, aber auch Blumenstücke u. Früchtestilleben. - Für das pädagogische Fachbuch ^ersuche u. Ergebnisse der Lehrervereinigung für die Pflege der künstlerischen Bildung in Hamburg', ebd. 1901, entwirft sie den Buchschmuck. Zu ihren jüngeren Verwandten gehört der NS-Gauleiter Weser-Ems u. Reichsstatthalter für Oldenburg Carl Georg R. (1889-1942). Trotz dessen Beziehungen zur NS-Reichsleitung erhält Valeskas Schülerin Alma del Banco, eine ausgezeichnete Landschaftsmalerin, in den 1930er Jahren Berufs- u. Mal verbot. Angesichts der drohenden Deportation nimmt sie sich 1943 das Leben. Porträtiert wird sie v. Eise Wex-Cleemann (Mischtechnik auf Papier, 1920/30, SHLM Schloss Gottorf). TB, LdF; Busse; Rump; Petteys; Maike Bruhns: Kunst i. d. Krise. Verfolgte Hamburger Kunst im Dritten Reich, 2 Bde., Hamburg 2001 (zugleich Hamburger Ausst. - u. Literatur-Projekt 2001ff) Rohbausch, Helena Regina, * um 1720/25, t 1769, Kupferstecherin. Die in Augsburg mit dem Kupferstecher u. Kunstverleger Christoph Gottlieb R. verh. Künstlerin sticht eine 'Sammlung Augspurgischer Kleider-Trachten' (Titel mit Stadtansicht u. 29 Tafeln; verlegt v. Joh. Michael Motz Erben ebd. um 1750; l Ex. am 3. 12. 2004 bei Bassenge / Berlin, Schätzpreis 600 €). TB (unter R., C. G.); Lipperheide l, S. 173; luW Rohden, Marianne von -* Hummel Rollert, Josephine, österr. Kunststickerin u. Musterzeichnerin. Im n. ihrem Mann (?), dem Arzt, Schriftsteller, Naturforscher u. Kunstfreund Anton Franz R., benannten Stadt. Mus. Baden bei Wien befindet sich eine Mustertafel mit Wollstickerei auf Stramin aus d. J. 1834. Wenn es sich um die Gattin des oben Genannten handelt, ist sie die Mutter des Dichters, Schiftstellers u. Kunsthistorikers Hermann R. Im Schatten d. Weilburg, S. 283 Romanow (Haus) -*· Rußland Romberg, Baronesse von, Zeichnerin Die Dilettantin ist 1817 als Schülerin der Berliner Akademie erwähnt (bei Samuel Rösel?). Es könnte sich um eine Tochter des preuß. Obristen Anton v. R. handeln, aber auch um die Tochter Caroline v. Gisbert Frh. v. R., rhein. -westfäl. Unternehmer u. Präfekt des Ruhrdepartements. - Verwandte sind wohl der Berliner Kliniker u. Neuropathologe Moritz Heinrich v. R. u. die jüngere Schriftstellerin Amalie v. R. AK Berlin; luW

Ronsperg (Romberg?), Caroline Baronin von, österr. Blumenmalerin. Von der viell. nach 1850 geb., nicht identifizierten Dame, sicher eine Amateurin, hat das Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky 2002/03 drei Blumenstudien (17. 9. 1890) für zusammen 450 € im Angebot: zwei davon Aquarelle, eines Aquarell üb. Bleistift. Interne! Roquette, J. -F. -M. -E. gen. Antoinette -» Rouquette Rosa, Angelique, Kunststickerin. Von der in Brandenburg/Havel wohnhaften Textilkünstlerin besitzt das Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität Berlin eine Serie v. acht Stickbildem, darunter

,Pfittacus Ararauna. Lin: L'Aras bleu et jaune. Der Regenbogen-Papagei. The Ararauna' (bestickte weiße Seide, 1784). Preußens FrauenZimmer, S. 129

Rosenbach, Luise, * 12. 3. 1849 Grohnde/Weser, Landschafts-, Architektur- u. Interieurmalerin. Studium in Berlin, München u. Paris an der privaten Kunstschule des ital. Bildhauers Filippo Colarossi. Von der lange in Göttingen wohnhaften Künstlerin, die 1891, 97 u. 99 auf der Kasseler KA u. 1897 auf der Großen Berliner KA ist, sind u. a. bekannt: Landschaften aus dem Hildesheimer Raum; Architekturbilder wie Interieurs aus dem Hildesheimer Dom (, Innerer Domhof Hildesheim'). TB; Busse; Petteys; Schmaling Rosenberg, Bertha (von?), Malerin u. Zeichnerin (Landschaft, Vedute). Die in Dresden tätige Künstlerin zeigt ebd. 1823 auf der Akad. KA mehrere Kreidezeichnungen mit Motiven aus der Loschwitzer Gegend, 1836 auf der Berliner Akad. KA Ansichten des Schlosses u. des Städtchens Tetschen in Böhmen. Es kann sich um eine Angehörige der Berliner Künstlerfamilie R. handeln, aber auch um eine Verwandte des ehemals preuß., dann österr. Offiziers v. R. -Lipinski od. des österr. Offiziers Franz Seraph Fürst v. R. -Orsini (17611832). AK Berlin; AK Dresden; Nagler; luW Rosenzweig-Windisch, Nanette, geb. Windisch, österr. Porträt-Miniaturmalerin. Schülerin Friedrich Heinrich Fügers; Einheirat in die k. k. Offiziers- u. Beamtenfamilie R.; um 1820 in Wien tätig. Viele ihrer Arbeiten, mit Ausnahme weniger früher Bildnisse, werden angesichts ihrer eigenständigen Auffassung u. Malweise zu Unrecht mit denen Fügers od. Josef Weixelbaums verwechselt. In öffentlichen Sammlungen sind kaum Ex. zu finden; Die noch vor dem Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg in österr. Privatsammlungen befindlichen Bildchen wurden z. T. auf verschiedenen Auktionen in Wien u. Berlin angeboten, sind zerstreut u. somit kaum mehr nachzuweisen. Das GoeMDü besitzt .Johann Nepomuk Hummel am Klavier' (Dreiviertelfigur, Miniatur-Tondo des etwa 20Jährigen, um 1800). Bekannt sind außerdem die Miniaturbildnisse des poln. Komponisten, Autors u. Dichters Michael Kazimierz Oginski (Brustbild im Oval, Öl od. Pastell?, um 1830; zu sehen auf einer poln. 7-Zloty-Briefmarke, Ausgabe 27. 8. 1970) sowie der Anna Sergejewna Gfn. Stroganoff, geb. Troubetzkoy (Baltimore Mus. of Art) nach dem 1944 aus US-Besitz verkauften Gemälde Elisabeth Vigee-Lebruns von 1793. Lemberger 1909 u. 1911; TB; Fuchs; Petteys; Adelslex. Österr. Rosinski, Anna von -*· Rozynski Ross (Papst-R.), Bertha, verh. Pabst, * 16. 12. 1824 Kellinghusen, t 10. 1. 1910 Hermannshöhe bei Kellinghusen, Malerin. Tochter des aus England eingewanderten Gütermaklers u. Gutsbesitzers Edward Ross; Schwester des Malers Charles (Karl) Ross u. der Malerin Charlotte -»Ross, verh. Vahldiek; Schwägerin der mit ihrem Bruder Charles verh. Malerin Helene -»R., geb. Abendroth. Ihre künstlerische Ausbildung erfährt sie in Hamburg bei dem Zeichenlehrer Robert Lehmann u. dem Historien- u. Genremaler Rudolf Nonnenkamp. - Neben Landschaftszeichnungen u. -aquarellen stammen v. Bertha auch religiöse Themen in Öl: Ruhe auf der Flucht (KH Kiel); Jesus u. die Kinder (Kanzel-Altarbild, 1854, Kirche zu Breitenberg/Kr.

Ross Steinburg, Schlesw. -Holstein); gemaltes Kruzifix (Kirche zu Münsterdorf, ebd.); Petrus u. Christus auf dem Meer (1859, Kirche auf Hallig Oland); Der Luisenberg-Turm in Kellinghusen (Aqu., 1843), Luisenberg bei Kellinghusen (Bleistift auf Papier, um 1895, verschollen). - Im Sept. /Okt. 1851 sowie im Sept. 1871 zeigt sie Arbeiten auf der 17. bzw. 34. KA des KV in Kassel. - 1870/71 lernt sie in einem Lazarett in Lockstedt bei Hamburg, wo sie Verwundete betreut, den schwer verletzten Genremaler Hermann Pabst kennen u. heiratet ihn. 1872 verkauft sie auf der Großen Hamburger KA das Gemälde ,Liebespost'. 1873 zieht das - kinderlos bleibende - Paar in sein neues Heim Hermannshöhe bei Kellinghusen, gegenüber Berthas elterlichem Gut Luisenberg, u. macht es in den Folgenjahren zu einem kleinen kulturellen Zentrum. - Die auch Kunst sammelnde Frau schenkt 1891 der KH Hamburg ein Miniaturbildnis einer Dame v. Unbek. (Rundmedaillon, Gouache auf Elfenbein, um 1800). TB (unter Pabst, H.); Martins, S. 426; Rump; Feddersen (unter Ross gegebener Verweis auf ,Papst' fehlt); Kat. Kellinghusen im Bild, Kellinghusen 1985; Kunst-Topographie Schi. -Holstein, Neumünster M989 (Kanzelbild in Breitenberg erwähnt); Wolff-Thomsen; Heike Gramm-Läusen: Charles R. 1816-58. Ein Landschaftsmaler d. 19. Jhs., Kiel 2000 (Diss. phil.); Elke Dammann, Helga Thode, Jutta Ohl (Hg.): Frauen aus d. Kreis Steinburg u. ihre Geschichte, Bd. 2 (2001 f) Ross, Charlotte, verh. Vahldiek, * 1827 Gut Luisenberg bei Kellinghusen, f 1902 Eutin, Landschafts- u. Architekturmalerin. Tochter des wohlhabenden Gutsbesitzers Edward Ross; Schwester des Malers Charles R., der Malerin Bertha -+R., verh. Pabst; Schwägerin der mit Bruder Charles verh. Malerin Helene ~~*R., geb. Abendroth. Wie ihre Geschwister erhält sie im Rahmen ihrer Ausbildung privaten Mal- u. Zeichenunterricht. Über ihren späteren Schwager Hermann Pabst lernt sie 1871 dessen Kriegskameraden, den in Braunschweig geb. Fotografen u. künftigen Maler Johannes Vahldiek kennen u. heiratet ihn. Ende der 1870er Jahre ermöglicht ihr Vermögen ein Kunststudium ihres Mannes an der Düsseldorfer Akademie, um 1880 den Bezug eines vornehmen Hauses in Eutin u. 1883 ebd. den Neubau eines stattlichen Domizils. Die Ehe mit dem als Lebemann bezeichneten 12 Jahre älteren Gatten verläuft unglücklich u. bleibt kinderlos, so dass die im Malen u. Zeichnen weiterhin duellierende u. privatisierende Charlotte sich zunehmend sozial-karitativen Aufgaben zuwendet. Ungeachtet dessen wird ihr Haus zu einem kulturellen Treffpunkt, in dem auch Ausst. veranstaltet werden. Die nicht unbedeutende Kunstsammlung wird nach dem Tod des Ehepaares versteigert. Im Ostholstein-Mus. Eutin befinden sich Arbeiten von ihr, darunter das Aquarell ,Das Rectorhaus zu Eutin, Kieler Straße, jetzt Voßplatz'. Gustav Peters: Die Vahldieks, in: Bll. f. Heimatkunde 2/15 u. 16 (1956); Wolff-Thomsen; Heike Gramm-Läusen: Charles R. 1816-58. Ein Landschaftsmaler d. 19. Jhs., Kiel 2000 (Diss. phil.); Elke Dammann, Helga Thode, Jutta Ohl (Hg.): Frauen aus d. Kreis Steinburg u. ihre Geschichte, Bd. 2 (2001 f)

Ross, Elisabeth, österr. Wachsbossiererin. Die in Salzburg tätige Künstlerin ist viell. mit dem in der 1. Hälfte des 18. Jh. in Hallein arbeitenden Bildhauer Johann Georg R. verwandt. Petteys

Ross, Helene, geb. Abendroth, * 26.9.1827 Hamburg, t 7. 7. 1911 Kiel, Landschaftsmalerin. Tochter des Hamburger Advokaten Dr. August Abendroth u. seiner Frau Therese Conradine, geb. Sievert; Schwägerin der Malerinnen Bertha u. Charlotte -»Ross u. des Archäologen Ludwig Ross.

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Das auf Grund des mütterlichen Vermögens in Hamburg gelegene repräsentative Stadthaus (Marmorreliefs v. Bertel Thorvaldsen u. Fresken v. Erwin Speckter) sowie das Landhaus in Hoheluft vermitteln Helene früh ein Gefühl für die Kunst. Zus. mit ihren fünf Schwestern erhält sie natürlich einen ausgezeichneten Privatunterricht inkl. Zeichnen durch einen Herrn Lehmann, was sie zum Dilettieren in der Landschaftsmalerei fuhrt. - Während einer längeren Italienreise mit dem Vater 1842/43 lernt sie in Rom u. a. den engl. Tiermaler John William Bottomley, den dän. Bildhauer Jens Adolf Jerichau (1846 Ehemann der Malerin Elisabeth -M, geb. Baummann) sowie den bedeutenden Wiener Maler u. Lehrer Carl Rahl, der für ihren Vater das große Bild .Christenverfolgung in den röm. Katakomben' malt, u. den Holsteiner Landschafter Charles (Karl) Ross kennen, die ihr weiteren Unterricht im Zeichnen u. Malen erteilen. Zurück in Hamburg, trifft sie Ross wieder, nimmt erneut Malstunden, heiratet ihn am 23. l. 1847, wird seine Schülerin u. Studiengefährtin u. lebt mit ihm in 1847/48 in Kiel, wo Friedrich Gf. u. Luise Sibylle Gfn. -^Reventlow, die Professoren Johann Gustav Droysen Historiker), Christiansen (Jurist), Franz Hermann Hegewisch (Medizin) mit seiner künstlerisch tätigen Gattin Charlotte Friederike Dorothea -»H. u. a. zu ihren Freunden zählen. 1848/49 lebt das Paar in München, 1850/51 in Rom u. seitdem wieder in München, wo sie u. a. mit den Dichtern Paul Heyse u. Emanuel Geibel, dem Kunstmäzen u. -Sammler Adolf Friedrich Gf. v. Schack, C. Rahl u. dem Maler Bonaventura Genelli, den sie fordern, verkehren. - Nach dem Tode ihres Mannes (1858) fuhrt sie zahlreiche seiner Bilder als Radierungen aus u. führt sein aufschlussreiches Tage-/Gedenkbuch für ihre Tochter Anna sowie deren zwei Kinder weiter. - Zu Helenes bevorzugten Motiven zählen neben Radierungen n. Bildern ihres Mannes auch Landschaften, bes. Szenen von Nord- u. Ostsee (Aquarell u. Öl). Der Kunsthistoriker Ernst Schlee würdigt 1962 ihre seit 1858 auf Sylt entstandenen Landschaften als „erste Überwindung der bis dahin dilettantischen und zudem nur topographisch gemeinten Ansichten anderer Zeichner, "(zit. n. Wolff-Thomsen, S. 2750-1975 schreibt er: „HeleneRoss, [...], zeichnet die schleppend-schwingenden Kämme der Dünen nach und setzte mit weichem Stift langgezogene Schatten ein. Es sind nur anspruchslose Versuche einer offenbar begabten Malerin, von der die Kunstgeschichte sonst nicht Kenntnis genommen hat." Im Vergleich mit Nordseebildern Christian Morgensterns, welche die Nichtigkeit des Menschen in seinem harten Kampf mit der rauhen Natur u. dem gefährlichen Element Wasser (Meer) zeigen, stellt er fest: JHelene Ross meinte es anders: zärtlich läßt sie den Stift die schleifenden Spuren des Windes nachkosten. " (E. S.: Landschaftsmaler, S. 18). Werke von ihr besitzen die Hamburger KH (,Holsteiner See'; Gebirgslandschaft'), die KH Kiel (19 Radierungen) sowie Familie u. Erben R. (z. B. , Weite Landschaft mit See od. Bucht', Öl). - Ihr ,Erinnerungsbuch' befindet sich als handschriftliche Kladde in Privatbesitz, eine Abschrift davon in der KH Kiel, die seit 1958 auch den v. ihr in zwei Alben zusammengefassten zeichnerischen Nachlass ihres Mannes aufbewahrt. - Der Standort ihres Porträts v. Unbek. (Brustbild in Öl) ist nicht bekannt. TB (unter R., K.); Martius; E. Schlee: Landschaftsmaler an Schleswig-Holstein Küsten, Heide 1975; Busse; Rump; Feddersen; Petteys (R.); Wolff-Thomsen; luW; Heike Gramm-Läusen: Charles R. 1816-58. Ein Landschaftsmaler d. 19. Jhs., Kiel 2000 (Diss. phil.); Elke Dammann, Helga Thode, Jutta Ohl (Hg.): Frauen aus d. Kreis Steinburg u. ihre Geschichte, Bd. 2 (2001 f)

Rytz-Fueter

395 Rosset, Hectorine, * 20. 6. 1839 Genf, Schweiz. Emailmalerin u. Geschäftsfrau. Als Geschäftspartnerin der 1865 verwitw. Louise -»-Lamuniere, geb. Franel, fuhrt sie das Atelier für Emailmalerei in Genf mit dieser bis 1875 weiter. 1864 zeigt sie auf der dortigen KA das Bildnis eines Herrn R., wohl Vater od. Bruder. Brun Rost, Amalie, * 1843 Altenburg, f 1920, Architekturmalerin. Die Künstlerin ist in Leipzig tätig (Arbeiten im Stadtgeschichtl. Mus. im Alten Rathaus). Im Frühjahr 1884, 86 u. 88 ist sie auf der 24. -26. KA des KV Bremen. TB; Busse; Petteys; KV Bremen Rostel, Agathe -> Röstel Roth, Julie, Schweiz. Kunststickerin. Die in Azmoos im Kt. St. Gallen lebende Künstlerin ist 1802 auf der lokalen KA Zürich mit einer Stickerei 'Urne mit Blumen bekränzt, auf Atlas brodiert' zu sehen. Brun Rothe, Jeannette; * evtl nach 1850; im März 1882 auf der 23. KA des KV Bremen. KV Bremen Rothe, Maria, Bildnis- u. Figurenzeichnerin. Wohl aus der sächs. Künstlerfamilie R; 1844 ist die Dilettantin mit zwei gezeichneten Köpfen n. einem Litho auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Rothkirch -»· Esebeck Rot(h)ky, Hanna Freiin von, österr. Porträtmalerin. Die in Czernowitz/Bukowina geb., nicht näher bekannte, wohl duellierende Dame isl in der 2. Hälfte des 19. Jh. lälig. Es könnte sich um Frau od. Tochter des k. k. Ministerialrates Malhias Frh. v. R. handeln. Im Sammelwerk ,Die Kunst in Österr.-Ungarn', 11. Jg./ 1885, ist auf S. 91 ihr Ölbild ,Gretchen in der Kirche' abgebildet (Verbleib unbek.). Am 8.710. 11. 1920 steht auf der Kunstauktion C. J. Wawra in Wien das Gemälde ,Mädchenkopf. Junges Mädchen in altdeutscher Tracht mit Goldhaube' zum Verkauf. Das geistige Wien 1890 u. 91; Fuchs; Adelslex. Österr. Rottmann, Rosalie -*· Wieland-R. Rouquette, Jeanne-Fran9oise-Marguerile-Esther, gen. Antoinette, verh. Bertz, * 16. 2. 1745 Genf, f 8. 3. 1824, Schweiz. Miniatur- u. Emailmalerin; seil 1764 verh. mit Pyramus-Aime Bertz; Mutter des Miniatur- u. Emailmalers Marc-Isaac Bertz. Brun; Lemberger 1911; TB; Petteys (B.); AKL (unter Bertz, M. -I.); BLdSK

Rousset, Helene, * 5. 10. 1840 Berlin, f 1930 od. später Berlin, Landschaftsmalerin. Schülerin Hermann Eschkes u. Paul Flickeis in Berlin u. ebd. bis 1930 nachgewiesen. Als Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen (1875-1916) gewinnt sie mit anderen 1881 im Rahmen der internen Konkurrenz zum Thema 'Landschaften' einen Preis. 1893 ist sie auf der ColumbiaWellausst. in Chicago vertreten, 1893 u. 1906 im Kat. der Großen Berliner KA verzeichnet. Im Herbst 2002 steht im Kunsthaus Van Harn Köln ihr Ölbild .Märkischer Bauernhof am Waldesrand' für 8000 € zum Verkauf. TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Künstlerspuren Rouvroy, Marie von, * 19. 7. 1826 Dresden, t 21. 7. 1893 Dresden, Malerin (Blumen, Genre, Kopie). Verwandt mit dem Schriftsteller Wilhelm Heinrich v. R. u.

einem Dresdner Hauptmann v. R. Schülerin v. Julius Scholz (Porträt, Landschaft, Genre) u. Franz Theodor Grosse (Porträt, Genre) in Dresden sowie v. Christian Eduard Böttcher (Porträl, Genre) in Düsseldorf. Tälig in Dresden (1850 auf der Akad. KA mil zwei Landschaften n. Claes/Nicolaes Berchem u. einer nach Jan Bolh; Öl), in Düsseldorf u. wohl auch in Berlin, wo sie 1867-84 Mitglied des Künstlerinnenvereins ist u. 1867/71 /73 dessen KA beschickt. Im Frühjahr 1856 ist sie auf der 4. KA des KV Bremen. AK Dresden; Boetticher); TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; luW Roux, Madeleine-Therese, Schweiz. Miniatur- u. Emailmalerin. Aus einer im Raum Genf-Lausanne ansässigen Künstlerfamilie; ab 1789 Zusammenarbeit mit dem Genfer Miniaturu. Emailmaler Marc-Isaac Bertz, dem Sohn ihrer älteren Kollegin Antoinette B., geb. ~*Rouquette. AKL (unter Bertz, M.-I.) Roy (R.-König), Jeanne Francoise, gen. Fanny, * 30.4.1837 Genf, t 2. 3. 1899 Genf, Schweiz. Porträl- u. Miniaturmalerin u. Kopislin) Schülerin Jean Leonard Lugardons u. Gaspard Lamunieres in Genf u. ebd. tätig. Neben KA in der Schweiz zeigt sie ihre Arbeiten (Öl, Paslell, Miniaturen, Kopien) 1845 u. 63 auf dem Pariser Salon. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK

Rozynski, Anna von, Malerin (?) Sicher eine etwas ältere Verwandte des ostpreuß. Malers Kurt v. R.; 1879, 81, 87 u. 91 auf der 38. /39. /42. 744. KA des KV Kassel. Schmaling (unterschiedl. Schreibweisen)

Rublack (nicht: Rudlack), N. N., Zeichnerin. Die mit dem Dresdner Literaten u. Dichter August R. verwandte Schülerin der dortigen Erziehungs- u. Schulanstalt des Schulrats Günther ist 1802 ebd. auf der Akad. KA mit drei Zeichnungen - Rahmen mit Blumen; Einige Vögel; Mythologische Szene (Sepia) - vertreten, 1803 mil zwei kolorierten Blumenstücken. - Es könnte sich um die spälere kgl. -sächs. Hof-Hebamme Charlotte R. handeln, zu deren 1845 in Dresden erschienenem Buch über Schwangerschaft und Wochenbett der berühmte Hofarzt, Schriftsteller u. Maler Carl Gustav Carus das Vorwort schreibt. AK Dresden Rudhart, Therese, geb. Schumm, * 14. 8. 1804 Bamberg, t nach 1844 Bamberg, Historien- u. Bildnismalerin. Ausgebildet bei Ludwig Neureuther u. Franz Sebastian Scharnagel in Bamberg. 1829 heiratet sie den Professor am dortigen Kgl. Lyzeum Georg Thomas R. - Die zeitgenöss. Literalur bestätigt der in Bamberg wirkenden Künstlerin mehrere „getroffene Porträts und hübsche historische Gemälde." (zit. n. TB). - Auf Grund der Beilage zum Bericht des KV Bamberg 1843 kennt man ihr .Bildnis des Malers u. Lithographen F. S. Scharnagl' (gest. v. J. Haas), ihres Lehrers. TB; Busse; Peneys; luW Rübcke, Hannchen, Spielkartenverlegerin. Akliv in Hamburg in den 1850/60er Jahren. 1859 gibl sie eine Whisl-Karte anlässlich F. v. Schillers 100. Geburtstag heraus (MkuG Hamburg), um 1860 eine ebensolche mit Hamburger Motiven wie Trachten, Gebräuche, Veduten etc. (Altonaer Mus. Hamburg; Nachdruck des sog. ,Hamburger Kartenspiels' 1973). Bärbel Hedinger (Hg.): Hamburgische Spielkarten, AK AMHH, Hamburg 1985

Rüdgisch Rüdgisch, Agathe von, Bildnismalerin. Über die wahrscheinlich in Königsberg lebende Dame liegen keine biographischen Daten vor. 1841 kommt ihre wohl um 1810/15 n. Anna Dorothea -»Lisiewska-Therbusch gemalte Kopie des bedeutenden Reformpolitikers, Königsberger Ratspräsidenten u. fortschrittlichen Schriftstellers (Frauenfrage) Theodor Gottlieb v. Hippel durch Schenkung an den Königsberger KV. Eduard Anderson (Bearb.): Zum 100jährigen Bestehen d. KV Königsberg/Pr. e. V. Ein Rückblick auf d. Vereinstätigkeit, Königsberg 1931

Rueff, Wilma (von), Malerin. Wohl nach 1850 geb., viell. mit Gottlob Adolf v. R. verwandte Amateurin; im Frühjahr 1884, 86, 88 u. 90 auf der 24.-2V. KA des KV Bremen. KV Bremen Rühle, N. N., Zeichnerin u. Kunststickerin. Die Schülerin des Dresdner Schulanstalt von Schulrat Günther zeigt 1805 auf der dortigen Akad. KA zwei kolorierte Blumenstücke. AK Dresden

396 Rumohr, Therese von, Zeichnerin. Von der aus einer schleswig-holstein. Familie kommenden adligen Dilettantin, jüngere Verwandte (Tochter?) des bedeutenden Kunstwissenschaftlers Carl Friedrich (Ludwig Felix) Frh. v. R., befindet sich eine Zeichnung ,Traventhal' (Herrensitz bei Bad Segeberg) aus d. J. 1854 in Preetzer Privatbesitz. Henning v. Rumohr: Schlösser u. Herrensitze in Schleswig-Holstein u. in Hamburg, Frankfurt/M. 31969; Thomas Gädecke: Friedrich Nerly u. d. Künstler um C. F. Rumohr, AK SHLM, Kloster Cismar, u. LM Mainz, Neumünster 1991

Rump, Magdalena Sophia, Historien-, Bildnis- u. Kirchenmalerin. Von der in der 1. Hälfte des 18. Jh. in Brandenburg tätigen Künstlerin sind bekannt: Abendmahl, Kreuzigung u. Grablegung Christi am Altar der Kirche zu Trebbus bei Finsterwalde (alle 1724). TB; Petteys; luW Kumpel. Louise; viell. nach 1850 geb. Amateurin; im Sept./ Okt. 1881 auf der 39. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 756

Rueland (Ruland), Marina, geb. Dorfmeister, * 1733 Wien, österr. Kunststickerin. Aus einer österr. Künstlerfamilie; Schwester des bekannten Bildhauers u. Akademiemitglieds Johann Georg Dorfmeister u. wie dieser in Wien tätig. TB

Rundt, Susanna Catharina, get. 18. 5. 1687 Hamburg, Malerin. Tochter u. Schülerin v. Hans Hinrich R., Hamburger Barockmaler, Baumeister u. seit Okt. 1698 Hofmaler bei Friedrich Adolf Gf. zur Lippe in Detmold, über die kaum biographische Daten vorliegen.

Rüssemayer, Maria Katharina, verh. Markart, * um 1815/20 Salzburg, f Wien, österr. Kunsthandwerkerin. Tochter des 1796 v. Barbara ->Krafft gemalten Ehepaares R. (Gegenstücke, Öl, SMCA), verh. mit dem als Maler u. Zeichner überdurchschnittlich begabten Schlossverwaltungskontrolleurs (Aufseher) in Schloss Mirabell, Johann Markart. Die in Wien u. a. als Aufseherin der Silberkammer in Mirabell tätige Mutter des Malers Hans Makart (1840-84) arbeitet als Zeichnerin u. Kunstgewerblerin, u. a. für das Atelier ihres gefeierten Sohnes. Bekannt ist ein v. ihr gefertigter historisierender sog. Makart-Fächer im Stile eines Fahnenfächers aus Elfenbein, Samt u. Stickerei (um 1870/80, SMCA Salzburg).

TB (unter R., H. H.); Martin Salesch: Glänzend war ihr Adel. Der Hamburger Barockmaler H. H. R. am Hofe d. Grafen zur Lippe, AK Lipp. LM Detmold 2003

Prestel Museumsführer SMCA, München-New York 1996, S. 96; Aufmüpfig & angepaßt. Frauenleben in Österreich, Kat. d. Niederösterr. Landesausst. Schloß Kirchstetten, Wien-Köln-Weimar 1998, S. 276 Nr. 17.5

Rugendas, Anna Catharina, Zeichnerin/Malerin(?) Mitglied der bekannten Augsburger Künstlerfamilie; verwandt (Tochter, Nichte'?) mit dem Maler, Kupferstecher u. Verleger Georg Philipp R. d. Ä. (1666-1742); tätig in der 1. Hälfte des 18. Jh. Am 26. 6. 2002 findet sich im Kunsthandel eine mit 1714 dat. Zeichnung .Bauernpaar mit Vieh und Gerätschaften, über einer Schrifttafer. Andrea Teuscher: Die Künstlerfam. R. 1666-1858, Augsburg 1998 Ruhde, Clara; als Dilettantin im Herbst 1871 auf der KA d. Kasseler KV. Schmaling, S. 754

Rumohr (wohl nicht: Runor), Frl.; um 1800 Schülerin der Dresdner Akademie. Sollte ,Rumohr' stimmen, wie bereits luW S. 70 Anm. 20, annimmt, handelt es sich vermutlich um eine Schwester des Dresdner Kunstschriftstellers u. -Sammlers, Zeichners u. Radierers Carl Friedrich (Ludwig Felix) Frh. v. R. Thomas Gädecke: Friedrich Nerly u. d. Künstler um C. F. Rumohr, AK SHLM, Kloster Cismar, u. LM Mainz, Neumünster 1991; luW

Runge(n), Frl., Zeichnerin, Scherenschneiderin u. Kunststickerin. 1788-94 ist sie mit historisch-mythologischen Themen auf der Berliner Akad. KA. Falls 'Runge' richtig ist, handelt es sich entweder um eine Tochter v. Johann Daniel R., Bruder des frühromantischen Malers, Zeichners u. Kunsttheoretikers Philipp Otto R., der für sie u. a. Stickmuster malt, od. um eine ältere Verwandte des in Breslau u. Oranienburg/Berlin tätigen Mediziners, Chemikers u. Fabrikanten Prof. Friedlieb Ferdinand R. AK Berlin; Lemberger 1911 (als Runge) Rupp, Frau, Volkskünstlerin. In der 2. Hälfte des 19. Jh. tätige Bäuerin aus Weisham/Chiemsee, deren auf Pferdededecken gestickte, „in Form und Farbgebung kraftvollen Applikationen " auf,, alte sakrale Textilien und ähnlich gerichtete Bestrebungen in der zeitgenössischen Malerei" deuten. Herbert Schindler: Große bayer. Kunstgeschichte, Sonderausgabe München 1997, Tl. 2 Neuzeit, S. 377 Rup(p)recht, Adele, österr. Porträt- u. Stillebenmalerin u.

Illustratorin. 1843-45 nachgewiesene Tochter des in Wien u. Pest tätigen Porträtisten Johann R. TB (unter R., J.); Petteys; Fuchs

RUSS, Clementine, * 30. 10. 1810 Wien, t 1850 Wien, österr. Bildnis-, Kirchen- u. Landschaftsmalerin. Aus einer Künstlerfamilie; Tochter v. Karl R., Radierer, Lithograph u. Hofmaler (seit 1810) bei Erzhz. Johann; Schwester des Malers Leander R.; ältere Verwandte (Tante?) der Maler Robert u. Franz R. d. J. Sie malt u. a. Altarbilder für die Pfarrkirchen Atzgersdorf bei Wien u. Zlin in Mähren. - In 'Aurora. Taschenbuch für d. Jahr 1839', hg. v. J. G. Seidl (Wien 1838) finden sich Stahlstichtafeln n. ihren Zeichnungen. - Von ihren z. T. historisierenden Arbeiten

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397 stehen 2002/03 im Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky vier zum Verkauf: .Königliche Prozession' (schwarze Tusche, Feder, Deckweiß auf Papier, 1835; 400 €); .Mittelalterliche historische Szene" (dass., 1836; 300 €); .Szene aus dem 30jährigen Krieg' (braune Tusche u. Deckweiß auf Papier, 1834; 350 €); ,Mittelalterliche Szene' (braune Tusche auf Papier, auf Unterlage montiert; 350 €). Am 10./13. 11. 04 bietet das Berner Kunsthaus Dobiaschofsky zum Schätzpreis v. 1400 Sfr. eine .Alpenlandschaft mit Kuh, Bachbett u. Gehöft' in Öl an. E. Melly: Karl R. Umriß eines Künstlerlebens, Wien 1843; Boetticher; TB; LdF; Fuchs; ÖBL; Petteys Rußland -» Aleandra Pawlowna -»· Helena (Elena) Pawlowna -»· Katharina -*· Katharina Paulowna -*· Luise Marie Auguste = Elisabeth -> Maria Feodorowna ->· Maria Pawlowna ->· OlgaNikolajewna Rust, Karolina, * 11. 10. 1850 Bodenmais, t nach 1910/12, Bildhauerin.

Schülerin des in Regensburg u. München tätigen Bildhauers Rudolf Maison. TB Ruysch, Rachel, verh. Pool, * 1664 Amsterdam, t 12. 8. 1750 Amsterdam, nieder!. Blumenmalerin. Tochter des Amsterdamer Prof. für Anatomie u. Botanik Frederick R. u. seiner Frau Maria, geb. Post. Die wohl berühmteste holländ. Blumen- u. Früchtemalerin, deren sign. u. dat. Werke v. 1682-1747 nachzuweisen sind (93), von denen sich zahlreiche auch in dt., österr. u. schweizer Museen, Galerien sowie in Privatbesitz befinden, wird hier erwähnt, weil sie 1708-16 als Hofmalerin im Dienst Kf. Johann Wilhelms v. d. Pfalz steht u. 1710-13 fast permanent in Düsseldorf tätig ist. - Ihre im dt. u. internal. Kunsthandel auftauchenden Bilder erzielen 2002/04 Preise bis zu 45.000 € u. mehr (am 17. 6. 04 bei Leo Spik, Berlin, ein BlumenStilleben zum Schätzpreis von 80.000 €). - Porträtiert wird die erfolgreiche u. hoch bezahlte Künstlerin bereits in jungen Jahren - mit Pinsel, Palette, kurfürstlicher Medaille u. Lorbeerkranz - v. ihrem Landsmann Caspar Netscher. Nagler; TB; LdF; Maurice H. Grant: R. R. 1664-1750, Leigh-on-Sea 1956 (m. unkomment. Werkverz.; Petteys; Greer; Krull; Heller; Das verborgene Mus.; Sello; Nicoldski; Borzello; Gaze Rytz-Fueter, Charlotte -> Fueter

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Saar, Lotte von, österr. Blumen- u. Stillebenmalerin. Die mit den malenden Vettern Alois S. (Landschaft u. Architektur) u. Karl v. S. (Porträtminiaturen) sowie dem Schriftsteller Ferdinand v. S. verwandte Künstlerin ist vorwiegend als Aquarellistin im zweiten Viertel des 19. Jh. in Wien tätig. Fuchs

Sabinin, Helena u. Alexandra, russ. -dt. Blumenmalerinnen. Für das Geburtstagsalbum ,Zum 16. Februar 1854' der Ghzn. -Witwe-*Maria Paulowna von Sachsen-WeimarEisenach tragen die duellierenden Töchter des russischorthodoxen Priesters der Fürstin, Stefan Sabinin, Schülerinnen der Weimarer Zeichenschule, schöne Blumenaquarelle bei (Hzn. -^Anna-Amalia-Bibliothek Weimar). Maria Pawlowna, S. 160 Sachs, N. N., Zeichnerin. 1805 ist die Elevin der Güntherschen Schulanstalt in Dresden mit einem Früchte- u. Blumenstück auf der Akad. KA. - Viell. ist sie mit ,L. S.' identisch, die 1808 in Weimar auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Blumenstücke zeigt. AK Dresden; Die ersten hundert Jahre Sachs, Johanna, Malerin u. Zeichenlehrerin. In Berlin nachgewiesen 1828, als sie die Akad. -KA mit einer aquarell. Landschaftsvedute 'Die Friedrichsburg auf der Festung Königstein in Sachsen' beschickt. Viell. verwandt (Großmutter, Tante?) mit der 1862 geb. Breslauer Malerin u. Lithographin Clara S. AK Berlin; Nagier; TB; Busse; Petteys; luW

Sachse, Luise, Daguerreotypistin u. Fotografin Arbeiten der um 1850 in Berlin tätigen Künstlerin befinden sich u. a. im Kupferstichkab. Dresden. Internet Sachsen -* Antonia Maria Walpurgis -*· Karoline Ferdinande Therese -* Karoline (Carola) Mathilde ~* Maria Anna Leopoldine -* Sophie Friederike Dorothee Wilhelmine ->· Maria Anna Sophie -* Maria Antonia Walpurgis -»· Maria Kunigunde -> Marie Christine Sachsen-Altenburg -* Agnes -* Elisabeth Pauline Alexandrine Sachsen-Coburg u. Gotha -* Alexandrine Sachsen-Coburg u. Saalfeld -*· Charlotte Augusta -> Friederike Karoline ~* Sophie Friederike Caroline Luise Sachsen-Hildburghausen -» Therese Charlotte Luise Sachsen-Lauenburg -> Sybilla Augusta Franziska

Sachsen-Meiningen -» Elisabeth Ernestine Antonia Sachsen-Weimar(-Eisenach) -* Anna Amalia -* Augusta Marie Luise Katharina -* Bernhardine Christine Sophie -*· Caroline Louise ~* Louise (Luise) Auguste -* Maria Paulowna -*· Marie Alexandrine Sophie -*· Marie Luise Alexandrine Sachsenheim, Klara Adelheid -* Soterius von S. Sagan, Dorothea Herzogin von u. Töchter Kurland

Biron von

Sager, Charlotte, * 1797 Schleswig, t 1872 Schleswig, Wachsbossiererin, Mechanikerin u. Kunstgewerblerin. Die autodidaktisch gebildete Tochter des Schleswiger Goldschmieds Georg S., eine resolute, belesene u. lediglich Platt sprechende Frau, gilt als Original. - Als Besitzerin einer Schaubude (Wachsfigurenkabinett) zeigt sie lebensgroßen Wachspuppen, deren Kostüme u. Mechanik sie selbst herstellt, sowie miniaturisierte Skulpturen, mit denen sie biblische Szenen darstellt, in den 1840750er Jahren in zahlreichen Städten und Dörfern Schleswig-Holsteins u. in Hamburg. 1909 veranlasst die mit ihr verwandte Künstlerin Doris ^Schnittger im Flensburger Altertumsmuseum eine Ausst. mit den fragmentarischen Relikten ihrer Wachsfiguren. Der Verbleib bzw. Standort eines v. ihrem Neffen Christian Schnittger gemalten Porträts ist nicht bekannt. Wolff-Thomsen Saint-George, Amalie von, * 18. 1. 1829 Karlsruhe, t nach 1900 Wien (?), dt. -österr. Zeichnerin, Kunststickerin, Pädagogin u. Fachschriftstellerin. Ausgezeichnet erzogen im Karlsruher Lafontaine-Institut u. künstlerisch interessiert, entschließt sich Amalie ersl nach dem Tode ihres Mannes, des Oberingenieurs G. H. v. S. -G., für eine berufliche Tätigkeit. Nach ihrer mit Glanz u. einem Regierungs-Stipendium absolvierten Ausbildung an der Wiener k. k. Fachschule für Kunststickerei (1877-82) wird sie sofort ebd. als Lehrerin angestellt u. 1890/91 zur stellv. Direktorin ernannt. Gleichzeitig leitet sie die Abschlussklasse mit den Lehrfächern Nadelmalerei, Goldstickerei, Applikations- u. Phantasiearbeiten. Im März 1895 erhält sie v. Kaiser Franz Joseph das Goldene Verdienstkreuz, 1900 auf der Pariser Weltausst. eine Silberne Medaille, dazu weitere Preise u. lobende Erwähnungen auf anderen KA. Ihre Fachbücher u. -aufsätze, z. B. für die Wiener Zs. .Wiener Mode', od. die engl. Zs.,Lady's World' zu den Themen Leinen-, Bunt- u. Goldstickerei, Nadelmalerei u. Tambourirarbeil dienen als Unterrichtsmaterial in den Textil- u. Kunstickereischulen Österreichs. Hermann Clemens Kosel: Dt. -österr. Künstler- u. Schriftsteller-Lex., Wien 1902-06

Saint-Ours Saint-Ours, Cathorine, * 26. 6. 1797 Genf, t . 8. 1881 Genf, Schweiz. Pastell- u. Miniaturmalerin. Tochter des in Rom, Paris u. seiner Heimatstadt Genf, wo er nach 1792 auch als Kulturpolitiker tätig ist, höchst erfolgreichen Bildnis- u. Historienmalers Jean-Pierre S. -O. u. seiner Frau Helene, geb. Bois de Chene. Trotz des Widerstandes des Vaters, der eine „ vie avantureuse " befürchtet, strebt Catherine eine künstlerische Laufbahn an. 1837 in Mulhouse/Elsass, hält sie sich 1840 in Rom auf, 1842-60 siebenmal jeweils für längere Zeit in Florenz, wo sie in den Galerien die großen ital. Meister kopiert. Ein letzter Italienaufenthalt ist für 1871 belegt. - Ein ihr zugeschriebens Porträt des Genfer Krankenhaus-Präsidenten Franfois-Louis Senn (Pastell auf Seide, n. einer Ölskizze ihres Vaters v. um 1792/1800) befindet sich im MÄH Genf. -Am 10. 09.1992 fand sich das Aquarell ,Die Armensuppe' im Kunsthandel. Buyssens Sal(l)er, N. N., f nach 1743 Augsburg, Werkstattleiterin. Die Witwe des 1724 verstorbenen Augsburger Goldschmieds Johann David S. führt die Werkstatt unter Beibehaltung der Marke weiter, 1727-37 gemeinsam mit ihrem Sohn Joseph Ignaz. 1743 quittieren beide eine Heiligenbüste (Domschatz Solothurn). TB (unter S. J. D) Salles-Wagner, Adelaide (Adelheid, Adele), geb. Wagner, * 1825 Dresden, f 2. 7. 1890 Paris, Malerin (Historie, Porträt, Genre). Ältere Schwester der Malerin Elise -»Puyroche-Wagner. Nach ersten Studien in München, von wo aus sie 1845 die Dresdner Akad. KA mit zwei weibl. Bildnissen u. einem männl., 1846 mit einem ebensolchen, 1848 (nun in Dresden) mit einem Kinderporträt u. 1850 (von Berlin aus) mit einer 'Blumenverkäuferin' sowie 1850 die Akad. KA Berlin mit einem männl. Porträt (alle in Öl) sowie im Sept. /Okt. 1851 die 17. KA des kurhess. KV in Kassel beschickt, wird sie dann in Paris Schülerin des Historien- u. Genremalers Claude Jacquand u. des längere Zeit in Paris wirkenden Münchner Stieler-Schülers Joseph Bernhard. - Nach 1850 heiratet sie den franz. Genremaler Jules S. u. lebt mit ihm in Nimes u. Paris. 1859-82 ist sie regelmäßig auf dem Pariser Salon, ebenso 1874 in Wien u. 1879 in München. Arbeiten befinden sich in den Museen v. Sete, Grenoble, Le Havre, Lyon, Narbonne, Reims u. Toulon. - Am 15.5.2002 verkauft das Kölner Kunst- u. Auktionshaus Lempertz, ihre Idendität mit ,Salles-W. ' nicht erkennend, unter ,Adelheid Wagener, 2. Hälfte des 19. Jh. ' ihr bis dahin als Dauerleihgabe im Stadt. Mus. Simeonstift Trier befindliches Genrebild .Stilleben mit Büchern, Spielkarten, einem gefüllten Weinglas u. einer Pfeife' (Öl, 1874) für 1200 €. AK Berlin; AK Dresden; Nagler (W.); Boetticher; Gläser; TB; LdF; Dresdner Monatsbll. 1967; Busse; Petteys; Käthe/Paula; luW Salm, Charlotte, Prinzessin zu, Figuren- u. Genremalerin. Eine zuverlässige Identifizierung der aus einer außerordentlich weit verzweigten Familie kommenden hochadligen Amateurin nicht möglich. 2002/03 bietet das Wiener Kunstu. Auktionshaus B. Wilnitzky aus Privatbesitz das Bild ,Mit einem Hündchen spielende Kinder' für 650 € an (Graphit, Aqu. u. weiße Gouache auf Papier, 24. 12. 1846). Salm-Reifferscheid-Bedburg, Augusta Josepha Felicitas, Altgräfin von, * 20. 9. 1769 Köln, f 20. 5. 1857, Zeichnerin. Die aus einem altadligen Haus stammende unverh. Gräfin u. dilettierende Künstlerin, Tochter v. Sigismund Altgraf zu S.-R.-B. u. Eleonora Truchseß v. Waldburg-Zeil-Wurzach,

400 ist Stiftsdame in den rhein-westfäl. hochadligen Damenstiften Thorn/Niederlande (um 1788), St. Ursula zu Köln (1780-1802), Essen (1801-1803) u. Ellen (1805-11 Äbtissin). - Sie malt u. zeichnet Figuren u. christlich-religiöse Sujets (Engel, Heilige). Ute Küppers-Braun: Frauen d. hohen Adels im kaiserl. -freiweltl. Damstift Essen (1605-1803). Eine verfassungs- u. sozialgeschichtl. Studie. Zugl. ein Beitrag z. Geschichte d. Stifte Thom, Ellen, Vreden u. St. Ursula in Köln, Münster 1997 (Diss. phil. Uni-GH Essen 1995)

Salm-Reifferscheid-Krautheim, Johanna Maria, Altgräfin (Fürstin), gen. Jenny, geb. Gräfin von Pachta-Rayhofen, * 18. 3. 1780 Prag, t 13. 9. 1857 Prag, österr. Blumen-, Früchte- u. Landschaftsmalerin. Von der seit 1801 mit Franz Vincenz Altgraf (Fürst) zu S.-R.-Bedburg-Krautheim verh. Dame befanden sich mehrere Blumen- u. Fruchtstücke in der Sammlung der 'Patriotischen Kunstfreunde' Prag bzw. im dortigen Rudolfinum: Reicher Blumenstrauss in einem Korbe auf marmornem Geländer (1824); Reicher Blumenstrauss, mit Ananas, Trauben u. Vogelnest (1829?); Blüten u. Früchte in einem Korbe(1835). Eine ,Szene an der holländischen Küste' (Öl, 1824) findet sich in der Government Art Collection/GB. Eine etwas ältere Verwandte, Josephine Gfn. v. Pachta, gehört zu den Freundinnen Rahel Levins, verh. Varnhagen v. Ense. - Zwei weiteren Pachtas (darunter Jenny), außereheliche Töchter eines Gfn. P., gibt Richard Wagner im Okt. /Nov. 1832 auf Schloss Pravonin bei Prag Klavierunterricht, verliebt sich unglücklich in die Damen u. komponiert enttäuscht ,Die Heirat' (WWV 31, 1833; Aufführung der Fragmente am 13. 2. 1933 im Stadttheater Rostock). Nagler; Bildersaal; TB; LdF; Börsch-Supan, S. 521 ('Jenny Salm'); Petteys; Adelslex. Österr.; Internet (lt. Stammbaum d. Hauses S. -R.: Geburtsj. 1777 wohl unzutreffend) Salvotti-Fratnik (auch: Frantich), Anna de, geb. Fratnik, * Görz, f nach 1834 Trient, österr. Historienmalerin. Tochter des Juristen Francesco de' Fratnik; verh. mit dem Juristen, k. k. Geheim- u. Reichsrat Antonio Ritter (Frh.) de' Salvotti (S. v. Eichenkraft u. v. Bindeburg). Nach Studien in Venedig (Giuseppe Bernardino Bison), Mailand u. Rom (Francesco Hayez) wird sie 1825 erstes weibl. Mitglied des Vereins TLMF Innsbruck u. am 15. 8. 1831 Ehrenmitglied der Acc. di San Luca Rom. - 1834 zeigt sie Arbeiten auf der Jahresausst. zu St. Anna in Wien. Nagler; Ricarda Huch: A. Salvotti, in: dies.: Das Risorgimento. Histor. Porträts, Leipzig 1908 (unter d. Titel 'Menschen u. Schicksale aus d. Risorgimento' ebd. 1921; Neuausgabe ebd. 1978); TB; LdF; Busse; Petteys; Adelslex. Österr. Sanctjohanser, Magdalena, verh. Halbreiter, * 15. 4. 1813 München, f 26. 3. 1898 München, Silberfabrikantin. Das einzige Kind des Münchner Silberarbeiters Georg S. u. seiner Frau Anna, geb. Schmidt, verh. mit dem Kunst- u. Historienmaler Ulrich Halbreiter, wird nach dem Tode ihres Vaters (1852) Inhaberin der .Silberarbeiter-Gerechtsame' u. führt die Firma, für den auch ihr Mann Entwürfe liefert, weiter. TB (H.); Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende ... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., ebd. 1987,5.402 Sander, Julie, Landschaftsmalerin. Von der unbekannten, wohl in der 2. Hälfte des 19. Jh. in Norddeutschland (Mecklenburg-Vorpommern?) tätigen Künstlerin bietet das Auktionshaus Satow (K. Bauer) in Satow/Mecklenb. 2003 eine .Romantische Flußlandschaft mit Brücke u. Windmühle' (Öl) für 1000 € an. Sandrart, Antoinette von, verh. Beer; Zeichnerin, Kupferstecherin u. Radiererin.

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Tochter des Nürnberger Kupferstechers, Zeichners u. Verlegers Jakob v. S. u. seiner Gattin Regina Christina, geb. Eimmart; Schwester der -^Susanna Maria d. Ä.; verh. mit Peter Beer, kgl. schwedischer u. hzgl. Holstein-Gottorp'scher Resident in Den Haag. Bekannt ist ihr 1711 in Nürnberg gest. Porträt Kaiser Karls VII. Woods/Fürstenwald (Mutter irrtüml. Anna Maria, geb. Conink)

Sandrart, Auguste von, verh. Gräfin Posadowsky-Wehner, t 1900, Porträt- u. Genremalerin. Wohl Tochter eines in Koblenz lebenden Obersten v. S. u. seiner Frau, einer geb. v. Heineken. Die mit einem schlesischen Grafen Posadowsky-W. (viell. Arthur Adolf Graf P. -W., Staatssekretär des Reichsschatzamtes, dann des Inneren) verh., in Berlin tätige Künstlerin ist 1856-74 ebd. auf der Akad. KA vertreten, 1858 mit den Ölgemälden 'Die Ährenleserin' u. 'Ein alter Mann' - mit Preisen zu 10 bzw. 8 Friedrichsdor - auf der Hamburger KA u. auf der KA des KV Bremen (ebenso 1864, 66, 68, 72, 80, 86, 90). - 1862, 65, 81 u. 87 zeigt sie Arbeiten auf der 28. /3l. /39. /42. KA des KV in Kassel. - Bekannt ist auch ein Porträt Kaiser Wilhelms I. - Als Gründungs-, dann Vorstandsmitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen fungiert sie 1867 als Vorsitzende der (1.) Ausstellungskommission, organisiert 1868 die Mal- u. Zeichenschule am Askanischen Platz 7 u. beschickt 1867-84 die KA des Vereins. - 1868 u. 74 berichtet die .Kunstchronik' über sie. AK Berlin; A. A. Gf. v. P. -W.: Geschichte d. schles. uradligen Geschlechts d. Gfn. P., Breslau 1891; Boetticher; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling (im Verz. unter S., dann P. -W.); KV Bremen Sandrart, Esther Barbara, geb. Blo(e)m(m)art/Blomert, * 1651 Nürnberg, t 1733 Nürnberg, Malerin, Zeichnerin, Kameenschneiderin, Kunst- u. Naturaliensammlerin. Tochter des Nürnberger Bankiers Wilhelm Blo(e)m(m)art u. seiner Frau Anna Elisabeth, geb. Salmuth. Auf die zweite Gattin (1673) des zu diesem Zeitpunkt 66-jährigen Malers, Stechers, Sammlers u. Künstlerbiographen Joachim v. S. fertigt Caspar Gottlieb Eisler eine einseitig getriebene Medaille. Das v. ihrem Mann angelegte u. von ihr erweiterte Kunst- u. Raritätenkabinett umfasst auch „allerlei künstliche Frauenzimmerarbeit von Band, Papier, Seiden, Fischschuppen usw.. weißes Porzellan, auf welches die künstliche [künstlerische] Hand einer hiesigen [Nürnberger] Jungfer, Walterin genannt [gemeint ist sicher Anna Maria -*W.], mancherlei Farbe von Seide so artig zu tragen gewußt hat, daß das Auge leicht betrogen wird und solche für Gemälde ansieht. " (zit. n. Museen u. Sammler, S. 61f Anm. 176). Ein schönes Altersbildnis (am Tisch sitzend, Schmetterlinge, Muscheln etc. vor sich auf dem Tisch) sticht um 1745 Keumann (?). Gudrun Calov: Museen u. Sammler d. 19. Jhs. in Dtld., Berlin 1969 (Museumskunde 38); Petteys; Woods/Fürstenwald Sandrart, Philippine von, Miniaturzeichnerin u. Kunststickerin. Kanonikerin des weltlichen Damenstifts zu Halle; 1810 u. 12 ist sie auf der KA der Berliner Akademie, deren Vollmitglied sie 1811 wird - eine ungewöhnliche Ehre für eine Frau, was auf außerordentliche künstlerische Fähigkeiten schließen lässt. 1812 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA das Porträt eines Bettlermädchens n. einem röm. Gemälde sowie Pompeo (Girolamo) Batonis 'Magdalena', beide in Seide gestickt. AK Berlin; AK Dresden; Nagler; TB; Petteys; luW

Sandrart Sandrart, Susanna Maria von (d. Ä.), verh. erstens Auer, zweitens Endter, * 10. 8. 1658 Nürnberg, t 10. /20. 12.1716 Nürnberg, Malerin, Zeichnerin, Stecherin, Radiererin u. Schriftstellerin. Tochter u. Schülerin des Augsburger Kupferstechers, Zeichners u. Verlegers Jakob v. S. u. seiner Frau Regina Christina, geb. Eimmart; Schwester der Antoinette ->S.; Großnichte des berühmten Joachim v. S.; Kusine v. Maria Clara -»-Eimmart. - 1683 heiratet sie den Nürnberger Maler Johann Paul Auer, nach seinem 1687 erfolgten Tod 1695 den dortigen Buchhändler u. Verleger Wolfgang Moritz Endter. Die Freie u. Kaiserl. Reichsstadt Nürnberg ermöglicht auf Grund ihrer lokalen Handwerksverfassung auch die Ausbildung u. Mitarbeit v. Frauen u. Töchtern in Künstlerbetrieben, so auch für mehrere Mitglieder der Familie S. Nach ihrer Lehrzeit schafft Susanna Maria zahlreiche Porträts, Landschaften, Stadtansichten, Brunnen, antike u. zeitgenössische Vasen, Laubwerk, Landkarten u. Tiere sowie religiöse, mythologische u. allegorische Bilder, ja männl. u. weibl. Akte sowie erotische Szenen. 300 Bll., die meisten für den väterlichen Verlag, darunter die Radierungen 'Bacchanal' n. Gerard de Lairesse, 'Psyche u. Amor' n. Raffaels Fresken in der Villa Famesina Rom, 'Sterbende Dido' n. Simon Vouet, 'Die Hl. Martina im Gebet vor der Jungfrau' n. Pietro da Cortona, dazu Arbeiten n. Antonio Tempesta, Ludovico u. Annibale Carracci, Guido Reni, Oliviero Gatti, Sebastian Bourdon, Nicolas Guillaume Delafleurs ,La grande Suite De fleurs' Rom 1638, u. ,La petite Suite de fleurs', Rom 1639 (Kupferstiche, 1687/95, GNMNü) u. Johann Franz Ermels. - Bekannt sind auch eine Federzeichnung 'Junges Mädchen, ein Licht anzündend' im GNMNü, Blätter in der Kunstbibliothek Berlin sowie die vier Kupferstiche der ,Vier Jahreszeiten' n. Gerard de Lairesse's Deckengemälden im Schloss zu Marburg a. d. Drau/Maribor (um 1679/80 od. etwas später). Bekannt sind auch ihre Nachstiche zu Jean Le Pautre; .Cheminees a PItalienne nouvellement inventees' (Titel u. fünf Platten, Nürnberg o. J.); ,Nouveaux ornement ou plafonds inventez par J. le P. (Titel u. fünf Platten; ebd. o. J.; beide Ausgaben 2003/04 im Antiquariat L. Rosenthal in Leidschendam/Niederlande); .Frises et Ornements ä la Moderne' (Folge v. 6 Bll., ebd. o J.; im Juli 2004 bei Bassenge/Berlin für 120 €, zus. mit 2 Bll. v. Crispijn de Passe u. 6 Bll. v. Henry le Roy .Friese mit Vögeln'). Kurz vor ihrem Tod fasst die Künstlerin alle ihre gedruckt veröffentlichten Zeichnungen (Kohle, Kreide, Feder, Tinte) u. Drucke in einem großen Folio-Band zusammen, in dem sie auch selbstbewusst über ihre eigenständige, d. h. weitgehend von Vater u. Ehemännern unbeeinflusst gebliebene künstlerische Karriere berichtet (ein Ex. im GNMNü). 2000/01 verkauft Venator & Hanstein KG (Buch- u. Graphikauktionen Köln) für 14000 DM einen frühen Nachdruck (um 1717/20) des um 1690 bei Endter in Nürnberg erstmals erschienenen .Curioser Spiegel, in welchem der allgemeine Lauff des gantzen Menschlichen Lebens, von der zartesten Kindheit an, bis in das gestandene Alter, in allerhand schönen Figuren, mit beygefugten Artigen Reimen zur Belustigung vorgestellt wird. ' Zu diesem .Bilderbuch' lieferte S. M. Sandrart neben dem Titel u. der Schlussvignette 40 Zeichnungen (danach die ganzseitigen kolorierten Holzschnitte im Bd. v. Elias Porzelius u. a.) mit einfachen u. daher einprägsamen Szenen aus dem menschlichen bzw. häuslichen Leben, aus Handwerk u. städtischen Belustigungen: Kindbetterin, Kleinkinder, Kinder mit Steckenpferd, Näherin, Kaufmann, Gemüsemarkt, Bäcker, Kürsch-

Sandrart ner, Sattler, Schreiner, Metzger, Soldaten, Arzt als Schausteller, Gaukler, Jäger, Fechtszenen, herrschaftliche Schlittenfahrt, Fischerstechen, Hetzjagd als Schauspiel, bäuerliche Lustbarkeiten, sterbender Patient, Begräbnis, Letztes Gericht. - Ihr zugeschrieben wird auch eine schöne Darstellung des Doria Riparia Flussverlaufs zwischen Chaumont u. Turin in J. G. Tuchers Gelegenheit und heutiger Zustand deß Hertzogthums Savoyen und Fürstenthums Piemont ..., (Nürnberg 1690, Verlag Endter). Joachim v. Sandrart räumt bereits der 16-Jährigen 1675 einen ehrenhaften Platz in seiner 'Teutschen Academie' ein. - Johann Leonhard Hirschmann porträtiert sie 1700 (Öl, Stadtmus. Fembohaus Nürnberg); ihr zweiter Mann W. M. Endter malt ihr Bild als Epitaph (GNMNü). Nagler(A. u. E.); Lemberger 1909; TB (unter Auer, J. P., u. S.); LdF; Greer; Petteys; Woods/Filrstenwald (nennt als Mutter Maria, geb. v. Brecht); Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); Lore SporhanKrempel: S. M. v. S. u. ihre Familie, in: Archiv f. Geschichte d. Buchwesens 21 (1980), S. 966-1003; Hellmut Patzke: S. M. v. S. d. Ä. (1658-1716), in: Frauengestalten in Franken. Eine Slg. v. Lebensbildern, hg. v. Inge Meidinger-Geise, Würzburg 1985, S. 93-96; Bosl; Sabina Leßmann: S. M. v. S.: Arbeitsbedingungen einer Nürnberger Graphikerin im 17. Jh., Hildesheim 1991 (Diss. phil. Bonn 1989); Augsburger Frauenlex.); J. R. Paas (Hg.): S. M. v. S., Kat. Rotterdam 1995 (Bd. 41 v. Holland's German Engravings, Etchings and Woodcuts 1400 -1700); Gaze; Barbara Murovec: Ceiling Decoration in the Castle of Maribor: The Four Seasons of Gerard de Lairesse, S. M. v. Sandrart, and Lorenzo Lauriga, in: Acta historiae Slovenica 2 (1997), S. 53-66; Ludwig

Sandrart, Susanna Maria von (d. J.), verh. Alten, * 5. 6. 1707 Nürnberg, t 1769 (?) ebd. (?), Malerin u. Zeichnerin (Aqu. -Miniaturen). Tochter v. Lorenz v. S., Emailmaler u. Radierer in Nürnberg, u. seiner Gattin Sabine Helene, geb. Schmid; Enkelin Jakob v. S's. Ihre Patin ist Susanne Maria v. -»Sandrart d. Ä. Mit der Familie geht sie wohl 1710 nach Berlin, wo ihr Vater kgl. Hof- u. Oberheroldsrat wird, dann 1729/30 nach Stuttgart, wo er als Hofrat das Inspektorat der hzgl. Galerie übernimmt. Nach Woods/Fürstenwald heiratet sie den reichsritterschaftlich fränkischen Sekretär u. Kassier Johann Adam Willibald Alten; die Eheschließung aber ist - n. H. Ludwig - in den Kirchenarchiven v. Berlin, Nürnberg u. Stuttgart nicht nachweisbar. - Von der kaum erwähnten Nürnberger Künstlerin ist nur ein Werk bekannt: das sign. Küchenstück ,Hase u. Schnepfen' (Deckfarben u. Aqu. auf dunklem Grund, Miniatur, Staatsbibl. Bamberg). Lemberger 1909; TB; LdF; Petteys; Lore Sporhan-Krempel: S. M. S. u. ihre Familie. Eine Nürnberger Kupferstecherin u. Zeichnerin im ZA d. Barock, in: Archiv f. G. d. Buchwesens 21 (Frankfurt 1980), S. 966-1003; Woods/Fürstenwald (Ehemann: 'Alten'); Ludwig; luW Santa Cruz, Maria Anna Marquise de -> Waldstein Sarasin-Bordier, Renee, verh. Aubert, Schweiz. Zeichnerin. Tochter v. Alexandre Sarasin u. Renee Bordier; verh. mit Guillaume Aubert. Die begabte Amateurin führt in Genf eine Zeichenschule. Ihre bedeutende Landsfrau Henriette -»Rath hat bei ihr seit 1789/90 ersten Unterricht, deren jüngere Kollegin Amelie -»Munier-Romilly nach 1802. Danielle Buyssens: Cat. des Peintures et pastel de l'Ancienne Ecole Genevoise, -Debut XlX'siecle. Musee d'art et d'histoire, Genf 1988 Sartori, Felicitä ->· Hoffmann Sattler, Caroline Franziska -* Tridon Sattler, Catherina -"Geiger Sattler, Maria Franziska, t 1792, österr. Malerin. In St. Florian/Enns tätige Gattin des Bildhauers Johann

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Jakob S., Mitglied der dortigen Künstlerfamilie; verwandt mit dem 1786 geb. Maler Johann Michael S. TB (unter S., J. J.); Petteys Sauerwein, Charlotte, Malerin (Historie, Bildnis, Genre). Die in Berlin arbeitende Künstlerin, verwandt mit dem demokrat. -oppositionellen Pfarrer (relegiert), Gymnasiallehrer, Publizisten u. Schriftsteller Johann Wilhelm S. (l 80347), malt meist Kopien in Öl od. Sepia n. Parmigiano, Rembrandt, Placidus Vereist, Jacob Ruisdael u. a. u. ist 1814 in Berlin auf einer Ausst. zu Gunsten Verwundeter der Befreiungskriege sowie 1818, 20 u. 22 auf der Akad. -KA vertreten. AK Berlin; Nagler; TB; Busse; Petteys; luW Sauter, Elisabeth, Malerin. Wohl aus einer Künstlerfamilie (Aulendorf, Konstanz, Arbon/Schweiz?) stammend; viell. verwandt mit Karoline -»S. - 1818 ist sie als Schülerin der Porträtmalerei an der Münchner Akademie aufgeführt. AK München; luW

Sauter, Karoline, Landschaftszeichnerin. In der 1. Hälfte des 19. Jh. tätige Tochter des in Aulendorf (württ. Schwaben) tätigen Bildnis-, Genre- u. Landschaftsmalers Johann Georg S. III.; viell. verwandt mit Elisabeth -"S. TB (unter S., J. G.); Petteys Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Eleonore, Prinzessin zu, * 21. 3. 1840, f 19. 9. 1933, Fotografin. Von der zweiten Frau des preuß. Generalleutnants Otto Prinz zu S. -W. -B. wird am 29. 10. 1992 im Kunst- u. Antiquitätenhandel ein Familienalbum (ca. 1865-75) mit Albuminabzügen angeboten. Sbroiavacca, Sr. Meinrada Viktoria von, * um 1645,11725 Nonnberg/Salzburg, Nonne, Plastikerin u. Wachsbossiererin. Benediktinerin in der vor allem im 17. u. 18. Jh. als Kunstzentrum geltenden Abtei Nonnberg in Salzburg (s. M. E. T. Freysauf -»v. Neydegg, M. B. -"Liebkowitz, M. F. -"Meichlin, M. G. M. -"Ossinger, M. J. S. -"Pembaur, M. J. -"Pock, M. W. -"Rämböck, M. B. M. -"Schild, M. J. W. v. -+Trestendorf, M. C. A. -"Zeilher v. Zeillheim). - Sie fertigt hauptsächlich Gipsmodelle mit ausdrucksstarken Gesichtern zur Herstellung von Wachsfiguren. Tietze; Pesendorfer

Schack, Franziska, * 1. 12. 1788 Regensburg, Landschaftsmalerin; Schülerin von Georg von Dillis, in München tätig. Nagler; TB; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; luW Schadenhausen, Louise von, Kunststickerin (Bildnis, Landschaft, Historie). 1816 stellt die in Braunschweig lebende, mit dem Hamburger Arzt Dr. Christian Albrecht v. S. verwandte Künstlerin auf der Dresdner Akad. KA mehrere Arbeiten aus: Blumenstrauß; Fruchtstück; Ein Kind mit einem Hunde, n. einem engl. Kupferstich 'Animal Affection'; Landschaft mit Hirsch; Gegend um Rochsburg bei Penig; eine - im Kat. ausführlich beschriebene - 'Allegorie' mit Landschaft, Tempel, Engeln, Opferaltar u. Inschriften auf das Glück Sachsens, seines Königs u. seiner Bürger (angesichts der Befreiungskriege u. des Sieges über Napoleon). AK Dresden Schadow, Charlotte, geb. Groschke, * 2. 5. 1795 Mitau, t 14.71. 1882 Düsseldorf, Zeichnerin. Die Tochter Johann Gottlieb Groschkes, Prof. am Gymnasium in Mitau/Kurland, verh. mit dem Berliner Maler u. späteren Düsseldorfer Akademiedirektor Friedrich Wilhelm (v.) Schadow, dessen Vater, der berühmte Bildhauer u.

Schaller

403 Berliner Akademiedirektor Johann Gottfried S. im Mai 1837 bei einem Besuch in Düsseldorf in seinem Reisetagebuch notiert: „An einem Teich, halb umgeben mit einem Park, steht das Haus, wo mein Sohn Wilhelm wohnt. (...) ein Herr mit Frau und Kindern, Haus, Hof, Equipage, Dienerschaft. " (zit. n. Schadow, Bd. 3, S. 764). Bekannt ist eine Zeichnung Charlottes 'Lukrezia, sich den Tod mit dem Dolch gebend' (1824, im Stammbuch Heinrichs v. Offenberg, ehemals Provinzialmus. Mitau). Auf dem v. ihrem Mann 1822 n. einer Vorlage geschaffenen Bildnis des verstorbenen Erziehers, Pädagogen, Schriftstellers u. Kunstfreundes Daniel Friedrich Parthey malt sie das Blumenbukett, wie dessen Tochter Lily (Elisabeth), verh. Klein, in ihrem Tagebuch berichtet. - Ihrer ebenfalls in Düsseldorf lebenden jüngeren Schwester erteilt 1828/29 auf Geheiß Schadows der angehende Landschafter Johann Wilhelm Schirmer, später Prof. an der Akademie ebd. u. 1855 Direktor der neuen Kunstschule (Akademie) Karlsruhe, Unterricht im Blumenzeichnen. Porträtiert wird Charlotte v. Ferdinand Theodor Hildebrandt, einem Schüler, Freund u. Kollegen ihres Mannes (Öl, 1837, Stadtmus. Düsseldorf). Otto Clemen: Kunstgeschichtliches aus Mitau, in: Repertorium f. Kunstwissenschaft, hg. v. Karl Koetschau, Bd. XL1 (Berlin 1919), S. 238-50; Kate Gläser: Das Bildnis im Berliner Biedermeier, Berlin 1932, S. 84f; Wolfgang Hütt: Die D'dorfer Malerschule 1819-69, Leipzig 1984; Schadow; J. W. Schirmer 1807-63, AK Julien 1992, S. 63

Schäblin, Margaretha, t nach 1705, österr. Bildnis- u. Kirchenmalerin. Von der im Salzburgischen tätigen verwitw. Künstlerin ist ein Altarblatt für die Kirche des Hl. Georg auf der Festung Hohensalzburg bekannt (1698). TB; LdF; Petteys

Schäfer, Theresia, geb. Frank, * Luzern (?), t 18. 8. 1810 Luzern, Schweiz. Bildhauerin. Wohl aus Luzem gebürtig; verh. mit dem Tiroler, in Littau bei Luzem ansässigen Bildhauer Friedrich Schäfer d. Ä. Mit ihm u. Sohn Friedrich arbeitet sie zusammen. 1889 werden auf der Jubiläums-Ausst. der Luzemer Kunstfreunde folgende Arbeiten gezeigt: Wilhelm Teil; Ratsweibel; Standesläufer; Kuhmelkerin. - Ob sie an weiteren unter 'Schäfer' aufgeführten Skulpturen beteiligt war, ist nicht mehr zu ermitteln. Brun; TB (unter Seh., Fr.); LdF; Petteys (F.); BLdSK (F.) Schäffer, Freiin von, Zeichnerin. Wohl Gattin des bad. Generalleutnants u. österr. Frh. (1817) Conrad Rudolf v. S. (1770-1838) u. damit Mutter des Wiener Landschaftsmalers, Radierers, Kunstschriftstellers u. stellv. Direktors der kaiserl. Gemäldegalerie, August S. v. Wienwald. Ein Aquarell 'Die Tajo-Brücke v. Toledo' (um 1810) befindet sich im Wehrgeschichtl. Mus. Rastatt. August S. v. W., AK ÖGal. Wien 1935; Adelslex. Österr.

Schäffer, Amelie, österr. Bildnisminiaturmalerin (Aquarelle, Zeichnungen) Um 1830/45 in Wien tätig; Arbeiten (Einzel- u. Gruppenbildnisse) in dortigem Privatbes. (ehemals Slg. Hofrat Dr. Georg Fröhlich). TB; Fuchs; Petteys Schaffhirt, C., Zeichnerin. Sicher verwandt (Tochter?) mit dem sächs. Kirchenmaler Johann Michael S. - Zus. mit ihrem Bruder zeigt die Schülerin der Dresdner Erziehungs- u. Schulanstalt des Schulrats Günther 1803 auf der dortigen Akad. -KA ein aquarell. Fruchtstück. AK Dresden

Schalck, Anna (Agnes?) Maria -*· Coentgen Schalgruber, Nanette, österr. Kunststickerin u. Musterzeichnerin. Im Stadt. Rollett-Mus. Baden bei Wien befindet sich eine 'Mustertafel mit Chenille-Stickerei, Perlenstickerei, Klebearbeit, Glasspinnerei, Drahtfiligran mit Seide u. Paillettenstickerei', verfertigt v. ihr (1840), Fanny ->Brandel (1838), Marie -»-Grünebaum (1840), Marietta -»Masenza (1840), Pauline v. -»Poschan (1840) u. Marianne -*Wolfsbauer (1834). Im Schatten d. Weilburg, S. 284 Schalk, Josefine (Maria Anna), * 6. 11. 1850 Trier, 124. 10. 1919 Kronberg/Ts., Bildnis- u. Landschaftsmalerin. Die Tochter eines Trierer Künstlers kommt 1870 nach Frankfurt/M., wo sie 1875-79 am Städelschen Kunstinstitut Schülerin v. Heinrich Hasselhorst ist u. mehrfach im Odenwald, im Spessart u. in der Rhön weilt. 1880-88 arbeitet sie in München, von wo aus sie Studienreisen nach Oberbayern u. Tirol unternimmt. 1902 schließt sie sich der Künstlerkolonie in Kronberg/Taunus an, wo sie seit 1912 Hausgenossin Fritz Wucherers ist. - Auf der Ausst. Frankfurter Künstler ist 1900, 1904, 1906 u. 1908 vertreten. - Bekannt sind Kinder- u. Fauenbildnisse ,Junger Wasserträger vom Kronthal', Privatbes.), Märchenbilder n. den ,Kinder- u. Hausmärchen' der Gebrüder Grimm sowie Landschaften aus dem Hintertaunus (sign. ,Frühlingslandschaft im Taunus', Öl, 1994 in der Frankfurter Galerie Fach), Odenwald, Spessart u. der Rhön. TB; Frauen an d. Staffelei; Schmaling; Ausst. in d. Streitkirche Kronberg 2002

Schall, Marie, Porträtistin. Auf Grund derselben Anschrift in den Berliner Adressbüchern wohl Gattin od. Tochter des Malers u. Lithographen J. C. Schall. - 1856 u. 60 ist sie auf der Berliner Akad. KA. - 1893 zeigt ein Frl. Schall auf der 1. KA des Württ. Malerinnen-Vereins im Stuttgarter Mus. d. bildenden Künste (SO) die ,Porträtstudie eines jungen Mannes'. AK Berlin; TB; Petteys; Neumann, Bd. l, S. 299 Anm. 14 Schaller, Elisabeth, Friederike u. M. T., Blumen- u. Früchtemalerinnen. 1818 u. 1822 zeigt Elisabeth je ein Fruchtstück in Gouache auf der Dresdner Akad. KA, 1827 Friederike einen Blumenstrauß in gleicher Technik. - M. T. S. ist 1829 mit einem Tulpenstrauß in Gouache vertreten, 1833 u. 1834 mit je einem ebensolchen Blumenstück, 1839 mit einem Tulpenstrauß in Wasserfarben. - Viell. ist sie mit Mathilde ->Schaller identisch, 1835 an der Münchner Akademie als Schülerin der Porträtmalerei eingetragen. AK Dresden; AK München Schaller, Elisabeth, geb. ->Lang, * 30. 5. 1797 Oberammergau, t 8. 8. 1873 Oberammergau, Faßmalerin, wohl auch Bekleiderin von Krippenfiguren u. Einrichterin von Spielzeughäusern. Die Schwester des Oberammergauer Verlegers u. Großhändlers Johann Evangelist Lang u. Frau v. Sebastian Schaller (1823) ist in der 1. Hälfte des 19. Jh. als Lieferantin für die dortige Großhandelsfirma ,Georg Lang sei. Erben' genannt (u. a. gefasste Kruzifixe). Eine jüngere Elisabeth S. (1838-1889, Oberammergau), Holzschnitzerin und/oder Faßmalerin, ist wohl ihre Tochter od. Nichte. Werdenfelser Künstler-Lex. Schaller, Mathilde, Malerin. Die gebürtige Wertheimerin ist 1835 als Schülerin der

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Schardt Porträtmalerei an der Münchner Akademie registriert. Viell. handelt es sich um die M. T. Schaller, die 1829-39 Blumenstücke in der Dresdner Akad. KA zeigt (s. o. Schaller, E., F. u. M. T. S.). AK Dresden; AK München; luW Schardt, Charlotte von-»· Stein Scharff, Katharina Sophia, geb. Kellner, * 18. 12. 1817 Frankfurt/M., f 21. 5. 1899 Wilhelmshöhe bei Kassel, Malerin. Von der duellierenden Tochler des Frankfurter Kaufmanns Karl Ferdinand Kellner; seit 1841 verh. ebd. mit dem Kaufmann Johann Jakob Gustav S., besitzt das GoeMFr ein kleines Interieur in Öl von 1841 n. einem Aquarell: Das Krankenzimmer v. Röschen Scharff (i. e. Anna Rosina Magdalena, gen. Röschen, zeillebens gelähmte Tochter des Frankfurter Bankiers u. Eisenkaufmanns Friedrich S. u. seiner Frau Amalie Henriette, geb. v. Willemer.) Sabine Michaelis (Bearb.). FDH/GoeMFr. Kat. d. Gemälde, Tübingen 1982 Scharschmann, Johanna Maria Agnes Hubertina, * 1819, t 1847 Aachen, Malerin. Börsch-Supan, S. 563 Schartow, Wilhelmine, Bildnismalerin u. Kopistin. Bei Ekhart Berckenhagen als Kopislin des Bildes, Friedrich Hermann Ludwig Mutzel u. sein Bruder Baron Wilhelm v. Mutzel-Stosch' (Leibarzt Kg. Friedrichs II. v. Preußen bzw. preuß. Hofrat, Bibliothekar u. Oberaufseher der kgl. Kunstu. Naluraliensammlung) v. Anna-Dorothea Therbusch-^Lisiewska (Öl, ehemals Privatbes. Eisenach) aufgeführt. Es handell sich wohl um eine Verwandte, wenn nicht um die 1856 geb. Landschafterin Marianne Schartow (TB) selbst, die 1887 u. 89 auf der 42. 743. KA des KV Kassel vertreten ist, im Frühjahr 1888 auf der 26. des KV Bremen. E. Berckenhagen: A. D. Therbusch, in: Zs. f. Kunstwiss. 41 (1987), S. 146 (Werkverz., Nr. 102a); Schmaling; KV Bremen Schatten hofer, Amalia von, geb. Baader, * 1763 Erding, t um 1840 München (?), Malerin, Kupferstecherin, Radiererin u. Kopistin (Historie, Porträt). Viell. Tochter des aus Eichstädt gebürtigen Malers Johann Michael B.; Schülerin v. Johann Jakob Dorner d. Ä. in München. Zum Broterwerb nimmt sie auch Schüler an, z. B. Carl Friedrich August Frh. v. Lülgendorff-Leinburg (1746-1809), Offizier, Zeichner u. Radierer. Seit etwa 1806/07 (1810?) lebt u. arbeitet sie als Malerin, Kupferstecherin, Radiererin u. Kopistin (n. Rembrandt u. ital. Meistern) in München, wo sie im Dez. 1807 od. Anfang Jan. von der in München studierenden Schwemfurter Malerin Margarethe —yGeiger besuchl wird: „Mit Madame Dunz [nicht idenlifizierbar; viell. die Mutter der Malerin u. Zeichnerin Electrine Stuntz, verh. v. -*Freyberg, od. die Stuttgarter Zeichnerin u. Silhouettistin Louise ^Duttenhofer?] war ich letzthin bei Frau v. Schattenhofen [sie!], welche ganz enthusiastisch für die Kunst lebt. Sie zeichnet sehr schön und ist in allen Künsten sehr geschickt. Ihr Haus ist der Treffpunkt für lauter schöne Geister, nur schade, daß sie über 40 ist und 6 Kinder hat..." (Brief Margarethes an den Vater v. Jan. 1808, zit. n. Erich Schneider, Friederike Kotouc: M. G. Briefe der Malerin aus Würzburg, Bamberg, München u. Wien an ihre Familie in Schweinfurt 1804-1809, Nürnberg 1987, S. 99). Werke: Sb; Bildnis Sigmund (Johann Ferdinand Joseph) Reichsgf. v. Haimhausen (Bayer. Staatsmann, Oberbergdirektor, Präsident der Bayer. Akad. d. Wiss; Stich n. Moritz Kellerhoven 1791/92; eine Kopie des Kellerhovenschen

Originals als Leihgabe des BNMMü in der Bayer. Akad. d. Wiss.); Bildnis J. J. Dorner, n. ihm selbst (1784); 20 Radierungen, meist Kopien n. Rembrandt, Georg Friedrich Schmidt u. ital. Meistern; Phantasieköpfe, davon im jüngeren Kunsthandel drei kleinformatige Radierungen: Brustbild eines bärtigen Mannes (n. Schmidt n. Rembrandt, 1784; 17. 4. 1999); Die Frau des Künstlers G. F. Schmidt n. Dems. (zweimal in unterschiedl. Format; 24. 11. 2000). Nagler (B.); TB; Busse; Münchner Malerei im 19. Jh.; Petteys (B.); Die Gemälde d. 18. Jhs. im HLM Darmstadt; luW Schaumburg-Lippe -> Ida Karoline Louise -> Juliane -* Marie Eleonore Barbara -*· Mathilde Scheel, Johanna Rosina, geb. Silbermann, * 1782 Frankfurt, t 1848 Frankfurt, Werkstattleilerin. Zweite Frau des Frankfurter Dekorations- u. Zimmermalers Johann Daniel Scheel, dessen Meisterbelrieb sie nach seinem Tod (l 833) auf Grund ihrer kaufmännischen u. künstlerischhandwerklichen Qualifikation weiterführen darf. - Das Porträt der nach neuester Pariser Mode gekleideten hübschen u. selbstbewussten Frau malt der mit dem Ehepaar befreundete Peter (v.) Cornelius (Hüftbild, Öl, 1810, Histor. Mus. Frankfurt/M.) Sklavin od. Bürgerin?, S. 410 u. 628f Scheffel, Marie, * 1829 Karlsruhe, t 19. 2. 1857 München, Zeichnerin. Tochter des bad. Majors, Ingenieurs u. Oberbaurats Philipp Jakob S. u. seiner musischen Frau Josephine, geb. Krederer. Die jüngere Schwester des Juristen, Zeichners u. erfolgreichen Dichters Joseph Viktor von Scheffel, eine allseits bewunderte Schönheit, gilt als hochbegabte Zeichnerin. Über Art u. Umfang ihres Mal- u. Zeichenunterrichts bzw. ihre Lehrer ist, abgesehen vom Umgang mit Künstlerfreunden ihres Bruders, nichts bekannt. Im Dez. 1856 kommt sie zu J. V. nach München u. verkehrt mit ihm in Künstler- u. Dichterkreisen. Bevor an eine evtl. geplante systematische Ausbildung zu denken ist, stirbt sie an Typhus. - Nach ihrem Tod lässt ihr Bruder v. dem Münchner Bildhauer Konrad (v.) Knoll eine Büste Maries anfertigen. - Die ,Benigna Serena', verkörpert auch durch eine Marmorbüste der schönen Frau, in Scheffels Novelle .Hugideo' (Okt. 1857) trägt wohl Maries Züge. Eine sehr ansprechende Porträtzeichnung v. Unbek. (?) befindet sich im Oberrhein. Dichtermuseum Karlsruhe (Brustbild im Oval, um 1855). Günther Mahal: J. V. v. S. Versuch einer Revision, Karlsruhe 1986 Scheffer, Auguste, * 1805, t 1897, Stuttgart u. Marie, verh. Fischer, * 1812 Stuttgart, f 1905 Stuttgart, Malerinnen. Die Schwestern, Mitglieder des Württ. KV, sind in Stuttgart tätig. Auguste malt Stilleben u. Bildnisminiaturen, Marie Blumenminiaturen im Stil des ausgezeichneten Elfenbeinminiaturisten Johann Michael Holder, der sie als einzigen Gast in seinem Stuttgarter Atelier duldet u. sich bei der Arbeit zusehen lässt. Nagel; Börsch-Supan, S. 539 Scheffer, Cornelia; von der unbek. Zeichnerin befinden sich Arbeiten im Kupferstichkab. Berlin. Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.) Scheinen, N. N., t nach 1888, Email-, Porzellan- u. Glasmalerin. Gattin v. Carl Samuel S., Porzellanmaler, Lehrer u. seit 1848 Nachfolger Georg Friedrich Kerstings als Malereivorsteher

Schermaul

405 an der Meißner Manufaktur; tätig um 1830/60, bes. als Kopistin von Gemälden aus der Sammlung altniederländ. u. altdt. Meister der Brüder Melchior u. Sulpiz Boisseree. Adrian Ludwig Richter würdigt das Ehepaar Scheinen in seinen , Lebenserinnerungen eines deutschen Malers' Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler, in: Mitt. d. Vereins f. Geschichte d. Stadt Meißen, Bd. 2/2 (Meißen 1888), S. 280; Lemberger 1911 Scheitz, C., Zeichnerin. Die evtl. aus dem Rudolstädter Druck- u. Verlagshaus S. kommende Dilettantin, wohl Schülerin des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar, zeigt 1808 ebd. auf der Ausst. mehrere Zeichnungen. Die ersten hundert Jahre

Scheicher, Mathilde (Elisabeth), * 1794/95 Dresden, f 24.11. 1867 Dresden, Bildnis- u. Genremalerin u. Kopistin. Die in Dresden tätige Künstlerin ist wohl verwandt mit den Dresdner Malern u. Zeichenmeistern Johann Friedrich Adolph u. Carl Friedrich S. In ihrer Heimatstadt wird sie Schülerin des Malers u. Akademie-Zeichenmeisters Johann Friedrich Jacob Rentsch u. ist 1822-48 meist mit mehreren Arbeiten (überwiegend in Öl) auf der Akad. KA vertreten, häufig mit Kopien n. Niederländern (Meerveit, Bartholomeus van der Meist, Govaert Flinck) u. Italienern (z. B. Carlo Marattis 1. Nacht', 1824; Christuskopf n. Carlo Dolci, 1827), aber auch mit Bildnissen eigener Invention ('Sibylle', 1826), Genres ('Ein durch Lampenlicht erleuchtetes Zimmer', 1829; 'Lenchen' aus dem 1817 erschienenen Schauspiel 'Van Dyck's Landleben' v. Johann Friedrich Kind, Advokat u. Hofrat in Dresden; Öl, 1830); Auf einer Mauer sitzendes Landmädchen, Öl, 1831) u. Porträts, bes. v. Frauen u. Kindern z. B. 'Weibliches Porträt' u. 'Knabe mit einem Reifen', 1836; Kindergruppe, 1842). 1831 stellt sie das n. einem Steindruck gefertigte Ölporträt des sächs. Mitregenten Prinz Friedrich aus, 1832 ein eigenständiges 'Kaffee bringendes Mädchen', wohl inspiriert v. Jean-Etienne Liotards 'Schokoladenmädchen'. 1835 bringt sie mit 'Rebecca' ein literarisches Motiv aus 'Der Templer u. die Jüdin', 1842 ein aquarell. männl. Bildnis n. einer Daguerreotypie u. C. Dolcis Christus auf Porzellan, 1843 eine Madonna n. Solimena u. drei Kinderbilder (alle in Öl), 1844 eine Kindergruppe mit Christus u. Johannes in Öl, 1846 ein weibl. Bildnis in Öl, 1847 dass. als Zeichnung, dazu eine Madonna n. Raffael in Öl u. 1848 letztmalig ein männl. Porträt (Öl). AK Dresden; Nagler; TB; Busse; Petteys; luW Scheller, Hedwig, Landschaftsmalerin. Wohl im Raum Berlin-Brandenburg tätige Maldilettantin; 1878 als Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins auf dessen KA Käthe/Paula

Schenau (Schönau?), Frau von, geb. von Collrepp (Collrapp?), Malerin (Öl), Zeichnerin, Kopistin, Miniaturistin u. Seidenstickerin. Die aus Königsberg stammende Künstlerin ist 1794-1804 mit eigenen Bildnissen u. Landschaften sowie Kopien n. Hannibale Carracci, Raffael, Philipp Wouvermann, Jacob van Ruysdael (sie!), Daniel N. Chodowiecki u. a. auf der Berliner Akad. KA (1799 als Schülerin genannt). 1811 gehen als Vermächtnis mehrere Ölgemälde u. Stickereien an den KV Königsberg. Eine biographische Zuordnung ist schwierig: Es handelt sich entweder um eine Verwandte des Dresdner Malers, Radierers u. Akademiedirektors Johann Eleazar (Elias) S. (eigentl. Zeißig), um eine jüngere Verwandte des 1802 verstorbenen

Hirschberger Stadtdirektors Johann Christoph Schönau, viell. aber auch um eine Verwandte der 1799 in Prag v. Simon Petrus Klotz gemalten Antonia v. Schönau, geb. v. Biberstein (NPMü) od. gar um diese selbst. AK Berlin; Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; Eduard Anderson (Bearb.): Zum 100jährigen Bestehen d. KV Königsberg/Pr. e. V. Ein Rückblick auf d. Vereinstätigkeit, Königsberg 1931, S. 60; luW Schenck, Caroline Baronin von, geb. Gräfin von d. Schulenburg-Ottleben, * 1792,f 1864. Die Schriftstellerin u. wohl auch duellierende Zeichnerin isl verh. mit Baron Carl Joseph v. S. auf Flechtingen. Internet

Schenker, Jeanne Pernette -> Massot Schepp, Auguste, * 3. 4. 1846 Wiesbaden, t 12. 04. 1905 Freiburg, Historien-, Genre-, Interieur- u. Stillebenmalerin. Schülerin Carl Ferdinand Sohns in Düsseldorf u. Eugen Napoleon Neureuthers in München; weiteres Studium in Wien u. Paris; wohnhaft in Kassel, München u. seit 1898 in Freiburg. Als Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins ist sie 1884-1901 auf dessen KA, ebenso 1887-1903 auf der KA des Kasseler KV, 1897 auf der Großen KA Berlin, im Frühjahr 1898 auf der 31. KA des KV Bremen. - 1880 kauft der Hamburger KV ihr Gemälde ,Gelegenheit machl Diebe'. 1893 erhall sie auf der Columbia-Weltausst. in Chicago zus. mit den Vereinskolleginnen Marie Gfn. Kalckreuth, Luise -»Parmenlier, Doris Raab u. Agnes -»Slamer einen Preis, worüber die 'Illuslrirte Frauen-Zeitung' in einem Beiblatt v. 10. 12. d. J. berichtet. - Dass sie in den 1890er Jahren auch Italien war, belegt eine Eintragung im Gästebuch der Villa Discopoli auf Capri. Das Kupferslichkab. Karlsruhe besitzt ein ,Jagdstilleben' (Aqu. u. Deckfarben üb. Bleistift, z. T. gummiert auf elfenbeinfarbenem Papier; = Bl. 39 des sog. Friedrich I. -Albums v. 1877), das Augustinermus. Freiburg ein Genre aus den Münchner Jahren - ,A!les Bauernpaar am Tisch' (Dreiviertelsitzfiguren, Öl, Leihgabe Münsterbauverein Freiburg). 1902 weilt sie in der hess. Künsllerkolonie Willingshausen. Boetticher; TB; Rump; Kupferstichkab. KA; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen (Scheep); Margret Zimmetmann (Bearb.): Die Gemälde des 19. u. 20. Jhs. Augustinermus. Fr. BK, Freiburg 2004 Scher(r)er von Scherburg, (Maria Barbara) Dorothea, geb. von u. zu Zollikofer, * 9. 5. 1744 St. Gallen, 11823 St. Gallen, Schweiz. Malerin. Die in Frankreich ausgebildete u. in St. Gallen tätige Künstlerin soll als sehr begabte Dilettantin ausgezeichnete Kopien n. niederländ. Meistern gefertigt haben. - Porträtiert wird sie um 1761/65 v. Anna Dorothea Therbusch-^Lisiewska (Hüftbild, Öl; 1955 im Wiener Kunsthandel). Gewisse Unsicherheiten bleiben: Nach Internet-Recherche gibl es eine Dorothea S. v. S., verh. mit Kaspar Heinrich v. Zollikofer v. Neugersberg, die bereits am 19. 12. 1754 eine Tochter Ursula zur Welt bringt. Brun; Börsch-Supan S. 525; Ekhart Berckenhagen: A. D. Therbusch, in: Zs. f. Kunstwiss. 41 (1987), S. 146 (Werkverz. Nr. 109)

Schermaul, Jenny, * 1828 Liblin bei Kraklowitz/Böhmen, öslerr. Blumenmalerin u. Illuslralorin. Von der nicht näher bekannten, in Prag tätigen Künstlerin sind 1880 auf der Akad. KA Berlin Arbeiten zu sehen. Zus. mil Joseph Sebolh illustriert sie Aglaia Elisabeth v. Enderes' u. Moritz Willkomms .Frühlingsblumen', 8 Bde., Leipzig-Prag 1882-84 (pro Bd. zahlreiche chromolilhographierte Platten u. Holzstiche), Carus Sternes (i. e. E. Krause): .Frühlings-, Sommer-, Herbsl- u. Winlerblumen', 3 Bde. ebd. 1883-86 (120 Chromolithos u. zahlreiche Holzschnitte), ,Die Alpenpflanzen n. der Natur gemalt. Text v. F. Graf u.

Scher(t)z

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einer Anleitung zur Cultur der Alpenflanzen v. Job. Petrasch', 4 Bde., 2. verb. Aufl. ebd. 1880-86 (405 chromolithographierte Platten; 2002 2 Ex. für 1100 bzw. 1288 € im Antiquitätenhandel). - Von ihr allein stammen 40 Farblithos u. 124 Holzstiche zu C. Sternes ,Sommerblumen. Eine Schilderung der heimischen Blumenwelt, ebd. 1884. - Eine schöne Neuausgabe (Zusammenfassung) der Bücher v. Carus u. Enderes mit den Bildern v. Seboth u. Schermaul gibt 1951 Werner Hopp im Safari-Verlag Berlin heraus. TB

G. M. -»Ossinger, M. J. S. ->Pembaur, M. J. ->Pock, M. W. -»•Rämböck, M. V. v. -»Sbroiavacca, M. J. W. v. ->Trestendorf, M. C. A. -»-Zeilher v. Zeillheim). Tietze; Pesendorfer

Scher(t)z, M. D. Juliane, t 1791, Zeichnerin. 1789 ist die Dilettantin mit einer Tiber-Szene n. Jakob Philipp Hackert u. 1791 mit z. T. farbigen schweizer Landschaften auf der Berliner Akad. KA. Es könnte sich um Frau od. Tochter des Sprachwissenschaftlers Johann Georg Scherz handeln. AK Berlin

Schiller, Emilie Henriette Louise -* Gleichen-Russwurm

Scheubel, (Anna Rosina) Theresia, * um 1725/30 Bamberg, t 9. 1. 1791 Bamberg u. Maria Katharina, * um 1725/30 Bamberg, f 20. 8. 1786, Bamberg, Bildnismalerinnen. Die Bamberger „Kopfmalerinnen" sind Töchter u. wohl Schülerinnen v. Johann Joseph S. II (d. Ä. /Vater), Hofmaler u. Kammerdieneram fürstbischöfl. Schönborn'schen Hof zu Bamberg, Schwestern des dortigen Hofmalers u. Kammerdieners Johann Joseph S. III. - Eine der Schwestern ist Nonne bei den Klarissinnen. TB (unter Seh., J. J. III); luW Schick, Seraphia M. S. M. von -»· Löwenfmck Schierholz, Karoline, * 29. 7. 1831 Fankfurt/M., Bildnismalerin. Schülerin Josef Ferdinand Beckers (?) u. am Städelschen Kunstinstitut in ihrer Heimatstadt, wo sie auch tätig ist. - In der wilhelminischen Zeit existiert in Frankfurt ein Cafe S. TB; Petteys; Börsch-Supan, S. 547; bei Gambichler erwähnt (S. 38), aber nicht mehr behandelt, weil nach 1820 geb.

Schiffmann, Barbara, Schweiz. Miniaturistin (Haarmalerin). Schwester od. Gattin des in Salzburg und München tätigen Luzerner Landschafts. - u. Genremalers Joseph (,Josf) Nikiaus S.; um 1850 tätig in Altishofen bei Luzern. Lembergerl9l1;Brun Schild, Charlotte Rebekka -» Damisel Schild, Maria (Helena Florentina/Florentia), * 3. 5. 1745 Bonn, t 17. 4. 1827 Bonn, Historienmalerin. Schülerin ihres Vaters, des kurfürstl. Köln-Bonner Hofmalers Johann Matthias S., Schwester des Blumen- u. Historienmalers Bartholomäus Franz S. Protegiert v. Kf. Max(imilian) Friedrich, studiert sie sieben Jahre an der Düsseldorfer Akademie, wo sie höchst erfolgreich Figurenbildnisse u. Porträts lebensgroß kopiert u. bereits mit Aufträgen überhäuft wird. In die Fußstapfen ihres Vaters tretend, wird sie Hofmalerin bei ihrem Gönner, dann bei seinem Nachfolger Kf. Max(imilian) Franz. Die in Köln, Düsseldorf u. Bonn tätige, unverh. bleibende Künstlerin schafft bis ins hohe Alter zahllose Altarbilder für Kirchen in Köln, im Rheinland u. in Westfalen. Merlo; ADB (unter S., S. M.); TB (unter Seh., J. M.); Busse; Petteys; luW

Schild, Sr. Maria Benedikta Magdalena, * um 1770/75, t 1723 Nonnberg/Salzburg, Nonne, Musikerin u. Kunstgewerblerin. Benediktinerin in der bes. im 17. u. 18. Jh. als Kunstzentrum geltenden Abtei Nonnberg in Salzburg (s. M. E. T. -»Freysauf v. Neydegg, M. B. ^Liebkowitz, M. F. --»Meichlin, M.

Schilde, Anna, österr. Galanterie- u. BijouteriewarenHerstellerin im biedermeierlichen Wien (Schmuckfedern). Bürgersinn u. Aufbegehren, S. 333 Schiller, Charlotte von -» Lengefeld Schiller, Christophine ~> Reinwald Schillig (Schilling?), Josephine, * 19. 7. 1846 Altdorf/ Schweiz, Schweiz. Bildnis- u. Blumenmalerin. Studien bei Xaver Schwegler in Luzern, Alt(?) in Interlaken, Albert Walch u. Wilhelm Bernhard Benteli in Bern; später tätig in Paris, seit 1894 in Ebikon/Kt. Luzern. Es heißt, sie habe mehr als 200 Bilder in die USA geliefert. Auf der Jubiläumsausst. 1889 in Luzern zeigt sie zwei Porträts u. ein Stilleben; 1890 ist sie auf der Turnusausst. in Lausanne. Brun; TB; Busse; Petteys Schilling, A. H. F., Blumenmaler/in (?). Der/die Künstler/in, sicher verwandt mit dem 1815 in Weimar geb. Theatermaler Carl Friedrich Bernhard S., ist 1808 in Weimar mit Blumenstücken auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts. Die ersten hundert Jahre

Schilling, Karoline, geb. Senff, * 1801 Dorpat, 120.5.1840 Schwaneburg, Blumenmalerin. Tochter u. wohl Schülerin des in Dorpat tätigen Pastell- u. Aquarellmalers, Kupferstechers u. Lithographen Carl August Senff; Schwester des Architekten, Malers, Stechers, Lithographen u. Fachschriftstellers Dr. Carl Julius S.; Nichte des Malers Carl Adolf S. Wilhelm Neumann: Lex. bait. Künstler, Riga 1908; TB (Seh.); Busse; Petteys; Die Zeichenschule d. Universität Dorpat 1803-91 unter Ltg. v. Carl Aug. S., AK Ostpreuß. LM Lüneburg, Husum 1993; luW

Schindies, U., dilettierende Blumenmalerin, 1873 auf der KA des Berliner Künstlerinnenvereins. Käthe/Paula

Schindler, Rosina Elisabeth, geb. Kärner; Medailleurin, Medaillen- u. Gemmenschneiderin u. Wachsbossiererin. Von der in Berlin um 1705/10 erwähnten Künstlerin ist eine sign. Medaille auf den Tod Kgn. Sophie Charlottes v. Preußen bekannt (Silber, Berlin 1705, Schloss Charlottenburg; verso falsches Todesdat.: 4. 2. statt 1. 2. 1705). Nagler (Schindel); TB; Petteys; Woods/Fürstenwald; Sophie Charlotte u. ihr Schloß. Ein Musenhof d. Barock in Brandenburg-Pr., AK Schloß Charlottenburg, München 1999, S. 231 Schinkel, Susanne (Marie Sophie), * 23. 11. 1811 Berlin, t nach 1876, Zeichnerin. Zweite Tochter des preuß. Geh. Oberbaudirektors Karl Friedrich Schinkel u. seiner Frau Susanne (Eleonore Henriette), geb. Berger, 11 Jahre ältere Schwester v. Elisabeth S., verh. mit Alfred v. Wolzogen u. Neuhaus, Herr auf Kalbsrieth (ca. 40 km nördl. Weimar). Bekannt sind u. a. das ihrem Neffen Hans von Wolzogen gewidmete Blatt ,Das Irrhölzchen bei Kalbsrieth' (Aqu. auf Papier, 13. 11. 1861; Ende 2003 von Frankfurter Kunsthaus Fichter für 2100 € angeboten), weitere romantische Aquarelle aus der Umgebung dieses Landgutes (lange Zeit in Familienbes., heutiger Standort vieler Bll. unbek.) u. die Zeichnungen 'Der Saal in Haus Wahnfried' (Aqu., um 1874/76, Richard-Wagner-Mus. Bayreuth); Das Bayreuther Festspielhaus (dass., 1876, ebd.). - Am 12. 6. 2003 bietet

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Schieiden

das Hamburger Kunst- u. Auktionshaus Hauswedell & Nolte eine kleine Bleistiftzeichnung .Elisabeth Schinkel' (Brustbild en face, Kopf fein ausgeführt, Oberkörper nur angedeutet) für 800 € an. Auf K. F. Schinkels Gemälde ,Landschaft mit zwei badenden Kindern' (Öl, um 1811 /l 2, Alte NG Berlin, sind mit den Kindern wohl sie selbst u. ihre ein Jahr ältere Schwester Marie gemeint. Um 1813 zeichnet er die Töchter in einem Kornfeld sitzend (verschollen; Kopf-Vorstudie in schwarzer Kreide auf braunem Tonpapier in Privatbes.), etwa zur gleichen Zeit eine Kopfstudie Susannes in schwarzer Kreide auf blauem Tonpapier (ebd.). 1817/18 entsteht eine unvollendete Bleistiftstudie der drei ältesten Kinder Marie, Susanne u. Karl (ebd.) zu einem verlorenen großen Ölgemälde (dieses od. eine Replik am 21. 6. 1994 im Kunsthandel). Paul Ortwin Rave: K. F. Schinkel, Berlin 1953, Neuaufl. bearb. v. Eva Börsch-Supan, München 1981; K. F. S.: Architektur, Malerei, Kunstgewerbe, AK Berlin 1981; Werner Szambien: K. F. S., Basel 1990; Richard-Wagner-Mus. Bayreuth (Kurzfiinrer), Bayreuth 1998

Dohm. - Da die Eltern jahrelang keine Genehmigung zur Heirat bekommen, ist die Mehrzahl der 11 Kinder vorehelich geboren. Anna, Schülerin Julius (Friedrich Anton) Schraders in Berlin, zeigt im März 1864, 68 u. 78 Arbeiten auf der 14./16./21. KA des Bremer KV. Seit 1867 ist sie Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins u. auf dessen KA; im gleichen Jahr auf der 32. des Kasseler KV. 1868/69 begibt sie sich auf eine Studienreise nach Italien. - Von der seit 1868 lange in Rom tätigen Frau befinden sich Arbeiten im Berlin Museum (Bildnisse ihrer Eltern, Dreiviertelfiguren als Gegenstücke) u. im Mus. -Behn-Haus Lübeck ('Judith'). Ein schönes Doppelporträt (Kniestücke, Öl) zeigt sie u. Schwester Hedwig u. könnte ebenfalls von ihr sein. Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Heike Brandt: .Die Menschenrechte haben kein Geschlecht'. Die Lebensgeschichte d. H. Dohm, Weinheim-Basel 1989; Jutta Dick, Marina Sassenberg (Hg.): Jüdische Frauen im 19. u. 20. Jh. Lex. zu Leben u. Werk, Reinbek 1993; Schmaling, S. 752; KV Bremen

Schirnhofer, Sr. Michaela, * 1. 1. 1832 Kaindorf/Steierm., t 5. 8. 1911 Graz-Eggenberg, österr. Kunststickerin. Die Tertiarinnen-Schulschwester in Graz-Eggenberg, viell. Tochter v. Johann S. v. Ehrenhoff, verwandt mit dem Kapitular des Stiftes Lilienfeld u. Jugendschriftsteller G. S. u. dem k. k. Statthalterrat Wilhelm Ritter S. v. Marefalk, ist als Kunst- u. Paramentenstickerin tätig. Künstlerisch wirkende Mitschwestern sind Klara -»Brunnhofer, Kassiana -»Krenn u. Leopoldine -»Link. Pesendorfer; Adelslex. Österr.

Schleicher, Friederike, Kunststickerin. Von der Dilettantin stammt ein Stickbild ,Die schöne Münchnerin' n. dem seinerzeit sehr populären Motiv des Malers Carl Engel: zwei Münchner Bürgermädchen im Englischen Garten bei einer Brotzeit, im Hintergrund der Chinesische Turm mit Figurenstaffage (Velour, mit Perlen bestickte Seide, 1840, Münchner Stadtmus.).

Schlatter, Louise, * 5. 2. 1825 St. Gallen, f 17. 5. 1880 St. Gallen, Schweiz. Bildnis- u. Stillebenmalerin (Blumen). Tochter des St. Galler Maurer- u. Steinmetzmeisters Ambrosius S.; ältere Schwester des angehenden Architekten Friedrich Theodor S., der sie wohl zur Kunst bringt, ihr erster Lehrer ist u. mit dem sie 1850/51 nach Italien reist. Zurückgekehrt, malt sie zu Hause feine Blumenstücke in Aquarell u. unterrichtet Mädchen u. junge Frauen aus den gehobenen Kreisen im Malen u. Zeichnen. Später scheint sie noch Unterricht bei der Genfer Blumen- u. Vogelmalerin Emilie -»Vouga genommen zu haben, worauf einige Arbeiten in Gouache hinweisen. - An KA, z. B. im Athenäum Genf, nimmt sie nur sporadisch Teil, da sie ihre Kunst nicht kommerziell sieht, sondern viele ihrer Bilder verschenkt, u.a. an karitative Einrichtungen. Das KM St. Gallen besitzt v. der aus einer weit verzeigten Schweiz. Künstlerfamilie stammenden Malerin zwei Blumenstücke in Öl (Malven; Mohn; beide vor 1880); andere Arbeiten sind ebd. in Familienbesitz. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; Slg. -Kat. KM St. Gallen 1987

Schieiden, Elisabeth (Charlotte Wilhelmine) gen. Elise, geb. von Nuys, * 9. 7. 1785 Julianenburg bei Aurich, t 5. 3. 1874 Freiburg/Br., Malerin, Zeichnerin u. Kopistin (Bildnis). Geb. auf dem Landsitz ihrer Eltern, eines vermögenden Bremer Kaufmanns u. seiner 32 Jahre jüngeren Frau. - Mit Eltern u. Gouvernante reist sie 1796 für ein Jahr nach England. 1798 halten sie sich mehrere Monate in Berlin auf. Weitere Stationen sind Braunschweig u. Hamburg, wo man in freundschaftliche Beziehungen zu Friedrich Gottlieb Klopstock u. Matthias Claudius tritt u. wo sie (nach 1801) Unterricht bei Johann Heinrich Wilhelm Tischbein hat: „Meine Hauptfreuden aber waren die Zeichenstunden, welche mir der liebenswürdige Tischbein, der Neapolitaner [!], gab. Er pflegte mich .seinen Winckelmann' zu nennen, wohl weil Ich .des Großen' Geselchte der Kunst des Alterthums, [... ], fleißig studirt und auch einige von dessen kleineren Abhandlungen gelesen hatte. Tischbein 's poetischer A uffassung der Dinge (...) verdanke ich sehr viel. Sein Geschick, die verschiedenartigsten Gegenstände mit wenigen Strichen rasch aufs Papier zu werfen, wovon ich noch einige Proben bewahre, war geradezu wunderbar. " (zit. n. Wolff-Thomsen, S. 284). Daneben erhält Elise die für eine Tochter ihres Standes gute Ausbildung inkl. Griechisch, Latein u. Italienisch. Nach der Trennung ihrer Eltern lebt sie teils bei ihrem Vater in Julianenburg, teils bei der Mutter in Oldenburg. 1803 reist sie nach Dresden, 1804 nach Hamburg, Kiel u. Kopenhagen. 1806 heiratet sie den aus Schleswig-Holstein stammenden Fern- u. Exportkaufmann Christian Schieiden, der Kontore in Malaga u. St. Petersburg unterhält. Auch während der Ehe studiert sie unermüdlich weiter (Italienisch, Algebra, Chemie), malt, zeichnet u. kopiert, wohl überwiegend Porträts. Nach einem großen Geschäftserfolg schließt ihr Mann seine Firma u. erwirbt 1811 aus dem Besitz der Grafen Rantzau eines der größten Güter Holsteins, Ascheberg bei Plön. Zum Freundes- u. Bekanntenkreis gehören ebd. u. a. die gräfl.

Schleemfiller, Frl.; 1788 auf der 3. Akad. KA Berlin mit einem Blümenstück in Öl. AK Berlin; Nagler; luW (irrtüml. 1787)

Schlegel, Margarethe, t 1894, Kunsthandwerkerin. Die in Berlin tätige Frau ist 1884 auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen (Mitglied bis 1894), im Herbst 1891 auf der 44. KA des KV Kassel. Käthe/Paula; Schmaling, S. 760

Schieb, Anna, * 1833 Berlin, t 7. 9. 1879, Bildnis-, Genreu. Historienmalerin. Tochter des zum Protestantismus konvertierten jüd. Berliner Tabakfabrikanten Gustav Adolf Gotthard S. (eigentl. Schlesinger) u. seiner Frau Wilhelmine Henriette, geb. Jülich; jüngere Schwester von (Marianne Adelaide) Hedwig S., später verh. mit dem Publizisten (.Kladderadatsch') Ernst

Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 455, Nr. 5. 1. 191 (Abb.)

Schleswig-Holstein Familien Baudissin u. -»-Reventlow, Hz. Wilhelm v. Holstein-Beck, die Schriftstellerin Fanny Tarnow u. J. H. W. Tischbein, mit dem zusammen am Uklei- u. Kellersee (bei Plön) viel gemalt u. gezeichnet wird. 1825 muss jedoch der Besitz verkauft werden; ihr Mann arbeitet fortan für den Dt. -Amerikanischen Bergwerksverein in Mexiko, dann in Elberfeld. Nach dessen Tod 1833 lebt sie mit ihrer Tochter, der Blumen- u. Arabeskenmalerin Angelika v. -»Woringen, in Berlin, seit 1841 in Freiburg. - Ihr Sohn Rudolph wird Politiker. Über den Verbleib ihrer Gemälde u. Zeichnungen ist nichts bekannt. 1807 wird sie v. Friedrich Carl Gröger in Kiel porträtiert. Rudolph Schieiden: Jugenderinnerungen eines Schleswig-Holsteiners, 2 Bde., Wiesbaden 1885 (m. Briefen u. Tagebuchaufzeichn. seiner Mutter Elise); Wolff-Thomsen

Schleswig-Holstein(-Sonderburg, - Glücksburg) -*· Louise Karoline ->· Sophie Albertine -* Sophie Eleonore Friederike Schlevoigt (Slevoigt), Caroline (Friederike Elisabeth), verh. Bettuch, * 1750 (od. 1751) Waldeck bei Bürgel/Thür., f 14.12. 1810 Weimar, Malerin, Zeichnerin u. Unternehmerin. Abgesehen von einer Erwähnung in Goethes .Dichtung und Wahrheit' (4. Tl., 20. Buch) findet sich unter dem 19. 2. 1831 in seinen Tagebüchern nach einem Besuch des Oberförsters Friedrich Adolph Sckell der Eintrag „... daß daselbst [beim Forsthaus Waldeck bei Bürgel im Landkr. Jena] auf waldigen Felsen noch von denen ästhetischen Anlagen Spuren geblieben seyen, welche Bertuch und Kraus im damaligen idyllischen Zustand als Verehrer und Werber der Töchter von Schlevoigt angelegt hatten. " - Hier handelt es sich nun um Caroline Friederike Elisabeth S., eine der „anmutigen" Töchter des Wildmeisters (Försters) Traugott Friedemann S., u. ihre Schwester Auguste. In Jena trifft sie den Studenten der Rechtswissenschaft u. Theologie Friedrich Justin Bertuch, der sie heftig umwirbt u. mit Geschenken überhäuft. So bedankt sie sich 1773 „Mit bestem Knicks" für ein Schmuckband u. lobt, „das auch Herren einen guten Geschmack im Frauenzimmer Putz haben können. " (zit. n. Goethes Weimar, S. 24). Am 27. 4. 1776 heiratet sie Bertuch, den späteren Schriftsteller, Publizisten, Unternehmer, Hofkammerrat u. Schatullenverwalter Hz. (Ghz.) Carl Augusts v. Sachsen-Weimar. - Um 1778 etabliert die tüchtige u. gescheite Mutter zweier Kinder, die zum klassischen Weimar zählt, „ ohne daß die Zeitgenossen von ihr oder über sie reden " (aaO., S. 23) ihre fünf Jahre später privilegierte sog. ,Blumenfabrik', in der mit philanthropischer Idee „unbeschäftigte Mädchen der mittleren Klasse" Arbeit finden, darunter Christiane Vulpius, die spätere Lebensgefährtin u. Gattin -»Goethes. Wie zahlreiche Mädchen u. Damen der besseren, aber auch einfacheren Kreisen Weimars duellierende Schülerin der Hzgl. Freien Zeichenschule, zeigt sie 1786 in deren Ausst. zwei Landschaften n. Georg Melchior Kraus, dem allseits geschätzten Leiter u. Hauptdozenlen der Schule, sowie 'Une petite Anglaise' (Tuschzeichnung). - Ihre Tochter Charlotte, verh. -*· , ist eine geschickte Aquarellistin. Goethes Weimar; Die ersten hundert Jahre; Frauenpersönlichkeiten in Weimar I, S. 80f Schlichting, Wilhelmine, * Reval (?), t 1888 Dresden, baltendt. Malerin. Schwester des 1812 in Reval geb. Malers Ernsl Hermann S. Womöglich studiert, lebt u. arbeitet sie mit ihm in Dorpat, Düsseldorf (Ende der 30er Jahre) u. seit ca. 1870 in Dresden.

408 Im Mai 1995 im Kat. des Lindauer Auktionshauses M. Zeller verzeichnet. Wilhelm Neumann: Bait. Maler u. Bildhauer d. 19. Jhs., Riga 1902; TB (unter S., E. H.)

Schlichen; in Dresden u. Freiberg nachgewiesene preuß. sächs., u. a. mit den -»Armins verwandte Familie. Bekannt sind ein kurfürstl. (kgl.) sächs. Appellationsrat v. S. u. sein Sohn Wilhelm Ernst August v. S. (1781 -1839), sächs. Hauptmann, Geodät (Oberfeldmesser), Direktor der Dresdner Plankammer u. Gründer des Statist. Vereins für das Kgr. Sachsen u. Autor landeskundlicher Veröffentlichungen, der am 14. 11. 1800 Johanna Friederike Dorothea Keil heiratet, Tochter des Akziseinspektors Johann Martin K. - Zu erwähnen ist auch die Kunstsammlerin Friederike Gräfin v. Schlieben (1757-1827), seit 1780 verh. mit Herzog Friedrich v. Holstein-Beck, sowie eine v. Schlieben, verh. Gräfin -»Lüttichau. Im Sommer 1845 malt die Wander-Porträtistin Caroline -»Bardua in Alexisbad bzw. Ballenstedt eine Frau v. Schlieven/Schlieben. In den Erinnerungen ihrer Schwester Wilhelmine heißt es: „Plötzlich fuhr eine Equipage vor, der eine hübsche, sehr elegant und vornehm aussehende Dame, noch auf der Sonnenseite der Dreißiger, und ein niedliches Backfischchen, das die Haare a la Gisel [Gisela v. -* Arnim, später verh. Grimm] trägt, entstiegen. (...) Es war eine Frau v. Schlieven, die unter unserem vorigen König [Friedrich Wilhelm III. v. Preußen] durch ihre Schönheit und Liebenswürdigkeit eine Zeitlang große Sensation in Berlin gemacht haben soll." Die Schwestern Bardua (Zitat S. 191) Schlieben, A. von, Zeichnerin. Die Mutter od. Schwester v. Henriette S. u. Caroline ~~»S., verh. Lohse, ist 1793 als 'Dilettantin' auf der Berliner Akad. KA mit einem auf Pergament gezeichneten 'Tod des Generals Wolf und 'Death of Clorinda' (beide wohl n. engl. Kupferstichen). AK Berlin; TB Schlieben, Caroline von, verh. Lo(h)se, * 1784 Dresden, t 1837 ebd. (?), Zeichnerin, Stecherin u. Radiererin (Vedute). Tochter eines sich finanziell ruiniert habenden Dresdner Appellationsgerichtsrates; jüngere Schwester Henriettes v.

->s.

Schülerin des v. Goethe geschätzten Malers, Zeichners u. Radierers (Friedrich August) Moritz Retzsch in Dresden, wo sie auch in der Kgl. Galerie kopiert. Im Frühjahr 1801 machen sie u. ihr neuer Lehrer u. späterer Mann, der Görlitzer Maler, Zeichner u. Kupferstecher Friedrich Heinrich Lose, in Dresden die Bekanntschaft Heinrich v. Kleists, der die Schwestern Schlieben als „arm undfreundlich und gut" (zit. n. Staengle, S. 52) charakterisiert, u. seiner älteren Stiefschwester Ulrike. - Nach längeren Aufenthalten des Ehepaares in Oberitalien, bes. in Mailand (wo sie im Frühjahr 1835 von U. v. Kleist besucht werden), entstehen 1823 in Gemeinschaftsarbeit Blätter mit Szenen aus der Mailänder Gegend ('Viaggio pittorico nei monti di Brianza', 24 Bll. in Aquatinta gest. v. ihr nach v. Ort entstandenen Zeichnungen ihres Mannes; Faksimile-Ausgabe Mailand 1959) u. 'Ansichten vom Gardasee' (15 Bll.) sowie Einzelblätter, z. T. v. ihr gezeichnet od. radiert, mit Motiven aus Genua, Turin, Venedig, vom Corner See, usw. (Arbeiten im Kupferstichkab. Berlin). Eine Bekannte, Auguste v. Pannwitz (verwandt mit der jüngeren Landschafterin Eva v. -*P.), notiert am 25.4.1835 in ihrem Reisetagebuch über die Lebensumstände des früher fröhlichen u. bildhübschen Mädchens: „... heute war sie

409 todtenblaß, entsetzlich mager glich mehr einer Leiche, [...]. Ihr Mann, [...], ist vor zwei Jahren gestorben und zwar auf die allertraurigste Art für ihn und seine Familie. Seine Krankheit hat damit begonnen, daß er stets mürrisch und verdrießlich war, dies hat immer mehr und mehr zugenommen und zuletzt hat er seine Frau und seine Kinder so malträtiert, daß ihn die Frau hat ins Irrenhaus bringen müssen und nun vom Ertrag der Arbeit ihrer Hände, nicht nur ihre fünf Kinder sondern auch den verrückten Mann hat erhalten müssen, [...]. Es zeugte alles was die Madame Loose umgab von großer Armuth; das Quartier war sehr schlecht, die Einrichtung war sehr schlecht, kurz alles deutete den Mangel und die Noth an. " (zit. n. Kleist-Materi-

al, S. 124). In Curt Hohoffs Bildmonographie 'Heinrich v. Kleist' findet sich auf S. 57 ihr ovales Miniaturporträt v. Unbek. Nagler (L.); TB (unter L., F.); C. Hohoff: H. v. Kleist in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1958 u. ö. (rm 1); Busse; Petteys; Das verborgene Mus., S. 358 (Verz.: Lose); Wilhelm Amann, Tobias Wangermann u. a. (Hg.): Kleist-Material. Kat. u. Dokumentation d. George-Minde-Pouet Nachlasses i. d. AmerikaGedenkbibl. Berlin, Basel-Frankfurt/M. 1997; Klaus-Müller-Salget, Stefan Ormanns (Hg.): Briefe von u. an H. v. K 1793-1811, Frankfurt/M. 1997; H. v. Kleists Peter Staengle: H. v. Kleist, München 1998 (dtv 31009); luW; Helmut Sembdner (Hg.): H. v. K. Sämtliche Werke u. Briefe, München 2001 (dtv 12919, München 1993) Schlieben, Henriette von, * 1777 Dresden, t 1850 ebd. (?), Blumenmalerin u. Stecherin u. Radiererin. Die in Dresden lebende ältere Schwester -»Carolines lernt im Frühjahr 1801 Ulrike v. Kleist u. deren jüngeren Stiefbruder, den Dichter Heinrich v. K. kennen, der bei einem zweiten Besuch (1803) wohl „jäh entflammt, es soll sogar zu einer überstürzten Verlobung gekommen sein. Henriette schenkte ihm zum Abschied ein gesticktes Halbhemdchen. Die Mädchen waren so arm, daß sie, wie Kleist erst jetzt erfuhr, die Arbeiten ihrer Hände verkauften. " (C. Hohoff, H. v. K., S. 58). - Im Nachlass ihrer Schwester Caroline findet sich eine Bleistift- u. Kreidezeichnung mit der Unterschrift: ,Henriette von Schlieben, Kleists Braut', ohne dass die Forschung diese Verlobung hätte nachweisen können. 1808 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA zwei Blumenstücke: 'Grasula coccinea' u. ein Wicken-Bouquet. - In Hohoffs Bildmonographie . v. Kleist' auf S. 57 ihr ovales Miniaturporträt v. Unbek. - Eine sie zeigende zeitgenöss. Kreidezeichnung v. Unbek. befindet sich im GoeMFr. AK Dresden; TB (unter S., A. v.); Curt Hohoff: H. v. Kleist in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1858 u. ö. (rm 1), Wilhelm Amann, Tobias Wangermann u. a. (Hg.): Kleist-Material. Kat. u. Dokumentation d. George-Minde-Pouet Nachlasses i. d. Amerika-Gedenkbibl. Berlin, Basel-Frankfurt/M. 1997; KlausMüller-Salget, Stefan Ormanns (Hg.): Briefe von u. an H. v. K 17931811, Frankfurt/M. 1997; Peter Staengle: H. v. Kleist, München 1998 (dtv 31009); Helmut Sembdner (Hg.): H. v. K. Sämtliche Werke u. Briefe, München 2001 (dtv 12919, München 1993) Schlieff, Auguste, Landschaftsmalerin. Von der um od. nach 1850 geb. u. im Pommerschen tätigen Künstlerin besitzt das Heimatmuseum Göhren/Rügen das Ölbild,Rauchhaus (Bauern-, Fischer u. Lotsenhaus) in Göhren (1884). Arbeiten befinden sich auch in den Museen Stettins. Gerd-Helge Vogel, Bemfried Lichtnau: Rügen als Künstlerinsel v. d. Romantik bis z. Gegenwart, Fischerhude 1993; Herbert Ewe: Vorpommern, .unsere schöne Provinz'. Histor. Reisebeschreibungen u. Berichte, Weimar 1998 Schlözer, Caroline (Friederike) von, geb. Roederer, * 1753 Göttingen, t Mai 1808 Göttingen, Historien-, Bildnis- u. Landschaftsmalerin, Wachsbossiererin u. Kunststickerin. Tochter des Göttinger Mediziners Johann Georg Roederer;

Schmerfeld seit 5. 11. 1769 verh. mit dem doppelt so alten Historiker u. Hofrat August Ludwig v. Schlözer, den sie 1790 in Göttingen „ nach dem Leben " porträtiert. 1800,1806 u. 1818istsie auf der KA der Berliner Akademie vertreten (Ehrenmitglied seit 23. 11. 1799). Als Kunststickerin erfindet sie „einen eigenen Stich für das Fleisch, das erhaben punktiert erscheint. " (Lemberger 1909, S. 230). - Arbeiten befinden sich in den Universitätssammlungen Göttingen. Beider Tochter Dorothea, später (1792) verh. mit dem Lübecker Patrizier (Bürgermeister, 1801 u. 1804/05 lübischer Gesandter in Paris) Mathäus Rodde, eine nicht nur schöne, sondern auch sehr gelehrte Frau, wird am 14. 7. 1787, im Alter von 17 Jahren, in Göttingen als erste deutsche Fraue zum Dr. phil. promoviert. AK Berlin (als Ehrenmitgl. 1807 aufgeführt); Christian v. Schlözer (Hg.): A. L. v. S. öffentl. u. Privatleben, 2 Bde., Leipzig 1828; Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB; LdF; Busse; Petteys; luW (S. 66 als Caroline Sophie Louise u. Ehrenmitgl. d. Berliner Akademie 1799; S. 341 - unter Roederer - als Caroline Friederike u. Akademiemitgl. 1806) Schmäck (nicht Schmück), Emilie/Emily (Maria), verh. Stregen von Glauburg, * 1817, f l886, engl. -österr. Porträt-, Genre- u. Interieur-, Blumen- (?) u. Miniaturmalerin. Die Künstlerin, wohl Schwester v. Julia -»S., ist 1837-45 in London tätig, 1850-55 in Venedig u. Wien, seit 1857 in Graz. - Bekannte Werke: Sb (1852, Privatbes.); Die Weltreisende Ida -"Pfeiffer (Brustbild, um 1850/55, Privatslg.); Interieur aus Schloss Rubein bei Meran (Aquarellminiatur Braun in Braun, 1848; 1905 auf der Wiener MiniaturenAusst. gezeigt); Bildnis Marie Fürstin v. Wrede, geb. Gfn. v. Balsamo (Öl, 1858, Schloss Ellingen bei Weißenburg/Mittelfranken). Eine bei Fuchs u. im Internet aufgeführte Marie S. ist wohl keine weitere Schwester, sondern mit Emilie Marie identisch. Im Wiener Dorotheum werden am 27. /28. 9.1950 das Aquarell ,Goldlack' (1844) sowie drei Blumenstücke Dahlien, Astern u. blaue Gartenwinde' u. ,Tulpe, Wicke, Passionsblume' (1841) angeboten. TB; Petteys; Busse; Fuchs; Walter Liebenfelss: E. S. (Stregen). Eine engl. Malerin im Grazer Nachbiedermeier, in: HJb Graz 14 (1984), S. 55-66; ÖBL Schmäck, Julia, österr. Landschafts- u. Vedutenmalerin. Viell. eine Schwester v. Emilie Maria ~*S. - Von der in Wien u. Graz im zweiten Viertel 19. Jh. tätigen Künstlerin werden 13.9. 1951 im Wiener Dorotheum mehrere Arbeiten angeboten: Hochgebirgslandschaft mit Sennhütte u. Staffage (Aqu., 1836); Gebirgswasserfall mit Jäger (Tuschfederzeichnung, 1842); Italienische Gebirgslandschaft mit Wasserfall u. Bergkloster (dass.); Berglandschaft mit alten Häusern u. Bach (dass., 1841). Fuchs, Erg. -Bd. 2 Schmauz, Genoveva, * 1799 Oberammergau, t 1865 Oberammergau, Glaskreuzmacherin; 1826 u. 1831 als Lieferantin für die Oberammergauer Verleger- u. Großhandelsfirma ,Georg Lang sei. Erben' nachgewiesen. Werdenfelser Künstler-Lex. Schmerfeld, Johanna Elisabeth von, geb. Schwarzenberg, * 23. 2. 1749, t 12. 4. 1803 Kassel, Landschaftsmalerin u. Kopistin. Mitglied einer Kasseler Juristen- u. Hofbeamtenfamilie. Ebd. Schülerin v. Johann Heinrich Tischbein d. Ä., der sie auch mehrfach in Öl porträtiert (um 1755/60: Dreiviertelfigur, SG/Neue Residenz Bamberg; um 1760 od. 1769: Hüftbild, GNMNü). - Die Gattin des Geh. Regierungsrates, Prinzenerziehers u. ersten Kasseler Akademiedirektors Johann Daniel

Schmerling v. S. u. Mutter des gleichnamigen Zeichners Johann Daniel v. S. würdigt bereits 1790 ein Freund ihres Mannes als „... dessen vortrefflich Gattin eine herliche [sie!] Landschaftsmalerin aus der Tischbeinischen Schule ..." (zit. n. Die Gemälde d. 18. Jhs. im HLM Darmstadt, ebd. 1997, S. 234). Nagler; Hermann Knackfuß: Geschichte d. Kgl. Kunstakad. zu Kassel, Kassel 1908; TB; Petteys; Anna-Chalotte Flohr: Joh. H. Tischbein d. Ä. (1722-89) als Porträtmaler. Mit einem krit. Werkverz., München 1997; luW; Schmaling Schmerling, Pauline von -> Koudelka Schmid, Julie -> Jütz-S. Schmid, Katharina ->· Schmidt Schmidlin, Julie -» Küster Schmidt, N. N., f um 1762, Keramikerin u. Unternehmerin. Die seit 1719 mit dem Creußener Steinzeug-Fabrikanten Andreas Schmidt verh. Frau fuhrt nach dem Tode ihres Mannes (1738) die für ihre Hafner- u. Krugwaren ('Creußener Zeug') berühmte Werkstatt weiter. - Die Witwe ihres 1789 verstorbenen Sohnes Johannes lässt lt. einer Creußener Kammerrechnung v. 1790 „ das Handwerk gänzlich liegen " (zit. n. TB) u. kehrt einige Jahre später in ihren Heimatort Erbendorf zurück. TB (unter Hafner- u. Krugbäckerfam. S.) Schmidt, N. N., österr. Werkstattleiterin. Die Witwe des Wiener Hof- u. Galanteriearbeiters Joseph Schmidt liefert 1838 verschiedene Zeremoniengegenstände (Materialien: Holz, Bein, Gold, Silber, Email etc.) für die Erbhuldigung der Tiroler Standesherren: Stab des Tiroler Erbland-Hofmeisters Johann Gf. Trapp (231 fl. 24 kr Bezahlung; Familienbes. Gf. Trapp, Schloss Churburg im Vintschgau); Hischfänger des Erbland-Jägermeisters Rudolf Gf. Tannenberg (Honorar 442 fl. 48 kr; gräfl. Enzenbergischer Privatbes., Schloss Tratzberg/Unterinntal); Stab des ErblandStabmeisters Karl Gf. v. Welsperg (Privatbes. Gf. ThunWelsperg, Welsberg/Pustertal); Hirschfänger des ErblandFalkenmeisters Johann Frh. v. Sternbach (Honorar 437 fl. 24 kr.; Leihgabe Familie v. Stembach im TLMFInn). Österreich-Tirol 1363-1963, AK Hofburg Innsbruck 1963, S. 136ff Schmidt, Agnes u. Emma, Zeichnerinnen. Die aus einer Weimarer Beamtenfamilie (des Geh. Rats u. Kammerpräsidenten Johann Christoph S. ?) stammenden Schülerinnen des dortigen Hzgl. Freien Zeicheninstituts sind 1807 ebd. auf der KA: Agnes mit einer getuschten Federzeichnung 'Klugheit' n. Raffael, Emma mit Landschaften in Tusche u. Aquarell (ebenso 1808). Im GoeMDü befindet sich eine Serie v. 12 Tellern aus der Manufaktur Blankenhain (1822-25; mit den Initialen CA=Carl August, Groß)hz. v. Sachsen-Weimar) mit Architektur- u. Landschaftsmotiven aus Weimar u. Thüringen, sign, mit .Schmidt in Weimar'. Goethe in seiner Zeit; Die ersten hundert Jahre Schmidt, Augusta, Bildnis- u. Genremalerin. Die in Berlin geb. Künstlerin studiert u. a. bei dem Historien-, Genre- u. Bildnismaler u. Lithographen JeanBaptist Mauzaisse u. seiner Frau in Paris (1827 erstmals im Salon der Akademie). Sie ist dort u. in ihrer Heimstadt tätig. Nagler; Gläser; TB; Wolfgang Becker: Paris u. d. dt. Malerei 17501840, München 1975 (1971?); Busse; Petteys; luW Schmidt, Auguste, * 1844 Stuttgart, t '909 Stuttgart, Aquarellmalerin (Blumenstilleben). Die in Stuttgart tätige Künstlerin, Mitbegründerin des Württ. Malerinnen-Vereins, ist 1894 bei der sog. Fächer-Ausst. des Württ. KV in Stuttgart vertreten, ebd. 1898 (Blumenstudien,

410 Standort unbek.), 1899 im Mus. d. bild. Künste/SG (,Mimosen', Aqu., Standort unbek.), 1908 u. 1910 in der Atelierhaus-Galerie mit mehreren aquarell. Blumenstücken, darunter ,Alpenrose',,Winterastern' u.,Rosen am Wasser' (Standort unbek.). - Im Württ. LM Stuttgart befindet sich ein Brise-Fächer v. 1894 aus dem Besitz Kgn. Charlottes v. Württemberg, dessen vierte Lamelle (von vome rechts) sie mit einem .Blühenden Zweig' bemalt hat. Nagel; Neumann Schmidt, Charlotte, Malerin u. Zeichnerin. In Braunschweig tätig; 1826 auf der Berliner Akad. KA mit einem getuschten 'Johannes' n. Müller (?). AK Berlin

Schmidt, Emilie; die 15-jährige Dresdnerin zeigt ebd. 1826 ein Modelltuch als Stickereiprobe auf der Akad. KA. AK Dresden Schmid(t), Katharina, geb. Wildhölzl, t 18. 6.1813 Mittersill (?), österr. Werkstattleiterin. Die Witwe des seit ca. 1760 im salzburgischen Mittersill tätigen u. 1787 verstorbenen Bildhauers u. Altarbauers Petrus (Peter) S. führt die Werkstatt fort u. liefert 1790 einen Hochaltar für Uttendorf, 1792 einen Seitenaltar für Mittersill, eine Altartumba u. einen Altarflügel für Aufhausen, 1806 ein Tabernakel für Mittersill. TB (unter S., P.); Salzburger Kulturlex. (unter S., P.) Schmidt, Louise (Dorothee), geb. Videbant (auch: Wiedebandt), Zeichnerin u. Kupferstecherin. Tochter des vermögenden Berliner Kaufmanns Videbant (Wiedebandt); wohl Schwester des in Berlin, Hamburg u. England tätigen Historien-, Landschafts-, Blumen- u. Früchtemalers A. Videbant. - Am 27. 10. 1746 Heirat mit dem Berliner Hofkupferstecher (1743), Radierer u. Pastellmaler Georg Friedrich S. - Antoine Pesne, einer der Förderer ihres Mannes, malt das Ehepaar in einem Doppelporträt: 'G. F. Schmidt bei der Bearbeitung einer Kupferplatte; neben ihm seine Frau sowie eine Katze' (1748, Gemäldegal. Berlin-Dahlem, jetzt Alte NG; danach im 19. Jh. Stahlstich v. Albert Henry? Payne). - 2004 bietet das Kunsthaus Dr. M. Nass (Berlin) aus der Sammlung Oettingen-Wallerstein eine Radierung ihres Mannes ,Die Frau des Künstlers' (Schulterstück, Profil nach links, 1753) für 500 € an. Bildersaal Schmidt, Luise, Schweiz. (?) Porträtistin; bekannt ihr Bildnis Arnold Böcklins (Öl, 1849, KM Basel) Schmidt, Sophie, Zeichnerin. Von der nicht zu identifizierenden Dame finden sich Arbeiten im Kupferstichkab. Berlin. Viell. ist sie mit der gleichnamigen Künstlerin identisch, die im März 1884 auf der 24. KA des KV Bremen vertreten ist. Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); KV Bremen Schmitt, Amalie, * 1840 Heidelberg, t 1888 Heidelberg u. Josephine, * 21. 10. 1842 Heidelberg, t 6. 8. 1911 Heidelberg, Zeichnerinnen. Dilettierende Mitglieder der Heidelberger Malerfamilie S.; wahrscheinlich Töchter v. Georg Philipp u. damit Schwestern v. Guido Philipp u. Nathanael S. sowie Nichten v. Franz S., von denen sie mehrfach gezeichnet werden (ein Ex., 1849/50, im Kupferstichkab. Staat). KH Karlsruhe). Die Romantiker-Farn. S. Ein Jh. Heidelberger Kunst, AK Kurpfalz. Mus. Heidelberg 1923; Robert Schmitt: Simon Joseph (Gabriel) S. (1766-1855) ... Lebensgeschichte, Vorfahren u. Nachkommen, Koblenz 1966; Kupferstichkab. Karlsruhe; Heidelberg-Karlsruhe. Zentren d. Kunst im 19. Jh., AK Grafschaftsmus. Wertheim 2004 Schmück, Emilie u. Julia -* Schmäck

Schnorr von Carolsfeld

411 Schnauß, Caroline, Zeichnerin (Figuren, Blumen). Die Dilettantin besucht in Weimar die Hzgl. Freie Zeichenschule, auf deren Ausst. sie 1786 mehrere Figurenzeichnungen zeigt. - Die Stiftung Weimarer Klassik besitzt v. ihr eine Blumenstudie (Rainfarn?; Feder u. Pinsel in Grau üb. Graphit, teilweise gelöscht, Aqu., 1781). Unklar bleibt, ob es sich um die Tochter des kunstsinnigen Eisenacher, dann Weimarer Karrierebeamten (Geh. Rat) Christian Friedrich S. handelt od. - wahrscheinlicher - des gleichnamigen Unterlehrers für Zeichnen an der Zeichenschule. Die ersten hundert Jahre Schne(e)berger, Crescentia, österr. Kunststickerin, von der sich ein Stickmustertuch (Leinen, Seide, Kreuzstickerei) aus d. J. 1852 im Wien Museum befindet. Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zw. Klischee u. Wirklichkeit, AK Histor. Mus. Wien, ebd. 1984, S. 199 Schnegg, Maria Elisabeth, dt. -österr. Kartenmalerin u. druckerin. Zus. mit ihrem Mann, dann nach dessen Ausscheiden aus dem Salzburger .Kartenmalerhaus' in der Bergstr. 9 mit dem ehemal. Gesellen Joseph Rauchmiller u. wohl zwei Töchtern, führt sie die Werkstatt für Spielkartenmalerei u. -druck (bes. dt. u. franz. Tarockkarten) um 1735/55 sehr erfolgreich weiter. Gertraud Steiner: Salzburg für Frauen. Ein Stadt- u. Reisebuch, hg. v. Christa Gürtler u. Isabella Klien, Salzburg-München '1999, S. 81

Schneider, Frl., Kunststickerin. In Apolda/Thür. wohnhaft, zeigt sie 1808 auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar einen großen Blumenkranz in Seidenstickerei. Die ersten hundert Jahre Schneider, Henriette, * 1747 Neuwied, t 1812 München, Porträtminiaturistin (Pastell, Email). Tochter u. Schülerin des an den Höfen v. Gotha, Darmstadt, Braunschweig, Mannheim u. München tätigen Hof- u. Kammermalers (Miniaturen) Ludwig S. Nach verschiedenen Auftragsreisen in Begleitung ihres Vaters an dt. Höfe u. nach Wien ist sie seit 1797 in München tätig. Werke: zwei Aquarellminiaturen auf Pergament (Gegenstücke) n. Johann Georg Ziesenis: Kf. Karl Theodor u. Kfn. Elisabeth Maria (um 1760 bzw. um 1750, BNMMü); Serie v. sechs ähnlichen Bildnissen der Kinder des kaiserl. Leibmedicus Leopold Gundacker Ritter v. Suttner u. seiner Frau Maria Anna, geb. Garelli (ovale Pastellkopien auf Papier, 1789, Schweizer. LM Zürich; je zwei Bilder der Kinder): Bildnis eines Jünglings in blauem bzw. grünem Rock; Bildnis einer jungen Dame in schwarzem bzw. violettem Kleid (Leopoldine); Bildnis eines Kleinen Mädchens in blauem Kleid bzw. Bildnis eines jungen Mädchens in blauem Kleid (Josephine). Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; H. Buchheit: Kat. d. Miniaturbilder im BNM, München 19! 1; TB; H. Lehmann: Führer durch d. Slg. der von Hallwilschen Privataltertümer, Zürich o. J. (ca. 1930); LdF; Busse; Petteys; Krull; Lucas Wüthrich, Mylene Ruoss: Schweizer. LM Zürich. Kat. d. Gemälde, Zürich 1996; luW

Schnell, Emilie (Maria Margarethe), * 4. 11. 1802 Bern, Schweiz. Blumenmalerin u. Kunststickerin. Tochter des Berner Buchbinders Jakob Daniel S.; 1824 ebd. auf der KA mit einigen aquarell. Blumenstücken sowie gestickten u. aus Haar gefertigten Blumen. - Brun vermutet, dass sie später die Schweiz verlässt u. womöglich auswandert. Brun; Börsch-Supan, S. 524

Schnell, Madeleine -» Maurice Schnetzler, Ursula, geb. Pfau, * 22. 10. 1709 Schaffhausen, t 8. l. 1772 Schaffhausen, Schweiz. Blumen- u. Früchtemalerin. Wohl seit 1750/51 Gattin des Schaffhauser Malers u. Stukkateurs Johann Ulrich Schnetzler, der sich mit ihr zus. porträtiert (Mus. zu Allerheiligen Schaffhausen). Ein ebd. befindliches Damenporträt (Kostümbild) aus d. J. 1736 könnte von ihr sei n. Brun (unter S., J. U.); TB (dass.); Kat. d. Gemälde u. Skulpturen im Mus. zu Allerheiligen Schaffhausen, ebd. 1989; BLdSK

Schnittger, Doris, geb. Brix, * 14. 12. 1833 Brungholm/Angeln, t nach 1887 Schleswig (?), dt. -dän. Malerin u. Kunstschriftstellerin. Die mit der Wachsbossiererin, Mechanikerin u. Kunstgewerblerin Charlotte "^Sager verwandte Künstlerin, von der kaum biograph. Einzelheiten u. Arbeiten bekannt sind, ist im Raum Hamburg-Kiel-Schleswig tätig. In der bis 1885 bestehenden privaten .Schnitzschule des Ehepaares Ella Johanna Daniella u. Christian Carl ~*Magnussen in Schleswig nimmt sie Mal- u. Zeichenunterricht. - Im 'Hamburger Correspondent' Nr. 175 vom 26. 6. 1887 berichtet sie über die Bestände der Kieler KH u. die darin vorhandenden Werke aus Privatsammlungen. Eine Doris Schnittger liefert 1910 in der ,Zs. der Gesellschaft für Schleswig-Holstein. Geschichte (Bd. 40, S. 493 ) einen Beitrag über den Barockmaler u. Radierer Jürgen Ovens. Martius, S. 311 Anm. 4 u. S. 428; Börsch-Supan, S. 557; WolffThomsen (unter M.)

Schnitzler, Antoinette, gen. Tony, Malerin. Wohl verwandt mit dem in Düsseldorf geb. u. in Köln tätigen Major (Oberst) u. Festungsbaumeister Carl S. u. dem Düsseldorfer Architekten u. preuß. Ing. -Hauptmann Anton S. - 1851 begleitet die in Düsseldorf wohl bei Carl Ferdinand Sohn studierende Bildnis- u. Genremalerin, von der keine weiteren biograph. Daten bekannt sind, ihren in Baltimore/USA geb. Mitschüler (u. Freund?) Richard Caton Woodville d. Ä. nach Paris. D'dorfer Malerschule, Bd. 3, S. 448 Schnorr von Carolsfeld, Charlotte, verh. Krug, * 1805, t 1877, Erzählerin u. Malerin. Wohl Tochter des Malers, Radierers u. (1816) Direktors der Leipziger Kunstakademie Hans (Johann) Veit Friedrich S. v. C. - In Leipzig tätig, gehört sie zum Freundeskreis des kunstsinnigen Ehepaares Friederike u. Major a. D. Friedrich Anton -^Serre in Dresden u. auf deren bei Dresden gelegenem Gut Maxen. Viell. ist sie mit dem Leipziger Philosophieprof. Wilhelm Traugott Klug verwandt (Schwiegertochter?), dem Mann v. Heinrich v. Kleists früherer Verlobter Wilhelmine Charlotte v. >Zenge. Börsch-Supan, S. 562 Schnorr von Carolsfeld, Ottilie, verh. Blochmann, * 1. 3. 1792 Leipzig, t 9. 10. 1879 Pirna, Bildnis-Miniaturistin. Tochter des Malers u. Radierers (Hans) Johann Veit Friedrich S. v. C., Schwester des Maler Eduard, Julius u. Ludwig Ferdinand S. v. C.; Schülerin ihres Vaters u. wohl auch ihrer Brüder; tätig in Leipzig u. Dresden, . wo sie mit dem Pädagogen Karl Justus Blochmann, Direktor einer Erziehungsanstalt, verh. ist. /u der Porträtzeichnung ,Bildnis Johannes Evangelist Scheffer v. Leonhardshoff ihres Bruders Julius (1816; zwei eigenhändige Nachzeichnungen) liefert sie eine dritte Nachzeichnung (Bleistift, signiert, Kupferstichkab. Berlin).

Schnürer - Am 19./20. 09. 2003 bietet das Auktionshaus K. D. Kendzia (Hamburg) ein Bildnis der 16-Jährigen an. Falls es kein Sb ist, handelt es sich viell. um das von ihrem Vater gemalte Porträt in Öl, welches am 3./5. 11. 04 vom Münchner Auktionshaus H. Ruef für 6000 € zum Verkauf steht wie für 600 € die Kohlezeichnung ,Ottilie Blochmann, geb. Schnorr v. C., mit Spitzenhäubchen' v. E. Tietz (1835). Eine Ottilie S. von C. (Nichte?), ist um 1850/70 mit dem schweizer Wissenschaftler, Staatsbeamten u. Gesandten in Wien (l 866) Johann Jacob (von) Tschudi verheiratet. Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter S. v. C., L. F.); LdF; Busse; A. Strasoldo-Graffenberg: Ludwig. F. S. v. C. (1788-1853), Diss. phil. Freiburg/Br. 1986; Julius. S. v. C., AK Leipzig Bremen 1994; J. S. v. C. Zeichnungen, AK Mainz-München 1994/95; luW Schnürer, Anna Katharina, verh. Prique, Malerin. In den 1750er Jahren in Bayreuth nachgewiesen; Tochter u. wohl Schülerin ihrer Eltern, des in Bayreuth ansässigen Historien- u. Kirchenmalers Johann Georg S. u. seiner Frau Margareta -*·$., Schwester des späteren Bayreuther Hofmalers Matthias Heinrich S. - 1751, im Todesjahr ihres Vaters, ist sie zus. mit ihrer Mutter u. einer namentlich nicht bekannten Schwester an der Ausmalung der Bayreuther Spitalkirche beteiligt. Im gleichen Jahr heiratet sie den dortigen Stückgießer u. fürstl. Grottenmeister auf der Eremitage Franz Anton Prique. Viell. ist sie identisch mit einer „Jungfer Schniirerin", die in Mistelgau „ein neues Stück" malt. TB (unter Seh., J. G.); luW Schnürer, Margareta, t '761 Bayreuth, Historien- u. Kirchenmalerin. Frau des Bayreuther Historien- u. Kirchenmalers Johann Georg S., in dessen Todesjahr (1751) sie zus. mit ihrer Tochter Anna Katharina ->S. u. einer namentlich nicht bekannten zweiten Tochter, an der Ausmalung der Bayreuther Spitalkirche beteiligt ist. Ihr Sohn Matthias Heinrich, Bildnismaler, wird in Bayreuth Hofmaler. TB (unter Seh., J. G.); luW Schnyder von Wartensee, Marie, Schweiz. Landschaftsmalerin. Aus einer Luzerner Künstlerfamilie; Gattin od. Schwester der Kunstgewerbler u. Wachsmodelleure Ludwig bzw. Wilhelm S. v. W.; verwandt mit dem Dichter, Musiker u. Komponisten Franz Xaver S. v. W. 1889 zeigt sie ebd. auf der Jubiläumsausst. ein 'Stilleben' u. 'Altes Kloster in Luzern'; 1883 ist sie auf der Zürcher Jahresausst. - Noch heute existiert in Basel die .Stiftung S. v. W.'. Brun; Hermann Hesse: Ein Luzemer Junker vor 100 Jahren. Aus d. Lebenserinnerungen v. Xaver S. v. W., Bern 1920 Schobinger-Burdon, Hanna Dorothea -* Wolfensberger-B. Schoefft, Barbara, * um 1810 Pest, österr. -ungar. Landschaftsmalerin. Aus einer in Budapest tätigen Künstlerfamilie; Tochter des Bildnis- u. Kirchenmalers Josef'August S.; nachgewiesen in den 1840er Jahren; Schwester des auch in Indien tätigen Bildnismalers August Theodor S. u. des Architekten Theodor S., später am Hofe des ägypt. Vizekönigs Mehmet Ali. TB (unter Malerfam. S.); Petteys Schön, Luise, * 24. 1. 1848 Wien, t 1920 Wien, österr. Bildnis-, Blumen- u. Stillebenmalerin. Die wie ihr Bruder an Malen u. Zeichnen interessierte Tochter eines Wiener Realschul-Zeichenlehrers wird bei allem Talent nicht gefördert, sondern - fast zu spät - v. ihrem Vater erst im Alter v. 26 Jahren gefragt, ob sie an der

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gerade eröffneten Zeichenschule für Frauen u. Mädchen des Bildhauers Franz Xaver Pönninger u. seiner Frau Karoline ->R. studieren wolle. Nach 6-jähriger Ausbildung im Zeichnen u. Aquarellmalen besucht sie für weitere sechs Jahre das Atelier für Kunstgewerbe des Wiener FrauenErwerbs-Vereins unter Leitung des Historienmalers Rudolf Geyling, wo sie vor allem die Öltechnik lernt u. mehrfach an der Weihnachtsausst. der Gewerbeschule beteiligt ist. 1887 präsentiert sie sich erstmals im Wiener KV mit einem Stilleben, 1891 im Künstlerhaus mit einem ebensolchen in Öl u. einem Blumenstück (Päonien in einer Vase). Versuche mit Bildnissen u. Studienköpfen gibt sie zu Gunsten der Stilleben- u. Blumenmalerei nach anfänglichen Erfolgen wieder auf. Am 24. /25.9.2004 bietet das Münchner Kunsthaus Hampel ein Ganzfigurbildnis in Öl .Italienisches Mädchen in römischer Tracht auf einer Bank sitzend, mit verträumtem Blick u. einer Orange in der Hand' für 2000 € an. Das geistige Wien 1891 u. 95; Murau; TB; Busse; Fuchs; ÖBL; Petteys Schönau, Frau von -» Schenau Schönberg, Minna von, Malerin. Aus Dresden gebürtig u. wohl mit den dilettierenden Künstlern Alexander u. Xaver (Maria Cäsar) v. S. verwandt; 1836 als Schülerin der Münchner Akademie aufgeführt. AK München; luW Schönborn (S. -Buchheim, -Heusenstamm, -Wiesentheid?), Karoline (?) Gräfin von, Blumenmalerin. Von der in der 1. Hälfte des 19. Jh. in Wien lebenden adligen Amateurin, verwandt mit den Kunst sammelnden Brüdern Franz Erwein Damian u. Franz Philipp Joseph Grafen v. S., bietet 2002 das Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky 5 ,Blumenstudien' in Aquarell u. vier als Bleistift- bzw. Tuschzeichnungen an, ein ,Blumenbouquet' (Aqu. u. braune Tusche auf Papier) u. drei sehr kleinformatige Zeichnungen (zwei Reiter/Bauern bei der Feldarbeit; Pferdestudie; Liegender Schafbock) zu Preisen zwischen 250 u. 400 €. Sie ist viell. verwandt od. gar identisch mit der „Frau [Anna] Gräflnn von Schönborn, geb. Freyinn von Kerpen " (13. 11. 1784 Koblenz-8. 10. 1862 Prag; verh. 12. 5. 1811 mit Friedrich Gf. v. S. -Buchheim), nach deren „original Handzeichnungen" im März 1816 24 kolorierte Blätter als Vorlagen für Figurinen zu einer Liebhaberaufführung v. Schillers ,Maria Stuart' bei Christian Gf. Clam-Gallas, Oberstlandmarschall v. Böhmen, „ zum Besten des Hospitals der barmherzigen Brüder zu Prag" gefertigt werden (.Costumes des Trauerspiels v. Schiller: Maria Stuart', gedruckt bei Heinrich Friedrich Müller, Wien o. J.). Friedrich Pfäfflin, Eva Dambacher (Hg.): Schiller. Ständige Ausst. d. SNMMar, Stuttgart 1980 (Marbacher Kat. 32), S. 194 Schönburg-Waldenburg, Prinzessinnen von, Malerinnen, Zeichnerinnen, Sammlerinnen. Töchter Otto Karl Friedrich Graf (1790 Fürst) v. S. -W. u. seiner Gattin Henriette F.leonore, geb. Gräfin Reuß zu Köstritz. Wie ihre Brüder erhalten die Damen des Hauses - auf Schloss Lichtenstein bzw. Schloss Waldenburg in Sachsen - einen ausgezeichneten Mal- u. Zeichenunterricht durch den Maler, Zeichner u. Kunsttheoretiker Christian Leberecht Vogel, den Vater des bekannten Dresdner Akademiemalers u. Porträtzeichners Carl Vogel v. Vogelstein (zwischen 1785- u. 1804) u. durch Carl Gottfried Traugott Faber (nach 1810). Zu nennen sind: - Clementine Marie, * 9. 3. 1789, t 1. 10. 1863, am 17. 5.

Schopenhauer

413 1820 verb, mit Heinrich (Gottlob Otto Ernst) Gf. v. S. Glauchau, eine begabte Künstlerin, die noch 1835/36 v. dem Maler u. Radierer Johann Hermann Carmiencke unterrichtet wird. - Henriette Johanna (Karoline Albertine), gen. Jeanette od. Jenny, * 4. 10. 1780 Waldenburg, f 29. 8. 1809 Wernigerode, am 4. 7. 1799 verh. mit Heinrich Graf zu StolbergWernigerode). - Juliane Ernestine, gen. Julie, * 26. 9. 1783, t 1. 11. 1838, der Goethe lt. Tagebucheintrag v. 19. 7. 1808 eine Landschaftszeichnung für ihre Sammlung schenkt). - Victoire (auch Victorine, Victoria) Albertine, * 9. 8.1782, t 19. 12. 1840. Die Arbeiten der duellierenden Damen, die nur schwer von denen ihrer Lehrer, von denen sie mehrfach gemalt u. gezeichnet werden, zu trennen sind, befinden sich fast ausnahmslos im Besitz furstl. bzw. gräfl. Familien wie der Schönburg, Reuss, Solms, Hochberg, Lynar, Einsiedel, Erbach, usw. Ernst v. Eckhardt: Chronik v. Glauchau. Eine hist. Beschreibung d. Stadt, verbunden m. einem Jb. üb. d. wichtigsten Ereignisse u. einer Geschichte d. Hauses Schölnburg, Glauchau 1882; TB (unter Vogel, C. L.); Fröhlich, S. 177f

Schönburg-Wechselburg, Elisabeth Benedicta Gräfin von -» Sievers Schönecker, Regina Katharina -» Quarry Schöpfer, Franziska, * 1763 [wohl nicht 70] Mannheim, t 12. 6. 1836 München (nicht 1842 Rom), Miniaturmalerin, Zeichnerin, Kupferstecherin u. Lithographin (Historie, Porträt, Genre, Landschaft). Bis 1778 Schülerin der Mannheimer Akademie (bei Johann Wilhelm Hoffnas?), tätig ebd., in Bamberg (1788/90), München u. Amsterdam. Die vielseitige, schon in Mannheim gesuchte Künstlerin, von der aus der dortigen Zeit noch Kupferstiche, aber keine Gemälde (z. B. Bildnis des kurpfälz. -bayer. Kammersängers Georg Gern) mehr erhalten sind, wirkt seit ca. 1790 (luW: nach 1795/98) in München, wo sie nach 1802 Hofmalerin u. 1806 v. ihrer dort studierenden 30 Jahre jüngeren Kollegin Margarethe --»Geiger, die sie beim Kopieren eines Raffael antrifft, als „artiges Frauenzimmer" bezeichnet wird. Spezialisiert auf Aquarell-Miniaturen, malt sie Bildnisse im Directoire-Stil, d. h. vor neutralem Hintergrund (Georg Gern, Kupferstich v. Antonius Karcher n. ihrer Zeichnung für das 1795 in Mannheim erscheinende ,Taschenbuch fürs Theater', Stadtmus. München, Slg. Maillinger; Der Maler Wilhelm v. Kobell, Aqu., Privatbes.) sowie - n. engl. Vorbildern - solche als 'Bildnis in der Landschaft' (z. B. Auguste Amalie v. Bayern, Hzn. v. -»Leuchtenberg, Aqu. auf Pergament, 1803, Wittelsbacher Ausgleichsfonds); vgl. dazu ihr Aqu. auf Elfenbein, 1824, BNMMü). Sie porträliert Mitglieder der kurfürstl. (kgl.) Familie wie Kgn. -»Karoline v. Bayern (Aqu. auf Elfenbein, 1814 u. um 1820, BNM Mü), Kg. Ludwig. I. u. seine Gemahlin Kgn. -»Therese, Der 16jährige Kronprinz Maximilian (Kg. M. II.) v. B. beim Zeichnen in einer Landschaft (fast ganzfiguriges Sitzbild, Miniatur, 1827, Geh. Wittelsbachisches Hausarchiv München, Bilderslg.); Karl Prinz v. B., (dass., um 1830), Mitglieder des pfalz. -bayer., hess. u. sonstigen dt. Adels (Prinzessin Johann, spätere Kgn. Amalie v. Sachsen, Aqu., 1824, Privatbes. sächs. Fürstenhaus) sowie Bürgerliche wie z. B.,Älterer unbekannter Herr' (Aqu. auf Elfenbein, 1807, BNMMü), Regina Hitzelberger (dass., ebd., um 1820), Bildnis einer Dame (dass., 1817, Privatbes.), Unbek. junge Dame (dass., ebd., um 1820).

Sie malt u. sticht aber auch Genre- u. Landschaftsszenen u. Bildnisse wie 'Ansicht v. Gastein' (schwarze Kreide u. Graphit auf Tonpapier, z. T. weiß gehöht, l. 7. 1824, Stadtmus. München, Slg. Maillinger), 'Schwaiganger' (Aqu., Staall. Graph. Slg. München), 'Kochelsee' (dass., ebd.), 'Der Bamberger Arzt Dr. Marcus' (1816), 'Der Schauspieler Heinrich Beck od. 'Brustbild eines jungen Mädchens mit Federbarett' (Radierung). Außerdem kopiert u. sticht sie Bildnisse n. Angelica -»Kauffrnann ('Sb am Scheideweg zwischen Musik u. Malerei', 1802, zeichnerischer Entwurf in der Graph. Slg. München), Philipp Leclerc (Karl Prinz v, Nassau-Siegen, 1794) u. Franz Joseph Noortwyck (Pfalzgfn. Auguste, Hzn. zu Zweibrücken, geb. Prin2essin v. Hessen-Darmstadt, 1796) sowie religiöse Motive n. Raffael ('Madonna mit Kind'), Guido Reni ( 1. Magdalena') u. niederländ. Meistern wie Adriaen u. Pieter van der Werff ( 1. Familie', 1792). Weitere Arbeiten der Künstlerin, über deren Biographie noch weitgehend Unklarheit besteht, befinden sich im Kupferstichkab. Berlin, im Schloss Mannheim, im Hess. LM Darmstadt, in bayer. Privatbesitz (Betende in einer Landschaft/Gräfin Stiller?, Öl auf Elfenbein, 1818), im Wittelsbacher Ausgleichsfonds, in der Graph. Slg. München u. im Mus. Georg Schäfer Schweinfurt (Zeichnungen/Grafik). Im Kunsthandel finden sich 1999-2004 Aquarelle (Landschaft mit Teilporträt, 1807, 22. 4. 1999; Die Gemahlin d. kgl. bayer. Gartenarchitekten u. -Intendanten Friedrich Ludwig v. Sckell mit ihren Töchtern; 25. 11. 99; Almhütte, 1807, Zuschreibung; 19. 3. 2003); Radierungen/Lithos (Hl. Familie; 10. 1.01) u. sieben Miniaturen: Bildnis eines Herrn in blauer Marineuniform (1803; 25. 10. 1994); Junge Dame aus der Familie v. Dülcken (1817; 21. 10. 97); Junge Dame (1817; 24. 7. 2002); Prinz Adalbert u. Prinzessin -»Alexandra v. Bayern (1830; 24. 10. 02 u. 17. 3. 04); Dreiviertelbilnis Gräfin Therese Apponyi (l807; 3.6. 03); Junge Dame (1807; 18. 12. 03). - Einzelne Stücke sind sicher mit o. g. Arbeiten identisch bzw. Repliken. Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; H. Buchheit: Kat. d. Miniaturbilder im BNM, München 1911; Noack 1927; TB; Maria Lanckorpriska, Richard Oehler: Die Buchillustration d. XVIII. Jhs. in Dtld., Osten·, u. d. Schweiz, Bd. 3, Leipzig 1934, S. 84f; LdF; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Wittelsbach u. Bayern, AK BNMMü 1980; Barbara Grotkamp-Schepers: Die Manheimer Zeichnungsakademie (l 756/69-1803) u. d. Werke d. ihr angeschlossenen Maler u. Stecher, Frankfurt/M. 1980; Münchner Malerei im 19. Jh. Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); luW

Scholz, Amalie -» Langhans Scholz, Johanna, * 1848 Lemberg, t nach 1891 Wien, österr. Malerin. Die Schülerin des Landschaftsmalers, Kustos u. stellv. Direktors der kaiserl. Gemäldegalerie zu Wien, August Schäffer v. Wienwald, arbeitet vor allem als Kopistin. Das geistige Wien 1890 u. 91

Schopenhauer, (Louise) Adelaide Lavinia, gen. Adele, * 12.6. 1797 Hamburg, t 25. 8. 1849 Bonn, Dichterin, Malerin, Zeichnerin u. Silhouettenschneiderin (Figuren, Genre, Landschaft, Initialen). Die Tochter der Schriftstellerin u. 'Saloniere' Johanna Henriette -»S. u. des Kaufmanns Heinrich Floris S., jüngere Schwester des Philosophen Arthur S., zieht nach dem Tod des Vaters 1806 mit der Mutter nach Weimar, wo sie im Laufe der Jahre bei den 'Thes litteraires' ihrer omnipotenten Mutter, später bei Goethes 'Mittwochsgesellschaft' nahezu alle Berühmtenheiten der Zeit kennen lernt: die hzgl. /ghzgl. Familie, Christoph Martin Wieland, Johann Heinrich Meyer (Goethes 'Kunschlmeyer'), die Schillers, den Pädagogen Johannes Daniel Falk, den Literaten u. Prof. Karl Ludwig

Schopenhauer Fernow, Karl Friedrich Zelter, Annette u. Jenny v. -»DrosteHülshoff, Marianne v. Willemer, die -»Schadows, -^Humboldts, Schlegels, -»Körners, -»Arnims, Brentanos, Varnhagens, -»Mendelsohns u. Tiecks, die Bildhauer u. Maler Karl Friedrich Schinkel, Christian Daniel Rauch, Franz Gerhard v. Kügelgen, Caroline -»Bardua u. Louise -»Seidler, auch die Brüder Sulpiz u. Melchior Boisseree, deren Sammlung altniederländ. u. altdt. Meister, bes. das Schaffen Jan van Eycks, sie anlässlich mehrerer Besuche in Heidelberg im August u. September 1816 ebenso kenntnisreich beurteilt wie die Sammlung im 1815 gegr. Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt (1816 u. 1822), das künstlerisch u. kunsthistorische Schaffen Giorgio Vasaris (1819) od. die Gemäldegalerie in Dresden, wo sie kopiert (1821 f). - Zudem ist sie engstens befreundet mit Ottilie v. Pogwisch, der Frau v. -»Goethes Sohn August (Schenkung einer bestickten Mappe aus Pappe, Seide, Seidensamt u. Wolle mit der Widmung ,der preussischen Ottilie', 1813, GNMWei), der Jenaer Künstlerin Alwina -»Frommann u. den Gräfinnen Caroline u. Julie v. -»Egloffstein (Malerin). Mit Ottilie u. den Egloffsteins gehört sie als „Adel-Muse" zum im März 1817 in Folge einer Laune Goethes gegr. 'Musenverein'. Am 14. 4. 1818 kritisiert Charlotte v. -»Schiller in einem Brief an Goethes 'Urfreund' Karl Ludwig v. Knebel die schwärmerischen Umtriebe in Goethes Haus, an denen auch Adele beteiligt ist: „ Man kommt sich... entrückt vor, wenn man die heutige Generation ansieht, wie bei unnatürlicher Bildung und überspannten Ansichten alles, was die Natur fordert, verunstaltet wird ... Die Adele Schopenhauer spielt eine wunderbare, sehr unpassende Rolle für ein Mädchen in diesen Tagesgeschichten. " 1821 notiert Goethe in den 'Tagu. Jahresheften' über das literarisch-musikaliche Leben in seinem Haus: „Zwei entschiedene Talente dieses Faches, Gräfin Julie Egloffstein und Fräulein Adele Schopenhauer, ergetzten sich, den Berliner Prolog vortragend, jede auf ihre Weise, jede die Poesie durchdringend und ihrem Charakter gemäß in liebenswürdiger Verschiedenheit darstellend. " Wie ihre Mutter Johanna od. ihre Freundin J. v. Egloffstein genießt sie keine systematische künstlerische Ausbildung. Kurze Unterweisungen hier u. da, in der Freien Zeichenakademie Weimar unter J. H. Meyer, durch Goethe, der ihr ständig Vorlagen zum Kopieren gibt, so 1819/20 z. B. ein Blumenstück v. Daniel Seghers, das wohl für Ghz. Carl August gedacht war u. wofür er sich im Aug. 1820 bei ihr bedankt, od. 1820/21 in Dresden beim Blumenmaler Moritz Ernst Gustav Tettelbach (in Adeles Brief v. 22. 5. 1819 irrtüml. 'Tettenbach'), vor allem aber intensives Selbststudium (Bleistift, Feder, Aquarell, Sepia, 'Mosaik') bringen sie voran. Dass Adele schon in jungen Jahren ausgezeichnet silhouettiert, stellt Johann Gottfried Schadow, preuß. Hofbildhauer u. Akademiedirektor, Ende Jan. 1816 anlässlich eines abendlichen Besuches im Hause Schopenhauer fest: „ Von der Tochter des Hauses sah man in Papier geschnitzte Arabesken, mit einer Geschicklichkeit, die Vergnügen und Bewunderung erregte." (J. G. S., Kunstwerke u. Kunstansichten, Berlin 1987, Bd. l, S. 111). - Goethe, der bereits 1806 ihrer Mutter die Kunst des Scherenschnittes ans Herz gelegt hatte u. ihr Malen u. Zeichnen freundschaftlich begleitet hatte, nimmt auch an Adeles künstlerischer Entwicklung regen Anteil, so nach ihren Studien in der Dresdner Galerie im August 1821: „Uns anderen drei [wohl Goethes Enkel Walter, sein Großneffe Heinrich Nicolovius, Felix Mendelssohn Bartholdy] zeigte Goethe Kupfer. Wir nahmen die Lombardische Schule vor; ich sah viel von Caravaggio. Mir war der Künstler fast unbekannt. Im

414 ganzen wollte mir der Meister Goethe überhaupt einen Begriff der Richtung geben, die damals die Kunst nahm. " (Adele am 12. 11. 1821). Am 20. 1. 1822 widmet Goethe dem 12jährigen F. Mendelssohn Bartholdy zum Dank für sein Klavierspiel am 2. 11.21 in Weimar einige Verse auf einem Blatt mit zwei Schattenrissen Adeles: ein geflügeltes Steckenpferd, auf dem zwei geflügelte Genien reiten; ein sich vorbeugender Mann hält den Hut in der vorgestreckten Hand, in seinem Nacken ein kleiner geflügelter Genius (5 Jahre später, am 31. 10. 1827, schickt Felix ihr zus. mit einem Brief eine von ihr gewünschte kl. Komposition von 25 Takten für Klavier). - Auch Besucher Goethes werden mit Adeles Silhouetten konfrontiert, so am 14. 11. 1825 der Kunstschriftsteller, Maler u. Lithograph Ernst Förster, der Schwiegersohn Jean Pauls: „... und so hatte er denn eine Anzahl sehr kunstreicher Papierausschneidereien von der Hand des Fräulein Adele Schopenhauer bereitgelegt und ging sie einzeln unter Beachtungjeder Kleinigkeit daran mit mir durch." - Goethe nennt sie „enfant cherie" (sie ihn „lieber Vater"), schreibt zu ihren kleinen Stimmungslandschaften u. Genres manchen Vers (13. /25. 1. 1829 an den Maler (Johann Gottlob) Samuel Rösel; 'In eine Sammlung ausgeschnittener Landschaften', Ausgabe Letzter Hand, Bd. 47, 1833) u. lobt besonders die „zarten, schattenden Gebilde " ihrer,, Papierschneidereien " (z. B. 'Turban, Shawl u. Zubehör' zum 'West-östlichen Divan'; v. Goethe an Marianne v. Willemer geschickt), deren filigrane u. detailreiche Ausführung noch heute über jeder Kritik steht: „ Genialisch improvisierend vermag sie, verblüffend geschickt mit flinken Händen und flinker Phantasie, während des Zuhörens ein Tiecksches Märchen oder ein Gedicht Goethes zu illustrieren. " (Effi Biedrzynski). Dies gilt auch für eine erst in den 1920er Jahren in Weimar gefundendene große vielfigurige Illustration zu Goethes 'Hochzeitslied' (Silhouette, geschnitten, teilweise getuscht, 1820, Stiftung Weimarer Klassik). - Ohne professionelle Unterrichtung studiert Adele Giorgio Vasari, die ital. u. niederländ. Meister, malt, zeichnet, betreibt ihre „Ausschneiderei" (Adele am 20. 7. 1821) u. „ lebe still und ernst vor mich hin ", wie sie am 26. l. 1819 in ihrem Tagebuch notiert (Bd. 2, S. 10). - 1812, 13 (Preismedaille) u. 21 beteiligt sie sich u. a. mit Blumenbildern an der Ausst. der Weimarer Zeichenschule. - Bereits 1819 liefert sie 13 ihrer feinen Bildchen als „SilhouettenRätsel-Alphabet im Original von einem geist- u. kunstreichen Fräulein aus freier Hand mit der Schere ausgeschnitten" zu 'W. G. Beckers Taschenbuch zum geselligen Vergnügen. Auf das Jahr 1820', hg. v. Friedrich Kind (Leipzig 1819; Originale wohl verloren). - Nach einem Besuch in Jena 1837 berichtet der Dichter Karl Immermann: „ Adele sprach dezidiert genug, aber sie wußte auch, was sie sagte. In Weimar war sie Goethes enfant eheri, und deshalb Mittelpunkt eines bureau d'esprit, das hatte sie verwöhnt... Sie schneidet a merveille in Papier aus, es sind wahrhaftige Gedichte mit der Schere. Sie hat die Zwergenhochzeit von Goethe mit einer Laune ausgeschnitten, die mich entzückte. " (zit. n. A. v. Schorn: Das nachklass. Weimar, S. 172). Sie ist klug, gebildet, vielfältig talentiert u. bereits in jungen Jahren kunstsachverständig, so dass Fürst Hermann Ludwig v. Pückler-Muskau wünschte, „meine Frau möchte ihr treues Ebenbild sein; - ihr Äußeres gefällt mir, ihr Inneres ist eine schöne Schöpfung der Natur. " (zit. n. Einleitung zu 'Tagebücher d. A. S. ', Bd. l, S. II). Dies bestätigt auch Levin Schücking, A. v. Droste-Hülshoffs Freund, aber er rührt an den größten Kummer Adeles, wenn er schreibt: „Die große knochige Gestalt trug einen Kopf von unge-

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wohnlicher Häßlichkeit: ... " (ebda., S. I). Wahrlich nicht hübsch, bleibt sie trotz einiger unerwiderter Neigungen (z.B. zu dem Offizier Ferdinand Heinke, in den auch auch Freundin Ottilie „unsterblich" verliebt ist, oder zu dem sächs. Kulturbeamten u. Diplomaten Hans Heinrich Frh. zu Könneritz, einem Verehrer ihrer Freundin J. v. Egloffstein) auf Männer wenig anziehend u. daher unverheiratet. Als Schriftstellerin, Publizistin u. Librettistin letztlich ohne öffentlichen Erfolg, weilt sie - nach dem Bankrott des das Schopenhauersche Familienvermögen verwaltenden Danziger Bankhauses Muhl (1819) sowie dem Tode der Mutter (1838) - mittellos u. vereinsamt später nur noch selten in Weimar. - Noch am 5. 2. 1829 schreibt ihr Goethe: „Die Künstlerin mit dem Kunstwerke (viell. die von ihr bemalte Tischplatte) ist schönstens willkommen, besonders wenn sie gegen zwey Uhr in der Einsiedelei eintreffen und daselbst ein frugales Mittagsmahl einnehmen wollte." - Im gleichen Jahr 1829 zieht Adele mit ihrer Mutter Johanna nach Unkel ins Haus des reichen Kölner Kaufmanns Ludwig Mertens, im Winter in eine Stadtwohnung in Bonn. Ausdruck einer tiefen persönlichen Resignation ist ihr Brief v. 27. 10. 1831 an Bruder Arthur: kein Lebensplan u. -ziel, keine Heirat, nur Einsamkeit, Krankheit, Todessehnsucht. - 1837 nehmen beide Damen ihren Wohnsitz in Jena, wo Adele auch nach dem Tod ihrer Mutter wohnen bleibt, wenn sie auch häufig Dauerwohngast bei den Mertens in Unkel u. Bonn ist. Seit 1840 häufen sich auch Mitteilungen, dass sie durch ihren schlechten Gesundheitszustand u. aus Geldmangel kaum mehr richtig malen u. zeichnen kann. 1846 schreibt sie in dem v. ihrem Freund (Johann Karl) Ludwig (v.) Schorn bei Cotta hg. .Kunstblatt' über bildnerische Darstellungen des Dante in den letzten vier Jahrhunderten, wobei sie erstmals Arbeiten Josef Anton Kochs berücksichtigt, 1847 über das Privatleben des ital. Malers Giulio Romano. - Von Mertens' Gattin, ihrer langjährigen Freundin, Kunst- u. Altertumsfreundin, Sammlerin u. Mäzenin Sibylle -»Mertens-Schaaffhausen, der ,Rheingräfin', jahrelang unterstützt, auf Reisen mitgenommen (z. B. nach Rom 1844-48, wo sie u. a. mit August Kestner verkehren, dem kunstsinnigen hannoverschen Ministerresidenten) u. umsorgt, stirbt sie am 25. 8. 1849 in deren Armen u. wird drei Tage später beigesetzt am 100. Geburtstag Goethes. Einige ihrer zahlreichen, z. T. kompliziert-feinen MiniaturScherenschnitte finden sich in dem 1909 v. K. Wolf hg. Tagebüchern. Für ein 'geflügeltes Steckenpferd mit einem bekränzten Genius als Reiter' (s. o.) bedankt sich F. Mendelssohn mit Einträgen in ihr Stammbuch am 9. 10. 1822 bzw. 19. 5. 1825 (s. Tagebücher, Bd. l, S. 118, und Bd. 2, S. 180f)- Einen weiteren, äußerst feinen Scherenschnitt, ebenfalls Felix gewidmet - Figuren u. geflügelte Genien über Wolken in einem Notenblatt - bewahrt die Bodleian Library Oxford. - Adeles Schattenbilder, von denen zwei Alben mit Phantasie-Schnitten 1912 u. 1920 wieder entdeckt wurden, stehen formal zwischen Klassizismus u. Biedermeier, inhaltlich jedoch ganz unter dem Einfluss der Romantik „mit ihrer ausgesprochenen Vorliebe für den Geisterspuk und Hexenzauber einer Walpurgisnacht, für eine orientalisch-phantastische Märchenwelt. Als besten Beleg dafür erwähnen wir nur die Illustration zur .Indischen Mythe des Kandu', die Adele durch den Romantike Schlegel kennen lernte, aber leider nicht vollendete. " (H. T. Krober 1913). Gemeint ist die Abkehr von der Porträt- u. Figurensilhouette u. Hinwendung zu einer poetischen Genre- od. Landschaftsdarstellung. - Zwei Sammlungen mit Figuren-, Landschafts- u. Genremotiven, Stammbücher ihrer Freun-

Schopenhauer dinnen O. v. Goethe u. S. Mertens-Schaaffhausen, befinden sich seit 1852 im GoeNMWei, Einzelblätter im Anger-Mus. Erfurt, eine Porträtzeichnung . v. Droste-Hülshoff (um 1828/30) in Leipziger Privatbes. Erhalten sind auch ihr gezeichnetes Porträt des Musikers u. Direktors der Berliner Singakademie K. F. Zelter, Goethes Altersfreund, das Titelblatt zu Oskar Ludwig Bernhard Wolffs 1840 in Jena erschienenen 'Einhundert Bilder u. Lieder' (Graphit, Kunstslgn. Weimar, Graphikslg.), eine Zeichnung . v. Droste-Hülshoff in Haus Rüschhaus' (im Türkensitz auf ihrem schwarzen Kanapee, die Arme auf die Lehne gestützt; Mai 1840, Privatbes. Leipzig; während des gleichen Besuches die Zeichnung ,2 Kinder, die vergeblich versuchen, einen geflügelten Stern einzufangen', eine humorvolltiefsinnige Anspielung auf die Droste u. ihren viel jüngeren schriftstellernden Freund Levin Schücking), eine Randzeichnung zum Titelblatt eines Gedichtbandes (Feder in Schwarz üb. Blei, Kunstslgn. Weimar, Graphikslg.), eine 'Initiale L mit drei Marien am Grabe, grotesker Maske u. Gedicht' (Feder üb. Bleistift, Deckfarben, mit Gold gehöht, ebd.) u. eine 'Initiale D' (Feder üb. Bleistift, ebd.), lt. Bezeichnung von fremder Hand „A. Schopenhauers letzte Composition. Bonn Jan. u. Febr. 1849" (\uVI, S. 181). - Über das Malen u. Zeichnen v. Initialen berichtet sie übrigens 1838/39 ihrem Freund Schorn. Zahlreiche Scherenschnitte finden sich in ihrem einzigen literarischen Erfolg 'Haus-, Wald- u. Feldmärchen' (neu hg. v. Karl Wolfgang Becker, Berlin u. Hanau 1987). - 2001/02 offeriert das Basler 'Erasmushaus-Haus der Bücher' für 24000 SFr eine absolute Rarität: ein kleines MaroquinBändchen, ein Geschenk für ihre Danziger Freundin Julia Kleefeld, aus dem Besitz der Geheimrätin C. S. Abegg mit sieben sehr feinen Scherenschnitten (auf rosa Glanzpapier) zu Wilhelm Müllers Gedicht 'Frühlings Einzug'. Dargestellt ist Adele mit ihrer Mutter auf dem bekannten Bild v. C. Bardua; gezeichnet hat sie Alexander Frh. v. Ungern-Stemberg (Dreiviertel-Sitzbild, 1841, Schopenhauer-Archiv Frankfurt/M). ADB; Tagebücher d. A. S., hg. v. Kurt Wolf, 2 Bde., Leipzig 1909; Adelheid v. Schom: Das nachklass. Weimar unter d. Regierungszeit Karl Friedrichs u. Maria Paulownas, Weimar 1911; Hans Timotheus Kroeber: Das Silhouettenbuch d. A. S., Weimar 1913; Hans Heinrich Houben, Ernst Wahl (Hg.): A. Seh.: Gedichte u. Scherenschnitte, 2 Bde., Leipzig-München 1920; Noack 1927; TB; Anna Brandes: A. S. i. d. geistigen Beziehungen zu ihrer Zeit, Diss. -Teildruck, Frankfurt/M. 1930; Hans Heinrich Houben: Die Rheingfn. Das Leben d. S. Mertens-Schaaffhausen, Essen 1935; LdF; Bode; August Kestner u. seine Zeit 1777-1853. Das glückl. Leben d. Diplomaten, Kunstsammlers u. Mäzens in Hannover u. Rom. Aus Briefen u. Tagebüchern zusammengest. v. Marie Joms, Hannover 1964; Greer; Busse; A. S. Tagebuch einer Einsamen, hg. u. eingel. v. H. H. Houben, München 1985 (m. zahlreichen Scherenschnitten); Goethes Weimar; Petteys; Ludger Lütkehaus (Hg.): Die Schopenhauers. Der Familienbriefwechsel v. Adele, Arthur, Heinrich Floris u. Joh. S., München 1998 (dtv 12612); Gabriele Buch: A. S. Ein Leben zw. Anspruch u. Resignation. Zum 200. Geburtstag d. Schriftstellerin, in: Palmbaum. Lit. Journal aus Thüringen 5, 2 (1997), S. 92-101; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar I, S. 54f; luW; J. Schopenhauer: Im Wechsel d. Zeiten, im Gedränge d. Welt. Jugenderinnerungen, Tagebücher, Briefe, hg. v. Rolf Weber, D'dorf-Zürich 2000; Rarsten Hein: O. v. Goethe (1796-1872), Diss. Uni D'dorf 2000, Frankfurt/M. 2001; Ruth Rahmeyer: 0. v. Goethe. Eine Biographie, Frankfurt/M. -Leipzig 2002 (it 2875); Gabriele Buch: A. S. Eine Biographie, Berlin 2002; Carola Stern: Alles, was ich in d. Welt verlange. Das Leben d. Joh. S., Köln 2003; Internet (Dt. Scherenschnittverein)

Schopenhauer, Johanna (Henriette), geb. Trosiener, * 9. 7. 1766 Danzig, t 17. 4. 1838 Jena, Malerin, Zeichnerin,

Schopenhauer Kunsttheoretikerin u. erfolgreiche Schriftstellerin. Tochter des wohlhabenden Danziger Kaufmanns Christian Heinrich T. u. seiner Frau Elisabeth, geb. Lehmann. Hochgebildet, kultiviert u. weitgereist, gehört die Hofrätin, diese „herrliche Frau" (Karl v. Holtei), Witwe des Danziger, dann Hamburger Großkaufmanns Heinrich Floris S., den sie am 16. 5. 1785 geheiratet hatte, Mutter v. Arthur u. Adele ->S., von Ende Sept. 1806 bis April 1829 mit ihrem Salon u. den berühmten Teeabenden (seit 12.11.1806; „ Ich lebejetzt ganz nach meinem Wunsch "), worüber wir durch ihre Briefe u. Erinnerungen bestens informiert sind, zu den Weimarer Berühmtheiten um Goethe, bei dessen Enkel Wolfgang sie Patin wird. In ihren Erinnerungen 'Jugendleben u. Wanderbilder' notiert sie, nachdem der berühmte Genrezeichner, Maler u. Kupferstecher Daniel N. Chodowiecki einmal in ihrer Danziger Schulklasse erscheint, den Kindern seine Kunst vorführt u. die 4-jährige Johanna zeichnet (die aber das Bildchen später beim Versuch, es zu kolorieren, verdirbt): „ Von diesem Augenblick an ging all mein Wünschen und Trachten auf Zeichnen und Malen aus. Wer mir eine Freude machen •wollte, mußte Papier und Bleifedern mir schenken; ein Nürnberger Farbenkästchen versetzte mich auf den höchsten Gipfel des Entzückens. " (J. S.: Im Wechsel der Zeiten, S. 52). Und nur wenig später, motiviert durch ihre Privatlehrer u. geschnittene Silhouetten in Johann Kaspar Lavaters 'Physiognomien' u. 'Fragmenten', heißt es bei der zehnjährigen: „Mein ganzes Sinnen und Trachten ging fortwährend auf Zeichnen und Malen. " (ebd., S. 111). Zunächst will sie wenigstens 'Schattenrisse' fertigen u. fordert Papier, Reißbrett, chinesische Tusche u. einen metallnen Storchenschnabel. Von dieser Art zu Zeichnen u. zu Schneiden aber nicht befriedigt, gerät sie in Aufregung, als sie einen Kupferstich der 1. Cäcilie' n. Angelica -»Kauffmann sieht: „Angelika Kauffmann! Wer war Angelika Kauffmann? Sie ist eine noch in Italien lebende, allbewunderte, hochverehrte Malerin ... Eine Malerin, also kann es auch Malerinnen geben? Ich hatte noch nie von einer gehört." Und sie beschließt: eine Malerin, eine zweite Angelika will ich werden;... " (ebd., S. 113).-Doch unmissverständlich treibt die Familie der 10-jährigen die Flausen aus. Als Künstlerin bleibt Johanna Autodidaktin, da die Familie die v. ihr gewünschte Ausbildung zur Malerin bei Chodowiecki verbietet: „Die Art, wie diese meine Bitte aufgenommen wurd, war die erste recht bittere Erfahrung meines Lebens... . Und noch jetzt, nach mehr als sechzig Jahren, verweileich nur ungern bei der Erinnerung, wie unbarmherzig er ihr Vater meinen kindisch-abgeschmackten Einfalt, wie er ihn nannte, verlachte. (...). Welch ein Ungewitter brach abermals über mich Arme los! Alle waren empört, daß ein zur Familie gehörendes Kind auf den erniedrigenden Gedanken hatte verfallen können, gewissermaßen ein Handwerk treiben zu wollen. " (S. 114). Immerhin bekommt sie einen Zeichenlehrer, der jedoch ihren Ansprüchen in keinster Weise genügt „Silhouetten fabrizieren und winzige Landschäftchen nach kleinen Kupferstichen ... malen, war alles, was ich von ihm lernen konnte, und beides widerte mich an. Der einzige Vorteil, den seine Bekanntschaft mir gewährte, war, daß er mir [Johann Daniel] Preislers, in Nürnberg herausgekommene, Anleitung zum Zeichnen lieh, nach der ich aus eigenem Antriebe Augen, Ohren und Nasen, so gut es ohne Hilfe gehen wollte, kopierte. " (ebd., S. 127). Sehr viel zufriedener ist sie jedoch mit dem Zeichenunterricht, den ihr um 1778/80 Frau v. ->Petersen gibt, Gattin des russ. Ministerresidenten in Danzig u. begabte dilettierende

416 Malerin u. Zeichnerin. Gerade deshalb porträtiert Caroline ~>Bardua, Johannas Maler-Freundin aus Weimar, sie - neben einem Ovalbildnis in Pastell (1806, Schopenhauer-Archiv, Staats- u. Universitätsbibliothek Frankfurt/M.) - nicht als Schriftstellerin, sondern als professionelle Künstlerin selbstbewusst vor der Staffelei zus. mit Tochter Adele, ganz im Stile einer Kauffmann, Elisabeth Vigee-Lebrun od. Adelaide Labille-Guillard. Über das ebenfalls 1806 entstandene Bild berichtet Johanna am 14. 11. 1806 ihrem Sohn: „ Ich werde jetzt in Öl in Lebensgröße mit Adelen gemalt. Die Bardua ließ mich nicht eher in Ruhe, bis ich ihr zu sitzen versprach. Es ist ungeheuer, was diese Künstlerin in der Zeit von einem Jahre für Fortschritte unter Meyers Leitung gemacht hat. Sie will das Bild zur nächsten Ausstellung haben... " (aaO., S. 319). Und wenig später, am 22. 12., teilt sie mit: „Die Bardua malt jetzt Goethen; ich glaube fast, er würde mir auch sitzen, wenn ich ihn darum bitte; den Muth dazu hätte ich wohl, aber wenn 's zur Ausführung käme, und er mich dann so ernsthaft mit seinen durchdringenden Augen ansähe, dann wäre ich in Gefahr, davonlaufen zu müssen. Also laß ich es lieber; die Bardua wird mir aber das Bild, welches sehr ähnlich werden soll, kopieren ..." (ebd., S. 326). Bei ihren Teeabenden wird erzählt, rezitiert, gespielt, gesungen u. musiziert, aber auch gemalt, gezeichnet, silhouettiert, wobei sie selbst so meisterlich arbeitet, dass nachdem Goethe ihr Scherenschnitte Philipp Otto Runges gezeigt hatte - v. ihr geschnittene Blumen in Lebensgröße v. den Gästen für Original Runges gehalten werden (8. 12. 1806, ebd.). 1808 beschäftigt man sich mit der GouacheMalerei (Eintrag Goethes am l. 10. im Tagebuch). Im April 1810 bossiert sie Goethes ,Urfreund' Karl Ludwig v. Knebel in Wachs; im gleichen Jahr zeigt sie auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts drei Miniaturgemälde, davon eines n. Caspar Netscher aus der Dresdner Galerie. - Dass die egozentrische u. extrovertierte Johanna nicht nur v. kritiklosen Bewunderern umgeben ist, zeigen u. a. Bemerkungen Wilhelm v. Humboldts u. des berühmten Strafrechtlers u. Kriminalisten (Paul Johann) Anselm (v.) Feuerbach: Im Nov. 1808 schreibt Humboldt seiner Frau Caroline, die „ breite, gelehrte Dame ", die wie andere auch „ alle Wissenschaften schlingen wollen" sei ihm ein Gräuel u. „durch Figur, Stimme und affektiertes Wesenfatal". Und Feuerbach notiert nach einer Begegnung in Karlsbad 1815 in seinem Tagebuch: „Hofrätin Schopenhauer, eine reiche Witwe. Macht von der Gelehrsamkeit Profession. Schriftstellerin. Schwatzt viel und gut, verständig; ohne Gemüt und Seele. Selbstgefällig, nach Beifall haschend und stets sich selbst belächelnd. Behüte uns Gott vor Weibern, deren Geist zu lauterm Verstand aufgeschoßt ist. Der Sitz schöner Bildung ist allein in des Weibes Herzen. " (zit. n. Bergmann: J. S.). Nach der erzwungenen Auszahlung des Erbteils (20000 Taler) an ihren Sohn Arthur 1814 u. dem 1819 erfolgten plötzlichen Bankrott des ihr Vermögen verwaltenden Danziger Bankhauses Muhl können Johanna u. Tochter Adele das teure Salonleben in Weimar u. die Reisen nach Berlin, Dresden, Frankfurt u. Heidelberg nicht mehr aufrecht erhalten, denn nun sind die nicht mehr vermögenden Schopenhauers nicht mehr gefragt u. umschwärmt. Auch eine Lotterie ihrer Gemälde, Zeichnungen u. Kupferstiche bringt keine finanzielle Verbesserung. Adele schreibt am 3.2. 1821 in ihr Tagebuch: „Sie Johanna fühlte nun erst, wie viel sie dadurch, daß sie nicht zum Adel gehöre, einbüße, da sie nicht mehr in ihrem Hause viel Menschen sah. (...) Die bürgerliche Gesellschaft ist hier so schlecht,..., daß mir nur

Schreck

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Einsamkeit und Beschäftigung bleiben. Darin finde ich mich sehr gut." (Bd. 2, S. 70f). Im gleichen Jahr erscheint ihr Buch 'Johann van Eyck u. seine Nachfolger' als Ergebnis ihrer zahlreichen Reisen u. jahrelangen Beschäftigung mit Kunst u. Kunstgeschichte, das von Sulpiz Boisseree, der es angeregt hatte, in Nr. 33/1821 der .Kunstblattes' annotiert u. in Nr. 35/1822 v. dessen Hg., (Johann Karl) Ludwig Schom, selbst besprochen wird. Ab 1.5. 1829 wohnt sie mit Tochter Adele in Unkel am Rhein im Haus eines langjährigen Bekannten, des vermögenden Kölner Kaufmanns Ludwig Mertens u. seiner kunstsinnigen Gattin Sibylle ->M. -Schaaffhausen (die ,Rheingräfin'), im Winter in Bonn. 1837 nimmt sie mit Adele ihren Wohnsitz in Jena, nachdem ihr Ghz. Carl Friedrich eine jährliche Rente v. 200 Talern ausgesetzt hatte. Dort besucht sie im gleichen Jahr der Dichter Karl Immermann u. schreibt: „Die Mutter ist gescheit, redselig. Sie schreibt jetzt an Weimarischen Erinnerungen und Memoiren, wozu siefreilich Stoff genug hat, da sie in allen Verhältnissen initiiert war." (zit. n. A. v. Schorn: Das nachklass. Weimar, S. 172). - Zu ihrem Bekannten- u. Freundeskreis gehören in den späteren Jahren auch die Dichterin u. Zeichnerin Annette Freiin -^Drösle zu Hülshoff, die v. Adele 1840 gezeichnet wird (Ganzfigur sitzend, Westfäl. Amt für Denkmalpflege Münster) sowie der Dichter u. Theatermann Karl v. Holtei. - Ein weiteres Porträt Johannas, 1814 gemalt v. Franz Gerhard v. Kügelgen, befindet sich in der Hzn. -^Anna-Amalia-Bibl. Weimar, ein um 1818 in Pastell gemaltes v. C. Bardua im Schopenhauer-Archiv Frankfurt/M. Ein um 1830 entstandenes ovales Ölbildnis, vielleicht v. Louise -^Seidler, sieht Tochter Adele bei ihrem Bruder Arthur in Frankfurt u. schreibt ihm dazu am 19. 8. 1843: „Der Mutter Bild, das ich bei Dir gesehen, ist mir so total fremd, daß ich's deshalb Dir immer nicht abgefordert hob, der Ausdruck desselben ist mit zu widerlich, um es einer Bibliothek zu schenken. " (Die Schopenhauers..., S. 446f). Ein weit hübscheres Ölporträt stammt v. Julius Oldach (um 1824, GoeMDü), eine Zeichnung ,nach dem Leben' 1833 (danach Kupferstich 1834) v. Johann Adam Heinrich Oedenthal. Seidler; ADB; Adelheid v. Schorn: Das nachklass. Weimar unter d. Regierungszeit Karl Friedrichs u. Maria Paulownas, Weimar 1911; Die Schwestern Bardua; Hans Heinrich Houben: Die Rheingfn. Das Leben d. S. Mertens-Schaaflhausen, Essen 1935; LdF; J. S.: Jugendleben u. Wanderbilder, neu hg. v. Willi Drost, Tübingen 1958; dtv 2158; Goethes Weimar; Gertrud Dworetzki: J. S.: Biograph. Skizzen, D'dorf 1987; Die ersten hundert Jahre; Helmut Schanze (Hg.): Romantik-Hdb., Stuttgart 1994; Elke Frederiksen, Birgit Ebert: J. S., in: Luise F. Pusch (Hg.): Mütter berühmter Männer. Zwölf biograph. Portraits, Frankfurt/M. 1994; Die Schopenhauers. Der FamilienBriefwechsel v. Adele, Arthur, Heinrich Floris u. J. Schopenhauer, hg. u. eingel. v. Ludger Lütkehaus, München 1998 (dtv 12612); Wilpert; Nicoi'dski; Frauenpersönlichkeiten in Weimar I, S. 50-54; J. S.: Im Wechsel d. Zeiten, im Gedränge d. Welt. Jugenderinnerungen, Tagebücher, Briefe, hg. v. Rolf Weber, D'dorf-Zürich 2000; Karsten Hein: O. v. Goethe (1796-1872), Diss. Uni D'dorf 2000, Frankfurt/M. 2001; Ruth Rahmeyer: O. v. Goethe. Eine Biographie, Frankfurt/M. -Leipzig 2002 (it 2875); Ulrike Bergmann: J. S. .Lebe u. sei so glücklich als du kannst'. Eine Biographie, l.eip/ig 2002; Carola Stern: Alles, was ich in d Well verlange. Das Leben d. J. S., Köln 2003 (m. Scherenschnitten Adeles auf d. Kapitelseiten); Julia Frindte: Handlungsspielräume v. Frauen im Ereignis Weimar-Jena (Diss. Projekt Uni Jena, 2004) Schott, Creszentia von, Landschaftsmalerin. Amateur-Malerin u. Radiererin aus/in Mannheim; um 1790 ebd. Schülerin Ferdinand Kobells, Kabinett-Landschaftsmaler u. später (1798) Direktor der von Mannheim nach München überführten Gemäldegalerie. Nagler; TB; Petteys; luW

Schott, Louise, Stillebenmalerin. 1848 rezensiert der Berliner Maler u. Zeichner, Kunstschriftsteller u. -kritiker u. Kultusbeamte Franz Kugler ein ,Blumen- u. Fruchtstück mit Pulverhorn u. geschossener Ente u. kleiner Reliefdarstellung am unteren Rand', das die zu diesem Zeitpunkt unverh. Düsseldorfer Künstlerin auf der Akad. KA Berlin zeigt, in seinen ,Berliner Briefen' im Schottischen ,Kunstblatt': „ Das Bild ist so fein und lebenvoll in seinen Einzelheiten wie in gediegener Gesammtharmonie durchgeföhrt und macht es vergessen, dass von dem Hauptmeister dieses Faches, [Johann Wilhelm] Preyer in Düsseldorf, diesmal trotz des Katalogs kein Gemälde erschienen war;...". Bei der nicht näher bekannten Dame handelt es sich wohl um eine Schülerin Preyers. F. Kugler: Kl. Schriften u. Studien z. Kunstgeschichte 3, Stuttgart 1854, S. 682

Schott, Luise, verh. Wächter, * 1786, t 1821, Miniaturmalerin. Die wohl in Baden od. Württemberg ansässige Frau ist viell. verwandt mit Cornelia -»Wächter (Wächter?). Busse; luW Schrader, Bertha, * 11. 6. 1845 Memel, t 11. 5. 1920 Dresden, Malerin (Landschaft, Interieur), Lithographin u. Holzschneiderin. Schülerin Paul Graebs in Berlin u. Paul Baums in Dresden, wo sie auch tätig ist. Reisen führen sie an die Nord- u. Ostseeküste, in die Niederlande, in die Schweiz u. wohl auch nach Dänemark. Als Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen (1880-1916; auf den KA bis 1901) gewinnt sie mit anderen 1881 im Rahmen der internen Konkurrenz zum Thema 'Landschaften' einen Preis.-Im Frühjahr 1890, 94 u. 1900 ist sie auf der 27. /29. /32. /33. KA des KV Bremen, im Herbst 1891, 97 u. 99 auf der 44. /47. /48. des KV Kassel. - Die Staatl. Gemäldeslgn. Kassel besitzt Arbeiten von ihr. 1999-2003 auf Kunstauktionen: Das alte Dresden (Tuschfeder, 1896; 20. 9. 1997); Herbstliche Landschaft bei Dresden (Aqu., 1889; 10. 11. 98); Hafenansicht (Öl; 7. 10. 99); Ostseestrand mit Dünenweg u. Steilküste bei Travemünde (Aqu. üb. Bleistift, 1902; 23. 3. 2000 u. 13. 9. 03); Interieur (Aqu.; 1884; 25. 9. 00); Holland. Landschaft mit See u. Windmühle (sign. Farbholzschnitt; 01 bzw. 03 in Frankfurt/M. bzw. München für 128 € angeboten); Andermatt/Schweiz (Aqu., 1887; 1887); Hafenstadt im Sommer (Öl, 1911; 15.5.03). Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen

Schrader, Caroline von, Zeichnerin. Von der nicht näher bekannten norddt. Dilettantin existiert ein Aquarell ,Rothenhausen' (Allodialgut bei Niendorf in Holstein, seit 1804 im Besitz des Kunstwissenschaftlers Friedrich v. Rumohr; Privatbes. R.). Henning v. Rumohr: Schlösser u. Herrensitze in Schleswig-Holstein u. in Hamburg, Frankfurt/M. 969

Schraemli, Anna Albertina, * 5. 8. 1835 Thun, Schweiz. Malerin. Die duellierende Künstlerin, viell. aus der Basler Ofen-, Keramik- u. Ziegelfabrik Lutz & S., malt nur für sich, Bekannte u. Freunde u. nimmt nur einmal an einer Ausst. Teil - 1877 in Winterthur. Brun

Schreck, Auguste, Blumenmalerin. 1850 zeigt die Dresdnerin erstmals auf der dortigen Akad. KA Arbeiten: je ein Blumenstück in Gouache u. Öl sowie

Schref(e)l ein Fruchtstück in Öl. - Im Frühjahr 1862 ist sie auf der 7. KA des KV Bremen. AK Dresden; KV Bremen Schref(e)l, Anna Edle von, * 1768, Zeichnerin u. Kupferstecherin. Die Schülerin des Wiener Malers, Hofkupferstechers u. Direktors der Kupferstecher-Akademie Jakob Matthias Schmutzer ist in Ofen tätig. Eine ihrer Arbeiten, einer Gfn. Eszterhazy gewidmet, befindet sich in der Avery Coll. der Öffentl. Bibl. New York. TB; Petteys Schreyer, Johanna Maria gen. Mary, geb. Andreae, * 1837 Frankfurt/M., f 1921 Kronberg/Ts., Malerin u. Zeichnerin. Aus einer wohlhabenden Frankfurter Bankiers- u. Industriellenfamilie; 1859 verh. mit dem Figuren-, Pferde- u. Orientmaler Adolf Schreyer, in dessen Frankfurter Atelier sie bereits arbeitet. Kinderlos, kann sie mit ihrem international erfolgreichen Mann in Frankfurt u. Kronberg, wo sie zum Künstlerkreis um Kronprinzessin -*Victoria (,Kaiserin Friedrich') gehören, ein luxuriöses Leben führen. - Im Krieg 1870/71 stellt das Ehepaar sein Haus in Kronberg als Offizierslazarett zur Verfügung u. Mary zeichnet sich als Präsidentin des örtlichen Roten Kreuzes aus, wofür sie von Kaiser Wilhelm I. das Eiserne Kreuz u. v. Victoria ein eigenhändiges kleines Aquarell erhält. Ende 2003 bietet das Frankfurter Kunst- u. Auktionshaus H. Zimmermann eine .Landschaft mit Pferden u. Figuren' (Öl auf Holz) für 8500 € an. Internet Schrödel, Luise, Bildnis- u. Blumenmalerin. Aus einer kunstinteressierten Familie, viell. der Dresdner Goldarbeiter- u. Hofjuweliersfamilie S; Schülerin der Meißner Zeichenschule bzw. Leipziger Akademie. 1818 ist sie mit einem Blumenstück in Gouache n. Johann Gottfried Klinger auf der Dresdner Akad. KA, 1821 mit einem Knabenbildnis in Pastell u. dem Porträt des 3-jährigen Alfred v. Berg/k (Pastell, Ganzfigur), 1824 mit zwei weibl. Brustbildern u. einer Kopie des Sb v. Anton Raphael Mengs (alle Pastell) sowie einem männl. Porträt (Öl, Kniestück), 1829 mit einem weibl. Porträt in Öl, 1830 einem ebensolchen, einem ihr Hündchen liebkosendes kleines Mädchen sowie den Brustbildern eines Knaben u. eines Mädchens (jeweils Pastell), 1833 mit zwei männl. u. einem weibl. Porträt in Öl. AK Dresden Schröder, Frl., Kunststickerin. Zus. mit Luise ^Riem u. beider Lehrerin -*Conradi 1803 auf der Dresdner Akad. KA (Seidenstickerei 'Bronzevase mit verschiedenen Blumen'). Viell. ist sie mit (Auguste Luise) Wilhelmine S. identisch, von der Grönwoldt (1993) eine Stickvorlage (senkrechter Streifen mit naturalistisch erfassten Blumen) auffuhrt u. den „außerordentlich qualiqualitätvollen" Entwurf mit Philipp Otto Runge in Verbindung bringt. AK Dresden; Grönwoldt, S. 198 Schröder, Anna Dorothea -» König Schröder, Liska, geb. Kurz, * 30. 3. 1834 Frankfurt/O., t 1916 od. später Berlin?), Landschaftsmalerin. Die Künstlerin beginnt erst spät mit systematischem qualifizierten Unterricht, wie ihre meist deutlich jüngeren Lehrer in Berlin beweisen: Ludwig Dettmann, Paul Flickel, Carl Ludwig u. Leopold Otto Strützel. In Charlottenburg tätig, tritt sie erstmals 1880 auf einer Ausst. in Berlin an die Öffentlichkeit. Im Herbst 1881-1903 ist sie auf. der K A des

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KV Kassel, im Frühjahr 1882, 88 u. 90 auf der 23.126.121. des Bremer K V.-Im Frühjahr 1913 werden ihre Arbeiten in einer Gemeinschaftsausst. v. acht Mitgliedern des Vereins Berliner Künstlerinnen, dem sie seit 1880 angehört, gezeigt. - Noch vor dem Ersten Weltkrieg ist sie in Berlin wohnhaft. Ölgemälde neueren Kunsthandel: Der Heimweg (1. 12. 2000); Sonniger Waldwinkel (24. 3. 01); Hütte an einem Gebirgsbach (auf Holz; 5. 12. 03). Boetticher; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen; Künstlerspuren

Schröder, Luise -*· Müller Schrödter, (Louise) Adeline (Adele?), Blumenmalerin. Tochter des in Düsseldorf u. Karlsruhe tätigen Malerehepaares Adolph u. Alwine Schrödter, geb. ^Heuser. 1875 stellt sie als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen auf dessen KA aus. Käthe/Paula; D'dorfer Malerschule, Bd. 3, S. 240 u. 242 Schrödter, Alwine ·-*· Heuser Schroeter, Carolina Baronin von, geb. Grasselli, * 1803 Rom, t München (?), dt. -ital. Miniaturmalerin. Seit 22. 5. 1825 (in Rom) Gattin u. wohl Schülerin des v. (Johann) Friedrich Overbeck beeinflussten Historienmalers u. Kunstschriftstellers Gottlieb Heinrich Baron v. S., nach dessen Abreise aus Rom 1827 sie sich - lt. Noack - noch 1830 ebd. aufhält, aber um 1833 mit ihrem Mann in München lebt. - Arbeiten der Künstlerin, Mitglied der Acc. di San Luca Rom, befinden sich ebd. im Kupferstichkabinett. Nagler; Lemberger 1909; Noack 1927 (unter S., G. H. v.); TB (unter S., G. H.); Feddersen (erwähnt unter S., G. H. v.); Petteys; luW Schröter, Corona (Elisabeth, Elise Wilhelmine), * 14. 1. 1751 Guben, f 23. 8. 1802 Ilmenau, Schauspielerin, Sängerin, Komponistin und Malerin. Die Tochter des in Guben, Warschau u. dann in Leipzig tätigen kgl. -poln. u. kurfürstl. sächs. Regiments-Oboisten Johann Friedrich S. u. seiner Frau Marie Regine wird in Leipzig bei Johann Adam Hiller, ihrem Patenonkel, ausgebildet u. dort seit 1765 als Sängerin u. Schauspielerin gefeiert. Auf Betreiben Goethes, der sie während seiner Leipziger Studentenzeit kennengelernt hat, ist sie seit 16.11. 1776 mit 400 Talern jährlich u. auf Lebensdauer Hof- u. Kammersängerin in Weimar, Mitglied der Tafelrunde Hzn. -»•Anna Amalias u. des Freundeskreises Goethes, der am 25.3. 1776 an Charlotte v. -"-Stein schreibt: „ Die Schröter ist ein Engel — wenn mir doch Gott so ein Weib bescheeren wollte dass ich euch könnt in Frieden lassen - Doch sie sieht dir nicht ähnlich genug. Ade. —„ Für sie, „... in der unendlich edlen attischen Eleganz ihrer ganzen Gestalt" (Christoph Martin Wieland am 3. 6. 1778), schreibt der Dichter die 'Iphigenie', deren Prosafassung am 6. 4. in Ettersburg u. am 23.4. 1779 in Weimar uraufgeführt wird - mit Corona in der Titelrolle u. Goethe selbst als Orest (Ölgemälde v. Georg Melchior Kraus, 1779, GoeNMWei). Sittlich-moralisch-scheu, viell. auch etwas zimperlich u. frigide, sicher aber theatralisch u. pedantisch, weicht Goethes 'Crone' allen Annäherungsversuchen des Dichters, Hz. (Ghz.) Carl Augusts („ marmorschön, doch marmorkalt") u. anderer Weimarer Verehrer aus u. zieht sich resigniert, auch mit Rücksicht auf ihre angegriffene Gesundheit (Lungenleiden), um 1782 v. Theater zurück, nachdem Goethe sie noch im Frühjahr 82 in dem Gedicht ,Auf Miedings Tod' (Johann Martin M., Hoftischler u. Theater-/Bühnenmeister) literarisch verewigt hatte. 1784 widmet Hofbildhauer Martin Gottlieb Klauer ihr ein kleines Denkmal ,Amor füttert die Nachtigall' (Terracotta), das noch heute im Park v. Schloss

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Tiefurt bei Weimar steht. - Anna Amalia, Wieland, Johann Gottfried Herder, F. v. Schiller, Leibarzt Christoph Wilhelm Hufeland u. den jungen Jean Paul zu ihren Freunden zählend, gibt sie in Weimar Schauspielunterricht u. ediert eigene Kompositionen. - Vor allem aber nimmt sie ihre alte Leidenschaft wieder auf- das Malen u. Zeichnen, v. Adam Friedrich Oeser (bereits in Leipzig u. später während seiner durch Goethe veranlassten Aufenthalte in Weimar) u. G. M. Kraus, Direktor der Freien Zeichenschule, unterrichtet, der sie 1785 in einem zauberhaften Bild - vor einer griechischen Büste an der Staffelei sitzend - malt (Ganzfigur, Aqu., GoeNMWei). 1786 zeigt sie auf der Ausst. der Zeichenschule ein Ölporträt n. dem Weimarer Kabinettmaler Johann Ernst Heinsius. „ Colorit und Zeichnung sind gut, das Stück aber istnocht nicht ausgeführt." (zit. n. Die ersten hundert Jahre ..., S. 106); ein Jahr später bewegt Goethe sie zur umfassenden Präsentation ihrer Gemälde u. Zeichnungen im Rahmen der Ausstellung. Nachdem auch eine langjährige intime Beziehung zu Friedrich Hildebrand v. Einsiedel, dem Hofmarschall Anna Amalias, aus beiderseitigem Verschulden (Prüderie ihrer-, undiszipliniertes Leben seinerseits) zu keiner ehelichen Verbindung fuhrt, zieht sie um 1801 wg. der besseren Luft nach Ilmenau am Thüringer Wald. An der 1. öffentlichen Aufführung der 'Iphigenie' im Weimarer Hoftheater am 15. 5. 1802 kann sie nicht mehr Teil nehmen. Bei ihrem Tod, drei Monate später, steht keiner der Freunde an ihrem Grab, nur ihre lebenslange Freundin u. Begleiterin Wilhelmine ('Minchen') Probst. „ Über das schlechte Begräbnis unserer guten Schröter in Ilmenau betrüben wir uns sehr ...", klagt ihre Weimarer Freundin Henriette Magdalena v. -*Knebel am l. 12. d. J. Und eine andere Freundin, Henriette Gfn. v. -»•Egloffstein, Mutter der Malerin Julie v. -'•Egloffstein, bedauert, dass Corona weder Memoiren noch eine Autobiographie hinterließ, „da sie unstreitig zu den wunderbarsten weiblichen Naturen gerechnet werden kann." (zit. n. Das klass. Weimar, dtv). Nur eine Person in der Residenzstadt scheint das beschämende Verhalten des Hofes, Goethes u. seiner Entourage gespürt zu haben - Carl Augusts Tochter: Prinzessin -»Caroline Louise „ hatte in Corona eine mütterliche Freundin geliebt; sie entwarf eine Zeichnung für den Schmuck des Grabes: Harfe, Lorbeerkranz, Schmetterling und Tränenkrug, und ließ den Stein ausführen, doch im verborgenen; sie müsse >ein wenig politisch sein und der am Hofe herrschenden Richtung sichfügenPrestel, verh. Reinheimer, im Berchtschen Institut u. bei (Georg) Theodor Huth. Vom Ende der 30er bis zur Mitte der 40er Jahre arbeitet sie als Mal- u. Zeichenlehrerin am Berchtschen Institut sowie als selbständige Blumenmalerin. Nach ihrer Lehrtätigkeit schließt sie sich der um 1860 gegr. 'Kronberger Malerkolonie' im Taunus an, hat dort Kontakt mit ihren Kolleginnen Ida -^Braubach, Pauline ^Fresenius, verh. Burger, u. Mathilde -»Knoop-Spielhagen, wohnt u. arbeitet aber weiterhin Frankfurt. - In einem Nachruf Elisabeth Mentzels im 'Bericht über die Senckenbergisch naturforschende Gesellschaft in Frankfurt a. M. 1899' heißt es, dass sie wie viele ihrer Geschlechtsgenossinnen im Gegensatz zu Männern „viel größere Schwierigkeiten zu überwinden" hatte, weil die „meisten künstlerischen Lehranstalten... den Frauen noch nicht erschlossen waren, "(zit. n. Gambichler, S. 39). Die Senckenberg-Gesellschaft Frankfurt/M. besitzt 1262 Aquarelle u. Gouachen der Künstlerin mit n. dem Linneschen System aufgebauten Darstellungen aller Farne u. Blüten-/Samenpflanzen: ,Atlas der wildwachsenden Pflanzen aus der Umgebung von Frankfurt a. M. '. 60 Farbtafeln daraus enthält Eva Marie Helms .Wildpflanzen u. Krauter in der Küche. Erkennen, Sammeln, Zubereiten u. Kochen', Gütersloh o. J. (um 1995). TB; LdF; Busse; August Wiederspahn: Die Kronberger Malerkolonie, Frankfurt/M. 1971; Petteys; luW; Gambichler, S. 39, 103 u. 328; Die Kronberger Malerkolonie. Schätze aus d. Slg. d. Stiftung Kronb. Malerkolonie u. d. Museumsgesellschaft Kronb., Ausst. ebd. 2003

Schultze, Franziska, * 11. 4. 1805 Weimar, f 31. 3. 1864 Weimar, Blumen- u. Landschaftsmalerin.

Schumacher Wohl Tochter des Weimarer Hofadvokaten, Justizamtmanns u. Bürgermeisters (1798) Karl Adolf S. Schülerin Adolf Kaisers u. Friedrich Prellers d. Ä. an der Hzgl. Freien Zeichen-/Kunstschule ihrer Heimatstadt, wo sie auch tätig ist. Ihre Arbeiten zeigen Einflüsse v. Niederländern wie Jan van Huysum, Daniel Seghers, Abraham Mignon u. Jan I Davidsz. de Heem. Bekannt wird sie durch Illustrationen zu Friedrich Rückens ,Liebesfrühling', zu Hans Christian Andersens Märchen (1858) u. anderen literarischen Vorlagen. - Mehrfach ist sie auf KA in Weimar, Dresden u. Wien. Nagler; ADB; TB; Busse; Petteys; luW Schulz, Frl.; 1814 auf der Berliner Akad. KA mit einer 'Gruppe aus der Schule von Athen' n. Raffael in schwarzer Kreide. AK Berlin Schulz (Schoultz), Emma von, * Dünamünde bei Riga, t Mai 1882 Berlin, Genre- u. Bildnismalerin. Schülerin v. Friedrich Kraus in Berlin, wo sie wohl auch tätig ist. Boetticher; Wilhelm Neumann: Lex. bait. Künstler, Riga 1908; TB

Schulz, Wilhelmine, Zeichnerin. Die wohl in Leipzig lebende Demoiselle wird um 1748/50 durch Vermittlung v. Luise Adelgunde Victorie Gottsched (,Gottschedin'), der dichtenden u. schriftstellernden Gattin des Leipziger Philosophen, Dichters u. Prof. Johann Christoph G. Schülerin der mit dem Ehepaar seit langem befreundeten vorzüglichen Malerin, Zeichnerin, Radiererin u. Dresdner Hofzeichnerin Anna Maria -* Werner. Aus dem Briefwechsel der Gottschedin mit der Schulz 1750/51 geht hervor, dass deren Zeichnungen „der Meisterin und der Schülerin gleich viel Ehre" machen und: „ Von solch einer Schülerin hat eine Werner sich zu versprechen ... " (zit. n. Höschele, S. 40). Eleonora Höschele: Von .gunst zur Wahrheit angetrieben': Leben u. Werk d. Dresdner Hofzeichnerin Anna Maria Werner, in: Jb. d. Staat!. Kunstslgn. Dresden (2000), Dresden 2001, S. 40 u. 42

Schulze, Eveline, Sprachlehrerin u. Daguerreotypistin. Von Dez. 1845 bis 46/47 ist die nicht näher bekannte Frau, gelernte Sprachlehrerin u. Inhaberin einer Agentur zur Vermittlung v. Erzieherinnen u. Gesellschafterinnen, in Berlin kurzzeitig auch als Daguerreotypistin tätig. Wilhelm Dost: Die Daguerreotypie in Berlin 1839-60. Ein Beitrag z. Geschichte d. photographischen Kunst, Berlin 1922, S. 91f u. 114; Erich Stenger: Siegeszug d. Photographie in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 212 Schumacher, Antonie (Louise Christiane Marie Sophie), gen. Toni/Tony, geb. von Baur-Breitenfeld, * 17. 5. 1848 Ludwigsburg, t 10. 7. 1931 Ludwigsburg, Schriftstellerin, Zeichnerin u. Illustratorin. Siebtes Kind u. jüngste Tochter des württ. Generalfeldquartiermeisters Fidel v. Baur-Breitenfeld, ab 1853 Gouverneur der Ludwigsburger Garnison, u. seiner Frau Lina, geb. v. Freiin v. Kerner; seit 5. 10. 1875 verh. mit dem württ. Geh. Hofrat Karl Friedrich Schumacher, Vermögensverwalter des Königshauses. Angeleitet von der Großmutter, bereits als Kind eine eifrige Malerin, zunächst als Anmalerin von Bilderbogen: „... so daß wir mit neuem Eifer den Pinsel in die Hand nahmen und wiederum so emsig darauf los schmierten, bis in der Begeisterung Gesicht, Hände und Schürzchen mitsamt den Bogen in den herrlichsten Farben leuchteten." (zit. n. Ingeborg Weber-Kellermann: Die Kindheit. Eine Kulturgeschichte, Frankfurt/M. -Leipzig 1997, it 1972, S. 221). Später ist die kinderlose Frau sozial-karitativ tätig, malt u.

Schumacher zeichnet, schreibt - nach neuesten Erkenntnissen - 59 Erzählungen u. Kinder- u. Jugendbücher, die sie mehrheitlich selbst illustriert, u. sammelt wertvolle Puppen (ca. 100), die sie der Stadt Ludwigsburg schenkt. Angesichts des Kriegsausbruches 1914 und des Todes ihres Mannes (1915) zieht sie sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück. - Eine Straße ihrer Heimatstadt trägt ihren Namen. T. Schumacher: Was ich als Kind erlebt, Stuttgart-Leipzig 1901; Carla Kramer: T. S., geb. v. B. -B. Jugendbuchautorin 1848-1931, in: Lebensbilder aus Schwaben u. Franken XIII, Stuttgart 1980, S. 386415; Stadt. Mus. Ludwigsburg; Hans-Jürgen Flamm: Puppen aus d. Slg. d. Kinder- u. Jugendbuchautorin T. S. in Schloß Aulendorf, in: Sammler-Journal 27 (1998), S. 22-26; Rolf u. Heide Augustin: Gelebt in Traum u. Wirklichkeit. Biographie u. Bibliographie d. einst berühmten L'burger Kinderbuchautorin T. S. Eine Recherche, Frankfurt/M. 2002 Schumacher, Cäcilie (Maria Luise), * 16.3. 1841 Bern, t Interlaken (?), Schweiz. Bildnis- u. Landschaftsmalerin, Zeichnerin, Illustratorin u. Zeichenlehrerin. Die Tochter des Geometers Gottlieb S. findet erst 1870 zur Mal- u. Zeichenkunst. In Florenz besucht sie die Malschule v. Anna -»Fries, betreibt Aktstudien, hört an der Medizin. Akademie Anatomie u. kopiert in den Uffizien vor allem Radierungen Rembrandts in Tusche, Feder u. Pinsel. Zurückgekehrt nach Bern, studiert sie Landschaftsmalerei im Atelier Prof. Paul Volmars. Später gibt sie Mal- u. Zeichenunterricht in Interlaken, Thun u. Bern, dabei gleichzeitig Genres in Aquarell u. Tusche malend. 1880 beteiligt sie sich mit dem Aquarell 'Das zufriedengestellte Modell' u. der Kohlezeichnung 'Kirchgang im Oberland' an den Tumusausst. in Bern u. Solothurn. 1884 stellt sie erneut aus. In späteren Jahren illustriert sie gelegentlich Erzählungen u. hält sich mehrfach im Berner Oberland u. in Italien auf. Brun Schumacher, Clara (Frl.); Amateurin; im Sept./Okt. 1881 auf der 39. KA des KV Kassel, im Frühjahr 86 auf der 25. des KV Bremen. Schmaling, S. 756; KV Bremen Schumann, Clara, geb. Wieck, * 13.9.1819 Leipzig, f 20. 5. 1896 Frankfurt/M., Pianistin, Komponistin, Pädagogin u. Stickerin. Tochter des Leipziger Theologen, Hauslehrers, PianoforteFabrikanten, Musikalienhändlers u. Klavierlehrers Friedrich W. u. seiner Frau Marian(n)e, geb. Tromlitz. Die wohl bedeutendste Konzertpianistin des 19. Jhs., seit 12.9. 1840 verh. mit dem 1856 verstorbenen Komponisten u. Kapellmeister Robert Schumann, ist auch eine geschickte Handarbeiterin: So bestickt sie für ihren langjährigen Freund u. Kollegen, den ebenfalls berühmten Violin-Virtuosen, Komponisten u. Direktor der Berliner Musikhochschule Joseph Joachim, eine Klavierdecke mit handgroßen Initialen auf dunklem Rot u. Notenlinien mit Noten an den Rändern (Schumann-Haus Bonn). - Im Juni 1846 vertont sie die Gedichte ,Oh du mein Stern/Mein Stem' u. ,Beim Abschied/Letzter Abschied' (R. -Schumann-Haus Zwickau) ihrer kunstsinnigen Freundin Friederike Amalie -»Serre, auf deren Landgut Maxen (südl. Dresden) sie u. Robert sich mehrfach aufhalten. Porträtiert wird sie u. a. um 1835/36 v. einem unbek. Künstler (fast Hüftbild, Öl, R. Schumann-Haus Zwickau), am 4. 12. 1836 in Maxen als 17jährige v. ihrer Freundin Elwine -»Leyser (Brustbild, leicht aquarell. Bleistiftzeichnung, Stadtgeschichtl. Mus. Leipzig), 1838 v. Andreas Staub (Halbfigur, Litho, ebd.), um 1838/39 zus. mit ihrem Vater, E. List u. deren Schwester Emilie v. ihrer Freundin Pauline

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Viardot-Garcia, der berühmten Mezzosopranistin, Pianistin u. Komponistin (Brustbilder, Bleistiftzeichnung, Staats- u. Univers. -Bibl. /Sachs. Landesbibl. Dresden), 1840 v. Johann H. Schramm (Brustbild, aquarell. Bleistiftzeichnung, R. Schumann-Haus Zwickau), 1853 (am Klavier J. Joachim begleitend) v. Adolph (v.) Menzel (Repro des verschollenen Pastells, ebd.), 1859 v. Eduard Bendemann (Kopfstück, Kohlezeichnung, (ebd.), 1878 v. Franz (v.) Lenbach (Schulterstück, Pastell, ebd.). - Von Ernst Rietschel stammt ein getöntes Gipsrelief des Ehepaars S. (1846, verloren, AKG Berlin), v. Adolf (v.) Hildebrand Claras Büste in Marmor (um 1885). - Auf dem 1880 v. Adolph Donndorf geschaffenen Grabdenkmal R. Schumanns auf dem Alten Bonner Friedhof sitzt sie ,anbetend aufblickend' zu Füßen ihres Mannes. Johannes Brahms widmet ihr die Klaviersonate in fis, Op. (1854), Felix Mendelssohn Bartholdy, ,sechs Lieder ohne Worte für Klavier', Heft V, Op. 62, Nr. 1-3 (1843/44). Den 100 DM-Schein der Bundesrepublik Dtld. ziert ihr Bildnis n. A. Staub (l996). Dieter Kühn: C. Schumann, Klavier. Ein Lebensbuch, erw. Neufassung Frankfurt/M. 1998 (FiTb 14203); Monica Steegmann: C. Schumann, Reinbek 2001 (rm 50424)

Schuppli, Adele, geb. Gindroz, * 8. 7. 1831 Montet/Schweiz, f 22. 3. 1899 Bern, Schweiz. Blumenmalerin. Nach frühem Tod ihrer Eltern (Mutter: wohl Louise-Henriette G., geb. Cornaz) mit der Großmutter in Genf lebend, lernt sie dort Malen u. Zeichnen u. erhält eine gründliche Ausbildung im Atelier v. Jean-Gabriel Scheffer. Nach der Heirat mit dem Schuldirektor Melchior S. lebt sie in Bischoffzell, dann in St. Gallen. - Erst seit 1869, nun in Bern, widmet sie sich wieder der Kunst - der Blumenmalerei. 1878 in Genf, 1882 in Bern u. 1883 ist sie auf den Turnusausst. vertreten. Einige ihrer vorzüglichen Blumenserien erscheinen 1886 als Chromolithos in der Beilage zur Zs. 'Unsere Zeit'. - Arbeiten finden sich in der Sammlung Capaul/Stiftung Capauliana Chur/Schweiz. Brun; TB; Busse; Petteys Schuricht, Agnes, Blumenmalerin. Die noch auf eine Dresdner kath. Schule gehende junge Dame, viell. Tochter des dortigen Architekten u. Zeichners Christian Friedrich S., den Goethe 1794 u. 96 in Briefen an seinen Kunstfreund Johann Heinrich Meyer erwähnt, zeigt 1814 auf der Akad.KA zwei Blumenaquarelle, 1816 u. 1817 je einen Blumenstrauß in Gouache. AK Dresden Schuster, Adele, österr. Blumen- u. Stillebenmalerin. Um 1845/50 geb. Tochter u. wohl Schülerin des aus Grätz bei Troppau stammenden, in Wien tätigen Blumen- u. Landschaftsmalers Joseph S., dessen Stil ihre Blumen- u. Früchtestilleben folgen. - Bereits im März 1870 ist sie auf der 17. KA des Bremer KV. - 1890 zeigt sie auf der K A im Wiener Künstlerhaus sechs Blumenstücke: Alpendistel; Feldblumen; Blümchen vom Schneeberg; Wiesenflora; Ein Körbchen voll Unkraut; Vergißmeinnicht. Auf der Kunstauktion A. Kende in Wien werden am 3. /5. 4. 1924 ein Blumen- u. Fruchtstück (1883), am 24. 5.1933 das Ölbild ,Alpenblumen aus der Hochalpen Salzburgs' (l 869), am 24. 10. 1929 vom Wiener Dorotheum das auf Holz gemalte Ölbild ,Alpenblumen' angeboten; Ölbilder (auf Holz) im jüngeren Kunsthandel: Alpenblumen (16.6. 1995); Der Liebesstrauß (19. 10. 99, Auktionshaus M. Zeller/Lindau?); Stilleben mit Rosen u. Früchten u. Stilleben mit Alpenblumen in einer Felswand (28. 11. 2001). Fuchs; KV Bremen

Schwarzenberg

423 Schuster (S.-Bonnot?), Johanna von, geb. von Wittek, * 20.9. 1845 Wien, f nach 1892 Wien, österr. Blumenmalerin. Über die Schülerin Emil Jakob Schindlers in Wien bestehen divergierende biographische Angaben, die viell. auf einer Verwechslung bzw. nicht erkannter Identität mit einer später ebenfalls bei Schindler studierenden Malerin Johanna v. W., verh. Schuster-Bonnot, beruhen. Verwandt ist sie mit dem k. k. Oberst Johann Ritter v. W., dem Beamten im Wiener Handelsministerium Heinrich Edler v. W. u. mit Eduard Frh. W. v. Salzberg, Vizepräsident des Wiener Landesgerichts, dann Präsident u. Kanzleidirektor des Obersthofmarschallamtes. - Ihr Mann ist wohl Regierungsrat Dr. Ferdinand Edler v. S. -Bonnot. Ihr Sohn Rudolf wird 1915 k. k. Handelsminister. 1888 ist sie auf der Internat. Jubiläumsim Wiener Künstlerhaus mit den Blumenaquarellen ,Frühling' u. ,Herbst' vertreten, 1891 ebd. mit sechs Aquarellen: Sinnige Gabe; Fächer mit Blumen; Heleborus; Frühlingsblumen; Frühlingsstrauß; Astern. Das geistige Wien 1890 u. 91 (Geburtstag wie oben); Fuchs 4 (19. 10. 1860 Wien) bzw. Erg. -Bd. 2 (19. 10. 1863); Adelslex. Österr.

Schwab, Pauline, Malerin. Am 31.5.1831 notiert der Kunstsammler u. -gelehrte Sulpiz Boisseree in seinem Tagebuch: „Pauline Schwab in ihrer [Stuttgarter] Maler-Stube, portraitiert in [Karl Jakob Theodor/ Leybolds lackierter Manier." (Bd. 2, S. 565). - Es handelt sich um eine Schwester des Stuttgarter Gymnasiallehrers, Oberkonsistorialrats u. Dichters Gustav (Benjamin) Schwab. Boisseree Schwabe, Emilie, Zeichnerin. Die Schülerin des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar, wohl Tochter des Vizedirektors des dortigen Gymnasiums Johann Samuel Gottlob S. od. des hzgl. Regierungsrates Traugott Leberecht S., zeigt 1807 ebd. auf der KA Landschaften in Tusche u. Aquarell, 1808 weitere Arbeiten. Die ersten hundert Jahre Schwabeda, Anna Sabina u. Apollonia Barbara, Zeichnerinnen u. Malerinnen. Wie ihr Bruder Eberhard werden die um 1765/70 geb. Schwestern v. ihrem Vater, dem markgräfl.-ansbachischen Hofmaler Johann Michael Schwabeda, im Zeichnen u. Malen ausgebildet.

Schwanck, Wilhelmine, * 2. 8. 1844 Wolmar/Livland, Bildnis- u. Stillebenmalerin. Schülerin des Bildnis- u. Historienmalers u. Akademieprofessors Ludwig Kriebel in Dresden; danach in Altenburg/Thür. tätig. - Ein Bestandskat, der Stadt. Sign. Riga 1906 nennt Arbeiten von ihr. TB Schwanhar(d)t(t), Katharina (u. Schwestern), Nürnberger Glasschneiderinnen. Töchter des Nürnberger Glas- u. Steinschneiders u. Diamantgraveurs Georg S., die n. einem Bericht v. 1730 „Blumen und Laubwerke auf Gläser" schnitten. - Petteys' Angabe, geb. 1701, ist ein Druckfehler: Es handelt sich um Katharinas Todesjahr. Ob ihre zwei namentlich nicht bekannten Schwestern länger lebten u. arbeiteten, war nicht feststellen, es ist aber eher unwahrscheinlich. E. Meyer-Heisig: Der Nürnberger Glasschnitts d. 17. Jhs., Nürnberg 1963; Claudia Horbas, Renate Möller: Glas vom Barock bis zur Gegenwart. Fakten. Preise. Trends, München-Berlin 1998 (Weltkunst-Antiquitären-Führer), S. 16. Schwartz, Catharina, * 19. 11. 1837 Kl. Flottbeck/Teufelsbrücke bei Hamburg, t nach 1871 (1895 ?) Hamburg (?), Landschaftsmalerin. Die Tochter des Privatiers Hinrich S. erhält Zeichenunterricht in der Hamburger Zeichenschule Friedrich Heimerdingers; ein gründliches Malstudium folgt in Düsseldorf bei dem norweg. Landschafter Morten Müller. Im Sept. 1869 ist sie auf der 33 KA des Kasseler KV. Nach dem Studium ist sie bis 1871, wo der Hamburger KV ihr Bild ,Holsteinische Landschaft' ankauft, wieder in Teufelsbrücke nachgewiesen. 1895 werden ihre Landschaften im KV ausgestellt. - Im Altonaer Mus. Hamburg befinden sich die Ölgemälde ,Park an der Elbe-Nienstedten', 'Sandgrube bei Bahrenfeld' u. ,Die Teufelsbrücke'. Kat. Landschaftsgal., Altonaer Mus., Hamburg 1970; Rump; Kat. Von d. Schönheit d. Nützlichen. 200 Jahre Kulturlandschaft Kl. Flottbeck, Hamburg-Altona 1990; Wolff-Thomsen; Schmaling, S. 753 (.Schwartz zu Teufelsbrück' lt. Verz.).

Schwartz, Dorothea -> Zimmer Schwartz(e), Therese, nicht identifizierte Künstlerin, vermutlich eine Amateurin. Im Frühjahr 1878, 90 u. 1902 auf der21./27./33. KA des KV Bremen. KV Bremen

Martin Krieger: Die Ansbacher Hofmaler d. 17. u. 18. Jhs., Ansbach 1966 (Jb. d. Histor. Vereins v. Mittelfranken, Bd. 83); Edgar Baumgartl, Gabriele Lauterbach, Kornelius Otto: Maler in Franken. Leben u. Werk von Künstlern aus fünf Jhtn., Nürnberg 1993, S. 252

Schwarzburg-Rudolstadt -» Bernhardine Christine Sophie -* Karoline Louise -»· Sophie Juliane

Schwach, Caroline, geb. von Fräst, * 4. 1. 1841 Graz, t 17. 5. 1902 Graz, österr. Bildnis- u. Genremalerin. Tochter des Historikers J. v. Fräst od. des Hof-Baurates Philipp v. F.; Schülerin, dann Gattin Malers, Zeichenlehrers u. (ab 1872) Professors u. Direktors der Grazer Zeichenakademie Heinrich August S. ADB (unter S., H. A.); TB (dass.); Fuchs; ÖBL

Schwarzburg-Sondershausen -» Auguste Dorothea

Schwan, Netta (Nanette), Zeichnerin. Von der nicht identifizierten Dilettantin befinden sich Blätter im Kupferstichkab. Berlin. Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.)

Schwan, Susanna, geb. Hüni, * 1805 Horgen, t Örlikon (?), Schweiz. Kunststickerin (Haarkünstlerin). Lange in Örlikon wohnend, zeigt sie 1842 u. 1846 auf der Tumusausst. des Schweiz. KV aus Haar geschnittene künstliche Blumen u. Schriftzüge. Brun

Schwarzenbach, Anna, Schweiz. Zeichnerin. Die Volkskünstlerin aus Horgen/Kt. Zürich gratuliert am 26. 7. 1820 mit einem Gedicht der „tugendsamen" Frau Anna Burkhart zum Namenstag, wobei sie die umrahmende farbige Blumengirlande viell. selbst gemalt hat (Privatbes.). Albert Hauser: Alte Volkskunst am Zürichsee, Zürich 1992 Schwarzenberg, Marie, * 11. 3. 1850 Teschen, t nach 1891 Döbling b. Wien (?), österr. Genre- u. Bildnismalerin. Die Schülerin des Wiener Genremalers Siegmund Arväy Wien) u. des in München, Berlin u. Wien tätigen Genre- u. Bildnismalers Wilhelm Kray lebt in Mödling u. Wien u. zeigt 1882 auf der l. Internat. KA im Künstlerhaus Wien das Ölgemälde ,Eine alteFrau'. Viell. handelt es sich um eine Angehörige des weit verzweigten gräfllich-fürstlichen Hauses S. Das geistige Wien 1890 u. 91; Fuchs

Schwarzenberg Schwarzenberg, Pauline (Charlotte Iris), Fürstin zu, geb. Prinzessin von Arenberg-Archot, * 2.9. \ 774 Caudenberg bei Brüssel, f 1.12. 7. 1810 Paris, Zeichnerin u. Radiererin. Tochter v. Ludwig Engelbert Herzog v. A. -A., seit 1794 verh. mit Joseph (Johann Nepomuk Anton Karl) Fürst zu S., Mutter des späteren österr. Generals u. Außenministers Felix Prinz (gen. Fürst) zu S. u. des Salzburger Erzbfs. Kardinal Friedrich Fürst zu S. Von der außergewöhnlich gebildeten u. intelligenten Dame u. auch künstlerisch begabten Amateurin, auf Schloß Schin (b. Krumau) Schülerin des Schwarzenbergischen Hofmalers Ferdinand Runk, erscheinen 1804 im Form der damals beliebten ,Voyages pittoresques' 16 Zeichnungen u. Radierungen 'Seize vues des terres en Boheme du Prince de Schwarzenberg ...', 1805 weitere 16 'Cahiers des vues de Boheme' (Ex. in Familienbes. S.). - Einige Blätter befinden sich im Kupferstichkab. Berlin. - Auf dem Pariser Festball in der österr. Geandtschaft anlässlich der Verlobungsfeier Napoleons I. mit -»Marie Luise v. Österreich kommt sie beim Brand des Ballsaales ums Leben. Ein schönes Ganzfigurbildnis in Öl zeigt sie, in elegantem Empirekleid mit tiefem Dekollete, inmitten von Kunstgegenständen u. Malzeug (Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes). TB; LdF; Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); BBKL; Intemettext d. Stadt Tschech. Krumau (Cesky Krumlov) 1998/99 Schweden -» Charlotte Hedwig Elisabeth -* Friederike (s. unter Baden, Prinzessinnen) -» Karoline (Carola) Mathilde (Wasa) -* Sophie Albertine ->· Sophie Wilhelmine Schwegler, Sr. Rosalia, * 12. 8. 1835 Großwangen/Luzern, t 26. 10. 1915 Allenheiligen in der Au/Schweiz, Nonne, Kunststickerin. Mit ihren Mitschwestern, u. a. Lucia ~~>Matter, führt die Benediktinerin im schweizer Kloster Zu Allen Heiligen in der Au bei Einsiedeln die Kunst- u. Paramentenstickerei (in Flach-, Relief-, Seiden- u. Applikationstechnik) sowie die Seidenweberei zu hoher Blüte. Pesendorfer

Schweiger (Schweigger?), Isabella, Malerin. Die aus Erlangen gebürtige Nachfahrin einer Künstlerfamilie (Nürnberg u. Umgebung) ist 1817 als Schülerin der Porträtmalerei an der Münchner Akademie eingetragen. Sollte ,Schweigger' richtig sein, handelt es sich wohl um eine Verwandte v. Johann Salomo/n Christoph S., einen u. a. mit Goethe korrespondierenden u. diesem auch persönlich bekannten Gymnasiallehrer in Bayreuth u. Nürnberg, dann Prof. für Physik u. Chemie in Erlangen u. seit 1819 in Halle. AK München; luW Schweizer, Henriette, verh. Zollinger, * 1826 Zürich, f nach 1860 Zürich, Schweiz. Porträt- u. Genremalerin. Aus einer Zürcher Künstlerfamilie; Tochter des Zürcher Metzgers ('Bratwursters') David S. - 1847/48 zeigt sie auf der Zürcher KA mehrere Ölporträts, darunter ihr Sb. 1848 wird sie Zeichenlehrerin; 1850 heiratet sie Christoph Zollinger. Brun; Börsch-Supan, S. 528 Schweninger, Rosa, * 11.2.1846 (od. 1849)Wien, 111.10. 1918 Wien, österr. Porträt-, Genre- u. Blumenmalerin (Öl, Pastell, Aquarell). Tochter des Wiener Landschafters Carl S. d. Ä. u. seiner Gattin Rosa; Schwester des Genremalers Carl S. d. J. Über ihren künstlerischen Werdegang ist nichts bekannt; wahrscheinlich hat sie bei ihrem Vater gelernt. 1888 zeigt sie

424 auf der Internat. Jubiläumsausst. im Künstlerhaus Wien das Ölgemälde ,Das Wiedersehen'; im Frühjahr 1894 ist sie auf der 29. KA des KV Bremen vertreten. Im Wien Museum befindet sich .Brautwerbung' (Öl, um 1880); in Wiener Privatbes. sind .Weißgekleidetes Mädchen mit Wiesenblumen'(Öl auf Holz, 1897) u., Blumenstilleben in Landschaft' (Öl). - Am 4. 5. 1914 bietet das Wiener Kunsthaus J. C. Wawra ihr Genrebild,Pfarrers Mußestunde' (Öl) an, am 17.3.1970 das Wiener Dorotheum das B lumenstück ,Rosen in Landschaft' (öl, 1865), am 3. /4.6.1983 das Zürcher Kunsthaus Koller das Ölbild ,Der Antiquar' für 750010.000 SFr. Im neueren Kunsthandel finden sich ein Pastell auf Papier ,Beim Arrangieren eines Bouquets' (16.11.1994), ein Aquarell auf Karton ,Junge Dame in einem Belle-EpoqueInterieur' (24. 4. 99) sowie 14 weitere Gemälde (meist in Öl), darunter: Putti mit Erdkugel u. Buch (29. 11. 1990); zwei Blumen-/Früchtestilleben (1867 bzw. 1885; 30. 9. 92 bzw. 11. 11. 94); Interieur mit einem Herrn (1995); Maler an der Staffelei vor offenem Fenster (8.10.98); Kleines Mädchen mit blauer Haarschleife (am 27. 9. 2000 bei Neumeister/München für 1350 € verk.); Dachkammer mit Bauernfamilie (Ende 2001/02 bei Antikaustria K. Brendfellner/Sieghartskirchen, 886 €); Die stolze Hundemutter (29.11. 01); Nachdenklich/Sitzendejunge Frau, die Arme auf den Tisch aufgestützt (Kohle u. weiße Deckfarbe auf Papier, 1895; 2002 im Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky, 200 €); Kinderporträt (1876; 26. 8.02); Mädchenporträt mit Nelkenstrauß (Brustbild; 2003 in der Wiener Galerie ,anno 1900' (V. Netolitzky), im Herbst 03 im Kunst- u. Auktionshaus E. Aldag/Buxtehude). Das geistige Wien 1890 u. 91; Boetticher; TB (unter S., K. d. Ä.); Fuchs; ÖBL; Petteys; Lothar Schuhes (Bearb.): Die Slg. Kastner, Tl. 2: Kunst d. 19. Jhs., Kat. N. F. 113 00 LM Linz 1998, S. 374 (unter S., C. d. Ä.); KV Bremen

Schwerdgeburth, Amalia (Charlotte), * 22. 5. 1795 Dresden, t 13. 10. 1831 Dresden, Malerin u. Kopistin (Bildnis, Historic, Miniatur). Aus einer Künstlerfamilie; Schülerin ihres Vaters, des Dresdner Landschaftsmalers u. Zeichners Johann Burkhard S., u. der dortigen Akademie; Stiefschwester des seit 1805 in Weimar tätigen u. v. Goethe sehr geschätzten Zeichners, Stahl- u. (Hof-)Kupferstechers Prof. Carl August S.; Stieftante des Malers Otto S. Nach weiteren Studien in Dessau u. Weimar ist sie als Zeichenlehrerin in Gera tätig, seit 1822 als selbständige Künstlerin in Dresden, wo sich in der GGNM einige ihrer Arbeiten, meist Kopien in Öl, Aquarell od. Sepia aus der dortigen Galerie, befinden. - Bereits 1808 ist sie auf der KA des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar mit Zeichnungen zu sehen, später mehrfach mit Arbeiten auf der Dresdner Akad. KA: 1819 mit 'Amor, einen Pfeil spitzend' n. Anton Raphael Mengs (Pastell); 1820 mit einer Madonna n. Carlo Maratti (Aqu.) u. der 'Madonna di S. Sisto' n. Dems. (Sepia); 1823 mit einem Christus n. einem alten Meister (Sepia), einer Hl. Cäcilie n. Carlo Dolci (Aqu.) u. einer Madonna n. Giacinto Gimignani (Sepia); 1827 mit einem eigenen männl. Porträt in Aquarell. Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter S., J. B.); Busse; Petteys; Die ersten hundert Jahre; luW

Schwerin, (Ulrika Sofia) Amalia, auch Amelie, Freifrau von, geb. Chrysander, * 2. 4. 1819 Skäne/Schonen, t 26. 1. 1897 Düsseldorf, schwed. -dt. Landschafts- u. Tiermalerin. Die seit 1836 mit Otto Frh. v. S. verh. Tochter eines schwedischen Gutsbesitzers hat ersten Unterricht in Düsseldorf, wo ihr Mann ein Haus besitzt - wohl privat im Umkreis der

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Akademie. In München setzt sie ihre Studien bei dem Tieru. Landschaftsmaler Johann Friedrich Voltz fort. Später lebt u. arbeitet sie abwechselnd in Düsseldorf u. München, dabei wohl mehrmals zu längeren Reisen nach Skandinavien aufbrechend. Ihre oft großformatigen weiten Berglandschaften in Öl, z. T. mit Kuh-Staffage (,Kühe am Fluß', stehen unter dem Eindruck ihres Lehrers Voltz; eine 1858 in Düsseldorf entstandene ,Norwegische Landschaft' (1996 im Stockholmer Kunsthandel) beweist Kenntnis u. Nachahmung v. Andreas Achenbachs Norwegen-Bildern. - Auf der KA in Stockholm ist sie regelmäßig vertreten, u. a. 1860 (.Landschaftspartie aus dem RuhrtaP), 1885 u. 1887 (.Landschaft mit Vieh / Motiv von der Sieg'). Im März 1862, 68, 70 u. 76 zeigt sie Arbeiten auf der 13. /l 6. /l 7. /20. KA des Bremer KV, 1865,71 u. 79 auf der 31.734.738. des KV Kassel. Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys (verlegt Schonen nach Dtld.); D'dorfer Malerschule 1819-1918; luW; Schmaling; KV Bremen Schwerin, Sophie Gräfin von -* Dönhoff Schwinck, Rosa, Blumenmalerin (Aquarell) u. Kunsthandwerkerin. Wohl Nachfahrin des Kommerzienrates George G. S. u. seiner von dem Dichter Achim v. Arnim unerwidert geliebten ältesten Tochter Auguste S., verh. Wißmann. - In Königsberg tätig, ist sie noch in späten Jahren 1882 als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen auf dessen KA. Käthe/Paula Schwindt, Sofie, geb. Bizenti, österr.-ungar. Stillebenmalerin. Zweite Frau des in Breslau geb. u. seit ca. 1825/28 in Pest tätigen Bildnismalers Karl S. d. Ä., Stiefmutter od. Mutter des Malers u. Lithographen Karl S. d. J. u. des Kupferstechers Maximilian S.; tätig ebenfalls in Pest. TB (unter S., K. d. Ä.) Season, Frl., Bildnismalerin. Als 14-jährige stellt die Schülerin August Joseph Pechwells, Galerieinspektor in Dresden, auf der dortigen Akad. KA 1807 das Porträt einer Mutter mit ihrem Kind sowie eine Madonna vor. AK Dresden

Sedelmayr, Eleonora Katharina, verh. Remshard(t), * 1704 (wohl nicht 1701) Augsburg, t 1767 Augsburg, Porträt- u. Miniaturmalerin. Tochter des Augsburger Goldschmieds Jeremias Jakob S. d. Ä.; Schwester des Miniaturisten, Zeichners u. Stechers Jeremias Jakob S. d. J. u. der Sabina ~*S., verh. Kenckel; verwandt mit Dorothea -»Remshard/t; tätig in Augsburg, Stuttgart (um 1745/50), Bayreuth u. Wien; verh. mit einem 'Bierschenk' Remshard/t. Im Gegensatz zur übrigen Literatur glaubt Lemberger 1909, S. 31, beweisen zu können, dass es in Augsburg zur gleichen Zeit zwei Schwestern Remshard und zwei Schwestern Sedelmayr mit dem gleichen Vornamen gibt, die alle Miniaturmalerinnen sind. Aus diesem Grund hält er die RemshardSchwestem für - unverh. gebliebene - Töchter des Kupferstechers Karl R. Ebenso kommt er zu missverständlichen bzw. unrichtigen Lebensdaten der Künstlerinnen. Bekannt sind sechs Miniaturbildnisse des Ebf. /Kf. v. Köln, Clemens August v. Bayern (Stuttgart 1745), Bildnis ,HenCarl' v. Lothringen? auf einer Tabatiere von 1747, ein Bildnis des Kf. (C. August?) u. ein Bildnis des späteren österr. Ministers Johann Philipp Gf. v. Cobentzl, letztere in dessen Auftrag (um 1765/67 Wien?); weiter das Miniaturbildnis des Bildhauers Wilhelm Beyer (Elfenbein) sowie die durch Reproduktionsstiche v. Johann Jakob Kleinschmidt

überlieferten Bildnisse Jakob Brucker (1736) u. Johann Adam v. Liebert. Nagler(R. u. S.); Leisching 1907; Lemberger 1909 u. 1911 (R.); TB (R. u. unter S., Sabina); LdF (R.); Petteys (R.); Woods/Fürstenwald; Augsburger Frauenlex.; luW

Sedelmayr, Sabina, verh. Kenckel, * um 1700 Augsburg, begr. 22. 9. 1775 Augsburg, Miniatur- u. Aquarellmalerin. Tochter des Augsburger Goldschmieds Jeremias Jakob S. d. Ä., Schwester des Malers Jeremias Jakob S. d. J. u. der Malerin Eleonora Katharina -*S., verh. Remshard.; Gattin des Kupferstechers u. Miniaturmalers Johann (Benjamin?) od. des Miniaturmalers Matthäus Kenckel; tätig wohl in Augsburg, Nürnberg u. Wien. Nagler (K. u. S.); Lemberger 1909 u. 1911 (falsch unter R.; richtig unter S.; Geburtsj. 1704 verwechselt mit E. K. S.); TB (unter K., B. u. M.; unter R., E. K. u. unter S., J. J.); LdF; Petteys; Woods/Fürstenwald; NDB (unter K.); luW

Sedlmaier, Thekla Crescentia, geb. Karth, Historien-, Bildnis- u. Genremalerin. Um 1830 Schülerin des bayer. Hofbildhauers u. -maiers (Bildnisse, Historien) Joseph Anton Muxel; tätig in München. Nagler (K. u S.); TB (K. u. S.); Busse; Petteys; A. Huber: Der Münchner Hofbildhauer J. A. Muxel, Lech 1982; luW

Seefisch, Ida, Malerin. Die Dilettantin, viell. Gattin des in Potsdam/Berlin tätigen Landschafts-, Marine-, Genre- u. Bildnismalers Hermann Ludwig S., beschickt im Okt. 1846 die 12. KA des kurhess. KV in Kassel. Schmaling, S. 746

Se(e)gmiller (Se(e)gmüller), Rosina, österr. Malerin. Gattin des Grazer Landschaftsmalers Franz Christian S.; Mutter des dortigen Malers u. Faßmalers Franz Josef S. 1711 quittiert sie als „ wittib und mallerin " für Malereien im Garten des Admonterhofes zu Graz. TB (unter S., F. C.) Segesser von Brunegg, Marguerite von, geb. Gräfin Crivelli, *7.4.1843 Luzem, f 26. 7.1910 Bern, Schweiz. Malerin, Kunststickerin u. Kunstgewerblerin. Von dem bedeutenden schweizer Maler Robert Zünd geförderte Schülerin Albert v. Kellers u. ihres Landsmannes Alexander (Karl Friedrich) v. Otterstedt in München, Louis Alfred Brunet-Debaines' u. Pascal Adolphe Jean DagnanBouverets in Paris. Die auch unter dem Pseudonym 'Arman' u. 'J. Hope' signierende hochgebildete Künstlerin ist verh. mit dem Schweiz. Architekten u. Oberstdivisionär Heinrich Viktor v. S. v. B. u. verwandt mit dem Luzemer Staatsmann u. Geschichtsschreiber Philipp Anton v. S. sowie einem österr. Diplomaten (Gesandtschaftsattache; in Stuttgart um 1835/40?) Graf Crivelli. Vermutlich ist sie auch verwandt mit A. de Gottran, geb. S. v. B. (Miniatur in Deckfarben; im Mai 2002 bei Dobiaschofsky/Bern). Marguerite malt in Öl u. Pastell, stellt in München u. Frankfurt aus u. verkauft auch Bilder nach England. Zu ihren Werken gehören: Die Marienkinder; Die Hl. Elisabeth (l 903); Melusine; Die Trauernden. Für ihre ausgezeichneten u. bewunderten Stickereien u. Applikationen in gotischem Stil erhält sie eine Silbermedaille. Brun Suppl; K. Müller P. A. v. S. Eine Gedächtnisschrift zu seinem 100. Geb., 2 Bde., Luzern 1917; TB; LdF; Busse; Victor Conzemius (Hg.): Ph. A. v. S. Briefwechsel, 5 Bde. (von gepl. 8), ZürichEinsiedeln-Köln 1983-92; Petteys; BLdSK

Segnitz, Caroline, Kunststickerin. Die Dresdnerin ist ebd. 1826 mit einer Tischdecke mit wolle-

Seidel ner Blumenstickerei auf der Akad. KA. - Es handelt sich wohl um eine Nachfahrin des zuletzt in Dresden praktizierenden Arztes Friedrich L. S. (Selbstmord ebd. 28. 12. 1804) u. um Schwester od. Gattin des Dresdner Buchhändlers u. Archivdirektors Georg Moritz S. (.Gärtner'sche Buchdruckerei'). Ein Verwandter ist zudem der in Kamenz geb. Heinrich Bruno S., ein politischer verfolgter Demokrat (1848er). AK. Dresden Seidel, Julie (Friederike), * 13. 5. 1791 Weimar, f Weimar, Landschaftsmalerin. Tochter v. Philipp Friedrich S., 1775-88 Goethes treuer Diener u. Hausverwalter, dann 1786 hzgl. 'Cammer-Calculator' u. Rentkommissar im Weimarer Rechnungsdepartement. Seit 1816 ist sie Schülerin des v. Goethe gelobten Carl Wilhelm Lieber - der sie bereits seit 1814 unterrichtet - an der Weimarer Zeichenschule, auf deren Ausst. sie 1818-20 mit Sepiazeichnungen im Stile Jakob Philipp Hackerts zeigt. 1821 reist sie nach Frankfurt/M., wo sie sich in der Ölmalerei versucht u. in der Gemäldesammlung u. a. eine Landschaft mit Tieren n. Paulus Potter so gut kopiert, dass Ghz. Carl August v. Sachsen-Weimar die auf der Weimarer Ausst. 1823 gezeigte Arbeit ankauft. Ihr wohl bestes Werk ist ein Ölgemälde n. einer v. Lieber entworfenen Skizze zum 'Erlkönig' Goethes, der die ihm gut bekannte Künstlerin 1823 in 'Kunst und Altertum' erwähnt. Nagler; TB; Walther Schleif: Goethes Diener, Berlin-Weimar 1965; Busse; Petteys; luW; Goethes Diener, in: Mit G. durch d. Jahr 2002. Kalender, hg. v. Effi Biedrzynski. D'dorf 2001 Seidelmann, Apollonia -* Seydelmann. Seidler, Frl., Bildniszeichnerin. Sicher handelt es sich um eine der Töchter des kinderreichen Weimarer Oberkonistorialrats Johann Wilhelm S u. seiner Frau Marie Elisabeth, geb. Pymer, u. damit um eine Tante der Weimarer Malerin Louise -»Seidler. In Frage kommen: - Caroline Wilhelmine S., verh. Kleimenhagen (1760 Weimar-1829 Meiningen), Kammerjungfer der Hzn. Charlotte Amalie v. Sachsen-Meiningen; seit 1802 verh. mit dem Meininger Kammerherrn u. Musiker Johannes Kleimenhagen. - (Augusta Johanna) Dorothea S. gen. Dorette, verh. Jacobs (1771 Weimar-1836 Gotha), seit 1814 zweite Frau des gothaischen Altphilologen, Oberbibliothekars u. Direktors des Münzkabinetts (Friedrich Christian) Wilhelm S. — Johanna Christiana S., verh. Jacobs (1769 Weimar-1812 Gotha), seit 1792 erste Frau des Obigen. Die zum Kreis um Goethe, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland gehörende dilettierende Dame ist Schülerin der Freien Zeichenschule unter Georg Melchior Kraus. 1786 zeigt sie auf der KA des Instituts zwei Köpfe in Rötel (Kopien n. Kupferstichen). Nicht richtig ist die Angabe in ,Die ersten hundert Jahre', wo von Amalie S. die Rede ist, Kammerfrau u. Erzieherin der verstorbenen 1784 Weimarer Prinzessin Luise u. seit 1786 verh. mit dem Gothaer Hofthaterdirektor, hzgl. Privatbibliothekar u. Schriftsteller Heinrich August Ottokar Reichard. - Auch sie ist allerdings eine Tante L. Seidlers. Die ersten hundert Jahre; Seidler/Kaufmann Seidler, Louise (Caroline Sophie), * 15. 5.1786 Jena, t 7. 10. 1866 Weimar, Porträt- u. Historienmalerin u. Schriftstellerin. Die Tochter des mit seiner Frau Sophie Elisabeth, geb. Kretschmar, in zerrütteter Ehe lebenden Jenaer Universitätsstallmeisters August Gottfried Ludwig S. wächst in Jena quasi unter Goethes Augen, der sie oft mit seinem Sohn August spielen sieht, bei ihrer Großmutter Marie Elisabeth

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S. u. ihrer Lieblingstante Augusta Johanna Dorothea gen. Dorette auf. 1800-1803 besucht die Kusine des Gothaer Malers Paul Emil Jacobs ebd. das Pensionat der 'Doctorin Stieler'; dazu erhält sie ersten Zeichenunterricht bei dem Bildhauer Friedrich Wilhelm Eugen Doell u. dessen Sohn Leopold Friedrich. Zurück in Jena begegnet sie wieder Goethe, dessen 'Urfreund' Karl Ludwig v. Knebel, Friedrich Wilhem Schelling, August Wilhelm u. Friedrich Schlegel, Ludwig u. Friedrich Tieck, der Familie des Buchhändlers -*· 3 , deren Ziehtochter Wilhelmine (Minchen) -»Herzlieb, die v. Goethe ebenso verehrt wird wie ihre lebenslangen Freundinnen Silvie Freiin v. Ziegesar u. Pauline Gotter, später zweite Frau des Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph (v.) Schelling. Seit 1806 nimmt sie in Jena Unterricht, wohl auch n. Akt, zumindest n. lebenden Modellen, bei dem Maler, Zeichner u. Radierer (Landschaft) Jacob (Wilhelm Christian) Roux, einem Schüler des Dresdner Akamieprofessors Johann Christian Klengel, wobei sie sich beim Kopieren seiner n. fremden Vorlagen angefertigten Bildnisvorlagen so geschickt anstellt, dass die Frau ihres Lehrers, Pauline (Johanna Georgia), diesen zur Beendigung des Unterrichts drängt „ Ich war nun wieder in der Kunst mir selbst überlassen und auf meinen eigenen Instinkt angewiesen." Nach dem 1809/10 in Spanien erfolgten Tod ihres Verlobten Geoffroy, in Lisieux/F geb. Oberarzt u. Chef der Jenaer Lazarette in Diensten Marschall Jean Baptiste Bernadottes, den sie während der franz. Besetzung Weimars Ende 1806 kennengelernt hatte, geht sie 1810 - wie Caroline -»Bardua - nach Dresden zur Ausbildung bei Carl Christian Vogel v. Vogelstein u. Franz Gerhard v. Kügelgen, Georg Friedrich Kersting u. Caspar David Friedrich, wobei sie, von der Familie finanziell nicht unterstützt, in nächtlicher „ heimlicher" Näh- u. Stickarbeit die teuren Malstunden selbst finanziert. Bei dieser Tätigkeit ist sie auf Kerstings berühmtem Bild 'Die Stickerin' (1811, Kunstslgn. Weimar, Schloss; ebenso in der zweiten Fassung, NM Warschau; in einer dritten Version 1827, KH Kiel, ist Kerstings Ehefrau dargestellt): „Es ist mein eigenes Porträt ... wo ich selbst gesessen habe. " (Erinnerungen, S. 63 u. 102f). Da sich an der Wand auch ein Porträt des verstorbenen Geliebten Louises befindet, kann das Werk auch als sog. Trauerbild gelten. Der Kunsthistoriker Gisold Lammel schreibt dazu: „Daß Kersting die damals 26jährige nicht als Malerin wiedergegeben hat, magvielleicht daran gelegen haben, daß er mit dem Porträt zugleich zeitfühlig eine Situation darstellen wollte, die über das individuelle Schicksal auf eine massenhaft vorgekommene Tragödie einging. Bei diesem Meditationsbild über das Weiterleben eines Gestorbenen und das Eingreifen historischer Ereignisse in die Lebensbahn des einzelnen konnte sich Kersting eines starken Interesses sicher sein. Darüber hinaus entsprach er mit seiner Auffassung dem konventionellen Idealbild des Mannes von der Frau. [...]. Andererseits mußte natürlich Kersting erkennen, daß die Künstlerin nur über eine mäßige Begabung und wenig eigenständige Gestaltungskraft verfügte. " (G. L.: Kunst im Aufbruch, S. 273). Wie sich die Künstler gegenseitig helfen, schreibt Seidler später in ihren Erinnerungen: Bei einem Doppelporträt, das sie malt, hatte Himmel (Luft) u. Hintergrund „Freund Friedrich später auszuführen die Güte." Dafür malt Kersting gelegentlich Staffagefiguren in dessen Bilder 'Morgen im Riesengebirge' u. 'Gartenterrasse'. Andererseits aber muss Louise erkennen, dass zumindest ihre Porträtbegabung Konkurrenzneid hervor ruft. - In dieser Zeit entstehen auch

427 ihre - verlorene - Ölkopie n. Kügelgens 1808/09 gemalten ersten Goethe-Porträt u. das Bildnis des Juristen, späteren Altenburgischen Ministers u. Kunstsammlers Bernhard August v. Lindenau (Oval in Öl, 1811, Staatl. LindenauMus. Altenburg). - Als sie eines Tages in der Galerie eine Hl. Cäcilie n. Carlo Dolci kopiert (Pastell, 1810, verschollen), steht Goethe neben ihr, lobt ihre Arbeit, bietet ihr, der das Blut in die Wangen steigt, „liebreich die Hand", unterhält sich mit ihr „ in väterlich-wohlwollendem Ton ", wie Louise später notiert, fahrt mit ihr spazieren, lädt sie nachdem sie ihm eine Kopie v. Anton Raphael Mengs' Jugend-Sb ,im roten Mantel' (Pastell, 181 IGoeNMWei) geschickt hat - nach Weimar u. Jena ein, wo sie ihn malt (Pastell; 1811, ebd.; 1863 v. Paul Rohrbach lithographiert) u., nach Beendigung ihrer Dresdner Studien, 1814-16 zu den Freundinnen v. Goethes Frau -^Christiane gehört (Komödienbesuche, gemeinsame Ausfahrten u. gegenseitige Besuche in Weimar u. Jena). - Auch C. D. Friedrich schätzt die Kollegin, wie zahlreiche Briefe belegen, die er z. T. mit kleinen Zeichnungen versieht, so am 2. 5. 1814 mit,Partie im Plauenschen Grund' u. ,Selbstbildnis beim Zeichnen' (Feder, Kupferstichkab. Dresden). - Im gleichen Jahr stellt sie auf der Berliner Akad. KA einen Christuskopf n. Hannibale Carracci vor u. porträtiert 1814/15 den Jenaer Bergrat Professor Johann Georg Lenz, wie Goethe im März 1815 in einem Brief an seinen Weimarer Ministerkollegen Christian Gottlob Voigt erwähnt (ehemals Universität Jena, Kriegsverlust). Etwa um 1815 malt sie den Jenaer Hofkupferschmied u. Kupferstecher Christian Gottlieb Pflug (Pastell, GoeNMWei) u. kopiert 1815 ein Bildnis .Germania' (,Kybele') n. G. v. Kügelgen (Öl, Privatbes.). - Auf Goethes Wunsch malt seine „schöne und artige Freundin" 1816 n. einer Skizze dess. (1814) u. einem Karton von dessen Kunstfreund u. -berater Johann Heinrich Meyer in Öl das Votivbild 'Der Hl. Rochus' für die Rochus-Kapelle im Oblatenkloster St. Rupertus auf dem Rochusberg bei Bingen (heute eine neogotische Wallfahrtskirche). Gegen Meyers Einwände meint ihr Mentor, Louise, „eine zarte, liebe Künstlerin" (so am 24. 6. 1816 an Sulpiz Boisseree) habe mit „Frauengeföhl" das Richtige getroffen. Das vom Dichter seinen entsprechenden Aufsätzen ,Neues Gemälde in der Rochus-Kapelle zu Bingen', ,Sankt-Rochus-Fest zu Bingen' u. 'Kunst u. Altertum am Main u. Rhein' (1816ff) als Titelkupfer beigegebene u. in einem Brief an Antonia Brentano beschriebene 'Goethebild' hängt noch heute an seinem Platz in der 'Goethe-Kapelle', wenn auch etwas versteckt u. schlecht beleuchtet im südl. Seitengang. - 1817 malt sie im Frühjahr in Altenburg den greisen Dichter Moritz August v. Thümmel u. die Domina (Pröpstin) des dortigen freiadligen Magdalenenstifts Juliane Charlotte Freiin v. Friesen (beide Bilder verschollen). Als Belohnung für ihre Bemühungen erwirkt Goethe v. Ghz. Carl August drei Stipendien zu je 400 Talern für seinen Schützling, dabei unterstützt v. der kunstsinnigen u. selbst in der Malerei duellierenden Karoline ~* Jagemann, der berühmten Hofschauspielerin u. Mätresse des Herzogs (Brustbild, Pastell, um 1810/12, GoeNMWei). Hierzu schreibt die Seidler: „In der Tat, wie glücklich war ich! Losmachen konnte ich mich nun von den drückenden, ja erdrückenden häuslichen Verhältnissen; der Anfang einer selbständigen Existenz war in meine Hand gegeben. Ein freies Künstlerleben winkte mir mit all seinem Zauber; mit seinen Mühen, aber auch mit seinen lohnenden, herrlichen Aufgaben!" Goethe hält nicht Dresden, sondern München für den geeigneten Studienort u. gibt ihr ein mit 4. 7. 1817 dat.

Seidler Empfehlungsschreiben für den dortigen Akademiedirektor Johann Peter v. Langer mit: „Ew. Wohlgeboren haben von jeher auf meine Empfehlungen so freundlich geachtet, daß ich keinen Anstand nehme Olle Seidler welche sich nach München verfügt Gegenwärtiges mitzugeben. Das KunstTalent dieses Frauenzimmers, welches ich von Jugend auf in allem Guten habe heranwachsen sehen, beurtheilen Ew. Wohlgeboren am sichersten selbst und helfen ihr gewiß sich weiter auszubilden. An Fleiß und Aufmerksamkeit läßt sie es nicht fehlen, so wie ihr anmuthiges, einfaches Wesen den Lehrer so gut als die Gesellschaft anspricht." Mit Geld sowie Gothaer u. Weimarer Empfehlungen versehen, immatrikuliert sich die ..gute artige Schülerin" (Goethe in seinem Empfehlungsschreiben) am 20. 7. 1817 - vier Jahre nach Marie -»Ellenrieder, Electrine Stuntz-^Freyberg u. Louise -» Wolf (nicht als erste Frau, wie irrtümlich im Art. 'L. S.' bei Gaze) - an der Münchner Akademie für die Klassen v. Direktor Langer u. seinem Sohn Robert, wo sie sich im Spannungsfeld zwischen klassischem Akademismus u. der neuen romantischen Gefühlswelt eher zu letzterer hingezogen fühlt u. daher, wie sie selbst schreibt, lieber im Hause der Schellings als in dem der Langers verkehrt. Von München aus schickt sie am 3.2. 1818 ihrem Mentor Goethe eigene Zeichnungen des 1811 ausgegrabenen Innenfrieses vom Apollotempel bei Phigalia/Bassae in Arkadien n. Abgüssen in der Münchner Akademie (Kreidezeichnung .Kampf des Herakles mit der Amazonenkönigin Hippolyte', Stiftung Weimarer Klassik) u. wundert sich im Begleitbrief über die Disproportionen der Körper, was Goethe in seinem Antwortbrief v. 11. 2. 1818 (quasi ein zu Lebzeiten nicht veröffentlichter Aufsatz) zum Anlass nimmt, sich erneut mit der klassisch-griechischen Kunst auseinanderzusetzen. Wie Ellenrieder und Stuntz darf sie in eine der höheren Klassen einsteigen u. am Figuren- u. - wenn auch in Privatateliers - am Aktzeichnen teilnehmen. In München trifft sie übrigens die ihr aus Weimar u. Gotha u. als zeitweilige Schülerin bekannte Malerin u. Zeichnerin Amalie -»Löffler wieder, seit 1816 verh. mit dem später zu Ruhm gelangten Philologen u. Präsidenten der Bayer. Akad. d. Wiss. Friedrich Wilhelm (v.) Thiersch). Gelockt durch einen Brief v. Henriette Herz, die sie in München kennengelernt hatte, vom Febr. 1818 aus Rom u. finanziell in die Lage versetzt durch das hzgl. Stipendium, fasst sie die Reise in das Mekka aller Künstler ins Auge. 1818-23 weilt sie, zeitweilig begleitet v. ihrer hochgebildeten, kunstsinnigen u. als Zeichnerin duellierenden Freundin Charlotte Susanne v. -»-Loewenich, in Rom, Neapel u. Florenz, wo sie die Bekanntschaft der Nazarener macht. Obwohl sie deren Auffassung nicht bedingungslos folgt, sucht sie doch Goethe in zahlreichen Briefen für die neue Kunstrichtung zu interessieren. Seit 28. 10. 1818 in Rom, findel sie in dem von dt. Künstlern bewohnten Palazzo Guanieri - zwischen Villa Malta u. Kloster S. Isidore - in der Via Porta Pinciana 37, kameradschaftlich betreut v. dem 11 Jahre jüngeren schweizer Maler (Johann) Caspar Schinz, Kontakt zu Joseph Anton Koch, Peter (v.) Cornelius, Carl Philipp Fohr, Julius Schnorr v. Carolsfeld, (Johann) Friedrich Overbeck, Ferdinand Olivier, Friedrich Wilhelm (v.) Schadow, Theodor Rehbenitz (dem sie 1823 Kopie-Aufträge in Florenz u. Pisa vermittelt), Caroline v. Humboldt, dem hannoverschen Residenten beim Hl. Stuhl u. Kunstmäzen August Kestner, zu Dorolhea Schlegel u. Henriette Herz, nimmt insbes. die introvertierte Ellenrieder u. den jüngeren Weimarer Kollegen Franz Horny in ihre Obhut u. verdient mit Porträts u. Kopien zusätzliches Geld zu ihrem Slipendi-

Seidler um. Zu ihren Gönnern u. Auftraggebern gehört der preuß. Gesandte Barthold Georg Niebuhr, dessen Frau Margarethe (Öl, 1819 od. 22, GoeNMWei) u. Kinder Marcus u. Amalie (1819/20, verschollen) sie zunächst porträtiert, dann 1822 ihn selbst (Kreidezeichnung; überarbeitet in Bonn 1829, dazu ein Ölbild 1829, Kunstslgn. Weimar). Nach dem Tode des Diplomaten u. Kunstfreundes (1831) bittet Goethe am 11. 2. 1831 um eine Replik der Zeichnung für sein Porträtalbum: „Ihre Zeichnung giebt einen gar zu schönen Begriff von der. Leider allzuschnell, vorübergegangenen Gegenwart des vorzüglichsten Mannes. " (Erinnerungen, S. 375; das Bl. ebenfalls in Weimar). - Dass die Künstlerbruderschaft der Deutschrömer aber auch von Rivalitäten u. Eifersüchteleien sowie grundlegenden Differenzen zwischen Protestanten, Katholiken, Liberalen u. den frömmelnden Konvertiten (.Ultras') geprägt ist, spürt sie ebenso schnell wie die männlichen Vorbehalte gegenüber malenden Frauen. So schreibt J. Schnorr v. C. am 23. 9. 1818 an seine Schwester Ottilie: „Ja! Noch eine Neuigkeit, ich bekomme eine deutsche Malerin, die Mamsell Seidler, ich glaube, aus Dresden, zur Nachbarin; sie wird neben meinem Studium [Arbeitszimmer] das ihrige haben. Mir ist 's nicht lieb, sie ist weder jung, schön, noch liebenswürdig, noch kann sie was, ich werde ihre nähere Bekanntschaft vermeiden. Ich kann diesen Schlag von Weibern nicht leiden, gewöhnlich sind sie unverschämt und eitel. " Doch schon im Dezember heißt es: „Fräulein Seidler aus Jena ist nun schon lange meine Nachbarin. Ich habe mich vollkommen über die Nachbarschaft getröstet. " (zit. n. luW, S. 72). - Auf der Ausst. der Deutsch-Römer zeigt auch sie Arbeiten wie im April 1819 (Bildnis der mit ihr u. dem berühmten dän. Bildhauer Bertel Thorvaldsen befreundeten Fanny Caspar; Öl, ThorvaldsenMus. Kopenhagen; als Holzschnitt in der 'Leipziger illustrierten Zeitung' vom 3. 7. 1875) u. wieder im Nov. 1822. Um 1819/20 arbeitet sie mit ihren männl. Kollegen in der sog. 'Künstlerrepublik' n. Modell, wozu die Künstler abwechselnd stehen ('Sitzender männl. Akt', schwarze u. weiße Kreide, KH Karlsruhe) u. assistiert zeitweilig dem im Zeichnen schwerfälligen Schadow: „Er war rastlos fleißig, aber unter unaufhörlichem Seufzen und Stöhnen, und marterte sich beim Schaffen wahrhaft ab. Die Arbeit sagte mir in keiner Weise zu; dennoch nahm ich sie an, um dem wackern Künstler einen Dienst zu erweisen; aber froh war ich doch, als die unheimlichen Arbeitstage bei Schadow vorüber waren, denn dieser legte oft über die geringfügigsten Kleinigkeiten eine aufbrausende Heftigkeit an den Tag." (Erinnerungen, S. 246). - Zur Weimarer KA 1821 schickt sie zwei (nicht erhaltene) Kreidezeichnungen n. Overbeck in die Heimat. Ihr Ruf als vorzügliche Kopistin dringt bis nach Berlin, wo Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen 1822 ihr Bild 'Der Violinist' n. Sebastiano del Piombo erwirbt (bei Seidler irrtümlich n. Raffael; Öl, 1822, Potsdam-Sanssouci, Orangerie; zweite Kopie, 1822/23, verschollen). Eine schöne Bleistiftzeichnung v. 1823 aus einem ihrer ital. Skizzenbücher, 'Das Kloster S. Isidore in Rom' befindet sich im GoeNMWei. Ebenso finden sich in den Skizzenbüchem Kopien der Fresken Masaccios (eher wohl: Masolinos) aus S. Clemente Rom, Zeichnungen n. alten ital. Meistern aus den Galerien v. Florenz u. Perugia sowie kleinere Genres u. Porträts von Italienerinnen. Für Prinz Heinrich v. Sachsen-Gotha malt sie - nach intensiven Raffael-Studien u. Kopien im Herbst 1820/21 (u. a. 'Madonna mit dem Stieglitz' für Ghz. Carl August, Öl, Schlossmus. Weimar) das Altarbild 'Glaube, Liebe, Hoffnung/Maria mit dem schlafendem Kind, dem Johannesknaben u. drei En-

428 geln' (1821-1823, Öl, Schlossmus. Friedenstein Gotha). Für den gleichen Auftraggeber, seit 1822 als Friedrich IV. regierender Herzog, führt Louise 1823 in Rom das Historienbild 'Die Hl. Familie' aus (Öl, Stadt. Kunstslgn. Chemnitz), für das sie lt. hzgl. Schatullrechnung v. 8. 2. 1824 das nicht unbedeutende Honorar v. 292 Talern, 12 Groschen erhält. - Während des Aufenthaltes in Florenz malt sie 1820/21 Mathilde Gfn. Holstein, geb. Gfn. Rantzau (Öl, Original u. Wiederholung in Privatbes., Waterneversdorf/Holstein; kl. Zeichnung v. C. Schinz in der KH Kiel), u. deren Freundin Friederike Juliane Gfn. -»Baudissin, geb. B., Gattin des Philologen u. großen Shakespeare-Übersetzers Wolf Gf. B., in Renaissancetracht mit Harfe u. antiker Blumenvase hoch auf einer Loggia stehend mit Blick auf Florenz (Öl, SHLM Schloss Gottorf/Schleswig). Ihr „nazarenisch-anmutiges ganzfiguriges Porträt" zählt Hermann Mildenberg „in seiner stimmungsvollen, fein modifizierten Lokalfarbigkeit zu einer der beachtenswertesten Leistungen der Malerin." (Malerei d. 19. Jhs. im SHLM, Neumünster 1985, S. 11). Als Louise nach Deutschland zurückkehren muss, um ihren kranken Vater zu pflegen, geben ihr die Künstlerfreunde, angeführt v. (Carl Heinrich Friedrich Emil) August Remy u. Franz Ludwig Catel, am 23. 6. 1823 ein großes Abschiedsfest in der Osteria 'Zum Papa Giulio'. Am 26. 6. 23 verlässt sie Rom u. reist, begleitet vom treuen Schinz (bis Lugano) über Florenz u. Zürich (längerer Aufenthalt bei Schinz' Familie) heim. In Weimar besorgt ihr Goethe mit Zustimmung des Ghzs. eine kostenfreie Atelierwohnung im sog. 'Jägerhaus', nämlich die der zu dieser Zeit in Hildesheim u. Marienrode weilenden Malerin Gfn. Julie v. -»Egloffstein, an die der Weimarer Kanzler Friedrich v. Müller am 6.10.23 schreibt: „ Die Seidler ist nun selbst gekommen, war gestern bei uns, bleibt diesen Winter, ja vielleicht ganz hier und hat die Erlaubnis erhalten, einstweilen in Ihrem Atelier zu malen. Ich sprach jedoch gleich mit Goethe und dem Großherzog, um Ihre Rechte zu wahren, und so wurde denn auch die Beschränkung gemacht, 'bis zu Ihrer Wiederkehr. '" (H. v. Egloffstein: Alt-Weimar, S. 195). Bald erhält Louise ein kleines Salär als Zeichenlehrerin der Weimarer Prinzessinnen -»Caroline Luise (Bildnis, Aqu., Wittums-Palais Weimar) u. -*· Augusta u. zum 11.11. 1824 auf Empfehlung Goethes auch den Posten einer Kustodin der kleinen Weimarer Gemäldesammlung, womit sie die erste 'Museumsfrau' Dtlds. überhaupt wird. - Während eines Aufenthaltes in Frankfurt kopiert sie - für sie völlig unüblich - ein Seestück, wie Goethe am 28. 2.24 in seinem Tagebuch notiert. - Dass Rivalitäten am Hofe, das Buhlen um die Gunst Goethes u. des Großherzogs auch unter den Künstlern, hier zwischen Louise u. der Egloffstein, zu finden sind, beweisen zwei Ereignisse: In dem Moment, wo Louise in Weimar eine halbwegs gesicherte Existenz findet, schreibt Caroline Gfn. -»Egloffstein, Hofdame bei Großfürstin -»Maria Paulowna, der Gemahlin des späteren Ghzs. Carl Friedrich, am 21. 5. 1824 an ihre Schwester Julie: „Der alte Herr Goethe sehnt sich wie ein Liebhaber nach Dir und hat, glaube ich, an Schmeller Johann Josef S., Porträt- und Allegorienmaler und Zeichner in Weimar den Kursus eine Akademie-Ausbildung machen lassen, den er Dirfrüher vorschlug, und der an Dir folglich noch besser angeschlagen hätte. Die Seidler steht bei ihm nicht in Gnaden. " (ebd., S. 209; vgl. B. Baumgärtel, Die Seidlern, S. 12). - Fast zu einem Eklat kommt es im Frühjahr 1831: Die zu Studienzwecken in Rom weilende Julie wünscht, dass ihr 'Mannequin', eine v. Malern zum

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Anlegen von Gewändern u. Überprüfen v. Faltenwurf u. Stoffglanz benötigte - teure - Gliederpuppe, von Weimar in den Familiensitz Marienrode bei Hildesheim gebracht werden soll. Den ihr v. Ghz. Carl August geschenkten 'Gliedermann', was von manchen Leuten bezweifelt wird, hatte Julie aber vor ihrer Abreise nach Italien an Louise ausgeliehen, diese ihn einem Kollegen, dem Porträt- u, Landschaftsmaler Adolf Kaiser gegeben, der an einem Porträts des Ghzs. saß. Juliens Mutter Henriette Freiin v. Beaulieu-Marconnay, geschiedene Gfn. v. -*Egloffstein, beschwert sich im April bei Goethe u. Kanzler Müller u. fordert die Herausgabe des Mannequins. Als dem endlich nachgekommen wird, schreibt die Mutter am 23. 9. 1831 ihrer Tochter in Rom: „Das war eine schöne Suppe, die Du mir eingebrockt! Spiegel [Karl Emil (Friedrich Hermann) Frh. S. v. u. zu Pickelsheim, Oberhofmarschall u. Direktor des Hofheaters in Weimar] hatte selbst den Kopf dabei verloren, und ich mußte mir allein helfen. So oft ich her das Ding sehe, jauchze ich über meinen Sieg. Die Seidler und alle anderen Schmierer speien Gift und Galle, es hilft aber nichts mehr, ... " (Alt-Weimar, S. 407). Wie die mit ihr befreundete Malerkolleginnen Dorothea (Dora) -••Stock u. C. Bardua (z. B. am 4. 11. 1827 bei ihr zum Mittagessen), ist Louise u. a. bekannt mit dem Komponisten Carl Maria v. Weber, den sie in Berlin besucht. 1825 kopiert sie im Auftrag Charlotte v. -»Steins das dieser gehörende Pastellporträt Goethes v. Georg Oswald May aus d. J. 1779 in Bleistift; im gleichen Jahr, sieben Jahre vor seinem frühen Tod, besucht Schinz seine Kollegin; im Mai 1826 wird sie v. dem Kunstsammler u. -gelehrten Sulpiz Boisseree im Jägerhaus aufgesucht, der dabei ihre ,H1. Elisabeth' sieht; Anfang Juli 26 reist sie über Wiesbaden (Aufenthalt bei Hofrätin Jacobi, einer Tante) nach Paris, wo sie sechs Wochen lang, mit nur 150 Talern, die Stadt u. deren Kunstschätze studiert, dabei von Alexander v. Humboldt angeleitet u. in die Ateliers führender Maler eingeführt. Kaum zurück in Weimar, besucht am 17.9. der Kunstfreund, Garten- u. Landschaftsarchitekt Hermann Gf. (Fürst) v. Pückler-Muskau die „vornehme und reizende Malerin" in ihrem Atelier. Ebenfalls 1826 entsteht ,Knabe mit Taube' (Angermus. Erfurt), ein Jahr später, 1827, eine Kindergruppe (Die Wolzogen'schen Kinder?, Öl, Staat!. Gal. Moritzburg, Halle), das v. Goethe gelobte „wohlgelungene" (11. 4. 1827) Porträt der Charlotte Wilhelmine v. Ahlefeld (mit Goethe u. Frau v. Stein bekannte, in Weimar aufgewachsene Schriftstellerin) u. das repräsentative, aber individuelle Kniestück 'Ghz. Carl August v. S. -W. -E.' (Stadt. Museen Meiningen Schloss Elisabethenburg). - Im Herbst 1829 besucht sie ihre alten Freunde M. Ellenrieder in Konstanz u. J. K. Schinz in Zürich; im Herbst 1830 weilt sie in Berlin bei den Humboldts. - 1830/31 scheitert Seidler mit dem Versuch, auf Goethes Drängen hin 'Die Bildende Kunst, von der Poesie begeistert', auch: 'Malerei u. Dichtkunst' thematisch umzusetzen. Das für den Dresdner KV gedachte Werk, das nur noch durch einen Kupferstich v. Julius Thaeter bekannt ist (Privatbes.) bleibt, nach des Meisters Meinung „ ein MickMaclf\ 1832 hat sie Porträtaufträge in Frankfurt, wo sie auch die Schwestern Bardua trifft. Im Sommer des gleichen Jahres wird sie in Weimar v. M. Ellenrieder besucht, wobei deren schöne Zeichnung ,Schutzengel in Wolken für Louise Seidler' entsteht (schwarze u. farbige Kreiden, Aqu. u. Deckfarben, mit Deckweiß u. Goldbronze gehöht auf beigefarbenem Papier, Kupferstichkab. Karlsruhe; eine viell. eigenhändige Kopie Ellenrieders in den Kunstslgn. Weimar). Die Beschriftung/Widmung lautet: „ Das Schutzengelein auf

Seidler die Reise nach Italien für Louise Seidler von ihrer Freundin Marie Ellenrieder. Weimar d 23'e"/Äugst: 1832". Wenig später, im Herbst, ist auf der Berliner Akad. KA ihre im Besitz der Prinzessin Wilhelm (i. e. -^Marianne) v. Preußen befindliche Allegorie 'Die Unschuld' zu sehen. Nach dem Tode Goethes, dessen Posten als Direktor aller Weimarer .unmittelbaren' Anstalten für Wissenschaft u. Kunst Ludwig v. Schorn übernimmt, bleibt sie Kustodin der Weimarer Sammlungen, während ihr junger Kollege (Ernst Christian Johann) Friedrich Preller (d. Ä.) neuer Leiter der Zeichenschule u. bald Hofmaler wird. - 1832/33 ist sie in Begleitung einer Frau v. Bardeleben (Die auch v. Goethe, Sulpiz Boisseree u. der Bardua mehrfach erwähnte vermögende Dame blieb lange unidentifiziert. Möglich wäre die Frau v. Heinrich Carl Ludwig B. (*1775, 11852), preuß. Offizier, Lehrer beim Kadettenkorps in Berlin, Justizrat in Frankfurt/O. u. histor. -polit. Schriftsteller unter dem Pseud. Heinrich Frohreich; lt. Seidler-Kaufmann 2003 handelt es sich jedoch um Henriette v. B., geb. Hübschmann - 17801852 -, verh. mit dem preuß. General Karl Moritz v. B. Eine aus Kassel stammende Emilie v. B. heiratet am 20. 7. 1841 den Düsseldorfer Prof. für Landschaftsmalerei u. Direktor (1855) der 1854 gegr. Karlsruher Kunstschule Prof. Johann Wilhelm Schirmer) via München (Besuch bei S. Boisseree am 10. /14. 9. 32) noch einmal in Rom, wo sie sich um andere Malerinnen kümmert, ihnen Ateliers u. Modelle besorgt, sie auch selbst unterrichtet u. anleitet u. die Regensburger Malerin Barbara -*Popp in ihrem eigenen Atelier aufnimmt. Diese möchte in Rom einige größere Bilder ausführen u. schreibt nach Hause: „ Einstweilen habe ich gestern mit Fräulein Seidler den Entwurf zu einem Bilde gemacht, das wir nach einer hübschen Albanerin, die Fräulein Seidler aufgefunden hat, zeichnen wollen ..." (Ottilie Sepp: Barbara Popp. Eine Regensburger Malerin d. 19. Jhs., Regensburg 1921). 1834 entsteht ihr von der zeitgenöss. Kritik gelobtes Bild Odysseus u. die Sirenen' (Staatl. Kunstslgn. Weimar); Am 27. 6. 1835 wird sie Weimarsche Hofmalerin (nicht des Königs v. Sachsen, wie Greer schreibt); 1836 erscheint in Weimar ihr Lehrwerk 'Köpfe aus Gemälden vorzüglicher Meister nach sorgfältig auf den Originalen durchgezeichneten Umrissen in der Sammlung v. Louise Seidler. Zum Gebrauche für Zeichenschüler lithographirt von J. J. Joseph Schmeller' (u. a. 'Die Königin vor dem Gefängnis der Hl. Catharina', n. Masaccios Fresko in S. Clemente Rom (heute seinem Kollegen Masolino zugeschrieben; Kupferstichkab. Berlin). Anfang 1843 erhält sie die Goldene Zivil-VerdienstMedaille für Kunst u. Wissenschaft. - drei Tage vor Goethes Tod, am 20. 3. 1832, bringt sie ihm eine Skizze, die sie „ nach der Aufgabe des Sachs. Kunstvereins (aus der Bibel) entworfen. Er wußte noch nichts von dessen Ankündigung, erfreute sich darüber, war nicht nur sehr zufrieden mit dem tätigen Anteil, den ich daran genommen, sondern ging auch auf das detaillierteste mit allem Interesse des Kunstfreundes und väterlichen Wohlwollens darauf ein, so daß mir diese Arbeit wie ein herrliches Vermächtnis bleibt und geheiligt ist für alle Zeiten." (In diesem Brief v. 23. 3. 1832 an den ihr schon aus Rom bekannten Dresdner Kunsthistoriker u. Sammler Johann Gottlob v. Quandt schildert die Malerin auch die letzten Stunden des Dichters.). - 1838 findet zur Feier des 10. Jahrestages der Dürerfeier vom April 1828 auf der Nürnberger Burg eine 'Außerordentliche KA' statt, auf der M. Ellenrieder mit einer 1. Cäcilie', B. Popp mit einem Porträt u. sie selbst mit dem Gemälde 'Die Sireneninsel. Szene aus der Odyssee' vertreten sind. - In Ruhe u. relativer

Seidler Einsamkeit (vgl. z. B. das verlorene Bild 'Pilger' od. 'Einsiedler', 1841, als Radierung in den Staat). Kunstslgn. Weimar), aber äußerer Anerkennung (zahlreiche Aufträge für Porträts u. Altarbilder) vergehen die späten Jahre der Seidler, dieser „ Virtuosin in der Freundschaft", so der russ. Gesandte in Weimar u. Dichter Apollonius Frh. v. Maltitz, unterbrochen von einigen Besuchsreisen, so 1838 u. 1846 nach Regensburg zu ihrer Freundin B. Popp u. im Frühjahr 1840 in Begleitung v. Henriette Ulrike Ottilie v. Pogwisch zu deren Tochter Ottilie v. -»Goethe nach Wien, wo sie am gesellschaftlichen Leben Teil nimmt u. zahlreiche Porträts zeichnet. - Ghz. Carl Friedrich u. sein Nachfolger Carl Alexander u. seine Schwester (Kgn., Kaiserin) -» Augusta, als Prinzessin zus. mit ihrer Schwester -»Marie Seidlers Schülerin, besuchen - wie Adelheid v. Schorn berichtet - die alte Dame regelmäßig u. spendieren ihr Wein u. Leckereien aus der Hofküche. Ein guter Freund, seit vielen Jahren ebenfalls im 'Jägerhaus' wohnend, ist der Historienmaler u. Direktor der Weimarer Kunst- u. Zeichenschule Prof. Friedrich Preller d. Ä., dessen jüngster Sohn, der spätere Maler Friedrich P. d. J., ihr Patenkind wird. Über die Tee- u. Abendtreffen bei Prellers schreibt Adelheid v. Schorn, Tochter des längere Zeit in Weimar wohnhaften Ludwig v. S., Kunstbeamter, Kritiker u. Herausgeber des bei Cotta erscheinenden 'Kunstblatts': „Luise Seidler, die Hausgenossin, erschien sehr oft, zwischen ihr und Preller herrschte manchmal ein kleiner Krieg, denn ihre etwas zimperliche, altjüngferliche Art reizte ihn zu derben Neckereien, die Luise kränkten; sie blieb dann weg bis Preller sie aufsuchte und mit herzlichen Worten zurückholte. " (A. v. S.: Das nachklass. Weimar, S. 116f). 1852 ist sie ihrer ehemaligen Schülerin u. Freundin Pauline -»Steinhäuser noch einmal behilflich, als sie den Ankauf einer Goethe-Statue, die Paulines Mann n. einem Entwurf Bettina -»Arnim-Brentanos gefertigt hatte, durch Erbghz. Carl Alexander v. Sachsen-Weimar-Eisenach vermittelt, der sich mit seiner Frau, Erbghzn. Sophie, gerade in Rom befindet: „ Wie gerne verdanke ich Dir, liebe Luise," schreibt Pauline am 11. 11., „dieses für uns so überaus freudige Ereigniß;ja, es ist kein leeres Wort, wenn ich sage, daß es meine Freude erhöht, zu denken, ich danke es Dir!" (zit. n. Schorn, aaO., S. 103). - 1854 lässt sich die in Eisenach residierende verwitwete -»Heiene Louise Elisabeth Hzn. v. Orleans v. ihr porträtieren, deren Mutter -»Caroline Louise Erbghzn. v. Mecklenburg-Schwerin als geb. Prinzessin v. Sachsen-Weimar in jungen Jahren zu Seidlers Gönnerinnen gehört hatte. Im gleichen Jahr trägt sie für das Geburtstagsalbum ,Zum 16. Februar 1854' für Ghzn. -Witwe M. Paulowna ein Bl.,Christus segnet ein junges Mädchen', mit Rosenhecke u. Landschaftshintergrund, bei (Aqu. u. Deckfarben, Hzn. --»Anna-Amalia-Bibl. Weimar). - Im Sommer 1859 besucht Johannes Schinz, Sohn ihres Jugendfreundes u. ihr Patenkind, sie zus. mit Frau u. Töchterchen. In den letzten Jahren ist „die Ärmste" vom grauen Star bedroht u. „alles wie durch einen Nebel" sehend (W. Bardua am 8. 7. 1863 in ihrem Tagebuch), diktiert ihre wg. der vielfältigen u. farbigen Schilderungen v. Politik u. Gesellschaft, v. Kunst u. Künstlern ihrer Zeit, bes. die DeutschRömer, noch heute aufschlussreichen Erinnerungen. Am 16.6. 1866 sieht sie noch einmal Kgn. Augusta bei sich; am 22. 9. besucht Ghz. Carl Alexander die bereits Schwerkranke zum letztenmal; an ihrem Sterbetag sind Goethes Sohn Walther, sie mit Klavierspiel beruhigend, u. die Bildhauerin, Medailleurin u. Zeichnerin Angelica -»Facius, ihre frühere Schülerin, bei ihr. In Öl, Aquarell u. Pastell malend, steigt Louise zu einer

430 erfolgreichen Malerin auf, die wohl die Technik beherrscht u. bei Porträts v. Kindern, jungen Mädchen u. Frauen sehr Ansprechendes leistet, z. B. im 'Bildnis Minchen -»Herzlieb' (Öl, um 1812, Stiftung Weimarer Klassik), im Doppelporträt/Freundschaftsbild 'Pauline Emilie Henriette u. Henriette Eugenie Melanie Spiegel von u. zu Pickelsheim' (Töchter des Weimarer Oberhofmarschalls Carl Emil Fr. S. v. u. zu P. u. seiner Gemahlin Wilhelmina Emilie, geb. Freiin v. Rotberg; Öl, um 1824 od. 1829, GoeMDü) od. in dem reizvollen Bildnis der Charlotte Friederike Krackow (Schulterstück, Öl, Kirms-Krackow-Haus Weimar), Vorleserin bei Hzn. -»Anna Amalia u. Schwester v. Caroline -»K., verh. Kirms. - Ihr Ruf als Porträtmalerin ist Ende des 19./Anfang des 20. Jhs. so groß, dass ihr z. B. viele Werke ihres Lehrers Roux sowie zahlreiche andere unsign. Arbeiten zugeschrieben werden, was erst die neueste Forschung revidiert (Patrick Heinstein zu J. Roux 1994, 1999; Sylke Kaufmann: Leben u. Werk d. Malerin L. Seidler: Diss. phil. Halle in Vorb.). - Zum Psychologisch-Charakterisierenden einer Person aber vermag sie - so noch die ältere Kunstwissenschaft u. Kritik (Herman Grimm: Goethe u. L. Seidler, 1874, der Goethe vorwirft, sich mit ihr u. anderen „ geringen Existenzen", d.h. schönen Mädchen, umgeben zu haben statt wirkliche Talente zu fordern) - nicht immer vorzudringen (siehe ihr Pastellporträt Goethes 1811); ebenso wird ihr beim - nach der damals herrschenden akademischen Meinung-noch immer wichtigsten Sujet, dem allegorischen od. mythologischen Historienbild, Mangel an Originalität vorgeworfen (z. B. 'Die Hl. Familie', 1823; Glaube, Liebe, Hoffnung, 1823). Erst in jüngster Zeit wird dieses Urteil revidiert: Eine der besten Kennerinnen der Künstlerin, Bärbel Kovalevski, nennt ihre Porträts eine Verbindung von Charakterzeichnung, Idealisierung u. Nazarener-Einflüssen, ihre Historienbilder in der Kombination von klassizistischer Schule, Goetheschem Einfluss u. der frühen Übernahme romantischer Ideen 'romantischen Klassizismus' (1997 in Beitrag 'L. S. ' für Gaze) u. 1999 (luW, S. 47), L. Seidler selbst eine Berufskünstlerin von „überdurchschnittlichem Können". Die wichtigsten v. ihr beschickten KA: Weimar 1805, 1811 (Kopie Sb A. R. Mengs), 12, 14, 23-27, 29, 33-37 (darunter 1833 der Karton zu ' Dichtung u. Wahrheit, 1834 das ausgeführte, verschollene Ölgemälde; Radierung v. Friedrich August Andorff 1849, GoeMDü), 40, 42; Berlin (Akad.): 1814 und 1832; Dresden (Akad.): 1821 (Raffaels Madonna im Pal. Tempi Florenz, 1820/21,01, verschollen), 1824 (Hl. Apollonia, n. Pietro Peruginos ,Himmelfahrt Mariens', Öl, 1822, verschollen; Der Erzengel Michael kämpft mit dem Satan n. Innocenzo da Imolas ,Madonna in der Glorie mit dem Erzengel M. zwischen Heiligen', 1822, Bleistiftzeichnung in der Stiftung Weimarer Klassik, Ölbild verschollen; Madonna mit Kind n. Raffael; Hl. Elisabeth, Almosen austeilend, Karton 1822; Ölbild v. 1823?, wohl seit Okt. 1823 in den hzgl. Privatgemächern auf der Wartburg, verschollen; eigenhänd. Litho v. 1827, 1828 anlässlich des Dürerfestes in Nürnberg ins große 'Dürer-Album' aufgenommen, u. a. im GoeNMWei), 1829 (Christus, Karton, verschollen; Fassungen in Öl in der Dorfkirche zu Peckatel in Mecklenburg bzw. in der evang. Kirche zu Sehestedt), 1830 ('Erinnerung u. Phantasie', wohl identisch mit 'Allegorie auf den Morgen', KH Bremen), 1832 (dass. verkleinert), 1833 (Hagar in der Wüste, Karton u. Skizze dazu), 1836 (Der Ritter v. Toggenburg u. die Nonne, n. F. v. Schillers Ballade), 1841 (Kopie eines Masolino- u. wohl nicht Masaccio-Freskos aus S. Clemente Rom; Ruhende/müde

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Pilgerin; Zeichnung dazu in den Kunstslgn. Weimar, ein Aquarell üb. Bleistift im GoeMDü) u. 1845 (Goethes Enkelin Alma v. ->G., postum).-Im Früjahr 1850 ist sie auf der l. KA des Bremer KV vertreten. In der Neubearbeitung der ,Erinnerungen' Louises (Berlin 2003) listet Sylke Kaufmann aus den Jugendjahren bzw. aus dem ersten Italienaufenthalt der Künstlerin 36 Porträts auf (davon 14 erhalten, ein bis zwei im Zweiten Weltkrieg verloren, eines ggf. identisch mit einem Bildnis, der Rest verschollen), 10 Historien (vier erhalten), 32 Kopien bzw. Durchzeichnungen (fünferhalten), eine Auftragsarbeit, zwei Mitarbeiten zu Friedrich Overbeck u. Wilhelm (v.) Schadow (Kinderporträt, 1818/19, viell. Replik des Kinderbildnisses der Gfn. Wienczyslaw u. Konstanton Potocki, NM Warschau), eine Sibylle (1817/18, verloren), den Phigalia-Fries von 1818 (Weimar) sowie Zeichnungen nach Anton Raphael Mengs (zw. 1800 u. 1802/03, verschollen) u. den Brüdern Riepenhausen zu Ludwig Tiecks .Leben u. Tod der heiligen Genoveva' (zw. 1806 u. 17, dass.). Werke von ihr befinden (befanden) sich vor allem in: - Weimar (Kunstslgn. /Schloss, GoeNM, Wittumspalais, Kirms-Krackow-Haus, usw.): Goethe (Pastell, 1811); Alma v. Goethe (dass., 1834); Ghz. Carl August; Prinzessin Caroline Luise (Aqu., um 1810/12), Erbprinz Carl Alexander (1825); Corona ^Schröter (postum, Pastell, viell. n. A. Graffs Porträt um 1787); Angelika Falk (Öl); C. F. Krackow; Friedrich Johannes Frommann im Alter v. 18 Jahren (1815); Christiane Friederike Wilhelmine gen. Minna Herzlieb (1812 u. 1815); Silvie v. Ziegesar (Kreidezeichnung bzw. Pastell, 1812/13); Barthold Georg Niebuhr (Kreidezeichnungen 1822, 29 u. 31; Öl 1819); Margarethe Niebuhr (1819 od. 22, Öl); Carl Friedrich Ghz. v. Sachsen-Weimar-Eisenach (Kreidezeichnung, 1831); Hl. Familie mit Pifferari (wandernde ital. Dudelsackpfeifer); Madonna Tempi, Kopie n. Raffael (APMü); Kopie eines Kopfes n. Wandgemälde in S. Agnese Rom (ehemals Dresden); Porträt einer Römerin/Maria Louisa, Gattin eines röm. Grenadiers (Pastell auf Tonpapier, Rom d. 14. Nov. 1832); Leopoldine Louise v. -»MeyernHohenberg (dass., um 1835); Begegnung Maria Stuarts u. Kgn. Elisabeths I. im Park v. Fotheringhay (Graphit auf Tonpapier, 19.3. 1836); Nikita Jasnowski, Erzpriester der Ghzn. MariaPaulowna(Dreiviertelfigur; Öl, 1837; Replik d. Gemäldes v. 1823); Gisela v. -»Amim (dass., um 1845/48); Kopien n. I. da Imola, Masolino, A. R. Mengs u. Raffael (s. o.); - Goethe-Mus. Stützerbach (bei Ilmenau/Thür.): Bildnis der Frau Kriegsrätin Marie Meyer (Brustbild, Pastell, um 1835; Leihgabe des GNMWei); - Staatl. Lindenau-Mus. Altenburg/Thür.: Porträt B. A. v. Lindenau (Halbfigur vor Landschaft im Oval, Öl, 1811); - Jena: Bildnis Prof. Johann Georg Lenz (vor 1815, Öl, Kriegsverlust d. Mineralogischen Insituts der Universität); Bildnis Prof. Carl Wilhelm Göttling, Öl, 1858, Universitäts- u. Landesbibl.); - Gotha: Glaube, Liebe, Hoffnung/Maria mit dem schlafenden Jesuskind, dem Johannesknaben u. 3 Engeln (1823; Schloss Friedenstein); Caroline Amailie Hzn. v. SachsenGotha-Altenburg (Öl, 1811, evtl. Mus. f. Regionalgeschichte u. Volkskunde); - Gleimhaus Halberstadt: Johannes Daniel Falk (Pastell, Zuschreibung, Datierung 'um 1805' eher zu früh); - KH Bremen: Allegorie auf den Morgen (Öl, um 1830); - Dresden: Sb (Bleistift, 1820, verloren, ehemals Staatl. Kunstslgn., Kupferstichkab.); Malerei u. Poesie (1831,

Seidler Stich n. einem verlorenen Gemälde, ebd. u. Privatbes.); .Ritter Toggenburg' (desgl. ebd.); - Staatl. Gal. Moritzburg Halle: Kindergruppe mit Hund in einem Garten (viell. die ,Wolzogen'schen Kinder', Öl, 1827); - GoeMDü: Die Schwestern Spiegel (um 1824 od. 29); Goethes Enkel Walther v. G. im Alter v. sechs Jahren, (Pastell, 1824); Goethes Enkelin Alma v. G. im Alter v. fünf Jahren (dass., 1832), Ruhende Pilgerin (Aqu. üb. Bleistift, 1841); Dichtung u. Wahrheit (Gemälde v. 1833/34 verloren, Radierung v. Friedrich August Andorff 1849); - Kupferstichkab. Berlin: Sb (Bleistift, 1844); St. Elisabeth (1827, Litho); Die Königin v. dem Gefängnis der Hl. Catharina (dass.); - GoeMFr. Das Ehepaar Marezoll (Gegenstücke, Brustbilder Öl, 1827); Ottilie Arnoldi, verh. v. Wangenheim, als Braut (Hüftbild vor Landschaft, dass., 1832); Julie Zschaler, verh. v. Großheim (fast Hüftstück, dass., um 1828/30?); Der Weimarer Hofbuchhändler u. Kommissionsrat Johann Wilhelm Hoffmann (Brustbild, dass., um 1815?); - Histor. Mus. Frankfurt/M.: Sophie Elisabeth Gogel, geb. v. Loevenich (Tochter ihrer Freundin Charlotte Susanne v. L.; kurz vor, eher aber nach Seidlers Italienreise; nicht um 1820); - Kupferstichkab. d. Staatl. KH Karlsruhe: Brustbild eines jungen Herrn, verso: Mutter mit schlafendem Kind auf dem Arm u. Detailstudie des Kinderkopfes (Bleistift); Maria mit dem Kinde u. dem Johannesknaben, im Rundbogen vor einer Landschaft sitzend, verso: sitzende männl. Aktfigur (schwarze u. weiße Kreide, 1817/18); — SHLM Schloss Gottorf/Schleswig: Bildnis der Juliane Gfn. v. Baudissin; - Schloss Watemeversdorf (Schleswig-Holstein): Bildnis Mathilde Gfn. v. Holstein. In der Friedenskirche Jena hängt noch heute das v. der Jenaer Bürgerschaft bestellte Ganzfigurenbildnis des dortigen Superintendenten u. Honorarprof. Johann Gottlob Marezoll (postum 1828; ein vorausgehendes Halbfigurporträt des Theologen, vor einer Bücherwand, von 1827, mit dem Gegenstück seiner Frau Dorothea Philippine Karoline, geb. Meyenberg, im GoeMFr); in der Kirche zu Sehestedt (Kr. Rendsburg-Eckernförde) das Altarbild 'Christus der Erbarmer (1829; Replik aus dem gleichen Jahr in der Dorfkirche zu Peckatel in Mecklenburg). Das lange fälschlich ihrer Schülerin Louise Leopoldine v. Meyem-Hohenberg zugeschriebene Doppelporträt 'Louise Seidler u. ihre Malerkollegin Pauline L. Steinhäuser, geb. Francke' stammt lt. Signatur v. ihr selbst u. zeigt daher 'P. Francke, verh. Steinhäuser, u. L. v. Meyem-Hohenberg' (Bleistift- u. Kreidezeichnung, nicht um 1812/15, sondern um 1835; GoeNMWei). - Der Standort des Porträts ihres jüngeren Kusins, des Gothaer Malers Paul Emil Jacobs, war nicht nachzuweisen. - In jüngerer Zeit im Kunsthandel aufgetauchte Arbeiten: Szene aus dem Leben der Hl. Elisabeth (Litho; 6. 3. 1999); Lasset die Kindlein zu mir kommen (Blristift auf Papier; 6. 12. 97); Dichtung und Wahrheit. Goethes Manen. Zur Säkularfeier 1849 (Kupferstich; 5. 6. 99); Knabenbildnis (Pastell auf Papier; 3. 12. 99); Christus bei Martha u. Maria (Bleistift auf Papier; 4. 12. 99); Bildnis der Auguste Schellhas (Kreide; 6. 9. 2003). Ihr Porträt wird am 21. 2. 1820 v. C. Vogel v. Vogelstein gezeichnet (Kupferstichkab. Dresden) u. 1846 v. Fritz Ries lithographiert (GoeNMWei).

Seiffarth AK München; Nagler; Hermann Uhde (Hg.): Erinnerungen d. Malerin L. S., Berlin 1874 (gekürzt Weimar 1962); Herman Grimm: Goethe u. L. S., in: Ders.: Fünfzehn Essays, Berlin 1874, S. 288-309; Boetticher; ADB; Lemberger 1909; Adelheid von Schom: Das nachklass. Weimar unter d. Regierungszeit Karl Friedrichs u. Maria Paulownas, Weimar 1911; Noack 1927; Bode; TB; LdF; Martius; Greer; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Willi Ehrlich: Das Wittumspalais in Weimar, 4. erw. u. verb. Aufl. Weimar 1975; Kupferstichkab. KA; Boisseree; Sabine Michaelis (Bearb.): FDH/GoeMFr. Kat. d. Gemälde, Tübingen 1982; Dt. bildende Künstlerinnen; Josef Krasenbrink: J. W. von Goethe u. d. Binger St. Rochuskapelle, Bingen 1984; Feddersen; Hermann Mildenberger: Malerei d. 19. Jhs. im SHLM, Neumünster 1985; Das verborgene Mus., S. 359 (Verzeichnis); Goethes Weimar; Kunstslgn. zu Weimar. Schloßmus. Gemäldegalerie, hg. von Rolf Bothe u. a., München 1994; Sello I; Kat. Kauffmann/Ellenrieder; Goethe in seiner Zeit; Erinnerungen; Sklavin od. Bürgerin; Werner Schnell: Georg Friedrich Kersting, Berlin 1994; Bettina Baumgärtel: Die Seidlern - Malerinnen d. Goethezeit. Mehr als hübsche Talente, in: Kunst u. Antiquitäten (Mai 1994), S. 8-13; Josef Krasenbrink: Die Binger St. Rochuskapelle von 1895. Eine 100jährige Kapelle für eine üb. 300jährige Wallfahrt, Bingen 1995; Sanft u. engelsgleich; Gaze; Florence Herve u. Ingeborg Nödinger: Lex. d. Rebellinnen. Von A bis Z, Dortmund 1996, S. 224; Bärbel Kovalevski: Randerscheinungen? Dt. Malerinnen i. d. Zeit d. Dürer-Jubiläums von 1828, in: Anzeiger des GNMNü 1998, S. 65-71; Dies.: Die freundschaftlichen u. sozialen Beziehungen zw. d. Künstlern u. Künstlerinnen um Georg Friedrich Kersting in Dresden', in. „Das Gesicht ist der erlebte Sinn... ". G. F. K. zur Portraitkunst, AK Mus. d. Stadt Güstrow, ebd. 1997, S. 20-29; G. Lammel: Kunst im Aufbruch. Malerei, Graphik u. Plastik z. Zt. Goethes, Stuttgart-Weimar 1998; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar I, S. 75ff; Sylke Kaufmann: Zur Situation d. Hofkünstlers in Sachsen-Weimar i. d. ersten Hälfte d. 19. Jhs., in: Thür. Residenzkultur vom 16. -19. Jh., hg. von Roswitha Jacobsen, Bucha b. Jena 1999; luW; B. Kovalevski: Leben u. Werk d. Malerin L. S. (1786-1866). Ein Beitrag z. Forschung üb. d. künstl. Schaffen von Frauen aus d. Goethe-Zeit, in: Jahresbericht d. DFG 2001; Dies.: Beste Louise [...] Dein treuer Vetter E. Jacobs. Aus Briefen von L. S. u. Paul Emil Jacobs üb. ihr eben u. Schaffen als Hofmaler in Thüringen im 19. Jh., in: Der Gothaer Maler P. E. J. (1802-66). Ein Künstler zw. Klassizismus u. Spätromantik, AK Schloss Friedenstein/Gotha 2002, S. 43-51; H. Scholke: Gleimhaus; Sylke Kaufmann (Hg.): Goethes Malerin. Die Erinnerungen der L. S., Berlin 2003 (Aufbau-Tb 1426); Maria Pawlowna; Sylke Kaufmann: Leben u. Werk d. Malerin L. S. (Diss. Uni Halle i. Vorb.); B. Kovalevski: L. S. (1786-1866). Hofmalerin in Weimar (im Druck 2004/05)

Seiffarth, Sr. Agnes, * 1835 London, t Aachen, Malerin, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die an der Dresdner Kunstakademie ausgebildete hochbegabte Künstlerin entscheidet sich für die religiöse Kunst u. tritt 1865 als 'Schwester Edith' in die Aachener Gemeinschaft der Schwestern vom Armen Kinde Jesu ein, wo sie neben der Miniaturmalerei unter dem Einfluss v. Maria -»Laufs Bedeutendes in der Paramentenstickerei leistet. Pesendorfer Seitz (Hölti), Frl., Blumenmalerin. Von der viell. mit dem Nürnberger Buchhändler Jacob S. verwandten Künstlerin besitzt das Staatl. Mus. Schwerin zwei Blumenstücke (Blumengebinde) in der Art der Barbara Regina -»Dietzsch (Gouachen auf dunkelbraun grundiertem Pergament, wobei das völlig identische zweite Ex. mit ,Hölti' bezeichnet ist. Ludwig, S. 138 u. 150. Seitz, Anna Maria, Silberarbeiterin. Die gebürtige Landshuterin heiratet im Mai 1835 den ebd. geb. Silberarbeiter Ludwig S. u. eröffnet mit ihm in München eine Silberwarenwerkstatt, deren Gerechtsame nach dem Tod ihres Mannes u. zweier minderjähriger Töchter 1845 auf sie u. ihren 7-jährigen Sohn Ludwig übergeht, aber wenig später verkauft wird.

432 Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987,5.405

Sellenati (wohl nicht: Sellentin), Mathilde, geb. Martens, in zweiter Ehe verh. Morocutti, * 1834, | 1911, österr. -ungar. Malerin. Die mit dem Maler, Alpinisten u. Ski-Pionier Hans (Johann) Baptist S. verwandte Frau (Mutter?) arbeitet wohl im kroatischen Raum. ÖBL Sembritzki, Ottilie, Kunststickerin. Von der nicht näher bekannten, aus einem der östlichen Landesteile Preußens kommenden Textilkünstlerin besitzt das Mus. Europ. Kulturen der Staatl. Museen zu Berlin eine bunte Wollstickerei auf Leinen (1802?). Preußens FrauenZimmer, S. 129

Senf(f), (F. G. ?), Zeichnerin. Die entweder aus der im Raum Halle-Merseburg ansässigen Malerfamilie S. (Adolf u. Carl-August S.) oder aus der kunstsinnigen Dresdner Kaufmanns- u. Künstlerfamilie kommende Schülerin des dortigen Akademie-Zeichenmeisters Cajetan (Gaetano) Toscani stellt 1803 ebd. auf der Akad. KA aus: Einige Blumenstücke n. dem Meißner Manufakturmaler Johann Samuel Arnhold (kolorierte Zeichnungen) u. - viell. ebenfalls v. ihr - eine getuschte Landschaft im Mondschein. 1816 gezeigte Textilmuster u. dessins aus der Fa. Senff könnten ebenfalls v. ihr sein. AK Dresden Seng, Regina Catharina, verh. von Pilgram, * l. 11. 1756 Nürnberg, t 30. 8. 1786 Nürnberg, Miniaturmalerin. Tochter u. Schülerin des Nürnberger Malers u. Radierers Jacob Christian S. u. seiner Frau Mar(garethe?) Kunigunde, geb. Staudt. Seit 12. 11. 1785 verh. mit dem dortigen Miniaturmaler Christian Friedrich August v. Pilgram, stirbt sie im Wochenbett. Wie ihr Vater malt sie kleine Landschaften u. Stilleben, vor allem Quodlibets auf Holztafeln, aber auch Bildnisse (z. B. .Christian Wilhelm Staudtner', gest. v. Georg P. Nussbügel). - Auf einem 1778 v. Christoph Wilhelm Bock gest. Sb von 1758 des Nürnberger Malers Gabriel Müller (GNMNü) könnte es sich bei dem Damenbildnis auf der Staffelei - n. K. Sitzmann - um R. C. Seng selbst handeln. Nagler; (Lemberger 1911; TB (unter S., J. C.); Karl Sitzmann: Künstler u. Kunsthandwerker in Ostfranken, in: Die Plassenburg 12 (Kulmbach 1957); Schwemmer; Petteys; Bosl; Ludwig (unter S., Ch. J.);IuW Serre, Friederike (Amalie), geb. Hammerdörfer, * 18. 4. 1800, f 7. 8. 1872 Dresden, Saloniere, Philanthropin, Mäzenin u. Zeichnerin. Tochter eines Dresdner Kaufmanns; als Landschafts- u. Architekturzeichnerin dilettierende Gattin (1817) des preuß. Major a. D. Friedrich Anton S. Auf dem 1819 v. den Serres erworbenen Rittergut Maxen (südwestl. Dresden) verkehren u. a. Ludwig Tieck, Ottilie v. -»Goethe, Elisa v. d. Recke, Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Ernst Rietschel, Carl Maria v. Weber sowieClara u. Robert -»Schumann, bei deren drittem Kind Julie sie 1845 zus. mit Carus eine der vier Paten/Patinnen ist. Nachdem bereits 1839 Robert ,der Frau Majorin F. Serre auf Maxen' seine Pianofortestücke ,Arabeske' op. 18 C-Dur u. ,Blumenstück' op. 19 Des-Dur zugeeignet hatte, entstehen im Juni 1846 in Maxen ,Zwei Gedichte [wohl ,Mein Stern' u. ,Beim Abschied'] von F. S. für die Verfasserin zu freundlichen Erinnerung componirt v. Clara Schumann' (R. Schumann-Haus Zwickau). - 1844-69 hält sich in Maxen

433 öfters auch der mit ihnen befreundete dän. Dichter Hans Christian Andersen auf, der in ,Märchen meines Lebens' schreibt: „Bei Major Serre und seiner liebenswürdigen Frau, deren reiches Besitztum sich in Maxen nahe der Sächsischen Schwez befindet, genoß ich das deutsche Landleben [...]; wenige in der Welt können gastfreundlicher sein als diese beiden herzlichen Menschen, die stets einen Kreis von interessanten, geistreichen Persönlichkeiten um sich sammelten. " (zit. n. Oxenvad, S. 114). Eine kolorierte Zeichnung des Gutes Maxen v. Friederike, dat. 20. 6. 1841, befindet sich in der Kgl. Bibl. Kopenhagen, ihre Vistenkartenfoto, um 1870, in Privatbesitz. - Im Gedenkbuch der Dresdner Blumenmalerin Auguste Wilhelmine -»Reichelt finden sich neben O. v. Goethe u. Clara -»Heinke auch v. ihr Einträge (Stadtarchiv Dresden, Abt. Frauen). Auf ihrem 2001 restaurierten Grabmal auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof ist zu lesen: „Sie wollte das Gute. " - Zu ihrem 200. Geburtstag erscheinen Würdigungen in der ,Sächsischen Zeitung' u. in den ,Dresdner Neuesten Nachrichten' (8. bzw. 25. 4. 2000). Niels Oxenvad: H. C. Andersen. Ein Leben in Bildern, dt. München 1997; Chronik v. Maxen 1997; Dieter Kühn: Clara Schumann. Klavier, Frankfurt/M. 1998 (FiTb 14203); Minica Steegmann: C. Schumann, Reinbek 2001 (rm 50424); Refugium Schloß-Kulturelle Zirkel im Dresdner Umland um 1800, Dresden 2002 (Dresdner Hefte. Beiträge z. Kulturgeschichte Nr. 69)

Serre, Jeanne-Elisabeth, * 1792 Genf, f '814 Genf, Schweiz. Miniatur-Porträtistin. Von der jung verstorbenen Künstlerin, Nachfahrin des Genfer Miniatur- u. Emailmalers Jean-Adam S. u. wohl Schülerin Louis-Ami Arlauds, hat das MHE Genf zwei Arbeiten: Bildnis Mme Charles-David Honstetten, geb. Sophie Elisabeth de Grafenried (Aqu. u. Gouache auf Elfenbein in einem runden vergoldeten Messingrahmen, zwischen 1805/10); Bildnis des Genfers Jean-Louis Peschier (dass., um 1808). L'äge d'or Severin, Katharina -»· Fischbach Seydelmann, Apollonia, geb. de Forgue, * 17. 6. 1767 Venedig, t 27. 6. 1840 Dresden, Bildnismalerin, Miniaturistin, Zeichnerin u. Kopistin. Nachdem die Tochter eines proven9alischen Gutsbesitzers u. einer Römerin bereits in Venedig Unterricht im Zeichnen erhalten hat, kommt sie mit ihrer Mutter als junges Mädchen nach Dresden, wo sie Schülerin des Bildnis- u. Historienmalers, Zeichners, Kopisten, Professors u. zeitweiligen Akademiedirektors (Josephus Johannes) Crescentius, gen. Jakob S. wird u. den sie am 2. 2. 1784 heiratet (Schwager: Franz Seydelmann, Hofkapellmeister in Dresden). Von Dez. 1789 bis 1792 u. 1794/95 geht sie mit ihm nach Rom, wo sie bei Anton Raphael Mengs' Schwestern Julie/Juliane Charlotte -»M. u. Theresa Concordia ~»M., die Miniaturmalerei lernt u. mit Angelica -»Kauffmann bekannt wird. 1792 wird sie Pensionärin (Stipendiatin) der Dresdner Akademie mit 200 Gulden jährlich, wozu sie am 28. 10. 1792 in ihrem Dankesbrief an Kf. Friedrich Christian schreibt: „So mache ich mich, nebst meinem Ehemann, hierdurch anheischig und verbindlich, daß ich alle Jahre vier Miniatur-Portraits höchster Herrschaften oder über so viel Köpfe in der gewünschten Portraitgröße, so wie solche gnädigst anbefohlen werden sollte, mit allem möglichen Fleiß anfertigen und abliefern will." (zit n. luW, S. 63). Später geht sie immer mehr von der Miniaturmalerei zum Malen u. Kopieren im Stile ihres Mannes über. Ob sie 1809/10 ihren Mann nach auf einer Reise nach St.

Seyffarth Petersburg begleitet, ist unklar; jedenfalls treffen sie u. ihre Tochter am 7. 8. 1810 Goethe in Teplitz. 1820, bei ihrem dritten röm. Aufenthalt, wird sie u. a. von der Jenaer Malerin Louise -»Seidler, die schon mit ihr zus. in der Dresdner Galerie kopiert hatte, betreut, künstlerisch beraten u. mit dem Stil der Deutsch-Römer, der Nazarener, vertraut gemacht; zudem avanciert sie zum Ehrenmitglied der Acc. di S. Luca Rom. - Der Maler Wilhelm v. Kügelgen beschreibt sie in seinen 'Jugenderinnerungen eines alten Mannes' (S. 120) als „geistvolle Frau, eine Venetianerin, die ebenfalls malte, ein schwarzes Schnurrbärtchen und sogar auch den Professorentitel hatte, den irgendeine Akademie ihr aus Courtoisie verliehen haben mochte. " - Ein herablassendes Wort eines selbst nur höchst mittelmäßigen Hofmalers an einem der kleinen anhaltinischen Duodez-Fürstentümer in Ballenstedt. Apollonia, vom Dresdner Kollegen ihres Mannes Carl Christian Vogel v. Vogelstein gezeichnet (Kupferstichkab. Dresden) u. durch ihren Mann mit den Familien -»Körner, Goethe, Henriette Herz, Friedrich u. Ludwig Tieck u. den Malern Anton Graff, Franz Gerhard v. Kügelgen, Caspar David Friedrich, Georg Friedrich Kersting u. ihren Kolleginnen Caroline ^»Bardua, L. Seidler u. Therese aus dem -»Winkel bekannt, gilt als begabte Pastellmalerin u. „treffliche Sepiazeichnerin" (H. Herz) sowie als vorzügliche Kopistin ital. Meister(z. B. Raffaels 'Sixtinische Madonna'; als Kupferstich v. Friedrich Müller vervielfältigt) u. führt in Dresden einen kleinen Salon, in dem sie, „fast immer heitern Geistes" u. mit „einem ausgezeichneten Talent ... für gesellige Unterhaltung" (Brockhaus-Convers. -Lex. Bd. 9, Leipzig-Altenburg 1816, S. 11),, täglich einen Kreis ausgezeichneter Menschen aus der Künstlerwelt wie aus den vornehmen Ständen um sich versammelte [...]. Italienerin von Geburt, sprach sie das Deutsche nur mangelhaft, was indessen ihrer lebendigen Unterhaltung keinen Eintrag that, sondern diese nur pikanter machte. " (Werner: Die Schwestern Bardua, S. 29 u. 152; vgl. auch L. Seidlers Erinnerungen, S. 250f). 1806 sieht man auf der Dresdner Akad. KA die Miniaturen 'Die Hl. Cäcilia' n. Dominichinos Bild im Palazzo. Borghese Rom u. 'Der keusche Joseph' n. Carlo Cignani; 1808 eine Venus n. Tizian; 1811 die Sepiazeichnung 'Magdalena' n. Pompeo (Girolamo) Batoni; 1820 eine ebensolche n. Correggio; 1824 bzw. 1825 die Sepiazeichnungen 1. Barbara' bzw. 'Ein Engel' n. Raffael. Nagler; W. v. KUgelgen: Jugenderinnerungen; Seidler; ADB (unter S„ C. J. J.); Lemberger 1909; Noack 1927 (unter S., J. C.); Die Schwestern Bardua; TB (unter S„ C. J. J); Greer; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; luW

Seyffarth, Louisa, geb. Sharpe, * 1798 Birmingham, 128. l. 1843 Dresden, engl. -dt. Aquarellmalerin (Miniatur). Aus einer engl. Künstlerfamilie (Birmingham); Tochter des Kupferstechers William Sharpe, Schwester der Malerinnen Charlotte, Eliza u. Mary Anne S.; seit 1834 in Dresden verh. mit dem Bildhauer Karl Seyffarth, einem Schüler Johann Gottfried Schadows. Um 1833 lebt auch Eliza Sharpe in Dresden. Neben ihrer Schwester Mary Anne zeigt 1840 auch Louisa drei Aquarelle auf der Dresdner Akad. KA: 'Treue', 'Untreue' u.' Jeanie Deans, eingeführt v. Herzog v. Argy le, bittet zu den Füssen der Königin Caroline um das Leben ihrer Schwester' n. Sir Walter Scott's 'The Heart of Midlothian'. 1814 zeigt ein/e (?) Fr. Clem. S. ebd. eine Kopie v. Anton Raphael Mengs' 'Amor, einen Pfeil spitzend'. AK Dresden; TB (unter Künstlerfam. Sharpe); Lemberger 1909 u. 1911

434

Seyfried Seyfried, Wilhelmine, * 1785 Dresden, f 7. 11. 1847 Dresden, Zeichnerin u. Kupferstecherin (Landschaft). Seit 1801 Schülerin des ausgezeichneten Landschaftsstechers u. Akademielehrers Johann Adolph Darnstedt in Dresden, wo sie 1806 mit einem Stich 'Eremit in einer Landschaft' n. dem früh verstorbenen Johann Georg Wagner u. 1807 mit zwei Landschaftsstichen n. Johann Christian Klengel (Garten in Priesnitz; Partie im Reisewitzer Garten) auf der Akad. KA vertreten ist. Außerdem sticht sie Schriften. - Zu ihren Schülerinnen zählen die Zeichnerinnen u. Kunststickerinnen -»-Hartwig, -"-Lade u. -»Nobiling. AK Dresden; Nagler; TB; Busse; Petteys; luW; Fröhlich, S. 306 Seyler, Luise Auguste -» Holstrup Sibylla Augusta Franziska, Markgräfin von Baden-Baden, geb. Prinzessin von Sachsen-Lauenburg, * 21. 1. 1675 Ratzeburg, f 10. 7. 1733 Ettlingen, Kunsthandwerkerin, Innendekorateurin, Bauherrin, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Tochter v. Herzog Julius Franz v. Sachsen-Lauenburg u. seiner Gemahlin Maria Hedwig Augusta, geb. Prinzessin v. Pfalz-Sulzbach. Die Fürstin, deren künstlerische Ausbildung in Kindheit u. Jugend im Dunklen liegen, heiratet aus Neigung am 27. 3. 1790 in Raudnitz Markgraf Ludwig Wilhelm v. BadenBaden, den in Reichsdiensten stehenden Feldherrn, gen. 'Türkenlouis'. Allein od. mit ihm in Baden-Baden, Rastatt, Wien u. ihrem ererbten Besitz Schlackenwerth bei Karlsbad in Böhmen lebend, führt die strenggläubige, später bigottfrömmelnde Katholikin nach dem Tod ihres Mannes (1707) für ihren unmündigen Sohn Ludwig Georg die Regentschaft. Durch ihren 'Vierfachen Handschrein: Unterschiedlich angemerckter Kunst-, Speiß-, Confitur- u. Medicinal-Sachen', quasi ein seit 1688 geführtes Haushalts- u. Ratgeberbuch, erfahren wir nicht nur Schönheits-, Koch-, Back-, Einweck- u. Medizin-Rezepte, sondern auch etwas über Kunst- u. Malutensilien wie „Rezepturen über das Gießen und Verarbeiten von Wachs, die Anfertigung von Farben, die Herstellung von Glasperlen und die Lack- und Lasurkunst, ... " (Kaack, S. 89). Im übrigen gilt Sibylla Maria als eine der bedeutendsten Sammlerinnen ihrer Zeit, dazu als erfahrene Steinschneiderin, Achatschleiferin u. Kunststickerin. So hängen noch heute v. ihr u. ihren Hofdamen gefertigte Seidenstickereien (Paramente) an den Wänden der Rastatter Hof kreuzkirche. - Auf den ,Rastatter Friedenskongreß' (1697/99) lässt sie eine Medaille prägen. - 1710 beginnt sie mit dem Bau ihres Schlösschens Favorite bei Rastatt. Der Bau steht zwar 1712, die v. ihr vorgegebene u. v. zeitgenöss. Besuchern (z. B. Johann Georg Keyßler 1729) hochgelobte Innenausstattung des .Porzellanschlosses' zieht sich jedoch bis in die späten 1720er Jahre hin: Zu sehen sind u. a. 2010 Delfter Kacheln, dazu Exotica, Asiatica (chines, u. Japan. Porzellan, Reis-Tapeten), Fayencen, Meißner u. wundervolle Scagliola-Böden, -bilder u. -tische. - Im Deckenfresko der v. ihr errichteten Hofkreuzkirche am Rastatter Schloss lässt sie sich als Kaiserin Helena darstellen, welche das aufgefundene Kreuz, an das Jesus geschlagen wurde, anbetet (1721/22). - 10 Jahre später, 1732, verewigt Cosmas Damian Asam sie im Deckenfresko 'Verehrung des Hl. Nepomuk durch das markgräfl. Haus Baden-Baden' in der Schlosskapelle Ettlingen. Nicht vergessen werden darf aber, dass sie unter dem Einfluss ihres fanatischen Beichtvaters, des Jesuiten Josef Mayr, um 1717/20 alle ihm anstößig, ja unsittlich erscheinenden Gemälde aus dem Schloss Rastatt entfernen u. verbrennen lässt. Unter den zahlreichen Bildern im Wert von mehr als 50000 Gulden sollen sich auch solche Albrecht

Dürers, Lucas Cranachs d. Ä., Hans Baidungs gen. Grien u. Peter Paul Rubens' befunden haben. Bereits 1778 wird sie v. Fürstl. Lobkowitzschen Hofmaler Georg Adam Eberhard als Ganzfigur, mit Mohr u. Tulpe, gemalt (Bad. LM Karlsruhe). Ein reizvolles Doppelbildnis zeigt sie mit ihrer Schwester Anna Maria Franziska, spätere Ghzn. v. Toskana, in einem Schlossgarten, wohl Schlackenwerth (Dreiviertelfiguren, Öl, um 1695/98 Staatl. Schlösser u. Gärten Berlin). Ihr Ganzfigurporträt v. einem unbek. Meister (Öl, um 1720) befindet sich in Schloss Favorite. Zwei Staatsporträts des Ehepaares befinden sich als Dauerleihgabe im Schloss Rastatt. Zu sehen ist sie auch auf mehreren Kostümbildern eines unbek. Malers aus dem Spiegelkabinett ebd., von denen 10 seit 1945 verloren geglaubte am 28. l. 2000 bei einer Auktion v. Sotheby's in New York versteigert werden sollen, auf Drängen des Landes Baden-Württemberg aber zurückgezogen werden u. von der Stuttgarter Landesregierung erworben werden können. Eines der Bildchen zeigt sie als Mutter mit zwei Kindern, als Orientalin u. als türkische Sklavin (Pendant: ihr Gemahl Ludwig Wilhelm). - Von Anna Maria Braun, geb. -»Pfründt, stammt eine farbige Wachsfigurengruppe ,Markgräfin S. A. v. Baden mit drei ihrer Kinder' (Ganzfiguren, 1698/1707, Bad. LM Karlsruhe). Ihr von Ludwig Georg 1712 gemaltes, mit Edelsteinen besetztes Miniaturporträt (Gouache auf Pergament im Oval) schenkt sie nach einer Wallfahrt dem Kloster Einsiedeln/Schweiz. Eine Schule in Rastatt trägt ihren Namen. ADB; Rudolf Sillib: Schloss Favorite u. d. Eremitagen d. Mkgfn. F. S. A. v. B. -B., 2. verb. Aufl. Heidelberg 1929; Josef Hubatschek (Bearb.): Schlackenwerth. Die böhm Heimat d. bad. Mkgfn. F. S. A. Ein Buch d. Erinnerungen, hg. v. d. AG d. Stadt Schlackenwerth 1972; Otto Flake: Türkenlouis. Gemälde einer Zeit, Frankfurt/M. 1974 (1984 als FiTb 5788); Anna Maria Renner: S. A. Mkgfn. v. Baden. Die Geschichte eines denkwürdigen Lebens, Karlsruhe 1981; Klaus Hafner: Johann C. F. Fischer u. d. Rastatter Hofkapelle. Ein Kapitel südwestdt. Musikgeschichte im ZA d. Barock, in: Barock in BW. Vom Ende d. 30jährigen Krieges bis zur Franz. Revolution, AK Schloss Bruchsal, hg. v. Bad. LM Karlsruhe, Karlsruhe 1981, Bd. 2, S. 213-32; Hans-Georg Kaack: Mkgfn. S. A. Die große badische Fürstin in d. Barockzeit, Konstanz 1983; F. S. A. Zum 250. Todestag d. bad. Markgfn., Karlsruhe 1983; Hansmartin Schwarzmaier u. a.: Geschichte Badens in Bildern. 1100-1918, Stuttgart-Berlin-Köln 1993; Andreas Zimmermann, in: Zs. 'Schlösser BW, Nr. 4/2000 (Stuttgart), S. 2-7; Nina Trauth: Oriental. Maskeraden im Porträt d. Mkgfn. S. A. v. Baden-Baden, in: Cordula Bischoff, Gabriele Baumbach (Hg.): Frau u. Bildnis (1600-1750). Barocke Repräsentationskulte an europ. Fürstenhöfen, Kassel 2003; .Schwartz Porcelain', Ausst. Schloss Favorite 2004 Sieb(c)ke, Louise -* Jansen Siebel, Klara, * 2. 11. 1815 Lichtenfels, Glasmalerin. Tochter u. wohl Schülerin des im Bistum Würzburg/Bamberg tätigen Silhouetteurs, Glas- u. Porzellanmalers Franz Anton S. TB (unter S., F. A.); Busse; Lydia L. Dewiel: Hinterglasmalerei in Bayern. 18. u. 19. Jh., München 1986; luW

Sieber, Sr. Perpetua, * 21. 4. 1847 St. Georgental, t 3. 11. 1905 Mariental/Sachsen, Kunst- u. Paramentenstickerin. Die jüngere Schwester der in Kloster Marienstern lebenden Zistersienserin u. Dichterin Maria Viktoria S. ist im ebenfalls in Sachsen liegenden Kloster Mariental des gleichen Ordens Kunstgewerbelehrerin u. Sekretärin der Äbtissin. Ihre z. T. figürlichen Paramentenstickereien sind allseits anerkannt. Pesendorfer Sieburg, Friederike (Pastell-Bildnismalerin, Zeichnerin u. Stecherin) u. Philippine (Landschaftszeichnerin u. Stecherin). Die v. Daniel N. Chodowiecki beeinflussten Schwestern

Sievert

435 zeigen 1787, 88, 93 u. 94 auf der Berliner Akad. KA Bildnisse (vorwiegend Friederike) u. Landschaften (meist Philippine; z. B. Ansichten vom Rhein u. Koblenz; aus Italien u. der Provence, n. Jakob Philipp Hackert) in Pastell, Kreide u. Blei. In einem Brief v. 11. 5. 1787 an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. -»Solms-Laubach tituliert Chodowiecki ihre u. anderer duellierenden Damen (v. -»Görtz, v. -»Keller, Louise v. Preußen/v. -»Radziwill, -»•Marlines, -»Massay, -»-dOrville, -^Reimel) als,. Kindereyen"; am 19. 11. 1788 kommentiert er ihre Arbeiten u. die der Damen v. ^Hagen, Caroline Louise -»Lehmann, Rosa -»•Matthis u. -»Splittgeber als „schlecht" (an dies.). AK Berlin; Nagler; Steinbrucker III; TB; Greer; Petteys; luW Siedenburg, Anna, die Bremerin, * evtl. nach 1850, Nachfahrin des dortigen Tischlers Martin S., ist im Frühjahr 1882, 86 u. 88 ebd. auf der 23. -26. KA des KV. KV Bremen Sietze, Emma, Landschaftsmalerin. Die wohl mit Helene Henriette ->S. verwandte Frau (Schwester?) ist 1867 als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen auf dessen 1. KA. Käthe/Paula Sietze, Helene (Henriette), * 21. 5. 1843 Berlin, t 3. 1913 Berlin, Landschaftsmalerin. Wohl mit Emma -»S. verwandte (Schwester?) Schülerin Max Schmidts in Berlin, wo sie - nach Studien in Italien auch tätig bleibt u. 1866/67-1913 auf verschiedenen KA, so im Sept. 1867 u. 71 im KV Kassel u. im März 1868, 72 u. 76 im KV Bremen, mit ital. u. norddt. Landschaften vertreten ist. Als Gründungs- u. Vorslandsmilglied des Vereins Berliner Künsllerinnen (bis 1913) gewinnl sie 1878 auf der vereinsintern ausgeschriebenen Konkurrenz zum Thema 'Zeichnungen' einen Preis v. 100 RM. 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die 7. Ausst. des Vereins u. lässt neben anderen eine ihrer Arbeiten ankaufen; im Zuge der 12. erwirbt auch Kaiser Wilhelm II. neben anderen eines ihrer Bilder. 1884 berichtet die ,Kunstchronik' über ihr Schaffen. Im Herbst 1893 weilt sie in der Künstlerkolonie Ahrenshoop in Mecklenburg-Vorpommern. - Schon zwei Monate nach ihrem Tod, im Mai 1913, veranstaltet der Berliner Künstlerinnenverein eine Nachlass-Ausstellung. Boetticher; TB; Petteys; Käthe/Paula; Ahrenshoop; Schmaling; KV Bremen; KUnstlerspuren Si(e)veke, Sophie, geb. Schönjahn, Malerin. Die in Magdeburg lebende Künstlerin zeigt 1814 auf der Berliner Akad. KA eine Maria in Öl n. Kannibale Carracci, einen 'Amor, einen Pfeil spitzend' n. Anton Raphael Mengs u. einen Philosophen n. Balthasar Denner (beide in Pastell). AK Berlin Sieveking, Caroline Henriette, geb. de Chapeaurouge, * 24. 11. 1797 Hamburg, t 12. 3. 1858 Hamburg, Malerin. Die Tochter des Hamburger Großkaufmanns u. 1814-18 Gesandten in Paris Johann (Jean) de Chapeaurouge, 1826 verh. mit dem Hamburger Syndikus Dr. Karl S., wohl Mutter der Johanna Elisabeth -*S. u. Erbin des Hammerhofes, wird um 1813 in Paris v. dem in Genf geb. Pierre Louis Bouvier im Empirestil, mit Aquarellier-Malutensilien, porträtiert (Kniestück, Privatbes. Hamburg). Carl Julius Milde malt ihre sechs Kinder beim Spiel auf dem Hammerhof (InterieurZeichnung, 1835). Johannes Meyer: Hamburger Bildnisse, hg. v. KV in Hamburg, Hamburg 1913; B. A. Müller: Die Bilder d. Farn. S., aus: Die Geschichte d. Hammerhofes, Tl. 3, Hamburg 1934; Lilli Martius: Der Künstlerkreis um d. Sievekingsche Haus in Hamburg, in: Zs. d. Vereins f. Hamburg. G. 38 (1939), S. 211-252

Sieveking, Johanna Elisabeth, verh. Cramer, * 2. 6. 1825 Hamburg, t 8. 5. 1894 Genf, Aquarellmalerin (Architektur). Von der seit 1847 verh. Künstlerin aus der bekannten Hamburger Kaufmanns- u. Senatorenfamilie, wohl Tochter der Caroline Henriette ->S., sind bekannt: Das Herrenhaus des Hammerhofes; Das Rauhe Haus in Hamburg-Horn (Litho v. Otto Speckter); Zeichnungen in Familienbesitz. Zu sehen ist sie auf Carl Julius Mildes Gruppenbild ,Die Kinder des Syndikus Karl S. auf dem Hammerhof1. B. A. Müller: Die Bilder d. Farn. S., aus: Die Geschichte d. Hammerhofes, Tl. 3, Hamburg 1934; Luisa Rebensberg-Reich (Hg.): Aus Tante Carlottas Nachlaß. Familienbriefe Sieveking/Cramer aus Hamburg, Basel, Genf u. a. aus d. Jahren 1859-74, Hamburg 1937; Lilli Martius: Der Künstlerkreis um d. Sievekingsche Haus in Hamburg, in: Zs. d. Vereins f. Hamburg. G. 38 (1939), S. 211-252; TB; Busse; Petteys; luW Sieveking, Louise (Emerentia Franziska), geb. Meyer, * 4. 9. 1789 Hamburg, t 24. 11. 1861 London, Bildnis- u. Historienmalerin u. Zeichnerin. Tochter des Hamburger Patriziers, Senators, Kaufmanns u. Kunstsammlers Johann Valentin Meyer u. seiner Frau Margarethe Amalia, geb. Bausch. Am 2. 8. 1815 Heirat mit dem in London tätigen Kaufmann Eduard Heinrich S., ebenfalls aus einer der führenden Hamburger Patrizier-, Rats- u. Senatorenfamilien; verwandt mit der Pädagogin, Philanthropin u. Sozialarbeiterin Amalia S.; viell. Mutter v. Johanna Elisabeth -»S. Tätig ist sie in London u. im Raum Hamburg, Lübeck, Ratzeburg (dort nachgewiesen 1857). Schorns 'Kunstblatt' würdigt die Künstlerin 1823. - Im MhamGHam befinden sich v. ihr das Gruppenbild .Mitglieder der Familie de la Camp u. Pehmöller' (Brustbilder in Queroval, Silberstift, aquarell., auf Pappe, 1813) u. ihre v. Charlotte ->Doormann (ovales Miniatur-Brustbild, Silberstift u. Kreide auf grundiertem Karton, 1808) u. Friedrich Carl Gröger (Stammbuchblatt mit Rötelzeichnung, 1810) gezeichneten Porträts. TB (unter M.); Lilli Martius: Der Künstlerkreis um d. Sievekingsche Haus in Hamburg, in: Zs. d. Vereins f. Hamburg. G. 38 (1939), S. 211-252; Busse; Petteys (M.); Börsch-Supan, S. 557 (nur: L. M.; Jaacks; luW Sievers, Elisabeth Benedicta von, gesch. Gräfin SchönburgWechselburg, * 6. 1. 1773 St. Petersburg (?), t 25. 7. 1799 Leipzig, Porträtmalerin. Stieftochter des in Dresden lebenden Fürsten Nikolaus Abram. Putjatin, dessen Bild sie malt, u. ebd. Schülerin v. Akademiedirektor Giovanni Battista (eigentl. Alvise) Casanova, nach dessen Tod sie Förderin u. Lehrerin des höchst begabten Malers u. Zeichners Franz (Johann Peter Paul) Gareis (Bildnisse, Historien, religiöse Darstellungen) wird, dessen gezeichnetes Porträt der schönen u. geistvollen, aber jung verstorbenen Künstlerin sich im MdbKLei befindet. Ernst v. Eckhardt: Chronik v. Glauchau. Eine histor. Beschreibung d. Stadt, verbunden m. einem Jb. üb. d. wichtigsten Ereignisse u. einer Geschichte d. Hauses Schönburg, Glauchau 1882; TB (unter Gareis, F., u. S.); LdF; Petteys; luW Sievers, Friederike, Genremalerin. Die vermutlich im Raum Berlin tätige Frau, wohl eine Amateurmalerin, ist 1867 als Mitglied des neugegr. Vereins Berliner Künstlerinnen auf dessen l. KA. Käthe/Paula

Sievert, Katharina, t nach 1754, Malerin (Porträt, Landschaft, Architektur, Stilleben). Im Staatl. Mus. Schwerin befinden sich v. ihr eine Architekturlandschaft (1752) u. ein Stilleben mit Früchten, Weinflaschen, Buch u. Blumen auf einem Tisch mit Mär-

Signano morplatte(1754).

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Nagler; Bildersaal; TB; LdF; Petteys; luW

Hofzeichnerin Anna Maria Werner, in: Jb. d. Staatl. Kunstslgn. Dresden (2000), Dresden 2001, S. 41

Signano, Marianna, it. -österr. Kunststickerin. Von der nicht näher bekannten, wohl aus Südtirol od. den österr. -oberital. Gebieten stammenden Frau besitzt das Österr. Mus. für angewandte Kunst Wien lt. Internet ein Musterbuch mit Petitpointstickerei auf Stramin (1826). Sigovsky, Maria Anna von -* Kap(p)eller Silina (?), Elisabeth, Zeichnerin. Die Unbekannte ist 1811 als Dilettantin auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts Weimar. - Es könnte sich um ein Pseudonym oder um eine Verballhornung handeln: viell. für Johanna Sophie Friederike Silie, geb. Petersilie (17851855), 1802-09 Schauspielerin in Weimar, seit 1809 verh. mit dem Schauspieler Carl (August Wolfgang) Unzelmann. Die ersten hundert Jahre Silvestre, Maria Sophia Maximiliana (de), Malerin. Tochter des Direktors der Malerakademie Dresden u. Hofmalers Louis de S. u. seiner ebenfalls malenden Gattin Marie Catherine -»-S. 1739 wird sie die zweite sächs. Hofmalerin n. der Hofzeichnerin Anna Maria -»· Werner (1721), im Rang als Oberhofmalerin auf Grund des väterlichen Einflusses jedoch gleich vor dieser. - Während eines Dresden-Besuches in der Karnevalszeit 1728 besichtigt der preuß. Kg. Friedrich Wilhelm I. auch die Mal- u. Bildhauerakademie, findet die Arbeiten der Hofzeichnerin Werner apart, lässt sich dann Werke v. Mutter u. Tochter S. zeigen u. äußert „ über die habile Geschicklichkeit dieser Künstlerinnen ein besonderes Contentement. " (zit. n. Höschele, S. 41). Pastellbilder v. Mitgliedern des sächs. Hofes in der Residenz München können v. ihr, aber auch v. ihrer Mutter sein. Bestandskat, d. Staatl. Gemäldeslgn. Dresden: Franz. Malerei, Ergänz. -Bd. Die Gemälde d. L. d. S., Dresden 1975; Führer durch d. Residenz München; Eleonora Höschele: Von ,gunst zur wahrheil angetrieben': Leben u. Werk d. Dresdner Hofzeichnerin Anna Maria Werner, in: Jb. d. Staatl. Kunstslgn. Dresden (2000), Dresden 2001, S. 38 u. 41 Silvestre, Marie Catherine (de), geb. Herault, get. 6. 10. 1680 Paris, f 17. 10. 1743 Dresden, franz.-dt. Bildnismalerin, Kopistin u. Miniaturistin. Aus einer Pariser Künstlerfamilie; Tochter des Malers Charles Antoine Herault. - Seit 1703 (04?) Gattin des bedeutenden franz. Historien- u. Porträtmalers Louis S. d. J., mit dem sie 1716 nach Dresden geht, wohin dieser v. Kg. August II. d. Starken nach Dresden berufen u. 1727-48 Hofmaler u. Direktor der Malerakademie wird. Sie malt zahlreiche Kopien der offiziellen Gemälde ihres Mannes, bes. Porträts fürstl. u. hochadliger Persönlichkeiten. Die Pastellbildnisse der sächs. -polnischen Prinzessinnen Maria Anna, Maria Josepha u. Maria Amalia - in der Münchner Residenz - jedoch sind strittig als Werke v. ihr bzw. ihrer Tochter Maria Sophia Maximiliana -»S. - Anlässlich eines Aufenthaltes in Dresden während der Karnevalszeit 1728 besucht der preuß. Kg. Friedrich Wilhelm I. auch die Mal- u. Bildhauerakademie, findet die Arbeiten der Hofzeichnerin Anna Maria -»Werner apart, lässt sich dann Marie Catherines u. ihrer Tochter Werke zeigen u. äußert „ über die habile Geschicklichkeit dieser Künstlerinnen ein besonderes Contentement. " (zit. n. Höschele, S. 41). TB (unter Künstlerfam. Herault u. unter S., L. d. J.); Lemberger 1909 u. 1911; Bestandskat, d. Staatl. Gemäldeslgn. Dresden: Franz. Malerei, Ergänz. -Bd. Die Gemälde d. L. d. S„ Dresden 1975; Führer durch d. Residenz München 1976; Petteys; Eleonora Höschele: Von .gunst zur Wahrheit angetrieben': Leben u. Werk d. Dresdner

Simanowiz, Ludovike (Kunigunde Sophia), geb. Reichenbach, * 21. 2. 1759 Schorndorf, f 2. 9. 1827 Ludwigsburg, Malerin u. Zeichnerin (Porträt; auch Email- u. Porzellanminiatur). Älteste Tochter des seit 1762 in der Residenz- u. Garnisonstadt Ludwigsburg ansässigen württ. Regimentsfeldschers Jeremias Friedrich Reichenbach u. seiner Frau Susanne Sophie, geb. Schwegler; Jugendfreundin Friedrich (v.) Schillers, dessen Vater, ebenfalls Militärarzt bei Hz. Carl Eugen v. Württemberg, 1766/67 im Hause Reichenbach verkehrt. Ihr Onkel Dr. Johann Friedrich R., auch Militärarzt, Prof. u. Leibmedicus des Herzogs, sieht das Talent der Nichte, bezahlt ihr in Ludwigsburg privaten Zeichenunterricht u. empfiehlt sie später Carl Eugen, der sich für ihre Aufnahme als Privatschülerin beim Stuttgarter Galeriedirektor, Prof. u. Hofmaler (premier peintre) Nicolas Guibai einsetzt (1776) u. ihr nach dessen Tod 1784 ein Stipendium für ein Studium in Paris in Aussicht stellt. - Um 1780 kopiert sie ein an Rubens' Auffassung orientiertes Bildnis Angelica -»Kauffmanns u. nutzt es als Vorlage für ihr eigenes ,Sb vor bewölktem Himmel' (Tondo, um 1780, Marbach). Obwohl bereits mit dem württ. Leutnant Franz (Johann) Simanowiz verlobt, bricht Ludovike Ende 1786 od. Anfang 1787 mit Stipendien ihres „Onkels Leibmedicus" u. wohl auch Franziska Gfn. v. Hohenheims, seit 1785 zweite Gemahlin des Herzogs, die Ludovika am 30. 7. 1786 empfangen hatte, nach Paris auf. Sie studiert bei Antoine Vestier, kopiert im Louvre, wird im Februar 87 vom in der franz. Hauptstadt weilenden württ. Herzogspaar in Audienz empfangen, erhält v. Franziska 15 Louisd'or (ca. 150 Gulden) und lernt u. a. Elisabeth Vigee-Lebrun kennen, die neben A. Kauffmann bedeutendste Malerin der Zeit, deren 'Sb mit Strohhut' sie kopiert (Stadt. Mus. Ludwigsburg; evtl. handelt es sich um das v. TB angenommene Porträt) u. nimmt die Vigee als Vorbild für eigene Selbstbildnisse (z. B. Sb mit wehendem Haar, Schulterstück, um 1791, Privatbes.). - Hin u. her gerissen zwischen Kunst u. Liebe, Stuttgart u. Paris, bloßer Neigung u. Verdienstzwang, häuslichem Glück od. Kunstruhm (was ihr schon ein Pariser Bekannter, der schwed. Geistliche G. L. Chamb, in einem Brief vorgehalten hatte), geht sie Ende 1788 im Auftrag ihrer fürstl. Gönner ins damals württ. Mömpelgard (Montbeliard), um den Bruder des Hzs., Friedrich Eugen, u. seine Familie zu porträtieren (Verbleib dieser Bilder heute unbek.). Ende 1789 (G. Fiege wohl unrichtig Ende 1788) ist sie wieder in Stuttgart u. heiratet am 31. 5. 1791 F. J. Simanowiz (Bildnis ihres Mannes, Tuschpinselzeichnung, SNMMar; F. S. in Uniform, fast Halbfigur im Oval, Öl, ebd.). - Als dieser aber an die Staatsgrenze kommandiert wird, bricht Ludovika Ende 1791 erneut nach Paris auf, wo sie zeitweilig bei einer Freundin wohnt, der früheren Ludwigsburger u. Stuttgarter Hoftheatersängerin Rosine Helene Balletti (Freundschaftsbild, Ganzfigur-Porträt 'auf der Bühne' mit starker Betonung der Landschaft, 1792, SG Stuttgart; eine unvollendete aquarell. Federzeichnung zeigt die Waldlandschaft weniger idealistisch als realistisch, SNMMar). Nach Ballettis Verheiratung 1792 mit dem Marquis de Lacoste sieht Ludovike in deren gastfreundlichem Haus neben Georg Kerner, Ex-Minister Necker u. seiner Tochter Mme Germaine de Stael u. den Bonapartes auch ihren Stuttgarter Studien- u. Künstlerfreund, den Historienmaler Eberhard Wächter, den sie 1791/92 porträtiert, u. zwar mit der Trikoloren-Kokarde am

437 Hut, um ihrer beider Begeisterung für die Prinzipien der Revolution zu dokumentieren (SG Stuttgart; seitenverkehrte Kreidestudie auf Tonpapier im SNMMar). - Ihrer Freundin Christophine Schiller, verh. -»Reinwald, einer Schwester des Dichters u. selbst Malerin u. Zeichnerin, schreibt sie, „die arme Demokratin aus voller Seele", wie „schön und groß" ihr die Revolution anfangs vorkam: Doch 1792 muss sie infolge der Terreur („ Es ist unglaublich, man muß Zeuge gewesen sein, um es zu begreifen. Vom Umbringen spricht man wie vom Ohrfeigen.") fliehen. In Straßburg, wo sie krankheitsbedingt Station macht, wird Georg Forsters Frau Therese ihre Freundin, eine revolutionäre Schriftstellerin, Geliebte u. nach Forsters frühem Tod 1794 die Gattin Ludwig Ferdinand Hubers, des langjährigen Verlobten der Dresdner Malerin Dora -»-Stock. Politisch desillusioniert im Frühjahr 1793 in die Heimat zurückgekehrt u. wohl wg. ihrer freiheitlich-republikanischen Gesinnung v. Hz. Carl Eugen nicht zur Hofmalerin ernannt, porträtiert Ludovike mehrfach die gesamte Familie Schiller. Als Dank für das Bildnis seiner Mutter Elisabetha Dorothea (1792/93, SNMMar; Kopie v. Otto Rasch im Schillerhaus Weimar) schreibt Schiller am 24. 6. 1793 der Künstlerin: „Schon seit langer Zeit habe ich mir das Vergnügen vorbehalten, meiner bewunderten und verehrungswürdigen Landsmännin für das schöne Geschenk Dank zu sagen, das sie mir mit dem Bild meiner Mutter gemacht hat. Jeder, der es sieht, bewundert die Künstlerin, und ich, der ich zu wenig Kenner bin, um einer so geschickten Meisterin durch mein Urteil ein Kompliment zu machen, setze zu dem allgemeinen Urteil bloß hinzu, daß ich meine gute Mutter in diesem Bilde vollkommen wieder fand. Erst vor wenigen Tagen blieb Lavater ... vor diesem Porträt stehen, und huldigte der geschickten Hand, die es verfertigte. Wie sehr, Madame, würde ich mich freuen, wenn ich einen Pendant zu diesem Bilde von der nehmlichen Hand erhalten könnte. " Ein knappes halbes Jahr später, am 10. 11. 1793, schenkt Ludovike dem Dichter zum 34. Geburtstag das Porträt seines Vaters Johann Caspar (SNMMar; Kopie v. O. Rasch im Schillerhaus Weimar). Im gleichen u. im folgenden Jahr porträtiert sie Schiller in Pastell, dann in Öl, (ebd.), nicht repräsentativ, sondern weich, empfindsam, schwermütig (u. a. 1806 gest. v. Heinrich (Friedrich Thomas) Schmidt), dessen Frau -»Charlotte (1793/94; 2x; eines auf Schloss Greifenstein bei Karlstadt/M., eines im SNMMar; Kopien v. O. Rasch im Schillerhaus Weimar) sowie die Schwestern Christophine (um 1796, ebd.) u. Christiane, gen. Nanette (um 1796, ebd.), wofür Schiller im Juni 1794 dankt: „Ich schäme mich in der Tat, meine vortreffliche Freundin, Ihnen für die Mühe, die Sie mit unser» Porträts gehabt und für die Zeit, die Sie dabei verloren, die geringe Belohnung anzubieten, die in meinen Kräften steht. Seien Sie indessen nachsichtig und nehmen Sie die einliegende Kleinigkeit als Erstattung für die Farbe u. die Leinwand an: denn die Kunst kann und will ich Ihnen nicht bezahlen. " Der Dichter-Freund Christian Friedrich Daniel Schubart feiert Ludovika 1782, nachdem sie ihn, Gefangener auf dem Hohenasperg, im Mai besucht hatte: „Sie körnt! Sie kamt! Ich sehe Ludoviken! Sie wallt herauf vom Thal aufunsres Nebelberges Rüken! Sie körnt - ein Sonnenstrahl! /Simanowiz, Du magst es mir verzeihen, wenn die mein Lied begrüßt, die unter deutscher Mägden Reihen ein Stern der ersten Größe ist. " (zit. n. Scherzer: Schlösser, S. 28). Der Dichter rühmt nicht Ludovikens (künstlerisches) Genie, nicht ihren silberglockenähnlichen Alt, nicht ihre Anmut, sondern „ihr Herz - ihr Herz - so voller Engelsgüte" (zit. n. Der freie

Simanowiz Blick, S. 82; Originaltext im SNMMar). - Eine Künstler- u. Seelenfreundschaft verbindet sie mit der Literatin, Musikerin u. Pianistin Regine Voßler, der sie in dem schönen Doppelporträt u. Freundschaftsbildnis 'L. S. mit ihrer Freundin R. V. ' (um 1795, Privatbes.) Ausdruck verleiht. Schubart, der die Voßler ebenfalls kennt u. schätzt, widmet den Freundinnen das bewundernde Gedicht 'Die zwei Schwesterseelen'. „Schön ist Ludovika's Seele, Der Zauberin mit Farben; Schön ist Regina 's Seele, der Zauberin mit Tönen;... Ha, da sind sie nun Die zwei sich traulich umschlingenden Gottesflammen, Und zaubern mit Farben Und zaubern mit Tönen; Aber was ist der Farben Zauberei, der Töne Zauberei Gegen Ludovika 's Madonnablick? Gegen Regina 's Herrscherblick? ... Wenn Regina liegt an Ludovika's Busen, Wenn Ludovika niederblickt Auf ihre freundschaftsathmende Engelschwester; Dann liebäugeln die Sterne, und aus den Düften des Monds blicken Geister des Himmels Und belächeln die Schwesterseelen... . " (C. F. D. Seh.: Sämmtliche Gedichte, Bd. 2, Frankfurt/M. 1825, S. 197-99). Es folgen einige ruhige Ehejahren in Ludwigsburg u. Stuttgart, wohin ihr Mann 1798 versetzt worden war, in denen sie Freundschaften pflegt (u. a. mit Caroline Scheffauer) u. zahlreiche Porträtaufträge erhält, darunter auch einmal v. der hzgl. Familie (gemalt während eines Aufenthalts im württ. Mömpelgard). Doch mit 1799 beginnen zweieinhalb Jahrzehnte eines recht entbehrungsreichen Lebens, in denen sie ihren in Folge eines Nervenschlages teilweise gelähmten Mann mit all ihren durch Vater u. Onkel erworbenen medizinischen Kenntnisse pflegt. Da die Hauptmannspension nicht reicht, muss Ludovike auf eigene künstlerische Fortentwicklung verzichten. Durch Mal- u. Zeichenunterricht für leider meist untalentierte u. sie (Ludovike) daher oft nervende, wie sie der ihr Brot durch Klavierunterricht bestreitenden R. Voßler schreibt, junge Mädchen, die sie z. T. in Kost u. Logis nimmt, verdient die kinderlose Frau in Stuttgart, dann wieder in Ludwigsburg recht erfolgreich den Lebensunterhalt für sich u. ihren kranken Mann; ja sie kann durch Geldverleih u. kluge Geldanlagen sogar ein kleines Vermögen ansammeln, so dass sie in späteren Jahren sowohl Unterricht wie Pensionat aufgeben kann. - Im Frühjahr 1805 erhält sie Besuch v. Therese Huber; 1807/09 ensteht eine freundschaftliche Beziehung zu ihrem Schorndorfer Landsmann, dem Komponisten (Philipp) Friedrich Sucher. - Nach 1810 nimmt ihre künstlerische Produktion beständig ab; Ludovike zieht sich ins Private zurück, ganz in der Pflege ihres zunehmend depressiven Mannes sowie in einer biedermeierlichen Frömmelei aufgehend. - Nach dem Tode ihres Mannes, im Sommer 1827, bittet sie unter Zuhilfenahme R. Voßlers den württ. König Wilhelm I. um eine Pension:,. Nie würde ich es gewagt haben E. K. M. mit einer unterthänigen Bitte beschwehrlich zufallen wen nicht ein seltenes Unglük meinen Mann befallen hätte. Er war seit 1774 Offlcier. Im Jahr 1799 wurde er von eine Gliederlähmung befallen u. kam als Hauptman mit 300 f auf Pension. Wir beide erbten kein Vermögen von unsern Eltern; ich besaß aber ein Mittel das Unglük durch Zeichen Unterricht zu mildern u. wir haften durch Bäder u. ärztliche Hülfe ihn wieder herzustellen u. zum Dienstfähig zu machen — aber leider blieben alle Mittel fruchtloß. Ich lebte 36 Jahre mit Ihm im Ehestand u. 28 Jahre war ich seine Pflegerin. Wir ertrugen dieses bittere Schiksal mit Geduld und Ergebung ... " (F. Klaiber 1850, zit. n. G. Fiege 1991, S. 35). Doch bevor über das Gesuch entschieden wird, stirbt Ludovike wenige Wochen nach ihrem Mann, betrauert v. Regine: „Ach, dass ich sie überleben musste. Dass mein guter Engel nun auch von mir

Singer gewichen ist. " (n. Klaiber, S. 385). Ludovikes Schicksal, der völlige Rückzug der einstigen .Revolutionärin' ins Privatleben, aber wohl auch die mangelnde Anbindung an eine Akademie erklären vielleicht die relative Unbekanntheit unserer Künstlerin. Schon 1847 stellt ihre erste Biographin u. jüngere Freundin, die Pfarrerswitwe Friederike Klaiber, fest: „ Über ihre Kunstleistungen wäre manches zu sagen, dieselben wurden zu wenig bekannt und zu wenig anerkannt. Ihr Lehrer Vestier und ihr Freund Historienmaler Wächter sind vielleicht die einzigen Künstler, welche ihrer Kunst Gerechtigkeit widerfahren ließen. " Und sie zitiert einen Bekannten, der Ludovikes Bilder meist Porträts v. Angehörigen od. Freunden - als ein „zusammenhängendes Ganzes" lobt im Gegensatz zu den häufig in Galerien zu beobachtenden „ bunten Mischmasch von Bildern" u. meint mit Blick auf das Ganzfigurenporträt der Ballett! vor einem Waldgrund, sie hätte auch im Landschaftsmalen noch viel leisten können. - Das Urteil vieler bewundernder Zeitgenossen fasst Justinus Kerner so zusammen: „In ihren Bildern lag eine ausnehmende Zartheit, der es jedoch nicht an Kraft und Wahrheit fehlte; es waren Charakterbilder ohne ängstliche Auffassung der einzelnen Züge. Die Kunst der Malerei war dieser Frau angeboren, nicht angelernt. " (J. K.: Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit, in: Das Leben der J. K., München 1967, S. 225). Allein der Kunsthistoriker Werner Fleischhauer ist 1939 der Ansicht, Ludivike verdanke ihren Ruhm „und die allgemeine Verehrung" lediglich „ihrer edlen Weiblichkeit" und der „Freundschaft der vorzüglichsten Männer, so Schillers u. Schubarts". Ein männliches abwertendes Urteil, so wie man auch Goethe vorwarf, er umgebe sich mit durchschnittlichen Kunstweibem, die sich in seinem Ruhme sonnten wie z. B. Caroline ~*Bardua, Angelika ~*Facius od. Louise -»Seidler. Gertrud Fieges Begleitheft zur Ausst. im SNMMar 1991 fuhrt 76 identifizierte Arbeiten Ludovikes auf, von denen sich viele (z. B. Bildnisse der Geschwister u. Verwandten) in württ. Privat-, d. h. meist Familienbesitz befinden. Einige weitere Werke seien in Auswahl aufgeführt: Sb (Tuschpinselzeichnung, SNMMar); Sb mit Bänderhut (fast Hüftbild, um 1787/88, Privatbes.); Sb im Rüschenhemd (Halbfigur im Oval, Öl, um 1790, Privatbes.) u. F. Simanowiz in Uniform (dass., Gegenstück, um 1790, ebd.); Sb mit Schultertuch, das Haar ,ä Penfant' (Öl, um 1791/92, Staat). Museen Kassel; jetzt ihr statt wie früher Thomas Gainsborough zugeschrieben); Sb mit weißem Schultertuch (Öl, Oval im Rechteck, um 1810, Privatbes. Farn. Fresch, Stuttgart) u. Bildnis ihres Mannes (dass., Gegenstück, ebd.); Figurenstudie (Kreidezeichnung, weiß gehöht auf blaugrauem Papier, um 1789/90, SNMMar); Johanna Franziska Reichenbach (einzige Schwester Ludovikas, Oval, Privatbes.); Herr v. Reichenbach (Vater?, Öl, Kerner-Haus Weinsberg); Helene/Helena Hedwig Charlotte Schmidlin beim Spielen (Enkelin des Onkels, ovales Brustbild, Johanna Elisabeth Friederike Rau als Braut (verh. mit Ludwig Philipp Hermann Röder, Pfarrer in Tamm u. Walheim; Hüftbild im Oval, Öl, 1789/90, Privatbes.); Maximiliane Henriette u. Major Gottlob Friedrich v. Naso (Gegenstücke, Hüftbilder, Öl, um 1790 od. 1795, Stadtarchiv Stuttgart); Emilie Feuerlein (c. 1791, dass, Privatbes.); Christophine Schiller, verh. Reinwald (Öl, Oval im Quadrat, um 1789, SNMMar; eine Replik); Karl v. Reichenbach als Kind mit seiner Mutter (1790, Wien Mus.); F. Schiller (Pastell mit Deckfarben, 1793, SNMMar, Studie zum Ölbild 1793, Weimar); Charlotte v. Schiller (Ölstudie, ebd.); Franziska (Gfn.) v. Hohen-

438 heim, Hzn. v. Württ. (Dreiviertelfigur, 1786/87, Univ. Hohenheim); Charlotte Frfr. Hiller v. Gaertringen, geb. v. Harling, am Klavier (um 1800, Privatbes.); Friedrich Theodor Vischer [der spätere Tübinger Ästhetiker u. Prof. ] als Kind (Tondo, um 1814/15, Stadtarchiv Ludwigsburg); Illustrationen zu 'Abaelard u. Heloise' (drei Bleistift- u. Tuschpinsel-Vorzeichnungen, SNMMar u. ein kleines Ölbild in Anlehnung an A. Kauffmann, Justinus-Kerner-Haus Weinsberg); Illustrationen zu Laurence Sterne's 'Yorrick's sentimentale Reise durch Frankreich und Italien'. - Ein Ölbild besitzt auch das Mus. Georg Schäfer Schweinfurt (in einer Intemet-Bestandsübersicht geführt als ,ReichenbachSimanowitz). - E. Lemberger (1909) hält ein ovales EmailMiniaturporträt des Hzs. Friedrich Eugen v. Württ. (Privatbes. Haus Württ.) v. ihrer Hand für möglich. Ein rundes Miniaturporträt Ludovikas mit Zeichenstift u. -block, wohl um 1787/88 in den Deckel einer Dose gemalt v. Victor Wilhelm Peter Heideloff, einem Mitschüler Schillers u. Johann Heinrich Danneckers auf der Stuttgarter Carlsschule, ist als Kriegsverlust (1944) nur durch ein altes Foto bekannt (SNMMar). - Eine schöne Zeichnung v. Philipp Friedrich v. Hetsch , Malerin porträtiert eine Dame' (Feder in Braun, Pinsel in Braun u. Deckweiß, oval umrandet, Graph. Slg. SG Stuttgart) könnte eine franz. Künstlerin in Paris bei der Arbeit zeigen, aber auch die ihm bekannte Ludovike. 1985 wird Ludovikes Grab auf dem Alten Friedhof in Ludwigsburg mit einem Gedenkstein neu aufgerichtet - Ihr Pastellbild Schillers ziert eine 20 Pf. -Briefmarke der DDR (Ausgabe 26. 6. 1973). Nagler (R.); Friederike Klaiber: Ludovike. Ein Lebensbild für christl. Mütter u. Töchter, Stuttgart 21850; J. P. Glökler: L. S., in: Schwab. Frauen. Lebensbilder aus d. drei letzten Jahrhunderten, Stuttgart 1865, S. 355-397; ADB; Boetticher; Lemberger 1909; Anna Bios: L. S., in: Frauen in Schwaben, Stuttgart 1929, S. 121-34; TB; Klaus Lankheit: Das Freundschaftsbild d. Romantik, Heidelberg 1952; LdF; Kat. Marbach; Gedächtnisausst. d. Stadt Ludwigsburg für L. S., 1959; Paul Köster: Eberhard Wächter, Diss. phil. Bonn 1964 (ungedr.); Greer (S. 356 Anm. 80 irrtüml.: in Reichenbach geb.); Gabriele Freiin v. Koenig-Warthausen: L. S., geb. Reichenbach, in: Lebensbilder aus Schwaben u. Franken XII, Stuttgart 1972, S. 121-144 (Todesdat. 14. 6.); Wolfgang Becker: Paris u. d. dt. Malerei 1750-1840, München 1975 (l971?);Gerhard Hendel: Das Schillerhaus in Weimar, Weimar 1975; Utta Keppler: Liebe Malerin. Ein biograph. Roman aus d. Schillerzeit, Tübingen 1976; AK Schwaben sehen Schwaben, Stuttgart 1977; Busse; Kat. BW u. Napoleon; AK Frauenzimmer; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; Utta Keppler: L. S., die Malerin, Mühlacker-Irdning 1985; AK BW im ZA Napoleons 1129ff; Nagel; Sklavin od. Bürgerin?; AK Schwab. Klassizismus. Zw. Ideal u. Wirklichkeit 1770-1830, 2 Bde., SG Stuttgart 1993); Gertrud Fiege: L. S. Eine schwäb. Malerin zw. Revolution u. Restauration, Marbach/N. 1991 (= Marbacher Magazin 57; Begleitheft z. Ausst.); Sklavin oder Bürgerin?; Gertrud Fiege: Die Ludwigsburger Künstlerinnen. L. S. u. R. Voßler - Musik u. Malerei. Ein Doppelporträt; in: L'burger Geschichtsblätter 51 (1991), S. 119-29; Sello I; NDB; luW; Neumann; Gertrud Fiege: L. S. 1759-1827, in: Baden-Württ. Portraits. Frauengestalten aus fünf Jhn., hg. v. Elisabeth NoelleNeumann, Stuttgart 1999, S. 50-59; Peter-Andre Alt: Schiller. LebenWerk-Zeit, 2 Bde., München 2000; Beatrice Scherzer: Leben u. Werk d. schwäb. Malerin L. S. (Magistra-Arbeit Uni Freiburg/Br.); Dies.: Die schwäb. Porträtmalerin L. S. (1759-1827). Schülerin d. Holkünstlers Guibai. .Schiller-Malerin', in: Zs. Schlösser Baden-Württemberg 3/2002, S. 28-31; Katharina Küster, B. Scherzer (Bearb.): Der freie Blick. A. D. Therbusch u. L. S. Zwei Porträtmalerinnen d. 18. Jhs., AK Stadt. Mus. Ludwigsburg, Heidelberg 2002; Stefanie Heraeus: Spätbarock u. Klassizismus. Bestandkat. D. Gemälde in den Staatl. Museen Kassel 2003; Sigrid Damm: Das Leben d. F. Schiller. Eine Wanderung, Frankfurt/M. -Leipzig 2004

Singer, Henriette u. Karoline, Aquarellmalerinnen. Die Töchter der Gattin eines Bergrates, die 1788 selbst auf der 3. Berliner Akad. KA vertreten ist, zeigen dort 1793

Sockl

439 Landschaften n. Öl-Vorbildern. AK Berlin Sinner, Sr. (?) Magdalena; um 1721/23 tätige Kunst- u. Paramentenstickerin u. Reliquienfasserin aus Amberg. Klosterarbeiten Schwaben, S. 23 Sinner, Sophie Johanna von, * 1846, t 1926, Schweiz. Malerin, Zeichnerin, Schriftstellerin u. Mäzenin. Von der in Nachschlagewerken nicht verzeichneten Künstlerin besitzt die Bürgerbibl. Bern zahlreiche Materialien, darunter Grafik. Internet Sintz, Bertha, geb. Moser, Schweiz. Blumenmalerin. In Luzern wohnhaft, zeigt die viell. nach 1850 geb. Amateurin ebd. 1889 Blumenstücke in Öl u. Aquarell. Brun Sintzenich, Elisabeth, * um 1778 London od. Mannheim, t nach 1800, Malerin, Zeichnerin u. Kupferstecherin. Sie erhält wie ihr Bruder Friedrich (Heinrich) Unterricht v. ihrem Vater, dem als kurpfalz. Hofkupferstecher zunächst in Mannheim, später in Berlin, Dresden u. München wirkenden Heinrich S., mit dem sie 1790 nach Berlin kommt, wo sie 1795 mit dem Porträt eines Knaben die Akad. KA beschickt. Die Jahre der Zusammenarbeit mit ihrem Vater, vor allem in Berlin, sind finanziell für beide wenig erfolgreich. Später ist sie in Dresden u. Mannheim tätig, wo sie, „ von ihrem Vater gänzlich verlassen", mit einem 'Spezialbefehl' vom 25. 8. 1798 des Kurfürsten Carl Theodor „aus der bereits zurückbehaltenen Pension ihres Vatters" eine jährliche Rente v. 50 Gulden erhält. Die v. ihr durch Punktierstiche bzw. Radierungen ihres Vaters bekannten Werke - alle Originalgemälde gelten als verloren bzw. sind nicht nachzuweisen - datieren sämtlich vor 1800: Die Prinzessinnen Luise u. Friederike v. Preußen, geb. Prinzessinnen v. Mecklenburg-Strelitz (genau:, Allegorische Vorstellung von Se. Kgl. H. der Kronprinzessin u. der Prinzessin Ludwig v. Preußen nach dem Abschied höchstd. beyder Gemahlen zu Frankfurt a. d. O. '; 1794, REM Mannheim; eine ähnliche, kolorierte Fassung in den Kunstslgn. Veste Coburg); Das Gebet (der Prinzessin Ida v. Sachsen-Meiningen gewidmet; 1794, Kurpfälz. Mus. Heidelberg, Staatl. Graph. Slg. München, Kunstslgn. Veste Coburg); Oriental. Paar in felsiger Landschaft (Zeichnung, 1794, Kurpfälz. Mus. Heidelberg); Zwei oriental. Paare im Wald (Zeichnung, wohl 1794, ebd.). Sehr anmutig u. elegant wie eine Modezeichnung ist die kolorierte Radierung ,Damen im Park' (1795, Kunstslgn. Veste Coburg). Nach TB u. Kat. .Heinrich Sintzenich' (Mannheim 1983) sind die Köpfe auf manchen ihrer Ganzfigurenbildnisse, darunter Mitglieder des preuß. Königshauses u. preuß. Minister, von anderen Dresdner Künstlern wie J. Franz P. P. Gareis (Carl Gustav August Struensee v. Karlsbach, preuß. Minister), Anton GrafF(Heinrich Julius v. Goldbeck, preuß. Großkanzler u. Justizminister, 1795; REM Mannheim, farbig auch Kunstslg. Veste Coburg) od. Johann Heinrich Schmidt (Karl Wilhelm Gf. v. Finck v. Finkenstein, preuß. Minister, 1795; REM Mannheim, Kupferstichkab. Berlin, Kunstslgn. Veste Coburg) od. v. dem in Stuttgart u. Berlin tätigen Friedrich Georg Weitsch (Die Sängerin Margarete Luise Schick in der Rolle der Diana, 1797; REM Mannheim, Farbabzug Kunstslgn. Veste Coburg) gemalt. Mit dem - ebenfalls verlorenen - Ölgemälde 'Charlotte Corday ermordet Marat' (1795; danach Schabkunstblatt ihres Vaters, 1795, REM Mannheim, Graph. Slg. SO Stuttgart, Kunstslgn. Veste Coburg) thematisiert die Künstlerin

auch ein hochaktuelles u. -politisches Ereignis. In dem vielfigurigen u. dramatisch bewegten Bild stellt sie die Corday nicht als reine, jungfräuliche und sanftmütige u. 'edle Mörderin Marals', sondern als eine „kräftige Frau in barocker Fülle dar. Die Jakobiner erscheinen neben ihr als kleinwüchsig. Sie legen eine Empfindsamkeit vor dem wie Christus in der Grablegung beklagten Marat an den Tag, die die Malerin offenbar keineswegsför ein Wesensmerkmal der politischen Attentäterin hielt. Nicht die ihr Leben aufopfernde, sondern die tatkräftige Heldin mit der Waffe in der Hand und die politische Gegenspielerin Robespierres fasziniert sie. " (zit n. Kat. Sklavin od. Bürgerin, S. 461). Im Kunsthaus Zürich ein Aquarell 'Antonius u. Kleopatra'. AK Berlin; Nagler; TB; LdF; Greer; Busse; AK Sklavin oder Bürgerin?; Kat. Heinrich Sintzenich 1752-1830. Druckgraph. Werke, Stadt. Reiss-Mus. Mannheim, ebd. 1983; Krull; Petteys; luW Slevoigt, Caroline -* Schlevoigt Smetana, Bettina gen. Betty, geb. Ferdinand] (Ferdinandova), * 1840 Böhmen, f 1908 Prag, österr. (böhm. -tschech.) Dichterin, Sängerin, Malerin u. Zeichnerin. Die als Schönheit geltende Tochter des böhm. Gutsdirektors Ferdinand! ehelicht am 10. 7. 1860 den seit April 1859 verwitweten Komponisten u. Pianisten Friedrich (Bedfich) Smatana, dessen Bruder jüngerer Karl bereits bereits mit ihrer Schwester verh. ist. „ Betty, deutsch erzogen, auch auf deutsch gelegentlich dichtend, eine begabte Sängerin und fast professionell versierte Zeichnerin und Malerin, dazu ein Naturtalent im Schach, übertraf Käthe [Smetanas erste Frau] - der Vergleich konnte gar nicht ausbleiben - in fast allen Tugenden einer gebildeten «höheren Tochter»: außer in der Herzenwärme. Sie war ehrlich genug, ihrem Gatten nichts vorzumachen und anständig genug, ihrer Stieftochter 2of\e eine gute, kameradschaftliche Mutter zu sein. Eigene Kinder kamen bald dazu." (Honolka, S. 50). Eine ihrer karikaturhaften Zeichnungen zeigt Smetana, der ihr seine ,Bettina-Polka' widmet, bei der Grundsteinlegung des Prager Nationaltheaters am 16. 5. 1868 (Smetana-Mus. Prag). Zu ihren Gemälden gehört ,Das Forsthaus v. Jabkenice' (ebd.); ebd. ein Doppelporträt-Foto des Ehepaares, 1860 od. später). Kurt Honolka: Bedfich Smetana in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek b. Hamburg 1978 u. ö. (rm 265)

Soboda (Swoboda?), Sr. Maria Rosa, * 13. l. 1840 Hodolein, t 11. l. 1894 Linz, österr. Kunst- u. Paramentenstickerin. Wie ihre Tertiarinnen-Mitschwestern im Karmeliterklosters Linz arbeitet sie ebd. im bekannten Paramentenatelier, das sogar an den Wiener Hof liefert, u. a. an Erzhzn. Marie Valerie. Pesendorfer Sockl, Klara (Adelheid), geb. Soterius von Sachsenheim, * 5. 11. 1822 Hermannstadt, t 25. 7. 1861 Wien, österr. Porträtmalerin. Gattin des in Hermannstadt u. Wien tätigen Porträtmalers u. Bilderrestaurators Theodor (Benedikt) Sockl; Schwägerin der Bildnis- u. Vogelmalerin Sophie -»Sockl. - Am 22. 10. 1997 wird im Kunsthandel ihr Bild ,Die Spitzenklöpplerin' (Öl auf Holz; wohl eine Kopie n. Jan Vermeer) angeboten. Ein v. ihrem Mann gemaltes Porträt der Künstlerin, die ihre Arbeiten mit 'Sachsenheim' signiert, befindet sich in Familienbesitz. TB; Fuchs; Petteys Sockl, Sophie, österr. Bildnis- u. Vogelmalerin. Wohl verwandt (Schwester?) mit dem Wiener Maler u. Bilderrestaurator Theodor (Benedikt) S.; Schwägerin der

Söckler Porträtmalerin Klara Adelheid Soterius v. Sachsenheim, verh. -»-Sockl. - 1837 stellt sie in Wien aus. TB; Fuchs; Petteys Söckler. N. N., f 1829 München, Verlagsleiterin u. Kupferstecherin (?). Die Witwe des 1781 verstorbenen Münchner Stadt- u. kurfürstl. Kupferstechers Johann Michael S. fuhrt den Kunst- u. Kupferstich-Verlag weiter. Unter ihrer Leitung erscheinen 1785 das v. Franz Xaver (?) Scherer gest. .Formular der Entlassung aus dem Bayer. Heer' u. 1790 ,Nouveau Calendrier de l'Ordre... de Baviere... de St. Michel' (Neuer Kalender des St. -Michaels-Ordens). TB (unter S., J. M.) Soest, Adelheid, * 21. 2. 1842 Mandelshagen/Kr. Rostock, t 10. 11. 1929 Kassel (Freitod), Porträt-, Jagd- u. Stillebenmalerin u. Kopistin. Über die Ausbildung der unverh. gebliebenen Künstlerin ist bislang nichts bekannt. 1880 zieht sie zus. mit ihrer Schwester Luise, einer Musiklehrerin, von Hamburg nach Kassel, wo sie ein Atelier u. eine Malschule unterhält u. neben eigenständigen Werken auch Kopien aus der dortigen Gemäldegalerie auf der KA des Kasseler KV (1881-1913) vorstellt, im Frühjahr 1882 u. 88 auf der 23.126. des Bremer KV, im Dez. 1908 auf der KA der Vereinigung der Künstlerinnen Hessen-Nassaus in Kassel sowie 1910 auf KA in Eschwege, Fulda, Hersfeld u. Marburg (erneut 1911 u. 13). Schmaling; KV Bremen Sölter, Sara Amalia, Textilkünstlerin. Leiterin einer Näh- u. Strickschule in Frankfurt/M. Da sie wg. bevorstehender Heirat nicht länger berufstätig sein möchte, stellen im Frühjahr 1822 ihre Kusinen Maria Magdalena -»Hammann, verh. Münch, u. Catharina Dorothea ^Mandroux beim Senat einen Antrag auf Übernahme der Schule, dem am 4. 6. stattgegeben wird. Gambichler, S. 126 (unter Mandroux) Sömmering, M. E. -*· Grunelius Sohr, Marie, Blumenmalerin u. Kunsthandwerkerin (Möbel). Im Raum Berlin (?) tätiges Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen; 1873, 75 u. 82 auf dessen KA. Käthe/Paula Solms-Laubach, Christiane (Louise), Gräfin von, verh. Prinzessin von Hohenlohe-Kirchberg, * 7. 8. 1754 Laubach/Hessen, f 3. 3. 1815 bei Würzburg, Malerin u. Zeichnerin (Porträts, Figuren, Miniatur, Landschaft). Tochter des Grafen Christian August v. Solms-WildenfelsLaubach u. dessen dritter Gemahlin Dorothea Wilhelmine v. Boetticher, spätere Reichsgräfin v. Löwensee. Seit 19. 12. 1787 Gattin des Prinzen Friedrich Karl Ludwig v. Hohenlohe-Kirchberg, 1791 Witwe. - Ein jüngerer Verwandter, Friedrich Graf zu S. -L., ist 1815-22 Oberpräsident v. Köln. Seit Ende 1780 korrespondiert sie, meist in Schlesien lebend, mit Daniel N. Chodowiecki in Berlin, dem sie eine eigenhändige Zeichnung n. dem v. Adrian Zingg gemalten u. v. Christian Gottlieb Geyser gest. Porträt schickt u. der seitdem an ihrer künstlerischen Arbeit Anteil nimmt, ihr Ratschläge zum Zeichnen, Pastell- u. dann Ölmalen (viel n. der Natur, anfangs Umrisse, später mit Licht u. Schatten, aber auch n. guten Zeichnungen u. Kupferstichen; so am 4. 5. 82) sowie zu den Malmitteln (z. B. dreierlei Crayons auf grau-gelblichem Papier; ebd.) erteilt, ihre ihm übersandten Werke korrigiert u. dem sie ein mittels Spiegel gefertigtes Sb schickt (rotfarbige Kreidezeichnung, 1781), das er auf Grund der „holdseligen Physiognomie" in seinem

440 Arbeitszimmer gegenüber dem Schreibtisch aufhängt. Im übrigen bittet er Berliner u. Dresdner Kollegen, „seiner edlen und reitzenden Gräfin", dem „Engel in Menschengestalt", der „herrlichsten aller seiner Freundinnen", behilflich zu sein u. ihr Unterricht zu erteilen, wenn sie sich in einer der Städte aufhält. Dazu kommt es aber nicht, da sie nur selten u. dann kurz in Berlin od. Dresden weilt. Darüber hinaus berichtet er ihr seit 1782 ständig über die künstlerische Entwicklung seiner drei Töchter -^Ch. sowie seiner Schülerin Johanna Nohren, verh. -»Sydow u. vergleicht die malerischen Fortschritte beider Damen, bes. im Ölmalen, wobei er die Gräfin in einem Brief v. 11. 5. 83 vor Übereifer, d. h. stundenlangem Malen warnt (angebliche Gefahr v. hypochondrischen od. hysterischen Anfällen) u. empfiehlt, Figuren n. der Natur, die Kleider aber mittels eines ,Gliedermannes' auszufuhren. Höchst aufschlussreich sind zudem seine ausführlichen Berichte, Bild-Verzeichnisse u. Kommentare zu den Berliner Akademie-Ausstellungen (1786ff). 1782 (n. Chodowiecki; 1783) wird sie, die bei allem Talent u. Interesse keinerlei systematische Ausbildung erfährt, Liebhaber-, d. h. Ehrenmitglied der Kasseler Akademie, deren Ausst. sie 1781 mit einem 'morceau de reception' (Sb in Profil in roter u. schwarzer Kreide) beschickt hatte. Als ihr Mentor erfährt, dass sie ein Gemälde v. Anna Dorothea Therbusch--»-Lisiewska kopiert, schreibt er ihr Anfang 1785: „ Wenn das Gemälde von der Therbusch ... von ihren guten ist, so können Sie gewiss viel lernen, nur fiir die zu rothen Fleisch Tinten und Lackigten Schatten hüten Sie Sich, ..." (Steinbrucker 1928, S. 62). - Dennoch lassen seine ehrlichen Kommentare letztlich keinen Zweifel daran, dass ihre zeichnerischen wie malerischen, anatomischen wie technischen Mittel u. Möglichkeiten beschränkt sind (z. B. Brief v. 27. 5. 1785). 1786 ist sie auf der Berliner Akad. KA mit drei Arbeiten: Sb in Pastell; Sb in roter Kreide (wohl das Kassler Aufnahmestück); Brustbild des Rates [Johann Heinrich] Tischbein d. Ä., des ,Kasseler T. ' in - auf Anraten Chodowieckis dreierlei Kreide (Neue Gal. Kassel). - Ein Porträt des Gießener Philosophie-Prof. Andreas Böhm (Zeichnung, 1783) sticht Chodowiecki in Kupfer, der am 25. 5. 1786 auch ein v. der Gräfin gemaltes Bildnis einer Gräfin Bentheim erwähnt (Steinbrucker III, S. 84). Etwa zur gleichen Zeit (1786/87) versucht sie sich, da sie in der Ölmalerei nicht voran kommt, in der Miniatur- u. Elfenbeinmalerei sowie im Radieren v. Landschaften, wozu sie sich eine 'camera obscura' anschafft. 1788 schickt sie ihrem Freund ein v. ihr gemaltes Bildnis ihres Mannes. Porträtiert wird sie u. a. v. J. H. Tischbein d. Ä. (als Kind; Privatbes.), der ebenso wie Johann Valentin Tischbein zum Freundeskreis der Familie S. -L. gehört. AK Berlin; Nagler (irrtüml. Christine Charlotte Friederike); Steinbrucker l u. II; TB; LdF; Greer; Busse; Petteys; luW Soltau, Pauline ->· Suhrlandt Sommer, Frl., Blumenzeichnerin; 1786 auf der Ausst. der Hzgl. Freien Zeichenschule Weimar mit zwei Blumenstücken n. Georg Melchior Kraus, dem Institutsdirektor u. Hauptlehrer. Die ersten hundert Jahre Sonnenschein, Elisabetha Margaretha, * 8. 9. 1744, t 31. l. 1816, Stuttgart, Malerin (?). Fünftes von sieben Kindern des Stuttgarter Schneiders Johann Konrad S. u. seiner Frau Rosina Katharina, geb. Simon.; ältere Schwester des Bildhauers, Hof-Stukkateurs, Zeichners u. Prof. an der Stuttgarter bzw. Ludwigsburger

441 Academic des Arts, Johann Valentin S.; jüngere Schwester des Stukkateurs Johann Konrad S. - Das 1856 v. Ernst Guhl als Mitglied der Academic des Arts bezeichnete „Fräulein Sonnenschein" ist weder in den Unterlagen der Akademie als Künstlerin eingetragen noch sind Werke v. ihr bekannt, wie E. Neumann 1999 feststellt. Vielleicht handelt es sich um eine Verwechslung mit Regula u. Suzette -*·8., den viel jüngeren, in Bern lebenden Töchtern J. V. Sonnenscheins. Bernisches Mobiliar d. Klassizismus v. Christoph Hopfengärtner (1758-1843) u. Zeitgenossen. Plastiken v. V. Sonnenschein (17491828), AK Schloss Jegensdorf, Bern 1986; Neumann (hier Bd. 1) Sonnenschein, Regula u. Suzette, * 1778/79 Zürich od. Bern, f '795 Bern (?), dt. -Schweiz. Zeichnerinnen u. Malerinnen. Nach 1771 geb. Töchter u. wohl Schülerinnen des Stuttgarter, nach seiner Flucht seit 1775 in Zürich u. seit 1779 in Bern tätigen Bildhauers, Hof-Stukkateurs, Zeichners u. Prof. an der Stuttgarter bzw. Ludwigsburger,Academic des Arts' u. Zeichenlehrers Johann Valentin S., eines Schwagers des Stuttgarter Hofmalers Nicolas Guibai. - Von Susette befinden sich zwei Arbeiten im KM Bern. TB (Susette); Petteys; Bemisches Mobiliar d. Klassizismus v. Christoph Hopfengärtner (1758-1843) u. Zeitgenossen. Plastiken v. V. Sonnenschein (1749-1828), AK Schloss Jegensdorf, Bern 1986; E. Neumann (s. o.) Sonnenthal, Clara von, österr. Figuren-, Genre- u. Historienmalerin. Von der Wiener Künstlerin, verwandt (Gattin?) mit Josef (Ritter v.) S., Hofschauspieler u. zeitweiliger Direktor des Burgtheaters, nennt das Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky 2002 ein Ende des 19. Jhs. entstandene Aquarell, Abend im Kloster'. Internet Sophie, Kurfürstin von Hannover, geb. Pfalzgräfin bei Rhein, * 14. 10. 1630 Den Haag, t 8. 6. 1714 Schloss Herrenhausen bei Hannover, Kunststickerin u. wohl auch Malerin. Von jüngsten Kind Kurfürst Friedrichs V. v. d. Pfalz, König v. Böhmen ('Winterkönig'), u. der Elisabeth Stuart, Tochter König Jakobs I. v. England, seit 1658 verh. mit Herzog Ernst August 1. v. Braunschweig-Lüneburg, dem späteren l. Kurfürsten v. Hannover, sind um u. nach 1700 wohl kaum mehr künstlerische Arbeiten anzunehmen bzw. nachzuweisen. Das wohl bekannteste Porträt der geistig hochstehenden u. kunstsinnigen Fürstin, deren Tochter Sophie Charlotte Kurfürstin v. Brandenburg u. Königin in Preußen (1701) wird, malt Andreas Scheits (Dreiviertelbild in Witwentracht vor klassisch-antikisierender Parklandschaft = Herrenhäuser Gärten Hannover?, Öl, um 1700, SPSG Berlin-Brandenburg). - Ein schönes Altersbildnis in Öl besitzt auch das Histor. Mus. Hannover. Eine Schule in Hannover trägt ihren Namen. ADB; TB; Georg Schnath: Geschichte Hannovers im ZA d. 9. Kur u. d. engl. Sukzession 1674-1714, 4 Bde. + Reg. -Bd., HildesheimLeipzig 1938-82; Mathilde Knoop: Kfn. S. v. H., Hildesheim 1969 (Reprint Hannover 1999); Alheidis v. Rohr (Hg.): S. Kfn. v. H. (1630-1714), Begleitheft zur Ausst. im Histor. Mus. am Hohen Ufer Hannover 1980; Christine van den Heuvel: Sophie v. d. Pfalz (16301714) u. ihre Tochter Sophie Charlotte (1668-1705), in: Kerstin Merkel, Heide Wunder (Hg.): Dt. Frauen d. Frühen Neuzeit. Dichterinnen, Malerinnen, Mäzeninnen, Darmstadt 2000, S. 77-92 u. 256f; Heike Talkenberger: Selbstverständnis u. bildliche Repräsentation bei Sophie v. H. u. Wilhelmine v. Bayreuth, in: Cordula Bischoff, Gabriele Baumbach (Hg.): Frau u. Bildnis (1600-1750). Barocke Repräsentationskulte an europ. Fürstenhöfen, Kassel 2003 Sophie, Fürstin zu Lippe-Detmold, geb. Prinzessin von Baden, * 7. 8. 1834 Karlsruhe, t 9. 4. 1904 Karlsruhe,

Sophie Dorothea Stillebenmalerin Die Amateurin, älteste Tochter des Markgrafen Wilhelm v. Baden, heiratet am 9. 11. 1858 (Günther Friedrich) Woldemar Prinz (Fürst) zu L.-D. - 1891 u. 93 berichtet die ,Kunstchronik' (N. F. l u. 3) über sie, nachdem sie als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen 1890-93 Arbeiten auf dessen KA gezeigt hat (1893 auch auf der Columbia-Weltausst. in Chicago). TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula (unter L. -D., S.) Sophie Albertine, Prinzessin von Holstein-Schweden, * 8.10. 1753 Stockholm, t 17. 3. 1829 Tullgarn i. Schweden, Zeichnerin u. Kunstförderin. Tochter König Adolf Frederiks u. der Königin Lovisa Ulrika v. Schweden. Seit 1787 letzte (39.) Äbtissin des Stiftes Quedlinburg (Porträt im Schlossmus, ebd.); Reise nach Italien (Jan. -10. 6. 1793 Rom), Bekanntschaft mit den frühen Deutsch-Römern u. am 10. 3. 1793 Aufnahme in die Acc. di San Luca Rom. ADB; Noack 1927; TB; Petteys; luW Sophie Charlotte, Prinzessin in Bayern, verh. Herzogin von Alencon, * 22. 2. 1847 München, t 4. 5. 1897 Paris. Tochter v. Herzog Max(imrlian) in Bayern u. seiner Gattin Ludovika (Wilhelmine), geb. Prinzessin v. Bayern, Schwester v. -»Elisabeth (Sisi), später Kaiserin v. Österreich u. Königin v. Ungarn. In Schloss Possenhofen/Starnberger See hat sie zus. mit ihrer Schwester Elisabeth Zeichenunterricht durch Hans Hueber. - Vom 22. l. -11. 10. 1867 ist sie verlobt mit König Ludwig II. v. Bayern, der - im Banne Richard Wagners stehend seine Kusine „Elsa v. Brabant" nennt. „Der König schwärmte mit Herzogin Sophie von Musik und Kunst, tanzte die Franfaise mit ihr auf dem Balle des Fürsten [Chlodwig zu] //o/7e«/ofe[-Schillingsfürst; Leitender Minister], erschien an ihrer Seite im Theater, und im Sommer fuhr er häufig von Berg aus seinem Schiffe Tristan über den Starnbergersee nach Possenhofen, um im Kreise der dort weilenden herzoglichen Familie schöne Stunden zu verbringen. " (Kobell, S. 25f)· Doch letztlich schreckt Ludwig II. vor einer Verehelichung zurück. - Am 28. 9. 1868 heiratet die enttäuschte Frau in Possenhofen Ferdinand Herzog v. , einen weitläufigen Verwandten. - Die künstlerisch interessierte u. karitativ tätige Fürstin kommt in Paris bei einem Brand während eines ,Bazar de la Charite' ums Leben. Für die 117 Opfer wird 1901 am Unglücksort die Gedächtniskapelle Notre-Dame-de-Consolation errichtet. Bekannt sind ihr Porträtfoto v. Franz Hanfstaengl (1867?) u. das Verlobungsfoto mit Ludwig v. Joseph Albert 1867 (beide Kg. -Ludwig II. -Mus. Schloss Herrenchiemsee). NDB; Hilde Lermann: Sophie v. Wittelsbach. Die kleine Schwester d. Ksn. Sisi, München-Zürich '2002 (Piper Tb 2436) Sophie Christiane u. Emilie von Hohenlohe-Ingelfingen -+ Hohenlohe-Ingelfingen. Sophie Dorothea, Königin von Preußen, geb. Prinzessin von Hannover, * 26. 3.1687 Hannover, t 28. 6.1757 Berlin, Zeichnerin u. Lackkünstlerin. Tochter Kurfürst Georg Ludwigs v. Hannover u. seiner Gemahlin Sophie Dorothea v. Lüneburg-Celle (.Prinzessin v. Ahlden'); verh. am 28. 11. 1706 mit Erbprinz (König) Friedrich Wilhelm (I.) v. Preußen; Mutter u. a. von König Friedrich II. v. Preußen u. -»Wilhelmine, Markgräfin v. Bayreuth. Die kunstsinnige Fürstin leitet die Einrichtung ihres Berliner Lustschlosses Monbijou, ist an den schönen Künsten u. Wissenschaften interessiert, wirkt bei der ikonographischen Ausgestaltung der Räume mit u. fertigt - wie viele hochadlige Damen der Zeit - Lackarbeiten im chinesischen bzw.

Sophie Dorothee japanischen Stil nach gezeichneten Figuren-Vorlagen ihrer Hofkünstler (so z. B. 1722). Ein Gemälde v. Hofmaler Antoine Pesne zeigt sie u. ihren Gemahl zusammen mit den Kindern in Schloß Monbijou beim Empfang Augusts d. Starken, Kf. v. Sachsen u. Kg. v. Polen. (Öl, um 1728, Schloß Charlottenburg Berlin); ein weiteres mit ihrem Lieblingshündchen auf dem Arm (Dreiviertelfigur, Öl, 1737; danach Bleistiftzeichnung Adolf v. Menzels). Ein Halbfigurbildnis der Kgn. (wohl eine Kopie n. Jan Frans Douven) sowie eines zu Pferd vor Schloss Montbijou (beide in Öl, 1713 bzw. um 1720) befinden sich in der Bildersammlung der Fürsten zu Salm, Kopien n. Pesnes um 1730/1737 entstandenen Porträts u. a. auch in der Residenzen Ansbach u. Bayreuth u. im Schloss Ludwigsburg. Wilhelmine v. Bayreuth. Eine preuß. Königstochter. Glanz u. Elend am Hofe d. Soldatenkönigs i. d. Memoiren d. Mkgfn. W. v. B., neu hg. v. Ingeborg Weber-Kellermann, Frankfurt/M. 1990 (it 1280); ADB; Carl Hinrichs: Friedrich Wilhelm I., Berlin 1941; NDB; Karin Feuerstein-Praßer: Die preuß. Königinnen, Regensburg 2000, S. 99151; Heike Talkenberger: Sophie Charlotte u. Sophie Dorothea v. Preußen, in: Cordula Bischoff, Gabriele Baumbach (Hg.): Frau u. Bildnis (1600-1750). Barocke Repräsentationskulte an europ. Fürstenhöfen, Kassel 2003 Sophie Dorothee Auguste Luise von Württemberg -» Maria Feodorowna. Sophie Eleonore Friederike, Prinzessin von SchleswigHolstein-Sonderburg-Augustenburg, geb. von Scheel, * 26.10. 1778 Pinneberg, f 18. 11. 1836 Leipzig, Miniaturmalerin. Tochter des dän. Staatsministers u. Geheimrats Jürgen (Jörgen) Erich (Erik) Baron v. Scheel. Während ihres Dienstes als Hofdame der Hzn. Luise Augusta auf Schloss Augustenburg verliebt sich Herzog (Friedrich Carl) Emil v. Schlesw.-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Chef der Kgl. Leibgarde in Kopenhagen, in sie u. geht mit ihr ein Verhältnis ein, das von der hzgl. Familie missbilligt wird, so dass Sophie den Hof verlassen muss. Wenige Monate vor Geburt des ersten Kindes jedoch heiraten beide am 29. 9. 1801 in Leipzig, wo das bald kinderreiche Paar bescheiden lebt, zumal nach dem Ausscheiden des Herzogs aus dem Militärdienst 1805. Die bekannteste Arbeit der begabten dilettierenden Miniaturistin ist das 'Bildnis Major Ferdinand B. v. SchilP, Chef eines Freikorps im Kampf gegen Napoleon 1807/09 (Aqu. auf Elfenbein, Kügelgenhaus/Mus. Dresden). TB; Petteys; Wolff-Thomsen Sophie Friederike Caroline Luise, Prinzessin von SachsenCoburg u. Saalfeld, verh. Gräfin von Mensdorff-Pouilly, * 19. 8. 1778 Saalfeld, t 8. 7. 1835 Tuschnitz/Böhmen, Malerin, Zeichnerin, Radiererin u. Schriftstellerin. Tochter v. Herzog Franz v. Sachsen-Coburg u. Saalfeld u. Auguste Caroline Sophie, geb. Gräfin Reuß zu Ebersdorf; ältere Schwester v. Herzog Ernst I. v. S. -C. u. Gotha; seit 22. 2. 1804 verh. mit dem k. k. General d. Kavallerie (Nikolaus) Emanuel Graf v. Mensdorff-Pouilly; Mutter des k. k. Feldmarschalleutnants (General d. Kavallerie) u. Ministers Alexander (Constantin Alben) Graf v. M. -P., Fürst v. Dietrichstein zu Nikolsburg. Bekannte Arbeiten d. Amateurin sind: Herr u. Dame in modischer Tracht u. Promenierendes Paar (Radierungen, 1795); Bildnis eines Mannes; Offizier zu Pferde (Zeichnungen, die 1799 Franz A. Gf. v. Magnis radiert.). Nagler; TB; NDB (unter M. -P.); Petteys; luW Sophie Friederike Dorothee Wilhelmine, * 27. 1. 1805 München, t 28. 5. 1872 Wien und Marie (Maria) Anna Leopoldine, * 27. 1. 1805 München, t 13. 9. 1877 Wasch-

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witz/Sa., Prinzessinnen von Bayern, Zeichnerinnen. Die Zwillingsschwestern, Töchter v. Kurfürst u. König Max(imilian) I. Joseph v. B. u. seiner zweiten Gemahlin -»Karoline Friederike, geb. Prinzessin v. Baden, werden unterrichtet v. bayer. Hofmaler Franz Sales Lochbihler. - Sophie heiratet am 4. 11. 1824 in Wien Erzherzog Franz (Karl Johann) v. Österreich u. wird Mutter des späteren Kaisers Franz Joseph 1. - Marie heiratet am 24. 4. 1833 in Dresden Prinz (König) Friedrich August (II.) v. Sachsen. Auf einem Aquarell Wilhelm Rehlens ist eine der beiden dilettierenden fürstl. Damen in ihrem gemeinsamen Salon im südlichen Pavillon v. Schloss Nymphenburg am Klavier zu sehen (l 820, aus dem , Wittelsbacher Album', Wittelsbacher Ausgleichsfonds). - Sophie wird u. a. porträtiert v. bayer. Hofmaler Karl Joseph (v.) Stieler (Brustbild, Öl, 1841, Schönheitsgalerie Schloss Nymphenburg), v. Josef Kriehuber (Aqu., 1838; 1850 zus. mit ihrem Gemahl, dass.) u. v. Franz Fahrländer (Gouache, um 1840/50). ADB; NDB; Gerd Holler: Sophie. Die heiml. Ksn. Mutter Franz Josephs L, Wien-München 1993; BBKL (Sophie); J. Sachs-Collignon: Sophie v. Österr. Ein Leben für Habsburg, Mühlacker 1998; Christoph Holz (Hg.): Interieurs aus d. Goethezeit. Klassizismus. Empire. Biedermeier, Augsburg 1999, S. 207; Friedrich Weissensteiner: Frauen auf Habsburgs Thron. Die österr. Kaiserinnen 18041918, München-Zürich 2001 (Piper Tb 3033) Sophie Friederike Mathilde, Prinzessin von Württemberg, verh. Königin der Niederlande u. Großherzogin von Luxemburg, * 17. 6. 1818 Stuttgart, t 3. 6. 1877 Den Haag, Aquarellmalerin (Figuren, Landschaft). Tochter König Wilhelms I. v. Württemberg u. seiner zweiten Gemahlin -»Katharina, geb. Großfürstin v. Russland. Am 18. 6. 1839 Heirat mit Prinz Willem (Alexander Paul Friedrich Ludwig) v. Oranien (seit 1849 König Willem III. der Niederlande u. Großherzog v. Luxemburg). Seit 25. 12. 1855 durch einen Geheimkontrakt v. ihrem reaktionären Mann geschieden, führt die hoch gebildete u. liberale Frau im Palais Huis ten Bosch ihr eigenes Leben, das durch zahlreiche Reisen (u. a. im Okt. /Nov. 1871 Rom), einen Freundeskreis aus Literaten, Künstlern u. Intellektuellen sowie eigene künstlerische Neigungen geprägt ist. In einem Stuttgarter Versteigerungskatalog v. 1919 waren zwei Aquarelle .Schweizer Mädchen in Landschaft' (1833) aufgeführt. Zahlreiche Lithos u. Stahlstiche zeigen ihr Bild., so u. a. Andre Symphorien Barreau Taurel n. Nicolaas. Pienemann, Jean-Francois Mourot od. Charles Billoin n. Nicaise de Keyser (Litho, 1840/44, SG u. Hauptstaatsarchiv Stuttgart). Sehr eindrucksvoll wird sie v. Franz Xaver Winterhalter gemalt (Dreiviertelbild, Öl bzw. Aqu., 1850, Privatbes. Niederlande). TB; Noack 1927; Busse; Petteys; Coenraad A. Tamse: Prinzess. S. v. W. Kgn. d. Niederlande 1818-77, in: Lebensbilder aus Schwaben u. Franken XVI, Stuttgart 1986, S. 222-249; Haus Württ.; luW

Sophie Juliane, Prinzessin von Schwarzburg-Rudolstadt, - 16. 10. 1694 Rudolstadt, t 23. 5. 1776 Gandersheim, Zeichnerin u. Kunstmäzenin. Tochter v. Ludwig Friedrich Graf (Fürst) v. S. -R. u. Anna Sophie, geb. Prinzessin v. Sachsen-Gotha-Altenburg. - Die Dekanissin des hochfürstlichen Damenstifts zu Gandersheim zeigt ein Kupferstich-Porträt v. Johann Christoph Sysang. Sophie Wilhelmine (auch: Guillemette), Großherzogin von Baden, geb. Prinzessin von Schweden, * 21. 5. 1801 Stockholm, t 6. 7. 1865 Karlsruhe, dilettierende Malerin u. Zeichnerin.

Spengler

443 Tochter König Gustavs IV. Adolf v. Schweden u. der Prinzessin Friederike v. Baden; am 25. 7. 1819 verh. mit ihrem Großonkel Leopold, seit 1830 Großherzog; Mutter der duellierenden Zeichnerin -»Alexandrine, verh. Herzogin v. Sachsen-Coburg-Golha. Seit 1828/29 Schülerin v. Franz Xaver Winterhalter in Karlsruhe, der sie in dieser Zeit im Profil nach rechts zeichnet (Bleistift, Kupferstichkab. Staatl. KH Karlsruhe) u. 1832 mit ihrem Sohn Wilhelm porträtiert (Ganzfiguren in Landschaft, Öl, Privatbes.; eine zweite Fassung im Cleveland Mus. of Art). Durch einen Brief der seil 1852 verwitw. Großherzogin vom 28. 9. 1853 an das Versprechen eines weiteren Bildes erinnert, malt Winterhalter diese 1854 in Halbtrauer (Kniestück, Öl, Privatbes.). Im Kupferstichkab. d. Slaatl. KH Karlsruhe befindel sich eine mil 11. 6. 1859 bezeichnete Bleisliflzeichnung der Fürslin: .Waldweg bei Baden-Baden'. Von der späteren bad. Hofmalerin Marie -*Ellenrieder stammen ,Erbghz. Leopold v. Baden' u. .Erbghzn. Sophie v. Baden, geb. Prinzessin v. Schweden' (Gegenstücke, Öl, 1820, Privatbes.) sowie ,Ghzn. Sophie v. Baden mit ihren fünf Kindern' (Kreide, Kartonvorzeichnung für ein Ölbild, 1832-34, Städl. Wessenberg-Gal. Konslanz), von Johann Grund ,Ghz. Leopold u. Ghzn. Sophie v. B. mil ihrer Familie' (Ganzfiguren, Öl, 1836; dazu eine Fassung in Wasser- u. Deckfarben auf Papier v. 1838; beide Privatbes.). In bad. Privatbesitz sind auch v. F. X. Winterhalter ein Kniestück v. 1831(01, Gegenstück; danach Stich im Sladtarchiv Karlsruhe) u. ein weiteres Porträt v. 1854 (Öl). Der spätere preuß. Hofmaler u. Akademiedirektor Anton (v.) Werner zeichnet ,Ghzn. Sophie auf dem Totenbett' (Bleistift u. Kreide, gewischt, u. Pinsel, laviert, mit Deckweiß gehöht, 1865, Kupferstichkab. Karlsruhe). NDB; Kunst in der Residenz; Kupferstichkab. KA; Hans H. Hofstätter (Hg.): Kunst u. Künstler in Baden, Stuttgart 1995; Annette Borchardt-Wenzel: Die Frauen am bad. Hof. Gefährtinnen d. Ghze. zw. Liebe, Pflicht u. Intrigen, Gemsbach 2001, S. 224-34

Soret, Anne-Louise-Junie, geb. Odier, * 1795 Genf, t 1859 Lancy, Schweiz. Miniaturmalerin. Tochter v. Louis Odier u. seiner Frau Adrienne, geb. Le Cointre. Die seit 1824 mit Marie-Nicolas S., Sohn des aus Genf gebürtigen, ebd., in London, Irland u. St. Petersburg tätigen Malers Nicolas S, verh. Amateurin malt um 1832 postum das Bildnis ihres 1832 im Alter v. zwei Jahren verstorbenen Sohnes Edmond Francois (Minialur, Aqu. auf Karton in einem Doppelrahmen aus rundem vergoldetem Messing u. quadratischem schwarzem Holz, MHE Genf)· L'äge d'or Sorg, (Marie-Antoinette-)Caroline, * 15. 2. 1833 Straßburg, t 3. 2. 1923 Straßburg, franz. -dl. Bildnis- u. Porträtmalerin. Aus einer Straßburger Künstlerfamilie; Tochter des Malers (Marie Louis) Joseph S.; Schwester u. Schülerin des Malers u. Lithographen Alo'fse Barnabe gen. Louis S.; Nichte der Miniaturmalerin Marie-Frangoise S. (* 15. 3. 1780 Straßburg, t 21. 4. 1838 Hagenau), der Schwester ihres Vaters. 1861/62 studiert sie im Atelier v. Jules (Luis Philippe) Cogniet in Paris. - Werke befinden sich in elsäss. Kirchen, u. a. in Rappollsweiler (Hl. Anna; Gegenstück zur letzten Arbeit ihres Bruder, einem Hl. Joachim) u. im bischöfl. Seminar zu Straßburg: Bildnisse der Bischöfe Constantin de Rohan u. Andre Räss, des Seminardirektors P. P. Stumpf, des Pfarrers J. Ahlfeld (Zeichnung, gest. v. Dufresnoy); zwei Bildnisse des Hl. Bernhard u. des Hl. Bonaventura. TB

Soterius von Sachsenheim, Klara A. -+ Sockl Spanien -* Maria Isabella - + Pilar Amalie Felipe Speck von Sternburg, Charlotte (Elisabeth) Freiin, geb. Hänel von Cronenthal, * 8. 5. 1787 Leipzig, t 9. 3. 1836 Lützschena, Zeichnerin u. Lithographin (Landschaft, Veduten). Tochter des Leipziger Senators u. Seidenwarenhändlers Christian Friedrich Hänel v. Cronenthal; seit 1811 (?) Gattin des wegen seiner Verdienste um die bayer. Landwirtschaft v. Kg. Ludwig I. 1829 in den erbl. Freiherrnstand erhobenen Gutsbesitzers, Agrarpolitikers u. Unternehmers Maximilians S. v. S., Ehrenmitglied der Berliner Akademie, Kunstsammler u. Gründer der Gemäldesammlung in Lützschena (bei Leipzig), nach deren Beständen Charlotte - neben eigenen Landschaften - zeichnet u. lithographiert. Die Mehrzahl ihrer Arbeiten befindet sich in Familien- u. Privatbesitz; einige Blätter hat das Kupferstichkab. Berlin. Die in der DDR-Zeit enteignete bedeutende Sammlung ist seit 12. 11. 1996 als Stiftung im Leipziger MdbK zu sehen. Eine jüngere Verwandte ist die Komponistin u. Pianistin Louise Franziska H. v. C. (1839-76). Nagler; TB; Busse; Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); Herwig Guratzsch: Maximilian S. v. S. Ein Europäer d. Goethezeit als Kunstsammler, Leipzig 1998; luW; AK Haus d. Kunst München 2000

Specker-Gonzenbach, Barbara Elisabeth, geb. Specker, * 6.2. 1774 St. Gallen, 119. 7.1825 Überlingen, Schweiz. Malerin. Bei der dilettierenden Künstlerin handelt es sich viell. um dieTochter(u. Schülerin?) des Kalligraphen u. Miniaturisten Klemens S. 1825 zeigt sie auf der St. Galler KA 'Belisaf (braune Tusche) u. 'Lodona. Ein schlafendes Frauenzimmer' (Aquarelle in der Manier farbiger Kupferstiche). Brun; TB; Petteys; b. Börsch-S., S. 526 Speckter, Hermine od. Wilhelmine, gen. Mine, verh. Wurm, * um 1804/05 Hamburg, t Hamburg, Malerin u. Zeichnerin. Die Zweitälteste Tochter des aus dem Hannoverschen stammenden Lithographen u. Verlegers Johann Michael S., dessen Grafik-Sammlung den Grundstock des Kupferstichkabinetts der Hamburger KH bildet, wird wohl - nach erstem Unterricht beim Vater - wie ihre Brüder Erwin (Maler, Freskant, Lithograph) u. Otto (Maler, Lithograph, Illustrator) qualifizierten Unterricht erhalten haben, denn eine Bleistiftzeichnung Erwins zeigt sie mit Pinsel u. Palette vor einer Staffelei sitzend (l 824, Hamburger KH). Ein Jahr später malt er sie mit ihren drei Schwestern in Öl (Tondo, 1825, ebd.). - Verh. ist sie mit Christian Friedrich Wurm, zunächst Lehrer in Stuttgart, dann in Hamburg Publizist, Schriftsteller u. seit 1833 Geschichtsprof. am akad. Gymnasium sowie Hg. der Briefe v. Erwin S. - Falls noch vorhanden, könnten sich Arbeiten v. ihr in Familien- u. Hamburger Privatbesitz befinden. Erwin S. Briefe eines dt. Künstlers aus Italien, aus d. Nachlass hg. v. C. F. Wurm, 2 Bde., Leipzig 1846(Teil-Neuausgabe Hamburg 1978); Ernst Zimmermann: Geschichte d. Lithographie in Hamburg, ebd. 1896; F. H. Ehmcke: Otto S., Berlin 1920; Zw. Poesie u. Wirklichkeit. O. u. E. S. Zwei Hamburger Künstler i. d. Nachfolge Runges, AK B. A. T. -Haus u. KHHH 1977; Stump (unter S., Erwin: seine Bildnissed. Schwester).

Spengler, Maria Salome, t 1726 Konstanz, Glasmalerin u. -Schneiderin. Von der aus einer Konstanzer Glasmalerfamilie stammenden Künstlerin sind aus den Jahren 1678-91 kleine Wappenscheiben in Konstanz, St. Gallen u. anderen Orten der Bodenseeregion erhalten. - Ein Nachfahre ist der Konstanzer

Sperlich Pfarrer u. Theologe Johann Georg S. TB (unter Glasmalerfam. S.); Petteys Sperlich, Sophie, Malerin (?). Die Ende 19. Jh. in München tätige, nicht näher bekannte Amateurin, Gattin od. Tochter des in München u. Würzburg wirkenden Malers Hans S., ist Ende der 1990er Jahre in Katalogen des Lindauer Auktionshauses M. Zeller aufgeführt. Sperling, N. N., Elfenbeinminiaturistin u. Silhouettistin. In Augsburg um 1830 tätig; wohl Nachfahrin von Katharina S., geb. Heckel. Lembergerl911 Sperling, Katharina ~* Heckel Spichtig, Nanette, verh. Zürcher, Schweiz. Malerin. In Stans Schülerin des Kirchenmalers u. späteren Fotografen Franz Xaver Zürcher, den sie 1852 heiratet u. mit dem sie fortan in Zug lebt. Brun Suppl. (unter Z., F. X.) Spieler, Marie, * 14. 1. 1845 Breslau, f 28. 12. 1913 Breslau, Porträt- u. Genremalerin. Nach erster künstlerischer Ausbildung in Breslau bei dem Historienmaler Albrecht Bräuer u. 1872/73 in Berlin bei Antonie (Elisabeth Cäcilia) -»-Volkmar wechselt sie 1873 nach Düsseldorf ins Privatatelier des Historien- u. Porträtmalers (Karl Franz) Eduard v. Gebhardt. 1874 ist sie in München; im Sept. /Okt. 1879 u. 87 zeigt sie Arbeiten auf der 38. /42. KA des KV Kassel; 1880 weilt sie in Paris, wo sie im Louvre kopiert; im Frühjahr 1888 u. 90 ist sie auf der 26. /27. KA des KV Bremen. - Später lässt sie sich in ihrer Heimatstadt Breslau als Malerin u. Kunstlehrerin nieder. Sie malt vorwiegend Bildnisse, aber auch Figurenbilder n. literarischen Vorlagen (,Gretchen u. Martha', 1885) u. Genreszenen. Während größerer Reisen durch Europa (Schottland, Italien, Bosnien) entstehen zahlreiche realistisch aufgefasste Aquarelle u. Zeichnungen. Werke: Sb (Öl, 1876, Alte NG Berlin); Hero (dass., 1883, Königswinter-Heisterbacherrott, Haus Schlesien); Der Topfkram in Breslau (dass., 1879, NM Breslau); Porträt der Kinder des Herrn v. S. (dass., 1883, ebd.); Blick aus dem Atelierfenster (dass., 1907, ebd.); l Oaquarell. Landschaften u. Architekturansichten (NM Warschau). Mehrere bis zum Zweiten Weltkrieg im Schles. Mus. f. Bildende Künste Breslau befindliche Arbeiten gelten als verloren: Die Mutter der Künstlerin (1880); Im Klosterhof v. S. Giovanni degli Eremiti/Palermo; Die Wäscherinnen v. Scanne; Inneres der Magdalenenkirche zu Breslau. Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; D'dorfer Malerschule; Schmaling; KV Bremen Spieß, Amalie -*· Boerner Spilberg, Adriana, verh. erstens Breekvelt, zweitens van der Neer, * 8. 12. 1656 Amsterdam, t nach 1721, Porträtmalerin. Tochter u. Schülerin des Düsseldorfer Hofmalers Johann S. d. J., der sie nach einem längeren Aufenthalt in Amsterdam, wo er 1649 auch heiratet, sie 1661 mit zurück nach Düsseldorfnimmt, wo sie ihm bei Freskoausmalungen des Schlosses hilft. 1684 heiratet sie ebd. den Maler Wilhelm Breekvelt; nach dessen Tod (1687) am 24. 12. 1697 in Düsseldorf den Maler Eglon van der Neer, Sohn des bedeutenden Malers Aert v. d. N. TB (unter S., Job. d. J.); LdF; Petteys Spitzel, Christina (Christiana Rosina) -» Corvinus Spitzer, Ernestine -» Federn

444 Spitzer, Maria Dorothea, verh. Ambros, Werkstattleiterin. Nach dem Tode ihres Mannes, des Malers u. Faßmalers Joseph Ambros zu Griesbach/Niederbayern (vor 1782) führt sie die Werkstatt fort. TB (unter S., J. A.) Split(t)gerber, Frl. (Ernestine Johanna?), Zeichnerin. Die Familienzugehörigkeit der Künstlerin, die 1788 auf der Berliner Akad. KA eine Bleistiftzeichnung ,Einsiedler' zeigt, bleibt unklar: Nachfahrin einer aus Kolberg stammenden Goldschmiedefamilie S. od. Angehörige einer in PreußischPolen ansässigen gutsherrlich-adligen Familie v. S. AK Berlin Spo(h)rer, Elisabetha A., * um 1770, f nach 1825 Frankfurt/M., Blumen- u. Früchtemalerin. Künstlerische Ausbildung in Frankfurt u. wohl auch „sehr geschickte Schülerin" (Gwinner) des Porträt-, Genre-, Landschafts- u. Früchtemalers Johann Daniel Bager u. des Blumen- u. Früchtemalers Johann Gerlach Lambert. - Ihre qualitätvollen, gut gezeichneten u. gruppierten Fruchtstücke werden oft mit Arbeiten ihres Lehrers Bager verwechselt bzw. „von betrügerischen Kunsthändlern, nachdem der Name der Urheberin gelöscht war, dafür ausgegeben. " (ders.) Der Höhepunkt ihres Schaffens liegt n. Gwinner zwischen 1790 u. 1810. Nur zwei Arbeiten gleichen Sujets (1859 im Frankfurter Kunsthandel) sind bekannt: Blumen u. Früchte mit Insekten (Öl auf Holz, Standorte unbek.). Nagler; Gwinner; TB; Gambichler Spo(h)r(in), Margaretha, Reliquienfasserin, Näherin u. Kunststickerin. Die Bambergerin arbeitet als Privatperson in den 1750er Jahren für die Pfarrkirche St. Martin ihrer Heimatstadt, u. a. eine Krone für eine Maria, eine Krippe u. ein Kleid zum ,schmerzhaften Muttergottesaltar'. Klosterarbeiten Schwaben, S. 23

Sporing, Margarethe Elisabeth, * 1767 Münster, t 1823 Münster, Figurenmalerin. Tochter des Münsterschen Zeichners u. Bildhauers Emeric S. u. seiner Gemahlin Elisabeth, geb. Stertzkampf. Als 1777/78 der drei Jahre ältere Johann Christoph Rincklage, später einer der führenden Künstler Münsters u. Westfalens, seine Ausbildung bei ihrem Vater beginnt, nimmt wohl auch sie am Unterricht Teil. Bis 1813 od. etwas später scheint sie als Staffagemalerin in Rincklages Atelier gearbeitet zu haben, denn auf einem v. diesem 1799 begonnenen, aber nie vollendeten Bild der 'Caroline v. Zinnow mit ihrer Schwester neben einer Büste' hatte Rincklage nur die Köpfe u. die Büste gemalt. Jahre später notiert die Käuferin, Rosine Alexandrine Frfr. v. Korff: „Die Mademoiselle Sporing hier in Münster hat im Jahre 1813 das Gemaeide mit den Gestalten, Kleidungen und Verzierungen alles so ausgeführt..." Eigene Arbeiten sind bis heute nicht nachweisbar. Marion Böker. Malerinnen in Münster - Ein Bild gewinnen, in: FrauenLeben in Münster. Ein histor. Lesebuch, hg. v. Arbeitskreis Fauengeschichte, Münster 1991, S. 305f

Spor(r)er, Helena, * 1761, f 1821 Gebweiler/Elsaß (?), Holzbildhauerin u. Kirchenmalerin. Aus einer süddt. Künstlerfamilie; Tochter des aus Weingarten stammenden Holzbildhauers u. Stuckplastikers Fidelis S., den sie bei der Arbeit am Hochaltar u. am Chorgestühl der Liebfrauenkirche zu Gebweiler/Elsaß unterstützt. - Ein Nachfahre könnte der Zeichner u. Grafiker Philipp S. sein. TB (unter S., F.); Hugo Schnell, Uta Schedler: Lex. d. Wessobrunner Künstler u. Handwerker, München-Zürich 1988, S. 285

445 Sprandel, Mathilde, * 1813 Ulm, t 1889 Ulm, Porträtistin. Sicher eine Verwandte des aus Metzingen stammenden u. seit 1774 in Ulm ansässigen Zinngießers Johann Jacob S. Nagel; Börsch-Supan, S. 540 Stackelberg, Alwina -* Kügelgen Stackelberg, Sophie von, geb. Zoege von Manteuffel, * 1774 (od. 1775), t 1828, baltendeutsche Zeichnerin u. Aquarellmalerin. Aus den verzweigten Künstlerfamilien v. ^Kügelgen-v. -»•Stackelberg--»Zoege v. Manteuffel. Tochter v. (Wilhelm) Johann Z. v. M. u. seiner Gattin Helene Henriette, geb. v. Bock; Schwester der mit dem bekannten Dresdner Porträt- u. Historienmaler u. Akademieprof. Franz Gerhard v. Kügelgen verh. Malerin Marie Helene -+K., gen. Lilla, geb. Z. v. M.; Tante des Ballenstedter Hofmalers Wilhelm v. Kügelgen; verh. mit Gustav Adolph (Onno) Baron S. - Ihre sich zumeist in Familienbesitz befindlichen kleinen Arbeiten zeigen vorwiegend ihre estnische Heimat, z. B. ihr Gut Poll (mit Familienmitgliedern, Aquarelle). W. v. Kügelgen: Lebenserinnerungen des Alten Mannes; Petteys; luW

Stading, Evelina, * 1797 (nicht 1803) Stockholm, t 4. 4. 1829 Rom, schwed. -dt. Landschaftsmalerin. Zunächst Schülerin v. Carl Johan Fahlcrantz in Stockholm, geht sie nach Aufenthalten in Hamburg u. Berlin 1824 für längere Zeit nach Dresden, wo sie Johann Christian Clausen Dahls Landschaftsauffassung folgt u. in der Galerie kopiert (z. B. Jacob Ruisdael), Landschaftsstudien in der Sachs. Schweiz betreibt u. 1826 die Berliner Akad. KA u. die des KV Bremen beschickt. 1827 reist sie via Prag, München u. Florenz nach Rom, wo sie vor allem Landschaftsveduten aus der Gegend v. Albano u. Ariccia (,Park der Villa Chigi in Ariccia', Öl auf Malplatte, 1827/29, NG Osla) malt und u. a. mit dem preuß Gesandten Josias Frh. v. Bunsen freundschaftlich verkehrt. - In Nr. 11/1830 bringt Schoms .Kunstblatt' einen Nachruf. AK Berlin; TB; Petteys (Verwechslung v. 'Sachs. Schweiz' mit Saxon/Schweiz)

Stadier, Crescentia, * 1797 Blumberg/Baden, t 1884 Freiburg/Br., Bildnis- u. Genremalerin. Ältere Schwester des ehemaligen Peter v. Cornelius-Schülers Johann Nepomuk S. Nach einer Schneiderlehre zus. mit ihrem Bruder 1828 an der Münchner Akademie nachgewiesen u. später in Freiburg als geschätzte Porträtistin tätig, von der auch religiöse Bilder bekannt sind. Im Augustinermus. Freiburg befindet sich aus den Münchner Jahren das .Brustbild eines Greises, namens Ginter' (Öl, 1830), verso mit erläuterndem Text der Künstlerin: „Nach der Natur: Ein alter Mann aus München mit 107 Ja. 4 Mo./ Petrus genannt in der Residenz bei der jährlichen Fußwaschung durch den König Ludwig von Bayern/namens Ginter derselbe war 17 J. Matros auf Marineschiff." (BK Aug.Mus. Fr., S. 294). AK München; Nagler; TB; Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 541 (Lebensdat. 1779-1884 unwahrscheinlich); luW; Margret Zimmermann (Bearb.): Die Gemälde d. 19. u. 20. Jhs. Augustinermus. Fr. BK, Freiburg 2004

Stadel, Anna Rosina (Magdalena), gen. Rosette, geb. von Willemer, in zweiter Ehe verh. Thomas, * 11.4. 1782, t 16. 3. 1845, Frankfurt/M., Zeichnerin (Landschaft, Vedute) u. Frauenrechtlerin. Älteste Tochter aus erster Ehe des Frankfurter Bankiers, Senators u. Geh. Rates Johann Jakob (v.) W. mit Maria

Stadel Magdalena W., geb. Lange. 1814 wird Marianne (Katharina Therese), geb. Jung, ihre zweite Stiefmutter u. Goethes 'Suleika'. Die begabte Schülerin des Frankfurter Landschafts- u. Genremalers u. Kupferstechers Anton Radi (nach 1794) ist in erster Ehe (30. 6. 1799) verh. mit dem Frankfurter Kaufmann Johann Martin Stadel, nach dessen Tod (1802) in zweiter Ehe mit dem dortigen Senator u. Bürgermeister Dr. Gerhard (Christian Johann) Thomas (22. 3. 1819). Aus den Jahren zwischen ihrer ersten und zweiten Ehe sind lediglich einige während kleinerer Reisen entstandene Zeichnungen u. Skizzen erhalten. 1810 reist sie mit ihrem Vater, ihrer Tochter Anna u. Marianne Jung nach Italien, wo sie in Rom u. a. mit den Bildhauern Bertel Thorvaldsen u. Christian Daniel Rauch, den Maler- u. Kupferstecherbrüdern Franz u. Johannes Riepenhausen u. dem Schriftsteller u. Dichter Zacharias Werner zusammentreffen. — Seit 1813/14 engagiert sich Anna Rosina im 'Allgemeinen Deutschen Frauenverein' in Frankfurt, ist Gründungs- u. bis 1821 Vorstandsmitglied u. Förderin der 1816 eröffneten 'Frauenvereinsschule'. Seit der zweiten Heirat u. der Geburt mehrerer Kinder liegen für die 20er bis 40er Jahre keinerlei Hinweise auf Fortführung der künstlerischen Aktivitäten vor. Lediglich ihre Tätigkeit für den Frauenverein nimmt sie 1837 wieder auf. - Im Frankfurter Salon ihrer Mitstreiterin Antonia v. Brentano lernt sie u. a. die Brüder Wilhelm u. Jacob Grimm, Karl Reichsfrh. von u. zum Stein u. die nazarenischen Maler um Stadel-Direktor Philipp Veit kennen. Seit Sept. 1814 auch bestens bekannt mit Goethe, schenkt sie ihm - wie auch der Kunstsammler u. -gelehrte Sulpiz Boissereee in seinem Tagebuch notiert zum Geburtstag am 28. 8. 1815 eine eigene kolorierte Zeichnung 'Aussicht aus seinem Fenster auf der Gerbermühle auf die Stadt Frankfurt'. Goethe lässt von dem Blatt, das bis 1862 als seine eigene Arbeit gilt, von der ersten Platte 25 Abzüge (Radierungen) und von einer zweiten, bislang unbekannten, womöglich an die 100 anfertigen u. kolorieren (teils mit eigener Hand), um sie mit Vierzeilern aus den 'Denk- u. Sendeblättern' weiter zu verschenken. Am 5. 5. 1816 sendet er Antonia u. Franz als Dank für die gastfreundliche Aufnahme ein Ex. mit einem ebensolchen Vierzeiler (Familienbes. Brentano, Winkel im Rheingau). Rosette erhält ein weiteres Ex., dazu einen Ring mit sieben Steinen, deren Anfangsbuchstaben den Namen 'Rosette' ergeben. Noch am 21. 12. 1821 schreibt er ihr nach Frankfurt: „Der bunten und braunen Bilderchen folgen mehr. Vielleicht unterhält es Sie, sich zu wiederholen und beiliegende Umrisse auszuführen; verschenken Sie dergleichen: so denken Sie dabei, wie sehr das Original micht freute..." (zit. n. Goethe u. d. Frauen, AK Frankfurt/M. -Düsseldorf 1999, S. 130). - Ein weiteres Ex. mit einem Vierzeiler erhält am 20. 7. 1816 die 16-jährige Agnes Mathilde v. Lyncker, Tochter des Weimarer Oberforstmeisters u. Kammerherrn u. Obristen Karl Wilhelm Heinrich Frh. v. L. (GoeMDü); ein anderes - hell-olivgrünes - Ex. mit einem kleinen Gedicht Goethes v. 28. 8. 1816 besitzt die Fondation Martin Bodmer in Coligny-Genf. Weitere Arbeiten (bei Gambichler inges. 23): Das im GoeMFr befindliche Skizzenbuch mit 30 (nicht 34, wie der Kat. sagt u. der Kat. .Sklavin od. Bürgerin?' wiederholt) Zeichnungen (Natur- u. Landschafts-impressionen aus dem Frankfurter Raum u. Rhein-Main-Gebiet; Aqu., Tusche, Bleistift; um 1814). - Ihr um 1820 gemaltes Aquarell-Porträt v. Unbek. befindet sich ebd. ADB; Adolf Müller: Joh. Jak. v. W. Der Mensch u. Bürger, Frank-

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Staegemann furt/M. 1925; TB; Busse; Bertold Hack (Hg.): Goethes Reisen an Rhein, Main u. Neckar in Briefen u. Tagebuchaufzeichnungen m. einer Auswahl aus d. Briefwechsel Goethes m. Marianne u. J. J. W., Frankfurt/M. 1977; Petteys; Boisseree; Sklavin oder Bürgerin?, S. 596 u. 681; Klaus Günzel: Die Brentanos. Eine dt. Familiengeschichte, D'dorf-Zürich 31998: Wilpert; luW; Gambichler (m. Werkauswahl) Staegemann, (Johanna) Elisabeth von, geb. Fischer, geschiedene Graun, * 11.4. 1761 Königsberg, f 12. 7. 1835 Berlin, Zeichnerin. Die seit Sept. 1796 in zweiter Ehe mit dem preuß. Geh. Staatsrat im Finanzministerium u. Dichter Friedrich Anton (August) (v.) St. verh. 'Dilettantin' zeichnet um 1796/1800 ein Bildnis des Philosophen Immanuel Kant u. ist 1814 mit zwei Engelsköpfen n. Raffael auf der Akad. KA Berlin. Während eines Paris-Aufenthaltes 1815 erhalten sie, Tochter Hedwig Elisabeth u. Sohn August Zeichenunterricht v. Johann Eduard Wolff. Dazu schreibt sie in einem Brief: „Er ist sehr teuer, aber sehr gut, und er gibt drei Stunden för eine. " (zit. n. Becker, S. 410f Anm. 903). Ihr Haus in Königsberg u. später in Berlin ist Treffpunkt des liberalen Adels u. der bürgerlichen Intellektuellen, in dem u. a. Heinrich v. Kleist, Achim u. Bettina v. -»-Arnim, Clemens Brentano, der Dichter u. Schriftsteller Wilhelm Müller, der Maler Wilhelm Hensel (später Gatte v. Fanny -»Mendelssohn Bartholdy), Staatskanzler Karl August (Fürst) v. Hardenberg, Karl Frh. v. u. zum Stein, der Offizier u. Militärtheoretiker Carl v. Clausewitz, Generalfeldmarschall August Wilhelm Anton (Gf.) Neidhardt v. Gneisenau, die Malerin u. Schriftstellerin Amalie v. -»-Helvig, Rahel LevinVarnhagen sowie andere hohe preuß. Staatsbamte u. führende Adlige wie Luise Prinzessin -»-Radzwill, geb. Prinzessin v. Preußen, verkehren. Ihre Tochter ist Hedwig v. Staegemann, verh. Olfers, ebenfalls eine Saloniere, die Mutter der Malerin, Zeichnerin, Illustratorin, Kunstgewerblerin u. Schriftstellerin Marie v. -»O. (Porträt Hedwigs v. J. E. Wolff: Brustbild in ,raffaelischem Kleid' n. Raffaels .Johanna v. Aragon' im Pariser Louvre, 1815). Im AK der Berliner Akademie v. 1814 ist 'Frau Geheimrätin' angegeben. Dass die 54-jährige noch Arbeiten zeigt, ist möglich, sie können aber auch v. Tochter Hedwig sein. AK Berlin; Wilhelm Dorow (Hg.): E. von St. Erinnerungen für edle Frauen. Nebst Lebensnachrichten üb. d. Verfasserin u. einem Anhang v. Briefen, Leipzig 1846; Margarethe v. Olfers: Elisabeth v. St. Lebensbild einer dt. Frau 1761-1835, Leipzig 1937; Wolfgang Becker: Paris u. d. dt. Malerei 1750-1840, München 1975 (1971?); Diemel; Petra Wilhelmy-Dollinger: Die Berliner Salons. Mit kulturhistor. Spaziergängen, Berlin 2000 Staegemann, Marie -> Olfers Stäger, Emilie -* Stöger Stahl, Mme., Kunststickerin; 1811 in Weimar auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts mit einer Landschaft, schwarz auf weißem Grund. Wohl Nachfahrin v. Georg Ernst S., Hofarzt in Weimar, Prof. in Halle u. seit 1716 Leibarzt Kg. Friedrich Wilhelms I. v. Preußen; viell. Frau des Jenaer Mathematikprof. Konrad Dietrich Martin S. Ihre Schülerin Minna -*Herrmann ist 1811 auf der Dresdner Akad. KA. Die ersten hundert Jahre Stahl, N. N., Landschaftsmalerin. Von der unbek., viell. nach 1850 geb. Künstlerin gibt es ein um 1890/1900 gemaltes sign. Bild ,Am Darß' (Ostseestrand bei Ahrenshoop/Mecklenb. -Vorpommern), das als farbige Postkarte gedruckt u. vertrieben wird.

Am 16.4. 1999 findet sich von einer im 19. Jh. tätigen lie Stahl' im Kunsthandel eine Bleistiftzeichnung ,Bodenstein/Brünnnli/Kaltbad' (um od. nach 1866), am 12. 10.2001 eine ebensolche ,Blick auf den Melibokus' od. ,Malchen' (Berg am westl. Rand des Odenwaldes, um 1865), am 15. 12. 03 im Bamberger Auktionshaus Seboek ,Gebirgssee mit abfallendem Gebirge' (Sepia u. Aqu.; für 40 € verk.). Ahrenshoop Stahl, Amalie -»· Stahl, N. N. Stahl, Louise von ->· Almas(s)y Stainer-Knittel, Anna, geb. Knittel, * 28. 7. 1841 Untergibeln/Tirol, t 28. 2.1915 Wartens, österr. Malerin u. Kupferstecherin (Porträt, Landschaft, Blumen). Die Großnichte des berühmten Deutsch-Italieners Joseph Anton Koch (Landschafter), Tochter des renommierten Büchsenmachers Josef Anton K., gen. Loises od. Nanno, u. seiner Frau Kreszenz, geb. Scharf, Nichte des Freiburger Bildhauers Alois Knittel u. Schwiegermutter des bekannten Landschafts-, Marine- u. Panoramenmalers, Musikers u. Komponisten Michael Zeno Diemer, besucht zunächst die Zeichenschule des Kupferstechers u. Lithographen Anton Falger in Elbigenalp/Tirol, der ihr zur weiteren Ausbildung an der Münchner Akademie rät. Nach dortigen Studium in der sog. Vorschule u. in Privat-Ateliers (Okt. 1859-63) heiratet sie - gegen väterlichen Widerstand - 1867 den Tiroler Gipsformer Engelbert Stainer in Innsbruck, wo sie bis zu ihrem Tod lebt u. arbeitet u. um 1873 eine Zeichenschule für Mädchen gründet, aus der u. a. die Porträt-, Miniaturen- u. Genremalerin u. Kopistin Adele HohenauerPaukert u. die Innsbrucker Zeichnerin u. Landschaftsmalerin Sophie v. Strele-Bärwangen hervor gehen. Zeitlebens das Malen als Broterwerb ausübend, schafft sie jahrelang Porträts, bis durch das Aufkommen der Fotografie die Nachfrage nach Bildnissen zurück geht, so dass sie zunehmend Alpenmotive u. Alpenblumen malt (oft in Kranzform angeordnet, mit Landschaftshintergrund), die von Touristen sehr gefragt sind. Die nach zwei Abenteuern (1858 u. 63), bei denen sie als junge Frau einen Adlerhorst ausnimmt u. die sie selbst in einem Gemälde wiedergibt (Öl, 1864, Privatbes.) auch als 'Geierwally' (Roman 1875 u. Theaterstück 1882 v. Wilhelmine v. Hillern; Oper ,La Wally' 1892 v. Alfredo Catalani; Filme 1921 mit Henny Porten, 1940 mit Heidemarie Hatheyer u. 1956 mit Barbara Rutting; Musical) bekannte, sehr begabte Porträtistin (schönes Sb als 21-jährige; Privatbes. Innsbruck; Familienbildnisse) malt zudem farbkräftige Landschaften, die an Kochs heroisierende Auffassung erinnern, z. B. Blick v. Oberperfuss ins Inntal; Churburg im Vintschgau. 1861 sticht sie ein Sb ihres Tiroler Malerkollegen A. Falger, umrahmt v. den Bildnissen seiner Gattin Therese u. den Eltern der Künstlerin, ihrer Taufpatin Rosa Wolf u. des Bruders Alois, das sich wie ein 2. Sb (in Tiroler Tracht; Öl, 1863) im TLMFInn befindet. 1868 beschickt sie die dortige KA mit einer Tiroler Genreszene u. der Landschaft ,Wetterspitze im Lechtal'. - Anlässlich eines Besuches Kaiser Franz Josephs in Innsbruck 1871 malt sie, da sich kein anderer Maler zur Verfügung stellt, i. A. der Stadt in kürzester Zeit dessen Porträt, wofür sie vom Monarchen belobigt wird. 1873 wird eines ihrer Bilder auf der Weltausst. in Wien gezeigt. - 1911 widmet ihr das TLMF eine Retrospektive. Weitere Werke: Stoffstudie (Bleistift, 1860); Bildnisse der Eltern (Öl, Gegenstücke, 1861, Privatbes.); Sb an der Staffelei in den Lechtaler Alpen (Öl, Museum im Grünen

Stein

447 Haus/Heimatmus. Reutte/Tirol); Kirchgang in Elbigenalp (01, 1870); Bildnisse ihrer Kinder Hermann u. Hildegard (dass.); Bemalte Tassen, Suppenschüsseln u. Service-Teile (Privatbes.); Blick ins Stubai (mit Blumenkranz dekorierter Landschaftsausschnitt, Öl, 1893). 2001 gelangen zwei ihrer Blumenbilder (Öl) aus Privatbesitz ins Reutter Museum, ebenso vom ,Antikstudio Schettl' eine v. ihr bemalte Alabastervase. - Mehrere ihrer Alpenblumen-Stilleben (Öl, z. T. auf Metall, 1873-1913) sind seit 1991 auf Kunstauktionen, so am 11.9.2001 ein,Großes Blumenstück mit Schmetterlingen' u. am 10. 12. 2003 ein querformatiger .Alpenblumenstrauß' (1907) im Wiener Dorotheum zum Schätzpreis von 2000-2400 €. TB (K.); LdF (K.); Karl Paulin (Hg.): A. St. -K. Aus d. Leben einer Tiroler Malerin, Innsbruck 1951; NDB (K.); KnaurL; Fuchs (K.); Petteys (K.); ÖBL (K. -S.); Helga Reichart: Die Geierwally. Leben u. Werk d. Malerin A. St. -K., Innsbruck 1991; Aufmüpfig u. angepaßt. Frauenleben in Osten·., Kat. d. Niederösterr. Landesausst. 1998, Wien-Köln-Weimar 1998, S. 341fT; Edelgard Spaude: Eigenwillige Frauen in Baden, Freiburg/Br. 1999, S. 31-55 (W. v. Hillern), bes. S. 43-51; Evelyn Kain: A. S. -K. Portrait of a femme vitale, in: Woman's Art Journal Spring/Winter 1999, S. 13-17 u. 31

Steinhäuser, Maria Anna -*· Steinhauser Stallinger, Rosina, geb. Gastl, * 1782 Murnau, t 1864 Murnau, Federblumenmacherin. Tochter des Murnauer Händlers Johann Georg Gastl; 19. 6. 1818 verh. mit dem Zimmermann Matthias S. Werdenfelser Künstler-Lex.

Stamer, Sophie, Malerin. Wohl ältere, viell. nach 1850 geb. Schwester der mecklenburgischen, in Berlin tätigen Genremalerin Agnes S. - Im März 1884 auf der 24. KA des KV Bremen. KV Bremen Stapfer, Elise u. Luise, * 21. 12. 1792 Mett, t 7. 1. 1861 Bern, Schweiz. Bildnis- u. Stillebenmalerinnen (Schwestern). Töchter des Kaufmanns Albrecht S., verwandt mit dem Berner Theologen, Prediger u. Schriftsteller Johann Friedrich u. dem Berner Staatsmann (Gesandter in Paris) u. Gelehrten Philipp Albert S. 1824 zeigt Elise auf der Berner KA eine kopierte 'Madonna', das Porträt einer Oberhaslerin' u. das kopierte 'Bildnis des A. B. Düntz'. - Am 8. 11. 1811 erhält Luise als Schülerin der Berner akad. Zeichenschule eine silberne Medaille. 1824 ist sie auf der KA mit einer kopierten 'Madonna', einem 'Berner Bauernmädchen' sowie einem zus. mit ihrer Schwester gemalten Fruchtstück. Brun; TB; Börsch-Supan, S. 524 (nur Luise)

Spökmaier. - Im Stadtarchiv München befinden sich mehrere ihrer Silber-/Bleistift-/Aquarellzeichnungen (Mitglieder ihrer Familie; ovale Miniaturen, Bruststücke, um 1815). Ein Nachfahre ist vermutlich der 1850 geb. Landschafter Vitus S. Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 483f,Nrn. 5. 3.45eff

Stautmann, Marie, Bildnis- u. Genremalerin. In Prag wohnhafte Dilettantin; 1847 auf der Dresdner Akad. KA mit dem Ölgemälde 'Ein böhmisches Bauernmädchen aus dem Pilsener Kreise'. AK Dresden

Steidler, Monika, Federblumenmacherin. Die Murnauer ,Blumenstöckmacherin' verkauft 1785 fürdie Ausschmückung der Bergkirche zu Bodenmais sechs Maibuschen, für die sie je nach Fertigung u. Größe l fl 4 kr, 3 u. 4 Gulden erhält. Werdenfelser Künstler-Lex.

Steiff, (Apollonia) Margarete, * 9. 5. 1847 Giengen a. d. Brenz, t 24. 7. 1909 Giengen a. d. Brenz, Näherin, Textilkünstlerin u. Unternehmerin. Tochter des Werkmeisters Friedrich S. u. seiner Frau Maria Magdalena, geb. Hähnle. Bereits mit l ' Jahren an Polio erkrankt u. seitdem lebenslang behindert, z. T. an den Rollstuhl gefesselt u. daher unverh. bleibend, beginnt sie 1877 in ihrer Heimatstadt mit einem Filznähgeschäft u. verkauft 1880 das erste .SteiffTier, einen aus Filz genähten Elefanten. 1892 werden die ersten Steiff-Puppen produziert (21 Typen im Sortiment), im März 1893 wird die ,Filz-Spielwaren-Fabrik' ins Handelsregister eingetragen. 1902 entwickelt ihr Neffe Richard einen Spielbären mit zottigem Mohairfell, der seit 1903 unter dem Namen ,Teddybär' ein Welterfolg ist. Seit 1904/05 haben alle Steiff-Produkte einen ,Knopf im Ohr'. Die Filz-, Samt- u. Plüschtierchen u. Bären aus den frühen Produktionsjahren der bis heute in Giengen ansässigen u. weltweit höchst erfolgreichen Firma werden v. Sammlern u. auf Auktionen zu sehr hohen Preisen (bis zu mehreren Tausend Euro) gehandelt. Wolfgang Heger: M. S. (1847-1909) Vom Nadelkissen zur Weltmarke, in: Frauen im dt. Südwesten, hg. v. Birgit Knorr u. Rosemarie Wehling, Stuttgart-Berlin-Köln 1993, S. 286-91; Sabine VölkerKramer: Wie ich zur Teddymutter wurde. Das Leben d. M. S. nach ihren eigenen Aufzeichnungen, Stuttgart 1996; W. Heger: Das Tor zur Kindheit - Die Welt d. M. S., Giengen 1997

Starke, N. N., geb. Schulze, * um 1750 Königsberg, t nach 1780, Pastell-Miniaturmalerin. Die Verwandte des Königsberger Professors u. Kant-Freundes Johann S. ist lt. Lemberger in Königsberg u. Mitau/Kurland tätig. Lemberger 1911

Steigenberger, Katharina, geb. Seitz (?), Federblumenmacherin. Die seit 3. 7. 1770 mit dem Murnauer Boten Ulrich S. verh. Frau betreibt mit ihrem Mann um 1780 eine Blumenherstellung u. einen Handel mit Kunstblumen, Maibuschen, Glasbildern u. Bleirahmen. Werdenfelser Künstler-Lex.

Starke, N. N., Blumenmalerin. 1814 mit einem ,Blumenkorb' auf der Dresdner Akad. KA. - Viell. handelt es sich um die Schwester des 1802 in Cölln bei Meißen (nicht Dresden) geb., in Paris, Beauvais, Dresden u. Meißen tätigen Blumen- u. Landschaftsmalers u. Zeichenlehrers Johann Friedrich S. AK Dresden Staudacher, Anna Maria, * um 1795, Miniaturmalerin u. zeichnerin. In München tätige Tochter des kgl. bayer. Rats u. Geh. Sekretärs im Staatsministerium des Innern Joseph S. u. seiner zweiten Frau Walburga, verwitw. Bruner, geb.

Stein, Amelie, auch Amalie, (Konstantine Luise Henriette) Freiin von, geh. von Seebach aufstellen, * 1773, t 1860 Schloss Kochberg/Thür. (?), Zeichnerin. Tochter des engl. -kurhannoverschen Kavallerie-Obristen Alexander v. Seebach u. seiner Frau Albertine, aufgewachsen auf dem Rillergut Stedten am Ettersberg bei Weimar. Bereits Anfang 1781 sendet Goethe dem Mädchen einige Verse sowie eine Landschaftszeichnung. Früh in den höfischen Ehrendienst eingebunden, muss die unvermögende, doch kluge, hübsche, tüchtige u. kunstsinnige junge Dame v. Charlotte v. ->Stein u. deren Schwägerin Sophie v. Schardl

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Stein vor den Nachstellungen Hz. (Ghz.) Carl Augusts bewahrt werden. Nach einer ersten, aber gelösten Verlobung mit Ludwig v. Fritsch, Sohn des Weimarschen Geh. Rates u. Kollegen Goethes, Jacob v. Fritsch, macht ihr Charlottes Sohn Karl (Gottlob Friedrich Wilhelm) im März 1798 einen Antrag; bereits am 20. 5. 98 findet die Hochzeit im Beisein der Herzoginwitwe ->Anna Amalia, Hz. Carl Augusts u. seiner Gemahlin -»-Louise statt. - 1793-97 ist Amelie Schülerin der Hzgl. Freien Zeichenschule in Weimar unter Georg Melchior Kraus u. Johann Heinrich Meyer, der sie im Juni/Juli 1793 malt - mit geneigtem Kopf u. einer Rose auf der Brust. Wie Meyer aber seinem Freund Goethe mitteilt, scheint das Porträt nicht ungeteilten Beifall gefunden zu haben. - Bekannt v. ihr ist einzig die Bleistiftzeichnung 'Schlößchen Hirschhügel' (bei Kochberg; 1837). Geliebte Freundin. Goethes Briefe an Charlotte v. Stein nach Großkochberg nebst 17 unveröffentl. Briefen der Amelie v. Stein, geb. Seebach, hg. v. Lothar Papendorf, Münche 1981; Zeichnung u. Malerei d. Goethe-Zeit, AGO-Galerie Berlin 1984 Stein, Charlotte (Ernestine Albertine) Freiin von, geb. von Schardt, * 25. 12. 1742, f 6. 1. 1827 Weimar, Bildnis- u. Landschaftszeichnerin, Silhouettenschneiderin und Schriftstellerin. Die ihrem Stand entsprechend erzogene erste Tochter des nicht vermögenden Weimarer Hofmarschalls u. Wirkl. Geh. Rats Johann Wilhelm Christian v. Schardt wird 1758 Hofdame bei Hzn. -Witwe u. Regentin -*Anna Amalia. Erst die Heirat mit dem Oberstallmeister Josias v. S. am 17. 5. 1864 enthebt sie aller finanziellen Sorgen. Berühmt wird die v. Zeitgenossen wie Johann Heinrich Merck, Johann Kaspar Lavater, Schiller, Alexander u. Wilhelm v. Humboldt, Johanna u. Adele ->·Schopenhauer, Christian Gottfried Körner, Johann Gottfried Herder geschätzte Frau als intime Seelenfreundin Goethes, dem schon im Okt. 1775 in Straßburg eine getuschte Silhouette Charlottes gezeigt wird (GoeMDü), unter die er schreibt: „Es wäre ein herrliches Schattspiel zu sehen, wie die Welt sich in dieser Seele spiegelt. Sie sieht die Welt, wie sie ist, und doch durch 's Medium der Liebe. So ist auch Sanftheit der allgemeine Eindruck. " Bereits im Juni 1776, dann am 15. 3. 1777 (das Bl. in schwarzer Kreide im GoeNMWei zeigt wohl C. v. S.) zeichnet er in Weimar die neue Freundin, die in einem Brief der gräfl. Brüder Leopold Friedrich u. Christian v. Stolberg-Stolberg (1776) als „ein allerliebstes, schönes Weibchen" u. eine „treffliche, gute, schöne Frau" bezeichnet wird. - Im Laufe der Jahrzehnte schreibt er ihr rund 2000 „ Zettelchen ", Billette u. Briefe, schickt u. schenkt ihr aber auch zahlreiche eigene Zeichnungen, vor allem aus Italien, u. bezieht sie häufig genug bei Gesprächen über seine Kunstauffassungen ein. Während der Dichter in Italien weilt, schreibt Charlotte am 9. 10. 1787: „Wenn Goethe geübter in der Kunst wäre, sollte er seinen Geheimrat mit einem Platz in der Malerakademie von Neapel vertauschen, und er würde sich glücklich dabei befinden. Er hat mir wiederum artige Landschaften geschickt. " (Bode l, 341). Von der Hand Charlottes, die wie viele ihrer Standesgenossinnen auch zeitweilig zu den Schülerinnen der Hzgl. Freien Zeichenschule unter Leitung v. Georg Melchior Kraus gehört, stammen zahlreiche Scherenschnitte von Weimarer Geistesgrößen u. Hofbeamten, von denen die meisten jedoch nicht signiert sind, ebensowenig wie die ihrer Weimarer Zeitgenossinnen Louise v. -»Göchhausen (Hofdame der Hzn. Anna Amalia) u. A. Schopenhauer. - Drei Landschaftszeichnungen befinden sich im GoeNMWei; Sb (zugeschrieben, Zeichnung, um 1780, Stahlstich danach: Stiftung

Weimarer Klassik sowie Schloss Groß-Kochberg); Charlotte v. Lengefeld, verh. ^Schiller (ovale Bleistiftzeichnung, 1791, SNMMar; Silberstiftzeichnung, 1791, wohl unter Mithilfe v. Johann Heinrich Lips, Kunstslgn. Weimar). Ihr Altersbildnis im Lehnstuhl (um 1820/22) malt wohl Louise -»•Seidler, die spätere Weimarer Hofmalerin. Bekannt sind mehrere Silhouetten der Stein v. Unbek. (z. B. eine getuschte im GoeMDü) sowie eine Bleistiftzeichnung v. Dora -»-Stock (SNMMar). - Zu einer weiteren (um 1780/88, mit schwarzer Feder überarbeitet) schreibt ihr früherer Besitzer, der Jurist u. Universitätsprof. Erwin Redslob: „Demjenigen, der den Spuren der Charlotte v. Stein nachgeht, will es bei aller Schönheit der Verklärung, die sie durch den Dichter fand, dennoch scheinen, als sei von ihr nur der Schatten erhalten: jene Silhouette der 'geistreichen Dame' mit dem zierlichen Gang, mit nickenden Straußenfedern und dem wie zur Abwehr vorgestreckten Fächer, die aus dem Glanz der Geselligkeit der Einsamkeit entgegenschreitet. " Ihr Bild ziert eine 400 Pf. -Briefmarke der BRD (Ausgabe 9. l. 1992). - In Weimar-Schöndorf ist eine Schule nach ihr benannt. Goethes Briefe an Frau v. S. Krit. Gesamtausg., hg. v. Jonas Fränkel, 3 Bde., Jena 1880 (Neuausg. Berlin 1960-62); Lemberger 1909; ADB; Bode; TB; E. Redslob: C. v. S. Ein Lebensbild aus d. Goethezeit; Leipzig 1943; LdF; Busse; Geliebte Freundin. Goethes Briefe an Charlotte v. Stein nach Großkochberg nebst 17 unveröffentl. Briefen der Amelie v. Stein, geb. Seebach, hg. v. Lothar Papendorf, Münche 1981; Zeichnung u. Malerei d. Goethezeit, AGO-Gal. Berlin 1984; Petteys; Goethes Weimar; NDB; Renate Seydel (Hg.): C. v. S. u. J. W. v. Goethe. Die Geschichte einer großen Liebe, München 1993; Fritz KUhnlenz: Weimarer Porträts. Bedeutende Frauen u. Männer um Goethe u. Schiller, verb. Aufl. Rudolstadt 1993; Goethe in seiner Zeit; Beutler; Jochen Klauß: C. v. S. Die Frau in Goethes Nähe, Zürich 1995; IClaus Tudyka: Gott im Himmel, was ist Weimarßir ein Paradies. Goethe u. Frau v. S. Stationen einer Liebe, 1997 (Tb); Astrid Seele: Frauen um Goethe, Reinbek 1997 (rm 50492), S. 59-74; Wilpert; Frauenpersönlichkeiten in Weimar I, S. 56-60; Doris Maurer: C. v. S., Frankfurt/M. 1998 (it 2120); IuW; Günzel; Helmut Koopmann: Goethe u. Frau v. S. Geschichte einer Liebe, München 2002

Stein, Maria, Zeichnerin. Von der unbekannten, wohl im 19. Jh. tätigen Dilettantin, besitzt das Kupferstichkab. Berlin Arbeiten. Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.)

Stein, Wilhelmine Freiin von, * um 1825/30, t nach 1879, österr. Porträtmalerin. Die Identifizierung ist unklar: Viell handelt es sich um (Wilhelmine) Leopoldine Gräfin v. Lamberg, Freiin v. Stein zu Guttenberg (9. 4. 1825 Brunn-10. 4. 1902 Prag), am 15. 9. 1845 verh. mit Friedrich Graf v. Thun u. Hohenstein, verwandt mit Emerich Frh. v. S., Oberst des 2. FeldartillerieRegiments. - Wenn dies zutrifft, ist sie eine enge Verwandte der Malerinnen Marie u. Philippine v. -»Thun-H. Die adlige Amateurin weilt 1865 u. 1874-79 in Rom. 1868 stellt sie im Österr. KV Wien ein Sb sowie Porträts der österr. Dichterin, Schriftstellerin u. Kunstexpertin Betty Paoli (i. e. Barbara Elisabeth Glück) u. der berühmten ital. Schauspielerin Adelaide Ristori, verh. Marchesa del Grillo, als ,Maria Stuart' aus. Noack 1927; TB; Busse; Fuchs; Petteys; Adelslex. Ostern Stein-Callenfels, Johanna, * 1831, f 1916, Stillebenmalerin. Von der nirgends verzeichneten Künstlerin wird am 28. 4. 1998 im Kunsthandel ein Blumenstilleben in Öl angeboten. Internet Steinbeck, N. N.; im AK Dresden irrig für -»-Reinbeck

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Steindorff, Pauline, Stilleben- u. Landschaftsmalerin. Die in Berlin u. Bad Berka bei Weimar tätige Frau ist als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen 1884, 88 u. 98 auf dessen KA. Käthe/Paula Steiner, Agnes, * 1845 Hamburg, t 9. 4. 1925 Hamburg, Blumenmalerin u. Lithographin (Vedute). Von der Künstlerin sind kaum biographische Daten bekannt. Im Frühjahr 1890 ist sie auf der 27. KA des Bremer KV. 1895 kauft der Hamburger KV ihr Gemälde ,Rote Rosen' an, 1900 25 Lithos zu 'Hamburger Landsitze' mit Text v. Julius Faulwasser. - Weitere Arbeiten befinden sich in Privatsammlungen. - Im neueren Kunsthandel fanden sich: Mohnblumen (Aqu. auf Papier; am 2. 2. 2001 im Kunsthaus Behringer, Fürth); Kleines Mädchen in rotem Kleid, auf einer Bank sitzend (Öl, 1885; 19. 3. u. 15. 5. 01); Entwurf für einen Fächer: Ein Paar in einer Barke (Gouache, 1887; 6. 7. 01). TB; Rump; Petteys; KV Bremen Steiner, Anna Barbara,* 3.4. 1768 Winterthur, t 3. 3. 1854 Tägerwilen, Schweiz. Landschaftsmalerin u. Radiererin Aus einer Winterthurer Künstlerfamilie; nach wohl im Bekanntenkreis erfolgter Malausbildung (evtl. auch in Dresden bei Anton Graff u. a.) heiratet sie den Winterthurer Landschaftsmaler u. Radierer Johann Conrad S., mit dem sie 1796 Italien bereist. Ein Album mit Zeichnungen v. ihr, ihrem Mann u. ihrem Sohn J. Georg zum Geist, ebenfalls Landschaftsmaler, dazu Aquarellveduten (Schweiz, Bodensee, Schwarzwald, Oberschwaben) besitzt das Mus. Stiftung Oskar Reinhart Winterthur. TB; Greer; Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 527 Steiner, Aurora, Blumen- u. Landschaftsmalerin. 1836 mit zwei Blumensträußen in Gouache auf der Dresdner Akad. KA, 1837 mit einer Landschaft in brauner Tusche. AK Dresden Steiner, Maria Barbara ->· Krafft Steinhäuser, Pauline (Marie Caroline Luise), geb. Francke/Frank, * 25. 12. 1809 (nicht 1810) Güstrow, t 21. 6. 1866 Karlsruhe, Historien- u. Genremalerin. Tochter des Güstrower Dompredigers Peter Heinrich Francke u. seiner zweiten Frau Helene Elisabeth, geb. v. Kamptz. Nach erstem Unterricht in Güstrow, wohl auch in Schwerin, studiert sie 1832 bei Hofmalerin Louise -*Seidler in Weimar, von wo aus sie im gleichen Jahr mit der Allegorie 'Das Erwachen des Frühlings' die Berliner Akad. KA beschickt. Danach scheint sie ihre Ausbildung in Berlin fortgesetzt zu haben, evtl. durch Vermittlung Seidlers, der Malerin Caroline ->Bardua u. der Weimarer Bildhauerin Angelica *Facius, einer Schülerin Christian Daniel Rauchs. Einziger bisheriger Nachweis für einen Berliner Aufenthalt ist Paulines erhaltene Porträtzeichnung des Bildhauers, Plastikers u. Modellmeisters derkgl. Porzellanmanufaktur Berlin, Johann Carl Friedrich Riese (1832, Kreide, aquarell., Kupferstichkab. Dresden). - P. Schmaling (2001) sieht sie auch als Schülerin des Kasseler Bildhauers Johann Werner Henschel (ebd. od. in Rom). Seit 24. 12. 1839 setzt sie ihre Studien in Rom fort, wo sie am 5. 8. 1840 den dort seit 1835 ansässigen Bildhauer Carl (Johann) Steinhäuser heiratet, einen Schüler Rauchs, den sie wohl schon in Berlin kennengelernt hat. 1844, nach Bertel Thorvaldsen Rückkehr nach Dänemark, übernimmt ihr Mann dessen Werkstatt. Im gleichen Jahr zeigt sie auf der Berliner Akad. KA das schon zuvor v. Kg. Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen erworbene Gemälde 'Esther, ihr Gewand anlegend, um vor Ahasverus zu erscheinen' sowie eine

Steinhäuser 'Iphigenia' (beide in Öl). 1848 ist ebd. 'Eine unbekleidete weibl. Figur in Weinreben', ebenfalls aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV., zu sehen (wohl auch als 'Hesperine' tituliert), wozu der Berliner Maler u. Zeichner, Kunstschriftsteller u. -kritiker Franz Kugler in seinen .Berliner Briefen' im .Kunstblatt' schreibt: „Es ist ein unverkennbares poetisches Element darin, das zugleich seinen künstlerischen Ausdruck gefunden, und doch - Wozu indess diese fortgesetzten Bedenklichkeiten und Grämeleien! Würde uns eine ganze Gallerie solcher ,fleurs animees' \n Lebensgröße geboten, dann möchte man allenfalls ein Recht haben, mit dem Kopfe zu schütteln. Freuen wir uns bei dem einen Bilde [das andere besprochene v. Elisabeth -» Jerichau-Baumann] immerhin des schönen poetischen Reizes. " (zit. n. F. K.: Kl. Schriften, S. 675). Durch Mitarbeit in der Werkstatt ihres Mannes u. familiäre Pflichten (zwei Kinder) reduziert in ihrem eigenen künstlerischen Schaffen, lebt sie, Schwägerin des mit ihrer jüngeren Schwester Auguste verh. Althistorikers, Archäologen u. Sekretärs des dortigen Dt. Archäologischen Instituts (Johann Heinrich) Wilhelm Henzen, bis 1864 in Rom, ganz der Kunstauffassung Friedrich Overbecks u. seiner nazarenischen Freunde folgend, unter deren Einfluss sie selbst 1844, ihr Mann 1848 später zum Katholizismus konvertieren. In einem undat. Brief aus Rom schreibt sie ihrer Lehrerin Seidler zu Overbeck: „Seine Himmelfahrt der Maria für Kölln ist im Karton wunderschön, [...] seine 14 Stationen, seine Sacramente sind dir gewiß dem Rufe nach schon bekannt, und verdienen Bewunderung. " (zit. n. luW, S. 306). Und über ihre eigene Berufung zur Kunst, die sie „recht ernsthaft" wieder intensivieren will, „sobald die Kinder etwas größer sind", meldet sie nach Weimar: „Du hast, wie ich, die Überzeugung, daß unser Beruf uns vom Herrn aufgetragen ist, mag es im Allgemeinen auch sonst nicht der Beruf der Frauen sein. [... ] ich bin mit Dir der Meinung, daß das Studium der ganz alten Meister die einzig sichere Basis ist, und es wir wieder eine Zeit kommen, wo die Kunst dem Glauben dient, wo sie nicht anderes will, als den Herrn verherrlichen: alles andere ist ja doch nur vergeblich. " (zit. aaO.). 1852 ist sie ihrer Freundin Seidler noch einmal verpflichtet, als diese den Ankauf einer Goethe-Statue, die ihr Mann n. einem Entwurf Bettine ->Amim-Brentanos gefertigt hatte, durch Erbghz. (Ghz.) Karl Alexander v. Sachsen-Weimar-Eisenach vermittelt, der sich mit seiner Frau, Erbghzn. (Ghzn.) Sophie, gerade in Rom befindet: „ Wie gerne verdanke ich Dir, liebe Luise, dieses für uns so überaus freudige Ereigniß: ja, es ist kein leeres Wort, wenn ich sage, daß es meine Freude erhöht, zu denken, ich danke es Dir!" (zit. n. Adelheid v. Schom: Das nachklass. Weimar unter d. Regierungszeit Karl Friedrichs u. -^Maria Paulownas, Weimar 1911, S. 103). Als B. v. Amim die Plastik jedoch später sieht, gefallt sie ihr nicht. In den Kunstzeitschriften .Dioskuren' u. ,Kunstchronik' wird Paulines Schaffen zwischen 1856 u. 1880 mehrfach gewürdigt. Das Staatl. Mus. Schwerin besitzt vier religiöse, ehemals v. mecklenburg. Ghz. erworbene Ölbilder: 'Jugendlicher Johannes' (1846), 'Christus u. die Samariterin' (um 1850), 'Der Erzengel Michael', angelehnt an Thorvaldsens Figuren 'Mars' u. Hirtenknabe' (1855; am 17. 10. 1855 von Ghz. Friedrich Franz II. v. Mecklenburg-Schwerin für 200 Reichstaler angekauft) u. - als Auftragswerk des Fürsten 'Kleine Kreuzigung', 1863 v. ihrem Alterswohnsitz Karlsruhe aus nach Schwerin geschickt. - Zus. mit ihrer Malerkollegin Louise v. --^Meyem-Hohenberg wird sie um 1835 v. ihrer Lehrerin Seidler porträtiert (Doppelbildnis, Bleistift,

Steinhart GoeNMWei; bisher falschlich der Meyern-Hohenberg als Doppelporträt v. Seidler u. Steinhäuser zugeschrieben). AK Berlin; Nagler; F. Kugler: Kl. Schiften u. Studien z. Kunstgeschichte 3; Seidler; Boetticher; ADB; Noack 1927; TB; LdF; NDB (F.); Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 558; Künstlerleben in Rom. Bertel Thorvaldsen (1770-1844). Der dän. Bildhauer u. seine dt. Freunde, AK Nürnberg-Schleswig 1992; luW; Carl St., in: Kunst u. Bürgerglanz in Bremen, AK Focke Mus. /Bremer LM f. Kunst- u. Kulturgeschichte, Bremen 2000; Schmaling (unter F.)

Steinhart, Frl.; Öl- u. Pastellmalerin u. Kopistin. Bei der begabten duellierenden Künsllerin, die 1806 auf der Ausst. der Hzgl. Zeichen-Akademie Weimar einige Pastellkopien n. Guido Reni u. anderen Meistern, zeigt, handelt es sich entweder um die 1785 in der Weimarer Hofkapelle nachgewiesene Vokalistin Friederike S. oder um eine Verwandte. Die ersten hundert Jahre Steinhauser (Stainhauser), Maria Anna, * 1765 (?), t 7. 8. 1851 Wiesbaden, Stuckatorin. Aus einer Gipser- u. Stuckatorenfamilie; als ,Stuckadorerin' bezeichnete Witwe des ,Gypsators' Franz Ferdinand S. Hugo Schnell, Uta Schedler: Lex. d. Wessobrunner Künstler u. Handwerker, München-Zürich 1988 (unter S., Anton) Steinhauser, Pauline -» Suhrlandt Steinkopf, Marie (Luise), geb. Leybold, * 1806 Stuttgart, 11863 Stuttgart, Porträt- u. Landschaftsmalerin u. -zeichnerin. Die biographischen Angaben über die aus einer Stuttgarter Künstlerfamilie (Maler, Kupferstecher, Lithographen) stammende Künstlerin sind widersprüchlich: TB 23, S. 167, führt sie, wenn das Geburtsdatum stimmt, als Tochter des dann erst 20-jährigen Stuttgarter Bildnismalers u. späteren Inspektors der Kgl. Gemäldegalerie Karl (Jakob Theodor) Leybold auf, eines auch v. Goethe geschätzten Künstlers. In Bd. 31, S. 569, steht sie als Tochter des Landschafters Gottlob Friedrich S. u. Schülerin ihres Onkels Karl J. Th. Leybold. In diesem Fall wäre der 1806/07 geb. Maler Julius St. ihr Bruder. - Gauss und Nagel fuhren sie unter ,Leybold als Tochter des Karl J. Th. L., nennen sie dann aber unter ,SteinkopP mit identischen Lebensdaten (Gauss exakt: 17. 10.1808 Wien) u. als Tochter v. Gottlob Friedrich Steinkopf sowie als verh. Hänel. - Börsch-Supan, S. 539, spricht v. M. L. Steinkopf (1806-63) u. Maria Leybold (um 1810-?). Petteys sieht gar keine Unklarheiten, IuW (S. 345) geht auf die Widersprüche nicht ein u. spricht nur v. Steinkopf, verh. Hänel. 1838/39-42/49 beschickt sie, die über ihre Familie, gut bekannt ist mit den schwäbischen Dichter- u. Künstlerkreisen (Johann Friedrich v. Cotta, Johann Heinrich v. Dannecker, Gustav Schwab u. a.) die KA des dortigen KV. 2 mit,Leybold' bezeichnete Lithos (Das kaiserl. Jagdschloss Schönbrunn od. d. Gatterburg i. J. 1670 u. Das kaiserl. Lustschloss Schönbrunn i. J. 1853, in: Geschichts- u. Erinnerungskalender auf d. J. 1853. Ein nützliches Jahrnbuch für alle Stände ..., Wien 1853) sind nicht ihr zuzuschreiben, sondern den in Wien tätigen Brüdern Heinrich Gustav Adolph od. Edmund Friedrich S. - In der Graph. Slg. der SG Stuttgart befinden sich n. Gauss unter,Leybold' das Aquarell ,Landhaus im Park mit Spaziergängern, Jäger u. Reiter' sowie unter, Steinkopf die Zeichnung (Umrisskopie n. (Georg Friedrich) Eberhard Wächters Gemälde in der SG ebd.) ,Mutter Anna, Maria u. Jesuskind auf einem Lamm reitend' (Feder in Grau üb. Bleistift auf rohweißem Bütten, dat. 20. 3. 1824) u. die mit Marie Hänel bezeichnete Kreidezeichnung auf gelblichem Papier .Profil eines Antikenkopfes'.

450 Nagler; TB (unter Künstlerfam. Leybold u. unter S.); Max Schefold: Die Künstlerfam. S., in: Zs. d. Vereins f. Kunstwiss. 1939; Busse; Gauss (L.); Petteys; Nagel; Börsch-Supan, S. 539; IuW

Steltmann, Josephine (Josepha), Malerin (Landschaft, Blumen, Früchte). Um 1807/10 geb., ist sie 1825 als Schülerin der Landschaftsklasse an der Münchner Akademie erwähnt. Noch um 1830 in München tätig, scheint sie auch Blumen- u. Fruchtstücke zu malen. AK München; Nagler; IuW Stelzel, Mär. (?), Kupferstecher/in (?). Aus einer Prager Kupferstecherfamilie; unklar, ob Mann od. Frau; nachgewiesen 1757-87 in Prag. TB (unter S., Joh.)

Stelzner, (Anna) Carolina, geb. Stelzner, * 20. 12. 1808 Flensburg, t 31. 5. 1875 Dresden, Malerin, Miniaturistin, Lithographin u. Daguerreotypistin/Fotografin (Porträt). Tochter u. Schülerin des anerkannten Flensburger Miniaturmalers u. Kupferstechers Carl Gottlob S. (Porträt) u. seiner zweiten Frau Henriette Amalie, geb. v. Lindau. Während der Tätigkeit ihres Vaters in Kopenhagen hat sie Unterricht bei Christoffer Wilhelm Eckersberg, Dänemarks bedeutendstem klassizistisch-romantischem Maler. Seit 1830 als selbständige Miniaturmalerin in Dänemark tätig, erfährt sie weitere Ausbildung bei Carl Ferdinand Stelzner (Bildnisminiaturist u. Daguerreotypist), dem Adoptivsohn ihres Vaters, den sie während einer gemeinsamen Englandreise am 3. 11. 1834 in London heiratet. In den folgenden zwei Jahren reisen sie, immer um Aufträge bemüht, durch halb Europa (u. a. Berlin, Dresden, Prag, Wien u. St. Petersburg) u. finden auf Grund ihres Könnens großen Zuspruch. Seit 1836/37 mit ihm in Hamburg wohnend, zeigt sie ebd. ihre Bildnis-Miniaturen u. Gemälde u. unterstützt ihren Mann in seinem neu gegr. Daguerreotyp-Atelier, indem sie die Bildchen koloriert. Das Geschäft floriert, denn die vornehme Hamburger Gesellschaft ist erpicht auf das ,moderne' Porträt-Lichtbild. Am 1.9.1842 gründen sie zus. mit dem Maler, Lithographen, Schriftsteller u. Fotografen Hermann Biow ein Fototatelier, dass beide Stelzners nach der bereits Ende März 1843 erfolgten Trennung v. Biow erfolgreich weiter fuhren. - Nach einvernehmlicher Auflösung der Ehe 1848 wg. Kinderlosigkeit u. (ungerechtfertigten) Inzestverdachts u. diesbezüglichen Klatsches in Hamburg sowie neuerlicher Heirat C. F. Stelzners i. J. 1849 lebt Carolina 1852-62 in Berlin, später in Wien (?), Leipzig u. Dresden. Wie ihr Vater wird sie bes. durch schöne Miniaturporträts, farbig (Gouache) od. in Silberstift, bekannt, von denen sich viele in schleswig-holstein. Adelsbesitz befinden. 1861 schenkt sie dem Schleswig, -holstein. KV das Aquarell .Porträt des Dichters Heinrich Smidt'. Ob sie auch, wie v. Lemberger behauptet, von ihrem Mann gemalte Miniaturen signiert, bleibt ungewiss. Jedenfalls trägt ein im MfKuG Hamburg befindliches Bildchen einer ,Dame in grünem Kleid' den Vermerk des Sohnes „ Von Papa gemalt, Tante Lina ihren Namen dräu/geschrieben. " - 1852 zeigt sie auf der Berliner Akad. KA zwei Miniaturen auf Elfenbein: Bildnis einer Dame mit Gitarre (Kniestück, 1831, Privatbes.); Bildnis eines dän. Offiziers (Brustbild, 1832 Flensburg, dass.). - Weitere Werke befinden sich im MfKuG Hamburg (Bildnis des Vaters, Aqu. auf Elfenbein; Bildnis ihres Mannes; Bildnis eines Unbek., 1834; Halbfigurbildnisse zweier unbek. Damen u. eines unbek. Knaben, alle angeblich aus der Familie S., Aquarelle auf Papier, 1838 u. um 1840), im Altonaer Mus. Hamburg (Die Kapelle auf dem Begräbnisplatz bei Flensburg, kolorierte Radierung), in der

Stephanie

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KH Kiel (Madame Caas, Mutter der Hzn. v. SchleswigHolstein, Gouache auf Elfenbein; Gfn. Daneskiold, Prinzessin v. Schlesw. -Holstein, dass.), im SHLM Schloss Gottorf (Porträt Hz. Friedrich VIII. v. Schleswig-HolsteinSonderburg-Augustenburg, Litho), im Stadt. Mus. Flensburg (Porträtminiaturen eines unbek. Paares, 1832, zweifach; Brustbild eines jungen Mädchens, 1832), in der Graph. Slg. des MdbKLei (Bildnis der Malerin Auguste -»Dörffling, Bleistiftzeichnung), im Kupferstichkab. Berlin u. im Nationalhist. Mus. Schloss Frederiksborg/DK. (Bildnisse Kammerherr Hugo v. Buchwald u. Gattin Johanne Dorothea, Gegenstücke; Friedrich Ditlev Gf. v. Reventlow, dän. -dt. Staatsmann; Luise Auguste u. Caroline Amalie v. Augustenburg u. Friedrich u. Christian v. Augustenburg, Gegenstücke, Queroval, Aquarelle auf Elfenbein, 1833). -Zahlreiche Daguerreotypien u. Fotografien Hamburger Persönlichkeiten aus dem Atelier Stelzner befinden sich ebd. im MfKuG. Gemalt wird sie v. ihrem Mann C. F. S. (Dreiviertelbild vor einer Landschaft, ovale Miniatur auf Elfenbein, Verbleib unbek.), ebenso daguerreotypiert (v. ihr koloriertes Hüftsitzbild, 1843, MfKuG Hamburg). Lemberger 1909 u. 1911; Ders.: Die Bildnis-Miniatur in Skandinavien, Berlin 1912 (erneute Kolportage d. Inzestgeschichte); Wilhelm Weimar: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839-60, Hamburg 1915 (Widerlegung d. Inzestverdachts auf Grund intensiver biograph. Recherchen); TB (unier S., C. F.); Hemulth Th. Bessert, Heinrich Guttmann: Aus d. Frühzeit d. Photographic 1840-70. Ein Bilderbuch nach 200 Originalen, Frankfurt/M. 1930 (m. Abb. v. C. F. S.); LdF; Martius; Busse; Wolfgang Baier: Quellendarst. z. Geschichte d. Fotografie, München-Leipzig 1977, S. 487f; Fritz Kempe (Bearb.): Photographie zw. Daguerreotypie u. Kunstphotographie, Bildheft d. MKuGH, ebd. 1977; Rump; Feddersen; Bemt Harke Feddersen: Schlesw. -Holstein. Porträtminiaturen, Bredstedt 1986; Petteys; Silber u. Salz; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); Jaacks; Wolff-Thomsen; luW

Stempel, Sophie (Angelika) von, * 13. 5. 1827 Kurland, t nach 1883, baltendt. Historienmalerin. 1845-54 Schülerin Friedrich Julius Dörings (Porträt) in Mitau,seit 1856 (Carl Ludwig) Adolf Ehrhardts (Historic) u. Carl Robert Kummers (Landschaft) in Dresden, wo sie lange tätig ist. - Ein Altargemälde 'Die drei Marien am Grabe' befindet sich in der Kirche zu Jakobstadt/Jekabpils an der Düna (Lettland). TB; Busse; Petteys; luW Stengel, Amalie Freiin von, * nach 1805 München, Malerin. Taubstumme Tochter des kgl. bayer. Ministerialrates im Finanzministerium u. dilettierenden Landschaftsmalers u. Zeichners Johann Georg S. u. seiner ebenfalls als Zeichnerin u. Radiererin dilettierenden Gattin Katharina v. -*S., geb. Stengel (Heirat 1805). Nagler; TB (unter S., S. C. Frh. v.); Walter Schärt: Die Zusammensetzung d. bayer. Beamtenschaft von 1806 bis 1918, Kallmünz 1955, Nr. 240; Busse; luW

Stengel, Franziska Freiin von, * um 1780 Mannheim (?), t 11. 2. 1840 Bamberg, Zeichnerin, Radiererin u. Schriftstellerin. Tochter des Generalkommissars des bayer. Mainkreises, dilettierenden /.eichners u. Radierers u. Kunstschriftstellers Stephan Christian Frh. v. S. u. seiner ersten Gemahlin Marianne, geb. Biesen; Nichte der -»Katharina; autodidaktische Mal- u. Zeichendilettantin, dazu Verfasserin historischbiographischer Romane wie ,Karl Ludwig Kf. v. d. Pfalz u. Luise v. Degenfeld oder Leidenschaft u. Liebe. Geschichtlicher Roman', Mannheim 1838 u. ,Sinzendorf. Wahrheit u. Dichtung', Karlsruhe-Baden 1838. Am 3. 12. 1999 bietet das Lindauer Kunsthaus M. Zeller drei

kleine Arbeiten für je 250 DM an: Flußlandschaft mit Katarakt, Figurenstaffage u. Gebirgshintergrund (Aqu. üb. Feder); Abendliche Hügellandschaft mit aufgehendem Vollmond (Zeichnung in Grisaille); Blick ins Rheintal? (dito). Nagler; TB (unter S., S. C. Frh. v.); Walter Schärl: Die Zusammensetzung d. bayer. Beamtenschaft von 1806 bis 1918, Kallmünz 1955, Nr. 334; Busse; Stephan Fr. v. S.: Denkwürdigkeiten, Mannheim 1993; Henner-Wolfgang Harling: S. Frh. v. S. u. S., in: Schriesheimer Jb. 1998; luW

Stengel, Katharina Freiin von, geb. Stengel, * um 1770 Mannheim (?), 11840 (od. später), Zeichnerin, Radiererin u. Schriftstellerin. Schwester des Generalkommissars des Mainkreises, Amateur-Zeichners u. Radierers u. Kunstschriftstellers Stephan Christian Frh. v. S. u. Schriesheim; seit 1805 verh. mit ihrem Kusin Johann Georg S., kgl. bayer. Ministerialrat im Finanzministerium; Mutter der Amalie ~»S.; ebenfalls Autodidaktin u. Dilettantin. Von der Autorin S. kennen wir ,Die Griechen auf Zypern', in; Der Freimüthige od. Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leute', Jg. 22, Berlin 1825. - Arbeiten v. ihr finden sich Ende der 1990er Jahre im Lindauer Auktionshaus M. Zeller. Nagler; TB (unter S., S. C. Frh. v.); Walter Schärl: Die Zusammensetzung d. bayer. Beamtenschaft von 1806 bis 1918, Kalimünz 1955, Nr. 240; Busse; Stephan Fr. v. S.: Denkwürdigkeiten, Mannheim 1993; Henner-Wolfgang Harling: S. Frh. v. S. u. S., in: Schriesheimer Jb. 1998; luW

Stengl, Sr. Rosa, * 4.9. 1767 Amberg, t nach 1813 Amberg, u. Sr. Vinzentia, * 9. 5. 1761 Amberg, t nach 1810 Amberg, Kunststickerinnen (Bildnis). Die Schwestern, Töchtereines kurfürstl. -bayer. RegierungsAdvokaten, leben seit 1787 im Salesianerinnenkloster Amberg, wo sie Schülerinnen der kunststickenden Oberin Salesia v. -»Lilgenau werden u. als Lehrerinnen tätig sind. Eine ihrer Schülerinnen ist ebd. die Nonne Generosa ~~»Nerb. Lemberger 1909 u. 1911; TB, luW

Stephanie-Louise-Adrienne, Großherzogin von Baden, geb. Comtesse de Beauharnais, * 28. 8. 1789 Versailles, t 29. 1. 1860 Nizza, Zeichnerin. Tochter v. Francois-Claude Comte de Beauharnais, Hauptmann der kgl. Leibgarde, u. Claudine-Adrienne-Gabrielle, geb. Marquise de Lezay-Mamesia; Nichte Josephine Beauharnais', der ersten Gemahlin Napoleons L, u. am 2. 3.1806 als ,Fille de France' dessen Adoptivtochter. Nach guter, auch künstlerischer Ausbildung im Pariser Institut der Henriette Campan am 7. bzw. 8. 4. 1806 die zivile bzw. kirchliche Trauung mit dem bad. Erbprinzen Karl, 1811 regierender Großherzog; Mutter der Zeichendilettantin »-Marie Amalie Elisabeth Karoline, verh. Herzogin v. Hamilton, sowie v. Luise, verh. mit Prinz Gustav Wasa v. Schweden, u. Josephine, verh. mit Karl Anton Fürst zu Hohenzollern-Sigmaringen. Hatte Johann Peter Hebel sie noch am Tag nach ihrer I lochzeit für „ sehr lebhaft und fröhlich " gehalten, so notiert sie an ihrem dritten Hochzeitstag desillusioniert in ihrem Tagebuch:,, Dans ces trois annee.i pax tin jour de bonheur..." (zit. n. Kunst in der Residenz, S. 97). Diesem Kummer gerecht wird eine Terrakottabüste Johann Heinrich Danneckers (1809/10, SG Stuttgart). - In der Geschichtsschreibung wird der mit einem psychisch gestörten, scheuen u. als Herrscher unfähigen Mann zwangsweise verh. schönen u. hinreißenden (ravissante ") Frau oft Unrecht getan, obwohl bereits Rahcl Levin-Varnhagen v. I-'nse meint, sie sei der ., einzige metaphysische Kopf unter den ihr bekannt gewor-

Stephens denen,, Weibern" gewesen. (...). Unter allen Umständen zum Denken aufgelegt und fähig. " (zit. n. Carola Stern: Der Text meines Herzens. Das Leben der R. V., Reinbek 1994, Lizenzausg. Augsburg 2000, S. 219). - Der Tod ihrer früh verstorbenen Söhne (1812 bzw. 1817) führt zur 'Kaspar Hauser-Debatte'. Seit 1808 erhält sie Mal- u. Zeichenunterricht v. Carl Kuntz, Direktor der Karlsruher Akadenie, der seine Schülerin auch porträtiert (Zeichnung, gest. v. Aloys Keßler u. im April 1818 auf der l. KA des Karlsruher KV gezeigt); zudem wird sie beeinflusst durch Carl Ludwig Frommel. - Nach dem Tode ihres Mannes lebt sie als hoch geachtete u. verehrte Witwe im Mannheimer Schloss bzw. auf Schloss Umkirch, umgeben v. Freunden wie dem Heidelberger Historiker Friedrich Christoph Schlosser, dem Konstanzer Generalvikar, Gelehrten, Kunstsammler u. Förderer Marie -'•Ellenrieders Ignaz Heinrich Frh. v. Wessenberg od. der berühmten Sängerin u. Schauspielerin Amalie Haizinger. Das dortige Leben u. Treiben (1828/29) beschreibt der baltische Baron Alexander v. Ungern-Sternberg: „Die junge Witwe lebte den Studien, sie malte, sie las, sie komponierte, ... Es wurde gelesen, gezeichnet, geplaudert. Papier, Blei, Federn, Kreidestifte lagen stets bereit, und die Fürstin selbst zeichnete kleine Landschqftsskizzen mit seltener Leichtigkeit, und wem sie besonders gütig sich bezeichnen wollte, der erhielt ein solches Blättchen." (zit. n. 'Baden u. Württ. im ZA Napoleons, Stuttgart 1978, Bd. l, l, S. 151).-Vom20.11.1832bis 30.4. 1833 weitl sie mit ihren Töchtern in Rom. -Zudem gehört sie in den 1830/40er Jahren zu den engsten Freundinnen der im Schweizer Exil (Schloss Arenenberg am Bodensee) lebenden Hortense de Beauharnais, Ex-Kgn. der Niederlande, ihrer Kusine. - Beigesetzt wird sie neben ihrem Mann in der bad. (ghzgl.) Grablege, im Stiftschor zu Pforzheim. Bekannte Arbeiten sind u. a. die Zeichnungen ,Landschaft bei Höllsteig' (im Dreisamtal bei Freiburg; 1811); 'Der Pavillon Stephanie in Baden-Baden' (Sepia, nach 1812, Privatbes. Mannheim) u. 'Die Feste Badenweiler' (Tusche, Sepia? üb. Bleistift, 1811, Fürstenpalast Monaco). Gezeichnet wird sie 1806 v. R. Keller (Brustbild nach links im Oval, Bleistift, gewischt, u. Tuschpinsel auf elfenbeinfarbigem Karton, Kupferstichkab. Staatl. KH Karlsruhe). Auf einem zeitgenöss. Litho v. Adrien Pierre Francois Godefroy ,Die kaiserl. Familie anläßlich der Heirat Jeröme Bonapartes, Kg. v. Westphalen, mit der Prinzessin [Katharina] v. Württemberg 1807' n. Henri Regnaults Gemälde ist auch sie zu sehen (1809, Landesbildstelle Württ.). Aus Anlass der Erhebung zum Großherzogtum malt der Mannheimer Künstler Joseph Paul Karg 1811 die Bilder, Empfang des Ghzs. Karl u. der Ghzn. Stephanie v. Baden am Rheinufer bei Mannheim' (Gouache) u. ,Vorbereitung zum Empfang des Großherzogpaares' (Aqu.; beide ehemals Slg. Marc Rosenberg, Baden-Baden; verbrannt). 1815 wird sie v. Johann Heinrich Schroeder gemalt (Oval, Privatbes.; danach Farbstich v. Aloys Keßler, GLA Karlsruhe). Ihr v. Pierre Louis gen. Henri Grevedon gezeichnetes u. 1829 v. Charles Nicolas Lemercier lithographiertes Porträt befindet sich ebenfalls im GLA; ein weiteres v. Francois Gerard (repräsentatives Ganzfigurbild in Öl) ebd. im Schloss. Ein weiteres schönes Porträt stammt v. Pierre-Paul Prud'hon (Sitzkniestück, Pastell, Napoleon-Mus. Schloss Arenenberg/Schweiz), ihr in Kohle gezeichneter Kopf v. H. de Beauharnais ebd.; ein hübsches Brustbild der Ghzn. (Öl) v. Unbek. bewahrt die Cistercienserinnen-Abtei Lichtenthal/ Baden-Baden. - Ein weiteres Porträt befindet sich im ,Blauen Schreibzimmer' auf Schloss Sigmaringen.

452 Die 50 Pf. -Briefmarke Baden/Franz. Zone v. 21. Juni/Äug. 1948 zeigt ihr Bildnis. ADB; Noack 1927; Friedrich Walter: St. Napoleon. Lebensweg u. Weggenossen 1789-1860, Baden-Baden 1948; LdF; Kunst i. d. Residenz; Herbert Schindler (Hg.): Große Damen aus d. Welt v. gestern. Siebzehn Lebensbilder, München 1969; Rudolf Haas: S. Napoleon, Ghzn. v. Baden. Ein Leben zw. Frankreich u. Dtld. 17891860, Mannheim 1976 (21978); Fransoise de Bernardy: S. de B., Paris 1977; Kupferstichkab. KA; R. Stratmann-Döhler (Bearb.): S. N apoleon, Ghzn. v. B., AK Bad. LM Karlsruhe 1989; Leonhard Müller: St. Napoleon. Ghzn. v. B. 1789-1860, in: Lebensbilder aus Baden u. Württ. (L. aus Schwaben u. Franken) XVIII, Stuttgart 1994, S. 195-223; Irmgard Müller-Willeke: S. N. 1789-1860, in: BadenWürtt. Portraits. Frauengestalten aus fünf Jhn., hg. v. Elisabeth Noelle-Neumann, Stuttgart 1999, S. 90-97; Edelgard Spaude: Eigenwillige Frauen in Baden, Freiburg/Br. 1999, S. 171-200; Annette Borchardt-Wenzel: Die Frauen am bad. Hof. Gefährtinnen d. Ghze. zw. Liebe, Pflicht u. Intrigen, Gemsbach 2001, als Piper-Tb 3696 München 2003, S. 168-223

Stephens, Mathilde, Landschafts- u. Marinemalerin (Deutsch-Engländerin?). 1836 beschickt sie die Akad. KA Berlin mit einem Seestück - zu dieser Zeit ungewöhnlich für eine Frau. AK Berlin; Nagler; TB; Busse; Petteys; luW

Steppes, Eleonore (Christina Marie), geb. Freiin von Schleich, Malerin u. Zeichnerin. Tochter des in Passau wohnhaften Bezirksgerichtsrats Ferdinand Frh. v. Schleich; verh. mit Karl Steppes, bayer. Offizier, nach dem Studium der Geodäsie im bayer. Staatsdienst, zuletzt Bezirksgeometer in Burghausen/Inn; Mutter des 1873 geb. Malers u. Grafikers Edmund (Carl Ferdinand Maria) Steppes. Die begabte Dilettantin fordert die künstlerischen Neigungen ihres Sohnes u. ist seine erste Lehrerin. Andreas Zoller: Der Landschaftsmaler E. Steppes (1873-1968) u. seine Vision einer .deutschen Malerei', Diss. phil. Hochschule f. bild. Kunst Braunschweig 1999 Sterhan, Elisabeth, Kupferstecherin. Die wohl in der 2. Hälfte des 19. Jh. tätige Künstlerin ist im Katalog 'Haus der Frau' auf der Weltausst. für Buchgewerbe u. Graphik 1914 in Leipzig aufgeführt. TB; Petteys

Stern, Veronica, verh. Telli, * 1717 Rom, t 8. 10. 1801 Rom, Porträt-Miniaturmalerin. Tochter des aus Mariahilf (Diözese Passau) gebürtigen u. seit seiner Heirat am 1. 1. 1702 in Rom mit Helene Clum, der Tochter eines aus Höchst stammenden päpstlichen Soldaten, ebd. lebenden Historien- u. Kirchenmalers Ignaz S., auch gen. Stella; Schwester der Historien- u. Kirchenmaler Ignaz d. J. u. Ludwig S.; verh. mit Giovanni Battista Telli; seit 6. 5. 1742 Mitglied der Acc. di San Luca Rom. Neben Bildnissen für den kaiserl. Gesandten beim Vatikan, den Marquis Pancalier (1746), sind bekannt: Leda mit dem Schwan (Miniatur, um 1780; am I. 6. 1995 im Kunsthandel); Prinz James Francis Edward Stuart, gen. The Old Pretender (Miniatur-Brustbild; am 12. 6. 96 im Kunsthandel; Prinz Charles Edward Stuart, gen. The Young Pretender; Prinz Henry Benedict Stuart, gen. Cardinal York (1743, Privatbes. London); Junge Dame als Flora (niedersächs. Privatbes.). Noack 1927 (Geburtsdat. 15. 8. 1706); TB; LdF; Petteys Sterreich, Anna Maria, Zeichnerin. Von der unbekannten Dilettantin (?) besitzt das Kupferstichkab. Berlin Arbeiten. - Vermutlich handelt es sich um eine falsche Namensgebung. Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.) Steuben, Eleonore von, geb. Trolle, * 25. 12. 1788 Paris, t 29. 12. 1869 Paris, franz.-dt. Porträtistin.

Stock

453 Schülerin v. Robert Lefevre u. ihres Gatten (seit 1820), des aus Bauerbach bei Meiningen stammenden u. seit 1823 als naturalisierter Franzose in Paris lebenden bekannten Porträtu. Historienmalers Carl v. S., eines Protege Alexanders v. Humboldt. Die Mutter des Bildnis- u. Historienmalers Alexander v. S. stellt 1827 u. 35 im Pariser Salon aus. TB; Busse; Petteys Steudel, Auguste, * 1815 Mergentheim, f 1889 Stuttgart, Bildnismalerin. Die in Stuttgart tätige dilettierende Porträtistin, die einfache genrehafte Bildnisse malt, stammt aus einer Pfarrers- u. Theologenfamilie, zu der auch Johann Christian Friedrich St., Theologieprof. in Tübingen zählt (Ehemann?). 1893-1912 zeigt eine Nachfahrin, Berta Steudel, auf der KA des Württ. Malerinnen-Vereins, dessen Mitglied sie ist, in Stuttgart Architekturstudien, Fächer, Genres, Stilleben, Landschaften u. Interieurs. H. Oehler (Bearb.): Familienbuch d. Steudel'schen Stiftung, Bad Canstan 1953; Nagel; Börsch-Supan, S. 539

Stiba, N. N., Daguerreotypistin u. Fotografin. Die Witwe des 1851 verstorbenen Berliner Malers, Zeichenlehrers, Kunsthändlers u. Daguerreotypisten Julius S. fuhrt das Atelier bis 1854/55 weiter. Wilhelm Dost: Die Daguerreotypie in Berlin 1839-60. Ein Beitrag z. Geschichte d. photographischen Kunst, Berlin 1922, S. 100

Stilke, Hermine, geb. Peipers, * 3. 3. 1804 Eupen, t 23. 5. 1869 Berlin, Malerin u. Zeichnerin (Blumenstilleben in Aquarell), Illustratorin, Lithographin u. Dozentin. Ältere Schwester des Landschafters (Friedrich) Eugen Peipers. Nach Studium an der Düsseldorfer Akademie u. Heirat (1835) mit dem ebd. u. in Berlin tätigen Historienmaler u. Akademiemitglied Hermann Anton Stilke widmet sie sich zunächst der Historienmalerei, der sie sich letztlich aber nicht gewachsen fühlt, wechselt daher zum Blumenfach u. leitet seit 1850 in Berlin erfolgreich eine private Zeichenschule für Damen. Sie beschäftigt sich mit mittelalterlicher Buchschriftkunst, malt u. zeichnet in deren Nachfolge Arabesken, Initialen u. Randleisten u. illustriert damit bzw. mit Blumen u. landschaftlichen Darstellungen Bücher, Alben, Gedicht-, Spruch- u. Liedersammlungen (Emanuel Geibel, Karl Gerok, Friedrich Rücken, Carl Philipp Spitta, Ferdinand Hiller u. a.), Reiseberichte u. Prachtbände, dabei das neue Medium Fotografie nutzend (Chromolithographien). Dazu zählen: Athanasius Gf. Raczynskis 'Geschichte der neueren deutschen Kunst' (Berlin 1836-41); ,Gebete im Geist der kath. Kirche' v. F. Grünmeyer (83 in Gold-, Silberu. Farbdruck reproduzierte Illustrationen; zus. mit Johann Caspar Scheuren; Düsseldorf 1842); 'Das Jahr in Blüten u. Blättern', mit Originalgedichten v. E. Geibel u. Gustav v. Putlitz, 12 Bll. in Farbdruck, Leipzig 1864; 'Eine Reise in Bildern' (mit 18 getönten Lithos, Berlin 1866: u. a. Ansichten v. Ballenstedt/Harz, Schloss Stolzenfels/Rh., Heidelberg, Prag, Salzburg, Interlaken, Venedig, Florenz, Neapel); 'Die christlichen Feste', Leipzig 1866; 'Blumen der Liebe', lyrische Dichtungen mit 10 Lithos, ebd. 1868;,Immortellen aus einer Kaisergruft. Dichtungen des hochseligen Kaisers Maximilian v. Mexiko', sieben Chromolithos, ebd. 1868; Stilke-Album. Eine Auswahl v. 35 der vorzüglichsten Chromolithos v. H. S., ebd. 1869; Im Frühling. Lenzlieder, 1869; 'Hauslaub. Lieder u. Bilder fürs Haus', Leipzig ca. 1880 (l 0 lithograph. Farbtafeln n. ihren Zeichnungen v. J. G. Bach). Gelegentlich schafft sie auch Veduten ('Schloss Ballenstedt', danach Farblitho v. Steinbock?, Berlin 1866) u.

kunstgewerbliche Arbeiten. - Mit Alwine -*Schrödter gilt sie in ihrem Fach als eine der bedeutendsten Künstlerinnen im 19. Jh. - Ihr Tagebuch (mit Titel u. 12 Monatstiteln in Chromolithos) erscheint um 1890 in Leipzig (ein Ex. 2002 im dt. Kunst- u. Antiquitätenhandel für 152 €). - Die Großmutter der Malerin Ada S. ist 1848 (Aquarell 'Zehn Psalmen nebst Titelblatt'), 1856 u. 60 in Berlin auf den KA der Akademie sowie 1867/70 auf denen des Vereins der Berliner Künstlerinnen. - Über sie u. ihr Werk berichten das .Kunstblatt' (1848), die .IllustrirteZeitung' (l856 u. 69), die .Dioskuren' (1860 u. 62) u. 1859-69 die ,Kunstchronik'. Arbeiten befinden sich u. a. im Kupferstichkab. Berlin. Ihr v. Ernst Förster gezeichnetes reizendes Porträt (Hüftbild, Bleistift auf Papier, Kopf mit Korkenzieherlöckchen u. Zopf ausgeführt, Körper nur in leichten Umrisslinien) wird Ende 2003 vom Kunsthaus H. W. Fichter in Frankfurt/M. für 2400 € angeboten. Die in der Nachfolge von Nagler in zahlreichen Nachschlagewerken genannten Geburtsjahre 1803,1808 od. 1810 sind ebenso unrichtig wie der Geburtsort Stolberg. AK Berlin; Nagler; Boetticher; ADB (unter S., H. A.); TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); D'dorfer Malerschule; luW Stimming, Pauline, geb. Kilger, * 21. 11. 1836 Halle, Landschaftsmalerin u. Kunsterzieherin. Studien bei Adolph Eugen od. Hugo Troschel, Wilhelm Scholz, Otto Scherfling u. Hans Schleich in Berlin, wo sie später als Zeichenlehrerin an der Sophienschule tätig ist. Im Sept. /Okt. 1881 ist sie auf der 39. KA des KV Kassel. Der Katalog der 62. Berliner Akad. KA (1890) gibt ein Werkverzeichnis. - Am 23. 7. u. 15. 10. 1999 findet sich im Kunsthandel ein Ölbild .Spaziergänger mit Pfeife u. Hund, über ein Kornfeld in die Ferne blickend', am 1. 12. 2001 ,Stubachfall in der Schweiz' (Aqu. /Gouache auf Papier). AK Berlin; TB; Busse; Petteys; Schmaling, S. 756 Stivell(in), N. N., Bildnismalerin. Von der um/nach 1700 tätigen, nicht näher bekannten Künstlerin befanden sich im ehemaligen Lustschloss Salzdahlum/Kr. Wolfenbüttel des Hauses Braunschweig-Wolfenbüttel zahlreiche Familienbildnisse „gemalt von einer Frauensperson genannt Stivellin. " (n. TB 32, S. 67). Falls nicht bereits beim Abbruch des Schlosses 1813 verloren gegangen, kamen die Bilder ins HAUMBr. TB Stix, Amalia, österr. Stilleben- u. Blumenmalerin. Von der bislang nirgends erwähnten, in der 2. Hälfte des 19. Jh. in Wien tätigen Amateurin (Geburtsjahr unklar; evtl. 1869?), bietet 2002 das Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky zwei Arbeiten für je 1200 $ an: .Stilleben mit Antiken' (Öl, 1879) u. .Stilleben mit Büchern' (dass.). Internet

Stock, Anna Maria Jakobine -* Körner Stock, (Johanna) Dorothea, gen. Dora, Doris od. Dorchen, * 6. 3. 1759 Nürnberg, t 30. 5. 1832 Berlin, Pastellmalerin u. Zeichnerin. Tochter des aus Nürnberg stammenden u. seit 1764/65 in Leipzig in einem Haus des Druckers u. Verlegers Breitkopf wohnenden Kupferstechers Johann Michael S. u. seiner Frau Marie Heien, verwitw. Endner, geb. Schwabe; Halbschwester des Miniaturmalers u. Kupferstechers Gustav Georg Endner; ältere Schwester der kunstfertigen Anna Maria Jakobine, gen. Minna, verh. -»Körner. Goethe, der als Leipziger Student in der Familie Breitkopf verkehrt u. 1768 bei Vater Stock Zeichnen, Radieren u.

Stock Stechen lernt, nennt die Schwestern 1799 „les enfants terribles" u. schreibt später in ,Dichtung u. Wahrheit': „So saß er... in einer sehr ordentlichen und reinlichen Stube, wo ihm Frau und zwei Töchter häusliche Gesellschaft leisteten. Von diesen letzten ist die eine Anna Maria Jacobina, gen. Minna glücklich verheiratet mit Schillers Freund Körner und die andere eine vorzügliche Künstlerin; sie sind lebenslänglich meine Freundinnen geblieben. " Nun, in seinen 1907 veröffentlichten'Jugenderinnerungen'v. 1871 schreibt der 1872 verstorbene Berliner Buchhändler, Archäologe u. Kunstsammler Gustav Parthey, Freund der Familie Körner u. Doras: „Eines Tages sagte Stock: »Goethe, meine Töchter wachsen heran, was meinst Du, worin soll ich die Mädchen unterrichten lassen?« »In nichts anderem, erwiederte Goethe, als in der Wirthschaft. Laß sie gute Köchinnen werden, das wirdför ihre künftigen Männer das beste sein. « Der Vater befolgte diesen Rath, und nicht ohne Empfindlichkeit versicherte mich die ältere Schwester, daß sie dies Goethen immer nachgetragen habe, und daß sie infolge dieses Rathes ihre ganze Ausbildung mit der größten Mühe sich selbst habe erwerben müssen." Ebenso berichtet Parthey, Goethes Idylle/Elegie 'Alexis und Dora' (Einleitungsstück für den 'Musenalmanach auf das Jahr 1797') sei an die Künstlerin gerichtet. - Fast alle Besucher u. Freunde im Körner-Haus erwähnen die kleingewachsene hübsche, witzige u. humorvolle Dora, loben ihre exzellente Pastellmalerei (so der dän. Dichter Adam Oehlenschläger od. sein Landsmann, der Maler Cornelius Heyer), konstatieren aber auch bei politisch-künstlerischer Konversationen eine oft über Schlagfertigkeit hinaus gehende bissige Schärfe (so die Kömers selbst, Charlotte v. Schiller, geb. v. -»•Lengefeld, Elisa v. d. Recke, Daniel Friedrich Parthey, Karl Streckfuss). Dora, bis 1792 viele Jahre mit dem kursächs. Legationssekretär, republikan. Schriftsteller u. Publizisten Ludwig Ferdinand Huber verlobt, der sie aber angesichts einer ersten sicheren Festanstellung sitzen lässt u. später seine Geliebte u. nachmalige Witwe des Republikaners Georg Forster, Therese (Maria Wilhelmine), geb. Heyne, eine Freundin der württ. Malerin Ludovike -^Simanowiz, heiratet, bleibt ledig. Nach zwei bis drei Jahren der Resignation (vgl. d. Sb von 1795) u. stagnierender künstlerischer Arbeit fasst sie im Herbst 1795 aber wieder Lebensmut u. schreibt ihrer Freundin Ch. v. Schiller über ihre neue Motivation zur Malerei: „Das macht mich denn so zufrieden, so glücklich, daß ich noch zu was nütze bin, und gibt mir immer neuen Eifer zu größeren Fortschritten. " (zit. n. luW, S. 88). - Ihr großes Talent beweist sie bereits 1777 mit einem schönen Sb (ovale Silberstiftzeichnung, Stiftung Weimarer Klassik). In den 1780er Jahren besucht sie die Leipziger Kunstakademie, zeichnet Porträtprofile „ä la Carvelle" (Jean-Baptiste C.; fertigt miniaturartige Silberstift-Bildnisse auf Pergament, denen er durch Bestäuben mit Bimsstein- u. Karminpulver einen zartfarbigen Ton gibt) u. geht ihren Weg als eine der ersten dt. 'professionellen' u. unabhängigen Malerinnen. 1784 schenken sie, Huber, Minna u. Körner - zunächst anonym bleibend - dem verehrten Schiller eine Brieftasche mit Seidenstickereien v. Minna u. den v. ihr selbst auf Pergament gemalten eigenen vier Miniaturporträts (ovale Bleistiftzeichnungen, SNMMar; Kopien im Schillerhaus Weimar), wofür sich der Dichter am 7. 12. d. J. enthusiastisch bedankt. - Später bemalt sie - in Aquarell - einen Knopf für Schillers Schlafrock (mit Schlange als Symbol der Heilkunst; Anspielung auf Schillers erlernten Arztberuf) sowie dessen Zahnstocher-Etui (mit vermutlicher Dar-

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stellung der Erato, der Muse der Dichtkunst; beide Stücke im SNMMar). - Mit Schwester u. Schwager zunächst in Dresden wohnend, geht sie mit ihnen 1815 nach Berlin, wo sie mit ihnen unter einem Dach wohnt u. 1816 auf der Akad. KA, unter 'Dilettanten' geführt, mit Pastellkopien aus der Dresdner Galerie (seit 1797) n. Raffael, Carlo Dolci und Anton Raphael Mengs ('Amor, einen Pfeil spitzend") vertreten ist. In Dresden entsteht um den 18. /22. 04. 1789 im Kömerschen Hause die weit verbreitete einfühlsame ovale Silberstiftzeichnung W. A. Mozarts (Schulterstück im Profil, ehemals Musikbibl. C. F. Peters Leipzig, jetzt Privatslg.; danach das bekannte Gemälde v. Barbara -»-Krafft, 1819, Gesellschaft d. Musikfreunde Wien) während dessen Besuchs bei der Familie Körner im Rahmen seiner, z. T. zus. der dem Fürsten Karl v. Lichnowsky unternommenen Reise nach Prag, Dresden, Meißen, Leipzig, Potsdam u. Berlin. Zu ihren engsten Freunden gehören in Dresden der Dichter Christoph August Tiedge u. dessen Lebensgefährtin, die Schriftstellerin Charlotte Elisa(beth) Constanze v. d. Recke u. vor allem deren Halbschwester (Anna Charlotte) Dorothea Reichsgfn. v. Biron, Hzn. v. Kurland u. Sagan (ovales Pastellbildnis, 1790, GoeMDü; dass., Oval, c. 1805, MdbKLei), ihre „ himmlischen Herzogin ", die sie bereits seit 1790 aus ihrer Dresdner Zeit kennt u. auf einigen Reisen begleitet, auf deren Landsitz Löbichau sie oft als Gast weilt u. deren Kinder Marie Luise Pauline, Johanna, Katharina Wilhelmine u. Dorothea sie unterrichtet u. porträtiert (s. unter -^Biron v. Kurland). Neben der Bekanntschaft mit der viele Jahre in Berlin ansässigen Malerin Caroline ->Bardua u. der in Weimar tätigen Kollegin Louise -*Seidler ist noch der frühere Kontakt zu dem frühromantischen Dichter Novalis (i. e. Friedrich Leopold Frh. v. Hardenberg) zu erwähnen, dessen schöne Braut Julie v. Charpentier sie auftragsgemäß gemalt hatte (1800, Silberstift; verschollen). Zum Dank rühmt der Dichter ihre Porträtkunst in dem. Gedicht 'An Dora'. - Heinrich v. Kleist, der Dora u. die Körners seit 1801 ebenfalls gut kannte, soll der ,Kunigunde' in seinem ,Käthchen v. Heilbronn' (1807/08) Züge Doras gegeben haben, wie die Zeitgenossen meinten. Auf KA ist D. Stock mehrfach vertreten: 1788 in Leipzig; 1781 u. 97, 1800, 1802 (ein Porträt; Hl. Katharina n. Domenichino; Madonna n. Tizian; Hl. Joseph n. Ferdinand Poll), 1803 (zwei Pastellporträts; Maria mit Kind n. Bartholo Ramenghi gen. Bagno Cavallo), 1806 (zwei Pastellporträts; Die Glorie aus Correggios 1. Sebastian') u. 1814 (Hl. Cäcilie n. Carlo Dolci; Madonna mit Kind u. Madonna della Sedia n. Raffael; Christus n. Annibale Carracci; Madonna n. Benvenuto Tisi da Garofalo; ,Amor, den Pfeil spitzend', n. A. R. Mengs) in Dresden sowie 1816 in Berlin. - 1813/14 malt sie ihren am 26. 8.1813 als Leutnant gefallenen Neffen (Karl) Theodor, längst berühmt als Freiheitsdichter u. -held ('Leyer und Schwert'), in der Uniform der Lützower Jäger mit symbolischen Bezügen vor einem Landschaftshintergrund - ihrem einzigen übrigens (Öl, NG Berlin; eine ihr zugeschriebene Miniatur, Deckfarben auf Elfenbein um 1810, im GoeMDü). Die Heidenfigur Th. Körner u. damit auch Doras Porträt spielen in der nationalen (nationalistischen) Geschichte Dtlds. des 19. u. 20. Jhs. (Reichseinigungs- u. NS-Propaganda) eine wichtige Rolle. 1909 schreibt Lemberger: „Ihre Berühmtheit verdankt sie jedoch weniger ihrem Können als ihren Beziehungen zu den großen Männern der Zeit. " Dieses Urteil verwundert, denn der Autor lässt seinen Künstlerinnen meist Lob u. Anerkennung zu Teil werden. Ganz im Gegenteil: Dora ist eine professionelle, allseits anerkannte Malerin, deren Kopien

455 klassischer Meister ständig nachgefragt werden, während die Bildnisse aus dem Freundes- u. Bekanntenkreis meist in Privatbesitz übergehen. Besonders als Silberstift-Zeichnerin übt sie nachhaltigen Einfluss auf jüngere Künstler aus, so auf ihren sächs. Kollegen, den Bildniszeichner u. Miniaturisten Friedrich Ludwig Vieth v. Golßenau. Eine humoristisch-satirische Beschreibung der Hausgemeinschaft um das Ehepaar Körner, D. Stock u. Ferdinand Huber geben Schiller (unter dem Pseud. ,Hogarth': von ihm die Zeichnungen) u. C. G. Körner (Pseudonym , Winkelmann'; Texte) unter dem Titel ,Avanturen des neuen Telemachs oder Leben u. Exsertionen Koerners des decenten, consequenten, piquanten u. s. f von Hogarth in schönen illuminierten Kupfern abgefaßt u. mit befriedigenden Erklärungen versehen v. Winkelmann' (neu hg. u. kommentiert v. Hermann Seyboth, Stuttgart 1955). Wenige Wochen nach Goethe verstorben, wird sie in Wöbbelin (zw. Schwerin u. Ludwigslust) unter der 'KörnerEiche' begraben - neben Theodor u. seiner jüngeren Schwester Emma Sophie ->K., ihrer geliebten Nichte und Schülerin. 1843 wird auch Schwester Minna dort beigesetzt. Bekannt sind neben den v. Zeitgenossen gerühmten Kopien n. Meisterwerken der Dresdner Galerie (z. T. in spätrenaissancehafter Chiaroscuro-Technik) ihre ungekünstelt-realistischen Porträtgemälde u. -Zeichnungen aus dem Schillerschen, Goetheschen u. Körnerschen Freundeskreis u. aus der Berliner Gesellschaft, in toto rund 40 Arbeiten in Öl, Pastell, Blei- u. Silberstift. - Ihren Nachlass v. 13 Pastellgemälden vermacht sie Kg. Friedrich Wilhelm III. v. Preußen (Verbleib unbek.). Mit den erlösten 1000 Talern wird - nach Doras Wunsch - auf Weisung des Königs vom zuständigen Ministerium in Berlin eine Stiftung zu Gunsten bedürftiger Kunststudenten eingerichtet (Minister-Reskript an Karl Streckfuss, Staats- u. Geh. Oberregierungsrat im Innenministerium, Dichter, Übersetzer u. Freund der Familie Körner u. Doras). Weitere Werke: Sb (Bleistift, Oval, SNMMar); Sb (Pastell, 1791, Mus. f. Geschichte d. Stadt Leipzig); Sb (um 1795, Öl, KügMDresden); Die Schwester Anna Maria Jacobina, gen. Minna u. C. G. Körner (Gegenstücke, Silberstift, Oval im Quadrat, Brustbilder, 1784, SNMMar; Schillerhaus Weimar; das Bildnis v. C. G. K. um 1850 gest. v. A. H. Payne); Ludwig F. Huber (Brustbild, Bleistift, Oval, ebd.; in Silberstift, c. 1785; verschollen); F. Schiller (dass., Oval, 1787, Stiftung Weimarer Klassik, SNMMar); L. F. Huber (dass., 1788, ebd.); Minna Körner mit Tochter Emma (Bleistiftskizze, c. 1790; verschollen); C. G. Körner (Brustbild, Pastell n. A. Graffs Gemälde, 1792, SNMMar); Emma Körner (Pastell, Oval 1795, Berlin Mus. Berlin; dass. StadtMDresden/Landhaus u. KügMD); Th. Körner (dass, 1795, ebd.); E. u. Th. Körner spielen Pferd u. Reiter (Bleistiftskizze, c. 1795, GoeMDü); Th. Körner (um 1803, Repro, KügMD); F. Schiller (Pastell n. Graffs Gemälde v. 1786, 1795, SNMMar; Kohle-Skizze 1795 ebd.; eine ihr zugeschriebene Kopie in Öl n. Graffs Bild im GoeMDü); Charlotte v. -»Stein (Bleistiftzeichnung, SNMMar; Silberstiftzeichnung, Oval, wohl 1789/90 u. nicht 96, GoeMDü; dass. 1796?, Staatl. Kunstslgn. Dresden); Johanna Ruschenbusch, geb. v. Bülow (Pastell, nach 1795, Institut u. Mus. für Geschichte d. Stadt Dresden); Friederike Ursula v. Zanthier, geb. Baroness v. Gutschmid (Gattin des sächs. Juristen Carl v. Z.; ovales Pastell, 1797, dt. Privatslg.); Minna Körner (dass., c. 1800, KügMD); Th. Kömer im Alter von 12 Jahren (Silberstift-Miniatur, 1803, als Verschluss zu einer v. E. Kömer gestickten Brieftasche, Staatsbibl. Berlin; von L.

Stockar-Escher Siegel nicht aufgeführt); E. Körner (dass., c. 1804, KügMD; dass. c. 1808, ebd.); Der kleine Johannes der Täufer (dass., 1806, MdbKLei); Mädchen aus Kurland? (dass., 1808?, Kunstslgn. Weimar); Marie Luise Pauline Prinzessin Biron v. Kurland, verh. Prinzessin v. Hohenzollern-Hechingen (Pastell?, 1808, verschollen wie d. Porträt ihrer jüngsten Schwester Dorothea); Minna u. C. G. Körner (Brustbilder, Miniatur-Gegenstücke in Oval, Öl auf Kupfer, SNMMar); Die Sängerin Amalie Sebald (Beethovens ,unsterbliche Geliebte'?; Pastell, 1811, verschollen); Frau Rahel Erckel, geb. v. Weber (Gattin eines Weinkaufmannes; dass., 1811, Mus. f. Geschichte d. Stadt Leipzig); Ernst Blümner v. Frohburg (sächs. Justizbeamter u. Kunstsammler; dass., Oval, 1812, ebd.); Die Erckel-Kinder Emma, -"Laura u. Julius (Öl, 1815-20, verschollen); Erdmann Traugott Reichel (Leipziger Unternehmer u. Architekt; Öl, verloren); Daniel Friedrich Parthey (Erzieher, Philologe, Kunstwissenschaftler; Pastell, c. 1820, KügMD). - Seit Anfang der 2000er Jahre Zeit wird diskutiert, ob für das berühmte ,Novalis'Porträt im Goethe-Mus. Frankfurt/M. (um 1800) auch sie oder Maria Agatha - »Alberti als Maler/innen in Frage kommen (Die Bildnisse des Novalis, AK der Forschungsstätte für Frühromantik u. Novalis-Mus 2003, hg. v. Gabriele Rommel). Porträtiert wird die „als Pastellmalerin berühmte Demois. Stock " (Brockhaus-Convers. -Lex. Bd. 5, Leipzig-Altenburg 1815, S. 397) u. a. von ihren Freunden Anton Graff (unvollendetes Hüftbild im Oval, 1785, GoeMFr; dass., nach 1785, Stadtmus. Dresden/Landhaus) u. Johann Friedrich August Tischbein (Privatbes. Leipzig). Ein Denkmal gegenüber Körners Weinberghäuschen in Loschwitz zeigt sie auf der rechten Reliefplatte zus. mit Huber u. Minna. Ihr ,Körner'-Bild findet sich auf der 100 Pf. -Briefmarke der BRD (Ausgabe 12. 9. 1991), ihr Mozart'-Bild auf einer österr. Mozart-Gedenkmünze (Gold, Ausgabetag 15. 4. 1991) u. auf Bulgariens 40 St. -Briefmarke (Ausgabe 29. 12. 1956). AK Berlin; AK Dresden; Goethe: DuW; Nagler; Gustav Parthey: Jugenderinnerungen. Handschrift f. Freunde, 2 Bde., Berlin 1871; Emil Peschel u. Eugen Wildenow: Theodor Kömer u. d. Seinen, 2 Bde., Leipzig 1898; ADB (Geburtsj. 1760); TB (dito), Lemberger 1909 (Geburtsj. 1761) u. 1911 (Lebensdat. 1761 Leipzig-1815); Bode; Franz Götting: D. S., eine dt. Malerin um 1800, in: GoetheKalender 3l aufd. Jahr 1938 (G. -Mus. Frankfurt/M.), Leipzig 1938; Gerhard Hendel: Das Schillerhaus in Weimar, ebd. 1975; Busse; NDB (unter Kömer); Perteys; Wirth; Linda Siegel: The Portraits of Dora Stock in Dresden, in: Pantheon - Internat. Zs. f. Kunst XLI (Jan. 1983), S. 17f; Elisa v. d. Recke: Tagebücher u. Selbstzeugnisse, hg. v. Christine Träger, Leipzig u. München 1984; Das verborgene Mus., S. 360 (Verz.; Geburtsj. 1760); Die Elbe. Ein Lebenslauf, AK DHM Berlin, ebd. 1992, S. 255f; L. Siegel: Dora Stock, Portrait Painter of the Körner Circle in Dresden (1785-1815), Lewiston/NYQueenston/Ontario-Lampeter/GB 1993 (grundlegend; m. Werkverz.); Kat. Würzburg 1997 (Privatslg. d. Würzburger Malers Joachim Schlotterbeck); Wilpert; luW; Günter Klieme, Hans Joachim Neidhardt: Mus. zur Dresdner Frühromantik, München-Berlin 1999 (Mus. -Führer); Peter-Andre Alt: Schiller. Leben-Werk-Zeit, 2 Bde., München 2000; Karl-Ludwig Hoch: D. S., in: Die großen Dresdner, Frankfurt/M.-Leipzig 2001; Künstlerspuren; Sigrid Damm: Das Leben d. F. Schiller. Eine Wanderung, Frankfurt/M. -Leipzig 2004

Stockar-Escher (auch: Stocker-E.), Clementine, geb. Escher, * 4. 4. 1816 Enge/Zürich, t 17. 12. 1886 Zürich, Schweiz. Porträt-, Genre- u. Blumenmalerin u. Lithographin. Die mit dem Zürcher Staatsbeamten Alfred Escher u. der Zürcher Aquarell- u. Porzellanmalerin Mina '•ToblerStockar verwandte begabte Autodidaktin, wird erst nach ihrer Heirat mit dem Bergrat Kaspar S. (1837) v. dessen Freund, dem berühmten Schweiz. Porträtisten u. Hofmaler

Stocks Franz Xaver Winterhalter gefordert. Zunächst Blumen- u. Stillebenmalerin (Aquarelle), geht sie später zu Porträts u. Genres über, malt aber nur zu privaten u. nicht zu kommerziellen Zwecken. Bekannt sind ihre zahlreichen Bildnisse Zürcher Persönlichkeiten, die sie nicht zuletzt für ihre eigene Sammlung ausfuhrt. - Seit 1840 beschickt sie die Jahresausst. des Schweizer KV mit Aquarellen: Blumen, Früchte, Vögel, Stilleben, Porträts, Kostümbilder u. Trachten. - 1879 schenkt sie der Zürcher Kunstgesellschaft fünf Aquarelle: Bacchantin mit geleerter Schale; Aus Tod Leben; Aus Leben Tod; Vor mehr als 100 Jahren; Pflaumen am Baum (KH Zürich). - 1883 ist sie in Zürich mit sechs Bildern vertreten - Zu ihren Schülerinnen gehört die Blumenmalerin Anna Susanna Stoffel-Stacher (->Hoffmann-S.). Weitere Werke: Betsy -»-Meyer (Aqu., 1851; als farbige Kunstbeilage der Zs. 'Schweiz', Bd. 16, 1912); Minna Wagner mit Hund 'Peps' (Aqu., 1852, R. Wagner-Mus. Bayreuth); Richard Wagner (dass., 1853, ebd.; Litho 1853 u. a. im Liszt-Haus Weimar u. im Stadtmus. Leipzig); Alfred Escher (Dreiviertelfigur im Lehnstuhl, gest. v. Johann Konrad Werdmüller, Zentral-Bibl. Zürich, G. Keller-Nachlass). -Zwei Arbeiten besitzt das Kupferstichkab. Basel. Brun; TB; C. St. -E. 1816-86. Reproduktionen aus einem Skizzenbuch, Text v. Hanna Willi, in: Zs. ,Du' 8 (Okt. 1941); LdF; Marcel Fischer u. a.: Zürcher Bildnisse aus 5 Jahrhunderten, Zürich 1953; Busse; Bernd Breitenbruch: Gottfr. Keller in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1968 u. ö. (rm 136); Petteys; C. S. -E. malt ein Pflanzenbild 1875. Der unbek. Nachlass einer Zürcher Künstlerin, in: Alte u. neue Schätze i. d. Zentralbibl. Zürich, hg. v. Alfred Cuttan, Michael Kottba u. Agnes Rütz, Zürich, S. 126ff; BLdSK Stocks, Minna, * 24. 6. 1846 Schwerin, t 11. 11. 1928 Hinzenhagen/Mecklenburg, Porträt-, Tier- u. Landschaftsmalerin. Die Tochter eines Chordirektors beweist früh künstlerisches Talent. Dem erstem Unterricht bei Hofmaler Theodor Schloepke in Schwerin folgt weiteres Studium bei Carl Steffeck in Berlin (1867-69), Emil Volkers u. Ernst Bosch in Düsseldorf (1869-72). Bis 1880 lebt sie als Porträt-, Tier- u. Landschaftsmalerin in Schwerin u. stellt dort mehrfach im KV aus, wobei sie 1874 mit zwei Studien ,Pferd u. Hund vor der Dorfschmiede' u. der humoristischen Darstellung eines sich im Spiegel erblickenden Jagdhundes Aufsehen erregt. Im Frühjahr 1878-94 ist sie auf der 21. -29. KA des KV Bremen, 1879 zeigt sie auf der Berliner Akad. , Hund, der sich vor einem Frosch erschreckt'. - Zur weiteren Vervollkommnung in ihrer Kunst begibt sie sich 1880 für kurze Zeit nach München zu Jeanna -»•Bauck u. zum Abschluss ihrer Studien nochmals nach Berlin zu dem Historien-, Genre- u. Porträtmaler Gustav Graef. 1884-1921 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen, lässt sie sich 1880/81 endgültig in München als Tiermalerin nieder, gelegentlich zu längeren Aufenthalten nach London reisend, wo sie sich an den Präraffaeliten wie Dante Gabriel Rossetti, Holman Hunt u. John Everett Millais orientiert (,A Parting' u. ,The Lesson', Walker Art Gall. Liverpool). 1898 hält sie sich acht Monate in Paris auf u. studiert u. a. in der .Menagerie du Jardin des Plantes'. Neben landschaftlichen Motiven (Blick auf den Schweriner See, 1874, Staatl. Mus. Schwerin) u. Genres (,Im sicheren Schutz', Kulturhistor. Mus. Rostock; Kriegsverlust) malt die „Raphael der Katzen" genannte Künstlerin - alles in Öl vor allem Pferde, Katzen (,Katzenfamilie') u. Hunde (,Hundefamilie', 1889; ,Malteser Hündchen', 1900, Staatl. Mus. Schwerin; ,Mopsfamilie', danach Heliogravüre, um 1890?; ,Der Weihnachtshase in Gefahr': ein Dackel vor Spielzeug-

456 Hase auf Rollen; danach Farbholzschnitt, um 1890?) u. Katzen (,Katzenfamilie'). - Für das Gemälde ,Aucassin u. Nicolette' (das Motiv aus der altfranz. Fabel des 13. Jhs.) erhält sie 1890 auf der Münchner KA im Glaspalast eine Goldmedaille. 1891 erwirbt Prinzregent Luitpold v. Bayern ebd. ihr Ölbild .Edelweiß' für seine Privatsammlung zeitgenöss. Kunst. Im gleichen Jahr ist sie auf der 44. KA des KV Kassel vertreten (erneut 1897 u. 1901 auf der 47/49.). 1892, auf der Ausst. des Berliner Künstlerinnenvereins, kauft Kaiser Wilhelm II. ihr Bild ,Quer durch Afrika' an, auf dem spielende Katzen eine Landkarte Afrikas zerfetzen. - Vor allem in England scheinen ihre oft lustigen Bilder Gefallen gefunden zu haben, wie zahlreiche Heliogravüren u. Holzschnitte beweisen. Der Verbleib zweier 1940 von der Stadt Berlin angekaufter Gemälde ist unbekannt. - Im Kunsthandel finden sich 19922003 eine Bleistiftzeichnung .Straßenansicht in der Schweiz' (1883/85; 6. 5. 1992) u. 14 kleinere Ölbilder mit Katzen-, Hunde-, Kälber- u. Hühner-Motiven aus den 1880/90er Jahren mit Titeln wie ,Zwei junge Kätzchen vor grüner Milchschale' (29. 5. 1999 u. 2. 12. 2000), ,Kälber u. Hühner im Stall' (6. 12. 00), ,Neufundländer, Mops u. Welpe im Hof (Öl auf Holz, 1881 od. 1891; am 24. 11. 2001 vom Kölner Kunsthaus Van Harn für 3000 DM angeboten), ,Eine deftige Mahlzeit' (28. 6. 03) od. .Stilleben mit Katze' (15. 10. 03), aber auch Sujets wie ,Vespernde Bäuerin' (Öl auf Holz; 20. 10. 1994) u. Jölzerin in Tracht' (24. 6. 95). Boetticher; TB; LdF; Busse; Münchner Malerei im 19. Jh.; Petteys; Käthe/Paula; D'dorfer Malerschule; Schmaling; KV Bremen Stöckhardt, Clara (Henriette Marie), verh. Cantoni, * 13. 10. 1829 Bautzen, t 6. 2. 1897 San Remo, Landschafts- u. Architekturmalerin. Nachfahrin des Agrikulturtechnikers u. Professors an der forstwissenschaftl. Hochschule Tharand/t, Julius Adolf S.; wohl auch verwandt mit C. F. G. St., Pastor in Röhrsdorf, u. dem in Theodor Fontanes Briefen vielfach erwähnten Reinhold St., Geh. Oberregierungsrat in Berlin. Nach dem Studium bei Max Schmidt in Berlin lebt u. arbeitet sie in Naumburg, Weimar, Rom u. Turin. 1871/75 ist sie als Mitglied auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen, im März 1872 auf der 18. des KV Bremen, im Herbst 1879 auf der 38. des KV Kassel. - 1880 heiratet sie den ital. Hauptmann (Major) Giulio Cantoni. H. M. Lincke: Erinnerungen an C. F. G. St., Pastor in Röhrsdorf. Kurze Biographie m. Anhang v. Originalbriefen, Gedichten u. Aphorismen aus dessen Tagebüchern, Meißen 1836; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; luW; Schmaling, S. 755, KV Bremen Stöger, Emilie, österr. Blumenmalerin. Wohl Frau v. Johann Stöger v. Waldburg, Major u. Kommandant der Wiener Hofwache, od. von Johann Georg Ritter (Frh.) v. S., Hofrat u. Präses des nordöstlichen Merkantil- u. Wechselgerichtes. 1826 zeigt sie auf der Akad. KA zu St. Anna in Wien ein aquarell. Blumenstück. Sie ist wohl verwandt mit dem in der 2. Hälfte des 19. Jh. tätigen Wiener Landschafts- u. Vedutenmaler Victor S. Fuchs, Erg. -Bd. 2; Adelslex. Österr. Stöhr, Elise, geb. Schmutz, * 1788 Mainz, t 1873 Mainz, Malerin, Kunstsammlerin u. Mäzenin. Die v. Johann Caspar Schneider um 1810 gemalte (Öl, LM Mainz) duellierende Künsllerin u. Sammlerin aus gul siluierter bürgerlicher Familie, Mitglied des Mainzer KV, vermacht ihrer Heimatsladl leslamenlarisch 60 Gemälde, darunter bedeutende niederländ. Werke des 16. u. 17. Jhs. LM Mainz. Bestandskat, nieder!. Gemälde d. 16. u. 17. Jhs., bearb. v. Christiane Stukenbrock, Mainz 1997

Stoutz

457 Störchlin, Anna Franziska Walburga -> Verhelst Stötzer, Henriette Christiane Dorothea -» Westermayr StofTel-Stacher, Anna Susanna -»· Hoffmann-Stacher Stolberg-Stolberg, (Sr.) Agnes Gräfin zu, * 30. 10. 1833 Schönwitz, f 2. 11. 1905 Döbling bei Wien, Malerin, Zeichnerin, Kunststickerin u. Dichterin. Tochter v. Bernhard Graf v. S. -S. u. seiner Gemahlin Charlotte Agnes, geb. Gräfin v. Seherr-Thoss. Die philologisch, literarisch, musikalisch u. künstlerisch umfassend gebildete Enkelin des Dichters Friedrich Leopold Graf zu S. -S. wirkt 1862-70 als Hedwigsschwester, seitdem unter dem Namen 'Schwester Angela' in der Genossenschaft der Schwestern vom Armen Kinde Jesu in Dtld., Holland u. Österreich. Neben ihren religiös-karitativen u. pädagogischen Tätigkeiten widmet sie sich auch dem Zeichnen u. Malen sowie der Kunst- u. Paramentenstickerei. P. Schweter: Schwester Angela, Breslau 1931; Pesendorfer Stolberg-Stolberg, Gräfin von -> Auguste Amalie Ida Stolberg-Stolberg, Henriette Gräfin von -* Hardenberg Stolberg-Stolberg, Louise Frederik(k)e, Gräfin zu, * 21. 8. 1746 (nicht 1752), Kopenhagen, t 29. 11. 1824 Pederstrup/Dänemark, verwitw. von Gram(m), geb. Gräfin von Reventlow, dt. -dän. Saloniere, Schriftstellerin u. Malerdilettantin. Tochter des dän. Geh. Konferenzrates Christian Ditlev Graf v. Reventlow u. seiner Frau Johanne Frederik/ke, geb. v. Bothmer; verh. am 2. 5. 1761 mit dem dän. Hofjägermeister Christian Frederik v. Gram/m, nach dessen Tod (1768) am 16.6. 1777 mit Christian Graf zu Stolberg-Stolberg, dt. -dän. Beamter, Gutsbesitzer, Mitglied des Göttinger .Hainbundes' u. Übersetzer, der sie in zahlreichen Gedichten feiert. Am 11. 7. 2002 findet sich von ihr im Kunsthandel ein ,Verkündigungsengel' (Öl, 1795). Um 1785 u. um 1791 wird sie von Jens Juel, dän. Hofmaler, dann Direktor der Kopenhagener Akademie, porträtiert (Zeichnungen, Reventlow-KM Pederstrup/DK). Dansk Biografisk Leksikon (1998); Anne Scott Serensen (Red.): Nordisk salonkultur, 1998 Stolterfoth, (Wilhelmine Julie) Adelheid von, verh. von Freifrau von Zwierlein, * 11. 9.1800 Eisenach, 117.12.1875 Wiesbaden, Dichterin, Reiseschriftstellerin u. Zeichnerin. Nach dem Tod des Vaters 1805 Übersiedlung mit der Mutter nach Erlangen; 1812 Stiftsdame im adligen Fräuleinstift Birken bei Bayreuth; 1816 Umzug nach Bingen/Rh., 1819 nach Langenwinkel bei Geisenheim, nach dem Tod der Mutter (1825) wechselnde Wohnsitze u. zahlreiche Reisen, u. a. 1827 England, 1828 Schweiz u. Oberitalien, 1833 München u. Bayern (Bekanntschaft mit August Gf. v. Platen-Hallermund), 1840 Tirol, 1841 Belgien u. England.1844 Heirat mit ihrem Onkel Hans Karl Frh. v. Zwierlein. Nach dessen Tod wohnhaft in Langenwinkel/Geisenheim (,Dichterkneipe' des Ehepaares), Eltville, Frankfurt/M. u. Wiesbaden. - Bekannt wird sie als Autorin von Lyrik sowie von rheinischer Lieder- u. Sagensammlungen, Burgen u. Landschaftsbeschreibungen (.Rheinromantik'), so u. a. ,Rheinischer Sagenkreis' (l 835; dazu illustrierende Umrisszeichnungen v. Alfred Rethel, lithographiert v. Jacob Fürchtegott Dielmann) u. 'Der malerische Rheingau u. seine Umgebungen, nebst den alten Sagen, die sich daran knüpfen'(Mainz 1862). Von der auch im Malen u. Zeichnen dilettierenden Dame wird 2002 auf der Leipziger Antiquariatsmesse v. L. Bornemann ihr , Stammbuch u. Reisealbum' (1825-42) für 2400 €

angeboten. In dem aufwändig gestalteten Bd. finden sich Einträge, Collagen u. Zeichnungen u. a. von Amalie Caroline v. -»Grotthuß (Kunststickerin u. Zeichnerin), Christine -»•Thomas (dass.), Elisabeth v. -'•Meerfeld, Ida -»BrunMünter (Schriftstellerin), Emma v. -»Wiesenthau, Frau -••Großgasteiger (?), Sophie v. -»Bremer, Charlotte Sophie Juliane v. -»Kalb (vermutet; Literatin, Muse Schillers u. Jean Pauls) u. Wilhelmine (v. ->Chezy ?; Schriftstellerin). Von ihr selbst stammen wohl: .Szenen in einer Bauernstube' (drei Bleistiftzeichnungen); Ansichten aus dem sächs. -böhmischen Raum u. dem Harz; ,Wasserfall' (Öl) sowie ,Burg Ingelheim' u.,Rheinerinnerung' (farbige Zeichnungen). ADB (irrtüml. .Stoltenforth'); Wolfgang Hütt: Die Düsseldorfer Malerschule 1819-69, Leipzig 1984, S. 174f; A. v. S., in: Mainzer Frauenkalender 1994; Helmut Schanze (Hg.): Romantik-Hdb., Stuttgart 1994, S. 766 Stolzenburg, Emma, Malerin. Wohl im Raum Berlin tätig; 1867-84 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen; seit 1867 auf dessen KA. -1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die 7. Vereinsausst. u. kauft neben anderen eine ihrer Arbeiten. Käthe/Paula

Stommel, Julie, verh. Fahne, * 1813 Düsseldorf, Blumen- u. Früchtemalerin. Schülerin des Landschafts- u. Bildnismalers Joseph Winkelirer u. des Landschafters Gustav Preyer in Düsseldorf. Ihr Ehemann ist vermutlich der dortige Jurist (Appellationsgerichtsrat u. Friedensrichter), Geschichtsforscher u. Kunstkritiker Peter Friedrich v. Uechtritz, der unter dem Pseudonym , Anton Fahne' 1837 einen polemischen Bericht ,Die Düsseldorfer Maler-Schule in den Jahren 1834, 1835 u. 1836. Eine Schrift voll flüchtiger Gedanken' (ebd. 1837) veröffentlicht u. auf die Kritik antwortet mit,Meine Schrift >Die Düsseldorfer Maler-Schule< und ihre Gegner' (ebd. 1837). - Es wäre verständlich, wenn auch Julie diesen Decknamen gewählt haben sollte. - Nach TB soll es Werke v. ihr auf Schloss Roland (Rolandseck bei Bonn?) geben. Ein Frl. E. Fahne stellt im Sept. 1867 auf der 32. KA des Kasseler KV aus (Schmaling, S. 752). - Im Dez. 2003 wird im dt. Internethandel ein Aquarell (um 1850) v. einem/einer ,Fane' angeboten. TB, Busse; Pettey; luW Stoop (Stopp), Marian(n)a van der, Bildnis- u. Genremalerin. Von der - lt. 'Hamburger Künstlernachrichten' (1794) angeblich im 18. Jh. in Hamburg tätigen Künstlerin, die eine Verwandte des dortigen Blumen-, Früchte u. Landschaftsmalers Cornelius S. gewesen sein soll, waren keine biographischen Fakten zu ermitteln. Sie malt Gesellschaftsstücke, dabei die Figuren in älteren Hamburger Kostümen. TB; Rump; Petteys Storch, Anna (Friederike), geb. Werner, * 14. 7. 1815 Stettin, 121. l. 98 Breslau, Bildnis-, Blumen- u. Früchtemalerin. Nach dem Studium in Breslau (Karl Hermann), Weimar (Friedrich Preller d. Ä.), Lyon (Elise -»-Puyroche-Wagner) u. Wien (Andreas Lach) arbeitet sie in Berlin u. Breslau (dort im Schles. Mus. ehemals ein Blumenstück). - 1860 u. 62 berichtet die Zs. 'Dioskuren' über sie. - Im März 1878 u. 80 ist sie auf der 21. 722. KA des KV Bremen. - Zu ihren Schülerinnen gehört Elise ->Nees v. Esenbeck, Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; luW; KV Bremen Stourdza, J. S. W. J. (Elisabeth) -» Hufeland Stoutz, Marie, Schweiz. Landschaftsmalerin. Von der nicht näher bekannten Künstlerin, viell. Mutter der

Strack Genfer Bildnismalerin Elisabeth S. (1854-1917), bietet das Berner Kunst- u. Auktionshaus Dobiaschofsky Anfang Mai 2002 eine,Sommerliche Oberländerlandschaft mit Bergdorf für 1400 SFr bzw. 1000 € an (Öl, 1840; dass. od. eine Variante unter dem Titel,Sommer im Berner Oberland', Öl aufMalkarton, 10./13. 11.04 zum Schätzpreis v. 1200 SFr.). Strack, Helene (Helena), * ca. 11. 7. 1798 Kassel, t 1853 Oldenburg, Stilleben- u. Blumenmalerin. Schülerin ihrer Eltern, des Kasseler, dann Oldenburger Hofu. Landschaftsmalers Ludwig (Philipp) S., einem Vetter Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins, u. seiner Frau Magdalena (Margaretha), geb. -»Tischbein, Schwester des ebenfalls in Oldenburg tätigen Malers (Peter Friedrich) Ludwig S. d. J. sowie des dortigen Architekten u. Baurats Heinrich S. 1797-1803 lebt die Familie in der Oldenburgischen Neben-/ Sommerresidenz Eutin, seit 1803 vorwiegend in Oldenburg, während der franz. Besetzung 1811 u. 1814 wieder in Eutin bzw. in Hamburg. Ob Helene wie ihr jüngster Bruder eine Kunstschule od. gar eine Akademie besucht u. Studienreisen unternimmt, ist bislang nicht bekannt; ebensowenig, ob auch sie wie ihr Vater u. die Brüder Kontakt zum dän. Hof in Kopenhagen hat. - 1843 ist die unverh. Künstlerin auf der 2. KA des Oldenburger KV sowie auf der des Bremer KV. Falls es sich nicht um eine andere Malerin handelt, wurden Arbeiten v. ihr 1878 in der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen gezeigt. - Werke befinden sich im LM Oldenburg (Blumenstück auf einem Ofenschirm), ebd. im Stadtmuseum (Blumenstilleben, Öl, 1835, in der Dependance ,Jürgens'sche Villa'; Blumenaquarelle, Skizzenbuch) u. wohl auch in Privatbesitz. TB; LdF; Petteys; Käthe/Paula; Wietek; Börsch-Supan, S. 552; Biograph. Hdb. z. Geschichte d. Landes Oldenburg, Oldenburg 1992 (nachrichtl. unter S., L. P.); Wolff-Thomsen; Schmaling

Strack, Magdalena Margaretha -> Tischbein Stransky (S. auf Stranska u. Greifenfels), Therese von, österr. (böhm.) Zeichnerin. Die kunst- u. sprachbegabte, im Malen u. Zeichnen duellierende Hofdame am bayer. Hof in München zur Zeit Kg. Ludwigs L, vermutl. eine Tochter v. Franz Otto v. S., einem Freund der dt. Romantiker um A. v. Arnim, C. Brentano, L. u. F. Tieck, ist verwandt mit der Beamten- u. Künstlerfamilie v. Schleich u. zudem Großmutter mütterlicherseits des Malers u. Grafikers Edmund (Carl Ferdinand Maria) Steppes (1873-1968). - Von ihr erhalten sind eine mit 5. 11. 1843 dat. Zeichnung , Karl v. Stransky [ihr Bruder] auf dem Totenbett' u. ein Skizzenbuch (Nachlass Steppes, Besitz A. Zoller). Zu verweisen ist jedoch darauf, dass es auch eine preuß. Offiziersfamilie v. Stansky gibt.

458 Tochter des preuß. Oberstleutnants Carl Friedrich Ferdinand v. S.; Stiftsdame in Tschirnau, viell. Schwester der Malerin Ernestine v. ->S.; verwandt mit dem preuß. Militärhistoriker Victor v. S. 1s Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen (1871-84) beschickt sie 1871-75 dessen KA; 1874 ist sie auf der Annual International Exhibition London; 1876/77 weilt sie in Rom. Noack 1927; Käthe/Paula; luW Straßberger, Anna, * 1824 Meißen, f nach 1860 Leipzig (?), Miniaturmalerin u. Zeichenlehrerin. Tochter u. Schülerin des Leipziger Militärmalers, Prospektzeichners u. Lithographen Ernst Wilhelm S., bis 1842 in Meißen wohnhaft, dann in Leipzig als Miniaturistin, Zeichnerin u. Zeichenlehrerin an einer dortigen Lehranstalt tätig. Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter S., E. W.); Busse; luW Strasser(t), N. N., verwitw. Weber, Silberarbeiterin. Die Mitarbeiterin des Münchner Silberarbeiters Kajetan Weber heiratet nach dessen Tod im März 1822 ebd. den Silberarbeiter Josph Straßer/t, der dadurch die Silberarbeitergerechtigkeit erhält. Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 405

Strasser, Regula, Schweiz. Malerin u. Kunststickerin. Im ersten Drittel des 18. Jh. in Zürich tätige jüngere Verwandte des 1687 verstorbenen dortigen Glasmalers Johann Rudolfs. TB Sträub, Fanny, Landschafts-, österr. Veduten u. Architekturzeichnerin. Von der nicht näher bekannten, wohl in Wien u. Böhmen im ersten Drittel des 19. Jh. tätigen Künstlerin bietet zwischen 2001 u. 2004 das Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky verschiedene Arbeiten für Preise zwischen 175 u. 450 € an: Gebirgsfluß (Bleistift auf Papier, 1823); Landschaft mit mittelalterl. Schloss'(Aqu., Tusche, 1823); Italienisches Motiv (Ruine eines überwachsenen Torbogens mit Landschaft; dass., 1823); Italien. Motiv (überwachsene Ruine mit Figuren- u. Tierstaffage; dass., 1823); Burgruinen (Bleistift); zwei Romantische Landschaften (Bleistift); Blick auf ein altes Schloß (Bleistift, 1823); St. Rochus in der Kapelle bei Bingen (n. Louise -»Seidlers Ölgemälde v. 1816; Tuschzeichnung, 1823); Die Ruine Johannstein bei Wien (Aqu., 1824); ,Aussicht von Grätz bei Troppau' (Tusche u. Feder auf Papier, Queroval, 1823); Aufbruch zur Jagd' (dass.); Rückkehr von der Hasenjagd (Aqu., 1823); Spaziergang im Park (Aqu., Gouache, leicht weiß gehöht, 1823); Liegende Katze (Tusche, 1823). Internet

AK Berlin

Sträub, (Sr.) Maria Theresia, * 1751 München, f 1816, Künstlerin (?). Möglich, dass die später in den Birgittenorden zu Altomünster eingetretene Tochter des Münchner Hofbildhauers Johann Baptist S. u. seiner zweiten Frau Maria Elisabeth, geb. Schluttenhofen, sich künstlerisch betätigt hat. - Zu sehen ist sie als 12jährige zus. mit ihrem Vater im Atelier auf einem Gemälde Balthasar Augustin Albrechts (Ganzfiguren, Öl, 1763, Bayer. Staatsgemäldeslgn. München). Bayern. Kunst u. Kultur, AK Stadtmus. München, ebd. 1972, S. 419 Nr. 996; Edith Prochazka: Das Münchner Gesellschaftsbild im 18. Jh. Ausdruck seinerzeit u. künstl. Idee, in: Obb. Archiv 103 (München 1978), S. 7-93; Peter Volk: J. B. S, München 1984

Strantz, Marie (Caroline) von, * 1822 Breslau, f '886 Berlin, Porträt- u. Blumenmalerin.

Sträub, Marianne, verh. Fol, * 23. 2. 1802 Avully bei Genf, t 12. 2. 1846 Paris, Schweiz. Porträt- u. Genremalerin.

Andreas Zoller: Der Landschaftsmaler E. Steppes (1873-1968) u. seine Vision einer .deutschen Malerei', Diss. phil. Hochschule f. bild. Kunst Braunschweig 1999

Strantz, Ernestine von, Genre- u. Kostümmalerin. Viell. Schwester der Malerin Marie Caroline v. -*S. u. Mutter der 1866 geb. Malerin, Holzschneiderin u. Autorin Dr. Eise S.; verwandt mit dem preuß. Militärhistoriker Victor v. Strantz. Im Berliner Atelier v. Prof. August C. H. Remy arbeitend, ist sie 1844 mit einem italienischen Kostümbild als Kniestück auf der dortigen Akad. KA.

459

Tochter v. Lazare-Gottlieb S. u. seiner Frau Andrienne, geb. Durand; Schwester des Bildnis- u. Genremalers Sebaslien S. Wie ihr Bruder Schülerin Joseph Hornungs in Genf; später tätig in Paris, wo sie am 18. 5. 1831 einen Landsmann heiratet, den aus Genf kommenden Bankier Etienne-Joseph Fol. Ihr Sohn Hermann F. wird ein berühmter Medizin- u. Zoologie-Professor. - Sie malt zahlreiche Porträts, Kopien n. alten Meistern u. Genres (1823-37 auf der Genfer KA gezeigt). Brun Suppl (unter Fol-S.); TB; LdF; Petteys Straucher, Maria Anna, * 1805 München und Walburga, * 1807 München, Bildnismalerinnen u. Lithographinnen (Landschaft, Vedute). Die Schwestern sind seit 1821 Schülerinnen des fast gleichaltrigen Malers u. hervorragenden Lithographen Gottlieb Bodmer in München, wo sie auch an der Akademie eingeschrieben (1821) u. Schülerinnen v. Direktor Johann Peter v. Langer, seinem Sohn Robert u. wohl auch v. Peter (v.) Cornelius sind. 1844 weilen beide in Venedig. Von Maria A.: lithographierte Bildnisse des Fürsten v. Wallerstein u. Martin Luthers (n. Lucas Cranach d. Ä.); v. Walburga: lithographierte Bildnisse u. Ansichten aus Venedig sowie Reproduktionen v. Bildern zeitgenöss. Maler. - Arbeiten befinden sich im Stadtmus. München, Slg. Maillinger. AK München; Nagler; TB; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; luW

Strauss, Bertha, t vor 1930, Stillebenmalerin. Von der wohl nach 1850 geb., in Worms tätigen Malerin, Mitglied der Freien Vereinigung Darmstädter Künstler, werden ebd. 1930 in der Jubiläumsausst. ,200 Jahre Darmstädter Kunst' auf der Mathildenhöhe zwei Arbeiten gezeigt: Gummibaum u. Blumenstilleben (beide Öl, Privatbes.). 200 Jahre Darmstädter Kunst 1730-1930. Ausst. KH, LM + Mathildenhöhe, Darmstadt 1930 Strauss, Helene (Julie Marie), * 1834 Mitau/Kurland, Porträtmalerin. Seit 1851 Schülerin v. Ernst David Schabert u. Julius Döring in Mitau, danach an der Dresdner Akademie. TB; Busse; Petteys

Streckfuß, Betty, geb. Tilike od. Thielke, * 18. 1. 1837 Netzow (od. Nitzow)/Kr. Havelberg, t 26. 5. 1871 Berlin, Blumenmalerin. Gattin des in Berlin tätigen Bildnismalers, Zeichners u. Akademie-Zeichenlehrers Prof. Wilhelm S.; Schwiegertochter des preuß. Wirkl. Geh. Oberregierungs- u. Staatsrates, Dichters u. Übersetzers Karl S.; Schwägerin des demokrat. Schriftstellers Adolf S. TB (unter S., W.) Strecker, Louise, Amateurin; im Frühjahr 1872, 76, 78, 86 u. 90 auf der 18. -27. KA des KV Bremen. KV Bremen Streicher, Maria Anna, gen. Nanette, geb. Stein, * 2. 1. 1769 Augsburg, t 16. 3. 1833 Wien, dt. -österr. Pianistin, Sängerin, Klavierbauerin u. Kunstfreundin. Tochter des Wiener Klavierbauers Johann Andreas, Schwester des Klavierbauers Matthäus Andreas Stein. Als Klavierspielerin gilt sie in Augsburg als Wunderkind. W. A. Mozart, der sie 1777 in Augsburg hört u. kennenlernt, schreibt:.. Wer sie hört und nicht lachen muß, der muß von Stein wie der Vater sein. " (zit. n. Augsburger Frauenlex., S. 110). Vom Vater zur Klavierbauerin ausgebildet, heiratet sie 1793 den Klavierbauer, Pianisten u. Komponisten (Johann) Andreas Streicher, den Jugendfreund u. Flucht-

Strempel gefährten (aus Stuttgart) Friedrich Schillers. 1794 verlegen sie - zus. mit Bruder Matthäus - die geerbte Werkstatt nach Wien. Nach der Trennung vom Bruder 1802 beginnt sie mit eigener Fertigung v. Hammerflügeln .Wiener Mechanik' unter dem Namen 'N. Streicher, nee Stein'. Nanette ist nicht nur mit der Familie Mozart befreundet, sondern auch mit Ludwig van Beethoven, der in einem Brief schreibt, er habe die Streicherschen Klaviere „immer besonders vorgezogen seit 1809", u. um den sie sich in dessen letzten Lebensjahren kümmert. Auch Goethe besitzt seit dem 14. 7. 1821 einen von ihr bezeichneten Konzertflügel (GoeNM Wei), auf dem u. a. Felix Mendelssohn Bartholdy, die Polin Maria Szymanowska u. Clara ->Schumann spielen. Drei eigene sowie drei zus. mit ihrem Sohn Johann Baptist S. gebaute Instrumente aus den Jahren 1803-30 finden sich im GNMNü; weitere Ex. besitzen u. a. das Händelhaus Halle, das Württ. LM Stuttgart (,grand piano', 1814) u. das Wien Museum (1821). - Im Gedenkbuch des Arztes, Schriftstellers, Naturforschers u. Kunstfreundes Anton Franz Rollett im Stadt. Mus. Baden bei Wien findet sich ein v. ihm stammendes Porträt Nanettes (aquarell. Bleistiftzeichnung, Kopie n. Ludwig Krones, einem duellierenden Wiener Magistratsbeamten). Im .Clavier- u. Conzertsaal' der Streicherschen Fabrik befand sich neben anderen (u. a. Mozart, Haydn, Beethoven, Louis Ferdinand Prinz v. Preußen), von Franz Klein geschaffenen Gips- bzw. Terrakotta- Büslen auch die ihrige (um 1812/15). Das Ehepaar S. hat seine letzte Ruhestätte auf dem Wiener Zentralfriedhofs (Musikerviertel). - In Augsburg ist eine Straße nach ihr benannt. ADB (Art. Stein); Bürgersinn u. Aufbegehren, S. 105; Augsburger Frauenlex.; W. Kircher: Andreas S., in: Lebensbilder aus Baden u. Württ. (199XX);; Im Schatten d. Weilburg, S. 160 u. 164; N. S., in: Hausmitt. d. Händelhauses Halle H. 2 (1991), S. 19fC, u. H. 2 (1999), S. 51ff

Strempel, Elisabeth, * 7. 12. 1840 Rostock, t nach 1910 Schwerin, Malerin, Zeichnerin (Porträt, Bildnis, Genre, religiöse Historic), Bildhauerin u. Kunstgewerblerin. Die begable Tochler des Rostocker Obermedizinalrats Strempel studiert in Rostock bei Paul Tischbein u. Minna -^Ziel, seit 1864 - mit einem 'Boldt'schen Stipendium für unbemittelte Künstler' - in Berlin bei Gustav Graef u. Gottlieb Biermann, danach in Dresden, Italien (1874/75) u. Paris (1878). - Seit 1880 ist sie in Berlin, in den letzten Lebensjahren in Schwerin ansässig. 1874 u. 88 berichtet die ,Kunstchronik' über sie. Im Herbst 1889 u. 1901 ist sie auf der 43. KA des KV Kassel, als Mitglied im Verein Berliner Künstlerinnen 1882, 84, 98 u. 1901 auf dessen KA, außerdem 1878-92 auf denen der Berliner Akademie, 1893 auf der Columbia-Weltausst. in Chicago. - 1880 besucht Kaiser Wilhelm I. die 7. KA des Künstlerinnenvereins u. lässt neben anderen eine ihrer Arbeiten ankaufen. - Bald n. ihrem Umzug n. Schwerin verstirbt sie. - 1889 erscheint in Berlin die zweite Folge des Mappenwerks 'Volkstypen aus dt. Gauen. Nach dem Leben in Kohle gezeichnet v. E. E., Generalfeldmarschall Helmulh Gf. v. Mollke gewidmet' (18 Tafeln mit Lichtdruckbildern; männl. u. weibl. Porträttypen aus Bayern, Schlesien, von der Insel Rügen u. aus dem Spreewald). Arbeiten: im Kulturhistor. Mus. (Holland. Patrizierkind, 1882) u. in der Universität Rostock (Bildnis Prof. Fritsch), im Staall. Mus. Schwerin (Ein Bauernjunge, Brustbild, 1867) u. in der Kirche zu Buchholz bei Rostock (Allarbild 'Chrislus am Kreuz', 1883).

Strentzin AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; Kilnstlerspuren

Strentzin, Anna Maria -* Strinz Strickner, (Christiane) Friederike, * 3. 4. 1780 Weilburg/Lahn, f 27. 10. 1840 Frankfurt/M., Blumenmalerin. Tochter des in Frankfurt/M. u. Weilburg tätigen Gymnasiallehrers Johann Heinrich S. u. seiner Frau, einer Angehörigen der aus Waldeck stammenden u. in Frankfurt ansässigen Familie Bunsen; Schwester des Kaufmanns, Zeichners, Radierers u. Publizisten Philipp Salentin Wilhelm S., mit dem sie um 1810 nach Frankfurt/M. kommt, wo sie Schülerin des Vedutenmalers Friedrich Christian Zschoche wird, nachdem die vorgesehene Ausbildung zur Malerin od. Grafikerin bei Ferdinand Kobell wegen der hohen Unterrichts- u. Materialkosten unterbleiben musste. Ihre qualitätvollen Arbeiten in Aquarell u. Gouache finden zunächst Anerkennung im Verwandten- u. Bekanntenkreis, dann aber auch auf KA, wie das 'Morgenblatt für gebildete Stände' (Nr. 167), berichtet. Zudem ist ihr Unterricht von jungen Damen gesucht. Goethe lernt die unverh. gebliebene u. im elterlichen Haus lebende Künstlerin 1814/15 während eines Aufenthaltes in Frankfurt entweder persönlich kennen od. hört von ihr, denn 1823 erwähnt er sie in 'Kunst u. Altertum' in Verbindung mit der Offenbacher Pflanzenzeichnerin Henriette -»-Hergenröder: „Demoiselle Stricker, welche gleichfalls ein schönes Talent hierin [im Zeichnen] besitzt, kann sich nicht so viel damit beschäftigen, als zu wünschen wäre." Einer ihrer Neffen ist Christian Karl Josias (Frh. v.) Bunsen, der spätere preuß. Ministerresident in Rom u. Kunstmäzen, dem sie, wie aus einem Brief vom Okt. 1813 an sie hervorgeht, geraten hatte, sich während eines Aufenthaltes in München die öffentlich zugänglichen „Raphael, Dürer und Rubens " anzusehen. - Gut bekannt muss sie mit der von ihr bewunderten Ursula ->· Prestel, verh. Reinheimer, gewesen sein, wie ein Eintrag v. 1802 zu ihrem aquarell. Blumen- u. Früchtestück in deren (verlorenem) Stammbuch beweist: „Liebevoll leitete die Kunst Dich Geliebte zu mir, schnell erkannte und liebte ich Deine schöne Seele durch hohes heiliges Kunstgefühl gebildet, und schon ahn' ich den Genius der Dich stolz und sicher in ihr Heiligthum führt, das meine zagende Hand, nur mit Blumenkränzen schmückt!" (zit. n. Gambichler, S. 335). Die meisten ihrer Arbeiten (zehn bei Gambichler genannt) sind heute verloren; einige wenige finden sich in Frankfurt/M. im Städelschen Kunstinstitut (Anemone, Gouache u. Aqu.; Rose u. Glockenblume, dass.) u. im GoeMFr (Blumen auf hellem Grund, Gouche u. /od. Aquarell?; Blumen auf dunklem Grund, dass.) sowie in der Hamburger KH (Rosenknospen; Laurus Nobilis/Lorbeerzweig; Bauernrose, 1830; alle Aqu.). Eine Gouache BlumenStilleben' (Vanitasstilleben), dat. Nov. 1805, befand sich 1994 in der Frankfurter Kunsthdlg. Fichter. Nagler; Gwinner; TB; Busse; Petteys; Frauen an d. Staffelei; luW; Gambichler (m. Werkverz.) Strigl, Therese, * 15. 7. 1824 Sautens/Ötztal, t 16. 2. 1908 Sautens/Ötztal, österr. Historienmalerin. Die viell. mit dem k. k. Oberst Carl Ritter S. v. MonteFronte verwandte Künstlerin schafft Altarbilder in Obladis, Hüben, Sautens, Taufers im Münstertal u. Planei sowie Hausmalereien, Marterln u. Grabkreuze. TB; LdF; Fuchs; Petteys; Adelslex. Österr. Strinz, N. N., Kunststickerinnen.

Zur 1682-1735 für den württ. Hof tätigen Familie v. Kunststickern gehören sicher auch Frauen. Die bei Grönwoldt, S.

460 141, neben S. gesondert aufgeführte Anna Maria Strentzin ist wohl eine von ihnen. Grönwoldt, S. 141 Strobl, Regina, österr. Hafnerin. Aus einer Salzburger Hafner-Familie. Die Kusine des nach 1683 verstorbenen Johann S. u. Schwester des Paul S. erbt Johanns Gerechtsame u. führt die Werkstatt wohl noch nach 1700, bis ihr Bruder Paul (f 1725) übernimmt. Salzburger Kulturlex. (unter Strobl-Werkstätte) Stromer von Reichenbach, Regina Clara, verh. Harsdörffer, * 1696 Nürnberg, f 1735 Nürnberg, Zeichnerin u. Malerin. Von der Nürnberger Patrizierin sind zwei sog. ,ReisseBücher' von 1711 (Depositum des Praunschen Familienarchivs im Stadtarchiv Nürnberg) u. 1712 (Frh. v. Stromersche Familienstiftung Grünsberg) erhalten. Es handelt sich um Übungsbücher im Malen u. Zeichnen, in denen von Lehrern vorgegebene Blumenmotive (z. B. .Tazetten u. Hyazinthen', Stift u. Rötel auf Papier), Früchte, Arabesken, kleine Tiere u. schematische Landschaften in Bleistift, Rötel, lavierter Feder, Aquarell u. Gouache erst in entsprechender Weise kopiert u. dann mit kleinen Tieren u. Insekten staffiert wurden. - Einige Zeichnungen in Regina Claras .Reissebüchern' deuten auf Verwendung als Stickmuster hin. 1718 heiratet sie in Nürnberg den Patrizier u. Ratsherrn Siegmund Christoph Harsdörffer. - Ein Nachfahre ist der Nürnberger Bürgermeister Karl Otto Frh. S. v. R. (l 831 -91). Ludwig, S. 96f Stromeyer, Helene (Marie), * 26. 8. 1834 Hannover, f 13.3. 1924 Karlsruhe, Blumen-, Stilleben-, Landschafts- u. Genremalerin. Aus einer hannoverschen Gelehrtenfamilie; verwandt mit dem bedeutenden Chirurgen, Orthopäden, Prof. u. Militärarzt (Generalarzt) Georg Friedrich Louis (Ludwig) S. In den 1870er Jahren nach Karlsruhe übersiedelt; Studium bei den an der Akademie lehrenden Landschaftern Hans Fredrik Gude u. Gustav Schönleber, beeinflusst v. Carl Friedrich Lessing. Mitglied des Karlsruher Künstlerbundes. Vor od. 1879 verh. mit dem bad. Generalstabsarzt Louis S., wohl seit 1895 verwitwet. Bereits im Sept. 1864 zeigt sie Arbeiten auf der 30. KA des KV in Kassel (erneut 1869-1903), im März 66, 70, 72, 78, 80, 86, 90 u. 1900 auf der KA des Bremer KV. Als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen (1880-93) ist sie 1880, 84, 88 u. 93 (Columbia-Weltausst. Chicago) auf dessen KA. - 1883 fertigt sie zum Geburtstag der Kronprinzessin (Kaiserin) -» Viktoria, Malerin u. Kunstmäzenin, ein schönes Geschenk, über das es am 1. 4. d. J. im 'Deutschen Kunstblatt' heißt.· „Zart in eine tiefttlausammtene OfenschirmUmrahmung gestimmt sind die 'Blumen im Netz' von Helene Stromeyer." (zit. n. Käthe/Paula, S. 321). - 1880-84 berichtet die ,Kunstchronik' über ihr Schaffen. - Der große Zulauf zur 1885 unter dem Protektorat Ghzn. -»Luises gegr. Karlsruher Malerinnenschule macht 1890 die Einrichtung einer 2. 'Blumenklasse' notwendig, deren Leitung die auch als Blumen- u. Stillebenmalerin bekannte Künstlerin bis 1900 übernimmt. - H. Stromeyer, zu deren Schülerinnen die norddt. Malerinnen Lilla (Pauline Emilie) Gäde, Elise -••Prehn u. Fanny Stresow gehören, stellt auch in späten Jahren häufig aus, so 1902 u. 1906 auf der Karlsruher Jubiläums-Ausst. Nach den Kämpfen bei Langensalza im dt. -österr. Krieg 1866 entsteht das 'Album v. Langensalza' (sechs Fotografien n. Originalzeichnungen, 1867). Blumenstücke v. ihr

461 befinden sich in den Fürstl. Fürstenberg. Sign. Donaueschingen, im Kurpfälz. Mus. Heidelberg u. in der Staatl. KH Karlsruhe (.Rivierarosen', Öl, 1899; .Fruchtstilleben', Öl auf Pappe, 1901). Das Kupferstichkab. ebd. besitzt .Schmiedeeisernes Tor in einem alten Park' (Pinsel in Dunkelbraun, Blaugrau u. Grau üb. Bleistift, laviert, auf chamoisfarbenem genarbtem Karton, 1877; = Bl. 52 des sog. Friedrich I. Albums v. 1877) u. .Malvine S. [ihre Tochter] auf dem Balkon der elterlichen Wohnung in der Nowack-Anlage 8 in Karlsruhe' vom späteren preuß. Hofmaler u. Berliner Akademiedirektor Anton (v.) Werner, den Malvine am 22. 8. 1871 heiratet (Bleistift gewischt, 1870). - Die 1899 auf der Stuttgarter KA des Württ. Malerinnen-Vereins im Mus. d. bild. Künste (SG) gezeigte Ölbilder ,Le petit bleu, Rosen' u. Frühlingsblüten' sind verloren bzw. ihr Standort ist unbekannt. Arbeiten 1994-2004 im Kunst- u. Auktionshandel: zwei Aquarelle (Spielende Kinder in einem englisch möblierten Wohnraum, 1858; 17. 11. 1994; Blick in zwei vornehme [englische?] Salons, dat. 14. 9. 1859; im Frühjahr 2004 bei Charles Plante Fine Arts/London verk.) u. ca. 16 mittel- bis großformatige Ölgemälde (z. T. auf Holz, dat. 1871-1916), darunter: Rosenstrauß in abgestuften Rottönen in einer bauchigen Vase (1916; 10. 12. 1994); Kahn im Schilf am Bodensee (22. 9. 99, Auktionshaus M. Zeller/Lindau); Blühende Rosen, um ein steinernes Kreuz wuchernd (1881; 7. 10. 99, ebd.); Blumenstilleben mit Blick auf eine Seelandschaft (Karlsruhe 1881; 10. 3. 2001); Fischerin mit ihrem Kahn auf dem Chiemsee (23. 6. 01, Kunsthaus Hampe/München); Aufziehendes Gewitter über den Karlsruher Rheinauen (1871; 8. 12. 01); Blumen- u. Fruchtstück (1878?; Frühjahr 04 bei Golden Age Antiquities, Port Washington, N. Y. /USA); Blühende Heckenrosen (Hochformat; am 24.9. 04 bei Dr. F. Nagel/Stuttgart aus den Gräflich Bemadotte'sehen Sign. Insel Mainau zum Schätzpreis von nur 400 €). Boetticher; Josef August Bensinger: Bad. Malerei 1770-1920, 2. Uberarb. u. erw. Aufl. Karlsruhe 1922 (Reprint ebd. 1979); TB; LdF; Busse; Lauts/Zimmermann; Petteys; Kupferstichkab. KA; Mülfahrt; Käthe/Paula; Karlsruher Frauen 1715-1945, S. 260f u. 413; Neumann, Bd. 2, S. 388; Schmaling; KV Bremen

Struberg, Louise, Malerin. Die viell. aus aus der in Rappoltsweiler/Oberelsass ansässigen Familie S. stammende Dilettantin ist im Sept. 1840 auf der 6. KA des kurhess. KV in Kassel. Schmaling, S. 743 Strus(s), Sr. Maria Josefa, * 30. 11. 1806, t 3. 1. 1880 Laibach, österr. Kirchenmalerin. Die Schülerin des in Laibach tätigen Kirchenmalers Matthäus Langus tritt um 1827/29 ebd. ins Ursulinenkloster ein (in den 70er Jahren Oberin), wo sie neben ihrer gleichaltrigen Mitschwester Maria Josefa Aloisia ^Petric (Petritsch) als Kirchenmalerin (bes. Heiligenbilder) wirkt. Die v. ihrer Hand stammenden Fresken im Kloster sind zerstört. 1845 porträtiert sie den Fürstbischof A. A. Wolf. Bei dem in der Literatur auftauchenden, aber in TB nicht genannten Laibacher Maler Josef S. könnte es sich um eine Verwechslung mit ihr handeln. TB; Pesendorfer Stryjenska, Caroline, verh. Cingria, * 29. 12. 1846 Carouge bei Genf, t 5. 2. 1912 Carouge bei Genf, schweiz.-poln. Bildnis-, Genre- u. Landschaftsmalerin. Aus einer ursprünglich polnischen Familie; Tochter des Malers Alexandre S., Schwester des Architekten Tadeusz S. u. derZeichnerin Edmee "'S.

Stüler Schülerin der Genfer Kunstschule; 1869 im Atelier v. Emil Auguste Carolus-Duran u. Jean Jacques Henner in Paris; um 1870/71 wieder in Genf an der Kunstgewerbeschule bei Barthelemy Menn, einem Anhänger der Schule v. Barbizon. - Seit 1878 ist die in Öl, Pastell u. Email malende Künstlerin in Genf mit Albert Cingria, Teilhaber der Uhrenfabrik PatekPhilippe, verh., wo sie die KA ebenso beschickt wie die von Basel u. Lausanne. - Ihr Sohn Alexandre Cingria wird ein erfolgreicher Maler. Werke befinden sich im MÄH Genf (Spanierin, Ölstudie; Sb, Öl; Seeufer), im Polnischen Mus. Rapperswil, im Schloss Goluchow in Polen (Hl. Anna mit der kleinen Maria, Öl) u. in Krakauer Familienbesitz (Bildnis Frau Stryjenska, Pastell). Brun (C. u. S.); TB (unter Künstlerfam. S.); LdF; Alex. C. Un prince de la coleur dans la Geneve du Xxe siecle, Genf 1954; Busse; Petteys; Les C. [Alexandre u. Charles-Albert]. Alliance culturelle romande, Pully/Genf 1983;BLdSK Stryjenska, Edmee, * 1848 Carouge b. Genf, Schweiz. Malerin. Tochter v. Alexandre S., Schwester v. Caroline u. Thadeusz ~~*S.; wie diese Schülerin der Genfer Kunstschule. Sie spezialisiert sich ebd. auf Emailmalerei im Studio v. Jules Crosnier, studiert weiter bei Barthelemy Menn an der Kunstgewerbeschule u. zeigt, Professorin für dekorative Kunst, ihre Email- u. Fayence-Arbeiten auf zahlreichen KA in Genf u. in Frankreich. Brun; TB (unter Künstlerfam. S.) Stubenrauch, Frl., Zeichnerin. Viell. aus Anhalt-Zerbst stammend; 1798 auf der Berliner Akad. KA mit der Zeichnung 'Glaube, Hoffnung, Liebe'. Es handelt sich sicher um eine Verwandte des Halberstädter Juristen, Ratssekretärs u. Mitglieds der dortigen Literarischen Gesellschaft Christian Ludwig S., von dem sich ein v. Georg Friedrich Adolph Schöner gemaltes Porträt im Gleimhaus Halberstadt befindet. AK Berlin; H. Scholke: Gleimhaus; F. K. Stubenrauch: Die Farn. S. in Zerbst. Aus d. Familienbuch v. Heinrich Wilhelm Leopold S. (1857), in: Min. d. Vereins f. Anhaltische Landeskunde, H. 10 (Köthen 2002), S. 233-246

Stubenrauch, Ida, Blumenmalerin u. Kunsthandwerkerin. Die in Berlin u. Frankfurt/O. tätige Frau, wohl verwandt mit einem preuß. Juristen (Generalauditoriatsrat) S. u. der Bildnismalerin Laura -'S., ist als Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen 1867-84 auf dessen KA. Käthe/Paula Stubenrauch, Laura, * 1819, t 1905, (österr. ?) Bildnismalerin u. Kopistin. Von der nicht näher bekannten, sicher mit Ida -»S. verwandten Künstlerin, finden sich im Kunsthandel am 15. 5. 1999 ,Bildnis der Gräfin Potocka' n. Angelica -»Kauffmann (Pastell auf Papier) u. .Römische Vestalin', n. Ders. (Öl) sowie am 15. 11. 2002 im Kölner Kunst- u. Auktionshaus Lempertz für 1000 € eine ,Lesende Heilige', evtl. n. Guido Reni' (Öl). Internet Stüler, Marie, * 3. 1. 1844 Berlin, t 14.4. 1913 Eberswalde, Landschaftsmalerin, Illustratorin u. Kunstgewerblerin. Tochter des bekannten Architekten u. Direktors der Berliner Bauakademie Friedrich August Stüler, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Malerin u. Illustratorin M. S., gen. S. -Walde, einer Großnichte des Vorigen. Seit den 1880er Jahren bis 1901 zeigt sie ihre Arbeiten mehrfach auf der Akad. KA, auf der Großen Berliner KA, auf der ColumbiaWeltausst. in Chicago (1893) sowie den KA des Berliner Künstlerinnenvereins (Mitglied 1878-1912). Im Frühjahr

Stünzi 1880 wird ihre Arbeit zum vereinsintern ausgeschriebenen Thema 'Entwürfe für Dekorationen von Fächern, Lampenschirmen u. Schüsseln' neben anderen prämiert. 1897 erhält sie einen dritten Preis im Plakat-Wettbewerb der ,Dt. Kunst & Dekoration', 1902 zus. mit anderen Damen einen Geldpreis für eine Arbeit zum Wettbewerbsthema 'Bild mit künstlerischer Beleuchtung' des Künstlerinnenvereins. Vorlagen v. ihr finden sich in 'Tante Hedwig. Geschichten für kleine Kinder. Ein Buch für erzählende Mütter, Kindergärtnerinnen u. kleine Leser' (vier chromolithaphierte Tafeln; Breslau 2um 1890), Elisabeth Haldens 'Das Schloß am Meer' (l Heliogravüre; Berlin 1893), A. Dunckers (Hg.): Der Mütter Schatzkästlein. Kinderlieder, -Spruch u. -Gebete' (ebd. 1893; sechs Bilder), ,Das wahre Glück' (ebd. 1894), Elise Bakes , traulichen Stunden. Erzählungen für die junge Welt', Berlin um 1895 (vier Lithos); Helene Stökls ,Was Ihr wollt. Erzählungen für die junge Welt', Berlin 1899 (vier chromolithographierte Tafeln) od. auch in Agnes Willms-Wilernmuths 'Renee oder Im Sturm erprobt. Geschichtliche Erzählung für junge Mädchen' (dass. n. Aqu.; Berlin um 1900). AK Berlin; TB (unter S. -Walde, M.); Petteys; Käthe/Paula Stünzi. N. N., Schweiz. Haarkünstlerin. 1852 weiht die in Horgen/Kt. Zürich wohnhafte Frau ihrer am 4. 6. d. J. im Alter v. 23 Jahren verstorbenen Schwiegertochter Elisabeth S., geb. Stäubli, einen aus deren Haaren geflochtenen Kranz mit Inschrift (Ortsmus. Horgen). Albert Hauser: Alte Volkskunst am ZUrichsee, Zürich 1992 Stürler, N. N., Schweiz. 'Trendsetterin' (Wohnstil). Frau des in niederländ. Diensten stehenden Berner Brigadiers Vinzenz S., verwandt mit den Bemer Architekten Daniel (Vater) u. Albrecht (Sohn) S., „die um 1700 durch die Einführung moderner französischer Möbel erstmals den altüberlieferten Wohnstil verdrängte und sich deswegen dem heftigen Protest von der Münsterkanzel herab aussetzte. " Bern. Führer durch d. Altstadt, hg. v. Gemeinderat d. Stadt Bern, ebd. 1975,8.26 Stürmer, Adelheid, Bildhauerin. Die nicht weiter bekannte, in der 1. Hälfte des 19. Jh. in Berlin tätige Bildhauerin ist verwandt mit dem Berliner Maler u Radierer Johann Heinrich S. u. seinen Söhnen Karl (Maler) u. Ludwig Wilhelm (Bildhauer). Stüßner, Auguste, Stecherin. Wohl falsch fur -» Hüssener, A. Im AK der Berliner Akademie d. Künste ,Berlin zwischen 1789 u. 1848. Facetten einer Epoche', Berlin 1981, S. 231/Nr. 2. 55, ist ein Stich ,Prinzessin [Kaiserin] Auguste v. Preußen' n. V. J. (?) Krüger v. A. S. im ,Berliner Kalender auf das Gemein-Jahr 1830' (Berlin 1829) aufgeführt. Es muss wohl,Hüssener' heißen. Stumpfeid, Caroline (Johanne Amalie), geb. Conradi, * 22. l. 1751 Rinteln, t 26.4. 1829 Eiterhagen, Malerin, Zeichnerin u. Kopistin (Landschaft, Blumen). Von der in Hessen-Kassel tätigen Frau sind bekannt: Ansichten v. Schloss Weißenstein (Wilhelmshöhe) bei Kassel sowie meist in Aquarell od. Tusche gearbeitete Kopien v. Blumenstücken u. Landschaften. TB; Busse; Petteys; luW Stuntz, Electrine -*· Freyberg Stuntz, (Franziska Sophie) Hermione, * 7. 2. 1830 München, t 10. 1879 München, Genre-, Landschafts-, Architektur-, Interieur- u. Stillebenmalerin. Tochter des Komponisten u. Kgl. bayr. Hofkapellmeisters Joseph Hartmann Stuntz u. seiner Gemahlin Cat(a)rina

462 Mariana, geb. Apenburg gen. v. Schaden; Nichte der Malerin Maria Electrine Stuntz, verh. Frfr. v. -»Freyberg. Ohne längere systematische Ausbildung u. ohne sich zu spezialisieren, fertigt sie zahllose Studien zu den verschiedensten Themen, die sie dann in künstlerisch mittelmäßige Bilder wie .Dorfgasse aus Südtirol' (l 860) od. ,H1. Cäcilia' umsetzt. Nur einige ihrer Interieurs u. Genreszenen finden Anerkennung. - Über Leben u. Werk der in den letzten zwei Lebensjahren durch Erblindung u. Lähmung schwerstkranken Künstlerin berichtet die, Allgemeine Zeitung' in der Beilage v. 20. 12. 1879. In der Staatsbibl. Nürnberg befinden sich v. ihr drei lithographierte u. bezeichnete Zeichnungen (aus einer Serie) n. Wandgemälden im Nürnberger Rathaus; einige Blätter auch im Kupferstichkab. Berlin. ADB (unter S., J. H.); TB; LdF; Busse; Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); luW Stürmer, Maria Elisabeth, österr. -mährische Werkstattleiterin. Die Witwe des 1729 verstorbenen Olmützer Holz- u. Steinbildhauers Johann Wenzel S. führt die Werkstatt ihres Mannes weiter, wie verschiedene Rechnungen u. ein vom Abt des Franziskanerklosters in Ungarisch-Hradisch (Mähren) mit ihr geschlossener Vertrag von 1730 beweisen, in dem sie zur Lieferung von sechs weibl. Tugendfiguren verpflichtet wird, deren Ausführung der „wohlerfahrene Geselle " Josef Winterhalder übernehmen soll (noch vor dem Zweiten Weltkrieg im Stiftsgebäude). TB (unter S., J. W.) Sturmfeder (S. von u. zu Oppenweiler?), (Sophie?) von, Malerin. Über die wenig bekannte, 1819 nach Rom gekommene Kunstdilettantin formuliert die in Rom mit ihr bekannt gewordene Malerin Louise -»-Seidler: „Im Jahre 1820 wandten Redens [der hannoversche Gesandte in Rom, Baron v. Reden, u. seine Familie] sogar einer ganz talentlosen Hannoveranerin, einem Fräulein von Sturmfeder, ihre Fürsorge zu, trotzdem das Nutzlose dieser Gönnerschaft auf der Hand lag. Das Fräulein, ..., wollte sich zur Künstlerin ausbilden, und glaubte die Begabung mit der römischen Luft einathmen zu können; ein Wahn den - sich und Ändern zur Qual —leider viele angehende Kunstbeflissene theilen. Auch Fräulein von Sturmfeder arbeitete sich ab, ohne einen ändern Erfolg zu erzielen, als daß sie sich, wie ihren Beschützern, den braven Redens, deren Geduld ich bewunderte. Ungelegenheiten bereitete. " ('Erinnerungen', S. 289; vgl. Seidler/Kaufmann, S. 385). Immerhin erkennt Frl. S. ihre mangelnde Begabung u. reist daher noch 1820 heim nach Aschaffenburg - wohl zu Verwandten. Vermutlich handelt es sich um die unverh. Sophie Freiin v. S., in späteren Jahren zum Hofstaat des sächs. Prinzen (Kgs.) Johann v. Sachsen gehörend, der sie in seinen,Lebenserinnerungen' (S. 2850 eine ·. unbewegliche Persönlichkeit" nennt. - Wenig wahrscheinlich ist Marie Louise Freiin (Gfn.) S. (1789-1866), Aja (Erzieherin) des späteren Kaisers Franz Joseph, v. Österr., verwandt (Gattin?) mit Karl Theodor Frh. S. v. u. zu O. Seidler; Louise v. Sturmfeder: Die Kindheit unseres Kaisers. Briefe d. Baronin L. v. S. Aja seiner Majestät. Aus d. Jahren 1830-40, bearb. v. Anton Weimar, Wien o. J.; Lebenserinnerungen d. Kgs. Johann v. Sachsen. Eigene Aufzeichnungen d. Kgs. üb. d. Jahre 1801-54, hg. v. Hellmut Kretzschmar, Göttingen 1958; Adelslex. Österr.; Seidler/Kaufmann

Stuten, Frl., Bildnis- u. Landschaftsmalerin u. Kopistin. Die Tochter u. Schülerin des Bildnisminiaturisten Johann

Syburg

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Moriz S., um 1770/90 Lehrer an der Ritterakademie u. am Kadettenkorps Berlin, zeigt 1787 auf der Berliner Akad. KA zwei Pastelle: 'Das Schokoladenmädchen' n. Jean-Etienne Liotard u. 'Der Mahler Govaert Flinck'. AK Berlin; Lemberger 1909 u. 1911 Suchodolska, Lisbeth von, geb. Brauer, * 18. 3. 1844 Leipzig, Porträt- u. Genremalerin. Studien bei Ferdinand Wilhelm Pauwels in Weimar u. Ladislaus (Zdzislaw) Suchodolski, den sie entweder in Weimar od. in Italien (zwischen 1863 u. 74) kennenlernt u. heiratet. Studienreise nach Italien; später in Weimar, Dresden u. München tätig; Mutter des in München u. Berlin tätigen Architekten u. Werbegraphikers Siegmund (v.) Suchodolski. - Im Stadtmus. Dresden/Landhaus befindet sich ihr Bildnis des Dresdner Malers, Zeichners u. Akademieprofessors Adrian Ludwig Richter (Öl), Boetticher; TB; Busse; Petteys Suchy, Maria Antonia, österr. Historien-, Porträt- u. Genremalerin. Tochter u. viell. Schülerin des in Wien tätigen Porträt- u. Miniaturmalers Adalbert S.; ebd. um 1830 bis nach 1850 ansässig. - Am 9. /l l. I I . 1932 wird im Wiener Kunsthaus A. Kende ihr mit 1850 dat. Ölgemälde ,Junges Mädchen in künstlicher Beleuchtung' angeboten. Fuchs Sucro, N. N., Zeichnerin. Die Frau eines Kammerates in Magdeburg, viell. Nachfahrin der gelehrten schriftstellernden Brüder Johann George u. Johann Esaias S., zeigt 1798 auf der Berliner Akad. KA eine kolorierte Tuschzeichnung. AK Berlin

Suhrlandt, Pauline, verh. Soltau, * 30.6.1833 Ludwigslust, t 13. 4. 1902 Schwerin, Porträt- u. Genremalerin. Aus einer mecklenburg-schweriner Hofmalerfamilie; Tochter des Porträtmalers u. Lithographen Prof. Rudolph (Friedrich Carl) S. u. seiner Gattin, der Lithographin Wilhelmine -*S., geb. Skoglund. Neben der Ausbildung zur Geigerin wird sie Schülerin ihrer Eltern im Malen u. Lithographieren, dann v. Louis Eduard Dubufe in Paris. Zus. mit ihrem Vater unternimmt sie ausgedehnte Konzertreisen an europäische Fürstenhöfe, daneben weiter malend u. zeichnend. - Seit 1858 verh. mit dem vermögenden Schweriner Kommerzienrat Soltau (Generalagent der Mecklenburg. Lebensversicherungs- u. Sparbank-Gesellschaft), ist sie ebd. als gesuchte Porträtmalerin, auch aus den Hofkreisen, tätig. Ihre Bilder zeigt sie vor allem in den März-Ausst. des Bremer KV (l 866). 1874 u. 77 berichtet die ,Kunstchronik' über sie. - Arbeiten befinden sich im Staatl. Mus. Schwerin/Schlossmus. (,Ghz. Friedrich Franz II. v. Mecklenb. -Schwerin', Öl, 1879, ehemals OLG Rostock, evtl. aus jüd. Besitz enteignet); .Altersbildnisse Georg Adolph Demmler u. Frau Henriette' (Gegenstücke, Öl, 1873); Hoftheaterintendant Karl August Alfred Frh. v. Wolzogen, auf Schloss Heidecksburg/Rudolstadt (Ghzn. -»Marie v. Mecklenburg-Strelitz, Ganzfigurbild, Öl, 1868), im MhamGHam (Emilie Baronin v. Hammerstein-Gesmond, geb. Grote (ovales Kniestück in Öl, 1866) u. in Privatbesitz die Gegenstücke Detmar Stahlknecht u. seine Frau Pauline, geb. Henschel; die Doppelbildnisse ,Die Kinder Carlos German u. Ricardo Stahlknecht' u. ,Die Kinder Therese u. Detmar Stahlknecht' (sämtlich in Öl). - Viell. in englischem Privatbesitz befindet sich ,Hundemeute auf der Jagd' (Öl, 1890). - Zahlreiche Bilder sind in deutschen Privatbesitz (so nach 2000 in Tiengen/Baden).

2002 steht im Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky ihr historisierendes Bild ,Konradin v. Schwaben u. Friedrich v. Baden, auf das Urteil wartend' n. Johann Jakob Bodmers Gedicht ,Konradin v. Schwaben' (1771) für 3500 € zum Verkauf (Hüftstück, Öl, 1860), am 6. /. 5. 04 bei Hermann Historica (München),Großherzog Friedrich Franz II. v. MecklenburgS.' Bruststück im Oval, in der Inhaberuniform seines Regimentes Nr. 24 (= 4. Brandenburgisches) mit Orden u. Ehrenzeichen (Öl, 1879; Limit 3200 €, Zuschlag 7800 €). Falls es sich nicht um das o. g. Bildnis handelt, dann um eine zeitgleiche Replik. F. Portrig: Der Maler Rudolph Suhrlandt, Leipzig 1885; Boetticher; TB (Soltau); LdF; Busse; Petteys; Hannelore Cyrus: Denn ich will machen aus mir das Feinste. Malerinnen u. Schriftstellerinnen im 19. Jh., Bremen 1987 (nur Bremer Künstlerinnen); Jaacks, Grewolls (unter Soltau); KV Bremen

Suhrlandt, Wilhelmine, geb. Skoglund, * 28. 6. 1803 Ludwigslust, t 16. 12. 1863 Schwerin, Bildniszeichnerin u. Lithographin. Gattin des mecklenburg. -Schweriner Hofmalers, Lithographen u. Prof. Rudolph (Friedrich Carl) S., von dessen gemalten Bildnissen sie viele lithographiert; Mutter der Geigerin u. Bildnismalerin Pauline -*S., verh. Soltau. Arbeiten befinden sich in Schwerin (Staatl. Mus.), Schloss Ludwigslust, Hamburg (,Bildnis Johann Arnold Lippertz', Halbfigur, Litho, um 1826), Bremen (Bürgermeister Smid, dass., Focke-Mus.) u. im Kupferstichkab. Berlin. F. Portrig: Der Maler Rudolph Suhrlandt, Leipzig 1885; TB; Busse; Rump; Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); Grewolls; luW Susanka, L., österr. Landschafts- u. Vedutenmalerin. Die unbekannte, im letzten Drittel 19. Jh. in Niederösterreich u. wohl auch in der Steiermark tätige Künstlerin ist viell. verwandt mit Grazer altkathol. Vikar Wenzel S. Fuchs Susemihl, Emilie, Zeichnerin, Kupfer- u. Stahlstecherin. Tochter u. wohl Schülerin des Darmstädter Hofkupferstechers u. Zeichners Johann Conrad S., der sie auch porträtiert; Schwester des Stechers Eduard S.; Nichte des Tiermalers, Stechers u. Lithographen Johann Theodor S. In Darmstadt ansässig, sticht sie mit Vater u. Bruder zahlreiche Abb. in Kupfer zu Georg Mollers 'Denkmäler der dt. 'Baukunst', Darmstadt 1825ff (1846/47), so allein 18 zur Elisabethkirche in Marburg (1825) u. fünf zur St. Georgskirche in Limburg/Lahn (1828). Ebenso beteiligt ist sie an den 132 Kupferstich-Illustrationen (z. T. Farbtafeln) zu ,Teutsche Ornithologie od. Naturgeschichte aller Vögel Teutschlands in naturgetreuen Abb. u. Beschreibungen', hg. v. M. B. Borkhausen, J. W. Lichthammer, C. W. Bekker u. Lembcke (Darmstadt 1800/1811; ein fast vollständiges Ex. für 12.000 € 2002 im dt. Kunst- u. Antiquitätenhandel). Nagler (unter S., J. C.); TB (unter S. J. C.); luW; Schmaling Sussmann, Mme., Zeichnerin. Die Künstlerin ist 1811 in Magdeburg erwähnt. Viell. ist sie mit dem Halberstädter Lithographen S. L. S. u. dem Bildnisu. Genremaler Carl Friedrich S. verwandt. Nagler; luW

Sutter-Bernini, Margarete, t 1802 Rom, Malerin. Die viell. mit einem der schweizer od. österr. (Linz) Maler S. verh., in keinem Künstlerverzeichnis aufgeführte Künstlerin ist lediglich ohne nähere Angaben genannt bei H. Geller. Hans Geller: Dt. Künstler in Rom. Von Raphael Mengs bis Hans von Marees (1741-1887). Werke u. Erinnerungsstätten, (Herder) Rom 1961,5.68

Syburg, Friederike u. Philippine -* Sieburg

Sydow Sydow, N. N. von, verh. Freiin von Oelßen, Miniaturporträtistin. Die Künstlerin, deren Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der weit verzweigten preuß. Beamten- u. Offiziersfamilie nicht zu klären waren, auch nicht zu der in der 2. Hälfte des 18. Jh. tätigen Malerin Johanna v. -*S., geb. Mohren, zeigt 1826 als 'Dilettantin' auf der Berliner Akad. KA einen Christuskopf n. Hannibale Carracci aus der Dresdner Galerie. 1812 ist ein kgl. sächs. Premierleutnant auf der Akad. -KA in Dresden mit fünf Zeichnungen aus F. Schillers 'Wallenstein' u. 'Jungfrau v. Orleans'. Es kann sich um die schriftstellernden Offiziere Friedrich v. S. bzw. Theodor Frh. v. S. handeln, die gut bekannt sind mit der Familie Doormann in Hamburg u. v. der Malsburg in Kassel. - Am 24. 10. 1827 notiert Goethe den Besuch eines Hauptmanns S. in seinem Tagebuch. - Eine jüngere Verwandte ist die um 1890/1900 für ihre Koch-, Haushalts-, Benimm- u. Modebücher bekannte Johanna v. -*S. AK Dresden; Lemberger 1911 Sydow, Johanna gen. Jeanette von, geb. Mohren, * um 1750/55 Brieg/Schlesien, t 19. 4. 1792 Breslau, Bildnismalerin, Kopistin u. Kunststickerin (Porträt, Landschaft, Blumen). Sie wird Gesellschaftsdame einer Gfn. (Anna Dorothea?) v. Wylich u. Lottum in Schwedt/Oder u. kommt seit 1781 öfters nach Berlin, um sich, bereits duellierende Küsllerin, bei Daniel N. Chodowiecki, der sie in seinen Briefen häufig erwähnt, im Malen u. Zeichnen zu perfektionieren. 1781 fertigt sie ein Pastell-Porträt des Schauspielers Le Kain im türkischen Kostüm (Potsdam, Neues Palais); 1783 zeigt sie Chodowiecki eine 'Cleopatra' in Pastell n. einem Kupferstich Johann Georg Willes u. malt in Breslau einen Prinzen v. Hohenlohe u. seine Gemahlin, eine geb. Gfn. Hoym, die Gfn. v. Sacken, deren Mutter, sowie ihre Berliner Wirtin u. einen Kinderkopf. Am 8. 5. 1784 bittel Chodowiecki seinen Freund Johann Kaspar Lavater brieflich, sich für die Künstlerin einzusetzen: „So eben sprach ich mit einem guten, geschickten, aber armen und daher unglücklichen Mädgen [...]. Es ist eine Mäklerin, die seit den 2 Jahren, daß ich sie kenne erstaunliche Fortschritte in der Kunst macht; sie halt hier unter meinen Augen Zwey Mägden Köpfe einen von einem Niederlander das andre nach einem Italiäner (Beyde in Oehl gemahlt) in Pastell sehr gut Kopiert. [...]. Von der zunähme ihrerfähigkeit last sich noch sehr viel hofen und es ist eine gutes mädgen. " (Steinbrucker I, S. 411). Imgleichen Brief erwähnt er Johannas Liebe zu einem jungen, aber armen Offizier u. dass sie zus. mit ihm u. ihren Bildern, darunter eines des Schwiegervaters des Fürsten v. AnhaltDessau, bei diesem um Vergünstigungen nachkommen wolle. - Im übrigen vergleicht Chodowiecki in seinen Briefen an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. -* Solms-Laubach über Jahre hinweg Johannas künstlerische Fortschritte, z. B. im sehr ungenügenden u. daher kaum geüblen Ölmalen, mil denen seiner hochadligen Freundin. 1783/84 arbeitet sie in Schwedt mit dem Dresdner Pastell- u. Ölmaler Johann Heinrich Schmidl, dessen Porträt des letzten Mkgfn. Heinrich v. Brandenburg-Schwedt sie im Frühjahr 1784 in Pastell kopiert. Am 11. 10. 1784 wird sie, wie Chodowiecki am 16. 10. der Gfn. Solms-Laubach mitteilt „ auf Verlangen des Prince de Prusse " (später Kg. Friedrich Wilhelm II.), den sie mit anderen Mitgliedern der kgl. Familie (u. a. Prinzessin Friederike) hatte porträtieren dürfen (n. Chodowiecki musste sie das Bild des Prinzen fast 20mal kopieren), als erste Frau Ehrenmitglied der Berliner Akademie. -Neben weiteren Porträlaufträgen widmel sie sich dem

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Kopieren (u. a. Gemälde v. Anna Dorolhea Therbusch~*Lisiewska). Zu ihren Freundinnen gehört Julie (eigenll. Elisabelh Amalie) v. Voß, die zur Gfn. v. Ingenheim erhobene Gattin zur linken Hand Friedrich Wilhelms II., deren v. ihr gemaltes Bildnis (Ende des 19. Jhs. im Besitz der Berliner Familie v. Haeseler) Theodor Fonlane in .Wanderungen durch die Mark Brandenburg' beschreibl: „Die Gräfin trug auf demselben ein Morgenkostüm, eine Art Tüllspenser mit vielen krausgetollten Kragen. Durch die Fülle blondes Haares zog sich ein schwarzes Samtband. Augen und Teint sehr schön." (,Spreeland. Buch. Julie v. Voß'). - Anfang 1785 heiratet die Bürgerliche ihren Freund, einen mil dem Charakter eines Hauplmanns verabschiedeten KavallerieLeulnanl v. S., mil dem sie 1787 nach Breslau geht. 1786/87 kopiert sie in Pastell, so n. Chrislian Wilhelm Ernsl Dielrich ('Gott fuhrt Eva dem Adam zu') u. Carl Vanloo ('Medea u. Jason'). Auf den Berliner Akad. KA 1787-91 zeigt sie zahlreiche Originalbildnisse, darunter ein Sb u. ein Bildnis ihres Mannes (Gegenstücke, 1791), ein Porträt ihres Mannes (1788,1791), ein Bildnis ihrer Mutter (1789,1791), Bildnisse hoher Offiziere, Slaalsbeamter (Geh. Justizral v. Lamprecht, dessen Frau u. Tochter) u. Diplomaten (Dertürk. Gesandte Ismail Said Effendi, 1791) sowie Pastellkopien n. Angelica -»Kauffmann ('Venus u. Adonis', 1791) u. Benjamin West ('Cordelia am Lager König Lears', 1791, Schloss Charlottenburg; 'Romeo u. Julia', 1791) u. Blumenstücke n. Schultze (?), dazu eine n. eigenem Entwurf gestickte Landschaft. Zu den 19 Bildern, die sie allein 1791 ausslelll, schreibt Chodowiecki am 2. 8. 91 an die Solms-Laubach: „ Man sagt, sie habe sich helfen lassen, ihre Arbeiten waren auch sehr verschieden, mit dem allen halt sie sich aber sehr gebessert. Ihr eigen Portrait war das Beste, aber sehr flattert. " In einem Brief an Anton Graff vom 7. 7. 91 jedoch gibt er Vermutungen wieder, „daß ihr Hoier [viell. David Hoyer, 1720 verstorbener preuß. - u. sächs. Hofmaler] viel in ihren Arbeiten geholfen hat. " (Steinbrucker II, S. 96). Auf der gleichen Aussl. sind ihr Bildnis sowie das ihrer Tochter zu sehen, gemalt v. Johann Ehrenfried Held. - Ihre von den Zeitungen ausfuhrlich gebrachten und, was ihr Schaffen anbelangt, wohl zu posiliven Nachrufe, kommentiert Chodowiecki ironisch am 19. 4.92 in einem Brief an Graff: „ Wenn man das Ließt solle man glauben so eine Künstlerinn und Frau kommt in 1000 Jahren nur einmahl zum Vorschein. " (Steinbrucker II, S. 101). Ihre Tochter ist ebenfalls eine geschickte Kunststickerin u. zeigt ihre Arbeiten 1800 u. 1802 auf der KA. - Beide sind wohl verwandt mit der Miniaturistin v. -»Oelßen, einer geb. v. S. AK Berlin; Nagler; Steinbrucker I-III; TB; LdF; Petteys; Das verborgene Mus., S. 360 (Verz.); J. v. S. Mitgabe beim Eintritt i. d. Welt u. d. gesellschaftl. Leben, Quellen u. Schriften zur Geschichte d. Frauenbildung, Bd. 5); luW Sydow, Johanna von, Schriftstellerin u. Illuslralorin. Mitglied derweil verzweigten preuß. Beamten- u. Offiziersfamilie. Bekannt u. seinerzeil viel verkauft sind ihre Bücher, zu denen sie wohl auch eigene Illustrationen (Holzschnitte) beiträgt, zu Frauen-, Mode-, Tracht-, Putz-, Schmuck-, Hauswirtschafts- u. Kochthemen, z. B.,Moden- u. Toiletlenbrevier. Unentbehrliches u. Entbehrliches Aus dem Gebiete v. Tracht u. Mode, Toilette u. Putz, Zierrat u. Schmuck ...' (Leipzig 1877), .Behalte mich lieb' (Berlin 1881), ,1m Toilettenzimmer. Plaudereien u. Enthüllungen aus dem Gebiete der Eleganz u. aus dem Salon. Ralhgeber am Putzlisch u. in Gesellschaftsfragen... Zur Vervollständigung

Szeky

465 ihres Werkes' (Leipzig 1882), ,Das Buch der Hausfrau' (Berlin 1884). Lipperheide l, S. 427 Synnberg, Auguste, geb. Wachsmuth, * 1840/41 Hamburg, t nach 1875 Rendsburg (?), Fotografin. Die mit dem Rendsburger Kaufmann u. Fotografen Emil S. verh. Lichtbildnerin betreibt vor 1862 ebd. ein Wäschegeschäft u. gründet zus. mit ihrem Mann im Juli 1862 ein Fotografisches Atelier, das mindestens bis in die 1870er Jahre existiert. Fotos sind jedoch bislang weder bekannt noch aufgetaucht. Wolff-Thomsen Sysang, Johanna Dorothea, verh. Philipp, * 7. 4. 1729 Dresden, t 2. /3. 3. 1791 Leipzig, Zeichnerin u. Kupferstecherin. Schülerin u. spätere Gehilfin ihres Vaters, des Leipziger Kupferstechers Johann Christoph S.; 1755 verh. mit dem Leipziger Beamten G. Philipp. Bekannt sind kleine Bildnisse, Radierungen u. Stiche v. Fürsten (Kf. Clemens August v. Köln?, Beethovenhaus Bonn), historische Persönlichkeiten (Luther als .Junker Jörg' mit Bart, Halbfigur im Oval, Kupferstich, um 1770), Beamten, Gelehrten, Dichtern, Schriftstellern, Pfarrern u. Theologen (Johann Bernhard Basedow; Pfarrer L. Döring aus Niederwiesa, n. Gottfried David Tannert, ca. 1750; Johann Christian Günther; Der Theologe, Kanzelprediger u. Schriftsteller Georg Joachim Zollikofer, Porträt im Oval, Kupferstich; Der Theologe u. Prediger in Leipzig u. Halberstadt Christoph Gundermann, Brustbild im Pelzkragen-Mantel, dass.; Der Theologe u. Prof. in Leipzig u. Wittenberg Johann Georg Abicht, Halbfigur, dass., 1758/88) od. Offizieren. Daneben illustriert sie die verschiedensten Werke: historische wie J. C. Beckmanns 'Historic des Fürstentums Anhalt' (1757), literarische wie die 6. Ausgabe der Gedichte Günthers (1756), Friedrich Gottlieb Klopstocks 'Messias' (zehn historische Kupfern, eigenen Zeichnungen, Halle 1756-73), pädagogische wie Basedows 'Elementarwerk' (1770-74) u. naturwissenschaftliche wie Georges Louis Leclerc Gf. v. Buffon's 'Histoire naturelle', Henri Louis Duhamel du Monceau's u. L. H. de la Marre's großartige 'Allgemeine Abhandlung von den Fischereyen u. Geschichte der Fische, ...' (gest. Frontispiz u. 86 gefaltete Kupfertafeln, dt. LeipzigKönigsberg 1773; l Ex. 2002 für 2950 € im dt. Kunst. - u.

Antiquitätenhandel) od. Charles-Rene Fourcroy de Ramecourt's 'Die Kalkbrennerkunst' (Abb., Kopfleisten u. Vignetten, dazu 15 gefaltete Kupfertafeln, dt. Salzburg ca. 1786). - Außerdem arbeitet sie für Wochenschriften (z. B. Johann Christoph Gottscheds ,Das Neueste aus der anmutigen Gelehrsamkeit', 1754-62) od. auch für Abhandlungen der Schwedischen Akademie d. Wissenschaften - Zudem sticht sie Vignetten, darunter zahlreiche, z. T. variierte Nachstiche v. Johann Gottfried Fritschs Titelvignette zum 1. Bd. v. Klopstocks ,Messias' (Halle 1751); dass. von Gottlob Lebrecht Crusius' Titelvignette zu Kästners .Vermischte Schriften' (Altenburg 1755); große Titelvignette zu Gottlieb Konrad Pfeffels .Poetische Versuche in drey Büchern' n. Johann Andreas Benjamin Nothnagel (Frankfurt/M. 1761; sehr selten: 2001 für 4000 DM im dt. Antiquariatshandel) od. für Daniel N. Chodowiecki (l 774-83). Dazu radiert bzw. sticht sie u. a. n. Chodowiecki u. Johann Eleazar Schenau (eigentl. Zeißig) bzw. geometrische Figuren, Karten u. Pläne, aber auch eine Medaille auf den Erwerb Westpreußens durch Kg. Friedrich II. v. Preußen (1772). Die wohl bekannteste Arbeit der u. a. von Chodowiecki, für den sie ebenfalls arbeitet, gelobten Künstlerin, das satirische Blatt 'Leipziger Studenten Geographie' (1773; in LdF irrtümlich 1793), bringt ihr u. dem Zeichner Johann Stephan (Jean Etienne) Capieux einen Prozess wg. Beleidigung. 2001 waren einzelne ihrer Stiche in Antiquariaten mit Preisen um 150 DM pro Blatt zu finden. Nagler; Steinbrucker I, S. 75, 86 u. 381; TB; LdF; Dresdner Monatsbll. 1967; Petteys; luW Szeged i (Szegedy) von Mezö-Szeged, Karoline, Österr. ungar. Landschafts- u. Vedutenmalerin. Die in Wien tätige Künstlerin, viell. Gattin des ungar. Gutsbesitzers Emerich S. v. M. -S., zeigt 1839 ebd. auf der Akad. KA zu St. Anna das Ölgemälde ,Grinzing bei Wien'. TB; Adelslex. Österr. Szeky (Szek, Teleki von Szek?), Maria, Österr. -ungar. Malerin. Die um 1830/40 in Budapest tätige, nicht näher bekannte Künstlerin malt im Stil der Nazarener, was auf Studienaufenthalte in Wien und/oder Rom schließen lässt. Falls ,Szek' richtig ist, handelt es sich um eine Verwandte (Frau?) v. Joseph Edler v. Wittz-Szek sowie der Malerin Blanka -»Teleki v. Szek. TB; Adelslex. Osten·.

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Tannenberg (Thannenberg), Reichsgräfinnen von, österr. Reliquienfasserinnen u. Paramentenstickerinnen. Die in Tirol ansässigen adligen Damen setzen die Reliquien der hl. Notburga (v. Rattenberg) u. des sog. hl. Andreas (Anderl) Oxner v. Rinn wieder zusammen u. fassen sie mit prächtiger Brokat-Goldstickerei, so dass sie 1738 bzw. 1744 in ihre Kirchen Eben am Achensee (Notburga) bzw. Rinn bei Innsbruck zurück gebracht werden können. Die AndreasVerehrung u. die Wallfahrten nach Rinn werden 1953 eingeschränkt u. 1994 vom zuständigen österr. Bischof offiziell aufgehoben, die angeblichen Gebeine aus der Kirche entfernt. Internet Tapfer, M., österr. Textilmeisterin. 1838 ist die Wiener ,Hofposamentiererin' zus. mit der ebd. tätigen ,Hoffederschmückerin' Th. -»-Recht an der Herstellung des Heroldsgewandes für die Erbhuldigung des Tirolers Herolds Felix v. Lutterotti beteiligt. Österreich-Tirol 1363-1963, AK Hofburg Innsbruck 1963, S. 139 Tardent, Lisette, Amateur-Zeichnerin (Arbeiten im Kupferstichkab. Berlin). Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.)

Tarnoczy (T. -Sprinzenberg), Bertha von, * 1. 4. 1846 Innsbruck, f 6. 3. 1936 Wien, österr. Malerin (Bildnis, Landschaft, Stilleben). Tochter des aus einer alten österr. -ungar. Adelsfamilie stammenden k. k. Hofrates u. Finanzdirektors Karl Ludwig v. T. (1880 T. Ritter v. S).; Kusine zweiten Grades des bayer. Landschaftsmalers Eugen v. T.; verwandt (Nichte od. Großnichte?) mit dem Salzburger Fürstbf. Kardinal Maximilian Joseph v. T. Bereits früh „sich zu ihrem Vergnügen viel mit Zeichnen" beschäftigend, fehlt es auf Grund häufiger dienstlicher Umzüge ihres Vaters, in Folge deren sie im Kloster SacreCoeur in Riedenburg/Vorarlberg erzogen wird, an Gelegenheiten zu ernsthaften Studien. Mehr aus Zufall (gesellschaftliche Kontakte) nimmt sie auf Bitten einer Baronin v. Kreuthner (richtig wohl: v. Kreitner) Unterricht bei deren Mutter, der dilettierenden Linzer Präsidentin -»-Urban v. Schwabenau. Mit deren Empfehlungsschreiben studiert sie anschließend 1875/76 zus. mit Adele -»-Esinger bei Anton Hansch in Salzburg, u. kopiert alte Meister, muss ihre Bemühungen aber abbrechen, um ihren schwer erkrankten Onkel, den Kardinal-Ebf. v. Salzburg, zu pflegen. Nach dessen Tod 1876 geht sie ein Jahr später auf Anraten v. Hansch ins 'moderne' München an die Kunstgewerbeschule, dazu Malerei bei der Schwedin Jeanna -»Bauck u. bei Theodor Her belegend. 1882 gehört sie zum Gründungskomitee der späteren Münchner Damen-Akademie, muss aber aus familiären Gründen 1886 nach Wien wechseln, wo sie nur kurz bei Emil Jakob Schindler weiter studieren kann. Es folgen Studienaufenthalte in Italien u. den Niederlanden. Die Künstlerin, die im Herbst 1881 auf der 39. KA des KV Kassel u. im Frühjahr 1882,92 u. 96 auf der 23. /28. /30. KA des Bremer KV vertreten ist u. bei Ausst. 1885 Ehrendiplo-

me in Budapest (Frühlingsbild) u. 1891 in Agram/Zagreb ('Mädchen im Garten') erhält, malt in Öl, Tempera u. Aquarell Porträts, Stilleben u. Landschaften im Stile des österr. 'Stimmungsimpressionismus' (Landschaft bei Schleißheim/München, Museum Brunn). - Seit etwa 1889/90 lehrt sie an der von Michaela Pfaffmger gegr. Linzer Malschule für Damen, deren Leitung sie 1898 übernimmt. Später lebt sie in Wien, wo sie ebenfalls Malunterricht erteilt. Ein 1888 auf der Internat. KA des Wiener Künstlerhauses gezeigtes Bild 'Blühende Wiese' wird vom dortigen KV angekauft u. geht später in den Besitz Kaiser Franz Josephs über. 1890 ist sie im Künstlerhaus mit den Ölbildern .Herbstmotiv aus Kärnten', ,Mühle' u. ,Die alte Lene' vertreten, 1891 mit dem Ölgemälde .Herbst'. In Wiener Privatbesitz befindet sich .Ansicht von Maria Worth in Kärnten' (Öl auf Holz), in der ÖGWien ,Gäßchen in Malcesine/Gardasee' (Öl, 1906 in der Ausst. ,Acht Künstlerinnen u. ihre Gäste' in der Wiener Secession angekauft). - Am 8. 6. 1993 steht im Kunsthandel eine .Dorfszene' (Öl) zu Verkauf, am 17. 11. 94 .Menschen in einer Dorfstraße' (Öl), am 29. 10. 2000 im Wiener Dorotheum das Ölbild ,Ein Sommertag am Gardasee' für 16001800 €, ebd. am 10. 12. 03 eine ,Burg in Tirol' (?) zum Schätzpreis von 1200-1400 €. Das geistige Wien 1890, 91 u. 93; Murau; TB; LdF; Busse; Fuchs; Petteys; Adelslex. Österr.; Schmaling, S. 756 (irrig .Tamootzy'); Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 4 (2000); KV Bremen

Tassaert, Antoinette, gen. Toinette, verh. Beer, * vor 1770, t nach 1820, Miniaturmalerin, Zeichnerin u. Kupferstecherin (Historic, Porträt). Wie ihre ältere Schwester Henriette Felicite -»-T. Schülerin ihrer Eltern, des in Antwerpen geb., nach Tätigkeit in Paris seit 1775 kgl. preuß. Hofbildhauers Jean Pierre Antoine T., u. der Miniaturmalerin Marie Edmee ~*· ., geb. de Moreau, die beide zu den Lehrern Johann Gottfried Schadows gehören. 1790 scheitert - n. Daniel N. Chodowiecki (Brief v. 12. 2. 1790 an Anton Graff) - ein Heiratsersuchen des preuß. Ministers (Pfarrers) M. Fischer am Einspruch der Mutter. „Nachdem siefleissig nach den Fenstern ihres nachbaarn herauf und er herunter" gesehen hatte",, (Ch. an Graff im Frühjahr 1792, Steinbrucker I, S. 99), heiratet sie 1792/93 in Berlin einen Herrn Beer, Maler u. Leiter einer Kunstschule. 1787-93 u. nach der Familienphase erneut 1812-20 beschickt sie die Berliner Akad. -KA mit Stichen (n. eigenen Zeichnungen, n. dem Florentiner Maler u. Kupferstecher Giovanni Battista Cipriani u. dem in Leipzig bzw. Berlin tätigen Zeichner u. Radierer Johann Wilhelm Meil), Bildniszeichnungen, Miniaturgemälden (1814: 3), Punktierstichen (Kg. Friedrich Wilhelm II., 1789) u. Allegorien. Bereits 1788 kommentiert Chodowiecki in einem Brief vom 15. 11. an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. -"-SolmsLaubach ihre Kupferstiche u. die der Friederike ->Pascal mit ., Diese beyden Mädchen versprechen gut zu werden. " Wohl um 1810/12 eröffnet sie in Berlin eine Zeichenschule, zu deren Schüler/innen u. a. Selma -»-Hoffmann, ein Frl. v.

Tassaert -»•Zülow u. der Bildnis-, Genre- u. Geschichtsmaler Carl Fielgraf gehören. AK Berlin; Nagler; Steinbrucker I u. II; TB; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Krall; Petteys; luW

Tassaert, Felicite (Henriette), gen. Felicitas, verh. Robert, * 5. 4. 1766 Paris, t 12. 8. 1818 Berlin, Pastellmalerin, Radiererin u. Stecherin. Wie ihre jüngere Schwester Antoinette -+T. Schülerin ihrer Eltern Jean Pierre Antoine u. Marie Edmee -»T. Weitere Ausbildung an der Berliner Akademie bei dem Maler, Radierer u. Akademiedirektor Johann Christoph Frisch u. bei Daniel N. Chodowiecki, der seine junge Schülerin u. Freundin in in seinen Briefen häufig erwähnt (22. 1. 1785 an Anton Graff: „ nicht schön aber fleißig und geschickt'; 27.2. 1786 an Christiane Louise Gfn. v. Gfn. ->Solms-Laubach: „sehr gute Fortschritte im Pastellmahlen"), dann 1787 in Dresden durch Kopieren in der Galerie u. Umgang mit Graff u. Sophie Friederike -^Dinglinger, bei der sie auf Vermittlung Chodowieckis wohnt u. in der Galerie Werke von Tizian, Guido Reni, P. P. Rubens, Anthonis v. Dyk u. Rembrandt kopiert. Am 11. 5. schreibt Ch. an die Gfn. Solms-L.: „Madlle Tassaert ist in Dressden, studirt in der Galerie in Pastel, und Bey Graff nach seinen Oehlgemählden in Oehl. Graf hat ihr ein Zimmer eingeräumt wo sie mahlen kan wenn sie will, das geschieht gemeiniglich an den Festtagen [... ] wenn die Galerie nicht offen ist, das gute Mädchen wirds weitbringen. " (Steinbrucker II, S. 122; dazu im Juni/Juli 87 an Graff: Steinbrucker I). 1786 zeigt sie auf d. ersten Berliner Akad. KA acht v. Chodowiecki als „sehr schöne Bilder" bezeichnete PastellPorträts ihrer Familie u. des Ehepaares Empaytaz (Brief an Gfn. Solms-Laubach v. 27. 6. 1786; er schreibt u. a.: „Das Mädchen wird eine Rosa alba werden. " = Rosalba (Giovanna) Carriera, die wohl berühmteste Pastellporträtistin ihrer Zeit). - Viell. auf Grund ihres 'Bildnis eines Zeichners' (wohl Akademiedirektor Christian Bernhard Rode; Pastell auf Pergament, 1786/87, Stiftung Archiv d. Akad. d. Künste Berlin) wird sie am 3. 2. 1787 Ehrenmitglied, dann ordentliches Mitglied der Berliner Akademie. Nach dem Tode ihres Vaters 1788 erhält sie eine kgl. Pension von 200 Talern jährlich. 1783/84 verspricht Vater T. seine älteste Tochter Felicitas seinem besten Schüler, dem gerade 19-jährigen Johann Gottfried Schadow, dem späteren preuß. Hofbildhauer u. Akademie-Direktor, der dazu schreibt: „ Die mir Bestimmte war ein artiges Kind, welches auch nachmals sein gutes Teil fand; aber! Es hatte sich meine Neigung anderswo hingewendet. " (Kunstwerke..., Bd. l, S. 22, Bd. 2, s. 357). -Nach Überwindung familiärer Widerstände heiratet die Katholikin dann am 7. 2. 1792 den protestantischen, aus der Berliner franz. Kolonie stammenden Justizassessor u. späteren kgl. Justizrat Louis Robert, was Schadow so kommentiert: „ Madame Tassaert war rein römisch-katholisch, gab jedoch ohne Bedenken eine ihrer Töchter einem Kalvinisten, was überhaupt damals öfter vorkam. " (Kunstwerke ..., Bd. l, S. 23). Felicite fuhrt mit ihm eine glückliche Ehe, wenn auch Chodowiecki 1792/93 in mehreren Briefen an Graff bedauert, dass die „ sehr gute Pastellmalerin " nur noch sporadisch arbeite u. überhaupt „nicht soviel Liebe als Fähigkeit zu ihrer Kunst" besäße. (Steinbrucker I). Um diese Zeit malt sie ein Porträt eines Dr. Oppenheimer u. radiert ein Bildnis des preuß. Generals u. Staatsmannes Johann Rudolf v. Bischof(f)werder n. Johann Heinrich Schröder; danach kaum mehr größere Porträts, sondern nur noch kleine Pastelle, vorwiegend n. engl. Kupfern sowie franz. u. niederländ.

468 Vorbildern, z. T. aus der Berliner Galerie (z. B. Kopie des Porträts ihres Vaters v. Jean-Baptiste Greuze, gezeigt auf der Berliner Akad. KA 1795; ein Kopf n. van Dyck in Pastell, 1786). - Nach 1800 sind nur noch spärliche Hinweise zur Biographie Tassaert-Robert vorhanden. - Die von der Akademie an sie gezahlte jährliche Pension von 300 Talern geht nach ihrem Tod an ihre Schülerin Louise Claude, verh. -»•Henry, über (l823). Auf den Berliner Akad. KA ist die fleißige Künstlerin 1786 (Bruststücke ihrer Eltern, ihrer Schwestern u. ihres Bruders) bis 1816 regelmäßig vertreten, vor allem mit qualitätvollen Porträt- u. Genrekopien (Pastell, Öl, Aquarell, Miniatur) n. Rubens (z. B. ,Besuch Marias bei Elisabeth', 1814, GGNMDr), Friedrich August Tischbein, Annibale Caracci, Chodowiecki (u. a. 'Umzug eines Malers', 1810, Kupferstichkab. Berlin) od. William Hogarth. Von ihren vielen n. der Natur gemalten u. in den preuß. Hofkreisen gesuchen Bildnissen sind zu nennen: Kg. Friedrich II. (postum, gest. v. ihrem Bruder Jean-Joseph Fra^ois T.); Minister Friedrich Anton Frh. v. Heinitz (l 787; Ölgemälde verloren; gest. v. J. S. L. Halle für die 'Berlinische Monatsschrift'); Justiz- u. Kirchenminister Johann Christoph v. Wöllner(1788; Ölgemälde verloren; gest. 1789 v. Daniel Berger für dies. Zs.); Beamte wie Marc-Antoine-Andre la Haye de Launay, Direktor der preuß. Zoll- u. Steuer-Regie (gest. v. J. J. F. Tassaert); Künstler u. Musiker wie der Hofcellist u. Kgl. Konzertmeister Jean-Pierre Duport (Kupferstichkab. Berlin). - Für ihre 1789 in der Akademie gezeigten Arbeiten, darunter das Porträt ihres Vaters (Kupferstich) sowie zwei Ölbildnisse, erhält sie vom die KA besuchenden Kg. Friedrich Wilhelm II. artige Komplimente, für die von 1791 einen Preis v. 50 Talern ebenso wie ihre Schwester Antoinette u. Jeanette od. Susanne -'•Chodowiecki. - 1793 stellt sie sechs Pastellporträts aus. - 1808 reichen sie u. S. Chodowieckaein gemeinsam gemaltes Bild 'Ein auf einem Esel nach Paris reitendes Blumenmädchen' zur Berliner KA ein. Die meisten ihrer Werke verstauben in irgendwelchen Depots od. sind ebenso verschollen wie die 41 Pastellbilder, die ihr Sohn August, preuß. Justizkommissar, im Aug. 1841 Kg. Friedrich Wilhelm IV. schenkte (sechs Porträts, sieben andere Kompositionen, die übrigen Kopien; erst im Kupferstichkab., dann 1897 weiter gegeben an die NG u. die Gemäldegalerie). - Erhalten sind ein Sb (schwarze Kreide, weiß gehöht auf blauem Papier, nach 1792, Kupferstichkab. Dresden), ihre seinerzeit bekannten Bildnisse von Kg. Friedrich Wilhelm III. u. seiner Gemahlin Luise (Gegenstücke, Bruststücke im Oval, 1797, Schloss Charlottenburg Berlin, Kopien n. Friedrich August Tischbeins verlorenen Porträts; ein weiteres qualitätvolles u. auch reizendes Brustbild Luises, Pastell im Oval, n. ihrem Vater, Berlin), ein Genrepastell 'Alte Frau in der Küche' (GGAMDr; n. luW nicht mehr), 'Marias Besuch bei Elisabeth' (s. o.), 'Umzug eines Malers' (s. o.) u. 'Gruppenbildnis ihrer drei Kinder' (im Besitz der Familie Robert) sowie eine Teilkopie n. Antoine Pesne im Berlin Museum. - Ihr Bildnis des engl. Staatsmannes u. Dichters Sir Philip Sidney (16. Jh.) sticht ebenfalls ihr Bruder J. -J. F. T. - Von ihren eigenen Stichen sind zu nennen: Porträt ihres Vaters n. eigenem Gemälde; eine Kopie n. Jean Charles de la Fosse (Delafosse); Kg. Friedrich Wilhelm II. n. Joseph Friedrich August Darbes (1794). - Im übrigen nimmt J. G. Schadow nicht bei ihr Unterricht, wie Gisold Lammel in 'Kunst im Aufbruch', S. 287, irrtümlich meint, sondern neben der Hauptunterweisung durch ihren Vater - auch bei ihrer Mutter Marie Edmee. Porträtiert wird sie u. a. v. Ch. B. Rode (Pastell, Akad. d.

469 Künste Berlin). AK Berlin; Nagler (R. u. T.); Steinbrucker I u. II; J. G. Schadow: Kunstwerke u. Kunstansichten; TB; LdF; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Börsch-Supan 1971; Krull; Wirth; Petteys; Das verborgene Mus., S. 360 (Verz.); Die Kunst hat nie ein Mensch allein besessen, AK Akad. d. Künste u. Hochschule d. Künste, Berlin 1996; Gisold Lammel: Kunst im Aufbruch. Malerei, Graphik u. Plastik z. Zt. Goethes, Stuttgart-Weimar 1998; luW; Preußens FrauenZimmer, AK Kloster Stift zum Heiligengrabe, Berlin 2001 (Teil d. Landesausst. Berlin u. Brandenb. .Preußen 1701-200 )

Tassaert, Marie Edmee, geb. de Moreau, * um 1735/40 Paris (?), t 11. 10. 1791 Berlin, Miniaturmalerin. Nach einer guten Erziehung - zusammen mit den Töchtern Kg. Ludwigs XV. - im franz. Kloster Fontevrauld (zwischen Chinon u. Saumur) ist sie mit ihrem Mann, dem in Antwerpen geborenen preuß. Hofbildhauer (seit 1775) Jean Pierre Antoine T., in Berlin tätig; Mutter der Malerinnen u. Kupferstecherinnen Antoinette u. Henriette Felicite ~*T. u. des Kupferstechers Jean-Joseph Francois T. - Johann Gottfried Schadow, preuß. Hofbildhauer u. später Direktor der Akademie, schreibt über sie: „ Madame Tassaert war rein römischkatholisch, gab jedoch ohne Bedenken eine ihrer Töchter einem Kalvinisten, was überhaupt damals öfter vorkam. " (Kunstwerke ..., Bd. l, S. 23). TB (unter T., J. P. A.); J. G. Schadow: Kunstwerke u. Kunstansichten Taucher (Tauscher, Teucher?), N. N.; 1811 mit einer gestickten Landschaft 'Eingang in den Plauenschen Grund' auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Tausch, Magdalena Margarethe, * 1720 Lübeck, t 1731 Lübeck, Zeichnerin. Der mit 11 Jahren verstorbenen frühreifen gelehrten u. auch künstlerisch begabten Tochter des Lübecker Stadtarztes Johann Georg T. widmet die 'Leipziger Gelehrte Zeitung' (Nr. 17, 1731), einen Nachruf. Woods/Fürstenwald Tautphoeus (Tautphäus), Philippine de (von), Zeichnerin u. Radiererin. Die Dilettantin ist - n. Nagler u. TB - um 1775 in Sachsen tätig, was unwahrscheinlich ist, da es sich bei den (Frhn.) v T. um eine Familie hoher bayer. Ministerialbeamter handelt (18. /19. Jh.). Viel!, ist sie eine Schwester des kurbayer. Regierungsrates Jakob Joseph Frh. v. T. - Ein Nachfahre ist der 1882 geb. Münchner Bildnis- u. Landschaftsmaler Otto Frh. v. T. Nagler; TB; Walter Schärl: Die Zusammensetzung d. bayer. Beamtenschaft von 1806 bis 1918, Kalimünz 1955

Tedesco-Hoffmann, Giulia (Julia) -> Hoffmann-Tedesco Teleki von Szek, Blanka, Gräfin, * 1806 Hosszufalu/ Ungarn, f 23. 10. 1862 Paris, österr. -ungar. Malerin u. Bildhauerin. Vermutlich Tochter des österr. -ungar. Reiseschriftstellers Dominik Graf T v. S. u. Schwester v. Joseph T. v. S., k. k. Gouverneur v. Siebenbürgen; verwandt mit Maria v. -»Szeky (od. Szek). Die einer kunstsinnigen österr. -ungar. Magnatenfamilie angehörige adlige Dame studiert in Paris bei Leon Cogniet. Später fördert sie einen Landsmann, den Bildhauer, Medailleur u. Zeichner Istvän Ferencz, kann aber nicht verhindern, dass der finanziell erfolglose Künstler enttäuscht einen Großteil seiner Gipsplastiken vernichtet, nachdem die Gräfin diese hatte daguerreotypieren lassen. Wegen ihrer Beteiligung am ungar. Freiheitskampf 1848/49 wird sie 1851 in der Festung Kufstein inhaftiert. TB; AKL (unter Ferenczy, 1.)

Tettelbach Tenner, N. N., Werkstattleiterin. Die Witwe des wohl aus dem Baltikum stammenden, seit 1808 in St. Petersburg nachgewiesenen u. 1819 t Gold- u. Silberschmieds Paul Magnus T. fuhrt die Werkstatt bis 1824 weiter. St. Petersburg um 1800. Ein goldenes ZA d. russ. Zarenreiches. Meisterwerke u. authentische Zeugnisse d. Zeit aus d. Staatl. Eremitage St. Petersburg, AK Villa Hügel Essen, Recklinghausen 1990, S. 351 u. 353

Terroux, Elisabeth, * 25. 7. 1759, | nach 1815/1830 (?), Genf, Schweiz. Miniaturistin (Email, Pastell). Die Tochter des Genfer Uhrmachers Abraham T. ist in ihrer Heimatstadt Schülerin des Porträtzeichners u. Emailmalers Jean-Francois Favre u. des Pastellmalers Joseph Petitot. Bereits 1780 wird sie für ihre Kunst v. dem Bildhauer Etienne Falconet gewürdigt. 1789 zeigt sie in Genf eine 'Latona' n. Jean Jouvenet HI u. die Kopie eines Gemäldes v. Caspar Netscher. Zus. mit ihren Kolleginnen (Jeanne) Henriette -»Rath u. Pernette Schenker--»Massot steht die auch v. Jean Etienne Liotard beeinflusste Künstlerin um 1790/95 in Diensten der Genfer Akademie. - Ein Sb (en face mit großem Hut) der zu den besten Genfer Emailmalem des ausgehenden 18. Jhs. zählenden u. u. a. v. John Francis (Jean-Francois) Rigaud gelobten Künstlerin befindet sich im MHE Genf (fast Hüftbild im Oval, 1788, Email auf Kupfer in vergoldetem Metallrahmen), ebenso das .Bildnis eines älteren Mannes' (dass., Hüftsitzbild als Tondo). Ein weiteres Sb v. 1795 besitzt das MÄH Genf. Am 8. 9. 1998 werden im skandinavischen (dän. ?) Kunsthandel zwei Bildnis-Miniaturen angeboten, deren angegebene Datierungen ,um 1815' bzw. ,um 1830' wohl viel zu spät angesetzt sind. Nagler; Brun; TB; LdF; Petteys; Fabienne Xaviere Sturm: Trois autoportraits de femmes miniaturistes au travers de trois technique. Aspects de l'ecole genevoise de miniature, in: Nos monuments d'art et d'histoire 41 (1990), S. 303-309

Tettelbach, Alexia (Wilhelmina Friederika), * 28. 8. 1775, t 2. /3. 10. 1796 Dresden, Blumen- u. Früchtemalerin. Aus einer Dresdner Künstlerfamilie; älteste Tochter des dortigen Gemmen-/Kameenschneiders Gottfried Benjamin T. u. seiner Gattin, einer Tochter des sächs. Tapetenmalers u. Radierers David Friedrich; wie ihre Schwestern Augusta Julia Tugendreich u. Caroline Therese ->T. Schülerin ihrer Tante, der Dresdner Stilleben-, Blumen- u. Früchtemalerin Caroline Friederike -»Friedrich. - Der Nachlass befindet sich im Besitz der Familie Boehm-T. TB (unter Künstlerfam. T.); LdF; A. T., in: Dresdner Monatsbll. 1967; Greer; Petteys; luW

Tettelbach, Augusta (Julia Tugendreich), verh. Larius, * 8.10. 1785 Dresden, t nach 1828 Dresden, Blumen- u. Früchtemalerin. Aus einer Dresdner Künstlerfamilie; jüngere Tochter des dortigen Gemmen-/Kameenschneiders Gottfried Benjamin T.; wie ihre Schwestern Alexia Wilhelmina Friederika u. Caroline Therese -»T. Schülerin ihrer Tante, der Dresdner Stilleben-, Blumen- u. Früchtemalerin Caroline Friederike -»•Friedrich. - Seit 29. 4. 1808 verh. mit dem Dresdner Maler u. Zeichenmeister Johann Amadeus Larius, zeigt sie noch 1827 auf der Akad. KA zwei Fruchtstücke (Weintrauben bzw. Pfirsiche) in Gouache. Der Nachlass befindet sich im Besitz der Familie Boehm-T. AK Dresden; Nagler; TB (unter Künstlerfam. T.); LdF; A. T., in: Dresdner Monatsbll. 1967; Greer; Busse; Petteys; luW Tettelbach, Therese (Caroline), verh. Richter, * 10. 12. 1777 Dresden, t 18. 10. 1865 Dresden, Stilleben- u. Tiermalerin.

Teüfflin Aus einer Dresdner Künstlerfamilie; mittlere Tochter des dortigen Gemmen-TKameenschneiders Gottfried Benjamin T. Wie ihre Schwestern Alexia Wilhelmina Friederika u. Augusta Julia Tugendreich -»T. erhält sie zunächst privaten Unterricht durch ihre Tante, die Dresdner Stilleben-, Blumen- u. Früchtemalerin Caroline Friederike -»Friedrich. 1792 wechselt sie in die Klasse für Stilleben an der Dresdner Akademie, die ihrer Tante untersteht, nimmt bald deren nüchternen realistischen Stil an u. artet ihr überhaupt „ sehr glücklich " nach, wie es 1809 in einer Dresdner Quelle heißt. - 1792 ist Therese als 'Elevin' mit einem Blumenbouquet in Gouache u. ab 1796 mit Stilleben (Blumen- u. Fruchtstücke, Gartengewächse, Stauden) in Öl, Aquarell u. Sepia auf der Akad. KA vertreten, 1803 jedoch nicht mehr als Schülerin der Stillebenklasse, sondern als eigenständige (fertige) Malerin. Zum letzten Male ist sie 1842 mit sechs Arbeiten zu sehen. Während TB sie nur als Dilettantin sieht, erkennt 100 Jahre zuvor Nagler in seinem 'Künstlerlexikon' das systematische Studium der Künstlerin u. urteilt: „Ihre Gemälde sind ungemein zart, von großem Farbenschmelz und trefflich behandelt. " - Die heute einzig erhaltenen zwei Ölgemälde ('Ein Karpfen, Gemüse und Früchte', 1807; 'Eine Waldgruppe, auf einem Bruchsteine liegt ein abgeworfenes Hirschgeweih, nächst demselben sitzen zwey Eichhörnchen; mehrere wilde Gewächse liegen gesammelt dabei', 1810 auf der Ausst.) sind im Besitz des GGNMDr u. beweisen altmeisterliche Technik, Komposition u. Farbgebung sowie das Beherrschen der Tiermalerei. - Im Mai 1842 werden mehrere ihrer Arbeiten auf der großen Akad. KA zu Ehren der Tiedge-Stiftung gezeigt, einige aus ihrem eigenen Besitz (z. B. Hollunderblüten u. Holunderbeeren, in Deckfarben). AK Dresden; Nagler (R.); Boetticher; TB (R.); Greer; Busse; Petteys (R.); Das Stilleben u. sein Gegenstand. Eine Gemeinschaftsausst. d. UdSSR, d. CSSR u. d. DDR, Dresden 1983; Krull; luW; Das Stilleben in d. dt. Malerei im 19. Jh., AK Stadt. Gal. in d. Reithalle Paderbom u. Clemens-Sels-Mus. Neuss 2003/04 Teüfflin (Teufel, Teuflin?), Maria Helena, Kunststickerin. Von der nicht näher bekannten Frau befindet sich ein ungewöhnlich schönes Seiden-Bildchen, wohl n. einer Nürnberger Vorlage, im Württ. LM Stuttgart (unverzwimte, zerschnittene Seidenfaden auf Papiergrund geleimt, Nürnberg 1728). Es zeigt eine Flusslandschaft mit Brücke u. Haus, Boot u. Ruderboot, Bäumen, Eselsgruppe mit Führer u. einer Hügellandschaft im Hintergrund. Grönwoldt, S. 142 u. 152f Textor, Julie, * 19. 4. 1848 Ellwangen, t 1923 (od. 1928) Partenkirchen, Landschaftsmalerin, Porträt- u. Interieurmalerin. Schwester des Malers Karl T.; verwandt mit dem Würzburger Mediziner Prof. Karl T. (Vater?). Studien bei August Benz in Ellwangen; 1882/83, 1885/86 u. 1905 an der Kgl. Kunstschule Stuttgart bei Jakob Grünenwald u. Albert Käppis; 1890-95 an der Münchner Akademie u. in der Künstlerkolonie Dachau bei München bei August Fink, Bernhard Buttersack u. Hagele (lt. TB; ?). Tätig ist die Künstlerin, lange Jahre im Vorstand u. im Verwaltungsausschuss des Württ. Malerinnen-Vereins WMV) u. a. für dessen gesellige Veranstaltungen zus. mit Pietronella -»Peters zuständig, sowie als Mitglied im Württ. KV (WKV), in der Allgemeinen Dt. Kunstgenossenschaft u. im Verein der Berliner Künstlerinnen, in Stuttgart, München u. Partenkirchen/Obb. - 1890 beschickt sie die 27. KA des KV Bremen, 1889 die 43. des KV Kassel, 1891 die Internat. KA Berlin. In Stuttgart ist sie auf den KA des WMV regelmäßig

470 vertreten: 1893 (Vorm Fenster; Am Waldrand; Partie am Wasser) u. 99 (in mehreren Rezensionen gut beurteilt) im Mus. d. bild. Künste (SG), 1894 auf der Fächeraussst. im WKV, 1908, 09, 11 u. 14 in der Atelierhaus-Galerie. Die Stadt Esslingen, in der ein Weg nach der Künstlerin benannt ist, besitzt das Ölbild 'Alt-Esslingen', das Hotel 'Alpenhof in Partenkirchen drei Gebirgslandschaften, das Stadtarchiv Stuttgart .Interieur im Hause des Regierungsbaumeisters Max Fischer u. der Martha Schüßler, Jakobstr. 16. ' (Öl auf Holz, 1890). Im Württ. LM Stuttgart befindet sich ein Brise-Fächer v. 1894 aus dem Besitz Kgn. Charlottes v. Württ., dessen vierte Lamelle (von vom rechts) Julie mit,Mädchen aufblühendem Feld vor Häusern' bemalt hat. - Nach E. Neumann 1999, Bd. 2, S. 388f, sind ca. 30 der v. Textor auf den verschiedenen Stuttgarter KA gezeigten Arbeiten verschollen bzw. ihr Standort ist unbekannt. - Am 5. 12. 1990 wird im Kunsthandel ein kleinformatiges Ölbild ,Im Hochgebirge' (1902) angeboten, am 28. 6. 2001 ein ebensolches auf Karton .Blick auf das Wettersteingebirge'. -2001/02 wird ein Figuren-/Gruppenbild aus Privatbesitz im Raum Karlsruhe gestohlen (LKA-Liste n. Internet). TB; Busse; Petteys; Nagel; Neumann (entw. Todesjahr 1923 unrichtig od. d. Mitgliedschaft im WMV bis 1928); Schmaling, S. 759; KV Bremen; Werdenfelser Kilnstler-Lex.

Thalheim, Luise, * um 1830, Malerin, Zeichnerin u. Illustratorin (Genre) u. Kinderbuchautorin. 1878 gewinnt die in Berlin tätige Künstlerin im Rahmen der vom Berliner Künstlerinnenverein, dem sie 1867-84 angehört, ausgeschriebenen Konkurrenz zum Thema 'Zeichnungen' einen Preis von 100 RM. Im Frühjahr 1880 wird ihre Arbeit zum vereinsintern ausgeschriebenen Thema 'Entwürfe für Dekorationen von Fächern, Lampenschirmen u. Schüsseln' neben anderen prämiert. Zudem ist sie als Illustratorin tätig (Figuren, Pflanzen, Ornamente, Arabesken etc.), so mit 25 Bildern/Zeichnungen für Hugo Bürckners Holzschnitte zu Adele Gfn. v. Bredow-Goernes .Kinderscherz fur's Kinderherz. Alte u. Neue Geschichten' (Glogau 1868), in den 1880er Jahren für einige Märchen, Kinderbücher u. Erzählungen v. Lina -»Morgenstern od. für das .Büchlein kunterbunt' (Berlin 1883), für A. Cosmars ,Puppe Wunderhold u. ihre Freundinnen (Berlin 41888; acht ganzseitige Farblithos), Hedwig Pohls ,Rosige Jugendzeit. Gesammelte Erzählungen' (ebd. o. J.; sechs Chromo-Lithos). - Das 1858 in Berlin anonym erschienene ,Das Büchlein Veilchenblau mit 20 Bildern [handkolorierte Lithos] u. kleinen Gedichten für die Kinderwelt' konnte erst 1974 v. E. Semrau L. T. zugeordnet werden. Der sehr gesuchte Bd. wird 2002 antiquarisch für 2230 € angeboten. Eberhard Semrau: Die Kinderbuchillustratorin L. T., in: Philobiblon. Eine VjSch f. Buch- u. Graphiksammler Jg. XVIII, 1. H. (1974); Käthe/Paula

Tham (Tham von Sponheim?), Ida, österr. Kunststickerin. Ein Stickmustertuch (Leinen, Seide, Kreuzstickerei) aus d. J. 1882 befindet sich im Wien Museum. Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zw. Klischee u. Wirklichkeit, AK Histor. Mus. Wien, ebd. 1984, S. 200

Thein, Barbara, * 18. 3. 1775 Hassfurt, Zeichnerin u. Mosaikkünstlerin (Musivin). Wohl lange in Schweinfurt wohnhaft; Mitarbeiterin des Würzburger Minoritenpaters, Musivisten u. späteren Professors für Naturgeschichte an der dortigen Universität Joseph Bonavita Blank, dessen Kunst- u. Naturalienkabinett als Sehenswürdigkeit gerühmt wird. - Im Martin-v.-WagnerMuseum der Universität Würzburg (in der Residenz) befindet sich das eigenwillige, von ihr - n. der Collage-Technik

Thomas

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Blanks - aus Federn geklebte ovale Bildnis Kg. Max(imilians) I. Joseph v. Bayern in der Blumen- und Früchtegirlanden-Umrahmung v. der Hand Blanks (Stich v. Johann Pleikard Bittheuserzu Blanks 'Beschreibungseiner Musivgemälde', Würzburg 1820). TB; Krull; Gemäldekat. M. -v. -W. -Mus. Würzburg 1986 Theokar, Demeter, Malerin u. Zeichnerin (Landschaft, Pflanzen). Die Schülerin der Leipziger Akademie zeigt 1802 auf der Dresdner Akad. KA zwei Landschaften, 1804 einen Zweig Bärenklau (Aqu.), 1805 eine getuschte Landschaft u. 1806 die Zeichnung 'Jupiter u. Juno'. AK Dresden

Therbusch, Anna Dorothea -> Lisiewska Therese Charlotte Marianne (= Maria Anna) Auguste, Prinzessin von Bayern, * 12. 11. 1850 München, t 19. 12. 1925 Lindau, Geographin, Zoologin, Botanikerin, Ethnographin u. Zeichnerin. Zweites Kind u. einzige Tochter Prinzregent Luitpolds v. Bayern u. seiner Gemahlin Augusta Ferdinande, geb. Erzherzogin v. Österreich-Toskana. Die unverh. gebliebene u. durch Selbststudium anerkannte Wissenschaftlerin u. Forscherin, die 11 Sprachen in Wort u. Schrift beherrscht u. die halbe Welt bereist, verfasst rund 20 Werke vom mehrbändigen Reisebericht bis zum wissenschaftlichen Fachaufsatz, zu denen sie zahlreiche eigene Zeichnungen, Illustrationen u. Skizzen (z. T. in ihren Tagebüchern) liefert: Indianerhütte (Mulattenhaus) im brasilianischen Urwald (Bleistiftzeichnung aus einem Skizzenbuch, 1888, Staatl. Mus. f. Völkerkunde München); Panorama im Yosemite-Tal: Aussicht auf die Sierra Nevada vom Eagle Peak aus (dass., 24.8.1893, ebd.); ,Macairea Theresiae nov. spec.' (eine v. Therese entdeckte Melastomaceen-Art; Illustration n. ihrer Zeichnung aus ,Meine Reise in die brasilianischen Tropen' Berlin 1897); Der Chimborazo von Yahuarcocha aus (Aquarell v. R. Reschreiter n. ihren Skizzen in ihren ,Reisestudien aus dem westlichen Südamerika', Bd. l, Berlin 1908). Die mit Auszeichnungen u. Ehrenmitgliedschaften wissenschaftl. Gesellschaften u. Akademien überhäufte Prinzessin stellt ihre Funde, von denen einige nach ihr benannt sind, in einem Privatmuseum aus, zuerst in der Münchner Residenz, dann ebd. im Leuchtenberg-Palais. Später kommen ihre Sammlungen ins Münchner Völkerkundemuseum. Eine Elfenbein-Gravur Johanna (Johann?) Lindners zeigt die vielseitige Prinzessin (Brustbild, 1891, Geh. Wittelsbachisches Hausarchiv München, Bilderslg.). Adalbert Prinz v. Bayern: Die Wittelsbacher. Geschichte unserer Farn., München 2 I995; I. Hildebrandt: Bin halt ein zähes Luder. 15 Münchner Frauenporträts, ebd. 1995, S. 43-55; H. Bußmann, E. Neukam-Fichtner (Hg.): ..Ich bleibe ein Wesen eigener Art" Prinzessin Th. v. B. Wissenschaftlerin - Forschungsreisende Mäzenin (1850-1925), München 1997; Reisen, Sammeln, Forschen f. d. Völkerkunde, AK Niedersächs. LM Hannover 2004; BBKL Therese Charlotte Luise Friederike Amalie, Königin von Bayern, geb. Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, * 18.7. 1792 Jagdschloss Seidingstadt, t 26. 10. 1854 München, Zeichnerin. Drittes von sieben Kindern Herzog Friedrichs v. SachsenHildburghausen u. seiner Gemahlin Charlotte, geb. Prinzessin v. Mecklenburg-Strelitz; seit 12. 10. 1810 verh. mit Kronprinz (König) Ludwig (I.) v. Bayern (dazu ,Theresen der sehnlichst erwarteten'. Portal zum Einzug der Kronprinzessin in München, aquarell. Federzeichnung v. Unbek., 1810, Bayer. Hauptstaatsarchiv/Geh. Hausarchiv München).

Die durch Hoflehrer in Literatur, Sprachen, Musik u. Zeichnen unterwiesene u. in der Malerei lediglich duellierende Fürslin schenkt 1835 Kaiserin -»Karoline Auguste v. Österr., einer Schwester ihres Mannes, ein Blumenaquarell (österr. Privatbes., Direktion der Schlösser Artstetten u. Luberegg). Straßen, Plätze, Schulen, Erziehungs- u. Bildungseinrichtungen in Bayern sowie in der Pfalz erinnern an ,la bonne Therese'; seit 1991 feiert Hildburghausen in Anlehnung an das auf ihre Heiratsfeiern zurück gehende Münchner Oktoberfest ein ,Theresienfest'. Die Königin wird häufig gemalt: Ganzfigurporträt anlässlich der Geburt des Thronfolgers Maximilians (II.) v. Johann Peter v. Langer (repräsentatives Ganzfigurbild, Öl, 1812, NPMü; Vorzeichnungen in der Staatl. Graph. Slg. ebd.; besprochen im Dez. 1814 im .Journal des Luxus u. der Moden'). - Bekannt sind die Paradebilder des kgl. Paares v. Joseph Karl v. Stieler (Ganzfiguren, Öl; 1816, Schloss Villa Ludwigshöhe; 1826, NPMü). Miniaturporträts des Paares werden auch Franziska -»Schöpfer zugeschrieben (Privatbes. des Hauses Hessen-Darmstadt). Weitere Porträts stammen v. Franz Xaver Nachtmann (Aqu.), v. Pierre Roch/e Vigneron u. v. Heinrich Wilhelm Eduard Vogel (mit Schloss Nymphenburg im Hintergrund; Kopie des Porträts v. Stieler, 1841, Schloss Nymphenburg) u. F. T. Berg (mit ihrem Gemahl; Öl, 1818, Wittelsbacher Ausgleichsfonds). Ein Litho v. Jakob Melcher n. Dietrich Monten (um 1830/35) zeigt die gesamte kgl. Familie (Stadimus. München). ADB; NDB; Hans Rail: Wittelsbacher Lebensbilder v. Ks. Ludwig bis z. Gegenwart, München 1979; Bosl E; C. A. (1792-1873). Namenspatronin d. Salzburger Mus. Kaiserl. Wohltäterin in Salzburg, AK SMCA, Salzburg 1993, S. 177 Nr. 38f; Martha Schad: Bayerns Königinnen, Regensburg 1995 (als Piper Tb München 1998); BBKL Thiel, Emma, Bildnismalerin. Vermutlich aus Ostpreußen stammend; 1836 auf der Berliner Akad. KA mit einem Kniestück. AK Berlin; Gläser

Thiele, Sophie Dorothea, geb. Schumann, t 1777 Dresden (?), Malerin. Von der zweiten Frau u. wohl duellierenden Schülerin des in Erfurt geb., in Arnsladl, Schwerin u. Dresden (Hofmaler) lätigen u. 1752 ebd. verstorbenen Landschafts- u. Prospektmalers Johann Alexander T. befindet sich ein Pastell in der GGAMDr. Fröhlich, S. 81 Anm. 2 u. S. 83; Staatl. Kunstslgn. Dresden (Hg.): J. A. T. 1685-1752. Die schönsten Ansichten aus Sachsen, Dresden 2003

Thiersch, Amalie Charlotte -» Löffler Thiessen, Henriette, * zw. 1788 u. 1792 Lübeck, t 1867 Berne bei Bremen, Bildnismalerin. Von der Schülerin der Dresdener Akademie befinden sich im Focke-LM Bremen handschriftliche Notizen. AK Dresden; Nagler; TB; Busse; Petteys; luW

Thil, Wilhelmine Louise du -* Günder(r)ode Thomas, Anna Rosina Magdalena -> Stadel Thomas, Christine. Die nicht näher bekannte, in der 1. Hälfte des 19. Jh. im sächs. -böhmischen Raum lebende Frau, viell. verwandt mit Emilie ->T. od. gar mit ihr identisch, ist mit einer Zeichnung (?) im 'Stammbuch u. Reisealbum' der Dichterin u. Zeichendilettantin (Wilhelmine Julie) Adelheid v. -> Stolterfoth vertreten (angeboten auf der Leipziger Antiquariatsmesse 2002). Internet

Tischbein Thomas, Emilie, Kunststickerin. Die in Schneeberg wohnende Künstlerin ist 1825 mit einer in Seide gestickten Landschaft auf der Dresdner Akad. K A, 1829 mit einer schwarz gestickten Landschaft mit Fischern n. Adrian Zingg sowie einem Batist-Schnupftuch, das in den Ecken bestickt ist mit einer Ansicht aus dem Kanton Wallis, dem Heidelberger Schlossturm, der Villa des sächs. Prinzen Friedrich u. einer Landschaft. AK Dresden Thomasset, N. N., f 1796 Orbe/Kt. Waadt, Schweiz. Textilkünstlerin. In Orbe tätig, fertigt sie ausgezeichnete Wandteppiche, Kunststickerein u. andere Textilien mit figuralen, Genre-, Landschafts- u. Vogelmotiven, die, von ferne betrachtet, Ölgemälden ähneln. Neben einer Arbeit in Privatbesitz in Vevey ist ebd. im Jenischen Mus. ein Behang mit 'Schloss Vufflens' als Motiv zu sehen. Nagler; Brun Thomassin (T. d'Eynac?), Luise, t nach 1916, Stillebenmalerin. Von der nicht näher bekannten Künstlerin bietet das Kölner Kunsthaus Van Harn im Nov. 2003 ein .Blumenstilleben mit Astern, Mimosen, Disteln u. Beeren in einem KupfertopP (Öl, 1916) für 8000 € an. Internet

, Amalie -»Langhans Thormann, Henriette, Schweiz. Kunststickerin. Die wohl in od. bei Bern lebende Frau vollendet 1833 den blumenbestickten Bezug einer v. dem Berner Möbeltischler Christoph Hopfengärtner in Nussbaum gefertigten Polsterbank (Privatbes. Schweiz). Georg Himmelheber: Kunst d. Biedermeier 1815-1835, AK BNM/ Haus d. Kunst München, München 1988, S. 232, Nr. 148

Thorn (T. -Neuwied), Emma, t 1910, Porträtmalerin, Zeichnerin u. Kunsthandwerkerin. Das in Dresden tätige zeitweilige Vorstandsmitglied des Vereins Berlin Künstlerinnen (1883-1910) ist 1882 u. 84 auf dessen K A vertreten, im März 1882 auf der 23. des KV Bremen. Käthe/Paula; KV Bemen (,Thorel)

Thürheim, Ludovica (Francisca Maria), gen. Loulou od. Lulu, Gräfin von, * 14. 3. 1788 Schloss Orbeck bei Tirlemont, 122. 5.1864 Ober-Döblingbei Wien, Bildnismalerin, Zeichnerin u. Schriftstellerin. In Belgien geb. Tochter des Grafen Josef Wenzel v. T., zeitweise Abgeordneter v. Lüttich. 1794 mit ihren Eltern nach Österreich übersiedelt, beginnt sie 1806 zu zeichnen, nutzt später die , Anfangs- u. Hauptgründe der Zeichenkunst' (1817-20) v. Vincenz Georg Kieninger, Aquarell- u. Miniaturmaler, Zeichner, Kupferstecher, Lithograph u. Schabkünstler an der Wiener Akademie, u. arbeitet 1819 im Atelier des zu dieser Zeit in Wien tätigen großen engl. Porträtisten (Sir) Thomas Lawrence, dessen Porträt des griech. Freiheitshelden u. Staatsmannes Joannes Anton Gf. Kapodistrias sie kopiert u. der v. ihr ein Pastellbildnis malt (1819, Privatbes. der Gfn. zur Lippe-Weißenfeld). Seit 1813 externe Stiftsdame des weltlichen k. k. Adelsstiftes Maria Schul zu Brunn, hält sie sich 1822-25 in Rom, Neapel u. Florenz auf. Wohl ohne Kontakt zu den Nazarenern, notiert sie jedoch 1824 in ihrem Tagebuch, dass die in Rom lebenden Künstler höchst mittelmäßig seien, aber exorbitante Preise für ihre Bilder verlangten. 1825/26 weilt sie in Paris u. England. Gemäß der Haltung ihrer Eltern, sie „ nach ihren Neigungen verheiratet zu wissen" und somit eine

472 Vernunftheirat als „immoralisch" ablehnend, heiratet sie 1832 aus Liebe heimlich den 15 Jahre jüngeren bürgerlichen Charles Thirion, Sekretär ihres Schwagers, des seit 1816 mit ihrer Schwester Constanze verh. Fürsten Andreas Kyrill Rasumowsky, Botschafter am Wiener Hof, der diese Verbindung aus Standesgründen missbilligt. - Doch noch im gleichen Jahr verliert sie ihren Mann durch Freitod. Von Nov. 1833 bis Okt. 1834 lebt sie als Residenziardame im Stift Maria Schul („ 16 alte Jungfern in dem Hause, ohne die verschiedenen Leute in der Stadt zu zählen? 16 Viragos, entsetzlich!") bzw. pflegt in Wien ihren Schwager Rasumowsky bis zu einem Tod 1836. - 1840-42 hält sie sich in Venedig, Rom u. Albano auf, 1854 reist sie nochmals nach Italien. - Sie ist eng befreundet mit Napoleon (II.) Franz Carl Joseph, Kg. v. Rom, Hz. v. Reichstadt, u. mit Gfn. Eva Hanska, der Freundin u. späteren Gattin des Romanciers Honore de Balzac u. schreibt, zumeist in franz. Sprache, Novellen, darunter eine den griechischen Befreiungskampf u. seine Helden behandelnde ('Le Rocher', 1827 in Paris gedruckt), deren erhaltenes Manuskript v. 1817/18 mit eigenen Sepia-Zeichnungen versehen ist. Ein wichtiges zeitgenössisches Dokument sind ihre 4-bändigen Erinnerungen .Gräfin Lulu Thürheim. Mein Leben. Erinnerungen aus Österreichs großer Welt' (dt. München 1913/14, mit zahlreichen Bildern). Als Erbin setzt sie ihre ebenfalls malende u. zeichnende Nichte Therese Gräfin v. -»Thürheim ein, 1865 Gattin des Malers Louis Auguste Baron de Schwiter. Die Mehrzahl ihrer Arbeiten, Sb (* 1832, f um 1860), Porträts ihrer hochadligen Verwandtschaft (Fürst Andreas Rasumowsky u. seine Gattin Konstantine R. -T.; Gfn. Josefine Contarini-T.; Gf. Josef Ferdinand T.; Gfn. Ludovica T. -Trips; Gfn. Isabella Goess-T.), der Wiener Polizeipräsident Franz Baron Hager, dazu Aquarelle u. Skizzen, befindet sich im Besitz der Familien v. Thürheim (Schloss Weinberg/Oberdonau) bzw. v. Blittersdorf (Ottensheim, Oberdonau), dazu ein Album aus den Jahren 1823-25 mit Bleistiftbildnissen v. Bekannten sowie ein Stammbuch v. 1815-17 mit Texten u. Wappen bekannter Persönlichkeiten in den Kunsthistorischen Sign. Wien. - Sie ist auch vertreten im Kupferstichkab. Berlin. - Unter dem falschen Namen ,Louise Gfn. Thunheim' fuhrt Petteys handkolorierte Lithos in der Avery Coll. der Öffentl. Bibl. New York auf. - Am 12.11.1996 finden sich im Kunsthandel zwei Aquarelle aus dem Jahr 1805: Salon im Stil Robert Adam's u. Musikzimmer in etruskischem Stil. Bekannt ist ein Porträt-Litho (Schulterstück), das Lulu mit großem Federhut in eleganter Haltung u. etwas überheblicher Miene zeigt. Ed. Leisching 1907; Noack 1927; TB; LdF; NDB; Busse; Fuchs; Petteys; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); Peter Assmann, Diane Shooman: Rudolf Pühringer u. Lulu von Thürheim - Malerentdeckungen, AK Oö. LM (Landesgal.), Linz 1995; Diemel; Harry Slapnicka: L. v. T., in: Ders.: Berühmte Persönlichkeiten aus d. Mühlviertel u. d. Böhmenvald, Bd. l (2002)

Thürheim, Therese, Gräfin von, verh. Baronin Schwiter, * 30. 4. 1831 Linz, | 5. 11. 1909 Schloss Schwertberg/ Oberösterreich, österr. Blumenmalerin. Nichte u. Erbin der Malerin, Zeichnerin u. Schriftstellerin Ludovica, gen. Lulu Gräfin v. -»Thürheim; 1865 verh. mit dem in Nienburg a. d. Weser geb. Bildnis- u. Landschaftsmaler Louis-Auguste Baron de Schwiter (Ganzfigur-Porträt v. Eugene Delacroix, Öl, 1826, NG London); tätig in Salzburg u. Linz. TB (unter Th., L.); LdF; Busse; Fuchs; Petteys Thüringer (Turringer) -» Düringer

Tischbein

473 Thun u. Hohenstein, Marie (Christine Josephine), Gräfin von, verh. Fürstin von Dietrichstein, * 25. 4. 1838 in Böhmen (?), f 4. 3. 1888 Wien, österr. Malerin u. Zeicherin (Bildnis, Genre). Die Tochter v. Friedrich Graf v. Thun u. H. hat wie ihre Schwester ^Philippine seit 1864 Malunterricht bei dem bes. vom österr. Hochadel geschätzten u. gesuchten Landschafter Franz Seraph Alt. - Ein Gemälde Orientalin' derdilettierenden Dame befindet sich auf Schloss Friedenstein/Gotha; bekannt sind auch einige Zeichnungen. - Es ist wohl sie, die im Frühjahr 1880 u. 90 unter ,Marie Thun' auf der 22. /27. KA des Bremer KV geführt ist. TB (unter D., Joseph F. K. v.); Petteys; Adelslex. Österr.; AK.L (unter D., J. F. K. v.); Lothar Schuhes (Bearb.): Die Slg. Kastner, Tl. 2: Kunst d. 19. Jhs., Kat. N. F. 113 OÖ. LM Linz 1998, S. 20; KV Bremen

Thun u. Hohenstein, Philippine, Gräfin von, * 23. 8. 1835 Klösterle/Böhmen, 16. 7. 1928 Söllheim b. Salzburg, österr. Landschaftsmalerin. Die seit 12. 6. 1858 mit ihrem Verwandten Ernst Graf v. Thun u. H. aus der Linie Choltitz, k. k. Kämmerer u. Rittmeister a. D., verh. Sternkreuzordens-Dame hat wie ihre Schwester Marie -»Th. seit 1864 Malunterricht bei dem renommierten Landschafter Franz Seraph Alt, dann bei Johann Fischbach in dessen Salzburger,Kleiner Akademie'. - Ein schönes Aquarell zeigt ,Söllheim gegen Süden' (bei Salzburg) mit Schloss u. Kapelle (seit 1843 im Besitz des Ehepaares) mit Heuberg, Gaisberg, Hohem Göll u. Untersberg (1860, Privatbes. Familie T. -H.). Adelslex. Österr.; Schönes altes Salzburg, Ausst. Dommus. Salzburg 1989; Lothar Schuttes (Bearb.): Die Slg. Kastner, Tl. 2: Kunst d. 19. Jhs., Kat. N. F. 113 00. LM Linz 1998, S. 20 Thun u. Hohenstein, (Maria) Theresia, Gräfin von, geb. Gräfin von Brühl, * 8. 11. 1784 Pforten/Lausitz, t 8. 3. 1844 Prag, Zeichnerin u. Kunstmäzenin. 1807 sieht die in den Künsten duellierende Dame, Tochter des sächs. Grafen Alois Friedrich v. Brühl u. seit 5. 9. 1808 verh. mit Franz (de Paula) Anton (Joseph) Graf v. Thun u. H., beim Besuch der Dresdner Akad. KA Caspar David Friedrichs Sepiazeichnung .Kreuz im Gebirge' (Bleistift, Sepia, 1805/07, Kupferstichkab. Berlin) u. im Atelier des Malers ein entsprechendes halbfertiges Ölbild u. bittet ihren Verlobten, es als Tafelbild für den eigenen Besitz ausführen zu lassen. Nach der Präsentation des fertigen, eigentlich für Kg. Gustav IV. Adolf v. Schweden gedachten Werkes, im Dez. 1808 in Friedrichs Atelier u. dem sich daraufhin entwickelnden kunstwissenschaftlichen ,Ramdohr-Streit' kommt das seitdem unter dem Namen ,Das Kreuz im Gebirge' bzw. .Tetschener Altar' berühmte Gemälde 1809 ins Thun'sche Schloss Tetschen/Böhmen, aber nicht in die Schlosskapelle wie ursprünglich v. Graf Thun gewünscht, sondern wohl ins Schlafzimmer des Ehepaares (GNMDr). Gisold Lammel: Kunst im Aufbruch: Malerei, Graphik u. Plastik zur Zeit Goethes, Stuttgart-Weimar 1998, S. 140-146 Thurn, Laura, Gräfin, österr. Blumen- u. Landschaftsmalerin um 1800 in Graz. Der genaue Verwandtschaftsgrad zu den Familien T. sowie Thum u. Taxis ließ sich nicht feststellen. TB; Fuchs; Petteys; Börsch-Supan, S. 518 Thurn und Taxis, Almerie (Gräfin?) von, * 1819, (österr. ?) Zeichnerin. Von der wohl dilettierenden Dame ist am 12. 6. 1997 ein Aquarell .Bildnis einer jungen Frau' im Kunsthandel. Thurn und Valsassina, Emilie, Gräfin von, geb. Gräfin Chorinsky, * 14. 1. 1811 Brunn, t 14. 8. 1888 Blei-

burg/Kärnten, österr. Bildnismalerin. Vermutl. Tochter v. Franz Cajetan Graf Chorinsky u. Constanze, geb. Landgräfin zu Fürstenberg; verh. am 28. 3. 1833 in Wien mit Georg Graf v. Thurn u. Valsassina-ComoVercelli. - Von der mit Marie Gfn. -»Chorinsky u. Laura Gfn. ~~*· Thurn verwandten Dilettantin wird am 24. 2. 1998 im Kunsthandel .Großmütterchen, im Lehnstuhl eingeschlafen' angeboten (Öl, 1852). Thym, Frau, geb. Lehmann, Landschaftsmalerin. Die nicht identifizierte Dilettantin zeigt 1798 zwei Landschaften in Öl auf der Akad. KA Berlin. - Es handelt sich wohl um eine Verwandte des kgl. preuß. Mustergut-Inspektors u. Experten für Seidenraupenzucht in der Mittelmark Johann Friedrich T., viell auch um eine angeheiratete jüngere Verwandte v. Johann Heinrich T., einem Frankfurter Privatlehrer, der auch Goethe u. seine Schwester Cornelia ~~*G., verh. Schlosser, unterrichtete. AK Berlin Tietz, Marianne, Blumenmalerin. Schülerin der Dresdner Akademie bei dem Kopisten u. bedeutenden Zeichenlehrer Cajetan (Gaetano) Toscani; viell. Schwester der Maler Ludwig (Louis) u. Moritz T.; tätig nach 1800 in Dresden, wo sie 1807 die Akad. KA mit zwei aquarell. Blumenbouquets beschickt. AK Dresden; Nagler; TB; Busse; Petteys; luW

Tilebein, Sophie Caroline Auguste, geb. Pepin, verw. Buyrette, * 20. 12. 1771 Göttingen, t 2l. 8. 1854Züllchow bei Stettin, Historienmalerin u. Zeichnerin. Schülerin v. Friedrich Georg Weitsch in Berlin. Mit ihren meist zwischen 1802 u. 1811 gemalten Bildnissen u. Historien ('Klio') sowie Kopien n. ital. u. niederländ. Meistern schmückt sie ihr im spätklassizistischen Stil erbautes u. eingerichtetes Landhaus ('Tilebein-Stift') in Züllchow am nördl. Stadtrand Stettins, wo sie einen Kreis von Literaten, Künstlern u. Musikern um sich versammelt, darunter den Kantor, Musikdirektor am Stettiner Gymnsium u. Balladenkomponisten Carl (Johann Gottfried) Loewe. Für das Haus liefert 1806 der 25-jährige Karl Friedrich Schinkel Entwürfe, worüber die Tilebein schreibt: „Er soll Pracht u. großen Geschmack in seine Anordnung legen, aber von Zweckmäßigkeit u. bürgerlicher Behaglichkeit gar nichts wissen. Er baut immer ßir Fürsten und Herren, so lautet Weitschs und Schadows Urteil. " Weiter heißt es, Schinkel sei „zur Anlegung von Gärten vorzüglich geschickt. " (zit. n. AK K. F. Schinkel. Architektur, Malerei, Kunstgewerbe, Berlin 1981, S. 18). In der Tat erhält der spätere preuß. Oberbaudirektor u. Hofbaumeister den Auftrag für Haus u. Garten. O. Altenburg: Die Tilebein u. ihr Kreis, Stettin 1937; TB; Busse; luW (P.)

Til(e)man, Frl., Blumenmalerin. Tochter des Bremer Bildnismalers Simon Peter T., gen. Schenk; viell. noch nach 1700 in Bremen (?) tätig, falls sie aus der 2., dort 1647 geschlossenen Ehe stammt. TB (Unter T., S. P.); Petteys

Timmermann, Marie Elisabeth Louise -» Vogel Tischbein, Malerfamilie 21 Malerin/innen, tätig in Hamburg, Oldenburg, Eutin, Kassel, Köthen, Leipzig, Weimar, Darmstadt, usw. - die männlichen Mitglieder meist als Hofmaler. - Helmut Börsch-Supan erwähnt in seinem großen Übersichtswerk .Die Deutsche Malerei von Anton Graff bis Hans v. Marees 1760-1870' (München 1988) im Abschnitt ,Die Familie Tischbein' (S. 137-143) die Frauen der Künstlerfamilie mit

Tischbein keiner Silbe. Und in der Neuen Gal. Kassel sind in mehreren Kabinetten gut 40 Tischbeins vorhanden, aber nicht ein Bild einer der unten genannten Künstlerinnen aus der Malerfamilie war 1998 ausgestellt. Ein schönes Gemälde Johann Heinrich T. 's d. .,,Malerin an der Staffele!', könnte eine Verwandte zum Vorbild haben (fast Halbfigur, Öl, 1758, Art Gallery & Mus. Glasgow; anonyme Kopie im Schweizer. LM Zürich). - Im Mai 2004 verkauft Lempertz in Köln für 7200 € ein August Albrecht Christian T. (1868-1848) zugeschr. Ölbildnis einer jungen Frau mit entblößter linker Brust u. mit einem Blumenstrauß am Fenster, das viell. auf Grund der Intimität kein Modell, sondern eine nahe Verwandte darstellen könnte. Nagler; ADB; TB; Karl Luthmer: Die hess. Malerfam. T. Verzeichnis ihrer Mitglieder u. eine Auswahl ihrer Werke, Kassel 1934; Willi Brandt: Die Tischbeins aus Haina, in: Unser Frankenberger Land. Heimatbeilage d. Frankenberger Zeitung, 1. Jg. /Nm. l, 6 u. 15 (1975) u. 2. Jg. /Nrn. 5 u. 7 (1997); Ders.: Die 2. Tischbein-Generation in Haina, in: Zs. f. hess. Familienkunde 13/2 (1976); Ders.: Die Hainaer Künstlerfam. T., in: Walter Heinemeyer, Tilman Ünder (Hg.): 450 Jahre Psychiatrie in Hessen, Marburg 1983, S. 297-308. - Franz Landsberger: Wilhelm T. Ein Künstlerleben d. 18. Jhs. Leipzig 1908 (m. Werkververz.); Lothar Brieger(Hg.): Wilhelm T. Aus meinem Leben, Berlin 1922 (m. Stammbaum d. Künstlerfam.); H. Mildenberger: J. H. Wilhelm T. Goethes Maler u. Freund; AK SHLM Schloss Gottorf u. LM Oldenburg, Neumünster 1986/87 (verh. mit d. ebenfalls aus Haina stammenden Anna Martha Kietting); A. Friedrich, F. Heinrich, Ch. Holm (Hg.): J. H. W. T. 1751-1829. Das Werkd. Goethe-Malers zw. Kunst, Wissenschaft u. Alltagskultur, Petersberg 2001; - Marianne Heinz, Erich Herzog (Hg.): Johann Heinrich T. d. Ä., AK Neue Gal. Kassel 1989; Dieter Alfter, D. Lösche (Hg.): J. H. T. d. Ä. u. d. Schloß Pyrmont, AK Bad Pyrmont 1989 (m. Stammbaum d. Künstlerfam.); Anna-Charlotte Flohr: J. H. T. d. Ä. (177289) als Porträtmaler, m. einem krit. Werkverz., München 1997 (Diss. phil. Frankfurt/M. 1996); - Adolf Stoll (Hg.): Der Maler Johann Friedrich August T. u. seine Familie. Ein Lebensbild nach den Aufzeichnungen seiner Tochter Caroline, Stuttgart 1923; Martin Franke: Johann Friedrich August T. Leben u. Werk, 1993; AK Aufklärung u. Klassizismus in Hessen-Kassel unter Lgf. Friedrich II. 1760-85, Kassel 1979; - Ernstotto Gf. zu Solms: Johann Valentin u. Johann Heinrich T. in Laubach, Frankfurt/M. 1958 (Aus d. Schloß d. Gfn. zu SolmsLaubach, H. 7). Tischbein, (Wilhelmine Caroline) Amalie, gen. ,Die Blaue Dame', verh. Apell, * 3. 10. 1757 Kassel, t ca. 6. 7. 1838 (wohl nicht 1939) Kassel, Miniaturmalerin, Radiererin u. Zeichnerin (Porträt, Genre). Tochter v. Johann Heinrich Wilhelm T. d. Ä. (.Kasseler T'.; ,Rat T.') u. seiner ersten Frau Marie Sophie, geb. Robert. Schülerin u. als anerkannte Schönheit oft Modell ihres Vaters reist sie 1775 nach Weimar, um Christoph Martin Wieland kennenzulernen, der ihr für ein übersandtes Sb der Künstlerin eine Ode gewidmet hatte: „ Der Graziejüngste zu schildern/ergriff Amelia/Den Crayon; ein Himmel von Bildern/stund vor ihr da. (...). " 1778 heiratet sie den Assessor u. später in Fulda u. Kassel tätigen Geh. Kammer- u. Domänenrat, Musiker u. Kasseler Intendanten Johann David (v.) Apell, von dem sie sich nach einigen Jahren wg. dessen Verschwendungssucht scheiden lässt. 1780 wird sie, wohl mit Unterstützung des Vaters, Ehrenmitglied der Kasseler Kunstakademie, an deren Ausst. sie teilnimmt. Bereits 1797 notiert Joseph Friedrich Engelschall, der erste Biograph ihres Vaters, über sie: „Diese ältere Tochter Tischbeins war es, bei der sich besonders die Neigung zum Zeichnen und Miniaturmalen frühzeitig entwickelte, worin sie in der Folge eine große Stärke erlangte. " (zit. n. Flohr: J. H. T. d. Ä., S. 21). - Nur wenige ihrer Werke sind bekannt bzw. erhalten: 'Bildnis Lgfn.

474 Philippine v. Hessen' (1780), das F. J. v. Günderode in seinen 1781 in Frankfurt/M. erschienenen .Briefen eines Reisenden über den gegenwärtigen Zustand v. Kassel' als ein „gut gemaltes und besonders sehr ähnliches Portr. der Frau Landgräfin " bezeichnet (zit. n. AKL 3, S. 689; unklar, ob es sich dabei um das Bildnis der Lgfn. ,mit grauem Spitzenneglige u. gelösten Locken' od. um ,in pelzverbrämtem Purpur mit hoher Frisur' n. Johann Valentin T., 1780, handelt; beide ovale Miniaturen, Hess. LM Kassel); 'Zigeunerin mit Kind' und 'Pfeife rauchender Bauer' (Radierungen, Neue Gal. Kassel). Nagler weiß von zwei ihr zugeschriebenen Blättern im Stil Adriaen od. Isaac van Ostades:, Junge Zigeunerin mit Säugling' u.,Holland. Bauer vor der Tür seines Hauses'. In Hannoverschem Privatbes. befand sich noch 1918 die um 1810 gemalte Elfenbeinminiatur .Flötistin, Knabe u. Mohrenpage'; in der bedeutenden Privatslg. A. Fiorino noch 1934 ein Sb als Brustbild in Rückenansicht, Kopf zum Betrachter gewendet (Silberstift mit Blei u. Rötel gehöht), ein Sb in Aquarell (1781), .Die Mutter der Künstlerin' im weißen Neglige (Rundminiatur n. Johann Heinrich T.; ebenso noch 1934 in der Privatsammlung v. Dolsperg die Rundminiatur .Unbekannte Dame in fliederfarbener Rüschentaille'. - Vertreten ist sie noch in der HHStMus. Schloss Fasanerie Eichenzell bei Fulda. Von ihrem Vater wird sie vielfach gemalt u. gezeichnet: Der Verbleib eines halbfigurigen Pastellporträts, Gegenstück zum Bild ihrer Schwester (1765/67) ist unbekannt. Ein Porträt der Künstlerin - mit Umhang u. Fächer (Halbfigur, Öl, 1773) - hängt in der Neuen Gal. Kassel, die noch ein zweites im Stil eines franz. Damenbildnisses besitzt (dass., um 1777). Desgleichen im Kurpfälz. Mus. Heidelberg; ein weiteres, das sie zus. mit Vater, ihrem späteren Mann, ihrer Schwester u. deren Verlobtem zeigt, befand sich in der NG Berlin u. wurde Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Ein Vorentwurf dazu (Zeichnung, Feder, grau laviert, mit weißer Kreide gehöht, nach 1780, Kupferstichkab. Staatl. Kunstslgn. Kassel) zeigt sie am Zeichentisch, dahinter stehend ihre Schwester Friederike Wilhelmine Ernestine mit Laute (später verh. mit Jean Frederique Klingender, Prof. u. Pfarrer in Kassel). Ein ähnliches Bild, mit ihm selbst an der Staffelei, Amalie wieder am Zeichentisch u. Friederike mit Papagei auf der Schulter, befindet sich in der LGHann (Öl, 1774; kleinere eigenhändige Wiederholung des großformatigen, im Zweiten Weltkrieg verbrannten Gemäldes v. 1774). Weiter malt er beide Töchter ,in orientalischem Kostüm mit Papageienkäfig u. Mohren' (ehemals Wanddekoration aus dem Treppenhaus des Tischbeinschen Hauses in Kassel, nach!780, Leihgabe aus Privatbes., GoeMFr; Entwurf in Graphit u. Feder, grau laviert, um 1780, im HAUMBr, Graph. Slg.). - Weitere v. J. H. T. gemalte Bildnisse seiner Tochter sind verloren (Die Töchter Tischbeins als kleine Kinder, Halbfiguren, Öl, 14. 4. 1762; Amalie W. C. beim Zeichnen, Brustbild, Öl, um 1773; ,mit Laute', Halbfigur im Oval, um 1773), befinden sich in Privatbesitz (A. W. C. beim Zeichnen, Halbfigur, Öl, um 1773) od. tauchen vereinzelt im dt. u. internal. Kunsthandel auf, so ein Porträt ,mit Laute' (Halbfigur, Öl, 1772) 1975 bzw. 1977 in München bzw. Wiesbaden, in den 1990er Jahren ein reizendes Bildchen .Die Töchter des Künstlers', mit Spielzeug u. einem Körbchen mit Eiern (Öl, um 1767/68?, Kunstauktionshaus Dr. F. Nagel, Stuttgart) sowie kleinere Arbeiten im Lindauer Auktionshaus M. Zeller bzw. um 2003/04 im Londoner Kunsthaus Emanuel v. Baeyer. Zu J. H. Tischbein u. seinen Töchtern meint 1816 Brockhaus' Convers. -Lex. Bd. 9, S. 881: „ Seine erste Gattin hatte

475 ihm zwei Töchter geboren, schön wie Raphaels Engel, und ganz mit dem Geiste ihres Vaters erfüllt. Beide hat er höchst ähnlich, und mit allen Eigenthümlichkeiten seines häuslichen Lebens in einem bereits 1776 [?] ausgeführten großen Familiengemählde angebracht. Vorzüglich liebte er die älteste, die ihm von ihrer ersten Jugend an zu seinen historischen Gemälden sitzen mußte, und er verewigte auf diese A rt ihre Physiognomie in immer veränderter Gestalt. " Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter KUnstlerfam. T.; irrtüml. noch unter „Appel" wie auch Börsch-S.); LdF; Greer; AK Aufklärung u. Klassizismus in Hessen-Kassel; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys (A.); Börsch-Supan, S. 548; Kat. Die Kassler Slg. Fiorino, Kassel 1994; AKL (unter A.); A. -C. Flohr: J. H. T. d. Ä. (s. o.); IuW; Dieter Weidmann: Altmeistergemälde. Fakten. Preise. Trends, München 1999 (Weltkunst Antiquitätenführer), S. 8; Schmaling Tischbein, (Sophie Margarethe) Antonie, gen. Antoinette, verh. Röntgen/Roentgen, * 1761 Hamburg, t 24. 5. 1826 Aurich, Zeichnerin, Landschafts- u. Stillebenmalerin (Blumen, Vögel n. der Natur) u. Kopistin. Tochter u. Schülerin v. Johann Jacob T. u. seiner 1804 verstorbenen Frau, einer Tochter des Malers Johann Dietrich Lilly, die selbst Landschaften malte; Schwester v. Magdalene Margarethe -»T., Nichte v. Johann Heinrich T. d. Ä., dessen Werke sie mehrfach kopiert. Nach dem Tod ihres Mannes (1814), des Petkumer Oberpastors u. Konsistorialrats Ludwig Röntgen, einem Sohn des berühmten Ebenisten Abraham R., lebt sie als Witwe in Esens u. Aurich. Bekannt ist eine Porträtzeichnung (danach Radierung v. Daniel N. Chodowiecki) des in Berlin Hamburg tätigen Kaufmanns, Bankiers u. Schriftstellers Moses Wessely, eines Freundes v. Moses Mendelssohn u. Gotthold Ephraim Lessing. Sie ist viell. die Mutter des an den Manufakturen zu Paris u. Berlin tätigen Porzellanmalers H. C. Roentgen sowie Großmutter der 1852 in Aurich nachgewiesenen Blumen- u. Stillebenmalerin Antonie -»Roentgen. Nagler; TB (unter Künstlerfam. T.); LdF; Krull; Busse; Petteys; Johanne Röntgen: Erinnerungen an L. R, luth. Prediger in Petkum u. Esens aus d. J. 1783-1814 v. seiner Tochter, in: Jb. d. Ges. f. bild. Kunst u. Vaterland. Altertümer zu Emden 18 (1914), S. 305-57; Biograph. Lex. Ostfriesland II, 1997; IuW; Schmaling

Tischbein, Caroline, verh. Wilken, * 5. 11. 1783 Arolsen, t 29. 4. 1843 Berlin, Kopistin u. Zeichnerin (Porträt). Ältere Tochter v. Johann Friedrich August T. ('Leipziger T.') u. seiner zweiten Gattin Sophie, geb. Müller. Schülerin ihres Vaters u. in Dresden der Apollonia -»Seydelmann; als 17jährige mit ihren Geschwistern -»Elisabeth (Betty) u. Carl Wilhelm auf dem Familienbild des Vaters (l 800, MdbKLei) dargestellt. 1806 heiratet sie den Historiker u. Orientalisten Friedrich Wilken, Prof. in Heidelberg, seit 1817 Oberbibliothekar u. Sekretär der Akademie d. Wiss. zu Berlin. In ihren späteren Jahren unterhält sie ihren kranken Mann mit ihrer Porträtmalerei. Im Febr. 1816 besucht Johann Gottfried Schadow, Direktor der Berliner Kunstakademie, die verwitw. Mutter Sophie in Leipzig, vermerkt nichts über Carolines künstlerische Tätigkeit, sondern schreibt: „DieseDame und ihre beiden Töchter waren wegen ihrer Liebenswürdigkeit und ihrer musikalischen Talente Zierden von Leipzig. "(J.G. S.: Kunstwerke u. Kunstansichten, Berlin 1987, Bd. l, S. 115). - Caroline ist die Stammmutter der Kunstgelehrtenfamilie Pinder. - Bekannt sind ein Bildnis des Dichters u. Porträtsammlers Johann Wilhelm Ludwig Gleim (Brustbild, Bleistift, um 1800, MhamGHam), ein Miniaturporträt 'Demoiselle Dauthe' (1801 auf der Dresdner Akad. KA), eine 1. Familie' n. Palma il Vecchio (1806 ebd.), ein

Tischbein Porträt der preuß. Kgn. Luise (Medaillonbild-Stich v. Heinrich F. Th. Schmidt), das ,Bildnis E. August Blümmer' (MdbKLei) u. ein ihr zugeschriebenes Bildnis Christoph Martin Wielands (schwarze Kreide, nach dem Gemälde ihres Vaters, Wittumspalais Weimar). -Vertreten ist sie zudem in der Staatl. Gemäldeslg. Kassel. Für ihre Kinder schreibt sie eine faktenreiche u. interessante Familiengeschichte, die 1923 v. Adolf Stoll unter dem Titel 'Der Maler J. F. Tischbein' neu herausgegeben wird. Darin berichtet sie bedauernd, dass sie u. ihre Schwester Betty v. Vater nicht zu „tüchtigen Hausfrauen", sondern zu gebildeten Damen, zu Künstlerinnen erzogen wurden: „Der Vater war wohl zufrieden, wenn ich gut zeichnete, und freute sich über meine zeitige, geistige Entwicklung, die indessen auch eine falsche Richtung nahm ..." und ., Der Vater, sehr befriedigt durch mein Talent zur Musik und zum Zeichnen, hielt mich eines großen Teils des Morgens bei sich fest, Er strebte eifrig eifrig danach, diese Talente völlig bei mir auszubilden. " (zit. n. Stoll, S. 820 AK Dresden; Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter Künstlerfam. T.); LdF; Krull; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; Jaacks; IuW; Schmaling Tischbein, Catherina Dorothea Gertrude, * get. 1.6.1775 Hamburg, f 18. 11. 1859 Hamburg, Malerin. Tochter v. Johann Anton T. u. seiner Frau Johanna Cäcilia, geb. Meyer. Die unverh. gebliebene Schülerin (?) ihres Vaters, von der kaum biographische u. Werkangaben bekannt sind, ist zeitlebens in Hamburg tätig. -Zu sehen ist sie als 4-jährige auf dem Familienbild ihres Vaters (Öl, 1779, MhamGHam). Jaacks Tischbein, Elisabeth, gen. Betty, verh. Kunze, * 17. 11. 1787 Arolsen, t 1867 Bad Elster, Malerin u. Zeichnerin (Dilettantin). Jüngere Tochter v. Johann Friedrich August T. ('Leipziger T.') u. seiner zweiten Gattin Sophie, geb. Müller; wie ihre ältere Schwester Caroline —»T. Schülerin des Vaters; verh. mit dem Leipziger Kaufmann Friedrich Wilhelm Kunze. Im Febr. 1816 besucht Johann Gottfried Schadow, Direktor der Berliner Kunstakademie, die verwitw. Mutter Sophie in Leipzig, vermerkt nichts über Elisabeths künstlerische Tätigkeit, sondern schreibt: „Diese Dame und ihre beiden Töchter waren wegen ihrer Liebenswürdigkeit und ihrer musikalischen Talente Zierden von Leipzig. " (J. G. S.: Kunstwerke u. Kunstansichten, Berlin 1987, Bd. l, S. 115). Als Baby an der Brust ihrer Mutter u. mit Vater wird sie 1788 v. diesem gemalt (Neue Gal. Kassel), ebenso als 10jährige (Zeichnung, Profil im Oval, Kreide u. Rötel, weiß gehöht, um 1797, MdbKLei) u. als 13-jährige - im Bildzentrum - mit ihren Geschwistern Caroline u. Carl Wilhelm auf dem bekannten Familienbild (1800, ebd.), weiter 1805 (Neue Gal. Kassel). - Von Wilhelmine Charlotte v. -»-Zenge, der zeitweiligen Verlobten Heinrich v. Kleists, stammt ihr Pastellbild (Privatbesitz Leipzig). TB (unter Künstlerfam. T.); Busse; Petteys; IuW; Schmaling Tischbein, Heinrica (Henriette Louise), verh. Wolf, * 1766 Hildburghausen, t 1840, Miniaturistin, Zeichnerin u. Kunststickerin. Tochter des Malers Johann Valentin T. u. seiner zweiten Frau Elisabeth, geb. Faure.; Stiefschwester der Maler Johann Friedrich August u. Ludwig Philipp; Tante v. Caroline u. Betty *T. Sie erhält Unterricht im Zeichnen u. Sticken, fertigt Miniaturen im Crayon-Stil u. gibt selbst Unterricht. Ihre künstlerische Tätigkeit übt sie auch nach der Heirat mit einem Kaufmann Wolf in Hamburg aus.

Tischbein Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter Künstlerfam. T.); LdF; Busse; Petteys; luW; Schmaling

Tischbein, (Eleonore Amalie) Louise, verb. Reiche!, * 1800 Bremen, Zeichnerin u. Kunststickerin. Tochter u. Schülerin des Kunstmechanikers, Kupferstechers u. Radierers Georg Heinrich T., Schwester v. Margarethe Christiane -»-T.; verh. mit dem Bildhauer Reiche! in Braunschweig u. dort tätig. TB (unter Künstlerfam. T.); Busse; Petteys; luW Tischbein, Magdalena Gertrud, geb. Lilly, t 1804, Landschaftsmalerin. Tochter u. Schülerin des Hamburger Malers u. Kunsthändlers Johann Dietrich/Diedrich L., verh. mit Johann Jacob Tischbein, mit diesem tätig in Hamburg u. Lübeck; Mutter u. Lehrerin ihrer Töchter Sophie Margarethe Antonie u. Magdalena Margaretha -T. TB (unter L, J. D.); Biograph. Hdb. z. Geschichte d. Landes Oldenburg, Oldenburg 1992, S. 707 (unter Strack, L. P.)

Tischbein, Magdalena Margaretha, gen. Helena, verh. Strack, get. 22. 4. 1763 Hamburg, f 25. 4. 1836 Oldenburg, Blumenmalerin. Tochter u. Schülerin v. Johann Jacob T. u. seiner Frau Magdalena Gertrud, geb. Lilly; Schwester v. Sophie Margarethe Antonie ->T., Nichte v. Johann Heinrich T. d. Ä. u. Kusine v. Johann Heinrich Wilhelm T. Am 3. 11. 1795 heiratet sie in Lübeck ihren Vetter Ludwig Philipp Strack, Hofmaler in Kassel (1796), Eutin (1799) u. Oldenburg (1803), der seine 'im Wald sitzende' Frau 1796 malt (Privatbes. ?; 1906 auf der Dt. Jahrhundertausst. in der Kgl. NG Berlin). Wenige Monate nach ihrer Heirat schreibt ihr J. H. Wilhelm T., der wohl selbst in sie verliebt war, am 26. l. 1796 aus Neapel einen längeren Brief, in dem es u. a. heißt: „ Wie könnte ich böhse sein, das Sie mir den Strack geraupt haben? Warom vermuthen Sie nicht vielehenter, das ich böhse auf den Strack sein könnte weil er mir Ihnen geraupt hatt. Und ich glaube er halt geforchten ich mechte ihm zuvorkamen darom hatt er mir nichts davon gesagt bis er Ihnen sicher im Besiz hatte. Den das hätte sich geben könen das ich ehenter nach Lübeck gekomen -were als er und hätte mir Ihnen selbst geholt... Sie sind mir nun dopelt lieb, weil Sie mir nun dopelt verwandt sind... . Ich schicke Ihnen von hier einen kleinen anticken Stein, den ich bitte zu meinem andenken zu tragen. " (zit n. einem im April 2000 im Internet antiquarisch für 6500 SFr angebotenen Brief). Ihre Tochter Helene -^Strack wird in Oldenburg eine gesuchte Porträt-, Blumen- u. Früchtemalerin, ihr Sohn Heinrich S. d. Ä. Architekt u. Baurat in Oldenburg. Nagler; TB (unter Künstlerfam. T.); Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 552); luW (Missverständnis S. 332 u. 347 genau wie bei Petteys: M. M. T. ist nicht in erster Ehe mit einem Herrn Kasseler u. in 2. m. einem Herrn Strack verh., sondern m. d. Kasseler (Eutiner, Oldenburger) Maler L. Ph. Strack.); Schmaling Tischbein, Margarethe (Christiane), verh. Bossel, * 1797 Bremen, Zeichnerin u. Kunststickerin. Tochter u. Schülerin v. Georg Heinrich T., Schwester v. Eleonore Amalie Louise ~*T.; verh. mit einem Bildhauer Bossel in Bremen. TB (unter Künstlerfam. T.); Busse; Petteys; Börsch-Supan, S. 552; luW

Toberentz, Catherine, engl.-dt. Bildhauerin. Die wohl nach 1850 in Bradford/GB geb. u. mit dem Berliner Bildhauer Prof. Robert T. verh. Künstlerin ist Schülerin v. Auguste Rodin u. Alexandre Jean Joseph Falguiere in Paris, wo sie 1885/86 ausstellt. TB (unter T., R.)

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Tobias, Adele, * um 1845/50 (?), f nach 1901, Bildnis- u. Stillebenmalerin. Die nicht identifizierte, möglicherweise im Raum BerlinBrandenburg tätige Künstlerin ist 1876-92 auf der Berliner Akad. KA, dazu als Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins 1876-1901 auf dessen Ausst. - Im Frühjahr 1890 zeigt sie Arbeiten auf der 27. KA des KV Bremen. AK Berlin; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; KV Bremen Tobler, Mathilde, * 14. 1. 1817 St. Gallen, t nach 1845 St. Gallen, Schweiz. Malerin. Die duellierende Tochler des St. Galler Kaufmanns Adam T. lebt als Erzieherin in England. 1841 ist sie auf der KA ihrer Heimalstadt mit drei englischen Koslümskizzen in Aquarell. Brun Tobler-Stockar, Mina, * 24. 9. 1836, t 21. 12. 192 Zürich, Schweiz. Aquarell- u. Porzellanmalerin (Blumen, Landschaft). Mit der Malerin Clemenline -»Slockar-Escher verwandte Künstlerin; Studium in Zürich bei Georg Schlumberger (Blumen) u. Julius Jakob Stadier (Aquarell u. Landschaft), dann in Berlin bei dem Landschafter Prof. Hermann Schnee u. dem Porzellanmaler Prof. Basternier. 1876-90 ist sie Mitglied des Künstlerinnenvereins Berlin, auf dessen KA sie ihre Arbeiten zeigl - Blumen n. der Nalur, Landschaften u. heraldische Motive. Vertreten ist sie auch auf den Schweizer Turnusausst. -Zu ihren Schülerinnen gehört die Blumenmalerin A. S. -^Hoffmann-Slacher. Brun; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; BLdSK Tod(in), N. N., Blumenzeichnerin. 1802,1804 und 1805 zeigl die v. Zeichenmeislern unterwiesene Elevin der Güntherschen Schulanstalt in Dresden auf der Akad. KA kolorierte Blumenzeichnungen. AK Dresden Töpffer, Adele, * 1827 Genf, | 1910 Genf u. Esther, * 1839 Genf, f 1909 Genf, Schweiz. Miniaturmalerinnen u. Kunstsammlerinnen. Töchter des auch vom alten Goethe geschälzten Zeichners, Karikaturisten, Novellisten, Literalur- u. Rhelorikdozenten an der Genfer Akademie Rodolphe T. u. seiner Frau AnneMarie, geb. Moulinie, gen. Kit(t)y; Schwestern des Bildhauers u. Medailleurs Jean Charles u. des Zeichners u. Karikalurislen Fran9ois T.; Enkelinnen des Landschafts- u. Genremalers Adam-Wolfgang T. Per Legal kommen viele der von ihnen erworbenen Gemälde (bes. Adam-W. u. Rodolphe T., Jacques-Laurenl Agasse u. Firmin Massot) ins MÄH Genf. - Von den nur als Amateurinnen arbeitenden Damen besitzt das MHE Genf v. Adele zwei Porträt-Miniaturen: Jeanne-Anloinelte Counis, verh. Mme A. -W. Töpffer, Kopie n. dessen Aquarell (Aqu. mil Gouache gehöht auf Elfenbein in einem ovalen vergoldeten Messingrahmen in äußerem rechteckigen Holzrahmen, um 1890); Adelaide v. Savoyen, Hzn. v. Burgund (dass. in einem ovalen vergoldeten Messingrahmen, um 1890). Zur Taufe Esthers am 21. 2. 1840 fertigt ihr Vater eine reizende Zeichnung (mit Versen), welche sein jüngstes Kind im Wickelkleid in der Wiege inmitten von Gras u. Blumen zeigl (Genf)· Brun (unter T., R.); TB (unter T., R.); Petteys; Buyssens; L'äge d'or Toerring-Seefeld, Antonie, Reichsgräfin -* Holnstein Tomasek, Emma, * 1844, t 1934 Budapest, österr.-ungar. Bildnismalerin. TB Tormoczy, Bertha von: Petteys irrtüml. für die auch richlig aufgeführte -* Tarnoczy

Treu

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Torricella, Maria Anna, verh. Merville, und Therese, it. österr. Bildhauerinnen. Die Töchter des vom Corner See gebürtigen, um 1762 in Augsburg, dann in Wien tätigen Stukkateurs u. SticheVerlegers Christoph Torricelli (Torricella) arbeiten mit Vater u. zwei Brüdern als Bildhauerinnen in Wien, Maria Anna auch als Wachsbossiererin, - Letztere, von der eine Büste des letzten Kf. u. Ebfs. v. Köln, Max Franz v. Österreich, stammt (als Kupferstich erschienen im Verlag ihres Vaters), heiratet am 10. 4. 1779 den aus Württemberg nach Wien gewechselten Bildhauer Karl Georg Merville. TB (unter Melville, K. G. u. unter T., C.; Heiratsj. M. A. 's 1799 sehr fraglich) Tott, Sophie, Gräfin de, österr. od. schweizer. (?) Bildnismalerin. Beschickt 1801-04, in London wohnend, die Ausst. der Royal Academy mit 16 ihrer Arbeiten. Bilder befinden sich im Musee Conde Chantilly (Louis Joseph de Bourbon, gest. v. Bartolozzi) u. in schweizer Privatbesitz. - Die Amateurin ist verwandt mit dem ungar., in franz. Diensten stehenden Baron Francois de T., 1755-63 u. 69-76 an der Gesandtschaft in Konstantinopel, Konsul auf der Krim u. Generalpostinspektor der Levante. TB; Greer; Petteys Trahndorff, Ida, Blumen- u. Früchtemalerin. Verwandt mit dem Berliner Schriftsteller u. Philosophen Karl Friedrich Eusebius T.; Schülerin des am Botanischen Garten Berlin tätigen Blumenmalers Karl R. Röthig; 1832 mit einem Blumen- u. Fruchtstück auf der Berliner Akad. KA. AK Berlin; Franz Krause: K. F. E. T. Ein Philosoph d. Liebe, Basel 1936

Traunwi(e)ser, N. N., dt. -österr. Kartenmalerinnen. Zu der in der 2. Hälfte des 18. Jh. im ,Kartenmalerhaus' zu Salzburg tätigen Familie v. Spielkartenmalern/-druckern (bes. dt. u. franz. Tarockkarten) um Joseph T. zählen auch zwei Frauen als Kartenmalerinnen. Gertraud Steiner: Salzburg für Frauen. Ein Stadt- u. Reisebuch, hg. v. Christa Gürtler u. Isabella Klien, Salzburg-München 1997, S. 81

Trautmann, N. N., Miniaturmalerin, 1825 auf der Breslauer KA. Es könnte sich um die Schwester des dortigen Landschaftsu. Architekturmalers Carl Friedrich T. handeln, aber auch um Caroline (Josephine Emilie) T. (4. 10. 1807 Königshofen-26. 7. 1888), die am 14. 5. 1839 in Jena Karl Wilhelm v. Knebel heiratet, einen illegitimen Sohn aus der Verbindung Herzog (Großherzog) Carl Augusts v. Sachsen-Weimar mit Luise Rudorf. Lemberger 1909 u. 1911 Trautmann. Emilie, * 1846 Wien, t 2. 4. 1906 Wien, nicht näher bekannte österr. Malerin. Fuchs Trautmann, Louise von, Bildnis- u. Genremalerin. Von der unbekannten Künstlerin steht 2002 im Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky ein sign. u. bezeichn. Aquarell auf Papier italienische junge Mutter mit Kind' (fast Ganzfigur, Rock der Mutter nicht ganz ausgeführt, 1850/60er Jahre) für 300 € zum Verkauf, dessen Qualität auf einen professionellen Mal- u. Zeichenunterricht schließen lässt. Trautman(n)sdorff-Weinsberg, Therese, Gräfin von u. zu, österr. Steindruck-Unternehmerin. Die adlige Dame, viell. Gattin eines Wiener Oberstallmeisters, besitzt 1823-32 das 1817/19 gegr. renommierte .Lithographische Institut' in Wien. Schwarz, S. 51

Trautner, N. N., Kunsthändlerin u. Verlegerin. Die Witwe des 1803 verstorbenen Johann August T. führt die bekannte 'Trautnersche Kunsthandlung' in Nürnberg bis 1815 allein weiter, wo sie in Folge Heirat ihrer Tochter Margarete Salome mit Friedrich Campe in dessen Verlag übergeht. Schwemmer

Trestendorf, Sr. Maria Josepha Walburga von, * um 1700, t 1763 Nonnberg/Salzburg, Nonne, Kunststickerin, Schriftstellerin. Benediktinerin in der vor allem im 17. u. 18. Jh. als Kunstzentrum geltenden Abtei (Stift) Nonnberg in Salzburg (s. M. B. -^Liebkowitz, M. F. -»Meichlin, M. E. T. F. v. ->Neydegg, M. G. v. -»Ossinger M. J. S. -»Pembaur, M. J. ->Pock, M. W. -»-Rämböck, M. V. v. ->Sbroiavacca, M. B. M. -»-Schild, M. C. A. -> Zeilher v. Zeillheim. - Sie u. M. G. v. Ossinger fertigen ebd. zwischen 1716 u. 1720 einen „Silberbrokat, im Mitelstreifen Blumen in Seidenstickerei und schwere Goldranken. " Tietze, S. 153; Pesendorfer Treu, Katharina (Maria Wilhelmine), verh. König, * 21. 5. 1743 Bamberg, t . 10. 1811 Mannheim, Bildnis-, Landschafts- u. Stillebenmalerin (Früchte, Gefäße, Muscheln, Insekten). Wie ihre älteren Geschwister (Johann) Nikolaus, Christoph, Maria Anna u. Agnes Rosalie -+T. Schülerin, dann Mitarbeiterin ihres 1733 vom jüd. zum kath. Glauben übergetretenen Vaters (Johann Joseph) Marquard T. (eigentl. Jol/Johann Nathan), kurfürstl. -bamberg. Hofmaler u. Inspektor der Schönbornschen Gemäldegalerie in Schloss Weißenstein (Pommersfelden). Bereits 1762 malt sie im Auftrag v. Fürstbf. Kardinal Franz Christoph Frh. v. Hütten drei Supraporten für die Würzburger Residenz. - Um 1766 nach Bruchsal berufen, erhält sie im Juli 1768 zus. mit ihrem Bruder Christoph, ebenfalls Maler, Reisegeld, geht mit ihm im Auftrag Kf. Karl Theodors v. d. Pfalz nach Düsseldorf zur Weiterbildung an die Akademie des Galerie-Direktors Lambert Krähe u. wird am 25. 11. 1769 kurpfälz. Kabinettmalerin in Mannheim. Nachdem sie noch im gleichen Jahr für zwei Bilder v. Karl Theodor mit 1500 Gulden entlohnt u. 1770 ihr Jahressalär auf 600 Gulden zzgl. 200 Gulden für Holz- u. Quartierkosten festgesetzt wird, zeigt sich 1770 v. Hütten knauserig, indem er ihr für ein Früchtestück lediglich 44 Gulden zahlt. - 1770 vorübergehend am engl. Hof in London tätig u. seit 15. 2. 1776 Titularprofessorin der kurfürstl. Kunstakademie Düsseldorf (= Ehrenmitglied), bleibt sie in Mannheim, als 1778 Karl Theodor die Erbfolge in Bayern antritt u. nach München geht. Am 4. 11. 1781 heiratet sie den vermögenden Schwetzinger Großbauern (Hofbauer) Jakob König, von dem sie sich nach einigen Jahren trennt, um wieder eigenständig als zumeist hoch bezahlte Künstlerin leben zu können. - Nachdem in den Wirren der Revolutionskriege ihr Vermögen verloren gegangen war, soll sie in bescheidenen Verhältnissen in Mannheim gestorben sein. - Ihre Töchter Elisabeth u. Franziska -»König werden, von ihr unterrichtet, ebenfalls Malerinnen u. ziehen 1812 nach Bamberg. Werke der Treu, anfangs Porträts, später ausschließlich Stilleben u. Fruchtstücke im Stile der holländ. Feinmalerei, befinden sich in der Neuen Residenz Bamberg (Kinderbildnis, zus. mit Bruder Nikolaus; Schlafzimmer der Kurfürstenzimmer; Supraporten 'Amoretten mit Blumen u. Früchten' im Salon der fürstbischöfl. Wohnräume, um 1770, zugeschrieben; zwei Supraporten im Ankleidezimmer der Kg. -Otto-Zimmer, um 1770, dass); in der SG/Neue Resi-

Treu denz Bamberg (Stilleben mit schifFsförmigem Tafelaufsatz, Obst u. Gemüse), im Histor. Mus. Bamberg (zwei Stilleben; dazu eines ihrer seltenen Historienbilder 'Die Hl. Elisabeth reicht dem Kinde einen ApfeF/'Hl. Familie mit Elisabeth', wohl eine Kopie n. einem alten Meister), Augsburg, Bruchsal (Supraporten, neapolitan. Landschaften), im HLM Darmstadt (Früchtestück, Öl auf Kupfer, um 1800; 1811/12 für 132 Gulden erworben), im mkp Düsseldorf (Stilleben mit totem Schwan; Fruchtstück), in der Staatl. KH Karlsruhe (Früchtestilleben mit Muscheln u. Eichhörnchen), in der Stadt. Gemäldeslg. Mainz (Früchtestilleben), in der KH Mannheim (dass.), im Histor. Mus. Speyer (dass.), in der SG Stuttgart (Pfirsiche, Trauben u. Pokal, Öl auf Holz, 1773) u. im Martin-v.-WagnerMus, der Universität Würzburg (Pfirsiche, Seeschnecken, Pokal etc.). - Nachgewiesen sind noch drei weitere Arbeiten auf Kupfer: eines in Meraner Privatbesitz, zwei im Nachlass der Mkgfh. Christiane Luise v. Baden. - Ölbilder im neueren Kunsthandel: Früchtestilleben mit dunklen Trauben (26. 3. 2000); Stilleben mit Früchten und Eichhörnchen (l 2.4.2000); Weintrauben in einem Korb, Maiskolben, Pfirsiche, Pflaumen, Aprikosen u. Kirschen (7. 7. 2000); Stilleben mit Früchten, Blumen u. Schmetterling (3. 5. 2001). Gemeinsam mit ihrem Bruder Nikolaus malt sie sich mit der Palette in der linken Hand, mit der rechten d. Deckel eines Korbes abhebend, in dem sich - v. Katharina gemalt, wie die Signaturen beweisen - Äpfel u. Trauben befinden - ein Werk n. holländ. Vorbildern u. mit illusionistischem Einschlag (Öl auf Holz, 1771, Histor. Mus. Bamberg). - Ein v. (Johann) Christoph Fesel vor 1786 gemaltes Öl-Porträt der Künstlerin (Gegenstück zu einem Bildnis ihres Bruders Nikolaus) befindet sich im Martin-v.-Wagner-Mus. Nagler (K. u. T.); Bildersaal; ADB 54; Erna Reidel; K. T., eine kurpfälz. Malerin d. Karl-Theodor-Zeit, in: Kurpfalzer Jb. Heidelberg 1929; TB; LdF (unter Malerfam. T.); Krull; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Greer; Petteys; Edgar Baumgartl, Gabriele Lauterbach, Kornelius Otto. Maler in Franken. Leben u. Werk v. Künstlern aus fünf Jhn., Nürnberg 1993; Dorothee Brüning: K. T., Diss. Münster 1998?; Specht, S. 146f; Die Gemälde d. 18. Jhs. im HLM Darmstadt (Bestandskat. 1997); luW; Gabriele Thoelken: Die Kabinettmalerin C. T., in: Berichte d. Histor. Vereins Bamberg 134 (1998); Dies.: K C. T. (1743-1811). Kabinettmalerin unter Kf. Carl Theodor, Magistra-Arbeit Uni Heidelberg 2001 Treu, Maria Anna, verh. erstens Gerald, zweitens Hemmerlein, * 26. 7. 1736 Bamberg, t 1786 Bamberg, Malerin (Miniaturbildnisse, Jagdstücke, Stilleben). Älteste Tochter v. Joseph Marquard T., Schwester v. Katharina u. Agnes Rosalie -*T. u. wie diese Schülerin des Vaters sowie des Bruders Johann Nikolaus T. Nach ihrer ersten Heirat 1755 mit dem Bamberger Advokaten Gerold verzichtet sie - wie viele ihrer Kolleginnen - auf die Malerei. In zweiter Ehe ist sie verh. mit dem Waisenhausverwalter Georg Ludwig Hemmerlein. Ihr Sohn Marquard Johann Joseph aus dieser Ehe, später kunstsinniger, Gemälde sammelnder u. musizierender Domvikar in Bamberg, wird 1821 v. Barbara -»Krafft porträtiert. Die Angabe im 'Amtlichen Führer Neue Residenz Bamberg' (1995), die v. ihr gemalten Pfeilerbilder 'Erlegte Hasen' im Vorzimmer des Kaiserappartements stammten aus der Zeit um 1700, ist ein Druckfehler; es muss wohl heißen 'um 1760'. - Ihr um 1755 v. Johann Heinrich Tischbein d. Ä. gemaltes Bildnis mit Palette u. Pinseln (Halbfigur, Öl) befindet sich im Histor. Mus. Bamberg. Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB (unter Malerfam. T.); LdF; Greer; Petteys; luW; BBKL (Hemmerlein, M. J. J.) Treu, (Agnes) Rosalie, verh. Dorn, * 18. 2. 1741 Bamberg, t 19. 12. 1830 Bamberg, Musikerin u. Malerin (Historic,

478 Porträt, Stilleben). Wie ihre Schwestern -»Katharina u. Maria Anna -»T. zunächst kurz Schülerin des Vaters, wird sie zunächst zur Musikerin ausgebildet u. nimmt erst ab 1759 wieder systematischen Malunterricht, 1769-71 in Düsseldorf u. Mannheim, wohl auch bei ihrer Schwester Katharina. 1773-76 lebt sie als Novizin in einem Mainzer Klarissinnen-Kloster, kehrt aber wenige Tage vor der Profess ins Elternhaus nach Bamberg zurück. Um 1786 heiratet sie den 18 Jahre jüngeren Maler Joseph Dorn, einen Schüler ihres Vaters. Kurzzeitig scheint sich das Paar in München aufgehalten u. in den Gemäldegalerien kopiert zu haben. Ein Porträt des Bernhard Breunig, letzter Abt v. Kloster Theres, in der Würzburger Residenz wird ihr zugeschrieben. Die Zeitgenossen loben ihre Porträts Bamberger Persönlichkeiten wie 'Hofrat Böttiger' u. Oberhofmeister Gf. v. Rotenhahn'. Nagler (D); Lemberger 1909 u. 1911 (D.); TB (unter D., J., u. unter Malerfam. T.); Ausst. 'Bamberger Maler vom Spätbarock bis zur Romantik', Bamberg 1961; Greer; Busse; Petteys (unter D.); luW; AKL (unter D., J. erwähnt) Tridon, Caroline (Franziska), geb. Sattler, * 15. 4. 1799 Erlangen, f 25. 3. 1863 Dresden, Malerin, Miniaturistin u. Lithographin (Porträt, Genre). Sie studiert 1822/26/27 in Paris bei Jean-Baptiste Jacques Augustin u. dem berühmten Jean Baptiste Isabey Miniatursowie bei Robert Lefevre Ölmalerei, kopiert im Louvre u. malt erste Bildnisse, von denen sie drei (Miniaturen) 1823 auf die Münchner Akad.-Ausst. schickt. Auf der Heimreise besucht sie in Begleitung des Dichters Gustav Schwab am 13.5. 1827 Sulpiz Boisseree in Stuttgart u. kopiert am 15. in dessen berühmter altdt. Sammlung den Kopf der .Sterbenden Maria' aus Joos van Cleves Flügelaltar (vgl. S. B. Tagebücher, i. A. d. Stadt hg. v. Hans-J. Weitz, Bd. 2, Darmstadt 1981, S. 164). - Seit 1827 weilt sie in Dresden, wo sie im gleichen Jahr die Akad. KA mit sechs Miniaturkopien beschickt: Christuskopf n. Guido Reni aus der Pariser Galerie; Drei Engel n. Charles le Brun; Hl. Cäcilie n. Dominichino; Karoline Ferdinande Louise Hzn. v. Berry n. ihrem Lehrer R. Lefevre; ein Kopf n. Jean Baptiste Greuze u. 'Die Venetianerin" n. Tizian. - 1829 heiratet sie Alexander Ferdinand Tridon, Prof. für Sprachen an der Dresdner adligen Kadettenanstalt. Nach lOjähriger Pause (wohl Kinder- u. Erziehungsphase) tritt sie 1837 wieder an die Öffentlichkeit u. stellt in Dresden mehrere Miniaturen, eine Madonna n. Palma il Vecchio u. eine Kopie n. Pietro Antonio Rotari aus (alle in Öl). 1838 zeigt sie fünf Arbeiten: Jean-Etienne Liotards 'Schokoladenmädchen' als Miniatur, 'Junges Mädchen beweint den Tod ihrer in der Revolution umgekommenen Eltern' n. Jean Baptiste Greuze, ein männl. Porträt sowie das einer 'Elisabethe de L**' (im AK wohl Irrtum für Emilie de -^Loqueyssie) u. ein Kinderbildnis n. Carl Vogel v. Vogelstein. 1841 folgen sechs Exponate in Öl: nochmals das Schokoladenmädchen, 'Großmutter im Gebet mit ihren Enkeln' sowie vier Miniaturen - Kopie eines Raffael-Bildes in Paris, Ein Kind, zwei weibl. Porträts; 1842 eine Hl. Cäcilie n. Pierre I Mignard, ein männl. u. zwei weibl. Porträts sowie vier Minaturen n. Le Brun, Reni, Dominichino u. eigener Invention; 1843 'Mutter am Grab ihres Kindes' (Öl) u. 11 Miniaturen; 1844 'Scheherezade' n. Paul Emil Jacobs u. ein Kinderkopf; 1846 ein Christuskopf n. Reni, 'Der Zinsgroschen' n. Tizian, Hl. Familie n. Palma; 1847 ein Rahmen mit falsch Miniaturen: Weinender Engel; Prinz Ernst v. Sachsen n. Vogel v. Vogelstein, Christus n. Reni, .Schokoladenmädchen' n. Liotard, 'Madonna della Sedia' n. Raffael, Hl. Cäcilie n. Domini-

Türckheim

479 chino, weibl. Bildnis. 1848 stellt sie nochmals .Kinder' n. Vogel v. Vogelstein aus. - 1838 schickt sie acht Miniaturen auf die Berliner Akad. KA: ein männl. u. ein weibl. Bildnis n. der Natur, Maria mit Kind n. Palma, den Christuskopf n. Reni, ein weinender Engel n. Le Brun, die Hl. Cäcilie n. Dominichino, Das Schokoladenmädchen n. Liotard sowie das Porträt des Prinzen Ernst v. Sachsen. Während ihrer 30jährigen Ehe zumeist in Dresden, kurzzeitig auch in Leipzig, unermüdlich produktiv, malt sie zarte u. schön kolorierte Bildnisminiaturen (Sb; ihr Gatte; die Schauspielerin Wilhelmine Schöder-Devrient) sowohl für das Bürgertum wie auch für den kgl. -sächs. Hof (Kinderporträt Hzn. Maria mit ihrem Bruder Hz. Albert, um 1835; auch v. ihr selbst lithographiert). Um 1844 arbeitet sie für thüringische Höfe. - Im übrigen sammelt sie selbst Gemälde, v. denen eine 'Judith' v. Jacopo Vignali im Mai 1842 in der Dresdner Akad. KA zu Ehren der Tiedge-Stiftung gezeigt wird. - Nach dem Tode ihres Mannes (1859) hält sich die Künstlerin 1859/60 in Griechenland u. in Konstantinopel bei ihrem Sohn auf. Sie stirbt bei ihrer Tochter in Dresden. Arbeiten der mit dem Professorentitel geehrten Künstlerin, die mit 'Sattler' od. Tridon' signiert, befinden sich in Dresden (z. T. in Familienbes.), Leipzig, in den Fürstl. Fürstenberg. Sign. Schloss Donaueschingen (Prinzessin -»•Elisabeth v. Reuss-Greiz, verh. Fürstin v. Fürstenberg, 4.11. 1844 = Hochzeitstag der Fürstin), Düsseldorf, Meißen u. Wiesbaden sowie in Familienbesitz der Wettiner. Am 13. 2. 2003 verkauft Christie's London eine ihrer Kopien des .Schokoladenmädchens' für 998 £ (Schätzpreis 800-1200JE).

T., nach dessen Tod (1708) sie ebd. Kalenderbilder u. eine Grazer Ansicht für die Steirische Landsmannschaft sticht, wofür sie 1709 das Honorar erhält. TB (unter T., A.); Petteys

AK Berlin; AK Dresden (Arbeiten vor 1837 weder unter S. noch unter T. im Reg. -Bd.); Nagler (S. u. T.); Boetticher; Lemberger 1909 u. 1911; TB; LdF; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; Christa Gürtler, Sigrid Schmid-Bortenschlager: Eigensinn u. Widerstand. Schriftstellerinnen d. Habsburgermonarchie, Wien 1998; luW

Truchsess von Waldburg, Karoline Charlotte Amalie von -> Keyserlingk

Troll-Borosryäni, Irma (Maria), geb. von Troll, * 31. 3. 1847 Salzburg, t 10. 2. 1912 Salzburg, österr. Frauenrechtlerin, Schriftstellerin (Pseudonym: Leo Bergen od. Veritas), Musikerin, Malerin u. Zeichnerin. Tochter Josefme v. Trolls aus einer gehobenen Salzburger Beamtenfamilie. - Die umfassend gebildete Frau, Schülerin der Klosterschule im Stift Nonnberg zu Salzburg, eine der bedeutendsten Vorkämpferinnen der österreichischen Frauenbewegung (n. ihr benannter Preis v. Stadt u. Land Salzburg am Internat. Frauentag), seit 1870 in Wien (Ausbildung zur Konzertpianistin) u. seit 1875 mit dem Budapester Journalisten Nandor v. Borostyäni verh. (wohl Konvenienzehe; Trennung 1882 u. Rückkehr nach Salzburg), ist auch eine begabte Amateurmalerin u. -zeichnerin. - Ihr Grabstein auf dem Salzburger Kommunalfriedhof trägt die von ihrer Schwester Wilhelmine gewünschte Inschrift: „ Die tapfere Bahnbrecherin der Frauenbewegung". Ein Bildnis der mit den kunstsinnigen Salzburger Schwestern Adele u. Hermine -»Esinger befreundeten Frau befindet sich im Salzburger MCA. I. v. T. -B. Ausgew. kleinere Schriften, hg. v. Wilhelmine v. Troll. Mit einer Lebensskizze v. H. Widmann, Leipzig 1914; ÖBI,; I. v. T. -B.: Ungehalten. Vermächtnis einer Freidenkerin, hg. v. Ch. Gürtler, Salzburg 1994; Alexandra Enzenhofer: Zärtliche u. sinnliche Bedrohungen. Zur Situierung von J. v. T. -B. in den Diskursen üb. Liebe u. Sexualität in d. 2. H. d. 19. Jhs., Diplomarbeit Uni Salzburg 1994; Christa Gürtler: Radikale Freidenkerin mit Bubikopf u. Zigarre. I. v. T. -B. (1847-1912), in: Ariadne 28 (Nov. 1995, Kassel); Salzburger Kulturlex.

Trost, Maria Theresia, österr. Kupferstecherin. Gattin u. Mitarbeiterin des Grazer Kupferstechers Andreas

Truchsess von Wetzhausen, Esperanza, gen. Spera, Freiin, geb. de Sarachaga, * 7. 7. 1839 St. Petersburg, f 1914, Kunst- u. Paramentenstickerin. Tochter v. Georg Baron v. S. u. seiner Gemahlin Catharina, geb. Fürstin Labanoff-Rostowski; verh. 15.7. 1862 mit dem protest, bayer. Diplomaten, Gesandten in St. Petersburg (1870) u. Geh. Legationsrat (1877) Friedrich Frh. T. v. W. Die exzentrische Verehrerin Kg. Ludwigs II., wegen psychischer Störungen ebenso wie des Königs Bruder Otto in Behandlung bei Bayerns führendem Irrenarzt Prof. Bernhard v. Gudden versucht am 10. 6. 1886 vergeblich, den in Schloss Berg am Starnberger See weilenden Ludwig vor der Festsetzung und Entmündigung durch die Regierungskommission zu warnen. Von der adligen Dame, die verschiedene selbst gearbeitete Paramente der Münchner Residenzhofkapelle stiftet, befindet sich im Depot der Münchner Residenz eine MeßbuchPultdecke aus d. J. 1884 (Samt mit Gold-, Silber- u. Seidenfaden; mit bayer. Königswappen). Walter Schärl: Die Zusammensetzung d. bayer. Beamtenschaft v. 1806 bis 1918, Kalimünz 1955, S. 342f; Rupert Hacker (Hg.): Ludwig II. v. Bayern in Augenzeugenberichten, Düsseldorf31966; Werner Richter: Ludwig II. Kg. v. Bayern, München '1970, S. 298ff; Lorenz Seelig (Bearb.): Kirchl. Schätze aus bayer. Schlössern. Liturg. Gewänder u. Geräte d. 16. -19. Jhs., AK Residenz München, ebd. 1984, S. 251

Tschiderer, Maria Anna, österr. Faßmalerin. Die Witwe des Salzburger Faßmalers u. Vergolders Johann Baptist T. fasst 1743 ein Kruzifix für St. Jakob am Thum. TB (unter T., J. B.) Tschifieli-Christen, Rosalie (Rosine) ~» Christen Tschirnhaus, Eleonore von, Malerin, Zeichnerin u. Wissenschaftlerin. Tochter des Mathematikers, Physikers, frühaufklärerischen Philosophen, Mitglieds der Pariser Akademie d. Wiss. u. angeblichen Mitentdeckers des sächs. Porzellans Ehrenfried Walther v. T., Herr auf Kießlingswalde u. Stoltzenberg, u. seiner Gattin Elisabeth Eleonore, geb. v. Lest. Tätig ist sie im ersten Drittel 18. Jh. in der Lausitz, wohl auch in Dresden. E. Winter (Hg.): E. W. v. T. u. d. Frühaufkärung in Mittel- u. Osteuropa, Berlin 1960; Woods/Fürstenwald; Siegfried Wollgast: E. W. v. T. u. die dt. Frühaufklärung, Berlin 1988; BBKL (T., E. W. v.)

Tüllmann, Laura u. Marie, Bildniszeichnerin. 1848 zeigen die in Dresden wohnhaften duellierenden Schwestern auf der dortigen Akad. KA in Bleistift ein weibl. (Marie) sowie ein männl. Porträt (Laura). AK Dresden

Türckheim, Elise (Magdalena) von, verh. Brunck, * 1779 Straßburg, t 1865, Malerin u. Zeichnerin. Tochter v. Goethes Freundin u. Geliebter Anna Elisabeth gen Elise (Lili) Schönemann, die 1778 den Straßburger Bankier Bernhard Friedrich v. T. heiratet. Das hohe künstlerische u. ästhetische Vermögen der ausgezeichnet erzogenen u. vielseitig begabten Dilettantin, die wahrscheinlich Jean Guerin, Direktor der Slraßburger Zeichenschule, Leiter der Gemäldegalerie u. Freund des Hauses, als Lehrer hatte, beweist ihr 'Doppelporträt der Eltern' (Miniatur, aquarell.

480 Bleistiftzeichnung, 1797, GoeMFr). Viell. ist sie mit Therese v. T. identisch, von der sich im GoeMFr zwei gleichformatige Genrebilder .Bäuerliche Mahlzeit' (Pastell u. Gouache, 1802), wohl sog. , FünfSinne-Darstellungen, befinden. John Ries (Hg.): Die Briefe d. E. v. T., geb. Schönemann. Goethes Lili, Frankfurt/M. 1924; Sabine Michaelis (Bearb.): GMFr. Kat. d. Gemälde, Tübingen 1982; Sklavin od. Bürgerin?, S. 679 (Datierung 1790 für d. Eltembild viel zu früh); Beutler, S. 225

Türk, Emma Sophia gen. Emmy, geb. Brandenburg, Zeichnerin (Vedute, Architektur). Die nicht näher bekannte, wohl in der l. Hälfte des 19. Jh. in Lübeck geb. dilettierende Zeichnerin, ist verh. mit dem Lübecker Mediziner Prof. Dr. med. Carl Johann Friedrich T. Ihre zwei im dortigen Museum (Behnhaus) vorhandenen aquarell. Zeichnungen v. 1866 (Freilegung des Goldenen Turmes in Lübeck) zeigen einen „ differenzierten, gekonnten Zeichenstil unter Berücksichtigung der Licht- und Raumwerte ... " (Wolff-Thomsen, S. 321). Wolff-Thomsen Tussaud, Marie, geb. Grosholtz, * 1. (od. 7.) 12. 1760 Straßburg, t '5- /l6. 4. 1850 London, franz. -Schweiz. Wachsmodelleurin u. Zeichnerin. Tochter des 1761 gefallenen elsäss. Offiziers Joseph Grosholtz u. seiner schweizer Frau Anna Made. Mit ihrer Mutter 1766 Übersiedlung nach Paris zu deren neuem Lebensgefährten, dem in Stockach am Bodensee geb. Wachsbossierer u. Schausteller 'Dr.' Philipp Wilhelm Mathias

(nicht: Christoph) Curtius, der sie in die Wachsbildnerei einfuhrt u. später adoptiert. 1778 fertigt sie ihre erste Wachsfigur, ein Nachbild Jean-Jacque Rousseaus; es folgen u. a. Voltaire u. Benjamin Franklin. Seit 1780 unterrichtet sie Madame Elisabeth, die Schwester Kg. Ludwigs XVI. in dieser Kunst, aber auch im Zeichnen. - Einige ihrer Wachsfiguren, franz. Politiker darstellend, werden zu Beginn der Revolution 1789 zur allgemeinen Aufstachelung vom Pöbel durch die Pariser Straßen getragen. Während der 'Terreur' kurzzeitig inhaftiert, muss sie Totenmasken prominenter Opfer wie Ludwig XVI., Kgn. -»Marie Antoinette, Georges Danton u. Maximilian de Robespierre abnehmen. Seit 1795 mit dem Weinhändler Francois T. aus Macon verh., trennt sie sich 1800 v. ihm, geht 1802 mit den geerbten Wachsfiguren des 1794 bei Paris verstorbenen Curtius und ihren eigenen Arbeiten nach London u. beginnt sie 1833 auszustellen, was 1835 zum ersten Tussaud'schen Wachsfigurenkabinett in der Baker Street führt. 1925 abgebrannt, wird es drei Jahre später wieder eröffnet u. ständig um zeitgenöss. Personen erweitert. Weitere Gründungen v. Kabinetten in anderen europäischen u. überseeischen Städten kommen im Laufe des 20. Jhs. hinzu (u. a. Amsterdam, Hong Kong, Las Vegas, New York). TB; Arnold de Stael (i. e. Robert Jungk): Wachsfiguren. Der Lebensroman d. Schweizerin M. T., Zürich 1940; LdF; Petteys; Dorrit Willumsen: Marie. Ein Roman üb. d. Leben d. Madame T., dt. Rostock 1987

Tyroff, Barbara Sibylla -» Weigel

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U Uexküll-Gyllenbrand, Karoline Charlotte Amalie von -»· Keyserlingk Uhden, Frau von, * Frankfurt, t nach 1827 Berlin, Malerin und Zeichnerin. „ Frau von Uhden war eine Frankfurterin, eine echte Tochter der freien Reichsstadt, von kräftigem Charakter, liebevollem Herzen und offenem Geist für alles Gute und Schöne. In ihrer Jugend hatte sie viel gemalt und in Italien ihr Kunsturteil gebildet; ... ", berichtet die Malerin Caroline -»•Bardua. - Während eines Aufenthaltes in Italien lernt sie in Rom den um 1799/1800 von seiner ersten Frau Anna Maria Magnani geschiedenen preuß. Residenten, späteren Staatsrat u. Sekretär der Berliner Akad. der Künste (Johann Daniel) Wilhelm Otto v. U. kennen u. heiratet ihn (vor 1803). Beide äußerst gebildet u. künstlerisch interessiert, führen in der preuß. Hauptstadt ein offenes Haus, einen Salon, in dem u. a. die -»-Mendelssohn Bartholdys, Karl v. Holtei, Rahel Levin-Varnhagen u. die Schwestern C. u. Wilhelmine Bardua verkehren, mit denen Frau v. U. eine lebenslange Freundschaft verbindet. Porträtiert wird sie v. ihrer Freundin Bardua (Kniestück, 1819/20). Die Schwestern Bardua Uhl, Dorothea u. Susanne Magdalena. Wenn es sich nicht um Verwandte des Künstlers handelt, dann zeigt Georg Anton Abraham Urlaubs 'Sb mit Susanna Magdalena u. Dorothea Uhl' (um 1770, Mainfränk. Mus. Würzburg) die beiden Damen als seine Schülerinnen. Führer Mainfränk. Mus. Festung Marienberg Würzburg, W'burg 1987 Uhlff, Katharina, verh. SkrejSovska, t 1912 Prag (?), österr. -böhm. Stillebenmalerin. Die in Prag tätige Künstlerin ist eine Schülerin Amalie

TB Ullmann, Marie, * 1 839 Mnischek(Böhmen), österr. Genremalerin, tätig in Prag. TB; Petteys Ulrich, Anna Elisabeth -* Manz-Ulrich Ulrich, Caroline ~* Kneipp Ulrich, Caroline (Wilhelmine Henriette Johanna), gen. Uli od. Uline, verh. Riemer, * 14. 3. 1790 Rudolstadt, t 16. 5. 1855 Weimar, Malerin u. Zeichnerin (Aquarell), Kunststickerin u. Schriftstellerin. Die verwaiste u. unvermögende Tochter eines Justizamtmanns, Enkelin des Weimarer Stadt- u. Amtsphysikus, Marktapothekers, Hofmedikus, Bergrats, Naturforschers u. Schöngeists Dr. Wilhelm Heinrich Sebastian Buchholz, wird Schülerin der Freien Zeichenschule Weimar, auf deren Ausst. sie 1807 (Aquarellkopie v. Raffaels 'Sappho') u. 1 808 vertreten ist. 1 806 wird sie Gesellschafterin u. 1 809 Hausgenossin Christianes, der Frau ^Goethes, dem sie, der sie mehr als nur schätzt, vor allem 1 8 1 3/14 als „seyne ganze

Canzley" dient. - Am 8. 11. 1814 richtet Christiane ihrer Freundin die Heirat mit Friedrich Wilhelm Riemer aus, 1801 Hauslehrer der Kinder Wilhelm v. Humboldts, seit 1803 Goethes Sekretär u. Hauslehrer v. dessen Sohn August, 1812-20 Prof. am Weimarer Gymnasium, seit 1814 zugleich hzgl. Bibliothekar, 1827 Leiter der Bibliothek u. 1841 Geh. Hofrat. - Die lebenslustige, nicht eben häusliche u. mit C. Goethe auf höchst vertrautem Fuße stehende Caroline, eine der „Lustigen von Weimar" od. des „Lustigen Kleeblatts" [Christiane u. Ottilie v. ->G., C. U. u. Ulrike v. ->Pogwisch, Schwester v. Ottilie], wie Goethe z. B. am 29. 2. 1812 in einem Brief an sie formuliert, ist zus. mit ihrem Mann in der gesamten Goethe-Literatur zu finden. Im GoeMDü befindet sich eine geschnittene u. getuschte Silhouette Carolines v. Unbek. (1810), wozu Goethe seiner Frau am 1.8. 1810 schreibt: „Die überschickte Silhouette physiognomisch genommen sieht aus wie ein Frauenzimmerchen das sein eigenes Köpfchen hat. " (zit. n. Kat. GMDü, S. 289). In Effi Biedrzynskis .Goethes Weimar' findet sich ein Porträt Carolines, wohl die Wiedergabe des im GoeNMWei befindlichen Miniaturbildnisses v. Karl Josef Rabe (Oval, um 1810). Arthur Pollmer: C. U. u. Goethe, in: Jb. d. Slg. Kippenberg 6 (1926), S. 14-64; C. Kahn-Wallerstein: C. U., in: Dies.: Der alte Mann am Frauenplan, 1979; Goethes Weimar; Goethe in seiner Zeit; Die ersten hundert Jahre; Wilpert; Frauenpersänlichkeiten in Weimar I, S. 92; Werner Liersch: Goethes Doppelgänger. Die geheime Geschichte d. Doktor Riemer, GUtersloh 1999; NDB (R.)

Ulrich, H., Daguerreotypistin u. Fotografin. Vermutlich bereits in den Hamburger Ateliers Buchs & Ulrich (1. Anzeige 21. 7. 1849) bzw. Ulrich & Co. (1. Anzeige 1.10. 1849) in der Adolphsbrücke 8 (Haus Spiro) tätig, firmiert die mit dem Porträtmaler, Daguerreotypisten u. Fotografen L. E. Ulrich verwandte Frau (Gattin od. Schwester?) erstmals 1857 mit einem eigenen Atelier unter neuer Adresse (Alter Wall 36/Ecke Adolphsbrücke). Wilhelm Weimar: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839-60, ebd. 1915,5.48 Umlauf(f), Elisabeth, gen Elise od. Eise, österr. Stilleben- u. Blumenmalerin. Bei der in Wien in der 2. Hälfte des 19. Jh. tätigen Amateurin handelt es sich viell. um die Gattin des k. k. Sektionsrates Franz Umlauf v. Biberfort, viell. aber auch um eine Verwandte (Gattin?) des k. k. Oberlandesgerichtspräsidenten Johann Carl Umlauf!v. Frankwell od. des Juristen, Gutsverwalters, Lyrikers u. Übersetzers Viktor U. v. Frankwell. Fuchs, Erg. -Bd. 2; Adelslex. Österr. Unger, Johanna, * 6. 3. 1837 Hannover, t 11. 2. 1871 Pisa, Historien- u. Porträtmalerin u. Dozentin. Tochter des hannoverschen Juristen, Germanisten u. Kunsthistorikers Friedrich Wilhelm U.; Zwillingsschwester des Malers, Radierers, Kupferstechers u. Neustrelitzer Hofmalers William (Wilhelm) U. Seit 1855 studiert sie in Düsseldorf als Privatschülerin bei Carl Ferdinand Sohn, Otto Rethel u. Emanuel Leutze, unter

482 dessen Anleitung sie ihre ersten Bilder schafft. Nach München gewechselt, schließt sie ihre Ausbildung bei Wilhelm Lindenschmit d. J. ab (nicht bei Karl Theodor v. Piloty, an dessen Unterricht sie nur gelegentlich Teil nimmt). - Im Frühjahr 1860/62 ist sie auf der 6. /7. KA des KV Bremen, im Sept. 1864/65 auf der 30. /31. des kurhess. KV in Kassel. - Neben ihrer eigenen künstlerischen Tätigkeit als Historienmalerin wirkt sie auch als Lehrerin an der 1868 gegr. Münchner Kunstschule für Mädchen, was sie aber aus gesundheitlichen Gründen bald aufgeben muss. In ihren Historenbildem, die sich „namentlich durch coloristische Vorzüge auszeichnen " (zit. n. Lex. der Düsseldorfer Malerschule, Bd. 3, S. 361), behandelt sie Themen der Zeitgeschichte, der Bibel, der Märchenliteratur u. vor allem Frauenschicksale: Jeanne d'Arc; Die drei Marien am Grabe (1864); Die Engel am Grabe Christi; Jephtas Tochter mit ihren Gespielinnen; Aschenbrödels Schwester; Dornröschen (1863); Das Märchen vom Marienkinde (Aqu.). Ihr ausgezeichnetes großformatiges Ölgemälde .Deborah' (Privatbes. Köln) zeigt den spätnazarenischen Düsseldorfer Einfluss eines Friedrich Wilhelm (v.) Schadow od. Hermann Wislicenus. - Neben Porträts u. Aquarellbildern schafft sie wie Alwine -*Schrödter u. Hermine -»Stilke auch Arabesken u. Illustrationen. - Die kränkelnde Künstlerin stirbt früh auf einer Erholungsreise in Pisa. Boetticher; William Unger: Aus meinem Leben, Wien 1929; TB; LdF; NDB (unter U., W.); Busse; Bruckmanns Lex. d. Münchner Kunst. Münchner Malerei im 19. Jh., Bd. 4, München 1983; Petteys; Hiltrud Schroeder (Hg.): Sophie & Co. Bedeutende Frauen Hannovers. Biograph. Portraits, Hannover 1990; D'dorfer Malerschule; Schmal ing; KV Bremen

Uppenborn, N. N. (Frau); als Dilettantin im Sept. /Okt. 1879 auf der 38. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 755 Urlaub, Henriette (Elisabeth), geb. Müller, * 1. 11. 1783 München, f 4. 12. 1836 Würzburg, Blumenmalerin u. zeichnerin. Mitglied einer weit verzweigten, aus dem Fränkischen stammenden Malerfamilie; Tochter des Münchner Regierungsadvokaten Wilhelm Siegmund Müller. Am 8. 1. 1809 (nicht 8. 11.) heiratet sie in Darmstadt den Maler, Restaurator u. ghzgl. Kunstagenten Jeremias (August) U., der ab 1810 in Aschaffenburg, seit 1834/35 in St. Petersburg arbeitet, wohl zus. mit beider 1814 geb. Sohn Theodor, Zeichenlehrer, Porzellan-, Miniatur- u. Ordensmaler. - Von der in Aquarell, Deckfarben bzw. Gouache malenden begabten Dilettantin befinden sich sechs Arbeiten im Kupferstichkab. des HLM Darmstadt (Gouachen auf schwarzem Grund), davon vier Kopien n. Elisabeth Christina -»•Matthes, geb. Höll, z. B. .Geisblatt mit Perlmuttfalter u. auffliegendem blauen Käfer'. - Ein Blumenstück befand sich Mitte 19. Jh. im Besitz der Würzburger Familie v. Hirsch; viell. handelt es sich um das am 4. 7. 1994 bei Sotheby's in London angebotene Bildchen. Viell. eine Verwandte v. ihr, ebenfalls Blumenmalerin, heiratet den in Aschaffenburg tätigen Maler u. Kupferstecher Anton U. TB (unter Künstlerfam. U.; die unter U., J. A. gegebene Verweisung auf 'Müller' nicht ausgeführt); Petteys; Georg Anton Urlaub. Ein frank. Maler im Banne Tiepolos, AK Würzburg 1996, S. 25; Ludwig; luW

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Vagnon-Chantre -* Chantre u. -* Wagnon Vahldiek, Charlotte -» Ross Vahren hörst, Anna Benigna ~~* Neumann Valentiner, Charlotte, * 17. 5. 1848, t nach 1896, Kiel, Landschafts-, Blumen- u. Genremalerin. Tochter des Kieler Geh. Sanitätsrates u. Zeichendilettanten Dr. Wilhelm V.; ältere Verwandte des Kunsthistorikers Wilhelm R. V. u. des Professors für Physik in Clausthal Richard Wilhelm V. 1870/71 besucht sie in München eine Mal- u. Zeichenschule: danach studiert sie ebd. bei der Blumen-, Landschafts- u. Genremalerin Therese -> Weber. 1879 vervollkommnet sie ihre Kenntnisse in Paris bei Pierre Bergeret (Stilleben), anschließend in ihrer Heimat in der Malschule v. Hinrich Wrage in Gremsmühlen (Landschaftsstudien). In Kiel ansässig, erteilt sie Malunterricht. 1895 wird ihr Bild ,AIte Häuser bei Locamo' für Obligationen zum geplanten Bau der Kieler KH verlost; 1896 beteiligt sie sich an der Kieler ProvinziaN/Landesausst. - Über den Verbleib ihrer Arbeiten ist nichts bekannt. Lilli Martius: Die schlesw. -holst. Malerei im 19. Jh., Neumünster 1956, S. 429; WolfT-Thomsen

Valtier (V. de Valmartin), Adelheid von, Kunsthandwerkerin. Evtl. nach 1850 geb.; tätig in Osterode/Harz; 1884-1912 Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen u. 1884 auf dessen KA. - Der Verwandtschaftsgrad mit Ferdinand v. V. u. seiner Frau Friederike (Maria Jakobine Pauline), geb. v. Gerhardt, war nicht schlüssig zu belegen. Käthe/Paula Väly, Maria, verh. Peti, österr. -ungar. Malerin. Die in den 1850er Jahren in Pest tätige Künstlerin wird während eines Studienaufenthaltes in Wien v. ihrem Verwandten, dem Dichter, Publizisten u. Zeichendilettanten Mor (Moritz) Jokai weiter ausgebildet. In seinem Haus arbeitend, porträtiert sie alle Familienmitglieder. TB Varnhagen von Ense, Rosa Maria (Antoinette Paulina), verh. Assing, * 28. 5. 1783 Düsseldorf, t 22. 1. 1840 Hamburg, Bildnis- u. Stillebenmalerin, Silhouettenschneiderin, Schriftstellerin u. Erzieherin. Schwester des preuß. Diplomaten u. Schriftstellers Karl August Vamhagen v. Ense, Schwägerin v. Rahel (Antoine Friederike) Levin, verh. V. v. F.. Aufgewachsen unter ärmlichen Bedingungen in Düsseldorf u. Straßburg, kommt sie mit der Familie 1796 nach Hamburg, wo sie seit 1799 (?) als Erzieherin tätig ist u. 1815 (AKL: 1816) den aus Königsberg stammenden jüd. Arzt, Schriftsteller u. Lyriker David A. heiratet. Zum engeren Freundeskreis des Ehepaares gehören die Dichter u. Schriftsteller Adalbert v. Chamisso, Heinrich Heine, Justinus Kerner, Jean Paul, Gustav Schwab u. Ludwig Uhland. Die wichtigsten erhaltenen Arbeiten der begabten Frau, als Silhouetteurin in einem Atemzug zu nennen mit Bettina -»•Amim-Brentano, Luise -»Duttenhofer, Philipp Otto

Runge u. Adele "'Schopenhauer, befinden sich in der Staatbibl. Berlin/PKB im Nachlass ihres ebenfalls als Silhouettist begabten Bruders, so dass diesem viele ihrer Schnitte zugeschrieben wurden, bis Joachim Kirchner in dem v. ihm hg. Mappenwerk ,Silhouetten v. Varnhagen v. Ense' (Berlin 1925) sieben der acht Tafeln Rosa Maria zuweist. Die 21 meist großformatigen Schnitte, aus schwarzglänzendem Papier auf rosafarbenem Grund zeigen filigrane Einzelmotive od. aufwändige Bildkompositionen: tropische Landschaften mit Kamelen, Affen, Krokodilen, Eingeborene u. Mönche unter Palmen; romantische Märchenlandschaften mit Altanen, Kirchenfenstern, begrüntem Mauerwerk u. Fabelwesen; florale Motive v. erstaunlicher Natumähe; aber auch Vögel u. vor allem einen fein gestalteter Elfenwagen mit Blumen- u. Weinranken, begleitet von zwei Schmetterlingen (1832). - Objekte aus weiteren Mappen aus dem Nachlass bzw. aus Ankäufen (Berlin 1925 u. 26) sind Skizzen zu Scherenschnitten auf pastell- od. rosafarbenem Papier mit unterschiedlichen Motiven (Pflanzen, Tiere, Landschaften, Köpfe, Figurengruppen), Vignetten, Arabesken, Blumenaquarelle usw. - Ihre nicht nur vom Bruder, sondern auch v. Freunden wie Kerner, Chamisso, Jean Paul, Uhland u. Schwab, aber auch v. ihrer bedeutenden Stuttgarter Kollegin Duttenhofer gelobten Schnitte, die z. T. ausgestochen, d. h. auf der Rückseite punktiert, od. aus einzelnen Stücken zusammengesetzt sind, werden im März/April 1833 auf der vierten Hamburger KA gezeigt. Ihre aus geschickten Umgang mit Schere u. Papier entstandenen Bildchen würdigt nach ihrem Tod der Dichter u. Publizist Karl Gutzkow in einem biographischen Lebensabriss als der romantischen Ästethetik verpflichtete „wahrhaften Kunstgebilde": „Es ist vielleicht nur wenigen bekannt, dass Rosa Maria in der Kunst des Ausschneidens ihres Gleichen suchte. Ihre schönsten Gedichte sind vielleicht ihre ausgeschnittenen Arbeiten, die auf der Hamburger Kunslaustellung Bewunderung erregten ... ein höherer Genius (führte) ihre Hand, wenn sie schwarzes Papier sich zurechtlegte und daraus Blumenstücke, Scenen aus den Tropenländern, Phantasieen aus dem Reiche Titaniens schnitt. [...]. Unsere Dahingeschiedene war nicht blos Freundin, sondern auch Kennerin der Blumen. Ihre zarten Scheerengebilde sind nicht nach botanischen Werken, sondern nach der Natur geschnitten. " (zit. n. Schipke, Internet 2003). - Weitere Original-Bll.: Blumenvase (um 1810, Staatsbibl. Berlin/PKB); Märchenlandschaft mit Altan (um 1830, ebd.); Landschaft mit Quellgöttinnen (dass.). Von ihren ebenfalls malenden u. zeichnenden Töchtern Ottilie u. Ludmilla -••Assing macht sich Letztere einen Namen als Übersetzerin u. Herausgeberin der Schriften Rahels, Varnhagens u. Hermann Fürst Pücklers. ADB; Lemberger 1909 u. 1911; Joachim Kirchner (Hg.): R. M. V. v. H. Silhouetten aus d. Nachlass v. Karl V. v. E., Berlin 1925; TB; NDB (unter A.); Busse; Ernst Biesalski: Scherenschnitt u. Schattenriß: kleine Geschichte d. Silhouettenkunst, München 1978, S. 49-54; Petteys; AKL (unter A.); Renate Schipke: Eine Künstlerin d. Berliner Biedermeiers. Scherenschnitte v. R. M. Assing, geb. V. (1783-1840),

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Vatigin in: Berlinische Monatsschrift Jg. 5, H. 10 (1996), S. 8-13; Dies.: .Du treibst die Kunst immer höher'. R. M. Assing als Silhouetteurin, in: Schwarz auf Weiß. Zs. d. Dt. Scherenschnittvereins 3 (1997), S. 6-13 (variierter Text im Internet 2003); luW; R. Schipke: Zwischen Schwarz u. Weiß. Scherenschnittkunst in Berlin von d. Aufklärung bis zur Moderne, Ausst. Schloß Britz (Berlin-Neukölln) 2004

Vatigin, Sr. Maria Euphemia Josepha, t 1704. Die Äbtissin des bayer. Zisterzienserklosters Niederschönenfeld ist angesichts ihres Todesjahres sicher nicht mehr als .Klosterarbeiterin' od. Paramentenstickerin tätig. Klosterarbeiten Schwaben, S. 21 Vellnagel, Friederike (Charlotte), * 1794 Stuttgart, t 1818 Stuttgart, Zeichnerin. Die jung verstorbene, künstlerisch begabte „ Zierde ihrer angesehenen Familie ", Tochter v. Christian Ludwig August Frh. v. V., Jurist, Beamter u. Oberhofratspräsident unter dem württ. Kg. Wilhelm L, u. seiner Frau Christiane Friederike, geb. Dertinger, wird um 1810/11 v. Philipp Friedrich Hetsch mit dem Skizzenblock in der Hand gezeichnet (SG Stuttgart) u. auch in Öl porträtiert (I8IO/11, Schloss Ludwigsburg) u. erscheint als Büste im Trauerbild Johann Friedrich Dieterichs 'Christian v. Vellnagel mit seiner Tochter Friederike Charlotte' (1818, Privatbes.). Internet

Veitheim, Charlotte von -»· Barckhaus-Wiesenhütten Venningen, Frau von. Von der im AK ,Das verborgene Mus. ', S. 359, genannten Dame befinden sich eine od. mehrere Arbeiten im Kupferstichkab. Berlin. Die Identifizierung ist unsicher: Es kann sich um Maria Anna Alexandrina V., geb. Freiin v. Dalberg (28. 9. 1778-9. 10. 1852), handeln, Tochter v. Wolfgang Heribert Frh. v. Dalberg, Oberappellationsgerichtspräsident u. Theaterintendant zu Mannheim sowie badischer Staatsminister (1803) u. seiner Gemahlin Elisabeth Augusta, geb. Ulner v. Dieburg, Stiftsdame zu St. Maria im Kapitol zu Köln; seit 21. 4. 1801 Gattin des bayer. Geheimrats u. Mannheimer Theaterintendanten (1803) Friedrich Anton Frh. v. V. Denkbar ist auch ihre Schwiegertochter, die berühmtberüchtigte, als Figuren-, Genre- u. Landschaftszeichnerin begabte Lady Jane Ellenborough, geb. Lady Digby (3. 4. 1807 Norfolk/GB-11. 8. 1881 Damaskus), Geliebte u. seit 16.11. 1833 Gattin Karl Theodor Heribert Antons v. V. gen. Ulner v. Dieburg, während ihres Aufenthaltes in München ein enge Freundin Kg. Ludwigs I. v. Bayern, der sie v. Hofmaler Karl Joseph (v.) Stieler für seine Schönheitsgalerie malen lässt (Brustbild, Öl, 1831, Schloss Nymphenburg). Nicht ausgeschlossen werden kann die Identität einer bei TB u. Petteys genannten Nannette Venninger (allein bek. durch ein 1818 in Paris erschienenes Litho mit dem Bildnis Goethes n. Ferdinand Jagemann) mit der oben Erstgenannten, da die Dalbergs mit den Weimarer u. Jenaer Kreisen eng verbunden waren. - Vorstellbar ist auch ein alter Schreibfehler für 'Elisabeth -*Pfenninger'. Boisseree (Maria Anna v. V.); Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende ... die gestörte Idylle 1815-1848, AK Münchner Stadtmus., München 1987; Cornelia Oelwein: Lady J. E. Eine Frau beeindruckt ihr Jh., München 1996

Verazzi, A.; nicht identifizierte Malerin Mitte 18. Jh. am kurpfälz. Hof Karl Theodors. ADB 54 (unter -»Treu, Katharina) Verhelst, Anna Franziska Walburga, verh. erstens Störchlin, zweitens Christ, * 3. 12. 1725 München, Zeichnerin u. Wachsbossiererin. Tochter des aus Antwerpen gebürtigen, in München, dann in

Augsburg als fürstbischöfl. Bildhauer u. Stukkatur tätigen Egid V. d. Ä. u. seiner Frau -*Maria Benedicta, geb, Hagn. In erster Ehe am 4. 4. 1748 verh. mit dem Augsburger Kupferstecher Johann Rudolf Störchlin, nach dessen Tod (1752) in zweiter Ehe am 23. 4. 1759 mit dem dortigen Maler u. Radierer Joseph Christ. - Wohl von ihrer Mutter lernt sie das Wachsbossieren. TB (unter V., E. d. Ä.); Fritz Schneider: Die Bildhauerfam. V. in München u. Augsburg (Diss. phil.), Auerbach i. Vogtland 1937; Dagmar Dietrich: Aegid V. 1696-1749. Ein fläm. Bildhauer in Süddtld., Weißenhorn 1986; luW; Der Kupferstecher E. V., in: Mannheimer Geschichtsbll. N. F. 8 (2001)

Verhelst, Maria, * 1680 Wien, t 1744 London, Bildnis- u. Genremalerin. Tochter des aus Dordrecht (?) gebürtigen Bildnis- u. Blumenmalers Herman V. u. seiner venezian. Frau. Schülerin ihres Vaters u. ihres Onkel Simon V., mit dem sie 1683 angesichts der Türkenbelagerung v. Wien nach London geht, wo die begabte Fein- u. Miniaturmalerin (Öl) als Linguistin auch Sprachunterricht erteilt. - Bekannt ist ihr Gemälde 'Szene in einer Bauernschänke' (Öl auf Holz, Barockgalerie Unteres Belvedere, Wien). - Ölbilder (sämtliche großformatig) im neueren Kunsthandel: Bildnisse der Caroline Lowndes (10. 4. 1991), einer Dame in schwarzem Kleid u. Mantel (27.4.93), von Sarah, Duchess of Marlborough (Dreiviertelsitzstück), eines jungen Mädchens in blauem Kleid mit Papagei (3.10.2001), einer Dame (28.11.02); dazu mehrere zugeschriebene Porträts: Dame in rotem Kleid u. blauem Schal (3. 10. 1989); Vornehmer Herr, evtl. John Churchill, 1st Duke of Marlborough (11. 4. 1991); Lady Elizabeth Strickland in weißem Satinkleid (13. 3. 97); Mary Sherlock, Gattin v. Sir (Baronet) Thomas Gooch, 1737 Bf. v. Bristol, 1738 v. Norwich (1737/38; 9. 5. 2000); Halbfigur einer Dame in blauem Kleid (1720; 8. 5.01); Mrs. Low, evtl. Mrs Richard Marriott (8. 7. 04). Bildersaal; TB; Fritz Schneider: Die Bildhauerfam. V. in München u. Augsburg (Diss. phil.), Auerbach i. Vogtland 1937

Verhelst, Maria Benedicta, geb. Hagn, in zweiter Ehe verh. Mutschelle, t um 1759/60, Wachsbossiererin. Aus Geisenfeld/Bayem stammend, heiratet sie am 19. I I . 1724 in München den fürstbischöfl. Hofbildhauer u. Stukkator Egid V. d. Ä., n. dessen 'Modellen' sie Wachsbossierungen fertigt. Nach dem Tode ihres Mannes (1749) geht sie 10 Jahre später eine zweite Ehe ein mit seinem Schüler Josef Bonaventura Mutschelle u. wird 1759 letzmalig erwähnt. Sie ist die Mutter der Bildhauer u. Kupferstecher Ignaz Wilhelm, Placidus u. Anna Franziska Walburga -»-V. Eine sie zeigende Porträtbüste ihres ersten Mannes ist verschollen. TB (unter V., E. d. Ä.); Fritz Schneider: Die Bildhauerfam. V. in München u. Augsburg (Diss. phil.), Auerbach i. Vogtland 1937; Dagmar Dietrich: Aegid V. 1696-1749. Ein fläm. Bildhauer in Süddtld., Weißenhora 1986; Der Kupferstecher E. V., in: Mannheimer Geschichtsbll. N. F. 8 (2001) Verhelst, Maria Theresia, Malerin, Zeichnerin u. Kupferstecherin. Die Enkelin od. Großnichte (?) v. Anna Franziska Walburga -*V. ist um 1800 in München tätig (drei Kopien n. Pietro Testa, gen. '11 Lucchesino'). Nagler; TB (unter V., E. d. J.); Fritz Schneider: Die Bildhauerfam. V. in München u. Augsburg (Diss. phil.), Auerbach i. Vogtland 1937; luW

Vespermann, Maria -+ Görres Vicenti, Charlotte -»· Vincenti Victoria Adela'fde/Adelheid Marie Luise (.Kaiserin Friedrich'), dt. Kaiserin u. Königin von Preußen, geb. Prinzessin

485 von Großbritannien u. Irland, * 21. 11. 1840 London, t 5. 8. 1901 Schloss Friedrichshof bei Kronberg im Taunus, Malerin u. Bildhauerin. Ältestes Kind Königin Viktorias v. Großbritannien u. Irland u. ihres Gemahls Prinz Albert v. Sachsen-Coburg u. Gotha. Bereits die 3-jährige 'Princess Royal' wird im Zeichnen u. Malen unterwiesen, u. a. von dem Hessen August Becker u. v. William Leighton Leiten, der auch ihre Eltern unterrichtete. 1852 wird ihr Lehrer der Historienmaler, Aquarellist, Bildhauer u. Illustrator Edward Henry Corbould, der sie mehrfach malt. 1855 unterstützt sie mit dem Erlös des auch lithographierten Aquarells ,The Field of Battle' die engl. Opfer des Krimkrieges. - Bei der Eröffnung der l. Weltausst. in London 1851 trifft sie Prinz Friedrich (Wilhelm) v. Preußen; zum Abschied nach einem zweiten Besuch 1853 widmet sie ihm am 7. 7. eine .Romantische Szene' (Gouache, HHStMSFas). Seit Sept. 1855 mit dem Kronprinzen, dem späteren Kaiser Friedrich III., verlobt (offizielle Bekanntgabe am 16.5.1857), heiratet'Vicky'diesen am 25. 1. 1858 im Londoner St. James's Palace. Das am 27. l. 1859 geb. erste Kind des Paares ist der spätere Kaiser Wilhelm II. Victoria ist eine vielseitige Frau: „sie ritt, kutschierte, studierte Botanik u. Physik, malte, bildhauerte, musizierte, nahm Anteil an Literatur, Kunst und Kunsthandwerk, schrieb politische Aufsätze, war außerdem eine tüchtige Hausfrau, die sich nicht scheute, auch einmal selbst zu kochen und Fenster zu putzen. " (Hartau, S. 19). Dennoch bleibt zeitlebens die unkonventionelle, liberal-sozial gesinnte, ehrgeizige u. auf den Prinzen durchaus auch im anglophilen Sinne starken Einfluss ausübende Frau den preuß. Konservativen, insbes. Otto v. Bismarck, der sie eine herrschsüchtige Frau, intrigante Liberale u. spionierende Ausländerin nennt, ein Dorn im Auge, wofür sich in der zeitgenöss. Briefu. Memoirenliteratur zahllose Belege finden. Die hochbegabte Malerin, Zeichnerin, Bildhauerin u. Holzschneiderin nimmt auch in Dtld. wieder Unterricht, so in Berlin u. Potsdam bei Carl Gottfried Pfannschmidt, William Callow (seit 1863 u. 74) u. Albert Hertel (im Stillebenfach, seit 1869/70), während einer Ferienreise auf der Insel Föhr bei Christian Karl Magnussen (1873). Einige auf der Nordseeinsel entstandene Skizzen schickt sie ihrer Mutternach England u. bemerkt: „Sie sind sehr schlecht, ich weiß, daß Landschaftsmalerei nicht meine Stärke ist. " Wie die Technik der Reiseskizzenblätter zeigt (z. B. Bleistift-/ Aquarellzeichnungen von der Insel Rügen 1863), üben neben Callow auch Maler u. Zeichner wie Christian Wilberg u. Ascan Lutteroth Einfluss auf Victoria aus. Für das eigene Malen stellen ihr in Berlin der Maler Oskar u. dessen Bruder, der Bildhauer Reinhold Begas, ihre Ateliers zur Verfügung, malen u. modellieren sie. In ihren bildhauerischen Ambitionen wird sie zudem unterstützt v. Hofbildhauer Alexander Gilli u. dem Rauch-Schüler Albert Wolf. 1870 bringt sie den Erlös zweier Ölgemälde u. eines Aquarells ('Verwitwet und kinderlos') in eine Londoner Stiftung für die Opfer des dt. -franz. Krieges ein. Ungefähr seit Mitte der 1870er Jahre ist der Österreicher Heinrich v. Angeli ihr bevorzugter Meister. 1875, während eines Aufenthaltes des Kronprinzenpaares in Venedig, studiert sie unermüdlich Kunstwerke alter Meister, fertigt Skizzen der wichtigsten Baudenmäler u. Kanäle, zeichnet zus. mit Anton (v.) Werner u. anderen Künstlern im Atelier v. Ludwig Johann Passini u. sitzt ihren Kollegen Modell - in spitzenbesetztem Kleid u. mit Rubenshut. Victoria, seit 27. 7. 1860 auch Ehrenmitglied der Berliner Akademie, fördert zielstrebig die Entwicklung des Kunst-

Victoria gewerbes, des Verein der Berliner Künstlerinnen, die Gründung entsprechender Schulen (Leite-Verein), engagiert sich für die Frauenbewegung u. stiftet u. unterstützt zahlreiche karitativ-pädagogische Einrichtungen. Der enge Umgang des kronprinzlichen Paares mit Wissenschaftlern, Schriftstellern u. Künstlern wie Angeli (von ihm alleine sieben bedeutende Bildnisse der Kronprinzessin/Kaiserin), den Begas, Ludwig Knaus, Franz (v.) Lenbach, Adolph (v.) Menzel (zeichnet sie 1861 mehrfach in Bleistift/Aqu., Depositum Tschudi 426, Alte NG Berlin) u. A. v. Werner (1879 Taufpatin des ältestesten Sohnes Fritz) lässt die konservative Hofkamarilla höhnen, unter der künftigen Kaiserin werde es zu einer „Herrschaft der. Malermeister" kommen. Auch ihr Schwiegervater Wilhelm I. beschwert sich, wie Paula v. -»Bülow berichtet: Jch habe eine Malerin zur Schwiegertochter, sie vergißt ganz, daß sie auch Pflichten hat." (P. v. B.: Aus verklungenen Zeiten - Lebenserinnerungen 1833-1920, hg. v. Johannes Werner, Leipzig 1925, S. 126). Nachdem sie 30 Jahre auf die Thronbesteigung ihres Mannes gewartet hat, erlebt sie nun ein „Kriemhildenschicksal" (so der Publizist Maximilian Harden), denn nach dem frühen Tod ihres Mannes in Folge Kehlkopfkrebs (l5. 6. 1888) lebt die vom Hof u. den konservativen Kreisen weiterhin angefeindete Frau als 'Kaiserin Friedrich' seit 1894 meist auf Schloss Friedrichshof bei Kronberg im Taunus, wo sie, wie Zeitgenossen berichten, ständig malt u. zeichnet: „Kaum war ein Fleck, ein landschaftlicher Blick in der ganzen Gegend, den die Fürstin nicht durch ein Aquarell oder wenigstens eine Farbskizze verewigt hätte. " (zit. n. Käthe/Paula, S. 322). Im Umfeld der 'Kaiserin Friedrich' etabliert sich in Kronberg eine Art Malerkolonie, zu der jedoch kaum Frauen als ausübende Künstlerinnen zählen. Eine weitere Form des Eskapismus sind ihre zahlreichen Reisen seit den 1870er Jahren, insbes. nach Italien, z. T. wochen- od. monatelang, alleine, mit Familie od. Freunden (so 1889 mit der Malerin u. Schriftstellerin Marie v. Bunsen). - Wenn sie auch die Impressionisten nicht zur Kenntnis zu nehmen scheint, ebenso wenig malende Frauen wie Mary Cassatt u. Berthe Morisot, die Berliner Sezession 1899, ja den literarischen Naturalismus eines Gerhart Hauptmann ablehnt, so steht sie doch hinsichtlich der offiziellen Kunstpolitik mehr auf Seiten des der Moderne gegenüber aufgeschlossenen Berliner Museumsdirektors Wilhelms v. Bode als auf der des eher konservativen Akademiedirektors Anton v. Werner, ihres Freundes, der in .Erinnerungen u. Eindrücke' über sie schreibt: „ Eine Reihe von Zeichnungen und Aquarellen der Kronprinzessin, die ich bald darauf sah, überzeugten mich von der außergewöhnlich künstlerischen Begabung und dem technischen Können der hohen Frau, für welche die Liebe und Begeisterung für die Kunst ein wirkliches Lebenselement war. " (zit. n. Kat. Im Schatten der Krone, S. 58). Dem positiven Urteil folgt natürlich auch ihr Meister v. Angeli, der allerdings (zu Unrecht) ihre Fähigkeiten als Bildnismalerin angesichts des Porträts ihres Kronberger Hofmarschalls Hugo Frh. v. Reischach gering einschätzt, wie dieser in seinen, Erinnerungen' berichtet: „Aber was habens denn da angestellt, Majestät? Der Baron Reischach ist doch ein ganz gut aussehender Mensch und das eine Äug' habens ihm ganz schick gemalt. Lassens doch das Porträtieren, das könnens halt nit. Bleibens bei ihren Stilleben, die machens sehr nett. Unter die könnt man die Namen von einem großen Künstler setzen. " (zit. n. Feuerstein-Praßer, S. 151). - Noch in den letzten Monaten ihres Lebens hat Victoria mit ihren Hof-

Victoria damen eine Stickerei begonnen, einen großen Wandteppich nach Vorlagen alter Meister für die evang. Kirche in Kronberg mit einer Darstellung der vier Evangelisten u. ihrer Symbole. Erst nach ihrem Tod, am 17.6.1902, übergibt ihre jüngste Tochter Prinzessin Margarethe v. Hessen den Teppich an die Kirchengemeinde. Insgesamt gesehen ist das Oeuvre der Kaiserin stilistisch uneinheitlich, künstlerisch vom Einfluss ihrer jeweiligen Lehrer geprägt, an der Mode orientiert u. teils eklektizistisch, wenn auch nicht einem platten Historismus verpflichtet. Burg Kronberg, Schloss Friedrichshofsamt der bedeutenden Kunstsammlung, darunter die ihr 1875 von dem Berliner Kammergerichtsassessor u. Kunstsammler Ferdinand Robert-Tornow auf ihr „um den Bart gehendes" Drängen (Th. Fontäne) vermachte kunstgewerbliche Sammlung, erbt ihre seit 25. 1. 1893 mit Prinz Friedrich Karl v. Hessen, verheiratete jüngste Tochter Margarethe. - Ihren Marmorsarkophag für das Mausoleum in Potsdam schafft 1901 Reinhold Begas. Theodor Fontanes 'Effi Briest' (1895) trägt auch Züge der Kaiserin. Werke in Auswahl: Wasserkorso auf der Havel (Aqu., 1858, HHStMSFas); Uniformstudien, n. Gemälden des preuß. Hofmalers Franz Krüger (1859, ebd.); Landschaften u. Genres aus Dtld., Schweiz, Frankreich, Italien, Tunis u. Malta (Aquarelle aus dem Reisealbum 1862, Schloss Fasanerie); vier Soldatenbilder (Aquarelle u. Gouachen, unter Anleitung Pfannschmidts, 1864, ebd.), deren Lithos in Zusammenhang mit dem dt. -dän. Krieg 1864 Gewinn bringend verkauft werden: Jäger Bauszus I. Companie u. Unteroffizier Mögel von der Leibkompanie I u. Unteroffizier Sachs von der Sturmkolonne; Kostümentwürfe (Farbzeichnungen, 1861, ebd.); Ansichten vom Neuen Palais in Potsdam Sanssouci (Gouachen bzw. Aqu., 1863/64-74, Schloss Friedrichshof); Garten von Sanssouci (Öl, 1874, Royal Coll. London); Der Kaufmann Georg Gisze, Kopie n. Hans Holbein d. J. (Aqu., 1876, Privatbes. Angelika Weidling, Berlin); Pegli: Ansicht v. Porticciuolo/ital. Riviera (Öl, Okt. 1879, Schloss Friedrichshof); Ansichten des Lago Maggiore (Öl, 1885, ebd. u. Schloss Fasanerie); Villa Zirio in San Remo (Aqu., 31. 12. 1887, Schloss Fasanerie); Agavenstudien (Öl, zwischen 1886 u. 1899, Schloss Friedrichshof); Italien. Parkansichten (Öl, ebd.); Ansichten von Kronberg u. Schloß Friedrichshof (Aqu. bzw. Gouachen, um 1891/94 u. 1899, ebd.); Bildnis der Malerin Hermione v. Preuschen (Verbleib unbek.); Bildnis eines unbek. Herrn mit Bart u. Halskrause (Brustbild, Öl, Schloss Friedrichshof); Porträt eines indischen Dieners, Öl, ebd. ?); Bildnis eines unbek. Mannes in Handwerkerkleidung (Halbfigur, Öl, Mus. Schloss Fasanerie); Interieur mit norddt. Barockschrank (Öl, ebd.); Stilleben mit Kürbis, Lauchzwiebel u. Blumen (dass., um 1894/95, ebd.); Castel Pietra u. Marelunga in Italien (Aqu. auf Papier, 1899 bzw. 1900) (Schloss Friedrichshof). - Mehrfach gemalt, gezeichnet u. modelliert hat sie ihre Kinder, darunter den späteren preuß. König u. dt. Kaiser Wilhelm II. (Schloss Fasanerie), Prinz Heinrich (Halbfigur, Öl, Schloss Friedrichshof), Prinzessin Victoria als 12jährige (Dreiviertelfigur, 1878, ebd.); Prinzessin Margarethe als 4jährige (Ganzfigur, 1876, ebd.); Prinz Waldemar (Marmorbüste, 1878, zugeschrieben, ebd). - In Schloss Friedrichshof u. in der HHStMSFas befinden sich - die meisten im Depot bzw. im Archiv - einige ihrer Ölgemälde u. Aquarelle (Stilleben, Interieurs, Figuren, etc.), die2001 im Rahmender dortigen Ausst. ,Im Schatten der Krone ...' sowie in der Ausst. .Victoria v. Preußen 1840-1901 in Berlin 200 (Schloss Babelsberg/Potsdam) gezeigt werden. Auch in Huis

486 Doorn/Niederlande sind zahlreiche ihrer Arbeiten (Ölgemälde, Aquarelle u. Zeichnungen) zu sehen, darunter: Eugenie Ksn. v. Frankreich; Sitzende mit Krug; Sitzende mit Spindel; Sitzender Mönch; Sitzender Mann; Kostümfigur mit Sonnenschirm. - Am 29. 5. 1996 ist ein Aquarell ,Zwei weibliche Figuren in bäuerlicher Tracht' (1850) im Kunsthandel; am 14. 10. 1997 werden im Wiener Dorotheum zwei ihrer Kopien versteigert: eine Gouache n. Botticellis Tondo .Madonna mit Kind u. Engeln' für 55000 öS sowie eine Gouache n. Filippo Lippis in den Uffizien befindlicher .Madonna mit Kind u. zwei Engeln' für 80000 öS; am 12. 3. 98 kommen die Aquarelle ,Verkündigungsengel', .Bildnis eines jungen Mannes' u. .Maria mit dem Kind, der hl. Agnes und dem Johannesknaben' in den Handel, am 24. 3. das ,Porträt der Licia Radolinska (Öl, 1885), am 21. 6. 2000 ein Stilleben .Margeriten, Sonnenblumen u. Rosen mit Gläsern, Muscheln u. einem Fächer (Öl, 1886), am 30. 11. 00 im Stuttgarter Auktionshaus Rieber ein eigenhändiges Werk, das sie testamentarisch Eise Schrödl, Witwe des mit ihr befreundeten Malers Norbert S. II (sein Bildnis der Kaiserin im Frankfurter Stadel) vermacht hatte (Privatbes.), u. l Bl. am 17. /l9. 6. 04 im Freiburger Auktionshaus F. Peeger. Zu sehen ist sie mit Eltern u. drei ihrer Geschwister auf dem großen Repräsentationsgemälde der kgl. Familie v. Franz Xaver Winterhalter (Öl, 1846, The Royal Coll. H. M. Queen Elizabeth II), der sie 1856 anlässlich ihres ersten Balls (ihr l. .Drawing Room') in einem skizzenhaften Porträt (Ganzfigur, Öl, Mus. Schloss Fasanerie) u. 1862 zus. mit ihrem Mann u. den Kindern festhält (Öl, Royal Coll. Osborne). Gemalt wird sie u. a. zus. mit ihrer Mutter Kgn. Victoria 1852 v. Sir Edwin Landseer (Ölskizze, Schloss Friedrichshof), 1872 v. Eduard Mandel u. Ende d. 1870er Jahre v. F. v. Lenbach (Ganzfigur-Sitzbild, Öl, Stadt. Gal. im Lenbachhaus München; Pastellbildnis v. seiner Hand verschollen). 1874 (Brustbild im Renaissance-Kostüm, Öl, Stiftung Preuß. Gärten u. Schlösser) u. 1875 (Brustbild in historisierendem Kostüm, Öl auf (Mahagoni?)Holz, Schloss Friedrichshof) porträtiert sie ihr quasi .Hofmaler' H. v. Angeli, der sie in einem weiteren Bild 1894 als sich höfisch-repräsentativ, ja mit Haube, Schnippe u. Schleier manieriert gebende Witwe in Kronberg darstellt(Öl, Schloss Friedrichshof; Vorstudien: Bruststücke in Kreide bzw. Öl, 1890, ebd.):., Mit elegischem Blick, die Ohren frei für das Geschmeide, blickt die Kaiserin, an einer mächtigen Säule vorbei, in den von ihr eingerichteten Park. " (Käthe/Paula, S. 329). Ein zweites v. Angeli 1902 nach ihrem Tod gemaltes Bildnis hängt in Huis Doorn/Niederlande, dem Exil Kaiser Wilhelms II. - Eine Prunkvase mit dem Bildnis der 25jährigen Kronprinzessin (KPM, 1865) zählt zum Privatbesitz des Hauses Hohenzollern. - Ende 1857, kurz vor der Hochzeit, malt Albert Korneck das kronprinzliche Paar für den sog. Fürstensalon des Stettiner Bahnhofs. - Von A. v. Werner stammt das vielfigurige Ölgemälde .Taufe in meinem Hause', auf dem anlässlich der Taufe seines ältesten Sohnes Fritz am 10. 2. 1879 in der Wernerschen Villa u. a. neben Generalpostmeister Heinrich v. Stephan u. Generalfeldmarschall Helmuth v. Moltke die Kronprinzessin als Patin u. ihr Gemahl zu sehen sind (1880, Bundespostmuseum Frankfurt/M.). 1888 wird eine Bourbon-Rose nach ihr benannt. - Das Gymnasium in Bad Homburg v. d. H. trägt ihren Namen. TB; R. Berkeley: Die Ksn. Friedrich, dt. Dordrecht 1959; D. Bennett: Princess Royal of England and German Empress, 1971; August Wiederspahn: Die Kronberger Malerkolonie, Frankfurt/M. 1971; Friedrich Hartau: Wilhelm II. in Selbstzeignissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1978 u. ö. (rm 264); Andrew Sinclair: Victoria, Kaiserin für 99 Tage, dt. Frankfurt/M. 1983; Meinolf Siemer, Kornelia Wagner:

Vogel

487 Mus. Schloß Fasanerie b. Fulda, Braunschweig 1987; Frauen a. d. Staffelei; Karin Feuerstein-Praßer: Die dt. Kaiserinnen 1871-1918, Regensburg 1997, S. 95-174; Wilfried Rogasch (Hg.): Victoria & Albert, Vicky & the Kaiser. Ein Kapitel dt. -engl. Familiengeschichte, Berlin 1997; Hildegard Reinhardt: V. v. Pr. - Principessa Pittrice in Berlin. Skulpturen, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen., Lithographien, in: K. Müller, F. Rother (Hg.): V. v. Pr., AK d. Vereins d. Berliner Künstlerinnen, Berlin 2001, S. 232-91; Im Schatten d. Krone. Victoria Ksn. Friedrich 1840-1901. Ein Leben mit d. Kunst, Ausst. - u. Bestandskat. HHStMSFas, Petersberg 2001; Gerd Fesser: „Es sollte nicht sein ..." Dtdls. einsamste Ksn.: V., Gemahlin Friedrichs III., in: Die ZEIT, Nr. 32 (2. 8. 2001); Schmaling; Britta JUrgs (Hg.): Sammeln nur um zu besitzen? Berühmte Kunstsammlerinnen v. Isabella D'Este bis Peggy Guggenheim, Berlin 2001; R. v. Hessen (Hg.): Victoria Ksn. Friedrich (1840-1901). Mission u. Schicksal einer engl. Prinzessin in Dtld., Frankfurt/M. 2002; Die Kronberger Malerkolonie. Schätze aus d. Slg. d. Stiftung Kronb. Malerkolonie u. d. Museumsgesellschaft Kronb. E. V., Ausst. ebd. 2003; BBKL

Vierholz, Sr. Maria Anna Josepha von, * 1656, t 1701, österr. Wachsbossiererin. Die Konventualin im Stift Nonnberg/Salzburg, eine „sehr geyebte [geübte] kunstreiche Wachs-Possiererin", ist für ihre Madonnen mit Kind (l Ex. im Salzburger MCA) bekannt, ebenso für ein liegendes Jesuskind in der Krippe. Tietze, S. 144; Irmgard Schmidt-Sommer, Theresia Bolsching: Frauen vor Gott. Geschichte u. Wirken d. Benediktinerinnenabtei St. Erentrudis auf d. Nonnberg in Salzburg, Salzburg 1990, S. 70; Salzburger Kulturlex. Vieth zu Golßenau, Auguste von, Zeichnerin. Sicher verwandt (Tochter?) mit dem in Dresden u. Wien tätigen sächs. Offizier, Bildniszeichner u. Miniaturisten Friedrich Ludwig v. V. zu G.; Nachfahrin des sächs. Geh. Kriegsrats Johann Julius v. V. zu G. - 1804 zeigt die Schülerin des Dresdner Landschaftsmalers u. Radierers Carl Wi(t)zani auf der dortigen Akad. KA zwei Landschaftszeichnungen n. Jacob Ruisdael (eine als Oval in Sepia getuscht, eine in Kreide), 1805 die Zeichnung 'Das Kloster' n. demselben. - Am 11.2. 2002 wird im Kunsthandel Anton Graffs .Porträt der Töchter des J. J. v. V. zu G. angeboten. AK Dresden Vigneau, Louise Suzanne du, verh. Dobler, * 27. 9. 1763 Leipzig, t 1823 Lyon, dt. -franz. Miniaturmalerin u. Zeichnerin. Von der seit 1792 in Lyon verh. Malerin (Porträt, Genre) wurden ebd. 1904 auf einer Retrospekive Lyoner Künstler/innen Arbeiten gezeigt. Derzeit sind Werke nicht nachweisbar, auch nicht im Mus. d. Schönen Künste Lyon. TB; Busse; Petteys; luW; AKL (unter Du V.) Vignier, Marie, Porträtkopistin. Von der nicht identifizierten, im 19. Jh. tätigen Frau, viell. Angehörige der Genfer Goldschmiedefamilie V., befinden sich zwei Pastellkopien n. Jean-Etienne Liotard (Originale im MÄH Genf) in Amsterdam: Bildnis der Mme d'Epinay (i. e. Louise Florence Petronille, Dame de la Live d'E., Schriftstellerin u. Freundin Jean-Jacques Rousseaus, Friedrich Melchior Baron v. Grimms, Denis Diderots u. a.); Der bärtige Liotard. Möglich ist eine mit Fran9ois Vernes verh. M. V. (17831808), aber auch Marie-Jeanne V. (* 27. 9. 1836), verh. mit Jean-Antoine Pieux. Buyssens Viktoria ·-» Victoria Vinazer, Margarete, österr. -ital. Bildhauerin. Die aus einer großen, im Grödnertal ansässigen Bildhauer- u. Medailleurfamilie stammende, in St. Ulrich in der 2. Hälfte

des 18. Jh. tätige Künstlerin schafft bes. Kleinplastiken u. Figurinen aus Alabaster. TB (unter Farn. V.); Petteys Vincenti (Vicenti?), Charlotte gen. Lotte von, * um 1808 Amberg, Bildnismalerin. Die kaum bekannte Künstlerin, sicher eine Amateurin, ist 1837 als Malschülerin der Münchner Akademie bezeugt. 2003 stehen im Kunst- u. Auktionshaus Kaupp (Laufen i. Br.) zwei Werke für 900 € zum Verkauf: Therese u. Michael Kolb (Gegenstücke, Halbfiguren im Oval, Öl, 1859/65). AK München; luW Viollier, Louise, geb. Rochat, * 1819 Genf, t 17. 7. 1856 Genf, Schweiz. Porträtmalerin (Aqu., Email, Miniatur) Aus einer Genfer Künstlerfamilie. - Arbeiten der Künstlerin befinden sich in St. Petersburg: Emailporträts von Priestern der orthodoxen Kirche, Ikonen, Kopien v. religiösen Bildern alter ital. Meister - Ihr letztes Werk, eine Kopie der 1. Familie' Raffaels aus der Dresdner Galerie, geht ebenfalls nach Rußland, wird aber von der Familie zurückgekauft u. befand sich - n. Brun 1913 - in Florenz. Brun; TB; BLdSK Vischer, Louise od. Lisette -» Burckhardt-V. Vogel, Friederike, Zeichnerin und Kunststickerin. Die Bayreutherin ist 1806 auf der Akad. KA Berlin mit einem Motiv aus ihrer Heimat. AK Berlin Vogel, Friederike, * 21. 9. 1850 Leipzig, Blumenmalerin. Die Schülerin Sophie Neureuthers (München) sowie Carl Hertels u. Robert Meyerheims in Düsseldorf ist längere Zeit in Stuttgart, dann in Göttingen tätig. Reisen fuhren sie u. a. nach Süddtld. u. Tirol. - Bekannt sind zahlreiche Ölgemälde u. Aquarelle mit Landschaftspartien, Kirchen u. Burgen aus Göttingen u. Nordhessen (Stadt. Mus. Göttingen). - Im Herbst 1887 u. 89 ist sie auf der 42. /43. Kasseler KA, im Frühjahr 1890 auf der 27. des Bremer KV. TB; Schmaling; KV Bremen Vogel, Julie, Daguerreotypistin u. Fotografin. Zus. mit ihrem Mann Friedrich Carl V. betreibt sie in Frankfurt/M. ein fotografisches Studio. Im Dt. Literaturarchiv Marbach/N. befindet sich eine Kalotypie/Talbot(t)ypie(, Schöndruck': Lichtbild auf Papier n. Fox Talbot) .Ludwig Uhland u. seine Frau Emilie bei der 1. Germanistentagung in Frankfurt a. M.' (1846). Eine weitere Kalotypie zeigt den Maler Carl Theodor Reiffenstein (Negativ: Höhere Graph. Bundes-Lehr- u. Versuchanstalt Wien, Positiv: Histor. Mus. Frankfurt/M.). Bernhard Zeller u. Walter Scheffler (Hg.): Lit. im dt. Südwesten, Stuttgart 1987 Vogel, Louise, Zeichnerin u. Reproduktionsstecherin (Historie). Die geb. Jenaerin, viell. Tochter des Kammerrats u. zeitweiligen Bürgermeisters Georg Wilhelm V., ist in Nürnberg Schülerin des Kupferstechers u. Direktors der Maler-Akademie Albert Christoph Reindel. Um 1825/30 ist sie tätig für das .Taschenbuch des geselligen Vergnügens', u. a. mit Stichen n. Govert Flinck, Guercino u. Guido Reni. Nagler; TB; Busse; Petteys; luW Vogel, Maria Elisabeth (Louise), verwitw. de Boor, geb. Timmermann, * 4. 7. 1746 Hamburg, t 13. 4. 1810 Hamburg, Bildnis-, Kirchen- u. Miniaturmalerin. Tochter des vermögenden Hamburger Weinhändlers Joachim Timmermann u. seiner dritten Frau Elisabeth, geb. Negenbom; Vorfahrin der Hamburger Malerin Julie de -»

Vo(i)gt Boor. - Johann Heinrich Tischbein d. ., der während der franz. Besetzung Kassels im 7-jährigen Krieg Kassel verlassen hatte u. sich zeitweilig auch in Hamburg befand, malt 1758 die Familie Timmermann auf ihrem Anwesen (ganzfiguriges Gruppenbild, Öl, Neue Gal. Kassel; M. L. E. als Kind in gelbem Kleid, Tischbein selbst mit Schnupftabaksdose im Hintergrund). 1766 heiratet sie den Hamburger Weinhändler Johann Abraham de Boor, nach dessen Tod (1799) 1801 ebd. den bekannten Advokaten Lie. Friedrich Gerhard Vogel, mit dem sie ins 1800 erbaute Landhaus Dockenhuden zieht. Ihre drei Kinder bleiben wohl dort, als sie 1777 auf die Kasseler Kunstakademie geht, wo sie wieder auf Tischbein trifft, der sie unterrichtet. 1780 kehrt sie als Ehrenmitglied der Akademie (nach Vorlage eines Miniaturbildnisses) u. mit Diplom in ihre Heimatstadt zurück. - Ihr 1792 gemaltes idealistisches Porträt des mit ihr befreundeten Friedrich Gottlieb Klopstock in hohem Alter, das sie 1803 in der Hamburger Patriotischen Gesellschaft zeigt (Sitz-Kniestück, Öl; gest. v. Friedrich August Brückner) befindet sich im MhamGHam, ein .Abendmahl' (Altarblatt) in der dortigen Waisenhauskirche. - Ihre vorzüglichen Miniaturen, größeren Bildnisse u. auch Gipsskulpturen finden den Beifall der Zeitgenossen, so 1801 des Hamburger Kritikers Friedrich Lorenz Johann Mayer, für den sie eine der „ achtungswerten, ausübenden Liebhaberinnen" ist, obwohl er ihren Namen wegen ihres „bescheidenen, und um desto schöneren Verdienstes" verschweigt (zit. n. Jaacks, S. 28). - Noch heute in Hamburg vorhandene Bildnisse ihrer Schwestern sollen von ihrer Hand sein. Nagler; Lemberger 1909 u. 1911; TB; Rump 1980; Petteys; Jaacks; luW; Schmaling

Vo(i)gt, Frl., Zeichnerin. 1804 u. 1805 zeigt die von Zeichenmeistern unterrichtete Elevin der Güntherschen Schulanstalt in Dresden auf der Akad. KA kolorierte Blumenzeichnungen. Viell. handelt es sich um Amalie V., Tochter eines Weimarer Amtsschreibers, eine mit den Malerinnen Amalie Charlotte -••Löffler, verh. v. Thiersch, u. Louise -'•Seidler befreundete Künstlerin (Briefe im Dt. Literaturarchiv Marbach/N.) AK Dresden

Voigt, Agnes, * 6. 1. 1846 Hamburg, t nach 1910, Pastellu. Porzellanmalerin u. Kunstgewerblerin. Die Künstlerin, evtl. verwandt mit dem Chorleiter u. Musiklehrer Carl V. (1808-79), schafft Porträts, Genres, Stilleben, Blumenstücke, Gobelinbilder u. kunstgewerbliche Entwürfe. TB; LdF; Rump 1980; Petteys Voigt, Elise (Elisabeth); wohl nach 1850 geb., in Dresden tätige Kinderbuchillustratorin Dresdner Frauenlex. Voigt, Teresa/Therese, geb. Fioroni, * 2.2.1799 Rom, 119.9. 1880 Perugia, it. -dt. Bildnisminiaturistin. Schwester des Historienmalers Luigi Fioroni u. der Bildnisminiaturmalerin Enrica F. -Narducci; Mutter des Medailleurs Ludwig V. Beeinflusst u. viell. auch Schülerin des päpstl. Historienmalers u. Zeichners Dominicus (di Sante) del Frate in Rom. Mit ihrer Miniaturmalerei unterstützt sie ihre Familie, bevor sie am 30. 3.1830 den renommierten Medailleur Carl Friedrich V. heiratet u. mit ihm nach München geht, wo er an der Münze beschäftigt wird. In der von Reisen nach Wien u. Rom unterbrochenen Münchner Zeit entstehen zahlreiche Miniaturen für Kgn. -»Therese v. Bayern (auch deren

488 Porträt). 1857 kehrt sie mit ihrem Mann nach Rom zurück (n. Noack: 1853; n. Lemberger 1909: 1859). Da die Künstlerin ihre Arbeiten oft mit 'Fiorini' bezeichnet, werden sie gerne mit Werken des Kasselers Bildnis- u. Miniaturmalers Jeremias David Alexander Fiorino verwechselt. Ihr künstlerischer Nachlass befindet sich in der Acc. di San Luca Rom (29 Elfenbeinminiaturen, meist Porträts). Weitere Arbeiten sind in Privatsammlungen ('Bildnis eines unbek. Herrn' u. 'Bildnis einer unbek. Dame' (Gegenstücke, ovale Brustbilder auf Elfenbein, vor 1830, Wien), od. nur aus der Literatur bekannt. 1860 berichtet die Zs. ,Dioskuren' über sie. 1912 zeigt man auf der Münchner MiniaturenAusst. v. ihr zwei bezeichnete Aquarelle auf Elfenbein: Bildnis Kg. Ludwig I. v. Bayern; Bildnis Sophie (?) Gfn. Bayersdorff. - Am 11. 11. 1992 u. 15. 11. 2000 findet sich im Kunsthandel die Miniaturen .Bildnis zweier Schwestern mit Lockenfrisur' u. Bildnis einer jungen Römerin' (1853). Ihre aufschlussreichen Briefe an die Familie u. an ihren Mann Voigt (Vatikan. Bibl. Rom) wurden in den 1980790er Jahren publiziert. - Ein Bronzemedaillon u. eine Kamee ihres Mannes zeigen ihr Porträt (München). Nagler; Lemberger 1909 u. 1911 (irrtüml. Fiorini); Noack 1927 (unter V., C. F.); TB; LdF; Busse; Petteys; F. Nardelli-Petrucci (Hg.): T. F. lettere familiäre, Rom 1981; S. Baltagi: T. F. -V. (1799-1880), Miniatrice romana, Diss., 2 Bde., Rom 1997/98; luW (irrtüml. Fiorini); AKL (F.) Volani, Margherita, österr. -ital. Malerin. Geb. in Trient, malt sie 1799 ein Bildnis des österr. Hauptmanns Pietro Bellinsegna, wie er einen Fahnenträger gefangen nimmt (Privatbes. Trient). TB Volkmar, Antonie (Elisabeth Cäcilia), * 24.4. 1827 Berlin, t nach 1880 Berlin (?), Historien-, Porträt- u. Genremalerin. Seit 1848 Schülerin Julius Schraders in Berlin, 1853-57 Leon Cogniets in Paris. Danach ist sie in Berlin tätig, unterbrochen v. einem Aufenthalt in Italien 1862-64. - Zu ihren Schülerinnen gehört 1872/73 Marie -»-Spieler. 1850-62,66-70, 76 u. 79/80 ist sie auf der Akad. KA Berlin, dazu als Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867-80 auf dessen Ausst. sowie in Kassel. 1860 kauft Prinzregent (Kg., Kaiser) Wilhelm (I.) v. Preußen ihr im gleichen Jahr entstandenes großformatiges Ölbild 'Abschied der Auswanderer' an (am 29. 11. 1991 im Kunsthandel erworben, jetzt DHM Berlin), 1862 eine weitere Arbeit. 1860/62 berichtet die Zs. ,Dioskuren' über sie (ausführlich 62), 1867-71 die .Kunstchronik'. Im Mus. Stettin befand sich lt. TB ein Bild ,Die Großmutter erzählt'. Weitere Werke besitzen die NG Berlin ('Bildnis Frau Marianne Perl', Öl, 1868) u. das Berlin Museum. Bekannt sind auch das Porträt der großen Opernsängerin Lilli Lehmann, umgeben von Sängerbüsten (Öl, um 1876?, Verbleib unbek.) sowie Holzstiche n. ihren Gemälden wie .Zwiegespräch. In der Küche Gemüse putzende u. dabei von einem Vogel am Fenster beobachtete junge Frau' (1879) u. .Stiefmütterchen' (1880). - Weitere Arbeiten im neueren Kunsthandel: Junges Mädchen mit Buch u. Veilchenstrauß (Öl, 1867; 1.7. 1992); Die Bestrafung (Öl, 1867; 24. 5. 96); Bildnis einer älteren Dame (Bleistift, 1848; 8. 11. 2003); Bildnis einer jungen Frau (Aqu. üb. Bleistift, 1851; 21. 2. 04); Der Empfehlungsbrief (Öl; 8. 4. 04). AK. Berlin; Boetticher; Gläser; TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; luW; Künstlerspuren Vollmann, Luise -> Follmann Voltz, Amalie (Friederike Auguste), * 12. 9. 1816 Nördlingen, t 24. 9. 1870 Nördlingen, Malerin, Lithographin u.

Vultee

489 Kupferstecherin. Tochter des in Landshut, Nördlingen u. Augsburg tätigen Malers, Radierers, Illustrators u. Karikaturisten Johann Michael V. u. seiner Frau Anna Margarethe, geb. Knörzinger; Schwester des Münchner Professors für Tier- u. Landschaftsmalerei Johann (Friedrich), des in Kaiserlautem u. Nürnberg tätigen Zeichners u. Kupferstechers Karl (Friedrich) u. des in München lebenden Tier- u. Landschaftsmalers Ludwig/Louis Gustav V. Auf Grund ihrer großen künstlerischen Veranlagung (auch musikalisch) wird sie vom Vater im Zeichnen u. Malen ausgebildet. - Seit 1838 lebt sie, z. T. in Wohngemeinschaft mit ihren Brüdern, unverh. in Landshut (?) u. München (Werke im Stadtmus., Slg. Maillinger), seit 1863 wieder in Nördlingen, wo sie als ausgewiesene Aquarellmalerin an der höheren Mädchen- u. Töchterschule unterrichtet. - Zu einigen v. ihrem Vater illustrierten Kinderbüchern verfasst sie die Verse. - Bekannt sind Bildnisse Nördlinger Persönlichkeiten: Dekan Böcklin (Stich); 2. Stadtpfarrer Carl Ludwig Schwepperlin (1836). Das Stadtarchiv Nördlingen verwahrt in der Graph. Slg. eine v. den Nachkommen gestiftete Mappe mit Blättern d. Künstlerin. - Bei dem um 1830 in Nürnberg erschienenen kolorierten Kupferstich ,Der Geburtstag' (Westfäl. LM f. Kunst u. Kunstgewerbe Münster) ihres Vaters könnte die eigene Familie dargestellt sein, die ihm zum Geburtstag gratuliert, darunter die etwa 14jährige Amalie als ältestes od. zweitältestes von fünf Kindern. TB; J, M. Voltz: Bilder aus d. Biedermeier, eingel. v. Eugen Roth, Baden-Baden 1957; Busse; Petteys; Sanft u. engelsgleich; Rieser Biographien, hg. v. Albert Schlagbauer u. Wulf-Dietrich Kavasch, Nördlingen 1993, S. 418f; luW Vonesch, Anna Barbara -* Abesch. Vonstadl, Maria, * 1839 Tirol, t 1909 Tirol, Ostern Bildnisu. Kirchenmalerin. Von der mit dem Innsbrucker Diözesan-Architekten Josef V. verh. Malerin, Mutter des Architekten Peter V., kennt man Mensenbilder für die Altäre der Kirche zur Hl. Ursula in Jaufental (1880), ein Hochaltarbild für die Katharinenkapelle in Navis (1882), den Kreuzweg in der Ursulinenkapelle zu Bruneck (Kopien n. ihrem Landsmann Johann Klein) sowie ein auf Kupfer gemaltes kleines Marienbild zu einem Gabmal in Jenbach. TB; LdF; Busse; Petteys Voruz, Elise, * 9. 10. 1844 Lausanne, t 27. 8. 1909 Barbizon, Schweiz, -franz. Porträtmalerin, Grafikerin, Plastikerin u. Kunstgewerblerin. Aus einer Lausanner Verleger- u. Gelehrtenfamilie; Tochter des Lausanner Professors Amedee V. Obwohl bereits in jungen Jahren eine außerordentliche künstlerische Begabung zeigend, erhält sie aus familiären Umständen erst 1872 qualifizierten Unterricht: Studien beim Historien- u. Genremaler Evariste Vital Luminais u. seiner Schülerin, der Pastellporträtistin Louise Aline Midy in Paris, wo sie sich niederlässt. Nachdem sie 1876 in Lausanne ausgestellt hat, beschickt sie auf Anraten Luminais' 1877-98 die verschiedenen Sektionen des Pariser Salons mit Bildnissen in Ö u. Aquarell, Kreidezeichnungen, Farbradierungen, Holzschnitzereien u. ziselierten Treibarbeiten aus Kupfer od. Eisen. 1878 findet ein dort gezeigtes Ölporträt den Beifall ihres großen Landsmannes Albert Anker. 1902 zeigt sie Arbeiten auf der KA des Bremer KV. Eine von ihr gegr. u. geleitete Kunstschule in Paris genießt einen guten

Ruf. Für ihr vielseitiges Gesamtwerk erhält sie 1900 das 'Ehrenband der akademischen Palme'. Im Kunsthandel sind am 30. 6. 2000 ein PfingstrosenBouquet (Aqu.), am 7. 11. 00 eine kleine Landschaft in Öl, am 2. 12. 01 ein Blumenbouquet in einem Kupfergefäß (dito) u. am 8.6.02 ein Blumenbouquet in einer Kupfervase (dito). Brun; TB; LdF; Busse; Petteys; BLdSK

VoB, Luise Gräfin von -> Berg Voss, Karoline von -> Müller Vouga, Emilie, geb. Prades, * 1840 Vevey, t 1909 Genf, Schweiz. Blumen- u. Vogelmalerin u. Verlegerin. Die aus einer Künstler u. Wissenschaftlerfamilie stammende hochtalentierte Autodidaktin ist verwandt mit dem Genre- u. Landschaftsmaler Albert V. Ihre häufig v. ihr selbst chromolithographierten Alpen- u. Jura-Blumenbilder finden Beifall auf KA u. werden von der geschäftstüchtigen Künstlerin (Begründerin der gleichnamigen Genfer Kunst- u. Verlagsanstalt, 1931 von Photoglob Wehrli, Zürich, übernommen), die Ehrenmitglied verschiedener Künstlerveinigungen in Frankreich, Italien u. Rußland wird, gut verkauft bzw. in Sammlungen (z. B. Capaul/Stiftung Capauliana, Chur/Schweiz) od. Publikationen aufgenommen wie in die Zs. 'Le Rameau de Sapin. Organe du Club Jurassien', Neuchatel 1867-93 (über 20 Jahrgänge in mehreren Bänden). Im Frühjahr 1886 ist sie auf der 25. KA des Bremer KV. - Zu ihres Schülerinnen gehören Klara v. -»Greyerz u. wohl auch Louise ^Schlatter. Der Standort der Zeichnung ,Zwei Mädchenköpfe' ist unbekannt, ebenso das Bild ,Der Hirsch' (ein Litho od. Druck am 25. 11. 1995 im Kunsthandel). Ihr bis heute am häufigsten reproduziertes (Kunstdrucke) Gemälde ist,'Rosen in einem blau-weißen PorzellantopP. - Weitere Arbeiten im Kunsthandel: Rosen in einem Korb auf einer Steinplinthe (Öl; 14. 10. 1999); Rosen u. Kornblumen (Aqu. auf Papier); 4. 10. 99); Rosablühende Alpenastern (Aqu. /Gouache); 12. 10. 2001); Hellviolett- u. weißblühende Blumen mit gelber Füllung (dass.; 12. 10. 01); Flore du Midi (1. Serie mit sechs Chromo-Lithos; 03 im Antiquariat Theo de Boer, Zandpol/Niederlande, 475 €); Azaleen u. Anemonen (Tuschfederzeichnung; 21. 6. 03); Anemone u. Pfefferstaude u. Christrose u. Cyclame u. Eichen-Farnkraut u. Distel u. Hundsröschen (Chromo-Lithos; 04 in der George Glazer Gallery(New York für zus. 1800 $). Brun; TB; Petteys; KV Bremen (irrig als ,Emile V.) Vuichoud, Louise, * 1831 Montreux, t 1909 Genf, Schweiz. Porträtistin (Pastell, Email). Schülerin v. Gaspard Lamuniere (Emailmalerei) u. Louise ->Revon (Pastell) in Genf. Weiteres Studium in Paris u. Montpellier; danach in ihrem Atelier in Genf tätig. Auf den Athenäums-Ausst. ebd. ist sie 1865-80 mehrfach vertreten. Viele ihrer Arbeiten befinden sich in Vevey u. Neuchatel. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK Vulpius, Christiane -* Goethe Vultee, Marianne von, * 9. 8. 1806 Hanau, t 10. 7. 1880 Kassel, Malerin u. Kopistin. Die seit ca. 1838 in Kassel wohnende Künstlerin (im Sept. ebd. auf der 4. KA des kurhess. KV) kopiert Gemälde v. Bildnis- u. Historienmalern wie August Chauvin, Francois (-Pascal-Simon) Gerard u. Theodor (?) Hildebrand/t. Schmaling

491

W Wabel, N. N., Schweiz. (?) Malerin. Nicht bekannte Künstlerin, von der das Lindauer Auktionshaus M. Zeller im Okt. 2003 ein hübsches ovales Pastell (1876) für 1400 € anbietet: Porträt eines kleinen Mädchens im weißen Spitzenkleid mit blauen Schleifen u. Chalzedonkette, vor Landschaftshintergrund'. Es könnte sich um eine ältere Verwandte des Zürcher Malers Henry W. (1889-nach 1960) handeln. Internet Wachenfeld, N. N., Porzellan- u. Fayence-Handwerkerin u. Unternehmerin. Witwe des Porzellanmachers ('Fayenciers') u. Manufakturgründers Johann Heinrich W. Nach dessen Tod (1726) fuhrt sie die 1722/23 gegr. Durlacher Fabrik bis 1734 weiter; danach hat die Betriebsleitung ihr zweiter Mann, der Porzellanmacher Johann Ludwig Wagner (Heirat 1728). TB (unter W., J. H.); Hugh Honour, John Fleming: Lex. Antiquitäten u. Kunsthandwerk, dt. München 1984 (unter W., J. H.; dessen Todesj. hier 1725 u. d. Weiterfuhrung d. Betriebes durch d. Witwe nur 3 Jahre bis z. 2. Heirat) Wachsmann, Adolphine von, verh. Meyer, Bildnis-, Genreu. Landschaftsmalerin (Kopistin). Aus einer sächs. Künstler- u. Schriftstellerfamilie; 1842 zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA 'Das Nymphenbad' n. Christian Wilhelm Ernst Dietrich, eine Landschaft auf Holz n. Allart van Everdingen, 'Die Jagd' n. Jan Wijnants u. 'Landschaft mit einer Herde' n. Claes (Nicolaes) Berchem. 1846 ist sie, nun verh. in St. Petersburg wohnend, mit der Kopie 'Ein Beduine am Meeresufer' n. Horace Vernet vertreten. AK Dresden Wächter (Wächter, von W. ?), Cornelia, im 19. Jh. tätige Malerin. Falls Wächter richtig ist, könnte es sich um eine Verwandte des großhzgl. hess. Offiziers, Kriegsministers u. Militärschriftstellers Karl Friedrich (v.) W. handeln. - Falls Wächter stimmt, ist sie viell. eine Verwandte des Stuttgarter Malers Eberhard (v.) Wächter, der in Bamberg bzw. Ansbach tätigen Maler Stanislaus u. Ignaz Wächter (geb. 1794 bzw. 1801), des Dichters Leonhard W. od. des dän. Kammerherrn u. Diplomaten Carl Frh. v. Wächter (um 1815/20 in Heidelberg, Karlsruhe u. Stuttgart) od. auch der Miniaturmalerin Luise Wächter, geb. -"Schott (1786-1821). Petteys Waerdigh, Catharina Elisabeth gen. Elsabe, Malerin. Die mit dem in Hamburg u. Plön tätigen Maler, Kunsthändler u. Restaurator Dominicus Gottfried W. (1700-1789) verh. Künstlerin malt um 1730/50 Gesellschaftsstücke, Stilleben u. Interieurs (bes. Küchenstücke). Nagler; TB (unter W., D. G.); luW Wagener, Marianne, * um 1840 Münster (?), t 1907 Münster, Bildnis- u. Historienmalerin. Über die Herkunft (aus einer in Münster nachgewiesenen Fabrikanten- od. Kaufmanns- od. Spezereiwarenfamilie) sowie ihre künstlerische Ausbildung ist bislang nicht Nä-

heres bekannt. Viell. ist sie verwandt mit dem Münsteraner Zeichner Bernhard W. Wahrscheinlich besucht sie die Akademie in Düsseldorf, denn 1865 wohnt sie dort, als der ' Rheinisch-Westfäl. KV ebd. eine KA veranstaltet, auf der sie mit vier Bildern vertreten ist - zwei Porträts, eine 'Madonna' u. eine 'Hl. Cäcilia'. Letztere Arbeit gerät durch Verlosung an eine Kanzleiratswitwe Ronneberg, ein anderes wird lt. Quittung der Malerin v. 5.12. 65 v. 'Westfäl. Kunstverein' (WKV)zu Münster für 68 Taler erworben u. am 23. 12. zus. mit einem Bild der ebenfalls in Düsseldorf tätigen Malerin Charlotte -"Flamm u. weiteren Werken aus dem Besitz des WKV zu einer Gemäldeausst. nach Recklinghausen geschickt. - 1867 erhält sie für die Entwürfe u. Kartons zu drei Glasgemälden in der St. Mauritz-Kirche in Münster ein Honorar v. 345 Talern, 1868 zeigt sie auf einer KA Düsseldorfer u. Weimarer Kunstwerke des WKV in Münster eine 'Madonna mit Kind', die im Jan. 1869 verlost wird. Bis auf den v. ihr gestalteten Arkadenfries an der Orgel in St. Mauritz (um 1882) sind weitere Arbeiten, vor allem aus den späteren Jahren, bislang nicht auszumachen. Jedenfalls lässt sie sich bis 1907 in die Adressbücher der Stadt Münster mit der Berufsbezeichnung 'Malerin' eintragen. P. Innocenz M. Strunck: Wi. Achtermann. Ein westfal. Künstlerleben, Vechta 1931; Marion Böker: Malerinnen in Münster - Ein Bild gewinnen, in: FrauenLeben in Münster. Ein histor. Lesebuch, hg. v. Arbeitskreis Fauengeschichte, Münster 1991, S. 318f Wagner, N. N., Landschaftsmalerin. Die bislang unbekannte, wohl nach 1850 geb. unverh. Künstlerin ist 1887 auf der KA des Kasseler KV. Schmaling

Wagner, Adelaide (Adelheid) -> Salles-W. Wagner, Agnes, geb. Schulze, * 1805, t nach 1868 Altenburg/Thür., Zeichnerin. Die musisch begabte Gattin des Altenburger Geh. Finanz- u. Regierungsrates Friedrich Wagner ist seit 1828 Schülerin des dortigen führenden Porträt- u. Historienmalers u. Leiters der Zeichenschule Ludwig (Friedrich Theodor) Doell. Zus. mit ihrem Mann führt sie ein gastfreundliches Haus, in dem neben Doell weitere Künstler wie dessen Bruder, der Bildhauer Leopold Friedrich D., u. der Porträt- u. Porzellanmaler u. Zeichenlehrer Heinrich Jonathan Finke sowie Literaten u. Wissenschaftler verkehren. Finke malt die Wagner zweimal: 1845 mit der Zeichenmappe unter dem Arm (Gegenstück zum Bildnis ihres Mannes, kleinformatiges Ölbild auf Metall, Privatbes.); 1860 als Witwe in ihren großbürgerlich-spätbiedermeierlichen Wohnräumen mit Flügel, Malgestell sowie Bildern Doells u. anderer Künstler an der Wand (Öl, Privatbes.). Ruth Gleisberg: Ludwig Doell u. d. Altenburger Malerei d. 19. Jhs, in: Altenburger Kunst u. Kultur im 19. Jh., hg. v. Lindenau Mus. A'burg, Altenburg 1992 Wagner, Cordula, verwitw. Auvera, t 1764 Würzburg, Werkstattleiterin. Nach dem Tode ihres ersten Mannes, des berühmten Würz-

Wagner burger Hofbildhauers Johann Wolfgang Auvera (1756), fuhrt sie die Werkstatt alleinverantwortlich weiter u. heiratet am 29. l. 1759 in zweiter Ehe ihren Mitarbeiter, den ebenfalls höchst erfolgreichen Hofbildhauer Peter (Johann Alexander) W. TB (unter W., J. P. A.); Hanswemfried Muth: J. W. Auvera, Würzburg 1970; H. -P. Treuschel: Der Würzburger Hofbildhauer J. P. W. (1730-1809), Begleitbuch z. Ausst. d. Mainfränk. Mus. Würzburg, ebd. 1980 Wagner, Dorothea, * 17. 2. 1658 Bamberg, f 29. 3. 1719 Bamberg, Reliquienfasserin u. Stickerin. Tochter des fürstbischöfl. Bamberger Hofkutschers Christoph W. u. seiner Frau Elisabeth. Wohl unverh., arbeitet sie für Privatpersonen (1693 verklagt v. der Ehefrau eines Rochus Carell wg. vertauschter Perlen), für den Bamberger Hof u. für das Kloster Michelsberg, in dessen Matrikel es 1709 heißt: „Anno 1709 hat Dorothea Wagnerin, ein gebohrene Mönchsbergische Immunitäterin und Schwesierfraw in S. Cunegunda Schwesterhaus im Bach liegend zur Fassung der dreyer hl. Häuptern, so von ihr geschehen, sibenzehn Thaler Perlein geschenckt. Desgleichen hat sie auch die zwey Reliquien Altärlein umbsonst gefaßet, wird also för eine gutthäterin dieses clusters hie angezeiget von mir P. Chiliano Immel p. t. custode. " (zit. n. Klosterarbeiten, S. 30). - Es handelt sich hierbei um die Häupter der Hll. Lukkas u. Nonnonus sowie ein Haupt aus der Gesellschaft der Hl. Ursula (Diözesanmus. Bamberg). Die Reliquienaltärchen jedoch sind bis heute nicht identifiziert. Klosterarbeiten Schwaben, S. 23 u. 30 Wagner, Elise -* Puyroche-W. Wagner, Emilie; 1846 mit einem Blumenstück in Öl auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Wagner, Johanna, geb. Sollberger, * 18. 12. 1846 Bern, t 10. 11. 1923 Bern, Schweiz. Landschafterin (Aquarell, Porzellan, Email) Die Autodidaktin u. Amateurin bevorzugt Motive aus der Umgebung ihrer Heimatstadt. Seit Mitte der 1890er Jahre besucht sie für längere Zeit die Malkurse Wilhelm Bernhard Bentelis u. Christian Baumgartners an der Berner Kunstschule u. widmet sich daher fast nur noch der Aquarellmalerei. Ab 1902 beteiligt sie sich regelmäßig an den Weihnachtsausstellungen ihrer Heimatstadt. Brun; TB; Petteys; BLdSK Wagner, Klementine von, * 15. 3. 1844 Linz, t nach 1919 Salzburg, österr. Porträtistin (Öl, Pastell). Über die künstlerischen Anfänge der Malerin ist wenig bekannt, abgesehen vom aus Gründen des einfacheren u. schnelleren Brotwerwerbs erfolgten Besuch der Textilabteilung der k. u. k Kunstgewerbeschule Wien unter den Professoren Hofrat Josef v. Stork u. Oskar Beyer. Erst nach dem Tode ihres Mannes, eines höheren Staatsbeamten (Ministerialrat Ignaz v. W. ?, Gerichtspräsident Karl Ritter W. v. Inngau?), stellt sie ihre malerischen u. zeichnerischen Fähigkeiten auf eine solide Basis u. wird, nun finanziell unabhängig, in den 1880/90er Jahren Schülerin v. Carl Frithjof Smith in München u. Weimar, wohin sie ihm folgt. Nach Beendigung ihrer Studien kehrt sie nach Wien zurück. - 1890 debütiert sie auf der Allg. Land- u. Forstwirtschaftl. Ausst. im Wiener Herrenhaus mit einer Pastellstudie, 1892 im Künstlerhaus mit dem Pastell 'Ein Schusterjunge'. Im gleichen Jahr zeigt sie ein Porträt im Münchner Glaspalast. 1893 erhält sie für die Ölstudie eines alten Mannes (fast Halbfigur, Öl, ÖGWien) v. der 'Academie contemporaine des lettres, des sciences et des arts' in Paris eine Goldmedail-

492 le. - Weitere Werke der als Porträtistin gesuchten Künstlerin sind Bildnisse des Feldmarschalleutnants Ludwig Anton Ritter Gaupp v. Berghausen u. der Hofopernsängerin Rosa Papier. Murau; TB; Busse; Fuchs; Petteys; Adelslex. Österr.; Bestandskat d.

ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 4 (2000)

Wagner, L. (Louise?) Von der nicht identifizierten Künstlerin steht im Nov. 2000 im Wiener Dorotheum das Bild ,Student im Revolutionsjahr 1848' (Dreiviertelfigur, Öl, 1848) für 1300-1500 € zum Verkauf. Von einer ebenfalls im 19. Jh. tätigen Stillebenmalerin Louise W. waren im Kunsthandel: Iris in einer Vase u. Früchte auf einem Sims Öl; 28.10.1992); Stilleben mit Obst u. Kanne (Öl; 13. 6. 98); Blumen mit Schmetterling (Öl; 19. 5. 2004). Internet Wagner, Maria Dorothea -* Dietrich Wagner, Marie, österr. Stilleben- u. Landschaftsmalerin. In Wien nachgewiesen in d. 1850/60er Jahren. Am 8. /10. 2. 1932 werden in Wien im Kunsthaus A. Kende die Gemälde ,Blumen in einer Steinvase, daneben Ananas u. Pflaumen' (1863) u. am 21. 4. 1932 im Dorotheum ein Stilleben (1851) angeboten. Am 29. 11. 1990 findet sich im Kunsthandel,Sommerblumen in einer Vase' (Öl, 1839), am 8. 2. 2000 .Stilleben mit Weintraueben u. Granatapfel' (Öl auf Holz). Am 20./22.9.04 hat das Stuttgarter Auktionshaus B. Rieber von einer ,M. W.' (dieselbe?) zwei Aquarelle ,Bergbauemhof u. ,Bergsee' (beide 1875) zu je 180 € im Katalog. Fuchs Wagniere, Marie-Amelie-Mathilde de -* Pury Wagnon-Chantre, Aimee-Elisabeth -» Chantre Wahlstab, Johanna L. D. -* Knorre Walcker, Louise. Im Sept. 1865 auf der 31. KA des kurhess. KV in Kassel. Es handelt sich entweder um eine nicht weiter bekannte Dilettantin (viell. eine Verwandte des bedeutenden Ludwigsburger Orgelbauers Eberhard Friedrich W.) od. um einen Lese-/Schreibfehler für Luise -»-Walther, geb. v. Breitschwerdt, die namhafte Stuttgarter Malerin, Zeichnerin, Silhouettistin u. Kunsthandwerkerin. Schmaling, S. 752 Waldeck-Pyrmont -»· Auguste Amalie Ida -*· Chistiane -*· Ida Karoline Louise -* Louise Waldeck-Pyrmont, Marie Gräfin von, verh. Drake, * 1819 Landau, t 11. 11. 1898 Wiesbaden, Zeichnerin. Die Tochter v. Günther Friedrich Karl I (l 835 abgesetzt) zu Waldeck u. P. u. seiner nicht ebenbürtigen Frau Ursula, geb. Poll (1843 zur Gräfin Waldeck erhoben), ist Schülerin u. seit 8. 5. 1859 Gattin des Bildhauers (Johann) Friedrich Drake. - Ein Holzstich ,F. Drake in seinem Atelier' (um 1869) könnte v. ihr sein. Volkmar Essers: J. F. Drake, München 1976 Waldenburg, Eveline, * um 1810 (nicht 1802), t 17. 9. 1848, Emilie, * 10. 6. 1815, t 2. 12. 1893 u. Mathilde von, * 1817, t 1884, Malerinnen, Zeichnerinnen, Kunstsammlerinnen u. Mäzeninnen. Töchter aus der illegitimen Verbindung des Prinzen Wilhelm (Friedrich Heinrich August) v. Preußen mit Karoline Friede-

Walther

493 rike Wichmann, einer Schwester der Berliner Bildhauer Carl Friedrich u. Ludwig/Louis W. - Emilie, lange in Berlin lebende Stiftsdame der adligen Damenstifte Gesecke u. Keppel im Reg. -Bez. Amsberg, sammelt wie ihre Schwester Mathilde Werke älterer u. zeitgenöss. Meister, die sie durch Ankäufe auf ihren Reisen in Italien u. Frankreich erweitert. - 1845 wird aus ihrem Besitz in der Dresdner Akad. KA das Ölgemälde 'Der Frühling' des Düsseldorfer Malers Christian G. Köhler gezeigt. - Im gleichen Jahr, am 29. 3., wird sie zum Ehrenmitglied der Berliner Akademie gewählt, der sie testamentarisch einen Teil ihres Vermögens u. künstlerischen Nachlasses zur Förderung junger Künstler (Stipendien) u. zum „Aujbau einer Nationalgalerie" vermacht. - Gemalt wird sie u. a. vom Berliner Akademieprof. Carl Joseph Begas d. Ä. (l 834 auf der Akad. KA gezeigt). — Eine 1814 auf der Berliner Akad. KA vom dortigen Bildhauer Ludwig Wilhelm Wichmann ausgestellte Büste zeigt Eveline als Kind, eine zweite ihren Bruder Eduard. - In Privatbesitz befindet sich auch ein Porträt der Mathilde v. W., gemalt v. Karl Wilhelm Wach. AK Berlin; AK Dresden; J. G. Schadow: Kunstwerke u. Kunstansichten

Waldhäuser, Babette, * um 1817, t 29. 6. 1880 Regensburg; Arbeiten der in Regensburg tätigen Künstlerin bewahrt das dortige Stadtmuseum. TB; Busse; luW Waldis, Anna Maria, Schweiz. Malerin. Die nicht näher bekannte, in Weggis/Kt. Luzern ansässige, aus einer Künstler-, Theologen- u. Schriftstellerfamilie stammende Frau erhält am 13. 11. 1812 ein staatliches Stipendium zur Ausbildung als Malerin. Bereits 1813 beteiligt sie sich an der Zürcher KA. Brun Waldstein, Isabelle, (österr. ?) Zeichnerin. Von der nicht identifizierten, im 19. Jh. tätigen Dilettantin, viell. eine Angehörige des gräfl. Hauses W., ist am 3. 11. 1999 eine Tuschfederzeichnung ,Drei schwörende Krieger im Burghof (1875) im Kunsthandel. Internet

Waldstein, Marie Anna (auch: Marianne), Gräfin, verh. Marquesa de Santa Cruz, * 30. 5. 1763 Wien, t 13. 5. 1807 (wohl nicht 21. 6. 1808) Fano/Italien, österr. -span. Bildnisu. Miniaturmalerin. Tochter v. Emanuel Philibert Graf v. Waldstein u. seiner Gemahlin Maria-Anne, geb. Prinzessin zu Liechtenstein; seit 16. 4. 1781 in Wien zweite Gemahlin Don Jose Joaquin de Silvas, Marques de Sta. Cruz. Nach Mal- u. Zeichenstudium bei Antonio (nicht Isidro, wie bei TB u. Fuchs) Carnicero in Madrid beschickt sie 17981805 die dortige Akad. KA mit Kopien n. Bart. Esteban Murillo u. Tizian sowie eigenen Männer- u. Frauenbildnissen. Sie wird Ehrenmitglied u. Ehrendirektorin der Acc. de San Fernando (nicht 1771, wie bei Greer); nach dem Tode ihres Gatten geht sie Anfang der 1790er Jahre (nicht 1802, wie gelegentlich zu lesen) zur weiteren Ausbildung nach Italien, wo sie Ehrenmitglied der Akademie Florenz sowie der Acc. di S. Luca Rom u. ebd. eine der führenden Salon- u. Gesellschaftsdamen wird. Ihr Zeitgenosse Josef Gorani schreibt in 'Rom u. seine Einwohner am Ende des XVIII. Jahrhunderts' (Riga 1794): ,. Die römische Urbanität herrscht ein wenig mehr bey der Prinzessin von Sainte-Croix, sonderlich zur Stunde des kleinen Zirkels, wo nur eine ausgesuchte Gesellschaft

zugelassen wird. Um 10 Uhr des Abends trifft man bey ihr den Kardinal Bernis [Francois Joachim de Pierre de B., franz. Gesandter beim Vatikan] und alle Personen vom diplomatischen Corps an. Die Conversation wird alsdann wirklich angenehm, interessant und dergleich, welche von diesem in den guten Häusern zu Paris herrschte. Diese Dame, ein Zögling des französischen Anakreons [i. e. Bemis] hat sich einen Theil seines Geistes eigen zu machen gewußt, und vereinigt mit der Grazie ihres Geschlechts jene Anmuth, welche den Kardinal von dem Haufen seiner Mitbrüder auszeichnet." (zit. n. Kat. A. Kauffmann, 1998/99,8.302). Ein Miniatur-Sb hängt in der Porträtgalerie der Uffizien Florenz (Greers Angabe 1772 zu früh), ein weiteres im hzgl. Palast S. Carlos zu Madrid. - Am 29. 4. 1992 wird im Kunsthandel v. ihr ein kl. Ölbild auf Holz .Idyllische Parklandschaft' angeboten, ein weiteres Bildchen (dasselbe?) Ende der 1990er Jahre vom Lindauer Auktionshaus M. Zeller. - Ein v. Napoleons ital. Hofmaler Andrea Appiani gemaltes Porträt der Künstlerin befindet sich in der Acc. di S. Luca Rom, im NM Warschau das 1791 gemalte 'Bildnis Marie Anna, Marquise de Santa Cruz, als Lukrezia' v. Angelica -^Kauffmann (Sitzkniestück, Öl), in Schweizer Privatbesitz das 1802 v. Francisco Goya gemalte Halbfigurporträt ihrer 15-jährigen Tochter Maria Ana de Silva y Waldstein, verh. Gräfin Haro (anlässlich ihrer Hochzeit). TB; LdF; Greer (irrig Valdestein, Mariana); Fuchs; Petteys; Bettina Baumgärtel (Bearb. u. Hg.): Angelika Kauffmann. Retrospektive, AK D'dorf-München-Chur 1998/99 Waiser, Maria Anna, Federblumenmacherin in Murnau. Die Identifizierung ist ungewiss: entweder Frau des Krämers Matthias W. (t 5. 9. 1761) od. ihre Tochter (* 14. 9. 1753 Murnau). - 1782 werden als ihre Tätigkeit genannt: Blumenherstellung mit Erd- u. Silberdraht sowie Handel mit Rahmen u. Glasbildern ,jchon gegen die 10 Jahr. " Werdenfelser Künstler-Lex. Walter, Elise, Amateurin, Malerin. Die nicht identifizierte, viell. nach 1850 geb. Künstlerin (Lina W. ?, 11907) ist im März 1882 auf der 23. KA des KV Bremen. - Es könnte sich um die österr. Landschafts- u. Blumenmalerin E. (Alice?) W. handeln, eine Schülerin Olga -»Wisinger-Florians. KV Bremen

Walter, Marie, verh. Gräfin Breda, österr. od. dt. Porträtminiaturistin. Von der nicht identifizierten, um 1840/45 in Österr. u. /od. Dtld. tätigen Künstlerin bietet das Münchner Kunsthaus Helbing am L/2. 12. 1932 das .Bildnis eines Mannes in grauem Anzug' (1840) u. das,Bildnis einer Dame mit Hund, in einem Sessel sitzend' (1843) an. 2002 zeigt das Münchner Auktionshaus Hampel zwei Porträts, wohl Gegenstücke: Bildnis einer jungen Dame (Halbfigur, Kopf farbig, Oberkörper in Bleistift ausgeführt, 1839); Bildnis eines jungen Herrn (Brustbild, Aqu. u. Mischtechnik, 1841). Fuchs Walther, Anna Maria,* 1664 Nürnberg, 11731 Nürnberg (?), Zeichnerin u. Kunststickerin. Zwillingschwester der 1698 verstorbenen Nürnberger Elfenbein- u. Alabasterschnitzerin u. Kunststickerin Margaretha Felicitas W.; Schwester der ebenfalls vor 1700 in Heidesheim bei Straßburg verstorbenen Kunststickerin Maria Magdalena W. Sie fertigt „mit Seiden gefleckelte Landschaften" u. wie Kupferstiche aussehende „schwarze Seidenarbeiten auf

Walther Elfenbein" (Johann Gabriel Doppelmayr 1730, zit. n. H. Ludwig, S. 109 Anm. 59). Sicher ist sie gemeint in einer Beschreibung des Kunst- u. Raritätenkabinett Joachim v. Sandrarts u. seiner Witwe Esther Barbara ->S., das Merkwürdiges enthalte wie „ allerlei künstliche Frauenzimmerarbeit von Band, Papier, Seiden, Fischschuppen usw., weißes Porzellan, auf welches die künstliche [= künstlerische] Hand einer hiesigen [Nürnberger] Jungfer, Walterin genannt, mancherlei Farbe von Seide so artig zu tragen gewußt hat, daß das Auge leicht betrogen wird und solche für Gemälde ansieht. " (zit. n. Museen u. Sammler, S. 61f Anm. 176). TB (unter W., M. F.); LdF (dito); Gudrun Calov: Museen u. Sammler d. 19. Jhs. in Dtld., Berlin 1969 (Museumskunde 38); Woods/Fürstenwald; Ludwig Walther, Luise, geb. Freiin von Breitschwert, * 10. 1. 1833 Ulm, t 4. 8. 1917 Stuttgart, Bildnismalerin, Zeichnerin, Silhouettistin u. Kunsthandwerkerin. Tochter des Tübinger Gerichtspräsidenten u. AmateurGrafikers Wilhelm (Gustav) Frh. v. Breitschwert u. seiner Frau Maria Luise, geb. v. Thüngen; Stieftochter Karl Wolffs, Rektor am Stuttgarter Katharinenstift. - Wie Johanna -^Schopenhauer u. Luise -»Duttenhofer wird auch ihr eine künstlerische Ausbildung verwehrt, so dass ihr nur die ,häusliche', d. h. private Kunst des Zeichnens u. des Scherenschnitts bleibt. „Das Ausschneiden fing ich schon als kleines Mädchen an, der Trieb dazu muss angeboren sein, denn es fiel niemand von meinen Angehörigen ein, ihn zu wecken und zu fördern", heißt es in ihrem Aufsatz ,Meine Silhouetten zu Mörikes Hutzelmännlein' in ,März'. Halbjahreszeitschrift für dt. Kultur, Stuttgart 1907. Und weiter: „Der Trieb zum Silhouettieren erwachte später, man gab mir begreiflicherweise nicht zu früh eine Schere in die Hand. " - Erste größere Schaffensperiode ist ihre Schul- u. Ausbildungszeit am Stuttgarter Katharinenstift, wo sie KopfPorträts von Lehrern, Betreuerinnen u. Mitschülerinnen schneidet, thematisch in einzelnen Heften ordnet u. z. T. auch dupliziert. Ihre Silhouetten sind meist scharz/weiß, aber oft mit Schere, Nadel od. Falzbein meist von der Rückseite her geprägt. Zu ihren wenigen ganzfigurigen Schnitten gehören Familienszenen im Haus, das Sb mit Bräutigam (der sie von der Größe her weit überragende Franz Walther mit riesigem Regenschirm, sie hinter sich her ziehend) od. ,Bauer auf von Ochsen gezogenem Leiterwagen'. - Relativ selten sind auch Blumenschnitte. Die seit 1858 mit Franz W. verh. (Hochzeitsgedicht v. Eduard Mörike), in Esslingen, Karlsruhe u. Stuttgart (ab 1868) lebende Künstlerin, gehört zum Schwäbischen Dichter- u. Freundeskreis, den sie in Zeichnungen, Öl- u. Aquarellbildern sowie unzähligen Scherenschnitten - meist „aus dem Leben" - festhält: Ludwig Uhland, Justinus Kerner, Karl Mayer, Friedrich Theodor Vischer, Karl Gerok, E. Mörike, Gustav Schwab (1849), Ottilie (v.) Wildermuth (1854) u. a. - 1893 ist L. W., Mitglied im Württ. MalerinnenVerein u. im Verein Berliner Künstlerinnen, in Chicago auf der Columbia-Weltausst. vertreten, im gleichen Jahr auf der KA des Malerinnen-Vereins im Mus. d. bild. Künste Stuttgart/SG (kunstgewerbliche Arbeiten, viell. auch Scherenschnitte), 1894 ebd. auf der Fächerausst. des Württ. KV. Die Mehrzahl ihrer Arbeiten (u. Briefe) befindet sich im SNMMar: Sb mit Palette vor der Staffelei (Öl, 1858); Sb (Scherenschnitte, z. B. 1872); 47 Scherenschnitte zu Mörikes 'Stuttgarter Hutzelmännlein' (1852; dazu Dankes- u. Lobesverse des Dichters); Klara u. Fanny Mörike (Mörikes Schwester bzw. Tochter, Aqu., 1871); Margarethe v. Speeth (Mörikes spätere Frau), E. Mörike (zahlreiche Scheren-

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schnitte, so 1852, 1864, 1874 dreimal, darunter der bekannteste: Mörike mit Schlapphut); Bildnis E. Mörike (Schulterstück im Oval, Pastell, 1874); sieben Foliobände mit mehreren tausend Scherenschnitt-Bildnissen (Künstler, Literaten, Gelehrte, Fürsten, Politiker, Staatsmänner, vorwiegend aus dem schwäb. -württ. Raum v. 1850 bis um 1910). - Weitere Scherenschnitte u. Silhouetten befinden sich im Kernerhaus Weinsberg, in der Schubart-Gedenkstätte im Kloster Blaubeuren, im Stadtarchiv Stuttgart u. in Bebenhausener Privatbesitz. Das Württ. LM Stuttgart besitzt v. ihr einen BriseFächer v. 1894 aus dem Besitz Kgn. Charlottes v. Württemberg, dessen 2. Lamelle (von vorn links) Luise mit .Blumenarrangement mit Mohn, Margeriten u. Kornblumen' bemalt hat. - Illustrationen n. ihren Schnitten finden sich u. a. im .Briefwechsel Theodor Storni-Eduard Mörike', hg. v. Hanns Wolfgang Rath, Stuttgart 1919, im .Heinrich Heine-Hausbuch. Die schönsten Lieder, Gedichte, Reisebilder, Skizzen u. Briefe', Bayreuth 1983, u. in ,Gustav Schwab. 1792-1850. Aus seinem Leben u. Schaffen. Eine Chronik', bearb. v. Brigitte Schillbach u. Eva Dambacher, Stuttgart 1992 (Marbacher Magazin 61). Porträtiert wird das Ehepaar Walther v. Johann Baptist Zwecker (Aqu., 1860). Lemberger 1909 u. 1911; Luise W.: Meine Silhouetten zu Mörikes Hutzelmännlein, in: März 3. Jg. (1907), S. 127-34; Dies.: Aus Mörikes Kreis u. Stuttgarter Zeit. 158 Charakterköpfe in bisher meist unveröffentl. Schattenbildern ..., ausgewählt v. Hanns Wolfgang Rath, Ludwigsburg 1923; Luise v. Breitschwerdt: Die Scherenschnitte zu Mörikes Stuttgarter Hutzelmännlein, hg. v. 0. GUntter, Stuttgart 1932; TB; LdF; Bernhard Zeller: L. v. W., in: Librarium 3 (1960), S. 77-84; Peter Lahnstein: Schwäb. Silhouetten, Stuttgart 1962 (Scherenschnitte v. Luise Duttenhofer u. L. W.); Hans Egon Holthusen: E. Mörike in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1971 u. ö (rm 175); Petteys; Nagel (unter B.); Käthe/Paula; Neumann; AKL (unter B.); ,Erinnerungsstücke', AK Marbach/N. 2001; Wilfried Setzier, Irene Ferchl: Mit Mörike von Ort zu Ort. Lebensstationen d. Dichters in Baden-Württ., Tübingen 2004

Walther, Sr. Maria Valentina, * 1706, t 1781 Kloster Lilienberg über der Au bei München, Klosterarbeiterin. Die Priorin im Benediktinerinnenkloster Lilienfeld über der Au bei München fasst sog. ,Heilige Leiber' für die Klosterkirchen in Andechs, Benediktbeuren u. Dietramszell. In der ,Totenrotel' ihres Klosters wird sie als „Meisterin der Klosterarbeit" gerühmt. Klosterarbeiten Schwaben, S. 9 Wangenheim (Walrab von W: ?), Louise von, Zeichnerin u. Illustratorin. Aus einer in Baden, Hessen u. Thüringen weit verzweigten Familie. - Für Carl G. Roessigs .Die Rosen nach der Natur gezeichnet u. colorirt mit kurzen botan. Bestimmungen begleitet', das in lOTeilen 1802-17 in Leipzig erscheint (die zwei letzten Teile bis 1820 hg. v. Roessigs Nachfolger C. F. Waitz), liefert sie 50 Zeichnungen bzw. handkolorierte Tafeln (je fünf pro Teil; teils in Rot u. Grün gedruckt), z. B. ,Rosa corymbifera alba' (l Ex. 2004 im Kunst- u. Antiquitätenhandel für 16500 €). Peter Harkness: Rosen. Die schönsten Illustrationen der Royal Horticultural Society, dt. Köln 2003, S. 42f

Wangenheim (Walrab von W.), Marie Freiin von, * 16. 7. 1802 Gotha, f l- l- 1884 Gotha, Malerin, u. Zeichnerin (Porträt). Tochter v. Friedrich Ludwig Walrab Frh. v. W., Generalmajor, Schlosshauptmann in Gotha u. künstlerisch interessierter duellierender Silhouettenschneider (Bildnisse), u. seiner Gattin Sylvie, geb. v. Studnitz, die beide v. ihr gezeichnet werden. - Eine ältere Verwandte der Gesellschaftsdame der

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Hzn. v. Coburg ist Caroline v. W., Autorin v. ,Familienleben. Ein moralisches Unterhaltungsbuch für Mädchen v. reiferem Alter. Mit einem Vorwort v. Friedrich de la MotteFouque', Halle-Berlin 1817. TB (unter W., F. L. W. v.); Busse; luW Wartenberg, Marie von, geb. Esmarch, * 6.8.1826 Sonderburg, 15.4.1917 Frankfurt/O. (?), Bildnis- u. Genremalerin. Tochter v. Heinrich Carl Esmarch, Bürgermeister in Sonderburg, 1848/49 Mitglied des Frankfurter Parlaments, dann Appellationsgerichtspräsident in Frankfurt/O.; Tante des in erster Ehe mit Constanze Esmarch verh. Husumer Advokaten, Landvogts, Amtsrichters u. Dichters Theodor Storm. Über Erziehung u. Ausbildung der Künstlerin, die in den 1840er Jahren einen preuß. Hauptmann Karl v. W. (wohl der spätere Generalleutnant (Rudolf Johann Albrecht) Karl v. W. (1816-1898) heiratet u. mit ihm nach Frankfurt/O. zieht, ist nichts bekannt. 1862 vermittelt sie einen jungen begabten Maler, den künftigen Berliner Akademiedirektor Anton (v.) Werner an die Karlsruher Kunstakademie u. an den Dichter, Schriftsteller u. dilettierenden Maler u. Zeichner Joseph Viktor von Scheffel, dessen Werke er illustriert u. so zu erstem Ruhm kommt. 1890-1915 ist Marie Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen u. 1890,92 u. 98 auf dessen Berliner Ausst., ebenso im Frühjahr 1890 auf der 27. KA des KV Bremen, 1893 auf der Großen Berliner KA u. als Mitglied der SchleswigHolstein. Kunstgenossenschaft 1894 u. 96 auf deren KA. Auf der Kieler Provinzial-/Landesausst. 1896 heißt es über ihre eingereichten Arbeiten: „Die beiden Genrebilder ... gefielen um der ihnen innewohnenden gemüthlich-humoristischen Stimmung willen, waren aber freilich nicht ohne süßlichen Beigeschmack und ließen das Modell stark erkennen. " (zit, n. Wolff-Thomsen,, S. 3350- - Von ihren Porträts ist vor allem das v. Theodor Storm bekannt (Brustbild, Öl, 1884, Mus. Nissenhaus Husum), der dazu am 10. 10. 1884 an seine Tochter Elsabe schreibt: „ Tante Mini hat mich sehr hübsch und ähnlich in lebensgroßem Brustbild gemalt. " (zit. n. , S. 147; auch Wolff-Thomsen, S. 336). Hartmut Vin9on: T. Storm in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1972 u. ö (rm 186); Wolff-Thomsen; KV Bremen Waser, Anna, get. 16.10. 1678 Zürich, f 20.9.1714 Zürich, Schweiz. Miniaturmalerin, Zeichnerin, Radiererin u. Kalligraphin. Fünftes Kind des Amtmannes u. späteren Stiftspflegers am Großmünster Johann Rudolf W. u. seiner Frau Esther, geb. Müller; Schwester der -'•Elisabeth. Die erste bekannte Künstlerin der Schweiz wächst in der Prämonstratenserabtei Rüti (Kt. Zürich), dem Dienstsitz ihres Vaters, auf, erhält in Zürich eine ausgezeichnete Ausbildung u. bei dem Zeugherrn Johann Georg Sulzer aus Winterthur ihren ersten Mal Unterricht, wobei das berühmte steif-strenge 'Sb mit 12 Jahren, ihren Lehrer Sulzer malend' entsteht (1691; KH Zürich), das die Schriftstellerin Maria Waser zu ihrem Künstlerroman 'Die Geschichte der Anna Waser' (Zürich 1913; Neuaufl. 1978 u. 1990) anregt. Nach einer altersbedingten Wartezeit, mit familiärer Unterstützung u. mit dem Nachweis ihrer Kopierfähigkeiten, nämlich die 'Flora' des renommierten Miniatur- u. Historienmalers Joseph Werner II., kann sie 1692-95/96 ihre Malstudien in dessen privater Malakademie in Bern fortsetzen, um dann, 17jährig, nach einer enttäuschten Liebe zu ihrem Mitschüler Lukas Stark, nach Zürich zurückzukehren, nachdem sie bereits 1694 den kalligraphischen Entwurf zum ,Sinnspruch auf den lieben Gott' für das Giebelfeld des Eingangstores des Rathauses ihrer Heimatstadt geliefert hatte.

Waser Als selbständige u. durch Protektion des mit ihr befreundeten Juweliers Lukas Hofmann auch schnell erfolgreiche Miniaturmalerin erwirbt die frühreife Künstlerin einen rasch wachsenden Ruf, so dass sie schon in jungen Jahren ausländ. Aufträge, z. B. v. Hz. Eberhard Ludwig v. Württemberg u. der Mkgfn. ^•Sibylla Augusta v. Baden-Durlach erhält. 1700 bis 1702 arbeitet sie als gräfl. solms-braunfels'sche Hofmalerin auf Schloss Braunfels an der Lahn. - Zurück in Zürich, beweist sie große Produktivität, bis sie um 1708 aus persönlich-familiären Gründen (häusliche Enge u. Bedrückung, Sorge um den in religiös-sektiererische Umtriebe verstrickten Bruder Heinrich u. die depressive Schwester Maria, Überlastung mit konventionellen Malaufträgen durch Vermittlung des Vaters, Zurückweisung eines Heiratsantrages v. Hans Schlatter, einem Freund ihres Bruders Rudolf) in Schwermut verfällt, ja n. Füssli ihre „Leibes- undGemütskräße" verliert. - Aus dieser Lethargie weckt sie ein Brief der Gfh. Braunfels, die in Basel eines ihrer Bild gekauft u. es in Paris dem berühmten Maler Antoine Watteau gezeigt hat, der daraufhin begeistert erklärt, Anna weiter fördern zu wollen. Als sie die freudige Nachricht ihrem Bruder Rudolf im nahen Zollikon überbringen will, stürzt sie dort von der Treppe zum Taubenschlag, wo sie ihn vermutet, bricht sich das Rückgrat u. stirbt, völlig gelähmt, einen Tag später. Von Waser ist kein persönliches Dokument erhalten; verloren sind auch ihr umfangreicher Briefwechsel u. die Autobiographie, die sie 1708 für eine Neuausgabe des v. dem Nürnberger Maler u. Kunstschriftsteller Joachim v. Sandrart begründeten Künstlerlexikons 'Teutsche Academie' geschickt hatte. - In ihren Selbstbildnissen sieht Johann Kaspar Lavater „eine Großheit im Ganzen". Während ihre bedeutendsten Werke im Ausland verstreut sind (lt. Johann Kaspar Füssli nach England, Holland u. Dtld.) befinden sich in der Schweiz nur wenige Arbeiten: Tinten-, Rötel- u. Silberstiftzeichnungen (darunter 2 Sb, Silberstift, 1705/06), die Miniaturbildnisse des engl. Staatsmannes u. Theologen Thomas Morus (Schweiz. LM Zürich) u. des Generals Johann Rudolf Werdmüller (n. Matthäus Merian, Kunstgesellschaft Zürich) od. das Epitaphbild der Ursula Hirzel (Zentralbibl. Zürich, Hirzel-Archiv). - Das Kupferstichkab. Berlin besitzt ein 'weibl. Idealbildnis' mit der Devise: Comme la Sante est le Paradis du Corps, l'Amour de Dieu est le Paradis de l'Ame! (Sb?; Silberstift, 1711). - Während von ihren idyllischen sog. 'Schäferstücken' u. allegorischen Bildern keines erhalten scheint, gibt es weitere Arbeiten in Schweiz. Privatbesitz (so ein Sb, Silberstiftzeichnung, 1705, in Winterthur), in der Graph. Slg. des Kunsthauses Zürich u. in der Zürcher Zentralbibl. eine Stichesammlung mit Schreibvorlagen, die sie 1708 zus. mit ihren Schwestern Anna Maria und ^Elisabeth herausgibt. Ein Porträt Johann Jacob Scheuchzers, des Begründers der schweizer. Landeskunde, befindet sich als gest. Frontispiz im 1. Bd. v. dessen großem Werk der schweizer Alpenregionen mit Stadt- u. Ortsansichten (Zürich 1702-11). - Am 27. 11. 1996 wird im Kunsthandel (Schweiz?) ein kleine Zeichnung .Bildnis einer Frau' verkauft. Porträts Annas, teils zu Lebzeiten, teils postum gemalt befinden sich in der Zentralbibl. Zürich, darunter die Tuschzeichnung ihres Lehrers J. Werner v. 1695 u. ein Jakob Wirth zugeschriebener Stich. FUssli; Brun; Lemberger 1911 (irrig Vasser, Anne); Maria Waser: A. W., in: Schweizer Frauen d. Tat 1659-1827, Bd. l, Zürich-LeipzigStuttgart 1929, S. 16-27; TB; LdF; KML; Greer; Krull; Das verborgene Mus.; Petteys; Sello I; Irma Hildebrandt: A. W. Selbstbildnis einer Frühvollendeten, in Dies.: Die Frauenzimmer kommen. 15 Zürcher Porträts, München 1994, S. 13-24; Dictionary of Art 1996; Borzello;

Waser Nicoi'dski; BLdSK; Swanje Koch-Kanz: A. W., in: Louise F. Pusch, Susanne Gretter (Hg.): Berühmte Frauen. 300 Porträts, Frankfurt/M. -Leipzig 1999, S. 296

Waser, Elisabeth(a), * 1683 Rüti, f 3. 12. 1729 Zürich, Schweiz. Schreibmeisterin u. Zeichnerin. Die Schwester Anna -»-Wasers gilt als „ berühmte Schreibmeisterin " u. Zeichnerin, die rund 600 Kinder im Schreiben, Zeichnen u. Singen unterrichtet haben soll u. mit ihren Schwestern Anna u. Anna Maria 1708 eine Sammlung kalligraphischer Stich-Vorlagen herausgibt. Brun; TB (unter W., A.) Wattenwyl, A. J. Louise von, * 1784, f 1834 (?) Die Internet-Angabe 2004 (artistsearch. com) fur die schweizer Zeichendilettantin konnte nicht verifiziert werden; möglicherweise liegt ein Irrtum vor. Nachweisbar jedoch ist Louise (Elisabeth Emilie) v. W., geb. v. Ernst (4. 9. 1771 Paris-19. 5. 1852), seit 8. 1. 1788 verh. mit dem Berner Politiker u. Militär Nikiaus R. v. W., 1804 u. 1810 Landammann der Schweiz, 1805 u. 1813 General der eidgenöss. Tagsatzung, dann letzter Schultheiss v. Bern. Weber, Amalie, Blumenmalerin. Die nicht identifizierte, wohl dilettierende Künstlerin beschickt 1861 die KA des Münchner KV mit zwei großen Blumenstücken, wie die Zs. ,Die Dioskuren' berichtet. TB Weber, Caroline, Zeichnerin u. Kunststickerin. 1810 ist die Dresdnerin ebd. mit einem gestickten Blumenkörbchen auf der Akad. KA, 1811 mit verschiedenen Zeichnungen auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts in Weimar u. 1825 nochmals in Dresden mit einer Stickmusterkarte. AK Dresden; Die ersten hundert Jahre Weber, Julie, geb. Arnaud; 1838-44 ist die Schweizerin (?) mit Blumen- u. Früchte-Aquarellen auf dem Pariser Salon. TB; Petteys Weber, Julie, geb. Gerling, Bildnismalerin. Die mit Karl Otto Weber (1827-67), seit 1865 Chef der Chirurgischen Klinik der Universität Heidelberg, verh. Frau ist als dilettierende Porträtmalerin tätig: Sb (Öl, Staatl. KH Karlsruhe); Sb im Oval (Schulterstück, Bleistift gewischt, schwarze Kreide, mit Deckweiß gehöht, verso: Dame in Renaissancetracht, Bleistift, Kupferstichkab. ebd.; dazu ein weiteres Sb in Bleistift); Bildnis Auguste Rozzoli geb. Gerling als junges Mädchen (ihre Schwester; Öl, oval, 1865, Staatl. KH ebd.). Lauts/Zimmermann; Kupferstichkab. KA Weber, Laura, Porträtmalerin. 1825 ist die Schülerin des Dresdner Professors u. Akademiedirektors Johann Friedrich Matthäi ebd. auf der KA mit einem weibl. Bildnis, 1826 mit einer Zeichnung. AK Dresden (1826 im Reg. -Bd. übersehen) Weber (Philips-W.), Marie, verh. Philips, * 1845, f nach 1925, Porträt- u. Genremalerin. Schülerin Wilhelm (v.) Lindenschmits d. J. u. Heinrich Stelzners in München, wo sie den Genremaler Hermann (August) Philips kennenlernt, heiratet (nach 1870) u. seitdem ihre Bilder mit Philips-W. signiert. Seit 1873 stellt sie in München aus, im Frühjahr 1884 u. 90 auf der 24. 727. KA des KV Bremen, im Herbst 1889 auf der 43. des KV Kassel. - 30 Jahre lang verbringt sie mit ihrem Mann die Winter in Rom, wo sie lt. Noack im Mai 1893 einen Preis erhält. Die Sommer verleben sie meist in Ammerland am Starnberger See. Längere Zeit liefert sie Federzeichnungen von kunst-

496 gewerblichen Stücken aus dem BNMMü, dem GNMNü u. den Vatikan. Museen Rom für die Pariser Zs. 'L'Art'. - Ihre tonige, jedoch in heller Palette gehaltene Malerei verweist bereits auf die Schule v. Barbizon bzw. auf die Schwelle zum Impressionismus, z. B. .Holländische Fischermädchen' (Öl, Privatbes.). 1994-2004 finden sich zahlreiche Aquarelle u. Ölbilder im Kunsthandel, u. a.: Das Perlenhalsband (Öl, 1883; 16. 6. 1994); In der Ballettstunde (Öl; 11. 3. 99); Spaziergang im Garten mit Baby (Öl; 9. 7. 99); Porträt einer jungen Friesin in malerischer Tracht (Öl; 5. 10. 2000, 8. 5. 02 u. 7. 5. 03, Auktionshaus M. Zeller in Lindau, 500 €); Spielende Kinder auf dem Kirchhof (Öl; 26. 9. 02); Fischverkäuferinnen am Hafen (Öl; 30. 11. 02). 2003 wird das Ölgemälde ,Zwei musizierende Mädchen in Kostümen des 17. Jhs. auf einer Terrasse' (Italienerinnen) vom Münchner Kunsthaus H. Hampel für 2900 € verkauft, am 28. 10. 03 von Christie's in Amsterdam das Genre ,Im Ankleidezimmer' für 2000 €. Ein Spätwerk ,Am Kainzenbad mit Waxensteinen' (Öl, um 1920) befindet sich 2003/04 im Kunst- u. Antiquitätenhaus R. Benkert in Garmisch-Partenkirchen. Am 10. 1. 2004 werden vier Aquarelle auf Papier angeboten (Holunderstrauch in einem Münchner Hof; Das Reiterstandbild des Marc Aurel auf dem Kapital in Rom; Römischer Brunnen; Römischer Torbogen), am 24. 2. 04 (erstmals am 26. 9. 02) im Wiener Dorotheum das Öl-Genre .Südländische Frauen mit Wasserkrügen' für 1400-1800 €, am 21.4. 04 .Fasching in München. Im Hintergrund das Alte Rathaus' (Öl). Das Motiv .Antiker röm. Brunnen' (teils weiß gehöhtes Aqu. auf Velin) findet sich erneut am 15./16. 10. 04 im Kunsthaus A. Winterberg/Heidelberg. Boetticher; Noack 1927; TB; Busse; Bruckmanns Lex. d. Münchner Kunst. Münchner Malerei im 19. Jh., Bd. 4, München 1983; Petteys; Schmaling, S. 759; KV Bremen; Werdenfelser Künstler-Lex.

Weber, Therese/Theresia, * 1813 Nymphenburg bei München, t 28. 12. 1875 München, Landschafts- u. Blumenmalerin. Tochter des bayer. Forstmeisters Friedrich Max W.; Schwester des späteren bayer. Ministerial- bzw. Staatsrates im Außenministerium Wilhelm (v.) Weber. Nach dem Tod ihres Vaters v. ihrem Onkel, dem bayer. General Christian Frh. v. Weber, adoptiert, wird die künstlerisch begabte Dame Schülerin der angesehenen Landschaftsmaler Christian (Ernst Bernhard) Morgenstern u. Carl Rottmann sowie des führenden Tier- u. Schlachtenmalers Albrecht Adam in München. Jährliche Reisen auf das Gut des Onkels in Rappoldsweiler/Elsaß finden ihren Niederschlag in einigen mit Tieren staffierten Landschaften, ebenso die sommerlichen Aufenthalte in Bayern u. Österreich in Bildern vom Inntal, vom Tegemsee u. vom Traunfall (Juni/Juli 1841). Daneben stehen Studienreisen in die Schweiz, nach Italien u. Frankreich (Paris Herbst 1846). Die Künstlerin, die für den Botaniker Dr. Ei(n)sele ein Herbarium der europäischen Flora schafft, kleine Hefte u. Bücher wie .Vorlagen für Blumenmalerei'; .Garten-, Feld- u. Waldblumen', .Alpenflora' u. als Mal- u. Zeichenlehrerin für ihre Schülerinnen (u. a. die Kieler Malerin Charlotte -» Valentiner) .Musteranleitungen' zum theoretischen Unterricht herausgibt, genießt bald einen so guten Ruf, dass Wilhelm v. Kaulbach sie als „die erste Blumenmalerin der Welt" bezeichnet. Nach 1860 geht sie von der reinen Landschafts- u. Blumenmalerei mehr zur in Damensalons beliebten Fächermalerei (auf Seide) über. Das Salon-Atelier der umfassend gebildeten (Naturwissenschaften, Literatur, Sprachen) u. erfolgreichen romantischen Landschaftsmalerin am Münchner Thierschplatz wird zu

497 einem Künstlertreff, in dem u. a. Ernst Willers, Johann Gottfried Steffan, Johann Fischbach, die Brüder Eugen Napoleon u. Ludwig Neureuther, Johann Friedrich Voltz sowie Anton u. Otto Seitz verkehren. - Wie ihr Onkel gehören sie u. ihr Bruder seit Mitte der 1830er Jahren zum engsten Freundeskreis der Brüder Sulpiz u. Melchior Boisseree, Kunstsammler u. -gelehrte. Während der Münchner Jahre der Brüder besuchen sie sich oft; am 4. 9. 1842 ist sie mit Onkel u. Bruder beim großen Kölner Dombaufest, im Frühjahr 1848 bei den Boisserees in Bonn; der Briefwechsel, z. T. mit gegenseitigen kleinen Geschenken, erstreckt sich über nahezu 20 Jahre. Am Weihnachtsvorabend 1844 in München notiert Sulpiz über ein Geschenk Thereses, einen ,Schellenzug': „ l unten das Christ-Kind auf Goldgrund, 2 dann der Bayen-Turm mit Schnee bedeckt. 3 Blumen in einem Glas - auf Goldgrund. 4 ein Stück vom Heidelberger Schloß mit der Sonne. Auf gang. 5 Früchte. 6 Stück von Rom mit Sonnenuntergang. 7 Thee-Kessel etc. 8 Rialto-Brücke mit Mond-Schein. 9 Lampe und Bücher. 10 Schloß Tirol mit Regenbogen. / So abwechselnd immer ein Bildchen mit Goldgrund, das andere mit gemaltem Hintergrund auf HolzTäfelchen mit Nußbaum-Rähmchen dies aber leider im Roccoco-Geschmack. " (S. B. Tagebücher 3, S. 126). Thereses gleichnamige Nichte (1864-1912), wohl Tochter ihres Bruders Wilhelm, wird ebenfalls Landschafts- u. Stillebenmalerin, so dass auf den unten gen. KA gezeigte Arbeiten aus den 1880er u. späteren Jahren ebenso v. dieser sein können. Wohl v. der älteren Therese stammt ein im Mai 1842 auf der Dresdner Akad. KA zu Ehren der TiedgeStiftung gezeigtes Viehstück. Im Frühjahr 1862, 72 u. postum 76 u. 80 ist sie auf der 13. 718. /20.122. KA des KV Bremen vertreten, im Sept. 1862 u. 71 auf der 28. /34. des KV in Kassel. Noch Jahrzehnte nach ihrem Tod werden Arbeiten auf der Münchner Glaspalast-Ausst. gezeigt: 1897 eine Landschaft, 1901 ,Sommer' u. 1905 eine Landschaft u. ,Abend'. Werke der auch von Ludwig II. v. Bayern geschätzten Künstlerin (zus. mit -*Fanny Pausinger u. -* Marie Nyl Ausschmückung des Billardzimmers auf Schloss Hohenschwangau mit ihren Fächern: Blumen, Käfer, Schmetterlinge) befinden sich u. a. im Stadtmus. München, Slg. Maillinger (zwei Aqu.), im KM Basel (Landschaft mit Ansicht von Avignon) u. in Privatbesitz (.CampagnaLandschaft mit Blick auf Rom v. NW, Öl, 1854?; Dorfteich im Dachauer Land', dass.). Ölbilder auf Auktionen werden zumeist der älteren Th. W. zugeordnet, so ,Am Seeufer' u. Jeichlandschaft mit Kühen' (31.3. 1999) od. .Stilleben mit Früchten u. Blumen' (l. 12.2001 u. 21. 9. 02; im Kunsthaus Berlinghof/Heidelberg nicht verk.). Im Mai/Juni 2002 wird in einer TV-Sendung ,Kunst & Krempel' (Bayern 3) von Privat ein Skizzenbuch v. Th. W. d. Ä. (süddt.-bayer.-österr. Landschaften in Bister u. Aquarell, dat. 1831 -57; einige Bll. wohl v. fremder Hand) präsentiert u. v. Experten auf gut 1500 € geschätzt. Nagler; Boetticher; Luise v. Kobell: Kg. Ludwig II. v. B. u. d. Kunst, München 1898; ADB; TB; LdF; Busse; Boisseree; Bruckmanns Lex. d. Münchner Kunst. Münchner Malerei im 19. Jh., Bd. 4, München 1983; Petteys; luW; KV Bremen Weber-Petsche, Antonie, * 3. 3. 1845 Magdeburg, t 1916 (od. später), Bildhauerin u. Kunstgewerblerin. Verwandt mit dem politischen Publizisten u. Historiker E. P.; Schülerin v. Wilhelm v. Debschitz (Malerei, Kunstgewerbe) u. Rudolf Thiele (Bildhauerei) in München, wo sie sesshaft wird u. hauptsächlich plastische Kleinkunst fertigt. - Im Sept. /Okt. 1889 ist sie auf der 43. KA des KV Kassel. 1893 zeigt sie auf der Großen Berliner KA eine Büste der

Wegmann Malerin Caroline (,Lina') Kempter. 1897 richtet sie sich ein eigenes Atelier ein, in dem vor allem Arbeiten v. Künstlerinnen gezeigt werden. Im gleichen Jahr wird sie in der Zs. .Kunstchronik' erwähnt. 1894-1916 ist sie Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie 1898 beschickt. TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Schmaling; S. 759 Wedel, Johanna Marianne Henriette von -* WöllwarthEssingen Weerth, Maria aus'm, verh. Ewers, * 1839 Bonn, t 1926 Düsseldorf, Schriftstellerin, Übersetzerin u. Malerin. 1848 mit der Familie von Bonn nach Düsseldorf gekommen u. bereits früh Verse u. kleine Märchen schreibend, lernt sie zwischen 1861 u. 64 bei zahlreichen Verwandtenbesuchen, vor allem im Hause des Zeitungsverlegers Franz Duncker, Persönlichkeiten wie den Sozialpolitiker Ferdinand Lassalle u. die Dichter Berthold Auerbach u. Gottfried Keller kennen. - 1864 trifft sie in Düsseldorf den Bildnis- Genremaler u. Bildhauer August Heinrich (gen. Heinz) Ewers, Hofmaler in Schwerin u. Mitbegründer des Düsseldorfer Künstlervereins .Malkasten' u. heiratet ihn 1869. Während sie das Malen u. Zeichnen nur amateurhaft u. überwiegend privat ausübt, tritt sie an die Öffentlichkeit mit Erzählungen, Essays u. phantastisch-hintergründigen Märchen wie ,Singwald. Märchen u. Fabeln für große u. kleine Kinder' (1902) od., Aus Großmutter's Stübchen'. Seit 1911 übersetzt sie Werke franz. Autoren (Claude Fairere, Joseph Arthur Gf. v. Gobineau). 1925 erscheinen in den .DüsseldorferNachrichten' ihre,Düsseldorfer Erinnerungen'. Dem Vergessen entgegen. Frauen in d. Geistesgeschichte Düsseldorfs. Lebensbilder u. Chroniken. Dokumentation einer Ausst. d. Frauen-Kultur-Archivs, Neuss 1989; AKL (unter E., A. H.) Wegener, Ulrike; wohl nach 1850 geb. Amateurin; im März 1884 auf der 24. KA des KV Bremen. KV Bremen Wegmann, Bert(h)a, * 16. 12.1847 Soglio/Engadin, 122.2. 1926 Kopenhagen, Schweiz, -dän. Bildnis-, Genre-, Landschafts- u. Blumenmalerin. Tochter v. Eberhard Ludwig W. u. seiner Frau Cathrine, geb. Mini. Als 5-Jährige kommt sie mit ihren Eltern nach Kopenhagen, wo sie später Schülerin v. Frederik Ferdinand Helsted, Heinrich Buntzen u. Frederik Christian Lund wird. 1867 geht sie nach München zu Wilhelm Lindenschmit u. Eduard Kurzbauer. 1873 hat sie ihre 1. KA auf Schloss Charlottenborg/Kopenhagen. Bis 1881 in München ansässig, kehrt sie 1882 in die dän. Hauptstadt zurück, wo sie als renommierte Bildnismalerin arbeitet. Mehrfach reist sie in d. Bretagne, nach Paris u. Florenz; um 1903-07 lebt sie in Wölfelsgrund in Schlesien. Sie beschickt den Pariser Salon, wo sie 1880 eine ehrenvolle Erwähnung u. 82 eine Goldmedaille erhält. - 1882 bekommt sie in Kopenhagen die Thorvaldsen-Medaille. 1893 zeigt sie Arbeiten in Berlin u. auf der Columbia-Weltausst. in Chicago (Bildnis einer Dame; Bildnis eines Arztes; Ansicht v. Jenbach in Tirol), 1894 in München u. Berlin (Große KA; kleine Goldmedaille), 1898 ebd. (Große KA; kleine Goldmedaille) u. als Gast auf der KA des Künstlerinnenvereins. Ihre psychologisierende Porträtkunst ist weniger an dän. Malern ihrer Zeit orientiert als vielmehr an Max Liebermann u. Max Sievogt. - Am 23.3. 1926 widmet die ,Neue Zürcher Zeitung' der unverh. gebliebenen Malerin einen Nachruf. Weitere Werke: NM Stockholm (Mutter u. Kind), Staatl. NM Kopenhagen (Die Schwester der Künstlerin; Petrea Hirschsprung; Die Malerin Jeanna ->Bauck, 1881); Schloss Frede-

Wegscheider riksborg/Dän. (Bildnisse H. A. Hammerich, P. A. F. S. Vedel, F. Meldahl); Mus. Aalborg (Ein Soldat); Hirschsprung-Slg. Kopenhagen; Breslau (Sommer). In dän. Privatbes. befindet sich das Bildnis Moritz G. Melchiors (Brustbild, Öl), dän. Großkaufmann, Etatrat, Freund u. Gönner des alternden Dichters Hans Christian Andersen. - Bekannt sind auch: Mutterschaft (Mutter mit Kind an der Brust, ein weiteres auf dem Schoß; Öl); Alter Friedhof/Gräberfeld in den Bergen (Öl); Blick über die Dächer v. Ecouen/Val d'Oise (Öl). 1989-2004 sind ca. 10 Zeichnungen u. ca. 120 Ölbilder auf dem dt. u. internal. Kunstmarkt, darunter: Bildnis eines bärtigen Herrn mit Zylinder u. Zigarre (Bleistift auf Papier; 11. 12. 1989); Rasmussens Badeanstalt in Charlottensund (dass.; 2. 9. 99); Sb (29. 2. u. 2. 5. 2000); Trauernde Frau (dass., um 1880; 9.12.00); Stubeninterieur mit Figur (Kohlezeichnung, 1889; 19. 5., 9. 8. 0. 28. 10. 2001); Lesende Frau in einem Zimmer (Öl, Christie's London); Hügelige Landschaft mit Bäumen u. Sträuchern (Öl, 25. 6. 04, Kunsthaus Lauritz, Kopenhagen/DK); Sturmzerzauster Baum am Hang u. Fischerboot/Am Meer (Tusche-Zeichnungen, Ruby Lane Inc., San Francisco/USA). Jeanne Bauck, in Berlin u. München tätige Malerin, Lehrerin u. Leiterin einer Damenkunstschule, verewigt ihre Kollegin in einem großen Ölbild 'Die dän. Künstlerin B. W. ein Porträt malend' (NM Stockholm). Boetticher; TB (auch unter Vegmann); LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Niels Oxenvad: H. C. Andersen. Ein Leben in Bildern, dt. München 1997; B. Wegmann, Ausst. 0regaard Museum/DK 1998

Wegscheider, Sr. Maria Clara, * 1715, f 1758 Inzigkofen (?), Klosterarbeiterin u. Musikerin. Die Schwester im Augustinerchorherrinnenstift Inzigkofen (bei Sigmaringen), jüngste Schwester des Riedlinger Barockmalers Joseph Ignaz W., gilt im Kloster u. in der Region als ausgezeichnete Künstlerin. Neben ihren musikalischen Fähigkeiten tut sie sich als Wachsbossiererin, Blumenarbeiterin, Faßmalerin, Krippenschnitzerin, Herstellerin v. Fatschenkindern, Gold- u. Silberarbeiterin u. Stickerin hervor. Sie arbeitet nicht nur für das eigene Stift, sondern erhält auch zahlreiche Aufträge aus umliegenden Pfarreien, was ständigen Ankauf des z. T. teuren Materials auf Kosten des Klostervermögens u. zudem die Notwendigkeit von Zuarbeiterinnen bedeutet. Die Chorfrau Maria Monica Hafner klagt daher um 1756: „Sie spanne dafür zahlreiche andere Schwestern ein und verspreche ihnen im Gegenzug Arbeiten aus Wachs. Dank ihres stetigen Drängens gebe es nur wenige Frauen im Kloster, die nicht fiir Maria Clara tätig seien. Sie sei das ganze Jahr über for sich selbst und die Weltleüthe unvermindert beschäftigt, und ist auch niemahlFeyerabendbeihr. " (Unterstreichung im Kat. -Text kursiv; d. Verf.). Alte Röster - Neue Herren. Die Säkularisation im dt. Südwesten, Kat. d. Landesausst. BW in Bad Schussenried, Ostfildem 2003, Bd. 2. l, S. 292

Wehnert-Beckmann, Bertha, geb. Beckmann, * 25.1.1815 Cottbus, t 6. 12. 1901 Leipzig, Kunsthandwerkerin, Daguerreotypistin u. Fotografin. Die Tochter des Cottbuser Schneidermeisters Johann Dietrich Beckmann arbeitet zunächst in ihrer Heimatstadt u. mehrfach zwischen 1839-43 in Dresden als geschickte Kunsthandwerkerin ('Haarklöpplerin'), mit biedermeierlichen Arbeiten in Wachs u. Gewürzen (Körbchen, Sträußchen, Bildchen) auch bei Dresdner Juwelieren Ehre einlegend u. gut verdienend. Wohl 1841/42 lernt sie in Dresden die neue Kunst der Daguerreotypie kennen, macht diese fortan zu ihrer Profes-

498 sion, gründet im Juni 1843 in Leipzig ein eigenes Atelier, wirbt am 23. 09. im 'Leipziger Tagblatt' für ihr Studio, für Porträts inkl. Kolorierung, u. tritt noch im gleichen Jahr als Wander-Daguerreotypistin in der näheren Umgebung auf, so z. B. im Sept. /Okt. in Altenburg. Sie hat schnell Erfolg u. wird schon am 2. 10. 1843 im .Leipziger Tagblatt' als bes. für Damen in Frage kommend gelobt, benötigt aber zur Ausübung ihres Berufes die 'Schutzverwandtschaft' der Kommune, die sie im zweiten Anlauf unter Nachweis eines Vermögens v. 600 Talern vom Rat der Stadt am 19. 2. 1845 erhält. Erst am 2. 3. 1852 erlangt sie das volle Bürgerrecht. - Am 14. 11. 1845 heiratet sie in Leipzig ihren Lehrherrn, den gelernten Mechaniker Eduard Wehner, der sich auch der Photographie zugewandt hat. Mit ihm zus. fuhrt sie das Atelier; nach seinem frühen Tod 1847 betreibt sie es wieder allein - höchst erfolgreich. 1849-51 hält sie sich - mit einem Atelier in New York - in den USA auf, wo sie 1850 vom 'American Institut' ein Diplom in Anerkennung ihrer Verdienst um die Photographie erhält, aber wohl keinen allzu großen geschäftlichen Erfolg hat. 1853 sucht die aktive u. emanzipierte Frau nach neuen Geschäftsfeldern, denn sie bittet die Kgl. Kreis-Direktion Leipzig um eine „ Concession zur Übernahme und Betreibung zur gewerbemäßigen Beförderung von A uswanderernför die Firma F. J. Winckelhausen in Bremen ... " (zit. n. Silber u. Salz, S. 221). Das Gesuch wird „zum Glück für die Fotografie in Leipzig" abgelehnt (aaO.). - Die technischen Fortschritte der neuen Kunst immer rasch aufgreifend u. bekannt für ihre hervorragenden Porträts, bes. von Frauen u. Kindern, zieht sie sich erst 1883 aus dem aktiven Berufsleben zurück, unterhält aber das Studio samt der bereits vor 1866 gegr. Filiale in Wien unter dem Namen ,Fa. Wehnert & Beckmann' bis zu ihrem Tode. - Zus. mit der Hamburgerin Emilie -»Bieber gehört sie zu den frühesten Berufsfotografinnen Dtlds. Arbeiten finden sich vor allem im Stadtgeschichtl. Museum (Das Cafe Fransais am Augustusplatz Leipzig) u. im Stadtarchiv Leipzig, im Kupferstichkab. (u. a. 22 Albuminabzüge) u. im Stadtmus. Dresden, bei Agfa-Foto-Historama Köln u. in verschiedenen Privatsammlungen (Hamburg, Göttingen, München, Stuttgart). Eine Daguerreotypie , Mutter u. ihr vorlesende Tochter' (in Etui) bewahrt das MfKuG Hamburg. Gemalt wird Bertha Wehnert-Beckmann 1858 v. Ferdinand Cornelius Grünewald (Mus. f. Geschichte d. Stadt Leipzig). Ein Selbstporträt aus dem Leipziger Atelier Eduard u. B. W. ensteht um 1850 (Kniesitzbild, Daguerreotypie, Agfa-FotoHistorama Köln); ein späteres, nicht dat., wohl nach dem Tod ihres Mannes, zeigt sie mit ihrem Hund Pluto (Abb. aaO., S. 224). Erich Stengen Siegeszug d. Photographie in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 212; Rose-Marie Frenzel: B. W. -B., d. erste Leipziger Fotografin. Urkunden, Dokumente u. Bemerkungen zu ihrem Leben u. Wirken, in: Leipzig. Aus Vergangenheit u. Gegenwart, Leipzig 1984, S. 238-47; Dies.: Chronisten ihrer Zeit. Die Photographen B. W. -B. u. Hermann Walter, in: Leipziger Blätter 12 (1988), S. 62-67; Dies.: Plädoyer für eine Porträtistin (B. W. -B.), in: Ich muß mich ganz hingeben können. Frauen in Leipzig, hg. v. Friderun Bodeit, Leipzig 1990, S. 87-93; Heike Foth: Fotografie als Frauenberuf (1840-1913), in: Hof-Atelier Elvira I887-1928, München 1985, S. 153-170 Silber u. Salz, S. 214-235 (m. zahlreichen Foto-Beispielen v. ihr u. aus d. Atelier); Helmar Penndorf: Frühe Photographie in Altenburg, in: Altenburger Kunst u. Kultur im 19. Jh., Lindenau-Mus. Altenburg 1992, S. 33-40; Wolfgang G. Schröter u. Bodo v. Drewitz in: Kunst aus Leipzig zu Gast i. d. Museen d. Stadt Köln 1993 bzw. in: Kölner Museums-Bulletin 2/3, Köln 1993; Irma Hildebrandt: Provokation zum Tee. Leipziger Frauenporträts, München 1998; B. W. -B., Ausst. Delft/Niederlande 2003; Jochen Voigt u. a.: Der gefrorene Augenblick. Daguerreotypie in Sachsen (1839-1860). Inkunablen d. Photographie in sächs. Sign., Chemnitz

499 2003 (Bestandskat. Mus. f. Kunsthandwerk Leipzig, Stadtgeschichtl. Mus. Leipzig, Techn. Sign. Dresden u. Vogtlandmus. Flauen)

Wehrle, Hermine u. Maria, österr. Malerinnen. Wohl verwandt mit Alois W. (1791-1835), Prof. für Chemie am Polytechnischen Institut Wien. - Von der als Miniatur- u. Jagdmalerin bekanntgewordenen Frau befinden sich 10 mit 1847 dat. u. bezeichnete Aquarelle auf Schloss Wetzlas (?). Auf der Kunstauktion v. Kende & Schidlof Wien am 21. 10. 1918 wird v. ihr eine sign. u. mit 1846 dat. Elfenbeinminiatur einer Dame in weißem Kleid angeboten. - Eine sicher mit ihr verwandte Maria W., Tochter od. Schwester (?), ist 1867-72 in Wien nachgewiesen. TB; Fuchs; Petteys Weide, Emma, Zeichnerin. Von der im 19. Jh. lebenden unbekannten Dilettantin steht im Mai/Juni 2003 im Kunsthandel eine Bleistiftzeichnung,Porträt eines jungen Mädchens mit Zopf für 30 € zum Verkauf Weidner, Christiane, Kunststickerin. Die mit dem Gothaer Baumeister Friedrich David W. und/oder dem Jenaer Mühlenbesitzer J. A. W. verwandte u. in Waltershausen/Thür. wohnhafte Künstlerin zeigt 1810 in Weimar auf der Ausst. des Hzgl. Freien Zeicheninstituts von Publikum u. Kritik gelobte gestickte Landschaften, die Wasserfälle v. Tivoli darstellend. Die ersten hundert Jahre Weidner, Veronika, Miniaturmalerin. Von der um 1720/30 in Augsburg tätigen Künstlerin, viell. Tochter des dortigen Pfarrers, theol. Schriftstellers u. Kirchenliederkomponisten Johann/es W., befindet sich im BNMMü eine auf Pergament aquarell. Miniatur 'Gustav Samuel Leopold Hz. v. Pfalz-Zweibrücken'. Buchheim: Kat. Miniaturbilder, München 1911; TB; luW

Weigel, N. N., Kupferstecherin, Kunststickerin u. Verlegerin. Seit ca. 1697 Gattin des zuletzt in Nürnberg ansäss. Kupferstechers u. Verlegers Christoph W. Nach dessen Tod (1725) führt sie für ihre Tochter Barbara Sibylla -»W. die Firma weiter, kauft die Kupferplatten des Großen Siebmacherschen Wappenbuches auf u. verlegt es 1731 neu. Weiter ediert sie verschiedene Bildwerke (z. B. ,Die Welt in einer NUSS, od. kurzer Begriff der merckwürdigsten Welt-Geschichte in einer Gedächtnis-hülfliehen Bilder-Lust', 2 Bde., Nürnberg 1722-26) u. Modelbücher, darunter solche zu Handarbeitstechniken (Sticken, Stricken, Klöppeln), zu Gewerken u. Berufen wie Uhrmacherei od. Karthographie (,Kurtze u. gründliche Anleitung zu der Alten u. Mittlern Geographie. Nebst XII Land-Kärtgen', ebd. 1730). Bayern. Kunst u. Kultur, AK München 1972, S. 194; Krull Weigel, Barbara Sibylla, verh. erstens Kenkel, zweitens Tyroff, t vor 1740, Kupferstecherin u. Verlegerin. Tochter (u. wohl Schülerin) des Nürnberger Kupferstechers u. Verlegers Christoph W. u. seiner ebenfalls als Stecherin u. Kunststickerin tätigen Frau, die nach seinem Tod (1725) den Verlag für die erbberechtigte Tochter weiterführt. - In erster Ehe mit dem aus Augsburg gebürtigen Maler u. Kupferstecher Johann Kenkel verh., geht sie am 14.9. 1729 in Nürnberg mit dem Kupferstecher Martin Tyroff eine zweite Ehe ein. Ludwig (unter TyrofF, M.) Weigel von Weigelsberg, Fanny Freiin von, * 1814,11895, österr. Landschafts-, Veduten- u. Genremalerin. Die Künstlerin, von der Petteys die Lebensdaten kennt, nicht jedoch Fuchs, ist Mitte 19. Jh. in Wien u. anderen Gegenden Österreichs tätig. Es handelt sich um eine Verwandte (Tochter?) von Franz (Frh. v.) W. v. W.

Weinlig Im Wiener Dorotheum werden in den 1960/70er Jahren mehrfach einige ihrer Aquarelle angeboten: am 22. 3. 1966 ,San Marco' (17. 7.1853); am 14. /17.6.1966 ,Das Küstenfort'; am 28. 11. 1967 ,Alter Hafen'; am 19.122. 3. 1968 ,Städtchen am Balkan'; am 22. 9. 1970 .Jägers Rast' (1853). Petteys; Fuchs Erg. -Bd. 2; Adelslex. Österr. Weigert, Sr. Maria Wilhelmine, * 28. 12. 1829 Leopoldstadt, t 6. 5. 1906 Preßburg. Die Nonne (Mater) im Elisabethinenkloster Preßburg ist als Kunst- u. Paramentenstickerin tätig. Pesendorfer Weiler, Bertha, viell. nach 1850 geb. Dilettantin; im SeptVOkt. 1881 auf der KA des KV Kassel. Schmaling, S. 756 Weiler-Rechten, Nina (Lina?) Freiin von, * 1830 Karlsruhe od. Mannheim, t 1890 Paris, Porträt- u. Genremalerin. Die vermutlich in Mannheim geborene Tochter od. Enkelin des kurpfälz. Oberhofgerichtsrats Georg Frh. v. W.-R. studiert bei Leon Cogniet in Paris u. beschickt ebd. 1857-80 den Salon mit Bildnissen u. Genres. Im Frühjahr 1864 ist sie auf der 14. KA des Bremer KV, 1876 auch auf der Akad. KA Berlin. - In der Staatl. KH Karlsruhe befindet sich ihr Ölbild .Mignon, die Laute spielend' (1890). TB; Lauts/Zimmemiann; Petteys; KV Bremen „Weimarer Hofdamen" Welch technischen u. künstlerischen Standard dilettierende Damen erreichen konnten, zeigt ,Die beiden Leonoren im Gespräch. Szene aus Goethes >Torquato TassoW. u. des Bildhauers Karl Eduard W. Seit 1815 sind die Wendelstadts mil dem Hanauer Künsllerehepaar Henrielte u. Konrad -»-Weslermayr befreundet. Im Herbst 1827 sind auf einer Ausst. Frankfurter Künstlerinnen u. Künstler v. ihr drei Ölbilder zu sehen: ein männl. Porträt u. zwei in die Wolken schwebende Kinder. Gwinner; TB (unter W., C. F.); Busse; luW; Gambichler Wendelstadt, (Johanna) Wilhelmine, * 28. 4. 1824 Frankfurt/M., t 25. 2. 1902 Frankfurt/M., Porträt-, Genre-,

Wenning Landschafts- u. Stillebenmalerin u. Radiererin. Tochter des Frankfurter Malers Carl Friedrich W. u. seiner ebenfalls malenden Gattin Anna Antoinette ~>W., geb. Bailly, von der sie wohl ihren ersten Kunstunterricht erhält. Eine ältere Schwester heiratet 1837 den als Maler, Grafiker u. Bildhauer duellierenden, in München, Frankfurt u. Aschaffenburg täligen Jurisien (Sladlgerichls- bzw. Appellalionsgerichlsral) Friedrich Hoffsladl. Eine weilere Verwandle, Alberta Frfr. v. W., wird 1858 v. dem Darmstädter Hofmaler Joseph Hartmann porträtiert (Öl, Dreiviertelbild im Oval, Darmstädler Gal. 19. Jh. Haus Deilers). TB (unter W., C. F.); Busse; luW; Gambichler (unter W., A. A.) Wendt-Papenhausen, Julie von, Zeichnerin. Die in der 1. Hälfte des 19. Jh. in Gevelinghause/Sauerland lebende dilettierende Zeichnerin gehört zum Verwandtenkreis Annettes u. Jennys v. -»Drosle-Hülshoff (Schwester der Frau ihres Bruders Werner). - Eine ansprechende Zeichnung eines der Familiengüter mütterlicherseits, 'Haus Abbenburg bei Brakel', befindel sich im Westfäl. Amt f. Denkmalpflege Münster. Herbert Kraft: A. v. Droste-H., Reinbek 1994 u. ö. (rm 517), S. 97; Walter Gödden, Jochen Grywatsch: A. v. Droste-Hülshoff unterwegs. Auf d. Spuren d. Dichterin durch Westfalen, Münster 997

Wening-Ingenheim, Marie von, * 17. 10. 1849 Schloss Wanghausen/Oberösterreich, t nach 1891 (?), öslerr. Landschaftsmalerin. Die Nachfahrin des Landshuler, dann Münchner Juraprofessors u. Hofrals Dr. Johann Nepomuk v. W.-I. verlebl ihre ersten Jahre in Linz, Gmunden u. Wien. Mit 20 Jahren bittet sie zu Weihnachten die Eltern, malen lernen zu dürfen. Mit ihrer Erlaubnis nimmt sie 1870-73 Privatunlerrichl, wobei sie in der Gemäldesammlung eines Freundes ihres Vaters kopieren darf. Noch mehr Dilettantin denn ernsthafte Künstlerin, macht sie doch beträchtliche Fortschritte, so dass 1873 der Vater mit ihr eine Studienreise nach Italien unternimmt Danach muss sie zunächsl auf eine Fortselzung ihrer Studien verzichten: Zwei Jahre lang pflegt sie ihre erkrankte Mutter, nach deren Tod sie sich resigniert mit dem Vater auf eines der böhm. Familiengüler zurückziehl u. nur zum persönlichen Vergnügen u. zur Enlspannung malt u. zeichnet. 1883 mit dem Vater wieder in Wien, beschließt sie, noch einmal u. nun systemalisch von vorne zu beginnen. Nach zweijährigem intensiven Zeichensludium (auf Anraten des Malers, Radierers u. Akademieprofessors Eduard Peilhner Ritter v. Lichtenfels) erneuert u. intensiviert sie ihre Malsludien 1885/86 bei Hugo Damaul in Wien u. 1888-92 bei Adolf Guslav Dilscheiner in München, wobei sie bes. die Landschaftsmalerei pflegt 1889 stellt sie erstmals im Wiener Künstlerhaus aus ('Wildbach bei Taufers', Öl), im Folgejahr zeigt sie ebd. neben einem Landschaftbild in Öl das Ölgemälde ,Aus dem Sextental in Tirol'. Außer in Wien ist sie auch auf KA in Linz, Graz, Dtld. u. Holland vertreten. Doch auch in diesen Jahren komml es seit 1891 durch eine schwere Erkrankung ihres Vaters wieder zu Unterbrechungen, so dass sie ersl nach dessen Tod (l 893) weiter in Wien künsllerisch tätig sein kann. Das geistige Wien 1891 u. 93; Murau; TB; Busse; Fuchs; Petteys Wenning, Sophie, * 25. 10. 1803 Münster, t 28. 7. 1864 Münster, Malerin. Das wesenlliche biographische Material zu der in ihrer Zeit bekannten Malerin findet sich in ihrem 1825/26 in Dresden verfassten Tagebuch (Stadtarchiv Münster, Handschriften 95). Die Tochter des Kaufmanns u. Blaufärbers Johann Heinrich W. u. seiner Frau Anna Gertrud, geb. Hölscher, erhall wie ihre Geschwister eine solide bürgerliche Ausbildung. Nach

Wentzel häuslichem Zeichenunterricht könnte sie in ihrer Heimatstadt bei Prof. Gerhard Wolff im 'Paulinum' od. nach 1818 bei dem renommierten Maler u. Zeichner Franz Michelis Privatunterricht erhalten haben - zus. mit dessen Tochter, der zwei Jahre jüngeren Elisabeth gen. Elise ->M. Wohl auf Vermittlung Henriette v. -»Hardenbergs, der Tochter Friedrich Leopolds Gf. zu Stolberg-Stolberg, sächs. Oberhofmeisterin, Schriftstellerin u. auch Malerin, kommt Sophie am 11. 5. 1825 mit ihrem Vater nach Dresden, um dort im Privatatelier des Akademiedirektors Prof. Johann Friedrich Matthäi zu studieren. Der recht konservative Historienmaler ist kein großer Freund studierender Frauen, ermöglicht ihnen jedoch immerhin das Aktzeichnen, natürlich nicht n. lebendem Modell. Über den privaten Atelier- u. den akademischen Lehrbetrieb, das Kopieren in der Galerie wie über das gesellschaftlich-kulturelle Leben im reaktionärbiedermeierlichen Dresden berichtet Sophie ausführlich in ihrem Tagebuch. - 1826 zeigt sie die Porträtzeichnung ihrer Freundin u. Mitschülerin Julie ^Bischof auf der Akad. KA; im gleichen Jahr fährt sie für einige Tage nach Prag; im November enden ihre Notizen mit einer Auflistung v. 29 unter Matthäi gefertigten Arbeiten. 1829 ist sie wieder mit einem Porträt n. der Natur (in Öl) auf der Ausst.; im Nov./Dez. verlässt sie Dresden. Im April 1831 erfährt der'Westfäl. Kunstverein' (WKV) zu Münster aus einem Brief der Künstlerin, dass sie sich in Rom aufhalte, bei den Deutsch-Römern gut aufgenommen sei, die großen Kunstwerke studiere u. selbst tüchtig arbeite. Wohl bis 1833 in Rom, beschickt Wenning 1832 die KA des WKV mit Kopien u. eigenen Sujets (2 'Grablegungen Christi', n. Caravaggio u. Raffael; 'Madonna mit Kind' nach Raffael; 'Maria' n. einem älteren Original'; 'Porträt einer Albanenserin' u. 'Porträt eines bekannten Herrn'), die im Taschenbuch für Vaterländische Geschichte', Bd. l, Münster 1833, gut besprochen werden, auch wenn es kritisch heißt: „ Ein Produkt eigener Erfindung hat sie nicht gegeben. " (zit. n. B. Matsche v. Wicht, WKV, S. 31). 1833 ist sie mit drei Bildern vertreten: 'Heilige Katharina', 'Lautenspielerin', Kopie eines Engels aus Raffaels 'Madonna di Foligno'. Einzige Künstlerin neben ihr ist Elise Michelis, die eine Landschaft zeigt. Während der KA wird ihre 'Albanenserin' für nur 34 Taler verlost. Aus dem gleichen Jahr 1833 stammt eine 1. Elisabeth' die sich bis 1941 in St. Martini zu Münster befand. Wohl 1833 nach Münster zurückgekehrt, restauriert sie 1835/36 vom WKV angekaufte Gemälde aus Soest, aus der Schlosskapelle in Sassenberg sowie die 'Zwölf Apostel' aus der Klosterkirche Vinneberg, wofür sie 90 Taler erhält. Im Okt. 1839 erwirbt Oberpostmeister Carl Duesberg während der Ausst. des Vereins ein 'Conversationsstück' Sophies für 60 Taler. In den 1840er/50er Jahren erhält die Künstlerin zahlreiche Aufträge, so für ein Altarbild 'Gebet Christi am Ölberg' für die Lamberti-Kirche, wo es bis 1941 hing, obwohl es bereits 1882 v. WKV für dessen Museum angekauft worden war. Wie gesucht u. sicher auch finanziell recht gut gestellt Sophie ist, belegen Äußerungen der mit ihr bekannten Dichterin Annette v. -»Droste-Hülshoff: „... die Leute [Maler] verhungern beinah, da alle Vornehme sich jetzt nicht anders wie von den Düsseldorfer Malern und alle aus der Mittelklasse von der Wenning malen lassen. " (am 22. 8. 1840 an ihre Schwester -»Jenny, verh. Laßberg; zit. n. FrauenLeben, S. 315). 1847 malt sie als Auftragsarbeit das große Bild 'Christus am Kreuz' für die Domkirche; 1860 u. 61 ist sie neben der Malerin Elisabeth -'•Breimann (Breymann) u. der berühmten, aus Münster gebürtigen Bildhaue-

502 rin Elisabet -»Ney auf der KA des WKV mit einer 'Madonna' vertreten. - Zwei Porträts u. ein Sb aus d. 1840er Jahren - aus Privatbesitz - werden noch 1934 dem WKV für eine im nationalsozialistischen Sinne geprägte Sonderausst. 'Die deutsche Frau' (im LM Münster) zur Verfügung gestellt. AK Dresden; Noack 1927; Betka Matsche v. Wicht: Der Westfäl. KV in Münster, in: Westfalen 59 (1981), S. 3-87; Marion Böker: Malerinnen in Münster- Ein Bild gewinnen, in: FrauenLeben in Münster. Ein histor. Lesebuch, hg. v. Arbeitskreis Frauengeschichte, Münster 1991, S. 310-15 Wentzel, Emilie, * 1832, t 1916, Genre- u. Interieurmalerin. Von der nicht identifizierten, viell. aus der Dresdner Künstlerfamilie W. stammenden Künstlerin ist am 23. 4. 2004 ein , Stubeninterieur mit stickender älterer Dame (Öl auf Karton) im Kunsthandel. Wenzel, Therese; 1810 mit .Obstfrüchten' aus Wachs auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden Wermuth, Maria Juliana, verh. Wachler, * 1692 Gotha, t nach 1754 Gotha, Emailmalerin u. Stempelschneiderin. Tochter des bedeutenden Gothaer Medailleurs u. Numismatikers Christian W., Schwester der Medailleure Christian Sigmund, Friedrich Wilhelm u. des kgl. sächs. Münzschneiders Heinrich Friedrich W. (auch Wachsbossierer; Lemberger, 1909, hält ihn für einen Neffen); verh. mit einem Gothaer Sekretär Wachler. - Auf die Geburt seiner Kinder schneidet u. prägt Vater W. Medaillen mit Tierkreisdarstellungen u. Horoskopen. Lemberger 1909 u. 1911; TB; Petteys; Woods/Fürstenwald; Cordula Wohlfart: Christian W., ein dt. Medailleur d. Barockzeit, London 1992

Werner, Anna Friederike -* Storch Werner, Anna Maria, geb. Haid(t), auch Hayd(t), * 25. 3. 1689 Danzig, f 23. 11. 1753 Dresden, Miniaturmalerin, Zeichnerin u. Radiererin. Tochter des aus einer Augsburger Goldschmiede-, Maler-, Kupferstecher- u. Verlegerfamilie stammenden, seit 1686 in Danzig tätigen u. 1702 nach Berlin berufenen Goldschmieds u. Malers Andreas Haid u. seiner aus einer wohlhabenden Danziger Bürgersfamilie kommenden Frau Anna Maria; ältere Schwester der Stecherin u. Radiererin N. N. ->Göbel; n. Friedrich Nicolai (1786) Stiefschwester des Kupferschmieds u. Porträtmalers Johann August Dammann. Über die zu den bekanntesten dt. Künstlerinnen der Barocku. frühen Rokokozeitzeit zählende, Wernerin' sind wir durch zahlreiche ehrende zeitgenössische Berichte, Lobgedichte u. Nachrufe recht gut informiert: Bereits 1727 nimmt der sächs. Literat Gottlob Friedrich Wilhelm Juncker in eine seiner Lyriksammlungen ein Lobgedicht auf, dass er in einem Stammbuch - gegenüber einem v. der „vortreffliche(n) mahlerin undzeichen=meisterin Madame Werner " gezeichneten Porträt des berühmten Dresdner Goldschmieds u. Hofjuweliers Johann Melchior Dinglinger, Großvater der Malerin Sophie Friederike ->D. - gefunden hatte: „ Du aber, künstlerin, die sich so groß gezeigt, Vergönn, daß sich mein kiel vor deinem pinsei neigt. Wirst du einst diese schrifft mit holden äugen lesen, So leg es gütig aus, daß ich so kühn gewesen, Und mich zu dir gesetzt; denn ist mein ver.i nicht reich An anmuth wie dein bild, sind wir hierinnen gleich, Daß mich, wie dich die gunst zur Wahrheit angetrieben; Denn hast hast du sie gemahlt, so hab ich sie geschrieben. " (zit. n. E. Höschele, S. 33). - 1755, zwei Jahre nach ihrem Tod, formuliert Christian Ludwig Hagedorn, Dresdner Diplomat, Kunstpolitiker, Galeriedirektor u. Initiator der

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dortigen Kunstakademie, Sammler u. Laienradierer, in seinem ,Lettre ä un Amateur de la Peinture', sie sei „sehr berühmt wegen ihrer schönen Zeichnungen sowie recht guter Bilder, die ihr für immer einen ehrwürdigen Platz in der Geschichte der Künstler sicherten. " (zit. aaO). - Wichtigste u. umfassendste Quelle jedoch bleibt der von dem mit ihr befreundet gewesenen Leipziger Philosophen, Dichter u. Literaturprof. Johann Christoph Gottsched als Nachruf verfasste Aufsatz in der v. ihm hg. Monatsschrift ,Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit' (Augustheft ,Aerntemond' 1754). Schon 1729/30 hatte Gottsched sie in 'Versuch einer critischen Dichtkunst vor die Deutschen' als „ Du Tochter der Natur/berühmte Künstlerin!" gepriesen u. 1736 der ,,berühmte(n) Kon. Hofmalerinn" die Ode ,Nach so viel trefflichen Geschenken' gewidmet. Ersten Unterricht erhält die mit der Familie seit Sommer 1702 in Berlin Ansässige durch ihren Vater; danach ebd. weitere Ausbildung bei dem Maler u. Schabkünstler Georg Kilian. 1705 heiratet sie den 18 Jahre älteren Miniaturmaler Christoph Joseph W., Sohn des ersten Direktors der Berliner Kunstakademie Joseph W. u. selbst zunächst, Verwaltungsleiter', dann bis 27. 6. 1713 Aufseher über alle in kurfürstl. (kgl.) Besitz befindlichen Gemälde. Diesen Posten verliert er in einem Skandal u. Prozess wg. eines Fälscherbetruges, in den er verwickelt ist u. in dessen Folge er aus Berlin flüchtet, unter Zurücklassung seiner keineswegs finanziell abgesicherten Familie. - Von ihren Kindern sterben zumindest zwei früh, so eine Tochter, zu deren Taufpaten am 16. 10. 1710 J. M. Dinglinger u. der Berliner Hofarchitekt Johann Friedrich Eosander gehörten. - Ihr 1715 geb. Sohn u. Schüler Christoph Joseph (II.) wird poln. Hofmaler (Miniatur-Porträtist). - Im Dresdner Salon der gebildeten Frau verkehren zahlreiche Freunde, Literaten u. Künstler. In den frühen Jahren lernt u. kopiert Anna Maria viel n. Vorlagen u. Exponaten der Sammlung ihres sie ebenfalls unterrichtenden Schwiegervaters, malt u. zeichnet zahlreiche Miniaturbildnisse (nahezu sämtlich verloren od. Standorte unbek.; Nachstiche u. a. in den Kupferstichkabinetten Berlin u. Dresden) wie .Artemisia trinkt die Asche ihres Gemahls Mausolos' (Gouache, 1709; 1994 in der Gal. Gertrud Rudigier, München; Nachstiche) u. Stadtansichten/Veduten wie 'Gesamtansicht der Kgl. Residentz- Stadt Berlin Nördl. Seite 1717', mit Spree, Adler, Putten u. Wappen (danach Kupferstich v. Georg Paulus Busch, Sachs. Landes-, Staatsu. Universitätsbibl. Dresden; ein Ex. 2001 für 6500 DM im dt. Kunst- u. Antiquitätenhandel, ein Jahr später aber zweimal für 4250 bzw. 4750 €), die u. a. v. ihrem Schwager Carl Friedrich Göbel, v. G. P. Busch, Johann Jakob Haid (nicht mit ihr verwandt) u. Johann Georg Wolfgang in Kupfer gestochen werden. Daneben fertigt sie - ganz in der Tradition der süddt. Malerei u. Stecherei - Allegorien, Figurenbildnisse u. Porträts, von denen viele von Augsburger Stechern reproduziert werden. - Zeitgenöss. Berichten zu Folge soll sie auch Landschaften in Pastell gemalt haben, von denen bis heute jedoch keine nachzuweisen ist. - Nach einem Besuch in Dresden wird sie mit Bestallungsurkunde vom Juni 1721 (nicht 1720), wohl durch Vermittlung Dinglingers, dorthin als ,kgl. Hofzeichnerin' gerufen - mit dem ansehnlichen Jahresgehalt v. 400 Talern (Ihr Kollege, der Landschafts- u. Hofmaler Johann Alexander Thiele jedoch erhält 1000 Taler jährlich.). - Ihr Mann (sein v. ihr gezeichnetes Bildnis sticht Lorenzo Zucchi) folgt 1728 aus unbekanntem Exil, um ebenfalls am Hofe zu arbeiten - nicht jedoch als Hofmaler (weder in Dresden noch in Warschau), wie in nahezu allen Nachschlagewerken fälschlich zu lesen

Werner ist u. bei E. Höschele korrigiert wird. - Während eines Besuches in Dresden im Febr. 1728 besichtigt der preuß. Kg. Friedrich Wilhelm I. unter Führung v. Direktor Louis Silvestre auch die Maler-u. Bildhauer-Akademie u. wird,, so gleich in dessen Zimmer eingeführet, alwo Sie sogleich die Mad. Wernerin mit unterschiedenen Zeichnungen, die itzigen Festivitäten betreffend, beschäftiget gefunden, •welches Se. Königl. Maj. als was apartes gar besonders admiriret", auch über die Arbeiten von Gattin u. Tochter ^Silvestre ein „besonderes Contentement" äußert (zit. n. Höschele, S. 41). - Im übrigen kopiert sie in Dresden auch Gemälde anderen Künstler wie Adam Mänyoki (Hofmaler in Dresden), Giovanni Battista Grone (.Theatralischer Maler' ebd.), Hyazinthe Rigaud (Hof-, Porträt- u. Historienmaler in Paris) od. Gedeon Romandon (Hofmaler in Berlin). Beachtlich ist ihr graphisches Werk der Dresdner Jahre. Dazu gehören bes. die zu ihren nach Auffassung u. Technik besten Arbeiten zählenden Darstellungen für ein großes, von Kf. (Kg.) August d. Starken in Auftrag gegebenes Kupferstichwerk (1733 unvollendet abgebrochen) zu den sächs. österr. Hochzeitsfeierlichkeiten 1719 mit ihrer panoramaartigen, naturgetreuen u. akribischen Zeichnung sowie ornamental-dekorativen Wirkung (insbes. 18 großformatige Bll. zum Einzug der österr. Erzhzn. Maria Josepha 1719 in Dresden, Sächs. HstArchiv). Von fünf weiteren, vom Oberhofmarschallamt bestätigten Bll. zu anderen Aspekten des Paradezuges sind 2 erhalten (ebd.), drei müssen als verloren gelten. Am 7. l. 1729 liefert die Werner noch neue Bll. zu einzelnen Aspekten der Festlichkeiten, darunter eine allegorische Figuren-Kartusche zum .General-Grundriß vom Lager, dem Einzüge, vom Lager bis durch die Stadt' (Probestich v. Corvinus im Kupferstichkab. Dresden, Vorzeichnung in der Graph. Slg. München). - Für Le Plat's 'Receuil de marbres antiques qui se trouvent dans la Galerie du Roy de Pologne ä Dresden' (1730/35 gest. v. Christian Philipp Lindemann) liefert sie - wohl vor 1733 - rund 50 Bll. u. das technisch ausgezeichnete Titelblatt mit dem Bildnis Kg. Augusts II. in allegorischer Umrahmung (gest. v. Johann Martin Berningroth, Kupferstichkab. Dresden). 1739 sticht C. P. Lindemann n. ihrer Zeichnung das Bl. 'Hofhaltung des Großmoguls [Aurengzeb] zu Delhi' (verloren, Foto in der Dresdner Fotothek) n. J. M. Dinglingers berühmtem kunstgewerblichen vielfigurigen Schaustück im Grünen Gewölbe Dresden. - Zu den erhaltenen Bll. zählen ein unsign. Stich im Kupferstichkab. Dresden, „eine heute verschollene, von der Figur der Bacchusmutter Semele bekrönte Prunkschale darstellend. " (Höschele, S. 37 u. 38 Anm. 56) sowie der aus Jacob Bruckers .Bildersaal' (l 741 ff) bekannte Porträtstich des sächs. Staatsmannes u. Historiographen Heinrich v. Bünau (Zeichnung der Werner n. einem Gemälde v. Louis Silvestre d. J. in der GGAMDr). - Weitere Stiche n. ihren Porträts u. Zeichnungen befinden sich in: Ernst Salomon Cyprians 'Hilaria Evangelica ...' (Gotha 1719); 'Des Freiherrn v. Caniz Gedichte ...' (i. e Friedrich Rudolf Ludwig v. Canitz; Leipzig-Berlin 1727, 2. Aufl. 1734); Valentin Ernst Löschers:' Redde sacrum nobis Wernsdorfi chromate vultum ...' (Dresden 1729); Johann Ulrich v. Königs 'August [d. Starke v. Sachsen] im Lager, Helden Gedicht ...' (ebd. 1731); .Des Herrn [Johann] v. Besser Schriften' (Leipzig 1732); Gottfried Benjamin Hanckes 3-bändiger Gedichtsammlung (Dresden-Leipzig 1731/32); Nikolaus Ludwig Gf. v. Zinzendorfs 'Teutscher Gedichte Erster Theil' (Herrnhut 1735); Luise Adelgunde Victoria Gottscheds Übersetzung v. Alexander Pope's 'Lockenraub' (zus. mit J. M. Bemigeroth; Leipzig 1744), wobei sie in der Vorrede über die ausgezeich-

Werthern-Neunheiligen neten, treffenden u. anmutigen Illustrationen sagt, dass „die dabei befindlichen Kupfer, wleche unsere geschickteste deutsche Künstlerin, die berühmte Frau Wernerin, erfunden und gezeichnet hat, einen besonderen Zierat geben, dem ein guter Teil des Beifalls, den dieses Werk hier und da finden möchte, anzurechnen sei. " (zit. n. Die Buchillustration, S. 63). Von ihr stammt auch das Titelkupfer zu Christoph Otto Frh. v. Schönaichs 'Hermann od. das befreite Deutschland' (Leipzig 1751/53). - Im GoeMDü sowie im Kupferstichkab. Dresden befindet sich ein Schabkunstblatt Johann Jakob Haids mit dem Porträt Johann Christoph Gottscheds (1744) n. ihrem verlorenen Öl- od. Miniaturporträt. Weitere Nachstiche n. ihren Miniaturen besitzen die Kunstbibl. Berlin u. die Kupferstichkabinette Berlin u. Dresden. Resümierend meint E. Höschele zu Werners vom Spätbarockem ganz allmählich ins frühe Rokoko übergehenden Stil: „Am augenfälligsten ist eine stete Zunahme der Rocailleformen in der Gruppe von Arbeiten zu beobachten, die im weitesten Sinne als Ornamentblätter bezeichnet werden können. Die Kartuschen- und Schlittenzeichnungen gehören ebenso dazu wie die Stiche nach Dinglinger-Pretiosen und die Marmorvasen sowie Bronzegerät darstellenden Tafeln aus Leplats Kupferstichwerk. Die Neigung zum Pittoresken und Bizarren, die lässige Eleganz der Figuren sind weitere Kennzeichen im Werk Anna Maria Werners. Das Miniaturhafte und Minutiöse der Zeichnung erzeugt den Eindruck von Intimität, der in gewissem Widerspruch zur zeremoniellrepräsentativen Zielsetzung der Arbeiten steht. (...). Für die Zuordnung der Kunst der Werner in zum Rokoko, die jedoch nicht vorbehaltlos vorgenommen werden kann, sprechen auch die leider nur literarisch übermittelten Pastellarbeiten. " (aaO., S. 46). Zu den Schülern der Hofkünstlerin Werner gehören - neben in Berlin u. Dresden unterrichteten Damen aus vornehmen Häusern - u. a. ihr Neffe, der Pastellmaler, Stecher u. Radierer Johann Emanuel Göbel (Sohn des mit einer ihrer jüngeren Schwestern verh. Berliner Kupferstechers Carl Friedrich G.), der z. B. ihre Porträtminiatur des Danziger Arztes J. C. Gottwald sticht, die Dresdnerin Wilhelmine -»Schulz sowie Christian David Müller, ein am Dresdner Hof gesuchter, in Öl u. Pastell malender Porträtist, der 1758 zum Hofmaler u. Lehrer der kunstsinnigen Kurfürstin -*Maria Antonia Walpurgis avanciert. - Ein Schabkunstblatt ihres Augsburger Vetters Johann Gottfried Haid n. ihrem gezeichneten Sb mit Zeichenstift, Palette u. Pinsel (Dreiviertelstück, um 1725/30) befindet sich im Kupferstichkab. Dresden (l Ex. 2004 für 500 € im Kunsthandel Dr. M. Nass/Berlin). Im Nov. 1753 antwortet L. A. V. Gottsched auf einen Brief W. Schulzes, der Schülerin Anna Marias, in dem ihr deren Tod mitgeteilt worden war u. klagt: „ Unser Geschlecht, unser Vaterland, die schönen Künste, alle werden sie eine Werner, und vielleicht noch lange vermissen. " (zit. n. Höschele 2001, S. 40). Nagler; Brun; Lemberger 1909; Maria Lanckoronska, Richard Oehler: Die Buchillustration d. XVIII. Jhs. in Dtld., Österr. u. d. Schweiz, Bd. l, Leipzig 1932, S. 60, 63f u. Abb. 47/48; TB; LdF; Busse; Petteys; Woods/Fürstenwald; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.); Eleonora Höschele: Leben u. Werk d. Dresdner Hofzeichnerin A. M. W., Dipl. -Arbeit Uni Halle 1995 (grundlegend); BLdSK; luW; E. Höschele: Von ,gunst zur Wahrheit angetrieben': Leben u. Werk d. Dresdner Hofzeichnerin A. M. W., in: Jb. d. Staatl. Kunstslgn. Dresden 28 (2000), Erfurt 2001, S. 33-46; Fröhlich

Werthern-Neunheiligen (auch: W.-Beichlingen), Christiane (Benedictine Johanna), Gräfin von, geb. von Globig, * 12.4. 1759 Dresden t 1829 Beichlingen, Malerin, Radiererin u.

504 Kunststickerin (Landschaft, Vedute). Tochter des kursächs. Geh. Rats u. Oberkonsistorialpräsidenten Hans Gotthelf v. Globig; seit 2. 4. 1777 Gattin v. Johann Georg Heinrich Graf v. W. -N., nach dessen Tod 1790 sie abwechselnd in Weimar u. auf Schloss Neunheiligen bei Langensalza lebt. Dazu schreibt Sophie v. Schardt ihrem Neffen Karl v. Stein, ältestem Sohn Charlotte v. -»•Steins, am 16. 4. 1791 aus Weimar nach Ludwigslust/Mecklenb.: ,ferner machen wir die Acquisition von einer nicht schönen, aber traurigen Witwe, die Gräfin Werther, die schon mehr geweint hat wie die Matrone von Ephesos und doch nicht wieder heiraten wird. Die sich amüsiert hundertmal, das Bild ihres von ihr allein geliebten Grafen zu kritzeln und zu schmieren, und nun express pressieren lernt, um dieses holde, dem vollen Monde ähnliche Profil auch in Wachs hervorzubringen. " (zit. n. Horst Fleischer: Vertraul. Mitteilungen aus Mecklenburg-Schwerin u. Sachsen-Weimar, Rudolstadt 1999, S. 123). Von der Künstlerin, die durch ihre Schwägerin, die mit Jakob Friedrich Graf v. W. verh. Jeanette -»-W.-N., Schwester des preuß. Refomers (Heinrich Friedrich) Karl Reichsfreiherr von u. zum Stein, zum weiteren Freundeskreis Goethes gehört, der 1782 auf dem Familienschloss weilt, ist eine Radierung 'Ansicht eines Schlosses' (Weimar 1798) bekannt. - Sie selbst ist dargestellt auf einer Silhouette v. Unbek. (Wittumspalais Weimar) u. einem Porträt Anton Graffs (Familienbes., 1930 Schloss Großneuhausen bei Kölleda/Thür.). Nagler; TB; Busse; Petteys; luW Werthern-Neunheiligen (auch: W. -Beichlingen), (Johanna) Louise, gen. Jeanette, Reichsgräfin von, geb. Freiin von u. zum Stein, * 28. 2. 1752 Nassau, t 1816 Eythra b. Leipzig, Zeichnerin u. Kunstsammlerin. Tochter des kurmainzischen Kammerherrn u. Geheimen Rates Karl Philipp Frh. vom Stein u. seiner Gemahlin Henriette Caroline, geb. Langwerth v. Simmern; ältere Schwester des späteren preuß. Ministers (Heinrich Friedrich) Karl Frh. v. u. z. S.; Schwägerin v. Christiane B. J. Gräfin v. ->W. -N. In Nassau erhält die „talentvolle höchst liebenswürdige Tochter in ihrem künstlerischen Bestreben" (Goethe: Dichtung u. Wahrheit, 20. Buch) Zeichenunterricht v. Georg Melchior Kraus, dem langjährigen Freund Goethes u. Direktor der Weimarer Zeichenschule. - Seit 1773 führt die gebildete, in den Künsten nur für den privaten Gebrauch dilettierende Dame, mit dem sächs. Kammerherrn, Wirkl. Geh. Rat u. Gesandten am span. Hof Jacob Friedemann Reichsgraf v. Werthem auf Neunheiligen (bei Langensalza) eine spannungsvolle u. schwierige Ehe. - Goethe lernt die schöne u. „beste aller Gräfinnen" (Hz. Carl August v. Sachsen-Weimar), die in jungen Jahren v. Karl August (Fürst) v. Hardenberg, dem späteren preuß. Staatskanzler begehrt wurde, wohl bereits 1772/73, spätestens aber am 29.6. 1774 bei einem Besuch in Nassau kennen, bleibt ihr viele Jahre lang verbunden u. befürwortet 1780/82 anlässlich zweier Besuche mit Carl August auf Neunheiligen die heftige, aber vergebliche Werbung seines Fürsten um die vornehme, stilvolle u. weltgewandte Dame, da er sich von ihr einen positiven Einfluss auf diesen erhofft. In seinen Tagebüchern gibt er ihren u. Carl Augusts Namen meist verschlüsselt mit .Venus' u.,Jupiter' an; am 6. 3. 80 notiert er nach einem der Treffen des Herzogs mit der Gräfin in Schloss Belvedere bei Weimar: „Eine schöne Seele, wie in einer reinen Luft, wie an einem heitern Tag ist man neben ihr. Bey ihrer Toilette war sie charmant. Ich paßte ihr sehr

505 auf könnt aber nichts erlauschen. " (WA HI/1, S. 110). Bei einem Aufenthalt in Neunheiligen vom 7.-l 5.3.1781 sehen er u. der Herzog Louise u. ihren Mann wieder: Die Gastgeberin ist charmant, tändelt mit dem Fürsten, man verträgt sich, empfangt Gäste, reist auf benachbarte Güter u. Schlösser, malt u. zeichnet nach der Natur u. versucht, interessante Gemälde aus der gräfl. Kunstsammlung zu kopieren (so Goethe in mehreren Briefen an Charlotte v. -»Stein). - Ob mehr zwischen Louise u. dem Herzog war, bleibt offen. Auf eine diesbezügliche Frage der Frau v. Stein soll sie „Pour celuila, on vous le pardonne!" geantwortet u. nach nach einem letzten Besuch Goethes u. Carl August in Neunheiligen Herzogin ->Louise der Sache ein Ende gemacht haben. Züge Jeanettes u. ihres Mannes trägt wohl das gräfl. Paar in Goethes .Wilhelm Meisters Lehrjahre'. Bei einem letzten, zufalligen Treffen in Karlsbad am 27. 7. 1785 soll sie Goethe porträtiert haben. Gemalt wird sie um 1777/78 v. Anton Graff (Halbfigur, Öl, GoeMFr). E. Schulz: L. Reichsgfh. v. W., in: Ders.: Karl Prümer zum 75. Geb., 1921; Sabine Michaelis (Bearb.): FDD/GMFr, Tübingen 1982; Wilpert; D. Wilnschmann: Die .beste aller Gräfinnen'. Einblicke in d. Leben der L. v. W., in: Heimatbll. Eythra 2003

Wesselhöft, (Margaretha) Elisabeth gen. Betty, * 1774, t 1842, Malerin u. Kopistin (Landschaft), Schriftstellerin u. Übersetzerin. Tochter des seit 1799 zus. mit Friedrich Frommann firmierenden Jenaer Buchdruckers u. Verlegers Johann Karl W. u. seiner Frau Karoline. Die aus Hamburg stammende jüngere Schwester der als Autodidaktin duellierenden Künsllerin Johanna Charlotte W., verh. -»Frommann wohnt seit 1807/08 bei dieser in Jena u. arbeitet 1810 neben der späteren Weimarer Hofmalerin Louise -»Seidler in der Dresdner Galerie an Landschaftsstudien. Mit den Frommanns gehört sie zum Jenaer Freundeskreis Goelhes. Später lebt sie in Stuttgart u. Koblenz. - 1818 veröffentlichl sie (anonym) in Hamburg: ,Denkwürdigkeiten aus dem öffentlichen u. Privatleben der verewigten Caroline Auguste Prinzessin v. Wales u. Sachsen-Coburg. Zum Theil nach Anekdoten u. Charakterzügen dargestellt'. Friedrich Frommann: Das Fromman'sche Haus u. seine Freunde, Jena 1872; Seidler; Seidler/Kaufmann

Wesselhöft, Johanna Christiane W. -* Frommann Wessiin (Weßlin, Wessel), Anna Margaretha, * 1684, t 1712, dt.-österr. Zeichnerin u. Kalligraphin. Die Lindauerin schafft 1712 eine v. ihr selbst illustrierte Bilderbibel. Walther Dumcke: A. M. W. (1684-1712). Eine unbek. Lindauerin u. ihr Werk, in: Lindauer Reitender Bote v. 28. l. 1950; Alois Niederstätter, Wolfgang Scheffknecht (Hg.): Hexe od. Hausfrau. Das Bild d. Frau i. d. Geschichte Vorarlbergs, Sigmaringendorf 1991, S. 122

Weste, Marie (Maria), geb. Nannsen, * 1828 Tondern, 118.9. 1913 Tondem, dt.-dän. Fotografin. Die mit dem Gold- u. Silberarbeiter Johannes Andreas Gottfried W. verh. Künstlerin eröffnet 1859 zus. mit ihrem Mann 1859 in Tondern ein Fotografisches Atelier, das sie nach dem Tod ihres Mannes (1865) allein weiterführt. - Eine Porträtaufnahme, die sie mit ihrem Mann zeigt, befindet sich in Privatbesitz. Wolff-Thomsen Westermayer (Westermeier), Barbara, geb. Welshofer, in zweiter Ehe verh. Mairhofer, Silberarbeiterin. Die Frau u. Mitarbeiterin des Münchner Silberarbeiters Joseph W. d. Ä. geht nach dem Tod ihres Mannes eine zweite Ehe ein mit dem Silberarbeiter Bartholomäus Mair-

Westermayr hofer, der dadurch ihre ,Silberarbeilergerechligkeil' erwirbt, die er am 14. 6. 1831 seinem Stiefsohn Joseph W. d. J. übergibt, der seine Tochter Maria Theresia heiratet. Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 399fu. 402 Westermayr, Henriette (Christiane Dorothea), geb. Slö(l)zer, * 1. 12. 1. 1772 Weimar, | 16. 4. 1841 Hanau, Landschafts-, Porträtmalerin u. Miniaturmalerin (Öl, Aquarell, Sepia, Gouache), Zeichnerin, Illustrations- u. Reproduktionsstecherin, Radiererin u. Kunststickerin. Die Tochter des aufgeklärten Weimarer Juristen u. Stadtsyndikus Johann Adam Stötzer, Mitglied einer seit langem kunslbeflissenen Familie, u. seiner Frau Chrisliane Johanne Dorothee, geb. Schellhorn, Schülerin der hzgl. Zeichenakademie in Weimar unier Georg Melchior Kraus, ist 17861806 - z. T. mit ihrer Schwester - regelmäßig auf den Aussl. präsenl u. erhall als begable Elevin eine Medaille. Im Herbst 1800 heiratet sie den aus Hanau geb. u. seit 1790 in Weimar ansässigen Maler u. Kupferstecher Konrad W., der 1792 ihre weitere künstlerische Ausbildung übernommen hatte (Minialur, Radierung, Kupferstich). In den Weimarer Jahren verkehrt sie nicht nur mit Christoph Martin Wieland, der im Haus ihrer Eltern wohnt, sondern bald auch in den literarisch-künsllerischen Zirkeln um Goelhe, porträliert eine Reihe der zu dessen Kreis gehörenden Persönlichkeiten, reist 1803 mit ihrem Mann zum Studium von Antiken u. Aller Meisler nach Kassel, fuhrt in Weimar eigensländige Arbeiten u. Kopien n. fremden Meistern aus, fertigt für Wielands u. Friedrich Justin Bertuchs 'Allgemeine Literalurzeitung' Radierungen u. für Bertuchs 'Industrie-Comptoir' Kupfersiiche zum 'großen Bilderbuch' u. unierweist als hervorragende u. gerühmte Stickerin Prinzessin -* Caroline v. SachsenWeimar-Eisenach in dieser Kunst. Zus. mit ihrem Mann vervollkommnet sie sich zudem in der Ölmalerei beim jungen Ferdinand Jagemann, dem Bruder der Hofschauspielerin u. -Sängerin Caroline ->J. 1807 zieht sie mil ihrem Mann auf einen Ruf Kf. Wilhelms 1. v. Hessen nach Hanau, wo sie ihn, bald Professor, Hofral u. Direktor, in einer ,Arbeitsehe' seit 1813 in der Leitung der dortigen Zeichenakademie (genau: Zeichnungsakademie) unterslülzl, als belieble Lehrerin lätig isl u. 1815 Ehrenmilglied dieser Inslilution wird. Die Kontakte nach Weimar reißen jedoch nicht ab; 1812 wird Konrad W. zum Weimarschen Hofrat ernannt. Goelhe besuchl sie am 23. 10. 1814in Hanau u. erwähnl sie 1823 lobend in 'Kunst u. Altertum an Rhein, Main und Neckar', Kap. 'Hanau': „Auch die würdige Gattin des Hofrats Westermayr wirkt tat ig für das Beste der Anstalt.". Er beurteilt ihren Mann Konrad als guten Zeichner, aber nur mittelmäßigen Maler u. fährt fort:.. Mehr ixt er nie gwesen, obgleich es eine besondere Vorliebe von ihm war, Oelmaler zu bilden. Seine Frau gab den eigentlichen Unterricht und ward nicht nur als Malerin, sondern vortreffliche Stickerin gepriesen. " - Die ebenfalls malende u. kunstverständige Adele ~*Schopenhauer notiert im Juli 1816 anlässlich mehrerer Besuche in ihrem Hause: „Nachmittags gingen wir zu Madame Westermeier. einer ziemlich bekannten Malerin, ... Wir sahen einige recht artige Bilder von ihr, ein paar vorzügliche Blumenstücke konnte ich leider nicht erkennen. (...). Madame ist eine wunderlich freundliche, kleine Frau, sie scheint viel zu verstehen und ihre Kunst recht zu lieben. " (Tagebuch, Bd. l, S. 15). Dieses Urteil verweist zu Recht auf Henrielles Kompetenz als eigenständige Künstlerin u. siehl sie nicht nur als 'Assistentin' od. 'Gehilfin' ihres Mannes. Am 20. 10. 1815 wird die geistrei-

Westphal ehe u. angenehme Frau, bald eine Hanauer Institution, Ehrenmitglied der dortigen 'Sozietät für die gesammte Mineralogie'; am 6. 5.1816 ist sie in Weimar bei Goethe zu Tisch; am 6.4.1817 ernennt die' Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde' in Hanau sie zum Ehrenmitglied. Im gleichen Jahr unternimmt das Ehepaar W. zus. mit Freunden eine bis Köln fuhrende Rheinreise. Ob Henriette nach dem Tode ihres Mannes (1834) weiterhin an der Zeichenakademie lehrt, ist ungewiss. Obwohl viele Arbeiten (bei Gambichler 73 einzelne sowie mehrere summarische Titel) Henriettes als verloren gelten müssen bzw. der Standort unbekannt ist, befinden sich noch zahlreiche Werke in Weimar, Hanau u. im Kupferstichkab. auf der Veste Coburg. Neben Kopien n. alten Meistern wie Raffael ('Madonnadi Loreto', n. dessen 'Madonnadel velo', Öl, 1806, Neue Gal. Kassel), Leonardo da Vinci (z. B. 'Madonna mit Jesuskind u. Hl. Elisabeth', Aqu., Standort unbek.), Carlo Maratti, Guido Reni, Anthonis van Dyck, Christian Wilhelm Dietrich (Dietrici), aber auch n. Jakob Philipp Hackert (Die Felsen bei Sorrent (Aquatinta, Standort unbek.), Anton Graff (Bildnis des Weimarer Pädagogen Johannes Daniel Falk, Öl, 1805, Kirms-Krackow-Haus u. Hzn. --»Anna-Amalia Bibl., Weimar), Konrad Westermayr (Friedrich v. Schiller, 1804/05, Schiller-NMWei) od. Friedrich August Tischbein (Porträt der Großfürstin u. späteren Weimarer Ghzn. -»Maria Paulowna, fast Hüftbild, Öl, 1806, Stiftung Weimarer Klassik) fertigt sie in Öl, Bleistift, Feder, Aquarell, Pastell od. als Kupferdruck großformatige u. Miniaturporträts (Frau mit Fächer, nach 1800, Mus. Hanau Schloss Philippsruhe u. Veste Coburg; Juliane Musäus als Witwe [des 1787 verstorbenen Theologen, Schriftstellers u. Dichters der ,Volksmärchen der Deutschen'], früher Weimar, seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen; Karoline Falk, 1803, ebd.; Adam Friedrich Oeser in seinem Atelier, Öl, 1804, GNMWei; ganzfiguriges Sb, im Freien zeichnend, 1805, Schlossmus. Weimar), Genres ('Jäger mit erlegtem Wild u. Geflügel'; 'Vier Männer bei der Schafschur', Kupferdrucke nach 1800, Mus. Hanau Schloss Philippsruhe), Landschaften ('L. mit Waldstück, Haus u. Figurenstaffage', Kupferdruck, 1799, ebd.), Blumenstücke ('Löwenmäulchen u. blühender Erbsenzweig', 1785, Schlossmus. Weimar), aber auch Illustrationen wie 'Hüon u. Amanda bei den Eremiten' zu C. M. Wielands ,Oberen' (um 1805, GoeNMWei) od. fast 20 Kupferstiche zu F. J. Bertuchs ,Bilderbuch für Kinder' (Weimar 1792ff) sowie einige für dessen .Journal des Luxus u. der Moden' (Nrn. 20/21, Weimar 1805/06). - Aus der Hanauer Zeit: Sb (Bleistift, Feder u. Aqu., 1815, GoeMFr); Das Zollhaus an der Einmündung des Mainkanals in Hanau (Aqu., 1807, Histor. Mus. Frankfurt/M.); Darbringung im Tempel (Sepia-Zeichnung n. Fra Bartolomeo, 1809, Mus. Hanau Schloss Philippsruhe); Allegorie auf den Tod ihres Vaters, mit Ruinenlandschaft (in Seide gestickter Ofenschirm, 1810, seit 1942/43 verschollen), wofür sie v. Karl Theodor v. Dalberg, Bf. v. Konstanz, Ebf. u. Kf. v. Mainz, Bf. v. Regensburg u. Fürstprimas v. Dtld., eine 'Goldene Huldigungsmedaille' erhält; Brustbild Goethes frei n. Franz Gerhard v. Kügelgen (um 1813/15, Kriegsverlust); Allegorie auf den Tod Wielands (Sepiazeichnung, 1813, Standort unbek.), Ghzn. -»•Louise v. Sachsen-Weimar zugeeignet, die ihr dafür eine goldene Medaille schenkt; Schloss Steinheim (Seidenstickerei auf Holzkistchen montiert, um 1815, Standort unbek.). 1999 war im Mus. Hanau/Schloss Philippsruhe kein Exponat des bedeutenden Künstlerehepaares W. zu sehen, dagegen

506 nach Neugestaltung der Räume 2002. Auch in Corinna Trautermanns Abhandlung über die Zeichnungsakademie ist beider Wirken viel zu knapp behandelt; Ina Schneider gar erwähnt in ihrem Aufsatz 'Die Entwicklung der Zeichenakademie Hanau ...' (1972) die Tätigkeit Henriettes als Lehrerin u. a. von Susanne Justine -»Gies, Katharina Karolina ~>-Luja u. des später sehr bekannten Porträtisten Moritz Daniel Oppenheim mit keinem Wort. Ende Mai/Anfang Juni 2003 benennt der Hanauer Gemeinderat im neuen .Congress Park Hanau' einen Saal nach ihr. Nagler; ADB; Lemberger 1909 u. 1911; TB; LdF; Kat. NG Kasselina Schneider: 'Die Entwicklung d. Zeichenakad. Hanau v. d. Zeichenschule i. J. 1772 bis zur Fachschule für Edelmetallgestaltende Berufe 1972', in: 200 Jahre Staatl. Zeichenakad. in Hanau, Hanau 1972; C. Trautermann): Die Hanauer Zeichnungsakad. 1772-1948, Hanau o. J. (1985/86?); Petteys; Börsch-Supan, S. 548; Sklavin oder Bürgerin?, S. 676; Gitta Günther (Hg.): Weimar. Lex. zur Stadtgeschichte, Weimar 1993; Die ersten hundert Jahre; luW; Gambichler (m. Werkverz.)

Westphal (von Westphalen?), N. N., Bildnismalerin. Die Künstlerin, Ende der 1840er Jahre Schülerin v. Johann Samuel Otto in Berlin, zeigt ebd. 1850 auf der Akad. KA das Bildnis eines Geistlichen. Falls ,v. Westphalen' richtig ist, könnte es sich um eine Tochter des preuß. Regierungspräsidenten, Innen- u. Landwirtschaftsministers Ferdinand (Otto Wilhelm Henning) v. W. handeln, dessen Halbschwester Jenny Karl Marx heiratet. Gläser Westphal, Friederike E., * 22. 7. 1822 Schleswig, f um 1902 Hamburg, Bildnis- u. Genremalerin. Tochter des Schleswiger Klempners Friedrich Christian W. u. seiner Frau Margarethe, geb. Michelsen. - Nach autodidaktischen Studien in Pinneberg u. kurzem Malunterricht bei dem Historien- u. Porträtmaler u. Tischbein-Schüler Carl Andreas August Goos in Schleswig stellt sie schon 1844 ebd. auf der Industrie-Ausst. 4 Ölporträts aus, darunter .Bildnis des Herrn SchmadP. 1845 zeigt sie das Bildnis des Generalsuperintendenten Callisen (Öl, Mus. Schloss Frederiksborg bei Hiller0d/DK), der die Künstlerin daraufhin am 20.4. 1846 der Gattin des Schleswiger, aber gerade in Italien weilenden Bildhauers Hermann Wilhelm Bissen empfiehlt: „ Erlauben Sie,... daß ich... Friederike Westphal, ein ebenso wackeres als talentiertes unschuldiges und unerfahrenes Mädchen, die sich in Copenhagen auf Aufforderung des Königs im Mahlen -weiter ausbilden wird, Ihrer Güte empfehle, auch ihrem Mann, ... bey seiner Rückkunft mit ihr persönlich bekannt zu machen bitte. " (zit. n. Wolff-Thomsen, S. 340). Vom 22. Mai bis 8. Aug. 1846 ist sie Privatschülerin im Kopenhagener Atelier des wohl berühmtesten dän. Malers Christoffer Wilhelm Eckersberg, den sie n. einem Relief des großen Bildhauers Beitel Thorvaldsen zeichnet u. malt sowie ein Porträt v. Eckersbergs Tochter Elisabeth ausführt. Die Revolution u. der dt. -dän. Krieg v. 1848 unterbrechen ihre Studien, so dass sie wohl Kopenhagen verlässt. - 1854/55 jedoch ist sie als Malerin an der kgl. Porzellanmanufaktur wieder in Kopenhagen tätig. 1855 zeigt sie auf der Schleswiger Industrieausst. vier Porträts. Seit 1856 lebt sie mit ihren Eltern in Pinneberg u. beschickt von da aus 1856-61 die Kopenhagener Akad. KA in Schloss Charlottenborg. Ihr erstes dort vorgestelltes Bild 'Junges Mädchen mit Erdbeeren' erwirbt der dän. Kg. Friedrich VII., lässt sich danach v. ihr porträtieren u. verschafft ihr ein Stipendium für die Kopenhagener Akademie. Um 1857 nimmt sie die von vielen Künstlern gefertigten u. beliebten Trachtenserien (meist aquarell. Zeichnungen) zum Anlass,

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um eine Reihe v. Ölbildern zu malen, die junge Frauen in schleswig-holsteinischen bzw. Hamburger Trachten zeigen. 1861 geht die in ärmlichen Verhältnissen lebende Frau auf Grund einer Empfehlung des dän. Königshauses mit ihrer Mutter nach England, um Kgn. Viktoria zu malen, was aber erst nach Jahren des Wartens gelingt. Später hält sie sich in Jena auf (Porträt des Erbprinzen, späteren Ghzs. Wilhelm Ernst v. Sachsen-Weimar-Eisenach), danach in Dresden, Kassel, Hannover u. Schlesien, wo sie vorwiegend Bildnisse adliger Grundbesitzer malt. Im Alter kehrt sie nach Schleswig u. Flensburg zurück, um dann ihre letzen Jahre in Altona u. Hamburg zu verbringen. „Großherzige Gaben von unbekannter Seile ermöglichten ihr einen einsamen, aber sorgenfreien Lebensabend." (zit. aaO., S. 341). Sie erteilt Damen Malunterricht u. ist 1901 letztmals mit 8 Bildern auf der Schleswig-Holstein. KA in Flensburg. - Weitere Werke befinden sich in der Kirche zu Friedrichsberg bei Schleswig; im Stadt. Mus. Flensburg (,Galeriediener in Kopenhagen', um 1860; ,Vierländer Blumenmädchen', 1861; ,Nordfriesländerin bei der Handarbeit', 1878; 'Meine Mutter'; zwei Fassungen Oberbürgermeister F. C. Toosbüy', 1898); im Altonaer Mus. Hamburg (.Helgoländerin am Spinnrad', 1865); in der KH Kiel (Kopie des Porträts .Heinrich v. Rantzau'). - Am 1. 11. 2003 u. 12. 1. 04 taucht im dän. Kunsthandel ein Ölbild auf. TB; Lilli Martius: Die schlesw. -holst. Malerei im 19. Jh., Neumünster 1956, S. 429; Feddersen; SH-Künstler-Lex.; Ulrich Schulte-Wülwer: Malerei in Schlesw. -Holstein, Heide 1989; Wolff-Thomsen; luW

Weydmüller, Johanna Elisabeth, geb. Krüger, * 1725 Sorau/Niederlausitz, t 2. 3. 1807 Dresden, Malerin u. Glasmalerin (Porträt, Genre, Tiere, Blumen, Früchte). Tochter u. Schülerin eines im Dienste des Gfn. v. Promnitz stehenden, in Sorau wohnhaften Malers Krüger. Sie lässt sich in Dresden nieder, wird Zeichenlehrerin bei der kurfürstl. Familie u. am 21. 3. 1770 auf Drängen der Kfn. -»•Antonia Maria Walpurgis gegen den Widerstand des zuständigen Professors Adrian Zingg Mitglied der dortigen Akademie. Anfangs malt sie Porträts, Genres, Tier-, Blumen- u. Fruchtstücke, oft auf Glas; spätererwirbt sie sich durch meist zierliche Blumen-, Frucht- u. ornamentale Glasminiaturen einen guten Ruf. - Werke: Blumenstück (auf Glas, 1771, Bayer. Staatsgemälde-Slgn. München), Blumenstück (1773, Gemäldegal. Neue Residenz Bamberg). - Arn 12. 4. 1999 wird ein Blumenstilleben im dt. Kunsthandel angeboten, ebenso am 26. 10. 2002: Ein Korb mit Blumen auf einem Marmorgesims (Öl). AK Dresden; Nagler; Lemberger 1909; TB; LdF; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Petteys; luW

Weymann, Jeannette von, * 18. 11. 1849 Mehädia an d. Donau/Ungarn, t nach 1917 Wien (?), österr. Landschaftsu. Blumenmalerin. Voreheliche Tochter des k. k. Feldmarschalleutnants Nikolaus Ritter v. W. u. seiner Gattin Emilie, geb. Karger (Heirat 1850). Nach Kinderjahren in Garnisonen an der sog. Militärgrenze kommt sie als 12-jährige nach Graz. Früh im Malen u. Zeichnen durch ihren kunstsinnigen Vater angeleitet u. unterwiesen, nimmt sie 1871-74 ein Studium bei Hermann Frh. v. Königsbrunn an der Grazer Akademie auf, das sie seit 1877 bei Eduard Peithner Ritter v. Lichtenfels in Wien, wo sie ansässig bleibt, fortsetzt. - Ihre Landschafts- u. Blumenbilder in Öl u. Aquarell finden Beifall, so schon 1871/72 in Graz, dann 1880 bei ihrem Debüt im Wiener Künstlerhaus ('Die römische Ruine in Schönbrunn', Öl), 1893 auf der Wiener Aquarell-Ausst. ('Motiv von der

Rosenburg') od. 1896 im Künstlerhaus (, Motiv aus der Stadt Steyr'; Mühle bei Kremsmünster'; Partie aus dem Schloßhof bei Klaus in O. Ö. '; alles Aquarelle). - Im Wiener Dorotheum werden am 16. /23. 11. 1917 die Aquarelle ,Schloßhof in Klaus' u. .Blumengarten in Rosenburg' angeboten. Murau; TB; Busse; Petteys; Fuchs Erg. -Bd. 2 Weymar, N. N., verwitw. Lay, Fayence-Unternehmerin. Die Witwe des technischen Direktors der hessen-darmstädt. Fayence-Manufaktur in Kelsterbach Johann Jakob Lay führt das Unternehmen weiter, dabei beraten vom Götzenhainer Pfarrer Weymar, den sie 1809 - nach seiner Ernennung zum Hofrat - heiratet. Erneut verwitwet, muss die Hofrätin um die Fayence-Erde im Triburer Wald prozessieren (1826/27) u. sich gegen billige Keramik-Konkurrenz wehren. Angesichts großer Verluste, die zum Ruin der Familien Lay u. Weymar führen, entschließt sie sich 1832 zum Verkauf. TB (erwähnt unter L., J. J.); AK Darmstadt i. d. Zeit d. Barock u. Rokoko, Darmstadt 1980; Alexa Beatrice Christ: Kelsterbacher Porzellan. Ghzgl. -Hess. Porzellanslg. Darmstadt, hg. v. Bettina JohnWilleke, Stuttgart 2004 Weyrother, Charlotte ~~*· Piepenhagen Wicker, Anna Rosina, geb. Weitz, * 12. 12. 1728 Frankfurt/M., t Mai 1806 Frankfurt/M., Kupferstecherin. Die Tochter des Frankfurter Pfarrers Fr. N. Weitz u. Gattin des dortigen Malers u. Stechers Johann Heinrich W. ist ebenfalls als Stecherin v. Exlibris (so für den dortigen Kunstsammler u. -kritiker Heinrich Sebastian Hüsgen: u. a. Kain u. Abel; Hiob u. Dina; Joseph u. Selicha; David u. Michal), Historien, Bildnissen, Vignetten, Wappen (z. B. für die Familie des Entomologen J. Chr. Gerning, 1779), Blumen, Insekten, usw. tätig. - Seit 1786 verwitwet, erblindet sie im Alter. Hüsgen; Gwinner; TB (unter Wicker, J. H.); luW; Internet (Geburtsdat. auch 7. 4. 1742 bzw. Todesdat. 30. 12. 1801)

Widmann, Barbara Regina Margarethe -» Wirsing Wieck, Clara -» Schumann Wied ->· Louise Philippine Charlotte zu W. Wiedebusch, Henriette; Landschafts-, Stilleben- u. Porträtmalerin, t nach 1891 Wien. Die in Kiel geb. Künstlerin ist in Dresden Schülerin v. Ludwig Adrian Richter u. Julius Scholz, dann mit einem heimatlichen Reisestipendium zur Fortsetzung ihrer Studien in München. Nach längeren Reisen in die Schweiz, nach Frankreich u. Russland lässt sie sich in Wien nieder. - Im März 1866, 68 u. 82 ist sie auf der 15. /16. /23. KA des Bremer KV, im Sept. 1869 auf der 33. des Kasseler KV. Auf der Herbstauktion zu Schloss Ahlden (19. /20. 9. 2003) wird ihr Ölgemälde .Obststilleben mit Nachtigall' für 2500 € angeboten. Das geistige Wien 1890 u. 91; Schmaling, S. 753; KV Bremen Wiedemann, Lisette, Landschaftsmalerin. 1826 in Lindau nachgewiesen; wohl Mitglied der schwäb. Künstlerfamilie W. Börsch-Supan, S. 531

Wiedemann, Frieda, Malerin. Von der nicht näher bekannten, um 1900 noch tätigen Frau bietet das Lindauer Kunsthaus M. Zeller im Okt. 2003 eine Arbeit an. Wiedmeyer, Vera, Landschaftsmalerin. Von der nicht identifizierten Frau besitzt das Augustinermus. Freiburg/Br. Eine .Abendlandschaft' in Öl, deren Stil u. Auffassung (Karlsruhe, München?) auf die 2. Hälfte 19. Jh. schließen lässt.

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Wiegmann Margret Zimmermann (Bearb.): Die Gemälde d. 19. u. 20. Jhs. Aug.Mus. Fr., BK, Freiburg 2004

Wiegmann, Marie (Elisabeth), geb. Han(c)ke (nicht Haucke od. Hardie), * 7. 11. 1826 Silberberg/Schlesien, t 4. 12. 1893 Düsseldorf, Historien-, Porträt- u. Genremalerin. Seit 1841 Schülerin v. Hermann Anton Stilke (u. /od. -» ?) u. Carl Ferdinand Sohn in Düsseldorf, wo sie im gleichen Jahr (lt. ,Dem Vergessen entgegen': 1843) den mehr als 20 Jahre älteren Maler, Lithographen, Kunstschriftsteller u. Architekturprofessor Rudolf W. heiratet. 1843 vollendet sie ihre erste Historic ,Hagar u. Ismael' (auf der KA des KV für Rheinland u. Westfalen in Münster gezeigt, positiv besprochen u. vom KV angekauft). 1843 u. 45 reist sie zu Studienzwecken nach Italien (längere Zeit in Venedig u. Rom), 1853 nach England, Holland u. Belgien. Anfangs überwiegend Genres n. Märchen u. anderen literarischen Stoffen malend (,Die Elfen/Elfenliebe' n. Ludwig Uhland, 1847; 1848 auf der Berliner Akad. KA gezeigt; ,Damajanti' n. Friedrich Rückert, 1850; ,Undine' n. Friedrich Baron de la Motte-Fouque), bevorzugt sie seit den 1850er Jahren Einzelfiguren in historischen Kostümen, Bildnisse v. Frauen (,Damenporträt', 1855; Brustbild einer Frau, Öl, 1857, Augustinermus. Freiburg), Kindern u. Gelehrten, dabei der Auffassung ihres Lehrers Sohn folgend: idealisiert-repräsentative Darstellung in schmelzend-weicher Malweise (Düsseldorfer Malerschule, Bd. 3, S. 416). - Im Sept. /Okt. 1845 zeigt sie Arbeiten auf der 11. KA des kurhess. KV in Kassel; seit 1848 beschickt sie KA in Berlin (Akademie), Bremen (KV 1876, 84), Dresden, Düsseldorf, Hannover, Kassel (KV 1879), Köln, London u. München, als nunmehr anerkannte Malerin u. Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen (1871 -93) auch deren Berliner Ausst. (1871/73/75), wobei sie die Kleine Goldene Medaille erhält. - 1848 schreibt der Berliner Maler, Zeichner, Kunstschriftsteller u. -kritiker u. Kultusbeamte Franz Kugler in seinen .Berliner Briefen' im .Kunstblatt': „Gar anmuthig ist ein Elfenbild von Frau M. Wiegmann, im Charakter der früheren [Eduard] Steinbrück 'sehen Bilder ähnlichen Inhalts, und wenn demnach auch nicht durch persönliche Originalität, so doch durch liebliche Wiederaufnahme zarter Motive und sorgfältige Durchbildung ausgezeichnet. Freilich ist dabei das Naturdämonische des Elfencharakters nicht zum vollen Bewusstsein und mithin auch nicht zur vollen Erscheinung gekommen. " (zit. n. F. K.: Kl. Schriften, S. 670). - 1861-67 berichten die Zs. ,Die Dioskuren' („Das Renommee dieser Künstlerin steht fest und ist wohl verdient. "; Nr. 6/1861) u. 1866-78 die ,Kunstchronik' positiv (ebd. 1894 ein Nekrolog). - Zu ihren Schülerinnen gehört die Bildnis- u. Genremalerin Ernestine ^Friedrichsen. Weitere Werke: Carl Sohn; Franziska Böhm (Gattin eines Berliner Geheimrats; 1861); Heinrich v. Sybel (Historiker); Karl (Julius Ferdinand) Schnaase (Jurist u. Kunsthistoriker in Düsseldorf u. Berlin; 1875 v. der NG Berlin erworben; heute in der Alten NG); Queen Victoria v. England; Zwei Großmütter (angekauft v. derselben 1852; Royal Coll. Osborne/Insel Wight). - Am 5. 7. 2003 findet sich im Kunsthandel .Porträt der auf einem Sessel sitzenden Frau Carl vom Rath' (Öl, 1866), am 16. 5. 04 im poln. Kunst- u. Auktionshaus Staka (Warschau/Krakau) das Bildnis einer Dame (Öl, 1864; 14200 PLN Ausruf), am 26. 6. 04 .Zwei Großmütter' (Öl, 1858; wohl eine Variante des o.g. Bildes). Gemalt wird sie 1843 v. ihrem Lehrer C. F. Sohn, ganz im Stile seiner repräsentativen Damenporträts: in eleganter, aufwändiger Kleidung, an einer Balustrade stehend, mit einer weiten Landschaft im Hintergrund (Kniestück, Öl, mkp

Düsseldorf). Nagler; F. Kugler: Kl. Schriften u. Studien z. Kunstgeschichte 3; Boetticher; ADB (unter W., R.); TB; LdF; Busse; Kat. KM D'dorf. Malerei, Bd. 2: Die D'dorfer Malerschule, bearb. v. Irene Markowitz, D'dorf 1969; Petteys; Dem Vergessen entgegen. Frauen in. d. Geistesgeschichte D'dorfs. Lebensbilder u. Chroniken. Dokumentation einer Ausst. d. Frauen-Kultur-Archivs, Neuss 1989; Käthe/Paula; D'dorfer Malerschule; luW; Schmaling, S. 755; KV Bremen; Margret Zimmermann (Bearb.): Die Gemälde d. 19. u. 20. Jhs. Augustinermus., BK, Freiburg 2004

Wieland, Maria Theresia, geb. Dirr, * 31. 10. 1756 Mimmenhausen, t 1822 Mimmenhausen bei Salem, Zeichnerin, Bildhauerin u. Stukkateurin (?). Die Tochter des in Schloss Salem wirkenden Stukkateurs Johann Georg Dirr (u. Schwester Joseph Anton Dirrs), dessen Schüler u. Mitarbeiter Johann Georg W. sie heiratet, arbeitet wohl mit Vater u. Ehemann zusammen, wird aber, da ihr keine Arbeiten zuzuordnen sind, nirgends als eigenständige Künstlerin erwähnt. E. Dillmann u. a.: Der Bildhauer u. Stukkateur J. G. Dirr, ein Bodenseemeister d. Spätbarock, Friedrichshafen 1980; Christa Häusler-Stockhammer: Die Stukkaturen J. G. Dirrs in Schloß Salem. Formvariation u. Ornamentästhetik in einem Dekorationsprogramm d. späten Rokoko, Sigmaringen 1986

Wieland, Sophie Katharina Susanna -* Reinhold Wieland-Rottmann, Rosalie, Schweiz. Malerin u. Zeichnerin. Wohl Schwester der Münchner Maler Anton, Carl u. Leopold Rottmann; Freundin der Basler Künstlerin u. Mäzenin Emilie ^Linder, die v. ihr um 1855 gemalt wird (KM Basel). Dass ein Ölporträt des Basler Schriftgießers u. Buchdruckers Wilhelm Haas - um 1810 - von ihr stammen könnte (so Lehmstedt im Bildanhang), ist unwahrscheinlich, es sei denn, die Datierung ist zu früh od. es handelt sich um eine spätere Kopie n. unbek. Vorlage. - Sie selbst wird porträtiert v. Joseph Heigel (vor 1837, BNMMü). Mark Lehmstedt (Hg.): Geschichte d. dt. Buchwesens, Berlin 2000 (CD-ROM) Wiesenthau (Wiesen von W. ?), Emma von, Zeichnerin. 1838 trägt sich die nicht näher bekannte Dilettantin mit einer , Teilansicht v. Alexandria/Oberital.' (Bleistift auf getöntem Papier) ins 'Stammbuch u. Reisealbum' der Dichterin u. Zeichendilettantin Adelheid v. -»Stolterfoth ein (angeboten auf der Leipziger Antiquariatsmesse 2002). Viell. handelt es sich um die Tochter eines russ. Staatsrates v. Wiesen. Internet Wiesner, N. N. (Schwestern), Zeichnerinnen. Die von Zeichenmeistern in der Güntherschen Schulanstalt in Dresden unterwiesenen Damen zeigen 1804 u. 1805 auf der dortigen Akad. KA kolorierte Blumen- u. Fruchtstücke. AK Dresden Wigand, Ottilie, Daguerreotypistin u. Fotografin. Aus ihrem Wiesbadener Studio stammt ein Porträtfoto der Münchner Malerin Louise ~*Wolf(f) (Sitzfigur, um 1840/45?, Bayer. Staatsbibl. München). - Vermutlich kommt sie aus der Leipziger Verleger-Familie W. luW, S. 321 Wildorfer, Maria Elisabeth; irrtümlich für -* Mildorfer Wildrick, R. S. (Frl.); als Amateurin im Sept. 1869 auf der 33. KA des Kasseler KV. Schmaling, S. 753 Wilhelmine, Prinzessinnen von Preußen -> Friederike Luise W. und Friederike Sophie W. Wilhelmine (Friederike Sophie), Markgräfin von Bayreuth, geb. Prinzessin von Preußen, * 3. 7. 1709 Potsdam, t 14. 10.

Willading

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1758 Bayreuth, Malerin, Zeichnerin, Innendekorateurin, Landschaftsarchitektin, Kunstförderin, Komponistin u. Schriftstellerin. Wie ihre Geschwister unter außerordentlich bedrückenden persönlichen Bedingungen aufgewachsene Tochter König Friedrich Wilhelms I. v. Preußen u. seiner Gemahlin ^Sophia Dorothea, geb. Prinzessin v. Braunschweig-Lüneburg (Hannover); Lieblingsschwester König Friedrichs II. v. Preußen; seit 20. 11. 1731 vermählt mit Erbprinz (Markgraf) Friedrich v. Bayreuth. Die kunstsinnige Fürstin, vom 14. 5. bis 1. 7. 1755 in Rom, wo sie u. a. bei Anton Raphael Mengs das Gemälde 'Semiramis erhält die Nachricht vom babylon. Aufstand' für 250 Scudi = 50 Dukaten in Auftrag gibt (Neues Schloss Bayreuth) hat wesentlichen Anteil an der künstlerischen Blüte Bayreuths. Vor allem beim Bau des Neuen Schlosses 174953 u. ihres kleinen Lustschlosses 'Eremitage' (mit Landschaftsgarten u. Ruinentheater 1743/44; heute: 'Alte E.') ist sie als Planerin, Entwicklerin des Bild- u. Ausstattungsprogramms (Ikonographie) u. Innendekorateurin tätig. Friedrich Carl v. Schönborn, Bf. v. Bamberg u. selbst ein großer Kunstförderer, notiert erstaunt: „Man bauet zu Bareith ein dolles eremitage. " - Ihre berühmten Memoiren sagen nichts über ihre malerischen u. zeichnerischen Neigungen; hingegen kommentiert sie ihre ikonographischen Vorstellungen im Rahmen einer detaillierten Beschreibung des Inneren der Eremitage: „ Vielleicht wird man es seltsam finden, daß ich all diese geschichtlichen Sujets zur Zierde meiner Plafonds gewählt habe, allein, ich liebe das Spekulative; und alle historischen Vorwürfe, die ich hier wählte, stellen ebensoviele Tugenden dar, die man vielleicht durch Sinnbilder besser hätte darstellen können, die aber das A uge nicht so sehr erfreuen würden. " (W. v. B.: Memoiren, S. 472). Von ihrer Mutter hat sie Kenntnisse u. auch aktive Fertigkeiten in der damals beliebten Lackmalerei 'a la chinoise' bzw. 'a lajaponaise' geerbt, so dass sie notieren kann: „Das erste Zimmer [der Markgräfin, in der Eremitage] ist von einer Art Firnis überzogen, die meine Erfindung ist; ... " (aaO.). Und die Wandverkleidung des Japanischen Kabinetts stammt, abgesehen von den vier Paneelen, die ihr Bruder Friedrich schenkt, von von ihr angeleiteten Hofhandwerkern sowie „von Ihro Königl. Hoheit eigenen Arbeit" selbst, wie eine Datierung von 1739 u. ein Inventar v. 1751 belegen. Im übrigen arbeitet sie seit 1745 mit dem bedeutenden Pastellmaler Alexandre Roslin zusammen (Bildnisse v. Hofangestellten u. Mitgliedern der ital. Oper, z. B. Rosina Balby, Pastell, 1751, Neues Schloss) u. malt Pastelle, davon 14 in der Eremitage (n. dem Inventar v. 1751). Die Mehrzahl dieser Arbeiten, darunter eine Kopie n. Anthonis van Dyck (1747 Geschenk für ihren Bruder Friedrich) u. 'Verspottung Christi'', gilt als verloren. Nur drei Bilder sind im Neuen Schloss zu sehen: Tod der Kleopatra; Tod der Lucretia (n. Guido Reni,); Cimon u. Pero im Gefängnis/Caritas Romana, wohl n. Willem van Honthorst (alle 1748). Ein Aquarell 'Vesuvausbruch' v. 1755 befindet sich in der Stadtbücherei Bayreuth. Seiner Lieblingsschwester zu Ehren lässt Kg. Friedrich II. 1768 im Park zu Sanssouci durch Carl (Philipp Christian) v. Gontard den 'FreundschaftstempeP errichten, für den 1772/73 die Brüder Johann David u. Johann Lorenz Räntz ein idealisiertes, mit allegorischem Beiwerk versehenes Marmorbildwerk schaffen (Ganzfigur, Stiftung Preuß. Schlösser u. Gärten Berlin-Brandenburg). Antoine Pesne hat sie mehrfach gemalt, darunter: Die

Geschwister Friedrich u. Wilhelmine (1714/15, Schloss Charlottenburg Berlin), F. W. S. v. B. in Eremitentracht (Kopie v. Karl Johann Georg Reuß, Berlin?) u. W. Mkgfn. v. Bayreuth (mit Instrumenten, Noten, Büchern, Pastellkasten u.-stiften, um 1750, Schloß Sanssouci; Replik in Schloss Ludwigsburg; Kopie v. K. J. G. Reuß, Rathaus Bayreuth). Ein schönes Ganzfigurporträt, mit der Eremitage u. Bayreuth im Hintergrund, malt v. Melchior Rein (um 1735?; Kunstslgn. Veste Coburg). Vom Bayreuther Hofminiaturmaler Juda Low Pinhas stammt eine an Pesnes Bild in Sanssouci (s. o.) angelehnte allegorische Darstellung 'Wilhelmine v. B. als Förderin der Künste' (Deckfarbe auf Papier, 1756, Stiftung Preuß. Schlösser u. Gärten Berlin-Brandenburg). Das v. ihrem Lehrer Roslin gemalte Pastellporträt der Fürstin ging wohl am 26. 1. 1753 beim Brand des Bayreuther Schlosses verloren. - Im Schloss St. Ulrich, zwischen Kölleda u. Halle, sieht noch 1937 der Gutsbesitzer u. Kunsthistoriker Udo v. Alvensleben ihr v. (Johann Heinrich?) Tischbein gemaltes Bildnis. - In Schloss Plaue/Havel befanden sich noch zu Theodor Fontanes Zeiten Wandbilder der Fürstin u. ihrer Hofdamen. - Am 2. 9. 2004 verkauft das Hamburger Kunsthaus Schopmann ein hübsches Porträt A. Pesnes für 66000 € (Ausruf 15000 €): F. W. v. Bayreuth als etwa 6/7Jährige in höfischer Tracht, mit Perücke, Blumenschmuck u. einem Bologneser Hündchen im Arm (Hüftbild, Öl). ADB; TB; Walter Eggert-Bayreuth: W. v. Brandenburg-B., Friedrichs d. Gr. Schwester, als Künstlerin, Bayreuth 1932; LdF; Erich Bachmann: Mkgfn. W. v. B. u. ihre Welt, AK Neues Schloss Bayreuth, München 1959; NDB; Franz zu Sayn-Wittgenstein: W. v. B. Schwester u. Freundin Friedrichs d. G., Lausanne 1971; Bayer. Kunst u. Kultur, AK München 1972; Gerhard Pfeiffer: W. S. F. v. Brandenburg-B., in: Frank. Lebensbilder N. F. 6 (1975), S. 205-222; Petteys; Lorenz Seelig: Friedrich u. W. Die Kunst am Bayreuther Hof, München 1982; Bosl; W. v. B. Eine preuß. Königstochter ... Memoiren ..., neu hg. v Ingeborg Weber-Kellermann, Frankfurt/M. 1990 (it 1280); Peter O. Krückmann u. a. (Hg.): Paradies d. Rokoko ..., AK Bayreuth, München-New York 1998; Cordula Bischoff: Mkgfn. W. v. B. 1709-58, in: Kerstin Merkel, Heide Wunder (Hg.): Dt. Frauen d. Frühen Neuzeit. Dichterinnen. Malerinnen. Mäzeninnen, Darmstadt 2000, S. 153-167 u. 268-71; Heike Talkenberger: Selbstverständnis u. bildliche Repräsentation bei Sophie v. Hannover u. W. v. Bayreuth, in: Cordula Bischoff, Gabriele Baumbach (Hg.): Frau u. Bildnis (1600-1750). Barocke Repräsentationskulte an europ. Fürstenhöfen, Kassel 2003

Wilhelmseder, Sr. Antonia; Kunststickerin. Die mit Maria Franziska W. u. viell. auch mit dem Salzburger Bürgermeister Kaspar W. (um 1750) verwandte Chorschwester im Riedler Frauenkloster zu München stickt 1759 zus. mit Hyacinthia -»Heinrich u. Benvenuta ^Ernst die Kasel eines früher im Kloster Tegemsee, jetzt in der Sakristei der Pfarrkirche St. Tölz aufbewahrten Ornats n. einem Entwurf des kurfürstl. Hofstickers Joseph Janssen. TB; O. Steuer: M. F. W. Ein Frauenschicksal d. 18. Jhs., in: Oberbayer. Archiv 111 (1986), S. 65-75; luW Wilke, Clara, Stillebenmalerin u. Kunsthandwerkerin. Die nicht näher bekannte, wohl in Berlin tätige Frau ist 1867-84 Mitglied des dortigen Künstlerinnenvereins u. 1867 u. 84 auf dessen KA. - Vermutlich handelt es sich um einen Schreib- bzw. Lesefehler für Clara -"Wille. Käthe/Paula Willading, Julie von, verh. Faesi, * 10. 2. 1780 Bern, t 22. 3. 1858 Bern, Schweiz. Malerin (Porträt, Landschaft, Genre,

Miniaturen). Aus einer führenden, in Bern u. Zürich ansässigen Familie v. Staatsbeamten, Theologen, Literaten u. Verlegern. Tochter des hohen Berner Beamten u. Landvogts v. Nyon Charles Emanuel Nicolas W. u. seiner Frau Julie Emilie, geb. Boy de

Wille la Tour. Die Dilettantin beteiligt sich 1818 u. 1824 an der Berner KA mit Ölporträts, Miniaturen n. Vorlagen, Landschaften n. der Natur u. Genres n. Johann Georg Volmar, Pierre-Nicolas Legrand, Gottfried Mind u. anderen Bemer Künstlern. 1828 heiratet sie den Zürcher Beamten Johann Heinrich Faesi, holländ. Konsul in Bern, einen Verwandten des in russ. Diensten stehenden Schweiz. Offiziers (Generalleutnant) Johann Caspar F. Brun; TB; Petteys; Lucas Wüthrich, Mylene Ruoss: Schweizer. LM Zürich. Kat. d. Gemälde, Zürich 1996

Wille, Clara (Maria Alexandra) von, geb. von Böttcher, * 1838, f 15. 3. 1883 Düsseldorf, Tier-, Genre- u. Landschaftsmalerin. Die Schülerin v. Carl Ferdinand Sohn u. Ludwig Knaus in Düsseldorf u. von Rosa Bonheur, der führenden Tiermalerin ihrer Zeit, in Paris, ist seit 1859 mit dem Hofmaler August (Levin) v. W. (Landschaften) verh. u. mit ihm - nach einem kurzen Aufenthalt in Weimar (1859/60) - in Düsseldorf tätig. Sie malt Tiere, vor allem kleinformatige, detailgetreue humoristische Hundebilder, die sie u. a. im März 1862-72 auf der 13. -18. KA des Bremer KV zeigt, im Sept. 1864 auf der 30. KA des kurhess. KV in Kassel u. 1868 auf d. Berliner Akad. KA, worüber die ,Kunstchronik' 1868/69 berichtet. Daneben stehen Jagdstücke u. -Stilleben, die sich durch „feine Pinselfährung und differenziert abgestuftes toniges Kolorit" auszeichnen (Lex. der Düsseldorfer Malerschule, Bd. 3, S. 427). - Im Herbst 1879 ist sie auf der 38. KA des KV Kassel erneut vertreten, im März 82 auf der 23. des KV Bremen. - Werke: Hund ,Petty' (Öl; Bitburg, Haus Beda); Kopf einer Wildkatze (dass., 1879, Stadtmus. Bonn); Zwei Hunde im Stall (dass., Neue Gal. Kassel); Besuch vom Teich/Hund vor einem Frosch (dass., 1881).- Gelegentlich tauchen Arbeiten in Öl im Kunsthandel auf: Spielende Dachshunde (1868; 28. 8. 1990; bei K. Müller/Vilmar?); Humoristische Hundeszene (1863; 20. 10. 94); Höfische Gesellschaft in einem Schloßpark (27. 3. 99); Neugieriger Dackel mit Käfer (1882; 13. 5. 2000); Rheintal mit dem Drachenfels (1874; 1. 7. 00); Bildnis eines Jagdhundes; im Okt. 03 im Lindauer Auktionshaus M. Zeller für 900 €). Ihr Sohn Fritz v. W., ein hervorragender u. mehrfach ausgezeichneter Landschafter, wird Hofmaler u. Professor in Weimar. AK Berlin; Boetticher; TB; LdF; Petteys; Käthe/Paula; Die Sammlung W. im Haus Beda/Bitburg, Mönchengladbach 1992; D'dorfer Malerschule; Dieter Weidmann: Gemälde d. 19. Jhs. Fakten. Preise. Trends, München-Berlin 1997 (Weltkunst-Antiquitäten-Fuhrer), S. 61; Schmaling; KV Bremen

Wille, Marianne, * 1838? Graz, t 1927 Graz, österr. Stillebenmalerin. Studien an der Provinzialkunstschule in Graz u. in München; danach längere Zeit in Reutlingen lebend. 2002 offeriert das Wiener Kunsthaus B. Wilnitzky ein mit 13/6/84 dat. u. sign. Ölbild .Stilleben mit Empire-Vase' für 1200 €. Bei dem von TB angegebenen Geburtsdatum 9. 12. 1868 bestehen Zweifel od. aber an der Datierung des genannten Bildes, denn die sehr gute künstlerische Ausführung ist für eine noch nicht 16-jährige höchst unwahrscheinlich, selbst wenn es eine Kopie n. einer Vorlage sein sollte. Internet Willemer, Anna Rosina Magdalena -» Stadel Willers, Friederike, Porträtmalerin. Von der mit den Oldenburger Malern Ernst Wilhelm Dietrich (Hofmaler) u. seinem Bruder Heinrich W. verwandten u. in der l. Hälfte des 19. Jh. wohl in ebd. tätigen Künst-

510 lerin besitzt das dortige LM ein ,Bildnis Heinrich Willers'. - Eine Nachfahrin ist die Malerin, Kunstweberin u. Lehrerin an der Folkwang-Schule Essen, Margarete W. Wietek Wiüich (Wylich; Wylich u. Lottum?), N. N. von, Kunststickerinnen. „Im J. 1782 erfanden drei Fräulein von Wyllich im Hannoverschen die Kunst, mit Menschenhaaren zu sticken, wodurch eine völlige Ähnlichkeit mit radirten Blättern und Kupferstichen hervorgebracht wird." Es handelt sich entweder um Angehörige der auch in Preußen ansässigen u. am Hofe vertretenen Familie der Grafen v. Wylich u. Lottum od. um Verwandte (Töchter?) v. Georg v. Willich, Vizepräsident am Oberappellationsgericht zu Celle, von denen eine, Philippine, 1786 den Arzt u. bedeutenden Agrarreformer Albrecht (v.) Thaer heiratet. - Bei einer Gräfin W. u. L. in Schwedt ist um 1775/80 die Malerin, Kopistin u. Stickerin Johanna v. ->Sydow, geb. Nohren, als Gesellschaftsdame tätig. Brockhaus-Convers. -Lex. Bd. 9, Leipzig-Altenburg 1816, S. 480 Willmann, Sr. Anna Elisabeth, * um 1761/65 Leubus, t nach 1700 Breslau, Bildnismalerin. Tochter u. Schülerin des in Königsberg geb. Historien-, Kirchen- u. Bildnismalers u. Radierers u. kurfürstl. brandenburg. Hofmalers(1657/58; ohne Besoldung)Michael (Lukas Leopold) W., gen. der „schlesische Raffael", u. seiner Frau Helena Regina, geb. Lischka; Stiefschwester des Malers Johann Lischka, Schwester des Malers Michael Leopold W. d. J. Im bedeutenden Fürstl. Zisterzienserstift Leubus/Niederschlesien, wo ihr Vater seit 1660 ihr Vater lebt, arbeitet u. zu Ruhm u. Wohlstand gelangt, ist sie bis 1683 als Mitarbeiterin in seiner Werkstatt nachweisbar. Danach tritt sie als Sr. Benedicta ins Breslauer Dominikanerinnenkloster St. Katharina ein. Ihre Brüder jedoch lässt der Vater zu Studienzwecken nach Italien reisen. - In Joachim v. Sandrarts Künstlerbuch .Teutsche Academie' (Nürnberg 1675/83 u. mehrere ergänzte Neuauflagen) heißt es: „Auch lehrte er [Michael W.] seine Tochter Anna Elisabeth Willmann, ein junges Fräulein in der Blüte ihrer Tugenden, schon in zartem Alter den Pinsel zu führen, so daß diese schon wundersame Proben ihrer Kunst gibt und so als große Hoffnung für einen künftigen Erfolg in jenen Gegenden in Erscheinung triit. " - Eine mit . Elisabet Willman' bezeichnete kleine 1. Familie' befand sich in Breslauer Privatbesitz. TB; Friedrich Andreae u. a. (Hg.): Michael W., in: Schlesien d. 17. 19. Jhs., Sigmaringen 21985 (1928); E. Kloss: M. W. Leben u. Werke eines dt. Barockmalers, Breslau 1934; Petteys; Hubertus Lossow: M. W. 1630-1706). Meister d. Barockmalerei, Würzburg 1994; Franz Wagner (Hg.): M. W. (1630-1706). Studien zu seinem Werk, AK Salzburg-Breslau 1994; M. W. u. sein Kreis, AK Salzburger Barockmus, u. SG Stuttgart 2001

\Vil(l)mans, Amalie (Louise), Miniaturmalerin (Blumen, Früchte, Vögel; Öl, Aquarell, Gouache, Elfenbein). Wohl in Berlin ansässig, beschickt sie 1834-48 die dortigen Akad. KA. 1839 stellt sie mehrere kleine Blumen- u. Fruchtstücke n. der Natur aus, „ en miniature auf Elfenbein gemalt, zu braches, boetes (sie! statt boites) u. Notizbüchern passend. " \ 844 zeigt sie einen Vogel im Nest (Öl) u. ein Bildchen mit mehreren Vögeln (Aqu.), 1846 Blumen u. Vögel, 1848 nochmals 3 Arbeiten Blumen u. Früchte. - Am 27. 2. 1841 wird sie v. der Akademie zur 'Akademischen Künstlerin' ernannt. Möglicherweise sind der in Frankfurt/M. ansässige Radierer u. Lithograph Friedrich W. u. der in Bremen u. Frankfurt

511 tätige Buchdrucker u. Verleger Gerhard Friedrich u. Heinrich W. (Brüder) Verwandte v. ihr, sicher aber Wilhelm W., Professor für Germanistik in Greifswald u. Bonn u. 1886 Generaldirektor der Berliner Bibliotheken. AK Berlin; Nagler; TB; Petteys; luW Windisch, Nanette -» Rosenzweig. -W. Winkel, Anna, * 1833 Berlin, t nach 1901 (?), Malerin u. Kunstgewerblerin. Die in Berlin u. Neuendorf bei Wittstock ansässige Künstlerin arbeitet als Malerin u. Keramikerin (Majoliken). 1884 u. 88 ist sie auf der KA des Vereins Berliner Künstlerinnen. TB; Käthe/Paula Win(c)kel, Therese (Emilie Henriette) aus dem, * 20. 12. 1779 Weißenfels, 17. 3.1867 Dresden, Malerin, Zeichnerin, Kopistin (Porträt), Harfenistin, Musiklehrerin u. Schriftstellerin. Tochter des sächs. Premierleutnants (Obristen) Julius Heinrich aus d. W. (s. das Gemälde ,Das sächs. Grenadierbataillon Aus dem Winkell nach der Schlacht bei Jena am 14. 10. 1806' v. Ludwig Albrecht Schuster, Öl, 1862, GGNMDr) u. seiner Frau Christiane Amalie, geb. Dietze; verwandt (ältere Schwester?) mit dem Fachschriftsteller Georg Franz Dietrich aus d. W. (,Hdb. für Jäger', Leipzig 1858). Ihre Kindheit verbringt sie zus. mit Mutter u. Großmutter im sog. 'Italienischen Dörfchen' in Dresden, wo sie zeitlebens wohnhaft bleibt. Sie genießt eine ausgezeichnete Erziehung, erhält Unterricht in alten u. neuen Sprachen, Geschichte, Mythologie, Mathematik u. Geographie, im Zeichnen u. in der Musik, wo sie sich als Gitarren-, Mandolinen-, Tambourin- u. Klavierspielerin, vor allem aber als Harfenistin so perfektioniert, dass sie damit weitgehend ihren Lebensunterhalt bestreiten kann; selbstverständlich als ernsthaft klassisch-unterhaltende Solistin u. auch Rezitatorin, nicht zu verwechseln mit den durch Städte u. Jahrmärkte vagabundierenden u. sich z. T. auch prostituierenden,Harfenmädchen' der Zeit. - Nach erster Ausbildung im Malen u. Zeichnen durch eine Lehrerin, dann durch einen akademisch geschulten, aber inkompetenten Künstler bildet sie sich autodidaktisch durch Kopieren der alten ital. Meister in der Dresdner Gemäldegalerie zielstrebig zur Malerin aus, darin v. Anton Graff, Ferdinand Hartmann u. Joseph Grassi ermutigt u. unterstützt, wenn auch auch Grassi ihre Fähigkeiten als Malerin gering, als Kopistin jedoch hoch einschätzt. 1799 geht sie nach Leipzig, um neue Eindrücke zugewinnen, u. lernt dabei den Schriftsteller Friedrich Rochlitz kennen, der ihr l Jahr später bei einem Besuch in Dresden seine Liebe gesteht u. sie heiraten möchte. Therese u. ihre Mutter sind einverstanden, der Vater stimmt schließlich auch zu. ,, Das ersehnte Glück dauerte nicht länger als drei Monate. Therese konnte sich nicht so recht entschliessen, ihren Hausstand künftig mit der Mutter Rochlitzens teilen zu müssen, er hingegen wollte seine alte Mutter in ihren letzten Lebensjahren nicht allein lassen. Da sich nicht gleich ein Ausweg fand, zogen die Eltern Thereses, die der Verbindung ohne hin nur widerwillig zugestimmt hatten, ihr Wort zurück. " (Nagel, S. 11 f). Trotz seiner Enttäuschung verfolgt Rochlitz ihren weiteren Lebensweg u. fördert sie ohne ihr Wissen durch eigene Ankäufe u. Vermittlung ihrer Arbeiten an Dritte. Ihre Arbeiten zeigt sie auf der Dresdner Akad. KA: Porträt eines kleinen Mädchens n. Carl Vogel v. Vogelstein; Betendes Mädchen n. Pietro Antonio Rotari (1801); Theseus u. Venus n. Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1802; Sepiagetuschte Zeichnung); Maria mit Jesuskind u. Johannes-

Win(c)kel knaben n. Carraci; Apostelkopf n. Giulio Romano (1803); Rubens' Söhne n. Peter Paul Rubens; Porträt n. der Natur; Christuskopf n. Carraci; Hl. Familie (La vierge au bassin; Öl, Stadtmus. Bautzen) n. Giulio Romano (1804); Bildnis Daniel N. Chodowiecki n. A. Graff (KH Bremen, Zuschreibung); Bildnis Maria mit Jesuskind, Hl. Katharina u. Johannes d. T. n. Palma il Vecchio; Hl. Katharina n. Correggio; Zwei Engel n. Raffael (1805). - Daneben beschäftigt sie sich auch mit kunsttheoretischen Fragen, z. B., Wie soll man Gemälde betrachten?' (Journal für dt. Frauen von dt. Frauen l, H. 3, 1805, S. 1-33). Nun möchte die bildungshungrige Therese nach Italien. „ Ihr innerer Ruf gieng stets nach Rom; doch ihre weltkluge Mutter sah wohl ein dass in diese ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, wo alle Meisterwerke der Kunst in Paris vereint waren, und wo zugleich die wahre Pflanzschule für Theresens Lieblingsinstrument war, es für diese weit vortheilhafter sey in Paris ihre Studienfortzusetzen. " (Autobiographie, zit. n. Nagel, S. 15). Auf dem Wege nach Paris zu weiteren Studien lernt sie am 17.4. 1806 in Weimar Goethe u. Hz. (Ghz.) Carl August kennen, zu dem sie, wie der Briefwechsel zeigt, eine seltsame Seelenfreundschaft entwickelt, ebenso zu Hz. August v. Sachsen-Gotha u. Altenburg, wie der aufschlussreiche Briefwechsel der folgenden 6 Jahre belegt. Versehen mit Empfehlungsbriefen des von Weimar nach Dresden gewechselten Pädagogen, Philologen u. Archäologen Karl August Böttiger u. des gothaischen Herzogs stehen ihr in Paris die Türen offen, auch die von Galerien u. Museen. Unterstützt v. DominiqueVivant Baron de Denon, Generaldirektor der Pariser Museen, u. künstlerisch gefördert v. berühmten Malern wie Jaques-Louis David, dessen ,Schwur der Horatier' u. ,Brutus' sie bewundert, u. Francis Gerard, studiert u. kopiert sie - im Gegensatz zu Dresden - ohne jede Einschränkung alte Meister im Louvre (Musee Napoleon), wo sie sich ein Atelier einrichten darf, in der fürstl. Galerie des Prinzen Giustiniani an der Place Vendöme u. in der Sammlung des Klavierbauers Sebastien Erard im ,Hotel du Chateau de la Muette'. - Von den zahllosen Studien n. Raffael, Leonardo, Corregio, Carraci u. a., die Therese in den Pariser Galerien anfertigt, ist nur ein Skizzenbuch von Jan. /Febr. 1807 mit seitenverkehrten - Zeichnungen n. Nicolas Poussin u. Raffael erhalten, was darauf hindeutet, dass sie nicht n. Originalen, sondern n. Kupferplatten kopierte. Auf Wunsch des Gothaer Herzogs August, eines glühenden NapoleonVerehrers, der sich im Juni 1806 ein Bildnis des Kaisers wünscht, darf sie eines der repäsentativen Porträts Robert Lefevres kopieren u. erhält hierzu sogar Zugang in die Ateliers des Künstlers. Im Juli 1807 erhält der Hz. das erbetene Bild (Öl, Mus. Schloss Friedenstein/Gotha; zweite eigenhändige Fassung im Stadtmus. Bautzen). Nach zwei künstlerisch u. auch gesellschaftlich erfolgreichen Pariser Jahren muss sie angesichts des plötzlichen Verlustes ihres Vermögens 1808 ihren dortigen Aufenthalt abbrechen u. über Süd- u. Mitteldtld. heim reisen. Von 'Promoter' Böttiger durch Empfehlungsschreiben angekündigt, gibt sie in mehreren Städten u. Residenzen (Stuttgart, Heidelberg, Mannheim, Darmstadt, Frankfurt/M., Kassel, Gotha, Weimar) Harfenkonzerte u. bietet ihre Pariser Kopien mit Erfolg zum Kauf an. Im Okt. 1808 schreibt Achim v. Arnim an seine Braut Bettine Brentano--*Arnim): ..Ich hörte mit besonderer Andacht ein Fräulein Winckell harfenieren, die hier ein Konzert gab. Sie spielt in einem sehr edlen Stil, oft os.iianisch, und malt in Ölfarben, wenigstens kopiert sie mit wahrer Fertigkeit, spricht viele Sprachen,

Win(c)kel kennt die Literaturen, ist dabei ohne alle Ansprüche, "(zit. n. Nagel, S. 38). - Über ihren Besuch in Weimar (öffentliches Konzert am 12. 1. 09) notiert Goethe, bei dem sie am 8. u. 10. 1. 09 auch Hauskonzerte (Harfe u. Tambourin) u. Rezitationen (z. B. ,Der Taucher' u. Partien aus 'Faust') gibt u. ihre Gemälde zeigt, im Tagebuch (8.-15. 1. sowie in den 'Tag- u. Jahresheften' 1809) nur Lobendes. Auch später spricht er, wie der Dresdner Maler Franz Gerhard v. Kügelgen berichtet, in „seltner Wärme" von ihr als Malerin u. Harfenistin. Am 8. l. 09 hatte er an Franz Kirms, zuständig für Theater u. Hofkapelle, geschrieben: Fräulein von Winkel hat höchsten Ortes die Erlaubniß erhalten, künftigen Donnerstag ein Conzert zu geben, wobey derselben die Assistenz der Herzoglichen Capelle nicht zu versagen ist. l.) Der Conzertmeister wäre also bey Zeiten davon zu benachrichtigen, um sich mit ihr zu besprechen, wie denn auch das Arrangement zu treffen wäre, daß die Conzert-Proben unsern Opern-Proben nicht in Wege stünden. 2.) Nicht weniger würde es ganz schicklich seyn, einer so vorzüglichen Künstlerin, während ihres hiesigen Aufenthalts, bey jeder Vorstellung zwey Billets auf die Loge für sie und ihre Mutter zu senden. " (WA l V/30, S. 1200Wieder in Dresden, wird sie, da ihre nun sehr beschränkten Geldmittel die Einrichtung einer eigenen Galerie nicht erlauben u. der Wunsch, für eine reiche adlige (Fürsten-) Familie als dauerhaft angestellte Kopistin u. Lehrerin trotz aller Bemühungen ihrer Freunde, vor allem Hz. Augusts u. Böttigers, nicht realisierbar ist, als private Zeichen-, Sprachen- u. Musiklehrerin tätig. Beraten durch G. v. Kügelgen malt sie Bildnisse wie das ihrer Mutter u. ihr Sb (Öl, Brustbild, Stadtmus. Bautzen). Vor allem aber kopiert sie (in Öl) unermüdlich Arbeiten ihres Freundes u. Mentors Kügelgen, darunter dessen eigenes Sb (um 1816/17, ebd.) sowie die Porträts v. Johann Gottfried Herder, Christoph Martin Wieland, Friedrich Schiller (Öl, KügM Dresden) u. das Goethe-Bildnis v. 1808/09 (dass., ebd.) u. des Dresdner Hofrats (Karl Gottfried) Theodor Winkler (Dichtername: Theodor Hell; um 1820/30, Stadtmus. Bautzen), eine ,Madonna', 'Nemesis u. das Schicksal', Psyche mit Schmetterling auf der Hand' (Ganzfigur, Stadtmus. Bautzen), ,Das Jesuskind als Welterlöser' (nach 1809, ebd.) ,Christus' (Brustbild, 1809, ebd.),,Moses' (dass., ebd.),Mohammed' (dass., ebd.) u. eine großformatige ,Sibylle' (dass., ebd.). Die letzten 3 Bilder zeigt sie neben anderen, z. T. in Paris entstandenen Kopien 1810 auf der Dresdner Akad. KA. Hatte sie noch vor u. während ihrer Pariser Zeit engagiert eine unabhängige, aktive u. selbstverantwortete Lebensgestaltung der Frau im allgemeinen u. der Künstlerin im besonderen verfochten, so verzichtet sie nun angesichts ihrer eigenen Situation u. der ihrer Geschlechtgenossinnen, ihres trotz allen Lobes nicht anerkannten originären Schaffens sowie ihres eigenen mangelnden Selbstbewusstseins und Durchsetzungsvermögens auf weitere Emanzipationsversuche. Unter dem Pseudonym ,Comala' schreibt sie: „... es ist uns nicht verliehen Schöpferinnen zu seyn desto mehr müssen wir streben Pflegerinnen und Erhalterinnen zu werden. Liebevolle Treue, Milde, Nachgiebigkeit, Klarheit, Anspruchslosigkeit, Heiterkeit, feiner Takt für alles Schickliche und Schöne, frohe Begeisterung für alles Hohe und Herrliche, süße Unterhaltungsgabe, Geist der Ordnung, muntere Thätigkeit, rege Dienstfertigkeit, echte Herzendemuth und ungeheuchelte Frömmigkeit, dies sind alles unzertrennliche Gefährtinnen. Nur in so fern als es unser wahrer Beruf ist, das Echt Schöne in Sitte und Betragen stets Lebendig darzustellen, ist die Benennung , schönes Ge-

512 schlecht' richtig" (.Allgemeine Dt. Frauenzeitung' Nr. 41, Mai 1816, S. 163f; zit. n. Strittmatter, S. 71). Zwar wünscht sie sich als autonome anerkannte Künstlerin zu sehen, andererseits bleibt sie der traditionellen Geschlechterrolle verhaftet u. redet sich ein, dass es der Frau in der Regel nicht zustehe, schöpferisch tätig zu sein. Somit nur stolz auf ihre vorzüglichen reproduzierenden Fähigkeiten, kopiert sie weiterhin klassische Werke aus der Galerie u. als ihr dies von der Direktion untersagt wird - ihre eigenen kopierten ital. Meister, zumal ihre langjährige Malerfreundin Louise -»Seidler weiß, dass nur diese u. nicht Thereses eigenständige Werke od. Kopien n. zeitgenöss. Malern gut verkäuflich sind: Porträt einer Dame in Paris; Knieende Maria vor schlafendem Jesuskind mit Johannesknaben n. Raffaels Bild ebd.; Johannes Evangelist auf dem Adler ruhend n. Raffaels Bild in der Pariser Gal. Giustiniani; Johannes predigt in der Wüste n. Dominichino (1810); zwei Engelsköpfe n. Raffael; Maria mit schlafendem Jesuskind u. Johannesknaben n. Carraccis Bild 'La Silence' im Louvre (1807, Stadtmus. Bautzen); dass. Motiv n. Michelangelo; Studium (Der Tag od. St. Jerome), n. Correggio; Christus mit zwei seiner Jünger in Emmaus, eine Kopie v. Raffaels S ixtinischer Madonna (1814). Nun ,Berufskopistin', wenn auch seit 1815 durch ein neues Direktorium in der Arbeit auf der Dresdner Galerie stark eingeschränkt u. dadurch auch in den Verkaufs-, d. h. Verdienstmöglichkeiten, ist sie 1814 auf der Berliner Akad. KA mit 5 Arbeiten, darunter mit den 2 Engelsköpfen n. Raffael sowie den Christus-, Mohammed- u. Mosesköpfen n. Kügelgen (sein Porträt, n. dessen Sb, um 1816, Stadtmus. Bautzen). 1816 zeigt sie eine Madonna mit Kind n. Hans Holbein, einen Christus mit Dornenkrone/Ecce homo n. Guido Reni (um 1810, Stadtmus. Bautzen), die Madonna 'La Silence' n. Carracci u. 'Nemesis' n. Kügelgen. In Dresden ist sie im gleichen Jahr mit 'Madonna della Sedia' n. Raffael (Öl, KügMD); Hl. Magdalena, n. Correggio; Christus mit der Dornenkrone. 1817 stellt sie Holbeins ,Madonna mit Kind' aus, eine 'Reuige Magdalena' u. einen 'Johannes Evangelist', beide n. Kügelgen, eine 'Heilige Nacht. Das Licht geht von dem Jesuskind aus' n. Carlo Maratti u. 'Madonna in der Glorie mit Engeln' n. Correggio. 1818 folgen 'Kopf des Herodias' n. Carlo Dolci, ein Christuskopf n. Carracci, ein Geniusköpfchen n. Correggio, eine verkleinerte Kopie der Dresdner 'Sixtinischen Madonna' u. eine 'Jugend im Schutz der Weisheit mit Symbolen der Kraft, Treue u. Klugheit' n. Pietro Liberis Allegorie (ebd.). 1819 sieht man 'Eine junge Venezianerin, den Zendalo zurückweisend' u. Christus mit dem Zinsgroschen' n. Tizian sowie 'Maria mit Jesuskind u. Johannesknaben' n. Giacinto Gimigniani. 1821 stellt sie 'Schwanengesang' n. Moritz Retzsch u. 'Christus wird im Ölgarten v. Engeln gestärkt' n. Francesco Trevisani, gen. Romano, aus; 1823 eine . Katharina' n. Bernardino Luini (Stadtmus. Bautzen) u. ein eigenes Frauenporträt. - Jahre später, 1842, ist sie letztmalig präsent mit: 'Inneres der Kirche S. Maria della Toscanella' n. Max(imilian) Albert Hauschild; 'Gretchen zeigt Frau Marthe den gefundenen Schmuck', zu Goethes 'Faust . Conrad Ernst (?) Otto; 'Schmerzensmutter' n. Giovanni Battista Salvi gen. Sassoferrato (Stadtmus. Bautzen) u. 'Das Innere unterirdischer Gewölbe. Der Engel befreit St. Paulus aus dem Gefängnis* n. Hendrik van Steenwyk d. J. (ebd.; im Kat. .Petrus'). - Wie zahlreiche lokale Kunstkritiken seit 1809/10 zeigen, werden ihre Kopien durchweg gelobt. Trotzdem führt sie jahrzehntelang einen zähen Existenzkampf, trotz zahlreicher Ankäufe durch verschiedene Adlige od. bürgerliche Sammler, trotz

513 Vermittlung von Auftragsarbeiten durch Kügelgen, die Tiedge-Stiftung, Bötticher od. Prof. Carl Gustav Carus, Hofarzt u. Maler (z. B. für die Dorfkirche in Brockwitz). „Ausgeschlossen von den Ausstellungen des Sächsischen Kunstvereins, der Kopierarbeiten ablehnte,... "(Strittmatter, S. 76), entwickelt sie dank ihrer „zweiunddreißig Talente" (L. Seidler) ständig neue Verkaufsstrategien, beschickt Ausst. privater Kunsthändler od. die in Weimar u. ist, eine ausgezeichnete Didaktikerin u. Pädagogin, unermüdlich als Mal-, Zeichen- u. Musiklehrerin tätig. Seit ihrer Rückkehr nach Dresden 1809 bis zu ihrem Tod 1867 trifft sich im Haus der zunehmend auch als Berufsmusikerin (,Soirees de musique' u. verschiedene Konzertreisen) tätigen Therese immer dienstags zu einem ,Dichtertee' ein Kreis literatur-, musik- u. kunstinteressierter Freunde, u. a.: K. A. Böttiger; L. Seidler; C. G. Carus; Friedrich Kind, Hg. der 'Abendzeitung'; Otto Heinrich Gf. Loeben (Pseudonym Isidorius Orientalis); die Schriftstellerin Charlotte Elisabeth Konstantia, gen. Elisa v. d. Recke mit ihrem Lebensgefährten, dem Dichter u: Schriftsteller Christoph August Tiedge; Ernst Friedrich Georg Otto Frh. v. d. Malsburg (seit 1817 kurhess. Geschäftsträger in Dresden); die Unterhaltungsschriftstellerin Fanny Tamow; Louise Brachmann (verwandt mit der Kunststickerin Amalia ->B.); Carl Maria v. Weber (dessen dt. romantische Opern sie heftig ablehnt zu Gunsten der italienischen Oper; der Komponist ,rächt' sich, indem er bei Konversationen Thereses vortreffliche Eigenschaften aufzählt, dann aber hinzufugt, sie habe eine böse Krankheit, denn - „sie könne die Tinte nicht halten. "); die Sängerin Henriette Hendel-Schütz (in deren Art sie mimisch-plastische Darstellungen, tableaux', gibt); der Dichter Jean Paul, die mit ihr bereits seit den Pariser Tagen befreundete Schriftstellerin Helmina v. ->Chezy, die u. a. die Malerbrüder (Johann Heinrich) Ferdinand, (Woldemar) Friedrich u. Heinrich Olivier bei ihr einfuhrt. Im übrigen scheint es für Besucher Dresdens zum guten Ton gehört zu haben, dem kunstsinnigen Fräulein Winkel die Aufwartung zu machen: „ Therese aus dem Winkel (die große Malerin und Harfenspielerin) brachte mir an einem Sonntagmorgen um 5 Uhr ein Ständchen mit Harfe und Waldhorn", schreibt am 25. 7. 1822 Jean Paul aus Bayreuth an Johann Heinrich Voss d. J. Und H. v. Chezys Sohn Wilhelm berichtet über einen Besuch am 7. 10. 1817: „ Helmina hatte kaum den Fuß auf den Boden gesetzt, als sie schon nach Fräulein von Winkeil fragte. In einer kleinen Stadt kennt man seine Leute; der Wirt wußte Bescheid. Das Fräulein, sagte er, wohne im Italienischen Dörfchen und sei zuverlässig daheim, da sie dienstags immer Kränzchen habe ... " Allein der Jurist, Dichter, Maler u. Komponist E(rnst) T(heodor) A(madeus) Hoffmann scheint nach seiner Visite nicht ganz glücklich gewesen zu sein, denn am 15. 10. 1813 notiert er in seinem Tagebuch: „ Dito ruhiger Tag - Visite bei der Harfenspielerin Fräulein Winkell — sich schändlich ennuyiert - Abends bei Eichelkraut gemütliche Stimmung. " (alle Zitate n. G. Jäckel: Dresden). - Therese selbst ist Mitglied des renommierten Dresdner Liederkreises u. verfasst kleinere Artikel für Zeitungen u. Journale wie die 'Abendzeitung' (Pseudonym: C für Comola), die 'Harfe' u. die 'Hesperiden' (Pseudonym: Theorosa), aber auch für Brockhaus' ,Conversations-Lex, für die gebildeten Stände' (It. Verzeichnis in Bd. 10, Leipzig 1819). - In den Lebenserinnerungen, Briefen u. Tagebüchern zahlreicher Literaten u. Malerkollegen wird Therese erwähnt: von Böttiger, Goethe, Hz. /Ghz. Carl August, H. u. W. v. Chezy; Caroline -»Bardua, Marie ^Ellenrieder, E. T. A. Hoffmann, Wilhelm

Winkelmann v. Kügelgen, Jean Paul, E. v. d. Recke, L. Seidler (ausführlich). Abgesehen vom Napoleon-Bild in Gotha, den Bildern im Dresdner KügM u. dem Altargemälde ,Der segnende Christus' n. Giovanni Battista Cima in der Kirche zu Coswig (Öl, aufgestellt 1822) u. einigen Verlusten im Zweiten Weltkrieg befindet sich ihr künstlerischer Nachlass gemäß ihrem Vermächtnis im Stadtmus. Bautzen, darunter - neben Kügelgen - auch Ölkopien v. Werken zeitgenöss. Künstler wie (Friedrich August) Moritz Retzsch (,Die Fischer', nach 1824;,Undine'), Heinrich Karl Anton Mücke (,Engel tragen den Leichnam der Hl. Katharina zum Berg Sinai', nach 1836), Friedrich (Johann Jakob) Rensch (Rentzsch) u. Carl Christian Vogel v. Vogelstein (,Mnemosyne/Muse der Erinnerung'). - Handschriften, darunter ihre Autobiographie von 1860, liegen in Dresden (Sachs. Landesbibl., Stadtbibl., Stadtarchiv) u. im Stadtmus. Bautzen. - 2003/04 werden im dt. Internethandel von Privat 2 Bleistiftzeichnungen mit Schabtechnik (,Altes Gehöft mit Bäumen' u. ,Altes Gehöft im lichten Wald'; 1854/58 bzw. Ostern 1859) für je 154 € angeboten. Das Bildnis der Künstlerin zeichnen ihr Dresdner Malerfreund u. Akademieprof. C. Vogel v. Vogelstein am 25. 1. 1827 (Kupferstichkab.) sowie farbig dessen Kollege Alexander Molinari (Kreidezeichnung, Stadtmus. Dresden). Eine Bleistiftzeichnung Wilhelm v. Kügelgens ,Junge Frau an der Staffelei' (1822, Ashmolean Mus. Oxford) zeigt vermutlich Therese. - Im Sept. 1832 entsteht in München bzw. Salzburg eine locker hingeworfene schöne Bleistiftzeichnung des Münchner Figuren-, Genre-, Landschafts- u. Vedutenmalers u. -Zeichners Joseph Petzl, die ihn, in lässig entspannter Haltung pfeiferauchend einer Harfe spielenden jungen Dame lauschend, zeigt u. den handschriftlichen Vermerk trägt:,Petzl hat Erinnerungsgrillen. Harfnerin that Vergangenes spielen. ' (Tagebuch/Reisejournal, Münchner Stadtmus.). Da Petzl auf seinen Reisen auch in Dresden weilte (wohl 1828 od. 29) könnte er dort bei Therese aus dem Winkel gewesen, sie gehört u. das Erlebte aus der Erinnerung gezeichnet haben. AK Berlin; AK Dresden; Nagler; ADB; Seidler; Wolf v. MetzschSchilbach (Hg.): Briefwechsel eines dt. Fürsten mit einer jungen Künstlerin, Berlin 1893; TB; Anna Brunnemann: T. a. d. W. Ein Frauenleben aus d. Dresdner Biedermeierzeit, In: Westermanns Monatshefte 64 (1920); Adelheid R. Gühne: T. a. d. W., eine Dresdner Künstlerin, in: Dresdner Geschichtsblätter 45, 2 (1937); LdF; Busse; Krichbaum/Zondergeld; Günter Jäckel: Dresden z. Goethezeit. Die Elbestadt v. 1760-1815, Berlin 1988; Malerei u. Zeichnungen d. Brüder Gerhard v. Kügelgen (1772-1820) u. Karl v. Kügelgen (1772-1832), AK Bode-Mus. Berlin, Berlin 1988; Hans Ottomeyer, Ulrike Laufer (Hg.): Biedermeiers Glück u. Ende ... die gestörte Idylle 1815-1845, AK Münchner Stadtmus., München 1987, S. 435, Nr. 5. l. 4 (Abb.); Günter Jäckel (Hg.): Dresden zw. Wiener Kongress u. Maiaufstand. Die Elbestadt von 1815 bis 1850, Berlin 2 1990; Petteys; Kat. Kauffmann/Ellenrieder, S. 49f; Annen Nagel: Studien zu Leben u. Werk d. T. E. H. a. d. W. (1779-1867), Greifswald 1997 (Ms.; grundlegend, m. Werkverz. u. Abb.); luW; Günter Klieme, Hans Joachim Neidhardt: Mus. zur Dresdner Frühromantik, München-Berlin 1999 (Mus. -Führer); Anette Strittmatter: Die Pariser Jahre d. Therese aus d. Winckel (1779-1867). Ausbildung u. Karriere-Erwartungen einer Dresdner Kopistin in Paris, in: Jb. d. Staatl. Kunstslgn. Dresden 28 (2000), Erfurt 2001, S. 67-76; Seidler/Kaufmann; A. Strittmatter: Th. aus d. W. Eine Dresdner Künstlerin (1779-1867), Berlin 2004 (Tb)

Winkelaar, Henriette; die verh. Dilettantin, viell. eine Niederländerin, ist im Okt. 1846 auf der 12. KA des kurhess. KV in Kassel. Schmaling, S. 746 Winkelmann, Maria C., geb. Minich, verwitw. Hagelgans, * um 1730, t nach 1771, Bildnismalerin (Pastell).

Winkler Die Tochter eines Bayreuther Hofmalers heiratet in erster Ehe den aus Darmstadt gebürtigen Wiener Hofkammermaler Michael Christoph Emanuel Hagelgans (t 23. 9. 1766), in zweiter einen preuß. Kriegsrat W. u. ist noch um 1771 (Scheidung) in Berlin nachweisbar, wo sie Porträts für Adel u. Bürgertum schafft. Die mit ihr bekannte Dichterin Anna Louisa Karsch (,Die Karschin') versucht, mehrere Bilder der wohl in ungesicherten Verhältnissen lebenden Künstlerin durch den mit ihr befreundeten (Johann Wilhelm) Ludwig Gleim verkaufen zu lassen. Eines dieser Gemälde ist das Pastellporträt Kg. Friedrichs II. v. Preußen (1770, Gleimhaus Halberstadt), über das die Winkelmann am 13. 10. d. J. dem Dichter schreibt: „Ich nehme mir die Freiheit, Ihnen einen Versuch meiner Arbeit zu schicken, ... Des Königs Porträt hat hier einigen Beifall gefunden, ich habe es auf dem Palais des Prinzen Heinrich [Bruder des Kgs. ] gemalt, wo der König eben an seinem Geburtstag speiste. " (zit. n.: Die Bildnisse im Gleimhaus, S. 43; Teilzitat in Scholke, S. 155).-Am3.11. 1770 lehnt Gleim in einem Brief an die Karschin die für ihn gedachte Übersendung von Bildern („Schildereyen") der Winkelmann ab u. fahrt fort: „Es gehet mit dem Porträt des Königs mir schon nicht nach Wunsch, ich habe nur drey Louis Or dafür gefordert, und man hat nicht dran gewolt; sagen sie der Künstlerin nichts davon, es sind schlimme Zeiten, Jedermann schrencket sich ein, wir müssen sehen, wie wirsonsten ihr helffen können. " (zit. n. Schorke, S. 156). LdF; Carl Becker u. Gerlinde Wappier: Die Bildnisse im Gleimhaus, Halberstadt 1965; H. Scholke: Gleimhaus Winkler, Elise, verh. Börner, Bildnis-Miniaturistin. Die v. Ernst Lemberger als „vorzügliche Miniaturistin" bezeichnete Künstlerin ist zwischen 1800 u. 1830 in Württ. u. Baden tätig. Von ihren im Stil der Wiener Schule gehaltenen Arbeiten (oft auf Elfenbein) erwirbt der württ. Kg. Wilhelm I. eine. Möglicherweise ist die Genannte mit Eleonore Philippine Louise -»-Boerner (t um 1834) identisch; dann wäre sie keine verh., sondern eine geb. Winkler, u. zudem vor ihrer Heirat auch in Nürnberg tätig. Lemberger 1911 (B.); TB; Busse; Petteys; Nagel; luW Winkler, Henriette, Floristin u. Kunstgewerblerin. 1825 u. 1827 ist die Sächsin mit einem Kranz bzw. Bouquet künstlicher Blumen ebd. auf der Akad. KA. Es könnte sich um eine Verwandte v. Karl Gottfried Theodor W. (Pseudonym Theodor Hell), Dresdner Archivbeamter, Theaterdirektor, Dichter u. Hg. der, Abendzeitung' handeln. - Eine Identität mit H. Winckler, verh. -»Flinsch, ist nicht auszuschließen. 1833 malt der Dresdner Akademieprof. Carl Christian Vogel v. Vogelstein das ,Bildnis der Frau Hofrat Winkler' (bezeichnet Jenny W., geb. Schaff, Öl, GGNMDr). AK Dresden Winter, Amalie, Zeichnerin (u. Schriftstellerin?). In der Forschung umstritten ist, ob sie mit der produktiven, aber pägogisch-psychologisch höchst sozial-konservativ eingestellten Kinder- u. Jugendbuchautorin A. W., d. i. Amalie Freifrau v. Groß, geb. v. Seebach (1803 Weimar1879), identisch ist. 1843 erscheint in Leipzig 'Almas Wäldchen. Lebensbild für Kinder v. 6-10 Jahren. Mit sechs illuminierten Kupfern' mit der Vorrede: „Der kleinen Enkelin [Alma] des großen Mannes [Goethe] sei dieses Büchlein geweiht. Die Verfasserin vernahm ihren ersten Schrei, sah ihr erstes Lächeln und hielt sie über die Taufe. " - Weitere Buchtitel sind: Die Seifenblasen für Kinder v. 5-10 Jahren, Leipzig 1846 (mit

514 vier handkolorierten Kupfertafeln); Die Lilienkönigin od. Kinder u. Blumen für Kinder v. 5 bis 10 Jahren, ebd. 1848 (mit sechs handkolorierten Kupfertafel); Räthselbuch mit Lösungen in Bildern, der Jugend u. ihren Freunden dargebracht, Wesel um 1850 (mit acht farbig lithographierten Tafeln); Die Kindesseele in ihrer tiefinnersten Ergründung, in ihrer zartesten Entwickelung u. in ihrer vorbereitenden Erziehung durch die Verwahr- u. Kleinkinderschulen u. Kindergärten, od. Rathschläge für Lehrer u. Lehrerinnen zu deren gedeihlichen Leitung, besonders in Beziehung auf Verpflegung, Unterricht, Ueberwachung, Disciplin, Belohnungen u. Strafen, Weimar 1855. - Ein Tonlitho, um 1850, zeigt die Dame (Hüftbild nach halbrechts im Achteck). Goethe u. d. Frauen, AK Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlößchen u. GMDü 1999; Ulrike Müller (Hg.): Frauenpersönlichkeiten in Weimar zw. Nachklassik u. Aufbruch in d. Moderne, Weimar 1999 Winterberg (W.-von Bayer), Bertha, geb. von Bayer, * 27. 9. 1841 München, begr. 12. 8. 1909 Heidelberg, Porträt- u. Blumenmalerin u. Kunsthandwerkerin. Tochter des aus Rorschach/Schweiz gebürtigen u. in München, dann Karlsruhe tätigen Architekturmalers u. Radierers August v. Bayer. Studium in Karlsruhe u. Rom, danach in Karlsruhe ansässig. Die seit 1885 mit dem Münchner Hofschauspieler Dr. Konstantin W. verh. Künstlerin malt Blumenstücke u. Porträts u. erhält auch Aufträge v. bad. ghzl. Hof in/für Heidelberg. 1880-94 (auch 1893 Columbia-Weltausst. in Chicago), beschickt sie als Mitglied die Ausst. des Vereins Berliner Künstlerinnen, wo im Frühjahr 1880 ihre Arbeit zum vereinsintern ausgeschriebenen Thema 'Entwürfe für Dekorationen von Fächern, Lampenschirmen u. Schüsseln' neben anderen prämiert wird. - Im Frühjahr 1884, 86 u. 90 ist sie auf der 24. 725.727. KA des KV Bremen. - 1895 geht sie für längere Zeit nach Rom. Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; Käthe/Paula; KV Bremen Wintergerst, (Maria) Barbara, geb. Büx, * 1751, t 1833, Fayence-Unternehmerin. Gattin des Wirts u. späteren furstl. Öttingisch-Wallersteinschen Hofmalers (Joseph) Anton W.; Mutter der gleichnamigen Malerin. Nach dem Tod ihres Vaters, des Fayence-Fabrikanten Johann(es) Baptist Büx (5.11.1800) übernimmt sie zus. mit ihrem Mann, ihrem Bruder Alois Bux (Deutschordenspfarrer), ihrer Schwester Franziska u. deren Mann, dem Wirt Anton Pfister, die Leitung der am 29. 7. 1752 mit Privileg des kunstsinnigen Franz Georg Gf. v. Schönborn gegr. bekannte Fayence- u. Porzellanmanufaktur in Schrezheim bei Ellwangen, nach dem Tode ihres Mannes (1818) bis zu ihrem Tode alleine. Den sich bereits abzeichnenden Verfall der Manufaktur kann Barbaras Sohn u. Nachfolger, Franz Heinrich W., nicht aufhalten: 1852 erfolgt die Zwangsversteigerung, bei der Familie Bux-W. ihr gesamtes Vermögen verliert. Im Schlossmus. Ellwangen befinden sich als Gegenstücke die v. ihrem Mann gemalten Ölporträts des Ehepaares. Hans Erdner, Gert K. Nagel: Die Fayencefabrik zu Schrezheim, Ellwangen 1972; Nagel Wintergerst, (Maria) Barbara, * 22. 2. 1791 Wallerstein, t 25. 4. 1861 Ellwangen, Malerin u. Zeichnerin. Schülerin ihres Vaters (Joseph) Anton W., Hofmaler des Fürsten Öttingen-Wallerstein, u. ihres Bruders Joseph W., Historienmaler, Prof. für Zeichenkunst u. 1824 Inspektor der Düsseldorfer Akademie. Arbeiten der nicht übermäßig begabten Künstlerin, die ihrem

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Bruder u. a. bei der Fertigstellung der 12 Deckenfresken für die Antoniuskapelle in Schrezheim hilft (l 820/21), befinden sich im Schlossmus. Ellwangen. TB (unter W., J. W.); Busse; D'dorfer Malerschule Bd. 3, S. 440; luW

Wintgen, Sophie von, verh. Barbier de Laserre, t nach 1843 Valenciennes/Frankreich, Zeichnerin. In jungen Jahren Stiftsfräulein in Hohenholte/Westfalen u. zum Bekanntenkreis v. Annette u. Jenny v. ^Droste-Hülshoff zählend, hat sie seit 1804/05 mit diesen Mal- u. Zeichenunterricht bei einem Herrn v. Spies in Schloss Hülshoff. 1813/14 heiratet sie Alexandre Louis B. de L., mit dem sie nach Valenciennes zieht. Annette widmet ihr ein Gedicht (wohl 1814). Walter Gödden u. Jochen Grywatsch: Annette v. Droste-Hülshoff unterwegs. Auf d. Spuren d. Dichterin in Westfalen, Münster 41997, S. 32f

Wirsibicka, Frl.; 1788 auf der Berliner Akad. KA mit einer Zeichnung auf Pergament 'Tod der Heloise' n. Angelica -»Kauffmann. AK Berlin Wirsing, Barbara Regina (Margarethe), verh. Widmann, get. 2. 2. 1763 Nürnberg, t 30. 5. 1829 Nürnberg, Blumenmalerin u. Kupferstecherin. Tochter des aus Dresden gebürtigen Nürnberger Kupferstechers, Verlegers u. Kunsthändlers Adam Ludwig Wirsing u. seiner in der Blumen- u. Vögelmalerei dilettierenden Frau Maria Magdalena -* W., verwitw. Heumann, geb. Rathgeber; Schwester des Pfarrers u. Malers Adam W. u. des Blumenu. Vögelmalers Cristoph Jacob (Casimir) W. Ihre Namen erhält sie nach ihren Patinnen Barbara Regina u. Margaretha Barbara ^Dietzsch; bei Letzterer soll sie die Blumenmalerei erlernt haben. Einige ihrer Bilder sticht ihr Vater 1790 für den ,Hortus Nitidissimus' des Christoph Jacob Trew. - Nach dem Tode des Vaters fuhrt sie den Verlagskunsthandel weiter, heiratet am 25. 12. 1798 den Verleger u. Kunsthändler Johann Jacob Adam W., der den Verlag Wirsing übernimmt, vernachlässigt u. so allmählich ruiniert (1805/07). Von ihrem Mann geschieden, stirbt B. R. verarmt .,an Abzehrung" im Nürnberger St. Sebastians-Spital. TB (unter W., A. L.); Ludwig Wirsing, Maria Magdalena, geb. Rathgeber, verwitw. Heumann, get. 6.2. 1719 Wöhrd b. Nürnberg, t nach 28.11. 1793 Nürnberg, Blumen- u. Vögelmalerin. Tochter des Tagwerkers Joseph Rathgeber u. seiner Frau Margaretha; am 22. 7. 1738 in erster Ehe verh. mit dem Nürnberger Kupferstecher u. .. unter der Artillerie Kondukteur" Georg Daniel Heumann, nach dessen Tod (1759) in zweiter Ehe mit dem aus Dresden gebürtigen Nürnberger Kupferstecher u. Verleger Adam Ludwig W.; Mutter der ebenfalls künstlerisch tätigen, bes. Blumen u. Vögel malenden Barbara Regina (Margarethe) '-»W., verh. Widmann, Adam u. Christoph Jacob (Casimir) W. Bekannt ist sie nur durch einen mit 1769 dat. kolorierten Kupferstich ,Rosa VII' ihres zweiten Mannes, n. einer v. ihr bereits 1757 gemalten Rose, für den v. ihm neu hg. ,Hortus nitidissimus' des Nürnberger Arztes, Hofrates u. Botanikers Christoph Jacon Trew (Universitätsbibl. Erlangen). Ludwig Wirth, Anna Maria, * 16. 5. 1846 Petersburg, t 1922 (od. etwas später) München (?), Stilleben- u. Gcnremalerin. Nach dem Studium bei Hans Canon in Wien u. Weiterbildung in Paris ist sie in München tätig u. beschickt bis zu ihrem Tode zahlreiche KA, z. B. in Berlin (Große KA 1900,

Wirz-Bleuler 1906, 1910), Bremen (KV 1876-88 u. 98), München (Glaspalast u. a., 1899-1922) u. Düsseldorf (Dt. -Nat. KA 1902, 1907). 1904 erhält sie in St. Louis/USA eine Bronzemedaille. - 1877 u. 1900 berichtet die ,Kunstchronik' über sie, 1888 die ,Zs. Für bildende Kunst', 1897 die Zs. ,Die Kunst/Kunst für alle'. Allein 1995-2004 tauchen klein-, mittel- u. großformatige Ölbilder von ihr im Kunsthandel auf, darunter: Ein Schüler/Student (auf Holz; 30. 10. 1995); Der Künstler [die Künstlerin?] im Atelier (dass.; 28. 3. 98); Stilleben mit Karpfen (19. 6. 98); Junge holländ. Mutter bei ihrem Kind an der Wiege (auf Holz; 1. 7. 98); Interieur: Junges Mädchen, seinem greisen Vater aus einem Folianten vorlesend (dass.; 17. 6. u. 25. 9. 99); Die Gefangennahme der Königin Marie Antoinette (23. 5. 2000; am 15. 12. 03 bei Ansorena/Madrid, Schätzpreis 3900 €); Stubeninterieur: Der Antiquar (auf Holz; 2001 bei H. Hampel/München für 23000 DM verk.); Stilleben (1870 bzw. 79; 2001/02 im Wiener Dorotheum für 1800-2200 €); Jagdstilleben (17. 3. 04). Boetticher; TB; LdF; Busse; Petteys; KV Bremen Wirth, Laura, verh. Goetz, t nach 1893, Schweiz, -dt. Porträtistin, Musikerin u. Editorin. Die wohl aus Winterthur gebürtige Künstlerin heiratet ebd. am 22. 9. 1868 den aus Königsberg stammenden u. aus gesundheitlichen Gründen (Tuberkulose) in Winthertur u. Zürich lebenden Komponisten u. Pianisten Hermann (Gustav) Goetz. Nach dem Tode ihres Mannes (1876) bearbeitet u. ediert sie einige seiner Werke neu, darunter die 1877 uraufgeführte Oper ,Francesco da Rimini' n. William Shakespeare (Uraufführung der Neufassung 1891). - Bekannt sind einige Ölbildnisse u. Zeichnungen in den REM Mannheim, darunter eine ihren Mann zeigende Bleistiftzeichnung (um 1868). Wirthgen, F., Blumen- u. Früchtemalerin. 1810 zeigt die mit Henriette Caroline ~»W. verwandte Künstlerin in Öl ein Blumenstück n. Jan van Huysum u. eine Weintraube auf der Dresdner Akad. KA (weitere Zuschreibungen im Reg. -Bd. v. 1975 sind wohl falsch: Landschaften; Eine Bataille). AK Dresden Wirthgen, Henriette Caroline, Stillebenmalerin u. Kunststickerin (Blumen, Früchte). Um 1804-18 in Dresden tätige Gattin od. Schwester des dortigen Malers u. Radierers Friedrich W., eines Schülers des Landschafters Johann Christian Kiengel; verwandt mit F. ^Wirthgen. 1805 stellt sie - fälschlich als H. Wiethgen gefuhrt - in der Dresdner Akad. ein Fruchtstück in Öl aus, 1807 u. 1808 ebenso, 1810 ein gesticktes Blumenstück, 1811 ein Blumenstück in Öl, 1812 ein ebensolches n. Abraham Mignon, 1814 ein gemaltes 'Körbchen mit Blumen', 1816 ein Blumen- u. Fruchtstück in Öl u. 1826 - falsch als H. Wirthchen - zwei aquarell. Blumenstücke, eines n. Jan van Huysum. AK Dresden; Nagler; TB; Busse; Petteys; luW Wirz-BIeuler, Anna (Nanette?), geb. Bösen, adopt. Bleuler, * 1783, t Zürich, Schweiz. Malerin. Adoptivtochter u. Schülerin des Zürcher Landschaftsmalers, Zeichners u. Kupferstechers Johann Heinrich Bleuler, in dessen Malschule in Feuerthalen sie das Kolorieren v. Stichen u. Malen in Gouache lernt. Später heiratet sie Bleulers Schüler Johann Heinrich Wirz. In Zürich tätig, wird sie außer durch kleine Landschaften durch große Bäume bekannt, die sie in Landschaftsbilder ihres Mannes setzt. 1814 stellt sie in Zürich in dieser Manier ein 'Castello

Wisard Gandolfo' n. Johannes Hauenstein aus. Einer ihrer Schüler ist der Maler Emanuel Labhardt, der ihre älteste Tochter Karoline heiratet u. eine eigene Malschule gründet, in der Anna/Nanette zum Ärger der Bleulers mitarbeitet. Brun (unter W. J. H.; dazu Nanette); TB (unter W., J. H.); Petteys

Wisard, Elise ->· Wysard Wisinger-Florian, Olga, geb. Florian, * l. 11. 1844 Wien, t 27. 2. 1926 Grafenegg b. Wien, österr. Landschafts- u. Blumenmalerin. Tochter des wohlsituierten späteren k. k. Regierungsrates in der Kabinettskanzlei Kaiser Franz Josephs, Franz Florian, u. seiner Frau Minna, geb. List. Ihr früh erkanntes Talent für Malen u. Zeichnen wird in fünfjährigem Unterricht durch einen schlechten Lehrer nicht nur nicht gefordert, sondern führt bei Olga zur Resignation, so dass sie sich ihrer zweiten Begabung widmet u. sich 1868-73 in Wien v. Prof. Julius Epstein, Freund v. Johannes Brahms u. Lehrer Gustav Mahlers, zur Pianistin ausbilden lässt, eigene Solokonzerte gibt, aber auch in den Konservatoriums-Konzerten od. zus. mit dem Quartett des bekannten Geigers u. Komponisten Josef Hellmesberger auftritt. Mittlerweile verh. mit dem wohlhabenden Apotheker Franz W., zwingt sie ein Handleiden 1874 zur Aufgabe der musikalischen Laufbahn, weshalb sie sich wieder der Malerei zuwendet. Sie nimmt in Wien Privatunterricht bei Melchior Fritsch u. August Schäffer v. Wienwald u. wird dann ab 1880 als eine der engsten Schülerinnen Emil Jakob Schindlers, bei dem sie sechs Jahre lang „Malstunden" nimmt, mit dem sie mehrere Studienfahrten unternimmt u. ab 1884 in der Umgebung v. Schloss Plankenberg/NÖ malt, eine der führenden österr. spätimpressionistischen Künstlerinnen ('Luministin', 'Stimmungsimpressionistin'). Zu ihren Mitstreiterinnen gehören Tina -^Blau-Lang, Marie -> Egner u. Louise v. -»Parmentier. Die wohl begabteste, ehrgeizigste u. auch selbstbewussteste - bes. im Vergleich mit M. Egner - unter Schindlers Schülerinnen u. Schülern zeigt eine „riesige männliche Energie wie keine zweite Dame" u. notiert am 8. 11. 1882 in ihrem Tagebuch: „ Große Debatte über Skizzen, endlich die kollegiale Debatte angebracht ich male alle! Skizzen welche [Carl] Moll und Egner dann nach mir malen! Welcher Triumph!" (zit. n. Jh. d. Frauen, S. 85). Seit 1877 nimmt sie an den Pariser Salons Teil, seit 1879 im Wiener KV u. seit 1881 im Künstlerhaus, wo sie allein 1890 fünf Ölgemälde vorstellt: Die feindlichen Mütter; Im Bauernhöfe; Morgen am Strande von Abbazzia/Opatja; Chrysanthemen; Schneerosen. 1891 jedoch zeigt sie ebd. nur das Ölbild ,1m Jänner' u. im KV ein Genre in Öl u. ein Motiv aus Bayern. - Neben ihrer Lichtmalerei mit kräftigen Farben, selbstsicheren pastosen, expressiven Pinselstrichen od. auch Spachtelauftrag (,Landschaft mit Eisenbahn im Hintergrund') u. „ einem großzügig abkürzenden Malduktus " interessiert sich W. -F. schon immer für die Darstellung v. B lumenstücken, „die aber mehr den Charakter einer Mikrolandschaft als den eines Stillebens trugen. " (Kat. LiL, S. 503). - 1884 erringt sie in Wien mit einem 'Feldblumenbouquet' (aus der KA für 375 Gulden verkauft) u. einer Landschaft einen durchschlagenden Erfolg; im gleichen Jahr entsteht das Genre-Porträt ,Armer Vogel' (Öl, OÖ. LM Linz), um 1885 das Bild ,Der Mai' (Öl auf Holz, um 1885, ehemals Kunstsalon Kovacek Wien). 1886 wird sie anlässlich der Jahresausst. im Künstlerhaus Ks. Franz Joseph vorgestellt. Seit 1887 interessiert sich u. a. Prinzregent Luitpold v. Bayern für ihre Arbeiten, besucht sie fortan bei Aufenthalten in Wien regelmäßig in ihrem Atelier u. kauft

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mehrere Bilder, darunter .Hochsommer'. 1891 verleiht er ihr die goldene Ludwigsmedaille für Kunst u. Wissenschaft. 1894 erwirbt das österr. Ministerium für Kultus u. Unterricht das im Künstlerhaus ausgestellte Blumenstück 'Blühende Wiese'. Ks. Franz Joseph kauft die Genre-Landschaft 'Wäscherin im Gebirge', die Erzhzn. Clotilde die Bilder ,Paß auf u. ,Bauerngarten im Hochgebirge'. Noch vor 1889 malt sie 'Im Bauernhof/Misthaufen am Bauernhof (Öl auf Holz, Raiffeisenzentralbank Wien). Im Nov. 1899 nimmt sie an der Ausst. des Württ. Malerinnen-Vereins im Mus. d. bild. Künste (SG) Stuttgart Teil. - Nach Reisen nach Montenegro u. Dalmatien ist sie 1888 erstmals in Italien; Aufenthalte in Frankreich u. Dtld. folgen. 1893 ist sie zus. mit ihrer Kollegin T. Blau-Lang auf der Columbia-Weltausst. in Chicago vertreten (Medaille für 'Morgen am Strand'; ebenso gezeigt ,Beim Schweinefüttern'; .Wäscherinnen im Gebirge'), 1900 auf der in Paris. - 1888 in Paris (für ,Feldblumen am Wasser', angekauft für die NPMü) u. 1891 in London erhält sie auf KA ehrende Erwähnungen, 1897 in Wien die kleine goldene, 1900 eine Medaille in Paris u. 1905 in Salzburg die große goldene Staatsmedaille. - Neben ihren berühmten Blumenbildern u. Landschaften, oft in leichter Aufsicht, schafft sie noch Veduten u. impressionist. Skizzen. Die Präsidentin des Vereins der Schriftstellerinnen u. Künstlerinnen Wien (1900-1916), Prof. h. c. und unermüdliche Gesellschaftsdame, in deren Salon od. Atelier sich Adel u. Bürgertum, Wissenschaftler u. Künstler ein Stelldichein geben, ist eine der erfolgreichsten Künstlerinnen Österreichs (Motto: „Nur nichts Halbes in der Kunst!"), auch als Lehrerin, u. a. von Lisl Bareuther, Lina Bischoff-Pietschmann, Rosa -^Eisenstein, Marianne v. Eschenburg (Bildnis M. v. E., Pastell, 1907, Wien Mus.), Fanny Faber, Camilla Göbel, Marie Keller-Hermann, Anna Plischke, Lina Röhrer, Helene Schwab-Feiertag, Margarete Fürstin v. Thurn u. Taxis u. Alice/Elise -»Walter. 1901 ist sie Mitbegründerin der Wiener Vereinigung 'Acht Künstlerinnen'. - In ihrem Nachlass findet sich eine nicht unbedeutende Sammlung v. Werken zeitgenöss. bzw. mit ihr befreundeter Künstler/innen. - In jüngster Zeit (2001 ff) werden Bilder v. ihr z. T. zwischen 40 u. 75000 €, kleinere Stücke aber auch zu deutlich niedrigeren Preisen gehandelt, z. B. im Frühjahr 2002 bei H. Hampel in München ,Naschmarkt in Wien' (Öl auf Karton; seinerzeit v. Franz v. Lenbach bei der KA im Münchner Glaspalast gelobt) für 4400 € (verkauft), auf der Herbstauktion Schloss Ahlden (19. /20. 9. 03) ein .Blumenstilleben' für 5500 € (Ausruf) od. Anfang Okt. 03 im Lindauer Kunsthaus M. Zeller ein kleinformatiges Ölbild ,Stilleben mit Blumenstrauß u. Beerenzweigen in Keramikvase' für 1500 € (Ausruf). Werke v. ihr befinden sich in zahlreichen Museen (allein zehn in der ÖGWien), Galerien u. Privatsammlungen: Wiesenblumen (Öl auf Holz, um 1880, ehemals Kunsthandel Giese & Schweiger Wien); Verfallener Friedhof in Goisern (Öl, 1887, ÖGWien); Posthof in Karlsbad (1895, Privatbes. Wien); Blick auf das Kahlenberger Dorf (Öl auf Karton, ebd.); Blühende Bäume im Obstgarten (dass., ebd.); Blumen auf einer Steinterrasse u. Schmetterling (Öl, ebd.); Dorfstraße (Öl auf Karton, 1895, OÖ. LM Linz); Die Gosaumühle (dass., nach 1895, ebd.); Blühender Mohn, 1895/1900, ÖGWien); Im Atelier mit Sb auf der Staffelei (Öl, 1896, Wien Mus.); Juli-Abend/Kornhocken (Öl auf Karton, ehemals City-Gal. Wien); Hyazinthe (Kulturhist. Mus. Magdeburg, Lostart!); Landschaft mit Kohlgarten (Bundesvermögensamt I Berlin, Lostart!, Restbestand CCP); Die Monate Sept. /Okt. aus der Serie 'Die 12 Monate' (Neue

Wobeser

517 Gal. Kassel, Lostart!, Restbestand CCP); Feldblumen am Wasser/Frühlingsblumen (Öl, kurz vor 1890, NPMü); Wiesenblumenstrauß am Wegesrand (dass., um 1900, Gal. M. Suppan Wien); Schiffswerft an der Donau bei Korneuburg (Öl, ca. 1900, Wien Mus.); Pergola bei Mentone (Öl, ca. 1900, NG Graz); Sb an der Staffelei im sommerlichen Garten (Öl auf Holz, um 1900,2004 im Kunstalon Kovacek Wien); Der erste Reif (dass., Fa. Vera Eisenberger KG Wien); Waldweg bei Hartenstein (dass., 1903, Privatbes. Wien); Magnolienblüte (Öl auf Karton, um 1910; 1999 bei Kovacek Wien; ebenso 1999/2002 ,Blumenstilleben', Öl auf Karton, um 1905; das kleine Ölbild auf Holz ,Blumen am Fenster', um 1900; ,Wiesenblumenstrauß', Öl); Herbst (dass., um 1910, Fa. V. Eisenberger KG Wien); Waldinneres (Öl auf Karton, um 1910, Privatbes.); Motiv aus Monte Carlo (dass.); Waldweg (dass.). - Sonstige bekannte Gemälde: Apfelbaum mit Haus; Der verschwiegene Bach; Der erste Reif; Die Wassermühle; Die Kapelle des Schlosses St. Emmeram in Regensburg; Fischmarkt in Venedig. - Weitere Arbeiten befinden sich im NO. LM St. Polten (,Sommeridylle', Öl aus Holz, 1884; .Schmetterlinge', dass.; Felsschlucht, Öl, um 1890; Winter, dass., um 1905) in Brunn, im Prager Rudolfinum (,Herbstfeldblumen'), in der Fürstl. Liechtensteinschen Sign. Vaduz (seit 2004 teilweise im Palais L. in Wien) u. in Privatbesitz des Hauses Habsburg. Eine schöne Skizze ihres Kollegen Rudolf Hausleithner zeigt sie vor der Staffelei, ein Porträt kopierend (Bleistift u. Kreide, um 1880, Wien Mus.). Als ältere Dame wird sie gemalt v. ihrer Wiener Kollegin Marianne v. Eschenburg (Sitzstück, Öl, Standort unbek.). - In der Fotosammlung des Kunsthauses Giese & Schweiger (Wien) befinden sich viele Olga W. -F. zeigende Stücke, darunter: O. F. mit ihren Eltern; Olga W. -F. (um 1890); O. W. -F. mit Freunden an den Niagara-Fällen während ihres Aufenthaltes in Nordamerika anlässlich der Weltausst. in Chicago (l 893); O. W. -F. u. ihre Malerkolleginnen in Gschnas-Kostümierung (um 1900); O. W. -F. in ihrem Atelier (um 1906). - Eine Marmorbüste Olgas des bekannten Wiener Bildhauers Viktor Tilgner befindet sich ebd. im Wien Museum. Das geistige Wien 1890-93; Murau; Boetticher; TB; LdF; Fuchs; Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zw. Klischee u. Wirklichkeit 1848-1920, AK Histor. Mus. Wien, ebd. 1984; Gaze; Helga H. Harriman: O. W. -F. and Tina Blau-Lang. Painters in fin-de-siecle Vienna, in: Woman's Art Journal X/2 (1989/90), S. 23-28; LiL; Herbert Giese: O. W. -F., in: Pamass 3 (Wien 1990); M. Schwab: O. W. F., Dipl. -Arbeit Wien 1991; R. Müller, P. Weninger: Die Schule v. Plankenberg, AK Wien 1991; Käthe/Paula; Lothar Schuhes (Bearb.): Die Slg. Kastner, Tl. 2: Kunst d. 19. Jhs., Kat. d. OÖ. LM Linz N. F. 113, Linz 1998; Jh. d. Frauen. Vom Impressionismus z. Gegenwart. Österr. 1870 bis heute, hg. v. Ingried Brugger, AK Wien 1999; Rupert Feuchtmüller: Motiv m. Farbklängen. Tina Blau, 0. Wisinger-Florian u. M. E., in: Pamass Sonderheft Künstlerinnen 15 (Wien 1999), S. 26-34; Christa Steinle, Gudrun Danzer(Hg-): Unter freiem Himmel. Die Schule v. Barbizon u. ihre Wirkung auf d. österr. Landschaftsmalerei, AK NGalGr, Graz 2000; Bestandskat d. ÖG d. 19. Jhs. Wien, Bd. 4(2000) Wis(s)ger, Anna Maria Johanna u. Eva Margaretha, um 1745/50 geb. Bildnis-Miniaturmalerinnen u. Kupferstecherinnen. Töchter des aus Mannheim gebürtigen Amberger Münzschneiders u. Kupferstechers Johann Georg W.; wie dieser ebd. tätig. Um 1772/73 malen sie eine große Serie v. Aquarell- u. Gouache-Miniaturen n. im Amberger Schloss vorhandenen Wittelsbacher Ahnenporträts. 11 davon sticht 1773 ihr Vater; 45 bewahrt die Graph. Slg. des BNMMü (42 v. Eva M., 3 v. Anna M. L). TB (unter W., J. G.); luW

Wißmayer, Sr. Maria Ludovika, 118.4.1886 Augsburg ('?), Zeichnerin, Malerin u. Kunststickerin. Die aus einer Augsburger Goldschmiedefamilie stammende Schwester (Mater) im Englischen Institut, Mutterhaus Augsburg, zeigt schon früh eine Begabung fürs Zeichnen u. Malen, später auch für die Kunst- u. Paramentenstickerei. In der kleinen Institutskirche der Augsburger Englischen Fräulein befinden sich ein rotes Antependium in Gold u. Samt sowie Behänge für die Nebenaltäre n. eigenen Entwürfen. Pesendorfer Witte, Lotte, verh. Moliere, Miniaturistin. Für die nicht näher bekannte, in Berlin tätige Miniaturmalerin, viell. verwandt mit dem Hallenser protest. Theologen, Pädagogen u. Schriftsteller Karl (Heinrich Gottfried) W., besorgt Daniel N. Chodowiecki Anfang der 1790er Jahre mehrfach Elfenbein durch seinen Dresdner Freund u. Briefpartner, den berühmten Porträtisten Anton Graff. - Am 17. 11. 1793 heiratet sie in Berlin den aus Genf gebürtigen Theologen Gaspard Moliere, Pastor der franz. Kolonie u. Erzieher des Prinzen August v. Preußen. - Codowiecki lobt wohl eine ihn selbst karikierende Zeichnung des „artig Mädchen", beurteilt aber ihre Miniaturen als „nicht weit her"(\5. 2. 94 an Graff). Steinbrucker I Wittelsbach -> Bayern Wittich, N. N., Musterzeichnerin u. Kunststickerin Die Gattin des Berliner Kunsthändlers u. Verlegers Ludwig Wilhelm W. bestimmt wohl zwischen 1810 u. 1830 die künstlerische Richtung für verschiedene StickvorlagenBücher (Blumen, Figuren, Genre, Vögel etc.; auch Opernmotive wie ,Die Stumme v. Portici' v. Francois Daniel Esprit Auber). Grönwoldt, S. 191 u. 199ff Wittmer, Mathilde, t 30. I. 1794 Murnau, Faßmalerin. Aus einer Malerfamilie; verwandt mit Johann Michael Cassian, Joseph u. Johann Michael W. u. der Blumenmacher- u. Händlerfamilie ^Paul. Werdenfelser Künstler-Lex. Witzleben, Lätitia von, * 18. 2. 1849 Miltenberg/Main, t 1916 (od. später), Porträt- u. Blumenmalerin. Die wohl in Berlin lebende Dame, Mitglied des dortigen Künstlerinnenvereins, zeigt 1897 Arbeiten in Paris (Societe Nationale des Beaux-Arts) aus, 1908 auf der Großen Berliner KA. TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula Witzleben, Luise (Marie Sophie) von, * 1791, t 1869, Malerin u. Zeichnerin (Landschaft). Angehörige einer in Preußen, Norddtld. u. Thüringen weit verzweigten Offiziers- u. Beamtenfamilie; Tochter des Oldenburg. Kammerherrn u. dän. Majors Christoph Henning v. W; 1845-48 Hofdame v. Friederike Hzn. v. Oldenburg. Von ihr stammen 23 kolorierte Federzeichnungen in dem handgeschriebenen 90seitigen Buch 'Land u. See od. Rastede u. Wangerooge' (wohl ein höfischer Reisebericht, Oldenburg 1847; seit 1956 in den USA). - Bekannt ist auch die Federzeichnung ,Drült' (Herrenhaus der Famlie v. Rumohr zwischen Schleswig u. Glücksburg; Privatbes.). Henning v. Rumohr: Schlösser u. Herrensitze in Schleswig-Holstein u. in Hamburg; Frankfurt/M. '1969; Wietek Wobeser, Blanka von, Schriftstellerin u. Malerin. Viell. nach 1850 geb. Amateurin; als Autorin bekannt durch ihre .Kleine Reitinstruction für Damen'; im Sept. /Okt. 1881 auf der 39. KA des KV Kassel. Schmaling, S. 757

Wocher Wocher, Elisabeth -* Löwenfinck Wocher, Margret, Schweiz. Bildnismalerin. Im Schweizer. LM Zürich (Slg. Hallwil) befindet sich ein sign. Aquarell »Johannes Albrecht Friedrich v. Hallwil'. Da dieser 1802 starb, handelt es sich bei der Künstlerin entweder nicht um die Tochter des bekannten Basler Malers, Kupferstechers u. Radierers Marquard (Fidel Dominikus) W. u. seiner Frau, der Witwe des Basler Architekten Johann Ulrich Büchel (Heirat 1800), sondern um seine mit dem Maler u. Radierer Tiberius Dominikus W. verh. Mutter oder um eine Schwester oder aber das Porträt v. ihrer Hand ist eine um 1820 entstandene spätere Kopie. H. Lehmann: Führer durch d. Slg. der v. Hallwilschen Privataltertümer, Zürich o. J. (um 1930) WodzUska, Maria, Komtesse von, verh. Gräfin Skarbek, * 1819, t 1896, poln. Zeichnerin. Tochter v. Anton Graf Wodzinski u. seiner Frau Teresa. Die gräfl. polnische Familie hält sich, nach der Revolution 1830 nach Genf emigriert, mehrfach für längere Zeit in Dresden, Karlsbad u. auch Marienbad auf, wo die gebildete, sprachgewandte, malende u. musizierende junge Dame 1836 den ihr seit langem bekannten u. sie anbetenden Komponisten u. Klaviervirtuosen Frederic Chopin malt (HalbfigurSitzbild, Aqu.). Am 22. 9. 1835 schreibt ihr Chopin drei Takte seines 1832 entstandenen Es-Dur Nocturne op. 9, zwei ins Stammbuch (Kopie d. verlorenen Originals, Slg. F. Chopin-Mus, d. F.-C. -Gesellschaft Warschau); 1836 widmet er ihr den Walzer op. 69 Nr. l u. schenkt ihr ein Blättchen mit den Worten „ Seien Sie glücklich!" - Trotz aller Zuneigung kann sich Maria nicht zu einer Verlobung entschließen: 1837 löst sie das l Jahr zuvor informell gegebene Versprechen, um 1841 Josef Graf Skarbek, den Sohn v. Chopins Taufpatin, zu heiraten. - Bekannt sind Selbstporträts Marias (Hüftbild; weiter ein Brustbild in länglichem Oval, danach eine Miniaturkopie in Aqu. u. Gouache v. Anna Chamiec, 1969, Slg. F. -Chopin-Mus. Warschau). Camille Boumiquel: F. Chopin in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1959 u. ö (rm 25); Jim Samson: F. Chopin, dt. Stuttgart 1991,5. 34fT Wohler, N. N., Bildhauerin (?) u. Werkstattleiterin. Witwe des 1770 verstorbenen Potsdamer Bildhauers Michael Christoph W. d. Ä. Für den v. Kg. Friedrich II. v. Preußen zum Andenken an seine zu früh verstorbene Schwester -»Wilhelmine v. Bayreuth in Sanssouci errichteten Freundschaftstempel werden auch Marmor-Reliefmedaillons mit Figuren aus der griech. Mythologie gefertigt (wohl 1770/71), die-lt. Bericht des Potsdamer Baumeisters Heinrich Ludewig Manger nach dem Tode ihrer Männer „ durch drei Bildhauenvittwen, der Wählerin, [-»] Benkertin und [-^}Heinickin nebst ihren Gehülfen zur Welt gebracht" wurden, (zit. n. Lammel, S. 447 Anm. 42). Gisold Lammel: Kunst im Aufbruch. Malerei, Graphik u. Plastik z. Zt. Goethes, Stuttgart-Weimar 1998

Wöhler, Wilhelmine Amalie gen. Minna, * 17. 4. 1841 Birkenfeld/Nahe, t 28. 2. 1887 Bad Soden/Taunus, Porträtu. Bildnismalerin. Drittes v. fünf Kindern des aus Eutin ins damals oldenburgische Birkenfeld gewechselten Pfarrers Carl W. u. seiner Frau Susanne, geb. Pfeiffer. -Zus. mit ihren drei Schwestern wird sie in Eutin v. ihrer Tante Dorothea (Charlotte Leopoldine) ->Pfeiffer aufgezogen u. erfährt ebd. in der privaten höheren Töchterschule eine ausgezeichnete Ausbildung. Von der Tante selbst, einer Schülerin Johann Heinrich Tischbeins, wird sie im Malen u. Zeichen unterrichtet. Nach abge-

518

schlossener Ausbildung kehrt sie nach Birkenfeld zurück, ist aber um 1862 wieder in Eutin. Später arbeitet sie jahrelang als Gouvernante in England. Wg. einer Lungenkrankheit erneut in Birkenfeld, ist sie u. a. als Porzellanmalerin tätig. Ihr hinterlassenes Oeuvre umfasst neun Ölgemälde u. drei Kreidezeichnungen, größtenteils Kopien. Während das Bruststück ihres Vaters seit 1945 verloren ist, sind zwei in Kieler Privatbesitz erhaltene Kopien n. Tischbein (Bildnis des Sohnes Peter u. ,Zwei sich liebkosende Kinder') kunsthistorisch bedeutsam, da die Origiale verloren sind. Ebenfalls in Kieler Privatbesitz befinden sich: Sitzender junger Mann mit hohem gelbem Hut (,Spanier'); Brustbild einer jungen Frau; Küchenszene mit Tauben ^Aschenputtel'); Die Nachtigall (Kreide); zwei Porträtkopien, davon eine ,Der Schauspieler Emil Devrient' (dass.). Wolfgang Merckens: W. A. W. Einer Eutiner Malerin zum Gedenken, in: Jb. F. Heimatkunde 22 (Eutin 1988), S. 104-07; WolffThomsen Wöllwarth-Essingen, Johanna Marianne Henriette von, verh. von Wedel, * 1750, \ 1815 Weimar, Zeichnerin. Bezüglich der Hofdame Hzn. (Ghzn.) Luises v. SachsenWeimar-Eisenach schreibt Goethe am 25. 1. 1781 an Hz. (Ghz.) Carl August v. S. -W. -E.: ,ßer Wöllwarth hob ich ein Collegium über die Perspecktiv gelesen, sie hat eine kindische Lust am Zeichnen. " (WA IV/5, S. 38). 1782 heiratet die Dilettantin den zwei Jahre jüngeren Otto Joachim Moritz v. Wedel (der „schöne W."), Weimarer Oberforstmeister, Kammerherr u. als Mitglied der Ilmenauer Bergwerkskommission Vertreter des ihn hoch schätzenden Vorsitzenden Goethe. Seitdem im gleichen Haus wie Charlotte v. -»Stein wohnend, übernimmt sie nach dem frühen Tod ihres Mannes (1794) das Amt einer Oberhofmeisterin bei Hzn. Louise. Wilpert Wohler (Wohlers?), Sophie, Graphikerin u. Radiererin. Von der nicht näher bekannten, in Göttingen tätigen Künstlerin besitzt die A very Coll. der Öffentl. Bibl. New York einige mit 1852 dat. Blätter. Petteys Wolf (Wolff), Louise, * 10. 2. 1798 Leipzig, f 4. 7. 1859 Bogenhausen bei München, Malerin u. Zeichnerin (Historie, Bildnis, Genre, Landschaft, Miniatur), Zeitungsverlegerin u. Frauenrechtlerin. Tochter des in Pfaffenhofen geb. Leipziger Historikers, Verlagsbuchhändlers u. Hofrats Peter Philipp W. u. seiner aus Knonau/Schweiz stammenden Frau Elisabeth, geb. Sytz. 1803 wird ihr Vater an die Akademie d. Wissenschaften in München berufen, wo er eine Buchdruckeret kauft u. die Lizenz zur Herausgabe der 'Münchner Zeitung' erhält, die nach seinem Tod v. seinem Sohn Dr. Carl W., Privatdozent u. Verleger (Bildnis, Öl auf Holz, um 1830, Privatbes.), nach dessen Tod v. Louise weitergeführt wird. Nach einer ausgezeichneten Erziehung wird Louise am 4. 12. 1813 zus. mit Electrine Stuntz, später verh. Frfr. v. ^-preyberg, an der Münchner Akademie im Fach Figurenzeichnen immatrikuliert. Wahrscheinlich hat sie ebenfalls Unterricht bei Direktor Johann Peter v. Langer u. seinem Sohn Robert. Der mit ihnen studierende Bildhauer Josef Ernst v. Bändel erwähnt in seinen Lebenserinnerungen (hg. v. Adolf Gregorius, Detmold 1937, S. 710 neben Marie -»"Ellenriederu. E. Stuntz auch sie selbst: „Ein älteres Fräulein [!]. namens Wolf, nahm sich der Besseren unter uns mit vieler freundlichkeit an, und wir hatten ihr viel dafür zu danken, daß sie in ihrem Atelier in ihrem Hause die schönsten Kopfmodelle, die sie aufzufinden sich Mühe gab, uns mitzeichnen ließ. Sie

Wolff-Arndt

519 hatte auch richtigen Blick, und wir hörten gerne ihr Urteil über unsere Arbeiten. " Als Schülerin der beiden Langer wird sie am 3.11.1819 nochmals offiziell registriert, nun für Historienmalerei, was für eine Studienunterbrechung spricht. 1820 zeigt sich Louise erstmals auf der Münchner KA mit den Gemälden 'Das Mädchen aus Tiecks blondem Eckbert' (Karton) u. 'Büßende Magdalena'. Weiter beschickt sie die. Ausst. von 1823,29 u. 45. - Geschult in der klassizistischen Auffassung Langers, wendet sie sich Ende der 1820er Jahre nach dem Studiums der nun in München befindlichen berühmten Boisseree'schen Sammlung der Altniederländer u. Altdeutschen den Nazarenern zu. Weitere Studien bei Peter (v.) Cornelius, Julius Schnorr v. Carolsfeld u. (Johann) Friedrich Overbeck folgen. 1829 zeigt sie auf der Akad. KA mehrere Historienbilder mit christlich-religiöser Thematik (z. T. in Anlehnung an altital. Meister wie Giotto u. Fra Angelico), gerät aber in Folge mangelnder Anerkennung, Missgunst u. negativer Kritik ihrer männlichen Kollegen sowie Auseinandersetzungen mit Kunsthändlern in eine tiefe Krise, die durch den frühen Tod (1829) ihrer Studienkollegin u. engen Freundin Anna Beck, verh. -»Riezler, verstärkt wird. Entmutigt über die Schwierigkeiten, als Frau einen Beruf auszuüben u. öffentliche Anerkennung zu finden, klagt sie in ihrem 'Skizzen- u. Erinnerungsbuch' (Bayer. Staatsbibl., Handschriftenabt.) bereits 1827 über das Los der Frauen ihrer Zeit, die sich des Geldes u. Gewinns wegen unter fremden Leuten herumtreiben müssten u. dabei aller Fraulichkeit, Herzlichkeit u. Zartheit verlustig gingen: „ Himmel, welch ein gedrücktes zerarbeitetes Leben ist das der Frauen! Die Alten thaten gut sie in des Hauses Räumen einzuschränken; was hilft uns die mehrere Freiheit, als das Gefühl unserer Unglückseligkeit zu schärfen. " (zit. n. luW, S. 320). - Mehr u. mehr ins Private zurückgezogen, gibt sie Zeichenunterricht, erzieht eitern- bzw. mittellose Kinder u. widmet sich verlegerischen u. publizistischen Aufgaben rund um die vom Vater gegr. 'Münchner Zeitung'. Gut befreundet ist sie neben E. Stuntz-Freyberg u. a. auch mit der Malerin Xaveria Franziska Karoline Gfn. -»-Pocci u. deren Sohn Franz Gf. Pocci, dem Kunsthistoriker Friedrich Hoffstaedt, dem Philosophen Julius Hamberger u. bes. mit Hans Frh. v. u. zu Aufseß, dem späteren Gründer des GNMNü, der ihr in den Sommermonaten in Burg Aufseß Wohnung u. Atelier zur Verfügung stellt u. sie bald zur Familie zählt. - Mit beiden Herren u. anderen Persönlichkeiten gehört sie den Mitbegründern der .Gesellschaft für deutsche Altertumskunde von den drei Schilden'. Für die 1833-39 in Wien u. München erscheinende, an die Jugend gerichtete Zs. 'Festkalender in Bildern u. Liedern geistlich u. weltlich v. Franz G. v. Pocci, Guido Görres u. ihren Freunden' sind neben Arbeiten v. Wilhelm v. Kaulbach, Ludwig Emil Grimm u. Ludwig v. Schwanthaler auch v. L. Wolf einige Beiträge enthalten, so 'Sanct Katharina' [v. Alexandria] (figural-omamentales Litho, 1835) u. 'Die Hl. Rosa v. Lima' [1671 erste Heilige der Neuen Welt] (dass., beide in Privatbes.). - 1839 zeigt ein Frl. Wolf auf der Dresdner Akad. KA - im Verbund mit anderen Münchner Malern - ein Ölgemälde, das auf Louise passt: 'Eine Heilige, welche ihr Gebet verrichtet'. - Für die v. Ludwig Schöberlein hg. 'Hauscapelle zur Feyer des Kirchenjahres. Schrifttexte u. Gebete aus dem XV. Jahrhundert' (vollständige Fassung mit Stahlstichen v. Paul Barfus, Robert Petzsch u. Hermann Walde, Göttingen 1877) schafft sie um 1855 wiederum orientiert an alten ital. Meistern u. den Nazarenern - in der Art einer Bilderbibel 40 Illustrationen u. Zeichnungen zum Alten Testament (z. B. 'Sündenfall u. Vertreibung')

u. zum Leben Jesu (u. a. 'Heimsuchung der Maria' u. 'Die törichten u. die klugen Jungfrauen' (Staatsbibl. Berlin). Viele ihrer zahllosen Bleistift- u. Kreidezeichnungen, Aquarelle, Miniaturbildchen u. Porträts finden sich verstreut in Privatbesitz od. müssen als verloren gelten. - Am 23.724.4. 1998 steht im Luzemer Kunst- u. Auktionshaus Fischer ein romantisch-biedermeierliches Blatt .Zwei Frauen in einer [bergigen] Landschaft' für 1800-2200 SFr zum Verkauf (Aqu. auf Papier). Ein Porträtfoto (Sitzfigur, um 1840/45?) der Künstlerin aus dem Wiesbadener Studio Ottilie ->Wigands befindet sich in der Bayer. Staatsbibl. München, ebenso eine undat. Bleistiftzeichnung 'Malerin an der Staffelei', wohl ein Sb mit Schülerinnen. AK Dresden; AK München; Nagler; ADB; TB; LdF; Busse; Von d. Aufklärung zur Romantik. Geistige Strömungen in München, AK. Bayer. Staatsbibl., München 1984; Petteys; Auktionskat. Fischer, S. 209; luW; Bärbel Kovalevski. „Der alte Kunstsinn wohnt auch in Ihnen." L. W. u. d. Münchner Künstlerkreis der Romantik, in: Anzeiger d. GNM Nürnberg 2003, S. 157-174

Wolf, Magdalena, Zeichnerin. Die Schülerin der Dresdner kath. Hauptschule zeigt 1822 auf der dortigen Akad. KA eine kalligraphierte Fraktur als Pflichtaufgabe. Viell. handelt es sich um die Tochter des Malers u. späteren Kustos des Rijksmuseums Amsterdam, Benjamin W. AK Dresden

Wolfensberger, Hanna Dorothea, geb. Burdon, in zweiter Ehe verh. Schobinger, * 15. 7. 1800 Hartfordhouse/North./ GB, f 4. 1. 1877 Belsito bei Rapperswil/Schweiz, engl. Schweiz. Historien-, Bildnis- u. Genremalerin u. Kopistin (alte Meister) u. Schriftstellerin. Tochter des engl. politischen Schriftstellers William Burdon, in dessen Fußstapfen sie zunächst als histor. Schriftstellerin tritt, z. B. mit ,Seymour of Sudley; or, The Last of the Franciscans', 3 Bde., London 1836. - Daneben nimmt sie auch Mal- u. Zeichenunterricht, so bei dem weitgereisten Schweizer Landschafter Johann Jakob W., den sie 1841 in London heiratet u. mit dem sie sich 1842 in Zürich niederlässt. - Sie malt, mit ihrem Mann häufig auch in Rom, Porträts u. kopiert alte Meister, u. a. Guido Reni, u. ist 184857 auf den Schweizer Tumusausst. vertreten, noch einmal 1867 mit dem Gemälde 'Der Frühling'. Seit ihrer Wiederverheiratung mit dem St. Galler Junker u. Kaufmann Daniel Hieronymus Schobinger 1857 lebt sie auf dessen Landsitz Belsito u. tritt mit ihrer Kunst kaum noch öffentlich in Erscheinung. Über ihren 1850 verstorbenen ersten Mann veröffentlicht sie postum eine Biographie. Brun (Seh. u. W.); TB; Busse; Petteys; BLdSK Wolff, Charlotte, Daguerreotypistin. Die wohl mit dem mecklenburgischen Musiklehrer u. späteren Daguerreotypisten A. Wolff verh. Frau ist nach Luise -*Grimm die zweite im Holsteinischen tätige WanderDaguerreotypistin. 1851 ist sie für 14 Tage in Segeberg nachgewiesen. Wolff-Thomsen

Wolff, Sophie, * 1845, t 1929, Bildhauerin u. Zeichnerin. Die in Berlin tätige, fast vergessene Künstlerin ist 1914 mit Plastiken auf der ,Werkbund'-Ausst. in Hagen u. Köln (im ,Haus der Frau') vertreten. - Sie ist Mitglied im Dt. Lyceum-Club u. im Berliner Künstlerinnenverein, auf dessen KA 1929, 30 u. 34 postum Arbeiten v. ihr gezeigt werden. Käthe/Paula Wolff-Arndt, Philippine, geb. Arndt, * 1. 10. 1849 Frankfurt/M., t nach 1933 Frankreich, Porträtmalerin.

Wolfhagen Um die Zeit bis zur Eheschließung sinnvoll zu nutzen, darf die Tochter aus gutem Hause - teuren - Malunterricht im Privatatelier des gesuchten Landschaftsmalers, Kupferstechers u. Bilderrestaurators Angilbert Wunibald Göbels in ihrer Heimatstadt nehmen. Der väterliche Einfluss u. der Verweis auf den Präzedenzfall der Malerin Emma -»Heerdt ermöglichen ihr dann den Zutritt zum Städelschen Kunstinstitut. 1872-77 studiert sie dort bei Johann Heinrich Hasselhorst Porträtmalerei. Über ihre u. dreier anderer Mitstreiterinnen Erfahrungen schreibt sie in ihren 1929 erschienen .Erinnerungen' u. a.: „ Wir Damen durften nicht Akt zeichnen. Es war uns ausdrücklich verboten. Als wir es wenigstens für den weiblichen Akt durchsetzten, bat uns unser die Korrektur übender Meister, doch strengstes Geheimnis zu wahren. Die Administration dürfe so etwas nicht ahnen. Vor einem Jahr sei in einem privaten Damenatelier einmal ein weiblicher Akt gezeichnet worden, daraufhabe ein sehr gehässiger Artikel in einer Frankfurter Zeitung (...) gestanden. " (S. 11). 1875/77 studiert sie in München, wo sie in der Alten Pinakothek kopiert u. v. Franz v. Lenbach gefördert wird, 1877-79 in Rom, wo sie u. a. im Circolo Chigi n. Modell Akt zeichnet, jedoch wg. der großen Männerzahl in der Klasse nicht vor nackten, sondern kostümierten Modellen. In dieser Zeit entsteht ein Sb (Brustbild in Öl, 1879; Frontispiz ihrer .Erinnerungen'). 1880-1919 lebt u. arbeitet sie, abgesehen von kürzeren Aufenthalten in Frankfurt, in Leipzig, 1919-28 in München. - Die v. ihrem Mann Anton Heinrich Wolff in ihrer Arbeit unterstützte Künstlerin, Mutter v. drei Kindern, engagiert sich vor allem in ihren Leipziger Jahren im 'Verein der Künstlerinnen' (zeitweilig Vorsitzende) u. in der dt. Frauenbewegung ('Allg. Dt. Frauenverein') um Luise-Otto Peters u. Auguste Schmidt. Die KA des Leipziger KV beschickt sie mehrfach. Noch in hohem Alter unterhält sie nach dem Ersten Weltkrieg in München ein Atelier, malt u. a. sieben Selbstportäts sowie zahlreiche Blumenbilder u. Landschaften aus den bayer. Bergen, die sie erfolgreich zu recht hohen Preisen in der städt. KA (,Kunsthort') verkauft. 1929 erscheint im Münchner Verlag Reinhardt ihr zu den Themen 'Frauenemanzipation' u. 'Die Frau als Künstlerin' ('Malweiber') aufschlussreiches Buch 'Wir Frauen von einst. Erinnerungen einer Malerin'. -Nach ihrer Emigration nach Frankreich (Versailles?) verliert sich dort 1933 ihre Spur. Ph. Wolff-Amdt: Wir Frauen von einst. Erinnerungen einer Malerin, München 1929; TB; Busse; Petteys; Renate Berger (Hg.): „ Und ich sehe nicht, nichts als die Malerei". Autobiograph. Texte v. Künstlerinnen d. 18. -20. Jhs., Frankfurt/M. 1987 (FiTb 3722); Rita Jorek: Ph. W.-A. (1849-um 1933). Malerin u. Vorsitzende d. Vereins d. Künstlerinnen, in: Leipziger Lerchen. Frauen erinnern, 1. Folge, hg. v. d. Louise-Otto-Peters-Gesellschaft, Beuchen 1999 Wolfliagen, Therese (Louise Friederike), * 25. 1. 1811 Tönning, f nach 1882, Bildnis- u. Genremalerin u. Kopistin. 1840 erhält die Tochter des Tönninger Justizrats u. Bürgermeisters Friedrich W. in Kopenhagen ersten Zeichenunterricht n. Gipsmodellen u. malt zugleich Studienköpfe in Öl. Um 1845 geht sie nach Hamburg an die Malschule Friedrich Heimerdingers (Zeichnungen, Elfenbeinmalerei), 1848-50 nach Dresden zu Gustav Metz (Malen v. Studienköpfen, Kopieren alter Meister in der Galerie). 1847 zeigt sie ebd. auf der Akad. KA eine alte Frau in Öl n. Frans Mieris, 1850 die Öl-Genres 'Ein Kind' u. 'Zwei Mädchen, von welchen das eine das andere mit Rosen schmückt'. - 1856/57 studiert sie in Düsseldorf bei Christian Böttcher Genremalerei, 1858/59 malt sie ebd. unter Anleitung v. Jacob Becker zwei derartige Bilder. Als Autodidaktin eignet sie sich noch das

520 Landschaftsfach an. - In Leipzig u. auf den KA des Rhein. KV verkauft sie einige Bilder. AK Dresden; Wolff-Thomsen Wolfsbauer, Marianne, österr. Kunststickerin u. Musterzeichnerin. Im Städt. Rollett-Mus. Baden bei Wien befindet sich eine 'Mustertafel mit Chenille-Stickerei, Perlenstickerei, Klebearbeit, Glasspinnerei, Drahtfiligran mit Seide u. Pailletenstickerei', verfertigt v. ihr (1834), Fanny ^Brandel (1838), Marie -Orünebaum (1840), Marietta -+Masenza (1840), Paul ine v. -*Poschan (1840) u. Nanette -^Schalgruber (1840). Im Schatten d. Weilburg, S. 284 Wolni (Wolny), H. u. Wilhelmine, Zeichnerinnen. Die Schwestern (?) sind 1788 als Amateurinnen auf der Berliner Akad. KA mit - n. Daniel N. Chodowiecki - sehr schlechten Landschaftszeichnungen. - Ein jüngerer Verwandter ist wohl der im mährische Freiberg (Pribor) geb. Historiker u. Topograph Gregor W. (1793-1871). AK Berlin Wolter (W. von Eckwehr?), Marie, verh. Gräfin Breda, österr. Malerin u. Zeichnerin (Bildnis). Von der in keinem Nachschlagwerk verzeichneten Amateurin, 1867 als Mitbesitzerin von Schloss Thürnthal in Fels bei Wagram nachgewiesen, bietet im Sommer 2002 das Münchner Kunsthaus Hampel zwei kleinformatige Arbeiten an: Porträt eines jungen Herrn (Aquarell u. Mischtechnik, 1841) u. Porträt einer jungen Dame (Halbfigur, Kopf farbig, Oberkörper in Bleistift, 1839). - Ein enger Verwandter ist vermutlich Feldmarschall Johann Wolter v. Eckwehr(17911857), 1855-58 Kommandant von Krakau. Internet Woringen, Angelika von, geb. Schieiden, * 1813 Gut Ascheberg bei Plön, t 2. 3. 1895 Freiburg, Malerin u. Illustratorin (Blumen, Arabesken). Ausgezeichnet erzogene u. ausgebildete Tochter des vermögenden Handelsmannes Christian Schieiden u. seiner künstlerisch tätigen Gattin Elise -*·$., geb. v. Nuys, von der sie ins Malen u. Zeichnen eingeführt wird. Um 1835 studiert sie im Umfeld der Dresdner Akademie, auf einer der KA ist sie mit einer Kopie n. Raffaels .Sixtinischer Madonna' aus der dortigen Galerie vertreten. Später in Berlin verkehrt sie u. a. mit dem führenden Bildhauer Christian Daniel Rauch, in dessen Atelier sie an der Büste der Gräfin Dönhoff mitarbeiten darf. Danach geht sie nach Düsseldorf, wo sie bei dem als ,König der Arabeske' bezeichneten Maler u. Zeichner Adolf Schrödter ihre Fertigkeiten im Arabesken- u. Ornamentmalen u. -zeichnen optimiert. - 1839 wird sie Gattin des Juristen u. Dichters Prof. Franz v. W. (1804-70), den sie wohl in Düsseldorf kennengelernt hat u. mit dem sie 1841 von Berlin nach Freiburg übersiedelt. - Im Herbst 1871 ist sie auf der 34. KA des KV Kassel, im März 1876 auf der 20. des Bremer KV. - 1872 u. 74 berichtet die .Kunstchronik' über sie. 1871-84 ist sie als Mitglied im Verein Berliner Künstlerinnen mehrfach auf dessen KA. Im Frühjahr 1880 wird ihre Arbeit zum vereinsintern ausgeschriebenen Thema 'Entwürfe für Dekorationen v. Fächern, Lampenschirmen u. Schüsseln' neben anderen prämiert. TB; Busse; Petteys; Käthe/Paula; Wolff-Thomsen; luW; Schmaling, S. 754; KV Bremen Wot(t)awa, Barbara, gen. Babette (von), österr. Bildnis- u. Genremalerin, Miniaturistin u. Illustratorin. Die bislang nicht näher bekannte Künstlerin ist um 1824/30 in Wien nachgewiesen, wo sie ihre Arbeiten auf der Akad.

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zu St. Anna zeigt, darunter 1824 ein Porträt, 1826 ein Sb, 1827 ein Porträt sowie 1830 ,Der Schutzengel eines Kindes', ,Die oberste Terrasse im fürstl. Schwarzenberg'schen Garten in Wien' u. .Versuch bei Lampenbeleuchtung'. Es kann sich um eine ältere Verwandte des Oberlandesgerichts- u. Hofrates Franz Ritter v. W. handeln, wenn nicht sogar um seine noch in den ersten Ehejahren künstlerisch tätige Frau. Ed. Leisching 1907; TB; Fuchs; Petteys; Adelslex. Österr. Wrabecz; N. N., österr. Malerin. Nach Nagler Tochter eines Preßburger Malers u. selbst als Malerin tätig (2. Hälfte des 18. Jh.); verh. mit dem aus Böhmisch-Brod stammenden Kirchenmaler u. Freskanten Franz W. Nagler; TB

Wränge«, Helene Baronesse von, * 11. 6. 1835 (od. 1837) Nowgorod, t 3. 11. 1906 Petersburg, Tiermalerin, u. Annette, gen. Anna, Baronesse von, * 20. 11. 1820, f 27. 12. 1895 Petersburg), Bildnismalerin u. Lithographin. Die baltendt. Künstlerinnen erhalten ihre Ausbildung in Riga, Moskau u. Petersburg, wo sich auch die überwiegende Zahl ihrer Werke befindet. Daher wird hier auf beide Damen nicht näher eingegangen. Wilhelm Neumann (Hg.): Lex. baltischen Künstler, Riga 1908; TB; LdF

Würdig, N. N., Kunststickerin. 1820 ist ihre Schülerin Meta ->Kind mit zwei Stickarbeiten auf der Dresdner Akad. KA. AK Dresden

Württemberg -*· Christiane Charlotte ~* Claudine -* Friederike Sophie Dorothea ->· Katharina Friederike -* Katharina Paulowna ->· Maria Anna -* Maria Feodorowna (i. e. Sophie Dorothee Auguste Louise) -»· Marie Christine Caroline -* Mathilde -*· Mathilde Charlotte Augusta -*· Olga Nikolajewna -*· Sophie Friederike Mathilde Wueste, Louise -» Heuser Wunsch, Friederike Wilhelmine von, Malerin u. Fotografin. Ende Febr. 1839 richtet die in Paris lebende, mit dem preuß. Generalleutnant Johann v. W. verwandte Malerin über den dortigen preuß. Gesandten ein Gesuch an den preuß. Kg. Friedrich Wilhelm III., ihr fotografisches Verfahren, mit dem sogar farbige Bilder - Miniaturen wie lebensgroße Porträts von Personen - herzustellen seien, zu prüfen u. anzukaufen. Möglicherweise ist ihre Eingabe gar nicht nach Berlin gelangt, denn später beklagt sie sich darüber, dass sie zwar einen ablehnenden Bescheid erhalten, die beigefügte Beschreibung ihrer Methode jedoch nicht zurückerhalten habe. Obwohl bereits Alexander v. Humboldt, ein Freund u. Förderer d. Daguerreorypie u. Fotografie, u. nach ihm verschiedene Autoren versuchten, die Identität der später in London nachgewiesenen Künstlerin wie ihr angeblich so innovatives Verfahren herauszufinden, ist beides bis heute ungeklärt. Wolfgang Baier: Quellendarst. z. Geschichte d. Fotografie, MünchenLeipzig 1977, S. 114

Wysard WurI, Mathilde, * um 1825, f nach 1886 Berlin (?), Genre-, Landschafts- u. Porträtmalerin u. Zeichnerin. Studium bei Clara Wilhelmine -»-Genicke u. dem Landschafts-, Marine- u. .Reisemaler' Wilhelm Benjamin Hermann Eschke in Berlin. 1844-84 ist sie, wohl häufig auf Reisen, fast regelmäßig auf der Akad. KA Berlin: neben Bildnissen bes. mit Landschaften (Insel Rügen, Gardasee, Nervi). Im übrigen ist sie 1867-84 Mitglied im Verein Berliner Künstlerinnen, dessen KA sie in diesen Jahren beschickt. Im März 1866, 72 u. 76 zeigt sie Bilder auf der 15. /l8. /20. KA des Bremer KV. - Arbeiten befinden sich im Berlin Museum. AK Berlin; TB; Gläser; Busse; Petteys; Käthe/Paula; luW; KV Bremen

Wurmb, Ernestine von, Landschafts- u. Vedutenzeichnerin. Die aus einer in Hannover, Hessen, Preußen, Sachsen u. Thüringen anässigen Beamten- u. Offiziersfamilie stammende Dame, Schülerin Johann Carl August Wi(t)zanis d. Ä. in Dresden zeigt ebd. 1812 auf der Akad. KA eine Zeichnung 'Polnisch Wartenberg' n. einer Vorlage ihres Lehrers. Denkbare biographische Möglichkeiten sind: — Nachfahrin v. Schillers Schwiegermutter Louise Juliane Eleonora Friederike v. Lengefeld, geb. W. - Ernestine Friederike Caroline v. W. (7.1. 1877 Northeim30. 7. 1834 Hannover), Tochter v. Wilhelm Christoph Siegmund v. W. u. Johanna Sophie Elisabeth, geb. Schott v. Schottenstein; verh. mit Adolf August Wilhelm v. Oldershausen (weniger wahrscheinlich). - Ernestine Philippine Friederike v. W. (17. 6. 1772 Wolkramshausen-18. 6. 1856 Rudolstadt), Tochter v. Ludwig Heinrich Anton W. u. Friederike Christiane Magdalena, geb. v. Bila; Stiftsdame in Rudolstadt. — Nachfahrin (Tochter?) des kursächs. Ministers Friedrich Ludwig (v.) W. Sollte der Vorname .Ernestine' nicht stimmen od. mit ,Henriette' zu ergänzen sein, käme auch Henriette v. W. (t nach 1831) in Frage, verh. mit dem hannoverschen Diplomaten Franz Ludwig Wilhelm Frh. v. Reden (1819-25 Gesandter in Rom, danach in Berlin). AK Dresden; C, M. v. Hammer: Friederike v. W. Ein Zeit- u. Lebensbild vom Rokoko bis zu Napoleons Tagen. Nach alten Briefen erzählt, München 1929 (Mutter v. E. ?)

Wyon, Maria Elisabeth, verh. Lamblotte, * um 1720/22 Köln, t nach 1756 Köln, Zeichnerin u. Kupferstecherin. Tochter, Schülerin u. Mitarbeiterin des in Köln tätigen Kupferstechers Everhard W.; viell. Nichte des Kupferstechers u. Stempelschneiders Peter W.; um 1750 verh. mit einem (Stecher, Verleger?) M. E. Lamblotte. Bekannt sind Devotionsbilder, Titelblätter u. Wappen wie (n. Merlo, Sp. 1106): Wappen mit Adler u. Ordenskette mit Stern (1736, früheste nachgewiesene Arbeit); Die 14 Nothhelfer (1745); Christus am Kreuz, im Hintergrund das Städtchen .Urdingen', im Vordergrunde eine Procession, welche nach ,Lynn' zieht (1748; Ürdingen u. Linn: heute Stadtteile v. Krefeld); Ansicht der Stadt Köln, an jeder Seite ein Engel, welcher ein Kind führt; Der Hl. Antonius (1755); Allegorie. Zwischen den vordem Säulen eines kleinen Tempels sitzt eine weibliche Figur, tiefer steht ein junges Mädchen vor einem Wagen (...); unten liegt Saturn auf einen Todtenschädel gestützt; Wappen mit einem Birnbaum im Schilde (für den Kölner Universitätsprof. Nikolaus Joseph Bierman, um 1756; letztes bekanntes Werk). Merlo; TB (unter W., E.); Petteys; luW Wysard, Elise, geb. Füchslin od. Fuchs, * 1790, f 30. 8. 1863 Biel-Bötzingen, Schweiz. Kostüm- u. Trachtenmalerin,

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Miniaturistin, Graphikerin u. Stecherin. Mitarbeiterin ihres Mannes, des Malers u. Kupferstechers Gottlieb Emanuel W. (1823 Scheidung). - Zu ihren Werken zählen: Schweizerische Volks- u. Landestrachten (ein Bl.

ihrer,Costume de Beme' sticht um 1810/15 in Aquatinta der Zürcher Franz Hegi) u.,Bildnis Elise Derger' (Miniatur auf Elfenbein, Bern 1831). Brun 2, S. 32 Nr. 91 (Wisard); TB (unter W., G. E.); Petteys

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x-z Ysenburg-Birstein, Charlotte -» Isenburg Zaborowski, Clara von, Malerin (Marinen). Von der nicht bekannten, vermutlich aus Preußisch-Polen stammenden Künstlerin bietet das Kunst- u. Auktionshaus Eva Aldag (Buxtehude) am 11.9. 2004 für 1000 € ein mit 1864 dat. Ölgemälde .Seeleute in ihren Booten in bewegter See' an, dessen Ausführung auf eine qualifizierte Ausbildung schließen lässt. Internet Zachari(a)s, Magdalena, österr. Porträtminiaturistin. Tätig in Wien um 1830/40, stellt sie ebd. 1834 auf der Akad. KA zu St. Anna das Ölgemälde ,Amor u. Psyche' n. Francois Pascal Simon Gerard aus; dazu 2 Bildnisse, davon eine .Griechin'. Lemberger 1911; Fuchs, Erg. -Bd. 2 Zacharias, Marie (Anna), geb. Langhans, * 11. 11. 1828 Hamburg, t 15. 2. 1907 Hamburg, Architekturzeichnerin, Kunstfreundin u. Schriftstellerin. Tochter des Hamburger jüd. Kaufmanns Carl Friedrich Langhans u. seiner Gattin Auguste, geb. v. Hörn. Während ihre kunstsinnige Mutter für ein bohemeartiges turbulentes Familienleben sorgt, bevorzugt Marie das ruhige u. geordnete Ambiente bei ihrer Großmutter Wihelmine Greve, wie sie es in ihren ,Familien-, Stadt- u. Kindergeschichten' (Neuauf!. Hamburg 1954) beschreibt. Im Spätsommer 1850 wird sie die Frau des gebildeten, auch künstlerisch interessierten Hamburger Kaufmanns, späteren Handelskammer-Präsidenten u. antiliberalen Politikers Adolf Nikolaus Z., mit dem sie zunächst bis 1853 in Berlin lebt. Wieder in Hamburg, führt das Paar ein großbürgerliches Haus mit Künstlertreffs, Empfängen u. Soireen, für die sie selbst die Tischkarten mit kleinen Landschafts- od. Architekturzeichnungen illustriert u. bei denen sie als ausgezeichnete Pianistin agiert. - Seit ihrer Jugendzeit, „ vermutlich angeregt durch den Malerkreis um die Gebrüder [Günther, Jakob u. Martin] Gensler, ... " künstlerisch tätig, zeichnet Marie zeitlebens Häuser u. Straßen des sich rasch wandelnden, d. h. modernisierenden Hamburg u. entdeckt zudem malerisch die Schönheiten der norddt. Landschaft. Beeinflusst v. Adolf Lichtwark, der 1886 als Museumsdirektor nach Hamburg kommt u. dem Bürgertum mehr Kunstverstand bzw. Verständnis für die Kunst beibringen möchte, sich in diesem Sinne vorrangig „der duellierenden Gattinnen und höheren Töchter" (Bake/Reimers, S. 136) annimmt, um sie zu einem .geläuterten Dilettantismus' zu bringen (d. h. ernsthafte künstlerisch-ästhetisch Erziehung statt spielerischer Beschäftigung in Mußestunden), gehört sie mit diesem, dem Kaufmann, Senator u. Mäzen Eduard Lorenz Meyer sowie den Künstlerinnen Mary Warburg u. Ebba Tesdorp zu den Mitbegründerinnen der Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde', deren stellv. Vorsitzende sie wird. Die Gesellschaft veranstaltet fortan jährliche Ausst. in der KH. „Bei den Produkten der Dilettantinnen ging es Lichtwark nicht darum, sie Kunstwerken gleichzustellen, sondern um künstlerische Vertiefung. " (ebd., S. 137). In den

1895-1912 erscheinenden Jbb. der Gesellschaft ist Marie L., die bis zu ihrem Tod Zeichenunterricht nimmt u. sich in grafischen Techniken vervollkommnet, mit kleinen Beiträgen über Häuser, Straßen, Interieurs von Villen u. Kirchen, kunstgewerbliche Gegenstände (Vasen) u. dazu gehörigen Zeichnungen u. Holzschnitten vertreten, so in .Friedrich v. Hagedoms Gedichte', ausgewählt u. eingel. v. Albert Köster (Hamburg 1898). - In einem Nachruf vom 15. 2. 1907 würdigen die .Hamburger Nachrichten' Leben u. Werk dieser vielseitigen Frau, deren Grab sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof befindet. Zeichnungen mit Motiven Alt-Hamburgs befinden sich im MhamGHam, ebd. im Staatsarchiv u. in der KH, die auch drei v. Leopold (K. Walter) Gf. v. Kalkreuth i. A. Lichtwarks gemalte Porträts der Künstlerin besitzt, darunter ein Sitzbild auf der Gartenterrasse ihres Hauses (.Regenstimmung') u. ein Ganzfigurbild im Interieur (,Sonnenstimmung', gleichformatig in Öl, 1904). - Ein v. August Becker gemaltes Porträt befindet sich in Hamburger Privatbesitz (Öl, um 1850), ebenso der größte Teil ihres schriftlichen Nachlasses. Johannes Meyer: Hamburger Bildnisse, hg. v. KV in Hamburg, Hamburg 1913; TB; LdF; M. Zacharias: Familien-, Stadt- u. KinderGeschichten, Hamburg 1954; Busse; Rump 1980; Rita Bake, Brita Reimers: Stadt d. toten Frauen. Frauenportraits u. Lebensbilder vom Friedhof Hamburg-Ohlsdorf, Hamburg 2 1997, S. 133-39; luW

Zallinger, Antonia von, * um 1845/50 Stillendorf bei Bozen, t nach 1873, österr. Landschaftsmalerin. Verwandt mit den Tiroler Standesherren Karl Joseph u. Peter Anton Z. zu Thum sowie Joseph u. Franz Z. v. Stillendorf. Auf der Weltausst. in Wien 1873 zeigt sie ein Ölgemälde ,Schloss Toblino in Südtirol'. Börsch-Supan, S. 519; Fuchs, Erg. -Bd. 2; Adelslex. Österr. Zanders, Maria, geb. Johanny, * 1839 Hückeswagen, t 1904 Bergisch Gladbach, Malerdilettantin u. Kunstmäzenin. Die künstlerisch begabte Witwe des 1870 verstorbenen Gladbacher Papierfabrikanten Carl Richard Z. sieht in ihrer 1873/74 erbauten Villa zahlreiche Künstler/innen u. Gelehrte, darunter den Komponisten Max Bruch u. die Kunstgewerblerin u. Grafikerin Prof. Alexe Altenkirch. 1885 gründet sie den .Cäcilienchor', 1893 initiiert sie bei den preuß. Behörden die Wiederherstellung u. Ausschmückung des spätgotischen Altenberger Domes, 1894 ist sie Mitbegründern des Altenberger Dom-Vereins, um 1900 stiftet sie - zum Gedenken an ihren Mann - für die klassizistische Gladbacher Ev. Gnadenkirche eines der Buntglasfenster. Die 1932 von der Stadt Bergisch Gladbach erworbene , Villa Zanders' wird ab 1896 restauriert und dient seit 1991 als Stadt. Galerie. Anna Caspary: M. Z. Das Leben einer bergischen Frau, Jena 1923; Internet

Zebhauser, Elise, geb. Ruprecht, dt. -österr. Malerin. Um 1775/80 in Allotting geb. Malerin; Gattin des in Thalgau, ab ca. 1813 in Salzburg ansässigen Kirchenmalers Franz Z., Mutter des früh verstorbenen Bildnis- u. Kir-

Zechlin chenmalers (Kopist) Johann Georg Z. TB (unter Z., F.); Fuchs (dito) Zechlin, Frau von, Landschaftszeichnerin. Auf der 1. Akad. KA Berlin 1786 mit einer getuschten Landschaft („Nicht viel schönes", so Daniel N. Chodowiecki am 27.6.1786 in einem Brief an seine Kunstfreundin Christiane Louise Gfn. v. -^Solms-Laubach), ebenso 1787 mit einer Silberstift-Landschaft u. 1788 mit einer 'Ansicht der Villa Albani' u. .Kleopatra zu Füßen des Augustus' (n. Angelica -»Kauffmann). AK Berlin; Steinbrucker III Zedtwitz, Amalia Philippine Albertine (Freiin, Gräfin?) von, * 1779 Auerstedt/Thür., Malerin u. Zeichnerin (Landschaft). Schülerin des sächs. Landschafters, Aquarell- u. Miniaturmalers, Radierers u. Direktors der Görlitzer Zeichenschule Christoph Nathe. A. Rümann: C. Nathe, Dresden 1932; TB; Ernst Scheyer: Chr. N. u. d. Landschaftskunst d. ausgehenden 18. Jhs., Würzburg 1958; Busse; Petteys; luW

Zehender, (Sr. ?) Therese, Kirchenmalerin. Aus einer Malerfamilie stammende Künstlerin; wohl Tochter des Matthäus Z. od. seines Bruders Philipp Albert Z., die u. a. für den Dt. Orden tätig - zunächst in Mergentheim, später auch in Oberschwaben u. im Allgäu wirken u. sich dann in Bregenz niederlassen. 1706 malt sie für die Dominikanerkirche in Mergentheim 2 Bilder für den Dominikus-Altar u. fasst den Hochaltar neu. - Eine auf Schloß Achberg bei Altshausen/LK Ravensburg, wo auch P. A. Z. wirkte, befindliche Mariendarstellung (Brustbild, Öl) könnte auf Grund der Auffassung u. künstlerischen Ausführung ebenfalls v. ihr stammen. TB; Petteys; Kreuz u. Schwert. Der Dt. Orden in Südwestdtld., i. d. Schweiz u. im Elsaß, AK Schloß Mainau 1991, S. 182f

Zehmen, Emma (Freifrau?) von, Landschaftszeichnerin. Die aus einer sächs. Rittergutsfamilie stammende junge Dame, wohl Tochter eines Rittmeisters v. Z., verwandt mit dem Weimarer Kammerjunker Karl Gotthold v. Z. u. dem Blumen- u. Dekorationsmaler u. Spielzeugschnitzer Karl Friedrich Z., zeigt 1825 auf der Dresdner Akad. KA eine getuschte Landschaft, 1829 die Bleistiftzeichnung 'Fribourg in der Schweiz' (Kopie). - Ihr Bruder (?) Louis v. Z., Schüler der Meißner Zeichenschule, stellt 1825-37 aus. Eine Nachfahrin, Nina Freiin v. Z., geb. Fröhlich v. Feldau, wird 1882 v. dem öster. Bildnis- u. Historienmaler Hans Canon porträtiert (Halbfigur, Öl, ÖGWien). AK Dresden Zeil(h)er von Zei(l)heim, Maria Cölestina Agnes, * um 1685, t 16. 2. 1766 Nonnberg/Salzburg, Nonne (Äbtissin), Wachsbossiererin. Noch nicht ganz 6 Jahre alt, wird sie zur Erziehung u. Ausbildung ins Benediktinerinnen-Kloster Sähen bei Brixen geschickt. Mit 17 Jahren tritt sie als Novizin in die vor allem im 17. u. 18. Jh. als Kunstzentrum geltende Abtei Nonnberg in Salzburg ein (s. M. B. -»Liebkowilz, M. F. -»-Meichlin, M. E. T. F. v. ->Neydegg, M. G. M. -»Ossinger, M. J. S. -»Pembaur, M. J. ->Pock, M. W. -"Rämböck, M. V. v. -"•Sbroiavacca, M. B. M. -»Schild, M. J. W. v. -*Trestendorf). 1738-66 leitet sie umsichtig u. vorsichtig reformerisch ihr Kloster, hält die künstlerische Tradition mittels der eigenen Werkstatt u. durch Aufträge aufrecht, u. macht Nonnberg so zur „ schönsten Perle in der Salzburger Mitra ", wie der Salzburger Ebf. Jakob Ernst Gf. v. Lichtenstein sagt. Ihr Porträt v. Unbek. aus d. J. 1758 hängt im großen Sprechzimmer des Stiftes.

524 Tietze; Pesendorfer; H. Regintrudis Reichlin zu Meldegg: Stift Nonnberg im Wandel d. Zeiten, Salzburg 1953, S. 59-62; BBKL

Zeller, Thea, * 1842 Zürich, Schweiz. Aquarellistin. Die Tochter des Zürcher Kaufmanns u. duellierenden Landschafts- u. Panoramenzeichners Heinrich Z. stelll 1879 in ihrem Heimatort aus. Petteys

Zenge, Julie von, Vedulenzeichnerin. Über die wohl weitläufig mit Wilhelmine v. ->Zenge, der zeitweiligen Verlobten Heinrich v. Kleisls, verwandle Dilettantin ist nichts Näheres bekannt. Sie scheinl Stadt- u. Schlossansichten zwischen Dessau, Wittenberg u. Torgau gemalt zu haben: 2002 fand sich im dt. Kunst- u. Antiquitätenhandel n. ihrer Vorlage ein um 1850 gefertigtes Litho ,Schloss Prelzsch' (an der Elbe; mil Hinweis auf die Sladt Prettin ebd.). Internet Zenge, Wilhelmine (Charlotte) von, verh. Krug, * 20. 8. 1780 Frankfurt/O., f 25. 4. 1852, Malerin u. Zeichnerin (Porträt). Tochter v. (Augusl Wilhelm) Hartmann v. Z., Generalmajor (1799) u. Stadtkommandant v. Frankfurt/O., u. seiner Frau Charlotte Margarethe, die als Witwe 1819 v. Caroline -"•Bardua gemalt wird. Von April/Mai 1800 bis Mai 1802 inoffizielle Braul Heinrich v. Kleisls, der sich aber bereils im Herbsl 1801 innerlich von seinem „lieben, teuren Herzensminchen", seiner „Minette", trennt. Seil 24. /25. 12. 1803 verlobl, wird sie am 8. 1. 1804 Gattin des in Frankfurt/O. lehrenden Philosophen Wilhelm Traugott Krug (1805 Nachfolger Immanuel Kanls an der Universiläl Königsberg; seil 1809 an der Universität Leipzig). Bekannte Arbeiten: Elisabeth Kunze, gen. Betly, geb. -»•Tischbein (Pastell, Privalbes. Leipzig); H. v. Kleisl (verschollene Minialur, Schullerstück, Kreidezeichnung, um 1802, nicht um 1806). - Dargestelll isl die Künstlerin auf einem zeitgenöss. Scherenschnitt (Abb. in C. Hohoff: H. v. Kleist, S. 18), auf einer Ovalminiatur v. Unbek. (KleistGedenkstätte Frankfurt/O.) u. - zus. mit ihrem Mann u. Schwester Luise - auf einer Silbersliftzeichnung Friedrich Augusl Jungs (Abb. aaO., S. 64). TB; LdF; Curt Hohoff: H. v. Kleist in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek 1958 u. ö. (rm 1); NDB (unter Kleist, H.); Busse; Petteys; Rüdiger Wartusch: Luise v. Z. u. ihr Kreis. 3 Briefe an d. Philosophen [David Theodor August] Suabedissen, in: Heilbronner Kleist-Bll. 3/1997, S. 18-33; Peter Staengle: H. v. Kleist, München 1998(dtv31009);IuW

Zeyss (Zeiss), Julie, geb. Herrmann, Tier- u. Blumenmalerin. In Dresden tälig, zeigt das nicht näher bekannte Milglied des Vereins Berliner Künstlerinnen 1875 u. 84 auf dessen Berliner KA Arbeiten, im März 1876 u. 82 auch auf der 20./23. KA des Bremer KV. - Einige Werke befinden sich im Universitätsmus, f. Kunst- u. Kulturgeschichte Marburg. Ölgemälde auf Auktionen: Kleines Waldstück mil hängenden Blülenzweigen u. Beeren (22. 9. 1998); Felsquelle im Wald mil prächligen Blüten, Beeren u. Vogel (am 3. 12. 99 u. 3. 5. 2000 im Auklionshaus M. Zeller/Lindau); Stilleben mit Weinkrug u. Obstkorb (23. 9. 00). Eine Verwandlschaft mil den Pädagogen u. Gymnasiallehrern Conrad Otto (1808-70) u. Hermann Friedrich (1808nach 1857) war nichl zu belegen. Käthe/Paula; KV Bremen Ziegler, Bertha -»-Meier-Z. Ziegler, Emilie, * 2. 8. 1826 Winlerthur, t 25. 3. 1905 Winterthur, Schweiz. Blumenmalerin, Zeichnerin u. Holzschneiderin.

Zimmer

525 Aus einer Winterthurer Künstlerfamilie; Schülerin v. Heinrich Reinhart in Winterthur. Arbeiten v. ihr (Aquarelle v. Rosen u. Alpenblumen; Radierungen) befinden sich im Graph. Kabinett des dortigen KM (Mus. Stiftung Oskar Reinhart). - Ende der 1990er Jahre stehen Arbeiten v. ihr im Lindauer Auktionshaus M. Zeller zum Verkauf. Brun; TB; Busse; Petteys; BLdSK Ziegler-Zünde), Julie, * 21. 7. 1820 Schaffhausen, t 16. 2. 1898 Schaffhausen, Schweiz. Bildnis- u. Blumenmalerin. Aus einer in Winterthur u. Schaffhausen verbreiteten Künstlerfamilie; Schülerin v. Joseph Homung in Genf; in ihrer Heimatstadt vorwiegend als Kopistin, aber auch als Porträtu. Blumenmalerin u. Mal- u. Zeichenlehrerin für junge Damen tätig. 1848 zeigt sie auf der Schweizer Tumusausst. eine Kopie n. dem Stanser Porträt- u. Historienmaler Melchior Paul v. Deschwanden. Brun; TB; LdF; Busse; Petteys Ziehe(n), Adele; viell. nach 1850 geb. Dilettantin; im März 1878 auf der 21. KA des KV Bremen. KV Bremen Ziel, Minna, * 8. 6. 1827 Rostock, t 4. 12. 1871 Rostock, Bildnis- u. Genremalerin. Schülerin Carl Ferdinand Sohns in Düsseldorf; tätig in ihrer Heimatstadt. Zu ihren Schülerinnen gehört die Bildnis- u. Genremalerin Elisabeth -»Strempel. Im Kulturhistor. Mus. Rostock befindet sich eine im Stil der Düsseldorfer Schule gemalte 'Zigeunerin'. TB; Busse; Käthe/Paula; luW Ziemssen, Friederike (von), Bildnis- u. Genremalerin. Aus einer Mediziner-, Gelehrten- u. Schriftstellerfamilie. Schülerin der Berliner Porträt- u. Historienmalers u. Akad. Prof. Carl (Johann Heinrich) Kretschmar. 1830-44 beschickt sie ebd. die Akad. KA mit Genres u. Bildnissen v. Frauen, Mädchen u. Kindern (vorwiegend in Öl), z. B. ,Lesende junge Dame' (1830); ,Die Tochter Tischbeins' (Kopie aus der Kasseler Galerie, 1832); ,Ein alter Ritter, seinem Töchterchen von seinen Heldentaten erzählend'; .Spielende Kinder' (1834); .Eine arme Waise mit ihrem letzten Stückchen Brot' (1838). Nach 10-jähriger Pause ist sie 1854 nochmals präsent. AK Berlin; Nagler; Gläser; TB; Busse; Petteys; luW

zweite Vorname 'Margaretha' nicht richtig. 1749-61 lebt die Familie in Mannheim, wo E. erste künstlerische Anregungen durch ihren Vater erhält, seitdem in Hannover, wo sie nach dem Tode der Mutter (1771) dem kränkelnden Vater den Haushalt führt u. mit ihm im Sommer 1773 zur Kur nach Bad Pyrmont fährt. Erst nach dessen Tod (4. 3. 1776) kann sie ihr Leben selbst gestalten: Am 24. 9. 1776 wird sie in Hannover von Konsistorialrat Johann Adolf Schlegel, dem Vater der berühmten Dichter u. Schriftsteller August Wilhelm u. Friedrich, mit dem Hof-, Regiments- u. Leibchirurgen Johann Bodo Lampe getraut. Die Künstlerin kopiert sowohl Werke ihres Vaters in Miniatur, malt aber auch Bilder n. dem Leben. Der AK 'Hannoversches Rokoko' (Hannover 1937, S. 65) nennt von ihr zwei signierte, neun ihr sicher zugeschriebene u. drei ihr od. ihrem Vater zuzuweisende Arbeiten: Carl August v. Sachsen-Weimar als zwölfjähriger Prinz (Deckfarben auf Elfenbein, 1790er Jahre); das Bildnis 'Johann Georg Z. vor der Staffelei' könnte ein Sb ihres Vaters, aber auch ein Werk von ihrer Hand sein (ehemals Privatbes. Braunschweig, Verbleib unbek.); Kgn. Charlotte Sophie v. England (Miniatur, 1761, Privatbes. Berlin u. Histor. Mus. Hannover), Feldmarschall Ferdinand Hz. v. Braunschweig-Wolfenbüttel (querovale Miniatur, Hüftbild, um 1770); Frau mit Haube (Pastell, 1776, KH Mannheim), Bildnis (Schloss Mannheim), Frau u. Herr (Stallmeister) Carl Germain Pichelieu (Gegenstücke, Pastell, LGHannover). Von ihrem Vater wird sie als Halbfigurbild - mit kokettem barettartigem Hütchen u. mit Pinsel u. Palette vor der Staffelei - gemalt (1932 Privatbes. MinRat Dr. Wienbeck, Hannover/Berlin, seitdem Verbleib unbek.). Eine Variante ,Bildnis der Tochter des Künstlers vor der Staffelei', ihre Mutter od. Schweiegermutter (?). malend (Öl) befindet sich seit 1908 im Staatl. KM Kopenhagen (Lebensdaten: 1731 -76). Meusel; Nagler (unter Z., J. G.); Lemberger 1909 u. 1911; J. F., J. G. u. E. Z. 'Hannoversches Rokoko', AK Niedersächs. LM Hannover 1937; TB; LdF; Petteys (irrig: Dänin); Helmut Zimmermann: Die Malerin E. Z., in: Hannoversche Geschichtsbll. N. F. 14 (1960), S. 143-48 (m. d. gesicherten Lebensdat.); Zeichnung u. Malerei d. Goethe-Zeit, AK AGO Gal. Berlin 1984; Hiltrud Schroeder (Hg.): Sophie & Co. Bedeutende Frauen Hannovers. Biograph. Portraits, Hannover 1990; Karin Schrader: Der Bildnismaler J. G. Z. 1716-76. Leben u. Werk mit krit. Oeuvrekatalog, Diss. phil. Göttingen 1995 (Göttinger Beitrage z. Kunstgeschichte 3); luW

Zierold, Marie, Landschaftsmalerin u. Kunsthandwerkerin. Nachfahrin des am kurfürstl. Hoftheater Kassel tätig gewesenen Dekorationsmalers Friedrich August Z. Wohl in Berlin ansässig, ist sie im 1869 u. 81 auf der 33. /39. KA des Kasseler KV, im März 1870, 72, 76 u. 80 auf der 17. /l 8. 120. 122. des KV Bremen, als Mitglied des Berliner Künstlerinnenvereins 1871-84 auf dessen KA. Käthe/Paula; Schmaling; KV Bremen

AK Berlin; Steinbrucker III

Ziesenis, Elisabeth(a) Maria, verh. Lampe, * 26. 7. 1744 Frankfurt/M., f 24. 8. 1796 Hannover, Historien-, Bildnis- u. Miniaturmalerin. Die Lebensdaten der Künstlerin, Tochter u. Schülerin des Porträtmalers Johann Georg Z., Hofmaler in Mannheim, Hannover u. Braunschweig, u. seiner Gattin Maria Salome, geb. Umpffenbach, sind seit Meusel (l 785) u. Nagler bis in die Mitte des 20. Jhs. hinein unklar gewesen (s. TB): Nach ihr zugeschriebenen u. dat. Werken geb. 1743/44 in Frankfurt/M., gest. nach 1780, da „Frau Lampe, Tochter des Herrn Zisenis" in diesem Jahr der Kasseler Akademie noch ein „frei und meisterhaft gezeichnetes" Sb einreicht, wie der Frankfurter Kunstsammler u. -kritiker Johann Georg Meusel berichtet. Lemberger (l909/11) gibt ihren Tod mit 'um 1790 Kassel' an, danach auch luW (1999). Im übrigen ist der

Zimmer, Dorothea, geb. Schwartz, in zweiter Ehe verh. Dautieux, * um 1785, f 1856, Bildnisminiaturmalerin. Tochter des in Dresden, Braunschweig, Hamburg u. Berlin tätigen Bildnismalers (Pastell, Miniaturen) Johann Christian (Carl) August Schwartz. In erster Ehe verh. mit dem Göttinger Zeichner u. Miniaturmaler Samuel Z., nach dessen Tod (1824) in zweiter Ehe mit ihrem Vetter, dem Bildnis- u. Landschaftsmaler u. Zeichenlehrer an der Kgl. Ritterakademie in Liegnitz Joseph Dautieux, einem Schüler Friedrich Georg Weitschs; Mutter u. Lehrerin der Pastell-Bildnismalerin Marie -»Z. Ein Sb sowie ein Porträt ihres zweiten Mannes (Gegenstücke) waren 1934 im Braunschweiger Kunsthandel. TB (unter S., J. C. A., u. Z., J. S.); Busse; Petteys; luW; AKL (unter Dautieux, aber nicht als eigenständige Künstlerin)

Zimendorf(f), Friederike Juliane, Zeichnerin u. Kopistin. Die Dilettantin, v. Daniel N. Chodowiecki als „ Zinnendorff" mit anderen als „pas grand chose" charakterisiert (Brief v. 27. 6. 1786 an Gfn. Christiane Louise v. -»Solms-Laubach) zeigt 1786 auf der 1. Berliner Akad. KAeine 'Einsiedelei' in Bleistift.

Zimmer Zimmer, Marie, * um 1805/1810 (?) Göttingen, Bildnismalerin. Wohl Schülerin ihrer Eltern, des Göttinger Miniaturmalers u. Zeichners Johann Samuel Z. u. seiner Frau Dorothea ~>Z., geb. Schwartz, in zweiter Ehe verh. Dautieux, ebenfalls Bildnisminiaturmalerin; Enkelin des Pastell- u. Miniaturbildnismalers Johann Christian August Schwartz. Von der meist in Pastell malenden Künstlerin befinden sich zwei Bildnisse ihrer Mutter, ihres Stiefvaters J. Dautieux u. ihr eigenes v. diesem gemaltes Porträt sowie andere Arbeiten, z. B. der Großeltem Schwartz, in Braunschweiger u. Göttinger Privatbesitz. TB; Petteys; luW Zimmermann, N. N., Schweiz. Wachsbossiererin. Die verwitw. Künstlerin zeigt 1868 auf der KA in Luzern ihre „ in Form und Farbe selbst flu· einen Botaniker täuschendgetreu" modellierten Alpenblumen-Bouquets. Brun Zimmermann, Adelheid (Adelaide?), verh. Feld, Bildnismalerin u. Zeichnerin. Aus einer sächs. od. (wahrscheinlicher) Berliner Künstlerfamilie. 1832 (Bildnis ihres Vaters, lebensgroße Zeichnung), 1834 u. 1840 (männl. Bildnis) auf der dortigen Akad. KA. AK Berlin; Gläser (unter F.); TB; Busse; luW Zimmermann, Catharina, Miniaturmalerin u. -zeichnerin. Die Genannte, wohl Gattin v. Carl Wilhelm Z., 1795 Gymnasial-Zeichenmeister u. Miniaturmaler in Berlin, dann in Weimar ansässig, ist um 1800 ebd. dilettierend tätig. Ein mit schwarzer Kreide auf Pergament gezeichnetes Porträt Goethes v. ihrer Hand befand sich lt. Lemberger bis 1835 im Besitz eines Dekans Veith in Schaffhausen/Schweiz. Lemberger 1909 u. 1911 Zimmermann, Katharina, * 30. 9. 1756 Brugg/Schweiz, t 10. 9. 1781 Hannover, Bildniszeichnerin. Tochter des bekannten Schweizer Arztes (kgl. hannoverschengl. Leibarzt), Aufklärers, Popularphilosophen u. Schriftstellers Johann Georg Z., mit dem sie 1775 in Goethes Elternhaus in Frankfurt/M. weilt. Dazu schreibt der Dichter Jahrzehnte später, wenn auch stark übertreibend, wie frühere Briefe v. ihm an Johann Kaspar Lavater (28. 9. 1775), Zimmermanns an Charlotte v. -»Stein (29. 12. 1775) u. v. Goethes Mutter an Zimmermann (16. 2. 1776) belegen: „Schlank und wohl gewachsen, trat sie auf ohne Zierlichkeit; (...). Mit dem leidenschaftlichsten Ausdruck erklärte sie: als Magd, als Sklavin wolle sie zeitlebens im Hause Goethe bleiben, nur um nicht zu ihrem Vater zurückzukehren, von dessen Härte und Tyrannei man sich keinen Begriff machen könne. (...). Meine Mutter war sehr bewegt, als sie mir diesen leidenschaftlichen Erguß hinterbrachte, ja sie ging in ihrem Mitleiden so weit, daß sie nicht undeutlich zu verstehen gab, sie würde es wohl zufrieden sein, das Kind im Hause zu behalten, wenn ich mich entschließen könnte, sie zu heiraten. - , versetzt' ich, Meine Mutter gab sich noch viel Mühe mit dem guten Kinde, aber es ward dadurch nur immer unglücklicher. Man fand zuletzt noch einen Ausweg, sie in eine Pension zu tun. Sie hat übrigens ihr Leben nicht hoch gebracht. " ('Dichtung u. Wahrheit', 3. Teil, 15. Buch). Das Profilbildnis Goethes (Bleistift auf Pergament, 1917 in Berlin versteigert) der dilettierenden Künstlerin ist wohl nicht n. dem Leben gezeichnet, sondern eine Kopie der Radierung Georg Friedrich Schmolls aus den 'Physiogno-

526 mischen Fragmenten' (1777) seines Schwagers J. K. Lavater. Ebd. erscheint ihr v. Heinrich Pfenninger gest. Porträt. Nagler; Eduard Bodemann: J. G. Z. Sein Leben u. bisher ungedr. Briefe an denselben v. Bodmer, Breitinger, Geßner, Sulzer, Moses Mendelssohn, Nicolai, der Karschin, Herder u. G. Forster, Hannover 1878; A. A. Bouvier: J. G. Z., Genf 1925; TB; Petteys; Wilpert (unter Z., J. G.); H. P. Schramm (Hg.): J. G. Z. Kgl. großbritann. Leibarzt 1728-95, Wiesbaden 1998 Zimmermann, Theresia, geb. Zopf, get. 2. 5. 1685 Gaispoint, t 4. 6. 1752 Landsberg a. L., Stukkatorin. Vermutlich Tochter des Gaispointner Gastknechts Simon Zopf u. seiner Frau Anna, verwitw. Bals, geb. Metsch? Seit 9. 1. 1708 mit dem berühmten Baumeister, Stukkator, Marmorierer, Maler, Ratsherrn u. zeitweiligen Bürgermeister v. Landsberg/Lech Dominikus Z. verh., wird sie in manchen Quellen u. Taufregistem als ,Stukkatorin' geführt. Als Mitarbeiterin ihres Mannes ist sie namentlich nicht nachzuweisen. Sixtus Lampl: Dominikus Z,, Regensburg 1987; Hugo Schnell, Uta Schedler: Lex. d. Wessobrunner Künstler u. Handwerker, MünchenZürich 1988, S. 278 u. 325; Hermann Bauer: Johann Baptist u. Dominikus Zur Entstehung u. Vollendung d. bayer. Rokoko, Regensburg 1997 Zinck(e), Christiane Charlotte, verh. Werner, Kunst- u. Seidenstickerin. Die wohl in Leipzig geb. Tochter des seit 1721 dort wirkenden Zeichners u. Kupferstechers Paul Christian Z. ist ebd. mit einem Schreib- u. Rechenmeister Werner verh. u. wie ihre 2 Schwestern in der 2. Hälfte des 18. Jh. als Kunststickerin tätig. -Zu ihren Verwandten könnten die bedeutenden Kameralisten Georg Heinrich u. Johann Heinrich Z. zählen. TB (unter Z., P. C); luW; Fröhlich, S. 315 (unter Z., P. C.; ohne Namensnennung)

Zinzendorf u. Pottendorf, Erdmuthe Dorothea, Reichsgräfin von, geb. Gräfin von Reuß-Ebersdorf, * 7. 11. 1700 Ebersdorf, f 19. 6. 1756 Berthelsdorf/Oberlausitz, Malerin (?), Pietistin u. Philanthropin. Fünftes Kind Heinrichs X. Graf v. Reuß-E. u. seiner Frau Erdmuthe Benigna, geb. Gräfin v. Solms-Laubach. Die seit 7. 9. 1722 mit Nikolaus (Ludwig) Reichsgraf v. Z., dem Begründer der Herrnhuter Brüdergemeine, verh. Dame u. seine enge Mitarbeiterin, soll auch gemalt u. gezeichnet haben. Ihr zugeschrieben wird - in Zusammenarbeit mit Balthasar Denner - ein Bildnis ihres Mannes (danach Stich v. W. ? Didier). - Gemalt wird sie u. a. im Alter v. 16 Jahren v. Unbek. (Hüftstück im Oval, Öl, Unitätsarchiv Herrenhut), zus. mit Mutter, Bruder u. Verlobtem v. Johann V. (?) Haid(t) (Halbfiguren, dass.), zus. mit Töchterchen Elisabeth im Wohnzimmer v. Friedrich v. Watteville (Zeichnung, 1748, ebd.) u. v. Unbek. (Brustbild, Litho, ebd.). E. D. v. Z., in: Heinrich Merz (Hg. u. Bearb.): Christi. Frauenbilder, 3. vermehrte u. verb. Aufl. in 2 Bdn., Stuttgart 1861; ADB (unter E. D.); Jannasch: E. D. Gfn. v. Z., geb. Gfn. Reuß zu Flauen. Ihr Leben als Beitrag z. Geschichte d. Pietismus u. d. Brüdergemeine dargest., Herrnhut 1915; Erich Beyreuther: N. L. v., 3 Bde., Marburg 1957-61; Ders.: N. L. v. Z. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, Reinbek b. Hamburg 1965 u. ö. (rm 105); Erika Geiger: E. D. Gfn. v. Z. Die ,Hausmutter' d. Herrnhuter Brudergemeine, Holzgerlingen 22001 Zöberaicher, Agatha Barbara, t nach 1700, Kirchen- u. Faßmalerin u. Vergolderin. Von der in Dingolfing/Bayern tätigen Künstlerin sind zwei Altarblätter (Maria Hilf; Hl. Joseph) aus dem Jahre 1690 am ehemaligen Maria-Hilf-Altar der Pfarrkirche zu Gottfrieding bekannt. TB; Petteys

Zoege von Manteuffel, Marie Helene -> Kügelgen Zoege von Manteuffel, Sophie -* Stackelberg

Zwinger

527 Zöllner, N. N. -> Dietrich Zopf, N. N., dt. -österr. Stukkatorin. Aus einer weit verzweigten Künstlerfamilie. In einem

Niederlassungsgesuch des Stukkators Peter Pflauder vom Juni/Juli 1775 wird die Witwe des vor dem 19. 4. 1770 in Salzburg verstorbenen bedeutenden Wessobrunner Stukkatormeisters Benedikt Z. als in Mülln tätige Stukkatorin

erwähnt. Falls der genannte Benedikt Z. mit dem 1731 im Raum Braunau (OÖ.) tätigen B. Zipfel identisch ist, handelt es sich bei seiner Frau um Sabine Pernstötter (Heirat 1731). Hugo Schnell, Uta Schedler: Lex. d. Wessobrunner Künstler u. Handwerker, München-Zürich 1988 (unter Z., B. III)

Zoeppritz, Mariette, geb. Hartmann, * 1802 Stuttgart, t 1874 Stuttgart, Porträt- u. Interieurmalerin. Jüngere Tochter des ehemaligen Professors für Kameralwissenschaften an der Hohen Carlsschule Stuttgart, dann hohen Finanzbeamten u. Geheimrats (Johann Georg) August (v.) Hartmann u. seiner Frau Mariette, geb. Dannenberger, u. viell. zus. mit ihrer älteren Schwester Emilie, verb. ^Reinbeck, Schülerin v. Gottlob Friedrich Steinkopf in Stuttgart; verh. mit dem Heidenheimer Unternehmer u. Wirtschaftspolitiker Georg Z. Durch die gastfreundlichen u. kunstsinnigen Häuser der Eltern wie des Ehepaares Reinbeck bekannt u. befreundet mit vielen führenden Köpfen Württemberg, darunter der Bildhauer Johann Heinrich Dannecker, die Familie des Großkaufmanns, Bankiers u. Kunstsammlers Gottlob Heinrich Rapp, das Künstlerehepaar Luise u. Christian Friedrich Traugott -»Duttenhofer, die Schriftstellerin u. Redakteurin Therese Huber, Mitglieder des ,Schwäbischen Dichterkreises' wie Wilhelm Hauff, Ludwig Uhland, Friedrich Rückert' sowie der Arzt u. Dichter Justinus Kerner u. der Dichter Nikolaus Lenau. Im Familienalbum der Hartmanns (Dt. Literaturarchiv Marbach/N.) befinden sich einige undat. Arbeiten der begabten, meist in Aquarell malenden Dilettantin: Emilie Reinbeck (Brustbild, ovale Elfenbeinminiatur); J. G. A. v. Hartmann (dass.); Julie H. (dass.); August u. Mariette v. H. (Gegenstücke, Brustbilder, Aqu. u. Deckweiß); Die ,gute Stube' im Hartmann-Reinbeckschen Haus in Stuttgart, Friedrichs«·. 14 (Aqu.; Kopie v. Unbek.). Nagel (unter H.); M. Zoeppritz: Familiennachrichten für meine Kinder zur Erinnerung an ihre ehrwürdigen Vorfahren, Stuttgart 1874, hg. u. fortgeführt bis 1899 v. Georg Z.; Bernhard Zeller u. Walter Scheffler (Hg.): Lit. im dt. Südwesten, Stuttgart 1987; Andrea Hahn, Bernhard Fischer (Bearb.): „Alles ... von mir!" Th. Huber (1764-1829). Schriftstellerin u. Redakteurin, Stuttgart 1993 (Marbacher Magzin 65) Zohmann, Sr. Maria Pierre, * 1822 Wien, t 1901 Pecs/Ungam, österr.-ungar. Nonne, Kunst- u. Paramentenstickerin im Kloster Nötre Dame zu Pecs (Fünfkirchen). Pesendorfer Zuber, Anna, österr. Kunststickerin, von der sich ein Stickmustertuch (Leinen, Seide, Kreuzstickerei) aus d. J. 1872 im Wien Museum befindet. Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zw. Klischee u. Wirklichkeit, AK Histor. Mus. Wien, ebd. 1984, S. 200

Zülli, Franziska, Schweiz. Glasmalerin. Nachfahrin einer alten Surseer Glasmalerfamilie; wohl Tochter des dortigen Goldschmieds Z. u. Schwester des 1815 geb. Bildhauers Michael Z. Auf der 1. Luzerner Industrie- u. Gewerbeausst. 1852 in Sursee zeigt sie folgende Glas- u. evtl. auch Hinterglasbilder: Judith; Herodias; Die drei Teilen (Wilhelm Teil u. seine Söhne Walter u. Wilhelm,

aus F. v. Schillers Schauspiel); eine Madonna; zwei Fruchtstücke; ein Blumenstück. - 1855 beteiligt sie sich an der Kunst- u. Industrieausst. in Willisau/Kt. Luzern. Bun; TB (unter Z., M.); Petteys Zülow, Marie von, f 1822 (?), Zeichnerin. Die aus in einer Kiel, Mecklenburg, Pommern u. Ostpreußen ansässigen Offiziers- u. Beamtenfamilie kommende, aus der Schule v. Antoinette Beer, geb. -Tassaert, hervorgegangene Künstlerin zeigt 1814 eine Zeichnung in schwarzer Kreide auf der Berliner Akad. KA. - Einzelne Bll. besitzt die Kunstbibl. Berlin. - Die weitläufige Verwandte des preuß. Feldmarschalls Gebhardt Leberecht (Fürst) Blücher (v. Wahlstatt) ist später wohl Konventualin im mecklenburg. Kloster (Damenstift) Dobbertin. - Nachfahren sind die Wiener Jugendstilmalerin u. Illustratorin Marie v. Z. (18541930) u. der ebd. tätige Maler u. Grafiker Franz v. Z. (l 8831963). AK Berlin; Das verborgene Mus., S. 359 (Verz.) Zürcher, Frl., Zeichnerin. 1791 als 'Dilettantin' mit einem Kopf aus Raffaels 'Schule von Athen' n. einer Zeichnung v. Prof. Stanley, Kopenhagen (Carl Frederik od. sein Vater Charles/Simon Carl), auf der Berliner Akad. KA. - Es könnte sich um ein Mitglied der weit verzweigten Schweizer Künstlerfamilie handeln. AK Berlin Zürner, Friederike; um die Mitte 19. Jh. in Württemberg tätige Stillebenmalerin. Zur Mühlen, Elise von -» Mühlen Zuylen-van Nyevelt-Ammann, Sophie Mathilde de, geb. Ammann, * 17. 1. 1842 Tägerwilen/Kt. Thurgau, t 18. 5. 1914 Kreuzlingen/Kt. Thurgau, schweizer Malerin. Einheirat in eine belgisch-niederländ. Politiker-, Offiziers- u. Schriftstellerfamilie. In welchem Verwandtschaftsverhältnis sie zu Henri Baron v. Z. -v. -N., 1878-1906 Vize-Kommandant der belg. Marine-Akademie, steht, ließ sich nicht eindeutig klären. Wahrscheinlich ist sie seine Frau. BLdSK Zwinger, Anna Felicitas -* Preißler Zwinger, Christine, geb. Pehnert, t 1843 Nürnberg, Malerin, Zeichnerin (Bildnis, Genre) u. Lehrerin. Enkelin v. Anna Felicitas Zwinger, geb. -*Preißler; Gattin, Schülerin u. „Gehilfin" des Nürnberger Malers, Radierers, Lithographen u. Direktors der Zeichenschule Gustav Philipp Z. Als „ eine mit großem Talent zur Kunst begabte Frau " (zit. n. TB) übernimmt sie 1819 nach dem Tode ihres Mannes zus. mit Albert Christoph Reindel (mit dem Gehalt ihres Mannes) die Leitung der städt. Zeichenschule Nürnberg, wo sie bereits seit 2 Jahren mit ungewöhnlicher „Fertigkeit und Sicherheit" nach der Methode des ,, Vorzeichnens und Korrigieren! " unterrichtet. Seit 1822 allerdings wirkt sie als Zeichenlehrerin außerhalb der Schule. - Bekannt wird sie durch ihre Porträts, z. B. das des Nürnberger Senatspräsidenten Gottlieb Merkel (1834, Privatbes. Nürnberg) u. Zeichnungen, die sie nicht nur in ihrer Heimstadt, sondern auch in Berlin ausstellt. Zu sehen ist sie auf einem Familienbild ihres Mannes zus. mit Sohn Christoph u. Tochter Christine, die ebenfalls Zeichenlehrer an besagter Schule werden (1818, GNMNü). Georg Schrötter: Die Nürnberger Malerakademie u. Zeichenschule bis 1821 im Zusammenhang m. d. Kunstleben d. Reichsstadt v. d. Mine d. 17. Jhs. bis 1821, in: Neujahrsbll., hg. v. d. Gesellschaft f. frank. Geschichte 3 (Würzburg 1908); TB (unter Z., G. P.); BörschSupan, S. 535 (Todesdat. ,um 1832' unzutreffend); Gambichler, S. 30f

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Z win k (Zwinck), Anna Theresia d. Ä., * 1788 Oberammergau, t 1859 Oberammergau u. Anna Theresia d. J. 1817 Oberammergau, t 1893 Oberammergau, Faßmalerinnen. Mutter (verh. 22. 8. 1814 mit dem Holzschnitzer Johann Jakob Z.) u. Tochter; aus einer in Oberammergau u. Murnau ansässigen bekannten Bildschnitzer-, Freskanten u. Faßma-

lerfamilie; verwandt mit den Volkskünstlerfamilien -»Bierling -»Lang, -»Mangold u. -»Reiner. 1837-39 liefert die Familie Z. ihre Krippen- u. Spielzeugfiguren an die Oberammergauer Verleger- u. Großhandelsfirma .Georg Lang sei. Erben', Werdenfelser Künstler-Lex.

Anhang

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Ausgewähltes Literaturverzeichnis I. Vorbemerkung In diesem Literaturverzeichnis wird nur themenrelevante, für die Arbeit am Lexikon benutzte Literatur gelistet, ohne Berücksichtigung der allgemeinen, sozialen, Gesellschaftsund Kulturgeschichte. Redaktionsschluss für das Literaturverzeichnis war der 15.9.2004. Gänzlich durchgesehen wurden von den großen Künstlerlexika Gwinner, Bruns, Thieme-Becker, Vollmer, LdF, Busse, KML, Petteys, Gaze; ÖKL, DuMont, AKL und BLdSK. Stichproben erfolgten bei Hüsgen, Füssli, Nagler, .Deutscher BildersaaF ,Das geistige Deutschland', ,Das geistige Wien', Boetticher und Benezit. Von den allgemeinen biographischen Nachschlagewerken wurden benutzt: ADB, NDB und ÖBL, verzichtet wurde dagegen auf Wurzbach. Während die Akademie-Ausstellungskataloge Berlin und Dresden (bis 1850) komplett ausgewertet wurden, richten sich die Angaben von Immatrikulationen von Frauen an der Münchner Akademie nach .Zwischen Ideal und Wirklichkeit' (luW, 1999). Die auf den Ausstellungen des Bremer Kunstvereins im 19. und frühen 20. Jahrhundert vertretene Frauen wurden 2002f im Internet recherchiert (nur Namenslisten, keine Werkangaben). Ein Verweis auf das umfangreiche, jedoch biographisch äußerst knappe Künstlerverzeichnis bei Börsch-Supan (1988) erfolgte in der Regel nur wenn kaum weitere Literaturangaben zu der betreffenden Künstlerin vorliegen. Ein systematisches Durchsehen der einschlägigen Damen-, Mode- und Kunstjournale der Goethezeit sowie der Kunstzeitschriften des 19. Jahrhunderts oder der zahlreichen lokalen und regionalen Heimat- und Geschichtsblätter (,Lebensbilder') konnte nicht erfolgen. Auch war es nur bedingt möglich, eine größere Anzahl von Bestandskatalogen der wichtigsten Museen, öffentlichen oder privaten (zugänglichen) Galerien und Sammlungen, Graphischenund Kupferstichkabinette und Kunstbibliotheken zu sichten. Hilfreich indessen war in vielen Fällen das neue Medium Internet (Genealogien, Kurzbiographien, Essays, Ausstellungen, Kunsthandel und Auktionen).

II. Lexika, Nachschlagewerke, Biographische Verzeichnisse: Adelslexikon des österreischen Kaisertums 1804-1918, hg. u. kommentiert v. Peter Frank-Döfering, Wien-FreiburgBasel 1989 Aeiou. Das Österreich-Lexikon, 2 Bde., Wien 1995 Ahrenshoop. Künstlerlexikon, hg. v. Friedrich Schulz, Fischerhude 2001 Akademie der Künste München. Matrikelverzeichnis 180941 Allgemeine Deutsche Biographie, hg. v. der Histor. Commission bei der Kgl. Akademie der Wissenschaften München, 56 Bde., Leipzig 1875-1912 (Nachdruck der 1. Aufl. Berlin 1967-71) Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildende Kunst aller Zeiten u. Völker, München-Leipzig 1992ff; bislang (Herbst 2004) 41 Bde. (- Folger)

Anderson, Janet .: Women in the Fine Arts. A Bibliography and Illustration Guide, Jefferson/NC 1991 Augsburger Frauenlexikon, hg. v. der Gleichstellungstelle der Stadt Augsburg (Ingrid Bergmann-Ehm), Augsburg 1993 Baier, Wolfgang: Quellendarstellungen zur Geschichte der Photographie, Leipzig 1961, Neuaufl. München, Leipzig 1977 Bayern, Adalbert Prinz v.: Die Wittelsbacher. Geschichte unserer Familie, München-New York 21995 Benezit. Künstlerlexikon, aktualisierte u. erweiterte 4. Aufl., 14 Bde. Paris 1999 (l. Aufl. 10 Bde., ebd. 1976) Benkert, Ralf: Künstlerlexikon des Werdenfelser Landes. 4900 Maler, Bildhauer, Baumeister, Photographen und Kunsthandwerker von 1439 bis heute im Landkreis Garmisch-Partenkirchen (ausgewertet nach Internet 2003/04) Biedrzynski, Effi: Goethes Weimar. Das Lexikon der Personen u. Schauplätze, Zürich 1992 Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Nordhausen/Thür., 24 Bde. (1990-2005) mit ständigen Ergänzungen Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, i. A. der Oldenburgischen Landschaft hg. v. Hans Friedl, Wolfgang Günther, Hilke Günther-Arndt u. Heinrich Schmidt, Oldenburg 1992 Biographisches Lexikon der Schweizer Kunst, hg. v. Schweizer. Institut für Kunstwissenschaft Zürich u. Lausanne, 2 Bde., Zürich 1998 Blättel, Harry (Hg.):Internationales Lexikon der Miniaturmaler, Porzellanmaler u. Silhouettisten, München 1992 Börsch-Supan, Helmut: Die deutsche. Malerei v. Anton Graff bis Hans v. Marees 1760-1870, München 1988 (mit Künstler/i nnen-Verzeichnis) Boetticher, Friedrich v.: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 2 Bde. (4 Halbbde.), Dresden 1891-1901 (Reprint Leipzig 1941,Hofheim/Ts. 1974) Bosls Bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten + Erg.-Bd. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v. Karl Bosl, Regensburg 1983/88 Brauksiepe, Bernd, Anton Neugebauer (Hg.): Künstlerlexikon. 250 Maler in Rheinland-Pfalz 1450-1950, Mainz. 1986 Brinkler-Gabler, Gisela, Karola Ludwig, Angela Wöften: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800-1945, München 1986 Brockhaus-Conversations Lexikon, 10 Bde., 1.-3. Aufl. Leipzig-Altenburg 1814-19 Brockhaus' Konversation-Lexikon, 14., vollständig neubearb. Aufl., 17 Bde. + l Supplement-Bd., Leipzig, Berlin 1893-97

Literaturverzeichnis

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Haberlik, Christine, Ira Diana Mazzoni: 50 Klassiker. Künstlerinnen, Malerinnen, Bildhauerinnen u. Photographinnen, München 2003 Hamann, Brigitte (Hg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon, Wien 1988 Heck, Thomas Leon, Joachim Liebchen: ReutlingerKünstler-Lexikon. Bildende Künstlerinnen u. Künstler mit Bezug zu Stadt u. Kreis Reutlingen v. Mittelalter bis zur Gegenwart, Reutlingen-Tübingen 1999 Herve, Florence, Ingeborg Nödinger: Lexikon der Rebellinnen. Von A bis Z, Dortmund 1996 Honour, Hugh, John Fleming: Lexikon Antiquitäten und Kunsthandwerk, dt. München 1984 Horbas, Claudia, Renate Möller: Glas vom Barock bis zur Gegenwart. Fakten. Preise. Trends, München-Berlin 1998 (Weltkunst Antiquitäten-Führer) Hüsgen, Heinrich Sebastian: Nachrichten v. Künstlern u. Kunstsachen, Frankfurt/M. 1780; erweiterte Neuaufl. unter dem Titel Artistisches Magazin enthaltend das Leben u. die Verzeichnisse der Werke hiesiger und anderer Künstler, Frankfurt/M. 1790 Jack, Joachim Heinrich: Leben u. Werke der Künstler Bambergs, 2 Bde., Bamberg 1821/25 Käthe, Paula u. der ganze Rest. Künstlerinnenlexikon (Konzeption: Carola Muysers, Dietmar Fuhrmann, Susanne Jensen), hg. v. Verein der Berliner Künstlerinnen e.V. in Zusammenarbeit mit d. Berlinischen Galerie, Berlin 1992

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Grapenthin, Elke: Künstler u. Künstlerinnen in Bremerhaven u. Umgebung 1827-1990

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533 Lemberger, Ernst (Hg.): Meisterminiaturen aus 5 Jahrhunderten, Stuttgart 1911 (Anhang: 6000 biograph. Angaben) Lexikon der Berliner Künstlerinnen, hg. v. Verein der Bildenden Künstlerinnen e. V. (VBK). Versuch einer Bestandsaufnahme von 1841 bis zur Gegenwart, Berlin 1991f Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819-1918, hg. v. Kunstmuseum Düsseldorf u. der Galerie Paffrath Düsseldorf, 3 Bde., München 1997f

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Maillinger, Josef: Bilder-Chronik der Haupt- u. Residenzstadt München. Verzeichnis einer Sammlung v. Erzeugnissen der graphischen Künste zur Orts-, Cultur- u. KunstGeschichte der bayer. Capitale vom 15. Bis in das 19. Jh., 3 Bde., München 1876

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Pusch, Louise F., Susanne Gretter (Hg.): Berühmte Frauen. 300 Porträts, Frankfurt/M.-Leipzig 1999 Rail, Hans u. Marga: Die Wittelsbacher in Lebensbildern, Kreuzlingen/CH 2000 (Graz-Wien-Köln 1986) Rave, Paul Ortwin: Das geistige Deutschland im Bildnis. Das Jahrhundert Goethes, Berlin 1949 Reclams Künstlerlexikon, hg. v. Robert Darmstaedter, Stuttgart21995 Reifenscheid, Richard: Die Habsburger in Lebensbildern. Von Rudolf I. bis Karl L, Kreuzlingen/CH 2000 (GrazWien-Köln 1982) Renkhoff, Otto: Nassauische Biographien. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, Wiesbaden 1985 Rieser Biographien, hg. v. Albert Schlagbauer u. WulfDietrich Kavasch, Nördlingen 1993 Rückert, R.: Biographische Daten der Meißner Manufakturisten des 18. Jahrhunderts, München 1990 (Kat. BNM München 20) Rump, Ernst: Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas u. der näheren Umgebung (Hamburg 1912), neu bearb. u. erg. Ausgabe Hamburg 1980 Schanze, Helmut (Hg.): Romantik-Handbuch, Stuttgart 1994 Salzburger Kulturlexikon, hg. v. Adolf Haslinger u. Peter Mittermayr, Salzburg 22001 Schärt, Walter: Die Zusammensetzung der bayerischen Beamtenschaft von 1806 bis 1918, Kallmünz 1955 Schlaffer, Hannelore: Klassik u. Romantik 1770-1830, Stuttgart 1986 (Epochen dt. Literatur in Bildern)

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534 Briefwechsel zwischen Schiller u. Kömer, hg. v. Ludwig Geiger, 4 Bde., Stuttgart 1892 Böttiger, Karl August: Literarische Zustände u. Zeitgenossen. Begegnungen u. Gespräche im klassischen Weimar, Weimar M 998 Brun, Friederike: Römisches Leben, 2 Teile, Leipzig 1833 Carus, Carl Gustav: Lebenserinnerungen u. Denkwürdigkeiten, Leipzig 1865/66, neu hg. v. Elmar Jansen, 2 Bde., Weimar 1961/66

Sello, Gottfried: Malerinnen aus 4 Jahrhunderten, 2 Bde., Hamburg21995

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Thieme, Ulrich, Felix Becker (Hg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, 37 Bde., Leipzig 1907-50 (Reprint dtv, München 1992)

Die Schopenhauers. Der Familienbriefwechsel v. Adele, Arthur, Heinrich Floris u. Johanna Schopenhauer, hg. u. eingeleitet v. Ludger Lütkehaus, München 1991

Trier, Eduard, Willy Weyres (Hg.): Kunst des 19. Jhs. im Rheinland, 5 Bde., Düsseldorf 1979-81 Ullmann, Klaus: Schlesien-Lexikon für alle, die Schlesien lieben, 6. verb. Aufl. Würzburg 1992

Die Schwestern Bardua. Bilder aus dem Gesellschafts-, Kunst- u. Geistesleben der Biedermeierzeit. Aus Wilhelmine Barduas Aufzeichnungen gestaltet v. Johannes Werner, Leipzig 2 1929

Weidmann, Dieter: Altmeistergemälde. Fakten. Preise. Trends, München-Berlin 1999 (Weltkunst AntiquitätenFührer)

Dresden zwischen Wiener Kongress u. Maiaufstand. Die Elbestadt von 1815 bis 1850, hg. v. Günter Jäckel, Berlin 2 1990 (zeitgenöss. Dokumente)

Weidmann, Dieter: Gemälde des 19. Jhs. Fakten. Preise. Trends, München-Berlin 1997 (Weltkunst AntiquitätenFührer)

Ebner-Eschenbach, Marie v.: Erzählungen, Autobiographische Schriften, München 1958

Wilpert, Gero v.: Goethe-Lexikon, Stuttgart 1998 Wolff-Thomsen, Ulrike: Lexikon schleswig-holsteinischer Künstlerinnen, hg. v. Stadt. Museum Flensburg, Heide 1994 Woods, Jean M., Maria Fürstenwald: Schriftstellerinnen, Künstlerinnen u. gelehrte Frauen des dt. Barock. Ein Lexikon, Tübingen 1984

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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens, hg. v. Otto Schönberger, Stuttgart21998 Egloffstein, Hermann Frh. v.: Alt-Weimars Abend. Briefe u. Aufzeichnungen aus dem Nachlasse der Gräfinnen Egloffstein, München 1923 Erinnerungen u. Leben der Malerin Louise Seidler. Aus handschriftlichem Nachlaß hg. v. Hermann Uhde, Berlin 2. Aufl. 1875; gekürzte Neuausgabe mit einem Nachwort v. Joachim Müller, Weimar 2. Aufl. 1964; kommentierte Neubearbeitung (Jugendzeit u. Italien): Sylke Kaufmann (Hg.): Goethes Malerin. Die Erinerungen der Louise Seidler, Berlin 2003

Adam, Albrecht (1786-1862). Aus dem Leben eines Schlachtenmalers. Selbstbiographie nebst einem Anhange, hg. v. H. Holland, Stuttgart 1886

Fleischer, Horst: Vertrauliche Mitteilungen [Karl v. Steins, Sohn Charlotte v. Stein] aus Mecklenburg-Schwerin u. Sachsen-Weimar, Rudolstadt 1999

Arndt, Monika: Künstler u. Kunstfreund im Gespräch. Quellen zur dt. Kunstgeschichte vom Klassizismus bis zur Gegenwart, 1991

Fontäne, Theodor: Fontäne. Ein Leben in Briefen, ausgewählt u. hg. v. Otto Drude, Frankfurt/M. 1981

Arnim, Bettine v.: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde. Seinem Denkmal, Berlin-Leipzig-Wien-Stuttgart 1914 Bamberg, Eduard (Hg.): Die Erinnerungen der Karoline Jagemann. Nach zahlreichen unveröffentlichten Dokumenten aus der Goethezeit, Dresden 1926 Bardua, Wilhelmine: Jugendleben der Malerin Caroline Bardua; nach einem Manuskript hg. v. W. Schwarz, Breslau 1874 Berger, Renate (Hg.): "Und ich sehe nichts, nichts als die Malerei. " Autobiographische Texte v. Künstlerinnen des 18.-20.Jhs., Frankfurt/M. 1987 Briefwechsel zwischen Schiller u. Goethe, mit einer Einführung v. Houston Stewart Chamberlain, 2 Bde, 2. durchgesehene u.vermehrte Aufl. Jena 1910

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Goethes Leben u. Werk in Daten u. Bildern, hg. v. B. Gajek u. F. Götting, Frankfurt/M 1966

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Hagedorn, Christian Ludwig v.: Lettre ä un amateur de la peinture avec des eclaircissements historiques sur un Cabinet..., Dresden 1755

Steinbrucker, Charlotte (Hg.): Briefe Daniel Chodowieckis an Anton Graff, Berlin-Leipzig 1921

Hagedom. Christian Ludwig v.: Betrachtungen über die Mahlerey, Leipzig 1762

Steinbrucker, Charlotte (Hg.): Briefe Daniel Chodowieckis an die Gräfin Christiane v. Solms-Laubach, Straßburg 1928 (= Studien zur dt. Kunstgeschichte H. 250)

Herz, Henriette: Berliner Salon. Erinnerungen. Portraits, hg. v. Ulrich Janetzki, Frankfurt/M-Berlin-Wien 1984

Stopczyk, Annegret (Hg.): Muse, Mutter, Megäre. Was Philosophen über Frauen denken, Berlin 1997

Kauffmann, Angelika: Briefe einer Malerin, hg. v. Waltraud Maierhofer, Mainz 1999

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Sydow, Anna v. (Hg.): Wilhelm u. Caroline v. Humboldt in ihren Briefen, 7 Bde., Berlin 1906-16 Sydow, Anna v.: Gabriele v. Bülows Töchter. Leben u. Schicksale der 5 Enkelinnen Wilhelm v. Humboldts aus Briefen u. Tagebüchern gestaltet, Berlin 1928, Neuausgabe München-Berlin 2000

IV. Ausstellungs- u. Bestandskataloge, Museumsführer: L'äge d'or du petit portrait, AK Musee des Arts decoratifs Bordeaux, Musee de l'Horlogerie Genf u. Musee du Louvre Paris 1995/96, Paris-Bordeaux-Genf 1995 Als die Frauen noch sanft u. engelsgleich waren..Die Sicht der Frau in der Zeit der Aufklärung u. des Biedermeier, AK Landesmuseum für Kunst u. Kulturgeschichte Münster, Münster 1995 Alte Klöster - Neue Herren. Die Säkularisation im Dt. Südwesten, Kat. der Landesausst. Baden-Württemberg in Bad Schussenried, 3 Bde., Ostfildern 2003 Angelika Kauffmann u. ihre Zeitgenossen, AK Vorarlberger Landesmuseum Bregenz u. Österreichisches Museum für angewandte Kunst Wien 1968/69

Lyncker, Carl Wilh. Heinrich Frh. v.: Ich diente am Weimarer Hof. Aufzeichnungen aus der Goethezeit, Neuausgabe Weimar-Leipzig 1997

Angelika Kauffmann. Retrospektive, AK DüsseldorfMünchen-Chur 1998/99, hg. u. bearb. v. Bettina Baumgärtel, Ostfildern-Ruit 1998

Queen Victoria. Ein biographisches Lesebuch, hg. v. Kurt Tetzeli v. Rosador u. Andt Mersmann, München22001

An Imperial Collection. Woman Artists from the State Hermitage Museum [St. Petersburg], AK Washington D.C. und Seattle 2003, hg. v. Poneroy, Jordana u. Rosalind Blakesley

Schadow, Johann Gottfried: Kunstwerke u. Kunstansichten. Ein Quellenwerk zur Berliner Kunst- u. Kultur-Geschichte zwischen 1780 u. 1845. Kommentierte Neuausgabe der Veröffentlichung v. 1849, hg. v. Götz Eckardt, 3 Bde., Berlin (Ost) 1987

Anna Dorothea Therbusch 1721-1782, AK 'Kulturhaus Hans Marchwitza', bearb. v. Gert Bartoschek, PotsdamSanssouci 1971

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Geldwesen und Lebenshaltungskosten Für die vorindustrielle Zeit, teilweise bis in die 1860770er Jahre, ist Kern aller Zahlungsmittel, also auch in Deutschland, in der Habsburgischen Monarchie und in der Schweiz, das Edelmetall (Gold und Silber), das somit Warenwert hat. Das Geld- und Münzwesen in Deutschland ist bis zur Währungsreform (1871/73: Mark und Pfennig) unübersichtlich und kompliziert. Während in Norddeutschland und in Preußen überwiegend Louisdor, Friedrichsdor und Taler das Zahlungsmittel waren, rechnet der Süden in Gulden. Die folgenden kurzen Ausführungen beziffern einerseits verschiedene Umlaufwährungen und setzen sie andererseits in Beziehung zu Löhnen, Gehältern, Verkaufspreisen von Bildern und Lebenskosten (Annäherungswerte). -

1.

l Italien. Scudo = 1/5 Dukaten (um 1760/80) = 2 M l Dublone (ursprüngl. span.) = 20 M l Dukaten = 10 M l kleiner Schweizer Taler = 2,30 M l badischer Krontaler = 4,40 M l bayerischer Maxd'or = 14 M l bayerischer Speziestaler (bis 1837) = 60 Kr l süddt. Goldkarolin = 11 fl (1769) = 6-7 Taler (1790) l bayerischer Karolin = 3 Goldgulden = 10 fl Verkehrswert (1834/36) l hamburgischer Taler = 3 Banco-Mark (l618-1873) = 48 Schilling zu je 12 Pf. l preußischer Taler = 1,3 Gulden = 30 Silbergroschen zu je 12 Pf. l preußischer Friedrichsdor = l Louisdor =8-10 Taler (1810/20) bzw. 5-7 (1835/50) bzw. 5 (1790) l sächsischer Taler = 30 Groschen zu je 10 Pf. l süddeutscher Taler = 60 Kr l Gulden = 60 kr = 15 Batzen = 1,75 M (ab 1892 l fl = 100 kr) l Heller (Kupfer) = ! Kr l österreichischer Taler Conventions-Währung = 2 fl = 120 Kr (1753-1848) = 4 M (ab 1892 der Goldkrone zu 100 Heller bzw. der Silberkrone) l schweizer Frank = 100 Rappen Im Dt. Reich seit 1871/73: l Mark zu 100 Pf.; l Taler = 0,33 Mark (l Taler = 3 Mark); 20, 10 u. 5 Mark in Gold; 2 u. I Mark, 50 u. 20 Pf. in Silber; 10 u 5 Pf. in Nickel; 2 u. l Pf. in Kupfer

1800 bringt ein Miniaturporträt 10-15 Taler, um 1820/30 ein Standardporträt (Halbfigur, 70 60 cm) des Hamburgers Friedrich Carl Gröger 30-40 Taler, 1825 ein 'normales' Porträt der Bardua 5-7 Friedrichs-/Louisdor (35-55 Taler), ein Hofporträt 20-30 (115-220 Taler), während Porträts und Historienbilder führender Berliner, Düsseldorfer und Münchner Akademieprofessoren bei Hofe oder vermögenden Privatsammlern Preise zwischen 350 und 700 Talern erzielen, in Extremfällen bis 1500 und mehr. Löhne u. Preise: Erlangen 1775: Ein Strumpfwirker verdient 112 Kr pro Woche, muss aber 52 Kr für l Pfund Wolle bezahlen. Wochenverdienst einer Näherin für 48 Paar Strümpfe 45 Kr, einer Blumenstickerin für 36 Paar 30 Kr. Dafür kosten l Pfund Rindfleisch 5 '/i Kr, l Maß Bier (ein Hauptnahrungsmittel) 2 Kr. Um 1800 verdient in Norddeutschland ein einfacher Handwerksgeselle durchschnittlich 105-130 Taler jährlich, ein Dienstbote bei freier Kost u. Logis ca. 30 Taler; um 1825 hat der Handwerker 200-210 Taler jährlich für sich und seine Familie (4-5 Personen), 1849 ein Elberfelder Arbeiter (5 Personen-Haushalt, ca. 210 Taler (ohne Krankheit, d. h. Arztrechnungen u. Verdienstausfall; bei Ausgaben von ca. 240 Talem), was unter dem Durchschnittspreis (250 Taler) eines auf einer Akademieausstellung gekauften Ölgemäldes liegt. - 1871 hat ein Arbeitnehmer in Industrie, Handel u. Verkehr einen durchschnittlichen Jahresverdienst von nominal 493 M (real 466 M), 1900 von 784 M (real 737 M), 1913 von 1083 M (real 834 M). Dagegen bezieht ein Kanzleisekretär 1850 1200-2400 M, 1890 1800-3300 M u. 1910 1800-4000 M (1890 u. 1910 in teuren Städten zusätzlich 540 bzw. 800 Mark Wohnungsgeld-Zuschlag). Um 1830/40 verdient ein preußischer Akademieprofessor in Berlin und Düsseldorf zwischen 300 und 600 Talern jährlich (mit Zulagen bis 800; dazu Verkäufe); ein mit Preisen und Auszeichnungen versehener ,Starmaler' oder Direktor hat 1500 und mehr und erzielt zusätzliche Verkaufserlöse zwischen 1000 und 2000 Taler, was insgesamt dem Jahreseinkommen eines preußischen Vortragendes Rates bzw. Ministerialdirektors entspricht. Eine alleinstehende, bei den Eltern oder in Wohngemeinschaft lebende Malerin kann um 1820 mit 100 Talern jährlich gerade existieren, um 1850 mit 160-180.

fl = Gulden; kr = Kreuzer; M = Mark

L iteraturnachweise:

Preise pro Bild 1845-50 lt. Ausstellungskatalog der Dresdner Akademie für einige weniger berühmte Malerinnen: - Adelheid Dietrich: 5-12 Friedrichsdor (1848) - Lina Krüger: 20 + 50 Taler (1848) - Ulrike Laar: 12 Friedrichsdor (1850) - A. Salles-Wagner: 16 Friedrichsdor (1850) - A . Schreck: 50 Taler (l 850) - Th. Wolfshagen: 16 Friedrichsdor (l 850)

Allgemein: Werner Pols (Hg.): Dt. Sozialgeschichte. Dokumente u. Skizzen, Bd. i: 1815-70, München 1973 Preußen 1780-1850: Grossmann, bes. S. 135-169 Preußen u. Deutschland 1850-1914: Gerd Hohorst, Jürgen Kocka, Gerhard A. Ritter (Hg.): Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch. Materialien zur Statistik des Kaiserreichs 1870-1914, München 1975, bes. S. 101-124 Erlangen 1775: AK Sklavin oder Bürgerin?, S. 622f München um 1820: AK Biedermeiers Glück u. Ende, S. 279 Österreich 1840er Jahre: AK Bürgersinn u. Aufbegehren, S. 48 Hamburg, Altona, Norddeutschland: Jaacks, S. 20

Zum Vergleich^ 1771 /72 erhält Anna Dorothea Lisiewska-Therbusch für ein Historiengemälde zwischen 300 und 600 Reichstaler. Um