Leitfaden der Kinderheilkunde: Teil 2 Kinderkrankheiten [2., verb. Aufl. Reprint 2020] 9783111444208, 9783111077765


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German Pages 355 [364] Year 1922

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Table of contents :
Vorwort
Vorwort zur zweiten Auflage
Inhaltsverzeichnis
Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder
Umschriebene Erkrankungen des Magendarmkanals
Erkrankungen der Leber
Akute Infektionskrankheiten
Chronische Infektionen
Die Erkrankungen der Luftwege
Herzerkrankungen bei Kindern
Die exsudative Diathese der älteren Kinder
Zuckerharnruhr
Einfache Harnruhr (Diabetes insipidus)
Erkrankungen der Schilddrüse
Blutkrankheiten
Erkrankungen des Zentralnervensystems bei Kindern
Die Gehirnhautentzündungen
Nierenerkrankungen
Bettnässen
Vulvovaginitis gonorrh
Alter, Länge und Gewicht des Kindes
Sachverzeichnis
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Leitfaden der Kinderheilkunde: Teil 2 Kinderkrankheiten [2., verb. Aufl. Reprint 2020]
 9783111444208, 9783111077765

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A. Marcus & E. Webers Verlag (Dr. jur. Albert Ahn) in Bonn

Leitfaden der Kinderheilkunde Für S t u d i e r e n d e und Ärzte Von Dr. Walter Birk o. ö. Professor der Kinderheilkunde an der Universität Tübingen

E r s t e r Teil:

Säuglingskrankheiten V i e r t e , v e r b e s s e r t e A u f l a g e . 7.—10. Tausend. Mit25 Abbildungen im Text Ladenpreis geheftet M. 39.—, gebunden M. 48.— Auszüge aus Besprechungen: Das kurz g e f a ß t e Lehrbuch B.'s h a t rasch eine g r o ß e B e d e u t u n g u n t e r den Studierenden gewonnen. Die klare, knappe u n d doch überall wissenschaftliche Darstellung, die die Ergebnisse aller i ' o r s c h u n g s r i c h t u n g e n der Kinderheilkunde objektiv würdigt, verdient den Krfolg. Die neue, gegen die vorhergehende wenig veränderte Anfluge wird nicht n u r Studierenden, sondern auch bereits praktisch erfahrenen Ärzten willkommen sein. Berliner klln. Wochenschrift. Dieser L e i t f a d e n ist in ganz kurzer Zeit in 3. Auflage erschienen Wenn es eine so weite V e r b r e i t u n g gefunden hat, so liegt das nicht n u r nu der sehr geschickten Durstellung des Verfassers, sondern a u c h daran, daß ein so kurz gefaßtes und billiges Lehrbuch der Säuglingskrankheitcn in der deutschen Literatur nicht existiert. Therapentlsche Monatshefte. Das Ganze ist von neuem durchgearbeitet und ergänzt, einzelne Abschnitte, z. B. über Zwillingskinder, ü b e r die fötalen E r k r a n k u n g e n u n d über Säuglingsfürsorge, sind neu h i n z u g e k o m m e n . Der Vorzug des Buches besteht in der Klarheit der Darstellung u n d in der weitestgehenden Anpassung an die praktischen Bedürfnisse. Der beste Beweis f ü r den W e r t des Buches ist die Tatsache, daß der Leitfaden bei den engeren lfachgenossen ebenso unbedingte A n e r k e n n u n g g e f u n d e n hat wie bei den praktischen Ärzten. Monatsschrift für Kinderheilkunde, Bd. XV, 6. Das n u n m e h r seit 1913 zum dritten Male erscheinende Buch erfüllt vollkommen Beinen Zweck, dem allgemeinen P r a k t i k e r nach dem Stande modernen WissenB ein Wegweiser f ü r Diagnose und Therapie Bowie f ü r Bachgemäße B e r a t u n g bei natürlicher u n d künstlicher SäuglingsernShrung zu sein. Der j u n g e Arzt, welcher nicht n u r Therapeut, sondern a u c h Frophylaktiker sein m u ß , wird auch den kurzen Abschnitt ü b e r S ä u g l i n g s f ü r s o r g e begrüßen. Bayrisches Ärztliches Korrespondenzblatt 1919, Nr. 12. E i n k u r z e s vorzügliche? L e h r b u c h , aus welchem der praktische Arzt viel lernen k a n n . D a f ü r spricht schon die 3. Auflage, die in verhältnismäßig kurzer Zeit notwendig geworden ist. Korrespondenz-Blatt des Vereins Deutscher Irzte in Itelehenberg D. Umgeb., 1919, Kr. 6. Das flott u n d sehr anregend geschriebene Büchlein vermittelt ein sehr gutes Bild vom Stande der modernen, praktischen Säuglingsheilkunde und sei Studierenden n n d besonders vielbeschäftigten, in der Praxis stehenden Ärzten empfohlen. Schweiz. Rundschau 1919, Nr. 8. Die rasche Aufeinanderfolge der Auflagen beweist die Beliebtheit, die Bich das Birk'Bche B u c h in verhältnismäßig kurzer Zeit z u erwerben g e w u ß t h a t Das schon f r ü h e r von n n s besprochene B u c h k a n n auch j e t z t wieder nach dem I n h a l t u n d n a c h der Art der Darstellungen j e d e m P r a k t i k e r aufs beste empfohlen werden. Westdeutsche Ärzte-Zeitung 1919. Die A u s s t a t t u n g ist, wenn m a n die Zeitumstände berücksichtigt, zufriedenstellend, . . . Der Preis ist angemessen. Dentsehe med. Presse 191», Nr. 17,

A. Marcus & E. Webers Verlag (Dr. jur. Albert Ahn) in Bonn

Auszöge aus Besprechungen der ersten Auflege Oes uorliegenden Buches: MUnchener Medizinische Wochenschrift: • . . Das Buch bildet die Fortsetzung des ersten Teiles (Säuglingskrankheiten) und weist die gleichen Vorzüge auf wie sein Vorläufer: Sehr geschickte, den Bedürfnissen der Einderpraxis angepaßte Auswahl und Anordnung des Stoffes und außerordentlich klare Darstellung . . . Moro. Allgemeine medizinische Zentralzeitung: . . So wird auch dieser Band, ebenso wie sein Vorgänger, ein wirkliches Lernbuch sein, was man nicht von jedem Lehrbuch sagen kann, und zwar nicht nur für Studierende und angehende Ärzte, sondern auch für gereifte Praktiker. Letzteren gibt es erwünschte Gelegenheit, ihre pädiatrische Ausbildung aufzufrischen, vorhandene Lücken auszufüllen, sowie das von der Hochschule mitgebrachte Wissen und die in eigener Praxis gewonnenen Erfahrungen nach den in der Wissenschaft inzwischen maßgebend gewordenen Gesichtspunkten neu zu orientieren. Klinisch-therapeutische Wochenschrift: . . . Übersichtlich, klar und kurz — das sind die Vorzüge, die man der Arbeit des bewährten Tübinger Autors nachrühmen kann. B. hat aus dem überreichlichen Material mit sicherem Blick das Zweckmässige und Bewährte herausgefunden; er verliert sich nicht in die Aufzählung der zahlreichen diagnostischen und therapeutischen Anschauungen, die mit jedem neuen Jahr üppig wuchern, sondern bleibt auf der großen Linie. Damit tut er seinen Lesern, die er auch unter den Studierenden sucht und finden wird, den besten Dienst. Mitteilungen des Vereins der Xrzte In Steiermark. Der nunmehr erschienene zweite Teil des Leitfadens behandelt die Einderkrankheiten. Das "Werk enthält alles "Wissenswerte und ist deshalb für praktische Ärzto besonders empfehlensweit, weil die Symptomatik und Therapie besonders in den Vordergrund gerückt wurden. Die klinischen Bilder sind getreu wiedergegeben. Auf die Besprechung der Hautkrankheiten wurde begreiflicherweise verzichtet. Der zweite Teil des Werkes verdient denselben Erfolg wie sein Vorgänger. Beut. med. Wocli. . . . Der vorliegende II. Teil des Birkschen Leitfadens entspricht in seiner äußeren Form und auch inhaltlich dem bereits früher besprochenen Abschnitte über Säuglingskrankheiten. Mit Ausnahme der Hautaffektionen werden die hauptsächlichsten bei älteren Eindern vorkommenden Erkrankungen mehr oder weniger ausführlich abgehandelt und namentlich auch genaue therapeutische Hinweise gegeben. Umfang und Preis des Büchleins sind derart, daß es sicherlich, da es inhaltlich den heutigen Anschauungen durchaus gerecht wird, bei Studierenden und jungen Ärzten freundlicher Aufnahme gewiß sein darf. Blätter für Säuglings- und KleinkinderfUrsorge 1921, Heft 3. Dur Verfasser entschloß sich, sein bereits in vier Auflagen erschienenes Buch über Säuglingskrankheiten durch Besprechung der Erscheinungen und Erkrankungen beim älteren Eind zu ergänzen. Auch dieser Fortsetzung muß Lob gespendet werden. Sie bringt die Symptome in klarer Anschaulichkeit und die Behandlung nach den Erfahrungen bis heute. Ernährung und Ernährungsstörungen, Erkrankungen der Luftwege und Tuberkulose erfahren besondere Aufmerksamkeit.

Leitfaden der

Kinderheilkunde F ü r S t u d i e r e n d e und Ä r z t e Von

Dr. Walter Birk

o. ö. Professor der Kinderheilkunde an der Universität Tübingen

Zweiter Teil

Bonn

1922

A. M a r c u s & E. W e b e r s Dr. jur. Albert Ahn

Verlag

Kinderkrankheiten Von

Prof. Dr. Walter Birk Vorstand der Uruversitäta-Kinderklinik zu Tübingen

Zweite, verbesserte Auflage 4 . - 6 . Tausend. Mit 11 Abbildungen im Text und auf einer Tafel

Bonn

1922

A. M a r c u s & E. W e b e r s Dr. jur. Albert Ahn

Verlag

Alle R e c h t e , b o s o n d o r s das d e r Ü b e r s e t z u n g in f r e m d e S p r a c h e n , v o r b e h a l t e n . Copyright 1920 by A. Marcus & E. Webers Vorlag ia Bonn.

Druck: Otto Wigand'sche Bachdruckerei G,m.b.H., Leipzig.

Vorwort. Der hiermit zur Ausgabe gelangende II. Teil des Leitfadens schließt sich nach Inhalt und Bestimmung eng an den inzwischen schon in vierter Auflage erschienenen I. Teil an. Symptomatik und Therapie stehen im Vordergrund der Darstellung. Doch habe ich mich bemüht, auch die übrigen Einzelheiten des klinischen Bildes möglichst ausführlich wiederzugeben. Man wird violleicht ein Kapitel über Hautkrankheiten bei Kindern vermissen. Das schicn mir aber heut, wo jeder Mediziner in Hautkrankheiten geprüft wird, nicht mehr nötig zu sein. Nur wo innere Krankheiten wie z. B. Tuberkulose oder exsudative Diathese mit Hauterscheinungen verlaufen, habe ich diese in den Bereich der Betrachtung gezogen. T ü b i n g e n , Juli 1920.

Birk.

Vorwort zur zweiten Auflage. Dieser zweite Teil des Leitfadens hat erfreulicherweise dieselbe gute Aufnahme gefunden wie der erste Teil. Die vorliegende Neuauflage ist durch die Krankheitsbilder des Erythema infektiosum und der Encephalitis epidemica vervollständigt worden. Auch wurden einzelne neue Forschungsergebnisse eingefügt (Masern, Tuberkulose). Im Großen und Ganzen aber blieb die Darstellung unverändert. T ü b i n g e n , Ostern 1922.

Birk.

Inhaltsverzeichnis. Seite

Ernährung und Ernllhruugsstüruugen lilterer Kinder 1 Zahl und Große der Mahlzeiten 2 Verwendbarkeit der einzelnen Nahrungsmittel bei Kindern 3 A k u t e E r n ä h r u n g s s t ö r u n g e n bei a l t e r n K i n d e r n . . . 8 Chronische Durchfälle 12 Dickdarmkatarrh, Mastdarmvorfall, wiederkehrende Durchfälle . 13,14 Intestinaler Infantilismus 14 Nervöse Darmerscheinungen, Inkontinentia alvi 15,10 Enteritis und Colitis membranacea 10 Colitis mueosa 10 Behandlung der chronischen Durchfälle 10 Ü b e r f ü t t e r u n g hei a l t e r n K i n d e r n 22 Einseitige Ernährung 25 A p p e t i t l o s i g k e i t bei a l t e r n K i n d e r n 30 Erbrochen 35 Umschriebene Erkrankungen des Mageudarmknnuls Stomatitis Stomatitis simplex, aphthosa, ulcerosa, gangränosa. Erkrankungen der Speiseröhre Vergiftungen Der Nabelschmerz Blinddarmentzündung Akute Bauchfellentzündung Pneumokokkenperitonitis Uonokokkenperitonitis

37 37 37, 38 38 30 40 42 43 45

Erkrankungen der Leber 45 Gelbsucht 45 Weilscher Ikterus. Akuto gelbo Leberatrophie. Atrophische und hypertrophische Leberzirrhose. Perikarditische Leberzirrhose. Lebertumoren. Ikterus 10, 17 Würmer

47

Akute Infektionskrankheiten Diphtherie Klinische Formen: Rachendiphtherie Nasendiphtherio Nasen- und Eachendiphtherio

49 49 50 53 54

VIII

Inhaltsverzeichnis.

Seite Maligne Diphtherie 55 Kehlkopfdiphtherie 5G Intnbation, Intubationsrerletzungen, Tracheotomie . . 59—62 Anderweitige Formen der Diphtherie: Vulvadiphtherie, Konjunktival-, Schleimhautdiphtheric . . 64,65 Gleichzeitiges Auftreten von Diphtherie und Scharlach, Diphtherie und Masern, Rezidive, Nierenbeteiligung bei Diphtherie G5 Beteiligung von Herz und Kreislauf bei Diphtherie Myokarditis, Vasomotorenlahmung CG Behandlung der schwereren Formen der Diphtherie G7 Diphtherische Lähmungen GS Serum und Serumkrankheit 70 Dosierung des Heilserums 70 Scharlach 71 Abweichende Vcrlaufsformen 75 Skarlatina fulminans 75 Begleiterscheinungen und Nachkrankheiten 77 Infektion des Nasenrachenraums, des Mittelolirs und der Driiscn 77 Gelenkerkrankungen 80 Herzerkrankungen bei Scharlach 80 Nierenerkrankungen 81 Scharlachpyämio 82' Masern 82 Begleiterscheinungen der Masern 8G Verhütung der Masern 88 Behandlung der Masern 89 Iiöteln 91 Viorte K r a n k h e i t 92 Erythema infcctiosum 92 liuhr 93 Influenza 96 Mumps 97 Windpocken 99 Keuchhusten 101 Typhus 108 Akuter Gelenkrheumatismus 119 Veitstanz 123 Erythema nodosum 124 Rose 125 Chronlsclic Infektionskrankheiten Tuberkulose der Lungen und der Bronchialdrüsen des Bauchfells, der Mesenterial- und Retroperitonealdrüsen . . . Exsudative Form der Bauchfelltuberkulose Adhäsive Form Mesenterial- und Retroperitonealdrüsentuberkulose . . . .

126 126 128 151 152 152 154

Inhaltsverzeichnis.

IX Seite

Darmtuberkulose Äußere Tuberkulose Gelenk-, Lymphdrüsen-, Knochentuberkulose Tub. Hirnhautentzündung

157 159 159—161 101

Technik der Lumbalpunktion

16t)

Miliartuberkulose

167

Syphilis

169

Die Erkrankungen der Luftwege

171

N'asopharyngitis akuter Naseniachenkatarrh chronischer Rachenkatarrh Mandelentzündungen

171 171 175 184

Angina simplex, A. follikularis, A. lakunaris. A. ulceromembrunosa, Jlandelabszeß.

Seltenere Erkrankungen im Bereich der obern Luftwege

.

.

.

185

Retropharyngealabszeß, Lymphadenitis colli, Laryngitis, Pseudokrupp.

Bronchitis Lungenentzündungen kruppöso Lungenentzündung Bionchopneumonie . . . . Kapillärbronchitis Entzündungen des Rippenfells Trockene Rippenfellentzündung Exsudative Rippenfellentzündung Eitrige Rippenfellentzündung Bronchiektasen Bronchialasthma

186 189 189 193 200 200 201 201 205 207 208

.

ilerzerkrankungen bei Kindern Besonderheiten der Untersuchung des kindlichen Herzens Herzklappenentzündung Endokarditis ulcerosa Mitralinsuffizienz Perikarditis Herzmuskelentzündung Prognose der Herzerkrankungen Behandlung "Wirkung und Dosierung der Herzmittel Pulmonalstenose Offenbleiben des Ductus Botalli Septumdefekte

210 .

.

.

210 215 218 219 221 227 229 231 233 236 238 239

Die exsudative Diatliese der Ultern Kinder

239

IZnckerharnruhr Einfache Harnruhr

254 257

Erkrankungen der Schilddrüse

258

X

Inhaltsverzeichnis. Seite 259

Hlutkrankheiteii Lymphatische Leukämie

260

Myeloische Leukämie

263

Hämorrhagische Diathese Vasogene P u r p u r a .

. . . . .

.

265

.

. . .

2GC

Myelogene Purpura

207

Anämie

269

Malignes Granulom

271

Chlorose

272

E r k r a n k u n g e n des Z e n t r a l n e r v e n s y s t e m s bei K i n d e r n

. . . .

272

Heine-Medinsche Krankheit Akute Hirnentzündung

.

272

.

.

275

.

.

Zerebrale Kinderlähmung

278

Spastische Hemiplegie

278

Spastische Diplegie

280

Idiotie, Imbezillität, Debilität

281

Encephalitis epidemica

.

.

.

285

Krämpfe bei Kindern Spasmophilie, Fieber-, symptomatische, Wutkrämpfe

287

Epilepsie

289

Die Gehirnhautentzündungen

294

Seröse

294

Eitrige

295

Epidemische

. . . .

290

Nervosität

299

Stottern

304

Hysterie

304

Hirntumoren

30G

Hirnblutungen, Thrombosen, Embolien, Periphere Lähmungen Dystrophia m u s c u l o r u m

307 307

Xierenerkrankungeu

308

Akute diffuse Glomerulonephritis Akute herdförmige Glomerulonephritis

.

309 .

.

. . .

Nephrose

. . .

317 319

Urämie

324

Paroxysmale Hämoglobinurie

325

Lordotische Albuminurie

326

Pyelitis BcttnUsscn Vulvovaginitis g o n o r r h

328 '

330 336

A l t e r , LHnge u n d G e w i c h t des K i n d e s

339

Sachverzeichnis

340

Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder. Die Ernährung des Kindes bewegt sich in einfacheren Formen als die des Erwachsenen. Ganze Gruppen von Nahrungsmitteln, z. B. die Genußtaittel, fallen beim Kinde größtenteils weg. Auch die E r n ä h r u n g s b e h a n d l u n g ist einfacher, da Krankheiten wie Gicht, Zuckerkrankheit, Steindiathesen, die beim Erwachsenen eine große Rolle spielen, beim Kind gar nicht vorkommen oder so selten sind, daß sie für die allgemeine Praxis nicht berücksichtigt zu werden brauchen. Nur die eigentlichen Ernährungsstörungen, die Nierenkrankheiten und gewisse übertragbare Krankheiten (Typhus, Ruhr u. a.) verlangen eine besondere Diätetik. Hingegen wird gegenüber dem Erwachsenen die Ernährung des Kindes in anderer Weise in den Vordergrund geschoben: wie schon beim S ä u g l i n g die Prognose quoad vitam vielfach davon abhängt, ob es möglich ist, das Kind mit Frauenmilch zu ernähren und dadurch den Hinzutritt von Ernährungsstörungen zu verhindern, so wird auch bei älteren Kindern im Verlauf vieler Krankheiten, die an sich gar nichts mit dem Magendarmkanal zu tun haben, dieser doch erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Manches Kind z. B., das die Masern g u t überstand, starb hinterher an einer „ p a r e n t e ralen" Ernährungsstörung. Deshalb gehört zur Behandlung einer Kinderkrankheit auch immer mit die rechtzeitige Einstellung der Ernährung auf die veränderten Verhältnisse des k r a n k e n Kindes. Noch etwas anderes ist bei der Ernährung des Kindes zu beachten: der Erwachsene wählt sich seine Nahrung selbst und fragt den Arzt erst, wenn die Ernährung ihm nicht zuträglich ist. Beim Kind liegen die Verhältnisse anders: Volksüberlieferungen, Unsitten, Anpreisungen von Nährmittelfabrikanten und tinerbetene Ratschläge nachbarlicher oder familiärer Herkunft pfuschen in die normale Ernährung des Kindes hinein, übertragen die Verhältnisse, sowohl was Menge wie Art der Ernährung betrifft, einfach vom Erwachsenen auf das Kind und bringen die Mutter in Verlegenheit und Zweifel. In dieseln Zwiespalt wendet sie sich — wenn sie klug ist — an den Arzt und fragt, wie sie ihr Kind ernähren solle, e h e es krank wird. So gehört denn zu den Erfordernissen der Praxis, daß man nicht bloß ein krankes oder ernährungsgestörtes Kind zu behandeln weiß, sondern auch eine Kenntnis davon hat, wie man ein gesundes Kind ernähren soll, und welche Nahrungsmittel man ihm geben darf.

Die Z a h l d e r M a h l z e i t e n eines Kindes beträgt — wie im Säuglingsalter — fünf in 24 Stunden. Davon sind drei, nämlich die am Morgen, Mittag und Abend, die H a u p t m a h l z e i t e n , während die zwei übrigen (am Vormittag und Nachmittag) zu kleineren Z w i s c h e n m a h l z e i t e n zu gestalten sind. B i r k , Einderkrankheiten. 2. Aufl.

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

Manche Kinder begnügen sich mit den drei Hauptmahlzeiten. Sie entwickeln sich dabei genau so gut wie bei fünf Mahlzeiten. Es liegt daher kein Grund vor, ihnen mehr als diese drei Mahlzeiten zu geben. Mehr als fünf Mahlzeiten sind überflüssig. Nur bei schwerkranken Kindern, z. B. bei Keuchhusten, kann Ynan versuchsweise und vorübergehend mal zu häufigeren und entsprechend kleineren Mahlzeiten seine Zuflucht nehmen.

Was die G r ö ß e d e r e i n z e l n e n M a h l z e i t und damit die Größe der 24 stündigen Nahrungsmenge anbetrifft, so sollte sie eigentlich durch den N a h r u n g s b e d a r f der Kinder bestimmt werden, der sich aus den einzelnen Anteilen, die auf den E r s a t z f ü r v e r b r a u c h t e K ö r p e r s u b s t a n z , auf W a c h s t u m , W ä r m e b i l d u n g und A r b e i t s l e i s t u n g entfallen, zusammensetzt. Die Arbeitsleistung eines Kindes ist nicht gering. Rubner schätzt das Herumlaufen und Spielen des Kindes etwa gleich der Arbeitsleistung eines mittleren Arbeiters.

In Wirklichkeit wird die Größe der Nahrungsaufnahme des Kindes aber von anderen Dingen als dem Nahrungsbedarf bestimmt, in erster Linie von dem, was man als A p p e t i t (in weitestem Sinne) bezeichnet. Dieser ist wieder bis zu einem gewissen Grade von der V e r w e i l d a u e r d e r S p e i s e n i m M a g e n abhängig. Solange der Magen nicht leer ist, wird kein „Appetitsaft" abgesondert. Die Verweildauer wieder hängt ab von der Art und Form der Speisen. Fette Speisen bleiben lange im Magen, ebenso grobzerkleinerte wie schlecht gekaute Fleischstückchen, Hülsenfrüchte u. dgl. Ferner wird der Appetit durch S t i m m u n g e n lind s e e l i s c h e E m p f i n d u n g e n beeinflußt. Sich immer wiederholende, einseitige, geschmacklos und fade zubereitete Kost ruft einen Widerwillen hervor, setzt den Appetit herab und beeinträchtigt dadurch die Nahrungsgröße. Weiter hängt die Nahrungsaufnahme vom A n g e b o t der Speisen ab. Dieser Umstand spielt bei Kindern deshalb eine große Rolle, weil ganz allgemein bei den Eltern die Neigung besteht, den Kindern soviel als möglich an Nahrung zuzuführen. Auf diese Weise werden viele Kinder zu „starken Essern" e r z o g e n . Ihnen stehen wieder andere Blinder gegenüber, die dauernd „schwache Esser" sind. Der schwache Appetit liegt auch hier oft in einem allzu großen Angebot von Speisen begründet: mag die Speise noch so leicht verdaulich, d. h. von noch so kurzer Verweildauer im Magen sein, wenn sie in a l l z u h ä u f i g e n M a h l z e i t e n angeboten wird, so

Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

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wird der Magen nie leer, und das Appetitgefühl bleibt aus. Man ersieht daraus, daß auch die Erziehung in die Ernährung hineinspielt. So sind denn eine ganze Keihe von E r n ä h r u n g s s t ö r u n g e n d u r c h E r z i e h u n g s f e h l e r bedingt. Weiter kommt neben der Art und Menge der Speisen noch die Art der K i n d e r in Betracht. Die Kinder sind sich nicht gleich. Es gibt konstitutionell normale Kinder, die selbst durch eine falsche Ernährung nicht wesentlich geschädigt werden, da sie sich meist rechtzeitig und erfolgreich gegen alle gröberen Ernährungsfehler wehren. Es gibt aber auch K i n d e r m i t K o n s t i t u t i o n s a n o m a l i e n , und gerade diese zeigen hinsichtlich der Ernährung und der Ernährungsstörungen die weitgehendsten Folgeerscheinungen. Die Aufnahme großer Nahrungsmengen hat nicht immer ihren Grund in einem allzu großen Angebot. Sie kann auch in der Kost selbst begründet sein, nämlich darin, daß diese ein allzu geringes S ä t t i g u n g s g e f ü h l hinterläßt. So war es z. B. während des Krieges, wo die — der sättigenden Wirkung des Fettes und Eiweißes entbehrenden — Gemüsesuppen die Kinder zwangen, außerordentlich große Mengen zu verzehren, wenn sie satt werden wollten.

Was die V e r w e n d b a r k e i t d e r e i n z e l n e n N a h r u n g s m i t t e l für die Zwecke der Kinderernährung anbetrifft, so müssen darüber ebenfalls einige Worte vorausgeschickt werden: Eine große Rolle in der Ernährung spielen die M i l c h und die aus ihr bereiteten Speisen. Erstere ist außerordentlich hoch zu bewerten. In ihr erhalten die Kinder die größte Menge des von ihnen benötigten Eiweißes zugeführt. Und zwar bis zu dem Lebensalter, in dem sie ordentlich kauen gelernt haben. Bis das der Fall ist', brauchen die Kinder kein Eiweiß in anderer Form, alo kein Fleisch und keine Eier. Umgekehrt, wenn sie alt genug sind, um die Fleischspeisen der Erwachsenen mitzuessen, brauchen sie keine Milch mehr. Die Grenze liegt etwa am Ende des dritten Lebensjahres. Bis dahin beträgt die Milchmenge rund 1U 1 am Tag. Wegen der Gefahr der Tuberkulose soll die Milch für Kinder stets abgekocht verabfolgt werden. Die S a h n e , das durch Zentrifugieren gewonnene Milchfett, wird gelegentlich, wo eine Überernährung oder eine besonders gehaltreiche Ernährung (Tuberkulose, l*

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

Genesung) beabsichtigt ist, verwendet, jedoch ist Vorsicht ami Platze, da sie zu Durchfällen führen kann. M a g e r m i l c h findet in der Kinderernährung selten Verwendung, viel seltener als die ihr etwa gleichwertige B u t t e r m i l c h . Diese wird wegen ihres säuerlichen Geschmackes sehr gern von den Kindern genommen und spielt als Buttermilchsuppe mit Mehl und Zuckerzusatz in manchen Landesteilen eine große Rolle als Volksnahrungsmittel. Der Hauptwert der Buttermilch liegt darin, daß sie bei einem sehr billigen Preis viel Eiweiß enthält: In 1U 1 Buttermilch ist dieselbe Menge Eiweiß enthalten wie in einem Ei. K ä s e ist in jeder Form für Kinder verwendbar. Ein Diätetikum von großem Werte (bei ebenfalls billigem Preis) ist der Quarkkäse, der wegen seines Erweißgehaltes bei der Behandlung der akuten und chronischen Durchfälle Verwendung findet. Die regelmäßige Verabreichung von F l e i s c h beginnt am Ende des 3. Lebensjahres. Von den einzelnen Sorten kommen hauptsächlich Rindfleisch, Kalbfleisch und (zahmes) Geflügel in Betracht. Hammelfleisch wird wegen seines Fettreichtums nicht verwendet. Aus demselben Grunde auch Schweinefleisch nicht, abgesehen von Würsten und Schinken. Wichtiger als die Art des Fleisches ist die Form, in der es verabreicht wird. Es muß immer fein verteilt, für jüngere Kinder gemahlen, für ältere fein geschnitten gegeben werden. F l e i s c h b r ü h e , aus Fleisch oder Knochen bereitet, sowie Fleischextrakt — der unter hohem Druck gewonnene wässerige, eingedickte Extrakt •— spielen eine große Rolle bei der Herstellung von Suppen mit Einlage. F i s c h e , gekocht oder geräuchert, verdienten eine viel ausgiebigere Anwendung, als sie bisher haben. Geräucherte fette Fische wie Aale und Makrelen werden gewöhnlich bei Kindern gemieden, aber zu Unrecht. Sie werden gut vertragen und bilden bei chronisch kranken Kindern, z. B. bei tuberkulösen, eine sehr erwünschte Abwechslung in der Kost. Dagegen erfreuen sich E i e r im Volke einer ebenso unbegrenzten Hochachtung wie die Milch. An sich wäre gegen die Verabreichung von Eiern nichts einzuwenden. Aber man sollte den Kindern an den Tagen, an denen sie Eier bekommen, entsprechend weniger Milch und Fleisch geben. Es mag besonders noch betont sein, daß einem Kind kein Scha-

Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

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den daraus erwächst, wenn es k e i n e Eier bekommt, und daß andererseits die r e g e l m ä ß i g e Fütterung mit Eiern viele Nachteile mit sich führt: Strophulusausbrüche, Prurigo, hartnäckige Intertrigos, fahlgelbes Aussehen und nervöse Erscheinungen. Das Eiweiß ist unentbehrlich in der Nahrung, es kann weder durch Fett noch durch Kohlehydrate ersetzt werden. Die Zufuhr darf daher ein gewisses Mindestmaß nicht unterschreiten. Andererseits wird Eiweiß, das im Uberschuß zugeführt wird, nicht, wie z. B. das Fett, aufgestapelt. Eine Eiweißmast gibt es nicht. Der Überfluß wird als unnötig wieder ausgeschieden. Eiweißüberernährung ist also unwirtschaftlich, außerdem nicht unbedenklich. Wenigstens lehrt dio klinische Beobachtung, daß eine eiweißreiche Ernährung auf die Dauer schädlich wirkt, besonders bei nervösen Kindern.

Von den F e t t e n sind bei Kindern alle Arten zu verwenden: Butter, Schmalz, Margarine, Pflanzenfett, auch alle öle. Die Fette sind die hauptsächlichsten Kalorienträger. Ein langdauernder Ersatz des Fettes durch Kohlehydrate ist zwar möglich und erträglich, aber — wie die Erfahrungen des Krieges gelehrt haben — ist damit weder der Gesundheit noch dem Wohlbefinden gedient. Allzu viel Fett in der Nahrung wird im Körper aufgespeichert und dient als Reserve für schlechtere Zeiten oder als bloßer Ballast. Auch die K o h l e h y d r a t e sind in-der Hauptsache — wie das Fett — Kraftspender. Sie sind in der Nahrung in weitgehendem Maße durch das Fett ersetzbar, abor nicht vollkommen, sondern sobald das Kohlehydratminimum unterschritten ist, treten krankhafte Erscheinungen auf.

Die T r ä g e r d e r K o h l e h y d r a t e sind in der Hauptsache die Yegctabilien: Mehle, Brot, Kartoffeln, Gemüse usw. Mit ihnen wird dem Körper auch die R o h f a s e r zugeführt (Zellulose), die teils mechanisch als Nahrungsschlacke, teils durch ihre Zersetzungsprodukte die normale Peristaltik des Darms anregt. Daher spielen die Vegetabilien bei der Behandlung der Verstopfung der älteren Kinder eine große Rolle. Von den Gebacken ist sowohl Weizen- wie Roggenbrot für Kinder verwendbar. Zwiebäcke und Keks werden aus Weizenmehl oder Hafermehl unter Zusatz von Milch hergestellt. Dadurch und weil sie außerdem scharf gebacken und deshalb wasserärmer sind als Brot, enthalten sie viel mehr Eiweiß und Kohlehydrate als jenes. Auch Nudeln, Makkaroni, Eiergraupen, und was sonst noch an sog: Mühlenfabrikaten für Kinder gebraucht wird, werden aus Weizen-mehl unter Zusatz von Milch, Butter und Eiern hergestellt. Graupen, Grütze, Grieß bedürfen einer besonderen Zubereitung. Bei ihnen sind die Stärkekörnchen noch in Zellu-

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

loßehüllen eingeschlossen. Diese Hüllen müssen erst durch langsames Quellen in kochendem Wasser gesprengt werden. Dann wird die Stärke frei, und mit ihr der unter der Zellulosemembran sitzende Kleber, das Pflanzeneiweiß, das all diesen Abkochungen die schleimige Beschaffenheit gibt. Was nun die p r a k t i s c h e D u r c h f ü h r u n g d e r E r n ä h r u n g anbetrifft, so soll diese g e m i s c h t gestaltet werden. D. h. sie soll beim Übergang vom Säuglingsalter zum sog. Spielalter noch eine gewisse Menge Milch enthalten, im zweiten Lebensjahr etwa 3/< 1, im dritten Lebensjahr noch Va 1> später n u r noch 1U 1 oder weniger. In demselben Maße wie die Milch zurücktritt, treten die andern eiweißhaltigen Sachen in den Vordergrund: Fleisch, Käse, Fische, Eier, mit ihnen die Kohlehydrate, die Zerealicn, Gemüse, auch Obst und Hülsenfrüchte. Dazu kommt das Fett in Form von Butter usw. In dieser Form ist die Nahrung in der Tat ganz gemischt, und damit wird sie immer mehr derjenigen des Erwachsenen angenähert. Vom 4. Lebensjahre «ab bestehen keine wesentlichen Unterschiede mehr zwischen Kind und Erwachsenem. Hiernach setzt sich die Nahrung eines zweijährigen Kindes beispielsweise zusammen aus: morgens: 200 g Milch ( + Zwieback); vormittags: desgl.; mittags: Gemüse, Kartoffeln, Suppe aus Fleischbrühe mit Einlage von Grieß, Haferflocken, Reis u. dgl.*), Obst, roh oder gedünstet; nachmittags: 200 g Milch ( + Zwieback); abends: Brei aus Grieß oder Haferflocken oder Reis, in Wasser gekocht, mit Zusatz von 100 g Milch. F ü r ein dreijähriges Kind: morgens: 1/2 Milch, Va Malzkaffee (1 Tasse) mit Zwiebäcken oder Semmeln mit etwas Butter oder Marmelade; oder: ein Teller Grießbrei mit etwas Milch; vormittags: 1 Tasse = 100—150 g Milch mit einer kleinen Butterschnitte oder Semmel mit Honig oder Marmelade; i) Statt Fleischbrühe nimmt man auch Wasser mit einer Prise Salz, in dem man Suppenkraut mit einer Möhre kocht. Das Ganze wird durch ein Sieb gegossen, die Möhre mit durchgestrichen, und in die so erhaltene Lösung wird die Einlage hineingekocht.

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mittags: Brühsuppe mit beliebiger Einlage oder zusammengekochte Suppe (Kartoffeln, Gemüse und etwas Fleisch) oder Fruchtsuppe und hinterher Gemüse; nachmittags: 1 Tasse Milch mit Semmel; abends: Grießbrei oder Eierkuchen oder Pudding. Für ein vierjähriges Kind: morgens: Malzkaffee mit Brot oder Semmel mit Butter oder Marmelade; vormittags: 1 Schnitte Brot mit Wurst oder Käse oder Marmeladebrot oder nur 1 Apfel oder Birne; mittags: zusammen gekochte Suppe mit etwas Fleisch oder die übliche Kost des Erwachsenen; nachmittags: Malzkaffee mit Brot; abends: Kote Grütze oder Suppe oder, Brot mit Belag oder Eierkuchen oder Kiihrei. Nach dem 4. J a h r e gleicht die Kost der Kinder der der Erwachsenen. D i e G r ö ß e d e r e i n z e l n e n M a h l z e i t überläßt man am besten dem Kinde. Eine Berechnung des Kaloriengehaltes ist f ü r die Praxis überflüssig. Nur für ganz bestimmte, seltene Fälle, z. B. bei zuckerkranken Kindern, kommt sie in Betracht. Sic ist dann mit Hilfe folgender Tabelle vorzunehmen: Bedarf an Eiweiß, Fett, Kohlehydraten und Kalorien (nach Siegert). Gewicht kg 8,5 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 35 40 45

Eiweiß g

pro kg g

24,1

2,8 2,35 2,0 2,0 1,8

23,5 24,3 27,6 29,4 34,1 34,7 37,0 37,0 38,2 39,7 40,9 43,5 46,2 49,4

1,9 1,7 1,7 1,5 1,5 1,4 1,35 1,2 1,15 1,1

Fett g 40 35 33 37 31 34 33 37 38 39 40 41 44,5 46,5 49

pro kg g

Kohlehydr. g

4,8 3,5 3,2 2,6 1,9 1,9 1,65

58 105 113 144 184 216 227 238 248 254 260 270 280 300 315

1,7 1,6 1.5 1,4 1,4 1,3 1,2 1,1

pro kg Kalorien pro kg g 6,9 10,5 9,4 10,2 11,5 12,0 11,3 10,8 10,3 9,8 9,3 9,0 7,9 7,5 7,0

712 852 920 1038 1150 1340 1380 1470 1525 1560 1600 1660 1740 1860 . 1950

84 85 77 74 72 74 69 67 63 60 57 55 49 46 43

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

I. Akute Ernährungsstörungen bei älteren Kindern. Je älter die Kinder werden, um so seltener erkranken sie an Durchfällen. Am häufigsten werden noch die Kinder im 2. und 3. Lebensjahr davon befallen, und unter diesen hauptsächlich diejenigen, die am meisten den Charakter des Säuglings gewahrt haben, nämlich die Kinder mit früherer schwerer Rachitis und schwächliche, zurückgebliebene Kinder, die im ersten Lebensjahr wiederholt Ernährungsstörungen durchgemacht haben. Je älter die Kinder werden, um so weniger gefährlich sind auch die akuten Ernährungsstörungen. Es ist eine große Seltenheit, wenn ein älteres Kind an einer akuten Ernährungsstörung stirbt. Der meist günstige Ausgang der Erkrankung darf aber nicht zu einer Untcrschätzung derselben führen. Auch der leichteste Durchfall ist lege artis zu behandeln. Denn nachlässig behandelte Fälle bilden vielfach den Ausgangspunkt schwerer chronischer Ernährungsstörungen, die sieh über Monate, ja Jahre hinziehen können und oft zur schwersten Beeinträchtigung der Entwicklung der Kinder führen.

Die H e r k u n f t d e r a k u t e n B r e c h d u r c h f ä l l e bei älteren Kindern ist verschieden. Sie entstehen am häufigsten infolge a k u t e r Ü b e r l a d u n g d e s M a g e n s mit Süßigkeiten, Kuchen, Schlagsahne u. dgl., wozu bei Kindergesellschaften, Volksfesten und an Feiertagen Gelegenheit gegeben ist. Auch der Genuß von unreifem Obst, das ja meist verbotenerweise und deshalb mangelhaft gekaut, hastig und im Übermaß genossen wird, spielt im Sommer eine Rolle. Durch z e r s e t z t e u n d v e r d o r b e n e N a h r u n g s m i t t e l (Fleisch, Fische, Milchl können ebenfalls akute Durchfälle hervorgerufen werden. Eine besondere Form sind die sog. p a r e n t e r a l e n D u r c h f ä l l e , die im Verlauf von akuten Infektionen — die an sich mit dem Magendarmkanal gar nichts zu tun haben — wie Masern, Grippe, Keuchhusten usw. entstehen und durch das Auftreten von oft blutig-eitrigen oder stark schleimigen Stühlen nicht nur ein sehr gefährliches Aussehen haben, sondern auch eine sehr üble Verschlimmerung der Grundkrankheit darstellen. S y m p t o m e : Nachdem im Laufe des Tages der Genuß der schadenstiftenden Speisen erfolgt ist, kommt es in den ersten Stunden der Nacht zum Ausbruch der Krankheit: Die Kinder können nicht einschlafen, klagen über Druck im Leib

I. Akute Ernährungsstörungen bei älteren Kindern.

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und schließlich erfolgt heftiges E r b r e c h e n , das sich wiederholt, bis der Magen leer ist. Das Erbrechen liefert die jeweiligen schädlichen Substanzen: Kuchenreste, mangelhaft gekautes Obst u. dgl. zutage, die einen stark sauren Geruch verbreiten. Sobald der Magen leer ist, finden die Kinder Ruhe, und am nächsten Morgen kann die ganze Krankheit schon erledigt sein. In anderen Fällen treten die Magenerscheinungen gar nicht weiter hervor. Dagegen verspüren die Kinder mit einem Male unangenehme Empfindungen im Leib, die sich schnell zu schmerzhaften Koliken entwickeln und ziemlich plötzlich zum D u r c h f a l l führen, oft so schnell, daß noch ein Teil des Stuhlgangs in die Kleider geht. Der erste Stuhl ist noch von normalem Aussehen, wenn auch schon etwas dünn. Dann erfolgen weitere, nunmehr meist deutlich durchfällige Stuhlentleerungen. Sobald der Darminhalt ausgestoßen ist, tritt Ruhe ein, und auch in diesen Fällen können am nächsten Tag die Kinder wieder völlig wohlauf sein, so daß sie keiner besonderen Diät mehr bedürfen. Die Mehrzahl der akuten Ernährungsstörungen verläuft in dieser verhältnismäßig leichten Form. Kein Wunder, daß der Laie die Erkrankung nicht hoch bewertet und sie mit der Diagnose „verdorbener Magen" oft ziemlich geringschätzig abtut. Der Verlauf ist aber nicht immer so leicht. Je empfindlicher das Kind und je gröber der Diätfeliler, umso schwerer die Erkrankung. Namentlich bei neuropathischen Kindern nimmt sie oft ein sehr gefährliches Aussehen an. In solchen schwereren Fällen hört das Erbrechen nicht auf, wenn der Magen leer ist, sondern besteht weiter, und nicht nur jede Speise, sondern auch jeder Löffel Wasser, der genossen wird, wird wieder erbrochen. Ebenso ist es mit den Durchfällen. Es entwickelt sich ein schmerzhafter Tenesmus, und in einem fort verlangen die Kinder nach dem Topf. Der Stuhl enthält schließlich gar keine Nahrungsreste mehr, sondern nur noch geringe Mengen Darmschleims. Infolge der starken Wasserverluste haben die Kinder großen Durst. Sie klagen über Kopfschmerzen, die meisten haben leicht erhöhte Temperatur. Man findet eine stark belegte Zunge, der Rachen ist hochrot und trocken, der Puls ist beschleunigt, der Leib beim Betasten schmerzhaft. Manche Kinder sind sehr aufgeregt, andere liegen dagegen ganz erschöpft mit verfallenem Gesicht und umschatteten Augen im Bett.

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

In manchen Fällen kann sich ein so schwerer Zustand entwickeln, daß man meint, eine Kühr oder eine schwere Vergiftung vor sich zu haben. Bei einzelnen Kindern kommt es zu Krämpfen, andere wieder sind hochgradig schlafsüchtig oder benommen (Koma dyspept.), zeigen eine erschwerte „große" Atmung (Asthma dyspept.) und ähnliche Erscheinungen, die das Schlimmste befürchten lassen. Aber im Laufe von 1—2 Tagen sind auch diese schweren Fälle meist wieder „entgiftet". B e h a n d l u n g : In leichten Fällen Bettruhe für 1 Tag, warme Wickel um den Leib, die morgens, mittags und abends gewechselt werden, daneben nur Tee mit Saccharin. Am nächsten Tag gibt man an den drei Hauptmahlzeiten je einen Teller Haferschleimsuppe mit Saccharin, vormittags und nachmittags eine Tasse Tee mit Zwieback oder "Weißbrot, am dritten Tag fügt man Grieß-, Reis-, Nudelsuppen, auch Kartoffelbrei hinzu. Am nächsten Tag erhalten sie wieder die übliche Kost. InschwererenFällen: BeianlialtendemErb r e c h e n nur Mund spülen lassen mit kaltem Essigwasser oder Zitronenwasser, nichts trinken. Bei kleineren Kindern Magenspülung (Spülwasser wieder vollkommen entleeren). Hinterher 1 Teelöffel Chloralhydrat (0,25 g). Die Kinder schlafen dann einige Stunden, währenddessen beruhigt sich der Magen. Erforderlichenfalls nochmal Chloralhydrat. Danach d i c k b r e i i g e K o s t i n k l e i n e n M e n g e n : 50 g ganz dicken Grießbreies mit Saccharin (in Wasser oder Fleischbrühe gekocht). Zweistündlich weiter 50 g, langsam steigend bis auf 100 g. Am nächsten Tag vierstündlich 100 bis 200 g. Dann Va Milch hinzu (und V8 Grießbrei). Nach weiteren 2—3 Tagen allmählich Übergang zur normalen Kost. Um die Wasserverluste im akuten Stadium wieder zu ersetzen, sind Kochsalzinfusionen, Tropfklistiere, hohe Einläufe mit physiologischer Kochsalzlösung anzuwenden. Bei starkem T e n e s m u s morgens und abends hohe Darmspülungen, in der ambulanten Praxis Einläufe mit dem Irrigator von körperwarmem Kamillentee (7« Liter) oder Klistiere mit Tee. Handelt es sich um t i e f e r g r e i f e n d e S t ö r u n g e n oder f i e b e r h a f t e und schon l ä n g e r bestehende u n d v e r s c h l e p p t e F ä l l e , so genügt das bloße Au6-

I. Akute Ernährungsstörungen bei älteren Kindern.

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setzen der Nahrung- und ihr vorübergehender Ersatz durch harmlose Kohlehydrate nicht, sondern es ist eine besondere, den Darmgärungen entgegenwirkende — e i w e i ß r e i c h e — u n d am b e s t e n g l e i c h z e i t i g a d s t r i n g i e r e n d e K o s t notwendig. Am ersten Tag gibt man, wie erwähnt, Tee, am zweiten Tag Haferschleim, danach: morgens: 1 Tasse Eichelkakao (Dr. Michaelis' Eichelkakao, Stollwerk - Köln) in Wasser gekocht mit Saccharin. Auch Haferkakao und gewöhnlicher Kakao sind verwendbar. Dazu — wenn nötig — 1 Zwieback; vormittags: Geröstetes Brot mit Quarkkäse; mittags: Heidelbeersuppe1) mit Kartoffelmehl oder Grießklößchen oder Sago od. dgl. und Saccharin; nachmittags: Eichelkakao und Zwieback; abends: Mondaminpudding oder Grießpudding mit Heidelbeersaft und Saccharin. Der Pudding kann mit

Milch bereitet werden.

Bessert sich der Durchfall, so gibt man zwei oder drei Tage später zum Kakao Vs Milch hinzu. Erlaubt ist ferner E i w e i ß i n j e d e r F o r m : als Käse, rohes Schabefleisch, feingewiegter geräucherter Schinken, feine Mettwurst oder Leberwurst, hartgekochtes Ei, dessen Weißes gehackt und dessen Gelbes fein gerieben, mit etwas Butter vermischt, auf Zwieback oder Weißbrot gestrichen wird. Auch alle Brühsuppen (aus Fleisch oder Knochen gekocht) mit Grieß, Reis, Nudeln, Makkaroni, Sago, Graupen usw. sind erlaubt, ebenso feines Gemüse wie Spinat oder Kartoffelbrei. Nur mit Milch (sowohl in Form von Milchsuppen wie auch als Getränk) sei man zurückhaltend, ebenso mit grobem Gemüse wie Kohl oder grobem feuchten Brot und mit Zucker. Bei Kindern im zweiten und dritten Jahre kann man auch noch von der E i w e i ß m i l c h Gebrauch machen. Man beginnt dann am dritten Tag der Behandlung mit 100 g Eiweißmilch + Saccharin bei der ersten Mahlzeit und gibt bei jeder Mahlzeit 10 g mehr, bis die Menge von 200 g erreicht ist. Dann fügt man 3 %, später 5 % Nährzucker hinzu. Damit machen die Gewichtsabnahmen meist Halt. Nach ») 1 gehäufter Eßlöffel getrocknete Heidelbeeren wird init kaltem Wasser aufgesetzt und 1 j K — 1 j i Stunde gekocht. Die Tunke wird zur Suppe verwendet, die Beeren werden am nächsten Tag noch mal ausgekocht.

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

einigen Tagen gibt man mittags Grießbrühe dazu, bei guten Stühlen auch Gemüse, wieder ein paar Tage später gibt man abends einen Zwieback- oder Grießbrei, mit gewöhnlicher Milch bereitet, und acht Tage später ersetzt man die drei verbleibenden Eiweißmilchmahlzeitcn durch Vollmilch mitGebäck. Eine m e d i k a m e n t ö s e B e h a n d l u n g erübrigt sich. Nur bei starken Intoxikationserscheinungen und gleichzeitig stockendem Stuhlgang ist ein kräftiges Abführmittel angezeigt: 1 Eßlöffel Rizinusöl oder mehrmals 1 Teelöffel Brustpulver. Die fortgesetzten kleinen Gaben von Rizinusöl hingegen, wie sie früher bei den schweren ruhrartigen Formen der akuten Ernährungsstörungen beliebt waren, sind überflüssig. Man stellte sich vor, daß man durch eine derartige Rizinusbehandlung die Schlnerzhaftigkeit der Stuhlentleerungen bessern könne. Man erreicht aber gerade das Gegenteil davon. Wo Durchfälle schon bestehen, ist Rizinus nicht angezeigt.

II. Chronische Durchfälle bei älteren Kindern. Wenn eine akute Ernährungsstörung nicht oder nicht sachgemäß behandelt wird und andererseits auch nicht so leicht ist, daß sie von allein heilt, so kann sie in eine c h r o n i s c h e übergehen. Dieser Verlauf ist nicht gar so selten. Denn viele Kinder werden wegen eines „verdorbenen Magens" gar nicht ärztlich behandelt, sondern die Mutter kocht ihnen etwas Haferschleim und gibt ihnen einige Tage danach noch eine sog. „leichte Kost", unter der man im Volke außer Haferschleim noch Milch und Milchsuppen, alles mit Zucker gesüßt, versteht. Die akuten Erscheinungen klingen unter dieser Kost gewöhnlich etwas ab, das Erbrechen hört auf, die Kinder fühlen sich wieder wohler, und die Zahl der Stühle vermindert sich, aber — sie bleiben weich, dünnbreiig und erfolgen nicht 1—2 mal, sondern vielleicht 3—4 mal am Tag. Das wird zunächst als Nachwehen des akuten Durchfalls aufgefaßt. Wenn sich dann die Stühle aber gar nicht bessern, wird der Arzt befragt. Das, was in diesen Fällen den Durchfall bzw. die abnormen Gärungen im Darmkanal unterhält, ist der Zucker nebst den übrigen Kohlehydraten der Nahrung, nicht zum mindesten der in der Milch selbst enthaltene Milchzucker. Auch ohne vorangegangene akute Störung können sich chronische Durchfälle entwickeln, wenn nämlich die Menge der K o h l e h y d r a t e in der Nahrung an sich zu groß ist,

II. Chronische Durchfälle bei älteren Kindern.

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wenn also viel Mehlbreie oder Grießbreie init Zucker gegeben werden, oder viel Süßigkeiten, Bonbons, Kuchen, Keks usw. nebenher gefüttert werden. In solchen Fällen kommt es allmählich zur abnormen Gärung im Darm und damit zu schleichend sich entwickelnden Durchfällen. Die Zahl der Stühle ist oft gar nicht erheblich vermehrt, sie erfolgen vielleicht nur 2- oder 3 mal am Tag, aber sie sind nie gebunden, stets dünn oder doch so dünnbreiig, daß sie im Topf gleich auseinander fließen. Sie sehen hellgelb oder bräunlich aus und enthalten Gasblasen. Wie die Kohlehydrate wirkt manchmal das G e m ü s e . Bei manchen Kindern führt jedes Gemüse zur gesteigerten Peristaltik, bei anderen nur gewisse Sorten wie Spinat oder Blumenkohl, während andere, wie Möhren oder Kartoffelbrei, auch Obst (Apfelmus) gut vertragen werden. Selbst bei e i w e i ß r e i c h e r K o s t kann es zu dünnen Stühlen kommen. Das erscheint auf den ersten Blick sehr überraschend, denn mit eiweißreicher Kost pflegt man ja sonst die Durchfälle der Kinder zu behandeln. Forscht man genauer in der Ernährungsvorgeschichte solcher Blinder nach, so erfährt man, daß sie nicht bloß viel Fleisch, sondern auch viel Milch, Bonbons und andere gärfähige Sachen erhalten, durch die die dünnen Stühle bedingt werden. Abführend wirken bei manchen Kindern auch gewisse F e t t e wie Lebertran und Sahne. Hierauf beruht die Unsitte, daß man den Kindern bei Verstopfung teelöffelweise Butter gibt. Zuweilen nimmt die chronische Ernährungsstörung das Gepräge eines Dickdarmkatarrhs an. Das äußert sich vor allem in dem Auftreten eines lästigen Tenesmus. Die Kinder verlangen oftmals den Tag über auf den Topf gesetzt zu werden. Jedesmal entleeren sie nur eine ganz kleine Menge Stuhls. Oft kommt es auch vor, daß trotz des Stuhldrangs die Stuhlentleerung ganz ausbleibt. Die Beschaffenheit des Stuhls ist dabei nicht wesentlich verändert, nur ist er meist ziemlich dünnbreiig und weist kleine Blutstreifen oder Schleimbeimengungen auf. Der heftige Stuhldrang kann in solchen Fällen einen Mastdarmvorfall hervorrufen- Anfangs faltet sich nur beim Stuhlgang der unterste Teil der Mastdarmschleimhaut etwas vor, um sich aber von allein wieder zurückzuziehen. Nach einiger Zeit wird der Vorfall größer, und in schweren Fällen

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

stülpt sich der Darm wie ein finger- oder spannenlanger Zapfen, der blutig und schleimig belegt ist und jedesmal erst wieder mit einiger Mühe zurückgebracht werden muß, vor. Der Tonus des Sphinkter läßt sehr schnell nach, und so tritt denn bei jedem Stuhlgang, überhaupt bei jedem Pressen, auch schon beim Schreien der Vorfall heraus. In dieser Form kann das Leiden viele Monate lang bestehen. Die Zahl der Darmvorlälle war besonders während des Krieges sehr groß. Sie kamen hier auch ohno Tenesmus und ohne Dickdarmkatarrh, schon durch die schlackenreiche Gemüsekost allein, zustande.

J e länger die chronischen Durchfälle bestehen, umso empfindlicher wird der Darm, und um so eher kommt es zu Rückfällen. Manche Kinder leiden jahrelang an irnmerwiederkehrenden Durchfällen. Sie kommen dabei stark herunter, magern bis auf Haut und Knochen ab. Nur das Gesicht zeigt zuweilen noch eine gewisse pastöse Rundung. Auch kachektisclie Ödeme können an den Beinen auftreten. Der Bauch ist durch Gasauftreibung trommelartig vergrößert, die Bauchdecken sind dünn, bläuliche Venen schimmern durch, und man hat den Eindruck, als befinde sich freie Flüssigkeit im Bauch. Dieser Verdacht wird dadurch geweckt, daß die Darmschlingen teils mit Gasen, teils mit flüssigem Kot gefüllt sind und' dadurch ein schwappendes Gefühl beim Betasten des Bauches hinterlassen. Legt man die Kinder auf die Seite, so sinken die flüssigkeitgefüllten Durmschlingen der Schwere folgend nach unten, und es entsteht an den abhängigen Teilen des Bauchcs eine Dämpfung und darüber Tympanie. Legt man sie auf die andere Seite, so tritt hier die Dämpfung auf und auf der anderen Seite Tympanie. Man hat also dieselben Erscheinungen vor sich wie beim tuberkulösen Aszites. Es entsteht denn auch immer der Verdacht auf Bauchfelltuberkulose. Aber es handelt sich nur um den sog. „ P s e u d o a s z i t e s " bei chronischen Durchfällen. Eine andere Entwicklung ist die zum „intestinalen Infantilismus". Auch hier kommt es immer und immer wieder zu Durchfällen, die jedesmal wochenlang anhalten. Dazwischen liegen Zeiten verhältnismäßig guten Befindens. Was diese Durchfälle bei intestinalem Infantilismus auszeichnet, ist der akute Beginn und die katastrophale Wucht, mit der sie einsetzen und die Kinder bis an den Rand des Grabes bringen, und ferner die auslösende Ursache, die nämlich nicht

II. Chronische Durchfälle bei älteren Kindern.

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bloß a l i m e n t ä r e r , sondern sehr oft p s y c h i s c h e r Art ist. Ein plötzlicher Widerwille gegen eine bestimmte Speise, ein Schreck oder ein grobes Wort sind schon hinreichend, um den Bückfall heraufzuführen und im Laufe der nächsten Stunden zahllose Stühle zu bewirken. D i e s e t n e r v ö s e E i n s c h l a g c h a r a k t e r i s i e r t die Kinder mit int e s t i n a l e m I n f a n t i l i s m u s . Das Leiden kann jahrelang bestehen. Die Kinder magern genau so ab, wie im vorigen Abschnitt beschrieben. Was für schwere Zustände dabei vorkommen, mag man daraus ersehen, daß von den in der Literatur niedergelegten Fällen eine ganze Anzahl noch i m S c h u l a l t e r m i t F r a u e n m i l c h ernährt werden mußten! Unter diesen Verhältnissen leidet auch die spätere körperliche Entwicklung ganz erheblich, vor allem das Längenwachstum. Die Kinder machen im Alter von 5 bis G Jahren körperlich noch den Eindruck von 2—3 jährigen Kindern. Der Verstand bleibt aber ungeschädigt, oft machen die Kinder, wenn sie in guter Stimmung sind, sogar einen sehr altklugen Eindruck. Trotz der Schwere des Krankheitsbildes kommt es häufig zum Ausheilen. Der Name der Krankheit stammt von Herter, der sie zuerst beschrieb und als besonders charakteristisch bezeichnete, daß sich im Darm solcher hochgradig kranken, nur mit Frauenmilch das Leben fristenden, älteren Kinder die Darmflora des Säuglings — die Bifidusflora — fände. Daher der Name. Die Dinge liegen aber umgekehrt: weil man den Kindern Frauenmilch gibt, stellt sich die entsprechende (Säuglings-)Flora wieder her.

Die Fälle von intestinalem Infantilismus sind sehr selten. Hingegen finden sich häufiger nervöse Darmerschcinungen in anderer Form: man bekommt Kinder in Behandlung, weil sie seit Wochen und Monaten angeblich an Durchfällen leiden. Der vorgezeigte Stuhl ist dünnbreiig, gering an Menge, von nicht besonders krankhafter Beschaffenheit, aber er erfolgt täglich 5—6mal. Es fällt immer auf, daß die Kinder trotz der langdauernden Durchfälle sich in recht gutem körperlichen Zustand befinden. Bei ambulanter Behandlung erweisen sich die Durchfälle als sehr widerstandsfähig gegen alle Diät. Sobald die Kinder aber in die Klinik aufgenommen werden, ist der Durchfall vorbei — auch bei normaler Durchschnittskost. Diese Tatsache, daß allein schon der Wechsel der Umgebung genügt, die Störung zu heilen, deutet darauf hin, daß es sich um etwas Funktionelles handelt. Wenn die Kinder lange genug in der Klinik

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

bleiben (4—5 Wochen lang), heilt die Störung vollkommen ans. L ä ß t man sie schon nach 2 — 3 Wochen nach Hause, so stellt sich der alte Zustand schnell wieder her. Eine andere Erscheinung, die sich bei neuropathischen K i n d e r n zuweilen i m Anschluß an eine chronische Darmetörung, und zwar schon an eine ganz leichte, entwickelt, ist eine Incontinentia alvi. Die K i n d e r entleeren mehrere Male am T a g oder auch tags und nachts unwillkürlich Stuhlgang in die K l e i d e r oder ins Bett. Zuweilen besteht gleichzeitig Bettnässen. A l s Enteritis oder Colitis membranacea bezeichnet man einen Zustand, bei dem es •— bei gleichzeitiger V e r m e h r u n g der Stühle — zu einer Abscheidung größerer Massen von Darmschleim kommt. Das Leiden ist nicht sehr häufig, es tritt periodenweise auf und kommt nur bei neuropathischen K i n d e r n vor. E s setzt meist plötzlich ein, geht mit kolikartigen Leibschmerzen und Stuhldtang einher. Die Stühle sind dünn und vermehrt, von großen Schleimmassen eingehüllt oder wenigstens stellenweise mit langen Schleiinfet2en bedeckt. O f t werden die letzteren übrigens von den E l t e r n g a r nicht bemerkt, nämlich dann, wenn sie durch den gleichzeitig gelassenen H a r n von den Fäzes weggespült sind. Zuweilen kommt es auch vor, d a ß unter heftigem Tenesmus Stühle entleert werden, die ausschließlich aus Schleimmassen, langen Membranen und röhrenförmigen Darmausgüssen bestehen. Es tnag — aus praktischen Gründen — gleich hier erwähnt sein, daß sich derselbe Vorgang auch bei Verstopfung bzw. bei Kindern mit geformtem, festem Stuhl finden kann. Man spricht dann von Colitis mneosa. Diese bildet sich allmählich heraus und verläuft auch ohne Beschwerden. Die harten Kotbröckel sind vollkommen überzogen mit einer Hülle glasigen Darmschleims. Die Störnng hat nichts mit a l i m e n t ä r e n Ursachen zu tun, wenn sich auch bei den mit dem Leiden behafteten Kindern manchmal feststellen läßt, daß sie einseitig — gewöhnlich mit viel Milch, Eiern, Fleisch usw. — ernährt sind.

A u c h die durchfälligen Stühle bei Enteritis membranacea sind nicht durch die N a h r u n g bedingt, sondern haben dieselbe Ursache wie die Schleimabsonderung, nämlich eine Hypersekretion des Darms. E s handelt sich um eine s e k r e t o r i s c h e N e u r o s e bei entsprechend veranlagten K i n dern. Das. Leiden kann mit Unterbrechungen jahrelang bestehen, um schließlich zu verschwinden. Die Behandlung besteht darin, daß m a n die E r n ä h r u n g der Kinder richtigstellt, also anstatt der einseitigen K o s t

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II. Chronische Durchfälle bei älteren Kindern.

eine gemischte Ernährung mit Bevorzugung von Kohlehydraten und Gemüsen durchführt. Im akuten Stadium der Enteritis membranacea verschwindet der Schleim oft schnell, wenn man die alte Nahrung aussetzt und kurze Zeit nur Haferschleim oder Mehlsuppe gibt. Auch Atropin (0,01:20,0. 3mal 5—10 Tropfen) sowie Darmspülungen mit Kamillentee bringen zuweilen Nutzen. Tanninspülungen hingegen empfehlen sich nicht, da der Schleimgehalt der Fäzes dadurch nur noch deutlicher wird. Behandlung der chronischen Durchfälle. Man sieht aus der obigen Aufzählung, daß die chronischen Durchfälle bei Kindern keine einheitliche Herkunft haben. Daher ist es fiir die Behandlung notwendig, die einzelnen ursächlich in Betracht kommenden S c h ä d l i c h k e i t e n a u s f i n d i g zu m a c h e n und ausz u s c h a l t e n . Denn wenn man die auslösende Ursache weiterwirken läßt, ist jede Behandlung umsonst. Ein auf abnormer Kohlehydratgärung beruhender Durchfall kann durch keinerlei Diät geheilt werden, wenn dem Kind Bonbons und Süßigkeiten ad libitum weitergegeben werden. Dieses Beispiel zeigt zugleich, daß fiir eine erfolgreiche Behandlung auch e r z i e h e r i s c h e M a ß n a h m e n nötig sein können. Diese lassen sich im Haushalt schwer, manchtaal gar nicht erreichen, während sie im Krankenhaus etwas Selbstverständliches sind.

Für die Behandlung muß ferner in Betracht gezogen werden, welcher Art die V o r g ä n g e i m D a r m i n n e r n sind'. Es handelt sich in dier weitaus überwiegenden Mehrzahl der Fälle um das, was man beim Erwachsenen „Gärungsdyspepsie" nennt. Das, wras der Gärung anheimfällt, sind die Kohlehydrate. Durch ihre abnorme Zersetzung wird ein Darmreiz geschaffen, der zur gesteigerten Darmbewegung, zur erhöhten Absonderung von Darmschleim und: Darmsäften, sowie zur herabgesetzten Kesorption von Nahrungsbestandteijen und Wasser führt. Die Zersetzung der Kohlehydrate überschreitet am leichtesten die Grenzen der Norm. Mag die eigentliche Ursache auch bei den anderen Nahrungsbestandteilen, dem Eiweiß und dem Fett, liegen — in jedem Falle wird auch die Kohlehydrat-Zersetzung in Mitleidenschaft gezogen, und zwar immer gleich in einem solchen Grade, daß sie in den Vordergrund der pathologischen Vorgänge tritt. B i r k , Kinderkrankheiten. 2. Aufl.

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

Das dürfte selbst für jene Fälle zutreffen, die mit alkalischen Stühlen einhergehen. Die alkalische Reaktion rührt von den Darmsäften her und ist so zu erklären, daß der durch die Gärung gesetzte Eeiz eine so starke Absonderung von Darmsäften herbeiführt, daß die Reaktion des Stuhlgangs alkalisch wird. Also auch in diesen Fällen bildet die Gärung den pathologischen Vorgang, gegen den sich die Therapie wenden muß. Daß diese Anschauungen richtig sind, ergibt sich zum mindesten ex juvantibus. M a ß g e b e n d f ü r d i e B e h a n d l u n g sind somit folgende, sich auf die klinische Beobachtung stützende- Überlegungen: Wenn abnorme Gärungen im Darm die Ursache der Durchfälle bilden, so muß die Kost so gestaltet werden, daß die leicht vergärenden Nahrungsbestandteile nach Möglichkeit ausgeschaltet werden. Der Zucker ist also durch Saccharin zu ersetzen, und von den übrigen Kohlehydraten sind nur die schwervergärbaren Mehle: Kartoffelmehl, Weizenmehl, Mondamin, Reismehl zu verwenden. Die Milch ist wegen ihres Milchzuckergehaltes zu streichen oder nur in Form von Quarkkäse, Eiweißmilch oder Buttermilch zu verwenden. Auch die Fette (Milchfett, Sahne, Lebertran) sind zu beschränken, da bei ihrer Zersetzung im Darm ebenfalls Säuren entstehen. Das Eiweiß jedoch ist in jeder Form erlaubt. Es führt zur Fäulnis und wirkt dadurch den Gärungen entgegen. Daneben ist aber auch auf die quantitative Belastung des Magendarmkanals Bedacht zu nehmen. Es ist eine möglichst schlackenarme Kost zu verabfolgen, die grobes, feuchtes Brot, hartes Gemüse (Kohlarten, Radieschen usw.) sowie ungekochtes und ungeschältes Obst ausschließt. Von G e t r ä n k e n kommen in Frage: neben dünnem Tee, Malzkaffee und Wasser (Mineralwasser) vor allem der stopfende Eichelkakao, der zunächst in Wasser gekocht und mit Saccharin gesüßt wird, und dem man bei Besserung der Stühle dann kleine Mengen Milch O/3) zusetzen oder ihn durch Haferkakao oder gewöhnlichen Kakao ersetzen kann. Als G e b ä c k wählt man geröstete Zwiebäcke, Semmel, Keks, Weißbrot, auch dunkleres Brot, sofern es gut gebacken und trocken ist. Selbst Schwarzbrot hat sich im

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I I . Chronische Durchfälle bei älteren Kindern.

Kriege verwenden lassen, wenn es in dünne Scheiben geschnitten und auf der Ofenplatte getrocknet wurde. Als S u p p e n kommen vor allem Heidelbeersuppen und Fliederbeersuppen in Betracht, die mit Kartoffelmehl gedickt oder mit einer Einlage von Grieß, Reis, Sago, Mondamin versetzt werden, ferner alle mit fettarmer Fleischbrühe bereiteten Suppen mit der gleichen Einlage oder mit Graupen, Makkaroni, Tapioka, Sternnudeln, ebenso Kartoffelsuppen und Schleimsuppen. Bei größeren Kindern kann auch ab und zu mal eine Rotweinsuppe gegeben werden. Verboten sind jedoch alle Milchsuppen, ausgenommen Buttermilchsuppe mit 3—4% Mondamin und Saccharin. E i w e i ß ist in jeder Form erlaubt: als Fleisch, Eier, Käse (Quarkkäse), auch als Plasinon oder Nährhefe. Von letzteren beiden gibt man 2—3mal tägl. 1 Teelöffel als Zusatz zur Suppe. Durch ihren Eiweißgehalt wirkt auch die Buttermilchsuppe (1 Liter Buttermilch -+- 40 gr Weizenmehl oder Mondamin + Sacch.) Bei P u d d i n g s läßt sich ein geringer Milchzusatz nicht umgehen. Erfahrungsgemäß entsteht dadurch aucli kein Schaden. Man gibt also Mondamin- oder Grießpudding mit V» Milch und dazu Heidelbeersaft. G e m ü s e kommt zunächst nur in Form von Kartoffelbrei (ohne Milch) zur Verwendung. Später gibt man Spinat und Mohrrüben, letztere zu gleichen Teilen mit Kartoffeln, alles durch ein feines Sieb getrieben. Noch vorsichtiger ist es, mit Gemüsepulver zu beginnen. Sehr gut wird meist Apfelmus vertragen, da es wenig Rohfaser enthält. Von F e t t e n beschränkt man sich auf kleine Mengen Butter. Man hat also eine ziemlich große Auswahl von Speisen zur Verfügung. Aus ihnen ist vom Arzt ein Speisezettel zusammenzustellen und der Mutter in die Hand zu geben. Alle allgemeinen Redensarten aber wie „leichte Kost, flüssige Diät" u. dgl. sind grundsätzlich zu vermeiden. Im Beginn der Behandlung wird man sehr vorsichtig sein müssen, aber d a s K i n d n i c h t u n n ö t i g h u n g e r n l a s s e n . Eine 24stündige Teediät dürfte bei diesen chronischen Durchfällen wohl in keinem Fall angezeigt sein, sondern man gibt sofort 3 Mahlzeiten, z. B. morgens Eichelkakao, mittags Heidelbeersuppe, abends Mondaminpudding mit Heidelbeersaft. Ist alles drei nicht zu beschaffen, so 2*

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

gibt man morgens und abends Schleimsuppe oder Buttermilehsuppe und mittags Fleischbrühe mit Grieß oder Reis. Nach 2 oder 3 Tagen fügt man Zwieback mit Quarkkäse dazu, und so steigert man vorsichtig aber stetig, bis man zu einer kalorisclrausreichenden Kost kommt. Bei kleineren Kindern empfiehlt sich die Behandlung mit Eiweißmilch (S. 11). Bei I n c o n t i n e n t i a a l v i gibt man am besten 3mal am Tage einen Einlauf. Damit wird der unwillkürlichen Stuhlentleerung ziemlich sicher vorgebeugt. Nach 2—3 Wochen hört man mit den Einlaufen allmählich auf. Manchmal genügt es auch schon, um die Inkontinenz zu beseitigen, daß man die Kinder aus der Familie herausnimmt, oder daß man sie einmal kräftig faradisiert. Entwickeln sich Erscheinungen eines D i c k d a r m k a t a r r l i s , so spült man morgens und abends mit einem Einlauf von Vs Liter Kamillentee oder warmem Wasser die A'mpulla recti leer und beseitigt dadurch den Tenesmus. Daneben gibt man die obige Kost. In derselben Weise behandelt man auch die D a r m v o r f ä l l e , wenn sie auf einem Dickdarmkatarrh beruhen. Indessen ist der Erfolg hier nicht so sicher. Deum zu dem Schleimhautkatarrh gesellt sich, sobald der Vorfall länger besteht, eine Schwäche des Schließmuskels, und diese zu beseitigen ist sehr schwer. Zahlreiche Methoden, innere und chirurgische, sind angegeben worden, aber keine gewährleistet einen sicheren Erfolg. Elektrisieren der Gesäßmuskulatur, Bepinseln der Analschleimhaut mit Höllensteinlösung, Opiumzäpfchen u. dgl. lassen in schwereren Fällen sämtlich in Stich. Einen gewissen Erfolg gibt — aber nur in leichteren Fällen — die Herstellung eines bedingten Reflexes: Man gibt einige Tage nichts als Haferschleim, um den Stuhlgang zum Stocken zu bringen. Gleichzeitig klebt man einen Heftpflasterstreifen quer über das Gesäß, der die Gesäßhälflen fest aneinander preßt. Hierdurch kommt esreflektorisch zu einer kräftigen Zusammenziehung der Muskulatur des Beckenbodens und insbesondere des Sphincter ani. Nach kurzer Zeit hat sich ein sog. bedingter Reflex hergestellt: sobald das Kind den Heftpflasterstreifen auf seinem Gesäß kleben fühlt (auch wenn er nur ganz locker aufgeklebt ist), kontrahiert es bedingt - reflektorisch den Sphinkter und wirkt damit dem Durchtritt des Darmsdurch den Schließmuskelring entgegen.

II. Chroniscüe Durchfälle bei älteren Kindern.

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In schwereren Fällen läßt diese Methode aber im Stich. Wir haben dann zuweilen noch von einer anderen Behandlung Erfolg gesehen: Man setzt die Kinder einige Male am Tage mit dem Gesäß für kurze Zeit in eine Schüssel mit Salzwasser. Dadurch wird auf der Schleimhaut des Anus, die sich bei dieser Körperhaltung etwas ausfaltet, ein juckendes Gefühl hervorgerufen, das die Kinder veranlaßt, den Sphinkter aktiv zusammenzuziehen, bzw. ihn kontrahiert zu halten. Wo der Vorfall nicht mit dem Stuhl zusammen, ¿OBdern erst hinterher herausgepreßt wird, muß man die Mutter anweisen, das Kind sofort, nachdem die Stuhlentleerung geschehen ist, vom Topf wegzunehmen. In den Fällen, in denen sich alle Behandlung als erfolglos erweist, muß man sich damit begnügen', der Mutter zu zeigen, wie mau den Vorfall wieder zurückbringt: man bedeckt ihn mit einem Tuch, damit man nicht abgleitet, und drückt ihn langsam — so wie man einen Leistenbruch zurückbringt — durch den Sphinkterring hindurch. Die B e h a n d l u n g der s c h w e r e n F o r m e n der c h r o n i s c h e n D u r c h f ä l l e , insbesondere des intestinalen Infantilismus, geschieht in derselben Weise, wie oben geschildert, nur entsprechend vorsichtiger. Bei int. I n f a n t i l i s m u s ist die psychische Seite der Behandlung sehr zu beachten. Sie ist manchmal wichtiger 1 als die diätetische. Man ist oft erstaunt, worauf die Kinder alles Appetit haben und vor allem, was sie alles vertragen — Sauerkraut, Pökelfleisch u. dgl. Der Appetit besonders auf ausgefallene Sachen ist bei manchen Kindern sehr entwickelt. Das ist insofern oft von Vorteil, als gerade der säuerliche Geschmack der Eiweißmilch und der Buttermilch ihnen zusagt. Das Eiweiß wird am besten vertragen, am schlechtesten die Kohlehydrate. Danach ist unter Benutzung des oben angegebenen Speisezettels die Kost zu bestimmen. Die stärkste psychische Beeinflussung der Kinder bedeutet die H e r a u s n a h m e a u s d e r b i s h e r i g e n Umg e b u n g . Das ist oft — leider nicht immer — von glänzender Wirkung und in jedem Falle zu versuchen. Im übrigen ist alle Strenge aber ein sehr zweischneidiges Schwert und daher mit Vorsicht zu verwenden. Wenn es in der Klinik gelingt, die Kinder in eine gleichmäßig heitere Stimmung zu versetzen, heilt die Erkrankung meist ab. Wenn sie aber

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Ernährung und Ernährungsstörungen älterer Kinder.

ihr misanthropisches Wesen behalten oder gar durch Zwang zu einer bestimmten, ihnen nicht zusagenden Kost geärgert werden, so erfolgt keine Besserung. D i e m e d i k a m e n t ö s e B e h a n d l u n g tritt bei den chronischen Durchfällen in den Hintergrund. Im Krankenhaus wird es kaum jemals notwendig sein, ein A d s t r i n g e n s zu geben, in der Privatpraxis muß man schon eher mal dazu greifen: 5mal täglich 1 Tannalbin- oder Tannigentablette zu 0,5, fein zerdrückt und mit Haferschleim vermischt zu geben. Auch Uzarat-abletten werden oft mit Nutzen angewandt: 5mal täglich 2—3 Tabletten zu 0,005. Außerdem kann man O p i u m t r o p f e n (3mal täglich 5—8 Tropfen) oder Opiumzäpfchen (Tinct. thebaic. gtt. 5—10, Ol. cacao q. s. ad suppos. S. abends 1 Zäpfchen) geben. Viel empfohlen wird auch Carbo animalis (Merk), 5mal täglich 1 Teelöffel, in Wasser eingerührt -und mit Sacch. gesüßt. III. Überfütterung bei älteren Kindern. Am Ende des ersten Lebensjahres gehört ein gewisses reichliches Fettpolster zusammen mit einer gutentwickelten Muskulatur zum Bild des gesunden Säuglings. Jenseits des Säuglingsalters werden die Kinder magerer, teils infolge der lebhafteren Körperbewegung, teils infolge der Streckung des Körpers durch das Längenwachstum. Daneben findet man aber noch recht viele fette Kinder, bei denen der Fettansatz auf Überernährung zurückzuführen ist. In der zweiten Hälfte der Kindheit ändert sich das. Fetten Kindern begegnet man nur noch verhältnismäßig selten. Wo man auf sie trifft, handelt es sich um solche, die auf D y s t r o p h i a a d i p o s o g e n i t a l i s verdächtig sind, oder um solche, bei denen die Fettsucht a u f f a m i l i ä r e r A n l a g e beruht — sie werden fett, gleichgültig ob sie viel oder wenig essen. Die eigentliche U b e r e r n ä h r u n g hingegen führt bei älteren Kindern durchaus nicht immer zum Fettwerden, sondern im Gegenteil manchmal zur Magerkeit. Man muß zwei Arten von Überernährung unterscheiden: bei der einen Form verzehren die Kinder große N a h rungsmengen. Sie sind „starke Esser". Aber die Nahrungsmittel sind nur von geringem kalorischen Wert und bestehen hauptsächlich aus vielem Brot, vielem Gemüse

III. Überfütterung bei älteren Kindern.

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und Kartoffeln. Davon werden Kinder nicht fett. Bei der anderen Form genießen sie dagegen große K a l o r i e n m e n g e n . Von dieser Form ist im folgenden die Rede. Ihren Grund hat die Überernährung in vielen Fällen in der b e w u ß t e n Absicht der Eltern, möglichst dicke — Renommier — Kinder zu haben. Nur solche entsprechen ihrer Auffassung vom g e s u n d e n Kind. In anderen Fällen geschieht die Überernährung ungewollt, einfach aus dem Grund heraus, weil den Eltern jeder Anhaltspunkt fehlt, wieviel eigentlich ein Kind an Nahrung haben muß. Vom Säuglingsalter her gewöhnt, allwöchentlich die Gewichtszunahme ihrer Kinder mit der Wage festzustellen, wiegen sie dieselben auch nach dem ersten Lebensjahr in gewohnter Weise weiter. Wenn dann die Zunahmen ausbleiben oder geringer werden, so führen sie das auf eine unzureichende Ernährung zurück. In diesem Glauben werden sie noch durch die Beobachtung bestärkt, daß die Kinder schlanker werden. Bezüglich der Körpergewichtsentwicklung jenseits des ersten Lebensjahres muß daran erinnert werden, daß sie nicht so weiter geht, wie im ersten Lebensjahr selbst. Junge Säuglinge nehmen stetig zu, kaum daß jemals ein Stillstand oder eine geringe Abnahme die Kurve unterbricht. Aber schon im zweiten Lebenshalbjahr wird die Gewichtskurve unruhiger, sie schwankt auf un