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German Pages 95 [96] Year 1985
Ökumenischer Katechismus
Hanfried Krüger • •
Ökumenischer Katechismus Eine kurze Einführung in Wesen, Werden und Wirken der Ökumene
Evangelisches Verlagswerk Frankfurt am Main
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Ökumenischer Katechismus: e. kurze Einf. in Wesen, Werden u. Wirken d. Ökumene / Hanfried Krüger. 8., neubearb. Aufl. - Frankfurt am Main: Evangelisches Verlagswerk, 1985. 7. Aufl. im Verl. Lembeck, Frankfurt am Main. ISBN 3-7715-0214-4 NE: Krüger, Hanfried [Bearb.]
ISBN 3-7715-0214-4 8., neubearbeitete Auflage 1985 © Evangelisches Verlagswerk GmbH, Frankfurt am Main Gesamtherstellung: J. F. Steinkopf Druck+Buch GmbH, Stuttgart
Inhalt Vorwort
7
I. Vom Wesen und Werden der ökumenischen Bewegung
9
II. Von Aufbau und Wirksamkeit des Ökumenischen Rates der Kirchen
34
III. Von der ökumenischen Verpflichtung
48
IV. Anhang
53
1. Aus der Botschaft der Ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Amsterdam 1948
53
2. Wichtige Sätze aus der 1950 in Toronto (Kanada) abgegebenen Erklärung des Zentralausschusses „Die Kirche, die Kirchen und der Ökumenische Rat der Kirchen"
54
3. Aus dem „Wort an die Kirchen" der Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung von Lund 1952
56
4. Aus der Botschaft der Zweiten Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Evanston 1954
58
5. Aus der Botschaft der Dritten Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Neu-Delhi 1961
59
6. Die Einheitsformel von Neu-Delhi 1961
...
61
7. Aus dem „Wort an die Kirchen" der Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung von Montreal 1963
61 5
6
8. Aus der Botschaft der Weltkonferenz für Kirche und Gesellschaft in Genf 1966
63
9. Aus der Botschaft der Vierten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Uppsala 1968
64
10. Botschaft der Fünften Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Nairobi 1975 11. Aus der Botschaft der Sechsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver 1983 12. Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen
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13. Nationale Räte in Verbindung mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen
85
14. Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West)
86
15. Wichtige ökumenische Anschriften
89
16. Literatur
90
17. Zeittafel
91
65
67
Vorwort zur 7. und 8. Auflage Seit dem Erscheinen der 6. Auflage im Jahre 1969 hat die ökumenische Bewegung manche äußeren Fortschritte gemacht, aber auch in einem Prozeß der Selbstfindung und Standortklärung innere Wandlungen erfahren. So will dies Büchlein beides: einen kurzen Abriß vom Werden und Wachsen der Ökumene vermitteln sowie ihre bleibenden Leitgedanken und Triebkräfte aufzeigen, andererseits aber auch ihre Dynamik widerspiegeln, die neue Orientierungspunkte setzt und Schwergewichte verlagert, um dem Auftrag der Christenheit in der Welt von heute gerecht zu werden. Allgemeinverständliches und leicht zugängliches Informationsmaterial über die Ökumene gibt es inzwischen genug. Als erste Einfuhrung für Gemeinden, Arbeitskreise und Schulen wird aber dieses bewährte Büchlein seinen Platz nach wie vor nutzbringend auszufüllen vermögen. Die 8. Auflage ist auf den neuesten Stand gebracht worden. Frankfurt am Main, im Januar 1985 Hanfried Krüger
7
I. Vom Wesen und Werden der ökumenischen Bewegung 1. Was heißt Ökumene? Ökumene ist ein griechisches Wort und bezeichnet die ganze bewohnte Erde. Das Wort Ökumene diente auch schon zur Beschreibung des weltweiten Sendungsauftrags der Christenheit, gemäß dem Befehl ihres Herren, „das Evangelium vom Reich in der ganzen Ökumene zum Zeugnis für alle Völker" zu predigen (Mt 24,14). Je mehr das römisch-byzantinische Reich und die christliche Kirche deckungsgleich wurden, desto mehr verband sich im Wort „ökumenisch" die geographische Weite mit der übergreifenden Realität und Verpflichtung christlicher Zusammengehörigkeit, wie sie in den ökumenischen Konzilien zum Ausdruck kam. In der römisch-katholischen Kirche und in der östlichen Orthodoxie bezeichnete „ökumenisch" das Selbstverständnis der eigenen Kirche als Inbegriff christlicher Einheit, während in der ökumenischen Bewegung unseres Jahrhunderts das in Christus vorgegebene Einssein aller Kirchen Grundlage und Triebkraft für das Ringen um diese Einheit wurde. Schon in dem unterschiedlichen Verständnis von „Ökumene" und „ökumenisch" waren daher von vornherein Meinungsverschiedenheiten über Wesen und Auftrag weltweiter christlicher Gemeinschaft angelegt. 2. Worum geht es also in der ökumenischen Bewegung? Die ökumenische Bewegung sucht der Einheit der Christenheit zu sichtbarem Ausdruck zu verhelfen, damit das Zeugnis des Evangeliums Glauben finde. Der Herr der Kirche erbittet in dem hohenpriesterlichen Gebet solche Einheit für die Seinen in Ihm und untereinander nicht um 9
des äußeren Aussehens oder um einer zentralen Organisation willen, sondern „damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast" (Joh 17,21). Einheit und Sendung der Kirche gehören zusammen und bedingen einander. 3. Gehört das Streben nach Einheit zum Wesen des christlichen Glaubens? Die Einheit in Jesus Christus ist Gottes Gabe an seine Gemeinde - „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe" (Eph 4,5) - , die ihr zugleich als Aufgabe gestellt ist: „Bemüht euch, die Einigkeit im Geist zu wahren durch das Band des Friedens" (Eph 4,3). Ebenso, wie wir in unserem Glaubensleben aus der Berufung in die Erfüllung zu wachsen haben, so auch als Gemeinde von unserem Einssein in Christus zur sichtbaren Einheit untereinander. Darum ist das Ringen um die Einheit der Christenheit nicht Sache einiger interessierter Kreise und Spezialisten, sondern ein Akt des Gehorsams eines jeden Christen gegenüber seinem Herrn, unaufgebbarer Bestandteil unseres Christ- und Kircheseins. 4. Sind aber nicht das innere Leben oder die rechte Lehre wichtiger als die Einheit der Christenheit? Der Herr Jesus Christus spricht im hohenpriesterlichen Gebet nicht nur von Einheit und Sendung der Gemeinde, sondern auch von den anderen Merkmalen und Maßstäben, die ihr Dasein gestalten und bestimmen: Wahrheit, Heiligung und Liebe. Man kann eines nicht vom anderen lösen oder gegen das andere ausspielen. Ebenso wie Einheit und Sendung untrennbar miteinander verbunden sind, so auch Einheit und Wahrheit, Einheit und Heiligung, Einheit und Liebe. Darum ruft die ökumenische Bewegung die Kirchen nicht nur zur Einheit, sondern ebenso zur Erneuerung in ihrem Bekenntnis, ihrem Leben und ihrem Dienst. 10
5. Hat es überhaupt jemals eine volle Einheit in der Christenheit gegeben? Weder im Neuen Testament noch in der Alten Kirche hat es jemals einen idealen Einheitszustand gegeben, wohl aber bestimmte „Grundstrukturen" des Lebens der Kirche wie Sammlung und Sendung der Gemeinde, Gottesdienst, Ordnung der Ämter, Diakonie usw., die in der jeweiligen geschichtlichen Lage verschiedene Ausprägungen annahmen, in der Kirchengeschichte immer wieder gefunden haben und bis heute - etwa in den Kirchen der „Dritten Welt" stets von neuem gesucht werden müssen. Das erklärt und rechtfertigt die Verschiedenheit der Kirchen und Konfessionen insoweit, wie Jesus Christus alleiniger Ausgangsund Orientierungspunkt ihrer Einheit bleibt. 6. Welche „Einheit" strebt denn die ökumenische Bewegung an? Die ökumenische Bewegung weiß dankbar von der geistgewordenen Mannigfaltigkeit der Glieder, Gaben und Dienste (Rom 12; IKor 12; Eph 4), die den Reichtum christlicher Antwort auf das Evangelium in der jeweiligen Situation widerspiegelt. Darum erstrebt sie keine Uniformität der Organisation, der gottesdienstlichen Ordnung oder der gemeindlichen Lebensform. Sie will die getrennten Kirchen wieder ins Gespräch miteinander bringen, damit sie sich im gemeinsamen Hören auf das Wort ihres Herrn der Führung des Heiligen Geistes öffnen und in Zeugnis und Dienst ihre in Christus gegebene Einheit Gestalt gewinne. 7. Wo liegt die Grenze zwischen geistgewirkter Mannigfaltigkeit und sündiger Spaltung? Wo Streitsucht, Geltungsbedürfnis, sektenhafte Verengung oder andere Einflüsse stärker werden als die Bindung an den gemeinsamen Herrn, wird die Einheit des Leibes Chri11
sti zerbrochen. Das beginnt im Neuen Testament (1 Kor 1,1 Off.; Galaterbrief) und hat sich auf mancherlei Weise in der Kirchengeschichte fortgesetzt, wenn äußere Anlässe und Verhältnisse zur Preisgabe der Kirchengemeinschaft führten (z. B. politische Umstände, sprachliche Unterschiede, kulturelle Gegensätze usw.). 8. Gibt es aber in der Christenheit nicht auch Spaltungen, die notwendig und gerechtfertigt sind? Das war immer dann der Fall, wenn man meinte, um bestimmter Glaubensentscheidungen und -erkenntnisse willen die Gemeinschaft mit anderen Christen nicht aufrechterhalten zu können, weil es hier um die Wahrheit des Evangeliums und den Gehorsam gegen Christus ging (z. B. das Verständnis von Erlösung, Rechtfertigung, Heiligung, Kirche, Sakramenten usw.). Auch diese Spaltungen sind aber nie ganz frei gewesen von den unter 7. genannten Faktoren, waren vielmehr immer begrenzt durch die Schranken menschlicher Einsicht, durch terminologische oder sachliche Mißverständnisse und durch zeitbedingte Verhältnisse. 9. Ist es sinnvoll und möglich, auf die Überwindung dieser Spaltungen hinzuarbeiten? Soweit äußere Gründe für die Spaltungen maßgebend gewesen sind, liegt ihre Überwindung durchaus im Bereich der Möglichkeit. Das beweisen die Zusammenschlüsse von Kirchen gleichen Bekenntnisses in Nordamerika, die nur durch Sprache und Volkstum getrennt waren. Schwieriger sind die Brücken dort zu schlagen, wo es um die Wahrheitsfrage geht, denn hier kann man nur im Wissen um die eigene Irrtumsfahigkeit und menschliche Unzulänglichkeit sich unter dem Kreuz des gemeinsamen Herrn begegnen, um einen neuen Anfang miteinander zu suchen. Christen in aller Welt und aus allen Kirchen, die das als Gewissens12
ruf empfunden haben, sind zu Trägern der Bewegung für die Einheit der Christenheit, der sogenannten „ökumenischen Bewegung" geworden. Ihr Weg ist durch ermutigende Beispiele gekennzeichnet. Es bleibt aber dem Herrn der Kirche anheimgestellt, wann und wie er die völlige Einheit seiner Kirche Wirklichkeit werden läßt. 10. Seit wann gibt es die ökumenische Bewegung? Nicht immer ist die Christenheit dem Ruf ihres Herrn zur Einheit gefolgt, doch immer hat es in der Kirchengeschichte Christen aus allen Kirchen und Konfessionen gegeben, die die Zerrissenheit des Leibes Christi durch ihr Gebet und Tun zu überwinden suchten. Aber erst in unseren Tagen wurde aus solchen Bemühungen einzelner eine Bewegung, die weite Kreise der Christenheit erfaßte. 11. Wie ist es zu dieser Entwicklung gekommen? Die im 19. Jahrhundert einsetzende Technisierung und Industrialisierung hat sich in fünffacher Hinsicht auch auf die Kirchen ausgewirkt: 1. Nach jahrhundertelanger Trennung und Entfremdung sahen sich die Kirchen wieder näher zueinander geführt; 2. Der zunehmenden Verweltlichung gegenüber waren die Kirchen zu einmütigem Zeugnis gefordert; 3. Die Probleme der internationalen und sozialen Umwälzungen stellten die Kirchen vor gemeinsame Aufgaben; 4. Auf den Missionsfeldern wurde die Botschaft des Evangeliums durch die Uneinigkeit ihrer Yerkündiger unglaubwürdig; 5. Eine durch viele Kirchen hindurchgehende Erweckung öffnete den Blick für das allen Christen und Kirchen Gemeinsame und Wesentliche des christlichen Glaubens. Unter solchen Erfahrungen öffnete Gott der Christenheit die Augen dafür, daß sie sich viele Jahrhunderte hindurch wohl um die rechte Lehre und ein frommes Leben bemüht, doch ihre Berufung zur Einheit darüber vernachlässigt habe. 13
12. Wie hat sich die Entwicklung der ökumenischen Bewegung vollzogen? In drei Abschnitten, einer Vorgeschichte, die von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Zeit des Ersten Weltkrieges reicht, einem zweiten Abschnitt, der die ersten ökumenischen Weltkonferenzen der neueren Zeit umfaßt, und dem dritten, der mit der Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen begann. 13. Was ist hier mit Vorgeschichte gemeint? Es ist jene mit dem 19. Jahrhundert beginnende Periode gemeint, in der das Verlangen nach christlicher Einheit in der Gestalt internationaler christlicher Verbände und innerkonfessioneller Zusammenschlüsse seinen Ausdruck fand. 14. Welches sind die internationalen Verbände dieser ersten Periode? Schon die Bibelgesellschaften in Europa und Nordamerika boten zu Anfang des 19. Jahrhunderts ein erstes Modell ökumenischer Gemeinschaftsarbeit. Aus der Erweckungsbewegung jener Zeit ging die „Evangelische Allianz" hervor, die 1846 als „Bruderbund des Gebetes und des Kampfes gegen den Unglauben" gegründet wurde. Ihr folgten der Weltbund der Christlichen Vereine junger Männer 1855, der Christlichen Vereine weiblicher Jugend 1893, der Christliche Studentenweltbund 1895. Aus ihnen erwuchs ein Kreis von Christen in aller Welt, der für den ökumenischen Gedanken aufgeschlossen war; eine große Zahl führender Persönlichkeiten der ökumenischen Bewegung ist insbesondere aus dem Christlichen Studentenweltbund hervorgegangen.
14
15. Wie versuchte die Mission in jenem ersten Abschnitt ökumenischer Geschichte ihre Zersplitterung zu fiberwinden? Am schmerzlichsten wurde die Zerrissenheit der Christenheit auf dem Missionsfeld empfunden. Im Angesicht der nichtchristlichen Religionen wurde die Wirksamkeit des christlichen Zeugnisses durch Streit und Konkurrenzdenken gelähmt. Darum bemühte man sich gerade in der Mission zuerst um gegenseitige Absprachen und einheitliches Vorgehen. Auf einer ersten internationalen Missionskonferenz 1878 in London waren 34 Missionsgesellschaften vertreten, zehn Jahre später am gleichen Ort bereits 139, und im Jahre 1900 wurde New York zum Schauplatz einer „Ökumenischen Missionskonferenz", auf der die Delegierten von 162 Missionsgesellschaften sich um engere Zusammenarbeit und gemeinsame Lösung ihrer Aufgaben bemühten. 16. In welcher Weise zeigte sich auch bei den Kirchen selbst zu dieser Zeit das Streben nach Einheit? Sie schlössen sich übernational zu losen Vereinigungen auf der Grundlage des gleichen Bekenntnisses oder der gleichen kirchlichen Ordnung zusammen. So entstanden 1867 die sogenannte Lambeth-Konferenz, d. h. die Konferenz der anglikanischen Bischöfe der Welt, die sich etwa alle 10 Jahre im Lambeth-Palast des Erzbischofs von Canterbury versammelt, 1868 die zunächst nur deutsche Allgemeine Evangelisch-Lutherische Konferenz, die bald internationalen Charakter gewann und 1923 in Eisenach zum Lutherischen Weltkonvent wurde, dem Vorläufer des 1947 in Lund begründeten Lutherischen Weltbundes, 1875 der Reformierte Weltbund, 1881 die Ökumenische Methodisten-Konferenz (1951 wurde die Selbstbezeichnung als „Ökumenische" Konferenz um der erweiterten und vertieften Bedeutung dieses Wortes willen aufgegeben; sie heißt 15
seitdem „Weltkonferenz der Methodisten"), 1891 der Internationale Kongregationalistische Rat (1970 mit dem Reformierten Weltbund vereinigt) und 1905 der Baptistische Weltbund. Die Altkatholiken suchten schon 1874/75 auf den Bonner Unionskonferenzen Fühlung mit den Anglikanern und Orthodoxen und bildeten ihrerseits 1889 die Utrechter Union, die Konferenz der altkatholischen Bischöfe. Daneben vollzogen sich überkonfessionelle Zusammenschlüsse nationaler Art, wie der Deutsche Evangelische Kirchenausschuß vom Jahre 1903, der Französische Protestantische Kirchenbund (1905) und der Nordamerikanische Kirchenbund (1908). Den zugleich übernationalen und überkonfessionellen Einheitsbestrebungen indes standen die Kirchen mit mehr oder weniger großer Zurückhaltung gegenüber. 17. Wann begann der zweite Abschnitt der ökumenischen Bewegung? Ausgangspunkt und Vorbild aller ökumenischen Weltkonferenzen unseres Jahrhunderts wurde die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahre 1910, die durch repräsentative Teilnehmerschaft, gründliche Vorbereitung und planmäßige Weiterarbeit in einem ständigen „Fortsetzungsausschuß" die Geburtsstunde einer umfassenden Gemeinschaft ökumenischer Weltmission bezeichnete. Im Anschluß an Edinburgh bildeten sich in allen Erdteilen zahlreiche Regionalkonferenzen und Nationale Christenräte, die Mission und einheimische Kirchen zu gemeinsamer Beratung vereinten und 1921 zur Gründung des Internationalen Missionsrates führten. Weitere Weltmissionskonferenzen fanden 1928 in Jerusalem, 1938 in Madras (Indien), 1947 in Whitby (Kanada), 1952 in Willingen (Deutschland), 1957/58 in Achimota (Ghana) und - nach der Integration mit dem Ökumenischen Rat (vgl. Nr. 40) 16
als Weltkonferenz der „Abteilung für Weltmission und Evangelisation" - 1963 in Mexico City, 1973 in Bangkok sowie 1980 in Melbourne statt. So wurde die Mission zu dem einen großen Strom der ökumenischen Bewegung. In neuerer Zeit blieb nicht unumstritten, ob Wesen und Auftrag der Mission mehr evangelistisch und individuell oder entwicklungspolitisch und gesellschaftsverändernd zu verstehen und zu praktizieren seien. Die Weltmissionskonferenz von Bangkok 1973 galt vor allem dieser spannungsreichen Frage, ohne aber zu einem Auseinanderbrechen der ökumenischen Gemeinschaft zu führen. Neuerdings ist es wieder zu einer Annäherung und gegenseitigen Durchdringung der Standpunkte gekommen. 18. Welches waren die ersten Weltkonferenzen, an denen die Kirchen selbst beteiligt waren? Die „Weltkonferenz für Praktisches Christentum" (Life and Work) in Stockholm 1925 und die „Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung" (Faith and Order) in Lausanne 1927. 19. Welche Bedeutung kommt ihnen zu? Sie bedeuteten erste verpflichtende Begegnungen der Kirchen und führten durch ihr Gelingen den Beweis dafür, daß die Stunde für ein Zusammengehen der getrennten Kirchen gekommen war; sie schufen in ihren „Fortsetzungsausschüssen" die ersten ständigen Organe der ökumenischen Bewegung als einer Bewegung, an der die Kirchen selbst beteiligt waren. 20. Wie kam es zu der ökumenischen Bewegung fiir „Glauben und Kirchen Verfassung"? In Edinburgh 1910 waren um der praktischen Zusammenarbeit willen die Fragen des Glaubens und der Kirchenordnung zurückgetreten. Einer der Teilnehmer, Charles Brent, 17
Bischof der Protestantischen Bischöflichen (anglikanischen) Kirche der Vereinigten Staaten, gewann jedoch die Überzeugung, daß die Einheit der Christenheit nur durch eine Verständigung über die Lehrunterschiede zu erreichen sei, und veranlaßte seine Kirche zur Vorbereitung einer Weltkonferenz über Fragen des Glaubens und der Kirchenverfassung (Faith and Order). Eine solche Konferenz sollte ein erster Schritt zu dem Ziel der „Wiedervereinigung der Kirchen" sein. Der Ausschuß hatte eben die Fühlung auch mit den europäischen Kirchen aufgenommen, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Die begonnenen Vorarbeiten wurden nach Beendigung des Krieges fortgeführt und fanden ihren Abschluß in der Weltkirchenkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung in Lausanne im Jahre 1927. Damit war der zweite Strom der ökumenischen Bewegung ins Leben getreten. 21. Wie kam es zu der ökumenischen Bewegung für „Praktisches Christentum"? Der dritte Strom der ökumenischen Bewegung verbindet sich mit dem Namen des lutherischen Erzbischofs von Schweden, Nathan Söderblom. Unter den bedrängenden politischen und gesellschaftlichen Geschehnissen vor dem Ersten Weltkrieg wurden sich Christen aller Völker und Konfessionen verstärkt der gesamtkirchlichen Verantwortung für eine friedliche Lösung der internationalen und sozialen Probleme bewußt. Das tritt besonders in der Gründung des „Weltbundes für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen" im Jahre 1914 zutage. Nach Ausbruch des Krieges versuchte Erzbischof Söderblom wiederholt, wenn auch vergeblich, die Kirchen der kriegführenden und neutralen Länder zu einer gemeinsamen Kundgebung für den Frieden zusammenzubringen. Er ließ sich durch den Mißerfolg seiner Bemühungen nicht entmutigen und entwickelte bei der ersten Nachkriegstagung des „Weltbundes 18
für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen" im Jahre 1919 in Oud Wassenaar (Holland) den Plan eines „ökumenischen Rates", der als „die Stimme des christlichen Gewissens" für den Frieden und fiir eine gerechte soziale Ordnung eintreten sollte. Sein unermüdlicher Einsatz führte im Jahre 1925 zu der ersten Weltkonferenz für Praktisches Christentum in Stockholm. Ein ähnlicher Anstoß ging von orthodoxer Seite 1920 durch eine Enzyklika des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel aus, die parallel zum Völkerbund einen „Bund der Kirchen" vorschlug. 22. Wie wurde die Arbeit dieser beiden Weltkonferenzen der Kirchen fortgesetzt? Die „Fortsetzungsausschüsse" beider Konferenzen bzw. ihre Vollzugsausschüsse traten jährlich zusammen und entwickelten je ein eigenes Arbeitsprogramm, zu dessen Bewältigung Mitarbeiter aus allen Kirchen und Ländern herangezogen wurden. Der Fortsetzungsausschuß der Stockholmer Konferenz nannte sich seit 1930 „Ökumenischer Rat für Praktisches Christentum". 23. Wie sah das erste Arbeitsprogramm fiir „Glauben und Kirchenverfassung" aus? Seine wichtigsten Stücke waren zentrale Glaubens- und Lehrfragen wie das Verständnis der in Christus erschienenen göttlichen Gnade, der Sakramente und des Wesens der Kirche. 24. Was tat der „Ökumenische Rat fiir Praktisches Christentum"? Er überließ die Fragen der Lehre und der Kirchenverfassung der Bewegung von Lausanne, nahm bei seinen Tagungen zu den jeweils die Welt wie die Kirchen beschäftigenden praktischen Fragen Stellung und schuf sich in dem 19
„Sozialwissenschaftlichen Institut" in Genf ein Organ zur Bearbeitung der sozialen Probleme. Von diesem Institut einberufene Studienkonferenzen behandelten u. a. die Fragen der Arbeitslosigkeit, der Weltwirtschaftskrise, mehr und mehr aber auch die hinter diesen Fragen stehenden grundsätzlichen theologischen, im besonderen die sozialethischen Probleme. So befaßte sich eine Studienkonferenz mit der Frage nach dem Verhältnis von „Kirche, Bekenntnis und Sozialethos", eine weitere mit dem Thema „Die Kirche und das Problem der gesellschaftlichen Ordnung". 25. Welche Fortsetzung fanden die ersten Weltkonferenzen selbst? Durch zwei für das Jahr 1937 nach Großbritannien einberufene Konferenzen. Die zweite Weltkonferenz für Praktisches Christentum trat in Oxford, die zweite Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung im Anschluß daran in Edinburgh zusammen. Das geschah schon deshalb, weil von Anfang an viele Mitglieder der Fortsetzungsausschüsse beiden Bewegungen zugleich angehörten. Die Deutsche Evangelische Kirche hatte wichtige Vorarbeiten für beide Konferenzen geleistet, doch wurden ihre Delegierten durch die damalige deutsche Regierung an der Teilnahme gehindert. 26. Welche besondere Aufgabe stellte sich die Weltkonferenz von Oxford? Ihr Thema lautete: Kirche, Volk und Staat. Obwohl man in Oxford keine Begriffsbestimmung der Kirche festlegte, so wurden doch ihre unaufgebbare Freiheit gegenüber den damals aufkommenden totalitären Bestrebungen wie auch ihre Verantwortung für den politischen und sozialen Bereich in richtungweisenden Grundsätzen herausgestellt. „Laßt die Kirche Kirche sein!" war der Leitgedanke dieser Konferenz. 20
27. Welche Fragen beschäftigten die Weltkonferenz von Edinburgh? Die Konferenz faßte die Ergebnisse der Arbeit über das Verständnis der Gnade (vgl. Nr. 23) zusammen und erklärte, daß die hier behandelten Fragen „keinen Grund bieten, die Scheidung zwischen den Kirchen aufrechtzuerhalten". Um so tiefgehender erwiesen sich freilich die Meinungsverschiedenheiten in mehreren anderen Punkten, vor allem im Amts- und Sakramentsverständnis. 28. Wodurch wurden die Weltkonferenzen des Jahres 1937 für die ökumenische Bewegung als ganze bedeutsam? Durch den sowohl in Oxford wie in Edinburgh gefaßten Entschluß, die Bildung eines „Ökumenischen Rates der Kirchen" vorzubereiten und so eine Vereinigung der beiden ökumenischen Bewegungen „für Glauben und Kirchenverfassung" und „für Praktisches Christentum" herbeizufuhren. 29. Wie wurde die Bildung des Ökumenischen Rates der Kirchen ins Werk gesetzt? Ein von beiden ökumenischen Bewegungen berufener Ausschuß entwarf im Jahre 1938 in Utrecht eine Verfassung des Ökumenischen Rates, setzte einen „Vorläufigen Ausschuß" sowie einen „Verwaltungsausschuß" als dessen Exekutive ein, berief einen Generalsekretär und beschloß, die konstituierende Vollversammlung des neuen Ökumenischen Rates im Jahre 1941 abzuhalten. Der Zweite Weltkrieg verhinderte ihr Zusammentreten, und der Ökumenische Rat blieb „in Bildung begriffen", bis er auf seiner Ersten Vollversammlung in Amsterdam am 23. 8. 1948 konstituiert wurde. 30. Was tat der „in Bildung begriffene Ökumenische Rat"? Er erfüllte alle Aufgaben, die einem endgültig konstituierten Rat zugefallen wären: 21
1. Er forderte die an den alten ökumenischen Bewegungen beteiligten Kirchen auf, den förmlichen Anschluß an den nunmehr zu bildenden Ökumenischen Rat zu vollziehen. Bis 1939 folgten dieser Einladung 55, bis Ende 1945 trotz des Krieges 90 Kirchen. 2. Er veranstaltete im Jahre 1939 die erste Weltkonferenz der christlichen Jugend in Amsterdam und ließ ihr schon im Jahre 1947 eine zweite Weltjugendkonferenz in Oslo folgen. 3. Er hielt durch sein Generalsekretariat und seine Studienabteilung in Genf die Verbindung mit den ihm angeschlossenen Kirchen und die Verbindung dieser Kirchen untereinander aufrecht, obwohl der Krieg eine Fülle von Schwierigkeiten brachte und z. B. keine Vollsitzungen des „Vorläufigen Ausschusses" erlaubte. 4. Er führte die begonnenen Arbeiten - vor allem der Studienabteilung, des einstigen Sozialwissenschaftlichen Instituts (vgl. Nr. 24) - weiter und hielt auch hier den Gedankenaustausch über die Welt hin nach Möglichkeit im Gange. 5. Er richtete eigene Abteilungen für Flüchtlingsfürsorge sowie für Kriegsgefangenen- und Interniertenseelsorge ein, die in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, dem Internationalen Roten Kreuz und den Weltbünden der Christlichen Vereine junger Männer und weiblicher Jugend eine äußerst segensreiche Tätigkeit entfalteten. Ungezählte Heimatlose, angefangen von den geflüchteten Juden bis hin zu deutschen Kriegsgefangenen, haben die „Ökumene" als einen ihrer treuesten Helfer kennengelernt. 6. Er schuf gegen Ende des Krieges im Anschluß an eine seit langem unter Leitung von Prof. D. Adolf Keller (Genf) bestehende Europäische Zentralstelle für zwischenkirchliche Hilfe seine Abteilung für Wiederaufbau und zwischenkirchliche Hilfe als Vermittlerin zwischen den großen Hilfswerken, vor allem der amerikanischen Kirchen auf 22
der einen, der in Not geratenen europäischen Kirchen auf der anderen Seite. Die Tätigkeit dieser Wiederaufbauabteilung hat die „Ökumene" den Gemeinden nicht zuletzt in Deutschland zu einem Inbegriff erfahrener weltweiter christlicher Bruderschaft werden lassen. 7. Er errichtete nach Beendigung des Krieges aus von der Rockefeller-Stiftung gewährten Mitteln ein vor allem fiir Laien bestimmtes Ökumenisches Institut in Bossey bei Genf, dem 1952 eine Ökumenische Hochschule angegliedert wurde, um ökumenische Begegnungen zu vermitteln und zu ökumenischem Denken und Handeln zu erziehen. 8. Er schuf 1946 in Verbindung mit dem Internationalen Missionsrat die Kommission der Kirchen fiir Internationale Angelegenheiten, die seitdem in vielen Fragen von weltpolitischer Bedeutung die Stimme der Kirchen durch enge Fühlung mit den Vereinten Nationen und ihren Arbeitsorganen zur Geltung bringen oder aber auch den Ökumenischen Rat und seine Mitgliedskirchen beraten konnte. 9. Er gewährleistete die Verbindung zum Internationalen Missionsrat durch einen gemeinsamen Ausschuß, der seit 1954 auf einen Zusammenschluß der beiden Welträte hinarbeitete (vgl. Nr. 40). Es ist also das Merkwürdige geschehen, daß eine Organisation zehn Jahre lang die größten Aufgaben zu lösen hatte und wirklich löste, ohne im Rechtssinne überhaupt zu bestehen. 31. Wie wurde nun die Konstituierung des Ökumenischen Rates der Kirchen vorbereitet? Im Februar 1946 trat der Vorläufige Ausschuß des Ökumenischen Rates zu einer ersten Vollsitzung nach Kriegsende zusammen und beschloß, die Vollversammlung des Rates für den August 1948 nach Amsterdam einzuberufen. Der Vorläufige Ausschuß bestimmte auch das Thema dieser Weltkonferenz: „Die Unordnung der Welt und Gottes 23
Heilsplan." Die Kirchen wurden eingeladen und um Nennung ihrer Delegierten gebeten. 32. Wie vollzog sich die Konstituierung des Ökumenischen Rates? Die Vollversammlung des Rates in Amsterdam war nach jahrelanger gründlicher Vorbereitungsarbeit am Sonntag, dem 22. August, durch einen Gottesdienst und eine öffentliche Versammlung feierlich eröffnet worden. Die 351 Delegierten vertraten 147 Kirchen aus 44 Ländern. In der ersten Vollsitzung der Konferenz am 23. August 1948 stellte der bisherige Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Pastor Dr. Marc Boegner, der Präsident des Französischen Protestantischen Kirchenbundes, den Antrag, den Ökumenischen Rat der Kirchen für konstituiert zu erklären. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, die Versammlung erhob sich, und der Erzbischof von Canterbury als Leiter dieser Sitzung erflehte mit dem Lobpreis Gottes für Seine gnädige Führung den Beistand Seines Geistes für das nunmehr beginnende Werk. 33. Welches waren die Ergebnisse der Ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Amsterdam? 1. Die „Botschaft" (s. Anhang 1). 2. Die Annahme der Verfassung des Rates (vgl. Nr. 29) mit einigen Änderungen gegenüber dem Entwurf von Utrecht. 3. Die Wahl des sechsköpfigen Präsidiums und der 90 Mitglieder des Zentralausschusses, der seinerseits im Anschluß an die Amsterdamer Tagung einen Exekutivausschuß bestimmte. 4. Die Feststellung der künftigen Gliederung der ökumenischen Arbeit, der Ausschüsse des Rates und der Abteilungen ihrer Genfer Zentrale. 5. Die Berichte der vier Sektionen der Weltkonferenz zu dem Thema von Amsterdam, die seitdem in mannigfacher 24
Weise Gegenstand des Gesprächs in den Kirchen und zwischen den Kirchen des Ökumenischen Rates gewesen sind, die Berichte ihrer Komitees, vor allem zu den Fragen der Laien- und Frauenarbeit, nicht zuletzt auch zu denen des kirchlichen Wiederaufbaus und der zwischenkirchlichen Hilfe. In Amsterdam zeichneten sich unübersehbar deutlich die auch unter Christen vorhandenen politischen Meinungsverschiedenheiten ab, doch bewies die ökumenische Gemeinschaft hier und später, daß ihre Bindung an den gemeinsamen Herrn größer und stärker ist als alle menschlichen Trennungen und Gegensätze. 34. Welche Vollversammlungen des ÖRK und ökumenischen Weltkonferenzen der Kirchen sind Amsterdam gefolgt? Die Dritte Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung (vgl. Nr. 20 und Nr. 27) in Lund (Schweden) im Jahre 1952, die Zweite Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Evanston bei Chicago 1954, die Dritte Vollversammlung in Neu-Delhi 1961, die Vierte Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung in Montreal 1963, die Weltkonferenz für Kirche und Gesellschaft in Genf 1966, die Vierte, Fünfte und Sechste Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Uppsala 1968, Nairobi 1975 und Vancouver 1983. 35. Welches war die Aufgabe der Weltkonferenz fiir Glauben und Kirchenverfassung in Lund 1952? Sie hatte drei große Fragengebiete zu bearbeiten, für die durch je eine theologische Kommission seit Jahren Vorarbeiten geleistet worden waren: 1. Die Kirche; 2. Formen des Gottesdienstes; 3. Die Abendmahlsgemeinschaft. 36. Welches sind die Ergebnisse der Konferenz von Lund gewesen? 1. In erster Linie der Entschluß, die Zeit der „vergleichenden Kirchenkunde", durch die man sich gegenseitig mit 25
seinen kirchlichen Lehren und Ordnungen bekanntgemacht hatte, als abgeschlossen anzusehen, um, wie in einem „Wort an die Kirchen" zum Ausdruck gebracht (vgl. Anhang 3), zu der in Christus begründeten Einheit vorzudringen und gemeinsam nicht nur zu verhandeln, sondern auch zu handeln zu versuchen, soweit es nicht gegen die Überzeugung ist (sog. „Lund-Prinzip"). 2. Die verschiedenen Formen der Abendmahlsgemeinschaft in der Ökumene wurden sorgfaltig erarbeitet und zusammengestellt. Da unter den Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates vorerst keine Abendmahlsgemeinschaft möglich erscheint, empfahl die Konferenz, die Veranstaltung von Abendmahlsgottesdiensten während ökumenischer Tagungen den einzelnen Kirchen zu überlassen. Zugleich wurde eine Anregung der Amsterdamer Jugendkonferenz von 1939 aufgegriffen, daß angesichts unserer Trennung am Tische des Herrn stets wenigstens ein im Zeichen der Buße stehender gemeinsamer Vorbereitungsgottesdienst stattfinden solle. 3. Gegenstand gründlicher Untersuchung waren die geschichtlichen, sozialen, politischen, kulturellen und rassischen Einflüsse auf die Kirchentrennungen, also die sogenannten „nichttheologischen Faktoren". Die Arbeit der Konferenz von Lund wurde in langfristigen Studienarbeiten über Christus und die Kirche, Gottesdienst, kirchliche Überlieferungen (Tradition) und Strukturformen (Institutionalismus) fortgesetzt. 37. Worin liegt die Bedeutung der Vollversammlung des ÖRK von Evanston? Sie war die erste ökumenische Weltkonferenz auf nichteuropäischem Boden. Als Zweite Vollversammlung des Ökumenischen Rates hatte sie die Aufgabe der Überprüfung des in Amsterdam mit der Gründung des Ökumenischen Rates Geschaffenen. 26
38. Wie hat die Vollversammlung von Evanston ihre Aufgabe erfüllt? Sie hat ihre Gesamtarbeit unter das Thema gestellt „Christus, die Hoffnung der Welt", das schon einige Jahre vor dem Zusammentritt der Konferenz in allen Kirchen zu ernsthaften Erörterungen Anlaß gab, aber auch nach Abschluß der Konferenz Gegenstand des ökumenischen Gespräches blieb. Sie hat wichtige Beschlüsse über die künftige Gestalt der Organisation des Ökumenischen Rates und die Aufgliederung seiner Arbeit gefaßt. Sie hat für den nächsten Zeitabschnitt ein umfassendes Arbeitsprogramm entworfen. Ihr wichtigstes Ergebnis war eine starke Festigung der im Ökumenischen Rat geschaffenen Gemeinschaft der Kirchen und eine erhöhte Entschlossenheit zum gemeinsamen Dienst an der Welt in Verkündigung der frohen Botschaft von Christus und im Zeugnis helfender Tat auf allen Lebensgebieten (s. Anhang 4). 39. Was ist das Besondere an der Vollversammlung des ORK von Neu-Delhi? Zum ersten Mal trat die Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Asien zusammen. Ihr Thema lautete: „Jesus Christus, das Licht der Welt". Hatte es in Amsterdam 1948 geheißen: „Wir wollen zusammenbleiben", in Evanston 1954: „Wir wollen zusammenwachsen", so war die Dritte Vollversammlung in Neu-Delhi 1961 auf den Grundton gestimmt: „Wir wollen zusammen vorwärtsgehen." 40. Inwiefern brachte Neu-Delhi einen weiteren Fortschritt? Aus dem reichen Ertrag der Weltkirchenkonferenz von 27
Neu-Delhi sind als wichtigste Marksteine für den künftigen Weg der ökumenischen Bewegung herauszustellen: 1. Der Zusammenschluß des Internationalen Missionsrates mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen, erwachsen aus der neutestamentlichen Erkenntnis, daß Sendung und Einheit der Kirche, Mission und Ökumene zusammengehören (vgl. Nr. 2). Damit hatten sich jetzt alle drei Ströme, aus denen die ökumenische Bewegung entstand, im Ökumenischen Rat vereinigt (vgl. Nr. 17-21). 2. Äußere Ausdehnung (Aufnahme von 23 neuen Mitgliedskirchen, darunter 11 aus Afrika und 4 orthodoxe aus Osteuropa) und innere Festigung (Beschreibung der zu erstrebenden Einheit und Neufassung der Basis, vgl. Anhang 6 und Nr. 46) entsprachen einander. Erstmalig nahmen auch römisch-katholische Beobachter teil. 3. In den drei Sektionen wurde entfaltet, daß die Berufung zum gemeinsamen Zeugnis, wobei den Laien die wichtigste Aufgabe zufalle, die Christen zum Dienst aneinander und an der Welt führe, doch daß beides nur dann Vollmacht und Glaubwürdigkeit habe, wenn es in Einheit geschehe. Alle drei Sektionen zeigten neue Wege und vermittelten vorwärtsweisende Impulse. 4. Die lebendige Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden zeigte sich in dem eindringlichen Ringen um eine friedliche Beilegung der Weltkonflikte. Die Erklärungen zur Religionsfreiheit, zum Antisemitismus und zum Proselytismus (Konkurrenz der Kirchen untereinander) sind von dem gleichen Geiste der Versöhnung und des Ausgleichs getragen. Mit Neu-Delhi hat die im Ökumenischen Rat vereinigte Christenheit bewiesen, daß sie nicht die Einheit um ihrer selbst willen sucht, sondern als Fundament fiir eine bessere und gehorsamere Erfüllung des christlichen Auftrages in der Welt von heute (vgl. Anhang 5). 28
41. Was ist über die Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung in Montreal 1963 zu sagen? 1. Die Basis der Verhandlungen in Montreal bildeten die am Ende von Nr. 36 genannten Studienarbeiten, die von den damit beauftragten Kommissionen vorgelegt waren, sowie die Empfehlungen und Beschlüsse von Neu-Delhi. Die fünf Sektionen - „Die Kirche in Gottes Plan", „Schrift, Tradition und Traditionen", „Das Erlösungswerk Christi und das Amt seiner Kirche", „Der Gottesdienst und das Einssein der Kirche Christi", „Alle an jedem Ort: Der Vorgang des Zusammenwachsens" - brachten zwar keine erschöpfenden und einmütigen Ergebnisse, ließen aber doch - wie es in dem „Wort an die Kirchen" (vgl. Anhang 7) heißt - jene „ökumenische Wirklichkeit" zutage treten, „die schneller Gestalt gewinnt, als wir es verstehen oder zum Ausdruck bringen können". 2. In der Abendmahlsfeier wurden über Lund hinaus (vgl. Nr. 36, 2) keine Fortschritte erzielt, abgesehen davon, daß es auf ökumenischen Konferenzen künftig auch das geschlossene Abendmahl einer die Interkommunion nicht zulassenden Kirche geben soll, zu dem alle Konferenzteilnehmer als Gäste eingeladen werden. Auch sah sich die Konferenz von Montreal nicht in der Lage, über das Selbstverständnis des Ökumenischen Rates etwas auszusagen, das über die Formulierungen von Toronto (siehe Anhang 2) hinausführte. 3. Die Bedeutung von Montreal ist nicht zuletzt darin zu sehen, daß in den theologischen Diskussionen zum ersten Mal die Stimmen der Orthodoxie wie auch die der historisch-kritischen Theologie vollgewichtig zur Geltung kamen und zugleich auch der Dialog mit Rom aufgenommen wurde. Daran erweist sich, daß der Ökumenische Rat den verschiedenen kirchlichen Traditionen und theologischen Richtungen nicht ausweicht, sondern sie zu fruchtbarer Begegnung zu führen sucht. 29
42. Welche Anstöße vermittelte die Weltkonferenz für Kirche und Gesellschaft in Genf 1966? Sie setzte die Tradition der Bewegung für Praktisches Christentum (Stockholm 1925/Oxford 1937) fort und konfrontierte - selbst vorwiegend aus Laien zusammengesetzt die Kirchen mit ihrer Verantwortung gegenüber einer im technischen und sozialen Umbruch befindlichen Welt (s. Anhang 8). 43. Welches Bild der ökumenischen Bewegung spiegelt sich in der Vollversammlung des ORK von Uppsala 1968 wider? 1. In Uppsala zeigte sich deutlich das Wachstum des ORK (704 Delegierte aus nunmehr 235 Mitgliedskirchen; unter den Beobachtern befanden sich 14 römische Katholiken). Als zahlenmäßig stärkste Einzelgruppe lagen die Orthodoxen weit an der Spitze. Das Gespräch mit Rom wurde erstmalig in ganzer Breite miteinbezogen. 2. Unter dem Leitwort „Siehe, ich mache alles neu" stellte sich die Vollversammlung den Forderungen der Weltkonferenz für Kirche und Gesellschaft (1966) und vollzog eine bewußte „Zuwendung zur Welt" durch uneingeschränkte Bejahung der Entwicklungshilfe und dementsprechende Verpflichtungen der Kirchen. Daraus ergab sich eine spürbare Spannung zwischen der vertikalen und der horizontalen Interpretation des Evangeliums, d. h. zwischen dem erlösenden Handeln Gottes in Jesus Christus am einzelnen und dem Dienst der Kirche an der menschlichen Gesellschaft. Daraus erwuchsen in vielen Kirchen verschiedenartige Gruppierungen bibel- und bekenntnisorientierter Christen, die sich 1974 in Lausanne zu einem Weltkongreß trafen, um ihr gemeinsames Wollen zu artikulieren. Besonderen Zündstoff bot in diesen Auseinandersetzungen das vom Ökumenischen Rat 1969 ins Leben gerufene „Programm zur Bekämpfung des Rassismus", dem die Un30
terstützung kämpferischer Befreiungsbewegungen vorgeworfen wurde. 3. Für die Einheit der Kirche eröffneten die Betonung der Wirksamkeit des Heiligen Geistes und der Begriff der „dynamischen Katholizität" neue und universale Perspektiven. Als Endziel wurde aufgestellt, daß „ein wirklich universales Konzil wieder für alle Christen sprechen" kann. 4. Auf politischem Gebiet erwiesen sich gemeinsame Erklärungen, z. B. zu den damaligen Konflikten in Nigeria/ Biafra und Nahost, auch für eine christliche Weltgemeinschaft als am schwierigsten. 5. Erstmalig befaßte sich eine Vollversammlung mit dem Verständnis des Gottesdienstes sowie mit Fragen christlicher Lebensgestaltung, um deutlich zu machen, daß Ökumene sich nicht nur auf kirchliche Organisationen, sondern ebenso auf den einzelnen erstreckt. 44. Wie ist die Vollversammlung des ORK von Nairobi 1975 in die ökumenische Gesamtentwicklung einzuordnen? 1. Unter dem Thema „Jesus Christus befreit und eint" versuchten die fast 700, überwiegend zum ersten Mal an einer Vollversammlung beteiligten Delegierten aus den 271 Mitgliedskirchen, unterstützt von zahlreichen Mitarbeitern aus anderen Teilnehmerkategorien, darunter 17 Vertretern der römisch-katholischen Kirche, die im vorangegangenen Jahrzehnt entstandene Polarisierung zwischen verantwortlichem Engagement gegenüber der Welt und individueller Glaubenserfahrung wieder ins rechte Verhältnis zu bringen. 2. Auf dieser ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rates auf afrikanischem Boden wurde die drohende Gefahr einer Nord-Süd-Konfrontation vermieden, wohl aber das partnerschaftliche Miteinander verpflichtend herausgestellt und bekräftigt. 31
3. Erstmalig wurde durch Änderung der Verfassung eine Zielbestimmung für die erstrebte Einheit gegeben, der zufolge es im Aufgabenbereich des Ökumenischen Rates liegt, „die Kirchen aufzurufen zu dem Ziel der sichtbaren Einheit im einen Glauben und der einen eucharistischen Gemeinschaft, die ihren Ausdruck im Gottesdienst und im gemeinsamen Leben in Christus findet, und auf diese Einheit zuzugehen, damit die Welt glaube". Der Begriff „konziliare Gemeinschaft" wurde zum allerdings noch (vor allem auf orthodoxer Seite) umstrittenen Schlüsselwort für die so umschriebene Richtung der Weggemeinschaft und des Umgangs der Kirchen miteinander. 4. Einen neuen Aspekt gesamtkirchlicher Verantwortung setzte die Sektion VI „Menschliche Entwicklung: Die Zwiespältigkeit von Macht und Technologie und die Qualität des Lebens", indem sie den christlichen Lebensstil, das Problem des Umweltschutzes und die Notwendigkeit der Wiederentdeckung einer biblischen Schöpfungstheologie ins Blickfeld rückte. 5. Eine beherrschende Rolle spielten auch die Durchsetzung der Menschenrechte im Rahmen des christlichen Zeugnisses, der Abbau der Diskriminierung der Frau und die Überwindung der Rassengegensätze. 45. Welche Perspektiven hat die Vollversammlung des ORK von Vancouver 1983 eröffnet? 1. Der bisher größten ökumenischen Weltkonferenz mit mehr als 3000 Teilnehmern (davon 847 Delegierte aus 304 Mitgliedskirchen und über 20 römisch-katholische Vertreter) war das Thema gestellt: „Jesus Christus - das Leben der Welt", das in vier Unterthemen entfaltet wurde: 1. Leben, ein Geschenk Gottes, 2. Leben und Tod: Konfrontation und Überwindung, 3. Leben in seiner ganzen Fülle, 4. Leben in Einheit. Die Aufgliederung in 65 Diskussionskreise und 8 Fachgruppen (früher „Sektionen") 32
machte das Bemühen um einen kommunikativen Arbeitsstil der Konferenz deutlich. 2. Ihre innere Verklammerung erfuhr die Vollversammlung durch ein reiches gottesdienstliches Leben und zahlreiche kirchentagsähnliche Veranstaltungen, die die Konferenz zu einer weltweiten Begegnung des Volkes Gottes werden ließen. 3. Den Höhepunkt der gottesdienstlichen Erfahrung bildete der sogenannte Lima-Gottesdienst, an dem sichtbar wurde, daß alle lehrmäßigen Aussagen in den Lobpreis Gottes münden. Dieser Gottesdienst war aus den von der Kommission für Glauben und Kirchen Verfassung in Jahrzehnten erarbeiteten Konvergenztexten über „Taufe, Eucharistie und Amt" (Lima 1981) erwachsen, die den Kirchen zur Rezeption vorgelegt sind. 4. Die Vollversammlung von Vancouver war im ganzen mehr auf die Festigung des bisher Erreichten und Geleisteten als auf neue Aktionen und öffentliche Erklärungen bedacht. Jedoch gab sie in dem Bereich „Frieden und Gerechtigkeit" einen vorwärtsweisenden Impuls, indem sie nicht nur den Einsatz, sondern bereits „die Herstellung und Stationierung" von Atomwaffen als „ein Verbrechen gegen die Menschheit" verurteilte.
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II. Von Aufbau und Wirksamkeit des Ökumenischen Rates der Kirchen
46. Wie versteht der Ökumenische Rat sich selbst? Der Ökumenische Rat versteht sich als „eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes". Diese Formulierung, die Wesen, Orientierungspunkt und Reichweite des Ökumenischen Rates kennzeichnen will, nennt man die „Basis". 47. Welches sind die ständigen Aufgaben des Ökumenischen Rates? Er soll die Kirchen zu dem Ziel der sichtbaren Einheit aufrufen (vgl. Nr. 44); das gemeinsame Zeugnis der Kirchen erleichtern; die Kirchen in ihrer weltweiten missionarischen und evangelistischen Aufgabe unterstützen; den Dienst am Menschen in Not wahrnehmen, trennende Schranken zwischen den Menschen niederreißen und das menschliche Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden fordern; die Erneuerung der Kirche in Einheit, Gottesdienst, Mission und Dienst ermutigen; Beziehungen zu nationalen Kirchenkonferenzen, konfessionellen Weltbünden und anderen ökumenischen Organisationen pflegen (vgl. Nr. 66); die Arbeit der internationalen Bewegungen für Glauben und Kirchenverfassung (vgl. Nr. 20) und für Praktisches Christentum (vgl. Nr. 21) sowie des Internationalen Missionsrates (vgl. Nr. 17) und des - seit 1971 mit dem Ökumenischen Rat vereinigten - Weltrates für Christliche Erziehung weiterführen. 34
48. Wie gliedern sich diese Aufgaben praktisch auf? Sie gliedern sich in drei Gruppen. Die erste hat es mit den Fragen zu tun, die sich aus dem Dasein der Kirche ergeben, also den Fragen nach dem rechten Verständnis des christlichen Glaubens und nach der rechten Ordnung der Kirche. Die zweite hat es mit den Fragen zu tun, die aus dem Auftrag der Kirche an die Welt erwachsen, also den Fragen nach der rechten und wirksamen Verkündigung ihrer Botschaft und nach der christlichen Verantwortung für eine gerechte und friedliche Ordnung im Leben der Völker sowie zwischen den Völkern. Die dritte Gruppe befaßt sich mit den vielerlei Notständen in der Welt wie in den Kirchen, die nach praktischer Hilfe rufen. Alle drei Aufgabenbereiche bilden aber ein Ganzes, an dem kein Teil fehlen darf, und alle fordern den ständigen gemeinsamen Einsatz der Kirchen. Alle drei sind letztlich auf die Einheit der Kirche in Glauben, Zeugnis und Dienst bezogen. 49. Welches sind die Vollmachten des Ökumenischen Rates? Der Rat hat nur beratende Funktion und besitzt keinerlei kirchenregimentliche Befugnisse. Er kann nur in solchen Fragen handeln, die ihm von einer oder mehreren seiner Mitgliedskirchen ausdrücklich übertragen sind, und nur in deren Namen. In einer von der Amsterdamer Vollversammlung angenommenen Erklärung wird sein Wesen dahingehend umschrieben, „den ihm angeschlossenen Kirchen als ein Werkzeug zu dienen". Von den Verlautbarungen des Rates wird gesagt, daß sie „keine andere Autorität besitzen als die, die sie kraft der ihnen eigenen Wahrheit und Weisheit in sich tragen", es sei denn, daß die Kirchen sie sich ausdrücklich zu eigen machen. Der Ökumenische Rat ist also keine „Überkirche" und kein „protestantischer Vatikan", sondern zutiefst eine geistliche Größe (vgl. hier35
zu die Grundsatzerklärung des Zentralausschusses von Toronto 1950 in Anhang 2). 50. Welches sind die Organe des Rates? Die Vollversammlung, der Zentralausschuß und dessen Exekutivausschuß, die Kommissionen, die Ausschüsse der Programmeinheiten, die Kuratorien sowie die ständigen Verwaltungsstellen in Genf und New York. 51. Wozu ist die Vollversammlung da? Sie ist die oberste Autorität des Rates und tritt in der Regel alle sieben Jahre zusammen, um sich über alle Arbeitsgebiete des Rates berichten zu lassen und Richtlinien flir die weitere Arbeit festzulegen. Sie bestellt das Präsidium des Rates und wählt die Mitglieder des Zentralausschusses. 52. Wie setzt sich die Vollversammlung zusammen? Sie besteht zu 8 5 v . H . aus von den Mitgliedskirchen unmittelbar ernannten offiziellen Vertretern (Delegierten). Es soll eine angemessene Zusammensetzung aus leitenden kirchlichen Amtsträgern, Gemeindepfarrern und Laien sowie aus Männern, Frauen und jungen Menschen gewährleistet sein. Die restlichen 15 v. H. werden den Kirchen nach bestimmten Gesichtspunkten vom Zentralausschuß vorgeschlagen (z. B. Laienvertretung). Zu den Vollversammlungen werden regelmäßig auch Sachverständige als „Berater" sowie Vertreter befreundeter Organisationen als „Befreundete Delegierte" (vgl. Nr. 66, 1 und 3), Beobachter und „Delegierte Beobachter" sowie Gäste eingeladen. 53. Wie verteilen sich die Sitze in der Vollversammlung? Sie werden den Mitgliedskirchen unter Berücksichtigung der zahlenmäßigen Größe und angemessener Vertretung der Konfessionen wie der geographischen Gebiete zuge36
teilt. Den deutschen Kirchen stehen gegenwärtig 30 Sitze zu, von denen 27 auf die Evangelische Kirche in Deutschland und je ein Sitz auf die Altkatholische Kirche, die Brüder-Unität und die Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden entfallen. Außerdem hat die deutsche Evangelisch-methodistische Kirche einen Sitz in der amerikanischen Methodistendelegation (vgl. Nr. 59). 54. Welches sind die Aufgaben des Zentralausschusses? Der Zentralausschuß besteht aus nicht mehr als 145 von der Vollversammlung aus ihrer Mitte gewählten Delegierten der Mitgliedskirchen, höchstens fünf kooptierten Mitgliedern und dem Präsidium des Rates. Vertreter konfessioneller Weltbünde, ökumenischer Kommissionen und Organisationen sowie nationaler Kirchen- bzw. Christenräte können mit beratender Stimme hinzugezogen werden. Der Zentralausschuß tritt etwa jährlich zusammen und übt in der Zeit zwischen den Vollversammlungen deren Rechte aus. Er wählt selbst seinen Vorsitzenden und die stellvertretenden Vorsitzenden und ernennt seinen eigenen Vollzugs- (Exekutiv-)Ausschuß. Dieser Vollzugsausschuß soll neben den Präsidenten, dem Vorsitzenden und den stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralausschusses aus 14-16 seiner Mitglieder bestehen und zweimal jährlich zusammentreten. 55. Welches sind die Aufgaben der Kommission und der Ausschüsse der Programmeinheiten? Der Ökumenische Rat übt einen Teil seiner Funktionen durch folgende Kommissionen aus: 1. Die jährlich tagende „Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten" (s. Nr. 30, 8), die aus 30, vom Zentralausschuß berufenen Mitgliedern und bis zu 40 korrespondierenden Mitgliedern besteht. 37
2. Die „Kommission für Glauben und Kirchenverfassung", die höchstens 120 Mitglieder umfaßt und mindestens einmal zwischen den Vollversammlungen zusammentritt. Sie ernennt ihrerseits mit Bestätigung durch den Zentralausschuß eine jährlich zusammentretende Ständige Kommission von nicht mehr als 30 Mitgliedern. Die Ständige Kommission hat das Recht, dem Zentralausschuß die Veranstaltung von Weltkonferenzen für Glauben und Kirchenverfassung vorzuschlagen. Durch ein selbständiges Sekretariat ist die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in der Programmeinheit I (vgl. Nr. 56) verankert. 3. Die „Konferenz für Weltmission und Evangelisation", die aus nicht mehr als 250 Mitgliedern besteht und einmal zwischen den Vollversammlungen zusammentritt. Die Konferenz ist in der Genfer Verwaltungszentrale als eigene Untereinheit (vgl. Nr. 56) vertreten. Die jährlich tagende und nicht mehr als 30 Mitglieder umfassende Kommission ist das Bindeglied zwischen der Konferenz bzw. dem Zentralausschuß und der Untereinheit. In ähnlicher Weise arbeiten alle Programmeinheiten und Referate bzw. Sekretariate der Genfer Zentrale. Ihre Arbeitsausschüsse werden unmittelbar vom Zentralausschuß berufen, um die ständige Verbindung zwischen ihm und der laufenden Arbeit zu gewährleisten. 56. Wie ist die Verwaltungsstruktur des Ökumenischen Rates aufgebaut? Die Verwaltungsstruktur wird den praktischen Erfordernissen angepaßt und darum flexibel gehalten. Der gegenwärtige Aufbau, der vom Zentralausschuß 1971 in Addis Abeba in Kraft gesetzt wurde, ordnete dem Generalsekretariat mehr Aufgaben zu und gliederte die bisherigen Abteilungen und Referate in drei „Programmeinheiten" auf: Generalsekretariat (mit einem Büro in New York) Finanzen und Zentralverwaltung 38
Kommunikationsabteilung Ökumenisches Institut Bossey Bibliothek Programmeinheit I („Glauben und Zeugnis") Glauben und Kirchenverfassung Weltmission und Evangelisation Kirche und Gesellschaft Dialog mit Vertretern der Religionen und Ideologien unserer Zeit Programmeinheit II („Gerechtigkeit und Dienst") Zwischenkirchliche Hilfe, Flüchtlings- und Weltdienst Kirchlicher Entwicklungsdienst Internationale Angelegenheiten Programm zur Bekämpfung des Rassismus Christliche Gesundheitskommission Programmeinheit III („Bildung und Erneuerung") Bildung Frauen Jugend Theologische Ausbildung Erneuerung und Gemeindeleben 57. Welche Kirchen können dem Ökumenischen Rat angehören? Alle selbständigen Kirchen, die der Basis (s. Nr. 46) zustimmen und um die Mitgliedschaft nachsuchen. Für Kirchen, die weniger als 25000, aber mindestens 10000 Mitglieder zählen, ist der Status einer „angeschlossenen" Kirche geschaffen worden, der kein Stimmrecht, sonst aber volle Mitarbeit gewährt. Heute (1985) gehören dem Ökumenischen Rat 303 (darunter 27 „angeschlossene") Kirchen aus über 90 Ländern an (vgl. Anhang 12). 39
58. Wer entscheidet über die Aufnahme? Die Vollversammlung und, wenn sie nicht tagt, der Zentralausschuß. Die Aufnahme erfolgt nur, wenn zwei Drittel der Mitglieder zustimmen. 59. Welche deutschen Kirchen gehören dem Ökumenischen Rat an? Die Evangelische Kirche in Deutschland, die Brüder-Unität, die Altkatholische Kirche in Deutschland und die Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden. Die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland ist dem Ökumenischen Rat über ihre Gesamtkirche angeschlossen. 60. Wie werden die Beziehungen zwischen dem Ökumenischen Rat und seinen Mitgliedskirchen gepflegt? Der Rat steht durch sein Generalsekretariat in ständigem Austausch mit der Leitung der ihm angehörenden Kirchen, bei großen Kirchen wie der Evangelischen Kirche in Deutschland über deren Kirchenamt. Das gleiche gilt von den einzelnen Programmeinheiten der Genfer Zentrale und den entsprechenden Organen in den Einzelkirchen und Ländern, also der Untereinheit für Zwischenkirchliche Hilfe, Flüchtlings- und Weltdienst in Genf und dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Untereinheit für Weltmission und Evangelisation und dem Evangelischen Missionswerk. 61. Welches sind die Verpflichtungen der Mitgliedskirchen gegenüber dem Ökumenischen Rat? Ihre rechtlichen Verpflichtungen beschränken sich auf die Zahlung eines Mitgliedsbeitrages, der ihrer Leistungsfähigkeit entspricht. Aber wie die wirkliche Verpflichtung eines einzelnen Kirchengliedes gegenüber seiner Kirche sich nicht in der Bezahlung seiner Kirchensteuer oder des von ihm zugesagten Beitrages erschöpft, so steht es auch im 40
Verhältnis der Gliedkirche zur ökumenischen Gemeinschaft der Kirchen. Der Ökumenische Rat kann seine Funktion nur dann erfüllen, wenn die zu ihm gehörenden Kirchen an den gemeinsamen Aufgaben mit allen ihren Kräften teilnehmen, einander brüderlich begegnen und in der Fürbitte füreinander eintreten (vgl. Nr. 67 ff.). 62. Was für Kirchen sind im Ökumenischen Rat vertreten? Die erste Sektion der Weltkonferenz von Amsterdam hat unter den Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates zwei große, durch ihr Gesamtverständnis des Glaubens und Lebens wie der Kirche unterschiedene Gruppen festgestellt, die der „katholischen" und der „protestantischen" („evangelischen") Kirchen. Diese Unterscheidung läßt sich freilich nicht in aller Schärfe durchfuhren, denn es gibt zahlreiche Übergangsformen und Abwandlungen, die sich nicht in dieses Schema einfügen. Selbst die protestantischen Kirchen verstehen sich als „katholisch" im Sinne der Fülle und Weite der Kirche Christi, wie in Uppsala ausdrücklich bekräftigt wurde und schon im Apostolischen Glaubensbekenntnis durch das Wort „allgemein" (im Griechischen und Lateinischen „katholisch") ausgesprochen ist. Die „katholischen" Kirchen im engeren Sinn kennzeichnen sich dadurch, daß sie ausdrücklich den Zusammenhang mit der Kirche der apostolischen Zeit sichtbar dadurch verbürgt sehen, daß die Weihe ihrer Bischöfe in ununterbrochener Folge (Sukzession) von den Aposteln her durch Handauflegung vollzogen wurde und das geistliche „Amt" dementsprechend eine zentrale Rolle in ihrem Kirchen* und Sakramentsverständnis spielt. Die „protestantischen" Kirchen halten zwar ebenso an dem ununterbrochenen Zusammenhang mit der Kirche des Neuen Testaments fest, sehen aber diesen Zusammenhang wesentlich durch das Wirken des Heiligen Geistes im Worte Gottes als der den Glauben des einzelnen wie die 41
Gemeinschaft des Glaubens schaffenden Kraft hergestellt. Schon in Amsterdam wurde aber auch von einem dritten Kirchentyp gesprochen, der die „frei versammelte Kirche, die Bundeskirche, die Kirche der Gemeinschaft des Hl. Geistes" verkörpert, die sich nicht an herkömmliche Formen und Traditionen bindet und vor allem in den Freikirchen vertreten ist.
63. Wie gliedern sich diese Gruppen? In der ersten, der „katholischen" Gruppe, finden wir Kirchen, deren Geschichte über die großen Kirchentrennungen zurückreicht, unter ihnen die sogenannten „orthodoxen" (d. h. rechtgläubigen) Kirchen Griechenlands, des Nahen Ostens, des Balkans und der Sowjetunion, dazu die koptische und die äthiopische Kirche, die Nestorianer, Armenier und die syrischen Kirchen Indiens. Die orthodoxen bzw. altorientalischen Kirchen bilden, vor allem nach dem Beitritt der Russischen Orthodoxen Kirche und anderer orthodoxer Kirchen des Ostens in und nach Neu-Delhi, innerhalb der Ökumene einen überaus gewichtigen Faktor, da ihr Selbstverständnis, die alte, ungeteilte Kirche des ersten Jahrtausends darzustellen, zu einem ebenso lebendigen wie schwierigen theologischen Gespräch herausfordert. Eine Brückenstellung nimmt die anglikanische Kirchengemeinschaft ein, die in der Kirche von England ihr ältestes Mitglied hat, aber aus selbständigen Kirchen in allen Teilen der Welt besteht. Durch Abendmahlsgemeinschaft mit ihr verbunden ist die Altkatholische Kirche, die nach den Beschlüssen des Vatikanischen Konzils von 1870 über die Unfehlbarkeit des Papstes entstand. In der Gruppe der protestantischen Kirchen begegnen uns lutherische und reformierte (letztere nach der Art ihrer Verfassung auch presbyterianisch genannte) Kirchen. Ihre besondere Geschichte beginnt im Zeitalter der Reformation, auf das
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auch die kleinen, weitverstreuten Gemeinden der Mennoniten (Taufgesinnten) zurückgehen. Die zahlreichen, nachreformatorischen Kirchengemeinschaften, die vor allem für den angelsächsischen Raum typisch sind, entstanden teils aus dem Gegensatz zur englischen Staatskirche, teils durch Erweckungsbewegungen, teils aus anderen äußeren und inneren Anlässen. In ihnen verbindet sich vielfach das reformatorische Erbe mit einem verinnerlichten, allein auf das Wirken des Geistes gegründeten Gemeindeverständnis. Hierher gehören u. a. die Baptisten, die Kongregationalisten, die Methodisten, die Quäker und die Heilsarmee, nicht zuletzt aber auch die von Herrnhut ausgegangene und über die ganze Erde verbreitete Brüder-Unität. Eine weitere Ausprägung des obengenannten dritten Kirchentyps haben wir in den Pfingstkirchen vor uns, von denen sich inzwischen mehrere dem Ökumenischen Rat anschlössen. Die Vielfalt dieses Bildes läßt zugleich die Schwierigkeiten ahnen, die der Ökumenische Rat im Ringen um die Einheit der Christenheit zu überwinden hat und die darum unsere Mitarbeit ebenso wie unsere Geduld und Fürbitte fordern. Von größter Bedeutung ist schließlich die wachsende Teilnahme der Jungen Kirchen" an der ökumenischen Bewegung, d. h. von Kirchen in Asien und Afrika, die aus Missionsgemeinden in der nichtchristlichen Welt hervorgegangen und jetzt selbständige Kirchen unter eigener Leitung sind. Unter diesen Kirchen ist ungeachtet ihrer konfessionellen Herkunft das Streben nach Einheit besonders groß, um sich gegenüber einer erdrückenden nichtchristlichen Umwelt behaupten und das Evangelium glaubwürdig bezeugen zu können. Ein Musterbeispiel eines solchen Zusammenschlusses ist die 1947 aus sehr verschiedenen Kirchenfamilien (Anglikaner, Presbyterianer, Kongregationalisten und Methodisten) entstandene „Kirche von Südindien". 43
64. Inwieweit ist der Ökumenische Rat an Kirchenunionen beteiligt? Unionsverhandlungen sind ausschließlich Sache der beteiligten Kirchen, in die sich der Ökumenische Rat gemäß seiner Verfassung nicht einmischen darf. Wohl aber kann er durch die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung Beratung und Hilfe gewähren, wenn er darum gebeten wird. 65. In welchem Verhältnis steht der Ökumenische Rat zur römisch-katholischen Kirche? Die römisch-katholische Kirche hat es ursprünglich abgelehnt, sich an ökumenischen Bestrebungen zu beteiligen, nicht, weil ihr die Sache der Einheit der Christenheit gleichgültig war, sondern weil nach ihrer damaligen Überzeugung kein anderer Weg zur wahren Einheit der Christenheit denkbar ist als die Rückkehr zur Kirche Roms. Die römisch-katholische Kirche verfolgte aber die ökumenische Bewegung mit großer Aufmerksamkeit. Seit 1952 gab es auf inoffizieller Basis eine „Katholische Konferenz für ökumenische Fragen". Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für das II. Vatikanische Konzil wurde 1960 durch päpstliches Dekret ein „Sekretariat flir die Einheit der Christen" als Verbindungsstelle zu den nichtrömischen Kirchen ins Leben gerufen. Römisch-katholische Beobachter haben in den letzten Jahren regelmäßig an ökumenischen Konferenzen teilgenommen. Umgekehrt wurde eine größere Zahl nichtkatholischer Beobachter zu den Sitzungen des II. Vatikanischen Konzils eingeladen. Das II. Vatikanische Konzil hat zwar nicht zur grundsätzlichen Aufgabe des römisch-katholischen Kirchenbegriffs, wohl aber zu seiner dynamischeren Interpretation gefuhrt, die ökumenische Gespräche ermöglicht und fördert. Diese vollziehen sich auf höchster Ebene in der von Rom und dem Ökumenischen Rat 1965 ins Leben gerufenen Gemeinsa44
men Arbeitsgruppe. Vom Ökumenischen Rat und der Päpstlichen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden wurde 1968 in Beirut eine gemeinsame Konferenz für weltweite Zusammenarbeit in Entwicklungsfragen veranstaltet. Der Kommission fiir Glauben und Kirchenverfassung gehören seit Uppsala 12 römische Katholiken als Vollmitglieder an. Solche Zusammenarbeit theologischer und praktischer Art hat weithin auf Länderebene Nachahmung gefunden - in der Bundesrepublik z. B. durch die Vollmitgliedschaft des Verbandes der deutschen Diözesen in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen - und allgemein zu einer Auflockerung der verhärteten Fronten zwischen Rom und den anderen Kirchen erfreulich beigetragen. Wenn auch angesichts immer noch fortbestehender tiefreichender Glaubensunterschiede jede voreilige Hoffnung auf eine volle sichtbare Einheit verfehlt wäre, so dürfen Christen sich trotz möglicher Rückschläge und Enttäuschungen doch nicht darin irremachen lassen, es dem Heiligen Geist zuzutrauen, daß er wider alles menschliche Erwarten unüberwindlich erscheinende Hindernisse aus dem Weg zu räumen vermag. 66. Mit welchen anderen christlichen oder kirchlichen Organisationen arbeitet der Ökumenische Rat zusammen? Hier sind vier Arten zu unterscheiden: 1. Nationale Kirchenräte (National Councils), zu denen sich die Kirchen eines Landes oder Gebietes zwecks gemeinsamer Wahrnehmung bestimmter ökumenischer Aufgaben zusammenschließen, und zwar vielfach unter Einbeziehung von Kirchen, die dem Ökumenischen Rat nicht angehören. Diese Zusammenschlüsse sind oft weit älter als der Ökumenische Rat (s. Nr. 16). Die bekanntesten sind der 1942 gegründete Britische Rat der Kirchen (British Council of Churches) und der 1950 an die Stelle des seit 45
1908 bestehenden Nordamerikanischen Kirchenbundes (Federal Council of Churches) getretene Nationalrat der Kirchen Christi in den USA (National Council of the Churches of Christ). Gegenwärtig stehen 35 solcher Nationalräte in Arbeitsbeziehungen mit dem Ökumenischen Rat. Zu ihnen zählt auch die 1948 gegründete Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik und Berlin (West) (Aufgaben und Mitglieder s. Anh. 13/14). Während der Vollversammlungen oder Zentralausschußsitzungen kommen die Vertreter der Nationalräte auch untereinander zur Beratung zusammen. Auch regionale Arbeitsgemeinschaften von Kirchen sind in diesem Zusammenhang zu erwähnen, wie die Christliche Konferenz Asiens (gegr. 1959), die Konferenz Europäischer Kirchen (gegr. 1959), die Gesamtafrikanische Kirchenkonferenz (gegr. 1963) und die Karibische Konferenz der Kirchen (gegr. 1973). 2. Nationale Christenräte, die auf den Missionsfeldern entstanden sind (s. Nr. 17) und heute zur Konferenz für Weltmission und Evangelisation gehören oder zu dieser in einem „Beratungsverhältnis" stehen (vgl. Nr. 55, 3). 3. Vereinigungen von Kirchen gleichen Bekenntnisses, auch „konfessionelle Weltbünde" (seit 1979 Weltweite christliche Gemeinschaften) genannt (vgl. Nr. 16). Zu ihnen zählen der Lutherische Weltbund, der Reformierte Weltbund, der Weltrat der Methodistenkirchen, der Baptistische Weltbund, der Weltkonvent der Jünger Christi und das beratende Weltkomitee der Quäker. Mit allen diesen Körperschaften pflegt der Ökumenische Rat regelmäßig Gedankenaustausch. 4. Christliche Weltorganisationen wie der Weltbund der Christlichen Vereine junger Männer, der Weltverband der Christlichen Vereine weiblicher Jugend, der Christliche Studentenweltbund (vgl. Nr. 14), die Vereinigten Bibelge46
sellschaften und die Weltvereinigung für christliche Kommunikation. Indem der Ökumenische Rat mit den vorstehenden Organisationen und Verbänden in brüderlicher Aufgeschlossenheit zusammenarbeitet, stellt er unter Beweis, daß er kein ökumenisches Monopol beansprucht, sondern der gesamten ökumenischen Bewegung in allen ihren Ausprägungen und Arbeitszweigen zu dienen berufen ist.
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III. Von der ökumenischen
Verpflichtung
67. Wie bekennt sich eine Kirche zur Ökumene? Indem sie ihr gesamtes Leben, ihre Arbeit und ihre Verkündigung von ökumenischem Geist erfüllt und bestimmt sein läßt, dem Gebet für die Einheit der Kirche Jesu Christi ständig Raum gibt und ihre Glieder zu ökumenischem Verhalten und zur Mitarbeit an ökumenischen Aufgaben anleitet.
68. Wie beweist eine Kirche ihre ökumenische Gesinnung gegenüber anderen Kirchen? Sie begegnet ihnen mit der Achtung, auf die sie um des Bekenntnisses zu dem Einen Herrn willen Anspruch haben, statt sie wegen eines erkannten oder vermeintlichen Mangels abschätzig zu beurteilen; sie sucht das Gute bei ihnen zu entdecken und von ihnen zu lernen; sie ist bereit, ihre eigenen Lehren, Überzeugungen oder Bekenntnisse in der ökumenischen Gemeinschaft vom Worte Gottes her immer neu überprüfen zu lassen und mit dem zu vergleichen, was anderen Kirchen an Wahrheitserkenntnis zuteil geworden ist, um daraus dann auch für sich die Folgerungen zu ziehen; sie weiß sich für den äußeren wie inneren Weg der anderen Kirchen mitverantwortlich; sie arbeitet mit ihnen zusammen, wo immer sich dazu die Möglichkeit bietet; sie schließt sie in ihre Fürbitte ein; droht ein Streit zu entstehen, so ist sie um Erhaltung und Wiederherstellung des Friedens bemüht. Das gilt zumal gegenüber den „Nächsten", nämlich den Kirchen und christlichen Gemeinschaften des gleichen Landes. Ökumene fängt zu Hause an! 48
69. Wie verträgt sich solche Haltung mit der Pflicht zur Bezeugung der Wahrheit? Wenn in einer anderen Kirche die Botschaft des Evangeliums durch Irrlehren oder Mißbräuche entstellt oder verdunkelt erscheint, so sollte jede Kirche zunächst sich selbst prüfen und die Wahrheit immer in Liebe und zum Aufbau und zur Erneuerung der anderen Kirchen sagen, anstatt sich auf Kritik zu beschränken oder gar Glieder der anderen Kirche zu sich herüberzuziehen. Auch sollte jede Kirche dankbar sein für alle Anregungen, Hilfen und Ratschläge, auch wenn diese von außen kommen, denn Ökumene ist letztlich brüderlicher Dienst der Kirchen aneinander, „dadurch ein jegliches Glied dem andern kräftig Handreichung tut nach seinem Maße und macht, daß der Leib wächst und sich selbst auferbaut in der Liebe" (Eph 4,16). 70. Was bedeutet die Ökumene für die einzelne Gemeinde? Ökumene wird erst glaubhaft, wenn sie sich unter den Gemeinden verschiedener Kirchenzugehörigkeit am selben Ort verwirklicht. Von dem Neben- oder Gegeneinander verschiedener christlicher Gemeinden eines Ortes oder Gebietes hat die ökumenische Bewegung ihren Ausgang genommen, und darum hat sie auch hier ihr Ziel und ihre Erfüllung zu suchen. Solange die Ökumene den Kirchenleitungen und Fachtheologen oder einem kleinen Kreis interessierter Gemeindeglieder überlassen bleibt, solange sich nicht jede Gemeinde als lebendiges Glied am Leibe der Gesamtchristenheit versteht, muß alles Tun und Planen der großen ökumenischen Konferenzen und Organisationen fruchtlos bleiben. 71. Wie kann die einzelne Gemeinde ihre ökumenische Berufung erfüllen? Zu verschieden sind die Möglichkeiten oder auch Schwierigkeiten, denen sich die einzelne Gemeinde gegenüber49
sieht, als daß sich allgemeingültige Regeln aufstellen ließen. Eine Gemeinde, die ihrer ökumenischen Berufung innegeworden ist, wird aber auch die Wege finden, die unter den sie umgebenden Verhältnissen gangbar und geboten sind. Nur einige solcher Wege seien angedeutet: Brüderliche Gemeinschaft mit Gemeinden anderer Kirchen durch gegenseitige Einladungen; gemeinsames Bibelstudium und ständiger Gedankenaustausch; ökumenische Gottesdienste; Zusammenarbeit in Evangelisation und Diakonie; Erfüllung gesamtkirchlicher Öffentlichkeitsaufgaben; seelsorgerliche Verantwortung und Gewährung von Gastfreundschaft gegenüber ausländischen Christen, die im Bereich der Gemeinde leben; aktiver Einsatz für die weltweite ökumenische Diakonie und Mission durch tatkräftige Opfer und Übernahme von Patenschaften; lebendiger Besuchsaustausch mit Kirchen der Nachbarländer; Erörterung ökumenischer Fragestellungen und Probleme in den Gemeindekreisen; vor allem aber das ständige Gebet, das in der alljährlichen Ökumenischen Gebetswoche im Januar oder in der Woche vor Pfingsten seinen Mittel- und zugleich wieder seinen Ausgangspunkt hat. Die Einheit in Zeugnis und Dienst hat die Einheit im Gebet zur Voraussetzung! 72. Was kann der einzelne Christ für die Ökumene tun? Über die Beteiligung an dem ökumenischen Leben seiner Gemeinde hinaus ist er berufen, auch in seinem persönlichen Umgang mit Christen anderer Kirchen dieselbe brüderliche Haltung an den Tag zu legen, d. h. denselben guten Willen zum Verstehen des anderen und der besonderen Art seines Christseins zu üben, den sich die Kirchen untereinander zugesagt haben. Dazu bedarf es der Kenntnis der Lehre und des Lebens der anderen Kirchen und eines Vertrautseins mit den Triebkräften und der Geschichte der ökumenischen Bewegung. In der Teilnahme an ökumeni50
sehen Tagungen und Rüstzeiten, in Deutschland oder auch einmal im Ökumenischen Institut in Bossey oder bei anderen Gelegenheiten im Ausland, eröffnen sich ihm Möglichkeiten der Information wie der Begegnung mit Christen anderer Länder und Kirchen. Ob aber auch sein Herz von dem Ruf zur Einheit der Jünger Jesu erreicht ist, zeigt sich erst daran, daß er täglich für die ganze Christenheit auf Erden, für jedes ihrer Glieder und für das Wachstum ihrer Einheit die Hände faltet.
73. Wie läBt sich ökumenische Gesinnung mit der Liebe zu der eigenen Kirche vereinbaren? Liebe zur eigenen Kirche ist nur soweit rechter Art, als sie der Kirche Gottes gilt, die in den geschichtlich gewordenen Sonderkirchen trotz aller ihrer Menschlichkeiten, ihrer unvollkommenen Erkenntnis und Irrtümer durch Wort und Sakrament, d. h. durch die Gegenwart ihres Herrn, lebt und wirkt. Sie möchte, daß die eigene Kirche immer mehr dem Bilde der Kirche Gottes gleiche, wie Gottes Wort es uns vorhält, wachsend in der Erkenntnis der Wahrheit, im Gehorsam gegen ihren Herrn, in der Hoffnung auf den Tag, da eine Herde und ein Hirte sein wird. Sie freut sich aber, wo ihr Erkenntnis der gleichen Wahrheit, der gleiche Gehorsam, die gleiche Hoffnung begegnen, und wird dadurch dessen nur noch bewußter, was Gott der eigenen Kirche geschenkt hat. Wo sie merkt, daß andere Kirchen der eigenen in diesem oder jenem Stück voraus sind, wird sie deshalb nicht schwächer werden, sondern nach Kräften zu bessern und zu mehren suchen. Rechte Liebe kennt keine Rivalität, aber auch kein Nachlassen um der Unzulänglichkeit der eigenen Kirche willen, denn es ist nach ökumenischem Grundsatz „die vornehmste Pflicht jedes bewußten Christen, mit betendem Herzen an der Erneuerung der Kirche zu arbeiten, deren Glied er ist". 51
74. Was dürfen wir von der ökumenischen Bewegung erwarten? Die ökumenische Bewegung ist schon zu einer so selbstverständlichen Erscheinung unseres kirchlichen Lebens geworden, daß wir kaum noch ermessen, wie sehr sie binnen weniger Jahrzehnte in den Kirchen das Bewußtsein ihrer in Christus gegebenen Einheit geweckt und welche Wandlung sie damit im Verhältnis der Kirchen zueinander bereits angebahnt hat. Wir dürfen freilich nicht fragen, was „wir" von der ökumenischen Bewegung „erwarten", denn wir sind nicht unbeteiligte Zuschauer, sondern als Kirchen und Gemeinden wie auch als einzelne in diese Bewegung hineingenommen. Die ökumenische Bewegung vermag nur das zu leisten und darzustellen, was die sie tragenden Kirchen - und die einzelnen Christen in diesen Kirchen - ihr zugestehen und in ihrem eigenen Lebenskreis verwirklichen. Noch ist es vor unseren Augen verborgen, wann und auf welchen Wegen Gott Seine Kirche zu gänzlicher Erneuerung und voller Einheit fuhren wird. Zu diesem Werke Gottes will sich die ökumenische Bewegung gebrauchen lassen. Unser ist der Gehorsam, Sein die Erfüllung.
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IV. Anhang 1. Aus der Botschaft der Ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Amsterdam 1948 Der Ökumenische Rat der Kirchen, in Amsterdam versammelt, grüßt alle, die Jesus Christus angehören, und alle, die bereit sind zu hören. Wir preisen Gott den Vater und unseren Herrn Jesus Christus, daß Er die verstreuten Kinder Gottes sammelt und uns hier in Amsterdam zusammengeführt hat. Wir sind darin einig, daß wir Ihn als Gott und Heiland anerkennen. Wir sind voneinander getrennt, nicht nur in Fragen der Lehre, der Ordnung und der Überlieferung, sondern auch durch unseren sündigen Stolz: Nationalstolz, Klassenstolz, Rassenstolz. Aber Christus hat uns zu Seinem Eigentum gemacht, und in Ihm ist keine Zertrennung. Wo wir Ihn suchen, finden wir einander. Hier in Amsterdam haben wir uns von Ihm und damit voneinander aufs neue in Pflicht nehmen lassen, und deshalb haben wir diesen Ökumenischen Rat der Kirchen gebildet. Wir haben den festen Willen, beieinander zu bleiben. Wir rufen die christlichen Gemeinden allenthalben auf, diesen Zusammenschluß zu bejahen und ihn auch in ihrem eigenen Leben miteinander Wirklichkeit werden zu lassen. So danken wir Gott und befehlen Ihm getrost die Zukunft... Daß wir hier zusammenkamen, um den Ökumenischen Rat zu schaffen, würde ein vergebliches Beginnen bleiben, wenn nicht die Christenmenschen allenthalben sich Christus, dem Haupt der Kirche, zu eigen gäben, in einem neuen Bemühen, dort, wo sie stehen, Seine Jünger zu sein und sich als Seine Diener unter ihren Nächsten zu erweisen. Wir müssen uns selber und alle Menschen daran erinnern, daß Gott die Gewaltigen vom Stuhl gestoßen und die Demütigen und Sanftmütigen erhoben hat. Wir müssen 53
wieder aufs neue miteinander lernen, mutig im Namen Christi zu unseren Völkern zu sprechen und zu denen, die Macht über sie haben. Wir müssen lernen, dem Terror, der Grausamkeit, dem Rassenhaß zu widerstehen, dem Ausgestoßenen, dem Gefangenen, dem Flüchtling zur Seite zu sein und die Kirche überall zum Mund zu machen für die Stummen und zur Heimat, in der jeder ein Zuhause finden kann. Wir haben aufs neue miteinander zu lernen, welche Aufgaben christlichen Männern und Frauen in der Industrie, in der Landwirtschaft, in der Politik, in Haus und Beruf zufallen. Wir wollen Gott bitten, daß Er uns miteinander lehre, ein echtes Nein und ein echtes Ja zu sprechen. Ein Nein zu allem, was der Liebe Christi zuwider ist, zu jedem System, zu jedem Programm, zu jedem Menschen, die einen Menschenbruder behandeln, als wäre er nicht Gottes Geschöpf, sondern ein Stück Ware, das man ausnutzen kann; ein Nein zu denen, die im Namen der Ordnung das Unrecht zum Recht machen, zu denen, die die Saat des Krieges säen oder zum Krieg drängen, weil er doch unvermeidbar ist. Ein Ja zu allem, was mit der Liebe Christi zusammenstimmt, zu allen Menschen, die das Recht aufrichten, zu allen, die in der Welt einen echten Frieden schaffen möchten, zu allen, die um des Menschen willen hoffen, kämpfen und leiden; ein Ja zu allen denen, die - selbst ohne es zu wissen - sich ausstrecken nach einem neuen Himmel und einer neuen Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt... 2. Wichtige Sätze aus der 1950 in Toronto (Kanada) abgegebenen Erklärung des Zentralausschusses „Die Kirche, die Kirchen und der Ökumenische Rat der Kirchen" Der Ökumenische Rat der Kirchen ist keine „Über-Kirche" und darf niemals eine werden ... 54
Die Mitgliedskirchen des Rates glauben, daß das gemeinsame Zeugnis der Kirchen auf der gemeinsamen Anerkennung dessen beruhen muß, daß Christus das göttliche Haupt des Leibes ist... Die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates glauben auf Grund des Neuen Testaments, daß die Kirche Christi eine ist... Die Mitgliedskirchen erkennen an, daß die Mitgliedschaft in der Kirche Christi umfassender ist als die Mitgliedschaft in ihrer eigenen Kirche. Sie sind deshalb darauf bedacht, mit denen außerhalb ihrer eigenen Reihen in lebendigen Kontakt zu kommen, die Jesus Christus als Herrn anerkennen... Die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates sind der Meinung, daß die Frage nach dem Verhältnis anderer Kirchen zu der Heiligen Katholischen Kirche, die in den Glaubensbekenntnissen bekannt wird, eine Frage ist, über die ein gemeinsames Gespräch notwendig ist. Trotzdem folgt aus der Mitgliedschaft nicht, daß jede Kirche die anderen Mitgliedskirchen als Kirchen im wahren und vollen Sinne des Wortes ansehen m u ß . . . Die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates erkennen in anderen Kirchen Elemente der wahren Kirche an. Sie sind der Meinung, daß diese gegenseitige Anerkennung sie dazu verpflichtet, in ein ernstes Gespräch miteinander einzutreten; sie hoffen, daß diese Elemente der Wahrheit zu einer Anerkennung der vollen Wahrheit und zur Einheit, die auf der vollen Wahrheit begründet ist, fuhren wird ... Die Mitgliedskirchen des Rates sind bereit, sich im Gespräch miteinander darum zu bemühen, von dem Herrn Jesus Christus zu lernen, wie sie Seinen Namen vor der Welt bezeugen sollen ... Aus der gemeinsamen Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat ergibt sich weiterhin die praktische Folgerung, daß die Mitgliedskirchen sich miteinander solidarisch wissen, ein55
ander in der Not beistehen und sich solcher Handlungen enthalten, die zu ihren brüderlichen Beziehungen im Widerspruch stehen würden ... Die Mitgliedskirchen treten in ein geistliches Verhältnis miteinander ein, indem sie sich darum bemühen, voneinander zu lernen und einander zu helfen, damit der Leib Christi auferbaut und das Leben der Kirchen erneuert werde... 3. Aus dem „Wort an die Kirchen" der Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung von Lund 1952 Wir sind von unseren Kirchen nach Lund entsandt worden, um gemeinsam zu untersuchen, wie groß die Einheit ist, die unter unseren Kirchen in Fragen des Glaubens, der Kirchen Verfassung und des Gottesdienstes bereits besteht, und wie wir einer völligen Einheit näherkommen können, die Gott für uns im Auge hat. Wir sagen dem Herrn der Kirche Dank für das, was Er unter uns in unseren gemeinsamen Gesprächen und Gebeten und durch sie gewirkt hat, und dafür, daß Kirchen in manchen Teilen der Welt sichtlich näher zusammenrücken. Wir haben ein jeder an anderen Kirchen viele Entdeckungen gemacht, und unsere Ratlosigkeit angesichts von nicht überwundenen Unterschieden wird überboten durch die Dankbarkeit für die mancherlei Gnade Gottes, die wir im Leben der Kirchen in der ganzen Welt am Werk sehen. Wir haben klar erkannt, daß wir keinen wirklichen Fortschritt auf die Einheit hin machen können, wenn wir nur unsere verschiedenen Vorstellungen vom Wesen der Kirche und die Traditionen, denen sie eingefügt sind, miteinander vergleichen. Aber es hat sich von neuem als wahr erwiesen, daß wir nur, indem wir Christus näherkommen, auch einander näherkommen. Deshalb müssen wir durch unsere Spaltungen hindurch zu einem tieferen und reicheren Verständnis des Geheimnisses der gottgegebenen Einheit Christi mit Seiner 56
Kirche hindurchdringen. Wir müssen mehr und mehr begreifen, daß die getrennten geschichtlichen Wege unserer Kirchen ihren vollen Sinn erst dann finden, wenn wir sie in dem Gesamtzusammenhang des Handelns Gottes mit seinem ganzen Volk sehen. Wir haben nunmehr einen entscheidenden Punkt in unseren ökumenischen Gesprächen erreicht. In dem Maße, in dem wir einander besser kennengelernt haben, sind unsere Augen für die schmerzliche Tiefe unserer Spaltungen wie für unsere grundlegende Einheit geöffnet worden. Das Maß von Einheit, wie es die Kirchen gemeinsam haben erfahren dürfen, muß nun einen klareren Ausdruck finden. Ein Glaube an die Eine Kirche Christi, der nicht durch Taten des Gehorsams ergänzt wird, ist tot. Es gibt Wahrheiten über das Wesen Gottes und Seiner Kirche, die uns für immer verschlossen bleiben werden, wenn wir nicht gemeinsam der Einheit gemäß handeln, die wir bereits besitzen. Wir möchten daher unsere Kirchen ernsthaft bitten, zu prüfen, ob sie wirklich alles tun, was sie tun sollten, um die Einheit des Volkes Gottes sichtbar zu machen. Sollten unsere Kirchen sich nicht fragen, ob sie immer die genügende Bereitschaft zeigen, mit anderen Kirchen ins Gespräch zu kommen, und ob sie nicht in allen Dingen gemeinsam handeln müßten, abgesehen von solchen, in denen tiefe Unterschiede der Überzeugung sie zwingen, für sich allein zu handeln? Müßten sie nicht die Tatsache anerkennen, daß sie sich oft durch weltliche Mächte und Einflüsse haben bewegen lassen, sich voneinander zu trennen, anstatt gemeinsam die alleinige Herrschaft Christi zu bezeugen, der sein Volk aus allen Nationen, Rassen und Sprachen sammelt? Der Gehorsam gegen Gott fordert auch, daß die Kirchen in ihrem Missionsauftrag gegenüber der Welt die Einheit suchen. Wir alle haben teil an dem Versagen in der Ausrichtung der christlichen Botschaft an die Massen. Aber gerade diesen gegenüber haben wir die 57
Verpflichtung, das eine Evangelium zu verkündigen und das Einssein der Kirche sichtbar zu machen ... 4. Aus der Botschaft der Zweiten Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Evanston 1954 ... Vor sechs Jahren sind unsere Kirchen übereingekommen, den Ökumenischen Rat der Kirchen zu bilden, und haben den Willen bekundet zusammenzubleiben. Wir danken Gott für den Segen, den Er in diesen sechs Jahren auf unsere Arbeit und unsere Gemeinschaft gelegt hat. Jetzt treten wir in einen zweiten Abschnitt ein. Es genügt nicht, beieinander zu bleiben. Wir müssen vorwärts. Je mehr wir unsere Einheit in Christus erkennen, um so schwerer ist es zu ertragen, wenn wir vor der Welt in Widerspruch zu dieser Einheit leben. Deshalb fragen wir euch: Sieht eure Kirche ihr Verhältnis zu den anderen Kirchen ernsthaft im Lichte des Gebetes unseres Herrn, daß wir alle eins und in der Wahrheit geheiligt sein sollen? Tut eure Gemeinde zusammen mit ihren Nachbargemeinden alles, was sie vermag, daß eure Nächsten wirklich die Stimme des einen Hirten hören, der alle in eine Herde ruft?... Es ist nicht genug, wenn die Christen Frieden für sich selbst suchen. Sie müssen Gerechtigkeit für andere suchen. Breite Massen in vielen Teilen der Welt hungern nach Brot und sind gezwungen, in unmenschlichen Verhältnissen zu leben. Kann die Kirche dazu schweigen? Millionen leiden darunter, daß sie um ihrer Rasse willen abgesondert und zurückgesetzt werden. Werden die Kirchen so, wie wir es hier getan haben, dazu stehen, daß das mit christlichem Glauben unvereinbar ist? Betet ihr regelmäßig für die, die unter ungerechter Zurücksetzung aus Gründen der Rasse, der Religion oder Politik leiden? Die Kirche Christi ist heute eine weltweite Gemeinschaft. Und doch ist zahllosen Menschen Christus noch unbekannt. Macht ihr euch dar58
über wirklich Gedanken? Lebt eure Gemeinde für sich selbst oder für die Welt, fiir die Menschen in der Nähe und in der Ferne? Ist euer Gemeindeleben und das Alltagsleben jedes einzelnen von euch ein Zeugnis für das Herrsein Christi in der Welt oder seine Verleugnung? Gott läßt keinen von uns allein. An allen Orten hat Er uns zur Gemeinde der Kinder Gottes vereinigt, in der wir Seine Gaben und Seine Vergebung empfangen. Vergebt ihr einander, wie Christus euch vergeben hat? Ist eure Gemeinde eine wirkliche Gemeinschaft unter Gott, wo jeder eine Heimat finden und erfahren kann, daß Gott ihn liebt ohne Ende? Wir sind zu alledem nicht imstande. Aber Christus. Wir wissen nicht, was kommt. Aber wir wissen, wer kommt: Er ist der, der uns jeden Tag entgegenkommt und am Ende vor uns stehen wird - Jesus Christus unser Herr. Darum rufen wir euch zu: Seid fröhlich in Hoffnung! 5. Aus der Botschaft der Dritten Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Neu-Delhi 1961 Die Dritte Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Neu-Delhi richtet diesen Brief an ihre Mitgliedskirchen und deren Gemeinden. Wir freuen uns und danken Gott dafür, daß wir hier eine tiefe Gemeinschaft erleben, die umfassender ist als zuvor. Neue Mitgliedskirchen - beachtenswert nach Zahl und Stärke - , die sowohl aus der alten orthodoxen Tradition der östlichen Christenheit als auch aus Afrika, Asien und Lateinamerika wie aus anderen Teilen der Welt kommen, machen sichtbar, daß die Christenheit jetzt in jedem Teil der Welt heimisch geworden ist. In dieser Gemeinschaft können wir frei reden und handeln, denn wir sind alle Christi Mitarbeiter. Wir haben uns miteinander darum bemüht, unsere gemeinsame Berufung zu Zeugnis, Dienst und Einheit zu erfassen . . . 59
Wenn wir als Christen zu den Menschen sprechen, müssen wir die Wahrheit unseres Glaubens zum Ausdruck bringen: Es gibt nur einen Weg zum Vater, nämlich Jesus Christus, seinen Sohn. Auf diesem einen Weg begegnen wir unausweichlich unserem Bruder. Wir begegnen unserem Christenbruder. Wir begegnen auch unserem Menschenbruder; und noch ehe wir ihm von Christus sagen, hat Christus ihn schon gesucht. Christus ist der Weg, und darum müssen wir miteinander gehen, ihn zu bezeugen und allen Menschen zu dienen. Das ist sein Gebot. Es gibt keinen größeren Dienst an den Menschen, als ihnen von dem lebendigen Christus zu sagen. Es gibt kein wirkungsvolleres Zeugnis als ein Leben, das im Dienst hingegeben wird. Die Gleichgültigkeit oder gar Feindseligkeit der Menschen mag uns daran hindern, frei zu reden. Gott aber läßt sich nicht zum Schweigen bringen. Er redet durch den Gottesdienst und durch das Leiden seiner Kirche. Ihre Gebete und ihre Geduld werden - indem er sie gnädig annimmt - Teil des Zeugnisses, das er für Christus ablegt. Wir müssen in konkreten Begriffen die Formen christlichen Dienstes für unsere Zeit gemeinsam erarbeiten und sie gemeinsam verwirklichen. In keinem Bereich ist die christliche Zusammenarbeit geschlossener und wirkungsvoller gewesen als dort, wo man Menschen in vielerlei Notlagen geholfen hat. Es gibt fTir die Christen keine dringendere Aufgabe, als auf Gemeinschaftssinn in den Nationen und auf Frieden in Gerechtigkeit und Freiheit zwischen den Nationen gemeinsam hinzuarbeiten, damit die Ursachen für so viel gegenwärtiges Elend von Grund auf beseitigt werden. Wir müssen unsere Stimme gegen jedes Unrecht erheben, das irgendeiner Rasse oder irgendeinem Menschen wegen seiner Rassenzugehörigkeit angetan wird... Gemeinsam müssen wir die Fülle der christlichen Einheit suchen. Dazu brauchen wir jedes Glied der christlichen 60
Familie aus der östlichen und westlichen Tradition, aus alten und jungen Kirchen, Männer und Frauen, Junge und Alte, aus jeder Rasse und jedem Volk. Unsere Brüder in Christus werden uns gegeben und nicht von uns gewählt. In einigen Punkten erlauben uns unsere Überzeugungen noch nicht, gemeinsam zu handeln. Aber wir haben Fortschritte gemacht; uns ist es gelungen, die Einheit, die wir suchen, klarer auszusprechen. Darum laßt uns überall das ausfindig machen, was wir schon jetzt gemeinsam tun können, und es dann auch treu tun. Laßt uns stets für die vollere Einheit beten und arbeiten, die Christus für seine Kirche will... 6. Die Einheitsformel von Neu-Delhi 1961 Wir glauben, daß die Einheit, die zugleich Gottes Wille und seine Gabe an seine Kirche ist, sichtbar gemacht wird, indem alle an jedem Ort, die in Jesus Christus getauft sind und ihn als Herrn und Heiland bekennen, durch den Heiligen Geist in eine völlig verpflichtete Gemeinschaft geführt werden, die sich zu dem einen apostolischen Glauben bekennt, das eine Evangelium verkündet, das eine Brot bricht, sich im gemeinsamen Gebet vereint und ein gemeinsames Leben führt, das sich in Zeugnis und Dienst an alle wendet. Sie sind zugleich vereint mit der gesamten Christenheit an allen Orten und zu allen Zeiten in der Weise, daß Amt und Glieder von allen anerkannt werden und daß alle gemeinsam so handeln und sprechen können, wie es die gegebene Lage im Hinblick auf die Aufgaben erfordert, zu denen Gott sein Volk ruft. Wir glauben, daß wir für solche Einheit beten und arbeiten müssen. 7. Aus dem „Wort an die Kirchen" der Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung von Montreal 1963 Wir sind auf dem Wege zur Einheit der Christen. Das haben wir in Montreal von neuem gesehen, denn uns wurde 61
gezeigt, daß der Herr der ganzen Welt am Werke ist, was auch immer wir tun. Er gestaltet eine Welt, die nicht verleugnen kann, daß sie eine Welt ist, es sei denn, sie zerstörte sich selbst. In dieser Welt finden wir Christen uns zueinandergezogen und -getrieben. Das ist gemeint, wenn wir von einer „ökumenischen Wirklichkeit" sprechen, die schneller Gestalt gewinnt, als wir es verstehen oder zum Ausdruck bringen können. Vierzig Jahre lang hat die Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung daran gearbeitet, die Einheit, die uns in Christus schon zugeeignet ist, auch äußerlich zur Erscheinung zu bringen; denn wir glauben, daß dies Gottes Wille ist. Es wird uns immer klarer, daß viele unserer Positionen, die wir seit langem verteidigt haben, für Gottes Absicht ohne Bedeutung sind. Es fallt uns immer noch schwer zu erkennen, was Gott uns gebietet festzuhalten oder aufzugeben und welche Wagnisse er von uns fordert. Aber wir sind gewiß, daß wir fortfahren müssen, einander in der Erkenntnis des Willens Gottes zu echterem Gehorsam zu helfen. Die Aufgabe unserer Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung ist heute vielgestaltiger als je zuvor. Eine größere Anzahl von Kirchen nimmt an dem Gespräch teil, so daß neue, hingebungsvolle Bemühungen zum rechten Verstehen und neue Ideen notwendig sind. Große Teile der Welt sehen sich schwierigen und revolutionären Situationen gegenüber, die dort Fragen nach der Aufgabe der Kirchen aufwerfen. Ein engerer Kontakt mit dem römischen Katholizismus läßt uns an dessen eigener Selbstprüfung teilnehmen, die auch der übrigen Christenheit neue Fragen vorlegt. Vermehrte Interessen mußten in unserem Programm berücksichtigt werden, so daß wir unserer Aufgabe nur annähernd gerecht werden konnten ... Wir bitten unsere Kirchen, auf diesen Wegen weiterzugehen und alles zu tun, um die Einheit des Lebens, das bei Gott in Christus verborgen ist, öffentlich darzustellen ... 62
8. Aus der Botschaft der Weltkonferenz für Kirche und Gesellschaft in Genf 1966 Wir, die Teilnehmer der Konferenz für Kirche und Gesellschaft, danken Gott, der uns aus 70 Nationen der Welt hier zusammengeführt hat. Dankbar erkennen wir an, daß er uns diese Erfahrung der Weltgemeinschaft, die in unserem Zeitalter der fortgeschrittenen Technik und sozialen Revolution im Entstehen ist, gewährt hat. Durch seine Gnade sind wir uns erneut der Wirklichkeit der Kirche als Gottes Volk bewußt geworden, einig in aller Vielfalt, in Schwachheit getragen durch die Kraft des Heiligen Geistes und berufen zu der Freiheit und Versöhnung, die uns in Christus gegeben ist... Unsere Aufmerksamkeit hat sich während der ganzen Konferenz auf vier Fragen konzentriert: a) Moderne Technik. Wir waren uns der durch sie geweckten Hoffnung bewußt und haben zu verstehen versucht, wie sie so gebraucht und kontrolliert werden kann, daß sie auf bestmögliche Weise zur Befreiung des Menschen, zum wirtschaftlichen Wohl und zur sozialen Gerechtigkeit beiträgt. b) Die Notwendigkeit einer beschleunigten Entwicklung in Asien, Afrika und Lateinamerika und grundlegender Veränderungen in den Beziehungen zwischen diesen Ländern und den Industrienationen. c) Das Ringen um den Frieden in der Welt: Die Wichtigkeit, alles, was möglich ist, zu unternehmen, um den gegenwärtigen militärischen Konflikt in Vietnam zu beenden und Lösungen für solche spannungsgeladenen Situationen zu finden, die die Möglichkeit neuer Kriege in sich bergen. Wir haben mit großer Beunruhigung festgestellt, daß sich unter vielen Menschen eine rohe, gefühllose Einstellung zu den Mitteln herausbildet, die in Bürgerkriegen und internationalen Kriegen angewandt werden. Alle herkömmlichen Grausamkeiten und alle neuen Formen der Kriegsführung sollten das christliche Gewissen aufrütteln. 63
d) Das Problem einer gerechten politischen und sozialen Ordnung und die sich wandelnde Rolle des Staates. Eine grundlegende Frage in diesem Zusammenhang ist die Funktion des Rechts in unserer Zeit des Umbruchs und seine theologische Begründung ... Als Christen müssen wir uns für die Umwandlung der Gesellschaft einsetzen. In der Vergangenheit haben wir das gewöhnlich in aller Stille durch Bemühungen um soziale Erneuerung getan, indem wir in den und durch die vorhandenen Institutionen ihren Bestimmungen gemäß gearbeitet haben. Heute beziehen viele von denen, die sich dem Dienst Christi und ihres Nächsten widmen, eine radikalere und revolutionärere Stellung. Sie leugnen keineswegs den Wert von Tradition und sozialer Ordnung, sind aber auf der Suche nach einer neuen Strategie, mit deren Hilfe grundlegende Änderungen in der Gesellschaft ohne zu großen Zeitverlust herbeigeführt werden können. Möglicherweise wird in Zukunft die Spannung zwischen diesen beiden Lagern einen wichtigen Platz im Leben der christlichen Gemeinschaft einnehmen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es wichtig, daß wir die tiefe Verankerung dieser radikalen Position in der christlichen Tradition erkennen und ihr einen berechtigten Platz im Leben der Kirche und in der gegenwärtigen Diskussion über die soziale Verantwortlichkeit einräumen... 9. Aus der Botschaft der Vierten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Uppsala 1968 Aufsehenerregende Schritte in wissenschaftliches Neuland, der Protest revoltierender Studenten, das Erschrecken über politische Morde, kriegerische Zusammenstöße: das sind die Zeichen des Jahres 1968. Vor diesem Hintergrund traf sich die Vollversammlung in Uppsala. Sie traf sich vor allem, um zu hören. 64
Wir hörten den Schrei derer, die sich nach Frieden sehnen. Die Hungernden und die Ausgebeuteten rufen nach Gerechtigkeit. Die Verachteten und Benachteiligten verlangen ihre Menschenwürde. Millionen suchen nach einem Sinn ihres Lebens. Gott hört diese Rufe und richtet uns. Er spricht aber auch das befreiende Wort. Wir hören ihn sagen: Ich gehe vor euch her. Weil Christus eure schuldhafte Vergangenheit auf sich nimmt, macht der Heilige Geist euch frei zum Dasein für andere. Lebt jetzt schon in meinem Reich in froher Anbetung und in wagemutigem Handeln. Unser Herr spricht: „Siehe, ich mache alles neu." Im Vertrauen auf Gottes erneuernde Kraft rufen wir euch auf: Beteiligt euch an dieser Vorwegnahme des Reiches Gottes, und laßt heute schon etwas von der Neuschöpfung sichtbar werden, die Christus an seinem Tag vollenden wird. 10. Botschaft der Fünften Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Nairobi 1975 Einladung zum Gebet Wir, Teilnehmer an der Fünften Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, grüßen von Herzen unsere Schwestern und Brüder in Christus. Als Vertreter vieler kirchlicher Traditionen und Kulturen sind wir in Nairobi, Kenia, zusammengekommen. In diesem Kontinent, der entschlossen nach Freiheit strebt, bewegte uns die Freude, mit der afrikanische Christen den Herrn loben. Hier versuchten wir, auf die Nöte der Welt einzugehen. Es waren mehr Vertreter von allen sechs Kontinenten zugegen als je zuvor. Unter ihnen waren viele Frauen, Jugendliche und Laien. Achtzehn Tage lang waren wir unter dem Thema „Jesus Christus befreit und eint" versammelt. Wir hörten aufeinander und erfuhren dabei die Freude der Einheit über die 65
Schranken von Kultur und Rasse, Geschlecht und Klasse hinweg. Wir erfuhren aber auch den Schmerz dieser tiefen Kluft. In Bibelarbeit und Gebet, in kleinen Gruppen und großen Sitzungen dachten wir über unser gemeinsames Zeugnis nach. Das brachte uns zusammen. Ideologien und scharfe Gegensätze in Überzeugung und Einsatz rissen uns auseinander. Der Bericht der Vollversammlung zeigt Weg und Ziel unserer Gedanken. Als Botschaft senden wir ein Gebet und bitten Euch, mit uns zu beten: Gott, Schöpfer und Spender des Lebens, erneut wurden wir gewarnt: Das Überleben der Menschheit steht auf dem Spiel. Wir bekennen vor Dir: Unser Lebensstil und unsere Gesellschaftsordnung schaffen Zwietracht und entfremden uns von Deiner Schöpfung, so daß wir die Kreatur, der Du Leben gegeben hast, wie totes Material ausbeuten. Von Dir getrennt ist unser Leben leer. Wir sehnen uns nach einer neuen Frömmigkeit, die unser Planen, Denken und Handeln durchdringt. Hilf uns, die Erde fiir künftige Generationen zu bewahren und so miteinander zu teilen, daß alle frei werden. Kyrie eleison, Herr erbarme Dich. Gott der Liebe, Du teilst unser Leiden in Jesus Christus, vergibst uns unsere Sünden und sprengst die Fesseln der Unterdrückung. Erwecke und erhalte in uns die Gemeinschaft mit unseren Brüdern und Schwestern in aller Welt. Schenke uns den Mut, miteinander das Leiden zu tragen, wenn es uns trifft. Entzünde in uns neu die Osterfreude, und laß uns inmitten der Anfechtung dennoch singen: Halleluja, Lob sei Dir, Herr. Gott der Hoffnung, Dein Geist schenkt Deinem Volke Licht und Kraft. Deinen Namen unter allen Völkern zu bezeugen, Mächten und Gewalten zum Trotz, für Deine Gerechtigkeit zu kämpfen, mit Glauben und Humor in 66
Deinem Dienste auszuharren: dazu gib uns Macht; ohne Dich sind wir machtlos. Gemeinsam rufen wir: Maranatha, komm Herr Jesu. Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, laß uns mit einer Stimme und einmütigen Herzen die Hoheit Deines heiligen Namens verherrlichen und preisen. Amen. 11. Aus der Botschaft der Sechsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver 1983 Die Vollversammlung erneuert ihre Verpflichtung für die ökumenische Hoffnung. Der Herr betet für die Einheit seines Volkes als ein Zeichen, durch das die Welt zu Glauben, Erneuerung und Einheit geführt werden kann. Wir machen langsame, unsichere Schritte auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirche, aber wir sind gewiß, daß diese Richtung wichtig ist für unsere Treue. Seit der Vollversammlung in Nairobi hat sich die Situation an vielen Orten weiterentwickelt - haben sich Kirchen vereinigt, haben Akte gemeinsamen Zeugnisses stattgefunden und sind ökumenische Vorhaben auf Ortsebene durchgeführt worden. Eine neue theologische Konvergenz ist erreicht worden, die entscheidende Schritte in Richtung auf eine eucharistische Gemeinschaft hin ermöglichen könnte. Vor allem danken wir Gott für die Hoffnung, die uns durch das Dokument „Taufe, Eucharistie und Amt" gegeben ist, und hoffen, daß es ein breites Echo findet. Wir erneuern unsere Verpflichtung für Mission und Evangelisation. Darunter verstehen wir die tiefe Identifikation mit anderen, die uns fähig macht, die frohe Botschaft, daß Jesus Christus, Gott und Heiland, das Leben der Welt ist, zu erzählen. Unsere Verkündigung muß in jede Sprache und Kultur übersetzt werden. In jeder Umgebung, unter Menschen verschiedener Religionen und solchen ohne Religion, erinnern wir uns daran, daß Gottes Liebe allen Menschen ohne Ausnahme gilt. Alle sind zum Gastmahl 67
eingeladen. Jesus Christus, das lebendige Brot, ruft alle, die hungrig sind, und Speise, die er gibt, ist unbegrenzt. Wir erneuern unsere Verpflichtung für Gerechtigkeit und Frieden. Weil Jesus Christus das Ganze des Lebens heilte und forderte, sind wir aufgerufen, dem Leben aller zu dienen. Wir sehen, wie Gottes gute Gabe von den Mächten des Todes zerstört wird. Ungerechtigkeit verleugnet Gottes Gaben der Einheit, des Teilens und der Verantwortung. Ungerechtigkeit verdirbt die Mächtigen und entstellt die Machtlosen. Immerwährende, hoffnungslose Armut ist das Schicksal von Millionen Menschen; weggenommenes Land ist die Ursache von Verbitterung und Krieg; die Vielfalt der Rassen wird zum bösen Gefängnis des Rassismus. Wir brauchen dringend eine neue Weltwirtschaftsordnung, in der die Macht geteilt wird und niemand sie an sich reißt. Wir sind verpflichtet, dafür zu arbeiten. Doch die Frage wird uns zurückgegeben: Wie steht es mit der Kirche? Beteiligen wir denn schon alle an der Macht? Hängen wir am Reichtum der Kirche? Suchen wir die Freundschaft der Mächtigen und bleiben taub gegenüber den Machtlosen? Wir müssen vor unserer eigenen Tür kehren. Flagrante, dauernde, unterdrückende Ungerechtigkeit führt zu Gewalt. Das Leben ist heute bedroht vom Krieg, von immer mehr Waffen aller Art und vor allem vom atomaren Wettrüsten. Wissenschaft und Technik, die so viel dazu beitragen könnten, alle Menschen mit Nahrungsmitteln, Kleidern und Wohnungen zu versorgen, können heute dazu benutzt werden, das Leben auf der Erde zu vernichten. Das Wettrüsten verschlingt viele Ressourcen, die so dringend notwendig sind, um menschliches Leben zu erhalten. Die Staaten, die mit militärischer Macht drohen, spielen mit einer Politik des Todes. Für uns alle ist die Zeit der Entscheidung gekommen. In aller Welt stehen wir solidarisch zusammen, um unablässig auf jeder Ebene, zur Beendigung des Wettrüstens aufzurufen. Das Leben, das 68
ein Geschenk Gottes ist, muß geschützt werden, wenn die nationale Sicherheit zum Vorwand fiir arroganten Militarismus wird. Der Baum des Friedens wurzelt in Gerechtigkeit. Leben ist ein Geschenk. Wir empfangen Gottes Geschenk in steter Dankbarkeit. Im Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung brachte eine Mutter ihr Kind zum Tisch des Herrn. Das war fiir uns alle ein Zeichen der Hoffnung und der Fortdauer des Lebens. Manchmal werden wir von der Kleinheit und Bedeutungslosigkeit unseres Lebens fast überwältigt. Dann fühlen wir uns hilflos. Doch wenn wir im Gottesdienst vom Brot des Lebens essen, erkennen wir immer wieder Gottes rettendes Handeln in Christus in unserem eigenen Leben. 12. Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates Ägypten
Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika Koptische Evangelische Kirche (Nil-Synode) Koptische Orthodoxe Kirche Äthiopien
Äthiopische Evangelische Mekane-Yesus-Kirche Äthiopische Orthodoxe Kirche Argentinien
Argentinische Evangelisch-Methodistische Kirche Evangelische Kirche am La Plata Australien
Anglikanische Kirche von Australien Kirchen Christi in Australien Unionskirche in Australien Bangladesch
Baptistenkirche von Bangladesch 69
Belgien Vereinigte Protestantische Kirche von Belgien Benin Protestantisch-Methodistische Kirche in der Volksrepublik Benin Birma Birmanischer Baptistenbund Kirche der Provinz Birma Brasilien Bischöfliche Kirche von Brasilien Evangelische Kirche L. B. in Brasilien Evangelische Pfingstkirche „Brasilien fiir Christus" Lateinamerikanische Reformierte Kirche Methodistische Kirche von Brasilien Bulgarien Bulgarische Orthodoxe Kirche Bundesrepublik Deutschland Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland Europäisch-Festländische Brüder-Unität (Distrikt Bad Boll) Evangelische Kirche in Deutschland: Evangelische Landeskirche in Baden Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern*) Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig*) Bremische Evangelische Kirche Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers*) Evangelische Kirche in Hessen und Nassau Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck Lippische Landeskirche Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche*) 70
Evangelisch-reformierte Kirche in Nordwestdeutschland Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) Evangelische Kirche im Rheinland Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe*) Evangelische Kirche von Westfalen Evangelische Landeskirche in Württemberg Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden Burundi Kirche der Provinz Burundi, Ruanda and Zaire
*) Diese Kirche ist unmittelbar Mitglied des Ökumenischen Rates gemäß der Entschließung der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands vom 27. Januar 1949, die den Gliedkirchen der Vereinigten EvangelischLutherischen Kirche empfahl, dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland über ihre Beziehung zum Ökumenischen Rat folgende Erklärung abzugeben: „Die Evangelische Kirche in Deutschland hat durch ihre Grundordnung klargestellt, daß sie ein Bund bekenntnisbestimmter Kirchen ist. Ferner wurden auf der Weltkirchenkonferenz von Amsterdam die Voraussetzungen für die Zugehörigkeit zum Ökumenischen Rat festgelegt. Daher erklärt die(se) Evangelisch-Lutherische Kirche (von ...) zu ihrer Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat folgendes: i) Sie ist im Ökumenischen Rat als eine Kirche evangelischlutherischen Bekenntnisses vertreten. ii) Vertreter, die aus ihrer Mitte in den Ökumenischen Rat entsandt werden, sind als evangelisch-lutherisch zu bezeichnen. iii) Innerhalb der Grenzen der Zuständigkeit der EKD läßt sie sich im Ökumenischen Rat durch die Vermittlung des Rates der EKD vertreten." 71
Chile Evangelisch-Lutherische Kirche in Chile Pfingstkirche von Chile Pfingstkirchliche Mission Cook-Inseln Christliche Kirche der Cook-Inseln Dänemark Baptistenunion von Dänemark Evangelisch-Lutherische Volkskirche in Dänemark Deutsche Demokratische Republik Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR: Evangelische Landeskirche Anhalts Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg Evangelische Kirche des Görlitzer Kirchengebietes Evangelische Landeskirche Greifswald Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen Evangelische Brüder-Unität (Distrikt Herrnhut) Gemeindeverband der Altkatholischen Kirche in der DDR Fidschi Methodistische Kirche in Fidschi Finnland Evangelisch-Lutherische Kirche von Finnland Orthodoxe Kirche von Finnland Frankreich Evangelische Kirche A.B. von Elsaß und Lothringen Evangelisch-Lutherische Kirche von Frankreich Reformierte Kirche von Elsaß und Lothringen Reformierte Kirche von Frankreich Französisch-Polynesien Evangelische Kirche von Französisch-Polynesien 72
Gabun Evangelische Kirche von Gabun Ghana Evangelische Presbyterianische Kirche Methodistische Kirche, Ghana Presbyterianische Kirche von Ghana Griechenland Griechische Evangelische Kirche Kirche von Griechenland Hongkong Rat der Kirche Christi in China, Hongkong Indien Bund der Telugu-Baptistengemeinden Kirche von Nordindien Kirche von Südindien Methodistische Kirche in Indien Orthodoxe Syrische Kirche von Malankara Syrische Mar-Thoma-Kirche von Malabar Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirchen in Indien Indischer Ozean Kirche der Provinz des Indischen Ozeans Indonesien Christlich-Evangelische Kirche von Halmahera Christlich-Evangelische Kirche in Irian Jaya Christlich-Evangelische Kirche in Minahasa Christlich-Evangelische Kirche auf Timor Christliche Kirche in Mittelsulawesi Christliche Kirche von Ostjava Christliche Kirchen von Java Christlich-Protestantische Kirche in Indonesien Evangelische Kirche auf Kalimantan Indonesische Christliche Kirche (Gereja Kristen) 73
Indonesische Christliche Kirche (Huna Kristen) Kirche der Sangir- und Talaud-Inseln, Indonesien Protestantisch-Christliche Batak-Kirche Protestantisch-Christliche Kirche von Nias Protestantisch-Christliche Kirche Simalungun Protestantische Karo-Batak-Kirche Protestantische Kirche in Indonesien Protestantische Kirche der Molukken Sundanesische Christliche Kirche (Westjava) Toraja-Kirche Iran Synode der Evangelischen Kirche von Iran Island Evangelisch-Lutherische Kirche von Island Italien Evangelisch-methodistische Kirche von Italien Evangelische Waldenserkirche Jamaika Brüder-Unität in Jamaika Vereinigte Kirche von Jamaika und Grand Cayman Japan Anglikanisch-Bischöfliche Kirche in Japan Japanische Orthodoxe Kirche Vereinigte Kirche Christi in Japan Jerusalem Bischöfliche Kirche in Jerusalem und dem Mittleren Osten Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Jerusalem Jugoslawien Reformierte Kirche in Jugoslawien Serbische Orthodoxe Kirche Slowakische Evangelisch-Christliche Kirche A.B. in Jugoslawien 74
Kamerun Evangelische Kirche von Kamerun Kamerunische Presbyterianische Kirche Presbyterianische Kirche in Kamerun Union der Baptistenkirchen von Kamerun Kanada Anglikanische Kirche von Kanada Christliche Kirche (Jünger Christi) Evangelisch-Lutherische Kirche von Kanada Kanadische Jahresversammlung der Gesellschaft der Freunde Presbyterianische Kirche in Kanada Vereinigte Kirche von Kanada Kenia Afrikanische Christliche Kirche und Schulen Afrikanische Israel-Kirche Ninive Kirche der Provinz Kenia Methodistische Kirche in Kenia Kongo Evangelische Kirche des Kongo Korea Koreanische Methodistische Kirche Presbyterianische Kirche in der Republik Korea Presbyterianische Kirche von Korea Lesotho Evangelische Kirche in Lesotho Libanon Armenische Apostolische Kirche Vereinigung der Armenischen Evangelischen Kirchen im Nahen Osten Liberia Lutherische Kirche in Liberia 75
Madagaskar Kirche Christi in Madagaskar Madagassische Lutherische Kirche Malaysia Methodistische Kirche in Malaysia Mexiko Methodistische Kirche von Mexiko Neukaledonien Evangelische Kirche auf Neukaledonien und den Loyaltyinseln Neuseeland Baptistenunion von Neuseeland Kirche der Provinz Neuseeland Methodistische Kirche von Neuseeland Presbyterianische Kirche von Neuseeland Vereinigte Kirchen Christi in Neuseeland Nicaragua Baptistenbund von Nicaragua Brüder-Unität in Nicaragua Niederlande Allgemeine Sozietät der Mennoniten Altkatholische Kirche der Niederlande Evangelisch-Lutherische Kirche Niederländische Reformierte Kirche Reformierte Kirchen in den Niederlanden Remonstrantische Brüderschaft Nigeria Kirche des Herrn (Aladura) Kirche der Provinz Nigeria Methodistische Kirche, Nigeria Nigerianischer Baptistenkonvent Presbyterianische Kirche von Nigeria 76
Norwegen Kirche von Norwegen Österreich Altkatholische Kirche Österreichs Evangelische Kirche A. u. H.B. in Österreich Ostafrika Presbyterianische Kirche von Ostafrika Pakistan Kirche von Pakistan Vereinigte Presbyterianische Kirche von Pakistan Papua-Neuguinea Vereinigte Kirche in Papua-Neuguinea und auf den Salomonen Philippinen Evangelisch-Methodistische Kirche auf den Philippinen Unabhängige Philippinische Kirche Vereinigte Kirche Christi auf den Philippinen Polen Altkatholische Kirche der Mariaviten in Polen Autokephale Orthodoxe Kirche in Polen Evangelische Kirche A.B. in Polen Polnische Katholische Kirche in Polen Ruanda Presbyterianische Kirche von Ruanda Rumänien Evangelische Kirche A.B. in der Sozialistischen Republik Rumänien Evangelische Synodal-Presbyterianische Kirche A.B. in der Sozialistischen Republik Rumänien Reformierte Kirche von Rumänien Rumänische Orthodoxe Kirche 77
Salomonen Kirche von Melanesien Sambia Vereinigte Kirche von Sambia Samoa Kongregationalistisch-Christliche Kirche in Samoa Methodistische Kirche in Samoa Schweden Kirche von Schweden Schwedischer Missionsverband Schweiz Christkatholische Kirche der Schweiz Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund Sierra Leone Methodistische Kirche Sierra Leone Spanien Spanische Evangelische Kirche Sri Lanka Kirche von Sri Lanka Methodistische Kirche Sudan Provinz der Bischöflichen Kirche des Sudan Südafrika Brüder-Unität in Südafrika Evangelisch-Lutherische Kirche im südlichen Afrika Evangelisch-Presbyterianische Kirche von Südafrika Kirche der Provinz des südlichen Afrika Methodistische Kirche des südlichen Afrika Presbyterianische Kirche von Afrika Presbyterianische Kirche des südlichen Afrika Reformierte Presbyterianische Kirche des südlichen Afrika 78
Vereinigte Kongregationalistische Kirche des südlichen Afrika Surinam Brüder-Unität in Surinam Syrien Evangelische Nationalsynode von Syrien und Libanon Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Antiochien und dem ganzen Osten Syrisch-Orthodoxes Patriarchat von Antiochien und dem ganzen Osten Taiwan Presbyterianische Kirche von Taiwan Tansania Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania Gemeinsames Kuratorium der Brüder-Unität in Tansania Kirche der Provinz Tansania Thailand Kirche Christi in Thailand Togo Evangelische Kirche von Togo Tonga-Inseln Methodistische Kirche von Tonga Trinidad Presbyterianische Kirche in Trinidad und Grenada Tschechoslowakei Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder Orthodoxe Kirche der Tschechoslowakei Reformierte Kirche der Slowakei Schlesische Evangelische Kirche A.B. Slowakische Evangelische Kirche A.B. in der CSSR Tschechoslowakische Hussiten-Kirche 79
Türkei Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel Tuvalu Kirche von Tuvalu UdSSR Union der Evangeliumschristen-Baptisten der UdSSR Armenische Apostolische Kirche Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche Georgische Orthodoxe Kirche Russische Orthodoxe Kirche Uganda Kirche von Uganda Ungarn Baptistenunion von Ungarn Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn Reformierte Kirche in Ungarn USA Afrikanische Methodistisch-Bischöfliche Kirche Afrikanische Methodistisch-Bischöfliche Zions-Kirche Amerikanische Baptistenkirche in den USA Amerikanische Lutherische Kirche Antiochenisch-Orthodoxe Christliche Erzdiözese von New York und ganz Nordamerika Assyrische Apostolisch-Katholische Kirche des Ostens Bischöfliche Kirche Brüder-Unität in Amerika - Nördliche Provinz Brüder-Unität in Amerika - Südliche Provinz Christliche Kirche (Jünger Christi) Christliche Methodistisch-Bischöfliche Kirche Evangelisch-methodistische Kirche Internationale Evangelische Kirche Kirche der Brüder 80
Lutherische Kirche in Amerika Nationaler Baptistenbund von Amerika Nationaler Baptistenbund USA, Inc. Nationalrat der Community-Kirchen, USA Orthodoxe Kirche in Amerika Polnische Katholische Nationalkirche von Amerika Presbyterianische Kirche in den Vereinigten Staaten Progressiver Nationaler Baptistenkonvent Reformierte Kirche in Amerika Religiöse Gesellschaft der Freunde: Generalkonferenz der Freunde Vereinigte Versammlung der Freunde Ungarische Reformierte Kirche in Amerika Vereinigte Kirche Christi Vereinigte Presbyterianische Kirche in den Vereinigten Staaten von Amerika Vanuatu Presbyterianische Kirche von Vanuatu Vereinigtes Königreich und Republik Irland England Baptistenunion von Großbritannien und Irland Brüder-Unität in Großbritannien und Irland Kirche von England Methodistische Kirche Vereinigte Reformierte Kirche im Vereinigten Königreich Irland Kirche von Irland Methodistische Kirche in Irland Schottland Schottische Bischöfliche Kirche Kirche von Schottland Kongregationalistische Vereinigung von Schottland Vereinigte Freikirche von Schottland 81
Wales Kirche in Wales Presbyterianische Kirche von Wales Union Walisischer Independenter Westafrika Kirche der Provinz Westafrika Westindien Brüder-Unität - Westindische Provinz Ost Kirche der Provinz Westindien Methodistische Kirche in der Karibik und Mittel- und Lateinamerika Zaïre Kirche Christi auf Erden durch den Propheten Simon Kimbangu Kirche Christi in Zaïre - Communauté lumière Kirche Christi in Zaïre - Communauté des disciples Kirche Christi in Zaire - Communauté mennonite Kirche Christi in Zaïre - Communauté évangélique Kirche Christi in Zaïre - Communauté presbytérienne Kirche Christi in Zaïre - Communauté épiscopale baptiste Zentralafrika Kirche der Zentralafrikanischen Provinz Zypern Kirche von Zypern Kirchen im Exil Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche (im Exil) Lettische Evangelisch-Lutherische Kirche (im Exil)
82
Angeschlossene Kirchen Äquatorialguinea Reformierte Kirche von Äquatorialguinea Algerien Evangelische Kirche von Algerien Argentinien Kirche der Jünger Christi Kirche Gottes Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Bangladesch Kirche von Bangladesch Bolivien Evangelische Methodistische Kirche in Bolivien Brasilien Vereinigte Presbyterianische Kirche in Brasilien Chile Methodistische Kirche von Chile Costa Rica Evangelisch-Methodistische Kirche von Costa Rica Indien Baptistenkonvent von Bengal-Orissa-Bihar Indonesien Kirche der Christlichen Batak-Gemeinschaft Protestantisch-Christliche Kirche auf Bali Italien Bund der Christlich-Evangelischen Baptisten Italiens Japan Koreanische Christliche Kirche in Japan 83
Kamerun Afrikanische Protestantische Kirche Kenia Afrikanische Kirche des Heiligen Geistes Kuba Methodistische Kirche in Kuba Presbyterianisch-Reformierte Kirche in Kuba Liberia Presbyterianische Synode von Liberia Malaysia Evangelische Kirche in Sabah Mosambik Presbyterianische Kirche von Mosambik Niederländische Antillen Vereinigte Protestantische Kirche Peru Methodistische Kirche von Peru Portugal Evangelische Presbyterianische Kirche Portugals Lusitanische Katholische Apostolische Evangelische Kirche Singapur Methodistische Kirche in Singapur Spanien Spanische Reformierte Bischöfliche Kirche Sudan Presbyterianische Kirche im Sudan Uruguay Evangelisch-methodistische Kirche in Uruguay 84
13. Nationale Räte in Verbindung mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der BRD und Berlin (West) Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der DDR Australischer Rat der Kirchen Birmanischer Rat der Kirchen Britischer Rat der Kirchen Christenrat von Botswana Christenrat von Ghana Christenrat von Hongkong Christenrat von Simbabwe Gemeinschaft der Kirchen in Indonesien Kanadischer Rat der Kirchen Kirchenrat von Swasiland Nationaler Christenrat von Japan Nationaler Christenrat von Sri Lanka Nationaler Kirchenrat von Indien Nationaler Kirchenrat in Neuseeland Nationaler Kirchenrat auf den Philippinen Nationaler Kirchenrat von Singapur Nationaler Kirchenrat von Tonga Nationalrat der Kirchen Christi in den USA Ökumenischer Kirchenrat der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik Ökumenischer Kirchenrat in Jugoslawien Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich Ökumenischer Rat von Dänemark Ökumenischer Rat von Finnland Ökumenischer Rat von Ungarn Polnischer Ökumenischer Rat Rat der Kirchen für Wales Rat der Kirchen im Sudan Rat der Kirchen in den Niederlanden Rat der Kirchen in Malaysia 85
Rat der Kirchen in Namibia Schwedischer Ökumenischer Rat Südafrikanischer Rat der Kirchen Vereinigter Christenrat von Sierra Leone 14. Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) Ein sichtbarer Ausdruck der „Ökumene im eigenen Land" ist die 1948 ins Leben gerufene und 1974 mit erweiterter Mitgliedschaft neu konstituierte „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West)", die sich folgende Aufgaben gestellt hat: 1. Gegenseitige Unterrichtung ihrer Mitglieder und Zusammenarbeit im gemeinsamen Zeugnis und Dienst; 2. Förderung des theologischen Gesprächs unter den Mitgliedern mit dem Ziel der Klärung und Verständigung; 3. Behandlung besonderer Anliegen einzelner Mitglieder auf deren Antrag sowie Beratung und Vermittlung bei Meinungsverschiedenheiten zwischen einzelnen Mitgliedern; 4. Vertretung und Wahrnehmung gemeinsamer Anliegen und Aufgaben nach außen und in der Öffentlichkeit; 5. Behandlung gesamtökumenischer Fragen und Aufgaben unbeschadet der besonderen Zuständigkeit der Mitglieder. Der Name „Arbeitsgemeinschaft" wurde bewußt gewählt, da den beteiligten Kirchen die Voraussetzungen für einen „Nationalen Kirchenrat" in Deutschland nicht gegeben zu sein schienen. Trotzdem steht auch die Arbeitsgemeinschaft seit 1955 in offizieller Verbindung mit dem Ökumenischen Rat (vgl. Anhang 13), dessen Basis als gemeinsame Grundlage dient, obwohl nicht alle Mitgliedskirchen ihm angehören. Seit 1974 sind auch die römisch-katholische Kirche und die Griechisch-Orthodoxe Metropolie Vollmitglieder. Von einer wachsenden Zahl örtlicher und regionaler Zusammenschlüsse gleicher Art unterstützt - es gibt mittler86
weile 11 regionale Arbeitsgemeinschaften bildet die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen ein Gesprächs- und Koordinationszentrum der innerdeutschen Ökumene. Zur Förderung ökumenischer Studien sind ihr der 1950 gegründete Deutsche Ökumenische Studienausschuß und als ständige Einrichtung die Ökumenische Centrale in Frankfurt/Main angegliedert. In der DDR hat sich seit 1962 eine selbständige Arbeitsgemeinschaft entwickelt.
Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Kirche in Deutschland Kirchenamt der E KD Postfach 210220 3000 Hannover 21 Hauptabteilung III (Kirchliches Außenamt) bis Sommer 1986: Postfach 1702 54 6000 Frankfurt am Main 1 Römisch-katholische Kirche in Deutschland (Verband der Diözesen Deutschlands) Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz Kaiserstraße 159-163 5300 Bonn 1 Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland Exarchat von Zentraleuropa Dietrich-Bonhoeffer-Str. 2 5300 Bonn 3 (Beuel) Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland Bundesmissionshaus Friedberger Straße 101 6380 Bad Homburg v.d.H. 1 87
Evangelisch-methodistische Kirche Die Kanzlei des Bischofs Wilhelm-Leuschner-Straße 8 6000 Frankfurt am Main 1 Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland Gregor-Mendel-Straße 28 5300 Bonn 1 Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden Wolfsgangstraße 28 6000 Frankfurt am Main 1 Europäisch-Festländische Brüder-Unität Herrnhuter Brüdergemeine Unitätshaus 7325 Bad Boll Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen Bachstraße 2 4460 Nordhorn Gastmitglieder
Die Heilsarmee in Deutschland Nationales Hauptquartier Salierring 23/27 5000 Köln 1 Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland Goltenkamp 4 5810 Witten Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker) Pyrmonter Jahresversammlung p. A. H. Klingmüller Leibnizstraße 21 6800 Mannheim 88
Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) Schopenhauerstraße 7 3000 Hannover 61 Christlicher Gemeinschaftsverband Mülheim/Ruhr Hauptstraße 36 3501 Niedenstein 1 Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) und des Deutschen Ökumenischen Studienausschusses: Ökumenische Centrale Friedrichstraße 2-6 Postfach 1702 54 6000 Frankfurt am Main 1 Tel. 069/71 59-237 bzw. 239
15. Wichtige ökumenische Anschriften Ökumenischer Rat der Kirchen 150 route de Ferney, CH-1211 Genf 20 Ökumenisches Institut, Château de Bossey CH-1292 Céligny Institut für Ökumenische Forschung (Luth. Weltbund) 8, rue Gustave Klotz, F-67000 Straßburg Evangelisches Missionswerk Mittelweg 143, 2000 Hamburg 13, Tel. 040/41 58-1 Diakonisches Werk, Hauptgeschäftsstelle Postfach 476, 7000 Stuttgart, Tel. 0711 /21 59-1 Konfessionskundliches Institut des Evangelischen Eifelstraße 35, 6140 Bensheim
Bundes
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Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der DDR Geschäftsstelle, Auguststraße 80 DDR-1040 Berlin
16. Literatur Ruth Rouse / Stephen Neill (Hrsg.), Geschichte der ökumenischen Bewegung 1517-1948. 2 Bände, Göttingen P 1 9 6 3 , II 1958. Harold E. Fey (Hrsg.), Die ökumenische 1948-1968. Göttingen 1974.
Bewegung
Günter Gloede (Hrsg.), Ökumenische Profile. 78 ökumenische Kurzbiographien. 2 Bände. Stuttgart 1961/63. Walter Müller-Römheld, Zueinander - Miteinander. Kirchliche Zusammenarbeit im 20. Jahrhundert. Frankfurt/Main 1971. Willem A. Visser 't Hooft, Ursprung und Entstehung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Beiheft 44 zur Ökumenischen Rundschau. Frankfurt 1983. Leon Howell, Im Glauben Handeln. Der Ökumenische Rat der Kirchen seit 1975. Frankfurt 1982. Friedrich Hasselhoff / Hanfried Krüger, Ökumene in Schule und Gemeinde. 2. Aufl. Frankfurt/Main 1975. Orientierung Ökumene. Ein Handbuch. Berlin 1979. Ökumene-Lexikon. Kirchen - Religionen Bewegungen. Frankfurt/Main 1983. Peter Neuner, Kleines Handbuch der Ökumene. Düsseldorf 1984. 90
17. Zeittafel 1846 1855 1867 1868 1875 1878 1881 1891 1893 1895 1900 1903 1905 1905 1908 1910 1914 1921 1925 1927 1928 1937 1937 1938 1939 1947
Evangelische Allianz Weltbund der Christlichen Vereine junger Männer 1. Lambeth-Konferenz Allgemeine Evangelisch-Lutherische Konferenz Reformierter Weltbund 1. Internationale Missionskonferenz in London Weltrat der Methodistenkirchen Internationaler kongregationalistischer Rat Weltbund der Christlichen Vereine weiblicher Jugend Christlicher Studenten Weltbund Ökumenische Missionskonferenz in New York Deutscher Evangelischer Kirchenausschuß Baptistischer Weltbund Französischer Protestantischer Kirchenbund Nordamerikanischer Kirchenbund Weltmissionskonferenz von Edinburgh Weltbund für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen Internationaler Missionsrat 1. Weltkonferenz für Praktisches Christentum in Stockholm 1. Weltkonferenz fiir Glauben und Kirchenverfassung in Lausanne Weltmissionskonferenz von Jerusalem 2. Weltkonferenz für Praktisches Christentum in Oxford 2. Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung in Edinburgh Weltmissionskonferenz von Madras (Indien) Weltkonferenz der christlichen Jugend in Amsterdam Weltkonferenz der christlichen Jugend in Oslo 91
1947 Weltmissionskonferenz von Whitby (Kanada) 1947 Lutherischer Weltbund 1948 Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland 1948 1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Amsterdam 1952 Weltmissionskonferenz von Willingen 1952 3. Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung in Lund 1952 3. Weltkonferenz der christlichen Jugend in Travancore 1954 2. Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Evanston 1957/58 Weltmissionskonferenz von Achimota (Ghana) 1961 3. Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Neu-Delhi 1963 4. Weltkonferenz flir Glauben und Kirchenverfassung in Montreal 1963 Weltmissionskonferenz von Mexico City 1966 Weltkonferenz für Kirche und Gesellschaft in Genf 1968 4. Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Uppsala 1973 Weltmissionskonferenz von Bangkok 1975 5. Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Nairobi 1979 Weltkonferenz für Kirche und Gesellschaft in Cambridge, Mass. 1980 Weltmissionskonferenz von Melbourne 1983 6. Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Vancouver
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Ökumenische Rundschau 1985 im 34. Jahrgang In Verbindung mit dem Deutschen Ökumenischen Studienausschuß herausgegeben von Heinrich Fries, Hans Heinrich Harms, Nikos Nissiotis u. a. Schriftleitung: Uwe-Peter Heidingsfeld, Konrad Raiser und Hans Vorster Erscheint vierteljährlich mit je etwa 128 Seiten. Eine Zeitschrift für alle, die über Konfessionen und Kirchen mehr wissen und am interkonfessionellen und ökumenischen Gespräch teilnehmen wollen. Eine breite Auswahl von allgemeinverständlichen Beiträgen, sachlich solide fundierten Berichten und den wichtigsten ökumenischen Dokumenten wird durch eine Zeitschriftenschau, Personalnachrichten und einen ausfuhrlichen Rezensionsteil ergänzt. Die „Ökumenische Rundschau" bietet umfassende Information und Orientierungshilfe im übergreifenden kirchlichen Bereich. Die Vierteljahresschrift enthält regelmäßig Berichte über die Zentralausschußsitzungen, Kommissionssitzungen von Glauben und Kirchenverfassung, Weltmission und Sitzungen anderer Gremien des Ökumenischen Rates der Kirchen. Sie deutet das Verhältnis der Kirchen zueinander und zu den Religionen und Ideologien unter besonderer Berücksichtigung der römisch-katholischen Kirche. Die „Ökumenische Rundschau" widmet sich ausführlich theologischen, sozialethischen, politischen und ökonomischen Fragen in der Ökumene. Unter den Themen, die kürzlich behandelt wurden, finden sich u.a.: Kirche und Judentum, die Papstreisen, die Integration von Mission und Kirche, Militarismus und Rüstung, kontextuelle Theologie, Autorität in der orthodoxen Kirche, die Gesamtafrikanische Kirchenkonferenz, Solidarität mit den Armen, das politische Engagement des ORK.
Verlag Otto Lembeck, Leerbachstr. 42, Frankfurt/M. 1
Evangelisches Verlagswerk Reihe: Die Kirchen der Welt Selbstdarstellungen der wichtigsten christlichen Kirchen Bei Bezug der gesamten Reihe gilt der Subskriptionspreis Band III Die Altkatholische Kirche. 3. Aufl. 558 S., D M 56,- (Subskr.-Pr. 48,-) ISBN 3-7715-0190-3 Band IV Die Kirche v o n England und die anglikanische Kirchengemeinschaft 258 S „ D M 3 5 - (Subskr.-Pr. 30,-) ISBN 3-7715-0045-1 Band V Die Brüder-Unität 288 S., D M 3 5 - (Subskr.-Pr. 30,-) ISBN 3-7715-0051-6 Band VI Der Methodismus 348 S., D M 35,- (Subskr.-Pr. 30,-) ISBN 3-7715-0068-0 Band VII Die Pfingstkirchen 380 S., D M 40,- (Subskr.-Pr. 35,-) ISBN 3-7715-0106-7 Band IX Die Kirche der Brüder 220 S „ D M 35,- (Subskr.-Pr. 30,-) ISBN 3-7715-0119-9 Band X Die unierten Kirchen 376 S., D M 40,- (Subskr.-Pr. 35,-) ISBN 3-7715-0141-5 Band XI Der Kongregationallsmus 256 S., D M 35,- (Subskr.-Pr. 30,-) ISBN 3-7715-0150-4
Band XII Koptisches Christentum 286 S., D M 4 0 - (Subskr.-Pr. 35,-) ISBN 3-7715-0151-2 Band XIII Die syrischen Kirchen in Indien 222 S., D M 4 0 - (Subskr.-Pr. 35,-) ISBN 3-7715-0156-3 Band XIV Die Q u ä k e r 237 S„ D M 4 0 - (Subskr.-Pr. 35,-) ISBN 3-7715-0163-6 Band XV Die Evangelisch-Lutherische Kirche. 2. neubearb. Aufl. 448 S„ D M 48,- (Subskr.-Pr. 42,-) ISBN 3-7715-0179-2 Band XVI Die Kirche der J ü n g e r Christi (Disciples) 264 S., D M 48,- (Subskr.-Pr. 42,-) ISBN 3-7715-0180-6 Band XVII Die reformierten Kirchen 400 S „ D M 48,- (Subskr.-Pr. 42,-) ISBN 3-7715-0164-4 Band XVIII Die Kirchen Armeniens 232 S „ D M 48,-(Subskr.-Pr. 42,-) ISBN 3-7715-0187-3 In Vorbereitung befinden sich die Bände „Die Russische Orthodoxe Kirche" und „Die römisch-katholische Kirche". Die Bände „Die Orthodoxe Kirche in griechischer Sicht", „Die Baptisten" und „Die Mennoniten" sind vergriffen.
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