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German Pages 137 [138] Year 2022
STUDIA POST-BIBLICA VOLUMEN TERTIUM
STUDIA POST-BIBLICA ADIUVANTIBUS
]. BOWMAN . ]. HOFTIJZER . T. JANSMA . H. KOSMALA K. H. RENGSTORF . ]. COERT RIJLAARSDAM G. SEVENSTER . D. WINTON THOMAS G. VAJDA . G. VERMES ED ID IT
P. A. H. DE BOER VOLUMEN TERTIUM
LEIDEN E. J. BRILL 1961
KULTZEITEN UND KULTISCHER BUNDESSCHLUSS IN DER ,,ORDENSREGEL" VOM TOTEN MEER VON
DR. THEOL. MANFRED WEISE
LEIDEN E. J. BRILL 1961
Copyright I96I by E. J. Brill, Leiden, Netherlands. All rights reserved. No part of this book may be reproduced or translated in any form, by print, photoprint, microfilm or any other means without written permission from the publisher.
PRINTED IN THE NETHERLANDS
MEINER LIEBEN FRAU IN
DANKBARKEIT GEWIDMET
INHAL TSVERZEICHNIS Vorwort . . Einleitung .
IX XI
ERSTER TEIL Drn 0RDNUNG FUR DIE GEBETS- UND KuLTZEITEN (IX,
26b~-X,
8)
1. 2. 3. 4. 5. 6.
Der Aufbau der Kultordnung . . . . . . Die Stellung der Kultordnung im Kontext . Der ,,Rahmen" der Kultordnung . . . . . Die taglichen Gebetszeiten (X, 1-3a) . . . Die vierteljahrlichen Gebetszeiten (X, 3b-5acx) Die Monatsanfange und Sabbate als Gebetszeiten (X, 6a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Die Jahresanfange als Gebetszeiten (X, 6b-7ba:). . 8. Die Sabbat- und J obeljahre als Kultzeiten (X, 7b~-8a) 9. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . .
3 5 8 10 32 5a~-
46 51 53 55
ZWEITER TEIL DAS LITURGISCHE FORMULAR DES BuNDESSCHLUSSFESTEs (I, 18b-II, 18) 1. Der Aufbau des liturgischen Formulars . . . . . 2. Die Stellung des liturgischen Formulars im Kontext 3. Der Lobpreis der Priester und Leviten (I, 18b-20). . 4. Die Verkundigung der Priester und Leviten (I, 21-24a) 5. Das Sundenbekenntnis der Gemeinde (I, 24b-II, la). 6. Der aaronitische Segen (II, 1b-4a) 7. Der levitische Fluch (II, 4b-10). . . . . 8. Der Fluch gegen Abtrunnige (II, 11-18) . 9. Zusammenfassung . Literaturverzeichnis . . Abkurzungsverzeichnis Stellenregister. . . . .
61 64 70 73 75 82 94 103 110 113 120 121
VORWORT Vorliegende Studie fusst im wesentlichen auf meiner am 17. Februar 1956 von der Hochwurdigen Theologischen Fakultat der Friedrich Schiller-Universitat Jena angenommenen gleichlautenden Dissertation. Wenn sie nunmehr der wissenschaftlichen Offentlichkeit vorgelegt werden kann, so habe ich dies Herrn Prof. D. Rengstorf, Munster und vor allem Herrn Prof. Dr. P. A. H. de Boer, Leiden, zu verdanken, der die Gilte hatte, sie in seine neu erscheinende Reihe ,,Studia Postbiblica" als 3. Heft aufzunehmen. Die mir in dieser Weise ermoglichte Veroffentlichung hat mich veranlasst, das ursprilngliche Manuskript durchgreifend neu zu gestalten. So ist nicht nur der V ersuch gemacht worden, das Ganze straffer zu fassen, sondern darilber hinaus wurde angestrebt, die inzwischen erschienene Literatur - soweit ihre Beschaffung moglich war - heranzuziehen und zu verarbeiten. So hoffe ich, class die hier vorgelegte Studie an manchen Punkten die gegenwartige Forschung weiterzufohren vermag. Es ist mir ein Herzensanliegen, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. D. Rudolf Meyer, an dieser Stelle for alle Belehrung, Hilfe und Farderung zu danken, die ich seit nunmehr 12 Jahren von ihm empfangen durfte. Jena
MANFRED WEISE
EINLEITUNG Die von den amerikanischen Herausgebern ,,Manual of Discipline'; (1QS) benannte hebraische Handschriftenrolle stellt ohne Zweifel die bedeutendste ausserbiblische Schrift aus der Hohle 1 von Qumran dar, da sie neben der bereits bekannten, aber bislang nicht eindeutig einzuordnenden Damaskusschrift (CDC) einen vorziiglichen Einblick in die innere Struktur der jiidischen Gemeinde gewahrt, die auf Grund der aufsehenerregenden Funde am Nordwestrande des Toten Meeres in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses geriickt ist. Bei der Lektiire dieser Rolle ergibt sich, class von der rechten Erfassung einiger Hauptpunkte ihr V erstiindnis und damit das der Gruppe selbst abhangt. Solche Hauptpunkte sind etwa: Das Gesetzes-, das Offenbarungs- und das Geschichtsverstandnis, die Anthropologie und der Kult. Wendet man sich dem letztgenannten Punkt zu, so sind es in erster Linie die Abschnitte 1QS I, 18b-II, 18 und IX, 26b-X, 8, die unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken. Der Abschnitt 1QS I, 18b-II, 18 enthalt das alteste uns bekannte ji.idische liturgische Formular for eine besonders wichtige Kultfeier, der Abschnitt 1QS IX, 26b-X, 8 eine Ordnung for die der Gruppe vorgeschriebenen Gebets- und Kultzeiten. Der zuletzt genannte Abschnitt ist zudem der anerkanntermassen am schwersten zu interpretierende Teil in 1QS, wenn nicht gar in der gesamten bisher bekannt gewordenen Gruppenliteratur. Der V erfasser vorliegender Studie hat sich zur Aufgabe gemacht, diese beiden Abschnitte einer moglichst griindlichen und umfassenden Untersuchung zu unterziehen und ist der Hoffnung, die Forschung an einigen Punkten weiterfohren zu konnen, um beizutragen, den Kult jener Gruppe und dariiber hinaus das gottesdienstliche Leben des vorchristlichen Judentums besser zu verstehen.
ERSTER TEIL
DIE ORDNUNG FUR DIE GEBETS- UND KULTZEITEN (1QS IX, 1.
26b~-X,
8)
DER AuFBAU DER KuLTORDNUNG.
Im ersten Teil der Arbeit soll der Abschnitt 1QS IX, 26b~-X, 8 interpretiert werden. Er enthalt eine Ordnung fi.ir Gebets- und Kultzeiten der Gruppe von Qumran. Charakteristisch an dieser Ordnung ist die Tatsache, class die gottesdienstlichen Zeiten in sehr genauer Weise den Zeitabschnitten entsprechen mussen, die tv~) ihn (sc. Gott) preisen an den [nachfolgenden] Zeitabschnitten, die Gott festgesetzt hat". Der erste Teil des Satzes wird in seinem Wortlaut sichergestellt dutch den ersten Teil der Aussage 1QS X, 6a: 1l:::>i:i:i 1) C'1'1!:l!Z.' 1'1~1,1'1 Der Ausdruck :i~1i1'1 ist von Haus aus Bezeichnung fiir das Hebopfer. Durch das Genetivattribut C'1'1!:l!Z.' erfolgt eine ,,Spiritualisierung des Kultusbegriffs" :i~1in, wie dies in der Qumran-Literatur des ofteren feststellbar ist 2). Der zweite Teil des Satzes wird dutch die Aussage 1QpHab VII, 12-14 erlautert: 11'1~,~ •ti:i c:i7 ppn ,!Z.'N:::l Cl1:::>1'17 1N1:J' 7N •::t•p 71:::> N•:::>
,,Denn alle Zeitabschnitte 3) Gottes kommen gemass ihrer Anordnung wie er sie festgesetzt hat in den Geheimnissen seiner Klugheit". Von den c•::tp wird darin ausgesagt, class Gott sie festgesetzt hat, geradeso wie dies in unserem Uberleitungssatz der Fall ist. Auch das Relativpronomen steht in jeweils ahnlicher Weise 4 ). Ungeklart bleibt lediglich die Form Nj?j?M im Uberleitungssatz. Hier hilft die Beobachtung weiter, class 1QS VIII, 13 im Zitat Jes. 40, 3 das Tetragramm dutch den Ausdruck N:'IN1:'1 ersetzt ist. Dieser Fur 1l:::>i:i:i ist 1l:::>i:iN zu lesen. Vgl. S. 48, Anm. 7. V gl. dazu S. 39 und etwa noch den sogleich zu behandelnden zweiten Dberleitungssatz. 3 ) Die Schreibung •::t•p for •::tp ist absolut bedeutungslos. V gl. dazu auch K. Elliger, Studien zum Habakuk-Kommentar vom Toten Meer, BHTh 15, 1953, S. 194. - Die Bedeutung von c•::tp ist aus dem Zusammenhang deutlich, in dem der Ausdruck in 1QpHab steht: Der Autor trostet die Gruppe, die wegen des Sich-hinziehens der letzten Zeit q1inN:i r~:i. · 1!Z.'~:'l:J) ZU verzweifeln droht, mit dem Hinweis, class C'~'j? 71:::> ,,alle Zeitabschnitte" = ,,alle Geschichtsepochen" der Verfogungsgewalt Gottes unterstehen, der seine Verheissung wahrmachen wird. - V gl. zum Wissen der Gruppe um die Gesetzmassigkeit des Ablaufs der Geschichtsepochen (1 QpHab: Cl1:::>1'17) vor allem 1 QS IX, 12-25. 4 ) Dupont-Sommer (Contribution . ., S. 233 f.) liest an Stelle des Relativpronomens itvN die I.e. Sg. impf. i•tvN ,,je chanterai". Diese Lesung bestimmt dann folgerichtig sein Verstiindnis der Form Nj?j?M (siehe Anm. 2) sowie die Annahme Dupont-Sommer's, class der Dberleitungs- oder Obersatz erst mit Kol. X beginnt. 1) 2)
DIE ORDNUNG FUR DIE GREETS- UND KULTZEITEN
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Ausdruck lasst sich wohl nur so erklaren, class an das Personalpronomen ;nmt 1) der Buchstabe N als Abkiirzung for ':iN ,,Gott" angehangt ist, sodass Ni'INiil den Satznamen ,,Er ist Gott" wiedergibt. Analog ist die Form Nppn im Oberleitungssatz als ,,Gott hat festgesetzt" zu verstehen 2). • Es ist for das V erstandnis des gesamten Oberleitungssatzes ganz besonders zu beachten, class nicht nur der erste Teil der Aussage 1QS X, 6a dem ersten Teil des Oberleitungssatzes entspricht, wie oben gezeigt werden konnte, sondern nun auch die jeweiligen Aussagen ingesamt:
X, 6a: IX,
26b~.
X, 1aot:
Nppn "W!N c·~p C:.7 il~i:l•
Vgl. zum zweiten Teil der Aussagen noch lQpHab VII, 12-14 (siehe S. 8): Cil':i ppn iwN~ .... ':iN ·~·p ':ii~. Der min pin ist offensichtlich die Gesetzmassigkeit, gemass der die einzelnen Zeitabschnitte festgesetzt (ppn) werden 3 ), die for die Gruppe den Charakter von Gebetszeiten haben.
b) Der Dberleitungssatz zum nachjolgenden Hjmnus (X, 8b):
•n£lw m~i i!':iiln •i£i':i •liw':i:l min pin •ni•il ':ii~:li
,, Und solange ich bin ( = le be), soll der min pin auf meiner Zunge sein als Frucht des Lobpreises und als Opfergabe meiner Lippen". Auch in diesem Rahmenstiick spielt die Vorstellung von der Gesetzmassigkeit der einzelnen Zeitabschnitte eine Rolle wie im oben genannten Oberleitungssatz zur Kultordnung 4). Wesentlich ist die Erkenntnis, class die Rahmenstiicke im Stil den vorangehenden und nachfolgenden Abschnitten, die die Kultordnung umschliessen, entsprechen: Der Oberleitungssatz zur Kultordnung redet im Er-Stil gemass 1QS IX, 12-26bot, der Ober1 ) Vgl. etwa 1QS IV, 25 und X, 18 oder for das Femininum i'IN'il z.B. 1QS VIII, 7.15; IX, 5.9; XI, 4. 2 ) Diese Erklarung steht in Ubereinstimmung mit der Brownlee's, !l i·~l"I
cri1?w~~ 1?i::>i, cmmN!l cli::>l"l!l
i1iii1 l"l1i:s7m i,N 'b~ i1l~Nl 1i::>l"l!l ObN l'Ni i1'i1l"I i1N'i1i ii:s7 i1'i1' Nii,i i1'i1 Nii, i1l"l1?iti ,~:!7 inN 1•Ni i1l'::>i1 m:s71i1 i,N •:::>
Aussage o:: ,,Und ich will deinen Namen preisen inmitten derer, die dich 3 ) zu] Geschlecht, will mich zum Gebet niederfiirchten [ 1 ) Diese Beobachtung wird sich for die nachfolgende Interpretation von 1QH XII, 4-11 wichtig erweisen. 2 ) Der Abschnitt wird hier vollstandig interpretiert, einmal, um die einzelnen Determinationen for die Gebetszeiten in ihrem Zusammenhang zu begreifen, und zweitens, weil die den Determinationen folgenden Bestimmungen for den weiteren Gang der Untersuchung von Wichtigkeit sind, so besonders zum Verstandnis des Abschnitts 1QS X, 3b-5acc 3 ) Die Textliicke reicht aus for 6-7 Buchstaben. Da eine Wiederherstellung des Textes in unserem Zusammenhang nicht relevant ist, wird auf diesen Versuch verzichtet. Vgl. zu den verschiedenen Vorschlagen Licht, The Thanksgiving Scroll, Jerusalem 1957, S. 172, Dupont-Sommer, Semitica VII, S. 82 und Bardtke, ThLZ 82 (1957), Sp. 339.
DIE ORDNUNG FUR DIE GEBETS- UND KULTZEITEN
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werfen und bestiindig 1 ) um Erbarmen flehen zu der jeweils [vorgeschriebenen] Zeit 2)". Aussage (X stellt mithin den Obersatz zu der nachfolgenden Aufziihlung der tiiglich vorgeschriebenen Gebetszeiten dar. Auch darin erweist sich die formale Ubereinstimmung dieses Abschnittes mit der Kultordnung in 1QS.
Aussage ~: ,,Bei der Ankunft 3 ) des Lichtes aus seinem Aufenthaltsort 4)" ,,wenn das Licht hervorbricht".
=
Die Aufziihlung der tiiglichen Gebetszeiten beginnt bezeichnenderweise 5) mit der bei Sonnenaufgang. Der Ausdruck ii~ Ni:l~ anstelle von en• Ni:l~ (1QS X, 10 und 1QM XIV, 13) ist dadurch bedingt, class nur das Licht, nicht aber der Tag aus seinem Aufenthaltsort eintreffen kann.
Aussage y: ,,An den Grenzzeiten des Tages entsprechend der ihm (sc. dem Tage) geltenden Ordnung auf Grund der Gesetzmiissigkeit, die die grosse Leuchte (= Sonne) bewirkt". Der Ausdruck ilE:lipn bezeichnet im AT die ,,Jahreswende" im Sinne von J ahresende 6) und die ,, Wende" des tag lichen Sonnen" umlaufs", niimlich den Endpunkt der sichtbaren Sonnen,, bahn" 1 ) Da in unserem Zusammenhang schwerlich iiber die Dauer des Gebetes etwas ausgesagt werden soll, empfiehlt sich vielleicht eher die Ubersetzung mit ,,taglich". Vgl. dazu Ges.-B. s.v. i'~Z'l. 2 ) ~pi, ~p~ "von einer [festgesetzten] Zeit zur anderen" im Sinne von ,,zu der jeweils [vorgeschriebenen Gebet]szeit". Del Medico (VT VI, 1956, S. 35) hat offensichtlich den Charakter der Aussage als eines Obersatzes for die nachfolgende Aufzahlung der Gebetszeiten missverstanden, wenn er ~pi, ~p~ paraphrasiert: ,,de la naissance a la mort". 3 ) Bardtke, ThLZ, 1957, Sp. 339 iibersetzt iiN Ni:l~ mit,,Untergang desLichts". Diese Dbersetzung ist offensichtlich bedingt :i ii:S::s:'? Ni'?i
Cil"li:S: Cil"i:S:i~
Cip'? Ni'?i '?i:>~ iMNliil'? Ni'?i
und S. 66 ff. vorliegender Arbeit. 2 ) Im Gegensatz zu Licht, a.a.O., S. 173 und del Medico, VT VI, 1956, die mit C"i:S:i~ liE:lipm einen neuen Sinnabschnitt beginnen lassen. Damit aber berauben sie sich der Moglichkeit, die gesamte Aussage ~ mit dem nachfolgenden Text zu verbinden. 3 ) Ebenso Licht, a.a.O. S. 173. 4 ) Vgl. Levy, a.a.O., s.v. Ni'?i~. 5 ) Die Dbersetzungen ,,die Geburten der Zeit" (Bardtke) und ,,les geneses du Temps" (Dupont Sommer) sind zu unscharf. - Es besteht noch die Moglichkeit, li:S: "i'?i~ partitiv zu verstehen, etwa in Analogie zu i"!Zm liil:J. ,,Tochter des Liedes" = ,,Tone" (vgl. Beer-Meyer, Hebraische Grammatik, § 97, 4c), und zwar als ,,einzelne Zeitabschnitte". Diese Deutungsmoglichkeit wird aber der Intention der Aussage ~ nicht gerecht, die auf die Hervorhebung einer jeweils charakteristischen Eigenschaft der Zeitabschnitte aus ist. 6) Der Ausdruck :s:p wurde in unserem Zusammenhang vgl. dazu Anm. 1 - offensichtlich missverstanden von del Medico (VT VII, 19 56, S. 35: ,,bases de l'eternite") und Bardtke (ThLZ 1957, Sp. 339: ,,die Grundlagen der Endzeit"), vielleicht auch ipri angesprochen werden. Zu dem gleichen Ergebnis kommt man innerhalb des bereits besprochenen 4) Abschnitts 1QM XIV, 12-14, in dem die zusammenfassenden Bezeichnungen mii:11ri •1:11i~i C'l"l:P ['i':ii~::l] C'~1/i:11 der Aufzahlung der ausschliesslich taglichen Gebetszeiten vorausgehen. - Aus diesem Grunde liegt es nun !Zi~ als ,,Satzung, Ordnung" (in bezug auf die kosmischen Erscheinungen) vgl. 1QS X, 7 (S. 52). Damit sind die Auffassungen for ~!:>!Zi~ im Sinne von ,,Recht" abzulehnen. 5 ) Zur Dbersetzung vgl. S. 10 f. 6 ) Der Ausdruck i,i::il wird bestimmt durch die voranstehenden Stichen. Durch die beiden Gebetszeiten wird der Arbeitstag fest eingegrenzt.
DIE ORDNUNG FUR DIE GEBETS- UND KULTZEITEN
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das gemeinsame Gebet der Gruppe involviert 1). Weiterhin lasst die Bezeichnung des Gebets als c•pin an festformulierte Gebetsstucke denken, wie sie ohnehin for das Gebet einer Gemeinschaft erforderlich sind 2). X, 11 :
min pin:i 'l'li' ill'? 'li'!V!:li
•rrili'l:> n•:iiN i~!:lw~i
,,Und seine Ordnung ziichtigt [mich] 3) wegen 4) meiner Verkehrtheit 5 ), und meine Sunde wird mir offenbar auf Grund des ,,eingegrabenen Gesetzes" 6)". Der zweite Halbstichos sagt aus, ;i i!:l'Oim
liitn li'i:i:i N:li1 ii:i:17i;, i:i, ,,,,l:l iiiN i:i lio;ii;, i'l!:l, C'W' iml7 ,,W::>~i
ii~N' i:i:ii;,:i 1i:in'
mm li'i:i;i -i:ii liN il7~iw:i i1'm
1'N ':i' mi-iw:i N"::> '''ii' cii;,w i1M''O l'N' i1'ii;i Cl7 i1N~:Si1 inii i1li!:lOli C'~'il7
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,,::> 1ili~ ni::>li ;i:17ii;, ,N ii1,'i:l'i ,,,,,l:i 'N -inN~ mo;i:i
c-~i;,,:17 ,,,,N 1in:i ,,,,l lli" iml7 i;,iw::>~i
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DAS LITURGISCHE FORMULAR DES BUNDESSCHLUSSFESTES
,, Und ferner sollen die Priester und Leviten sprechen: ,,Verflucht sei, der mit den Gotzen seines Herzens [vor Gott] tritt [und] in diesen Bund kommt und [dabei] den Anstoss zu seiner Sunde vor sich stellt, um von ihm (sc. Gott) abtrunnig zu werden und er sich beim Haren dieser Bundessatzungen in seinem Herzen beruhigt, indem er spricht: ,,Es wird mir [sch on] wohl ergehen, wenn ich [auch] in der Verstocktheit meines Herzens wandle". Dagegen: Weggerafft wird sein Geist, der Durst samt der Trunkenheit, ohne Vergebung! Der Zorn Gottes und der Eifer for seine Gerichte werden gegen ihn entbrennen zur ewigen V ernichtung! Es sollen an ihm kleben alle diese Bundesfluche! Und Gott wird ihn zum Bosen aussondern! Und ausgerottet wird er aus allen Kindern des Lichtes, wenn er abtrunnig wird von Gott [hin] zu seinen Gotzen. Denn der Anstoss zu seiner Sunde setzt sein Los unter die ewiglich Verfluchten". Gemeinde: Amen -
Responsion (II, 18):
l~N l~N Cli1'"1nN ,.,~Ni mi- 1"1'"1~i1 'N~ ":ii:ii ,,Und alle, die in den Bund [vor Gott] gekommen sind, sollen nach ihnen anheben und sprechen: Amen, Amen".
2. Drn
STELLUNG DES LITURGISCHEN FoRMULARS IM KoNTEXT.
a) Der Abschnitt 1QS I, 1-18a:
Der Abschnitt enthalt eine Anweisung for das rechte V erhalten des Angehorigen der Gruppe in seiner Gegenwart (I, 1-15) und einen Obergangspassus (I, 17-18a) zum nachfolgenden liturgischen Formular, der zu unbeirrter Teilnahme am Gottesdienst der Gruppe auffordert. IX) I, 1-15: Man wird diesen Abschnitt nur dann recht verstehen, wenn man ihn neben 1QS IX, 12-24b1X stellt. In beiden Abschnitten werden vom Gruppenangeharigen bzw. vom ":i•:iw~ (IX, 12.21) die Verhaltensweisen des Liebens und Hassens gefordert (I, 3 ff. 9ff; IX, 16.21), die ihre Konkretisierung durch das von Gott for die jeweilige Geschichtsepoche Geoffenbarte erfahren. Daher ist es for den Gruppenangehorigen entscheidend wichtig, seine Gegenwart in ihrem
DAS LITURGISCHE FORMULAR DES BUNDESSCHLUSSFESTES
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von der Heilsi:ikonomie Gottes bestimmten Charakter zu erkennen und ihm entsprechend zu handeln. Dies wird besonders deutlich an 1QS IX, 13 f.: ril::i m:'? i1'?l:>i1 '?i:>:> '?N 1i~, riN mwl:'? C'l"ll:i1 '!:l'? N~i':lli1 '?:>Wi1 '?i:> l"IN iir.il;ii ,,,:i;i'? mm pin riNi
,,Er (sc. der '?':>!Vr.i) soll den Willen Gottes tun gemass allem, was for jede einzelne Zeit 1) geoffenbart worden ist, und soll lernen alle Weisheit, die nach Massgabe der [einzelnen] Zeiten ,,gefunden" 2) wurde, und soll das for die [jetzigeJ Zeit Festgelegte 3) bestimmen 4 )". Dieser Anweisung entsprechen die folgenden Aussagen unseres Abschnitts: 1QS I, Sf.:
cmiiliri 'il:ir.i'? m'?lli1 '?i:> C'i':ll'1 i'l!:l'? 1'?;iri;ii,
,,und er (sc. der Gruppenangehi:irige) soll vor ihm (sc. Gott) vollkommen wandeln gemass 5) aller geoffenbarten [Anweisungen] for die [jeweiligen] Zeitabschnitte, deren Zweck Gott festgesetzt hat 6 )". 1 ) l'1li:I I'll' (vgl. auch 1QS VIII, 15) ist nichts anderes als rilii l"ili (1QS IX, 12). Die Verwechselung zwischen :i und i ist auf die nicht eindeutige Aussprache - ob bilabial oder labiodental - des Reibelautes b zuruckzufohren. Vgl. BeerMeyer, a.a.O., § 8, 2. 2 ) N~i':l Ni. ist terminus technicus for den Offenbarungsempfang, der an das Schriftstudium gebunden ist. V gl. dazu bes. 1 QS VIII, 11 f. 3 ) l"ilii1 pin ist nicht das dem rii,n pin (,,kosmische Gesetz") entsprechende ,,Gesetz der Zeit" im Sinne einer die Abfolge der Epochen normierenden Anordnung, sondern bezeichnet das for die gegenwarti'ge Zeit des Verfassers von 1QS Festgesetzte in bezug auf seine Verhaltensweisen. 4 ) Die Tatigkeit des '?':>!Vi':l besteht in der Aussonderung der falschen und der Prazisierung (= Besonderung) der richtigen Verhaltensweisen. - '?'i:i;il;i wird auch von Wernberg-M0ller (The Manual .. , S. 35) in dem oben angegebenen Sinn aufgefasst. 5 ) '?i:> ist Haplographie for '?i:>:>. 6 ) miilil'1 'iliii':l ,,die Zeitabschnitte der gottlichen Bezeugung" sind Geschichtsepochen, die ihren Charakter :i C'i':ll"i ri:>l;i;il;i i'i':lli!:l 7'::li1'i
N1iil:ri 'iliir.il;i i11~ ,!VN:> '?iNr.i!Vi l'i':l' ,it:l'? Ni'?i i',:li '?i:>r.i iriN '?li iili~'? rNi ,,und er (sc. der Gruppenangehorige) soll seine Schritte gerade richten zu
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DAS LITURGISCHE FORMULAR DES BUNDESSCHLUSSFESTES
1QS I, 13-15: Cil'~p:i 1?N •i:ii l;ii:i~ il"\N 1:ii:>:i iili~1? Ni1:ii Cil'ilii~ l;ii:i~ inNl"lil1? N,,, Cil'l"lli cip1? N,,,
i,,N~wi l'~' n:i" in~N •pin~ iio1? Ni1:ii
,,und er (sc. der Gruppenangehorige) soll nicht irgendeines von alien W orten Gottes in bezug auf die fiir sie festgesetzten Zeiten ubertreten 1), weder dadurch, class er die fiir sie festgesetzten Zeiten vorwegnimmt 2), noch auch, class er die fiir sie festgesetzten Zeiten versaumt 2). Denn er darf nicht von seinen (sc. Gottes) wahrhaftigen Satzungen abweichen, indem er zur Rechten oder Linken geht". Auch dieser Abschnitt ist aus dem bereits erarbeiteten Verstandnis der Heilsokonomie Gottes i1
Ci1''1MN ,.,,::i~r c--i'?m i1T "1MN i1T 1'10::! l"l'!Z.'''?!Z.':l i'1i:lli' Clii1 '?i:>i
,,So sollen sie tun Jahr fi.ir Jahr, solange die Herrschaftszeit Belials wahrt : Zuerst sollen die Priester eintreten in die Ordnung nach Massgabe ihrer Geister, einer nach dem anderen. Nach ihnen sollen die Leviten eintreten. Und an dritter Stelle soll das ganze Volk eintreten in die Ordnung, einer nach dem anderen ... " 4). So wie die Priester cmm'1 •t1'? (,,nach Massgabe ihrer Geister") 5) eintreten sollen, so auch das ganze Volk, das nach Tausend-, Hundert , einen falschen Buchstaben nachtraglich verbessert hat. Mit einiger Wahrscheinlichkeit glaube ich auf dem Faksimile den verbesserten Buchstaben als Samek zu erkennen. So ergibt sich die Mi:iglichkeit, das Wort mit der Wurzel '~0 Pi. oder Pa. in Verbindung zu bringen (,,blind machen", ,,blenden") und es als ,,Verblendung" aufzufassen. V gl. zu einer gleichen Verbindung dieser Vorstellung mit der '?li•'?::i n'?W~~ etwa 2. Kor. 4, 4 und Test. Sim. 2, 7. 1) in'i11'10:l Ni::i bezeichnet in unserem Zusammenhang das !angst bestehende Faktum der Zugehi:irigkeit, auf Grund dessen die Forderung zur Teilnahme am Gottesdienst erhoben wird. Vgl. dazu 1QS, II, 19 ff. 2 ) V gl. dazu unseren Hinweis auf Dt. 29, 11. 3 ) Vgl. dazu schon S. 64. 4 ) V gl. dazu CDC XIV, 3-6. Hier treten als vierte Klasse die Proselyten hinzu. 5 ) V gl. dazu etwa Prov. 16, 2.
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Flinfzig- und Zehnerschaften geordnet ist 1), nach der Erkenntnis eines jeden Israeliten (II, 22: i;iN-,!V' !V'N l;ii::> rn.iil;i). Denn danach richtet sich der Platz, den das Gruppenmitglied innerhalb der Gemeinde einnehmen darf 2) und den es weder willkiirlich mit einem hoheren noch auch niedrigeren vertauschen darf 3 ). Die Zuweisung desselben erfolgt vielmehr alljahrlich (mw:i ill!V) nach vorhergegangener gewissenhafter Priifung durch die Gesamtgemeinde 4). Damit wird deutlich - und ist allgemein zugegeben - , class 1QS II, 19 ff. eine alljahrlich stattfindende kultische Handlung der Gesamtgemeinde im Auge hat. Umstritten dagegen ist die Frage, ob sich 1QS II, 19 ff. auf dieselbe kultische Feier bezieht wie 1QS I, 18b-II, 18. Diejenigen, die diese Frage verneinen, glauben damit die Berechtigung zu haben, 1QS I, 18b-II, 18 als das liturgische Formular flir die Aufnahmefeier der Novizen in die Vollgemeinde anzusehen 5). Nun kann es im Augenblick nicht darum gehen, die Ergebnisse der Gesamtuntersuchung iiber das liturgische Formular vorwegzunehmen. Es wird vielmehr jeweils bei der Gewinnung neuer Argumente und sodann abschliessend davon die Rede sein. Unsere Aufgabe vielmehr ist es, zu priifen, ob es Griinde daflir
1)
2)
Vgl. dazu Ex. 18, 21 und 25, CDC XIII, 1und1QM IV, 1-5; VI, 8-11. 1QS II, 22 f.: i;iN in•:i ,,~:17~ rr:i !V'N
,,eines jeden Standplatz in der Gemeinde Gottes". 3 ) 1 QS II, 23: ,,~:17~ li':l~ !V'N l;iicw• N,,,
ii;i-,il cip~~ ~~ CW Nii;ii
,,Man darf weder seinen Standplatz niedriger machen, noch darf man den Ort, den das Los zuweist, erhi:ihen". 4 ) Vgl. 1QS V, 23 Ende 24:
mw::i mw
Cil'W:s?~i cni., liN cipic m•iil;ii
i::>.,, cim ii;i::>w •cl;i W'N ml;i:11iil;i in•i:11l::>
,.,nNi;ii
,,Denn man sol! sie prufen hinsichtlich ihres Geistes und ihrer Werke Jahr for Jahr, damit ein jeder aufsteige nach Massgabe seiner Weisheit und der Vollkommenheit seines Wandels, oder aber zuruckgesetzt werde gemass seiner Verkehrtheit". 5 ) So vor allem Dupont-Sommer (,,Observations sur le Manuel de Discipline decouvert pres de la Mer Morte", 1951, S. 16, 19, 22 f. und ,,Nouveaux Apen;us ... S. 127 ff.). Weiterhin Cullmann (,,Die neuentdeckten Qumrantexte und das Judenchristentum der Pseudoklementinen", BZNW 21, 1954, S. 42, Anm. 44) und E. Lohse (,,Paranese und Kerygma im 1. Petrusbrief", in: ZNW 1954, S. 77, Anm. 46).
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gibt, class mit 1QS II, 19 ff. nicht etwas vollig Neues einsetzt, bzw. zu fragen, ob 1QS II, 19 ff. zusammen mit 1QS I, 16-18a wirklich ,,Kontext" zum liturgischen Formular ist. Diese Frage ist definitiv zu beantworten auf Grund unserer Untersuchung des Begriffes ,:J.:!.7. Wir konnten zeigen 1), class dieser Begriff in seiner spezifischen Bedeutung ,,in den Bund vor Gott treten" (1QS I, 16) auf Dt. 29, 11 zuruckgeht, wo er das konkrete Ereignis der neuerlichen Bundesverpflichtung der Gesamtgemeinde bezeichnet. Es ist nun hochst bedeutungsvoll, class innerhalb von 1QS nur im Dberleitungsabschnitt I, 16-18a, im liturgischen Formular und in unserem Abschnitt II, 19 ff. dieser Begriff in seiner spezifischen Bedeutung begegnet. Mithin ist der Ausdruck ,,o:i. ,,:J.:!.7 (II, 19.20.21) im Sinne der vollen Formel von I, 16 zu interpretieren und ist Bezeichnung for denselben kultischen Akt, for den der Abschnitt II, 19 ff. lediglich die Anweisung for die Einhaltung der hierarchischen Gliederung liefert. 2) Mit diesem Ergebnis, das in bezug auf das liturgische Formular noch besser begrundet werden wird, tragt der Abschnitt II, 19 ff. zum V erstandnis des kultischen Aktes zwei wesentliche Gesichtspunkte bei: Wir erfahren, class es sich um ein alljahrlich stattfindendes Fest handelt und zum anderen, in welcher Weise sich die Gesamtgemeinde konstituiert. 3. DER LOBPREIS DER PRIESTER UND LEVIETEN (1, 18b-20). Cl':l,:J.r.J Cl""17il1 Cl'lii1:lil 1'il' n•i:i.:i. C,:J.1:!.7:J.1 1111.JN 'W:!.7~ 71:l l1N1 l11:!.71W' 7N l1N T~N Jr.JN on•,nN c•,r.JiN ri•,:i.:i. o•,:i.i:!.7il
i,,,,
,,Und bei ihrem Eintritt in den Bund [vor Gott]
3)
sollen die
Siehe S. 67, Anm. 2. Nachdem die Zusammengehorigkeit des Abschnittes II, 19 ff. mit dem vorangehenden liturgischen Formular, bzw. zunachst erst mit dem Dberleitungsabschnitt I, 16-18a gesichert ist, darf nun auch die Anweisung illlll:J. illlll 1W:!.7' il:l:l 7:!.7•7:i. l'17Wr.J~ 'l.J1' 7i:i in diesem Sinne verstanden werden, obwohlil:l:l ohnehin meist den Ruckbezug bezeichnet: ,,So (d.h. in der durch das liturgische Formular festgelegten Weise) sollen sie Jahr um ] ahr in der ganzen Herrschaftsze it Belials verfahren : ....... ". 3 ) ri•i:i.:i. ,,:J.:!.7 ist im Sinne von 7N 'l£l7 n•,:i.:i. ,,:J.:!.7 (I, 16) zu verstehen. V gl. dazu S. 67, Anm. 2 und oben. Die Wendung bezeichnet demnach das kultische Vor-Gott-treten der Gesamtgemeinde. 1)
2)
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Priester und Leviten den Gott der Hilfeleistungen lobpreisen 1) und alle seine wahrhaftigen Taten. Und alle, die in den Bund [var Gott] treten, sollen nach ihnen sprechen 1): Amen, Amen". Die kultische Feier beginnt mit einem von Priestern und Leviten gemeinsam zu sprechenden Lobpreis, der dem m:!iiW' i;iN und all seinen ri~M 'Wli~ gilt. Es erhebt sich die Frage, ob von diesen Stichwortern her der Inhalt des Lobpreises zu erfassen ist. Der W eg zu ihrer Beantwortung wird durch die sachliche Parallele lQS X, lSb-17 gewiesen, in der ebenfalls beide Begriffe verwendet werden: ili1~ Ni;i!:lil:J il:>"l:JN i!pi:i O:si il"l~ li:>~:ii il~'Ni iM!:l Tl'W"l:J
oi•il !;ii:> lliWN i•;on l;i:sii nniwN iri"li:il:ii i•W:si~ !;ii:> l"l~Ni 'M !;ii:> ~!:lW~ i;•:i N':> il:siiN1
iM' illl"lN il"l:siiW•:ii i3l;il;ii1N il"l~ Ml"l!:lil:Ji ----
,,Zu Beginn von Schrecken und Furcht 2), wenn Bedrangnis und Not 3) eintreten, will ich ihn (sc. Gott) preisen mit iiberschwanglichem Lobpreis 4), und will iiber seine Starke nachsinnen 5) und auf seine Gnadenzusagen mich verlassen 6) den ganzen Tag. 1 ) Die Verbindung 0':>"1:!~ ..... i'il' sowie die nachfolgenden blossen Partizipien des liturgischen Formulars (vgl. z.B. O'"l~iN im gleichen Abschnitt) haben jussivischen Charakter. V gl. zu den beiden grammatischen Erscheinungen (blosses Partizip und Partizip mit vorangestelltem Imperfektum) M. H. Segal, A Grammar of Mishnaic Hebrew, Oxford 1927, § 330, sowie zur modalen Bedeutung des Partizips M. Margolis, Lehrbuch der aramiiischen Sprache des babylonischen Talmuds, 1910 ( = Clavis ling. semit., pars III), § 58e. - V gl. ferner for das Neue Testament: Dau be, ,,Participle and Imperativ in 1. Peter", abgedruckt als ,,Appended Note" zu E. G. Selwyn, The First Epistle of St. Peter, London, 2. und 3. Aufl. 1949, S. 467-488 und den Hinweis Percy's (Die Probleme der Kolosserund Epheserbriefe, Lund 1946, S. 185, Anm. 11) auf den ,,halb imperativischen Charakter" der Partizipien in Eph. 4, 2 f., 5, 19-21 und Rom. 12, 9 f. 2 ) V gl. zu dem Begriffspaar 1QS I, 17 und S. 67. 3 ) Lies ilj?1~ O:si il"l~ CJ es. 30, 6: ilj?i~i il"l~). V gl. bereits S. 6, Anm. 4. 4 ) ilii~ Ni;i!:)il bereitet der Erkliirung grosse Schwierigkeiten. Ich fasse ilii~ als Substantivum (in Analogie zu ili11'l), Ni;i!:lil als adjektivisch gebrauchter inf. abs. (vgl. 2. Chron. 2, 8), der betont voransteht. V gl. dazu vor allem das Syrische, wo in gehobener Rede die Voranstellung durchaus iiblich ist (Noldeke, Kurzgefasste syrische Grammatik, 2. Aufl., 1898, S. 161). - Zu den verschiedenen Versuchen, den Ausdruck zu verstehen, vgl. Wernberg-Moller, The Manual . ., S. 146, Anm. 49. 5) Von niiD abgeleitet. 6 ) Eigentlich: ,,mich stiitzen".
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Denn ich weiss, class in seiner Hand das Gericht uber alles Lebendige ist und Wahrheit alle seine Werke, und wenn Not sich auftut, will ich ihn preisen, und iiber seine Hilfe jubeln zumal". Der ubersetzte Abschnitt steht im Anschluss an den Psalm, der an den Grenzzeiten des Tages gesprochen wurde 1) und bildet den Anfang des Teils, in dem sich der Beter der Hilfe seines Gottes in aller Widerwartigkeit seines Lebens versichert. Sein Gott ist ein Gott der Nahe und der Hilfe im konkreten Lebensvollzug, auf i':J) bzw. ,,durch alle, die die Vergeltung uben" (c'l;ii~l -~i,w~ 1:ii:> i':J) angedroht wird 3). Im rabbinischen Judentum wird also der erste Sinnabschnitt des aaronitischen Segens nicht nur ebenso '1:J' (,,Es segne dich Jahwe mit Vermogen"). Vgl. auch Test. Joseph 18, 1 - worauf Wernberg-Moller, The Manual .. S. 52, Anm. 7 hinweist - : ,,Wenn nun auch iht, meine Kinder, in den Geboten des Herrn wandelt, so wird er euch erhohen und wird euch mit Gtitern segnen in Ewigkeit". - Dbers. von F. Schnapp, in Kautzsch, a.a.O. 1)
1rm~ C'!:)ip~i1 C'j:''T~i1 l~ ,.,~w-i
N"i
,,Ein anderer Ausspruch: Und er bewahre dich vor den bosen Geistern, die di ch umringen". · 2)
'l1:i~i 'i''T~i ''1''1!:)~ 'l:ii ''1'1i1'~ 'l:ii '37"T~i ,,,, l~ 1l'1~'i
,, Und er bewahre dich vor den Nachtgespenstern und den Begleitdamonen, den Mittags- und Morgendamonen, den Schadensgeistern und den Schattendamonen". 3 ) Zur Identifizierung mit den 1:i:in ':lN1:i~ vgl. S. 96 ff. 4 ) V gl. dagegen die Form des Segenswunsches in 1QSb III, I: 'liiN N!Zi' i1:>'1:iN i'l!:) (Barthelemy-Milik, a.a.O., S. 123). Besonders zu beachten ist dabei die Ersetzung des Tetragramms durch 'liiN. Sehr nahe kommt die Gestalt des Segenswunsches im Targ. J eruschalmi I an die von 1QS heran: 1m1:i~:i 11:i 'i!:)N '1:JO 'i1 '1:JO' ,,) ah we moge dir sein Antlitz (freundlich) zuwenden bei deinem Gebet". 5 ) Vgl. besonders 1QSb III, i1:>1:i lli' cl;i[i]37 c[il;iwJ. Die Erganzungen folgen Barthelemy-Milik, a.a.O., S. 123. - Targum Jeruschalmi I dagegen erweitert: 1~inn 1:i:i:i c1:iw 11:i37
,,Und er gebe dir Frieden in deinem ganzen Gebiet".
,,w,,
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aaronitischen Segens. 1QS begniigt sich hier nicht mit einer Erweiterung des Segensspruches, sondern pragt das Kernstiick aus Num. 6, 25 1''N i'lEl iiii1' iN' 1 ) selbst um zu ;i:i:ii, iN'i ,,und er erleuchte dein Herz" 2). Die Erleuchtung bezieht sich damit auf die Mitte des Menschen, wo die Entscheidung for oder gegen Jahwe fallt 3). Dementsprechend heisst es lQS IV, 2: Aufgabe des Geistes der Wahrheit bzw. des Lichtes ist es '1'El!Zi~:i i:i:ii, inEli,i ··· !Zi'N :i:ii,:i i'Ni1i, i,N ,,zu erleuchten das Herz 4) eines jeden ... und sein Herz zu schrecken durch die Gerichte Gottes". So kann endlich lQS XI, 5 als Faktum bekennen: iNi,El 'ti~ ':i:ii,:i iiN ,,Licht ist in meinem Herzen durch seine wunderbaren Geheimnisse" 5), und der Beter kann danken: i1:>i:i:11 :ii, i1l7ii, nmEli1 ''N i1T1N 1ii:i (XI, 15) ,,Gepriesen seist du, mein Gott, der [du] offnest for Erkenntnis das Herz deines Knechtes". Neben dieser Umpragung zu ;i:i:ii, iN'i behalt aber die Gruppe durchaus auch den urspriinglichen Wortlaut der Segenformel bei. So heisst es 1Q H IV, 5 : i1:lT1'i:i i, 'lEl ;imi'Ni1 N':l 'liiN ;i:iiiN ,,Ich danke dir, Herr, class du mein Angesicht erleuchtet hast for deinen Bund" und ebda. Zl. 27: C':ii 'lEl ;imi'Ni1 ':li ,, Und durch mich hast du erleuchtet die Angesichter der Vielen" 6). - Auf diese Feststellung kann nicht nachdriicklich genug hingewiesen werden. Die Gruppe beabsichtigt also durch ihre Umpragungen und Erweiterungen des Segens keine V eranderung grundsatzlicher Art, sondern lediglich seine Interpretation. Der einzige - zwar bedeutsame, aber dennoch auch wieder nicht zu iiberschatzende - Unterschied zwischen der Auslegung des aaronitischen Segens durch das rabbinische Judentum und der der Gruppe besteht darin, class sie es wagt, ad hoc for den liturgischen Gebrauch Eingriffe in den Text vorzunehmen, wahrend 1 ) Vergleiche die Nachwirkung, die diese Formel in der Psalmenliteratur gefunden hat: Ps. 67, 2; 118, 27; 80, 4.8.20; 31, 17; 119, 135. Vgl. auch Dan. 9, 17. 2) Dieser Ausdruck hat in der at.lichen Literatur keine Entsprechung. 3 ) Beachte die Aussage 1QS IV, 23: i:il :i:i i,:i i,i:11i Tl~N 'Mii i:i'i' i1li1 il7 ,,Bis jetzt streiten die Geister der Wahrheit und des Frevels im Herzen des Menschen widereinander". Daher die Versicherung: (X, 21) ':l:li,:i ii~!ZiN Nii, i,:17,i,:ii. ,,Aber Belial (= Nichtsntitziges) will ich nicht in meinem Herzen bewahren". 4 ) Zur Konstruktion :i iNi1 vgl. Ps. 119, 135. 5 ) Vgl. die iihnliche Aussage 1QS XI, 3: i1'i1l ti:i ':l:li, riiiN. 6) Vgl. dazu auch die Beibehaltung des Wortlauts im dritten Segensspruch in 1QSb III, 1 (s.S. 86, Anm. 4).
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das spatere Judentum die Interpretation als Pendant an den Text stellt 1). Von besonderer Bedeutung ist die Erweiterung von Num. 6, 25 dutch tl"M l:i:iw und c•~l:ii:.7 li:.7i. Was unter tl"M 1:i:iw zu verstehen ist, wird auf Grund des Sprachgebrauchs in der Gruppenliteratur deutlich. Danach kommt ':i:iw im Vollsinn nur Gott zu (1QS IV, 18): :i':ii:.7 ni•:ii:i
fj:'
llil m:i::> li~::>n:ii ii:i::>W 'T"i:i i:iNi
,,Denn Gott hat dem Bestehen der Verderbtheit ein Ende gesetzt in den Geheimnissen seiner Klugheit und durch die Weisheit seiner Herrlichkeit". m•:ii l:i:iw gehbren aber auch zu den Gaben, die der Geist der Wahrheit verleiht (IV, 3). Sie ist daher niemals im Menschen begrundet, sondern bleibt immer abhangig von Gott und seiner Tora. Dementsprechend heisst es 1QS V, 21 und VI, 18, class der Gruppenangehorige gepruft werden soll :iiin:i i•w:.7~i il:i:iw '!:il:i ,,nach Massgabe seiner Weisheit und seiner Werke nach der Tora" 2). l:i:iw ist daher auch nicht ohne weiteres dem Menschen zuganglich, sondern ist Gegenstand einer besonderen Offenbarung, die mit Hilfe und auf Grund intensiven Schriftstudiums gemass der jeweiligen historischen Epoche in der Heilsokonomie Gottes erfolgt 3). Darum gehart das Unterweisen (t11:i'::>t0:i1:i) zur Aufgabe dessen, der schon unterwiesen ist und dementsprechend als ,,Lehrer" (1:i•:iw~) auftreten kann 4). Ebensowenig wie l:i:iw menschliche Weisheit schlechthin bezeichnet, so auch nicht tl"M l:i:iw ,,Lebensweisheit" im Sinne von ,,Lebensklugheit", sondern tl"M l:i:itv ist die von Gott und seiner Tora geschenkte Weisheit, die zum rechten Leben vor und for Gott im Verband der Gruppe befahigt. -
Dasselbe will nun offenbar auch der Zusatz besagen, mit dem 1QS das Motiv der gnadigen Zuwendung Gottes verbindet. Hier wird der Jussiv :i:iliM'i dutch c•~l:ii:.7 li:.7i erweitert und damit inhaltlich festgelegt. 1 ) Vgl. dazu Ginsburger, Pseudo-Jonathan, S. 237, Anm. 3. G. weist darauf hin, class vor dem Targumtext jeweils der hebr. Text der drei Segensspriiche steht. 2 ) Als abgekiirzte Redewendungen, die aber denselben Sinn haben, sind folgende Stellen zu verstehen: 1QS VI, 14: i'!V:.7~,, il:i:iwl:i v, 23: i'W:.7~, il:i:iw '!:I' v, 24: i:iii cim il:i:iw '!:11? IX, 1s f.: il:i:iw '!:il:i. 3 ) Vgl. dazu vor allem 1QS IX, 13 und 20. 4 ) Vgl. 1QS IV, 22; IX, 18; XI, 1 und 8.
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Auch die 1'1:s7i eignet im Vollsinn nur Gott (1QS III, 15): ;i•;m i1iii1 i,i::i 1'1i:s7ii1 i,N~
,, Von dem [all]wissenden Gott kommt alles, was ist und werden wird". 1QS XI, 11 heisst es: ;i\c:11• Nii, i•i:11i,:l~i il•::i• in:lwn~:l ;iii;i i,i::ii i,i::i
;i•m in:s7i:li
,, Und nach seinem Wissen geschieht alles. Und alles, was ist, ist nach seinem Plan entstanden, denn ohne ihn ist nichts geschaffen". Gott ist 1'1:s7i .,,p~ (1 QS X, 12), die menschlicher Weisheit verborgen ist und die daher Gegenstand einer Belehrung sein muss 1). Darum auch die Mahnung, die eigene Erkenntnis stets an Gottes Satzungen zu lautern 2). Auch die 1'1:s7i gehort in das dualistische Schema: Die 1'1:s7i ni., ist ein Teil der Gabe, die der ,,Geist der Wahrheit" gewahrt (1QS IV, 4). Die Hinzufi.igung von c•~i,i:11 zu 1'1:s7i in 1QS soll ihre Bestimmtheit Ahaba rabba, bittet 5): l) 1QS XI, 18 bietet die Totalitatsaussage: ,,Du hast gelehrt jegliche Erkenntnis". •... 1'1~N Mi., i•1/:s7 t•i 1QS IV, 21 f.: c•~w "l:l n~::ini 7i•1?:11 n:s7i:l c•.,w• J":li11? ,,Den Geist der Wahrheit wird er i.iber sie sprengen .... damit er die Rechtschaffenen einsichtig mache in die Erkenntnis des Hochsten und die Weisheit der Engel". 2) 1QS I, 11 f.: Clim cni::ii CIZ'1:s7i 1/i::i iN":l" m~N' Cl':lilil 1/i::ii ..... 1/N •pin 1'1~N:l CIZ'1:s7i .,.,:li, 1/N iM":l ,,Und alle, die sich fi.ir seine Wahrheit willig erweisen, sollen all ihre Erkenntnis, ihre Kraft und ihren Besitz in die Gemeinde Gottes einbringen, um ihre Erkenntnis an der Wahrheit der Satzungen Gottes zu lautern .. ". 3 ) V gl. in 1QS u.a.: c•~i,i:s7 ci';iw (II, 4)); ':s7 !Z.'N 1'11/!:lN (II, 17); ':s7 ,.,i.,N (II, 17); ':s7 :li1' (IV, 3); ':s7 .,iN (IV, 17); ':s7 1'1".,:l (IV, 22). 4 ) Vgl. die Umpragung des 2. Segensspruches in 1QS i1::l:l1? .,N". 6 ) Der Text nach: ,,Altji.idische liturgische Gebete", hrsg. von W. Staerk, in: Kleine Texte .... , Nr. 58, 1910.
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Tl"l1~~:i il:i1? p:iii iniin:i il'l'l7 iNm 1~tv :"!Ni•1?i :"i:J:"!N1? il:J:J 1? in•i
,,Erleuchte unsere Augen mit der ·Tora und lass haften unser Herz an deinen Geboten und vereine unser Herz zur Liebe und Furcht deines Namens". Noch aufschlussreicher ist die 19. Benediktion der babylonischen Rezension der Tefilla 1) mit ihrem Bezug auf Num. 6, 25a: 1'l£:1 iiN:i inN::> il1?::> il':JN il::>i:i t:l"M niin il•:i1?N '" ,l, l"ll"ll 1'l£:1 iiN:i •::i
,,Segne uns, unser Vater, allesamt wie einen Mann 'iMN iipEl'i aufZeile c gewinnt erst durch eine am Aramaischen der Elephantine-Papyri gewonnene Beobachtung Torrey's 3) Eindeutigkeit. Danach konnen die Prapositionen •inN und l;i:i.i promiscue gebraucht werden. Da die Redewendung l;i:i.i ipEl die Bedeutung ,,Auftrag erteilen, befehlen" 4) hat, gilt ein Gleiches for •inN ipEl, sodass die Androhung den Sinn hat: ,,Und Er moge uber dich Vernichtung befehlen". Somit steht der Passus in voller Analogie zu ;il;i;i~ ;i::i•i,:i.i 'l'lij:'Eliii Lev. 26, 16 5). 1) Der stilkritischen Untersuchung liegt nicht die Absicht zugrunde, die einstmalige Selbstandigkeit der gewonnenen Formel zu behaupten. Der levitische Fluch wird wohl sofort die Gestalt gehabt haben, die jetzt in 1QS vorliegt. 2) Da der so erschlossenen Form fNll"l ':iN i1l"lN "::> M:Sl':i ti::>n :i::>:i" l"l:JTDMDi ciipn N'i1 i1::>l"l~:s7, ':ili'':i:J l"li~T Cl"~':il7l i1~:1i :i::>n~N:i m::>l N':ii :i ':ii :i ':i:i :i::>iW,i"i i:iwn• ,,Denn du, o Gott, verwirfst jeglichen Plan Belials, und dein Ratschluss stcht fest, und der Plan deines Herzens bleibt ewiglich bestehen. Sie aber [sc. die Abtriinnigen] verbergen die Vorhaben Belials, sinnen und fragen nach dir mi t doppeltem Herzen und sind nicht fest gegriindet in deiner Wahrheit".
1) IV, 12b-14a:
cim:iwn~:i i1ll7':ii wi, :i,i!:I w,iw c"':ii':i1:i :i::>i!Zl,i'i ,,,n., ci:i? c»i Cli1"l!:I ill? iDTZl t1m:s7 ':iiTD::>Di m:s7l"l "mDD :::IT:> 'N':::ll 'DD :"l::>!Zl,,i, iN:::l'i ,,Eine Wurzel [sind sie], die Gift und Wermut hervorbringt in ihren Planen, und nach der Verstocktheit ihres Herzens folgen sie und suchen dich unter den Gotzen und stellen den Anstoss ihrer Sunde vor ihr Angesicht und kommen, dich zu befragen aus dem .Munde der Liigenpropheten, die zum A bfall verfiihren".
IV. 14b-16a:
!Zli,
m,.,,Tll
:il:s7':ii :i,i!:I TZ1,i!Zl ist buchstabliches Zitat vonDt. 29, 17b,dem unseremZitat in 1QS unmittelbar voraufgehenden Text. Die Wendungen C'':ii':il und Clliil7 ':iiw::>~. Cl:"l"lD ill':i i~TZ1 stammen aus Ez. 14, 1 ff., die zuletzt zitierte Zeile ist freie Wiedergabe von Ez. 14, 9. 2) Vgl. dazu den bereits genannten Beleg aus der Syrischen Didaskalia, S. 108, Anm. 4 unserer Arbeit. 3 ) Zeph. 1, 6a: :ii:-r ,,MND t1•1iol:i nNi .
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Im V orstehenden wurde eine Analyse des liturgischen Sti.ickes gegeben, das wir ,,Fluch gegen Abtri.innige" genannt haben und das den Abschluss des in 1QS vorliegenden kultischen Formulars bildet. Als wesentliches Ergebnis dieser Analyse di.irfen wir buchen, class dies liturgische Sti.ick in starkster Bindung an vorgegebene alttestamentliche Texte und unter Benutzung gemeinji.idischer Deutungstraditionen konzipiert wurde. Nun erhebt sich die Frage nach der Bedeutung des ,,Fluches gegen Abtri.innige" im Rahmen des gesamten kultischen Formulars, speziell aber nach dem V erhaltnis zu dem vorangehenden ,,levitischen Fluch". Es ist doch immerhin auffallig, class zwei Sti.icke, die jeweils Fluchandrohungen enthalten, aufeinander folgen. - Nun konnten wir bereits bei der Untersuchung des .,levitischen Fluches" feststellen, dass dieser zu verstehen ist auf Grund des fi.ir unsere Gruppe konstitutiven dualistischen Schemas, das einer Segnung der ,,Manner des Gottesloses" die Verfluchung der ,,Manner des Belialsloses" aus innerer Notwendigkeit folgen !assen musste. Man wird daher sagen di.irfen, class sich der ,,Levitische Fluch" nach aussen wendet, also gegen diejenigen, die der Gruppe feindlich gegeni.iberstehen. Der ,,Fluch gegen Abtti.innige" dagegen wendet sich nicht nach aussen, sondern nach innen: Er soll die Reinheit der Gruppe garantieren. Es soll derjenige vom Fluch getroffen werden, der unaufrichtigen Herzens vor Gott tritt und sich auf diese Weise wiederum Zugang zu seiner Gemeinde verschafft. Nach dieser Kliirung des Charakters des ,,Fluches gegen Abtri.innige kann nun auch die zuerst aufgeworfene Frage nach der Bedeutung dieses liturgischen Sti.ickes im gesamten kultischen Formular beantwortet werden. Das kultische Formular wird erst durch den ,,Fluch gegen Abtri.innige" zu dem, was es ist, namlich zum Ritual fi.ir das jahrliche Bundeserneuerungsfest, in dem sich die Gemeinde von neuem an Gottes Gebot band nach voraufgegangenem Lobpreis Gottes, dem Bekenntnis der Si.inde und dem empfangenen Segen.
9.
ZusAMMENFASSUNG
Die Untersuchung der einzelnen Stucke des liturgischen Formulars hat zu folgenden Ergebnissen gefi.ihrt: Der Lobpreis der Priester und Leviten, der sich auf Gottes Taten und seine Hilfe bezieht, stellt entweder einen kurzen Lobspruch dar oder aber ein Lob- und Danklied in Analogie zu oder gar in Ubereinstimmung mit dem in 1. Chron. 16 mitgeteilten Psalm.
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Die sich anschliessenden Aufzahlungen beziehen sich auf die Heilstaten Gottes und sein Erbarmen in der Geschichte der Vater (Priester) und auf den fortwahrenden Abfall des Volkes (Leviten). Dass es sich in beiden Teilen um hymnisch gebundene Formulierungen handelt, legen bestimmte Teile der Psalmen- und Gebetsliteratur des Alten Testamentes nahe, die sich eben dieser Abfolge bedienen. Sie sind daher hi::ichst wahrscheinlich auf dem Grunde eines solchen oder ahnlichen liturgischen Stuckes entstanden. Die Gemeinde antwortet mit dem Bekenntnis ihrer und der Vater Sunden und versichert sich des huldvollen Erbarmens Gottes. Das Sundenbekenntnis ist ein solches der Gesamtgemeinde, nicht nur das eintretender Novizen. Ausserst bedeutsam ist die Feststellung, class die Reihenfolge der Verben, die das Sundigsein der Gemeinde zum Ausdruck bringen, mit der des dreigestaffelten Bekenntnisses des Hohenpriesters am Grossen Versi::ihnungstag ubereinstimmt. Fraglich bleibt, ob daraus der Schluss gezogen werden darf, class das liturgische Formular in 1QS insgesamt for eine Kultfeier vorgesehen war, die am Grossen Versi::ihnungstag stattfand. Der darauffolgende aaronitische Segen mit seinen Umpragungen und Erweiterungen und der ihm nach Form und Inhalt entsprechend konzipierte levitische Fluch stehen mit der Auslegungstradition des aaronitischen Segens, wie sie aus der Auslegungsliteratur des rabbinischen Judentums und der synagogalen Gebetsliteratur zu erschliessen ist, in weitgehender Ubereinstimmung, sodass der Schluss nahe liegt, es handele sich in beiden Auspragungen um die jeweils modifierte Teilhabe an der gesamtjudischen auf den aaronitischen Segen bezuglichen Auslegungstradition. Der