Kleine, deutsche Sprachlehre für Anfänger [5., verbes. Aufl., Reprint 2022]
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Kleine,

deutsche Sprachlehre für Anfänger.

Don

Äugust Hartung, KömglProkrssor.

Fünfte, verbesserte Aussage.

Berlin, bei G. Reimer. 1 8 .3 8.

Mit der jüngsten Ausgabe dieses Büchleins werde ich höchst wahrscheinlich meine schrift­ stellerische Laufbahn, die ich 1784 in frischer Lebenskraft betreten habe, nun als hochbetag­ ter Greis auf immer verlassen. Daher sei eS mir vergönnt, mit wenigen Worten jener Zei­ ten, Umstände und Verhältnisse zu gedenken, die mich bestimmten, meine deutschen Sprach­ lehren für die Jugend zu schreiben. Erst im Anfänge der Achtziger des vorigen Jahrhunderts hielt man es für nöthig, in den

IV beiden obern Klassen der hiesigen Gymnasien

neben der lateinischen und griechischen auch die deutsche Grammatik in Anspruch zu nehmen, und in dieser Beziehung deutsche Stilübungen

zu veranstalten.

Sn den mittleren und unte­

ren Klassen, so wie in den übrigen Bildungs­

Anstalten Berlins wurde aber die Mutterspra­ che im Allgemeinen nur als Nebensache höchst oberflächlich behandelt, und in den Elementar-

Schulen gar

nicht beachtet.

Selbst in den

bessern und höhern Mädchenschulen trieb man

größtentheilS bloß Handarbeiten und Franzö­ sisch, und vernachlässigte das Deutsche so sehr,

daß die Schülerinnen nicht einmal die ersten Regeln der Rechtschreibung kennen, viel weni­

ger anwenden lernten. In dieser Zeit, in welcher besonders der

Unterricht für die Kinder weiblichen Geschlechts eben so

mangelhaft, als unzweckmäßig war,

begann meine pädagogische Wirksamkeit.

Im

V Dezember 1782 erhielt ich ein Lehramt an der hiesigen,

Königlichen

Domschule,

errichtete

1785 und 1787 für Söhne und Töchter ge­

bildeter Stände zwei abgesonderte Privat-Schu-

len, und widmete diesem dreifachen Verhält­

nisse mehr, als 50 Jahr meines Lebens. Daß der Lehrplan für diese drei Schulen, so wie die Lehrweise von dem bisher Gewöhn­

lichen abwich, und daß zugleich auf den Un­ terricht in der deutschen Sprache die größeste

Sorgfalt verwendet wurde, erregte Aufmerk­ samkeit und Theilnahme,

fand Beifall und

Nachahmung, und veranlaßte im Laufe der Zeit das Entstehen ähnlicher Anstalten.

Unter

diesen Umständen gelang es mir, in meinem Wirkungskreise die Liebe zur Muttersprache an­

zufachen, für dieselbe besonders die aufblühen­

de, weibliche Jugend zu gewinnen, und dieser

überhaupt zu einer vielseitigern Ausbildung Gelegenheit zu geben.

Zweckmäßige > Lehrbü-

)*(

VI «her führten hiebei zum Ziele.

Da jedoch die

damals bekannten, deutschen Grammatiken zu viel umfaßten, und mehr für Lehrende, als für Lernende bestimmt waren: so entschloß ich

mich, für die Jugend beiderlei Geschlechts eine,

den Bedürfnissen derselben angemessene, deut­ sche Sprachlehre zu schreiben.

Sie wurde

im Dezember 1790, also beinahe vor einem halben Jahrhundert, durch den Druck bekannt

gemacht, zweckmäßig befunden, und in mehrer»

Schulen

eingeführt.

Sie erlebte

in

einem

Zeitabschnitte von 31 Jahren sieben Aufla­ gen,

deren Letzte

im Mai 1821 die Presse

verließ. Dieses

nach und

nach

erweiterte

Lehr­

buch entsprach zuletzt zwar den Anforderungen

der Heranwachsenden, aber nicht dem Fassungs­ vermögen der zarteren Jugend. ich

auch

Daher schrieb

diese kleine deutsche Sprach­

lehre für Anfänger.

Sie erschien zuerst

VII im Jahre 1810, und fand, wie ihre ältere

Schwester, ebenfalls eine frermdliche Aufnah­

me.

Sie ist fünf mal aufgelegt, und jedes­

mal sind 3,000, also überhaupt 15,000 Exem­

plare abgedruckt worden. Mit Vergnügen

habe

ich dieß Büchlein

meist umgearbeitet, und, wie ich glaube, auch

wirklich verbessert.

Vermittelst der eingeschal­

teten Fragen können zweckmäßige Wiederho­

lungen veranstaltet, und zugleich Aufmerksam­ keit und Nachdenken gefördert werden.

Über»

dieß kann man auch diese und ähnliche Fra­

gen für kleine Schüler und Schülerinnen als Aufgaben zu schriftlich häuslichen Arbeiten be­ nutzen.

Endlich bemerke ich, daß der Herr Verle­ ger dieses, Merkchen, obgleich es stärker gewor­

den ist, dennoch, wie bisher, für fünf Silber­ groschen verkaufen will.

Übcrdieß erbietet er

— VIII —

sich, den Schulanstalten, wÄche zehn oder mehrere Exemplare haar bezahlen, einen verhältnißmäßigen Rabatt zu geben. Berlin, den 25. November 1837.

August Hartung.

Von der Erster OrthoepieAbschnitt. oder Rechtsprechung. Nr.

S.

Jnhaltsanzeige

Von den Buchstaben unh,

I, Kap.

I — 4.

2

II« Kap. Von der Aussprache der Buchstaben...................................... 5 — 20. 1, Aussprache der Grund - oder

3

deren Einthettung

....

Selbst-Laute ..... 2. Aussprache der Mitlaute . .

Zweiter Don der

3 5

5 — 10. 11—20.

Abschnitt.

Etymologie

o.der Wort­

forschung.

I. Kap.

Don der Wortbildung ver­

mittelst der

sylben

.

Vor- und Nach«

.

.

......................... 21 — 26.

12

II, Kap.

Von den Redetheilen oder

Wörterklassen...............................

III. Kap.

Von den Hauptwörtern

1. Eintheilung der Hauptwörter 2. Geschlecht der Hauptwörter . 3. Fallbiegung der Hauptwörter

27-38.

18

39 — 57. 39 — 44. 45 — 46.

22 22 24

47 — 51.

25

52 — 56.

28

57-------

30

58 — 70. 58-------

32 32 32

4. Allgemeine Bemerkungen über die Fallbiegung . . < . < 5, Fallbiegung der Personen-Namen, .........

Kap.

Do» den Geschlechts -

Eigenschafts - und Zahlwörtern 1. Geschlechtswörter ..... 2. Eigenschaftswörter

....

59 — 63. 64-66. 35 4. Zahlwörter ....... 67 — 70. 36 3, Von der Steigerung

.

.

.

V. Kap. Von den Personwörtern 1. Eintheilung der Personwörter 2. Fallbiegung der Personwörter

71-74.

38

71 — 72. 73 - 74.

38

39

Don den Zeitwörtern . 75 — 102. 41 1. Entstehung und Eintheilung z der Zeitwörter ..... 75 - 82. 41 2. Abwandlung der Zeitwörter . 83 — 95. 48 3. Anmerk, über die Abwandlung

VI, Kap.

96—102. 62

der Zeitwörter

VII. Kap.

Don der Betonung .

.

103—107. 65

XI Dritter Abschnitt. Von drr Syntax oder Wortfügung.

Nr. ,

109 — 114.

S. 67

II. Kap. Von der Verbindung eines Hauptwortes mit einem andern................................. * .

115—120.

70

91. Kap. Vom Gebrauche der Geschlechts- und EigenschaftöWörter......................................

121 — 130.

72

IV. Kap. Vom Gebrauche der Zahlwörter ......

131-134.

77

V, Kap. Vom Gebrauche der Persomvörker......................

135 — 140.

78

141 — 175.

82

141—160.

82

161 — 175.

91

VII. Kap. Dom Gebrauche der Derhältnißwörter .... 176 — 184.

97

L Kap.

Vom SaHgebilde

-

VI. Kap. Vom Gebrauche der Zeitwörter........................... 1. Zahl- Zeit- und AussageFormen....... 2. Bestimmung derBiegungöfälle durch Zeitwörter . .

VIII. Kap. Vom Gebrauche dar Umstandswörter ....

185—190.

103

IX.Kap. Vom Gebrauche der Bindewörter...........................

191 -199.

106

XII X.

Kap. nung

Don

Nr. der Vernei­ ..... 200 — 202.

Vierter

Don

S.

111

Abschnitt.

der Orthographie Rechtschreibung re.

oder

I. Kap.

Von den allgemeinen Regeln II. Kap. Von der Dehnung und Schärfung III. Kap. Dom Gebrauche ein­ zelner Buchstaben .... IV. Kap. Don der Rechtschrei­ bung der Fremdwörter und der Sylben-Trennung . . V. Kap. Von den Satz- oder Interpunktions-Zeichen . .

203 — 208.

112

209 — 217-

117

218 — 228.

121

229 — 234.

129

235 — 250.

131

Einleitung. Der Mensch kann sprechen, das heißt: er kann

feine Gedanken und Empfindungen durch Worte Andern mittheilen. Die Regeln nun, nach wel­ chen die deutsche Sprache nicht nur richtig ge­ sprochen, sondern auch richtig geschrieben wird, enthalt die deutsche Sprachlehre oder Grammatik. Sie hat vier Theile. I. Die Orthoepie oder Rechtsprechung. Diese macht uns 1) mit der richtigen Aussprache der Buchstaben, und 2) mit der richtigen Ver­ bindung der Sylben, oder Wortstükke, Spellen, bekannt. II. Die Etymologie oder Wortfor­ schung. Sie lehret 1) den Ursprung der Wör­ ter, 2) deren Beschaffenheiten, und 3) deren Veränderungen am Ende kennen. III. Die Syntax oder die Wortfügung. Diese zeigt uns an, 1) in welcher Ordnung, und 2) in welcher Endung die Wörter zu einer Rede verbunden werden müssen. IV. Die Orthographie oder Recht­ schreibung. Sie lehret 1) das richtige Schrei­ ben der Wörter, 2) das richtige Trennen der Sylben im Schreiben, und 3) den richtigen Ge­ brauch der Satz- oder Scheidezeichen, Interpunk­ tion, in schriftlichen Aufsätzen.

W 1



2

Erster Abschnitt. Bon dir Orkhoepi« oder Rechtsprechung.

Erstes Kapitel. Von den Buchstaben und deren Eintheilung.

Nr. 1. Um die Sprachtöne, welche nur das Ohr wahrnehmen kann, auch dem Auge sichtbar zu machen, hat man gewisse Zeichen oder Figu­ ren erfunden. Diese Ton- oder Lautzeichen, die man Buchstaben nennet, heißen im Deutschen a, a, b, (c) ch, d, e, f, g, h, i, j, f, l, m, n, o, ö, p, pf (pH), q, r, s, s, ß, sch, st, t, th, u, ü, v, w, x, (y), z. Nr. 2. Die Lautzeichen oder Buchstaben zer­ fallen in zwei allgemeine Klassen, in Selbst­ laute, Vokale, und in Mitlaute, Konsonanten. Jene können ohne Hilfe eines andern Buchstaben ausgesprochen werden, z. B. ,,A - dam, E- va, I - gel, O-berst, U-fer, A-sop, Ö-fen, U-bermuth." Nr. 3. Die Selbstlaute sind entweder einfache, als: a, e, t (p), und deren Umlaute a, 6 und ü; oder doppelte, als: aa, ee und' 00) oder endlich zusammengesetzte (Diph­ thonge), als: ai (ay), au, au, ei (ep) und eu. Nr. 4. Die Mitlaute werden ebenfalls in einfache, doppelte und zusammengesetzte getheilt. Zu den ersten gehören: b, ch, d, f, (pf, PH), g, h, j, k, l, m, n, p, q, r, s, s, ß, t, (th), v, w, z. Dagegen bilden die Doppel­ laute bb, dd, ff, kk (ck), ll, mm, nn, pp, rr, ff und tt die zweite, und endlich sch, st, r

und tz die dritte Klasse.

A In wie viele allgemeine Klassen werden die Buchsta­ ben getheilt? — Wie heißen die acht einfachen Selbstlaute? — Wie die drei doppelten?— Wie die fünf zusammengesetzten?— Suchet 16 Wör­ ter auf, in welchen jene Selbstlaute vorkommen! — In wie viele Klassen werden die Mitlaute getheilt? — Nennet mehrere Wörter, in welchen Doppel-Mitlaute stehen!

Zweites Kapitel. Von der Aussprache der Buchstaben. 1. Aussprache der Selbstlaute. Nr. 5. Die Aussprache der Buchstaben ist im nördlichen und südlichen, im östlichen und westlichen Deutschland höchst verschieden, hier und dort zwar in einzelnen Fällen angenehm und wohllautend, aber daneben auch wieder in eini­ gen Landschaften rauh, breit und vollmaulig. Der Gebildete sucht das Unrichtige und Fehler­ hafte zu vermeiden, und sich das Beste aus allen Mundarten anzueignen. Zn dieser Beziehung richten wir unsere Aufmerksamkeit zuförderst auf den Buchstaben a. Diesem lieblichen Sprach­ laut, der dem Munde ohne alle Anstrengung so leicht entströmet, gebühret der erste Platz. Je­ doch muß er rein und hell ausgesprochen werden, und demselben nie ein kurzes o vortönen. Man spreche also nicht: „Soarbrück, Voater, Thoaltorf k." sondern: „Sarbrück, Vater, Thaldorf." Nr. 6. Dem a folget in Rücksicht des Wohl­ lautes und der Leichtigkeit der Aussprache der Selbstlaut o. Man hüte sich aber, diesen Laur, wenn er in der Mitte stehet, weder wie oa, noch wie oe zu dehnen, und „loaben, toaben, Boaden,

4 hoehl, Koehl, Moehr," statt: „loben, toben, Bo­ den, hohl, Kohl, Mohr" zu sprechen. Nr. 7. Das schauerliche u wirb ebenfalls ver­ mittelst der Sprachwerkzeuge leicht hervorgebracht. Diesem Laute in der Mitte, wie es hier und dort geschiehet — ein e anzuhängen, oder denselben besonders vor dem Buchstaben r bald mit o, bald mit ü zu vertauschen, ist fehlerhaft. Man spreche also nicht: „Mueth, Glueth, Flueth — Magdeborg, Frankfort, Hamborg — Blutwürst, Würm­ doktor, Sturmleiter," fonberh: „Muth, Gluth, Fluth — Magdeburg, Frankfurt, Hamburg — Blutwurst, Wurmdoktor, Sturmleiter."*) ♦) Besonders gehören noch hieber die Wörter: wur­ de, wurdest, wurden, wurdet, deren Wurzcllaut u in einigen Gegenden fehlerhaft wie ü ausgesprochen wird.

Nr. 8. Der Selbstlaut e hat einen dreifachen Ton, einen tiefen, geschloßnett, meist langen, z. B. in „Ehrfurcht, Wehmuth, Mehrzahl rc.," einen offnen und hohen, fast wie ä klingenden, z. B. in „Schwert, Pferd, Erdmann rc.," und endlich einen dumpfen, kurzen, z. B. in „Dose, Rabe, Fichte.'' Gegen die Aussprache dieses dumpfen e wird nicht gefehlt; man hüte sich aber, das tiefe e wie ö und das offne e wie a auszusprechen, oder wohl gar wie a e zu zerren. Man spreche also nicht: „kohren, mehren, löhren; Albing, Barg, Barlin; schwäer, häer, däer" — sondern: „kehren, mehren, lehren; Elbing, Berg, Berlin; schwer, her, der." Nennet mehrere Wörter, in welchen theils ein tiefes, reines e, theils ein offnes, fast wie t

5 klingendes e vorkommen, wie z. B. in den Wörtern E-sau, Rückk-eh -x — E-rdmann, V-e-rlust rc. Nr. 9. Das i, von allen Selbstlauten, der Aussprache nach, der schwierigste Laur, wird in manchen Wörtern bald mit e, bald mit ü feh­ lerhaft verwechselt. Man spreche also nicht: ^merk­ lich, brengen, reinegen; Kürsche, Würth, 5purt," sondern: „wirklich, bringen, reinigen; Kirsche, Wirth, jpirt." Eben so vermeide man, den zu­ sammengesetzten Selbstlaut ei mit dem Doppel­ laut ee zu vertauschen, und statt: „nein, allein, Bein, Bescheid, Kleid, breit rc. — nee, alleene. Been, Bescheed, Kleed, breet k." — zu sprechen. Nr. 10. Endlich muß man in der Ausspra­ che der Selbstlaute sorgfältig unterscheiden: 1) a, e und 6, z. B. in „Ähre, Ehre; Söhne, Sehne;

können, kennen; Strange, strenge; Zölle, Zelle; Baren, Beeren; Segen, Sagen; Zähren, zehren; Schwämme, Schwemme; körnig, kernig; Fälle, Felle rc." — 2) i und ü, z. B. in „Dienste, Dünste; Kissen, küssen; Kiel, kühl; Riemen, rühmen; Triebe, trübe; liegen, lügen; Stiele, Stühle; Ziegel, Zügel; Dikke, Tükke; Bühne, Biene; dingen, düngen; flikken, pflükken; Kiste, Kü­ ste rc." — 3) sti, du, ei und eu, z.B. in „Hain, Rain, Rhein; Geläute, Geleite; berauchern, berei­ chern; Keile, Keule; Eile, Eule; Seile, Säule; bezeigen, bezeugen; Häute, heute; Reihe, Neuere." Was verstehet man unter Söhne und Sehne — Jolle und Zelle — Schwa m m e und Sch we m nie — Kiel und kühl — Dikke und Tükke — Kiste und Küste — Ruin und Rhein? rc.

6 2. Aussprache der Mitlaute. Nr* 11. Der weiche Lippenlaut b darf nicht mit dem harten p verwechselt werden. Zur Übung dienen folgende Wörter: „Blatt, platt; Ballast, Palast; bakken, pakken; Bude, Pute; Baß, Paß; bar, Paar; Bein, Pein; Bohlen, Polen; Bader, Pater k." Das weiche b in der Mitte oder am Ende eine- Wortes wie ein w auszu­ sprechen, ist eben so fehlerhaft, als gewöhnlich. Man spreche daher nicht: „Triewe, Liewe, Siewe, bleiwen, treiwen, reiwen"— statt: „Triebe, Liebe, Siebe, bleiben, treiben, reiben K." Kannst du die oben angeführten Wörter: Bal­ last und Palast, Daß und Paß, Bader und Pater rc. nicht nur der Aussprache, son­ dern auch der Bedeutung nach unterscheiden? Nr. 12. Die tonverwandten Knall-Laute d und t erfordern in Rücksicht der Aussprache eben­ falls große Sorgfalt. Zur Übung mögen diese Wörter dienert: „Mandel, Mantel; Marder, Marter; Dorf, Torf; Drang, Trank; Puder, Puter; Dikke, Tükke :c." Bei dec Aussprache des harten t ist noch zu bemerken, daß dieser Mitlaut, wenn er in Wörtern lateinischen Ur­ sprunges vor dem Selbstlaute t stehet, wie z ausgesprochen wird, z. B. in „Patient, Konju­ gation, Nation, Dotation, Quotient K." Wodurch unterscheiden sich der Bedeutung nach Mandel von Mantel? Marder von Marter? Dorf vpn Torf? rc. Nr. 13. Die Hauchlaute th und t sind in der Aussprache gleich, z. B. in „thaten, braten, berathen, baten." Indeß dienen sie in gleichtönendm Wörtern als Unterscheidungs - Zeichen, z.

B. in „Thau und Tau (Seil), Thon (Erde) und Ton (in der Musik)."*) *) Hieher gekört auch das leicht ausströmende h, das jedoch nur im Anfänge eines Wortes ausgespro­ chen , dagegen in der Mitte desselben kaum ange­ deutet, und am Ende als stumm betrachtet wird. Z. V< „Hand, Held, Huld; gehen, stehen, sehen; Stroh, roh, froh."

Nr. 14. Der gehauchte Kehllaut ch klinget nach geschärften Selbstlauten vor dem Buchsta­ ben s und im Anfänge einiger Fremdwörter wie k, z. B. in: „Dachs, Wachs, Luchs, Fuchs; Christus, Chronik, Choral, Chor." Stehet je­ doch dieser Mitlaut an der Spitze solcher Wör­ ter, die französischen Ursprungs sind, so klinget er wie sch, z. B. in „Chatulle, Charge, Chaussee." Nr. 15. Die richtige Aussprache der ton­ verwandten Mitlaute j, g und k erfordert eine Sorgfalt und Übung. Wir beachten 1. die richtige Aussprache des milden j, das mit dem härteren ch nicht verwechselt werden darf. Man spreche daher nicht: „Chahr, Chüngling, Chude, chüdisch," sondern „Jahr, Jüng­ ling, Jude, jüdisch." 2. Der Mitlaut g, bdr Aussprache nach ei­ nem sanften f ähnlich, klinget wie die letzte Sylbe in dem Worte Ftag-ge, z. B. in „Ga­ bel, Gebet, Glauben, Gnade." Dieser Buch­ stabe wird hier und dort bald wie j, bald wie ch, bald wie das harte f fehlerhaft ausgesprochen. Statt „guter Gott, grüner Garten, grober Ge­ sell, graue Gans" — spricht man nach verschie­ denen Mundarten hier und dort: „jutec Jott, chuter Chott, kuter Kott; jrünep Zarten, chrüner

8 Charten, tränet Karten; jrober Jesell, chrober Chesell, krober Kesell z jraueJans, chraue Chans, kraue Kans." 3. Die richtige Aussprache des tiefen Gur­ gellautes k in Verbindung eines n vor einem Selbstlaute wird nicht nur Kindern, sondern zu­ weilen selbst Erwachsenen sehr schwer, z. B. in den Wörtern: „Knabe, Knauel, Knecht, Knie, Knoten, Knöppeln, Knippel, Knute zc."*) — Welch ein Unterschied zwischen i, g und k zeiget sich in der Aussprache folgender Wörter: „Jod (Buchstab), Gott; Jänner (Monat), Gönner, Kenner; glauben, klauben; glimmen, klimmen; Greis, Kreis rc." ♦) Wem die richtige Aussprache des Kn zu schwer wird, der seye in Gedanken zwischen diele beiden Buchstaben ein e, und spreche nun K e nabe. K c necht, K enie, K enochen :c. Je öfter und je schneller man z. V. das Wort: Kcnorpel, K e norpel, Kenorpel rc, hinter einander wiederholt: desto un-emerkter wird das einqeschobne e verhallen, und der Ausdruck Knorpel hervortbnen. Auf chic ähnliche Art verfahre man bei solchen Kindern, welche in den Wörtern: „Zwang, Zwerg, Zweifel, Zwiebel, zwanzig rc. bas Iw unrichtig aussprechen. Auch hier wird ein, zwischen z und w einaeschobnes e, z. B- in .-Zewang, Zewerg, Zewcifel re." zum Zwekke führen.

Nr. 16. Hiebei bemerken wir auch noch die sechs verschlungnen Nasenlaute an, an, en, in, un und ün, welche vor g und k, dasern diese zum Stamme gehören, z. B. Ang-el, Ank-er, Sang-er, Trank-e, Eng-el, Enk-el, Spring-er, Klink-er, Ung-ar, Unk-e, Jüng-er, Kohlstrünk-e." Der Stammsylbe ing rc. noch ein j anzuhängen, ist fehlerhaft. Man spreche daher

» — nicht: ,-singjen, klingjen, schwingjen rc.," son­ dern „sing-en, kling-en, schwing-en." Nr. 17. Die Mitlaute v,~ f, pH und pf sind in der Aussprache völlig gleich. Nur daS undeutsche v klinget in Fremdwörtern milder, alS f, z. B. in „Violine, Ventil, Viole, Larve, Sklave, Nerve." Das rauhe pf, eine unnöthige Überfüllung, hat nach einer mildern Aus­ sprache mit f gleichen Laut, z. B. in „Pfad, Faden, Pfund (Gewicht), Fund, Pflug, Fluch." Die Niederdeutschen vertauschen das P f mit P, und sprechen: „Pahl, Perd, Porte, Puhl rc." statt: „Pfahl, Pferd, Pforte, Pfuhl rc."— In der niedern Volkssprache wird hier und dort das pf in der Mitte und am Ende des Wortes fehlerhaft mit pp vertauschet, und statt „Apfel, Tropfen, Töpfer, Kopf, Zopf, Topf —Appel, Troppen, Töpper, Kopp, Zopp, Topp" — gesprochen. Nr. 18. Die tonverwandten Zischlaute f, s, ß, ff, sch und st verdienen in Rücksicht der Aus­ sprache unsere Aufmerksamkeit. Wir bemerken hiebei Folgendes: 1. DaS lange s hat einen weichen, milden Ton, der in den Wörtern: „Sara, säuseln, Seemann, Siegel, Sorge, Summe, Südwind" — deutlich hervortint. Dieser Laut darf aber nicht, wie in einigen Gegenden, fehlerhaft wie das schärfere ß ausgesprochen werden, also nicht: „ßagen, ßelig, ßein," sondern: „sagen, selig, sein." 2. Das so genannte kleine s, das nur am Ende eines Wortes oder einer Sylbe stehet, ist zwar etwas schärfer als das weiche s, darf aber

10 nie, wie sch ausgesprochen werden- also -nicht „Kaschper, Aschpern, Bersch," sondern: „Kas­ per, Aspern, Vers." 3. Daß übrigens das lange s milder als das schärfere ß, und dieses milder, als das schärfste ff klinget, kann dem geübten Ohre bei der Aus­ sprache folgender Wörter nicht entgehen: „eisern und äußern, reisen und reißen, Rose und Schoße; Straße und Gasse, Maaße und Masse." 4. Der starke Zischlaut sch behalt vor allen Selbstlauten den ihm eigenthümlichen Ton, z. £3. in „Schaale, Schäfer, Schedel, Schild, Scho­ ten, Schule, Schüler." Schärfer aber klingt das sch vor den Mitlauten l, m, n, r rc., z. £3. in „Schlummer, Schmidt, Schnabel, Schrei­ ber, Schwager." Nach einer mildern Aussprache wird in einigen Gegenden der Kehllaut ch als ein stummer Buchstabe betrachtet, und man spricht: „Slummer, Smidt, Snabel, Sreiber, Swager." 5. Der Zischlaut st, aus s und t zusammen­ gesetzt, wird nach verschiedenen Mundarten auch verschieden ausgesprochen. Viele Deutsche schie­ ben zwischen s und t noch ein ch, und sprechen dem gemäß: „Schlamm, Schtein, Schtiel, Schtorch, Schturm." Mit Recht verwirft man dagegen in andern Gegenden diesen Einschiebsel, und spricht: „Stamm, Stein, Stiel, Storch, Sturm." Stehet das st am Ende eines Wor­ te-, so wird es überall richtig ausgesprochen, z. £3. in „Gast, Last, Fest, Nest, List, Frist, Frost, Rost, Lust, Brust." Wenn indeß dem st ein r vorangehet: so befolgt zwar der Gebil-

11 bete die Regel, und spricht: „Fürst, fürstlich, erstlich, Wurst, Durst, dursten, Bürste, bür­ sten, bersten." Die Menge dagegen verletzt die Regel, und spricht fehlerhaft: „Fürscht, fürschtlich, erschtlich, Wurscht, Durscht, burschten, Burschte, bürschten, berschten." Nr. 19. Die vier Buchstaben l, m, n und r werden, da sie sich allen Selbstlauten so leicht anschließen, und mit denselben gleichsam ver­ schmelzen, Schmelzlaute genannt. Die Aus­ sprache der drei ersten Laute ist leicht, schwieriger aber die des rollenden r. Nur vermittelst einer höchst schnellen Bewegung der Zungenspitze kann dieser Trillerlaut hervorgebracht werden. Nr. 20. Endlich vermeide man den Gebrauch und die unrichtige Aussprache folgender und ähn­ licher Wörter: Heraüßer statt heraus, Aberst statt aber. d. Höchte — d. Hohe. Allens — alles. Alleweile — eben jetzt. Knieten — knieen. Längde — d. Länge. Anderst — anders. — Nicht. Anzwee — entzwei. Nich Derunner — darunter. Neuschierig— neugierig. Drängeln — drangen. Er öffent — er öffnet. Derber Er rechent — er rechnet. — dabei. Des Es regent — es regnet. — das. Relgon — Religion. Ebend eben. Rauf — herauf. Erst — zuerst. — herunter. Eheduhet — gleichviel. Runner Er fund — er fand. Profentiren— prositiren. Grösser — größer. Schwiem- —schwindlich Gehat lich —7 gehabt.

12

Zweiter Abschnitt. Von der Etymologie oder Wortforschung. Erstes Kapitel. Don der Wortbildung vermittelst der Dor - und Nachsylben. Nr. 21. Durch eine zweckmäßige Verbindung der Buchstaben entstehen Sylben und Wörter. Die Sylbe, ein Wertstück/ wird mit Einer gleich­ zeitigen Bewegung der Sprachwerkzeuge gespro­ chen. In jeder Sylbe muß ein einfacher oder ein doppelter oder ein zusammengesetzter Selbst­ laut sein, z. B.: „Va-ter, Be-such, Vo-gelheerd, Haus-flur." Eine oder mehrere Sylben bilden Wörter, vermittelst deren man sich etwas Bestimmtes vorstellen kann, z. B. „Baum, Blume, schön, groß, klein, essen, trinken." Nr. 22. Alle Wörter zerfallen in Rücksicht ihres Entstehens in drei Klassen, in Stammund Wurzelwörter, in abgeleitete und in zusammengesetzte Wörter. Zur ersten Klasse gehören z. B. „Kind, Holz, Wald, roth, schwarz, rein." Don denselben sind abgeleitet: „kind-lich, hölz-ern, wald-ig, röth-en, schwarz-en, rein­ lich." Zur dritten Klasse gehören endlich die zusammengesetzten Wörter: „Kinder-Spiel, HolzHauer, Wald-Horn, Roth-Kehl-chen, SchwarzKopf, Rein-Schrift." Übrigens sind die Stamm­ end Wurzelwörter meist einsylbig, wie z. B.: Kind, Holz rc. Nr. 23. Vermittelst verschiedner Vor- und Nachsylben, die größtentheilS mehr oder weniger

13

eine bestimmte Bedeutung haben, werden sehr viele Wörter gebildet. Zu den ersten jener Ableitsylben gehören vorzüglich: 1. ab — bezeichnet im Allgemeinen a) ein Entfernen, b) ein Absondern rc., z. B. „abgehen, abreisen, abziehen; abbürsten, abrupfen, ab­ nehmen." 2. be — mit bei verwandt, bezeichnet im Allgemeinen a) ein Annahern, b) ein Nahesein, c) ein Herabkommen von einem höhern Orte rc., z. B. „begleiten, besprechen, besuchen; besehen, betrachtens berühren; beregnen, begießen, be­ schneien." 3. ge — bezeichnet oft a) eine Anhäufung gleichartiger Dinge, und b) in sittlicher Bezie­ hung etwas Mißbilligendes; wird aber auch c) zur Verlängerung der Zeitwörter gebraucht rc., z. B. „Gewölk, Gebirge, Gesträuch; Geschwätz, Ge­ wäsch, Geplapper; gedenken, geleiten, getröstenz gesagt, gethan, geschehen." 4. ent — bezeichnet meist a) ein Entfernen, b) ein Berauben, c) ein Anfängen rc., z. B. „entlaufen, entlassen, entkommen; entkleiden, entzaubern, entziehen; entstehen, entkeimen, ent­ sprießen rc." 5. er — stehet nicht selten a) für aus, auf rc. und verstärkt b) den Begriff des Wor­ tes, z. B. „erwählen, erlesen, erforschen; erbauen, erbrechen, eröffnen; bitten — erbitten, ringen — erringen, streben — erstreben." 6. miß— bezeichnet im Allgemeinen a) etwaWidriges, b) etwas Unrichtiges und c) etwas

14 Schlechtes, z. B. >,Mißlaut, Mißktang, Miß­ geschick; Mißgriff, Mißverstand, Mißbrauch; Mißgunst, Mißhandlung, Missethat."

7.. un — so viel als ohne oder nicht, be­ deutet das Gegentheil von dem, was das mit diesem un verbundne Wort ausdrückt, z. B. „glücklich — unglücklich, sicher — unsicher, Dank — Munk, Recht — Unrecht." 8. ur—bezeichnet a) das entfernte Alte, b) den Anfang und das Entstehen der Dinge, z. B. „Urwelt, Urstoff, Urquell;.Ursach, Urheber, Urahn (Urgroßvater)."

9. ver — bezeichnet a) Entfernung, b) Irr­ thum,

c) Verlust, und d) ein Aufhören und

Verderben, r. B- „verreisen, vertreiben, verja­ gen; verrechnen, verkennen, versehen; verspielen, verlieren, versäumen; verrinnen, verblühen, ver­ wesen." 10. zer—. bezeichnet a) ein Zerfallen, und b) ein Vernichten, z. B. „zerfließen, zergehen, zerstieben; zerreißen, zerstükkeln." Wie heißen die 10 Ableitung- - Vorsylben? — Kannst du vermittelst dieser Sylben verschiedene Wörter bilden? — Nenne einige Wörter mit ge, welche gleichartige Dinge anzeigen.' wie z. V. Gestirn von Stern. — Suche Wörter auf, welche durch er den Begriff verstärken.' wie z. B. arbeiten, erarbeiten. — Nenne Wörter, welche mit der Sylbe miß anfangen und etwas Unangenehmes bezeichnen'! wie z. B. Ernte — Mißernte. — Kannst du solche Wörter auffinden, welche durch die Vorsylbe tut die entgegengesetzte Bedeutung erhalten? wie z. D. schuldig — unschuldig. — Welche

15

durch ver abgeleitete Wörter bezeichnen ein Vergehen, ein Aufhören?

Nr. 24. Von den Nachsylben, vermittelst deren ebenfalls sehr viele Wörter abgeleitet wer­ den, bemerken wir besonders: 1. bar — vom alten Zeitworte baren, tra­ gen, abstammend, bezeichnet a) ein Tragen, Bringen, Leisten, Entrichtens., by eine Ge­ mäßheit dessen, was das voranstehende Wort ausdrückt, z. B. „fruchtbar, zinsbar, dienstbar; ehrbar, achtbar, trinkbar." Stehet aber bar an der Spitze eines Wortes, so ist es mit bloß gleich bedeutend, z. B. „barhäuptig, barköpsig, barfüßig." 2. chen, lein, (ing, ein und zuweilen auch el — verkleinern als Anhängsel Dinge, Sachen und- Personen, z. B. „Tischchen, Röck­ chen, Söhnchen; Blümlein, Kindlein, Fräulein; Hakkerling, Sprößling, Jüngling; frösteln, fä­ cheln, lächeln; Fasse!, Bündel, Farkel." 3. ei — bezeichnet a) Ort, Gewerbe, b) Ge­ sammtheit gleichartiger Dinge, und c) in sittli­ cher Beziehung etwas Verächtliches, z. B. „Abtei, Propstei — Jagerei, Fischerei; Bücherei, Rei­ terei; Heuchelei, Schmeichelei." 4. er und inn — bezeichnen männliche und weibliche Namen und Verrichtungen, z. B. „Ber­ liner, Berlinerinn; Bürger, Bürgerinn; Schnei­ derinn." 5. ern und en — deuten in Eigenschafts­ wörtern auf Stoff, z. D. „eisern, silbern, hölzern; golden, seiden, wollen — (Zeug)."

16 6. haft — bezeichnet ein Haften, ein Ha­ ben rc., z. B. „tugendhaft, standhaft, herzhaft." 7. heit und keit — sind fruchtbare Ableitsylben. Jene wird meist einsylbigen, diese aber mehrsylbigen Wörtern angehängt, z. B. „Blind­ heit, Kindheit, Faulheit; Zärtlichkeit, Weiblich­ keit, Heiterkeit." Indeß erhalten mehrsylbige, auf en ausgehende Wörter ebenfalls ein heit, z* 53. „Bescheidenheit, Zufriedenheit, Gewogenheit." 8. ig und icht — die erste Ableitsylbe be­ zeichnet ein Haben, ein Enthalten, und die zweite eine Ähnlichkeit, z. B. „das Schaaf ist wol­ lig, hat Wolle; das Negerhaar ist wol licht, der Wolle ähnlich; der Raps ist öhlig, enthalt S)b(; die Butter schmeckt öhlicht, dem Öhle ähnlich; holzige Gegenden enthalten Holz, und wilde Äpfel haben einen holzichten, dem Holze ähnlichen, Geschmack." 9. lich und isch — haben vielseitige Bedeu­ tungen. Hier bemerken wir nur, daß die erste Sylbe in manchen Fallen eine Ähnlichkeit, und die zweite, in sittlicher Beziehung gebraucht, et­ was Tadelnswürdiges anzeigt, z. B. kindlich, ei­ nem schuldlosen Kinde ähnlich; kindisch, das Fehlerhafte eines Kindes andeutend. Es ist da­ her ein Unterschied zwischen weiblich und weibisch, herrlich und herrisch, höflich und höfisch. 10. niß und schäft—helfen ebenfalls viele Wörter bilden, z. B. „Finsterniß, Ärgerniß, Be­ trübniß; Kundschaft, Herrschaft, Feindschaft." — Eben so auch

11. sal und thum, vermittelst deren die

17

Wörter: „Labsal, Trübsal, Schicksal; Kaiserthum, Alterthum, Heidenthum jc." gebildet sind. Noch reichhaltiger ist endlich die Ableitsylbe

12. ung — welche besonders Zeitwörtern angehängt wird, als: „stärken — Stärkung, be­ gleiten — Begleitung, erobern — Eroberung." Suchet Wörter auf, welchen man die ?lbleitst)lbe bar anhanaen kann, wie z. B. fühlen — fühl­ bar. — Was für Wörter kann man vermittelst der VerkleinerungS - Sylben chen, lein, ling und eln bilden? — Nennet Wörter, welche durch heit und keit abgeleitet stnd.' — Was für Wörter erhalten , wenn man denselben, die Endlinge isch anhänget, in sittlicher Bezie­ hung, den Nebenbegriff des Verächtlichen ?— Z. B. Hund — hündisch. —WaS bezeichnet die Sylbe ig und was der Endling icht? — Kann eine Speise ku p f e r i g oder k u p fe r i ch t schmekken? — Riechet ein Grönländer thranig oder thranicht? — Hat man blumige oder blumichte Wiesen? — Was für ein Unter­ schied ist zwischen salzigen und salzichten Speisen?

Nr. 25. Durch Verwandlung der Selbstlaute a, au, o und u in d, du, 6 und ü werden ebenfalls Wörter mit veränderter Bedeutung ge­ bildet. Sv entstehen aus den Wörtern „fallen, saugen, dorren, zakken — fällen, säugen, dör­ ren, zükken (mit gebücktem Degen)." Auch durch die Verwandlung des e in t und des i in e entstehen ebenfalls neue Wörter, z. B. aus „Berg, Feld, sitzen, schwimmen — Gebirge, Gefilde,

setzen, schwemmen." Was für Ncuwörter entstehen durch die Verän­ derung der Selbstlaute in Umlaute in den Zeit-

2 *

18 Wörtern „walzen, dampfen, hängen, saugen, ersaufen, liegen, schwellen, rosten?" Nr. 26. Endlich erhält die deutsche Sprache durch die Zusammensetzung fast aller Wörterklas­ sen einen großen Reichthum, z. B. „Haus-Frau, Braut-Kleid; edel-müthig, frei-sinnig; vier-ekkig, drei-beinig; Mein-Eid, Selbst-Sucht; Pflege Sohn, Web-Stuhl; froh-lokken, lob-singen; Vor-Witz, Durch-Fahrt." Nennet zuerst 5 zusammengesetzte Wörter, von welchen jedes auS vier Sylben bestehet! — Suchet nun 10 zwei- und mehrsylbige Wörter ähnlicher Art auf, welche aber mit dem Buch­ staben B anfangen müssen!

Zweites Kapitel. Don den Redetheilen oder Wörterklassen. Nr. 27. Alle Wörter zerfallen als Rede­ theile in neun allgemeine Klassen. Zur ersten Klasse gehören das Hauptwort, zur zweiten das Geschlechtswort oder der Artikel, zur dritten das Eigenschaftswort, zur vierten daS Zahlwort, zur fünften das Personwort, zur sechsten das Zeit­ wort, zur siebenten das Umstandswort, zur ach­ ten das Verhältnißwort oder die Präposition, und zur nennten Klasse das Bindewort. Wer nennt die drei ersten, wer die drei folgen­ den, und wer die drei letzten Redetheile? Nr. 28. Daß Hauptwort bezeichnet ^et­ was Selbständiges, das man durch die Sinne wahrnehmen, also sehen, anfassen rc. kann, als: „Mensch, Thier, Eisen, Stein." Es bezeich­ net aber auch 2) etwas Unselbständiges, das man

19 zwar nicht durch die Sinne wahrnehmen, sich jedoch in Gedanken als selbständig vorstellen kann, als: „Freude, Mitleid, Tanz, Winter." Die Hauptwörter der ersten Art bezeichnen also Sinnendinge, und die der zweiten Art Gedankendinge. Rennet mir 10 Sinnen - und 10 Gedanken-Dinge!

Nr. 29. Die Geschlechtswörter, Artikel, sind: „der, die das; ein, eine, ein." Sie stehen immer vor den Hauptwörtern, woran man diese auch als solche erkennen kann, z. 83. „der Mann, die Frau, das Kind; ein Baum, eine Blume, ein Haus." Nr. 30. Das Eigenschaftswort bezeich­ net die Eigenschaften der Dinge, z. B. „der starke Löwe, die sanfte Taube, das mun­ tere Eichhörnchen. Der Flieder ist weiß; die Tulpe ist bunt; das Veilchen ist blau."*) *) Diese drei letzten Beispiele bilden zugleich Satze. Zu einem Satze gehören ein Subjekt oder Grund­ wort, desgleichen ein Prädikat oder Beilegungs­ wort, und eine Copula oder Einverleibungs­ wort. Subjekt nennt man das Wort, von wel­ chem etwas ansgesagt wird, Prädikat dasjenige, was von demselben ausgesagt worden ist, Copula heißet endlich der Redctheil, welcher Subjekt und ^Prädikat verbindet. Folglich sind in den obigen Sitzen dle Worte Flieder, Tulpe und Veil­ chen drei Subjekte, die Ausdrükke weiß, bunt und blau deren Prädikate, und ist die Copula.

Suchet folgende 15 Hauptwörter: Knabe, Mäd­ chen, Hut, Katze, Bär, Lamm, Messer, Lerche, Haushahn, Hammer, Ofen, Buch, Tisch,'Stuhl, Fenster — mit passenden Eigenschaftswörtern nebst den dazu gehörigen Geschlechtswörtern zu verbinden.'

Nr. 31. Die Zahlwörter bestimmen die

20 Zahl und den Umfang der Dinge, z. B. „ein-, zehn, zwanzig, hundert, tausend; wenig, mehr, viel; zweierlei, dreifältig, vierfach." Nr. 32. Die Personwörter: ich, du, er, wir, ihr, sie rc. vertreten in der Rede nicht nur die Stelle der Personen, sondern sind auch die Stellvertreter sämmtlicher Hauptwörter, z. 53. „Fritz weint, weil er (Fritz) ein Schul­ buch verlegt hat. Nach vielem Suchen fand er (Fritz) es (das Schulbuch) in der Mappe." Nr. 33. Die Zeitwörter*) bezeichnen 1) ein Handeln, eine Thätigkeit, 2) einen Zu­ stand und 3) ein Leiden, ein Dulden, ein Zu­ geben, daß etwas mit dem Subjekte geschehe, B. „der Knabe schlägt (Thätigkeit); das Kind schlaft (Zustand); der Diener wird beschenkt (das Subjekt, Diener, duldet, daß man ihn belohne)." übrigens sind die Zeitwörter daran zu erkennen, daß man ihnen die Personwörter: „ich, du, er, es, wir, ihr, sie" vorsetzen kann. Z. B. „ich spreche, du schreibest, er rechnet, eS heißt, wir singen, ihr tanzet, sie spielen." Suchet der Reihe nach Zeitwörter auf! ») Einige nennen die Zeitwörter auch Anssagewörter, weil sie vom Subjekte etwas anssagen, z- V. „der Frosch quaket, die Ziege nrekkert, das Schwein grunzet." -

Nr. 34. Die Umstandswörter bezeichnen hie äußern Umstände, unter welchen etwas ge­ sagt, gethan rc. wird. Einige bestimmen die Zeit, wann?— andere den Ort, wo? — noch andere die Art und Weise, wie? — etwas geschiehet, z. 53. „Heute werde ich schreiben,

21 morgen zeichnen und übermorgen rechnen. Hier wird gespielt, dort erzählt und überall des frohen Tages gedacht. — In einigen Ge­ genden findet man besonders guten Wein, vorzüglich feines Obst, aber sehr schlechteBier. — Prachtvoll finkt die Abendsonne in das Meer; lieblich blühet die junge Rose und balsamisch duftet das Veilchen." Wer kann einige Umstandswörter der Zeit, des Ortes und der Art und Weise auf die Fragen wann? wo? und wie? aufsuchen?

Nr. 35. Die Verhältnißwörter bezeich­ nen die Verhältnisse, in welche die Dinge ver­ mittelst der Zeitwörter kommen. Z. B. „Abra­ ham zog mit seiner schönen Sara aus Chaldea über den Euphrat nach Kanaan." In diesem Satze find Abraham, Sara, Chaldea, Euphrat und Kanaan die Personen und Dinge, welche durch das Zeitwort zog in ein Verhältniß kom­ men, und mit, aus, über und nach die Verhältnißwörter/ welche diese Verhältnisse an­ zeigen. Nr. 36. Die Bindew örter, alS: „aber, daher, endlich, folglich, und, weil rc." verbin­ den theils Wörter, theil- kleinere, theils größere Sätze. „Z. B. „Esau und Jakob lebten in Feindschaft. Jener ward vom Vater, aber die­ ser von der Mutter begünstiget. Da indeß Jakob sein Unrecht einsahe, so kam e- endlich zur Versöhnung. Nr. 37. Einige rechnen auch die Empfin­ dungswörter zu den Redetheilen, obgleich die-

SS

selben nur im Allgemeinen' Freude, Schmerz, Verwunderung, Abscheu rc. bezeichnen, zuweilen nur aus einzelnen Lauten und Sylben bestehen, und auf die Art keine besondere Wörterklasse bil­ den können. Hieher gehören folgende Laute, Sylben und Ausdrükke: „o, hm, st, ho, au, huhu, ei, ach, pfui, hallo, juchhei, heißa, hopsa, leider, o weh, klipp klapp, ripps rapps, risch rasch, knicks knacks, Bardauz k." '

Nr. 38. Von jenen neun Redetheilen sind die sechs ersten, also die Haupt- Geschlechts- Eigenschaftö - Person - Zahl - und Zeit - Wörter biegsam. Biegsam ist ein Wort, wenn dessen Endung verändert werden kann. Z. B. „Mann, Mann-es; der, der-en; gut, gut-es; dein, dein-er; drei, drei-er; ich lob-e, er lob-et." Dagegen sind die Umstands - Verhältniß - und Binde-Wörter unbiegsam. Wie heißen die neun Redetheile? — Könnet ihr aus jeder Klasse einige Wörter nennen? — Zu welcher Klasse gehören folgende Wörter: „Stock, er, viele, ein, süße, oben, nach, besuchen, lieb­ lich, künftig?"

Drittes Kapitel. Von den Hauptwörtern. 1.

Eintheilung der Hauptwörter.

Nr. 39. Die Hauptwörter erhalten vermit­ telst der Ableitung und der Zusammensetzung im Laufe der Zeit fortwährend neuen Zuwachs. Da­ her ist auch ihre Zahl sehr groß. Diejenigen, welche Sinnendinge bezeichnen — siehe Nr. 28. —

23

werden in vier Klassen getheilt, in Eigenna­ men,- Gattungsnamen, Sammelnamen und Stoffnamen. Nr. 40. Eigennamen erhalten außer den Menschen auch Länder, Inseln, Städte, Dörfer, Meere, Ströme, Flüsse, Berge, Wälder ?c., in so­ fern man sich dieselben nur als einmal in ihrer Art vorhanden denkt. Z. B. „Salomo, Deutschland, Sicilien, Berlin, Roßbach, Ostsee, Elbe, Spree, Prokken, Schwarzwald." Kannst du ähnliche Eigennamen aufsuchen?

Nr. 41. Gattungsnamen werden solchen Dingen beigelegt, die ihrer Ähnlichkeit nach zu einer. allgemeinen Gattung gehören. Z. B. „Magd, Hausdiener, Säugethiere, Vogel, Fisch, Biene, Seidenraupe, Baum, Blume, Stuhl, Bank, Tisch." Nennet zuerst Gattungsnamen aus der Pflanzen­ welt! — Nennet ferner leblose Gegenstände, welche der Handwerker oder der Künstler auS irgend einem Metalle verfertiget hat!

Nr. 42. Sammelnamen erhalten dieje­ nigen Dinge, welche aus gleichartigen, ineinan­ der laufenden Massen bestehen. Z. B. „Was­ ser, Wein, Milch, Honig, Mehl, Sand, Salz." Desgleichen gehören hieher: „Getreide, Gesinde, Reiterei, Kaufmannschaft, Dienerschaft rc." Diese und .ähnliche Ausdrükke bezeichnen eine Vielheit gleichartiger Dinge, welche man sich in­ deß nur als Ein Ding vorstellt. Nr, 43. Die Stoffnamen umfassen eine Menge gleichartiger Stoffe, deren einzelne Theile

24 nicht zu unterscheiden sind, und die man sich daher nur als eine Gesammtheit denken kann. Z. B. „Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Holz, Papier, Stroh rc." übrigens sind in den meisten Fallen die einzelnen Theile der Dinge, welche Sammel- und Stoff-Namen haben, dasselbe, was das Ganze ist. Ein Körnchen Salz z. B. ist immer noch Salz und ein Split­ ter Holz immer noch Holz; aber ein Theil, z» B. der Kopf eines Fisches, nicht der Fisch selbst mehr. Folglich ist Salz ein Sammel-, Holz ein Stoff-, Fisch aber ein Gattungs-Name. Nr. 44. Die Hauptwörter, welche Gedan­ kendinge bezeichnen, denen zufolge wir uns die Eigenschaften, Wirkungen, Handlungen und Ver­ änderungen der Sinnendinge als selbständig den­ ken, bilden sämmtlich nur Eine Klasse. Z. B. „Zorn, Haß, Liebe; Knall, Blitz, Donner; Tanz, Wasserfahrt, Wettrennen; Frühling, Som­ mer, Herbst." In wie viele Klassen zerfallen die Hauptwörter,^ welche Sinnendinge bezeichnen? — Wie heißen sie? — Zu welcher dieser Klassen gehören: „Lehm, Kaffe, Kind, Hund, Vesuv, Thon, Aron, Hafer, Säugling, Hamburg, Donau, David, Paris?" — Zu welcher Klasse würdest du folgende Wörter zählen, als: Lenz, Winter, Jagd, Flucht, Wind, Regen, Mitleid, Barm­ herzigkeit ?

2. Geschlecht der Hauptwörter. Nr. 45. Dem Geschlechte nach sind die Hauptwörter entweder männlich, weiblich oder sachlich. Dieses dreifache Geschlecht wird

25

durch die Geschlechtswörter der, die, das und ein, eine, ein angedeutet: denn der und ein bezeichnen das männliche, die und eine das weibliche und das und ein das sachliche Ge­ schlecht. Z. B. „der König, die Königinn, da.s Königreich; ein Gartner, eine Gärtnerinn, ein Gartenmesser." Nr. 46. Manche Hauptwörter haben verschiedne Geschlechter, und alsdann auch verschiedne Bedeutungen, z. B. „der Band eines Buches; das Band der Liebe; bet Bruch 5rc., das Bruch, niedriges Weideland. Der Bund der Freund­ schaft; das Bund Stroh. Der Chor der Sän­ ger; das Chor in der Kirche. Der Heide, der Gott nicht kennetrc. die Heide, in der Nadel­ holz wächst rc.; die Mandel, eine Frucht, und das Mandel, 15 Stück. Der Schild eines Kriegers und das Schild des Kaufmannes rc." Nennet 15 Hauptwörter, und zwar 5 männlichen, 5 weiblichen und 5 sachlichen Geschlechts, die jedoch sämmtlich mit dem Buchstaben P an­ fangen.

3. Fallbiegung oder Deklination der Hauptwörter. Nr. 47. Die Hauptwörter sind der Fallbie­ gung oder Deklination fähig. Ihre verschiedenen Verhältnisse, Kasus, können also meist durch Biegungszeichen bestimmt werden. Nr. 48. In Beziehung jener Verhältnisse merken wir uns zunächst vier Biegungsfälle. Zu diesen gehört

1» Der erste Fall (Nominativ), welcher das 3

SS Subjekt oder Grundwort in einem Satze nennet, z. B. „de-r Baum hat viele Blüthen."

2. Der zweite Fall (Genitiv), welcher auf Besitz, Abhängigkeit, Theile eines Ganzen deutet, z. B. „die Blüthen de-s Baum-es duften lieblich." 3. Der dritte Fall (Dativ), welcher daS persönliche, zueignende Verhältniß bezeichnet, z. B. „die Witterung ist de-m Baum-e günstig."

4. Der vierte Fall (Accusativ), den wir auch den Objekts- oder'Zielfall nennen könnenz. B. „der Sturmwind hat de-n Baum ent­ wurzelt.^*) -») Der fünfte oder Anredefall (Vocativ), desglei­ chen der sechste oder Ausgangsfall (Abelativ) jst eben nicht bemerkt, weil jener, wenn auch nicht dem Wesen, doch der Endung nach dem ersten, so wie dieser dem dritten Falle, völlig gleich ist,

Nr. 49. Bei der Fallbiegung der Haupt­ wörter rc. kommen zwei Zahlen, die Einzahl und die Mehrzahl, (Singular, Plural) in Betrachtung. Jene spricht von 'Einem Dinge, diese aber von mehreren. Z. B. „der Tisch, die Tische; die Taube, die Tauben; das Hubn, diL 5pül)ner." Die Sammel- und Shoff-Namen haben jedoch keine Mehrheit, weil sie schon eine Vielheit enthalten, z. B. „das Getreide, der Mohn, das Heu; das Elfenbein, der Lehm, der Thon/' Nr. 50. Die Fattbiegungsform für fmtimt* liche Hauptwörter ist vierfacher Art. . Drei jener Formen sind für die Hauptwörter männlichen und

27 sachlichen Geschlechts, und die vierte Form ist für die Hauptwörter weiblichen Geschlechts.

Nr. 51. Die Kennzeichen jeder Fallbiegungs­ form sind die Endungen der Hauptwörter des 2ten F. d. Einz. und des isten F. d. Mehrz. Wir merken daher Folgendes: 1. Die erste Form hat im 2ten F. d. Einz. es und im Isten F. d. Mehrz. e oder er, als: „der Ball, des Ball-es, dieBall-e; das Band, des Band-es, die Band-er." 2. Die zweite Form, nach welcher meist nur abgeleitete Hauptwörter auf et, en und er gehen, hat im 2ten F. d. Einz. s und im Isten F. d. Mehrz. die Endung des Isten F. d. Einz.. J. B. „der Vogel, des Vogel-s, die Vögel; das Mädchen, des Madchen-s, die Mädchen; der Krieger, des Krieger-s, die Krieger." 3. Die dritte Form hat im 2ten F. d. Einz. en, wenn das Hauptwort etwas Leben­ diges, und ens oder es, wenn dasselbe etwas Lebloses bezeichnet, und endlich im Isten F. d. Mehrz. en und n, als: „der Prinz, des Prinz-en, die Prinz-en; der Fels, des Fels-ens, die Fels-en rc." 4. Die vierte Form bleibt in d. Einz. un­ verändert, und erhalt nur im Isten F. d. Mehrz. e, en ober n, als: „die Magd, der Magd rc., die Magd-e; die Frau, der Fraurc. die Frau-en; die Gabel, der , Gabel rc., die Gabel-n."

Zur Uebersicht Tabelle dienen.

wird

folgende Fallbiegungs-

28

F. 1 2 3 4

Erste Form. Mehrzahl. A. b.

Einzahl. A. B. der Ball das Band deSBall-eS deSBand.es dem Ball-e dem Band-e das Band den Ball

die BLll-e der Ball - e denBall-en die Bäll-e

die Bänd - er der Bänd - er denBänd-er» die Bänd -er.

Zweite Form.

s.

1 2 3

4

Einzahl. der Vogel (n-r) des Vogel-S dem Vogel den Vogel

Me die D der L den 9 die V

Dritte Form.

Einzahl. der Prinz des Prinz-en (ens) dem Prinz-en den Prinz-en

M die der den die

Vierte Form.

F. 1 2 S 4

Einzahl. A. B. die Magd die Frau derMagd der Frau der Magd der Frau die Magd die Frau

A. die Mägd - e der Mägd-e den Magd - en die Mägd-e

4. Allgemeine Bemerkungen über die Fall­ biegung der Hauptwörter.

Nr. 52. Die erste Fallbiegungs-Form A und B ist als Hauptform zu betrachten: denn nach ihr werden die mehresten, ja, fast 2000 Hauptwörter umgeändert. Ungefähr die Hälfte derselben ist männlichen und die andern sächli­ chen Geschlechtes. Viele erhalten in der Mehrz«.

29 den Umlaut, z. B. „der Arzt, die Ärzte; das Grab, die Gräbeb; der Damm, die Dämme; das Rad, die Rader; der Hut, die Hüte; das Buch, die Bücher; der Wolf, die Wölfe; das Chor, die Chöre k." Andere erhalten indeß kei­ nen Umlaut, z. B. „Brot, Bort, Tag, Herzog, General k." denn man sagt: „die Brote, Borte, Tage, Herzoge, Generale k." Nr. 53. Einige Hauptwörter, die nach der ersten. Form A unb B gehen, nehmen im Isten F. d. Mehrz. e und er zugleich an,, haben aber alsdann verschiedne Bedeutungen, z. B. „die Gesichte, Erscheinungen, die Gesichter der Menschen; die Kreuze, Figuren, die Kreuzer, Münzen; die Lichte, als unangezündet, die Lichter, als angezündet betrachtet; die Schilde der Krieger, die Schilder der Kaufleute; die Worte, als Theile eines Satzes im Zusammen­ hänge, die Wörter, einzeln ohne Verbiüdung gedacht. Die Zelte der Soldaten, die Zelter, stattliche, weiße Rosse k." Nr. 54. Die Hauptwörter der zweiten Form erhalten im Isten F. d. Mehrz. nie ein s, und, wenn sie auf et und er ausgehen, nie ein n. Also nicht: „die Jungen-s, die Junker-s, die Mädchen-s; die Teller-n, die Löf­ fel-n, die Messer-n," sondern „die Jungen, die Junker, die Mädchen; die Teller, die Löffel, die Messer." ? Nr. 55. Nach der dritten Form gehen nur einsylbige oder durch das angehängte, mil­ dernde e zweisylbig gewordne Hauptwörter männ3 *

30

lichen Geschlechts, z?B. „der Held, des Helden, die Helden; der Rabe, des Raben, die Raben." Die sieben Wörter: „Auge, Bett, Hemde, Ohr, Strahl, Schmerz, Staat," haben im 2ten F. d. Einz. es und s, im 3ten F. e, im 4ten F. wie im Lsten, und in d. Mehrz. wie gewöhnlich, z. B. „Auge, Auge-s, Aug-e; Auge, Auge-n; Bett, Bett-es, Bett-ez Bett, Bett-enrc." Nr. 56. Nach der vierten Form A und B gehen sämmtliche Hauptwörter weiblichen Ge­ schlechts. Erhalten sie in d. Mehrz. nach der Form A ein e, so bekommen sie den Umlaut, z. B. „Bank, Banke; Gans, Gänse; Maus, Mäuse." Diejenigen aber, welche nach der Form B ein n oder en annehmen, werden nicht um­ gelautet, z. B. „Rose, Rosen; Flur, Fluren, Zahl, Zahlen." Die Wörter Mutter und Töchter weichen sowohl in Rücksicht der Um­ endung, als auch des Umlautes von der Regel ab.

5. Fallbiegung der Personen-Namen. Nr. 57. Bei der Fallbiegung der Personen» Namen bemerken wir Folgendes: 1. Die verschiedenen Namen der Menschen können mit und ohne Artikel oder Geschlechts­ wort, abgebogen werden. Wählt man die erste Art, so erhalt der Name kein Biegungszeichen, z. B. „die Entdekkungsreise des Kolumbus; die Schicksale der Ruth; der Verrath des Judas." Bedient man sich der zweiten Art, so dürfen die Biegungszeichen nicht fehlen, z. B. „David'S

31 Psalmen, Josef's Traumdeutung, Sprüche der Weisheit."

Salamo'S

2. In der Regel erhalten die Personen-Na­ men im 2ten F. d. Einz. ein 6, z. B. „Benda'S, Göthe's, Jakobi's, Engel's, Fischer's rc." Die Namen auf s, ß, ss, sch, y und z bekom­ men von Einigen des Wohlklanges wegen im 2ten F. d. Einz. statt s ein en s, z. B. Strauß'ens Kompositionen, Heinaz'ens Sprachlehre, Woss'ens Gedichte rc. In allen diesen Fällen ist der Apostroph oder das Auslaßzeichen der Deut­ lichkeit wegen nothwendig. 3. In dec Mehrzahl erhalten die PersonenNamen weder den Umlaut, noch, wenn sie weib­ lichen Geschlechtes sind, in der Einzahl ein inn öder ein en, also nicht: „Sakke, Wölfe, Hen­ riette Schulzinn, Maria Braunen rc." sondern: „Sakke, Wolfe, Henriette Schulz, Maria Braun." Wie viele Biegungsfälle sind bei der Fallbiegung der Hauptwörter zu merken? — Was bezeich­ net der Iste und was der 4te F. ? — Was ver­ stehe man unter Ein - und Mehrzahl? — Wel­ ches sind die Kennzeichen der Isten, 2ten und 3ten Fallbiegungs-Form? — Nach welcher Form gehen die Hauptwörter weiblichen Ge­ schlechtes? — Nach welchen der vier Formen gehen folgende 20 Wörter: ,,Hand, Wand — Fluth, Gluth — Knabe, Rabe — Schmerz, Herz — Engel, Stengel — Laken, Haken — Retter, Vetter —Hahn, Schwan — Lied, Glied — Kamm, Lamm?"

32

Viertes Kapitel. Don den Geschlechts- Eigenschafts- undZahl-Wörtern.

1. Geschlechtswörter. Nr. 58. Die Geschlechtswörter werden in bestimmte und in unbestimmte getheilt. Au je­ nen gehören, der, die, das, und zu diesen ein, eine, ein. Beide haben drei Geschlechter, das männliche, weibliche und sächliche^ Ihre Fall­ biegung ist diese:

A. Bestimmtes Geschlechtswort.

F. 1 2 3 4

F. 1 2 3 4

Einzahl. Männl, weibl. sächl. der, die, das. des, der, des. dem, der, dem. den, die, das.

Mehrzahl. Männl, weibl. sächl. die — — der — — den — — die — —

B. Unbestimmtes Geschlechtswort. Einzahl. Mehrzahl. Männl, ein, eines, einem, einen,

weibl. eine, einer, einer, eine,

sächl. ein. eines, einem, ein.

fehlet.

2. Die Eigenschaftswörter. Nr. 59. Die Eigenschaftswörter, de­ ren Zahl vermittelst der Ableitung und der Zu­ sammensetzung fortwährend vermehrt wird, ist sehr groß. Sie bezeichnen nach Nr. 30. die Eigen­ schaften der Dinge, und können sowohl biegsam, als unbiegsam gebraucht werden, z. B. die grüne Wiese, die Wiese ist grün; das blaue Veil­ chen, das Veilchen ist blau. Im ersten Falle

33 hat dieser Redetheil , wie der Artikel, die drei Geschlechts- und Biegungs-Zeichen er, e, es, und dem gemäß auch eine zwiefache Umenduug. A. Vollständige Fallbiegungs-Form.

F. 1 2 3 4 B. F. 1 2 3 4

Einzahl. Männl, weibl. sächl. gut-er, gut-e, gut- es. gut-es-en, gut-er, gut-es-en. gut-em, gut-er, gut- em. gut-en, gut-e, gut-eS.

Mehrzahl. Männl, weibl.sächl. gut-e — — gut- er ~ — gut - en — — gut-e — —

Unvollständige Fallbiegungs-Form. Einzahl, Männl. weibl. sächl. gut-e, gut-e, gut-e. gut-en, gut-en, gut-en. gut-en, gut-en, gut-en. gut-en, gut-e, gut-e.

Mehrzahl. Männl, weibl. sächl. gut - en — — gut - en — — gut - en — — gut - en — —

Nr. 60. Wenn ein Eigenschaftswort ohne ein anderes Bestimmungswort vor einem Haupt­ worte stehet: so gehet es nach der vollständi­ gen Fallbiegungs-Form, z. B. „werther Freund, werthes Freundes, werthem Freunde, werthen Freund rc. > liebe Mutter, lieber Mutter, lieber Mutter, liebe Mutter rc., gutes Kind, gutes Kin­ des, gutem Kinde, gutes Kind k." Des Wohl­ lautes wegen wird jedoch das e S im 2ten F. d. Einz. nicht selten in en verwandelt. Z. B. statt „froh-es Muthes, siedend-es Wassers, star­ rend-es Blikkes — froh - en Muthes, siedend-en Wassers, starrend-en Blikkes." Nr. 61. Eben so vertauschen auch die EtgenschastSwörter, deren Stamm auf m und mm ausgehet, oder die durch die Sylbe sam abgelei-

34 tet sind, im 3ten F. d. Einz. männlichen und säch­ lichen Geschlechts ihr Biegungszeichen em mit n. Dieser Wohllautsregel zufolge schreibt und spricht man nicht: „angenehmem, bequemem, armem, lahmem, dummem, krummem, biegsamem, füg­ samem r.c," sondern verwandelt das m am Ende in n, als: „angenehmen, bequemen, armen, lah­ men K." "“Nr. C>2. Stehen Geschlechts- Zahl- und Per­ sonwörter — welche die Geschlechts- und Diegungszeichen er, e und es haben — vor den Eigenschaftswörtern: so werden diese nach ter un­ vollständigen, jene aber nach dec vollständigen Form umgeendet, z. B. „der große, schattige Baum, des großen, schattigen Baumes, dem gro­ ßen, schattigen Baume, den großen, schattigen Baumrc.; keine edle Frau, keiner edlen Frau, keiner edlen Frau, keine edle Frau rc.; diesehöhe Haus, dieses hohen Hauses, diesem hohen Hause, diese- hohe Haus rc." Nr. 63. Die Personwörter mein, dein, sein, unser, euer, ihr, desgleichen die Zahl­ wörter ein, zwei, drei, vier rc. und endlich das unbestimmte Geschlechtswort ein haben im Isten F. d. Einz. des männlichen und sachlichen Geschlechtes keine vollständigen Geschlechts- und Beziehungszeichen: daher erhalten auch die mit ihnen verbundnen Eigenschaftswörter die voll­ ständigen Fallendungen, z. B. „mein gut-er Vater rc., dein treu-er Vetter rc., sein groß-es Vermögen rc., unser würdig-er Vater rc., euer geräumig-e- Hausrc., ein brav-er Krieger rc.,

35 zwei ehrenwerth-e Bürger rc., vier silbern-e Löffel." Wie sautet die Fallbiegung folgender Wörter? 1. Grüner Rock schwarze Mutze — blaueS Kleid. — 2. Der aufmerksame Schüler — die fleißige Schülerinn — das folgsame Kind. — 3. Ein großer, klarer See— eine blumige, fruchtbare Wiese — ein langes, tiefes Thal. 3.

Von der Steigerung.

Nr. 64. D,as Eigenschaftswort ist der Stei­ gerung (Komparation) fähig, und kann in dieser Beziehung dem Grade nach auf drei verschiednen Stufen stehen. Z. B. der Elephant ist groß; der Elephant ist größer, als das Nashorn; der Elephant ist das größeste Landthier. In diesen drei Beispielen wird auf der ersten Stufe dem Elephanten das Groß, ohne Vergleichung mit einem andern Geschöpfe, bestimmt zugesprochen; auf der zweiten Stufe dagegen demselben das Größersein vergleichungsweise zuerkannt; auf der dritten Stufe jedoch diesem Thiere das Groß sein als etwas, über alles Gleichar­ tige erhaben, beigelegt.

Nr. 65. Auf der. erst en Stufe bleibet das Eigenschaftswort groß, wie die vorhergehende Nr. zeigt, in seiner äußern Form unverändert, indeß auf der zweiten wird die Steigerung durch die Endung er oder r, und auf der drit­ ten Stufe durch est oder st gebildet. Z. B. „blau, blau-er, blau-est; grau, grau-er, grau­ est; weise, weise-r, weise-st; müde, müde-r,. müde-st." Dieser Zuwachs durch er, r, est, st

36

wird noch vermehrt durch die drei Geschlechts- und BiegungSsylben er, e und es, z. B. „süßerer Wein, süßere Milch, süßeres Wasser; süßester Wein, süßeste Milch, süßestes Wasser." Nr. 66. Einige Wörter werden unregelmäßig gesteigert, z. B. „gut, besser, der beste." Andere Wörter sind der Steigerung nicht fähig, z. B. „jährig, hiesig, todt, kupfern, hölzern rc." Endlich sucht man auch die Steigerung mit und ohne Vergleichung vermittelst der Ausdrükke mehr, höchst rc. zu bewirken, z. B. „dieser Mann ist mehr witzig, als scharfsinnig, das Veilchen ist mehr wohlriechend, als äußerlich schön. — Mo­ ses war ein höchst merkwürdiger Gesetzgeber. Perikles, ein höchst wichtiger Staatsmann und Feldherr, starb an der Pest in Athen." Steigert folgende zehn Wörter: artig, schön, ge­ duldig, schuldig, unschuldig, gerecht, blutig, grausam, stark, dankbar — verbindet sie als gesteigerte Eigenschaftswörter auf der zweiten und dritten Stufe mit dazu passenden Hauptwörtern. 4. Zahlwörter. Nr. 67. Die Zahlwörter sind entweder bestimmte oder allgemeine. Jene geben die Zahl der Dinge an. Zu ihnen gehören: 1. Die Grundzahlen, als: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, zwan­ zig, dreißig, vierzig, fünfzig, hundert, tausend rc. 2. Die Ordnungszahlen, welche vermittelst der Sylben te und ste gebildet werden, z. B. „der er-ste, zwei-te, drit-te, vier-te, fünf-te, zehn-te, zwanzig-ste, dreißig-ste, fünfzig - ste rc."

37 3. Alle zusammengesehten und abgeleiteten Zahlwörter in tel, er, ling, halb, lei, mal, fach und faltig, als: „Drittel, Dreier, Vier» ling, anderthalb, dreierlei, zweimal, sechsfach, siebenfältig k."

Nr. 68. Die allgemeinen Zahlwörter, welche die Zahl und den Umfang der Dinge nur im Allgemeinen angeben, werden oft als Eigenschaft^ Wörter gebraucht. Die vorzüglichsten sind: >,viel, wenig, etwas, einige, etliche, mehrere, aller, e, sz keiner, e, sz mancher, e, ß K."

Nr. 60. Die mehresten bestimmten, und allgemeinen Zahlwörter sind biegsam, nehmen die drei Geschlechts- und Biegungszeichen er, e und es an, und werden alsdann wie die GeschlechtsWörter abgebogen, z. B. „all-er, all-e, all-eS; all-es, all-er, all-es; all-em, all-er, all-emz all-en, all-e, all-es k." Nr. 70. Dagegen werden die Zahlwörter zwei und drei meist unbiegsam gebraucht) ist aber ihre Umendung nothwendig, so lauten.sie im 2ten und 3ten F. d. Mehrz. zweier, dreier, zweien, dreien. Z. B. „Ferdinand, der Besitzer zweier Hauser und dreier Landgüter, hak sein Vermögen zweien seiner Brüder und dreien Vettern vermacht." In wie viele Klassen zerfallen die Zahlwörter? — Nennet einige Grund- und Ordnungszahlen, des­ gleichen mehrere zusammengesetzte Zahlwörter! (B) 1

38

- Fünftes Kapitel. Von den Personwörtern. 1. Einteilung der Personwörter. Nr. 71. Die Personwörter, welche nach zNr. 32. in der Rede nicht nur die Stelle der Personen, sondern auch die der Hauptwörter ver­ treten, werden in sechs Klassen getheilt. Wir merken daheo 1. Sechs eigentliche, als: „ich, du, er (sie/ es, sich), man, jemand, niemand." 2. Sechs züeignende, vermittelst deren ei­ ner Person oder einem Dinge etwas zugeeignet wird, als: „mein, dein, sein; unser, euer, ihr." Ferner sechs abgeleitete, als: der, die, das meinige; der, die, das deinige; der, die, das seinige; der, die, das unserige; der, die,das eurige; der, die, das ihrige." 3. Drei hindeutende, vermittelst deren man auf den Gegenstand, von welchem die Rede ist, hindeutet, als: „dieser, e, es; jener, e, es; der die, das. Z. B. „dieser Mann hat es gese­ hen, und jener hat es gehört." 4. Vier vorwärtsdeutende, vermittelst deren man die Gegenstände, auf welche die fol­ gende Rede' sich beziehen soll, vorher andeutet, als: „der, die, dasjenige; der, die, dasselbe; der, die, das; solcher, e, es. — Derselbe Mann, wel­ chen du gestern gesprochen hast, wartet deiner." 5. Drei rückwärts deutend e, vermittelst deren man auf vorhergehende Person- und Haupt­ wörter gleichsam zurückdeutet, als: „welcher, e, es; der, die, das; wer, was — Er, den du

39 gestern gesehen, sie, die du heute eingeladen hast, werden bald erscheinen." 6. Zwei fragende, vermittelst 'deren man Fragen bildet, als: „welcher, e, es; wer, was — wer ist da? — was verlangst du?" Nr. 72. Das Personwort ich, die erste Person, beziehet sich auf die Person, welche spricht, du, die zweite Person, ist die Person, mit wel­ cher man spricht, und er, die dritte Person, be­ ziehet sich aus die Person, von welcher man spricht. Diese dritte Person hat drei Geschlechter. 2. Fallbiegung der Personwörter.

Nr. 73. Die Fallbiegung der eigentlichen Personwörter ist diese: Einzahl. Iste Pers. 2tePers. 3te Person. l.F.Jch,

Du, 2 F. meiner, deiner, mein, dein, dir, 3. F. mir, dich, 4. F. mich,

Männlich. Er, seiner, sein, ihm, sich, ihn, sich,

Weiblich. Sächlich. Es, Sie, feiner, ihrer, fein, ihr, sich, ihm, sich, sie, sich, eß, sich.

M e h r z a h l. I.F. 2.5*. 3 F. 4.F.

wir, unser, uns, uns,

ihr, euer, euch, euch,

sie, ihrer, ihnen, sich, sie, sich,

— — — —

sich, sich-

Nr. 74. Alle übrigen Personwörter auf er, e und es haben mit den Geschlechtswörtern eine gleiche Fallbiegung. Diese Geschlechtswörter, die der Kürze wegen abwechselnd bald als hindeu­ tende , bald als vorwartsdeutende, bald als rückwartsdeutend? Personwörter gebraucht werden, er-

40 leiden als solche in der Fallbiegung einige Ab­ weichungen., Wir beachten

1. daS vorwartsdeutende Personwort der, die, das. Daffelbe lautet im 2ten und 3ten F, d. Mehrz. derer und denen, dafern das vorläufig angekündigte Hauptwort in der Rede fehlt. Z. 83. „die Bücher derer (der Schrift­ steller), welche die Leidenschaften aufregen, find gefährlich. Vertraue mehr denen (Menschen), welche dir die Wahrheit sagen, als denen, wel­ che dir schmeicheln." 2. Das rückwärtsdsutende Personwort der, die, das. Es hat a) im 2ten F. d. Einz. dessen, deren, dessen und b) im 2ten und 3ten F. d. Mehrz. deren und denen, z. 83. a) „Glücklich ist der Sohn, dessen sich der Vater, glücklich die Tochter, deren sich die Mutter, glücklich das Schulkind, dessen sich der Lehrer freuet, b) Die Fürsten, deren Ge­ rechtigkeit überall waltet, und denen das Wohl ihrer Unterthanen am Herzen liegt, sind der Mit- und Nachwelt ehrwürdig. Noch gehöret hieher 3. das fragende Personwort wer. Die Ab­ biegung desselben ist diese: „wer? wessen? wem ? wen? was?" Wie heißen die sechs Klassen der Personwörter? — Was für ein Personwort wird in drei verschiednen Klassen gebraucht? — Wie heißt der 3fe F. d. Einz. von ich, du, er und sie? — Bildet kleine Sätze, in welchen die sechs Personwörter wir, meine, dieser, welche, derjenige und wer vorkommen.'

41

Sechstes Kapitel. Von den Zeitwörtern. 1. Entstehung und Eintheilung der Zeitwörter. Nr. 75. Die Zeitwörter sind in Rücksicht des Entstehens, gleich den übrigen Redetheilen, Stamm- oder abgeleitete oder zusammengesetzte Wörter, als: „gleich-en, ver-gleich-en, ausgleich-en; rede-en, be-rede-n, after-rede-n; lieb-en, ver-lieb-en, lieb-ko-sm." Nr. 76. Die zusammengesetzten Zeitwörter sind entweder echt oder unecht. Zu jenen ge­ hören diejenigen, deren voranstehendes Wortstück in der Abwandlung nicht getrennt wird, z. B. „froh-lokken, ich froh-loM, ich froh-lockte; voll-enden, ich voll-ende, ich voll-endete; durch­ suchen, ich durch-suche, ich durch-suchte." Fin­ det aber eine Trennung statt, so ist. die Zusam­ mensetzung unecht, wie z. B. „los-kaufen, ich kaufe los, ich kaufte los; fest-machen, ich mache fest, ich machte fest; bei-stehen, ich stehe bei, ich stand bei." Nr. 77. Sämmtliche Zeitwörter zerfal­ len in fünf Klassen, und zwar in zielende, ziellose, zurückzielende, unpersönliche und Hilfs-Zeitwörter. Nr. 78t Das zielende Zeitwort bezeich­ net eine Handlung oder eine Thätigkeit, die vom Subjekte ausgehet, und auf einen äußern Gegen­ stand'hinzielet, hinwirket. Z. B. „Hans hauet lwas?) Holz; Fritz schlagt (wen oder was?) den Hund." In diesen Sätzen wird den Sub1 *

42 festen Hans und Fritz Thätigkeit beigelegt, und Holz und Hund sind die äußern Gegenstände, worauf jene Thätigkeit hinwirket. Folglich ste­ hen auch die Zeitwörter hauen und schlagen in der Thätigkeitsform (im Activo). Sagt man aber: „das Holz wird gehauen; der Hund wird geschlagen:" so sind die Subjekte Holz und Hund unthätig, und daher stehen auch ihre Prädikate: gehauen, geschlagen, in der Lei­ densform (im Passivo). Nr. 79. Das ziellose Zeitwort legt dem Subjekte etwas bei, das an und mit demselben gedacht werden kann, z. B. „die Mutter lächelt; der Knabe schläft; das Kind weint." In die­ sen drei Sätzen ist das Lächeln, Schlafen und Weinen mit den Subjekten Mutter, Knabe und Kind gleichsam verschmolzen, und überdieß kein Wirken nach Außen vorhanden. Viele jteHofe Zeitwörter können indeß mit Hinzufügung eines äußern Gegenstandes zielend werden, z. B. „Laura zeichnet — Laura zeich­ net eine Landschaft; Karl schreibt — Karl schreibet einen Brief; Maria singet — Ma­ ria singet ein Lied." In diesen Sätzen sind die Zeitwörter: „zeichnen, schreiben, singen," da, wo sie nicht nach Außen wirken, ziellos, da indeß, wo sie ihre Ziele: „Landschaft, Brief, Lied" bet sich haben, zielend gebraucht*). *)

Zielende und ziellose Zeitwörter sind auch lubm-cb zu unterscheiden, daß man jene, nicht aber diese, vermittelst des Hilfszeitwortes werdende, in die £ciben3foi,m (Passivum) vev^ wandeln kann, z, P. „der Lebrer fragt den Schüler —!> ber ,Schüler w i r d vom Lehrer ge-

43 fragt; der Sohn ehret seinen Vater —der Va­ ter wird von seinem Sohne geehrt; die Toch­ ter liebt ihre Mutter — die Mutter wird von ihrer Tochter geliebt." In diesen Sätzen sind die Zeitwörter: „fragen, ehren, lieben" zielend, da sie aus der Thätigkeitsform in die Leidenssorm verwandelt werden können. Spricht man dage­ gen: „der Bär brummet, die Biene summet, der Sturmwind sauset, das Meer brauset," so sind die hier gebrauchten Zeitwörter ziellos: denn man kann nicht sagen: „der Bär wird g e b r u m m e t, die Biene wird g esu mm et, der Sturmwind wird g e sa u sc t, das Meer wird g c b r a u se t."

Nr. 80. Das zucückzielende Zeitwort zielet gleichsam rückwärts, indem es das Prädi­ kat auf das Subjekt zurückführet, und dadurch dieses zugleich zum Ziele macht, z. B. „ich grä­ me mich, du ärgerst dich, wir betrüben uns, ihr beunruhiget euch."

Nr. 81. Das unpersönliche Zeitwort bezeichnet ein Prädikat, dessen Subjekt unbestimmt ausgedrückt ist, so daß man weiß, ob von einer, Person oder von einer Sache die Rede sein soll. Z. B. „es regnet, es schneiet, es thauet, es hei­ ßet, es gehet ein Gericht, man sagt, man ver­ muthet.^ Nr. 82. Die Hilfszeitwörter haben ih­ ren Namen von der Hilfe, die sie den übrigen Zeitwörtern bei deren Abwandlung leisten. Sie heißen: „sein, haben, werden." Außer diesen dreien gibt es noch sieben hilfsbedürftige Zeitwörter, als: „dürfen, können, lassen, mögen, müssen, sollen, wollen." Diese bedürfen selbst bei der kleinsten Satzbildung jedesmal eines an­ dern Zeitwortes und haben daher ihren Namen erhalten. Z. B. „d arfich mitkommen? Kannst

44 du mich heute besuchen? Laßt mir den Arzt holen! Ich mag ihn nichtsehen. Du mußt, du sollst mich begleiten! Willst du uns Ge­ sellschaft leisten?" 2. Abwandelung der Zeitwörter. Nr. 83. Bei der Abwandelung der Zeitwör­ ter muß zuförderst die AuSsagweise, oder die Art und Weise, wie das Prädikat dem Subjekte, ob bestimmt, bedingend rc. beigelegt worden ist, sorg­ sam beachtet werden. Wir merken in dieser Be­ ziehung vier Hauptsormen, und zwar 1. Die Wirklichkeitsform (Indicativ), welche dem Subjekte das Prädikat als etwas Wirkliches, Gewisses beilegt. Z. „Mein Freund liebt die Wahrheit. Der Tisch ist rund. Der Fisch schwimmet im Wasser." 2. Die Möglichkeitsform, welcher zu­ folge das vom Subjekte Ausgesagte zwar nicht als gewiß, aber doch als möglich dargestellt wird. Z. B. „Man sagt, der Prinz sei zwar unwohl, er werde aber dennoch erscheinen, weil er glau­ be, daß ihm eine Zerstreuung nur ersprießlich sein könne."' 3. Die Bedingungsform (Conjunctiv) spricht das, dem Subjekte beigelegte Prädikat bedingungsweise aus. Z. B. „Hättest du meinen Rath befolgt, so befändest'du dich jetzt in einer bessern Lage. Sprache dein Bruder immer die Wahrheit, so würde er überall Glau­ ben finden. Stande es bei mir noch so gut,

45 als früher: so könnte, fp würde ich dir hel­ fen.^

4. Die Befehlsform (Imperativ) redet mit dem Subjekte im befehlenden Tone. Z. B. , „Thue recht und scheue niemand! Tritt frisch auf! — sprach Luther zu jedem schüchter­ nen, jungen Theologen—thue das Maul auf! und höre bald auf!" — Noch gehöret hieher x 5. die Unbestimmtheitsform (Infini­ tiv), die zwar das Zeitwort als Prädikat nennt, aber das Subjekt verschweigt, ja, nicht einmal andeutet, z. B. „fragen, gefragt haben, sagen, gesagt haben, tragen, getragen haben." — End­ lich gedenken wir auch

6. des Mittelwortes (Particip), daS zwischen den Zeit- und Eigenschafts-Wörtern in der Mitte stehet. Z. B. „fragend, gefragt-, sa­ gend, gesagt, tragend, getragen." Nr. 84. Bei der Abwandlung kömmt fer­ ner die Zeit, in welcher das Prädikat dem Sub­ jekt beigelegt wird, in Betrachtung. Da nun jede Handlung, jedes Leiden und jeder Zustand in Rücksicht der Zeit entweder als gegenwär­ tig, oder als vergangen oder als zukünftig gedacht werden kann: so gibt es auch drei Zeiten, die Gegenwart, Praesens, die Vergangen­ heit, Perfectum, und die Zukunft, Futurum. Außer diesen drei Zeiten haben wir noch drei an­ dere, die wir, da sie nur in Beziehung auf eine vorhergegangene oder darauf folgende Zeit ge­ braucht werden, beziehende, so wie jene be-

46

zugslose, reine Zeiten nennen wollen. Wir zählen also sechs Zeitformen: 1. Eine zwiefache, und zwar eine reine und eine beziehende, Imperfectum, Gegen­ wart. Beide haben in der regelmäßigen Ab­ handlung in der Thätigkeitsform (im Activa) ihre eignen Biegungszeichen, und zwar jene: e, est (st), et (t)/ en, et (t), en — und diese: te, test, te, ten, tet, ten. Z. B. „ich lob-e, du lob-est (lob-st), er lob * et (lob-t), wie lob-en, ihr lob-et (lob-t), sie lob-en — ich lob-te, du lob-test, er lob-te, wir lob-nn, ihr lob-tet, sie lob-ten."2. Eine zwiefache, ebenfalls eine reine und eine beziehende, Plusquamperfectum, Vergangenheit, der aber die Biegungszeichen feh­ len: daher wird des abzuwandelnden Zeitwortes Mittelwort der Vergangenheit mit einem der Hilfswörter haben oder sein zusammengesetzt, und so diese zwiefache Zeitform umschrieben. Z. B.: „ich habe, du hast, er hat, wir haben, ihr habet, sie haben gelobt— ich hatte, du hat­ test, ec hatte, wir hatten, ihr hattet, sie hatten gelobt." 3. Eine zwiefache, nämlich eine reine und b/Ziehende, Futurum exactiup, 3u!unft. Da auch hier die Biegungszeichen fehlen: so sucht man diesem Mangel durch Zusammensetzung des abzuwandelnden Wortes mit dem Hilfszeitworle werden abzuhelfen. Z. B. „ich werde, du wirst, er wird, wir werden, ihr werdet, sie wer-

47 den loben — ich werde, du wirst, erwirb, wir werden, ihr werdet, sie werden gelobt haben."

Nr. 85. Endlich müssen bei der Abwande­ lung der Zeitwörter noch die Zahl und die Per­ son berücksichtiget werden. Jene ist zwiefach, als: Einzahl und Mel)rzahl, und diese drei­ fach, als: ich, du, er rc.

Nr. 86. Die Abwandlung der Hilfszeit­ wörter sein, haben und werden ist schwierig: daher sind für dieselbe drei besondere Tabellen, welche in den Nr. 90, 91 und 92 stehen, ab­ gedruckt worden. Nr. 87. Alle übrigen Zeitwörter werden, wie die Tabellen Nr. 93 und 94 A. und L. an­ schaulich machen, auf eine zwiefache Art ab­ gewandelt. Nach der ersten oder regelmaßig e n Abwandlungsform, die man auch die sch w ache nennt, gehen diejenigen Zeitwörter, welche 1) in der Abwandlung ihren Wurzellaut*) nie ver­ ändern; 2) in der beziehenden Gegenwart, Imperf. auf te aüsgehen; und 3) deren Mittel­ wörter der Vergangenheit am Ende et oder t haben. Z. B. „ich tanze, ich tanzte, getanzet, tanzen; ich lebe, ich lebte, gelebt, leben; ich liebe, ich liebte, geliebt, lieben; ich koche, ich kochte, gekocht, kochen; ich suche, ich suchte, ge­ sucht, suchen."

*) Unter Wurzellaut versiebet man bett einfachen oder auch zusammengesetzten Selbstlaut, welcher sich in jeder Wurzel- Stamm- oder VegrisssSylbe befindet, z. V. in laben, lehren, winken,

48 thronen, husten — a, e, i, o und u, so wie in glauben, träumen, schweigen, scheuen — au, äu, ei und cu.

Nr. 88. Nach der zweiten oder unregel­ mäßigen Abwandlungsform, die ihrer manchfaltigeren Umendung wegen auch die starke heißt, gehen die Zeitwörter, welche 1) in der Umwandlung ihren Wurzellaut verändern, 2) in der beziehenden Gegenwart, Imperf., meist einsylbig find; und 3) im Mittelworte der Vergangen­ heit auf en ausgehen. Z. B. „ich fahre, ich fuhr, gefahren, fahren; ich lese, ich las, gelesen, lesen; ich rieche, ich roch, gerochen, riechen; ich binde, ich band, gebunden, binden; ich nehme, ich nahm, genommen, nehmen; ich helfe, ich half, geholfen, helfen." Nr* 89.

Übrigens wird hiebei noch bemerkt,

daß die in Nr. 95. enthaltne Tabelle C. für die Abwandlung der Zeitwörter in der Leidens­ form, Passivo, bestimmt ist. Aber kein Zeit­ wort hat, in dieser Form gebraucht, irgend ein Biegungszeichen: daher wird dessen Mittelwort der Vergangenheit mit dem Hilfszeitworte wer­ den zusammengesetzt, und auf die Art jene Ab­ wandlungsform gebildet. Z. B. „ich werde ge­ liebt, ich wurde geliebt, ich bin geliebt worden :c." Wie unterscheiden sich e ch t und unecht zusammen­ gesetzte Zeitwörter? — Wie heißen die fünf Klassen der Zeitwörter? — Welches sind die Merkmahle der zielenden und welches die der ziellosen Zeitwörter? — Nenne einige der­ selben.' — Kannst du den Unterschied zwischen zurückziclenden und unpersönlichen

49

Zeitwörtern angeben, und einige aus jeder Klaffe derselben nennen? — Wie heißen die

drei Hilfszeitwörter? — Wie viele hilfbedürftige Zeitwörter zählt man, und wie heißen sie? — Wie viele Aussageformen hat man, und wie heißen sie? — Was für Aussage - Weisen sind in folgenden vier Sätzen enthalten? ,,a) Rette deinen Freund! b) Wärest du sparsamer, so brauchtest du weniger, c) Oie Sonne scheint, cl) Er glaubt, du seiest ihm abgeneigt." — Wie heißen die verschiedenen Zeitformen? — und welche derselben haben ihre eigenen Diegungszeichen? — Welches sind die Kennzeichen der ersten und welches die der zweiten Abwandlungsform? — Nach welcher dieser Formen werden die Zeitwörter: „sehen, hören, riechen, schmekken, suhlen rc," abge­ wandelt?

50

Nr. 90. Abwandlungstabelle für das Hilfs­ zeitwort sein. I.

II.

WirklichkeitForm.

MöglichkeitsForm.

-?uiZ

1.

bin bist

ich du er wir ihr sie

ist sind seid sind 2.

war wärest war waren wäret waren

ich du er wir ihr sie

bin bist ist sind seid sind

3. -?u>D

Ge genwart. sei seiest, seist sei seien, sein seied, seid seien, sind.

Beziehende Gegenwart.

ich du er wir ihr sie

wäre wärest wäre wären wäret wären.

Vergangenheit.

sei seiest sei seien seied seien

4. x Beziehende war wärest war waren wäret waren

\ | C£> 1 1 | I J

Vergangenheit, wäre wärest . wäre wären wäret wären

x | i I I '

gewesen.

ich du er wir ihr sie

III. DedingungSForm.

51 T.

II.

III.

WirklichkeitsForm.

MöglichkeitsForm.

Beding! UNgSForm.

5. Zukunft.

G

Z' * 8 4r> T

ich du er wir ihr sie

werde wirst wird werden werdet werden

werde werdest werde werden werdet werden

wurde würdest würde würden würdet würden

6. Beziehende Zukunft. werde wirst wird werden werdet1 werden

werde werdest werde werden werdet werden

würde würdest würde würden würdet würden

IV.

Befehls-Form» Einzahl: fei! Mehrzahl: feien sie! sei er, sie, eS! V.

Unbestimmtheits-Form. Gegenwart: sein. Vergangenheit: gewesen sein. Zukunft: sein werden.

VI.

Mittel-Form. Gegenwart: seiend. Vergangenheit: gewesen. Zukunft: fehlet.

gewesen sein.

ich du er wir ihr si-

- 5? -

Nr. 9L AbwandlungsLabelle für das Hilfs­ zeitwort haben. I. WirklichkeitForm.

III. Beding­ ungs­ Form.

IT. MöglichkeitForm.

1. Gegenwart. Einz. Mehrz.

ich habe du hast er hat wir haben ihr habet, (habt) haben sie

Einz. Mehrz.

ich du

Einz. Mehrz.

ich du er wir ihr sie

Einz. Mehrz.

4. Beziehende Vergangenheit. hätte ich hatte hättest du hattest hätte er hatte hätten wir hatten hättet ihr hattet hätten sie hatten

habe habest habe haben habet, (habt) haben.

2. Beziehende Gegenwart. er wir ihr

sie

hatte hattest hatte hatten hattet hatten

habe hast hat haben habet, (habt) haben

hätte hättest hätte hätten hättet hätten.

3. Vergangenheit. habe \ habest I habe J haben 1 habet,(habt) haben '

cof 5? *

53 I.

II.

III.

WirklichkeitsForm.

MöglichkeitsForm.

Beding­ ungsForm.

«p

werde wirst wird werden werdet werden

ich = du er 8 wir ihr

werdest werde werden werdet werden J

£> 3

würde würdest würde würden würdet würden

’ iiaqvtj

5. Zukunft. © ich du er wir ihr sie

werde werdest werde werden werdet werden

würde wütest würde würden würdet würden

x 1 X ( 1 '

'U iqvtj jqvfpb*

6. Beziehende Zukunft.

IV.

Befehls-Form.

Einzahl: habe! habe er, sie, eS!

Mehrzahl: habet! haben sie!

V.

Unbestimmtheits-Form.

Gegenwart: Dergangenhe t: Zukunft:

haben. gehabt haben. haben werden.

VI. Mittel-Form. Gegenwart: habend. Vergangenheit: gehabt. Zukunft: (zu habend).

54 Nr. 92. Abwandlungstabelle für das Hilfs­ zeitwort werden. I.

1L

III.

WirklichkeitsForm.

MoglichkeitSForm.

Beding­ ungsForm.

1. Geg enwart. & ich 5* du er 8 wir *0*- ihr «P sie

werde wirst wird werden werdet werden

werde werdest werde werden werdet werden.

{

2. Beziehende Gegenwart. CS 2’ 8 'O'