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German Pages 138 Year 2019
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Hermann Lichtenberger in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto Kaiser (†), Werner Georg Kümmel (†), Otto Plöger (†) und Josef Schreiner (†)
Band II · Lieferung 5 Gütersloher Verlagshaus
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Band II
Unterweisung in erzählender Form Otto Merk und Martin Meiser Das Leben Adams und Evas
1998 Gütersloher Verlagshaus
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Otto Merk und Martin Meiser Das Leben Adams und Evas
In dankbarem Gedenken an Werner Georg Kümmel Marcel Nagel
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Apokalypse Mosis- Das Leben Adams und Evas 1. Einführung und Inhaltsangabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Text und Bezeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.a) Die Bezeugung der ApkMos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.b) Die Bezeugung der Vita Adae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3· Literarkritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.a) Aufbau der Schriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.b) Quellenkritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4· Datierung und religionsgeschichtliche Verortung . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Gattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Theologischer Gehalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.a) Das Verständnis des menschlichen Daseins nach Apokalypse Mosis 6.b) Die Kraft der Buße nach Vita Adae et Evae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7· Kurze Hinweise für die Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
740 742 742 754 75 5 75 5 757 764 769 770 770 771 776 776
Apokalypse Mosis- Das Leben Adams und Evas Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stellenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
788 865 866
Vorwort Ein gemeinsam verfaßtes Werk stellt notwendig die berechtigte Frage nach dem Anteil der einzelnen Autoren an diesem: Die Übersetzungen (mit jeweiligem Anmerkungsteil) erfolgten für ApkMos durch 0. Merk, für VitAd durch M. Meiser. Im Einleitungsabschnitt zur übersetzten Schrift sind selbstredend die Genannten für ihre Bereiche in der Entfaltung des Forschungsstandes und in der Darlegung der anstehenden Probleme auch in der Niederschrift zuständig, jedoch so, daß insbesondere die literarkritischen und gattungsgeschichtlichen Fragestellungen von M. Meiser diskutiert, gebündelt und dargestellt wurden. Die Ergebnisse vieler Gespräche und gemeinsamer Erwägungen, die in den vorliegenden Band eingegangen sind, können nicht in allen Einzelheiten auf die Bearbeiter verteilt werden. Festgehalten aber sei an dieser Stelle, daß M. Meiser die hier angezeigten Probleme und Beobachtungen in einer weiteren Untersuchung aufzugreifen beabsichtigt. Frau Monika Braun danken wir für vorzügliche Schreibarbeit. Die synoptische Anordnung der Übersetzungen und ihre computergerechte Gestaltung nahm M. Meiser vor. Dem Herausgeber, Herrn Kollegen Professor Dr. Hermann Lichtenberger, Tübingen, danken wir für stetes Wohlwollen und Mitbedenken, dem Gütersloher Verlagshaus für Geduld und Ausdauer auch bei der komplizierten Drucklegung, Herrn Lektor Steen für vielfache freundlich gewährte technische Beratung, Frau Dagny von der Goltz und Frau Ellen Hunger für hilfreiches Mitlesen der Korrekturen. Wir widmen diese Übersetzung in dankbarem Gedenken Professor Dr. Werner Georg Kümmel D. D., dem langjährigen Herausgeber und Förderer der JSHRZ, und Dr. Marcel Nagel, dem bahnbrechenden Sammler und Erforscher der Handschriften-Überlieferung der ApkMos, der durch seinen frühen Tod die Früchte seines Lebenswerkes nicht mehr hat ernten können. Erlangen, im Juni r 997
Otto Merk und Martin Meiser
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Apokalypse Mosis- Leben Adams und Evas 1.
Einführung und Inhaltsangabe
Mit der in griechischer Sprache erhaltenen Apokalypse Mosis und der in lateinischer Sprache erhaltenen Vita Adae et Evae kommen in dieser Sammlung zwei Zeugen einer reichen haggadischen Tradition zu Wort, deren Wirkungen zeitlich wie räumlich ebenso weit gestreckt sind: Von der Zeitenwende bis ins hohe Mittelalter und von Armeoien und Georgien bis Frankreich', England\ Irland\ Deutschland4 und DänemarkS reichen die Zeugnisse dieses Nachdenkens über Schicksal und Verhalten des ersten Menschenpaares. Die Brisanz des biblischen Berichtes Gen 2-5 bot den Anlaß, seine Kürze den Freiraum zum weiteren Nachdenken. Die griechische ApkMos führt als Hauptpersonen Adam, Eva und Seth6 ein, um dann im Stile der Testamentenliteratur die Kinder Adams um ihren Vater zu versammeln, der kurz vor seinem Tod an schrecklichen Schmerzen leidet. Das Angebot des Seth, vom Paradies die Paradiesesfrucht zu holen, wird von Adam zunächst abgelehnt; auf die nochmalige Frage seiner Kinder, was denn eigentlich Schmerz sei, erzählt Adam im kurzen die Geschichte vom Sündenfall, aufgrund dessen Gott ihm die 70 Plagen des Körpers auferlegt habe. Nach dieser Rede schickt Adam Eva und Seth in die Nähe des Paradieses; sie sollen Gott darum bitten, daß er ihnen vom Öl der Barmherzigkeit mitgebe, um die Schmerzen Adams zu stillen. Unterwegs wird Seth von einem Tier angefallen; sichtbar wird damit, daß der Mensch die Herrschaft über die Tiere verloren hat. Seth und Eva werden dann von dem Erzengel Michael abgewiesen. Wieder bei Adam angelangt, klagt dieser erneut über das, was Eva getan, und fordert sie nun auf, ihrerseits von dem Sündenfall zu erzählen. 1. Vgi.Jean des Preis, Ly myreur des histors (Meyer, Vita Adae, 21o); vgl. ferner V. Lasalle, Deux reliefs romans inedits representant des scenes de l'histoire d' Adam et Eve, Hommage a Andre Dupont: Etudes medievales languedociennes, Montpellier I 974· I 8 5- I 92. 2. Meyer, Vita Adae, 2 I I-2 I}, erwähnt das Gedicht The Story of the Holy Rood (Harleian man. 4I96), das altenglische Gedicht Canticum de creatione zusammen mit einer Prosaversion (vgl. dazu A. C. Dunstan, The Middle English Canticum de Creatione and the Latin Vita Adae et Evae, Anglia 55, I93 I, 43 I-442), ein altenglisches Gedicht über das Leben Adams und Evas, die Prosaschrift The Lyff of Adam and Eve (vgl. P. E. Dustoor, Legends of Lucifer in Early English andin Milton, Anglia 54, I930, 2I3-267). 3· B. 0. Murdoch, An Early lrish Adam and Eve, Saltair na Rann and the Traditions of the Fall, Mediaeval Studies 3 5, I973, 146- I77; ders.: The Irish Adam and Eve Story from Saltair na Rann: Valurne 2, Commentary, Dublin I976. 4· Vgl. die Hinweise bei Meyer, Vita Adae, 2I3 f. auf einige deutsche Historienbibeln (vgl. J. A. Frabricius, Cod. Pseudep. I, 36-47), auf Interpolationen in einigen Handschriftensorten der Weltchronik Rudolfs von Ems, auf Hagens »Gesammtabenteuern >Adam und EvaTextwert< geordnete Abfolge ist mehrfach weiter zu differenzieren: I) Die tragenden HSS in Familie I sind D St AV A; 2) Av gehört nur als Av" (von Kap. XIV,3-XLIII,5) zur Familie I, während Av' (Kap. IXVII,2) zur Familie III gehört; 3) Es bedarf einer kurzen Charakterisierung der wichtigsten HSS, um Familie I würdigen zu können. Familie (Textform) II: Va P '. I) Auch diese Familie ist zu differenzieren; 2) Der Bezug zu Familie I über den Strang I' ist deutlich; 3) Ihr steht die slavische Version nahe, so daß eine (gewisse) Abhängigkeit von Va P' behauptet werden darf; 4) ohne Familie II sind auch die lateinische und georgische Rezension nicht zu greifen, obwohl sie in den Zusammenhang von Familie I' gehören. 14. J. L. Sharpe, Prolegomena to the Establishment of the Critical Text of the Greek Apocalypse of Moses, Part. I. li, Phi!. Diss. Duke U niversity 1969; vgl. dort Part I, S. IIIf. uff.JO.I54ff.r6J-184.185ff.; Part. Il. 15. D.A. Bertrand, La Vie Grecque d' Adam et Eve. lntroduction, Texte, Traduction et Commentaire, Recherehes lntertestamentaires r, Paris 1987. r6. A. M. Ceriani, in: Monumenta sacra et profana, t. V, r868, 21 ff. 17. L. S. A. Wells, The Books of Adam and Eve, in: The Apocrypha and Pseudepigrapha of the Old Testament, ed. R. H. Charles, Oxford 1913, Vol. Il., 123-154· r8. P. Rießler, Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel, Augsburg 1928, I 38- I 55 (vgl. ebd., I273 f.). I 9· M. D. Johnson, Life of Adam and Eve, in: The Old Testament Pseudepigrapha, ed. J. H. Charlesworth, Garden City I985, Vol. li, 249-295. 20. Vgl. zum Folgenden Nagel, t.r,r, bes. XXXIV ff.
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Familie (Textform) IIF': Diese ist unter Berücksichtigung enger zusammengehörender HSS dreifach zu differenzieren: a) pz Y J3 Av' [Is]; b) BQ S'; c) ]' E' 53 [als Kopie von 5 2 ] AD P [5 2 ]. r) Die Familie III leitet sich ebenfalls von Familie I ab, aber nicht über den Strang I'; 2) Sie hat keine Verbindung zu Familie II; 3) mit Familie 111 hängt insgesamt die armenische Version zusammen. Somit ergibt sich folgende Skizze:
I
/
I'
II
~ nicht verbunden -
III
Diese Einteilung in Familien macht kurze Angaben zu den verschiedenen Zeugen erforderlich 2 Z, bei denen insgesamt ein nicht geringer Bestand an (Schreib-)Fehlern (darunter deutlich auch auf ltazismen beruhende) und Lücken zu konstatieren ist. Zu Familie 1: (r) D (r r.Jhdt.) 2 3 ist die wichtigste und beste HS 2 4, obwohl sie zahlreiche Fehler aufweist und vor allem neben kleineren Auslassungen den Abschnitt Kap. XVIII, rXXXV nicht hat und sowohl Widersprüche als auch Zufügungen erkennen läßt. Ihr sind sicher Rezensionen zuteil geworden, die Erweiterungen wie Auslassungen erklären. Doch die Gewichtung von D in ihrem Grundbestand - letztlich bestätigt durch St - ist nicht infragezustellen. ( 2) St ( IJ Jhdt. )2 5 ist eine ebenso sorgfältig geschriebene wie gut erhaltene HS. Die Zahl der Versehen ist gering. Einige wenig gewichtende Änderungen in der Gesamtüberlieferungsphase können den Wert dieser HS nicht mindern. Wo D fehlt, ist St die Grundlage zur Restitution der Textform I. (3) AV (IJ.Jhdt.) 26 ist gut erhalten, ihre Fehler sind zahlreich, aber nicht gravierend und wohl größtenteils vom (Ab-) Schreiber zu verantworten. Auffallend sind einige wohl bewußte Änderungen 2 7, die sich über Korrekturen sekundärer Merkmale von D St hinaus 28 nur teilweise als Weiterführung von D Sterklären lassen und 21. Vgl. Nagel, t. 1,1, S. XXXVI u. S. 15.212. 22. Insgesamt vgl. die Nachweisungen bei Nagel, t.1 , 1-2; die Auflistung bei Bertrand, La vie grecque, 41 ff. ist Nagel entnommen. 23. Vgl. Nagel, t. r, r, S. 1; ders., t. 1,2, S. 2, Anm. 3: Die HS D umfaßtdrei alte Sammlungen verschiedener Texte. 24. Vgl. Nagel, t. r,r, S. r -7. 25. Vgl. Nagel, t. r,r, S. 7- 15· 26. Vgl. Nagel, t. r,r, S. 15-20. 27. Ebd., r6ff. 28. Ebd., I 5·
vermutungsweise einen Blick in die Textgeschichte freigeben derart, daß es für AV, aber ebenso für D Steinen >Vorfahren< gegeben hat, der mutmaßlich weiter zurückgreifend auf einen Archetyp schließen läßt. Diese drittwichtigste HS für ApokMos gibt die Vermutung zu folgender Skizze: Archetyp
I Vorfahre
/~
AV(---D, St (4) Av 2 9. Hier ist nur Av" (von Kap. XIV,J-XLIII,5) als zur Textform I gehörend, wie oben angeführt, zu berücksichtigen. Die verschiedenen Fehler lassen sich größtenteils auf Kopisten zurückführen und sind zumeist leicht mit Hilfe der Berührungen dieser HS mit Pa und AH erklärbar. Aber verändernde Rezension( en) ist (sind) durchaus zu erkennen.3° (5) Pa (r 5.]hdt.) umfaßt nur Kap. XIV,J-XXXII,2. Stellenweise ist der Text besser als in Av", im ganzen aber schlechter. In vorliegender Form repräsentiert er einen relativ späten ZustandY (6) AH (r7.}hdt.)J2 ist interessant wegen seiner mutmaßlichen Berührung mit dem Nikodemus-EvangeliumH. Seine zahlreichen Fehler beruhen teilweise auf der Vorlage, zumeist aber hat sie der (Ab-) Schreiber hereingebracht.J-4 Als Zwischenbilanz ist festzuhalten: Av" Pa AH sind sicher nicht an sich wichtig zur Rekonstruktion eines ursprünglichen Textes, doch bleiben diese HSS nahe am >originalen Ton< (Nagel), sie bestätigen oder korrigieren (nicht nur) gelegendich die zentralen genannten HSS der Familie (Textform) J.35 (7) B (r4.}hdt.)3 6 bietet methodisch den Text der Revision der Familie (Textform) I. Mit dieser HS können in Einzelfällen Stellen in den HSS dieser Familie erschlossen werden, aber insgesamt ist der Zeuge B nur mit Zurückhaltung heranzuziehen.37 (8) Die HSS-Gruppe, die Familie I' repräsentiert: A AC At [= A8) C. Darunter 29. Vgl. Nagel, t. r,r, S. 20-27. 30. Ebd., 25. Nagels Eruierung erlaubt, in Av" zwar keinen eigenen Wert als Textzeugen zu sehen, wohl aber einen indirekten und darin beachtenswerten, wie die Edition bestätigt. 3r. Vgl. Nagel, t. r,r, S. 27-33. Im Text findet sich ein Hinweis auf (Pseudo-) Chrysostomos; dazu Nagel, ebd., 28 f. und Migne, PG LVI, coll. 52 5 ss. [Pseudochrysostomos E~OXOQ(a~ 'toii' AÖaf.i
xal 'tfj~ Elia~ EX 'tO'Ü JtagaÖE(oou].
32· Vgl. Nagel, t. r,r, S. 33-37. 33- Vgl. Nagel, t. r,2, S.49, Anm. 128 [S.49ff.]. 34· Selbst nach Abschluß der Kopie wurden noch Veränderungen vorgenommen. 3 5· Vgl. Nagel, t. r,r, S. 37 u. ö. 36. Vgl. Nagel, t. r,r, S. 37-46. 37· Daß Tischendorf B zur Grundlage seiner Edition machte, ist nicht gerechtfertigt, und
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weist die HS A auf eine sehr alte Texttradition (J.Jhdt. und vielleicht noch älter). Sie nimmt eine >Schlüsselposition< ein und ist in ihrer Bedeutung der HS AV vergleichbar38.- Dagegen bietet AC einen zwar mit A vergleichbaren, aber weitaus schlechteren Text39, während At [in der Edition A8] vielfach ganz alte Textformen der Gruppe I' bewahrt hat und mehrfach den Rang von Codex A' erlangt.4° Die HS C ist von geringerer Bedeutung, jedenfalls hat sie keinen eigenständigen Wert für die Erarbeitung eines ursprünglichen Textes. 4' Dennoch erlauben die unter (8) angeführten HSS das Urteil, daß sie Kennzeichen einer eigenen Gruppe (I') innerhalb von Familie (Textform) I tragen. 42 Diese HSS gehen mit Gruppe I auf den gleichen (griechischen) Archetyp zurück: >>le texte A_-AC-At-C depend de !'original grec clont proviennent tous !es autres manuscrits; autrement dit, il reproduit simplement le texte I en glissant ses additions et ses modifications dans certains passages somme toute delimites>modifications apportees a Ia recension initiale« nachgewiesen werden können. 55 Vielleicht darf man- überM. Nagel hinaus- eine gewisse eigenständige Abhängigkeit von Textform I' in der Weise konstatieren, daß in der Rezension sich zugleich Weiterarbeit vollzog. Zu Familie (Textform) III. (1o) In dieser Gruppe von HSS geht es nicht wie bei den HSS derTextform II um auch sich erweiternde Rezensionen, sondern um das Werk eines >Kopisten,s 6 , der sich damit begnügt, gelegentlich da und dort die Form, nicht aber das vorliegende >Original< zu ändern oder fremde Elemente einzubringen. Eine Unterscheidung in drei Untergruppen verdeutlicht und spezifiziert: a) P 2 y p Av' [Is]; b) BQ S 1 ; c) p S3 [als Kopie von S2 ] AD p [S 2 ] Zu a) Die Rezension(en) trifft (treffen) ihre Vorlage, ihren >Ton,S7 und bestätigen den Sachverhalt, daß die Textgruppe III die nächste Verwandtschaft zu der von D St repräsentierten Textform, wie sie sich in AV und B spiegelt, hat.5 8 Innerhalb der Textgruppe 111 bewahrt sie den Text am besten, vornehmlich P 2 • J2 - obwohl älterhat gegenüber P 2 ein etwas jüngeres Textstadium; p steht nicht über Y in der Qualität, Av' (nur Kap. I-XVII,2 zur Textgruppe III gehörend) bietet relativ guten Text. Dieser Teilgruppe am nächsten steht die armenische Übersetzung, sie ist gelegentlich sogar diesen HSS überlegen. 59 Zu b) BQ und S1 zeichnen sich dadurch aus, daß sie innerhalb der Textgruppe 111 mehrfach Lesarten von Textgruppe I (D St, bes. AV B) wieder einbringen (oder bewußt aufnehmen), dazu einige Interpolationen, die um Legenden des Lebens Adams und Evas kreisen, aber auch solche, die sich mit dem Nikodemus-Evangelium berühren. 60 Zu c) Der Text ist in diesen Zeugen öfter abgekürzt, besonders in dem Kap. XXXII-XLII, aber auch gelegentlich erweitert, z.B. bei Schriftanklängen, Gebet (Fürbitten) und liturgischen Schlüssen.61 - Den ursprünglichsten Text innerhalb dieser Untergruppe bietet T, bei ihm sind eindeutig- auch im Vergleich zu P 2 y p Av'- Kürzungen festzustellen, während P (obwohl mit Auslassungen über T hin-
r
52· 53· 54· 55· 56. 57· 58. 59· 6o. 6r.
Vgl. Nagel, t. r,r, S. 122ff. Ebd., r 14ff.r96f. Ebd., If5.120ff. Ebd., 199ff. [Zitat 199]. 211. Vgl. Nagel, t. I,I, s. 212. Ebd., 213. Ebd., 218. Ebd., 243 ff., bes. 245 f. Vgl. die Interpolation in Kap. XIII,6-XIX,1; im übrigen Nagel, t. r,r, S. 259-268. Vgl. Nagel, t. 1,1, S.219.
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aus) mit S3 undADeher zu Erweiterungen neigt. 62 P wiederum liegt auf der Linie der Kürzungen. 6 3 AD ist lediglich als Fragment erhalten und darum nur begrenzt aussagefähig. Die umfassende Analyse und textgeschichtliche Verortung der HSS, die M. Nagel in seiner >>L' Histoire du Texte« (t. r,1.2) bringt, ist im Zusammenhang der Aufbereitung des HSS-Materials in >>L' Edition du Texte« (t. 2)64 zu sehen, zu erschließen und zu entschlüsseln. Die nachfolgende Übersetzung versucht in der Darbietung zahlreicher Varianten zu den wichtigsten Zeugen D St diesen Sachverhalt im Blick zu behalten und auch zu berücksichtigen, daß jede einzelne HS zugleich ein Stück Kommentierung mitenthalten kann, das selbstredend in der slav., lat., georg. und armen. Version ebenfalls zu konstatieren ist. Die textgeschichtliche Untersuchung und die Aufbereitung des Materials sind, von Nagel selbst hervorgehoben, die Zuarbeit für eine umfassende Edition, aber darin eine >>Pionierarbeitfundamental>malheureusement« zugleich zu charakterisieren wie Benrand in seiner Ausgabe66, deckt nicht seinen immensen Wert auf, und Bertrand selbst nimmt stärker auf dortige Erarbeitung des Materials Bezug als es seiner Gesamtwertung von Nagels Dissertation entspricht. - Eine definitive Edition des griechischen Textes liegt bis heute nicht vor, wie allgemein anerkannt ist. 6 7 Benrands im übrigen inhaltreiche und gute Einführung in die griechische Fassung des Lebens Adams und Evas kann dies nur bestätigen und gerade hier auch Nagels Nachweisungen sehr nahe kommen: Er übernimmt Nagels Einteilung der HSS in Familien (mit leichter Differenz in Familie 111), er sieht wie Nagel die alten Übersetzungen auf griechische Vorlagen zurückgehend, und auch darin besteht Übereinstimmung, daß eine der griechischen Fassung vorlaufende, etwa in hebräischer Sprache abgefaßte Grundschrift oder Urfassung nicht ermittelt werden kann, wohl aber die Herkunft aus >jüdischem Milieu< als gut begründet zu gelten hat. 68 Kennzeichen für eine vorausgehende, ursprüngliche Fassung können Beobachtungen am Übersetzungsgriechisch (>>une forme palestienne grecqueMidrasch< bestimmt83, und die Sprache des Textes wird eingehend als Übersetzungsgriechisch und als derart >semitisierend< charakterisiert, daß nach Sharpe nur offenbleiben kann, ob die ApokMos in aramäischer oder hebräischer Sprache ihre Grundlage hat. 84 Als Herkunftsgebiet biete sich Palästina an, der Autor vorliegender Schrift müsse ein Jude gewesen sein. 85 Das IV. Kap. ist den HSS-Traditionen gewidmet86, wobei auch bei erweitertem HSS-Bestand Tischendorfs Vorgabe bestimmend bleibt. Kritisch zu beurteilen ist dabei, daß sich Sharpe stark von der Länge der HSS leiten läßt. 87 Insgesamt nimmt er als Grundlage 2 unabhängige griechische Übersetzungen (sc. eines hebräischen Originals) an, die aber später verschmolzen wurden und als HSS-Gruppen noch am Text nachweisbar seien. Die eine Gruppe endet mit ApokMos XXXVI,J, die andere mit XLIII,J. 88 Die einzelnen HSS sind hier nicht erneut vorzustellen89, wohl aber die Gruppen zu nennen: Die A-Gruppe, die AI und A2 [bei Nagel: A AC] repräsentiert, endet mit XXXVI,J. Möglicherweise habe hier- so Sharpe- das Original der Schrift überhaupt geendet.9° At ist die ältere HS, A2 die spätere mit Zufügungen und lnterpolationen.9' - Alle späteren Gruppen bieten Erweiterungen bis Kap. XLIII. Allein HS B endet mit Kap. XXXVIII,I, ist überhaupt fragmentarisch und fällt aus dem Rahmen.9 2 - Die 0Gruppe (D1, D2, D3, 04, Os, MI, M2) [bei Nagel: 0 St A8 AV AH Av' P 2 ] ist mit der A-Gruppe sowohl verwandt als auch ihr gegenüber sekundär in ihrer Ausweitung der Thematik auf >>all the generations from Adam«, nach Kapiteln XXXVIIXLIII9J, sekundär aber auch gegenüber der Gruppe, die durch C, EI, E2, G [bei Nagel: CE 1 P BQ] geboten wird, einer eher >>originally oral tradition«, die älter sei als die 0- und A-Gruppe (bzw. deren Traditionen).94 Die Gruppe F-H [bei Nagel: 8o. Ebd., .p ff. 81. Ebd., 58 ff. 82. Ebd., 58 ff.79 ff.93. 83 . Ebd., 97ff.I I3. 84. Ebd., I I 3 ff. I 39· 85. Ebd., Ip. 86. Ebd., I 52 ff. 87. Ebd., I89. 88. Ebd., I 53 f. Das Buchstabensystem Tischendorfs wird beibehalten, die verschiedenen HSS-Traditionen aber werden unter einem Buchstaben zusammengezogen, wobei zur Näherkennzeichnung einer einzelnen HS innerhalb einer Gruppe den Buchstaben arabische Zahlen beigegeben werden. 89. Vgl. die HSS-Vergleichstabelle in den verschiedenen Ausgaben o. S. 743· 90. Sharpe, 189. 91. Ebd., I40 und Anm. I ebd. 92. Ebd., I 90.202. 93· Ebd., I92. 94· Ebd., I 92.
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Va P 1 ], an sich wenig übereinstimmende HSS, die aber thematisch durch die Buße Adams und Evas im Jordan zusammengehalten wurden95, bietet den kürzesten Text, ihr Erzählgang ist >>uninterrupted; the essentials of the story are presentThe importance of the versions for this study is seen primarily in the fact that they may preserve phrases, sentences, or even whole stories which may have been part of the pre-Greek document«.9 8 Im einzelnen votiert er: a) Die armenische Version geht auf eine griechische Grundlage zurück, auf die HSS G, Mr, M2, Er, E2 [nach Nagels Bezeichnung: BQAv' P 2 P PJ.99- b) Die slavische Version: Die frühere Version geht in ihrer kürzeren und darin ursprünglichen Fassung vermutlich auf eine griechische Vorlage zurück, die Ähnlichkeit zur Gruppe F-H [nach Nagel: Va P 1 ] zeigt. Die spätere Version ist eine Redaktion der früheren. 100 Wichtig in der älteren Fassung ist die XELQOYQUcpovSzene in Kap. XXXIII-XXXIV (slav. Version), die die ApokMos nicht enthält. Ihre Wurzel muß in einem Umfeld liegen, in dem ein dualistisches Konzept verständlich war. Sharpe macht sich hier Jagics Sicht zu eigen: >>Der Inhalt dieser Einschaltung[§ 33-34] geht von der Voraussetzung aus, dass Satan ein Recht auf die materielle Welt besitzt, dass also Adam nur unter der Bedingung die Erde bebauen darf, wenn er sich dem Satan, als dem eigentlichen Herrn denselben, unterwirft, d. h. verschreibt. Der Dualismus, eine gewisse Zweitheilung der Herrschaft, in die Gottes über alles Himmlische und jene Satans über alles Irdische, ist somit in dieser Einschaltung deutlich genug ausgesprochen. Und dieser Dualismus, so aufgefasst, war ja bekanntlich einer der Grundlehren des Bogomilismus.>The Latin version shows no close affinities with any of the recensions in the Greek>Penitence« für ApkMos 33, r- 37,6, die altkirchenslavische Überlieferung für ApkMos 38,1-40,1 als Parallele ausfällt, erweist zumindest die formgeschichtliche Entbehrlichkeit einzelner Teile aus ApkMos 31-43. 4· Aber auch ApkMos 33,1-37,6 ist nicht wirklich durchsichtig, wie man sich an der Frage nach dem Aufenthaltsort Adams bzw. seiner leiblichen Hülle sowie an Sechs Rolle klarmachen kann: Nach ApkMos 32,4 geht Adam >>aus seinem a&!J.a herausAdam« (Seele oder Leib oder beides?) im Acherusischen See gewaschen und nach 37,5 ins Paradies in den dritten Himmel gebracht. Zudem ist ApkMos 33,3; 34,1 im Gegensatz zum Sonstigen, aber in Übereinstimmung mit ApkMos I 5-30 als direkte Rede Evas erzählt. Der Absatz ist aber wiederum in sich nicht geschlossen, wie auch die Rollen Evas und Sechs jeI 24. In ApkMos I 3,3a nach HS D sowie in der slavischen Fassung wird nur der vorgetragene Wunsch als unerfüllbar bezeichnet, in der genannten armenischen Handschrift Edzimacin I63 I Nr. 7 werden Eva und Sethdurch der Erzengel über den inzwischen eingetretenen Tod Adams, in Edzmiacin I63 I Nr. I über die bevorstehende Himmelfahrt Adams belehrt, in ApkMos I 3,3b-5 (sek.) wird die Auferweckung am Ende der Tage, in der armenischen »Penitence« werden der baldige Tod und zuvor die Auferweckung am Ende der Tage durch den Messias, die Salbung durch Michael und die Rückführung ins Paradies angekündigt; die georgische und die
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weils unterschiedlich gezeichnet sind: Der Ich-Bericht in ApkMos 33·4' 2 5 ist Vision Evas, die ihr nicht gedeutet werden muß, während in ApkMos 35,3' 26 plötzlich Seth in die Rolle des angelus interpres seiner Mutter gegenüber eintritt und ähnlich wie in ApkMos 5-I4; 38,3; 42,4 im Vergleich zu ihr der Überlegene ist. 5. Auch innerhalb von VitAd I - 2 I>:· kann man literarisches Wachstum vermuten: VitAd I8,I schließt besser an VitAd II,I an als an die Erzählung VitAd I I,2-I7,J: Nuraufgrund des Scheiterns Evas während der Buße im Tigris kann speziell von ihr in VitAd I8,I gesagt werden, sie sei des Lebens unwürdig, nicht aber anhand des in VitAd II,2-I7,3 Erzählten. Der Vergleich der armenischen, der georgischen und der lateinischen Fassung in VitAd I 8, I zeigt aber auch, daß diese drei Fassungen literarkritisch nicht unabhängig sind: In allen drei Fassungen wird auf die erste Verführung Evas im Paradies und auf die zweite Verführung Evas im Tigris zurückverwiesen. Bei näherer Betrachtung von VitAd I,I-9,3//ApkMos 29,7- IJ nach Va und P' zeigt sich: Diese beiden genannten griechischen Handschriften bieten die Erzählung von der zweiten Verführung Evas in einer Mischung aus Er- und Ich-Stil'•7, obwohl sie im Hauptteil der Rede Evas, ApkMos XV-XXIX,6, den Ich-Stil durchhalten. VitAd I,I-9,3 mit seinen armenischen und georgischen Parallelen ist durchgehend in 3· Pers., die slavische Fassung durchgehend in I. Pers. gehalten. Die slavische Übersetzung verwendet ebenfalls diese Tradition von einer zweiten Versuchung an kompositionell analoger Stelle als Teil der Rede Evas, zeichnet jedoch Eva als die sich Bewährende. 6. Im lateinischen Text sind die Gräzismen über das ganze Corpus verstreut, auch über das lateinische Sondergut VitAd 25-29. Es hat wohl durchgehend ein griechischer Text als Vorlage gedient. Christliche Anspielungen befinden sich nur in dem textkritisch sekundären Stück VitAd 29,2- I o, nicht aber in VitAd I- 2 I und in VitAd 49-50. Auch das lateinische Sondergut muß also als jüdisch möglich gelten, wenngleich die Hinweise auf selbständige jüdische lateinische Literatur 128 spärlich sind.' 2 9 lateinische Fassung liegen in relativer Nähe zur armenischen, erwähnen dort den Erzengel Michael jedoch nicht. I25. Philologisch gesehen könnte dieser Bericht in ApkMos 37,Ib"·.2-6 als Eva-Rede durchaus seine Fortsetzung haben. 126. Daß in der georgischen Fassung ApkMos 46 (3 5),2 als Rede Sechs gestaltet ist, verdankt sich dem Bemühen, die Inkonzinnität der Darstellung zu glätten, ist deshalb aber lectio facilior. I 27. In Va ist die Erzählung in 3· Pers. mit Sicherheit in ApkMos XXIX,S. I 2, in P' nur in ApkMos XXIX,I2 zu erkennen. 128. Lateinische jüdische Epigraphik ist bezeugt; vgl. Vermes, Miliar, Goodman, The History of ehe Jewish People IIIII, 82. I 29. Verwiesen wird auf den Brief des Annas an Seneca sowie auf die Collatio, ein spätantikes Rechts buch, das römisches Recht mit Pentateuchvorschriften vergleicht; für den Brief des Annas vgl. W. Wischmeyer, Die Episcula Anne ad Senecam. Eine jüdische Missionsschrift des lateinischen Bereichs, in: J. van Amersfoort und J. van Oort (Hgg.), Juden und Christen in der Antike, Kampen I990, S. 72-93, für die Collatio vgl. L. V. Rutgers, The Jews in Late Ancient Rome, Religions in ehe Graeco-Roman World 126, Leiden I9?5> 2I0-259· Nicht unumstritten ist die These von D. S. Blondheim, die christliche lateinische Ubersetzung des Alten Testamentes sei durch das lateinischsprechende Judentum beeinflußt, das seinerseits eine lateinische
7· ApkMos 14-29 ist in VitAd als erzählerischer Block ausgelassen, einzelne Motive sind jedoch übernommen und an andere Stelle versetzt: die Aufteilung des Paradieses VitAd 32,2 aus ApkMos 15.2, die Kräuter aus dem Paradies VitAd 4 3,2 aus ApkMos 29, ebenso weist ejicere VitAd 28,3 auf ApkMos 29,1 zurück. VitAd 17,1 f. ist wohl Korrektur zu ApkMos 26,4. Ähnlich können aus dem Bereich VitAd 4 5-5 1 parr. einige Motive am ehesten als Aufnahme paralleler Motive aus ApkMos 30-43 erklärt werden: Daß nach VitAd 48,6 nur Sethund seine Mutter das Begräbnis Adams sehen, ist wohl aus ApkMos 38,4 genommen; die Aufforderung >>wie ihr gesehen habt, so begrabt euere Toten>Penitence«. Ein Vorläufer der heutigen lateinischen Vita Adae hat die nichtchristliehen Traditionsstoffe von VitAd 25-29,I':·; 49-50 integriert. Für den weiteren Verlauf der Traditionsbildung hin zu den heutigen armenischen, georgischen und lateinischen Fassungen sind, sofern man sich nicht grundsätzlich mit dem >>ignoramus, ignorabimus« bescheiden oder die jetzigen Fassungen als voneinander unabhängige Erweiterungen mit jeweils den selben TraditionsstofI 3 r. Auf eine lirerarkritische Zusammengehörigkeit könnte neben der r. Pers. Plur. in ApkMos I 5-30 und 33,4 auch der GottesnameJael in ApkMos 29,4 und 33,5 schließen lassen. I 32· Der Text von Edzmiacin I 6 3 I N r. I wird in einer parallelen armenischen Handschrift (Predigtsammlungen N r. 3 I) als Offenbarung Gottes >>durch die Hand des Erzengels Michael an den großen Propheten Mose>Wo bist du, Adam? Weswegen verbirgst du dich vor meinem Angesicht?«; ferner wird in Edzmiacin I63I wie in ApkMose IJ,6 die Vision der Himmelfahrt der Seele Adams, nicht wie in den Parallelen die Vision der Prodigien versprochen. Auch der Acherusische See wird
fen'33 deklarieren will, zwei Erklärungsmodelle denkbar. Das erste Modell rechnet mit sukzessivem Weiterwachsen eines Überlieferungsstranges, dem zunächst die Geschichte von der zweiten Verführung am kompositionellen Ort von ApkMos 29,78-I3 zugewachsen wäre; in einem weiteren Schritt wäre diese Geschichte an den Ort von VitAd I-Io':· umgestellt, sodann nacheinander um VitAd I8-2I':·'34 und um VitAd I I- I 7':· erweitert worden. Von dieser Fassung aus wären dann die Übersetzungen ins Armenische, Georgische und Lateinische erfolgt. Auf diese Vorlage sind die Gemeinsamkeiten dieser Fassungen gegen die griechische Apokalypse Mosis nach HS D zurückzuführen. Berücksichtigt man Nagels textgeschichtliche Erkenntnisse über die Nähe dieser Übersetzungen zu je verschiedenen Handschriften(familien}, müßten die Abschreiber dieser je verschiedenen Handschriften unabhängig voneinander Zugang zu dieser um VitAd I_:_2I '' erweiterten Fassung des Adambuches gehabt haben. Kombiniert man die genannten textgeschichtlichen Erkenntnisse Nagels, die Einsicht in die literarkritische Abhängigkeit der verschiedenen Versionen in VitAd I8,I und die Beobachtungen zu Ich- bzw. Er-Stil in ApkMos XXIX,7-13 nach den Handschriften Va und P' miteinander, könnte ein zweites Erklärungsmodell erwogen werden: Der heutige Bestand der Apokalypse Mosis nach Handschrift D und der ursprünglich im Er-Stil erzählte Bestand von VitAd I21':· sind unabhängig voneinander gewachsen und in Teilen von ApkMos incl. XXIX,7-13 (Va P') ein erstes Mal, auf einer der heutigen armenischen, georgischen und lateinischen Version vorausliegenden redaktionellen Ebene ein zweites Mal kontaminiert worden. Auf diese Vorlage sind die Gemeinsamkeiten dieser Fassungen gegen die griechische Apokalypse Mosis nach HS D zurückzuführen. Auf dieser Stufe könnte zusätzlich ApkMos 13 erstmals '3 5 christianisiert worden sein. Größere Klarheit läßt sich wiederum über die Entwicklung von einem um VitAd I - 21 '' erweiterten Adambuch hin zur heutigen lateinischen Vita Adae gewinnen. Der griechische Text dieser Traditionsstufe ist auf dem Wege hin zur lateinischen Fassung nochmals überarbeitet worden, hierbei wurde die große Erzählung Evas vom Sündenfall getilgt und das gesamte Finale ApkMos 30-43 durch eine weitaus kürzere Variante ersetzt. Diese Besonderheit ist im Hinblick auf das Sündenverständnis der Apokalypse Mosis und das Eva-Bild der Vita Adae redaktionskritisch zu erklären. Über das Wesen der Verführung wird nicht reflektiert (anders als in ApkMos 1619), die Sünde wird nicht im speziellen in der E:rn8uJL(a gesehen (anders als in ApkMos 19,3), vermieden werden die Vorstellung, der Teufel rede in der Schlange und nur in ApkMose 37,3 und Edzmiacin I63 I Nr. I, nicht aber in den Parallelüberlieferungen erwähnt. I 33· Vgl. Halford, Vita Adae, 4I9: »Each MS can be seen as containing the sum of what was known about Adam and Eve at a particular time and placebis zum Tag des Gerichts« anhalten soll, wird nach VitAd 17,1 f. durch das Gebet des büßenden Adam beendet. Mit dem Verzicht auf die beiden letztgenannten Motive betont auch der Verfasser von VitAd die u. a. in 4 Esr7,129 und syrBaq4,19 ausdrücklich festgehaltene menschliche Entscheidungsfreiheit und Verantwortlichkeit. Dieser Gedanke bewirkt auch, daß, anders als in den Parallelversionen, in VitAd 37,2 Eva nicht mehr davon spricht, daß ihr die Sünder am Tag des Gerichtes fluchen werden: Sie sind für ihr Geschick selbst verantwortlich. Umso wichtiger ist, daß der Mensch um das Wesen wahrer Buße weiß, wie in VitAd 5,1 in einer Erweiterung gegenüber der armenischen und der georgischen Fassung Eva ausdrücklich fragt: »Was ist Buße?«- Die schon durch die vorangegangenen Redaktionen geschaffene Negativ-Zeichung'J 6 Evas zu Adams Lebzeiten wird auf der Ebene der jetzt zu besprechenden Redaktion weiter verschärft: Die in ApkMos 32 bejahte Unterbrechung des Bußgebetes Evas durch einen Engel wird in VitAd 9 zur satanischen Verführung; das Bußgebet Evas wird an der kompositorischen Parallele zu ApkMos 32 gestrichen.' 37
4· Datierung und religionsgeschichtliche Verortung Die Frage der Datierung läßt sich u.E. nur zusammen mit der Frage nach dem religionsgeschichtlichen Milieu beantworten. Das religionsgeschichtliche Problem erwächst aus dem Miteinander christlicher Tradierung, jüdischer theologischer Tendenz und teilweise gnosisnaher Motivik. Textkritisch läßt sich nichts gewinnen; die älteste griechische Handschrift stammt aus dem 11., die älteste lateinische Handschrift aus dem 9.}ahrhundert. Ihr Text muß nach W. Meyer jedoch wesentlich älter sein, da die von Handschriften der Klasse II abhängige Pariser lateinische Handschrift 5327 in einer Unterschrift zu einem der folgenden Stücke einen Sohn Kar! Martells als Abschreiber nennt. '3 8 Doch sind wir damit immer noch um Jahrhunderte von der Entstehungszeit unserer Texte getrennt. Äußere Indizien für die Datierung lassen sich nicht benennen. Die für die Zeit
I 36. Die Tendenz ist in der Grundschrift vorbereitet: Während der Paradiesesreise behält im Zwiegespräch mit der Schlange in ApkMosio,J- I I,J/VitAdJ8,I-2 die Schlange das letzte Wort; die Schlange wird erst durch Seth zum Schweigen gebracht (ApkMosi2,I/VitAd39,2). I 37· Vgl. auch das erste, gegenüber ApkMose 9,2 sekundäre zweite Wort Evas an Adam in VitAd 35.2, in dem Eva um die Ubenragung des ganzen Schmerzes Adams bittet.- Daß VitAd die Verführung Evas als sexuelle Verführung gedeutet habe, müßte am Sprachgebrauch von circumvenire überprüft werden, das in der paganen Antike offenbar keine erotische Tönung beinhaltet, und auch nicht in der Vulgata, vgl. Gen3 I,7; SapSah,12; IO,I I; Apg7, 19; 2Kon,I I; 7,2; I2,7.I8. IJ8. Meyer, Vita Adae et Evae, 2I8f.
des Herodianischen Tempels namhaft gemachte Passage VitAd 29,4-7'3 9 fehlt in der griechischen Version und in den ältesten lateinischen Handschriften und ließe sich im übrigen ebensogut auf den eschatologischen Tempel beziehen. ' 40 An inneren Indizien für eine Datierung vor 70 n. Chr. wurde die traditionsgeschichtliche Verwandtschaft zu Aussagen des Josephus, des slavischen Henochbuches und des Paulus benannt' 4', ebenso das Fehlen antichristlicher Polemik und die prärabbinische Sicht des Judentums' 42; gerade die Aussagekraft der letzteren Argumente wurde jedoch bestritten. '43 Hält Jakob Licht als Entstehungszeit des ursprünglichen Adambuches die Zeit zwischen roo v. Chr. und 200 n. Chr. für wahrscheinlich '44, so wird mit diesem Vorschlag nur die Spannweite der meisten bisherigen Datierungen angegeben. '45 Die hier vorzustellenden Adamsschriften sind uns ausschließlich in christlichen Handschriften erhalten. Spezifisch christlich sind jedoch nur die Schlußdoxologie in diversen Handschriften der Apokalypse Mosis, das aus dem Nikodemusevangelium eingeschobene Stück VitAd 41,1 -42,2, dessen Parallele ApkMos r 3 ohne christliche Bezüge auskommt, sowie der Schluß der in den Handschriften der Klassen li III IV eingeschobenen ausgeführten zweiten Belehrung Adams an Seth VitAd 29,7-10. An der entscheidenden Stelle, der Begnadigung Adams ApkMos 37,2/VitAd 47,1, fehlt jeder Hinweis auf das Heilswerk Christi' 46, ebenso wird Gen 3,15 weder in ApkMos 26,4 noch in der Korrektur VitAd 17,2 i.S. des Protoevangeliums gedeutet. Ferner fehlen typologische Ausdeutungen der Stunde des Sündenfalls ebenso wie des Begräbnisortes der Stammeltern. Die Forschungsgeschichte zeigt, daß in beiden Richtungen e silentio argumentiert werden kann: Wurde die jüdische Herkunft der Adamschriften zumeist durch den Hinweis auf das Fehlen spezifisch christlicher Elemente begründet, so ist für Emil Schürer der jüdische Ursprung einer zu vermu-
I39· Bousset, Greßmann, Religion des Judentums, 23 mit Anm. 3; Beer, Art. Pseudepigraphen, 264; Frey, Art. Adam, I05 (vermutungsweise); Torrey, The Apocryphal Literature, I33; Eißfeldt, Einleitung, 637; Halperin, The Faces of the Chariot, 98. I40. Stone, History, 57· I4I. Wells, Books of Adam and Eve, 126. I 30; Sharpe, Prolegomena, I46 ff.; ders., TheSecond Adam in the Apocalypse of Mosis, CBQ 35, I973, 35 ff.; Wonneberger, Syntax, 248ff.; Bertrand, La vie grecque, 2.9-31; Levison, Art. Adam and Eve, ABD I,65. I42.. Meyer, Vita Adae, 2.05; Denis, lntroduction, 6. I43· Stone, History, 57f. I44· Licht, Art. Adam and Eve, 2.46. I45· Vorschläge (vgl. Anm I39): Grundschrift Ende r. Jhdt v. Chr (Bonsirven, La Bible Apocryphe, 2I5); Ende r. Jhdt. n.Chr. (Johnson, Life of Adam and Eve, 252; Walter, Art., Pseudepigraphen, 1377); um die Zeitenwende (Schäfer, Art. Adam, 425); Apokalypse Mosis: zwischen IOO v. Chr. und 50 n.Chr. (Bertrand, La vie grecque, 3I), zwischen Ioo und qo n. Chr.: Kabisch, Entstehungszeit, I 34· Vita Adae: Viertes Jhdt. n. Chr. (Johnson, Life of Adam and Eve, 252). I46. Da, wo in christlicher Tradition die Begnadigung des Menschen mit seiner Geschöpflichkeit begründet wird, ist die Hauptperson der Erzählung als Christ bekannt, oder es wird in der visionären Schau die Aussage der Begnadigung Adams Christus selbst in den Mund gelegt. Für ersteres vgl. die in den ApophthegmataPatrum Nr. 54 mitgeteilte Anekdote von Abbas Mios, für letzteres das koptische >>Buch der Auferstehungjesu Christi von Bartholomäus, dem Apostel, Fol. PIH Co!. 2, Lacau 6o/74.
tenden Grundschrift nicht sicher, >>da nichts spezifisch Jüdisches vorkommt« 147; und für Michael E. Stone gilt methodisch, daß das Fehlen antichristlicher Polemik nicht die vorchristliche Herkunft einer jüdischen Schrift garantiert und daß der Verweis auf pseudepigraphische und rabbinische Parallelen die jüdische Herkunft der Adamschriften nur dann zwingend nahelegen könnte, wenn solche Parallelen ausschließlich in jüdischen Schriften möglich wären.' 48 Doch kennt die Forschungsgeschichte auch positive Verweise auf das jüdische Entstehungsmilieu: die Transzendierung des Gottesbegriffes, die Vermeidung der Anthropomorphismen, die Vorstellung von der Bestattung und der angemessenen Trauerzeit und die Lehre von den sieben Himmeln 149, die Sabbat-Thematik, die Beziehungen zur Merkaba-Mystik in VitAd 25,3, die Identifizierung des bösen Mannes als eines Menschen, der sich weigert, Gottes Thora zu lieben 1 5o; die Begrenzung der Aussage von ApkMos 26,4 auf die Zeit bis zum Endgericht. 1 5 1 Doch führten auch die Versuche der genaueren Verortung innerhalb des Judentums bisher zu keinem allseits anerkannten Ergebnis. L. S. A. Wells vermutete hellenistische Juden, R. Kabisch vermutete synkretistische 1 52, ]. Kaufmann jüdischmystische, vielleicht essäische Kreise'53, George Nickelsburg jüdische oder jüdisch-christliche Täuferkreise 1 54; für M. E. Stone steht nur fest, daß das Werk nicht typisch ist für das rabbinische Judentum 1 55. Neben der Frage nach der jüdischen oder christlichen Provenienz unserer Adamschriften wird auch die Frage nach ihrer gnostischen Prägung diskutiert, die vor allem anband der Perikope vom Fall Satans (VitAd 12-17) und anband derbevorzugten Stellung Seths entstehe 56 , der bekanntlich mehr als einer gnostischen Gruppe ihren Namen gegeben hat. Auf dem Weg zu unserer eigenen Einordnung beginnen wir mit der Diskussion dieser Frage. Daß aus dem Genuß der verbotenen Frucht Erkenntnis der Weisheit erwächst, ist im Judentum nicht völlig unmöglich157, kann allerdings von späteren Lesern auch als Indiz gnostischer Prägung wahrgenommen worden sein. Für andere Motive wie die geforderte Anbetung Adams und die Sonderstellung Seths gilt, daß deren traditionsgeschichtlicher gnostischer Hintergrund nicht gleichzusetzen ist mit Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes, Bd. 3, 4· Auf!. I909, 399· Stone, History, 57f. Fuchs, Leben Adams und Evas, 5 Iof. Vermes, Miliar, Goodman, History of the Jewish People, III 75 8, zu VitAd 29,7; vgl. außerdem die Parallelen VirAd 49,3-50,2 zujosephus, Ant I,7of.- Auch nach P. Schäfer, Art. Adam, 425, ist die vermutete Grundschrift >>eindeutig jüdischen Ursprungs und nur leicht christlich überarbeitet«. I 51. Koch, »Adam, was hast du getan?«, 227, verweist auf TgOnk Gen 3,I 5 als Parallele. I p. Kabisch, Entstehungszeit, 134. 153· Kaufmann, Art. Adambuch, 792. I 54· Nickelsburg, Rewritten Bible, I I 7. 155. Stone, History, 57· I 56. Bousset, Greßmann, Religion des Judentums, 33 5 f.; Altmann, Gnostic Background, passim; Forsyth, The Old Enemy, 237; Harnisch, Verhängnis, 7I; Brandenburger, Adam und Christus, 39 mit Anm 3; 49; I 14; Nissen, Gott und der Nächste, I36 Anm I6I. Für die armenische Parallelüberlieferungen vgl. Preuschen, Adamschrifren, 22 I f. I 57. Vgl. TgNeoph Gen 3,22; äthHen 32,6. I47· I48. I49· I 50.
seinem gnostischen Verständnis auf der Ebene der Endredaktion. Die Grenze zur Gnosis ist in der redaktionellen Verwendung dieser Motive darin gezogen, daß die geforderte Anbetung Adams supraJapsarisch von Gott selbst geboten, nicht infraJapsarisch durch antigöttliche Mächte vollzogen wird, und die Begnadigung Adams in VitAd 46,3 und 47 wie in ApkMos 33.5; 37,2 mit seiner Geschöpflichkeit begründet wird. Leserorientiert gesehen hat die Erwähnung dieser Anbetung im jetzigen Rahmen der Vita Adae ohnehin nur die Funktion, den Leser von der Größe seiner ursprünglichen Bestimmung und damit von der Schwere und Tiefe des Sündenfalles zu überzeugen. Daß die Bevorzugung Sechs Ansätze zeigt, die in der späteren Gnosis ausweitend aufgegriffen werden, ist nicht zu leugnen. Ob nun im Motiv der Paradiesesreise die Identifizierung Sechs mit Christus als Erlösergestalt als Hintergrund zu vermuten ist' 58 oder nicht, in unseren Adamsschriften erscheint Sech jedenfalls als ein Mensch, dessen Fürbitte nicht erhört wird. Ist Seth in VitAd 2 5-29 Empfänger einer Belehrung, so ist er Träger der Familientradition über Adams Sündenfall, und er muß es sein, nachdem Abel tot ist und Kain aus bekanntem Grund nicht in Frage kommt. So ist auch um der Sonderstellung Seths willen unsere Vita Adae nicht als gnostisch zu klassifizieren. Die Gnosis ist nicht der aktuelle Bezugsrahmen unserer Schriften, sondern eine andersartige Entfaltung einiger der auch in unseren Adamsschriften auftretenden Motive.' 59 Die Apokalypse Mosis und die Vita Adae sind aber auch nicht genuin chrisclich. Die Argumente wurden schon genannt: es fehlt jeglicher Hinweis auf das Heilswerk Jesu Christi, sei es in der Begnadigungsszene, sei es in der Wahl des Ortes für die Grablegung Adams; Gen 3,15 wird gerade nicht i.S. des Protevangeliums gedeutet; typologische Beziehungen zwischen der Stunde des Sündenfalls oder der Sterbestunde Adams und der Sterbestunde Christi fehlen ebenfalls. Die Handschrift D zeigt ähnlich wie der Vorläufer der slavischen Fassung' 60 einen auch in ApkMos 13,3; 43,4 nicht chrisclich beeinflußten Text. Daß die Begnadigung Adams bzw. des Menschen unter Hinweis auf seine Geschöpflichkeit erbeten wird, ist zwar auch im Christentum möglich, sofern anderweitig das chriscliche Verständnis sichergestellt ist' 6 ', es ist dort aber nicht zwingender Bestandteil chrisclicher Bitte oder Fürbitte. ' 62 Gerade die engste Parallele in der Darstellung der Begnadigung Adams, das 58. So Preuschen, Adamschriften, 2.2.2.. 59· So auch Bianchi, Gnostizismus und Anthropologie, I 2.. Zur Kritik an Preuschen vgl. auch Kabisch, Entstehungszeit, passim; Liechtenhan, Die pseudepigraphe Litteratur der Gnostiker, 2.2.2 f.; zur Kritik an Harnisch vgl. Koch, »Adam, was hast du getan?Buch der Auferstehung Jesu Christi von Bartholomäus, dem Apostel« 16 3 zeigt deutlich, wie bei narrativ gleichem Inhalt der Christ formulieren würde. Auch der Vergleich mit jüdischen und christlichen Trauerbräuchen 164 nötigt nicht zu einer gegenteiligen Entscheidung: Salbung des Leichnams und Räucherung von Weihrauch kamen im Christentum vor 16 5, die Salbung des Leichnams und seine Bedeckung mit Linnen auch im Judentum 166• Unbeschadet dieses Urteils werden in der folgenden kommentierten Übersetzung auch einige patristische Parallelen zur Kenntnis geboten. Die Parallelen zeigen im übrigen, wie sehr in beiden Religionen von der gemeinsamen Basis der GenesisTexte aus um das Verstehen menschlichen Daseins gerungen wurde. Man hat die jüdische Herkunft der vermuteten Adam-Grundschrift wiederholt durch die Annahme einer hebräischen Vorlage verteidigen wollen. 167 Tatsächlich kann man einige Hebraismen diskutieren 168; doch müßten erst noch linguistische Studien über die in Griechisch verfaßten Apokryphen vorliegen 169; im übrigen fehlen uns äußere Zeugnisse über ein hebräisches Adambuch. 1 7° Wichtiger als die Suche oder die notwendig hypothetisch bleibende Rekonstruktion einer hebräischen oder aramäischen Vorlage ist es, das jüdische Milieu der Apokalypse Mosis auch in der Interpretation zu berücksichtigen, ohne die typisch griechisch-hellenistischen Züge der Schrift zu vernachlässigen. Die Apokalypse Mosis erweist sich als eindeutig jüdisch-hellenistisches Zeugnis, so gewiß gilt: »Nevertheless, any comment on authorship is speculativeWir wissen nicht, wie wir dem begegnen werden, der uns geschaffen hat, ob er uns zürnt oder ob er sich uns in Erbarmen zuwendet« (3 1,4). Wenn nicht nur die Engel, sondern sogar Sonne und Mond für Adam beten und wenn durch den zeitlichen Abstand zwischen der Fürbitte der Engel und ihrer Erhörung für den Leser die bange Frage ersteht, ob die Fürbitte auch erhört wird, soll damit ebenfalls festgehalten werden, wie schwer die Gebotsübertretung Adams wiegt und wie wenig selbstverständlich es ist, daß ihm verziehen wird. Daß Abel nicht begraben werden kann, bevor nicht Adam durch Gott und seine Engel bestattet ist, weist ebenfalls auf die grundsätzliche Störung in der Schöpfung hin, die nur durch Gott selbst überwunden werden kann. Hoffnung ist für das menschliche Leben nur durch Gottes Verheißung der endlichen Auferweckung gesetzt; am Tag des Gerichtes hört die Feindschaft zwischen Mensch und Tier ebenso auf (26,4) wie die Entfremdung des Menschen von seiner gottgewollten Herrlichkeit (39,2). Die Auferweckungsverheißung ist aber in dem letzten unmittelbar an Adam gerichteten Wort Gottes im Paradies mit klaren Worten an eine Bedingung geknüpft: »Wenn du dich nach deinem Weggang aus dem Paradies selbst bewahrst vor allem Bösen«. Die ausführliche Schilderung der Begnadigung Adams soll den Leser zur Beherzigung der Mahnung Gottes (28,4) motivieren. Evas große Erzählung, wie die Verführung vonstatten ging, ist der Versuch, die Nachkommen vor ähnlicher Verfehlung zu bewahren. Die Verführung bestand darin, daß der Teufel den Menschen bereits das paradiesische Leben als ein durch Gottes Neid eingeschränktes, gemindertes Leben madig zu machen wußte und die Befürchtungen der Menschen, Gott werde ihnen zornig sein, erfolgreich überwand. So erwächst die em8u!J.Ca aus dem Zweifel an dem lebensdienlichen Gebot Gottes und führt doch erst recht zur Lebensminderung.
6.b) Die Kraft der Buße nach der Vita Adae et Evae »Der erste Mensch sprach ... Von mir sollen alle Geschlechter lernen: Jeder, der seine Missetaten bekennt und lässt, wird vom Gericht der Hölle errettet, wie es heißt: Gut ist's, dem Ewigen zu bekennen und zu saitenspielen deinem Namen, o Höchsteres ist kein GottÜber Simson« und »Über die Gottesbezeichnung >wohltätig verzehrendes Feuernudite< d' Adam: une interpretations de Genese 3,7 chez !es Peres grecs, Berlin 1966,486-495 (TU 92 = StPatr 7,1). Leder, Hans-Günter: Sündenfallerzählung und Versuchungsgeschichte. Zur Interpretation von Mc 1,12f., ZNW 54, 1963, r88-216. Jeremias,Joachim: Nachwort zum Artikel von H.-G. Leder, ZNW 54, 1963, 278f. Andrews, H. T.: An lntroduction to the Apocryphal Book of the Old Testament. Grand Rapids, Michigan 1964. Eißfeldt, Otto: Einleitung in das Alte Testament unter Einschluß des Apokryphen und Pseudepigraphen sowie der apokryphen- und pseudepigraphischen Qumran-Schriften, Tübingen 19643. Metzger, Bruce Manning: The Oxford Annotated Apocrypha. Revised Standard Version, with lntroductions, Comments, Cross References, Tables of Chronology, and Index, New York 1965. Asmussen, ].P.: "Adams og Evas Liv", in: Meisen, E. and B. Noack (ed.), Gads Danske Bibel Leksikon, Copenhagen 1965-66, Co!. 14. Evans,]ohn Martin: Microcosmic Adam, MAe 3 5, 1966, 38-42, ders., Paradise Lost and the Genesis Traditions, Oxford 1968, 55-58. Levin, A. G.: The Tree of Life. Genesis 2:9/3:24 in Jewish, Gnostic and Early Christian Texts. Diss. theol. (Mikrofilm) Cambridge (Mass.) 1966. (Summary: HThR 59, I 966, $. 449 f.). Scroggs, Robin: The Last Adam, Philadelphia 1966. Cardona, Giorgio Raimondo: Sur le gnosticisme en Armenie: !es livres d'Adam, Le origini dello gnosticismo, ed. Ugo Bianci, Leiden 1967, 645-648. Guerin, G.A.: En marge de Ia legende d'Adam, BCER 142, 1968, 13 f. Bianchi, Ugo: Gnostizismus und Anthropologie, Kairas 11, 1969, 6-13; ders., La redemption dans !es livres d'Adam, Numen 18, 1971, 1-8. Harnisch, Wolfgang: Verhängnis und Verheißung der Geschichte. Untersuchungen zum Zeit- und Geschichtsverständnis im 4· Buch Esra und in der syr. Baruchapokalypse, FRLANT 97, Göttingen 1969. Denis, Albert-Marie: Introduction aux pseudepigraphes grecs d' Ancien Testament, SVTP r, Leiden 1970, p. 3-14. Simon, M.: Adam et Ia redemption dans Ia perspective de l'eglise ancienne, Types of Redemption, ed. Raphae!J. Z. Werblowsky and C.J. Bleeker, Leiden 1970,62-71. Licht, Jakob: Art. Adam and Eve, Books of, EJ 2, 1971, 246f. Sharpe, ]ohn Lawrence: The Second Adam in the Apocalypse of Moses, CBQ 3 5, 1973. 35-46. Cousin, Hugues: Sepulture criminelle et sepulture prophetique, RB Sr, 1974, 375393, hier S. 384-386.
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wird außer in bTaanith roa auch sonst gelegendich zwischen Gan und Eden unterschieden: Nach bBer 34b; bPes 94a; bSanh 99a war Adam im irdischen Garten, aber nicht im himmlischen Eden. Diese Unterscheidung soll ausgleichen zwischen dem Aufenthalt Adams im Garten und der Vorstellung, kein menschliches Auge habe bisher das Paradies geschaut (nach Jes 64,3). b) Als Gnadenerweis Gottes gegenüber dem sofortigen Vollzug der Todesstrafe gilt in VitAd weder die Vertreibung Adams (MidrTanch B Numeri, Io,8; vgl. MidrTeh 2 5,8, zu Ps 25,6) noch die Erlaubnis, daß Adam sich durch seine eigene Arbeit den Lebensunterhalt erwerben darf (Apostol. Konstitutionen 8,212). 2,1 a) Nach bAZ 8a fastet Adam zunächst acht Tage. b) Gnostisch wird überliefert, daß sie dank der Sophia Speise fanden (lrenäus, Adv. Haer I,30,9). Als Zeit voll Mißgeschick wird die Zeit nach der Vertreibung aus dem Paradies auch bei Philo, De opificio mundi I 56, gedeutet. 2,2 a) Diese Anrede im Munde Evas vgl. ARN r -6. b) Mit den Handschriften der Kl. I ist vocabit, nicht revocabit zu lesen. c) Zu dieser Hoffnung vgl. Philo, De opificio mundi, I 55: Gott läßt keine Hoffnung auf Wiederkehr, weil die Sünde so schwer gewesen war. Daß Adam nicht mehr zurückkehren darf, erschließt Philo, De Cherubim I ,2 aus der Verwendung von exß>Du kannst nicht so viel tun wie ich•, doch tu soviel, daß du gerettet wirst. Ich will nämlich vierzig Tageb fasten: Du aber stehe aufc und gehe zum Fluß Tigrisd und nimm einen Stein
5.2 a) Zu Evas Frage» Wieviel« und zu ihrer Sorge, daß sie auch gerüstet sein wird für ihr Vorhaben, vgl. GenR 22. 6,1 a) Das Wort »non>quantum« in VitAd 5,3) und damit sekundäre lectio facilior. b) Zur Enthaltung über 40 Tage vgl. ApkAbr 9,7; ApophthegmataPatrum 823. Andere Angaben: bErub r8b (130 Jahre), bAZ Sa (acht Tage). c) Zum Getrennt-LebenAdamsund Evas vgl. bErub r8b; GenR 24, ZU Gen s.r: Trennung Adams von Eva r 30 Jahre lang. Während dessen zeugten die weiblichen Geister mit Adam, die männlichen mit Eva. Dieselbe Tradition ist auch Midr Tanhuma B Genesis, I 26 (Bietenhard, 29f.), hier wird das jedoch als Mangel empfunden, weswegen Gott dem Adam das Verlangen nach Eva ins Herz gibt. d) Tigris: In bBer 59b wird festgestellt, daß die Einwohner von Mahoza »scharfsinnig« sind, weil sie sein Wasser trinken; die folgenden Negativwertungen können aber auch das >>scharfsinnig« als negativ gemeint erscheinen lassen. Der Name Tigris wird bei Philo, LegAlleg 1,69 auf die Besonnenheit gedeutet, die sich der Sinnenlust widersetzt.
791
ApkMos I,1
VitAd 6,1-8,2
und stell dich auf ihn im Wasser bis an den Halse an der tiefsten Stelle des Flusses, und keine Rede gehe aus deinem Munde, weil wir unwürdig sind, zum Herrn zu bitten, weil unsere Lippen unrein sind von dem Baum, von dem zu essen uns verboten und gewehrtf war, 2 und steh im Wasser des Flusses 37 Tage. Ich aber werde im Wasser des Jordana 40 Tage zubringen. Vielleicht wird sich Gott der Herr unser erbarmen.>Ich sage dir, Jordanwasser, leide Schmerz mit mir und sondere mir alle schwimmenden Lebewesen ab, die in dir sind, und sie sollen mich umgeben und gleich wie ich trauern.a 2 Sie sollen nicht sich schlagen, sondern mich, weil nicht sie gesündigt haben, sondern ich.>contradicto« mit »verboten 5 fraglos vorausgesetzt. 8,1 a) Vgl. Ps.-Philo, DeJona 37 sowie allgemein Röm 8,18-23.
79 2
ApkMos I, I
3 Sofort kamen alle Lebewesen und umgaben ihn, und das Wasser des Jordan stand• von jener Stunde an und nahm nicht mehr seinen Lauf.b 9,1 Und es vergingen r8 Tage, dann erzürnte der Satan und verwandelte sich in die Lichtgestalt der Engel• und ging zum Fluß Tigris zu Eva, 2 und er fand sie weinend, und er, der Teufel selbst, als ob er mit Eva Schmerz litte•, begann zu weinen und sprach zu ihr: »Steige aus dem Wasser heraus, und im übrigen sollst du nicht weinen. Laß schon ab von der Traurigkeit und dem Seufzen. Was bist du so unruhig, du und dein Mann Adam? 3 Erhört hat Gott der Herr euer Seufzen und eure Reue angenommen; und wir Engel haben alle für euch gebetet und den Herrn angefleht•, 4 und er hat mich gesandt, daß ich euch aus dem Wasser führe und euch Nahrung gebe, die ihr im Paradies hattet und wegen der ihr nunmehr traurig seid. 5 Nun also, geh aus dem Wasser heraus, 8,3 a) Möglicherweise liegt eine Anspielung auf Jos 3 vor; vgl. in Jos 3,I6 ebenfalls stare; die Wendung cursum agere ist inJos 3 Vg nicht belegt, umgekehrt ist die dortige Terminologie hier nicht verwendet. Das Stillstehen des Jordanwassers wird in einer Haggada zu Jos 3 (in bSanh 34a) ebenfalls an das Wohlverhalten der Israeliten gebunden, an den Gehorsam gegenüber der Weisung Num 33>52. b) Die Herrschaft Adams über alles auch nach dem Sündenfall kennt auch SapSal I0,2 (anders LAB I3,8!).- Auch die Festtage soll Adam nach bAZ 8a »im Namen des Himmels>Adam, was sagst du zu mir? Um deinetwillen bin ich vertrieben worden. 2 Als du geformt wurdest, bin ich von dem Angesicht Gottes verstoßen und fernab der Gemeinschaft der Engel geschickt worden. Als Gott den Lebenshauch dir eingeflößt hat und dein Gesicht und dein Abbild zum Ebenbild Gottes gemacht wurde, brachte dich Michael herzu und ließ dich im Angesicht Gottes u,ra) Zu den möglichen Ursachen für den Neid des Teufels s. die Einleitung, Nr. 6b. 12,3a) Die Lesart »nocitus« (geschädigt) ist eine von Meyer, 225, bevorzugte glättende Korrektur einiger Handschriften aus Kl. II und 111 gegenüber der Lesart »natusEinzigen der Weltcum compelleret me Michahel adorareErbarme dich meiner, Herr, hilf mir!« 3 Und sie wurde nicht erhört, und die Barmherzigkeit Gottes war nicht um sie, und sie sprach bei sich: >>Wer wird es meinem Herrn, Adam, melden? Ich bitte euch, Gestirne des Himmels, wenn ihr nach Osten zurückkehrt, meldet es meinem Herrn, dem Adam.« 20,1 In jener Stunde aber sprach Adam: >>Evas Klage ist zu mir gekommen; vielleicht hat die Schlange ein zweites Mal mit ihr gekämpft.« 2 Und er ging und fand sie in großer Trauer, und Eva sprach: >>Daraus, daß ich dich gesehen habe, mein Herr, wurde meine Seele er-
1,2 a) Vgl. Gen 4,1 LXX. Wie D auch St; AV: l'taQEAaßEv; A: €/..aßEv (so nahezu alle HSS; P': /..aßwv).
b) AV und A: avijA8EV (mit weiteren Zeugen); weitere LAA: XatWXTJOEV und xm:ijA8Ev. c) Vgl. VitAd 18.19.22 zu Adams Wohnort im •Ostenwvov; An: aÖL6.q:>9ovov; S3 und AD: ÖLatov; P: aq:>atov; BQ und S1 beziehen die Kennzeichnung Abels auf Kain: U!!lll..aßtc:;; VitaAdae: >lucidusAmilabesDiaphotos< [den •LichtvollenAmilabes>Was ist Schmerz, Herr, Vater, ich weiß es nicht. Verbirg es uns nicht, sondern sage es uns.«
VI, I a) Sekundäre HSS verdeutlichen und ergänzen: »Gedenkst du etwa, Vater, des Paradieses und der Baumfrüchte in ihm?« (P'J 1]3 An) bzw. »des Paradieses und seiner Früchte?« (BQ S'). VI,2 a) AV läßt »auf mein Haupt« aus. b) Hier ist zu korrigieren nach St und A: a:n:o ooü, AV: OOlJ (in diesem Sinne sämtliche HSS außer D: an:' aumü. c) C fügt hinzu: >und er wird mir bringen von dem Baum [Holz], in welchem Öl fließt>Als uns Gott [machte] erschuf, mich und unsere Mutter, derentwegen ich auch sterbe, gab er uns jeden Baum• im Paradies. Über eines aber befahl er uns, nicht von ihm zu essen, seinetwegen auch würden wir sterbenbc.
p, I Und Adam antwortete und sprach: >>Häret mich, meine Söhne. Als Gott uns geschaffen hat, mich und eure Mutter, hat er uns in das Paradies gesetzt und hat uns allen fruchttragenden Baum zum Essen gegeben und hat uns verboten: Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, der in der Mitte des Paradieses ist, sollt ihr nicht essen. 32,2 Gott aber gab (jedem von) uns einen Teil des Paradieses, mir und eurer Mutter: den Baum des östlichen Teiles und desjenigen, der gegen Norden liegt, gab er mir, und eurer Mutter gab er den südlichen und den westlichen Teil.• JJ,I Es gab uns Gott der Herr zwei Engel, uns zu bewachen. 2 Es kam die Stunde, da die Engel hinaufstiegen vor das Angesicht Gottes, um anzubeten.• Sofort fand der Feind, der Teufel, die Gelegenheit, als die Engel abwesend waren. Und es ver-
VI1,2 Als aber die Stunde für die Engel nahte, die unsere Mutter• bewachten, hinaufzugehenb und den Herrn anzubeten, fand sie der Feind allein und gab ihr und ließ sie essen von dem Baum, erkannt habend, daß ich nicht in ihrer unmittelbarenc
VII,ra) [1:0] cpv1:6v = »Gartengewächs«, speziell »ein im Garten gezogener Baumund er gab uns auch zwei Engel, die uns bewachteneure Mutter< (so zahlreiche sekundäre HSS); mit D lesen: ABC Va E' SJ. b) BQ und S' erläutern sekundär erweiternd zugleich das Fernsein Adams: >gingen ich und die Engel hinauf>Fragen des Bartholomäusund ich aßKann etwa ein Haus verborgen sein demjenigen, der es baute?Verflucht sei Eva, denn sie hat nicht das Gebot Gottes gehalten>Gott der Herr schelte dich! Schweig, verstumme: Halte deinen Mund, verfluchter Feind der Wahrheit, verderblicher Verwirrer! Weiche von dem Ebenbild Gottes bis an den Tag, an dem Gott der Herr befohlen haben wird, daß du zur Anerkennunga (scil. Des Ebenbildes) herbeigeführt wirst.« 39,2 Und es sprach das Tier zu Seth: >>Siehe, ich weiche, wie du gesagt hast, von dem Angesichte des Ebenbildes Gottes.« Sofort wich die Bißwunde von Seth.a
Xl,2 b) Vgl. Gen 3,6; A AC bieten nicht a:n:o 1:0ü l;u/..ou, P 2 J 2 p Av' J 1 lesen Ich bin zu dir vom Herrn geschickt. 2 Ich bin eingesetzt vom Herrn über den menschlichen Leib. Dir sage ich, Seth, dem Menschen Gottes•, weine und bete und flehe nicht wegen des Öles des Baumes der Barmherzigkeit, daß du deinen Vater Adam für seine körperlichen Schmerzen salbest, 42,1 weil du auf keine Weise von ihm empfangen kannst, wenn nicht in den letzten Tagen, wann fünftausendfünfhundert Jahre vollendet sind. 2 Dann wird über die Erde der innig geliebte König Gottes kommen, den
XIII,za) A AC A8 C Va lesen: sprach zu ihnen [sc. Sethund Eva].- B P' lesen statt 1:fDeduktion< von Gen 2,18 geschlossen werden; zur Bewachung und Pflege des Paradieses vgl. Gen. 2,15; siehe auch Bertrand, La Vie grecque, 121, zu 15,2- 3; zur Einteilung der Bezirke und Standort des •Baumes< im Paradies vgl. 1Hen 24,4-6; 25,1-6; 32,2-6; zu Einzelheiten Bertrand, La vie grecque, 121, zu 15,2. XV,3 a) In der Sache meint D: Gott teilte alle Tiere, und alle männlichen gab er unserem Vater. St löst bereits die sprachliche Schwierigkeit bei D auf (möglicherweise ein Hinweis darauf, daß St die HS D benutzte). b) A AfJ C fügen an: So bewahrte (hütete) ein jeder von uns [A: euch,= Verschreibung] das Seine. XVI,r a) P 2 liest: Und der Diabolos, als er sah, welche Wertschätzung wir von Gott, der uns gebildet hat, erlangt haben, neidete es uns und fand die Schlange, das klügste unter allen Tieren, und herzukommend sagte der Diabolus der Schlange (so mit leichten Abweichungen zahlreiche sekundäre HSS). b) AV: (Steh) auf, folge mir. c) A fügt hinzu: Ich will dir eine Sache sagen, durch welche du Nutzen haben wirst (ähnlich die armenische und die georgische Fassung des Adambuches).
ApkMos XVI,2-XVII,2
VitAd44.4
Ich häre, daß du klüger bist als alle Tiere•, und ich will mich mit dir besprechen; 3 weshalb• ißt du vom Unkraut des Adambaus dem Paradies? Auf, laß sie uns hinauswerfen aus dem Paradies, wie auch wir hinausgeworfen wurden. 4 Sagt ihm die Schlange: Ich fürchte, daß mir Gott zürnt.• 5 Es sagt ihm der Diobolos: fürchte dich nicht. Werde mir Werkzeug. Und ich werde durch deinen Mund Worte sagen, sie zu betrügen (zu hintergehen).• XVII, I Und sofort hängte sie sich an die Mauer des Paradieses, und als die Engel Gottes heraufkamen anzubeten•, da war auch der Satanas in Gestalt (eines Engels)b und pries Gott wie die Engel. 2 Und sie• beugte sich über die Mauer, und ich sah sie gleich einem Engel. Und sie sagt
XVI,2 a) Gen J,I. XVI,J a) Nach Penitence 44(r6),3a.b fragt der Teufel, warum die Schlange den später als sie erschaffenen Adam verehrt (Vgl. VitAd 14- r 5 und dazu Stone, Penitence, XI). b) A fügt hinzu: und seiner Frau. Und nicht von der Frucht des Paradieses (so auch C mit leichter Abwandlung); zu Einzelheiten vgl. Bertrand, La vie grecque, 122 zu r6,J. XVI,4 a) Vgl. XVII1,2; XXI,4 (passim). XVI,5 a) A (AC Ae C mit leichten Abwandlungen): durch welche du sie betrügen (verführen) kannst. - Origenes, De principiis J,2,r, kennt als jüdische Vorstellung aus AscMos, die Schlange sei auf Eingebung des Teufels hin zur Ursache des Fehltrittes von Adam und Eva geworden. Die Stelle ist uns in AscMos nicht erhalten. XVII,r a) Vielfach erläutern sekundäre HSS »Gott anzubeten«, >>den Herrn anzubeten«. b) Außer D und St in fast allen HSS die Zufügung »eines Engels« (so auch Benrand z.St.); vgl. 2Kor r r,4 und Hinweise in Did r6,4; ApkElia; zu Deutung und Traditionen K. Niederwimmer, Didache, 26rf. XVII,2 a) AV A P 2 und weitere HSS lesen: »Und ich beugte mich«; diese Lesart ist gegenüber D St jedoch sekundär. Zur auch dann umstrittenen Deutung schon Fuchs, Leben Adams und Evas z.St. Anm. b: »Es kann nämlich auch die Schlange gemeint sein. Auch weiterhin kann man in betreff des Subjekts oft schwanken. Doch wurde meist Ersteres angenommen, da der Satan der eigentliche Verführer ist, während Eva nur, sei es den Engel, sei es die Schlange sieht. Ob beide Verwandlungen einen verschiedenen Zweck haben und welchen?« (pr).
ApkMos XVII,2.-XVIII,J
VitAd44.4
mirb: Was tust du im Paradies? 3 Und ich sagte ihr: Gott hat uns gesetzt•, es (das Paradies) zu bewachen und aus ihm zu essen. 4 Es antwortete der Diabolos durch den Mund der Schlange: Gut ist es gemacht•. Doch nicht wird gegessen von jeder Pflanzeb. 5 Und ich sagte: Von allem essen wir außer von einem (Baum)•, welcher mitten im Paradies steht, über den Gott uns geboten hat, nicht davon zu essen, da wir sonst des Todes sterben. XVIII, I Da sagt die Schlange zu mir: So wahr Gott lebt. Ich bin betrübt• über euch (euretwegen)b. Nicht nämlich will ich euch in Unkenntnis lassen. Wohlan nun und iß und nimm wahr den Werte des Baumes. 2 Ich aber sprach zu ihr: Ich fürchte, daß mir Gott zürnt, wie er uns gesagt hat. 3 Und sie spricht zu mir: Fürchte dich nicht. XVI1,2 b) St AV und einige weitere HSS fügen (ähnlich wie die armenische und die georgische Fassung) hinzu: »Bist du Eva?« Und ich sagte ihr: »Ich bin es4
und bei dem Baum des Lebens: Ich werde auch meinem Manne geben. 3 Als sie aber von mir den Eid genommen hatte, dann kam sie und setzte der Frucht, ihr Gift der Bosheit bei, das ist der Begierde. Begierde nämlich ist Ursachea jeder Sünde. Und sie bog den Zweig auf die Erde und nahmb von der Frucht, und ich aß.c XX,r Und in derselben Stunde wurden meine Augen aufgetan, und ich erkannte, daß ich entblößt war von der Gerechtigkeita, mit der ich bekleidet warb. 2 Und ich weintea und sprach: Warum habe ich dies ge-
XIX,3 a) A AC AO C deuten: XEqJaA.t) (=Anfang), während Sc eine nähere Kennzeichnung des Gen. lt6.0l]~ Ct!!UQ1:(a~ nicht hat und den ursprünglicheren Text bietet; vgl. auch Röm 7,7; Bercrand,, La vie grecque, 124, zu ApkMos I9,3, der z.St. XEqJaA.t)liesc, verbindet mit dieser nicht eindeutigen Lesart zu weitreichende Folgerungen. b) So St (wie die armenische und die georgische Fassung) gegen die Bezeugung nahezu aller HSS, die die 1. Pers. Sing. lesen: Und ich beugte . .. und nahm (so auch Benrand und Rießler z.St., während Fuchs, Leben Adams und Evas erwägt: »Sie bog den Zweig zur Erde, da nahm ich von der Frucht und aß>mit welcher ich bekleidet war«; zur Sache Jervell, Imago Dei, 40.45; Belege und Hinweise bei Schrage, ApkEiia zu 21,12 Anm. j. XX,3 a) C erweitert sekundär: ••Jene aber, als sie mich allein weinend und sehr klagen sah>Erbarme dich, o Gebieter, deiner ersten Schöpfung«.
ApkMos XXIX, 5-6
VitAd44,4
5a damit er empfange wohlriechende Gewürze und Samen zum Unterhalt. 6 Und die Engel verließen ihn und brachten vier Arten: Saffran, Narde, Kalmus und Zimt und weitere Samen zu seinem Unterhalt.a Nachdem er diese empfangen hatte, ging er aus dem Paradies heraus. Und wir kamen auf die Erde.b c
XXIX,p) AV A Ae (und weitere HSS mit leichten Abweichungen) lesen: und er befahl, daß Adam hereinkommejüdisch geprägtes gnostisches Milieu« vorliegen (wie es ders., aaO, I09 [Zitat]ff. rekonstruiert)? c) In den sekundären HSS J' E 1 P folgt z.St. ergänzend eine Schilderung des Zustands der aus dem Paradies Vertriebenen. J': Und ich fiel nieder auf mein Gesicht und weinte, als Adam aus dem Paradies kam. E 1 : Und er fiel nieder auf sein Gesicht und weinte bitterlich, so daß aus seinen Augen anstatt Tränen Blut floß [so nach Textkonstruktion Nagels z.St., S. 2I6, Anm. I]. Es weinten aber auch die Engel mit ihm über das ungewöhnliche Leid, das ihm zugestoßen war. E 2 : Er fiel auf sein Gesicht und weinte bitterlich (dann wie E 1 , aber anschließend): Als wir herausgegangen waren, ordnete er (Gott) an, daß das flammende Schwert sich drehend das Tor von Eden bewache.
Exkurs: Die zweite Verführung Exkurs: Als XXIX,7- I 3 von Nagel gezählt, wird in den beiden HSS Va und P' von Adams und Evas Ergehen und Buße erzählt. Beide HSS sind als sekundär in der Handschriften-Überlieferung einzuordnen, ihr Inhalt aber erlaubt Querverbindungen zu VitAd I,I-9,5· Bertrand verbindet beide HSS zu einer einheitlichen und geglätteten Fassung (z.St., 92 f.), ähnlich Anderson-Stone (S. 1-3.5-8). Im folgenden wird eine Übersetzung des Abschnitts in den beiden HSS unbeschadet ihrer jeweiligen Lücken (und sich ergebenden Unklarheiten) geboten. XXIX,7 Va: Und wir waren in großer Trauer bis zum siebten Tag. Und nach dem siebten Tag hatten wir Hunger, und ich sprach zu Adam: Steh auf und
ApkMos XXIX,7-1o I Exkurs
überlege, was wir essen, damit wir nicht sterben. Laß uns aufstehen und die Erde umkreisen, ob uns (vielleicht) so Gott erhören wird. Und wir standen auf und durchzogen jene ganze Erde, und nicht finden wir (etwas). P 1 : Es geschah aber, daß wir sieben Tage trauerten, nach sieben Tagen aber hatten wir Hunger. Und ich sprach zu Adam: Zugleich bringe uns Speise, damit wir essen und leben und nicht sterben. Laß uns aufstehen und beweinen die Erde, ob uns Gott hört. Und wir standen auf und durchzogen die ganze Erde, und nicht finden wir (etwas). XXIX,8 Va: Und wiederum sprach Eva: Steh auf, (mein) Herr, ich will, daß ich getötet werde [Pape I, s. v., 20 I; Nagel, 3 53], daß ich aufhöre zu sein vor dir, vor Gottes Angesicht und vor den Engeln, damit sie aufhören, dir zu zürnen. PI: Und antwortend sprach ich zu Adam: Steh auf, (mein) Herr, und töte mich, daß ich aufhöre zu sein vor dir und vor Gottes Angesicht und vor den heiligen Engeln, daß sie aufhören, dir zu zürnen meinetwegen. XXIX,9 Va: Da sprach Adam zu mir: Weswegen gedenkst du solcher Schlechtigkeit, daß ich einen Mord begehen soll? Und soll ich dir den Tod bringen, der du von meiner Seite (bist) [vgl. Gen 2,21.22], daß ich Hand anlege an das Ebenbild Gottes•, welches er gebildet hat? Vielmehr werde ich Buße tun vierzig Tage, daß sich Gott unser erbarmt und uns Nahrung geben wird, besser als den Tieren. XXIX 9a) In VitAd J,J sowie der armenischen und der georgischen Version fehlt der Hinweis auf Evas Ebenbildlichkeit. Zu weiterem vgl. Bertrand, La vie grecque, I 33 f. zu 29,7. PI: Darauf antwortete Adam und sprach: Was denkst du an solche Erwägung und Schlechtigkeit, daß ich einen Mord begehen soll und den Tod dir bringen soll, der du von meiner Seite (bist) [vgl. Gen 2,21.22], oder ob ich meine Hand anlegen soll an das Ebenbild, welches Gott geschaffen hat•? Vielmehr laß uns Buße tun und Gebete verrichten und während vierzig Tagen büßen. XXIX, 9a) Vgl. zu XXIX,9 Va, Anm.9. XXIX,Io Va: Ich zwar werde vierundvierzig Tage (Buße) tun, du aber vierzig (Tage). Und nimm diesen Stein und setze ihn unter deine Füße und stehe bekleidet von Wasser bis zum Hals, und nicht komme ein Wort aus deinem Munde, denn wir sind unwürdig, und unsere Lippen sind nicht rein, sondern schweigend rufe Gott um Hilfe an. Gott möge mir Versöhnung gewähren.• XXIX, Ioa) Wo dies geschieht, läßt Va nicht erkennen; möglicherweise liegt hier eine Lücke im Text vor.
ApkMos XXIX,ro-r3 I Exkurs
P 1 : Du aber wurdest nicht gebildet am sechsten Tage [Bezug auf Gen I,26f.?], während Gott seine Schöpfung schuf. Vielmehr stehe auf und gehe zum Fluß Tigris, und nimm einen Stein und lege ihn unter deine Füße und stehe bekleidet von Wasser bis zum Hals, und nicht komme ein Wort aus deinem Munde und bete zu Gott mit schweigender Lippe aus deinem ganzen Herzen heraus, nachdem du eingetaucht bist im Wasser. XXIX, I I Va: Es ging aber Adam in den Jordan, der aus dem Tigris kommt, und das Haar seines Kopfes entfaltete sich dem im Wasser Betenden. Und er schrie mit lauter Stimme: Ich sage dir, dem Wasser des Jordanflusses, stehe. Und alle Tiere und alle Vögel und alle Kriechtiere auf der Erde und im Meer und alle Engel und alle Geschöpfe Gottes umzingelten den Adam wie eine Mauer im Kreis um ihn, weinten und beteten zu Gott für Adam, daß er ihn erhören möge. P 1 : Es ging aber Adam in den Fluß Jordan und schrie mit lauter Stimme sprechend: Ich sage dir, Wasser des Jordans, stehe, und es beteten zugleich auch alle Vögel und alle Kriechtiere, die Erde und das Meer und alle Engel. Und alle Geschöpfe umzingelten den Adam wie eine Mauer im Kreis um ihn, weinen und beten zu Gott für Adam, daß siea Gott erhöre.b XXIX, I I a) gemeint ist wohl >ihn>Ich habe gesündigt, Gott. Ich habe gesündigt, Vater des Allsa b. Ich habe gesündigt. Ich habe gesündigt auch gegen deine auserwählten Engel. Ich habe gesündigt auch gegen die Cherubimc. Ich habe gesündigt gegen deinen unerschütterlichen Thron. Ich habe gesündigt, Herr. Ich habe gesündigt. Ich habe gesündigt gegenüber dir, und jede Sünde in der Schöpfung ist durch mich geworden.d«
G. Bertram, Die HimmelfahrtJesu vom Kreuz aus und der Glaube an seine Auferstehung, in: Festgabe für Adolf Deißmann zum 6o. Geburtstag, 1927, 187-217, bes. 201. c) C: in die Hände meines Herrschers; Va: liest anstatt >in die Händeder stark gnostisch geprägte Verhängnisgedanke« finde (dort auch einschlägige Literatur); vgl. Brandenburger, Adam und Christus, 39 mit Anm. 3; 49; I I4.- Die armenische und die georgische Fassung unseres Adambuches bieten hier noch eine Aufforderung Evas an die Geschöpfe zur Fürbitte (vgl. ApkMos XXXIV, r und VitAd S,I-3 parr.). XXXII,3 a) E' P erläutern: der Erzengel Michael. b) Vgl. grHen 20,5; VitAd 41; im übrigen Bertrand, La vie grecque, 136 zu 32,3. XXXII,4a) Vgl. XLII,6. XXXIII, ra) Zu ApkMos XXXIII,r - XXXVIII,I bietet die armenische »Penitence of Adam« keine Parallele. b) Mit St AC A9 (so auch Anderson-Stone z.St.), AH ergänzt sachgemäß: mü 'Aönachgebenverzeihender LichterNach diesem allen bat der Erzengel um das Herz für die BestattungUnd versammle die Engel, jeden nach seiner Ordnung. Gemäß der Bestimmung Gottes versammelte Michael die Engek XXXVIII,p) In verschiedenen HSS finden sich zusätzliche Hinweise auf den Gewaltigen des Heeres, der Heerscharen der Engel. b) P 2 J2 Bg: sie kamen hindurch (nämlich durch die Sphären) auf die Erde.
ApkMos XXXVIII,4-XXXIX,r
VitAd 48,6
ses, so daß alle aus Adam Geborenen schliefen von dem Duft, ausgenommen Seth.• [Denn er allein war Gott wahrnehmend (oder: gemäß der Maßgabe Gottes?) [[XXXIX,r]] von dorther (von Gott herb) bei dem Leichnam Adams,c XXXIX,P und war sehr betrübt über ihn.b Und es sagt ihm Gotte: >>Warum hast du die-
XXXVII1,4a) Der nachfolgende Satz ist nach den besten HSS D St nicht mit Sicherheit zu übersetzen (und darum in Klammern gesetzt). Für den Übergang zu XXXIX,I sind gleichlautend auch P 2 ] ' p zu berücksichtigen, die in XXXVII1,4 lesen: ön eyEveto xa9' 6Q>Gehe in das Paradies im dritten Himmel und bringe hinauf drei Leintücher (Linnen), aus Byssus gefertigte [dazu Pape Il, s. v.lj a(vöwv, 883] und syrische. [XL,2]: Nachdem er sie gebracht hatte, sagte Gott dem Michael, dem Gabriel und dem ... « [Lücke: vermutlich >Uriel< zu ergänzen); so auch P' mit der sicheren Zufügung Uriel und dem Auftrag, den Leichnam Adams zur Bestattung zu bereiten. Weitere Fassungen bieten auch Bertrand, La vie grecque, z.St.; Anderson-Stone, 69 z.St. XL,2a) Der Plural sowie der den Vers beschließende Hinweis auf die drei großen Engelläßt vermuten, daß hier für verschiedene HSS der Anlaß zur Erweiterung liegt, nämlich daß zuvor an diese drei großen Engel die Anweisung Gottes ergangen ist. Doch ist die kürzere und schwierigere Fassung in D St die ursprünglichere. - Zur Erwägung hellenistischer Motive hinsichtlich der Anordnung für die Bestattung vgl. Bertrand, La vie grecque, 142 zu 40,1-2.6- 7 u. S. 33f., zu weiteren Einzelheiten, ebd. 142, zu 40,2 u. 40,2 var. b) Bg: 73 Engel. XL,4a) Daß Abel zunächst noch nicht begraben wird, ist auch in slHen 71,36 erzählt, dort allerdings noch nicht mit der Beerdigung Adams verbunden. Umgekehrt gilt in Jub 4,29 Adam als der erste, der in der Erde bestattet ist; offenbar ist auch hier daran gedacht, daß Abel noch nicht beerdigt ist. b) Mit D St und weiteren vereinzelten HSS. 48,4a) II und III ergänzen: et sepelite Adam et filium eius. Es soll klargestellt werden, daß das Begräbnis Adams und Abels im Paradies wirklich auf Gottes Anweisung zurückgeht (vgl. ApkMos XL,6).
857
ApkMos XL,4-6
wollte Kain ihn verbergen, aber er vermochte es nicht, denn sein Leichnam sprang von der Erde hoch,c und es kam aus der Erde eine Stimme, die sprach: 5 »Nicht soll ein anderes Gebilde• in der Erde verborgen werden, bis das erste Gebilde, b das von mir (vom Boden)c in die Höhe gehabend wurde (=das aus mir entstand), mir den Staub läßt, aus welcher [sc. Erde] es genommen wurdee.« Die Engelf aber nahmen ihn (Abel) zu jenem Zeitpunkt und legten ihng in einen Felsen (eine Grotteh), bis Adam, sein Vater, bestatteti wurde. 6 Dazu befahl Gott, nachdem Abel zur Be-
VitAd 48, 5-6
48,5: Und es gingen alle Kräfte der Engel vor Adam her•, und geheiligt wurde das Schlafen der Toten.
6: Die Engel Michael und Uriel begruben Adam und Abel in der Gegend des Paradieses•, und Seth und
c) Vgl. Nachweisungen dazu bei Bertrand, La vie grecque, I42f., zu 40,4; gewisse Berührungspunkte Gen 3, I9; 4,9 (auch zum Folgenden). XL,5 a) B: anderer Leichnam (aGott des Alls, nimm meinen Geist.a«
50,3 Dann breitete Eva ihre Hände betend zum Himmel aus, kniete nieder auf der Erde und betete den Herrn an und sagte Dank und gab den Geist auf.
XLII,8 a) So D St. P' (mit weiteren sekundären HSS): Und sofort übergab sie ihren Geist dem Herrn Gott; P 2 J 2 p: ihre Seele den sie wegführenden Engeln; Av" AH: sie gab ihre Seele heraus in Frieden. Dies ist nicht zwingend »redaction christianisee« (so Bertrand, La vie grecque 145, zu 42,8 var.). - In der armenischen und der georgischen Fasung unseres Adambuches fehlt dieses letzte Gebet Evas völlig. 49,2a) II und 111 lesen: generi vestro inducet (111: superinducet) dominus noster iram iudicii sui. Unsere Deutung von peccatum als Sündenstrafe wird durch die Fortsetzung primum per aquam, secundum per ignem nahegelegt. Ersteres bezöge sich dann auf die Sintflut, aber auch letzteres meint eine innergeschichtlich gedachte Katastrophe- das Übrigbleiben der Lehmtafel wäre ja im Jüngsten Gericht nicht mehr nötig. b) II III IV lesen zusätzlich: humanum. 50,1a) Die Handschriften der Klassen II und 111 begründen bei divergierender Formulierung im einzelnen, weshalb die Söhne Evas Tafeln aus Stein und Tafeln aus Lehm herstellen sollen: 50,2 Wenn er (scil. Gott) durch Wasser unser Geschlecht richten wird, werden die
862
ApkMos XLIII,1-3
XLIII, 1 Und es kam Michael und belehrte den Seth, wie er Eva zur Bestattung richten solle. Und es kamen drei Engel und bestatteten ihn (den Leichnam der Eva)a, wo der Leichnam des Adam und des Abel war. 2 Und danach sagte Michael zu Setha: >>So bereite alle Menschen, die sterben, zur Bestattung bis zum Tage der Auferstehungb.« 3 Nachdem er ihm (dies) Gesetz gegeben hatte, sprach era zu ihm: >>Mehr alsb sechs Tage sollst du nicht trauern. Am siebten Tage sollst du ruhend und dich freuen an ihm. Denn an ihm freuen sich Gott und wir Engel mit der gerechten Seele ihrer Wanderung (ihres Hinscheidens)e von der Erde weg.>Mensch Gottes, du sollst deine Toten nicht längera als sechs Tage betrauernb, weil am siebten Tage das Zeichen der Auferstehung die Ruhe des kommenden Äons ist, und am siebten Tag der Herr von allen seine Werken ruhtec.dund sie hoben ihren Leichnam auf und bestatteten ihnE8mjlav a1rt6< spricht. Wie St auch Bertrand, La vie grecque, z.St.; Anderson-Stone, S.75· Zum Ort der Gräber nahe dem Paradies vgl. XL,6-7. XLIII,2.a) Av" AH: sagte ein Engel (zu ergänzen: >dem Seth4 .. . ...... 849 ApkPI
51 . . . . . . . . . . 790
ApkSedr 5.6 . . . . . . . . . 796 r6,8f........ 848 Apophthegmata Patrum 54 .. 765, 767, 8p 823 ......... 79' Apostel. Konstitutionen 6,r6,3 ....... 742 8,12 ......... 789 8,41 ......... 767 8,42 ......... 864
Augustinus Conf 9,rr-I3
767
Civ Dei 15>17 ........ 767 inJohann 110,7 ........ 796
Clemens von Alexandrien Prot rrr,2-3 .. .. . 8p Strom
Clement. hom 3 (43,1) · · · · · · J,2I,I .. . . ... 26,r ......... 42,7 .........
809 797 797 797
Did r6,4 ..... . ... 827 Edzmiacin r631 758,759,762,763
Ephräm Hymn. Par. 8,rr
8p
Cyprian, De bono patientiae 17 .......... 815
Rede über Jes 26, ro ... 773
Basilius 2. Predigt
Epiphanius, Panarien 26,8 ... . ... . . 742
15. Predigt .. .. .. .. .. 815
EvNicodr9 25 ..... . .. . . 26
Hexaemeron, Homil 5,5 .......... 8r6 Buch der AuferstehungJesus Christi von Bartholomäus dem Apostel, Fol PIH Co. 2 .... 765, 768, 8p Fragen des Bartholomäus 1,22 ......... 8p 4>5 .......... 8!4 4.52-57 ... .. 795 4>5 3 .... . .... 796 4>54 ......... 797
r,IJ5,3 ...... 797 Decretum Gelasianum
742
.... . ..... .... ... ... 90 . .. . .. .. ..
EvPhil So 85
775 796 817
Eznik von Kolb, Wider die Irrlehren I, r2 · · · · 775, 797 Gregor v. Nyssa Große Katechetische Rede 6,ro ..... .. .. 775 26,9 . ........ 856 De anima 46 . . . . . . . . . . 8 r 5
Hippolyt, Refutatio 8,I6 ......... 8p lrenäus Adv Haer I,)0,7 ....... 794 I,J0,9 ....... 789 3,22,4 ... 8oo, 809 ),2J,I -7 ..... 773 ),23,5 ....... 790 3,23,8 ...... 8pf. 5,23,2 845 5,26,2 775 5,}4,2 8I5 Demonstr I6 .......... 775 I6,I .... . .... 775 ]oh Chrysostomus, Homilien über 1. Kor I7,J . ........ 797 ]ustin, Trypho 8 I . . . . . . . . . . 84 5 Kerygmata Petrou I7 .. 797 Korium, Leben und Sterben des Hl. Mesrop 2I . . ........ 768 Makarios d. Ä. Homilien J5,22 ........ 796
Origenes Cant. comm 2 . . . . . . . 797 in Matteuro Ser. III 126 ..... 769, 858 In Lucam homiliae 29,5 8I8 Ad Romanos 5,2
66 .......... 858 Serapion Euchologium 30 ...... 767 Tertullian Adv Mare 2,25,5 .. 792, 8p
8p Adv lud. 2 ... . ...... 8o6
De principiis I, Praef . . . . 796 I,5.5 ........ 798 3,2, I .... 772, 827
De anima 11,4 .. . ...... 797 21,2 ... . ..... 797
ProtEvJac I),I ......... 8I4
De idololatria
Ps.-Dionysios Areopagita, De Ecclesiastica Hierarchia 7 ....... 767, 768
De paenitentia 12,9 ... .. 773· 8p
II
.....•....
768
De patientia 5 .... 775, 798 Ps.-Dionysios von Alexandrien, Exegetische Fragmente 4,I .......... 788 4,2 .......... 856 Sabriso, Synodicon Orientale, Schatzhöhle 2,I2 ....... .. 2, I8 ........ . 2,25 . .. ... ... ),2 ......... .
849 797 796 797
Theophilus, Ad Autolycon 2,17 . . ....... 816 2,24 . ........ 788 2,25 . ........ 809 2,26 ......... 8o6 2,27 ......... 8o6 2,28 . ........ 797 Thomas von Aquin, Summa Theologiae I 63,3 ....... 798
Gnostisches Schrifttum NHC li I7I,2-2 ..... 793 NHC III 24,I8-2o . .. 796
NHC III I58,JI-H .. 8o9 NHC V 64,2-6 ..... . 8o6
Paganes Schrifttum Platon Phaidon
Staat II p
. . . . . . . . 8p
517b ... . .... 824
NHC V, 64,16-19 .... 796 TestVer47,14-30 ..... 775