Innovationsmanagement: Prozessorientierte Einführung [3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Reprint 2018] 9783486785883, 9783486228540

Bierfelders "Innovationsmanagement" ist Lehrbuch und - im anspruchsvollen Sinne - Praktikerbuch zugleich. Aus

156 33 18MB

German Pages 275 [280] Year 1994

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Table of contents :
Inhalt
Vorwort zur dritten Auflage
Vorwort zur ersten Auflage
Abkürzungsverzeichnis für Zeitschriften
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Prozesse erster Ordnung
3. Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung
4. Übernahme von Neuerungen in einem Zwischensystem
5. Verbreitung von Neuerungen im Medium des Marktes
6. Theorien in linearer Erklärungsabsicht
7. Prozesse zweiter und höherer Ordnung
8. Gestaltungskonzepte
9. Kann Ethik beitragen und wodurch?
10. Literaturverzeichnis
Sachregister
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Innovationsmanagement: Prozessorientierte Einführung [3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Reprint 2018]
 9783486785883, 9783486228540

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Innovationsmanagement Prozeßorientierte Einführung

Von Universitätsprofessor

Dr. oec. Wilhelm H. Bierfelder

3., überarbeitete und erweiterte Auflage

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Bierfelder, Wilhelm: Innovationsmanagement : prozeßorientierte Einführung / von Wilhelm H. Bierfelder. - 3., Überarb. und erw. Aufl. München ;Wien : Oldenbourg, 1994 ISBN 3 - 4 8 6 - 2 2 8 5 4 - 4

© 1994 R.Oldenbourg Verlag GmbH, München Das Werk außerhalb lässig und filmungen

einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzustrafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverund die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.

Gesamtherstellung: Huber KG, Dießen

ISBN 3-486-22854-4

Inhalt Einleitung

10

Zur P r o b l e m l a g e

11

Problemlösungsweg

23

Prozesse erster Ordnung

34

Prozeßorientierung

35

Evolutionsprozesse

36

Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

38

Erklärungen z u m Entstehen von Produkt- und Verfahrensneuerungen

39

Produktionsorientierung

49

Entscheidungsorientierung

52

Institutionenorientierung

58

Weitere Entstehungshypothesen zur Vertiefung

60

Wechselspiel zwischen Produkt- und Verfahrensneuerung

60

Struktur-Neuerungs-Zusammenhang in großen bundesdeutschen Unternehmungen:

79

B e f u n d e aus dem Bereich der Mikroelektronik und weiterer Spitzentechnologien

86

Branchen-und Länderstudien

93

Übernahme von Neuerungen in einem Zwischensystem

100

Mitwirkung des Nutzers am Neuerungsprozeß

102

Weitere Übernahmehypothesen zur Vertiefung Mikrocomputersysteme und Nutzerinnovation aktuelle Entwicklungstendenzen Technologie-Transfer

103

Verbreitung von Neuerungen im Medium des Marktes

107 116

124

D i f f u s i o n s s y s t e m und Diffusionsprozeß

126

Grundmodelle

134

Modelle zur technologischen Substitionsvorhersage

140

Theorien in linearer Erklärungsabsicht

158

Theoretische Beiträge im Wettbewerb

158

Theoretische Beiträge der Betriebswirtschaftslehre

161

Entscheidungstheoretische Ansätze Institutionenorientierte Ansätze

162 163

Synoptische Darstellung der drei betriebswirtschaftlichen Ansätze:

163

V e r m e i d u n g von Effizienzfallen in der Praxis

165

Prozesse zweiter und höherer Ordnung

168

Theorien einer nichtlinearen Dynamik N e u e r u n g s - u n d Regulierungsprozesse im Wechselspiel

168 170

Gestaltungskonzepte

174

Technologiemanagement Innovationsmanagement:

175 179

Controlling als Komplexfunktion

188

Controlling als Problemlösungshilfe f ü r das M a n a g e m e n t

189

A u f g a b e n des Investitionscontrolling Innovation und strategische Position der Unternehmung

194 201

Patentökonomik und betriebliches Vorschlagswesen Technologiefolgenabschätzung

203 204

2

Inhalt

Technikfolgen Mikroprozessoren, flexible Fertigungssysteme und kollektives Lernen Managementkonzepte im Übergang Innovationsmanagement als Kunst und Vermittlungsgegenstand

206 213 2L6 220

Kann Ethik beitragen und wodurch? Rationalisierungskonzepte Verhältnis von Wirtschaft und Ethik

230 231 234

Literaturverzeichnis

244

Vorwort zur dritten Auflage Dieser Lehrtext entstand als Angebot im Hauptstudium in Allgemeiner Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Stuttgart und Tübingen (1968-1992). Zwischenzeitlich sind die Fachgebiete Technologie- und Innovationsmanagement an über zwanzig Universitäten des deutschen Sprachraumes vertreten, werden aber überwiegend als spezielle Vertiefungsfächer angeboten. Mit der stark überarbeiteten dritten Auflage soll weiterhin das ursprüngliche Ziel verfolgt werden, das in Übereinstimmung mit einer nordamerikanischen Lehrtradition der „Economics of Technological Change" steht. Die eigene Forschungsarbeit konzentrierte sich in dieser Zeit auf einzelwirtschaftliches Wachstum, den Zusammenhang von Produkt- und Technologieneuerungen und radikalen Formen des organisatorischen Wandels (Organisationsdynamik). Die zunächst bevorzugten formal-analytischen Konzepte einer produktions- und entscheidungstheoretischen Vorgehensweise traten gegenüber einer institutionellen und selbstorganisatorischen zurück. Neues, sei es bei Materialeigenschaften, bei Produkten, bei Technologien oder in Systemen tritt niemals ohne Wiederholung (Invarianz) auf. So muß auch das orthodoxe Alte der eigenen Disziplin mit dem Neuen eine Verbindung eingehen. In den zurückliegenden drei Jahrzehnten hat sich das Forschungsumfeld radikal geändert. Zunächst war die staatliche Forschungspolitik auf diverse Felder der Großforschung ausgerichtet, aber ein erstes Aufbegehren der Jugend gegen technologisches Großmannsgetue wurde nur in einigen Hochschulkreisen ernst genommen. Ein inkompetenter Umgang mit den Faktoren Arbeit und Technologie und ihrem erkennbaren Wechselspiel im schwarzen Loch der Volkswirtschaftstheorie (siehe 1. Auflage) führte nicht unwesentlich zu den heutigen Arbeitslosenzahlen. Unter dieser Bedrohung setzen in den Wahlkämpfen 1994 nahezu alle mitgliedsstarken politischen Parteien auf ein Herbeizaubern von Innovationen. Verwunderlich dabei ist, daß das allgemeine Problembewußtsein über die zurückliegenden drei Jahrzehnte kaum Veränderungen erkennen läßt. Wie Innovationen nur dann zu Stande kommen, wenn das Unwahrscheinliche etwas wahrscheinlicher wird, so möge auch mit der dritten Auflage die Erwartung nicht viel höher gesteckt werden. Anscheinend liegt selbst diese Sprunglatte schon hoch genug. An diesem Programm haben viele Diplomanden und Doktoranden mitgearbeitet. Leider können zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht alle neuen Erkenntnisse in dieses Werk eingehen. Die technischen Probleme bei der Wiedergabe von Schaubildern und Übersichten haben mehr Potential aufgezehrt als dafür mobilisiert konnte. Die bereits veröffentlichten Schülerarbeiten verdienen deshalb besondere Aufmerksamkeit.

Wilhelm H. Bierfelder

Vorwort zur ersten Auflage Ein fruchtbares Wechselspiel zwischen Forschung und Lehre an den Universitäten Tübingen und Stuttgart hat dazu beigetragen, gute Voraussetzungen für das Schreiben dieses Lehrbuches zu schaffen. Frühere Mitarbeiter, heute bereits in interessanten Aufgabenfeldern der Wirt-schaftspraxis tätig, haben mich unterstützt. Dank gilt für die vollständige oder teilweise Bearbeitung einzelner Textpassagen den Herren Dipl.-Ing., Dipl.-Kfm. S. Arndt (2.2-2.7) Dipl.-Geologe Dr.rer.pol. D. Mayer (3.2) Dipl.-Kfm. Dr. rer. pol. J. Niemeier (1.4.5.1) und Dipl.-Kfm. A. Stolz (3.2). Das Literaturverzeichnis erstellte Herr J. Wenger, das Stichwortverzeichnis Herr S. Ader. Für Konzept und Inhalt entbindet mich diese Unterstützung nicht von meiner Verantwortung für das Gesamtwerk. Die rechnerunterstützte Textbearbeitung lag bei Frau Otahal, die auch mit anspruchsvollen graphischen Aufgaben befaßt war. Besonders stolz dürfen alle Beteiligten darüber sein, daß eine Ressortförderung nicht in Anspruch genommen werden mußte. Die Mehrzahl der Hintergrundprojekte trug die Stiftung Volkswagenwerk. Eine große Anzahl von Dissertationen und Diplomarbeiten mit einschlägiger Thematik sind in Eigenleistung entstanden. Die nachträgliche Auszeichnung mit wissenschaftli-chen Preisen darf als Indikator angesehen werden, daß die Kultur der wissenschaftlichen Fachgemeinschaft Veränderungen in positiver Richtung durchläuft.

Wilhelm H. Bierfelder

Abkürzungsverzeichnis für Zeitschriften AER

American Economic Review

ASQ

Administrative Science Quarterly

BddW

Blick durch die Wirtschaft

BFuP

Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis

BQ

Business Quarterly

CAMA

Chicago American Marketing Association

CB

Chemical Business

CW

Chemical Week

DBW

Der Betriebwirt

DU

Die Umschau

EwT

Energiewirtschaftliche Tagesfragen

HBR

Harvard Business Review

HSM

H u m a n Systems Management

HWB

Handwörterbuch der Betriebswirtschaft

IG

Internationales Gewerbearchiv

IR&DN

Industrial Research and Development News

JB

Journal of Business

JIE

Journal of Industrial Economics

JLE

Journal of Law of Economics

JM

Journal of Marketing

JMS

Journal of Management Studies

JPIM

Journal of Product Innovation Management

JSI

Journal of Social Issues

MIR

Management International Review

MS

Management Science

QREB

Quarterly Review of E c o n o m i c Business

RP

Research Policy

R&DM

Research and Development M a n a g e m e n t

SMR

Sloan Management Review

TF&SC

Technological Forcasting and Social Change

TR

Technological Review

WD

Wirtschaftsdienst

WIST

Wirtschaftswissenschaftliches Studium

WISU

Das Wirtschaftsstudium

WiWo

Wirtschaftswoche

WuW

Wirtschaft und Wissenschaft

VDI

Verein deutscher Ingenieure

ZfB

Zeitschrift für Betriebswirtschaft

ZfbF

Zeitschrift für betriebwirtschaftliche Forschung

ZfO

Zeitschrift für Organisation

ZgK

Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen

ZgS

Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft

Abbildungsverzeichnis Verbesserungsinnovation (rechtsseitige Schiefverteilung) 27 Basisinnovation (linksseitige Schiefverteilung) 28 Berücksichtigung der Energie in nationalökonomischen Paradigmen 29 Konstrukt des technischen Wandels 31 Prozeßüberlagerungen in Unternehmungen 36 Ansätze in der Innovationstheorie 39 Evolutionäres Innovationskonzept 44 Nelson-Winter-Konzept der Innovation (1977) 44 Nelson-Winter-Innovationstheorie (1977) 44 Betriebswirtschaftliche Theorien nach D. Schneiders Klassifikation (1985)...47 Definitionsversuche der Technologie (Patterns of Technological Innovation) 48 25 Jahre Innovationsforschung durch B. Gold (1979, S. XIII) Auflistung von Fehlentwicklungen (auch Sündenregister) 51 Verknüpfte naive Glaubenssätze zur Innovationstheorie 51 Arbeitshypothesen 51 Bezugsrahmen zur Nachverfolgung technologischer Effekte 52 Allokationstheoretische Annahmen - Prinzip der Pareto-Optimalität 53 Alternative Pfade in der Wirtschaftstheorie 55 Coopers Methoden (1984): Neu-Produkt-Strategien 56 Strategie (Arten) 56 Konzeptioneller Bezugsrahmen 56 Die Komponenten von Untemehmens-Neu-Produkt-Strategien: Strategieblöcke 57 Lokalisierung der fünf Strategietypen auf Erfolgsfeldern 58 Fünf Archetypen bei Neu-Produkt-Einführungsstrategien (Cooper, 1984, S. 155 ff) 58 Die ausgewogene Strategie 59 Lehre von den Wettbewerbsprozessen oder: die modernen österreichischen Wirtschaftstheorien (D. Schneider, 1985, S. 492) 60 Drei Hypothesen zur Technik-Entwicklung 60 Schema der gegenseitigen Abhängigkeiten von Produkt- und Verfahrensinnovationen 62 Modell von Utterback und Abernathy 63 Die Hauptphase des Produkt- und Prozeßlebenszyklus, dargestellt nach ihren gegenseitigen Beschränkungen 64 Erweiterte Produkt- und Prozeßmatrix nach R. Hayes und St. Wheelwright (1979, S. 135) 64 Dynamische allgemeine Systemtheorie - Anmerkungen von Jantsch zur Wirkungsweise dissipativer Strukturen 66 Übereinstimmung und Unterscheidung zwischen zwei Gestaltungsprinzipien (Kühne, St. Gallen) 67 Veränderungen in Systemen (mit metastabilen Prozeßstrukturen (Kühne, St. Gallen) 67

8

Abbildungsverzeichnis

Produktionsverfahren - Einteilung nach Produktionsvolumen

68

Drei grundlegende Produktionsverfahren (deBresson/Lampel 1985) Verschiedene Schichten des Neuerungsprozesses Einfaches Kausalmodell entsprechend dem situativen Ansatz Modellrechnung für die Grundgesamtheit Modellrechnung für die konservative Teilgesamtheit Modellrechnung für die unternehmerische Teilgesamtheit Erweiterte Modellrechnung für die Grundgesamtheit Erweiterte Modellrechnung für die konservative Teilgesamtheit Erweiterte Modellrechnung für die unternehmerische Teilgesamtheit Einkommensverteilungen

68 69 81 82 82 82 83 83 83 85

Wissensbasis der Technikentwicklung 89 Das technologische Kontinuum - nach J. O'Toole et al.: Energy and Social Change, Cambridge 1973, S. 111 90 Integration als Wegbereiter der "C&C"-Welt (NEC Innovative Elektronik 1984) 92 Entwicklung der Nebenstellentechnik 92 Elektronische Miniaturisierung (nach Dummer) 93 Modell des Totalprozesses der Adoption einer Innovation (Baumberger et. al.) 101 Modell des industriellen Übernahmeprozesses (Baumberger et. al.) 102 Typische Schritte zwischen Erfindung und Verbreitung von Prozeßneuerungen 103 Zwei Paradigmen der Neuproduktgenerierung 105 Rolle des Nutzers in der Produktentwicklung 105 Nutzer- und Produzenten-Rolle im Neuerungsprozeß 106 Einflußfaktoren auf den Standardisierungsgrad betriebswirtschaftlicher Lösungskonzepte 109 Gemeinsame Evolution von Techniksystem und Strukturen 110 Ebenenmodell der Akzeptanz (Quelle: Picot + Reichwald, Bürokommunikation, 1984, S. 161) 112 Gestaltung der Dialogform (Fähnrich) 113 Akzeptanzforschung und der situative Ansatz 115 Verhältnis Nutzer-Bediener-Investor 116 Phasen, Einflußgrößen und Erfolgskriterien des Transferprozesses nach Hellmig (1977), S . 4 5 0 117 Spektrum des Technologietransfers auf der Grundlage des Umfangs der transferierten Leistung 118 Der Prozeß des zwischenbetrieblichen Ergebnistransfers als stochastisches Netzwerk (Kern, Schröder, 1977, S.300f) 119 Erfahrungshorizont des Nutzers über die Zeit 123 Rollen im Entstehungs- und Marktzyklus (zum Verständnis rivalisierender Innovationsaktivitäten) 125 Kopplung von Entstehung, Verbreitung und Übernahme von Neuerungen... 126 Marktdurchdringungsmodelle - eine Chronologie 126

Abbildungsverzeichnis

9

Arten von Neuerungen 129 Logistische Evolution 137 Asymmetrisches Wachstum 141 Diffusionsprozeß am Beispiel "elektrischer Lichtbogenofen" 145 Entwicklung elektrischer Speicherheizungsanlagen in Baden-Württemberg nach Anschlußwerten 148 Entwicklung elektrischer Speicherheizungsanlagen in B W nach Anzahl der installierten Anlagen 148 Die Ausbreitung der Elektrospeicherheizung im Versorgungsgebiet der Badenwerk AG 149 Die Ausbreitung der Elektrospeicherheizung im Versorgungsgebiet der Badenwerk AG Zugang (in MW) 149 Sättigungswert der Ausstattung der Tarifkunden mit Elektrospeicherheizung 150 Ansätze im Überblick (ohne Zeitgerüst-Architektur) 165 Management-Informationssysteme 178 Planungsfelder des Neuerungsprozesses 182 Spezifikation des Realgüterprozesses 182 Neuerungsprozesse organisatorisch gestaltet 184 Spezifikation 185 Gestaltungsmöglichkeiten der organisatorischen Planung 187 Controlling im Neuerungsprozeß 188 Controlling und Organisation 188 Entwicklungstendenzen im Controlling: eine allgemeine Entwicklung oder Abweichung im problemorientierten Controlling? 190 Übergreifendes Controllingkonzept - "Investitionscontrolling oder asset-management" 192 Investitionscontrolling: Ursachen - Konzepte - Wirkungen 193 Investitionscontrolling als Aufgabe eines Projektmanagements (Zeitbedarf 12-14 Wochen) 193 Operatives Controlling 194 Investitionsplanung 195 Verortung des Investitionsbudgets (als Teilbudget) 195 Drei-Ebenen-Modell von B. Gold 196 Zielbildung als Planungsaufgabe 196 Fähigkeits-, Willens- und Risikobarrieren nach Thom 200 Wirkungsanalyse in sozio-politischen Mehrebenensystemen (unterste Ebene: Arbeitsplatz) 205 Beteiligung von Disziplinen an hierarchischer Wirkungsanalyse 206 Wirkungen der Mikroelektronik als neue Basistechnologie 210 Wirtschaftliche Entwicklung der wichtigsten Innovationen in der Elektronik 211

1 Einleitung Ein Werk, das im Titel den Wortstamm "Management" enthält, verspricht Handlungsbezug aber keine Aufklärung. Andererseits kann ein wissenschaftlicher Text auf die Rolle der Aufklärung nicht verzichten. Kurioserweise haben die vorausgehenden Fassungen der ersten Auflagen unter diesem Titel mehr zur Aufklärung als zur Praxishandhabe beigetragen. Wie sonst wäre das Absinken des deutschen Innovationspotentials im letzten Jahrzehnt zu erklären. Das Gros der Leser bildeten bisher sicherlich Studenten. Erst relativ wenige dürften zwischenzeitlich hohe Management-Stellungen erreicht haben. Ihr möglicher Rat dürfte bei geringer Praxiserfahrung noch zu geringes Gewicht haben. An welchen Leser soll der Autor denken, wenn er diese Zeilen schreibt? Dazu einige Überlegungen vorab. Zunächst einige Gedanken darüber, welche möglichen Lesergruppen der Autor ausschließt. Es sind jene Zeitgenossen, deren Lebensplan die Übernahme einer Unternehmung mit Grundstücken, Gebäuden, Maschinen und anderem toten Inventar vorsieht, die dann nach einem Lebenszyklus an die Nachwelt im besten Erhaltungszustand abgegeben werden soll. Aber auch der Schumpetersche Unternehmer wird nicht ins Kalkül gezogen. Er ist eine seltene Species und kein Verleger dürfte zu finden sein, der hierfür Risikokapital bereitstellt. Zwischen diesen beiden Marginaltypen können die Adressaten angesiedelt werden, an die sich der Autor wenden möchte. Die qantitativ bedeutende Gruppe bevorzugt im Wirtschaftsleben eine evolutionäre Entwicklung. An sie haben sich die literarischen Ergüsse der MainstreamTheoretiker bisher gewandt. Ein Lehrtext kann die so angesammelten Wissensbestände nicht unterschlagen. Sie stehen auch hier weiterhin im Vordergrund. Vor allem geht es um Produkte, Technik und Märkte, die sich unter Anpassungszwängen in kleinen Schritten verändern. Der Praktiker orientiert sich am Gestern und am Heute. Das Lernen stützt sich auf Erfahrung. Eine lineare Dynamik stellt die wichtigsten Denkmodelle. Die zweite Adressatengruppe ist geringer besetzt, aber von aller größtem Gewicht, was ihren Einfluß auf das Wirtschaftsgeschehen betrifft. Sie bevorzugt eine diskontinuierliche Entwicklung. Die Veränderungen sind sprunghaft, tiefgreifend und geschehen in einem turbulenten Umfeld. Die Praktiker orientieren sich an Zukunftsentwürfen und am schnellebigen Heute. Ein Lernen ist nur mit Hilfe von gedanklichen Konstrukten möglich. Eine nichtlineare Dynamik hält die Denkmodelle bereit. Die so beschriebenen Praktiker sind nur während kurzer Episoden ihres Berufslebens in diese nichtlineare Welt einbezogen, ähnlich

12

Einleitung

den Düsenflugzeugen, die nicht immer innerhalb von Turbulenzzonen fliegen können. Niemand würde mehr fliegen, wenn Piloten nicht wieder aus Turbulenzen herausfänden.

Zur Problemlage Über die Regelungen zur Wirtschaftsunion zwischen BRD und DDR sagt der Staatsvertragsentwurf in der Fassung vom 16.5.1990 u.a. "Die Unternehmensverfassung wird so gestaltet, daß sie auf den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft mit der freien Entscheidung der Unternehmen über Produkte, Mengen, Produktionsverfahren, Investitionen, Arbeitsverhältnisse, Preise und Gewinnverwendung beruht." Wer sind diese Unternehmen, die so frei über so viele Einflußgrößen entscheiden dürfen? Das Spektrum der Unternehmenslandschaft ist weit gefächert. Es reicht von Ein-Mann-Unternehmen, das bei extensiver Verbreitung einen "laboristischen Volkskapitalismus" entstehen ließe bis zum Monopolunternehmen, das in der B R D ein Teil der staatlichen Infrastruktur sein kann, das in der D D R als Kombinat die Grundstruktur des Staatskapitalismus bildete. Ist Partizipation, verstanden als Teilhabe am unternehmerischen Willensbildungsprozeß, an den Rändern des Spektrums von gestalterischer Relevanz? Diese Frage kann nicht eindeutig entschieden werden. Wieviel schwieriger dürfte es sein, die situativen Bedingungen zwischen den Rändern zu erfassen, um daraus partizipative Gestaltungsmöglichkeiten abzuleiten. Bei dieser Ausgangslage erscheint es zunächst vorteilhaft, Technikwahl und Produktentwicklung an markanten Orten des Spektrums zu studieren. Die Gewerbefreiheit und ihre Grenzen durch Regulierung Die gewerbliche Wirtschaft in der BRD umfaßt Handwerks- und Industriebetriebe. Die historisch älteren Handwerksbetriebe erfordern zu ihrer Leitung einen Sachkundenachweis. Die Leitung eines Industrieunternehmens ist an keinen Sachkundenachweis gebunden. Die Gewerbefreiheit hat Handlungsspielräume für alle Bürger geschaffen, und der Staatsvertragsentwurf hat diese in Kurzform in Erinnerung gerufen. Dennoch ist Gewerbefreiheit nicht grenzenlos. Ein politisches Mehrebenensystem wie das in der BRD, umfassend Gebietskörperschaften auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene, nunmehr auch die EG einschließend, bringt bindende Entscheidungen hervor, welche die Grenzen der Gewerbefreiheit regulieren. Unter "De-regulierung" wird in jüngster Zeit darüber diskutiert, welche rechtlichen Normen selbstverantwortliches Handeln zu stark einschränken und deshalb rückgängig zu machen sind.

Einleitung

13

Zwei Fragen sollen einleitend behandelt werden. Wie haben industrielle Unternehmungen die durch die Gewerbefreiheit gebotenen Freiräume ausgeschöpft, lautet die eine Frage. Die andere will in Erfahrung bringen, welchen Beitrag die Unternehmen zur Regulierung geleistet haben und welche institutionellen Neuerungen sich ganz allgemein durchsetzen konnten. Unternehmer im Zerrspiegel: der omnipotente Boss Wer auf der Suche nach einem Beruf ist, der ein Maximum an Entfaltungsspielraum verspricht, der wird trotz des Dschungels, gebildet von dreißigtausend Erwachsenenberufen, auf den Unternehmer stoßen. Diese herausgehobene Rolle erleichtert die Legendenbildung. Es entsteht die Stereotype vom uneingeschränkt herrschenden Boss. Dieses verzerrende Bild läßt sich nur schwer korrigieren, weil der unmittelbare Einblick in das Berufsleben des Unternehmers nur wenigen Zeitgenossen überhaupt möglich ist. Genährt vom Zweifel über Aussagen zum unternehmerischen Willensbildungsprozeß in Managementlehrbüchern untersuchte E. Witte (1968) auf der Grundlage von Dokumenten den Entscheidungsprozeß, der einem Kauf bzw. einer Anmietung einer großen EDV-Anlage (mainframe) vorausgeht. Für die Mehrzahl von Unternehmungen gab es zu dieser Zeit kein größeres Investitionsobjekt wie das von Witte ausgewählte. Im Mittel betrug die Dauer der Entscheidungsvorbereitung fünf Jahre. An ihr beteiligten sich alle Hierarchie-Ebenen der Unternehmung. Ein Muster der Abfolge von Prozeßepisoden ließ sich nicht erkennen. Verschiedentlich konnten Aktivitätsfolgen auf allen oder mehr als einer Entscheidungsebene gleichzeitig entdeckt werden. Den einsam entscheidenden Boss gab es jedoch nur als Unikat. Willensbildung in hierarchisch gegliederten Unternehmungen Die weitaus größte Anzahl von Entscheidungsakten bezüglich neuer Produkte und Verfahren findet in hierarchisch gegliederten Unternehmungen statt. Eine große Anzahl an Hierarchiestufen, vergleichbar einer militärischen Rangordnung, besitzen alte Industriebranchen wie Kohle, Eisen und Stahl, Textil. Hingegen verfügen moderne high-tech-Unternehmungen meist nur über einige wenige Hierarchieebenen. Zwischen Technologie und dem Strukturmerkmal "Hierar : chie" dürfte demnach ein enger Zusammenhang bestehen. Neue Hierarchieränge hinzufügen oder alte abzubauen (vgl. Siemens A G und viele vergleichbare Industrieunternehmungen), stellt hohe Anforderungen an die Reorganisationsfähigkeit. Deshalb liegt es nahe, nach organisatorischen Zwischenlösungen Ausschau zu halten, die am Bestand bestehender Hierarchiestufen nicht rütteln. Hier bietet sich "Delegation" und "Partizipation" als organisatorische Gestaltungsvariante an. Die Stellen auf der höchsten Hierarchiestufe werden hier mit A | bis A n , die auf der nächstniederen mit B | bis B n usw. bezeichnet. Mit der "Delegation" wird der Prozeß der Kompetenzübertragung angesprochen. Der A kann an B Kompeten-

14

Einleitung

zen abtreten. Danach liegt die Entscheidung bei B, kann aber von A wieder an sich gezogen werden. Die Differenz von Kompetenzen führt dazu, daß entweder A oder B entscheidet. Unter "Partizipation" wird verstanden, daß A und B gemeinsam entscheiden. Die Ausübung von Kompetenz erfolgt durch zwei oder mehrere Organisationsmitglieder, die verschiedenen Hierarchierängen angehören. Partizipation ist ohne einen Dialog über innerorganisatorische Ranggrenzen hinweg nicht möglich. Willensbildung in Zwischensystemen In der Investitionsgüterindustrie liegt das größte Neuerungspotential in den Zwischensystemen, die sich in einer zeitlichen Episode der Hersteller-Nutzer-Beziehung bilden. In diesem Rahmen findet ein interorganisatorischer Dialog statt, der über ansonsten trennende Unternehmungsgrenzen hinweg geführt wird. Gesellschaftsrecht und Statuten autorisieren in der Regel nur die Geschäftsführung, die Unternehmungsgrenzen in eigener Verantwortung zu überschreiten. Nicht selten geraten einzelne Organisationsmitglieder hierbei in Loyalitätskonflikte. Hier liegen meist auch konkrete Anlässe, einen gesellschaftlichen Dialog zu beginnen. Balkanisierung auf dem Terrain der Unternehmungsorganisation "Maschinenbürokratien", wie sie vor allem großen Montagebetrieben eigen sind, neigen zur Balkanisierung der Machtverhältnisse. Überraschender Weise zeigte sich die gleiche Erscheinung in mittelständischen Unternehmungen der Werkzeugmaschinenindustrie. Bei der Einführung numerisch gesteuerter Werkzeugmaschinen ergriff das mittlere technische Management die Initiative, zwang die Unternehmensleitung in die Rolle der "Feuerwehr", und löste damit eine unkontrollierbare Eigendynamik der technologischen Entwicklung aus. Die Theorie geht davon aus, daß neue Verfahren und Technologien für den Erstübernehmer eine Kapitalrendite versprechen, die es lohnend erscheinen läßt, die Risiken des Erstübernehmers zu tragen. Das angeführte Beispiel verdrängt die finanziellen Anreize und stellt als Auslöser des technischen Wandels die "Faszination der Technik", die einer Minderheit zuzurechnen ist, in den Vordergrund. Die Technik- und Wirtschaftsgeschichte kann reichlich mit weiteren Beispielen aufwarten. Der militärisch-industrielle Komplex oder die Dominanz der Macht ohne Gegenmacht Waffen und militärische Ausrüstung werden auf Grund militärischer Anforderungen entwickelt und hergestellt. Während im zivilen Sektor nur ein Bruchteil der Erfindungen zu Neuerungen heranwächst, gibt es im militärisch-öffentlichen Bereich kaum geeignete Selektionsmechanismen, um die Neuerungsrate ähnlich

Einleitung

15

zu begrenzen. Die als erforderlich angesehene Geheimhaltung unterbindet den gesellschaftlichen Dialog. Der interorganisatorische Dialog zwischen Militär und Industrie wird zu Lasten ausgegrenzter Dritter (tertius miserabilis) geführt. Vorstufen der Regulierung durch interorganisatorische Konventionen In der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen besitzt der Staat ein wirksames Instrumentarium zur Verbesserung der allgemeinen Wohlfahrt. Bei großer Könnerschaft lassen sich hervorragende Voraussetzungen für eine weitgehende "Selbstorganisation der Wirtschaft" schaffen. Der Staat bedient sich aber meist äußerst träger Systeme. Deshalb ist es bedeutsam, daß gesellschaftliche Kräfte aktiviert werden, die staatliches Handeln dort substituieren, wo dies ohne Verletzung von Verfassungsrechten möglich ist. Das größte Angebot unterbreiten Verbände. Sie wirken durch technische Normen, Standards, Richtlinien, technische Überwachung an einer regulierten Techniknutzung mit. Da aber Verbandsmacht noch nicht ausreichend kontrolliert werden kann, ist die Mitwirkung der Verbände an der Steuerung des technischen Wandels nicht unumstritten. Regulierende Techniknutzung durch Gesetze, Aufsichtsbehörden und Experten Die Regulierung der Techniknutzung wird über vielfältige institutionelle Entwicklungen vorangebracht. Dazu bedarf es gesetzlicher Grundlagen. Im internationalen Rahmen entsteht ein gewisser Wettbewerb, der nicht zuletzt der institutionellen Entwicklung förderlich ist. Zwischen Autonomie und Systemzwängen Technikwandel und Produktentwicklung als die wichtigsten Säulen, die den technischen Wandel tragen, sind angesiedelt zwischen Autonomie, wie sie die Gewerbefreiheit ermöglicht, und den Systemzwängen, wie sie durch Regulierung geschaffen werden. Die dazwischen liegenden Gestaltungsspielräume stehen unter dem Einfluß verschiedener Dialogformen. Aus der Sicht der Unternehmung kommt dem abteilungsgrenzenüberschreitenden Dialog zwischen "Produktentwicklung" und "Marketing" besondere Bedeutung zu. Weitere Schnittstellengestaltungen drängen sich darüber hinaus in den Vordergrund. Der interorganisatorische Dialog über die Unternehmensgrenzen hinweg spielt bei der Technikwahl eine wichtige Rolle. Die Technikwahl verändert die Arbeitsbedingungen, schafft neue oder stellt alte Arbeitsplätze in Frage, differenziert die Gewinnerwartungen der Unternehmungen auf der Vor- und Nachstufe. Außerdem können Technikwahl und Produktentwicklung nicht unabhängig voneinander gesehen werden. Ihr Wechselspiel nimmt Einfluß auf Wettbewerbsvor- und -nachteile und auf das Führungsverhalten.

16

Einleitung

Letztlich kommt ein gesellschaftlicher Dialog über Arbeitszeitgestaltung, Sonnund Feiertagsschichten, Nachtarbeit sowie über ökologische Streitpunkte zustande. Mit wachsender Freizeit wird die intensivere Naturnutzung in Erholungsgebieten zum Problem. Die Prämissen, die den Innovationstheorien in den 60er Jahren zugrunde lagen, ließen von "neu" auf "gut" schließen. Erst in den 70er Jahren wird diese Korrespondenz von Sach- und Werturteil kritisch in Frage gestellt. Die Diskussion über Partizipation, partizipativen Führungsstil, Wirtschaftsdemokratie führt heute zu einer ähnlichen Verteilung hinsichtlich stereotyper Werturteilsbildungen in der Bevölkerung. Die hier vorgestellten Beschreibungen, die verschiedenartige Dialogformen in Unternehmungen und zwischen Unternehmungen und ihrem gesellschaftlichen Umfeld zum Gegenstand haben, sprechen die Unterscheidungsfähigkeit an und warnen vor einer naiven Korrespondenz von "partizipativ" und "gut". Aber auch Systemzwänge lassen sich nach Wertgesichtspunkten betrachten. Autonomie mit "gut" und Systemzwang mit "böse" in Verbindung zu bringen, grenzt ans Absurde. Ohne die Gestaltungsfähigkeit von Systemzwängen (Anfangsbedingungen, Randbedingungen) ist Selbstorganisation in Unternehmung, Wirtschaft und Gesellschaft nicht zu haben. Die Produktentwicklung und ihr Prozeßcharakter Die fachwissenschaftlichen Beiträge zur Produktentwicklung sind Legion. Es ist vor allem der Wettbewerb zwischen deutschen und japanischen Unternehmungen, der dazu anregt, den Zeitbedarf für Produktentwicklungsaufgaben hier in den Vordergrund zu stellen. Diese Auswahlentscheidung ermöglicht es, eine gegebene Fragestellung genauer unter die Lupe zu nehmen. Produktentwicklung als Staffellauf Die Masse der Lehrbücher, die sich zum Produktentwicklungsprozeß äußern, stellen die Produktentwicklung als einen Prozeß dar, der wie ein Staffellauf organisiert ist. Die Stafette nimmt am Start die Produktidee auf, befördert sie zum Entwickler, der technisches Know-how anreichert, auf der nachfolgenden Etappe wird ein Prototyp erstellt und erprobt und die letzte Etappe vor dem Ziel dient der Produktionsvorbereitung. Die englische Abkürzung " R & D D D " , in Langform als "Research, Development, Demonstration and Deployment" übertragen, beschreibt die Vorgangskette des gesamten Staffellaufs. Bei ständiger Verkürzung der Produktlebenszyklen wird die Dauer des Produktentstehungsprozesses zum Wettbewerbsvor- oder -nachteil. In manchen Branchen unterbieten die Japaner ihre europäischen Konkurrenten bereits um eine halbe Entwicklungszeit. Gelingt diese Unterbietung mehrfach hintereinander, kann damit die totale Verdrängung vom Markt verbunden sein (wie u.a. in Märkten der Mikroelektronik geschehen).

Produktentwicklung als iterativer Prozeß Nicht jeder funktionale Beitrag zum R&DDD-Prozeß gelingt auf Anhieb. Das führt dazu, daß anstelle einer geplanten Abfolge von Staffelübergaben ein iterativer Prozeß tritt. Manche Einzelschritte müssen ein- oder mehrmals wiederholt werden. Insgesamt steigt der Zeitbedarf. Bei größeren Projekten ist nichts sicherer als die Terminüberschreitung. Das japanische Rugby-Spiel Japanische Unternehmungen entwickeln neue Produkte nicht nur in der halben Zeit gegenüber ihren europäischen Konkurrenten, sie tragen durch "Re-invention" und andere Reaktionen auf Problemlösungserwartungen ihrer Kunden auch zu einer wesentlichen Berücksichtigung von Kundenwünschen bei. Beobachter der japanischen Szene brachten das Verhalten von R&DDD-Spielern mit dem von Rugby-Spielern in Beziehung. Meist könne man den Umgang mit dem eiförmigen Ball gar nicht rasch genug erfassen, um Aussagen darüber machen zu können, was die japanische Entwicklungsmannschaft so erfolgreich werden ließ. Ihr technischer Wissensstand liegt gegenüber Mitteleuropa sogar meist im Minus. Partizipativer Zeitbedarf in Individual- und Gruppenkulturen Die Erfahrungen mit partizipativen Führungsstilen an deutschen Universitäten, in den Großforschungseinrichtungen und selbst in industriellen F&E-Labors deuten auf erhöhten Zeitbedarf verbunden mit Partizipation hin. Es gibt keine Belege dafür, daß deutsche F&E-Gruppen bei höherem Partizipationsgrad hinsichtlich des Zeitbedarfs sich an japanische Verhältnisse angepaßt hätten. Eher dürfte die gegenteilige Entwicklung zutreffen. Als vorläufige Erklärung kann die Vermutung herangezogen werden, daß die japanische Kultur die Konsensbereitschaft erhöht. Konsens in der Arbeitswelt beeinflußt die Arbeitszufriedenheit aller Beteiligten positiv. Dahinter verbirgt sich Verzicht auf geregelte Arbeitszeit, auf Urlaub, auf Familienleben, was japanische Familien nicht selten erstmals in deutschen Landen erleben dürfen. In jeder der beiden Kulturen sind verschiedene Ausgleichsfunktionen im Spiel. Es wäre kurzsichtig, nur die Ausgleichsfunktionen zur Partizipation diskutieren zu wollen und darüber den Dialog zu führen. Die Technikwahl: Entscheidung über Arbeitsplätze und deren Umgebung, über Ausmaß der Arbeitsteilung, über Monotonie, Routine und viele andere Streßfaktoren Die Unterscheidung nach Produkt und Technologie respektive Verfahren respektive Prozeß kümmert Volkswirte wenig. Sie gehen davon aus, daß alles Güter sind, die nur verschieden verwendet werden. Die einen werden verbraucht, hingegen die anderen gebraucht. Deutsche Betriebswirte und nicht wenige angloa-

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merikanische Ökonomen drängen auf diese Unterscheidung, vor allem deshalb, weil die Ko-evolution von Produkt- und Technologieentwicklung in jüngster Zeit zu einem aufregenden Forschungsgebiet geworden ist. Während die marxistischen Beiträge zur Innovationsforschung in den letzten Jahrzehnten spürbar zurückgingen, präsentiert Helmedag (1986) einen einschlägigen Beitrag zu einer Theorie der Technikwahl, der Aufschlüsse über "ökonomische Bewegungsgesetze der modernen Gesellschaft" geben soll. Dabei wird geprüft, wie Techniken aussehen müssen, "die den individuellen (d.h. nicht Gewinn der ganzen Anbieterseite) Gewinn erhöhen". Unternehmer und Arbeiter bilden dabei eine zweisektorale Wirtschaft. Die Technikwahl wird aber nur von den Unternehmern entschieden. Diese Modellannahme trifft nur noch in begrenztem Umfang zu. Diese Ausgangslage wird nachfolgend beschrieben. Unternehmer und Manager als Einzelentscheider Im Modellrahmen von Helmedag treten nur Unternehmerkapitalisten und Arbeiter in Erscheinung. Die Technikwahl liegt in der Kompetenz des Unternehmers und dieser entscheidet sich für die arbeitsproduktivste Technik. Diese Technik verspricht den höchsten Gesamtgewinn, aber auch den höchsten individuellen Gewinn. Die Arbeitswertlehre von Ricardo und Marx wird nach Meinung Helmedags dadurch rehabilitiert. Der technische Fortschritt bewirkte eine Reduktion auf die "notwendige" Arbeit. Das Verhältnis von Unternehmer und Arbeiter läßt sich aber auch in einem anderen Modellrahmen diskutieren, den D. Schneider eingebracht hat und der um den Manager resp. Agenten erweitert werden kann. Unternehmer und Arbeiter bemühen sich, jeweils in ihren spezifischen Rollen, um einen Abbau der Einkommensunsicherheit aus unternehmerischer Betätigung. Der Unternehmer ist am Erhalt seines eingesetzten Kapitals und dessen Vermehrung interessiert, der Arbeiter an der Sicherheit und Kontinuität seines Erwerbseinkommens. Die Technikwahl in Form von Rationalisierungsinvestitionen gefährdet die Sicherheit und Kontinuität der Erwerbseinkommen von Arbeitern mit geringer Allgemein- und Berufsqualifikation. Das Investitionsverhalten der Unternehmer zeigt über die Jahrzehnte 1950-1990 kaum Veränderungen. Die von dieser Entwicklung tangierten Arbeiter und Angestellten nehmen die an sie gerichtete Herausforderung nicht an. Die Technikwahl gefährdet aber nicht nur die Arbeitsplätze. Sie trifft nicht nur Arbeiter, sie gefährdet auch Unternehmer und auf diese Weise wieder indirekt Arbeiter. Wie Produkte und Technologien einer Lebens- und Sterbeordnung (Lebenszyklus) unterworfen sind, sind dies auch ganze Gewerbezweige und Industrien. Noch gibt es einige Branchen, die sich überwiegend aus Familienunternehmen zusammensetzen. Hier lassen sich die Risiken der Eigentums-Unternehmer transparent machen. Liegen in reifen Industrien die Austrittsbarrieren besonders hoch, dann wird selbst die Liquidation zum Problem. Im Interesse der Einkorn-

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menssicherheit der Familienmitglieder wird meist das eingesetzte Kapital restlos aufgezehrt. Ein soziales Netz, wie für Arbeiter und Angestellte selbstverist nicht gegeben. Mit der Auflösung des ständlich geworden, Familienunternehmens verlieren auch alle unselbständig Beschäftigten ihren Arbeitsplatz. Da auf eine aufgelöste Familienunternehmung bis zu vier Neugründungen entfallen, wird der Vorgang der Liquidation gesamtwirtschaftlich kaum wahrgenommen. Unternehmer und Partizipation der Mitarbeiter Die Modellannahme von Helmedag mag auf eine Teilpopulation der Familienunternehmen zutreffen. Der Chef entscheidet höchstpersönlich. Es ist aber nicht unbestritten, daß eine andere Teilpopulation existiert, die bislang im Schrifttum mit über 500 Beispielen (Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Partnerschaft in der Wirtschaft e.V. Kassel (AGP)) von neuen Partizipations- und Beteiligungsstrukturen in Erscheinung getreten ist. Manager und Partizipation der Mitarbeiter Der Anteil der Eigentümer-Unternehmer befindet sich bei mittleren und kleineren Unternehmungen auf dem Rückzug. Der Eigentümer gibt seine Verfügungsmacht, die aus dem Eigentum gewonnen wird, an Manager ab. Partizipatives Führungsverhalten als Gruppenphänomen Unabhängig von den institutionellen Rollenverteilungen auf Unternehmer, Manager und Arbeiter wird Partizipation als Führungs- und Gruppenverhalten diskutiert. Die Organisationstheorie kennt mehrere Arbeitsfelder, in denen Gruppenphänomene dominieren. Das ist zunächst einmal die Organisation der Führungsgruppe einer Unternehmung; da ist konträr dazu die Arbeitsgruppe, die operative Aufgaben auf Dauer wahrnimmt und da ist die Projektgruppe, die auf Zeit ins Leben gerufen wird, um operative und dispositive Aufgaben zu erfüllen, die eine auf Dauer konzipierte Organisation nicht vergleichbar effizient leisten kann. Gruppenverhalten in Organisationen zu studieren stellt hohe Anforderungen. Deshalb sollte es nicht verwundern, daß es viele Gruppenuntersuchungen im Labor gibt, aber recht wenige unter den Umfeldbedingungen von Organisationen. Die im Labor gewonnenen Erkenntnisse lassen sich nicht ohne Weiteres auf den Alltag einer Unternehmung übertragen. Die am häufigsten diskutierten Beiträge thematisieren die Führungsdimension (G. Yukl) und den Führungsstil (R. Baumgarten). Partizipation wird neben Zuwendung (consideration) und Strukturgenerierung durch Arbeitsfreude und Arbeitsleid als eigenständige Führungsdimension angesehen.

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Auf der Grundlage von Amtsautorität, Anerkennung und Wahl kann es zur Ausprägung autoritärer, partizipativer und autonomer Führungsstile kommen. Die Erkenntnisbemühungen konzentrieren sich vor allem auf die Frage, welche Wirkungen auf die organisatorische Effizienz und die Mitarbeiterzufriedenheit ausgehen. Geschlechterdiskriminierung als Schatten über dem Partizipationskonzept? Die Einstellung zur Informationstechnik mit Einsatzort Büro untersuchte Müller-Böhling 1974 erstmals und dann 1983 zusammen mit M. Müller (1986) erneut, um mit Hilfe einer Wiederholungsstudie Veränderungen im Büro und der Gesellschaft allgemein erkennen zu können. Partizipation wird von dem Forscherteam als ein Merkmal der organisatorischen Systemgestaltung angesehen. Der organisatorische Bezugsrahmen wird nach dem Muster des situativen Ansatzes (syn. Kontingenzansatz, vergleichende Organisationsforschung) entwickelt. Als Begriffswerkzeuge dienen: • • • •

passive Partizipation (der Nutzer erhält lediglich Informationen über die Planung) aktive Partizipation (der Nutzer erhält Einflußmöglichkeiten auf die Planung) Partizipationsmöglichkeit (Anteil der Nutzer mit eigenen Vorschlägen) Partizipationswunsch (Anteil der Nutzer, die partizipieren wollen).

Der Zeitvergleich erbringt bei der passiven Partizipation eine leichte Verbesserung. Die aktive Partizipation hingegen hat sich verschlechtert, weil weniger Nutzer Vorschläge in den Gestaltungsprozeß einbringen konnten. Insgesamt verringerte sich die Akzeptanzbereitschaft neuen Informations- und Kommunikationstechniken gegenüber. An dieser Stelle kann nicht der umfangreiche Forschungsbericht referiert werden. Der Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Ethik soll hier am Beispiel des weiblichen und männlichen Nutzerverhaltens kurz angesprochen werden. Was sich hierbei als Ergebnis einer zeitpunktbezogenen Querschnittsanalyse (1983) offenbart, dürfte aber seine Wurzeln in der frühkindlichen Sozialisation (Elternhaus, Nachbarschaft) haben. Die Ergebnisse können in knapper Form mittels des Bezugsrahmens des situativen Ansatzes vermittelt werden. Die erklärte Varianz ist ein statistisches Zusammenhangmaß, das der Hypothesenprüfung dient. Es beschreibt den Zusammenhang zwischen unabhängigen und abhängigen Einflußgrößen (Variablen). Der situative Ansatz sieht in der Technik, die als Fertigungs- und als Informationstechnik zusammen oder getrennt erfaßt werden kann, eine Umweltgröße. Je nach Art der Kopplung von Umwelt und In-System der Unternehmung ergeben sich Strukturerfordernisse der organisatorischen Systemgestaltung und Entscheidungs- oder Handlungsspielräume der Nutzer (Organisationsmitglieder). Bei deterministischer Kopplung steht der Nutzer weitgehend unter System-

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zwang, während bei induktiver Kopplung mehr oder weniger großer Handlungsspielraum gewonnen werden kann. Der situative Ansatz stellt in der Regel den Zusammenhang zwischen Umwelt-Struktur-Verhalten der Organisationsmitglieder und der Effizienz der Organisation her. Die Darstellung von Müller-Böhling/ Müller verkürzt auf Umwelt-Struktur-Einstellung oder wertgetönte Haltung der Organisationsmitglieder und läßt Vorhersagen auf das Verhalten von Nutzern und der Organisation insgesamt offen. Gruppenentscheider (Geschäftsführer, Buying Centers, Expertenausschuß u.a.) In größeren Unternehmungen liegt die Technikwahl auf Grund organisatorischer Regelungen überwiegend bei Gruppen. Auf der obersten Instanzenebene handelt es sich hierbei um Geschäftsführungen. Durch Statuten kann dem Aufsichtsrat ein Mitwirkungsrecht gegeben werden. Was unterscheidet Gruppen- von Einzelentscheidungen? Nach Auskunft der Literatur sind Gruppen zu größerer Risiko-Übernahme bereit als Einzelpersonen. Investitionsentscheide werden in der Unternehmenspraxis überwiegend kleinen Expertengruppen übertragen, die vor allem beim Einkauf neuer Investitionsgüter in Form von Buying Centers organisiert sind. Unabhängig von den Problemdimensionen werden derartige Stellengesamtheiten nicht selten nach Machtausgleichsgesichtspunkten zusammengesetzt. Wegen der langen Dauer des Zusammenwirkens entstehen den beteiligten Firmen meist recht hohe Kosten. Viele fordern heute eine Intensivierung der Partizipation. Ihnen ist meist nur am Rande bekannt, welch hoher Realisierungsgrad bei der Partizipation heute bereits gegeben ist. Kollektive Entscheidungsprozesse Die vom Gesetzgeber genannten und durch freiwillige Vereinbarung etablierten Organe der Unternehmensverfassung wirken bei der Technikwahl mit. An den kollektiven Entscheidungsprozessen sind oder können beteiligt sein: Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat Vertretung der leitenden Angestellten Betriebsrat Anhörung von Betroffenen (u.a. bei atomrechtlichen Genehmigungsverfahren Anhörung von Experten bzw. Fachverbänden Die Mitwirkungsrechte unterscheiden sich nach Branche, Betriebsgröße, Rechtsform und weiteren Kriterien nicht unerheblich. Verallgemeinernd läßt sich sagen, daß das Ausmaß an Regulierungen, das die Gewerbefreiheit einschränkt, mit der Größe der Unternehmung und den Risiken der Naturnutzung durch die Unternehmung zunimmt.

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Wieviel Partizipation verlangt eine pluralistische Gesellschaftsverfassung? Zunächst darf nochmals in Erinnerung gerufen werden, daß "partizipativ" und "gut" nicht korrespondieren müssen. Außerdem stellt die organisatorische Einflußgröße "Partizipation" nur eine Hilfsgröße für den Fall dar, daß tiefgreifende organisatorische Änderungen vermieden werden sollen. Dezentralisation, eine geänderte Eigentumsverteilung, u.v.a. organisatorische Handlungsparameter, können eine Verteilung von Aufgaben- und Verantwortungsbereichen besser vornehmen als das von partizipativen Entscheidungs- und Führungsverhalten erwartet werden kann. Die alten Muster der Hierarchie, aus Kirche und Militär auf die Wirtschaft übertragen, fanden in den Anfängen "wissenschaftlicher Betriebsführung" durch F.W.Taylor und viele andere theorisierende Praktiker die stärkste Beachtung. Die Vorteile für die Bevorzugten einer einmal etablierten Machtverteilung besaßen derart großes Gewicht, daß beachtliche theoretische Anstrengungen die langjährige Praxis des Taylorismus nur in geringem U m f a n g in Frage stellen konnten. Die theoretische Sozialisation in der akademischen Welt sensibilisiert wohl die zukünftigen Organisationsberater und -gutachter, aber die berufliche Sozialisation in der betrieblichen Welt gewinnt allzu rasch nach Berufseintritt an Dominanz. Die interpretativen Schematas, in denen sich die Unternehmenskultur widerspiegelt, neigen dazu, das Gegebene zu reproduzieren, aber es nicht in Frage zu stellen. Die pluralistische Gesellschaft erhält ihre Vielfalt durch "Autopoiesis" (Reproduktionsweise von sozialen Systemen), kann aber diese gesteigerte Komplexität nicht beherrschen. Macht-, Organisations- und Regierungsversagen werden als Folgeerscheinungen mehr oder weniger in Kauf genommen. W e l c h e Problembewältigungskapazität kann zur Technikfolgenabschätzung bei w a c h s e n d e r "time span of discretion" (frühest möglicher Zeitpunkt der F o l g e n a b s c h ä t z u n g ) bereitgestellt werden? Neue Werkstoffe, Produkte und Technologien, die in die Schlagzeilen geraten, verstärken die Forderung nach Technologiefolgenabschätzung. Vorerst sind die institutionellen Errungenschaften nach jahrelangen Expertenanhörungen und einem Probelauf von ersten Einrichtungen (assessment centers) dürftig. Aber die Angst ist übermächtig. Nur in einer linearen, deterministischen Welt ist Voraussicht möglich, die zur Gefahrenabwehr gebraucht wird. Natur und Technik sind in vielfältiger Weise miteinander verknüpft. In der Natur lassen sich nichtlineare Zusammenhänge nicht ausschließen, über die Menschen keine Voraussicht gewinnen können. Nur eine Entkopplung von Natur und Technik macht Technologiefolgenabschätzung sinnvoll möglich. Diese Entkopplung, verbunden mit einer praktikablen "time span of discretion", verlangt enorme Investitionen. Es ist das Verdienst einiger Forscher, die dem neuen Paradigma der Selbstorganisation Beachtung schenken, diese Zusammenhänge erkannt zu haben. Einen leichten Weg in eine ökologische Marktwirtschaft zu finden, verspricht diese neue Einsicht in die vielfältige Nichtlinearität der Natur sicherlich nicht. Auf

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diese Nichtlinearität stößt aber auch jeder, der eine humane Arbeitswelt und Unternehmungsverfassung gestalten möchte. Leidensdruck ist ein Indikator für organisatorischen Stress und wo letzterer in Erscheinung tritt, ist die soziale Entwicklung für Überraschungen gut und nicht mehr berechenbar. Das Verhältnis von Chaos und Ordnung erfährt neue Qualität. Wird die Welt der Wirtschaft so betrachtet, daß in ihr lineare Beziehungen vorherrschen, dann empfehlen viele Ökonomen ein instrumentelles Wissen zu erarbeiten und gestaltend einzusetzen. Stoßen sie dabei auf Nichtlinearität, dann scheitern sie. Bisher stellte die Fachgemeinschaft dieses Scheitern nur bei strukturellen Umbrüchen in Rechnung. Ansonsten stand die "Machbarkeit" mit Hilfe direkter Eingriffe oder mittels indirekter Maßnahmen wie "Gestaltung mit Hilfe einer Rahmenordnung" hoch im Kurs. Die Entstehung neuer Produkte und Dienste und der Einsatz neuer Verfahren oder Technologien im Produktions- und Bürobereich setzt in sozialen Marktwirtschaften zwei Rahmenordnungen voraus. In der Unternehmung (als Teil der Nicht-Markt-Gebilde) wird diese Rahmenordnung durch die Unternehmungsverfassung geschaffen. Im Markt übernimmt die Wettbewerbsordnung diese Rolle. Der Kreis derjenigen, die diese Ordnung schaffen und weiterentwickeln, ist verschieden. Die Unternehmungsverfassung gerät nur bei wenigen Politikern und Ministerialbeamten ins Blickfeld, aber viele unmittelbar Betroffene wie Beschäftigte, Unternehmer, Betriebsräte u.v.a. fühlen sich unmittelbar angesprochen. Bei der Wettbewerbsordnung ist das aktive Interesse anders auf die Mitglieder einer Gesellschaft verteilt. Politiker, Unternehmer und Kapitaleigner bemühen sich weit mehr um Einfluß als unselbstständig Beschäftigte, ihre Interessenvertretungen und unmittelbar Betroffene wie u.a. Verbraucher. Die Ministerialbürokratie befindet sich in einer Schlüsselrolle. Einigen gesellschaftlichen Gruppen gelingt eine Verortung außerhalb von Wettbewerbsordnungen (Bauern, Beamten, Soldaten, u.v.a.). Wird die Wirtschaft als eine selbstorganisierende Veranstaltung verstanden, die ihre Ordnung aus Störungen, Fluktuationen u.a. gewinnt, dann spielen die Randbedingungen oder Rahmenordnungen eine zentrale Rolle. Vergleicht man diese Gedanken mit einer Bühne, dann hängt der Erfolg der Aufführung weniger von den Schauspielern, den Akteuren oder Machern ab, sondern weitmehr von den Regisseuren, die rechtliche, organisatorische und moralische Normsysteme als Rahmenordnung einbringen, die für die Teilnehmer selbstverpflichtend werden. Da sich meist viele Regisseure gleichzeitig ans Werk begeben, wird das Ergebnis weitgehend selbstorganisatorisch bewirkt.

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Problemlösungsweg Der Problemlösungsweg wird nunmehr als Entwurf vorgestellt. Dazu dienen zwei Hilfsmittel. Zunächst wird ein Gedankenflußdiagramm entwickelt, das durch die weitere Abhandlung führt. Dann wird ein Schema eingebracht, das den Inhalt des Buches strukturiert. Gedankenflußdiagramm Einleitung Prozesse erster Ordnung (Komplexitätsreduzierung) Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung Übernahme von Neuerungen im Medium eines Zwischensystems von Unternehmen Verbreitung von Neuerungen im Medium des Marktes Theorien in linearer Erklärungsabsicht Prozesse zweiter und höherer Ordnung Theorien einer nichtlinearen Dynamik: entschiedener Verzicht auf Komplexitätsreduzierung Neuerungs-und Regulierungsprozesse im Wechselspiel Gestaltungskonzepte Managen mit Interventionsstrategien Selbstorganisation über eine Ausgestaltung von Rahmenbedingungen Orientierung durch Ethik, aber welche? Das Gedankenflußdiagramm verkettet die einzelnen Textbausteine und stellt sie als Prozeß vor. Das jetzt vorzustellende Schema vermittelt Begriffsfelder, die als spezifische Erkenntniswerkzeuge auf den abfolgenden Stationen genutzt werden. S c h e m a des Buchaufbaus a) P r o z e s s e erster Ordnung: Entstehung

Übernahme

Verbreitung

b) P r o z e s s e zweiter und höherer Ordnung: W e c h s e l s p i e l von Prozessen verschiedener Ordnungen

Wissen

Kommunikation

Zivilisation

Gestaltungsebenen für institutionelle Regelungen:

Technologie

Transaktion

Arbeitspolitik u.a

Feinde einer evolutionären

: Ängste

Macht

Interventionen,u.a.

Entwicklung

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Selbstorganisatorisches Potential aufbauend auf Vordenker Die Häufigkeit, mit der das Wort Innovation in politischen Stellungnahmen, Debatten und Programmen gegenwärtig gebraucht wird, steht in krassem Gegensatz zu den winzig kleinen Schritten, die den Erkenntniszuwachs der Wissenschaft wohl zutreffend beschreibt. Dabei interessieren sich für Neuerungen von Einsatzstoffen, Produkten und Verfahren schon seit Anbeginn wissenschaftlicher Forschungsbemühungen eine Vielzahl von Einzelwissenschaften. Zu Beginn dieses Jahrhunderts haben vor allem deutschsprachige Nationalökonomen wichtige Beiträge geleistet, an die heute noch durch die internationale wissenschaftliche Fachgemeinschaft erinnert wird. Nachwirkungen dieser Art gehen vor allem auf die Werke von Böhm-Bawerk, Gottl-Ottlilienfeld und in besonderem Maße Schumpeter zurück. Betriebswirtschaftliches Forschungsinteresse Während die deutschsprachigen Volkswirte an eine längere Forschungstradition anknüpfen konnten, mußten die Betriebswirte ihren Einstieg erst mühevoll suchen. Wer sich daran macht, über den Stand des betriebswirtschaftlichen Wissens aus den neuesten Nachschlagewerken informiert zu werden, wird entdekken, wie groß das Einvernehmen darüber ist, daß Neuerungen vor allem Prozeßcharakter besitzen. Die Meinungen streuen aber erheblich, soweit die Substanz dieser Prozesse angesprochen wird. Insgesamt werden fünf Angebote unterbreitet, die von Anpassungs- über Dominanz-, Entwicklungs- und Gestaltungs- bis zu Problemlösungsprozessen reichen. Da Betriebswirte an der Steuerung dieser Prozesse wesentlichen Anteil nehmen, dürfte Aufklärung über die strittigen Fragen geboten sein. Der Werdegang von Neuerungen erstreckt sich idealtypisch auf 1. neues Wissen (Erkenntnis) im Grundlagenbereich 2. neues Anwendungswissen in Form von Erfindungen (Invention) und Know how 3. private (Erfinder-Nutzung), privatwirtschaftliche (Marktpreisbildung f ü r Produktionsfaktoren) und öffentliche Nutzung aller W i s s e n s f o r m e n 4. Ü b e r n a h m e einer Neuerung (Adoption) durch Erstnutzer 5. Verbreitung einer Neuerung (Diffusion) durch Folgenutzer Die Mehrzahl der Betriebswirte begrenzt den Forschungsgegenstand auf privatwirtschaftliche Nutzung von Wissen/Know how sowie Verbreitung und Übernahme von Neuerungen. Einige wenige beziehen die Entstehung neuen Grundlagen- und Anwendungswissens (Forschung und Entwicklung) in ihr Forschungsprogramm ein. Mit der Begrenzung auf die privatwirtschaftliche Nutzung wird unterstellt, daß die eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit,

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Einleitung

Boden, Kapital und Wissen vor ihrer Kombination nach Knappheitspreisen bewertet werden und, falls sie von einer Vorleistungsstufe bereitgestellt worden sind, wird für sie in der Regel ein Entgelt entrichtet. Der erste Teil dieses Buches behandelt in beschreibender und dann unmittelbar in erklärender Absicht die Ziffern 3 bis 5 unter Kurzbeschreibungen wie Innovationstheorie Übernahmetheorie Verbreitungstheorie

( 1. ), (2.), (3.).

Ein zweiter Teil geht auf pragmatische Aspekte der Gestaltung von Neuerungsprozessen ein. Das engere Feld findet die Etikettierung "Technologie-Management, während ein weiteres Feld mit "Innovations- oder Neuerungs-Management" bezeichnet wird. Behandelt wird in herkömmlicher Weise das Managen mit Interventionstechniken und es wird ein Blick in die Zukunft geworfen, in der die Selbstorganisation über eine Ausgestaltung von Rahmenbedingungen sich durchsetzen dürfte. Nach diesen Wahr-Falsch-Szenarien wird nach der Rolle der Ethik gefragt, die Gut-Böse-Antworten zu erteilen versucht. Soweit diese Vorausschau. Wissen als Produktionsfaktor Ein Teil des für Neuerungsprozesse erforderlichen Wissens ist freies Gut. Es wird von den Hochschulen, die Teil der staatlichen Infrastruktur sind, hervorgebracht. Über Bibliotheken, Fachzeitschriften und andere Medien steht es für die öffentliche Nutzung bereit. Nicht selten werden kommerzielle Einrichtungen (Informationsbroker, u.a.m) eingeschaltet, um den Wissenstransfer zwischen den Wissensbeständen und den Trägern von Neuerungsprozessen zu organisieren. In den wirtschaftlichen Nutzungsprozeß von Wissen in Einzelwirtschaften werden folgende Arten von Wissen und/oder Know how einbezogen: 1. neues Wissen aus "Eigenfertigung" (aktuelle Ausbringungsleistung der eigenen F & E und von Lernorten). 2. älteres Wissen aus "Eigenfertigung", soweit es dokumentiert wurde(frühere Ausbringungsleistung der eigenen F & E und sonstiger Lernorte) 3. dokumentiertes - aber nicht patentiertes - Wissen von anderen Wirtschaftseinheiten (Fremdbezug über Know how-Verträge) 4. patentiertes Wissen von Erfindern und anderen Wirtschaftseinheiten (Fremdbezug über Lizenz-Verträge) 5. sonstiges veröffentlichtes Wissen (freies Gut). Das Nutzungspotential des Wissens der Ziffern 1-4 kann in der Regel nur ausgeschöpft werden, wenn das Grundlagenwissen der Ziffer 5 vom Träger des Neuerungsprozesses in ausreichendem Maße erworben worden ist. Zum Grundlagenwissen zählen auch die Beherrschung einer Kultursprache, einer Kunstsprache

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für den Umgang mit elektronischen Rechnern und mathematische Anwendungen. Die Schulverwaltungen der deutschen Länder haben weitgehend versagt, die Voraussetzungen zu schaffen, die für Neuerungsprozesse vom Allgemeinwissen her notwendig erachtet werden. Eine Wirtschaft, die Wissen nur routinisiert nutzt, ist zum Schrumpfen verurteilt. Die Risiken einer routinisierten Wissensnutzung sind, abgesehen von den Langzeitwirkungen, bekannt. Es handelt sich um die folgenden Risikoarten: • • • •

technische Risiken wirtschaftliche Risiken umweltschädigende Risiken soziale/gesellschaftliche Risiken.

Risiken durch Neuerungsprozesse Wird Wissen wirtschaftlich durch eine Kommerzialisierung von Neuerungen genutzt, trägt ein Teil der Wissensnutzung experimentelle Züge. Für diesen Teil gibt es hinsichtlich der einzugehenden Risiken mehr oder weniger große Unsicherheiten. Wird Wissen routinisiert verwendet, besitzt der Nutzer meist volle Voraussicht. Bei Verbesserungsinnovation ist die experimentelle Nutzung von Wissen relativ unbedeutend. / ® U)

tn

0

Abb. 1.1:

Erfolgsrate

1

Verbesserungsinnovation (rechtsseitige Schiefverteilung)

Die Risiken gelten als beherrschbar. Die wirtschaftlichen Erfolge wie Einkommenserzielung von Beschäftigten und Unternehmern und Aufbau neuer Kapazitäten (Arbeitsplätze) sind bescheiden. Die Wahrscheinlichkeit eines geringfügigen Produkt- oder Verfahrenserfolges ist groß (entspricht H. Maiers Beschreibung der ehemaligen Comecon-Wirtschaften).

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Einleitung

Das Zustandekommen von Basisinnovation korrespondiert in hohem M a ß e mit einer intensiven experimentellen Wissensnutzung.

t c o> UJ iiiTTmrmrrT^ 0 Abb. 1.2:

Erfolgsrate

1

Basisinnovation (linksseitige Schiefverteilung)

Die Wahrscheinlichkeit des Produkt- bzw. Verfahrenserfolges ist gering. Ein Erfolg hat durchschlagende Ergebnisse und bringt nicht selten ein oder mehrere neue Branchen hervor. Wachstum wird längerfristig gesichert. Unterschiede nach der Art der Innovation Nach dem Ausmaß der Neuerung werden Basis- und Verbesserungsinnovationen

unterschieden.

Die

Basisinnovationen

erhalten

verschiedentlich

auch

Bezeichnungen wie Jahrhundert-Innovationen, Schrittmacher- oder SchlüsselTechnologien. Augenblicklich werden vor allem die Mikroprozessoren in dieser Weise eingestuft. Basisinnovationen revolutionieren das wirtschaftliche und soziale Leben. Sie treten in der Regel in Schüben auf. Auf diese Weise überlagern sich nicht selten die durch sie ausgelösten Folgewirkungen. Eine Unterteilung, bei der als Kriterium die Richtung der Entropiewirkung des technischen Fortschritts dient, liegt von Georgescu-Roegen ( 1 9 7 6 ) vor. Sie umfaßt 1.

Spectrum-Innovation

2.

Substitution-Innovation

3.

Economy-Innovation.

Als Triebfeder des technischen Fortschritts wird von diesem rumänischen Wirtschaftstheoretiker keine finanz- oder kostenwirtschaftliche Größe unterstellt, sondern die Erschließung und Nutzbarmachung neuer Energiequellen steht im

Einleitung

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Vordergrund. Gegenüber Arbeit und Kapital wird Energie als ein dominanter Faktor angesehen. Die ideengeschichtliche Einordnung dieses Ansatzes versucht die folgende Abbildung zu vermitteln. tigen- X

ok

r

's

STANDARD-ÖKONOMIE

MARXISTISCHE ÖKONOMIE

PARADIGMA V O N GEORGESCU-ROEGEN

liehe Ressourcen]

"Ricardian land": reine Agrarnutzung

"Nulltarif" oder Gratisgabe der Natur

Knappheitsfaktoren

Begrenzung auf einzelne Faktoren

nein: Boden, Arbeit, Kapital

ja: Arbeit als einziger wertschöpfender Faktor

ja: Energie als einziger wertschöpfender Faktor nein: Energie als einer der wertschöpfenden Faktoren

naturwissenschaftliche Annahmen

Konzepte der Mechanik

wissenschaftlicher Materialismus

Konzepte der Evolution (insbesondere Gesetze der Thermodynamik)

Technologie in exponentieller Entwicklung

keine expliziten Annahmen

neue Technologien werden stets nur aus älteren Techniken geboren

schaften^^"heorier Wirkungen von Knappheiten (natür

Annahmen über technischen Fortschritt Effizienzannahmen über Technologie

Abb. 1.3:

V-

perfekte Effizienz im autonomen Wachstum

perfekte Effizienz ^ z u m Gleichgewicht

Vielfalt von

imperfekte Effizienz (irreversible U m w a n d l u n g e n )

Berücksichtigung der Energie in nationalökonomischen Paradigmen

Alle drei Arten von Neuerungen können durch Mikroelektronik-Einsatz verwirklicht werden. Die erste Art führt durch das breitgefächerte Band der Anstöße zur Neuproduktgestaltung in mehreren Wirtschaftszweigen. Die zweite Art bezieht sich auf technologische Substitutionen. Vor allem wird menschliche Arbeitskraft durch Sachsysteme (Artefakte) ersetzt. Die dritte und letzte Art hilft Einsatzgüter wie Arbeit, Energie, Rohstoffe einzusparen. Der technische Fortschritt findet seinen Niederschlag in Produkt- und Verfahrensinnovationen. Bei zunehmend gesättigten Märkten kommt es vor allem auf Produktneuerungen an. Diese sind - als Basisinnovationen - über viele Jahre weitgehend ausgeblieben. In oligopolistischen Märkten herrscht eine Tendenz zum Qualitätswettbewerb vor, der von Verbesserungsinnovationen getragen wird. Neue Märkte lassen sich ohne hohen Kapitaleinsatz in Produktionsanlagen und Absatzwege nicht gewinnen. Schmale Ertragserwartungen vereiteln unternehmerische Aktivitäten. Die Verfahrensinnovationen, deren Lebenszyklusverlauf im Gegensatz zu Produkten eine große Vielfalt aufweist, beherrschen seit vielen Jahren die Szene. Selten treten sie als Erweiterungs-, meist jedoch als Rationalisierungsinvestitionen in Erscheinung. Diese Innovationen gelten unter den vorgegebenen Randbedingungen als sinnvoll. Deshalb setzen sie sich auch durch, während Erweiterungsinvestitionen nicht stattfinden, obwohl sie technisch zu verwirklichen wären. Die Rationalisierung von Fertigung und Verwaltung setzt Arbeitskräfte frei oder führt zu Verschiebungen im qualitativen Anforderungsprofil. Rationalisierung dieser Art stößt auf Grenzen bei den Größenersparnissen (economics of scale). Die induzierten gegenläufigen Wirkungen verhinderten bisher, die technisch

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Einleitung

mögliche Automation zu realisieren. Das Ersetzen menschlicher Arbeitskraft durch Kapital konnte meist nur in kleinen Schritten vorgenommen werden. Durch den Mikroprozessor tritt hier eine tiefgreifende Veränderung ein, die noch näher zu beschreiben sein wird. Steigende Produktrisiken In der Mikroelektronik liegt heute eine Basisinnovation vor, über die Risiken bei Übernahme und Verbreitung dieser Neuerung wird viel spekuliert. Positives Wissen dagegen ist weiterhin Mangelware. Deshalb liegt es nahe, die Annahme einzuführen, daß Mikroprozessoren in nahezu allen bekannten Produkt- und Technologiefamilien Einzug halten werden. Dieser Einzug vollzieht sich im Wege von Verbesserungsinnovationen. Dabei handelt es sich um den dominierenden Typ der Neuerungsprozesse der zurückliegenden Jahrzehnte. Da die Mikroprozessoren die Flexibilität der industriellen Produktion wesentlich erhöhen, kann die durchschnittliche Dauer von Produktlebenszyklen erheblich herabgesetzt werden. Was bedeutet diese strukturelle Änderung für das einzugehende Risiko? Wird ein Risikokoeffizient gebildet, der die Relation experimenteller zur gesamten Wissensnutzung wiedergibt, dann erbringt eine rein logische Schlußfolgerung, daß das Risikovolumen im umgekehrten Verhältnis zur Dauer des Produktlebenszyklus wächst. Sind Investitions- oder Anlagegüter nicht mehr zehn Jahre, sondern nur noch ein Jahr am Markt, erhöht sich das Risikovolumen um das Zehnfache. Die Anreicherung vieler herkömmlicher Produkte und Anlagegüter durch Mikroprozessoren kann auch zu einer Erhöhung der Anzahl der Märkte führen. Auch diese Entwicklung wirkt sich risikosteigernd aus, insbesondere dann, wenn dadurch die technologische Verflechtung zwischen den Branchen zunimmt. Dynamik des technischen Wandels heute Die Erklärung des technischen Wandels wurde bis vor kurzem unter dem Etikett des technischen Fortschritts versucht. Die Betriebswirte bemühten sich, die Zusammenhänge zwischen Faktorgrößen und dem einzelwirtschaftlichen Wachstum (produktionsorientierte Betrachtung) und die Volkswirte zwischen aggregierten Faktorgrößen und gesamtwirtschaftlichem Wachstum aufzuhellen. Heute geht es unter einem neuen Etikett um die gleiche Fragestellung, wobei auch die Zusammenhänge zwischen technischem, wirtschaftlichem und sozialem Wandel zu interessieren beginnen. Die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen von Einzelwirtschaften, Regionalwirtschaften, Volkswirtschaften trägt wesentlich dazu bei, welcher Produktivitätszuwachs aus einzelnen Faktoren und

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ihrer schöpferischen Kombination gewonnen werden kann. Die folgende Abbildung versucht diesen Zusammenhang in relativ großer Verallgemeinerung zum Ausdruck zu bringen. Bewertungsmodus knapper

/eränderungs

Mittel

rate des

(Dauer Produkt-

Risikoquotient

Anzahl

(Rel. der

ver-

exp. Nut- fügbarer

Umsatzvolumen des Grundbedarfs (Anteil a n

SPr.)

oder t e c h n i s c h e s

Utopia

dezentrale

gegen

wird

gegen

sehr gering (Dominanz von

unendlich

negiert

unendlich

Sekundärbedürfnissen)

Null

relativ

hohe

gering

niedrig

hoch

hoch

relativ

Knappheitsbewertung

des Kapital stocks

l e b e n s z y k l u s ) zung zu G N P r o d u k t e Paradiesvorstellung

Alter

gegen

hoch

hoch

Anzahl

zentrale

relativ

relativ

niedrige

Knappheitsbewertung

niedrig

niedrig

Anzahl

B e d r ä n g n i s durch M a n g e l oder

gegen

gegen

sehr

ausschließlich

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Diktat d e s nackten Ü b e r l e b e n s

Null

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Anzahl

Abb. 1.4:

Konstrukt des technischen Wandels

Anmerkungen zur heutigen Situation aus wissenschaftlicher Sicht Das gegenwärtig verfügbare Wissen über Entstehung, Ausbreitung und Übernahme von mikroelektronischen Neuerungen der verschiedensten Art, das hier systematisch geordnet zusammengetragen werden soll, hat als Adressaten weniger die wissenschaftlichen Fachgenossen, sondern vor allem die Akteure des Wirtschaftslebens. Aus diesem Grund sind zunächst neuere Forschungsergebnisse möglichst in der Alltagssprache zu eröffnen. Vorgestellt werden insbesondere wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisse über technologische Neuerungsprozesse, die sich auch auf die Anwendung der Mikroelektronik (Halbleiter, Mikroprozessor, Mikrocomputer) beziehen. Der Verbreitungsprozeß einer "radikalen" Neuerung (Basis-Innovation) verändert den Aufbau einzelner Wirtschaftseinheiten und der Wirtschaft insgesamt. Das Handeln der wirtschaftenden Menschen erfolgt unter veränderten Rahmenbedingungen. Die sich daraus ergebenden ökonomischen und sozialen Folgen sind abzuschätzen. Da nicht anzunehmen ist, daß die von den Veränderungen Betroffenen rundweg alle Folgen ablehnen werden, besteht die Möglichkeit, in Ausgleichsverhandlungen über Richtung, Intensität und Tempo des technischen Wandels einzutreten. Technischer und sozialer Wandel lassen sich auf diese Weise aufeinander beziehen. Dabei klärt sich der Bereich, in dem Ziel- und Interessenkonflikte zum Ausgleich gebracht werden können, ohne befürchten zu müssen, in bloßer Verweigerung (Nicht-Akzeptanz) zu enden. In einer pluralistischen Gesellschaft sind es vielfältige Bedürfnisse, die legitimiert sind, sich zu äußern und die nach Berücksichtigung drängen. Die Heilslehre "Jeder nach seinen Bedürfnissen" sagt nicht, wie das Versprechen eingelöst werden soll. Somit gilt es, die Bedingungen zu untersuchen, unter denen möglichst viele Bedürfnisse einer Befriedigung zugeführt werden können. Da Bedürfnisbefriedigung wiederum mit großen Mühen und Opfern verbunden ist, wird die Knappheit zu einer bedeutungsvollen Größe, die zwischen den gegen-

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Einleitung

läufigen Kräften zu vermitteln hat. Der Ökonom als Treuhänder der Knappheit tritt hier als Vermittler zwischen Natur und Kultur in Aktion. Nicht zuletzt von seinem Verständnis der Technik hängt es ab, ob sich diese beiden Welten versöhnen lassen oder nicht. Über das Sprachendilemma Wissenschaftler gelten gemeinhin wegen ihres Fachjargons als unverständlich. Je jünger eine wissenschaftliche Disziplin, desto größer ist die Anzahl von Entwürfen möglicher wissenschaftlicher Aussagensysteme. Diese Entwürfe umfassen einen theoretisch-begrifflichen Bezugsrahmen. Wer die Verständigung sucht, muß sich auf einen solchen Bezugsrahmen einlassen. Wer sich verweigert, kann am wissenschaftlichen Dialog nicht teilnehmen. Das hier interessierende Gebiet hat weltweit viele Entwürfe hervorgebracht und bislang ist nicht entschieden, welcher Entwurf den weiteren Erkenntnisfortschritt besonders vorteilhaft beeinflussen dürfte. Der Wettbewerb ist hinsichtlich des Ausgangs noch offen. Die Leistungsfähigkeit eines wissenschaftlichen Entwurfs (Paradigma) hängt insbesondere von der Eignung der Erkenntniswerkzeuge ab. Dabei kommt den Begriffen und ihrer Abgrenzung (Definition) eine relativ große Bedeutung zu. Sicherlich hätten nicht so viele Wissenschaftler ihre Bemühungen auf Definitionsprobleme konzentriert, wenn sie diesen Zusammenhang nicht gesehen hätten. Kaum jemand zweifelt daran, daß die große Anzahl widersprüchlicher Aussagen im Bereich der Innovationstheorie auf mangelnde Präzision und Übereinkunft der Fachsprachen zurückzuführen ist. Auf der einen Seite verlangt der Erkenntnisfortschritt eine hohe Präzision der Sprache, auf der anderen Seite ist das Vermittlungsproblem nur mit Hilfe einer unpräzisen Alltagssprache zu lösen. Das kennzeichnet das Dilemma, in das ein Wissenschaftler in der Rolle des Vermittlers gerät. Die Aufklärung der Öffentlichkeit, wird sie von den Wissenschaftlern ernstgenommen, führt insbesondere jene Wissenschaftler in einen Konflikt, die diese Aufklärungsaufgabe als ihre Pflicht ansehen. Die wissenschaftliche Fachgemeinschaft (scientific Community) führt ihren Dialog mittels vereinbarter Fachsprachen. Die Vermittlung zur Öffentlichkeit übernahmen und übernehmen noch Verbände, Berater und in zunehmendem Maße Wissenschaftsjournalisten. Die Auswahl der Inhalte liegt hier nicht bei der Wissenschaft selbst. Nimmt der wissenschaftliche Erkenntnisfortschritt einen immer größeren Einfluß auf die Lebensbedingungen der Menschen, dann wird die noch nicht sehr fortgeschrittene Arbeitsteilung zwischen originären Wissens-Produzenten und außerhalb der wissenschaftlichen Fachgemeinschaften stehenden Wissens-Vermittlern wieder problematisch. Vor allem das erst jüngst aufgegriffene Gebiet der Technologie-Folgenabschätzung ist von dieser Entwicklung betroffen. Die Meinungen in den wissenschaftlichen Fachgemeinschaften sind gespalten. Die einen sehen in der Technologiefolgenabschätzung eine Aufgabe, die vor allem von den Universitäten zu lösen ist. Wieder andere halten die disziplinar

Einleitung

33

organisierten Universitäten für überfordert, solche übergreifenden Aufgaben zu erfüllen. Dieser offene Konflikt im Wissenssystem ermutigt Bereiche des Anwendungssystems (Parlamente, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Bürgerinitiativen), die Technologie-Folgenabschätzung in eigene Regie zu nehmen. Den wissenschaftlichen Hochschulen ist auf diese Weise die Beweislast zugefallen. Es wird von einzelnen Wissenschaftlern, die sich der Unterrichtung der Öffentlichkeit zuwenden, abhängen, welche Rolle der Wissenschaft in ihrem Umfeld zukünftig zufallen wird. Literaturhinweise: Böhm-Bawerk, E.v. (1909) Georgescu-Roegen, N.v. (1976) Gottl-Ottlilienfeld, F.v (1929) Schumpeter, J.A. (1934, 1961)

2 Prozesse erster Ordnung Entstehung - Ü b e r n a h m e - Verbreitung In vielen Wirtschaftswissenschaften drängte sich in den letzten Jahren eine prozeßorientierte Betrachtungsweise in den Vordergrund. In der betriebswirtschaftlichen Organisationslehre ist diese Entwicklung (Gaitanides, Clark, Bierfelder, u.a.) außerordentlich dynamisch verlaufen.Ist in der englischsprachigen Literatur von R & D D D die Rede, dann wird mit dieser Abkürzung die Ereigniskette von operativen Tätigkeiten gemeint, die mit Wissensgewinnung durch Forschung (R) beginnen und mit der Produktionsvorbereitung (D) enden. Um diese operativen Aktivitäten steuern zu können, haben Betriebswirte und Ingenieure verschiedene Prozesse höherer Ordnung erfunden. Darüber später. Die Entstehungsprozesse, detaillierter die R&DDD-Ereigniskette,interessieren hier im Medium der Unternehmung. Was in Universitäten, wissenschaftlichen Akademien und sonstigen Einrichtungen der Infrastruktur geschieht, bleibt ausgeblendet. Die Übernahmeprozesse ereignen sich im Medium eines Zwischensystems von Unternehmungen (Investitionsgüter) oder Haushaltungen. Die Zwischensysteme variieren nach Rechtskleid und Dauer des Bestehens. Sie sind als Erkenntnisobjekt relativ spät entdeckt worden. Die Verbreitungsprozesse verlaufen über Raum und Zeit im Medium des Marktes. Die Betriebswirte können auf Vorarbeiten zurückgreifen, die von spezialisierten Nachbardisziplinen wie u.a. Agrarökonomen, Erziehungswissenschaftlern,Stadt-und Landesplaner, Wirtschaftsgeographen seit Beginn dieses Jahrhunderts geleistet wurden. An eine dieser Forschungstraditionen knüpfte die eigene Forschungsarbeit in den 6oiger Jahren an, bevor sie dann in den engeren betriebswirtschaftlichen Kontext einmündete. Um Prozesse einzuteilen, bieten sich viele Unterscheidungsmerkmale an. Hier wird zunächst nur auf zwei Unterscheidungskriterien zurückgegriffen. Die erste Unterscheidung trennt schnelle von langsamen Prozessen.Bei den operativen Prozessen handelt es sich in der Regel um schnelle, während die überlagernd verlaufenden Prozesse höherer Ordnung meist als langsame Prozesse einzustufen sind. Eine Teilmenge der langsamen Prozesse findet die Bezeichnung Strukturen (Deutsch, u.a.). Die zweite Unterscheidung spaltet Prozesse danach auf, welches Systemverhalten sie auslösen können. Hier interessiert, welche Formen der Dynamik sie in Unternehmungen, Zwischensystemen und Märkten bewirken. Bislang stellen einige Betriebswirte im Nachhinein (post festum) fest, ob Zeitreihen den Charakter von deterministischen, stochastischen oder deterministisch chaotischen Prozessen tragen. Um vor Überraschungen gefeit zu sein, wäre es erforderlich, möglichst zum frühesten Zeitpunkt einer Ereigniskette ihre richtige Zuordnung zu ermitteln.Es wird angenommen, daß Techniken der künstlichen Intelligenz

Prozesse erster Ordnung

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diese Früherkennung alsbald leisten können. Prozesse weisen einen geordneten Verlauf auf. Aber die Unterschiede in den Ordnungen sind für den Beobachter unmittelbar nicht zu erkennen. Mehrebenen In der folgenden Übersicht wird das Mehrebenensystem "Unternehmung" vorgestellt. Zunächst wird nach Ebenen, dann nach Schnittstellen und Abhängigkeiten getrennt. Bei Mehrebenensystemen ist davon auszugehen, daß das Mikroverhalten die Strukturbildung im Makrosystem festlegt. I. Ebenen 1. Ebene:

Umformungsprozesse operationaler Art

2. Ebene:

logistische Prozesse für zukunftsbezogene Nutzungen (Verbrauch)

3. Ebene:

logistische Prozesse für zeitlich abhängige Nutzungen (Gebrauch)

4. Ebene:

Finanzmittelprozesse (Finanzierungsaktivitäten)

5. Ebene:

Informationsprozesse (Regelung, Steuerung, Anpassung, rein zeitliche Strukturierung) II. Schnittstellen/Prozeßabhängigkeiten

1.

Kontakt- oder Schnittstellen

2.

Engpässe

3.

Konfliktzentren

Abb. 2.1:

Prozeßüberlagerungen in Unternehmungen

Prozeßorientierung Eine prozeßorientierte Betrachtungsweise hält Einzug in die Betriebswirtschaftslehre. Naturwissenschaftliche und technische Fächer waren auf diesem Gebiet seit längerem Vorreiter. An anderer Stelle (Bierfelder, 1991) sind jüngste Bemühungen in Wissenschaft und kaufmännischer Praxis systematisch dargestellt worden.Daraus einige Hinweise, die in die hier diskutierte Problematik einführen helfen. Prozesse erster Ordnung sind in der Regel Ereignisketten von operativen Aktivitäten, die in der Natur überwiegend deterministisch verknüpft sind. In der Wirtschaft bilden deterministische Prozesse die Ausnahme. Hier überwiegen stochastische und deterministisch chaotische Prozesse. Gelegentlich kommen alle drei Prozeßarten gleichzeitig vor. Wer Prozesse steuern will, muß zu einem möglichst frühen Zeitpunkt die Prozeßart erkennen, um geeignete Prozeßmodelle auswählen zu können.In Volksund Betriebswirtschaftslehre bedarf es meist über längere Zeit ermittelte Daten-

Prozesse erster Ordnung

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reihen, bevor eine sichere Erkennung möglich wird.Eine Früherkennung erhoffen sich einige Pioniere auf diesem Forschungsgebiet der nichtlinearen Dynamik von Methoden der künstlichen Intelligenz. Modelle, die Prozesse der ersten Ordnung abbilden, sind meist zur Komplexitätsreduzierung fähig. Wer Prozesse erster und höherer Ordnung in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit studieren will, muß auf Komplexitätsreduzierung verzichten. Bei sich überlagernden Prozessen wie in Mehrebenensystemen generell gewinnen chaotische Prozesse an Dominanz. Damit sind ergänzende Gründe benannt, die es erforderlich machen, nach weiteren Unterscheidungskriterien bei Prozessen Ausschau zu halten.Die nachfolgende Übersicht sieht zunächst von den bereits diskutierten Methodenproblemen ab.

Evolutionsprozesse Bisher sind Prozesse vorgestellt worden, wie sie in Unternehmungen in Erscheinung treten können. Wer Prozesse auch in Unternehmensverbindungen und Märkten und darüber hinaus studieren will und auch die langsamen mit ins Blickfeld rückt, der hat sein Erkenntnisinteresse auch auf Formen der kulturellen Evolution zu lenken. Hier kann keine voluminöse Evolutionstheorie ausgebreitet werden. Das nachfolgende Schema soll einen Ersatz leisten und gleichzeitig zur Eigeninitiative anregen.

3 Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung Im Weiteren werden Entstehungsprozesse von neuen Produkten und Technologien behandelt. Überwiegend geschieht dies in der Form der Beschreibung. Hat sich aber schon verallgemeinerungsfähiges Wissen ergeben, können auch theoretische Ergebnisse in die Abhandlung einfließen. Beschreibung und erklärende Hypothesen dienen der Einführung. Zu Theorien verbundene Hypothesen können zur fakultativen Vertiefung ermuntern. Der Werdegang von Produkten und technologischen Verfahren erstreckt sich idealtypisch auf 1. Wissen, Erkenntnis 2. E r f i n d u n g (Invention) 3. N e u e r u n g (Innovation) 4. Ü b e r n a h m e von Neuerungen (Adoption) 5. Verbreitung von Neuerungen (Diffusion) Von diesen fünf Entwicklungsschritten interessieren die Ökonomie die drei letzten. Sie werden unter Bezeichnungen wie Innovations-, Diffusions- und Adoptionstheorie diskutiert. Die Innovationstheorie beschäftigt sich überwiegend mit der ökonomischen Nutzung technischer Erfindungen. BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE BEITRAGE Neoklassisch-Produkt i o n s o r i e n t i e r t e r Ansatz Anbieter-Technologien in Form von Produktionsunktionen ^Gold.Roseqqei O r g a n i s a t i o n betrieblicher Leistungserstellung (Albach, Gutenberg)

Entscheidungsorientierter Ansatz formal-logischer Ansatz (Beckmann, Hansmann) verhaltensorientierter Ansatz (Gabele, Kirsch, Reber)

Institutionsorientierter

Ansatz

A/irtschaftslehre der Institutionen: Unternehmerfunktionen (Perlitz, D. S c h n e i d e r ) verfügungsrechtlicher Ansatz (Picot) integrierter Institutionen- und organisationsorientierter Ansatz (Bierfelder, Hin terh über.Sehe rtel,u.a.)

MIKRO- UND INDUSTRIEOKONOMISCHE ANSATZE 3E= l 3 e s t i m m u n g s g r ü n d e für Gleichgewichts-* ^ M o d e r n Austrian Economics,' ' I n d u s t r i e ö k o n o m i k , Markt als Koordinations- und Mesoökonomie oder Tauschverhältnisse: MikroÖkonomie 3 Evolutionsprozess; Lehre von ndustrial organization roduktionstheorie und System der proden Wettbewerbsprozessen duktiven Faktoren (Albach, Mansfield) Dynamische InduSchumpeters institutionelle MikroÖkonomie: ;trieanalyse(Kaufer, Verfügungsrechte, Transaktionskosten, dynamischer Unternehmer Majer, Servatius) Neo-Schumpeterianer (Gery Agency costs badze, Mensch, Nelson, Winter) Wettbewerbstheorie Informationsökonomie M a r k t m a c h t ; transaktionaler Wettbewerbsprozel fidenken (Kirsch, P o r t e r , Ansatz (Hoppmann) Scherer) (Heuß.Pfeiffer) DYNAMISCHE KONZEPTE Innovatorischer Wettbewerb Abernathy.De B r e s s o n . L a m p e l . U t l e r b a c l J

|

^Angebotsdruck- und N a c h f r a g e s o g - T h e o r i e j

[THEORIE DES PATENTSCHUTZES UND DER PATENT-ANREIZEl V V (Reine Theorie des Patentschutzes ( K ä u f e r ) ) (Tunctional Locus of Innovation" (v.Hippel))

Abb. 3.1: Ansätze in der Innovationstheorie

40

E n t s t e h u n g von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

Sie untersucht den Entstehungszusammenhang von Produkten und Verfahren (technische Sachsysteme) bis hin zu ihrer technisch-wirtschaftlichen Verwertung in ersten Austauschbeziehungen zwischen Herstellern und Nutzern. Die Diffusionstheorie, deren Vorstellung im übernächsten Abschnitt erfolgt, beschäftigt sich mit der Verbreitung neuer Produkte und Verfahren während des gesamten Marktzyklusses. Sie konzentriert ihr Erkenntnisinteresse mithin auf Marktprozesse im Zeitablauf. Die Adoptionstheorie untersucht die Adoptions- und Akzeptanzbereitschaft des Nutzers und beschäftigt sich mit seiner aktiven und passiven Rolle am Produktentstehungsprozeß. Die Entstehung und die Verwendung technischer Artefakte in Form von neuen Produkten und Verfahren erfolgt unter spezifischen Bedingungen in Raum und Zeit. Diese Bedingungen erklären Umfang und Dynamik der Neuerungsprozesse. Eine Theorie, die ihre Aufgabe nur in der Erklärung sieht, beschränkt sich darauf, diese Zusammenhänge zu entdecken und zu eröffnen. Erklärungen zum Entstehen von Produkt- und Verfahrensneuerungen Das Hervorbringen und Verwenden neuer Produkte und Verfahren löst aber auch Folgen aus. Eine Teilmenge dieser Folgen wird akzeptiert, weil erwartet und gewollt. Eine andere Teilmenge muß in Form von Seiteneffekten in Rechnung gestellt werden, obwohl sie nicht gewollt wird. Diese Seiteneffekte ergeben sich, weil die von Menschen geschaffenen Artefakte nicht all jene Eigenschaften gefunden haben, die eine ideale Lösung beinhalten müßte. Zum anderen lassen sich bei der Entwicklung neuer Produkte und Verfahren nicht alle Bedingungen erfassen, die letztlich auf den gesamten Entwicklungs- und Verwendungszusammenhang Einfluß nehmen. Vor nicht allzu langer Zeit konnte ein weiterer Folgen-Raum erschlossen werden. Er betrifft den Zusammenhang von Produkt- und Verfahrensneuerung. Vor allem bei der Verwendung von Mikroprozessoren kommt das Wechselspiel zwischen diesen beiden grundverschiedenen Neuerungsprozessen unter neue Ausgangsbedingungen. Wo bislang Sachzwänge vorherrschten, werden neue Freiräume vermutet und zu erschließen versucht. Die simultane Betrachtung von Produkt- und Verfahrensneuerungen, insbesondere am Beispiel des Ford-Modells T 4, aber auch der Glühlampenproduktion, durch Abernathy (Harvard) und Utterback (MIT) dürfte nach Schumpeter die größte Leistung im Bereich der Innovationsforschung gewesen sein. Die Ergebnisse dieser Forschung stimmten jedoch viele Manager, soweit sie von dieser Modelldarstellung überhaupt Notiz nahmen, pessimistisch.

E n t s t e h u n g von N e u e r u n g e n im M e d i u m der U n t e r n e h m u n g

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Die Einzelfertigung versprach für Produkt- und Verfahrensneuerung die größten Ausschöpfungspotentiale. Mit größerem Produktionsvolumen (Kleinserie, Großserie, Massenfertigung) beschränkten sich beide Neuerungsarten gegenseitig, so daß letztendlich der eine Prozeß den anderen nahezu vollständig determinierte. Die Kanadier De Bresson und Lampel interessierten sich für die Arbeiten ihrer benachbarten US-Kollegen, konnten sich aber mit deren Determinismus-Formel nicht abfinden. Ihre Ende 1985 vorgelegte Neuinterpretation des Zusammenhanges von Produkt- und Verfahrensneuerungen in Abhängigkeit von Produktionsvolumen eröffnet für das Auto und seine Branche eine neue Zukunftsperspektive. Dabei verdienen die Arbeiten weiterer kanadischer Wissenschaftler wie die von Cooper, Friesen, Miller und Mintzberg besondere Beachtung. Bei dieser letztgenannten Gruppe stehen im Vordergrund des Erkenntnisinteresses die Zusammenhänge von Wettbewerbsdynamik und struktureller Anpassung durch die Unternehmung. Analytische Vorgehensweise Die Mehrzahl der Erklärungsversuche, die der Frage nachgehen, wie Neuerungen entstehen, sind analytischer Art. Hier handelt es sich um eine Art der Rätsellösung, die in kleinen Schritten vorgeht, Mosaiksteine hervorbringt, für deren Ordnung es aber keine verbindliche Anweisung gibt. Diese Methodik herrscht in den meisten Forschungsberichten vor. Die Zusammenhänge zwischen jeweils zwei Größen werden untersucht, wobei angenommen wird, daß die übrigen Kräfte vorübergehend einem Betäubungsschlaf erliegen. Mit dieser Methode soll in einen Grenzbereich vorgedrungen werden, der heute von den weichen Modellen (Wold) besetzt wird. Ganzheitliche Vorgehensweise Die jüngste Methodenentwicklung in der Biologie läßt hoffen, daß die Erforschung von Gestalten, Konfigurationen und ganzheitlichen Erscheinungen auch im Wirtschaftsleben jenseits verblasener Spekulationen vorangebracht werden kann. In der Tradition von McKelvey hat das McGill-Team Friesen, Miller und Mintzberg hier Neuland betreten. Was dieses Methodenarsenal leisten kann, soll vor allem an der Schnittstelle zwischen Innovieren und Organisieren unter Beweis gestellt werden. Das historische Erbe Die Alchimisten begaben sich im "Glauben" an die Arbeit, Gold aus billigen Einsatzstoffen herstellen zu können. Was aber konnten sie wissen? Der Technikgeschichte bleibt hier noch viel zu tun. Hier geht es um die Geschichte der wissenschaftlichen Denkarbeit.

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E n t s t e h u n g v o n Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

Schumpeters Lehre von der Unternehmerfunktion Die Beschäftigung mit einer ökonomischen Theorie des technischen Wandels reicht knapp fünf Jahrzehnte zurück. Dem Niederländer Arnold Heertje verdankt die Innovationstheorie die Erschließung ihrer historischen Dimension. Der Österreicher Alois Schumpeter gab dem Fach so nachhaltige Anstöße, daß viele der Zeitgenossen auf seine frühen Arbeiten zurückgreifen und ihn damit in den Rang eines Klassikers erheben. Schumpeters Interesse konzentrierte sich auf den kapitalistischen Entwicklungsprozeß. Hier ging er der Frage nach, welche ökonomische Funktion der Unternehmer in diesem Prozeß wahrnimmt. Er stieß dabei auf drei unterscheidbare Funktionen (Unternehmer-Funktionen). Die Beschreibung des Unternehmers erfaßt einmal das Zerstören von Gleichgewichtszuständen in der Wirtschaft. Der schöpferische Unternehmer reformiert oder revolutioniert Produktionsstrukturen. Er stößt auf Widerstände, die er überwinden muß. Dabei findet eine Auseinandersetzung mit seiner Umwelt statt. Das Durchsetzen von Neuerungen verlangt ein Navigieren außerhalb vertrauter Fahrrinnen. Nur wenn er Zuversicht vermittelt, kann er "Dinge in Gang" setzen. Was setzte der schöpferische Unternehmer nun alles in Gang? Die von Schumpeter vorgelegte Aufzählung geht weit über das hinaus, was heute unter Innovation verstanden wird. Im einzelnen umfaßt die offene Aufzählung: 1. eine Erfindung ö k o n o m i s c h ausschöpfen 2. eine unerprobte technische Möglichkeit zur Herstellung eines neuen Produkts w a h r n e h m e n 3. eine unerprobte technische Möglichkeit zur Herstellung eines alten Produkts auf neue W e i s e nützen 4. n e u e Rohstoffquellen erschließen 5. neue Absatzgebiete erobern 6. eine Re-Organisation vornehmen Damit dieses "In Gang setzen" gelingen kann, müssen folgende Eigenschaften beim Unternehmer gegeben sein: • • •

eine individuelle Führerschaft, die Übernahme persönlicher Verantwortung und ein erfolgsabhängiges Einkommen aus monopoloiden Gewinnen (ArbitrageGewinn).

Dieser schöpferische Unternehmer wird dann überflüssig, wenn der technische Fortschritt in einen stationären Zustand übergehen sollte. Es wäre der erfolgreiche Unternehmer, der die ökonomische Welt in einen Zustand der Vollkommenheit führt. Damit würde er aber gleichzeitig Schrittmacher des Sozialismus. Ein stationärer Zustand bedürfe des dynamischen Unternehmers nicht. Verlangt werde dann nur eine gewöhnliche Verwaltung.

Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

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Schumpeter sah im Unternehmer den Motor für technische, ökonomische, organisatorische und soziale Veränderungen. Unter den Begriff fällt mehr als nur die erstmalige ökonomische Nutzung einer technischen Erfindung. Die Unschärfe des Begriffs wird von den Epigonen gesehen, doch Abhilfe wurde bislang nicht geschaffen. Die Innovationsforscher in der Denktradition Schumpeters gehen davon aus, daß wirtschaftliches Wachstum von Neuerungen getragen wird. Auf diese Wachstumsphänomene grenzen sie ihr Erkenntnisinteresse ein. Als Neuerung wird jetzt jeder nichttriviale Wechsel bei Produkt oder Verfahren angesehen. Hier erfolgt mithin eine Präzisierung des Gegenstandes gegenüber der Pionierarbeit Schumpeters. An dieser Stelle sei ein Gedankenexperiment erlaubt. Wie würde ein Epigone Schumpeters die Mikroelektronik als Forschungsgegenstand der Innovationstheorie angehen? Welche Fragen würde er stellen? Wer verursacht ökonomische Ungleichgewichte durch das Ingangsetzen mikroelektronischer Anwendungen? Wer gewinnt dadurch monopolistische Vorteile auf Zeit? Wie groß sind die Unterschiede zwischen Branchen und Sektoren in der Zuwendung zur Mikroelektronik? Welche Größe steuert den Entstehungsprozeß bei mikroelektronischen Produkten und Verfahren? Wie läßt sich Ungewißheit bei notwendigen Entscheidungen zur Steuerung des Prozesses reduzieren? Wie und unter wessen Mitwirkung kommen neuerungsbezogene Investitionen zustande? Um eine Ausbruchsmöglickeit aus dem Marktgleichgewichtsdenken zu gewinnen, greift D. Schneider (1985, S. 48-50) auf die Lehre von den Unternehmerfunktionen zurück und damit auf Schumpeters dynamischen Unternehmer. Dabei ist sich Schneider bewußt, daß die Lehre vom dynamischen Unternehmer in mehrere Widersprüche einmündet. Weil nur zerstört werden kann, was ist, müßte die Existenz eines generellen Konkurrenzgleichgewichts nachweisbar sein. Schumpeter erkenne selbst, daß dieses Gleichgewicht keine Tatsache sei, sondern eine Annahme, die den Weg zu einer rationalen Theorie zentraler Planung ebnen solle. Die Handlungen des Schumpeterschen Unternehmers wie Erkennen und Durchsetzen neuer Möglichkeiten werden nicht endogen erklärt. Aus einem stationären Prozeß könne kein dynamischer Unternehmer hervorgehen. Ein dritter und letzter Widerspruch wird darin gesehen, daß der dynamische Unternehmer nicht-kapitalistische Motive verfolge, gleichzeitig aber für das Funktionieren des Kapitalismus unerläßlich sein soll. Die Erklärung für das, was Schumpeter "Entwicklung des Kapitalismus" nennt, wird daraus offenkundig.

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Entstehung von Neuerungen im Medium der U n t e r n e h m u n g

Die Neo-Schumpeterianer bilden kein homogenes Denkkollektiv.

Gerybadze

Abb. 3.2: Evolutionäres Innovationskonzept Das Yale-Gespann Nelson und Winter bezog in diese Denktradition ein evolutionäres Konzept ein. Die nachfolgenden Abbildungen geben einen Einblick in die "Elemente" und die "Annahmen" dieser Theorie, die deutschsprachige Forscher in starkem Maße anspricht. ELEMENTE DER THEORIE (NEO-SCHUMPETER-ANSATZ) vi 4 Unterschiede Stochastisch e v o l u t i o n ä r e E i g e n a r t d e i l Ungewißheit 1 zwischen Innovation (Definition: J e d e r nichtAuswahlfunktion B r a n c h e n und triviale W e c h s e l in Produkt und V e r Sektoren fahren, ohne d a ß e s V o r e r f a h r u n g gab)

Organisatorische Komplexität

Abb. 3.3: Nelson-Winter-Konzept der Innovation (1977) A N N A H M E N , A U F DIE S I C H DIE T H E O R I E S T Ü T Z T

Abb. 3.4: Nelson-Winter-Innovationstheorie (1977) Die Figur des Schumpeterschen Unternehmers als In-Gang-Setzer stößt in einer Zeit emanzipatorischer Erwartungen mit großer Wahrscheinlichkeit auf Ablehnung. Niemand möchte der In-Gang-Gesetzte sein. Dabei könnte das In-GangSetzen heute mit dem Aufschließen neuer Freiräume für Erwerbstätige und Verbraucher verbunden werden. Glaubwürdig kann das nur in kleinen und überschaubaren Sozialgebilden geschehen. Die monolithische Großunternehmung weckt Assoziationen mit Anspruchsgruppen, die parasitär an Leistungen Dritter teilhaben wollen, an deren Zustandekommen sie kaum oder nur geringen Anteil hatten. Wird von den neu in Erscheinung tretenden Entwicklungen zu einem Intrapreneurship in Großunternehmungen abgesehen, verlangten die großen Wirtschaftseinheiten eine ihnen gemäße theoretische Erklärung. Die Galbraithsche Technostruktur Während der Schumpetersche Unternehmer unter kleinen und mittleren Unternehmen noch anzutreffen ist, dürfte er in großen Unternehmungen, deren Gründung meist auf Pionierunternehmer zurückgeht, weitgehend verschwunden sein. Hier werden die Entscheidungsprozesse von einer Technostruktur beeinflußt, die

E n t s t e h u n g von N e u e r u n g e n im M e d i u m der U n t e r n e h m u n g

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nicht das Management selbst, jedoch als Gruppe "die richtungsweisende Intelligenz - das Gehirn - des Unternehmens" bildet. Die Technostruktur ist mächtig durch ihre geringe Ersetzbarkeit als Träger des Spezialwissens. Sie stellt technische Anforderungen, die wiederum nur durch diese Gruppe selbst eingelöst werden können. Diese Technostruktur kann auch "Dinge in Gang" bringen, aber das geschieht unter den Bedingungen einer anderen Motivstruktur. Die gegenwärtige staatliche Technologiepolitik geht von der Prämisse aus, daß die Innovationsfreudigkeit der Unternehmer nicht ausreicht, um Vollbeschäftigung zu sichern. Deshalb koppelt diese Politik die Technostrukturen von Großunternehmungen und Staat zusammen, aber auch Gewerkschaften, Technische Hochschulen und öffentlich geförderte neue Institutionen ergreifen Initiativen, um die dynamische Unternehmerfunktion im Schumpeterschen Sinne als Artefakt zu ersetzen. Eine Bewertung der Ersatzlösungen liegt noch nicht vor, aber Zweifel hinsichtlich der Effektivität und Effizienz dieser Maßnahmen sind angebracht. Hervorbringungs- und Induktionsmechanismen Die Ökonomen, die heute die durch Schumpeter begründete Denktradition fortsetzen, befassen sich ausnahmslos mit dem evolutionären Charakter des kapitalistischen Prozesses. Während der Naturforscher die Evolution über lange Zeiträume studieren kann, überblicken die Innovationsforscher knappe 200 Jahre. Das evolutionäre Wechselspiel erhält dadurch eine verkürzte Perspektive, nicht zuletzt deshalb, weil die Zeitgenossen dazu neigen, ihre Probleme zu überschätzen. Unter Schumpeterianern werden zwei Auffassungen über die Dynamik des technischen Wandels vertreten. Den Vertretern einer Kontinuitäts- stehen Anhänger einer Diskontinuitäts-Hypothese gegenüber. Ein Vertreter der ersten Hypothese, E. Kaufer (1980, S. 605), sieht Kontinuität, wenn er schreibt: "Der technische Wandel einer Industrie ist einschließlich vieler wichtiger Informationen tatsächlich ein Kontinuum kleiner, diskreter Schritte, die insgesamt von ähnlichem Gewicht sind, wie manche umwälzende Erfindung. (...) Warum sich Unternehmen in ihrer Fähigkeit und Willigkeit unterscheiden, mit der Routine zu brechen, ist noch wenig erforscht." Die Diskontinuitätshypothese wird von G. Mensch (1975, S. 15 und 144 f) ins Feld geführt. Nach seiner Auffassung entstehen vor allem Basis-Innovationen im Wechselspiel von Stagnation und Erholung. Deshalb fließe der Neuerungsstrom nicht gleichmäßig, sondern im Rhythmus von Ebbe und Flut. Zwischen beiden Erscheinungen läge eine Umschaltpause des technischen Fortschritts, die Mensch als "technologisches Patt" bezeichnet. Dieses technologische Patt charakterisiere eine "sehr labile Lage", die durch Innvationsschübe, gelegentlich in der Stärke "technologischer Revolution", überwunden würde. Die Mitreißwirkung der Schübe führe zu Überstürztheiten, die Selbstbestimmung hinsichtlich des Technikschicksals einer Gesellschaft unmöglich erscheinen lassen. Damit

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E n t s t e h u n g von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

eine bedarfsorientierte Auswahl technologischer Entwicklungslinien in Zukunft möglich wird, müsse nach Mensch für einen reichen Strom an "machbaren Ideen" gesorgt werden. Auf den Wissenschaftler werden damit große Hoffnungen gesetzt. Diese Erwartungen stoßen bei Kaufer (1980, S. 600) auf keine Resonanz. Er geht davon aus, daß der Strom der wissenschaftlichen Erkenntnisse erst nach vielen Jahren in den Strom des technischen Wandels einmündet. Beide Interpretationen gehen von verschiedenen Innovationsprozessen aus. Anscheinend wird in beiden Fällen nicht zwischen Produkt- und Verfahrensinnovation unterschieden. Sicher ist nur, daß Kaufer die Wirkungen von Basisund Verbesserungsinnovation in ihrem Zusammenspiel sieht, während Mensch seine Aussagen nur auf Basisinnovationen bezogen entwickelt. Deshalb sind beide Folgerungen nicht vergleichbar. Dieses Ergebnis mag enttäuschen. Die Leistungsfähigkeit ökonomischer Disziplinen sollte deshalb nicht vorschnell in Frage gestellt werden. Auch die von Naturforschern untersuchten Evolutionsprozesse führten bislang zu Ergebnissen, die eindeutige Schlüsse nicht erlauben. Fokussierung der aktuellen Forschungsaktivitäten In Rückbesinnung auf die betriebswirtschaftliche Theorieentwicklung hat D. Schneider eine Klassifikation vorgeschlagen, die in Übersicht und neuer Auslegung hier vorgestellt wird: Danach wird zwischen drei Theoriefamilien unterschieden. Die Neo-Schumpeterianer versammeln sich überwiegend unter Theoriefamilie I, obwohl wichtige Thesen Schumpeters eine Zuordnung zur Theoriefamilie III plausibler erscheinen lassen. Zu dieser zweifelhaften Zuordnung dürfte nicht zuletzt eine Klassifikation von D. Sahal beigetragen haben. Die Anhänger eines neoklassischen Wissenschaftsprogramms versuchen die Produktion als einen quantitativen Ein-/Ausbringungs-Zusammenhang abzubilden. Als abbildendes Modell eignet sich hierbei eine Produktionsfunktion. Sie beschreibt den mengenmäßigen Zusammenhang zwischen der Kombination von Einsatzgütern und der Ausbringungsgröße. Zu den Einsatzgütern rechnen

Kntstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

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zunächst die Faktoren Arbeit und Kapital, darüberhinaus aber auch Naturnutzung, Wissenszuwachs durch betriebseigene Forschungs- und Entwicklungsfunktion oder Technologietransfer. ^

Theorie-Familie und ihre "Bl ick r i c h t u n q e n " / " D e n k s t i l e "

1.1 Anbieter-Technologien

(Produktionsfunktionen)

1.2 Organisation betrieblicher

Leistungserstellung

11.1 Entscheidungslogische Sicht der BWL (Gefahr der Verkürzung der BWL auf eine formale Disziplin) 11.2 Verhaltenswissenschaftliche Sicht der BWL (Gefahr der Verkürzung der BWL auf eine V e r h a l t e n s w i s s e n s c h a f t ) 111.1 Verfügungsrechtlicher und Transaktionskostenansatz 111.2 Unternehmerfunktion in Wettbewerbsprozessen V

Fokus Mengengerüst Betriebs- und Produktivitätsbeziehung Optimumsbedingungen

A=Ausblendun§ D=Datum A= Wirtschaftsordnung D= Wirtschaftsordnung

Reiz-ReaktionsMechanismen Regelgebundene Handlungsabläufe unter - Gleichgewichtsbedingungen in Markt oder Unternehmung - Ungleichgewichtsbedingungen bei endogener Entwicklung von Institutionen y

Abb. 3.5: Betriebswirtschaftliche Theorien nach D. Schneiders Klassifikation (1985) Technischer Wandel liegt dann vor, wenn es gelingt, eine vorhandene Produktionsfunktion zu ändern. Identisch damit ist, mit Hilfe einer neuartigen Faktorkombination eine neue Produktionsfunktion zu schaffen. Bezüglich der Beziehungen, die zwischen der Ausbringung und den Einsatzgütern bestehen, lassen sich verschiedene Arten von Produktionsfunktionen ermitteln, die in der Betriebswirtschaft nach den großen Buchstaben des Alphabets geordnet werden, in der Volkswirtschaft jedoch den Namen dessen tragen, der diese Funktion als Erster (u.a. Cobb-Douglas, Leontief) formulierte. Die Produktionsfunktion für den technischen Wandel kann eine ökonomische Bewertung erfahren und auf diese Weise in eine Kostenfunktion überführt werden. Damit wird gleichzeitig ein potentielles Planungsinstrument zur Steuerung des technischen Wandels gewonnen. Den am weitesten ausdifferenzierten Vorschlag hierzu hat B. Gold vorgelegt, dessen "Produktivitäten-Netzwerk" auf Produktionsfunktionen aufbaut, eine zweite Ebene mit Kostenfunktionen umschließt und finanzielle Kenngrößen auf einer obersten, dritten Ebene ansiedelt. Anwendungsbeispiele für dieses Modell liegen vorerst nur f ü r Stahlunternehmungen vor. Arbeiten in der Tradition chronologischer Beschreibungen ("Pythagoräisches Konzept") spielen vorerst keine nennenswerte Rolle. Sie begreifen Technologie als Problemlösungspotential, angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Erfindung und Neuerung. Dieses Potential wird ausgeschöpft, um die Grenze des Wissens ins Neuland zu verschieben. Der Ansatz ist bemüht, Meßkonzepte zu entwickeln, mit deren Hilfe die Technologien als Problemlösungspotentiale ausgeschöpft werden können.

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Entstehung von Neuerungen im Medium der U n t e r n e h m u n g

Das dritte Wissenschaftsprogramm beschäftigt sich mit der Dynamik und dem Management des technischen Wandels. Seine geschlossenste Darstellung fand es durch Sahal. PRODUKTIONSFUNKTIONSK O N Z E P T DER NEOKLASSIK Fortschritt der Produktion Antithese z u r Evolution Input-KombinationOutput-Prozeß Trennung z w i s c h e n technischen und ökonomischen Faktoren als Problem Einsicht in U r s a c h e ökonomischer Veränderungen (Schumpeter) relevante Variable: Faktorsubstitution, relativer Preis.

PYTHAGORAISCHES KONZEPT DER TECHNOLOGIE Chronologie der wichtigsten Neuerungen Antithese z u r Evolution direktes Meßverfahren der Technologie Indikatoren: Patentanmeldungen u.a.m. größerer Bezug z u r Impulsgebung als zur technischen Entwicklung Freeman.Schmookler u.a.

SYSTEMKONZEPT DER TECHNOLOGIE Meßbare, funktionale Leistungs Charakteristiken der Technologie evolutionäres Verständnis Neuerungen beruhen auf Entwick lungen bestehender Technologien wenig geeignet für komplexe und aggregierte Phänomene Ausgang: R & D-Management und Anpassung der Technologie in Entwicklungsländern Martino, Sahal u.a.m.

Abb. 3.6: Definitionsversuche der Technologie (Patterns of Technological Nach Sahais Meinung treten technologische Neuerungen in Formen (patterns) in Erscheinung, die den Rückschluß erlauben, daß die primären Ursachen im naturwissenschaftlichen Bereich beheimatet sind. Erst sekundär spielen sozioökonomische Einflüsse eine Rolle. Technik, Wirtschaft und Gesellschaft stehen dabei in wechselseitiger Abhängigkeit. Die technischen Eigenschaften wirken vor allem von innen nach außen. Wirtschaftliche Eigenschaften nehmen Einfluß auf die Allokation knapper Einsatzfaktoren. Soziale Phänomene entwickeln eine äußere Dynamik (Normbildung, Wertwandel, Formen der Vergesellschaftung u.a.), die zusammen mit den technischen Größen den Neuerungsprozeß erklären. Dieser Prozeß ist teilweise steuerbar. Ein Innovationsmanagement verfügt deshalb über relativ begrenzte Handlungsmöglichkeiten, die es aber nutzen kann. Das Sahalsche Generalthema bezieht sich auf die Ausbeute eines Potentials einer breitgefächerten Technologie, wobei die Erklärungsversuche jedoch auch einzelne Komponenten erfassen können. In seinem Verhältnis zu dem Produktionsfunktions- und Chronologie-Ansatz wird es komplementär eingeordnet. Auf keinen Ansatz kann letztlich verzichtet werden, soll der technische Wandel umfassend analysiert und gestaltet werden. Der Produktionsfunktionsansatz trägt dazu bei, den Produktivitätszuwachs (Leistungsausbringung j e Arbeitsstunde) bezüglich der wichtigsten Einsatzfaktoren zu erklären. Anpassungsprozesse haben einen Zeitbedarf. Ihre Änderungsgeschwindigkeit nimmt Einfluß auf die Stabilitätseigenschaften des Wirtschaftssystems insgesamt. Langsame Anpassungen erhalten die Stabilität, während plötzliche und unvorhersehbare Anpassungssprünge instabile Zustände auslösen. In einer Marktwirtschaft werden knappe und teure Faktoren nach dem Substitutionsprinzip ersetzt. Erklärungsbedürftig ist der für verschiedene Kombinationsmöglichkeiten notwendige Zeitbedarf.

E n t s t e h u n g von N e u e r u n g e n im M e d i u m der U n t e r n e h m u n g

49

Technologien sind menschliche Artefakte. Ihre Entstehung läßt sich mit Hilfe einer "allgemeinen Theorie der Evolution" erklären. Der kurzfristige technische Wandel verläuft gleichgewichtig und wird von der Dynamik des Objektsystems kontrolliert. Der langfristige technische Wandel hingegen verläuft ungleichgewichtig und wird von der Dynamik des übergreifenden Systems (Umwelt 2., 3. oder höherer Ordnung, gelegentlich auch Hyperweit genannt) gesteuert. Durch Gestaltungsmaßnahmen entwickelt sich ein System, das mit seiner Entstehung weitere Gestaltungsmöglichkeiten begrenzt. Neue Entwicklungsbahnen der Evolution öffnen sich dort, wo Technologien neuartige Koalitionen miteinander eingehen. Der Pfadfindung, vermittelt durch Ungleichgewichtsprozesse, kommt dabei überragende Bedeutung zu. Die Entwicklung einer Technologie ereignet sich in Raum und Zeit. Die Verbreitung einer neuen Technologie ist dabei unmittelbar mit ihrer Entwicklung gekoppelt. Ein zeitabhängiges Modell bildet rivalisierende Technologien ab, die einander zu verdrängen suchen. Ein raumabhängiges Modell hingegen bezieht komplementäre Technologien ein. Das erstgenannte Modell weist allometrische Umsatzzahlen auf, das zweite hingegen stützt sich überwiegend auf Kapitalstockdaten. Wird der Prozeß der technischen Entwicklung aus der Mikroperspektive betrachtet, steht die Einzelanlage im Vordergrund. Die steuernde innere Dynamik des Systems geht dann vorwiegend von der kumulierten Erfahrung im Umgang mit der Technik aus. Die Makroperspektive hingegen erfaßt die Gesamtheit der Anlagen, die in einer Betriebseinheit gebündelt sind. Der technische Wandel tritt zyklisch in Erscheinung. Einzelne technische Durchbrüche nehmen auf das langfristige Wachstum weniger Einfluß als viele kleine Veränderungen, die in mehreren Technologiebereichen gleichzeitig auftreten. Kumulierte Lernprozesse erreichen in der US-Elektrizitätserzeugungswirtschaft jeweils nach zehn Jahren ihren Spitzenwert. Der Technologietransfer beschränkt sich auf die Branche. Grenzüberschreitungen bilden die Ausnahme. Der Schwingungsprozeß der technischen Entwicklung tritt als säkularer Trend in Erscheinung. Jede Technologie verfügt über ein spezifisches Innovationspotential. Elektronische Rechner gehören zu einer Technologie mit hohem und Kernreaktoren zu einer Technologie mit niedrigem Innovationspotential. In der Mitte zwischen diesen beiden Extremen liegt die technologische Ausschöpfung von Energieressourcen. Eine systematische Abschätzung von Potentialen erscheint möglich. Zwei Faktoren bestimmen vor allem die Größe eines Innovationspotentials, einmal die Redundanz des Systems und zum anderen der Betriebsgrößeneffekt. Folgende Erkenntnisse, die mit Hilfe des Systemansatzes gefunden wurden, haben empirische Bewährung erfahren: 1. Der technische Wandel erfolgt in Sequenzen. 2. Das Innovationspotential bildet sich in Abhängigkeit von der Zeit.

50

E n t s t e h u n g von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

3. Das Innovationspotential ist branchenmäßig determiniert. 4. Das Größenwachstum beim Anlagen-Einsatz hängt von Lernprozessen ab. 5. Bezüglich der Veränderungen der Betriebsgröße existieren untere und obere Grenzpunkte. Aus diesen analytisch gewonnenen Erkenntnissen sind folgende Konsequenzen zu ziehen: • • • • •

Die Risiken wachsen mit zunehmender Annäherung an technologische Grenzen. Innovationspotentiale sind technologiespezifisch ausschöpfbar. Einige Technologien bedürfen in ihrer Entwicklungsphase der Protektion. Technologische Planung kann nicht nur an einem Kriterium ausgerichtet werden. Mehrfachkriterien bilden den Regelfall.

Rückblickend kann festgestellt werden, daß sich der Produktionsfunktionsansatz überwiegend auf die Entstehung neuer und die Verbesserung bekannter Technologien bezieht. Ein optimaler Pfad der technologischen Entwicklung wird postuliert, jedoch stehen seinem Auffinden unter konkreten Bedingungen erhebliche Schwierigkeiten im Wege. Der Systemansatz erschließt Entstehung und Verbreitung von Neuerungen als einen teilweise steuerbaren Evolutionsprozeß. Er bleibt nicht auf eine Steuerungsebene begrenzt. Der allgemeine, umfassende begrifflich-theoretische Bezugsrahmen läßt eine Mehrebenen-Analyse zu. Die Diffusion einer Technologie wird unentwirrbar mit ihrer Entwicklung verbunden betrachtet. Das organisatorische Lernen der Gestalter und das systematische Ausschöpfen von Betriebsgrößeneffekten und economics of scope bestimmt den Strategienraum, der dem verantwortlichen Management offensteht. Produktionsorientierung Gemeinsames Merkmal produktionsorientierter Beiträge ist die Ausblendung von Fragen der Wirtschaftsordnung. Die erste Version konzentriert ihr Interesse auf Anbietertechnologien und eine Abbildung in Form eines Mengengerüstes von Ein- und Ausbringungsgrößen (Produktionsfaktoren). Die zweite Version stellt die Organisation betrieblicher Leistungserstellung in Form von Faktorkombinationen in den Mittelpunkt.

Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

Golds Produktivitäten-Netzwerk B. Gold bringt betriebswirtschaftliche und industrieökonomische Betrachtungsweise zusammen. Sein in mehreren Schritten innovationstheoretisches Gesamtwerk ließ sich auf die folgenden Bausteine vereinfacht reduzieren: Ungenaue Messung der Produktivitätsänderungen; dazu: Kendrick spricht von Rätselspiel; Leibenstein führt x-Effizienz ein. Relative Bedeutung einzelner Faktoren, bezogen auf Produktivitätsfortschritt, hat sich gewandelt, d.i."wechselnde Engpässe bzw. Knappheiten" Primäre Einflußgrößen (dominante Größen) sind innerhalb der einzelnen Branchen verschieden Erwartete Zunahme an Produktivität durch Neuerungen wird von der tatsächlich ablaufenden Entwicklung enttäuscht (Beispiel:Eisen- und Stahl) Aufforderung: Alle Theorie- und Modellbildungen selbst hoch angesehener Fachkollegen erneut in Frage stellen (reexamining carefully).

Abb. 3.7: 25 Jahre Innovationsforschung durch B. Gold (1979, S. XIII) - Auflistung von Fehlentwicklungen (auch Sündenregister) Technologische Innovationen sind aus sich heraus attraktiv, besonders unter dem Aspekt ökonomischer Gratifikationen. Die Mehrzahl der bedeutsamen technologischen Innovationen werden durch zunehmend aufwendige Forschungs- und Entwicklungsprogramme generiert. Der wichtigste Effekt, der aus dem technologischen Fortschritt hervorgeht, ist neben dem Hervorbringen neuer Produkte die Produktivitätssteigerung und die damit verbundene Reduzierung der Stückkosten. Geringere Stückkosten und neue Produkte erhöhen Wachstum und Erfolgsgrößen. Wegen der vielfältigen ökonomischen Gratifikationen verbreitet sich das Angebot wünschenswerter Produkte bei gleichzeitigem Preisrückgang der Industrieprodukte

Abb. 3.8: Verknüpfte naive Glaubenssätze zur Innovationstheorie SPEZIFISCHE GRATIFIKATIONS-ERWARTUNGEN BEI TECHNOLOGISCHEN INNOVATION^ Einsparung an Vormaterial und Energie durch bessere technische Spezifizierung und Überwachung, geringere Abfälle und Schaffung von Wiederverwendunqskreisläufen Verringerung beim Arbeitseinsatz bezogen auf die Ausbringungseinheit durch Mechanisierung, Automatisierung und Computereinsatz Verringerung des Kapitaleinsatzes je Kapazitätseinheit durch Verbesserung des eingesetzten Vermögens (Anlagen, Ausrüstung etc.) und Erhöhung der Effizienz seiner Bereitstellung Die Reduzierung bei den Einbringungsgrößen wird die material- und lohnbedingten Stückkosten proportional verringern, jedoch wird der Vorgang bei den Kapitalkosten weniger günstig verlaufen Da jede tiefgreifende Neuerung ihre spezifischen Folgewirkungen haben dürfte und diese nicht periodenhaft, sondern irregulär auftreten, wird das Anpassungsmuster bei den Stückkosten erheblich abweichen. Das gilt vor allem im Zeitablauf

Abb. 3.9:

Arbeitshypothesen

In der folgenden Prämissenkritik werden die Wirkungen von Forschungs- und Entwicklungsprogrammen (B. Gold, 1979) dargestellt: 1. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bezogen auf spezifische Branchen lassen sich nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen. F & E bilden facettenreiche Aktivitäten. 2. Veränderungen bei finanziellen Erfolgsgrößen lassen sich nicht ausschließlich auf Einbringungsgrößen bei F & E zurückführen (dazu: Analyseergebnisse von kleinen und mittleren Unternehmungen in der Bundesrepublik).

52

Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

3. D i e Annahme, daß der Beitrag von F & E in Kostenreduzierung oder Ertragssteigerung gemessen werden kann, sieht über das Faktum hinweg, daß derartige Anstrengungen zu komparativen Vorteilen führen sollen. Das 3-Ebenen Modell von B. Gold läßt sich um sieben verschiedene Verbindungskanäle erweitern: 1. Organisationsinterner Verbindungskanal, ausgehend von operativen Arbeitsplätzen bis zur Firmenleitung, der " D r u c k " weitergibt (s.dt. NC-Studie) 2. Auswirkungen auf Wettbewerber 3. Auswirkungen auf Vorlieferanten und ihre Industrien 4. Auswirkungen auf Kunden und ihre Industrien 5. Auswirkungen von Seiteneffekten auf Kunden und ihre Industrien 6. Auswirkungen kumulativer Art der Einflüsse nach Ziffer 3, 4 und 5 und auf die allgemeine Wirtschaftspolitik 7. Auswirkungen auf die Letztverbraucher: Federal

Community

and Regional a n d National Government Agencies

Input

Innovating

Product

Community

Suppliers

Firm and

Buyers

and National and Regional

Levels of

Effects

Federal

Industry

Levels

Government

and

of Effects

Agencies

Producers

Industry

of Substitutes

/

1 Firm

Industry -\ F i r m f

Region and Nation

and Nation

Region

Region

[Community

|Community| and Nation

Market

and Nation

Abb. 3.10: Bezugsrahmen zur Nachverfolgung technologischer Effekte Der Gold'sche Ansatz hat folgende Mängel: 1. Statische Analyse dominiert. 2. Fehlende Verknüpfung zur Diffusionstheorie. 3. Beschränkung auf allokative Effizienz (offen: x-Effizienz). 4. Aktivitäten der Produktentstehung analytisch und gestaltend (Planung, Steuerung, Kontrolle) vernachlässigt. 5. Analyse von Produkten und Produktlinien fehlt. 6. Strategische Unternehmungsführung nicht ausreichend entwickelt (Kap. 13-16).

53

Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

7. Z u s a m m e n h a n g von Produkt- und V e r f a h r e n s i n n o v a t i o n bleibt u n b e a c h tet. 8. K o m m u n i k a t i o n s p r o b l e m e , u.a. v e r h a l t e n s w i s s e n s c h a f t l i c h e A s p e k t e w e r d e n nicht in die A n a l y s e e i n b e z o g e n . 9. T e c h n o l o g i s c h e L e i s t u n g s v e r f l e c h t u n g wird hinsichtlich ihrer A u s w i r k u n g e n nicht a u s r e i c h e n d b e h a n d e l t (Kap. 12). 10. O r g a n i s a t o r i s c h e I n s t r u m e n t e wie K o o p e r a t i o n ( A r b e i t s g e m e i n s c h a f t etc.) u n d B e t e i l i g u n g (venture m a n a g e m e n t etc.) f e h l e n . Produktionstheoretischer Standpunkt Gutenbergs Der Beitrag Gutenbergs liegt primär in der Weiterentwicklung einer Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre. Die Innovationsforschung erfährt erst indirekt über das Wirken von Schülern Gutenbergs neue Erkenntnisanstöße. Gutenbergs Arbeiten sind in vieler Hinsicht mit denen B. Golds vergleichbar. Beide versuchen, eine u m f a s s e n d e Produktions- und Kostentheorie zu gewinnen. Verbunden mit diesen Versuchen ist eine Erweiterung hin zu Theorien absatzpolitischer Instrumente und des Zahlungsbereichs (Investition und Finanzierung). Firma als Bündel von Ressourcen Bündel hält locker im Schnittpunkt von G r e n z k o s t e n und -erlösen z u s a m m e n (vgl. G u t e n b e r g . 1928) Firma ist keine U n t e r n e h m u n g , da s i e n i e m a n d e m gehört, der w a s u n t e r n ä h m e ( o r g a n i s a t i o n s l o s e s Bündel) W e t t b e w e r b bringt dieses Bündel von Ressourcen in ein Gleichgewicht der o p t i m a l e n Das Gleichgewicht

wird komperativ-statisch

Allokation.

ermittelt.

W e t t b e w e r b Ist in einem Datenkranz e i n g e z w ä n g t , w a s ihn letztlich r e d u z i e r t Erwartungen dieses A n s a t z e s : - Einige typische Marktstrukturen - Struktur - oder:

erklärt

Struktur-Klassifikation

lassen Marktergebnisse Erfolg

vorhersagen

(performance)

( a u c h T y p o l o g i e ) erklärt V e r h a l t e n s w e i s e n

Fazit: " G e f a h r , zu e i n e m N i r w a n a - A n s a t z zu werden" (E. Kaufer, 1980).

Abb. 3.11: Allokationstheoretische A n n a h m e n - Prinzip der Pareto-Optimalität

Entscheidungsorientierung Der entscheidungstheoretische Ansatz verästelt sich in mehrere Pfade.Eine Beschränkung erscheint hier erforderlich. Entscheidungslogischer Standpunkt Vielfältige mathematische Vorarbeiten wie u.a. Marginalanalyse und lineare und nicht-lineare Programmierung fanden einen Pfad, der einer Wirtschaftstheorie als empirischer Disziplin zu einer Propädeutik verhalf. Modelle zur Entscheidungsunterstützung und -Vorbereitung gewannen in den Jahren nach 1960 ein

54

Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

eindeutiges Übergewicht in der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre. Das Ungleichgewicht zwischen Datenreichtum und Theoriearmut konnte die mathematische Modellschreibweise jedoch nicht abbauen. Auf der Grundlage des produktionsorientierten Ansatzes versuchen Sato und Suzawa (1983) eine empirische Überprüfung von dynamischen Modellen zur "Mehrergiebigkeit längerer Produktionsumwege". Das amerikanische Gespann japanischer Abkunft bemüht sich vor allem um eine Vorhersage der Wirkungen von "Forschung plus" (R & DDD) auf die Produktivität. Den aktuellen Stand der Perspektiven für endogene Modelle des technischen Wandels vermittelt die folgende Aufstellung: 1. Soll der schnelle Wandel der letzten 50 Jahre seine Fortsetzung finden oder soll er gebremst werden? 2. W a s ist notwendig, um den technischen Wandel zu steuern? (Verstehen der Wechselbeziehung zwischen Naturwissenschaft und Technik, zwischen Technik und Gesellschaft?) 3. Sequenzen eines Prozesses: von Grundlagenforschung bis D i f f u s i o n 4. Aktueller F & E - A u f w a n d reduziert heutigen Gewinn, läßt aber die Chancen wachsen, daß zukünftige Erträge eintreten. 5. Aufstellung eines dynamischen optimalen Kontrollbezugsrahmens: Mathematik von L. S. Pontryagin reale

Variable

xT~n

Steyer-Variable

—'' dT

= f (x

1 , "...

u 1 x

L ö s u n g : genannt

k

" \ ik ; u ... i3 )k trajectory(ies)

6. Bewertungsfähigkeit bezüglich • • •

Erhöhung des Wissenbestandes (immaterielle Umwegproduktion) "implizite Preise" Schätzung der Ertragsraten von Investitionen

7. E r g ä n z u n g der bisherigen Sequenzen um • • • •

Neuproduktentwicklung Markteinführung Zusammenhang Externalitäten und Wissensbestände Grundlagenwissen - Importfunktion (spricht für Japan)

8. E i n f ü h r u n g der Unsicherheiten/Risiken in das dynamische Modell (Böhm-Bawerk-Effekt) •

stochastisches optimales Kontroll-Modell

E n t s t e h u n g von N e u e r u n g e n im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

55

Standpunkt der verhaltenswissenschaftlichen Entscheidungslehre Das Entstehen dieses Denkstiles wird in den USA auf das bahnbrechende Werk von Berle und Means (1932) zurückgeführt. Klassik Neo-Klassik der Unternehmung (Dieses Forschungsprogramm bleibt bestehen, < doch es erhält Wettbewerber) Auslöser: Berle und Means (1932): Trennung von Eigentum und Kontrolle Manager-Kapitalismus Marris, 1964

Behavioristische Schule (auch: Carnegie School) Simon, Cyert, March

Objekt: Unternehmung

Theorie der Eigentumsrechte Coase, 1937 ff

^^Unte^^hmi^

X-Effizienz-Theorie Leibenstein, 1963 ff

Organisationsmitglieder als Entscheider

Diskretionäres Managementverhalten T r a n s a k t i o n s Williamson, 1963 ff kosten

Existenz von Firmen

Abb. 3.12: Alternative Pfade in der Wirtschaftstheorie Die behavioristische Schule verzeichnet in der Folge viele Abarten, die sich eng an diesen begrifflich-theoretischen Bezugsrahmen halten, sie geht aber auch vielfältige Fusionen mit anderen Denkstilen ein. Von besonderer Bedeutung für die Innovationsforschung ist der Brückenschlag zwischen Schumpeterianern und der verhaltenswissenschaftlichen Entscheidungslehre. Über die in der folgenden Abbildung (Evolutionäre Innovationskonzepte) verzeichneten Forscher hinaus sind weitere mit wichtigen Arbeiten in diesem Denkstil hervorgetreten wie u.a. Cooper, Reber/Strehl, Schmitt-Grohe. Gerybadze sieht sich selbst in folgender Ahnenreihe stehen: Jahr

Name des Forschers Erkenntnisgewinn über...

1921

Knight

Forschung und Entwicklung als zusätzliche

1 962

Arrow

Kumulation von Annahmen

1 966

Schmookler Scherer

1 978

Nelson/Winter

1 982

Gerybadze

Aktivität

eingeführt

pareto-optimale Ergebnisse immaterieller Produktion (F & E) Einführung von Forschungs- und Imitatoren-Lösung auf Schumpetersche

Wettbewerbsprozesse

Allokation bei ungleichgewichtigem Wettbewerb

Den von Gerybadze bevorzugten Gegenstand bilden Neuerungsprozesse mit den Eigenschaften "unvollkommene Information der Gestalter", "langanhaltende Anpassungsprozesse" und "Interaktion zwischen Wirtschaftszweigen". Beispielhaft kann hier das Coopersche Vorgehen für Arbeiten im Denkstil der verhaltenswissenschaftlichen Entscheidungslehre vorgestellt werden. In den Jahren 1983 bis 85 gelingt Cooper in drei Schritten ein beachtlicher Lernprozeß. Zwischen Neu-Produkt-Strategie und Erfolgsgrößen werden Brückenhypothesen aufgestellt und einer empirischen Überprüfung unterworfen.

56

E n t s t e h u n g von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

Die folgende Abbildung vermittelt Versuche, Konfigurationen der Strategie und des unternehmerischen Erfolges zu gewinnen. S t r a t e g2 i e n

Befragung mit Fragebogen (170 Firmen): | Leistungsmessung 3 3

| . . . Strategie-Analysen Skalen für Statements - direkte Messungen! Skalen - direkte Messungenl Strategiegrößen durch Faktorenanalyse eingegrenzt Clusteranalyse zur Bündelung von fünf Strategie-Gruppen; Archetypen; Gestalten Zusammenhang von Strategie-Szenarien und Erfolg (gemessen in Variationen); Abbildung in Performance-Landkarten Ausgangsgrößen: 122 Firmen 66 strategische Größen 4 Variablen-Blöcke (auswertbare Fragebögen) 19 strategische Dimensionen 9 Leistungskriterien

Abb. 3.13:Coopers Methoden (1984): Neu-Produkt-Strategien Die Liste der Strategiearten enthält einige aus der Literatur übernommenen Einteilungsversuche. Unternehmungs-(Corporate)

Geschäftsfeld-(business-level)

Strategie

Organisatorische S t r a t e g i e O r g a n i s a t o r i s c h e s ! berücksichtigen: Konzept der Strategie!

Interdependenzen zwischen und

Strategie

Strategieformulierung

Strategieimplementierung;

Definition nach Mintzberg:

"ein konsistentes Muster in einem Strom von Entscheidungen"

Inhaltliche Aspekte der Strategie:

Was soll getan werden? Abstimmung von - externen Chancen und Gefahren - internen S t ä r k e n und S c h w ä c h e n

Basisstrategien

(Chandler-Einteilung):

1. Größenausdehnung 2. geographische Entwicklung

3. vertikale Integration 4. Diversifikation

Abb. 3.14: Strategie (Arten) Die nächste Abbildung zeigt die Grobstruktur mit Hilfe eines konzeptionellen Bezugsrahmens (Cooper, 1985).

Abb. 3.15: Konzeptioneller Bezugsrahmen

Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

57

Mit der folgenden Abbildung werden Elemente der Grobstruktur in eine Feinstruktur aufgelöst (Cooper, 1984). z.B. Welche neuen

vs

- Grad der Ähnlichkeit der

die

- Einheitlichkeit - Komplexität

sollen von den Neu-Produkten erschlossen werden?

z.B.

und Produktionsarten werden im NeuProdukt-Programm angewandt? Welche

Ausrichtung

Stellung und Aufwand besteht des

hinsichtlich

Neu-Produkt-

Proqrammes?

usw.

- schnell wachsende vs langsam wachsende Märkte - Wettbewerbsgrad - Märkte für Massenprodukte

vs Märkte für

Spezialprodukte

- Marktgröße - Nähe zu bestehenden Märkten - Synergie

mit M a r k e t i n g - R e s s o u r c e n des Unternehmens u s w

Welche Technologie-, z.B. - ähnliche oder Produktenwicklungs-

Neu-Produkte

- Qualitätsniveau

Unternehmung?

Welche Märkte

imitativ

- der bestehenden Produktlinie angepaßt

Produktarten entwickelt

- innovativ

unterschiedliche

- S y n e r g i e oder Angepaßtheit mit d e r bestehenden technologischen Grundausstattung - technisch

ausgereift

- technologisch auf dem

Stand-der-Kunst-Niveau

vs "veraltet, einfach" z.B. - offensive vs defensive - Höhe

der

- markt-

Aufwendungen

vs technologisch

- pro-aktiv

vs

orientiert

reaktiv

- risikomindernd

Abb. 3.16: Die Komponenten von Untemehmens-Neu-Produkt-Strategien: Strategieblöcke

58

E n t s t e h u n g v o n Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

Die Ergebnisse der Analyse, bezogen auf einzelne Erfolgsfelder, zeigt die nächste Abbildung (Cooper, 1984). Wichtigkeit des Programms im Hinblick auf Umsatz und Rentabililä T7,6 f -7,4

Erfolgsrate (%) -1-74 --72

"7,2 w c/>

l l l l l

3 0 32 • E • C

7,0

i l 0 (0 N |

3 4 36 38 • A

42 4 4

46 48

50

i

5 0-5,

- - 6 6

—I 6,4 ,4

5,86,0« 6,2 • A

,2

Programmerfolg gegenüber 7,8

,8 ,6

Umsatzanteil

Wettbewerbern^

der Neu-Produkte (%) -5 0 -48

7,6-

-4 6

7,4-

-44

7,27 ,ü_ I

1

h

|6,0 6,1 6,2 CO

o cl

• A • E

h 6,

6,0 -•-6 2» A

r

1 6,6

6,3

6,6-

•A

•I

(6,4

6,4-

h

6,5

A C

6,2-

6,6

6,7 D

2. ^ 6 , 2 5 2 E "V CU

I, I, 6,4 6,6

' J. 6

-42 7 , 0 ~Tr2 -38

7+T

^

W 03 11) -Zö «

"3 4

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6,0-

-32

5,8-

-30

Abb. 3.17: Lokalisierung der fünf Strategietypen auf Erfolgsfeldern Die begrenzte Anzahl von Lösungen, gewonnen über eine Clusteranalyse, zeigt die folgende Abbildung. Hauptdimensionen der Strategie A Einseitig technologisch orientierte - starke F&E-Orientierung

Unternehmung

Verteilungshäufigkeit E r f o l g s b e w e r t u n g in % (N=122) 26,2 loch ausreichend

- proaktive Einstellung zu Verfahrensentwicklung - proaktiv zu neuen Produktideen - Stand-der-Kunst-Niveau - nicht markenorientiert (siehe dazu Profil) B Strategisch ausbalancierte Unternehmung Paket-Strateqie (mit innerer Konsistenz) C F&E-Budget-minimierende,konservative Produktstrategie b Defensive, programmkonzentrierte Erhaltungsstrategie E F & E - B u d g e t - m a x i m i e r e n d e , v e r z e t t e l n d e Produktstrategie

15,6 23,8 15,6 18,9 100,1

hervorragend befriedigend gering gering

Abb. 3.18: Fünf Archetypen bei Neu-Produkt-Einführungsstrategien (Cooper, 1984, S. 155 ff)

Entstehung von Neuerungen ¡m Medium der Unternehmung

59

Von den fünf möglichen und in sich konsistenten Strategien wird exemplarisch die "ausgewogene Strategie" in der folgenden Abbildung vorgestellt. (4,37% ¡[^Monopolgewinne ausgewogene Strategie 4 6 , 7 % Umsatzanteil der (9,1 R%)l ^ T p f h n i c r h g Ausgereiftheit Neu-Produkte 12 7n°/-)l ^ > \ / c r m o i H n n g neuer Marktbedürfnisse 72,3% Erfolgsrate 15,41%)C Vorteilhaft nach: Vermeidung von Wettbewerbsmärkten - Zielverwirklichung 1 8.23%ifProduktanpassung u. -ähnlichkeit_ - Wichtigkeit für den Unternehmensumsatz und Gewinn (1 3 , 5 7 % ) L Marktpotential; ^ ö ß e u. -Wachstum - Erfolg gegenüber Konkurrenten - Gesamterfolg des ( 1 0 , 1 7% )l ^ Marktorientierung u.- beherrschung N e u - P r o d u k t - P r o g r a m ms (4,60% Programmähnlichkeit Vorteilhaft bezogen auf: ( 3 , 2 9 % ) 0 V e r m e i d u n g kundenspezifischer Produkte - Programmrentabilität %-Zahl in Klammern kennzeichnet die relative Wichtigkeit der jeweiligen Strategiedimension der B-Strategie- Firmen im Unterschied zu allen anderen

Abb. 3.19: Die ausgewogene Strategie

Institutionenorientierung Die institutionsorientierten Denkstile umfassen neuere Ansätze zu einer Theorie der Unternehmung (Eigentums- und Verfügungsrechte u.a.m.) und erklärende Theorien für Unternehmerfunktionen. Die neueren Ansätze zu einer Theorie der Unternehmung Kaum liegen die ersten Äußerungen zu den neueren Ansätzen zu einer Theorie der Unternehmung in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre vor, wird bereits ein heftiger Streit ausgetragen (D. Schneider als Widersacher). Unternehmerfunktionen als regelgebundene Handlungsabläufe Die Unternehmerfunktionen umfassen nach D. Schneider eine Kern- und zwei abgeleitete Funktionen. Die Kemfunktion wird in der Gründung von Unternehmungen als Institutionen gesehen, die zur Verringerung von Einkommensunsicherheiten beitragen sollen. Die abgeleiteten Funktionen betreffen die Innenund Außenbeziehungen von Unternehmungen und ihr Wechselspiel. Durch Wissensvorsprünge werden Arbitragegewinne erwartet, die zur Erhaltung der Institution beitragen. Die aus den Wissensvorsprüngen abzuleitenden Änderungen in den Innenbeziehungen von Unternehmungen sind vom Unternehmer oder den bestellten Managern durchzusetzen. Das Erwartungsbild ist der dynamische Unternehmer, wie ihn Schumpeter vorgestellt hat. Ähnliche Erwartungen richten sich zugleich an alle Mitarbeiter einer Unternehmung. Die Unsicherheiten verteilen sich auf mehrere Schultern. Unternehmer, Manager, Angestellte und Arbeiter tragen unterschiedliche Lasten und erwarten für die Opfer differenzierte Belohnungen. Durch die Schaffung von Marktstrukturen kann der Unternehmer einzelne Unsicherheiten zwischen Markt- und Unter-

60

Entstehung von Neuerungen im M e d i u m der Unternehmung

nehmungsprozeß verlagern. Die neueren institutionellen Ansätze (Verfügungsrecht, Transaktionskosten, Agency cost, Wettbewerbsprozeß) gehen davon aus, die Vorteilhaftigkeit der Wahl zwischen institutionellen Arrangements bestimmen zu können. Die Lehre von den Wettbewerbsprozessen stellt zu diesem Ansatz den methodischen Gegenspieler. PROFIL: FAZIT: 1. Begründung von Institutionen: wird vernachlässigt 1. Problemlösungsidee der W e t t b e w e r b s p r o zesse ist verhaftet mit Modell d e s stati2. Erhaltung von Institutionen (Arbitragegewinn): schen Gleichgewichts (Allokationseffizienz) wird betont 3. Durchsetzung von Änderung in den Innenbeziehun- 2. Es wird eine Tendenz zum Gleichgewicht postuliert. gen: wird vernachlässigt 4. Verzicht auf: 4.1 Erklärungsmodell,4.2 Hypotheser 3. Eine empirische Prüfung (Test) steht als Beweis aus.Die Tendenz zielt auf eine Norm. 5. Unklarheiten in den Beziehungen Markt - Marktsystem - Wettbewerb

Abb. 3.20: Lehre von den Wettbewerbsprozessen oder: die modernen österreichischen Wirtschaftstheorien (D. Schneider, 1985, S. 492) Das "Fazit" zeigt, daß einige Aspekte dieser Lehre, bezogen auf die erwartete Erkenntnisleistung, unterentwickelt sind. Ansonsten integriert dieser Denkansatz die Produkt- und Verfahrensneuerung in vorbildlicher Weise. Wird es möglich sein, die jetzt erkennbaren Defizite dieses Denkstils systematisch abzubauen? Drei betriebswirtschaftliche Theoriefamilien erfuhren eine Durchleuchtung unter der Fragestellung, was sie zur Entwicklung einer ökonomischen Theorie des technischen Wandels in der Vergangenheit beigetragen haben. Möglicherweise lassen sich auf diese Weise Anhaltspunkte gewinnen, welcher Denkstil in Zukunft die einschlägigen Forschungsbemühungen voranzubringen in der Lage sein wird. Die nächste Abbildung läßt bei diesen Abklärungen zugleich erkennen, welche Beschränkungen mit jedem Denkstil in Kauf zu nehmen sind.

r1

1.1 Institutionelles Eigenleben in allen Lebensbereichen (D. Bell), deshalb als Spezialfall:

N

1.2 Selbstlauf der Technik Hypo1.3 "Technik als Schicksal" these 2.1 Prinzipielle Gestaltbarkeit der Technik (Teil einer Scheindiskussion nach F. Naschold); 2. H y p o - 2.2 Wechselwirkung zwischen Technik, Gesellschaft und Wirtschaft (Kommission für den wirtschaftlichen und sozialen Wandel) ermöglicht eine bedingte G e s t a l t b a r k e i t these

3.1 Gestaltung von Technik unter Beachtung realer Bedingungen (situatives Denken). Un3. möglichkeit der Umsetzung von tatsächlich geleisteter Entwurfsarbeit (F. Naschold); Hypot h e s e 3.2 Gestaltung von Technik mit Hilfe von Handlungsrechten und daraus abgeleitet u.a. arbeits organisatorische Entwürfe: induzierende Technikentwicklungsplanung (W. Bierfelder); 3.3 Ganzheitliche Technikgestaltung mit Hilfe eines konfigurativen O r g a n i s a t i o n s g e s t a l t u n g s a n s a t z e s nach H. Mintzberg als Vision ( F e r n z i e l ) . y V

Abb. 3.21: Drei Hypothesen zur Technik-Entwicklung Die Theoriefamilie I kann die größte Anzahl von Vorarbeiten auf sich vereinen. An der Schnittstelle zwischen Technik und Markt zog diese Betrachtungsweise viele Ingenieure an. Die Steuerung der Technikentwicklung bleibt als Problem bei dieser Vorgehensweise vor der Tür. An zweiter Stelle folgt die Theoriefamilie II. Ihre Adepten verdrängen gelegentlich die betriebswirtschaftlichen Fragestellungen ganz oder reduzieren sie auf eine belanglose Restgröße. Die

Entstehung von N e u e r u n g e n im M e d i u m der U n t e r n e h m u n g

61

Beschränkungen der Theoriefamilien I und II werden infolge des gesellschaftlichen Wertewandels in Zukunft wenig Akzeptanz finden. Insoweit wird die Zukunft der Theorieentwicklung bei Theoriefamilie III liegen, wobei Bausteine aus I und II durchaus in Theorie-Agglomeraten eingehen können.

Weitere Entstehungshypothesen zur Vertiefung Die bisher vorgestellten Entstehungshypothesen wollten in die Grundlagen einführen.Die folgenden Abschnitte dienen zur Vertiefung und zur Vorbereitung auf ein noch zu gewinnendes Theoriekonzept.

Wechselspiel zwischen Produkt- und Verfahrensneuerung Als Entdecker des Wechselspiels von Produkt-und Verfahrensneuerungen können die beiden Wissenschaftler Abernathy und Utterback aus Boston angesehen werden. Ihr Modell fand starkes Interesse und stieß zu zahlreichen Replikationsstudien an.Über diese wird nach Vorstellung des A/U-Modells berichtet. Abernathy-Utterback-Hypothese Zum Verständnis des erfolgreichen Produktneuerers in der Marktschaffungsphase und der Beschränkung, die er hinsichtlich seiner einzelwirtschaftlichen Wachstumsmöglichkeiten unterworfen ist, haben Abernathy und Utterback ( 1 9 7 5 ) ein vernetztes Konzept der Produkt- und Prozeßentwicklung erarbeitet. Auf dieses soll nunmehr in etwas größerer Ausführlichkeit eingegangen werden. Die von beiden Autoren entwickelte und am Beispiel der nordamerikanischen Automobilindustrie überprüfte Theorie geht davon aus, daß sich die Voraussetzungen für den Erfolg einer Produktneuerung in Abhängigkeit von der Umwelt der Unternehmung (insb. Wettbewerbslage), der gewählten Wachstumsstrategie und vom Stand der Technik, wie er im eigenen Unternehmen und bei Wettbewerbern im Bereich der Fertigung genutzt wird, ändern. Ausgangspunkt für dieses Konzept bildeten einzelne Modelle wie das "Modell der Produktentwicklung" von Utterback und das "Modell der Prozeßentwicklung" von Abernathy. Der wissenschaftliche Fortschritt bestand darin, die beiden Modelle zu verknüp-

62

E n t s t e h u n g von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

fen. Die Synthese schien geboten, weil sich Produkt- und Verfahrenseigenschaften in der Regel in Abhängigkeit voneinander entwickeln. Die nachfolgende Matrix will diese Abhängigkeit unter Beweis stellen. Merkmale der

entwicklungsoffenes

Einzelwirtschaft

Mustsr

Übergangsmuster

umfaßt wenigstens ein Kennzeichen Tiefes Produktprogramm innerhalb der Produktlinie, Produktdesign, das stabil der P r o d u k t l i n i e oft Fertigung nach Kunden- genug ist, einen wesentlichen Produktionsanteil auftrag; Betonung auf zu haben; Betonung liegt funktionalen auf Produktvariation Produkteigenschaften

fixiertes

Muster

hauptsächlich undifferenzierte Standardprodukte; Betonung liegt auf Kostenreduzierung

Eigenschafter flexibel und ineffizient; werden starrer, w o b e i effizient,kapitalintensiv und slarr der Veränderungen sind leicht Veränderungen in grösVeränderungskosten sind hoch Fertigungsmöglich; seren Schritten vorEinzweckausrüstung, hauptprozesse Vielzweckausrüstung, die kommen; einige Subprosächlich automatisierte Subhochqualifiziertes zesse sind automatisiert prozesse, wobei die ArbeitsaufPersonal erfordert die Folge sind "Inseln gaben hauptsächlich aus Überder Automatisierung" wachung und Kontrolle bestehen Innovation Information über Bedürf- Chancen, die durch die Druck, die Kosten senken und stimuliert nisse der Nutzer und der Ausweitung d e r unternehdie Qualität verbessern durch technischen Inputs beim mensinternen technischen zu müssen Fähigkeiten entstehen Innovator dominanter Innovationstyp

zahlreiche größere Veränderungen bei den Produkten

niedrigvolumige Anlage, Art der P r o d u k t i o n s - die in der Nähe der Kunden kapazität oder der Quelle der Technoloqie lokalisiert ist Materialinput

Kontrolle durch die Organisation

Inputs sind beschränkt auf allgemein v e r f ü g b a r e s Material

Informal und "unternehmerisch"

größere Veränderungen innerhalb des Fertigungsprozesses, bedingt durch das höhere Produktionsvolumen Vielzweckanlage mit spezialisierten Abteilungen

inkrementale Produkt- und Prozeßänderungen, die eine kumulative Verbesserung der Produktivität und der Qualität bewirken Anlage mit hoher Produktionskapazität, hochspezialisiert auf bestimmte Produkte

spezialisierte Materialien weres ist möglich, daß spezialisierte Materialien den verlangt; wenn diese nicht verfügbar sind, wird vertibei einigen Lieferanten kale Integration angestrebt nachgefragt werden durch Verbindungsbeziehungen, Projekt- und Aufgabengruppen

durch Betonung auf Struktur, Ziele und Vorschriften

Abb. 3.22: Schema der gegenseitigen Abhängigkeiten von Produkt- und Verfahrensinnovationen

63

Entstehung von Neuerungen im M e d i u m der Unternehmung

Werden aus dieser Zusammenstellung verbaler Argumente einige Erfolgsgrößen in eine graphische Form überführt, so ergeben sich zwei gegenläufige Kurven. Das nachfolgende Schaubild vermittelt die Abhängigkeit der Produkt- und Verfahrensneuerung im Einklang mit den Entwicklungsstufen der produktiven Einheiten (Betriebe). i k Innovationsrate (Häufigkeit von Neuerungen) Kostenbeeinflußter Bereich Prozeßinnovation Produkt. Entwicklungsstufen beider Innovationsarten _ ^ ! n n 0 v a , l 0 n D i m e n s i o n : unkoordinierte

Prozesse

Dimension: P r o d u k t - / L e i s t u n g s maximierungsphase

wichtige S e g m e n t e betreffende P r o z e s s e Umsatzmaximierungsphase

II

systematisch ausgereifte

Prozesse

Kostenminimierungsphase

III

Abb. 3.23: Modell von Utterback und Abernathy Die beiden Autoren haben das wiedergegebene Schaubild des AutomobilModells T von Ford interpretiert. Für den mit deutschen Verhältnissen besser vertrauten Betrachter bietet sich aus jüngster Zeit das VW-Käfer-Modell an. In beiden Fällen lösten die Verfahrensverbesserungen hohen Kapitaleinsatz aus, wodurch der Fertigungsprozeß effizienter, aber auch inflexibler wurde. Beide Produkte erreichten ein hohes Maß an Standardisierung. Dadurch ließ(en) sich fortwährend der Preis senken oder inflationäre Preissteigerungen auffangen. Die Möglichkeiten, auf Umweltveränderungen zu reagieren, wie beispielsweise neue Umweltschutzanforderungen, Sicherheitsvorschriften, Nachfrageverschiebungen, wurden dadurch erheblich eingeschränkt.

64

E n t s t e h u n g von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

Erweiterung durch Hayes und Wheelwright In größerer Verallgemeinerung und unabhängig von nur einer Branche läßt sich der Zusammenhang von Produkt- und Verfahrensneuerung in Anlehnung an Hayes und Wheelwright in den beiden folgenden Abbildungen verdeutlichen. Produktstruktur: Stufe des Produktlebenszyklus 2 geringe 3 größere 1 geringe Stückzahl, Stückzahl, Stückzahl 4 große Stückzahl, geringe Standardisierung, verschiedene wenig Haupt- hohe Standardisierung, ein Produkt pro Art Produkte Produkte Massenprodukte 1 ungeordneter Fertigungsfluß (Werkstattfertigung) 2 unterbrochene Linienfertigung

(Serie

3 zusammenhängende Linienfertigung 4 r

(Fließband)

kontinuierlicher

Zuckerraffinerie

Fertigungsfluß

Abb. 3.24: Die Hauptphase des Produkt- und Prozeßlebenszyklus, dargestellt nach ihren gegenseitigen Beschränkungen Beide Autoren erweitern das dreiteilige Schema von Abernathy und Utterback in ein vierteiliges, was die Erklärungsmöglichkeiten noch steigern hilft. Führungsaufgaben schnelle Reaktion, Kapazitätsauslastung Kostenschätzung, Lieferterminschätzung, Abbau von Engpässen, Auftragsgewinnung S y s t e m a t i s i e r u n g ver schiedenartiger Elemente, Entwicklung von Standards une Methoden, Balance dei Prozeßstufen, Führung komplexer Organisationen, Materialanfor derungen genügen, ef fizienter A n l a g e n e i n satz, technologischer Wandel, Aufbringung großer Kapitalmengen

Entwurfsarbeiten, allgemeine Zwecke, hohe Gewinnmargen

Entwurfsarbeiten, Qualitätskontrolle, hohe Gewinnmargen

vertikale Integration, spezialisierte Anlagen und Pro zesse, Größendegression, standardisiertes Material

standardisierte Entwürfe, Größenordnung der Herstellung Fertigwarenlager, V e r t e i l u n g , technische Vorleistungsstufen

Abb. 3.25: Erweiterte Produkt- und Prozeßmatrix nach R. Hayes und St. Wheelwright (1979, S. 135)

Entstehung von Neuerungen im M e d i u m der U n t e r n e h m u n g

65

Das vernetzte Konzept von Produkt- und Verfahrensneuerung erfuhr bislang zwei empirische Überprüfungen anhand bereits vorliegender Untersuchungen über Neuerungsprozesse in mehreren Industriezweigen in Europa, Japan und USA. Hier die sechs als gesichert geltenden Erklärungshypothesen: Hypothese 1 besagt, daß Unternehmen in der Entwicklungsphase "entwicklungsoffenes Muster" den höchsten Anteil an Produktneuerungen, hingegen solche in der Entwicklungsphase "fixiertes Muster" den geringsten Anteil hervorbringen. Für die Verfahrens- oder Prozeßneuerung gilt das Gegenteil. Hypothese 2 stellt den Zusammenhang zwischen Konkurrenzstrategie der Unternehmung und ihrem Entwicklungsstand her. Wegen der ökonomischen Gratifikationen, die ein Monopol auf Zeit gewährt, wird die Neuerung vor allem in der ersten Phase ("entwicklungsoffenes Muster") als geeignetes Mittel der Wettbewerbsstrategie angesehen und weniger in den nachfolgenden Phasen. Hvothese 3 beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Produktneuerung und notwendiger Prozeßtechnologie. Danach ist der Anteil neuer Prozeßtechnologien in der ersten Phase "entwicklungsoffenes Muster" in Begleitung von Produktneuerungen höher als in jeder späteren Entwicklungsphase. Hypothese 4 bezieht sich auf die Originalität der Neuerung. Diese ist in der ersten Phase am höchsten und nimmt zur dritten Phase hin ab. Hypothese 5 stellt den Zusammenhang von Produktneuerung und Ausmaß notwendiger Veränderungen bei Fertigungsprozessen her. Hier erwies sich eine Lambda-Funktion als besonders erklärungsmächtig. Die Einführung einer Produktneuerung in der Entwicklungsphase "entwicklungsoffenes Modell" erzwingt geringe Änderungen im Verfahrensbereich. Das gleiche gilt für die letzte Stufe. Hingegen verlangt die zweite Stufe "Übergangs-Muster" tiefgreifende Veränderungen in der Fertigungstechnologie. Die 6. und letzte Hypothese bezieht sich auf den Unternehmensgrößeneffekt. Ohne Größenwachstum können Unternehmungen kaum in die zweite und dritte Entwicklungsphase eintreten. Für einzelne Branchen wie u.a. Möbelindustrie, Hausbau, Kraftwerksherstellung sind die Übertrittsschwellen zur dritten Stufe so hoch, daß einzelne Firmen lieber die Rückentwicklung als ihre Existenzgefährdung in Kauf nehmen. Auf welchen gemeinsamen Nenner lassen sich diese Hypothesen bei einer Vergröberung bringen? Sie besagen, daß bei Annahme des Fortbestandes herkömmlicher Fertigungstechnologien die Massenfertigungen eine Marktsättigungstendenz besitzen, da für tiefgreifende Produktneuerungen in dieser Entwicklungsphase von Unternehmungen und Märkten keine ausreichenden ökonomischen Voraussetzungen gegeben sind. Die Veränderungen bei den Produkten mit Massencharakter (Radio, Fernseher, Kühlschrank, PKW u.a.m.) treten in Form von Verbesserungs-Innovationen auf, wodurch sich nur Nachfrage nach Ersatzgütern schaffen läßt. Im Verständnis von G. Mensch (1975) tritt die Wirtschaft bei Gleichlauf dieser Entwicklung in mehreren Branchen in ein Stadium der Stagnation ein, da bahnrechende Neuerungen von großen Unterneh-

66

E n t s t e h u n g von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

mungen nicht hervorgebracht werden können. Interessant dürfte in diesem Zusammenhang sein, daß der hier referierte Gedankengang bereits 1929 in der ökonomischen Literatur auftaucht. Es war S. Kuznets (1929), der davor warnte, in der Innovation ein Geheimmittel der Marktwirtschaft sehen zu wollen, wie das vereinfachende Modellansätze leicht suggerieren könnten. Erweiterung durch De Bresson und Lampel Die Herausforderer De Bresson und Lampel kritisieren Abernathy und Utterback nicht, soweit diese empirische Befunde vorstellen. Ihre Einwände konzentrieren sich auf die Annahmen, die ihrem technologischen Lebenszykluskonzept zu Grunde liegen. Aufbauend auf ihre Kritik empfehlen sie, mehrere Längsschnittanalysen in Angriff zu nehmen. In einem weiteren Schritt soll dann ein neues Modell entworfen werden, das geeignet sein soll, strategische Neuerung in Gang zu setzen. Wichtige Meilensteine in der Entwicklung eines technologischen Lebenszykluskonzepts sind: Jahr

Forscher

Zuordnung

1930

Kuznets

Industrie

1950

mehrere

Marketing

1966

Hirsch

Intern. Handel

1975

Abernathy/Utterback

Auto, Glühlampen

1983

De Bresson/Lampel

Fahrzeuge

Die Kritik an den Annahmen besagt, daß wegen einer Fixierung auf graduelle Übergänge kein Unterschied zwischen kleinen und großen Technologie-Änderungen gemacht werde. Auch kleine Änderungen können durch Quantisierung, durch sprunghafte Veränderungen, Diskontinuitäten herbeiführen, die Chancen für Neuerungen bedeuten. Wer diese Diskontinuitäten leugnet, wie Abernathy und Utterback das tun, der engt die Gestalter auf eine konservative und defensive Technologiepolitik ein. Die neuen Vorstellungen korrespondieren mit neuen Ideen technologischer Evolutionsprozesse (siehe: quantisierte Entwicklung). Struktur und Prozeß bilden komplementäre Aspekte einer Prozeßordnung (syn. Evolution). Interagierende Prozesse definieren Strukturen. Strukturen definieren Prozesse. Die Abfolge führt zu einer endlosen Sequenz. W a s bewirkt Struktur? W a s bewirkt der Prozeß? Buddhismus, Taoismus:

Sie erlaubt, Energie zu bündeln. Er trägt die energetischen Kräfte. in Prozeßdenkweise entfaltet

Die Umwelt bringt letztlich die dissipative Struktur hervor. Der Übergang zu einem neuen Regime erfolgt in Zeiten der Krise. Ungleichgewichte bestehen im Lernen zwischen Innen und Außen. Prinzip

verstärken: j "Ordnung durch Fluktuation"

Erhalten einer einmal gegebenen Struktur ist nicht möglich. ^tabilisierungsversuche des Managements stoßen an Grenzen.

^

Abb. 3.26: Dynamische allgemeine Systemtheorie - Anmerkungen von Jantsch zur Wirkungsweise dissipativer Strukturen

Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

DISSIPATIVE STRUKTUREN Versöhnung von Sein (Struktur) und Werden (Prozesse) Koexistenz von Gleich- und Ungieichgewichtszuständen

67

METASTABILE PROZEßSTRUKTUREN (U)

Ordnung durch Schwankungen (Instabilitäten) UNTERSCHIED: PROZESSUALES STABILITATSVERHALTEN Entstehung von Strukturen, insbesondere Selbstorganisation (Jantsch) Ähnlich Haken: Synergetik (Ordnung und Chaos) Ähnlich Prigogines: Ordnung durch Schwankungen

Aufbau der Strukturen unter Bewahrung eines Teiles der Struktureigenschaften Entwicklung im Rahmen von Evolutionsbahnen j

Abb. 3.27: Übereinstimmung und Unterscheidung zwischen zwei Gestaltungsprinzipien (Kühne, St. Gallen)

Abb. 3.28: Veränderungen in Systemen (mit metastabilen Prozeßstrukturen (Kühne, St. Gallen) Das A-U-Modell begrenzt den Optionsraum des Gestaltens durch eine Reihe unzutreffender Annahmen. Es sind dies: • • • •

trichterförmig sich verengende Anpassungs-Spielräume deterministisches Wechselspiel von Produkt- und Verfahrensneuerung zu geringe Beachtung branchenspezifischer Unterschiede Alternativenräume beim Ausbau neuer Kapazitäten (Erweiterung vs Neubau).

Das D-L-Modell, das diese Mängel überwinden soll, hat dabei folgenden Anforderungen zu genügen: 1. eine reichere Darstellung des technischen Wandels zu ermöglichen; 2. größeren Zeithorizont (bis zu 50 Jahren) zu bieten; 3. realistische Auslotung des strategischen Optionsraums im L a u f e der Technikentwicklung zu gewährleisten; 4. Nicht-Linearität von Evolutionsprozessen. Mit diesen Forderungen beginnen De Bresson und Lampel, einen situativen Ansatz der Innovationstheorie anzustreben. Die erste und zunächst einzige längsschnittartige Fallstudie liegt für die kanadische Firma Bombardie vor. Die Neuerungsraten der drei unterschiedenen Produktionsvolumina Einzelfertigung,

Entstehung von Neuerungen im Medium der Unternehmung

68

Serienfertigung und Massenfertigung nehmen Verläufe, wie sie im nachfolgenden Schaubild dargestellt werden. Ergänzend wird auf Spezifika dieser Produktionsverfahren (nach Hansmann) hingewiesen.

Nachteile

1

Vorteile

1

SD,17 '

0,15

-0,10

^

Erfolg

•y 0 , 6 6 * k. Differenzierung

Abb. 3.33: Modellrechnung für die Grundgesamtheit Segmentiert man die Grundgesamtheit in zwei Gruppen entsprechend ihrem Innovationsmodell, dann ist der Erfolg einer Unternehmung innerhalb dieser Gruppen wesentlich stärker durch die strukturellen Merkmale erklärbar. Heterogenität

-0,1 8

Zentralisation

—-^26

Preis- und Kostendvnamik Leistungsangebotsdynamik

Technokratisierung

0,16

^

Erfolg

,42 "0,2 4

Differenzierung

0,72

Abb. 3.34: Modellrechnung für die konservative Teilgesamtheit Heterogenität Preis- und Kostendvnamik

0,43

^

Zentralisation

0,49 0,3%*. /

3,19 p Technokratisierung

Erfolg

0,60 Leistungsanqebotsdynamik

0,21

Differenzierung

0,40

Abb. 3.35: Modellrechnung für die unternehmerische Teilgesamtheit Das nun vorliegende Kausalmodell lehnt sich eng an das Umwelt-StrukturErfolg-Paradigma an. Die unabhängigen Dimensionen der Umwelt beeinflussen mit art- und bedeutungsmäßig unterschiedlichen Effekten die strukturellen Dimensionen. Die Aufspaltung der Grundgesamtheit entsprechend den beiden Innovationsmodellen hat gezeigt, daß eine globale Modellbildung dazu führt, daß entscheidende Unterschiede in den Beziehungsmustern zwischen den Variablen geradezu verschwinden. Die bisherigen Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, daß in beiden Teilgesamtheiten dezentralisierte Unternehmungen innovativer sind. Dieses Untersuchungsergebnis kann nun zur Evolution der Modelle im Sinne der Weichen Modellbildung verwendet werden. Nimmt man die Dimension Innovation explizit in die Modellbildung auf, so bieten sich entsprechend der bisherigen Untersuchung folgende Kausalbeziehungen zur weiteren Strukturierung des Modells an:

E n t s t e h u n g von N e u e r u n g e n im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

• •

83

Die Dimensionen der Struktur beeinflussen sowohl den Erfolg der Unternehmung als auch seine Innovationstätigkeiten. Der Erfolg der Unternehmung wird auch von den Innovationstätigkeiten beeinflußt.

Die Struktur des Modells entspricht der Forderung nach einer dualen Organisation, die sowohl Routinetätigkeiten als auch innovative Tätigkeiten strukturell unterstützen soll. Die Ergebnisse der Modellrechnung bestätigen beide Strukturannahmen. Auf der globalen Ebene wird damit der Schluß nahegelegt, daß innovative Tätigkeiten für den Erfolg einer Unternehmung wesentlich sind. Heterogenität

Preis- und Kostendynamik Leistungsanqebotsdynamik

-n

17

n 10

Zentralisation

w

Erfolg

-0.1 1 _ -0,32

O^iX^i ^0,25

17

Technokratisierung 0.65



Innovation

Differenzierung

0, 1 7

iko,34

-0,22

0,34

Abb. 3.36: Erweiterte Modellrechnung für die Grundgesamtheit Spaltet man jedoch wiederum die Grundgesamtheit entsprechend den beiden Innovationsmodellen auf, dann erhält man als Ergebnis zwar Beziehungsmuster, die angesichts der bisherigen Untersuchung nicht mehr überraschen können. Beide Beziehungsmuster legen die Vermutung nahe, daß dezentralisierte Unternehmen innovativer sind und die Dimensionen Erfolg und Innovationstätigkeiten voneinander unabhängig sind. Heterogenität

-0.32

^

0,48

Zentralisation

- - - ^ - 0 , 3 9

Preis- und Kostendvnamik Leistungsangebotsdynamik

Erfolg

0,1

0,25

•0,27

Technokratisierung

0,67 0,22

0,50 Innovation

Differenzierung

0,19

Abb. 3.37: Erweiterte Modellrechnung für die konservative Teilgesamtheit Heterogenität

0,14

-0,38 Preis- und Kostendynamik Leistungsangebotsdynamik

- n 19

'

Zentralisation \

w

Technokratisierung 0,60

Erfolg

_ -0,54 Innovation

Differenzierung 0.17

Abb. 3.38: Erweiterte Modellrechnung für die unternehmerische Teilgesamtheit Um diese Ergebnisse interpretieren zu können, muß man sich zwei frühere Feststellungen in Erinnerung zurückrufen:

84

E n t s t e h u n g von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

1. S o w o h l bei U n t e r n e h m u n g e n mit dem unternehmerischen als auch bei solchen mit einem konservativen Innovationsmodell waren die Erfolgsgrößen uförmig verteilt. Die hier v o r g e n o m m e n e kausalanalytische Modellbildung unterstützt j e d o c h in der hier verwendeten Form lediglich lineare Modelle. 2. E i n e Formulierung von Hypothesen, die zur Untersuchung von H y p o t h e sen geeignet ist, m u ß von einer harmonischen Interaktion zwischen den Variablen ausgehen. Danach wird bei einer bestimmten Kombination der E l e m e n t e der Erfolg der Unternehmung maximiert. A b w e i c h u n g e n von dieser optimalen Konfiguration führen in beiden Richtungen zu einer Red u z i e r u n g der Erfolgsgrößen. Die Einsatzfähigkeit der kausalanalytischen Modellierung für komplexe Interaktionsmuster zeigt damit ähnliche Schwachstellen auf, wie sie bei der Verwendung von isolierten, bivariaten Beziehungshypothesen nachgewiesen wurden. Die Weiche Modellierung ermöglicht zwar eine gleichzeitige Berücksichtigung einer Vielzahl von Einflußbeziehungen, ist jedoch im augenblicklichen Entwicklungsstand für eine theoriegeleitete Herausarbeitung von Konfigurationen aus einer vorliegenden Menge an empirischen Daten nicht geeignet. In einem methodischen Verbund an Untersuchungsinstrumenten jedoch können sie zur Erarbeitung von Meßmodellen und zur konfirmatorischen Analyse eingesetzt werden. Struktur-Neuerungs-Zusammenhang in großen bundesdeutschen Unternehmungen: eine konfigurative (holistische) Vorgehensweise Die Weiche Modellbildung stützt sich auf eine analytische Methodik. Mit Hilfe einer ganzheitlichen Methodik soll nunmehr das gleiche Datenmaterial zum Sprechen gebracht werden. Die "Organisationsstruktur" als Konfiguration (Gestalt) besitzt dabei die Dimensionen: 1. S t e u e r u n g s - u n d Kontrollsystem 2.

Entscheidungszentralisation

3. F o r m e n der Differenzierung (nach Produkten, Märkten, etc.) 4. strukturelle Integrationsmechanismen Nur stabile Indikatoren wurden zur Gestaltbildung herangezogen. Als "Innovation" wurde eine Dimension der Konfiguration "Strategieformulierung" herangezogen. Der Inhalt einer Strategie wird bei dieser Betrachtung weitgehend negiert. Im Vordergrund steht dabei, wie eine Strategie entsteht. Die Dimension vermittelt ein Generierungs- oder Hervorbringungsmuster. Je ein Drittel der deutschen Unternehmungen besitzen ein konservatives, ein unternehmerisches und ein unspezifisches Innovationsgewinnungsmuster. Konservative Strategieformulierung dominiert in einer Wettbewerbsumwelt mit geringer Dynamik. Mit Neuerungsabsichten befaßt man sich erst, wenn genügend externer Druck entstanden ist.

Entstehung von Neuerungen im M e d i u m der U n t e r n e h m u n g

85

Die Unternehmungen zeigen eine geringe Differenzierung hinsichtlich ihrer Aufgaben (Arbeitsteilung) und eine starke Zentralisierung der Entscheidungsprozesse. Auf Suchanstrengungen nach neuen Geschäftsfeldern wird weitgehend verzichtet. Der Anteil der Experten an der gesamten Belegschaft ist relativ niedrig. Die unternehmerische Teilgesamtheit zeichnet aus, daß ihre Umwelt turbulente Eigenschaften besitzt. Dazu rechnen Heterogenität, Preis- und Kostendynamik sowie Leistungsangebotsdynamik (neue Produkte). Die Umwelt wird intensiver beobachtet; Suchfeldanstrengungen werden von Experten geleistet; die Entscheidungsstrukturen sind stärker dezentralisiert. Brückenhypothese Strategie: Innovation Mit einem in vieler Hinsicht ähnlichen Forschungsansatz haben Ramanujam und Mensch (1985) die Kohärenzen zwischen Anpassungsdruck und Zielbildung (radikale vs inkrementale Neuerung) bei unterschiedlicher Leistungsfähigkeit des Managements untersucht. Damit verbunden wurde eine Abschätzung der Einkommenswirkungen für alle Organisationsmitglieder bezüglich der Intensität einer Neuerung. Die folgende Abbildung vermittelt die Einsicht, daß gutes Neuerungsmanagement bei radikalen Innovationen stärker zu Buche schlägt als bei inkrementalen Neuerungen.

Neuerungen 1 -

Kosten

Abb. 3.39: Einkommensverteilungen Das Zusammenspiel von Allgemein- und Neuerungsmanagern muß sehr eng gestaltet sein. Läuft aber eine radikale Neuerung ins Leere, dann sind die Vorlaufkosten am höchsten, die keinem Projekt zugerechnet werden können und ganz allgemein als Verlust in Erscheinung treten. Um die relativ seltenen radikalen Neuerungen absolut und relativ zu steigern, bedürfen die Generalisten unter den Managern in Zukunft der Entscheidungs- und Experten-Unterstützung durch Neuerungsmanager. Vom Gesamtbestand der bundesdeutschen Unternehmungen können 3 2 % einem unternehmerischen Innovationsmuster und 31 % einem konservativen Innovationsmuster zugeordnet werden. Neuerungen sind ein elementarer Bestandteil der

86

E n t s t e h u n g v o n Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

Strategien der ersten Gruppe. Technologiemanagement spielt eine gewichtige Rolle. In der zweiten Gruppe werden Neuerungen meist erst dann vorgenommen, wenn externer Druck ein bestimmtes Ausmaß annimmt. Technologiemanagement wird meist auf ein D & D-Management verkürzt. Ein erfolgsbezogener Vergleich zwischen Unternehmungen mit diametral entgegengesetztem Innovationsverhalten zeigt, wie wenig Unterschiede bestehen. Kapitalrentabilität und Marktanteilswachstum lassen keine Unterschiede in der Verteilung beider Gruppen erkennen. Die erste Gruppe kann aber ein signifikant höheres Umsatzwachstum nachweisen. Daraus folgt, daß sich die Unternehmungen situationsgerecht verhalten dürften. Das unternehmerische Innovationsmuster korrespondiert in starkem Maße mit einer turbulenten Umwelt, das konservative Verhalten mit einer nicht-turbulenten Umwelt. Von besonderem Interesse dürfte die hohe Konvergenz in den Analyseergebnissen vergleichbarer Untersuchungen sein. Forscherteam

ermittelte Innovationsmuster

Miller/Friesen

innovators entrepeneurs

stagnating firms

Miles/Snow

prospectors

defenders

Mintzberg

entrepeneurial organization

adapters

Niemeier / Bierfelder

unternehmerischer Innovator

konservativer Anpasser

Das Segmentieren von Grundgesamtheiten durch den Konfigurationsansatz führt dazu, daß widersprüchliche Ergebnisse weitgehend ausbleiben. Der Erfolg der Methodenverbesserung wird dadurch sichtbar. Die Systemkopplungen zwischen Umwelt, Strategieformulierung und Struktur führen zu Konstrukten oder intervenierenden Variablen, die einer intersubjektiven Nachprüfung mit Erfolg unterworfen werden können. Der Nachweis für alle relevanten Elemente und Systemkoppelungen kann aber erst geführt werden, wenn die hier vorgestellten Planungen voll realisiert sein werden. Die hier vorgestellte Untersuchung ließ einen Blick hinter die Kulissen großer deutscher Unternehmungen werfen. Zwei nahezu gleichgroße Teilmengen konnten durch diese Momentaufnahme ausgemacht werden. Die eine umfaßte Unternehmungen, die ein aktives, die andere, die ein reaktives Technologiemanagement (-politik) praktizieren. Beide Gruppen unterscheiden sich nur unwesentlich nach einem nicht gerade gewichtigen Erfolgskriterium. Vor zwei Jahrzehnten stand ein anderer Ausschnitt der deutschen Unternehmungswelt im Mittelpunkt einer vergleichbaren Untersuchung. Es handelte sich um mittlere und kleine Unternehmungen aus einigen Industriebranchen. Aktives Technologie-, gekoppelt mit Marketingmanagement, zahlte sich, gemessen am Erfolgsindikator "Umsatzgewinn", in besonderer Weise aus. Während der zwei Jahrzehnte, die beide Untersuchungen auseinanderliegen, haben sich die Methoden erheblich verbessert. Auch die theoretischen Konstrukte erfuhren eine weitere Entwicklung. Technologiemanagement kann in

Entstehung von N e u e r u n g e n im M e d i u m der U n t e r n e h m u n g

87

einer großen Anzahl von Varianten praktiziert und modelltechnisch abgebildet werden. Cooper und Freeman, aber auch Praktiker wie Frontini und Richardson haben den Blick hierfür geschärft. Hätte sich das Forschungsinteresse schon früher stärker in Richtung von "Längsschnitt-Analyse" entwickeln lassen, wären möglicherweise eine Reihe von weiteren Rätselaufgaben bereits gelöst. So bleibt im Vergleich von großen und kleinen deutschen Unternehmungen zunächst offen, ob es zwei weitgehend unabhängige Innovations-Kulturen gibt. Bei der einen zahlt es sich aus, das Risiko der Neuerung einzugehen, bei der anderen fehlt der sichtbare Bonus, aber ein Überleben wäre ohne sie kaum denkbar. Lebens- und Sterbeordnungen von Industriezweigen und die Reaktionsmöglichkeiten betroffener Unternehmungen stellen Anforderungen an Betriebswirtschaftslehre und Industrieökonomik. Nur wenn beide Forschungsgemeinschaften lernen, ihre Anstrengungen koordiniert zu leisten, werden viele akute Probleme unserer Tage Lösungen näher gebracht werden können. Literaturhinweise: Berle, A.A.; Means. G.C. (1932) Brockhoff, K. (1984) Burns, T.; Stalker, G.M. (1961) Freemann, C. (1974) Gold, B. (1977, 1979) Heertje, A. (1977) Mansfield, E (1968 a+b) Mensch, G. (1975) Niemeier, J. (1986) Porter, M.E. (1980) Sahal, D. (1981) Sato, R.; Suzawa, G.S. (1983) Schneider, D. (1985) Schumpeter, J. (1950) Befunde aus dem Bereich der Mikroelektronik und weiterer Spitzentechnologien Die vorausgehenden Ausführungen machten ganz allgemein mit den Teiltheorien bekannt, die den technischen Wandel ökonomisch zu erklären versuchen. In diesem Abschnitt werden Forschungsergebnisse vorgestellt, die sich auf die Technikfamilie der Mikroelektronik beziehen. Auch wird das eine oder andere Beispiel aus weiteren Bereichen der Spitzentechnologien (high-tech-Produkte) herangezogen. Dabei kann der Begriff "Spitzentechnologie" vorerst nur mit einem Verzicht auf Schärfe bezüglich der Abgrenzung lokalisiert werden. Erste gedankliche Schritte der Zusammenfassung einzelner Dimensionen des theoretischen Konstruktes Spitzentechnologie sind vollzogen. Folgende Dimensionen treten hierbei zu Tage:

88

Entstehung von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

1. technische Leistungsdimension, 2. ökonomische Nutzen-Kosten-Dimension, 3.

Wettbewerbspotential,

4.

sozio-kulturelle Entwicklung.

Ohne einen erfolgreichen Versuch der Operationalisierung und eine Grenzenfestlegung bei Indikatoren wird die Anzahl der Spitzentechnologie-Listen zustatt abnehmen. Technologien mit Dekorationen Die Anzahl der Technologien, die mit besonderen Attributen jenseits einer strengen Systematik versehen werden, nimmt zu. Bezeichnungen mit besonders dekorativem Charakter wie High-, Querschnitts-, Schlüssel-, Spitzen-, Schrittmachertechnologie gewinnen an Boden. Bei Durchsicht der Literatur über neue Technologien fällt der hohe Grad an Willkürlichkeit auf, der bei Vergabe derartiger Dekorationen vorherrscht. Begriffe sind Werkzeuge und damit Hilfsmittel der Erkenntnisgewinnung. Sie haben zur Verständigung beizutragen und müssen ihre Zweckeignung bei der Wissensgewinnung unter Beweis stellen. Zu fragen ist im letztgenannten Zusammenhang, welche Disziplin mit Hilfe dieser Werkzeuge neue Erkenntnisse gewinnen will: eine allgemeine Techniklehre, eine spezielle Techniklehre, die ökonomische Theorie des technischen Wandels? Soweit sich deutschsprachige Wissenschaftler mit dieser Thematik beschäftigen, wird eine Vorliebe für Anleihen anstelle einer eigenen Begriffsbestimmung erkennbar. Als Autoritäten gelten insbesondere US-Behörden wie das "Bureau o f Labor Statistics", "Bureau of Census" und "Department of Commerce". Diese Behörden sind politische Instrumente und haben als solche handels-, technologie- und verteidigungspolitische Programme zu exekutieren und/oder zumindest zu unterstützen. Amerikanische Embargo-Bestimmungen wirken auf den Kreis der Verbündeten zurück. Insoweit sind US-Konventionen zur Technologie-Namensgebung für den größten Teil hochindustrialisierter Staaten von unmittelbarer Bedeutung. Begriffsbestimmungen können auf der Basis von Produkten oder Wirtschaftszweigen vorgenommen werden. Die gegenwärtig gebräuchlichste Konvention dürfte die "Second Definition of High Technology Products" (DOC2) des U S Handelsministeriums sein. Sie geht auf die Expertenmeinung von Angehörigen des Handelsministeriums zurück. Mehrmalige Änderungen in der Anwendung verschiedener Klassifikationen (u.a. Standard International Trade Classification, abgekürzt S I T C ) schmälern schon die Vergleichbarkeit. Das Auswahlkriterium für Hochtechnologieprodukte bildet die "Forschungsintensität", die als Relation von F & E-Ausgaben zur Wertschöpfung gemessen wird. Um dieses Meßwerkzeug zu verfeinern, könnten Anleihen bei der "Nettoenergieanalyse" gemacht werden, die im Zusammenhang der Produktentstehung die kumulierten Energieverbräuche erfaßt. Hier stellt sich die Aufgabe, die

89

E n t s t e h u n g von N e u e r u n g e n im M e d i u m der U n t e r n e h m u n g

immateriellen Wertschöpfungen kumulativ zu ermitteln, die von Grundlagenforschung bis Prototypentwicklung reichen. Nach der US-Definition werden etwa 13% aller industriellen Erzeugnisse als Hochtechnologieprodukte angesehen. Sie gehören den aufgezählten Industriezweigen an: 1. L u f t - u n d R a u m f a h r t 2. Elektronische Rechner 3. Elektrische Übertragung, Nachrichtentechnik 4. Optische Instrumente 5.

Arzneimittel

6. Plastik und synthetische Materialien 7. Turbinen 8. Chemikalien für die Landwirtschaft 9.

Meßinstrumente

10. Industriechemikalien Der Begriff "Forschungsintensität" weist eine Reihe von Mängeln auf. Er läßt offen, auf welche Art von Wissensbasis die Technik-Entwicklung gestellt ist und was diese im technischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Umfeld bewirkt. Die Mehrzahl der Produkte herkömmlicher Technikfamilien nahmen ihre Entwicklung, angestoßen durch "Handwerklichkeit". In manchen Gegenden dieses Landes spricht man von Tüfteln. Soweit konstruktive Ingenieurtätigkeit auf "Versuch und Irrtum" beruht, dominieren Aktivitäten wie Entwicklung und Erprobung. Forschungaktivitäten treten hierbei nicht oder nur punktuell unterstützend in Erscheinung. Forschungsintensität vermittelt hier ein völlig falsches Bild. HANDWERKLICHKEIT

W M

t; m
A) Kritik an diesem Konzept: 1. der gesamte Innovationsprozeß, auch seine erste Phase "Ideengenerierung", zählt hinsichtlich der Effizienz weniger als Evaluationen im Prozeßablauf wie technologische Durchführbarkeit und zukünftiges Marktpotential; 2. die empirischen Studien bringen sehr verschiedenartige Innovationen in einen T o p f ; 3. zugleich ist die Begrenzung auf Forschungspotentiale und A b n e h m e r zu einengend. Im weiteren Sinne umfassen F & E-Potentiale: Forschungseinrichtungen + Konstrukteure + Technische Planung + ... Kunden + Wettbewerber + Vorlieferanten + selbständige Entwicklungsträger + ... In Japan beachtete westliche Innovationsforscher (Auswertungsstand Eto/Matsui, 1984): 1. Übersetzungen: Holt, K.; Lecht, C.P.; Norman, C.; Pavitt, K.; S c h u m p e ter, J.A.; Simons, W . W . 2. Zitierweise deutet auf Bekanntheit hin: Ansoff, H.; Bell, D.; Bennis, W.G.; Bradbury, F.R.; Cetron, M.J.; Dertouzos, M.L.; Martino, J.; Posner, M.V.; Rosenberg, N.; Schmookler, J.; Utterback, J.M.; Yergin, D.; Ward, E.P.; W h e e l w r i g h t , S.C.

99

Entstehung von N e u e r u n g e n im M e d i u m der U n t e r n e h m u n g

Fazit: Amerikanische und europäische Literatur blieb zunächst wenig beachtet. Ab 1985 läßt sich eine sprunghafte Veränderung konstatieren. Japaner beschäftigen sich mit einzelnen Monographien und organisieren auf breiter Basis eigene Anschlußprojekte. Im Zeitraum von 1980 bis in die 90iger Jahre nahm der Besuch Japans durch amerikanische und europäische Wissenschaftler und Praktiker zuerst stetig zu, um später auf einem hohen Niveau zu stagnieren. Einige langfristigen Projekte wie das des führenden englischen Innovationsforscher Freeman verdienen besondere Aufmerksamkeit. Freeman entdeckte während seines einjährigen Aufenthalts die Bedeutung des Entwicklungskonzepts "Reverse Engineering". Hierbei handelt es sich um eine Methode, importierte Technologie zu assimilieren und zu verbessern. Ein verwandtes Produkt wird hierbei entwickelt und hergestellt, ohne ausländische Investments oder Technologietransfers zu bemühen. Einführung und Weiterentwicklung von Reverse Engineering werden auf die Periode 1950 bis 1970 datiert. W a s ließ sich nach Freemans Schlußfolgerungen aus den E r f a h r u n g e n lernen?

japanischen

1. Japanische Manager und Experten lernten zunehmend in Z u s a m m e n h ä n gen zu denken. Wettbewerbsvorteile wurden dadurch genutzt, daß von ein e m neuen Produkt ausgehend der gesamte Entwicklungsprozeß nachvollzogen wurde. 2. Obgleich nur wenige radikale Neuerungen gelangen, nahmen die inkrementalen entscheidend zu. 3. Die Nachentwicklung ließ gleichzeitig auch die Produktivität ansteigen. 4. Die Nachentwicklung ließ ebenfalls die Qualität anheben. 5. Die japanischen Manager und Techniker lernten, die Fabrik als ein Labor zu nutzen. Die Aufgabengebiete Entwicklung, Fertigung und Prozeßsteuerung fanden eine intensive gegenseitige Abstimmung (SchnittstellenManagement). 6. Die Sowjetunion blieb mit dem gleichen Konzept (5.) erfolglos, weil die Verbindung zu Zentralinstitutionen und nicht auf U n t e r n e h m u n g s e b e n e hergestellt wurde. Der Japaner H. Itami (1988) untersucht den Technologie-Einsatz in japanischen Unternehmungen und stellt die Frage, was japanische Unternehmungen von westlichen unterscheidet? Die Kurzfassung seines Untersuchungsbefundes lautet: Fähigkeit zur technologischen Akkumulation (Bildung von Netzwerken)

100

E n t s t e h u n g von Neuerungen im M e d i u m d e r U n t e r n e h m u n g

Drei Dimensionen bezüglich der Unterschiede werden hervorgehoben: 1. Peoplism als Unternehmungskonzept Die Dauer-Belegschaft wird als defacto-Eigentümer der Unternehmung betrachtet. Priorität liegt bei den Mitarbeitern und nicht bei den Kapitalgebern. Anteilseigner werden als Beschränkung empfunden. 2. Organisierte Märkte Auf organisierten Märkten herrschen weniger Marktregeln als organisatorische Prinzipien. Abwandlung reiner Markttransaktionen erfolgt in zweifacher Hinsicht: 2.1 auf Kontinuität abgestellte dauerhafte Beziehungen 2.2 Maximierung gemeinsamer Interessen nicht zuletzt durch Intermediäre Gruppenaktivität (Keiretsuka) 3. Verteilte Teilhabe an Entscheidungen nach vorherrschenden Interessenlagen 3.1 Einsatzgrößen insb. Technologie 3.2 Ausbringungsgrößen insb. Wertschöpfung 3.3 Entscheidungsbefugnis Durchgängig gilt eine stärkere Realisierung des Gleichheitsgrundsatzes. Die drei Koordinationsmechanismen Unternehmung (Hierarchie), Netzwerk (Clan) und Markt verändern ihr Gewicht untereinander in Richtung Netzwerk. Die klassischen Mechanismen Markt und Unternehmung verlieren an Bedeutung.

4 Übernahme von Neuerungen in einem Zwischensystem Der Zusammenhang zwischen Entstehungs-, Verbreitungs- und Übernahmeprozessen darf vorausgesetzt werden. Die Übernahmeprozesse finden im Medium von Zwischensystemen statt. Diese bilden sich als Verbundsysteme auf Zeit, um die Erstübernahme vorzubereiten. Im weiteren treten die informationellen Prozesse dritter und vierter Ordnung in den Vordergrund, die dem Übernahmevorgang vorausgehen, ihn begleiten und rückblickend seine Bewertung erlauben. Der Übernahmeprozeß wird vom Verwender oder Erstnutzer kontrolliert und von der Adoptionsumwelt begrenzt. Das Erkenntnisinteresse richtet sich auf das Regime, welches diesen Prozeß steuert. Gibt es eine dominante Regime-Größe oder sind mehrere Einflußgrößen im Spiel? Dabei richtet sich das Erkenntnisinteresse auch auf Dauer und Intensität des Prozesses. Das Autorenteam Baumberger/Gmür/Käser (1973) entwickelte zwei Gesamtmodelle des Übernahmeprozesses. Das erste Modell stellt den Informationsfluß in den Mittelpunkt, seine spezifischen Zeiträume und die Wirkungszusammenhänge zu Beeinflussungs- und Adoptionseinheiten. Das zweite Modell führt einen situativen Bezugsrahmen ein und umlagert den Prozeß mit verhaltensrelevanten Mechanismen. Beide Modelle sind erweiterungsfähig. Das Autorenteam unterwirft sich auch dieser Aufgabe (Beeinflussung, Glaubwürdigkeit der Informationsquelle, Manipulationsstrategien, Übertragungskanäle). Die Neuartigkeit des Produktes für den Anwender führt zur besonderen Ausgestaltung dieses Prozesses und bewirkt wesentliche Unterschiede gegenüber dem Kauf von konventionellen Produkten. Merkmalsvektor der Adoptionseinheit Beziehungen zwischen Beeinflussungsund Adoptionseinheil

Variablen des Adoptionssystems

Prozeßnähe

Externe Umwelt des Adoptionssystems Interne Umwelt des Adoptionssystems Adoptionssystem Elemente

|

Strukturer^

Ziele

| Definition der Adoptionssituation

>

Innovations informatione

T

E

Ignoranzzeitraum

Prozess Totalzeitraum Latenzzeitraum 1 Entscheidungszeitraum Adoptionsperiode

| objektive Eigenschaften der Innovation (als Konstante)|

Abb. 4.1: Modell des Totalprozesses der Adoption einer Innovation (Baumberger et. al.)

erstmalig Adoption

102

Ü b e r n a h m e von Neuerungen in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

VORAUSSETZUNGEN Identität der Adoptionseinheit 1. Alter 2. F&E-Aufwendungen 3. W a c h s t u m s r a t e 4. Industrielles Milieu 5. Wirtschaftliche Einschränkunge -Liquiditität -Netto-Einkünfte -Vermögen Rentabilitätsverhältnisse -ROI -Verkaufs-Margen Identität der Entscheidungsgruppe

PROZESSE Infor mationsquellen; ihre Funktion n verschiedenen Phasen Werbung Technische Daten, Kontakte Technische mit Händlern + Verkäufern; Daten Berichte von Verwendern (unpersönliche - andere Firmen Quellen) (persönliche Quellen)

3. 4. 5. 6. 7. 8.

Kosmopolitismus Geistige Fähigkeiten Dienstalter Hierarchische Stellung Frühere Erfahrung Technische Ausrichtung

i >

Gewahrwerden - Interesse Bewertung - Versuch - Adoption Dauer - Zahl der Teilnehmer - ihre Rollen und Interaktionen

6.

1. Alter 2. Ausbildung

ERGEBNISSE

\ Selektive Wahrnehmung Selektives Ausgesetztsein

Wahrge nommene Erträge Selektives geringer Merken als Kosten

Unfähigkeit, Befürfnisse zu befriedigen

o \

§

\ 8N 8

Verwerfung durch Referenz-

VERWERFUNG

Abb. 4.2: Modell des industriellen Übernahmeprozesses (Baumberger et. al.) Fünf Aufgaben stehen nach B. Gold (1980) bei der ausgewählten Erkenntnisgewinnung im Vordergrund: 1. E r f a s s e n der Wirkungen von schrittweisen Verbesserungen der technologischen Fähigkeiten und Grenzen bestimmter Neuerungen. 2. A b s c h ä t z e n der Veränderungen von Anzahl und Eigenart der aktiven Adoptionsaussichten. 3. Erklären des Bewertungsprozesses einzelner Unternehmungen, der ihren Adoptions-Entscheidungsprozessen zugrunde liegt. 4. A n a l y s e der wirtschaftlichen und sozialen E f f e k t e wachsender Verbreitung von N e u e r u n g e n auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit der Branche. 5. B e w e r t u n g der Vor- und Nachteile einer Verbreitung von N e u e r u n g e n v o m S t a n d p u n k t betroffener Interessen. Zur Realisierung bietet sich nach B. Gold (1980, S. 306 ff.) der nachfolgende "Adoptions-Entscheidungsrahmen" an: 1. U m f e l d vor d e m Entscheidungsprozeß, seine Elemente: 1.1 Relative Dringlichkeit einzelner Aktivitäten 1.2 Relative Netto-Vorteile der Neuerung 1.3 Verfügbarkeit technischen Sachverstandes 1.4 Finanzielle Ressourcen 1.5 Führungskapazität

103

Ü b e r n a h m e v o n N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

2. Abschätzen physikalisch-technischer Vorteile 2.1 Fehlschätzung beim Zeitbedarf 2.2 Fehlschätzung des Anpassungsbedarfs 2.3 Fehlschätzung von Kosten älterer Anlagen 2.4 Sonstige Schätzfehler 3. Abschätzen der Kosten und Schätzfehler 4. Abschätzen finanzwirtschaftlicher Größen und ihre Schätzfehler 5. Abschätzen der Wettbewerbsvor- und -nachteile Aus der Fülle der Forschungsarbeiten werden zwei Themen exemplarisch dargestellt. Die von-Hippel-Hypothese berücksichtigt die Rolle des Nutzers im Neuerungsprozeß. Das Konzept des Technologietransfers beschäftigt sich mit der Übertragung einer erfolgreichen Neuerung von einer Situation A auf eine Situation B.

Mitwirkung des Nutzers am Neuerungsprozeß Die aktive Beteiligung des Nutzers, insbesondere des "lead users" (Führerschaft hinsichtlich der Artikulation neuer Bedürfnisse) am Innovationsprozess von Investitionsgütern findet in vielen Abhandlungen von E. von Hippel ein starkes Erkenntnisinteresse. Hier ist der Frage nachzugehen, inwieweit diese Beteiligung auch für Produkte gilt, die dem Bereich der Mikrocomputersysteme angehören. Die These lautet: "Oft werden besonders erfolgreiche Produkte durch deren Benutzer, nicht durch die Hersteller, entwickelt". 60-80% der durch von Hippel untersuchten innovativen Produkte wurden von Nutzern erfunden, erprobt (Prototyp) und betrieben, bevor sie kommerziell angeboten wurden. -

Zeit

Abb. 4.3: Typische Schritte zwischen Erfindung und Verbreitung von Prozeßneuerungen Von Hippels Untersuchung bezieht sich auf Industriegüter, die mit dem Komplex "Computersysteme" nicht in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Für diesen Bereich existieren noch wenige Forschungsergebnisse; es ist jedoch davon

104

Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

auszugehen, daß auch hier, besonders im Bereich der Softwareentwicklung, ein Potential für Benutzerentwicklungen vorhanden ist. Von Hippel schätzt, daß ca. 30% der gesamten Software, die IBM für Groß- und Mittelcomputer vergibt, von externen Nutzern entwickelt ist. Mit der Erschließung des PC-Marktes hat IBM eine Kontaktgruppe etabliert, die Produktentwicklungen von SoftwareHäusern und Einzelkunden hinsichtlich einer möglichen Übernahme sondieren soll. Zur Verbreitung arbeitsplatznaher Mikrocomputersysteme im Bürobereich ist die Akzeptanz aller Benutzergruppen unabdingbar, da, anders als im Produktionsbereich, dem Büroarbeiter durch seine schlecht strukturierte, in mehreren Ebenen parallel und gleichzeitig mit anderen Teilaufgaben ablaufende Aufgabenbewältigung viele Wahlmöglichkeiten offen stehen, ein Techniksystem oder das traditionelle Methodenspektrum anzuwenden. Technikhersteller haben in letzter Zeit weit mehr als früher betriebswirtschaftlich-sozialwissenschaftliche Akzeptanzuntersuchungen initiiert oder in Kooperationen daran partizipiert. Bei solchen Projekten wurde das Akzeptanzphänomen in Felduntersuchungen explorativ erforscht, häufig unter Zugrundelegung heuristischer Annahmen. Felduntersuchungen haben den Vorteil, die vorgefundene Arbeits- und Organisationssituation in ihrer Gesamtheit genau abbilden zu können. Eine solche exakte Abbildung muß aber nicht selten wegen der Vielzahl der beeinflussenden Faktoren (Komplexitätsproblematik) unterbleiben. Die breite Akzeptanz durch die Benutzergruppe, initiiert durch den Anwender-Herstellerdialog, wird zu erfolgreichen Innovationsschüben im Bürobereich führen. Die folgenden Ausführungen zur "Nutzerinnovation" sind in Form einer Sammelbesprechung angelegt. Weitere Übernahmehypothesen zur Vertiefung Der am MIT (Mass.) lehrende Eric von Hippel hat über mehrere Jahre viele branchenbozogene Studien über das Zusammenwirken von Herstellern und ihren Kunden beim Innovieren erstellt, die zunächst weitgestreut in verschiedenen Peridicals erschienen. Die informativsten Arbeiten fanden dann eingang in einem Sammelband. Viele Vortragsreisen führten ihn auch nach Europa. Die große Resonanz veranlaßte seine Hochschule, ein Multimedia-Projekt ins Leben zu rufen. Weltweit stehen der Fachwelt ein Videoprogramm mit schriftlichen Instruktionsmaterialien zur Verfügung.

Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

105

Problemstellung zum Stand der Forschung bei Nutzerinnovationen Von Hippel untersuchte die Quellen von über 160 großen und kleinen Innovationen in vier Bereichen ("Novel Product Concepts from 'Lead Users"')- Er kommt zu dem Schluß, daß die Nutzer von Produkten mit größerem Elan als deren Hersteller die Entwicklung kommerziell lebensfähiger Produkte vorantreiben.

Abb. 4.4: Zwei Paradigmen der Neuproduktgenerierung Studie Knight

(1963)

Freeman (1968) Von Hippel (1976)

Art der Neuerung und Auswahlkriterien Computer-Neuerungen

Inr ovative Produkte ntwicklung n % ange n regt von Nutzer Produzent Andere

- neue Leistungen - radikale Neuerung Chemische Prozesse Wissenschaftliche Instrumente

1 43 1 f 81C

25 33 70

75 67 30

44 63

82 70

1 8 30

22

63 59 1 1

21

1 6

29 33

12 56

- große Verbesserungen - kleine Verbesserungen von Hippel (1977) Halbleiter - große Verbesserungen - kleine Verbesserungen Van der Werf (1982) Leitungen und Verbindungsbuchsen

20 2C

-

-

Abb. 4.5: Rolle des Nutzers in der Produktentwicklung Das nachweislich hohe Maß an direkter Nutzerinnovation wird durch indirekte Beteiligung der Nutzer am Innovationsprozess noch erhöht, weil viele Verfahrensinnovationen sich nicht als Hardware sublimieren und Nutzer oftmals nur Anstöße geben, ohne ihre Arbeiten selbst weiterzuführen.Weitere Studien zeigen, daß Nutzerinnovationen nicht in allen Industriezweigen in gleichem Maße vorkommen. Dies führt zur Frage, wo sind Nutzerinnovationen üblich, wo sind sie selten? Schnittstellengruppen für innovative Nutzer Innovative Nutzer können von der Masse der Routinenutzer unterschieden werden. Ihnen können spezielle Funktionsbereiche (z.B. Verkauf, Kundendienst) zugeordnet werden, die organisatorisch, personell und vom Anreizsystem her geeignet sind. Drei Schnittstellengruppen sind zu unterscheiden: 1. Nutzergruppen (u.a. im Softwarebereich): Die Nutzer tauschen Ideen und Informationen über Innovationen, die sie entwickelt haben, untereinander aus. Die Sponsorkosten für den Hersteller sind relativ gering (gelegentliche Treffen, Rundschreiben, etc.), die Vergütung durch Zugang an Information ist erheblich.

106 2.

Ü b e r n a h m e von N e u e r a n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

Kundenproduktgruppen: Der Hersteller sollte eine schnelle, wirkungsvolle und flexible Unterstützung bieten. Eine gute Kundenproduktgruppe wird solche Nutzer dazu bringen, ihre Entwicklung der Sponsorfirma zur Verfügung zu stellen.

3.

Anwenderlabor: Unter der Bezeichnung 'Anwenderlabor' ist eine Konzeption vorstellbar, bei der potentielle Bediener an Systemen arbeiten und ihre Erfahrungen und Wünsche an den Hersteller weitergeben. Die Nutzer werden eingeladen, ihre Konzepte für neue Anwendungen vorzuschlagen. Der Hersteller erhält dabei eine kostenlose oder sehr günstige Forschungs- und Entwicklungsleistung. Für den Nutzer ergeben sich positive Aspekte daraus, daß der Hersteller aus den Bedürfnissen lernt und die Lösung oftmals zu einer verkäuflichen Neuvariante existierender Produkte entwickeln kann. Problembereiche ergeben sich bei diesem Konzept aus der Frage der Vergütung für den Nutzer.

M u s t e r von Übernahmeprozessen Oft wird die Eigenentwicklung der Nutzer nur als Nutzerbedürfnis betrachtet, nicht aber als Hinweis auf Bedürfnisse und potentielle, angemessene Lösungen. Solche Lösungen treffen beim Hersteller häufig auf Widerstände, speziell im F&E-Bereich ('not invented here-effect'). DOMINANTER ORT DER AKTIVITÄTEN

NEUERUNGSMUSTER

Produkt-Nutzer

Nutzer-Dominanz Hersteller-Dominan; Stufe des Neuerungsprozesses nach Marquis und Meyers Beschreibung der einzelnen Stufen

Nutzer

|| Erkennen

Hersteller

Hersteller/Produzent Nutzung und Nutzung und Ideen- "PröF TTGene- l e m - geb v o r k o m m e r z i e l l e kommerzielle Verbreitung Verbreitung r i e r u n g lösung

Erkennen der technologiGestalschen Durchführbarkeit tungseiner Innovation und deren konzept Nachfragepotential

" F&E

£r(jn. dung

Zeit"

Abb. 4.6: Nutzer- und Produzenten-Rolle im Neuerungsprozeß Es lassen sich grundsätzlich zwei Modelle unterscheiden: 1. Herstellerdominierter Übernahmeprozeß: Dieses Modell beschreibt einen mehr konventionellen Übernahmeprozess zwischen Hersteller und Nutzer. Die Hauptrolle des Nutzers liegt darin, ein Bedürfnis an einen Hersteller heranzutragen. Der Hersteller übernimmt dann alle anderen Aktivitäten. 2. Nutzerdominierter Übernahmeprozeß: Der Nutzer kennt seine Bedürfnisse, konzipiert eine Lösung, baut einen Prototyp, benutzt ihn, überprüft ihn dadurch und verbreitet (bewußt oder unbewußt) detaillierte Informationen über den Wert und die Möglichkeit des Nachbaus an andere potentielle Nutzer oder an andere Firmen, die an einer kommerziellen Herstellung interessiert sein könnten. Erst relativ spät wird

Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

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der Hersteller aktiv. Er entwickelt das Produkt weiter und verbessert es, dann stellt er es her, vermarktet und verkauft das innovative Produkt. Jede Bedürfnisäußerung (oder Problemäußerung) enthält Informationen darüber, wie eine Lösung aussehen sollte. Die Bedürfnisse führen zur Definition einer neuen Produktidee. Bedingungen für Nutzerinnovationen Unter welchen Bedingungen entwickeln Nutzer? Sie beginnen mit der Entwicklung neuer Produkte, wenn es für finanziell attraktiv befunden wird oder wenn sie keinen Hersteller finden oder finden wollen, der für sie entwickelt. 1. Die Hersteller sind sich des Bedürfnisses bewußt, betrachten den M a r k t aber als zu klein und zu riskant. So sind die Nutzer gezwungen, das Produkt selbst zu entwickeln. Später, wenn diese Produkte eingesetzt w e r d e n und sich einen Markt schaffen, der nun finanziell interessant erscheint, treten die Hersteller in Aktion und übernehmen Produktion und Vertrieb der Produkte. Z u m Beispiel entwickelten und bauten die Nutzer zwischen 1940 und 1950 die meisten Computer selbst. 2. Beide, Nutzer und Hersteller, finden ein Produkt kommerziell attraktiv. Der innovative Nutzer versucht jedoch, seine Bedürfnisse geheimzuhalten und die Entwicklung alleine voran zu treiben. Es wird die A u f f a s s u n g vertreten, es sei profitabler, der einzige Nutzer zu sein, als den Hersteller f ü r den Nutzer und dessen Wettbewerber arbeiten zu lassen. Die Nutzer versuchen so,einenWettbewerbsvorteil zu erreichen. Nutzerentwickelte Produkte sind für den Hersteller nur dann ein Geschäft, wenn die Such- und Akquisitionskosten niedriger als die eigenen Entwicklungskosten sind. Der Erfolg hängt also von der effizienten Suche ab. Das Auffinden von Innovatoren 1.

"user-stimulus-strategy": Es sind Anreize zu schaffen, damit der Nutzer den Hersteller auf ein erfolgversprechendes Produkt aufmerksam macht. Das gewünschte Produkt ist so genau wie möglich zu definieren. Es ist eine angemessene Vergütung anzugeben.

In diesem Zusammenhang ist auf die Firma IBM hinzuweisen. Hier sind eigene Kunden Quelle für IBM-kompatible Software. Das bereits erwähnte 'user-program-departmenf (IUP) koordiniert die Anstrengungen, die von Nutzern entwickelten Programme zu erwerben. Das IUP erwirbt Kenntnisse aus vielversprechenden Programmen, die extern, von Kunden oder IBM-Außenstellen, entwickelt wurden. Potentiell lohnende Programme werden den zuständigen Abteilungen übermittelt, die ihre eigenen Kriterien zur Auswertung anwenden. Entscheidet sich IBM, die Rechte an einem Programm zu erwerben, wird ein Vertrag mit dem Entwickler ausgehandelt.

108

Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in einem Z w i s c h e n s y s t e m

2. "user-analysis-strategy": Durch eine "öffentliche" Suche nach Nutzerinnovationen können die Wettbewerber aktiviert werden. Oft wollen die Hersteller vermeiden, ihre Konkurrenz aufmerksam zu machen und wenden daher die "user-analysisstrategy" an. Die Nutzer-Analyse erfolgt aus Fachzeitschriften oder eigenen Dateien. Hierzu ein Beispiel: Ein Maschinenfehler konnte vom Hersteller im Labor nicht behoben werden. Man entschied sich für eine "user-analysis-strategy". Es war bekannt, daß der Defekt die Bestellung eines Ersatzteiles zur Folge hatte, daraus ergab sich, daß Firmen, die wenige oder keines dieser Ersatzteile bestellten, das Problem gelöst haben mußten. Mit ihnen galt es, in Verbindung zu treten. Mikrocomputersysteme und Nutzerinnovation aktuelle Entwicklungstendenzen Augenblicklich zeichnen sich zwei Bereiche ab, in denen die Nutzerinnovation eine Rolle spielen kann: 1. Nutzerprogrammierung: Hierunter ist die Möglichkeit des Anwenders zu verstehen, die existierende Software auf seinen Aufgabenbereich zu ergänzen, zu vereinfachen und zu verbessern (neue Systemleistungen aus vorhandenen generieren). Dafür ist eine spezielle Ausbildung des Benutzers nötig. 2. Endbenutzerkonzept: Die für die Aufgaben zuständigen Sachbearbeiter entwickeln selbständig Computerlösungen und sorgen für deren Einsatz. Damit werden zwei Ziele verfolgt: möglichst schnell zu praktisch nutzbaren Lösungen zu kommen und Ausnützen der Wechselwirkung zwischen sukzessivem Aneignen des DVknow-hows durch den Anwender und der stufenweisen Systemimplementierung. Der Anteil der vom Endbenutzer selbst erstellten Softwareprogramme hat sich im Zeitraum vom 1978-1984 von 4 auf 35% erhöht. Solche Benutzerinnovationen im Mikrocomputerbereich können nur dann erfolgreich verlaufen, wenn der Nutzer mit den neuen Produkten oder Systemen experimentieren kann. Für spezielle Aufgaben des Managements, z.B. Unternehmensanalysen, Sonderberichte, gibt es (noch) keine Standardlösungen, weil die Anforderungen an die Programme zu Unternehmens- oder fallspezifisch sind. Erfolgreiche Innovationen durch Standardisierung Es ist deshalb von Bedeutung, zu untersuchen, wo Potentiale an Standardisierung der Software vorhanden sind. Im ISIS-Report, den die Beraterfirma Nomina herausgibt, stellen halbjährlich Anbieter von Standardsoftware ihre

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Produkte vor. Viele Systeme sind für einzelne Anwender individuell entwickelt worden, werden dann aber zur Amortisation der Entwicklungskosten auch anderen angeboten. Bei der Standardsoftware berücksichtigt man Wünsche der Anwender zur Erweiterung und Verbesserung, so daß jeder Anwender auch an den Vorschlägen anderer Nutzer partizipieren kann. Der Preis eines Standardsoftware-Paketes beträgt nur ca. 5-20% der Kosten der Eigenentwicklung. Man kann zwischen sprachen-orientierten Systemen (z.B. MIMS, ein Baukasten von Funktionen eines bestimmten Anwendungsgebietes, aus dem sich der Anwender sein speziell benötigtes System selbst zusammenstellen kann), Spezialprogrammen (für eng abgegrenzte Aufgaben) und Anwendungssoftware-Familien unterscheiden. Bei letzteren handelt es sich um integrierte Systeme für ein größeres betriebswirtschaftliches Anwendungsgebiet. Der Funktionenumfang von Standardsoftware-Familien ersteckt sich über Vertrieb, Finanzbuchführung, Personalwesen, Kostenrechnung, Produktionsplanung und Materialwirtschaft. Interessant für standardisierte Lösungskonzepte sind ferner F&E-Projektmanagement, Organisationsplanung und FeasibilityStudien. Die Frage, welche betriebswirtschaftlichen Funktionen standardisierbar sind und damit Einsatzpotentiale für hierzu entwickelte Software bieten, erfordert die Betrachtung der Einflußfaktoren der Standardisierung. Gesetzliche Produktionstypen-Unterschiede

Einheitliche

J

Betriebsstrukturen

Betriebsgrößen-Unterschiede

^

Vorschriften Unmittelbare

|

Wettbewerbswirksamkeit

r

Einheitliches

l

theoretisches Konzept

Organisationsunterschiede

Geringer Nutzen einer individuellen Problembehandlung

Abb. 4.7: Einflußfaktoren auf den Standardisierungsgrad betriebswirtschaftlicher Lösungskonzepte Dort, wo das Unternehmen besondere Wettbewerbsvorteile, z.B. durch besondere Vertriebsformen, flexible Auftragsbearbeitung usw. besitzt, ist Standardsoftware kaum interessant, hier kann die Eigenentwicklung Platz greifen. Die Anpassungsmöglichkeiten von Standardsoftware an individuelle Benutzerwünsche werden unter dem Begriff "Customizing" zusammengefaßt. Bedeutung der Akzeptanzforschung im Bürobereich Anfang und Mitte der siebziger Jahre wurden Managementinformationssysteme (MIS) heftig diskutiert und herbeigelobt. Diese Systeme wurden jedoch von der Manager-Gemeinschaft nicht angenommen und alle Einführungsversuche scheiterten. Verschiedene Hersteller und Forscher hatten rasch eine Erklärung parat für das Mißlingen der Projekte: Manager haben infolge ihrer hierarchischen

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Übernahme von Neuerungen in einem Zwischensystem

Position jederzeit die Freiheit, ein angebotenes Arbeitsmittel zu akzeptieren oder abzulehnen. Als Konsequenz ging man im folgenden daran, "machtlosen" Organisationsmitgliedern Techniksysteme aufzuoktroyieren. Im Bürobereich entstanden die zentralen Schreibpools. Sie stellen eine klassische organisatorische Fehlleistung dar, gestaltet unter zu kurzsichtigen Wirtschaftlichkeitsüberlegungen. Nachdem auf diese Weise die Textverarbeitung aus dem organisatorischen Informations- und Kommunikationsfluß herausgelöst war und die Bediener einer sinnentleerten Arbeit mit Absentismus und Fluktuation begegneten, begannen recht bald die Nutzer, Sachbearbeiter und Fachspezialisten, eilige Texte selbst zu erstellen, da die Schreibpools, trotz höherer Anschlagleistung der einzelnen Schreibkraft als vorher, zu bürokratisch, inflexibel und zu langsam auf die Erfordernisse der Nutzer reagierten. Die augenblickliche Entwicklung im Einsatz von Techniksystemen für den Büro- und Verwaltungsbereich geht mehr in Richtung auf ganzheitliche, arbeitsplatznahe Lösungen. Die Unsicherheit über die Anwendungspotentiale drückt sich derzeit in der Vielzahl der verwendeten Bezeichnungen solcher Systeme aus; es wird von • • • •

integrierter Informationsverarbeitung, C A P (Computer-am-Arbeitsplatz-)-Systemen, work stations, Arbeitsplatzrechnern,



personal

Computers,

• individueller Datenverarbeitung, u. v. m. gesprochen. Bei dieser Einsatzkonzeption soll ein flexibles Techniksystem an bestehende Organisations-, Kooperations-, Kommunikations- und Arbeitsstrukturen angepaßt und gegebenenfalls zusammen mit diesen gewachsenen Strukturen evolutionär verändert werden. ANGEPASSTES TECHNIKSYSTEM

|

ANGEPASSTE STRUKTUREN

Abb. 4.8: Gemeinsame Evolution von Techniksystem und Strukturen Voraussetzung ist, daß der einzelne Mitarbeiter des Büros oder der Verwaltungseinheit Rechnerleistung direkt an seinem Arbeitsplatz gestellt bekommt. "Direkt am Arbeitsplatz" soll dabei nicht nur eine physische, sondern vielmehr auch eine psychische Nähe bedeuten, weil nun einmal ein Großteil der komplexen Prozesse der Informationsverarbeitung rein geistig durchgeführt werden. Büroarbeit ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, daß der einzelne Mitarbeiter meist mehrere Teilaufgaben simultan und parallel bewältigen muß. Es entsteht ein Zeit- und ein Methodenproblem. Die Aufgabenerledigung ist häufig an Termine gebunden und wird oft durch Telefonate, Anfragen oder Besprechungen unterbrochen oder durch dringliche Vorgänge überlagert. Zur Aufga-

Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

1[ I

benerledigung stehen meist mehrere Alternativen zur Verfügung, um jeweils den einzelnen Vorgang zu bearbeiten, d.h. der Mitarbeiter kann sich unterschiedlicher Techniken und Sachmittel bedienen, um ein und denselben Vorgang angemessen zu erledigen; z. B. läßt sich eine Kundenanfrage direkt telefonisch, per Telex oder mit der Briefpost beantworten; die Entscheidung bleibt in den allermeisten Fällen dem Mitarbeiter persönlich überlassen. Wenn dem Mitarbeiter neue Sachmittel und Arbeitsmethoden in Gestalt von neuen Techniksystemen zur Verfügung gestellt werden, wird die Frage, ob der Mitarbeiter solche Techniksysteme zu einer erwarteten Produktivitätssteigerung nutzt oder ob er von der Möglichkeit Gebrauch macht, auf herkömmliche Methoden und Sachmittel zurückzugreifen, von entscheidender Bedeutung sein. Ziele einer Akzeptanzforschung im Bürobereich Hersteller und Anwenderorganisationen können bei den hohen finanziellen Aufwendungen, die bei der Entwicklung, Implementation und Verwendung von Techniksystemen anfallen, nicht nach einer "Versuch/Irrtum-Methode" vorgehen. Komplementär zu ingenieurwissenschaftlicher, technozentrischer Forschungs- und Entwicklungsarbeit sind deshalb verstärkt betriebswirtschaftlichsozialwissenschaftliche Forschungsanstrengungen vonnöten. Hersteller und Organisationspraxis brauchen Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen den Bedingungen am Arbeitsplatz, der Mitarbeitermotivation, den sozialen und organisatorischen Rahmenbedingungen und dem Leistungspotential eines Techniksystems. Es sind dazu sowohl grundlegende theoretische Aussagen zu formulieren, als auch praktische Gestaltungsempfehlungen weiterzugeben. Diesem Problemkomplex widmet sich die Akzeptanzforschung, die nach Reichwalds Definition zum einen Teil betriebswirtschaftlich-organisationswissenschaftliche und zum anderen Teil ergonomisch-arbeitswissenschaftliche Fragestellungen erfasst.

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Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

Wirkungsebenen eines Akzeptanzmodells Die Problematik um Akzeptanz oder Nicht-Akzeptanz eines Techniksystems wird nicht nur -wie bereits angedeutet-durch Faktoren auf Individualebene, sondern auch durch Faktoren der organisatorischen und der gesellschaftlichen Ebene bestimmt.

Abb. 4.9: Ebenenmodell der Akzeptanz (Quelle: Picot + Reichwald, Bürokommunikation, 1984, S. 161) Alle drei Ebenen können miteinander in Interferenz treten. Auf gesellschaftlicher Ebene sehen immer mehr Menschen Arbeitsplätze durch mikroelektronische Automatisierung gefährdet. Diese Bedrohung verstärkt eine Ablehnungshaltung des Individuums auf Individualebene und schwächt die Bereitschaft, Techniksysteme zu nutzen, ab. Ebenso werden umfangreiche, rigide Reorganisations- und Umstrukturierungsmaßnahmen als Folge eines Implementationsprozesses die Anwendungsbereitschaft vermindern. Müller-Böling schätzt, daß 40-50% der Haltung zur Informationstechnik durch betrieblich bedingte Tatbestände verursacht werden, unter denen sich freilich auch die Wirkungen auf Individualebene subsummieren. Akzeptanzfaktoren lokalisiert auf der Individualebene Bei der Erforschung der Faktoren der Individualebene wurden zunächst soziodemographische Merkmale von einzelnen Benutzern betrachtet. Man ging von der Annahme aus, daß ältere Benutzer aufgrund geringerer geistiger Flexibilität und der schwierigeren Lernsituation höhere Akzeptanzbarrieren aufgebaut hätten als jüngere Benutzer. Ähnliche Überlegungen wurden auch bezüglich der Schulbildung angestellt. Empirische Untersuchungen erbrachten jedoch, daß solche personalen Merkmale, ausschließlich isoliert betrachtet, geringen Einfluß

Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

auf die Akzeptanz von Techniksystemen haben, vielmehr entscheidet eine Kombination von mehreren Merkmalen über Akzeptanz oder Nicht-Akzeptanz eines Techniksystems. Für eine analytische Betrachtung der Akzeptanz auf Individualebene sind zunächst zwei Personengruppen zu unterscheiden: Bediener und Nutzer. Bediener sind Personen, die unmittelbar am Techniksystem arbeiten, z.B. im Falle der Texterstellung die Schreibkraft. Ein weiteres Kriterium der Büroarbeit ist das Tätigsein in Kooperation, im Team oder in der Arbeitsgruppe. In dem angeführten Beispiel kooperiert die Schreibkraft mit einem Auftraggeber, z.B. einem Ingenieur, der einen Bericht in Auftrag gegeben hat; er ist in dem Fall der Nutzer der Leistung, welche mit dem Techniksystem erstellt wird. Künftig wird sich diese für Analysezwecke vollzogene Trennung in Bediener und Nutzer mehr und mehr unter Integrationsgesichtspunkten verwischen. Es wird jedoch zunehmend eine weitere analytische Trennung an Bedeutung gewinnen. Es werden hochgeübte und gelegentliche Benutzer zu unterscheiden sein. Eine Schreibkraft kann als Bediener eines Textverarbeitungsprogrammes ein hochgeübter Benutzer sein, dessen Anforderungs- und Zufriedenheitsprofil dann ein ganz anderes ist, als das eines Fachspezialisten, der ein Textverarbeitungsprogramm gelegentlich f ü r eilige Berichte anwendet. Er kann z.B. im Gegenzug viel hochgeübter in der Benutzung eines Graphikprogrammes sein, welches die Schreibkraft nur sehr selten benutzt. Solche Aspekte sind besonders bei der Entwicklung von Benutzerschnittstellen unter softwareergonomischen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Ein Aspekt hierzu ist die Gestaltung der Dialogform. Einige Dialogformen sind leicht erlernbar, sie ermöglichen einen schnellen Leistungsanstieg, aber niedrige Endleistung, bei anderen Dialogformen ist es umgekehrt.

Abb. 4.10: Gestaltung der Dialogform (Fähnrich) Die Anwendungssituation In der Organisationstheorie nimmt seit einigen Jahren eine "situative Denkweise" einen immer breiteren Raum ein. Die Auswirkungen eines Techniksystems im Bürobereich werden auch in diesem Zuge verstärkt in Bezug auf die situativen Bedingungen der Büroarbeit untersucht; dies sind: • • • •

physische und psychische Belastung Arbeitsinhalt und Arbeitsstrukturen Qualifikation und Ausbildung Sozialsituation und Gruppenstruktur.

114

Ü b e r n a h m e von Neuerungen in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

Für das Akzeptanzproblem bedeutet dies, daß der Nutzer oder Bediener in einer bestimmten Arbeitssituation auf das Techniksystem zurückgreift oder lieber herkömmliche Arbeitsmethoden einsetzt. Für Bediener und Nutzer existieren unterschiedliche akzeptanzbeeinflussende Kriterien. a)

Bedienerakzeptanz

Für die Bedienerakzeptanz sind vornehmlich Faktoren wirksam, die unter dem Sammelbegriff "Benutzerfreundlichkeit" zu quantifizieren sind. 1. Zustandsmerkmale

2. Prozessmerkmale

Geräteabmessungen

Funktionseigenschaften der

Styling

Bedienelemente

Farbe

Funktionsredundanzen

Technische Reife

Bedienungstransparenz

A n o r d n u n g der Sichtelemente

Fehlbedienungsrisiko

A n o r d n u n g der Greifelemente

Kontrollmöglichkeiten

u.a.

Bedieneraktivierung, Komplexitätsgrad, u.a...

Über die Beschaffenheit und Wirkungsintensität von "kritischen" Prozeßmerkmalen liegen wenig gesicherte Erkenntnisse vor, weil seither Akzeptanzforschung in Form von Felduntersuchungen und Fallstudien vorgenommen wurde und Laboruntersuchungen den rein ergonomischen Fragestellungen vorbehalten blieben, die weitestgehend den Zustandsmerkmalen der physischen Belastung galten. Für Technikhersteller und Wissenschaftler wäre es bedeutsam, zu erfahren, wie die Bediener unter Effizienz-, Risiko-, Stress- und Konzentrationsgesichtspunkten ein Techniksystem beurteilen und Präferenzen bei der Wahl von Arbeitsmethodik und Sachmitteleinsatz setzen. Eine Aufgabe des Forschungsprojektes soll sein, unter kontrollierten Laborbedingungen derartige Probleme zu untersuchen. b)

Nutzerakzeptanz

Faktoren, die sich unter dem Begriff "Aufgabenbezogenheit" subsummieren lassen, sind für die Nutzerakzeptanz wirksam. Mit "Nutzerakzeptanz" verknüpft ist die Aufgabenbezogenheit eines Techniksystems. Sie ist gegeben, wenn • • • •

Techniksysteme am Arbeitsplatz verfügbar, die Bediener kooperativ an der Arbeit der Nutzer beteiligt, qualitative und quantitative Kapazität des Techniksystems zur Aufgabenbewältigung verfügbar sind.

Wie bereits erwähnt, wird an CAP-Systemen die Trennung in Nutzer und Bediener immer stärker aufgehoben. Es ist deshalb in einer konkreten Anwendungssituation kaum eine strikte Trennung in Nutzer- und Bedienerakzeptanzfaktoren

Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

I 15

möglich. Nutzerakzeptanzfaktoren werden sich komplementär aus beiden Gruppen ermitteln lassen. Müller-Böling hat bei Befragungen von Benutzern Negativ-Wirkungen durch: • •

zu lange Antwortzeiten (Bedienerfreundlichkeit), schlechte Verwendbarkeit der vom Techniksystem bereitgestellten Daten (Verwenderbezogenheit), geringe Hilfe zur Bewältigung der Aufgabenstellung (Aufgabenbezogenheit)



ermittelt. Zu einer gründlichen, tiefen Einarbeitung in ein Standardprogramm ist weitaus mehr Zeit nötig, als gemeinhin angenommen wird. Aus diesem Grund übt der Benutzer oftmals nur diejenigen Werkzeuge ein, die ohnehin seinen gewohnten Arbeitsmethoden sehr nahe stehen oder ähnlich sind. Das Techniksystem wird so mit einer suboptimalen Leistungsausbeute eingesetzt. Von Seiten der Anwenderorganisation kann dies dazu führen, den erwarteten und prognostizierten Produktivitätssteigerungsgrad als nicht erreicht zu betrachten und es werden Investitionsbarrieren unter falschen Voraussetzungen aufgebaut. Der Benutzer seinerseits wird seine Arbeit am Techniksystem unter dem Eindruck vollziehen, dieses nicht voll zu beherrschen. Darüberhinaus muß er laufend fürchten, durch ungewollte Manipulationen daran einen Datenverlust zu erzeugen: "Machtlosigkeit" als Akzeptanzhemmnis. Etliche Gesichtspunkte der weitgehend ungeklärten Problematik der "Akzeptanztiefe" können wegen des notwendigen intensiven feedbacks zwischen Anwender und Forscher nur unter Laborbedingungen erforscht werden. '

SITUATIVE BEDINGUNGEN

E

SIND VORHANDEN UND MITEINANDER IN DYNAMISCHEM GLEICHGEWICHT

Faktoren:

ische und psychische Belastung. Arbeitsinhalt u n d -strukturen. ) KONKRETE ANWENDUNGSSITUATION Qualifikation und Ausbildung. Sozial- und Gruppenstruktur Jt - W Faktoren: |^ V^ \ £Techniksystem. Anwenderorganisation. Anwenderkreis

BEDIENERAKZEPTANZ

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TECHNIKSYSTEM

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WIRD INITIIERT

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EFFEKTIVITÄT DES TECHNIKSYSTEM-EINSATZES

Abb. 4.11: Akzeptanzforschung und der situative Ansatz Implementationsstrategien und Benutzerausbildung Bereits in frühe Planungsphasen sind die Gruppen der Bediener, Nutzer und Vorgesetzten zu integrieren, um gemeinsam mit den Projektorganisatoren Anwendungskonzepte zu entwickeln. Den Vorgesetzten kommt nach Felduntersuchungen eine bedeutende Motivationsrolle im Akzeptanzprozeß zu. Nutzer sollten in Ausbildungsgänge mit einbezogen werden, damit sie eine Vorstellung

116

Übernahme von Neuerungen in einem Zwischensystem

vom Techniksystem erhalten, das nötige Verständnis für die Belange der Bediener entwickeln können und nicht unerreichbare Leistungen verlangen. Eine Mitwirkung von Bedienern und Nutzern am Implementationsprozeß steigert die Akzeptanz für neue oder ergänzende Techniksysteme.

Ein wesentliches Kriterium für eine positive Einstellung bildet der Entscheidungsspielraum des betreffenden Organisationsmitgliedes. Benutzer, die eine relativ freie Verfügung über ihre Aufgabenerfüllung haben, sind gegenüber unterstützenden Techniksystemen besonders positiv eingestellt. Für die Herstellerseite und zur Curriculumsentwicklung ist es von Bedeutung, zu erfahren, welche Werkzeuge der Betriebswirt sowohl als gelegentlicher als auch als hochgeübter Benutzer eines Techniksystems zur Unterstützung seines komplexen Tätigkeitsspektrums benötigt und welche Werkzeuge bei künftigen Entwicklungen nicht mehr integriert werden müssen. Als Vorgesetzter von Sachbearbeitern und Unterstützungskräften wird der Betriebswirt wesentlichen Einfluß auf deren Akzeptanz von Techniksystemen haben. Auf diese Verantwortung ist er bereits in seiner Ausbildung vorzubereiten, was im wesentlichen durch praktische Übungen mit Techrviksystemen und durch Seminararbeiten, Gruppenarbeiten und gemeinsame Fallstudien mit entsprechender Thematik erreicht werden kann. Eine weitere funktionale Rolle des Betriebswirts in seiner künftigen Unternehmung wird sein, innovative Marktsignale aufzugreifen und einen erforderlichen interorganisatorischen technologischen Wandel voranzutreiben, d.h. er ist gemäß der Theorie des "geplanten organisatorischen Wandels" als "change agent" tätig. Im Rahmen des organisatorischen Kaufprozesses werden etliche Betriebswirte dem "buying achtender" angehören. Durch eine bereits während der Ausbildung erworbene Produktvertrautheit wird die Kaufentscheidung wesentlich beeinflusst. Chancen zum Abbau von Barrieren Zustandsmerkmale, z.B. Kipp- und Drehbarkeit des Bildschirms, meist in der Hardware des Techniksystems manifestiert, sind häufig in der Praxis unter ergonomischen Gesichtspunkten ungenügend realisiert. Diejenigen Prozeßmerkmale, die bereits operationalisiert und empirisch untersucht wurden wie z.B. Antwort- und Ausfallzeiten, bieten in der Praxis ebenfalls ein äußerst unbefriedigendes Bild. Müller-Böling meint daher zu Recht, daß nicht nur die allge-

Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

meine Technikskepsis in der Gesellschaft (gesellschaftliche Akzeptanzebene) für Akzeptanzschwellen verantwortlich ist, sondern daß viele Akzeptanzprobleme durch die Technikhersteller und das Investitions- und Kaufverhalten der Anwenderorganisationen hausgemacht sind. Zwischenzeitlich hat Müller-Böling die Akzeptanzuntersuchung wiederholt, um zeitliche Entwicklungen erkennen zu können. Zehn Jahre liegen zwischen beiden Ermittlungsversuchen. Durchgängig hat die Akzeptanzbereitschaft abgenommen. Welches Gewicht einzelnen Ursachenkomplexen (Wertewandel bis organisatorische Versäumnisse in den Unternehmungen und ihren Untergliederungen) zukommt, blieb auch nach dieser Folge-Untersuchung offen. Der Einfluß von Nah- und Fernwirkfeldern bedarf weiterhin der kritischen Beobachtung. Vor allem die Verantwortlichen in Einzelwirtschaften müssen lernen, ein Veränderungswissen zu erarbeiten, das den neuen Bedingungen Rechnung trägt. Technologie-Transfer Der Übergang zwischen Innovations- und Diffusionsprozeß kann auf dem Terrain einer Unternehmung erfolgen. Dann nutzt der Neuerer seine Neuerung selbst. Ein zwischenbetrieblicher Ergebnistransfer findet zunächst nicht statt. Der Übergang zwischen den beiden Prozessen kann auf dem Terrain von zwei oder mehr Unternehmungen erfolgen, wenn der Erfinder selbst keine Möglichkeit sieht, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kommerzialisierung der Neuerung zu schaffen. Er kann Lizenznehmern das Ergebnis seines erfolgreichen Innovationsprozesses gegen Lizenzgebühren übertragen. Der Diffusionsprozeß findet dann unmittelbar nach gelungenem Technologietransfer beim Lizenznehmer statt. Der Innovator kann aber auch nach In-Gang-bringen des Diffusionsprozesses aus eigener Kraft zusätzliche Unternehmungen an der entgeltlichen Nutzung der Erfindung beteiligen, soweit ihm dadurch keine Wettbewerbsnachteile erwachsen. Der Diffusionsprozeß der Lizenznehmer erfolgt dann in zeitlicher Verzögerung zu dem des Lizenzgebers. Über die Größen, die auf die Effizienz des Technologietransfers einwirken, liegen noch keine ausreichend gesicherten Ergebnisse vor. Eine Systematisierung der Einflußgrößen und der Erfolgskriterien, mit deren Hilfe die Effizienz ermittelt werden soll, versucht die folgende Abbildung zu veranschaulichen. (

PSYCMISCHE

)

(

TECHNISCHE

)

( ÖKONOMISCHE )

ERFOLGSKRITERIEN

* Suchphase

=

> - TECHNOLOGIE-TRANSFER-PHASE =

)

1r Marktphase •

Abb. 4.13: Phasen. Einflußgrößen und Erfolgskriterien des Transferprozesses nach Hellmig (1977), S.450 Mit wachsender Anzahl von Transfer-Modellen (Wissens-, Aktivitäts-, Technologietransfer) läßt sich eine überproportionale Fehlbezeichnung derartiger Modelle feststellen. Im Zweifel erkennt man Technologie-Transfer daran, daß Technologie schwieriger zu transferieren ist als Wissen und Aktivitäten. Einen

Übernahme von Neuerungen in einem Zwischensystem

118

Beitrag zur Vermeidung von Mißverständnissen stellt die Übersicht dar, die Bradbury (1978) eingeführt hat. Sie beginnt mit einem abstrakten begrifflichtheoretischen Bezugsrahmen und endet mit konkreten Begründungen hinsichtlich einzelner Problemlösungswege. TRANSFERGEGENSTA Allgemeine Allgemeine Allgemeine Allgemeine nformationer Informationen Informationen Informationen Überlassung Überlassung Überlassung von Konstruk- von Konstruk- von Konstruktionsunterlagen tionsunterlagen tionsunterlagen VerfahrensVerfahrensAnweisunaen Anweisunaen Notwendige 1 r Maschinen i und Modelle Reiner Wissenstransfer

i f

ND Allgemeine Allgemeine Informationen Informationen Überlassung Überlassung von von KonstrukKonstruktionstionsunterlagen Unterlagen VerfahrensVerfahrensAnweisunaen Anweisunaen Notwendige Notwendige Maschinen Maschinen und Modelle und Modelle Notwendige Personalschulung Unterstützung bei dei Implementierungsund Anlaufphase

SPEKTRUM DES TRANSFERUMFANGES

Abb. 4.14: Spektrum des Technologietransfers auf der Grundlage des Umfangs der transferierten Leistung Konzept: Transfer wird definiert als die Übernahme von einer erstmaligen Anwendung auf eine andere Situation. Der Bezugsrahmen schließt die folgenden Elemente ein: Technologiegeber und Technologienehmer; Transferobjekt, Transfervermittlungsstellen und Umwelt (Beschränkungen für Geber und Nehmer). Modell: Das Technologie-Transfermodell wird abgegrenzt gegenüber Innovations- und Diffusions-Modellen. Ziele: Technologie aus einem institutionellen Kontext in einen anderen institutionellen Kontext übertragen. Mechanismen: Inner- und zwischenorganisatorische Regelungen entwerfen, die das Verhalten der Geber und Nehmer kohärent werden läßt. Methodologie: Begründung des Problemlösungsweges.

Ü b e r n a h m e von Neuerungen in einem Zwischensystem

119

Der Technologietransfer zwischen dem Verteidigungs- und zivilen Sektor lenkt von Zeit zu Zeit große Aufmerksamkeit auf sich. Veröffentlichungen auf diesem Gebiet sind eine Seltenheit. S. N. Bar-Zakay (1977) legt eine Studie vor, die für eine Anzahl von Transferobjekten (67/3) im Staate Israel das vorhandene Transferpotential schätzen läßt. Das von Bar-Zakay entwickelte Transfer-Modell dient als theoretischer Bezugsrahmen für die empirische Hypothesenprüfung. Zwei Annahmen bezüglich des Forschungsprojektes lauten: 1. Ö k o n o m i s c h e und weitere Vorteile sprechen dafür, einen TechnologieT r a n s f e r zwischen Verteidigungs- und zivilem Bereich für w ü n s c h e n s wert anzusehen. 2. Es erscheint wünschenswert und möglich, den Technologie-Transfer-Prozeß zu beeinflussen und zu stimulieren. /Modifizi?

negativ

rung,

erfolglos

Aufschub

positiv

Vorhaben aussichtslos

y S u c h e nach\

oder AbbruchJ

^/erwenderry erfolgreich i

Schein-

\

Vorgang

\

Liste potentieller Fortführung sinnvoll

Verwender noch nicht e r s c h ö p f t '

Überprüfung des Transfervorhabens

erschöpft

ohne Ergebnis abgebrochen

[Haupt->

[Kontakt' aufnähme.

erfolgreich und V o r v è N , abgeschlossen / ' h a n d - '

|handlungerj/

erfolgreich A . abgeschlossen '

fer-.

Jungen;

ohne Ergebnis Abgebrochen

r

ScheinVorgang

Fort'führung

Liste potentieller Besitzer

erschöpft I /uberprüfung>

sinnvoll

noch nicht erschöpft

/Suche nach Y \Besitzern / "

\

fervorhabens/ • Vorhaben aussichtslos

^Einsafj/ ^Modifizie^ rung, Aufschub

erfolglos

oder

negativ

SUCHPHASE

Laufender

des Trans-

^Abbruch,

VERHANDLUNGSPHASE

ABWICKLUNGS-

NUTZUNGS-

PHASE

PHASE

Abb. 4.15: Der Prozeß des zwischenbetrieblichen Ergebnistransfers als stochastisches Netzwerk (Kern, Schröder, 1977, S.300f)

120

Ü b e r n a h m e von Neuerungen in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

Von den 67 Transferobjekten, die einer historischen Analyse mit Hilfe der Faktoren- und Diskriminanzanalyse unterzogen wurden, erwiesen sich 30 als hochund 2 6 als niedriggradiger Erfolg. Beim Nehmer standen folgende Erfolgsfaktoren im Vordergrund: Rückschlüsse ziehen, Effizienz des Prozesses gewährleisten, Gegenseitigkeit der Vorteile sehen lernen und wollen. Beim Geber traten die gleichen Erfolgsfaktoren ohne "Wollen" in Erscheinung. Mit drei Transfervorgängen wurde Echtzeitforschung versucht. Mit Hilfe von Umfragen sollten "potentielle" Technologien aufgespürt werden. Aus 77 Vorschlägen wurden drei ausgewählt, die für den Echtzeitforschungsansatz bereitstanden. Nur ein Projekt aus den drei ausgewählten verlief erfolgreich. Folgende erfolgswirksame Faktoren konnten ermittelt werden: 1. rechtzeitige Gewinnung technischer und ökonomischer Informationen über potentielle Technologien. 2. D i e Geber-Unternehmung bedarf eines Verbindungsmannes, der potentielle Technologien erkennt und ihren Transfer handhaben kann. 3. Zwischen Geber und Nehmer bedarf es eines kontinuierlichen Informationsflusses. Die Punkte 2 und 3 werden in Rüstungsfirmen in der Regel nicht erfüllt. Literaturhinweise: Baumberger, J.; Gmür, U.; Käser, H. (1973) Müller-Böling, D.; Müller, M. (1986) Auf dem Pfad von Hippels Der Forschungsansatz E.von Hippels löste bislang mindestens eine deutsche Replikationsstudie aus, deren empirisches Material von den Farbwerken Hoechst beigesteuert wurde. Die hier zu behandelnde Arbeit von Wolf-Michael Müller zu der Thematik " D i e Unterstützung der Kommunikation des Handelsvertreters durch moderne Kommunikationstechnik" berührt die Schnittstelle von Automobilhersteller und deren zahlreichen Zulieferanten. Die Vermittlung der neu gewonnenen Erkenntnisse folgt einem klassischen Konzept. Die Arbeit als Ganzes ist wohl proportioniert. In der Einleitung erfährt der Leser über den gegenwärtigen Stand des Wissens und wird dann in die diversen Problemfelder eingeführt, die in sieben Hauptteilen abgehandelt werden. Über den Handelsvertreter als Absatzmittler erscheinen wissenschaftliche Abhandlungen nahezu nach einem festen Zeitplan. Beim Handelsvertreter handelt es sich meist um einen Kleinunternehmer, der bei begrenztem Einsatz von Ressourcen eine Dienstleistung im Bereich des Transaktionsmanagements

Ü b e r n a h m e von N e u e r u n g e n in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

121

erbringt. Wer erwartet hier nicht eine Ansammlung an Trivialitäten? Die Lektüre zerstreut diese Befürchtungen. Es sind gerade die besonderen Eigenschaften wie Kleinbetrieb, Dienstleistung und Neuerung im Bereich der Verfahrenstechnik "Hard- und Software", die neue Fragestellungen der betriebswirtschaftlichen Organisationslehre und Innovationsforschung in besonderer Schärfe hervortreten lassen. Die Analyse des organisatorischen Zusammenhangs von Umwelt und Strukturgestaltung beschränkte sich meist auf die Umweltgröße "Fertigungstechnologie". Die Müllersche Arbeit geht der weithin vernachlässigten Frage nach, welche organisatorischen Strukturen geeignet sind, Veränderungen der Umweltgröße "Informationstechnologie" Rechnung zu tragen. Das "Technologie-Struktur-Link" gehört ganz allgemein zu den unterentwickelten Gebieten der Organisationstheorie, läßt sich doch kaum ein technologischer Wandel ohne organisatorische Änderungen vorstellen, wenn die betroffenen Akteure dabei nicht Schaden nehmen sollen. Die vom Handelsvertreter erbrachten Dienstleistungen als Teil der Wertschöpfungskette kann durch den Einsatz mikroelektronischer Medien in eine neuartige Produktionsfunktion überführt werden, mit deren Hilfe die technologische Neuerung "vermessen" werden kann. Versuche dieser Art sind bislang vor allem bei Einsatz von Unterrichtstechnologien unternommen worden. Diese Einsatzgebiete liegen meist im Bereich von "Nicht-Märkten" und sind deshalb unter marktwirtschaftlichen Randbedingungen nicht besonders aufschlußreich. Diese Einschränkung ist hingegen im Falle der Akquisitionsleistung eines Absatzmittlers nicht gegeben. Insofern ist dieser Teil des Forschungsprogramms besonders bedeutsam für Innovations-, Übernahme,- und Diffusionsaspekte der Neuerungsprozesse. Ein drittes Thema beinhaltet die Frage, was Unternehmer bewegt, die Risiken der Erst- oder Früh-Übernahme technologischer Neuerungen zu tragen. Die Literatur unterbreitet mehrere Antworten wie Arbitrage-Gewinne, eine Rente auf Zeit, Erschließung von Kostensenkungspotentialen. Die Verbesserung der Qualität der Dienstleistung wird hier in den Vordergrund gerückt, ebenso die Freistellung für anspruchsvolle Tätigkeiten u.a.m. Die wissenschaftliche Methodik bedient sich der empirischen Feldforschung. In ihrem Mittelpunkt stand eine Aufgabenanalyse des Handelsvertreters, bei der die Nutzung von Kommunikationstechniken in den Vordergrund rückte. Inhaltlich und in der gewählten Reihenfolge baut sich die Abhandlung in sieben Abschnitte auf. Zunächst wird das Kommunikationsnetzwerk beschrieben, in dem der Vertreter agiert. Es folgt die organisatorische Aufgabenanalyse und eine Ubersicht zum Zeitbudget. Daran schließt sich die Nutzung von Informationsund Kommunikationstechniken an. Die Unterschiede zwischen Früh- und Spätadopter werden eruiert. Die neueren Anforderungen an Handelsvertreter werden untersucht, soweit sie sich aus dem Just-in- Time- Prinzip einer industriellen Fertigungsweise ergeben. Es folgt der Versuch, die spezifischen Anfor-

122

Ü b e r n a h m e von Neuerungen in e i n e m Z w i s c h e n s y s t e m

derungen an die Technik (Spezifikation) abzuleiten. Der letzte Abschnitt vermittelt eine Synthese, wobei auf zweckmäßige Einsatzformen moderner Kommunikationstechniken abgestellt wird. Vor diesem Hintergrund werden Veränderungen in der Arbeitsgestaltung diskutiert. Die Aktivitäten im Kommunikationsnetzwerk werden - getrennt nach kommunikativen und nicht-kommunikativen Aufgaben - additiv ermittelt. Alternativen in der Ermittlung wie Mehrebenenanalyse von "Produktionen höherer Ordnung", Wertschöpfungskette und ABC-Analyse werden diskutiert, dann aber begründet verworfen. Desweiteren werden Kommunikationsgewohnheiten des Vertreters mit denen von Managern (Mintzberg) verglichen. Dieser Ansatz zeugt von großer Findigkeit beim Forschungsdesign. Schlußfolgerungen aus einer Untersuchung von J. Schmidt aus dem Jahre 1984 werden dabei in Frage gestellt, die den kommunikativen Charakter der Vertreterarbeit überschätzen dürften. Auch die weiteren Abschnitte stützen sich auf große Literaturkenntnisse und einem dem Problem jeweils angemessenen Methodeneinsatz. Verständlichkeit des Textes ist durchgängig gewährleistet. Die Folgerungen bezüglich der Technikwahl des Handelvertreters im letzten Abschnitt enttäuschen. Die Enttäuschung ist nicht an den Bearbeiter adressiert, sondern an die Fachgemeinschaft, soweit sie ein normatives Erkenntnisprogramm verfolgt. Dieses ist anscheinend anspruchsvoller als ein kognitives. Der "sinnvolle Einsatz moderner Kommunikationstechnik" wird nach E. v. Hippel von Pfadfindern zum frühest möglichen Zeitpunkt eruiert. Diese "Lead users" nehmen in der neueren Investitionsgüter-Marktforschung eine Schlüsselrolle ein. Leider hat der Bearbeiter zu dieser Thematik seine sonst unter Beweis gestellte Phantasie nicht voll ausgeschöpft. Die vorgestellten Szenarien für die Aufgabenänderung bei Just-in-time ließen hoffnungsvoll Einblick in vorhandene Erkenntnispotentiale gewinnen. Labor f ü r M a r k t f o r s c h u n g Übertragungen der Methoden der Konsumgüter-Marktforschung auf das Gebiet der Industriegüter und hier wiederum auf neue Produkte und solchen die besonders raschen Wandel (Hochtechnologiesegment) unterliegen, hat in der Vergangenheit die Nachfrager nach derartigen Dienstleistungen ernsthaft enttäuscht. Mit dem Konzept des Lead Users möchte von Hippel derartige Enttäuschungen eindämmen. Dazu schlägt er ein Labor für Marktforschung vor, das die Voraus-

Ü b e r n a h m e von Neuerungen in einem Zwischen system

123

Setzungen bieten soll, die Bedürfnisvorhersage durch den Lead User auf gesicherte Grundlage zu stellen. Das gezeigte Schaubild verdeutlicht, wie im Zeitfluß die realen Welterfahrungen von Nutzern variieren. lead users

Abb. 4.16: Erfahrungshorizont des Nutzers über die Zeit

5 Verbreitung von Neuerungen im Medium des Marktes Die Vermittlung einer von Unternehmungen erstellten Leistung (hiermit erfolgt eine Eingrenzung auf private Güter) übernehmen vor allem Märkte. Diese entstehen zusammen mit neuen Produkten und verschwinden wieder, wenn die Produkte absterben sollten. Der gesamte Lebenszyklus eines Produkts umfaßt deshalb einen Entstehungs- und einen Marktzyklus. Anbieter und Nachfrager von Leistungen sind Träger verschiedener Rollen im Zeitgeschehen zwischen Geburt und Tod, zwischen Entstehen und Auslaufen eines Produktes, einer Dienstleistung oder eines Verfahrens (Produkt und Dienstleistung zusammen). Diese Rollen werden in folgender Abbildung zunächst einmal optisch und in stenographischer Vereinfachung vermittelt.

Abb. 5.1: Rollen im Entstehungs- und Marktzyklus (zum Verständnis rivalisierender Innovationsaktivitäten) Erklärung der Verbreitung von Neuerungen Die Verbreitung von Neuerungen steht in enger Beziehung zur Übernahme von Neuerungen. Das dürfte der Grund sein, weshalb viele Fachwissenschaftler ausschließlich Beiträge unter dem Etikett "Diffusionstheorie" vorstellen, wobei sie nicht selten in ihre Darstellung auch Elemente einer Übernahmetheorie miteinbeziehen. In diesem Werk werden Diffusions- und Adoptionstheorie gesondert

V e r b r e i t u n g von Neuerungen im M e d i u m des M a r k t e s

126

dargestellt. Die aktive Mitwirkung des Nutzers an Produktentstehungsprozessen bei Investitionsgütern und Diensten (Software) spricht für die Mühen, die ein höherer Grad an Arbeitsteilung verlangt. IDEEN

GENERIERUNGS

- UMWELT

Person Gruppe (Projektgruppe)

Netzwerk (Ausschnitt der scientific and engineering Community)

I nventionseinheiten ( Forschung, Entwicklung, Konstruktion, Vorschlagswesen)

Inventionskommunikation

Beeinflussungseinheiten

Unterstützungseinheiten

m a t e r i e l l e Entstehungsprozesse

informationale Beeinflussungseinheiten

Verbreitungsprozesse

Innovationskommunikation Person

materielle V e r b r e i t u n g s p r o z e s s e Adoptionseinheiten

Gruppe (Buying Centre)

Kollektiv

ADOPTIONS - UMWELT

Abb. 5.2: Kopplung von Entstehung, Verbreitung und Übernahme von Neuerungen

]

Die Diffusionsforschung interessiert sich für Verbreitungsmuster und geschwindigkeiten von Produkten in Märkten, insbesondere für Erscheinungen des Marktzuganges (hier: Eintrittsbarrieren), des Marktwachstums, der Markterhaltung und des Marktrückzuges (hier: Austrittsbarrieren). Die stufenweise Entwicklung der Modellbildung zeigt die anschließende Abbildung. 1. Stufe Diffusion einer Innovation (Kostenreduzierung) (Mansfield, Bass, Nevers u.a.) 2. Stufe H e r a u s f o r d e r e r - V e r t e i d i g e r - B e z i e h u n g (Blackman, Fisher-Pry, Stern u.a.) Multi-Kriterien-Vorteilhaftigkeit 3. Stufe P r e i s - V o r t e i l h a f t i g k e i t s - M o d e H (Mitre,'Peterka, SRI, DFI, DOE u.a.) 4. Stufe multiple competing technologies - market penetration model (B. G. S i l v e r m a n ) 1. G e n e r a t i o n deterministisch und statisch mit hoher Akzeptanz seitens Projektmanager 2. G e n e r a t i o n Folgende Fehlerquellen sollten ausgeschaltet sein: a) Mangel an konsistenten Daten b) Validierung bezüglich Gewichtungsregeln; Rückkopplung bezüglich Durchdringungsverzögerungen u.a.

Abb. 5.3: Marktdurchdringungsmodelle - eine Chronologie Die Neuerung, das neue Produkt oder das neue Verfahren, ist das, was diffundiert. Der Markt spannt die Brücke, damit sich Neuerer und Folge-Übernehmer (Adopter) begegnen können. Auf der einen Seite der Brücke fällt die Entscheidung, eine technische Entwicklung (Erfindung, Know how) zu kommerzialisieren. Auf der anderen Seite der Brücke entscheiden Unternehmungen oder Haushalte über Annahme oder Ablehnung einer Neuerung. Was auf der Brücke in Erscheinung tritt und wahrnehmbar wird, dafür interessiert sich die Diffusionstheorie.

V e r b r e i t u n g von N e u e r u n g e n im M e d i u m des M a r k t e s

127

Diffusionssystem und Diffusionsprozeß Die Abbildung des Diffusionsprozesses als Ausbreitung von Innovationen in einem bestimmten Medium, dem Diffusionssystem, wurde in der Literatur schon durch zahlreiche Modelle nachvollzogen. Durch die Verschiedenheit der Anwendungsbranchen (z.B. Investitionsgüter oder Konsumgüter) und die unterschiedlichsten Ansätze bzw. Perspektiven kann kein einheitliches Diffusionsmodell erwartet werden. Als wesentliche Anforderungen an ein problemadäquates Diffusionsmodell müssen folgende Punkte gelten: 1. Die theoretische Konzeption des Diffusionsmodells muß der Komplexität, Dynamik und Offenheit (Systemgrenzen) des untersuchten D i f f u sionsprozesses entsprechen. Dies bedeutet, daß alle relevanten Einflußgrößen erfaßt und abgebildet sein müssen. 2. Das Diffusionsmodell sollte je nach Zielsetzung (Erklärungs- und Vorhersageabsicht) verschiedene Annahmen über den Einfluß von relevanten Faktoren simultan erfassen lassen. Eine Gegenüberstellung dieses Anforderungskataloges mit den bestehenden Modellansätzen läßt erkennen, daß auch zur Optimierung der Modellbildung ein Kompromiß zwischen dem einzubringenden Aufwand und dem tatsächlichen Nutzen der Aussagen eingegangen werden muß. Ausgehend von den Komponenten, die den Verlauf und die Dauer des Diffusionsprozesses innerhalb eines vorgegebenen Rahmens maßgeblich beeinflussen (in Anlehnung an Zaltmann und Stift), • • • • •

Sozialsystem (Umwelt) Adoptionseinheit (Individuum, Gruppe, Organisation) Kommunikationsnetz (Medien, Meinungsführer, sonstige Informationsträger und -übermittler) Innovationsobjekt (Produkt, Prozeß, sonstige Innovation) Adoptionsprozeß (Dauer, Raum)

lassen sich anhand der oben genannten Anforderungen je nach Zielsetzung viele Konzeptionen von Diffusionsmodellen vorstellen. Bei der Analyse von Diffusionsprozessen bestimmen im wesentlichen drei fundamentale Konzepte die Leistungsfähigkeit des Modells (vgl. B. Gold, 1980): a)

Definition der Neuerung:

Nicht die vielfältigen technischen Vorteile, sondern die Netto-Vorteile der zukünftigen Anwendungen/Nutzungen sind von Bedeutung. Kern bezeichnet dies als Dynamik der innovatorischen Metamorphose oder als Facettenreichtum der Neuerung bezogen auf Anwendungsfelder.

128

b)

V e r b r e i t u n g v o n N e u e r u n g e n im M e d i u m d e s M a r k t e s

Messen von Diffusionraten:

Der eindimensionalen Messung (fragwürdig, da sie sich entweder über die Anzahl der adoptierenden Unternehmungen oder die Ausbringungsmenge bedingt durch Neuerungen/ vollzieht) ist nach Möglichkeit die mehrdimensionale Messung vorzuziehen. Diese schließt die Bewertung der Mikroeinheit (z.B. Investment-Center) mit den dafür notwendigen Anforderungen sowie Folgewirkungen für den Diffusionsprozeß im Zeitablauf mit ein. c)

Anwendungs-Potential einer technologischen Neuerung

Zur Bestimmung des Anwendungs-Potentials einer technologischen Neuerung sollte neben der Umstellung von einem statischen auf einen dynamischen Bezugsrahmen die Schätzung der Adoptermenge bei Marktsättigung durch eine "Episoden"-Schätzung ersetzt werden. Systematik der Erklärungs- und Vorhersage-Ansätze Eine systematische Zusammenstellung der bisher bekannt gewordenen diffusionstheoretischen Ansätze kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Bevor beispielhaft einige davon vorgestellt werden, sollen anhand des StrukturLeistung-Schemas zwei Ansatzmöglichkeiten für diffusionstheoretische Überlegungen erläutert werden. Nicht nur die betriebswirtschaftliche Diffusionstheorie, sondern auch die volkswirtschaftliche Industrieökonomik hat auf das Struktur-Leistung-Schema in Anlehnung an naturwissenschaftliche Forschungsprogramme zurückgegriffen, wobei in den letzten Jahren allerdings eine Verfeinerung der Vorgehensweise festzustellen ist, die sich wie folgt darstellen läßt: Situation

-> Struktur

-> Verhalten -> Ergebnis

Ergebnis

-> Verhalten -> Struktur

-> Situation

Dieses Schema geht von einem Zusammenhang aus, bei dem zwischen Elementen Kräfte in beiden Richtungen wirksam sind. Über mehrere Jahre wurde das Schema nur in der ersten Version (obere Zeile) verwendet. In dieser Begrenzung läßt es sich wie folgt lesen: Die Eignung einer Struktur von Märkten und Marktorganisationen läßt sich nur in Abhängigkeit von situativen Bedingungen (Kontext) bestimmen. Die geeignete Struktur kanalisiert wirtschaftlich relevante Verhalten der Wirtschaftssubjekte, so daß ein als wünschenswert erachteter Erfolg (Performance) eintreten kann. Bei der Entstehung von Neuerungen (z.B. Produktentstehung) müssen in dieser Logikkette lediglich die Begriffe "Märkte und Marktorganisationen" durch "Unternehmung bzw. Betriebs- und Arbeitsorganisationen" ersetzt werden. Neuerdings wird das Schema auch unter gleichzeitiger Beachtung der unteren Zeile (2. Version) verwendet. Hier ist das Ergebnis oder die spezifische Leistung

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einer Neuerung der Ausgangspunkt. Es wird gefragt, welches Verhalten erforderlich sein dürfte, damit sich der Erfolg einstellt. Vom wünschenswerten Verhalten wird auf die geeignete Struktur zurückgeschlossen und gleichzeitig geprüft, unter welchen Randbedingungen diese Struktur besonders wirksam ist. Bisher blieb jedoch offen, worin das konkrete Verhalten letztlich besteht. Bei der Verbreitung von Neuerungen interessiert, zu welchem Zeitpunkt eine Neuerung übernommen bzw. weiterhin abgelehnt wird. Das Verhalten umfaßt Übernahme (Adoption) und Nicht-Übernahme. Ausschlaggebend für die Übernahmebereitschaft und damit mitverantwortlich für die Dauer des Adoptionsprozesses sind die Eigenschaften der Neuerung selbst (vgl. Rogers, 1962, S. 123): • • • •

relative Vorteilhaftigkeit: technisch, wirtschaftlich und sozial Kompatibilität: Übereinstimmung mit bisherigen Werten, Erfahrungen und Bedürfnissen der potentiellen Adopter Komplexität: Schwierigkeit, mit der die Innovation zu verstehen, zu gebrauchen und anzuwenden ist Mitteilbarkeit: Sicherheit und Mitteilbarkeit der Testergebnisse, die beim Experimentieren mit der Neuerung erhalten werden konnten.

Diese Dimensionen beziehen sich also nicht auf die objektiv, sondern auf die subjektiv wahrgenommenen Eigenschaften (vgl. Kleinholz, 1986, S. 338) der Innovation. Das zu erklärende und vorherzusagende Ergebnis in der Diffusionsforschung besteht in der Durchdringung eines Marktes, gemessen in Diffusionsraten. In der nachfolgenden Abbildung wird das allgemeine Struktur-Leistung-Schema dazu verwendet, die verschiedenen Arten von Neuerungen im Laufe des Verbreitungsprozesses und die sich daraus ergebenden speziellen Ansätze zu systematisieren. ALLGEMEINER ANSATZ:

SPEZIELLE ANSATZE:

Produkt-Entstehung

I

Potential-Bildung im Zeitablaut

Produkt

Verfahren

Software

Produkt-Verbreitung

I

Potential-Nutzung im Zeitablauf

Konsumgut

Investitionsgut

Dienste

S y s t e m (Investitionsgut und D i e n s t e )

Abb. 5.4: Arten von Neuerungen Die folgenden Übersichten zeigen zwei weitere Zusammenstellungen: 1. Diffusionstheorien 1.1 Neuerer-Imitatoren-Ansatz (Verbesserung der allokativen Effizienz) 1.1.1 Mansfields Pionierbeitrag: Technical Change and the Rate of Imitation 1.1.2 Blackman et al. als Epigonen

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1.2 Neuerer-Imitatoren-Ansatz (Verbesserung der X-Effizienz) 1.2.1 Leibensteins Pionierbeitrag: "Beyond Economic M a n " 1.2.2 Shen et al. als Epigonen 1.3 Theorie der technologischen Entwicklung (Substitution) 1.3.1 Sahais Pionierbeitrag:" The Multidimensional Diffusion of Technology" 1.3.2 Ausdifferenzierung "räumlicher und zeitlicher Aspekte" 1.3.3 "Maximum Capability of Technologies" 1.4 Technologie - Transfer - Ansatz 2. Ansätze der D i f f u s i o n s f o r s c h u n g - nach H.W. Gottinger 2.1 Technologieorientierter Ansatz: Marktverdrängung; Substitution - Fisher und Pry liefern grundlegende Arbeit 2.2 Sozialwissenschaftlicher Ansatz: Kommunikation in sozialen Netzwerken - Coleman (1958); Brown (1982) 2.3 Strategisches Marketing: Lebenszyklus des Produktes - Mahajan (1984) 2.4 Ökonomische Analysen: logistische Wachstumskurven - Griliches (1957); Mansfield (1968) In der ersten Übersicht wird der zeitliche und/oder räumliche Aspekt der Diffusion besonders betont, während bei der zweiten Übersicht von H. W. Gottinger die Betrachtung bestimmter Komponenten bei der Einteilung im Vordergrund steht. Neben der technologischen Substitution, bei der allerdings eine angemessene Marktbewertung der Innovation zu kurz kommt, wird bei der zweiten Gruppe die Einflußnahme der Anbieter (Subjektivierung des Innovationsobjektes mit Hilfe von Marketinginstrumenten) hervorgehoben. Der angenommene Unterschied zwischen technologischem und ökonomischem Ansatz ist fiktiver Natur, da sich beide Ansätze auf logistische Wachstumskurven stützen. Eine weitere Möglichkeit der Systematisierung der Diffusionsansätze wird von Blackman jr. in Form eines Verzweigungsbaums vorgestellt, der wegen seiner frappierenden Anschaulichkeit hier erläutert werden soll. Die erste Verzweigung in räumliche, zeitliche und raum-zeitliche Diffusionsmodelle soll gleichzeitig auf das spezifische Interesse der verschiedenen Anwendergruppen hinweisen. Raum- und Entwicklungsplaner sind dabei mehr an geographischen Verbreitungsmodellen interessiert, während Marktforscher und technische Prognostiker sich eher an der zeitlichen Ausdehnung und Verbreitung von Innovationen orientieren möchten. Die zweite Verzweigungsebene trennt die kausalanalytischen von den rein empirischen Modellen. Die ersteren, bei denen versucht wird, die wesentlichen Einflußfaktoren zu identifizieren, heben sich deutlich von den empirischen Modellen ab, die, ohne theoretische Fundierung, lediglich aufgrund gesammelter,

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historischer Daten, einen S-förmigen Kurvenverlauf nachzeichnen. Dabei erhalten diese allerdings erst durch die geeignete Zusammenstellung und Aufbereitung der Daten ihre logistische Form (sog. Curve-fitting). Nur beim Kausalmodell lassen sich demzufolge auch Prognosezwecke verfolgen. Die dritte und vierte Verzweigungsebene bezieht sich auf die Annahmen, die das Diffusionssystem betreffen. Dabei werden beim binomialen Modell die Adopter und die potentiellen Adopter betrachtet, wobei letztere entweder als konstant oder variabel angenommen werden. In manchen Fällen kann die Varietät der potentiellen Adoptermenge die Prognosegüte verbessern (vgl. Sharif, 1981). Im polynomialen Modell erhöht sich die Komplexität durch das Zulassen von Bevölkerungsgruppen, die entweder eine variable Akzeptanz aufweisen, d.h. bereits angenommene Innovationen nachträglich ablehnen, oder überhaupt nicht von der Innovation Gebrauch machen wollen. Diese Erweiterung wird dabei umso mehr erforderlich, als die Ablehnungsrate und damit auch der Einfluß der nachträglichen Ablehner auf die Entscheidung der potentiellen Adopter nicht zu vernachlässigen ist (vgl. Sharif, 1982). In der fünften und sechsten Verzweigungsebene werden Annahmen über den Diffusionsprozeß als Unterscheidungskriterien verwendet. Dabei geht es zuerst um die Frage, ob eine Einebenen oder eine Mehrebenen-Substitution betrachtet werden soll. Eine Einebenen-Substitution beschreibt den Vorgang, wenn ein Produkt genau umrissen ein anderes Produkt ersetzt. Beim Mehrebenen-Ansatz erfolgt eine simultane Betrachtung mehrerer Substitutionsprozesse. Ausgehend von einem abgestuften Grad der Vörteilhaftigkeit von Neuerungen, die sich gegenseitig substituieren können, wird ein Produkt betrachtet, das ein unvorteilhafteres Produkt substituiert und gleichzeitig von einem vorteilhafteren Produkt ersetzt wird (vgl. Sharif, 1976). In den verschiedenen diffusionstheoretischen Ansätzen kann dem Kommunikationsnetz und damit der Form und Intensität der Informationsübertragung eine Schlüsselrolle zugeordnet werden. Dies hat auch wesentlichen Einfluß auf die Form der Grundmodelle, die im später placierten Abschnitt näher erläutert werden. Dementsprechend läßt sich in der sechsten Verzweigungsebene das Innovations- vom Imitationsmodell unterscheiden, während im generalisierten Modell beide Ansätze berücksichtigt werden. Beim Innovationsmodell wird von einer Informationsquelle ausgegangen, die konstant sendet, unabhängig von der potentiellen Adoptermenge ist und ausschließlich von unpersönlichen Kontakten getragen wird (z.B. durch Berater oder Verkaufspersonal). Diese Einschränkung des Kommunikationsnetzes läßt sich in defa seltensten Fällen aufrechterhalten, da der Einfluß der bisherigen Adopter oder Meinungsführer auf den Diffusionsprozeß sowie zusätzlicher öffentlicher Kommunikationsquellen kaum zu vernachlässigen ist. Beim Imitationsmodell geht man vom maßgeblichen Einfluß der Nachahmung bei der Adoption aus. Unter Berücksichtigung der Phase des Diffusionsprozesses sowie der Innovation selbst lassen sich wohl beide Ansätze eingeschränkt rechtfertigen. In der Übergangsphase zum Markteintritt wird sicherlich ein rela-

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tiv einseitiges Kommunikationsnetz eingesetzt (lediglich offizielle Werbeträger), während die ersten Neuerer in der Marktschaffungsphase als eine Art Meinungsführer zur Imitation und damit auch zur Adoption anregen. Auf diese Problematik der Wechselbeziehungen zwischen Innovatoren und Imitatoren geht das Kaufer-Modell näher ein. Als letztes Klassifikationsmerkmal verwendet Blackman jr. die PrognoseMethodik, die von der Phase des Diffusionsprozesses und damit von der vorhandenen Datenmenge abhängt. Bei fortgeschrittener Diffusion erlauben die angesammelten Daten sicherlich eine konkretere Aussage über die weitere Entwicklung des Diffusionsprozesses, als zu Beginn der Markteinführung einer Innovation. Im ersten Fall können mit der Extrapolationsmethode schon gute Prognoseergebnisse erzielt werden. Bei der Markteinführung müssen demgegenüber erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um anhand der nicht leicht zu bestimmenden, relevanten Einflußgrößen eine Prognose zu begründen. Bei sämtlichen Prognoseansätzen stellt sich diese Gegenläufigkeit zwischen verfügbarer Datenmenge und Zeitpunkt des Prognosebedarfs als ein Kernproblem dar. Mit zunehmender Marktdynamik ergibt sich damit die Notwendigkeit, die Vorhersagen immer stärker auf qualitative Aussagesysteme zu stützen. Dies erfordert Methoden wie z.B. die der Pfadanalyse, der am Schluß des Kapitels noch einige Sätze gewidmet sind. Bevor jedoch einige Diffusionsmodelle näher vorgestellt werden, soll nach einem Exkurs über die Modellanforderungen aus wissenschaftstheoretischer, empirischer und pragmatischer Sicht, auf einige typische Grundmodelle und ihre spezifischen Annahmen vertiefend eingegangen werden.

Weitere Verbreitungshypothesen zur Vertiefung Wissenschaftstheoretische Anforderungen Zur Beschreibung, Erklärung und Prognose des Verhaltens eines Realsystems werden Modelle gebildet. Diese sind immer mit Einschränkungen und Annahmen über die Wirklichkeit versehen, sollten aber dennoch alle problemrelevanten Einflußgrößen angemessen berücksichtigen. Als qualifizierte Prognosegrundlage kann nur die Theorie angesehen werden und zwar als ein System von Gesetzeshypothesen, die formalen und materiellen Bedingungen genügen müssen. Die formalen Bedingungen sind dabei, in Analogie zu mathematischen Axiomensystemen, daß das System widerspruchsfrei, unabhängig, hinreichend und notwendig sein muß. Die materiellen Bedingungen erfordern Aussagen über die Empirie und Falsifizierbarkeit an der Wirklichkeit. Die Gesetzeshypothesen selbst sind universelle Sätze, die unbeschränkte räumliche und zeitliche Gültigkeit besitzen und in der Struktur von Wenn-Dann-Aussagen vorliegen.

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Mit dem Risiko des Scheiterns muß eine Theorie kontinuierlich an der Realität geprüft werden. Der Heterogenität der Diffusionsforschung zufolge sind die bis heute nicht falsifizierten Hypothesen von magerem empirischem Gehalt oder verdanken ihren Fortbestand als vorläufig bewährte Hypothesen nur der Tatsache, daß es an Falsifikationsversuchen fehlte. Dies hat vor allem zwei Gründe: 1. unspezifizierte ceteris-paribus-Klausel 2. unterschiedliche operationale Definitionen der Sozialwissenschaftler. Da keine allgemeinen Theorien existieren und sich die Prognosen sozusagen auf quasitheoretische Aussagen stützen, müssen zur Beurteilung der Brauchbarkeit von Prognosemodellen Ersatzkriterien herangezogen werden. An dieser Stelle erscheint das Konzept von Wild hilfreich. Demnach wird die Qualität von Prognosen primär bestimmt durch die empirische Fundierung und darüber hinaus durch den Informationsgehalt und den Sicherheitsgrad. Dabei muß darauf geachtet werden, daß Verbesserungen des Informationsgehaltes, z.B. durch die Aufnahme zusätzlicher Bedingungen, nicht den Gültigkeitsbereich oder den Sicherheitsgrad der Prognose beeinträchtigen. Zur Beurteilung der Prognosefähigkeit stehen mehrere Varianten zur Wahl. Die Trefferquote z.B. gibt den Prozentsatz der richtigen Prognosen an der Gesamtzahl der getätigten Prognosen an. Einen höheren Aussagewert weist der "Projektionskoeffizient" auf, der nach Theil (vgl. Lewandowski, 1980, S. 333) definiert ist als 2

n =

J

, G

= {! Industrieökonomik - > Dienstleistungsökonomik. Der Wechsel von Industrie- zu Dienstleistungsökonomik ist aber noch nicht abgeschlossen. Das uno-actu-Prinzip besagt, daß es für die Hervorbringung von Dienstleistungen entscheidend ist, wie eng dabei Produzent und Konsument zusammenwirken. Produktion und Konsum, die Erstellung und Verwendung einer Leistung fallen zusammen. Daraus folgt, daß Wissen und Erfahrung der Industrieökonomik nur bedingt, wenn überhaupt auf die Dienstleistungsökonomik übertragbar sind. Das Systemgut, das hybride Eigenschaften der industriellen Investitionsgüter einerseits und der Dienste andererseits besitzt, erfordert spezifische Steuerungshandlungen der Realgüterprozesse (auch: Wettbewerbsordnungen), die weder alleine von der Industrieökonomik noch von der Dienstleistungsökonomik begründet werden können. Ohne eine geeignete Prozeßgestaltung dieser Art läßt sich aber das wirtschaftliche Steuerungs- oder Allokationsproblem nicht lösen. Gefragt ist mithin ein wissenschaftliches Aussagesystem, das dieser hybriden Erscheinungsform des Gegenstandes Rechnung trägt. Da die Wissenschaftsdefizite vor allem im Bereich der Dienstleistungsökonomik liegen, muß der Erkenntnisfortschritt forciert hier gesucht werden. Die durch rechnerunterstützte Arbeitssysteme hervorgebrachte Dienstleistung kommt in der Regel nicht direkt Dritten zugute, die in Tausch- oder monetären Abgeltungsbeziehungen (Markt) zum Leistungsträger stehen. Die Dienste entstehen im Binnenverhältnis einer Wirtschaftseinheit und werden naturalwirtschaftlich, d.h. ohne Einschaltung von Transaktionen innerbetrieblich verbraucht oder aber auch vergeudet. Da Dienste nicht oder nur bedingt vorrätig gehalten werden können, gewinnt die Planbarkeit von Mensch-MaschineInteraktionen eine Schlüsselrolle. Vorarbeiten, die von der Betriebswirtschaftslehre im Zusammenhang mit der Ausgestaltung von Großlabors in Kliniken und Krankenhäusern geleistet wurden, versprechen, eine Einsicht in das hierbei zu lösende Problembündel zu vermitteln. Bisher galten die Überlegungen dem Konsumgut. Jetzt kann in verkürzter Form auch auf die Investitionsgüter eingegangen werden. Diese weisen derzeit einen Marktzyklus von im Mittel 15 Jahren auf, wobei die Streuung jedoch besonders groß ist. Wäre der Faktor Arbeit wiederum nur in Ein- Produkt-Unternehmungen beschäftigt, dann wird durch den langfristigen Marktzyklus das Beschäftigungsrisiko gegenüber dem wesentlich kürzeren Zyklus des Konsumgutes wesentlich herabgesetzt. Für die n ± m Produkt-Unternehmung gelten die Ableitungen der vorausgehenden Analyse entsprechend. Über Dienstleistungen lassen sich vorerst derartige Überlegungen auf einer realistischen Zahlenbasis nicht anstellen. In den letzten Jahren fand der Zusammenhang von Produkt- und VerfahrensInnovationen zunehmendes Interesse. Darauf ist bereits eingegangen worden. Durch Abernathy und andere wurden Überlagerungen der Sterbe- und Lebens-

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Ordnungen von Produkt-, Verfahrens- und Sozialinnovationen in die Analyse einbezogen. Eine derartige Weiterentwicklung des Forschungsprogramms wird unerläßlich, will man zu zuverlässigen Antworten gelangen, die im Zusammenhang mit dem Einsatz von Mikroprozessoren erwartet werden. Die öffentliche Diskussion ist bereits in vollem Gange. Gesicherte Erkenntnisse gibt es hingegen wenige. Vollzieht sich auch beim Mikroprozessor der technische Wandel nach dem aus der Vergangenheit bekannten Muster, dann ist mit Überraschungen im wirtschaftlichen und sozialen Bereich zu rechnen. In Unkenntnis der wirtschaftlichen und sozialen Folgen kann nur mit Verzögerung auf den organisatorischen und sozialen Wandel gestaltend Einfluß genommen werden. Der technische Fortschritt verselbständigt sich, erzeugt Krisen und Verzögerungen im Wertewandel, mithin Folgen, die seit über dreißig Jahren bekannt sind. Eine zunehmende Technikfeindlichkeit macht sich jedoch erst heute bemerkbar. Wichtige zukunftssichernde Entscheidungen stoßen auf Widerstand und Ablehnung. Die Voraussetzungen für eine rationale Diskussion werden verschüttet. Wird nunmehr eine simultane Steuerung von technischem und sozialem Wandel vom politischen System erwartet, dann muß das letztere dafür sorgen, daß die Zusammenhänge, um die es hier geht, aufgeklärt werden. Über die Folgen unternehmerischer Rationalisierungspolitik durch den Einsatz von Mikroprozessoren in Werkstätten und Büros gibt es vorerst nur vage Vermutungen. Die Beschwichtigungsformel der Tagungswelt lautet meist, daß die Chancen, die für Ausbringung und Gefährdung von Arbeitsplätzen sprechen, sich die Waage halten werden. Bei den Betroffenen kommt diese Beschwichtigungsformel nicht an. Das zeigen Meinungsumfragen allzu deutlich. Wie aus der folgenden Abbildung hervorgeht, ist es nicht ganz einfach, die Wirkungen der Mikroelektronik als neue Basistechnologie vorherzusagen. MIKROPROZESSOR

Änderung

Änderung im physischen

im physisdien Input

Ablauf des Produktionsprozesses

geringeres Arbeitsvolumen

2 3 Bedarf an qualitatif Bedarf an absolut anderer Arbeit || weniger Arbeit

Arbeitsplatzstruktureffekt

Änderung im physischen Outpul

S

neue Produkte

einfache Produkte mit gleicher Funktior

Arbeitsplatzeffekt absolut

Abb. 8.21: Wirkungen der Mikroelektronik als neue Basistechnologie Die Wirkungen sind abhängig vom Einsatzbereich dieser Technologie. Bezogen auf den Produktionsfaktor Arbeit treten quantitative und qualitative Wirkungen ein.

Gestaltungskonzepte

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Quantitative Wirkungen: Positive Arbeitsmarkteffekte: • •

Mikroprozessoren gelangen in neue Produkte (4) Mikroprozessoren verändern alte Produkte so, daß das Produktionsvolumen überproportional steigt (5)

Negative Arbeitsmarkteffekte: • •

Mikroprozessoren werden zur Rationalisierung im physischen Ablauf der Produktion eingesetzt (3) Mikroprozessoren verlangen weniger oder anderen physischen Input (z.B. Zahl der Bauteile in einem Fernsehansagerin) (l)+(5).

Qualitative Wirkungen: Diese ergeben sich, wenn der Einsatz von Mikroprozessoren entweder im physischen Input (1) oder durch Änderungen im physischen Ablauf des Produktionsprozesses zum Bedarf an qualitativ anderer Arbeit führt. Zwei mögliche Effekte sind bei diesen qualitativen Änderungen zu bedenken: 1. Routinetätigkeiten, auch komplexerer Art, können zu völlig unqualifizierten Tätigkeiten werden, d.h. es kommt in Teilbereichen durch den Einsatz von Mikroprozessoren zu einer Abqualifizierung vorhandener Arbeitsplätze. 2. Der Einsatz von Mikroprozessoren verändert bestimmte Arbeitsplätze in Richtung höherer Qualifikationen, da jetzt erst Verfahren der "Humanisierung der Arbeitswelt" wirtschaftlich einsetzbar sind. So ist z.B. an die Arbeitsanreicherung in den Bereichen zu denken, wo Anpassungsfähigkeit und Flexibilität nötig sind. Dabei ist zu bedenken, daß die Verdrängung alter Technologien durch neue Zeit braucht.

Vakuumröhre Halbleiter

Integrierte M 11 | i 11 i | i 11 i | 11 i i 11 i i 11 i i m | 11 11 | i 11 i i 11 i i I Cchaltkreise 1920 1925 1930 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965

Abb. 8.22: Wirtschaftliche Entwicklung der wichtigsten Innovationen in der Elektronik Aus diesem Grund ist mit einer relativ langen Übergangszeit bei Wirkungen auf das absolute Arbeitsvolumen zu rechnen.

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Die neuere Literatur verzeichnet drei verschiedene Auffassungen über die Beschäftigungswirkungen von Neuerungen. Vertreter dieser Positionen sind Abegglen/Stalk, Ropohl und Staudt. Nach Ropohl (1985) besitzen nur "komplementative technische Neuerungen" eine direkte Beschäftigungswirkung. Gegenüber "substitutiven Neuerungen" spielen sie zahlenmäßig eine geringe Rolle. Im Falle komplementativer Neuerungen werden neue Leistungen angeboten, die zugleich auch neue Bedürfnisse befriedigen. Das Plädoyer Staudts ( 1 9 8 5 ) spricht sich für einen qualitativen Wandels aus, der bei Substitutionsvorgängen "Arbeit gegen Kapital" in Gang gebracht werden soll. Im einzelnen empfiehlt Staudt folgende Maßnahmen: •

dezentrale Organisationsmuster ausgestalten

• • • •

Erhöhung des qualitativen Potentials der Aufgabenerfüllung Vermittlung neuer Personalqualifikationen Erhöhung des Potentials für neue individuell gestaltete Produkte Verteilungslösungen (Arbeitszeitregelung u. a.) neben der Individualisierung der Arbeitsverhältnisse.

Bei Verfahrens- und Rationalisierungsneuerungen sollen die neuen Qualitäten der Technik extensiv genutzt werden. Die Japaner haben nach Abegglen/Stalk (1986) die marginalen Möglichkeiten von zeitlich verzögerten Anpassungsstrategien erkannt, wie sie von Ropohl und Staudt vertreten werden. Deshalb strebten sie ein Tempo des Strukturwandels an, das allen Beteiligten und Betroffenen den Atem verschlug. Sie eroberten dabei Wachstumspotentiale, die für Nachzügler nur noch begrenzt zur Verfügung standen. Mit dem Mikroprozessor vollzieht sich ein Trendbruch in der industriellen und Dienstleistungsproduktion. Was in Vergangenheit und Gegenwart gilt, läßt sich nicht im Trend in die Zukunft verlängern. Es ist mit einem Strukturwandel zu rechnen. Worin besteht dieser? Die Verfahrensinnovationen in der Vergangenheit, insbesondere im Zeitraum von 1910 - 1970, haben einen steigenden Kapitaleinsatz erfordert und führten produktionstechnisch zu starren Fertigungsstrukturen. Deshalb verliefen Rationalisierung einerseits und betriebliche Anpassung auf Umweltveränderungen andererseits stets gegenläufig (Schmalenbach, Mellerowicz, Grochla). Die menschliche Arbeitskraft blieb unerläßlich, um die betriebliche Elastizität zu gewährleisten (Staudt). Hierzu ein Beispiel aus der deutschen Automobilherstellung. Auf der Suche nach flexiblen Formen der Fertigungsprozesse fanden zwei Hersteller fast gleichzeitig neue Lösungen. Auf Änderungen der Nachfrage (z.B. durch Kraftstoffverknappung, Benzinpreissteigerung) kann der eine Hersteller im Zeitraum von Stunden, der andere im Zeitraum von Monaten reagieren. Die bessere Nutzung der Mikroelektronik erlaubt flexiblere Arbeits- und Betriebsorganisationsformen. Der Gewinn an betrieblicher Elastizität vermeidet Kurzarbeit oder Entlassungen. Es muß keine Produktion "auf Halde" erfolgen, die hohe

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Kapitalkosten verursacht. Um die vorteilhaftere Lösung zu finden, bedarf es nicht nur großer Leistungen der Ingenieurkunst. Der Betriebswirt hat die Voraussetzungen zu prüfen, unter denen die Elastizität der Betriebe beeinflußt werden kann. Der Organisator und Personalwirt hat Prozesse neu zu strukturieren, die von den Mitarbeitern angenommen werden können. Die Kritik ideologisch vorgeprägter Intellektueller, die vor allem das Ohr der Gewerkschaften suchen, setzt überraschenderweise an der erfolgreich reorganisierenden Unternehmung an. Sie verbreiten die Botschaft (u.a. Shaiken, 1980, S. 190), die neue Technologie könne benutzt werden, "um die Arbeiter zu beherrschen". Der Drang zu herrschen ginge dabei ausschließlich vom Management aus. Die Veränderung in der Qualifikationsstruktur im Gefolge des Einsatzes neuer Technologien wird hierbei nur in statusunabhängige Herrschaftsgelüste und Herrschaftsverzichte unterschiedlicher Gruppen von Arbeitnehmern umformuliert. Das Zusammenwirken in Mehr-Personen-Organisationen wird als eine Möglichkeit begriffen, die Beiträge an die Organisation an gruppenhafte Herrschaftsansprüche zu binden und, wenn diese nicht erfüllt werden, die Beiträge zu verweigern. Die "Warnung vor Propheten" (Bierfelder, 1980), wo immer sie die vernünftige Argumentation auf den Kopf zu stellen beabsichtigen, scheint ein dringendes Gebot. Einzelne Arbeitgeber, die sich öffentlich zu Wort melden, bagatellisieren die Umsetzungen, die im Zusammenhang des geplanten organisatorischen Wandels notwendig werden. Die Vertreter der organisierten Arbeitnehmer bevorzugen diese Situation, um zum Sprachrohr der Ängste zu werden, die sich bei den Betroffenen 'einstellen. Sind die Gewerkschaften jedoch mit hinhaltendem Widerstand erfolgreich, dann wird aus einzelnen Krisensymptomen eine echte Krise. Die Krise ist meist nicht mehr durch Umsetzungen, sondern nur durch Freisetzungen großen Ausmaßes zu bewältigen. Hier werden die noch intensiveren Ängste der Betroffenen durch beschwichtigende, aber nahezu am eigentlichen Problem vorbeiwirkende Sozialpläne in das Leistungsprogramm einer Organisation einbezogen. Keiner bekommt Skrupel, vielmehr empfinden alle, ihre Pflicht erfüllt zu haben. Deshalb spricht viel für die begründete Vermutung, daß die Ängste der Betroffenen, weil diese sie selbst nicht ausreichend über ihre Vernunft kontrollieren können, zum Objekt der Manipulation durch andere Gruppen werden. Die Belohnungsmuster in unserer Gesellschaft führen dazu, daß milde Anpassungszwänge hochstilisiert werden zu asozialem Verhalten, damit nach einer Schonfrist das Notwendige dann unter Krisenbedingungen doch getan werden muß. Die Rolle der Sündenböcke ist aber zwischenzeitlich neu vergeben. Die deutsche Uhrenindustrie gab ein Beispiel, das ein wenig hoffen läßt. Bei Einführung der Mikroelektronik in diesem Industriezweig (quarzgesteuerte Uhren) fanden Arbeitgeber, Gewerkschaften und die öffentliche Hand durch gemeinsame Anstrengungen einen Weg aus der Krise. Nur kamen diese Maßnahmen zu spät, weil zunächst der technische Wandel ausblieb, durch den nur Umsetzungen von den Betroffenen verlangt worden wären. Die Pionierrolle zu

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übernehmen, setzt Risikoübernahme voraus. Die Gewerkschaften sehen sich in ihrem Selbstverständnis keineswegs als Gegner des technischen Fortschritts. Aber sie entwickeln nicht das diesem Verständnis angemessene Risikoverhalten. Sie wollen das Unmögliche, in dem sie sich für Fortschritt ohne Risikoübernahme aussprechen. Risiko-Verringerung kann aber nur durch ein Mehr an Risikoübernahme erzielt werden. Die kollektiven Entscheidungsprozesse in der japanischen Industrie werden diesen Anforderungen anscheinend besser gerecht, als eine nicht-authentische Mitbestimmung nach herrschender Praxis in der Bundesrepublik. Mikroprozessoren, flexible Fertigungssysteme und kollektives Lernen Das vernetzte Konzept von Produkt- und Verfahrensneuerung läßt den Preis erkennen, der für Rationalisierungserfolge bei mechanisierter und automatisierter Fertigung bezahlt werden muß. Da die Produktentwicklung der Verfahrensänderung und die Verfahrensneuerung der Produktänderung Beschränkungen auferlegt, kann die technologische Entwicklung nur innerhalb eines Pfades, noch besser innerhalb des Spielraums eines Trichters, realisiert werden. In einem Grenzstreifen links und rechts dieses Pfades können Neuerungen nur unter besonders günstigen Voraussetzungen ökonomisch ihre Rechtfertigung finden. Die folgende Abb. veranschaulicht diesen Zusammenhang. Das gesamte Feld der 4 x 4 - Rechtecke ist "technisch machbar", aber nur jenes durch den Pfad eingegrenzte Feld dürfte ökonomisch vertretbar sein. Im Zusammenhang mit der Entwicklung der mikroelektronischen Produkte und Technologien stellt sich die Frage, ob die Gegenläufigkeit von Mechanisierung bzw. Automatisierung der Prozesse und der betrieblichen Elastizität bestehen bleibt oder nicht. Wäre letzteres der Fall, müßte das hier vorgestellte Wirkungsverhältnis von Produkt- und Verfahrensneuerungen revidiert werden. Die Entscheidungsspielräume für die innovierenden Unternehmungen würden größer. Vor einer weiteren Vertiefung dieser Gedanken scheint eine begriffliche Klärung zweckmäßig. Mechanisierung der Fertigung entlastet den Menschen von körperlicher Arbeit, Automatisierung dagegen bewirkt die teilweise oder vollständige Ersetzung menschlichen Entscheidens bei der Steuerung von Fertigungsprozessen. Flexibel ist ein Fertigungssystem oder eine Folge von Fertigungsprozessen dann, wenn sie gegenüber wechselnden Fertigungsaufgaben quantitativ und qualitativ anpassungsfähig sind. Der Einsatz von flexiblen Fertigungssystemen, entstanden über die Programmierbarkeit von Arbeitsabläufen, wird vor allem durch die Entwicklung mikroelektronischer Bauelemente erleichtert. Nach Staudt (1978, S.416-418) läßt sich die Entwicklung mikroelektronischer Bauelemente durch folgende Meilensteine charakterisieren: • • • •

Halbleitertechnik ( M l ) Planar-Technik (M2) Großschaltkreis in miniaturisierter Ausgestaltung (M 3) Integrierter Großschaltkreis (als Kern eines Mikrocomputers) (M4)

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Die computerähnlich aufgebauten Großschaltkreise (M 4 ) sind in hohem Maße anpassungsfähig und für verschiedene Anwendungen programmierbar. Anzumerken ist, daß es konkurrierende Systematiken gibt, die an anderer Stelle eingebracht werden sollen. Mit der Verfügbarkeit dieser mikroelektronischen Artefakte als "Technologien höherer Elastizität" verliert die traditionelle Argumentation der Gegenläufigkeit von Rationalisierung der Fertigungsprozesse und betrieblicher Elastizität bzw. Flexibilität der Fertigungssysteme ihre Grundlage. Nach Staudt (1978, S. 417) bringt der integrierte Schaltkreis "massenhaft Elastizitätspotentiale für die Anwender" ein. Die bislang von Menschen zu gewährleistende Elastizität kann nunmehr von der Substitutionstechnologie bewirkt werden. Das hat zur Folge, daß der von Abernathy und Utterback eingegrenzte Pfad neu zu bestimmen ist. Aus hier nicht referierten Ergebnissen deutscher betriebswirtschaftlicher Autoren wie u.a. Ellinger, Grochla, Hasenack, Schiemenz, (Staudt, 1978, S. 4 1 4 f) lassen sich gleichlautende Folgerungen ziehen. Mikroprozessoren-Systeme bringen den Fertigungsbetrieben größere Autonomiebereiche. Auch beim Ausstoß von Klein- und Mittelserien können nunmehr Rationalisierungsvorteile genutzt werden, die bislang nur bei Massenfertigung erzielbar waren. Die Gründe hierfür liegen in den Kostenverläufen von Halbleiterbauelementen und jenen für die Elastizität durch menschlichen Arbeitseinsatz. Der hier von Staudt (1978, S. 4 1 8 ) konstatierte Preisverfall des "Ersatzes menschlicher Elastizitätspotentiale" bedarf jedoch noch der empirischen Überprüfung. Vor allem zwei Gründe lassen diese Überprüfung angeraten erscheinen. Der erste Grund besteht darin, daß Staudt nur mit den Kosten der Halbleiterbauelemente rechnet und die Kosten für Software-Erstellung und Implementierung außer Ansatz läßt. Der zweite Grund bezieht sich auf Kostenreduzierungen durch Kollektives Lernen (Erfahrungskurve der Boston Consulting Group), die beim Vergleich ohne Beachtung blieben. Bezogen auf die Klein- und Mittelserie steigen die Kosten für die mikroelektronische Softwareherstellung. Auch der Kosteneinsatz für Implementierung liegt weit über dem, was ein günstigeres Kosten-Leistungsverhältnis bei den Bauelementen vermuten läßt. Die reinen Herstellungskosten von integrierten Großschaltelementen können als Kostenmaßstab daher irreführen. Werden Werkzeugmaschinen und andere Anlagen von Mikrocomputern gesteuert, dann ist die Software nicht lernfähig wie es Menschen sind, die mit wachsender Ausbringung ihre Leistung j e nach eingesetzter Technologie unterschiedlich stark erhöhen. Die von der Bostoner Consulting Group ermittelte, theoretisch aber nicht erklärte "Erfahrungskurve" geht vermutlich auf vielfältige Einflüsse zurück. Dazu zählen u. a. die Erhöhung manueller Fähigkeiten mit der wiederholten Verrichtung, die Verbesserung der Koordination durch das Management, die bessere Ausschöpfung von Systemeigenschaften von MenschMaschine-Kombinationen.

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Eine 80%-Erfahrungskurve läßt sich so interpretieren, daß bei jeder Verdoppelung der gesamten Ausbringungsmenge der direkte Arbeitseinsatz um 2 0 % auf 8 0 % des vorausgegangenen Arbeitseinsatzes absinkt. Bei Klein- und Mittelserien schlagen diese kollektiven Lernersparnisse besonders zu Buche. Muß hier ein Anlagegut, in Kleinserie hergestellt, aus Garantiegründen abgekoppelt von der Serie nachgearbeitet werden, kann wegen des kollektiven Entlernens ein Arbeitsvolumen notwendig werden, das den Anfangsgrößen der Lernkurve entspricht. Bei einem vorhandenen, standardisierten Softwareprogramm würde sowohl für die Serie als auch für das nachzuarbeitende Stück kein Kostenvorteil für kollektive Lerneffekte eintreten, soweit diese sich auf den direkten Arbeitsaufwand beziehen. Insofern dürfte es notwendig werden, die optimistischen Annahmen von Staudt zu revidieren. Nach Warnecke (1979, Sp. 269), der sich hierbei auf Stute stützt, läßt sich durch freie Programmierbarkeit der Rechner eine höhere Flexibilität in der Produktion erreichen. Hierzu bieten sich bei numerischen Steuerungen vor allem CNC (Computer Numerical Control)-Systeme an, die ohne Eingriff in die Hardware von den Nutzern selbst verändert werden können. Dieses Steuerungskonzept eignet sich vor allem für Werkzeugmaschinen, auf denen kleine und mittlere Seriengrößen bearbeitet werden, deren technologische Anforderungen durchaus komplex sein dürfen. B e i dieser Art von Steuerung gewinnt die Erfahrungskurve wieder an Bedeutung. Die erforderliche Programmierarbeit dürfte aber einen von den Herstellkosten der Mikroprozessoren abweichenden (höheren) Verlauf der Kostenkurve bedingen. In einer Reihe von deutschen Unternehmungen hat Computer-IntegratedManufactoring (CIM) Einzug gehalten. Eine Untersuchung von Wildemann stützt die Vermutung, daß die Anforderungen an die Stellen und Stellengesamtheiten, die diese Integration zu leisten haben, zu Lerneffekten führen, die weit höher liegen, als dies ohne diese Anforderung der Fall ist. Für eine abschließende Bewertung der Befunde muß die Bekanntgabe der Detailergebnisse abgewartet werden. Plausibilität kommt diesen Ergebnissen jedenfalls zu. Ein Rückblick auf die vorgetragenen Überlegungen zur Entstehung und Verbreitung mikroelektronischer Neuerungen läßt vermuten, daß diese spezielle Neuerung tiefgreifende Strukturbrüche bewirken kann. Alte, bislang erforschte Evolutionsformen des technischen Wandels werden neuen, noch näher zu ermittelnden Formen weichen müssen. Der Strom der Neuerungen sucht sich ein neues Bett. Vielfältige, deltaartige Verästelungen rücken in der Produktion in den Bereich des Möglichen. Der zunehmenden Ausdifferenzierung menschlicher Bedürfnisse (economics of scope) kann damit besser als mit herkömmlichen Strukturen Rechnung getragen werden. Aber auch die in der Arbeitswelt in Erscheinung tretenden Bedarfnisse finden größere Chancen der Befriedigung. Das allgemeine Wohlstandsniveau dürfte im ganzen gesehen steigen, wenngleich jede neue Entwicklung auch ihren Tribut verlangt.

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Literatur Braun, E.; MacDonald, S.(1978) O T o o l e , J.( 1976) Eto,H.; Matsui, K . ( 1 9 8 4 ) Sahal, D.(1977, 1979, 1980, 1981) Mensch, G.O.( 1975a, 1975b) Tilton, J.E.( 1971)

Managementkonzepte im Übergang Eine Innovation geht aus einem langwierigen Prozeß hervor. Zwischen einer technischen Erfindung (Invention) und ihrer erstmaligen kommerziellen Nutzung (Innovation) liegen meist mehrere Jahrzehnte. An der Erweiterung und Vertiefung des technischen Wissens haben sich stets vergrößernde JahrgangsKohorten beteiligt. Das naturwissenschaftlich- technische Wissen wächst im Zeitlauf kontinuierlich. Der Anteil an Innovatoren im Sinne von Pionier-Unternehmern an der Gesamtpopulation ist relativ klein. In Zentralverwaltungswirtschaften können sich diese Minderheiten nicht entfalten. Sie werden von der Bürokratie regelrecht erstickt. Gesellschaftliche Fonds leiten die wirtschaftlichen Erträge erfolgreicher Betriebe in ein undurchsichtiges Sickersystem. Anreize zur Risikoübernahme gibt es nicht. In kontrollierten Marktwirtschaften, in denen wirtschaftliche Entscheidungen dezentralisiert sind, können Neuerungspotentiale entstehen. Der erfolgreiche Innovator in der Rolle des Unternehmers bedarf eines kongenialen Rahmensetzers in Ministerien und gesetzgebenden Körperschaften. Der falsche Ehrgeiz vieler Völksvertreter führt nicht selten dazu, daß Neuerungspotentiale in zahlreichen Industriezweigen ähnlich in Mitleidenschaft gezogen werden, als würden zentralwirtschaftliche Strukturen vorherrschen. Entdecken große Unternehmungen bei einzelnen ihrer Mitarbeiter die seltene Befähigung zum Innovator, dann vermitteln sie in jüngster Zeit Risikokapital für eine innovative Unternehmungsgründung. Dieses Verhalten legt offen, daß ein Erfolg in einer großen Unternehmung, mit oder ohne Mitbestimmung als Teil ihrer Unternehmungsverfassung, als außerordentlich unwahrscheinlich eingestuft wird. Der Innovator braucht einen großen Spielraum für selbständige Entscheidungen. In der ständischen Gesellschaft, die sozialstabile Bindungen erzeugte, konnte er sich nicht entwickeln. In der postmodernen Gesellschaft, die Freisetzung von sozialen Bindungen ermöglicht und Individualisierungspotentiale entwickeln hilft, wären die Ermessensspielräume gegeben. Sie auszuschöpfen erfordert

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aber, daß sich der Einzelne ein soziales Beziehungsgeflecht, ein Netzwerk aufbaut, das materielle, soziale und seelische Ressourcen bereitstellt, die der meist riesigen Herausforderung entsprechen. Die Aufsichtsrat-Mitbestimmung steht in der Tradition des Interessenausgleichs zwischen Kapital und Arbeit. Die entstandene Interessensorganisation schafft keine Neuerungspotentiale. Die besonderen Anforderungen an das Kapital animieren nicht zur Risikoübernahme. Die Arbeitsplatz-Mitbestimmung nimmt stärkeren Einfluß auf die Technikwahl als auf die Neuproduktentwicklung. Neue Technologien und Verfahren stellen alte Arbeitsplätze in Frage und geben Anlaß zur Umsetzung von Arbeitskräften. Viele technologische Änderungen haben ein verändertes Zeitmanagement zur Folge. In vielen Unternehmungen ist die rechtzeitige Information über geplante Investitionen eine Selbstverständlichkeit. Weit weniger können sich Unternehmungsleitungen mit dem Gedanken anfreunden, die betroffenen Mitarbeiter an der Umstellungsplanung zu beteiligen. In Abhängigkeit von den Umstellungsproblemen müssen sich Unternehmungsleitungen von internen und externen Experten beraten lassen. Die Gefahr von Engpässen in der Kommunikationsstruktur nimmt zu, vor allem, wenn Betroffenheit zur Mitsprache legitimieren soll. Welche Kommunikationspotentiale anzuschlagen sind, zeigen die Erfahrungen mit Qualitätszirkeln. Von einer Arbeitswoche muß hierbei mindestens eine Arbeitsstunde in den Dienst "kollektiven Lernens" gestellt werden. Aber auch ohne die Institutionalisierung in Form des Qualitätszirkels tritt kollektives Lernen im Umgang mit Technologie ein, was alle Untersuchungen über die "Erfahrungskurve" (Henderson) erhärten. Das eine Lernen geht auf die Spontanität der Beteiligten zurück, das andere bedarf externer Anreize. Die Neuproduktentwicklung besitzt große Bedeutung für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Im Hervorbringen von Produktneuerungen besitzen nur wenige Unternehmungen Autarkie. In vielen Industriezweigen kommen die Anstöße zur Neuproduktentwicklung überwiegend von den Kunden oder Anwendern (E.v. Hippel). Auch der möglicherweise mitbestimmende Mitarbeiter ist Insider und deshalb auch ein inaktiver Anstoßgeber. Er kennt die Probleme, die bei der Entwicklung, Erzeugung und Vermarktung eintreten, aber er weiß wenig über die Einsatz- und Anwendungsbedingungen. Weil das so ist, kommen auch nur wenige Produktneuerungen unmittelbar aus den Forschungslabors und Entwicklungsabteilungen. "Technologiedruck" aus diesen Bereichen stößt bei den Anwendern äußerst selten auf Akzeptanz. "Nachfragesog" erzeugt das weit größere Neuerungspotential. Absatz-, Vertriebs- oder Marketingexperten sind innerbetrieblich die erfolgreichsten Anstoßgeber; sie können aber die externen Anstoßgeber nicht überflügeln.

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In jeder Unternehmung existieren zwei soziale Beziehungsnetze nebeneinander. Ein "solidarisches Netz" wird von der Idee der Mitbestimmung hervorgebracht. Dieses ist in eine Paßform mit einem "promotionalen Netz" zu bringen, das Entstehung und Wachstum der Unternehmung zu gewährleisten hat. Das solidarische Netz soll soziale Störungen unterbinden oder ausgleichen. Längerfristig führt dies zur Stagnation und letztendlich zum Ruin. Das promotionale Netz erzeugt "kreative Zerstörung", Störungen, Ungleichgewichte, Fluktuationen und schafft damit Ordnung in Wirtschafts- und Sozialsystemen der übergreifenden Ebene. Zwischen beiden Netzen bestehen systemfördernde und systemvemichtende Paßformen. Wer alle Störungen und Fluktuationen aus wirtschaftlichen Aktivitäten fernhalten will, der bewirkt totale Zerstörung, auch wenn er diese nicht beabsichtigt. Von allen Umweltgrößen der Unternehmung als Organisation haben "Größe" und "Technologie" die Forschung bisher am intensivsten gefordert. Das beginnt mit der Frage nach der zweckmäßigsten Definition, den Anforderungen an Meßoder Operationalisierungsvorschriften, den Kopplungsmechanismen zwischen Rahmenbedingungen und Handlungsparametern wie u.a. dem "Partizipationsgrad". Die Hierarchisierung von Unternehmen wuchs über mehrere Zeitperioden mit der Unternehmensgröße. Die Einführung neuer Technologien wie u.a. Computer-Integrated-Manufactoring (CIM) zwingt zum Abbau von Hierarchien und lenkt die Entwicklung in Richtung schlanker Produktion (lean production). Da viele Hierarchien eine Form des Wildwuchses annahmen, ist ihr Abbau verkettet mit der Entflechtung von Einkommensregelungen, Titelvergabe, Statussymbolzuordnungen, u.v.a.m. Der Abbau von Hierarchieebenen ist in sozialen Marktwirtschaften bereits in Gang gekommen. Die zentralistischen Kombinate in sozialistischen Verwaltungswirtschaften und ihren Nachfolgegebilden müssen hier den Anfang erst noch machen. Partizipation bietet sich hier als eine Alternative zum schwierigen Geschäft des Hierarchieabbaus an. Wird Partizipation präferiert, dann werden notwendige Änderungen möglicherweise nur halbherzig betrieben. Ein kritischer Umgang mit Partizipation scheint deshalb geboten. Verteilungen von Unternehmungsgrößen entstehen über große Zeiträume durch "Selbstorganisation". Der ehemalige Funktionär Mittag hat in der D D R eine gewachsene Größenverteilung von über 30-tausend Unternehmungen auf etwa 3 0 0 Kombinate mit Monopolcharakter reduziert. Das Auslaufmodell Treuhandanstalt mußte diese Kunstgebilde reprivatisieren, re-organisieren und mit enormen Finanzmitteln zum Überleben ausstatten. Bleibt die Größenverteilung der Selbstorganisation überlassen, bildet sich in der Regel eine optimale Größenverteilung. Große, mittlere und kleine Unternehmungen ergänzen sich zum gegenseitigen Vorteil. Durch die europäische Integration werden bisherige Größenverteilungen in Frage gestellt. Die Bestrebungen zu größeren Wirtschaftseinheiten nehmen teilweise hysterische Züge an.

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Eine weitgehende Dezentralisierung der Wirtschaft wird zu erreichen sein, wenn hierarchische Gebilde wegen ihrer Nachteile durch netzwerkartige Gebilde (Kooperationen, Allianzen, u.a.m.) verdrängt werden. Dieser neuartige Koordinationsmechanismus, der neben Markt und Hierarchie tritt, verteilt die Entscheidungskompetenzen so, daß höhere Partizipationsgrade nicht mehr gefragt sind. Die Wirtschaftssubjekte erhalten durch die organisatorischen Regelungen bereits ausreichend dimensionierte Handlungsspielräume. Die Nachfrage der Wirtschaftssubjekte nach Entscheidungskompetenz ist von unterschiedlicher Intensität. Nischen für Angepaßte und Antriebsschwache bieten meist große Unternehmungen. Insoweit kann ein zu hoher Partizipationsgrad auch bei den betroffenen Wirtschaftssubjekten auf Ablehnung stoßen. Rechtliche, organisatorische und ethische Sätze werden in normativer Weise gestaltet. Diese Gemeinsamkeit ist bedeutsam. Sie alle müssen einer normativen Logik genügen, die sich wesentlich von einer formalen (u.a. mathematischen) und kognitiven Logik unterscheidet. Regelungen der Mitbestimmung sind nach dem Betriebsverfassungsgesetz als bindende Entscheidungen gegenüber jedermann anzusehen. Rechtssätze stehen im Vordergrund. Die Vertragsfreiheit erlaubt es, daß Unternehmungen organisatorische Regelungen zur Mitbestimmung hervorbringen, die nur für Mitarbeiter gelten, die durch Arbeitsvertrag dem Unternehmen verbunden sind. Organisatorische Normen stehen im Vordergrund, die wegen ihres begrenzten Gestaltungsbereiches auch als sekundäre Rechtsnormen bezeichnet werden. Primäre und sekundäre Rechtsnormen fordern von den Akteuren eine bestimmte Entscheidung zu treffen, wenn vorgegebene Bedingungen (Tatbestände) erfüllt sind. Die richterliche Gewalt kann prüfen, ob und wie kollektiv bindende Entscheidungen im Einzelfall realisiert worden sind. Fußballvereine machen davon regen Gebrauch. Einige hundert deutsche Unternehmungen praktizieren Mitbestimmung und Partnerschaft über das gesetzliche Maß hinaus. Dieses freiwillige Hervorbringen neuer Institutionen besitzt im deutschen Kulturraum eine lange Tradition. Hierdurch entsteht ein "Genpool", den der Gesetzgeber nutzen kann, wenn neuer Regelungsbedarf ins Haus steht. Keine Rechts- und Organisationsordnung ist in der Lage, all jene Entscheidungsanlässe zu antizipieren, die bindende Regelungen erforderlich machen können. Je schneller der technische, ökonomische, soziale Wandel erfolgt, um so mehr wird der Gesetzgeber bei der Rechtsanpassung überfordert. Um diese Überforderung in Grenzen zu halten, kann auf Formen der Selbstorganisation zurückgegriffen werden, die meist unter folgenden Bezeichnungen bekannt sind: 1. Moralische Normensysteme 2. Soziale Kontrolle 3. Ausbildung von Gebräuchen und Usancen.

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Normen und Institutionen nach Ziffer 1 bis 3 besitzen keine Rechtsqualität. Sie deuten nicht selten einen embryonalen Zustand künftiger Rechtsnormen an und gleichzeitig signalisieren sie rechtlichen Regelungsbedarf. Die mit Hilfe des Rechts möglichen Reduktionsleistungen werden nur bedingt eingelöst. Das kann, insbesondere bei neuen technologischen Entwicklungen, zu großen Enttäuschungen bezüglich einer Generalisierung von Verhaltenserwartungen führen. Da es keinen Königsweg zur Entwicklung von Normensystemen zu geben scheint, muß der Selbstorganisation breiter Raum gewährt werden. Sie führt mit größerer Wahrscheinlichkeit auf den richtigen Pfad als übertriebener Aktionismus sich stets radikaler gebärender Gruppierungen. In Anlehnung an Carl Friedrich von Weizsäcker bezogen auf die Wirtschaftspolitik läßt sich auch für die Politik im Kleinen, die Unternehmenspolitik sowie für die Politik im Allerkleinsten, die Mikropolitik, die Schlußfolgerung ziehen: „Populär ist meist verkehrt".

Innovationsmanagement als Kunst und Vermittlungsgegenstand An technischen Hochschulen lassen sich Jahresringe ermitteln, die anzeigen, inwieweit ein Fach zusammen mit einem Anwendungsfeld der Industrie das Licht der Welt erblickte oder im elfenbeineren Turm geboren wurde und meist auch dort verblieb. An Universitäten lebte man lange Zeit im "geschlossenen System". Hier treten neuerdings Änderungen ein, die vorallem auf großen Industrie-Messen augenfällig werden. Vor nunmehr zwanzig Jahren begegneten sich Wissens- und Anwendungssysteme an einer konkreten Problemstellung. Die Fremdsprache Englisch wurde an deutschen Hauptschulen zum Pflichtfach. Eine Voruntersuchung ließ erkennen, daß vor allem ältere Lehrer deshalb keine ausreichende Sprechfähigkeit besaßen, weil es für sie vorab keine Gelegenheit zu einem ausreichend langen Auslandsaufenthalt gab. Die Kultusministerkonferenz trat mit einem neu errichteten Universitätsinstitut in Tübingen in Verbindung, um dieses Problem mit geringem Mitteleinsatz bei hoher Erfolgsquote zu lösen. Dem Direktorium dieses Instituts gehörte ich als Organisationsfachmann an, der neben Sprachwissenschaftlern und Didaktikern bemüht war, eine brauchbare Lösung in den gegebenen Beschränkungen zu finden. Zusammen mit einem multinationalen Konzern wurde ein Sprachlabor entwickelt, das im häuslichen Umfeld des Lehrers eingesetzt werden konnte. Für die Software-Entwicklung bildete sich am Tübinger Institut eine Projektgruppe, die aus Sprachwissenschaftlern und Didaktikern bestand. Zur Weiterentwicklung des Programms, für das auch große Industrieunternehmungen Interesse zeigten, diente eine Kontrollgruppe, die Anforderungen (Pflichtenheft) und Ergebnisse der Vorlaufphase und der Durchführung vergleichend untersuchte. An der Nahtstelle zwischen

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Softwareproduzenten und Anwendern wurde einer Gruppe von "native Speakers" angesiedelt, die aus englischen Universitäten und höheren Schulen rekrutiert wurden. Der hierfür notwendige Personal- und Kapitalbedarf bewegte sich in Größenordnungen, der für die Schulverwaltung ungewohnt hoch war. Aus diesem und weiteren Projekten, in anderen Schulfächern angesiedelt, entwickelte sich ein Forschungsprogramm, das sich mit der Übernahme von unterrichtstechnologischen Neuerungen an Schulen, Universitäten und betrieblichen Ausbildungsstätten befaßte. Hierbei entdeckte die Forschergruppe, daß bereits vor Jahrzehnten amerikanische Erziehungs- und Sozialwissenschaftler große Anstrengungen unternahmen, um das Neuerungsgeschehen bei landwirtschaftlichem Saatgut, bei Anwendung neuer Arzneimittel und im Erziehungswesen besser zu begreifen und einschlägige Verbesserungspotentiale in Erfahrung zu bringen. Die Ergebnisse dieser ersten Innovations- und Übernahmestudie im deutschsprachigen Raum warnte vor einem unbegründeten Optimismus hinsichtlich einer schnellen Durchsetzung dieser Neuerungen, deren Hardware-Komponenten von der elektro- und nachrichtentechnischen Industrie zu kommen hatten. Diese Industriezweige hatten zur gleichen Zeit einem kommerziellen Marktforschungsinstitut den Auftrag erteilt, die Marktpotentiale zu untersuchen. Die vertraulich gebliebenen Ergebnisse stachelten die Phantasie der Industriemanager an. Viele träumten von einem Milliarden-Markt. Dieser Traum sollte fünfzehn Jahre später im Zusammenhang mit der technologisch verwandten Bürokommunikation nochmals in Erscheinung treten. Es spricht viel dafür, daß die Fehler der 60iger Jahre in den 70iger Jahren unreflektiert wiederholt wurden. Mit dieser Feststellung wird bereits eingeräumt, daß bislang auch noch nicht alle Träume im Feld der Wissenschaft eine Verwirklichung finden konnten. Das Industrie-Universitäts-Kooperations-Projekt der 60iger Jahre gab den Anstoß, eine neue Lehr- und Forschungseinheit an der Universität Stuttgart auszubauen, die der akademischen Ausbildung künftiger F & E-Manager (Technologiemanager), F & E-Controller, Experten für Investitionsgüter und industrielle Großanlagen, Qualitätsmanagern, u.a.m. dienen sollte. Die Forschungsarbeit fand zwei wichtige Anknüpfungspunkte. Größere Projekte erhielten ihren Standort innerhalb der Universität und wurden überwiegend bei technischen Zentralinstituten wie u.a. Hochbau, Energiesysteme, Bürosysteme angesiedelt. Die kleineren Projekte, meist in Form von Diplom-Arbeiten betreut, entstanden in großen und mittleren Unternehmungen der Region, wobei die einbezogenen Technikfamilien eine beachtliche Streuung aufwiesen. Automobilbau, energietechnische Anlagen, Abfallbeseitigungstechniken, Rechnerunterstützung in kaufmännischen Verwaltungen und in staatlichen Behörden (Bauämter, Finanzbehörden, Schulverwaltungen) treten hierbei stärker hervor. Einige wenige der projektbeteiligten Forschungsmitarbeiter sind an der Universität geblieben, was heute negativ bemerkbar wird, nachdem in relativ kurzer Zeit

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mehr als zwanzig vergleichbare Lehrstühle an Universitäten des deutschen Sprachraums eingerichtet worden sind. Die überwiegende Mehrzahl der Mitarbeiter wanderte mit dem Projekt vom Wissen - in das Anwendungssystem ab. Einige Wenige melden sich wieder, um zumindest Möglichkeiten einer Habilitation als Externer zu prüfen. Mehrere zwischenzeitlich in Buchform erschienene Dissertationen kamen auf diesem Weg zu Stande. Das vom Initiator begonnene Werk wird den eingeschlagenen Entwicklungspfad verlassen. Die erarbeiteten theoretischen Bausteine heißen: • • •

Produktentstehung Übernahme der Neuerung in Adoptereinheiten Verbreitung über Märkte.

Die pragmatischen Bausteine umfassen: • • • •

Technologie-Management F & E-Controlling Investitions-Controlling Patent-Ökonomik

unter dem Überbegriff "Innovationsmanagement". Die drei Nachfolge-Abteilungen werden F & E-Management, InvestitionsgüterMarketing und betriebswirtschaftliche Organisationslehre sein. Diese beschriebene Auffächerung ist sicherlich unvermeidbar. Um jedoch die Last der Re-Integration nicht nur auf die Schultern der Studierenden zu legen, wäre es wünschenswert, wenn die für die Lehre veranwortlichen Universitätseinrichtungen über neue Formen der Steuerung komplexer AusbildungsSysteme und didaktischer Integrationshilfen nachdenken würden. Das Innovationsmanagement eignet sich von der Nachfrage und vom Begabungspotential her nicht als ein Massenfach. Die Überlast an den Hochschulen lenkt die Mittel vorrangig in die Massenfächer. Hier scheint ein Blick in die US-Hochschullandschaft aufschlußreich zu sein, wo an den meisten Universitäten das Lehrangebot "Economics o f Technological Change" die Rolle einnimmt, die an deutschsprachigen Hochschulen dem Lehrangebot "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre" beigemessen wird. Auf diesem Umweg kann es passieren, daß Zweifler an der Notwendigkeit eines Studienfaches "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre" eines Besseren belehrt werden. Wer den Problembestand des Innovationsmanagement ernsthaft aufzuarbeiten bereit ist, wird erkennen müssen, daß zu enge Lehrkonzepte wie u.a. produktionstheoretischer oder entscheidungstheoretischer Ansatz der Betriebswirtschaftslehre wichtige Aufgabenfelder der Praxis ausklammern. Die erkennbare Wiedererneuerung einer institutionellen Betrachtungsweise (Zivilisationstheorie, Modernisierungstheorie im Allgemeinen und der Transaktionstheorie im Rahmen der Betriebsswirtschaftslehre) ist ein ermutigendes Zeichen.

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Selbstorganisation über eine Ausgestaltung von Rahmenbedingungen Auf dem Gebiet der Selbstorganisation haben nahezu alle wissenschaftlichen Arbeitsgebiete die Forschungsarbeit aufgenommen. Die Intensität besitzt aber unterschiedliche Niveaus. Hohe Aktivitätsniveaus weisen Physik, Chemie und Biologie auf, während die Betriebswirtschaftslehre nach der Volkswirtschaftslehre am unteren Ende angesiedelt sein dürfte.Die eigenen Forschungsarbeiten sind der Unternehmensentwicklung (1993) und der Organisationsdynamik ( 1 9 9 1 ) gewidmet. Der hier interessierende engere Bereich einer betriebswirtschaftlichen Innovations-,Übernahme- und Verbreitungsforschung führt mehr Programme als gesicherte Befunde auf.Deshalb können zunächst nur einige Skizzen vorgestellt werden, die von der Fruchtbarkeit dieser Vorgehensweise erste Hinweise geben. Selbstorganisierte Forschungsgruppen Zwanzig Jahre Auftrags- und Industrieforschung und weitere zwanzig Jahre Hochschulforschung bieten Vergleichsmöglichkeiten zwischen Forschungsprogrammen an. Nach ihrer Zielsetzung können Forschungsprogramme auf einem Kontinuum angesiedelt werden, das in Wissenssystemen mit reiner, zweckfreier Forschung beginnt und das in Anwendungssystemen vor dem Übergang zur Entwicklungsarbeit endet. Die Mehrzahl der hier zum Vergleich anstehenden Forschungsaktivitäten ist im Mittelbereich zwischen Wissens- und Anwendungssystemen angesiedelt gewesen. Die Vergleichbarkeit steht deshalb nicht in Frage. Weltmeister des Input-Maximierens: der Fall der Bundesrepublik Deutschland Im internationalen Vergleich zeigt sich, daß anwendungsorientierte Forschung in Technik und Betriebswirtschaft wiederum auf einem breiten Spektralband zwischen Wissens- und Anwendungssystem verteilt sein kann. Neuerdings wird die hohe Forschungsproduktivität der Japaner vor allem auf ihre firmennahe Ansiedlung der Grundlagen- und Anwendungsforschung zurückgeführt, während die Innovationsdefizite der ehemaligen U d S S R unter anderem auch der Praxisferne der Einrichtungen der Akademien der Wissenschaften zur Last gelegt werden. In der Bundesrepublik ist am Beispiel der neu"ent"gründeten Berliner Akademie der Wissenschaften der Kampf zwischen Verfechtern internationaler Wettbewerbsfähigkeit (Produktivitätsaxiom) und vollständiger Repräsentanz gesellschaftlicher Interessen (Pluralitätsaxiom) entbrannt. Ein Spiel mit Ausgleichsfunktionen ist im Interesse des sozialen Friedens zu organisieren, das aber als Nebenbedingung die internationale Wettbewerbsfähigkeit der größten Exportnation beachtet.

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Die Kernfrage lautet deshalb, wieviel Pluralität gewährt das marktwirtschaftliche Wettbewerbssystem in Abhängigkeit einer optimalen Verortung der angewandten Forschung innerhalb der industriellen Leistungsverflechtung? Kann ein Mangel an Pluralität im Anwendungsspektrum durch staatliche Infrastrukturmaßnahmen (Fachhochschulen, wissenschaftliche Hochschulen, Max-PlanckInstitute, Fraunhofergesellschaft, u.a.m.) kompensiert werden, ohne daß es zu Produktivitätsverlusten kommt, die das politische System nicht mehr legalisieren kann? Die für die Erstellung einer Ausgleichsfunktion notwendigen Zahlen lassen sich aus amtlichen Statistiken nicht gewinnen. Stifterverband und OECD bemühen sich um freiwillige Ermittlungen, die aber auch für diese Fragestellung ungeeignet sind. Deshalb wird auf Schätzungen zurückgegriffen, die dort angestellt werden können, wo Forschungsprojekte öffentlich ausgeschrieben, sowohl an Hochschulen als auch an privatwirtschaftliche Einrichtungen (Auftragsforschung, Beratergesellschaften, u.a.m.) gelangen können. Sobald die forschungsfördernden Ressorts, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Stiftungen und andere eine systematische Evaluierung ermöglichen, können die hier ins Feld geführten Größenordnungen nachgeprüft werden. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es soviel Unsicherheit, wie andererseits die Glaubwürdigkeit von Experten in Frage gestellt wird. Positive und negative Multiplikatoren der Forschungsleistung Wo immer sich bei einzelnen Projekten eine Vergleichsmöglichkeit bot, lag die Produktivität des "pluralistischen" Forschungssystems zwischen 25 und 50 Prozent des "produktivitätsorientierten" Systems. Da die jeweils beteiligten Forschungsmanager und -experten in den Rängen ihrer Fachgemeinschaft nach gleichen Mustern verteilt sind, ist der jeweilige Produktivitätsverlust respektive -gewinn weitgehend unabhängig von den Führungsqualitäten der Manager und den Forschungsqualitäten der Experten. Die Ursachen f ü r die gravierenden Unterschiede dürften deshalb vor allem strukturell bestimmt sein. Plausibilität erfahren diese Schätzgrößen, wenn zum Vergleich Produktivitätssunterschiede zwischen Einzelwirtschaften herangezogen werden, die in marktwirtschaftlichen und planwirtschaftlichen Makrosystemen operieren. Eine in Wettbewerbsbeziehungen stehendes bundesdeutsche Unternehmen weist gegenüber einem sowjetrussischen Monopolbetrieb mit staatlicher Lenkung eine Arbeitsproduktivität auf, die um das Vierfache höher liegt. Dabei bleiben Qualitätsmängel außer Ansatz, die bei Exporttätigkeit zusätzlich zu aufwendiger Nacharbeit führen können. Die Unterschiede zwischen bundesdeutschen Monopolbetrieben und intensivem Wettbewerb unterworfenen Unternehmungen liegen nur bei 10-15 Prozent in der Arbeitsproduktivität. Auch denaturierter Wettbewerb ist mithin erfolgsträchtiger als gar keiner. Was erklärt nun die gravierende Unterschiede in der Forschungsproduktivität zwischen den idealty-

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pischen Forschungssystemen? Warum schöpfen die Japaner ihre Ressourcen soviel besser aus als die Nordamerikaner, die Deutschen, die beide einmal, je zu ihrer Zeit, eine Führungsrolle in der Welt einnahmen? Warum zahlt sich der aktuelle hohe deutsche Einsatz für Forschung und Entwicklung nicht in vergleichbaren Neuerungsraten bei Produkten und Dienstleistungen (insb. Software) aus? Warum sind soviele in der Technologieförderung tätige US-Experten so ungehalten, weil es mit dem "getting it off the s h e l f ' nicht funktionieren will? Antworten auf diese Frage lassen sich finden, wenn der Eigenart bestimmter Kopplungsmechanismen zwischen Systemelementen intensiver nachgegangen wird. Im Wissenschaftssystem handelt es sich um die Schnittstellen zwischen Wissens- und Anwendungssystemen einerseits und Forschungseinrichtungen und der Wirtschafts- und Personalverwaltung des Staates oder öffentlich-rechtlich nachgebildeter Ersatz-Institutionen andererseits. Im Anwendungssystem spielt eine gleichbedeutende Rolle die Schnittstelle zwischen F & E (besser R & D D D = Entwicklung, Demonstration, Produktionsvorbereitung) und Marketing einerseits und die Schnittstelle zwischen R & D D D und dem zunehmend verflochtenen Komplex von Produktion, Logistik und Qualitätsmanagement andererseits. Spitzenleistung durch Netzwerk-Steuerung: der Fall Japan Das deutsche Technologiemanagement bevorzugt, von einer überwiegend naturwissenschaftlich-technischen Sozialisation geprägt, eine deterministische Kopplung in der Schnittstellengestaltung, während die Japaner schon seit geraumer Zeit die lose oder induzierende Kopplung mit Hilfe von Netzwerken souverän beherrschen. In der Steuerung hochkomplexer Systeme sind damit die Japaner dem Westen eine volle Entfaltungsstufe voraus. Die amerikanischen und deutschen F & E-Controller befinden sich in lernfähigen Unternehmungen überwiegend auf der zweiten Entfaltungsstufe der Steuerung, wobei sie vor allem Zweckprogramme entwickeln und ein flexible Projektorganisation einsetzen. Der deutschen Rechtspraxis verhaftet, blieb die deutsche Hochschulverwaltung und nicht zuletzt auch die Landesrechungshöfe auf der archaischen Steuerungsstufe von Konditionalprogrammen (kasuistischer Umgang mit Rechtsvorschriften) stecken. Daher befinden sich gerade die dynamischen Hochschulforscher mit der antiquierten Verwaltung in einem "Grabenkrieg", der mehr Verluste erzeugt als Gewinnchancen wahrnehmen läßt. Überall, w o sich Menschen Aufgaben stellen, welche die Kraft des einzelnen überfordern, sind organisatorische Regelungen in Form der Fremd- und Selbstorganisation gefragt. Diese Regelungen ordnen die Arbeitsteilung, die Steuerung der spezialisierten Aktivitäten und die Re-Integration, mit deren Hilfe die Zielerreichung herbeigeführt und vollendet werden soll, aber sie prägen auch die Randbedingungen, die Selbstorganisation ermöglichen.

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Die ausgewählten Integrations- oder Koordinationsmuster bestimmen die Leistungsfähigkeit von Steuerungsmechanismen. Eine einseitige Entwicklung begrenzt auf die Steuerungsorgane (z.B. F & E-Controlling als Etikett für Fortschrittlichkeit) löst noch keine Effizienzwirkungen aus. Geeignete organisatorische Lösungen werden mit Hilfe von ganzheitlichen Konfigurationen gewonnen. Jedes Element muß zu dem Gesamt weiterer Elemente passen, jedes Teilsystem der Organisation zu dem Gesamt der verbleibenden Teilsysteme. Im Interesse der Effizienzwirkungen sind schrittweise organisatorische Anpassungen die schlechteste aller denkbaren Lösungen. Das gesamte System bleibt damit ständig nur punktuell angepaßt und leidet ansonsten unter erheblichen Reibungsverlusten. Erfolgreiche Unternehmungen und Betriebe der Infrastruktur (Hochschulen, etc.) sind diejenigen, die ihre Anpassungsprobleme stufenartig oder sogar sprungweise (quantisiert) lösen. Sie beherrschen die Kunst des Übergangs von einem Organisationszustand in einem neuen verbunden mit höherer Integrations- und Steuerungsleistung. Der Münchner Produktionswirtschafter Wildemann hat am Beispiel der Einführung von C I M (computer-integriertes Manufacturing) in deutschen Unternehmungen diesen Zusammenhang erhärtet. Budgets im Tauschgeschäft gegen leistungsfähigere Strukturen und Prozesse Betrachtet man die Einrichtungen der staatlichen und privaten Forschungsförderung als Agenturen der Kapitallenkung, dann sollten langfristig die Investitionen dort vorgenommen werden, wo die Erfolgsträchtigkeit die größten Erwartungen weckt und die geringste Anzahl an Enttäuschungen entstehen läßt. Viele Firmen, die zunächst auf "der Suche nach Spitzenleistung" glänzten, haben ihren Glanz zwischenzeitlich schon wieder verloren. Auch die Spitzenforscher, ob mit oder ohne Nobelpreis, besitzen keine Bestandsgarantie. Was zählt also und lenkt die Budgets in optimaler Weise? In einer Organisation wirken Menschen, Betriebsmittel, Kapital; materielle und immaterielle Ressourcen zusammen. Die bisherigen Überlegungen ließen Zweifel darüber aufkommen, inwieweit einzelne Einsatzgrößen wie Geld, Apparaturen, Größe (Großforschungseinrichtungen), personale Qualifikationsmaßnahmen den Erfolg von Forschung sichern können. Die deutsche Spitzenposition beim Einsatz dieser Güter findet keine Entsprechung in den Erfolgen, gemessen an bewerteten Ausbringungsgütern. Die deutsche Forschung ist mithin weniger produktiv, weniger wirtschaftlich als sie das sein müßte. Außerdem gibt es ein beachtliches Produktivitätsgefälle zwischen privaten und staatlichen Forschungseinrichtungen. Die Enttäuschungen bei den Betroffenen, vor allem bei unserer Jugend sind groß. Die Abwanderung (Brain-train) der Hochmotivierten nach Japan wäre schon längst in Gang gekommen, wäre da nicht die Sprachbarriere, die beim früheren Abwandern in die U S A keine Rolle spielte.

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Wer die Hoffnung in die Ausbildung von zukünftigen F & E-Controllern und betriebswirtschaftlich ausgebildete Hochschulverwaltungsbeamte setzte, um auf Erfolgskurs zu gelangen, wurde zumindest kurzfristig enttäuscht. Der junge Akteur begegnet einem System von beachtlicher Trägheit. Da zählen fachliche Kompetenz wenig. Was aber zählt? Es ist die Kunst, organisatorische Konfigurationen zu etablieren, einige Jahre am Leben zu erhalten, Übergänge zu neuen Konfigurationen mit anderen Qualitäten der Differenzierung, Integration und Steuerung zu planen, neue Konfiguration zu implementieren und durch den Wandel den Erfolg zu sichern. Theoretisch ist dieses Neuland bereits betreten. Gefragt sind Neuansiedler, die vor notwendiger Kärrnerarbeit außerhalb ausgefahrener Geleise nicht zurückschrecken. Kleine Forschungsgruppen, industrielle und dienstleistende Betriebe besitzen aber auch die Fähigkeit zur Selbstorganisation. Direkte Eingriffe werden unterlassen. Die Gestaltung der Randbedingungen ermöglicht eine induzierte Steuerung bei höchster Selbstbeteiligung der Betroffenen. Das bisherige Management erster Ordnung wird in ein solches zweiter Ordnung überführt, das nach F.W. von Hayek primär Kultivatoren und weniger Bosse braucht. Literaturhinweise: Bierfelder ( 1 9 9 1 ) Gerstner (1993) Krohn und Küppers G. (1989, 1990) Vorhersagegenauigkeit des Konjunkturverlaufes Die Wechsellagen von Volkswirtschaften treten in Form saisonaler, konjunktureller Schwankungen und langer Wellen auf. Konjunkturprognosen sind, trotz jahrzehntelanger Forschung, nicht sehr zuverlässig. In jüngster Zeit tendiert das Vertrauen in derartige mittelfristige Prognosen (von 3 - 8 Jahren) merklich nach unten. Parallel mit dieser Vertrauenskrise gehen Mathematiker und Ökonomen der Frage nach, " o b und inwieweit ökonomische Zeitreihen das Ergebnis chaotischer Prozesse sind (Gabisch, 1989, S. 582). Außer Gabisch (1989) sind Frank et al. (1988), Gabisch/Lorenz (1987, 2 1 9 8 9 ) und Sonnenschein (1986) zu nennen. Fast einhundert Konjunkturtheorien korrespondieren mit einer großen Anzahl an Konjunkturmodellen. Nach einer Grobeinteilung können lineare und nichtlineare Modelle unterschieden werden. Chaotische Prozesse können mit Hilfe von nicht-linearen Modellen abgebildet werden. Die Beschäftigung mit diesen Modellen reicht nur wenige Jahre zurück. Die Existenz oder Nicht-Existenz chaotischer Phänomene in ökonomischen Zeitreihen ist umstritten geblieben. Wird angenommen, daß die Konjunkturbewegungen auch nur zum Teil das

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Ergebnis chaotischer Prozesse sind, darf mit zuverlässigen Konjunkturprognosen nicht gerechnet werden. Die Forschungsziele richten sich dann auf die Grenzen von Vorhersagemodellen. Eine Verankerung der Chaostheorie in den Wirtschaftswissenschaften versucht der Brite D. Kelsey (1989), was er mit Anwendungen untermauert. Die begrenzte Einstiegstiefe begründet er mit dem jugendlichen Alter dieser Versuche, der Begrenzung auf eindimensionale dynamische Systeme und den zumeist noch nicht sehr realistischen Annahmen, die beim Modellbau zugrunde gelegt werden. Wichtiger als alle genannten Einschränkungen seien aber die Möglichkeiten, Verhaltensweisen zu studieren, zu denen wirtschaftliche Systeme ganz allgemein fähig sind. Lineare Modelle haben die Verhaltensvielfalt nicht erkennen lassen. So kam dem Fließgleichgewicht bezüglich der langfristigen Entwicklung größere Bedeutung zu, als es tatsächlich besaß. Zyklische Bewegungen wären unterschätzt und aperiodische Bewegungen gar nicht in Erwägung gezogen worden. Im Einzelnen referiert Kelsey Anwendungen aus der Konsum -, Wachstumsund Erwartungstheorie, um daraus ein Paradox abzuleiten. Die mikroökonomischen Handlungsparameter wären alle vollständig determiniert. Sie wurden von maximierenden Agenten auf der Basis rationaler Entscheidungen hervorgebracht. Im makroökonomischen Bereich werden die ökonomischen Größen überwiegend als zufallsabhängig angesehen. Wie kann aber eine Größe gleichzeitig zufallsbedingt und determiniert sein? Das Paradox kann aufgelöst werden, wenn das ökonomische System als chaotisch angesehen wird. In allen vorgestellten Forschungsbefunden kann ein Handlungsparameter entdeckt werden, der in Phasen von Fließgleichgewicht, Zyklen und Chaos eintaucht und neue Übergänge findet. Die wichtigsten wirtschaftlichen Größen ließen sich in Großbritannien nach 1967 immer weniger zuverlässig vorhersagen. Deshalb könnte es gut möglich sein, daß zu diesem Zeitpunkt eine chaotische Dynamik vorherrschend wurde. Möglichkeiten und Grenzen der Natur- und Technik-Beherrschung Eine zentrale Frage nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl lautet, ob Menschen ein kompliziertes Mehrkomponentensystem wie einen Kernreaktor sicher beherrschen können. Wo sich technische Systeme linearisieren lassen, wo Messen und Regeln praktiziert werden kann, da entwickelte sich in der Tradition der Denkweise von Newton die Vorstellung, Ereignisse vorausberechnen und Abläufe unter Kontrolle bringen zu können. Die Hoffnung, so handeln zu können wird auf das "schwache Kausalitätsprinzip" zurückgeführt, das in Kurzfassung besagt: Gleiche Ursachen haben auch gleiche Wirkungen. Dieses und weitere Prinzipien werden von W. Seifritz (1987) in eine Systematik gebracht, die an Positionen rüttelt, die bislang von der Mehrzahl der Wissenschaftler eingenommen wurden.

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Das umfassendere, das genannte Prinzip einschließende wird als starkes Kausalitätsprinzip bezeichnet. Seine Kurzformel lautet: Ähnliche Ursachen haben ähnliche Wirkungen. D i e Unscharfe in den Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung vermittelt der Technik größere Freiheitsgrade der Naturbeherrschung. B e i d e Kausalitätsprinzipien stellen nach Seifritz nur Sonderfälle dar, während das chaotische Verhalten den Regelfall unserer Welt darstellen würde. W o chaotisches Verhalten herrscht, wird das starke Kausalitätsprinzip verletzt,

das

schwache bleibt j e d o c h erhalten. Durch das Chaos wird ein M a x i m u m an Entropie (Unordnung) erzeugt. Sind Ursachenpunkt (auch Seed-Wert) und Wirkungspunkt (Attraktor) eindimensional linear verbunden, erreicht die Ordnungserzeugung ein M a x i m u m . Ein enges Bündel von Verbindungen entsteht, wenn das starke Kausalitätsprinzip herrscht. Entropie-reduzierende Kräfte sind am Werk. Der Übergang zum chaotischen Verhalten erfolgt, wenn die Linien, veranschaulicht durch Fäden, wie von einer Luftdüse bizzar auseinander gewirbelt werden. D i e Verteilung der Fädenenden ist beeinflußbar, in dem die Ursachenpunkte möglichst eng zusammengelegt werden (Schmetterlingseffekt in den Anfängen begrenzen). Verhindern läßt sich dadurch die Ausbreitung des Chaos nicht. Trifft von den drei Annahmen die letztere als Regelfall zu, dann befinden wir uns in einer nicht-linearen Welt, in der Ordnung und Chaos nebeneinander bestehen, m ö g l i c h e r w e i s e in irgend einer Form miteinander verschachtelt sind. Die Übergänge von Ordnung in Chaos und umgekehrt, sind dadurch nicht leicht auszumachen. D i e s e Unsicherheitszone entscheidet über die Möglichkeit zu rationalem Handeln. Reaktorunfälle, Massenkarambolagen auf den Autobahnen, die brennenden Erdölquellen am G o l f sind Beispiele dafür, daß wir uns in verschiedenen Unsicherheitszonen wie Blinde bewegen.

9 Kann Ethik beitragen und wodurch? Technik-,Wirtschafts-oder allgemeine Ethik? In den vorausgehenden Kapiteln war von der Vielfalt fachwissenschaftlicher Sprachspiele die Rede. Das Theorie-Kapitel spricht von dem Versuch, die etwa zehn Sprachspiele auf drei zu reduzieren. Nun hat eine Sichtung der ethischen Sprachspiele ergeben, daß die Vielfalt der Angebote noch um einen Faktor zwischen 2 und 3 größer ist. Auf Grund dieser Tatsache kam die nachfolgend dokumentierte Reaktion zu Stande, auf einen wohl begründeten Beitrag zur Technikund Wirtschaftsethik von P.Ulrich (1990) mit großer Skepsis zu antworten. Der Beitrag von R Ulrich trägt den Untertitel "Chancen ethikbewußter Organisations- und Technikgestaltung im Bürobereich." Obwohl Ethikbewußtsein in meinem beruflichen Sozialisationsprozeß eine gewichtige Rolle spielte, habe ich in vierzigjähriger Berufsarbeit als Organisations- und Technikgestalter den Stellenwert von Moralen anders als Ulrich gesehen. Egoismen lassen sich ohne große Hindernisse mobilisieren, Moralen jedoch nicht. Deshalb erscheint es bedeutsam, Randbedingungen aufzuspüren, die einerseits eine Garantie für die Subjektstellung des Menschen als Organisationsmitglied übernehmen können, andererseits die moralische Urteilsfähigkeit des unvollendet bleibenden Subjekts nicht überfordern. Zur Steuerung des menschlichen Handelns in Organisationen kommen neben Sklaven-Regimen (H. Haken) auch direkte und indirekte Eingriffsparameter in Frage. Laisser-faire wäre das andere Extrem zum Sklavenregime. Weiche, indirekte Eingriffe, auch induzierende Mechanismen genannt, bereiten auf die Selbstgestaltung vor. Soweit mein Credo. Dabei folgte ich dem Wahlspruch "credo ut intelligam" nicht, weil ich die umgekehrte Reihenfolge mit größerem heuristischem Potential ausgestattet betrachte. Die Mehrzahl der Organisatoren beabsichtigt "menschengerecht" zu gestalten. Für viele ist der Mensch aber nur eine "Hand". Die tayloristische Tradition ist lange noch nicht verlassen. Für eine weitere Teilpopulation ist der Mensch nur sein "Herz" (stellvertretend für sozio-emotionale Fähigkeiten). Bleibt die letzte und zugleich kleinste Teilpopulation, die nur den " K o p f ' dieses hochkomplexen Geschöpfes sehen, alles andere aber ausblenden, wenn sie Theorien der Organisationsgestaltung entwickeln. Wer menschengerecht organisatorisch gestalten will, muß dieser Konfiguration von Hand, Herz und Kopf gerecht werden. Das "Bild vom Menschen "als Grundannahme des Organisationsmodells ist zwischen Ulrich und mir dekkungsgleich. Hierüber gibt es keinen Streit. Trotz der Gemeinsamkeit hinsichtlich dieser Grundannahme gibt es gewichtige Unterschiede, auf die nunmehr einzugehen ist. Ulrich hat die Wortschöpfungen der Politiker und ihrer Berater wie human- und sozial-verträglich trotz gewichtiger Kritik übernommen. Wegen der Vieldeutigkeit handelt es sich hier um leere Begriffshülsen. Dabei wird Verträglichkeit unterstellt, wo es sich weit mehr um eine "Streitbindung" (W. Vershofen) handelt. Institutionell lassen sich "optimale Vertragsstrukturen" finden. Diese

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K a n n Ethik beitragen und w o d u r c h ?

garantieren ein hohes Maß an Verträglichkeit zwischen Vertragspartnern in unterschiedlichen Interessenlagen (Eigentümer, Agenten, Arbeitnehmer, Kunden). Informations- und Kommunikationssysteme verlangen nach sozio - technischen Koppelungen mit toten Objekten in einem institutionellen Rahmen. Das Vertragen selbst erfolgt im institutionellen Rahmen. Die Maschine als totes Objekt findet einen Bediener, der ihr Funktionieren erwartet und Leistungsabgabe verlangt. Hier herrscht Streitbindung, weil die Maschine nicht verträglich sein kann. Wie Ulrich, so habe auch ich längere Zeit im Sog der herrschenden Meinung einen "technologischen Determinismus" vertreten. Beide bemühen wir uns schon seit längerem, neue Ufer zu erreichen. In der rahmenorganisatorischen Gestaltungsoffenheit sieht Ulrich eine realistische Chance für die Berücksichtigung ethischer Gesichtspunkte. Der heute weitverbreitete organisatorische Konservatismus läßt uns die neuen Ufer nicht erreichen. Die organisatorische Trägheit ist gewaltig. Mehrere Absolventenjahrgänge mit post-tayloristischer Ausbildung haben die Universität bereits verlassen, können in der Praxis aber keine Veränderungen ausrichten. Bevor ich auf einer unter vielen Ethiken baue, bemühe ich mich im Unterschied zu Ulrich zunächst um eine "Theorie organisatorischer Änderung" ( W I S U 12 (1989), S. 691 - 696). Wer den Nachweis führen kann, daß er Änderungsprozesse beherrscht, findet möglicherweise auch das notwendige Vertrauen der von Änderungen betroffenen Menschen. Die Ulrichsche Systematik elementarer Managementaufgaben und die ihnen adäquaten Rationalisierungsmuster weichen in einem Aspekt, der "systemischen Rationalisierung" radikal von meinem Verständnis ab. Die Systemtheorie verdrängt den menschlichen Akteur als Erkenntnisobjekt. Er wird zum Element der Umwelt. Zu dieser Verdrängung in Form einer meta-theoretischen Behandlung kann ich mich nur entschließen, wenn alle betriebswirtschaftlich-organisatorischen, mithin die handlungstheoretischen Theorieansätze versagen. Die unterschiedliche Reihung in der Systematik zeigt sich wie folgt:

Rationalisierungskonzepte Ulrich Bierfelder *

a

( 1 ) tayloristisch

(2) systemisch

(3) kommunikativ

(1) tayloristisch

(2) entscheidungspragmatisch

(3) institutionell

(4) systemisch

a. * D i e s e T a b e l l e erläutert das P r o g r a m m im größeren Detailierungsgrad.

Einige weitere Dimensionen werden ergänzend gegenübergestellt: Sozialökonomische Grundprobleme Ulrich

Knappheit

Komplexität und Koope-

Konflikt Ungewißheit

ration Bierfelder

allokative Vorteile

Wettbewerbsvorteile

Ordnungsvorteile

Kann Ethik beitragen und w o d u r c h ?

233

Methodischer Ansatz Ulrich

Kalkül

Systemplanung

Dialog

Bierfelder

Produktionsfunktion Mengenoptimierung

optimale Nutzung von Informationen

dialoggebundene optim. Vertragsstruktur

Betriebswirtschaftlicher Problemtyp Ulrich

Produktivitätsproblem

Steuerungsproblem

Konsensproblem

Bierfelder

Produktivitätsproblem

Fremd- und Selbststeurung

selbstregulierende Mikro-Ordnung

Bei der Betrachtung und beim Vergleich der einzelnen Dimensionen ist das eigene Verständnis von systemischer Betrachtungsweise zu kurz gekommen. Es ist interdisziplinär und nicht betriebswirtschaftlich funktional. Der Akteur ist nicht Teil des Systems. Handlungstheoretische Ansätze stellen den Akteur in den Mittelpunkt, systemtheoretische Ansätze verbannen ihn in das Umfeld. Crozier (Paris) und Friedberg haben System und Akteur in ein Wechselspiel einbezogen. Auf diese Weise lassen sich handlungs- und systemtheoretische Forschungsergebnisse aufeinander beziehen. Diesen Weg gehen in der Organisationstheorie vorerst nur wenige wie u.a. Bierfelder (1993), Ortmann. Eine Traditionslinie beginnt mit Vershofen, Elias, Crozier und endet vorerst mit Giddens. Die Ulrichsche systemische Argumentation ist nicht ökonomisch-funktional wie unterstellt wird. Wegen der frappierenden Übereinstimmung in der Systematik könnte es auch sein, daß sich Ulrich eines Sprachspiels bedient, das er aus Gewohnheit tradiert. Die Unterscheidung zwischen den beiden systemtheoretischen Gruppierungen im deutschsprachigen Kulturraum wird erst in jüngster Zeit einigermaßen erkennbar. Eine grobe Trennung zeigt folgende Konstellation: Unternehmung verstanden als "triviale Maschine"

"nicht-triviale Maschine"

(Kybernetik 1. Ordnung)

(Kybernetik 2. und höherer Ordnung)

Haberfellner

Baecker

Krieg

Bierfelder

Malik

Luhmann

Probst

Osterloh

Ulrich, H.

Schreyögg

Steinmann

Ulrich, P.

Es darf auf der Grundlage der vorgetragenen Argumente angenommen werden, daß P. Ulrich dieser Zuordnung nachträglich seinen Segen geben wird. Ihres formalen Charakters wegen entziehen sich systemische Theorieentwürfe der empirischen Überprüfung. Die abschließend von Ulrich referierte empirische Unter-

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K a n n Ethik beitragen und w o d u r c h ?

suchung beschränkt sich auf handlungstheoretische Hypothesen. Hier ist nicht nur der systemische Ansatz ein Fremdkörper, auch die bemühte hermeneutische Basis (Habermas) paßt nicht in diese Forschungslandschaft. Das Verhältnis von Fachwissenschaft und Ethik wird weitgehend vom Wissenschaftsverständnis eines Autors bestimmt. Die fachwissenschaftlichen Argumente von Ulrich und mir weisen mehr Übereinstimmung als Abweichung auf. Das Wechselverhältnis von Wahr-Falsch-Aussage-Systemen (Fachwissenschaft) und Gut-Böse-Aussage-Systemen (Ethik) findet dagegen viel weniger Übereinstimmung. Um die Unterschiede zu erklären, wird eine Systematik vorgestellt, die sich auf der Grundlage des eigenen Forschungsprogrammes aufgedrängt hat. Handlungstheoretische Überlagerungsebenen:

Grad der Übereinstimmung

A . Tayloristischer Rationalisierungstyp

U = B

B . Entscheidungspragmatischer Rationalisierungstyp

U = B

C. Institutioneller Rationalisierungstyp

U ° B

Handlungs- und systemtheoretisches Verbundsystem: Akteur-System-Spiele

(U) ° B

Systemtheoretische Meta-Theorien: Wettbewerb der Ordnungen als Auslöser sozio-technischer Selbstorganisation ^

0

g

Wettbewerb der Moralen als Auslöser kultureller Selbstorganisation Evolutionstheorie von Ordnungen und Moralen L e g e n d e : ° steht f ü r größere A b w e i c h u n g e n

Die handlungstheoretischen Hypothesen sind einem empirischen Forschungsprogramm zugänglich. Aussagen, auf dieser Grundlage gewonnen, sind falsifizierbar. Die Erweiterung der handlungstheoretischen Programme um Implementationsund Akzeptanztheorien hat die Erwartungen, die Management- und Organisationstheorien hinsichtlich ihrer Anwendung weckten, nicht einlösen können. Die Rationalitätsansprüche sind fremdgesteuert und anscheinend kaum einzulösen. Deshalb erfährt der Gedanke der Selbstorganisation (Selbststeuerung, Selbstmanagement) heute zunehmend Aufmerksamkeit. Die Erklärung und modellhafte Abbildung von selbstorganisatorischen Erscheinungen liegt in Händen systemtheoretischer Meta-Theorien. Mehrere Theorien sind in die Arena getreten und die Sprechweisen sind j e nach fachwissenschaftlicher Ausgangslage sehr verschieden. Einige Beispiele: Chaos-Theorie, Katastrophen-Theorie, Synergetik, Selbstorganisation, Systemdynamik, Organisationsdynamik.

Kann Ethik beitragen und w o d u r c h ?

235

Die handlungstheoretischen Theorien grenzten ihre Annahmen auf lineare, statische und quasi-statische Zusammenhänge ein. Die Selbstorganisation bedarf hingegen einer nicht-linearen, dynamischen Theorie. Raum und Zeit kommen gleichzeitig ins Blickfeld. Dem handlungstheoretischen Reduktionismus wird mit einer Komplexitätserweiterung Paroli geboten. Wenn fach wissenschaftliche (16+) und ethische (25+) -auf Betriebswirtschaften bezogene - Forschungsprogramme in einer pluralistischen Gesellschaft inflationieren, scheint die Wissenschaftstheorie als Schiedsrichter überfordert. Die paradigmatische Wende zur Selbstorganisations-Idee in Physik, Chemie, Biologie, Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Soziologie könnte einer weiteren Ausuferung entgegenwirken. Der in Gang gekommene Wettbewerb zwischen Ordnungen und Moralen wird zur Auslese zwischen "Spreu und Weizen" beitragen. Wozu kein Einzelner mehr mächtig ist, wird von einem Organisationsprinzip geleistet, das auf Gütermärkten lange Tradition besitzt. Auf den Know-how- und Wissens-Märkten hat es sich noch zu bewähren. In der geistigen Auseinandersetzung, die ich hier offenlegen durfte, vertraue ich mich den Marktkräften an, die meine Kollegen leider immer weniger bemühen. Die Argumente von Ulrich haben mich an einzelnen Knotenpunkten des Denkens herausgefordert. Sollte meine Replik nicht überzeugen, beuge ich mich jedem fairen Schiedsrichter. Verhältnis von Wirtschaft und Ethik Dem Verhältnis von Wirtschaft und Ethik hat der aufgenommene Dialog vor allem Aufmerksamkeit entgegengebracht. Wie aber ist dieses Verhältnis beschaffen? Mit dieser Frage tun sich bereits Fronten auf.Bei der Einführung zum Expertengespräch von Hohenheim wurden mehrere Modelle wie u.a. Unterdrückungs-, Rechtfertigungs-, Gleichgültigkeits-, Kooperations-, und Dialogmodell aufgezählt. Da wird Niklas Luhmann mit der Warnung in Anspruch genommen, "die Differenz der Funktionssysteme der Wirtschaft und der Moral zu verwischen". In seinem Werk "Die Wirtschaft der Gesellschaft" aus dem Jahre 1988 fragt Luhmann, ob die Moral ein Steuerungsprogramm der Gesellschaft sein könne, welche das Böse in Richtung auf das Gute verringern helfe. Er verwirft diesen Gedanken, weil es nicht gelungen sei, ein Funktionssystem für Moral auszudifferenzieren. Hier stimmt Luhmann mit dem US - Soziologen D. Bell überein, der Funktionssystemen ein Eigenleben einräumt. Nur autonome Funktionssysteme wie Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Recht u.v.a. verfügen über die Möglichkeit der Selbststeuerung. Zum Vorverständnis von Selbststeuerungen zwei kurze Erläuterungen aus der Feder von N. Luhmann. Politik machen ist nicht steuern. Steuerung ist immer Selbststeuerung und setzt als solche Asym-

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K a n n Ethik beitragen und w o d u r c h ?

metrie von Differenzierungen voraus. Destabilisierung, Instabilitäten, Ungleichgewichte erzeugen Vorteile durch Verbesserungsanstrengungen auf der Suche nach neuen Problemlösungen. Funktionensysteme können nicht wechselseitig für einander einspringen. Wirtschaft kann nicht Politik ersetzen und Politik nicht die Wirtschaft. Diese Behauptung wird bedeutsam, wenn jetzt auf Fragen im Zusammenhang mit Planungen für bundesdeutsche Infrastruktur eingegangen wird. In Auseinandersetzung mit beteiligten Fachexperten vieler Disziplinen ist die Steuerungsfähigkeit dabei zum Problem geworden. Entwurf und Planung großtechnischer Anlagen der Infrastruktur Die ersten privaten Investitionen bei der Elektrifizierung deutscher Städte und Gemeinden trafen selbstständige Unternehmer im Rahmen eines reinen Marktsystems. Schon wenige Jahre später lösten die Gebietskörperschaften den autonomen Unternehmer ab. Gemeinden, Gemeindeverbände und staatliche Stellen entwarfen und planten, zunächst in Eigenregie, später unterstützt von wissenschaftlich-technischen Instituten und Ingenieurbüros die verschiedenen Versorgungssysteme. Nach dem zweiten Weltkrieg kamen Zweifel über die Leistungsfähigkeit deutscher technischer Hochschulen auf. Mehr als zehn Großforschungseinrichtungen wurden gemeinsam von Bund und Ländern gegründet, um den Übergang von der Wohlstands- zur Risikogesellschaft auch planerisch zu meistern. Konkret geschah folgendes: ein anwendungsorientiertes Wissenschaftssystem ohne Lehrverpflichtung wurde kreiert, das überwiegend aus naturwissenschaftlich technischen Abteilungen bestand, denen eine systemwissenschaftliche Projektgruppe beigegeben wurde. Die Universitäten, die derartige Herausforderungen aufzunehmen bereit waren, organisierten sich in Form von Schwerpunkten und Sonderforschungsbereichen. Sie bildeten damit verschiedene alternative Modelle zu den staatliche Großforschungseinrichtungen. Die eigenen Erfahrungen gründen sich auf vier Projekte mit den Schwerpunkten Unterrichtstechnologie, Bautechnologie, Energiesysteme und Mikroelektronikeinsatz in Fabrik und Büro. Über diese Projekte berichten Schriftenreihen, Sammelbände und vielgestaltige graue Literatur. Die Auseinandersetzung über zu respektierende Schranken für technisches Handeln entzündete sich an den Fachwerten, die von den beteiligten Experten im Laufe ihrer Ausbildung und Sozialisation verinnerlicht wurden. Sie entzündeten sich aber auch an der variationsreichen Zeitspanne, die erforderlich ist, um die Folgen menschlichen Handelns (time span of discretion) abschätzen zu können. Diese Spanne zeigt den Zeitpunkt an, zu dem frühestens ein Entscheider zur Verantwortung gerufen werden kann.

Kann Ethik beitragen u n d w o d u r c h ?

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Zeitstudien - Ingenieure studieren üblicherweise Menschen, die als Maschinenbediener tätig werden. Um die zeitliche Dynamik verantwortungsbewußten Handelns besser zu erfahren, werden Zeitstudien in der folgenden Übersicht für Produzenten von Normen, Kognitionen und Aktionen in fiktiver Weise vorgestellt. Beobachtungen von Aktivitätsfolgen durch einen Zeitstudien-Ingenieur 1. Theologen, Priester: Rituale im Jahreszyklus wiederholend 2. Philosophen, Ethiker: auf der Suche nach ewigen Wahrheiten, die Eingang in eine hochredundante Verkündigung finden können 3. N o r m g e b e r im politischen Kontext 3.1 Verfassungsrechtler: mehrere Legislaturperioden 3.2 primäres positives Recht: eine Legislaturperiode 3.3 Verordnungsrecht: ad-hoc-Regelungen möglich 4. N o r m g e b e r im gesellschaftlichen Kontext 4.1 Organisation, allg.Geschäftsbedingungen:sekundäres positives Recht 4.2 Vertragsrecht • •

1-4 sind Produzenten von Normen und Normensystemen 5-8 sind Produzenten von Kognitionen und Aktionen

5. Naturwissenschaftler als Kollektiv: kontinuierlicher Strom von Erkenntnissen 6. Ingenieure als Kollektiv: kontinuierlicher Strom von Erfindungen 7. Unternehmer als Kollektiv: diskontinuierlicher Strom an Neuerungen als Auslöser von ökonomischen Wechsellagen 8. Politiker und Bürokraten: diskontinuierlicher Strom von Infrastruktur-Investitionen, über die in Hierarchien, durch Verhandlungen oder Mehrheitsbildung entschieden wird Infrastruktur - Neuerungen entstehen in einer Abfolge der Meilensteine 5 über 6 nach 8. Zwischen diesen Meilensteinen machen sich Verzögerungsmechanismen bemerkbar, die auf den technischen Wandel beschränkt sind. Der soziale und kulturelle Wandel kommt mit den Ziffern 1 bis 4 zusätzlich ins Spiel. Die Ökonomie vermittelt zwischen den extremen Polen "Natur" und "Kultur". Erkenntnisse über die Natur fließen in unserer Gesellschaft in einem kontinuierlichen Strom. Das gleiche tun Erfindungen, das Werk von Ingenieuren, Technikern und faszinierten Laien. Diskontinuierlich dagegen ist der Strom von Neuerungen bei Produkten, Verfahren und Systemen, die einerseits der Markt aufnimmt oder andererseits der Infrastruktursektor im politischem Mehrebenensystem (Gemeinde, Verband, Land, Bund, Europ. Gemeinschaft). Ökonomische

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Kann Ethik beitragen und w o d u r c h ?

Wechsellagen, epochale Übergänge in der Kultur, wissenschaftliche Revolutionen lassen sich mit Hilfe einer Systemdynamik erklären, die auf Induktionsmechanismen zwischen Kontinuität und Diskontinuität zurückzuführen sind. Welchen Einfluß die Produzenten von Normen und Normensystemen auf den technischen, sozialen und kulturellen Wandel nehmen, ist bislang weitgehend ungesichert. Mit einer Neuorientierung von Recht- und Organisationswissenschaft treten erste empirische Befunde über Wirkungen von Normen zu Tage. Über die Wirkung von Wertnormen ist gesichertes Wissen kaum vorhanden. Die Untersuchung der kombinativen Wirkung von Rechts- und Wertnormen (Klages) steht noch in den Anfängen. Aber eine Parallele zwischen beiden Kategorien von Produzenten scheint gegeben. Grundwerte und Verfassungsnormen treten diskontinuierlich in Erscheinung, hingegen werden Vertrags- und Verwaltungsnormen wie am Fließband gefertigt. Wird die Normproduktion aus Opportunitätsgründen weitgehend eingestellt (Arbeitsrecht als Beispiel), muß die richterliche Gewalt dieses Vakuum füllen, anderenfalls würde das Rechtssystem zusammenbrechen. Leistungsfähigkeit ökonomischer Steuerungsmechanismen Die ökonomischen Steuerungsmechanismen wie u.a. Märkte, Hierarchien, Scheine, Wahlen, Netzwerke haben sich über Jahrhunderte evolutionär entwikkelt. Die jeweils herrschende Lehre hat den einen oder anderen Mechanismus mit Vorrang beachtet und vermittelnd dargeboten. Hier soll aus Zeitgründen eine Aufzählung der wichtigsten Theorieentwicklungen genügen. In historischer Abfolge handelt es sich um • • • •

Klassik Neoklassik Heterodoxe Theorien (Marx, Keynes, u.a.m.) Institutionalismus

Diese Theorien haben überwiegend nach drei Ebenen unterschieden. Es sind dies Makro-, Meso- und Mikro-Ebene. Mit den mikroökonomischen Steuerungsmechanismen beschäftigt sich heute vor allem die Betriebswirtschaftslehre. Die herausragenden Steuermänner auf der Realebene sind der Unternehmer und der Agent (Manager). Je mehr Agenten den Unternehmer verdrängen, desto lauter wird anscheinend der Ruf nach einer Wirtschaftsethik. Luhmann vermutet, daß mit diesem Rollenwechsel die Nachfrage nach "Blitzableitern" steigt. Die Bedeutung der Theorien und die Kapazität der Vermittlungsagenturen erscheint gegenüber der Nachfrage nach Problemlösungen eine disproportionale Entwicklung genommen zu haben. Wirtschaftswachstum und Unternehmungskonzentration führen zu einer ständigen Verdrängung der Marktsteuerung durch Hierarchiesteuerung in Unternehmungen und ihren Zusammenschlüssen.

K a n n Ethik beitragen und w o d u r c h ?

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Leistungsfähigkeit mikro- ökonomischer Steuerungsmechanismen Die Betriebswirtschaftslehre hat sich in der Epoche der Neoklassik entwickelt. Teils war sie bestrebt, ein Ebenbild des großen Bruders zu werden, teils verstand sie sich als Kontrastprogramm zu einem blutleeren Theoriekonstrukt, das zur Heranbildung von Unternehmernachwuchs ungeeignet erschien. Bei niedriger Systemkomplexität der zu steuernden Unternehmung reicht eine Struktur - Prozeß - Folge des Organisierens aus, um Ordnungen zu schaffen, die eine hohe Zielerreichung eines arbeitsteiligen sozio-technischen Systems sichern. Mit wachsender Systemkomplexität erwies sich eine Prozeß - Struktur Folge des Organisierens erfolgreicher und effizienter. Hierbei orientiert sich der Organisator zunächst an der Bewältigung von Ereignissen und Ereignisfolgen, bevor den Strukturen ein Regelungseffekt zugestanden wird. Vorerst nutzen nur wenige Unternehmungen (u.a. I B M ) diesen neuen Steuerungsmechanismus. Tritt eine noch höhere Systemkomplexität in Erscheiung, dann wird Steuerung durch Akteure zum Abenteuer. Kollektive Erscheinungen gewinnen die Oberhand. Jetzt gilt der Satz von N. Luhmann, daß Steuerung nur Selbststeuerung sein kann. J e nach disziplinärer Herkunft des Autors wird Selbststeuerung auch als Selbstorganisation, Systemdynamik oder Synergetik bezeichnet. Beispiele für Selbstorganisation bietet die Gesundheitsreform des Ministers Blüm, die Neuordnung der Bundespost, das Rundfunkwesen nach Zulassung privater Sendestationen, der Coup von Wackersdorf, aber auch der Streit von LTU mit der Ö T V um eine neue Konzernstruktur mit weniger Mitbestimmung. Der Gewinn an Ordnung erfolgt bei Selbstorganisation über eine "Transformation von Vielfalt in Struktur" (Sahal). Ein zur Selbstorganisation befähigtes System muß in der Lage sein, Einheit aus Vielfalt zu erzeugen. Es hat seinen Zweck zu erfüllen, obwohl viele Störungen den Weg dorthin steinig werden lassen. Die Bedeutung der Bifurkation besteht darin, daß in einem System neue, verzweigte Zustände geschaffen werden. Ein System arbeitet in völlig unterschiedlicher Weise, j e nach dem, ob es "oberhalb oder unterhalb" einer Schwellengröße angesiedelt ist. Befassen sich Betriebswirte mit dem Verhältnis von "Unternehmung" und "Ethik", so tun sie das vorerst nur auf der Ebenen der niedrigsten Systemkomplexität. Für das Management großtechnischer Anlagen im Mischbereich von Markt und staatlicher Bürokratie fallen hierbei höchstens Brotkrumen ab. Erwartungsaggregate, ihre Wirkungsweise und Effizienz Steuerung eines sozio-technischen Systems bedarf eines Mittlers. Systematisch dargestellt hat diese Mittler oder Erwartungsaggregate N. Luhmann zunächst in seiner "Rechtssoziologie". Diese Vorarbeiten wurden auf die betriebswirtschaftliche Organisationslehre übertragen und vom Autor (1991) weiter ausgebaut. Als Erwartungsaggregate, die eine ausreichende Steuerungseffizienz erwarten lassen, kommen in Frage: Person, Rolle, Norm, Wert und neben einer Vielzahl von Kombinationen auch die Norm- Werte-Kombination.

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Kann Ethik beitragen und w o d u r c h ?

Jede bewußte Handlung orientiert sich selbst an Erwartungen. Mit zunehmender Komplexität eines sozio-technischen Systems wird die Herstellung von Erwartungszusammenhängen schwieriger. Wie gut können die aufgezählten Erwartungsaggregate ihre Garantie-Versprechen einlösen? Erwartungen lassen sich auf eine konkrete Person beziehen, z.B. auf ein exemplarisches Individuum, wie es der Schumpetersche Unternehmer verkörpert. Um Sicherheit von Erwartungen gewinnen zu können, muß jemand eine Person ausreichend gut kennen. Diese Voraussetzung ist unter den gegebenen Umständen nur in kleinen Intimgruppen erfüllt. Was kann ein Rollenträger garantieren, der meist austauschbar ist, und dem seine Rolle auf Zeit übertragen wird? Rollen sind aber auch auf weitere Rollen angewiesen. Gegenüber der Person kann der Rollenträger Erwartungszusammenhänge besser spezifizieren und differenzieren. Die Entwicklungspotentiale werden erweitert, aber nur in einem begrenzten Rahmen. Von Person- und Rollenträger kann abstrahiert werden, wenn die Erwartungszusammenhänge einer "verbal fixierten Entscheidungsregel für richtiges Handeln" (Luhmann,1972) übertragen werden. Die Vermittlung der Norm (Primär- oder sekundärrechtliche Norm) erfolgt völlig im Abstrakten. Die Anwendung der Norm wird durch Institutionalisierung garantiert. Eine solche Norm kann für eine unbegrenzte Anzahl von Personen und Rollenträger gelten. Der Bedarf an abstrakten Erwartungsprämissen, den überwiegend das positive Recht deckt, steigt mit zunehmender Komplexität sozialer Verbände und Einrichtungen. Verglichen mit Person, Rolle und Regel stellt ein Wert, eine moralische Norm, die abstrakteste Stufe eines Zusammenhanges von Erwartungen dar. Werte sind abstrakt, wenig spezifisch und sie geben nur sehr unbestimmte Anhaltspunkte oder Orientierungen. Welche Garantiefunktion können sie leisten? Nur Menschen, die in einer überschaubaren Wertegemeinschaft leben, bürgen dafür, daß Werte handlungsleitend werden. Die hier vorgestellten vier Erwartungsaggregate lassen sich aber auch kombinieren und bilden dann Konfigurationen. Damit wird es möglich, einzelne Elemente unabhängig vom Gesamtkonzept zu ändern. Rollen, Regeln und Werte werden so austauschbar. Nach Klages (1977) werden über die Kombination von Regel und Wertnorm die Möglichkeiten erweitert, menschliches Handeln "weitgehend erklärbar und prognostizierbar zu machen". Eine empirische Werteforschung ist gefordert, die hier aufgestellten Hypothesen noch näher zu prüfen. Regeln und Werte wenden sich an Normadressaten. Diese Normadressaten besitzen eine abgestufte Akzeptanzbereitschaft. Diese Bereitschaft ist beeinflußbar und zwar insbesondere über Ausgleichs- und kooperative Spiele (Axelrod). Nur bei Vorherrschen einer Wertgemeinschaft von Normgebern und Normadressaten kann erwartet werden, daß von den Normadressaten weder Unbehagen artikuliert, noch Widerstand gegen die Regelung ausgeht. In pluralistischen

Kann Ethik beitragen u n d w o d u r c h ?

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Gesellschaften bilden Gehorsam und Widerstand gegenüber Normensystemen die Regel. Ein Interessenausgleich ist gefragt, der soziale Interaktion und verallgemeinerungsfähige Interessen voraussetzt. Eine normative Theorie der Organisation hat Spielregeln zu gewinnen die eine nicht-dogmatische Normendiskussion erlauben. Diese Art von Diskussion wird möglich, wenn auf eine Letztbegründung von Normen verzichtet wird. Damit scheidet die deduktive Methode aus, die versucht, von einer obersten Norm ausgehend praktische Handlungsanweisungen durch Ableitung zu gewinnen. Eine nicht-dogmatische Normendiskussion wird nach Luhmann (1972, S. 33) bei Anwendung des Falsifikationsprinzips möglich. Dies ist unter der Voraussetzung gegeben, daß Normen kritisierbar formuliert werden. Bei struktureller und prozessualer Organisationsarbeit sind die Normadressaten bekannt. Ein Diskurs unter den Beteiligten und/oder Betroffenen ist möglich. Wird er abgebrochen, besteht für eine Regelung des Handelns wenig Erfolgsaussicht. Fundamentalistisches Dogma und strukturelle Gewalt können an die Stelle eines rationalen Diskurses treten und normatives Wissen kann durch positives (naturalistischer Trugschluß) verdrängt werden. Erfordert jedoch die Komplexität der sozio-technischen Systeme den Übergang zur Selbststeuerung, dann treten kollektive Phänomene in den Mittelpunkt und das Organisationsmitglied als Normadressat wandert in die Systemumwelt ab. Ordungs- und chaotische Zustände liegen jetzt nahe beieinander. Kleine Ursachen können große Wirkungen (u.a. Katastrophen) auslösen. Die Anpassung und Ausdifferenzierung des Systems erfolgt über Differenzen, Ungleichgewichte, Instabilitäten in der Umwelt und im eigenen System. Kontrollversuche und Interventionen von außen bleiben wirkungslos. Politisches Agieren erzeugt Widerstand. Markt-, Regierungs- oder Organisationsversagen tritt in Erscheinung. Aus diesem Grund verwirft N. Luhmann das handlungstheoretische Konzept, das beim strukturellen und prozessualen Ansatz des Organisierens zu Grunde liegt. Er verspricht sich von einer Universalisierung der Konzepte keinen Erfolg (1988, S. 338). Die hier abweichend vertretene Auffassung geht von einer Substitutionsfolge in Abhängigkeit der Systemkomplexität aus, und stützt sich auf das systemtheoretische Konzept der Selbstorganisation (auch: Systemdynamik, Synergetik) nur dort, wo das Ausmaß an Komplexität die handlungstheoretischen Steuerungsmechanismen überfordert. Welche Schlußfolgerung läßt sich ziehen, wenn die Stufenfolge von Systemkomplexität eine differenzierende Betrachtung verlangt? Heilige und/oder auch Heroen können den Menschen als Menschen nur dort moralisch bindende Schranken setzen, wo die Systemkomplexität gering ist.Der Sozialisation durch primäre Gruppen kommt eine bedeutsame Rolle zu. Ethik als Lehrgegenstand erscheint deplaciert. Am anderen Ende der Stufenfolge von Systemkomplexität gibt es für heroische Entscheider oder liebenswerte Heilige keine Interventionsmöglichkeit, um das Böse durch das Gute zu verdrängen. Wiederum erscheint Ethik als Lehrgegen-

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stand deplaciert. Worauf es ankommt, das dürften Regisseure sein, die ein Ausdifferenzieren von Systemen durch instabile Elemente zu meistern verstehen, wodurch drohendes Chaos ständig in neue Ordnung überführt wird. Wer als Kaufmann und Ökonom das Medium Geld zu instrumentieren weiß, wer als Wissenschaftler das Medium Wahrheit und wer als Politiker Macht souverän handhaben kann, wer Systeme zu koppeln versteht, wer Letztelemente der Systeme zu bilden in der Lage ist, die nicht weiter auflösbar sind, der überläßt dem Teufel keinen Spielraum für das Böse. Selbst geringe moralische Urteilsfähigkeit führt noch zu keiner Überforderung. Erfolgreiche Moralisten in kleinen Gemeinden (u.a. J. Carter), die ihre "Erfolgsrezepte" auf hochkomplexe Erscheinungen des gesellschaftlichen Lebens zu übertragen versuchten, verkaufen wie Faust ihre Seele an Mephisto ohne einzusehen, welchen Bundesgenossen sie sich gewählt haben. Moralische Urteilsfähigkeit ist unter Menschen nicht gleich verteilt. Sollte sich die hier behauptete Verteilung zwischen Systemkomplexität einerseits und mehrdimensional verteilter moralischer Urteilsfähigkeit andererseits bestätigen, hat das für die Einrichtungen der wissenschaftlichen und beruflichen Bildung tiefgreifenden Änderungsbedarf zur Folge. Einen bestehenden Fächerkanon nur um Ethik zu erweitern, greift bei dieser Problemlage sicherlich zu kurz. Außerökonomische Forschungsansätze Mit dem vorausgehenden Gedanken ist der theoretisch-begriffliche Bezugsrahmen der wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen bereits überschritten worden. Komplexe sozio-technische Systeme gewinnen ihre Steuerungsfähigkeit nicht durch den Beitrag einer wissenschaftlichen Disziplin, wenngleich autonome Funktionssysteme mit wissenschaftlichen Disziplinen korrespondieren können. Die bisherigen Ausführungen haben handlungs- und systemtheoretische Ansätze bevorzugt, soweit diese unmittelbar in den Wirtschaftswissenschaften angesiedelt sind. An dieser Stelle wird in der gebotenen Kürze noch auf Beiträge Axelrods und Kohlbergs eingegangen, die der Sozialpsychologie und Soziologie zuzuordnen sind. Lawrence E. Kohlberg befaßt sich an Hand empirischer Untersuchungen mit der Entwicklung moralischer Urteilsfähigkeit von Jugendlichen und Erwachsenen. Er hebt dabei den Aspekt der Gerechtigkeit, der rational konsensfähig begründeten Lösung von Konflikten hervor, in denen Ansprüche und Rechte verschiedener Individuen miteinander konkurrieren.Zahlreiche amerikanische Untersuchungen sind den jetzt in Angriff genommenen deutschen Replikationsstudien vorausgegangen. Dabei stehen vor allem die Übergänge zwischen sechs Stufen der Moralentwicklung im Mittelpunkt. Die Forschungsarbeit R. Axelrods geht von der Fragestellung aus, wie Individuen aus eigenem Interesse handeln, wenn sie staatliche Herrschaft strikt vermeiden möchten. Mit Hilfe von Simulationsstudien versucht Axelrod Faktoren zu entdecken, die für die Entstehung von Kooperationen (besser: sozialem

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Tausch) notwendig sind. Alle bisher weltweit gesammelten Vorschläge für das Simulationsspiel konvergieren in dem Ergebnis, daß ein mittleres Anspruchsniveau bei der Durchsetzung der Norm ein Optimum an Normakzeptanz verspricht. Die aktuellen Beiträge der betriebswirtschaftlichen Fachgemeinschaft zur Ethik Wird von einer kurzen Anmerkung von H. Albach zu dem neuen Beitrag von F. Hoffmann und W. Rebstock zur Unternehmungsethik abgesehen, gibt es zwischen der hier bevorzugten problemorientierten Entwicklung der Thematik und den Beiträgen von Lattmann, Steinmann und Ulrich kaum Berührungspunkte. Die Frage Albachs lautet, ob Ökonomie frei von Ethik sei oder ob Ökonomie Ethik ist. Seine Antwort ist eindeutig und konträr zu den anderen Positionen. "Die Ökonomie der Marktwirtschaft hat tiefe ethische Wurzeln - sie ist Ethik. Voraussetzung der Marktwirtschaft ist die Gleichheit der Menschen, die Achtung ihrer Autonomie und damit ihrer Menschenwürde, die Anerkennung der Freiheit ihrer wirtschaftlichen Betätigung und damit ihrer persönlichen Freiheit. Die Marktwirtschaft beruht auf der ethischen Entscheidung für eine Organisation, die Entscheidungsrecht und Verantwortung für die Entscheidungsfolgen derselben Instanz (Person, Unternehmen) überträgt. Dezentralisation und Subsidarität sind ethische Prinzipien, die der Marktwirtschaft innewohnen." (H. Albach, Editorial, Z f B 59 (1989) 6, S. 587) Albach beschreibt hier etwas anderes als die Identität zwischen Marktwirtschaft und Ethik. Er zählt die Prämissen auf, die bei Selbstorganisation vorausgesetzt werden müssen. Soweit Marktwirtschaft ein autonomes Funktionssystem bildet, besteht kein Anlaß für moralische Interventionen. Selbst der Marktteilnehmer mit der geringsten moralischen Urteilsfähigkeit wird nicht überfordert. Das hinsichtlich der aktuellen Ereignisse instabile, bezogen auf längerfristige Entwicklung dynamisch-stabile System Marktwirtschaft leistet diese Entlastung. Ethische Orientierungshilfe ist nur dort gefragt, wo die Regisseure selbstorganisatorischer Gestaltung versagen. Hilfreich wird sie dann aber nur für eine Minderheit, welche die oberste Stufe menschlicher Moral zu erreichen vermochte. Wer die Moral zu früh ins Feld führt, der korrumpiert sie.

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Sachregister A Abb. Archetypen der Einführungsstrategien betriebswirtschaftliche Ansätze (Überblick) Dreieck Daten-Regeln-Quasi-Theorien Dreieck der wiss. Aktivitäten dynamischer Bezugsrahmen Evolutionäre Konzepte im Zeitablauf Prozeßebenen abgeschmolzene Branche in A/U-Modell Abhängigkeiten von Produkt- und Verfahrensinnovationen Adoptions-Entscheidungsrahmen Adoptionstheorie Akquisationsleistung Akzeptanz Akzeptanz und der situative Ansatz allokationstheoretische Annahmen Alternative Pfade in der Wirtschaftstheorie Ansätze in der Innovationstheorie Arbeitshypothesen Arten von Neuerungen Arten von Strategien Ausbreitung von Elektrospeichheizungen ausgewogene Strategie Automobilindustrie

57 164 175 176 53 54 35 77 61 101 39 120 103 114 52 54 38 50 128 55 148 58 189

B Barrieren-Vielfalt Basisinnovation Bestandsentwicklung von Speicherheizungen Betriebsanalysen in kleinen Unternehmen Betriebswirtschaftliche Theorien Bezugsrahmen für technologische Effekte

199 27 147 94 46 51

C chaotische Prozesse Clan Controlling 1 Controlling im Neuerungsprozeß Controlling und Organisation Coopers Methoden zu Neu-produkt-Strategien

171 99 191 187 187 55

D Definitionsversuche der Technologie Diffusionstheorie Drei-Ebenen-Modell Durchführbarkeitsstudie dynamische allgemeine Systemtheorie

47 39 195 72 65

272

Sachregister

E E b e n e n m o d e l l der Akzeptanz

111

Economics of Technological Change

222

einfaches Kausalmodell E i n f l u ß auf Standardisierung

80 108

E i n k o m m e n s v e r t e i l u n g e n auf Neuerer

84

e l e k t r o n i s c h e Miiaturisierung in der Zeit

92

Energiewirtschaft

189

Entdeckungsprozeß (Gentechnologie)

70

E n t s c h e i d u n g s t e i l h a b e (Partizipation)

99

E n t w i c k l u n g der N e b e n s t e l l e n t e c h n i k

91

E n t w i c k l u n g installierter A n l a g e n in B W

147

E n t w i c k l u n g m o r a l i s c h e r Urteilsfähigkeit

241

E n t w i c k l u n g von B ü r o s y s t e m e n Entwicklungs-Artefakt

73 75

E n t w i c k l u n g s t e n d e n z e n im Controlling

189

Erfahrungshorizont des Nutzers

122

E r f o l g e bei k o n s e r v a t i v e m Verhalten E r f o l g s f e l d e r der Strategietypen E r g e b n i s t r a n s f e r m o d e l l nach K e r n et al. erweiterte M o d e l l r e c h n u n g E v o l u t i o n von T e c h n i k s y s t e m und Struktur E v o l u t i o n ä r e s Innovationskonzept

81 57 118 82 109 43

F Flexibilisierung

93

G Gedankenflußdiagramm

23

gegenseitige Beschränkungen

63

gespaltenes D e u t s c h l a n d

156

G e s t a l t u n g der D i a l o g f o r m

112

Gewerbefreiheit Gut-Böse-Aussagen

11 233

I induzierte Steuerung

227

Innovationskulturen

86

Innovationsmuster

85

Innovationstheorie

38

Integration von T e c h n o l o g i e n (Elektronik)

91

interkulturelle Studien

156

Investitionsbudget

194

Investitionscontrolling

192

Investitionscontrolling 2

192

Investitionsplanung

194

J Just-in-time

121

K Kaufer-Modell

131

K o m m u n i k a t i o n des Handelsvertreters

119

273

Sachregister

Kommunikationstechnik Kompatibilität Komplexität konservatives Verhalten erneut geprüft Konstrukt des technischen Wandels konzeptioneller Bezugsrahmen konzertierte Aktion bei TF Krisenmanagement Kybernetik 1. und 2. Ordnung

119 128 128 82 30 55 205 193 232

L langsame Prozesse Lebens-und Sterbeordnungen von Branchen Lehre von den Wettbewerbsprozessen logistische Evolution

34 86 59 136

M Management-Informationssysteme Managementinformationssy steme Manager und Partizipation der Mitarbeiter Mansfield-Modell Markov Theorem Marktdurchdringungsmodelle Marktstruktur menschengerechte Technikgestaltung Mitteilbarkeit Modell von Utterback und Abernathy Modellerweiterung nach R. Hayes et al. Modellrechnung über Erfolgseinfluß Modernisierungstheorie mögliche Lesergruppen

177 108 18 143 171 125 93 230 128 62 63 81 222 10

N Nachentwicklung Nelson-Winter-Innovationstheorie Nelson-Winter-Konzept der Innovation (1977) Neuerungen in der Elektronik von 1920-65 Neuerungsmanager Niemeier Nutzer- und Produzenten-Rolle

98 43 43 210 84 79 105

O Ökonomische Paradigmen operatives Controlling optimale Vertragsstrukturen organisatorische Gestaltung organisatorische Regelungen organisierte Märkte

28 193 230 183 186 99

P Peoplism Performance-Studien Pfadanalyse

99 71 153

Sachregister

274

Pionierunternehmer Planungsfelder

71 181

Produktionsverfahren

67

Produktionsverfahren nach deBresson et al.

67

R Rechnerunterstützung relative Vorteilhaftigkeit Reverse Engineering Risiko des Erstübernehmers

93 128 98 120

rivalisierende Innovationsaktivitäten

124

Rolle des Nutzers

104

S Sättigungswert bei Speicherheizungen Schichten des Neuerungsprozesses

149 68

schnelle Prozesse

34

Schnittstellenmanagement

98

Schritte zwischen Erfindung und Verbreitung

102

schwache Signale

165

Selbstorganisation

7 8 , 161

Siemens-Studie für das Dt. Museum

90

Spezifikation

184

Spezifikation des Realgüterprozesses

181

Strategie des schnellen Zweiten

95

Strategieblöcke

56

strategisches Technologiemanagement

73

Streitbindung

230

Systematik der Rationalisierungstypen

233

T Technik-Entwicklung

88

Technikentwicklung

59

Technik-Fusionen

91

Technologie-Struktur-Link

120

Technologietransfer

102

technologische Gründungen technologisches Kontinuum

71 89

Testrechnung nach B a s s - M o d e l l

148

Theorie der spontanen Ordnungen

161

Theoriefamilien

59

Transferprozesse

116

U Übernahme-Modell

101

Übersicht Nachahmerverzögerung in Jahren Umfang transferierter Leistung

155 117

unternehmerische Erfolge

81

unternehmerisches Verhalten erneut geprüft

82

V Veränderungen in Systemen

66

Sachregister Verbesserungsinnovation

275

26

Verbindungsmann

119

V e r b r e i t u n g elektrischer L i c h t b o g e n ö f e n

144

Verfügungsrecht

163

V e r g l e i c h v o n K ü h n e z u m dyn. Verhalten Verhältnis N u t z e r - B e d i e n e r - I n v e s t o r

66 115

v e r k n ü p f t e naive G l a u b e n s s ä t z e

50

Verschmelzungsprozeß

91

vormalige Sowjetunion

98

W Wahr-Falsch-Aussagen Wettbewerbseffekte

233 75

W i r k u n g e n der M i k r o e l e k t r o n i k

209

Wirkungsanalyse (Technologiefolgen)

204

W i s s e n s b a s i s der T e c h n i k e n t w i c k l u n g

88

Z Z i e l b i l d u n g als P l a n u n g s a u f g a b e

195

Zivilisationstheorie

222

zwei P a r a d i g m e n der N e u p r o d u k t g e n e r i e r u n g

104

Zwei-Stufen-Modell

151

Die Zeitschrift für den Wirtschaftsstudenten Die Ausbildungszeitschrift, die Sie während Ihres ganzen Studiums begleitet • Speziell für Sie als Student der BWL und VWL geschrieben • Studienbeiträge aus der BWL und VWL • Original-Examensklausuren und Fallstudien • WISU-Repetitorium • WISU-Studienblatt • WISUKompakt • WISU-Magazin mit Beiträgen zu aktuellen wirtschaftlichen Themen, zu Berufs- und Ausbildungsfragen • WISU-Firmenguide für Bewerber. Erscheint monatlich • Bezugspreis für Studenten halbjährlich DM 59,80 zzgl. Versandkosten • Ein Probeheft erhalten Sie in jeder Buchhandlung oder beim Lange Verlag, Poststraße 12, 40213 Düsseldorf.

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