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German Pages 1880 [1892] Year 2010
Hunnlus Pharmazeutisches Wörterbuch
Hunnius
Pharmazeutisches Wörterbuch 10. neu bearbeitete und erweiterte Auflage herausgegeben von Prof. Dr. Hermann P. T. Ammon
bearbeitet von Dr. Andrea Bihlmayer Dr. med. P. Klaus Connert Dipl. Chem. Markus Ehni Dr. Beate Firla O. Univ.-Prof. Dr. phil. Ernst Haslinger Prof. Dr. Ulrich Jaehde Prof. Dr. Stefan Laufer Dr. Nicolas Lembert Dr. Hans-Peter Lipp Prof. Dr. Hans-Jürgen Machulla Mag. pharm. Dr. Elisabeth Nogler-Semenitz Dr. rer. nat. Elfriede Nusser-Rothermundt Dr. rer. nat. habil. Klaus Raith Prof. Dr. Jürgen Reichling Prof. Dr. Peter Ruth Dr. sc. nat. Herbert Schatzmann Prof. Mag. pharm. Dr. rer. nat. Wolfgang Schiocker Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. rer. nat. Martin Schmid Dr. med. Ernst Schrott Dr. rer. nat. habil. Andreas Seeling Prof. Dr. Dieter Steinhilber Mag. pharm. Dr. Kurt Stübegger O. Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Helmut Viernstein Prof. Dr. Oliver Werz Mag. pharm. Dr. Mario Wurglics Dr. Ilse Zündorf
DE GRUYTER
Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat für die Wiedergabe aller in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen usw.) mit Autoren und Herausgebern große Mühe darauf verwandt, diese Angaben genau entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abzudrucken. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dergleichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um gesetzlich geschützte, eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind. ISBN 978-3-11-020631-9 gebunden ISBN 978-3-11-020632-6 Broschur Library of Congress Cataloging-in-Publication
Data
Hunnius pharmazeutisches Wörterbuch / edited by Hermann P. T. Ammon. - 10th ed. p. cm. ISBN 978-3-11-020631-9 1. Pharmacy - Dictionaries - German. I. Ammon, Hermann P. T. II. Hunnius, Curt. Pharmazeutisches Wörterbuch. III. Title: Pharmazeutisches Wörterbuch. RS51b.H845 2010 615M03—dc22 2010022792
Bibliografische Information Nationalbibliothek
der Deutschen
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2010 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York Einbandabbildung: Michael Hitoshi/Photodisc/ Getty Images Druck: Parzeller Druck und Mediendienstleister ® Gedruckt auf säurefreiem Papier MY STAR silk von Myllykoski, hergestellt aus PEFC-zertiflziertem Rohstoff aus nachhaltig bewirtschafteten und kontrollierten Wäldern. Printed in Germany www.degruyter.de
Vorwort
Mit der 10. Auflage trägt der Hunnius sowohl dem Fortschritt auf dem Gebiet der pharmazeutischen Wissenschaft als auch dem Eindringen neuer Felder in die Pharmazie Rechnung. Dabei gilt es der bisherigen Philosophie des Hunnius treu zu bleiben, neben neuen Entwicklungen ältere Erkenntnisse zu bewahren nach dem Motto „im Hunnius findet man (fast) alles". Neben den 1000 neu hinzugekommenen wurden die bestehenden Stichwörter überprüft und auf den neuesten Stand gebracht. Besonders im Bereich der Pharmakologie und der klinischen Pharmazie bestand hier Nachholbedarf. Stark überarbeitet wurden die Bereiche Pharmakognosie, Biopharmazie, Technologie/Galenik und instrumenteile Analytik. Neu hinzugekommen sind Termini aus dem Ayurveda, weil der Apotheker in zunehmendem Maße sich auch mit diesen Arzneimitteln auseinandersetzen muss. Neu zugelassene Arzneistoffe wurden berücksichtigt. Das Werk gibt Auskunft zu homöopathischen Arzneimitteln und Anwendungsgebieten. Durch die zusätzliche Einführung von 6000 neuen Querverweisen soll der Hunnius noch besser handhabbar werden. Berücksichtigt wurden rechtliche Regelungen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Die Frage, auf was man verzichten kann, um Platz für Neues zu schaffen, gestaltete sich zunächst schwierig. Auf der einen Seite soll das Werk in seinem Umfang noch handlich bleiben, auf der anderen Seite sollte die von vielen Benutzern so geschätzte Fundgrube erhalten bleiben. Als Ausweg, älteres und seltener abgerufenes Wissen nicht verloren gehen zu lassen, wurden ca. 500 Stichwörter, die jetzt im Druckmedium nicht mehr erscheinen, in die Online-Version übernommen. Mein Dank gilt wiederum den Autoren der einzelnen Themen und ihren Mitarbeitern für ihre z. T. sehr intensiven Kernarbeiten. Mit dem Einsatz modernster elektronischer Mittel hat es der Verlag in hervorragender Weise verstanden, das ungeheure Pensum logistisch mit den Autoren zu bewältigen. Auch der Redaktion gilt daher der Dank des Herausgebers. Tübingen im Juni 2010
Hermann P. T. Ammon
Redaktion
Dr. rer. nat. Julia Vettin Apothekerin Katrin Nagel Dr. med. Ulrike Arnold Dipl. Biol. Kai Bentlage Dr. rer. nat. Thilo Hasse Dipl. Biol. Simone Pfitzner
unter der Leitung von Dr. Martina Bach
Mitarbeiter dieser Auflage
Autoren Prof. Dr. Hermann P. T. Ammon Eberhard Karls Universität Tübingen Fakultät für Chemie und Pharmazie Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen Dr. Andrea Bihlmayer Regierungspräsidium Tübingen Konrad-Adenauer-Straße 20 D-72072 Tübingen Dr. med. P. Klaus Connert Institut für Integrative Medizin Hochwiesenstraße 13 A-5203 Köstendorf Dipl. Chem. Markus Ehni Eberhard Karls Universität Tübingen Institut für Physikalische und Theoretische Chemie Auf der Morgenstelle 18 D-72076 Tübingen Dr. Beate Firla Centre Coordination GRADE - Goethe Graduate Academy Campus Riedberg Riedbergplatz 1 D-60438 Frankfurt am Main O. Univ.-Prof. Dr. phil. Ernst Haslinger Karl-Franzens-Universität Graz Institut für Pharmazeutische Wissenschaften Pharmazeutische Chemie Universitätsplatz 1 A-8010 Graz Prof. Dr. Ulrich Jaehde Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn Prof. Dr. Stefan Laufer Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen Dr. Nicolas Lembert Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen
Dr. Hans-Peter Lipp Eberhard Karls Universität Tübingen Universitätsapotheke Röntgenweg 9 D-72076 Tübingen Prof. Dr. Hans-Jürgen Machulla Eberhard Karls Universität Tübingen Universitätsklinikum Sektion für Radiopharmazie Röntgenweg 15 D-72076 Tübingen Mag. pharm. Dr. Elisabeth Nogler-Semenitz TILAK - Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH Landeskrankenhaus Innsbruck Anstaltsapotheke Anichstraße 35 A-6020 Innsbruck Dr. rer. nat. Elfriede Nusser-Rothermundt Geislingerstraße 19 D-73312 Geislingen an der Steige Dr. rer. nat. habil. Klaus Raith Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt Dezernat 24 - Arzneimittelprüfstelle Wallonenberg 2-3 D-39104 Magdeburg Prof. Dr. Jürgen Reichling Universität Heidelberg Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie Abteilung Biologie Im Neuenheimer Feld 364 D-69120 Heidelberg Prof. Dr. Peter Ruth Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen Dr. sc. nat. Herbert Schatzmann Aarehalde 16 CH-3047 Bremgarten Prof. Mag. pharm. Dr. rer. nat. Wolfgang Schiocker Universität Innsbruck Institut für Pharmazie Pharmazeutische Technologie Innrain 52 A-6020 Innsbruck
Mitarbeiter dieser Auflage Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. rer. nat. Martin Schmid Karl-Franzens-Universität Graz Institut für Pharmazeutische Wissenschaften Pharmazeutische Chemie Universitätsplatz 1 A-8010 Graz Dr. med. Ernst Schrott Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Ayurveda Steyrerweg 11 D-93049 Regensburg Dr. rer. nat. habil. Andreas Seeling Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Pharmazie Klinische Pharmazie Philosophenweg 14 D-07743 Jena Prof. Dr. Dieter Steinhilber Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Pharmazeutische/Medizinische Chemie Max-von-Laue-Straße 9 D-60438 Frankfurt am Main Mag. pharm. Dr. Kurt Stübegger AGES Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Institut für Lebensmitteluntersuchung Technikerstraße 70 A-6020 Innsbruck
VIII O. Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Helmut Viernstein Universität Wien Department für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie Althanstraße 14 A-1090 Wien Prof. Dr. Oliver Werz Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen Mag. pharm. Dr. Mario Wurglics Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Institut für Pharmazeutische Chemie Pharmazeutische Analytik Max-von-Laue-Straße 9 D-60438 Frankfurt am Main Dr. Ilse Zündorf Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Institut für Pharmazeutische Biologie Max-von-Laue-Straße 9 D-60438 Frankfurt am Main
IX
unter Mitarbeit von Apotheker Felix Behnke Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen Dr. Ulrike Bühring Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen
M i t a r b e i t e r dieser A u f l a g e Dipl. Pharm. Linda Krolop Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn Apotheker Andreas Lindauer Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn
Dipl. Pharm. Nele Döhler Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn
Apothekerin Susann Luderer Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen
Dipl. Pharm., Apotheker Stefan Fischer Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen
Apothekerin Claudia Mayer Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen
Dipl. Pharm., Apothekerin Anne Freitag Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen
Dipl. Pharm. Carina Mohn Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn
Dr. phil. II. (Inspektor) Tobias Gosdschan Swissmedic - Schweizerisches Heilmittelinstitut Hallerstrasse 7 CH-3000 Bern 9 Peter Guerra Leiter der Fachstelle Gesundheitsfachpersonen und Heilmittelkontrolle Amt für Gesundheit im Kanton Appenzell Ausserrhoden Kasernenstrasse 17 CH-9100 Herisau AR Dipl. Biol. Arne Henkel Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen Apothekerin Friederike Kanefendt Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn Dr. Andreas Koeberle Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen
Apothekerin Daniela Mohn-Reber Apotheke zur Waage Inselstrasse 51 CH-4057 Basel Dr. Alexander Paulke Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Institut für Pharmazeutische Chemie Pharmazeutische Analytik Max-von-Laue-Straße 9 D-60438 Frankfurt am Main Apotheker Hauke Rühs Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn Apothekerin Verena Schneider Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn Dr. rer. nat. Oliver Schwalbe Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn
Mitarbeiter dieser Auflage Apotheker Christian Ude Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Institut für Pharmazeutische Chemie Pharmazeutische Analytik Max-von-Laue-Straße 9 D-60438 Frankfurt am Main Apothekerin Julika Vogelreuter Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie An der Immenburg 4 D-53121 Bonn
x Apotheker Frank Zwanziger Eberhard Karls Universität Tübingen Pharmazeutisches Institut Auf der Morgenstelle 8 D-72076 Tübingen
Hinweise zur Benutzung
1. Alphabetische Ordnung Die Reihenfolge d e r Stichwörter erfolgt a l p h a b e tisch. Die U m l a u t e ä, ö u n d ü w e r d e n eingeordnet wie ae, oe u n d u e sowie ß wie ss. Zahlen, Leerzeichen, K o m m a t a , Bindestriche u n d a n d e r e Sonderzeichen i n n e r h a l b des Stichwortes bleiben dabei u n b e r ü c k s i c h t i g t , ebenso Indizes und Exponenten. 17-Ketosteroide u n t e r K Griechische Buchstaben w e r d e n in d e r Regel ausgeschrieben, w e n n sie fester Bestandteil des Stichwortes sind. Alphastrahlen unter A Eine A u s n a h m e bilden Begriffe, f ü r die eine festgelegte (z. B. chemische) N o m e n k l a t u r gilt. a-Liponsäure unter L Stichwörter, die aus e i n e m Adjektiv u n d Substantiv b e s t e h e n , sind u n t e r d e m Substantiv z u finden. T h e r a p e u t i s c h e Systeme u n t e r S intermolekulare Bindungskräfte unter B N u r w e n i g e f e s t s t e h e n d e Begriffe f i n d e n sich u n t e r d e m Adjektiv. Schweflige Säure
2. Schreibweise Chemische Bezeichnungen Chemische S u b s t a n z e n w e r d e n in A n l e h n u n g an die i n t e r n a t i o n a l e Schreibweise (c/c-Schreibweise u n d V e r m e i d u n g von U m l a u t e n ) , a n d e r e Fachbegriffe j e d o c h g r u n d s ä t z l i c h e i n g e d e u t s c h t (z/k-Schreibweise) geschrieben. Beispiele: Acetat, B i s m u t (statt Wismut), C i t r o n e n s ä u r e (aber: Zitrone), Cyclohexan (aber: Zyklus), Estrogen, E t h a n o l , E t h e r , etherisch (wenn von e i n e m Ether, wie d e m Diethylether, abgeleitet, sonst: ätherisch, z. B. ätherisches Öl), Fructose, Glycerol, Glucose b z w . Glucosid (aber: Glykosid), Iod (statt Jod), Silicium. « O x i d » u n d a n d e r e Begriffe, die auf Sauerstoff als negativem Bestandteil Bezug n e h m e n , z. B. «oxidieren», w e r d e n m i t «i» s t a t t m i t «y» geschrieben, n i c h t aber « H y d r o x y g r u p p e » u n d a n d e r e Begriffe, die u n m i t t e l b a r auf Oxygen z u r ü c k z u f ü h r e n sind.
Arzneibuchschreibweisen A u f g r u n d d e r u n t e r s c h i e d l i c h e n Schreibweisen d e r aktuellen d e u t s c h s p r a c h i g e n Arzneibücher u n d d e r älteren, in d i e s e m Buch berücksichtigten P h a r m a k o p o e n sowie d e r E r g ä n z u n g s b ü c h e r (z. B. DAC) e r g i b t sich bei einigen Begriffen (wie Glyzerin/Glycerol), D r o g e n u n d Arzneistoffen, je nach Z u s a m m e n h a n g , auch eine wechselnde Schreibweise. N e b e n d e n sich u n t e r s c h e i d e n d e n lateinischen Schreibweisen d e r d e u t s c h s p r a c h i g e n A r z n e i b ü c h e r ist auch die unterschiedliche Groß-/ Kleinschreibung, wechselnder Gebrauch von «j» u n d «i» (z. B. F r u c t u s J u n i p e r i bzw. F r u c t u s iuniperi), d e r G e b r a u c h von „ ß " statt „ss" u n d bei D r o g e n b e z e i c h n u n g e n die unterschiedliche V e r w e n d u n g von Plural u n d Singular (z. B. Flos/ Flores) möglich. Die lateinische B e z e i c h n u n g d e r P f l a n z e n folgt (mit w e n i g e n A u s n a h m e n ) d e m « I n t e r n a t i o n a l e n Code d e r Botanischen N o m e n k l a t u r » (ICBN).
3. Fundorte Arzneistoffe Die e r l ä u t e r n d e n Texte z u Arzneistoffen f i n d e n sich g r u n d s ä t z l i c h u n t e r d e m e i n g e d e u t s c h t e n i n t e r n a t i o n a l e n F r e i n a m e n (INN) oder, w e n n keiner b e k a n n t ist, u n t e r einer d e u t s c h e n Bezeichn u n g . Die e r l ä u t e r n d e n Texte z u c h e m i s c h e n Subs t a n z e n s t e h e n ebenfalls u n t e r e i n e m d e u t s c h e n N a m e n . Diese d e u t s c h e n N a m e n e n t s p r e c h e n (mit wenigen Ausnahmen) den Nomenklaturrichtlinien d e r IUPAC. Bei den Z u b e r e i t u n g e n w u r d e die alte N o m e n k l a t u r w e i t g e h e n d beibehalten. Pflanzen und Gaienika P f l a n z e n u n d galenische Z u b e r e i t u n g e n s i n d u n t e r ihren lateinischen B e z e i c h n u n g e n beschrieben. Arnica m o n t a n a T i n c t u r a Arnicae Drogen s i n d i m Allgemeinen u n t e r den Bezeichn u n g e n i h r e r S t a m m p f l a n z e verzeichnet. Arnicae flos u n t e r Arnica m o n t a n a E r l ä u t e r n d e T e x t e z u h o m ö o p a t h i s c h e n Zubereit u n g e n sind bei d e n e n t s p r e c h e n d e n A r z n e i g r u n d stoffen (Pflanze, Tier, chemischer Stoff) u n t e r d e m U n t e r p u n k t Horn, verzeichnet.
Abkürzungen und Symbole
Stichwörter sind im erläuternden Text im Allgemeinen mit dem Anfangsbuchstaben abgekürzt. Adjektive auf -isch und -lieh werden in der Regel abgekürzt (ehem. für chemisch, lösl. für löslich). Abkürzungen auf Rezepten s. S. 1854 ff.
ItïmspJèrzûiûïTds Abb. Abk. allg. Allg. AMG anorg. Anw. ausschl. AZ
bakt. Bakt. bakteriol. Bakteriol. BAnZ bes. Best. betr. Bez. BfArM BGBl. biol. BMG bot. bzgl. bzw.
Abbildung Abkürzung allgemein Allgemeines Arzneimittelgesetz anorganisch Anwendung ausschließlich Alkoholzahl B bakteriell Bakterium bakteriologisch Bakteriologie, Bakteriologe Bundesanzeiger besonders, besondere Bestandteil(e) betreffend Bezeichnung Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Bundesgesetzblatt biologisch Bundesministerium für Gesundheit botanisch bezüglich beziehungsweise
C ca. circa CAS-Nr. Chemical Abstracts Service (CAS) Registry Number Cort. Cortex cP Centipoise
D DAB DAC Darst. DC Decoct. d. h. dil. Dos. DRF
Deutsches Arzneibuch Deutscher Arzneimittel-Codex Darstellung Dünnschichtchromatographie Decoctum das heißt dilutus, -a, -um (verdünnt) Dosierung Deutsche Rezeptformeln
EB ED EL EMD entspr. Entw. Ep. eV evtl. ext. Extr. EZ
Ergänzungsband zum DAB Einzeldosis Esslöffel Einzelmaximaldosis entsprechend Entwicklung Erstarrungspunkt Elektronvolt eventuell extern Extractum Esterzahl
Fam. FH Flor. Flüss. Fol. Fp. franz. Fruct.
Familie Formularium Helveticum Flores Flüssigkeit Folium, Folia Flammpunkt französisch Fructus
geb. GED Gesch. Gew. ggf. Ggs. gr. GTD
geboren gebräuchliche Einzeldosis Geschichte, Geschichtliches Gewinnung gegebenenfalls Gegensatz griechisch gebräuchliche Tagesdosis
HAB Hba. Herst. hom. Horn. HWZ
Homöopathisches Arzneibuch Herba Herstellung homöopathisch Homöopathie Halbwertzeit
H
I intraarteriell in der Regel Internationale Einheit(en) im engeren Sinne intramuskulär immunologisch Indikation(en) (Heilanzeige) infolge Inhaltsstoffe iniectabilia Inkompatibilität(en), Unverträglichkeit(en) INN International Nonproprietary Name (Internationaler Freiname) INNv vorgeschlagener INN insbes. insbesondere
i. a. i. d. R. IE i. e. S. i. m. immun, Ind. inf. Inhaltsst. iniect. Inkomp.
Abkürzungen und Symbole i.R. im Rahmen i.S. im Sinne IUPAC International Union of Pure and Applied Chemistry i. V. intravenös i. w . S . im weiteren Sinne IZ Iodzahl
KG KOF Komb. Kontraind. konz. Konz. krist. Kurzbez.
lat. LD Lign. Liq. Lsg.
K
Körpergewicht Körperoberfläche Kombination Kontraindikation(en) konzentriert Konzentration kristallin Kurzbezeichnung
lateinisch letale (tödliche) Dosis Lignum Liquor Lösung
M m- metaMAK Maximale Arbeitsplatzkonzentration max. maximal med. medizinisch M E D Maximal-Einzel-Dosis mikrobiol. mikrobiologisch mind. mindestens Mio. Million Mixt. Mixtura (Mischung) Mon. Monat(e) Mrd. Milliarde M T D Maximal-Tages-Dosis
N Nachw. n.B. n. Chr. NFA NRF
Nachweis nach Bedarf nach Christus Neues Formularium Austriacum Neues Rezeptur-Formularium
0 0-
od. ÖAB Off., off. OHZ Ol. org. OZ
orthooder Österreichisches Arzneibuch offizinell Hydroxylzahl Oleum organisch Ordnungszahl (Protonenzahl)
parapathologisch pharmakologisch pharmazeutisch Pharmacopoea Europaea, Europäisches Arzneibuch Ph.Helv. Pharmacopoea Helvetica, Schweizerisches Arzneibuch
Ppathol. pharmak. pharmaz. Ph.Eur.
physik. physikalisch physiol. physiologisch PK S Säurekonstante Pi Plural PM Praescriptiones Magistrales p . o . peroral POZ Peroxidzahl PP pro parte Proph. Prophylaxe pur. purus, -a, - u m
Q
QZ Quellungszahl
R Rad. Radix radiol. radiologisch RT Raumtemperatur
S s. S. s. a. Sammelbez. s.c. Schmp. Sdp. sek. Sek. Sem. serol. sicc. Sing. Sir. S. 0.
sog. Sol. spag. Spec., spec. Spir. ssp. SSW Std. Stip. s. u. Sympt. syn. SZ
T. Tab. Tct. TD Temp. tert. Ther. therap. TL TMD toxikol. Toxikol. Tp. Tr.
siehe Seite siehe auch Sammelbezeichnung subkutan Schmelzpunkt Siedepunkt sekundär Sekunde Semen serologisch siccus, siccatus (getrocknet) Singular Sirupus siehe oben so genannt Solutio (Lösung) spagyrisch Species (Teegemisch, Art) Spiritus Subspecies (Unterart) Schwangerschaftswoche Stunde(n) Stipites siehe unten Symptom(e) synonym Säurezahl
Teil(e) Tabelle Tinctura (Tinktur) Tagesdosis Temperatur tertiär Therapie therapeutisch Teelöffel Tagesmaximaldosis toxikologisch Toxikologie Tropfpunkt Tropfen
Abkürzungen und Symbole
XV u und 1. unter anderem; 2. und anderes unverseifbare Anteile unerwünschte Arzneimittelwirkung Unguentum (Salbe) Umdrehungen pro Minute Ursache United States Pharmacopeia, Arzneibuch der USA usw. und so weiter u. U. unter Umständen
u. u. a. UA UAW Ungt. UpM Urs. USP
V v. a. var. v. Chr. Verb. verd. Verd. versch. Verw. veterin. vgl. VO Vork. VZ
vor allem Varietas (Varietät) vor Christus Verbindungen) verdünnt Verdünnung verschieden Verwendung veterinärmedizinisch vergleiche (behördliche) Verordnung Vorkommen Verseifungszahl
W Wirk. Wirkung WW Wechselwirkung(en)
z. B. Zers. ZNS z. T. Zuber, zus. zw.
Z zum Beispiel Zersetzung Zentralnervensystem zum Teil (pharmazeutische) Zubereitungen zusammen zwischen
Physikalisch-chemische
Ci cL cm cSt
Curie (1 Ci = 37 GBq) Zentiliter Zentimeter Centistokes
d 1. dezi (Vorsatz von SI-Einheiten, 10 2. dies (Tag) dl" relative Dichte bei 20 °C (bezogen auf die Dichte von Wasser bei 4 °C) D. Dichte (in g/mL bei 20 °C, wenn nicht anders angegeben) 0 Durchmesser E molare Absorption (früher molare Extinktion) g Gramm G Giga (Vorsatz von SI-Einheiten, 10®) h Stunde J Joule k Kilo (Vorsatz von SI-Einheiten, 10 3 ) K Kelvin kPa Kilopascal (10 3 Pascal) k Wellenlänge L Liter |i my, mikro (Vorsatz von SI-Einheiten, 10" 6 ) m milli (Vorsatz von SI-Einheiten, 10" 3 ) M Mega (Vorsatz von SI-Einheiten,
106)
min Minute mL Milliliter m/m Masse in Masse (in Zusammenhang mit Prozent-Angaben) mol Mol M r relative molare Masse m/V Masse in Volumen (in Zusammenhang mit Prozent-Angaben)
Einheiten
«D° " c optische Drehung im 1-dm-Rohr bei 20 °C im Natriumlicht [a]o° * c spezifische Drehung bei 20 °C im Natriumlicht A Ängström(-Einheit), 1 A = 10~ 1 0 m A} g™ spezifische Absorption A, relative Atommasse atm Atmosphäre Bö Baume Bq Becquerel c zenti (als Vorsatz von SI-Einheiten, 10" 2 ) c Konzentration in % (m/V) C Celsius
n nano (Vorsatz von SI-Einheiten, 10" 9 ) n£,°° c Brechungsindex bei 20 °C im Natriumlicht N Newton p pico (Vorsatz von SI-Einheiten, io-12) P Poise (entspricht 0.1 Pa s) Pa Pascal ppm parts per million (1/10 6 ) s Sekunde St Stokes V/V Volumen in Volumen (in Zusammenhang mit Prozent-Angaben)
A 1. Vorsatzzeichen für Atto-*; 2. Abk. für annus; Jahr. (gr. Kleinbuchstabe alpha): 1. s. a. Alpha-; 2. (physik.) Symbol für optische Drehung; s. Drehung, spezifische. (gr. Buchstaben): in der Chemie fortlaufende Bez. der C-Atome, die funktionellen Gruppen* benachbart sind; das unmittelbar benachbarte C-Atom erhält die Bez. a , das nächste ß usw.; das am weitesten entfernte C-Atom wird auch mit tu (omega), dem letzten Buchstaben des gr. Alphabets, bezeichnet. (physik.) Symbol für spezifische Drehung*, i . (ehem.) Abk. für Adenin*; 2. (ehem.) Abk. für Adenosin*; 3. (ehem.) Abk. für Alanin*; 4. (Physik.) Symbol für Absorptionsvermögen; s. Absorption; 5. (physik.) Einheitenzeichen für Ampere*. Einheitenzeichen für Ängström*. Abk. für spezifische Aktivität*. Abk. für (Iat.) ana* partes aequales. Abk. für Approbationsordnung für Apotheker; s. Apotheker. Abk. für Antigen*-Antikörper-Reaktion. Abk. für Atomabsorptionsspektroskopie*. (lS,4R)-4-[2-Amino-6-(cyclopropylamino)-9H-purin-9-yl]-2-cyclopenten-l-methanol; CAS-Nr. 136470-78-5; C 1 4 H 1 8 N 6 0 , Strukturformel: s. Abb.; M r 286.3; logPca.0.7; p K s 5 . 1 (berechnet); schwer lösl. in Wasser; nucleosidischer Reverse*-Transkriptase-Inhibitor; Ind.: HIVInfektion; UAW: Übelkeit, Erbrechen, Fieber, lebensbedrohl. Überempfindlichkeitsreaktionen mögl.; relativ langsame Resistenzentwicklung; HWZ 1.5 h.
Abacavir
s. Musa textilis. s. Fango. CAS-Nr. 183552-38-7; synthet. Decapeptid aus 10 Aminosäuren (M, ca. 1416 Da); Wirk.: kompetitiver GnRH*-Antagonist; senkt den Testosteronspiegel ohne vorübergehende Konzentrationserhöhung; Wirk, ist nach Absetzen reversibel;
Ind.: hormonale Kastration bei fortgeschrittenem od. metastasierendem Prostatakarzinom; WW: mit Antiarrhythmika* aufgrund der QT-Zeit-Verlängerung; UAW: Hitzewallungen, Impotenz, Kraftlosigkeit, Gewichtszunahme, QT-Zeit-Verlängerung, allerg. Reaktion mögl.; Dos.: i. m. 1 x 100 mg/Monat. Unfähigkeit zu gehen. CAS-Nr. 332348-12-6; C3750H5372N982O1154538; M r 84.4 kDa; rekombinantes Fusionsprotein; Wirk.: Immunsuppressivum*; selektive Hemmung der Costimulation von T-Lymphozyten; Ind.: rheumatoide Arthritis; in Kombination mit Methotrexat* bei mäßiger bis schwerer aktiver polyartikulärer juveniler idiopath. Arthritis bei pädiatr. Patienten ab 6 Jahren, wenn das Ansprechen auf andere Basistherapeutika* einschließt. mind. eines TNF-a-Antagonisten nicht ausreichend ist; UAW: Kopfschmerz, Atemwegsinfektionen, Nasopharyngitis, Nausea; Dos.: 750 mg i.v. (bei 6 0 - 1 0 0 kg KG) alle 4 Wochen (Erhaltungstherapie). s. Heterotrophie. s. Granulieren. s. Refraktometer, s. Aufbrechverschluss. Abk. für (engl.) area between the curves; Fläche zwischen den Kurven; Fläche zw. der Freisetzungs- od. Ausscheidungskurve (z.B. Harnausscheidungskurve*, Abb. dort), deren Asymptote* (entspricht der max. freigesetzten bzw. ausgeschiedenen Wirkstoffmenge) u. der Ordinate*. CAS-Nr. 143653-53-6; M r 4 7 4 5 6 . 0 ; Schmp. 2 0 8 - 2 1 0 °C; farblose Kristalle; Fab-Fragment (s. Immunglobuline) des monoklonalen Antikörpers 7E3 mit humanen u. murinen Anteilen; Wirk.: GP*-IIb/IIIa-Inhibitor; Thrombozytenaggregations*-Hemmer; bindet selektiv an den Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptor menschl. Thrombozyten u. verhindert deren Aggregation; Kontraind.: innere Blutungen, allg. größere Operationen in den letzten 2 Monaten, schwere Leberu. Nierenfunktionseinschränkungen; WW: mit Heparin*; UAW: Blutungen innerhalb von 36 h, Hypotonie, Erbrechen, Thrombozytopenie, Hämatom, anaphylakt. Reaktionen; Dos.: parenteral i. v. 0.25 mg/kg KG; HWZ 10 min (Initialphase) u. 30 min (sekundäre Phase). große Familie von Membranproteinen; Carrier* mit dem gemeinsamen Motiv einer ATP-Bindungs-Cassette, die zu den membranständigen ATPasen gehören u. in fast allen Orga-
ABC-Trieb nismen vorkommen; Prinzip: Diese Membranproteine katalysieren i. d. R. den aktiven Transport* versch. Substrate über Zellmembranen* unter ATP-Verbrauch (s. Adenosinphosphate). Beispiel: Humane ABC-Transporter sind z.B. die MDR*Proteine. s. Backpulver. Abk. für Arbeitsgemeinschaft der Berufsvertretungen Deutscher Apotheker; mit Wirkung vom 1.1.1983 umbenannt in Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - ABDA; oberste Spitze der Standesorganisation der deutschen Apotheker*; besteht im Wesentlichen aus der Bundesapothekerkammer* (Abk. BÄK) u. dem Deutschen Apotheker-Verband (Abk. DAV; s. Apothekervereine); die ABDA ist ein nicht eingetragener, nicht rechtsfähiger Verein mit Präsidium, Vorstand, erweitertem Vorstand, Mitgliederversammlung u. Hauptversammlung der deutschen Apotheker mit Sitz in Berlin. Sie vertritt die Interessen des Apothekerstandes auf Bundesebene, bes. bei Verhandlungen mit dem Bundesministerium für Gesundheit u. den gesetzgebenden Körperschaften des Bundes, sowie bei Tagungen im Ausland. Sie ist Trägerin mehrerer Einrichtungen, u. a. des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts, des ABDATA* Pharma-Daten-Service u. der Arzneimittelkommission* der Deutschen Apotheker. Außerdem unterhält sie Stiftungen, gibt den Deutschen* Arzneimittel-Codex sowie die Pharmazeutische* Stoffliste heraus u. veranstaltet die Deutschen* Apothekertage. Offizielles Organ: Pharmazeutische Zeitung (s. Fachzeitschriften, pharmazeutische). Eine weitere Abteilung der ABDA (in Zusammenarbeit mit BÄK u. DAV) ist das ZAPP (Abk. für Zentrum für Arzneimittelinformationen und Pharmazeutische Praxis); Hauptaufgaben: 1. Information u. Beratung zu pharmak., toxikol. u. therapeutischen Arzneimittelfragen, Verfassen wissenschaftl. Veröffentlichungen u. Stellungnahmen; 2. Entwicklung, Umsetzung, Förderung u. Evaluation pharmaz. Dienstleistungen wie Untersuchungen zur Implementierung pharmaz. Modelle in der Apothekenpraxis, Erstellung von Arbeitshilfen wie Standardarbeitsanweisungen für den Apothekenalltag; 3. Kommunikation mit anderen Beteiligten im Gesundheitswesen, Aus-, Fort- u. Weiterbildung. Trennungsverfahren für schwerlösl. Substanzen, bei dem durch Erhitzen einer Lsg. das Lösungsmittel (z.B. konz. Schwefelsäure) abgedampft u. damit von der gelösten Substanz getrennt wird; Teilschritt des Aufschlusses*. Vgl. Abdunsten; Eindampfen. flache Porzellanschale zum Abdampfen* von Lösungen. früher Arzneibüro; Einrichtung der ABDA*, die sich mit der Entwicklung u. Produktion von Arzneimitteldatenbanken befasst; liefert Daten zu in- u. ausländischen Arzneimitteln u. richtet sich v. a. an Apotheken u. Arztpraxen (ABDA-Datenbank, ABDAMED, CAVE). Abk. für Arzneibuch der Deutschen Demokratischen Republik; s. Arzneibuch (Geschichte).
2 Anbringen von Dichtungen an Glasschliffe (s. Schliffe); verwendete Substanzen: 1. wasserfreies Vaselin (s. Vaselinum); 2. bei fettlösl. Substanzen: Zucker gelöst in Glycerol; 3. bei bes. hohen Temp.: Graphit*; 4. Folien aus Polytetrafluorethylen*. Bauch, Unterleib; Rumpfabschnitt zw. Thorax u. Pelvis, der die Bauchhöhle (Cavitas abdominis) enthält; abdominalis: zum Bauch gehörigs. Aufbrechverschluss. Verdunsten eines Lösungsmittels, um die darin gelöste Substanz zur Kristallisation* zu bringen; vgl. Abdampfen, s. Populus-Arten. : (molekulargenet.) Hibiscus abelmoschus L.; Fam. Malvaceae; heim, in Ostindien, kultiviert in allen Tropengebieten; Stpfl. von Semen Abelmoschi: Semen Alceae moschata; Ambrettekörner, Bisamkörner, Moschuskörner; Inhaltsst.: 0.2-0.6 % äther. Öl, 7 15 % fettes Öl, Schleim, Harz; Anw.: 1. (volkstüml.) z. B. bei Schlangenbissen, Krämpfen, Appetitlosigkeit; 2. (techn.) in der Parfümerie; Oleum Abelmoschi seminis: Moschuskörneröl; äther. Öl aus den Samen; gelbl. Öl od. feste Masse von moschusartigem Geruch, lösl. in Ethanol; Best.: Ambrettolid* (Träger des Moschusgeruchs), Farnesol, Ambretolsäure, Palmitinsäure; Anw.: in der Parfümerie. Horn.: Abelmoschus: getrocknete Samen. Abirrung; ungenaue Wiedervereinigung der von einem Punkt ausgehenden Lichtstrahlen nach Brechung durch Linsen. Sphärische A.: Bildfeldkrümmung, Öffnungsfehler; beruht auf der Verschiedenheit der Vereinigungsweite der Achsenstrahlen (weiter Brennpunkt*) u. Randstrahlen (naher Brennpunkt). Chromatische A.: farbige Ränder; beruht auf der unterschiedl. Brechbarkeit der versch. Farbenstrahlen; s. Dispersion. Abtöten von Mikroorganismen auf hitzestabilen Gegenständen durch Bestreichen mit offener Flamme; Arbeitsmethode in der Bakteriologie* od. beim asept. Arbeiten. s. Laxanzien. nach der deutschen Betäubungsmittel-Binnenhandelsverordnung (s. Betäubungsmittelgesetz) zusammenfassende Bez. für Abgabemeldung, Empfangsbestätigung, Lieferschein u. Lieferscheindoppel; der Abgebende (z. B. Großhändler) muss alle Teile ausfüllen. Der Erwerber (z.B. Apotheke) muss die ihm zugegangenen Teile (Empfangsbestätigung u. Lieferschein) prüfen u. die Empfangsbestätigung spätestens am folgenden Werktag dem Abgebenden unterschrieben zurücksenden. Die Belege müssen nach Erwerbsdaten geordnet 3 Jahre gesondert aufbewahrt werden. Der Verkehr mit Betäubungsmitteln* zw. Hauptapotheken u. Filialapotheken* ist ebenfalls über dieses Abgabebelegverfahren möglich. s. Arzneimittelabhängigkeit. A. pectinata (Lam.) DC., Pinus picea L.; Edeltanne, Weißtanne; Fam. Pinaceae; Mitteleuropa; Stpfl. von Oleum Abietis albae: Oleum Pini piceae; Edeltannenöl, Weißtannenöl, Sil-
abpacken
3 bertannenöl; D. 0.867-0.886; durch Destillation mit Wasserdampf aus den Nadeln u. Zweigspitzen gewonnenes äther. Öl; farblos u. angenehm balsamisch riechend; Best.: L-a-Pinen, L-Limonen, 5 10% L-Bornylacetat, Laurinaldehyd, Santen; Anw.: 1. (med.) innerl. u. äußerlich bei katarrhal. Erkrankungen der Atemwege; äußerl. bei Erkrankungen des rheumat. Formenkreises, neuralg. Schmerzen, Verspannungen; 2. (volkstüml.) bei Verstauchungen, Zerrungen; in Franzbranntwein bei Quetschungen, Blutergüssen; 3. (techn.) u. a. Tannenduftessenzen, Badeessenzen; Oleum Tempiini: Templinöl, Edeltannenzapfenöl (fälschl. auch Oleum Pini silvestris); D. 0.8510.870; aus den Fruchtzapfen gewonnenes äther. Öl; Best.: L-Limonen als Hauptbestandteil (L-a-Limonen), ca. 5 % Borneol u. a.; Anw.: (techn.) Seifen- u. Parfümproduktion, Duftessenzen; von Abies alba stammt ferner Straßburger Terpentin (Terebinthina argentoratensis; s. Terebinthina). Horn.: Abies alba spag. Zimpel (HAB): frische, junge, noch unverholzte Zweigspitzen mit Blättern u. unreifen Zapfen. s. Balsamum canadense. s. Tsuga canadensis. Tannenart, die neben Abies balsamea (u. Tsuga canadensis) Balsamum* canadense liefert. s. Picea mariana. s. Abies alba. Sibirische Tanne; Fam. Pinaceae; Nordostrussland, Zentralasien, Mongolei, Amurgebiet, Kamtschatka; Stpfl. von Piceae aetheroleum: Oleum Abietis sibiricae, (fälschl.) Oleum Pini sibiricae EB; Sibirisches Edeltannenöl, Fichtennadelöl, Sibirisches Fichtennadelöl; äther. Öl aus den Nadeln u. jungen Zweigspitzen; farblose bis schwach gelbl. grüne Flüss.; ag>' c - 3 7 bis -45°; D. 0.894-0.924; vgl. Picea abies; Off.: DAB; Best.: nach DAB 5-35 % Bornylacetat*, 1-5 % Borneol*, 4—30% Limonen*, 1-15% A 3 Caren\ 5-28% Camphen*, 10-25% a-Pinen*, 1-30% /3-Pinen; Anw.: 1. s. Abies alba; 2. (techn.) in der Parfümerie; für Lacke, Desinfektionsmittel, s. Coniferin. C 2 OH 3 O0 2 , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.;
Mr 302.46; Schmp. 173-175 °C; eine Diterpensäure, isomer mit Neoabietinsäure; gelbe Massen od. Blättchen; leicht lösl. in Ethanol, Aceton, Methanol, wenig lösl. in Petrolether, unlösl. in Wasser; Hauptbestandteil des Colophoniums* u. anderer Terpenharze (s. Harze); auch im Bernstein sind A.Derivate enthalten; Anw.: (techn.) Lack-, Seifen- u. Kunststoffindustrie; Herst, von Estern; Milch- u. Buttersäure-Gärung, da A. das Wachstum dieser Bakterien fördert.
s. Dekantieren. 1. Methode zum Nachw. von Bakt. an Oberflächen aller Art (z.B. Fußböden, Wände, Instrumente, Apparate, Klinikkleidung, Hände des Personals) durch ein sog. Abklatschpräparat, bes. i. R. der Krankenhaushygiene zur Verhütung von Nosokomialinfektionen; mit nähragarbeschichteten Folien, Petrischalen od. anderen Trägermaterialien werden Abdrücke der gewünschten Oberflächen genommen u. diese in Brutschränken* inkubiert, um evtl. vorhandene Keime anzuzüchten. 2. Aufdrücken eines Deckglases auf Oberflächenkolonien von Bakt. (sog. Abklatschpräparat), um die Lagerung der Keime im Kolonieverband mikroskop. zu untersuchen. 1. (pharmak.) pro Tag errechneter Wirkungsverlust eines Arzneimittels in Prozent (z. B. eines herzwirksamen Glykosids*); nicht gleichzusetzen mit Elimination*; 2. (nuklearmed.) prozentualer Anteil eines radioaktiven Stoffes, der sich aufgrund des radioaktiven Zerfalls in einer bestimmten Zeit in ein anderes, i. d. R. stabiles Nuklid umwandelt; vgl. Halbwertzeit. Decocta; wässrige Drogenauszüge*, bei denen die Extraktion der Droge (meist Wurzel-, Rinden- u. Holzdrogen) mit vorgeschriebenem Zerkleinerungsgrad in Wasser von über 90 °C während 30 min erfolgt; anschließend wird heiß koliert, der Drogenrückstand schwach ausgepresst u. nötigenfalls mit derjenigen Menge an siedendem Wasser nachgespült, die für das vorgeschriebene Gewicht der A. erforderlich ist. s. Laugen. Abk. für Amphotericin-B-Lipid-Complex; s. Lipid-Carrier des Amphotericin B. s. Appetitzügler. Eröffnungsrevision; Überprüfung bei bereits erteilter Betriebserlaubnis durch die zuständige Behörde vor der Eröffnung einer Apotheke*; es wird geprüft, ob die Apotheke den gesetzl. Vorschriften entspricht. Bei erfolgreicher Abnahme kann die Apotheke sofort eröffnet werden. Eine Abnahmebescheinigung wird ausgestellt. Wird die Abnahme versagt, ist dies durch die Behörde schriftl. zu begründen. Bei Arzneimittelherstellern, die einer Herstellungserlaubnis bedürfen, ist eine Abnahmebesichtigung vor der Erlaubniserteilung geübte Verwaltungspraxis. s. Blutgruppen. Abk. für Apothekenbetriebsordnung*. Labmagen; vierter Kälbermagen, aus dem das Lab* gewonnen wird. vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft durch spontanen od. künstl. herbeigeführten Verlust des Fetus mit einem Gewicht >500 g vor Eintritt seiner extrauterinen Lebensfähigkeit (i.d.R. vor 24+0 SSW). Abtreibemittel; Arzneimittel, die zum Schwangerschaftsabbruch führen; Wirkstoffe: Sulproston*, Mifepriston*. Vgl. Nidations-Hemmer; Interzeption. Abk. für Arzneimittelbezogene* Probleme. im arzneimittelrechtl. Sinn das Verschließen eines Behältnisses u. das Einbringen in
Abrasivum
4 Einschraubdeckel
Rundstäbe
Abrieb: versch. Geräte zur B e s t i m m u n g der Friabilität von nicht überzogenen Tabletten; 1. Weis-Fogh-Trommel; 2: Roche-Friabilator, Ph.Eur., USP; 3: Erweka-Abriebprüfgerät; 4: Bewegungsablauf der Turbula-Schüttelmaschine
eine äußere Umhüllung; auch das Einlegen einer Gebrauchsinformation wird darunter verstanden. Schleifmittel, Poliermittel; Anw.: in Zahnpasten; Beispiel: Calciumhydrogenphosphat* (wasserfrei u. als Dihydrat), gefälltes Calciumcarbonat*, hochdisperses Siliciumdioxid*, gefälltes Siliciumdioxid*, anorgan. Silicate (z. B. Natriumaluminiumsilicate mit Zeolith-Struktur, s. Zeolithe). über Steinsalzlagern (Staßfurt) lagernde Calcium-, Kalium- u. Magnesiumsalze, die erst abgeräumt werden müssen, um an das Steinsalz (s. Natriumchlorid, Natrium chloratum crudum) zu gelangen; Verw.: Hauptausgangsprodukte zur Gew. von Kaliumsalzen (Kalidünger), ferner zu Badesalzen (Staßfurter Salz). s. Aufbrechverschluss. Kokosaldehyd; 4-Hydroxynonansäurelacton; C 9 H 16 O z ; Mr 156.1; D. 0.9703 (15 °C); gelbl. Flüss.; Anw.: in Parfüms u. Essenzen (Aprikosenu. Kokosnoten). 1. Abriebfestigkeit, Friabilität von nicht überzogenen Tabletten Ph.Eur.6, Roll- u. Schüttelverschleiß; die Bestimmung des Abriebs ergänzt die Messung der Bruchfestigkeit* von Tabletten (s. Compressi); Bestimmung: Eine Anzahl entstaubter Tabletten wird gewogen u. eine bestimmte Zeit einer definierten Fall-, Roll-, Rutsch- u. Schüttelbelastung ausgesetzt. Nach dem Entstauben werden die Tabletten wieder gewogen u. der Masseverlust in Prozent berechnet; ausreichend stabile Tabletten weisen einen A. unter 1 % auf. Die Bestimmung erfolgt entweder in einer Weis-FoghTrommel, einem Roche-Friabilator, einem Erweka-Abriebprüfgerät, die alle nach demselben Prinzip arbeiten, od. mit der Turbula-Schüttelmaschi-
ne, die mit mehreren Tablettenröhrchen bestückt werden kann (s. Abb.). Bei den aufgezählten Abriebprüfgeräten treten verschiedene Rollbewegungen u. Fallhöhen auf. Die Friabilitäten sind deshalb untereinander nicht vergleichbar. In der Ph.Eur. wird die Bestimmung der Friabilität von nicht überzogenen Tabletten mit einer dem Roche-Friabilator entsprechenden Apparatur durchgeführt (max. Masseverlust meist 1 %). Falls die Tablettengröße oder -form keine freien Fallbedingungen ermöglicht, kann die Achse der Trommel um 10° gegen die Standfläche geneigt werden. Neben dem A. beschreiben die Druckfestigkeit (s. Bruchfestigkeit), die Biegefestigkeit (s. Biegung; Bruchfestigkeit) u. die Härte die physik. Stabilität von Tabletten. 2. Abriebfestigkeit, Friabilität von Granulaten und Pellets Ph.Eur.6; Prüfung auf Verlust an Masse od. Bildung von Bruchstücken unter mechan. Belastung bei der Verarbeitung von Granulaten u. Pellets; Bestimmung: Feinanteile werden vor den Prüfungen durch Absieben (z.B. 355 bzw. 710 ßm) entfernt. Methode A (Wirbelschichtapparatur) oder Methode B (Schwingapparatur); anschließend Ermittlung der Masse des erneut angefallenen Feinanteils; die Friabilität F (%) wird durch den angefallenen Feinanteil m f bezogen auf die eingesetzte Masse an Granulaten od. Pellets m, errechnet: F = m f - 100/m t s. Abrieb. Mr 63 000-67 000; eines der bekanntesten u. giftigsten Lektine*; Stpfl. ist Abrus* precatorius; Mischung aus 5 Glykoproteinen, die jeweils aus 2 über Disulfidbrücken verbundenen Peptidketten bestehen; vgl. Ricin. s. Artemisia abrotanum.
Absorption
5 Alkaloid* aus Artemisia* abrotanum. Paternostererbse; Fam. Fabaceae; Tropen; Stpfl. von Semen Jequiritii: die dekorativen schwarzen u. roten Samen werden zu nicht ungefährl., exotischen Halsketten verarbeitet; Verschlucken intakter Samen ist harmlos; Inhaltsst.: Abrin*. 1. Abk. für Alkylbenzolsulfonate; synthet. Waschrohstoffe, prakt. in allen Vollwaschmitteln enthalten; biol. abbaubar sind jene ABS, deren Alkylgruppe unverzweigt ist (z.B. Dodecylbenzolsulfonat); 2. Abk. für Abscisinsäure*; 3. Abk. für Acrylnitril, Butadien, Styrol; s. Polyacrylnitril. (engl.) peeling-off,
feathering;
Re-
siduen-Methode; graphisches Abschälen zusammengesetzter Exponentialfunktionen; Methode zur Bestimmung der Resorptionsgeschwindigkeitskonstanten aus der Plasmakonzentrationskurve* nach extravaskulärer Applikation*; Durchführung: In der halblogarithm. Plasmakonzentrationskurve wird die absteigende Gerade, die die Elimination* darstellt, im letzten Abschnitt bis zur Ordinate* verlängert. Das Abschälen besteht darin, dass man für eine Anzahl von Zeitpunkten die Differenz zw. der extrapolierten Eliminationsgeraden u. den gemessenen Werten der Plasmakonzentrationskurve bildet (s. Abb.). Trägt man die Differenzwerte auf, entsteht die Resorptionsgerade, aus deren Anstieg die Geschwindigkeitskonstante der Resorption (ka) ermittelt wird; z. B. gilt Anstieg=-ka/2.303 bei Verw. des dekad. Logarithmus für die Plasmakonzentration.
Zeit [h]
Abschälmethode: k: Geschwindigkeitskonstanten der Elimination (k e ) u. der Resorption (k a ), die sich aus dem Anstieg der jeweiligen Gerade berechnen lassen; schwarze Kurve: Plasmakonzentrationskurve
s. Zentrifuge. pflanzlicher Gewebetyp, der neben Grundgewebe* u. Leitgewebe bereits embryonal angelegt wird; 1. primäres A. ist die Epidermis* der oberird. Pflanzenteile u. die Rhizodermis* der Wurzel; zum Stoffaustausch (Gase, Wasser) dienen Spaltöffnungen (Stomata) bzw. Wurzelhaare; 2. sekundäres A. besteht aus verkorkten Zellen od. Kork (Exodermis*, Metaderm* od. Periderm*); 3. tertiäres A. der Bäume löst das sekundäre ab u. tritt als Borke* auf. s. Aufbrechverschluss. s. Abscisinsäure.
Abk. ABS; Abscisin, Dormin; (S)-(+)5-(l'-Hydroxy-4'-oxo-2,6,6'-trimethyl-2-cyclohexen-l-yl)-3-methyl-o'i,(ra«i-2,4-pentadiensäure; Strukturformel: s. Abb.; M, 264.3; Schmp. 160162 °C; polymorph; A. kommt als Phytohormon* in Pflanzen wahrscheinl. ubiquitär vor u. wirkt als Antagonist der Auxine*, Gibberelline* u. Zytokinine*; inhibiert Wachstum u. Samenkeimung, induziert die Samenruhe u. fördert den Blatt- u. Fruchtabfall; dementsprechend finden sich relativ große Mengen in Früchten, ruhenden Samen, Knospen u. welkenden Blättern. Gesch.: 1963 von Addicot u. Lyon aus Baumwollkapseln u. von Wareing aus Ahornblättern isoliert; die Strukturaufklärung gelang 1965.
Abscisinsäure: (S)-(+)-Abscisinsäure Maßzahl der Saugfähigkeit von Watte (s. Verbandwatte); Prüfkriterium nach DAB für die Schnelligkeit des Aufsaugvermögens; wird ermittelt durch Einbringen einer bestimmten Wattemenge in einem Drahtkörbchen in ein Wasserglas unter vorgeschriebenen Bedingungen; muss bei 5.0 g Baumwoll- u. Viskosewatte f t w g , e l e k t r o s t a t i s c h e Abstoßung gleichgeladener Teilchen; e. A. beeinflusst die Stabilität von Kolloiden u. gröber dispersen Systemen (Emulsionen, Suspensionen). Gleichsinnige elektr. Ladungen in ausreichender Zahl an der Grenzfläche der dispersen Phase bewirken, dass die Abstoßung überwiegt, u. verhindern, dass es zu A g g l o meration u. Koaleszenz* kommen kann (Peptisation). Gleichsinnige Ladungen an Grenzflächen (z. B. negative Ladung an Öltröpfchen in der Wasserphase) können sich durch Adsorption von Ionen u. durch Anw. von ionogenen Emulgatoren ausbilden od. sie werden durch mechan. Beanspruchung bei der Herstellung (starkes Schütteln, Reibungselektrizität) erzeugt. Sie ziehen umgekehrt geladene Ionen an u. dies führt zu einer elektr. Doppelschicht an den dispersen Teilchen. Weitere Elektrolytzusätze verändern den Ladungszustand u. nehmen Einfluss auf die Stabilität. (mathemat.) Bez. für die unabhängige Variable x u. die horizontale Koordinatenachse; vgl. Ordinate. (bot.) das Abwerfen von Blättern, Blüten, Früchten od. anderen Pflanzenteilen nach Ausbildung eines Trennungsgewebes*, s. Abortiva. Missbrauch. s. Immunsystem. Stoffe, die der Abwehr von Krankheitserregern od. Fremdsubstanzen dienen u. von Zellen der spezifischen u. unspezif. Immunabwehr gebildet u. ausgeschüttet werden. Vgl. Antikörper. :: s. Phytoalexine. jede Apotheke muss nach der Apothekenbetriebsordnung mit einem Abzug ( D I N 12924) od. mit einer Absaugeeinrichtung ( D I N 12927) ausgestattet sein; betriebsbereit ist der immer freizuhaltende Abzug, wenn alle Anschlüsse für Wasser u. Energie sofort benutzt werden können. 1. Präfix in der org.-chem. Nomenklatur für anticlinal; in der anticlinalen Konformation* stehen die beiden Substituenten benachbarter C-Atome in der Newman'-Projektion ekliptisch, d . h . im Winkel von 120° zueinander. 2. früher Abk. für alicyclisch.
Fam. Fabaceae (Leguminosae); Vorder- u. Hinterindien, Sri Lanka; Stpfl. von Katechu, Pegu-Katechu; getrockneter Extrakt aus dem Kernholz der Bäume; dunkelbraune, bisweilen löcherige Stücke von muscheligem Bruch; geruchlos, von zusammenziehendem, bitterem, zuletzt süßl. Geschmack, lösl. in siedendem Wasser u. Ethanol; Inhaltsst.: Catechine ( 2 12 %) u. Catechingerbstoffe (25-60 %), ferner Quercetin, Quercitrin, Schleim; Pegu-Catechu enthält kein Fluorescin im Unterschied zu Gambir-Catechu (s. Uncaria gambir; grüne Färbung beim Schütteln mit Benzin od. Ether); Zuber.: (früher) Tinctura Catechu; Anw.: 1. (volkstüml.) z.B. als Adstringens bei Diarrhö, Blutungen; äußerl. in Mund- u. Gurgelwässern; 2. (techn.) zum Gerben u. Färben von Leder. s. Gummi arabicum. s. Gummi arabicum. .: Fam. Fabaceae (Leguminosae); Westindien; Stpfl. von Flores Acaciae farnesianae: Echte Akazienblüten, fälschl. Cassiablüten; Inhaltsst.: äther. Öl; Anw.: (volkstüml.) z. B. Spasmolytikum, Aphrodisiakum; O l e u m Acaciae farnesianae: Akazienblütenöl, fälschl. Cassiablütenöl; Extraktöl; Best.: ca. 11 % Salicylsäuremethylester, p-Cresol, Benzaldehyd, Benzylalkohol u. a; Anw.: in der Parfümindustrie. Del. u. A tereno H j y r : e : Gummi* arabicum; vgl. Acacia Senegal.
s.
A. verek Guill. et Perrott; Gummiarabikumbaum; Fam. Fabaceae; neben A. nilotica (L.) Del. u. A. karroo Hayne Stpfl. von G u m m i * arabicum. Fam. Fabaceae; Bengalen, östl. trop. Afrika; Stpfl. von Catechu: s. Acacia catechu. s. Acacia Senegal, s. Anacardium occidentale. Indisches Brennkraut; Fam. Euphorbiaceae; Ostindien, Sri Lanka, China, Abessinien; Stpfl. von H e r b a Acalyphae indicae: Indisches Brennkraut; Inhaltsst.: Acalyphin (Alkaloid), äther. Öl, Gerbsäure, Harz; Anw.: (volkstüml.) z.B. bei Obstipation, Wurmbefall, Bronchitis, äußerl. bei Hautausschlägen. Horn.: Acalypha indica (HAB): frisches, blühendes Kraut; verordnet z.B. bei trockenem Krampfhusten, Hämoptysis (Bluthusten). 3-Acetamido-l-propansulfonsäure; CAS-Nr. 77337-76-9; C 5 H u N 0 4 S , Strukturformel: s. Abb.; M , 181.21; Wirk.: Alkoholentwöhnungsmittel; Antagonist am NMDA*-Rezeptor u. an GABAergen Neuronen; Ethanol* wirkt ebenfalls antagonist. an NMDA-Rezeptoren; durch ständigen Ethanolkonsum vermehren sich die Rezeptoren kompensator. u. werden empfindl.; dadurch führt ein Alkoholentzug zur Übererregbarkeit versch. Hirnregionen. A. senkt das Verlangen
0 U HaCT^N^^-'^SOoH 3 H
(ehem.) Symbol für Actinium*. Abk. für (engl.) alternating current voltammetry; s. Voltammetrie. Acamprosat
Acamprosat-Calcium
8 2 x D-Glucose
CH 2 OH
Acarviosin Acarbose
nach Ethanol u. somit die Rückfallrate bei Entzug. Kontraind.: Nierenu. Leberinsuffizienz, Schwangerschaft u. Stillzeit, Anw. bei Kindern u. Erwachsenen über 65 Jahren; W W : gleichzeitige Einnahme von Nahrungsmitteln vermindert die Bioverfügbarkeit von A.; UAW: Diarrhö, Erbrechen, gelegentl. veränderte Libido. AcamprosatCalcium: Acamprosatum calcicum Ph.Eur.; CASNr. 77337-73-6; C 1 0 H 2 0 C a N 2 O 8 S 2 ; Mr 400.5; leicht lösl. in Wasser, fast unlösl. in Dichlormethan u. Ethanol; Dos.: p.o.; > 6 0 kg KG: 3 x 0.666 g A.Calcium/d; < 6 0 kg KG: 0 . 6 6 6 g morgens, 0.333 g mittags u. abends; jeweils zu einer Mahlzeit (Therapiedauer: ein Jahr).
2. Gelatinefolie
Füllgut 1. Gelatinefolie
ausgestanztes "Gelatinenetz"
©
s. Acamprosat. s. Eleutherococcus senticosus.
Accogel-Verfahren
s. Acanthus mollis (Herba Acanthi). Acanthus; Fam. Acanthaceae; Südeuropa; Stpfl. von Herba Acanthi: Herba Brancae ursinae; Acanthusblätter, Bärenklau (vgl. Heracleum sphondylium); Inhaltsst.: Schleim; Anw.: (med.) Mucilaginosum. Pseudotetrasaccharid aus Actinomycetes-Bakterienkulturen; CAS-Nr. 56180-94-0; C 2 5 H 4 3 N 0 1 8 , Strukturformel: s. Abb.; M r 645.6; Wirk.: Antidiabetikum*; verhindert als intestinaler Alphaglucosidase'-Inhibitor die Spaltung von Disacchariden* (Saccharose), Stärke u. Dextrin* im Darm u. führt somit zu einer verzögerten Resorption von Glucose* aus der Nahrung; UAW: Verdauungsstörungen, Meteorismus*, Diarrhö, Bauchschmerzen, s. Milben. Abk. für Acetylcystein*. Dragieranlage; s. Dragieren, s. ADI-Wert. Verfahren zum Füllen von Hartkapseln* auf kontinuierlich arbeitenden Hochleistungsmaschinen, die an ein VakuumDruckluftsystem angeschlossen sind; das pulverförmige Füllgut wird durch ein angelegtes Vakuum in ein Dosierröhrchen angesaugt, verdichtet u. mittels eines leichten Druckluftstoßes aus dem Dosierröhrchen in das Kapselunterteil ausgestoßen. Verfahren für die kontinuierl. Herst, u. Abfüllung von Weichkapseln*; ein Gelatineband wird auf rotierende Formwalzen gelegt u. durch Vakuum in Hohlformen mit perforierten Böden eingesogen; vgl. Upjohn-Verfahren. Die entstandenen Mulden werden mit flüssigem bis
pulverförmigem Gut (vgl. Scherer-Verfahren) ausgefüllt u. darauf ein zweites Gelatineband zum Verschließen gelegt (s. Abb.). Eine weitere Formwalze verschweißt beide Folien um das Füllgut u. stanzt die gefüllten Kapseln aus, die im Vergleich zu den Scherer-Kapseln keine äquatorial verlaufende Schweißnaht besitzen. Anschließend wird auf eine Restfeuchte der Hülle von 7 - 8 % getrocknet. s.
Per-protocol-
Analyse. Stabilisator* für Blutprodukte mit Citronensäure* (Acidum citricum), Natriumcitrat u. Dextrose als wässrig gelösten Bestandteilen; Z u s a m m e n s e t z u n g : s. Tab.; pH 4 . 7 5.3; Mischungsverhältnis mit Blut ca. 1 : 4 ; Anw.: bei der Hämotherapie*, heute weitgehend ersetzt durch Stabilisatoren mit Purinbasenzusatz (z.B. SAGM*-Additivlösung, PAGGS*-M-Additivlösung). Vgl. CPD-Stabilisatorlösung. 1. Abk. für Angiotensin-converting-Enzym; s. Angiotensine; 2. nicht mehr verwendetes AlkoholChloroform-Ether-Gemisch (im Verhältnis 1 : 2 : 3 ) zur Narkose*. 3'-Acetyl-4'-(2-hydroxy-3-isopropylaminopropoxy)butyranilid; CAS-Nr. 3751730-9; C 1 8 H 2 8 N 2 0 4 , Strukturformel: s. Beta-Rezeptoren-Blocker (Abb. 1 dort); M r 336.43; Schmp. 1 1 9 - 1 2 3 °C; Wirk.: Beta*-Rezeptoren-Blocker; besitzt eine hohe Kardioselektivität bei gleichzeitig vorhandener intrinsischer, sympathomimet. Aktivität; Ind.: Hypertonie; chronisch stabile Angina pectoris; Kombipräparat mit Nifedipin* od. Mefrusid*; HWZ 3 - 4 h bzw. 8 - 1 3 h (Metaboliten). Acebutololhydrochlorid: Acebutololi hydrochlo-
ACE-Hemmer
9
ACD-Stabilisatorlösung Zusammensetzung (Ph.Eur.6)
Stabilisatorlösung A
Stabillsatorlösung B
Natriumeitrat (Dihydrat)
22.0 g
13.2 g
Citronensäure-Monohydrat
8.0 g
4.8 g
7.3 g
4.4 g
24.5 g
14.7 g
22.3 g
13.4 g
oder wasserfreie Cltronensäure Glucose-Monohydrat oder wasserfreie Clucose Wasser für Injektionszwecke
zu 1000 mL
zu 1000 mL
verwendete Menge für voraussichtlich 1 0 0 m l Blut
15.0 mL
25.0 mL
ridum Ph.Eur.; CI 8 H 2 9 C1N 2 0 4 ; MR 372.9; Schmp. 143 °C; farblose, nicht hygroskop. Kristalle; leicht lösl. in Wasser u. Ethanol. i: s. Acebutolol. 3-Chinuclidinylacetat; CAS-Nr. 827-61-2; C 9 H 1 5 N O z , Strukturformel: s. Abb.; M r 169.22; ParaSympathomimetikum* zur lokalen Anw. am Auge; Ind.: Glaukom*; U A W : Reizung der Bindehaut, Augenbrennen, Kopfschmerz. .N
^ ^ O O C
—CH3
Acedidin Aceclofenacum Ph.Eur.; 2-[(2,6Dichlorphenyl)amino]-phenylacetoxyessigsäure; CAS-Nr. 89796-99-6; C 1 6 H 1 3 C1 2 N0 4 , Strukturformel: s. Abb.; M, 354.2; Schmp. 149 °C; logP3.5; pK s 2.6 (berechnet); schwer lösl. in Wasser, leicht lösl. in Aceton u. Dimethylformamid, lösl. in Ethanol u. Methanol; nichtsteroidales Antirheumatikum (s. Analgetika); Wirk.: antiphlogist., anaiget., ähnl. dem strukturverwandten Diclofenac*; U A W : ähnl. Diclofenac, jedoch bessere gastrointestinale Verträglichkeit; Dos.: 2 x l 0 0 m g / d p. o.; zu fast 100 % bioverfügbar; H W Z ca. 4 h.
Aceclofenac 4-Sulfanilylanilinoessigsäure; 4-(4-Aminophenylsulfonyl)-phenylaminoessigsäure; CAS-Nr. 80-03-5; C 1 4 H 1 4 N 2 0 4 S ; M r 306.4; Schmp. 194 °C; lösl. in Methanol, Aceton u. Natronlauge; nicht mehr im Handel befindl. Chemotherapeutikum*; früher insbes. im Ohrenbereich angewendet. Acediasulfon-Natrium: CAS-Nr. 127-60-6; C 1 4 H , 3 N 2 N a 0 4 S ; M , 328.3. 4-Acetamidobenzoesäure; CASNr. 553-08-1; C 9 H 9 N 0 3 ; s. Inosin Pranobex. 7-Theophyllinessigsäure; 1,2,3,6-Tetrahydro-l,3-dimethyl-2,6-dioxopurin-7-essigsäure;
CH 3
Acefyllin
CAS-Nr. 652-37-9; C 9 H 1 0 N 4 O 4 , Strukturformel: s. Abb.; M r 238.20; Schmp. 271 °C (kristallisiert aus Wasser); Wirk.: Kardiakum, Broncholytikum*; Phosphodiesterase*-Hemmer; vgl. Methylxanthine. Gebräuchl. sind auch Acefyllin-piperazin, Acefyllin-7-(2-dimethylaminoethoxy)-2-phenyl-4chromenon, Acefyllin-(-)-3,4-dimethyl-5-phenyl2-thiazolidinimin u. AcefyIlin-3-pyridylmcthanol; hingewiesen sei auch auf Acefyllin-clofibrol. Kurzbez. für kompetitive H e m m stoffe des Angiotensin-converting-Enzyms (Abk. ACE; s. Angiotensine); Wirk.: Strukturanalogie zur C-terminalen Endkette des Angiotensins* I; H e m m u n g der Umwandlung von Angiotensin I durch ACE in Angiotensin II, wodurch die nachfolgende Freisetzung von Aldosteron* (Natriumu. Wasserretention) verhindert wird; in der Folge Abnahme des system. Gefäßwiderstands u. Blutdruckabfall (s. ATVRezeptor-Antagonisten, Abb. dort); Wirkungsintensität proportional der vorbestehenden Aktivierung des Renin*-AngiotensinAldosteron-Systems; vgl. Mineralocorticoide; Wirkstoffe: z. B. Captopril* u. Lisinopril* (die einzigen ACE-Hemmer, die keine Prodrugs sind), Enalapril*, Ramipril*; Ind.: Herzinsuffizienz*, essentielle Hypertonie*; Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt; bei Diabetes mellitus T y p 2 mit beginnender Nephropathie (Lisinopril); Kontraind.: Schwangerschaft, Stillzeit, schwere Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance RCH(OR') z + H z O Acetale u. Ketale sind gegen Laugen beständig u. werden daher in der präparativen Chemie als Schutzgruppen von Alkoholen u. Carbonylgruppen eingesetzt. Eine Rückspaltung kann mit Säuren erfolgen. s. Polyacetalharze. Essigsäureamid; CH 3 —CONH z ; M r 59.1; D. 1.16; Schmp. 81 °C; weiße Kristalle, leicht lösl. in Ethanol u. Wasser (Mäusegeruch); Anw.: (techn.) Lösungsmittelzusatz, Vulkanisationsbeschleuniger u. Stabilisierungsmittel, s. Acetylamino-. s. Acedoben. s. Acetylamino-. s. Paracetamol, s. Essigsäureanhydrid. Antifebrin; Azetanilid; N-Phenylacetamid; CAS-Nr. 103-84-4; C 6 H 5 —NH—CO—CH 3 ; M r 135.17; Schmp. 1 1 3 - 1 1 5 °C; geruchlose, farblose, glänzende Kristalle od. weißes, krist. Pulver; lösl. in 2 3 0 T. Wasser, in 22 T. siedendem Wasser; leicht lösl. in Ethanol, Chloroform, Ether; Darst.: Kochen von Anilin* mit Essigsäure*; Anw.: 1. (techn.) Schmelzpunktkalibrierung in der Thermoanalyse*; 2. (med.) obsolet aufgrund von Erythrozytenschädigung (Methämoglobinbildung); früher als Antipyretikum, Antineuralgikum. s. Tannigen. Salze der Essigsäure*. Folie aus Celluloseacetat* (durchschnittl. Substitutionsgrad 2 . 8 - 3 . 0 Acetylgruppen pro Glucoseeinheit; entspricht 6 0 - 6 1 . 5 % Essigsäure) mit Zusatz von 1 0 - 3 0 % Weichmacher*; glasklares, amorphes Material von bes. Glanz, das unter Feuchtigkeitseinfluss leichte Quellung zeigt. A. ist beständig gegen wässrige u. verd. alkohol. Lösungen durch den geringen Gehalt an freien Hydroxylgruppen sowie gegen Wärme u. Licht. s. Terpene (Biosynthese), acetylierte Cellulose*; durchschnittl. Substitutionsgrad von 2 - 2 . 5 Acetylgruppen pro Glucose-Einheit; Herst.: in Aceton* gelöstes Celluloseacetat* wird durch Spinndüsen gepresst, wobei das Aceton verdampft u. die entstandenen Strahlen zu seidenartig glänzenden Fäden erstarren; anschließend unterschiedl. Verarbeitung, u.a. zu Textilien; vgl. Kunstseiden. Acetazolamidum Ph.Eur.; N(5-Sulfamoyl-l,3,4-thiadiazol-2-yl)acetamid; CASNr. 59-66-5; C4H 6 N 4 0 3 S Z , Strukturformel: s. Abb.; M r 222.25; Schmp. 2 5 8 - 2 5 9 °C (unter Zers., polymorph; kristallisiert aus Wasser); weißes, krist. Pulver; I T . lösl. in 1 4 0 0 T . Wasser, in 4 0 0 T . Ethanol, in 100 T. Aceton, in Alkalihydroxid-Lsg., unlösl. in Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform u. Ether; p K s 7 . 2 (25 °C); Wirk.: Antiglaukomato-
CHjCONHS
YN T N
Acetazolamid
S0 2 NH 2
sum*, Carboanhydrase*-Hemmer; Ind.: Glaukom*, akute Pankreatitis; als Diuretikum* wegen begrenzter Wirksamkeit kaum noch verwendet; Kontraind.: Hypokaliämie (therapieresistent), Niereninsuffizienz mit Anurie; W W : Glucocorticoide* (steigern Kaliumausscheidung), herzwirksame Glykoside* (Wirk, steigt), blutglucosesenkende Wirk, von Antidiabetika* vermindert (Gefahr von Hyperglykämie); UAW: Hypokaliämie, Hyperurikämie, Verschlechterung bei Diabetes mellitus; Dos.: Glaukom: p. o. 500 mg initial, dann alle 6 h 2 5 0 m g ; parenteral (Injektion i.V., i.m.) 5 0 0 m g ; HWZ 2 - 6 h. Gebräuchl. ist auch Acetazolamid-Natrium. Aethylium aceticoaceticum, Aether acetico-aceticus; Acetessigester, ß-Ketobuttersäure-ethylester; CH 3 —CO—CH 2 — COOC 2 H 5 ; M r 130.14; D. 1.027; Schmp. - 4 4 °C; Sdp. 1 8 0 - 1 8 4 °C; ein Gemisch der Keto- u. Enolform (s. Tautomerie); farblose, obstartig riechende Flüss., leicht lösl. in Wasser, mischbar mit Ether, Ethanol, Chloroform u. Benzol; Anw.: (techn.) Synthesen org. Verb.; in der Chromatographie als Laufmittel. Claisen*-Kondensation zweier Moleküle Essigsäureethylester* zu Acetessigsäureethylester. 0,S-Diacetylthiamin; 3-Acetylthio-4-[N-(4-amino-2-methylpyrimidin-5-ylmethyl)formylamino]-4-methyl-3-butenylacetat; CASNr. 299-89-8; C 1 6 H 2 2 N 4 0 4 S , Strukturformel: s. Abb.; Mr 366.45; Schmp. 1 2 3 - 1 2 4 °C (kristallisiert aus Wasser); lösl. in Wasser, Methanol; kaum mehr verwendetes, neurotropes Analgetikum*; Hinweis: als Acetiaminhydrochlorid angewendet; vgl. VitaminB,. H3C-CO^
S
CHO
,N rf
XH 3 ^
HoC — COO Acetiamin s. Methylacetanilid. gramnegative, aerobe Stäbchenbakterien (s. Bakterien), die org. Substanzen zu org. Säuren oxidieren; z. B. Acetobacter aceti (Essigbakterien: vorwiegend gramnegative Kurzstäbchen, die in langen Ketten zusammenhängen); vgl. Essig. ehem. Kurzbez. für Methylphenylmethylen. s. Polyketide. l-(p-Acetylphenyl)sulfonyl-3cyclohexyl-urea; CAS-Nr. 968-81-0; C 1 5 H 2 0 N 2 O 4 S; M r 324.42; Schmp. 1 7 5 - 1 9 1 °C (polymorph); fast unlösl. in Wasser; nicht mehr im Handel befindl. Antidiabetikum*. 3-Hydroxy-2-butanon; C 4 H a 0 2 ; Mr 88.1; D. 0.997; Schmp. 15 °C; Sdp. 148 °C; angenehm riechende, farblose Flüss.; mischbar mit Wasser u. Ethanol, wenig lösl. in Ether; reduziert Fehling*Reagenz; Vork.: wichtiger Aromastoff von Butter, auch in untergärigen Bieren.
12
Aceton Acetonum Ph.Eur., Dimethylketon; Essiggeist; Propan-2-on; CAS-Nr. 67-64-1; C 3 H s O, CH 3 —CO—CH 3 ; M r 58.08; D. 0.790-0.793; Schmp. - 9 4 . 8 °C; Sdp. 55.5-56.5 °C; ng>"c 1.3581.360; klare farblose, aromat. riechende u. scharf schmeckende, leicht entflammbare u. flüchtige Flüss., mischbar mit Wasser, Ethanol, Ether, Chloroform; Vork.: in Holzessig u. im Harn bei Diabetes* mellitus; Darst.: 1. Dehydrierung von Isopropanol*; 2. Überleiten von Acetylen* u. Wasserdampf über ZnO bei 400 °C; 3. fraktionierte Destillation aus Holzessig*; 4. bakt. Zers. von Kohlenhydraten; 5. früher durch trockene Destillation von Calciumacetat* (Graukalk); Anw.: (techn.) Lösungsmittel für Fette, Harze, Celluloid, Schießbaumwolle, Campher, Asphalt, Schellack, Acetatcellulose; zur Herst, von Chloroform, Iodoform, zur Synthese von Sulfonal, zur Entwässerung mikroskop. Präparate, zur Gelatinierung von Cellulosenitrat* (rauchloses Pulver), zur Herst, von Klebemitteln; Toxikol.: A. besitzt etwa die gleiche narkotisierende Wirk, wie Ethanol; Einatmen u. Aufnahme durch die Haut können zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerz bzw. Reizung der Atemwege führen; tägl. Einatmen von ca. 1 5 - 2 0 g über mehrere Tage f ü h r t zu Schläfrigkeit ohne sonstige Symptome; MAK 1000 ppm. s. Chlorobutanol. ehem. Kurzbez. für Dimethylmethylen. Methylcyanid; C 2 H 3 N, H 3 C — C = N ; M r 41.05; Schmp. - 4 5 °C; Sdp. 81.6 °C (76 °C als azeotropes Gemisch mit 16% Wasser); d|g ca. 0.78; ng>"c 1.344; Dielektrizitätskonstante* bei 20°C 37.5 (höher als bei Methanol); etherartig riechende, giftige Flüss., mischbar mit fast allen Lösungsmitteln* außer gesättigten u. einigen ungesättigten Kohlenwasserstoffen; Anw.: (techn.) in der org. Synthese; als Lösungs- u. Extraktionsmittel, z. B. von freien Fettsäuren aus Fetten; als Laufmittel in der Chromatographie; Reagenz Ph.Eur.; Toxikol.: MAK 40mL/m 3 . Acetylbenzol, Methylphenylketon; CgHgO; Mr 120.2; D. 1.03; Schmp. 20 °C; Sdp. 202 °C; farblose od. schwach gelbe, leicht hypnot. wirkende Flüss., unlösl. in Wasser, lösl. in Ethanol, Ether, Benzol; Vork.: in Steinkohlenteer (s. Pix Lithanthracis); Darst.: aus Benzol u. Acetylchlorid in Gegenwart von Aluminiumchlorid (Friedel*-Crafts-Acylierung); Anw.: (techn.) als Lösungsmittel (Farben, Celluloseether, Harze), für Arzneimittelsynthesen u. Kunstharze. Acetophenon-4-diazoniumchlorid-Lösung: s. 4-Aminoacetophenon. s. Racecadotril. acetylierte Stearine*; Herst.: Acetylierung von Stearinen mit Essigsäureanhydrid*; Anw.: (techn.) Überziehen von Lebensmitteln, z. B. Fleisch, Wurst, Käse u. Früchte, da sie einen essbaren, nicht fettenden, Geruch, Feuchtigkeit u. Schimmel fernhaltenden Überzug bilden. Bez. für die funktionelle Gruppe* —O— CO—CH 3 in org. Verbindungen. e: s. Acetylsalicylsäure, s. Peressigsäure. Acidum acetrizoicum; 2,4,6-Triiod-3-acetylaminobenzoesäure; CAS-Nr. 85-36-9;
C 9 H 6 I 3 N 0 3 ; M r 556.75; Anw.: Röntgenkontrastmittel*. Gebräuchl. sind das Natriumsalz (Natrii acetrizoas), Methylglucaminsalz u. deren Mischung. s. Essig. s. Blei(II)-acetat. i : s. Holzessig. Aceturas; ehem. Kurzbez. für N-Acetylglycinat. Bez. für die funktionelle Gruppe* CH 3 — CO— in org. Verbindungen. 2,4-Pentandion, CH 3 —CO—CH 2 — CO—CH 3 ; M r 100.1; D. 0.972-0.974; Schmp. - 2 3 °C; Sdp. 138-139 °C; tautomere Keto- u. EnolForm; farblose, brennbare Flüssigkeit; Anw.: (techn.) in der Lack- u. Farbenindustrie, als Laufmittel in der Chromatographie u. als Lösungsmittel für Celluloseacetat. Acetamido-, Acetamino-; Bez. für die funktionelle Gruppe* —NH—CO—CH 3 in org. Verbindungen. s. Paracetamol. 1: Andromedotoxin, Asebotoxin, Grayanotoxin I, Rhodotoxin; CAS-Nr. 4720-09-6; C 2 2 H 3 6 0 7 ; Strukturformel: s. Abb.; M, 412.53; Schmp. 258-270 °C (abhängig von der Aufheizgeschwindigkeit); [ci]d5°c -8.8° (c=2.3 in Ethanol); A. ist wie andere Grayanotoxine* eine giftige diterpenoide Polyhydroxyverbindung; Vork.: in Arten der Ericaceen-Gattungen Kalmia, Rhododendron, Andromeda (nicht aber Andromeda polyfolia L.), Oxydendrum; bisweilen im Bienenhonig (Gifthonig; s. Rhododendron ponticum); Wirk.: Aconitin*-ähnl. (rauschartige Zustände, Krämpfe u. Herzlähmung); ferner positiv inotrop u. (anhaltend) blutdrucksenkend in niedriger Dos.; cave: Eine therap. Anw. als Antihypertensivum* ist wegen der damit verbundenen Risiken nicht vertretbar.
Acetylandromedol s. Acetophenon. s. Celluloseacetat. Acetylum chloratum, Essigsäurechlorid, Ethanylchlorid; CH3—COC1; M, 78.50; D. 1.13; Sdp. 51-52°C; farblose Flüss. von stechendem Geruch, an feuchter Luft rauchend, mischbar mit Aceton, Chloroform, Ether, Eisessig, Petrolether, Schwefelkohlenstoff, Benzol, Toluol; zersetzt sich mit Wasser u. Alkoholen; feuergefährlich; reizt die Augen; Anw.: 1. (analyt.) zur Bestimmung von Hydroxylgruppen in org. Verb. u. zur Unterscheidung tertiärer Amine* von primären u. sekundären Aminen; 2. (techn.) in der synthet. Chemie als Acetylierungs- u. Chlorierungsmittel. Abk. ACh; M r 163.2; biogenes Amin* mit hoher biol. Aktivität, Neurotransmitter* an al-
Acetylcystein
13 len Nervenendigungen des parasympath. (cholinergen) u. an den präganglionären Synapsen des sympath. Nervensystems, an den neuromuskulären Synapsen (Verknüpfungsstellen zw. motor. Nervenfasern u. Skelettmuskelzellen) u. im ZNS; Biosynthese: erfolgt in der Nervenfaser aus Cholin* u. Acetat (von Acetyl*-Coenzym A) unter Katalyse der Cholin-Acetyl-Transferase (Abk. CAT). Abbau: innerhalb von 0.1ms nach Abgabe aus dem Speichervesikel in den synapt. Spalt u. der Reaktion mit den Rezeptoren durch die Acetylcholinesterase (s. Cholinesterasen) wieder zu Cholin u. Acetat, die mit dem Blut abtransportiert od. wiederum in das präsynapt. Neuron aufgenommen werden. Wirk.: 1. Muscarin-Rezeptoren: erregend an postganglionären parasympath. Rezeptoren an Auge, Herz, Bronchial- u. Darmmuskulatur; a) Auge: Pupillenverengung, Akkommodation auf die Nähe; b) Herz: negativ ino- u. chronotrop, Gefäßdilatation (nur bei Injektion, da die Gefäße selbst nicht parasympath. innerviert sind, aber Rezeptoren besitzen); c) Kontraktion der glatten Muskulatur von Bronchien u. Gastrointestinaltrakt, Erhöhung der Sekretion von Speichel, Schweiß, Magensaft u. Bronchialsekret; Antagonist: Atropin*. 2. Nicotin-Rezeptoren: a) N [-Rezeptoren: präganglionäre sympath. u. parasympath. Rezeptoren; Antagonisten: Ganglien-Blocker*; b) N 2 -Rezeptoren: an der quergestreiften Muskulatur, Kontraktion der Muskeln; Antagonisten: stabilisierende Muskelrelaxanzien*; з. zentral: Muscarin- u. Nicotin-Rezeptoren; Steuerung der Acetylcholinfreisetzung über Stimulierung präsynapt. Muscarin-Rezeptoren durch negatives Feed-back. Anw.: zugunsten länger u. spezifischer wirkender Pharmaka selten (vgl. Acetylcholinchlorid; ParaSympathomimetika). Acetylcholini chloridum Ph.Eur.6; /?-Acetoxy-ethyl-trimethylammoniumchlorid; CAS-Nr. 60-31-1; C 7 H 16 C1N0 2 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 181.67; farblose Kristalle od. weißes, krist. Pulver von schwach säuerl. Geruch и. scharf salzigem Geschmack; stark hygroskop.; sehr leicht lösl. in Wasser, leicht lösl. in Ethanol, lösl. in Chloroform, wenig lösl. in Ether, schwer lösl. in Dichlormethan; Wirk.: direkt wirkendes ParaSympathomimetikum*; erregt cholinerge Rezeptoren; gefäßerweiternd; aufgrund des raschen Abbaus nur kurze Wirkungsdauer; Ind.: notwendige Miosis bei Operationen am vorderen Augenabschnitt; WW: Wirk, von anderen Parasympathomimetika kann verstärkt od. im Falle von Cholinesterase-Inhibitoren die Wirk, von Acetylcholin* zusätzl. verlängert werden. UAW: temporäre Cornea- u. Linsentrübung; selten Hornhautödeme u. -dekompensation; in seltenen Fällen cholinerge Allgemeinsymptome; Dos.: 0 . 5 - 1 mL 1 %ige Lsg. in die geöffnete Vorderkammer. Vgl. Cholin. CH, 0 U II H,C —N —CH, — C H , - 0 —C —CH,
s. Cholinesterasen. i: Cholinozeptoren, cholinerge Rezeptoren; mit Acetylcholin* interagierende transmembranäre Rezeptoren*; Formen: (Bez. nach selektivem Agonist) 1. Nicotin*-Rezeptoren; 2. Muscarin*-Rezeptoren. Vgl. Parasympatholytika; ParaSympathomimetika. Kurzbez. für Acetyl*-Coenzym A. :oA-Carboxyia$«. zu den Carboxylasen* gehörendes alloster. Enzym*, das unter ATP-Verbrauch die Carboxylierung von Acetyl*-Coenzym A zu Malonyl*-Coenzym A katalysiert; enthält als prosthet. Gruppe Biotin (s. Vitamin B), das kovalent durch Amidbindung an die ¿-Aminogruppe eines spezif. Lysinrests im Enzym gebunden ist. Biotin dient zur Übertragung von C 0 2 innerhalb eines 2-stufigen Reaktionszyklus. A.-C.-C. katalysiert den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt bei der Fettsäurebiosynthese*. Abk. Acetyl-CoA; aktiviertes Acetat, aktivierte Essigsäure; CH3—CO~S—CoA; Mr 809.6; Derivat der Essigsäure, bei dem der Essigsäurerest energiereich an die freie SH-Gruppe des Coenzyms'A gebunden ist; sehr reaktiver Thioester, der als universelles Zwischenprodukt bei zahlreichen Biosynthesen das C 2 -Bruchstück (Acetylrest) liefert; die frei werdende Energie (34.3 kj/mol) hat als Energiespeicher keine Bedeutung. Bei den durch Acetyl-CoA vermittelten Übertragungsreaktionen kann sowohl die Carboxylgruppe (elektrophile Reaktion) als auch die Methylgruppe reagieren (nucleophile Reaktion). Synthese: Die bedeutendsten Synthesewege sind 1. oxidative Decarboxylierung* von Pyruvat*; 2. Abbau von Fettsäuren; 3. Abbau bestimmter Aminosäuren. Die Bildung von Acetyl-CoA erfolgt durch Übertragung eines Acetylrestes auf freies Coenzym A. Der Acetylrest kann von einem geeigneten Donator (z. B. Pyruvat) unter gleichzeitiger Reduktion von NAD+ übertragen od. durch Aktivierung des freien Acetats in einem ein- od. zweistufigen Prozess mit Hilfe von ATP gewonnen werden. Bedeutung: Knotenpunkt des Kohlenhydratstoffwechsels*; nimmt eine zentrale Stellung im gesamten Stoffwechsel ein; Produkte des Kohlenhydrat-, Fett- u. Proteinmetabolismus werden via Acetyl-CoA für den oxidativen Abbau in den Tricarbonsäurezyklus* eingeschleust. Der Acetylrest wird zur Synthese von Ester- u. Amidderivaten verwendet. Überdies ist Acetyl-CoA Ausgangspunkt für die Terpenbiosynthese via Mevalonsäure (s. Terpene, Abb. dort) u. für die Fettsäurebiosynthese*. Abk. ACC; Acetylcysteinum Ph.Eur., N-Acetyl-L-cystein; (L)-2-Acetamido-3mercaptopropionsäure; CAS-Nr. 616-91-1; C 5 H 9 N0 3 S, Strukturformel: s. Abb.; Mr 163.20; Schmp. ca. 105 °C; 1T. lösl. in 5 T. Wasser od. 4 T . Ethanol, fast unlösl. in Chloroform u. Ether; Wirk.: 1. Expektorans*, Mukolytikum*; Verminderung der Viskosität des Bronchialsekrets durch H,C-CO-NH I HS —CH,—CH —COOH
CH3 Acetylcholinchlorid
Acetylcystein
A c e tylcysteinderivate Spaltung von Disulfidbindungen in Mukoproteinen; 2. als Antidot* bei Intoxikationen mit Paracetamol* (fördert die Bildung des für die Entgiftung wichtigen Glutathions*), Acrylnitril*, Methacrylnitril (jeweils Bindung an SH-Gruppe von A.), Methylbromid* (Bindung des Methylrestes an SH-Gruppe von A.); W W : Inaktivierung bestimmter Antibiotika (Einnahme mind. 2 h zeitverschoben); U A W : gelegentl. Reizung des GIT od. allerg. Reaktionen; D o s . : 1. 2 - 3 x 2 0 0 m g / d p. o.; Inhalation 1 0 % 4 - 6 x 4 - 1 0 mL; 20%: 4 - 6 x 2 - 5 m L ; Instillation 1 0 - 2 0 % 1 - 2 mL alle 1 - 4 h (bei Instillation u. Inhalation pH der Lsg. auf 7 - 9 einstellen); 2. als Antidot: i.V. 1 0 0 - 3 0 0 mg/kg KG; HWZ 1 2 h; H i n w e i s : oft in Aminosäurelösungen für die parenterale Ernährung enthalten. e: s. Glutathion. 3"-Acetyldigoxin; CAS-Nr. 5 5 1 1 9 8 - 8 ; C 4 3 H 6 6 0 1 5 ; M r 8 2 2 . 4 ; Schmp. 2 2 5 °C (unter Zers., kristallisiert aus Methanol u. Chloroform); [a]g>° c + 1 8 . 9 ° (Pyridin); sehr wenig lösl. in Ethylacetat; nicht mehr im Handel befindl. herzwirksames Glykosid*; früher angewendet bei Herzinsuffizienz; im Ggs. zu ß-Acetyldigoxin* ist bei a-A. die in Digitoxin* endständige Digitoxose in 3-Stellung acetyliert. syn. 4"-Acetyldigoxin; 30-[4-O(4-0-Acetyl-/9-D-digitoxopyranosyl)-4-0-/S-D-digitoxopyranosyl-/3-D-digitoxopyranosyloxy]-12/3,14dihydroxy-5/3,14/3-card-20(22)-enolid; CAS-Nr. 5 3 5 5 - 4 8 - 6 ; C 4 3 H 6 6 0 , 5 ; M r 822.4; Schmp. 2 4 0 °C (unter Zers., kristallisiert aus Ethanol/Chloroform); [aß°°c+30.4o (c-1.2 in Ethanol), [a]g> o c +30.5 bis + 3 2 . 5 " ( c = 1 0 in Pyridin, wasserfrei); etwas besser in Essigester lösl. als a-Acetyldigoxin*; fast unlösl. in Wasser, wenig lösl. in Chloroform, lösl. in ca. 150 T. Ethanol, Methanol; herzwirksames Glykosid*; die Verb, entsteht durch Acetylierung von Digoxin* am C-4 der endständigen Digitoxose. Off.: Ph.Eur.6; I n d . : Herzinsuffizienz; Dos.: individuell; Initialdosis 0 . 6 mg, ED 0 . 2 0 . 3 mg; HWZ ca. 4 0 h (Metaboliten). Äthin; Ethin; H C = C H ; M r 2 6 . 0 4 ; relative Gasdichte 0 . 9 0 6 ( L u f t = l ) ; brennbar; ungiftig, in hoher Konz, narkotisierend; D a r s t . : 1. Zers. von Calciumcarbid* mit Wasser; 2. therm. Zers. von Kohlenwasserstoffen, bes. Methan*; Anw.: 1. ehem. Synthese, z. B. zur Herst, von Vinylethern u. -estern; früher zur synthet. Darst. von Ethanol* u. Benzol*. s. Alkine. s. Peressigsäure, n: s. Oxaceprol. s. Carbide. Einführung der Acetylgruppe —CO—CH 3 in org. Verbindungen mit OH-, SHod. NH 2 -Gruppen, meist mittels Essigsäureanhydrid* od. Acetylchlorid*; auch zur Bestimmung der Hydroxylzahl* mit Hilfe eines Acetylierungsgemisches*; nach der A. wird überschüssiges Essigsäureanhydrid mit Natronlauge zurücktitriert. Reagenz Ph.Eur.6: 25 mL Essigsäureanhydrid* ad 100 mL wasserfreies Pyridin*; vor Licht u. Luft schützen; Anw.: Acetylierung*.
14 N-Acetyl-DL-methionin, Methionamin; DL-a-Acetamino-y-methylmercaptobutansäure; CAS-Nr. 1 1 1 5 - 4 7 - 5 ; C 7 H 1 3 N 0 3 S ; M, 191.3; weißes, lockeres, krist. Pulver von eigenartigem Geruch; lösl. in 6 T . Wasser, 2 T . Ethanol; Off.: ÖAB; I n d . : Lebererkrankungen; Verw.: (techn.) Zwischenprodukt bei der enantioselektiven Herst, von L-Methionin*. 1: s. Methacholin (Methacholiniumchlorid). n: s. Neuraminidasen. 5-Acetamido-3,5-didesoxy-a-D-glycero-D-gaIacto-2-nonulopyranosonsäure; C u H , 9 N 0 9 ; M , 3 0 9 . 3 ; Schmp. ca. 186 °C (unter Zers.); weiße, nadeiförmige Kristalle, lösl. in Wasser u. Methanol, schwer lösl. in wasserfreiem Ethanol, prakt. unlösl. in Aceton, Chloroform u. Ether; Anw.: (ehem.) Reagenz Ph.Eur.. Vgl. Acylneuraminsäuren. n: s. Neuraminidasen. s. Celluloseacetatphthalat. s. Salacetamid. Abk. ASS; Acidum acetylosalicylicum Ph.Eur.; 2-Acetoxy-benzoesäure; CAS-Nr. 5 0 - 7 8 - 2 ; C 9 H 8 0 4 , Strukturformel: s. Abb.; M, 180.2; Schmp. 1 4 1 - 1 4 4 °C (Sofortschmelzpunkt der reinen Substanz); farblose Kristalle od. weißes, krist. Pulver von saurem Geschmack, geruchlos od. fast geruchlos; leicht lösl. in Ethanol (90 %ig), lösl. in Ether u. Chloroform, wenig lösl. in Wasser; D a r s t . : Einwirkung von Essigsäureanhydrid* auf Salicylsäure*; W i r k . : Analgetikum* u. Antirheumatikum*, h e m m t die Cyclooxygenase* (COX-1 stärker als COX-2) u. damit die Synthese von Prostaglandinen*; Thrombozytenaggregations*-Hemmer, h e m m t die Synthese von Thromboxan* A 2 ; I n d . : z . B . leichte Schmerzzustände ( z . B . Kopfschmerz, Zahnschmerz), Prophylaxe von Herzinfarkt, Schlaganfällen u. Thrombosen; UAW: häufig Magen-Darm-Beschwerden, selten MagenDarm-Blutungen; bei hohen Dosen Blutungsneigung, Ohrensausen, Hörstörungen, Schwindel u. Übelkeit, Auslösung von Bronchospasmen bei Asthmatikern; Dos.: 0 . 5 - 1 . O g mehrmals tägl., bis zu 3 g/d; als Antirheumatikum 3 - 5 g/d, jeweils in mehreren ED; als ThrombozytenaggregationsH e m m e r zur Prophylaxe von Herzinfarkt, Schlaganfällen u. Thrombosen 1 0 0 - 3 0 0 mg/d, HWZ 0 . 2 5 h bzw. 3 - 2 2 h (Metaboliten, dosisabhängig). Gebräuchl. sind auch Calciumacetylsalicylat* u. dessen Molekülkomplex mit Harnstoff (s. Carbasalat-Calcium). T o x i k o l . : L D 5 0 2 0 - 3 0 g; G e s c h . : erste industrielle Synthese 1897 durch Felix Hoffmann. COOH
Acetylsalicylsäure z: s. DL-Lysin-2-(acetyloxy)benzoat ( 1 : 1 ) . s. Compressi Acidi acetylosalicylici.
Achyrodinesaturoides
15 Acetyl Tributyl Citrate (INCI); CAS-Nr. 77-90-7; C 2 0 H 3 4 O 8 ; Mr 402.5; Sdp. 172174 °C; farblose, leicht ölige Flüss., fast geruchlos, lösl. in Ethanol, unlösl. in Wasser; Anw.: physiol. unbedenkl. Weichmacher, empfohlen insbes. für Körper- u. Haarpflegemittel. Acetyl Trietyl Citrat (INCI); CAS-Nr. 77-89-4; C 1 4 H 2 2 0 8 ; M r 318.3; n ? T c 1.438; D. 1.135-1.139; Sdp. 132 °C; Schmp. -42.8 °C; Viskosität (25 °C) 53.7 cP; Fp. 188 °C; freie Säuren (berechnet als Citronensäure) max. 0.10%; Löslichkeit in Wasser (25 °C) 0.72 g/100 ml, in Fetten gut lösl.; prakt. färb- u. geruchlose, ölige Flüssigkeit; Anw.: s. Acetyltributylcitrat. N-Acetyltryptophanum Ph.Eur.6; (RS)-2-Acetylamino-3-(lH-indol-3-yl)propansäure; C 1 3 H,4N 2 03; Mr 246.3; Schmp. ca. 205 °C; schwer lösl. in Wasser, lösl. in verd. Alkalihydroxid-Lösungen; ohne therap. Bedeutung; vgl. Tryptophan. N-Acetyltyrosinum Ph.Eur.; (2S)2-Acetylamino-3-(4-hydroxyphenyI)propansäure; C n H 1 3 N 0 4 ; M r 223.2; Schmp. 149 °C; weißes, krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser, unlösl. in Cyclohexan; Anw.: Best, von Infusionslösungen. s. Acetylchlorid. s. Valepotriate. (bot.) Frucht der Fam. Apiaceae u. der Ordnung Asterales (Kompositen); s. Fruchtformen. Abk. für Acetylcholinesterase; s. Cholinesterasen. s. Arctostaphylos uva-ursi. Achillea erba-rotta ssp. moschata Wulf.) I B.K. A. moschata Wulf.; Moschusschafgarbe, Bisamgarbe, Ivakraut; Fam. Asteraceae (Compositae); Europa, Alpen; Stpfl. von Herba Ivae moschatae: Herba Genippi veri, Herba Achilleae moschatae; Moschusschafgarbenkraut, Ivakraut, Genippkraut, Bisamkraut; Inhaltsst.: 0.3-0.6% äther. Öl (mit Cineol, Valeraldehyd, L-Campher), Achillin (Bitterstoff), Moschatin; Anw.: (volkstüml.) z.B. bei Appetitlosigkeit, Blähungen; äußerl. zur Wundbehandlung; Flores Achilleae moschatae: Ivablüten, Moschusblüten; Blüten der Pflanze; Oleum Ivae moschatae: Ivaöl; äther. Öl aus dem Kraut; Anw.: Likörindustrie, z. B. Ivalikör. : Schafgarbe, Feldgarbe, Achillesgarbe, Grundheil; Fam. Asteraceae (Compositae); fast ganz Europa; von A. m. gibt es zahlreiche Kleinarten u. ehem. Rassen, die möglicherweise mit dem Ploidiegrad* (di- bis octoploid) korrelieren; taxonom. Gliederung schwierig bis unsicher; Stpfl. von Millefolii herba: Folia Millefolii, Herba Millefolii; Schafgarbenkraut; ganze od. geschnittene, getrocknete, blühende Triebspitzen der Pflanze; Off.: Ph.Eur.6, ÖAB; Monographie: Kommission E; Inhaltsst.: 0.1 bis über 1% äther. Öl (Ph.Eur.6: mind. 0.2 % u. mind. 0.02 % Proazulene; ÖAB: mind. 0.2 % u. mind. 0.005 % Azulen), Sesquiterpenlactone als Bitterstoffe, Phenolcarbonsäuren (z.B. Kaffee- u. Salicylsäure), ca. 3% Gerbstoffe, ca. 0.35% Cumarine, Flavonoide wie Apigenin u. Luteolin u. deren 7-O-Glucoside, Betaine u. andere N-haltige Verb., Triterpene; das äther. Öl ist (je nach Abstammung der Pflanze) sehr versch. zusammengesetzt. Nach Wasser-
dampfdestillation tetraploider Pflanzen ist bis zu 40 % Chamazulen enthalten. Im Ggs. zu früheren Angaben sollen als Proazulene kein Matricin u. keine Matricinderivate, sondern andere azulogene Guaianolide wie 8-Acetoxyartabsin (Achillicin) enthalten sein. Weiter sind Sesquiterpenlactone wie z.B. Achillicin, Achillin, Leucodin (Guaianolide), Achimillsäuremethylester A, B, C, Germacranolide (Millefin, Achillefolin) u. in geringer Menge Polyine vorhanden. Chamazulenhaltiges Öl enthält als Hauptkomponenten ca. 24% Azulene, a- u. /3-Pinen sowie Caryophyllen. Chamazulenfreies Öl zeichnet sich v. a. durch Campher, Sabinen u. Cineol aus. Wirk.: antioxidativ, antiödematös, antisept., antiphlogist., choleret., spasmolyt.; Anw.: 1. (med.) ähnl. wie Kamille (s. Matricaria recutita); innerl. bei Appetitlosigkeit u. dyspept. Beschwerden, bei leichten krampfartigen MagenDarm-Galle-Störungen, Magenkatarrh; Sitzbäder bei schmerzhaften Krampfzuständen psychovegetativen Ursprungs im kleinen Becken der Frau; 2. (volkstüml.) äußerl. z. B. bei Wunden, entzündl. Hauterkrankungen, Hämorrhoiden, Blutungen; UAW: Allergien vom verzögerten Typ (auch gegenüber anderen Asteraceen) möglich; hauptverantwortl. Allergen: das Sesquiterpenlacton a-Peroxyachifolid u. ä. Verb.; nicht vorhanden in Proazulen führenden Drogen; Millefolii flos: Flores Millefolii; Schafgarbenblüten, Schafgarbe; Off.: EB; Ph.Helv.; Monographie: Kommission E; Inhaltsst.: ähnl. Millefolii herba; äther. Öl (mind. 0.2%), Gerbstoffe; Anw.: wie Millefolii herba. Horn.: 1. Achillea millefolium ferm 33d (HAB), Achillea ex herba ferm 33d; 2. Achillea millefolium (HAB), Millefolium: frisches, blühendes Kraut; verordnet z.B. bei diffusen Blutungen, Krampfadern; 3. Achillea millefolium spag. Zimpel (HAB), Millefolium spag. Zimpel: frische, blühende, ganze Pflanze. schata.
s. Achillea erba-rotta ssp. mo-
Wiesenbertram; Fam. Asteraceae (Compositae); Europa; Stpfl. von Herba Ptarmicae: Inhaltsst.: äther. Öl u. Gerbstoffe; Anw.: (volkstüml.) Tonikum u. Adstringens; Rhizoma Ptarmicae: Inhaltsst. und Anw. wie Herba Ptarmicae. s. Achillea millefolium, s. Canna edulis. fehlende Sekretion von Galle* in den Darm bei gestörtem Abfluss der Galle (Cholestase). s. Bixa orellana. s. Manilkara zapota. s. Chromatin. ohne Chromat. Aberration*; ein Linsensystem, das als a. bezeichnet wird, ist nur für 2 Farben korrigiert, d. h. ohne Farbfehler bei diesen beiden Wellenlängen. s. Dextrine. Achylie; Fehlen der gesamten Sekretbildung im Magen (Säure u. Enzyme); Vork.: bei perniziöser Anämie, chron. atroph. Gastritis, Magenkarzinom. Fam. Asteraceae; Brasilien; Inhaltsst.: äther. Öl, Isognaphalin (Flavon); Anw.: (volkstüml.) z. B. als Tonikum,
Aciclovir
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Amarum, Umstimmungsmittel, zur Grippeprophylaxe; aus dem Kraut können Polysaccharidfraktionen gewonnen werden, die immunstimulierend wirken sollen. Aciclovirum Ph.Eur., 9-(2-Hydroxyethoxy)methyl-guanin; 2-Amino-l,9-dihydro-9(2-hydroxy-ethoxy)methyl-6H-purin-6-on; CASNr. 59277-89-3; CgHuNsO,, Strukturformel: s. Abb.; M, 225.21; schwer lösl. in Wasser; Wirk.: Virostatikum* (Nudeosid*-Analogon), das erst in Zellen wirksam wird, die mit Herpes-simplex- od. Varicella-zoster-Viren infiziert sind; die Aktivierung erfolgt mit Hilfe der entspr. viralen Thymidinkinase. Wirksam ist das sich bildende Triphosphat, welches die DNA-Synthese der Viren hemmt. Ind.: durch Herpes*-Viren verursachte Erkrankungen der Haut, Schleimhaut, des Auges; Dos.: in Augensalben 3%ig; p.o. 5 x 200-800 mg/d; HWZ 2-3 h. Gebräuchl. ist auch Acidovir-Natrium. O
Aciclovir
Azida; allgemeine Bez. für Säuren*; Anw.: (therap.) 1. bei Subacidität* u. Anacidität* des Magens (Citronensäure* u. verd. Salzsäure); zur Steigerung der Magensäuresekretion können auch Coffein* u. Amara* angewendet werden. 2. allg. Säuerung des Organismus (s. Alkalosetherapeutika); 3. Ansäuerung des Harns, z. B. mit Ammoniumchlorid* od. Methionin*; durch die Senkung des pH-Werts wird eine Verbesserung der Steinlöslichkeit u. der Rezidivprophylaxe bei Harnwegsinfektionen u. Phosphatsteinen erreicht. s. Capsulae Acidi ascorbici 200 mg. s. Palmitoylascorbinsäure. Acidi ascorbici solutio iniectabilis IDQmg/njL:
s.
Ascorbinsäure-Injektionslösung 100 mg/mL. s. Unguentum Acidi borici. s. Glutaminsäurehydrochlorid. s. Säure-Base-Titration. 1. Azidität; Fähigkeit einer Verb., Protonen an Wassermoleküle abzugeben; 2. Säurestärke einer Lsg.; ihre Angabe kann durch die Protonenkonzentration od. durch den pH*-Wert der Lsg. erfolgen. s. Säurekonstante. Azidose; Störung im Säure-Basen-Haushalt mit Abfall des arteriellen pH-Werts unter 7.36; 1. nicht respiratorische (metabol.) A.: negative Basenabweichung mit Abfall von Pufferbasen (Summe der negativ geladenen, puffernden Anionen im Vollblut) u. Standardhydrogencarbonat (Hydrogencarbonatkonzentration des arteriellen Blutes unter Normalbedingungen); Urs.: u. a. Additionsacidose: vermehrte Zufuhr od. Produktion von Säuren im Stoffwechsel; Subtraktionsacidose:
vermehrter Basenverlust (Hydrogencarbonat durch Galle- od. Pankreasfisteln, Diarrhö, Ileus u. a.); pharmak. (u. a. Salicylate*, Diuretika*), Drogen (Ethanol*, Methanol*, Ethylenglykol*); 2. respiratorische A.: Erhöhung des arteriellen C0 2 Partialdrucks über 45 mmHg durch alveoläre Minderbelüftung in Relation zur erforderl. Kohlenstoffdioxidabgabe (Hypoventilation); Urs.: u. a. zentrale Atemdepression, Behinderung der Ventilation (z. B. bei Rippenserienfrakturen, neuromuskulären Erkrankungen), Lungenerkrankung mit Störungen der pulmonalen Diffusion; 3. kombinierte A.: Zusammenwirken respirator, u. nicht respirator. Faktoren (z. B. Hypoventilation u. Nierenversagen); arterieller C0 2 -Partialdruck erhöht, Basenüberschuss negativ. Vgl. Acidosetherapeutika; Alkalose. : Arzneimittel zur Behandlung der Acidose*; auch zur Alkalisierung bei Intoxikationen mit Salicylaten (vgl. Salicylsäure); Wirkstoffe: Infusionslösungen z. B. von Natriumhydrogencarbonat*, Natriumlactat*, Trometamol*. s. Antacida. s. Essigsäure. s. Essigsäureanhydrid. n: s. Essigsäure, n: s. Essigsäure, e: s. Essigsäure, n: s. Acetrizoesäure. n: s. Acetylsalicylsäure, s. Aconitsäure. s. Adipinsäure. i: s. Pentobarbital. s. Agaricinsäure. s. Alginsäure. s. Amidotrizoesäure. eticum: s. Glycin. s. Aminocapronsäure. s. p-Aminomebenzoesäure. i: s. 4-Aminosalicylsäure. s. Mandelsäure, s. o-Aminobenzoesäure. s. Arsanilsäure. s. Arsensäure, s. Arsen(III)-oxid. s. Vitamin C. s. Asparaginsäure. s. Atropasäure. s. Salpetersäure, ricum: s. Barbitursäure. s. Benzoesäure. ehem. nicht reine Benzoesäure* (HAB), sublimiert aus SiamBenzoe (s. Benzoe); verordnet z.B. bei gichtigrheumat. Erkrankungen, Entzündungen des Harntraktes. s. Borsäure, s. Bromsäure, s. Buttersäure. s. Camphersäure, s. Caprylsäure. s. Phenol.
Ackliim) s a l k y l o s u r n
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s. Ioxaglinsäure. s. Ioxitalaminsäure. s. Amobarbi-
1: s. Cresol. i: s. Phenol, verflüssigtes. :
s. Chenodesoxy-
tal. 1: s. Violursäure. î: s. Isovaleriansäure. 1: s. Isovaleriansäure. s. Kakodylsäure. s. Milchsäure, s. Maleinsäure, s. Maleinsäure, s. Äpfelsäure, s. Malonsäure. s. Mandelsäure, s. Meconsäure. s. Mefenaminsäure. 1: s. Phosphorsäuren.
cholsäure. s. Chinasäure, s. Chlorsäure. s. Königswasser, s. Chlorige Säure, s. Cholsäure. s. Chrom(VI)-oxid. s. Zimtsäure, s. Citronensäure. s. Cromoglicinsäure. i: s. Cydobarbital. t: s. Dehydrocholsäure. i: s. Allobarbital. jricum: s. Barbital.
:
Acidum
methylcyclohexenylmethylbarbituricum:
s. Hexobarbital. l: s. Me-
s. Sozoiothylphenobarbital.
dolsäure. s. Edetinsäure. l: s. Etacrynsäure, s. Etidronsäure. s. Hexacyanoeisen(II)-säure. 1: s. Flufenaminsäure. s. Vitamin B (Folsäure), nicicum: s. Ameisensäure.
1: s. Fumarsäure. s. Fusidinsäure. s. Fytinsäure. ticum: s. Gadopentetsäure. s. Gallussäure. l: s. Tannin, i: s. Gluconsäure. s. Glutaminsäure, i: s. Glutaminsäure. s. Glycerolphosphorsäure. :
s. Glycerolphos-
phorsäure. 1: s. Enoxolon. im: s. Platin(IV)-chloria. s. Hippursäure. n: s. Bromwasserstoffsäure, i: s. Salzsäure, i: s. Blausäure. i: s. Flusssäure, s. Iodwasserstoffsäure. s. Hexafluorokieselsäure. •esttmi s. Phosphinsäure. s i r a m : s- Iobenzaminsäure. s. Iocarminsäure, s. Iocetaminsäure. s. lodsäure. s. Iodoxaminsäure. i: s. Iod-hydroxychinolin-sulfonsäure. s. Ioglicinsäure. 1: s. Ioglycaminsäure. 1: s. Iopansäure. s. Iotalaminsäure. s. Iotroxinsäure.
s. Monochloressigsäure. s. Salzsäure, s. Nalidixinsäure. vi naphcittHnsaSfsski® s. Naphthalinsulfonsäuren. s. Nicotinsäure, s. Nifluminsäure. s. Salpetersäure. s. Königswasser. s. Ölsäure. fimrn: s. Orotsäure. s. Osmium(VIII)-oxid. s. Oxalsäure, s. Oxolinsäure. s. Palmitinsäure, s. Pamidronsäure. s. p-Aminobenzoesäure. s. Perchlorsäure, v s. Phenol. 1: s. Sozolsäure. s. Phénobarbital. s. Phosphorsäuren, s. Phosphonsäure. s. WolframatoDhosohorsäure. s. Phthalsäure, s. Pikrinsäure, s. Pikrinsäure, s. Pipemidsäure, s. Piromidsäure. 1: s. Carbomere. s. Propionsäure. s. Vitamin B (Folsäure). 1: s. Pyrogallol. 1: s. Phosphorsäuren, s. Brenztraubensäure, s. Rosolsäure. s. Salicylsäure. A c i d u m salicylicum c u m Vaselino albo 50 %;
s. Salicylsäure-Stammverreibung 50 %. s. Salicylaldehyd.
Acidum sarcolacticum Milchsäure.
oxid, gefälltes.
säure.
18 Fleischmilchsäure;
s.
i: s. Sebacinsäure. s. Metakieselsäure. aeeipilitism: s. Siliciumdis. Sorbinsäure. s. Sozoiodolsäure. s. Stearinsäure, s. Bernsteinsäure, s. Sulfaloxinsäure. s. Sulfanilsäure. . s. 5-Sulfosalicylsäure. s. Schwefelsäure, s. Schweflige Säure. s. Tannin, s. Weinsäure. s. Thioglykolsäure. s. Thymol. s. Tiaprofensäure, s. Tolfenaminsäure. s. Tranexamsäure. s. Trichloressigsäure. s. Undecylensäure. s. Harnsäure. : s. Ursodesoxychol-
s. Weinsäure (DL-Weinsäure). s. Valeriansäure. s. Valproinsäure, s. Violursäure. s. Wolframsäure, s. Yohimbinsäure. s. Blausäure. Hausen, Beluga; Art der Echten Störe, Fam. Acipenseridae; Schwarzes u. Kaspisches Meer; Lieferant von Ichthyocolla: Colla piscium EB; Hausenblase, Fischblase, Fischleim; hornartige, weißl. durchscheinende, geruch- u. geschmacklose, blätterartige, stark irisierende Häute, die aus der inneren Schwimmblasenhaut gewonnen werden; neben dem Hausen auch aus Stör (A. sturio) u. Sterlet (A. ruthenus); Ichthyocolla quillt in kaltem Wasser u. löst sich fast völlig in heißem Wasser u. Ethanol; Best.: 7 0 - 8 0 56 Kollagen; Anw.: (techn.) Klebemittel (Englisch Pflaster); früher zum Klären von Flüssigkeiten. s. Acipenser huso (Ichthyocolla). s. Acipenser huso (Ichthyocolla). 4-Methylpyrazincarbonsäure-4oxid; CAS-Nr. 51037-30-0; C 6 H 6 N 2 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; M r 154.12; Wirk.: Lipidsenker*; hemmt die Lipolyse* im Fettgewebe u. die VLDLSynthese; Ind.: erhöhter Serumlipidspiegel; Kontraind.: Magen-Darm-Ulzera, frische Blutungen, Herzinsuffizienz; WW: mit HMG*-CoA-Reduktase-Hemmern (aufgrund der Ähnlichkeit zu NicoCOOH
Acipimox
tinsäure) erhöhtes Risiko für Muskelschädigungen; UAW: allerg. Reaktionen, Magen-Darm-Beschwerden; Pharmakokinetik: wird nicht metabolisiert, vollständige Ausscheidung durch die Nieren. ehem. Kurzbez. für 2'-Acetat (Ester) u. Stearat (Salz). Acitretinum Ph.Eur., Etretin; (2E,4E,6E,8E)-9-(4-Methoxy-2,3,6-trimethylphenyl)-3,7-dimethylnona-2,4,6,8-tetraensäure; CASNr. 55079-83-9; C21H2603, Strukturformel: s. Abb.; M r 326.4; Schmp. 2 2 8 - 2 3 0 °C; aromat. Retinoid*; Wirk.: Hauptmetabolit von Etretinat* mit günstigeren pharmakokinet. Eigenschaften; Ind.: Psoriasis* bzw. Hyperkeratosen; UAW: teratogen, embryotox., Schleimhautaustrocknung, Hautschuppung; 1 Monat nach Therapieende im Plasma nicht mehr nachweisbar, deshalb verkürzter Kontrazeptionsschutz von 2 Monaten.
herba). riae).
Convolvuli).
s. Acitretin. s. Anagallis arvensis. s. Agrimonia eupatoria (Agrimoniae s. Linaria vulgaris (Herba Linas. Mentha arvensis var. arvensis. l: s. Equisetum arvense. s. Knautia arvensis. s. Convolvulus arvensis. s. Convolvulus arvensis (Herba
e: s. Knautia arvensis. s. Aclarubicin. Aclacinomycin A; CAS-Nr. 57576-44-0; C 4 2 H 5 3N0 1 5 ; M r 811.9; nicht mehr im Handel befindl. Anthracyclin'-Antibiotikum aus Streptomyces galilaeus; früher angewendet als Zytostatikum* bei akuter myeloischer Leukämie; UAW: Magen-Darm-Beschwerden, Haarausfall, Kardiomyopathie. s. Spilanthes oleracea. s. Akne. in der Pubertät (selten später) auftretende, gelegentlich bis zum 30. Lebensjahr anhaltende Hautkrankheit, bei der es an den talgdrüsenreichen Hautbezirken (Gesicht, Nacken, Brust, Rücken) durch Talgdrüsenhyperplasie u. eine Verhornungsstörung der Follikel zu deren Verstopfung mit Bildung von Komedonen (für A. v. typische Effloreszenzen) kommt; Formen: 1. Acne comedonica: Auftreten von offenen u. geschlossenen Komedonen; 2. Acne papulopustulosa: Übergang zu entzündl. Pusteln u. Papeln (Ruptur des Haarkanals od. der Talgdrüse); 3. Acne conglobata (syn. Acne nodulocystica): schwerste Form der A. v. mit großen entzündl. Knoten, Abszessen, Fisteln, tiefen Narben u. Keloiden, auch an Extremitäten u. Gesäß; Männer sind häufiger betroffen als Frau-
A c o n i t u m napellus ssp. napellus
19 en. Urs.: Zusammenwirken von genet. Disposition (vermutl. polygener Erbgang), Seborrhö, bestimmten Bakt. (Propionibacterium acnes, P. granulosum u. P. avidum), hormonalen Einflüssen u. Immunreaktion auf Entzündungsreize; Ther.: lokal: keratolyt. mit Benzoylperoxid* od. (Iso-)Tretinoin*, antimikrobiell mit Erythromycin*, Clindamycin* od. Azelainsäure*; system.: antimikrobiell mit Tetracyclinen*, bei Frauen antiseborrhoisch mit Antiandrogenen* (Cyproteron*) od. Estrogenen* (Mestranol*); völlige Abheilung nur mit Isotretinoin* p. o. möglich (cave: teratogene Wirk.). Holz versch. Acokanthera-Arten, Fam. Apocynaceae; enthält bis zu 0.3 % g-Strophanthin* u. wird zu dessen Gewinnung genutzt. iia (Lam.) Codd: Fam. Apocynaceae; südl. u. östl. Afrika; Stpfl. von Sem e n Acokantherae: Acokantherasamen; Inhaltsst.: herzwirksame Glykoside vom Cardenolidtyp: Oppovenosid, Acovenoside, Acofriosid, Ouabain; s. g-Strophanthin. s. g-Strophanthin. s. Acokanthera oppositifolia (Semen Acokantherae). Grundstruktur der Alkaloide aus den Knollen von Aconitum* napellus. syn. Aconitat-Hydratase; Akonitase; Eisen-Schwefel-Protein, in dem die 4 enthaltenen FeAtome mit 4 anorg. Sulfidgruppen u. 3 CysteinSchwefel-Atomen komplexiert sind; Hydrolase des Tricarbonsäurezyklus*, welche die reversible Umwandlung von Citrat zu Isocitrat katalysiert; die Reaktion verläuft über das enzymgebundene Zwischenprodukt di-Aconitat, das durch Dehydratisierung aus Citrat gebildet wird. Obwohl Citrat im Gleichgewicht vermehrt vorkommt (91 % Citrat, 3 % rii-Aconitat, 6 % Isocitrat), verläuft die Reaktion vom Citrat zum Isocitrat, da dieses durch Isocitratdehydrogenase* oxidiert u. so aus dem Gleichgewicht genommen wird. A. wird durch Fluorocitrat gehemmt. Aconitinum ÖAB; Akonitin; Acetylbenzoylaconin; C j i H ^ N O n , Strukturformel: s. Abb.; M r 645.72; Schmp. 198 °C; [a]g>" c +14° bis +19° ( c = 2 , in Chloroform); Diterpenesteralkaloid, z . B . in Aconitum* napellus; farblose Kristalle od. weißes, krist. Pulver; lösl. in ca. 40 T. Ethanol, in ca. 70 T. Ether, in ca. 5 T . Chloroform, sehr schwer lösl. in Wasser; in verd. Säuren unter Salzbildung; Wirk.: A. erhöht bei entspr. Membranen die Permeabilität für Natrium-Ionen, verlängert deren Einstrom während des Aktionspotentials u. verzögert die Repolarisation (Antagonist: Tetrodotoxin*). Somit erregt A. zuerst sensible Nervenendi-
OH
OCH3 Aconitin
gungen u. lähmt sie dann. Die Wirk, auf der Haut äußert sich durch Kribbeln (Parästhesien) u. Wärmegefühl, auch lokalanästhet. u. anaiget. (örtl. begrenzt); antipyret. u. verstärkt die Sekretion von Schweißdrüsen (0.05 mg lösen Schweißausbruch aus); höhere Dosen lähmen nach vorausgehender Erregung auch die motor. Nervenendigungen u. das ZNS; die frühere innerl. u. äußerl. Anw. als Antineuralgikum u. Diaphoretikum ist obsolet. Toxikol.: eines der stärksten pflanzl. Gifte; LD 1 5 mg; bei p. o. Aufnahme treten die Vergiftungserscheinungen wie Hautkribbeln (auch im Mund), Schweißausbrüche, Gefühl des Pelzigseins u. der Eiseskälte (Eis im Blut) nach ca. 5 - 1 5 min auf; es folgt wühlende Peristaltik, das Herz wird zu unregelmäßiger Tätigkeit angeregt; Ähnlichkeit mit Intoxikation durch herzwirksame Glykoside (auch Gelb-Grün-Sehen), aber durch A. kommt es zu diastol. Herzstillstand nach ca. 6 h; Antidot: Magenspülung, Analgetika. s. Aconitum napellus ssp. napellus. Acidum aconiticum; l-Propen-(l,2,3)tricarbonsäure; C 6 H 6 0 6 ; Mr 174.11; gelbl. krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser, wenig lösl. in Ether; kommt hauptsächl. in der c/j-Form vor (Schmp. 130 °C); die irans-Form (Schmp. 1 9 4 - 1 9 5 °C) tritt selten auf; die eis-A. spielt beim Tricarbonsäurezyklus* (Isomerisierung von Citronensäure in isoCitronensäure) eine Rolle. Vork.: natürl. in versch. Pflanzen (Aconitum-, Equisetum-, Achillea-Arten, Delphinium consolida, Beta vulgaris u.a.); entsteht beim Erhitzen von Citronensäure auf 175 °C. s. Tinctura Aconiti (Horn.). s. Aconitum napellus ssp. napellus (Herba Aconiti; andere Eisenhutarten). i: s. Aconitum napellus ssp. napellus (Herba Aconiti; andere Eisenhutarten). e: s. Aconitum napellus ssp. napellus (Horn.). s: Blauer Eisenhut, Sturmhut, Mönchskappe; Fam. Ranunculaceae; gemäßigtes Europa, Amerika u. Asien in Gebirgen; Stpfl. von Aconiti tuber: Tubera Aconiti, Radix Aconiti, Akonitknollen, Eisenhutknollen, Teufelswurzel; Off.: Ph.Helv.; Inhaltsst.: 0 . 2 - 3 % leicht hydrolysierbare Esteralkaloide (C 1 9 -Diterpenalkaloide, die sich vom Kauran, s. Diterpene, ableiten lassen), v. a. Aconitin* (Acetylbenzoylaconin) u. a. Aconitine (Mesaconitin, Hypaconitin) u. Neopellin, Aporphinalkaloide (z.B. Magnoflorin) als Nebenalkaloide, ferner Aconitsäure* u. a. Säuren sowie Kohlenhydrate (Mannitol, Stärke); Aconitine sind Pseudoalkaloide, die Ester von Aconin (diterpenoider Aminoalkohol) mit Essig-, Benzoeod. Veratrumsäure sind; die Aminogruppe trägt meistens eine Ethylgruppe (Alkamine); Zuber.: Tinctura* Aconiti; Anw.: obsolet; früher bei Neuralgien, Gicht, Rheuma, Angina, Laryngitis; äußerl. Einreibungen u. Umschläge; Herba Aconiti: Folia Aconiti, Herba Napelli, Eisenhutkraut, Eisenhutblätter, Apollonienkraut; Inhaltsst. u. Anw. wie Aconiti tuber. Andere Eisenhutarten enthalten auch entspr. verwandte Aconitine. Die Knollen (Tubera Aconiti japonici, Bishiknollen, Kusauzuknollen) von A. ferox (Wilder Sturmhut; Himalaja) u. A. fischeri (A. japonicum; Japan) haben einen
Aconitum vulparia höheren Alkaloidgehalt u. werden bes. zur Gew. der Alkaloide verwendet, desgleichen die Knollen von A. vulparia Rchb. (A. lycoctonum L.; Gelber Eisenhut, Wolfseisenhut; Mitteleuropa, Nordrussland, Sibirien, China, Himalaja). Inhaltsst.: aconitinähnl. Alkaloide Lycaconitin u. Lycoctonin. Horn.: 1. Aconitum napellus (HAB), Aconitum: ganze, frische, wild wachsende Pflanze; 2. Aconitum napellus Rh (HAB), Aconitum Rh: ganze, frische Pflanze; 3. Aconitum napellus e radice: frische Wurzelknollen mit anhängenden Wurzeln; Konstitutionsmittel; verordnet z.B. bei Neuralgien, Fieber, Angstzuständen. s. Aconitum napellus ssp. napellus (Herba Aconiti; andere Eisenhutarten). Bitterstoff aus Acorus* calamus; ein Sesquiterpen mit Spiranstruktur. Calamus aromaticus; Kalmus, Deutscher Ingwer; Fam. Acoraceae; tritt in versch. Chromosomenrassen auf; ostasiat. Pflanzen sind tetraploid (var. angustatus Bess. u. var. versus L.), die europäische u. Vorderasiat, triploid u. steril (var. vulgaris L.) u. die nordamerikan. diploid (var. americanus Wulff); Stpfl. von Calami rhizoma: Rhizoma Calami, Rhizoma Acori, Radix Calami (aromatici), Kalmus, Kalmuswurzelstock; getrockneter Wurzelstock (bestimmte Cytotypen nach Ph.Helv.); Off.: DAC, ÖAB, Ph.Helv.; Inhaltsst.: (von der Rasse abhängig) ca. 2-6 % (9 %) äther. Öl (ÖAB: mind. 2.0 %; Ph.Helv.: mind. 2.0 %, für tierarzneil. Zwecke mind. 1.5 %, max. 0.5 % /3-Asaron) in Ölzellen; Acorin (ein bitteres Glykosid), Cholin, Methylamine, Gerbstoff (entsteht erst beim Trocknen), ca. 25-40% Stärke, Zucker, Schleimstoffe; Zuber.: Species* amaricantes, Species* carminativae, Tinctura* Calami, Extr. Calami, Tinctura* Absinthii composita; in vielen Arzneispezialitäten (Magen-Darm-Mittel); Anw.: 1. (volkstüml.) z. B. bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Flatulenz; zu Bädern u. Umschlägen (hyperämisierend); zur Mundhygiene; 2. (veterin.) Pulver, Tinktur, Infusion bei Fressunlust u. Verdauungsschwäche; Calami aetheroleum: Oleum Calami; Kalmusöl; äther. Öl aus dem Rhizom; dickflüssig, gelb bis gelbbräunl., von würzig-bitterem, brennendem Geschmack; Off.: DAB; Best.: /¡-Asaron*, bei diploiden Pflanzen nicht vorhanden, bei triploiden bis zu 0.3 %, bei tetraploiden bis zu 8 %, bezogen auf die Droge (entspr. bis über 90 %, bezogen auf das äther. Öl), Isoeugenolmethylether, in triploiden Pflanzen hoher Gehalt an Sesquiterpenketonen (z.B. Shyobunon); ferner Acoron* u. Isomere sowie zahlreiche andere Sesquiterpene wie Calamenol (Sesquiterpenalkohol) u. daraus gebildetes Calamen (als Calamenon wird der kristallisierende Kalmuscampher bezeichnet), ferner Pinen, Camphen u.a.; D. 0.96-0.97, mit 90%igem Ethanol in jedem Verhältnis mischbar; Wirk.: antimikrobiell, Verlängerung der Hexobarbital- u. Pentobarbitalschlafzeit der Maus, spasmolytisch, insektizid; Anw.: wie Calami Rhizoma sowie zu Likören; UAW: In vitro wurde mutagene, im Tierexperiment (schwach) kanzerogene Wirk, beschrieben. Horn.: Acorus calamus (HAB), Calamus aromaticus: geschälter, getrockneter Wurzelstock; verordnet z.B. bei Verdauungsstörungen.
20 ehem. Kurzbez. für Acetoxymethyl. Abk. für (engl.) acyl* camer protein. s. Scharfstoffdrogen. C 13 H 9 N, Strukturformel: s. Abb.; M r 179.22; Schmp. 111 °C; Sdp. 346 °C; farblose Kristallnadeln mit charakterist. Geruch; Lsg. fluoresziert blau; das Anthracen'-Derivat ist eine schwache Base; mit starken Mineralsäuren bildet es gelbe, gut kristallisierende Salze; Darst.: Erhitzen von Diphenylamin* mit Ameisensäure* u. Zinkchlorid*; Vork.: in geringer Menge im Steinkohlenteer (s. Pix Lithanthracis); Anw.: (techn.) Grundstoff zahlreicher Farbstoffe, die z. T. auch in der Medizin als Chemotherapeutika verwendet wurden.
Acridin
Proflavin; gelber, interkalierender Farbstoff; vgl. Acriflaviniumchlorid; Interkalation. gelb gefärbte Alkaloide* (ca. 100 bekannt) mit Acridin* als Grundgerüst; Acridon ist 9,10-Dihydro-9-oxo-acridin; die Biogenese erfolgt über 0-Aminobenzoesäure* u. ein Polyketid*. Vork.: auf ca. 20 Gattungen der Rutaceen beschränkt; am bekanntesten ist das cytotox. wirkende Acronycin aus Acronychia baueri, ein lipophiles Alkaloid, das die Zellteilung hemmt u. die Fluidität der Membranen von Zellorganellen* (z.B. der Mitochondrien u. des Golgi-Apparates) stört. Acriflavinii monochloridum Ph.Eur., Acriflavin-Monochlorid; Gemisch aus etwa 2/3 3,6-Diamino-10-methyl-acridiniumchlorid (C14H14C1N3) u. etwa 1/3 3,6-Diaminoacridin-hydrochlorid (C,3H12C1N3), Strukturformeln: s. Abb.; CAS-Nr. 8048-52-0; rötlich braunes, krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser von 20 °C, sehr leicht lösl. in Wasser von 100 °C, lösl. in ca. 500 T. blutisoton. NaCl-Lsg., schwer lösl. in Ethanol, Glycerol u. Isopropanol, fast unlösl. in Ether, Chloroform, Paraffinölen u. Petrolether; pH5-7.5 (Wasser 2%), pH 3.5 (Wasser 1%); Desinfiziens; Ind.: Infektionen der Mund- u. Rachenhöhle; Kontraind.: Ikterus; UAW: Gelbfärbung von Haut u. Schleimhaut. Acriflaviniumdichlorid: Acriflavinii dichlori-
3,6-Diamino-lO-methyl-acridiniumchlorid
3,6-Diaminoacridin-hydrochlorid Acriflaviniumchlorid
21 dum; Ph.Helv.; Gemisch aus 3,6-Diamino-10-methyl-acridiniumchlorid-hydrochlorid (C 14 Hi 5 C1 2 N 3 ) u. 3,6-Diaminoacridin-dihydrochlorid (C 13 H 13 C1 2 N3). s. Acriflaviniumchlorid. s. Akrolein. s. Acridonalkaloide. s. Rosoxacin. s. Akrolein. Acrylsäureamid, Propenamid; C 3 H 5 NO, H 2 C=CH—CONH 2 ; M, 71.08; D. 1.122; Schmp. 84 °C; farblose Kristalle, leicht lösl. in Wasser, Ethanol u. Aceton; wenig lösl. in Chloroform; Anw.: (techn.) Herst, von Polyacrylamid (A. kann im festen Zustand durch ionisierende Strahlen polymerisiert werden; vgl. Polyacrylharze); für die Polyacrylamid-Gelelektrophorese (s. Gelelektrophorese); Reagenz Ph.Eur.; Toxikol.: A. zeigt lähmende Wirk, auf das ZNS; im Tierversuch krebserregend und erbgutverändernd. inkorrekte Bez. für Salze der Polyacrylsäure (s. Carbomere). s. Polyacrylharze. s. Polyacrylharze. Acrylsäurenitril, Vinylcyanid; C 3 H 3 N; M r 53.06; D. 0.806; Schmp. - 8 2 °C; Sdp. 77 °C; stechend riechende Flüss., wenig lösl. in Wasser, mischbar mit fast allen anderen Lösungsmitteln; Anw.: (techn.) Herst, von Polyacrylnitril*; Toxikol.: A. wirkt als Atemgift u. karzinogen*; es kann auch durch die Haut absorbiert werden; Antidot*: N-Acetylcystein*. Ethylencarbonsäure, Propensäure; CH 2 =CH—COOH; D. 1.062; Schmp. 13 °C; Sdp. 141 °C; stechend riechende, farblose Flüss., mit Wasser mischbar; Carbonsäure*; Herst.: aus Ethylenchlorhydrin. A. polymerisiert sehr leicht u. wird zur Herst, von Kunststoffen verwendet (s. Polyacrylharze). s. Acrylnitril. Cimicifuga racemosa (L.) Nutt.; Silberkerze, Traubensilberkerze, Wanzenkraut; Fam. Ranunculaceae; Nordamerika, England; Stpfl. von Cimicifugae rhizoma: Radix Actaeae racemosae, Radix Cimicifugae, Rhizoma Cimicifugae; Amerikanische Schlangenwurzel, Traubensilberkerzen-Wurzelstock; Monographie: HMPC, WHO, ESCOP, Kommission E; Inhaltsst.: Glykoside* (Xyloside), Actaein (hypoton. Prinzip) u. Cimifugosid; deren Aglyka (Acetylacteol u. Cimigenol) sind Triterpene* vom Cycloartan-Typ; ferner Formomonetin (7-Hydroxy-4'-methoxyisoflavon), Isoferulasäure u. Alkaloide* (z. B. Cytisin*) sowie Salicylsäure*, Gallussäure*, Gerbstoffe, Harz, äther. Öl; Wirk.: blutdrucksenkend; estrogenartige Wirkung i. S. einer selektiven EstrogenRezeptor-Modulation (sog. Phyto-SERM; vgl. SERM); Anw.: bei Dysmenorrhö u. klimakter. Beschwerden, psych, u. neurovegetativen Störungen während des Klimakteriums; zur Anw. kommen Fertigarzneimittel. Horn.: Cimicifuga racemosa (HAB): frischer Wurzelstock mit Wurzeln; verordnet z. B. bei klimakter. Beschwerden, Menstruationsstörungen, Muskel- u. Gelenkschmerzen. Christophskraut; Fam. Ranunculaceae; Mitteleuropa; Stpfl. von Radix Actaeae:
Actinoquinol Christophskrautwurzel; Inhaltsst.: tram-Aconitsäure*. Horn.: Actaea spicata (HAB), Actaea: frische, nach dem Austrieb der Sprosse, aber vor der Blüte gesammelte unterird. Teile (Wurzelstock mit anhängenden Wurzeln); verordnet z. B. bei Erkrankungen des rheumat. Formenkreises, Gicht der kleinen Gelenke. s. Actaea racemosa. s. Corticotropin. s. Actinoide. : Chinesischer Strahlengriffel; Fam. Actinidiaceae; Südchina, kultiviert v.a. in Neuseeland; Stpfl. von Kiwifrucht: Inhaltsst.: ca. 0.1 % Vitamin C sowie andere Vitamine u. eine Protease; vgl. Bromelaine, Ficin; Anw.: Obst; Bereitung eines Weines (Tarawein). s. Valeriana officinalis. Symbol Ac; OZ 89; radioaktives, ehem. dem Lanthan* ähnl. Metall*; namensgebend für die Reihe der Actinoide*, ohne selbst dazugezählt zu werden; Vork.: in Uranerzen; 2 natürl. Isotope; das längstlebige Isotop 2 2 7 Ac ist ein Glied der Uran-Actinium-Zerfallsreihe mit dem Endglied 2 0 7 Pb. Gew.: (techn.) durch Neutronenbeschuss von 2 2 7 Ra. Actiniumreihe; veraltet Actinide, Aktiniden; chemische Elemente* 90 bis 103: Thorium*, Protactinium*, Uran*, Neptunium*, Plutonium*, Americium*, Curium*, Berkelium*, Californium*, Einsteinium*, Fermium*, Mendelevium*, Nobelium*, Lawrencium*; vgl. Periodensystem der Elemente. Gattung grampositiver, unbewegl. Bakt. der Fam. Actinomycetaceae*; obligat anaerob wachsend; Species: A. bovis (Erreger der Rinderaktinomykose), A. israelii (Erreger der Aktinomykose*); A. naeslundii, A. viscosus u. A. odontolyticus werden häufig als Erreger milder Infektionen der Tränenkanälchen isoliert u. sind an der Entstehung von Karies* u. Parodontitis* beteiligt. Hinweis: wegen der Bildung verzweigter Fäden lange als Pilze angesehen. Fam. grampositiver, unbewegl., fakultativ anaerober, fadenbildender Bakt. der Ordnung Actinomycetales*; med. relevante Gattung: Actinomyces; fakultativ pathogene Schleimhautkommensalen der Mundhöhle (selten Verdauungs- u. Genitaltrakt) des gesunden Erwachsenen u. a. gleichwarmer Wirtsorganismen. Aktinomyzeten, veraltet Strahlenpilze; taxonom. Ordnung grampositiver, unbewegl., fadenförmiger Bakterien* mit echten Verzweigungen; umfasst 8 Familien; Verbreitung: Boden- u. (seltener) Wasserkeime; einige Arten sind Schleimhautparasiten von gleichwarmen Tieren u. dem Menschen; humanpathogene Species finden sich v.a. in den Fam. Actinomycetaceae*, Mycobacteriaceae*, Nocardiaceae, Streptomycetaceae, Dermatophilaceae u. Micromonosporaceae. s. Dactinomycin. 8-Ethoxy-5-chinolinsulfonsäure; CAS-Nr. 15301-40-3; CnHnNO+S, Strukturformel: s. Abb.; M r 253.29; Schmp. 2 8 6 - 2 8 8 °C (unter Zers., kristallisiert aus Wasser); lösl. in verd. Natriumhydrogencarbonat-Lsg.; in Augentropfen
Actinospectacin H
3
22
C - C H , - O
SO3H
Tricyclo[3.3.1.1 3 7 ]decan; C10H16, S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M r 136.23; D. 1.07; farblose, c a m p h e r ä h n l . r i e c h e n d e Kristalle, die bei R a u m t e m p e r a t u r s u b l i m i e r e n ; die A n o r d n u n g d e r C-Atome in A. ist m i t d e r A n o r d n u n g i m D i a m a n ten vergleichbar.
Actinoquinol
a n g e w e n d e t ; Ind.: UV-Schäden, B l e n d e m p f i n d lichkeit. G e b r ä u c h l . ist auch das N a t r i u m s a l z von Actinoquinol. s. Spectinomycin. Bez. f ü r d e n nach (formaler) A b s p a l t u n g der O H - G r u p p e einer Carbonsäure* v e r b l e i b e n d e n Säurerest* R—CO—: vgl. Acvloxv-. Ar.ybrotaapíopyIdfrTiethyí-ammasisoacef.st s. Cocamidopropylbetain-Lösungen. Abk. ACP; n i e d e r m o l e k u l a r e s , hitzestabiles, g l o b u l a r e s Protein*; T r ä g e r d e r Fetts ä u r e k e t t e n w ä h r e n d d e r Fettsäurebiosynthese*; e n t h ä l t wie Coenzym* A eine P h o s p h o p a n t e t h e i n g r u p p e (s. P h o s p h o p a n t e t h e i n ) , d i e m i t Acylgrupp e n Thioester a u s b i l d e t ; Vork.: z e n t r a l e K o m p o n e n t e d e r Fettsäuresynthetase*. Fettsäure-Thiokinase, welche die A k t i v i e r u n g von Fettsäuren* b e i m oxidativen F e t t s ä u r e a b b a u * ü b e r n i m m t ; katalysiert u n t e r Verbrauch von ATP (s. A d e n o s i n p h o s p h a t e ) die B i l d u n g einer T h i o e s t e r b i n d u n g z w i s c h e n der C a r b o x y l g r u p p e d e r F e t t s ä u r e u . d e r Sulfhydrylg r u p p e des C o e n z y m s ' A ; F o r m e n : z y t o p l a s m a t . u . m i t o c h o n d r i a l e Acyl-CoA-Synthase. Sialinsäuren; m o n o - od. diacylierte Derivate d e r N e u r a m i n s ä u r e * ; Best, der G a n g l i o s i d e (s. Glykolipide), B l u t g r u p p e n s u b s t a n zen u . zahlreicher Glykoproteine*. Vgl. N-Acetylneuraminsäure. Gruppenbez. für a-HydroxycarbonylVerb.; Vertreter: z . B . Acetoin* u . Benzoin*. Vgl. Hansley-Prelog-Stoll-Acyloinkondensation. Bez. f ü r das Anion einer Carbonsäure* (R—COO"); vgl. Acyl-. s. Azlocillin. Abk. f ü r A r b e i t g e b e r v e r b a n d * D e u t s c h e r Apotheker. CAS-Nr. 331731-18-1; r e k o m b i n a n ter h u m a n e r m o n o k l o n a l e r Antikörper* vom T y p I g G , z u r s. c. Anw.; W i r k . : I m m u n m o d u l a tor*; TNF*-Blocker (spezif. B i n d u n g a n TNF*-a); Ind.: 1. r h e u m a t o i d e Arthritis* (als M o n o t h e r a p i e od. in K o m b i n a t i o n m i t Methotrexat*), PsoriasisArthritis u . Spondylitis* ankylosans; jeweils bei u n z u r e i c h e n d e m T h e r a p i e e r f o l g von klass. Antir h e u m a t i k a * u . a. Basistherapeutika*; 2. schwere aktive Enteritis* regionalis C r o h n bei u n z u r e i c h e n d e m T h e r a p i e e r f o l g d u r c h (bzw. K o n t r a i n d . für) Glucocorticoide od. Immunsuppressiva; з . m o d e r a t e bis schwere Plaque-Psoriasis; K o n t r a ind.: schwere I n f e k t i o n e n , m ä ß i g e bis schwere H e r z i n s u f f i z i e n z ; U A W : h ä u f i g S c h m e r z e n u . lokale R e a k t i o n e n an d e r Injektionsstelle, f e r n e r и. a. e r h ö h t e Anfälligkeit f ü r I n f e k t i o n d e r oberen A t e m w e g e ; Sinusitis; m ö g l . Risiko f ü r die E n t w i c k l u n g m a l i g n e r E r k r a n k u n g e n ; Dos.: 40 m g s.c. alle 14 d ( r h e u m a t o i d e Arthritis).
2
Adamantan s. A m a n t a d i n , s. A m a n t a d i n . 10-Chlor-5,10-dihydrophenarsazin; C 1 2 H 9 A S C 1 N ; M r 277.57; D. 1.65; S c h m p . 195 ° C ; gelbe Kristalle, unlösl. in Wasser; T o x i k o l . : giftig, reizt H a u t u. A t e m w e g e , im 1. W e l t k r i e g als Kampfstoff verwendet. s. Allium victorialis (Bulbus VictoriaIis loneus). 6-[3-(l-Adamantyl)-4-methoxyp h e n y l ] - 2 - n a p h t h o e s ä u r e ; CAS-Nr. 106685-40-9; C 2 a H 2 8 0 3 , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; Mr 412.53; Wirk.: A. lagert sich wie Tretinoin* an Zellkernrez e p t o r e n an; vgl. Retinoide; A n w . : lokal bei Acne vulgaris m i t K o m e d o n e n , P a p e l n u . Pusteln; UAW: H a u t r e i z u n g e n , Juckreiz; Dos.: topisch einmal tägl. d ü n n a u f t r a g e n (vor d e m Schlafengehen). 0
Adapalen 1. A d a p t i o n ; (physiol.) A n p a s s u n g , z . B . von O r g a n e n od. des O r g a n i s m u s an veränd e r t e B e d i n g u n g e n ; z . B . A. d e s A u g e s : Anpass u n g s v e r m ö g e n des Auges an die Reize d e r Lichteinwirkung durch Veränderung der Pupillen u. e n t s p r . Reaktion des S e h p u r p u r s ; 2. (Chirurg.) Ann ä h e r u n g von g e t r e n n t e m Gewebe z u r p r i m ä r e n Wundheilung. s. A d a p t a t i o n , u n s p e z i f . w i r k e n d e s A r z n e i m i t t e l , das die Resistenz des O r g a n i s m u s g e g e n ü b e r versch. N o x e n aus d e r U m w e l t (Hitze, Kälte, Lärm, Stress, Schadstoffe) e r h ö h t , z. B. Panax* g i n s e n g . Abk. f ü r (engl.) antibody-dependent cell-mediated cytotoxicity; a n t i k ö r p e r a b h ä n g i g e zellvermittelte Zytotoxizität; F ä h i g k e i t n a t ü r l . Killerzellen, a n t i k ö r p e r b e l a d e n e Zellen z u z e r s t ö r e n , n a c h d e m sie m i t Hilfe ihres Fc-Rezeptors d e n Fc-Teil eines spezif. Antikörpers* auf d e r Zielzelle e r k a n n t h a ben. (auf Rezepten) f ü g e h i n z u . sog. B r o n z e h a u t k r a n k h e i t ; p r i m ä r e (chron.) I n s u f f i z i e n z d e r N e b e n n i e r e n r i n de*; Ä t i o l o g i e : meist (,75%) A u t o i m m u n r e a k t i o n g e g e n NNR-Zellen (organspezif. A u t o i m m u n krankheit*), auch N N R - I n f e k t i o n (Tuberkulose*,
Ad e n o s i n p h o s p h a t e
23 AIDS*), Arteriitis, Karzinommetastase od. primär maligne NNR-Tumoren, NNR-Blutung (hämorrhag. Diathese) od. andere Urs.; Pathophysiologie: verminderte od. fehlende Produktion aller NNR-Hormone (Mineralo-* u. Glucocorticoide*, Androgene*) durch Zerstörung der NNR (zu mind. 9/10); vermehrte Ausschüttung von Corticotropin* inf. verminderter negativer Rückkopplung auf die Sekretion von CRH; Sympt.: Müdigkeit u. Schwäche (Adynamie), Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, Hyperpigmentierung von Haut u. Schleimhäuten, Vitiligo, orthostat. Hypotonie mit Kollapsneigung, Tachykardie, Muskelkrämpfe od. Lähmungen, Hyperventilation, Apathie, Verwirrtheit, Muskelschwund; bei der Frau verminderte Sekundärbehaarung u. Libidoverlust durch Androgenmangel, Amenorrhö; gelegentlich abdominale Schmerzen, Salzhunger, Diarrhö, Obstipation; Ther.: Substitution der fehlenden Corticosteroide* u. Elektrolyte. i: Anlagerung von elektrophilen Reagenzien (s. Elektrophil) an einen Elektronen liefernden Partner, z . B . die C=C-Doppelbindung eines Alkens*; als elektrophile Reagenzien fungieren Gruppen od. Verb., die einen Elektronenmangel aufweisen (z.B. Protonen, Bortrifluorid). Vgl. Addition, nucleophile; Substitution, elektrophile. :: Additionsreaktion elektronenreicher Reagenzien (s. Nucleophil) an eine elektronenarme funktionelle Gruppe, z . B . eine Carbonylgruppe (s. Cram-Regel); vgl. Michael-Addition; Addition, elektrophile; Substitution, nucleophile. i: s. Molekülverbindungen, s. Molekülverbindungen. ): 9-[2-[bis[(pivaloyloxy)methoxy]phosphinyl]methoxy]-ethyl]adenin; CAS-Nr. 142340-99-6; C20H32N5O8P, Strukturformel: s. Abb.; M r 501.47; weißes, kristallines Pulver; Wirk.: Nucleotid'-Analogon; Dipivaloyloxymethylester-Prodrug von Adefovir (INN), einem AMP-Derivat (s. Adenosinphosphate); Ind.: chron. Hepatitis B; Kontraind.: Stillzeit (strenge Indikationsstellung in der Schwangerschaft); W W : Die gleichzeitige Anw. von Arzneimitteln, die renal ausgeschieden werden od. die tubuläre Funktion verändern, kann die Serumkonzentration von A. od. dem gleichzeitig angewendeten Arzneimittel erhöhen. UAW: Übelkeit, Flatulenz, Diarrhö, Dyspepsie, Asthenie, Bauch- u. Kopfschmerzen, Erhöhung des Kreatinin-Wertes, Niereninsuffizienz u. Nierenversagen.
Adefovirdipivoxil s. Adenosylmethionin. Abk. A; 6-Aminopurin, Adeninum Ph.Eur.; CAS-Nr. 73-24-5; C 5 H 5 N 5 , Strukturformel: s. Abb.; M r 135.13; Schmp. 365 °C; sehr schwer lösl. in Wasser; Purinderivat, das als Baustein der Nucleinsäuren* in der Natur weit verbreitet ist; bildet
H
H
Adenin: Aminoform (links) u. Iminoform (rechts) Trihydrat u. ist Best, der Adenosinphosphate* u. weiterer physiol. aktiver Substanzen. In freier Form wurde A. in versch. pflanzt. Organismen sowie bes. in Hefen gefunden. Die frühere med. Anw. als Hepatikum* ist obsolet. Gesch.: 1885 von Albrecht Kossei entdeckt. s. Vidarabin. Drüsenentzündung. Abk. A; Adenosinum Ph.Eur.6, Adenin[D-ribofuranosid]-9; l-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-ldesoxy-/S-D-ribofuranose; CAS-Nr. 58-61-7; C 1 0 H 1 3 N5O4; M r 267.25; Schmp. ca. 2 3 4 °C; polymorphes weißes Pulver, leicht lösl. in heißem Wasser, unlösl. in Ethanol; als Nucleosid* Baustein der Nudeinsäuren*; Wirk. u. Anw.: Vasodilatator*, Thrombozytenaggregations*-Hemmer, Reagenz Ph.Eur.6. t: Abk. ADP; s. Adenosinphosphate. :: Abk. ADPG; s. Nucleosiddiphosphatzucker (Tab. dort). Adenosindiphosphat-Rezeptor-Antagonisten: P2Y 1 2 -Rezeptor-Antagonisten; Thrombozytenaggregations*-Hemmer, welche die Bindung von Adenosindiphosphat an seine Rezeptoren auf Thrombozyten* hemmen; W i r k s t o f f e : (therap.) Clopidogrel*, Ticlopidin*, Prasugrel*; Wirk.: Durch die Hemmung der Bindung von Adenosindiphosphat an seine Rezeptoren wird die Aktivierung des (Glykoprotein-)GP-IIb/IIIa-Rezeptorkomplexes verhindert u. es kommt zu einer Thrombozytenaggregations-Hemmung; vgl. GP-IIb/IIIa-Inhibitoren. Abk. AMP; s. Adenosinphosphate. Adenosini dinatrii monophosphas; Adenosin-5'-dihydrogenphosphat-Dinatriumsalz; C 1 0 H 1 2 N 5 Na 2 O7P • n H 2 0 ; M r 391.2 (wasserfrei); leicht lösl. in Wasser, fast unlösl. in org. Lösungsmitteln; Off.: DAB; Wirk.: Vasodilatator*. Gebräuchl. ist auch Adenosinmonophosphat-Dinatrium-Hydrat (Adenosini dinatrii monophosphas hydricus). Vgl. Adenosinphosphate. Phosphorsäureester von Adenosin*, die zu den Nucleotiden* gehören; biol. wichtig sind die am C-5 des Zuckerrests vereiterten Verb., die im Metabolismus u. a. als Energieüberträger u. -Speicher, als Bausteine der Nudeinsäuren* u. als Regulatoren (s. Glykolyse; Tricarbonsäurezyklus) Bedeutung haben. Formen:
1. Adenosin-5'-monophosphat
(Abk.
AMP;
5'-Adenylsäure, Muskeladenylsäure): entsteht im Körper aus Adenosintriphosphat (Abk. ATP) durch Abspaltung von Diphosphat (Abk. PP): A T P - » A M P + PP; Anw.: (med.) wegen seiner stark gefäßerweiternden Wirk, als Kreislaufmittel*; 2. Adenosin-5'-diphosphat (Abk. ADP; Adeno-
Adenosinpyrophosphorsäure
24
•KS O" 0" 0" I I I ~ 0 - P - 0 - P - 0 - P - 0 - H , C II II II Y^
0
0
0
^
{
HO
\
OH
Adenosinphosphate: Adenosin-5'-triphosphat sinpyrophosphorsäure): z. B. Phosphatgruppenakzeptor bei Phosphorylierungsreaktionen, wird dabei in ATP überführt; 3. A d e n o s i n - 5 ' - t r i p h o s phat (Abk. ATP; Adenylpyrophosphorsäure; Strukturformel: s. Abb.): in allen lebenden Zellen als Energiespeicher u. -Überträger von überragender Bedeutung; entsteht aus ADP u. Phosphat (Abk. P) unter Energieaufnahme: ADP + P - > ATP. Bei der Spaltung wird Energie freigesetzt. Orthophosphatspaltung (mit Hilfe einer Adenosintriphosphatase*): ATP - > ADP + P, AG" = 3 0 . 5 kj/mol; Diphosphatspaltung: ATP - > AMP + PP, AG° = 3 2 . 2 k j / m o l u. PP —»2 P, AG° = 3 3 . 5 k J / m o l . Unter Standardbedingungen werden pro Bindung ca. 3 0 - 3 5 k j / m o l frei. Die Energiemenge hängt von pH, Temp., Ionenstärke*, der Konz, an M g 2 + sowie den Reaktanden ab u. beträgt unter physiol. Bedingungen ca. AG = 5 0 k J / m o l . ATP wird für zahlreiche Stoffwechselprozesse (u.a. Fettsäurebiosynthese* u. Fettsäureabbau*, Harnstoff-, Nucleotid- u. Phospholipidsynthese) benötigt. 4. Cyclisches A d e n o s i n - 3 ' , 5 ' - m o n o p h o s p h a t (Abk. cAMP): entsteht aus ATP m i t Hilfe der Adenylylcyclase* u. wird durch eine spezif. Phosphodiesterase* abgebaut; hat bei Tieren, Mikroorganismen u. vermutl. auch bei höheren Pflanzen eine wichtige Funktion als second* messenger bei der Übertragung von Hormonwirkungen (z. B. von Catecholaminen*, Acetylcholin*, Prostaglandinen* u. vielen Proteohormonen wie u. a. Opioiden* u. Glucagon*) auf Zellfunktionen. iure:
s.
Adenosinphos-
phate. Abk. ATP; s. Adenosinphosphate. Abk. ATPase; Enzym, aas üie Hydrolyse von ATP in ADP u. P (Phosphat; s. Adenosinphosphate) katalysiert, wobei ehem. Energie freigesetzt wird; diese ATP-Spaltung ist im Allg. mit einem anderen Prozess verbunden, der endergonisch abläuft, z . B . mit der Kontraktion von Muskelfasern (elektromechan. Kopplung) od. mit dem Transport von Natrium- od. KaliumIonen durch Membranen gegen den Konzentrationsgradienten (s. Ionenpumpe; vgl. Transport, aktiver), der durch herzwirksame Glykoside* geh e m m t werden kann. Jiüstiisüv.: Adenosini dinatrii triphosphas; Adenosin-5'-tetrahydrogentri-
phosphat-Dinatriumsalz; CAS-Nr. 51963-61-2; C ^ H ^ N s N a z O j j P a ; M r 5 5 1 . 1 ; leicht lösl. in Wasser, fast unlösl. in org. Lösungsmitteln; im Gegensatz zu Adenosin* nicht mehr im Handel befindl. Vasodilatator*; vgl. Adenosinphosphate. i: Abk. S-Ado-Met, SAM; SAdenosyl-L-methionin, Ademetionin, aktives Methionin; (S)-5'-(3-Amino-3-carboxylatopropyl)methylsulfonio-5'-desoxyadenosin; S-(5'-Desoxyadenosin-5')-methionin; CAS-Nr. 29908-03-0; C 1 5 H 2 2 N 6 0 5 S , Strukturformel: s. Abb.; M r 3 9 8 . 4 ; bei Raumtemperatur instabil; wegen der Asymmetrie der Sulfoniumgruppe sind 4 stereoisomere Formen möglich. A. entsteht aus ATP u. Methionin* (S-Methylcystein; Strukturformel: s. Aminosäuren). Wirk.: Als reaktive Sulfoniumverbindung ist A. einer der wichtigsten Methylgruppendonatoren (Methylierungsmittel) im Zellstoffwechsel: Es überträgt —CH 3 auf nucleophile Partner (elektrophile Substitution), z . B . bei der Synthese von methylierten Zuckern u. bei der Bildung von Methylestern (s. Pektine). Antirheumatikum*; Ind.: Gelenkerkrankungen; UAW: Übelkeit, Magenübersäuerung; HWZ 1 . 2 - 1 . 7 h ; Verw. findet aus Stabilitätsgründen Ademetionintosilatdisulfat.
S-Adenosylmethionin Fam. kub. DNA-Viren mit den Genera Mastadenovirus u. Aviadenovirus; B e d e u t u n g : verursachen weltweit endem., epidem. u. sporad. akute Infektionen des Respirationstraktes. s. Adenylylcyclase. s. Adenosinphosphate. s. Adenosinphosphate. Adenylatcyclase; zu den Lyasen gehörendes membranständiges Enzym*, das ATP in cAMP überführt (s. Adenosinphosphate); R e g u l a t i o n : Nach Einwirkung versch. Hormone u. Neurotransmitter* auf G-Protein-gekoppelte Rezeptoren* der Zellmembran k o m m t es in der G a Untereinheit des G-Protein-Rezeptorkomplexes zum Austausch von GDP gegen GTP u. zur anschließenden Dissoziation der a-Untereinheit vom Rezeptorkomplex. Die a-Untereinheit bindet an eine regulator. Bindungsstelle der A. u. aktiviert ( G a q , Ga s ) bzw. inhibiert (Ga i ; o ) diese, welche in Folge mehr bzw. weniger ATP in cAMP umwandelt, wodurch der intrazelluläre cAMP-Spiegel ansteigt (s. Abb.) bzw. sinkt. F u n k t i o n : Eine erhöhte intrazelluläre Konz, an cAMP führt zur Aktivierung der Proteinkinase* A (Abk. PKA) u. zur Phosphorylierung entspr. Substratproteine wie dem Transkriptionsfaktor* CREB (Abk. für engl. cAMP responsive element binding protein). cAMP-stimu-
ADH-Methode
25 Ligand
t FR •
i
FR
I I
[ProteinkinaseA]
|CREB | Adenylylcydase: Signaltransduktion bei Ga s -gekoppelten Rezeptoren lierte Reaktionen sind z . B . Lipolyse*, Glykolyse* u. Relaxation der glatten Muskulatur. Fett. s. Wollwachs. s. Marmota marmota (Murmeltierfett). s. Hartfett, s. Hartfett, s. Schweineschmalz, s. Vitamin B (Vitamin B 6 ). früher Bundesverband der Angestellten in Apotheken (Abk. BVA); Gewerkschaft der Apothekenangestellten; führt als Tarifpartner der Arbeitnehmer mit dem Tarifpartner der Arbeitgeber, dem Arbeitgeberverband* Deutscher Apotheker, die Verhandlungen zum Bundesrahmentarifvertrag; erteilt ihren Mitgliedern arbeitsrechtl. Auskünfte u. gewährt ggf. Rechtsvertretung bei arbeitsrechtl. Streitfällen; berufspolit. Vertretung der Apothekenangestellten, bietet Fortbildungen an. 1. Abk. für Alkoholdehydrogenase*. 2. Abk. für antidiuretisches Hormon; s. Vasopressin. s. Compliance. Glykoproteine, die z. B. OligosaccharidSequenzen auf der Oberfläche der Wirtszelle erkennen u. spezif. daran binden. Allg. werden Moleküle, die Zellen aufgrund von zuckervermittelten WW binden od. agglutinieren können, als Lektine* bezeichnet. A. repräsentieren exogene Lektine. Aneinanderhaften von 2 Körpern (Phasen) mit unterschiedl. ehem. Zusammensetzung (ungleichartige Moleküle) aufgrund von Anziehungskräften (Adhäsionskräften); handelt es sich um 2 Körper (Phasen) mit gleicher ehem. Zusammensetzung (Kontakt gleichartiger Moleküle), spricht man von K o h ä s i o n . Die Adhäsions- bzw. Kohäsionskräfte halten sich bei Annäherung der Körper (Moleküle) auf 0 . 3 - 0 . 4 nm mit abstoßenden Kräften die Waage (s. Abb.). Abstoßung von Molekülen tritt dann auf, wenn sich ihre Elektronenwolken gegenseitig durchdringen. A. u. Kohäsion kommen durch intermolekulare Bindungskräfte* (u.a. Van-der-Waals-Kräfte) zustande. Die Kenntnis dieser Kräfte ist auch von bes. Bedeu-
a b Adhäsion: a: Kohäsion überwiegt Adhäsion; b: Adhäsion überwiegt Kohäsion; FR: resultierende Kraft auf die Moleküle der Phasen 1 u.2
tung bei Grenzflächenerscheinungen (Oberflächenspannung*, Grenzflächenspannung* u. Adsorption*) an flüssigen u. festen Grenzflächen (s. Agglomeration; Adsorptionsmethode nach Brunauer, Emmet und Teller), bei der Benetzung von Flüss. an der Oberfläche von Festkörpern, der Ausflockung in Suspensionen, der Stabilisierung von Emulsionen, beim Kompaktieren von Pulvern in Kapseln sowie bei der Kompression von Granulaten zu Tabletten. A. von mikroskop. kleinen Partikeln in gasförmigem Medium an die Oberfläche eines Festkörpers hängt nicht nur von Van-derWaals-Kräften im engeren Sinne zw. den Feststoffen ab; auch Kapillarkräfte von kondensierten Flüssigkeitsfilmen, die elektr. Doppelschicht u. Coulomb-Haftkräfte in der Kontaktzone können eine Rolle spielen. Adhäsions- u. Kohäsionskräfte wirken sich auf den Dampfdruck von Lösungen aus (reale Lösungen). Vgl. Kapillarität. Arzneimittel, die durch die Aktivierung von Vasopressin-Rezeptoren den Einbau von Wasserkanälen in Tubulus u. Sammelrohr der Niere bewirken u. die Wasserrückresorption aus dem Primärharn* fördern; W i r k s t o f f e : (therap.) z . B . Desmopressin*, Terlipressin*, Felypressin*; W i r k . : antidiuret., vasokonstriktor.; Ind.: 1. als Antidiuretika* bei Diabetes* insipidus; 2. als Vasokonstriktor bei Ösophagusvarizenblutungen; 3. Felypressin* in fixer Kombination mit Prilocain* in der Dentalchirurgie. Vgl. Vasopressin. (molekulargenet.) Justicia adhatoda L.; Fam. Acanthaceae; Ostindien, Pakistan; Stpfl. von Folia Adhatodae: (engl.) Malabor nut leaves; Vasicablätter; I n h a l t s s t . : ca. 0 . 2 % äther. Öl, ca. 2 % Chinazolinalkaloide, z. B. Vasicin*, ca. 10% Mineralstoffe; Anw.: (volkstüml.) bei Katarrhen der oberen Atemwege, als Auswurf förderndes Mittel; in der ayurvedischen Medizin z. B. bei Gonorrhö, Diarrhö, Schlangenbissen. Horn.: Adhatoda vasica (HAB), Justicia adhatoda: frische Blätter; verordnet z. B. bei Bronchitis. Kurzbez. für Alkoholdehydrogenase-Methode; zur Bestimmung von Ethanol* (z. B. in Lebensmitteln od. im Blut) u. anderer primärer Alkohole mittels spezif. Enzymreaktionen; 1. Ethanol + NAD + - > Acetaldehyd + NADH + H + (Alkoholdehydrogenase*); 2. Acetaldehyd + NAD + + H 2 0 - > Essigsäure + NADH + H* (Aldehyddehydrogenase*; Abk. Al-DH). Durch alkal. Milieu u. Abfangen von Acetaldehyd wird das Gleichgewicht der Reaktion 1 nach rechts verschoben. Bei Anwesenheit von Al-DH wird Acetaldehyd vollständig zu Essigsäure oxidiert; das dabei entstehende NADH (s. NAD) wird photometr. bestimmt.
AD HS
26
Abk. für A u f m e r k s a m k e i t s d e f i z i t - H y p e r a k tivitätsstörung; veraltet A u f m e r k s a m k e i t s d e f i z i t s t ö r u n g (Abk. ADS); psych. S t ö r u n g m i t den Leitsymptomen Unaufmerksamkeit (Aufmerksamk e i t s s t ö r u n g , Ablenkbarkeit), Ü b e r a k t i v i t ä t (Hyperaktivität, m o t o r . U n r u h e ) u. I m p u l s i v i t ä t , die in e i n e m für den E n t w i c k l u n g s s t a n d des Betroffenen abnormen Ausmaß situationsübergreifend a u f t r i t t , vor d e m 6 . L e b e n s j a h r b e g i n n t u. in m i n d . 2 Lebensbereichen od. S i t u a t i o n e n ( z . B . in der S c h u l e , in der F a m i l i e , in d e r U n t e r s u c h u n g s s i t u a tion) k o n s t a n t auftritt; h ä u f i g a u c h k o m b i n i e r t m i t S t ö r u n g e n des Sozialverhaltens; 3 - 5 % der S c h u l k i n d e r (v. a. J u n g e n ) sind b e t r o f f e n . B i o l . u. k o n s t i t u t i o n e l l e F a k t o r e n sind für die E n t s t e h u n g , psychosoziale F a k t o r e n für die A u f r e c h t e r h a l t u n g verantwortlich. T h e r . : A u f k l ä r u n g u. B e r a t u n g zu schulischer, berufl. u. familiärer S i t u a t i o n ; Psychotherapie; Pharmakotherapie: altersunabhängig Psychostimulanzien*, z . B . Methylphenidat*, Amp h e t a m i n s a l z e (cave: bei k o m o r b i d e r S u c h t e r k r a n k u n g eher S u b s t a n z e n m i t ausgeprägter noradren e r g e r Wirk.); alternativ bei N o n r e s p o n s e ggf. Antidepressiva* m i t d u a l e m W i r k p r i n z i p (z. B. Venlaf a x i n * , B u p r o p i o n * ) od. N o r a d r e n a l i n * - W i e d e r a u f n a h m e - H e m m e r (z. B . A t o m o x e t i n * ) . s. H y p e r f o r i n . s. I s e n t h a l p e . s.
Polytrichum
commune
(Horn.). .: Venushaar, F r a u e n haar, F r a u e n f a r n ; F a m . Pteridaceae; Südeuropa, M i t t e l m e e r g e b i e t ; 1 0 - 4 0 c m h o h e r F a r n m i t zarten B l a t t w e d e l n ; Stpfl. von H e r b a Capilli v e n e r i s : Folia Capilli, F o l i a Adianti; Venushaar; I n h a l t s s t . : Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, T r i t e r p e n e , H y d r o x y z i m t s ä u r e e s t e r , ä t h e r . Öl (Spuren); A n w . : (volkstüml.) z . B . bei H u s t e n , B r o n c h i t i s . H o r n . : A d i a n t u m capillus veneris: frische Pflanze. A b k . für (engl.) advanced insulin infusion with a control loop; F o r s c h u n g s p r o j e k t m i t d e m Ziel, eine Art k ü n s t l . B a u c h s p e i c h e l d r ü s e z u r Prototypreife z u b r i n g e n ; D i a b e t i k e r n sollen d a m i t die tägl. I n s u l i n r a t i o n e n a u t o m a t i s c h u. e n t s p r . ihren B e d ü r f n i s s e n verabreicht werden. 2-Diethylaminoethyl-diphenylacetat; Diphenylessigsäure-/S-diethylaminoethylester; CAS-Nr. 6 4 - 9 5 - 9 ; C 2 0 H 2 5 N O 2 , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M , 3 1 1 . 4 ; W i r k . : A. b e s i t z t n e b e n einer parasympatholyt. auch direkte m y o g e n e W i r k , a u f die glatte M u s k u l a t u r sowie l o k a l a n ä s t h e t . W i r k . ; S p a s m o l y t i k u m * , Sedativum*; U A W : g e r i n g atrop i n ä h n l . ; vgl. Atropin (Toxikol.). A d i p h e n i n h y d rochlorid: Adiphenini hydrochloridum DAC; CAS-Nr. 5 0 - 4 2 - 0 ; C 2 0 H 2 6 C l N O 2 ; M r 3 4 7 . 9 ; weißes, h y g r o s k o p . Pulver; s e h r leicht lösl. in Wasser, leicht lösl. in E t h a n o l .
Q
ö
Adiphenin
CH — COO — CH2 — CH2 —N
Acidum adipicum Ph.Eur., Hexandisäure; B u t a n - l , 4 - d i c a r b o n s ä u r e , H O O C — ( C H 2 ) 4 — C O O H ; M , 1 4 6 . 1 ; D . 1 . 3 6 0 ; S c h m p . 1 5 2 °C; Sdp. 3 3 1 °C; w e i ß e Kristalle, w e n i g lösl. in k a l t e m , l e i c h t e r in h e i ß e m Wasser, lösl. in Aceton, leicht lösl. in E t h a n o l u. M e t h a n o l ; Carbonsäure*; V o r k . : A. e n t s t e h t bei der O x i d a t i o n von F e t t e n (Adeps, N a m e n s u r s p r u n g ) ; H e r s t . : O x i d a t i o n von Cycloh e x a n o l * od. C y c l o h e x a n o n * ; A n w . : 1. (med.) z. B. z u r A n s ä u e r u n g des H a r n s ; 2. (techn.) v. a. z u r Herst, der Polyamide* ( z . B . P o l y a m i d - 6 / 6 - F a d e n , Nylon*; s. F i l u m p o l y a m i d i c u m - 6 / 6 sterile); auch als Ersatz von W e i n s ä u r e * in der Backpulver- u. L i m o n a d e n i n d u s t r i e ; A.-Ester d i e n e n als Gelatin i e r u n g s m i t t e l u . a . in der Gerberei; D o s . : p . o . 3 x 0 . 2 5 g / d in K o m b i n a t i o n m i t j e 0 . 2 g A m m o n i u m c h l o r i d ; E r h ö h u n g der Dos. a u f 3 x 0 . 7 5 g / d m ö g l i c h (DAB K o m m . ) . C 6 H 8 N 2 ; Mr 108.14; D. 0.95; S c h m p . 2 ° C ; Sdp. 2 9 5 °C; farbloses Öl, w e n i g lösl. in Wasser, lösl. in E t h a n o l ; A n w . : Herst, von H e xamethylendiamin*. B i l i g n o s t u m , I o d i p a m i d , Adipinsäure-bis[2,4,6-triiod-3-carboxyanilid]; N,N'-Adipoyl-bis(3-amino-2,4,6-triiodbenzoesäure); CASNr. 6 0 6 - 1 7 - 7 ; C 2 0 H 1 4 I 6 N 2 O 6 , Strukturformel: s. Abb.; M r 1 1 3 9 . 8 1 ; S c h m p . 3 0 6 - 3 0 8 °C (unter Zers.); n£,l s c 1 . 3 2 9 4 (c = 0 . 4 4 5 in M e t h a n o l ) ; Lösl i c h k e i t bei 2 0 °C: 0 . 8 % in M e t h a n o l , 0 . 3 % in E t h a n o l , 0 . 2 % in Aceton, 0 . 1 % in E t h e r ; fast u n lösl. in Wasser, B e n z o l ; früher a n g e w e n d e t als R ö n t g e n k o n t r a s t m i t t e l * in F o r m von Salzen wie Adipiodonmeglumin [Di-(N-methylglucamin)Salz], A d i p i o d o n m e g l u m i n [Di-(N-ethylglucamin)Salz]. COOH
COOH Adipiodon ausschließt, i m F e t t g e w e b e synthetisierte H o r m o n e * m i t zentraler od. peripherer, parakriner od. e n d o k r i n e r W i r k , a u f den Stoffwechsel; sowohl v e r m e h r t e als auch v e r m i n d e r t e E x pression bei V e r m e h r u n g des F e t t g e w e b e s m ö g l . (s. Leptin; Adiponektin); a n s c h e i n e n d auch u n t e r schied!. E x p r e s s i o n im viszeralen u. s u b k u t a n e n F e t t (s. Visfatin). z u den Adipokinen* g e h ö r e n d e s Pept i d h o r m o n , das ausschließt, von F e t t z e l l e n gebild e t wird; A.-Konz. im B l u t erniedrigt bei Ü b e r g e w i c h t u. I n s u l i n r e s i s t e n z ; W i r k . : antidiabetisch, a n t i a t h e r o g e n i s c h u. a n t i i n f l a m m a t o r i s c h ; f ü h r t zu e r h ö h t e r O x i d a t i o n der F e t t s ä u r e n * u. zu erh ö h t e r Insulinsensitivität. Obesitas; F e t t s u c h t ; ü b e r das N o r m a l m a ß h i n a u s g e h e n d e V e r m e h r u n g des Körperfetts m i t B o d y * - m a s s - I n d e x > 3 0 k g / m 2 (nach W H O bei E r w a c h s e n e n ) b z w . > 9 7 . alters- u. geschlechtsspezif. Perzentil (bei K i n d e r n u. J u g e n d l i c h e n ) ; Risik o f a k t o r u. a. für m e t a b o l . (z. B. Diabetes* melli-
27 tus, Hyperlipoproteinämie*) u. kardiovaskuläre Komplikationen (z.B. Arteriosklerose", Hypertonie*, koronare Herzkrankheit*, Schlaganfall*), insbes. bei abdominaler A. (Taillenumfang > 8 8 cm bei Frauen bzw. > 1 0 2 cm bei Männern); T h e r . : Ernährungstherapie (Reduktion der Kalorienzufuhr), Erhöhung körperl. Aktivität, Verhaltenstherapie, Teilnahme an integrativen Gewichtsreduktionsprogrammen; ggf. sekundäre Maßnahmen: Antiadiposita*, Adipositaschirurgie. Vgl. Essstörungen. s. Vasopressin. Kurzbez. für Acceptable Daily IntakeWert; tägl. zulässige Dosis eines Stoffes in mg/ kg KG (duldbare tägl. Aufnahmemenge, Abk. DTA); definiert eine tägl. Aufnahmemenge während der gesamten Lebenszeit, die nach dem verfügbaren Wissensstand kein erkennbares Gesundheitsrisiko darstellt; wichtig für die Bewertung der Toxizität von Pflanzenschutzmitteln; s. Schädlingsbekämpfungsmittel. Verantwortlich für die Festsetzung eines ADI-Wertes sind internationale Expertengremien. Vgl. ARfD-Wert. (lat. adiuvare unterstützen, helfen): 1. Immunadjuvans; Substanz, die bei gemeinsamer Applikation mit einem Antigen (z. B. Injektion mit einer Vakzine*) die Antwort des Immunsystems unspezif. verstärkt (z. B. erhöhte Bildung von Antikörpern) bzw. die Art der Immunantwort verändert (z.B. Aufhebung einer Immuntoleranz); angewendet werden v. a. Aluminiumverbindungen, Mineralöle, inaktivierte Mykobakterien (z. B. Freund-A.), ISCOMs (Abk. für engl, immune stimulatory complexes) u. Liposomen; vgl. I m m u n stimulanzien. 2. unterstützender Bestandteil einer Arznei; vgl. Hilfsstoffe. Abk. für Arbeitsgemeinschaft* Deutscher Krankenhausapotheker. Abk. für (lat.) ad* libitum. Abk. ad 1.; nach Belieben, s. Adlumia fungosa. i.P.: Fumaria fungosa Ait., A. cirrhosa Raf. ex DC.; Erdrauch; Fam. Papaveraceae; atlant. Nordamerika; Inhaltsst.: Alkaloide (D-Adlumin). Horn.: Adlumia fungosa (HAB), Adlumia: frisches, blühendes Kraut; verordnet z . B . bei Leberleiden, erhöhtem Harnsäurespiegel. (I ii:,); Abk. ad m. m.; zu Händen des Arztes. Abk. für Absorption, Distribution, Metabolismus u. Elimination; s. LADME. Abk. für (lat.) ad* m a n u s medici. (lat, angcwvKiVüru); (bot.) aus ungleichen Teilen zusammengewachsen, z . B . Staubblätter mit Blütenblättern (s. Blüte); vgl. connatus. s. Adonis vernalis. s: s. Adonis vernalis. Feuerröschen, Blutauge; Fam. Ranunculaceae; Süd- u. Mitteleuropa; Stpfl. von
Herba Adonidis aestivalis: Feuerröschenkraut;
Inhaltsst.: ähnl., aber viel weniger wirksame Glykoside als in A. vernalis; Anw.: (volkstüml.) Herzmittel u. Diuretikum. s. Adonis vernalis (Adonidis herba). s. Adonis vernalis.
Adrenalin Frühlingsadoniskraut, Frühlingsteufelsauge, Frühlingsadonisröschen, Adonisröschen, Teufelsauge; Fam. Ranunculaceae; Südost- u. Mitteleuropa; Stpfl. von Adonidis h e r ba: Herba Adonidis vernalis; Adoniskraut; Off.: DAB, ÖAB; Monographie: Kommission E; Inhaltsst.: die Cardenolide Adonidosid, Adonivernosid, Cymarin u. das Hauptglykosid Adonitoxin* (digitalisähnl. wirkende Glykoside, zus. ca. 0 . 2 0.8 %, vgl. Glykoside, herzwirksame); Flavone (z.B. Adonivernith), Ribitol* (Adonitol); Wirk.: wie Digitalis folium; A. v. wirkt schneller, aber weniger nachhaltig, Kumulation tritt nicht ein; Anw.: (med.) bei leicht eingeschränkter Herzleistung, bes. bei nervöser Begleitsymptomatik; die Reindroge wird heute nicht mehr verwendet, Best, von Kombinationspräparaten; Dos.: GED 0 . 2 -
0.5 g; EMD 1.0 g, TMD 3.0 g; Adonidis pulvis n o r m a t u s : Pulvis Adonidis normatus; eingestelltes Adonispulver; DAB, Wirkwert entspricht einem Gehalt von 0 . 2 % Cymarin. Horn.: Adonis vernalis (HAB), Adonis vernalis ferm. 33d (HAB): frische, blühende, ganze Pflanze; verordnet z. B. bei psychosomat. Herz- u. Kreislaufstörungen, s. Ribitol. C 2 9H4 2 O 1 0 ; M r 5 5 0 . 6 3 ; Schmp. ab ca. 2 5 0 °C unter Zers.; herzwirksames Glykosid aus Adonis* vernalis; das Aglykon Adonitoxigenin ist dem k-Strophanthin ähnl.; Strukturformel: s. Glykoside, herzwirksame (Tab. 2 dort). Abk. für Adenosindiphosphat; s. Adenosinphosphate. s. Adrenochrom. 1. (physiol.) Catecholamin*; Hormon* des Nebennierenmarks*; Vork.: a) im Nebennierenmark mit Noradrenalin* im Verhältnis 4 : 1 ; Ausschüttung z . B . bei emotionaler Erregung (Stress), Muskeltätigkeit, Sauerstoffmangel od. im Prämenstrum; b) im ZNS als Neurotransmitter adrenerger Neuronen; B i o s y n t h e s e u. Abbau: s. Catecholamine; Wirk.: Vermittlung über adrenerge Rezeptoren mit Affinität insbes. zu Beta-Rezeptoren (v. a. Beta-2-Rezeptoren); a) (kardiovaskulär) Erhöhung von Herzfrequenz, Herzminutenvolumen u. systol. Blutdruck; diastol. Blutdruck initial erniedrigt (beta-2-adrenerge Vasodilatation), in höherer (unphysiol.) Konz, diastol. u. mittlerer Blutdruck erhöht (alphaadrenerge Vasokonstriktion); vgl. Adrenalinumkehr; b) (metabol.) rasche Bereitstellung von Energie: Grundumsatzsteigerung durch Förderung des 0 2 -Verbrauchs; Hyperglykämie durch Mobilisierung von Glykogen (hepat. Glykogenolyse*); Steigerung der Lipolyse*; c) Erschlaffung der Bronchialmuskulatur u. Erweiterung der Bronchien, Verminderung der Darmperistaltik, Pupillenerweiterung, Erektion der Haarmuskeln u. a.; d) (psych.) Auslösung von zentraler Unruhe u. Angstgefühl; 2. Epinephrin (INN), Levorenin, Suprarenin; (pharmak.) L - l (3',4'-Dihydroxy-phenyl)-2-methylaminoethan-lol; CAS-Nr. 51-43-4; C 9 H 1 3 N 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; M, 183.2; Schmp. ca. 2 1 2 °C; [a]i>° " c - 5 0 bis - 5 3 ° (c = 5 in Salzsäure O.lmol/L); weißes bis schwach bräunl. weißes, krist. Pulver von bitterem Geschmack, ohne Geruch; sehr schwer lösl. in Wasser, fast unlösl. in Ethanol, Ether, Chloroform
Adrenal i n b i t a r t r a t l ö s u n g
Adrenalin
u. Aceton, lösl. in verd. Säuren u. Alkalilaugen; wird leicht zu rotem Adrenochrom* oxidiert (Stabilisierung z. B. mit Ascorbinsäure); Sympathomimetikum*; Off.: DAC; Ind.: a) akute Anfälle von Asthma* bronchiale (s. c. od. Inhalation); b) anaphylaktischer Schock* u. akuter Herz-KreislaufStillstand (wenn nötig intrakardial); c) Zusatz zu Lokalanästhetika*, um deren Resorption u. damit Toxizität herabzusetzen u. deren Wirk, zu verlängern; d) Blutstillung an Haut u. Schleimhaut; Kontraind.: Hyperthyreose, Arteriosklerose, Koronarinsuffizienz, Herzmuskelschäden, schwere Hypertonie, Narkosen mit Inhalationsnarkotika wie Cyclopropan*, Lokalanästhesie der Akren (Finger, Hände, Füße, Nase, Kinn, Zunge); WW: Inhalationsnarkotika wie Cyclopropan, MAO-Hemmer, Sympathomimetika, Sympatholytika, tricycl. Antidepressiva, Schilddrüsenhormone, orale Antidiabetika, Theophyllin, Coffein, Levodopa; UAW: Angstgefühl, Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Herzarrhythmien, Gefahr der Hirnblutung durch abrupten Blutdruckanstieg; HWZ 1-3 min; Gesch.: 1901 von Jokichi Takamine (1854-1922) isoliert, 1904 Adrenalinhydrogentartrat* synthet. dargestellt von Friedrich Stolz (1860-1936). Gebräuchl. ist auch Adrenalinhydrochlorid (Suprareninum hydrochloricum). s. Adrenalinhydrogentartratlösung. Adrenalini tartras Ph.Eur., Adrenalinum bitartaricum, Suprareninum bitartaricum, Adrenalintartrat, Epinephrinhydrogentartrat; CAS-Nr. 51-42-3; C 1 3 H 1 9 N0 9 ; Mr 333.3; Schmp. ca. 150 °C (unter Zers.); weißes od. schwach grauweißes, geruchloses, krist. Pulver; lösl. in 3 T. Wasser, schwer lösl. in Ethanol, fast unlösl. in Ether u. Chloroform; Ind.: s. Adrenalin; Dos.: bei Asthma bronchiale s. c. od. als Inhalation; i.v. bei anaphylakt. Schock, p. o. wegen der schnellen Metabolisierung in der Leber nicht sinnvoll. g: Solutio Adrenalini bitartarici; Adrenalinbitartratlösung; Zusammensetzung: ÖAB, 0.18 g Adrenalinhydrogentartrat, 0.1g Natriumdisulfit, 0.8 g Natriumchlorid, Wasser zur Injektion ad 100 ml; Gehalt an Adrenalin* 0.09-0.11% (m/V); Dos.: s.c. 0.2-0.5mL; EMD 1 mL, TMD 3 mL; bei Zusatz zu lokalanästhesierenden Injektionslösungen 0.1-0.5%.
Adrenochrom: Bildung aus Adrenalin
Adrenalini solutio iniectabilis 1 mg/mL, Epinephrin-Injektionslösung 1 mg/mL; Zusammensetzung: Ph.Helv., 0.182g Adrenalinhydrogentartrat, 0.1g Natriumdisulfit, 0.8 g Natriumchlorid, Aqua* ad iniectabilia ad 100.0 mL; durch Licht u. Luft kommt es zu einer Rotfärbung der Lsg., später entsteht ein schwarzer Niederschlag. Vgl. Adrenalin. ;/mL: s. Adrenalin-Injektionslösung 1 mg/mL. s. Adrenalinhydrogentartrat. Solutio Adrenalini; 1:1000 Adrenalin-Lösung nach DAB; klare, farblose bis nahezu farblose Lsg., die sich am Licht u. an der Luft allmählich verfärbt; Darst.: 0.1000 g Adrenalin* wird in 5.50 mL Salzsäure 0.1 mol/L gelöst. Die Lsg. wird auf 100.0 mL verdünnt. Der Zusatz von Stabilisatoren sowie von Stoffen zur Herst, blutisoton. Lösungen ist gestattet. Gehalt: 0.0900.110g; Dos.: EMD 1.0g; i.v. und i.m. 0.15mL. s. Adrenalinhydrogentartrat. Bez. für die nach Blockade der Alpha*-Rezeptoren durch nichtselektive Alpha*Rezeptoren-Blocker blutdrucksenkende („umgekehrte") Wirkung von Adrenalin* inf. der erhalten gebliebenen betasympathomimetischen vasodilatatorischen Wirkung. 3',4'-Dihydroxy-2-methylaminoacetophenon, 4-Methylaminoacetyl-brenzkatechin; (3,4-Dihydroxyphenyl)-methylaminoethylketon; CAS-Nr. 99-45-6; C 9 H n N 0 3 , Strukturformel; s. Abb.; Mr 181.19; Schmp. 235-236 °C (unter Zers.); wenig lösl. in Wasser, Ethanol, Ether; Adrenalinderivat mit sympathomimet. Wirkung; Anw.: topisch als Hämostatikum* bei Blutung im Nasenraum. Gebräuchl. ist auch Adrenalonhydrochlorid.
HO Adrenalon
die Wirkung des Adrenalins* u. des Noradrenalins* betreffend; vgl. Sympathomimetika; Rezeptoren, adrenerge; cholinerg. s. Sympathomimetika. Adraxon; 3-Hydroxy-l-methylindolin-5,6-dion; CAS-Nr. 54-06-8; C 9 H 9 N0 3 ; Mr 179.17; rotes, instabiles Oxidationsprodukt von Adrenalin* (s. Abb.), das Halluzinationen u. schizophrenieähnl. Zustände auslösen kann; an der Bildung von Melaninen* beteiligt; Teilstruktur
29 von Rubreserin (s. Rubreserin-Reaktion, Abb. dort); sein Semicarbazon ist Carbazochrom*. s. Carbazochrom. s. Corticotropin. s. Sympatholytika. s. Sympathomimetika (direkt wirkende). MJTaßöül««- s. Sympatholytika, s. Doxorubicin. Abk. für Aufmerksamkeitsdefizitstörung; s. ADHS. besteht aus Adsorbens* u. Adsorbendum*; z. B. Adsorbatimpfstoff, bei dem die Erreger od. Toxoide an ein geeignetes Adsorbens (z.B. Aluminiumsalze) gebunden sind. Adsorptiv; Stoff, der bei der Adsorption* gebunden wird u. sich dabei an der Grenzfläche* zweier Phasen anlagert. Adsorptionsmittel, Sorptionsmittel, Substrat; Substanz, an deren Oberfläche sich Festkörper, Flüss., Gase, Atome od. Moleküle bei der Adsorption anlagern; Beispiel: Aktivkohle, Kieselgur, Kieselgel, Aluminiumverbindungen, Talk. von selbst ablaufende, reversible Konzentrationsänderung zw. 2 benachbarten Phasen; Art der Sorption*; Ort der Anlagerung kann sowohl die Grenzfläche zw. einem festen Stoff u. einer Flüssigkeit od. einem Gas, die Trennfläche zw. 2 Flüssigkeiten od. die Grenzfläche zw. einer Flüssigkeit u. einem Gas sein. A. ist von der Konzentration des Adsorbendums*, der Oberfläche des Adsorbens* sowie von der Temp. abhängig. Vgl. Physisorption; Chemisorption. Positive Adsorption: Anreicherung an der Grenzfläche. Negative Adsorption: Verdrängung; Substanzen haben versch. Affinität zu einem Adsorbens, deshalb kann ein Stoff einen anderen mit geringerer Affinität verdrängen (Adsorptionsverdrängung). Biochemische Adsorption: Aktivierung von Enzymen durch oberflächenaktive Stoffe, welche Enzym u. Substrat binden u. dadurch näher aneinanderbringen (vgl. Absorption). :: Form der Chromatographie*, die auf dem Prinzip der unterschiedl. starken Adsorption der zu analysierenden Substanzen an der stationären Phase beruht; die in der Säule zurückgehaltenen Substanzen werden mit einem geeigneten Lösungsmittel eluiert (s. Reihe, eluotrope) u. untersucht. Formen: 1. Normalphasenchromatographie: polare stationäre Phase (Füllmaterial v. a. Silicagel*, aber auch Aluminiumoxid*, Magnesiumoxid*, Natriumcarbonat*, Glykoside*, Talk*, Fullererde*), unpolare mobile Phase; 2. Umkehrphasenchromatographie (engl, reversed-phase chromatography, Abk. RP); unpolare stationäre Phase, Füllmaterial v. a. ein mit einer C18-Kette hydrophob gemachtes Silicagel (engl, reversed phase 18, Abk. RP 18; syn. octadecyl silica, Abk. ODS); polare wässrige mobile Phase, meist als Gemisch mit Methanol* od. Acetonitril*; 3. HILIC (Abk. für engl, hydrophilic interaction liquid chromatography): neutrale od. geladene polare stationäre Phase, Acetonitril-reiche wässrige mobile Phase; Anw. für spezielle Trennprobleme (z. B. Trennung von RNA-Best.).
Adstringens Tormentill -Myrrhe Darstellung der adsorbierten Menge eines Gases, Dampfes od. gelösten Stoffes an ein festes Material in Abhängigkeit von Druck od. Konz, bei konstanter Temp.; vgl. Sorptionsisotherme; BET-Gleichung. s. Carbo activatus. I: wird durch Schütteln der Pudergrundlage mit einer Methylenblaulösung ermittelt; innerhalb einer bestimmten Zeit muss die Methylenblaulösung entfärbt sein. Adsorptionsmethode nach Brunauer, Emme!' u n d
Brunauer-Emmet-Teller-Methode, BETMethode; experimentelle Bestimmung der spezifischen Oberfläche* von Pulvern; Durchführung: Eine Probe wird im Gefäß evakuiert u. ausgeheizt (Entfernen der adsorbierten Gasmoleküle). Nach Einleiten von Stickstoff od. eines Edelgases bei tiefer Temp. adsorbiert das Pulver bei entspr. Druck mit einer monomolekularen Gasschicht u. wird dadurch schwerer (gravimetr. BET-Bestimmung) od. der Druck im Gefäß ist geringer als in einem Vergleichsgefäß mit einem gleichvolumigen Testkörper mit kleiner Oberfläche (volumetr. BET-Bestimmung, Ph.Eur.). Die spezif. Oberfläche ergibt sich aus der BET*-Gleichung. Bei einer wesentl. einfacheren Methode zur Bestimmung der spezif. Oberfläche werden Probe- u. Vergleichsgefäß mit Stickstoff gespült, bei Atmosphärendruck verschlossen u. auf die Temp. von flüssigem Stickstoff abgekühlt. Der sich dabei einstellende Differenzdruck ist proportional der adsorbierten Stickstoffmenge. Die Methode 1 der Ph.Eur. arbeitet nach dem Trägergasverfahren im dynam. Gasstromgemisch. Stickstoff od. Krypton, mit Helium in bekannter Zusammensetzung verdünnt, durchströmt vor u. nach der Passage der Probe eine Wärmeleitfähigkeitszelle. Durch Adsorption von Stickstoff od. Krypton an die Probe ergibt sich eine unterschiedl. Wärmeleitfähigkeit. Helium im Gemisch lagert unter den gewählten Bedingungen nicht an. Druck- u. Adsorbatmengenmessung sind indirekt. Bei der Methode 2 der Ph.Eur. (volumetr. Bestimmung) wird Stickstoff zum Adsorbieren verwendet. Im Vergleich zu einem Referenzgefäß wird das adsorbierte Stickstoffvolumen im Probengefäß in Abhängigkeit vom relativen Gasdruck gemessen u. daraus die spezif. Oberfläche berechnet. Auch hier sind Ein- u. Mehrpunktmessungen möglich. il: s. Adsorbens. i: Gleichgewichtsmenge des Adsorbendums* pro Gramm des Adsorbens*; mit steigender Temp. sinkt das A. aufgrund der stärkeren therm. Bewegung der Moleküle ab. die bei der Adsorption* frei werdende Energie; nicht proportional zur Menge des adsorbierten Stoffes. s. Adsorbendum. : Ratanhia-MyrrheAdstringens NRF; Zusammensetzung: Ratanhiatinktur (s. Tinctura Ratanhiae), Myrrhentinktur (s. Tinctura Myrrhae) aa; Anw.: s. Adstringens Tormentill-Myrrhe. he: Tormentill-Myrrhe-Adstringens NRF; Zusammensetzung: Tormentilltinktur (s. Tinctura Tormentillae), Myr-
Adstringenzien
so
rhentinktur (s. Tinctura Myrrhae) aa; Anw.: leichte Entzündungen der Mund- u. Rachenschleimhaut; unverdünnt zum Einpinseln od. verd. zum Gurgeln. zusammenziehende Substanzen; Wirk.: beruht auf Koagulation* der Eiweißstoffe der Zellen u. oberflächl. Gerbung z. B. der Darmschleimhaut; Wirkstoffe: z. B. 1. zur Blutstillung: Alaun (s. Kaliumalaun); 2. gegen Diarrhö*: Tannine*, Heidelbeeren (Vaccinium* myrtillus); 3. zur Entzündungshemmung: essigsaure Tonerde (s. Aluminiumacetat), Phenol* (Best, von Badezusätzen u. Cremes); 4. bei Hämorrhoiden*: Zinkoxid*, Aluminiumsalze, Bismutsalze, Gerbstoffdrogenextrakte aus Hamamelis* virginiana u. QuercusArten.
Acidum malicum, Apfelsäure; veraltet Oxybernsteinsäure; (S)-2-Hydroxybernsteinsäure; C4H 6 0 5 , HOOC—CH 2 —CH(OH)—COOH; M, 134.1; L-(-)-Äpfelsäure: CAS-Nr. 97-67-6; Schmp. 101-103 °C; weiße, zerfließl. Kristallnadeln von saurem, angenehmem Geschmack; leicht lösl. in Wasser u. Ethanol, lösl. in Ether; rar-Äpfelsäure: DL-2-Hydroxybernsteinsäure; CAS-Nr. 6915-15-7; Schmp. 131-133 °C; polymorph; die Salze der Ä. heißen Malate; Vork.: L-(-)-Ä. in Äpfeln, Berberitzen, Quitten, Stachelbeeren, als Zwischenprodukt im Tricarbonsäurezyklus* u. bei der Gluconeogenese*; Off.: DAB; Anw.: (med.) 1. zus. mit Aminosäuren in Infusionslösungen; 2. früher in Form ihrer Eisensalze (Extr. Ferri pomati u. Tct. Ferri pomati, nicht mehr gebräuchl.).
zu eigenem Gebrauch (des
s. Konformation. s. Mitose, gleichseitig; vgl. Blatt, s. äquimolekular. äquimolar; in gleichen Mengen; z. B. enthalten äquimolekulare Lsg. die gleiche Anzahl Moleküle eines gelösten Stoffes in gleichen Volumina. Äquivalentteilchen; gedachter Bruchteil 1/z eines Teilchens X, wobei X ein Atom*, Molekül*, Ion* od. eine Atomgruppe sein kann u. z eine ganze Zahl ist, die sich aus der Ionenladung od. aufgrund einer definierten Reaktion ergibt; Beispiel: l/2Ca 2+ , 1/2H 2 S0 4 , l/6K 2 Cr 2 0 7 . s. Dosimetrie. r: Partikeldurchmesser, der sich auf Durchmesser von Kreisen od. Kugeln mit gleicher messbarer physik. Eigenschaft wie das real geformte Teilchen bezieht; dabei handelt es sich z. B. um die Äquivalenz des Verhaltens der Primärpartikel bzgl. ihrer Sieb- od. ihrer Sedimentationseigenschaften, in Abhängigkeit vom jeweiligen method. Vorgehen. So wird z. B. aus der gemessenen Teilchenprojektionsfläche der Ä. des projektionsflächengleichen Kreises bestimmt. Bei der Bestimmung der Teilchenmasse od. des Teilchenvolumens wird dagegen der Ä. der volumengleichen Kugel berechnet. Weitere Möglichkeiten: Ä. der Kugel gleicher Oberfläche, Ä. der Kugel mit gleicher Sinkgeschwindigkeit.
Arztes). (bot.) Knospen, die nicht in den Blattachseln, sondern an ungewöhnl. Stellen, z. B. an Blättern, Wurzeln, Sprossteilen entstehen, auch an abgeschnittenen Stammteilen, Blättern od. Wurzelstücken. (bot.) nicht heim. Pflanzen, die sich durch Verschleppung (zuerst v. a. in Hafenorten, an Eisenbahndämmen usw.) ansiedeln. s. Wurzelsystem, homorrhizes. s. Arzneimittelereignis, unerwünschtes. s. UAW. Schwäche, Kraftlosigkeit; vgl. AddisonKrankheit. Abk. für Antitoxineinheit*. paarkernige, rostfarbene Spore des Rostpilzes. becherförmiges Lager von Aecidiosporenketten an der Unterseite eines mit Rostpilz infizierten Blattes; vgl. Aecidiospore. Stechmückengattung; Überträger versch. Tropenkrankheiten, z. B. Gelbfieber* u. Dengue*Fieber. Tigermücke; aus Afrika stammende Stechmücke mit gestreiften Beinen; alle trop. u. subtropischen Regionen; überträgt das Dengue*Virus sowie Gelbfieber'-Virus auf den Menschen. Abk. für Apoerythein-Einheit; s. IntrinsicFaktor. : Modjobaum; Fam. Rutaceae; heim, im Himalaja, kultiviert in Ostindien, Sundainseln; Stpfl. von Fructus Belae indicae: Belafrüchte, Marmelosfrüchte; Inhaltsst.: Imperatorin* (Marmelosin), Dictamnin (s. Dictamnus albus), Zucker, ca. 20 % Gerbstoff in der Schale, 9% im Fruchtfleisch; Anw.: (volkstüml.) z.B. als Adstringens bei Diarrhö; frisch: wohlschmeckendes Obst. a L.: Geißfuß, Giersch; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); fast ganz Europa, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien; Stpfl. von Herba Aegopodii podagrariae: Herba Podagrariae; Geißfußkraut; Inhaltsst.: äther. Öl, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren; Anw.: (volkstüml.) bei Gicht, Rheuma. Horn.: Aegopodium podagraria: frische, blühende Pflanze, s. Blütenstand.
t: veraltete Bez. für das Verbindungsgewicht chemischer Elemente*, Radikale* u. Moleküle*, bezogen auf (einwertigen) Wasserstoff; das Grammäquivalent war die dem Äquivalentgewicht nummerisch entsprechende Grammmenge (1 Val*). 1 Val in 1L gelöst ergab eine 1 n Lösung (Normallösung). Der Begriff Äquivalentgewicht wird sinngemäß ersetzt durch die molare Masse* von Äquivalenten* M(eq), SI-Einheit kg/mol, gebräuchl. Einheit g/mol. Beispiele: M(1/2H 2 S0 4 ); Redox-Ä.: M (1/5 KMnOJ. Stoffmengenkonzentration von Äquivalenten*; c(eq), Einheit: mol/L; Beispiel: c(l/2H 2 S0 4 ), c(l/5MnOj), c(l/3POj"); Hinweis: Die Ä. wird anstelle der früher übl. Angabe Normalität* verwendet. Symbol X, Maq); bei mehrwertigen Elektrolyten wird die Leitfähigkeit zur besseren Vergleichbarkeit häufig nicht auf die Konz, in Molen bezogen, sondern auf elektro-
Aerosole
31 ehem. Äquivalente; die molare Leitfähigkeit einer Elektrolytlösung ist durch die Zahl der Ladungen z eines Ions zu dividieren: X = >,(m)/z. Vgl. Leitfähigkeit, elektrische. s. Äquivalent. izeutische: Eigenschaft von Arzneimitteln, die den gleichen Wirkstoff in gleicher ehem. Form u. gleicher Menge enthalten sowie in Arzneiform* u. Applikationsform (s. Applikation) identisch sind; äquivalente Arzneimittel unterliegen den gleichen Qualitätsanforderungen. Die verwendeten Hilfsstoffe* können sich unterscheiden. Bedeutung: Pharmaz. Äquivalenz ist eine Voraussetzung für Bioäquivalenz*; vgl. Generika. Hinweis: Solchen Präparaten i. d. R. gleichgestellt sind pharmaz. alternative Arzneimittel, die sich in ihrer ehem. Form (z. B. Salz*, Ester", Komplex*) sowie der Arzneiform* (z. B. Kapsel* u. Tablette; s. Compressi) unterscheiden können. Gleichwertigkeit zweier Präparate mit gleichem Wirkstoff* u. -prinzip in der klin. Anwendung bzgl. Wirksamkeit u. Unbedenklichkeit; B e s t i m m u n g : In der Praxis schwer zu verifizieren, daher geht man von der Annahme aus, dass bei Bioäquivalenz* auch therap. Ä. gegeben ist. Vgl. Prüfung, klinische. (bot.) Durchlüftungsgewebe; pflanzl. Gewebe mit bes. vielen, großen Interzellularen*; typ. für die Blätter u. Sprosse von Wasser- u. Sumpfpflanzen. Sauerstoff* zum Leben brauchend; vgl. Aerobier. Gattung gramnegativer, kurzer Stäbchenbakterien, teils kapselbildend; spalten Glucose u. Lactose unter Säure- u. Gasbildung; Vork.: ubiquitär, fakultative Krankheitserreger. Bakterienarten, die ihren Energiebedarf nur in Gegenwart von Sauerstoff* (dient als Elektronenakzeptor in der Atmungskette) decken u. demnach nur aerob wachsen können; vgl. Anaerobier. s. Aerosole. Gattung gramnegativer, fakultativ anaerober, gasbildender, monotrich begeißelter Stäbchenbakterien der Fam. Aeromonaceae; Vork.: in Oberflächenwasser; Krankheitserreger bei Fischen, Amphibien u. Reptilien. Aeromonas hydrophila: gefährl. Hospitalismuskeim u. Opportunist. Erreger von Wundinfektionen, Aspirationspneumonien u. Durchfallerkrankungen; Ther.: Tetracycline, Aminoglykosid-Antibiotika, Cotrimoxazol. bevorzugte Anlagerung von Luft an die Oberfläche hochdisperser, hydrophober Stoffe; die Benetzbarkeit* mit hydrophilen Flüssigkeiten wird verschlechtert u. durch eine scheinbar geringere Dichte kommt es in Suspensionen* zur Flotation* der Feststoffteilchen. s. Siliciumdioxid, hochdisperses. 1. Bez. für bestimmte synthet., oberflächenaktive Netzmittel, z . B . Naphthalinsulfonatu. Sulfobernsteinderivate wie Docusat*-Natrium; 2. Aerodispersionen; ursprüngl. Bez. für den physik. Zustand kolloidal dispergierter, kleinster, in einem gasförmigen Medium schwebender u. nur scheinbar gelöster Teilchen (vgl. Kolloide); j e nach
Sprühkopf
Stern Dichtung obere Federpfanne
Feder Dichtung
Einlassöffnung Öffnung
Kolben
untere Federpfanne Feder
Dosierkammer Ventilklappe
Ventilgehäuse
Steigrohr
Aerosole Abb. 1: Pumpzerstäuber
[16]
Art der Dispersion unterscheidet man Staub- od. Puderaerosole (fest/gasförmig) u. Nebelaerosole (flüssig/gasförmig). Die dispergierten Teilchen sind so klein, dass sie durch die Brown'-Molekularbewegung od. durch Konvektionsströmungen bewegt werden können, solange sie nicht koagulieren od. agglomerieren u. in der Folge sedimentieren. A. werden durch Versprühen von Flüssigkeiten od. Zerstäuben von feinsten Pulverteilchen od. durch Kondensation beim Abkühlen einer Gasphase erzeugt (vgl. Nebulisator; Inhalate). Heute verwendet man den Begriff A. für das gesamte Gebiet der Zerstäubung u. Verschäumung mit Treibgasen* aus Druckdosen (s. Druckgaspackungen). Bei Betätigung eines Ventils wird der Inhalt mit Hilfe eines Treibmittelgemisches aus dem Behälter gepresst, wobei die Wirkstoffsuspension od. die Wirkstofflösung in der Gasphase (Luft u. verdampftes Treibmittelgemisch) feinst verteilt wird. Als Spray (Nebulogenum) wird eine Darreichungsform bezeichnet, bei welcher der flüssige Inhalt einer Packung mit Hilfe von Treibmitteln od. komprimierter Luft versprüht wird. Speziell konstruierte Spraydosen (Dosiersprays) erzeugen auch ohne Treibmittel durch manuelles Pumpen (Pumpzerstäuber, Pumpspray; s. Abb. 1) einen groben Sprühnebel. Die meisten Aerosolpackungen u. Spraydosen erzeugen deshalb bei ihrer Anw. keine echten Aerosole. A. u. Sprays sind in ihrer Bedeutung nicht scharf voneinander zu trennen u. werden mitunter syn. verwendet. Neben der Verw. von Treibgasen werden auch Düsen- (BINEB® Hochdruck-Nebulisator) u. Ultraschallvernebler (OMRON Ul®) eingesetzt. Über die mechanische Energie einer gespannten Feder baut der Respimat Soft Inhaler® den Druck von ca. 2 5 0 bar für ein Tröpfchen-Aerosol auf. Zuber.: Ph.Eur.6; Zubereitungen* zur Inhalation, flüssige Zubereitungen* zur kutanen Anwendung (Shampoos*, Schäume*), Pulver zur kutanen Anwendung (Pulveres* ad usum dermicum, Puderaerosole; vgl. Pulveres), Zubereitungen* zur nasalen Anwendung, Zubereitungen* zur Anwendung am Ohr.
Aerosole Aerosole z u r Inhalation: werden durch Inhalatoren mit Zerstäuber, Druckgas-Dosierinhalatoren od. auf trockenem Weg zerstäubende Pulverinhalatoren (engl, dry powder inhaler, Abk. DPI*) verabreicht. Für die Anw. (Wirkungsort) der A. sind die Teilchengröße im Sprühstrahl u. die Teilchengeschwindigkeit von Bedeutung. Größere u. schnelle Teilchen werden eher durch Impaktion*, kleinere durch Sedimentation abgeschieden. Teilc h e n g r ö ß e : Teilchen mit mehr als 30 (im Durchmesser werden im Mund- u. Rachenraum festgehalten. Bei 2 0 - 3 0 |im Durchmesser gelangen sie in die Luftröhre, bei 1 0 - 2 0 um Durchmesser in die Bronchien u. bei 1 - 5 (im Durchmesser werden sie in den Alveolen abgelagert u. sind somit lungengängig. Teilchen unter 1 (im sind weniger wirksam, da sie großteils wieder ausgeatmet werden. Die Ph.Eur. lässt die Größe der zu inhalierenden Aerosolteilchen (aerodynam. Beurteilung), die Gleichförmigkeit der Dosis u. die Anzahl der Sprühstöße je Behältnis prüfen. Neben dem TwinImpinger (Gerät A der Ph.Eur.) finden in der Industrie Kaskadenimpaktoren (z.B. Mehrstufiger Flüssigkeitsimpaktor, Gerät C der Ph.Eur., Multistage Liquid Impinger USP; Andersen-Kaskadenimpaktor, Gerät D der Ph.Eur.; s. Impaktor) Anw., da hier in gewissem Rahmen die Physiologie der Lungenatmungswege simuliert wird. Zubereit u n g e n in Druckbehältnissen (Praeparationes pharmaceuticae in vasis cum pressu Ph.Eur.) bestehen aus einer Lösung, Emulsion od. Suspension u. dienen der lokalen Anw. auf Haut u. Schleimhäuten der versch. Körperöffnungen od. der Inhalation. Als Hilfsstoffe werden u. a. Lösungsmittel, Lösungsvermittler*, Emulgatoren*, aber auch Schmiermittel zur Freihaltung des Ventils verwendet. E c h t e Aerosole dienen als Raumluftverbesserer, Raumdesinfektionsmittel. Bei Anw. in den unteren Atemwegen werden sie Inhalationsaerosole genannt. Sie wirken lokal od. systemisch u. sind z . B . zur Behandlung von Asthma bronchiale (Broncholytika, Degranulationshemmer, Corticosteroide), Angina pectoris (Isosorbiddinitrat) od. Migräne (Ergotamintartrat) geeignet. Ein langsamer Wirkungseintritt od. eine mögliche Inaktivierung der Wirkstoffe (Broncholytika, Glyceroltrinitrat) nach peroraler Gabe wird durch Applikation als A. vermieden. Es handelt sich vorwiegend um Suspensionsaerosole, bei denen der Wirkstoff in mikronisierter Form (kleiner als 10 (im) im flüssigen Treibmittel suspendiert ist u. sich durch Schütteln im Treibgas leicht homogen verteilen lässt. Ein Dosierventil (s. Aerosolventil) mit einem Volumen von 25, 50 od. 63 (iL (engl, metered dose inhaler, Abk. MDI; s. Dosierinhalator, treibgashaltiger) u. ein Applikator sorgen für die richtige Dosierung u. Applikation. Manchmal werden auch Lösungsaerosole in feinster Verteilung eingesetzt. Die Wirkstoffe sind im Treibgas gelöst, evtl. unter Zusatz von Lösungsmitteln u. Lösungsvermittlern. Im Moment der Applikation verdampft das Treibgas u. in Abhängigkeit vom Gasdruck u. der Konstruktion der Düse entsteht ein inhalierfähiges Aerosol. Aerosole in F o r m von groben Nebeln: Teilchengröße unter 50 fim; kommen für die oberen Atemwege, Nase, Mund, Rachen u. Auge
32 Sprühkopf
Ventil Behälter Treibgas (gasförmig)
Mischung aus Wirkstofflösung und flüssigem Treibgas
Aerosole Abb. 2: Aufbau einer Zweiphasen-AerosolPackung
zur Anwendung. Es handelt sich um Lösungsaerosole, jedoch mit gröberen Teilchen; z . B . Mundhöhlensprays entfalten entweder eine system. Wirk. inf. Resorption des Wirkstoffs durch die Mundschleimhaut od. dienen zur lokalen Behandlung von Mund- u. Rachenerkrankungen. Wässrige, alkohol. od. ölige Lsg. werden mittels Treibgasgemisch od. komprimierter Luft versprüht. Die Tröpfchengröße liegt zwischen 20 u. 50 (im. Aerosole m i t Teilchen g r ö ß e r als SO (im: grober Sprühstrahl; werden auch als sog. feuchte Sprays bezeichnet u. werden auf der Haut, in der Scheide u. auf Gegenstände appliziert. Beispiele sind Anästhesie-, Adhäsivsprays (Aerosolverbände; s. Polyacrylharze), Desinfektions- u. Pudersprays. In einem breiten Sprühkegel werden Lösungen, Lotionen, Tinkturen, Emulsionen u. auch Öle versprüht. Die versprühten Teilchen können teilweise zusammenhängen (Schaumspray). Schaumerzeugende Druckgaspackungen enthalten imAllg. eine mit einem geeigneten Emulgator hergestellte O/WEmulsion, die sich bei der Entnahme durch die Expansion des in der Ölphase gelösten Treibgases aufbläht. Durch die Schaumbildung (starke Volumenzunahme) kommt es zu einer raschen, gleichmäßigen u. schonenden Verteilung der Wirkstoffe, geeignet für verletzte od. entzündete Haut; vorteilhaft besonders in Körperhöhlen. Besteht der Inhalt der Druckgaspackung aus einer Mischung aus Wirkstoff/Wirkstofflösung, verflüssigtem Treibmittel u. gasförmigem Treibmittel, liegt ein Zweiphasen-Aerosol vor (s. Abb. 2). Ist die Wirkstofflösung mit dem verflüssigten Treibmittel nicht mischbar (Dreiphasen-Aerosol), ist kein echtes A. zu erreichen. Bei einer ZweikammerDruckgaspackung liegen zu versprühendes Produkt u. Treibmittel getrennt vor. Beide Kammern sind absolut voneinander getrennt. Zur Abfüllung eignen sich Produkte, die in Form von Cremes od. als Flüssigkeit appliziert werden sollen. Vorteil ist, dass das Treibmittel in der Dose verbleibt. Je nach Ventil, Sprühkopfkonstruktion u. Inhalt entsteht entweder ein grober Sprühnebel (durch den Sprühkopf u. nicht durch das Treibgas hervorgerufen), ein zusammenhängender Flüssigkeitsstrahl od. ein Salbenstrang. Mit ZweikammerDruckgaspackungen werden keine feinen Sprühteilchen erhalten. Sie eignen sich nicht für Puderaerosole u. Schäume.
Aescin
33 Inhalation kleinster Arzneimittelteilchen ( G r ö ß e ca. 0 . 5 - 5 u m ) in N e b e l f o r m , s. Aerosole. dient z u r A b d i c h t u n g des B e h ä l t n i s ses u. regelt die F r e i s e t z u n g des Inhalts; die E i g e n schaften der Z e r s t ä u b u n g h ä n g e n von d e r S p r ü h e i n r i c h t u n g a b ( D i m e n s i o n , Zahl u. Lage der Öffnung); b e s t e h t aus 1. V e n t i l k ö r p e r : engl, body; d i e n t als G e h ä u s e zur A u f n a h m e der E i n z e l b e standteile; 2. D i c h t u n g : engl, cup gasket; in R i n g od. S c h e i b e n f o r m ; wird zw. B e h ä l t n i s u. Ventilträger eingesetzt; 3. V e n t i l s t a m m : e n g l , stem; von a u ß e n sichtbares d ü n n e s R o h r m i t axialer Öffn u n g , im I n n e r e n m i t einer radialen Ö f f n u n g versehen; w ä h r e n d das Ventil b e t ä t i g t wird, wird der V e n t i l s t a m m so weit in das B e h ä l t e r i n n e r e eingedrückt, bis die radiale Ö f f n u n g freiliegt u. die Ver-
Druckrichtung zum Öffnen des Ventils
2
10 3
4
Aerosolventil: oben: einfaches Ventil (Lindal-Ventil GmbH); unten: Dosierventil (Deutsche Aerosol-Ventil GmbH): 1: Ventilteller mit Bördelrand zum Verbördeln mit dem Aerosolbehältnis; 2: Außendichtung mit Bördelrand zur Abdichtung zw. Ventilteller u. Aerosolbehältnis; 3: Innendichtung (eigentliche Ventildichtung); 4: Stem (Ventilschaft), Ventilsitz u. Federpfanne: 5: Einlassöffnung; 6: Federpfanne; 7: Feder; 8: Ventilgehäuse bzw. Ventilkörper; 9: Steigrohr; 10: Dosierkammer
b i n d u n g nach a u ß e n hergestellt ist; 4. V e n t i l f e d e r : engl, spring; aus rostfreiem Stahl; b e w e g t den V e n t i l s t a m m nach B e t ä t i g u n g in seine Ausgangsstellung zurück; S. V e n t i l i n n e n d i c h t u n g : Durchlassdichtung, Diaphragma; schließt im n i c h t b e t ä t i g t e n Z u s t a n d den I n h a l t nach a u ß e n ab. Es ist m i t s e i n e m Körper in z u s a m m e n g e s e t z t e m Z u s t a n d in e i n e m V e n t i l t r ä g e r (engl, cup, ferrule) aus W e i ß b l e c h od. A l u m i n i u m fest eingek l e m m t (s. Abb.). E i n e spezielle K o n s t r u k t i o n des A. s t e l l t das D o s i e r v e n t i l (engl, m e t e r i n g valve; s. Abb.) f ü r Dosieraerosole dar, das zusätzl. eine bewegl. A b d i c h t u n g u. eine D o s i e r k a m m e r aufweist. Die zusätzl. A b d i c h t u n g verschließt bei der B e t ä t i g u n g die V e r b i n d u n g von B e h ä l t e r i n h a l t u. Ventilinnenseite. D e r in der D o s i e r k a m m e r b e findl., u n t e r D r u c k s t e h e n d e I n h a l t wird nach auß e n freigegeben. Zu den f u n k t i o n e l l e n B e s t a n d t e i len d e r D r u c k g a s p a c k u n g e n * g e h ö r e n n e b e n d e m A. das S t e i g r o h r , der S p r ü h k o p f u. die S c h u t z kappe. von p h a r m a z . U n t e r n e h m e r n an Ärzte k o s t e n l o s a b g e g e b e n e A r z n e i m i t t e l , die den Aufdruck „Unverkäufliches M u s t e r " tragen m ü s sen; 1. D e u t s c h l a n d : Abgabe ist in $ 4 7 A M G geregelt; Ä. sollen n i c h t der therap. E r p r o b u n g dien e n , die der Phase IV der k l i n i s c h e n P r ü f u n g * (nach erteilter Zulassung) v o r b e h a l t e n ist, s o n d e r n der I n f o r m a t i o n des Arztes ü b e r u. a. Beschaffenheit, V e r p a c k u n g sowie A r z n e i f o r m des Arzneimittels u. sind daher z u s a m m e n m i t d e r e n t s p r . F a c h i n f o r m a t i o n * a b z u g e b e n . Die Anzahl d e r Ä., die an Ärzte a b g e g e b e n werden darf, ist in vielen Ländern gesetzl. b e s c h r ä n k t . In D e u t s c h l a n d ist nach $ 4 7 Absatz 3 A M G nach schriftl. Anforder u n g eine Abgabe von m a x . 2 M u s t e r n der kleinsten P a c k u n g s g r ö ß e eines A r z n e i m i t t e l s pro J a h r erlaubt. 2. Ö s t e r r e i c h : A M G $ 5 8 ; ä h n l . R e g e l u n gen wie in D e u t s c h l a n d ; i m 1. J a h r nach E i n f ü h r u n g eines A r z n e i m i t t e l s d ü r f e n m a x . 3 0 , in den d a r a u f f o l g e n d e n J a h r e n m a x . 5 M u s t e r pro Arzt a b g e g e b e n werden (AMG 1 9 8 3 , in d e r Fass u n g 2 0 0 8 ) . 3. S c h w e i z : vergleichbare R e g e l u n g i. R. der VO ü b e r die A r z n e i m i t t e l w e r b u n g (Arzn e i m i t t e l - W e r b e v e r o r d n u n g , AWV, S R 8 1 2 . 2 1 2 . 5 ) ; sie e n t h ä l t B e s t i m m u n g e n z u r F a c h w e r b u n g u. insbes. z u r kostenlosen Abgabe von speziell gek e n n z e i c h n e t e n M u s t e r n als P r o m o t i o n s m a t e r i a l durch F a c h p e r s o n e n , die z u r Verschreibung, Abgabe od. z u r e i g e n v e r a n t w o r t l i c h e n berufl. Anw. von A r z n e i m i t t e l n b e r e c h t i g t sind. s. Picrasma excelsa. Escin; CAS-Nr. 6 8 0 5 - 4 1 - 0 ; Cs4H8iOz3; M, 1 1 0 1 ; aus ca. 3 0 R e i n s u b s t a n z e n z u s a m m e n g e setztes G e m i s c h von veresterten T r i t e r p e n s a p o n i nen aus d e m S a m e n der R o ß k a s t a n i e (Aesculus* h i p p o c a s t a n u m , Abb. dort); s. T a b . ; S t r u k t u r : H a u p t a g l y k o n ist Protoaescigenin ( H O C H 2 - G r u p pe a m C - 2 4 ) , ferner B a r r i n g t o g e n o l C ( C H 3 - G r u p p e am C - 2 4 ) u . a . T r i t e r p e n s a p o g e n i n e (s. Saponine); Z u c k e r k o m p o n e n t e n : D - G l u c u r o n s ä u r e , 2 - m a l DGlucose; die G l u c o s i d b i n d u n g erfolgt ü b e r die 3 O H - G r u p p e . Die 2 1 - u. 2 2 - O H - G r u p p e n sind m i t C 5 - S ä u r e n b z w . Essigsäure verestert. A. verändert sich b e i m E r w ä r m e n in wässriger Lösung. E i n Teil, h ä m o l y t . wirksames /3-Aescin, fällt q u a n t i t a -
Aesci n-C el
34
Aescin Kennzahlen
a-Aescin
Schmelzpunkt In °C
225-227
222-223
-13.5°
-23.7°
Löslichkeit in Wasser
sehr gut löslich
fast unlöslich
hämolytischer Index
20 000
40 000
[
Ö
5
]D '
C
/3-Aescin
(c = 5 in Methanol)
tiv aus. Der andere, in Lsg. verbleibende Teil wird als a-Aescin bezeichnet. Es besteht aus /3-Aescin u. hämolyt. unwirksamem Kryptoaescin, einem Artefakt, das durch Wanderung des Acetylrestes von der C-2Z-0- an die C-28-O-Gruppe gebildet wird. Off.: DAC (/3-Aescin); Wirk.: gering spasmolyt., antiphlogist., ödemhemmend; erhöht die Kapillarpermeabilität u. wirkt diuret.; Anw.: 1. (med.) Ödembehandlung, Schwellungszustände aller Art; 2. (techn.) analyt. zur DC-Prüfung von Saponindrogen; Dos.: Initialdosis p. o. 3 x 40 mg, dann 2 3 x 20 mg/d; parenteral i. v. 5 mg; topisch 1 %iges Gelee. Gebräuchl. sind auch Aescin-Natriumsalz, Natriumaescinat (zur Injektion) u. wasserlösl. Aescin, Escinum solubile: A. (bzw. /3-Aescinsäure) in amorpher Form. s. Mucilago Escini. Esculetin; 6,7-Dihydroxycumarin; C 9 H 6 0 4 , Strukturformel: s. Cumarine; M r 178.14; Schmp. 268-270 °C; Aglykon von Aesculin*. Aesculinum; Esculin; Aesculetin-6-glucosid; C 1 5 H 1 6 0 9 ; M r 340.28; Schmp. 205 °C; bildet ein Sesquihydrat; UV max (Methanol) 334 nm; A}§" 350 (c=2mg/100mL); weiße, bitter schmeckende Kristallnadeln, lösl. in heißem Wasser u. heißem Ethanol; wässrige Lsg. fluoresziert blau; Off.: DAB; Gew.: aus der Rinde u. den Samen von Aesculus* hippocastanum; Anw.: 1. Venenmittel* (umstritten); 2. Lichtschutz gegen UV-Strahlen; 3. ferner als Nährbodenzusatz in der Bakteriologie zur Differenzierung von Kokken. Horn.: Aesculin u m (HAB): Gehalt mind. 97 %. s. Aesculin. .: Roßkastanie; Fam. Hippocastanaceae; heim, in Persien, Nordindien, Gebirge Nordgriechenlands, kultiviert in Europa
als Zierbaum; Stpfl. von Hippocastani semen: Semen Hippocastani, Semen Castaneae equinae; Roßkastaniensamen; Off.: DAB; Monographie: HMPC, ESCOP, WHO, Kommission E; Inhaltsst.: 3 - 6 % Triterpensaponine (nach DAB mind. 3 %, berechnet als getrocknetes Aescin), Strukturformel: s. Abb.; ferner Stärke (30-60 %), Bitterstoff, fettes Öl (2.5-7%), Eiweißstoffe (8-10%) u. (v.a. in der Samenschale) ca. 2% Catechingerbstoff, Flavonylglykoside, Farbstoffe; Wirk.: s. Aescin; Zuber.: Extractum* Castaneae fluidum; Hippocastani* extractum siccum normatum; in vielen Arzneispezialitäten; Anw.: 1. (med.) Extrakte (Gesamtauszüge) u. a. bei Durchblutungsstörungen, Veneninsuffizienz, Ödemen in den Beinen, Juckreiz, Schmerzen u. Schwere in den Beinen; 2. (techn.) zur Gew. von Stärke u. Saponin; vielfältige Verwertungsmöglichkeiten; das Samenpulver ist Best, des Schneeberger Schnupftabaks; Cortex Hippocastani: Cortex Castaneae equinae; Roßkastanienrinde; Inhaltsst.: die Hydroxycumaringlykoside Aesculin* (3 %), Fraxin*, Scopolin u. deren Aglykone Aesculetin, Fraxetin, Scopoletin; ferner Quercitrin (Flavonolglykosid) u. sein Aglykon Quercetin; Aescin, Allantoin, Catechingerbstoffe, Phytosterole, etwas fettes Öl; Anw.: 1. (volkstüml.) z. B. bei Fieber, als Adstringens, bei Hautleiden (Lupus); 2. (techn.) zur Darst. von Aesculin u. zu Gerbzwecken; Flores Hippocastani: Roßkastanienblüten; Inhaltsst.: Kämpferoi, Isoquercitrin, Rutin, Aescin sowie die Aminopurine Adenin, Adenosin, Guanin, Harnsäure; Anw.: (volkstüml.) z.B. bei rheumat. Beschwerden; Folia Hippocastani: Roßkastanienblätter; Inhaltsst.: die Hydroxycumaringlykoside Aesculin, Fraxin, Scopolin (ohne Aglykone; s. o. Cortex Hippocastani), ferner Quercitrin, Kämpferoi, Violaxanthin (Carotinoid), Aescin, Gerbstoff, Vitamin K 1; Phytosterole u. die Aminopurine Adenin, Adenosin, Guanin u. Harnsäure; Anw.: (volkstüml.) z.B. bei Schmerzen u. Schweregefühl in den Beinen, Venenentzündung, Hämorrhoiden; Oleum Hippocastani: Roßkastanienöl; Inhaltsst.: u . a . Triakontan, Spinasterol, Taraxerol; Anw.: (techn.) zur Seifenfabrikation; zu Fütterungszwecken, als Speiseöl; Horn.: 1. Aesculus hippocastanum (HAB): frische, geschälte Samen; 2. Aesculus hippocastanum e cortice, ethanol. Decoctum (HAB): getrocknete Zweigrinde; verordnet z.B. bei Venenerkrankungen, Hämor-
Barringtogenol C: R 2 = H Aesculus hippocastanum: Aescin: R 1 -Tiglinsäure-, Angelicasäure-, Isobuttersäure-. a-Methylbuttersäure-Reste; R 2 - H bzw. OH; Clue: Glucose
35 rhoiden, Schleimhautschwellungen; 3. Aesculus hippocastanum e floribus: frische Blüten, s. a. Ethi : s. Spiritus dilutus. s. Ethanol (Sonderform). s. Essigsäure, s. Ethenol. s. Ether. >: s. Acetessigsäureethylester. s. Essigsäureethylester. s. Ether. s. Ether (zur Narkose), s. Benzoesäureethylester. s. Ethylbromid. s. Buttersäureethylester. s. Ethylchlorid. s. Ameisensäureethylester. s. Ethyliodid. Drogen (s. Aetherolea), die primär wegen ihrer äther. Öle verwendet werden bzw. zu deren Gewinnung dienen. s. Salpetrige Säure (Isoamylnitrit). s. Isopropylether. s. Narkose, s. Salpetrige Säure (Ethylnitrit). (engl.) essential oils; Olea aetherea, etherische Öle, ätherische Öle, Ätherischöle, Elaeoptene; sehr heterogene Stoffgemische flüssiger, leicht flüchtiger, lipophiler Pflanzeninhaltsstoffe mit charakterist. Geruch u. aromat., bitterem od. scharfem Geschmack; Vork.: von Pflanzen in Blättern, Blüten, Früchten, Wurzeln, Rhizomen u. Hölzern, weniger häufig in Stängeln u. Rinden gebildet; sie werden in bes. Drüsenhaaren od. Drüsenschuppen der Epidermis, in endogenen Ölzellen od. endogenen, auf schizogenem, lysigenem od. schizolysigenem Wege entstandenen großen Exkretbehältern abgelagert (vgl. Exkretionsgewebe); bes. reich an A. sind Pflanzenfamilien wie Pinaceae*, Lauraceae*, Rutaceae*, Lamiaceae*, Apiaceae*, Myrtaceae*, Zingiberaceae*, Piperaceae, Brassicaceae*. Gehalt: Bei vielen ÄtherischölDrogen liegt der Gehalt im Bereich von 1-2%, kann aber auch Werte bis über 20 % (z. B. Gewürznelken) erreichen. Der Mindestgehalt wird im Allg. von den Arzneibüchern vorgeschrieben. Nach Ph.Eur. erfolgt die Gehaltsbestimmung durch Wasserdampfdestillation u. direkte volumetr. Ablesung der überdestillierten Ölmenge mit Hilfe der Neo*-Clevenger-Apparatur. Gew.: 1. Auspressverfahren od. andere mechan. Verfahren; hauptsächl. bei Agrumenfrüchten; spezielle Verfahren sind das Spunga- u. Ecuelle-Verfahren zur Gew. von Citrusölen in den Mittelmeerländern u. in Westindien. Nach der ersten Methode werden die Agrumenschalen von Hand gepresst, um die Ölbehälter aufzubrechen. Das austretende Öl wird von Schwämmen aufgenommen (reines äther. Öl. mit allen Inhaltsst., ohne Begleitstoffe). Nach der zweiten Methode werden die Ölbehälter aller Schalen in einem tassenförmigen, mit scharfen Metallnadeln versehenen Behälter maschinell angeritzt u. das Öl mit Wasser ausgespült (Fehlen der wasserlösl. Komponenten).
Aetherolea 2. Destillation mit Wasser od. Wasserdampf; Trennungsmöglichkeit aufgrund der unterschiedl. Dichte mittels der Florentiner* Flasche. Nachteile: bestimmte Inhaltsst. können durch die hohe Temp. hydrolysiert bzw. zerstört werden (z. B. Ester) u. weniger lipophile Komponenten im Wasser zurückbleiben (z.B. Phenylethylalkohole des Rosenöls); weiterhin enthalten wasserdampfdestillierte Öle häufig Verb., welche die Geruchs- u. Geschmacksqualität beeinträchtigen (z.B. Terpenkohlenwasserstoffe). Sie werden daher für med. u. kosmet. Zwecke durch fraktionierte Destillation (Rektifizierung) gereinigt. 3. Ölextraktionsverfahren (Enfleurage*): man unterscheidet Kaltextraktion (Enfleurage A froid), v. a. bei Pflanzen mit sehr geringem Ölanteil (z. B. Rosenöl), u. die Extraktion mit heißem Fett bei 5 0 - 8 0 °C (Enfleurage ä chaud). Der A.-Anteil wird durch Alkoholextraktion abgetrennt. 4. Lösungsmittelextraktion: meist mit Petrolether od. Benzol; solche A. bilden häufig wegen ihrer wachs- bzw. harzartigen Begleitstoffe nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels eine salbenartige Masse (Essences concretes, Concretes), die in der Parfümindustrie direkt für Salben u. Pomaden verwendet wird. Nach Reinigung mit Ethanol erhält man die absoluten Öle (Essences absolues, Absolues). Eigenschaften: 1. (physik.) bei Raumtemperatur vorwiegend flüssig (Ausnahmen: Anis- u. Rosenöl erstarren teilweise), seltener von salbenartiger Konsistenz (Irisöl); im Ggs. zu den fetten Ölen verdunsten sie vollständig, ohne auf Papier einen Rückstand zu hinterlassen. Dichte meist unter 1 (Ausnahmen: A. mit hohem Gehalt an aromat. bzw. S-haltigen Verb., z. B. Zimt-, Nelken- od. Senföl); hohes Lichtbrechungsvermögen u. hohe opt. Aktivität; gut lösl. in Petrolether, Chloroform, Benzol, Ether, absolutem Ethanol u. fetten Ölen, wenig lösl. in Wasser; bei längerer Lagerung od. Licht- u. Sauerstoffeinfluss kommt es durch Oxidation zu Verharzungserscheinungen (Färb-, Konsistenz- u. Geruchsveränderung). Die Aufbewahrung soll daher in kleinen, möglichst vollständig gefüllten, vor Licht geschützten braunen, gut verschließbaren Flaschen erfolgen. 2. (ehem.) A. sind Stoffgemische. Die Hauptmenge (ca. 90 %) setzt sich aus Terpenen*, v. a. Mono- u. Sesquiterpenen, zusammen. Weitere Verb, sind Phenylpropanderivate* u. Heteroverbindungen wie Lauchöle* (mit Stickstoff) u. Senföle (Isothiocyanate* mit Stickstoff u. Schwefel). Die HeteroVerbindungen liegen in der Pflanze in einer wasserlösl., glykosid. Form vor u. werden erst durch Einwirkung von Enzymen (z. B. beim Zerkleinern der Droge) freigesetzt. Begleitstoffe u. zusätzl. Geruchsträger wie z. B. Alkane (mit Sauerstofffunktion), Anthranilsäuremethylester, Salicylsäuremethylester, Benzoesäuremethylester, Vanillin u. Cumarine werden ebenfalls häufig zu den nach Best, der A. gerechnet. Prüfungen Ph.Eur.6: A. sind meist sehr teuer u. werden daher nicht selten verfälscht u. mit Substanzen gestreckt, die ähnliche physik. u. ehem. Eigenschaften haben. 1. Identität u. Reinheit werden durch die Bestimmung der Kennzahlen (relative Dichte, opt. Drehung, Brechungsindex) u. mit Hilfe der Gas- od. Dünnschichtchromatographie geprüft.
36
Aetherolea
Tab. 1
Anwendung von ätherischen Ölen und Ätherischöl-
Foeniculi amari fructus
Drogen
aetheroleum und amari fructus
Verwendung
Droge
Irritantium, Rubefaziens,
Allylsenföl
Vesikans,
Arnicae flos und Radix
Pini pumilionis
Arnicae
aetheroleum
Camphora
Terebinthinae aether-
Antirheumatikum
Lavandulae aetheroleum Oleum Gaultheriae Oleum Lauri
pylli herba
oleum rectificatum Thymi aetheroleum, herba und Folia Thymi
Oleum Sabinae
Spasmolytikum,
Anisi aetheroleum und
Oleum Terebinthinae
Karminativum,
fructus
Rosmarini aetheroleum Thymi aetheroleum Emmenagogum [i]
Oleum Serpylli und Ser-
Stomachikum,
Carvi aetheroleum und
Choleretfkum,
fructus
Cholekinetikum
Caryophylli floris
Crocus sativus
aetheroleum
Juniperi aetheroleum
Coriandri aetheroleum und fructus
Oleum Lauri
Curcumae xanthorrhi-
Oleum Petroselini
zae/tongae rhizoma
Oleum Rutae
Foeniculi amari fructus
Oleum Sabinae
aetheroleum und amari
Rosmarini aetheroleum
fructus
Semen Myristicae Diuretikum
Matricariae flos Menthae piperitae
Asari radix
folium
Carlinae radix
Origani herba
Folia Bucco Fructus Petroselini
Cholekinetikum
Rosmarini folium
Herba Levistici und
Senföle
Levistici radix
Zingiberis rhizoma
Juniperi aetheroleum und Juniperi pseudo-
Matricariae aetheroleum
Antiphlogistikum
und fios
fructus
Oleum Millefolii und
Lignum sassafras und
MillefoBi herba
Cortex Sassafras radicis Ononidis radix
Lavandulae flos
Orthosiphonis folium
Lupuli flos
Antiseptikum,
Allii sativi bulbus
Desinfektionsmitte)
Caryophylli floris
Melissae folium Oleum Valerianae und Valerianae radix
aetheroleum Eucalypti aetheroleum
111
Hohe Dosen wirken abortiv.
Hyssopi herba Menthae piperitae aetheroleum Myrrha
F e r n e r wird a u f F a r b e , G e r u c h , G e s c h m a c k , L ö s lichkeit, Mischbarkeit, Verharzungsprodukte, Verunreinigungen
(fremde
Ester,
Schwermetalle),
Pimpinellae radix
nicht flüchtige Best. u. fette Öle geprüft. 2. Che-
Salviae folium
mische Methoden
Senföle
z a h l , d e r P h e n o l e , der K e t o n e u . A l d e h y d e u . d e r
Thymi aetheroleum Expektorans,
Anisi aetheroleum und
Antitussivum
fructus Eucalypti aetheroleum und fructus
w i e B e s t i m m u n g d e r Acetyl-
V e r s e i f u n g s z a h l w e r d e n n u r in b e s t i m m t e n F ä l l e n durchgeführt.
Die
Gaschromatographie
ermög-
licht die Gehalts-, Reinheits- u. Identitätsbestimm u n g ä t h e r . Ö l e in e i n e m A r b e i t s g a n g . D i e G e n u i n i t ä t k a n n m i t t e l s I R M S {s. M a s s e n s p e k t r o m e t r i e ) geprüft werden. A n w . : entspr. der Z u s a m m e n s e t z u n g s e h r v e r s c h i e d e n (s. T a b . 1); i n n e r l . w i r k e n sie z . T . a p p e t i t a n r e g e n d u. v e r d a u u n g s f ö r d e r n d ,
37 Aetherolea Gewürzdrogen (Auswahl) Gewürz
Stammpflanze
Anis
Plmplnella* anlsum
Basilikum
Oclmum* basllicum
Bohnenkraut
Satureja* hortensis
Cardamomen
Elettaria* cardamomum
Chili
Capsicum* frutescens
Dill
Anethum* graveolens
Estragon
Artemisia* dracunculus
Fenchel
Foenlculum* vulgare
Ingwer
Zingiber* officinale
Knoblauch
Allium* sativum
Korlander
Corlandrum* sativum
Kümmel
Carum* carvl
Liebstöckl
Levisticum* officinale
Lorbeer
Laurus* nobilis
Majoran
Origanum* vulgare
Muskatnuß
Myrlstlca* fragrans
Nelken
Syzygium* aromaticum
Paprika
Capsicum* a n n u u m
Petersilie
Petroselinum* crispum
Pfeffer
Piper* nigrum
Pfefferminze
Mentha* piperita
Rosmarin
Rosmarinus* officinalis
Safran
Crocus* sativus
Senf
Sinapis* alba
Thymian
Thymus* vulgaris
Wacholder
Juniperus* communis
Zimt
C i n n a m o m u m * verum
Zwiebel
Allium* cepa var. cepa
spasmolyt. u. karminativ, expektorierend, diuret. u. antiseptisch. Es werden meist kleinste Dosen verwendet, bei großen Dosen kann es u. U. zu Vergiftungen kommen (Lähmungen, Krämpfe, Atemlähmung, Tod). Äußerl. dienen A. vielfach der Hautreizung. Hauptanwendungsgebiet ist die Parfümerie. Es werden nur Gemische von A. verwendet. Ferner finden sie Anw. als Gewürze (s. Tab. 2) u. teilweise in der Technik. s. Citrus limon (Limonis aetheroleum). n: s. Allylsenföl.
s. Petrolether. s. Ether (zur Narkose), s. Salicylsäureethylester. s. Spiritus aethereus. s. Ether. s. Spiritus aethereus. s. Acctvlcn. s. Ethinylestradiol. Spießglanzmohr; Gemenge von schwarzem Quecksilber(II)*-sulfid (HgS), Antimon(III)*-sulfid (Sb2S3), metall. Quecksilber* u. Schwefel*. Horn.: Hydrargyrum stibiato-sulfuratum (HAB): Verreibung aus Hydrargyrum sulfuratum nigrum (s. Quecksilber(II)-sulfid, schwarzes) u. Stibium sulfuratum nigrum (s. Antimon(III)-sulFid); verordnet z.B. bei Ekzem, Darmentzündung. s. Eisenmohr. s. Quecksilber(II)-sulfid, schwarzes. s. Quecksilber(II)-sulfid, schwarzes. s. Quecksilber. s. Fucus vesiculosus (Fucus vesiculosus tostus). s. Benzocain. s. Aethusa cynapium. Aethusa cicuta Necker; Hundspetersilie, Gartenschierling; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); Europa; Stpfl. von Herba Aethusae: Hundspetersilienkraut; Inhaltsst.: Folyine wie Aethusin (C 13 H 14 ), Aethusanol A u. B (giftig); Anw.: z.B. bei gastrointestinalen Beschwerden, Sommerdiarrhö, Konvulsionen. Horn.: Aethusa cynapium (HAB), Aethusa: frische, blühende Pflanze mit unreifen Früchten; verordnet z. B. bei Brechdurchfall (Kinder), Milchunverträglichkeit. s. Ethylenbromid. s. Ethylenchlorid. s. Trichlorethylen. n: s. Ethylidenchlorid. s: s. Benzocain. ticum: s. Acetessigsäureethylester. s. Essigsäureethylester. atum: s. Ethylbromid. s. Ethylchlorid. n: s. Ameisensäureethylester. s. Ethyliodid. i: s. Salpetrige Säure (Ethylnitnt). s. Ethyloleat. }icum: s. Benzocain. n: s. Ethylis parahydroxybenzoas. n: s. Salicylsäureethylester. •siiochioi'idi ociitogMise; s. Ethylmorphinhydrochlorid-Augen tropfen. ricum: s. Ethylmorphinhydrochlorid. s. Undecylensäure. Lehre von den Krankheitsursachen. s. Porphyrine. auf die Urs. einer Krankheit gerichtet; kausal (s. Behandlung, spezifische), im Ggs. zur symptomatischen Behandlung*.
Aeto mikrobizides Gasgemisch aus 12-15 % Ethylenoxid* u. 85-88% C0 2 ; Anw.: Gassterilisation bei 4-7 bar; s. Sterilisationsverfahren (Sterilisation mit mikrobiziden Gasen). Hydroxide der Alkalimetalle*, bes. von Kalium* (KOH) u. Natrium* (NaOH). s. Bariumhydroxid; Bariumoxid, s. Kaliumhydroxid, s. Calciumoxid. s. Natriumhydroxid, s. Fluor. Styli caustici ÖAB; zylindr., starre, meist an einem Ende verjüngte Stäbchen zur äußerl. Anw. auf Haut, Schleimhaut od. zum Abätzen von Wundrändern; gehören gemeinsam mit den Bacilli* zu den Arzneistäbchen; Herst.: durch Ausgießen von Kristallschmelzen (z. B. Silbernitrat, meist in Kombination mit Kaliumnitrat) od. durch Schleifen von großen Kristallen (z.B. Kaliumalaun*). fieberfrei. s. Lecythis ollaria; Selen, (lat. afferens zuführend): hinführend; z. B. afferente Nerven, die Erregungen von peripheren Sensoren* u. Rezeptoren* zum ZNS leiten; vgl. efferent. 1. (ehem.) Triebkraft, mit der sich Elemente od. Verb, zu neuen Stoffen umsetzen; 2. (thermodynam.) max. Nutzarbeit einer Reaktion; 3. (biochem.) Fähigkeit zur Erkennung u. selektiven Bindung eines Partners, z.B. Enzym*/ Substrat*, Antigen*/Antikörper* od. Hormon*/Rezeptor*; 4. (pharmak.) Fähigkeit eines Pharmakons*, sich durch Komplexbildung an einen Rezeptor zu binden; je größer die A., desto stärker die Bindung; 5. (histolog.) Neigung zur Anfärbbarkeit von Geweben mit bestimmten Farbstoffen. :: Form der Chromatographie*, bei der nur die Substanzen an der stationären Phase gebunden u. zurückgehalten werden, die mit dem Trägermaterial eine kovalente Bindung (s. Affinität) eingehen; die restl. Substanzen werden mit einem geeigneten Lösungsmittel eluiert. Um den Selektor mit der stationären Phase zu verbinden, werden sog. Linker* eingesetzt. Anw.: Isolierung von Enzymen*, Antigenen* u. Antikörpern*; z. B. Ni 2 *-Chelat-Affinitätschromatographie zur Abtrennung von histidinhaltigen Proteinen aus einem Proteingemisch. Vgl. Antigensäule. Immunoaffinitätschromatographie: A. zur Reinigung von Antigenen; der entspr. Antikörper wird an eine Matrix gebunden; das Antigen bindet selektiv u. kann gesammelt werden; Reinigungsfaktor: ca. 1000-5000. s. Asphodelus albus. Gruppe strukturverwandter Mykotoxine*, die von Aspergillus-Arten (hauptsächl. von Aspergillus* flavus u. Aspergillus parasiticus) produziert werden u. als Furanocumarine* aufgefasst werden können; natürl. kommen mindestens 13 verschiedene Aflatoxine (z.B. AflatoxinB,, B2, Gi, G 2 , M „ M 2 ; S. Abb.) vor, von denen die meisten hochgradig toxisch u. kanzerogen sind. AflatoxinB i als stärkstes Gift dieser Gruppe wird bevorzugt auf Nüssen, Mandeln u. Getreide gebildet. Weitere betroffene Lebensmittel sind Kokosraspel,
38 O
O
Aflatoxine: Aflatoxin B, (oben) und Aflatoxin G, (unten) als Beispiele Kastanien, geräucherte Schinken u. daraus hergestellte Erzeugnisse (A. B „ B2, G,, G 2 u.a). Durch Befall von Futtermitteln können A. z. B. in Milch u. Milchprodukte gelangen. AflatoxinB,: M , 3 1 2 ; blau fluoreszierende Substanz; Schmp. 268269 °C; UV-Absorption X (Ethanol): 223, 265, 362 nm; unlösl. in Wasser u. Petrolether, lösl. in Chloroform, Benzol, Ethanol; Extraktion aus org. Material mit Methanol od. Aceton-Hexan-Wasser (50:48:1.5). Toxikol.: A. sind hitzestabil bis 250 °C. Aus Nahrungsmitteln lassen sie sich daher durch Kochen, Autoklavieren, Bestrahlen od. Behandeln mit versch. Chemikalien nicht vollständig entfernen. AflatoxinB) ist akut tox. u. zählt zudem zu den am stärksten kanzerogenen Stoffen. Die LD* für den Menschen wird auf 1-10 mg/ kg KG geschätzt. Kinder sind bes. empfindlich. Bei der akuten Intoxikation wird in erster Linie die Leber geschädigt. Hinweis: Nach Ph.Eur.6 dürfen pflanzl. Drogen, sofern in Einzelmonographien nichts Anderes vorgeschrieben ist, höchstens 2 |ig AflatoxinB! enthalten; pflanzl. Drogen, die durch Aflatoxine kontaminiert sind, müssen mit einer validierten Methode geprüft werden. g: VO über das Verbot der Verw. von mit Aflatoxinen* kontaminierten Stoffen bei der Herst, von Arzneimitteln vom 19.7.2000 (BGBl. I S. 1081, 1505); die Verw. von Stoffen, Zuber, aus Stoffen od. Erzeugnissen, die zur Herst, von Arzneimitteln bestimmt sind, wird untersagt, wenn in dieser VO festgelegte Höchstmengen an Aflatoxinen M „ B,, B2, G, od. G 2 überschritten werden. Auch die Inverkehrgabe eines Arzneimittels bei Höchstmengenüberschreitung ist verboten. Die Höchstmengen entsprechen denen im Lebensmittelrecht. i.: Fam. Zingiberaceae; trop. Westafrika, Sri Lanka; Stpfl. von Semen Paradisi: Grana paradisi, Paradieskörner, Meleguetapfeffer; Inhaltsst.: 0.3-0.75 % äther. Öl, Paradol (Träger des scharfen Geschmacks); Anw.: Stimulans, Gewürz, zur Herst, scharfer Liköre, in der Parfümindustrie. s. Nachlast. : Nachlast-Senkung; Abnahme des peripheren Widerstands u. der systol. Wandspannung durch Calcium*-Antagonisten (indirekte Entlastung des Herzens) u. durch Ester der
39 Salpetersäure (s. Nitrate, organische; z. B. Glyceroltrinitrat*) mit kurzfristiger antianginöser Wirkung. 1. Abk. für Antigen*; 2. (ehem.) Symbol für Silber*. rekombinante Formen der aGalactosidase (A.alfa, A.beta); Gew.: A. alfa wird aus transgenen menschl. Zelllinien gewonnen, A.beta in gentechn. veränderten Hamsterzellen produziert; Anw.: Enzymersatztherapie bei FabrySyndrom (rezessiv vererbter a-Galactosidase-AMangel); UAW: Fieber, Schüttelfrost, allerg. Reaktionen; Dos.: 0.2 mg A. alfa/kg KG bzw. 1 mg A.beta/kgKG als i. v. Infusion alle 2 Wochen; HWZ 28 h bis 2d. Agar-Agar Ph.Eur.6, Agartang, Japanischer Fischleim, Vegetabilischer Fischleim, Chinesische Gelatine, Japanische Gelatine, Japanische Hausenblase; mit siedendem Wasser extrahierte u. getrocknete Schleimsubstanz von Rotalgen* (sog. Agarophyten) versch. Herkunft (Japan, Sri Lanka, Makassar, Südafrika, Neuseeland, auch nordische Kulturen), z.B. Gelidium-, Pterocladia-, Gracilaria-, Ahnfeltia- u.a. Arten; Verw. findet v.a. das gelbl. Pulver; es ist geruch- u. geschmacklos, in siedendem Wasser lösl., in kaltem aufquellend; QZ des Pulvers mind. 10 (Ph.Eur.6); A. bildet ähnl. wie Gelatine* ein thermoreversibles Nebenvalenzgel (s. Hydrogele); ausgezeichnetes Geliervermögen, schon 1 %ige Aufkochungen ergeben feste, schneidbare Gallerten; ehem. Zusammensetzung auch von Stpfl. abhängig; Best.: u. a. saure Polygalactane; die Hauptbestandteile sind ca. 70% Agarose* u. ca. 30 % Agaropektin. Agarose ist ein gelierfähiges, lineares Galactan mit dem Baustein Agarobiose, einem Disaccharid, bestehend aus 1,3/3-verbundener D-Galactopyranose (die in geringem Ausmaß auch als 6-0-Sulfat vorliegen kann) u. 1,4-a-verbundener 3,6-Anhydro-L-galactopyranose (s. Abb.). Agaropektin ist der nicht mit Ethylenglykol fällbare Anteil von Agar; nicht gelierend, sauer; als Kationen fungieren Ca-, Mg-, K- od. NaIonen; besteht aus Polygalactanen, die aus 1,3-verknüpfter D-Galactose, Galacturonsäure od. 3,6Anhydro-L-galactose zusammengesetzt sind; die Galactose-Einheit liegt auch teilweise als 6-O-Sulfat, 6-Methylether od. als 4,6-Brenztraubensäureketal vor. Anw.: 1. (med.) Laxans (Kotplastikum); 2. (pharmaz.) Tablettenzerfallsförderer, Arzneistoffträger für Suppositorien, Globuli u.a., fettfreie Salbengrundlage; 3. (techn.) Bakteriennähr-
Agar: 1: 3,6-Anhydro-a-L-galactopyranose (im Agaropektin); 2: Agarose
Agathosma serratifolia böden (auch als Agar-Fertignährböden im Handel), Dickungsmittel, Ersatz für Gelatine in der Süßwarenindustrie u. Marmeladenfabrikation; Stoffdruckerei. s. Agar, s. Agaricinsäure. Acidum agaricinicum, Acidum agaricinicum sesquihydricum; Agaricin; a-Cetylcitronensäure; C12H42.6mmol/L, Calcium-Phosphat-Produkt >3.7(mmol/L) 2 u. Alkalose mit venösen Blut-pH-Werten >7.44 (Milch-Alkali-Syndrom, Burnett-Syndrom), Hypermagnesiämie, Vitamin-D-Überempfindlichkeit, manifeste Vitamin-D-Intoxikation; UAW: erhöhte Blutcalciumspiegel (als Anzeichen gelten Müdigkeit, gastrointestinale Beschwerden, Durstgefühl od. Juckreiz); leichte u. passagere Phosphaterhöhung, heterotope Calcifizierung (Cornea u. Gefäße); Dos.: p.o.; initiale TD 1 |ig/d, Kinder "c +147 bis +152°; Trocknungsverlust max. 11.0%; weißes, amorphes od. kristallines Pulver; A. wird in Iod-Lösung R4 (Ph.Eur.) unter Erhitzen gelöst; bei Erhalten auf Raumtemperatur bildet sich ein gelbl. brauner Niederschlag; lösl. in Wasser u. Propylenglykol, prakt. unlösl. in Dichlormethan u. wasserfreiem Ethanol; vgl. Cyclodextrine. s. Medicago sativa. Argentan, Neusilber; Kupferlegierung mit 47-65 % Kupfer*, 12-25 % Nickel* u. 10-40% Zink*, die bei geringerem Nickelanteil galvanisch versilbert ist (sog. Alpaka). N-|l-[2-(4-Ethyl-5-oxo-2-tetrazolin-lyl)ethyl]-4-methoxymethyl-4-piperidyl)propionanilid; CAS-Nr. 71195-58-9; C 2 1 H 3 2 N 6 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 416.5; starkes Analgetikum*; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage III); Ind.: bei Einleitung u. Aufrechterhaltung einer Allgemeinanästhesie; HWZ 1.1h. Vgl.
Alfentanil
Alfuzosin Fentanyl. A l f e n t a n i l h y d r o c h l o r i d : Alfentanili hydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 7 0 8 7 9 - 2 8 - 6 ; C 2 1 H 3 3 C 1 N 5 0 3 ; Mr 4 5 3 . 0 ; Schmp. 140 °C (unter Zers.); weißes bis fast weißes Pulver, leicht lösl. in Wasser, Ethanol u. Methanol. (RS)-N-3-[(4-Amino-6,7-dimethoxychinazolin-2-yl(methyl)amino]propyl-tetrahydrofuran-2-carboxamid; CAS-Nr. 81403-80-7; C 1 9 H 2 7 N 5 0 4 , Strukturformel: s. Abb.; M r 3 8 9 . 4 6 ; Schmp. 225 °C (kristallisiert aus Ethanol u. Diethylether); pK s 8.13; Wirk.: Alpha*-l-Rezeptoren-Blocker vom Chinazolintyp; vgl. Terazosinhydrochlorid; durch selektiven Angriff auf die Alpha*-Rezeptoren der Harnwege u. Prostata fast keine Wirk, auf Herzfrequenz u. Blutdruck; Ind.: benigne Prostatahyperplasie*; K o n t r a i n d . : orthostat. Hypotonie u. gleichzeitige Gabe anderer Alpha-Rezeptoren-Blocker bzw. Antihypertensiva*; W W : gleichzeitige Gabe von C a l c i u m a n t a g o n i s ten u. Alpha-Rezeptoren-Blockern kann die Blutglucose senken; UAW: gelegentl. gastrointestinale Störungen, Schwindel, orthostat. Hypotonie, selten Synkopen u. pektanginöse Beschwerden; HWZ 4 - 6 h. Vgl. Urologika. A l f u z o s i n h y d r o c h l o r i d : Alfuzosini hydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 8 1 4 0 3 - 6 8 - 1 ; C 1 9 H 2 8 C 1 N 5 0 4 ; M, 4 2 5 . 9 2 ; weißes, krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser, wenig lösl. in Ethanol, fast unlösl. in Dichlormethan; W i r k . u. Ind.: wie Alfuzosin.
50 band" u. Nahtmaterial; 6. Herst, von zahnmed. Abformungen; 7. Herst, von Appreturmitteln, Leimen, Geliermitteln, auch als Kesselsteinmittel; Ink o m p . : Alkohole, Balsame, Teere, Salicylsäure u. saure Zusätze (Ausfällung der Alginsäure); Phosphate, Carbonate bewirken eine Viskositätserniedrigung, Calcium-Ionen hingegen eine Gelierung. Durch Zugabe von Calciumsalzen ist eine Einsparung an A. für die gleiche Viskosität möglich. Anw.: (pharmaz.) vorwiegend Natriumalginat*, das in 3 - 6 %iger Konz, zu salbenartigen Gelen führt; längeres Erhitzen bewirkt Kettenabbau u. daher Viskositätsverlust. Konserviert werden die Zuber, meist m i t Nipaestern bzw. Thiomersal. Inkomp.: kation. Konservierungsstoffe. Acidum alginicum Ph.Eur.6; M r 4 8 0 0 0 - 1 8 6 0 0 0 ; besteht ähnl. wie die Pektine aus einer Kette von l,4-/3-glykosid. verknüpfter Mannuronsäure u. Guluronsäure (s. Abb.); unlösl. in Wasser, lösl. in wässrigen bas. Lsg.; A. kann bis zum 300-fachen ihres Gewichts Wasser aufnehmen. Vork.: in Algen, v. a. in Fucus-, Ascophyllum-, Laminaria-Arten, Macrocystis pyrifera bis zu ca. 40%; Anw.: in Form der Salze (s. Alginate). COO"
_
_ln
Alginsäure: V e r k n ü p f u n g zw. D - M a n n u r o n s ä u r e (links) u. D - G u l u r o n s ä u r e (rechts); A u s s c h n i t t
Alfuzosin
s. Algen. s. Caesalpinia brevifolia. s. Fucus vesiculosus. s. Carrageen, s. Aluminiumoxid. Algae, Phycophyta; Sammelgruppe niederer, meist wasserbewohnender Pflanzen; ein- od. mehrzellig; mit Zellkern; bilden Kolonien od. Zellverbände, fädige od. flächige Formen; Chlorophyll- u. farbstoffhaltig; Klassen: u. a. 1. Chlorophyceae (Grünalgen, meist Süßwasser bewohnende Einzeller bis Thalluspflanzen); 2. Phaeophyceae (Braunalgen*); 3. Rhodophyceae (Rotalgen*); 4. Diatomeen (Kieselalgen*, einzellig). Die Klassen 2—4 werden z. T . pharmaz. verwendet. Salze der Alginsäure*; z. T . auch Bez. für Alginsäureester*; die Alginate sind in Wasser unbegrenzt quellbar bzw. kolloidlösl. mit Ausnahme von Calciumalginat u. Alginsäure selbst; Anw.: 1. Quasi-Emulgatoren zur Viskositätserhöhung bei der Bereitung von Emulsionen u. Suspensionen; 2. Granulierflüssigkeit u. Zerfallsmittel bei der Tablettenherstellung; 3. Zusatz in Schlankheitsdiätetika wegen ihrer Eigenschaft, im Magen aufzuquellen u. so ein Sättigungsgefühl hervorzurufen, ohne dem Körper zur Energiegewinnung zu dienen; 4. Antacida* (bilden im Magen eine säurebindende Schutzschicht); 5. Herst, von Ver-
Ester, welche die OH-Gruppen der Alginsäure* mit Säure od. die COOH-Gruppe mit Alkoholen verestert haben; Anw.: Gelbildner u. echte Emulgatoren; sind gegenüber Elektrolyten u. Alkoholen weniger empfindl. als Alginate*. CAS-Nr. 1 4 3 0 0 3 - 4 6 - 7 ; M r 55 5 9 7 . 6 ; nicht mehr im Handel befindl. deglykosylierte Form des menschl. Enzyms Glucocerebrosidase; früher angewendet zur Dauerbehandlung der Gaucher-Krankheit (rezessiv vererbter Mangel an Glucocerebrosidase); durch gentechn. hergestellte Imiglucerase* abgelöst; W i r k . : spaltet Glucocerebroside in den Lysosomen der Makrophagen in Glucose u. Ceramid; UAW: Flush, Atembeschwerden, gastrointestinale Beschwerden. CAS-Nr. 4 2 0 7 9 4 - 0 5 - 0 ; rekombinante Form der humanen sauren a - 1 , 4 Glucosidase; Gew.: aus Ovarialzellen des chines. Hamsters; Ind.: langfristige Enzymersatztherapie bei Glykogenose Typ I I a (Pompe-Krankheit); Orphan* Drug; K o n t r a i n d . : allerg. Reaktion; W W : keine bekannt; UAW: verminderte Sauerstoffsättigung, erhöhter Blutdruck, Tachykardie, Zyanose, Tachypnoe, Tremor, Erbrechen, Würgereflex, Übelkeit, Husten, Urticaria, Erröten, Erhöhung der Körpertemperatur; Dos.: i. v. 2 0 mg/kg KG alle 2 Wochen; HWZ 2.5 h. s. Manna, s. Manna. Methylpromazin, Trimeprazine; 10-(3-Dimethylamino-2-methylpropyl)phenothiazin; CAS-Nr. 8 4 - 9 6 - 8 ; C 1 8 H 2 2 N 2 S ; Mr 2 9 8 . 4 4 ;
Alizarin
51
CH3 Aliskiren
Schmp. 68 °C; Sdp. 150-175 °C (40 Pa); nicht mehr im Handel beflndl. Histamin*-H,-Rczcp:orcn-Blocker; früher angewendet als Neuroleptikum*, zur Narkosevorbereitung bei Kindern, bei Juckreiz u. als Best, von Hustensäften. zur Ernährung gehörig, durch Nahrung hervorgerufen, z.B. alimentäres Fieber. 5-Amino-N-(2-carbamoyl-2-methylpropyl)-4-hydroxy-2-isopropyl-7-[4-methoxy3-(3-methoxypropoxy)benzyl]-8-methylnonanamid; CAS-Nr. 173334-57-1; C 3 0 H 5 3 N 3 O 6 , Stukturformel: s. Abb.; M r 551.77; logP2.7 + 0.6 (berechnet); weißer bis gelbl. weißer krist. Feststoff, lösl. in Phosphatpuffer, n-Octanol u. Wasser; Wirk.: Antihypertensivum*; nicht peptid., selektiver Renin-Inhibitor; Senkung des diastol. u. systol. Blutdrucks über Senkung der Plasmareninaktivität u. damit auch der Konz, von Angiotensin* II; Ind.: essentielle Hypertonie (Monotherapie od. in Kombination mit anderen Antihypertensiva); Kontraind.: 1. absolut:
=
< COOH
Tiglinsäure
Angelicasäure
.: Chinesische Angelika, Chinesische Engelwurz, chines. Dang gui, Dong quai; Fam. Apiaceae; eine 40-100 cm hohe Staude; Stpfl. von Angelicae sinensis radix: Wurzeldroge der TCM"; Monographie: WHO; Inhaltsst.: monomere u. dimere Phthalide (u.a. Ligustilid, Levistolid A), Ferulasäurederivate (Coniferylferulat), Polyine* (u.a. Falcarindiol); Wirk.: Ligustilid wirkt spasmolyt., Coniferylferulat u. Falcarindiol besitzen entzündungshemmende Eigenschaften; Anw.: in der TCM bei rheumat. sowie bei Menstruationsbeschwerden. Furanocumarinderivat; Strukturformel: s. Furanocumarine (Abb. dort); Vork.: z. B. in Angelicae radix (s. Angelica archangelica). s. Angelica archangelica. e: s. Angelica sinensis, s. Angelica archangelica (Oleum Angelicae).
s. Spiritus Angelicae compositus. s. Angelica archangelica (Angelicae radix). n: Nachweisreaktion für Aldehyde*; Aldehyde reagieren in alkal. Milieu mit Benzolsulfohydroxamsäure zu Hydroxamsäure, die mit Eisen(III)-chlorid eine Rotfärbung ergibt (s. Abb.).
// \
0
11
S-N
il
H
' S
0
OH
>
OH
Benzolsulfohydroxamsäure
OH
// R —C
R —C-NHOH
Aldehyd
^ s o
2
H
Hydroxamsäure Angeli-Rimini-Reaktion: Bildung von Hydroxamsäure
Gefäßentzündung, z. B. Vaskulitis, Arteriitis, Thrombophlebitis*, Lymphangitis. Stenokardie; Brustenge, Herzenge; Bez. für die typ. Sympt. der akuten Koronarinsuffizienz*; Sympt.: plötzlich einsetzender, Sek. bis Min. (°c -48° bis -52° (c=1.0g/100mL in Salzsäure 0.02mol/L); Wirk.: Dopamin'-Rezeptor-Agonist; Ind.: 1. v. a. Parkinson*-Syndrom mit behindernden Komplikationen (On-Off-Phänomene); 2. Erektionsstörung; Kontraind.: instabile Angina pectoris, schwere Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, schwere Hypotonie; UAW: lokale Verhärtungen u. Knotenbildung an Injektionsstelle, Erbrechen, Übelkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerz, Schwindel, orthostatische Dysregulation.
Alkaloide mit einem tetracycl. Grundgerüst mit Isochinolingruppierung (s. Abb.); Beispiele: Apomorphin*, Boldin*, Glaucin*, Bulbocapnin*, Magnoflorin*; biogenetisch handelt es sich Benzylisochinolinalkaloide*.
(bot.) freier Diffusionsraum außerhalb der Protoplasten*; umfasst die Gesamtheit aller Zellwände* u. die Interzellularen*; Funktion: 1. Im A. finden wichtige Reaktionen statt; zudem dient er als Speicher. C 0 2 wird im A. in eine gelöste Form überführt. Im Wurzelbereich werden Ionen aufgenommen, bevor sie in den Symplasten* der Pflanze transportiert werden. 2. interzelluläre Kommunikation: Bei oxidativem Stress werden Wasserstoffperoxid-Anionen als Signalstoffe über den A. in der ganzen Pflanze verteilt. Der Transport gelöster Substanzen in den Zellwänden wird als apoplast. Transport bezeichnet.
: in Großbritannien u. den USA für Drogen u. Arzneimittel verwendetes System von Massen- bzw. Gewichtseinheiten (Scruple, Drachm, Apothecaries' ounce, Apothecaries' pound) mit einer den Apothekergewichten* entsprechenden Teilung der Einheiten. Zum Apothecaries-System i. w. S. zählen auch die Hohlmaße Minim, Fluid dram, Fluid ounce, Liquid pint, Liquid quart, Gallon. s. Ascokarp. (gr. Aufbewahrungsort): Arzneiniederlage; staatl. zugelassene u. überwachte Anstalt zur Herst, u. Abgabe von Arzneimitteln; Deutschland: Je nach Besitzform unterscheidet man öffentl. Apotheken, Zweigapotheken*, Krankenhausapotheken*, Bundeswehrapotheken*, Notapotheken*, Hausapotheken* u. Schiffsapotheken*. Eine A. ist eine der Allgemeinheit zugängl. u. voll leistungsfähige, d.h. alle Forderungen der Apothekenbetriebsordnung* hinsichtl. der Ausstattung erfüllende Apotheke. Seit 1.1.2004 darf der Inhaber einer öffentl. Apotheke (Hauptapotheke) höchstens 3 Filialapotheken* besitzen. Vgl. Apothekengesetz; Apothekenbetriebsordnung. Österreich: Man unterscheidet öffentl. Apotheken, Filialapotheken*, Anstaltsapotheken (s. Krankenhausapotheke), ärztl. u. tierärztl. Hausapotheken*. Schweiz: Gemäß dem kantonalen Heilmittelrecht unterscheidet man öffentl. Apotheken, Privatapotheken (Apotheken in Praxen von selbstdispensierenden Ärzten, Zahnärzten u. Tierärzten), ärztl. Notapotheken (Abgabe in Notfällen, zur Erstversorgung od. bedingt durch Anw.), Anstaltsapotheken in öffentl. u. privaten Heilanstalten (Spitalapotheken) sowie Heimapotheken in Alters- u. Pflegeheimen. Gesch.: Ursprüngl. Vorratsraum für Heilkräuter, wie er in alten Klöstern zur Versorgung der Kranken angelegt war. Mit der Spezialisierung der Berufe i. R. des aufblühenden spätmittelalterl. Städtewesens kam bald ein Magazin für tier. Drogen, Mineralien u. Salze hinzu. Durch gesetzl. vorgeschriebene, einer Qualitätsprüfung unterliegende Herstellungsverfahren,
s. Schlaganfall. programmierter Zelltod; Zelluntergang, der im Ggs. zur Nekrose* durch genet. Informationen der betroffenen Zelle selbst reguliert wird; Bedeutung: 1. (physiol.) Grundlage einer geregelten Embryogenese (Absterben überflüssiger Organanlagen), Gewebehomöostase (Schutz vor Neubildungen) u. Funktion des Immunsystems (Auslösung von A. bei Zielzellen durch zytotox. TLymphozyten u. natürl. Killerzellen); 2. (therap.) Rolle bei Zytostatikawirkung bzw. -resistenz, Strahlentherapie u. anderen therap. Prinzipien; Ablauf: 1. extrinsischer Weg: Liganden (z.B. TNF*-a u. weitere Zytokine*) binden an sog. Todesrezeptoren; Caspase*-8 wird aktiviert, welche die Caspase-Kaskade auslöst. 2. intrinsischer Weg: z. B. nach starker DNA-Schädigung wird Caspase9 aktiviert, welche die Caspase-Kaskade auslöst. Durch diese Initiatorcaspasen werden Effektorcaspasen (Caspase-3, -6 u. -7) aktiviert; diese ihrerseits aktivieren sekundäre Zielproteine (z.B. Caspaseaktivierte DNase) u. sind außerdem aktiv am Abbau von Lamin (in der Membran des Zellkerns*) u. Aktin* (Teil des Zytoskeletts*) beteiligt. Letztendlich schnürt sich die Zelle nach u. nach in kleinen Vesikeln ab, die durch Phagozyten* aufgenommen werden. Im Ggs. zur Nekrose bleibt hierbei die Zellmembran* intakt.
-Rz Aporphin
—H
Boldin
-OCH3
Glaucin
-OCH3
-OCH3
Aporphinalkaloide
A p ot h e k e n a b s c h I a g Mindestvorratshaltung u. amtl. festgelegte Preise (s. Arzneitaxe) entwickelte sich die A. zu ihrer heutigen Form; s. Apothekenwesen. 1. Kassenrabatt; Deutschland: nach §130 Absatz 1 SGBV erhalten die Krankenkassen seit 1.1.2004 von den Apotheken für verschreibungspflichtige Fertigarzneimittel einen A. von 2 EUR je Arzneimittel, für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, die zu Lasten der GKV* abgegeben werden, einen A. in Höhe von 5 % auf den für den Versicherten maßgebl. Arzneimittelabgabepreis; vgl. GKV-Modernisierungsgesetz. 2. Österreich: Nachlässe für begünstigte Bezieher (z. B. Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungsträger) richten sich nach dem Jahresumsatz der einzelnen Apotheke mit allen begünstigten Beziehern u. dem Jahresumsatz aller Apotheken mit allen begünstigten Beziehern; geregelt durch die Österreichische Arzneitaxe*. з. Schweiz: keine vergleichbare Regelung auf gesetzl. Basis. Ausbildungsberuf der ehemaligen DDR (Ausbildung an einer Pharmazieschule od. med. Fachschule); zählt zum pharmazeutischen Personal* nach der Apothekenbetriebsordnung*; hat keine Befugnis, den Apothekenleiter zu vertreten, darf jedoch Rezepte abzeichnen. 1. Apothekenvisitation, früher Revision; Deutschland: Die in den §§ 6469 AMG u. in der nach § 82 AMG erlassenen Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des AMG u. nach Verwaltungsregelungen der einzelnen Bundesländer geregelte Überwachung der Apotheken dient der Feststellung, ob die Vorschriften über den Verkehr mit Arzneimitteln, über die Werbung auf dem Gebiet des Heilwesens и. über das Apothekenwesen beachtet werden; zuständig sind die Landesbehörden. Die Besichtigungen sind regelmäßig in angemessenem Umfang unter bes. Berücksichtigung mögl. Risiken während der Geschäftszeiten von einem Vertreter des Regierungspräsidiums (in einigen Bundesländern zus. mit einem ehrenamtl. tätigen Pharmazierat) durchzuführen. In Nordrhein-Westfalen ist die Überwachung der Apotheken Amtsapothekern der Kreise u. kreisfreien Städte übertragen. Dabei werden der gesamte Zustand der Apotheke, der Warenbestand u. die Betriebsabläufe überprüft. Die zuständige Behörde besichtigt im Allg. unangemeldet, sie kann Arzneimittelproben entnehmen u. amtl. untersuchen lassen. Verlauf u. Ergebnis der Besichtigung sind zu protokollieren. Im Auftrag der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst u. Wohlfahrtspflege werden auch feuerpolizeiliche u. berufsgenossenschaftl. Beanstandungen festgehalten. 2. Österreich: gesetzl. Grundlage: Apothekenbetriebsordnung*. Die Betriebsüberprüfung erfolgt duch den Amtsarzt der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde (Bezirkshauptmannschaft, Magistrat) alle 5 Jahre angekündigt u. während der Betriebszeiten (außer bei Gefahr im Verzug); erforderlichenfalls ist ein pharmaz. Sachverständiger hinzuzuziehen (erfolgt meist). Die zuständige Landesgeschäftsstelle der Österreichischen Apothekerkammer* ist berechtigt, einen Vertreter zu entsenden; das Bundesmi-
132 nisterium für Gesundheit u. Frauen bestimmt, ob u. in welchen Fällen noch weitere Personen (z. B. Bedienstete der Österreichischen* Agentur für Gesundheit u. Ernährungssicherheit) zu der Überprüfung hinzuzuziehen sind. Proben können zur amtl. Untersuchung genommen werden. з. Schweiz: Apotheken unterstehen der Aufsicht durch die zuständige kantonale Gesundheitsbehörde. Der Kantonsapotheker führt periodisch oder n. B. Inspektionen durch, um die Einhaltung der geltenden kantonalen gesetzl. Bestimmungen zu überprüfen. 1. Abk. ApBetrO; Deutschland: Neufassung vom 26.9.1995, BGBl. I S. 1195, zuletzt geändert am 2.12.2008, BGBl.I S. 2338; aufgrund der Ermächtigung nach $21 des Apothekengesetzes* vom BMG am 9.2.1987 erlassen; enthält nähere Vorschriften über den Betrieb von öffentl. Apotheken* u. Krankenhausapotheken*; u. a. über den Apothekenleiter, das Apothekenpersonal*, Beschaffenheit, Größe u. Einrichtung der Apothekenbetriebsräume, wissenschaftl. и. sonstige Hilfsmittel, über Herst., Prüfung, Rezeptur, Defektur u. Großherstellung von Arzneimitteln, über Vorratshaltung, Aufbewahrung, Kennzeichnung u. Abgabe der Arzneimittel* sowie über Arzneimittelrisiken, Dokumentation, Dienstbereitschaft*, Rezeptsammelstellen* u. apothekenübl. Waren. In den Anlagen zur ApBetrO sind aufgelistet: a) Geräte u. Prüfmittel, die in einer Apotheke vorhanden sein müssen; b) Arzneimittelgruppen, aus denen Arzneimittel in Apotheken vorrätig gehalten werden müssen; c) Antidota, Sera u. Impfstoffe, die ständig in Apotheken vorrätig gehalten od. kurzfristig beschafft werden können müssen. Zur Ausstattung einer öffentl. Apotheke gehören: a) Betriebsräume: Nach $ 4 ApBetrO muss eine öffentl. Apotheke über mind. 4 Betriebsräume (Offizin*, Laboratorium einschließl. Abzug mit Absaugvorrichtung, Lager, Nachtdienstzimmer) mit einer Mindestgrundfläche von 110 m 2 verfügen. Diese Räume müssen nach Lage, Größe u. Einrichtung einen ordnungsgemäßen Apothekenbetrieb, v. a. die einwandfreie Herst., Prüfung u. Abgabe von Arzneimitteln, gewährleisten. Sie sollen so angeordnet sein, dass jeder Raum ohne Verlassen der Apotheke zugängl. ist. Das gilt nicht für das Nachtdienstzimmer sowie für Betriebsräume, die ausschließl. der Arzneimittelversorgung von Krankenhäusern dienen od. in denen anwendungsfertige Zytostatikazubereitungen hergestellt werden od. die den Versand u. den elektron. Handel mit Arzneimitteln sowie die Beratung u. Information in Verbindung mit diesem Versandhandel einschließl. des elektron. Handels betreffen. Diese Räume müssen jedoch in angemessener Nähe zu den übrigen Betriebsräumen liegen, b) techn. Hilfsmittel: Nach $ 4 ApBetrO muss die Apotheke mit Geräten u. Prüfmitteln so ausgestattet sein, dass sowohl die ordnungsgemäße Herst, der Arzneimittel als auch die Prüfung ihrer Zusammensetzung u. Güte mögl. ist. c) wissenschaftl. u. sonstige Hilfsmittel: Der Apotheker muss jederzeit alle auftretenden Fachfragen eigenverantwortl. klären können. Zu diesem Zweck gibt $5 ApBetrO eine Aufstellung des notwendigen
Apothekenhelfer
133 Mindestbestandes an Literatur, die zur Verfügung stehen muss. Dazu gehören die amtl. Ausgabe des Arzneibuchs*, der Deutsche* Arzneimittel-Codex, das Synonym*-Verzeichnis, wissenschaftl. Literatur zur Information u. Beratung des Kunden über Arzneimittel, insbes. ein Nachschlagewerk der gebräuchl. Fertigarzneimittel u. ein Verzeichnis der gebräuchl. Dos. von Arzneimitteln, wissenschaftl. Unterlagen zur Information u. Beratung der Ärzte, Zahnärzte u. Tierärzte sowie Texte der für die Apotheke geltenden rechtl. Vorschriften. 2. Abk. ABO; Österreich: VO über den Betrieb von Apotheken u. ärztlichen u. tierärztlichen Hausapotheken (Apothekenbetriebsordnung 2005), BGBl. II Nr. 65/2005 in der Fassung 2008, z. T. ähnl. Regelungen wie in der ApBetrO in Deutschland. ordnung.
s. Apothekenbetriebs-
t: s. Apothekenwesen. Grundlage für ein einheitl. Apothekenwesen u. Apothekenbetriebsrecht im Interesse der Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung; 1. Deutschland: Kurzbez. für das Gesetz über das Apothekenwesen (Abk. ApoG) vom 20.8.1960, BGBl. I S. 697, zuletzt geändert am 28.5.2008, BGBl. I S. 874; beschlossen zur Beseitigung der Rechtszersplitterung (s. Apothekenwesen). Der Betrieb einer Apotheke bedarf der Erlaubnis (Betriebserlaubnis) der nach Landesrecht zuständigen Behörde, auf deren Erteilung ein Rechtsanspruch besteht, wenn die im Gesetz ($2) genannten Voraussetzungen, u. a. Approbation*, deutsche Staatsangehörigkeit od. Staatsangehörigkeit eines anderen Mitgliedsstaates der EU, Zuverlässigkeit u. Eignung, vorliegen. Die Erteilung der Erlaubnis darf nicht mehr von einer Bedürfnisprüfung abhängig gemacht werden (s. Apothekenurteil). Die Erlaubnis gilt nur für den Apotheker*, dem sie erteilt ist, u. nur für die in der Erlaubnisurkunde bezeichneten Räume einer Apotheke (Hauptapotheke) u. seit 1.1.2004 für bis zu 3 Filialapotheken (S 1). Sie verpflichtet zur persönl. Leitung der Apotheke in eigener Verantwortung. Dies gilt auch für den vom Betreiber für eine Filialapotheke benannten Apotheker als Verantwortlichen (§ 7). Mehrere Personen dürfen eine Apotheke nur in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerl. Rechts od. einer Offenen Handelsgesellschaft betreiben ($8). In diesen Fällen bedürfen alle Gesellschafter der Erlaubnis. Die bis zum Inkrafttreten des A. weit verbreiteten Beteiligungen an einer Apotheke in Form einer Stillen Gesellschaft od. auf der Grundlage von Vereinbarungen, bei denen die Vergütung für dem Erlaubnisinhaber gewährte Darlehen u. überlassene Vermögenswerte an Umsatz od. Gewinn ausgerichtet ist, v. a. auch am Umsatz od. Gewinn ausgerichtete Mietverträge, sind unzulässig. Ausgenommen hiervon sind Verpachtungen in den besonderen Fällen des § 9. Dem Erlaubnisnehmer ist untersagt, bestimmte Arzneimittel ausschließl. od. bevorzugt anzubieten od. abzugeben od. anderweitig die Auswahl der von ihm abzugebenden Arzneimittel auf das Angebot bestimmter Hersteller od. Händler od. von Gruppen von solchen zu beschränken ($ 10) sowie mit Ärz-
ten Absprachen zu treffen, die eine bevorzugte Lieferung bestimmter Arzneimittel od. die Zuführung von Patienten zum Gegenstand haben ( S i l ) . Auf Antrag des Erlaubnisinhabers ist seit 1.1.2004 eine Erlaubnis zum Versand von apothekenpflichtigen Arzneimitteln zu erteilen, wenn bestimmte Anforderungen erfüllt sind; s. Versandhandel. Die Erlaubnis erlischt durch: Tod des Erlaubnisinhabers ($ 3 Nr. 1), wobei dessen Erben außer der Verpachtung (J 9) die Apotheke, jedoch nur für längstens 12 Monate, durch einen Apotheker verwalten lassen können ($13); durch Verzicht (§3 Nr. 2); durch Rücknahme od. Widerruf der Approbation (§ 3 Nr. 3), wenn 1 Jahr lang (bei wichtigem Grund in der verlängerten Frist) von der Erlaubnis kein Gebrauch gemacht worden ist ($ 3 Nr. 4). Fremdbesitz von Apotheken ist verboten. Das Gesetz begründet die Ermächtigung zum Erlass einer Apothekenbetriebsordnung* (§21) mit näheren Bestimmungen, v. a. über Apothekenleiter, Personal, Beschaffenheit der Betriebsräume sowie die Herst., Prüfung, Vorratshaltung, Aufbewahrung, Kennzeichnung u. Abgabe der Arzneimittel. Das A. enthält außerdem Vorschriften für Krankenhausapotheken*, Bundeswehrapotheken*, Filialapotheken*, Zweigapotheken* u. Notapotheken*. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wurden die Apotheken 1949 enteignet, die früheren privaten Apotheker behielten jedoch das Recht, die Apotheken weiterzuführen, was aber in der Folge bedeutungslos (1985 noch ca. 20) wurde. Seit 1993 gilt das Gesetz über das Apothekenwesen der Bundesrepublik Deutschland. 2. Österreich: Kurzbezeichnung für das Gesetz vom 18.12.1906 betr. die Regelung des Apothekenwesens, RGBl. Nr. 5/ 1907, zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 75/2008. Für den Betrieb einer Apotheke ist eine behördl. Bewilligung (Konzession) notwendig. Sie wird nur erteilt, wenn in der Gemeinde des Standorts der Apotheke ein Arzt seinen Berufssitz hat u. ein Bedarf besteht. Bei neuen öffentl. Apotheken ist die Bezirksverwaltungsbehörde, bei bestehenden öffentl. Apotheken die Apothekerkammer für die Erteilung der Konzession zuständig. Persönl. Voraussetzungen zur Erlangung einer Konzession sind u.a. Pharmaziestudium, 5-jährige fachl. Tätigkeit in einer öffentl. Apotheke od. Anstaltsapotheke, Verlässlichkeit u. ausgezeichnete Kenntnisse der deutschen Sprache. Vor der Konzessionserteilung sind die Gemeinden des Einzugsgebiets, die Apothekerkammer u. die Ärztekammer zu hören. Einzelheiten des Betriebs der Apotheken regelt die Apothekenbetriebsordnung*. Die Festsetzung von Höchstpreisen für Arzneimittel sowie von Preisnachlässen gegenüber Gebietskörperschaften, öffentl. Krankenanstalten u. den Sozialversicherungsträgern (Krankenkassen) regelt die Arzneitaxverordnung (s. Arzneitaxe). 3. Schweiz: Das Apothekenwesen u. insbes. die Berufsausübung sind grundsätzl. kantonal geregelt. Allg. ist als fachl. Voraussetzung zur selbständigen Führung einer Apotheke der Besitz des eidgenöss. Diploms erforderlich. 1. Deutschland: bis 1993 Ausbildungsberuf; durch die VO über die Berufsausbildung zum Pharmazeutisch*-kaufmännischen
Apo
65 Jahre (keine Erfahrung); Krampfanfälle in der Anamnese od. Zustände, die mit Krampfanfällen in Zusammenhang stehen, kardio- od. zerebrovaskuläre Erkrankungen u. Bedingungen für Hypo- od. Hypertonie, QJ-Zeit-Verlängerung in der Familienanamnese, Risiko für Aspirationspneumonie; UAW: Benommenheit, Schläfrigkeit, Akathisie, Tremor, verschwommenes Sehen, Kopfschmerz, gastrointestinale Symptome. Hinweis: vorsichtige Dos. bei schwerer Leberinsuffizienz. s. Arisaema triphyllum. Arum dracontium; Grüne Drachenwurz; Fam. Araceae; Nordamerika. Horn.: Arum dracontium: frische, vor der Blüte gesammelte Rhizome; verordnet z. B. bei Halsentzündung, Krupp. r.: A. atrorubens (Ait.) Bl., Arum triphyllum; Zehrwurzel; Fam. Araceae; heim, in China, kultiviert in Nord- u. Südamerika. Horn.: Arisaema triphyllum (HAB), Arum triphyllum: frischer, vor Entwicklung der Blätter gesammelter Wurzelstock; verordnet z.B. bei Mundschleimhautentzündung, Heiserkeit, Schnupfen. im Ayurveda* Bez. für ein fermentiertes Pflanzenpräparat, das aus Abkochungen* von Pflanzenteilen od. ganzen Pflanzen (Kashayas*) gewonnen wird (zu unterscheiden von Asava: Fermentierprodukt aus Frischpflanzenextrakt); enthält selbstgenerierten Alkohol, Honig, Zucker od. Jaggery (Rohzuckerprodukt); Anw.: (Asavas u. Arishthas) v. a. als Sedativa u. Tonika für das Nervensystem, bei Appetitschwäche u. a. MagenDarm-Störungen, chron. Atemwegserkrankungen, Hautkrankheiten u. gynäkolog. Beschwerden; Kontraind.: (Asavas u. Arishthas) wegen des Alkohol- u. Zuckergehalts nicht geeignet bei Hyperacidität des Magens, gastrointestinaler Refluxkrankheit, gastroduodenalem Ulkus u. Diabetes mellitus. Osterluzei, Biberwurzel; Fam. Aristolochiaceae; Europa; Stpfl. von Radix Aristolochiae (vulgaris): Rhizoma Aristolochiae (vulgaris), Rhizoma Clematitidis; Biberwurzel, Osterluzeiwurzel; Inhaltsst.: Aristolochiasäuren*, äther. Öl, Harze, Zucker, Stärke, Phenole; Herba Aristolochiae: Herba Clematitis; Osterluzeikraut; Inhaltsst.: wie Radix Aristolochiae; Anw.: (med.) obsolet; früher äußerl. als Wundheilmittel, innerl. als Emmenagogum sowie bei Erkrankungen des rheumat. Formenkreises u. Gicht, als unspezif. Immunstimulans; seit 1981 nicht mehr im Handel; wegen Kanzerogenität der Aristolochiasäure(n) dürfen Zuber, mit AristolochiaArten nicht mehr verwendet werden. Horn.: Aristolochia clematitis (HAB): frisches Kraut, darf in der Horn, erst ab D6 angewandt werden; verordnet z.B. bei Akne, klimakter. Beschwerden, Dysme-
norrhö, Frostschäden; in Salben zur Wundheilung. Fam. Aristolochiaceae; Südeuropa; Stpfl. von Radix Aristolochiae rotundae: runde Osterluzeiwurzel; Inhaltsst. u. Anw.: s. Aristolochia clematitis. Aristolochiasäure I; 3,4-Methylen-8-methoxy-10-nitro-l-phenanthren-carbonsäure; CAS-Nr. 313-67-7; C 1 7 H u N 0 7 ; Mr 341.29; gelbe Kristalle, sehr schwer lösl. in Wasser (s. Abb.); neben A. I findet man in Aristolochia-Arten noch andere ähnl. aromat. Nitroverbindungen, die biosynthet. aus Isochinolinalkaloiden (Norlaudanosolin-Typ) gebildet werden. Die frühere med. Anw. bei chron. Eiterungen, Furunkulose u. Fisteln ist aufgrund der Kanzerogenität von A. obsolet. COOH
Aristolochiasäure
: Fam. Aristolochiaceae; Nordamerika; Stpfl. von Radix Serpentariae: Virginische Schlangenwurzel; Inhaltsst.: Aristolochiasäure*, äther. Öl mit Borneol u. a. (s. Aristolochia clematitis); Anw.: (volkstüml.) bei den Indianern Nordamerikas innerl. gegen Schlangenbisse. im Ayurveda* Bez. für ein Destillat von Pflanzenstoffen (selten auch tier. Stoffen), das in Wasser gelöst wurde; Anw.: Hauptanwendungsbereich: Funktionsstörungen der Verdauungsorgane wie Verdauungsschwäche, Inappetenz, Dyspepsie, Geschmackverlust, Meteorismus, Koliken, s. Sorbitanfettsäureester. s. Armoracia rusticana. Armoracia rusticana
A. lapathifolia Gilib., Cochlearia armoracia L., Nasturtium armoracia; Meerrettich; Fam. Brassicaceae (Cruciferae); Europa, in Deutschland kultiviert; Stpfl. von Radix Armoraciae: Pfefferwurzel, Krenwurzel, Kren; Inhaltsst.: die Glucosinolate Gluconasturtiin u. Sinigrin, die mit gleichfalls vorhandenem Enzym (Myrosinase) 0.05-0.2% Senföl (Phenylethylsenföl u. Allylsenföl) liefern (antibakteriell wirkend); ferner Asparagin, Glutamin, Arginin; Wirk.: antimikrobiell, spasmolytisch, hyperämisierend; Anw.: (med.) innerl. bei Katarrhen der Atemwege, bei Infektionen der ableitenden Harnwege; äußerl. frisch zerrieben als Breiumschlag bei Katarrhen der Atemwege, Erkrankungen des rheumat. Formenkreises, Muskelschmerzen (da hyperämisierend); Dos.: ca. 20g/d (frische Wurzel); nicht bei Kleinkindern anwen-
Arnica montana
149 o R—C^
.o +
SOCI2
-
R _ C
OH
HCI
+
S
°2
Cl
Carbonsäure // R—C^
+
\
Thionylchlorid
Carbonsäurechlorid
0 +
R
2 CH2N2 Diazomethan
Cl
_ //
0 +
CH3CI
+
+
N2
Nz
CHN2 Diazoketon
// R—C^
O +
H20
Ag
CHN2
•
,0 # R—CH2—C^ OH homologe Carbonsäure
Arndt-Eistert-Synthese
den; in Form von Arzneispezialitäten, die z. T. die stabilisierten Glucosinolate noch enthalten (vgl. Tropaeolum majus, Kapuzinerkresse); Senföl wird erst nach Applikation am Wirkungsort freigesetzt. Oleum Armoraciae: Meerrettichöl; aus den Wurzeln durch Destillation gewonnenes äther. Öl; Best.: ca. 85 % Allylsenföl u. ca. 15 % Phenylethylsenföl; Anw.: (med.) wie Radix Armoraciae. Horn.: Armoracia rusticana: frischer Wurzelstock. (bot.) Palisadenzellen mit einspringenden Membranfalten, z. B. im Blatt von Adonis* vernalis. Verfahren zur Kettenverlängerung von Carbonsäuren* unter Bildung ihrer höheren Homologen; die Umsetzung einer Carbonsäure mit Thionylchlorid* führt zu einem Carbonsäurechlorid, das mit Diazomethan zu einem Diazoketon weiterreagiert u. mit Wasser unter Umlagerung die homologe Carbonsäure liefert (s. Abb.). (Rudolf A., Psychiater, 18351900; Hugo Sch., Pharmakologe, 1853-1932, Greifswald): biol. Grundgesetz, das die Basis der Regulationstherapie bildet u. aussagt, dass schwache Reize die Lebenstätigkeit anregen, mittelstarke sie fördern, starke sie hemmen u. stärkste sie aufheben. sing: Wiesenarnika, Chamisso-Arnika; Fam. Asteraceae (Compositae); heim, in Nordamerika, kultiviert in Europa; im Ggs. zu Arnica* montana Anbau leicht möglich; zahlreiche Unterarten, z.B. ssp. chamissonis Maguire u. ssp. foliosa (Nutt.) Maguire (DAB), die sich in ihren Inhaltsst. unterscheiden; Wiesenarnika (A. chamissonis) ist keine Stpfl. der Arnikablüten (Arnicae flos; s. Arnica montana). Die Blüten von A. c. enthalten in der Regel weniger äther. Öl als die von Arnica montana; sie unterscheiden sich auch in der Zusammensetzung hinsichtl. der Sesquiterpenlactone u. der Flavonoide (ca. 0.5 %), da kaum Astragalin vorhanden ist. Hauptbestandteil des äther. Öles sind 40-46 % Isobuttersäurethymylester. s. Arnica montana. s. Tinctura Arnicae.
Arnika, Wohlverleih, Wolferlei, Bergwohlverleih, Johannisblume; Fam. Asteraceae (Compositae); Mittel- u. Südeuropa, Norditalien, Balkan, Russland, Mittelasien, in Wiesen, Mooren, Heiden, Kalk meidend, bis 2800 m; durch Düngung u. Aufforstung rasch zurückgehend; die Blütenköpfchen sind nicht selten mit den schwarzen od. weißen Larven spezif. Schädlinge (Trypeta arnicivora, Tephritis arnicae, Bohrfliegen) befallen. Stpfl. von Arnicae flos: Flores Arnicae; Arnikablüten, Fallkrautblüten, Engelblumen, Wohlverleihblüten; getrocknete, ganze od. teilweise zerfallene Blütenstände (Flores Arnicae cum calycibus; richtig: Flores Arnicae cum receptaculis); Off.: Ph.Eur.6, ÖAB, Ph.Helv.; Monographie: ESCOP, WHO, Kommission E; Inhaltsst.: 0.040.4% äther. Öl von butterartiger Konsistenz, bestehend aus ca. 50% versch. Fettsäuren (C6 bis C18), 12% Terpenkohlenwasserstoffen (z.B. Azulen), Paraffinen, Thymol u. versch. Thymolderivaten; ca. 0.2-0.7% bitter schmeckende Sesquiterpenlactone* (nach Ph.Eur.6 mind. 0.4% Gesamtsesquiterpenlactone, berechnet als Dihydrohelenalintiglat) mit Azulengerüst (Pseudoguaianolide) als herz- u. kreislaufwirksame Substanzen (Helenalin u. 11,13-Dihydrohelenalin, s. Abb., sowie deren Ester mit niederen Fettsäuren, Arnifoline u. a.), auch für Kontaktallergien verantwortl.; ca. 0.5 % Flavonoide wie Astragalin, Isoquercitrin u. a.; Polyine, Cumarine, Kaffeesäure, Phytomelane u. Triterpene (Arnidiol u. Faradiol); Wirk.: antimikrobiell u. antiphlogist. (Sesquiterpene); Zu-
CH2OH
CH2
Arnica montana: einige Inhaltsstoffe von Blüte (oben) u. Wurzel (unten)
Arnika ber.: A r n i k a t i n k t u r (s. T i n c t u r a arnicae) w i r d aus I T . A r n i k a b l ü t e n u . 1 0 T . E t h a n o l 6 0 - 7 0 % hergestellt; e n t h ä l t m i n d . 0 . 0 4 % Sesquiterpenlactone, b e r e c h n e t als D i h y d r o h e l e n a l i n t i g l a t ; Arnika ist in zahlreichen Arzneispezialitäten enthalten. Off.: P h . E u r . 6 ; Anw.: (med.) h a u p t s ä c h l . ä u ß e r l . als W u n d h e i l m i t t e l , z u U m s c h l ä g e n bei Q u e t s c h u n g e n , Blutergüssen, r h e u m a t . Beschwerden; innerl. d ü r f e n Z u b e r , aus A r n i k a b l ü t e n n i c h t a n g e w e n d e t w e r d e n ; m i s s b r ä u c h l i c h w u r d e Arnica n i c h t selten als A b o r t i v u m b e n u t z t ; UAW: m i t allerg. Reaktionen (wie g e g e n ü b e r a n d e r e n Asteraceen) ist z u rechn e n ; bisweilen t r e t e n w e g e n d e r tox. Wirk, d e r Sesq u i t e r p e n e nach E i n n a h m e g r ö ß e r e r M e n g e n u n verdünnter Tinktur Vergiftungserscheinungen auf: Übelkeit, E r b r e c h e n , Gastroenteritis, Atem- u. Herzstörungen, Krämpfe; Gegenmittel: Magens p ü l u n g , salin. Laxanzien, Tierkohle, K r e i s l a u f m i t tel; R a d i x Arnicae: R h i z o m a Arnicae; A r n i k a w u r zel; aus R h i z o m u . W u r z e l b e s t e h e n d ; O f f . : ÖAB; Inhaltsst.: 2 . 7 - 6 . 3 % ä t h e r . Öl im R h i z o m u . 1 . 8 3.7 % in d e r W u r z e l ; wesentl. versch. von d e m ä t h e r . Öl d e r Blüte, r e t t i c h a r t i g riechend, scharf schmec k e n d ; es e n t h ä l t h a u p t s ä c h l . T h y m o l d e r i v a t e wie 4-Hydroxythymoldimethylether (Thymolhydroc h i n o n d i m e t h y l e t h e r ; s. Abb.), f e r n e r I s o b u t t e r s ä u rephlorylester, m - P h l o r o l m e t h y l e t h e r , u n g e s ä t t i g te Kohlenwasserstoffe, eine S-haltige S u b s t a n z ; Anw.: (volkstüml.) wie A r n i k a b l ü t e n ; als Verfäls c h u n g b z w . E r s a t z (v. a. d e r Blüten) s i n d z u n e n n e n : Heterotheca* inuloides u. (z. T.) Arnica* chamissonis (ssp. chamissonis). Horn.: 1. Arnica m o n t a n a (HAB): g e t r o c k n e t e r , g e p u l v e r t e r Wurzelstock m i t W u r z e l n , K o n s t i t u t i o n s m i t t e l ; v e r o r d n e t z. B. bei V e r l e t z u n g e n (Verstauchung, Bluterguss), Arteriosklerose, H y p e r t o n i e , F u r u n k u l o s e , B l u t u n g s n e i g u n g ; 2. Arnica ad u s u m e x t e r n u m : frische, blüh e n d e Pflanze; als Arnica-Extern ( 1 : 5 ) u . als Salbe; v e r o r d n e t z . B . bei V e r l e t z u n g e n , Blutergüssen; 3. Arnica m o n t a n a e floribus H 10% (HAB): get r o c k n e t e B l ü t e n s t ä n d e ; 4. Arnica m o n t a n a e Planta t o t o (HAB): g a n z e , frische, b l ü h e n d e Pflanze, s. Arnica m o n t a n a . s. Arnica m o n t a n a (Arnicae flos). e: s. H e t e r o t h e c a inuloides. s. T i n c t u r a Arnicae. s. Solutio Arning. s. Solutio A r n i n g . s. T i n c t u r a A r n i n g . Tetramethylbase; 4,4'-Methylenbis(N,N-dimethylanilin); S u b s t a n z z u m N a c h w . von Ozon* (Violettfärbung), s. Aroin. A r o n i n , Aroidin; flüchtiges Alkaloid aus Arum* m a c u l a t u m . s. G e s c h m a c k s k o r r i g e n z i e n . von Cytochrom*-P-450 a b h ä n g i g e r Enz y m k o m p l e x , d e r die Synthese von Estrogenen* aus a n d r o g e n e n S t e r o i d h o r m o n e n * (Testosteron*, A n d r o s t e n d i o n ) katalysiert; u n t e r oxidativer Elim i n i e r u n g d e r M e t h y l g r u p p e a m C-10 w i r d d e r RingA aromatisiert. : d u r c h H e m m u n g d e r Aromatase* die E s t r o g e n b i o s y n t h e s e u n t e r b i n d e n d e Stoffe. W i r k s t o f f e : z . B . Anastrozol*, Letrozol*, Exemestan*; Ind.: als Z y t o s t a t i k u m * bei m e t a s t a -
150 sierendem M a m m a k a r z i n o m u. zur Anregung der Ovulation bei Ovarialinsuffizienz, aber i n t a k t e r Hypothalamus-Hypophysen-Funktion. s. V e r b i n d u n g e n , a r o m a t i s c h e . Aromatisierung* durch biol. Systeme; die w i c h t i g s t e n M e c h a n i s m e n z u m A u f b a u a r o m a t . Verb, d u r c h Bakt., Pilze u . p f l a n z l . O r g a n i s m e n sind f o l g e n d e : 1. S h i k i m i s ä u r e - C h o r i s m i n s ä u r e - W e g : S h i k i m i a t w e g ; Synthese d e r a r o m a t . A m i n o s ä u r e n L-Phenylalanin*, L-Tyrosin* u . L-Tryptophan* sowie p - H y d r o x y b e n z o e s ä u r e (Vorstufe von Ubichinonen*), p - A m i n o b e n z o e s ä u r e (Vorstufe von Folsäure) u . d e r P h e n y l p r o p a n d e r i vate* (C 6 C 3 ); D u r c h g a n g s s t u f e n dieser A r o m a t e n s i n d die S h i k i m i s ä u r e (auch d i r e k t e Vorstufe von Gallussäure* u . Protocatechusäure*) u . die Chorism i n s ä u r e ; Reaktionsfolge z u r B i l d u n g von Chorism i n s ä u r e : s. Abb. 1; C h o r i s m i n s ä u r e ist d e r erste V e r z w e i g u n g s p u n k t in d e r Biosynthese d e r e n t s p r . A r o m a t e n : ein W e g f ü h r t ü b e r A n t h r a n i l s ä u r e (oAminobenzoesäure*) z u L - T r y p t o p h a n , d e r a n d e r e z u r (instabilen) Prephensäure*; aus dieser k a n n LP h e n y l a l a n i n od. L-Tyrosin gebildet w e r d e n (s. Abb. 2). Die R e g u l a t i o n erfolgt d u r c h Feedback*" u. R e p r e s s i o n s m e c h a n i s m e n , die von Speeles z u Species variieren. Isoenzyme* w i r k e n sow o h l b e i m ersten Schritt d e r Synthese d e r 3 arom a t . A m i n o s ä u r e n als a u c h bei d e r U m w a n d l u n g von C h o r i s m i n s ä u r e in P r e p h e n s ä u r e r e g u l i e r e n d . 2. P o l y k e t i d - W e g : (formale) K o n d e n s a t i o n von A c e t a t m o l e k ü l e n u . Synthese von a r o m a t . Verb. u . Makroliden* (sog. Polyketide*); als S t a r t e r m o l e k ü le d i e n e n versch. Carbonsäure-CoA-Ester, z. B. Acetyl-CoA (zur Synthese d e r Phloroglucin-, N a p h t h o c h i n o n - u . Anthracenderivate* sowie Griseofulvin*), Propionyl-CoA, Zimtsäure-CoA (zur Synthese von Flavonoiden*, Stilben), Malonyl-CoA b z w . M a l o n a m i d (zur Synthese von Tetracyclinen*). An das S t a r t e r m o l e k ü l w e r d e n MalonylCoA-Einheiten u n t e r Decarboxylierung* a d d i e r t ; es e n t s t e h t eine Poly-/?-ketosäure, die d u r c h Cyclis i e r u n g stabilisiert w i r d . Die Biosynthese d e r Polyketide erfolgt m i t H i l f e eines M u l t i e n z y m k o m p l e xes, in d e m (wie b e i m F e t t s ä u r e s y n t h e t a s e - K o m plex; s. Fettsäurebiosynthese) 2 S H - G r u p p e n vorh a n d e n sein m ü s s e n . Der Polyketid-Weg ist (primär) ä h n l . d e r F e t t s ä u r e b i o s y n t h e s e , aber o h n e 2fache R e d u k t i o n . Weitere charakterist. Unterschied e z u r F e t t s ä u r e b i o s y n t h e s e sind Cyclisierung d e r Kette, bevor die m a x i m a l e Länge erreicht w i r d , u. « j - K o n f i g u r a t i o n d e r d u r c h D e h y d r a t i s i e r u n g neu e n t s t a n d e n e n D o p p e l b i n d u n g e n . 3. Acetat-Meval o n a t - W e g : w i r d selten beschritten; d i e n t p r i m ä r z u r Biosynthese d e r Terpene*, die aber auch a r o m a tisiert w e r d e n k ö n n e n (z. B. Thymol*, Gossypol*). innerl., ä u ß e r l . u . inhalative Anw. von ä t h e r . Ölen (s. Aetherolea) versch. P f l a n z e n ; G r u n d l a g e d e r A. i. e. S. ist die A n n a h m e von olf a k t o r . Einflüssen auf das limbische System auch bei n i e d r i g e r D o s i e r u n g . P h a r m a z . Wirk, s i n d derzeit n u r f ü r einige A r o m a s t o f f e nachgewiesen. 1. (pharmaz.) Z u s a t z von Geruchs- u . Geschmackskorrigenzien* z u Arznei- u . L e b e n s m i t t e l n ; 2. (ehem.) Ü b e r f ü h r u n g von Verb, in a r o m a t i s c h e Verbindungen*; vgl. A r o m a t e n b i o synthese.
Arrhythmie
151
I
COO"
1 ^ c — o — ®
COOH
I
II CH 2
c = o
HO
I
Phosphoenolpyruvat
CH 2 Synthetase (Aldolase)
COOH
Cyclo-Aldolase
I
HO—C—H
I
OH
H—C—OH
CHO
I
I
-C-
H—C—OH
I
I
H—C—OH
OH
OH
H20
CH,0
CH2O—
®
DAHP
D-Erythrose-4-phosphat
3-Dehydroshikimlsäure
3-Dehydrochirasäure
D-Shikimisäure
CH 2
COOH
COOH CH 2
VCOOH
®0"
O"'
^-COOH
OH 5-Enolpyruvoylshikimlsäure-3-phosphat
Shiklmisäure-3-phosphat
COOH
HOOC — C — H 2 C . . CH,
0 >an
Umlagerung
II O
^COOH
^COOH ÖH
OH
Prephensäure
Chorlsminsäure Aromatenbiosynthese Abb. 1: Synthese der Chorisminsäure bzw. Prephensäure; DAHP: 3-Desoxy-2-oxo-araboheptonsäure-7-phosphat
s. Geschmackskorrigenzien. s. Aroin. s. Arum maculatum (Rhizoma Ari). s. Arum maculatum. s. Araceae. s. Arum maculatum (Rhizoma Ari). s. Retinoide. Abk. für absolute Risikoreduktion*, s. Spiritus Oryzae. Gleichung der ehem. Kinetik, die den Zusammenhang zw. der Reaktionsgeschwindigkeitskonstante* k, einem Häufigkeitsfaktor A u. einem Exponentialausdruck herstellt, in dem neben der Temperatur T u. der allgemeinen Gaskonstante* auch die Aktivierungsenergie* E a auftritt: -EA
k= Ae
R T
Gemäß dieser Gleichung liefert die Auftragung von In k gegen 1/T eine Gerade mit der Steigung EA/R U. dem Achsenabschnitt In A (Bestimmungsmöglichkeit für E A U. A; S. Abb.). Da A u. E A Konstanten sind, deren Wert von der betrachteten Reaktion abhängt, gibt die A. letztl. die Temperaturabhängigkeit von k u. somit der Reaktionsgeschwindigkeit an. Sie wird z.B. in der pharmaz. Technologie eingesetzt, um aufgrund der experimentell bei höheren Temperaturen bestimmten Veränderungen auf die Haltbarkeit eines Arzneimittels bei Raum- od. Lagerungstemperaturen zu schließen (Stresstest, s. Haltbarkeit); vgl. Van'tHoff-Gleichung. Gesch.: Svante Arrhenius (18591927) fand diese Gleichung 1889 durch umfangreiche empir. Studien. unregelmäßiger od. fehlender Rhythmus, i. e. S. zeitl. Unregelmäßigkeit der elektr.
Arrowroot
152
Folsäure
Shikimisäure
ubichinone
4-Aminobenzoesäure
4-Hydroxybenzoesäure Chorisminsäure
L
Vitamin K2
Anthraniisäure
Prephensäure
1
L-Phenyiaianin
L-Tryptophan
I
Alkaloide und andere V e r b i n d u n g e n
L-Tyrosin
Alkaloide,
Alkaloide,
Zimtsäurederivate
Zimtsäurederivate
s e k u n d ä r e Phenylpropanderivate (z.B. Lignane, Lignin) A r o m a t e n b i o s y n t h e s e Abb. 2: Schlüsselrolle der C h o r i s m i n s ä u r e
A r r h e n i u s - C l e i c h u n g : k: R e a k t i o n s g e s c h w i n d i g k e i t s konstante; A: Häufigkeitsfaktor; E A : Aktivierungsenergie; R: allg. C a s k o n s t a n t e ; T; Temperatur
H e r z - od. H i r n t ä t i g k e i t ; s. H e r z r h y t h m u s s t ö r u n gen. 1. Afrikanisches A r r o w r o o t ; s. C a n n a edulis (Amylum Cannae); 2. Bahia-Arrowroot; s. M a n i h o t esculenta (Amylum Manihot); 3. Brasilianisches Arrowroot; s. I p o m o e a batatas (Amylum Batatae); M a n i h o t esculenta (Amylum Manihot); 4. Neu-Südwales-Arrowroot; s. C a n n a edulis ( A m y l u m Cannae); S. Ostindisches Arrowroot; s. Curcuma angustifolia (Amylum Curcumae); 6. Q u e e n s l a n d - A r r o w r o o t ; s. C a n n a edulis (Amyl u m Cannae); 7. Westindisches A r r o w r o o t ; s. Mar a n t a a r u n d i n a c e a ( A m y l u m Marantae). s. Aldarsäuren. s. Arsine. A c i d u m arsanilicum; 4-Arsanilsäure; p-Amino-phenylarsinsäure; H2N—C6H4— AsO(OH) z ; farblose Kristalle; lösl. in h e i ß e m Wasser, s e h r schwer lösl. in E t h a n o l u . k a l t e m Wasser; Darst.: E r h i t z e n von a r s e n s a u r e m Anilin*; A n w . : 1. (veterin.) als R o b o r a n s u. D a r m d e s i n f i z i e n s ; 2. in d e r H u m a n m e d i z i n obsolet; f r ü h e r h a u p t -
sächl. in F o r m ihrer Salze gegen T r y p a n o s o m i a sis*. A r s e n u m , A r s e n u m m e t a l l i c u m ; schwarzes Arsenik; Symbol As; CAS-Nr. 7440-38-2; A, 74.9216; OZ 33; D. 5.72; S c h m p . 8 1 7 "C; As sublim i e r t bei 616 °C, o h n e z u s c h m e l z e n ; geschmolzenes As erhält m a n im geschlossenen R o h r bei 8 1 7 °C u. 2750 h P a D r u c k ; es v e r b r e n n t an d e r L u f t m i t bläul. F l a m m e bei 180 °C z u w e i ß e m R a u c h von Arsen(III)*-oxid (As 2 0 3 ), wobei k n o b l a u c h ä h n l . G e r u c h a u f t r i t t ; 3- u. 5-wertiges H a l b m e tall*; n a t ü r l . As ist a n i s o t o p (nur 75 As) u. t r i t t in 3 M o d i f i k a t i o n e n auf (gelbes, schwarzes u. graues As); graues As t r i t t in F o r m m e t a l l ä h n l . g l ä n z e n d e r Kristalle od. s p r ö d e r Massen auf u . ist lösl. in k o n z . Salpetersäure u . Schwefelsäure; k ü h l t m a n d e n D a m p f m i t flüssiger L u f t ab, e r h ä l t m a n n i c h t metall., p h o s p h o r ä h n l . gelbes As, das sich in Schwefelkohlenstoff leicht löst u. sich aus dieser Lsg. b e i m A b k ü h l e n auf - 7 0 °C in hellgelben, d u r c h s i c h t i g e n , wachsweichen Kriställchen (D. 1.97) abscheidet. Vork.: n a t ü r l . g e d i e g e n als Scherbencobalt, Fliegenstein; g e b u n d e n als Auripigm e n t (As 2 S 3 ), Realgar (As 2 S 2 ), Arsenkies (Mißpickel; FeSAs), Speiscobalt (CoAs 2 ), Cobaltglanz, Nickelglanz, Kupfernickel, Arsenblüte, Cobaltblüte; in d e n F a h l e r z e n , in vielen a n d e r e n M i n e r a l i e n u . in M i n e r a l w ä s s e r n ; s p u r e n w e i s e i m m e n s c h l . u . tier. O r g a n i s m u s ; As ist seit d e m A l t e r t u m bek a n n t , seine Wirk, ist j e d o c h noch w e i t g e h e n d u n e r f o r s c h t . Darst.: E r h i t z e n von Arsenkies u n t e r Luftabschluss in T o n r ö h r e n ; A n w . : 1. (med.) s. Arsen(IIl)-oxid; 2. (techn.) H ä r t u n g von Blei u . K u p fer; H a l b l e i t e r e l e k t r o n i k ; A r s e n v e r b i n d u n g e n als S c h ä d l i n g s b e k ä m p f u n g s m i t t e l * ; T o x i k o l . : s. Arsenintoxikation; Nachw.: I. Arsen: 1. Nach P h . E u r . 6 erfolgt d e r N a c h w . von As in Arzneistoffen nach 2 M e t h o d e n : a) M e t h o d e nach H . S m i t h : Die A r s e n v e r b i n d u n g e n w e r d e n m i t Z i n k u . Salzs ä u r e z u Arsenwasserstoff* (AsH 3 ) r e d u z i e r t , das m i t Quecksilber(II)-bromid-Papier O r a n g e - bis B r a u n f ä r b u n g (As 2 Hg 3 ) gibt, b) M e t h o d e nach J. Thiele: Eine H y p o p h o s p h i t l ö s u n g r e d u z i e r t die A r s e n v e r b i n d u n g e n z u e l e m e n t a r e m As, das d u r c h
153
Dunkelfärbung od. Abscheidung eines schwarzen Niederschlags zu erkennen ist. 2. Marsh-Probe im Marsh-Apparat (obsolet): Aus der As-haltigen Flüss. wird mit Hilfe von Zink* u. Schwefelsäure* ( H 2 S 0 4 ) in einer Woulfe'-Flasche AsH 3 freigesetzt u. durch ein mit Calciumchlorid* gefülltes U-Rohr geleitet, um ihn vom Wasserdampf zu befreien. Anschließend wird das getrocknete AsH 3 stark erhitzt u. schlägt sich in Form von As an der kalten Glaswand als braunschwarzer Spiegel nieder. Der As-Spiegel verflüchtigt sich beim Erhitzen u. ist in Natriumhypochloritlösung lösl. (im Ggs. zum tiefschwarzen Antimon*-Spiegel, der unlösl. ist). з. Gutzeit'-Reaktion; 4. mikrobiolog. Nachw. von As mittels Penicillium brevicaule, biol. mittels Aiptasia diaphane (Seeanemone) durch Bildung von ASH 3 (Knoblauchgeruch); II. Arsenverbindungen: 1. Mit Alkalicarbonat u. Alkalicyanid in einem engen Glasröhrchen erhitzt geben Arsenverbindungen einen As-Spiegel. 2. Beim Glühen mit Natriumcarbonat* auf Kohle geben alle Arsenverbindungen einen charakterist., knoblauchartigen Geruch. 3. Schwefelwasserstoff (H 2 S) fällt gelbes AS 2 S 3 aus den mit Salzsäure versetzten Lsg. der Arsenigen* Säure u. Arsenite sofort, aus denen der Arsensäure* u. Arsenate erst nach längerem Einleiten. AS 2 S 3 ist lösl. in Alkali- u. Ammoniumsulfidsowie in Ammoniaklösung, unlösl. in heißer Salzsäure (Unterschied zum gleichfalls gelben Zink-* и. Cadmiumsulfid*). Salze der Arsensauerstoffsäuren; 1. Arsenate(III): früher Arsenite; Salze der Arsenigen* Säure (H 3 As0 3 ); 2. Arsenate(V): Salze der Arsensäure* ( H 3 A S 0 4 ) .
s. Arsen(III)-oxid. Arsenum trichloratum; Arsentrichlorid, Arsenchlorür, Arsenikbutter; CAS-Nr. 7 7 8 4 - 3 4 - 1 ; ASC13; MR 1 8 1 . 2 5 ; S c h m p . - 1 8 °C; S d p .
130.2 °C; farblose, ölige, rauchende, sehr giftige Flüss., leicht lösl. in Ether, Chloroform, Fetten, Ölen; Anw.: 1. (techn.) Herst, von Insektengiften, Metall-Brünierung; 2. (med.) obsolet; früher als Ätzmittel. s. Arsen(III)-chlorid. Arsenum sulfuratum rubrum, Arsenicum rubrum; rotes Arsenik, rotes Schwefelarsen, Arsenrubin, Rubinrot, Rauschrot, Realgar; As 2 S 2 , in der Dampfphase als dimeres As 4 S 4 ; Schmp. 307 °C; Sdp. 565 °C; rubinrote Kristalle od. rote amorphe Masse; Anw.: (techn.) Gerberei, Pyrotechnik; Gesch.: Der mittelalterl. Name Sandarak wurde wegen der Verwechslungsmöglichkeit mit dem gleichnamigen Baumharz aufgegeben. s. Arsen(III)-oxid. s. Arsen(III)-sulfid. s. Arsendisulfid. Metallarsenide; Verb, von Arsen* der Oxidationsstufe - 3 mit einem Metall*; Vertreter: z.B. (Co,Ni)As3 (Speiscobalt), GaAs (Galliumarsenid, Anw. in der Halbleitertechnik). Arsen(III)-säure; CAS-Nr. 3646576-6; H 3 A s 0 3 ; M r 125.94; Meta-Form HAs0 2 ; in freiem Zustand nicht bekannt; beim Eindampfen einer wässrigen Lsg. scheidet sich Arsen*(III)-oxid ab; die Salze heißen Arsenate(III) bzw. Metaarsenate(III), die älteren Bez. Arsenite bzw. Metaarse-
Arsenite nite sind weiterhin gebräuchlich. Nachw.: Gelbfärbung von Silberpapier*, Bildung von Silberarsenat(III). s. Arsen(III)-oxid. s. Arsen(III)-chlorid. s. Arsen(III)-sulfid. s. Arsendisulfid. s. Arsen, s. Arsen(III)-oxid; Arsenintoxikation. lösl. Arsen-Verb, wie Oxide, Säuren u. deren Salze zeigen eine hohe Toxizität (leichte Resorption im Darm); elementares Arsen* (unlösl.) ist ungiftig; die Resorption der As-Verbindungen erfolgt im Gastrointestinaltrakt*, ferner über die Haut u. nach Inhalation aus der Lunge. Haare u. Nägel speichern Arsen in hohem Maße. Wirkungsmechanismus: Arsen blockiert die Sulfhydrylgruppen in Proteinen (SH-Gruppen von Keratin in der Haut, den Haaren u. Nägeln; Kapillargift). Verdrängung von Zink aus der Proteinbindung (kanzerogene Wirkung durch Inaktivierung der Tumor-Repressor-Proteine); Toxikol.: 1. akute Arsenintoxikation: ca. 2Std. nach peroraler bzw. inhalativer Aufnahme einsetzende Sympt., v. a. Schleimhautreizungen (Augen, Respirationstrakt), heftige Bauchschmerzen, blutige Diarrhö, evtl. Erbrechen, Wadenkrämpfe inf. von starkem Wasser-, Elektrolyt- u. Proteinverlust; Schock u. akutes Leber- u. Nierenversagen, evtl. tödl. Koma u. zentrale Atemlähmung; 2. chron. Intoxikation: zeigt sich eher in Erkrankungen der Nerven (u.a. Polyneuritis, Muskelschwäche, Lähmungen) u. der Haut (u.a. Braunfärbungen, Hautverdickungen, Störungen im Nagelwachstum); als Spätfolgen wurden verschiedene Formen von Krebs* beobachtet. Gefahr der Intoxikation besteht bzw. bestand u. a. durch: 1. Weißes Arsenik (As 2 0 3 ; Arsen(III)*-oxid) wird als Rattengift (Rodentizid*; s. Schädlingsbekämpfungsmittel) verwendet u. hatte lange Zeit große Bedeutung als Mordgift; als tödl. Dosis gelten 0.3 g. 2. Schweinfurter Grün (Kupferarsenit*-acetat), frühere Anw. als Malerfarbe ist obsolet; 3. Bleiarsenat, Pb 3 (As0 4 ) 2 , früher zur Schädlingsbekämpfung im Obst- u. Weinbau verwendet; führte zu teilweise tödl. Intoxikationen. 4. Arsenwasserstoff*; AsH 3 ; im Tierversuch um vieles giftiger als CO; 1550 ppm wirken beim Menschen sofort tödl.; typ. Knoblauchgeruch der Verbindung; 5. Die früher zur Ther. der Syphilis* verwendeten org. As-Verb., z.B. Arsphenamin* (Salvarsan®), führten oft zu Intoxikationen, teilweise mit tödl. Ausgang. Ther.: induziertes Erbrechen, Magenspülung (außer bei Kollapsneigung), DMPS*, Elektrolyt- u. Wassersubstitution, evtl. künstl. Beatmung. Vgl. Antidotum Arsenici. Arsenum iodatum; Arsentriiodid, Arseniodür; ; Asl 3 ; M r 455.64; As-Gehalt 16.44%; D. 4.39; braunrote Kristalle; lösl. in 3.5 T. Wasser u. 10 T. Ethanol, lösl. in Ether, Chloroform, Schwefelkohlenstoff; die frühere med. Anw. bei syphilit. Ausschlägen, Lepra* u. Impetigo* ist obsolet. Horn.: Arsenum jodatum (HAB): verordnet z. B. bei Lungenerkrankungen, Heuschnupfen, s. Arsen(III)-iodid. s. Arsenate.
Arsenkupferkai k b rü h e
f
s. Kupferkalkbrühe.
Acidum arsenicosum, Arsenicum album; Arsentrioxid, Arsenigsäureanhydrid, weißes Arsenik, Arsenblüte, Hüttenrauch, Giftmehl; CAS-Nr. 1327-53-3; As 2 0 3 ; M, 197.8; weißes bis fast weißes, schweres, geruchloses Pulver; wenig löst, in Wasser, lösl. in Alkalilaugen u. Alkalicarbonatlösung unter Salzbildung; Darst.: durch Rösten von arsenhaltigen Erzen; Anw.: 1. (med.) zur Induktion einer Remission u. Konsolidierung bei erwachsenen Patienten mit rezidivierender/refraktärer akuter Promyelozytenleukämie (Abk. APL); Orphan* Drug; obsolete Anw.: innerl. bei Psoriasis*, Ekzemen, bei Eisenmangelanämie (Chlorose), als Roborans (s. Tonika; obsolete Zuber.: Solutio Kalii arsenicosi) sowie äußerl. als Ätzmittel bei Geschwüren, Kondylomen*, in der Zahnheilkunde zur Devitalisierung der Zahnpulpa; 2. (techn.) Reagenz Ph.Eur.6; primärer Standard (Urtiter) bei Redoxtitrationen*; Spezialgläser, Katalysatoren; 3. als Rattengift (s. Rodentizide); U A W : bei innerl. Anw. Hyperglykämie, Neutropenie, Verlängerung der QJ-Zeit, Leukozytenaktivierungssyndrom (APL-Differenzierungssyndrom); Behandlung der U A W mit Glucocorticoiden; Dos.: T M D 0.15 mg/kgKG; LD 0.1-0.2g; Toxikol.: s. Arsenintoxikation. Horn.: Acidum arsenicosum (HAB), Arsenicum album, Arsen(III)-oxid: Konstitutionsmittel*, Verw. ab D4; verordnet z.B. bei Schleimhautentzündungen des Darms u. der Lunge, Ekzemen, allg. Kräfteverfall, degenerativen Organerkrankungen. Arsenpentaoxid, Arsensäureanhydrid; CAS-Nr. 1303-28-2; As 2 0 5 ; weiße, glasige Stücke, die an feuchter Luft leicht zerfließen u. sich in Wasser unter Bildung von Arsensäure* auflösen; Anw.: (techn.) Salze (Arsenate) als Schädlingsbekämpfungsmittel*, in Kombination mit Chrom u. Kupfer zur Kesseldruckimprägnierung von Holz (CKA-Salz). s. Arsen(V)-oxid. s. Arsendisulfid. Acidum arsenicicum; Arsen(V)-säure, Orthoarsensäure; CAS-Nr. 7778-39-4; H 3 As0 4 ; M r 141.94; Schmp. 35.5 °C; Sdp. 120 °C; sirupartige, farblose Flüss.; bildet als Hemihydrat zerfließl. Kristalle; leicht lösl. in Wasser; die Salze (primäre, sekundäre, tertiäre Arsenate) wurden früher zur Schädlingsbekämpfung benutzt (bes. Calciumarsenat). s. Arsenige Säure. s. Arsensäure. s. Arsen(V)-oxid. Arsenum trisulfuratum, Arsenum sulfuratum flavum, Arsenum citrinum, Arsenicum flavum; Arsentrisulfid, gelbes Schwefelarsen, gelbes Arsenik, Auripigment(um), Operment; CASNr. 1303-33-9; As2S3; M r 246.02; D. 3.43; Schmp. 300 °C; Sdp. 707 °C; gelbes Pulver od. Stücke, unlösl. in Wasser u. Säuren, lösl. in Alkalisulfid- u. Ammoniumsulfidlösungen; Anw.: 1. (techn.) in der Gerberei; 2. (med.) früher als Ätz- u. Enthaarungsmittel. s. Arsen(III)-chlorid. s. Arsen(III)-iodid. s. Arsen(III)-oxid.
154 s. Arsen(III)-sulfid. s. Arsen. s. Arsen(III)-sulfid. s. Arsen(III)-iodid. s. Arsen(III)-sulfid. brum: s. Arsendisulfid. s. Arsen(III)-chlorid. n: s. Arsen(III)-sulfid. Arsin, Monoarsan; CAS-Nr. 7784-42-1; AsH 3 ; Mr 77.95; Schmp. -117°C; Sdp. - 6 2 °C; farbloses, knoblauchartig riechendes, außerordentl. giftiges u. brennbares Gas; entsteht bei der Einwirkung von nascierendem Wasserstoff (Zink u. Schwefelsäure) auf lösl. Arsenverbindungen (Marsh-Probe; s. Arsen, Nachw.); bildet sich auch durch Einwirkung von Schimmelpilzen (Penicillium brevicaule) auf arsenhaltige Stoffe. Nachw.: Gelbfärbung von Silberpapier*, Bildung von Silberarsenat(III); Anw.: Dotierung in der Halbleitertechnik; Toxikol.: s. Arsenintoxikation. Vgl. Arsine. s. Arsphenamin. s. Arsenwasserstoff. Arsane; Verb, des Arsenwasserstoffs* u. seiner Polymere (allg. Formel: As„H n + 2 ), bei denen ein od. mehrere H-Atome durch Alkylgruppen ersetzt sind; Vertreter: z. B. (CH 3 ) 3 As (Trimethylarsin); Dimethylarsin-Derivate sind Kakodyl*-Verbindungen. Arsfenamin; 3,3'-Diamino4,4'-dihydroxy-arsenobenzol-dichlorhydrat; in Lsg. sehr instabil; obsoletes Chemotherapeutikum*; Gesch.: von Paul Ehrlich (1854-1954) entdeckte Arsenverbindung mit antimikrobieller Wirkung; wurde 1910 als Salvarsan® gegen Syphilis aller Stadien, Rückfallfieber u. versch. Tropenkrankheiten eingesetzt. Vgl. Neoarsphenamin; Arsenintoxikation. Species; in der biol. Systematik* die unter der Gattung (Genus*) stehende Kategorie; Grundeinheit der Taxonomie; s. Nomenklatur, binäre. Sesquiterpenlacton (Guaianolid), das in frischem Wermut (s. Artemisia absinthium) u.a. Artemisia-Arten vorkommt; das Dimere ist Absinthin* (s. Abb.). Kennzeichnungselement für Fertigarzneimittel u. Rezepturarzneimittel. Durch diese Angabe soll klargestellt werden, ob das Arzneimittel zum Einnehmen, zum Einreiben usw. bestimmt ist. Sie muss auch auf kleinen Behältnissen, wie Ampullen, angebracht werden. Diese Angabe ist Teil der arzneimittelrechtl. Zulassung. Artemisinin, Qinghaosu; CAS-Nr. 63968-64-9; C 1 5 H 2 2 0 5 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 282.35; Schmp. 157 °C; Sesquiterpenlacton* aus Artemisia* annua; nicht mehr im Handel befindl. Antimalariamittel*; vgl. Artemether. künstl. hergestellt. Artemetherum; 3R)5a5,6R,8aS,9R,10S,12R,12aR)-Decahydro-10-methoxy-3,6,9-trimethyl-3,12-epoxy-12H-pyrano[4,3-j> 1,2-benzodioxepin; CAS-Nr. 71963-77-4; C 1 6 H 2 6 0 5 , Strukturformel: s. Abb.; M r 298.38; Schmp. 86 °C; logP3.0; schwer lösl. in Wasser; Derivat von Arteannuin*; Wirk.: Antimalariamittel*, handelsübl. in Kombination mit Lumefantrin* (A./
155
Artemisia OH
o Artabsin
O a - H j = Absinthin ß-Hg = Isoabsinthin
Artabsin
0 Arteannuin
Artemether
Lumefantrin 1/6); Eingriff in die Umwandlung von Häm (einem für Plasmodien tox. Stoffwechselprodukt des Hämoglobin-Abbaus) in das nicht tox. Malariapigment Hämazoin; Ind.: Malaria* durch Plasmodium falciparum; Kontraind.: vorbestehende Herzerkrankung, komplizierte Verlaufsform der Malaria, gleichzeitige Anw. von CYP3A4-Inhibitoren od. CYP2D6-Substraten; WW: infolge des Abbaus durch CYP3A4 mit CYP3A4-Inhibitoren od. -Induktoren mögl.; UAW: Kopfschmerz, Schwindel, Schlafstörungen, Palpitationen, abdominale Beschwerden, Anorexie; Dos.: pro Behandlungszyklus 6 Dosen ä 4 Tabletten (je 20 mg A. u. 120 mg Lumefantrin), die über einen Zeitraum von 60 h eingenommen werden; HWZ ca. 2 h.
absinthium
: Eberraute, Aberraute; Fam. Asteraceae (Compositae); Vorderasien, Südeuropa bis Spanien; Stpfl. von Herba Abrotani: Eberrautenkraut, Aberrautenkraut; Inhaltsst.: Bitterstoffe, Cumarinderivate (z.B. Isofraxidin), äther. Öl (vorherrschend 1,8-Cineol); Anw.: 1. (volkstüml.) ähnl. wie Wermut (s. Artemisia absinthium); 2. Gewürz, ähnl. wie Beifuß (s. Artemisia vulgaris). Horn.: Artemisia abrotanum (HAB), Abrotanum: junge frische Triebe u. Blätter; verordnet z. B. bei Abmagerung, Frostschäden, chron. Lymphdrüsenentzündung. .: Wermut, Alsem, Allsei, Absinth, Bitterer Beifuß; Fam. Asteraceae (Compositae); südl. u. mittl. Europa, Westasien, Nordamerika; kommt in zahlreichen Varietäten u. ehem. Rassen vor, die sich im Wirkstoffgehalt unterscheiden; Stpfl. von Absinthii herba: Herba Absinthii; Wermutkraut, Eitzkraut; getrocknete, zur Blütezeit gesammelte, obere Sprossteile u. Laubblätter od. die basalen Laubblätter (Ph.Helv.); Off.: Ph.Eur.6, ÖAB, Ph.Helv.; Monographie: HMPC, ESCOP, Kommission E; Inhaltsst.: 0.2 bis über 1%, mind. 0.3% (ÖAB) bzw. 0.2% (Ph.Eur.6, Ph.Helv.) äther. Öl (s.u.: Ol. Absinthii); bis zu 0.4 % Guainolidbitterstoffe Absinthin (dimer), Isoabsinthin, Artabsin* (monomer), Anabsinthin (unterscheidet sich von Absinthin* durch einen zusätzl. Tetrahydrofuranring), Absinthiin (Glykosid); Flavonoide, Gerbstoffe; Bitterwert mind. 10 0 0 0 (Ph.Eur.6, ÖAB) od. 2 5 0 Ph.Helv.-Einheiten (Ph.Helv.), nimmt bei unsachgemäßer Lagerung rasch ab; Anw.: (med.) Appetitlosigkeit, dyspept. Beschwerden, Dyskinesien der Gallenwege; Zuber.: Species* amaricantes, Tinctura* Absinthii, Tinctura* Absinthii composita, Extractum* Absinthii; Oleum Absinthii: Wermutöl; äther. Öl von A. absinthium; dickl., meist dunkelgrüne, auch blaue od. braune Flüss., bitter u. kratzend schmeckend u. stark riechend; lösl. in Ethanol; D. 0 . 8 9 5 0.950; Best.: Thujon, Isothujon, Thujol (Thujylalkohol), (wesentlich weniger) Sabinol (Sabinylalkohol) u. deren Ester, Phellandren, Pinen, Cadinen, Azulen; Chamazulen bildet sich bei der Wasserdampfdestillation aus Absinthin u. Artabsin, das nur genuin vorhanden ist (Zusammensetzung stark von Herkunft u. Ernte der Droge abhängig); Oleum Absinthii infusum EB: Fettes Wermutöl; mit Erdnußöl hergestellter Auszug des Wermuts; Toxikol.: Missbrauch von Wermutspirituosen, Absinth, Grüner Fee (alkohol. Auszug aus Anis, Fenchel, Wermut u. Zitronenmelisse); die Herst, u. Abgabe war bis 1998 in Deutschland verboten. Mit Inkrafttreten der „Verordnung zur Änderung der Aromaverordnung (Aromen V) und anderer lebensmittelrechtlicher Verordnungen" von 1991 ist die Verw. thujonhaltiger Pflanzen u. Pflanzenteile (Wermut, Beifuß) sowie von Aromaextrakten aus solchen Pflanzen wieder gestattet. Für die fertigen Spirituosen sind Grenzwerte für Thujon festgeschrieben: 5 mg/mL bei bis zu 25 Vol. % Alkoholgehalt, lOmg/mL bei höherem Alkoholgehalt u. 35 mg/mL in Bitterspirituosen. Übermäßiger Konsum von Absinth mit neurotox., nephrotox. u. gastrointestinalen Begleiterscheinungen, visuellen Halluzinationen, Stimmungsschwankungen, Be-
Artemisia annua wusstseinsstörungen, Bauchschmerzen, Krämpfen. Die tox. Begleiterscheinungen eines chron. Missbrauchs werden dem Thujon zugeschrieben. In wässrigen Auszügen ist Thujon kaum vorhanden. Horn.: Artemisia absinthium (HAB), Absinthium: frische, obere Sprossteile, junge Blätter u. Blüten; verordnet z.B. bei Erregungszuständen u. psychogenen Krämpfen, Magenschleimhautentzündung. Einjähriger Beifuß, chines. Qinghao; Fam. Asteraceae (Compositae); Südosteuropa, Asien, in Mitteleuropa u. Nordamerika eingebürgert; Inhaltsst.: gegen Malaria wirkende Substanzen wie Arteannuin*. :): Wurmkraut, Zitwer; Fam. Asteraceae (Compositae); Turkestan; Stpfl. von Cinae flos: Flores Cinae; Zitwerblüten, fälschl. Zitwersamen, Wurmsamen; Inhaltsst.: 1-3.8 % Santonin*, Artemisin* (Bitterstoff), Cholin, äther. Öl, Harz, Fett; Anw.: (volkstüml.) früher gegen Spulwürmer. Horn.: Cina: getrocknete, kurz vor dem Aufblühen gesammelte Blütenköpfchen; verordnet z. B. bei Nervosität u. Krämpfen bei Kindern, Wurmmittel. : Estragon, Esdragon; Fam. Asteraceae (Compositae); heim, im Orient, in Süd- u. Osteuropa; Stpfl. von Herba Dracunculi: Estragon; Inhaltsst.: 0 . 3 - 3 % äther. Öl mit Methylchavicol (Estragol), Ocimen, Myrcen u. a. (von Herkunft abhängig), ferner Bitterstoffe, Gerbstoffe; Anw.: Küchengewürz. s. Artemisia vulgaris. Fam. Asteraceae; Ostasien; die Beifuß-Art wird wie A. chinensis L. u. A. indica Willd. zur Moxibustion (Moxabrennen), einem traditionellen Heilverfahren in Ostasien u. Indien, verwendet; dabei werden aus den Blättern dieser Beifuß-Arten kleine kegelförmige Gebilde hergestellt, die auf bestimmten Körperstellen (etwa den Akupunkturstellen entsprechend; vgl. Akupunktur) angezündet werden. Gemeiner Beifuß; Fam. Asteraceae (Compositae); Mitteleuropa, Balkan, Italien; Stpfl. von Artemisiae herba: Herba Artemisiae (vulgaris); Beifußkraut, Gänsekraut; Inhaltsst.: 0.03-0.2 % äther. Öl mit Cineol als Hauptbestandteil, Thujon u.a.; nach der Blüte Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone wie Vulgarin u. PsilostachinC), Gerbstoffe; Anw.: Aromatikum u. Amarum; Gewürz für fette Speisen wie Gans, bes. die Blütenstandknospen; Radix Artemisiae: Beifußwurzel; Inhaltsst.: äther. Öl, Inulin, Harz; Anw.: (med.) Tonikum u. Antiepileptikum. Horn.: Artemisia vulgaris (HAB): frische, zu Beginn des Winters geerntete, unterird. Teile; verordnet z. B. bei Krämpfen, ergänzend bei Epilepsie. 8-Hydroxysantonin, C i 5 H 1 8 0 4 ; M r 262.29; Schmp. 203 °C; lichtempfindl. Bitterstoff; Gew.: aus den Blüten von Artemisia* cina u. anderen Artemisia-Arten wie Artemisia* annua, A. maritima L. (Meerwermut); Wirk.: blutschizontozid; Anw.: (med.) Antimalariamittel*; s. Malaria. s. Arteannuin. s. Bundesartenschutzverordnung.
156 Schlagadern, Pulsadern; Blutgefäße mit vom Herzen wegleitender Strömungsrichtung des in A. des Körperkreislaufs oxygenierten bzw. in A. des Lungenkreislaufs desoxygenierten Blutes. Atherosklerose, Arterienverkalkung; wichtigste u. häufigste pathol. Veränderung der Arterien mit Verhärtung, Verdickung, Elastizitätsverlust u. Lumeneinengung; als Risikofaktoren gelten u.a. Hypertonie*, Hyperlipoproteinämie*, Diabetes* mellitus, Toxine, Nicotin*, Antigen-Antikörper-Komplexe, Entzündungen, Hypoxie*, Wirbelbildungen der Blutströmung, psych. Stress, Alter, familiäre Belastung; außerdem Zeichen der Entzündung (u.a. C*-reaktives Protein, Interleukin*-6, -18, TNF*-a, 5-Lipoxygenase sowie bestimmte Zelladhäsionsmoleküle), oxidative Stressfaktoren (z. B. oxidiertes LDL), Faktoren der Hämostase (z.B. D-Dimere, PAI-1; s. Plasminogenaktivator-Inhibitoren), des Stoffwechsels (z. B. Lipoprotein (a) aus LDL u. Apolipoprotein (a), Homocystein*) sowie vaskuläre (z.B. VEGF*) u. genet. Faktoren. Antiarteriosklerotika; Arzneimittel zur Ther. u. Prophylaxe der Arteriosklerose*; Ther.: sichere pharmak. Ther. nicht möglich; verwendete Arzneimittel dienen entweder zur Prävention od. zur Symptomtherapie; zur erfolgreichen Bekämpfung der Arteriosklerose u. deren Folgeerscheinungen ist in erster Linie die Beseitigung der Risikofaktoren (s. Arteriosklerose) notwendig. Einteilung: 1. den Fettstoffwechsel beeinflussende Arzneimittel, z.B. Lipidsenker*, pflanzl. Präparate mit Sitosterol*, Ballaststoffe*, Omega-3-Fettsäuren (verändern das HDL/LDLVerhältnis; s. Fettsäuren, essentielle), Knoblauchpräparate (umstritten; s. Allium sativum); 2. gerinnungshemmende Arzneimittel, z. B. niedrig dosierte Acetylsalicylsäure* od. Adenosindiphosphat*-Rezeptor-Antagonisten (z. B. Clopidogrel*); 3. durchblutungsfördernde Arzneimittel, z.B. Cinnarizin*, Vincamin*; 4. Iodpräparate, z. B. Kaliumiodid* (sollen zur Blutviskositätssenkung u. zur Erweichung der Gefäßwände führen; therap. Wert umstritten, schwere UAW möglich); 5. diverse: Tocopherolnicotinat*. Vgl. Lipoproteine, s. Arteannuin. entzündliche Gelenkerkrankung unterschiedlicher Urs.; Sympt.: akute Formen: Schmerzen, Schwellung, Überwärmung u. Bewegungseinschränkung der betroffenen Gelenke in Ruhe, Entlastungsschonhaltung, Gelenkerguss (seröse Formen), Gelenkempyem (eitrige Formen), Rötung, Fieber; bei allerg. A.: zusätzl. Tachykardie, Kopfschmerz, Übelkeit, Bauchschmerzen, Lymphadenopathie, Exanthem; bei chron. Verlauf: v. a. Funktionsverlust des betroffenen Gelenks; Ther.: 1. pharmak.: je nach Urs., z. B. Antibiotika nach Antibiogramm, Antirheumatika* od. andere Ther. der Grunderkrankung; 2. ggf. operativ; 3. frühzeitig Physiotherapie. Vgl. Arthritis, rheumatoide. e: Abk. RA; chronische Polyarthritis (Abk. cP); entzündl. Allgemeinerkrankung mesenchymaler Gewebe, meist Manifestation als Synovialitis*; die Urs. ist bisher ungeklärt (evtl. Autoimmunkrankheit); bei 5 0 - 8 0 % genet. Prädisposition; Manifestationsgipfel im 4. Lebens-
157 jahrzehnt, w : m = 3 : l ; Sympt.: Arthralgien, Morgensteifigkeit, Inappetenz, Abgeschlagenheit u. Myalgien als Leitsymptome; charakteristisch symmetr. Arthritis kleiner stammferner Gelenke mit weichen fluktuierenden, oft spindelförmigen Gelenkschwellungen; extraartikuläre Organmanifestationen (Pleuritis, Lungenfibrose, Perimyokarditis, Polyneuropathie, Hepatitis, Keratoconjunctivitis sicca, Lymphadenopathie, Rheumaknoten, generalisierte Vaskulitis); Ther.: 1. Physiotherapie (dosierte Bewegung, Kryotherapie), Ergotherapie; 2. pharmak.: kurzfristig Analgetika* (z. B. Paracetamol*, nichtsteroidale Antiphlogistika* wie Diclofenac*, Ibuprofen*, selektive Cydooxygenase-2-Inhibitoren), Glucocorticoide*, langfristig klass. Antirheumatika* (z.B. Chloroquin*, Salazosulfapyridin*, Goldverbindungen), Immunsuppressiva* (z.B. Methotrexat*, Leflunomid*, Azathioprin*, Ciclosporin* A), Antizytokin-Therapie: z. B. TNF*Blocker, Anakinra*, Rituximab*, Abatacept*; 3. prophylakt. u. rekonstruktive Operation. Gelenkplastik; Gelenkersatz durch Schaffung eines künstl. Gelenks; Formen: 1. Alloarthroplastik mit Endoprothese* (Fremdmaterial); 2. nicht mehr gebräuchl. Autoarthroplastik mit körpereigenem Gewebe (Faszie, Fett, Haut) als Interponat zwischen neugebildeten Gelenkflächen. Gliederfüßer; wechselwarme Bewohner von Land u. Wasser, v. a. warmer u. feuchter Regionen; formenreichster Tierstamm. Mehrzahl der A. legt Eier; Häutungen im Larvenstadium u. bei Übergang zu Nymphe bzw. Imago, evtl. mit Einschalten eines Puppenstadiums u. Metamorphose bei Insekten. Für den Menschen wichtige Parasiten, Zwischenwirte od. Krankheitsüberträger in folgenden Unterstämmen: 1. Diantennata (Krebstiere): Zwischenwirte sind z. B. Krabben (für Lungenegel) u. Hüpferlinge (für Dracunculus medinensis); 2. Chelicerata (Fühlerlose): giftig sind Biss bzw. Stich einiger Vertreter der Ordnungen Araneae (Spinnen*) u. Skorpione; wichtige Parasiten bzw. Krankheitsüberträger sind Acari (Milben*, Zecken*); 3. Tracheata (Antennata): wichtigste Parasiten u. Krankheitsüberträger sind Insekten in den Ordnungen Anoplura (Läuse), Heteroptera (Wanzen), Siphonaptera (Flöhe) u. Diptera (Mücken u. Fliegen); vgl. Schädlingsbekämpfungsmittel. Arthrosis deformans; degenerative Gelenkerkrankung, die vorwiegend bei einem Missverhältnis zwischen Beanspruchung u. Belastbarkeit der einzelnen Gelenkanteile u. -gewebe entsteht (Form-Funktions-Störung); Sympt.: anfangs Spannungsgefühl u. Steifigkeit in den Gelenken, später Einlauf-, Belastungs- u. Dauerschmerz; schmerzhafte Bewegungseinschränkung bis Kontraktur, Fehlstellungen, Muskelatrophien, Gelenkinstabilität, Gelenkgeräusche; Ther.: 1. Gewichtsreduktion, Bewegungsübungen (Physiotherapie, Radfahren, Schwimmen, Wandern), Massage, ggf. Wärmeanwendung (z.B. Balneotherapie, Elektrothermotherapie), Kryotherapie nur bei aktiver A.; 2. pharmak. durch Analgetika* bzw. (nichtsteroidale) Antiphlogistika*; Glucocorticoide* (intraartikulär) nur bei strenger Indikationsstellung; u. U. Muskelrelaxanzien*, Superoxiddis-
Arzneibuch mutase* od. ggf. Chondroprotektiva*; 3. orthopäd. Hilfsmittel (Gehstock, Schuhzurichtung, Orthese); 4. operativ. Carticain; 4-Methyl-3-(2-propylaminopropionamido)-2-thiophencarboxylsäuremethylester; CAS-Nr. 23964-58-1; C 1 3 H 2 0 N 2 O 3 S, Strukturformel: s. Abb.; M r 284.37; Sdp. 162167 °C (40 Pa); Articainhydrochlorid: Articaini hydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 23964-57-0; C 1 3 H 2 0 N 2 O 3 S-HCl; Mr 320.8; Schmp. ca. 178 °C; weißes bis fast weißes, krist. Pulver, lösl. in Wasser u. Ethanol; Lokalanästhetikum*. /S\^COO-CH3
H
ch3
Articain s. Cnicus benedictus. s. Cynara cardunculus ssp. flavescens. s. Cynara cardunculus ssp. flavescens (Cynarae folium). s. Arisaema dracontium. s. Dracunculus vulgaris. Gefleckter Aronstab; Fam. Araceae; Mittel- u. Südeuropa; Stpfl. von Rhizoma Ari: Rhizoma Aronis, Tubera Ari; Aronknollen, Aronwurzel, Zehrwurzel; Inhaltsst.: Glucomannane, Saponin, 70% Stärke, 18% Bassorin*, fettes Öl, Lektine; Anw.: (volkstüml.) z. B. innerl. bei Bronchialkatarrh, Fieber, Zahnschmerzen; äußerl. bei schlecht heilenden Wunden u. Geschwüren; Toxikol.: Alle Pflanzenteile gelten als sehr stark giftig. Horn.: Arum maculatum (HAB): frischer, vor Entw. der Blätter gesammelter Wurzelstock; verordnet z. B. bei Rachenkatarrh; vgl. Arisaema triphyllum; Arisaema dracontium. s. Arisaema triphyllum. Donax arundinaceus P. Beauv.; Spanisches Rohr, Wasserrohr; Fam. Poaceae; heim, in Mittelmeerländern, kultiviert in Südamerika; Stpfl. von Rhizoma Arundonis donacis: Rhizoma Cannae hispanicae; Donaxwurzel, Rohrwurzel; Inhaltsst.: Indolalkylamine wie Gramin (3-[Dimethylaminomethyl]-indol), Bufotenin (3-[2-Dimethylaminoethyl]-5-indolol), Zucker, Stärke; Anw.: (volkstüml.) z.B. als harntreibendes Mittel, Uterusstimulans. Horn.: Arundo donax: frische Rhizomsprossen. Bez. für aromat. Kohlenwasserstoffreste, z. B. Phenyl-* ( - C 6 H 5 ) . aromat. Halogenkohlenwasserstoffe (s. Halogene), die als Lösungsmittel* u. als Ausgangsstoffe für die Synthese von Phenol*, Anilin* u. Farbstoffen Verw. finden; Darst.: u. a. aus Diazoniumsalzen*, die mit Lewis-Säuren als Katalysator halogeniert werden. Einführung eines aromat. Restes in eine Verb.; vgl. Aryl-. s. Lipidsenker. Abk. für Apotheken*-Rechenzentrum. s. Arzneimittel. Pharmakopoe; amtl. Verzeichnis u. Vorschriftenbuch eines Landes od. einer Staaten-
A r z neibuchkommission gruppe über standardisierte (offizineile) Arzneimittel; enthält u. a. Angaben über deren Beschaffenheit, Herst., Gew., Aufbewahrung u. Prüfung, die von Arzneibuchkommissionen erarbeitet werden; es existieren verschiedene nationale (fast alle Länder haben eigene Arzneibücher) u. multinationale A.: 1. Europäisches Arzneibuch: Abk. EuAB; Pharmacopoea Europaea, Abk. Ph.Eur.; aktuell 6. Ausgabe (Ph.Eur.6); erscheint in engl. u. franz. Sprache u. wird gemeinsam von den zuständigen Behörden Deutschlands, Österreichs u. der Schweiz in die deutsche Sprache übersetzt; 2. Deutschland: Deutsches Arzneibuch, 10. Ausgabe (Abk. DAB10), hat am 1.3.1992 das DAB9 abgelöst. Das DAB10 ist in Form einer Loseblattsammlung erschienen, welche die 19 Teilbände u. den Reagenzienband der Ph.Eur. u. die Vorschriften des DAB in einer Ausgabe enthielt. Mit Inkrafttreten der 5. AMG-Novelle vom 11.4.1992 erhielt das Arzneibuch einen anderen Rechtscharakter: es wird nicht mehr durch Rechtsverordnung in Kraft gesetzt, sondern es ist nach § 55 AMG eine vom zuständigen Bundesministerium im Bundesanzeiger bekanntgemachte Sammlung anerkannter pharmaz. Regeln; aktuelle Ausgabe: DAB2009. Ein Kommentar zum DAB erscheint als Loseblattlieferung u. wird durch Nachlieferungen aktualisiert. Eine Ergänzung zum amtl. Arzneibuch ist der Deutsche* Arzneimittel-Codex. Die Regeln des Arzneibuchs werden von der beim Bundesinstitut* für Arzneimittel und Medizinprodukte gebildeten Deutschen Arzneibuchkommission bzw. Deutschen Homöopathischen Arzneibuchkommission u. von der Europäischen Arzneibuchkommission (berufen vom Gesundheitsausschuss des Europarates) beschlossen. Homöopathisches Arzneibuch: Abk. HAB; aktuelle Ausgabe: HAB2008. Die Notwendigkeit des HAB u. damit einer speziellen hom. Arzneibuchkommission ist durch die besondere Anw. hom. Arzneimittel (s. Homöopathie) bedingt. Es handelt sich um Regeln u. Vorschriften, die naturwissenschaftl. nicht immer zu begründen sind. Ihnen liegen teilweise Konventionsmethoden bzw. im Interesse gleichbleibender Zuber, beibehaltene histor. Herstellungsverfahren zugrunde. 3. Österreich: durch Arzneibuchgesetz (BGBl. Nr. 195/1980, in der Fassung 2002) geregelt; besteht aus dem Europäischen A., österreichische Ausgabe (6. Ausgabe Grundwerk 2008, Amtliche Österreichische Ausgabe) u. dem Österreichischen A. (Pharmacopoea Austriaca) mit hom. Teil (Amtliche Ausgabe 2009). Durch VO werden die jeweils gültigen Ausgaben bzw. Nachträge für verbindlich erklärt. Das Österreichische A. (Abk. ÖAB) enthält die Bestimmungen des Österreichischen A. 9. Ausgabe (ÖAB9) in aktualisierter Form, welche durch Vorschriften der Ph.Eur. nicht ersetzt werden. 4. Schweiz: Das A. besteht aus der Europäischen Pharmakopoe (Ph.Eur.) u. ihren Nachträgen sowie der Schweizerischen Pharmakopoe (Pharmacopoea Helvetica, aktuell 10. Ausgabe, Ph.Helv.10) u. ihren Supplementen. Die Ph.Helv. erscheint gestützt auf die Pharmakopöeverordnung (Abk. PhaV, SR812.211) sowohl in deutscher als auch in franz. u. italien. Sprache. 5. Internationales* Arzneibuch. Gesch.: Altägypt. Vorschriftensammlun-
158 gen sind bereits aus dem Jahr 1550 v.Chr. (Papyrus Ebers) u. aus dem Jahr 1250 v. Chr. (Berliner med. Papyrus Brugsch major) erhalten. Es handelt sich hierbei um Abschriften, deren Originale auf weit ältere Zeiten zurückgehen. Zw. dem 6. u. 14. Jahrhundert entstanden zahlreiche Rezeptsammlungen, die Antidotarien, z.B. um 1100 Antidotarium magnum u. Antidotarium parvum des Nikolaus. Das erste Arzneibuch mit Gesetzeskraft war das Ricettario Florentino für die Stadt Florenz (1498). In Deutschland erschienen zunächst in einzelnen großen Städten amtl. Vorschriftenbücher, z. B. in Nürnberg, das in den Jahren 1546/47 das berühmte Dispensatorium des Valerius Cordus herausgab. Es enthielt 417 Vorschriften von galen. Arzneimischungen in 45 versch. Zubereitungen. Die erste reichseinheitl. deutsche Pharmakopoe mit 900 Arzneimitteln erschien 1872 in lat. Sprache (Pharmacopoea Germanica). Von der 3. Ausgabe (1890) ab erschien die Pharmacopoea Germanica in deutscher Sprache. Der Titel Deutsches Arzneibuch gilt ab der 5. Auflage von 1910. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR galt das DAB bis 1964. Das erste eigene Arzneibuch hieß DAB7DDR++ u. wurde 1975 vom 2. Arzneibuch der DDR (2. AB-DDR++) abgelöst. Seit 1983 wurde in der off. Bez. die Jahreszahl genannt, z.B. ABDDR83. In Wien erschien 1812 die Pharmacopoea Austriaca, die 1. Ausgabe des heute in Österreich geltenden Arzneibuchs. 1906 trat die Pharmacopoea Austriaca VIII in Kraft. Diese letzte lat. Ausgabe des ÖAB galt bis Ende 1938. 1939 wurde das DAB6 amtl. in Österreich eingeführt, das bis 1961 in Kraft war. Danach wurde das ÖAB9 wieder eingeführt. Die 1. Ausgabe der Schweizerischen Pharmakopoe erschien 1865. Gemäß der VO des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic über den Erlass der Pharmakopoe (SR812.214.il) gilt seit dem 1.7.2006 die 10. Ausgabe (Ph.Helv.10). s. Arzneibuch, s. ABDATA Pharma-Daten-Service. Drogen*, die als Arzneimittel* od. zu deren Herst, bzw. Isolierung dienen. Einzeldosis- od. Mehrdosisbehältnisse für Lösungen, Emulsionen u. Suspensionen aus geeignetem Glas (braun od. farblos) od. Kunststoff (z.B. Polyethylen, Polypropylen, Polyester od. Polyvinylchlorid) mit Schraub- od. Schnappverschlüssen aus Kunststoff od. Metall mit Dichtlippen od. eingelegten Dichtungen; ein Abtropfrand od. ein eingesetzter Ausgießer mit Abtropfrand aus Kunststoff sorgt für sauberes Ausgießen. Ein graduierter Messlöffel od. Messbecher aus Kunststoff ist geeignet, Volumina von über 1 mL zu dosieren (z. B. für Mixturen). A. für Suspensionen u. Emulsionen sind nur zu etwa 2 Dritteln gefüllt, um ein genügendes Durchmischen beim obligator. Umschütteln vor dem Gebrauch zu gewährleisten. Im Handel sind Weithalsflaschen für zähe u. Enghalsflaschen für niedrigviskose Flüssigkeiten. Injektions- u. Infusionsflaschen (Sonderformen der Enghalsflaschen) sind wie Ampullen* für sterilisierte Lsg. bestimmt. Injektions- u. Infusionsflaschen sind mit einem Stopfen aus Natur- od. synthet. Kautschuk (vgl. Lyophilisations-
159
Arzneiflasche Abb. 1: Injektionsflaschen-Verschlüsse mit angebördelter Aluminiumkappe; 1: Einfachverschluss mit Aufreißlappen; 2: Dreifachverschluss mit äußerem Aufreißteil, Staubdeckel u. Stopfenfixierung
Arzneiflasche Abb. 2: auf Flaschenmündung aufgesetzter Zentraltropfer
stopfen) u. einer angebördelten (annulierten) Aluminiumkappe versehen (s. Abb. 1). Es handelt sich entweder um einen Aluminium-Einfachverschluss mit Aufreißlappen od. um einen Dreifachverschluss aus Aluminium mit äußerem Aufreißteil, Staubdeckel u. Stopfenfixierung. Nach dem Öffnen der Aluminiumkappe wird eine Einstichöffnung od. Einstichstelle an der Stopfenoberfläche frei, ohne dass die Fixierung des Stopfens beeinträchtigt wird (vgl. Vials). Flaschen aus weichem Kunststoff für flüssige Externa sind meist mit einer kleinen Öffnung od. einer Kanüle versehen, aus der das Präparat gezielt u. ohne Auslaufgefahr appliziert werden kann (engl, squeeze bottle). Weiche Kunststoffflaschen für Nasenpräparate mit einem Sprüheinsatz ermöglichen das kegelförmige Versprühen des Präparates. Tropfeinsatz: Dosierhilfen für kleinere Mengen (Tropfen); selten werden Pipetten mit entspr. geformter Verschlusskappe genutzt. Bei Tropfern unterscheidet man Randtropfer u. Zentraltropfer (s. Abb. 2). Randtropfer erfordern geneigte Haltung der Flasche. Sie tropfen leicht an, Tropfengewicht u. -geschwindigkeit hängen vom Neigungswinkel ab. Zentraltropfer müssen senkrecht gehalten werden. Sie besitzen ein zentral angeordnetes Austrittsrohr, das zum Abtropfen des Präparates dient, u. zusätzl. ein Belüftungsrohr. Wenn Produkt u. Tropfer gut aufeinander abgestimmt sind, sind Tropfengewicht u. -geschwindigkeit konstant. Antippen zum Antropfen ist gelegentl. erforderlich. Darreichungsformen; Arzneizubereitungen aus Wirkstoffen u. mehr od. weniger indifferenten Substanzen (Hilfsstoffen*), hergestellt durch geeignete pharmaz. Verfahrenstechniken, um den physiol. Gegebenheiten des Applikationsortes u. den physik.-chem. Eigenschaften der Wirkstoffe gerecht zu werden; in seltenen Fällen ist eine Verabreichung ohne Hilfsstoffe möglich, z. B. höher dosierte Einzelpulver. A. sind nicht nur Vehikel. Die erforderl. Hilfsstoffe wie auch die Herstellungstechnologie können die Arzneimittel-
Arzneiformen, magensaftresistente wirkung (Wirkungseintritt, -dauer, -ort u. -intensität) stark beeinflussen. Die in der Tab. angeführten A. zeigen die Vielfalt der Möglichkeiten, Wirkstoffe über Arzneiformen am od. im menschl. oder tier. Organismus zur Anw. zu bringen. Welche Applikationsart u. welcher Applikationsort im Einzelfall gewählt wird, hängt vom Ort u. der Art der Behandlung, Alter u. Zustand des Patienten, aber auch vom gewünschten Wirkungseffekt ab; vgl. Applikation. Voraussetzung: 1. exakte Dosierung; Voraussetzung dafür ist bei einzeldosierten A. (z. B. Tabletten) sowohl Massekonstanz als auch eine homogene Wirkstoffverteilung. Die Forderung nach Gehaltsgleichförmigkeit betrifft alle einzeldosierten A., besonders jene mit niedrigem Wirkstoffgehalt (Ph.Eur.6 unter 25 mg, USP: unter 50 mg für Tabletten, Dragees u. Kapseln); vgl. Gleichförmigkeit des Gehalts einzeldosierter Arzneiformen; content uniformity. 2. ausreichende Stabilität der inkorporierten Wirkstoffe; die zur Arzneiformung verwendeten Hilfsstoffe u. technolog. Verfahren sollen die Haltbarkeit der Wirkstoffe nur unwesentl. beeinflussen. 3. geeignete Verpackung zum Schutz vor schädigenden Einflüssen, um eine ausreichende Haltbarkeit zu gewährleisten. Den Vorschriften entspr. beschriftet sind die A. an den Patienten abgabefähig. Vgl. Problemarzneiformen, biopharmazeutische. s. Homöopathie. Unterrichtsfach, das aus der Galenik* hervorgegangen ist; häufig syn. für Galenik od. Pharmazeutische* Technologie verwendet; befasst sich u. a. mit den pharmaz.-technolog. Verfahren, Hilfsstoffen u. Verpackungstechniken, die bei der Herst, von Arzneiformen* Anwendung finden. :: Compressi* obducti mit verzögerter Wirkstofffreisetzung, die mit Überzügen* versehen sind, die vom sauren Magensaft nicht angegriffen werden (Magensaftresistenz), jedoch im schwach sauren, neutralen od. alkal. Milieu des Dünndarms relativ rasch zerfallen od. aufgelöst werden; die inkorporierten Wirkstoffe kommen erst im Darm zur Wirkung. Einsatz finden meist Tabletten, Dragees od. Kapseln. Magensaftresistente A. sind im Allg. mind. eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten einzunehmen, um eine rasche Passage durch den Magen zu ermöglichen. Wichtige Überzugsmaterialien (magensaftresistente Überzüge) sind u.a. Cellulosephthalate, anionische Copolymere der Methacrylsäure u. ihrer Ester, Gluten, Halbester von Polyvinylmethylether/Maleinsäureanhydrid (PVM/MA); vgl. Filmtabletten. Vorteil: Die Herst, dieser Arzneiformen ist dann von Vorteil, wenn 1. eine Zerstörung od. Inaktivierung der Wirkstoffe im Magen erfolgt; 2. von den Wirkstoffen eine Reizwirkung auf den Magen ausgeht; 3. eine direkte Wirkung auf den Darm od. im Darm sinnvoll erscheint; 4. Wirkstoffe im Magen die Verdauung behindern; 5. eine protrahierte Wirkung (s. Retardpräparate) vorgesehen ist; 6. durch Freisetzung der gesamten Wirkstoffmenge im Dünndarm eine verbesserte Resorption eintritt u. erwünscht ist. Magensaftresistente Tabletten (enteric coated tablets) u. Kapseln: nach Ph.Eur.6
160 Arzneiformel! Übersicht über die wichtigsten Arzneiformen Art der Arzneiform/Bezeichnung
aufgeführt unter
feste Arzneiformen Pulver
Pulveres*
Puder
Pulveres* ad usum dermicum
Staubaerosole
Aerosole*
Granulate
Granulate*
Sachets
Sachets*
Xerogele
Gele*
Tabletten
Compressi*
Dragees
Compressi* obducti
Kapseln
Capsulae*
Pastillen
Pastillen*
Implantate
Implantate*
haibfeste Arzneiformen Salben
Augensalben*, halbfeste Zubereitungen* zur kutanen Anwendung
Gele
Gele*
Pasten
Pasta*
Pflaster
Emplastra* adhaesiva, Emplastra*
Zäpfchen
Suppositoria*, Bacilli*, Globuli* vaginales
Emulsionen
Emulsionen*, Linimente*
Suspensionen
Suspensionen* Lotiones*
flüssige Arzneiformen Lösungen
Solutiones*
Sirupe
Sirupi*
Säfte
Succus*
Öle
Oleum*, Olea* medicata
aromatische Wässer
Aquae* aromaticae
Tropfen
Guttae*
injektions- und Infusionszubereitungen
Ampullen*, Spritzampullen*, Vials* Iniectabilia*, infundibilia*
Zubereitungen zur Anwendung am Auge
Augentropfen*, Augenwässer*
durch Drogenextraktion gewonnene Arzneimittel wässrige Auszüge
Aufgüsse*, Abkochungen*, Mazerate*
Tinkturen
Tincturae*
Extrakte
Extracta*
gasförmige Arzneiformen Aerosol
Aerosole*, Schäume*
Inhalate
Inhalate*
moderne Arzneiformen therapeutische Systeme
partikuläre Wirkstoffträgersysteme gesteuerte Systeme
OROS®, transdermale therapeutische Systeme*, oculare therapeutische Systeme* intrauterine und intravaginale therapeutische Systeme* therapeutisches System* zur Infusionstherapie, Pessare*, Vaginalringe*, Augeninserte* Mikropartikel*, Liposomen*, Nanopartikel* Zubereitungen* zur Inhalation
Arzneiformen, die mit einer od. mehreren magensaftresistenten Hüllschichten überzogen od. mit bereits magensaftresistenten Granulaten od. Teilchen hergestellt sind, den Zerfall im Darmsaft
jedoch gestatten. P r ü f u n g : 1. Prüfung auf Zerfall (Ph.Eur.): Tabletten od. Kapseln dürfen im Allg. nach 2 h in Salzsäure (O.lmol/L) bei 3 7 ° C noch nicht zerfallen. Werden diese anschließend in ei-
161 n e r P h o s p h a t p u f f e r - L ö s u n g (pH 6.8, 3 7 °C) bewegt, m ü s s e n alle u n t e r s u c h t e n T a b l e t t e n od. Kapseln nach 6 0 m i n zerfallen sein (evtl. Z u s a t z von Pankreaspulver). 2. Teilweise ist die P r ü f u n g z u r W i r k s t o f f f r e i s e t z u n g aus festen A r z n e i f o r m e n nach P h . E u r . 6 erforderlich. (engl.) medicinal product, drug; Arznei, M e d i k a m e n t ; Arzneiform*, die d e n aktiven Wirkstoff* u . i m Allg. auch inaktive Hilfsstoffe* e n t hält; nach § 2 Absatz 1 AMG (Deutschland) s i n d A r z n e i m i t t e l Stoffe u . Z u b e r , aus Stoffen, die d a z u b e s t i m m t s i n d , d u r c h Anw. a m od. i m m e n s c h l . od. tierischen Körper 1. K r a n k h e i t e n , Leiden, Körp e r s c h ä d e n od. k r a n k h a f t e Beschwerden z u heilen, z u l i n d e r n , z u v e r h ü t e n od. z u e r k e n n e n (s. Tab.); 2. die Beschaffenheit, d e n Z u s t a n d od. die F u n k t i o n e n des Körpers od. seel. Z u s t ä n d e erk e n n e n z u lassen; 3. vom m e n s c h l . o d . tier. K ö r p e r e r z e u g t e W i r k s t o f f e od. K ö r p e r f l ü s s i g k e i t e n z u ersetzen; 4. K r a n k h e i t s e r r e g e r , Parasiten od. k ö r p e r f r e m d e Stoffe a b z u w e h r e n , z u beseitigen od. u n schädl. z u m a c h e n ; 5. die Beschaffenheit, d e n Z u s t a n d od. d i e F u n k t i o n e n des Körpers od. seel. Z u stände zu beeinflussen. Fiktive Arzneimittel: syn. G e l t u n g s a r z n e i m i t t e l ; gelten ebenfalls als A r z n e i m i t t e l : 1. G e g e n s t ä n d e , die ein A. nach Absatz 1 e n t h a l t e n o d . auf die ein A. nach Absatz 1 a u f g e b r a c h t ist u . die d a z u b e s t i m m t sind, d a u e r n d od. v o r ü b e r g e h e n d m i t d e m m e n s c h l . od. tier. Körper in B e r ü h r u n g g e b r a c h t z u w e r d e n ; auß e r d e m tierärztl. I n s t r u m e n t e , soweit sie z u r einm a l i g e n A n w . b e s t i m m t s i n d u. aus d e r Kennz e i c h n u n g h e r v o r g e h t , dass sie e i n e m Verfahren zur Verminderung der Keimzahl unterzogen worden sind; 2. G e g e n s t ä n d e , die, o h n e G e g e n s t ä n d e nach N r . 1 z u sein, d a z u b e s t i m m t sind, in d e n tier. K ö r p e r d a u e r n d od. v o r ü b e r g e h e n d eingeb r a c h t z u w e r d e n , a u s g e n o m m e n tierärztl. I n s t r u m e n t e ; 3. Verbandmaterial* u . chirurgisches N a h t material*, soweit sie z u r Anw. a m od. im tier. Körper b e s t i m m t sind; 4. Stoffe u . Z u b e r , aus S t o f f e n , die, auch im Z u s a m m e n w i r k e n m i t a n d e r e n Stoffen od. Z u b e r . , d a z u b e s t i m m t sind, die Beschaff e n h e i t , d e n Z u s t a n d od. die F u n k t i o n des tier. Körpers e r k e n n e n z u lassen od. d e r E r k e n n u n g von K r a n k h e i t s e r r e g e r n bei T i e r e n z u d i e n e n , ohn e a m od. im tier. Körper a n g e w e n d e t z u w e r d e n . K e i n e A r z n e i m i t t e l sind: 1. Lebensmittel* i. S. des § 2 des Lebensmittel- u . F u t t e r m i t t e l g e s e t z b u ches; 2. T a b a k e r z e u g n i s s e i. S. des v o r l ä u f i g e n Tabakgesetzes; 3. k o s m e t i s c h e Mittel* i. S. des § 2 des Lebensmittel- u. F u t t e r m i t t e l g e s e t z b u c h e s ; 4. Stoffe od. Z u b e r , aus S t o f f e n , die ausschließl. d a z u b e s t i m m t sind, ä u ß e r l . a m Tier z u r Reinig u n g od. Pflege od. z u r B e e i n f l u s s u n g des Ausseh e n s od. des K ö r p e r g e r u c h s a n g e w e n d e t z u werd e n , soweit i h n e n keine Stoffe od. Z u b e r , aus Stoffen z u g e s e t z t s i n d , die v o m Verkehr a u ß e r h a l b d e r A p o t h e k e ausgeschlossen sind; S. F u t t e r m i t t e l , Z u s a t z s t o f f e u. V o r m i s c h u n g e n i. S. des Lebensmittel- u . F u t t e r m i t t e l g e s e t z b u c h e s ; 6. M e d i z i n p r o d u k t e * u. Z u b e h ö r f ü r M e d i z i n p r o d u k t e i. S. des M e d i z i n p r o d u k t e g e s e t z e s ; 7. O r g a n e i. S. des $ l a N r . 1 des T r a n s p l a n t a t i o n s g e s e t z e s , w e n n sie z u r Ü b e r t r a g u n g auf a n d e r e M e n s c h e n b e s t i m m t sind. Solange ein Mittel nach d e m AMG als A. z u -
Arzneimittelallergie gelassen o d . registriert od. d u r c h Rechtsverordn u n g von d e r Z u l a s s u n g od. R e g i s t r i e r u n g freigestellt ist, gilt es als A r z n e i m i t t e l . psychischer u. z. T. auch phys. Z u s t a n d , g e k e n n z e i c h n e t d u r c h d e n D r a n g , ein b e s t i m m t e s A r z n e i m i t t e l w i e d e r h o l t e i n z u n e h m e n ; E i n t e i l u n g : I. M a n u n t e r s c h e i d e t nach d e r WHO* f o l g e n d e A b h ä n g i g k e i t s t y p e n : I . ü b e r w i e g e n d psych. A b h ä n g i g k e i t (Cannabis-, H a l l u z i n o g e n - u . A m p h e t a m i n t y p ) ; 2. physische u. psych. A b h ä n g i g k e i t bei d e n s t a r k e n Analgetika* ( M o r p h i n t y p ) u . d e r G r u p p e Alkohol/Barbiturate'/Tranquilizer* (Alkohol-, Barbiturattyp). II. F e r n e r w i r d zw. f o l g e n d e n A b s t u f u n g e n u n t e r schieden: 1. A r z n e i m i t t e l s u c h t : engl, d r u g addiction; Z u s t a n d periodischer od. c h r o n . I n t o x i k a t i on, d e r d u r c h w i e d e r h o l t e Z u f u h r eines psychot r o p w i r k e n d e n A r z n e i m i t t e l s ausgelöst w i r d ; C h a r a k t e r i s t i k a sind: a) Z w a n g , diese S u b s t a n z i m m e r wieder e i n z u n e h m e n u . sie sich m i t allen M i t t e l n z u verschaffen (Versklavung); b) T e n d e n z , die Dosis z u steigern (Toleranz); c) psychische od. phys. A b h ä n g i g k e i t von d e r Wirk, d e r S u b s t a n z ; A b s t i n e n z e r s c h e i n u n g e n bei E n t z u g ; d) Z u s t a n d ist schädl. f ü r d e n E i n z e l n e n u./od. die Gesellschaft. 2. A r z n e i m i t t e l g e w ö h n u n g : engl, d r u g h a b i t u a t i o n ; Z u s t a n d , d e r sich d u r c h w i e d e r h o l t e Anw. eines p s y c h o t r o p w i r k e n d e n A r z n e i m i t t e l s ergibt; C h a r a k t e r i s t i k a sind: a) W u n s c h (aber n i c h t d e r Zwang), die b e t r e f f e n d e S u b s t a n z weiter einz u n e h m e n ; b) g e r i n g e od. k e i n e T e n d e n z z u r Steig e r u n g d e r Dosis; c) psych. A b h ä n g i g k e i t von d e r Wirk, d e r S u b s t a n z , aber das F e h l e n e i n e r phys. A b h ä n g i g k e i t ; bei E n t z u g keine physiol. A b s t i n e n z e r s c h e i n u n g e n ; d) S c h ä d i g u n g e n t r e f f e n n u r das I n d i v i d u u m . 3. A r z n e i m i t t e l m i s s b r a u c h : engl, d r u g abuse; z w e c k e n t f r e m d e t e r Gebrauch einer p s y c h o t r o p w i r k e n d e n S u b s t a n z od. ü b e r m ä ß i g e r G e b r a u c h e i n e r S u b s t a n z ; t r i f f t z u , w e n n : a) ein ärztl. verschriebenes A r z n e i m i t t e l in ü b e r h ö h t e r Dosis od. z u n i c h t b e a b s i c h t i g t e n Zwecken Verw. f i n d e t ; b) o h n e m e d . N o t w e n d i g k e i t ( E x p e r i m e n t od. u m sich in e i n e n R a u s c h z u s t a n d z u versetzen) A r z n e i m i t t e l e i n g e n o m m e n w e r d e n ; c) p s y c h o t r o p w i r k e n d e S u b s t a n z e n , die f ü r d e n K o n s u m u n g e e i g n e t s i n d (z. B. Lösungsmittel), v e r w e n d e t werd e n od. w e n n G e n u s s m i t t e l in einer Art u. Weise k o n s u m i e r t w e r d e n , die d e n M e n s c h e n schädigt; A r z n e i m i t t e l m i s s b r a u c h ist n o c h keine Sucht. Aus f o r t g e s e t z t e m A r z n e i m i t t e l m i s s b r a u c h k a n n sich eine A b h ä n g i g k e i t e n t w i c k e l n . Urs.: N e b e n d e r Verfügbarkeit u. pharmak. Wirkung der Drogen sind f ü r die E n t w . einer A. die S t r u k t u r d e r Persönlichkeit sowie das soziale L e b e n s u m f e l d des B e t r o f f e n e n von B e d e u t u n g . Suchtpotential: meist n i c h t g r e i f b a r e G e f a h r , die von einer bes t i m m t e n S u b s t a n z a u s g e h t ; bei s t o f f g e b u n d e n e n Süchten w i r d das S u c h t p o t e n t i a l als p h a r m a k . Eig e n s c h a f t d e r jeweiligen S u b s t a n z gesehen. immunologisch bedingte Arzneimittelüberempfindlichkeit*; manifestiert sich in z a h l r e i c h e n G e w e b e n u . O r g a n e n , in ca. 80 % d e r Fälle an H a u t u. S c h l e i m h ä u t e n ; E i n t e i l u n g : 1. A. v o m S o f o r t t y p ( T y p l ) , z . B . nach Einn a h m e von Penicillinen*, k l i n . als Urticaria*, Ang i o ö d e m u . / o d . Anaphylaxie*; 2. A r z n e i m i t t e l -
162 Arzneimittel Therapie und Prophylaxe mit Arzneimitteln Symptome bzw. Krankheiten
angewendete Arzneimittel
Abhängigkeit (Alkohol, Nicotin etc.)
Entwöhnungsmittel*
Adipositas
Antiadiposita*
Akne
Aknemittel*
Allergien
Antiallergika*
Altersbeschwerden
Geriatrika*
Angst- und Spannungszustände
Tranquilizer*
Arteriosklerose
Arteriosklerosemittel*
Arthritis
Antirheumatika*
Asthma bronchiale
Antiasthmatlka*
Augeninnendruck zu hoch
Antiglaukomatosa*
Augenkrankheiten
Zubereitungen* zur Anwendung am Auge
Blähungsbeschwerden
Karminativa*
Blutarmut
Antianämika*
Blutdruck zu hoch (Hypertonie)
Antihypertensiva*
Blutdruck zu niedrig
Antihypotonika*
Blutfettwerte zu hoch
Lipidsenker*
Blutgerinnung verstärkt
Antikoagulanzien*
Blutglucosespiegel zu hoch (Diabetes mellitus)
Antidiabetika*
Blutglucosespiegel zu niedrig
Antihypoglykämika*
Blutkreislaufstörungen
Kreislaufmittel*
Blutungen, Blutungsneigung
Hämostatika*
Brechreiz, Übelkeit (vorübergehend)
Antiemetika*
Bronchialsekretion gestört
Expektoranzien*
Depressionen (Niedergeschlagenheit)
Antidepressiva*
Diarrhö
Antidiarrhoika*
Durchblutungsstörungen
durchblutungsfördernde Mittel*
Empfängnisverhütung, postkoitale
s. Interzeption
Empfängnisverhütung, präventive
Kontrazeptiva*, Nidations*-Hemmer
Entzündungen
Antiphlogistika*
Epilepsie
Antiepileptika*
Fieber
Antipyretika*
Frauenkrankheiten
Gynäkologika*
Gallen(wegs)erkrankungen
Cholagoga*
Gallensteine
Cholelitholytika*
Gehirnstoffwechsel eingeschränkt
Nootropika*
163 Arzneimittel Therapie und Prophylaxe mit Arzneimitteln Symptome bzw. Krankheiten
angewendete Arzneimittel
Geschlechtstrieb zu gering (sexuelle Appetenzstörung)
Aphrodisiaka*
Geschlechtstrieb zu stark
Anaphrodisiaka*
Geschwulstbildungen, Gewebewucherungen
Antineoplastika*
Gicht
Gichttherapeutika*
Gonorrhö
Antigonorrhoika*
grippale Infekte, Erkältungskrankheiten
Grippemittel*
Hämorrhoiden
Hämorrhoidenmittel*
Harnauscheidung vermindert
Diuretika*
Harnwegserkrankungen
Urologika*
Harnsteine
Lithagoga*
Hauterkrankungen
Dermatika*
Hautparasiten (Krätzmilben, Läuse, Flöhe)
Antiparasitika*
Herzkrankheiten
Kardiaka*
Herzkrankheit, koronare
Koronartherapeutika*
Herzrhyth musstörungen
Antiarrbythmika*
Husten
Antitussiva*
Immunsystem geschwächt
Immunstimulanzien*
Infektionen
Antiinfektiva*
Infektionen, bakterielle
Antibiotika*
Infektionen, virusbedingte
Virostatika*
Infektionen an Körperoberflächen
Antiseptika*
Intoxikationen
Antidot*
Juckreiz
Antipruriginosa*
Knorpeldegeneration
Chondroprotektiva*
Krämpfe, generalisierte
Antikonvulsiva*
Krämpfe der glatten Muskulatur
Spasmolytika*
Krämpfe, tetanische
Antitetanika*
Krampfadern
Antivarikosa*
Krätze
Antiscabiosa*
Krebs
Zytostatika*
Läusebefall
Antiparasitika*
Leberschäden
Hepatika*
Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre
Ulkustherapeutika*
Magen-Darm-Krankheiten
Magen*-Darm-Mittel
Magenentleerung gestört (verlangsamt)
Gastrokinetika*
Fortsetzung nächste Seite
Arzneimittel Therapie und Prophylaxe mit Arzneimitteln S y m p t o m e bzw. Krankheiten
angewendete Arzneimittel
Magenbeschwerden
Stomachika*
Magenübersäuerung
Antacida*
Malaria
Antimalariamittel*
Milchsekretion zu gering
Laktagoga*
Milchsekretion zu hoch
Abstillmittel*
Mineralstoffmangel
Mineralstoffpräparate*
M o n a t s b l u t u n g e n schmerzhaft
Antidysmenorrhoika (s. Cynäkologika)
M o n a t s b l u t u n g e n zu schwach oder fehlend
E m m e n a g o g a (s. Gynäkologika)
M u n d - und Rachenraumerkrankungen
M u n d * - u n d Rachentherapeutika
Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrankungen
Rhinologika*
Nerven- oder psychische Erkrankungen
Psychopharmaka*
Obstipation
Laxanzien*
Ohrenkrankheiten
Otologika*
Ohrenschmalzpfropf
Cerumenolytika*
Parkinson-Syndrom
Antiparkinsonmittel*
Pilzkrankheiten
Antimykotika*
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
Antirheumatika*
Ruhr
Antidysenterika*
Scabies
Antiscabiosa*
Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsentherapeutika*
Schlafstörungen
Schlafmittel*
Schmerzen
Analgetika*
Schuppenflechte
Antipsoriatika*
Schweißabsonderung übermäßig
Antihidrotika*
Schwielen, Warzen, Akne
Keratolytika*
Schwindelzustände
Antivertiginosa*
Seborrhö
Antiseborrhoika*
Sommersprossen
Sommersprossenmittel*
Strahlenschäden (Prophylaxe)
Strahlenschutzmittel*
Tuberkulose
Antituberkulotika*
Unruhe, A n g s t
Sedativa*
Verdauungsstörungen
Antidyspeptika*
Vergiftungen
Antidot*
Vitaminmangel
Vitamine*
Warzen
Warzenmittel*
165
Arzneimiftelereignis,
unerwünschtes
Arzneimittel Therapie und Prophylaxe mit Arzneimitteln Symptome bzw. Krankheiten
angewendete Arzneimittel
Wunden
Wundbehandlungsmittel*
Wurmbefall
Anthelminthika*
Zahnbelag
Antiplaquemittel*
Zahnbetterkrankungen
Parodontosemittel*
Zahnfäulnis (Karies)
Kariesprophylaxe (s. Karies)
Zeitteilung vermehrt (Krebs, Warzen)
Zytostatika*
Zuckerkrankheit
Antidiabetika*
Überempfindlichkeit vom zytotox. Typ (Typ II), z.B. durch Sulfonamide*, Benzothiadiazine (s. Diuretika), klin. u.a. als thrombotisch-thrombozytopen. Purpura, hämolyt. Anämie*, Leukopenie", Agranulozytose*; 3. Arzneimittelüberempfindlichkeit vom I m m u n k o m p l e x t y p / A r t h u s Typ (TypIII), z . B . durch Penicilline, Sulfonamide, Salicylate*, Barbiturate*, klin. u. a. als Serumkrankheit, Vasculitis allergica, Purpura anaphylactoides, Purpura Schoenlein-Henoch; 4. A. vom verzögerten Typ (TypIV), z . B . nach Anw. von Externa als Kontaktekzem, nach Einnahme von u. a. Betalactam*- od. anderen Antibiotika wie Sulfonamiden od. Analgetika* als Arzneimittelexanthem*, auch als photoallerg. Reaktion (s. Lichtdermatosen); 5. Mischformen aus T y p I u.IV (z.B. Angioödem u. Exanthem durch Penicilline); Ther.: wiederholte Exposition v. a. bei Typ I u. IV vermeiden; Antihistaminika*, Glucocorticoide* hochdosiert system.; Plasmapherese. :: systemat. Erfassung aller von einem Patienten eingenommenen Arzneimittel inklusive deren Dos.; wird z. B. bei der Aufnahme ins Krankenhaus durchgeführt; zusätzl. werden alle arzneimittelrelevanten Daten (Erkrankungen, Lebensgewohnheiten, Laborparameter) erfasst. : Arzneimittel, die nach anthroposoph. Regeln hergestellt werden; gelten als wissenschaftl. nicht anerkannt, gehören aber zu den bes. Therapierichtungen u. sind rechtl. akzeptiert. Charakterist. sind die Verw. von natürl. Ausgangsstoffen (mineral., pflanzl., tierischen Ursprungs), homöopath. sowie eigenständige Herstellungstechniken u. Arzneiformen wie Dilutionen*, Globuli, Triturationen* od. Injektionen. Gesch.: Begründer der Anthroposophie ist Rudolf Steiner ( 1 8 6 1 - 1 9 2 5 ) . (engl.) drug utilization research; Forschungsgebiet, das den Einsatz von Arzneimitteln in der Praxis untersucht, z. B. die Verordnung von Arzneimitteln, das Entscheidungsverhalten i. R. der Selbstmedikation u. das Anwendungsverhalten durch Patienten (Compliance*); i. w. S. der Versorgungsforschung* zugeordnet. Vgl. Pharmakoepidemiologie. Medikationsprofil; graphische u. chronolog. Übersicht der Arznei-
mittelabgaben an einen Patienten (meist der vergangenen 6 Monate); anhand der Tagesdosis u. der Packungsgröße kann die Reichweite der aktuellen Packung errechnet werden. Sie wird als Linie dargestellt, die zum Zeitpunkt des Kaufs beginnt u. nach der errechneten Zeitspanne endet. Überlappende Linien od. Lücken weisen auf Non*-Compliance hin. Ein A. liefert auch Informationen zu möglicherweise vorliegenden Doppelverordnungen u. Interaktionen. freiverkäufliche Arzneimittel; Arzneimittel*, die außerhalb von Apotheken* abgegeben werden dürfen; vgl. Arzneimittel, apothekenpflichtige; Apothekenpflicht. Arzneimittel*, die nicht für den Verkehr außerhalb von Apotheken* freigegeben sind; dazu gehören rezeptfreie, nicht von der Apothekenpflicht* ausgenommene Arzneimittel u. verschreibungspflichtige Arzneimittel, die in der Verordnung über verschreibungspflichtige Arzneimittel gelistet sind (s. Verschreibungspflicht). Arzneimittel*, bei denen nach dem jeweiligen Stand der wissenschaftl. Erkenntnisse der begründete Verdacht besteht, dass sie bei bestimmungsgemäßem Gebrauch schädl. Wirk, haben, die über ein nach den Erkenntnissen der med. Wissenschaft vertretbares Maß hinausgehen; dürfen nach $ 5 AMG nicht in den Verkehr gebracht werden; diese Vorschrift richtet sich an alle, die Arzneimittel in den Verkehr bringen, u. gilt für Human- u. Tierarzneimittel. ¡: Abk. ABP; Ereignisse od. Umstände, die bei einer Arzneimitteltherapie auftreten u. das Erreichen des Therapieziels negativ beeinflussen od. verhindern können; hierzu zählen u. a. unerwünschte Arzneimittelereignisse*, Non*-Compliance, Arzneimittelinteraktionen*, Medikationsfehler* u. unzweckmäßige Dosierung. (engl.) adverse drug evenf, Abk. UAE; unerwünschtes Ereignis, das in Verbindung mit der Anw. eines Arzneimittels auftritt, aber keinen kausalen Zusammenhang mit einer Arzneimitteltherapie aufweisen muss; z. B. Auftreten von Übelkeit bei einem Patienten mit komplexer Arzneimitteltherapie; die
Arzneimittelexanth e m
166
Übelkeit kann, muss aber nicht durch die Arzneimitteltherapie verursacht worden sein. Ist ein kausaler Zusammenhang wahrscheinlich, bezeichnet man das Ereignis als unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW*). unerwünschte Arzneimittelwirkung an Haut u. Schleimhäuten aufgrund Arzneimittelallergie*, -Pseudoallergie, -intoleranz od. -idiosynkrasie; Sympt.: makulöses bzw. makulopapulöses, urticarielles, morbilli-, scarlatini- od. rubeoliformes, ekzematöses u. bullöses Exanthem; fixes A.: rundliches, münzen- bis handtellergroßes, violettes bis tiefrotes, leicht ödematöses (blasiges) Exanthem, das bei erstmaliger Arzneimitteleinnahme häufig solitär, bei wiederholter Arzneimitteleinnahme oft an mehreren (u. stets gleichen) Körperstellen auftritt (spezif. sensibilisierte Gewebe) u. bei Abheilung eine schiefergraue Pigmentierung hinterlässt; Vork.: Auftreten bei erstmaliger Arzneimitteleinnahme (z. B. von Penicillinen*, Sulfonamiden*, Barbituraten*, Pyrazolonderivaten) meist zwischen 7. u. 12. Behandlungstag, bei vorheriger Sensibilisierung bereits innerhalb 48 h; bestimmte Arzneimittel (z. B. Phenothiazinderivate*, Sulfonylharnstoffe*, Nalidixinsäure*, Tetracycline*) können zu Photosensibilität führen. Lokalisation: A. beginnen häufig am Rumpf mit Ausbreitung auf die Extremitäten; fixe A. häufig im Mund-, Genital- u. Analbereich sowie an den distalen Extremitäten. Abk. AMFarbV; VO vom 17.10.2005, BGB1.I S . 3 0 3 1 , verordnet aufgrund § 6 (Ermächtigung zum Schutz der Gesundheit) u. $ 83 (Angleichung an Gemeinschaftsrecht) Arzneimittelgesetz*; bei der Herst, von Arzneimitteln i. S. des $ 2 Absatz 1 AMG dürfen zur Färbung nur die in der Anlage der dort genannten Richtlinien bezeichneten Stoffe u. Zuber. aus Stoffen verwendet werden; s. Farbstoffe. s. Arzneimittel. s. Arzneimittel, apothekenfreie. i: s. Orphan Drug. Abk. AMG; Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln*; 1. Deutschland: Gesetz vom 11.12.1998, BGB1.I S . 3 5 8 6 , zuletzt geändert am 28.9.2009, BGB1.I S . 3 1 7 2 ; erste Fassung: Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelrechts vom 24.8.1976; trat am 1.1.1978 in Kraft u. löste das bis dahin geltende A. von 1961 (AMG 61) bis auf weiterhin geltende Regelungen in den Übergangsvorschriften ab. Deutschland war durch verschiedene EG-Richtlinien verpflichtet worden, die einschlägigen Richtlinien im Arzneimittelbereich in nationales Recht zu transformieren. Qualität, Wirksamkeit u. Unbedenklichkeit der Arzneimittel sind tragende Forderungen des Gesetzes u. Grundlage der Arzneimittelsicherheit*. Das AMG brachte wichtige Änderungen gegenüber dem AMG 61: Für alle Fertigarzneimittel wurde ein materielles Zulassungsverfahren eingeführt, in dem eine Bundesoberbehörde Qualität, Wirksamkeit u. Unbedenklichkeit zu prüfen hat. Durch den neuen Begriff des Fertigarzneimittels* wurden auch Generika* ohne geschützten Namen zu-
lassungspflichtig. Horn. Arzneimittel u. traditionelle pflanzl. Arzneimittel unterliegen heute einer Registrierungspflicht (s. Registrierung) u. bedürfen keines Wirksamkeitsnachweises, wenn keine Angaben über die Wirksamkeit bzw. wenn bei traditionellen pflanzl. Arzneimitteln die Pflichtangaben gemacht werden. Es wurden neue Anforderungen für eine Herstellungserlaubnis gestellt u. die Verantwortungsbereiche für die sachkundige Person, Herstellungsleiter, Kontrollleiter u. Vertriebsleiter definiert. Erstmals wurden auch Vorschriften für die Durchführung einer klinischen Prüfung* festgelegt. Verbraucherfreundlichere Kennzeichnungselemente wurden vorgeschrieben, wie z. B. die Angabe eines Verfalldatums u. einer Chargenbezeichnung od. aussagefähigere Informationen über das Arzneimittel selbst. Ein Informationssystem, das der Beobachtung, Sammlung u. Auswertung von Arzneimittelrisiken dient, wurde ins Leben gerufen (s. Stufenplan). Insbes. nach den Erfahrungen des Contergan-Falls (vgl. Thalidomid) wurden Haftungsregelungen für Arzneimittelschäden eingeführt. Diese gelten für Arzneimittel, die der Pflicht zur Zulassung unterliegen od. durch Rechtsverordnung davon befreit wurden (standardzugelassene Arzneimittel). In den folgenden Jahrzehnten ist das ursprüngl. AMG 1976 häufig ergänzt od. novelliert worden. Es enthält auch die rechtl. Grundlagen für Ausführungsverordnungen, wie z . B . die Verordnung über verschreibungspflichtige Arzneimittel. 2. Österreich: AMG von 1983 (BGBl. Nr. 185/1983, in der Fassung 2008); ähnl. Regelungen wie im AMG Deutschlands; vgl. Verschreibungspflicht; з. Schweiz: s. Heilmittelgesetz. s. Arzneimittelabhängigkeit. durch Arzneimittel (z.B. Zytostatika*, Methyldopa*, Isoniazid*) toxisch, allerg, od. idiosynkrat. verursachte Leberparenchymschädigung, die in Abgrenzung zur arzneimittelbedingten Cholestase meist als akute Hepatitis*, aber auch als chronische Hepatitis* bis zur Ausbildung einer Leberzirrhose* verlaufen kann; vgl. Arzneimittelikterus. s. Homöopathie. Ikterus* als Sympt. einer durch tox. od. allerg. Arzneimittelwirkungen (z.B. durch Phenothiazinderivate*, Clavulansäure*, Estrogene*) ausgelösten degenerativen od. cholestat. Leberparenchymschädigung; vgl. Arzneimittelhepatitis; Hepatitis, akute. s. Einzelimport von Arzneimitteln. 1. Beschaffung, Sammlung, Aufbereitung, Bewertung u. Weitergabe von Erkenntnissen zur Qualität, Wirksamkeit u. Unbedenklichkeit von Arzneimitteln*; gehört nach § 3 Absatz 4 ApBetrO zu den pharmaz. Tätigkeiten; a) Die Information u. Beratung gegenüber Ärzten и. Patienten ist für den Apotheker nach $ 2 0 ApBetrO verpflichtend, soweit dies aus Gründen der Arzneimittelsicherheit* erfordert, ist, ohne dadurch die ärztl. Ther. zu beeinträchtigen, b) Bei nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln hat der Apotheker dem Patienten ausreichende Infor-
Arzneimittelpreisverordnung
167 mationen zu geben, um eine sachgemäße Anw. zu gewährleisten. Um diese Tätigkeit sachgerecht durchführen zu können, fordert § 5 der ApBetrO bestimmte Hilfsmittel als Pflichtbestand jeder Apotheke*. Dazu gehören die Arzneibücher, Literatur zur Beratung u. Information von Patienten u. Ärzten u. die geltenden Gesetzestexte des ApoG, AMG, BtMG, HWG u. des Chemikalienrechts. Für Apotheker besteht zudem die Möglichkeit, sich zum Fachapotheker für A. weiterbilden zu lassen. 2. s. Packungsbeilage; Fachinformation.
ben den Leitern des Deutschen* Arzneiprüfungsinstituts u. des Zentrallaboratoriums* Deutscher Apotheker sind Sachverständige aus allen wichtigen Bereichen der Pharmazie vertreten. Der Apothekenleiter ist verpflichtet, die in der Apotheke festgestellten Beanstandungen bei Arzneimitteln der AMK sowie dem Regierungspräsidium (festgelegt in $ 21 Absatz 3 ApBetrO) zu melden. Diese werden dann ggf. nach einem Stufenplan* tätig (s. Abb.).
i: Arzneimittelwechselwirkung, Interferenz, Interaktion; (pharmak.) Wechselwirkung (Abk. WW) zw. 2 od. mehr Arzneimitteln, die eine quantitative od. qualitative Wirkungsveränderung der gleichzeitig verabreichten Arzneimittel bewirkt; gehört zur Gruppe der arzneimittelbezogenen* Probleme; kann erwünscht (s. Kombinationspräparate) od. unerwünscht (s. UAW) sein. Formen: 1. pharmakodynamische Interaktionen: Wirkstoffe beeinflussen sich durch gleiche od. entgegengesetzte pharmak. Wirkungen; vgl. Synergismus; Antagonismus, a) synergist. A.: z. B. die additive Wirkung* von Antidiabetika* u. Beta*-Rezeptoren-Blockern auf die Senkung der Blutglucose od. die verstärkte Wirk, herzwirksamer Glykoside* durch kaliumausscheidende Diuretika*; b) antagonist. A.: z. B. die Verminderung der blutdrucksenkenden Wirk, von Antihypertensiva* durch Sympathomimetika*; 2. pharmakokinetische Interaktionen: Ein Wirkstoff beschleunigt od. verlangsamt die Resorption*, Distribution*, Metabolisierung (s. Metabolismus) od. Elimination* eines zweiten Wirkstoffs. Beispiele: a) Resorptionsinterferenzen, z. B. durch Komplexbildung zwischen 2 Wirkstoffen (z. B. Antacida* u. Tetracycline*) od. die Veränderung der Passagezeit im Gastrointestinaltrakt (z. B. durch Laxanzien*); b) Enzyminduktion* u. Enzyminhibition* können die Biotransformation eines zweiten Pharmakons verändern, c) Durch die Beeinflussung der tubulären Sekretion (z.B. verminderte renale Ausscheidung von Penicillin bei gleichzeitiger Gabe von Probenecid*) od. der globulären Rückresorption sowie durch die Änderung des Galleflusses durch einen Wirkstoff kann die Elimination* verändert werden. Neben den klass. Arzneimittel-Arzneimittel-Interaktionen spielen Arzneimitter-Nahrungsmittel-Interaktionen eine Rolle, v. a. in der veränderten Resorption durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme (z. B. Milchprodukte u. Tetracycline). Bei Arzneimittel-Laborparameter-Interaktionen können Wirkstoffe bestimmte Labortests od. In-vivo-Diagnostika stören u. so die Ergebnisse verfälschen. Vgl. Inkompatibilität.
gigkeit.
Arzneimittelkommission der Deutschen ApotheAbk. AMK; Fachausschuss der ABDA*; 1975 in Hinblick auf die Bestimmung des Entwurfs für das Arzneimittelgesetz* von 1976 gebildet, wonach die Arzneimittelrisiken vom Bundesinstitut* für Arzneimittel und Medizinprodukte im Zusammenwirken u. a. mit den Arzneimittelkommissionen der Kammern zentral zu erfassen sind (§62 AMG). Die AMK hat 13 durch das Präsidium der ABDA für jeweils 4 Jahre berufene Mitglieder. Ne-
s.
Arzneimittelabhän-
Altarzneimittel, die vom Verbraucher nicht mehr verwendet werden, müssen einer ordnungsgemäßen Vernichtung zugeführt u. entsorgt werden. Diese Serviceleistung wird von Apotheken geleistet, die Altarzneimittel entgegennehmen u. einer ordnungsgemäßen Beseitigung zuführen. Arzneimitisi-Nahruifigsinitt eHritergktienen bei Einnahme eines Arzneimittels zur Mahlzeit (feste od. flüssige Nahrung) auftretende Beeinflussung von LADME* der Wirkstoffe; Urs.: Bei peroraler Applikation* können insbes. die Veränderung des pH*-Wertes im Magen, die Verzögerung der Magenentleerung, eine Erhöhung der Gallensekretion, die Adsorption der Wirkstoffe an Proteinen u. Kohlenhydraten sowie Komplexbildungen die Resorption* beeinflussen. Die Beeinflussung der Elimination* ist über die Veränderung des Harn-pHWertes möglich. Beispiel: Befunde zur Verbesserung od. Verschlechterung der Bioverfügbarkeit durch Nahrung sind uneinheitl. (je nach Zusammensetzung der Mahlzeit u. den physikochem. Eigenschaften des Wirkstoffs), so dass keine allg. Einnahmeempfehlung gegeben werden kann. Bei vielen Wirkstoffen (z. B. Penicilline*) wird die Resorption durch Nahrung schlechter; daher sollten diese Wirkstoffe ca. eine Stunde vor der Mahlzeit gegeben werden. Andere, v. a. lipophile Wirkstoffe (z.B. Griseofulvin*, Propranolol*, Metoprolol*) sind bei fettreicher Nahrung besser bioverfügbar u. sollten daher zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Hinweis: Die Einnahme zur Mahlzeit kann trotz verringerter Bioverfügbarkeit* angezeigt sein, wenn dadurch UAW* reduziert werden. Vgl. Arzneimittelinteraktion.
gen.
s. UAW. s. Phytopharmaka; bio-
: 1. Abk. AMPreisV; Deutschland: VO vom 14.11.1980, BGB1.I S. 2147, zuletzt geändert am 17.7.2009, BGBl. I S. 1990; geregelt werden u.a. Großhandels- u. Apothekenzuschläge für Fertigarzneimittel, Apothekenzuschläge für Stoffe u. Zuber, aus Stoffen, für Berechnungen im Notdienst, für Betäubungsmittel u. Sonderbeschaffungen; das GKV*-Modernisierungsgesetz hat den Höchstzuschlag auf Arzneimittel für Großhändler gesenkt u. den Apothekenabgabepreis für verschreibungspflichtige Arzneimittel auf 3 % Festzuschlag auf den Herstellerabgabepreis plus 8.10EUR zuzügl. Umsatzsteuer festgelegt. Für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel gelten prozentuale Zuschläge auf den Herstellerabgabepreis auf allen Ebenen der Distri-
Arzneimittelprüfrichtlinien
168
Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker: ZAPP: Zentrum für Arzneimittelinformationen und Pharmazeutische Praxis; ZL: Zentrallaboratorium deutscher Apotheker
butionskette (Hersteller, Großhandel, Apotheker). Beim Kauf durch Patienten sind die Preise apothekenpflichtiger u. apothekenfreier Arzneimittel frei kalkulierbar. Es sind in der VO keine Preisansätze für Stoffe u. Gefäße enthalten. Diese werden zw. den Apothekern u. den Trägern der gesetzl. Krankenversicherung vereinbart u. in der Hilfstaxe abgedruckt. Die Preise der Fertigarzneimittel sind in der Lauertaxe* verzeichnet. 2. Österreich: s. Arzneitaxe. 3. Schweiz: Gemäß dem Krankenversicherungsgesetz (Abk. KVG, SR 832.10) erstellt das Bundesamt für Sozialversicherung eine Liste der pharmaz. Spezialitäten u. konfektionierten Arzneimittel mit Preisen (Spezialitätenliste); diese muss die mit den Originalpräparaten austauschbaren preisgünstigeren Generika enthalten. Die Apotheker können Originalpräparate der Spezialitätenliste durch die Generika dieser Liste ersetzen, wenn nicht der Arzt ausdrückl. die Abgabe des Originalpräparates verlangt (Substitutionsrecht). Es besteht leistungsorientierte Abgeltung (Abk. LOA) beim Arzneimittelverkauf. Gestützt auf eine Vereinbarung zw. Santesuisse (KrankenkassenDachverband) u. dem Schweizerischen Apothekerverband (pharmaSuisse) erhalten die Apotheker von den Krankenkassen für die Abgabe eines verschriebenen Arzneimittels eine leistungsbezogene Abgeltung für die Kundenberatung sowie für das Führen eines Patientendossiers u. nicht mehr eine Vergütung über die Marge der abgegebenen Arzneimittel. Verwaltungsvorschrift nach $ 26 AMG zur Anw. der Arzneimittelprüfrichtlinien, die die für eine Zulassung von
Arzneimitteln geforderten analyt., pharmak.-toxikologischen u. klin. Prüfungen regelt; die A. sind Maßstab zur Beurteilung der Qualität, der Wirksamkeit u. der Unbedenklichkeit u. somit Entscheidungsgrundlage für die Zulassungsbehörde. g: s. Prüfung, klinische. s. Radiopharmaka. t: s. Reimport von Arzneimitteln. i: insbes. UAW\ WW, Kontraindikationen, Missbrauch, Qualitätsmängel u. Fälschungen; das Vorgehen bei Bekanntwerden von A. wird im Stufenplan* geregelt. $ch»«iHitfomtffro Abk. ASI; Informationsdienst des Bundesinstituts* für Arzneimittel und Medizinprodukte; durch schnelle u. offene Berichterstattung über Arzneimittelrisiken* bzw. Nutzen-Risiko-Beurteilungen sollen in Fachkreisen erhöhte Aufmerksamkeit u. intensivere fachl. Diskussion angeregt werden. Apotheker u. Ärzte können durch Einzelfalldarstellungen über UAW u. schnelle Berichterstattung zu einer erhöhten Arzneimittelsicherheit zum Wohl der Patienten beitragen. Die Berichte werden im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht. t: Sicherheit von Arzneimitteln*; zur Abschätzung der A. werden die Risiken (s. UAW) u. der Nutzen eines Arzneimittels gegeneinander abgewogen; Maßnahmen, die dazu beitragen, die Gefahren im Umgang mit Arzneimitteln zu minimieren u. den Nutzen für Mensch u. Tier zu fördern, werden bereits vor Inverkehrbringen von Arzneimitteln i. R. der präklin. u. klinischen Prüfung* ergriffen. Nach dem Inverkehr-
169
Arzneimittelzulassung
bringen wird die A. im Sinne der Pharmakovigilanz* überwacht. Es gelten die gleichen Ziele für Human- u. Tierarzneimittel sowie für verschreibungspflichtige, apothekenpflichtige od. freiverkäufl. Arzneimittel. Vgl. Arzneimitteltherapiesicherheit. :
s. Arzneimittel, verwen-
dungsfertiges. s. Arzneimittelabhängigkeit. Abk. AMTS; angestrebter Zustand in der Arzneimitteltherapie, der frei von unvertretbaren Risiken (z. B. vermeidbaren unerwünschten Arzneimittelereignissen*) ist; Risiken resultieren meist nicht aus individuellem Fehlverhalten, sondern aus suboptimalen Abläufen im Medikationsprozess*, die systemat. analysiert u. verbessert werden sollen. Dabei kommt es darauf an, dass die am Medikationsprozess Beteiligten (z. B. Ärzte, Pflegekräfte, Apotheker, Patienten) zusammenarbeiten, um Risiken zu erkennen u. zu minimieren. Vgl. Arzneimittelsicherheit. 1. Deutschland: Gruppe nicht apothekenpflichtiger Arzneimittel mit oftmals obsoleten Wirkstoffen od. tradiertem Gebrauch; erkennbar an der vorgeschriebenen Kennzeichnung „Traditionell angewendet" u. den Anwendungsgebieten „zur Stärkung oder Kräftigung", „zur Besserung des Befindens", „zur Unterstützung der Organfunktion", „zur Vorbeugung", „als mild wirkendes Arzneimittel". Plausibles Erfahrungswissen reicht für die geringen Indikationsansprüche zum Wirksamkeitsbeleg. Sie unterliegen der Nutzen-Risiko-Bewertung. Traditionelle pflanzl. Arzneimittel dürfen nach S 39 a AMG nur in den Verkehr gebracht werden, wenn sie durch die zuständige Bundesoberbehörde registriert sind. Dies gilt auch für pflanzl. Arzneimittel, die Vitamine od. Mineralstoffe enthalten, sofern diese die Wirkung der traditionellen pflanzl. Arzneimittel im Hinblick auf das Anwendungsgebiet ergänzen. 2. Österreich: ähnl. Regelungen bei traditionellen pflanzl. Arzneispezialitäten im AMG. : durch Arzneimittel ausgelöste Überempfindlichkeitsreaktion; Einteilung: 1. Arzneimittelallergie*; 2. A. durch unbekannte Mechanismen, z. B. bei tox. epidermaler Nekrolyse (Lyell-Syndrom) od. Pseudoallergie. Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverord1. Abk. AMWHV; Deutschland: VO vom 3.11.2006 (BGBl. I S.2523), zuletzt geändert am 26.3.2008 (BGBl. I. S. 521), über die Anwendung der Guten Herstellungspraxis bei der Herstellung von Arzneimitteln u. Wirkstoffen u. über die Anwendung der Guten fachlichen Praxis bei der Herstellung von Produkten menschlicher Herkunft; löste die Betriebsverordnung* für pharmazeutische Unternehmer ab; enthält Regelungen zu Anforderungen nach GMP* z. B. an Räume, Personal, Einrichtungen, Qualitätssicherung u. Dokumentation bei der Herstellung von Arzneimitteln u. Wirkstoffen sowie darüber hinaus über Grundsätze der Guten fachlichen Praxis (Abk. GfP) bei der Herstellung von Produkten menschlicher Herkunft. 2. Österreich: geregelt durch VO betref-
fend Betriebe, die Arzneimittel herstellen, kontrollieren od. in Verkehr bringen {Arzneimittelbetriebsordnung 2009; Abk. AMBO 2009, BGBl. II Nr. 324/2008). 3. Schweiz: Die Einhaltung der Regeln der Guten Herstellungspraxis (Abk. GMP) bei der Fabrikation von Arzneimitteln u. pharmazeutischen Wirkstoffen für die Verwendung im Human- u. Veterinärbereich ist durch die VO über die Bewilligungen im Arzneimittelbereich (Abk. AMBV, SR812.212.1) geregelt. »: s. Verpackung. : früher Arzneimittelspezialität; mit dem Heilmittelgesetz* 2002 in der Schweiz eingeführte Bez. für die zur Abgabe an die Verbraucher od. Anwender bestimmten Arzneimittel; das Inverkehrbringen erfordert grundsätzl. eine Zulassung durch Swissmedic; Ausnahmen (z.B. im Rahmen der Eigenherstellung durch Spitalapotheken u. öffentl. Apotheken für die eigene Kundschaft) sind gesetzl. festgelegt. Vgl. Arzneispezialität. Arzneimittel-Vormischungen zur veterinärmediPraemixturae ad alimenta medicata ad usum veterinarium; Ph.Eur.6, Mischungen eines Wirkstoffs od. mehrerer Wirkstoffe in geeigneten Trägerstoffen (Pulver od. Granulate), die ausschließt, bei der Zuber, von Fütterungsarzneimitteln* durch einfache Beimischung (mind. 0.5 %) zu anderen Bestandteilen verwendet werden; Voraussetzung: gut rieselfähig; alle aggregierten Teilchen müssen bei normaler Handhabung zerfallen; Gewährleistung einer homogenen Verteilung der Wirkstoffe im Fütterungsarzneimittel (u. a. durch die Partikelgröße). t: s. Pharmakovigilanz. 1. Abk. AWarnV; Deutschland: VO vom 21.12.1984, BGBl. 1 1985 S. 22, zuletzt geändert am 31.8.1990, BGBl. I S. 1085; Rechtsverordnung, die auf Arzneimittel in einer zur Abgabe an den Verbraucher bestimmten Packung anzuwenden ist, wenn sie Ethanol enthalten u. zur inneren Anw. beim Menschen bestimmt sind; flüssige Zuber, zur oralen Einnahme, bei denen der Ethanolgehalt in der max. Einzelgabe nach der Dosierungsanleitung mind. 0.05 g beträgt, sowie Mund- od. Rachendesinfektionsmittel od. parenteral zu verabreichende Lsg. werden mit einem Warnhinweis versehen. Weiterhin fallen Humanarzneimittel darunter, wenn sie Tartrazin* enthalten. Vorgeschrieben sind je nach max. Einzelgabe von Ethanol nach der Dosierungsanleitung unterschiedl. Warnhinweise auf den Behältnissen, Packungsbeilagen u. äußeren Umhüllungen. Die AMWarnV ist auch bei Arzneimitteln zu beachten, die keine Fertigarzneimittel sind, wie z. B. Rezepturen. 2. Österreich: Entspr. dem Arzneimittelgesetz* ist eine Arzneimittelspezialität ggf. mit dem Hinweis „Achtung, dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen" u. dem entspr. Gefahrenzeichen zu kennzeichnen. :
s. Arzneimittelin-
teraktion. e: s. UAW. 1. Deutschland: geregelt durch das Arzneimittelgesetz*; zuständige Behör-
Arzneispezialität den: Bundesinstitut* für Arzneimittel und Medizinprodukte, Paul*-Ehrlich-Institut (Zulassung von Sera u. Impfstoffen) bzw. Bundesamt* für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Zulassung von Tierarzneimitteln). 2. Österreich: geregelt durch das Arzneimittelgesetz; zuständige Behörde für die nationale Zulassung: Bundesamt* für Sicherheit im Gesundheitswesen/AGES PharmMed. 3. Schweiz: geregelt durch das Heilmittelgesetz*; zuständige Behörde: Schweizerisches Heilmittelinstitut Swissmedic*. 4. EU: Das Zulassungssystem der EU besteht aus den EG*-Richtlinien 93/39/EWG, 93/40/EWG u. 93/41/EWG für dezentrale (gegenseitige Anerkennung nationaler Zulassungen) u. nationale Zulassungen sowie der VO EWG Nr. 2309/93 für das zentrale Verfahren (EU-Erstzulassungen), das zur EU-weiten Verkehrsfähigkeit führt; s. EMA. 1. Deutschland: Gemäß AMG 1961 waren Arzneispezialitäten Arzneimittel, die in gleichbleibender Zusammensetzung hergestellt u. in abgabefertigen Packungen unter einer besonderen Bez. in den Verkehr gebracht wurden; fehlte eines dieser 3 Merkmale, war das Mittel zwar ein Arzneimittel, jedoch keine Arzneispezialität. Das AMG 1976 ersetzte A. durch den Begriff Fertigarzneimittel*. 2. Österreich: Entspr. AMG sind A. Arzneimittel, die im Voraus stets in gleicher Zusammensetzung hergestellt u. unter der gleichen Bez. in einer zur Abgabe an den Verbraucher od. Anwender bestimmten Form in den Verkehr gebracht werden, sowie Arzneimittel, bei deren Herstellung sonst ein industrielles Verfahren zur Anw. kommt od. die gewerbsmäßig hergestellt werden; „Apothekeneigene A." dürfen nur bestimmte, nicht rezeptpflichtige Stoffe enthalten u. nur in der Apotheke abgegeben werden, in der sie ganz od. überwiegend hergestellt wurden. Vgl. Arzneispezialitätenverzeichnis. 3. Schweiz: Arzneimittelspezialität; mit der Einführung des Heilmittelgesetzes* durch die Bez. verwendungsfertiges Arzneimittel* ersetzter Begriff. : Spezialitätenverzeichnis; Verzeichnis von im Handel befindl. Arzneispezialitäten*; meist für ein Land; jährl. neu aufgelegt; 1. Deutschland: s. Lauertaxe; 2. Österreich: Warenverzeichnis I (Arzneispezialitäten), II (Homöopathika) u. III (Gesundheitsprodukte, Ergänzungssortiment); enthält u.a. Informationen über Lagervorschriften, Rezeptpflicht, Preise der im Handel befindl. Produkte; wird monatl. neu aufgelegt; Verleger: Österreichische ApothekerVerlagsgesellschaft, Wien; vgl. Austria-CodexFachinformation; 3. Schweiz: Publikation der zugelassenen verwendungsfertigen Arzneimittel* im Arzneimittel- u. im Tierarzneimittel-Kompendium (vgl. Fachinformation) u. durch Swissmedic; 4. wichtige internationale Spezialitätenverzeichnisse: European Drug Index, Index Nominum — International Drug Directory. s. Bacilli; Ätzstifte. s. Wirkstoff. g: s. Wirkstofffreisetzung, s. Pharmazeutische Stoffliste. Liste der den Apotheken vorgeschriebenen Preise für Arzneimittel, Rezepturzuschläge
170 u. Gefäße; 1. Deutschland: Anstelle der Deutschen Arzneitaxe (Abk. DAT) u. der Preisspannenverordnung für Fertigarzneimittel trat ab 1.1.1981 die Arzneimittelpreisverordnung* vom 14.11.1980 in Kraft. 2. Österreich: Österreichische Arzneitaxe (Abk. ÖAT); Erstellung der Arzneitaxe gemäß Arzneitaxverordnung von 1962 in der jeweils gültigen Fassung. Gesch.: Fast ebenso alt wie die Apotheken* ist das Bemühen, die Arzneipreise auf einer für die Kranken tragbaren Höhe zu halten. Schon die sog. Medizinalordnung Kaiser Friedrichs II. von 1240 enthielt eine Preisregelung für Arzneimittel. Die erste deutsche Arzneitaxe ist in der Breslauer Medizinalordnung des Kaisers Karl IV (Breslauer Handschrift, ca. 1350) enthalten. Später waren es einzelne Städte, die eigene Arzneitaxen einführten, 1552 Dresden, 1574 Brandenburg, 1563 Annaberg, 1584 Bamberg, 1609 Frankfurt/Oder. 1749 erschien die Preußische u. Churfürstliche Brandenburgische Medizinaltaxe. In der preuß. Arzneitaxe aus dem Jahr 1898 wurde zum ersten Mal die Berechnung der Arzneispezialitäten festgelegt: ein Zuschlag von 6 0 % auf den Einkaufspreis. Am 1.4.1905 wurde die Deutsche Arzneitaxe (Reichsarzneitaxe) eingeführt, die mit einigen Änderungen bis zum 31.12.1980 galt. Hilfsstoffe*, die als indifferente Lösungs-, Verdünnungs- u. Verreibungsmittel für Wirkstoffe Anw. finden, z. B. Ethanol, destilliertes Wasser, Gemische beider, Lactose, Saccharose, Glycerol u. Salbengrundlagen. s. Vina medicata. s. Arzneiformen, (ehem.) Symbol für Arsen*. Abk. für asymmetrisch; s. Aktivität, optische, s. Polyacrylnitril. Abk. für (engl.) 5-Aminosalicylic acid; s. Mesalazin. s. Benzoe. s. Ferula assa-foetida. s. Ferula assa-foetida (Gummiresina Asa foetida). s. Benzoe. s. Benzoe. a: s. Asarum canadense. s. Asaron. s. Asarum europaeum. Asarin, Asarumkampfer; 2,4,5-Trimethoxy-l-propenylbenzol; C 1 2 H 1 6 0 3 ; M r 208.25; man unterscheidet die eis- u. die frans-Form; Strukturformeln: s. Phenylpropanderivate (Abb. dort); Vork.: in der Natur (s. Asarum europaeum; Acorus calamus) meist als Mischung, häufig auch gemeinsam mit Elemicin (3,4,5-Trimethoxy-l-allylbenzol) od. Isoelemicin (3,4,5-Trimethoxy-l-propenylbenzol). a-Asaron: frans-Isoasaron, transAsaron, frans-l-Propenyl-2,4,5-trimethoxybenzol; CAS-Nr. 2883-98-9; D. 1.165; Schmp. 62 (67) °C; Sdp. 2 9 6 ° C ; ng>' c 1.5683; farblose Kristalle; lichtempfindl.; unlösl. in Wasser, lösl. in Ethanol, Ether, Chlorkohlenstoff; von pfefferartigem Geschmack; natürl. hauptsächl. in Asarum* europaeum (von Rasse abhängig). /i-Asaron: cis-Isoasaron, ris-Asaron; CAS-Nr. 5273-86-9; D. 1.073; ng>° c 1.5614; bei Raumtemperatur flüssig; ein Hauptbe-
Ascokarp
171 standteil von Oleum Calami, aber nicht immer vorhanden (Acorus* calami); wahrscheinl. kanzerogen; wirkt als Schädlingsbekämpfungsmittel*, da es bei weibl. Insekten zu Unfruchtbarkeit führt. y-Asaron: l-Allyl-2,4,5-trimethoxybenzol. 2,4,5-Trimethoxybenzoesäure; CASNr. 490-64-2; ( C H 3 0 ) 3 C 6 H Z C 0 0 H ; M, 212.20; Schmp. 144 °C. .: Kanadische Haselwurz, Kanadische Schlangenwurzel, Wilder Ingwer; Fam. Aristolochiaceae; heim, im atlant. Nordamerika; Stpfl. von Asari canadensis rhizoma: Rhizoma Asari canadensis, Kanadische Haselwurz; I n haltsst.: äther. Öl 3.5-4.5 % (enthält a-Pinen, Limonen, Borneol, Asarol, Geraniol, Methyleugenol); Anw.: in der Parfümerie. Horn.: Asarum canadense: frischer Wurzelstock. Europäische Haselwurz, Hasenöhrlein, Brechwurz; Fam. Aristolochiaceae; Süd- u. Mitteleuropa, Sibirien, Kleinasien; Stpfl. von Asari radix: Radix Asari, Rhizoma Asari; Haselwurz, Brechwurzel; Inhaltsst.: von der ehem. Rasse abhängig (mind. 4 Rassen sind bekannt), 0.7-4% äther. Öl mit ct-Asaron* (franj-Isoasaron), frans-Isoeugenol, frani-Isoelemicin u. a-Eudesmol; ferner Diasarone, Bornylacetat, Methyleugenol, Asarylaldehyd u. a. in wechselnder Zusammensetzung; Gerbstoffe; Anw.: (med.) obsolet; früher wurde ein Trockenextrakt bei entzündl. Erkrankungen der unteren Atemwege, bei Bronchospasmen u. Asthma bronchiale empfohlen. Horn.: Asarum europaeum (HAB): frische, unterird. Teile phenylpropanhaltiger Rassen; verordnet z.B. bei Krämpfen an den Hohlorganen (Harnblase, Darm, Magen). s. Asaron. s. Arishta. Alumen plumosum; Bergflachs, Federalaun, Federweiß; Sammelbez. für feinfaserige Silikat-Minerale; Magnesiumsilicat* von wechselnder Zusammensetzung; die frühere techn. Anwendung z.B. als Feuerschutzmittel (Asbestpappe), Adsorbens* u. Filterstoff ist obsolet. Seit 1993 besteht in Deutschland für A. ein vollständiges Import" u. Verwendungsverbot. T o x i k o l . : Durch Bearbeitungs- u. Verschleißvorgänge entsteht Asbestfaserstaub mit fibrogenen u. v. a. kanzerogenen Eigenschaften; Einatmen führt zu schweren Erkrankungen der Lunge (s. Asbestose). Für Arzneizubereitungen zur parenteralen Anw. dürfen keine Asbestfilter verwendet werden; es besteht die Gefahr der Abgabe von Fasern an die Lsg. u. einer kanzerogenen Wirkung. Asbeststaublunge, Bergflachslunge; Pneumokoniose* inf. übermäßiger Inhalation von Asbeststaub; Urs.: kanzerogene (z.B. Bronchialod. Larynxkarzinom) u. fibrogene (z.B. Pleuraplaques, Pleurafibrose) Wirk, von Asbest*; Hinweis: Berufskrankheit. C 1 0 H 1 6 O 2 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 168.2; Ep. - 2 . 0 °C bis +3.3 °C; Sdp. 97 °C; D. 1.005-1.012; nü°" c 1.472-1.474; farblose bis schwach grünl. gelbe klare, ölige Flüss. von eigenartigem Geruch u. brennendem Geschmack; lösl. in Ethanol 90 % u. Ether, wenig lösl. in Wasser, mischbar mit Essigsäure u. fetten Ölen; ein Haupt-
H3C
/
\
CH 3
Ascaridol
bestandteil des Chenopodiumöls (s. Chenopodium ambrosioides var. anthelminticum) u. des äther. Öls von Peumus* boldus. Die frühere med. Anw. als Anthelminthikum ist obsolet. Spulwurm des Menschen (Stamm Nemathelminthes*). Entwicklung über Organwechsel; geschlechtsreife Form im Dünndarm des Menschen (Hauptorgan), Wurmbefall des Menschen: Askariasis. s. Arachis hypogaea (Semen Arachidis). s. Piper guineense. Feststellung des Glüh- od. Verbrennungsrückstandes (Asche) org. Verbindungen u. Drogen zur Ermittlung des Reinheitsgrades; vgl. Sulfatasche. Aschheim-Zondek-Schwangerschaftsreaktion (Selmar A., 1878-1965; Bernhard Z. 1891-1966): Abk. A Z R ; erster biol. (Früh-)Schwangerschaftstest*, beruht auf dem Nachw. von Choriongonadotropin* im Harn, s. Ascus. s. Asclepias syriaca. : Indische Seidenpflanze; Fam. Apocynaceae (früher Asclepiadaceae); Mittelu. Südamerika, Tropen; Inhaltsst.: Asclepiadin, Asclepion. Horn.: Asclepias curassavica: frisches, blühendes Kraut. A. cornuti Decne; Syrische Seiaenptlanze; Fam. Apocynaceae (früher Asclepiadaceae); Nordamerika, Südeuropa; Stpfl. von Rhizom a A s d e p i a d i s cornuti: Syrische Schwalbenwurzel, Syrische Seidenpflanzenwurzel; Inhaltsst.: herzwirksame Glykoside* vom Cardenolidtyp, Bitterstoffe; Anw.: (volkstüml.) bei den Indianern Nordamerikas bei Rückenschmerzen, Wassersucht, Nierengrieß, Warzen. Horn.: Asclepias syriaca: frischer Wurzelstock. : Knollige Schwalbenwurz; Fam. Apocynaceae (früher Asclepiadaceae); heim, in Nordamerika; Stpfl. von R h i z o m a Asclepiadis tuberosa: Knollige Schwalbenwurzel, Knollige Seidenpflanzenwurzel; Inhaltsst.: Cardenolide; Anw.: (volkstüml.) z.B. bei Bronchitis, Grippe. Horn.: Asclepias tuberosa: frischer Wurzelstock; verordnet z. B. bei Rippenfellentzündung. weibl. Gametangium* bei den Ascomycota (s. Pilze); die Ascogonen u. die Antheridien* (männl. Gametangien) entwickeln sich am gleichen Myzel*, an dem sich auch die Konidien* entwickeln. (gr. askos Schlauch; karpos Frucht): Fruchtkörper bei Ascomycota (s. Pilze); das A. ist entweder schüsseiförmig (Apothecium), flaschenförmig (Perithecium) od. eine geschlossene Hohlkugel (Kleistothecium). Es ist von Asci (s. Ascus)
Ascomycota ausgekleidet, in denen Kernverschmelzung u. Meiose* mit Ascosporenbildung stattfinden, s. Pilze. Knotentang; Braunalge*, Farn. Fucaceae; felsige Küsten des Nordatlantiks; zus. mit Fucus* vesiculosus Stpfl. von Fucus vel Ascophyllum; Inhaltsst.: 17-20% Mineralstoffe, zahlreiche Spurenelemente, Alginsäure, Fucoidin, Mannitol, Laminarin, Proteine; Sterole wie Fucosterol*; gerbstoffartige Substanzen wie Fucosan; 0.03-0.1% Iod, z.T. proteingebunden. s. Ascorbinsäureoxidase. s. Vitamin C. Acidi ascorbici solutio iniectabilis lOOmg/mL; Zusammensetzung: Ph.Helv., Acidum ascorbicum 11.0 g, Natrii hydrogenocarbonas 5.0 g, Natrii chloridum 2.0 g, Aqua* ad iniectabilia ad 100.0 mL; Anw.: nur in Kombination i.R. einer parenteralen Ernährungstherapie. Vgl. Vitamin C. s. Capsulae Acidi ascorbici 200 mg. : Ascorbatoxidase; zu den Oxidasen* gehörendes kupferhaltiges Flavinenzym*, das die Oxidation von Ascorbinsäure zu Dehvdroascorbinsäure katalysiert. s. Compressi acidi ascorbici. s. Palmitoylascorbinsäure. Meiosporen der Ascomycota (s. Pilze); aus gekeimten A. entsteht das Myzel der Ascomycota. Vgl. Ascus; Ascokarp. Meiosporocyste der Ascomycota (s. Pilze), in der meist 8 haploide Ascosporen* erzeugt werden; die Bildung von Asci erfolgt meist am gleichen Myzel, an dem auch die Konidien* gebildet werden, u. zwar in eigenen Fruchtkörpern (s. Ascokarp). s. Acetylandromedol. s. Blüte. Aseptik; (Prinzip der) Keimfreiheit zur Vermeidung einer Infektion od. Kontamination durch Anw. von Desinfektion* bzw. Sterilisation*. Vgl. Antisepsis. Abk. für Arzneimittel*-Schnellinformation. s. Centella asiatica. Triterpensapogenin; Strukturformel: s. Saponine (Tab. 1 dort). Spulwürmer; humanpathogen z. B. Ascaris* lumbricoides; Mittel gegen A.: s. Anthelminthika. Fähigkeit einer ehem. Substanz (Askarizid), Askariden* abzutöten. Abk. für Asparagin*. s. Schlaflosigkeit. Abk. für Asparaginsäure*. A. contaminata (Thunb.) Druce; Fam. Fabaceae; Südafrika; Stpfl. von Herba Aspalathi: Massaitee, Massaistrauchspitzen, Rotbuschtee, Rooibos-Tee, Roiboos-Tee; die fermentierten jungen Triebe u. Blätter; Inhaltsst.: Flavonoidglykosile, Aspalathin (ein Chalkonglykosil), Gerbstoffe (Gallotannine), wenig äther. Öl (u. a. mit Guajacol); Anw.: Genussmittel (coffeinfreier Tee-Ersatz); die arzneil. An-
172
wendungsgebiete für Rotbuschtee wie Magen- u. Darmverstimmungen, Schlafstörungen, Depressionen, Diabetes mellitus, Arteriosklerose, Allergien od. Hautkrankheiten sind wissenschaftl. nicht belegt. Abk. Asn, N; Asparaginum, L-Asparagin; Aminobernsteinsäuremonoamid; CAS-Nr. 7047-3; C 4 H S N 2 0 3 , Strukturformel: s. Aminosäuren (Abb. dort); M r 132.1; Schmp. 236 °C; /9-Halbamid der L-Asparaginsäure*; nicht essentielle Aminosäure; opt. aktiv; lösl. in Wasser, unlösl. in Ethanol, Ether, Methanol; Vork.: L-Asparagin u. Asparaginsäure in freier Form u. als Proteinbausteine vermutl. überall im Organismus; im Pflanzenreich weit verbreitet, bes. in Spargel, Schwarzwurzeln, Runkelrüben, Süßholz, auch in Keimlingen von Hülsenfrüchten. Asparagin-Monohydrat: Asparaginum monohydricum Ph.Eur.; C4H10N2O4; M r 150.1; Off.: DAB; Anw.: in Infusionslösungen. s. Asparaginase. L-Asparaginamidohydrolase; M r 130000-140 000; verbreitet vorkommendes Enzym, das die Aminogruppe des Asparagins* unter Bildung von Ammoniak u. Asparaginsäure* hydrolysiert; Wirk.: Zytostatikum*; hemmt bei einigen Tumoren u. Leukämien die späte S-Phase des Zellzyklus* durch L-Asparagin-Mangel in den Tumorzellen (essentielle Aminosäure wegen defekter Asparaginsynthetase); Ind.: akute lymphatische Leukämie (i. R. einer antineoplast. Kombinationstherapie); Non-Hodgkin-Lymphom (bei Kindern). Vgl. Pegaspargase. Abk. Asp, D; Acidum asparticum Ph.Eur., L-Aspartat, (S)-Aminobernsteinsäure; Aspartinsäure; CAS-Nr. 56-84-8; C ^ N O « Strukturformel: s. Aminosäuren (Abb. dort); M r 133.1; Schmp. 269-271 °C; opt. aktiv; proteinogene, für Säugetiere nicht essentielle Aminosäure von saurem Charakter; Vork.: bes. in Pflanzen sehr verbreitet, z. B. in Spargel, Bohnen-, Kürbis- u. Maiskeimlingen; Bedeutung: Asp spielt eine wichtige Rolle im Harnstoffzyklus*, für die Purinbiosynthese sowie für die Pyrimidinbiosynthese nach dem Orotsäureweg; steht durch Transaminierung mit Oxalessigsäure in Beziehung; Anw.: (med.) in Infusionslösungen; gebräuchl. sind auch Kaliumhydrogenaspartat'-Hemihydrat u. Magnesiumhydrogenaspartat* (Dihydrat). Spargel; Fam. Asparagaceae; Mittel- u. Südeuropa, Vorderasien, Westsibirien; Stpfl. von Rhizoma Asparagi: Radix Asparagi; Spargelwurzel; Monographie: Kommission E; Inhaltsst.: Asparagin*, Aminosäuren, Vanillin, Coniferin, Tyrosin, Zucker, Steroidsaponine; Anw.: (volkstüml.) zur Durchspülung bei entzündl. Erkrankungen der ableitenden Harnwege u. bei Nierengrieß; in den (roten) Beeren, die giftig sein sollen, sind (Steroid-)Saponine enthalten. Horn.: Asparagus officinalis (HAB): frische, junge, unterird. Sprosse; verordnet z. B. als Diuretikum, bei Herzerkrankungen. Aspartamum Ph.Eur.; L-Aspartyl-Lphenylalanin-methylester; CAS-Nr. 22839-47-0; C,4H 1 8 N 2 0 5 , Strukturformel: s. Abb.; M, 294.3; Schmp. 247 °C; weißes, krist., schwach hygroskop. Pulver, wenig bis schwerlösl. in Wasser; Anw.: (le-
Assoziation
173 NH. hooc:
X
N
CH, Aspartam bensmitteltechn.) Süßstoff* (ca. 200-mal süßer als Glucose*), der wegen seines angenehmen Geschmacks vor allem zum Süßen von Getränken verwendet wird; vgl. Süßmittel. Salze der Asparaginsäure*. r: s. Malat-Aspartat-Shuttle. s. Asparaginsäure. r: s. Aspartam. Gießkannen-Schimmelpilz, Kolbenschimmel; Gattungsbegriff für weit verbreitete Fungi imperfecti (s. Pilze) mit kolbenförmigen Anschwellungen der Konidienträger; Saprophyten auf org. Stoffen, die Aflatoxine* produzieren; einzelne Arten bilden Antibiotika*, andere dienen zur Produktion von Enzymen, die als Substitutionstherapeutika (s. Verdauungsenzyme; vgl. Aspergillus niger) eingesetzt werden; selten auch Opportunist. Krankheitserreger (z.B. nach Organtransplantation). schwarzer Gießkannenschimmel; schwarz bis schwarzbraun gefärbte Konidienköpfe (besondere Stämme); Bedeutung: (klin.) verursacht Sensibilisierung der tiefen Atemwege, gelegentl. Erreger von Aspergillose der Haut, des Gehörorgans (Otomykose) u. der Lunge; auch bei Otitis externa neben anderen Erregern; invasive Infektion od. Aspergillome sind vereinzelt beschrieben. Die frühere techn. Anw. zur industriellen Herst, von Citronensäure u. Pektinase* ist obsolet. s. Mykotoxine (Tab. dort), s. Galium odoratum. s. Galium odoratum. Asphaltum; Bergpech, Erdpech; dunkelbraune bis schwarze, pechartige, brennbare Masse; wird beim Reiben elektrisch; schwach lösl. in Ethanol, bis 75 % in Ether, vollständig lösl. in Terpentinöl, Petroleum, Chloroform, Schwefelkohlenstoff; Vork.: entstanden wahrscheinl. durch Oxidation von Petroleum (s. Oleum Petrae), natürl. Asphaltsee auf Trinidad, Asphalt-Kalkstein auf Sizilien, am Toten Meer, Limmer bei Hannover, Travers in der Schweiz; Anw.: (techn.) in Lacken, zum Straßenbau; im Altertum als Einbalsamierungsmittel. Goudron: künstl. A., gewonnen aus Rückständen der Stein- u. Braunkohlendestillation, auch mit natürl. A. vermischt. A. ramosus; Affodill; Fam. Asphodelaceae; Südeuropa, Spanien, Albanien; Stpfl. von Radix Asphodeli albi: Bulbus Asphodeli; Affodillwurzel; Inhaltsst.: Hydroxyanthraceenderivate wie Asphodelin, Aloeemodin, Chrysophansäure*, ferner Phytosterole u. Triterpene sowie Fructane; Anw.: (volkstüml.) z. B. als harntreibendes Mittel; äußerl. bei Hautkrankheiten, Geschwüren.
s. Asphodelus albus. Atemstillstand (Apnoe*) mit konsekutivem Herz-Kreislauf-Stillstand; Ind. zur sofortigen Reanimation. Phloroglucinderivat aus Rhizoma Filicis (s. Dryopteris filix-mas). s. Dryopteris filix-mas. A id< ma uebracho-blanco Schlechtend Weißer Quebracho; Fam. Apocynaceae; Südamerika; Stpfl. von Quebracho cortex: Cortex Quebracho, Lignum Quebracho; Quebrachorinde; Off.: DAC; Inhaltsst.: Aspidospermin*, Quebrachin (Yohimbin*), Quebrachamin, Aspidosamin u. a. Alkaloide (bis 1.4%; nach DAC mind. 1 %, berechnet als Yohimbin); ca. 3.5% Gerbstoffe, Quebrachit (ein Zucker); Wirk.: Aspidospermin wirkt auf das Atemzentrum stimulierend. Anw.: 1. (volkstüml.) z. B. als Expektorans, bei Asthma bronchiale, Bronchitis, Dyspnoe; 2. (techn.) Gerbmittel. Horn.: Quebracho: getrocknete Rinde des Stammes u. der Zweige; verordnet z. B. bei Herzschwäche. C 22 H 30 N 2 O 2 ; Mr 354.48; Schmp. 208 °C; Indolalkaloid aus Arten der Fam. Apocynaceae*. s. Apotheker. Abk. für Acetylsalicylsäure*. s. Radio-Immunoassay. Aufnahme u. Umwandlung anorg. u. org. Nahrungsstoffe in körpereigene Stoffe bei Mensch, Tier u. Pflanze; vgl. Dissimilation. Gewebe aus chloroplastenhaltigen Parenchymzellen; vgl. Parenchym. Bez. für die (bis 1972) unter medizinisch-technischer Assistent (Abk. MTA) zusammengefassten Berufe, für die es seitdem getrennte Ausbildungsgänge gibt; Ausübende der m.-t. A. sind medizinischtechnische Laboratoriumsassistenten (Abk. MTLA), medizinisch-technische Radiologieassistenten (Abk. MTR, RTA), medizinisch-technische Assistenten für Funktionsdiagnostik u. veterinärmedizinisch-technische Assistenten (Abk. VTA); Tätigkeiten, deren Ergebnisse der Erkennung einer Krankheit u. der Beurteilung ihres Verlaufs dienen, dürfen von Angehörigen der m.-t. A. nur auf Anforderung eines Arztes od. Heilpraktikers ausgeübt werden. Vgl. Pharmazeutisch-technischer Assistent. Vereinigung von mehreren gleichartigen Molekülen über Nebenvalenzkräfte (z. B. Wasserstoffbrückenbindungen u./od. elektrostat. Wechselwirkungen; s. Bindungskräfte, intermolekulare); die Anzahl der assoziierten Moleküle nimmt meist mit steigender Temp. ab. reversibles Zusammentreten gleicher Moleküle zu einem Molekülkomplex, wobei keine kovalenten Bindungen gebildet werden; Assoziationsgrad:
Assoziationsgrad
Anzahl der Molekühle in Assoziation — , . . Cesamtanzahl der Moleküle vor der Assoziation
Assoziationskoll o i d e Beispiel: Dimerisierung von Carbonsäuren in unpolaren Lösungsmitteln. Gegenteil: Dissoziation (s. Dissoziationsgrad). Durch A. verringert sich die effektive Teilchenanzahl (s. Aktivität), z . B . erkennbar an negativen Abweichungen im RaoultGesetz (s. Gefrierpunkterniedrigung).
174 Scheibenblüte
e: s. Kolloide. s. Astacus fluviatilis. A. astacus L., Potamobius fluviatilis L., Cancer astacus L.; Flusskrebs; Farn. Astacidae; Europa, in Flüssen u. Bächen; pharmazeutisch verwendet: Krebsauge*; Hinweis: der Flusskrebs ist in Europa nach einer Krebspest-Epidemie selten; der gegen diese Seuche immune amerikan. Krebs Cambarus affinis Say. wurde angesiedelt. Horn.: Cancer fluviatilis: Flusskrebs (Tinktur); Ethanolauszug des lebend betäubten u. zerstoßenen Krebses. Symbol At; CAS-Nr. 7440-68-8; Ar 210; OZ 85; radioaktives Element, das schwerste der Halogene*; ist Iod* im ehem. Verhalten ähnl., die Bindung am Kohlenstoffatom ist energet. schwächer als die des Iods; infolge der schwachen Bindungsenergie schnelle Abspaltung von A. in organ. chemischen Verb..; Vork.: mit geschätzten 25 g das seltenste Element der Erdkruste; längstlebiges Isotop: 2 1 0 At mit 8.3 Std.; charakterist. ist die Alphastrahlung; Anw. in der Tumortherapie (z.B. Schilddrüsenmarkierung u. Tumorbestrahlung) wird diskutiert, bisher keine med. Anw.; Gesch.: erstmals 1940 durch Alphabestrahlung von Bismut* gewonnen. veraltet Hämatochrom; 3,3'-Dihydroxy-ß,/3-caroten-4,4'-dion; C40H52O4; M , 596.8; Schmp. 216 °C; Carotinoid*; tritt frei, gebunden als Ester (z.B. Dipalmitat) od. als blaues, grünes od. braunes Chromoprotein* auf; Vork.: weit verbreitet; meist bei Tieren (z. B. Crustaceen, in den Federn u. der Haut des Flamingos), weniger häuf i g in Pflanzen. Astemizolum Ph.Eur.; l-(4-Fluorophenyl)methyl-N-|l-[2-(4-methoxyphenyl)ethyl]-4-piperidinyl]-lH-benzimidazol-2amin; CAS-Nr. 68844-77-9; C 2 8 H 3 1 F N 4 0 ; M , 458.6; Schmp. 175-178 °C (polymorph); weißes bis fast weißes Pulver; unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Dichlormethan u. Methanol, lösl. in Ethanol; wegen kardialer U A W (Torsade de pointes, Verlängerung der QJ-Zeit) nicht mehr im Handel befindl. Antihistaminikum* (Histamin*-H t -Rezeptoren-Blocker) ohne sedativen Effekt; früher zur Prophylaxe u. Behandlung von allerg. Erkrankungen (insbes. allerg. Rhinitis) angewendet. syn. Tubuliflorae; Röhrenblütige; Fam. der Korbblütler (Compositae, Kompositen) der Ordnung Asterales; in allen Klimazonen, in den Tropen seltener; sehr artenreich (ca. 20000); Merkmale: 1. (biol.) Die Blätter der Kräuter od. Stauden sind meist wechselständig, manchmal gegenständig. Die Einzelblüten, radiäre Röhrenblüten u. zygomorphe Zungenblüten (diese manchmal fehlend), sind zu einem Blütenköpfchen (-körbchen) vereinigt, das scheinbar einer großen Blüte ähnelt (Pseudanthium; s. Abb.). Die Blüten stehen häufig in den Achseln von Spreublättern. Der Kelch ist meist zum Pappus reduziert, welcher
Blütenköpfchen
Asteraceae: Aufbau der Blütenstände (oben) u. Blüten (unten) [11]
der reifen Frucht als Flugorgan dient. Der Fruchtknoten ist unterständig, zweiblättrig. Die Früchte sind meist Achänen (Pericarp mit Samenschale verwachsen). Die eiweiß- u. ölreichen Samen sind endospermlos. 2. (ehem.) Polyine (von denen sich wahrscheinl. biogenet. das Phytomelan* ableitet), Sesquiterpenlactone* (Bitterstoffe, Allergene) u. Polyfructosane (z. B. Inulin*), Pyrrolizidinalkaloide*; äther. Öl wird in Compositendrüsen (Zellen in 2 Reihen von 3 bis 4 Etagen, nach oben größer werdend, von blasiger Cuticula umgeben) od. gestreckten bzw. kugeligen, schizogenen Exkretbehältern gelagert (vgl. Exkretionsgewebe). Gattungen: u.a. Achillea, Achyrocline, Ambrosium, Anacyclus, Antennaria, Arctium, Arnica, Artemisia, Bellis, Calendula, Carlina, Carthamus, Centaurea, Chamaemelum, Chamomilla, Chrysanthemum, Cnicus, Conyza, Cynara, Echinacea, Espeletia, Eupatorium, Grindelia, Haplopappus, Helianthus, Heiichrysum, Heterotheca, Inula, Petasites, Prenanthes, Pseudognaphalium, Senecio, Silybum, Solidago, Spilanthes, Stevia, Tussilago. Gemeiner Seestern; Fam. Asteriidae (Klasse Asteroidea, Seesterne); Nordsee u. westl. Ostsee, küstennah; Durchmesser bis 26 cm, rotbraun bis dunkelviolett, fünfarmig; Inhaltsst.: bes. im schleimigen Sekret der Hautdrüsen, aber auch z. B. im Magen wie bei allen Seesternen Steroidsaponine (Asterosaponine, meist 6-Glykosylsteroide). Horn.: Asterias rubens (HAB): lebender Seestern 1 : 2 in 86% Ethanol getötet u. mazerisiert, Zugabe von 8 T . Ethanol 86%. s. Idioblast. schnelle Ermüdbarkeit, Kraftlosigkeit, Schwäche (auch psychisch); als Asthenisierung wird eine durch Extremsituationen ausgelöste allg. Schwächung bezeichnet. Vgl. Adynamie. (gr. Atemnot): anfallsweise auftretende hochgradige Atemnot; vgl. Asthma bronchiale.
175 Asthma bronchiale: entzündl. obstruktive Atemwegserkrankung mit anfallsweise auftretender Dyspnoe inf. variabler u. reversibler Bronchialverengung u. bronchialer Hyperreaktivität; eine der häufigsten chron. Erkrankungen; betrifft bis zu 10 % der Kinder (mind. 70% 7 0 0 0 J a h r e n hat; Standardwerke der ayurved. Medizin sind Charaka Samhita (v. a. internist. ausgerichtetes Gesamtwerk), Sushruta Samhita (vorwiegend Chirurg. Werk) u. Vagbhata Samhita (spätere Schrift, welche die wesentl. Inhalte der beiden früheren zusammenfasst; Lehrbuch v. a. der südind. Ayurveda-Tradition); wesentl. Therapieansätze: Ernährung, Dravya* Guna (ayurved. Phytotherapie), Panchakarma*, Verhaltensregeln, Yoga, Meditation, Musik- u. Klangtherapie, Therapie mit Edelsteinen u. Farben. M a h a r i s h i Ayurveda: moderne Schule, die von dem ved. Gelehrten Maharishi Mahesh Yogi ( 1 9 1 8 - 2 0 0 8 ) begründet u. inspiriert wurde u. moderne wissenschaftliche u. med. Erkenntnisse u. Anforderungen an Hygiene, Arzneimittelsicherheit u. Nachprüfbarkeit der Wirksamkeit zugrunde legt. Abk. für Alkoholzahl*. Präfix für cycl. org. Verb., bei denen eine ringförmig gebundene = C H - G r u p p e durch = N — ersetzt ist; Beispiel: Azabenzol (syn. Pyridin*). Vgl. a-Nomenklatur (Tab. dort). s. Pyridin. 4-Amino-l-((2R,3R,4S,5R)-3,4-dihydroxy-5-hydroxymethyltetrahydrofuran-2-yl)lH-[l,3,5]triazin-2-on; CAS-Nr. 320-67-2; C 8 H 1 2 N 4 0 5 ; M, 2 4 4 . 2 0 ; Schmp. 2 2 8 - 2 3 0 °C (aus Methanol); Wirk.: DNA-Methyltransferase-Inhibitor; Ind.: myelodysplast. Syndrom bei Erwachsenen, für die eine Transplantation hämatopoet. Stammzellen nicht geeignet ist; K o n t r a i n d . : Lebertumoren, Stillzeit; UAW: Übelkeit, Erythema an der Injektionsstelle, Knochenmarkdepression; Dos.: 75 m g / m 2 KOF/d i. v. od. s. c. über 7 d, Wiederholung alle 2 8 d. s. Carbazol. s. Rhododendron. s. Phenanthridin. s. Benzochinoline. Wirkstoffgruppe von partiellen Serotonin*-Agonisten an 5-HT 1 A -Rezeptoren; wichtiger Vertreter ist Buspiron*; W i r k . : Aktivierung der 5-
Azidimetrie
195 HT 1A -Rezeptoren auf serotonergen Nervenzellen reduziert die Aktivität dieser Neurone, so dass weniger Serotonin* ausgeschüttet wird; keine sedativen Wirk., kein Abhängigkeitspotential, keine Entzugssymptomatik; verzögerter Wirkungseintritt. s. Kryptanden. Apazone; 5-Dimethylamino-9methyl-2-propyl-lH-pyrazolo[l,2-a][l,2,4]benzotriazin-l,3(2H)-dion; CAS-Nr. 13539-59-8; C 1 6 H 2 0 N 4 O 2 ; M, 300.37; Schmp. 228 °C; nicht mehr im Handel befindl. Antirheumatikum* u. Antiphlogistikum*; früher angewendet bei akutem Gichtanfall; UAW: gastrointestinale Störungen, allerg. Hauterscheinungen, Kopfschmerz, Schwindel, Ödeme. O-Diazoacetyl-L-serin; glutaminanaloge Verb., welche die Übertragung der Amidgruppe von L-Glutamin* auf Formylglycinamidribotid hemmt; Antibiotikum* u. Antimetabolit* des Glutamins; wird von Streptomyces fragilis gebildet, ist mutagen u. hat Antitumoraktivität; wirksam gegen Clostridium*, Mycobacterium* tuberculosis u. Rickettsia*. 6,11-Dihydro-l l-(l-methyl-4-piperidyliden)-5H-benzo[5,6]cyclohepta-[l,2-i>]pyridin; CAS-Nr. 3964-81-6; C 2 0 H 2 2 N 2 ; nicht mehr im Handel befindl. Antihistaminikum* (Histamin*Hj-Rezeptoren-Blocker); Ind.: Urticaria, Arzneimittelallergien; UAW: Verdauungsbeschwerden, Sedation, Mundtrockenheit, Beeinflussung des Reaktionsvermögens. ): Azathioprinum Ph.Eur.; 6 - ( l Methyl-4-nitroimidazol-5-ylthio)purin; CAS-Nr. 446-86-6; C 9 H 7 N 7 0 2 S , Strukturformel: s. Abb.; M r 277.29; Schmp. 2 4 3 - 2 4 4 °C (unter Zers.); blassgelbes Pulver; unlösl. in Wasser, sehr schwer lösl. in Ethanol u. Chloroform, wenig lösl. in verd. Mineralsäuren, lösl. in schwachen Alkalilösungen; Wirk.: Zytostatikum*, Immunsuppressivum*; Ind.: Organtransplantationen, Autoimmunkrankheiten; Kontraind.: Schwangerschaft u. Stillzeit, schwere Knochenmarkdepression, Leber- u. Nierenfunktionsstörung; W W : Kombination mit Allopurinol* führt zu tox. Abbauprodukten; UAW: u. a. Störung der Hämatopoese (Leuko-, Thrombozytopenie), gastrointestinale Beschwerden; Dos.: p.o. 2mg/kgKG/d mehrere Monate lang, bei Organtransplantationen bis 5 mg/kg KG/d, parenteral i. v. 3 mg/kg KG/d; HWZ 4 . 5 - 5 h. Gebräuchl. ist auch Azathioprin-Natrium.
hellung übermäßig pigmentierter Stellen; hemmt die Keimzahl u. reduziert Hyperkeratose; UAW: lokale Hautreizungen, phototox. Reaktionen; Dos.: 20 %ige Zuber, in Salben- od. Gelform. ( ± )-4-(4-Chlorbenzyl)-2-(hexahydro-l-methyl-lH-azepin-4-yl)-l(2H)-phthalazinon; CAS-Nr. 58581-89-8; C 2 2 H 2 4 C1N 3 0, Strukturformel: s. Abb.; M r 381.91; ölige Flüssigkeit; lösl. in Dichlormethan; Wirk.: Antihistaminikum* (Histamin*-H,-Rezeptoren-Blocker); Ind.: allerg. Rhinitis; UAW: Reizung u. Blutung der Nasenschleimhaut, Müdigkeit, Mundtrockenheit; Dos.: lokal 2 x 0 . 1 4 m g / d j e Nasenloch; p.o. 2 x 2 m g / d ; HWZ 1 7 - 2 8 h bzw. 5 0 - 5 6 h (Metaboliten). Azelastinhydrochlorid: Azelastini hydrochloridum Ph.Eur.6; CAS-Nr. 79307-93-0; C 2 2 H 2 4 C 1 N 3 0 HCl; M, 418.37; Schmp. 2 2 5 - 2 2 9 °C (kristallisiert aus Ethanol). Azelastin-Monohydrat: C 2 2 H 2 4 C1N 3 0 • H 2 0 ; Mr 399.92; Kristalle aus Ethanol/Wasser (dimorph).
Cl Azelastin Gemisch versch. Flüss., das einen konstanten Siedepunkt aufweist; Anw.: z . B . bei der Dünnschichtchromatographie* als Laufmittel (z.B. Ethanol/Benzol od. Aceton/Tetrachlormethan). s. Wassergehaltsbestimmung. s. Acetanilid. s. Acida. D-(-Hftra>-2-Azido-N-(/?-hydroxy-a-hydroxymethyl-4-nitro-phenethyl)acetamid; CAS-Nr. 13838-08-9; C u H 1 3 N 5 0 5 ; M r 295.25; Schmp. 107 °C (aus Ethylenchlorid); [a]g,°" c -20° (c= 1.6 in Ethylacetat); lösl. in Wasser bis zu 2%; nicht mehr im Handel befindl. Chloramphenicol*Antibiotikum; früher lokal angewendet bei bakterieller Infektion von Conjunctiva u. Cornea. Derivate der Stickstoffwasserstoffsäure (N 3 H); IUPAC: Die Benennung erfolgt analog den Halogen-Verb, als Azidoalkane od. Alkylazide (s. Abb.). Hinweis: Mit Ausnahme einiger niedermolekularer org. A. ist diese Substanzgruppe im Allg. sicherer zu handhaben als die gefährl. explosive Stickstoffwasserstoffsäure. s. Säure-Base-Titration.
Azathioprin Nonandisäure; 1,7-Heptandicarbonsäure; CAS-Nr. 123-99-9; C 9 H 1 6 0 4 ; M r 188.2; Schmp. 106.5 °C; weiße, prismat. Nadeln; lösl. in Wasser u. Ethanol; Vork.: natürl. in ranzigem Olivenöl; Off.: DAC; Wirk.: Aknemittel* mit antimikrobiellen Eigenschaften; Mittel zur Auf-
R - N = N + =N"
R-N-N+=NI CH3—N3
N 3 -CH 2 —CH 2 —COOH Azide: Beispiele; oben: allg. Formel; Mitte: Methylazid; unten: 3-Azidopropionsäure
Azidität
196
s. Acidität. D-(-Ma-Azidobenzyl)penicillin; CAS-Nr. 17243-38-8; C 1 6 H 1 7 N 5 0 4 S, Strukturformel: s. Abb.; M, 375.42; Antibiotikum; Wirk.: magensaftresistentes halbsynthet. (Oral-)Penicillin*; wirksam gegen grampositive Keime, außerdem gegen Haemophilus influenzae u. Bordetella pertussis; selten Resistenz; langsame Entwicklung; Dos.: Erwachsene 2 x 0 . 7 5 - 1 g/d p. o., Kinder 5 0 100 mg/kg KG/d p.o.; HWZ 0.5-1 h. Gebräuchl. sind Azidocillin-Kalium u. Azidocillin-Natrium. COOH
Azidocillin
s. Acidose. s. Zidovudin. S-(3,4-Dihydro-4-oxobenzo[ii]l,2,3-triazin-3-ylmethyl)-0,0-dimethyldithiophosphat; C 1 0 H 1 2 N 3 O 3 PS 2 ; CAS-Nr. 86-50-0; M, 317.3; Anw.: (techn.) Insektizid*; s. Schädlingsbekämpfungsmittel (Tab. dort). 2-(6-Chlor-3-pyridazinyl)thioN,N-diethylacetamid; CAS-Nr. 1830-32-6; C 10 H 14 C1N 3 OS; M r 259.77; Schmp. 97-98 °C (kristallisiert aus Aceton; polymorph); leicht lösl. in Benzol, Chloroform, Ethylacetat, Aceton; Löslichkeit in Wasser 0.5%; nicht mehr im Handel befindl. Choleretikum*. gesättigte 3-gliedrige Ringverbindungen mit einem Stickstoffatom; Anw.: (med.) z.B. als alkylierende Zytostatika* (z.B. Thiotepa*). Vgl. Gabriel-Marckwald-Ethyleniminmethode. Azithromycinum Ph.Eur., 9Desoxo-9a-aza-9a-methyl-9a-homoerythromycinA; CAS-Nr. 83905-01-5; C 3 8 H 7 2 N 2 0 1 2 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 749.00; Schmp. 113-115 °C; [a]g , " c -37° (c= 1 in Chloroform); p K ^ S . 8 (Dimethylaminogruppe im Aminozucker), pK s - z 8.1 (funktionelle Aminogruppe im Makrolacton); Wirk.: Makrolid'-Antibiotikum (Azalid); wie Erythromycin* bakteriostat. durch Hemmung der ribosomalen bakt. Proteinsynthese; gegenüber grampostiven Keimen wie Streptokokken u. Staphylokokken weniger u. gegenüber gramnegati-
CH 3
Azithromycin
ven Keimen wie Haemophilus* influenza, Moraxella catarrhalis stärker aktiv; Keime wie E.coli, Toxoplasma gondii u. Helicobacter pylori werden ebenfalls erfasst; Ind.: Infektionen mit empfindl. Keimen; UAW: gelegentl. gastrointestinale Störungen, selten Überempfindlichkeitsreaktionen, reversibler Anstieg von Leberenzymen u. von Bilirubin im Serum; Dos.: Erwachsene u. Jugendliche über 45 kg KG 1.5 g/d p.o. über 3 - 5 d; Kinder 10 mg/kg KG/d über 3 d od. T a g l lOmg/kgKG, Tag 2 - 5 je 5 mg/kg KG/d; Einnahme mind. 1 h vor od. 2 h nach einer Mahlzeit; HWZ 40 h. Azithromycin-Dihydrat: CAS-Nr. 117772-70-0; C 3 8 H 7 2 N 7 0 , , • 2 H 2 0 ; M r 785.0. Acylureido-Penicillin; (2S,5R,6R)з,3-Dimethyl-7-oxo-6-[(R)-2-(2-oxo-l-imidazolidincarboxamido)-phenylacetamido]-4-thia-l-azabicyclo[3.2.0]heptan-2-carbonsäure; CAS-Nr. 37091-66-0; C 2 oH 23 N 5 0,;S; M r 461.50; nicht mehr im Handel befindl. Antibiotikum* (Breitband-Penicillin*); früher angewendet bei schweren Infektionen mit Pseudomonas. C 6 H 5 N = N C 6 H 5 ; D. 1.203; Schmp. 68 °C; Sdp. 293 °C; 2 stereoisomere Formen; orangerote Kristalle; leicht lösl. in Ethanol u. Ether, fast unlösl. in Wasser; Zwischenprodukt bei der Reduktion von Nitrobenzol zu Anilin; Muttersubstanz der Azofarbstoffe*; Anw.: in Emulsion od. öliger Lsg. als Insektizid* (bei Kartoffelkäferbefall) и. Akarizid*. s. 4-Aminoazobenzol. s. Olsalazin. allg. Formel: R—N=N—R; größte Farbstoffgruppe, zu den Teerfarbstoffen* gehörend; Derivate des Azobenzols*, in denen H-Atome durch Amine od. Oxidgruppen (Auxochrome*) ersetzt sind; Toxikol.: A. können im Körper reduktiv wieder in die Ausgangsprodukte gespalten werden (Arylamine), die kanzerogen wirken. Alle in Lebensmitteln zugelassenen A. tragen Sulfonsäuregruppen an den Aromaten, so dass sie gut wasserlösl. sind u. schnell ausgeschieden werden, ohne kanzerogene Wirk, zu entfalten. Vgl. Azoverbindungen. gereinigter Lackmusfarbstoff (s. Lackmus); dunkelviolette Blättchen od. Pulver; lösl. in Wasser u. Alkalihydroxid-Lösung, unlösl. in Ethanol u. Ether; Anw.: (analyt.) Indikator*, Umschlagsbereich: pH 4.5 (rot) bis pH 8.3 (blau). s. Schiff-Basen. (gr. zoon Lebewesen; sperma Samen): Fehlen reifer Spermien* im Sperma*. 2-Chlor-5-(lH-tetrazol-5-yl)-N 4 -2thenylsulfanilamid; CAS-Nr. 27589-33-9; C i 2 H „ C l N 6 0 2 S 2 ; M, 370.83; Schmp. 218-221 °C; nicht mehr im Handel befindl. Schleifendiuretikum (s. Diuretika), Abkömmling von Furosemid*; UAW: Veränderung des Wasser- u. Elektrolythaushaltes, Blutbildveränderungen. automat. Azotometer*, bei dem das Stickstoffvolumen in einem Gasauffanggefäß gesammelt u. mit einer Motorkolbenbürette gemessen wird. Nitrometer; Instrument zur Volumenbestimmung von Stickstoff*, der aus einer Untersuchungssubstanz beim Erhitzen frei wird; gra-
Angström
197
Azulene Abb. 1: versch. Darstellungsformen der Ladungsverteilung im Azulen-Molekül (links) u. Elektronenstruktur (rechts) duiertes, m i t 50 %'iger KOH gefülltes Messrohr, das alle e n t s t e h e n d e n Gase a u ß e r Stickstoff absorb i e r t (z.B. bei einer org. Elementaranalyse*). Vgl. Azotomat. stabile Verb, m i t d e r charakterist. A z o - G r u p p e — N = N — ; bei d e n Azofarbstof-' fen* ist die A z o - G r u p p e beiderseits a r o m a t . g e b u n d e n . Verb, m i t 2 A z o - G r u p p e n w e r d e n Bisazoverb i n d u n g e n od. Bisazofarbstoffe g e n a n n t , u m eine Verwechslung m i t d e n D i a z o v e r b i n d u n g e n * z u v e r m e i d e n . Diese w e r d e n aus p r i m ä r e n A m i n e n * u . salpetriger Säure gebildet. Beispiel: Buttergelb, 4-(Dimethylamino)-azobenzol, H5C6—N=N— C6H5-N(CH3)2. s. Flüssigkristalle. Abk. f ü r A z i d o t h y m i d i n ; s. Z i d o v u d i n . CAS-Nr. 78110-38-0; C , 3 H 1 7 N 5 0 8 S 2 , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M r 435.4; erstes, völlig s y n t h e t . hergestelltes Betalactam*A n t i b i o t i k u m ; g e g e n Betalactamasen* stabiles Monobactam*; Wirk.: gegen g r a m n e g a t i v e Bakt.; Ind.: H a r n w e g s i n f e k t i o n e n (parenterale Anw.), suppressive B e h a n d l u n g c h r o n . L u n g e n i n f e k t i o n e n d u r c h P s e u d o m o n a s a e r u g i n o s a bei Erwachsen e n m i t zystischer Fibrose; UAW: allerg. Reaktionen, Blutbildveränderungen. NH,
HOOC^I h3c
HoC
K H
,so3h
°
o '
Aztreonam A z u l e n u m ; Cyclopentacyclohepten; C 1 0 H S , S t r u k t u r f o r m e l : s. A z u l e n e (Abb. 1 dort); M, 128.2; S c h m p . 9 7 - 1 0 0 °C; d u n k e l b l a u e , l i c h t e m p f i n d l . Kristalle; fast unlösl. in Wasser; lösl. in E t h a n o l u .
H e x a n ; Vork.: e n t s t e h t bei d e r A u f a r b e i t u n g ä t h e r . Öle, z. B. d e r Kamille (s. Matricaria recutita, Matricariae a e t h e r o l e u m ) od. C a m p h e r ö l (s. C i n n a m o m u m c a m p h o r a , O l e u m Camphorae); Off.: DAB. (span. a z u l blau): b l a u e bis violette K o h l e n wasserstoffe, die sich von Azulen* ableiten, das d u r c h ein 6-jt-Elektronensystem stabilisiert ist; wie N a p h t h a l i n m i t 5 k o n j u g i e r t e n D o p p e l b i n d u n g e n (s. Abb. 1); A. w e r d e n aus farblosen Vors t u f e n gebildet, den Proazulenen* (s. Abb. 2); Vork.: in vielen ä t h e r . Ölen; C h a m a z u l e n in Kamillen, R o m . Kamillen, Schafgarbe, W e r m u t ; Guajazulen* in E u c a l y p t u s g l o b u l u s , G e r a n i u m , G u r j u n b a l s a m u . h a l b s y n t h e t . aus G u a j o l (s. Guaiac u m officinale); Vetivazulen in O l e u m Vetiveriae; s y n t h e t . lassen sich A. aus S e s q u i t e r p e n e n u . mCymol g e w i n n e n ; A n w . : (med.) native u. s y n t h e t . A. a u f g r u n d i h r e r a n t i p h l o g i s t . W i r k u n g .
Azulene Abb. 2: Bildung von Cuajazulen (rechts) aus Guajol (links), einem Proazulen s. P r o a z u l e n e . s. Kupfer(II)-carbonat. (Anders Jonas Ä., schwed. Physiker u . A s t r o n o m , 1 8 1 4 - 1 8 7 4 ) : A n g s t r ö m ; Symbol A; d e r z e h n m i l l i o n s t e T. eines Millimeters (1Ä = l O - 1 0 m = 0 . 1 n m = 100 pm); n i c h t m e h r a n z u w e n d e n d e L ä n g e n e i n h e i t ; w i r d t r o t z d e m noch h ä u f i g in d e r R ö n t g e n s p e k t r o s k o p i e * u . bei M o l e k ü l strukturen verwendet.
DE GRUYTER
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2 0 0 9 . XIX, 914 Seiten. 9 0 Tab. Gebunden. ISBN 978-3-11-018888-2
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ß (gr. Kleinbuchstabe beta): s. a. Beta-, (ehem.) Symbol für Bor*, (ehem.) Symbol für Barium*. Abk. für Bildanalyse*. 6-[(R)-2-Amino-2-phenylacetamido]penicillansäure-l-(ethoxycarbonyloxy)ethylester; l-Ethoxycarbonylethyl-(2S,5R,6R)-6-[(R)-(2amino-2-phenylacetamido)]-3,3-dimethyl-7-oxo-4thia-l-azabicyclo[3.2.0]heptan-2-carboxylat; CASNr. 50972-17-3; C 2 iH 2 7 N 3 0 7 S; M r 465.5; nicht mehr im Handel befindl. Antibiotikum*; halbsynthet. Breitband-Penicillin* mit erweitertem Wirkungsspektrum; Ampicillinester, der nach oraler Gabe rasch zu Ampicillin* hydrolysiert wird. Bacampicillinhydrochlorid: Bacampicillini hydrochloridum Ph.Eur.6; C 21 H 28 C1N 3 0 7 S; M r 502.0; hygroskop. Pulver; lösl. in Wasser. veraltete Bez. für Beeren(zapfen); stattdessen heute: Fructus (s. Fruchtformen). s. Juniperus communis (Juniperi pseudofruetus). s. Lauras nobilis (Fructus Lauri). s. Sorbus aueuparia (Fructus Sorbi aueupariae). s. Rhamnus catharticus (Rhamni cathartici fructus). ;rapie (Edward B., walis. Arzt, 1886-1936): Behandlung von 38 postulierten Seelenzuständen mit entsprechenden Blütenmitteln; bestimmten seel. Persönlichkeitstypen werden bestimmte Reaktionsweisen zugeordnet. Krankheit wird primär als Ergebnis von Konflikten zw. dem sog. höheren Selbst u. der eigenen Persönlichkeit interpretiert. Die Bach-Blüten sollen einen ganzheitl. Genesungsprozess anregen. Ind.: seel. Befindlichkeitsstörungen, Schlaf- u. Verhaltensstörungen sowie Erkrankungen, die sich durch seel. Faktoren symptomat. verschlechtern, z. B. Neurodermitis; Zuber.: Frische Blüten, vorwiegend von Bäumen u. Sträuchern, werden in Quellwasser gelegt, der Einwirkung der Sonne ausgesetzt, zur Konservierung mit etwas Alkohol versetzt u. abgefüllt (sog. stock-bottles); der Einsatz erfolgt in verdünnter Form. Bei der B.-B. handelt es sich um ein wissenschaftl. nicht belegtes u. umstrittenes Verfahren ohne Ähnlichkeit zur Homöopathie*. s. Verónica beccabunga. s. Mentha aquatica var. aquatica. s. Geum rivale. Bazillen; Fam. grampositiver, Sporen bildender Stäbchenbakterien; med. relevante Gattung: Bacillus*.
Bacille-Calmette-Guerin (Albert C., Bakteriologe, Paris, 1863-1933; Camille G., Bakteriologe, Paris, 1872-1961): s. BCG. Bacilli medicati, Styli medicati; Stäbchen, Wundstäbchen, Cereoli, Crayons, Candelette, veraltet Bougies; zylindr., stäbchenförmige Zuber, zum Einführen in enge Körperöffnungen (Urethra, Vagina, Nase, Gehörgang, Wundkanäle, Schnitte); gehören gemeinsam mit den Ätzstiften* zu den Arzneistäbchen; B. werden wie Suppositoria* durch Ausgießen od. Pressen mit geeigneten Formen hergestellt. Je nach Grundlage sind sie bei Körpertemperatur schmelzend (Hartfett*, evtl. mit Wachs- od. Ölzusatz je nach gewünschter Konsistenz), lösl. (Glycerol-Gelatine) od. quellbar (Gehalt an Tragant, Laminaria). B. müssen abhängig von der Applikation steril sein (Urethra, Wunden) u. sollen nur biol. abbaubare Hilfsstoffe enthalten. Off.: Stifte u. Stäbchen, Styli Ph.Eur.6. Anthrophore: bestehen aus einer Metallspirale, die mit Kautschuk überzogen u. mit Gelatine, dem Arzneistoffträger, Übergossen wird. Gattung grampositiver, in der Mehrzahl bewegl., aerob od. fakultativ anaerob wachsender Sporenbildner der Fam. Bacillaceae*; umfasst 48 Species; wichtigste Vertreter: B. anthracis (Erreger des Milzbrandes*), B. cereus (Bildung der Bacillustoxine*), B. licheniformis (Bildung von Bacitracin*), B. maceraus, B. polymyxa (Gewinnung von Polymyxin* B), B. stearothermophilus (wird zur Kontrolle der Funktionstüchtigkeit von Sterilisatoren verwendet) u. B. subtilis (z.B. Verw. zum Nachweis von Hemmstoffen u. Antibiotika in Körperflüssigkeiten; Bildung der Bacillustoxine u. Bacitracin). s. Cyclodextrine. Bacillus-stearothermophilus-Sporen: hitzeresistente Sporen des thermophilen Bakt. Bacillus stearothermophilus (Wachstumsoptimum bei 55 °C); Verw.: Bioindikatoren* zur Prüfung von Sterilisatoren. Exotoxine (s. Toxine) von Bacillus* cereus u. Bacillus subtilis; gelegentl. Auslöser von Lebensmittelvergiftungen*. Bacitracinum Ph.Eur.; CAS-Nr. 1405-87-4; Antibiotikum* aus bestimmten Stämmen von Bacillus subtilis u. licheniformis; weißes, hygroskop., sehr bitteres Pulver; lösl. in Wasser, Ethanol, Methanol, unlösl. in Ether, Chloroform, Aceton; liefert bei der Hydrolyse die Aminosäuren L-Cystein, D-Glutaminsäure, L-Histidin, L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, D-Ornithin, D-Phenylala-
Backhefe
200
nin u. DL-Asparaginsäure; kommerzielles B. ist ein Gemisch aus mind. 9 Komponenten (BacitracinA als Hauptbestandteil); Wirk.: Polypeptid*Antibiotikum; Wirkungsspektrum entspr. etwa dem des Penicillins; Wirksamkeit nach Ph.Eur. mind. 60 IE/mg; 1 IE entspr. 26 |ig; Anw.: nur äußerl., als Puder od. Salbe, angewandt, da B. oral nicht resorbiert wird u. parenteral nierenschädigend wirkt; bei Chirurg. Infektionen, in der Dermatologie u. Ophthalmologie, bei Phlegmonen u. Abszessen; häufig kombiniert mit dem gegen gramnegative Keime wirksamen Neomycin*; Gesch.: entdeckt 1943 von Johnson, Meieney u. Anker. Bacitracin-Zink: Bacitracinum zincum Ph.Eur.; B.-Zink-Komplex; weißes, hygroskop. Pulver; schwer lösl. in Wasser u. Ethanol, s. Faex. s. Prunus domestica (Fructus Prunorum). Backtriebmittel; dient anstelle von Hefe zur Lockerung von Gebäck; Gemisch von Natriumhydrogencarbonat* (Natron) mit einer Säure od. saurem Salz, welches beim Zusammenbringen mit Wasser (Milch) C 0 2 entwickelt, das den Teig auftreibt u. somit auflockert; Darst.: gebräuchl. Mischungen: 8 4 T. Natriumhydrogencarbonat* u. 188 T. Kaliumhydrogentartrat* od. 70 T. Kaliumhydrogentartrat, 30 T. Natriumhydrogencarbonat, 3 7 T. Weinsäure u. 93 T. Amylum; hiervon 20 g auf 0.5 kg Mehl. Der Stärke- od. Mehlzusatz hat den Zweck, die Haltbarkeit des Backpulvers zu erhöhen. Außer den obigen Substanzen sind noch in Backpulvern erlaubt: Calciumphosphat, Calciumhydrogenphosphat, Calciumlactat, Ammoniumchlorid, Citronensäure sowie Stearinsäure u. andere Salze als Trennmittel. Für bestimmte Gebäcksorten wird auch Hirschhornsalz (Mischung aus Ammoniumcarbonat* u. Ammoniumhydrogencarbonat; ABC-Trieb) od. Pottasche (Kaliumcarbonat*) als Backtriebmittel verwendet. Verfahren zur Herst, von Sulfanilsäure* durch Erhitzen von Anilin* mit konz. Schwefelsäure (s. Abb.). NH, H,0
+ H,SO. Anilin
Back-Verfahren
Baclofenum Ph.Eur.; 4-Amino-3(p-chlorphenyl)buttersäure; CAS-Nr. 1134-47-0; C 1 0 H 1 2 ClNO 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 213.67; Schmp. 2 0 6 - 2 0 8 °C; schwer lösl. in Wasser; zentral wirkendes Muskelrelaxans*, Spasmolytikum*; H,N COOH
Baclofen
Ind.: v. a. Spasmen infolge Multipler* Sklerose u. Rückenmarkschädigungen; UAW: Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit, Hypotonie, Euphorie, Halluzinationen, Kopfschmerzen, Depressionen, allerg. Hauterscheinungen, Nieren- u. Leberfunktionsstörungen, Blutbildveränderungen; Dos.: p. o. Initialdosis 3 x 5 mg/d, steigern mit 15 mg/d alle 4 Tage bis 3 x 2 0 mg/d od. bis therap. Effekt erreicht ist; HWZ 3 - 4 h. s. Bakterien. s. Corynebacterium diphtheriae. s. Nitrifikation, s. Pseudomonas aeruginosa. Gattung gramnegativer, unbewegl., sporenloser, obligat anaerober Stäbchenbakterien der Fam. Bacteroidaceae mit 39 Bacteroides-Species; Produktion org. Säuren; Vork.: Körperflora von Mensch u. Tier, in Insekten u. Abwasser, s. Zirconium. s. Euspongia officinalis (Spongia marina). 1. (med.) s. Balneotherapeutika. 2. (kosmet.) u. a. Duftstoffe enthaltende Schaumbäder (mit Tensiden*), Badeöle, Badesalze; für brausende Badesalze Zusatz von Natriumhydrogencarbonat* und z. B. Citronensäure*. Abk. für Bisphenol-A-diglycidylether; Weichmacher* (Reaktionsverzögerer) für bestimmte Polymere, z. B. Glycid* für die Innenbeschichtung von Lebensmittelkonserven; Lebensmittel, die mehr als 1 mg/kg BADGE (inklusive Hydrolyse- u. Hydrochlorierungsprodukte) enthalten, werden als gesundheitl. bedenkl. eingestuft, s. Spongilla lacustris. s. Illicium verum (Anisi stellati fructus). s. Faex. s. Balneotherapeutika. besteht aus Fußbädern, Wassertreten, Teil- u. Vollbädern sowie Wechselbädern u. ist wesentl. Best, der Hydrotherapie*; Wirk.: verbesserte Durchblutung, Stärkung der Abwehrkräfte, Anregung des Stoffwechsels, Erfrischung bei Müdigkeit u. körperl. Schwäche, Schmerzlinderung. Vgl. Balneotherapeutika. s. Meum athamanticum. s. Aloe. 1. s. Heracleum sphondylium; 2. s. Acanthus mollis (Herba Acanthi). s. Melilotus officinalis (Meliloti herba). s. Allium ursinum. s. Glycyrrhiza glabra (Succus Liquiritiae). s. Arctostaphylos uva-ursi. s. Arctostaphylos uva-ursi (Uvae-ursi folium). s. Lycopodium davatum (Herba Lycopodii). s. Lycopodium davatum (Lycopodium). s. Lycopodium davatum (Lycopodium). s. Allium ursinum. s. Faex. s. Meum athamanticum (Radix Mei).
Bakterien
201 Nachweis von Alkenen* durch Entfärbung einer verd. Kaliumpermanganat-Lsg. in sodaalkal. od. saurem Medium. Bez. für Instabilität eines (Ring-)Systems, die sich aus der Abweichung der Bindungswinkel vom Tetraederwinkel (109° 28') ergibt; bei einem ebenen sechsgliedrigen Ring betragen die Winkel 120°. Vgl. Ringe, kleine; Ringverbindungen. -Villiger-Reaktion; Oxidation offenkettiger od. cycl. Ketone* mit Persäuren zu Estern* bzw. Lactonen* (s. Abb.). Carbonsäureester O II R - C — CH,
+
R'-C-O-OH
Keton
Persäure O II R — C-OCH3
O , II r'-c-oh
Carbonsäureester
Carbonsäure
Lacton R'-C-O-OH
Cyclopentanon O , II r'-c-oh
8-Valerolacton Baeyer-Villiger-Reaktion: Bildung eines Carbonsäureesters od. eines Lactons Schikanen; arm- od. rippenförmige Einbauten in Dragierkesseln, die der größeren Beweglichkeit von Drageekernen dienen; zur Verkürzung der Dragierzeiten u. Qualitätsverbesserung der Dragees. Vgl. Dragieren. Abk. für Bundesamt* für Gesundheit. bei der Zuckergewinnung aus Zuckerrohr anfallende Rückstände; Verw.: Papierherstellung. Abk. für Bundesverband der Arzneimittelhersteller; früher Bundesfachverband der Heilmittelindustrie (Abk. BHI); seit 1954 existierender Verband mit Sitz in Bonn u. Niederlassung in Berlin; Aufgaben: 1. gesundheitspolit. Aktivitäten: z. B. Einsatz für die Belange der Arzneimittelhersteller, Begleitung von Gesetzgebungsverfahren; 2. wissenschaftl. Basisarbeit im Arzneimittelbereich: Sammlung von Informationen über Arzneimittel, Stellungnahmen zu Vorgängen im Arzneimittelbereich, v.a. in Fragen zur Arzneimittelsicherheit, Pharmakoökonomie, Zulassung u. Recht; 3. Dienstleister für die pharmaz. Industrie: Publikationen u. Fortbildungsangebote, z. B. durch den Wissenschafts- u. Wirtschaftsdienst (Abk. WiDi); 4. Selbstkontrolle in der (Heilmittel-)Werbung.
s. Scutellaria baicalensis. s. Scutellaria baicalensis. s. Atractylodes macrocephala. s. Yucca filamentosa. 1. Abk. für Bundesapothekerkammer*; 2. Abk. für Blutalkoholkonzentration; s. Ethanol (Toxikol.). Reis-Krankheit, verursacht durch den Pilz* Gibberella fujikuroi, bei der die Pflanze sehr schnell in die Länge wächst, spindeldürr, bleich u. schwächl. ist u. leicht umknickt; die Symptome werden von einem Gibberellin* verursacht. ein Kunstharz*; Polymerisationsprodukt von Formaldehyd* mit Phenol*; benannt nach dem belg. Chemiker Baekeland; Anw.: (techn.) Herst, von Gebrauchsgegenständen u. techn. Geräten. zeitweiliges Vorhandensein von Bakt. im Blut; kann bei gleichzeitigem Vorliegen anderer Symptome eine Sepsis* (mit-)definieren. (gr. bakterion Stäbchen): Abk. Bakt.; Bacteriacaea; einzellige Kleinlebewesen ohne echten Zellkern, die das Organismenreich der Procaryotae bilden (s. Prokaryoten); das Reich der Procaryotae wird seit 1984 in 4 Divisiones eingeteilt: 1. Gracilicutes: gramnegative Bakt., u. a. die med. wichtigen Fam. Enterobacteriaceae, Pseudomonadaceae, Neisseriaceae, Bacteroidaceae, Rickettsiaceae u. Chlamydiaceae; 2. Firmicutes: grampositive Bakt., u. a. die Fam. Micrococcaceae u. Mycobacteriaceae sowie die Gattungen Clostridium, Actinomyces u. Nocardia; 3. Tenericutes: zellwandlose bakterienähnl. Einzeller, u.a. Mycoplasma- u. Ureaplasma-Arten; 4. Mendosicutes: neu abgegrenzte Klasse der Archaeobacteria (thermophile Bakt. mit atyp. Zellwandaufbau); s. Bakterienklassifikation (Tab. dort); Aufbau: Zelle von Zellwand umgeben, Zytoplasma enthält DNA u. RNA, 0 meist unter 0.001 mm (größte Dicke: Milzbrandbakt. 0 . 0 0 2 mm, Tuberkelbakt. 0.0015 mm); morpholog.: Kugeln, Stäbchen u. Schrauben mit äußerer Membran (bei gramnegativen B.), Murein, Zytoplasmamembran, Zytoplasma u. Kernäquivalenten (Nucleoid); z . T . Geißeln u. Kapseln (s. Abb.); Vork.: einzeln od. in fadenförmigen, flächigen, würfelförmigen Kolonien; meist farblos u. unsichtbar; zahlreiche Arten durch Geißelbildung zeitweise aktiv bewegl.; Eigenschaften: Fortpflanzung ungeschlechtl. durch Zweiteilung (Spaltung), z. T. Bildung äußerst widerstandsfähiger Sporen; autotropher od. heterotropher Stoffwechsel, teils Aerobier*, teils fakultative od. obli-
Haufenkokken
Doppelkokken
Kettenkokken
Stäbchen
begeißelt
mit Kapsel
Treponema
Leptospira
Bakterien: versch. typische Formen |i6]
202
Bakterienendotoxìne gator. Anaerobier*; vielfältige E n z y m s y s t e m e , dah e r auf k ü n s t l . u n b e l e b t e n N ä h r b ö d e n z ü c h t b a r ; j e nach Z e l l w a n d s t ä r k e lassen sich Bakt. nach G r a m u n t e r s c h i e d l . a n f ä r b e n (s. Gram-Verhalten); p h y s i o l . Wirk.: 1. c h r o m o g e n e (farbstoffbildende) B.; 2. s a p r o g e n e (Fäulnis-) B.; 3. z y m o g e n e B. (Gärungserreger); 4. p a t h o g e n e B. (Krankheitserreger); 5. p h o t o g e n e (lichterzeugende) B.; 6. nitrogen e ( s t i c k s t o f f b i n d e n d e , nitrat- u . n i t r i t b i l d e n d e ) B.; 7. E i s e n b a k t e r i e n (scheiden E i s e n h y d r o x i d ab); 8. Schwefelbakterien (oxidieren d u r c h Fäulnis e n t s t a n d e n e n Schwefelwasserstoff z u Schwefel, den sie in K ö r n c h e n speichern). s. T o x i n e , ü f u n g : s. BEP. ienklassifikation: (engl.) bacteriological Classification: Teilgebiet d e r systemat. Bakteriologie; u m f a s s t N o m e n k l a t u r , I d e n t i f i z i e r u n g , Beschreib u n g u . O r d n u n g d e r Bakterien* in e i n e m hierarch. System nach i h r e n Verwandtschaftsbezieh u n g e n , b e r u h e n d auf m o r p h o l o g . , färberischen, physiol., biochem., a n t i g e n e n u. g e n e t . M e r k m a len (s. Tab.); Beispiel: Salmonella enterica: R e i c h (Bacteria), P h y l u m (Proteobacteria), Klasse (Gammaproteobacteria), O r d n u n g (Enterobacteriales), F a m i l i e (Enterobacteriaceae), G a t t u n g (Salmonella), S p e e l e s (enterica). Eine Species (Art) ist in S e r o v a r i a n t e n (z.B. Salmonella enterica Serovar Typhi) od. in B i o v a r e (z. B. Vibrio cholerae Biovar eltor) u n t e r t e i l b a r . B e n e n n u n g f o l g t d e m I n t e r n a tional Code of N o m e n c l a t u r e of Bacteria. K u l t u r e n von Bakt. auf Bakter i e n n ä h r b ö d e n * , z. B. P l a t t e n k u l t u r e n , S t i c h k u l t u ren; vgl. K u l t u r v e r f a h r e n . feste, h a l b f e s t e od. flüss. N ä h r s u b s t r a t e z u r Z ü c h t u n g von Bakterien*; die Z u s a m m e n s e t z u n g d e r k ü n s t l . N ä h r b ö d e n * ist d e n n a t ü r l . S u b s t r a t e n angepasst; z. B. B o d e n e x t r a k t e , F l e i s c h a b k o c h u n g e n m i t Blut u . S e r u m , m i t Fleischwasser (Pepton) hergestellte, k e i m f r e i e Bouillon-, Agar- u . G e l a t i n e n ä h r b ö d e n , s. Shigellose. von einer dicken Lipidschicht (Mykolsäuren, Wachse) u m h ü l l t e Bakterien*, welche die übl. F a r b l ö s u n g (s. Ziehl-NeelsenK a r b o l f u c h s i n l ö s u n g ) n u r schlecht od. l a n g s a m a n n e h m e n b z w . e i n m a l a n g e n o m m e n e Farblös u n g bei B e h a n d l u n g m i t s t a r k e n E n t f ä r b u n g s m i t t e l n (Salz-Schwefelsäure, Salzsäure-Alkohol) k a u m wieder a b g e b e n (Ziehl-Neelsen-Färbung); N a c h w . von Säurefestigkeit z . B . bei Species d e r G a t t u n g e n Mycobacterium*, Nocardia*, Rhodococcus. s. T o x i n e . Lehre von d e n Bakterien*; vgl. Mikrobiologie; Virologie. A u f l ö s u n g von Bakterien*. B a k t e r i o l y s i n e : spezif. Antikörper*, die Bakt. u n t e r Aktiv i e r u n g des K o m p l e m e n t s * lysieren. Vgl. AntigenAntikörper-Reaktion; Ambozeptor. s. Bakteriolyse. P h a g e n ; Viren*, die sich in Bakterien* v e r m e h r e n ; m i t H i l f e b e s t i m m t e r B. k ö n n e n die z u g e h ö r i g e n W i r t s b a k t e r i e n e r k a n n t w e r d e n (Bakteriendiagnostik; s. Lysotypie); Gesch.: 1917 von Felix d ' H e r e l l e e n t d e c k t .
Bakterienklassifikation Morphologische und biologische Merkmale Ordnungen Familien
medizinisch bedeutsame Gattungen
I.
Bakterien mit dünner Zellwand (Cracilicutes, meist gramnegativ)
1.
Spirochäten* Spirochaetales* Leptospiraceae Spirochaetaceae*
Leptospira* Borrelia* Treponema* Spirochaeta
2.
andere spiralige Bakterien Campylobacterlaceae Campylobacter* Acrobacter Helicobacteraceae Helicobacter Splrillaceae Spirillum
3.
aerobe Stäbchen und Kokken* Flavobacterlaceae Flavobacterium* Capnocytophaga Chryseobacterium Legionellaceae Legionella Coxiellaceae Coxiella Neisseriaceae Neisseria* Chromobacterium Eikenella Kingella Pseudomonadaceae* Pseudomonas* Moraxellaceae Moraxella Acinetobacter Xanthomonadaceae Xanthomonas* Stenotrophomonas* Cardiobacteriaceae Cardiobacterium Francisellaceae Francisella Burkholderiaceae Burkholderia Pandoraea Ralstonia Alcaligenaceae Alcaligenes Achromobacter Bordetella* Comamonadaceae Comamonadas
4.
fakultativ anaerobe Stäbchen Enterobacteriaceae* Cedecea Citrobacter Edwardsieila Enterobacter* Ewingeila Erwinia Escherichia* Hafnia Klebsiella* Kluyvera Morganella Pantoea Plesiomonas Proteus* Providencia Rahnella Salmonella* Serratia* Shigella*
203 Bakterienklassifikation Morphologische und biologische Merkmale Ordnungen Familien
Pasteurellaceae
Vibrionaceae Aeromonaceae anaerobe Stäbchen Fusobacteriaceae
Bacteroidaceae Porphyromonadaceae anaerobe Kokken Peptococcaceae Peptostreptococcaceae Acidaminococcaceae Rickettsiales Rickettsiaceae Anaplasmataceae
8.
9.
medizinisch bedeutsame Gattungen Tatumella Yersinia* Actinobacillus Haemophilus* Pasteurella* Vibrio* Aeromonas* Fusobacterium Leptotrichia Streptobacillus Bacteroides* Porphyromonas Peptococcus Peptostreptococcus Veillonella Rickettsia* Orienta Anaplasma Ehrlichia Wolbachia
Rhizobiales Bartonellaceae Brucellaceae*
Bartonella Brucella*
Sphingomonadales Sphingomonadaceae
Sphlngomonas
10. Chlamydiales Chlamydiaceae Simkaniaceae Waddliaceae
Chlamydia Chlamydophila Simkania Waddlia
Bakterien mit fester Zellwand (Firmicutes, meist grampositiv) aerobe und fakultativ anaerobe Kokken* Staphylococcaceae Staphylococcus* Gemella Micrococcaceae* Micrococcus* Rothia Streptococcaceae Streptococcus* Lactococcus Enterococcaceae Enterococcus* Leuconostocacceae Leuconostoc Endosporenbildner Bacillaceae* Bacillus* Clostridiaceae*
Clostridium*
aerobe und fakultativ anaerobe Stäbchenbakterien Lactobacillaceae* Lactobacillus* Pedicoccus Listeriaceae Listeria* Erysipelotrichaceae Erysipelothrix
4.
unregelmäßig geformte Stäbchen Corynebacteriaceae* Corynebacterium* Eubacteriaceae Eubacterium Propionibacteriaceae Propionibacterium
5.
Verzweigung- oder fadenbildende Bakterien Actinomycetaceae* Actinomyces Cellulomonadaceae Tropheryma Streptomycetaceae Streptomyces*
6.
andere, morphologisch variabel Bifidobacteriacea Gardnerella Bifidobacterium Mycobacteriaceae* Mycobacterium* Nocardiaceae Nocardia* Rhodococcus
III. Bakterien ohne feste Zellwand (Tenericutes) Mycoplasmatales Mycoplasmataceae
Mycoplasma Ureaplasma
IV. Bakterien mit atypischer Zellwand (Mendosicutes) Gruppe phylogenetisch alter Bakterien {Archaebacteria) mit Zellwänden ohne Murein, teils aerob, meist anaerob, z.T. extrem thermophil, azidophil, halophil oder methanogen; Bakterien v. a. extremer ökologischer Bereiche
auch temperierter Bakteriophage, gemäßigter Bakteriophage; Bakteriophage*, der eine Bakterienwirtszelle infiziert, ohne sich darin zu vermehren u. die Lyse des Bakteriums herbeizuführen; in diesem latenten (Prophagen-)Stadium ist das Virus ins Bakterienchromosom eingebaut, vermehrt sich mit diesem synchron u. wird so von Bakterienzelle zu Bakterienzelle weitergegeben (lysogener Lebenszyklus); unter bestimmten Umständen wird der Phage reaktiviert u. vermehrt sich in der Bakterienzelle. r i o p h a g e , v i r u l e n t e r : Bakteriophage*, der eine Bakterienwirtszelle infiziert, sich darin vermehrt u. ggf. die Lyse des Bakteriums herbeiführt (lytischer Lebenszyklus); vgl. Bakteriophage, temperen ter. Chromoprotein* aus der Plasmamembran von Halobakterien (Archaebakterien; z . B . Halobacterium halobium); unter Sauerstoffmangel wird mit Hilfe der Lichtenergie über die Membran ein pH-Gradient aufgebaut, der zur Energiegewinnung (ATP-Synthese) genutzt wird. konzentrationsabhängige Fähigkeit einer ehem. Substanz (Bakteriostatikum) zur Verhinderung der Keimvermehrung ohne Abtötung; die geschädigten Keime vermehren sich wieder nach Einbringen in frische Nährmedien. Vgl. Bakterizidie; Antibiose. Opsonine; Serumbestandteile von Mensch u. Tier, welche die Phagozytose* fördern, ohne auf die phagozytierten Partikel direkt Einfluss zu nehmen. Ausscheidung von Bakt. im Harn; wird bei Keimzahlen ab 10 5 Keime/mL als signifikante B. bezeichnet, da Spontanurin häufig mit Bakt. kontaminiert ist, die aus der physiol. Bakte-
Bakterizidie rienflora der Urethra od. vom äußeren Genitale stammen; Vork.: v. a. bei Harnwegsinfektion. Fähigkeit einer ehem. Substanz (Bakerizid), Bakterien abzutöten; sekundäre B.: Abtötung sich in Vermehrung befindl. Bakterien; p r i m ä r e B.: Abtötung auch ruhender Bakterien. Messungen der B. dienen zur Beurteilung der Wirksamkeit antibakterieller Substanzen. Vgl. Antibiotika; Bakteriostase. Abk. für (engl.) British Anti Lewisite; s. Dimercaprol. s. Shorea wiesneri. s. Mimusops globosa. s. Valeriana officinalis. s. Valeriana officinalis. s. Valeriana officinalis var. angustifolia. s. Valeriana edulis ssp. procera. s. Valeriana officinalis (Oleum Valerianae); Valeriana officinalis var. angustifolia (Oleum Valerianae). s. Centranthus ruber, s. Valeriansäure. s. Tinctura Valerianae. Baldriantinktur, ätherische: s. Tinctura Valerianae aetherea. BaliSriarrtiisktur, z u s a m m e n g e s e t z t e s. Tinctura Valerianae composita. s. Valeriana officinalis (Valerianae radix). s. Valeriana officinalis (Oleum Valerianae). Baldrianwurzeltrockenextrakt: s. Valerianae extractum siccum. s. Valepotriate (Charakterist. Reaktionen). s. Fruchtformen. s. Fruchtformen. frisch bereitete Mischung von 9.5 mL 1 %iger Pikrinsäurelösung u. 0.5 mL 10 %iger Natronlauge; Anw.: Nachw. des Butenolidringes bei Cardenoliden (s. Glykoside, herzwirksame), wobei die aktive Methylengruppe mit B.-R. einen Meisenheimer*-Komplex bildet. Vgl. Pikrinsäure. s. Strichcode, s. Waagen. Gesamtheit der im Dünndarm unverdaut Nahrungsbestandteile; Wirk.: 1. wasserlösliche, viskose B.: können postprandiale Blutglucosewerte sowie die Gesamt- u. LDL-Cholesterolwerte verbessern, zeigen jedoch keine Assoziation mit vermindertem Risiko für Diabetes* mellitus Typ 2 od. kardiovaskuläre Erkrankungen; 2. wasserunlösliche B. (v. a. Cereal Fibres aus Getreide): sind über bisher ungeklärte Mechanismen mit einem verringerten Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 u. kardiovaskuläre Erkrankungen assoziiert; 3. außerdem anregende Wirk, einiger B. auf die Darmperistaltik (Volumeneffekt) u. Förderung des Transports des Darminhalts; evtl. Fermentierbarkeit im Dickdarm mit Bildung von kurzkettigen Fettsäuren; Wirkstoffe: z. B. Polysaccharide* als Zellwandbestandteile von Pflanzen (u. a. Cellulose*, Hemicellulosen*, Pektin*, Lignin*), resisten-
204 te Stärke (s. Amylum), Cutin*, pflanzl. Schleimstoffe*, Zellwandbestandteile von Algen* u. Hefepilzen (s. Faex); Oligofructoside als lösliche B. (s. Inulin); Dos.: empfohlene tägl. Aufnahmemenge mind. 30 g; Hinweis: Mangel an B. begünstigt Obstipation* u. verschiedene Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts. Vgl. Kleie; Laxanzien. Ballaststoff praparote: Zubereitungen, die Ballaststoffe* enthalten; Best.: Pflanzenfasern, Weizenkleie, Sojakleie, Guarkernmehl (s. Cyamopsis tetragonaloba), Psyllii semen (s. Plantago afra) od. andere unverdaul., quellende od. füllende Stoffe; Anw.: z . B . bei ballaststoffarmer Ernährung als mildes Laxans* od. bei Übergewicht zur Erreichung eines Sättigungsgefühls. Vgl. Kleie. bauchiger Glasbehälter mit kurzem, engem Hals; gegen Beschädigung meist durch einen Korb geschützt. s. Cardiospermum halicacabum. s. Cardiospermum halicacabum. Ballotae nigrae herba: s. Ballota nigra. s. Leonurus lanatus. Schwarznessel, Schwarzer Andorn; Fam. Lamiaceae (Labiatae); Südeuropa, Nordafrika; Stpfl. von Ballotae nigrae herba: Herba Ballotae nigrae; Schwarzer Andorn, Schwarznesselkraut; die getrockneten, blühenden Stängelspitzen der Pflanze; Off.: Ph.Eur.6; Inhaltsst.: äther. Öl, Sesquiterpenbitterstoffe (z. B. Ballotinon, Ballotenol), Gerbstoffe*, Flavonoide"; Gehalt: mind. 1.5 % Gesamt-orffto-Dihydroxyzimtsäure-Derivate, berechnet als Acteosid, bezogen auf das Trockengewicht; Anw.: (volkstüml.) z. B. bei nervösen Magenbeschwerden, leichten Schlafstörungen, Husten. s. Leonurus lanatus. e: s. PCB. s. Balneotherapeutika. s. Augenwässer. Wissenschaft von den Grundlagen, Methoden u. Wirk, der Balneotherapie*. Balnea medicata; Mittel zur Bädertherapie; med. Badezusätze* zur Erzeugung künstl. Heilbäder (medizin. Bäder); Wirkstoffe: z . B . Tenside* (ionische u. nichtion. Emulgatoren*), Pflanzenextrakte, äther. Öle, Tannin*, Kleie*, Teere, Moor, Schwefel*, Salicylsäure*, Nicotinsäurebenzylester* od. Zusätze, die Sauerstoff entwickeln; Ind.: Ther. von z. B. Hauterkrankungen (z. B. Psoriasis*, Ekzeme*), Erkrankungen* des rheumat. Formenkreises, Hämorrhoiden*, Durchblutungsstörungen. Vgl. Bädertherapie; Moorbad. Oleobalneologika: Ölbäder; enthalten einen hohen Anteil an Pflanzenölen, die eine Wiederherstellung des Hautlipidmantels bewirken u. eine vorübergehende Schutzschicht aufbauen sollen. Zur Emulgierung der Ölphase werden in Öl lösl. Emulgatoren, hauptsächl. Tenside mit HLB*-Werten zwischen 7 u. 10, sowie Lecithin* u. Phospholipide* verwendet. Behandlung mit Bädern unter Verw. natürlich vorkommender Heilmittel (sog. natürl. Heilbad), z . B . Heilwasser*, Wildwasser (heißes u. kaltes Quellwasser, dem Heilwirkung zugeschrieben wird, ohne dass es den für die Definition als Heilwasser erforderl. Mindestgehalt an
205 Wirkstoffen aufweist) u. Erden (s. Peloid); i.w. S. auch Seebäder (Thalassotherapies Trinkkuren u. Inhalationen. Vgl. Bädertherapie. Bad. s. Momordica balsamina (Fructus Momordicae). Balsam, Arabischer s. Commiphora opobalsamum (Balsamum de Mecca). Balsambaumgewächse: s. Burseraceae. s. Momordica charantia. (hebräisch baisam): Balsamica; Weich-Harze; Sekrete in den Interzellulargängen v. a. von Bäumen in den Tropen; mehr od. weniger dickflüssige, sirupartige Gemische aus Harzen* u. äther. Ölen (Aetherolea*); Gew.: soweit B. nicht von selbst ausfließen, durch Einschnitte od. Auskochen der betroffenen Pflanzenteile; während der Lagerung können die äther. Öle verdunsten, so dass die B. in ihrer Konsistenz oft beinahe glasartig werden. Künstliche Balsame: Arzneigemische von balsamartiger Konsistenz. s. Momordica balsamina. s. Balsame. s. Balsamum peruvianum. s. Mentha crispa (Folia Menthae crispae). nodendron kataf: s. Commiphora kataf. s. Populus-Arten. r: s. Balsamum peruvianum. s. Balsamum canadense. s. Terebinthina (Terebinthinae aetheroleum). n: s. Balsamum Copaivae africanum. lericanum: s. Balsamum tolutanum. s. Balsamum Copaivae. i: Terebinthina canadensis; Kanadabalsam, Kanadisches Terpentin; D. ca. 0.994; SZ 80-85; VZ 84-95; sehr leicht lösl. in Benzol, Chloroform, Xylol, Toluol, Schwefelkohlenstoff; unvollständig lösl. in 90 %igem Ethanol, unlösl. in Wasser; blassgelbe od. grünlich gelbe, klare, bisweilen fluoreszierende Flüss., stark klebend, von angenehm terpentinartigem Geruch u. bitterem Geschmack, verdickt u. erstarrt allmähl. an der Luft; Stpfl. sind die Balsamtanne Abies balsamea (L.) Mill. u. Pinus balsamea, Fam. Pinaceae; heim, in den nördl. USA u. in Kanada; aber auch Abies fraseri (Push) Poir. u. Tsuga* canadensis; Best.: ca. 28 % äther. Öl mit Pinen* u. /?-Phellandren, ca. 45 % Harzsäuren (mit Abietin- u. Neoabietinsäure), Bernsteinsäure*, Essigsäure*, Ameisensäure*, Bitterstoffe*, Harz*; Anw.: 1. (med.) früher (bes. in Amerika) innerl. bei Gonorrhö, Harnblasenentzündung, Bronchitis; äußerl. zu Pflastern; 2. (techn.) in der Mikroskopie als Einschlussmittel; in der Optik z u m Verkitten der Linsen (gleicher Brechungsindex wie Kronglas); in der Lackindustrie. s. Balsamum Gurjunae. Cativobalsam; Balsam aus Prioria* copaifera; Inhaltsst.: 75-80% Resinolsäuren (s. Harze, Best.), ca. 13% Resene u. ca. 2% äther. Öl; Anw.: (techn.) Terpentinersatz; für Klebemittel (Fliegenleim) verwendet.
Balsamum Gurjunae i: Hustenbalsam; weiße bis gelbe, weiche Salbe von starkem, aromat. Geruch; Zusammensetzung: 0.25 g Latschenkiefernöl, 0.25 g Eukalyptusöl, 1 g gereinigtes Terpentinöl*, 1.5 g starkes Campheröl (s. Solutio Camphorae oleosa), 27 g Polyethylenglykolsalbe; Anw.: Expektorans* bei Bronchitis; Dos.: 2- bis 3-mal/d Brust u. Rücken einreiben; cave: nicht bei Säuglingen u. Kindern unter 2 Jahren anwenden. Baäsamum Copaiv Balsamum Copaibae, Balsam u m brasiliense; Copaiva-Balsam, Kopaivabalsam, Jesuiterbalsam; D. 0.920-0.955 (20 °C); SZ 75.884.2; EZ nicht über 14; klare, gelbl. bis gelbbraune, dickl. Flüss., teilweise schwach fluoreszierend, von würzigem Geruch u. würzig-scharfem, bitterem Geschmack; lösl. in absolutem Ethanol, Chloroform, Benzin, Pentanol, Ether, Terpentin; Stpfl. sind versch. Copaifera-Arten, bes. Copaifera reticulata Ducke, Fam. Fabaceae (Leguminosae), Brasilien, die ca. 70 % der Kopaivabalsam-Produktion liefert; weitere Stpfl. sind u.a. Copaifera officinalis (Jacq.) L., heim, in Venezuela, Kolumbien; C. guyanensis Desf., Unterlauf des Amazonas; C. langsdorffii Desf., Brasilien; C. coriacea Mart., südl. Brasilien; Best.: Harzsäuren (20-60%), äther. Öl. (40 %, mit a- u. /3-Caryophyllen, L-Cadinen*), Bitterstoffe*; häufig mit Colophonium*, anderen Harzen* u. Balsamen* verfälscht; Gew.: Anzapfen der schizolysigenen Sekretgänge des Holzes u. Markes; im Handel u. a. als Maracaibo- (Venezuela, dickflüssig), Para-(Maranham-) (Brasilien, dünnflüssig), Trinidad-, Surinam-, Angostura-Balsamum; beste Sorte aus Para u. Maranham (Brasilien); Anw.: heute prakt. nicht mehr; 1. (volkstüml.) innerl. bei Gonorrhö, E n t z ü n d u n g der Harnwege, Bronchitis, Lepra, Psoriasis (meist in Kapseln); äußerl. bei Geschwüren, Frostbeulen, Scabies*; 2. (techn.) Lacke; vgl. Balsamum Hardwickiae. Horn.: Balsamum Copaivae, Copaiva: verordnet z. B. bei Bronchitis, Zystitis. Balsamum Copaivae africanum Balsamum africanum; Afrikanischer Kopaivabalsam, Illurinbalsam; Balsam von Paradaniella oliveri, Fam. Fabaceae (Leguminosae); Anw.: wie Balsamum* Copaivae. Balsamum Copaivae ostindicum: s. Balsamum Gurjunae. s. Commiphora opobalsamum. Balsamum Dipterocarpi: s. Balsamum Gurjunae. m Eustachis- s. Balsamum tolutanum. :: s. Commiphora opobalsam u m (Balsamum de Mecca). Balsamum Capivi, Balsam u m Copaivae ostindicum, Balsamum Dipterocarpi, Balsamum Garnae; Gardjanbalsam, Gardschanbaisam, Gurjunbalsam, Ostindischer Kopaivabalsam; hellgelbe bis schwarzbraune, grünl. fluoreszierende, dickl. Flüss.; Stpfl. sind versch. Dipterocarpus-Arten, hauptsächl. D. alatus u. D. turbinatus, Fam. Dipterocarpaceae; mächtige Bäume in Hinterindien, Bengalen; Best.: 50-80 % äther. Öl, 20-50 % Harz*; Gew.: Anhauen der Bäume u. Anzünden eines Feuers in der gehauenen Höhlung, worauf der Balsam ausfließt; Anw.: wie Balsamum* Copaivae.
Balsamum
Hardw
je
Balsamum Hardwickiae: H a r d w i c k i a b a l s a m ; Bals a m von H a r d w i c k i a p i n n a t a ( K i n g i o d e n d r o n p i n n a t u m ) , F a m . Fabaceae (Leguminosae); Vorderindien; Anw.: E r s a t z f ü r Balsamum* Copaivae. Balsamum indlcum album; s. L i q u i d a m b a r orientalis. Balsamum indicum nigrum: s. B a l s a m u m peruvianum. Balsamum indicum siccum: s. B a l s a m u m t o l u t a num. s. C a l o p h y l l u m i n o p h y l l u m (Tacamahaca). Mentholbals a m ; Z u s a m m e n s e t z u n g : DAB, 3 T. Menthol*, 3 T. Methylsalicylat*, 3 T . Wasser, 2 T . gelbes Wachs, 9 T . Wollfett; Wirk.: leicht a n ä s t h e s i e r e n d u. schmerzstillend; Anw.: z.B. gegen Hexenschuss, Insektenstiche. i: B a l s a m u m i n d i c u m nigr u m , B a l s a m u m p e r u v i a n u m n i g r u m ; Chinaöl, I n discher Balsam, P e r u a n i s c h e r Balsam, P e r u b a l s a m , R i n d e n b a l s a m , W u n d b a l s a m ; D. 1 . 1 4 - 1 . 1 7 ; d u n k e l b r a u n e , klare u . d u r c h s i c h t i g e , ölige Flüss. von a r o m a t . , vanilleartigem G e r u c h u . k r a t z e n d e m , schwach b i t t e r e m Geschmack; n i c h t e i n t r o c k n e n d , n i c h t f a d e n z i e h e n d u . n i c h t k l e b e n d ; leicht lösl. in a b s o l u t e m E t h a n o l u. C h l o r o f o r m , n i c h t lösl. in f e t t e n Ölen (mit Rizinusöl bis 15 % mischbar); u n lösl. in Wasser; Stpfl. ist Myroxylon b a l s a m u m (L.) H a r m s var. pereirae (Royle) H a r m s , F a m . Fabaceae; Costa del Balsamo in El Salvador, s c h m a l e r Küst e n s t r i c h in 3 0 0 - 5 0 0 m H ö h e ; inf. seines h o h e n Preises ist P e r u b a l s a m Verfälschungen ausgesetzt, z. B. d u r c h T e r p e n t i n , Benzoe*, B a l s a m u m * G u r j u nae, Styrax, Rizinusöl, Balsamum* Copaivae; z u r P r ü f u n g d i e n t DC (Feststellung des Gehalts von f e t t e n Ölen, k ü n s t l . Balsamen, C o l o p h o n i u m * , Terpentinöl*); Off.: Ph.Eur.6; M o n o g r a p h i e : Komm i s s i o n E; Best.: 4 5 - 7 0 % (gravimetr. b e s t i m m t ) m i t E t h e r e x t r a h i e r b a r e Z i m t s ä u r e - u . Benzoesäurebenzylester (Cinnamein*) m i t VZ 2 3 5 - 2 5 5 ; f e r n e r 2 5 - 3 0 % Harze*, Benzoesäure*, Zimtsäure*, Vanillin*, ca. 7% (a- u . ß-) Nerolidol*, Farnesol*; Gew.: E i n s c h n e i d e n , teilweises E n t r i n d e n u . ans c h l i e ß e n d e s A n r ä u c h e r n der S t ä m m e von 10-jährigen B ä u m e n nach B e e n d i g u n g d e r R e g e n z e i t (November, Dezember); P e r u b a l s a m f i n d e t sich n i c h t fertig v o r g e b i l d e t im H o l z d e r B ä u m e , sond e r n stellt ein p a t h o l . P r o d u k t (schizogener Sekret r ä u m e ) dar; W i r k . : antisept., schwach a n ä s t h e sierend, granulationsfördernd; Anw.: (med.) 1. h a u p t s ä c h l . ä u ß e r l . als W u n d h e i l m i t t e l , Best, von H ä m o r r h o i d e n m i t t e l n , Antiscabiosum, z u E i n r e i b u n g e n ; n i c h t l ä n g e r als eine Woche a n w e n d e n , P a t i e n t e n s i n d auf das h o h e Sensibilisier u n g s p o t e n t i a l h i n z u w e i s e n ; 2. innerl. obsolet; f r ü h e r v . a . als E x p e k t o r a n s , S t o m a c h i k u m , Antis e p t i k u m u. bei c h r o n . K a t a r r h e n d e r Respirations-, V e r d a u u n g s - , U r o g e n i t a l o r g a n e , bei A s t h m a , Erkrankungen des r h e u m a t . Formenkreises; UAW: relativ h ä u f i g K o n t a k t a l l e r g i e n v o m Typ IV; es g i b t d a h e r k e i n e z u g e l a s s e n e n F e r t i g a r z n e i m i t tel m i t klarer I n d i k a t i o n s s t e l l u n g . Zuber.: Linim e n t u m contra scabiem (Anw. obsolet), M i x t u r a oleosa balsamica; (veterin.) als R ä u d e m i t t e l ; in Salb e n meist 10 %ig; relativ h ä u f i g Best, von W u n d -
206 salben. Horn.: B a l s a m u m p e r u v i a n u m : v e r o r d n e t z. B. bei c h r o n . Bronchitis, W u n d h e i l u n g s s t ö r u n gen. s. T e r e b i n t h i n a . i: s. L i q u i d a m b a r orientalis (Styrax). Balsamum Styracis liquidum: s. L i q u i d a m b a r orientalis (Styrax). Balsamum Terebinthinae: s. T e r e b i n t h i n a . Balsamum t o l u t a n u m : B a l s a m u m a m e r i c a n u m , B a l s a m u m Eustachii, B a l s a m u m i n d i c u m siccum, Resina t o l u t a n a ; T o l u b a l s a m ; SZ 1 1 2 - 1 6 8 ; d e r frische Balsam ist b r a u n g e l b , z ä h f l ü s s i g u. h ä r t e t a n d e r L u f t z u einer s p r ö d e n , leicht z e r r e i b b a r e n Masse; er b e s i t z t e i n e n f e i n e n W o h l g e r u c h u. w ü r z i g e n Geschmack; lösl. in E t h a n o l , C h l o r o f o r m , Kalilauge; Stpfl. ist M y r o x y l o n b a l s a m u m (L.) H a r m s var. b a l s a m u m (M. toluifera, M . b a l s a m u m var. g e n u i n u m Baillon), F a m . Fabaceae (Leguminosae); n ö r d l . S ü d a m e r i k a , bes. U n t e r l a u f des M a g d a l e n e n s t r o m e s in K o l u m b i e n , in d e r N ä h e d e r Stadt Tolu; Off.: Ph.Eur.6, Ph.Helv.; M o n o g r a phie: K o m m i s s i o n E; Best.: 7 5 - 8 0 % Harz*, besteh e n d aus Benzoe- u . Z i m t s ä u r e e s t e r n eines T o l u r e s i n o t a n n o l s , f e r n e r 7 - 8 % Gemisch aus Z i m t s ä u r e u. Benzoesäurebenzylester (Cinnamein*; vgl. Bals a m u m p e r u v i a n u m ) , Vanillin*, ä t h e r . Öl; Gehalt: m i n d . 25.0 u . m a x . 5 0 . 0 % freie od. g e b u n d e n e Säuren, b e s t i m m t als Zimtsäure* (Ph.Eur.6, Ph.Helv.); Gew.: s p i t z w i n k l i g e E i n s c h n i t t e in die Rinde der B ä u m e ; Zuber.: E m u l s i o Baisami t o l u tani, Sirupus* Baisami t o l u t a n i ; A n w . : 1. v. a. f r ü h e r als E x p e k t o r a n s * bei L u n g e n k a t a r r h e n , in Antitussiva; f e r n e r bei B l a s e n k a t a r r h e n ; 2. (techn.) z u r Herst, von K a u g u m m i u. in d e r P a r f ü m e r i e . 5-[(RS)-2-(l,l-Dimethylethyl) amino-l-hydroxyethyl]-l,3-phenylen-bis(dimethylcarbamat); CAS-Nr. 81732-65-2; C 1 8 H 2 9 N 3 0 5 , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M, 367.45; p K s 9.6; Beta2 - S y m p a t h o m i m e t i k u m (s. S y m p a t h o m i m e t i k a ) , Broncholytikum*; P r o d r u g von T e r b u t a l i n * (lipop h i l e r u . g e w e b e g ä n g i g e r als Terbutalin); Ind.: obs t r u k t i v e A t e m w e g s e r k r a n k u n g e n wie A s t h m a b r o n c h i a l e , c h r o n . Bronchitis u . L u n g e n e m p h y s e m ; UAW: gelegentl., v . a . bei T h e r a p i e b e g i n n , Tremor, Palpitationen, Unruhegefühl; Kontraind.: H y p e r t h y r e o s e , Tachykardie, tachykarde Arr h y t h m i e ; Dos.: z u Beginn 1.25 m g / d (morgens, p. o.), E r h a l t u n g s d o s i s 2.5 m g / d ; T M D 5 m g ; H W Z 10 b z w . 20 h (Metaboliten). B a m b u t e r o l h y d r o c h l o r i d (INN): B a m b u t e r o l i hydrochloridum Ph.Eur.6; CAS-Nr. 81732-46-9; C 1 8 H 2 9 N 3 0 5 - H C 1 ; M, 403.91.
CH 3 Bambuterol
CH 3
Barbital
207 2-Butylamino-l-(4-hydroxyphenyl)ethanol; CAS-Nr. 3703-79-5; C 1 2 H 1 9 N0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 209.28; Schmp. 123.5125 °C; pK s 12.2, als Ammoniumsalz: pK s 8.6; in Deutschland im Handel befindl. (nicht in Österreich u. der Schweiz) durchblutungsförderndes Mittel* u. peripherer Vasodilatator*; Ind.: Potenzstörungen; UAW: Schwindel u. andere Zeichen niedrigen Blutdrucks, Gesichtsröte, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, pektanginöse Beschwerden; Dos.: rektal 8 mg. Bamethansulfat: Bamethani sulfas; CAS-Nr. 5716-20-1; C 24 H 40 N 2 O 8 S; M r 516.7; weißes, krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser, sehr schwer lösl. in Ethanol; Off.: DAC. OH / T A HO
1
y— CH — CH2— NH — (CH2)3— CH3
Bamethan basenkatalysierte Zers. der p-ToluoIsulfonylhydrazone (s. Hydrazone) von Aldehyden* u. Ketonen* zu Alkenen*. 4-(N-Benzyl)anilino-l-methylpiperidin; CAS-Nr. 4945-47-5; C 1 9 H 2 4 N 2 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 280.40; Schmp. 115 °C; Antiallergikum* (Histamin*-H,-Rezeptoren-Blocker) zur lokalen Anw.; Ind.: leicht bis mittelstark ausgeprägte Reaktionen auf Insektenstiche (z.B. Mückenstiche) mit Juckreiz; Kontraind.: nässende akute Ekzeme; UAW: sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen, leichtes Brennen; bei großflächiger Anw. sehr selten bei Kindern Unruhe, Verwirrtheit, Pupillenerweiterung, bei Erwachsenen Müdigkeit. Gebräuchl. sind auch Bamipinbis[(RS)-lactat], Bamipin-bis(salicylat), Bamipin-dihydrochlorid u. Bamipin-citrat 3:2.
Bamipin Kurzbez. für Bovine Adrenal Medulla-Peptide; 18 bis 28 Aminosäuren enthaltende Peptide* mit mehreren Met-Enkephalin-Sequenzen; besitzen bis zu 30-fache Opiataktivität von Met*-Enkephalin. Vorläuferpeptid ist Prä*-Pro-EnkephalinA. BAM-P. kommen in geringen Konz, auch im menschl. Gehirn vor. Abk. für (engl.) British Approved Names; s. Freiname. s. Amylum Musae. (W. Bancroft, engl. Physikochemiker): Faustregel zur Vorhersage der Phasenverteilung (O/W od. W/O) von Emulsionen* in Abhängigkeit von den verwendeten Emulgatoren; die B.R. besagt: Die äußere Phase (das Dispersionsmittel) bildet die Flüssigkeit, welche den Emulgator besser löst, anreichert od. allgemein besser solvatisiert. Mit Alkaliseifen entstehen O/W-Emulsionen;
mit den schwer wasserlösl. Erdalkaliseifen W/OEmulsionen. Ausnahmen von der B.-R. sind häufig, da auch das Mengenverhältnis, die Viskosität beider Phasen u. die Art der Herst, eine Rolle spielen. s. Waagen, s. Cestodes. s. Areca catechu (Semen Arecae). s. Banisteriopsis caapi. s. Harmin. Banisteriopsis caapi (Criseb.) Morton: Banisteria caapi Spruce; Fam. Malpighiaceae; trop. Südamerika; neben Banisteria inebriane Morton, Banisteria rusbyana (Niedenzu) Morton u. a. Stpfl. von Lignum Banisteriae: Sprosse der Liane; Inhaltsst.: Harmin* u.a. Harmanalkaloide* (ca. 2.2% in der Rinde u. 1 % im Holz), Tryptamin-Verb., ca. 0.7% Saponine; Wirk. u. Anw.: Die Abkochung dient den Indianern als halluzinogenes Mittel (Yage, Yaje, Ayahuasca). s. Hagenia abyssinica. Abk. für Bundesanzeiger; s. Arzneibuch; EG-Gefahrstoffliste. Abk. für Bundes'-Apothekerordnung. Baptisia tinctoria (L.) Vent.: Wilder Indigo; Fam. Fabaceae (Leguminosae); Nordamerika; Stpfl. von Radix Baptisiae tinctoriae: Baptisiawurzel, Wilde Indigowurzel; Inhaltsst.: u. a. die Isoflavonglykoside Baptisin, Baptin, die Chinolizidinalkaloide* Cytisin*, Methylcytisin, Spartein*; Wirk.: immunstimulierend; Anw.: (volkstüml.) z. B. innerl. bei Infektionen der oberen Atemwege, Erkältungen; äußerl. als Salbe bei Geschwüren. Horn.: Baptisia: frische Wurzel mit der Rinde; verordnet z. B. bei typhoidem Fieber. s. Baptisia tinctoria. s. Cytisin. Symbol bar; außerhalb des SI* festgelegte Einheit für den Druck*; die SI*-Einheit für den Druck ist Pascal (Pa); lbar = 105Pa. s. Malpighia punicifolia. s. Aloin. Molekülkomplex von Levopropylhexedrin* mit Phénobarbital* (1:1); CAS-Nr. 4388-82-3; C 1 2 H 1 2 N 2 0 3 • C 1 0 H 2 1 N; Mr 387.5; Schmp. 133 °C; nicht mehr im Handel befindl. Barbiturat*; früher angewendet als Antiepileptikum*; UAW: Unruhe, Schlafstörungen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Halluzinosen (v. a. bei Kindern). Barbitalum Ph.Eur.6, Acidum diethylbarbituricum, Diemalum, Diethylbarbitursäure, Diethylmalonylurea; Diethylmalonylharnstoff; CAS-Nr. 57-44-3; C 8 H 1 2 N 2 0 3 ; M r 184.19; Schmp. 188-192 °C; 6 polymorphe Modifikationen sind bekannt; l g lösl. in ca. 130mL Wasser, 13 mL kochendem Wasser, 14 mL Ethanol, 75 mL Chloroform, 35 mL Ether; lösl. in Aceton, Ethylacetat, Basen, Petrolether, Essigsäure, Pentanol, Pyridin, Anilin, Nitrobenzol; pK s 8.0 (25 °C); Barbiturat*; nicht mehr im Handel befindl. Sedativum* u. Schlafmittel*; früher angewendet als Durchschlafmittel bei schweren Schlafstörungen; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage III; mit Ausnahmen). Barbital-Natrium: Barbitalum natricum, Barbitalum solubile, Natrium di-
Barbital-Natrium
208
ethylbarbituricum, diethylbarbitursaures Natrium; C 8 H n N 2 N a 0 3 ; M r 206.2; weißes, krist., hygroskop. Pulver; leicht lösl. in Wasser; Schmp. 190 °C; Off.: DAB, ÖAB, Ph.Helv.. s. Barbital. Barbitursäurederivate; sedativ-hypnot. wirkende, cycl. Kondensationsprodukte von Malonsäure u. Harnstoff (s. Abb.); Barbitursäure selbst ist nicht sedativ-hypnot. sowie narkot. wirksam, da sie aufgrund ihrer hohen Acidität (pK s 4.0) im Organismus überwiegend dissoziiert vorliegt u. daher die Blut*-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. Durch Substitution der Wasserstoffatome am C-5 u. am N - l der Barbitursäure erhält man Verbindungen niedrigerer Acidität (pK s 7 . 3 8.4) u. höherer Lipophilie mit dementsprechenden Unterschieden hinsichtl. Wirkungseintritt u. Wirkungsdauer (N-Methylbarbitursäurederivate). Einteilung in kurz-, mittellang- u. langwirksame B. mit Wirkungsdauer bis 8 h, 8 - 1 6 h, über 16 h; Pharmakokinetik: Bei peroraler Applikation werden B. gut u. rasch resorbiert u. in unterschiedl. Ausmaß an Plasmaproteine gebunden (5 % bei Barbital*, 84 % bei Thiopental*). Ausscheidung erfolgt bei langwirksamen B. weitgehend mit dem Harn; kurzwirksame B. werden in der Leber fast vollständig abgebaut. Wiederholte Gabe bedingt eine Enzyminduktion u. Toleranzentwicklung (Dosissteigerung) u. den verstärkten Abbau von anderen Stoffen; Ind.: 1. i. v. als Narkotika (z. B. Thiopental*-Natrium); 2. als Sedativa in Kombination mit Analgetika u. Antipyretika; 3. als Einschlaf- u. Durchschlafmittel (beide heute kaum noch verwendet); 4. aufgrund einer unspezif. antikonvulsiven Wirk, bei Intoxikationen z . B . mit Strychnin*; 5. früher bei Epilepsie (Methylphenobarbital*; obsolet); 6. (veterin.) Pentobarbital* (in Österreich u. der Schweiz außer Handel). Der Gebrauch von B. ist im Allg. zurückhaltend, da das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei der Anw. als Sedativa od. Schlafmittel ungünstig ist. Kontraind.: schwere Herz-, Nieren- u. Leberfunktionsstörungen, akute Porphyrien, Analgetika-, Alkohol- u. Psychopharmaka-Intoxikationen; WW: Wirkungsverminderung von z . B . Antiepileptika, Kontrazeptiva, Antikoagulanzien; Wirk, von Alkohol, Morphin (Atemdepression), Psychopharmaka, Antihistaminika u. zentral wirkenden Antihypertonika wird verstärkt; UAW: bei niedriger Dosierung selten, nach höheren Dosen am nächsten Tag Hangover (Schläfrigkeit am Tag, Schwindel, Verwirrtheit, eingeschränktes Urteilsvermögen, Lethargie); bei empfindl. Personen gastrointestinale Störungen u. allerg. Reaktionen (Ödeme, Exantheme). In manchen Fällen wirken B. zentral-erregend u. euphorisierend, wodurch Suchtgefahr u. die Gefahr
CH3
H
1
0
2
°rV 2200 °C; farblose, kubische Kristalle, die beim Übergießen mit Salzsäure* Schwefelwasserstoff* entwickeln; Darst.: Erhitzen von Schwerspat (s. Bariumsulfat) u. Kohle (in Teig- od. Brikettform) auf 600-800 °C; Anw.: Darst. anderer Bariumverbindungen, Herst, von Lithopone*, Enthaarungsmitteln, Leuchtfarben*, Pflanzenschutzmitteln; in der Analyse zur Entwicklung von Schwefelwasserstoff. Barium sulfurosum; schwefligsaures Barium; BaS0 3 ; Mr 217.39; weißes, giftiges Pulver, leicht lösl. in Wasser, unlösl. in Ethanol; wird an der Luft zu Bariumsulfat* oxidiert; Anw.: Bleichmittel in der Papierindustrie; Toxikol.: Bariumsalze: LD 2 - 4 g; Vergiftungssymptome: vermehrter Speichelfluss, Erbrechen, Diarrhö, Schwindel, Bradykardie, Lähmungen der quergestreiften Muskulatur, evtl. Krämpfe, Atemstillstand; Ther.: sofortige Magenspülung, Behandlung der Hypokaliämie mit Kaliumsalz als Infusion, Sauerstoffbeatmung, bei Krämpfen Diazepam*. Barium sulfuratum: s. Bariumsulfid, sulfuricum: s. Bariumsulfat. s. Bariumsulfit. Bariumsuperoxid: s. Bariumr*roxid. Barisim-tetracyanoplatinat(ll)i Bariumplatincyanür; CAS-Nr. 13755-32-3; Ba[Pt(CN)4] • 4 H z O; Mr 508.9; Schmp. >2200 °C; gelbl. grüne Kristalle, lösl. in Wasser; Anw.: Nachw. von Kathoden-, Röntgen- u. radioaktiven Strahlen (gelbgrünes Fluoreszenzlicht, Röntgenschirm), s. Lokalanästhetika. Gerät zur Messung des Luftdrucks*; Formen: 1. Flüssigkeitsbarometer: z. B. Quecksilberbarometer; misst das Gewicht einer Flüss., z.B. Quecksilber, die im Gleichgewicht mit dem Luftdruck steht; 2. Aneroidbarometer: besitzt eine Membran, die unter der Wirkung einer Druck-
differenz elast. deformiert wird, die Membran schließt einen evakuierten Raum ab u. gibt die vom äußeren Luftdruck bewirkte Auslenkung über ein Hebelsystem mit Zeiger auf einer Skala wieder; 3. Hypsometer (Siedebarometer): misst den Luftdruck über die Bestimmung des Sdp. einer Flüss., z. B. Wasser. s. Pressosensoren. s. Agathosma betulina. Barosma serratifolia (Cur.) Willd: s. Agathosma serratifolia. s. Diosmin. s. Terebinthina (Resina Pini). s. Hautschutzsalben. Triterpensapogenin; Strukturformel: s. Saponine (Tab. 1 dort). 1. (dermat.) bakt. Entzündung der Barthaarfollikel, bes. durch Staphylococcus* aureus; begünstigende Faktoren sind chron. Rhinitis, Diabetes mellitus od. Immundefekte; Ther.: lokal antisept., Desinfektion des Rasiergeräts, evtl. system. Antibiotika. Vgl. Trichophytie. 2. (bot.) s. Usnea-Arten. Bildung von Arsonsäuren aus aromat. Diazoniumsalzen* u. Natriumarsenit* in Gegenwart von Kupfer od. Silber (s. Abb.); Spezialfall der Sandmeyer*-Reaktion. ^
+ y— N2 Cl Diazoniumsalz
Cu(Ag)
// =» U
+
Na3As03
Cu(Ag)
>
Natriumarsenit
\ y—As03Na2 + NaCI + N2
Dinatriumsalz der Arsonsäure
Bart-Reaktion veraltete Bez. für Barium*-Mineralien; 1. B. acética: s. Bariumacetat; 2. B. carbónica: s. Bariumcarbonat; 3. B. hydrica: s. Bariumhydroxid; 4. B. iodata: s. Bariumiodid; 5. B. muriatica: s. Bariumchlorid; 6. B. nitrica: s. Bariumnitrat; 7. B. sulfurata: s. Bariumsulfid; 8. B. sulfurica: s. Bariumsulfat, s. Bariumchromat. Lsg. von 1T. Bariumhydroxid* (Ba(OH)2 • 8 H 2 0 ) in 19 T. Wasser (reagiert stark alkal.); Anw.: Reagenz auf Kohlenstoffdioxid*, s. Bariumsulfat. Blepharoplast; zylinderförmige Zytoplasmastruktur von Einzellern, aus der Geißeln u. Wimpern entspringen; der Bau gleicht dem der eukaryot. Zentriolen*. Abk. BT; Aufwachtemperatur, Morgentemperatur; nach dem Erwachen vor dem Aufstehen vaginal, rektal od. oral gemessene Körpertemperatur der Frau, die abhängig vom Menstruationszyklus* schwankt; Anstieg um ca. 0 , 4 0,6 °C etwa einen Tag nach der Ovulation* als Zeichen des sog. thermogenet. Effekts des Progesterons* (bei 10-15 % der Frauen nicht nachweisbar), gleichbleibende Erhöhung in der Sekretionsphase des Menstruationszyklus u. Abfall kurz vor der
ßasiscreme
211 Menstruation* mit niedrigem Niveau in der Proliferationsphase (s. Menstruationszyklus, Abb. dort); Bedeutung: globaler, unsicherer Parameter bei Diagnose u. Ther. von Zyklusstörungen u. Sterilität; Voraussetzung für die Temperaturmethode zur Konzeptionsverhütung (als alleinige Methode zum Zyklusmonitoring ungeeignet); bei Ausfall der Menstruation u. fehlendem Temperaturabfall ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine Schwangerschaft eingetreten. Vgl. Kontrazeptiva, s. Grundumsatz, ankheit: s. Thyroiditis. alkal. reagierende Stoffe, die mit Säuren* Salze* bilden, bzw. Stoffe, die in wässriger Lsg. negativ geladene Hydroxid-Ionen (OH-) abspalten (s. Säure-Base-Definition); Nomenklatur: Die Ladung der B. bestimmt die Klassifizierung in Neutral", Anion- od. Kationbasen. Hydroxide* der Metalle u. Ammoniak* sind typ. anorg. Basen. Org. B. sind Kohlenstoffverbindungen, die neben C u. H noch N enthalten (z.B. Alkaloide*). Ist N durch As, P, Sb od. S ersetzt, erhält man die entspr. Arsonium-, Phosphonium-, Stibonium- u. Sulfoniumbasen. Je nach Anzahl der enthaltenen OH-Gruppen werden ein-, zwei-, mehrwertige od. -säurige B. (syn. mono-, di-, trihydrische B.) unterschieden. Sind nicht alle OH-Gruppen einer mehrwertigen Base durch Säureanionen ersetzt, so spricht man von basischen Salzen od. Hydroxysalzen. Nachw.: B. färben rotes Lackmuspapier (s. Lackmus) blau, gelbes Curcumapapier* braun, farblose Phenolphthaleinlösung* rot, rote Methylorangelösung (s. Methylorange) gelb. s. Säurekonstante. Basizitätskonstante; Symbol KB; ein Maß für die Stärke einer Base* (analog der Säurekonstante*); Gleichgewichtskonstante gemäß Massenwirkungsgesetz* für die Reaktion einer Base B meist mit Wasser: B + H 2 0 BH + +OH" a(BH') • a(OH-) K
*
m
a: thermodynam. Aktivität* (in der Praxis wird häufig mit der Konz, c gerechnet). Häufig wird die Stärke einer Base nicht durch KB, sondern durch die Säurekonstante od. den pKs-Wert der konjugierten Säure (BH*) angegeben. Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen 2 komplementären Basen; stabilisiert sekundäre bzw. räuml. Struktur der Nudeinsäuren*; in DNA* kombinieren ausschließl. bestimmte Basen der beiden Stränge (Adenin* mit Thymin*, Guanin* mit Cytosin*). In RNA* besteht intramolekulare B. (bevorzugt Adenin mit Uracil* u. Guanin mit Cytosin; auch andere Basenpaare möglich), die je nach Verknäuelung des RNA-Moleküls zwischen einzelnen, in der Sequenz weit auseinanderliegenden Basen möglich ist (s. tRNA). Wasserstoffbrückenbindungen können auch zwischen 3 Basen hergestellt werden (Basentripel). Basenpaare bilden sich während der Replikation* der DNA, der Transkription*, der Proteinbiosynthese* (Codon-Anticodon) u. zwischen den komplementären Basen eines DNA- u. RNAStrangs bei der Hybridisierung*.
Gemisch von Mineralsalzen natürl. Fruchtsäuren (z.B. Citronensäure*, Äpfelsäure*) mit Natrium- od. Kaliumhydrogencarbonat; aus den Mineralsalzen der Fruchtsäuren wird im Stoffwechsel zusätzlich Hydrogencarbonat gebildet (z. B. bildet 1 Mol Citrat 3 Mol HCOi). Anw.: Korrektur einer geringgradigen nicht respirator. Acidose*. s. Basenkonstante. Abk. für Bundesamt* für Sicherheit im Gesundheitswesen. keulenförmige Zellen bei Basidiomycota (s. Pilze), an denen Basidiosporen* gebildet werden. (gr. basis Grund, Fuß; karpos Frucht): Fruchtkörper bei Basidiomycota (s. Pilze), analog dem Ascokarp* der Ascomycota; oft als Hut ausgebildet; trägt die Basidien*, in denen Kernverschmelzung (Karyogamie) u. Meiose* des Zygotenkerns unter Bildung von 4 haploiden, einkernigen Basidiosporen* stattfinden. s. Pilze. sexuelle Sporen der Basidiomycota (s. Pilze), die durch Abschnürung von den Basidien* entstehen; durch Keimung der B. entsteht das primäre, d. h. monokaryont. Myzel, aus dem dann (im Ggs. zu den Ascomycota) ohne Ausbildung von Gameten durch Plasmogamie* das sekundäre, dikaryont. Myzel entsteht (s. Somatogamie). s. Ocimum basilicum. s. Ocimum basilicum (Horn.). s. Ocimum basilicum (Basilici herba). s. Ocimum basilicum. CAS-Nr. 179045-86-4; immunsuppressiver chimärer monoklonaler Antikörper; Wirk.: Hemmung der T-Zell-Vermehrung; Ind.: Prophylaxe der akuten Nierentransplantatabstoßung in Kombination mit Ciclosporin* u. Corticosteroiden*; UAW: allg. gut verträgl.; Dos.: je 20 mg als i. v. Infusion vor u. nach der Transplantation. Vgl. Immunsuppressiva. alkalisch; s. Basen; basische Salze: s. Salze. ambiphile Grundlage, aus der unter Zusatz weniger Hilfsstoffe wie Wasser, Zinkoxid* u./od. Maisstärke die in der Dermatologie gebräuchlichsten Arzneiformen (Cremes*, Lotiones* u. Pasta*) hergestellt werden können; Best.: weißes Vaselin, gereinigtes Wasser, Propylenglykol, mittelkettige Triglyceride, Macrogol20-glycerolmonostearat, Cetylalkohol, Glycerolmonostearat 40-55; durch Einarbeitung von bis zu 30 % Wasser entsteht eine W/O-Emulsion, während nach Zugabe von 50-80 % Wasser eine O/WEmulsion resultiert. Die Einarbeitung von ca. 40 % Wasser sollte wegen der Phasenumkehr gemieden werden. Vgl. Emulsionen. Cremor basalis, Unguentum basale, ambiphile Creme DAC; Darst.: In die auf 60 °C erwärmte Mischung von Glycerolmonostearat 60 (4 T.), Cetylalkohol* (6T.), mittelkettigen Triglyceriden* (7.5 T.) u. Vaselinum* album (25.5 T.) wird die auf gleiche Temp. erwärmte Lsg. von Macrogol*-20-glycerolmonostearat (7 T.), Propylenglykol* (10 T., in der Wasserphase in 20 %iger Konz, als Konservierungsmittel) u. Wasser (40 T.) anteils-
Basiscreme, Hydrophobe weise eingearbeitet, bis zum Erkalten ständig gerührt u. das verdunstete Wasser ergänzt; in B. können ohne Brechen des Emulsionssystems größere Anteile an Wasser od. lipophilen Substanzen eingearbeitet werden. Mit gleitenden Übergängen bildet sich dabei innerhalb gewisser Grenzen ein O/W- od. ein W/O-Emulsionssystem aus; vgl. Emulsionen. B. ist in der Rezeptur nahezu universell anzuwenden; stabil über einen weiten pH-Bereich, für Einarbeitung zahlreicher anionischer, kationischer u. nichtion. Wirkstoffe geeignet. Aufbrauchsfrist von max. 1 Jahr empfohlen; als Packmittel eignen sich bes. innenschutzlackierte Tuben. Mikrobiolog. durch den Gehalt an Propylenglykol stabil; Inkomp.: mit Tannin*; Anw.: subakute Hauterkrankungen bei seborrhoischem u. sebostat. Hauttyp. äasiscreme. Hydrophobe DAC: Cremor basalis hydrophobicus; W/O-System (lipophile Creme) ohne Wollwachs bzw. -produkte; Zusammensetzung: 3 T . Triglyceroldiisostearat, 2.4 T. Isopropylpalmitat, 24.6 T. Hydrophobes Basisgel*, 0 . 1 4 T . Kaliumsorbat, 0.07 T. wasserfreie Citronensäure, 0.5 T. Magnesiumsulfat, 5 T . Glycerol (85%), 64.29 T. gereingtes Wasser; pH 3.5-5.0; VZ 7 - 1 2 ; Haltbarkeit 2 Jahre, Aufbrauchfrist 6 Monate; Inkomp.: Ammoniumbituminosulfonat*, Polidocanol*, ethanol. Lsg.; Anw.: bei subakuten Hauterkrankungen. s. SI-Einheiten. Basisgel, Hydrophobes DAC: Gelatum basalis hydrophobicum, Mucilago basalis hydrophobica DAC; Polyethylen-Oleogel (s. Gele) mit speziellen rheolog. u. thermischen Eigenschaften; streichbares, vaselinähnl. Produkt; Herst.: großtechn. aus Kohlenwasserstoffen (5% Hochdruck-Polyethylen M r ca. 2 1 0 0 0 u. 95% dickflüssigem Paraffin) durch Erhitzen auf 130 °C u. Schockkühlen produziert; H. B. darf nicht über 50 °C erhitzt werden, da andernfalls die Gelstruktur (zumindest z. T.) irreversibel abgebaut wird. Es eignet sich daher bei Cremes für kaltemulgierbare W/O-Systeme u. für höhere Zusätze fester Wirkstoffe. Durch Zusatz hydrophiler Gelbildner kann die Haftfähigkeit auf der Schleimhaut verbessert werden. Anw.: therap. eingesetzt wie Vaselin (s. Vaselinum); H. B. eignet sich u. a. für Nasensalben (s. Zubereitungen zur nasalen Anwendung), da es eine geringere Abhängigkeit der Konsistenz von der Temp. (-15 bis +60 °C) zeigt als Vaselin u. auch bei tiefen Temp. so weich ist, dass es gut appliziert werden kann. Der flüssige Anteil von Paraffinen ist größer als bei Vaselin u. führt zu einer höheren Diffussionsgeschwindigkeit von Wirkstoffen, folglich zu schnellerer Freisetzung aus der Grundlage. Basisgel, Hydrophobes emulgierendes DAC: Gelatum basalis hydrophobicum emulsificans; emulgierendes Oleogel (s. Gele); Zusammensetzung: 8 T. Isopropylpalmitat*, 10 T. Triglyceroldiisostearat*, 82 T. Hydrophobes Basisgel*; wollwachsfreie Grundlage, gute Emulgierfähigkeit für Wasser bei Raumtemperatur; Anw.: zur Herstellung einer W/O-Creme, z.B. für subakute Hauterkrankungen. s. SI-Einheiten.
212 erapeutika: (engl.) disease modifiying ant/rheumatic drugs (Abk. DMARD); den Krankheitsverlauf beeinflussende, langwirksame Antirheumatika*; verzögerter Wirkungseintritt; Wirk, erst einige Wochen nach Beginn der Ther.; hält jedoch nach dem Absetzen an. Dazu zählen: Goldpräparate, Azathiorin*, Chloroquin*, Hydroxychloroquin*, Penicillamin*, Sulfasazalin (s. Salazosulfapyridin), 4-Aminochinoline, Methotrexat*, Leflunomid* u. in Ausnahmefällen Immunsuppressiva* wie die monoklonalen Antikörper gegen TNF*alnfliximab* u. Etanercept*. s. Basenkonstante. Basler Magistralformeln: s. Magistralformeln. 1. mit basischen Farbstoffen anfärbbar (Basophilie); 2. aus derartigen Zellen bestehend. s. Illipe mallabrorum. s. Illipe mallabrorum. wasserunlösl., aber stark quellbares Polysaccharid; M r über 100 000; Best, des Tragants (s. Astragalus-Arten), des Gummi* arabicum u. a. Gummiarten. sekundäre Rinde*; Formen: 1. Weichbast: Rindengewebe ohne Fasern u. Steinzellen; 2. Hartbast: mit sklerenchymat. Elementen (s. Sklerenchym); 3. Hornbast (s. Keratenchym). s. Hybrid. lang gestreckte, an den Enden zugespitzte Zellen mit verdickten Zellwänden, zu Strängen od. Bündeln vereinigt; Teil des pflanzl. Festigungsgewebes* (s. Sklerenchym; vgl. Phloem); aus B. bestehen z. B. Leinen, Jute, Hanf, s. Lanthanoide. lang gestreckte Zellen, zum Siebteil (Phloem*) gehörend, mit versch. Inhaltsst.; können durch Zellwandverdickung skierotisieren. sekundäre Markstrahlen* in der Rinde*. Absorptionsgrundlage*; wasserfreie hydrophobe emulgatorhaltige Salbengrundlage, aus der mit Wasser eine lipophile Creme (W/OEmulsionssystem) entsteht (ähnl. Eucerinum® cum Aqua); Zusammensetzung: Hartparaffin, weißes Vaselin, flüssiges Paraffin, raffiniertes u. gehärtetes Erdnußöl sowie Wollwachsalkohole u. Cetylalkohol als W/O-Emulgatoren. Abk. für biologische Arbeitsstofftoleranz; nach altem Gefahrstoffrecht höchstzulässige, die Gesundheit nicht beeinträchtigende, durch Berufseinfluss entstehende Konz, eines Arbeitsstoffs, seiner Metaboliten* od. eines durch die Exposition geänderten körpereigenen biochem. Parameters (z. B. intermediäre Stoffwechselprodukte) im Menschen (Blut od. Harn); wurde mit der Novellierung der Gefahrstoffverordnung* 2005 durch BGW* abgelöst. s. Ipomoea batatas. s. Phytoalexine. s. Ipomoea batatas (Amylum Batatae). mathemat. Beziehung (zusammengesetzte Exponentialfunktion) zur Wiedergabe einer Folgereaktion, z. B. Verlauf der Plasmakonzentration* nach extravaskulärer Applikation* eines Wirkstoffs, bei der es zur Überlagerung
Baumwolle
213
Zeit [h] Bateman-Funktion: Verlauf der Konzentration eines Wirkstoffs im Plasma nach p. o. Applikation
von Resorption* u. Elimination* kommt; Berechnung: c- M . Vd
Jiä_.(e-'«-e-|"t) ka"l4S, Strukturformel: s. Abb.; Mr 430.37; nichtsteroidales Antiandrogen*, verwandt mit Flutamid*; Wirk.: kommt fast ausschließl. dem (R)-Enantiomer zu, es bindet kompetitiv antagonist. an zelluläre Androgen-Rezeptoren, wodurch die Wirk, von Androgenen auf Prostatabzw. Prostatakarzinomzellen verhindert wird. Ind.: fortgeschrittenes Prostatakarzinom; Kontraind.: Anw. bei Frauen u. Kindern; WW: B. kann Warfarin* aus seiner Plasmaeiweißbindung verdrängen u. dadurch dessen Konz, im Blut erhöhen. UAW: Hitzewallungen, Gynäkomastie, verminderte Libido, Impotenz; Dos.: p. o. 1 x 50 mg/d; HWZ 7.4 d (tägl. ED). Vgl. Zytostatika.
Bicalutamid s. Hydrogencarbonate. s. Aqua, s. Dichromate. Bicinchoninsäure-Methode: s. Proteinfärbung. s. Vaccinium myrtillus (Myrtilli fructus). s. Vaccinium myrtillus (Myrtilli folium). s. Biegung; Biegeversuch; Bruchfestigkeit. Werkstoffprüfung. Der auf Biegung* zu beanspruchende Körper wird an den Enden aufgelegt u. in der Mitte belastet. Ermittelt wird die Last, bei der gerade eine bestimmte plast. Formänderung od. Bruch eintritt (Biegefestigkeit); vgl. Biegung, Bruchfestigkeit. elastische od. plast. Formänderung von längl. Körpern durch Biegemomente, d.h. durch Kräftepaare, die im endl. Abstand voneinander in entgegengesetzter Richtung auf den Körper wirken (s. Abb.); B. verursacht auf der einen Seite des Körpers eine Druckspannung u. dadurch eine Verkürzung, auf der entgegengesetzten Seite eine Zugspannung u. dadurch eine Verlängerung. Der Übergang von der Zugspannung auf die Druckspannung über den Querschnitt erfolgt stetig. Durch den Biegeversuch* kann die Biegefestigkeit
Biegung: Zug- u. Druckkräfte im Querschnitt des gebogenen Körpers des Körpers ermittelt werden. Die Biegefestigkeit unterscheidet sich von der Zugfestigkeit inf. der eintretenden plast. Verformung mehr od. minder stark. Vgl. Bruchfestigkeit, s. Apisin. s. Propolis. enfuttersaft: s. Gelée royale. s. Lamium album (Lamii albi flos). s. Wachse (Cera flava). s: s. Wachse (Cera alba), (bot.) zweijährige Pflanze; eine B. bildet im ersten Jahr den beblätterten Spross, blüht u. fruchtet im zweiten Jahr u. stirbt dann ab. s. Faex. zweigesichtig; Oberseite u. Unterseite versch., z. B. bei einem Blatt*. stickstoffhaltige Polysaccharide, die in der Muttermilch vorhanden u. für das Wachstum der Milchsäurebakterien (Bifidobakterien) im Darm der Säuglinge unentbehrlich sind, in Kuhmilch fast ganz fehlend; Bifidobakterien: gehören zur Normalflora von Intestinaltrakt, Vagina u. zur Muttermilch; keine Pathogenität; Bifidobacterium bifidus (Lactobacillus bifidus) bildet zu 90% die Darmflora von Säuglingen, wodurch die saure Reaktion u. die Hemmung der Kolibakterien bedingt wird. s. Bisflavonoide. zweibrennweitig; bei Brillengläsern: im unteren Teil für die Nähe, im oberen Teil für die Ferne. Vgl. Brennpunkt. Bifonazolum Ph.Eur.6; l-(RSMBiphenyl-4-yl)phenylmethyl-lH-imidazol; CAS-Nr. 60628-96-8; C 2 2 H 1 8 N 2 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 310.40, Schmp. 142 °C; weißes bis fast weißes, krist. Pulver, praktisch unlösl. in Wasser, wenig lösl. in wasserfreiem Ethanol; zeigt Polymorphie; Antimykotikum* (Imidazolderivat; s. Imidazol) zur top. Anw.; Ind.: Hautmykosen, v. a. Tinea pedis; UAW: Rötung, Brennen der Haut; Dos.: 1 % in Salben u. Lösungen, 1-mal tägl. Applikation.
Bifonazol :: Y-Stück; Y-förmige Prothese zur künstl. Umgehung eines verengten Gefäßes, i. d. R. modular, aus 2 Teilen bestehend; vgl. Endoprothese. s. Citrus aurantium ssp. aurantium.
Eigaradebiüten
242
s. Citrus aurantium ssp. auranti-
rem Blei* wasserdicht gemachter gelber Verbandstoff aus B a u m w o l l g e w e b e ; A n w . : z . B . für Tra-
u m (Aurantii amari flos). Trompetenbaumgewächse; Fam. der
cheostoma-Lätzchen.
O r d n u n g Scrophulariales; ca. 800 Arten; haupt-
s. G i n k g o biloba,
sächl. trop. u. subtropische H o l z p f l a n z e n ; M e r k m a l e : 1. (biol.) die Blätter sind meist gegenstän-
s. Hyoscyamus niger. Bilsenkraut, Ä g y p t i s c h e s
dig, h a n d f ö r m i g geteilt od. gefiedert, seltener ungeteilt; die z y g o m o r p h e n , o f t großen Blüten ( m i t verwachsenen Krön- u. Kelchblättern) sind 5-zählig, m i t 2 od. 4 fertilen Staubblättern; der Frucht-
s. Hyoscyamus muticus.
s. Hyoscyamus niger (Hyoscyami folium). Bilsenkrautblatt, Eingestelltes: s. Hyoscyamus niger (Hyoscyami pulvis normatus).
knoten ist 1- od. 2-fächerig, oberständig, m i t vie-
s. Extractum Hyoscyami.
len Samenanlagen; die Früchte sind Kapseln, selte-
s. Hyoscyamus niger (Semen
ner Beeren; Samen ohne Endosperm, o f t geflügelt;
Hyoscyami).
2. (ehem.) Anthranoide*, ( i m H o l z ) hautirritierende Derivate von a - N a p h t h o c h i n o n * ( z . B .
Lapa-
s. Hyoscyamus
niger
(Radix
Hyoscyami).
chol*), Iridoide* (z. B. Catalpin; s. Catalpol), Alka-
(5Z)-(lR,2R,3R,5S)-3,5-Dihydo-
loide; G a t t u n g e n : z. B. Jacaranda, Tabebuia (s. Ta-
xy-2-[(lE,3S)-3-hydroxy-5-phenylpent-l-en-l-yl]cy-
bebuia impetiginosa), Tecoma (s. T e c o m a lapacho).
clopentyl-N-ethylhept-5-enamid; CAS-Nr. 155206-
s. Antidiabetika; M e t f o r m i n .
00-1;
C25H37NO4,
Strukturformel:
s. Abb.;
M,
s. Proguanil.
415.6; l o g P 1,9 (berechnet); schwer lösl. in Wasser;
1. Zustand eines Emulsionssystems (s.
synthet. Prostamid; strukturelle Ähnlichkeit
Emulsion), in d e m weder eine reine Öl- noch eine
Prostaglandin* F;
Wirk.:
zu
Antiglaukomatosum*;
reine Wasserphase existiert; in der öligen u. in der
verstärkt den Kammerwasserabfluss über die Bal-
wässrigen Phase sind Tensidmoleküle (s. Tenside)
kenarterien;
gelöst, welche die Bestandteile der jeweils anderen
pern, Augenjucken; Dos.: 0.03 %ige Lsg, 1 T r . täg-
Phase solubilisieren. 2. Zustand eines Gels*, in
lich.
UAW:
Wachstum
der
Augenwim-
d e m das Dispersionsmittel m i t d e m kolloidal gelösten
Gerüstbildner
ein
zusammenhängendes
System ergibt (konzentrationsabhängig); vgl. Kolloide. s. Leitbündel, s. konvex. (bot.) zweiseitig, beiderseits, disymmetrisch; s. Blüte (Blütenformen), s. Lipid-Doppelschicht. Abk. BA; halb- od. vollautomatisierte Auswertung
von
mikroskop.
r: gebräuchlichstes aller auf
1. V o l l a u t o m a t i -
der Ausdehnung fester Metalle beruhenden Aus-
s c h e B A : zeitsparende Analyse, bei der ein mikro-
dehnungsthermometer; der temperaturempfindl.
skop. Bild über eine Fernsehkamera elektron. ab-
T e i l , ein meist spiralförmig gewickelter Blechstrei-
gerastert
fen, besteht
eines
od.
unmittelbar
z.B.
Bimatoprost
zur
Korngrößenanalyse*; F o r m e n :
Bildern
das elektron.
Rasterelektronenmikroskops
Signal
ausgewertet
therm.
aus 2 Metallen
mit
Ausdehnungskoeffizienten,
unterschiedl. die
zusam-
wird; bei der Abrasterung des Bildes w e r d e n die
m e n g e l ö t e t od. aufeinander genietet sind (s. Abb.).
Koordinaten eines jeden Punktes ermittelt, so dass
W i r d das eine Ende des Streifens an einem festen
aus den Hell-Dunkel-Kontrasten über einen Com-
Z a p f e n gelagert u. das andere Ende m i t
puter die Geometrie der Projektion eines jeden
drehbaren, m i t einem Z e i g e r versehenen Achse be-
einer
2. H a l b a u t o m a t i s c h e
festigt, dann w i r d diese u. damit der Z e i g e r bei
B A : Auswertung m i t H i l f e eines Computers, der
einer Temperaturänderung gedreht. Die Messge-
durch ein Grafiktablett in der Lage ist, sämtl. Ko-
nauigkeit beträgt ca. 1 % des Skalenumfanges. Bi-
ordinaten der Partikelprojektion aus einem elekt-
metallstreifen werden auch benutzt, um bei Errei-
Partikels
ermittelt
wird.
ronenmikroskopischen od. mikroskop. Bild durch U m f a h r e n der Partikel m i t einem Spezialstift aufzuzeichnen; sind die Koordinaten der Umrisse der Partikel
im
Computer
gespeichert,
kann
z.B.
Längsausdehnung od. Fläche berechnet u. d a m i t der Durchmesser eines flächengleichen Kreises bes t i m m t werden, s. Äquivalentdurchmesser.
Vgl.
Elektronenmikroskop. s. Meristem. s. Schistosomiasis, s. A d i p i o d o n . s. Gallenfarbstoffe, s. Galle. s. Gallenfarbstoffe. (Billroth,
Chirurg,
Wien,
1829-
1894): durch Oberflächenbehandlung m i t fettsau-
243 chen einer bestimmten T e m p . einen elektr. Kontakt zu öffnen od. zu schließen u. so eine automat. Temperaturregelung herzustellen. Lapis pumicis; poröses vulkan. Mineral mit ca. 55 % Siliciumdioxid* ( S i 0 2 ) , 2 2 % Aluminiumoxid* (A1 2 0 3 ), 11% Alkalimetalloxiden; Vork.: u . a . Insel Lipari, Rheinland; Anw.: Hautreinigungs- u. Poliermittel, Zusatzstoff für Beton, s. Idealbinde, die Körperorgane umhüllendes u. verbindendes, sehr wandlungsfähiges Gewebe in Form von Gallert-, Fett-, faserigem Binde-, Sehnen-, Knorpel- u. Knochengewebe; hat eine festigende u. stützende Funktion. Proteoglykane* bilden die Grundsubstanz des Bindewebes, Kollagen* verleiht dem B. hohe Zugfestigkeit, Elastin* ist in den elast. Fasern vorhanden. s. Conjunctiva. Adhäsionsmittel; Hilfsstoffe zur Tablettierung; für die Festigkeit u. Widerstandsfähigkeit von Tabletten (s. Compressi), beim Granulieren* in gelöster Form (meist als Schleime) auch für den Zusammenhalt der Pulverpartikeln im Granulatkorn verantwortl.; die Verw. von B. alleine od. im Überschuss kann u . U . zu einem ungenügenden Zerfall der Tabletten führen. Eine ungenügende Bindemittelwirkung kann zu einer unbefriedigenden Festigkeit aber auch zum sog. Deckeln (Abstoßung u. Abschilferung einer od. mehrerer Schichten von der Tablettenoberseite) führen. Als B. werden u . a . verwendet; Zucker, Stärken, Gelatine, Cellulosederivate, Gummi arabicum, Tragant, PEG, PVP; Trockenbindemittel: s. Direkttablettierung. s. Bindungswertigkeit. Zusammenhalt von Atomen* in Molekülen* od. Kristallen* durch Bindungskräfte; F o r m e n : mehrere Bindungstypen, zw. denen es jeweils Übergänge gibt: 1. I o n e n b i n d u n g : resultiert aus der ungerichteten Anziehung entgegengesetzt geladener Ionen* u. führt zur Bildung von Ionenkristallen mit regelmäßiger Anordnung der Kationen u. Anionen auf Gitterplätzen. Die Ionen haben Edelgaskonfiguration u. können AtomIonen (Na + , Cl") od. Molekül-Ionen (NHJ, S O ; - ) sein. Typ. Verb, mit Ionenbindung entstehen aus Elementen mit großer Elektronegativitätsdifferenz (s. Elektronegativität), z. B. aus Kationen der Alkalimetalle* od. Erdalkalimetalle* einerseits u. den Anionen der Chalkogene* u. Halogene* anderseits. Beispiele: 2 M g + 0 2 —> 2 M g 2 + 0 2 ~ Na + Cl Na + Cl~ 2. A t o m b i n d u n g : Elektronenpaarbindung, kovalente Bindung; tritt vorwiegend zw. Nichtmetallen auf, v. a. in Molekülen, auch in Kristallen mit Atomgittern (Diamant, Graphit). Durch ein od. mehrere Elektronenpaare zw. den beteiligten Atomen entstehen Einfachbindungen, Doppelbindungen* od. Dreifachbindungen*. In Strukturformeln wird jedes Elektronenpaar durch einen Strich dargestellt. Normalerweise trägt jeder Partner zu jedem bindenden Elektronenpaar jeweils ein Elektron bei. Da die Bindungskraft gerichtet ist, resultiert eine starre Geometrie mit festen Bindungswinkeln. Formen: a) d i p o l a r e (auch koordi-
Bindungskräfte, intermolekulare native od. dative) Atombindung: Beide Elektronen stammen von einem der Partner, z. B.
R3N| + Ö | ^ R 3 N - 0 | b) u n p o l a r e Atombindung: Beide Bindungspartner haben die gleiche Elektronegativität, z. B.
2 H- —» H - H 2 |Ö- —> Ö = Ö
2 |N: —> |Ns N| Durch die gemeinsamen Elektronen erreichen jeweils beide Atome Edelgaskonfiguration. Die Bindungselektronen sind symmetr. zwischen den Atomen eines Elementes verteilt, c) p o l a r e Atombindung: Beide Bindungspartner haben unterschied!. Elektronegativität, z. B. H 2 + Cl 2 —> 2 H f t + —Cl ö ~ Die Bindungselektronen werden stärker z u m elektronegativen Atom gezogen, das daher eine negative (6~) Partialladung trägt, das andere Atom eine positive (ö + ); vgl. Effekt, induktiver; Übergangsform zw. unpolarer Atombindung u. Ionenbindung. 3. M e t a l l b i n d u n g : I m Metallgitter werden positiv geladene Atomrümpfe von einem dazwischenliegenden „Gas" aus freibewegl. Elektronen zusammengehalten. Das sog. Elektronengas ist die Urs. für die typ. Metalleigenschaften (z. B. metall. Glanz, hohe elektr. u. therm. Leitfähigkeit). Atom-, Ionen-, u. Metallbindung sind starke, sog. Hauptvalenzbindungen mit Bindungsenergien von 7 0 - 5 5 0 kj/mol. Daneben existieren weitaus schwächere Nebenvalenzbindungen mit Bindungsenergien von 8 - 2 0 kj/mol. Zu ihnen gehört die Van-der-Waals-Bindung (s. Bindungskräfte, intermolekulare) u. die Wasserstoffbrückenbindung*. Die Beschreibung einer Bindung erfolgt über Bindungslänge*, Bindungswinkel*, Bindungsgrad*, Bindungsenergie* u. Kraftkonstante*, s. Bindung, chemische, s. Bindung, chemische. s. Bindung, chemische, s. Bindung, chemische, s. Bindung, chemische, s. Bindungslänge, bei der Entstehung der chemischen Bindung* umgesetzte Energie*, bezogen entweder auf die einzelne Bindung (Angabe meist in eV) od. auf 1 mol Bindungen (Angabe in k j / mol). Bindungsordnung; Anzahl der an einer Atombindung (s. Bindung, chemische) beteiligten Elektronenpaare. unterschiedl. physikalische Anziehungskräfte; vgl. Adhäsion; F o r m e n : 1. Van-der-Waals-Kräfte: a) Dispersionskräfte (London-Kräfte), Anziehungskräfte zw. wechselseitig induzierten Dipolen in benachbarten nichtpolaren Teilchen (gleich- od. ungleichartig); b) Dipol-Dipol-Kräfte (Keesom-Kräfte), Anziehungskräfte zw. 2 Dipolen (Ausrichtkräfte); c) Dipol-induzierte Dipolkräfte (Debye-Kräfte), Anziehungskräfte zw. permanenten Dipolen u. polarisierbaren nichtpolaren Molekülen; 2. I o n e n - D i pol- u. i o n e n i n d u z i e r t e Dipolkräfte: Anzie-
Bindungslänge
244
h u n g s k r ä f t e zw. p e r m a n e n t e n od. i n d u z i e r t e n Dipolen ausgerichtet in e i n e m elektr. F e l d eines Ions; 3. W a s s e r s t o f f b r ü c k e n - K r ä f t e : Anzieh u n g s k r ä f t e d u r c h die W e c h s e l w i r k u n g von H A t o m e n m i t s t ä r k e r elektronegativen A t o m e n , dabei b i l d e t sich eine B r ü c k e zw. den b e t e i l i g t e n M o l e k ü l e n aus; s. W a s s e r s t o f f b r ü c k e n b i n d u n g . 4 . C o u l o m b ' - K r ä f t e : A n z i e h u n g s k r ä f t e zw. 2 Ion e n ; a b h ä n g i g von der I o n e n g r ö ß e u. der Ionenlad u n g ; vgl. B i n d u n g , c h e m i s c h e . B i n d u n g s a b s t a n d ; Abstand S c h w e r p u n k t e v e r b u n d e n e r Atome* in p m , od. Ä.
der nm
s. B i n d u n g s g r a d . B i n d i g k e i t ; B e z . für die Anzahl der A t o m b i n d u n g e n (s. B i n d u n g , chemische), die von e i n e m A t o m * e i n g e g a n g e n werden k ö n nen. W i n k e l zw. 2 A t o m b i n d u n g e n (s. B i n d u n g , chemische), die von e i n e m A t o m * ausgehen. s. B i n d u n g , c h e m i s c h e , s. Mercurialis a n n u a . idealplast. Körper (s. Rheologie); plast. Körper b e n ö t i g e n f ü r den F l i e ß b e g i n n eine M i n d e s t s c h u b s p a n n u n g (Anlasswert, F l i e ß g r e n z e , prakt. F l i e ß g r e n z e T 0 ). U n t e r h a l b d e r F l i e ß g r e n z e verhält sich das S y s t e m elastisch, d. h . es ist reversibel verformbar, o b e r h a l b k ö n n e n plast. Körper unterschiedl. Verhalten zeigen. E i n B.-K. verhält sich i m Ggs. z u m wesentl. h ä u f i g e r v o r k o m m e n den Casson*-Körper idealviskos (Proportionalität zw. D e f o r m a t i o n s g e s c h w i n d i g k e i t u. der u m die F l i e ß g r e n z e v e r m i n d e r t e n S c h u b s p a n n u n g ; s. R h e o l o g i e , Abb. 1 dort). E i n B.-K. ist z. B . Z e m e n t s c h l a m m , F r i s c h b e t o n . Vgl. Viskosität. m i t b e i d e n Augen; B i n o k u l a r - M i k r o skop: Mikroskop* mit 2 Okularen. statist. H ä u f i g k e i t s v e r t e i l u n g , welche die W a h r s c h e i n l i c h k e i t des E i n t r e t e n s einer von 2 Alternativen b e s c h r e i b t ; w e n n p die W a h r s c h e i n l i c h k e i t f ü r das E i n t r e t e n einer Alternative ist (z. B . fehlerbehaftet), d a n n ist 1 - p die W a h r s c h e i n l i c h k e i t für die andere Alternative ( z . B . fehlerfrei). A n w . : bei relativ k l e i n e m Stichp r o b e n u m f a n g n u. relativ h o h e r F e h l e r w a h r s c h e i n l i c h k e i t p:
P(x) ist die W a h r s c h e i n l i c h k e i t , in der S t i c h p r o b e x - m a l ein fehlerbehaftetes O b j e k t zu f i n d e n . Die B . k a n n z. B . eine w i c h t i g e G r u n d l a g e z u r Absicher u n g der s t i c h p r o b e n a r t i g e n Ü b e r w a c h u n g von P r o d u k t i o n s p r o z e s s e n sein. E i g e n s c h a f t synthet. Stoffe, im O r g a n i s m u s a b g e b a u t u. verstoffwechselt z u werden; B e i s p i e l e : Von bes. Interesse sind biol. abbaubare P o l y m e r e (engl, biodegradable polymers; z. B. Polylactate od. Polyglycolate) für den E i n s a t z in S y s t e m e n z u r k o n t r o l l i e r t e n Wirkstofffreigabe*. Vgl. Retardpräparate. S a m m e l b e z . für alle Arten von Adhäs i o n s p h ä n o m e n e n durch physik. oder e h e m . (nichtkovalente u. kovalente) B i n d u n g e n , bei den e n m i n d . eine der b e t e i l i g t e n Phasen b e l e b t ist;
Bioadhäsion: rotierender Zylinder, Testsystem zur Bestimmung der mukoadhäsiven Eigenschaften von Polymertabletten; Z: Zylinder. P: physiolog. Pufferlösung; M: Schweinemukosa; T: Tablette B . f i n d e t g r u n d s ä t z l . in G e g e n w a r t von Wasser statt. B i o a d h ä s i v e A r z n e i f o r m e n : S u b s t r a t e sind z. B. die S c h l e i m h a u t des M u n d e s (z. B . m u k o a d häsive B u c c a l t a b l e t t e n , P h . E u r . 6 ) , des Auges, der Nase, des Gastrointestinaltraktes od. der Vagina. Z u r A b g r e n z u n g von anderen adhäsiven S y s t e m e n z u r Anw. am od. i m m e n s c h l . Körper (z. B . Pflaster, t r a n s d e r m a l e S y s t e m e , F i b r i n k l e b e r od. K n o c h e n z e m e n t in der Chirurgie) spricht m a n hierbei speziell von M u k o a d h ä s i o n . B e i s p i e l : Die wichtigsten mukoadhäsiven Polymere sind Polyacrylsäurederivate, C h i t o s a n u. A b k ö m m l i n g e , Cellulosederivate, T h i o m e r e * , Hyaluronsäure*, P e k t i n e u. Alginate*. Die m u k o a d h ä s i v e n E i g e n s c h a f t e n werden durch einen visuellen Test (rotierender Zylinder, s. Abb.), A b r e i ß t e s t od. rheolog. M e t h o d e n b e s t i m m t . V o r t e i l : 1. verbesserte Lokalisierug u. verlängerte Verweilzeit der A r z n e i f o r m a m O r t der Applikation b z w . Absorption (Absorptionfenster); 2. intensivierter Kontakt zur absorbierenden S c h l e i m h a u t ; 3. verbesserte B i o v e r f ü g b a r k e i t über die V e r l ä n g e r u n g der Absorptionszeit; 4 . H e m m u n g proteolyt. E n z y m e ; 5. M o d u l a t i o n der epithelialen P e r m e a b i l i t ä t (Penetrationsverbesserung) u. I n d u k t i o n vesikulärer T r a n s p o r t v o r g ä n g e in Zellen (Trans- b z w . Endozytose*); 6. S t e i g e r u n g des K o n z e n t r a t i o n s g r a d i e n t e n des Wirkstoffs u. d a m i t verbesserte Absorption (z. B . für die nichtparenterale Applikation von Peptiden u. Proteinen); 7. verbesserte Anwendungsfreundlichkeit od. C o m p l i a n c e durch eine V e r l ä n g e r u n g des D o sierungsintervalls. Vgl. Adhäsion, Adhäsine. biopharmazeutische Gleichwertigk e i t zweier Präparate, die den g l e i c h e n Wirkstoff* in gleicher D o s i e r u n g u. Arzneiform* e n t h a l t e n ; V o r a u s s e t z u n g : B. s c h l i e ß t den B e g r i f f der pharm a z . Äquivalenz* ein u. erfordert zusätzl. gleiche B i o v e r f ü g b a r k e i t * i m R a h m e n b e s t i m m t e r Vorgab e n . Die Kriterien für die B. sind im Detail den jeweils g ü l t i g e n R i c h t l i n i e n z u e n t n e h m e n . B e s t i m m u n g : Die E r m i t t l u n g der B. ist n u r durch eine klinische Studie* m ö g l i c h . Als Z i e l g r ö ß e n werden die P a r a m e t e r AUC*, C m a J t u. (seltener) t m a x (s. P l a s m a k o n z e n t r a t i o n ) h e r a n g e z o g e n . Z u r ersten A b s c h ä t z u n g wird ü b e r p r ü f t , o b der M i t t e l w e r t der AUC des Testpräparates (Punktschätzer) i m Bereich von 7 5 - 1 2 5 % der AUC des Vergleichspräparates liegt. Zwei A r z n e i m i t t e l g e l t e n als bioäquivalent, w e n n das 9 0 SS-Konfidenzintervall der Z i e l g r ö ß e des Testpräparates i n n e r h a l b des 8 0 -
245 120%-Bereiches u m den Mittelwert des Vergleichspräparates liegt; s. Fehlerrechnung. Bedeutung: Die Bioäquivalenzentscheidung h a t große Bedeutung f ü r die Hersteller von Generika*, da diese bei nachgewiesener B. f ü r die Zulassung auf die Unterlagen des Originalherstellers Bezug nehmen können, d . h . nicht alle klin. Tests f ü r den Wirkstoff wiederholen müssen. Vgl. Äquivalenz, therapeutische; Arzneimittelzulassung. qualitative u. quantitative Bestimm u n g von Stoffen in biol. Untersuchungsmaterialien mit Methoden der p h a r m a z . Analytik u. klinischen Chemie*; u . a . Analyse von Wirkstoffen u. deren Metaboliten in Körperflüssigkeiten u. Geweben i. R. von pharmakokinet. Untersuchungen (s. Pharmakokinetik) od. als Grundlage des therapeutischen Drugmonitorings*. Grundlagenwissenschaft, die mit den Methoden der Chemie Lebensvorgänge wie Atm u n g , Stoffwechsel, Verdauung, Exkretion od. innere u. äußere Sekretion von Mikroorganismen, Pflanzen u. Tieren untersucht, s. Vitamin B (Biotin). Bioerosion; Abbau einer Polymermatrix (in parenteral verabreichten festen Arzneiformen, z.B. Nanopartikel) aus Polymilchsäureglykolsäure, Polyaminosäuren u. a. Polykondensaten, wobei im Organismus die Hauptkette der Polymere durch ehem. od. enzymatische Vorgänge aufgespalten wird; die Spaltprodukte sind hydrophil u. werden durch weitere Aufschlüsse u. Hydrolysen wasserlöslich. Sie werden relativ rasch abgeführt, sind nierengängig u. erleiden eine quantitative Exkretion, hinterlassen im Gewebe wenig unphysiologische u. keine schädl. Restmoleküle. Bei Anwesenheit von Polyalkylcyanoacrylat bleibt das Kohlenstoff-Grundgerüst erhalten, wird evtl. enzymat. schwach gelockert u./od. durch carbonoklast. Enzymsysteme teilweise aufgebrochen. Die Degradation findet hauptsächl. an den Seitenketten statt, so dass der Abbau n u r langsam u. unvollständig erfolgt, d . h . es bleiben Polymer- u. Oligomerreste im Gewebe zurück, welche zytotox. Schäden hinterlassen k ö n n e n . s. Biodegradation, aus Lebendigem, aus der Tätigkeit von Lebewesen entstanden; z.B. Kohle, Erdöl; b i o g e n e Arzneimittel: (meist) pflanzl. Arzneimittel wie Drogen*, Zuber, daraus u. isolierte Wirkstoffe od. Wirkstoffkomplexe. 1. Entstehungsgeschichte) von Lebewesen (aus anderen Lebewesen); 2. Biosynthese; E n t s t e h u n g von Stoffen u. Strukturen in od. durch Lebewesen. : s. Impedanzanalyse, bioelektrische. spezielle, standardisierte Sporen eines b e s t i m m t e n Mikroorganismus mit gleichbleibender Resistenz* z u r Kontrolle von Sterilisationsverfahren*. interdisziplinäres Forschungsgebiet, das sich als Schnittstelle zw. der Biologie u. den Informationswissenschaften versteht; entwickelt u . a . Computerprogramme, die zur Analyse von DNA- u. Proteinsequenzen erforderl. sind, u m
Biomembran diese z.B. f ü r DNA*-Chipanalysen, Proteomics* u. Strukturvorhersagen verfügbar zu machen. Vorgang, bei dem Stoffe über endozytot. Prozesse in die Epithelzellen a u f g e n o m m e n werden; mit Hilfe gentechn. Methoden ist es möglich, Lektine* auf molekularer Ebene so zu verändern, dass sie als bioadhäsive od. bioinvasive Arzneistoffträger dienen. Dazu werden die veränderten Molekülstrukturen an die Oberfläche kolloidaler Trägersysteme (z. B. Liposomen od. Nanopartikel) gekoppelt. Bei der Anw. k a n n es dadurch einerseits zu Bioadhäsion* andererseits zu Bioinvasion k o m m e n . vergleichbare biol. Wirk, isosterer Gruppen; erweiterter Begriff der Isosterie (s. Isostere); vergleichbare Wirkungsradien u. elektron. Struktur f ü h r e n zu vergleichbarer biol. Wirk., z. B. Carboxyl- u. Tetrazolgruppierung. Sammelbez. f ü r Vitamine*, Hormone* u. Auxine*. Bioklimatik; Lehre von den Einflüssen des Klimas auf die Lebewesen. Wissenschaft von den Lebewesen (z.B. Mensch, Tier, Pflanze, Mikroorganismus), ihrem Bau u. ihren Funktionen, den Lebensvorgängen sowie den Beziehungen der Lebewesen zueinander u. z u r Außenwelt. izeutische: s. Pharmazeutische Biologie. s. Biopharmazeutika. Biologisches G r u n d g e s e t z : s. Arndt-Schulz-Gesetz. ehem. Erzeugung von Licht durch Lebewesen wie Leuchtbakterien*, bestimmte Pilze, Schwämme, Flagellaten, Quallen, Würmer, Fische u. Insekten; Urs. sind uneinheitl. zusammengesetzte org. Substanzen (sog. Luciferine), die kaltes Licht bewirken, wenn sie bei enzymat. Redoxreaktionen unter Einwirkung von Luciferasen oxidiert werden (Luciferin-Luciferase-System). Vgl. Lumineszenz. Gesamtheit der Organismengesellschaften einer Bioregion, die durch eine bestimmte Vegetation u. ein bestimmtes Klima charakterisiert ist. Merkmale, die objektiv gemessen u. bewertet werden können; können aus biol. Material (Blut, H a r n od. Gewebe) b e s t i m m t (z. B. Gene, Proteine), direkt gemessen (z.B. Blutdruck) od. mit bildgebenden Verfahren (z.B. CT) erhoben werden. Anw.: 1. Indikator f ü r physiol. od. pathol. Prozesse, zu prognost. od. diagnost. bzw. differentialdiagnost. Zwecken od. auch z u r Überwachung des klin. Ansprechens einer therap. M a ß n a h m e ; 2. z u n e h m e n d wichtige Rolle in der Arzneimittelentwicklung; 3. Bez. als Surrogat-Endpunkt, wenn dieser als valider Ersatz f ü r einen klinischen Endpunkt* herangezogen werden kann (z. B. LDLCholesterolkonzentration od. Blutdruck als Surrogat-Endpunkte für das Myokardinfarktrisiko). (engl.) unit membrane; biologische Membran, Elementarmembran, Einheitsmembran; 6 - 1 0 n m dicke Membran (häutchenartiges Gebilde); im Elektronenmikroskop 3-schichtig: 2 dunkle Schichten (ca. 2.5 n m dick), die durch eine hellere Schicht (ca. 3.5 nm) voneinander getrennt sind; besteht aus Membranlipiden (Lipide*, Phos-
Biometrie, medizinische pholipide*, Glykolipide*), Proteinen* u. Glykoproteinen*, wobei sich die Lipide in einem flüssigkristallinen Zustand befinden (s. fluid mosaic model); Funktion: 1. als Zellmembran*; 2. Unterteilung der Zelle in Kompartimente*; B. trennen das Innere von Zellorganellen* od. Vakuolen* vom Zytoplasma. Jizinische: Theorie, die sich mit der Auswahl problemadäquater Modelle, dem Studiendesign u. den Auswertungsmethoden sowie der sachgerechten Interpretation epidemiolog. (s. Pharmakoepidemiologie) u. klinischer Studien* in der Medizin befasst; als interdisziplinäres Gebiet der Mathematik (insbes. Statistik), Informatik u. Medizin eingesetzt, z.B. bei Evaluierung diagnosi. Maßnahmen, Prüfung der Wirksamkeit u. Sicherheit pharmak. u. anderer Ther., Qualitätssicherung in der med. Versorgung, Suche nach gesundheitl. Risikofaktoren, Entwicklung mathemat. Modelle in der med. Grundlagenforschung. Biologika; Wirkstoffe, die in gentechn. veränderten Organismen biotechnolog. hergestellt werden; i. w. S. auch die daraus hergestellten Arzneimittel; Herst.: a) mit Zelllinien von Säugetieren (z. B. CHO*); b) mit Mikroorganismen* (Bakterien wie z.B. Escherichia* coli od. auch Hefepilzen; s. Faex), wobei Bakterienkulturen im Ggs. zu Säugerzelllinien nicht in der Lage sind, posttranslationale Modifikationen* vorzunehmen; c) mit Pflanzen in Bioreaktoren (spezielle Behälter, die die jeweils optimalen Kulturbedingungen ermöglichen); Wirkstoffe: v.a. Proteine* u. Peptide*; wichtige B. sind z. B. Hormone (z. B. Insulin*), hämatopoet. Wachstumsfaktoren (z.B. Epoetin*), monoklonale Antikörper*, Gerinnungsfaktoren, Fibrinolytika*, Interferone*, Interleukine*. Hinweis: Da eine vollständige analytische Charakterisierung des Produkts nur schwer möglich ist, ist eine detaillierte Beschreibung des Herstellungsprozesses notwendig. Dementsprechend gibt es keine Generika*, jedoch Biosimilars*. Vgl. Gentechnologie. Lehre von den Zusammenhängen zw. physikochem. Eigenschaften der Wirk- u. Hilfsstoffe sowie der Arzneiform* einerseits u. der biologischen Effektivität im lebenden Organismus andererseits; umfasst u.a. die Themenkomplexe Wirkstofffreisetzung*, Resorption*, Pharmakokinetik*, Bioverfügbarkeit* u. Metabolismus*. abstrakter Begriff für den Wirkungsort eines Wirkstoffs*, z.B. die unmittelbare Umgebung eines bestimmten Rezeptors*. polymere Naturstoffe; natürl. Polymere*; für die lebende Materie charakterist., hochmolekulare, org. Substanzen wie z. B. Proteine* u. Nudeinsäuren*, die aus einer Vielzahl von gleichod. verschiedenartigen Grundbausteinen (Monomere*) aufgebaut sind. s. Prodrug. 2-Amino-4-hydroxy-6-(L-eo,f'!n>-l)2-dihydroxypropyl)-pteridin; CAS-Nr. 22150-76-1; CgHuNsOj; Mr 237.22; hellgelbe Kristalle; Zers. ab 250 °C; Derivat des Pterins*; kann im Gegensatz zu den Pteridinderivaten Folsäure u. Riboflavin (s. Vitamin B) vom menschl. Körper selbst synthetisiert werden; Vork.: z. B. im Gelée* royale; Gesch.:
246 1955 von Patterson in menschl. Harn entdeckt. 5,6,7,8-Tetrahydrobiopterin: BH4; Cofaktor* der Hydroxylierung von Phenylalanin*, Tyrosin* u. Tryptophan*; Fehlen dieses Cofaktors führt zu Hyperphenylalaninämie u. Mangel an den Neurotransmittern Dopamin* u. Serotonin* mit dem Krankheitsbild der atyp. Phenylketonurie; vgl. Sapropterin. Untereinheiten der Biosphäre*; z.B. Steppen-, Wüsten- od. Regenwaldgebiete der Erde, s. Chronopharmakologie. (engl.) Follow-on Bio/og/cs; biotechnolog. hergestellte Wirkstoffe, die einem als Originalprodukt zugelassenen Biopharmazeutikum* ähnlich sind u. dieses therap. teilweise ersetzen können; i. w. S. auch die daraus hergestellten Arzneimittel; vgl. Generika. der gesamte von Organismen bewohnte Teil der Erdoberfläche: Luft, Land u. Wasser; weitere Untergliederung nach großklimat. Gesichtspunkten in Bioregionen*. Wuchsstoffe; Formen: BiosI: syn. nryo-Inositol*; Bios IIa: syn. Pantothensäure (s. Vitamin B); Bios IIb: syn. Biotin (s. Vitamin B). s. Biogenese, s. Vitamin B. (gr. biotikos): das Leben betreffend, zum Leben gehörig. s. Metabolismus, (engl.) bioavailability; Geschwindigkeit u. Ausmaß, mit denen ein Wirkstoff* aus der Arzneiform* resorbiert wird u. an den Wirkungsort (od. in den system. Kreislauf) gelangt; Bestimmung: Da die Bestimmung der Konzentration am Wirkungsort i. d. R. nicht möglich ist, geht man meist von Plasmakonzentrationskurven* aus. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass zw. Plasmakonzentration* u. Wirkung ein enger Zusammenhang besteht, was nicht immer der Fall ist. Der quantitative Aspekt der B. (Ausmaß) wird durch die Parameter AUC* u. C max , der zeitliche Aspekt (Geschwindigkeit) durch C max u. t m a x wiedergegeben (s. Abb.). Die B. kann sowohl nach Einfach- als auch (z.T. vorteilhaft) nach Mehrfachapplikation* bestimmt werden. Formen: 1. Absolute B.: Anteil des Wirkstoffs, der nach extravaskulärer Applikation* den system. Kreislauf erreicht (ggf. verringert durch einen First-pass-Ef-
Bioverfügbarkeit: Vergleich zweier Zubereitungen A u. B hinsichtlich der Parameter AUC (Fläche unter der Plasmakonzentrationskurve). C m „ (Maximum der Plasmakonzentration) und t m a x (Zeitpunkt des Auftretens von C m a J
Bis-
247 fekt*), im Vergleich zu einer i. v. gegebenen Referenzdosis: BV a h s (SB) =
AUC
— • 100 % = f 100 % AUCJ. V .
BV abs : absolute B.; A U C e v . : Fläche unter der Plasmakonzentrationskurve nach extravaskulärer Applikation; AUCi.v.: Fläche unter der Plasmakonzentrationskurve nach intravaskulärer Applikation; f: resorbierter Anteil der Dosis. Die absolute B. nach extravaskulärer Applikation einer Lsg. wird auch Resorptionsquote* genannt u. ist charakterist. für den jeweiligen Wirkstoff bei jeweiliger Applikationsart. Sie wird im Wesentlichen bestimmt durch die Parameter Löslichkeit u. Permeabilität (vgl. Klassifizierungssystem, biopharmazeutisches). 2. Relative B.: Ausmaß der Bioverfügbarkeit eines Testpräparats im Verhältnis zu einem Vergleichspräparat bei gleichem Applikationsweg: BVre|(%)=
° ' .100% AUCRef
A U C t
BV„i: relative B.; AUC-,«,: Fläche unter der Plasmakonzentrationskurve nach Applikation des Testpräparats; AUC R e f : Fläche unter der Plasmakonzentrationskurve nach Applikation des Referenzpräparats. Wichtiger galen. Qualitätsparameter; den häufigsten Fall stellen Bioäquivalenzstudien (s. Bioäquivalenz) dar, in denen ein Generikum* mit dem Originalpräparat verglichen wird. Weiterhin können eine wässrige Lösung des Wirkstoffs sowie ggf. eine Suspension als Referenz dienen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die relative B. auch aus Daten der Harnausscheidungskurve* ermittelt werden u. entspricht bei gleicher Dos. dem Quotienten aus den insgesamt in den Harn ausgeschiedenen Mengen für Test- u. Referenzpräparat multipliziert mit 100 %. Bedeutung: Bioverfügbarkeitsuntersuchungen sind erforderl. bei Wirkstoffen zur system. Applikation sowie solchen, die bei topischer Applikation zu system. U A W führen können. Dies gilt für neue Wirkstoffe u. neue Arzneiformen sowie Generika. Vgl. Problemarzneistoffe, biopharmazeutische; Arzneimittelzulassung; Resorption. s. Vitamin B (Biotin). Wirkstoffe u. Zubereitungen, die dazu bestimmt sind, auf ehem. od. biol. W e g Schadorganismen zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, Schädigungen durch sie zu verhindern od. sie in anderer Weise zu bekämpfen; vgl. Schädlingsbekämpfungsmittel; Schadstoffe. a-Bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2-yl-aphenyl-l-piperidinpropanol; CAS-Nr. 514-65-8; C 2 1 H 2 9 N O , Strukturformel: s. Abb.; M , 311.45; Schmp. 112-116 °C (polymorph); wenig lösl. in Wasser u. Ethanol, sofort lösl. in Methanol; Antiparkinsonmittel*, Anticholinergikum*; H W Z 1 8 23 h. Biperidenhydrochlorid: Biperideni hydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 1235-82-1; C 2 , H 3 O C 1 N O ; M r 347.9; Schmp. ca. 280 °C (unter Zers.); weißes, krist. Pulver; schwer lösl. in Wasser
CH2—CH2-N
Biperiden
u. Ethanol, sehr schwer lösl. in Dichlormethan, praktisch unlösl. in Ether. Phenylbenzol; veraltet Diphenyl; C 6 H 5 — C 6 H 5 , Strukturformel: s. Abb.; M r 154.2; D. 1.04; Schmp. ca. 70 °C; Sdp. 254 °C; farblose, glänzende, aromat. riechende Blättchen, leicht lösl. in Ethanol u. Ether, unlösl. in Wasser; Vork.: im Steinkohlenteer (s. Pix Lithanthracis); Darst.: Kondensation von Iod- od. Brombenzol, mit Natrium od. Kupfer; ferner entsteht B. beim Durchleiten von Benzoldämpfen durch glühende Rohre; A n w . : (techn.) Oberflächenkonservierung von Citrusfrüchten; Muttersubstanz vieler Azofarbstoffe*; bei der Oxidation liefert B. Benzoesäure*.
Biphenyl
s. PCB. s. Atropisomere. 2-Phenylphenol; A n w . : Reagenz Ph.Eur.; Desinfektionsmittel* zur Händedesinfektion*. s. Bisphosphonate, s. Convallaria majalis. s. Voltametrie. s. Radikale. s. Drosera ramentacea. Methode zur Herstellung dihydroaromat. Verb, mit Natrium in flüssigem A m m o niak* in Gegenwart eines Alkohols*; Beispiel: Aus Naphthalin* erhält man 1,4-Dihydronaphthalin (s. Abb.).
Naphthalin
1,4-Dihydronaphthalin
Birch-Reduktion: B i l d u n g v o n 1 , 4 - D i h y d r o n a p h t h a l i n
s. Betula pendula; Betula lenta. s. Betula pendula (Betulae folium). s. Betulin. s. Betula pendula (Gemmae Betulae). s. Betula pendula (Cortex Betulae). s. Betula pendula, s. Betula pendula (Pix Betulae). Birkenteeröl, rektifiziertes: s. Betula pendula (Oleum Betulae empyreumaticum rectificatum). s. Pyrus communis. s. Isopentylacetat. Wortteil mit der Bedeutung 2-fach (s. Abb.); entspr. bedeuten die Präfixe Tris-, Tetrakis-, Pen-
248
Bisabo!en
CI — c h 2 — CH2 — N — CH2 — CH 2 —CI Bis-: Bis(2-chlorethyl)methylamin als Beispiel takis- in der org. u. a n o r g a n i s c h e n e h e m . N o m e n k l a t u r * 3-fach, 4-fach, 5 - f a c h . monocycl. S e s q u i t e r p e n * , von d e m sich Bisabolol*, B i s a b o l o l o x i d e u. andere Best, des Kam i l l e n ö l s (s. Matricaria recutita) a b l e i t e n ; S t r u k t u r f o r m e l : s. S e s q u i t e r p e n e (Abb. dort). s.
Commiphora
erythraea
var.
glabrescens. s. O p o p a n a x c h i r o n i u m . ( - ) - a - B i s a b o l o l , Levomenol (INN); CASNr. 2 3 0 8 9 - 2 6 - 1 ; M r 2 2 2 . 0 ; C 1 5 H 2 6 0 , S t r u k t u r f o r mel: s. Abb.; Sdp. ca. 1 5 5 °C; S e s q u i t e r p e n a l k o h o l , der (formal) durch A n l a g e r u n g von H z O an Bisab o l e n * e n t s t e h t ; l e i c h t lösl. in E t h a n o l , Isopropanol; unlösl. in Glycerol, Wasser; V o r k . : z. B . im Kam i l l e n ö l (s. M a t r i c a r i a recutita); W i r k . : e n t z ü n d u n g s h e m m e n d , g r a n u l a t i o n s f ö r d e r n d , desinfizierend, spasmolyt.; A n w . : (med.) in K o m b i n a t i onspräparaten zur Wundbehandlung, Dermatikum.
H e m m u n g der D a r m m o t i l i t ä t (Circulus* vitiosus); T o x i k o l . : stark s c h l e i m h a u t r e i z e n d ; D o s . : p . o . , rektal 5 - 1 0 m g / d ; H i n w e i s : soll n i c h t m i t Antacida u. M i l c h g e m e i n s a m e i n g e n o m m e n werden. H i n g e w i e s e n sei a u c h a u f Bisacodyl-TanninsäureK o m p l e x . Vgl. N a t r i u m p i c o s u l f a t . s. M o s c h u s . s. Achillea erba-rotta ssp. m o s c h a t a . s. Abelmoschus m o s c h a t u s (Semen Abelmoschi). s. Achillea erba-rotta ssp. m o s c h a t a (Herba Ivae moschatae). s. C u c u r b i t a m o s c h a t a . s. A z o v e r b i n d u n g e n . Bisbenzylisochinolinalkaloide d i m e r e , m e i s t ü b e r O-Brücken verknüpfte Benzylisochinolinalkaloide*; Beispiele: T u b o c u r a r i n ( S t r u k t u r f o r m e l : s. T u b o c u r a r i n c h l o r i d , Abb. dort) in C h o n d o d e n dron-Arten ( F a m . Menispermaceae), T e t r a n d r i n in S t e p h a n i a * tetrandra ( F a m . Menispermaceae). Bischler-Napies-aiski-Reaktion: M e t h o d e z u r Synthese von 3 , 4 - D i h y d r o - i s o c h i n o l i n u. seiner Derivate durch i n t r a m o l e k u l a r e Cyclisierung der Acylderivate von /3-Phenylethylaminen m i t Phosphor(V)*-oxid od. Z i n k c h l o r i d * als E n t w ä s s e r u n g s m i t t e l ; B e i s p i e l : N-Acetyl-phenylethylamin wird zu l-Methyl-3,4-dihydro-isochinolin umgesetzt (s. Abb.).
Bisabolol Bisabol-Opopanax: s. C o m m i p h o r a erythraea var. glabrescens (Bisabol-Myrrhe). Bisacodylum Ph.Eur., 4,4'-(2-Pyridylmethylen)diphenyldiacetat; ( 4 , 4 ' - D i a c e t o x y - d i phenyl)-pyridyl-2-methan; CAS-Nr. 603-50-9; C 2 2 H 1 9 N 0 4 , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M , 3 6 1 . 3 8 ; S c h m p . 1 3 3 - 1 3 5 °C (polymorph); fast unlösl. in Wasser, alkal. Lsg., lösl. in Säuren, Alkohol, Acet o n , Propylenglykol, a n d e r e n org. L ö s u n g s m i t t e l n ; W i r k . : hydragog u. antiresorptiv wirkendes Lax a n s * ; wird durch D a r m b a k t e r i e n in das freie Dip h e n o l ü b e r f ü h r t ; g e h t in den e n t e r o h e p a t . Kreisl a u f ein; W i r k u n g s e i n t r i t t nach ca. 8 h ; I n d . : k u r z zeitige Anw. bei O b s t i p a t i o n , bei K r a n k h e i t e n , die eine erleichterte D a r m e n t l e e r u n g erfordern, u. z u r V o r b e r e i t u n g von O p e r a t i o n e n u. diagnost. E i n griffen; K o n t r a i n d . : Darmverschluss; W W : Die W i r k , von h e r z w i r k s a m e n Glykosiden* wird durch B. verstärkt. U A W : gastrointestinale B e s c h w e r d e n (deshalb m e i s t in Drageeform), S t ö r u n g des E l e k t rolythaushalts (Kaliumverlust), dadurch b e d i n g t OOC — CH3
CH3 N-Acetyl-phenylethylamin
1-Methyl-3,4-dihydro-isochinolin Bischler-Napieralski-Reaktion: Bildung von l-Methyl-3,4-dlhydro-isochinolin s. M a g n e s i u m c h l o r i d - H e x a h y d r a t . s. A m m i visnaga. n: s. C u r c u m a l o n g a (Abb. 2 dort). s. S a p o n i n e . Biflavonoide; d i m e r e Flavonoide*; z. B. A m e n t o f l a v o n u. dessen D i m e t h y l e t h e r G i n k getin ( S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.); B . sind charakterist. für G y m n o s p e r m a e * (außer F a m . Pinaceae),
OOC —CH 3 Bisacodyl
Bisflavonoide: Ginkgetin als Beispiel
249 z.B. auch in Ginkgo* biloba; bei Angiospermae* wenig verbreitet (z. B. in Schinus* terebinthifolius, Viburnum* prunifolium). s. Aconitum napellus ssp. napellus (Herba Aconiti; andere Eisenhutarten). s. Althaea officinalis (Althaeae radix). Wismut; Symbol Bi; CAS-Nr. 7440-69-9; Ar 208.98; OZ 83; D. 9.8; Schmp. 271 °C; Sdp. 1560 °C; Härte 2.5 der Härteskala*; 2-, 3-, 5-wertiges Element; rötl. silberweißes, glänzendes, sprödes Metall*; unlösl. in Wasser u. nichtoxidierenden Säuren (Salzsäure, Schwefelsäure), lösl. in oxidierenden Säuren (Salpetersäure, heiße konz. Schwefelsäure) unter Bildung von Salzen; Bi ist der schlechteste Wärmeleiter unter den Metallen u. dehnt sich beim Erkalten aus. Es gehört zu den seltener vorkommenden Elementen, ist aber schon seit dem Altertum bekannt. An der Luft ist es bei Raumtemperatur beständig; bei Rotglut verbrennt es mit bläul. Flamme zu Bismuttrioxid (Bi z 0 3 ). Mit den Halogenen* sowie mit Schwefel*, Tellur* u. Selen* verbindet es sich in der Hitze direkt. Vork.: natürl. hauptsächl. gediegen (Südamerika, Australien, Erzgebirge) sowie als Bismutglanz (Bi 2 S 3 ) u. Bismutocker (Bismuttrioxid, Bi 2 0 3 ); Darst.: Ausschmelzen aus dem Gestein od. Rösten der Erze; Anw.: (techn.) Herst, leichtschmelzender Legierungen, z.B. Rose-Metall (2T. Bi, I T . Pb, I T . Sn), für Schmelzsicherungen u. Heizbäder, Schmp. 94 °C; Wood-Metall (8T. Bi, 4 T . Pb, 2T. Sn, 2 T . Cd), Schmp. 70 °C; Lipowitz-Metall (15 T. Bi, 8T. Pb, 4 T . Sn, 3 T . Cd), Schmp. 60 °C; Nachw.: Bismutverbindungen; 1. Viel Wasser fällt weiße, bas. Bi-Salze, lösl. in anorg. Säuren, unlösl. in Weinsäure* (Unterschied zu gleichfalls durch viel Wasser gefällten Antimonverbindungen). 2. Schwefelwasserstoff* (H2S) fällt braunschwarzes, in verd. Säuren u. Alkalisulfiden unlösl. Bismutsulfid (Bi 2 S 3 ). Nach Ph.Eur.6 wird zur Sulfidfällung Natriumsulfidlösung* verwendet. 3. Aus salpetersaurer Lsg. fällt mit Thioharnstoff* ein orangegelb gefärbter 1:3-Komplex aus. 4. Mit Natriumcarbonat* auf Kohle geglüht, geben BiVerbindungen metall. Bismutkörner u. gelbbraunen Beschlag von Bismuttrioxid. S. Die Gehaltsbestimmung erfolgt komplexometr. mit Edetinsäure* (EDTA) gegen Xylenolorange bei pH 1 - 2 . Horn.: Bismutum metallicum (HAB); metall. Bismut. Bismutacetat, basisches: Bismutum subaceticum; BiO(CH3COO); weißes, feines Pulver; unlösl. in Wasser; die frühere med. Anw. bei Magen- u. Darmstörungen als Adstringens, bei Magenkarzinom sowie äußerl. als Wundstreupulver ist obsolet. Bismut, basisches benzoesaures: s. Bismutbenzoat, basisches. it, basisches: Bismutum benzoicum, Bismutum subbenzoicum; basisches benzoesaures Bismut; BiO(C6H5COO); weißes amorphes Pulver; fast unlösl. in Wasser, lösl. in Mineralsäuren (unter Abscheidung von Benzoesäure*); die frühere med. Anw. bei Magen- u. Darmerkrankungen, Cholera, Typhus, Dyspepsie u. Syphilis ist obsolet.
ßismutiodidoxid Bisrysutcarbonat, basisd Bismuthi subcarbonas Ph.Eur.6, Bismutum subcarbonicum, Bismutylum carbonicum; CAS-Nr. 5892-10-4; Zusammensetzung herstellungsabhängig variabel, etwa (Bi0) 2 C0 3 • 0.5 H 2 0 ; Gehalt: 80.0-82.5 % Bismut*; weißes bis fast weißes Pulver, prakt. unlösl. in Wasser u. Ethanol, lösl. in Mineralsäuren; Darst.: Umsetzen von Bismutnitrat u. Ammoniumcarbonat*. Die frühere med. Anw. als Adstringens, bei Hyperacidität des Magens u. Geschwüren des Magens u. Zwölffingerdarms sowie als Röntgenkontrastmittel ist obsolet. Bismutchlorid, basisches: s. Bismutylchlorid. s. Bismutylchlorid. Bismutum citricum; citronensaures Bismut; C 6 H 5 0 7 Bi; weißes amorphes Pulver; unlösl. in Wasser, lösl. in Ammoniaklösung; nicht mehr im Handel; früher angewendet wie basisches Bismutnitrat*. Bismut(III)-citrat-hydroxid-Komplex, Ammonium-Kaliumsalz: CASNr. 57644-54-9; weißes, amorphes Pulver, lösl. in Wasser; nicht mehr im Handel befindl. Ulkustherapeutikum mit bakterizider Wirk, gegen Helicobacter pylori u. Pepsin-antagonisierender Wirk.; UAW: Übelkeit, schwarze Verfärbung der Faeces, dunkle Verfärbung der Zunge u. Zähne, selten Enzephalopathien. ensaures: s. Bismut(III)-citrat. (engl.) colloidal
bismuth
subcitrate (Abk. CBS); Trikalium-Bismut(III)-dicitrat; C 1 2 H 1 0 BiK 3 O 1 4 ; M r 1138.1; leicht lösl. in Wasser; nicht mehr im Handel befindl. Ulkustherapeutikum* mit bakterizider Wirk, gegen Helicobacter* pylori; vgl. Bismutnitrat, basisches. Bismuthi subgallas Ph.Eur.6, Bismutum subgallicum, Bismutylum gallicum; Bismutsubgallat; C 6 H 2 (OH) 3 — COOBi(OH)2; Mr 412.1; Gehalt 48.0-52.0% Bismut; gelbes, amorphes, geruch- u. geschmackloses Pulver; unlösl. in Wasser, Ethanol, Ether, lösl. in verd. Mineralsäuren unter Zers., lösl. in Alkalilaugen mit klarer, gelber Farbe, die an der Luft nach tiefrot wechselt; beim Erhitzen verkohlt b. B., ohne zu schmelzen; Darst.: Bismutnitrat wird in Essigsäure gelöst u. mit Gallussäure* gefällt. Die frühere med. Anw. bei Gastritis u. Enteritis sowie äußerl. als Adstringens zur Behandlung u.a. von Wunden, Ekzemen u. Verbrennungen ist obsolet. Zuber.: Tela* cum Bismutylo gallico. Horn.: Bismutum subgallicum (HAB): bas. Bismutgallat. s. Tela cum Bismutylo gallico. s. Bismut. s. Bismutgallat, basisches, s. Bismutnitrat, basisches. s. Bismut, schweres, basisches. Bismuthi subsalicylas: s. Bismutsalicylat, basisches. Bismutum oxydatum hydricum; CAS-Nr. 1304-85-4; Bi(OH)3; M r 260.0; weißes amorphes Pulver, unlösl. in Wasser, lösl. in Säuren; Darst.: Fällen von Bismutsalzlösung mit Ammoniak*; die frühere med. Anw. (s. Bismutcarbonat, basisches) ist obsolet. Bismutiodid, basisches: s. Bismutyliodid. s. Bismutyliodid.
Bismutnitrat, basisches itnitrat, basisches: Bismutum nitricum basicum, Bismutum subnitricum, Bismutum nitricum praecipitatum, Bismutylum nitricum, Bismuthi subnitras, Bismuthi subnitras ponderosum; Bismutnitratoxid, Bismutsubnitrat, schweres basisches Bismutnitrat; CAS-Nr. 1304-85-4; 4 BiN0 3 (0H) 2 • BiO(OH); M, 1461.99; Gehalt nach Ph.Eur.6: 71-74% Bismut*, berechnet auf die getrocknete Substanz; weißes, mikrokrist., geruchloses Pulver; beim Übergießen mit H2S-Wasser färbt es sich schwarz, beim Kochen mit Natronlauge gibt es gelbes bis gelbrotes Bi 2 0 3 , beim Erhitzen gelbrote Stickoxide; Zers. bei 260 °C; prakt. unlösl. in Wasser u. Ethanol, lösl. in Mineralsäuren (unter Zers.); Darst.: Bismut(III)-nitrat wird mit Wasser angerieben u. in siedendes Wasser eingetragen; das Präzipitat wird gesammelt u. ausgewaschen. Off.: Ph.Eur.6; Anw.: (med.) bei Ulcus ventriculi (b. B. wirkt bakterizid gegen Helicobacter pylori); früher innerl. bei Magen- u. Darmstörungen als Adstringens, bei Magenkarzinom; auch äußerl. obsolet (früher zur Wundbehandlung, bes. bei Brandwunden); als Röntgenkontrastmittel nicht mehr gebräuchlich. Horn.: Bismutum subnitricum: verordnet z.B. bei Ulcus ventriculi et duodeni. s. Bismutnitrat, basisches, s. Bismut. s. Bismutylchlorid. s. Bismutylchlorid. s. Bismutyliodid. Bismutum peptonatum; graubraunes Pulver, lösl. in Wasser, unlösl. in Ethanol; die frühere med. Anw. als Darmadstringens ist obsolet. Bismutum phenolicum; C 6 H 5 OBi(OH) 2 ; grauweißes Pulver, unlösl. in Wasser u. Ethanol; die frühere med. Anw. als Darmadstringens ist obsolet. Bismutum phosphoricum; BiP0 4 ; M r 305; weißes Pulver, unlösl. in Wasser u. Ethanol; die frühere med. Anw. als Darmadstringens ist obsolet. Bismutsalicylat, basisches: Bismutum subsalicylicum, Bismuthi subsalicylas Ph.Eur.6; BiO[C 6 H 4 (OH)COO]; M r 362; Gehalt 56.5-60 % Bismut; weißes, geruch- u. geschmackloses Pulver, unlösl. in Wasser u. Ethanol; verkohlt beim Erhitzen, ohne zu schmelzen, unter Bildung von phenolartig riechenden Dämpfen; Darst.: Bismutnitrat wird in verd. Essigsäure gelöst, die Lsg. in verd. Ammoniak-Lsg. gegossen; der entstandene Niederschlag wird ausgewaschen, in warmem Wasser angerührt u. mit Salicylsäure erwärmt. Die frühere med. Anw. bei Magen- u. Darmerkrankungen, Cholera, Typhus, Dyspepsie u. Syphilis ist obsolet. isches: Bismuthi subnitras ponderosum Ph.Eur.; 4[BiN0 3 (0H)2], BiO(OH); M r 1462; enthält mind. 71.0 u. höchstens 74.0% Bismut*; weißes Pulver, unlösl. in Wasser u. Ethanol, löst sich unter Zers. in Mineralsäuren; die frühere med. Anw. (s. Bismutsalicylat, basisches) ist obsolet. s. Bismutgallat, basisches, s. Bismutnitrat, basisches.
250 Bismütum benjsicum; s. Bismutbenzoat, basisches. s. Bismut(III)-dtrat. netallicum: s. Bismut. Bismutum nitricum basicum: s. Bismutnitrat, basisches. Bismutum nitricum praecipitatum: s. Bismutnitrat, basisches. n oxychloratum: s. Bismutylchlorid. Bismutum oxydatum hydricum: s. Bismut(III)hydroxid. Bismutum oxyiodati s. Bismutyliodid. Bismutum peptonatum; s. Bismutpeptonat. Bismutum phenolicum: s. Bismut(III)-phenolat. Bismutum phosphoricum: s. Bismut(III)-phosphat. Bismutum subaceticum: s. Bismutacetat, basisches. Bismutum subbenzoicum: s. Bismutbenzoat, basisches. «nutum subchioratum; s. Bismutylchlorid. Bismutum subgallicum: s. Bismutgallat, basisches. Bismutum subnitricum: s. Bismutnitrat, basisches. Bismutum subsalicylicum: s. Bismutsalicylat, basisches. Bismutum tribromphenylicum: s. Tribromphenolbismut. Bismutum oxychloratum, Bismutum subchloratum; Bismutchloridoxid, Bismutoxychlorid, Bismutoxidchlorid, basisches Bismutchlorid; CAS-Nr. 7787-59-9; BiOCI; M r 260.43; feines weißes Pulver, unlösl. in Wasser, lösl. in Salzsäure od. Salpetersäure; reversible gelbbraune Färbung bei Erhitzen (Thermochromie); Anw.: 1. (techn.) Malerfarbe (Perlweiß), Perlglanzpigment in Kosmetika; 2. (med.) früher äußerl. bei Hautkrankheiten u. Hämorrhoiden (obsolet). Bismutum oxyiodatum; Bismutiodidoxid, Bismutoxyiodid, basisches Bismutiodid; BiOI; M r 351.9; ziegelrotes, schweres Pulver, unlösl. in Wasser u. Ethanol; Gehalt mind. 60.562.5 % Bismut*; Darst.: Fällen von Bismutnitratlösung mit Kaliumiodidlösung*. Die frühere med. Anw. (innerl. bei Magengeschwüren u. Typhus, äußerl. als Wundantiseptikum) sowie die veterin. Anw. als Darmantiseptikum sind obsolet. n: s. Bismutgallat, basisches. Sismutylum nitrk s. Bismutnitrat, basisches. ( ± )-l-[a-(2-Isopropoxyethoxy)-ptolyl]oxy-3-(isopropylamino)-2-propanol; Strukturformel: s. Beta-Rezeptoren-Blocker (Abb. 1 dort); Bisoprololhemifumerat: Bisoprololfumarat (2:1); CAS-Nr. 66722-44-9; C 1 8 H 3 1 N0 4 ; Wirk.: Antihypertensivum*; Beta*-Rezeptoren-Blocker mit hoher Beta-l-Selektivität; Ind.: arterielle Hypertonie, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz; auch vorherrschende körperl. Angstsymptomatik mit Tremor u. Tachykardie; Phobien; Kontraind.: Asthma bronchiale, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Hypotonie, Diabetes mellitus; W W : Calciumantagonisten, zentralwirksame Antihypertensiva, Klasse-I-Antiarrhythmika; UAW: u.a. Durchblutungsstörungen, Butdruckabfall, Schwindel, Schlafstörungen; Dos.: 1 x 5 lOmg/d (morgens); HWZ 10-12 h.
251
Bitterorangenfluidextrakt
Bisoprololfumarat ( 2 : 1 ) : s. Bisoprolol. Bisoprololhemifurnerat: s. Bisoprolol. Abk. BPA; 4,4'-(l-Methylethyliden)bisphenol, 4,4'-Isopropylidendiphenol, 2,2Bis(4-hydroxyphenyl)propan; CAS-Nr. 80-05-7; C 1 5 H 1 6 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 228.29; Schmp. 150-155 °C; Kristalle mit schwachem Geruch nach Phenol; prakt. unlösl. in Wasser, löst, in wässrigen alkal. Lösungen, Ethanol, Aceton, schlecht lösl. in Tetrachlorkohlenstoff; Anw.: Fungizid; zur Herst, von Epoxidharzen* u. Polycarbonaten*; Toxikol.: B. ist ein Xeno-Estrogen mit estrogenähnlicher Wirkung u. steht im Verdacht, gesundheits- u. erbgutschädigend zu sein. Wärme, Säuren u. Laugen begünstigen das Herauslösen aus Kunststoffen (cave: Babyflaschen). Bis 2006 galt ein Grenzwert von 10 |ig/kg KG/d für die max. aufgenommene Menge. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat danach ausgehend von einer Dosis ohne schädliche Wirkung von 5 mg/kg KG in Ratten u. einem Sicherheitsfaktor von 100 den Grenzwert auf 50 ng/ kg KG/d angehoben; entspricht einem spezifischen Migrationswert von 3 mg/kg. Er legt fest, wie viel B. ein Lebensmittel durch den Kontakt mit der Verpackung aufnehmen darf.
Bisphenol-A Bisphsnal-ft-diglycidylether: s. BADGE. Biphosphonate; als Regulatoren des Calciumstoffwechsels (s. Calcium) eingesetzte Substanzen mit struktureller Ähnlichkeit zur Diphosphorsäure (s. Phosphorsäuren); Wirk.: B. werden wegen der Strukturverwandtschaft zu Pyrophosphat nach der Resorption schnell in die Knochen eingebaut u. sind dort noch Monate nach einer einmaligen Einnahme nachweisbar. Sie reiOH
HO
OH
I
I
I
I
I
0 = p — o — P = 0 OH
R,
OH
I
I
I
T
I
HO
R2
OH
0 = P — C — P = 0
OH
Diphosphat Bisphosphorsäure
«2 Etidronsäure
— CH
Clodronsäure
— Cl
Pamidronsäure
—OH
Alendronsäure
—OH
Ibandronsäure
—OH
—OH
— Cl -(CH2)2-NH2 -(CH2)3-NH2 CH Ä
Tiludronsäure
Bisphosphonate
_
H
-(CH2)2-N-(CH2)4-CH3
ehern sich stark in den Osteoklasten* an u. induzieren die Apoptose* dieser Zellen. Dadurch wird das Gleichgewicht zw. Osteoklasten u. Osteoblasten* zugunsten der Osteoblasten, d. h. zugunsten des Knochenaufbaus, verschoben. Wirkstoffe: z.B. Alendronsäure*, Clodronsäure*, Etidronsäure*, Ibandronsäure*, Pamidronsäure*, Tiludronsäure*, Risedronsäure*, Zoledronsäure*; s. Abb.; Ind.: z.B. Osteoporose*, Ostitis*, Knochentumoren, Hyperkalzämie-Syndrom, Morbus Paget (Osteodystrophia deformans); Hinweis: Aufgrund ihrer geringen Resorption (100
Blasendruckmethode:
CH,CI
(ÖAB90)
s. Oberfläche, spezifische, s. Bariumsulfat. Überbrühen, kurzzeitiges Erhitzen. Reaktion zur Einführung einer Chlormethylgruppe in aromat. Verb, durch Behandlung mit Formaldehyd* u. Chlorwasserstoff* in Gegenwart von Zinkchlorid* als Katalysator; Beispiel: Aus Benzol* erhält man Benzylchlorid (s. Abb.). s. Galeopsis segetum (Herba Galeopsidis). 1. Formen einer Glasschmelze; 2. in der Kunststofftechnik ein Verfahren zur Herst, von Hohlkörpern u. Folien (s. Folienblasen); Flaschen u. a. Behälter werden aus frisch extrudiertem Rohr (meist Polyethylen od. Polyvinylchlorid*), Blasfolien aus frisch extrudiertem Polyethylen-Schlauch geblasen. Bubble-point-Methode;
Verfahren zur Bestimmung der Oberflächenspannung (flüssig-gasförmig) u. der Grenzflächenspannung (flüssig-flüssig), s. Abb.; der zum Ausbilden
Formaldehyd
+
H2o
Benzylchlorid Blanc-Reaktion: Bildung von Benzylchlorid
Blase
ö
Blasendruckmethode
einer Luftblase od. eines Tropfens in Halbkugelform am Ende einer Kapillare in einer Flüss. erforderl. Druck steht zur Oberflächen(Grenzflächen-)spannung in einer mathemat. Beziehung: pK=2-o/r+g-Q-ht o: Oberflächen- (Grenzflächen-)spannung; r: Radius der Kapillare; p K : notwendiger äußerer Druck zum Ausbilden einer Blase (eines Tropfens) in
255
Biattformen
Halbkugelform; g: Erdanziehung; q: Dichte der (äußeren) Flüss.; h t : Eintauchtiefe; g • q • h t : auf der Blase (Tropfen) lastender hydrostat. Druck. (engl.) bubb/e po/nt test; Test zur Überprüfung der richtigen Funktion u. zur Bestimmung der max. Porengröße (Porenradius r) von Membranfiltern*; durch die Oberflächenspannung* des Wassers (o=72mN/m) werden im benetzten Membranfilter (Benetzungswinkel ö) kleine Mengen Wasser in den Poren zurückgehalten. Um dieses Wasser mit Luft herausdrücken zu können (erstes Auftreten eines kontinuierl. Luftblasenstroms aus dem ins Wasser getauchten Filtrationsgerät; bubble point), wird ein vom Porenradius r abhängiger Druck p benötigt: r=2o-cos6/p Bei einer Nennporenweite von 0.2 |im beträgt der erfordert. Druck (untere Toleranzgrenze) 3.5 bar. Vgl. Blasendruckmethode. s. Canthariden. Instrument zur künstl. Harnableitung aus der Blase; Ind.: (therap.) Harnretention, Spülbehandlung; (diagn.) z. B. Restharnbestimmung; Flüssigkeitsbilanzierung; Formen: 1. transurethraler B.: a) Katheter zum Einmalbzw. intermittierenden Katheterismus mit abgerundeter, gerader od. gebogener Spitze aus Gummi od. PVC, mit od. ohne Hydrogelbeschichtung; für Männer Blasenkatheter nach Tiemann od. Mercier, für Frauen Blasenkatheter nach Nelaton; b) Katheter zur temporären od. permanenten Ableitung (sog. Dauerkatheter, Blasenverweilkatheter) mit selbsthaltendem aufblasbarem Ballon (Foley-Katheter) aus Latex od. Silicon; 2. suprapubischer B. zur temporären od. permanenten Ableitung (suprapub. Fistelkatheter) mit od. ohne selbsthaltenden Ballon, aus Polyurethan, Silicon od. Latex; Einführung in die Harnblase über suprapub. Blasenpunktion; vgl. Katheter. s. Physalis alkekengi (Fructus Alkekengi). s. Janetspritze. Urolith* in der Harnblase; Einteilung: nach Entstehung: 1. (meist) sekundär: nach Bildung in der Niere u. anschließendem Abgang in die Blase (vgl. Urolith); 2. primär: bei Harnabflussbehinderung des unteren Urogenitaltrakts mit Restharnbildung, in Blasendivertikeln od. als Fremdkörperstein; Ther.: transurethrale Lithotripsie*, operativ (Zystotomie). Vgl. Urolitholyse s. Fucus vesiculosus. s. Species anticystiticae. itee: s. Species urologicae. s. Pulveres ad usum dermicum. Blasser-Sonnenhut-Wurzel: s. Echinacea pallida (Echinaceae pallidae radix). (gr. blastos Trieb, junger Zweig, Spross): Keimungshemmstoffe; Form der Hemmstoffe*, die das Wachstum von tierischem u. pflanzl. Gewebe hemmen, das vorzeitige Auskeimen von Samen u. das vorzeitige Ausschlagen von Knospen usw. verhindern; B. sind die Antagonisten der Auxine*; natürlich kommen sie in den Fruchthüllen vor, z.B. von Tomate, Vogelbeere, Kartoffel; B. sind z.B. Cumarinum*, Abscisinsäure*, Ammoidin*.
echte Geschwulst i. S. eines eigenständigen, ungehemmten Wachstums von körpereigenem Gewebe od. organismusfremdem, parasitärem Gewebe; vgl. Tumor. Blastomyzeten; Sprosspilze*; einzellige Pilze, die z. T. pathogen wirken, s. Blastomykosen. chron., oft schwer verlaufende Systemmykosen; Formen: 1. nordamerikan. B.: Erreger Blastomyces dermitidis; befallen werden primär die Lungen, sekundär durch hämatogene Streuung andere Organe u. die Haut (Papeln, Ulzerationen); unbehandelt nicht selten letal; 2. südamerikan. B.: vielgestaltige Hauterscheinungen nach hämato- od. lymphogener Dissimination, Mundschleimhautgeschwüre, die meist nach einem primären Befall der Lungen auftreten; unbehandelt fast immer letal; Ther.: Itraconazol*, Fluconazol*, Amphotericin* B; vgl. Mykosen. (bot.) Organ der Gefäßpflanzen* (d.h. der Farne u. Samenpflanzen), das der Assimilation (s. Photosynthese) u. der Transpiration dient; man unterscheidet Niederblätter (z. B. Zwiebelschalen), Laubblätter (Folia, liefern die Blattdrogen), Hochblätter (die meist verkleinerten Blätter im Bereich der Blütenregion; s. Blüte) u. Keimblätter (Kotyledonen*). Ein vollständiges Blatt gliedert sich in Blattgrund u. Blattspreite. Dazwischen kann ein Blattstiel eingeschaltet sein. Der Blattgrund kann zu einer Blattscheide, die oft eine offene od. geschlossene Röhre bildet, od. zu Nebenblättern auswachsen. Die Blattspreite* ist der wichtigste Teil des Blattes (s. Blattformen) u. stellt (abgesehen von Sonderformen, z.B. Nadelblätter) eine Gewebeplatte dar. Das Gewebe zw. oberer u. unterer Epidermis der Blattspreite ist das Mesophyll (Chlorenchym), welches sich in Palisadenparenchym* u. Schwammparenchym* gliedert. Befinden sich nur an der Oberseite eines Blattes Palisaden, so wird das Blatt als dorsiventral (bifazial*), ansonsten als isolateral (äquifazial* bzw. unifazial*) bezeichnet. Der Hauptanteil der Chloroplasten* befindet sich im Palisadenparenchym, weniger im Schwammparenchym. Die Charakterisierung eines Blattes erfolgt 1. makroskopisch v. a. durch: a) Blattform*; b) Blattrand*; c) Nervatur (z.B. parallel, netz-, hand-, fiederförmig); d) Konsistenz; 2. anatomisch nach: a) Anzahl der Palisadenreihen; b) Bau der Leitbündel* (kollateral od. bikollateral); c) Bündelscheiden* (parenchymat. od. auch mit Kristalle enthaltenden Sklerechymzellen); d) Kristallen; e) Idioblasten*; f) Kutikula* (z. B. gestreift od. glatt); g) Tüpfelung der Epidermiszellen (s. Tüpfel); h) Behaarung; i) Anordnung der Nebenzellen der Stomata (s. Spaltöffnungen); j) Form der Epidermiszellen; k) Größenverhältnis Epidermiszellen zu Palisaden; 1) Spaltöffnungsindex*. Periplaneta orientalis; Kakerlake, Küchenschabe, Orientalische Schabe; Fam. Blattidae. Horn.: Blatta orientalis (HAB): lebende Küchenschabe; verordnet z.B. bei Asthma bronchiale. (bot.) zu Dornen* metamorphisierte Blätter. (bot.) bevorzugt nach der Form der Blattspreite* unterschiedene Formen der Laub-
Blattgold blätter; A. einfache Blätter: fallen als ganzes Blatt ab, auch wenn sie zergliedert sind (z. B. Kartoffelblatt): 1. ungeteilte Blätter: sind z. B. nadeiförmig, linealisch, lanzettl., ellipt., kreisrund, spatel-, ei-, nieren-, herz-, pfeil-, spieß-, schildförmig; eine weitere Unterscheidung erfolgt nach allfälligen Einschnitten am Blattrand*; 2. geteilte Blätter: Blattspreite durch tiefe Einschnitte am Rand aufgeteilt; die Aufteilung folgt d e m Verlauf der Nerven: a) fiederspaltig: Einschnitte nicht zu tief, paarweise aufeinander zulaufend; b) fiederteilig: wie fiederspaltig, aber Einschnitte bis z u r Mittelrippe; c) h a n d f ö r m i g geteilt: Einschnitte z u m Blattgrund h i n gerichtet; B. z u s a m m e n g e s e t z t e Blätter: die Blattfläche ist in mehrere getrennte, selbstständige Blättchen (Fiedern) geteilt; der die Fiederblättchen tragende Mittelnerv wird Blattspindel (Rhachis) genannt; 1. einfach gefiederte Blätter: mindestens 1 Paar von Fiedern (Bättchenpaar, Joch) vorhanden, m a n unterscheidet 1-, 2-, 3- usw. jochige Blätter; unpaarig gefiedert: Endblättchen (Endfieder) vorhanden; paarig gefiederte Blätter: Endblättchen nicht vorhanden; unterbrochen gefiedert: große u. kleine Fiederpaare wechseln sich ab; 2. doppelt gefiederte Blätter: Fiederblättchen sind nochmals gefiedert; 3. mehrfach gefiederte Blätter: Fiederung der Blättchen ist fortgesetzt; 4. h a n d f ö r m i g gefiederte Blätter: Blattspindel entwickelt sich nicht in die Länge, die Fiedern gehen von einem P u n k t aus; nach Zahl der Blättchen z. B. 3-zählig, 5-zählig (gefingert), 7zählig. Aurum foliatum; zu feinsten Blättchen von ca. 100 n m Dicke ausgewalztes Gold*, das in diesen d ü n n e n Folien f ü r grünes Licht durchlässig ist; unechtes B. (Rauschgold), das aus Tombak* besteht, wird von Salpetersäure* leicht gelöst (im Ggs. zu echtem B.). Anw.: f r ü h e r z u m Vergolden von Pillen. s. Chlorophyll. (bot.) Blattanlage, die sich z u m Blatt weiterentwickelt. (bot.) unterschiedl. Ausgestaltung des Blattrands; 1. ganzrandig: ohne Einschnitte; 2. gesägt: Vorsprünge u. Einschnitte spitzwinklig; 3. doppelt gesägt: größere Zähne wieder gesägt; 4. schrotsägeförmig: rückwärtsgerichtete Zähne wieder gesägt; S. gezähnt: Vorsprünge spitz, Einschnitte abgerundet; 6. gekerbt: Vorsprünge abgerundet, Einschnitte spitzwinklig; 7. buchtig: Vors p r ü n g e u. Einschnitte abgerundet. s. Dissolutiontest. Argentum foliatum; zu d ü n n e n Blättchen ausgewalztes Silber. Anw.: f r ü h e r z u m Versilbern von Pillen. Blattsilber, unechtes: s. Silber. s. Blattformen. Lamina; grüner, oft sehr d ü n n e r , flächig verbreiterter Teil des Blattes*. Teil des Leitbündels*, der sich von der Blattbasis bis zu seiner Anschlussstelle an ein Leitbündel der Sprossachse erstreckt. (bot.) A n o r d n u n g der Blätter; Einteilung: 1. gegenständig (dekussiert, kreuzgegenständig): je 2 Blätter am Sprossknoten (Nodus*) stehen einander gegenüber, das nächste Blattpaar
256 steht z u m vorangehenden u m 90° gedreht; 2. quirlständig: mehrere Blätter am gleichen Sprossknoten; 3. wechselständig (schraubig): Blätter einzeln, abwechselnd am Spross. s. Phyllodien. Pflanze mit fleischigen, viel Saft enthaltenden Blättern, z.B. Mauerpfeffer (s. Sed u m acre), H a u s w u r z (s. Sempervivum tectorum), Aloe-Arten, Agave-Arten. s. Cyanophyta. s. Ampullen. s. Vaccinium myrtillus (Myrtilli fructus). Silicagel*, das Cobalt(II)-Salze als Feuchtigkeitsindikator enthält, z u m Füllen von Exsikkatoren*; der Farbumschlag (trocken: blau, feucht: violett-rosa-rot) ermöglicht sichtbare Kontrolle. Durch Wasseraufnahme rot gefärbtes B. kann durch Trocknen bei 150 °C wieder regeneriert werden; die Trocknungstemperatur darf 180 °C nicht überschreiten, da sonst irreversibel das Spinell Cobaltschwarz entsteht. Hinweis: B. wird a u f g r u n d der Lungenkanzerogenität von Cobalt(II)-haltigen Stäuben i. d. R. duch Silicagel m i t org. Feuchtigkeitsindikatoren (z. B. Orangegel) ersetzt. s. Eucalyptus globulus. s. Haematoxylum campechianum (Lign u m Campechianum). (engl.) hydrogen Cyanide; Acidum hydrocyanicum, Acidum zooticum; Cyanwasserstoff, Cyanwasserstoffsäure, Zyanwasserstoffsäure; CASNr. 74-90-8; HCN; M, 27.03; D. (flüss.) 0.688, D. (gasförmig) 0.941; Schmp. - 1 3 . 2 °C; Sdp. 25.7 °C; farblose, nach Bittermandelöl riechende Flüss. od. Gas; mit Wasser u. Ethanol mischbar, wenig lösl. in Ether; Nitril* der Ameisensäure; „Blausäure", da zuerst aus Berliner* Blau hergestellt; brennbar u. giftig; B. ist eine sehr schwache Säure, die schon durch Kohlensäure aus ihren Salzen, den Cyaniden, ausgetrieben wird. Wässrige Lsg. zersetzen sich u n t e r Bildung von A m m o n i u m f o r m i a t ; beim Aufbewahren in Glasgefäßen polymerisiert B. langsam unter Abscheidung brauner Flocken (Alkaligehalt des Glases als Katalysator). Vork.: In vielen Pflanzen, bes. in den Samen (Aprikosen-, Pfirsich-, Kirschkernen, Leinsamen u. Bittermandeln zu 0.25 %), in Form der Cyanglykoside*, aus denen B. durch Hydrolyse* freigesetzt wird; in Tabakrauch; Darst.: 1. Einwirkung von verd. Säuren auf Cyanide u. Cyanoferrate (s. Ferrate); 2. (techn.) a) Erhitzen von Melasseschlempe (Betain*, Trimethylamin*) auf h o h e Temp.; b) Überleiten von Ammoniak*, Methan* u. Sauerstoff über glühendes Platin; c) Reaktion von Stickstoff m i t Kohlenwasserstoffen (Methan, Acetylen*, Crackgase) im elektr. Hochspannungsofen; d) aus Kohlenstoffmonoxid* u. Methanol* unter Erhitzen des gebildeten Formamids* in Gegenwart von Katalysatoren (Aluminiumoxid); e) Überleiten von Stickstoff u. Wasserstoff od. Ammoniak über g l ü h e n d e Kohlen; Nachw.: Pagenstecher*-Schönbein-Cyanidprobe; (mikrochem.) mit Alloxan*; Toxikol.: B. ist ein sehr starkes Gift, das peroral, inhalativ od. auch über die H a u t a u f g e n o m m e n werden kann. Einatmen einer entspr. Menge (man n i m m t als tödliche Dosis ca. 1 m g CN"/kg KG an) f ü h r t rasch
257 zum Tod; MAK: 11 mL Gas/m 3 Luft. Aus oral zugeführten Cyaniden (z.B. Kaliumcyanid*) wird durch die Salzsäure im Magen B. freigesetzt. Die für Erwachsene tödl. Dosis an CN" ist in ca. 80 Bittermandeln (s. Prunus dulcis var. amara) enthalten (bei Kindern soll es schon durch 5 - 1 0 Stück zu letalen Vergiftungen gekommen sein). Vergiftungsmechanismus: Komplexierung des 3-wertigen Eisens in zellulären Atmungsenzymen des Organismus gleichwarmer Tiere u. des Menschen durch CN" führt zur Blockade der Atmungskette* auf der Stufe der Cytochromoxidase-Fe 3+ . Die Aktivierung des Sauerstoffs für Oxidationsprozesse in der Zelle wird dadurch unterbunden; inneres Ersticken auf zellulärer Ebene als Folge. Man nimmt an, dass die Zellen trotzdem einige Zeit mit Hilfe der sog. cyanidresistenten Atmung überleben können. Am empfindlichsten reagieren die sehr stoffwechselaktiven Nervenzellen des Gehirns. Vergiftungssymptome: Die Blockade der Cytochromoxidase erfolgt extrem schnell. Symptome nach Inhalation von B. bereits nach wenigen Sekunden, nach peroraler Aufnahme von Cyaniden nach mehreren Minuten, nach Einnahme amygdalinhaltiger Pflanzenteile (z.B. Bittermandeln) nach 1 5 - 3 0 Minuten; erstes Symptom: vorübergehende verstärkte Atmung (Hyperpnoe), ausgelöst durch 0 2 -Mangel an den Chemosensoren* des Carotissinus; ferner treten Rotfärbung der Haut (da 0 2 des Blutes nicht verwendet werden kann u. somit in erhöhter Konz, in das venöse System gelangt), Kopfschmerz, Unwohlsein, Erbrechen, Atemnot, Bewusstlosigkeit, Krämpfe u. Atemstillstand auf, infolge dessen vermutl. die Herz-Kreislauffunktion zum Erliegen kommt. Antidot: rasche Entgiftung von CN~ im Körper (ca. 1mg/kg KG in l h ) durch die Umwandlung zum viel weniger giftigen Thiocyanat durch das Enzym Rhodanase (bes. in der Leber); zur Beschleunigung der Entgiftung werden als Antidote* eingesetzt: 1. Dimethylaminophenol* (Abk. 4DMAP) zur Umwandlung von 2-wertigem Eisen in 3-wertiges Eisen, welches Cyanid bindet, anschließend Natriumthiosulfat*; 2. Hydroxocobalamin*, bindet direkt Cyanid-Ionen; künstl. Beatmung (cave: keine Mund-zu-Mund-Beatmung) u. Aufrechterhaltung des Kreislaufs bis die Wirkung der Antidottherapie einsetzt; Anw.: (med.) früher Benzaldehydcyanhydrinlösung (Aqua Amygdalarum amararum) bei Asthma u. Keuchhusten. Acidum hydrocyanicum dilutum: verd. Cyanwasserstoffsäure; Gehalt nach EB 2% HCN; Anw.: 1. (techn.) B. u. deren Salze werden in vielen Prozessen in Industrie u. Bergbau eingesetzt. 2. (biol.) zur Bekämpfung von Ungeziefer u. Pflanzenschädlingen in Silos, Mühlen, Speicher u. Wohnungen; s. Schädlingsbekämpfungsmittel. Da sich das Gas an porösen od. feuchten Gegenständen leicht festsetzt, ist hierbei große Vorsicht notwendig: Lebensmittel u. offenstehende Getränke müssen vor der Begasung entfernt u. Kleider, Betten, Matratzen usw. nach der Begasung sorgfältig ausgeklopft werden. Die begasten Räume müssen mehrere Stunden lang gelüftet werden. Horn.: Acidum hydrocyanicum: Ursubstanz 2 %ige Blausäure mit gleichen Gewichtsteilen H z O entspricht
Blei der 2. Dezimalpotenz; höhere Verdünnungen mit 45 % Weingeist; verordnet z. B. bei Kollapszuständen. s. Cyanglykoside. s. Haematoxylum campechianum (Lignum Campechianum). Plumbum; Symbol Pb; CAS-Nr. 7439-92-1; A, 207.2; OZ 82; D. 11.34; Schmp. 327.43 °C; Sdp. 1751 °C; Oxidationsstufen: 2, 4; eines der schon im frühesten Altertum bekannten Metalle*; bläul. graues, weiches, dehnbares Schwermetall*; läuft an der Luft schnell mattblaugrau an u. überzieht sich mit einer dünnen Schicht von Blei(II)*-oxid (PbO); an feuchter Luft (lufthaltigem Wasser) überzieht es sich mit Bleihydroxid (Pb(OH)2). Pb löst sich in starken Laugen. Von Schwefelsäure* u. Salzsäure* wird Pb nur oberflächl. angegriffen, weil das gebildete Blei(II)*-sulfat (PbS0 4 ) bzw. Blei(II)*-chlorid (PbCl2) das darunter befindl. Pb passiviert; gegen verd. Schwefelsäure ist Pb das widerstandsfähigste unedle Metall. Dagegen lösen schwache org. Säuren (z. B. Essigsäure*) bei Luftzutritt Pb unter Bildung der giftigen Pb(II)-Salze; daher darf Pb nicht in Geräten verwendet werden, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Kohlensäurehaltiges Wasser löst Pb allmähl. unter Bildung von Bleihydrogencarbonat auf. Vork.: natürl. sehr verbreitet als Bleiglanz (PbS; s. Bleisulfid), seltener als Weißbleierz (PbC0 3 ), Rotbleierz (PbCr0 4 ), Gelbbleierz (PbMo0 4 ) u. Kupferbleiglanz (2 PbS-Cu 2 S); 1.8 • 10~ 3 % in der Erdkruste; Darst.: Rösten von Bleiglanz; Anw.: (techn.) Herst, von Bleiplatten für Akkumulatoren, Bleiröhren, Bleiblech, Legierungen (Letternmetall enthält neben Antimon* u. Zinn* ca. 7 0 - 9 0 % Pb), Tariergewichten, Bleiverglasung, Strahlungsabschirmung; Toxikol.: Pb u. alle Bleiverbindungen sind sehr giftig. Metall. Pb kann durch Reaktion mit Körperflüssigkeiten in Lsg. gehen u. so in den Organismus gelangen. Meist aber sind die Bleioxide an der Metalloberfläche für die Intoxikation verantwortlich. Bleidämpfe entstehen erst bei Temp. um den Siedepunkt (1500-1600 °C). 1. akute Bleiintoxikation (Saturnismus) nach Aufnahme großer Mengen anorg. Bleiverbindungen; Symptome: v.a. Darmkoliken; ferner kommt es zu Anämie durch Schädigung der Erythrozyten, zu Schäden an Leber, Nieren u. ZNS (Bleienzephalopathie unbehandelt in 30 % der Fälle tödl.); 2. Chron. Aufnahme von anorg. Pb (z. B. bei Schriftsetzern, Malern, Akkumulatorenarbeitern) führt u. a. zu Anämie, Dunkelfärbung des Zahnfleischrands (Bleisaum durch Bleisulfid-Einlagerung), Darmspasmen, Lähmungen an den Extremitäten, blassgrauer Hautfarbe (sog. Bleikolorit). Org. Bleiverbindungen (z.B. das früher als Antiklopfmittel in Autobenzinen verwendete Bleitetraethyl*) führen zu einem völlig anderen Vergiftungsbild: 1. Im Vordergrund der akuten Intoxikation stehen Schäden am ZNS mit Erregungszuständen, epileptiformen Krämpfen u. Delirium. 2. Als Spätschäden sind Lähmungen u. Parkinsonismus bekannt. Pb wird als 2-wertiges Element hauptsächl. im Knochen abgelagert (als schwer lösl. Bleiphosphat) u. erst im Laufe von Jahren wieder abgegeben. Bleitetraethyl (bis ca. 1 g/L Motorenbenzin) wird bei
Blei(ll)-acetat der Verbrennung im Motor in PbCl 2 u. PbBr z umgewandelt u. größtenteils mit den Abgasen ausgestoßen. An verkehrsreichen Stellen wurden bis 20 [ig Pb/m 3 Luft gemessen (MIK* Pb: 3/1.5 |xg/m3 Luft pro Tag/Jahr). Erhöhte Bleigehalte der Pflanzen u. des Erdreichs findet man etwa bis zu 30 m von der Straße entfernt. MAK*: 0.1 mg/m 3 Luft. Nachw.: 1. Bleiverbindungen: a) Schwefelwasserstoff* (H 2 S) fällt aus der Lsg. schwarzes Bleisulfid (PbS); Niederschlag unlösl. in Säuren u. Alkalisulfiden. b) Alkalilauge fällt weißes Bleihydroxid (Pb(OH)2); Niederschlag lösl. im Überschuss des Fällungsmittels, c) Schwefelsäure* fällt weißes Blei(II)-sulfat (PbS0 4 ); Niederschlag lösl. in Alkalilauge od. bas. Ammoniumtartrat. d) Kaliumiodid* fällt zitronengelbes Blei(II)*-iodid (Pbl 2 ). e) Kaliumchromat* fällt gelbes Bleichromat* (PbCr0 4 ); Niederschlag lösl. in Natronlauge u. Salpetersäure, f) Mit Natriumcarbonat* auf Kohle geglüht, liefern die Bleisalze duktile Bleikörnchen u. einen gelben Beschlag von Blei(II)*-oxid (PbO). Z. Gehaltsbestimmung von Bleiverbindungen: a) komplexometr. mit Edetinsäure* (EDTA) gegen Xylenolorange bei pH 5.5-6.0; b) amperometr. Titration mit Kaliumchromatlösung; c) Atomabsorptionsspektroskopie* z.B. nach Komplexierung mit Ammoniumpyrrolidincarbodithioat (Grenzprüfung auf Blei in Zuckern nach Ph.Eur.6). Horn.: Plumbum metallicum (HAB): Konstitutionsmittel*, verordnet z. B. bei starken Magen-Darm-Koliken, Neuritiden, Muskelatrophie u. -lähmung, degenerativen Nervenerkrankungen, Anämie, Sklerose. Plumbi acetas, Plumbum acetas, Acetum plumbicum, Plumbum (hydrico-)aceticum, Saccharum Saturni; essigsaures Blei, Bleizucker; CAS-Nr. 6080-56-4; Pb(CH3COO)2 • 3 H 2 0 ; M, 379.34; D. 2.5; Schmp. 75 °C; farblose, verwitternde Kristalle od. weiße, giftige, süßl. schmeckende, wasserlösl. monokline Kristalle; leicht lösl. in Wasser sowie in 28 T. Ethanol; Darst.: Auflösen von Blei(II)*-oxid (PbO) in warmer Essigsäure; Off.: DAB, ÖAB; die frühere med. Anw. äußerl. als entzündungswidriges Mittel, zu Augenwässern u. Umschlägen sowie innerl. als Adstringens u. Hämostatikum bei Magen- u. Darmblutungen u. Diarrhö ist obsolet. Blei(II)-acetat-Lösung: Plumbum hydrico-aceticum solutum; Reagenz Ph.Eur.6; 9.5 g Blei(II)-acetat/100 mL kohlenstoffdioxidfreies Wasser; Anw.: Fällungsmittel bei versch. Drogen, zur Reinheitsprüfung von Verbandwatte aus Viskose. Basische Blei(II)-acetatLösung: Plumbum aceticum basicum solutum, Reagenz Ph.Eur.6; 40.0 g Blei(II)-acetat/90 mL kohlenstoffdioxidfreies Wasser; die Lsg. wird mit 40 %iger NaOH-Lsg. auf pH 7.5 eingestellt; enthält ca. 17% Blei als Acetat. Liquor Plumbi subacetici: DAB; Plumbum subaceticum solutum, Acetum plumbicum; Bleisubacetat, Bleiessig; wässrige Lsg. von bas. B. (Pb(CH3COO)OH od. Pb(CH 3 COO) 2 2 Pb(OH)2); D. 1.232-1.237; klare, farblose Flüss.; Gehalt ca. 25 % Pb(CH3COO)OH, entspricht 1 8 19% Pb. Zuber.: 3 T . B. werden mit I T . PbO verrieben u. das Gemisch in einem verschlossenen Gefäß mit Wasser unter häufigem Umschütteln 1 Woche stehengelassen, bis es gleichmäßig weiß
258 od. rötl. weiß geworden u. nur noch ein geringer Bodensatz vorhanden ist; man lässt absetzen u. filtriert. Die frühere med. Anw. als mildes Adstringens ist obsolet. Horn.: Plumbum aceticum: s. Blei. Bleiacetat-Lösung, weingeistige: Zusammensetzung: DAB6, Lsg. von 1 T . Blei(II)*-acetat in 29 T. Ethanol (30-40 °C); ÖAB 90 nennt eine entsprechende Lsg. der Konz. 0.1 mol/L in 90 %igem Ethanol; in modernen Pharmakopoen nicht mehr aufgeführt; Anw.: Reagenz; Nachweis von Schwefelwasserstoff u. Mercaptanen. s. Arsenintoxikation. Plumbum boricum; Bleimetaborat, borsaures Blei; CAS-Nr. 35498-15-8; Pb x B(OH) 3 ; weißes Pulver, lösl. in Wasser, verd. Salpetersäure u. siedender Essigsäure; Anw.: (techn.) Trocknungsmittel für Firnisse u. Ölfarben (Bleisikkativ), Aufschlussmittel für Siliciumcarbid*. s. Bleiborat. Plumbum (hydrico-)carbonicum, Plumbum subcarbonicum, Plumbum aeratum, Plumbi carbonas, Plumbi subcarbonas; Bleisubcarbonat, Bleiweiß, Kremserweiß, Hydrocerusit, Cerussa; CAS-Nr. 1319-46-6; Zusammensetzung annähernd 2 PbC0 3 • Pb(OH)2; M, 775.67; weißes, schweres Pulver od. weiße, leicht zerreibbare Stücke, unlösl. in Wasser, lösl. in verd. Salpetersäure u. Essigsäure; Zers. oberhalb 400 °C; Anw.: 1. (techn.) Malerfarbe, mit 20 %, 40 % u. 60% Schwerspat (s. Bariumsulfat) verschnitten; nach Gefahrstoffverordnung* (Anhang IV) nur noch zur Restaurierung histor. Kunstwerke u. Gebäude; 2. (med.) obsolet, früher als Antiseptikum in Form von Pudern, Salben (Unguentum Cerussae), Pflastern. s. Fullererde. s. Chlorkalk. 1. nach Javelle: Liquor Kalii hypochlorosi; s. Kaliumhypochlorit; 2. nach Labarraque: Liquor Natrii hypochlorosi; s. Natriumhypochlorit. Plumbum chloratum; Chlorblei, Hornsalz; CAS-Nr. 7758-95-4; PbCl 2 ; M, 278.12; D. 5.85; Schmp. 501 °C; Sdp. 950 °C; weißes, krist. Pulver, wenig lösl. in kaltem Wasser, lösl. in heißem Wasser u. in konz. Salzsäure unter Bildung von Chloroplumbaten; Darst.: Fällen aus Bleisalzlösung mit verd. Salzsäure*; Anw.: (techn.) Flussmittel, Edukt zur Herst, von Bleichromat*, früher Herst, von Malerfarben. s. Calciumhypochlorit. Plumbum chromicum; chromsaures Blei; CAS-Nr. 7758-97-6; PbCr0 4 (Chromgelb, Pariser Gelb, Neugelb); M r 323.18; Schmp. 844 °C; sehr schwer lösl. in Wasser, lösl. in konz. Laugen; P b C r 0 4 - x P b 0 (Plumbum chromicum basicum; basisches Bleichromat, Chromrot, Pariser Rot, Wiener Rot, Chromzinnober); Vork.: natürl. als Krokoit; Anw.: (techn.) Indikator (Tropäolin* OO); Malerfarbe, heute weitgehend obsolet. s. Bleichromat. Gemisch aus Natriumcarbonat*, Natriumsilicat*, Phosphorsalzen u. Schaumbildnern; Wirk.: Enthärtung des Wassers u. Adsorption von Eisen- u. Mangansalzen, so dass diese sich nicht
259 mehr auf den Wäschefasern niederschlagen u. sie verfärben können. 1. Eau de Javelle; s. Kaliumhypochlorit; 2. Eau de Labarraque; s. Natriumhypochlorit. Plumbum cyanatum; Cyanblei; Pb(CN)2; M r 259.22; weißes Pulver, wenig lösl. in Wasser, lösl. in Ammoniumsalzlösungen; Anw.: (techn.) Galvanotechnik; die Anw. als Insektizid* ist obsolet. s. Blei(rv)-oxid. s. Blei(II)-acetat (Liquor Plumbi subacetici). s. Blei(II)-acetat. s. Bleitannat. s. Blei(II)-oxid. s. Bleisulfid. s. Blei (Toxikol.). Plumbum iodatum, Plumbi iodidum; Iodblei; Pbl 2 ; Mr 461.05; D. 6.16; Schmp. 402 °C; Sdp. 954 °C; goldgelbes, schweres Pulver, fast unlösl. in Wasser, lösl. in Alkalilaugen u. in Kaliumiodidlösung (unter Bildung von Triiodoplumbat-Ionen); zeigt Thermochromie (Rotfärbung bei Erhitzen); Anw.: 1. (techn.) Bronzieren, Drucktechnik; 2. (med.) früher bei Syphilis u. Drüsenschwellungen (obsolet). s. Glas. Plumbum manganicum; PbMn0 4 ; Darst.: Schmelzen eines Gemischs von Mangandioxid* u. Blei(II)*-nitrat; Anw.: Sikkativ*, Oxidationsmittel. s. Bleiborat, s. Blei(II)-oxid. Plumbum nitricum; salpetersaures Blei; CAS-Nr. 10099-74-8; Pb(N0 3 ) 2 ; M r 331.2; Schmp. 470 °C; bei höheren Temp. Zers. in N 0 2 , Sauerstoff u. Blei(II)*-oxid (PbO); weißes, krist. Pulver, leicht lösl. in Wasser, wenig lösl. in Ethanol; Anw.: 1. Reagenz Ph.Eur.6; Urtiter in der Komplexbildungstitration*; 2. (techn.) Perlmuttpigmente, Pyrotechnik; Toxikol.: B. ist toxisch u. als krebserregend (Kategorie 3 der KEF*-Gefahrstoffe) eingestuft; kann über die Haut resorbiert werden. BSei(IS}-srthaplümb; s. Mennige. Plumbum oxydatum, Plumbi monoxidum, Plumbi oxidum, Plumbicum subfusum, Lithargyrum; Bleimonoxid, Bleiglätte, Silberglätte, Goldglätte; CAS-Nr. 1317-36-8; PbO; M r 223.22; D. 9.5; Schmp. 888 °C; Sdp. 1470 °C; schweres, gelbes bis rötl. Pulver, lösl. in verd. Salpetersäure, heißer Salzsäure u. Essigsäure, prakt. unlösl. in Wasser u. Ethanol; Darst.: Oxidation von geschmolzenem Blei* unter Luftzuführung; PbO kommt in 2 Modifikationen vor, deren Umwandlungspunkt bei 488 °C liegt; unterhalb dieser Temp. resultiert die rote a-, oberhalb dieser Temp. die gelbe ß-Modiflkation (Massicot); letztere wird auch durch Erwärmen von Bleicarbonat u. Bleinitrat erhalten. Anw.: 1. (techn.) Keramik-, Glas- u. Porzellanindustrie; 2. (med.) obsolet; früher zur Herst, von Pflastern, Salben. s. Mennige. Plumbum dioxydatum, Plumbum peroxydatum; Bleidioxid, Bleiperoxid; CAS-Nr.
Bleitetraethyl 1309-60-0; Pb0 2 ; Mr 293.2; schwarzbraunes, stark oxidierendes Pulver, unlösl. in Wasser, lösl. in Säuren; therm. Zers. oberhalb 290 °C; kommt in 5 Modifikationen vor, bei Raumtemperatur stabil ist die tetragonale ß-Form; Vork.: natürl. als Plattnerit; Darst.: anodische Oxidation od. Chloroxidation; Hydrolyse von Bleitetraacetat; Anw.: (techn.) Oxidationsmittel, in der Analyse, zus. mit Phosphor* als Reibemasse für Zündhölzer, s. Mennige. s. Plumbum chloratum basicum. s. Blei(IV)-oxid. s. Emplastrum Plumbi. äußerst fein verteiltes Blei*, das sich schon bei Raumtemperatur an der Luft von selbst entzündet; Nickel* (Raney*-Nickel), Eisen* u. einige andere Metalle* haben diese Eigenschaft ebenfalls (pyrophore Metalle), s. Mennige. s. Blei(II)-nitrat. s. Blei (Toxikol.). s. Blei(II)-sulfat. s. Bleiborat. Plumbum stearinicum, stearinsaures Blei; Pb(C 1 8 H 3 5 0 2 ) 2 ; Mr 774.2; weißes Pulver; unlösl. in Wasser, wenig lösl. in Ethanol, lösl. in heißem Benzol; Anw.: 1. (techn.) als Schmiermittelzusatz; 2. (med.) obsolet aufgrund der Nutzen-Risiko-Beurteilung für Bleiverbindungen u. aus Umweltschutzgründen; früher äußerl. in Streupulvern u. Salben bei Intertrigo u. nässenden Ekzemen. s. Bleistearat. s. Blei(II)-acetat (Liquor Plumbi subacetici). s. Bleicarbonat, basisches. Plumbum sulfuricum; Plumbosulfat, schwefelsaures Blei, Bleivitriol; CAS-Nr. 744614-2; PbS0 4 ; Mr 303.27; D. 6.35; Schmp. 1170°C; weißes Pulver, prakt. unlösl. in Wasser, lösl. in konz. Mineralsäuren u. konz. Alkalilaugen; Vork.: natürl. als Anglesit (Rotbleierz, Vitriolbleierz); Anw.: (techn.) Herst, von Malerfarben u. Leinölfirnis. Plumbum sulfuratum; Schwefelblei; CAS-Nr. 1314-87-0; PbS; M r 239.3; Schmp. 1112°C; Sublimation bei 1281 °C; schwarzes Pulver; prakt. unlösl. in Wasser, lösl. in Salpetersäure u. heißer konz. Salzsäure; Vork.: natürl. als Bleiglanz (Galenit); Darst.: Fällen von PbS mit Schwefelwasserstoff* (s. Blei, Nachw.); Anw.: (techn.) in der Keramik- u. Kautschukindustrie als Vulkanisationsbeschleuniger, in der Astronomie (Infrarotdetektor-Technik). Horn.: Galenit (HAB): natürl. vorkommendes Mineral mit mind. 95 % PbS. Plumbum tannicum, Plumbum gallotannicum, gerbsaures Blei; bräunl. graues, amorphes Pulver; sehr schwer lösl. in Wasser u. Ethanol; die frühere med. Anw. als Adstringens* u. Antiseptikum* in Form von Puder u. Salben bei brandigen Geschwüren u. Dekubitus ist aufgrund der Nutzen-Risiko-Beurteilung für Bleiverbindungen u. aus Umweltschutzgründen obsolet. Tetraethylblei; (C2H5)4Pb; M r 323.5; farblose, ölige, brennbare Flüss., unlösl. in Wasser, lösl. in Ethanol, Ether, Aceton, Benzol; Anw.:
Bleithiosuifat
260
(techn.) früher Antiklopfmittel* für Treibstoffe, Benzin*; Toxikol.: sehr tox.; s. Blei. Plumbum thiosulfuricum, Plumbum sulfurosum; unterschwefligsaures Blei; PbS 2 0 3 ; weißes Pulver, sehr schwer lösl. in Wasser; Darst.: Fällung von Bleiacetatlösung mit einer Natriumthiosulfatlösung. Blei, u n t e r s c h w e f l i g s a u r e s :
s. B l e i t h i o s u i f a t .
s. Blei(II)-sulfat. s. Bleicarbonat, basisches, s. Plumbago europaea. s. Blei(II)-acetat. 1. (allg.) schleimige od. eitrige Schleimhautabsonderung; 2. (ophthalmolog.) schleimige od. eitrige Bindehautentzündung (Ophthalmoblennorrhö); vgl. Konjunktivitis. Bleomycini sulfas Ph.Eur.; CASNr. 11056-06-7; Glykopeptidgemisch aus Kulturen von Streptomyces verticillus od. gleiche, auf anderem Wege hergestellte Verb.; enthält 5 0 - 7 0 % BleomycinA2 u. 2 0 - 3 0 % Bleomycin B2; weißes, stark hygroskop. Pulver; sehr leicht lösl. in Wasser, Methanol, schwer lösl. in Ethanol, fast unlösl. in Aceton, Ethylacetat, Butylacetat, Ether; Antibiotikum; Zytostatikum*; Wirk.: Antineoplastikum; antibiot. u. zytotox. Wirk, durch spezif. Bindung an DNA, die zu DNA-Fragmentierung u. Strangbruch führt; Ind.: Hodentumoren, Hodgkin- u. Non-Hodgkin-Lymphome, maligne Pleuraergüsse; Kontraind.: Schwangerschaft; UAW: gelegentl. interstitielle plasmazelluläre Pneumonie, Stomatitis, hohes Fieber, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen u.a.; HWZ 1.5-2.5h. Gebräuchl. ist auch Bleomycinsulfat (Ph.Eur.6). Entzündung* der Lidränder inf. median. Reizung (Rauch, Staub), Seborrhö od. bakt. Besiedlung (meist Staphylokokken); Ther.: je nach Urs. Vermeiden der Exposition (Schutzbrille), Schuppenentfernung, desinfizierende Augensalben*, ggf. lokal Antibiotika*. s. Basalkörper. s. Schweizer Blau. g: Akeepflaume; Fam. Sapindaceae; Tropen, Subtropen, kultiviert in Westindien; Inhaltsst.: in den unreifen Früchten hypoglykäm. wirkende Aminosäuren (mit Cyclopropanring) wie Hypoglycin A u. B. Caecum, Zäkum; unterhalb der Einmündung des Dünndarms gelegener, ca. 7 cm langer blinder Anfangsteil des Dickdarms; Blinddarmentzündung: med. Typhlitis*, umgangssprachl. (nicht korrekt) für die Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis*) gebraucht. i. e. S. angeborenes od. erworbenes völliges Fehlen des Sehvermögens (Amaurose*); i. w. S. starke Sehschwäche od. hochgradige Gesichtsfeldeinschränkung, durch die sich Personen in unvertrauter Umgebung nicht zurechtfinden; häufigste Urs. erworbener B.: senile Makuladegeneration*, Glaukom*, diabet. Retinopathie u.a. retinale Gefäßerkrankungen. s. Verblindung. s. Verblindung. Durchdrückpackung; tiefgezogene Kunststoff" (PVC- od. Polystyrol-) od. Aluminiumverbundfolien (Formteile*, Tiefziehen*), die nach Ein-
Blister
füllen des Packgutes mit einer auf der Innenseite mit einem Heißsiegellack versehenen Aluminiumabdeckfolie versiegelt werden (s. Heißsiegeln). Für jede Arzneimitteleinheit ist ein eigener Napf vorhanden, der bei perforierten Formteilen als Einzeldosis abgetrennt werden kann (s. Abb.); sind in der zu verpackenden Arzneiform (Tabletten, Dragees, Kapseln) feuchtigkeitsempfindl. Wirkstoffe enthalten, kommen wasserdampfdichte Verbundfolien* (aus PVC/Polyvinylidenchlorid, PVC/Polychlortrifluorethylen od. mit Polypropylen beschichtete Aluminiumfolie) zum Einsatz. Copolymere, bei denen durch eine blockweise Sequenzierung der Monomere die Eigenschaften gezielt gesteuert werden. Monomerauswahl, Blockstruktur, -länge u. Polymerisationsgrad bestimmen weitgehend Art u. Geschwindigkeit der Freisetzung eines eingebetteten Pharmakons. Durch den Einbau spezif. Domänen können Stabilitätsprobleme gelöst werden, z.B. Triblockpolymere wie Copoly(L-Milchsäure-Oxyethylen-/3-L-Milchsäure) mit hydrophilen Bezirken zum Schutz labiler Proteine. Vgl. Polymere. wichtiges radiopharmazeut. Konzept, bei dem durch ehem. Veränderung eines Substrats dessen Stoffwechselweg an einer genau definierten Stelle unterbrochen ist; die grundsätzl. Bedeutung des b. m. liegt darin, dass bei einer PET*-Messung primär ein physik. Messsignal registriert wird, die Zuordnung zu einem definierten Stoffwechselprozess jedoch erst auf Basis eines präzisen biochem. Konzepts des Tracers* erfolgen kann. Außerdem muss die radioaktive Substanz akkumulieren, damit sich das PET-Messsignal vom umgebenden Gewebeuntergrund abhebt. Zu einer Akkumulation kommt es, wenn die betreffende Substanz an einer Stelle des Stoffwechselwegs im Gewebe gebunden wird (sog. metabolic trapping). Bei Substanzen mit einer durchgehend metabol. Umsetzung (z.B. Glucose) ist ein metabol. analoges Substrat mit dem Konzept des b. m.
Gewebe
Plasma FDG
FDG
Glucose
7 » Glucose k2
FDG-6-P
*
*
- — k4
Gliicose-6-P
i • co2 + h2o
blocked metabolism: kj-k^: Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten
Blüte
261 einzusetzen, damit die für eine metabol. Aussage notwendige Akkumulation auftritt. Beispiel: Messung des Glucosestoffwechsels mit PET* u. 2FDG (s. [ 18 F]Fludesoxyglucose-Injektionslösung), bei der die OH-Gruppe der Glucose durch ein 1 8 FAtom ersetzt ist; das Substrat wird wie Glucose in die Zelle transportiert u. von der Hexokinase zum 6-Phosphat umgesetzt. Alle weiteren Schritte der Glykolyse sind blockiert (s. Abb.). Die dadurch verursachte Akkumulation des Substrats reflektiert qualitativ u. quantitativ den zur Deckung des zellulären Energiebedarfs ablaufenden Glucosestoffwechsel. Bloomwert, Bloomgramm, Bloomgrad; Maß für die Festigkeit von Gelatinegallerten; wichtiges Qualitätsmerkmal; ermittelt wird mit dem Gelometer (nach Bloom) das Gewicht für eine definierte Eindringtiefe (4 mm). Der Wert von 1 Bloom entspricht jener Kraft, die über einen Stempel von 0.5 Zoll (12.7 mm) Durchmesser u. bei ebener Unterfläche aufgebracht werden muss, damit dieser Stempel 4 mm tief in ein 6.67 %iges thermostatisiertes Gelatinegel bei 21 °C eindringen kann. Das verwendete Standardgel wird aus lufttrockener Gelatine hergestellt u. vor der Messung durch 18 h Stehen bei 10 °C gealtert. Übertragung von Protein- od. DNA-Banden eines Elektrophoresegels (s. Gelelektrophorese) auf eine haltbare Membran (z.B. aus Cellulosenitrat* od. Nylon*) zur Konservierung, weiteren Untersuchung od. Identifizierung der Banden; Methode: Zur Durchführung wird ein Sandwich aus Gel, Membran u. saugfähigem Papier hergestellt. Je nach treibender Kraft der Bewegung der Banden wird unterschieden in Kapillarblot (Flüssigkeitsstrom aus Reservoir in saugfähiges Material), Vakuumblot (wie Kapillarblot, aber durch Anlegen eines Vakuums beschleunigt) u. Elektroblot (die geladenen Banden werden in einer Blotkammer* einem Stromfluss ausgesetzt). Formen: z. B. Western*-Blotting-Methode, Northern*-Blotting-Methode, Southem'-Blotting-Methode. Elektrophoresezelle, mit der durch Anlegen von Spannung in einer Elektrolytlösung ein Blot* durchgeführt wird (s. Elektrophorese). s. Florigen. (gr. anthos; lat. flos): terminaler Sporophyllstand bei Spermatophytina* (Anthophyta); ein gestauchter Spross (Kurztrieb) mit metamorphosierten Blättern*, welcher der geschlechtl. Fortpflanzung dient, getragen vom Blütenstiel, der am Ende zum Blütenboden etwas verdickt ist (Receptaculum*); Blütendrogen: s. Flores; vgl. Blütenstand; Bau u. Systematik: s. Abb.; Blütenteile: I. Perianth: Blütenhülle; aus Kelchblättern (Sepalen) u. Blüten- (Kron-)blättern (Petalen) od. aus gleichartigen Perigonblättern (Tepalen) bestehend; 1. doppeltes (heterochlamydeisches) Perianth: Blütenhülle deutl. in Kelch- u. Blütenblätter differenziert; a) Korolle (Korolla, Corolla): Blumenkrone, Gesamtheit der Blütenblätter; b) Calyx: Kelch, Gesamtheit der Kelchblätter (meist grün); 2. einfaches (homochlamydeisches) Perianth: Blütenhülle nicht deutl. in Kelch- u. Blütenblätter differenziert, sondern aus gleichartigen Perigonblättern bestehend; Perigon: Gesamtheit der Perigonblät-
Anthere Filament
Blütenblatt Kelchblatt Fruchtknotenfach mit Samenanlagen Fruchtknoten Blüte: Schema am Beispiel einer Orangenblüte
[n]
ter; 3. nach Form der Blütenblätter: a) Blütenblätter (bzw. Kelchblätter od. Perigonblätter) frei: choripetale (bzw. chorisepale od. choritepale) Blüte; b) Blütenblätter (bzw. Kelchblätter od. Perigonblätter) verwachsen: sympetale (bzw. synsepale od. syntepale) Blüte; c) Blütenblätter (bzw. Kelchblätter od. Perigonblätter) fehlend: apetale (bzw. asepale od. atepale) Blüte; d) Blütenhülle fehlend: nackte od. achlamydeische Blüte; II. Androeceum: Gesamtheit der Staubblätter (Stamina); 1. Staubblatt (Stamen): das männl. Mikrosporophyll bestehend aus Filament (Staubfaden) u. Anthere (Staubbeutel), welche sich aus dem Konnektiv (dem sterilen Mittelstück) u. aus den sich zu beiden Seiten desselben befindl. Staubbeutelfächern (Theka, Theken) zusammensetzt. Die Theken bestehen aus je 2 Blütenstaub- od. Pollensäcken, die die Pollenkörner* (Blütenstaubkörner) enthalten; 2. Pollen* (Blütenstaub): Gesamtheit der Pollenkörner; 3. Staminodium: unfruchtbares (steriles) Staubblatt; häufig umgewandelt zu korollblattartigen Gebilden (z. B. bei Zingiberaceae*) od. Nektarien* (Honigsaft abgebende Organe); in. Gynoeceum: Gesamtheit der Fruchtblätter (Karpelle); 1. Fruchtblatt (Karpell): das weibl. Makrosporophyll; Fruchtblätter offen bei nacktsamigen Pflanzen (Gymnospermae*), Fruchtblätter geschlossen (zu Fruchtknoten verwachsen) bei bedecktsamigen Pflanzen (Angiospermae*); jedes Fruchtblatt entwickelt sich zu einem Fruchtknoten (z. B. Ranunculaceae*): apokarp; Fruchtblätter miteinander verwachsen: synkarp; 2. Stempel (Pistillum): die verwachsenen Fruchtblätter bestehend aus Fruchtknoten (Ovarium), Griffel (Stylus, Stilus) u. Narbe (Stigma); 3. der Fruchtknoten enthält die Samenanlagen*; seiner Stellung nach ist er oberständig (hypogyn), unterständig (epigyn), d.h. von der Blütenachse umwachsen, od. mittelständig (perigyn), d. h. im schüssel- od. becherförmigen Blütenboden frei stehend. Blütenformen: I. nach Geschlecht: 1. Zwitterblüten enthalten Staub- u. Fruchtblätter; 2. eingeschlechtige Blüten enthalten nur Staub- od. nur Fruchtblätter u. werden daher als männl. od. als weibl. Blüten bezeichnet; nach dem Auftreten der Blüten auf den Pflanzen Unterscheidung in a) einhäusige (monözische) Pflanzen: männl. u. weibl. Blüten auf einer Pflanze, z. B. bei Betula; b) zweihäusige (diözische) Pflanzen: männl. u. weibl. Blüten auf versch. Pflanzen, z.B. bei Salix od. Cannabaceae;
Blüte, achlamydeische
262
з. polygame Pflanzen: zwitterige u. eingeschlechtige Blüten auf einer Pflanze, z.B. bei Asterales; II. nach Symmetrieverhältnissen: 1. radiär (strahlig, aktinomorph, polysymmetr.): mehr als 2 Symmetrieebenen; 2. bilateral (disymmetr.): 2 Symmetrieebenen, z.B. bei Dicentra spectabilis (Tränendes Herz); 3. dorsiventral (monosymmetr., zygomorph): 1 Symmetrieebene, z.B. bei Lamiaceae; 4. asymmetrisch; ohne Symmetrieebene, z.B. bei Canna; III. Sonderbildungen der Blüte: 1. Außenkelch: kelchartiges Gebilde aus mehreren Hochblättern, dicht unter dem Kelch; 2. Drüsenod. Nektarring: Diskus*; 3. reduzierter Kelch: Pappus*; 4. Zungenblüte* u. Scheibenblüte* (Röhrenblüte*): s. Asteraceae, Abb. dort; 5. Schmetterlingsblüte: besteht aus einer Fahne, 2 Flügeln, einem Schiffchen (aus 2 Schiffchenblättern bestehend); charakterist. für Fabaceae*; 6. Lippenblüte: einlippig (nur mit Unterlippe) od. zweilippig (mit Oberи. Unterlippe), charakterist. für Lamiaceae*; 7. Rachenblüte: charakterist. für Scrophulariaceae. Blüte, achlamydeische: (bot.) Blüte ohne Blütenhülle; s. Blüte (Blütenteile), s. Blüte. Blütengrundriss; schemat. Zeichnung eines Blütenknospen-Querschnitts (s. Abb.). o
Blütendiagramm: Liliaceenblüte als Beispiel
(bot.) kurze, zahlenmäßige Angabe der Blütenverhältnisse (s. Tab.), wobei K = Kelch, C = Korolle, P = Perigon, A = Androeceum*, G = Blütenformel Erläuterung der wichtigsten Symbole und Beispiele Symbol
Position
Bedeutung starke Vermehrung der Glieder (unbestimmte Anzahl)
0
um die Zahl
Verwachsung der Glieder
-
unter der Zahl der Fruchtblätter
oberständiger Fruchtknoten
über der Zahl der Fruchtblätter
unterständiger Fruchtknoten
*
radiäre Blüte (radiärsymmetrisch)
j.
zygomorphe Blüte (monosymmetrisch)
Beispiele:
*P3+3A3+3G(3): Galanthus -lK(5)C(5)A4G(2): Lamium *K5+C5A°°G»
Ranunculus
Gynoeceum (s. Blüte, Blütenteile) gilt; die Zahl gibt die Anzahl der Glieder an, bei wirteligen Blüten für jeden Wirtel getrennt. s. Blütendiagramm, s. Blütenstand. Blütenöl-Extraktionsverfahren: s. Enfleurage. s. Pollen. s. Spatha. Infloreszenz; Teil des Sprosses, wo die Blüten* nicht einzeln in den Achseln von Laubblättern, sondern mehrere od. viele Blüten einzeln od. in Gruppen in den Achseln von Hochblättern (Brakteen) in bestimmter Anordnung vorhanden sind; A. Hauptachse des B. stets die Seitenachsen übergipfelnd (razemöse Verzweigung): 1. traubige B.: a) Traube (lat. racemus): Blüten einzeln, gestielt; b) Rispe: Nebenachsen der Trauben wiederum Trauben (od. Rispen); c) Ähre (Spica): einfache Ähre: Blüten einzeln, sehr kurz- od. ungestielt; zusammengesetzte Ähre: anstelle jeder Blüte wiederum eine kleine Ähre (Ährchen); d) Kolben: Ähre mit fleischiger Hauptachse; e) Kätzchen: Ähre mit unscheinbaren Blüten, fällt als Ganzes später ab; 2. doldige B.: a) einfache Dolde: Haupt- u. Nebenachsen gleich lang; die gestielten Blüten entspringen einem Punkt (Spirre: Dolde, bei der die äußeren Blüten die inneren überragen); b) zusammengesetzte Dolde: jede Nebenachse trägt wiederum eine Dolde; c) Köpfchen: zahlreiche kurz- od. ungestielte Blüten auf der Hauptachse; d) Blütenkorb: Köpfchen mit verbreitertem Kopf der Hauptachse u. von Hüllblättern (Hüllkelch; s. Asteraceae, Abb. dort) umgeben; vgl. Pseudanthium. B. Seitenachsen die Hauptachse Ubergipfelnd: trugdoldige B. (zymöse Verzweigung): 1. Pleiochasium (Trugdolde): unter der Endblüte der Hauptachse mehrere Nebenachsen auf gleicher Höhe entspringend, diese sich wiederholt wie die Hauptachse verzweigend; 2. Dichasium (zweigliedrige Trugdolde): 2 Nebenachsen von der Hauptachse auf gleicher Höhe abgehend, diese sich wiederum mit 2 Nebenachsen auf gleicher Höhe verzweigend; 3. Monochasium: von der Hauptachse nur eine Nebenachse abgehend, von dieser immer wieder eine andere abgehend, a) Wickel: Nebenachsen zweigen abwechselnd nach rechts u. links ab; b) Schraubel: Nebenachsen zweigen stets nur nach einer Seite ab. s. Pollen. s. Blüte (Blütenteile), s. Fraxinus ornus. s. Canna edulis. Sanguis; in den Blutgefäßen zirkulierende Körperflüssigkeit; die normale Blutmenge des Erwachsenen beträgt ca. 1/12 des Körpergewichts, bei einem 70 kg schweren Menschen also ca. 5-6 L; pH 7.41; Temp. 37 °C; kolloidosmot. Druck des Serums bei 37 °C ca. 2.7-4.7 kPa (20.6-35 mm Hg); D. 1.057; Gefrierpunkterniedrigung 0.56 °C; Funktion: Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff u. Nährstoffen, Abtransport von Kohlenstoffdioxid* u. Stoffwechselprodukten, Wärmeregulation, Verteilung von Enzymen, Hormonen; Best.: 1. Blutplasma: ca. 55 % des Gesamtblutvolumens; enthält a) Proteine (7-8 %): Albumine* (60-80 %), Globuline* (20-40 %) u. Fibrinogen* (ca. 4 %); Auf-
Blutgerinnung
263 gaben: Wasserbindung, Transport-, Puffer- u. Immunfunktionen; Blutplasma ohne Fibrinogen wird als Blutserum bezeichnet; b) Wasser; c) Plasmaelektrolyte: u.a. Kationen Na 4 , K \ Ca2*, Mg 2 *; Anionen Cl", HCOJ, HP02"/HZPC>4, Proteinate; d) Transportstoffe: u. a. Nahrungsstoffe (Aminosäuren, Kohlenhydrate, Fette), Hormone* u. Enzyme; 2. zelluläre Best.: Blutkörperchen (Erythrozyten*, Leukozyten*, Thrombozyten*); ca. 45 % des Gesamtblutvolumens (sog. Hämatokrit*; s. Blutbild); Blutbildung: s. Hämatopoese. bluthaltiger Nährboden* für Mikroorganismen; vgl. Agar. B l u t a l k o h o l k o n z e n t r a t i o n : s. Ethanol (Toxikol.). s. Adonis aestivalis. Hämogramm; Blutstatus; aus einer Blutprobe durch Zählung ermittelte Erythrozyten-, Leukozyten- u. Thrombozytenwerte sowie die durch Auszählung eines Blutausstrichs (Differentialblutbild) festgestellten Prozentzahlen kernhaltiger Blutkörperchen u. Retikulozyten; gleichzeitige Messung des Blutfarbstoffs Hämoglobin*, daraus Berechnung des mittleren zellulären Hämoglobins (Abk. MCH), des mittleren zellulären Volumens (Abk. MCV) u. des Hämatokrits* (Abk. HK). s. Hämatopoese. Druck* in Blutgefäßen u. Herzkammern; i. e. S. der in od. an einer peripheren Arterie in mmHg od. kPa gemessene arterielle B., der die Blutzirkulation bewirkt, abhängig von Herzleistung u. Gefäßwiderstand; 1. systol. B.: während der Systole* im Blutgefäßsystem herrschender Druck, höchster Punkt der Druckkurve; 2. diastol. B.: während der Diastole* im Blutgefäßsystem herrschender Druck, niedrigster Punkt der Druckkurve; Referenzbereiche: Kinder u. Jugendliche: s. Tab.; Erwachsene: s. Hypertonie (Tab. dort). Vgl. Blutdruckmessung. Blutdruck Referenzbereiche für Kinder und Jugendliche Alter 0-3
Blutdruck (mmHg) systolisch diastolisch Monate
70
3-12
Monate
1-9
Jahre
9-14
Jahre
-
86
—
86
-
93
60
-
62
95
-
101
65
-
69
101
-
110
68
-
74
Instrument zum Feststellen des arteriellen Blutdrucks* in den Blutgefäßen; Formen: 1. B. zur direkten Blutdruckmessung*: ein ins Blutgefäß eingeführtes elektron. Manometer; 2. B. zur indirekten Blutdruckmessung: a) auskultatorisch (halbautomat.) nach Riva-Rocci: Das Gerät erfasst den ersten (Systole) u. letzten Ton (Diastole) des distal der Manschette auftretenden pulssynchronen Geräuschs (Korotkow*-Ton); b) oszillatorisch (vollautomat.); Erfassung der Werte aus den Manometerpulsationen; Gerätetypen mit Oberarm-, Handgelenk- (nur oszillator.,
weniger genau) od. Fingermanschetten. Moderne Geräte weisen Möglichkeiten zu Anzeige von Arrhythmien* u. 24-Stunden-Aufzeichnung, verbunden mit computerunterstützten Datenmanagementsystemen auf. issung Messung des Blutdrucks*; Formen: 1. direkte B. mittels eines elektron. Manometers an der Spitze eines arteriell liegenden Katheters; 2. indirekte B. nach Riva-Rocci mit einer aufblasbaren Gummimanschette, welche mit einem Manometer verbunden ist u. um den Oberarm gelegt wird, durch Palpation des Radialispulses, Auskultation der Korotkow*-Töne od. mit Ultraschall-Dopplermethode. Vgl. Blutdruckmessgerät. s. Pressosensoren. s. Hirudo; Hirudo medicinalis. System zur Entnahme mehrerer Blutproben bei einmaliger Venenpunktion; besteht aus Venenpunktionskanüle, Blutstoppsystem u. Vakuumblutröhrchen, die evtl. mit Trennmitteln od. Gerinnungshemmern (z. B. Citrat) gefüllt sind (Unterscheidung durch Farbcode), s. Hämatemesis. s. Hämophilie, s. Hämotherapie. s. Hämoglobin, s. Serotypen. sekundäre Hämostase*; komplexe plasmat. Reaktionskaskade (s. Abb.), die durch physiol. u. patholog. Prozesse ausgelöst wird u. in vivo v. a. der anhaltenden Blutstillung dient; beteiligte Gerinnungsfaktoren u. Regulatoren: s. Tab.; Einteilung: 1. Aktivierungsphase (syn. Initiationsphase): Durch spontane Hydrolyse liegt ca. 1% von Faktor VII ständig in aktiver Form (Vlla) im Plasma vor. Nach einer Gewebeverletzung od. Aktivierung von Endothelzellen bindet Faktor Vlla unter Beteiligung von Calcium-Ionen an den membranständigen Gewebefaktor*. Der entstandene Komplex aktiviert durch limitierte Proteolyse Faktor VII u. Faktor X (exogener Weg, engl, tissue factor pathway) sowie Faktor IX (JossoSchleife), der ebenfalls Faktor X aktiviert. Die Aktivierungsphase wird durch den tissue factor pathway inhibitor (Abk. TFPI*) beendet. In vitro (unter pathophysiol. Bedingungen auch in vivo) kann die Blutgerinnung alternativ durch Kontaktaktivierung von Faktor XII gestartet werden. Faktor Xlla aktiviert Faktor XI, Faktor XIa aktiviert Faktor IX (endogener Weg). Weil dieser Weg in vitro isoliert aktivierbar ist, spielt er für die Labordiagnostik eine Rolle. 2. Verstärkungsphase (syn. Amplifikationsphase): Aktivierter Faktor X bildet mit Faktor V, Phospholipiden bzw. Zellmembranen u. Calcium-Ionen einen Komplex (Prothrombinaktivator*), der Prothrombin* in Thrombin* umwandelt (1. Phase der Thrombinbildung). Thrombin spaltet Faktor V zu Va (u. verstärkt so den Prothrombinaktivator) sowie Faktor VIII zu Villa u. aktiviert Faktor XI zu XIa (Aktivator des Faktors IX, s. o.). Die Faktoren IXa u. Villa bilden vermittelt von Calcium-Ionen auf Zellmembranen einen Komplex, der Faktor X aktiviert. Die dadurch insgesamt deutl. erhöhte Aktivität des Prothrombinaktivators führt zu weiterer Thrombinbildung
Blutgerinnung
264
Aktivierungsexogener Weg: phase Gewebezelldefekt mit Freisetzung von
endogener Weg: Kontaktaktivierung durch nichtendotheliale Oberflächen
G
Xlla ——1— XII
© III © VIICa z +
; I -XIII -Gerinnungsfaktoren va - Xllla - aktivierte Gerinnungsfaktoren i PC -Proteine ! APC - aktiviertes Protein C | PS -Proteins
®
V i l a ® - ' — , xia - - ¡ — X I iXa -
-IX Ca®"'. Phospholipide -Xa
PS
-OAPC-
-PC
Ca • Phospholipide Prothrombin (II) • © Prothrombinaktivator (Komplexbildung} Vöstüikangsjsisä«: i Propagationsphase
1 Fibrinogen (l) IFIbrlnolyse. •A L Ca*" Thrombin ©• •{ ® f Fibrinopeptide A u. B F'lasrpin ^ • Fibrinmonomere .• . . ß i Aggregation instabiles Fibrinpolymer - Xllla© Fibrin (quervernetztes Fibrinpolymer) - — — ——
'
Blutgerinnung: Aktivierung der Gerinnungsfaktoren in Form einer Kaskade bis zur Bildung des (unlösl.) quervernetzten Fibrins sowie Fibrinolyse mit D-Dimer-ßildung: physiol. Hemmung der Blutgerinnung über APC
Blutgerinnung Gerinnungsfaktoren Faktor
Bezeichnung
M,
1
Fibrinogen
340 000
II
Prothrombin
70 000
III
Gewebefaktor
IV
Caldumionen
V
Proakzelerin, Plasma-Akzelerator-Globulin, labiler Faktor
VI
Akzelerln, syn. Faktor Va
VII
Prokonvertin, stabiler Faktor, Prothrombinogen, serum prothrombin conversion accelerator (SPCA)
VIII
antihämophiles Globulin A (AHG), antihämophiler Faktor (AHF)
>10 6
IX
Christmas-Faktor, plasma thromboplastin component (PTC), antihämophiles Globulin B, antihämophiler Faktor B (AHB)
55 000
X
Stuart-Prower-Faktor
55 000
XI
Rosenthal-Faktor, plasma thromboplastin antecedent (PTA), antihämophiler Faktor C (AHC)
124 000
XII
Hageman-Faktor
76 000
XIII
fibrinstabilisierender Faktor (FSF), Laki-Lorand-Faktor, Fibrinoligase
350 000
PF3
Plättchen-Faktor 3 (Phospholipide)
(Rind)
Die Faktoren II, VII, IX, X, XI, XII, XIII und Plasmapräkallikrein sind Proenzyme, die (in Gegenwart von HMW-Kininogen) zu den enzymatischen Faktoren IIa, VIIa, IXa, Xa, XIa, Xlla, Xllla und Plasmakallikrein aktiviert werden können. 1, III, V, VI, VIII, PF 3 sind Substratfaktoren (Proteine oder Lipide). Enzymatische Faktoren und Substratfaktoren bilden In Gegenwart von Ca 2+ gerinnungsaktive Komplexe.
Blutgruppen
265 (2. Phase der Thrombinbildung). Zusätzl. aktiviert Thrombin Thrombozyten*, die Gerinnungsfaktoren freisetzen u. deren Membranen als Matrix für die Reaktionen dienen, sowie (nach Bindung an Thrombomodulin) Thrombin-aktivierten Fibrinolyse-Inhibitor (Abk. TAFI*). 3. Propagationsphase: Unter Abspaltung der Fibrinopeptide A u. B f ü h r t Thrombin Fibrinogen* in Fibrinmonomere über, die spontan über Wasserstoffbrücken Fibrinpolymere bilden. Thrombin aktiviert Faktor XIII, der die (in Monochloressigsäure noch lösl.) Fibrinpolymere durch Bildung kovalenter Bindungen in das unlösl. (quervernetzte) Fibrin* umwandelt. 4. Nachphase: Blutgerinnselretraktion: Zusammenziehung des Blutgerinnsels unter Auspressung von Serum durch die Wirkung von Thrombasthenin (Komplex kontraktiler Glykoproteine der Thrombozytenmembran); abhängig v.a. von Thrombozytenzahl u. -funktion sowie Fibrinpolymerisation; Verstärkung durch Thrombin u. Adrenalin, H e m m u n g durch Antithrombine; Regulation: 1. physiol. H e m m u n g durch intaktes Gefäßendothel, TFPP, Thrombomodulin* zus. mit Protein* C u. S, Antithrombine*, Fibrinspaltprodukte, Heparin* bzw. Heparansulfate, ct 2 -Makroglobulin, Cl-Esterase-Inhibitor; vgl. Fibrinolyse; Fibrinolyse-Inhibitoren; 2. pharmak. H e m m u n g durch Antikoagulanzien* u. Fibrinolytika*. Vgl. Hämophilie. Blutgerinnungsfaktor I: s. Fibrinogen. s. Prothrombin, s. Thrombin. s. Gewebefaktor. Blutgerinnungsfaktor VII: Factor VII coagulationis humanus Ph.Eur.6; Prokonvertin, Prothrombinogen; CAS-Nr. 9001-25-6; weißes bis fast weißes, blassgelbes, grünes od. blaues Pulver od. brüchige Masse; hygroskopisch; Enzym (Serinprotease); Wirk.: initiiert die Blutgerinnung* im Zusammenspiel mit Blutgerinnungsfaktor III (Gewebefaktor*); Gew.: rekombinant hergestellt; Ind.: Blutungen u. Blutungsrisiko inf. angeborenen od. erworbenen Faktor-VII-Mangels; UAW: allerg. Reaktionen bis Schock, Sensibilisierung, Temperaturanstieg, Übertragung von Infektionen; vgl. Hämotherapie. ifaktor VIII: Factor VIII coagulationis h u m a n u s Ph.Eur.6; antihämophiler Faktor, antihämophiles Globulin A (Abk. AHG); CAS-Nr. 9001-27-8; weißes bis blassgelbes Pulver; hygroskopisch; Glykoprotein; Cofaktor* zu Faktor IXa (s. Blutgerinnung); Mangel f ü h r t zu Hämophilie* A; Gew.: Plasmafraktionierung* (Blutgerinnungsfaktor VIII vom Menschen) od. gentechn. (Blutgerinnungsfaktor VIII vom Menschen, rDNA); gemäß Ph.Eur.6 müssen umfangreiche Anforderungen hinsichtl. Gewinnung, Herst., Qualität u. Beschriftung der Verpackungselemente erfüllt sein; Lagerung dicht verschlossen, vor Licht geschützt; Zuber, können sich hinsichtl. Aktivität u. Reinheitsgrad unterscheiden. Ind.: Hämophilie A u. sonstige Erkrankungen mit Faktor-VIIIMangel; UAW: s. Blutgerinnungsfaktor VII; Hinweis: gemäß Ph.Eur.6 auch als rekombinant hergestelltes Octocog* alfa u. Moroctocog* alfa.
Factor IX coagulationis h u m a n u s Ph.Eur.6; Christmas-Faktor, antihämophiles Globulin B; CAS-Nr. 9001-28-9; weißes bis blassgelb gefärbtes, hygroskop. Pulver; einkettiges Glykoprotein mit Enzymfunktion (Serinprotease); Mangel f ü h r t zu Hämophilie* B; nach Ph.Eur.6 müssen umfangreiche Anforderungen hinsichtl. Gewinnung, Herst, u. Qualität erfüllt sein. Gew.: Plasmafraktionierung*; kann neben Faktor IX noch die Faktoren II, VII u. X enthalten; die gelöste Zuber, kann in Abhängigkeit von der Gewinnungsmethode versch. (blau, gelb, grün) gefärbt sein; Dauer der Verwendbarkeit max. 3 Jahre, Lagerung bei 98%; HWZ 5.4 h. OH
H3C Ha1- CH3 Bosentan
ßoswellia bhaw-dajiana Birdvs- kleiner Baum aus der Fam. Burseraceae; an den Küsten des Roten Meeres, Südarabien (Hadramaut) u. Somaliland; zusammen mit B. sacra Flueck. (B. carteri Birdw.) u. Bosweilia serrata Stpfl. von Olibanum: Gummiresina Olibanum, Gummi Olibanum, Weihrauch; Gummiharz des Baumes, das nach Anschneiden aus der Rinde als milchweiße Emulsion ausfließt u. an der Luft zu gelbl., rötl. od. bräunl., außen meist weiß bestäubten Körnern (Tränen) od. Stalaktiten erhärtet; Weihrauch ist von bitterem Geschmack u. fast geruchlos, erst auf glühende Kohlen gestreut, entwickelt er seinen bekannten aromat. Duft; teilweise lösl. in Ethanol, Ether, Chloroform, in Wasser zerfällt er; Best.: ca. 4—8 % äther. Öl mit Pinen*, Phellandren, Dipenten u. Terpenalkoholen (Olibanol) u. a., 50-70 % alkohollösl. Harze*, die aus Boswelliasäure (eine Triterpencarbonsäure, Schmp. ca. 230 °C) u. ähnl. Verb. (z.B. ll-Keto-/3-boswelliasäure) bestehen; ca. 20% Gummi*, 0.5% Bitterstoffe*, 6-8% Bassorin*; SZ 30-35; Anw.: 1. (traditionell) hauptsächl. als Räuchermittel; als solches wird Weihrauch seit Beginn der antiken Kulturen in großen Mengen ver-
Boswellia carteri
272
braucht; 2. (med.) Pflaster (heute selten); dem alkohol. Extrakt aus dem Harz wird eine günstige Wirk, bei rheumat. Beschwerden, chron. entzündl. Darmerkrankungen, Asthma bronchiale, Hirnödem u. Polyarthritis zugeschrieben (vermutl. wird die 5-Lipoxygenase u. damit die Bildung der Leukotriene* gehemmt). Boswellia carteri Birdw.: s. Boswellia bhaw-dajiana. a Flueck.: s. Boswellia bhaw-dajiana. Boswellia
serrata
Roxb.
ex
Colebr.:
Indischer
Weihrauch; Fam. Burseraceae; Wüstengebiete Indiens; Stpfl. von Olibanum indicum: Indischer Weihrauch; Off.: Ph.Eur.6; Inhaltsst.: ll-Keto-/S -boswelliasäure mind. 1 % (bezogen auf das Trockengewicht), Acetyl-1 l-keto-/S-boswelliasäure mind. 1 % (bezogen auf das Trockengewicht). Vgl. Boswellia bhaw-dajiana.
wissenschaftl. Teilgebiet der Biologie*, das die Pflanzen zum Gegenstand hat; aus der Heilpflanzenkunde hervorgegangen; gliedert sich u. a. in Morphologie* u. Anatomie*, Physiologie*, Systematik* u. Geobotanik, einschließl. Pflanzensoziologie u. Ökologie*. 1. Deutschland: Die bis 31.12.2003 nur im begründeten Einzelfall zulässige Versendung von Arzneimitteln durch einen Boten der Apotheke ist ab 1.1.2004 der zulässigen Zustellung durch Boten der Apotheke im Einzelfall gewichen, auch wenn die Apotheke keine Erlaubnis zum Versand nach § 11 a ApoG besitzt; der Apothekenleiter haftet für die sorgsame Auswahl der Boten u. die sachgerechte Zustellung. 2. Österreich: innerhalb eines festgelegten Umkreises (4 km) dürfen dringend benötigte Arzneimittel an Patienten durch apothekeneigene ZuStelleinrichtungen zugestellt werden; geregelt durch das Apothekengesetz*. Lanzenotter; Fam. Crotalidae; Mittel- u. Südamerika; liefert Batroxobin*. ottle-pack-Verfahren: industrielles Verfahren zur rationellen Verpackung von Lösungen, v. a. von Infusionslösungen, einzeldosierten Augenpräparaten (Ophthiolen) u. a. in Kunststoffbehältnissen; vgl. Aufbrechverschluss; in einem Automaten werden sterile Behältnisse erzeugt, sofort gefüllt u. verschweißt. Die Behältnisse werden aus Kunststoffgranulat (blasbare Polyethylene u. WeichPVC) durch Extrusionsblasen* hergestellt, über einen Blas- u. Fülldorn mit Abluftleitung entlüftet u. gleichzeitig mit einer mit dem Dorn verbundenen Kolbendosiermaschine u. Dreiwegehahn mit der gewünschten Flüssigkeitsmenge gefüllt. Anschließend wird nach Entfernen des Doms der Behälter mit separaten Kopfwerkzeugen verschweißt. Nach dem Öffnen der Formwerkzeuge wird der blasenfrei gefüllte u. hermet. verschlossene Behälter frei. Je nach Wahl der Größe der Formwerkzeuge können Behältnisse mit Volumina von 3 - 1 0 0 0 mL hergestellt u. gefüllt werden. Abk. BoNTA; M r ca. 9 0 0 0 0 0 ; eine der 7 Fraktionen der Botulinumtoxine*; Wirkungsmechanismus: peripheres Muskelrelaxans*; irreversible Hemmung der neuromuskulären Übertragung durch Hemmung der präsynapt. Freisetzung von Acetylcholin*; Impulsübertragung wird erst wieder durch Neubildung der Ner-
venendigungen erreicht; Ind.: z . B . zur symptomat. Behandlung von Dystönien* (spastischer Spitzfuß, Armspastik od. fokale Spastik der Hand nach Schlaganfall), idiopath. Blepharospasmus (Lidkrampf) u. Torticollis spasmodicus (Schiefhals), bes. Formen der Hyperhidrose*; kosmet.: bei übermäßiger Schweißbildung u. zur Faltenglättung; Kontraind.: bei Kindern, Schwangerschaft u. Stillzeit; generalisierte Störungen der Muskelaktivität, Infektionen am Auge, gleichzeitige Einnahme von Aminoglykosid*-Antibiotika (z.B. Spectinomycin*), Polymyxinen*, Tetracyclinen*; UAW: lokale Reaktionen u. Störungen am Auge, Hautausschläge, Schwellungen, erhöhte elektrophysiol. Erregbarkeit einiger Muskeln in der Nähe der Injektionsstelle (bei Überdosierung ist Botulismus*-Antitoxin indiziert); 5 - 1 0 % der Patienten sprechen nicht an, bis zu 20 % entwickeln neutralisierende Antikörper*. Abk. BoNTB; M r ca. 150 000; eine der 7 Fraktionen der Botulinumtoxine*; Wirkungsmechanismus: s. Botulinumtoxin A; Anw.: nur bei zervikaler Dystonie*; Applikation in den betroffenen Muskel; UAW: s. Botulinumtoxin A. Toxine* von Clostridium* botulinum, dem Erreger des Botulismus*; im Ggs. zu den Sporen von Clostridium botulinum sind die Toxine thermolabil (Inaktivierung 80 °C, 6 min); gekochte Speisen (100 °C, 15 min) können daher keinen Botulismus verursachen. F o r m e n : es existieren 7 antigenet. versch. Botulinumtoxine (A-G); humantox. sind die Typen Botulinumtoxin* A, Botulinumtoxin* B u. Botulinumtoxin E; Wirk.: B. blockieren die Freisetzung von Acetylcholin* an cholinergen Synapsen. Botulinumtoxin ist das stärkste aller bakt. Toxine (LD: 0.1 mg, oral; 0.003 mg, i. v.); Ind.: s. Botulinumtoxin A; Botulinumtoxin B; Kontraind. u. UAW: s. Botulinumtoxin A; Dos.: üblicherweise in units für Typ A u. Typ B: 1 u n i t = L D 5 0 Maus; 39 u n i t s / k g = L D 5 0 Affe; 3 0 0 0 units = LD 5 0 Mensch; Antidot: s. Botulismus*-Antitoxin. (lat. botulus Wurst): durch Neurotoxine von Clostridium* botulinum (s. Botulinumtoxine) verursachte Intoxikation; meldepflichtige Krankheit bei Krankheitsverdacht, Erkrankung od. Tod; meist durch toxinhaltige, unzureichend erhitzte Fleisch- u. Gemüsekonserven als Lebensmittelvergiftung, auch durch Inhalation des reinen Toxins mögl.; Sympt.: 1 8 - 3 6 Std. nach Ingestion u. ' c -195° ( c = l in Dichlormethan); halbsynthet. Ergotalkaloid (vgl. Lisurid); Wirk.: Dopamin*-Rezeptor-Agonist; Prolactin'-Hemmer; Antiparkinsonmittel*; Ind.: prolactinbedingte Amenorrhö, Sterilität, Galaktorrhö, primäres u. sekundäres Abstillen; Akromegalie; Parkinson*Syndrom; UAW: gastrointestinale Störungen (v. a. zu Beginn), Nausea, Kopfschmerz, Sedierung, Hypotonie; bei hohen Dosen: Obstipation, Verwirrtheit, Halluzinationen, Dyskinesien, Ödeme, selten Herzrhythmusstörungen, Angina-pectoris-Anfälle; Dos.: p. o. 2 x 2.5 mg/d morgens u. abends während der Mahlzeit; bei Amenorrhö 3 x 1.25 mg/d; bei Parkinson 10-50 mg/d, häufig kombiniert mit Levodopa*; HWZ 48 h. Bromocriptinmesilat: Bromocriptini mesilas Ph.Eur.; CAS-Nr. 22260-511; CasHMBrNsOgS; Mr 751; Schmp. 192-196 °C (unter Zers.); sehr lichtempfindl., krist. Pulver; fast unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Methanol, lösl. in Ethanol; Hinweis: unter - 1 5 °C zu lagern. s. Bromocriptin. Formylum tribromatum; Tribrommethan; CHBr3; Mr 252.77; D. 2.89; Schmp. 7.7 °C; Sdp. 149.6 °C; farblose, chloroformartig riechende, süßl. schmeckende Flüss.; Darst.: Destillation von Ethanol mit Brom* u. Alkalilauge; Anw.: (techn.) zur Trennung von Mineralgemischen. Bromo-
form: DAB; Mischung von 99 T. Bromoform u. 1T. absolutem Ethanol; die frühere med. Anw. bei Keuchhusten ist obsolet. wenig gebräuchl. Verfahren der Maßanalyse*, bei dem mit Brom-Maßlösung titriert wird. 4-Amino-5-brom-N-2-(diethylamino)ethyl-2-methoxybenzamid; CAS-Nr. 409335-0; C 1 4 H 2 2 BrN 3 0 2 ; M r 344.3; Schmp. 151 °C (polymorph); in Deutschland nicht mehr im Handel befindl. Dopamin*-Antagonist; früher auch angewendet als Antiemetikum* u. Magen-Darm-Therapeutikum (bei Motilitätsstörungen des oberen Magen-Darm-Trakts). Bromperidolum Ph.Eur.; 4-[4(4-Bromphenyl)-4-hydroxypiperidin-l-yl]-l-(4-fluorphenyl)butan-l-on; CAS-Nr. 10457-90-6; C 2 1 H 2 3 BrFN0 2 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 420.3; Schmp. 155-158 °C (polymorph); pKs (des Salzes) 8.6-8.7; Butyrophenonderivat; Neuroleptikum*; Ind.: versch. Formen der Schizophrenie; UAW: s. Neuroleptika; HWZ 20-36 h. Bromperidoldecanoat INNv: Bromperidoli decanoas Ph.Eur.; CASNr. 75067-66-2; C 3 1 H4,BrFN0 3 ; M, 574.6; Schmp. 60 °C; unlösl. in Wasser, lösl. in Ethanol; Anw.: s. 0.; Dos.: für Langzeittherapie 300 mg i. m. alle 4 Wochen. O
Br Bromperidol
281 Bromperidoldecanoat: s. Bromperidol. Brompheniramin (INN): 4-Bromdylamin; (RS)-[3(4-Bromphenyl)-3-(pyridin-2-yl)propyl]dimethylamin; CAS-Nr. 86-22-6; C 1 6 H 1 9 BrN 2 ; M r 319.26; Sdp. 1 4 7 - 1 5 2 °C (66.7 Pa); lösl. in verd. Säuren; nicht mehr im Handel befindl. Antihistaminikum* (Histamin*-Hi-Rezeptoren-Blocker); früher angewendet bei allerg. Reaktionen u. allerg. Rhinitis; UAW: s. Azatadin. Brompheniraminmaleat: Brompheniramini maleas Ph.Eur.6; CAS-Nr. 32865-01-3; C 2 0 H 2 3 BrN 2 O 4 ; M, 435.3; Schmp. 130-135 °C (polymorph); wenig lösl. in Wasser, Ethanol; pH-Wert einer 2%igen wässrigen Lösung: 5. Vgl. Dexbrompheniramin. aleat: s. Brompheniramin. 3,3',5,5'-Tetrabromphenolsulfonphthalein; C 1 9 H 1 0 Br 4 O 5 S; Mr 670.02; braunes Pulver; lösl. in Ethanol, Methanol, unlösl. in Benzol u. Ether, sehr schwer lösl. in Wasser; Anw.: 1. Säure-Base-Indikator, Umschlagsbereich: pH 3.0 (gelb) bis pH 4.6 (blauviolett); 2. papierelektrophoret. u. chromatographisches Reagenz; 3. Albuminnachweis im Harn*. Vgl. Indikator. 5,5 '-Dibromphenolsulfonphthalein; C a 9 H 1 2 B r 2 0 5 S ; M r 512.19; rotbraunes Pulver, leicht lösl. in Ethanol, sehr schwer lösl. in Wasser; Anw.: Säure-Base-Indikator, Umschlagsbereich: pH 5.2 (gelb) bis pH 6.8 (rot). Vgl. Indikator. Isopropyl-4,4'-dibrombenzilat; C 1 7 H 1 6 B r 2 0 3 ; CAS-Nr. 18181-80-1; M, 428.1. Anw.: (techn.) Akarizid*; s. Schädlingsbekämpfungsmittel (Tab. dort). Acidum bromicum; CAS-Nr. 7789-313; HBr0 3 ; M r 128.91; ihre Salze heißen Bromate*; Darst.: Umsetzen von Bariumbromat mit verd. Schwefelsäure; wasserfrei nicht darstellbar, s. Silber(I)-bromid. Bromsulfophthalein; Phenoltetrabromphthalein-dinatrium-sulfonat; C 2 0 H s Br4Na 2 O 1 0 S 2 ; M r 838.05; rosagelbes Pulver; unlösl. in Ethanol, leicht lösl. in Wasser; Anw.: als Farbstoffdiagnostikum zur Funktionsprüfung der Leber (sog. Bromsulfaleintest); Dos.: 2 - 5 mg/ kg KG i. v. als 5 %ige Lsg. (vor u. 45 Min. nach der Injektion Blutentnahme). s. Bromsulfalein. 3,3'-Dibromthymolsulfonphthalein; C 2 7 H 2 8 B r 2 S 0 5 ; M, 624.39; rosafarbenes Pulver; leicht lösl. in Ethanol u. Ether, lösl. in Wasser; Anw.: Säure-Base-Indikator, Umschlagsbereich: pH 6.0 (gelb) bis pH 7.6 (blau). Vgl. Indikator. s. Brom, s. Bromisoval. Hydrogenbromid; CAS-Nr. 10035-10-6; HBr; M r 80.9; Schmp. - 8 6 . 9 °C; Sdp. 66.8 °C; farbloses, an der Luft rauchendes Gas, das sich bei Abkühlung zu einer farblosen Flüss. verdichtet; in Wasser lösl. (1 Volumenteil Wasser löst ca. 550 Volumenteile HBr; s. Bromwasserstoffsäure); Darst.: Zersetzen von Bromiden mit Schwefelsäure od. Wasserstoff u. Bromdämpfe über glühenden Platinasbest leiten; Anw.: 33 % HBr in Essigsäure zur org. Synthese; Toxikol.: MAK: 5 mL/m 3 .
Broteinheit Acidum hydrobromicum; wässrige Lsg. von Bromwasserstoff (HBr); bis max. 69 % HBr, entspr. dem bei - 1 1 . 3 °C kristallisierenden HBr-Dihydrat; die handelsübliche 47.6 %ige Lsg. (D. 1.48, 20 °C) siedet als Azeotrop bei 126 °C; die Salze heißen Bromide, z.B. Kaliumbromid* (KBr). Anw.: 1. (techn.) in der Analyse u. zur Herst, von Bromverbindungen; 2. (med.) obsolet, früher als Ätzmittel. Bronchialkatarrh; durch versch. exogene Reize (infektiös, allerg., chem.-irritativ, tox.) ausgelöste Entzündung der Bronchialschleimhaut; Formen: 1. akute B.: a) infektiös i.R. einer viralen Infektion; bakt. B. häufig inf. bakt. Superinfektion einer vorbestehenden B., selten primär; b) nichtinfektiös: allergisch (s. Asthma bronchiale), toxisch (Inhalation von z.B. Schwefeldioxid*, Nitrosegasen*, Ozon*, Kohlenwasserstoffen*) od. durch akute Linksherzinsuffizienz (Stauungsbronchitis); Sympt.: Husten mit Auswurf; leichte Erhöhung der Körpertemperatur, Thoraxschmerzen; Ther.: Flüssigkeitszufuhr, Expektoranzien*, evtl. Broncholytika*, ggf. Antibiotika*; 2. chronische B.: nach WHO (1966) Husten u. Auswurf an den meisten Tagen während mind. je 3 Mon. in 2 aufeinander folgenden Jahren; Urs.: insbes. Rauchen; berufl. od. umweltbedingte Noxen; a) einfache (nichtobstruktive) B.: Husten mit u. ohne Auswurf, normale Lungenfunktion; b) chronischobstruktive B.: unter COPD* zusammengefasst; c) mukopurolente B.: rezidivierender eitrig-schleimiger Auswurf. ifstoff für Tier s. Infektiöse-Bronchitis-Lebend-Impfstoff für Geflügel. s. Broncholytika. s. Broncholytika. Bronchodilatatoren, Bronchodilatoren, Bronchospasmolytika; den Bronchialmuskel erweiternde u. Bronchialtonus herabsetzende Substanzen. Wirkstoffe: 1. Beta-2-Sympathomimetika: gegenüber weniger selektiv wirkenden Betasympathomimetika aufgund ihrer geringeren kardialen UAW bevorzugt; s. Sympathomimetika (Beta-Sympathomimetika); 2. Phosphodiesterase*Hemmer: Theophyllin* u. andere Methylxanthine* erhöhen den 3,5-cAMP-Spiegel in der Zelle durch Hemmung des abbauenden Enzyms u. führen so zu einer Bronchodilatation; 3. Parasympatholytika*: geringe therapeut. Bedeutung, aufgrund starker system. UAW. Vgl. Antiallergika, s. Pneumonie, s. Broncholytika. Krampf der Bronchialmuskulatur v. a. bei Asthma* bronchiale u. obstruktiver Bronchitis*; vgl. Broncholytika. Kupfer-Zinn-Legierung mit ca. 8 0 - 9 0 % Kupfer*; spezielle B. wie Aluminiumbronze (Kupfer mit 5 - 1 2 % Aluminium* u. 3 . 5 - 7 % Eisen*) werden durch Zumischen anderer Metalle zur Kupferbasis erhalten. s. Addison-Krankheit. s. Lithopone. s. Titandioxid. s. Leptospermum scoparium. s. BE.
Brotizolam
282
2-Brom-4-(2-chlorphenyl)-9-methyl-6H-thieno[3,2-/]-[l,2,4]triazolo[4,3-a][l,4]diazepin; CAS-Nr. 57801-81-7; C I 5 H I 0 BrClN 4 S, Strukturformel: s. Abb.; M r 393.7; Schmp. 212214 °C (polymorph); Benzodiazepin*; Anw.: als Schlafmittel*; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage III; mit Ausnahmen); Kontraind.: Schlaf-Apnoe-Syndrom, respirator. Insuffizienz, Abhängigkeitsanamnese, Myasthenia gravis pseudoparalytica; W W : Die zentral dämpfende Wirk, von Psychopharmaka u. Antihistaminika kann verstärkt werden. UAW: Konzentrationsstörungen, Mundtrockenheit; HWZ 4.4-6.9 h.
Brotizolam s. Carbo activatus. s. Schimmelpilze, s. Dioscorea villosa (Rhizoma Dioscoreae villosae). Methode zur Synthese von Alkoholen*; Alkene* liefern mit Diboranen Trialkylborane, die mit alkal. WasserstoffperoxidLsg. die entspr. Alkohole bilden (s. Abb.). Die Reaktion verläuft sowohl Stereo- als auch regiospezifisch.
R H
\
/
C= C
/
\
H +
B,H.
Alken (RCH2CH2)3B
-S> 2 (RCH2CH2)3B
H
Diboran H,0, OH"
Trialkylboran 3 RCH2CH2OH
primärer Alkohol
Brown-Hydroborierung kinet. Eigenschaft von fein dispergierten Teilchen ( 4 0 kg KG: s.c. 150 mg alle 8 Wochen, s. Canavanin. Annona odorata Lam.; Maccarstrauch; Fam. Annonaceae; ind.-malays. Gebiet, kultiviert in versch. trop. Ländern; Stpfl. von Oleum Canangae: Oleum Annonae, Oleum Ylang-Ylang; Canangaöl, Kanangaöl, Orchideenöl, Ylang-Ylang-Öl; äther. Öl der Blüten; Best.: u. a. Geraniol*, Eugenol*, Linalool*, Farnesol* u. Ester, Cadinen*; Anw.: in der Parfümerie. s. Cananga odorata (Oleum Canangae). jray: Fam. Burseraceae; Philippinen; Stpfl. von Elemi: Resina Elemi; Elemiharz, Manila-Elemi; 1. weiches Elemi: salbenartiger, glänzender, grünl. weißer Balsam, der nach Verwundung von Bäumen aus schizogenen Sekretgängen austritt; 2. hartes Elemi: auf den Bäumen eingetrocknete Reste des Balsams, die große, wachsartige, hell- bis dunkelgelbe Klumpen bilden; weniger wertvoll; Geruch aromat. terpentinartig, Geschmack würzig-bitter; SZ 1 7 . 0 22.8; VZ 2 0 - 4 0 ; lösl. in Ether, Ethanol, Essigsäureethylester, Chloroform, Benzol; Best.: äther. Öl (bis 30%), Elemisäure u. andere Säuren, a- u. ßAmyrin* (Kristallnadeln in der Masse), Resene, Bitterstoffe; Anw.: 1. (med.) Salben u. Pflaster; 2. (techn.) in der Lackindustrie. ;.: Jackbohne, Schwertbohne; Fam. Fabaceae; trop. Amerika; Inhaltsst.: in den Samen (im Bohnenmehl) bis zu 4 % Canavanin*, ferner Concanavalin* A, eines der am besten untersuchten Lektine*. 2-Amino-4-(guanidino)oxybuttersäure; C5H12N403, H 2 N—C(NH) 2 —O—CH(NH 2 )— COOH; Mr 176.2; Schmp. 184 °C (L-Form), Schmp. 1 8 0 - 1 8 2 °C (DL-Form); ungewöhnl., nicht proteinogene Aminosäure; Vork.: neben anderen ungewöhnl. Aminosäuren in Fabaceae* (z. B. Canavalia* ensiformis, Galega* officinalis, Anthyllis* vulneraria); in mehr als der Hälfte der getesteten Fabaceen-Arten nachgewiesen, außerhalb der Familie bisher in keinem Fall. C. wird durch Arginase* in Canalin (2-Amino-4-(aminooxy)-buttersäure) u. Harnstoff gespalten. s. Astacus fluviatilis. s. Astacus fluviatilis (Horn.), s. Centaurium chilensis. Symbol Cd; SI-Basiseinheit der Lichtstärke; Definition: s. SI-Einheiten.
Cannabis sativa
311 Asthmaräucherkerzchen mit Stramonii folium (s. Datura stramonium). s. Bacilli. Kandelillawachs, Candelinawachs, Kanutillawachs, E 9 0 2 ; D. 0 . 9 5 0 - 0 . 9 9 0 ; Schmp. 6 8 - 7 0 °C; bräunl. bis gelbl. braune, harte wachsartige Masse; unlösl. in Wasser, löst, in Benzol, Petrolether od. Aceton; härter als Bienen-, aber weicher als Carnaubawachs; Best.: hauptsächl. Hentriacontan (C 3 1 H 6 4 ); Gew.: durch Auskochen der Blätter von Euphorbia cerifera mit verd. Schwefelsäure; Anw.: als Ersatz für Carnaubawachs u. Bienenwachs (s. Wachse). s. Candelillawachs. 2-Ethoxy-l-[p-(0-lH-tetrazol-5ylphenyl)benzyl]-7-benzimidazolcarbonsäure; CAS-Nr. 1 3 9 4 8 1 - 5 9 - 7 ; C 2 4 H 2 o N 6 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; M r 4 4 0 . 5 ; Schmp. 183 °C; l o g P 4 . 7 ; pK s 6 . 4 (berechnet); schwer lösl. in Wasser; Wirk.: AT,'-Rezeptor-Antagonist; Ind.: essentielle Hypertonie*; K o n t r a i n d . : schwere Leberfunktionsstörungen u./od. Cholestase; W W : NSAR: Minderung der blutdrucksenkenden Wirk, durch erhöhtes Risiko einer Nierenfunktionsstörung; kaliumsparende Diuretika od. Kalium: Erhöhung des Serumkaliumspiegels; UAW: s. Valsartan, Losartan; Dos.: 4 - 1 6 mg/d p. o. (Prodrug C a n d e s a r t a n c i l e xetil; im Ggs. zu älteren ACE*-Hemmern ist durch stärkere Wirksamkeit nur 1 Einnahme pro Tag in niedriger Dos. nötig); HWZ 6 - 9 h.
Nasen-Rachen-Raum, Magen-Darm-Trakt); begünstigt durch Schwangerschaft, Diabetes mellitus, Immundefekte, schwere Erkrankungen od. Traumata, Zytostatika- u. langzeitige Antibiotikatherapie, Alkoholkrankheit u. a.; F o r m e n : 1. Infektion der Haut mit Papeln u. Pusteln im Randbereich des Herds, begünstigt durch feuchtes, okklusives Milieu (C. der Körperfalten), auch im Windelbereich; 2. gastrointestinale Infektion (C. der Mundschleimhaut, Soorösophagitis); 3. C. der Mundwinkel; 4. urogenitale Infektion; 5. C. der Nägel; 6. Candidabefall innerer Organe mit Einwachsen des Pilzes in das Parenchym; v. a. bei Störung der (zellvermittelten) Immunität; bes. im Bereich der Atemwege, seltener als Candida-Endokarditis, -Meningitis, -Nephritis od. "Endophthalmitis; T h e r . : bei C. der Haut Nystatin* od. Breitspektrum-Antimykotika; bei C. der Schleimhäute Nystatin; bei vulvovaginaler C. systemisch Fluconazol* od. lokal mit Imidazolderivaten (Clotrimazol*, Econazol*, Miconazol*); bei durch Candida verursachter Systemmykose Amphotericin* B (kombiniert mit Flucytosin*), Triazole* od. Echinocandine*; vgl. Antimykotika. s. Canella winterana. s. Canella winterana (Cortex Canellae albae). s. Canella winterana. s. Canella winterana (Cortex Canellae albae). s. Canella winterana (Cortex Canellae albae).
Candesartan ¡1: s. Candesartan. (lat. Candidus glänzend): Gattungsbegriff für Sprosspilze der Fungi imperfecti (s. Pilze); die Gattung C. umfasst zahlreiche Arten, von denen nur ein Teil med. relevant ist. Häufigste fakultativ pathogene Art ist C. albicans; weitere Arten, die klin. relevante Infektionen beim Menschen auslösen können, sind C. glabrata, C. parapsilosis, C. krusei, C. tropicalis u. C. pseudotropicalis. C. k o m m t als Kommensale auf der Schleimhaut vor; daher handelt es sich, mit Ausnahme der Candidose des Neugeborenen, um endogene Infektionen. Candida albicans: grampositive, kapsellose, sprossende Hefe von ovaler bis rundl. Form; fakultativ pathogen; häufigster Erreger der Candidosen*. C a n d i d a utilis: Henneberg, Lodder u . Krieger van Rij; Hefe-Candida; dient auch der Gew. von Hefe; s. Faex. Candida kefyr: Kefirpilz; s. Kefir. Candidamykose; Sammelbez. für Infektionen durch Hefepilze der Gattung Candida* (in > 9 0 % Candida albicans); P a t h o l o g i e : meist endogene Infektion (saprophytäre Besiedlung der Haut u. Schleimhäute, z . B . äußere Genitalien, Mund,
.: Canella alba, Costus dulcis, Winterana canella; Weißer Caneelbaum; Fam. Canellaceae; Antillen, südl. Florida; Stpfl. von C o r t e x Canellae albae: Weißer Zimt, Weißer Caneel, Canellarinde, Canella dulcis; Inhaltsst.: äther. Öl mit Eugenol*, 1,8-Cineol*, Caryophyllen* u. Pinen*, ferner 8 % Canellin (Harz), ca. 8 % Mannitol*, Stärke, Bitterstoffe; Anw.: Tonikum u. Gewürz; z. B. zur Aromatisierung von Tabak. Horn.: Costus dulcis: getrocknete Rinde. s. Cannabis sativa (Herba Cannabis indicae). Cannabinoid-Rezeptor-Antagonisten, selektive: Wirkstoffe, die in das Endocannabinoid-System (s. Endocannabinoide) eingreifen u. ihre Wirkung über eine H e m m u n g von Cannabinoid-Rezeptoren des Subtyps CB, vermitteln; Vertreter: Rimonabant*; ursprüngl. zur Raucherentwöhnung entwickelt, dann als Appetitzügler zugelassen; aufgrund eines deutl. erhöhten Risikos für ernste psychiatr. Störungen nicht mehr im Handel. Hanf; Fam. Cannabaceae; heim, u. kultiviert in Mittel-, Süd-, Osteuropa, Iran, Indien, Afrika, Amerika; in allen warmen bis gemäßigten Zonen mit Ausnahme der feuchten, trop. Regenwälder; Anbau für techn. Zwecke (Faser- u. Ölgewinnung) relativ stark zurückgegangen; lief e r t e ) wertvolle Pflanzenfasern, bes. für Seilerwaren (asiat. Provenienzen wegen der stärkeren Verzweigung dafür ungeeignet). Stpfl. von F r u c t u s Cannabis: Semen Cannabis, Hanffrüchte, Hanfkörner; Hanfsamen; Inhaltsst.: fettes Öl (ca. 35 %), Trigonellin* (ein Betain), Eiweißstoffe (ca. 25%), Harz, Zucker; Anw.: 1. (techn.) zur Gew. des fet-
Canna edulis H,C
312 HO
CH 3 Cannabis sativa: Strukturformel von THC ten Öles; 2. (volkstüml.) obsolet; früher äußerl. z . B . bei Gicht, Erkrankungen des rheumat. Formenkreises, Katarrhen der Harnwege; Oleum Cannabis: D. 0 . 9 2 5 - 0 . 9 2 8 ; VZ 1 9 0 - 1 9 4 ; IZ 1 5 7 166; bei - 1 5 °C noch flüssig; ausgepresstes fettes Öl der Früchte, bräunl. bis grünl. gelb, stark trocknend; Best.: Linolsäure* (bis 70 %), Linolensäure*, Ölsäuren; Anw.: 1. in den Balkanländern als Speiseöl; 2. (techn.) zur Herst, grüner Schmierseife, zu Firnissen u. Lacken; Herba Cannabis indicae: Summitates Cannabis, Cannabis, Marihuana, Bheng, Ganja, Wüstentabak; harzhaltige Triebspitzen der weibl. Pflanzen; als Haschisch wird das Harz der weibl. Pflanzen bezeichnet; Marihuana u. Haschisch dienen als halluzinogene Rauschmittel u. werden in versch. Zusammensetzung gegessen, getrunken, geschnupft u. geraucht. Inhaltsst.: Nachweis von mind. 4 0 0 Substanzen, davon ca. 60 Cannabinoide, darunter A 9 -Tetrahydrocannabinol (Abk. THC), früher auch als A'-THC bezeichnet; Strukturformel: s. Abb.; unter 0 . 4 % äther. Öl mit a - u. ß-Pinen*, Limonen", p-Cymol*, Borneol*, Eugenol* u. Caryophyllinepoxid, das von entspr. abgerichteten Hunden (sog. Haschischhunden) noch in geringsten Mengen aufgespürt wird; Cannabinoide sind N-freie phenol. Derivate des Chromens*, die sich biogenet. von einem Monoterpen u. einem Phenol (Phenolcarbonsäure) ableiten u. ein C 2 i-Skelett aufweisen. THC-Gehalt von Marihuana 0 . 1 - 8 % , von Haschisch 1 . 4 - 1 1 % u. von Haschischöl (aus Kraut od. selten auch aus Haschisch durch Lösungsmittelextraktion od. Destillation gewonnen) 6 - 3 0 %; HWZ von THC 5 0 - 6 0 h (bei wiederholter Applikation daher Kumulation möglich); Wirk.: Die halluzinogenen Eigenschaften werden allein dem THC zugeschrieben. Die anderen Inhaltsst., die biosynthet. Vorstufen od. (Abbau-)Produkte von THC darstellen, sollen sedierend bzw. antibiot. wirken. Dazu gehören Cannabidiolcarbonsäure, Cannabidiol (Abk. CBD, antibiot. wirksam) u. das durch Aromatisierung von THC entstehende Cannabinol. Werden C.-Produkte geraucht, werden einige der nicht halluzinogen wirkenden Substanzen in das halluzinogene THC umgewandelt. Die Rauschsymptome umfassen Euphorie u. versch. angenehme u. unangenehme Symptome. Neuere pharmak. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Cannabinoide nicht nur eine psychotrope Wirk, besitzen. Von Bedeutung sind Anregung des Appetits (z.B. bei AIDS-Patienten), antiemet. Wirk. (z.B. nach Chemotherapie), muskelrelaxierende Wirk., anaiget. Wirk. (v.a. im Rahmen chron. Schmerztherapie), Senkung des Augeninnendrucks. Anw.: (med.) früher als Schlafmittel, Antineuralgikum, Antispasmodikum bei Asthma bronchiale, Neuralgie, Keuchhusten, Gicht; syn-
thet. hergestellte Cannabinoide sollen erfolgreiche Antiemetika u. Antiepileptika sein. Nachw.: z. B. mikroskopisch (Retortenhaare mit Zystolithen u.a.) od. ehem. z . B . mit Ghamrawy*-Test; C.Pflanzen u. -Produkte unterliegen (international) den Bestimmungen über Betäubungsmittel (Rauschgifte, Suchtgifte). Trotzdem dürften C.Produkte zu den am häufigsten angewandten Rauschgiften gehören (Schätzung: 2 0 0 Mio. gewohnheitsmäßige C.-Konsumenten; z . B . 1982 in USA ca. 10% C.-Raucher). Canna indica L.; Achira, Blumenrohr; Fam. Cannaceae; trop. Südamerika, Westindien; kultiviert v. a. in Karibik u. Australien; zus. mit anderen Canna-Arten Stpfl. von Amyl u m Cannae: Cannastärke, Queensland-Arrowroot, Neu-Südwales-Arrowroot, Afrikanisches Arrowroot, Tolomanstärke; Stärke aus den Rhizomen. s. Canna edulis. s. Canna edulis (Amylum Cannae). Disproportionierung* von Aldehyden* in Gegenwart starker Basen zu einer Carbonsäure* u. einem Alkohol*; Prinzip: Werden aromat. Aldehyde mit starken Basen erhitzt, treten intermolekulare Oxidation u. Reduktion ein: Das eine Aldehydmolekül wirkt als Reduktionsmittel u. wird zur Carbonsäure oxidiert, das andere wirkt als Oxidationsmittel u. wird zum entspr. Alkohol reduziert. Beispiel: Aus Benzaldehyd* erhält man Benzylalkohol* u. Natriumbenzoat*. Bei einer gekreuzten Cannizzaro-Reaktion reagiert ein aromat. Aldehyd mit Formaldehyd* unter Bildung eines Alkohols u. Natriumformiat* (s. Abb.). 5-Desoxy-k-strophanthidin; Strukturformel: s. Glykoside, herzwirksame (Tab. 2 dort); Glykoside von C. sind z . B . Inhaltsst. von Apocynum* cannabinum (Apocannosid, Cynocannosid) u. Thevetia* peruviana (Peruvosid*, Thevetin*A). s. Kaliumcanrenoat. s. Canthariden. Cantharides; Spanische Fliegen, Cantarella, Kanthariden, Blasenkäfer, Pflasterkäfer; getrocknete Körper des Käfers Lytta vesicatoria (Cantharis vesicatoria), Fam. Meloideae; Mittel- u. Südeuropa, bes. Südrussland, ferner Sizilien u. Spanien; ca. 1 . 5 - 3 cm lang, 5 - 8 mm breit, smaragdgrün glänzend, blau schillernd, mit eigenartigem, starkem Geruch; Inhaltsst.: 0 . 5 - 1 % Cantharidin*, Harz, Fett, Farbstoff; häufig mit anderen Käfern vermischt; Zuber.: früher: Tinctura Cantharidum, Collodium Cantharidatum, Emplastrum Cantharidum ordinarium, Emplastrum Cantharidum perpetuum, Emplastrum Cantharidum pro usu veterinario, Unguentum Cantharidum pro usu veterinario; Anw.: (volkstüml.) 1. äußerl. zu blasenziehenden Pflastern u. in Form der mit Aceton bereiteten Tinktur, bei Neuralgien, Zahnschmerzen u.a., auch zu Haarwässern u. Salben; früher innerl. als Aphrodisiakum; 2. v. a. auch in der Tiermedizin (Brunstmittel, gegen Räude); Toxikol.: s. Cantharidin; Antidot: bei inneren Intoxikationen (Speichelfluss, Erbrechen, Schlundkrämpfe) Magenpumpe, Brechmittel, schleimige Mittel (cave: keine Fette u. Öle); bei äußerl. Intoxi-
Capparis s p i n o s a
313 C>
V
H
CH,OH
COONa
NaOH
Benzylalkohol
Benzaldehyd
Natriumbenzoat
Cannizzaro-Reaktion: oben: B i l d u n g von B e n z y l a l k o h o l u. N a t r i u m b e n z o a t ; unten: B i l d u n g v o n Benzylalkohol u. N a t r i u m f o r m i a t als Beispiel für eine gekreuzte C a n n i z z a r o - R e a k t i o n
kationen: Blasenspülung, Sitzbäder, Blutentziehung in der Nierengegend. Horn.: Lytta vesicatoria (HAB), Cantharis: getrockneter Käfer (mind. 0.15, max. 0.5% Cantharidin); verordnet z.B. bei Nierenerkrankungen, Harnblasenentzündung, Verbrennungen. r: s. Cantharidin. Cantharidinum; Cantharidencampher, Kantharidenkampfer; 3,6-Oxo-l,2-dimethylphthalsäureanhydrid; C I 0 H , 2 O 4 , Strukturformel: s. Abb.; M , 196.21; Schmp. 210-218 °C; farblose, glänzende Blättchen, die bei 100-110 °C sublimieren; sehr schwer lösl. in Wasser, I T . lösl. in 1100 T. Ethanol, 700 T. Ether, lösl. in Aceton, Chloroform, fetten Ölen; hochtox. Inhaltsst. aus Lytta vesicatoria (s. Canthariden); Herst.: Biosynthese aus Mevalonsäure; Wirk.: auf der gesunden Haut heftige Entzündung unter Blasenbildung; im Ggs. zu Senfölen (s. Brassica nigra) nur oberflächl. Wirk., Blasen heilen narbenlos ab; stark augenreizend u. innerl. gefährl. Gift, ätzend im Verdauungstrakt, heftige Reizungen u. starke Entzündungen im gesamten Urogenitaltrakt; Anw.: (volkstüml.) äußerl. wie Canthariden* (1 g Cantharidin etwa gleich 200 Canthariden); früher innerl. als Stimulans, Aphrodisiakum, auch bei Pleuritis, Hydrops, Epilepsie, Lupus, Lepra; Toxikol.: LD 25-30 mg; schon ab 5 m g schwerste Nierenschäden möglich. 0
0 Cantharidin
a: s. Canthariden. /¡,/j-Carotin-4,4'-dion; C 4 0 H s 2 0 2 ; M , 564.86; Schmp. 207 °C (Zers.); violette Kristalle, lösl. in Chloroform; Anw.: Lebensmittelzusatzstoff* E 161g (roter Farbstoff). Abk. für Celluloseacetatphthalat*. Pentyl-l-(5-desoxy-/9-D-ribufuranosyl)-5-fluoro-l,2-dihydro-2-oxo-4-pyrimidincarbamat; CAS-Nr. 154361-50-9; C 1 5 H 2 2 F N 3 0 6 , Strukturformel: s. Abb.; M r 359.4; Zytostatikum* (Antimetabolit*) zur p . o . Anw.; Prodrug von 5-
Capecitabin
Fluorouracil*; Ind.: adjuvante Ther. nach Operation eines kolorektalen Karzinoms im Stadium III (Dukes C), metastasierendes kolorektales Karzinom; lokal fortgeschrittenes od. metastasiertes Mammakarzinom nach Versagen der zytotox. Chemotherapie; First-line-Ther. des fortgeschrittenen Magenkarzinoms in Kombination mit platinhaltigem Regiment; Kontraind.: Überempfindlichkeit gegen C. od. Fluorouracil, schwerwiegende Reaktionen bei Vorbehandlung mit Fluoropyrimidinen, Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Mangel, Schwangerschaft u. Stillzeit; schwere Leukopenie, Neutropenie od. Thrombozytopenie, schwere Beeinträchtigung der Leber- od. Nierenfunktion, gleichzeitige Behandlung mit Brivudin od. ehem. verwandten Substanzen; W W : Cumarin-Antikoagulanzien: veränderte Blutgerinnungsparameter, Erhöhung des Phenytoinspiegels; Allopurinol: Verminderung der C.-Konzentration; U A W : u.a. Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Hand-Fuß-Syndrom; Dos.: 2 x 1250 mg/m 2 KOF/d; H W Z 0.663.23 h. s. Capparis spinosa (Flores Capparidis). Kopfhaare. i: s. Papaver somniferum (Fructus Papaveris immaturi). Kapernstrauch; Fam. Capparaceae; Mittelmeergebiet, Südeuropa, Asien, vielfach kultiviert; Stpfl. von Flores Capparidis: Gemmae
Capreomycin Capparidis; Kapern, Capers; Inhaltsst.: Rutosid*, Senföle, Saponine*; Anw.: Gewürz. CAS-Nr. 11003-38-6; Pentapeptidgemisch der Capreomycine IA (ca. 25 %), IB (ca. 67 %), II A (ca. 3 %) u. II B (ca. 6 %) aus Kulturen von Streptomyces capreolus; lösl. in Wasser, fast unlösl. in den meisten org. Lösungsmitteln; pKs (DMF 66%) 6.2, 8.2, 10.1,13.3; nicht mehr im Handel befindl. Aminoglykosid'-Antibiotikum; früher angewendet bei Tuberkulose; UAW: Otou. Nephrotoxizität, geringer als bei Streptomycin*. Geißblattgewächse; Fam. der Ordnung Dipsacales; ca. 450 Arten; Merkmale: 1. (biol.) meist Stauden od. Holzpflanzen mit gegenständigen, ungeteilten od. zusammengesetzten Blättern u. mit 5-zähligen, meist Sympetalen, radiären od. zygomorphen (z. B. Lonicera) Blüten, häufig in Trugdolden, auch einzeln od. zu zweien; Früchte sind Kapseln, Steinfrüchte od. Beeren; viele Ziersträucher; z. (ehem.) Phenolheteroside; Gattungen: u. a. Lonicera, Symphoricarpus. s. Decanol. Decansäure; C 9 H, 9 COOH; Mr 172.3; Schmp. 31 °C; Sdp. 269 °C; natürl. vorkommende Fettsäure; Carbonsäure*. ehem. Kurzbez. für Hexanoat, den Ester* der Hexansäure (Capronsäure*). 6-Aminohexansäurelactam; Anw.: Ausgangsmaterial für Polyamide* (z.B. Perlon®*). Pentancarbonsäure; Hexansäure, CH3(CH2)4COOH; Mr 116.1; D. 0.93; Schmp. 3.9 °C; Sdp. 205 °C; farblose, ölige, ranzig riechende Flüss., unlösl. in Wasser, lösl. in Ethanol u. Ether; Carbonsäure*; Vork.: entsteht bei der Buttersäuregärung; als Glycerinester in der Butter enthalten. s. n-Octanol. Acidum caprylicum Ph.Eur.6, n-Octansäure, Kaprylsäure; n-Heptancarbonsäure; CH3(CH2)6COOH; D. 0.91; Schmp. 16 °C; Sdp. 237 °C; klare, farblose, ölige Flüssigkeit von unangenehmem, schweißartigem Geruch; unlösl. in Wasser, lösl. in Ethanol, Chloroform, Ether, Benzol; Carbonsäure*; Salze u. Ester der C. heißen Caprate bzw. Octanoate; Vork.: als Glycerolester in Kokosfett, Ziegenbutter, Palmkemöl u. als Ester im Weinfuselöl; s. Caprylsäurezahl; Anw.: 1. (techn.) Fungizid* u. Insektizid*; wirkt gegen Blattläuse in einer Verd. von 1:1000; 2. (med.) obsolet; früher als Antimykotikum*. Abk. CZ; Wert, der den Kokosfettanteil angibt, da Kokosfett den höchsten Gehalt Caprylsäure* besitzt; CZ = 17.4-21.8; Angabe der CZ als mL Caprylsäurelösung, 0.01 mol/L (0.01 n), pro 0.5 g Fett. Vanillylamid einer Isodecenylsäure, der 7-Methylocten-(5)-carbonsäure (8-Methyl-6-nonensäure); CAS-Nr. 404-86-4; C 1 8 H 2 7 N0 3 ; Mr 305.40; Schmp. 64.5 °C; farblose Kristalle, leicht lösl. in Ethanol, Ether, Benzol, Chloroform, prakt. unlösl. in Wasser; scharfer Geschmacks- u. Wirkstoff in Capsicum* annuum u. Capsicum* frutescens; in einer Verd. von 1:2 Mio. noch wahrnehmbar; Wirk.: 1. bei äußerl. Anw.: a) Wirk, auf die Nervenendigungen, die ein Wärmegefühl erzeu-
314 gen (Antagonist von Menthol), unabhängig davon auch Hyperämisierung; wird durch die Haut resorbiert u. erweitert die Kapillaren; antiphlogist. u. anästhesierend (primär nicht entzündungserregend wie z. B. Senföle); b) selektiver Agonist am TRPVl-Rezeptor (Abk. für engl, transient reeeptor Potential vanilloid 1), einem Schmerzrezeptor der Haut; sorgt in hohen Konz, für eine Überstimulierung dieser Rezeptoren, die dadurch unempfindlich werden u. nicht mehr auf Reize reagieren können, die bei Patienten mit peripheren neuropath. Schmerzen normalerweise Schmerzen hervorrufen; 2. bei innerl. Anw. lokale Stimulation bestimmter (afferenter) Nervenendigungen in der Mukosa des Magens, die bei deren Schutz gegenüber ulzerogenen Faktoren mitwirken; bessere Durchblutung der Mukosa, erhöhte Schleimbildung (zytoprotektive Wirk.); Erhöhung der Magensaftsekretion, (reflektorisch) Anregung von Kreislauf u. Atmung. Unabhängig von der Art der Applikation soll im Hypophysenvorderlappen die Ausschüttung von Corticotropin* u. damit die Sekretion von Corticosteroiden erhöht werden. Off.: Ph.Eur.6; Ind.: Muskelverhärtungen, Muskelschmerzen, Erkrankungen des rheumat. Formenkreises; periphere neuropath. Schmerzen bei Erwachsenen, die nicht an Diabetes mellitus leiden; UAW: Hautirritationen. s. Capsicum frutescens. CAS-Nr. 465-42-9; C4oH5803; wie Capsorubin carotinoider Farbstoff in Früchten von Capsicum-Arten (s. Capsicum frutescens); C. hat einen, Capsorubin zwei terminale CyclopentanolRinge. ;.: Hirtentäschel; Fam. Brassicaceae (Cruciferae); heute weltweit, Heimat unklar; Stpfl. von Bursae pastoris herba: Herba Bursae pastoris, Herba Sanguinariae; Hirtentäschelkraut, Täschelkraut, Blutkraut, Gänsekresse; Off.: DAC; Inhaltsst.: Kaliumsalze, Flavonoide* wie Diosmin*, Aminosäuren u. Peptide; Anw.: (med.) 1. innerl. bei leichten Menorrhagien* u. Metrorrhagien*; 2. zur lokalen Behandlung von Nasenbluten; 3. äußerl. bei oberflächl., blutenden Hautverletzungen. Horn.: 1. Capsella bursa-pastoris, ethanol. Infusum (HAB), Thlaspi bursa pastoris: frisches Kraut; verordnet z.B. bei diffusen Blutungen; 2. Capsella bursa-pastoris (HAB), Thlaspi bursa pastoris: frische oberird. Teile der blühenden Pflanze; verordnet z.B. bei diffusen Blutungen. s. Tinctura Capsici. s. Extractum Capsici fluidum titratum. 1. s. Capsicum annuum (Fructus Capsici); 2. s. Capsicum frutescens. s. Capsicum frutescens (Capsici fructus). s. Capsicum frutescens (Capsici fructus). Capsici oleoresina r a f f i n a t a ei quantificata:
s. Capsicum frutescens. s. Capsicum frutescens; Tinctura Capsici titrata. Capsici compositum.
I: s. Unguentum
315 .: Paprika; Fam. Solanaceae; heim, im trop. Amerika; kultiviert in allen wärmeren Ländern, bes. Ungarn, Spanien, Südfrankreich, Italien, Türkei, Bulgarien; einjähriges Kraut, Früchte sind Trockenbeeren (Übergang zwischen Beere u. Kapsel); F o r m e n : j e nach Aussehen, Verwendungszweck, Geschmack u. a. Unterscheidung in 1. Gemüsepaprika u. Tomatenpaprika: fleischig, vitaminreich (Vitamin C), fast frei von Capsaicin* (kein scharfer Geschmack); 2. Gewürzpaprika: edelsüßer Paprika, halbsüßer Paprika (Gulyas), Rosenpaprika, scharfer Paprika, Merkantilpaprika (aus Abfällen); C a p s i c u m a n n u u m var. l o n g u m ist bzw. war in DAB6, DAB7, HAB 1.4, Ph.Helv.5 u. ÖAB9 vorgeschrieben als Stpfl. von F r u c t u s Capsici: Piper hispanicum; Paprika, Spanischer Pfeffer, Ungarischer Pfeffer, Türkischer Pfeffer, Schotenpfeffer; getrocknete, reife Früchte; Inhaltsst.: wie in den Früchten von Capsicum* frutescens, aber weniger Capsaicin ( 0 . 0 1 - 0 . 2 2 % ) ; Anw.: (volkstüml.) capsaicinarmer Paprika innerl. bei Verdauungsstörungen, MagenDarm-Erkrankungen u. zur Entwässerung; Capsic u m a n n u u m var. m i n i m u m (Miller) Heiser: zus. mit Capsicum frutescens (kleinfrüchtige Varietäten) nach Ph.Eur.6 Stpfl. von Capsici fructus; s. Capsicum frutescens; Gehalt nach Ph.Eur.6 mind. 0 . 4 % Gesamtcapsaicinoide, berechnet als Capsaicin bezogen auf Trockengewicht. Horn.: Capsicum annuum (HAB), Capsicum: getrocknete, reife Früchte; verordnet z. B. bei Gastritis, Mittelohrentzündung, Angina, Neuralgie. Fam. Solanaceae; heim. u. kultiviert in Afrika, Südamerika, ferner in Westindien, Ostasien; mehrjährige Staude; zus. mit Capsicum* annuum Stpfl. von Capsici fructus: Capsici fructus acer DAB, Capsici frutescentes fructus Ph.Helv., Fructus Capsici ÖAB, Fructus Capsici frutescentis, Fructus Piperis cayennense, Piper Cayennense; Cayennepfeffer, Chili; getrocknete reife Früchte; Off.: Ph.Eur.6; Monographie: ESCOP, Kommission E; Inhaltsst.: ca. 0 . 3 - 1 % Capsaicinoide (Gemisch isomerer Säureamide mit ca. 7 0 % Capsaicin*, ca. 3 0 % Dihydrocapsain u. jeweils einigen Prozenten analoger bzw. homologer Verb.), für den scharfen Geschmack verantwortl.; Gemisch carotinoider Farbstoffe (rote Farbe), z. B. Capsorubin u. Capsanthin*; außerdem fettes Öl u. in der frischen Frucht zusätzl. Ascorbinsäure (Vit a m i n e ) ; Gehalt: nach Ph.Eur. mind. 0 . 4 % Capsaicinoide, berechnet als Capsaicin bezogen auf Trockengewicht; Anw.: 1. (med.) äußerl. bei schmerzhaftem Muskelhartspann im SchulterArm-Bereich sowie im Bereich der Wirbelsäule; 2. (volkstüml.) in Form von Tinkturen, Pflastern, Salben als Hautreizmittel bei Arthritis, Frostbeulen u. Erkrankungen des rheumat. Formenkreises;
Capsici oleoresina raffinata et quantificata:
raffiniertes quantifiziertes Cayennepfefferölharz; aus Capsici fructus hergestelltes, raffiniertes u. quantifiziertes Ölharz; Off.: Ph.Eur.6; Gehalt: 6 . 5 - 8 . 0 % Gesamtcapsaicinoide, berechnet als Capsaicin; H e r s t . : Extraktion der pflanzl. Droge mit Ethanol (mind. 9 0 % ) od. Methanol (mind. 90%); Anw.: s. Tinctura Capsici; Capsici t i n e t u r a n o r m a t a : eingestellte Cayennepfeffertinktur, herge-
Capsulae stellt aus Capsici fructus od. aus Capsici oleoresina raffinata et quantificata; Off.: Ph.Eur.6; Gehalt: 9 0 - 1 1 0 % des in der Beschriftung angegebenen nominalen Gehalts von 0 . 0 2 0 - 0 . 0 6 0 % an Gesamtcapsaicinoiden, berechnet als Capsaicin; Zubereitung nach Ph.Helv.7: s. Tinctura Capsici titrata. s. Kapsid. s: s. Vials; Garantieverschluss. s. Capsanthin. Kapseln Ph.Eur.6, Capsulae medicinales; feste, im Allg. einzeldosierte Arzneizubereitungen, deren Wirkstoffe zus. mit geeigneten Hilfsstoffen in fester, flüssiger od. halbfester Form in mehr od. weniger elast. Hüllen unterschiedl. Größe, Form u. evtl. Färbung eingeschlossen sind; C. können an ihrer Oberfläche bedruckt sein. Die Hülle kann aus Gelatine*, Stärke (Amylum*) od. anderen geeigneten indifferenten Stoffen (Hypromellose*), die im Allg. getrocknete Gele makromolekularer Substanzen darstellen, sowie aus Hilfsstoffen ( z . B . oberflächenaktive Substanzen, Lichtundurchlässigkeit vermittelnde Füllstoffe, Konservierungsmittel, Süßungsmittel, zugelassene Farbmittel u. Geschmackskorrigenzien) bestehen. Die Eigenschaften der Hüllmaterialien dürfen Stabilität u. Bioverfügbarkeit der Wirkstoffe nicht negativ beeinflussen. E i n t e i l u n g : C. unterscheiden sich in Löslichkeit, Feuchtigkeitsempfindlichkeit, therm. Belastbarkeit u. im Abbau der Kapselhüllen in vivo. Die Hülle ist unter physiol. Bedingungen entweder lösl., verdaulich od. permeabel. In Abhängigkeit von ihrer Größe lassen sich C. einteilen in: 1. M a k r o k a p s e i n : Durchmesser > 2 0 0 0 um; einzeldosierte Zuber., die normalerweise zur Einnahme durch den Mund bestimmt sind; 2. Mikrokapseln* u. Nanokapseln*: Durchmesser < 2 0 0 0 ^m; sind als Zwischenprodukt der Arzneiformung zu sehen. F o r m e n : 1. Gelatinekapseln: (Capsulae gelatinosae) erfüllen viele Anforderungen, die an eine (per)orale Arzneiform zu stellen sind; Vorteile sind: a) schonende u. rationelle Verarbeitung auch empfindlicher u. technologisch problemat. Wirkstoffe; b) Schutz der Wirkstoffe vor Umwelteinflüssen (Licht, Luft, Feuchtigkeit); c) Haltbarkeit u. Lagerfähigkeit bei nicht zu feuchter Aufbewahrung; d) hohe Dosierungsgenauigkeit auch flüssiger od. halbfester Wirkstoffe u. Zuber.; e) optimale u. gesicherte Wirkstofffreisetzung mit u. ohne Retardeffekt; f) ansprechende Form; g) Geschmacks- u. Geruchsneutralität u. bequeme Applikation; h) gute Verträglichkeit; i) eindeutige Identifikationsmöglichkeit (Form, Farbe, Bedruckung); P r ü f u n g e n nach Ph.Eur.: Gleichförmigkeit* einzeldosierter Arzneiformen od. in begründeten u. zugelassenen Fällen Gleichförmigkeit* des Gehalts einzeldosierter Arzneiformen (bei C. mit weniger als 2 mg od. weniger als 2 % Wirkstoff bezogen auf die Gesamtmasse, Prüfung B) u./od. Gleichförmigkeit* der Masse einzeldosierter Arzneiformen, u . U . auch auf Wirkstofffreisetzung* aus festen oralen Arzneiformen; C. müssen den Anforderungen der Prüfung auf Zerfall von Tabletten u. Kapseln entsprechen; die Zerfallsprüfung* wird nicht verlangt, wenn die Prüfung auf Wirkstofffreisetzung vorgeschrieben ist. Als Prüfflüssigkeit dient Was-
Capsulae Acidi ascorbici 200 mg ser, 0.1 N Salzsäure od. künstl. Magensaft. In jedes der 6 Röhrchen wird auf die C. eine Plastikscheibe gegeben, die Apparatur 30 min lang bewegt u. der Zustand der C. (zerfallen) geprüft. Gelagert werden Gelatinekapseln dicht verschlossen, nicht über 30 °C. Neben der geforderten Arzneibuchqualität muss die bei 60 °C gießfähige Gelatinemasse z.B. für die Herst, von Gelatinebändern (durch Ausgießen auf Kühltrommeln) eine bestimmte Gallertfestigkeit u. Viskosität aufweisen, die auch nach mehrtägigem Erwärmen der Masse nur geringfügig abfallen dürfen. Der Gelatine od. anderen geeigneten Polymeren können Weichmacher, Netzmittel, Opakisierungsmittel, Konservierungsmittel, Süßstoffe, Farbstoffe u. evtl. Aromatisierungsstoffe u. in Sonderfällen Wirkstoffe zugegeben werden. Die mit den Wirkstoffen verarbeiteten Hilfsstoffe können Lösungsmittel, Verdünnungsmittel, Fließverbesserer u. Zerfallsbeschleuniger sein u. dürfen keinen nachteiligen Einfluss auf die Kapselhülle ausüben. Je nach Zusammensetzung der Hülle, dem Herstellungs- u. Verarbeitungsverfahren u. beabsichtigtem Gebrauch unterscheidet man zw. a) Weichkapseln* (Ph.Eur.6); b) Hartkapseln* (Ph.Eur.6); c) magensaftresistenten (dünndarmlösl.) Kapseln (Ph.Eur.6; s. Arzneiformen, magensaftresistente); d) Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung (Ph.Eur.6); Rektal- u. Vaginalkapseln werden den Zubereitungen* zur rektalen Anwendung od. den Zubereitungen* zur vaginalen Anwendung zugeordnet; s. Weichkapseln. 2. Stärkekapseln: Capsulae amylaceae, Cachets; Oblatenkapseln Ph.Eur.6; flachzylindr. Steckkapseln mit einzeldosiertem, festem Wirkstoff od. Wirkstoffgemisch (Pulver, Granulate, Komprimate) zur p. o. Applikation; die Hüllen bestehen aus Ober- u. Unterteil u. werden durch Backen eines Teiges aus Weizenmehl u. -stärke od. aus ungesäuertem Brot (Ph.Eur.6) in geeigneten Formen mit einem Fassungsvermögen von 0 . 1 1.5 g Füllgut hergestellt. Die Stärkekapseln spielen heute kaum noch eine Rolle, da sie zu feuchtigkeitsempflndl. sind, eine unzureichende median. Festigkeit besitzen u. sich für die maschinelle Abfüllung nur bedingt eignen. 3. Papierkapseln: Chartae, Chartulae, Capsulae papyraceae; vorgefaltete Papierhüllen für abgeteilte Pulver; der Inhalt muss im Ggs. zu den anderen C. vor der Applikation entleert werden. Wachspapierkapseln: s. Chartae ceratae. Acidi ascorbici capsulae 200 mg; Ascorbinsäure-Kapseln 200 mg; Zusammensetzung: DAC (pro Kapsel Nr.l), NRF, 0.20 g Ascorbinsäure (s. Vitamin C), n. B. Füllstoff (z. B. gesiebte Mischung aus 0.5 T. hochdispersem Siliciumdioxid* u. 99.5 T. Mannitol*), abgefüllt nach der Messzylindermethode (s. Hartkapseln); Gehalt: 9 5 - 1 0 5 % Ascorbinsäure; Dos.: 1 Kapsel; bei erhöhtem Bedarf bis zu 3 Kapseln/d. s. Capsulae. n g : Codeini phosphati capsulae 30 mg; Codeinphosphat-Kapseln 30 mg; Zusammensetzung: DAC (pro Kapsel Nr.l), 0.030g Codeinphosphat-Hemihydrat, n.B. Füllstoff (z. B. gesiebte Mischung aus 0.5 T. hochdispersem Siliciumdioxid u. 99.5 T. Mannitol), ab-
316 gefüllt nach der Messzylindermethode (s. Hartkapseln); Gehalt: 95.0-105.0% CodeinphosphatHemihydrat; Anw.: bei Reizhusten; Dos.: (über 12 Jahre) 2- bis 3-mal/d bis zu 2 Kapseln; Hinweis: entfallene Vorschrift aus NFR2001 aufgrund fehlender Praxisrelevanz. Vgl. Codeinphosphat. g: s. DimeticonKapseln 40 od. 80 mg.
Capsulae Diphenhydramini hydrochlonci 25 mg-. Diphenhydramini hydrochloridi capsulae 25 mg; Diphenhydraminhydrochlorid-Kapseln 25 mg; Zusammensetzung: DAC (pro Kapsel Nr.l), 0.025 g Diphenhydraminhydrochlorid, n. B. Füllstoff (z. B. gesiebte Mischung aus 0.5 T. hochdispersem Siliciumdioxid u. 99.5 T. Mannitol), abgefüllt nach der Messzylindermethode (s. Hartkapseln); Gehalt: 95.0-105.0% Diphenhydraminhydrochlorid; Dos.: bei Schlafstörungen 1 - 2 Kapseln; Hinweis: entfallene Vorschrift aus NFR2001 aufgrund fehlender Praxisrelevanz. Vgl. Diphenhydramin. s. Capsulae. s. Capsulae. s. Hartkapseln, s. Capsulae.
Propranolol! hydrochloridi capsulae 40 mg; Propranololhydrochlorid-Kapseln 40 mg; Zusammensetzung: DAC (pro Kapsel Nr.l), 0.04 g Propranololhydrochlorid, n.B. Füllstoff (z.B. gesiebte Mischung aus 0.5 T. hochdispersem Siliciumdioxid u. 99.5 T. Mannitol), abgefüllt nach der Messzylindermethode (s. Hartkapseln); Gehalt: 9 5 - 1 0 5 % Propranololhydrochlorid; Wirk.: Beta*-Rezeptoren-Blocker; Anw.: bei koronarer Herzkrankheit, tachykarden Herzrhythmusstörungen, funktionellen Herz-Kreislauf-Störungen u. Hypertonie; bei Kardiomyopathien, Hyperthyreose u. zur Migräneprophylaxe; Dos.: individuell nach Angaben des Arztes 1 - 8 Kapseln. Vgl. Propranolol. a: s. Hartkapseln. p-Butylmercaptobenzhydril-/3-dimethylamino-ethylsulfid; CAS-Nr. 486-17-9; C 2 1 H 2 9 NS 2 ; Mr 359.60; Schmp. 132 °C; nicht mehr im Handel befindl. Tranquilizer*. Captoprilum Ph.Eur.6; l-[(2S)-3Mercapto-2-methylpropionyl]-L-prolin; CAS-Nr. 62571-86-2; C 9 H 1 5 N 0 3 S ; Strukturformel: s. Abb.; M, 217.28; Schmp. 88 °C (Modifikation I) bzw. 105 °C (Modifikation II; polymorph); weißes bis fast weißes, krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser, Dichlormethan u. Methanol, lösl. in verd. Alkalihydroxid-Lösung; Wirk.: Antihypertensivum*; gilt als erster ACE*-Hemmer; Komplexierung des ZinkKatalysatorsystems des Angiotensin-convertingEnzyms (s. Angiotensine) senkt den AngiotensinII-Spiegel sowie die Aldosteronfreisetzung; Ind.: Hypertonie; Herzinsuffizienz; häufig mit einem Diuretikum* kombiniert; Kontraind.: AngioödeH c
Captopril
.CH, ch2sh
Carbaryl
317
me in der Vorgeschichte, Schwangerschaft, Stillzeit; WW: Kalium od. kaliumsparende Diuretika: Erhöhung des Kaliumspiegels; UAW: Hautausschläge, Störungen des Geschmackssinns, Proteinurie, Leukopenie, Nierenschädigungen, Störungen des Blutbilds nach längerer Anw.; Dos.: p.o. 3 x 25-100 mg/d, l h vor bzw. 2 h nach den Mahlzeiten; HWZ 2h bzw. 12h (Metaboliten). Kopf; v. a. Gelenk- od. Muskelkopf; aber auch bei Organen. s. Eisen(III)-oxid. s. Saccharose. Grundgerüst bicycl. Monoterpene* (Abb. dort). l-(4-Carbazolyloxy)-3-isopropylamino-2-propanol; CAS-Nr. 57775-29-8; C 18 H 22 N 2 0 2 ; M r 298.4; Schmp. 134-137°C (polymorph); als Humanarzneimittel nicht mehr im Handel befindl. nichtselektiver Beta*-RezeptorenBlocker; veterin. noch eingesetzt. Carbacholum Ph.Eur., Carbacholinium chloratum, Carbaminoylcholinium chloratum, Carbaminoylcholinchlorid, Cholinchloridcarbamat; (2-Carbamoyloxyethyl)trimethylammoniumchlorid;
CAS-Nr.
51-83-2;
Carbamazepinum Ph.Eur.; 5H-Dibenz[i,/]azepin-5-carboxamid; CAS-Nr. 298-46-4; C 15 H 12 N 2 0, Strukturformel: s. Abb.; M r 236.26; mehrere polymorphe Formen, z. B. Schmp. 190-191 °C (Modifikation I), Schmp. 176178 °C (Modifikation III, bei Raumtemperatur stabil) u. ein Dihydrat; fast unlösl. in Wasser, Ether; lösl. in Ethanol (1:10), in Chloroform (1:10), in Aceton; Wirk.: Antiepileptikum*, Analgetikum*; Ind.: Epilepsie*, Trigeminusneuralgie*, Glossopharyngeusneuralgie, diabet. Neuropathie, nichtepilept. Anfälle, Multiple* Sklerose, Phasenprophylaxe bei affektiven Psychosen; Kontraind.: AV-Block, schwere Leberfunktionsstörungen, gleichzeitige Gabe von Monoaminoxidase*-Hemmern; WW: induziert das Cytochrom-P-450-Enzymsystem u. kann so zu zahlreichen WW führen; u. a. wird die Wirk, oraler hormonaler Kontrazeptiva abgeschwächt; UAW: initial Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, Somnolenz, selten allerg. Reaktionen; Dos.: einschleichend dosieren; GTD: 0.4-1 g in 1-2 ED, TMD: 1.6 g; HWZ 1624 h.
C6HI5C1N202,
Strukturformel: s. Abb.; M, 182.7; Schmp. 200203 °C (unter wenig Zers.); weißes, krist., hygroskop. Pulver, schwach aminartiger Geruch; 1 g lösl. in I m L Wasser, in 50 mL Ethanol, in 10 mL Methanol, fast unlösl. in Chloroform, Ether; die wässrige Lsg. ist stabil, auch unter Erhitzen; pKs (der konjugierten Säure) 4.8; Wirk.: direktes Parasympathomimetikum*, Miotikum*; Ind.: Glaukom; Dos.: in Augentropfen 1.5-3 %. CH, + / H2N-COO—CH2—CH2— N - C H 3
• er
CH 3
Carbachol
Carbacholi oculoguttae, Oculoguttae Carbacholi; Zusammensetzung: 1.00 g Carbachol* (od. entspr. der Gehaltsangabe), 1.15 g Borsäure* (Menge abhängig von der eingesetzten Menge an Carbachol), 0.01 g Benzalkoniumchlorid*, Wasser für Injektionszwecke ad 100.0 g; Gehalt: 0.9-1.1% Carbachol (od. ±10% des deklarierten Gehalts); Darst.: Die Borsäure wird im Großteil Wasser unter Erwärmen gelöst. Nach dem Erkalten werden die anderen Feststoffe gelöst, mit Wasser aufgefüllt u. unter asept. Bedingungen in geeignete sterilisierte Behältnisse keimfiltriert. Geforderte Eigenschaften: 250300 m0smol/1000 g Wasser, klar u. farblos, pH 4.5-6.0, max. 10% Cholin, max. Konz.: 3.0% Carbachol; Beschriftung: Nach Anbruch nur 4 Wochen verwendbar. Konserviert mit 0.002 % Phenylmercuriborat. Anw.: als Miotikum bei der Glaukombehandlung zur Herabsetzung des Augeninnendrucks; weitgehend durch Fertigarzneimittel ersetzt. Vgl. Augentropfen. s. Aldehyde. Salze u. Ester der Carbaminsäure*; Anw.: als Schädlingsbekämpfungsmittel*.
CO — N H 2
Carbamazepin s. Diethylcarbamazin. s. Harnstoff. Carbamidum nitricum, Urea nitrica; salpetersaurer Harnstoff; CO(NH 2 ) 2 • HN0 3 ; weiße Kristalle; Anw.: wie Harnstoff*. s. Carbaminsäure. s. Guanidin. i: s. Carbromal. : s. Bromisoval. i: s. Carbachol. Carbamidsäure; H 2 N—COOH; Halbamid der Kohlensäure; entsteht bei der Addition von Ammoniak* an Kohlenstoffdioxid* od. von Wasser an Cyansäure*; nur in Form ihrer Salze (Carbamate*, z. B. Kalium-, Ammoniumcarbamat) beständig. s. Urethan. s. Semicarbazid. s. Biuret. Betalactam*-Antibiotika, bei denen der Schwefel im Penam (s. Penicilline) durch Kohlenstoff ersetzt ist; Wirkstoffe: z. B. Doripenem*, Ertapenem*, Imipenem*, Meropenem*. Vgl. Antibiotika. N-Methyl-l-naphthylcarbamat; CAS-Nr. 63-25-2; C 1 2 H u N 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 201.22; Schmp. 145 °C; MAK 5 mg/m3; Anw.: breit OOC — N H — C H 3
Carbaryl
Carbasalat-Calcium wirksames
318
Kontaktinsektizid
(s.
hybridisiertem,
Carbasalatum calcicum Ph.Eur., Calcium acetylsalicylicum Carbaspirin-Calcium;
R 3 C + ; C a r b o ' - K a t i o n ; I o n m i t sp 2 -
Insektizide);
S c h ä d l i n g s b e k ä m p f u n g s m i t t e l * (Carbamat). carbamidum,
Calciumacetylsalicylatcarba-
m i d ; C A S - N r . 5749-67-7; C 1 9 H 1 8 C a N 2 0 9 ,
Struk-
t u r f o r m e l : s. A b b . ; M r 458.4; Schmp. 1 9 5 - 2 0 2 °C
positiv
Hybridisierung); von
zumeist
geringer
u. H a r n s t o f f * ; Löslichkeit
ca.
C-Atom
ehem.
(s.
Reaktionen Hinweis:
Lebensdauer;
fälschl. o f t auch als C a r b o n i u m - I o n ( I o n m i t pent a k o o r d i n i e r t e m , positiv g e l a d e n e m C - A t o m ) bezeichnet.
(unter Zers.); K o m p l e x aus d e m Calciumsalz der Acetylsalicylsäure*
geladenem
Intermediat
Glycyrrhetinhemisuccinat;
230 g/L Wasser (37 °C, p H 4.8); W i r k . : T h r o m b o z y -
3/?-(3-Carboxypropionyloxy)-ll-oxoolean-12-en30-säure; C A S - N r . 5697-56-3; C 3 4 H 5 o 0 7 , Struktur-
tenaggregations*-Hemmer;
f o r m e l : s. E n o x o l o n (Abb. dort); M r 570.74; Schmp.
s.
Acetylsalicylsäure;
Ind.: Sekundärprävention nach H e r z i n f a r k t * , bei
2 9 1 - 2 9 4 °C;
Angina
m e h r i m H a n d e l b e f i n d l . U l k u s t h e r a p e u t i k u m * u.
pectoris*
od.
nach
ischäm.
bedingtem
[a]jj,°° c
+128°
(Chloroform);
Schlaganfall*; W W u. U A W : s. Acetylsalicylsäure;
Antiphlogistikum*;
H i n w e i s : als A n a l g e t i k u m * , A n t i p h l o g i s t i k u m * u.
M u n d h ö h l e s o w i e äußerl. g e g e n H e r p e s ;
A n t i p y r e t i k u m * nicht m e h r i m H a n d e l .
wirkt
früher
angewendet
auch als M i n e r a l o c o r t i c o i d * .
lon-Dinatrium:
Carbenoxolonum
nicht in
der
UAW:
Carbenoxodinatricum;
C A S - N r . 7421-40-1; C 3 4 H 4 8 N a 2 0 7 ; M r 6 1 5 ; weißes, C00~
h y g r o s k o p . P u l v e r ; leicht lösl. in Wasser, lösl. in
H,N
O-C-CH, 2+
• Ca
Ethanol; O f f . : D A C . C= 0 /
•
Carbesilas; ehem. K u r z b e z . f ü r p-Carboxybenzolsulfonat.
H,N
s. P e n t o x y v e r i n .
Carbasalat-Calcium
l-Buttersäure-2-[3-[4-methoxyphenyl)-L-alanin]oxytocin;
bazon;
CAS-Nr.
37025-55-1;
C 4 5 H 6 9 N n O , 2 S ; M r 988.17; [ a ] ä 5 " c - 6 9 ° (c = 0.25
s. Carbasalat-Calcium. Adrenochrom-monosemicar-
in 1 M Essigsäure); l a n g w i r k s a m e s synthet. A n a l o -
3-Hydroxy-l-methyl-5-semicarbazono-
g o n v o n O x y t o c i n * z u r e i n m a l i g e n i. v. A p p l i k a t i -
C10H12N4O3;
o n ; besteht aus einer K e t t e v o n 9 A m i n o s ä u r e n , d i e
M r 236.2; Schmp. ca. 222 °C (unter Zers.); sehr
über eine D i s u l f i d b r ü c k e teilweise cyclisiert sind;
schwer lösl. in Wasser, Ethanol, fast unlösl. in
I n d . : 1. P r ä v e n t i o n der Uterusatonie nach Schnitt-
Ether; O x i d a t i o n s p r o d u k t v o n A d r e n a l i n * ;
nicht
e n t b i n d u n g unter epiduraler o d . spinaler Anästhe-
mehr im Handel befindl. Hämostatikum*; früher
sie; 2. (veterin.) z . B. bei W e h e n s c h w ä c h e , N a c h g e -
a n g e w e n d e t bei h ä m o r r h a g . Z u s t ä n d e n , Blutungs-
burtsverhalten als F o l g e d e r Uterusatonie u. a. Stö-
6(5H)-indolinon;
CAS-Nr.
69-81-8;
g e f a h r bei u. nach O p e r a t i o n e n s o w i e Z a h n e x t r a k -
rungen
tionen. V g l . A d e n o c h r o m .
Milchejektion;
9H-Carbazol, 9 - A z a f l u o r e n , D i b e n z o p y r -
des
Puerperiums,
zur
Kontraind.:
Auslösung
Anw.
der
während
Schwangerschaft, z u r W e h e n a u s l ö s u n g ,
der
während
rol; C 1 2 H 9 N ; M r 167.2; Schmp. 246 °C; Sdp. 355 °C;
der W e h e n v o r der G e b u r t des Kindes,
farblose Blättchen, unlösl. in Wasser, lösl. in Etha-
u. L e b e r e r k r a n k u n g e n , Präeklampsie, Eklampsie,
nol, in k o n z e n t r i e r t e r
schwere
löslich; V o r k . :
Schwefelsäure
Grundstruktur
von
unzersetzt Alkaloiden*,
kardiovaskuläre UAW:
Oxytocin;
u.a.
NierenWW:
Erkrankung; Übelkeit,
Dos.:
z . B . in Glycosmis-Arten, F a m . Rutaceae* (Struk-
Schmerzen,
t u r f o r m e l : s. V e r b i n d u n g e n , heterocyclische, Abb.
1 x 100 ^ g i . v . u n m i t t e l b a r nach der Schnittent-
dort). A n w . : (techn.) Synthese v o n F a r b s t o f f e n u.
bindung.
Insektiziden.
Wärmegefühl,
s.
abdominale
Kopfschmerz;
s. Elcatonin. Karbide; Verb, v o n K o h l e n s t o f f * m i t M e -
Methyl-benzimidazol-2-ylcarbamat; C A S - N r . 10605-21-7; C 9 H 9 N 3 0 2 ; M r 191.2; Schmp.
tallen* u. M e t a l l o i d e n * ; E i n t e i l u n g : nach
310 °C (Zers.); A n w . : (techn.) system.
rolyseverhalten:
Fungizid*
1. m e t h a n f r e i s e t z e n d e
Hyd-
Methani-
m i t b r e i t e m W i r k u n g s s p e k t r u m , als Saatgut-Be-
de: z . B. A l u m i n i u m c a r b i d (A1 4 C 3 ); 2. acetylenfrei-
h a n d l u n g s m i t t e l , auch A b b a u p r o d u k t v o n Beno-
setzende Acetylide:
myl*; s. S c h ä d l i n g s b e k ä m p f u n g s m i t t e l .
3. a l l e n f r e i s e t z e n d e A l i e n i d e : z . B. M a g n e s i u m c a r -
z.B.
Calciumcarbid*
b i d ( M g 2 C 3 ) ; 4. kovalente, nicht
s. Cnicus benedictus. a-Carboxybenzylpenicillin; N-
(CaC 2 );
hydrolysierbare
C.: z . B. Siliciumcarbid* (SiC).
[(2R,5R,6R)-2-Carboxy-3,3-dimethyI-7-oxo-4-thia-
L-(-)-a-Hydrazino-3,4-dihydro-
l-azabicyclo[3.2.0]hept-6-yl]-2-phenylmalonamid-
xy-a-methylhydrozimtsäure;
säure;
xyphenyl)-2-hydrazino-2-methylpropionsäure;
CAS-Nr.
4697-36-3;
C17H18N206S;
Mr
(2S)-3-(3,4-Dihydro-
378.42; nicht m e h r i m H a n d e l b e f i n d l . A n t i b i o t i -
CAS-Nr.
k u m * ; p. o. nicht v e r f ü g b a r e s
m e l : s. A b b . ; M r 226.2; Schmp. 2 0 3 - 2 0 5 °C (unter
Breitband-Penicil-
lin*; f r ü h e r a n g e w e n d e t v. a. bei bakt. H a r n w e g s -
28860-95-9;
C10H14N2O4,
Strukturfor-
Zers.; kristallisiert aus h e i ß e m Wasser);
i n f e k t i o n e n verursacht durch P s e u d o m o n a s aeruginosa u. Proteus-Arten; a u f g r u n d der n i e d r i g e n
HO
A k t i v i t ä t z . B. durch Piperacillin* abgelöst. C a r b e nicillin-Dinatrium:
Carbenicillinum
natricum
HO
Ph.Eur.; C A S - N r . 4800-94-6; C , 7 H 1 6 N 2 N a 2 0 6 S ; M r
COOH
NH-NH,
422.4; w e i ß e s bis schwach gelbl., h y g r o s k o p . Pulver; leicht lösl. in Wasser.
CH3 I CH 2 — C -
Carbidopa
[a]£,°" c
Carboanhydrase
319 - 1 7 . 3 ° (Methanol); lösl. in Wasser ( 1 : 5 0 0 ) , in Ethanol ( 1 : 5 0 0 0 ) , schwer lösl. in Methanol, leicht lösl. in Salzsäure (3 mol/L), fast unlösl. in Aceton, Chloroform, Ether; Wirk.: Antiparkinsonmittel*; DOPA*-Decarboxylase-Hemmer, hemmt die periphere Dopadecarboxylase; Ind.: Parkinson*-Syndrom (in Kombination mit Levodopa*); HWZ ca. 2 h. Carbidopa-Monohydrat: Carbidopum monohydricum Ph.Eur.; CAS-Nr. 38821-49-7; C 1 0 H 1 4 N 2 O 4 H 2 O ; M r 244.25; weißes bis gelbl. weißes Pulver; schwer lösl. in Wasser. Carbimazolum Ph.Eur.6; 1Ethoxycarbonyl-3-methyl-2-thioimidazol; CASNr. 22232-54-8; C 7 H 1 0 N 2 O 2 S, Strukturformel: s. Abb.; Mr 186.23; Schmp. 1 2 2 - 1 2 5 °C; 1 T. lösl. in 500 T. Wasser von 20 °C, 1 0 - 3 0 T. Ethanol, 17 T. Aceton; Wirk.: Thyreostatikum* der Thioharnstoffgruppe; UAW: treten meist 2 Monate nach Therapiebeginn auf; v. a. Übelkeit, Kopfschmerz, Hautausschlag, gelegentl. auch Arzneimittelfieber mit Gelenkbeschwerden; schwerste UAW: Agranulozytose*; C. ist plazentagängig (cave: ggf. Hypothyreose des Neugeborenen); Dos.: Kontrolldosierung: p. o. 3 0 - 6 0 mg/d in geteilten Dosen; Erhaltungsdosierung: p. o. 5 - 2 0 mg/d; HWZ 3 - 4 h (Metaboliten). COO — CH2—CH3
\
CH3
Carbimazol s. Methanol. 2-Dimethylaminoethoxy-2pyridyl-4-chlorphenylmethan; 2-[4-Chlor-a-(2-pyridyl)benzyloxy]-N,N-dimethylethylamin; CAS-Nr. 486-16-8; C, 6 H 1 9 C1N 2 0; M r 290.8; Sdp. 1 5 8 162 °C (13.3 kPa); nicht mehr im Handel befindl. Antihistaminikum* (Histamin*-H,-RezeptorenBlocker); UAW: s. Azatadin. C a r b i n o x a m i n m aleat: C 2 0 H 2 3 ClN 2 O 5 ; Schmp. 1 1 7 - 1 1 9 ° C ; leicht lösl. in Wasser, Ethanol, Chloroform, sehr leicht lösl. in Ether. Carbinoxaminhydrochlorid: C 1 6 H 1 9 C I N 2 0 • HCl; Schmp. 1 6 2 - 1 6 4 °C (unter Zers.); lösl. in Wasser. s.
Diethylenglykolmonoethyl-
ether. Medizinische Kohle Ph.Eur.6, Carbo adsorbens, Carbo medicinalis; Aktivkohle; CAS-Nr. 7440-44-0; gewonnen aus pflanzl. Materialien durch Verkohlungsverfahren (Verkohlung von Holz unter Beimengung von gasentwickelnden u. wieder auswaschbaren Stoffen; Behandlung des pflanzl. Materials bei 7 0 0 - 8 0 0 °C mit Wasserdampf, Luft u./od. C 0 2 , Norit-Verfahren), welche eine große äußere u. innere, aktive Oberfläche erzeugen u. somit ein erhöhtes Adsorptionsvermögen bewirken; schwarzes, feines, leichtes Pulver; prakt. unlösl. in allen gebräuchl. Lösungsmitteln; adsorbiert Feuchtigkeit, Gase u. in Suspension viele ehem. Verb.; F o r m e n : 1. A-Kohlen: Adsorptionskohlen für Gase u. Dämpfe; 2. E-Kohlen: Kohlen, die zur Entfärbung u. Reinigung dienen;
Anw.: 1. (med.) a) innerl. bei Meteorismus, Flatulenz, als Antiseptikum zur Adsorption der Bakterien bei infektiösen Darmerkrankungen (Dos.: 5 20 g in Wasser angerührt); bei Intoxikationen; b) äußerl.: Wundstreupulver (Dos.: 0 . 5 - 2 . 5 g); 2. (techn.) zur Entkeimung von Trinkwasser; zum Entfärben u. Desodorieren; Prüfung: Nach Ph.Eur. ist auf den Gehalt an fluoreszierenden Substanzen, Blei, Kupfer u. Zink, auf Trocknungsverlust (max. 1 5 % bei 120 °C) u. das Adsorptionsvermögen gegenüber Phenazon* (Adsorption mind. 4 0 % , bromatometr. bestimmt aus der Gesamtmenge im Blindversuch u. der nicht adsorbierten Menge an Phenazon) zu prüfen; mikrobielle Belastung max. 10 3 aerobe Keime/g. Sonderformen: 1. Carbo animalis: Tierkohle, Blutkohle; Gew.: durch Verkohlung von Knochen, Fleisch, Blut u. anderen tier. Stoffen; Anw.: s.o.; 2. Carbo Carnis purus: Fleischkohle; 3. Carbo Coffeae: Kaffeekohle; Gew.: durch Rösten der grünen, trockenen Kaffeebohnen; Anw.: (med.) innerl. bei Ruhr, Shigellose*, Nahrungsmittelallergien; äußerl. bei Angina, Scharlach, Gingivitis, Ekzemen; 4. Carbo ligni pulveratus: gepulverte Holzkohle, Carbo vegetabilis, vegetabilische Kohle; Gew.: nochmaliges Glühen gewöhnl. Holzkohle in geschlossenen Gefäßen; gepulverte Holzkohle soll schwarz sein u. darf an Aktivkohle nichts abgeben; 5. Carbo mineralis: Graphit*, Pottlot; 6. Carbo ossium: Knochenkohle; Gew.: Erhitzen von mit Benzin od. Schwefelkohlenstoff gereinigten u. zerkleinerten Knochen unter Luftabschluss; linsenod. erbsengroße, schwarze, samtartige Stückchen; der Kohlenstoffgehalt beträgt nur 10%; Anw.: Entfärben u. Desodorieren (Adsorption von Farbu. Riechstoffen); 7. Carbo ossium depuratus: gereinigte Knochenkohle; Gew.: Ausziehen mit Salzsäure der von Knochenasche befreiten Knochenkohle; 8. Carbo Panis: Brotkohle; 9. Carbo Populi: Pappelholzkohle; 10. Carbo Sanguinis: Blutkohle; s. Carbo animalis; 11. Carbo Spongiae: Spongia usta, Schwammkohle; Gew.: Verkohlen von Meerschwämmen; enthält etwas Brom u. Iod; Anw.: (volkstüml.) gegen Kropf u. zur Entfettung; 12. Carbo Tiliae: Lindenholzkohle; 13. Carbo vegetabilis: s. Carbo ligni pulveratus; 14. Iodkohle*. Horn.: 1. Carbo animalis (HAB): verordnet z.B. bei Magen-, Darmentzündung, Lymphknotengeschwülsten, eitrigen Geschwüren, begleitend bei Karzinomen; 2. Carbo vegetabilis (HAB): ausgeglühte Kohle von Rotbuchen- od. Birkenholz, Holzkohle; Konstitutionsmittel*; verordnet z . B . bei Gastritis, Bronchialkatarrh, Kreislaufschwäche, venösen Stasen. s. Carbo activatus. g w i i u i ä t ! » ; s. Granulatum Carbonis. Abk. CA; Carboanhydratase; Enzym* (Zinkprotein), das die reversible Spaltung der Kohlensäure zu H z O u. C 0 2 katalysiert; wird durch Carboanhydrase*-Hemmer (z.B. Acetazolamid*; vgl. Antiglaukomatosa) gehemmt; Vork.: in Tieren, Bakt. u. Grünalgen; F u n k t i o n : CO z lässt sich im Körper besser als Hydrogencarbonat transportieren; dient der Regulation des pH-Wertes von Blutplasma u. Magensäure.
C a r b o a n hy d ra s e - H e m m e r
320
Carboanhydrase-Inhibitoren; Carboanhydratase-Hemmer; Sulfonamide*, die als Enzyminhibitoren* spezif. die Carboanhydrase* hemmen; Wirk.: Antiglaukomatosa*; Antiepileptika*; diuret.; Wirkungsmechanismus: 1. renal: Hemmung des Austauschs von H + u. Nationen im proximalen Tubulus, verminderte Ausscheidung von NHJ-Ionen; diuret. Effekt infolge der Mehrausscheidung von Na + - u. K + -Ionen, HCOj-Ionen u. H 2 0 ; der Basenverlust führt zu einer Acidose, welche die diuret. Wirk, der C.-H. nach wenigen Stunden bis Tagen aufhebt. 2. als Antiglaukomatosa: Reduzierung des intraokulären Drucks infolge des Hemmeffekts auf die Kammerwasserproduktion; Wirkstoffe: 1. Antiglaukomatosa: a) system.: Acetazolamid*; b) top.: z. B. Brinzolamid*, Dorzolamid*; 2. Antiepileptika: Sultiam*; 3. Anw. als Diuretika* heute ohne therap. Bedeutung; UAW: u. a. Hypokaliämie, diuret. Wirk., nicht respirator. Acidose. :
s. Carboanhydrase-
Hemmer. e: s. Carboanhydrase. : s. CarboanhydraseHemmer. s. Bergmann-Zervas-Carbobenzoxylierung. s. Elcatonin. Carbocisteinum Ph.Eur., SCarboxymethyl-L-cystein; (R)2-Amino-4-thia-adipinsäure; CAS-Nr. 2387-59-9; C 5 H 9 N0 4 S, Strukturformel: s. Abb.; M r 179.21; Schmp. 204-207 °C (unter Zers.); [a]g>" c -32.5 bis -35.5° (bei pH 6.3, mit NaOH einstellen); weißes, krist. Pulver; unlösl. in Wasser, Ethanol u. Ether, lösl. in verd. Mineralsäuren u. verd. Alkalihydroxid-Lsg.; Wirk.: Mukolytikum*, Expektorans*; Ind.: begleitende Behandlung bei akuten u. chron. bronchopulmonalen Erkrankungen, die mit einer Störung von Schleimbildung u. -transport einhergehen; Kontraind.: akute Magen-Darm-Ulzera; W W : Kopfschmerz, Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen; Dos.: p. o. 2-3 x 0.75 g/d; Kinder (1-4 Jahre) 2 x 0.25 g/d, Kinder (ab 4 Jahre) 3x0.25 g/d; HWZ 1-3 h. Gebräuchl. ist auch Carbocistein-Natrium. NH, I HOOC - CH 2 — S - C H 2 — C H — COOH Carbocistein s. Carbo activatus. Carbochromen, 3-(2-Diethylaminoethyl)-7-(ethoxycarbonylmethoxyH-methylcumarin; Ethyl-3-[2-(diethylamino)ethylJ-4-methyl-2-oxo-2H-l-benzopyran-7-yloxyacetat; CASNr. 804-10-4; C 20 H 27 NO 5 ; M r 361.4; nicht mehr im Handel befindl. Koronardilatator*; Carbocromenhydrochlorid: Schmp. 161-163 °C (polymorph). Diimide des Kohlenstoffdioxids* (s. Abb.); addieren leicht Nucleophile* an das zentrale C-Atom.
s. Kohlenwasserstoffgele. Ion* mit positiv geladenem C-Atom; Überbegriff für das trivalente Carbenium*-Ion u. das viel seltenere, pentavalente Carbonium-Ion. zu den Indolalkaloiden* gerechnete Gruppe von Alkaloiden mit /S-Carbolin als Grundgerüst (Pyrido[3,4]indol, Strukturformel: s. Alkaloide (Abb. dort); Beispiele: Harmanalkaloide*, Rauwolfia-Alkaloide (s. Rauvolfla serpentina, Rauwolfiae radix) u. Derivate von Yohimban*. Karbolineum; Steinkohlenteer-Destillat; ölige braunrote, nach Teer riechende Flüss., enthält u. a. Phenole, Naphthalin, Cresol, Anthracen; Anw.: zum Imprägnieren von Holz (s. Holzschutz) u. Mauerwerk (Hausschwamm), verdünnt zum Spritzen der Obstbäume, gegen Insektenlarven u. -eier; s. Schädlingsbekämpfungsmittel, s. Phenol. s. Carbo activatus. (engl.) polyacrylic acid; Carbomera Ph.Eur.6, Carboxypolymethylen, Carboxyvinylpolymer, Acidum polyacrylicum, Polyacrylsäure, Poly(l-carboxyethylen); hochmolekulare Polymere der Acrylsäure*, quervernetzt mit Polyalkenethern von Zuckern od. Polyalkoholen; CAS-Nr. 9007-209; Strukturformel: s. Abb.; M r 860000 bis ca. 4000000 (mit vielen kurzen Seitenketten); weißes Pulver; D. 1.41 (vakuumgetrocknet bei 80 °C); Schüttdichte 5 g/cm3; enthält mind. 56 % u. max. 68% Carboxylgruppen, max. 3% Wasser, hygroskop. (für genau einzustellende Lösungen muss der Wassergehalt bestimmt werden); nicht quervernetzte C. (z. B. gefriergetrocknete C.) sind auch mit einer M r um 1000 000 gut wasserlöslich (scharfes Trocknen verringert die Wasserlöslichkeit); pH-Wert (1 %ige wässrige Lsg.) 3.0; quillt in Wasser u. anderen polaren Lösungsmitteln nach Dispersion u. löst sich erst beim Neutralisieren mit Natriumhydroxid-Lösung; lösl. in Dioxan, Dimethylformamid, Ethanol, Methanol, Ethylenglykol, Glycerol, unlösl. in Aceton, Ether, Benzol, Cyclohexan; C. bilden in Wasser u. org. Lösungsmitteln mit Basen u. Aminen viskose Gele. Die freien Carboxylgruppen der C. reagieren mit Alkalihydroxiden, Natriumcarbonat, Trometamol*, Triethanolamin*, Diisopropanolamin unter starker Vernetzung (Viskositätserhöhung). Starke Zunahme der Viskosität im Bereich pH 3-6, die bis pH 10 fast konstant bleibt u. bei weiterem pH-Anstieg wieder abnimmt. Neutralisierte C. (Bestimmung der scheinbaren Viskosität mit einem Rotationsviskosimeter nach Ph.Eur.) bilden in Wasser in niedriger Konz, (bis 0.4%) pseudoplast. Lösungen mit Fließpunkt, in höheren Konz, (bis max. 5 %) salbenartige Gele mit thixotropen Fließeigenschaften (s. Rheologie). Ohne Viskositätsverlust hitzesterilisierbar; C.-Lösungen verhindern Pilzod. Bakterienwachstum. Inkomp.: polyvalente Ionen, Elektrolyte in hoher Konz., kation. Wirkstoffe u. Polymere, starke Säuren (Fällung), Phenole.
{cH2-CH}n R—N=C=N—R Carbodlimlde: aMg. Formel
COOH Carbomere
Carbomergel, 2 Propano? haltiges
321 Carbomere Rezepturhinweise NRF Typ
Handelsprodukt (Beispiele)
typische Verwendung
Qualität
Carbomer 50 000
Carbopol® 980
Gele zur kutanen Anwendung; nicht zur Einnahme und für Schleimhautkontakt zulässig; Ersatzprodukt für das benzolhaltlge Carbopol® 940
Ph.Eur.
Carbomer 35 000
Carbopol® 974P
Gele zur Anwendung auf Haut und Schleimhaut; auch zur rektalen, oralen und ophthalmologischen Anwendung und zur Einnahme; Ersatzprodukt für das benzolhaltige Carbopol® 934P
Ph.Eur.
Carbomer 50 000
Carbopol® 940
in Arzneimitteln laut Ph.Eur. unzulässig
NF
Carbomer 7500
Carbopol® 941
in Arzneimitteln laut Ph.Eur. unzulässig
NF
Carbomer 35 000
Carbopol® 934
in Arzneimitteln laut Ph.Eur. unzulässig
NF
Carbomer 35 000
Carbopol® 934P
in Arzneimitteln laut Ph.Eur. unzulässig
NF
Pharmaqualität
Non-Pharmaqualitlt
Kettenabbau in neutralisierten wässrigen Lösungen durch Licht u. Schwermetallspuren; die Auswirkung der Schwermetallspuren wird durch Zusatz von 0.05 % Natriumedetat* verhindert. Z u ber.: Wasserhaltiges Carbomergel*; 2-Propanolhaltiges Carbomergel*; Anw.: Reagenz Ph.Eur.6; gelegentl. Zusatz zu Cellulose od. Kieselgel bei DC; Verdickungsmittel für alkohol. u. alkohol.wässrige Zuber.; C. werden in Wasser od. Lösungsmittelgemischen mit schnelllaufendem Rührwerk vollständig dispergiert u. erst dann bis zu einem bestimmten pH-Wert mit Lauge od. Aminen neutralisiert. Ist der Alkoholgehalt 50% müssen besser alkohollösl. Amine eingesetzt werden, z. B. N-(2-Hydroxypropyl)ethylendiamin, Polyethylenglykolcocamin od. Diisopropylamin. Die mit C. erhaltenen Hydrogele lassen sich in die Haut einreiben u. besitzen eine gewisse Tiefenwirkung. Unter Verw. bestimmter Amine u. Ethanol bzw. Isopropanol entstehen alkoholhaltige Gele, die eine verstärkte Tiefenwirkung aufweisen u. stärker kühlend wirken. Die C.-Typen enthalten Restmengen von Monomeren u. PolymerisationsLösungsmitteln. Nach Ph.Eur. sind die Rückstände für Benzol u. freie Acrylsäure auf 2 p p m u. " c +277 bis +290° ( c = 2 in Schwefelsäure, 0.1 mol/L); Wirk. u. Anw.: s. Chinidin; Dos.: EMD 0.4 g, TMD 4.0 g. s. Chinidinsulfat. Chininum (purum); CAS-Nr. 130-95-0; C20H24N2O2 • 3 H 2 0 , Strukturformel: s. CinchonaAlkaloide (Abb. dort); M r 378.5; Schmp. 174178 °C; [ a ] i P ° c - 1 5 9 bis -172° (c=1.5 in Ethanol absolut); Alkaloid aus Chinarinden (s. Cinchona
Chininarsenit officinalis; Cinchona pubescens), Stereoisomer des Chinidins*; weißes, feinkrist. Pulver von stark bitterem Geschmack; lösl. in Ethanol 96 % u. Chloroform, sehr schwer lösl. in Wasser von 20 °C, wenig lösl. in siedendem Wasser; Nachw.: 1. Thalleiochinreaktion*; 2. fluoresziert blau in wässrigen Lsg., die sauerstoffhaltige Säuren (Schwefelsäure, Essigsäure etc.) enthalten, wenn Chlorid-Ionen abwesend sind; Wirk.: gegen Blutschizonten aller 4 Malariaerreger (s. Malaria), ferner auf Gametozyten von Plasmodium vivax u. P. malariae; Ch. hemmt die Nucleinsäuresynthese durch Komplexbildung mit DNA (weitere im Einzelnen noch ungeklärte Wirkungen, allg. Protoplasmagift); Anw.: 1. (med.) a) ältestes Antimalariamittel*, Ende der fünfziger Jahre durch das wirksamere u. besser verträgl. Chloroquin* ersetzt; eingesetzt werden die Salze (bes. Chininhydrochlorid*) bei Malaria*, deren Erregerstämme gegenüber Chloroquin u. anderen synthet. Antimalariamitteln resistent sind; b) als Muskelrelaxans bei nächtl. Wadenkrämpfen (Krampussyndrom; Dos.: 0.2 g Chininsulfat); früher wurden Chininlösungen auch als Venenverödungsmittel* verwendet; c) Wirksamkeit bei Grippe u. Bronchopneumomie nicht erwiesen; als Analgetikum u. Antipyretikum wegen der relativ beträchtl. UAW (v. a. Allergierisiko) nicht mehr zu empfehlen; bei Herzarrhythmien von Chinidin* verdrängt; als wehenanregendes Mittel zur Geburtseinleitung überholt, missbräuchl. als Abortivum*; 2. in Form des Chininhydrochlorids* als Vergleichssubstanz zur Bestimmung des Bitterwerts*; 3. aufgrund des bitteren Geschmacks in Tonika u. Stomachika sowie in Erfrischungsgetränken, sog. Tonicwater (vgl. Chininhydrochlorid), max. 85 mg/L zulässig; Kontraind.: hämolyt. Anämie, Vorschädigung von Höru. Sehorgan, Schwangerschaft. Vorsicht bei Nieren- u. Leberschäden sowie bei Glucose-6-phosphatdehydrogenasemangel (Grund für Schwarzwasserfieber*); UAW: gastrointestinale Störungen, allerg, u. neurotox. Wirk., u. a. Seh- u. Hörstörungen, Schwächung der körpereigenen Abwehr, Herz-Kreislaufreaktionen (hemmt die Erregbarkeit des Herzmuskels), Atemdepression, Blutbildstörungen, teratogen; Cinchonismus: s. Chinidin; Dos.: Malaria: p. o. 1 - 2 g Chininsalz tägl. in mehreren Dosen, Kinder 4g/d), üblicherweise reversibel nach Absetzen des Chloramphenicols; Folgen: Anämie, Retikulozytopenie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Grey*-Syndrom bei einer Überschreitung der Dosis von 25 mg/ kg KG bei Neu- u. Frühgeborenen (Urs.: zu langsame Glucuronidierung u. Elimination der Ch.-A. wegen des noch nicht voll ausgebildeten Enzymsystems); 2. seltener irreversible Knochenmarkdepression, die dosisunabhängig zur aplast. Anämie führt u. mit einer hohen Letalität verbunden ist; Resistenz: selten u. langsame Entwicklung; Gesch.: Chloramphenicol* wurde 1947 als 1. Breitband-Antibiotikum aus Streptomyces venezuelae isoliert. Chloramphenicoli oculoguttae, Oculoguttae Chloramphenicoli; Zusammensetzung: NRF (seit 2001), 0.25% u. 0.5%, DAC (bis 1990), 0.50 g Chloramphenicol*, 0.30 g Borax, 1.50 g Borsäure, 0.002 g Phenylmercuriborat* (alternativ Thiomersal*), Wasser für Injektionszwecke ad 100.0 g; Gehalt: 0.45-0.55% Chloramphenicol; Darst.: Die festen Best, werden im Großteil des Wassers unter Erwärmen gelöst. Chloramphenicol wird in der noch heißen Lsg. gelöst. Die Lsg. wird rasch abgekühlt, mit Wasser ergänzt u. unter asept. Bedingungen in geeignete sterilisierte Behältnisse keimfiltriert; frisch zubereiten; geforderte Eigenschaften: 250-310 mOsmol/1000g Wasser, klar, pH 6.0-8.0; Lagerung: r!Äi-Lö;-unr digluconat.
s. Chlorhexidins. Gar-
garisma Chlorhexidini. Zusammensetzung: NFA, 0.20 T. Chlorhexidindigluconat*, 0.60 T. Hydroxyethylcellulose*, destilliertes Wasser ad 20 T.; Darst.: Hydroxyethylcellulose wird in 18.4 g heißem, destilliertem Wasser dispergiert, 1 g Chlorhexidindigluconat-Lösung (20 %ig) zugefügt u. bis zur vollständigen Quellung (mind. 3 h) stehen gelassen; Haltbarkeit: 3 Monate; Anw.: bei akuten Entzündungen des Zahnfleischs u. der Mundhöhle sowie lokalen Verletzungen im Mundbereich; zur Prophylaxe gegen Zahnbelag u. Karies (Antiplaquemittel*). : Chlorhexidini dihydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 3697-42-5; C 2 2 H 3 2 C1 4 N 1 0 ; M, 578.4; weißl., krist. Pulver; wenig lösl. in Wasser u. Propylenglykol, sehr schwer lösl. in Ethanol; Anw.: s. Chlorhexidin. Vgl. Chlorhexidindiacetat. ?g!u«matl* söhnh; s. Chlorhexidindigluconat. i: s. Chlorphenamin. a-Chloralkohole; vicinale (s. vic-) Chloralkohole; Darst.: Umsetzung von HCl mit Glykolen od. Epoxiden od. Anlagerung von unterchloriger Säure an Alkene; Anw.: (ehem.) Chlorhydrine, z . B . das äußerst giftige Ethylenchlorhydrin (2-Chlorethanol; Cl—CH 2 —CH 2 —OH; Sdp. 129 °C), sind, wie die Cyanohydrine*, wichtig für org. Synthesen; vgl. Epichlorhydrin. s. 4-Chlorphenol. Salze der Salzsäure*; vgl. Chlorwasserstoff. Acidum chlorosum; Chlor(III)-säure; CAS-Nr. 13898-47-0; HC10 2 ; M r 67.44; in reiner Form nicht isolierbare, in wässriger Lsg. unbeständige Chlorsauerstoffsäure, die bei Raumtemperatur rasch zu Salzsäure* u. Chlordioxid (C10 2 ) zerfällt; mittelstarke Säure, pK s 1.97; starkes Oxidationsmittel; die Salze heißen Chlorite. Darst.: Lösen von Bariumchlorit (Ba(C10 2 ) 2 ) in Schwefelsäure*. Salze der Chlorigen* Säure (HC10 2 ). s. Kaliumchlorid. Calcaria chlorata, Calcii hypochloris; Bleichkalk; die Zusammensetzung von handelsübl. Ch. ist sehr unterschied!.; wesentl. Best, ist
Calciumhypochlorit-chlorid, CaCl(OCl); weißes, nach Chlor* riechendes Pulver, in Wasser nur teilweise lösl.; Gehalt mind. 3 0 % aktives Chlor, das durch Säuren freigesetzt wird; an Licht u. Luft zersetzt sich Ch. allmähl. unter Abgabe von Sauerstoff u. nimmt eine schmierige Konsistenz an. Der Handelswert von techn. Ch. richtet sich nach dem Prozentgehalt an wirksamem Chlor, der ca. 3 5 36 % beträgt. Darst.: Einwirken von Chlorgas auf trockenes Calciumhydroxid*; Anw.: 1. Desinfektionsmittel* (zuerst als solches eingeführt von Ignaz Philipp Semmelweis, Gynäkologe, Wien, 1 8 1 8 1865); früher als Adstringens (obsolet); 2. (techn.) Bleichmittel. s. Chlorwasserstoff, s. Lithiumchlorid. 6-Chlor-17-hydroxypregna4,6-dien-3,20-dion; CAS-Nr. 1961-77-9; C 2 1 H 2 7 C 1 0 3 ; M r 362.9; von Hydroxyprogesteron abgeleitetes Gestagen*; HWZ 4 6 - 5 4 h; Ind.: hormonale Kontrazeption* (in Kombination mit Ethinylestradiol*); dysfunktionelle Blutung, Polymenorrhö, Dysmenorrhö*, prämenstruelles Syndrom, Menstruationsverschiebung; Kontraind.: schwere Lebererkrankungen, vorausgegangene od. bestehende Lebertumoren; W W : Barbiturate, Rifampicin, Barbexadon, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Antiepileptika, Breitband-Antibiotika (z.B. Ampicillin, Tetracyclin), Antidiabetika; UAW: prämenstruelle Spannungen, Dysmenorrhö, Amenorrhö, vaginale Zwischenblutungen, Mastopathie, depressive Verstimmungen, Schwindel, Übelkeit, Asthenie, Variköse, Anorexie. Gebräuchlich ist Chlormadinonacetat (CAS-Nr. 30222-7). s. Magnesiumhypochlorit. s. Magnesiumchlorid-Hexahydrat. : Chlormerodrini[ 1 9 7 Hg]; 2Methoxy-3-ureidopropylquecksilber[ 1 9 7 Hg]-chlorid; CAS-Nr. 873376-80-8; C5HuN202ClHg, Strukturformel: s. Abb.; M r 367.21; org. Verb, des radioaktiven Quecksilbers*-197; Zuber.: Chlormerodrini[ 1 9 7 Hg] solutio iniectabilis (in Ph.Eur. nicht mehr enthalten); früher angewendet zur Szintigraphie der Nieren (Speicherung in den proximalen Nierentubuli) u. zur Hirntumorszintigraphie. CIHgCH,-CH — C H , — N H — C - N H , I II OCH 3 O ["'HgJChlormerodrin Chlormerodrini[ 137 Hg] solutio iniectabilis: s. [ 1 9 7 Hg]Chlormerodrin. s. Methylchlorid. I: s. Epichlorhydrin. Chlormethazanon; 2-(4Chlorphenyl)-3,4,5,6-tetrahydro-3-methyl-2H-l,3thiazin-4-on-l,l-dioxid; CAS-Nr. 80-77-3; C n H , 2 C l N 0 3 S ; M r 273.75; Schmp. 1 1 6 - 1 1 8 °C; lösl. in Wasser bei 25 °C unter 0 . 2 5 % (m/V); in 95% Ethanol bei 25 °C unter 1.0% (m/V); nicht mehr im Handel befindl. Muskelrelaxans* u. Tranquilizer*; früher angewendet bei Verspannungen der Skelettmuskulatur, Bandscheibenschäden, Weichteilrheumatismus, nach Traumen;
Chlormidazol
366
UAW: Schwindel, Übelkeit, Mattigkeit, allerg., schwerwiegende Hautreaktionen, Mundtrockenheit. 1 -p-Chlorbenzyl-2-methylbenzimidazol; CAS-Nr. 3689-76-7; C15H13C1N2; Mr 256.74; Sdp. 240-242°C (1.6 kPa); nicht mehr im Handel befindl. Antimykotikum*; früher angewendet bei Pilzinfektionen der Haut. Chlormidazolhydrochlorid: C15H14C12N2; Schmp. 227228 °C (polymorph). s. Natriumchlorid, s. Nickel(II)-chlorid. Chlorbutanol, Trichlorisobutylalkohol, Alcohol trichlorisobutylicus, Acetonchloroform, /3-,/3-,/3-Trichlor-ferf-butylalkohol; 1,1,1 -Trichlor-2-methyl-2-propanol; wasserfreies Chlorobutanol: Chlorobutanolum anhydricum Ph.Eur., wasserfreies Trichlor-ferf-butanol; CASNr. 57-15-8; C 4 H 7 C1 3 0, Strukturformel: s. Abb.; M, 177.47; Schmp. 97 °C; Sdp. 167 °C (101.3 kPa), 135 °C (32.8 kPa); leicht lösl. in Ethanol 1 g/mL, in Glycerol 0.1 g/mL, in Chloroform, lösl. in heißem Wasser, Ether, Aceton, Petrolether, Essigsäure, fetten Ölen; Anw.: 1. (pharmaz.) als Konservierungsmittel für Injektionslösungen, nasale u. Ophthalmologe v. a. ölige Arzneimittel (bakterizid, fungistat.); 2. (med.) obsolet; früher als leichtes Schlafmittel* (Durchschlafmittel), Anästhetikum (äußerl. bei Hautjucken, Verbrennungen, schmerzenden Wunden u. Geschwüren) sowie als örtl. Analgetikum in der Zahnheilkunde. ChlorobutanolHemihydrat: Chlorobutanolum hemihydricum Ph.Eur., Chlorbutol; CAS-Nr. 6001-64-5; C4H7C130 • 0.5 H z O; Mr 186.5; Schmp. 78 °C.
CUC
OH I C CHq i CH3
Chlorobutanol s. Chloroquindiphosphat. Chlorocresolum Ph.Eur.6, Parachlormetacresol (Abk. PCMC), Chloroxymethylbenzol; 4-Chlor-3-methylphenol, 6-Chlor-3-hydroxytoluol; CAS-Nr. 59-50-7; C7H7C10, Strukturformel: s. Abb.; Mr 142.6; Schmp. 55.5 °C, 63-66 °C (kristallisiert aus Ligroin); Sdp. 235 °C (101 kPa); lösl. in Wasser 1 g/260 mL bei 20 °C, besser lösl. in heißem Wasser, leicht lösl. in Ethanol, Benzol, Chloroform, Ether, Aceton, Petrolether, fetten Ölen, Terpenen, wässrigen alkal. Lösungen; Inkomp.: oxidierende Stoffe, Eisen(III)-Salze, Licht; Anw.: Konservierungsmittel (s. Konservierung); bakterizid u. fungizid; als Desinfiziens obsolet aufgrund möglicher Kanzerogenität u. allerg. Potentials; Dos.: Konservierung von Injektionen: 0.1 %. GeOH
Cl Chlorocresol
bräuchl. sind auch Chlorocresol-Natrium u. isomere Chlorocresole (s. Cresol). Chloroformium, Formylum trichloratum; Trichlormethan, Formylchlorid; CHC13; M, 119.4; D. 1.475-1.481 (20 °C); Sdp. 59-62 °C; farblose, klare Flüss. von süßl. Geruch u. Geschmack, wenig lösl. in Wasser, mischbar mit Ethanol, Ether, fetten u. äther. Ölen; Darst.: 1. zuerst 1831 von Liebig u. Soubeiran (unabhängig voneinander) durch Einwirkung von Chlorkalk auf Ethanol; 2. heute hauptsächl. durch Methanchlorierung; Nachw.: s. Lustgarten-Reaktion; Off.: ÖAB; da Ch. durch Licht u. feuchte Luft allmähl. in das giftige Phosgen* (COCl2) umgesetzt wird, wird Ethanol zugesetzt (nach ÖAB 0.6-1.0%), um das Phosgen durch Bildung unschädl. Kohlensäureester zu binden; Anw.: 1. (techn.) Lösungsmittel, u. a. für Iod, Schwefel, Phosphor, Kautschuk, Harze, Fette; 2. (med.) obsolet; früher zur Narkose, äußerl. in Einreibungen (z. B. bei Neuralgien, Erkrankungen des rheumat. Formenkreises), innerl. bei Erbrechen, Singultus, Flatulenz, Typhus sowie als Anthelminthikum*; Toxikol.: Hohe Konz, führen zu Atemlähmung, bei schneller Zufuhr zu Kammerflimmern u. Sekundenherztod. Bei längerer Einwirkung (Narkose) kommt es zu Blutdruckabfall u. Herzmuskelschäden sowie zu Leberzellnekrosen. Ch. wird im Verlauf weniger Std. nach der Aufnahme zu ca. 90 % wieder ausgeatmet; die im Körper verbliebenen Reste können zu gefährl. Schädigungen, u.U. zu Spättodesfällen, führen; karzinogenverdächtig; MAK lOppm; Hinweis: Reines Ch. ist in kleinen, braunen, ganz gefüllten Flaschen (max. 60 mL, mit Glasstopfen verschlossen) aufzubewahren. Korkverschlüsse müssen mit einer inerten Folie (Zinnfolie) unterlegt werden. 1,3,4,5-Tetrahydroxycydohexancarbonsäure-3-0-(3,4-dihydroxyzimtsäureester); C 1 6 H 1 8 0 9 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 354.3; Schmp. 208-210 °C; Verb, aus je einem Molekül Chinasäure* u. Kaffeesäure; Depsid*; als Semihydrat farblose Nadeln; lösl. in Wasser, leicht lösl. in Ethanol u. Aceton; Vork.: in Kaffee, jungem Wein, Blättern von Steinobstbäumen, Artischocken, Tabak u. vielen Pflanzen; wichtiger Faktor (i. d. R. Endprodukt) im pflanzl. Stoffwechsel. HO
OH Chlorogensäure s. Proguanil. s. Clioquinol. s. Clofenotan. Chlorophora tinctoria (L.) Caudich ex Benth. et (molekulargenet.) Maclura tinctoria (L.) Steud., Morus tinctoria; Färbermaulbeerbaum, Tatajuba; Fam. Moraceae; Mexiko, Mittel- u. Südamerika (inklusive Karibik), Kuba; Stpfl. von Lignum citrinum: Gelbes Brasilholz, Fustikholz, Zitronenholz; Inhaltsst.: Farbstoffe (Morin* u.
Chloroquin
367 Maclurin); Anw.: Beizenfarbstoff bes. in Form des Extraktes (Gelbholzextrakt, Fustikextrakt), der Wolle u. Baumwolle khakigelb färbt, s. Algen. Blattgrün; Sammelbez. für grüne photosynthet. Pigmente, die bei allen höheren Pflanzen in den Chloroplasten* vorkommen; Magnesiumkomplexe von Tetrapyrrolen; können als Derivate von Protoporphyrin betrachtet werden, einem Porphyrin* mit 2 freien od. veresterten Carboxylgruppen; zeigen gegenüber anderen Porphyrinen charakterist. Unterschiede: 1. keine Doppelbindung zwischen C-Atom 7 u. 8; 2. der Pyrrolring III trägt den isocycl. Pentanonring, dessen Carboxylgruppe als Methylester vorliegt; 3. C-7 trägt einen veresterten Propionsäurerest, der bei Chlorophyll a mit Phytol* (C 2 oH 3 9 OH) verestert ist (s. Abb.). Dieser langkettige Alkohol ist für die wachsige Beschaffenheit verantwortl. u. verhindert die Kristallisation. Die Kohlenwasserstoffkette stellt das lipophile Ende dar, der Tetrapyrrolring bedingt die Hydrophilie. Dies ist von Bedeutung für die Anordnung der Ch.-Moleküle in der Thylakoidmembran (s. Thylakoide). Entfernung von Mg aus Ch. führt zu Phäophytin. Durch Hydrolyse der Phytolbindung entsteht ein wasserlösl. Chlorophyllid. Diese Reaktion wird durch das Enzym Chlorophyllase* katalysiert. In den Thylakoidmembranen liegen die Ch. als Protein-Komplexe vor. Von entscheidender Bedeutung für die Photosynthese* sind nur Chlorophyll a u. Bakteriochlorophyll a. Ch. a, u. Ch. a I r sind in Verbindung mit Plastochinon* für die Primärprozesse der Photosynthese unbedingt erforderlich. Mehr als 9 9 % der Ch. dienen aber zus. mit den thylakoiden Carotinoiden* als akzessor. Pigmente, die das Licht auffangen u. zu den Reaktionszentren der Photosysteme I u. II weiterleiten.
0 1 C 20 H„(Phytolrest) Chlorophyll: Strukturformel des Chlorophylls a zu den Esterasen* zählendes pflanzl. Enzym*, das die reversible Umwandlung von Chlorophylliden zu Chlorophyll* katalysiert; Vork.: in allen Pflanzen (in grünen u. nicht grünen Teilen, z. B. Wurzeln); lokalisiert in der Lipoproteinschicht der Thylakoidmembran (s. Thylakoide) der Chloroplasten* od. Etioplasten. s. Chlorophyll.
saurer Porphyrinkörper, Natriumod. Kaliumsalz; dargestellt durch Esterverseifung von Chlorophyll*; Anw.: in der Kosmetik gegen Mund- u. Körpergeruch; als natürl. grüner Farbstoff (Lebensmittelzusatzstoff* E 141). Orte der Photosynthese* bei höheren Pflanzen; linsenförmige Zellorganellen*, bei denen die Membranstrukturen (s. Thylakoide) stapeiförmig in eine wässrige Grundsubstanz, das Stroma*, eingebettet sind; in den Thylakoiden ist Chlorophyll* enthalten; hier erfolgt die Umwandlung von Lichtenergie zu ATP u. einem Reduktionsäquivalent (NADPH). Beide werden zur Reduktion des C 0 2 zu Kohlenhydraten* benötigt (Lichtreaktion der Photosynthese). Die Dunkelreaktionen finden im Stroma statt. Hier befinden sich nicht nur die Enzyme für C0 2 -Reduktion, Stärke-, Fettsäure-* u. Aminosäurebiosynthese, sondern auch das genet. System der Ch. einschließl. der Komponenten der Transkription* u. Translation*. 2-[(4-Chlorbenzyl)(2-dimethylaminoethyl)amino]pyridin; N-(4-Chlorbenzyl)N-(2-dimethylaminoethyl)-2-pyridylamin; CASNr. 59-32-5; C 1 6 H 2 0 C1N 3 ; M r 289.82; Sdp. 1 5 4 155 °C (26.7 Pa); substituiertes Ethylendiamin*; nicht mehr im Handel befindl. Antihistaminikum* u. Antiallergikum*; C h l o r o p y r a m i n h y d r o chlorid: C 1 6 H 2 1 C1 2 N 3 ; Schmp. 1 7 2 - 1 7 4 °C (kristallisiert aus Aceton). 7-Chloro-4-(4-diethylamino-lmethylbutylamino)chinolin; CAS-Nr. 54-05-7; C 1 8 H 2 6 C1N 3 , Strukturformel: s. Abb.; M r 3 1 9 . 8 9 ; Schmp. 8 7 - 9 2 °C; schwer lösl. in Wasser; W i r k . u. Anw.: 1. Antimalariamittel*; schnell eintretende schizontizide Wirk, durch Interferenz mit der DNA der Plasmoiden; tötet die erythrozytären Formen in allen Entwicklungsstufen ab, hat aber keine Wirk, auf die Gewebeformen in der Leber; bei der Behandlung der Malaria* tertiana u. quartana wird daher Primaquin* in einer 2-wöchigen Nachbehandlung zur Abtötung der extraerythrozytären Formen u. Gameten gegeben; 2. Antirheumatikum*; Basistherapeutikum bei chron. Polyarthritiden; beeinflusst den Bindegewebestoffwechsel u. stabilisiert die Lysosomenmembran; Wirkungseintritt nach Wochen bis Monaten; UAW: gastrointestinale Störungen, daher Einnahme nach den Mahlzeiten; Exantheme, Photosensibilisierung der Haut, reversible Hornhauttrübungen, Retinopathien, Muskeldegeneration u. epileptiforme Krämpfe; Dos.: 1. als Antimalariamittel: a) Malariatherapie: Erwachsene u. Kinder: initial p. o. 10 mg/kg KG (entspricht 16 mg Chloroquinphosphat), nach 6 h weitere 5 mg/kg KG, danach 1 x 5 mg/kg KG/d für 2 - 3 d; Nachbehandlung mit Primaquin*; b) Malariaprophylaxe*: Kinder: p.o. 5 m g / k g K G , Erwachsene: p.o. 3 1 0 m g (ent-
HNCH(CH2)3N(C2H5)2 CH3 Chloroquin
C h I o ro q u i n d i p h o s p h a t
368
spricht 500 mg Chloroquinphosphat), jeweils einmal wöchentl., beginnend 1 - 2 Wochen vor Infektionsrisiko, währenddessen u. 4 Wochen danach; 2. als Antirheumatikum: p. o. 250 mg/d Chloroquindiphosphat; HWZ 72 h u. mehr, dosisabhängig. Hinweis: Gemäß den WHO-Richtlinien können kumulative Gesamtdosierungen von l g Ch. pro kg KG od. 50-100 g Gesamtdosis zu einer Schädigung der Retina führen. Daher sollte eine kumulative Gesamtdosis von 50 g Chloroquin nicht überschritten werden. Gebräuchl. sind Choroquindiphosphat* u. Chloroquinsulfat*. Chloroquini phosphas Ph.Eur., Chlorochinum diphosphoricum, Chloroquinphosphat; CAS-Nr. 50-63-5; C 18 H 32 C1N 3 0 8 P 2 ; M r 515.9; Schmp. ca. 218 °C (Modifikation I); Schmp. ca. 195 °C (Modifikation II); lösl. in 4T. Wasser, unlösl. in Chloroform u. Ether; Wirk. u. Anw.: s. Chloroquin. t: s. Chloroquindiphosphat. Chloroquini sulfas Ph.Eur., Chlorochinum sulfuricum; CAS-Nr. 132-73-0; C, 8 H 2 8 C1N 3 0 4 S-H 2 0; M, 436.0; Schmp. 208 °C (polymorph); leicht lösl. in Wasser u. Methanol, unlösl. in Chloroform u. Ether; nicht mehr im Handel; vgl. Chloroquin. s. Lornoxicam. Chlorothiazidum Ph.Eur.6; 6-Chlor-2H-l,2,4-benzothiadiazin-7-sulfonamid1,1-dioxid; CAS-Nr. 58-94-6; C 7 H 6 C1N 3 0 4 S 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 295.7; Schmp. 343 °C (unter Zers.); weißes, krist. Pulver; sehr schwer lösl. in Wasser, schwer lösl. in Ethanol, wenig lösl. in Aceton, lösl. in verd. Alkalihydroxid-Lsg. (unter Zers.); nicht mehr im Handel befindl. Diuretikum* (Benzothiadiazin); früher angewendet bei Hypertonie; UAW: s. Bendroflumethiazid. Chlorothiazid-Natrium: CAS-Nr. 7085-44-1; C 7 H 5 ClN 3 Na0 4 S 2 ; M r 317.7. 0,
HN
,0
0
0
B
' ;,XX; s
Chlorothiazid
s
n: s. Chlorthymol. : Chlor-m's(4-methoxyphenyljethylen; CAS-Nr. 569-57-3; C 23 H 21 C10 3 ; M r 380.86; Schmp. 114-116 °C (kristallisiert aus Methanol); fast unlösl. in Wasser, lösl. in Ethanol (0.28 g/100 mL), Ether (3.6g/100mL), Eisessig, Aceton, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Benzol u. pflanzl. Ölen; nicht mehr zugelassenes synthet., nichtsteroidales Estrogen*. s. Cloxiquin. EOI: s. Chlorocresol. Chlorhistapyridamin, Chlorpheniramin, 2-[4-Chlor-a-(2-dimethylaminoethyl)benzyl]pyridin; 3-(4-Chlorphenyl)-N,N-dimethyl-3-(2-pyridyl)propylamin; CAS-Nr. 132-229; C 16 H 19 C1N 2 , Strukturformel: s. Abb.; M, 274.8; Wirk.: Antihistaminikum* (Histamin*-H,-Rczcptoren-Blocker); UAW: u.a. Verdauungsbeschwerden, Sedation, Mundtrockenheit, Beeinflussung des Reaktionsvermögens; Dos.: p. o. 2-4 x 2 mg/d.
Cl
.
.. / iCH, N CH3
Chlorphenamin
Chlorphenaminhydrogenmaleat: Chlorphenamini maleas Ph.Eur., Chlorphenaminum maleinicum; CAS-Nr. 113-92-8; C 20 H 23 ClN 2 O 4 ; M r 390.9; leicht lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol, Chloroform, schwer lösl. in Ether. Gebräuchl. ist auch Chlorphenamintannat. Hingewiesen sei ferner auf Chlorphenamin-Poly(styrol,divinylbenzol)sulfonat. p-Chlorphenyl-a-glycerylether; 3-(4-Chlorphenoxy)-l,2-propandiol; CASNr. 104-29-0; C 9 H n C10 3 , Strukturformel: s. Abb.; M r 202.64; Schmp. 77-79 °C; Wirk.: Antimykotikum* mit antibakteriellen u. antimykot. Eigenschaften; Anw.: als Konservierungsmittel. OH I -CH,—CH —CH, —OH Chlorphenesin
Chlorphenolum, Phenolum parachloratum; 4-Chlorphenol, Monochlorphenol; 4Chlor-l-hydroxybenzol; CAS-Nr. 106-48-9; C 6 H 5 C10; M, 128.6; Schmp. ca. 41-44 °C; Sdp. 216-218 °C; farblose, zerfließende Kristalle mit phenolartigem Geruch; färbt sich an Licht u. Luft allmähl. rosa; lösl. in 60 T. Wasser, leicht lösl. in Ethanol, Ether, Dichlormethan u. AlkalihydroxidLösung; Wirk.: wirksam gegen viele gramnegative Erreger; Anw.: 1. (med.) als Desinfektionsmittel zur Anw. am Zahnfleisch; früher auch zu Verbänden u. zum Ätzen tuberkulöser Geschwüre (obsolet); 2. Reagenz Ph.Eur.6; Toxikol.: wirkt reizend auf Haut u. Schleimhäute, resorptive Intoxikation führt zu ZNS-Schädigung; hepatotoxisch. Monochlorphenolum (para) cum Camphora: p-Monochlorphenolcampher; Zusammensetzung nach EB: 300 T. p-Chlorphenol, 600 T. Campher*, 100 T. absolutes Ethanol. s. p-Chlorphenol. Sammelbezeichnung für die versch. Chlorderivate des Phenols*; vgl. p-Chlorphenol; alle C. haben desinfiziende u. antimykot. Eigenschaften, reizen Haut u. Schleimhaut, sind hepatotox. u. biol. schwer abbaubar. : 2-(l-(4-Chlorphenyl)-lphenylethoxy)ethyldimethylamin; 2-(4-Chlor-amethyl-a-phenylbenzyloxy)-N,N-dimethylethylamin; CAS-Nr. 77-38-3; C 18 H 22 C1N0, Strukturformel: s. Abb.; Mr 303.84; Sdp. 150-155 °C (6.67 Pa); Wirk.: Antihistaminikum*, Histamin*-H,-Rezeptoren-Blocker zur top. Anw.; Ind.: allerg., juckende Dermatosen, Verbrennungen 1. Grades, Insektenstiche, Sonnenbrand, Frostbeulen, Urticaria, Ekzeme. Chlorphenoxaminhydrochlorid:
Chlortetracyclin
369
r\
e
N(CH3)2
CH, / C CH, \ / O - C H , — CH,— N CH,
Chlorphenoxamin
Chlorphenoxamini hydrochloridum; CAS-Nr. 56209-4; C 1 8 H 2 3 C 1 2 N 0 ; M r 340.3; Schmp. 128 °C; leicht lösl. in Wasser, Ethanol; Off.: DAC. i: s. Chloracetanilid. Trichlornitromethan; CC1 3 N0 2 ; bekannt als Kampfstoff Klop; gehört zu den Augenreizstoffen (s. Tränengase); Anw.: im Gemisch mit Methylisothiocyanat zur Bekämpfung von Nematoden (s. Nematizide). s. Perphenazin. 2-Chloro-10-(3-dimethylaminopropyl)phenothiazin; CAS-Nr. 50-53-3; C 1 7 H 1 9 C1N 2 S; M r 318.88; ölige, aminartig riechende, alkal. reagierende Flüss.; Phenothiazinderivat*; aufgrund der UAW nicht mehr im Handel befindl. Neuroleptikum* mittlerer Potenz u. Antiemetikum*; Wirk.: Ch. hemmt kompetitiv dopaminerge u. a-adrenerge Rezeptoren; früher verwendet bei agitierten psychot. Zuständen, in der Anästhesiologie zur Narkosevorbereitung (senkt die Körpertemperatur) sowie bei zentral ausgelöstem Erbrechen; UAW: allerg. Reaktionen, Blutdrucksenkung zu Beginn der Ther., Tachykardie, bleibende orthostat. Kollapsneigung, Appetitsteigerung, Leukopenie, Agranulozytose, parkinsonähnl. Sympt.; Hinweis: Referenzsubstanz für die neuroleptische Potenz* von Wirkstoffen. Chlorpromazinhydrochlorid: Chlorpromazini hydrochloridum Ph.Eur., Chlorpromazinum hydrochloricum; CAS-Nr. 69-09-0; C 1 7 H 2 0 C1 2 N 2 S; M r 355.3; Schmp. ca. 196 °C; weißes od. schwach mattgelb gefärbtes, krist., geruchloses Pulver von bitterem Geschmack; sehr leicht lösl. in Wasser, leicht lösl. in Ethanol, fast unlösl. in Ether u. Benzol; wird an der Luft u. unter Lichteinwirkung zuerst gelb, rosa u. dann violett. Chlorpropamidum Ph.Eur.; l-(4-Chlorphenylsulfonyl)-3-propylharnstoff; CAS-Nr. 94-20-2; C 1 0 H 1 3 C l N 2 O 3 S ; M r 276.75; Schmp. 1 2 6 - 1 3 0 °C (polymorph); lösl. in Wasser 2.2 mg/mL bei pH 6, fast unlösl. bei pH 7.3, wenig lösl. in Ether, Benzol, mäßig lösl. in Chloroform, lösl. in Ethanol; nicht mehr im Handel befindl. Sulfonylharnstoff* der 1. Generation; früher angewendet als orales Antidiabetikum*; UAW: s. Sulfonylharnstoffe. s. Isopropylchlorid. s. Allylchlorid. (Z)-2-Chlor-N,N-dimethylthioxanthen-A 9 ,y-propylamin; CAS-Nr. 113-59-7; C l s H l s C l N S , Strukturformel: s. Abb.; M r 315.86; Schmp. 9 7 - 9 8 °C; fast unlösl. in Wasser, lösl. in Ethanol, Ether, Chloroform; Off.: DAC; Wirk.: Neuroleptikum*, Sedativum*; UAW: Schwindel, Müdigkeit, Mundtrockenheit, Tachykardie, Ar-
Chlorprothixen rhythmien, Agitiertheit, Depression, Agranulozytose, Leukopenie, hämolyt. Anämie, allerg. Reaktionen wie Urticaria, Photosensibilisierung, exfoliative Dermatitis, Veränderung endokriner Funktionen (Amenorrhö, Galaktorrhö, Gynäkomastie, Hyperglykämie, Diabetes mellitus); HWZ 8 - 1 2 h. Chlorprothixenhydrochlorid: Chlorprothixeni hydrochloridum Ph.Eur.; C 1 8 H 1 9 C1 2 NS; M, 352.3; Schmp. ca. 2 2 0 °C; weißes, krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser. Gebräuchl. ist auch Chlorprothixenacetat. 0,0-Dimethyl-0-(3,5,6-trichlor-2-pyridyl)thiophosphat; CAS-Nr. 5598-13-0; C 7 H 7 C1 3 N0 3 PS; M r 322.5; Anw.: (techn.) Insektizid*, Akarizid*; s. Schädlingsbekämpfungsmittel (Tab. dort). Chlorchinaidol, Hydroxydichlorquinaldin; 5,7-Dichlor-2-methyl-8-chinolinol; CAS-Nr. 72-80-0; Ci 0 H 7 Cl 2 NO; M, 228.08; Schmp. 1 1 4 - 1 1 5 °C (kristallisiert aus Ethanol; polymorph); fast unlösl. in Wasser, lösl. bei 25 °C: in Ethanol 1.0 g/100 mL, in Chloroform 5.0 g, in Aceton 4.0 g, in Ether 3.0 g, in 0.1 mol/L Natriumhydroxid 1.4 g, in Benzol, Eisessig; nicht mehr im Handel befindl. Antiseptikum*, Desinfektionsmittel* u. Antimykotikum*. Acidum chloricum; Chlor(V)-säure; CAS-Nr. 7790-93-4; HC10 3 ; M r 84.46; farblose, stechend riechende Flüss. mit max. 4 0 % (m/m) HC10 3 (entspricht etwa dem Heptahydrat); sehr starkes Oxidationsmittel; die Salze der Ch. heißen Chlorate. Darst.: Umsetzung von Bariumchlorat* mit Schwefelsäure*; Anw.: in der Analyse zur Zerstörung org. Stoffe; gemischt mit rauchender Salzsäure* (40% HC10 3 + 3 8 % HCl) als Euchlorin zum Mineralienaufschluss. s. Chlorige Säure, s. Chlorsäure, s. Dischwefelchlorid. s. Silber(I)-chlorid. Chlortalidonum Ph.Eur.; 2Chlor-5-[(lRS)-l-hydroxy-3-oxo-2,3-dihydro-lHisoindol-l-yl]benzolsulfonamid; CAS-Nr. 77-36-1; C 1 4 H U C 1 N 2 0 4 S , Strukturformel: s. Diuretika (Abb. dort); M r 338.8; Schmp. 2 2 0 °C (unter Zers.; polymorph); fast unlösl. in Wasser, Chloroform u. Ether, schwer lösl. in Ethanol, lösl. in Aceton u. Methanol; Diuretikum* (Benzothiadiazin); UAW: s. Bendroflumethiazid; HWZ 4 4 - 4 8 h. s. Clostebol. syn. 7-Chlortetracyclin; CAS-Nr. 57-62-5; C 2 2 H 2 3 C 1 N 2 0 8 , Strukturformel: s. Tetracycline (Abb. dort); M r 478.5; Ausscheidungsprodukt des Schimmelpilzes Streptomyces aureofaciens; lässt sich durch Hydrierung in Tetracyclin* überführen; Wirk.: bakteriostat. Tetracyclin* mit großer Wirkungsbreite bei relativ geringer Toxizität; wegen der niedrigen Resorptionsrate ist die Anw. heute stark eingeschränkt; nur top.
8-Chlortheophyllin verfügbar; Ind.: Augen- u. Hautkrankheiten; Dos.: Erwachsene äußerl. 3 %ige, am Auge 1 %ige Zubereitung. Chlortetracydinhydrochlorid: Chlortetracyclini hydrochloridum Ph.Eur.; CASNr. 64-72-2; C 2 2 H 2 4 C l 2 N 2 O s ; M r 5 1 5 . 4 ; gelbl. krist. Substanz (2 Kristallformen); pK s l 3.30 (enol. OHGruppe am C-3), pK s 2 7.44 (phenol. /S-Diketonsystem, C-10 bis C-12), p K s , 3 9 . 2 7 (Dimethylammoniumgruppe am C-4); leicht löst, in Wasser, etwas schwerer in physiol. Kochsalzlösung; Lsg. sind sauer (pH 3 - 4 . 5 ) u. halten sich ca. 2 Wochen; in alkal. Lsg. verliert Ch. schnell seine Wirkung. Gesch.: entdeckt 1948 von Duggar, USA. 8-Chlor-l,3-dimethyl-2,6 (lH,3H)-Purindion; CAS-Nr. 85-18-7; C 7 H 7 C1N 4 0 2 ; M r 214.6; Schmp. 3 0 0 °C (unter Zers.); weißes, krist. Pulver; sehr schwer lösl. in Wasser, schwer lösl. in Ethanol; Off.: DAC; Anw.: in Form von Dimenhydrinat* (das Salz von 8Chlortheophyllin mit Diphenhydramin*) als Antiemetikum*. Chlorothymolum, Monochlorthymol; CAS-Nr. 89-68-9; C 1 0 H 1 3 ClO, Strukturformel: s. Abb.; M r 184.7; wasserdampfflüchtig, lichtempfindlich; lösl. in 1200 T. Wasser; leicht lösl. in Ethanol, Ether, Chloroform, Toluol; lösl. in Petrolether, fetten Ölen; Off.: DAC; Inkomp.: s. Chlorocresol; Anw.: als Konservierungsmittel; bakterizid u. fungizid in Salben u. Cremes (bis zu 1%).
Cl Chlorthymol s. Chlor; Aqua chlorata. Aqua chlori, Liquor chlori; Chlorwasser; grünl. gelbe Lsg. von Chlorgas in Wasser, die sich unter Lichteinwirkung allmähl. in Chlorwasserstoff* u. Sauerstoff* zersetzt; unterhalb 0 ° C friert aus der Lsg. blassgelbes, krist. Chlorhydrat aus. Die bei 20 °C gesättigte Lsg. enthält 2.07 L Chlorgas auf 1 L Wasser. s. Aqua chlorata; Chlorum solutum. Salzsäuregas; CAS-Nr. 7647-01-0; HCl; M r 36.46; D. 1.27; Schmp. - 1 1 4 . 2 °C; Sdp. 85.05 °C; krit. Temp. 51.3 °C, krit. Druck 81.3 bar; stechend riechendes, nicht brennbares Gas, das sich leicht verflüssigen lässt; 1 Volumenteil Wasser löst bei 0 "C u. 1 atm ca. 507 Volumenteile HCl; die wässrige Lsg. heißt Chlorwasserstoffsäure bzw. Salzsäure*; Vork.: natürl. frei in Vulkangasen, gebunden als Chlorid, in geringer Menge im Magensaft; aus einem Gemisch gleicher Volumina Chlor u. Wasserstoff (Chlorknallgas) bildet sich HCl im zerstreuten Tageslicht allmähl., bei Sonnenbestrahlung u. bei Erhitzen dagegen explosionsartig. Nachw.: HCl gibt mit Ammoniak* weiße Nebel von Ammoniumchlorid* (NH4C1). Darst.: im Kipp'-Apparat aus Natriumchlorid* u. Schwefelsäure* od. durch Erhitzen von Salzsäure; Herst.: (techn.) Nebenprodukt beim Leblanc-Soda-Prozess (s. Natriumcarbonat) od. bei Synthesen von Orga-
370 nochlorverbindungen bzw. durch Synthese aus den Elementen bei der Chloralkali-Elektrolyse; Toxikol.: HCl-Gas wirkt schleimhautreizend (Augen, Atemwege); ferner sind eine Schädigung des Zahnschmelzes u. Verfärbung der Zähne möglich, s. Salzsäure. Chloroxylenol; 4-Chlor-3,5-dimethylphenol; CAS-Nr. 88-04-0; C 8 H 9 C10, Strukturformel: s. Abb.; M r 156.6; weißes, krist. Pulver; phenolartiger Geruch; fast unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Ethanol, Ether; Desinfektionsmittel* zur äußerl. Anw.; Inkomp.: oxidierende Stoffe, Eisen(III)-Salze; Wirk.: bakterizid, fungizid; Ind.: zur Desinfektion im Zahnbereich; Off.: DAC; Dos.: 0.5 %ig in Lösungen. OH
Cl Chlorxylenol s. Zinkchlorid. Reagenz zum Nachw. von Cellulose*; Prinzip: Bei mikroskop. Schnitten von Pflanzen od. Drogenpulver führt bereits 1 Tr. der Lsg. ohne Erwärmen in Gegenwart von Cellulose zu einer Blauviolettfärbung. Zuber.: 30 g Zinkchlorid*, 5 g Kaliumiodid* u. 1 g Iod* werden in 14 mL Wasser gelöst. Hinweis: Das Reagenz ist nur begrenzt lagerfähig. Chloroxazon; 5-Chlor-3Hbenzoxazol-2-on; CAS-Nr. 95-25-0; C 7 H 4 C1N0 2 ; M, 169.58; Schmp. 1 9 1 - 1 9 1 . 5 °C (kristallisiert aus Aceton); wenig lösl. in Wasser, lösl. in Methanol, Ethanol, Isopropanol, leicht lösl. in wässrigen Basen, Ammoniak; nicht mehr im Handel befindl. zentrales Muskelrelaxans*; UAW: Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Obstipation, Schwindel, Kopfschmerz, Ikterus. s. Clopamid. Abk. für (engl.) Committee for Medicinal Products for Human Use; EG-Ausschuss für Arzneispezialitäten; Gremium der EMA*; setzt sich aus Mitgliedern der nationalen Arzneimittelbehörden zusammen u. arbeitet mit externen Gutachtern zusammen; tagt einmal im Monat u. erarbeitet wissenschaftl. Beurteilungen für sämtl. humanmedizin. Arzneimittel, insbes. für jene, die gentechn. produziert werden. Abk. für Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters; wichtige Zelllinie zur rekombinanten Gew. von Proteinen; im Ggs. zu gentechn. veränderten Escherichia*-coli-Stämmen sind die rekombinant gewonnenen Proteine aus CHO-Kulturen zusätzl. glykosyliert (z.B. Lenograstim*, Darbepoetin*). Übertritt von Gallenflüssigkeit (s. Galle) in das Blut mit Gelbfärbung des Serums in der Folge. unspezif. Bezeichnung für den Gallefluss fördernde Mittel; Wirk.: durch Steigerung der Gallenproduktion in der Leber (s. Choleretika) od. der Gallenblasenentleerung (s. Cholekinetika). s. Cholsäure.
371 s. Steroide (Tab. dort). Cholangiitis; Entzündung der Gallenwege; Urs.: meist Gallengangobstruktion, v. a. durch Gallengangsteine, auch Gallengangstriktur, Papillenstenose, Tumorkompression, Parasitenbefall, autoimmunolog. Genese u. a.; F o r m e n : 1. akute Ch.: durch bakterielle Besiedlung bedingte Infektion, v. a. durch Escherichia coli, Klebsiellen, Enterokokken; Ther.: Antibiotika, umgehende Ableitung der Galle u. (i. d.R. endoskop.) Beseitigung des Hindernisses; 2. chronisch-sklerosierende Ch. (selten): a) primär sklerosierende Ch. als extraintestinale Manifestation bei chron. entzündl. Darmerkrankungen (v. a. Colitis* ulcerosa); Ther.: pharmak. (Ursodesoxycholsäure*), operativ (Cholangioplastie, Lebertransplantation); b) sekundär sklerosierende Ch. bei Cholangiolithiasis (durch Gallensteine hervorgerufene Erkrankung der Gallengänge), nach Chirurg. Eingriffen, durch chron. Entzündungen (Parasitenbefall, v. a. Asien) od. rezidivierende bakterielle Schübe einer Ch., die weitere Destruktionen u. durch Narben bedingte Abflusshindernisse begünstigen; c) sekundär sklerosierende Ch. bei kritisch Kranken, typischerweise nach überstandenem (septischen) Schock, mit Ausgüssen der Gallengänge durch nekrot. Gallengangepithelien u. eingedickte Galle; Ther.: endoskop. Extraktion der Ausgüsse, Behandlung der oft begleitenden bakteriellen Ch., Lebertransplantation. Vgl. Cholezystitis. C 2 3 H 3 9 COOH; Strukturformel: s. Gallensäuren (Abb. dort); Muttersubstanz der Gallensäuren*. s. Gallensalze. s. Colecalciferol-Trockenkonzentrat. n: s. Colecalciferol, ölige Lösungen von. s. Colecalciferol-Konzentrat, wasserdispergierbares. 1. Abk. CCK; Pankreozymin (Abk. PZ); (physiol.) von Duodenum u. Jejunum in speziellen endokrinen Zellen (I-Zellen) gebildetes gastrointestinales Hormon* (Polypeptid aus 33 Aminosäuren); entsteht als Spaltprodukt aus Präprocholecystokinin; Freisetzung hauptsächlich durch Lipide u. Proteine; W i r k . : Stimulation der Sekretion von Pankreasenzymen, Förderung der Gallenblasenkontraktion; 2. (pharmak.) CCK vom Schwein; C 1 6 6 H 2 6 2 N 5 0 O 5 z S 4 ; M r 3 8 3 8 ; Anw.: Diagnostikum in Bezug auf eine Pankreasinsuffizienz; Dos.: parenteral i.V. l - 2 E . / k g K G . Gallenwegstherapeutika; die Entleerung der Gallenblase u. -wege fördernde Arzneimittel; Beispiele: Cholecystokinin*, 1030%ige Magnesiumsulfatlösung, Sorbitol, Spasmolytika*; Zuber, od. einzelne Inhaltsst. aus Curcuma* xanthorrhiza, Chelidonium* majus (Schöllkraut), Raphanus* sativus (Rettich), Cynara* cardunculus ssp. flavescens (Artischocke). Vgl. Bitterstoffe. (gr. chole Galle; litos Stein): Gallensteinkrankheit; durch Gallensteine* hervorgerufene, häufigste Erkrankung der Gallenblase (Cholezystolithiasis) u. der Gallengänge (Cholangiolithiasis); Häufigkeit: ca. 15% in Deutschland; Frauen
Cholera-Impfstoff doppelt so häufig wie Männer; linear zunehmend mit steigendem Lebensalter; Sympt.: 1. 75 % asymptomat. (sog. stumme Gallensteine); 2. Gallenkolik (Leitsymptom) mit plötzlich einsetzenden heftigen Bauchschmerzen meist im rechten Oberbauch, evtl mit Ausstrahlung in die rechte Schulter, ausgelöst durch Steinpassage od. Steineinklemmung im Gallenblasenhals bzw. im Ductus cysticus; 3. bei Cholangiolithiasis mit (passagerer) Abflussbehinderung evtl. Ikterus*; Ther.: bei Gallenkolik symptomat. Ther. mit Spasmolytika* (Butylscopolaminiumbromid*) u. Analgetika* (Metamizol* u. a.), bei Infektionen (u. ggf. als präoperative Chemoprophylaxe) Antibiotika; operativ (i. d. R. laparoskopisch od. endoskopisch). Arzneistoffe, welche die Auflösung von Gallensteinen bewirken sollen; Vertreter: z. B. bestimmte Gallensäuren* wie Chenodesoxicholsäure* od. Ursodesoxycholsäure*; Anw.: Dauertherapie u. nur bei inoperablen Cholesterolsteinen sinnvoll. (gr. chole Galle): akute, von Vibrio* cholerae hervorgerufene, meldepflichtige Infektionskrankheit; Verbreitung: Asien, seit 1970 Afrika, 1990 Ausbruch einer von Peru ausgehenden Epidemie in Lateinamerika; Übertragung: meist durch kontaminiertes Trinkwasser u. rohen Fisch; Erregerreservoir ist der Mensch sowie Gewässer, in denen die Vibrionen in Assoziation mit Wassertieren überleben; Pathogenese: Vibrio cholerae bildet Choleratoxin* (Exotoxin) u. weitere Toxine, die u.a. durch Aktivierung der Adenylylcyclase* die Dünndarmzellen zur Hypersekretion von Cl~ u. Wasser sowie zur Rückresorptionshemmung von Na + anregen, was zu schwerer reiswasserähnl. Diarrhö u. Erbrechen führt. Sympt.: plötzl. Auftreten profuser Diarrhö u. Erbrechen, rasche Dehydratation* mit Elektrolytverlust (inf. plötzl. Wasser- u. Elektrolytverlusts: Kollaps, Acidose, Tachykardie, Krämpfe, Oligurie, Urämie, Herzrhythmusstörungen, Koma) u. hohe Letalität (bis 70 %), bei bes. foudroyantem Verlauf Tod vor Auftreten der Diarrhö durch massive intestinale Sekretion von Elektrolyten u. Flüssigkeit in den Darm (Cholera sicca); häufig auch asymptomat. Infektionen; Ther.: orale u. parenterale Rehydrierung, Ciprofloxacin* od. C o t r i m o x a z o l ; Proph.: Choleraimpfung (s. Cholera-Impfstoff), Trink- u. Abwasserhygiene, Einhaltung hygien. Maßnahmen (boil it, cook it, peel it or forget it). Vaccinum cholerae Ph.Eur.6; Cholera-Impfstoff (inaktiviert, oral) Ph.Eur.6; Totimpfstoff; homogene Suspension geeigneter Stämme von Vibrio cholerae, enthält mind. 8 Milliarden inaktivierte Bakt. je Dosis; die Bakt. werden entweder durch Erhitzen od. durch Zusatz von Formaldehyd od. Phenol abgetötet; meist Mischung aus versch. Serotypen (2 Haupttypen: Ogawa u. Inaba); Dos.: altersabhängig; Erwachsene: lx0.5mL, nach 8 - 1 4 d l x l . O m L s.c.; Auffrischungsimpfung nach 6 Monaten. Gefriergetrockneter Cholera-Impfstoff: Vaccinum cholerae cryodesiccatum Ph.Eur.6; wird nach sterilem Abfüllen gefriergetrocknet. Choleratoxin-B: CAS-Nr. 457893-67-3; oraler Totimpfstoff; besteht aus Formaldehyd- bzw. hitzeinaktivierten Choleravib-
Choleratoxin
372
r i o n e n 3 versch. S t ä m m e , k o m b i n i e r t m i t r e k o m binanten Choleratoxin-B-Untereinheiten; Dos.: z u r G r u n d i m m u n i s i e r u n g ab 6 J a h r e n 2 D o s e n im Abstand von 1 - 6 W o c h e n ; I m p f s c h u t z b e s t e h t für 2 J a h r e . N e u e r e E n t w i c k l u n g e n : oraler Schlucki m p f s t o f f ; e n t h ä l t a t t e n u i e r t e , g e n t e c h n . veränderte C h o l e r a - B a k t e r i e n , die die p a t h o g e n e S u b u n i t A des C h o l e r a t o x i n s n i c h t bilden k ö n n e n . J e eine S t u n d e vor u. nach Applikation sollte k e i n e feste N a h r u n g s a u f n a h m e erfolgen. Die W i e d e r i m p f u n g erfolgt nach 6 - 1 2 M o n a t e n ( W H O - E m p f e h l u n g ) . Abk. C T X ; M r 8 2 0 0 0 ; von Vibrio* cholerae gebildetes E n t e r o t o x i n (s. T o x i n e ) , welches die S y m p t . der Cholera* hervorruft; b e s t e h t aus den F r a g m e n t e n A (Polypeptid; M r 2 4 0 0 0 ) u. B (5 U n t e r e i n h e i t e n ; M r j e 1 1 6 0 0 ) ; T o x i k o l . : Fragm e n t A e n t h ä l t eine ADP-Ribosyl-Transferase-Aktivität u. k o p p e l t ADP-Ribose an die G u a n y l n u cleotide b i n d e n d e K o m p o n e n t e der m e m b r a n g e b u n d e n e n G a s - U n t e r e i n h e i t eines G - P r o t e i n s . Dadurch wird die G T P - s p a l t e n d e Aktivität des Regulatorproteins inaktiviert u. das Protein in seiner G T P - g e b u n d e n e n F o r m Fixiert, was eine andaue r n d e Aktivierung der Adenylylcyclase*, d . h . die s t ä n d i g e Synthese von cAMP (steuert in den Zellen u . a . die A u s s c h e i d u n g von Wasser u. Salzen; s. Adenosinphosphate), z u r F o l g e h a t . Ch. b e w i r k t die Abgabe von oft m e h r als der 10-fachen M e n g e Wasser in den D ü n n d a r m , so dass es z u d e m für die Cholera* typ. Verlust von Wasser u. Elektrolyten k o m m t . Vgl. Cholera-Impfstoff. Vibrio
cholerae;
Erreger
der
Cholera*; s. Vibrio. die G a l l e n s e k r e t i o n in die Leberzellen a n r e g e n d e u. s t e i g e r n d e M i t t e l , z . T . u m s t r i t t e n ; W i r k s t o f f e : z. B . A n e t h o l t r i t h i o n * , F e b u p r o l * , Fen i p e n t o l * , H y m e c r o m o n * , P h e n y l p r o p a n o l * , Gall e n s ä u r e n * od. e i n z e l n e I n h a l t s s t . aus Curcuma* x a n t h o r r h i z a , M a r r u b i u m * vulgare, Cynara* card u n c u l u s ssp. flavescens u. ä t h e r . Öle (s. Aetherolea); K o n t r a i n d . : z . B . Gallenwegsverschluss (Gallensteine). s. Steroide (Tab. dort). s. Cholesterolesterase. s. Cholesterol. s. Flüssigkristalle. P h . E u r . : C h o l e s t e r o l u m , Cholesterin u m ; Cholesterin; Cholest-5-en-3/?-ol; CAS-Nr. 5 7 8 8 - 5 ; C27H45OH; S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M r 3 8 6 . 6 ; S c h m p . 1 4 6 - 1 5 0 °C (Kapillare), 1 4 7 - 1 4 9 °C (Kofier); Sdp. 3 6 0 ° C ; [a]£,°" c - 3 1 . 5 ° (c = 2 in Ether); D. 1 . 0 6 7 ; u n g e s ä t t i g t e r , 1-wertiger h y d r o a r o m a t . Alkohol; Hauptvertreter der Sterole*; färb-, geruch- u. geschmacklose, fettige S c h u p p e n ; lichte m p f i n d l . ; prakt. unlösl. in Wasser; w e n i g lösl. in E t h a n o l , D i o x a n ; leicht lösl. in h e i ß e m E t h a n o l ,
Cholesterol
E t h e r , C h l o r o f o r m ; lösl. in 4 0 T . f e t t e m Öl, in flüss i g e m Paraffin od. 1 5 0 T . Vaselin; V o r k . : zu etwa 3 0 % in den W o l l w a c h s a l k o h o l e n ( W / O - E m u l g a t o ren; s. Wollwachs); in allen Zellen des m e n s c h l . Körpers; wesentl. Best, aller M e m b r a n e n tier. Zellen; h ö c h s t e r Gehalt in N e b e n n i e r e n r i n d e (Abk. N N R ) , G e h i r n u. Galle, H a u p t b e s t a n d t e i l der Gall e n s t e i n e . Der M e n s c h b i l d e t 1 - 2 g/d (über 9 0 % in Leber u. Darm); Ch.-Resorption tägl. bei f e t t a r m e r Kost 0 . 0 4 - 0 . 1 g, bei fettreicher K o s t bis 1 . 4 g ; K o n z , im S e r u m : n o r m a l 1 5 0 - 2 4 0 m g / 1 0 0 m L , davon 6 0 - 7 0 % als Ester, d e r Rest frei. D u r c h falsche E r n ä h r u n g od. E n z y m s t ö r u n g e n k a n n eine Hypercholesterolämie (pathol. e r h ö h t e r S e r u m - C h . - S p i e gel) e n t s t e h e n u. M i t u r s a c h e von Arteriosklerose* sein. Durch S c h i l d d r ü s e n h o r m o n e * u. E s t r o g e n * wird die Ch.-Synthese g e h e m m t . B i o s y n t h e s e : s. Steroide; G r u n d s t o f f z u r Biosynthese 1. der Gallensäuren* in der Leber; 2. der Corticosteroide* in der N N R ; 3. der E s t r o g e n e , Androgene* u. des Progesterons* in N N R , Testes u. Ovar; 4. des Calciferols (Vitamin* D 2 ) in d e r H a u t ; G e w . : 1. aus Gall e n s t e i n e n (bestehen fast gänzl. aus Ch.) durch E x t r a k t i o n m i t E t h a n o l - E t h e r ; 2. (techn.) aus Wollwachs od. tier. R ü c k e n m a r k ; A n w . : R e a g e n z P h . E u r . (zur R e i n h e i t s p r ü f u n g von Olivenöl); W / O - E m u l g a t o r , auch innerl. e i n s e t z b a r , für kosmet. u. p h a r m a z . Präparate, T e x t i l i e n , Lederpfleg e m i t t e l , in H a a r w u c h s m i t t e l n , z u r Synthese von V i t a m i n D u. a. Steroiden; N a c h w . : 1. z. B. p h o t o m e t r . (bei ca. 4 1 0 n m ) nach Oxidation zu A 4 - C h o l e s t e n o n , wobei frei werdendes Wasserstoffpero x i d u n t e r E i n w i r k u n g von Katalase* M e t h a n o l z u F o r m a l d e h y d o x i d i e r t , welches z u 3 , 5 - D i a c e t y l 4 , 5 - d i h y d r o t o l u t i d i n u m g e s e t z t wird; 2. m i t Sapon i n e n * B i l d u n g unlösl. K o m p l e x e , so dass die hämolyt. W i r k , der S a p o n i n e a u f g e h o b e n wird; 3. F ä l l u n g aus a l k o h o l . Lsg. durch D i g i t o n i n * als C h o l e s t e r o l d i g i t o n i d . H o r n . : C h o l e s t e r o l u m : vero r d n e t z . B . bei Leber- u. G a l l e n l e i d e n , Hypercholesterolämie. syn. Cholesterase; z u den Esterasen* gehörende Hydrolase (s. E n z y m e ) , welche die Ester des Cholesterols in freies Cholesterol* u. Fettsäure* spaltet; V o r k . : in D a r m s c h l e i m h a u t , B l u t s e r u m u. anderen O r g a n e n . Gerät z u r r e f l e x i o n s p h o t o m e t r . S e l b s t b e s t i m m u n g des G e s a m t c h o l e s t e r o l s (nach e n z y m a t . O x i d a t i o n z u C h o l e s t e n o n ) aus Kapillarblut; h ä u f i g als K o m b i n a t i o n s g e r ä t z u r M e s s u n g von B l u t g l u c o s e u. Triglyeriden eingesetzt. Vgl. Cholesterol; B l u t z u c k e r m e s s g e r ä t . ler:
s. Lipidsenker. s. H M G -
CoA-Reduktase-Hemmer. s. Colestyramin. E n t z ü n d u n g der Gallenblase*; überw i e g e n d s e k u n d ä r bei Cholelithiasis*, selten vaskuläre, infektiöse od. c h e m . - t o x . U r s a c h e n ; F o r m e n : 1. a k u t e Ch.: v. a. durch S t e i n e i n k l e m m u n g i m D u c t u s cysticus; S y m p t . : h e f t i g e S c h m e r z e n i m rechten O b e r b a u c h m i t A u s s t r a h l u n g in rechte Schulter, Übelkeit, Erbrechen; Ther.: Bettruhe, orale N a h r u n g s k a r e n z , A n t i b i o t i k a , operative E n t f e r n u n g der Gallenblase; 2. c h r o n i s c h e Ch.: durch a n d a u e r n d e m e c h a n . Irritation bei Choleli-
Cholsäu
373 thiasis als Vor- od. Folgezustand der akuten Ch.; Sympt.: häufig symptomlos, dyspept. Beschwerden od. dumpfer Oberbauchschmerz; Ther.: operative Entfernung der Gallenblase; 3. akalkulöse Ch.: akute Entzündung der steinfreien Gallenblase; Vork.: bei lebensbedrohl. Erkrankung als Folge hämodynam. Instabilität (Gallenblase als Schockorgan) bzw. als Fokus einer Sepsis; Ther.: primär konservativ. (2-Hydroxy-ethyl)-trimethylammoniumhydroxid; CAS-Nr. 123-41-1; [(CH 3 ) 3 —N + —CH 2 — CHJ • OH"; M, 121.2; farblose, bitter schmeckende, hygroskop., viskose Flüss. od. Kristallmasse; leicht lösl. in Wasser u. Ethanol; wichtigste bas. Komponente des Lecithins*, wichtig für Methylierungsprozesse im Stoffwechsel; Vork.: natürl. in vielen menschl. u. tier. Organen, in vielen Pflanzen (z.B. Hirtentäschel, Gerste, Steinklee, Hopfen), Mutterkorn u.a. Pilzen; Gew.: aus Ethylenchlorhydrin u. Trimethylamin* (salzsaures Cholin) od. durch Anlagerung von Trimethylamin an Ethylenoxid* (Cholinbase); Wirk.: senkt wie Acetylcholin* (jedoch viel geringer) den Blutdruck u. wirkt der Fettablagerung in der Leber entgegen; s. Stoffe, lipotrope; Anw.: 1. (med.) bei Lebererkrankungen u. Arteriosklerose*; auch zur Anregung der Peristaltik von Magen u. Darm (Wirksamkeit ist zweifelhaft); Dos.: 2-3 g/d p. o.; 2. (techn.) Katalysator, Neutralisationsmittel bei der Herst, von Polymerisaten, zu Arzneimittelsynthesen. Abk. CAT; zu den Transferasen gehörendes Enzym*, das die Synthese von Acetylcholin* aus Cholin* u. Acetyl*-Coenzym A katalysiert. s. Hexcarbacholinbromid. Cholinii chloridum, Cholinum chloratum; (2-Hydroxy-ethyl)-trimethylammoniumchlorid; C 5 H 14 C1N0, [(CH 3 ) 3 N—CH 2 — CH 2 —OH] + Cl~; M r 139.6; farblose, hygroskop., an der Luft leicht zerfließl. Kristalle von schwachem, aminartigem Geruch, sehr leicht lösl. in Wasser, 90 %igcm Ethanol, sehr schwer lösl. in Ether, Aceton, fast unlösl. in Chloroform, Benzin; Best, verschiedener, traditionell angewendeter Tonika; Off.: Ph.Eur.6, DAB, ÖAB. Vgl. Cholin. 1sfca?Mn¡M: s. Carbachol. Tricholinum citricum; Cholindihydrogencitrat, Tricholincitrat; CAS-Nr. 77-91-8; C n H j . N O , ; M r 295.3; Schmp. 102-105 °C (polymorph); nicht mehr im Handel; vgl. Cholin. t: s. Cholincitrat. auf die Wirkung von Acetylcholin* bezogen; vgl. adrenerg; Anticholinergika. s. Parasympathomimetika (indirekte). Abk. ChE; zu den Esterasen* gehörende Hydrolasen (s. Enzyme) zum Abbau von Cholinestern; Acetylcholinesterase (Abk. AChE): spezif. Cholinesterase, die den Abbau von Acetylcholin* zu Cholin* u. Acetat katalysiert; Vork.: in ZNS, postsynapt. Membranen der quergestreiften Muskulatur, parasympath. Ganglien u. Erythrozyten*; Aufbau: Das aktive Zentrum besteht aus 2 Teilen, der anion. Seite zur Anlagerung des quarternären Stickstoffatoms, das für die Alkoholspe-
zifität verantwortl. ist, u. dem esterat. Zentrum, wo die Esterbindung unter Beteiligung eines Serin- u. Histidinrests gespalten wird. PseudoCholinesterase: unspezif. Acylcholinesterase, die Butyroyl- u. Propionoylcholin schneller hydrolysiert als Acetylcholin; Vork.: in Leber, Pankreas, Erythrozyten, Leukozyten u. Gliazellen. n: Antidot bei Intoxikationen mit Alkylphosphaten (z.B. Parathion); aufgrund einer größeren Affinität zu Alkylphosphaten reaktivieren die Ch.-R. die inaktivierte Cholinesterase*; z.B. Obidoxim*, Pralidoximiodid*; Ther. oft in Kombination mit Atropin. Cholinii tartras, Cholinum bitartaricum; Cholinbitartrat; (2-Hydroxyethyl)-trimethyl-ammonium-L-hydrogentartrat; C 9 H 1 9 N0 7 ; M, 253.3; Schmp. 147-152 °C; farblose, schwach hygroskop. Kristalle; sehr leicht lösl. in Wasser, wenig lösl. in Ethanol 90 %, sehr schwer lösl. in Ether u. Aceton, fast unlösl. in Chloroform u. Benzin; Best, verschiedener, traditionell angewendeter Tonika; Off.: DAB. Vgl. Cholin. s. Cholinhydrogentartrat. s. Cholinsalicylat. s. ParaSympathomimetika (direkte). CAS-Nr. 24381-49-5; C 10 H 17 N 3 O 5 , (C 5 H 1 4 N0) + - (C 5 H 3 N 2 0 4 )~; M, 259.27; nicht mehr im Handel; vgl. Cholin. s. Acetylcholin-Rezeptoren. s. Muscarin-Rezeptoren. s. Nicotin-Rezeptoren. Cholini salicylas; (2-Hydroxyethyl)trimethylammoniumsalicylat; CAS-Nr. 2016-36-6; C 1 2 H 1 9 N0 4 ; M r 241.28; Schmp. 49.550.0 °C; sehr leicht lösl. in Wasser; lösl. in Ethanol, Aceton u. anderen hydrophilen Lösungsmitteln; fast unlösl. in Ether, Petrolether, Benzol, Ölen; pH-Wert einer 10 %igen wässrigen Lsg. 6.5; in Österreich als Mundgel im Handel befindl. Antipyretikum*, Analgetikum* u. Antiphlogistikum*; in Deutschland außer Handel; UAW: s. Acetylsalicylsäure; Dos.: topisch 20 %ige Lsg. od. 8.7 %iges Gel. C 3 5 H 6 8 N 2 0 7 ; M r 628.94; nicht mehr im Handel befindl. lokales Antirheumatikum* u. Antiphlogistikum*; vgl. Cholinsalicylat. CAS-Nr. 23464-76-8; C 2 3 H 4 9 N0 3 ; M r 387.65; nicht mehr im Handel befindl. lokales Antiphlogistikum*. ): Cholini theophyllinas; CAS-Nr. 4499-40-5; C 1 2 H 2 1 N 5 0 3 ; Mr 283.34; 1 g lösl. in 1 mL Wasser; lösl. 1:10 in Ethanol; sehr schwer lösl. in Chloroform, Ether; pH-Wert einer 1 %igen wässrigen Lsg.: 10.3; nicht mehr im Handel befindl. Broncholytikum*, Kardiakum* u. Diuretikum*; UAW: Verdauungsstörungen, nervöse Herzbeschwerden, Unruhe, Übelkeit. Vgl. Theophyllin. s. Cholinhydrogentartrat. s. Cholinchlorid. Acidum cholicum; Cholalsäure; 3a,7a,12a-Trihydroxy-5/3-cholansäure; C z , H w O s , Strukturformel: s. Gallensäuren (Abb. dort); M r 408.6; weißes, krist. Pulver, leicht lösl. in heißem Wasser, lösl. in Ethanol, Aceton, Basen; Hauptbe-
Chondriosomen standteil der Säugetiergalle, meist als gepaarte Gallensäure, in menschl. Blut 1 - 2 mg/100 mL; Off.: ÖAB (bis 1996); Anw.: (med.) Gallen-, Leber-, Magenstörungen. s. Mitochondrien. Behaarter Knorpelbaum; Fam. Menispermaceae; Nordbrasilien, Peru; Stpfl. von Radix Pareirae bravae: Grieswurzel, Pareirawurzel; Inhaltsst.: 0.5-3 % Alkaloide wie Pelosin, Tubocurarin (Strukturformel: s. Tubocurarinchlorid), Curin (L-Bebeerin), Chondocurin, Isochondodendrin*, /¡-Bebeerin u. a.; Gerbstoffe, Pelamin (Bitterstoff); Anw.: 1. (volkstüml.) z. B. bei dyspept. Beschwerden, Koliken im Bereich des Uterus; 2. Gew. von Tubocurare (s. Curare) aus Chondrodendron-Arten. Horn.: Pareira brava: getrocknete Wurzel; verordnet z.B. bei Harnblasenentzündung, Nierenkolik. Hauptbestandteil der Knorpelsubstanz, auch in den Sehnen; hydrolysiert zu Schwefelsäure*, Glucuronsäure*, Essigsäure* u. Galactosamin*. Vgl. Hyaluronidase. die Knorpeldegeneration hemmende Substanzen; Anw.: v. a. bei Gelenkknorpeldegenerationen (Arthrose*) u. meist intraartikulär*, Wirksamkeit z.T. umstritten; Ther.: nicht entzündete Gelenke z. B. mit Mukopolysaccharidpolyschwefelsäureestern (s. Heparinoide) u. Salzen des D-Glucosamins* (Glucosaminsulfate), bei entzündeten Gelenken z. B. mit Corticosteroiden*. Langzeitmedikation ist erforderlich, s. Galactosamin. s. Carrageen. Ph.Eur.6: Suturamenta chirurgica resorbilia; steriles Catgut*; obsoletes resorbierbares chirurgisches Fadenmaterial*; Fäden, die aus dem Kollagen der Darmwand von Säugetieren hergestellt wurden; gereinigte, versch. breit geschnittene Darmschichten wurden je nach gewünschtem Durchmesser verzwirnt, dann getrocknet, sortiert u. sterilisiert. Einzelfadenlänge 350 cm; ggf. mit ehem. Mitteln wie Chromsalzen zur Resorptionsverzögerung od. Glycerol zur Erh ö h u n g der Geschmeidigkeit behandelt; Aufbewahrung trocken od. in konservierender Flüssigkeit; wird aufgrund mangelnder Sicherheit nicht mehr verwendet (s. Catgut). Chorda resorbilis sterilis in fuso ad u s u m veterinarium Ph.Eur.6: steriles Catgut im Fadenspender f ü r Tiere; Fadenspender sichert Sterilität des Fadens, auch wenn nur ein Teil des Fadens entnommen wird. (gr. Tanz): sog. Veitstanz; extrapyramidales Syndrom mit Hyperkinesen u. allg. Hypotonie der Muskulatur; Sympt.: regellose, plötzlich einschießende unwillkürliche u. häufig asymmetr. Bewegungen, v. a. an distalen Extremitäten, die gestischen Charakter annehmen können u. im Schlaf sistieren; Formen: 1. Ch. major od. Ch. Huntington: autosomal-dominant erbl. Erkrankung, die sich meist zwischen 30. u. 50. Lebensjahr manifestiert u. mit progressiver Demenz verbunden ist; Häufigkeit: in Europa 1 : 2 0 000; Pathogenese: progressiver Neuronenverlust in Basalganglien (bes. ausgeprägt im Corpus striatum) u. Cortex; 2. benigne familiäre Ch.: autosomal-dominant erbl. Er-
374 krankung ohne Progredienz u. ohne Entw. einer Demenz; Manifestation im Kindesalter; 3. Ch. minor Sydenham: gynäkotrope Erkrankung, die nach Streptokokkeninfektionen v. a. zwischen 6. u. 13. Lebensjahr, insbes. in Zusammenhang mit rheumatischem Fieber auftritt; 4. Ch. gravidarum: meist zwischen 3. u. 5. Monat v. a. der ersten Schwangerschaft auftretende Erkrankung; wahrscheinl. eine Erwachsenenform der Ch. minor; S. Ch. senilis: im Alter auftretendes choreat. Syndrom mit Beteiligung der Gesichtsmuskulatur; Urs.: z. B. ischämischer Schlaganfall; 6. Ch. electrica: synchrone Myoklonien v.a. der Nacken- u. Schultergürtelmuskulatur. Mit Ch. einhergehende Erkrankungen können auch als UAW von Neuroleptika*, Phenytoin*, Carbamazepin* od. Isoniazid* auftreten. Ther.: symptomat. mit Tiaprid*, Tetrabenazin*, Haloperidol*. ): 1. (engl.) human chorion/c gonadotropin (Abk. HCC); Abk. CG; (physiol.) zunächst von der Blastozyste u. später vom Synzytiotrophoblasten der Plazenta* gebildetes u. pulsatil sezerniertes Proteohormon (Mr 37 000) aus einer unspezif. a-Untereinheit (ident. zu der von FSH*, LH* u. Thyrotrophin*) u. einer spezif. ß-Untereinheit; Wirk.: a) Stimulation der Progesteronsekretion des Corpus* luteum in der Schwangerschaft, bis diese von der Plazenta übernommen wird (sog. luteoplazentarer Shift); b) thyreotrope Wirk.; c) H e m m u n g der Prostaglandinsynthese im Endometrium; d) Stimulation der Leydig-Zwischenzellen des fetalen Hodens u. Regulation der Testosteronproduktion; e) Aktivierung der fetalen Nebennierenrinde; Ausscheidung in 2 Phasen: 1. Phase: HWZ 8 h, 2. Phase: HWZ 30 h; Anw.: a) qualitativer immun. Nachw. im Harn als Schwangerschaftstest*; b) als Tumormarker bei HCG-bildenden Tumoren (Chorion-, Embryonal- u. Teratokarzinom); 2. (pharmak.) Gonadotropinum chorionicum Ph.Eur. (in Ph.Eur.6 nicht enthalten); Gew.: Extraktion aus dem Harn schwangerer Frauen; anschließend Keimfiltration u. Gefriertrocknung; Off.: Aktivität nach Ph.Eur. mind. 2500 IE/mg; Ind.: verzögerte Pubertät, Hodendystopie, hypogonadotroper Hypogonadismus, Sterilität beim Mann; Kontraind.: Prostata- od. Mammakarzinom, Tumoren des Hypothalamus od. der Hypophyse, aktive thromboembol. Erkrankung; UAW: Gynäkomastie, Übelkeit, Bauchschmerz, Erbrechen, Kopfschmerz, Exanthem, Acne vulgaris, Diarrhö, Elektrolyt- u. Wassereinlagerungen, Größenzunahme des Penis mit Erektionsneigung, Müdigkeit, Fieber. Choriogonatropin alfa (INN): gentechn. hergestelltes Gonadotropin*; Ind.: künstl. Befruchtung (Auslösung der Follikelreif u n g bei Frauen, die sich einer Superovulation unterziehen), od. bei an- od. oligoovulator. Zyklen; Kontraind. u. WW: s. Choriongonadotropin; UAW: ovarielles Überstimulationssyndrom, evtl. Übelkeit od. Erbrechen; Dos.: i. v. 1 x 285 (ig. s. Plazentalactogen. (bot.) s. Blüte. (bot.) s. Blüte. s. Aromatenbiosynthese. (bot.) s. Blüte.
375
liae).
Actaeae).
Chromatographie s. Ilex aquifolium (Folia Aquifos. Blutgerinnungsfaktor IX. s. Actaea spicata. : s. Actaea spicata (Radix
s. Helleborus niger. s. Helleborus niger (Hellebori nigri rhizoma). s. Ricinus communis, s. Ricinus communis (Ricini oleum virginale). s. Helleborus viridis (Hellebori viridis rhizoma). :: s. Helleborus niger (Hellebori nigri rhizoma). Chromium; Symbol Cr; CAS-Nr. 7440-473; Ar 51.996; OZ 24; D. 7.14; Schmp. 1857 °C; Sdp. 2672 °C; silberglänzendes, zähes, dehn- u. schmierbares, außerordentl. widerstandsfähiges, 2- bis 6-wertiges Metall*, das bei Raumtemperatur weder an der Luft noch unter Wasser oxidiert; reines Cr wird von Salpetersäure* nicht angegriffen, löst sich aber in verd. Salz-* od. Schwefelsäure*; Vork.: natürl. als Chromeisenstein (Chromit, FeCr 2 0 4 ) u. als Rotbleierz (PbCr0 4 ; Südafrika, Kleinasien, GUS); der menschl. Körper enthält 1 0 20 mg Cr; empfohlene Zufuhr 0.1-0.5 mg/d. Cr ist wichtig für die Verwertung der Blutglucose (Cofaktor* der Insulinwirkung). Darst.: Reduktion von Chromoxid* mit Aluminium* nach dem Thermitverfahren; Anw.: hauptsächl. zu Chromeisenlegierungen, v.a. Chrom- u. Chrom-Nickel-Stahl, der sich durch bes. Härte u. Widerstandsfähigkeit gegen Luft u. Säuren auszeichnet (Nirosta, nicht rostender Stahl); galvan. Verchromung; Toxikol.: Von den Chromverbindungen sind die 3-wertigen deutlich weniger tox. als die 4- u. 6-wertigen; LD (Mensch, oral) 6 - 8 g Kaliumdichromat*. Bei oraler Aufnahme kommt es zu starken Verätzungen der Schleimhäute. Chron. Einatmen von Chromstaub führt zu Geschwüren der Schleimhaut des Atemtrakts u. schließl. zu Perforationen der Nasenscheidewand. Hautverletzungen entwickeln sich bei Kontakt mit Chromat geschwürig u. heilen sehr schlecht ab; Chromat ist karzinogen. Die Allergie gegen Chromat gehört zu den häufigsten Allergien (z.B. Kontaktdermatitis bei Zementarbeitern). Nachw.: Chromverbindungen: 1. Alle Chromverbindungen färben die Borax- od. Phosphorsalzperle smaragdgrün. 2. Lsg. von Chromaten werden durch Reduktionsmittel wie S 0 2 od. Ethanol grün gefärbt. 3. Aus Lsg. von Chrom(III)Salzen fällen NaOH, KOH u. NH 3 grünes Chrom(III)*-hydroxid, das im Überschuss des Lösungsmittels lösl. ist u. beim Erhitzen wieder ausfällt. 4. Gehaltsbestimmung von Chrom(VI)-Verbindungen: Iodometrie* od. Ferrometrie*; Gesch.: entdeckt 1797 von Louis Nicolas Vauquelin ( 1 7 6 3 1829), Apotheker u. Professor der Chemie in Paris. Symbol 51 Cr; OZ 24; Radionuklid* des Chroms*, das im Kernreaktor durch Bestrahlung von 5 0 Cr [(n,Y)-Prozess] erzeugt wird; zerfällt unter Elektroneneinfang u. Gammaemission zu Vanadium*-51; HWZ 27.7 d. Vgl. [ 51 Cr]Chromedetat; Natrium[ 51 Cr]chromat.
oxid.
s. Chrom(III)-kaliumsulfat. s. Chromen. Salze* der Chromsäure; s. Chrom(VI)-
Bez. für die aus Chromatin* bestehenden 2 ident. Hälften eines Chromosoms*, die durch das Zentromer* zusammengehalten werden (sog. Schwesterchromatiden); vgl. Chiasmata. mit spezif. Farbstoffen anfärbbare Substanz im Karyoplasma, die im Wesentl. aus DNA*, RNA* u. Kernproteinen (Histone* u. Nichthistone) besteht; der nicht anfärbbare Teil wird als Achromatin (Linin) bezeichnet. Histone u. DNA bilden einen definierten Komplex, dessen strukturelle Einheit das Nucleosom* ist. Aus dem Ch. gehen die in der Zellteilungsphase sichtbaren Chromosomen* hervor. s. Chromatographie. Retentionsanalyse; Verfahren zur Trennung ähnl. Substanzen in komplexen Gemischen durch Verteilung der zu trennenden Substanzen zw. einer stationären u. einer mobilen Phase; häufigste Trennmethode in allen Bereichen der Wissenschaft; Prinzip: Fixierung der stationären Phase in einer Säule (Säulenchromatographie*) od. an einer festen Oberfläche (planare Ch.); Lösung der zu untersuchenden Probe in der mobilen Phase (sog. Laufmittel), die als Flüssigkeit, Gas od. überkrit. Fluid vorliegt; kontinuierl. Bewegung durch die stationäre Phase; die mobile Phase ist mit der stationären Phase nicht mischbar. Auftrennung des Probengemisches durch versch. Wechselwirkungen mit der stationären Phase: von der stationären Phase stark zurückgehaltene Komponenten bewegen sich nur langsam in der mobilen Phase weiter; solche, die mit der stationären Phase wenig in Wechselwirkung treten, bewegen sich entspr. schneller. So kommen unterschiedl. Verweilzeiten in der Säule (Zurückhaltung in der Säule, sog. Retention) zustande. Die unterschiedl. Mobilität führt zur Auftrennung der Substanzen in diskrete Banden (Chromatogramm), die sich qualitativ u. quantitativ analysieren lassen. Einteilung: I. nach Trennprinzip: 1. Adsorptionschromatographie*; 2. Verteilungschromatographie*; 3. Ionenaustauschchromatographie*; 4. Gelchromatographie*; 5. Affinitätschromatographie*; 6. Ionenfiltrationschromatographie, eine Kombination von Ionenaustausch- u. Gelchromatographie; II. nach Ausführungstechnik: 1. planare Ch.: Fixierung der stationären Phase auf einer flachen Platte od. in den Zwischenräumen eines Papiers; die mobile Phase bewegt sich durch Kapillarwirkung od. Einfluss der Schwerkraft durch die stationäre Phase, a) Dünnschichtchromatographie*; b) Papierchromatographie*; 2. Säulenchromatographie*; Gesch.: entwickelt 1906 von dem russ. Botaniker M.S. Tswett zur Trennung von Pflanzenfarbstoffen (s. Tswett-Chromatographie); vor ihm hatte schon der amerikän. Geologe D. T. Day die Beobachtung gemacht, dass die zur Reinigung von Rohpetroleum benutzte Fullererde* die Eigenschaft hatte, das durchfiltrierende Rohöl in Fraktionen mit versch. Siedepunkten zu zerlegen. Multidimensionale Chromatographie: Im Ggs. zur eindimensionalen Chroma-
Chromatometrie tographie vermag die Ausnutzung weiterer Dimensionen (evtl. mit versch. Trennprinzipien) komplexere Stoffgemische effizient zu trennen; Beispiel: zweidimensionale Dünnschichtchromatographie*. aufgrund der Toxizität kaum noch verwendetes Verfahren der Maßanalyse*, bei dem mit Kaliumdichromat'-Maßlösung titriert wird; CrzOj~ wird dabei zu Cr 3+ reduziert. Die Endpunktbestimmung erfolgt potentiometr. (s. Potentiometrie) od. mit Redoxindikatoren (s. Redoxsystem). Anw.: Bestimmung von Eisen* u. Blei*. 1. Vesikeln einiger Bakt., die von einer einfachen Membran umgeben sind u. Photosynthesepigmente enthalten; vgl. Zelle; 2. Sammelbez. für gefärbte Piastiden* (Chloroplasten* u. Chromoplasten*); 3. pigmenthaltige Zellen bei Wirbeltieren u. Krebstieren (z. B. Melanozyten, die Melanine* synthetisieren). 1. Chrom(II)-chlorid: Chromochlorid, Chromchlorür; Chromdichlorid; CrCl 2 ; M r 122.92; Schmp. 824 °C; weiße, hygroskop. Kristalle; in Wasser leicht lösl.; kristallisiert aus Wasser als blaues Tetrahydrat; Anw.: als Katalysator, Sauerstoff-Absorbens, sehr starkes Reduktionsmittel; 2. Chrom(III)-chlorid: Chromium (tri)chloratum; Chromichlorid; Chromtrichlorid; CAS-Nr. 1002573-7; CrCl 3 ; M r 158.38; Schmp. 1150°C; Sublimation ab 1300 °C; rotviolette, glänzende Blättchen, in kaltem Wasser u. Ethanol unlösl., in heißem Wasser mit grüner Farbe lösl.; kristallisiert aus Wasser in Form verschiedenfarbiger komplexer Hydrate; 3. Chrom(III)-chlorid, wasserhaltig: Chromium sesquichloratum; CAS-Nr. 10060-12-5; CrCl 3 • 6 H 2 0 ; M, 266.45; Schmp. 95 °C; grünes, krist. hygroskop. Pulver, lösl. in Ethanol u. verd. Säuren; Anw.: Beize in der Textilindustrie, Imprägnierung gegen Wasser, Darst. anderer Chromverbindungen, Verchromen, Katalysator bei org. Synthesen. s. Chromchloride. s. Chromchloride. Chrom*-51 in Form eines Komplexes von Chrom(III) mit einem Überschuss Ethylendiamintetraessigsäure (s. Edetinsäure); verwendet wird eine sterile Lsg. (Chromii[ 51 Cr] edetatis solutio iniectabilis, [ 51 Cr]Chromedetat-Injektionslösung Ph.Eur.6), die durch Zusatz von Natriumchlorid isotonisiert werden kann u. ein geeignetes Konservierungsmittel (z. B. Benzylalkohol) enthalten darf; Anw.: Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate der Nieren; vgl. Clearance. Chromit; FeCr 2 0 4 ; D. 4.1-5.1; braunschwarzes Mineral; kubisches Kristallsystem; Härte 5.5 der Härteskala*; Vork.: Ural, Transvaal (Südafrika), Indien; Anw.: mit 73 % Chromanteil wichtigstes chromlieferndes Mineral. Benzopyran; von Ch. leiten sich zahlreiche Naturstoffe ab, z.B. Cumarine*, Flavonoide* u. Cannabinoide (s. Cannabis sativa); man unterscheidet 2H- u. 4H-Chromen (Strukturformeln: s. Abb.). Chroman: entsteht durch Hydrierung des Pyranrings. Chromon: Benzo-y-pyranon (4HBenzo-l-pyran-4-on, Chromen-4-on). Cumari-
376
2H-Chromen
4H-Chromen
Chromen num* ist Benzo-a-pyranon (2H-Benzo-l-pyran-2on, Chromen-2-on). Vgl. Furanochromone. Lsg. von Kaliumdichromat* in Gelatine* (Zubereitung in der Dunkelkammerl); bei Lichtzutritt wird Dichromat zu Chrom(III) reduziert, das die Gelatine unlösl. macht. Anw.: Gelatinedruck sowie Kleben, Kitten u. Abdichten von Kork an Laborgeräten. s. Bleichromat. s. Zinnober, grüner. s. Chrom(III)-hydroxid. Chromium oxydatum hydricum; Chromhydroxid; CAS-Nr. 1308-14-1 (wasserfrei); CAS-Nr. 41646-40-6 (Trihydrat); Cr(OH) 3 n H 2 0 ; M, 103.02; graugrünes bis grünblaues Pulver, schwer lösl. in Wasser, lösl. in Laugen unter Bildung von Hydroxochromaten; Darst.: Fällung mit Ammoniaklösung aus einer Chrom(III)-Salzlösung; Anw.: Malerfarbe, Textilbeize. s. Chromchloride.
Chromii[ 51 Cr] edetatis solutio iniectabilis: s. [ 51 Cr]Chromedetat. s. Chrom(III)-kaliumsulfat. s. Chrom(III)-kaliumsulfat. s. Chromeisenstein, s. Chrom. s. Chrom(III)-nitrat. n: s. Chrom(III)oxid. rfcum:
s. Chrom(III)-
hydroxid. s. Chromchloride, s. Chromchloride, veraltete Bez. für Chrom(III)-Verbindungen. s. Kaliumchromat. :: Chromi-Kalium sulfuricum, Alumen chromicum; Kaliumchrom(III)-sulfat, Chromikaliumsulfat, Kalium-Chromalaun, Chromalaun; CAS-Nr. 7788-99-0; KCr(SO„) 2 1 2 H 2 0 ; M r 499.43; D. 1.83; Schmp. 89 °C; dunkelviolette, oktaedr. Kristalle od. hellviolettes, krist. Pulver, leicht lösl. in Wasser, unlösl. in Ethanol; die wässrige violette Lsg. wird beim Erhitzen grün. Darst.: Zusammenbringen von Lsg. gleicher Stoffmengen Kaliumsulfat* u. Chrom(III)-sulfat u. das Gemisch trocknen lassen; Anw.: Beizmittel in der Färberei u. Kattundruckerei, Ledergerbung (Chromleder), in der Fotografie zur Gelatinehärtung, Reagenz in der analyt. Chemie. s. Natriumchromat. Chromium nitricum; CAS-Nr. 7789-02-08; Cr(N0 3 ) 3 • 9 H 2 0 ; M r 400.18; Schmp. 60 °C; Zers. oberhalb 100 °C; violette Kristalle, in Wasser mit blauvioletter Farbe lösl. (die Lsg. färbt sich beim Erhitzen grün u. wird beim Erkalten wieder blau), lösl. in Ethanol; Anw.: Beize, Reagenz auf Silber*, Korrosionsschutz, Katalysatoren.
377 Gattung Farbstoffe bildender, gramnegativer, polar begeißelter Stäbchenbakterien; Sammelbezeichnung für Flavo- u. Chromobacterium, Serratia, Pseudomonas-Arten; Boden- u. Wasserkeime; bilden in Kulturen blau-violetten Farbstoff; selten Erreger eitriger od. septikämischer Infektionen; aus Chromobacter violaceum wird die Grundsubstanz für Aztreonam* gewonnen. s. Chromchloride. Farbstoff bildend, z.B. chromogene Bakterien. heteroChromat. Verdickungen in Chromatiden* mit erhöhtem DNA-Gehalt; stärker anfärbbare Stellen, deren Verteilung entlang des Chromosoms* eine artspezif. Anordnung von Banden ergibt, die unter dem Lichtmikroskop zu erkennen ist. Verfahren der Maßanalyse*, bei dem mit Chrom(II)-sulfat-Maßlösung titriert wird; Cr(II) wird dabei zu Cr(III) oxidiert. Anw.: Bestimmung von Silber*, Bismut*, Kupfer*, Quecksilber* u. Chromat (s. Chrom(VI)-oxid). s. Chromen. s. Cumarinum. chromophore Gruppen; Atomgruppen, die Licht insbes. im sichtbaren od. UV-Bereich absorbieren u. die Verb, farbig erscheinen lassen; i.d.R. Ji-Elektronensysteme, z.B. Benzolkern, Anthracenkern, Azogruppe (—N=N—), Nitrosogruppe (—N=0). Vgl. Bathochromie; Hypsochromie. Piastiden*, die Farbstoffe (meist gelbe u. orangefarbene Carotinoide*, aber kein Chlorophyll*) enthalten; können aus Chloroplasten* entstehen, z.B. beim Reifen von Früchten. zusammengesetzte Proteine*, die als prosthetische Gruppe* eine kovalent od. nicht kovalent gebundene Farbstoffkomponente (Chromophor*) enthalten; Vertreter: Hämoproteine*, Eisenporphyrinenzyme, Flavinenzyme*, Chlorophyll-Eiweiß-Verb. u. porphyrinfreie, eisen- od. kupferhaltige Proteine von Wirbeltieren u. Wirbellosen, Bakteriorhodopsin*. Idiosomen; intensiv färbbare, faden- od. schleifenförmige, hauptsächl. aus Chromatin* aufgebaute Partikel (mit linear angeordneten Genen*) in Zellkernen* der Eukaryoten u. in Prokaryoten, die das gesamte od. Teile des genet. Materials eines Organismus enthalten (Träger der Erbanlagen); beim Menschen in der befruchteten Eizelle (Zygote*) u. in allen Körperzellen doppelt vorhanden (diploider Chromosomensatz), mit Ausnahme der Gonosomen* des heterogamet. Geschlechts (beim Menschen der Mann); in den Keimzellen (Gameten*) ist nach den Reifungsteilungen (Meiose*) nur ein einfacher (haploider) Chromosomensatz vorhanden. Jedes Ch. hat ein Zentromer* (zwischen kurzem p- u. langem q-Arm des Ch.). Die Enden der Ch. bezeichnet man als Telomere*. Die Anzahl der Ch. ist ein artspezif. Merkmal. Der Mensch besitzt 23 Chromosomenpaare (homologe Ch.), also im diploiden Satz 46 Ch.; neben 22 Paaren von Autosomen*, die sich aufgrund der Lage des Zentromers u. des Vorhandenseins od. Fehlens von Satelliten (distal einer se-
:hromoxide kundären Einschnürung gelegene Chromosomenanhängsel) größtenteils unterscheiden lassen, sind als Gonosomen das relativ große X-Chromosom u. das sehr viel kleinere Y-Chromosom vorhanden (männl.: XY, weibl.: XX). Prokaryoten enthalten nur ein Chromosom. Ch. sind nur sichtbar in der stark verkürzten Transportform (Mitose- u. Meiosekern), nicht aber in der stark aufgelockerten Funktionsform. Chem. Hauptbestandteile der Ch. sind DNA*, RNA* sowie saure u. bas. Proteine*. Die Menge an DNA je Chromosomensatz ist artspezif. u. wird semikonservativ repliziert. Die Mitose* regelt die Weitergabe der Information von Zelle zu Zelle nach Verdopplung der Ch. durch Längsspaltung. Der RNA-Gehalt der Ch. unterliegt großen Schwankungen u. ist von der Transkriptionsaktivität (s. Transkription) des Zellkerns abhängig. : spontane od. induzierte Strukturveränderungen eines Chromosoms*, die durch Deletion*, Insertion*, Translokation* od. Inversion* eines Chromosomenabschnitts hervorgerufen werden. s. Mitosehemmstoffe. Aneinanderlagerung homologer Chromosomen* u. deren Verbindung zu einem starren synaptonemalen Komplex (Paarungskomplex) durch ein zentrales RNA-Proteid (s. Proteide); findet in der mittleren Prophase I der Meiose* statt. Chromotropsäure, Dinatriumsalz: C 10 H 6 Na 2 O 8 S 2 • 2 H 2 0; M r 400.3; weiße Nadeln od. Plättchen, lösl. in Wasser; Anw.: 1. (techn.) Zwischenprodukt bei Farbstoffsynthesen; 2. (analyt.) im Labor als Reagenz zum Nachw. von Formaldehyd u. Methanol, zur Identitätsprüfung von Ethacridinlactat*, zur quantitativen Bestimmung von Silber, Brom, Chrom, Quecksilber, Titan, Chromat, Nitrit u. Nitrat. veraltete Bez. für Chrom(II)-Verbindungen. Chromium oxydatum anhydricum; Chromsesquioxid, Dichromtrioxid, Chromoxidgrün; CAS-Nr. 1308-38-9; Cr 2 0 3 ; M, 152.0; Schmp. 2435 °C; je nach Herst, metallglänzende Kristalle od. dunkelgrünes, amorphes Pulver; unlösl. in Wasser; Anw.: Malerfarbe, Porzellanmalerei, Glasfärbung; wegen seiner großen Härte in Schleifmitteln; hochtemperaturbeständige Werkstoffe; natürl. u. synthet. herstellbare Rubine (bildet Mischkristalle mit A1203). Horn.: Chromium oxydatum: verordnet u. a. bei Rückenschmerzen. Acidum chromicum; Chromtrioxid, Chromsäureanhydrid; CAS-Nr. 1333-82-0; Cr0 3 ; Mr 100.0; Schmp. 197°C; braunrote, hygroskop. Kristalle, sehr leicht lösl. in Wasser unter Bildung von Chromsäure (H 2 Cr0 4 ); Anw.: 1. (techn.) Färberei, Gerberei, Galvanotechnik, Oxidationsmittel, Herst, von Dichromaten; 2. (med.) obsolet; früher als Ätzmittel (z. B. bei Warzen, Kondylomen), gegen Fußschweiß; Toxikol.: stark giftig, LD ca. 0.6 g; vermutl. karzinogen. 2-, 3-, 4- u. 6-wertige Sauerstoffverbindungen des Chroms*; Chrom(III)*-oxid ist das techn. wichtigste Chromoxid.
Chromoxidgrün s. Chrom(III)-oxid. s. Bleichromat. s. Chrom(VI)-oxid. s. Chrom(VI)-oxid. Mischung aus Natrium- od. Kaliumdichromat* u. konzentrierter Schwefelsäure; starke Oxidationswirkung; aufgrund der Toxizität von Kaliumdichromat kaum noch verwendet; Herst.: 10 g Kaliumdichromat in 20 mL Wasser suspendieren, anschließend in diese Suspension langsam unter Umrühren 100 mL konz. Schwefelsäure gießen; Verw. zur Reinigung stark verschmutzter Glasgeräte im Laboratorium; dabei wird das Dichromat zu grünem Chrom(III)-sulfat reduziert. Vgl. Chrom. s. Chrom(III)-oxid. s. Chromchloride, s. Chrom(VI)-oxid. s. Bleichromat. langsam verlaufend; im Ggs. zu akut*. Wissenschaftszweig der Pharmakologie, der die period. Schwankung der Wirk, von Arzneimitteln (u. anderen physiol. wirksamen Substanzen) erforscht; Grundlage: Arzneimittel werden zu versch. Tageszeiten in ihrer Wirk. u. ihrer Pharmakokinetik durch die rhythm. ablaufenden Vorgänge des Organismus (zirkadianer Rhythmus*) beeinflusst. Vorteil: Bei der phasengerechten Anwendung bestimmter Pharmaka (z. B. Glucocorticoide*, Heparin*, Zytostatika*, Histamin*-H2-Rezeptoren-Blocker) können erhebl. Wirkstoffmengen eingespart u. UAW* verringert werden. den Zeitablauf, i.e.S. die Schlagfrequenz des Herzens beeinflussend; 1. positiv chronotrop (z. B. Sympathikus): die Herzfrequenz steigernd (vgl. Sympathomimetika); 2. negativ chronotrop (z. B. Parasympathikus): die Herzfrequenz senkend (vgl. Glykoside, herzwirksame; Parasympathomimetika). Vgl. bathmotrop; dromotrop; inotrop. C h r y s a n t h e m u m c i n e r a r i i f o l i u m (Trev.) Vis.:
s. Tanacetum cinerariifolium. e: s. Tanacetum vulgare, s. Andira araroba. s. Andira araroba (Horn.). 5,7-Dihydroxy-2-phenyl-4H-l-benzoyran4-on; 5,7-Dihydroxyflavon; C 15 H 10 O 4 , Strukturformel: s. Flavonoide (Tab. dort); Mr 254.2; Schmp. 285 °C; hellgelbe Prismen; unlösl. in Wasser, lösl. in Alkalihydroxid-Lsg., leicht lösl. in Ethanol, Ether, Chloroform; Flavon*; Vork.: z. B. in Pappelknospen (s. Populus-Arten, Gemmae Populi) u. im Kernholz vieler Pinus-Arten. 2,4-Diamino-azobenzol; (NH2)2C6H5— N=N—C 5 H 5 ; Mr 212.25; Schmp. 117.5 °C; gelbe Kristalle; lösl. in Ethanol u. Ether, wenig lösl. in Wasser; Anw.: zum Färben von Baumwolle, Leder u. Papier; in der Bakteriologie zum Färben von Diphtheriebakterien (Neisser'-Färbung). Chrysophanol; 3-Methyl-l,8-dihydroxy-anthrachinon; Ci 5 H 10 C 4 , Strukturformel: s. Anthrachinone (Tab. dort); Vork.: Best, des Chrysarobins (s. Andira araroba) sowie in Rhabarberwurzel (s. Rheum officinale, Rhei radix), Faulbaumrinde (s. Rhamnus frangula, Frangulae cor-
378 tex), Sennesblättern (s. Cassia angustifolia, Sennae folium) u. einigen Flechten- u. Rumex-Arten (z. B. Rumex* crispus); Anw.: früher bisweilen wie Chrysarobin, als Hautreizmittel*. s. Flavonoide (Tab. dort), s. Flavonoide (Tab. dort). Brty: s. Vetiveria zizanioides. im Ayurveda* Bez. für arzneil. Pulverzubereitungen aus pulverisierten getrockneten Pflanzen od. Mineralstoffen; die Einnahme erfolgt mit Flüssigkeit, z.B. Lassi (Getränk aus Joghurt u. Wasser) od. heißem Wasser; Vorteil gegenüber Tabletten u. Gullikas*: einfache individuelle Dosierbarkeit u. Mischbarkeit mit Flüssigkeiten, was die Einnahme erleichtern u. die unmittelbare Wirkung durch schnelle Resorption verbessern kann; Anw.: je nach Zusammensetzung für unterschiedliche Krankheitsbilder. Chyluskörner, Lipomikronen; zu den Lipoproteinen* gehörende Partikel mit geringer Dichte u. hohem Triglyceridanteil, die als Lipidtransportpartikel in der Darmschleimhaut synthetisiert werden u. über das Lymphsystem ins Blut gelangen; transportieren aus fetthaltiger Nahrung aufgenommene Triglyceride*; werden durch Lipoproteinlipase* zu Chylomikronresten (Remnants*) abgebaut, die in der Leber Vorstufen von VLDL u. HDL sind. milchige Trübung des Harns inf. Beimengungen von Chylus* bei Chylusfistel mit Anschluss an den Harntrakt; Vork.: selten bei angeborener Anomalie der Lymphbahnen mit Anschluss an das Nierenbecken, häufig mit Anomalie der Nierenvenen (Hämaturie, Nierenkoliken); erworben bei Lymphabflussstörungen, z. B. bei Lymphknotenmetastasen, posttraumatisch, in den Tropen bei lymphatischer Filariose*; Sympt.: oft asymptomatisch; falls nicht spontan sistierend, hoher Eiweißverlust mögl.; Ther.: bei asymptomat. nichtparasitärer C. i. d. R. nicht erforderl.; ggf. operativer Fistelverschluss, bei Filariose Chemotherapeutika. (gr. chylos Brühe): Milchsaft; vorwiegend ungespaltene Fette enthaltender, milchig-trüber Inhalt der Darmlymphgefäße. s. Chylomikronen. s. Chymopapain. Chymodiactin, Disease; CASNr. 9001-09-6; proteolyt. Enzym aus dem rohen Latex von Carica* papaya; Sulfhydrylenzym, ähnl. Papain*; besteht aus 4 Komponenten; nicht mehr im Handel befindl. Nucleolytikum*; Wirk.: greift die Mukopolysaccharidketten der BandscheibenKernteile an; früher angewendet bei Schmerzen im Bereich des Ischiasnervs inf. von Bandscheibenschäden. s. Lab. : 1. (physiol.) zu den Endopeptidasen (s. Proteasen) gehörende Gruppe strukturell verwandter Serinproteasen, die in Form ihrer Vorstufen im Pankreas* gespeichert sind u. durch Spaltung durch Trypsin* aktiviert werden; 2. (pharmak.) CAS-Nr. 9004-07-3; weißes, hygroskop., amorphes Pulver; wenig lösl. in Wasser; aus Rinderpankreas gewonnenes proteolyt. Enzym*;
Ciclopirox
379 Aktivität mind. 5.0 |xkat/mg; in Österreich im Handel befindl. Antiphlogistikum*; in Deutschland als Humanarzneimittel außer Handel; Off.: Ph.Eur. (in Ph.Eur.6 nicht enthalten); Kontraind.: schwere Blutgerinnungsstörungen, gleichzeitige Ther. mit Blutverdünnern; W W : Bei gleichzeitiger Gabe von Antibiotika wird deren Konz, erhöht. UAW: Asthma-Anfälle bei Inhalationen, anaphylakt. Reaktionen. e: inaktive Vorstufen von Chymotrypsin*; Chymotrypsinogen A (241 Aminosäuren, Mr 25 000) liegt bei pH 8 als Kation, Chymotrypsinogen B als Anion vor. Unterschiede bestehen in der Substratspezifität der aktivierten Formen. Alle Chymotrypsine hydrolysieren bevorzugt Phenylalanin-, Tyrosin- u. Tryptophanpeptidbindungen; pH-Optimum zwischen 7.8 u. 8.5; bei pH 3 ist die Aktivität reversibel gehemmt, Ch. sind bei diesem pH-Wert am stabilsten. Chymotrypsinogen A besteht aus einer Polypeptidkette mit 5 intermolekularen Disulfidbrücken. Trypsin* aktiviert Chymotrypsinogen A durch Hydrolyse der Peptidbindung zwischen Arg 1 5 -Ile 1 6 , wobei jiChymotrypsin entsteht. Dieses Enzym wiederum entfernt die Dipeptide Ser 1 4 -Arg 1 5 u. T h r 1 4 7 Asn 1 4 8 von anderen jr-Chymotrypsinmolekülen; hierbei wird das stabile a-Chymotrypsin gebildet.
sativum; 2. Cichorium intybus, ethanol. Decoctum (HAB): ganze, blühende, getrocknete Pflanze der var. sativum u. var. intybus; verordnet z . B . bei Dyspepsie, Verdauungsstörung. s. Phenolcarbonsäuren. Cyclacillin, (1-Aminocyclohexyl)penicillin; 6-(l-Aminocyclohexancarboxamido)-3,3-dimethyl-7-oxo-4-thia-l-azabicydo[3.2.0] heptan-Z-carbonsäure; CAS-Nr. 3485-14-1; C 1 5 H 2 3N30 4 S; M r 341.43; Derivat des Ampicillins*; Schmp. 18Z-183 °C (Anhydrat); [ a ] è 5 ' c +Z68 0 (Wasser); Löslichkeit in Wasser bei 38 °C ca. Z.9 mg/mL; pK Spl Z.68 (Wasser), p K s , ! 4 . 1 6 (Dioxan, 50%); p K s , 2 7 . 5 0 (Wasser), p K s > 2 7 . 0 4 (Dioxan, 50 %); nicht mehr im Handel befindl. Antibiotikum; wirksam v. a. gegen gramnegative Keime. CAS-Nr. 141845-82-1; C 3 2 H 4 4 0 7 , Strukturformel: s. Abb.; M, 540.7; Wirk.: Glucocorticoid*, Prodrug zur Inhalation; Ind.: persistierendes Asthma bronchiale bei Erwachsenen u. Jugendlichen ab 12Jahren; UAW: Infektionen der oberen Atemwege, Asthma- u. Bronchitis-Symptome; Dos.: Dosieraerosol; initial 160|ig/d.
(gr. Saft): im Magen* entstehender Speisebrei. s. Pilze. (physik.) Einheitenzeichen für Curie*. 2-(2,2-Diphenylcyclopropyl)-4,5dihydro-lH-imidazol; ( ± )-2-(2,2-Diphenylcyclopropyl)-2-imidazolin; CAS-Nr. 53267-01-9; C 1 8 H 1 8 N 2 ; M r 262.35; Schmp. 104 °C; Cibenzolinsuccinat: CAS-Nr. 57625-97-5; nicht mehr im Handel befindl. Antiarrhythmikum* (Klasse I); UAW: Erbrechen, Übelkeit, zentralnervöse Beschwerden. Vegetabilisches Lamm; Fam. Dicksoniaceae; China, Japan, Taiwan u. trop. Asien; Stpfl. von Paleae haemostaticae: Paleae stypticae; Penghawar Djambi, Farnhaare; Anw.: 1. (techn.) Polstermaterial; Z. (med.) obsolet; früher als Hämostatikum. .: Endivie; Fam. Asteraceae* (Compositae); als Salatpflanze kultiviert, mehrere Varietäten. Zichorie, Wegwarte; Fam. Asteraceae* (Compositae); F o r m e n : 1. var. folios u m Hegi: Salatzichorie, Chicorée; mit verdickter Wurzel u. großen Blättern (nur kultiviert bekannt); 2. var. intybus (var. sylvestre Vis.); Wilde Zichorie; Europa, Asien; 3. var. sativum DC. (ssp. sativum (DC.) Janchen); Wurzelzichorie, Kaffeezichorie; mit stark verdickter Wurzel (nur kultiviert bekannt); diese Varietät ist Stpfl. von Radix Cichorii: Zichorienwurzel; Inhaltsst.: im Milchsaft Intybin (Lactucopicrin, Sesquiterpenbitterstoff), olvl. /3-Lactucerol, Cichoriumsäure (Phenolcarbonsäure*), Gerbstoffe, Phytosterole (s. Sterole); in der Wurzel bis 58 % Inulin* (bei var. intybus nur ca. 20%); Anw.: (volkstüml.) 1. z . B . Blutreinigungsmittel*, Stomachikum* u. Cholagogum*; 2. Kaffeesurrogat. Horn.: 1. Cichorium intybus Rh (HAB): ganze, zur Blütezeit gesammelte Pflanze der var.
(RS)-3-(4-Chlorophenyl)-l,3-dihydro-6-methylfuro[3,4-c]-pyridin-7-ol; CAS-Nr. 89943-82-8; C14Hi2C1N02, Strukturformel: s. Abb.; M, 261.7; Cicletaninhydrochlorid: CASNr. 82747-56-6; C 1 4 H 1 3 C 1 2 N 0 2 ; M r 2 9 8 . 1 4 ; Schmp. Z19-Z28 °C; weiße Kristalle, unlösl. in Wasser; Wirk.: Diuretikum*, Antihypertensivum*, steigert auch die Prostacyclinsynthese; UAW: Erniedrigung des Kaliumspiegels, Kopfschmerz, Hautrötung; Dos.: I x 5 0 - 1 0 0 m g / d . HO
Cidetanin Ciclopiroxum Ph.Eur.; 6-Cyclohexyl-lhydroxy-4-methyl-2(lH)-pyridinon; CAS-Nr. 29342-05-0; C 1 2 H 1 7 N 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M, 207.27; Schmp. 1 4 0 - 1 4 5 °C; weißes bis gelbl. weißes, krist. Pulver, schwer lösl. in Wasser, leicht lösl. in Dichlormethan u. wasserfreiem Ethanol; Ciclopirox-Olamin: Ciclopirox olaminum Ph.Eur.; (6-Cyclohexyl-l-hydroxy-4-methylpyridin-2(lH)-on, l : l - V e r b . von Ciclopirox u. 2-Ami-
Cidopirox-Olamin
380
CH3 Cidopirox noethanol; CAS-Nr. 41621-49-2; C l 4 H 2 4 N 2 0 „ C 1 2 H , 7 N 0 2 - C 2 H 7 N 0 ; M r 268.36; Wirk.: Antimykotikum*; Ind.: Nagel- u. Haarmykosen, Hautmykosen (oft in der Gynäkologie). s. Ciclopirox. Ciclosporinum Ph.Eur.6, Ciclosporin A, Cyclosporin A; Cydo-([(E)-(2S,3R,4R)-3hydroxy-4-methyl-2-(methylamino)-6-octenoyl]-L2-aminobutyryl-N-methylglycyl-N-methyl-L-leucyl-L-valyl-N-methyl-L-leucyl-L-alanyl-D-alanylN-methyl-L-leucyl-N-methyl-L-leucyl-N-methyl-Lvalyll; CAS-Nr. 59865-13-3; C 6 2 H m N n 0 1 2 ; M r 1202.6; Schmp. 1 4 8 - 1 5 1 °C; weißes Pulver; fast unlösl. in Wasser; cyd. Polypeptid aus 11 Aminosäuren; Vork.: Cidosporine sind eine Gruppe biol. aktiver Metaboliten in versch. Pilzen (z. B. Trichoderma polysporum); Hauptkomponenten: Ciclosporin A u. C; Wirk.: Immunsuppressivum*; reversible Hemmung der T-Zell-Aktivierung u.a. durch Blockierung der Lymphokinproduktion (z.B. Interleukin-2); antimykot. u. antiphlogist.; Ind.: zur Unterdrückung von Abwehrreaktionen gegen implantierte Organe u. Gewebe; Autoimmunkrankheiten wie rheumatoide Arthritis*, Psoriasis*; nephrot. Syndrom; Kontraind.: unkontrollierte Infektionen, schwere Leberschäden, maligne Tumoren, unkontrollierter Blutdruck, Nierenfunktionsstörungen; WW: Tacrolimus (erhöhte Nephrotoxizität), hochdosierte Corticosteroide (erhöhte Neigung zu zerebralen Krampfanfällen); UAW: Nierenschäden, gastrointestinale Beschwerden, Hirsutismus, Wasserretention u. damit verbundene Ödeme u. Hypertonie; Hinweis: Weitere natürl. Ciclosporine sind 1. Ciclosporin B: C 6 i H i a 9 N i i O i 2 ; 2. Ciclosporine: C 6 2 H l n N u 0 1 3 ; 3. CiclosporinD: C ^ H ^ N n O , ^ ehem. Kurzbez. für 4-Methylbicyclo[2,2,2]oct-2-en-l-carboxylat. Giftiger Wasserschierling; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); Nord- u. Mitteleuropa, Zentral- u. Ostasien bis Japan, nördl. Kanada, Alaska; Stpfl. von Herba Cicutae virosae: Wasserschierlingskraut; Inhaltsst.: Cicutoxin* u.a. Polyine*, in allen Teilen der Pflanze enthalten (v. a. in Markhöhlen u. Wurzeln; in frischen Wurzeln bzw. den gekammerten Rhizomknollen 0.2 %, in getrockneten bis ca. 3.5 %, aber Abbau im Laufe der Zeit); ferner äther. Öl; weitere giftige Stoffe, Alkaloide od. Glykoside sind nicht sicher festgestellt. Anw.: generell abzulehnen (s. Toxikol.); (volkstüml.) Kraut u. Wurzel äußerl. zu schmerzstillenden Kataplasmen u. Salben; früher auch bei Krämpfen u. Erkrankungen des rheumat. Formenkreises; Hinweis: Häufig wird Herba Cicutae virosae mit Herba Conii (s. Conium maculatum) verwechselt. Radix Cicutae virosae: Wasserschierlingswurzel; Anw.: (volkstüml.) schmerz-
stillende Kataplasmen u. Salben, bei bakt. Infektionen der Haut; Semen Cicutae virosae: Wasserschierlingssamen; Inhaltsst. u. Anw.: wie Herba Cicutae virosae; Toxikol.: Aufgrund des Gehalts an Cicutoxin, einem zentral angreifenden Krampfgift, ist die gesamte Pflanze stark toxisch. Horn.: Cicuta virosa: frischer, bei Blütebeginn gesammelter Wurzelstock mit anhängenden Wurzeln; verordnet z. B. bei zerebralen Krämpfen, ergänzend bei Epilepsie. CAS-Nr. 505-75-9; C 1 7 H 2 2 0 2 ; M r 258.35; Schmp. 54 °C; Polyin* aus Giftigem Wasserschierling (Cicuta* virosa); außerordentl. potentes, zentral angreifendes Krampfgift (GABA-Antagonist, ähnl. Picrotoxin*). Abk. CDV; Cidofovirum; (S)-[2-(4Amino-l,2-dihydro-2-oxopyrimidin-l-yl)-l-(hydroxymethyl)ethoxy)-methylphosphonsäure, 1-[(S)3-Hydroxy-2-(phosphonomethoxy)propyl]cytosin (Abk. HPMC); CAS-Nr. 113852-37-2; C 8 H I 4 N 3 0 6 P , Strukturformel: s. Abb.; M r 279.19; Schmp. 260 °C (unter Zers.); l o g P - 3 . 4 ; pK s 1.6(berechnet); leicht lösl. in Wasser; Virostatikum* (Nudeotid*-Analogon); Cytidin-Analogon; Wirk.: Hemmung von HSV-1-, HSV-2- (s. Herpes-Viren) u. CMV-DNA-Polymerase durch C.-Diphosphat; humane zelluläre DNA-Polymerasen a , ß \ i . y werden 8- bis 600-mal schwächer gehemmt; Ausscheidung unverändert über die Nieren; Ind.: CMV-Retinitis bei HIV-Erkrankten ohne renale Dysfunktion (vgl. Zytomegalie; Retinitis); UAW: Proteinurie (51 %), Fieber (43 %), Asthenie (32 %), Übelkeit, Erbrechen (26 %), Hautausschläge (19%), Neutropenie, Dyspnoe; Hinweis: Durch eine Komedikation mit Probenecid* wird das Risiko einer Nephropathie deutl. reduziert. Dos.: initial 5 mg/kg KG/Woche per Infusion alle 7 - 1 4 d; HWZ: 2.2 h; vgl. HIV-Erkrankung. O
Cidofovir s. Dithranol. eine um Cystein über eine S-Brücke verlängerte a-Aminoheptensäure, die amidartig mit einer Dimethylcydopropancarbonsäure verknüpft ist; Strukturformel: s. Abb.; Wirk.: hat selbst keine antibakteriellen Eigenschaften; wirkt kompetitiv hemmend auf eine Dehydropeptidase, die tubulär sezernierte Betalactam*-Antibiotika (z. B. Imipenem*) inaktiviert. Cilastatin-Natrium (INNv): Cilastatinum natricum Ph.Eur.6; CAS-Nr. 81129-83-1; C i 6 H 2 5 N 2 N a 0 5 S ; M r 380.4; sehr leicht lösl. in Wasser u. Methanol.
HOOC H,N
Cilastatin
JH II H 0 COOH
381
Cinchona
Cilazaprilum Ph.Eur.; (1S,9S)-[(S)l-Carboxy-3-phenylpropylJamino-octahydro-10oxo-6H-pyridazino[l,2-a][l,2]diazepin-l-carbonsäure-9-ethylester; CAS-Nr. 88768-40-5; C 2 2 H 3 1 N 3 0 5 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 417.5; Schmp. 95-97 °C; Wirk.: Antihypertensivum*, ACE*-Hemmcr (vgl. Captopril), liegt als Prodrug vor, wird von unspezif. Esterasen in die Wirkform überführt; Ind.: Hypertonie; UAW: Husten, Hautausschläge, Schwindel; Dos.: p. o. 1 x 2.5 mg/d. COOH
N—/ Cilazapril
s. Protozoen. 6-[4-(l-Cyclohexyl-l-tetrazol-5yl)butoxy]-3,4-dihydro-2-oxo-chinolin; CAS-Nr. 73963-72-1; C 2 0 H 2 7 N 5 O 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 369.47; Schmp. 159-160 °C; logP3.0 ± 0.3 (berechnet); weißes Pulver; lösl. in DMSO (18 mg/ mL), mäßig lösl. in Methanol u. Ethanol, praktisch unlösl. in Wasser; Wirk.: Phosphodiesterase*Hemmer; selektive Hemmung der c-AMP-spezif. Phosphodiesterases (Abk. PDE3), dadurch Erhöhung der cAMP-Spiegel, die zu Thrombozytenaggregationshemmung u. Vasodilatation führt; Ind.: Claudicatio intermittens bei arterieller Verschlusskrankheit (Verlängerung der max. u. schmerzfreien Gehstrecke); Kontraind.: schwere Nieren- u. mittelschwere bis schwere Leberfunktionsstörungen, Herzinsuffizienz u. -rhythmusstörungen; WW: keine Kombination mit Cimetidin, Diltiazem, Erythromycin, Lansoprazol, Omeprazol u. HIV-1-Protease-Inhibitoren; UAW: u.a. Diarrhö, Kopfschmerz, Stuhlveränderungen; Dos.: p. o. 2 x 100mg/d, 30min vor od. 2 h nach Frühstück u. Abendessen.
v. a. als Ulkustherapeutikum*; UAW: Diarrhö, Muskelschmerzen, Benommenheit, Kopfschmerz, Verwirrtheit, Gynäkomastie, Impotenz; HWZ 1.82.3 h. Cimetidinhydrochlorid: Cimetidini hydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 70059-30-2; C 10 H 17 C1N 6 S, M r 288.81; weißes bis fast weißes, krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser, wenig lösl. in wasserfreiem Ethanol; Ind.: zur Ulkustherapie. Gebräuchl. ist auch Cimetidinhydrochloridmonohydrat. Vgl. Famotidin; Ranitidin; Ulkus. s. Actaea racemosa. s. Actaea racemosa. s. Artemisia cina (Horn.). N-[(lR)-l-(l-Naphthyl)ethyl]-3[3-(trifluoromethyl)phenyl]propan-l-amin; CASNr. 226256-56-0; C 2 2 H 2 2 F 3 N, Strukturformel: s. Abb.; M r 357.4; Wirk.: Calcimimetikum; Ind.: sekundärer Hyperparathyroidismus bei dialysepflichtigen Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz; Hyperkalzämie aufgrund von Nebenschilddrüsenkarzinom; UAW: Übelkeit, Erbrechen, Hypokalzämie; Dos.: p. o. 1 x 30 mg/d. Vgl. Paricalcitol; Osteoporose.
Cinacalcet
s. Artemisia cina. 2-Butoxy-N-(2-diethylaminoethyljcinchoninamid; 2-Butoxy-N-(2-diethylaminoethyl)-4-chinolincarboxamid; CAS-Nr. 85-79-0; C 2 0 H 2 9 N 3 O 2 ; Mr 343.57; Schmp. 62-65.5 °C; lösl. in Wasser 1:4600, in Ether 1:1.4-1.5, in Erdnußöl 1:30, in Leichtpetroleum, flüssigem Paraffin, Mineralsäuren; Cinchocainhydrochlorid: Cinchocaini hydrochloridum Ph.Eur.; C 2 0 H 3 0 ClN 3 O 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 379.9; Schmp. 9 3 101 °C; farblose Kristalle od. weißes, krist. Pulver, schwach bitter, hygroskop.; sehr leicht lösl. in Wasser od. Ethanol, leicht lösl. in Chloroform, sehr schwer lösl. in Ether; bildet leicht Klumpen u. färbt sich im Licht dunkel; Anw.: als Lokalanästhetikum*, oft in Kombination mit Adrenalin*; Dos.: bei Hämorrhoiden: rektal 2x6mg/d; in fixer Kombination mit Dexamethason* in Ohrentropfen: 0.5 %.
Cilostazol
Cimetidinum Ph.Eur.; l-Cyan-2methyl-3-[2-(5-methylimidazol-4-yl)methyl-thioethyl]-guanidin; CAS-Nr. 51481-61-9; C,„H 16 N 6 S, Strukturformel: s. Abb.; M r 252.34; Schmp. 139145 °C (polymorph); lösl. in Wasser IA% bei 37°C, Löslichkeitserhöhung durch verd. Salzsäure; Wirk.: Histamin*-H2-Rezeptoren-Blocker; Ind.:
Cimetidin
Cinchocain
Baumgattung der Fam. Rubiaceae; heim. u. kultiviert in den südamerikan. Anden von Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien; kultiviert ferner in Indien, Sri Lanka, Jamaika, Ostafrika; Hauptanbaugebiet: Java; in den Anden sind 40 Arten der Gattung C. in Höhen zw. 1200 u. 3400 m heimisch.
Cinchona-Alkaloide
382
China-Alkaloide; mehr als 30 in Cinchona*-Arten vorkommende Chinolinaikaloide*, z. B. Chinin*, Chinidin*, Cinchonidin*, Cinchonin*; Biogenese wie bei den Indolalkaloiden* von Tryptophan ausgehend; Chinin u. Chinidin sowie Cinchonin u. Cinchonidin sind Diastereomere, die sich durch eine konfigurative Umkehr an den C-Atomen 8 u. 9 unterscheiden (s. Abb.). Nachw.: Thalleiochinreaktion*.
(+)-Chinidin:
R = 0CH3
(+)-Cinchonin: R = H Cinchona-Alkaloide: Chinin, Chinidin, Cinchonin u. Cinchonidin s. Cinchona officinalis, s. Cinchona pubescens. n: s. Extractum Cinchonae fluidum normatum. i: s. Extractum Cinchonae siccum titratum. K: S. Cinchona pubescens (Cinchonae cortex). s. Tinctura Chinae composita. s. Cinchona officinalis. Cinchona calisaya Wedd. var. ledgeriana (Moens) Howard, Cinchona ledgeriana (How.) Moens ex Trim.; Gelber Chinarindenbaum; Fam. Rubiaceae; s. Cinchona; Stpfl. von Cortex Chinae calisayae: Cortex Chinae flavae; Calisaya-Chinarinde, Gelbe Chinarinde, Königsrinde, Gelbe Königsrinde; Inhaltsst. u. Anw.: wie Cinchonae cortex (s. Cinchona pubescens); Gehalt: 5 - 6 % Alkaloide*, davon 3 - 1 5 % Chinin*; dient (neben anderen Cinchona-Arten) hauptsächl. zur industriellen Gew. der Alkaloide, wobei nicht nur die Stamm- u. Zweigrinde, sondern auch die Wurzelrinde als Fabriksrinde verwendet wird. Horn.: China fusca: getrocknete Rinde. : Cinchona succirubra Pav. ex Klotzsch; Roter Chinarindenbaum; Fam. Rubiaceae u. Varietäten (auch Hybriden mit anderen C.-Arten; s. Cinchona); zus. mit Cinchona* officinalis, deren Varietäten od. Hybriden Stpfl. von Cinchonae cortex: Cinchonae succirubrae cortex, Cortex Chinae, Cortex Chinae succirubrae; Apothekenrinde, Rote Chinarinde, Fieberrinde, Königsrinde, Rote Königsrinde; ganze od. geschnittene, getrocknete Rinde; Off.: Ph.Eur.6; Monographie: Kommission E; Inhaltsst.: Cinchona*-Alka-
loide, v. a. Chinin*, Chinidin*, Cinchonin* u. Cinchonidin*, in der Rinde als Salze der Chinasäure*, Chinagerbsäure, Chinovasäure (Triterpensapogenin; Strukturformel: s. Saponine, Tab. 1 dort), in der Droge an Tannine* gebunden (daher versagen mikrochem. Alkaloidreagenzien); ferner Chinasäure, Chinagerbsäure, Chinarot u. a. Gerbstoffe; Chinovasäureglucosid Chinovin (Bitterstoff; neben Chinin für den bitteren Geschmack der Rinde verantwortl.); mehr als 30 Alkaloide* sind isoliert worden; Alkaloidgehalt: 4—9 %; nach Ph.Eur. mind. 6.5% Gesamtalkaloide, von denen 3 0 - 6 0 % aus Alkaloiden vom Typ des Chinins bestehen sollen; Anw.: 1. (med.) bei Appetitlosigkeit u. dyspept. Beschwerden wie Blähungen u. Völlegefühl; als Stomachikum* u. Tonikum*; 2. früher gegen Malaria; ersetzt durch reine Alkaloide bzw. Antimalariamittel*; vgl. Chinin; Zuber.: Extractum* Chinae, Extractum* Chinae fluidum, Extractum* Chinae spirituosum, Extractum* Cinchonae fluidum normatum, Extractum* Cinchonae siccum titratum, Tinctura* Chinae, Tinctura* Chinae composita, Vinum Chinae (s. Vina medicata); Hinweis: Im Ggs. zu den Gelben Chinarinden (s. Cinchona officinalis, Cortex Chinae calisayae) sind Rote Chinarinden zur Alkaloidgewinnung weniger geeignet (daher sog. Apothekerrinden). Gesch.: s. Chinin. Horn.: Cinchona succirubra (HAB): getrocknete Rinde junger Stämme u. älterer Zweige. s. Cinchona pubescens. C 1 9 H 2 2 N 2 0 , Strukturformel: s. Cinchona-Alkaloide (Abb. dort); M r 294.38; Schmp. 2 1 0 °C; pK s ,, 5.80, pK s , 2 10.3; weiße Kristalle von bitterem Geschmack; sehr schwer lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol u. Chloroform, wenig lösl. in Ether; Alkaloid* aus der Chinarinde (s. Cinchona pubescens, Cinchonae cortex); stereoisomere Base von Cinchonin*; nicht mehr im Handel; früher med. angewendet wie Chinin*. Cinchonidinhydrochlorid: Cinchonidinum hydrochloricum; C19H22N2O • HCl • 2 H 2 0 ; weißes, krist. Pulver; lösl. in Wasser, Ethanol, Chloroform, wenig lösl. in Ether. Cinchonidinsulfat: Cinchonidinum sulfuricum; schwefelsaures Cinchonidin; ( C 1 9 H 2 2 N 2 0 ) 2 - H 2 S 0 4 - 3 H 2 0 ; weiße, hygroskop. Kristalle; sehr schwer lösl. in Wasser, Ethanol, Chloroform, unlösl. in Ether. Cinchoninum; C 1 9 H 2 2 N z O , Strukturformel: s. Cinchona-Alkaloide (Abb. dort); Schmp. 2 6 4 °C; weißes, krist. Pulver von bitterem Geschmack, wenig lösl. in Ethanol, Ether, Chloroform, sehr schwer lösl. in Wasser; pK s l 5.85, pK s 2 9.92; Alkaloid* aus der Chinarinde (s. Cinchona pubescens, Cinchonae cortex); stereoisomere Base von Cinchonidin*; Anw.: 1. (ehem.) zur Racematspaltung; zur Fällung von Bismut, Cadmium, Germanium, Molybdän u. Wolfram; 2. (med.) obsolet; früher in Form seiner Salze wie Chinin*. Cinchoninsulfat: Cinchoninum sulfuricum; schwefelsaures Cinchonin; ( C i 9 H 2 2 N 2 0 ) 2 - H 2 S 0 4 2 H 2 0 ; weiße glänzende Kristalle von bitterem Geschmack; wenig lösl. in Wasser u. Chloroform, lösl. in Ethanol, unlösl. in Ether, s. Chinidin.
Cinnamomum verum
383 C i n e o l u m , E u c a l y p t o l u m ; Eucalyptol, Zineol; 1 , 8 - O x i d o - p - m e n t h a n ; CAS-Nr. 4 7 0 - 8 2 - 6 ; C 1 0 H 1 8 O , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M r 1 5 4 . 3 ; D. 0 . 9 2 3 - 0 . 9 2 6 ; S c h m p . 1.5 °C; Sdp. 1 7 5 - 1 7 7 °C; farblose, c a m p h e r a r t i g riechende Flüss.; lösl. in E t h e r , C h l o r o f o r m , E t h a n o l , T e r p e n t i n ö l , fetten Ölen; fast unlösl. in Wasser; V o r k . : H a u p t b e s t a n d teil des ä t h e r . Öles von E u c a l y p t u s * g l o b u l u s u. a. Eucalyptus- u. Melaleuca-Arten; ferner in g r ö ß e ren M e n g e n e n t h a l t e n i m ä t h e r . Öl von Salvia* triloba, Laurus* nobilis, R o s m a r i n u s vulgaris, Artemisia* a b r o t a n u m , Artemisia* vulgaris, Elettaria* c a r d a m o m u m , Achillea- u. Lavandula-Arten u. a.; Off.: DAC, Ph.Helv.; R e a g e n z P h . E u r . 6 ; A n w . : (med.) A n t i s e p t i k u m * , E x p e k t o r a n s * , A n t h e l m i n t h i k u m * ; D o s . : 0 . 1 - 1 g p. o., T M D 3 g.
1,8-Cineol s. 1,8-Cineol. s. Pyrrolizidinalkaloide. grau. s. T a n a c e t u m
cinerariifolium
(Pyrethri
flos). s. Quecksilber(II)-sulfid, rotes. s. Z i m t a l d e h y d . G e m i s c h aus B e n z o e s ä u r e b e n z y l e s t e r * u. Z i m t s ä u r e b e n z y l e s t e r * ; V o r k . : in B a l s a m u m * p e r u v i a n u m , Styrax (s. L i q u i d a m b a r orientalis) u. Balsamum* tolutanum. :
s.
Cinnamo-
m u m aromaticum. s. C i n n a m o m u m a r o m a t i c u m (Cortex C i n n a m o m i cassiae). x: s. C i n n a m o m u m ver u m ( C i n n a m o m i cortex). s. C i n n a m o m u m verum. a: s. C i n n a m o m u m verum. Cinnamomi zeylanici corticis aetheroleum: s. C i n n a m o m u m verum. s. C i n n a m o m u m verum. s. C i n n a m o m u m v e r u m (Horn.). i:
s. C i n n a m o m u m
verum
( C i n n a m o m i cortex). Cinnamomum cassia Bl.; Chinesischer Z i m t b a u m ; F a m . Lauraceae; h e i m . u. kultiviert in S ü d c h i n a , C o c h i n c h i n a ; kultiviert in Java, Sri Lanka, S u m a t r a , J a p a n , M i t tel- u. S ü d a m e r i k a ; Stpfl. von C o r t e x C i n n a m o m i c a s s i a e : C i n n a m o m i cassii c o r t e x , Cortex Cassiae, C o r t e x C i n n a m o m i sinensis; Kaneel, Z i m t k a s s i a , Chinesische Z i m t r i n d e ; I n h a l t s s t . : 1 - 4 % äther. Öl, D i t e r p e n e * , Zucker, M a n n i t o l * , H a r z , P h e n o l c a r b o n s ä u r e n * , Lignane*, Gerbstoffe; W i r k . : antimikrobiell, antiulzerogen, appetitanregend; Mon o g r a p h i e : W H O , K o m m i s s i o n E; A n w . : (med.) bei Appetitlosigkeit, dyspept. Beschwerden; C i n n a m o m i c a s s i a e a e t h e r o l e u m : O l e u m Cassiae, Ole-
u m C i n n a m o m i cassiae; Cassiaöl, Kassiaöl, C h i n e sisches Z i m t ö l ; «D° c 6° bis - I o ; D . 1 . 0 4 9 - 1 . 0 6 4 ; aus den B l ä t t e r n u. j u n g e n Z w e i g e n durch Wasserd a m p f d e s t i l l a t i o n g e w o n n e n e s ä t h e r . Öl; gelbe bis rötlich b r a u n e Flüss. m i t an Z i m t a l d e h y d erinn e r n d e m G e r u c h ; Off.: P h . E u r . 6 ; B e s t . : 7 0 - 9 0 % Zimtaldehyd*, Eugenol*, Zimtsäure*, Benzaldehyd*, B e n z o e s ä u r e * , Methyl-o-cumaraldehyd, Hydr o x y z i m t s ä u r e ; G e h a l t : nach P h . E u r . fraí¡í-Zimtaldehyd 7 0 - 9 0 % , C i n n a m y l a c e t a t 1 - 6 % , E u g e n o l
\
Acetaldehyd
^ > - C H = CH — I
Zimtaldehyd Claisen-Schmidt-Kondensation: Bildung von Zimtaldehyd
CH2 — CH \ O /
200 °C
>
CH; — C / CH,
CH2 = CH —CH2
CH = C H 2
OH Allyl-vinylether
Cladribin Destillierkolben zur Vakuumdestillation (s. Destillation) mit einer vom Kolbenhals nach oben gerichteten Abzweigung, die das Dampfabführungsrohr trägt; in diese Abzweigung wird vor das Dampfabführungsrohr ein Thermometer eingeführt. I m Kolbenhals steckt die Siedekapillare, durch die zur Vermeidung von Siedeverzügen Luft od. Schutzgas in die Flüss. geleitet wird. Methode zur Synthese von ß-Ketoestern durch basenkatalysierte Kondensation* eines Esters*, der ein a-ständiges Wasserstoffatom trägt, mit einem Molekül desselben od. eines anderen Esters (s. Abb.).
2
II H3C — C — O — C2H5
NaOC,H5 — — > : -2 C,HsOH
O
\
Allyl-acetaldehyd
OCH2 —CH =CH 2
CH,—CH = C H ,
200 °C
Phenol-allylether
o-Allyl-phenol
Claisen-Umlagerung: Bildung von Allyl-acetaldehyd bzw. o-Allyl-phenol
s.
Clausius-Cla-
peyron-Gleichung. Clarithromycinum Ph.Eur.; 6-O-Methylerythromycin; CAS-Nr. 81103-11-9; C 3 8 H 6 9 N 0 1 3 , Strukturformel: s. Abb.; M r 747.96; Schmp. 222-225 °C (kristallisiert aus Ethanol); Wirk.: säurestabiles Makrolid'-Antibiotikum; Ind.: Atemwegsinfektionen.
Carbonsäureester
—»
H 3 C - C - C H+ — C - O - C 2 H 6
CH3 HO
Na
ß-Ketoester Clalsen-Kondensation Methode zur Herst. a,/3-ungesättigter Aldehyde* od. Ketone* durch basische Kondensation* eines aromat. Aldehyds mit einem CH-aciden aliphat. Aldehyd od. Keton; Beispiel: Benzaldehyd* u. Acetaldehyd* liefern Zimtaldehyd* (s. Abb.). g: Umlagerung von Allyl-vinylether-Systemen beim Erhitzen zu /^-ungesättigten Carbonylverbindungen; Beispiel: Aus Allyl-vinylether entsteht Allyl-acetaldehyd, aus Phenol-allylether o-Allyl-phenol, das Enol des entspr. Ketons (s. Abb.). Hinweis: Moderne C.-U. reagieren auch bei Raumtemperatur, unter Zugabe von M o lekülsieb*, asymmetr. katalysiert od. unter Mikrowellen-Bestrahlung.
Clarithromycin s. Einschlussverbindungen. Konzentrat aus defibriniertem Blut von Kälbern (Alter 8 5 % Wadenschmerz, seltener gluteal od. Oberschenkel) nach dem Gehen einer bestimmten Wegstrecke (verstärkt bei schnellem Gehen u. Aufwärtssteigen), die zum Stehenbleiben zwingen u. wegen der in Ruhe noch ausreichenden Durchblutung der Muskulatur nach einigen Min. verschwinden, um bei erneuter Belastung wieder aufzutreten (sog. Schaufensterkrankheit, da die Patienten häufig das Verschwinden der Schmerzen vor Schaufenstern abwarten); Urs.: periphere arterielle Verschlusskrankheit der Beine. wichtige thermodynam. Gleichung, die in ihrer allg. Form für ein Einkomponentensystem mit 2 Phasen* (vgl. Phasendiagramme) einen Zusammenhang zwischen der Abhängigkeit eines Gleichgewichtsdrucks p (Schmelz-, Dampf-, Sublimations-, Umwandlungsdruck) von der Temp. T u. einer Phasenumwandlungsenthalpie AH (Reaktionsenthalpie, z. B. Schmelz-, Verdampfungs-, Sublimations-, Umwandlungswärme) herstellt (AV: Differenz der Molvolumina beider Phasen): dp/i/T = AH/(T • A V). Mit der integrierten Gleichung p 2 - Pi = (AH/AV) • In (Tz/T,) kann z. B. die Änderung des Schmp. in Abhängigkeit von der Druckänderung berechnet werden. Für die Temperaturabhängigkeit des Dampfdrucks* p, z. B. einer Flüss., kann deren spezif. Volumen gegenüber dem des Gases vernachlässigt werden (das Gas wird als ideal betrachtet; AH v l p : Verdampfungsenthalpie, R: allgemeine Gaskonstante*): d l n p _ AH vap R-T2
dl
Die Integration unter der in einem kleinen Temperaturintervall näherungsweise gültigen Annahme A H v a p = k o n s t a n t liefert die integrierte C.-C.-G. für die Dampfdruckkurve (auch August-Dampfdruckkurve): ,
p?
-AHvä0
p,
R(l/Tz-1/T,)
s. Patulin. s. Seeale cornutum (Wirkstoffe), s. Seeale cornutum. therap. unwirksame Ergotalkaloide*; Vork.: Seeale* cornutum. (Z)-(2R,5R)-3-(2-Hydroxyethyliden)-7-oxo-4-oxa-l-azabicyclo[3.2.0]heptan2-carbonsäure; CAS-Nr. 58001-44-8; C 8 H 9 N 0 5 , Strukturformel: s. Abb.; M r 199.2; Antibiotikum*, das von Streptomyces clavuligerus gebildet wird; HOOC
r-o
H Clavulansäure
H CH —CH,OH
390 Wirk.: Betalactam'-Antibiotikum; das Grundgerüst Oxapenam unterscheidet sich von dem der Penicilline durch einen Oxazolidinring anstelle des Thiazolidinringes (vgl. Penicilline, Abb. dort). C. selbst weist nur geringe antibakterielle Aktivität auf, ist aber ein starker, irreversibler Betalactamase*-Inhibitor; die Wirk, von Penicillinen u. Cephalosporinen wird daher bei Kombination mit C. auf resistente, Betalactamase bildende Stämme ausgedehnt. Aufgrund der übereinstimmenden pharmakokinet. Eigenschaften wird v. a. die Kombination Amoxicillin* u. Clavulansäure 4 : 1 (in Deutschland) od. 2 : 1 (in Großbritannien) angewendet; gute Resorption nach p. o. Applikation; Ind.: Hauptindikation: Harnwegsinfektionen; Dos.: p. o. 3 x 0 . 5 g/d Amoxicillin in Kombination mit 0.125 g/d C.; parenteral 3 x 0 . 5 g/d Amoxicillin in Kombination mit 0.1 g/d Clavulansäure. Gebräuchl. ist auch das Kaliumsalz. Hühnerauge; bis zu einige cm große Hornverdickung mit zentralem, in die Subkutis vordringendem Zapfen; entsteht durch wiederholten Druck (Schuhwerk) auf Hautpartien, die einen Knochen überziehen; Vork.: bevorzugt unter den Metatarsale-Köpfchen, am Großzehenballen, bei Krallen- u. Hammerzehen dorsalseitig über den Mittel- u. Endgelenken sowie an der Zehenspitze; Ther.: Aufweichen (mit Salicylsäure*; vgl. Hühneraugenpflaster) u. vorsichtiges Chirurg. Entfernen der Hornschicht; mechan. Druckentlastung, gut sitzende Schuhe. physik.-chem. Anreicherungsverfahren i.R. der Spurenanalytik, z . B . beim Nachw. von Pflanzenschutzmitteln (s. Schädlingsbekämpfungsmittel); Vortrennungen (d. h. Entfernung störender Matrixbestandteile) vor dem eigentl. Nachw. der gesuchten Substanzen. (engl.) Klärung, Reinigung; Volumen, das in einer bestimmten Zeiteinheit von einem Wirkstoff befreit wird. Totale C.: Gesamtclearance; Summe der C. der versch. Ausscheidungsorgane (z. B. renale, hepat., pulmonale C.); errechnet sich nach: CL = k c V d =
f D AUC
CL: Clearance; k c : Geschwindigkeitskonstante der Elimination; V d : Verteilungsvolumen; f: system. verfügbarer Anteil der Dosis; D: Dosis des Wirkstoffs; AUC: Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve. Renale C.: Volumen, das pro Zeiteinheit durch die Nieren von einem Stoff befreit wird; errechnet sich nach: CL»
= CL
U. D
C L r : renale Clearance; C n : Konz, des Wirkstoffs im Harn; Vu: Harnzeitvolumen; C P : Plasmakonzentration; U_: Gesamtmenge des in den Harn ausgeschiedenen Wirkstoffs; D: Dosis des Wirkstoffs. Zur Diagnostik der Nierenfunktion werden u.a. die endogene Substanz Kreatinin (Kreatinin*Clearance) u. die exogene Substanz Inulin* (Inulin-Clearance) herangezogen, womit die glomeruläre Filtration überprüft werden kann. Ist CL R deutlich höher als die glomeruläre Filtrationsrate
Clidiniumbromid
391 (Abk. GFR; > 1 1 0 - 1 2 0 mL/min), findet eine signifikante tubuläre Sekretion statt. Ist CL R deutlich niedriger als die GFR (
CH 2 NH 2 Benzylamin
Delepine-Reaktion nalzustand kann durch erneute Mutation nicht wiederhergestellt werden. Vgl. Chromosomenaberrationen. Aufhebung einer Zuordnung bestimmter Elektronen zu einzelnen Atomen*, so dass sie sich im Molekül* od. Molekülabschnitten frei bewegen können; in konjugierten ungesättigten Verb. (Verb, mit alternierenden Doppel-* u. Einfachbindungen) gehören die ^-Elektronen allen an der Konjugation* beteiligten Atomen. Durch die D. der Elektronen wird die Energie der Verb, im Vergleich mit der hypothet., formal ident. Verb, mit lokalisierten Elektronen herabgesetzt.
pancarboxylat; CAS-Nr. 52918-63-5; C 2 2 H 1 9 Br 2 N0 3 ; M r 505.2; Anw.: (techn.) Insektizid (Pyrethroid*); s. Schädlingsbekämpfungsmittel (Tab. dort). e: s. DSIP. Demethylchlortetracyclinum, 6-Demethyl-7-chlor-tetracydin; 7-Chlor-4/3dimethylamino-1,4,4a, 5, 5a, 6,11,12a-octahydroз,6a,10,12,12ay3-pentahydroxy-l,ll-dioxo-2-naphthacencarboxamid; CAS-Nr. 127-33-3; C 2 1 H 2 1 C1N 2 0 8 , Strukturformel: s. Abb.; M r 464.88; wenig lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol 1:200, Methanol 1:40, verd. Salzsäure, Alkalihydroxidи. Alkalicarbonat-Lösung (amphoterer Stoff); pK s ,i 3.3 (konjugierte Säure), pK S i 2 7.2 (Säure), pK Si3 9.2 (Säure; 25 °C); Wirk.: Tetracyclin* mit breitem Wirkungsspektrum; f ü h r t häufiger als andere Tetracycline zu UAW; Anw.: nur noch für Zahnmedizin. Ind. zugelassen (geringe Resorption); HWZ 10-13 h. Demeclocyclinhydrochlorid: Demedocyclini hydrochloridum Ph.Eur.6, Demeclocyclinum hydrochloricum; CAS-Nr. 64-73-3; C 2 ,H 2 2 C1 2 N 2 0 8 ; M r 501.3; gelbes krist. Pulver; lösl. bis wenig lösl. in Wasser, schwer lösl. in Ethanol, sehr schwer lösl. in Aceton u. Chloroform, lösl. in Alkalihydroxid- u. Alkalicarbonat-Lösung; in Salzsäure [a]g>" c -248 bis -263° ( c = l 0.1 mol/L).
C 1 5 H U C 1 0 7 ; M , 338.7; das Aglykon*
von Delphinin*; Strukturformel: s. Anthocyanidine (Tab. dort). 1. C 4 1 H 3 9 C10 2 1 ; Anthocyan*, bestehend aus Delphinidin* (Aglykon*), Glucose* u. Hydroxybenzoesäure; 2. C3 3 H 4 5 N0 9 ; M r 599.7; ein dem Aconitin* ähnl. Alkaloid*, biogenet. ein Diterpenabkömmling, aus den Samen von Delphinium* staphisagria. ..: s. Consolida regalis. ..: Stephanskraut; Fam. Ranunculaceae; Mittelmeergebiet; Stpfl. von Sem e n Staphisagriae: Semen Pediculariae; Stephanskörner, Läusekörner, Läusepfeffer; Inhaltsst.: Delphinin* (Esteralkaloid, nicht zu verwechseln mit dem Anthocyan* Delphinin in Consolida* regalis), Staphisagrin, Delphisin, Delphinoidin u.a. Alkaloide* (ca. 1.3%), fettes Öl (bis 35 %), ca. 0.02 % äther. Öl; Anw.: (volkstüml.) z. B. als Wurmmittel u. Laxans. Horn.: Delphinium staphisagria (HAB), Staphisagria: getrocknete, reife Samen (mind. 1.5% Alkaloide, berechnet als Delphinin); Konstitutionsmittel; verordnet z.B. bei juckenden Ekzemen, Gerstenkorn, Karies, Stichverletzungen, Prostatitis, vegetativer Dystonie. s. Prednison. n: s. Prednisolon. [(S)-a-Cyano-3-phenoxybenzyl](lR,3R)-3-(2,2-dibromvinyl)-2,2-dimethylcyclopro-
Bez. für i. d. R. über Monate bis Jahre chronisch progredient verlaufende Erkrankung des Gehirns mit Verlust von früher erworbenen kognitiven Fähigkeiten; Vork.: I. i m Erwachsenenalter: 1. primäre D. (80-90 %): a) degenerativ: v. a. Alzheimer*-Krankheit, frontotemporale Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz; b) vaskulär: v. a. Multiinfarktdemenz u. subkortikale arteriosklerot. Enzephalopathie; c) Mischformen (häufig); 2. sekundäre D.: symptomat. bei anderer zerebraler (z.B. Chorea* Huntington, Parkinson*Syndrom, Friedreich-Ataxie, Multiple* Sklerose, Creutzfeldt'-Jakob-Krankheit, Hirntumoren), metabolisch-toxischer (z.B. Hyper-, Hypothyreose, Wilson-Krankheit, Alkoholkrankheit) od. infektiöser (z. B. HIV*-Erkrankung, Syphilis*) Erkrankung; n. i m Kindesalter: z. B. als Heller-Syndrom, bei der infantilen Verlaufsform der Gaucher-Krankheit, bei unbehandelter Phenylketonurie, Gangliosidose G M 1 , Epilepsie*, progressiver Rötelnpanenzephalitis, psychosozialer Deprivation u.a.; Sympt.: zunehmende kognitive Störungen, die insbes. das Neugedächtnis, abstraktes Denken, Urteilsfähigkeit, Intelligenz u. Orientierung betreffen; Persönlichkeitsveränderungen, verminderte Affektkontrolle, Störung des Antriebs od. Sozialverhaltens, u.U. psychotische Sympt. (z. B. Halluzinationen od. Wahnideen); i. d. R. ohne quantitative Bewusstseinsstörung*; Ther.:
Deptropincitrat
453 Pharmakotherapie (Antidementiva*), symptomat. Ther. (z.B. Antidepressiva*, Neuroleptika*), Behandlung der Grunderkrankung. s. Demeclocyclin. Abspaltung von Methylgruppen aus org. Verbindungen. s. Desipramin. ;: Desaminierung* primärer alicycl. Amine* mit salpetriger Säure führt unter Ringerweiterung od. Ringverengung zu einem Gemisch alicycl. Alkohole*; Beispiel: Aus Cydopropylmethylamin od. Cyclobutylamin erhält man ein Gemisch von Cyclobutanol u. Cyclopropylcarbinol (s. Abb.). CH, / \ C H 2 — C H —CH 2 NH 2 Cyclopropylmethylamin
|HNO2 CH2-CH2 I I CHJ — C H - O H Cyclobutanol
+
CH 2 / \ CH 2 — CH —CH 2 OH Cyclopropylcarbinol
|HNO2 I I CH 2 — C H - N H 2 Cyclobutylamin Demjanow-Umlagerung: B i l d u n g von C y c l o b u t a n o l u. C y c l o p r o p y l c a r b i n o l
Vergällen; einen Stoff durch Zusatz eines anderen Stoffes für den Genuss unbrauchbar machen, z . B . Kochsalz durch Zusatz von Eisenoxid; D. von Branntwein, s. Ethanol. (gr. dendron Baum): kurzer, zellleibnah verzweigter Zytoplasmafortsatz einer Nervenzelle*, der die Erregung Richtung Zellkörper leitet. .: Fam. Orchidaceae; China; Heilpflanze, die wie auch D. liwanianum Reichb. u. andere Dendrobium-Arten in der chines. Medizin z. B. als Magenmittel verwendet wird; Inhaltsst.: Nobilin, ein mit Angelicasäure* verestertes Sesquiterpenlacton*, Dendrobin u.a. Terpenalkaloide*. durch das Dengue*-Virus hervorgerufene Infektion, an der nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO*) jährl. etwa 50 Mio. Menschen erkranken; in schweren Fällen treten u.a. hämorrhag. Verlaufsformen auf (z.B. Dengue-hämorrhagisches Fieber; Abk. DHF) od. es kommt zum Dengue-Schock-Syndrom; das Virus wird durch Stechmücken (z.B. Aedes* aegypti) übertragen. Vork.: Am stärksten betroffen sind die Gebiete in Südostasien u. der westl. Pazifikregion sowie Afrika, Amerika u. der östl. Mittelmeerraum; in Südostasien ist D.-F. die häufigste Ursache für Todesfälle bei Kindern. Klinik: Das Virus lässt sich innerhalb der ersten 3 - 7 Krankheitstage nachweisen; Antikörper treten erst nach 8 - 1 0 Tagen auf. Ther.: Man kennt derzeit keine kausale Ther. des D.-F.; es gibt noch keinen Impf-
stoff. Als fiebersenkendes u. schmerzlinderndes Arzneimittel wird bevorzugt Paracetamol* eingesetzt; vom Einsatz von Salicylaten (s. Salicylsäure) u. Glucocorticoiden* wird abgeraten. Gesch.: Die ersten Berichte über D.-F. aus den Jahren 1779/80 stammen aus Asien, Afrika u. Nordamerika. D.-F. wurde lange Zeit als eine gutartig verlaufende Erkrankung von Tropenreisenden (s. Tropenkrankheiten) betrachtet. zu den Flaviviren gehörender Erreger des Dengue*-Fiebers; man unterscheidet die Serotypen* Den-1, Den-2, Den-3 u. Den-4; das D.V. wird von der Stechmücke Aedes* aegypti, seltener von A. albopictus übertragen. Nachweisreaktionen, die auf den Chemiker Deniges zurückgehen; 1. Beim Nachw. von Methanol* in Ethanol* wird nach Oxidation zu Formaldehyd* fuchsinschweflige Säure (Schiff*-Reagenz) zur mineralsauren Lsg. gegeben, wobei ein rotviolettes Formaldehyd-Additionsprodukt entsteht. 2. Der Nachw. von Citronensäure* nach D.-R. erfolgt mit Quecksilber(II)*-sulfat u. Kaliumpermanganat*; es bildet sich eine weiße Fällung. s. Nitrifikation, (lat.): Zahn, Zahnfortsatz. s. Dichtebestimmungsmethoden. Verfahren zur Messung der optischen Dichte* od. Opazität* von Materialien; Anw.: Detektionsmethode der Dünnschichtchromatographie*. die Zähne betreffend. (lat.): Dentinum; Zahnbein; Kernsubstanz des Zahns, welche die Cavitas dentis umgibt; durch höheren Gehalt an org. Bestandteilen (vorwiegend kollagene Fibrillen) weicher als der Zahnschmelz. s. a. Desoxy-. Enthaarung durch ehem. oder mechan. Methoden, wobei die Haarwurzel nicht beschädigt wird; vgl. Depilatorien; Epilation. s. Depilatorien. Depilationsmittel, Enthaarungsmittel; Mittel zur ehem. Haarentfernung. Verwendet werden z. B. Alkali- u. Erdalkalisulfide, Mercaptane, Wasserstoffperoxid; s. Depilation. s. Polarisation, elektrochemische, s. Retardpräparate, s. Insulin. s. Penicilline, s. Pressosensoren. Ester aus 2 (Didepside) od. mehreren Molekülen (z. B. Tridepside) aromat. Hydroxycarbonsäuren (Phenolcarbonsäuren*); Vork.: natürl. als Gerbstoffbestandteile u. Flechtensäuren*; z . B . mGalloylgallussäure, Rosmarinsäure*, Chlorogensäure*. Vgl. Depsidone. Depside* mit einer zusätzl. Etherbriicke, z. B. Cetrarsäure*. Deptropini citras Ph.Eur.6; (lR,3R,5S)-3-(10,ll-Dihydro-5H-dibenzo[a,ii][7]annulen-5-yloxy)-8-methyl-8-azabicydo[3.2.1]octan-dihydrohencitrat; CAS-Nr. 216975-7; C29H35NO8; M r 525.6; weißes Pulver, sehr schwer lösl. in Wasser; nicht mehr im Handel be-
depuratus findl. Histamin*-H,-Rezeptoren-Blocker mit anticholinergem Potential. f: depurata, n: depuratum; gereinigt (bei Drogen u. Chemikalien). Dequalinii chloridum Ph.Eur.6; l,l'-(Decan-l,10-diyl)bis(4-amino-2-methylchinolinium)-chlorid; CAS-Nr. 522-51-0; C30H4oC12N4, Strukturformel: s. Abb.; Mr 527.60; Schmp. 326 °C (unter Zers.; kristallisiert aus Ethanol); lösl. in Wasser bei 25°C lg/200mL, lösl. 1:30 in kochendem Wasser, 1:200 in Propylenglykol; Antiseptikum*, Antimykotikum*; Zuber.: Dequaliniumchlorid*-Gurgellösung, Soor*-Gel; Ind.: Erkrankungen im Mund- u. Rachenbereich (z.B. Soor*, Stomatitis aphtosa, Pharyngitis); bakterielle u. mykot. Infektionen der Haut; Fluor vaginalis bakterieller u. mykot. Genese, Trichomonaden-Infektionen, Erzielung von Keimfreiheit vor gynäkolog. Operationen u. Geburten; Dos.: buccal 0.25 mg/3 h; top. 0.4%ige Salbe; vaginal 0.2 %ig. Gebräuchl. ist auch Dequalinium.
Dequaliniumchlorid Zusammensetzung: NFA, 0.015 T. Dequaliniumchlorid*, 0.035 T. Benzalkoniumchlorid*, 25.0 T. Sirupus* Simplex ad 100 T. destilliertes Wasser; Anw.: bei Erkrankungen im Mund- u. Rachenbereich, Candidamykosen, Pharyngitis. chemischer Abkömmling; Verb., die sich aus einer ehem. Grundsubstanz ableiten od. herstellen lässt; Beispiel: Methanol* ist ein Derivat von Methan*. (gr.): Haut. Dermatotherapeutika, Dermatologika; lokal od. system, applizierte Arzneimittel zur Behandlung von Hauterkrankungen. Beispiele: Wundbehandlungsmittel*, Antiseborrhoika*, Antipsoriatika*; Wirkstoffe: z. B. Antibiotika*, Corticosteroide*, Analgetika*, Lokalanästhetika*, Adstringenzien*, Keratolytika*; bei äußerlicher Anw. spielen neben den Wirkstoffen, auch Hilfsstoffe, Arzneiform u. die Applikationsart eine große Rolle. Bez. für eine primär die obere Dermis u. Epidermis erfassende, entzündl. Hautreaktion auf ehem., physik., mikrobielle od. parasitäre Noxen od. i.R. anderer Hauterkrankungen (z.B. atop. Ekzem, Psoriasis*). Dermatologische Magistralrezepturen der s. Magistralformeln. Infektion der Haut, Haare u. Nägel durch Pilze, v.a. Dermatophyten, seltener durch Hefen u. Schimmelpilze; z.B. als Favus*, Trichophytie* od. Candidose*; Ther.: lokal: Azolderivate (s. Antimykotika), Amorolfin*, Ciclopirox*, Naftifin*, Terbinafin*; system.: Itraconazol*, Terbinafln, selten Griseofulvin*. iKimsiose: allg. Bezeichnung für Hautkrankheit.
454 Corium; Lederhaut; zw. Epidermis* u. Subkutis gelegener bindegewebiger Anteil der Haut*; enthält u. a. Nervenfasern mit ihren rezeptor. Endapparaten für Tast-, Druck-, Wärme-, Kälte- u. Schmerzempfindung. Druckinjektor zur s. c. od. i. c. Applikation von Arzneimitteln; Anw.: v. a. in der Neuraitherapie* u. zum Qiiaddeln. Opioidpeptid* aus 7 Aminosäuren; selektiver Agonist der /j-Opioid*-Rezeptoren; Gesch.: erstmals aus der Haut von südamerikan. Fröschen (Phyllomedusa sauvagei, P. rhodei) isoliert. s. Paraderris elliptica. s. Paraderris elliptica (Radix Derridis). De-; Präfix in ehem. Namen, das die Entfernung od. das Fehlen einer best. Gruppe od. eines Atoms gegenüber der terminolog. Stammsubstanz bezeichnet; Beispiel: Desoxycholsäure ist eine Cholsäure*, bei der eine od. mehrere Hydroxygruppen (Oxygruppen) fehlen. s. Paclitaxel. s. Zerfall. Amidasen; zu den Desaminasen* gehörende Hydrolasen (s. Enzyme), die alle C-N-Bindungen mit Ausnahme der in Peptiden* spalten. Aminasen; zu den Hydrolasen gehörende Enzyme*, die den Aminorest aus Aminoverbindungen unter Bildung von Ammoniak hydrolyt. abspalten; Vertreter: u. a. Adenosindesaminase (spaltet Adenosin in Inosin u. NH3), Arginase*, Desamidasen*. Abspaltung der NH 2 -Gruppe aus org. Verb., die Aminogruppen enthalten; Bedeutung: Biol. bedeutend ist die oxidative D. der Aminosäuren* beim Abbau von Proteinen* im Organismus, wobei Ketosäuren* u. Ammoniak* (NH3) gebildet werden. Ammoniak wird in der Leber zu Harnstoff* umgewandelt u. ausgeschieden. zu den Oxidasen* gehörende Oxidoreduktasen (s. Enzyme), welche die Umwandlung von gesättigten in ungesättigte Fettsäuren* sowie die Einführung von Doppelbindungen in Carotin* katalysieren; Vertreter: z. B. Stearoyl-CoA-Desaturasel. 1. Reduktion od. Elimination einer problemat. Reaktion; Verhaltenstherapeut. Verfahren zur Reduktion einer Angststörung; 2. (allergolog.) s. Immuntherapie, spezifische, s. Rauvolfia serpentina. s. Deferoxamin. (± )-2-(Difluormethoxy)-l, 1,1,2tetrafluorethan; CAS-Nr. 57041-67-5; C 3 H 2 F 6 0, Strukturformel: s. Abb.; Mr 168.04; Inhalationsnarkotikum (s. Narkotika); Wirk.: durch den niedrigen Blut-Gas-Verteilungskoeffizienten, flutet D. rasch an u. ab; wird nur gering metabolisiert; minimale alveoläre Konzentration (Abk. engl. MAC)
F Desfluran
F
Desinfektionsmittel
455 6-7.25 %; UAW: dosisabhängig: Blutdrucksenkung, Atemdämpfung, Tachykardie; dosisunabhängig: Apnoe, Speichelfluss, Husten, Erbrechen. Bez. für halb- u. vollsynthetische Rauschdrogen als Abwandlungen bekannter ehem. Substanzen (v.a. Analgetika* u. Weckamine*), die nach molekularen Veränderungen häufig eine drast. Steigerung von Wirk. u. Suchtpotential (s. Arzneimittelabhängigkeit) aufweisen; durch schnelle Wirkstoffveränderungen werden die jeweiligen gesetzl. Verbote (Betäubungsmittelgesetz*) unterlaufen. Beispiel: Methylendioxyamphetamine (z.B. Ecstasy*), Lysergsäurediethylamid* (Abk. LSD). Maßnahme, die durch Abtöten, Inaktivieren od. Entfernen von Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen) eine Reduzierung der Keimzahl um mind. 5 Zehnerpotenzen erreicht, damit von dem desinfizierten Material keine Infektion mehr ausgehen kann; Verfahren: s. Desinfektionsverfahren. Vgl. Desinfektion von Ausscheidungen; Sterilisation. : s. Solutio ad desinfectionem. Desinfizienzien; zur Desinfektion* geeignete Substanzen; Einteilung: entspr. der Liste der vom RKI geprüften u. anerkannten Desinfektionsmittel u. -verfahren, der Desinfektionsliste des Verbunds für angewandte Hygiene bzw. der Liste der von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene u. Mikrobiologie geprüften u. als wirksam befundenen Desinfektionsmittel
Wirkungsmechanismus
Beispiele
eiweißfällende
Alkohole, Aldehyde, Amphotenside, Quats
ätzende u n d auflösende
oxidierende
lodpräparate, Chlor-
Desinfektionsmittel
präparate, Peroxide, Persäuren, Kaliumpermanganat
Desinfektionsmittel auf Bakterienzellen
1. nach dem Wirkungsmechanismus (s. Tab. 1) u. Wirkungsspektrum (s. Abb.); 2. nach dem Anwendungsbereich (s. Tab. 2); nach der Verwendungsart unterscheidet man Grobdesinfektionsmittel (z.B. für Gegenstände), Feindesinfektionsmittel (z.B. zur Händedesinfektion) u. Mittel zur Desinfektion von Raumluft u. Raumoberflächen. Wirkstoffe: z.B. Peressigsäure*, Chlor*, Iod*, Formaldehyd*, Glutaral* (Glutaraldehyd), Phenole*, Alkohole*, Chlorhexidin*; Hauptanforderungen: 1. gutes Desinfektionsvermögen bei möglichst weitem
c o
Chlor (Na-Hypochlorit)
s
Chlorabspalter
S
4
5
6
7
8
9
C CD O
CO
fj
Beeinflussung
Pi ze
durch das Milieu
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Viren
m Ol
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s. vegetative Formen -1 g
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3n
gramneg. Bakterien
Ba
1
rkun
gra
3
Phenole, Cresole
mit Tiefenwirkung
ra ^
s
Säuren und Laugen
Desinfektionsmittel
tu
Peressigsäure
Schwermetallsalze,
Desinfektionsmittel
optimaler pH-Bereich
4)-0-/3-D-digitoxosyl-(l—>4)-/3-Ddigitoxosyloxy] - iZß, 14 - dihydroxy - 5/3,14/3 - card 20(22)-enolid; CAS-Nr. 17598-65-1; C 4 7 H 7 4 0 i 9 ; Mr 943.11; Schmp. 2 6 5 - 2 6 8 °C (unter Zers.; kristallisiert aus Methanol); [ a ] g ' " c + 1 2 0 ( c = 1.084 in 7 5 % Ethanol); lösl. in Wasser 1 : 5 0 0 0 , Methanol 1 : 2 0 0 , Ethanol 1 : 2 5 0 0 , sehr schwer lösl. in Chloroform, fast unlösl. in Ether; unterscheidet sich von Digoxin* nur durch eine zusätzl. endständige Glucose, die eine größere Wasserlöslichkeit u. damit eine eingeschränkte Resorption bedingt. Anw.: nur noch in der Homöopathie; früher als Koronartherapeutikum*; alle Bereiche der Digitalistherapie. Vgl. Glykoside, herzwirksame; LanatosidC; Digitoxose. 8-Chloro-l l-(piperidin-4-yliden)-6,ll-dihydro-5H-benzo[5,6]cyclohepta[l,2-i] Pyridin; CAS-Nr. 100643-71-8; C 1 9 H 1 9 C1N 2 , Strukturformel: s. Abb.; M, 310.9; Schmp. 153 °C; wirksamer Metabolit von Loratadin*; Histamin*-H,Rezeptoren-Blocker; Ind.: allerg. Rhinitis; chron. idiopathische Urticaria; UAW: s. Loratadin; Dos.: p.o. 5 mg/d; HWZ 27 h. s. Nordazepam.
457
Desoxycortonacetat
Desloratadin
Desonid
veraltete Bez. für Lyasen (s. Enzyme), die den Abbau des Kohlenstoffgerüsts von org. Verb, katalysieren. i: Desmopressinum Ph.Eur.6; Desamino-Cysl-D-Arg8-Vasopressin (Abk. DDAVP); CAS-Nr. 16679-58-6; C 4 6 H 6 4 N, 4 0 1 2 S 2 ; M, 1069.24; [a]^ 5 ° c +85.5° ± 2 (freies Peptid); weißes, lockeres Pulver, lösl. in Wasser, Essigsäure u. Ethanol; synthet. ADH-Analogon*; Wirk.: Antidiuretikum*, Hämostatikum*; Ind.: zentraler Diabetes* insipidus (Ther. u. Diagnose); Kontraind.: habituelle Polydipsie u. krankhaft vermehrte Flüssigkeitsaufnahme, z. B. psychogene Polydipsie od. Polydipsie bei Alkoholkranken; UAW: bes. nach übermäßiger Flüssigkeitsaufnahme Gewichtszunahme, Hyponatriämie, Krämpfe, Bewusstseinseinschränkungen; vorübergehende Änderung des Blutdrucks u. der Herzfrequenz, Flush-Phänomen nach Applikation möglich; WW: Oxytocin, Clofibrat, Indometacin u. Carbamazepin können die antidiuret. Wirk, verstärken, Glibenclamid kann diese vermindern. Chlorpromazin u. tricycl. Antidepressiva können einen zusätzl. antidiuret. Effekt auslösen u. damit das Risiko der Wasserretention erhöhen. Dos.: intranasal 1-2-mal 10-20 Hg/d; Kinder 1-2-mal 5 - 1 0 (ig/d. Gebräuchl. ist auch Desmopressinacetat-Trihydrat u. Desmopressindiacetat. Vgl. Ornipressin; Vasopressin.
[a]n5"c +123° (c = 0.5 in DMF); in der Schweiz im Handel befindl. nichthalogeniertes schwach wirksames synthet. Glucocorticoid* zur top. Anw.; in Deutschland u. Österreich außer Handel; Ind.: mittelschweres u. schweres Ekzem in Gesicht, Intertrigines (Leisten, Achseln, submammär) u. Windelbereich; Dos.: topisch: 0.05 %ige Salbe. Vgl. Prednisolon. umgekehrter Vorgang der Sorption*. Zw. Sorption u. D. kommt es oft zu Hysterese*; v. a. bei Kapillarkondensation u. Quellung. 9-Fluor-l 1/3,21-dihydroxy16a-methyl-l,4-pregnadien-3,20-dion; CAS-Nr. 382-67-2; C 2 2 H 2 9 F 0 4 , Strukturformel: s. Abb.; M, 376.47; Schmp. 217 °C (kristallisiert aus Ethylacetat); [a]g'" c +109 o (Chloroform); lösl. in Ethanol, Aceton, Chloroform, heißem Ethylacetat; schwer lösl. in Ether, Benzol; unlösl. in Wasser, verd. wässrigen Säuren u. Basen; halogeniertes Glucocorticoid* zur top. Anw.; Ind.: Dermatosen; Kontraind., WW u. UAW: s. Glucocorticoide; Dos.: topisch: 0.25 %ige Salbe.
veralteter Begriff für Tautomerien*, bei denen eine präparative Trennung der beiden Formen möglich ist. lokale Modifikation des endoplasmatischen Retikulums*, die als kompakter Zentralstrang (keine Röhrenstruktur) aus Skleroproteinen* jeden Plasmodesmos* durchzieht; dadurch wird der Raum im Plasmodesmos stark verkleinert u. so der Durchtritt kleiner Moleküle u. Ionen von einer Zelle zur anderen erschwert. Das verbleibende Lumen zwischen D. u. Plasmamembran* kann durch assoziierte Proteine noch weiter verengt werden. In beiden angrenzenden Zellen steht der D. mit dem endoplasmat. Retikulum in Verbindung. Desogestrelum; 13-Ethyl-llmethylen-18,19-dinor-17a-pregn-4-en-20-in-17ol; CAS-Nr. 54024-22-5; C 2 2 H 3 0 O; M r 310.48; Schmp. 109-110 °C; synthet. Gestagen*; Ind.: hormonale Kontrazeption* (in Kombination mit einem Estrogen*); Kontraind., WW u. UAW: s. hormonale Kontrazeption. Vgl. Etonogestrel. Desfluortriamcinolon-acetonid; 1 lß,21 - Dihydroxy - 16a, 17 - dimethylmethylendi oxy-l,4-pregnadien-3,20-dion; CAS-Nr. 638-94-8; C 2 4 H 3 2 0 6 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 416.51; Schmp. 274—275 °C (kristallisiert aus Methanol);
tat.
s. a. Deoxy-, s. Anthrarobin. s. Gallensäuren, s. Desoxycorton. : s. Desoxycortonace-
tonacetat.
s. Desoxycor-
Abk. DOC; 11-Desoxycorticosteron, 21-Hydroxyprogesteron, Cortexon, Kortexon; Substanz Q_nach Reichstein; 21-Hydroxy-4pregnen-3,20-dion; CAS-Nr. 64-85-7; C 2 1 H 3 0 O 3 ; M r 330.45; Schmp. 141-142 °C (kristallisiert aus Ether); [a]£,2°c +178° (Ethanol); leicht lösl. in Ethanol, Aceton; in Europa nicht mehr zugelassenes natürl. Mineralocorticoid*; frühere Ind.: primäre (Addison*-Krankheit) u. sekundäre NNR-Insuffizienz; Salzverlustsyndrom bei kongenitalem adrenogenitalem Syndrom (zusätzl. zu Glucocorticoiden*). :: Abk. DOCA; Desoxycortoni acetas Ph.Eur.6, Desoxycorticosteronacetat, Desoxycorticosteronum aceticum, Cortexonacetat; 21Acetoxy-4-pregnen-3,20-dion; CAS-Nr. 56-47-3;
Desoxycortoni acetas
458
C23H32O4; M, 372.5; Schmp. 154-161 °C; [ci]J,0 c +171 bis +179° (c=1.0% (m/V) in Dioxan); Alg" 435 ( ± 10) bei 240nm (in 96%igem Ethanol); farblose bis leicht gelbl. Kristalle od. krist. Pulver; leicht lösl. in Chloroform, lösl. in Aceton, wenig lösl. in Ethanol, Ether, fetten Ölen, fast unlösl. in Wasser; in Europa nicht mehr zugelassen; vgl. Desoxycorton; Inkomp.: Oxidationsmittel, Basen, Säuren; frühere Ind.: primäre Nebennierenrindeninsuffizienz (Addison*-Krankheit), Schwangerschaftserbrechen. s. Desoxycortonacetat. imoglobin: s. Hämoglobin, s. Desoxyzucker. s. Idoxuridin. n: s. Nucleasen. e: s. DNA. e: s. Nucleoside. e: s. Nucleotide. zu den Desoxyzuckern* gehörende Aldopentose; Strukturformel: s. Abb.; Mr 134.13; Schmp. 82 °C (a-Form), Schmp. 98 °C (/¡-Form); Kohlenhydratbestandteil der DNA*.
HO
H
2-Desoxyribose: Furanosidform
s. Thymidin. Monosaccharide*, bei denen eine od. mehrere Hydroxylgruppen durch Wasserstoff ersetzt sind; Einteilung: 1. D. mit endständiger Methylgruppe, z. B. 6-Desoxyhexosen (u. a. Fucose* od. Rhamnose*); 2. D. mit mittelständiger Methylengruppe, z.B. 2-Desoxyribose*; 3. 2,6-Didesoxyhexosen (Digitoxose*) u. deren C-3-O-Ether (Cymarose*, Thevetose*, Sarmentóse*, Oleandrose*, Digitalose*); Bedeutung: Zuckerkomponenten von Glykosiden*, v. a. der herzwirksamen Glykoside*. s. Insulindefalan. abschäumen. therm. Verfahren zur Gewinnung od. Reinigung (Rektifikation*) von meist flüssigen Stoffen, die sich unzersetzt in Dampfform überführen lassen; besteht aus dem Verdampfen der Flüssigkeit im Destillierkolben u. der Kondensation* der erhaltenen Dämpfe im Kühler; das Kondensat wird in der Vorlage aufgefangen; Siedeverzug* der Flüssigkeit vermeidet man, indem man z. B. einige Siedesteinchen* in das Destillationsgefäß gibt. Die fraktionierte Destillation dient zur Trennung von Gemischen von versch. Sdp. mit Fraktionieraufsätzen* (vgl. Kolonnen). Stoffe, die sich bei ihrem Sdp. zersetzen könnten, werden durch Wasserdampfdestillation* od. Vakuumdestillation, also bei vermindertem Druck, destilliert. Hierbei wird der Sdp. gegenüber dem Sdp. bei Atmosphärendruck herabgesetzt. So siedet Nitrobenzol unter 101 kPa bei 205 °C, unter 16kPa Druck bereits bei 87.8 °C. Vgl. Rotationsverdampfer. :: s. Wassergehaltsbestimmung.
s. Desirudin. Messanordnung, die z. B. bei Chromatograph. Verfahren (s. Chromatographie) auf die Substanzen anspricht, die nachgewiesen od. quantitativ bestimmt werden sollen; der Nachw. kann z.B. auf Änderung der Wärmeleitfähigkeit, der Lichtabsorption (s. Absorption), der Fluoreszenz* od. der elektrochem. Eigenschaften beruhen. Vgl. HPLC. (detergens, reinigen): 1. (wund)reinigende Mittel; vgl. Wundbehandlungsmittel; 2. s. Tenside. e: s. Epitop. Detomidinum; 4-(2,3-Dimethylbenzyl)imidazol; CAS-Nr. 76631-46-4; C 12 H 14 N 2 ; Mr 186.26; Schmp. 114-116 °C (aus Aceton); Wirk.: Agonist am Alpha-2-Rezeptor (s. Sympathomimetika, Alpha-Sympathomimetika); früher als Schlafmittel*, Sedativum* angewendet. Detomidinhydrochlorid für Tiere: Detomidini hydrochoridum ad usum veterinarium Ph.Eur.; CASNr. 90038-01-0; C12H15C1N2; M, 222.72; Schmp. 160 °C; weißes bis fast weißes, hygroskopisches, krist. Pulver, lösl. in Wasser, leicht lösl. in Ethanol, sehr schwer lösl. in Dichlormethan, unlösl. in Aceton; Anw.: Sedativum für Tiere. (lat. detrudere fortdrängen): zusammenfassende Bez. für die Muskulatur, welche die Entleerung der Harnblase bewirkt, s. da. (gr. deuteros zweiter): Symbol D, Symbol 2 H, schwerer Wasserstoff; A, 2.0147; Isotop des Wasserstoffs*; im Wasserstoffgas zu ca. 1:6000 enthalten; Darst.: durch Elektrolyse von alkalisiertem gewöhnl. Wasser an Nickelelektroden, wobei H 2 u. 0 2 entweichen, während D 2 0 zurückbleibt u. sich allmähl. anreichert. Deuteriumoxid: schweres Wasser, D 2 0, 2 H 2 0 ; in minimalen Mengen in gewöhnl. H z O, in Meer-, See-, Flusswasser; D 2 0 reagiert langsamer als H 2 0 (s. Tab.). Deuterium Vergleich einiger charakteristischer Eigenschaften von D z O und H 2 0 physik. Eigenschaft
D20
H20
Dichte bei 20 °C
1.1059
0.9982
Temperatur des
11.60 °C
4.00 °C
Schmelzpunkt
3.82 °C
0.00 °C
Siedepunkt
101.43 °C
100.00 "C
Dichtemaximums
s. Tritium, s. Pilze (Fungi imperfecti). einfach positiv geladene Atomkerne des Deuteriums*; bestehen aus einem Proton* u. einem Neutron*; Elektronen* fehlen. e: von der ABDA* durchgeführte Veranstaltung, bei der die Richtlinien der Berufspolitik sowie größere wirtschaftl. u. wissenschaftl. Themen behandelt werden. Dort wird die Lesmüller-Medaille verliehen. Als Ehrungen in be-
459 sonderen Fällen werden die Scheele-Plakette, die Ehrenmedaille der Deutschen Apotheker (HansMeyer-Medaille), die Ehrengabe des Deutschen Apothekerstandes u. die Ehrennadel der Deutschen Apotheker verliehen. s: s. Arzneitaxe. : Abk. DPhG; am 6. Nov. 1890 in Berlin gegründeter, eingetragener Verein zur Förderung aller wissenschaftl. Bestrebungen auf dem Gesamtgebiet der Pharmazie; seit 1990 vereinigt mit der Pharmazeutischen Gesellschaft der DDR; Gestaltung der pharmazeutischen Fachzeitschriften* „Pharmazie in unserer Zeit" u. „Archiv der Pharmazie". LR. der Forschungsförderung werden spezielle Zielgruppen unter den Mitgliedern besonders gefördert od. für besondere Leistungen, z.B. mit der Carl-Mannich-Medaille, ausgezeichnet. Außerdem Vortragsveranstaltungen für Wissenschaft sowie zur Fort- und Weiterbildung. and: s. Apothekervereine. Abk. DAC; als Ergänzung zum amtl. Arzneibuch* von der ABDA* 1986 (DAC86) herausgegebenes Nachtragswerk; aktuelle Ausgabe DAC2009; im DAC werden für die prakt. Pharmazie wesentl. Arzneistoffe, Arzneizuber., Drogen u. Hilfsstoffe in Monographien abgehandelt, die im Arzneibuch (noch) nicht beschrieben sind. Ferner werden eigene Prüfmethoden u. dafür erforderl. Reagenzien beschrieben, sowie Hilfen für die pharmaz. Praxis (z. B. Angaben zu Isotonisierung, Konservierung, eine Tropftabelle, eine Aufstellung über Siebgrößen) gegeben. Der DAC hat im Ggs. zum Arzneibuch* keine Rechtsverbindlichkeit, zählt aber zu den allg. anerkannten Regeln der pharmaz. Wissenschaft u. muss nach $ 5 ApBetrO als wissenschaftl. Hilfsmittel in jeder Apotheke vorhanden sein. Dem DAC angeschlossen ist das sog. NRF* (Neues RezepturFormularium), eine Sammlung zeitgemäßer Rezepturvorschriften, bearbeitet vom Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker unter fachl. Beratung durch die Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker. Regelungen dieser Art finden sich auch in anderen Ländern, z. B. in Großbritannien (British Pharmaceutical Codex) u. in den USA (National Formulary, Abk. NF). Körperschaft öffentl. Rechts mit Sitz in Berlin; Träger der Rentenversicherung für Angestellte; Nachfolgeorganisation der Bundesversicherungsanstalt* für Angestellte; in ihren Organen, dem Vorstand u. der Vertreterversammlung, sind Vertreter der Arbeitgeber u. der Versicherten parität. vertreten. Vgl. Sozialversicherung. s. Magistralformeln; NRF. s. Acorus calamus. Deutsihes ApoiftEkenmiiSsufii: gegründet 1937 mit Sitz zunächst in München, seit 1957 im Heidelberger Schloss. i: s. Arzneibuch. : Abk. DAPI; Verein Deutsches Arzneiprüfungsinstitut e. V.; Institution der deutschen Apothekerschaft; Vereins-
Dexchlorpheniramin zweck ist die gemeinnützige Unterstützung von Institutionen im Gesundheitswesen in Fragen der Prüfung u. Bewertung von Arzneimitteln u. der Arzneimittelversorgung. Schwerpunkt ist, mit nicht personenbezogenen Daten aus Apothekenrechenzentren pharmazeutische, therapiebezogene u. pharmakoepidemiol. Analysen durchzuführen. Deutsches m s t i t u t für Medizinische Dokumentas. DIMDI. Abk. für Drogen-Extrakt-Verhältnis; gibt an, wie viel Droge eingesetzt werden muss, um eine bestimmte Menge Extrakt zu gewinnen; Beispiel: Ein DEV von 6 - 9 : 1 bedeutet, dass aus 6 - 9 T. Droge mit einem bestimmten Lösungsmittel nach einem validierten Herstellungsverfahren I T . Trockenextrakt gewonnen wurde. (James D., Schottland, 1842-1923): wärmeisolierendes Gefäß zur Aufbewahrung von heißen od. kalten Flüss. (z. B. Thermosflasche); im Labor auch zur Aufbewahrung von verflüssigten Gasen, z. B. Helium od. Stickstoff. Dexamethasonum Ph.Eur.6, Fluormethylprednisolon; 9-Fluor-l 1/3,17,21-trihydroxy-16a-methyl-l,4-pregnandien-3,20-dion; CAS-Nr. 50-02-2; C 2 2 H 2 9 F0 5 , Strukturformel: s. Flumetason (Abb. dort); M r 392.5; Schmp. 262264 °C; weißes bis fast weißes, geruchloses, kristallines Pulver; prakt. unlösl. in Wasser, wenig lösl. in Ethanol, schwer lösl. in Dichlormethan; synthet. fluoriertes Glucocorticoid* ohne relevante mineralocorticoide Wirk. (s. Corticosteroide, Tab. dort); Ind.: u. a. akutes rheumat. Fieber, rheumatoide Arthritis*, allerg. Erkrankungen, Asthma* bronchiale, akute Leukämie*, maligne Tumoren; Kontraind., WW u. UAW: s. Glucocorticoide; Dos.: 1. p. o. zu Beginn 5 mg/d, dann zurückgehend auf 1-1.5 mg/d; 2. i. m. Depotinjektion 10 mg (als Isonicotinat od. Acetat; für 14 d ausreichend); 3. intra- od. periartikuläre Injektion 2 4 mg je nach Gelenk; 4. Augentropfen 0.1 %ig; HWZ 3 - 5 h. Dexamethasonacetat: Dexamethason-21-acetat, Dexamethasoni acetas Ph.Eur.6; CAS-Nr. 1177-87-3 (Monohydrat: CAS-Nr. 5581290-3); C 2 4 H 3 1 F0 6 ; M, 434.5; weißes bis fast weißes, geruchloses, kristallines Pulver; prakt. unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Aceton u. Ethanol, schwer lösl. in Dichlormethan. Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium: Dinatrium-dexamethason-21-dihydrogenphosphat, Dexamethasoni natrii phosphas Ph.Eur.6; CAS-Nr. 2392-39-4; C 22 H28FNa 2 0 8 P; M r 516.4; sehr hygroskop. weißes bis fast weißes Pulver; prakt. unlösl. in Dichlormethan, schwer lösl. in Ethanol, leicht lösl. in Wasser. Gebräuchl. sind auch Dexamethason-21-(3,3dimethylbutyrat), Dexamethason-21-phosphat, Dexamethason-21-diethylaminoacetat, Dexamethason-21-isonicotinat. D-2-[4-Bromo-a-(2-dimethylaminoethyl)-benzyl]-pyridin; CAS-Nr. 13221-8; nicht mehr im Handel befindl. Antihistaminikum* (Histamin*-H,-Rezeptoren-Blocker); früher zugelassen in Kombination mit Pseudoephedrin* zur Behandlung von Atemwegserkrankungen (z. B. Erkältungskrankheiten). (+)-N,N-Dimethyl-[3(4-chlorphenyl)-3-(2-pyridyl)-propyl]-amin; CAS-
Dexibuprofen
460
Nr. 25523-97-1; C16H19C1N2; M r 274.80; Dexchlorpheniraminmaleat: Dexchlorpheniramini maleas Ph.Eur.6; CAS-Nr. 2438-32-6; C 16 H 19 C1N 2 • C4H4O4; M r 390.9; Schmp. 110-115 °C; lösl. in Wasser; nicht mehr im Handel befindl. Antiallergikum*, Antihistaminikum* (Histamin*-Hi-Rezeptoren-Blocker); UAW: Beeinflussung des Reaktionsvermögens, Sedierung. Vgl. Dexbrompheniramin.
mischen. Vgl. Vitamin B (Pantothensäure); Cremor Dexpantothenoli; Unguentum Dexpantothenoli. s. Cremor Dexpantothenoli. s. Unguentum Dexpantothenoli. (S)-(+)-l,2-Bis(3,5-dioxopiperazin-l-yl)propan; CAS-Nr. 24584-09-6;
s. Ibuprofen. ): (S)-3-benzoyl-a-methylbenzenessigsäure; (+)-(S)-Enantiomer von racemat. Ketoprofen*; CAS-Nr. 22161-815; C 1 6 H 1 4 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; M r 254.3; Schmp. 93 °C; logP 2.8; pK s ca. 4.2 (berechnet); lösl. in Wasser; Wirk.: Analgetikum*, Antirheumatikum*; UAW: Dyspepsie, Sodbrennen; vgl. Ibuprofen; Dos.: 12.5 mg alle 4-6 h od. 25 mg alle 8 h; Plasmaeiweißbindung 99%; HWZ 1.65 h.
Schmp. 193 °C; [a]^' c +11.35" (c = 5 in DMF); logP -0.4 ± 0.6 (berechnet); S-Enantiomer von Razoxan (racem.; nicht therap. eingesetzt); wenig lösl. in Wasser, 0.1 N Salzsäure, schwer lösl. in Ethanol u. Methanol, prakt. unlösl. in unpolaren org. Lösungsmitteln; Wirk.: Zytoprotektivum*, Antidot* bei Zytostatikabehandlung mit Anthracyclinen*; entfernt als aktiver Metabolit u. Chelatbildner Fe(III) aus seinem Komplex mit Anthracyclinen u. verhindert so die Bildung von Superhydroxidradikalen, deren erhöhte Konz, in Myokardzellen für die anthracyclininduzierte Kardiotoxizität postuliert wird; Ind.: 1. prophylakt. zur Verhinderung einer Herzschädigung durch Anthracydine; 2. Antidot bei Extra- od. Paravasation durch Anthracycline; Kontraind.: Überempfindlichkeit, Frauen im gebährfähigen Alter ohne Kontrazeptiva, Stillzeit, gleichzeitige Impfung mit Gelbfieberimpfstoff; W W : D. kann die chemood. radiotherapieinduzierte hämatolog. Toxizität verstärken. UAW: Übelkeit, Schmerzen u. Infektionen an der Injektionsstelle, Neutro- u. Thrombozytopenie, Erhöhung der Transaminasen; Dos.: 1. Kardioprotektion bei Anthracyclin-Therapie (i.V.): Dosisverhältnis 1 : 1 0 - 1 : 2 0 (Doxorubicin*:Dexrazoxan); 2. als Antidot (i.V.): T a g l : 1000 mg/m2 KOF, Tag 2: 1000 mg/m2 KOF, Tag 3: 500 mg/m2 KOF. Gebräuchlich ist auch das Hydrochlorid.
Dexketoprofen Dexpanthenolum Ph.Eur., D(+)-Pantothenylalkohol; D-(+)-2,4-Dihydroxy-N-(3hydroxypropyl)-3,3-dimethylbutyramid; CAS-Nr. 81-13-0; C 9 H 1 9 N0 4 , Strukturformel: s. Abb.; M r 205.25; [a]è°' c +29.5° (c = 5); ng'" 0 1.497; d|gl.2; klare, hochviskose, etwas hygroskop. Flüssigkeit; leicht lösl. in Wasser, Ethanol, Methanol; schwer lösl. in Ether; Enantiomer von Panthenol; im Organismus Oxidation zu Pantothensäure (s. Vitamin B); Zuber.: Unguentum* Dexpantothenoli; Cremor* Dexpantothenoli; Dexpanthenol*-Lösung; Ind.: Dermatikum, Wundbehandlung, Förderung der Epithelisierung, Prophylaxe von Hautentzündungen, Bronchitis; Dos.: p. 0. 500mg/d; äußerl. 5 %. Vgl. Wundbehandlungsmittel.
C U H 1 6 N 4 0 4 , Strukturformel: s. Abb.; M , 268.27;
0
O Dexpanthenol
Dexrazoxan
Solutio Dexpanthenoli; Pantothenylalkohol-Lösung; Zusammensetzung: NRF, 2.5 g Dexpanthenol*, 0.02 g wasserfreie Citronensäure*, 0.05 g Benzoesäure*, gereinigtes Wasser ad 50.0 g; Darst.: Benzoesäure wird in 45 g frisch abgekochtem u. auf ca. 60 °C abgekühltem gereinigtem Wasser gelöst. Dexpanthenol u. wasserfreie Citronensäure werden in ein tariertes zweites Gefäß eingewogen u. dazu die erkaltete Benzoesäure-Lsg. filtriert. Nach dem Lösen wird mit frisch abgekochtem u. wieder erkaltetem gereinigtem Wasser auf 50.0 g ergänzt; Anw.: Heilungsförderung bei Haut- u. Schleimhautdefekten; Dos.: 1-3-mal tägl. auf die erkrankten Stellen; bei Erkrankungen im Hals-Nasen-Rachenraum 20 Tr. in die Nase od. als Aerosol inhalieren; für Mundspülungen zu gleichen Teilen mit Wasser
f: dextra, n: dextrum; Abk. d; rechts. zu den Hydrolasen gehörendes Enzym*, das die 1,6-a-glykosid. Bindungen von Dextranen* spaltet; Darst.: wird aus Penicillium*-Kulturen isoliert; Anw.: (med.) Antiplaquemittel*, Kariesprophylaxe (s. Karies). verzweigte Polysaccharide aus D-Glucose* (meist in 1,6-a-glykosid. Verknüpfung); Strukturformel: s. Abb.; M, bis zu 4 Mio.; durch saure Hydrolyse in Bruchstücke gespalten; D. werden aufgrund der starken Verzweigung durch die übl. a-Glucosidasen (z.B. Amylase) nicht angegriffen; Abbau durch Dextranase*; Herst.: werden von Bakt. (z.B. Leuconostoc mesenteroides, Karies verursachende Streptokokken) als Reservestoff u. Membranbestandteil synthetisiert; Anw.: 1. als Plasmaersatzstoffe (s. Hämotherapie) u. zur Ver-
461
besserung der Strömungsverhältnisse in Kapillaren bei der Behandlung zerebraler u. peripherer Durchblutungsstörungen; 2. als Dextran-Gelpartikel in der Gelchromatographie* u. als Hilfsstoff in der pharmaz. Technologie; 3. Dextran 1 (40, 60, 70) zur Herst, von Parenteralia*: Dextranum 1 (40, 60, 70) ad iniectabile Ph.Eur.; UAW: allerg. Reaktionen (können durch Vorinjektion von Dextranen mit geringerer Molmasse, M r ca. 1000, vermindert werden); bei Überdosierung Gerinnungsstörungen, Nierenfunktionsstörungen. Dextran-2,3-dihydroxypropyl-2-hydroxy-1,3-propandiylether; CAS-Nr. 56087-11-7; dreidimensional vernetztes Reaktionsprodukt aus der Umsetzung von Dextran* mit Epichlorhydrin*; unlösl. in allen Lösungsmitteln; in Wasser, salzhaltigen u. basischen Lsg. sowie schwachen Säuren stabil; nicht mehr im Handel befindlich; früher angewendet zur Wundreinigung, zur Absorption von Nässe u. kleineren Molekülen aus eiternden Wunden. Dextrinum; Stärkegummi; CAS-Nr. 900453-9; Gemisch aus Polysacchariden*; weißes bis gelbl. amorphes* Pulver von schwachem Geruch u. süßl. Geschmack; lösl. in Wasser von 20 °C, leicht lösl. in siedendem Wasser, prakt. unlösl. in Ethanol, Ether, Chloroform; opt. rechtsdrehend; Gew.: aus Stärke durch Teilhydrolyse; s. Dextrine; Off.: Ph.Eur.6, ÖAB; Anw.: Säuglingsernährung, als Diätetikum; zum Einstellen von Trockenextrakten; s. Dextrine. Endo-l,6-a-glucosidase; Isomaltase; zu den Glykosidasen* gehörende Hydrolase (s. Enzyme), die 1,6-a-glykosid. Bindungen von Dextrinen* spaltet. (lat. dexter rechts): rechtsdrehende Polysaccharide*, die bei saurer Hydrolyse (Säuredextrin), beim therm. (Röstdextrin) od. enzymat. Abbau von Stärke entstehen; wie Stärke aus einer wechselnden Anzahl von Glucose-Molekülen aufgebaut; man unterscheidet u.a. a-, ß-, y-, r-, aDextrin; mit abnehmender Molekülmasse verändert sich die Iodreaktion: Amylodextrine blau, Erythrodextrine rot, die niedermolekularen Achroodextrine geben keine Iodfärbung mehr. Das übl. Handelsdextrin besteht meist aus Achroodextrin, Erythrodextrin u. Stärkezucker. Darst.: 1 kg Stärke wird mit 2 - 4 g konz. Salzsäure vermischt u. nach einiger Einwirkung auf 150 °C erhitzt (in offenen Schalen); Herst.: Es eignen sich alle Stärkearten; bevorzugt geht man jedoch von Kartoffel-, Mais- od. Tapiokastärke aus (s. Sola-
D e x t r o p r o p o xy p h e n num tuberosum, Solani amylum; Zea mays, Maydis amylum; Manihot esculenta, Amylum Manihot). Verfahren: 1. Rösten von Stärke bei 1 6 0 220 °C; 2. Einwirkung von Säuren auf Stärke; з. Einwirkung von Diastase auf Stärke; Anw.: 1. (pharmaz.) bevorzugter Einsatz von Säuredextrin (s. Dextrin); 2. (techn.) Einsatz von Röstdextrin и. a. als Klebstoff, zu Appreturen. s. Dextrin. s. Campher. s. Lichenin. ): Abk. DMP; (+)-3-Methoxy-N-methylmorphinan; CAS-Nr. 125-71-3; Opioid*; Dextromethorphanhydrobromid: Dextromethorphan! hydrobromidum Ph.Eur.6, Dextromethorphanum hydrobromicum; CAS-Nr. 670034-1 (Monohydrat); C 18 H 26 BrNO • H 2 0 , Strukturformel: s. Abb.; M r 370.3; Schmp. ca. 125 °C (unter Zers.); [a]£,°' c +28 bis +30° (c=2 in Salzsäure 0.1 mol/L); weißes, krist. Pulver; wenig lösl. in Wasser, leicht lösl. in Chloroform (Trübung durch Abscheidung von Wassertröpfchen mögl.) u. Ethanol, fast unlösl. in Ether; Antitussivum*; Ind.: Reizhusten; Kontraind.: Asthma bronchiale, chron. obstruktive Atemwegserkrankung, Pneumonie, Ateminsuffizienz, Atemdepression; UAW: Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel; Dos.: p. o. 3 4 x 1 5 - 3 0 mg/d; TMD 150 mg.
(Kurzbez.) D-Moramid; D2,2-Diphenyl-3-methyl-4-morpholino-butyryl-pyrrolidin; C 2 5H 3 2 N 2 0 2 ; M r 393.55; Schmp. 1 8 0 184 °C; [a]g>" c +25.5° (c=5 in Benzol); weißes Pulver; lösl. in Benzol u. anderen org. Lösungsmitteln, fast unlösl. in Wasser; nicht verschreibungsfähiges, stark wirkendes Analgetikum* (stärker wirkend als Morphin*); unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage II); Dextromoramidhydrogentartrat: Dextromoramidi tartras Ph.Eur.6, Dextromoramidum bitartaricum; CASNr. 2922-44-3; C 2 9 H 3 8 N 2 0 8 ; M, 542.6; Schmp. ca. 190 °C (unter leichter Zers.; auch amorph); [a)D 0-c +21 bis +23° (c=5 in Salzsäure 0.1 mol/L); weißes, amorphes od. krist. Pulver; lösl. in Wasser, wenig lösl. in Ethanol. s. Gluconsäure. ': (lS,2R)-l-Benzyl-3-dimethylamino - 2 - methyl - 1 - phenylpropyl - propio nat; CAS-Nr. 469-62-5; C 2 2 H 2 9 N0 2 ; M, 339.48; Schmp. 7 5 - 7 6 °C (kristallisiert aus Petrolether); [a]D 5 " c +67.3° (c=0.6 in Chloroform); nicht verschreibungsfähiges starkes Analgetikum* u. Spasmolytikum*; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage II). Dextropropoxyphenhydrochlorid: Dextropropoxypheni hydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 1639-60-7; C 22 H 30 ClNO 2 ; M,
Dextrose
462
375.9; Schmp. 1 6 4 - 1 6 9 °C; weißes, krist., hygroskop. Pulver; sehr leicht lösl. in Wasser, leicht lösl. in Ethanol. Hingewiesen sei auch auf Dextropropoxyphennapadisilat-Monohydrat. Vgl. Levopropoxyphen. s. Glucose. s. Mixtura DextrosiElectrolyti. s. Thiamphenicol. s. Glucose. s. Glucose. (INN;' D-Thyroxin-Natrium, Dextrothyroxinum natricum; Natrium-D3,3',5,5'-tetraiodthyronin; CAS-Nr. 137-53-1; C 1 5 H 1 0 I 4 N N a O 4 ; M r 798.86; Natriumsalz des DIsomers von Thyroxin (s. Schilddrüsenhormone); nicht mehr zugelassener Lipidsenker*; Wirk.: Förderung der Bildung von Gallensäuren aus Cholesterol*; früher angewendet bei Hyperlipoproteinämie Typ IIa; UAW: Herzrhythmusstörungen, Aufgewühltheit. Vgl. Levothyroxin-Natrium. s. Homöopathie.
Pregnenolon 17a-OH-Pregnenolon
Form der Brückenwaage; Wiegevorrichtung (Waage*), die auf dem Prinzip des ungleicharmigen Hebels beruht; das Verhältnis der Hebelarme ist häufig 1 0 : 1 . Aufgrund des Hebelgesetzes lassen sich mit den übl. Standardgewichten 10-fach größere Massen als mit einer gleicharmigen Waage bestimmen. Die zu bestimmende Masse wird auf einer sog. Brücke positioniert. Die bes. Aufhängung des Hebelarms gewährleistet, dass die Last an beliebiger Stelle der Brücke abgelegt werden kann, ohne die Messung zu beeinflussen. Anw.: Abwiegen bes. schwerer Lasten. Abk. für Diisopropylfluorphosphat; s. Fluostigmin. Abk. für deutsche Härte(grade); s. Aqua. 1. Abk. für Dihydroxyaceton*; 2. Abk. für (engl.) Docosahexaenoic acid; Docosahexaensäure; s. Omega-3-Säurenethylester. (Sanskrit Gewebe, Bestandteil): im Ayurveda* Bez. für universelle Strukturprinzipien, die der Gestalt u. Funktion aller Zellen, Organe u. Gewebe zugrunde liegen; i. e. S. Bez. für Körpergewebe; Kategorien der Körpergewebe: Rasa (vergleichbar mit Plasma, Lymphe, Essenz von der Verdauung von Nahrung), Rakta (Blut), Mamsa (Muskel), Meda (Fettgewebe), Asthi (Knochen, Knorpel, Stützgewebe), Majja (Nervensystem u. Knochenmark), Shukra (Keimzellgewebe). Durch Ernährung, Heilpflanzen, Yoga, Meditation, Reinigungsverfahren u.a. ayurvedische Heilverfahren kann die Qualität der Dhatus verbessert od. normalisiert werden. Abk. für Dihydroergotamin*. 1. Abk. für Dehydroepiandrosteron; Dehydroisoandrosteron, Dehydroandrosteron, Androstenolon; (physiol.) 3/S-Hydroxy-androst-5-en-17-on; C 1 9 H 2 8 0 2 ; in der Zona reticularis der Nebennierenrinde* produzierte Vorstufe der Androgene*, die von peripheren Geweben zu Metaboliten mit Estrogen- u. Testosteronwirkung metabolisiert werden kann; Biosynthese: s. Abb.; Veresterung von DHEA mit Schwefelsäure führt zu Dehydroepiandrosteronsulfat (Abk. DHEAS). Referenzbereich: Die Nebennieren produzieren tägl. ca. 4 mg
Dehydroepiandrosteron (DHEA)
Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS) DHEA
DHEA u. 25 mg DHEAS. Serumkonzentration von DHEAS: Mann 3-Ionen eine erhöhte Ausscheidung dieser Ionen sowie (indirekt) von Wasser bewirken, dadurch das Plasmavolumen senken u. Stauungssymptome verbessern; Einteilung: 1. Aquaretika: Wirkstoffe, die ledigl. die Wasserausscheidung erhöhen (es stehen keine Wirkstoffe zur Verfügung, die nach p. o. Gabe eine ausreichende Wirk, aufweisen); Z. Natriuretika: Wirkstoffe, welche die renale Ausscheidung von NaMonen erhöhen; 3. Saluretika: Wirkstoffe, welche die renale Ausscheidung von Salzen (Elektrolyten) erhöhen; Wirkstoffe: 1. Benzothiadiazine: syn. Thiazide, Disulfonamide; Derivate u. Abwandlungen von Hydrochlorothiazid* sowie Thiazid-Analoga wie z.B. Clopamid*, Mefrusid* (s. Abb.); verhindern die Rückresorption von Na+- u. Cl'-Ionen v. a. im Anfangsteil des distalen Tubulus; die Ausscheidung von IC-Ionen nimmt zu, die von Ca2+-Ionen dagegen ab; Gefahr von Hypokaliämie u. Hämokonzentration (Thromben), Erniedrigung der Glucosetoleranz; paradoxe antidiuret. Wirk, bei Diabetes* insipidus; 2. Schleifendiuretika: z. B. Azosemid*, Bumetamid*, Furosemid*, Piretanid* u. Torasemid*; wirken durch Hemmung der Na+- u.
DLVO
495 H 2 N0 2 S^
R-
Chlortalidon
Clopamid
Indapamid
Mefrusid
Xipamid H3C Diuretika: T h i a z i d - A n a l o g a
Cl~-Ionen-Rückresorption im aufsteigenden Teil der Henle*-Schleife; sehr stark wirksam (bis zu 60 L Flüssigkeit in 24 h); bei Ödemen u. akutem Nierenversagen; UAW wie bei Benzothiadiazinen; 3. Aldosteron-Antagonisten: Spironolacton*, Kaliumcanrenoat*; blockieren die Aldosteron-Rezeptoren in der spätdistalen Tubuluszelle (reversible Hemmung); dadurch k o m m t es zu einer geringfügigen Erhöhung der Natrium- u. Wasserausscheidung u. zu einer Verminderung der Kali umausscheidung (werden auch den kaliumsparenden Diuretika zugeordnet, s. u.). Der pH-Wert des Harns steigt durch erhöhte Ausscheidung von HCOj-Ionen. Geringer diuret. Effekt; indiziert nur bei Ödemen infolge Hyperaldosteronismus (z. B. Leberzirrhose mit Aszites); Wirk, kann durch Kombination mit Benzothiadiazinen erhöht werden; Gefahr von Hyperkaliämie (v. a. bei Niereninsuffizienz), Gynäkomastie u. Potenzstörungen (Männer), Amenorrhö u. Hirsutismus (Frauen); 4. kaliumsparende Diuretika: Amilorid*, Triamteren*; verhindern die Natriumresorption in die Tubuluszelle u. dadurch die Kaliumsekretion aus dieser Zelle; auch die Wasserstoffionenkonzentration im Harn nimmt ab. Diese Wirkungen bleiben auch bei Kombination mit anderen Diuretika erhalten; UAW sind Hyperkaliämie (v. a. bei Niereninsuffizienz), evtl. Erbrechen u. megalo-
Theorie
blast. Anämie (Triamteren); 5. Osmodiuretika: z. B. Mannitol* (10-20 %ige Lsg.), Sorbitol*, Harnstoff*; diuret. Wirk, bei i. v. Gabe: die Substanzen werden mit dem osmot. gebundenen Wasser glomerulär filtriert, im Tubulus aber nicht rückresorbiert. Die Ausscheidung von Elektrolyten wird n u r wenig erhöht. Anw.: bei Hirnödemen, verhindern Nierenversagen bei Schock; Kontraind.: Anurie; 6. Xanthinderivate: Coffein*, Theophyllin*, Theobromin*; wirken durch Erhöhung der Nierenmarkdurchblutung (Fähigkeit der Niere zur Harnkonzentrierung nimmt ab), durch positiv inotrope Wirk, (glomeruläre Filtrationsrate nimmt zu) u. durch H e m m u n g der NaCl-Rückresorption; sehr kurzwirksam, deshalb kaum in der Ther. verwendet; 7. pflanzl. Diuretika: z. B. Levistici radix, Petroselini radix, Juniperi pseudofructus, Folia Bucco, Ononidis radix, Herniariae herba, Betulae folium (soll keine Reizwirkung auf das Nierenparenchym haben) u. Stigmata Maydis; führen wie die oben erwähnten D. zu Wasser- u. Elektrolytverlusten; 8. Carboanhydrase*-Hemmer: v. a. zur Glaukom-Ther.; keine therap. Bedeutung als Diuretika; 9. Quecksilberdiuretika: obsolet; Ind.: v. a. bei Ödemen jeder Art u. bei Hypertonie; zur forcierten Ausscheidung von Giften; Hinweis: Bei einer Ther. mit D. zur Verminderung hypertoner Zustände muss auf die Störung des Elektrolythaushalts hingewiesen werden. Nierenerkrankungen werden durch D. meist ungünstig beeinflusst, da es durch diese Wirkstoffe im Allg. nicht zu einer Erhöhung der glomerulären Filtrationsrate kommt. s. Cydovalon. (lat.): Abk. d.; (auf Rezepten) teile, divide in partes aequales: teile in gleiche Mengen, s. Caesalpinia coriaria. 10-[3-(4-/5-Hydroxyethoxyethyl-l-piperazinyl)-2-methyl]-propyl-phenothiazin; 2-(2-|4[3-(10-Phenothiazinyl)-2-methyl-propyl]-l-piperazinyl)ethoxy)ethanol; CAS-Nr. 2470-73-7; C24H33N3O2S; M r 427.60; sehr schwer lösl. in Wasser; lösl. in Alkohol, Essigsäure, Aceton, Chloroform, Ether u. Methanol; nicht mehr im Handel befindl. Neuroleptikum*, Psychosedativum; UAW: s. Neuroleptika; vermindertes Reaktionsvermögen. s. Psidium guajava (Folia Djamboe). Abk. für Dielektrizitätskonstante*. Abk. für Dosierungskörpergewicht*, s. Racemat. s. Fischer-Projektion, (entwickelt von Derjaguin, Landau, Verwey u. Overbeek): erläutert den Einfluss von Faktoren, die für Koaleszenz- u. Flockungsvorgänge verantwortl. sind. In Systemen mit wässriger Außenphase k o m m t der elektrostat. Stabilisierung große Bedeutung zu. Hierbei wird die Annäherung zweier Teilchen dadurch erschwert, dass z. B. Emulsionstropfen eine elektr. Ladung verliehen wird. Dies kann z. B. durch die Adsorption geladener Emulgatoren an die Grenzfläche erfolgen. Es bildet sich eine elektr. Doppelschicht aus. Das hieraus resultierende Gleichgewicht aus anziehenden Van-der-Waals-Kräften u. elektrostat. Abstoßungs-
DM
496
kräften wird durch die DLVO-Theorie beschrieben. Gleichsinnig geladene Partikel stoßen sich gegenseitig ab. Werden sie einander genähert, so wächst ihre potentielle Energie. Je höher ihre Lad u n g ist, desto schwieriger ist eine Annäherung, d . h . umso effektiver ist die Schutzbarriere. Mit steigendem Elektrolytgehalt der wässrigen Außenphase n i m m t die stabilisierende W i r k u n g der geladenen Grenzfläche eines Emulsionstropfens ab. Abk. für Diabetes* mellitus. Abk. f ü r 2-Dimethylaminoethanol; s. Deanol. Abk. f ü r 4 - D i m e t h y l a m i n o p h e n o l ; s. Dimethylaminophenol. Abk. f ü r Dimethylallylpyrophosphat; s. Terpene. A b k . f ü r ( e n g l . ) disease modifiying
antirheu-
matic drugs; s. Basistherapeutika. Abk. f ü r Dimethylformamid*. Kurzbez. f ü r Dextromoramid*. Abk. f ü r D e x t r o m e t h o r p h a n * . Abk. f ü r Dimercaptopropansulfonsäure; Unithiol; CAS-Nr. 74-61-3; C 3 H 8 0 3 S 3 ; M r 210.27; weißes bis cremefarbenes Pulver; Schmp. 229 °C; Chelatbildner* mit hoher Affinität zu vielen Schwermetallen; wichtigstes Antidot*; Derivat von Dimercaprol*; Ind.: klin. manifeste chron. od. akute Intoxikationen mit Quecksilber*, chron. Intoxikationen mit Blei; Mittel der Wahl bei akuten u. chron. Intoxikationen mit As, Sb, Cr, Co u. Cu; cave: bei Intoxikationen mit Eisen- u. Bleiverbindungen: die gebildeten Chelatkomplexe sind nephrotoxisch. UAW: gelegentl. Schüttelfrost, Fieber od. Hautreaktionen, in Einzelfällen schwere allerg. Hautreaktionen wie Erythema exsudativum multiforme; Dos.: 1. akute Intoxikationen: p . o . anfängl. 1 2 - 2 4 Hartkapseln mit 100 m g DMPS in ED gleichmäßig über den Tag verteilt; 2. chron. Intoxikationen: p. o. 3 - 4 Hartkapseln m i t 100 m g DMPS täglich (ED: 1 - 2 Hartkapseln). Verwendet wird auch das Mononatriumsalz. 1. Abk. f ü r Dimethylsulfid; (CH 3 ) 2 S; 2. Abk. f ü r Dimethylsulfat*; 3. Abk. f ü r Derma M e m b r a n Struktur; Bez. f ü r die Membran-Struktur der natürl. Hautbarriere; vgl. DMS-Basiscreme; 4. Abk. f ü r Dermatologische Magistralrezepturen der Schweiz; s. Magistralformeln; 5. Abk. f ü r Dehnmessstreifen*. halbfeste Arzneiform mit den gleichen ehem. u n d physik. Eigenschaften wie die Membran-Struktur der natürl. Hautbarriere (Derma Membran Struktur); eine durch Hochdruckhomogenisierung hergestellte emulgatorfreie Creme, die den Verlust natürl. Barrierestoffe aus d e m Stratum corneum verhindert u. trockene H a u t pflegt. Abk. f ü r Dimethylsulfoxid*. Abk. f ü r N,N-Dimethyltryptamin; s. Piptadenia peregrina. Abk. f ü r (engl.) deoxyribonucleic acid; Desoxyribonucleinsäure (Abk. DNS), Thymusnucleinsäure; aus Desoxyribonucleotiden (s. Nucleotide) aufgebautes Biopolymer* (Nudeinsäure*), das in allen lebenden Zellen* u. in einigen Viren* als Speicher f ü r die genet. Information dient; die meisten DNA
besitzen eine extrem hohe molare Masse. Von einer Species z u r anderen bestehen bedeutsame Unterschiede in Basenzusammensetzung u. Sequenz. Aufbau: Ein M o n o n u d e o t i d der DNA besteht aus Phosphorsäure* u. 2-Desoxyribose*, das mit einer der 4 Basen Adenin*, Guanin*, Cytosin* u. Thymin* N-glykosid. verknüpft ist. In der DNA höherer Organismen ist Cytosin teilweise durch 5-Methylcytosin ersetzt. Die V e r k n ü p f u n g der Mononucleotide zu einer unverzweigten Polynucleotidkette erfolgt über 3',5'-Phosphodiesterbrücken. Zwei rechtsdrehende Polynucleotidketten sind a u f g r u n d der Basenpaarung* in Form einer Doppelhelix (Duplex) u m eine imaginäre Achse gew u n d e n (Doppelhelixmodell nach Watson u. Crick, 1953). Aufgrund der Basenpaarung ist die Anzahl der Purinbasen* gleich der Anzahl der Pyrimidinbasen*. Die beiden Stränge der doppelhelikalen DNA sind weder in ihrer Basenzusammensetzung noch in ihrer Sequenz miteinander identisch. Sie sind komplementär zueinander angeordnet u. enthalten in ihrer Basensequenz die komplementäre Information. Die DNA k a n n in einigen Viren auch als einsträngiges, gewundenes Molekül vorkommen. Sowohl ein- als auch doppelsträngige DNA kann ringförmig ausgebildet sein (zirkuläre DNA in Bakt., Mitochondrien*). Ringförmige DNA k a n n auch in einer verdrillten (engl, super coiled), überspiralisierten Form als Superhelix (engl, super coil) vorliegen. Da sich (einfacher) Ring u. Superhelix somit n u r topolog. unterscheiden, werden sie als Topoisomere bezeichnet. Lokalisation: Ca. 95 % der DNA einer eukaryot. Zelle sind im Zellkern* lokalisiert u. an spezif. Proteine gebunden. Diese Nucleoproteine* sind die Grundsubstanz der Chromosomen*. DNA k o m m t auch in zytoplasmat. Zellorganellen* vor, d . h . in Mitochondrien u. Piastiden* (sog. extrachromosomale DNA). Mitochondriale DNA macht ca. 1 - 2 % der Gesamt-DNA der Zelle aus, Chloroplasten-DNA bis zu 5 %. Keimzellen enthalten n u r 50 % der DNA von Körperzellen. In Bakt. u. Blaualgen, die keinen Zellkern enthalten, ist ringförmige DNA in Kernäquivalenten lokalisiert u. darüber hinaus in extrachromosomalen Komponenten, den Plasmiden* bzw. Episomen. DNA-Replikation: Die DNA kann sich selbst ident. reproduzieren (Replikation). In der Natur k o m m t ausschließl. die semikonservative Replikation vor, d . h . , jeder Strang der doppelhelikalen Eltern-DNA dient als Matrize f ü r die Replikation komplementärer Tochterstränge. Auf diese Weise werden 2 Tochterstränge gebildet, die mit der Eltern-DNA ident: sind u. von denen jeder einen Strang aus der Eltern-DNA enthält. Die DNA eukaryot. Chromosomen besteht aus mehreren Replikationseinheiten; die Replikation beginnt also an mehreren P u n k t e n eines DNA-Moleküls. Der Startbereich besteht aus einer Nucleotidsequenz von 100-200 Basenpaaren, der von spezif. Zellproteinen erkannt wird u. den Replikationszyklus an diesem P u n k t initiiert. Die biol. DNA-Synthese ist ein enzymat. Prozess, in d e m die vier 5'-Nucleosidtriphosphate linear miteinander v e r k n ü p f t werden. Der Energiebedarf f ü r diesen Polymerisationsvorgang wird durch Pyrophosphatabspaltung gedeckt; an der Reaktion
DND
497 sind DNA*-Polymerasen, DNA-Ligasen u. Nudeasen* beteiligt. Neben der normalen, von DNA abhängigen DNA-Synthese ist auch eine von RNA* abhängige DNA-Synthese beschrieben worden. Reparatur der DNA: Zur Wiederherstellung von DNA, die durch ehem. u. physik. Faktoren od. durch Fehler bei der Replikation geschädigt worden ist, verfügt die Zelle über ein Enzymsystem, das die defekte Position entfernt (Nuclease), die richtige Polynucleotidfolge synthetisiert (DNA-Polymerase) u. in die entspr. Position der DNA einfügt (Ligase). Abbau: In vitalen Zellen wird DNA normalerweise nicht abgebaut; sie ist stabil u. unterliegt keinem Umsatz. In Geweben kommen jedoch versch. DNA-abbauende Enzyme vor, die beim Zelltod od. beim Zellaufschluss zum Abbau der DNA führen (Nucleasen, Desoxyribonuclease, Phosphodiesterasen*). Bedeutung: (biol.) Die DNA enthält in ihrer Basensequenz die Information zur Synthese aller Zellproteine (s. Code, genetischer). Der semikonservative Replikationsmechanismus erklärt die Weitergabe der unveränderten Information im Replikationsgeschehen. cDNA: Abk. für (engl.) complementary deoxyribonucleic acid; einzel- oder doppelsträngige DNA-Kopie einer RNA*, die durch reverse Transkription* in aufeinander folgenden, in vitro ablaufenden, enzymat. katalysierten Syntheseschritten erhalten wird. : gentechnolog. Meth. zum Nachw. von spezif., unveränderbaren, individuellen DNA-Mustern; der sog. genet. Fingerabdruck entspricht dem charakterist. DNA-Profil eines Individuums. Methode: DNA* wird aus Zellen gewonnen, die aus Gewebeteilen (z.B. Haut, Speichel, Sperma) stammen; weitere Analyse: 1. nach Spaltung der DNA mit Restriktionsenzymen*, elektrophoret. Auftrennung u. Hybridisierung* mit geeigneten Gensonden (klonierte od. vervielfältigte, markierte DNA- od. RNA-Fragmente), die repetitive DNA-Sequenzen (sog. Minisatelliten) erkennen, od. 2. nach Vervielfältigung von 8-15 Abschnitten der DNA mit Hilfe der PCR u. anschließender Analyse kleiner, tandemartiger Wiederholungen einer bestimmten Sequenz (sog. Repeats) der DNA; da die Anzahl der Wiederholungen variabel ist, hat der vervielfältigte Abschnitt eine ganz bestimmte Länge. Diese Länge kann mit Gelelektrophorese* im Agarosegel als einzelne Bande dargestellt werden. Anw.: forens. Diagnostik (Vaterschaftstest, Täteridentifikation), taxonom. Einordnung von Mikroorganismen (DNA-Fingerprinting); Hinweis: darf in Deutschland nur auf richterl. Beschluss hin erfolgen. Vgl. DNA-Footprint-Methode. (engl, footprint Fußabdruck): Methode zur Lokalisierung von Proteinbindungsstellen an der DNA*; Methode: Endmarkierte DNA-Fragmente werden allein od. zus. mit dem interessierenden Protein einer DNA-Strangbruch-Reaktion mittels der Nuclease* DNAasel unterworfen, wobei Proteinbindung die DNASpaltung an der entspr. Stelle behindert. Die unterschiedl. langen DNA-Bruchstücke werden über ein Polyacrylamidgel nach ihrer Größe aufgetrennt. Bestimmte Fragmentgrößen im Ansatz mit
Protein im Vergleich zum Ansatz ohne Protein fehlen im Fragmentmuster, da das Protein die DNA-Spaltung verhindert hat. Die visualisierte Nucleotidleiter enthält eine Lücke (sog. footprint). Vgl. DNA-Fingerprint-Methode. s. Gyrase. 3-6 % der Cytosine* der DNA* von Säugerzellen liegen methyliert vor, meist als 5-Methylcytosin; die Methylgruppen werden von DNA-Methyltransferasen übertragen. Bei der Replikation behält der elterl. Strang die methylierten Basen, während der Tochterstrang unmethyliert vorliegt. Letzterer wird nach der Replikation rasch methyliert. In Wirbeltieren wird v. a. in GC-reichen DNA-Sequenzen methyliert. Im Allg. führt die Methylierung von Genen* zur Repression der Genexpression*; am deutlichsten ist die unterschiedl. Methylierung an Genen zu erkennen, die nur in bestimmten Gewebetypen exprimiert werden. s. Rekombination, zu den Transferasen gehörendes Enzym*, das aus Desoxyribonudeotiden (s. Nucleotide) an einer (DNA-)Matrize DNA* synthetisiert; Bedeutung: an Replikation* u. Reparatur von DNA beteiligt. s. Transkriptase, reverse. 5: s. Transkriptase, reverse. DNA-rekombinationstechnisch hergestellte ProProducta ab ADN recombinante Ph.Eur.6; durch genet. Modifikationen hergestellte Produkte, bei der die für das benötigte Produkt codierende DNA* gewöhnl. mit Hilfe eines Plasmids* od. viralen Vektors* in einen geeigneten Mikroorganismus od. eine geeignete Zelllinie* eingeführt wird, in denen diese DNA exprimiert (s. Genexpression) u. in Protein übersetzt (s. Translation) wird (s. Gentechnologie); das hergestellte Protein wird durch Aufreinigung aus den Zellen gewonnen. Diese Bestimmungen der Ph.Eur.6 gelten im Zusammenhang mit den jeweiligen einzelnen Arzneibuchmonographien über DNA-rekombinationstechnisch hergestellte Produkte, z. B. Anakinra*, Cetuximab*, Octocog alfa (Blutgerinnungsfaktor* VIII), Insulin* Glargin, Insulin* Detemir, Humaninsulin (s. Insulin), Epoetin*, Somatropin*. Diese Vorschriften betreffen somit im Wesentlichen nur offizineile Produkte. Sie gelten auch nicht für modifizierte lebende Organismen, die für die direkte Anw. an Mensch u. Tier vorgesehen sind, z. B. als Lebend-Impfstoffe. i: s. Gentechnologie. s. Replikationsenzyme. P-markierte RNA*, cDNA od. synthet. Oligonucleotide*, die zur Markierung von DNA* bei der Southern*-Blotting-Methode dienen. s. Topoisomerasen. s. Virusklassifikation. 32
A b k . f ü r (engl.) Division
of Narcotic Drugs;
Suchtstoffabteilung der Vereinten Nationen mit Sitz in Wien; hat sowohl beratende als auch ausbildende Aufgaben u. unterhält das Suchtstoffla-
DNOC
b o r d e r Vereinten N a t i o n e n . Vgl. B e t ä u b u n g s m i t telrecht. Abk. f ü r 4,6-Dinitro*-o-cresol. Abk. f ü r (engl.) dendroaspis natriuretic peptide; s. Peptide, kardiale n a t r i u r e t i s c h e . Abk. f ü r D e s o x y r i b o n u d e i n s ä u r e ; s. DNA. Abk. f ü r 2 , 5 - D i m e t h o x y - 4 - b r o m a m p h e t a m i n ; s e h r tox., schon in g e r i n g e r Dosis potentiell tödl.; l a n g w i r k s a m e s Halluzinogen*; Analogon z u Mescalin*; u n t e r l i e g t d e m B e t ä u b u n g s m i t t e l g e setz* (Anlage I, n i c h t verkehrsfähig). Vgl. DOM. ( ± )-4-(2-[3-(4-Hydroxyphenyl)l - m e t h y l p r o p y l a m i n o ] - e t h y l ) b r e n z c a t e c h i n ; CASN r . 34368-04-2; C 1 8 H 2 3 N 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; M, 301.39; S y m p a t h o m i m e t i k u m * ; Wirk.: A n t i h y p o t o n i k u m * ; s y m p a t h o m i m e t . m i t schwacher a - u . s t a r k e r /3,-Komponente; positiv i n o t r o p w i r k s a m ; Wirk, u n a b h ä n g i g von d e r s y n a p t . Catecholamin-Konz.; greift nicht am Dopamin-Rezeptor an u . b e e i n f l u s s t nicht, wie z. B. D o p a m i n * , die F r e i s e t z u n g von N o r a d r e n a l i n ; k e i n d o p a m i n e r g e r E f f e k t auf die N i e r e n d u r c h b l u t u n g ; Ind.: w e n n ein e positiv i n o t r o p e B e h a n d l u n g e r f o r d e r t , ist, f ü r P a t i e n t e n m i t kardialer D e k o m p e n s a t i o n infolge e i n e r e i n g e s c h r ä n k t e n m y o k a r d i a l e n Kontraktilität; UAW: Tachykardie, T a c h y a r r h y t h m i e n , Übelkeit, K o p f s c h m e r z , e r h ö h t e r B l u t d r u c k , A n g i n a pectoris-Anfälle. D o b u t a m i n h y d r o c h l o r i d : Dobutamini hydrochloridum Ph.Eur.; Schmp. 1 8 5 189 °C (polymorph). Abk. f ü r Desoxycorton*. Abk. f ü r Desoxycortonacetat*. (2R,3S)-N-(rert-Butoxycarbonyl}-2hydroxy-3-phenyl-/5-alanin-(4-acetoxy-2a-benzoyloxy-5/3,20-epoxy-1,7/3,10|ß-trihydroxy-9-oxo-11taxen-13a-yl-ester); CAS-Nr. 114977-28-5; C43H53NOJ4, S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M r 807.89; S c h m p . 232 °C; Z y t o s t a t i k u m * (Taxan); Herst.: p a r t i a l s y n t h e t . aus 10-Desacetylbaccatin III (in Blättern von Taxus* baccata z u 0 . 0 2 %); Wirk.: wie Paclitaxel* auf die M i k r o t u b u l i , j e d o c h 2-mal stärk e r als dieses; v. a. in d e r S-Phase des Zellzyklus aktiv; M i t o s e h e m m s t o f f * ; Ind.: f o r t g e s c h r i t t e n e s od. m e t a s t a s i e r e n d e s M a m m a k a r z i n o m ; n i c h t kleinzelliges B r o n c h i a l k a r z i n o m ; metastasierendes, h o r m o n u n a b h ä n g i g e s P r o s t a t a k a r z i n o m ; metastasierendes A d e n o k a r z i n o m des Magens; fortgeschrittenes P l a t t e n e p i t h e l k a r z i n o m ; o f t z u r
498
K o m b i n a t i o n s t h e r a p i e zus. m i t Doxorubicin* u . Cyclophosphamid*; UAW: N e u t r o p e n i e , Anämie, Haarausfall; K o n t r a i n d . : S c h w a n g e r s c h a f t , Stillzeit, schwere L e b e r f u n k t i o n s s t ö r u n g e n , N e u t r o p e nie; Dos.: parenteral; M o n o t h e r a p i e alle 3 W o c h e n 100 m g / m 2 KOF ( e i n s t ü n d i g e i. v. I n f u s i o n ) od. als K o m b i n a t i o n s t h e r a p i e 75 m g / m 2 KOF; H W Z 4 m i n , 26 m i n u . 11 h (dreiphasige Kinetik). D o c e taxel-Trihydrat: CAS-Nr. 148408-66-6; C 4 3 H 5 3 N 0 , 4 - 3 H 2 0 ; M r 861.95. E i g e n s c h a f t von H y d r o p h i l i s i e r u n g s m i t t e l n in T a b l e t t e n r e z e p t u r e n , die z u r Zerf a l l s b e s c h l e u n i g u n g f ü h r t . D. steigert Porosität u . B e n e t z b a r k e i t u. erleichtert d a d u r c h das E i n d r i n gen von Wasser d u r c h die Poren in das T a b l e t t e n innere. s. F e t t s ä u r e n , essentielle. n-Docosanol, n-Docosylalkohol; Behenylalkohol; CAS-Nr. 661-19-8; C22H45OH, S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M r 326.60; D. 70 (ca. 3 0.82 g/m ); S c h m p . 6 5 - 7 2 °C; Sdp. 180 °C; SZ m a x . 0.2; VZ m a x . 0.5; IZ m a x . 1; O H Z 1 7 5 - 1 8 0 ; Wass e r g e h a l t m a x . 0.1 %; in Wasser schwer lösl., leicht lösl. in E t h a n o l , M e t h a n o l , h e i ß e m Petrolether, E t h e r u . C h l o r o f o r m ; Vork.: D. u . sein H a u p t m e tabolit Docosansäure sind e n d o g e n e Best, d e r m e n s c h l . Z e l l m e m b r a n . Herst.: (techn.) d u r c h Red u k t i o n von aus Raps- od. S p e r m ö l h e r g e s t e l l t e n E r u k a s ä u r e e s t e r n m i t N a t r i u m u. a n s c h l i e ß e n d e r H y d r i e r u n g od. d u r c h d i r e k t e H o c h d r u c k h y d r i e r u n g d e r Ester m i t Wasserstoff; Wirk.: antiviral g e g e n viele l i p i d u m h ü l l t e Viren; g e n a u e r Mechan i s m u s u n b e k a n n t , evtl. H e m m u n g d e r F u s i o n z w . Virus u . P l a s m a m e m b r a n , w o d u r c h i n t r a z e l l u läre A u f n a h m e u . Virusreplikation v e r h i n d e r t werd e n ; Anw.: 1. (med.) bei H e r p e s Simplex i m Bereich d e r Lippen; in tox. H i n s i c h t u n b e d e n k l i c h ; 2. (techn.) Konsistenzgeber in p h a r m a z . u . kosm e t . Z u b e r e i t u n g e n ; z u r H e r s t , von Cremes, E m u l s i o n e n u . Stiften; K o n t r a i n d . : i m m u n s u p p r i m i e r t e P a t i e n t e n ; UAW: trockene H a u t , Ausschläge; Dos.: C r e m e 10%, 5-mal tägl. d ü n n a u f t r a g e n ü b e r 4 - 1 0 d bis z u r A b h e i l u n g . H3C—F-C—1—OH H2 Docosan-l-ol e: s. C l u p a n o d o n s ä u r e . s. E r u c a m i d . s. Erucasäure. Abk. f ü r D e s o x y c o r t o n p i v a l a t ; s. Desoxycorton. Natrii docusas P h . E u r . 6 , N a t r i u m d i o c t y l s u l f o s u c c i n a t DAC; N a t r i u m dioctylsulfosuccinicum, D i o c t y l n a t r i u m s u l f o s u c c i n a t ; Natrium[l,4-bis[(2-ethylhexyl)oxy]-l,4-dioxobutan-2sulfonat, Bis(2-ethylhexyl)oxy-l,4-dioxobutan-2s u l f o n s ä u r e , N a t r i u m - S a l z ; CAS-Nr. 577-11-7; C 2 0 H 3 7 N a O 7 S , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M , 444.6;
Domperidon
499 C O , - CH 2 —CH — (CH,) 3 —CH, I I C2H5 CH 2 NAO,S —CH C,H 5 I I C 0 2 - CH 2 —CH — ( C H 2 ) 3 - CH 3 Docusat-Natrium Schmp. 153-157 °C; D. 1.1; weiße, wachsälinl., plast. Substanz; Geruch nach Octanol; Löslichkeit in Wasser: 15 g/L bei 25 °C, 23 g/L bei 40 °C, 30 g/L bei 50 °C, 55 g/L bei 70 °C; sehr gut lösl. in Ethanol, Dichlormethan u. wassermischbaren org. Lösungsmitteln; lösl. in Tetrachlorkohlenstoff, Petrolether, Naphtha, Xylol, Dibutylphthalat, Petroleum, Aceton, Ethanol, Pflanzenölen; Trocknungsverlust max. 4%; hygroskop. (Lagerung dicht verschlossen); Sulfatasche 15.1-16.3%; SZ max. 2.5; Oberflächenspannung einer 0.1 %igen Lsg.; 2.87 • 1 0 " 2 N - m VZ 240-253; IZ max. 0.25; krit. Mizellbildungskonzentration ca. 0.07 g/ 100 mL (25 °C); Gew.: durch Umsetzung von Octanol mit Maleinsäureanhydrid u. Addition von Natriumhydrogensulfit; Inkomp.: Trübung von wässrigen Lsg. bei Zusatz von Elektrolyten; Hydrolyse im alkal. Milieu; Anw. u. Dos.: 1. (med.) als Adjuvans in Laxanzien* zur Stuhlerweichung, auch rektal wirksam; als Cerumenolytikum*; 2. (pharmaz.) als Emulgator* für O/W-Emulsionssalben; anionenaktives Netzmittel (Tensid*) u. Solubilisator in festen u. flüssigen Darreichungsformen, Weichmacher für Filmüberzüge; in der Tablettenfabrikation zur Erzielung einer besseren Zerfallbarkeit; WW: mit zahlreichen anderen Wirkstoffen mögl., da D. die Resorption der Wirkstoffe (u. a. herzwirksame Glykoside, Schleifendiuretika) fördert. Gebräuchl. ist auch Dioctylsuccinatsulfonsäure. s. Gallussäurelaurylester. s. Gallussäurelaurylester. s. Behensäure. gemäß $ 2 2 Apothekenbetriebsordnung* sind alle Aufzeichnungen, die im Zusammenhang mit Arzneimitteln gemacht werden, mind. bis 1 Jahr nach Ablauf des Verfalldatums u. insgesamt 5 Jahre aufzubewahren; es sind dies z.B. Aufzeichnungen über die Herst., Prüfung, Einfuhr, das Inverkehrbringen, den Rückruf u. die durch Rückruf veranlasste Rückgabe von Arzneimitteln. Indol-3-carboxylsäure-trans-2,6methanoctahydro-3-oxo-2H-chinolizin-8-ylester; CAS-Nr. 115956-12-2; C,9H 2 oN 2 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 324.4; Schmp. 152 °C; logP2.4; pKs 7.0 (berechnet); schwer lösl. in Wasser; Wirk.: selektiver 5-HT3-Rezeptor-Antagonist (vgl. Serotonin); Ind.: als Antiemetikum* bei postoperativer Übelkeit u. Erbrechen sowie bei zytostat. Chemotherapie; UAW: u.a. Obstipation, Kopfschmerz, gastrointestinale Beschwerden; Dos.: je nach Bedarf u. Anw. 12.5-100 mg i. v. od. 50-200 mg p. o.; HWZ 7 - 9 h. Verw. findet auch das Mesilat. Vgl. Granisetron; Ondansetron; Tropisetron. s. Blütenstand. s. Apiaceae. s. Polyprenole.
Dolasetron
zolobii).
s. Vigna unguiculata. s. Mucuna puriens (Fructus Sti-
s. Anethum graveolens var. hortorum (Fructus anethi). s. Conium maculatum (Herba Conii). s. Conium maculatum (Fructus Conii). Abk. für 2,5-Dimethoxy-4-methylamphetamin; Derivat des Mescalin* mit vielfacher halluzinogener Wirk.; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage I, nicht verkehrsfähig). Vgl. DOB; Halluzinogene. (lat. Wohnung): Höhle od. Haarbüschel an pflanzl. Organen (z. B. an Blättern*), in denen andere Organismen (z.B. Milben*) leben. Phenododeceniumbromid (INN); N-Dodecyl-N,N-dimethyl-2-phenoxyethylammoniumbromid; CAS-Nr. 538-71-6; C 22 H 40 BrNO; M r 414.5; Schmp. 112-113 °C; leicht lösl. in Wasser, Ethanol, Aceton; wässrige Lsg. bilden beim Schütteln einen Schaum; Anw.: 1. (techn.) kationenaktives Tensid*; Hilfsstoff; 2. (med.) früher als Desinfiziens im Mund- u. Rachenraum. Domperidonum Ph.Eur.6; 5Chlor-l-|l-[3-(2,3-dihydro-2-oxobenzimidazoI-lyl)propyl]-4-piperidyl)-2(3H)-benzimidazolon; CAS-Nr. 57808-66-9; C 2 2 H 2 4 C1N 5 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M, 425.92; Schmp. 244-248 °C; weißes Pulver; fast unlösl. in Wasser; Antiemetikum* u. Prokinetikum* (Benzimidazolon-Derivat); Ind.: Übelkeit, Erbrechen, epigastr. Völlegefühl, Oberbauchbeschwerden, Regurgitation von Mageninhalt (Zurückströmen von Speisen in die Mundhöhle); Kontraind.: prolactinproduzierender Hypophysentumor, gastrointestinale Blutungen, Perforation od. mechan. Obstruktion; WW: CYP3A4Inhibitoren wie Ketoconazol u. Erythromycin bewirken erhöhte Plasmakonzentrationen von D.; UAW: erhöhte Prolactinspiegel, Erkrankungen
Cl Domperidon
Donax a r u n d i n a c e u s
500
des G a s t r o i n t e s t i n a l t r a k t s ; k a u m Z N S - g ä n g i g , da-
a- u . / 3 - s y m p a t h o m i m e t . (s. S y m p a t h o m i m e t i k a ) u .
h e r viel w e n i g e r e x t r a p y r a m i d a l e S t ö r u n g e n
d a m i t h e r z f r e q u e n z - u . b l u t d r u c k s t e i g e r n d (indi-
bei Ther. m i t Metoclopramid*. leat:
Domperidoni
als
Domperidonma-
maleas
Ph.Eur.6;
C26H28C1N506;
Mr 5 4 2 . 0 ; w e i ß e s p o l y m o r p h e s P u l v e r ; s e h r s c h w e r lösl. in W a s s e r u. E t h a n o l . G e b r ä u c h l . ist a u c h D o m p e r i d o n a c e t a t . s. A r u n d o d o n a x . (RS)-2-(l-Benzyl-4-piperidyl)methyl-5,6-dimethoxy-l-indanon;
CAS-Nr.
120014-
r e k t e W i r k . , d a z . T . a u f d e r V e r d r ä n g u n g von N o r adrenalin
aus
4. H e m m u n g
den der
Speichervesikeln Freisetzung
beruhend);
von
Prolactin*;
5. F ö r d e r u n g d e r S y n t h e s e v o n S o m a t r o p i n * ; S t ö r u n g e n des D . - T r a n s m i t t e r s y s t e m s : M a n g e l a n d o paminergen
Neuronen
b e d i n g t das
Parkinson*-
Syndrom. Eine exzessive Dopaminfreisetzung im limbischen
System
wird mit Schizophrenie*
in
M,
Verb, g e b r a c h t . I n d . : als D a u e r i n f u s i o n ( H W Z 1 -
3 7 9 . 5 ; l o g P 4 . 7 ; p K s 8 . 8 ( b e r e c h n e t ) ; k a u m lösl. in
3 m i n ) bei S c h o c k ( M i t t e l der 1. W a h l b e i k a r d i o g e -
06-4;
C24H29N03,
Strukturformel:
s.
Abb.;
W a s s e r ; W i r k . : C h o l i n e s t e r a s e - I n h i b i t o r , s. Para-
nem
s y m p a t h o m i m e t i k a (indirekte); I n d . : z u r sympto-
Nierenversagen;
m a t . B e h a n d l u n g d e r l e i c h t e n bis m i t t e l s c h w e r e n
d u r c h S t i m u l i e r u n g des B r e c h z e n t r u m s ,
Alzheimer*-Krankheit; U A W : im Vergleich zu Ta-
rhythmien, Tachykardie, zu starke Blutdruckstei-
c r i n * b e s s e r e V e r t r ä g l i c h k e i t u. k e i n e H e p a t o t o x i -
g e r u n g bei Ü b e r d o s i e r u n g ; D o s . : p a r e n t e r a l i. v.
z i t ä t ; evtl. D i a r r h ö ,
Infusion 3 ^ g / k g K G / m i n , Dosierungsbereich: 2 . 5 -
Übelkeit, Erbrechen;
Dos.:
5 m g / d p. o.; H W Z ca. 7 0 h . Vgl. A n t i d e m e n t i v a .
Schock),
schwerer UAW:
Hypotonie, Brechreiz
drohendem
u.
4 . 0 |ig/kg K G / m i n ; H W Z 1 - 3 m i n .
Erbrechen
Dopaminhyd-
rochlorid: Dopamini hydrochloridum h3Cx
Ph.Eur.6;
CAS-Nr. 6 2 - 3 1 - 7 ; C 8 H 1 2 C 1 N 0 2 ; M , 1 8 9 . 6 ; S c h m p .
o
2 4 1 °C ( u n t e r Zers.); l e i c h t lösl. in W a s s e r , lösl. in
0
/ H3C
Herzar-
E t h a n o l , w e n i g lösl. in A c e t o n . V g l . D o p e x a m i n . Dopamin'-Rezeptoren
O
blockierende Substanzen; Vertreter:
6
Donepezil
Neurolepti-
k a \ Prokinetika* wie Metoclopramid*. s. D o p a m i n . Substanzen stimulierender Wirk, auf
mit
Dopamin*-Rezeptoren;
E i n t e i l u n g : 1. in E r g o t a l k a l o i d e * ( B r o m o c r i p t i n * , L i s u r i d * , M e t e r g o l i n * , C a b e r g o l i n * , P e r g o l i d * ) u. Nicht-Ergot-Derivate (Ropinirol*, Piribedil*, Pramipexol*, Quinagolid*), Apomorphin*; 2. nach Rez e p t o r a f f i n i t ä t ; a) D , - R e z e p t o r : v. a. D o p a m i n ( i . v .
Abk. für Dioxyphenylalanin*. Kurzbez. für Di-
v e r a b r e i c h t ) ; b) D 2 - R e z e p t o r : B r o m o c r i p t i n , L i s u -
oxyphenylalanin-Decarboxylase-Hemmer;
rid,
H e m m s t o f f e der peripheren DOPA-Decarboxylase,
Ropinirol;
die den Abbau von L-Dioxyphenylalanin*
frontalen Cortex): Pramipexol; W i r k . :
(Levo-
Pergolid,
Dihydroergocriptin*,
c) D 3 - R e z e p t o r
(im
Cabergolin,
limb.
System
u.
durchblu-
d o p a * ) z u D o p a m i n * k a t a l y s i e r t ; W i r k . : (therap.)
t u n g s f ö r d e r n d an N i e r e n - u . M e s e n t e r i a l g e f ä ß e n
H e m m u n g des p e r i p h e r e n , n i c h t a b e r des z e n t r a -
(über D,-Rezeptoren); Dopamin-Ersatz im ZNS bei
l e n A b b a u s v o n L e v o d o p a * , das so in
Parkinson-Syndrom (über D2-Rezeptoren);
größerem
Sekre-
A u s m a ß ins Z N S g e l a n g e n u . d o r t als D o p a m i n
t i o n s h e m m u n g von Prolactin* über hypophysäre
w i r k e n k a n n ; e r m ö g l i c h t d i e R e d u k t i o n d e r Levo-
Dopamin-Rezeptoren
dopa-Dosierung um bis zu 75 %; Wirkstoffe: z. B. C a r b i d o p a * , B e n s e r a z i d * ; I n d . : als K o m b i n a t i o n s therapie m i t Levodopa* bei Parkinson*-Syndrom. A b k . DA; 4 - ( 2 - A m i n o e t h y l ) b r e n z catechin,
3-Hydroxytyramin;
Dihydroxyphenyl-
e t h y l a m i n ; CAS-Nr. 5 1 - 6 1 - 6 ; C 8 H u N 0 2 , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M , 1 5 3 . 1 8 ; physiol. C a t e c h o l a m i n * ; Sympathomimetikum*;
Bedeutung:
(physiol.)
Neurotransmitter der dopaminergen Neuronen i m Z N S , b i o s y n t h e t . V o r s t u f e von A d r e n a l i n * , N o r a d -
mit
konsekutiver
m u n g von L a k t a t i o n u . G a l a c t o r r h ö ;
Hem-
Hemmung
der S T H - P r o d u k t i o n durch Cabergolin bei Akromegalie; Ind.: u . a . prolactinbedingte störung,
prämenstruelles
Abstillen,
Syndrom,
Mikroprolactinom,
FertilitätsMastitis
Akromegalie,
u. Par-
k i n s o n - S y n d r o m ; U A W : initial Übelkeit, Schwindel, g e l e g e n t l i c h p s y c h o m o t o r . S t ö r u n g e n ; b e i E r g o t a l k a l o i d e n F i b r o s i e r u n g (z. B . k a r d i a l - v a l v u l ä r , d a h e r r e g e l m ä ß i g e e c h o k a r d i o g r a p h . K o n t r o l l e erforderlich).
r e n a l i n * u. M e l a n i n e n * ; W i r k . : 1. S t e u e r u n g d e r
n: m e m b r a n s t ä n d i g e , G - P r o t e -
extrapyramidalen Motorik im nigrostriatalen Do-
in g e k o p p e l t e R e z e p t o r e n * des z e n t r a l e n u. peri-
p a m i n - S y s t e m ; 2 . in n i e d r i g e n D o s e n S t i m u l a t i o n
p h e r e n N e r v e n s y s t e m s m i t D o p a m i n * als n a t ü r l .
v. a. d e r D o p a m i n - R e z e p t o r e n i m B e r e i c h v o n N i e -
Liganden*;
re, D a r m , M a g e n , L e b e r u . d a d u r c h b e d i n g t e Ge-
(D,-D5);
f ä ß d i l a t a t i o n ; 3 . in h ö h e r e n D o s e n
D5:
überwiegend
Einteilung:
I. nach
5 versch.
Unterformen
Wirkungsmechanismus:
Stimulation
der
Adenylylcyclase*
1. D , ,
über
Gs;
2 . D 2 , D 3 , D 4 : l e i c h t e H e m m u n g d e r Adenylylcy-
OH
clase
über
II. n a c h
G,
u.
Öffnen
Lokalisation:
von
1. z e n t r a l e
Kaliumkanälen; D . : a) postsy-
napt.: D ! - D 5 ; W i r k u n g e n : Aktivierung GABAerger Neurone
(D,);
Hemmung
cholinerger
Neurone
(D2), E m p f i n d u n g von Freude u. Lust ( D 2 u. D4), Dopamin
H e m m u n g d e r S e k r e t i o n von P r o l a c t i n ( D 2 ) , N a u -
501 HO
Dopexamin
CH2—CH2—NH — (CH 2 ) 6 -NH — CH2 — CH2
HO-^J
sea u. Emesis (D 2 ); b) präsynapt.: Steuerung der Neurotransmitterfreisetzung durch negative Rückkopplung (D 2 ); 2. periphere D.: a) postsynapt.: Dilatation der Gefäße im Bereich des Splanchnikus* (Magen, Darm, Leber usw.) u. in der Niere (D,); Hemmung der Freisetzung von Noradrenalin* u. Aldosteron* (D 2 ); b) präsynapt.: wie zentrale präsynapt. Dopamin-Rezeptoren. CAS-Nr. 86197-47-9; C 2 2 H 3 2 N 2 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 365.5; Wirk.: bes. am Beta-2-Rezeptor sowie an den Dopamin*-Rezeptoren D, u. D 2 (geringere Wirksamkeit als Dopamin*); keine Wirk, an Alpha-Rezeptoren; Abnahme des Gefäßwiderstands (system. u. in der Lunge) durch Erhöhung des renalen Blutflusses; Ind.: Akutbehandlung der schweren Herzinsuffizienz; UAW: Übelkeit, Erbrechen, Herzarrhythmien. (nach der Definition des Internationalen Olympischen Komitees) Verwendung von Substanzen aus verbotenen Wirkstoffgruppen u. die Anw. verbotener Methoden (Blutdoping, pharmak., ehem. u. physik. Manipulationen) zur unphysiol. Steigerung der Leistungsfähigkeit eines Sportlers; Einteilung: nach der Welt Anti-Doping Agentur (Abk. WADA) 1. Substanzen u. Methoden, die zu allen Zeiten verboten sind (in u. außerhalb von Wettkämpfen): a) anabole Substanzen (Anabolika*); b) Hormone u. verwandte Substanzen (vgl. Epoetin); c) Beta-2-Agonisten (s. Sympathomimetika, Beta-Sympathomimetika); d) Hormon-Antagonisten u. -Modulatoren; e) Diuretika* u. andere Maskierungsmittel; f) Erhöhung des Sauerstofftransfers; g) chemische u. physikal. Manipulation; h) Gendoping; 2. im Wettkampf verbotene Wirkstoffe u. Methoden: a) Stimulanzien*; b) Narkotika*; c) Cannabinoide (s. Cannabis sativa); d) Glucocorticoide (s. Corticosteroide); 3. bei bestimmten Sportarten verbotene Wirkstoffe: a) Alkohol (s. Ethanol); b) Beta*-Rezeptoren-Blocker; die gesundheitl. Gefahren bestehen in der Überwindung physiol. Leistungsgrenzen mit nachfolgenden schweren Zusammenbrüchen u. in den UAW der eingenommenen Substanzen. Recht: 1. Deutschland: nach $ 6a AMG ist es verboten, dort aufgeführte Arzneimittel zu Dopingzwecken im Sport in den Verkehr zu bringen, zu verschreiben, bei anderen anzuwenden od. in nicht geringen Mengen zu Dopingzwecken bei Menschen zu besitzen; Regelungen im Übereinkommen gegen Doping (Gesetz vom 2. März 1994 zu dem Übereinkommen vom 16. November 1989 gegen Doping, BGBl. 1994 Teil II S.334); 2. Österreich: geregelt durch das „Bundesgesetz über die Bekämfung von Doping im Sport (Anti-Doping-Bundesgesetz 2007)", BGBl. I Nr. 30/2007 in der Fassung 2008 u. die „Verordnung über die Grenzmengen verbotener Wirkstoffe nach dem Anti-Doping-Bundesgesetz 2007 (Anti-Doping-Grenzmengenverordnung — ADGMV)", BGBl. II Nr. 243/2009;
3. Schweiz: geregelt durch das Bundesgesetz über die Förderung von Turnen und Sport (SR415.0) sowie die Verordnungen über die verbotenen Mittel u. Methoden (Dopingmittelverordnung, SR415.052.1) bzw. über die Mindestanforderungen bei der Durchführung von Dopingkontrollen (Dopingkontrollverordnung, SR 415.052.2). s. Fruchtformen. Verbindung zweier Atome* durch 2 Elektronenpaare; obwohl beide Bindungen, die (feste) o- u. die (weniger feste) jt-Bindung, nicht gleichwertig sind, werden sie durch 2 ident. Valenzstriche symbolisiert (C=C). Die n-Bindung ist räuml. ausgedehnter, besitzt eine geringere Elektronendichte u. ist reaktionsfreudiger als die o-Bindung. Vgl. Dreifachbindung; Bindung, chemische, e: s. Studie, klinische, ein Lichtstrahl, der nicht in der Richtung der opt. Achse eines doppelbrechenden einachsigen Kristalls, z. B. eines Kalkspatkristalls, auf diesen trifft, wird in 2 polarisierte Strahlen, den ordentl. u. den außerordentl. Strahl (s. Polarisation des Lichtes), zerlegt, deren Schwingungsebenen senkrecht aufeinander stehen; s. Dichroismus. s. DNA. s. Chamaemelum nobile. Salze*, die entstehen, wenn die H-Atome einer Säure durch versch. Metallatome ersetzt werden; Beispiel: Kaliumalaun* KA1(S0 4 ) 2 . elektrochemische Doppelschicht; elektr. aufgeladene Schicht an der Grenzfläche zweier Phasen. Ionen, Elektronen od. orientierte Dipole können sich hier bevorzugt in einer Phase anreichern u. entgegengesetzt geladene Ionen od. orientierte Dipole anziehen. s. Verblindung. s. Kaliumsilicat; Natriumsilicat. s. Hybridzellen. (Christian J. D., Physiker, Mathematiker, Wien, Prag, 1803-1853): Dopplerverfahren; Frequenzänderung, die eine am bewegten Objekt (Reflektor) reflektierte Schallwelle durch die Eigenbewegung des Reflektors erfährt. Anw.: bildgebende Verfahren; für diagnost. Ultraschallverfahren (Dauerschallverfahren) werden Ultraschallwellen im Frequenzbereich von ca. 2 20 MHz eingesetzt (s. Ultraschall). Der in einen Körper gesendete Ultraschallimpuls wird von Organen u. Geweben teilweise reflektiert bzw. gestreut u. die zum Ultraschallwandler zurückkehrenden Impulsanteile detektiert (Puls-Echo-Verfahren). Zusätzl. lässt sich mittels des D. die Bewegungsgeschwindigkeit u. Bewegungsrichtung von Reflektoren bzw. Streukörpern bestimmen. Die Darst. der gemessenen Bewegungsgeschwindigkeiten u. -richtungen wird bei Farbdoppler-Geräten direkt farbcodiert in die Schnittbilddarstellungen integriert.
Dorant, Weißer
herba).
s. Marrubium vulgare (Marrubii
: Fam. Apiaceae (Umbelliferae); nordöstl. Iran bis Turkestan u. Afghanistan, Wüsten östl. des Aralsees u. Südsibirien; Stpfl. von Ammoniacum: Gummi Ammoniacum, Gummiresina Ammoniacum, Ammoniakgummi, Armenisches Gummi; der Milchsaft, der entweder spontan od. nach Verwundung durch Insekten aus den Blattstielen ausfließt u. an der Luft erhärtet; lose od. zusammenklebende Körner von bräunl., auf dem frischen Bruch weißl. Farbe; Inhaltsst.: 60-70% Harz (Salicylsäureester), 11% Gummi*, äther. Öl; Anw.: (volkstüml.) zu hautreizenden Pflastern (Emplastrum Lithargyri compositum). (4R,5S,6S)-6-[(R)-l-Hydroxyethyl]-4-methyl-7-oxo-3-((3S,5S)-5-[(sulfamoylamino)-methyl]pyrrolidin-3-ylthio)-l-azabicyclol [3.2.0]hept-2-en-2-carbonsäure; CAS-Nr. 14801681-3; C 1 5 H 2 4 N 4 0 6 S 2 ; M r 420.50; Wirk.: BreitbandAntibiotikum* aus der Gruppe der Carbapeneme*; Ind.: intraabdominale Infektionen, Harnwegs- u. Atemwegsinfektionen; UAW: gastrointestinale Beschwerden, Kopfschmerzen; Dos.: 3 x0.5 g/d i. v. halbfette O/W-Emulsionssalbengrundlage; Komplexemulgatorsalbe; anionische/nichtionische hydrophile Creme mit hohem Wasseranteil; aufnahmefähig für hydrophile u. lipophile Substanzen (Ambiphilie), kann Wasser bis zu 30 % u. Elektrolyte bis zu 10% aufnehmen; Zusammensetzung: Cetylstearylalkohol, emulgierender Cetylstearylalkohol (Typ A), emulgierender Cetylstearylalkohol (Typ B), raffiniertes Erdnußöl, Decyloleat, Macrogol-5-cetyloleylether, Ethyl-4-hydroxybenzoat 0.18%, Kaliumsorbat 0.12%, Natriummonohydrogenphosphat u. gereinigtes Wasser (ca. 75%); Inkomp.: kation. Wirk- u. Hilfsstoffe, Emulsionsstörer. Vgl. Emulsionen; Zubereitungen zur kutanen Anwendung, halbfeste. Ruheperiode bei Zwiebeln*, Knospen* (Knospenruhe), Samen* (Keimruhe) u. a. Pflanzenorganen, während der das Wachstum aufhört u. erst wieder aufgenommen wird, wenn bestimmte Bedingungen wie ausreichende Feuchtigkeit, richtige Temp. u. Tageslänge erfüllt sind, s. Abscisinsäure. CAS-Nr. 143831-71-4; M r 29250.0; rekombinate humane Desoxyribonuclease I (s. Nucleasen); Herst.: gentechn. aus einer Ovarialzelllinie des chines. Hamsters; Wirk.: spaltet selektiv extrazelluläre DNA, die hochkonzentriert im eitrigen Sekret in den Atemwegen vorhanden ist, u. erniedriegt die Viskosität des Sputums; Ind.: als Mukolytikum* bei zystischer Fibrose* von Patienten über 5 Jahren; UAW: Pharyngitis, Laryngitis, Juckreiz; Kontraind.: Schwangerschaft (sehr strenge Indikationsstellung), Stillzeit; Dos.: pulmonale Inhalation 1 x 2500 Einheiten/d (2.5 mg D.). Vgl. Streptodornase. spitze, starre, pfriemförmige Gebilde, die durch Umwandlung aus Blättern (z.B. Berberis* vulgaris), Blatt-Teilen, Sprossachsen (z.B. Weißdorn, s. Crataegus'-Arten) od. in seltenen Fällen aus Wurzeln entstehen; vgl. Stacheln.
502 (lat. dorsum Rückseite, Rücken): zum Rücken gehörig, nach dem Rücken hin liegend, rückseitig; Ggs.: ventral*. s. Gadus morrhua. s. Blüte (Blütenformen). s. Leptinotarsa decemlineata. (4S,6S)-4-(Ethylamino)-5,6-dihydro-6-methyl-4H-thieno[2,3-6]thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid; CAS-Nr. 120279-96-1; C 1 0 H 1 6 N 2 O 4 S 3 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 324.43; Antiglaukomatosum*; Wirkungsmechanismus: Carboanhydrase*-Hemmer; bei lokaler Applikation am Auge Hemmung der Carboanhydrase* II im Ziliarkörper, dadurch verringert sich die Kammerwasserproduktion u. damit der Augendruck; Ind.: erhöhter Augeninnendruck, Offenwinkelglaukom, v. a. als Zusatztherapie zu Beta*-Rezeptoren-Blockern od. als Monotherapie, wenn Sympatholytika kontraindiziert sind; Kontraind.: schwere Nierenu. Leberfunktionsstörungen, Schwangerschaft, Stillzeit; UAW: Irritationen u. Entzündungen des Auges, Übelkeit, Müdigkeit; Dos.: top. 2%ige Tropflösung; Monotherapie 3-mal tägl., als Zusatztherapie bei Ther. mit Beta-Rezeptoren-Blockern 2-mal tägl. 1 Tr. in den Bindehautsack des Auges; HWZ 4 Monate (Dauertherapie). Gebräuchl. ist Dorzolamidhydrochlorid. Vgl. Acetazolamid.
Dorzolamid
Sturzentleerung; Spontanfreisetzung des Wirkstoffs aus einem transdermalen therapeutischen System*, bei dem die Freigabe des Wirkstoffs über die Permeation durch die Membran kontrolliert wird, aufgrund einer mechan. Beschädigung des Kontrollelements Membran. (Sanskrit Fehler, Abweichung): im Ayurveda* Bez. für die 3 grundlegende Bioenergien u. Regelprinzipien, die sowohl die äußere Natur als auch die Natur des menschl. Geist-Körper-Systems durchdringen u. steuern sollen: Vata*, Pitta* u. Kapha*; bei Störungen des individuellen dynam. Gleichgewichts der Doshas entstehen psych, u. körperl. Symptome u. ggf. Krankheiten; Ziel der ayurved. Therapie ist die Wiederherstellung od. Aufrechterhaltung eines ungestörten Gleichgewichts von Körper, Geist u. Seele, ausgedrückt durch die Harmonie Tri-Doshas. In Dravya* Guna, der ayurved. Phytotherapie, werden die Heilpflanzen u. Heilsubstanzen u.a. auch nach ihrer Wirkung auf die Doshas kategorisiert. s. Dosierinhalator, treibgashaltiger. »er: (engl.) metered dose inhaler (Abk. MDI); Dosieraerosol; Inhalator mit dem Arzneistoffe in Treibgas dosiert abgegeben werden können; der resorbierbare Anteil eines Aerosols* wird mit einem Impaktor* gemessen; weitere Entwicklungen von D. sind: 1. atemzugaus-
Dosimetrie
503 gelöste Dosierinhalatoren: geben erst nach Unterschreiten eines best, inhalationsbedingten Unterdrucks den vordosierten im Sprühnebel gelösten Wirkstoff frei. Es muss nicht darauf geachtet werden, dass der Druck auf das Dosieraerosol u. die Einatmung zur gleichen Zeit erfolgen. 2. mikroprozessorgesteuertes Inhaliergerät: Inhalator für wässrige Lösungen; Einzeldosen (25-100 |J) finden in einem Blister* eingeschweißt Verwendung. Ein Atemstrom über einem vorprogrammierten Schwellenwert öffnet den Blister u. vernebelt die Lösung durch feine Poren von 2.51 um Durchmesser zu einem feinen, gut lungengängigen Aerosol; Anw.: zur system. Applikation von Arzneistoffen über die Lunge, zur schnellen Resorption von Arzneistoffen. Vgl. Pulverinhalator; Inhalate. s. Zubereitungen zur nasalen Anwendung. s. Allopathie. e: s. Dubois-Formel. Formelzeichen t; Zeit zw. der Verabreichung von 2 Dosen bei Mehrfachapplikation*; wichtig für die Aufrechterhaltung eines möglichst konstanten Wirkstoffspiegels; Prinzip: D. muss umso größer sein, je langsamer der Stoff abgebaut wird. Relatives D.: Zeit zw. 2 Dosen bezogen auf die Geschwindigkeit der Elimination*; berechnet als Quotient aus D. durch die Halbwertzeit* der Elimination; ausschlaggebend für den zeitl. Verlauf u. das Ausmaß der Kumulation*. Die Kumulationsneigung ist umso ausgeprägter, je kleiner das relative D. ist. Vgl. Dosierungsschema. Abk. DKG; adjustiertes Körpergewicht, das zur Berechnung des individuellen Verteilungsvolumens* von Aminoglykosid*Antibiotika bei adipösen Patienten herangezogen wird; hierbei wird berücksichtigt, dass sich die hydrophilen Aminoglykosid-Antibiotika auch in der Extrazellulärflüssigkeit des Fettgewebes verteilen. Das DKG wird aus dem Idealkörpergewicht* (Abk. IKG) u. dem tatsächl. Körpergewicht (Abk. KG) des Patienten berechnet: DKG = IKG+ 0.4-(KG-IKG). Verabreichungsmuster eines Wirkstoffs bei Mehrfachapplikation*; bei Dauerbehandlung wird meist die Aufrechterhaltung eines konstanten Wirkstoffspiegels angestrebt. Für die richtige Wahl von Dosis* u. Dosierungsintervall* muss auf mögl. Kumulation*, aber auch auf die Compliance* geachtet werden. s. Aerosolventil. Gerät zur Messung der Strahlendosis; berufl. strahlenexponierte Personen müssen während der Tätigkeit im Strahlenschutzbereich* stets ein D. in der Art einer Plakette am Körper tragen; Einteilung: nach dem Arbeitsprinzip: 1. Ionisationskammer-D.: Abk. I.-D.; Taschen-D., Stab-D., Durchsicht-D.; besteht aus einem gut isolierten Kondensator, der vor Beginn der Messung aufgeladen wird; gelangt ionisierende Strahlung in das I.D., werden Ladungsträger erzeugt, die Ladungstransport zwischen Anode u. Kathode sorgen u. so zur mehr od. weniger starken Entladung des Kondensators führen. 2. Film-D.: enthält einen pho-
tograph. Film, dessen Schwärzungsgrad infolge der Strahlung Rückschlüsse auf die Strahlendosis gibt. Die Messergebnisse sind aus techn. Gründen relativ ungenau. 3. Festkörper-D.: kann die Information über die Strahlendosis in einem festen Körper speichern u. gibt die Messwerte durch geeignete Auslesevorgänge wieder frei. Das Thermolumineszenz-D. (Abk. TLD) z. B. enthält geeignete Thermolumineszenzmaterialien (LiF:Mg,Ti od. CaS0 4 :Dy u. a.), in denen durch Bestrahlung Elektronen in angeregte Energiezustände versetzt werden u. dort mit großer Wahrscheinlichkeit verbleiben. Bei der Auswertung wird dem FestkörperD. Energie in Form von Wärme zugeführt. LiF-6, ein LiF-Material mit einem bes. hohen Anteil am Lithiumisotop 6 Li, wird z.B. auf 210°C u. CaS0 4 :Dy auf 200 °C erhitzt. Dadurch fallen die angeregten Elektronen in den energet. tiefer liegenden Grundzustand zurück. Sie geben dabei einen bestimmten Teil der frei werdenden Energie in Form von Lichtquanten ab, die mit geeigneten Geräten gemessen werden können. Die Anzahl der Lichtquanten ist proportional zur eingestrahlten Dosis. Ein Nachteil der Festkörper-D. ist die Löschung der Information bei der Auswertung. Anw.: im Strahlenschutz bei der Handhabung offener radioaktiver Stoffe in der Nuklearmedizin, Radiochemie, Radiopharmazie u. Kerntechnik, in Kontrollbereichen beim Umgang mit radioaktiven Stoffen. Messung der Dosis* radioaktiver Strahlung (vgl. Radioaktivität) u. von Röntgenstrahlen* mittels Dosimeter*; die ermittelten physik. Größen sollen in möglichst engem Zusammenhang mit der biol. Strahlenwirkung stehen, um eine Dos. (z. B. in der Strahlentherapie) zu ermöglichen od. die Notwendigkeit u. Wirksamkeit des Strahlenschutzes* abzuschätzen. Dosisbegriffe u. Dosiseinheiten: 1. Energiedosis: Symbol E; Maß für die von einem Material aufgenommene Strahlenenergie; kann im lebenden Gewebe nicht direkt gemessen werden; ergibt sich als Differentialquotient aus der Energie w der Strahlung u. der Masse m des bestrahlten Materials: E = dw/dm Einheiten: 1 Gray (Gy) = lJ/kg (SI)=100rad; lrad (rd) = 0.01 Gy = 100 erg/g; 2. Dosisleistung: Quotient aus Dosis u. Zeit in Gy/s; 3. Ionendosis: Symbol I; gibt an, wie viele Ionen eine Strahlung in einer bestimmten Masse Luft erzeugt; ist nur für Luft definiert u. gilt für alle ionisierenden Strahlen, ausgenommen Neutronen; Differentialquotient aus der elektr. Ladung der Ionen Q_u. der Masse der Luft m: I = dQ/dm Einheiten: Coulomb/kg Luft (C/kg) (SI); 1R (Röntgen) =0.000258 C/kg. 1R entspricht einer Strahlenmenge, die in 1 kg Luft eine Elektrizitätsmenge (Ionen) von 0.000258 Coulomb freisetzt. Das entspricht einer Strahlenmenge, die in 1.293 kg (= I m 3 ) Luft 2• 10 15 Ionenpaare erzeugt, was einer Ladung von 3.3356- 10" 4 C entspricht; für Luft gilt: 1R = 8.69 mGy; 4. Äquivalentdosis: Symbol D; berücksichtigt die biol. Wirksamkeit ionisierender Strahlen u. ist daher für den Strahlen-
504
Dosis Schutz wichtig; Produkt aus der Energiedosis E u. einem Qualitätsfaktor q: D q = q•E Der Faktor q ist von der Art u. Energie einer Strahlung abhängig. Sein Zahlenwert wurde aus biol. Erkenntnissen festgelegt: Photonen- u. Elektronenstrahlen: q = 1; Alpha-, Protonen-, Deuteronenstrahlung: q = 1 0 ; schwere Kerne: q = 2 0 ; Neutronen (je nach Energie): q = 2 - 1 0 ; Einheiten: l S i e vert (Sv) = 1 J/kg (SI); 1 rem = 1 rad • q 1/100 Sv. 1. Abk. D; (pharmak.) verabreichte Menge eines Wirkstoffs*; a) Einzeldosis (Abk. ED); b) W D 5 0 (Wirkdosis; engl, effective dose, Abk. ED 5 0 ): Dosis, die bei 50 % der behandelten Individuen eine bestimmte Wirk, hervorruft; c) letale Dosis (Abk. LD*); d) Einzelmaximaldosis (Abk. EMD): Maximal-Einzel-Dosis (Abk. MED); Höchstwert einer ED; e) Tagesmaximaldosis (Abk. TMD): Maximal-Tages-Dosis (Abk. MTD); Höchstmenge eines Wirkstoffs, die pro Tag einer Person verabreicht werden darf; f) Initialdosis*; g) Erhaltungsdosis*; h) angenommene mittlere Tagesdosis (engl. Defined Daily Dose, Abk. DDD*); i) Dosis refracta: verringerte Dosis; j ) gebräuchliche Einzeldosis (Abk. GED); k) gebräuchliche Tagesdosis (Abk. GTD). Vgl. Dosis-Wirkungs-Kurve. 2. (radiol.) Menge einer verabreichten Strahlung (s. Dosimetrie). maßgeschneiderte Dos. von Arzneimitteln für jeden Patienten aufgrund einer messbaren Größe, die mit der Wirk, in einem bekannten Zusammenhang steht; Grundlage: Eine Standarddosierung ist auf Grund der biol. Variabilität (wichtige Einflussfaktoren sind Lebensalter, Geschlecht, Metabolismus* sowie genet. Faktoren) nicht für jeden Patienten optimal. Durchführung: D. erfolgt z. B. durch Adaptierung nach Körpergewicht, Idealkörpergewicht*, Körperoberfläche od. Organfunktion. Vorteilhaft ist eine Adaptierung mit Feedback-Kontrolle von pharmakodynam. (bei Antidiabetika z . B . Blutglucosekonzentration) od. pharmakokinet. Zielgrößen (z.B. Plasmakonzentration*). Eine Form der pharmakokinet. D. ist das therapeutische Drugmonitoring*. Vgl. Pharmakokinetik. Abk. DI; D I 5 0 % ; infektiöse Dosis (Abk. ID) eines Virus, die bei 50 % der Testobjekte bzw. -systeme, z. B. Zell-(Abk. ZK) od. Gewebekulturen (Abk. GK) od. Ei (Abk. E), einen Effekt hervorruft; wird j e nach Testsystem als ZKID 50 %, G K I D 5 0 % bzw. E I D 5 0 % bezeichnet. Strahlendosis pro Zeiteinheit; vgl. Dosis; Dosimetrie. : graph. Darstellung der Beziehung zw. Dosis* (in g/kg KG bzw. in g/70 kg) u. Wirk, eines Pharmakons*; vgl. KonzentrationsWirkungs-Kurve; Breite, therapeutische, s. Origanum vulgare. s. Origanum vulgare (Origani herba); Origanum onites (Origani herba). s. Gesetz der korrespondierenden Flächen. s. Origanum creticum; Origanum onites. Dothiepin; (E)-3-(6,11-Dihydrodibenzo[i>,e]thiepin-ll-yliden)-N,N-dimethylpropan-
Oosulepin 1-amin; CAS-Nr. 113-53-1; C 1 9 H 2 1 N S , Strukturformel: s. Abb.; M r 295.45; tricycl. Antidepressivum* vom Amitriptylin*-Typ; Wirk.: v. a. anxiolytische u. sedierende Eigenschaften; hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin* u. Noradrenalin*; wirkt auch als Antagonist am H l - u. Muscarin-Rezeptor; Ind.: Depression; Kontraind.: schwere Herzerregungsleitungsstörung, AV-Block III. Grades, akuter Harnverhalt, Prostatahyperplasie, Engwinkelglaukom, paralytischer Ileus; W W : u. a. Potenzierung der sedierenden Wirk, in Komb, mit zentral dämpfenden Wirkstoffen; UAW: u. a. Obstipation, Mundtrockenheit, initiale Sedation, Müdigkeit, Schwindel, Hypotonie, selten Agranulozytose, QJc-Verlängerung. Dosulepinhydrochlorid (INN): Dosulepini hydrochloridum Ph.Eur.6; CAS-Nr. 897-15-4; C 1 9 H 2 2 C1NS; M r 331.92; Schmp. 2 1 8 - 2 2 1 °C. s. Dosulepin. s. Ei. Abnahme der Rezeptorzahl bei länger dauernder Ther. mit Agonisten* dieses Rezeptors*; z. B. bei der Ther. mit Beta-Sympathomimetika od. Gonadorelin*; führt zu Toleranz*. Vgl. Up-Regulation. l-Ethyl-4-(2-morpholinoethyl)3,3-diphenyl-2-pyrrolidinon; CAS-Nr. 309-29-5; C 2 4 H 3 0 N 2 O 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 378.50; Wirk.: Atmungs- u. ZNS-Stimulans (s. Analeptika, zentrale); Ind.: postoperative, pharmak. od. durch chron. Lungenerkrankungen bedingte Atmungsstörungen; UAW: Schweißausbruch, Übelkeit, Erbrechen, Niesen, Husten, Hauterscheinungen, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Fieber, Angst, Unruhe, in hohen Dosen Krämpfe u. zentrale Depression; HWZ 0 . 1 - 0 . 2 5 h. D o x a p r a m hydrochlorid-Monohydrat: Doxaprami hydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 7081-53-0; C 2 4 H 3 1 C 1 N 2 0 2 • H 2 0 ; M r 433.0; wenig lösl. in Wasser. c2H5
Doxapram l-(4-Amino-6,7-dimethoxy-2chinazolinyl)-4-[(2,3-dihydro-l,4-benzodioxin-2yl)carbonyl]piperazin; CAS-Nr. 74191-85-8; C 2 3 H 2 5 N 5 0 5 , Strukturformel: s. Abb.; M r 451.45; Doxazosinmesilat: CAS-Nr. 77883-43-3; M r
Doxylamin
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aus Kulturen einer Mutante von Streptomyces peuceticus var. caesius; Wirk.: Zytostatikum*; Anthracyclin*; Ind.: Lymphome, Leukämien, solide Tumoren; Dos.: parenteral i.v. Infusion 6 0 75 mg/m 2 KOF alle 3 Wochen; hämatolog. u. kardiolog. Überwachung erforderl.; H W Z 30-50 h. Doxorubicinhydrochlorid: Doxorubicini hydrochloridum Ph.Eur.6; C27H3OC1NOJJ; M r 5 8 0 ; rotoranges, hygroskop., krist. Pulver; lösl. in Wasser. 547.6; Wirk.: Antihypertensivum*; Urologikum*; selektiver, peripherer u. reversibler Alpha-l-Rezeptoren-Blocker (s. Alpha-Rezeptoren-Blocker); Ind.: benigne Prostatahyperplasie, Hypertonie; Kontraind.: gastrointestinale od. ösophageale Obstruktion, verringerter Lumendurchmesser des Gastrointestinaltrakts; W W : mit PDE 5-Hemmern (s. Phosphodiesterase-Hemmer); U A W : orthostat. Dysregulationen (First-Dose-Effekt), Kopfschmerzen; Dos.: bei benigner Prostatahyperplasie: p.o. initial 1.2 mg/d, dann auf 2.4-4.8 mg/d erhöhen (1.2 mg Doxazosinmesilat entspr. 1 m g Doxazosin); bei Hypertonie: p.o. initial 4.8mg/d, nach 4 Wochen auf max. 8.4 mg/d erhöhen; H W Z 22 h. ll-(3-Dimethylamino-propyliden)6,1 l-dibenz-(b,e]-oxepin; 3-(6,ll-Dihydrodibenz[Moxepin-ll-yliden)-N,N-dimethylpropylamin; CAS-Nr. 1668-19-5; C 1 9 H 2 1 N O , Strukturformel: s. Abb.; M r 279.37; Sdp. 154-157°C (4Pa); Schmp. 260-270 °C (26.7 Pa); tricycl. Antidepressivum* vom Amitriptylin*-Typ; Ind.: psychovegetative Störungen u. Verstimmungszustände, depressiv überlagerte Organerkrankungen, Angst- u. Erregungszustände sowie Schlafstörungen in Zusammenhang mit Depressionen; Suizidgefahr; Entziehungssymptome nach Absetzen u.a. von Schlafmitteln, Alkohol; Kontraind.: bekannte Überempfindlichkeit, Glaukom u. Tendenz zum Harnverhalt; W W : Kombination mit anderen Antidepressiva u. Tranquilizern*; U A W : u. a. Schläfrigkeit, extrapyramidale Symptome, Schwindel, Insomnie, Agitiertheit, Unruhe, Verwirrtheit, Desorientierung, Halluzinationen, Parästhesien, Ataxie, Krämpfe, Depression, Mundtrockenheit, Obstipation, Hypotonie, Tachykardie, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, aphtöse Stomatitis u. Appetitlosigkeit; Dos.: p.o. als Antidepressivum 50mg abends, Steigerung bis auf 150 mg möglich; parenteral Infusion i.v. 50 mg 2-3-mal täglich; H W Z l l - 1 9 h bzw. 40 h (Metaboliten). Doxepinhydrochlorid: Doxepini hydrochloridum Ph.Eur.; C 1 9 H 2 2 ClNO; das A'J-/(Z)-Isomer (Schmp. 183186 °C) ist aktiver als das trans-KE)-Isomer (Schmp. 192-193 °C). -N(CH3)2
Doxepin Adriamycin, Hydroxydaunorubicin; (lS,3S)-3-Glykoloyl-l,2,3,4,6,ll-hexahydro3,5,12-trihydroxy-10-methoxy-6,ll-dioxo-l-naphthacenyl-(3-amino-2,3,6-tridesoxy-a-L-lyxo-hexopyranosid); CAS-Nr. 23214-92-8; C 2 7 H 2 9 N O n ; M r 543.54; lösl. in Wasser (Hydrolyse); Antibiotikum
: Arzneiform, die gegenüber konventionellem Doxorubicin* ein deutl. verändertes pharmakokinet. Verhalten aufweist; verringertes Verteilungsvolumen (ca. 4.1 L versus 254 L), verlängerte H W Z (45.2 Stunden versus 8.7 Stunden), AUC* u. Maximalkonzentration im Plasma deutl. erhöht (609 mg-h/L versus 1 mg-h/L bzw. 12.6 (ig/mL versus 3.3 Hg/mL). W i r k . : Zytostatikum*; Anthracyclin*; Ind.: Kaposi-Sarkom, fortgeschrittenes Ovarial- u. Mammakarzinom, Multiples Myelom; U A W : im Ggs. zum konventionellen Doxorubicin erst bei deutl. höheren kumulativen Gesamtdosen kongestive Kardiomyopathie; bei akzidenteller Extravasat e n ist das Risiko schwerwiegender Ulzera als gering einzustufen; häufigste U A W : Hautreaktionen; dosislimitierend: Knochenmarkdepression; relativ selten Alopezie. a-6-Desoxy-5-hydroxytetracyclin; 4-Dimethylamino-l,4,4a,5,5a,6,ll,12a-octahydro-3,5,10,12,12a-pentahydroxy-6-methyl-l,lldioxo-2-naphthacencarboxamid; CAS-Nr. 564-250; C 2 2 H 2 4 N 2 O s , Strukturformel: s. Tetracycline (Abb. dort); M r 444.43; sehr schwer lösl. in Wasser; wenig lösl. in Ethanol; fast unlösl. in Chloroform u. Ether; als amphotere Verb, leicht lösl. in verd. Säuren u. alkal. Hydroxiden; pK s l 3.5 (enol. Gruppe), pK S i 2 7.7 (enol. Gruppe), pK s>3 9.5 (konjugierte Säure, Dimethylammoniumgruppe); W i r k . : Breitband-Antibiotikum; ein Tetracyclin* mit hoher Resorptionsrate bei oraler Gabe u. langer H W Z (15 h bzw. 23 h bei Dauertherapie), breites Wirkungsspektrum; Ind.: Mischinfektionen der Luftu. Harnwege, des GIT; Dos.: p.o. am 1. Tag 2 x 0 . 1 g/d, folgende Tage 1 x 0 . 1 g/d; Kinder am 1. Tag 4mg/kgKG/d, folgende Tage 2mg/kgKG/d; parenteral i.v. wie p.o. Doxycyclin-Hyclat: Doxycyclini hydas Ph.Eur.; CAS-Nr. 24390-14-5; C 2 2 H 2 5 C1N 2 0 8 • 0.5 C 2 H 6 0 • 0.5 H 2 0 ; M, 512.9; ein Hydrochlorid, Hemiethanolat u. Hemihydrat; gelbes, krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser u. Methanol, wenig lösl. in Ethanol, fast unlösl. in Ether u. Chloroform. Doxycydin-Monohydrat: Doxycyclinum monohydricum Ph.Eur.; CAS-Nr. 17086-281; C 2 2 H 2 4 N 2 O s • H 2 0 ; M r 462.45; gelbes, krist. Pulver, sehr schwer lösl. in Wasser u. Ethanol, lösl. in verd. Mineralsäuren u. Alkalihydroxyd- u. Alkalicarbonat-Lsg. Gebräuchl. ist auch Doxycyclinhydrochlorid (CAS-Nr. 10592-13-9). Histadoxylamin, Decapryn, 2-[a(2 - Dimethylaminoethoxy) - a - methylbenzyljpyridin; N,N-Dimethyl-2-[(a-methyl)-a-(2-pyridyl)benzyloxyjethylamin; CAS-Nr. 469-21-6; C 1 7 H 2 2 N 2 0 , Strukturformel: s. Abb.; M r 270.38; Sdp. 137-141 °C (66.7 Pa); Antihistaminikum*, Histamin*-H,-Rezeptoren-Blocker; Ind.: als Sedativum* bei Ein- u. Durchschlafstörungen; Kontra-
DP
506 f ^ N
Doxylamin ind.: akuter Asthma-Anfall, Engwinkel-Glaukom, Phäochromozytom, Prostatahyperplasie mit Restharnbildung, Epilepsie, gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern; WW: mit Substanzen mit anticholinerger Wirk. u. zentral dämpfenden Substanzen; UAW: u.a. Schwindel, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Benommenheit, verlängerte Reaktionszeit, Schläfrigkeit. Doxylaminhydrogensuccinat: Doxylamini hydrogensuccinas Ph.Eur.; CAS-Nr. 562-10-7; C 2 1 H 2 s N 2 0 5 ; M r 388.47; Schmp. 103-108 "C; weißes bis fast weißes Pulver; sehr leicht lösl. in Wasser, leicht lösl. in Ethanol; Dos.: p. o. 25 mg abends. Abk. für (engl.) degree of Polymerisation; durchschnitte Polymerisationsgrad; z.B. bei Celluloseketten von Cellulosederivaten. Abk. für Deutsche* Pharmazeutische Gesellschaft. Abk. für (engl.) dots per inch; Punkte pro Zoll (2.54 cm). Abk. für (engl.) dry powder inhaler; Trockenzerstäubung von pulverförmigen Arzneistoffen; das Pulver wird im Inhalator* freigesetzt u. dabei dispergiert; von der Lungenfunktion des Patienten abhängig. Vgl. Aerosole; Zubereitungen zur Inhalation. Abk. für Diphosphopyridinnucleotid; s. NAD. Kurzbez. für Di-Peptidyl-Peptidase-4-Inhibitoren; Inkretinverstärker, Gliptine; orale Antidiabetika*; Wirk.: antihyperglykäm. durch Erhöhung der GLP*-l-Konz. über selektive Hemmung der Di-Peptidyl-Peptidase-4 (Abk. DPP4); Absenkung von postprandialer u. Nüchtern-Blutglucosekonzentration durch kohlenhydratabhängige Stimulation der Insulinsekretion u. Hemmung der Glucagonsekretion sowie Verlangsamung der Magenentleerung; Wirkstoffe: Saxagliptin*, Sitagliptin*, Vildagliptin*. Abk. für (engl.) difference power scann/ng ca/orimeter, s. Kalorimeter. (physik.) Einheitenzeichen für Dioptrie*. s. Harungana madagascariensis. s: s. Daemonorops draco (Resina Draconis). s. Symplocarpus foetidus. s. Dracunculus vulgaris; Polygonum bistorta. s. Arisaema dracontium. s. Symplocarpus foetidus. t: Arum dracunculus L.; Drachenwurz, Schlangenwurz; Fam. Araceae; Südeuropa; Inhaltsst.: Scharfstoffe, Stärke (Amylum Ari). Horn.: Arum dracunculus: frischer, vor Entw. der Blätter gesammelter Wurzelstock, s. Compressi obducti; Dragieren.
Kaliumbismutiodidlösung; Sprühreagenz zum Nachw. von Alkaloiden* auf Chromatogrammen (Rotfärbung); Herst.: (Ph.Eur.) Für Lsg. A werden 85 g basisches Bismutnitrat* in einer Mischung von 10 mL Eisessig u. 40 mL Wasser, für Lsg. B 8 g Kaliumiodid* in 20 mL Wasser gelöst. Die eigentl. Sprühlösung wird aus jeweils 5 mL der Lsg. A u. B sowie 20 mL Eisessig gemischt u. mit Wasser auf 100 mL aufgefüllt. lückenloses Überziehen von mechan. ausreichend stabilen, trockenen, staubfreien u. meist rasch in den Verdauungssäften zerfallenden Komprimaten (Drageekerne, z.B. Tabletten, Granulatkörner); die zu überziehenden Tabletten sollen eine runde bis bikonvexe Form mit mögl. niedrigen Stegen besitzen, bes. wenn beim Dragieren die Kerne eine Rollbewegung ausführen müssen. Es wird das Verfahren der Zuckerdragierung od. der Filmdragierung eingesetzt. Zuckerdragees: Normaldragees; werden bei Raumtemperatur hergestellt od. häufiger in der Wärme im rotierenden Dragierkessel (s. Abb. 1) durch mehrmalige Zugabe von Zuckerlösungen (Saccharose) u. Puder zu den Kernen u. anschließendes Trocknen (Aufbringen mehrerer Schichten). Herst.: Der Vorgang lässt sich im Allg. in 5 Phasen untergliedern: 1. Andecken: Aufbringen einer Schutzschicht auf den Kern durch mehrere Andeckschichten. Erfolgt mit Andecksirup (50-65 Xigei Zuckersirup, evtl. mit Zusätzen) bis die Kerne zusammenkleben u. mit Andeckpuder (Gemische aus Talk, Puderzucker, CaC0 3 , hochdispersem Siliciumdioxid u.a.) bis die Kerne wieder frei im Kessel rollen. U. U. ist das Aufbringen eines speziellen Schutzüberzuges z. B. aus Schellack, Öl, Acrylharz od. PVP auf den Kern erforderlich (Imprägnieren). 2. Auftragen: eigentl. Vorgang des Dragierens; wechselweise werden Auftragsirup (evtl. eine Suspension für den schnelleren Aufbau der Hülle) u. Puder aufgetragen u. getrocknet, bis das Gewicht der Drageehülle 3 0 - 5 0 % des Kerngewichtes beträgt. 3. Glätten: Durch Auftragen von Glättsirup (Zuckerlösung mit Glucosezusatz) in einem Dragierkessel mit glatter Innenwand, entsteht ohne Wärmezufuhr ein glatter, harter Zuckerüberzug (Glasur).
507
Dragieren
Fangkorb Sprüheinrichtung Formlinge luftdurchlässiger Kegel
t 4
t
Heißluft
Siebplatte Heißluft Uberzugsmaterial
Abluft
Dragieren Abb. 2: versch. Dragierverfahren; 1: Aufsprühverfahren; 2: Tauchrohrverfahren; 3: T a u c h s c h w e r t (Verw. im Tauchschwertverfahren); 4; Wirbelschicht-Verfahren (Glatt-Verfahren); 5;Accela-cota-Dragierverfahren
4. Färben: erfolgt im Allg. mit dem Auftragen (s. o.) durch Zusatz von 1-5 % physiol. unbedenkl. Pigmentfarbstoffe (Eisenoxid, Titandioxid, CaC0 3 , wasserunlösl. org. Farbstoffe, Farblacke) zum Auftragsirup od. zu viskosen Lsg. von makromolekularen Gelbildnern in stabiler, feindisperser Suspension; 5. Polieren: erzeugt hochglänzende, vor Luftfeuchte u. -sauerstoff geschützte Dragees in Kesseln mit glatter gewachster Innenwand od. in speziellen Poliertrommeln durch Zusatz von Polierwachs (Wachsmischungen), Polierlösung (gelöste Wachse), Polieremulsion (Fettemulsion mit Talk) od. Poliertalk (Pulvermischung aus Polierfett u. Talk). Filmdragees: (s. Filmtabletten) werden durch Kesseldragierung (Aufsprüh-, Tauchrohr-, Tauchschwert- u. Accela-cota-Verfahren) od. das am häufigsten eingesetzte Wirbelschicht-fLuftsuspensions-)Verfahren (Wurster- u. Glatt-Verfahren) hergestellt. Herst.: industrielle Verfahren (s. Abb. 2): 1. Aufsprühverfahren: Warmluft wird in den rotierenden Kessel eingeleitet, die Lack-
lösung od. -dispersion kontinuierl. auf die Kerne aufgesprüht u. die Lösungsmitteldämpfe abgesaugt. 2. Tauchrohrverfahren: Ein in das Dragiergut eintauchendes Rohr, an dessen unterem Ende die Sprühdüse angebracht ist, leitet Warmluft zu. Die Zuluft bildet eine Luftblase im Kernbett, in die die Lösung od. Suspension gesprüht wird. 3. Tauchschwertverfahren: In das Kernbett taucht ein hohler, vertikal in eine Kammer für Zuluft u. eine für Abluft geteilter Tauchkörper ein, dessen unteres Ende für den Austritt der Zuluft u. für die Aufnahme der Abluft stark perforiert ist. Die Sprühdüsen sind seitl. des Tauchschwerts über dem Dragiergut angeordnet. 4. Wirbelschicht-/Wirbelbett-Verfahren: Überzug der Kerne erfolgt in einer zylindrisch od. konisch geformten Wirbelkammer, die nach unten durch einen Siebboden abgeschlossen ist u. auf dem sich das Dragiergut anfänglich befindet. Durch einen starken, aufwärts gerichteten beheizbaren Luftstrom werden die Kerne hochgewirbelt
Drakunkulose
508
u. i m s c h w e b e n d e n Z u s t a n d m i t Ü b e r z u g s m a t e r i al b e s p r ü h t ; e i g n e t sich in m o d i f i z i e r t e r F o r m auch z u m G r a n u l i e r e n * u. T r o c k n e n . B e i m W u r s t e r - V e r f a h r e n ist im Z e n t r u m des W i r b e l b e t t s der L u f t s t r o m stärker u. die Kerne s i n k e n a u ß e n wieder ab, u m neuerl. i m Z e n t r u m m i t der l a m i n a r e n L u f t s t r ö m u n g nach o b e n an d e r Zerstäuberdüse v o r b e i g e f ü h r t z u werden. B e i m W i r b e l s c h i c h t L a c k d r a g i e r e r (Abk. WSLD) der F i r m a G l a t t (Glatt-Verfahren) f ü h r t ein am R a n d der Wirbelk a m m e r a u f s t e i g e n d e r L u f t s t r o m zu e i n e m rotier e n d e n W i r b e l b e t t . Die Kerne s i n k e n im Z e n t r u m des Wirbelbetts a u f den in der M i t t e des Siebbodens a n g e b r a c h t e n Kegel ab, an dessen S p i t z e sich die S p r ü h e i n r i c h t u n g b e f i n d e t , g l e i t e n an den R a n d u. werden wieder h o c h g e w i r b e l t . 5. A c c e l a c o t a - V e r f a h r e n : ein in der Lauffläche perforierter Kessel m i t S p r ü h e i n r i c h t u n g ist in e i n e m G e h ä u s e u n t e r g e b r a c h t , in das W a r m l u f t eingeblasen u. aus d e m die Abluft m i t S t a u b a n t e i l e n (bis z u 5 0 %) abgesaugt wird. D a d u r c h ist eine P r o z e s s s t e u e r u n g u. eine starke R e d u k t i o n der T r o c k n u n g s z e i t m ö g lich. durch den N e m a t o d e n D r a c u n c u l u s medinensis verursachte E r k r a n k u n g ; S y m p t . : lokal u. e n t l a n g der W a n d e r u n g des weibl. W u r m e s allerg. E r s c h e i n u n g e n v . a . im s u b k u t a n e n B i n d e g e w e b e der U n t e r s c h e n k e l , seltener der U n t e r a r m e ; E n t z ü n d u n g , U l k u s ; Abszessbildung bei sek u n d ä r e r I n f e k t i o n od. u n v o l l s t ä n d i g e r E x t r a k t i o n des W u r m e s , T e t a n u s g e f a h r ; V e r k a l k u n g des W u r m e s nach s e i n e m Absterben; T h e r . : E x t r a k t i on des adulten W u r m e s , M e t r o n i d a z o l * ; P r o p h . : F i l t r i e r e n od. A b k o c h e n des T r i n k w a s s e r s , Wasser aus baulich g e g e n fäkale K o n t a m i n a t i o n g e s c h ü t z ten B r u n n e n .
k u n g , die n i c h t aus Rasa, G u n a , Vipaka u. Virya abgeleitet werden kann). s. S y m m e t r i e a c h s e , s. R ö n t g e n r ö h r e . s. D i s s o l u t i o n t e s t . l : gängiges in vitro-Resorpt i o n s m o d e l l , das versucht eine Ü b e r e i n s t i m m u n g m i t der B i o v e r f ü g b a r k e i t eines Wirkstoffes in vivo zu erreichen; der b i r n e n f ö r m i g e D. ist ü b e r e i n e n Ansatz an einen R o t a t i o n s v e r d a m p f e r angeschlossen. E r weist i m K o l b e n eine k r e i s r u n d e i m Z e n t r u m d u r c h b r o c h e n e Scheidewand auf, die 2 g l e i c h v o l u m i g e Phasen (Donor- u. Akzeptorphase) w ä h r e n d der R o t a t i o n des K o l b e n s t r e n n t ; b e i d e Phasen sind über der S c h e i d e w a n d m i t derselben Lipoidphase (entspr. M e m b r a n e r s a t z ) überschichtet. D e r P h a s e n ü b e r t r i t t des Arzneistoffs erfolgt von der D o n o r p h a s e ü b e r die Lipoidphase in die Akzeptorphase. D e r Vorteil des D r e h k o l b e n s bes t e h t darin, dass n u r die G l e i c h f ö r m i g k e i t d e r D r e h b e w e g u n g sicherzustellen ist u. n i c h t die K o n s t a n z der G e s c h w i n d i g k e i t von 3 R ü h r e r n wie z. B. bei d e r S c h u l m a n - Z e l l e . Symbol Sn; Symmetrieelement* 2. Klasse; l i e g t vor, w e n n die D r e h u n g u m eine nz ä h l i g e D r e h a c h s e u. n a c h f o l g e n d e S p i e g e l u n g an einer E b e n e s e n k r e c h t zu dieser Achse die urs p r ü n g l . g e o m e t r . A n o r d n u n g reproduziert. Dreh u n g u. S p i e g e l u n g sind S y m m e t r i e e l e m e n t e 1. Klasse u. ergeben in K o m b i n a t i o n die D. (s. Abb.). M o l e k ü l e , die k e i n e Drehspiegelachse e n t h a l t e n , sind chiral, solche, die eine e n t h a l t e n , achiral (s. Chiralität).
2. Spiegelung an der Ebene senkrecht zu S 2
s. H a r n i n k o n t i n e n z . s. L a x a n z i e n . im Ayurveda* B e z . für flüss. A r z n e i z u b e r e i t u n g , die aus Salzen u. Ksharas* d u r c h Destillation* hergestellt wird; A n w . : v. a. bei A b d o m i n a l erkrankungen, Meteorismus, Bauchschmerzen, K o l i k e n , Leber- u. M i l z e r k r a n k u n g e n . ayurvedische P h y t o t h e r a p i e ; im Ayurveda* B e z . für die Lehre von den H e i l p f l a n z e n u. a. zu H e i l z w e c k e n verwendeten natürl. S u b s t a n z e n ; ayurved. P h a r m a k o p o e ; als klass. L e h r b u c h gilt das B h a v a p r a k a s h a N i g h a n t u , verfasst ca. 1 5 0 0 n . C h r . von B h a v a m i s r a (v.a. dadurch bek a n n t , dass er die Syphilis b e s c h r i e b e n u. erfolgreich b e h a n d e l t hatte). Die A y u r v e d i c P h a r m a c o p o e o f I n d i a (aktuelle F a s s u n g von 2 0 0 5 , e n t h ä l t 4 1 8 M o n o g r a p h i e n ) ist ein m o d e r n e s W e r k , das von der W i s s e n s c h a f t s a b t e i l u n g des G e s u n d h e i t s m i n i s t e r i u m s in New D e l h i für den Bereich N a t u r heilverfahren (Abk. AYUSH), d e m Central Council for Research in Ayurveda a n d S i d d h a (Abk. CCRAS), veröffentlicht wurde u. die Ergebnisse naturwissenschaftl. belegter Wirkungen von P f l a n z e n u. ihrer I n h a l t s t o f f e m i t e i n s c h l i e ß t . Alle H e i l s u b s t a n z e n (Pflanze, M i n e r a l , M e t a l l od. Tierstoff) werden nach folgenden Kriterien in dieser R e i h e n f o l g e kategorisiert: Rasa (Geschmack), G u na* (Eigenschaft), Vipaka (Geschmack nach der Verdauung), Virya (energet. G e s a m t w i r k u n g , erw ä r m e n d od. k ü h l e n d ) , Prabhava ( p h a r m a k . W i r -
1. Drehung um 180° um S ,
Form von der des Originals nicht zu unterscheiden Drehspiegelachse: Gegenstand mit einer 2-zähligen Drehspiegelachse S 2
s. D r e h u n g , spezifische. : : Symbol [a]; G r ö ß e der opt. D r e h u n g , die m a n bei einer K o n z , von 1 g einer festen S u b s t a n z in 1 m L Lösung bei einer S c h i c h t dicke von 1 d m ( 1 0 cm) messen würde; bei der prakt. M e s s u n g der s. D. ( P o l a r i m e t r i e ) sind diese B e d i n g u n g e n m e i s t n i c h t realisierbar; es werden v. a. verdünntere Lsg. verwendet. Die B e r e c h n u n g d e r s. D. [a]JP" c einer gelösten S u b s t a n z beliebiger S c h i c h t d i c k e 1 u. K o n z , c erfolgt nach der allg. F o r mel: r
n
2oc
100 a
1: S c h i c h t d i c k e in d m ; c : K o n z . in g / l O O m L ; a : m i t d e m Polarimeter* abgelesener W i n k e l in Grad. Die Indizes 2 0 °C u. D b e s a g e n , dass bei 2 0 °C u. bei der W e l l e n l ä n g e der D-Linie des N a t r i u m l i c h t e s zu messen ist. D r e h u n g , o p t i s c h e : S y m b o l a ; bei Flüss. wird h ä u f i g n u r a £ , ° ' c bei einer S c h i c h t d i c k e
Drimys winteri
509 von 1dm angegeben; will man die S.D. einer Flüss. ermitteln, so lautet die Formel:
Schichtdicke 1 = 1 dm; dig: relative Dichte*. Die Größe der s. D. wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst: 1. von der Wellenlänge >. (in der Praxis werden die Werte meist für die D-Linie des Natriumlichtes, X- 589.3 nm, angegeben); 2. von der Beobachtungstemperatur (in der Praxis meist 20 °C); 3. vom Lösungsmittel; die Wahl des Lösungsmittels kann nicht nur die Größe, sondern in manchen Fällen auch den Drehsinn beeinflussen; 4. von der Anzahl der Teilchen im Lichtweg; bei festen od. flüss. Stoffen ist die Größe nur von der Schichtdicke abhängig, bei Lsg. von der Schichtdicke u. der Konzentration. Die s. D. erfordert daher eine zusätzl. Angabe von Konz. u. Lösungsmittel, z.B.: [
+
Phenyliso-
Peptid
thiocyanat
Phenylthioharnstoff-Derivat
, ('
.
s
n
u
y—NH —C —NH —CH— C - N H - CH— C -
H,0 , HCl
S II H2N —CH — C —
um eine A m i n o s ä u r e Phenylthiohydantoin
verkleinertes Peptid
Edman-Abbau
1. Abk. für Ethinylestradiol*; 2. Abk. für enterale Ernährung*. CAS-Nr. 214745-43-4; nicht mehr im Handel befindl. rekombinanter humanisierter monoklonaler Antikörper*, der selektiv an die CDlla-Untereinheit eines Oberflächenproteins der Leukozyten (LFA-1) bindet u. dieses blockiert; Wirk.: entzündungshemmend; die T-ZellAktivierung wird gehemmt; früher angewendet bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis vulgaris vom Plaque-Typ; UAW: asymptomat. Lymphozytose; leichte bis mäßig schwere grippeähnl. Symptome. (S)-6-Chloro-4-(cyclopropylethynyl)-l,4-dihydro-4-(trifluormethyl)-2H-3,l-benzoxazin-2-on; CAS-Nr. 154598-52-4; C 1 4 H 9 C1F 3 N0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 315.7; Schmp. 131 °C; logP 4.9; pK s 7.9 (berechnet); schwer lösl. in Wasser; Wirk.: nichtnucleosidischer Reverse*-Transkriptase-Inhibitor; Virostatikum*; Ind.: Behandlung der HIV-Infektion; UAW: ZNS-Sympt. wie Schwindel u. Schlaflosigkeit, leichte Hautausschläge; Dos.: 600 mg/d p. o.; als erste antiretrovirale Substanz nur einmal tägl. (in Kombination mit Protease*-Inhibitoren u./od. Nucleosid*-Analoga) einzunehmen; HWZ 4 0 - 5 5 h.
Efavirenz
s. Hedera helix. s. Araliaceae. s. Effektstärke. elektrostat. Feldwirkung innerhalb eines Moleküls*, die auf der unterschiedl. Elektronegativität* der Atome* einer polaren Atombindung (s. Bindung, chemische) beruht; durch den i. E. werden benachbarte Verb. u. damit die Reaktivität der entspr. Atome beeinflusst. I. E. werden häufig zur Erklärung von org. Reaktionsabläufen herangezogen. Atome od. Atomgruppen, die stärker Elektronen anziehen als Wasserstoff, haben einen -I-Effekt (z.B. Halogene*), elektronenschiebende Gruppen einen +I-Effekt (z. B. Alkylgruppen). Analyse des zeitl. Verlaufs der pharmakodynam. Wirkung eines Arzneimittels (z.B. hinsichtl. Wirkungseintritt, -dauer u. -intensität); zur Vorhersage der E. wird das PK/PD*-Modelling herangezogen. Dazu muss neben den pharmakokinet. Daten (Plasmakonzentrationskurve*) der Zusammenhang zw. Plasmakonzentration u. Effekt bekannt sein; vgl. Konzentrations-WirkungsKurve. Dabei kann es sich um einen linearen, loglinearen, sigmoidalen od. „Alles-oder-Nichts"-Zusammenhang handeln. Vgl. Pharmakodynamik; Pharmakokinetik. itischer (gr. nephele Nebel, aüxesis Wachstum, Zunahme): in der Komplexchemie die elektrostat. Abstoßungseffekte der um ein Zentralion gruppierten Liganden. Nach der Stärke des Effektes lässt sich eine nephelauxet. Reihe definieren, die v. a. in der Ligandenfeldtheorie* von Bedeutung ist, da sie dazu dient spektroskop. Eigenschaften von Komplexen zu erklären, s. Leukozyten. Effekt, photoelektrische; s. Radioaktivität.
Effektstärke
526
Effektgröße; standardisiertes Vergleichsmaß, das erlaubt, Angaben zur Größe eines Effekts zu machen, prakt. nicht relevante Ergebnisse kenntlich zu machen od. im Planungsstadium einer Studie die optimale Stichprobengröße zu bestimmen; wird häufig bei Metaanalysen* eingesetzt. Berechnung: Der zur Beurteilung anstehende Effekt (od. ein aus einer empir. Studie gewonnener Schätzwert des Effekts) wird durch die Standardabweichung der Messgröße (Bezugsgröße) in der Kontrollgruppe (od. eine Schätzung derselben) geteilt. Einheit der E. ist damit die Standardabweichung. E. von 0.2 (0.5, 0.8) werden nach Cohen als schwacher (mittlerer, starker) Effekt bezeichnet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die E. von der Homogenität des betrachteten Kollektivs abhängt; Der gleiche Effekt hat in einem inhomogenen Kollektiv eine kleinere E. als in einem homogenen Kollektiv. (lat. efferre heraustragen): herausführend; z.B. efferente Nerven, die Erregungen vom ZNS zur Peripherie (z.B. Muskeln) leiten, od. Gefäße (Vas efferens); vgl. afferent. aufbrausend. Hautblüten; Formen pathol. Hautveränderungen (u. a. Bläschen, Knötchen, Pusteln), s. MDR-Proteine. Diffusion* zweier Gase durch eine poröse Scheidewand, wobei die Diffusionsgeschwindigkeiten u. « 2 der beiden Gase den Wurzeln aus ihren Molekularmassen umgekehrt proportional sind: _Uj_ _ Vm~l U2
M t , M z : molare Massen der beiden Gase. Der Effekt eignet sich zur Molekularmassenbestimmung u. zur fraktionierten Trennung von Gasen u. Isotopen. a-Difluoromethyl-DL-ornithin; CAS-Nr. 67037-37-0; C 6 H 1 2 F 2 N 2 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 182.17; Wirk.: irreversibler Hemmstoff des Enzyms Ornithin-Decarboxylase; hemmt den Haarwuchs; Ind.: 1. unerwünschter Haarwuchs (Hirsutismus) im Gesicht bei Frauen (top. Anw.); 2. afrikan. Trypanosomiasis* durch Trypanosoma gambiense (system. Anw.); Dos.: system. Anw.: lOOmg/kgKG i.v. alle 6h für 14d; UAW: Acne.
Eflorn ithin A b k . f ü r ( e n g l . ) european maceutical
Industries
and
Federation
Associations;
of
Phar-
Sprachrohr
der pharmaz. Industrie in Europa mit Sitz in Brüssel. EFPIA vertritt ca. 2000 Mitgliedsfirmen in den Bereichen Forschung, Entwicklung u. Herst, von Arzneimitteln für den Humanbereich. A b k . f ü r ( e n g l . ) European
Free Trade
Association;
Europäische Freihandelsgemeinschaft mit Sitz in
Genf. Mitglieder der EFTA sind Island, Norwegen, Schweiz u. Liechtenstein. 1. Abk. für Europäische Gemeinschaft; umfasst die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (Abk. EWG), die Europäische Atomgemeinschaft (Abk. EA, Euratom) u. die Europäische Gemeinschaft für Kohle u. Stahl (Abk. EGKS, Montanunion); seit Inkrafttreten der Maastrichter Verträge Teil der Europäischen* Union (Abk. EU). 2. Abk. für Erfassungsgrenze*. A b k . f ü r ( e n g l . ) epidermal
growth
factor;
epider-
maler Wachstumsfaktor*; mitogenes Polypeptid (M r 6045) aus 53 Aminosäuren, das aus 1200 Aminosäuren langem Prä-Pro-EGF durch Peptidspaltung hervorgeht; Wirk.: 1. (physiol.) wachstumsstimulierende Aktivität auf Epidermis- u. Epithelzellen durch Bindung an membranständige EGFRezeptoren (Abk. EGFR), die über ihre intrazelluläre Tyrosinkinasedomäne das Signal durch Phosphorylierung intrazellulärer Proteine weiterleiten; 2. (pathol.) Überexprimierung in Krebszellen; spielt bei der Teilung von Krebszellen eine wichtige Rolle. Gegen den EGF-Rezeptor (Abk. EGFR) gerichtete Wirkstoffe (Erlotinib*, Gefitinib*, Cetuximab*, Panitumumab*) werden in der Krebstherapie eingesetzt. A b k . f ü r ( e n g l . ) epidermal tor; s.
growth
factor
reeep-
EGF.
Egg-Drop-Syndrom-'76-lmpfstoff (inaktiviert): Vaccinum morbi partus diminutionis MCMLXXVI inactivatum ad pullum Ph.Eur.6; inaktivierte Vakzine als ölige Emulsion zur Immunisierung gegen das Egg-Drop-Syndrom bei Hühnern; der handelsübliche Impfstoff K VAC EDS enthält eine hohe Konz, des Adenovirus EDS 76 Virus; die Injektion erfolgt s. c. in die Nackenregion. Liste der gefährl. Stoffe u. Zuber. nach $5 der Gefahrstoffverordnung*; entspricht dem Anhang I der Richtlinie 67/548/EWG des Rates vom 16.8.1967, zuletzt geändert durch Richtlinie 99/33/EG vom 10.5.1999; s. EG-Richtlinien; die Liste der ca. 5000 bereits eingestuften gefährl. Stoffe u. Zuber, wird regelmäßig im Bundesanzeiger bekanntgegeben. Sie enthält Informationen über Bez. der Gefahrstoffe, EWG- u. CASNummer, Einstufung u. Kennzeichnung der Stoffe (Gefahrensymbole*, R*-Sätze, S*-Sätze, Angaben zu krebserzeugenden, erbgutverändernden u. fortpflanzungsgefährdenden Eigenschaften (s. Reproduktionstoxizität), Einstufung u. Kennzeichnung der Zuber, von Gefahrstoffen. (engl.) EC Direct/ves; vom europäischen Ministerrat u. der EG-Kommission erlassene verbindl. Richtlinien*; müssen von den nationalen Gesetzgebern innerhalb gegebener Fristen in nationales Recht überführt werden; Ziel der Richtlinien ist die Schaffung eines einheitl. Rechts in den EG-Mitgliedstaaten. Für den pharmaz. Bereich werden seit 1965 Richtlinien erlassen. So gehen z.B. wesentl. Teile des Arzneimittelgesetzes, des Medizinproduktegesetzes od. der Bundes-Apothekerordnung Deutschlands auf EG-Richtlinien zurück. Neben den pharmaz. EG-Richtlinien gibt es auch Richtlinien für die Bereiche Chemikalien (s. Chemikaliengesetz, EG-Gefahrstoffliste) u. Lebensmittel.
527
Eichgesetz
(engl.) EC couneil regu/ation; EGRechtsnorm, die in jedem Mitgliedstaat in der gleichen Form gilt u. verbindl. ist; eine Transformierung des Regelungsinhaltes in das jeweilige nationale Recht wie bei einer EG*-Richtlinie ist nicht erforderlich. Abk. für Ethylhydroxyethylcellulose*. s. Veronica officinalis; Veronica virginica. Ehrlich-Lösung; Reagenz zum Nachw. von Urobilinogen* u. Stercobilinogen im Harn; Darst.: Lsg. von 2 T . 4-Dimethylaminobenzaldehyd* in 98 T. 20%iger Salzsäure; Durchführung: Probe muss in der Kälte ausgeführt werden; positiv: Rotfärbung (Braun- od. Gelbfärbung ist nicht positiv); der Farbstoff muss sich in Chloroform od. Pentanol ausschütteln lassen. Vgl. Gallenfarbstoffe. 1. (bot.) Ovium; s. Gameten; 2. Ovum, Hühnerei; Ei vom Haushuhn, Gallus domesticus; besteht aus der äußeren harten Schale (89-97 % Calciumcarbonat, bis 2 % Magnesiumcarbonat, bis 5 % Calcium- u. Magnesiumphosphat, 1 - 5 % org. Substanz), die innen mit der hornartigen Schalenhaut bekleidet ist. Es folgt das von der Eihaut umkleidete Eiweiß (Eiklar), bestehend aus 84.7-86.6% Wasser, 12.0-13.5% Proteinsubstanz (Ovoalbumin, Ovoglobin), Spuren Fett, Ca, P, K, Na; im Eiweiß eingebettet das Eidotter (Eigelb), umgeben von der Dotterhaut u. gehalten von 2 spiraligen Eiweißschnüren (Chalazae, Hagelschnüre), das eigentl. Ei, mit der Keimscheibe (Hahnentritt) u. dem Keimbläschen. Das Eidotter enthält die für den Keimaufbau nötigen Vorratsstoffe: ca. 16% Proteine (Phospholipide*, Lecithine*, Ovovitellin, Purinbasen*), 2 3 - 3 0 % Fett, Ca-, Na-, K-, Mg-Phosphate, Eisen, Cholesterol, Enzyme, Vitamine A, B 1 ( B 2 , bes. reichl. B 6 , D, E, gelben Farbstoff, Lutein, Spuren Kieselsäure u. ca. 5 0 - 5 1 % Wasser. Der physiolog. Brennwert des Gesamteies beträgt 6.9kJ/g. Ein normales Hühnerei wiegt 5 0 - 7 0 g; Schale ca. 6 g, Eiweiß ca. 29 g, Dotter ca. 15 g (bei einem 50 g schweren Ei). Die Dichte frischer Eier beträgt 1.08 (sie sinken in 10 %'iger Natriumchloridlösung). Oleum Ovorum: Eieröl, das fette Öl des Eigelbes, traditionell angewandt bei Entzündungen der Augen u. der Brustwarzen. Albuinen Ovi: Eiereiweiß. Albumen Ovi siccum: getrocknetes Eiereiweiß, Eieralbumin; nach EB das von den Häuten befreite u. bei mäßiger Wärme getrocknete Hühnereiweiß. Steriles Hühnereiweiß: zur parenteralen Eiweißtherapie. Vitellus: Viteilum Ovi, Eigelb, Eidotter; s. Mixtura Stockesii. Eiersatz besteht meist aus Casein mit einem geringen Zusatz von getrocknetem Eigelb od. aus gefärbtem Casein od. gefärbter Maisstärke (Leim od. Gelatine darf nicht enthalten sein). Enteneier enthalten häufig Enteritisbakterien (Salmonella enteritidis Gärtner) u. müssen vor dem Verzehr 10 min gekocht werden. Abk. für Enzym*-Immunoassay. s. Samenbildung, s. Taxus baccata; Taxus brevifolia. s. Taxus brevifolia. s. Althaea officinalis.
lium).
dix).
s. Althaea officinalis (Althaeae fos. Sirupus Althaeae. s. Species Althaeae. s. Althaea officinalis (Althaeae ra-
s. Gallen. s. Quercus infectoria; Quercus robur; Quercus petraea; Quercus pubescens; Quercus suber. s. Quercus robur (Semen Quercus). 1. Prüfung u. Stempelung (Punzierung) eines Messgerätes (z.B. einer Waage") od. einer Maßverkörperung (z.B. eines Gewichtstückes) durch die zuständige Eichbehörde. Durch die Prüfung wird festgestellt, ob das der Behörde vorgelegte Gerät die Eichvorschriften erfüllt, durch die Stempelung wird dies beurkundet. 2. In der Technik wird auch Justieren* u. Kalibrieren* als E. bezeichnet; vgl. Bezugsfunktion. s. Polypodium vulgare (Rhizoma Polypodii). s. Gallen. s. Quercus robur (Quercus cortex). ¡nde für tierarzneiliche Z w e c k e :
s. Quer-
cus robur (Quercus cortex ad usum veterinarium). Angabe in der pharmaz. Technologie, die für die exakte Dosierung des Wirkstoffs bei der Herst, von Suppositoria* benötigt wird; der E. einer Gießform gibt an, wie viel Gramm einer bestimmten Grundlage die Form genau fasst. beträgt bei selbsteinspielenden Waagen zwei Jahre, bei Massestücken u. bei nichtselbsteinspielenden Waagen (z. B. Hand- oder Balkenwaagen) vier Jahre. Das Ende der Gültigkeit ist aus dem Stempel der Eichbehörde ersichtlich. Die Eichung ist bis zum Jahresende des angegebenen Jahres gültig. Bei der Herstellereichung kann aus der CE-Kennzeichnung das Jahr der Ersteichung festgestellt werden. Abk. für Eichgesetz*. Abk. EichG; dient dem Schutz der Verbraucher u. des Handelsverkehrs u. soll die Messsicherheit im Gesundheits-, Arbeits- u. Umweltschutz u. anderen Bereichen des öffentl. Interesses gewährleisten; 1. Deutschland: „Gesetz über das Mess- und Eichwesen" in der Fassung vom 23.3.1992, BGBl. I S. 711, zuletzt geändert am 3.7.2008, BGBl. I S. 1185. Die Ermächtigungsnorm für Rechtsverordnungen, um Regelungsinhalte od. Rechtsakte der EG ist umzusetzen. Es wird bestimmt, dass Messgeräte nur in den Verkehr gebracht, in Betrieb genommen, bereitgehalten od. verwendet werden dürfen, wenn sie zugelassen u. geeicht sind, sofern dies zur Gewährleistung der Messsicherheit erfordert, ist. Weiter gilt die Ermächtigung um Maßnahmen vorzuschreiben, durch die eine ausreichende Messsicherheit zu erwarten ist. Der Verordnungsgeber kann dabei insbes. die Wartung von Messgeräten, Kontrolluntersuchungen u. die Teilnahme an Vergleichsmessungen vorschreiben. Der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt werden entspr. Aufgaben zugewiesen. Seit 1995 dürfen Medizinprodukte mit Messfunktion, wenn die Medizinprodukte-Richtlinie eingehalten wird, ohne Ersteichung durch eine Eichbehörde verkauft werden. Diese Geräte tra-
Eichhornia crassipes gen das CE-Zeichen u. eine vierstellige Kennnummer einer verantwortl. Stelle. Die bisherige Nacheichpflicht nach der Eichverordnung wurde abgelöst durch eine messtechn. Kontrolle nach der Medizinprodukte-Betreiberverordnung. 2. Österreich: es gilt das Bundesgesetz vom 5.7.1950 (BGBl. Nr. 152/1950) über das Maß- u. Eichwesen („Maß- u. Eichgesetz", Abk. MEG) in der Fassung 2004 mit ähnl. Bestimmungen wie in Deutschland. 3. Schweiz: es gelten das „Bundesgesetz über das Messwesen" vom 9.6.1977, SR941.20, u. die Messmittelverordnung vom 15.2.2006, SR 941.210, diese bilden die gesetzl. Basis für das Bundesamt für Metrologie u. Akkreditierung (Abk. METAS). Dieses beaufsichtigt das gesetzl. geregelte Messwesen u. insbes. die Verw. von Messmitteln in den Bereichen Handel, Verkehr, öffentl. Sicherheit, Gesundheit u. Umweltschutz, koordiniert den Gesetzesvollzug durch die kantonalen Eichämter u. privatrechtliche Eichstellen des Schweizerischen Eichdienstes (Service de verification suisse; Abk. SVS). Es führt Bauartprüfungen u. Zulassungen von eichpflichtigen Messmitteln durch, leitet den SVS u. schließt dessen Referenzmessmittel den nationalen Normalen an. Es bezeichnet die Stellen zur Konformitätsbewertung von Messgeräten u. betreibt selbst eine Stelle für die Prüfung u. Zertifizierung von Messgeräten u. Managementsystemen bei Messgeräteherstellern. Der Betrieb der Schweizerischen Akkreditierungsstelle (Abk. SAS) obliegt dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Abk. SECO). Die SAS begutachtet u. akkreditiert die Stellen, die im Bereich Kalibrieren, Prüfen, Inspizieren u. Zertifizieren nach internationalen Anforderungen tätig sind. Eichhornia crassipes (Mart.) Solms-Laub: Eichhornia speciosa Kunth; Wasserhyazinthe; Fam. Pontederiaceae, Ordnung Liliales; Tropen u. Subtropen, bes. Amerika; schwimmende Rosettenpflanze; Stpfl. von Herba Eichhorniae: Inhaltsst.: Alkaloide*, Gerbstoffe*, Triterpene*; Anw.: (volkstüml.) im Orinokogebiet bei Verdauungsstörungen. Horn.: Eichhornia crassipes (HAB): ganze, frische Pflanze; verordnet z. B. bei chron. Pankreaserkrankungen mit Verdauungsschwäche. Eichhornia speciosa Kunth: s. Eichhornia crassipes. s. Bezugsfunktion. enthält wesentl. Regelungsinhalte des Eichgesetzes*; gilt in der Form vom 12.8.1988, BGBl. I S. 1657, zuletzt geändert am 13.12.2007, BGBl. I S . 2930; enthält, insbes. mit ihren 23 Anlagen, Einzelheiten über spezielle Vorschriften u. zulässige Fehlergrenzen für die einzelnen Messgerätearten; Messgeräte dürfen in med. Laboratorien nur verwendet werden, wenn sie zugelassen sind u. die Übereinstimmung mit der Zulassung bescheinigt ist. Dies gilt jedoch nicht für Messgeräte, die aufgrund ihrer Merkmale nach der vom Hersteller festgelegten Zweckbestimmung speziell für In-vitro-Untersuchungen zu verwenden sind u. mit einer CE-Kennzeichnung nach dem Medizinproduktegesetz versehen sind. Eichung von Waagen: s. Waagen. Sammelbez. für oxygenierte Derivate der Arachidonsäure*, die meist als Mediatorsub-
528 stanzen* u. Gewebehormone* wirken u. in Sek. bis Min. wieder inaktiviert werden; Biosynthese: Ausgangssubstanzen sind Omega-3- u. Omega-6Fettsäuren (s. Fettsäuren, essentielle). 1. Durch Einwirkung der Cyclooxygenase auf Omega-6Fettsäuren wie Arachidonsäure entstehen in der sog. Arachidonsäurekaskade mit 0 2 über Endoperoxide (s. Abb.) Prostaglandine*, Thromboxane* u. Prostacycline* mit 2 Doppelbindungen (2-Reihe). Sind Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure Substrat, bilden sich die entspr. Verb, mit 3 Doppelbindungen (3-Reihe). 2. Tritt anstelle der Cyclooxygenase 5-Lipoxygenase, werden aus Arachidonsäure über 5-Hydroperoxy-eicosatetraensäure (Abk. 5-HPETE) u. 5-Hydroxy-eicosatetraensäure (Abk. 5-HETE) die versch. Leukotriene*, entweder mit 4 od. 5 Doppelbindungen, synthetisiert (s. Leukotriene, Abb. dort). 12- u. 15-Lipoxygenasen konvertieren Arachidonsäure zu 12-HPETE bzw. 15-HPETE. Die Reduktion der HPETE zu den HETE erfolgt unter dem Einfluss der Glutathionperoxidase*. Vgl. Hormone. s. Arachinsäure. Eicosapentaensäure s. Fettsäuren, essentielle. s. Arachidonsäure. s. Dosis infectiosa. s. Halluzinogene. s. Ei. s. Ei. s. Ei. s. Solanum melongena. s. Ei. s. Ei. s. Oophoritis. Eierstock, getrockneter: s. Organtherapeutika. s. Fango. s. Ei. s. Enzyminduktion. Eigenschaften, kolligative: konzentrationsabhängige Eigenschaften; Eigenschaften, die mit der Anzahl gelöster Moleküle od. Teilchen in Zusammenhang stehen; Anw.: Konzentrationsbestimmung; Beispiel: osmotischer Druck*, Dampfdruckerniedrigung*, Siedepunkterhöhung u. Gefrierpunkterniedrigung* (Abb. 1 dort), s. Ei. s. a. Eico-. s. Lecithine. s. Salpingitis. Gattungsbegriff für wirtsspezif., obligat intrazelluläre Darmparasiten der Tiere (Klasse Sporozoa; s. Protozoen); Erreger der Kokzidiose*, s. Paris quadrifolia. Einengen; Verdampfen des Lösungsmittels, um eine Lsg. zu konzentrieren od. um die gelöste Substanz (krist.) zu gewinnen; im Ggs. zum Abdampfen* handelt es sich nicht um schwerlösl. Substanzen. Vgl. Abdunsten. Eindosenbehältnisse: Einzeldosisbehältnisse; spezielle Behältnisse für einmalige Verabreichungen eines Wirkstoffs; Formen: 1. Glasampullen: üblich bei Injektionslösungen; 2. Doppelkammerspritzampullen od. Zweikammerspritzen: bestehen z. B. aus einem Vial* mit der Trockensubstanz u. einer Spritzampulle mit dem Lösungsmittel; vor der Injektion wird das Lösungsmittel aus der
Eindosenbehältnisse
529 COOH COOH
Arachidorsäure
Bishomo-y-linolensäure ( A 8 " 1 4 -Eicosatriensäure)
(A
U4
-Eicosatetraensäure)
2 O,
Eicosapentaensäure
Cyclooxygenase
COOH
Prostaglandine PGE,, P G F l a
Prostaglandine PGE 3 , P G E 3 a
ÖOH Cycloendoperoxid PGG 2 Prostaglandinendoperoxidsynthase 1
OH Prostaglandin H
Prostaglandin-ESynthase 2
2
ThromboxanSynthase
ProstacyclinSynthase
COOH
COOH
COOH
Thromboxan A .
Prostaglandin PGE 2
COOH Prostacyclin PGl 2
Prostaglandin P G E 2 a
Thromboxan B2
Eicosanoide: Biosynthese der Prostaglandine, Thromboxane u. Prostacycline
Spritzampulle in das Vial gedrückt; nach Auflösen der Trockensubstanz wird die Wirkstofflösung in die Spritzampulle zurückgezogen. 3. Fertigspritzen: Behältnisse u. Vorrichtungen, die nicht nur eine Aufbewahrungs-, sondern zugleich auch Anwendungsfunktion besitzen; sie stellen im Allg. eine Kombination von Glas (Präparatebehälter), Gummi (Kolbenstopfen, Verschluss) u. Metall (Bördelkappe, Kanüle) dar. 4. Zylinderampullen: Injektionsröhrchen; die Injektionsflüssigkeit befindet sich in einem Glaszylinder, dessen eine Seite durch einen dicken Gummi- od. Kunststoffstopfen verschlossen ist, welcher als Kolben dient. Die andere Seite ist mit einer dünnen Gummi- od.
Kunststoffmembran verschlossen, die beim Einsetzen der Ampulle in eine Spezial-Spritzeinrichtung vom hinteren Ende einer Injektionsnadel durchstochen wird. Sie finden bes. in der Zahnmedizin Verwendung. 5. Einmalspritzen: Einwegspritzen, Wegwerfspritzen; besitzen einen kräftig ausgebildeten Glaszylinder mit einer zusätzl. Fingerauflage sowie einen Stempel u. ermöglichen die Durchführung einer Injektion ohne Spritzengestell; die Injektionskanüle ist wahlweise fest montiert od. aufzustecken. Sie bieten hohe Sicherheit gegenüber Kontaminationsrisiken. 6. E. aus Niederdruckpolyethylen; in der Ophthalmologie verwendet; hergestellt nach dem Bottle*-pack-Verfahren
Eindringtiefe (0.25-0.7 ml); 7. Kunststoffbeutel: häufig für Infusionslösungen. Vgl. Ampullen. s. Durchdringungsvermögen, s. Eindampfen. s. Bindung, chemische. infach-Schwefelammonium: s. Ammoniumsulfid. Einfach-Schwefeleisen: s. Eisen(II)-sulfid. Einfachverblindung: s. Verblindung. Einfachzucker, s. Monosaccharide. Einfuhr von Arzneimitteln: 1. Deutschland: im AMG geregelt; einer Einfuhrerlaubnis bedarf, wer Arzneimittel i. S. J 2 Absatz 1 od. Absatz 2 Nr. 1, Testsera od. Testantigene od. Wirkstoffe, die menschl., tier. od. mikrobieller Herkunft sind u. nicht für die Herstellung homöopath. Arzneimittel bestimmt sind od. gentechn. hergestellte Wirkstoffe, sowie andere zur Arzneimittelherstellung bestimmte Stoffe menschl. Herkunft gewerbs- od. berufsmäßig zur Abgabe an Andere od. zur Weiterverarbeitung aus Ländern, die nicht Mitgliedstaaten der EU od. anderer Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum sind, nach Deutschland verbringen will. Auch wer aus diesen Ländern gewerbs- od. berufsmäßig Arzneimittel menschl. Herkunft zur unmittelbaren Anw. bei Menschen einführen will, braucht eine Erlaubnis. Die Einfuhrerlaubnis erteilt das für den Einführenden zuständige Regierungspräsidium. Die gesetzt. Anforderungen für eine Einfuhrerlaubnis sind denen einer Herstellungserlaubnis vergleichbar. 2. Österreich: geregelt durch das Arzneiwareneinfuhrgesetz 2002, BGBl. I Nr. 28/2002 in der Fassung 2009. 3. Schweiz: geregelt durch die VO über die Bewilligungen im Arzneimittelbereich („Arzneimittel-Bewilligungsverordnung", Abk. AMBV, SR 812.212.1); vgl. Ausfuhr von Arzneimitteln. s. Kompartiment. eingestellter Faulbaumrindentrockenextrakt: s. Extractum Frangulae siccum normatum. Eingeweidewürmer: s. Helminthes. s. Blüte (Blütenformen), im Internationales System der Einheiten (SI*) gibt es 7 Basiseinheiten, aus denen alle anderen Einheiten durch Multiplikation u./od. Division abgeleitet werden; s. SI-Einheiten. s. Biomembran. Einheitsübereinkommen: s. Betäubungsmittelrecht. Verfahren zur Herst, von Carbonsäureestern* aus Hydroxylverbindungen mit Carbonsäurechloriden in Gegenwart von Pyridin*; Beispiel: Benzoylchlorid* u. Phenol* werden zu Benzoesäurephenylester umgesetzt (s. Abb.). Abk. für Einheitsübereinkommen; s. Betäubungsmittelrecht. s. Kompartimentmodelle. s. Chamaelirium luteum, lischkristalle: s. Mischkristalle, s. Klistier. s. Eindosenbehältnisse, s. Linimente, s. Konservierung (Salzen). Einschlusskörperchenkrankheit: s. Zytomegalie.
530
Benzoylchlorid
Phenol
Benzoesäurephenylesier
Pyridin
H
Pyridinhydrochlorid
Einhorn-Reaktion: Bildung von Benzoesäurephenylester
Einschlussverbindungen: aus 2 od. mehreren Molekülkomponenten aufgebaute, krist. Feststoffe, bei denen kleinere Moleküle in die Hohlräume von größeren eingelagert sind; die Partner werden z. B. durch Van-der-Waals-Kräfte (s. Bindungskräfte, intermolekulare) zusammengehalten; Einteilung: nach Geometrie der Hohlräume: 1. Kanaleinschlussverbindungen: werden z.B. von Cyclodextrinen*, Stärke (mit Iod) od. Desoxycholsäure u. Harnstoff* gebildet; mit ihnen lassen sich z.B. unverzweigte Kohlenwasserstoffe von verzweigten wie Isooctan* trennen; 2. Schichteinschlussverbindungen: werden z. B. von Graphit* u. Bentonit* (mit Paraffinen od. Alkoholen*) gebildet; 3. Käfigeinschlussverbindungen: Clathrate, Klathrate; kristallisieren in käfigartigen Strukturen u. können in die entstehenden Hohlräume kleinere Moleküle einschließen; Beispiele: Hydrate von Nichtelektrolyten wie CHC1 3 -17H 2 0, Komplexe von Hydrochinon* mit SOz, C0 2 , Edelgasen u.a. od. Gashydrate wie Xe-23H 2 0, Cl26 H 2 0 U. das zunehmend an Bedeutung gewinnende Methanhydrat, das in großen Lagerstätten am Meeresboden vorkommt. Diese sog. Hydrate sind E. u. dürfen nicht mit Hydraten* verwechselt werden; vgl. Warfarin (Warfarin-Natrium-Clathrat). Vgl. Molekülverbindungen. s. Energie. Eka-Holmium; Symbol Es; OZ 99; 3wertiges Element, 17 Isotope (241-257); Gew.: durch Beschuss von Plutonium* mit Neutronen od. durch Einwirkung energiereicher Stickstoffkerne auf §f8U (s. Uran). s. Airless-System. s. monovalent. bei der klinischen Prüfung* von Arzneimitteln ist die Einwilligung des Patienten od. Probanden vor der Teilnahme mit wenigen Ausnahmen (z. B. in einer Notfallsituation, wenn Behandlung keinen Aufschub erlaubt u. der Patient nicht einwilligungsfähig ist) eine unabdingbare Voraussetzung; kann nur rechtsgültig zustande kommen, wenn sie durch einen Arzt eingeholt
Eisen
531 wird, der über Wesen, Bedeutung u. Tragweite der klin. Prüfung aufklärt u. der Patient od. Proband dieses auch verstanden hat. Eine erteilte Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden. E i n z e l d o s i s b e h ä l t n i s s e : s. Eindosenbehältnisse. E i n z e l d o s i s p a c k u n g : (engl.) un/t dose package; enthält die zur einmaligen Anw. erforderl. Menge Packgut (Füllgut) u. kann nach Gebrauch nicht wieder verschlossen werden (Einwegpackung),
izelimport von Arzneimitteln: 1. Arzneimittel-
Import; D e u t s c h l a n d : im Ggs. zum allg. Verbringungsverbot für in Deutschland nicht zugelassene Arzneimittel dürfen nach § 73 Absatz 3 AMG Fertigarzneimittel durch Apotheken nach Deutschland importiert werden, wenn sie im Herkunftsland in Verkehr gebracht werden dürfen u. von Apotheken bestellt sind; Apotheken dürfen solche Arzneimittel aber nur auf besondere Bestellung (ärztl. Verschreibung bzw. Kundenwunsch) beziehen, wenn hinsichtl. des Wirkstoffs identische u. der Wirkungsstärke vergleichbare Fertigarzneimittel in Deutschland für die Indikation nicht verfügbar sind. Arzneimittel, die aus Ländern importiert werden, die nicht Mitglied der EG od. des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum sind, dürfen grundsätzl. nur auf ärztl. Verschreibung bezogen werden. Über Bezug u. Abgabe von einzeln importierten Arzneimitteln sind nach $ 18 ApBetrO in der Apotheke Aufzeichnungen zu führen. Der Einzelimport von Arzneimitteln aus EU- u. EWR-Staaten durch Privatpersonen ist mögl., wenn die Lieferapotheke nach nationalem Recht, das den Versandhandelsvorschriften des ApoG entsprechen muss, dazu befugt ist. 2. Ö s t e r r e i c h : geregelt durch das Arzneiwareneinfuhrgesetz 2002, BGBl. I N r . 28/2002 in der Fassung 2009. 3. S c h w e i z : wird als Sonderbewilligung (Bewilligung für den Einsatz u. die Einfuhr eines in der Schweiz nicht zugelassenen Präparates) bezeichnet; Medizinalpersonen, die im Einzelfall über eine entspr. Bewilligung von Swissmedic verfügen, ist es gemäß der VO über die Bewilligungen im Arzneimittelbereich („Arzneimittel-Bewilligungsverordnung", Abk. AMBV, S R 8 1 2 . 2 1 2 . 1 ) erlaubt, in kleinen Mengen verwendungsfertige Arzneimittel einzuführen, die in der Schweiz nicht zugelassen sind, sofern dies zur Behandlung eines bestimmten Patienten geboten ist. Organismus, der nur aus einer einzigen Zelle besteht. s. Dosis.
Einzige Suchtgiftkonvention:
s. Betäubungsmit-
telrecht. Ferrum; Symbol Fe; CAS-Nr. 7439-89-6; Ar 55.847; OZ 26; D. 7.873; Schmp. 1539 °C; Sdp. 3 0 7 0 °C; 2-, 3-, 6-wertiges Schwermetall*; reines Fe ist silberweiß; an feuchter Luft wird es unter Bildung von Rost (x FeO • y F e 2 0 3 • z H 2 0 ) angegriffen; lösl. in verd. Säuren, unlösl. in konz. Säuren (Passivität inf. Bildung einer Oxidschicht); feinstverteiltes Fe ist an der Luft entzündl. (sog. pyrophores Fe); 3 enantiotrope Modifikationen: a (Ferrit), y- (Austenit), ¿-Fe; Vork.: selten gediegen (Meteoreisen, Eisenmeteorit); in der Erdrinde zu ca. 4.7%, im Gestein, Meer-, Fluss-, Quellwasser; wichtige Eisenerze: Magneteisenstein ( F e 3 0 4 ) ,
Roteisenstein ( F e 2 0 3 ; s. Eisen(III)-oxid), Brauneisenstein (2 F e 2 0 3 • 3 H 2 0 ) , Spateisenstein (FeC0 3 ), Eisenkies (FeS 2 ); B e d e u t u n g : (physiol.) wichtiges essentielles Element für alle Lebewesen; die Unentbehrlichkeit von Fe für jede Form org. Lebens beruht auf seiner Mitwirkung bei Elektronenübertragungsreaktionen (s. Atmungskette). Bei den höher entwickelten vielzelligen Lebewesen wird ferner die Fähigkeit des komplexgebundenen Fe zur reversiblen Bindung molekularen Sauerstoffs ausgenutzt. Der Eisenbestand beim Erwachsenen beträgt insgesamt 3 - 5 g, davon ca. 65 % im Hämoglobin*. Der tägl. Bedarf eines Erwachsenen beträgt ca. 1 - 5 mg Fe. Die tägl. Zufuhr an GesamtFe soll 1 0 - 1 5 mg betragen, da nur ein Bruchteil resorbiert wird (Resorption als Fe 2 + ; F e 3 + wird im Darm zu F e z + reduziert). Der Eisenverlust des Körpers durch Abschilferung des Darmepithels u. der Haut beträgt ca. 1 mg/d. Bei jeder Blutung geht mit dem Hämoglobin Fe verloren (1 mL Blut enthält 0.5 mg Fe). Die bei der Menstruation ausgeschiedene Eisenmenge wurde mit 1 0 - 3 0 mg Fe/ Monat bestimmt. Der Eisenverlust durch Schwangerschaft u. Geburt beträgt ca. 500 mg; durch Stillen gehen 0.5 g/d verloren. Eine gesteigerte Eisenresorption sorgt in diesen Fällen für Ausgleich. Nachw.: F e z + wird z. B. mit Kaliumhexacyanoferrat(III)*, F e 3 + mit Kaliumhexacyanoferrat(II)* jeweils als Berliner* Blau nachgewiesen, F e 3 + auch als tiefrotes Thiocyanat. Quantitativ kann Fe durch Redoxtitrationen* (Chromatometrie*, Iodometrie*, Manganometrie*, Titanometrie*), Komplexbildungstitrationen* od. Gravimetrie* bestimmt werden. Kolorimetr. wird Fe 2 + z . B . mit Phenanthrolinhydrochlorid* u. F e 3 + als Thiocyanat bestimmt. Gew.: Verhüttung der Erze mit Koks im Hochofen (Roheisen enthält über 1.7%, Stahl unter 1.7% Kohlenstoff; zahlreiche Legierungen, z . B . Stahl, Chrom-Nickel-Eisen, Spiegeleisen*). Roheisen ist spröde, daher nicht schmiedbar u. schmilzt beim Erhitzen plötzlich. Stahl ist schmiedbar u. beim Schmelzen allmähl. erweichend. Anw.: (med.) bei Eisenmangelanämie*, großen Blutverlusten u. z . B . in der Schwangerschaft; zur p. o. Zufuhr werden hauptsächl. Eisen(II)-Salze verwendet, da sie rasch resorbiert werden; i. v. sind Eisen(III)-Komplexe wirksamer. T o x i k o l . : Eisensulfat ( F e S 0 4 - 1 2 H 2 0 ) u. die Eisenchloride (FeCl 2 , FeCl 3 ) wirken in höheren Konz, ätzend. Aus Kaliumhexacyanoferrat(III) (K 3 [Fe(CN) 6 ]) kann im Magen Blausäure* (HCN) entstehen. Einnahme von Eisen(II)-sulfat(-Tabletten) in Grammdosen führt zu blutigem Erbrechen, Diarrhö u. Teerstuhl, bes. bei Kindern auch zum Tod. Geschätzte LD: Kleinkinder 3 - 1 0 g, Erwachsene 1 0 - 5 0 g; Antidot: Deferoxamin*; Gesch.: Fe war bereits im 3. Jahrtausend, v. Chr. in Ägypten u. Kleinasien in Gebrauch. In Europa wurden Hinweise auf Eisenverhüttung um das 5. Jahrhundert v. Chr. gefunden. Die ersten Hochöfen gab es etwa im 14. Jahrhundert. Horn.: 1. Ferrum metallicum (HAB): reduziertes Eisen; Konstitutionsmittel; verordnet z . B . bei Anämie, Migräne, rheumat. Erkrankungen (Schulterbereich), Bronchitis, Fieber, Magenleiden; 2. Ferrum sidereum (HAB): Eisen-
Eisen(lll)-acetat
532
m e t e o r i t (schwere Splitter m i t s c h w a c h e m Metallg l a n z ; m i n d . 7 5 % Fe). F e r r u m a c e t i c u m ; basisches F e r riacetat, basisches essigsaures E i s e n o x i d ; Z u s a m m e n s e t z u n g wechselnd, m e i s t ( C H 3 C O O ) 2 F e O H ; G e h a l t an E i s e n ca. 3 0 %; D a r s t . : Auflösen von Eis e n h y d r o x i d in verd. Essigsäure; lässt m a n diese Lsg. verdunsten, so erhält m a n l ö s l . b a s . E i s e n ( I I I ) - a c e t a t ( F e r r u m aceticum solubile), ein rotbraunes Pulver od. Lamellen, lösl. in k a l t e m Wasser, E t h a n o l sowie in HCl u. H N 0 3 . D a m p f t m a n die Lsg. ein, so erhält m a n u n l ö s l . b a s . E i s e n ( I I I ) - a c e t a t ( F e r r u m aceticum siccum), ein g e l b b r a u n e s Pulver, unlösl. in Wasser; A n w . : 1. (techn.) in der Gerberei; 2 . (med.) f r ü h e r als T o n i k u m (Liq. Ferri subacetici, T c t . Ferri acetici Rademacher). H o r n . : F e r r u m aceticum: s. Eisen. s.
Ammoniumeisen(III)-
sulfat. e n ( l l l ) - a m m o n i u m c i t r a t : s. A m m o n i u m eisen(III)-citrat. E i s e n ( l l ) - a m m o n i u m s u l f a t : s. A m m o n i u m eisen(II)-sulfat. Eisen(lll)-ammoniumsulfat: s. A m m o n i u m eisen(III)-sulfat. F e r r u m arsenicicum; Ferroarsenat, arsensaures E i s e n o x y d u l ; F e 2 ( A s 0 4 ) 3 • 3 H 2 0 ; M r 5 8 2 . 4 5 ; F e - G e h a l t 1 0 - 1 2 . 5 %; g e l b g r ü n e s od. g e l b b r a u n e s Pulver, unlösl. in Wasser, leicht lösl. in verd. Salzsäure; die frühere m e d . Anw. bei T u berculosis cutis luposa u. Krebs ist obsolet. F e r r u m arsenicosum; Ferriarsenit, basisches arsenigsaures E i s e n o x i d ; Z u s a m m e n s e t z u n g etwa 4 F e 2 0 3 • A s 2 0 3 • 5 H 2 0 ; D a r s t . : Fällen einer Eisen(III)-acetatlösung m i t der Lsg. eines Alkalimetallarsenits. H o r n . : F e r r u m arsenicos u m : verordnet z. B. bei Appetitlosigkeit, Anämie, Rekonvaleszenz. s. B e r l i n e r B l a u . F e r r u m b r o m a t u m ; Eisenbrom ü r ; CAS-Nr. 7 7 8 9 - 4 6 - 0 ; F e B r 2 ; M r 2 1 5 . 6 5 ; S c h m p . 6 8 8 °C; Sdp. 9 7 1 °C; h e l l g r ü n e , zerfließl. Kristalle; lösl. in Wasser; D a r s t . : Auflösen von Eisenpulver in Bromwasserstoffsäure* od. durch t h e r m i s c h e Zers. von Eisen(III)-bromid. Eisen(lll)-bromid-Lösung Ferrum sesquibromat u m s o l u t u m , Liquor Ferri s e s q u i b r o m a t i ; Ferrib r o m i d l ö s u n g ; wässrige Lsg. von F e B r 3 (CAS-Nr. 1 0 0 3 1 - 2 6 - 2 ) ; d u n k e l b r a u n e Flüss.; D a r s t . : Eintragen von Eisenpulver in B r o m * u n t e r Wasser, s. Eisen(II)-bromid. F e r r u m c a r b o n i c u m ; Ferrocarb o n a t ; F e C 0 3 ; g r ü n l . weißes Pulver; n i c h t stabil, o x i d i e r t an der Luft z u E i s e n h y d r o x i d u. wird b r a u n ; wird d a h e r m i t Z u c k e r verrieben, der das Präparat vor O x i d a t i o n s c h ü t z t ; V o r k . : natürl. als Siderit; D a r s t . : Z u s a m m e n g i e ß e n h e i ß e r Lsg. von Eisen(II)*-sulfat u. Natriumhydrogencarbonat*. F e r r u m c a r b o n i c u m c u m S a c c h a r o : D A B ; Ferr u m c a r b o n i c u m s a c c h a r a t u m ; z u c k e r h a l t i g e s Ferrocarbonat, z u c k e r h a l t i g e s E i s e n c a r b o n a t ; grünl. graues, geruchloses, h y g r o s k o p . Pulver, das anfangs s ü ß , d a n n schwach nach Eisen s c h m e c k t ; in Wasser n u r teilweise lösl.; F e - G e h a l t 9 . 5 - 1 0 % ; D a r s t . : Frisch gefälltes u. ausgewaschenes Eisen(II)-carbonat (s. o.) wird m i t Z u c k e r verrieben u.
z u r T r o c k n e e i n g e d a m p f t . Die f r ü h e r e med. Anw. z u r E i s e n s u b s t i t u t i o n ist obsolet. H o r n . : 1. F e r r u m c a r b o n i c u m : F e r r u m c a r b o n i c u m c u m Saccharo; 2 . Siderit (HAB): natürl. M i n e r a l ( m i n d . 7 0 % Eisen(II)-carbonat); verordnet z . B . bei M i g r ä n e , B r o n c h i t i s ; vgl. Eisen. Eisencarbonat, zuckerhaltiges: nat.
s. Eisen(II)-carbo-
C h i n i n u m ferro-citricum; k e i n e e i n h e i t l i c h e Verb., sondern ein G e m i s c h von Chinincitrat m i t Eisen(II)- u. Eisen(III)*-citrat; glänzende, d u n k e l r o t b r a u n e B l ä t t c h e n von b i t t e r e m G e s c h m a c k , lösl. in Wasser, w e n i g lösl. in E t h a n o l ; G e h a l t : 9 - 1 0 % wasserfreies C h i n i n * u. 2 1 % Eisen*; Off.: ÖAB; W i r k . : T o n i k u m * , S t o m a c h i k u m * ; D o s . : 0 . 0 5 - 0 . 2 g m e h r m a l s täglich. F e r r u m c h l o r a t u m ; Eisen(II)chlorid-tetrahydrat, Ferrochlorid, E i s e n c h l o r ü r ; CAS-Nr. 1 3 4 7 8 - 1 0 - 9 ; F e C l 2 - 4 H 2 0 ; Mr 1 9 8 . 8 ; S c h m p . 1 0 5 - 1 1 0 °C (unter Kristallwasserabgabe); Sdp. 1 0 2 6 °C; blassgrünes, krist. Pulver, s e h r leicht lösl. in Wasser u n t e r Zusatz von einigen T r . Salzsäure, lösl. in E t h a n o l ; D a r s t . : Auflösen von Eisen* in reiner Salzsäure* u. E i n d a m p f e n ; Anw.: 1. (techn.) als R e d u k t i o n s m i t t e l , F l o c k u n g s - u. S u l f i d b i n d u n g s m i t t e l in der K l ä r t e c h n i k ; 2 . (med.) obsolet; f r ü h e r z u r E i s e n s u b s t i t u t i o n , h e u t e n u r noch in Spurenelement-Kombinationen; Ink o m p . : alkal. Stoffe, O x i d a t i o n s m i t t e l , P h o s p h a t e . F e r r u m c h l o r a t u m s i c c u m : CAS-Nr. 7 7 5 8 - 9 4 - 3 ; F e C l 2 ; M r 1 2 6 . 7 5 ; trockenes E i s e n c h l o r ü r ; weißes Pulver, in Wasser fast klar lösl.; A n w . : wie Eisen(II)-chlorid-tetrahydrat (s. o.). Ferri c h l o r i d u m , Ferri chloridum hexahydricum, Ferrum perchloratum, Ferr u m « ¡ c h l o r a t u m , F e r r u m s e s q u i c h l o r a t u m crist a l l i s a t u m ; Eisen(III)-chlorid-hexahydrat, Ferrichlorid, kristallines Eisenchlorid; CAS-Nr. 7 7 0 5 0 8 - 0 ; F e C l 3 - 6 H 2 0 ; M r 2 7 0 . 3 ; S u b l i m a t i o n oberh a l b 1 2 0 °C; gelbe, krist., s e h r h y g r o s k o p . Stücke, sehr leicht lösl. in Wasser, E t h a n o l u. E t h e r ; Off.: P h . E u r . 6 ; A n w . : 1. (med.) als H ä m o s t a t i k u m * u. Ä t z m i t t e l in F o r m von Solutio* Ferri chlorati (Eisen(III)-chlorid-Lsg.); s. Gossypium h a e m o s t a t i c u m ; 2 . (techn.) e h e m . Analytik, als O x i d a t i o n s m i t t e l in der T e x t i l f ä r b e r e i , Ätzen von g e d r u c k t e n S c h a l t u n g e n ; c a v e : Eisen(III)-chlorid-Lsg. k o a g u liert E i w e i ß , d a h e r n i c h t zur innerl. Anw. geeignet. Horn.: Ferrum sesquichloratum, Ferrum mur i a t i c u m , F e r r u m s e s q u i c h l o r a t u m s o l u t u m (HAB), Liquor Ferri sesquichlorati: wässrige Lsg. von Eisen(III)-chlorid-hexahydrat ( 4 7 . 4 - 4 9 . 8 %); Anw.: s. Eisen. Eisenchlorid, b a s i s c h e s : F e r r u m o x y c h l o r a t u m ; Eisenoxychlorid; FeOCl; M , 1 0 7 . 3 ; e n t h a l t e n in 1. Liq u o r Ferri o x y c h l o r a t i : E i s e n o x y c h l o r i d l ö s u n g ; b r a u n r o t e , klare Flüss.; E i s e n g e h a l t ca. 3 . 5 % ; 2 . Liquor Ferri oxychlorati dialysatus; die frühere m e d . Anw. als H ä m o s t a t i k u m ist obsolet. Eisen(lll)-chlorid-Lösung
s. Solutio Ferri chlorati.
s. Gossypium h a e m o s t a t i c u m . s. Eisen(II)-chlorid. Eisenchlorür, t r o c k e n e s : s. Eisen(II)-chlorid. F e r r u m citricum o x y d a t u m ; Ferricitrat, Eisen(III)-zitrat, citronensaures E i s e n o x i d ; F e C 6 H s 0 7 • 3 H 2 0 ; G e h a l t an F e ca. 2 0 %; rote La-
533 mellen, leicht lösl. in heißem Wasser; langsam, aber vollständig lösl. in kaltem Wasser, unlösl. in Ethanol; Anw.: (med.) zur Eisensubstitution. s. Hexacyanoeisen(II)-säure. s. Hexacyanoeisen(III)-säure. Ferrum pyrophosphoricum; Ferripyrophosphat, Eisen(III)-pyrophosphat, pyrophosphorsaures Eisenoxid; Fe 4 (P 2 0 7 ) 3 • 9 H 2 0 ; M, 907.7; Eisengehalt mind. 22 %; weißes Pulver, fast unlösl. in Wasser, lösl. in verd. Salzsäure; die frühere med. Anw. bei Eisenmangelanämie ist obsolet. Eiscn(lll)-diphosphat mit Ammoniumeitrat: Eisen(III)-pyrophosphat mit Ammoniumeitrat, Ferrum pyrophosphoricum cum Ammonio citrico; Gehalt ca. 15.6% Eisen*; grünl. gelbe Blättchen, lösl. in Wasser. s. Eisen(II)-sulfid. s. Solutio Ferri aromatica. Eisenelixlr, aromatische: s. Elixir Ferri aromaticum. Ferrosi fumaras Ph.Eur.; CASNr. 141-01-5; C4H 2 Fe0 4 ; M r 169.9; rötl. braunes Pulver, geschmack- u. geruchlos; wenig lösl. in Wasser; Ind.: Substitution bei Eisenmangelanämie; UAW: gastrointestinale Beschwerden, s. Eisen(III)-oxid. Ferrosi gluconas Ph.Eur., Ferrum gluconicum, Ferrosum gluconicum, Ferrogluconat; C t 2 H 2 2 F e 0 1 4 - 2 H 2 0 ; M r 482.2; bräunl. Pulver, lösl. in Wasser, sehr schwer lösl. in Ethanol; Ind.: Eisenmangelanämien. Ferrum glycerinophosphoricum; Ferriglycerophosphat, glycerinphosphorsaures Eisenoxid; [C 3 H 5 (0H) 2 0P0 3 ] 3 Fe 2 ; gelbl. grüne, glänzende Lamellen od. Pulver, lösl. in Wasser u. verd. Ethanol; Fe-Gehalt 14-15%; Darst.: Auflösen von Eisenhydroxid in Glycerinphosphorsäure; Ind.: Eisensubstitution, bei Anämie, Rekonvaleszenz; Dos.: 0.1-0.2 g; Kinder 0.05-0.2 g/d. Eisen(lll)-hexacyanoferrat(ll): s. Berliner Blau. s. Argania sideroxylon. s. Argania sideroxylon (Oleum Arganiae). s. Aconitum napellus ssp. napellus (Herba Aconiti). s. Aconitum napellus ssp. napellus. s. Aconitum napellus ssp. napellus (Herba Aconiti; andere Eisenhutarten). s. Aconitum napellus ssp. napellus (Aconiti tuber). s. Aconitum napellus ssp. napellus (Herba Aconiti). s. Tinctura Aconiti. Eisen(lll)-hydroxid: Ferrum oxydatum hydricum, Ferrum oxydatum fuscum; braunes Eisenoxidhydrat; Fe(OH) 3 ; nichtstöchiometr. Mischung von Eisen(III)-oxid-hydraten mit variablen Wassergehalten; rotbraunes Pulver, lösl. in verd. Salzsäure; Vork.: in Wiesenerz, Brauneisenerz (Limonit), Gelbeisenerz, Nadeleisenerz (Goethit), allg. als braun färbender Best, in Quellwässern, Gesteinen
Eisenmangei u. Böden, Hauptkomponente in Rost; Herst.: Fällung aus wässriger Eisen(III)-chlorid-Lsg. mit Basen, vorzugsweise Ammoniaklösung; das primäre Fällungsprodukt Fe 2 0 3 • 3 H 2 0 geht unter partieller Dehydratisierung in wasserärmere Oxidhydrate über. Anw.: 1. (med.) in Form von Dextran-, Saccharose- od. Polymaltose-Komplexen zur parenteralen Eisensubstitution; oral aufgrund gastrointestinaler Unverträglichkeit nicht mehr angewendet; als Antidotum* Arsenici heute ohne Bedeutung, da Arsenintoxikationen prakt. nicht mehr vorkommen; Z. (techn.) Beize in der Färberei; Zuber.: Eisenzucker*. Eiscn(lll)-hydroxid-Oextran-Komplex: Eisen(III)hydroxid gebunden an niedermolekulares Dextran*; M r 5000-7000; Wirk.: Antianämikum*; schnelle u. umfassende Anreicherung des Komplexes im Monozyten*-Makrophagen-System (physiol. Eisenspeicher); Ind.: intravenöse Behandlung von Eisenmangel; UAW: Juckreiz, selten anaphylakt. Reaktionen; Dos.: 625-1250 mg, 2-3-mal wöchentl.; HWZ 5 h für zirkulierendes Eisen. s. Eisen(II)-phosphinat. Eisen(lll)-hypophosphit: s. Eisen(III)-phosphinat. Ferrum iodatum; Ferroiodid, Eiseniodür, Iodeisen; Fel2; M r 309.65; graublaue, hygroskop., krist. Masse, nicht haltbar; Darst.: durch gegenseitiges Einwirken von Eisenpulver u. Iod* in Wasser u. Eindampfen der Lsg.; früher verwendet in Sirupus Ferri iodati u. Ferrum iodatum saccharatum (Verreibung von Eisen(II)-iodid-Lsg. mit Lactose*). Horn.: Ferrum jodatum: verordnet z.B. bei Kindern mit Lymphdrüsenschwellung, Infektion der oberen Atemwege, Anämie, s. Eisen(II)-iodid. Ferrum kakodylicum; Ferrikakodylat, kakodylsaures Eisenoxid; [(CH 3 ) 2 AsO z ] 3 Fe; M r 466.9; gelbl. bis braungelbes Pulver, lösl. in Wasser, fast unlösl. in Ethanol; Gehalt an Arsen* 45-48.5 %; Darst.: Umsetzung von Bariumkakodylat mit Eisen(III)*-sulfat. Die früheren med. Anw. bei Eisenmangelanämie sowie in Verbindung mit Arsazetin als Arsen-Eisen-Kuren bei Leishmaniasen* sind obsolet. s. Eisen(II)-sulfid (Eisen(II)-disulfid). 1. s. Verbena officinalis; 2. s. Sideritis hirsuta (Herba Sideritidis). Ferrum lacticum DAB, Ferrolactat, milchsaures Eisenoxydul; [CH 3 —CH(OH)— COO]2Fe • 3 H 2 0 ; M r 288.03; grünl. weiße, aus kleinen nadeiförmigen Kristallen bestehende Krusten od. krist. Pulver, lösl. in ca. 40 T. kaltem Wasser u. 12T. heißem Wasser, sehr schwer lösl. in Ethanol; Gehalt mind. 97.3 % Eisen(II)-lactat (entspr. 18.9 % Fe); Darst.: Zusammenbringen von Calciumlactat* u. Eisen(II)-chlorid-Lsg. u. Auskristallisieren; Ind.: Eisenmangelanämie. Eiseniösung, aromatische: s. Solutio Ferri aromatica. Verminderung des Gesamtkörpereisens (s. Eisen) unter die Norm; Formen: 1. latenter E.: Verminderung des Speichereisens ohne Blutbildveränderungen; Vork.: physiol. nach der Schwangerschaft, pathol. nach Blutverlust; 2. manifester E.: Störungen der Erythrozytopoese* bei normaler od. verminderter Hämoglobinkonzent-
Eisenmangelanämie ration (s. Eisenmangelanämie); 3. funktioneller E.: unabhängig von der Menge des gespeicherten Eisens steht für die Aufnahme in die Erythroblasten nicht genügend Eisen zur Verfügung; Vork.: z. B. unter Behandlung mit Epoetin* bei renaler Anämie*. sideropenische Anämie; Anämie* durch Eisenmangel*; häufigste Form (ca. 80%) der Anämie; Prävalenz in Europa ca. 5-10%; P a t h o p h y s i o l o g i e : verzögerte Biosynthese von Häm*; niedriger Gehalt an Hämoglobin* in (aufgrund gestörter Erythrozytopoese*) mikrozytären Erythrozyten*; U r s . : 1. akuter od. chron. Blutverlust, physiol. durch Menstruation, pathol. am häufigsten durch gastrointestinale Blutungen, außerdem Zahnfleisch- u. Nasenbluten sowie durch regelmäßige Blutspenden; 2. ungenügende Nahrungseisenzufuhr (bei vegetar. Ernährung od. Einnahme eisenkomplexierender Arzneimittel); 3. erhöhter Eisenbedarf (v. a. im Wachstum, bei Schwangerschaft u. Stillen); 4. Eisenresorptionsstörung (bei Magenerkrankung, Malabsorptionssyndrom, Diarrhö, nach Magen- u. Darmresektion u. a.); 5. Eisenverteilungsstörung; 6. Eisentransport- u. -Verwertungsstörung; S y m p t . : häufig ohne wesentl. Beschwerden inf. Adaptation an chron. Eisenmangel; Manifestation i. d. R. erst nach Verbrauch des als Hämosiderin* u. Ferritin* gespeicherten Eisens* (ca. 20% des Gesamteisens) mit den typ. Sympt. der Anämie (Müdigkeit, Blässe) u. ggf. der Grunderkrankung; Kopfschmerz, Appetitlosigkeit, Diarrhö, Obstipation u. Flatulenz sowie trockene u. spröde Haut, brüchige Haare u. Nägel, Nasenschleimhautatrophie, Mundwinkelrhagaden, Zungenbrennen, Zungenentzündung mit Papillenatrophie, Schluckbeschwerden, atroph. Gastritis u. leichte Vitiligo*; T h e r . : 1. Urs. des Eisenmangels ausschalten; 2. Ausgleich des Eisendefizits, möglichst oral (2-wertige Eisenverbindungen); parenterale Eisenzufuhr (3-wertige Eisenverbindungen i. v. od. i. m.) nur in Ausnahmefällen. Bluttransfusionen sind selten erforderlich. s. Eisen. Ferrum oxydulatum nigrum, Aethiops martialis (Lemery); Eisenoxyduloxidhydrat, wasserhaltiges Eisen(II,III)-oxid; Fe 3 0 4 , [Fe0-Fe 2 0 3 4 H 2 0]; schwarzes, amorphes Pulver, lösl. in Salzsäure; V o r k . : natürl. als Magneteisenstein; entsteht beim Glühen von Eisen* an der Luft; A n w . : (techn.) Druckerfarbe. Eisen(ll)-mono!
s. Eisen(II)-sulfid. Ferrum nitricum; Ferrinitrat, salpetersaures Eisenoxid; CAS-Nr. 7782-61-8; Fe(N0 3 ) 3 • 9 H 2 0 ; M r 404.0; Schmp. 47 °C; hellviolette, hygroskop. Kristalle, leicht lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol mit brauner Farbe; D a r s t . : Auflösen von Eisenpulver in 20-30 %iger Salpetersäure*; A n w . : 1. (techn.) zum Schwarzfärben von Seide, Beize in der Färberei (Eisenbeize), zum Gerben; 2. (med.) obsolet; früher Adstringens bei Magen- u. Darmblutungen (eiweißfällend). Ferrum oxydatum rubrum; Ferrioxid, (rotes) Eisenoxid; CAS-Nr. 1309-37-1; Fe 2 0 3 ; M r 159.7; Schmp. 1565 °C; rote bis schwarze Kristalle, unlösl. in Wasser; 2 Modifikationen: natürl. Eisen(III)-oxid (Roteisenstein, Hämatit, Rötel, Ei-
534 senglanz, Blutstein, Roter Glaskopf) ist paramagnet. a-Fe 2 0 3 , ein häufiges Mineral; es entsteht auch aus ferromagnet. y-Fe 2 0 3 beim Erhitzen auf über 300 °C. A n w . : (techn.) Malerfarbe (Caput mortum, Colcothar vitrioli, Englisch Rot, Braunrot, Pariser Rot, Pompejanisches Rot) u. Poliermittel (Polierrot); Lebensmittelzusatzstoff* E172; gemischt mit Aluminiumgrieß (s. Aluminium) zum Thermit-Schweißen. H o r n . : Hämatit (HAB), Lapis Haematitis: natürl. vorkommendes Mineral mit mind. 90 % Eisen(III)-oxid; verordnet z. B. bei Anämie, Migräne, Fieber; vgl. Eisen. s. Eisen(III)arsenit. Eisenoxid, basisches essigsaures: s. Eisen(III)-acetat. Eisenoxid, citronensaures: s. Eisen(III)-citrat. Eisenoxid, glycerinphosphorsaures: s. Eisenglycerophosphat. Eisenoxidhydrst, braunes: s. Eisen(III)-hydroxid. •Oxid, k a k o d y l s a u r i s. Eisen(III)-kakodylat. Eisenoxidphosphat; s. Eisen(IIl)-phosphat. Eisenoxid, phosphorsaures: s. Eisen(III)-phosphat. Essersoxid, pyrophosphorsaures: s. Eisen(III)-diphosphat. s. Eisen(III)-oxid. saures: s. Eisen(III)-nitrat. Eisenoxid, schwefeis s. Eisen(III)-sulfat. Eisenoxid, unterphesphorigsaures: s. Eisen(III)phosphinat. Eisen(ll,lll)-oxid, wasserhaltiges: s. Eisenmohr. s. Eisenchlorid, basisches. Eisenoxydul, arsensaures s. Eisen(II)-arsenat. Eisenoxydul, m i k h s a u r e s : s. Eisen(II)-lactat. s. Magnetit. Eisenoxyduloxidhydrat: s. Eisenmohr. Eiseiiexydui, phosphorsaures: s. Eisen(II)-phosphat. Eisenoxydul, schwefelsaures: s. Eisen(II)-sulfat. s. Eisen(II)-sulfat. Essenoxydui, unterphosphorigsaures s. Eisen(II)phosphinat. Ferrum peptonatum EB, Ferripeptonat, Peptoneisen; Fe-Gehalt 24-25%; braune Kristalle; lösl. in Wasser; die frühere Anw. bei Eisenmangelanämie (Liquor Ferri peptonati) ist obsolet. Ferrum phosphoricum oxydulatum; Ferrophosphat, phosphorsaures Eisenoxydul; Fe 3 (P0 4 ) 2 • 8 H 2 0 ; graublaues Pulver, unlösl. in Wasser u. Ethanol, lösl. in Säuren; A n w . : (med.) in der Allopathie obsolet; Schüßler-Salz Nr. 3. Eisen(lll)-phosphat Ferrum phosphoricum oxydatum; Ferriphosphat, Eisenoxidphosphat, phosphorsaures Eisenoxid; F e P 0 4 - 4 H 2 0 ; M, 222.9; gelbl. weißes Pulver, unlösl. in Wasser u. Ethanol, lösl. in Säuren; D a r s t . : Zusammengießen von Eisen(III)*-chlorid u. Natriumphosphatlösung u. Trocknen des Niederschlags. Die frühere med. Anw. bei Rachitis ist obsolet. H o r n . : Ferrum phosphoricum: verordnet z.B. bei Anämie, initialen Fieberzuständen, Bronchitis, Otitis. Ferrum hypophosphorosum oxydulatum; Eisen(II)-hypophosphit, Ferrohypophosphit, unterphosphorigsaures Eisenoxydul;
535 Fe(H 2 P0 2 ) 2 ; griinl. krist. Pulver; sehr leicht zersetzlich. Eisen(lll)-phosphinat; Ferrum hypophosphorosum oxydatum; Ferrihypophosphit, Eisen(III)-hypophosphit, unterphosphorigsaures Eisenoxid; Fe(H 2 P0 2 ) 3 ; grauweißes Pulver, fast unlösl. in Wasser; die frühere med. Anw. als Tonikum ist obsolet. Fe[C 6 H 2 (N0 2 ) 3 0] 2 • 5 H 2 0 . Horn.: Ferrum picrinicum: verordnet z. B. bei benignem Prostatasyndrom, Neurasthenie. Eisen(MI)-pyrophosphat s. Eisen(III)-diphosphat. Eisen(lll)-pyrophosphat mit Ammoniumeitrat: s. Eisen(III)-diphosphat mit Ammoniumeitrat. natürl. Heilquelle mit mind. 10 mg Fe/kg; Formen: 1. Carbonatquellen, oft mit natürl. Kohlensäure (Eisensäuerling*); 2. Eisensulfatquellen; Anw.: Trinkkuren u. Bäder. Ferrum reduetum DAB, Ferrum hydrogenio reduetum; reines Eisen*, im Wasserstoffstrom reduziert; feines, schweres, glanzloses, grauschwarzes Pulver; lösl. in verd. Salz- od. Schwefelsäure unter Entw. von Wasserstoff"; FeGehalt mind. 96.5%; die frühere med. Anw. bei Eisenmangelanämie ist obsolet. s. Eisen(III)-thiocyanat. Mineralquelle mit mind. 10 mg Eisen u. l g freiem, gelöstem C 0 2 pro Liter; meist als Eisenhydrogencarbonat, seltener als Eisen(II)sulfat; vgl. Eisenquelle. Eisen-Schwefel-Cluster: s. Ferredoxine. Ferrosi sulfas heptahydricus Ph.Eur.6, Ferrum sulfuricum, Ferrosum sulfuricum heptahydricum; Eisen(II)-sulfat-heptahydrat, Ferrosulfat, Eisenoxydulsulfat, schwefelsaures Eisenoxydul; CAS-Nr. 7782-63-0; FeS0 4 - 7 H 2 0 ; M, 278.0; krist., hellblaues Pulver (grünl. Färbung durch Eisen(III)-Verunreinigungen); leicht lösl. in Wasser u. Glycerol, unlösl. in Ethanol; färbt sich durch Oxidation in feuchter Luft braun; Darst.: Auflösen von Eisen* in Schwefelsäure*; Anw.: 1. (med.) z. B. bei Eisenmangelanämie; 2. (techn.) ehem. Analytik, Entschwefelung von Kohle u. Biogas, Klärtechnik. Ferrum sulfuricum siccatum: Ferrosi sulfas sesquihydricus, Ferrosum sulfuricum sesquihydricum; getrocknetes Eisen(II)-sulfat, Eisen(II)-sulfat-sesquihydrat; FeS0 4 -1.5 H z O; M r 178.9; weißl. Pulver, das sich langsam in Wasser löst; Darst.: Erwärmen von Eisen(II)-sulfat im Wasserbad, bis es 35-36% seines Gewichts verloren hat; Anw.: wie Eisen(II)-sulfat (s. o.). Ferrum sulfuricum crudum: Eisenvitriol, grüner Vitriol; grüne Kristalle; Anw.: veterin. u. äußerl. zu Eisenbädern. Horn.: Ferrum sulfuricum, Ferrum sulfuricum siccatum. Ferrum sulfuricum oxydatum; Ferrisulfat, schwefelsaures Eisenoxid; CAS-Nr. 10028-22-5 (wasserfrei); CAS-Nr. 15244-10-7 (Nonahydrat); Fe 2 (S0 4 ) 3 ; Mr 399.88; Schmp. 480 °C (unter Zers.); gelbl. weißes, hygroskop. Pulver, schwer lösl. in Wasser u. Ethanol; Anw.: (techn.) Klärtechnik, Beizmittel, Darst. von Ammoniumeisen(III)*-sulfat. Ferrum sulfuratum; Ferrosulfid, Eisen(II)-monosulfid, (Einfach-)Schwefeleisen, Eisensulfür, natürl. Magnetkies; CAS-Nr. 1317-37-9;
Ejakulat FeS; M r 87.9; Schmp. 1195 °C; grauschwarze, blasige Massen; praktisch unlösl. in Wasser; entwickeln mit verd. Salzsäure Schwefelwasserstoff* (HZS); Vork.: natürl. als Pyrrhotin; Darst.: Erhitzen von Eisenfeilspänen mit Schwefel*; Anw.: H 2 S-Darst. im Labor. Eisen(II)-disuIfid: natürl. Schwefelkies, Eisenkies, Pyrit; FeS 2 ; M, 120.0; messinggelbe Kristalle; Anw.: (techn.) Gew. von Schwefelsäure*, Sulfitlauge, Eisen(II)*-sulfat, Eisen*. Horn.: Pyrit (HAB): natürl. Mineral mit mind. 90% Eisen(II)disulfid. s. Eisen(II)-sulfid. Eisen(lll)-thiocyanat: Ferrum rhodanatum; Ferrirhodanid, Eisen(III)-rhodanid, Ferrisulfocyanid; [Fe(SCN)3(H20)3J; Darst.: Zusammengeben einer Eisen(III)-Salzlösung u. einer Thiocyanatlösung ergibt eine blutrote Lösung. Anw.: Wegen der außerordentl. Empfindlichkeit dieser Reaktion wird sie zum Nachw. geringster Spuren von Eisen(III)Ionen benutzt; Beize im Dampffarbendruck. s. Eisen(II)-sulfat (Ferrum sulfuricum crudum). s. Eisen(III)-citrat. Ferri oxidum saccharatum, Ferrum oxydatum cum Saccharo, Ferrum oxydatum saccharatum, Ferrisaccharat; rotbraunes, süß u. schwach nach Eisen schmeckendes Pulver; lösl. in Wasser; Eisen-Gehalt 2.8-3 %; Darst.: DAB, ÖAB, Ph.Helv., durch Vermischen von frisch gefälltem Eisen(III)*-hydroxid mit Zucker; Anw.: Tonikum*; Best, von Elixieren zur Ther. von Eisenmangelanämien* (z. B. Solutio* Ferri aromatica). Eisenzucker, fiäiss Ferri oxidum saccharatum liquidum, Ferrum oxydatum cum Saccharo liquidum; Zusammensetzung: DAC, 145 g Eisen(III)chlorid-Hexahydrat, 260 g Natriumcarbonat-Decahydrat, 450 g Saccharose, 10 g Kaliumtartrat-Hemihydrat, 50 g Ethanol (90%ig), Weinsäure u. Wasser nach Bedarf; Gehalt: 2.8-3.1 % elementares Fe; Anw.: Best, von Elixieren zur Ther. von Eisenmangelanämien*; Dos.: Erwachsene 3-mal/d l g ; Kinder (6-14 Jahre) 3-mal/d 0.35 g. s. Essigsäure, s. Ovulation. 0°C (273.15 K, 32 °F); Fundamentalpunkt der Celsius-Temp.-Skala; Schmp. des Eises, die Gleichgewichtstemperatur zw. Eis u. luftgesättigtem Wasser bei 101.3 kPa (1.013 bar, 760Torr). s. Natriumhexafluoroaluminat. die bei der eitrigen Entzündung abgesonderte Flüss., die neutrophile polymorphkernige Leukozyten* (sog. Eiterkörperchen) u. (durch proteolyt. Enzyme der Leukozyten u. Mikroorganismen) eingeschmolzenes Gewebe enthält; vgl. Exsudat, c. a. Pyo-. s. Proteinbindung, s. Proteine. s. Proteine. (bot.) bestimmte Phloemparenchymzellen bei Gymnospermae*, die morpholog. u. physiol. eng mit den Siebzellen (s. Siebröhren) verbunden sind; auch Strasburgerzellen genannt (benannt nach dem deutschen Botaniker Eduard Strasburger 1844-1912). s. Sperma.
EKA Abk. für Expositionsäquivalente für krebserzeugende Arbeitsstoffe; Konz, eines krebserzeugenden Arbeitsstoffs bzw. eines seiner Metaboliten im biol. Untersuchungsmaterial (im Allg. Blut od. Harn), die bei ausschließl. inhalativer Aufnahme einer best. Arbeitsstoffkonzentration in der Raumluft entspricht; wurde mit der Novellierung der Gefahrstoffverordnung* 2005 durch BGW* abgelöst. Hinweis: werden höhere Konz, im biol. Material bestimmt als der Raumluftkonzentration entsprechen, kommt zusätzl. z.B. resorptive Aufnahme (Haut) in Betracht. Vgl. AGW; TRK. (sanskrit eins): Bez. des russ. Forschers D.I. Mendelejew für noch nicht entdeckte, aber gemäß Periodensystem* der Elemente zu erwartende chemische Elemente* mit bestimmten ehem. u. physik. Eigenschaften; Mendelejew postulierte 1871 z.B. Eka-Aluminium (Gallium*), Eka-Bor (Scandium*) u. Eka-Silicium (Germanium*); später wurde Eka auch für andere neue Elemente verwendet. s. Fermium. s. Einsteinium, s. Lawrencium. s. Mendelevium, s. Nobelium. Abk. für Elektrokardiographie (bzw. Elektrokardiogramm); diagnost. Verfahren zur Registrierung der kardialen Aktionspotentiale* u. Aufzeichnung als Kurven (Elektrokardiogramm) sowohl in Ruhe (Ruhe-EKG) als auch unter Belastung (Belastungs-EKG). (gr. eklampo hervorstrahlen): schwangerschaftsbedingtes Auftreten charakteristischer ton.-klon. Krämpfe mit u. ohne Bewusstseinsverlust im Verlauf einer schweren Präeklampsie (s. Schwangerschaftserkrankungen, hypertensive) od. sehr selten spontan; Vork.: Betroffen sind zu 80 % Erstgebärende (bei Mehrlingsschwangerschaften 6-mal häufiger als bei Einlingsschwangerschaften). Pathologie: Schädigung v. a. von Gehirn, Niere, Leber (subkapsuläre Blutungen, Leberzellnekrosen) u. Plazenta (hämorrhag. Infarkte); Urs.: wahrscheinl. lokale Gefäßverengungen (Stase, Ödem, Fibrinablagerungen); Sympt.: Die Anfälle treten zwar oft blitzartig, meist jedoch nicht ohne Prodromalsymptome auf: rascher Blutdruckanstieg mit starkem Kopfschmerz (meist frontal), Flimmern vor den Augen, Doppelt- u. Nebligsehen, ferner Magendruck u. Brechreiz; Klinik: akutes Nierenversagen*, Hirnödem, Thrombosen* u. Blutungen (z.B. Hirnblutung), Plazentainsuffizienz mit Gefährdung des Kindes; Ther.: Anfallbehandlung, Magnesiumsulfat, Antihypertensiva*, ggf. Entbindung trotz einer evtl. kindl. Unreife aufgrund des hohen mütterl. Risikos; Proph.: regelmäßige Schwangerenvorsorge u. Ther. der arteriellen Hypertonie. s. Konformation. Abk. für Erstattungskodex*, s. Carbo activatus. s. E/Z-Nomenklatur. (gr. ektos außen; parasitos mitspeisend): Außenparasit; auf der Körperoberfläche einer anderen Species lebender Parasit*; bes. blutsaugende Arthropoden*; Ggs. Endoparasit*.
536 s. Protoplasma, s. Exosporen; Sporen, s. Toxine. Bez. für eine nicht kontagiöse Entzündungsreaktion der Haut mit Juckreiz; Einteilung: 1. nach Verlauf: a) akutes E. mit Rötung, Ödem, Bläschen, Blasen, Erosionen u. Krusten; b) chron. E. mit Schuppung, Lichenifikation, Hyperkeratosen, Rhagaden; 2. nach auslösenden Faktoren: a) exogenes E.: Kontaktekzem* (allerg, od. tox. bedingt); b) endogenes E.: u.a. atopisches, dyshidrotisches, mikrobielles, nummuläres, seborrhoisches Ekzem. 1. Abk. für Esslöffel; s. Volumenangaben, empirische; 2. Abk. für Elasthan*. acq.: Ölpalme; Fam. Arecaceae (Palmae); Tropen; Stpfl. von Oleum Palmae: Palmfett, Palmbutter, Palmöl; ein butterartiges, schwach veilchenartig riechendes, dunkelgelbes Fett aus dem Fruchtfleisch; Inhaltsst.: Glyceride* der Palmitin-*, Stearin-*, Ö1-* u. Linolsäure* sowie freie Fettsäuren* u. Carotin*; Anw.: Speisefette sowie zur Kerzen- u. Seifenfabrikation; zur Gewinnung von Carotin; Palmkernöl: das aus den Fruchtkernen gewonnene Öl; Anw.: Speisefette sowie zur Kerzen- u. Seifenfabrikation, s. Aetherolea. Ölzucker; Mischung von äther. Öl mit Zucker, in der Regel Saccharose; erlaubt die Verarbeitung u. Verabreichung kleiner Mengen an äther. Öl in feindispergierter pulveriger Form; nach ÖAB: l T r . äther. Öl u. 2.0 g Saccharose; Anw.: als nicht abgeteiltes Pulver, Geschmackskorrigens u. mild wirkendes Adjuvans, z. B. in Magenpulvern. Wegen der hohen Flüchtigkeit u. Oxidationsempfindlichkeit des äther. Öls ist E. bei Bedarf frisch zuzubereiten. Heute finden äther. Öle meist in Gelatinehüllen mikroverkapselt als rieselfähige, trockene Aromastoffe Verw., s. Mikrokapseln. Test zur Unterscheidung von trocknenden u. nicht trocknenden Ölen; die E. beruht auf der durch Stickoxide (HN0 3 ) bewirkten Umwandlung der aus der Glyceridbindung abgespaltenen flüssigen Ölsäure* («j-Form) in die feste, ihr rrani-isomere Elaidinsäure*; Durchführung: man gibt zu einer Mischung von 10 mL Salpetersäure u. 2 g des zu untersuchenden Öles 1 g Natriumnitrit in kleinen Anteilen u. lässt die Probe an einem kühlen Ort stehen; nach 4—10 h erstarrt dann ein nicht trocknendes Öl (z.B. Ol. Olivarum; vgl. Olea europaea od. Ol. Amygdalarum; vgl. Prunus dulcis) zu einer weißen Masse (trocknende Öle bleiben flüssig, halbtrocknende erstarren teilweise od. bleiben ebenfalls ganz flüssig). Die E. dient auch zur Prüfung von Lebertran* auf Beimischung nicht trocknender Öle; vgl. Fette. frani-9-Octadecensäure; C 18 H 3 40 2 ; Mr 282.5; D. 0.85; Schmp. 51°C; Sdp. 225 °C; transIsomer der Ölsäure*; vgl. Elaidinprobe; Vork.: in geringen Mengen in Fetten u. Ölen enthalten, s. Ölsäure. s. Leukoplasten, (bot.) besonders fett- u. eiweißreiches Gewebeanhängsel an einem Samen*, z. B. bei Viola* tricolor.
Elektrode, ionensensitive
537 ter: Elaphomyces granulatus; Hirschbrunst; Schlauchpilz (s. Pilze) aus der Fam. Elaphomycetaceae; Europa; Stpfl. von F u n g u s C e r v i n u s : Boletus cervinus; Hirschbrunst, Hirschtrüffel; I n h a l t s s t . : Mannitol*, Farbstoff, Salze, Gummi*, Wirkstoff unbekannt; A n w . : (veterin.) Brunstmittel für Rinder u. Schweine; D o s . : 5 0 - 6 0 g. Elaphomyces nus.
granulatus:
s. Elaphomyces cervi-
Korallenschlange, Korallenotter; Fam. Elapidae; Tropen; bis 70 cm lange, korallenrot u. schwarz gebänderte Giftschlange*; Lieferant von K o r a l l e n s c h l a n g e n - G i f t : I n h a l t s s t . : Adenosintriphosphatase*, L-Aminosäuredehydrogenase; W i r k . : auf Kreislauf- u. Nervensystem. H o r n . : Elaps corallinus: Gift aus den Giftdrüsen; verordnet z. B. bei Lungenerkrankungen, Blutgerinnungsstörungen. zu den Proteasen* gehörendes Enzym*, das als Verdauungsenzym* fungiert; wird als Proenzym im Pankreas* gebildet u. durch Trypsinspaltung im Dünndarm zu E. aktiviert. Vgl. Elastin. s. Elastomere. Abk. EL; hochelast. Polyurethanfasern; Best, von Kompressionsstrümpfen* u. -binden. Skleroprotein*, welches das Hauptprotein der elast. Fasern, Sehnen, Bänder, Bronchien u. Arterienwände ist u. diesen Geweben ihre hohe Elastizität verleiht; A u f b a u : besteht hauptsächl. aus Polypeptiden mit hohem Gehalt an Glycin*, Alanin* u. Prolin* u. an apolaren Aminosäuren mit isoprenähnlicher Seitenkette wie Valin*, Leucin* u. Isoleucin*. Daneben ist es quervernetzt durch 2 ungewöhnl., im UV-Bereich bläulich fluoreszierende Aminosäurestrukturen, Desmosin u. Isodesmosin, die 4 Lysinseitenketten enthalten u. als Vernetzer wirken. Das 3-dimensionale Netzwerk bedingt außer der Elastizität auch die gelbe Farbe des E., seine Unlöslichkeit in Wasser u. Natronlauge, seine Nichtdenaturierbarkeit durch Hitze u. seine Nichtangreifbarkeit durch Proteasen* (außer Elastase*). Vorläufer des E. ist das Tropo-Elastin, das noch keine Desmosin- od. Isodesmosin-Quervernetzung aufweist. Abk. ED; synthet. Gummi; elastomere vollsynthet. Gummifäden; Best, von Kompressionsstrümpfen* u. -binden. Elaste; bei Raumtemperatur gummielast. Körper (natürl. od. synthetisch) mit räuml. weitmaschig vernetzten Molekülen, die sich oberhalb eines bestimmten Temperaturbereiches zersetzen; können in bestimmten Lösungsmitteln aufquellen. Vgl. Plastomere. (bot.) längl., spindelförmige, sterile Zellen mit schraubenförmiger Wandverdickung im Sporangium* des Lebermoos-Sporophyten (s. Bryophytina), die der Sporenausstreuung (s. Sporen*) dienen. s. Cucurbitacine (Cucurbitacin E). s. Ecballium elaterium. s. Ethylenchlorid. Elaylum c h l o r a t u m s. Ethylenchlorid. Carbicalcin, Carbocalcitonin; l-Butyryl-7-(L-2-aminobutyryl)-26-L-aspartyl-27-
L-valyl-29-L-alanylcalcitonin; CAS-Nr. 60731-46-6; C148H244N42O47; M r 3363.82; zum Calcitonin* des Aals analoges synthet. Calcitonin; I n d . : s. Calcitonin. s. Aldosteron. Electrolytorum solutio composita: s. Elektrolytlösung, zusammengesetzte. Abk. EC; s. K-Einfang. Latwerge; brei- od. teigförmige Zuber, aus festen, flüssigen od. zähflüssigen Stoffen, die meist eine Stunde am Wasserbad erhitzt werden, um Enzyme zu zerstören; als Feststoffe kommen im Allg. Pflanzenpulver zum Einsatz; als Bindemittel dienen Sirup, Honig, Tamarindenmus od. Pflaumenmus. Latwergen müssen, um ausreichend haltbar zu sein, am besten sterilisiert werden. Alte Arzneiform; selten verwendet. lae: Electuarium e Senna; Sennalatwerge, Laxiermus; Zusammensetzung: DAB, 1 T . Sennesblätter, 4 T . Zuckersirup, 5 T. gereinigtes Tamarindenmus; A n w . : mildes Laxans*. s. Theriak. Elefantenläuse, O s t i n d i s c h e : s. Semecarpus anacardium (Fructus Anacardii orientalis). Elefantenläuse, Westindische: s. Anacardium occidentale (Fructus Anacardii occidentalis). s. Amaryllidaceae. quantitative Bestimmung u. a. von Metallen mit elektrochem. Methoden wie Coulometrie*, Konduktometrie*, Elektrogravimetrie (vgl. Gravimetrie), Polarographie* u. Hochfrequenztitration*. Teilgebiet der physikalischen Chemie*, das sich mit dem Zusammenhang ehem. u. elektr. Vorgänge befasst. Elektrochromatographie, m i r e ü a r e Sonderform der Kapillarelektrophorese*, die eine Kombination aus Elektrophorese* u. Chromatographie* darstellt; A n w . : Auftrennung von Analyten nach deren Lipophilie*; G r u n d l a g e : Chromatograph. Verteilung der Analyten zw. den Mizellen (s. Mizellbildungskonzentration, kritische) u. dem Elektrolyten*; polare Analyten bevorzugen die wässrige Phase des Elektrolyten, unpolare die Kohlenwasserstoffphase im Inneren der Mizelle. P r i n z i p : Zusatz von mizellbildenden Substanzen zum Elektrolyten; Mizellbildung oberhalb der kritischen Mizellbildungskonzentration*; meist wandert diese Mizellenphase im elektr. Feld dem elektroosmot. Fluss entgegengerichtet, weshalb sie mit den Analyten optimal in Wechselwirkung treten kann. 1. elektr. Bauteil für die Elektrolyse* od. Elektrophorese* zur Aufnahme od. Abgabe von Elektronen; 2. meist stiftförmig ausgeführter u. elektrisch leitender Sensor, der elektrische od. ehem. Informationen aus einem Medium in ein elektrisches Signal umwandelt; vgl. Potentiometrie. ;nsitive: Abk. ISE; Elektrode*, die selektiv auf einwertige (Metall-)Kationen anspricht (z.B. auf Ag + -, Alkalimetall- u. NH4-I0nen); Funktionsweise wie bei der zur pH-Messung verwendeten Glaselektrode* (vgl. pH-Meter); auf welche Kationen eine ionensensitive Elektrode anspricht, hängt vom Aufbau der aktiven Elektro-
Elektrodengei denmembran ab (z.B. Kaligläser für IC-sensitive Elektroden). Grenzkonzentration: 10" 8 g/L; Anw.: quantitative Bestimmung der Ionen. Vgl. Potentiometrie. s. Mucilago ad electrocardiographiam. s. Osmose. s. Fokussierung, isoelektrische. s. Gravimetrie, s. EKG. s. Lumineszenz, durch elektr. Strom hervorgerufene ehem. Veränderung in einem Elektrolyt*; Beispiel: an Platinelektroden bei Stromdurchgang: Zers. von H 2 0 zu H 2 (Kathode) u. 0 2 (Anode); Zers. einer CuS0 4 -Lsg. zu Cu (Kathode) u. 0 2 (Anode), die gebildete Schwefelsäure verbleibt hier als Sulfat im Elektrolyt. Vgl. Ionen. Stoffe wie Salze* u. Säuren*, die in Lsg. od. in geschmolzenem Zustand ganz od. teilweise in Ionen* zerfallen u. daher den elektr. Strom leiten. Elektrolyte, amphotere: s. Stoffe, amphotere. Elektrolytlösung, zusammengesetzte: Electrolytorum solutio composita Ph.Helv.; isotonische Infusions- od. Spüllösung; Zusammensetzung: 8.36 g Natriumchlorid, 0.3 g Kaliumchlorid, 0.15 g Calciumchlorid, Aqua ad iniectabilia ad 1000 m l ; Gehalt: 5.2-5.5 g Chlorid-Ionen; in mmol: 1L Lsg. enthält 143 mmol NaCl, 4 mmol KCl u. l m m o l CaCl 2 . Vgl. Natriumchlorid; Ringer-Lösung. Negatron; Symbol e~; Elementarteilchen* mit einer negativen elektr. Ladung von 1.6021892-10" 1 9 Coulomb (Elementarladung*), einer Ruhemasse von 0.9109534-10" 2 7 Gramm (1/1836.5 der Masse von Wasserstoffatomen 1.0080), einer relativen Atommasse* A, von 0.000548 (Atomgewicht) u. einem Radius von ca. 10~ 14 m; da der korpuskulare Charakter der E. nicht alle Erscheinungen erklären kann, wird ihnen auch Wellencharakter zugeschrieben (elektronegative Ladungswolke), da sie ansonsten unter Energieabgabe auf einer spiralförmigen Umlaufbahn allmähl. in den Atomkern stürzen müssten. Das positiv geladene E. heißt Positron*. Maß für das Bestreben eines Atoms*, innerhalb eines Moleküls* Elektronen* an sich zu ziehen; ein niedriger Zahlenwert der E. bedeutet ein geringes Bestreben, Elektronen anzuziehen, u. eine große Tendenz, Elektronen abzugeben. Ein hoher Zahlenwert hingegen bedeutet eine große Fähigkeit, Elektronen anzuziehen, u. eine geringe Tendenz, Elektronen abzugeben. Die E. nimmt innerhalb einer Gruppe des Periodensystems* der Elemente von oben nach unten ab u. innerhalb einer Periode von links nach rechts zu. nenaffinität: Energieunterschied zw. dem Grundzustand eines neutralen Atoms* od. Moleküls* u. dem Grundzustand des zugehörigen negativ geladenen Ions*; Maß dafür, wie stark ein Neutralatom od. Neutralmolekül ein zusätzl. Elektron* binden kann. makzeptor: Substanz, die als Oxidationsmittel von einer anderen Substanz, dem Elektronendonator*, Elektronen* aufnehmen kann.
538 Substanz, die als Reduktionsmittel an eine andere Substanz, den Elektronenakzeptor*, Elektronen* abgeben kann. Elektronen-Donator-Akzeptor-Komplexe: Kurzbez. EDA-Komplexe, Elektronen-Donor-AkzeptorKomplexe; Molekülverbindungen*, die durch Übertragung von Elektronen* zw. 2 Molekülen* od. einem Molekül u. einem Ion* entstehen; vgl. Säure-Base-Definition; Charge-Transfer-Komplexe. s. K-Einfang, mikroskop: Abk. EM; Mikroskop*, bei dem statt Lichtstrahlen Elektronenstrahlen benutzt werden; Grundlage: 1. Nach de Broglie kann jedem bewegten Teilchen (mit der Masse m) eine Welle mit folgenden Eigenschaften zugeordnet werden: Wellenlänge X=hlp h: Planck-Wirkungsquantum; p: relativist. Impuls des Teilchens m-v
Für Geschwindigkeiten v, die viel kleiner als die Lichtgeschwindigkeit c sind (v « c ) , gilt: X » h/(m • v) Im EM werden Elektronen mit 50-100 kV beschleunigt u. besitzen dann so kurze Wellenlängen (bei 100 kV ca. 0.0037 nm), dass die Vergrößerung um 2-3 Zehnerpotenzen gegenüber einem Lichtmikroskop steigt. Die Grenze der Auflösung liegt bei etwa 0.1 nm. 2. Mit elektrostat. od. elektromagnetischen Linsen kann die Flugbahn der Elektronen so beeinflusst werden, dass (wie beim Lichtstrahl durch die Brechung im Glas) eine abbildende Wirk, entsteht. Durchführung: Elektronen können nur im Hochvakuum bestehen, was eine eigene Präparationstechnik der in das Vakuum eingeschleusten Proben erfordert (z. B. können wasserhaltige Präparate nicht benutzt werden). Mit Aufdampftechnik werden daher metall. Abgüsse erstellt; Dicke der Präparate: cci radix: s. Eleutherococcus senticosus. Eleutherococcus senticosus (Rupr. et Maxim, ex Maxim.) Maxim.: Acanthopanax senticosus (Rupr. et Maxim, ex Maxim.) Harms; Teufelsbusch; Fam. Araliaceae; China, Mandschurei; Stpfl. von Eleutherococci radix: Radix Eleutherococci; Taigawurzel, Sibirischer Ginseng; getrocknete, ganze od. geschnittene, unterird. Teile der Pflanze; Off.: Ph.Eur.6; Monographie: HMPC, ESCOP, WHO, Kommission E; Inhaltsst.: geringe Mengen 01eanolsäure*-Glykoside (Eleutheroside, den Hedera-Saponinen ähnl.), Sitosterolglucosid, Lignane*, Cumarine*; nach Ph.Eur. mind. 0.08% berechnet als S u m m e der Gehalte von Eleutherosid B u n d Eleutherosid E.; Wirk.: Steigerung der unspezifischen I m m u n a b w e h r , adaptogene Effekte; Anw.: (med.) wie Ginseng (s. Panax ginseng) als T o n i k u m z u r Stärkung u. Kräftigung bei Erm ü d u n g s - u. Schwächegefühlen, bei nachlassender Leistungs- u. Konzentrationsfähigkeit. Evasion; E n t f e r n u n g einer Substanz aus dem betrachteten Kompartiment*; der Begriff E. umfasst 1. i.w. S. alle Prozesse, die zu einer Konzentrationsabnahme der Substanz im Blutplasma f ü h r e n , d. h . Distribution*, Metabolismus* u. Ausscheidung aus dem Körper; 2. i. e. S. n u r die Ausscheidung (Exkretion). B e s t i m m u n g : Durch Plasmakonzentrationskurven* werden Aussagen über die gesamte E. gewonnen, während Harnausscheidungskurven* n u r Aussagen z u r Ausscheid u n g liefern. E l i m i n a t i o n s m e c h a n i s m e n : Ausscheidungsmechanismen; 1. Ausscheidung über die Nieren (renal): Eliminationsmechanismus f ü r die meisten Wirkstoffe; aus dem Blut gelangen sie über die glomeruläre Filtration in den Primärharn* (bei M r 500, die h ä u f i g zu Glucuroniden* metabolisiert werden (z. B. Digoxin*, Estradiol*); nach Spalt u n g der Glucuronide können sie im Darm rückresorbiert werden (s. Kreislauf, enterohepatischer); vgl. Metabolismus. 3. Weitere mögl. Ausscheidungsmechanismen sind: über die Lunge (z. B. Inhalationsnarkotika, s. Narkotika), über die Darmschleimhaut (intestinale E.), über die H a u t
Elimination, präsysternisc
e
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(Schweißbildung), über Speichel od. Muttermilch. Eliminationsgeschwindigkeit: Die Elimination folgt meist einer Kinetik 1. Ordnung (s. Reaktionsordnung); dann gibt die Geschwindigkeitskonstante der E. k e an, wie viel von der im Verteilungsvolumen* vorhandenen Substanz pro Zeiteinheit (meist h _ 1 ) eliminiert wird. Die Geschwindigkeit (im Einkompartimentsystem 1. Ordnung, s. Kompartimentmodelle) berechnet sich über die Plasmakonzentrationskurven*; bei i.v. Injektion direkt aus dem (negativen) Anstieg der Geraden bei halblogarithm. Darstellung, bei extravasaler Applikation* meist durch Extrapolation des terminalen Abfalls der Plasmakonzentrationskurve im halblogarithm. Maßstab (s. Abschälmethode, Flipflop-Kinetik). Eliminationshalbwertzeit: t 1 / 2 ; HWZ; Plasmahalbwertzeit; Zeit, in der die Hälfte des Wirkstoffs aus dem Plasma eliminiert wird; ein anschaul. pharmakokinet. Sekundärparameter, der von den Primärgrößen Clearance* u. Verteilungsvolumen* abhängt; wichtig zur Berechn u n g des Dosierungsintervalls bei Mehrfachapplikation*. Die Eliminationshalbwertzeit ist stets umgekehrt proportional der Geschwindigkeitskonstanten der Elimination. Bei Kinetik 0. Ordn u n g ist sie darüber hinaus proportional zur Anfangskonzentration C 0 , bei 1. Ordnung konzentrationsunabhängig u. bei 2. Ordnung umgekehrt proportional zu C 0 ; vgl. Reaktionsordnung (Tab. dort). Häufig weist ein PlasmakonzentrationsZeit-Verlauf mehrere Phasen (d. h. mehrere HWZ) auf. In diesem Fall ist insbes. die letzte Phase mit der sog. terminalen HWZ von Bedeutung, die sich aus der terminalen Eliminationsgeschwindigkeitskonstanten ableitet. Streng zu unterscheiden ist die Wirkhalbwertzeit (die Zeit, in der die Wirk, eines Wirkstoffs auf die Hälfte abgefallen ist), da sie häufig nicht mit der Eliminationshalbwertzeit korreliert. Elimination, p r a s y s t e m i s c h e : s. F i r s t - p a s s - E f f e k t . Eliminationsreaktionen, unimolekulare:
s. R e a k -
tionen, konzertierte. Abk. für (engl.) enzyme-linked immuno sorbent assay; immun. Methode, bei der spezif. Antikörper* (od. Antigene*) gegen das zu bestimmende Antigen (od. Antikörper) an einen Träger (z.B. Cellulose, Polystyrol) gebunden sind; sog. heterogener Enzym*-Immunoassay; nach der Antigen*Antikörper-Reaktion werden die Immunkomplexe durch einen weiteren Antikörper detektiert. Dieser ist mit einem Enzym gekoppelt u. wird nach Reaktion mit einem chromogenen Substrat photometr. bestimmt. s. Elixir aromaticum. (arab. al iksir, das Wesentliche): Elixier; weingeistige od. weinige Tinkturen (s. Tincturae) mit Zusätzen von z. B. Zucker, Extrakten, äther. Ölen; Hinweis: Viele der heute noch gebräuchl. sog. Lebenselixiere stammen aus alchemist. Zeit. n: s. Tinctura Aloes composita. aromatisches Elixier; Zusammensetzung: Ph.Helv., 0.1 T. Crocus, 0.15 T. Flos Caryophylli, 0.15T. Semen Myristicae, 0.2T. Cortex Cinnamomi werden mit 20 T. Ethanol 6 Tage mazeriert u. der Auszug mit 10 T. Spiritus e Vino,
56 T. Sirupus Simplex u. 15 T. Aqua Aurantii floris versetzt; Anw.: Stomachikum*; Aromatikum in Mixturen. Elixir Aurantii c o m p o s i t u m :
Elixir stomachicum
Hoffmanni, Elixir viscerale Hoffmanni; Pomeranzenelixier, Hoffmann-Magenelixier; Zusammensetzung: DAB, 20 T. fein zerschnittene Pomeranzenschalen, 4 T . fein zerschnittener Ceylonzimt, I T . Kaliumcarbonat, 100T. Xereswein*, 2 T . Enzianextrakt, 2T. Wermutextrakt, 2T. BitterkleeExtrakt; Anw.: bei Magenbeschwerden. Chinaelixier; Darst.: Ph.Helv., 0.5 T. Extractum* Cinchonae siccum titratum werden in einer Mischung von 21T. Ethanol, 30 T. Wasser u. 2.5 T. Glycerol (85 %) gelöst u. mit 10 T. Tinctura* aurantii dulcis u. 36 T. Sirupus* Simplex versetzt; Anw.: Stomachikum*. Elixir e Succo l i q u i r i t i a e
Elixir regis Daniae, Eli-
xir pectoralis; Dänische Königstropfen, Brustelixier; Zusammensetzung: DAB, 40 T. gereinigter Süßholzsaft, 120 T. Wasser, 6 T . Ammoniaklösung* 10%, I T . Anisöl, I T . Fenchelöl, 32T. Ethanol; vgl. Glycyrrhiza glabra; Elixir pectorale; Guttae pectorales Thymi. aromatisches Eisenelixier; Darst.: Ph.Helv., einer Lsg. von 7 T . Ferrum oxydat u m saccharatum in 65.5 T. Wasser werden 0.5 T. Tinctura* Aurantii dulcis, 0.3 T. Tinctura* aromatica, 15.2 T. Ethanol u. 11.5 T. Saccharose hinzugefügt; Anw.: als mildes, angenehm schmeckendes Eisenpräparat bei Anämien; Dos.: 3-mal/d 1 TL bis 1 EL. Brust-Elixier; Darst.: Ph.Helv., 0.1 g Aetheroleum Anisi u. 0.1 g Aetheroleum Foeniculi in 16 g Ethanol werden 4 g Solutio Ammonii hydroxydati 10 %, 40 g Extractum* Liquiritiae fluidum u. 40 g Aqua destillata zugesetzt; Anw.: Expektorans* bei Bronchialkatarrh. Vgl. Elixir e Succo Liquiritiae. s. Elixir e Succo Liquiritiae. Elixir regis Daniae: s. E l i x i r e S u c c o L i q u i r i t i a e . Elixir s t o m a c h i c u m H o f f r s. E l i x i r A u r a n t i i
compositum. ini: s. Elixir Aurantii compositum. Dilacton der Hexahydroxydiphensäure, einer Digallussäure (Strukturformel: s. Abb.); Baustein kondensierter, aber hydrolysierbarer pflanzlicher Gerbstoffe*, die als Ellagitannine od. Ellagen-Gerbstoffe bezeichnet werden. OH
OH Ellagsiure
zytostat. Pyridocarbazolalkaloid (Indolalkaloid*); isoliert aus Ochrosia-Arten (Fam. Apocynaceae). Vgl. Interkalation. Symbol 9; Maß für die Art der Polarisierung von Strahlung, die bei Messung des Zirku-
Embolie
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Vork.: in Mitochondrien* u. im endoplasmatischen Retikulum*. Abk. EF; GTP-bindende Proteine, die bei der Elongation der Polypeptidketten während der Translation erfordert, sind, s. Aluminium. (Z)-3'-(N'-[l-(3,4-Dimethylphenyl)-3-methyl-5-oxo-l,5-dihydropyrazolyliden]hydrazin)-2'-hydroxybiphenyl-3-3-carbonsäure; C 2 5 H 2 2 N 4 0 4 ; M r 442.47; Wirk.: niedermolekularer Thrombopoetin*-Rezeptor-Agonist; Ind.: idiopath. thrombozytopen. Purpura; UAW: Kopfschmerzen; Dos.: initial 50 mg p. o., Anpassung der Folgedosen ( 2 5 - 7 5 mg/d) in Abhängigkeit von der Thrombozytenzahl.
Elliptizität: e l : elektrischer Feldvektor von linkszirkular polarisiertem Licht, ER: elektrischer Feldvektor von rechtszirkular polarisiertem Licht (jeweils nach Durchtritt durch eine optisch aktive Substanz); E: Summenvektor (Summe der entgegengesetzt rotierenden Vektoren EL U. ER): a: kurze Achse der Ellipse, auf der E rotiert; b: lange Achse dieser Ellipse; a: Neigung von b zur Ordinate
lardichroismus* nach Durchtritt von linear polarisierter Strahlung durch eine Substanz entsteht; Grundlage: Elliptizität entsteht durch unterschiedl. Absorption von links- u. rechtszirkular polarisierter Strahlung (s. Polarisation des Lichtes) im Bereich der Absorptionsbande einer opt. aktiven Substanz (vgl. ORD). Linear polarisiertes Licht ist eine Überlagerung zweier entgegengesetzt zirkulär polarisierter Strahlen. Die opt. Drehung resultiert aus der versch. Geschwindigkeit, mit der rechts- u. linkszirkular polarisierte Strahlung sich durch eine opt. aktive Substanz fortpflanzen. Im Bereich einer Absorptionsbande kommt noch die unterschiedl. Absorption für den rechts- u. linkszirkular polarisierten Strahl hinzu. Berechnung: Nach dem Durchtritt sind die elektr. Feldvektoren der beiden zirkulär polarisierten Strahlen wegen der unterschiedl. Laufzeit in ihrer Phase verschoben u. besitzen wegen der unterschiedl. Absorption ungleiche Intensität (s. Abb.). Durch Addition erhält man den Summenvektor E der austretenden Strahlung, der auf dem Umfang einer Ellipse rotiert. Elliptizität wird in Winkelgraden angegeben u. ist definiert als: 8 = arc tan (a/b), wobei a die kurze u. b die lange Achse der Ellipse ist. Es gilt auch: 9 = arc tan [(EL-ERIAEL + ER)]. Die Differenz E L - E r misst man mit einem Dichrographen. Der Winkel a gibt die Neigung der langen Achse der Ellipse zur Ordinate an. Im Grenzfall gleicher Absorption ( E l = ER) gibt a den Winkel der opt. Drehung an. Eilipsometer, die direkt die Elliptizität messen, sind nicht mehr üblich. Vgl. Aktivität, optische; Drehung, spezifische. s. Ulmus minor (Cortex Ulmi). zu den Ligasen gehörende Enzyme*, welche die Bildung von längerkettigen, gesättigten u. ungesättigten Fettsäuren* katalysieren;
s. Artemisia absinthium (Absinthii herba). s. Elution. s. Vitamin B (Folsäure), s. Elution. (lat. eluo auswaschen): Herauslösen von sorbierten Substanzen aus Adsorbenzien mit einem geeigneten Eluenten (Elutionsmittel; Flüss. od. Gas); die erhaltene (abtropfende) Lsg. nennt man Eluat. Vgl. Sorption; Reihe, elutrope; Säulenchromatographie. s. Agropyrum repens. Abk. für (engl.) European Medianes Agency; veraltet EMEA (Abk. für European Medicines Evaluation Agency); Europäische Zulassungsagentur für Arzneimittel mit Sitz in London; 1995 eröffnete Agentur, deren Aktivitäten dem Gesundheitsschutz u. der Gesundheitsförderung der Bürger in den Mitgliedstaaten der EU dienen soll. Über ein zentrales Zulassungsverfahren für Arzneimittel soll der Zugang zu innovativen therap. Möglichkeiten verbessert u. der freie Warenverkehr pharmaz. Präparate innerhalb der EU erleichtert werden. Neben Zulassungsangelegenheiten hat die Agentur noch weitere Aufgaben, z. B. die Koordinierung einzelstaatl. Aktivitäten auf dem Gebiet der Arneimittelsicherheit. Die EMA spielt auch eine wichtige Rolle bei der internationalen Harmonisierung der Zulassungsanforderungen, die sich die Internationale* Harmonisierungskonferenz zum Ziel gesetzt hat. Zu den zentralen Gremien der EMA gehören das ständige Sekretariat mit dem Ausschuss für Arzneispezialitäten (engl. Committee for Medicinal Products for Human Use, Abk. CHMP*) u. dem Ausschuss für Tierarzneimittel (engl. Committee for Medicinal Products for Veterinaty Use, Abk. CVMP*); s. Arzneimittelzulassung. Anw.).
Fleckentfernung (auch die kosmet.
(lat. emenatio Ausfluss): Bez. für radioaktive Gase (gasförmige Zerfallsprodukte), die aus den radioaktiven Elementen Radium*, Actinium* u. Thorium* entstehen u. Isotope des Radons* darstellen. Embden-Meyerhof-Parnas-Weg: s. Glykolyse. akute Verlegung eines Gefäßlumens durch einen Embolus; Einteilung: (pathophysiol.) 1. venöse E.: Ursprungsort in einer Vene des großen Blutkreislaufs, v. a. im Bereich der unteren Extremitäten; der Embolus führt zu einer Lungen-
Embónate embolie; 2. arterielle E.: Ursprungsort ist v. a. das sog. linke Herz, seltener Aorta od. große Arterien; häufigste Lokalisationen sind extra- u. intrakranielle Gefäße, Gefäße der unteren Extremität u. viszerale Gefäße; klin. Folgen; ischämischer Schlaganfair, akuter Arterienverschluss, Mesenterialgefäßverschluss, Nierenembolie; 3. paradoxe E.: Ursprungsort in einer Vene des großen Blutkreislaufs; der Embolus gelangt z. B. durch ein offenes Foramen ovale (z.B. bei Vorhofseptumdefekt) in Arterien des großen Blutkreislaufs u. führt zu Sympt. der arteriellen Embolie; 4. retrograde E.: Ursprungsort ist eine große Vene; der Embolus führt zu einer E. in einer kleinen (retrograden) Vene; Urs. ist wahrscheinl. eine partielle Strömungsumkehr des Bluts (z. B. bei intraabdominaler Druckerhöhung). Formen: z. B. Thromboembolie, Parenchymembolie, E. durch Bakterien, Gas, Fett, Fruchtwasser, Fremdkörper od. Cholesterolkristalle. veraltet Pamoate; ehem. Kurzbez. für 4,4'-Methylen-bis[3-hydroxy-2-naphthoate]; Salze der Embonsäure*; Anw.: E. bewirken eine Verzögerung der Wirkstofffreigabe von Arzneimitteln (Depotwirkung). veraltet Pamoasäure; 4,4'-MethyIenbis(3-hydroxy-2-naphthoesäure); CAS-Nr. 130-858; C 2 3 H 1 6 0 6 ; M r 388.4. 1. (med.) Frucht in der Gebärmutter während der Zeit der Organentwicklung (beim Menschen bis zum 3. Monat, danach Fetus* genannt); 2. (bot.) junge Pflanze im Samen, die sich bis zur Keimung im Ruhestadium befindet; hieraus entsteht im Embryosack* der Samenanlage* der Sporophyt*. Neben den Keimblättern lässt er bereits die Keimwurzel (Radicula) u. den Keimspross (Plumula) erkennen. Vgl. Samenbildung. (bot.) liegt im Nucellus* der Samenanlage* u. enthält neben der Eizelle die 2 Synergiden* u. 3 Antipoden*, wobei es sich um Zellen mit je einem Zellkern* handelt, die an den Polen im Inneren des E. liegen; in der Mitte des E. befindet sich der diploide (s. Diploidie), durch Verschmelzung der beiden Polkerne* gebildete, sekundäre Embryosackkern; vgl. Samenbildung. Abk. für Einzelmaximaldosis; s. Dosis. Maltodextrin*; hergestellt durch enzymat. Hydrolyse von Stärke mit Amylase*, anschließend gereinigt u. sprühgetrocknet zu einheitl., kugelförmigen, porösen Körnern; besteht aus 92 % Glucose, 5 % Maltose u. 3 % Oligosacchariden; letztere sollen für die Bindefähigkeit des Hilfsstoffs verantwortl. sein. Süßer Geschmack, direkttablettierbares Füll- u. Bindemittel (Zusatz mind. 20 %) zur Herst, von Lutschtabletten. Abk. für European Medicines Evaluation Agency; s. EMA. l-(2-Ethoxyethyl)-2-(hexahydro4-methyl-lH-l,4-diazepin-l-yl)-lH-benzimidazol; CAS-Nr. 87233-61-2; C I 7 H 2 6 N 4 0, Strukturformel: s. Abb.; Mr 302.4; Schmp. 148 °C; Wirk.: Histamin*-H,-Rezeptoren-Blocker; geringe Resorption; Ind.: symptomat. Behandlung der allerg. Konjunktivitis; UAW: Brennen u. Stechen (okulär), Hyperämie; Dos.: topisch; Augentropfen 0.5 mg/ mL, max. 4Tr. pro Auge u. Tag.
544
Emedastin IN): Ethyldimethyl(l-methyl-3,3-diphenylpropyl)-ammoniumbromid; CAS-Nr. 3614-30-0; C 20 H 28 BrN; M r 362.4; Schmp. 204 °C; wegen unzureichender Wirksamkeit nicht mehr im Handel befindliches Parasympatholytikum*; frühere Anw. als Spasmolytikum*, v. a. bei Spasmen im Urogenitaltrakt. (bot.) vielzellige Anhangsgebilde, an deren Entstehung nicht nur die Epidermis*, sondern auch tiefer liegende Gewebeteile beteiligt sind, z. B. Stacheln* der Rose. die Steigerung der photosynthet. Quantenausbeute im Bereich des langwelligen Rotlichts (700 nm) durch Licht kürzerer Wellenlänge (kleiner als 670 nm); der E.-E. beweist, dass an der photosynthet. Sauerstoffentwicklung zwei Photosysteme mit unterschiedl. Pigmentsystemen beteiligt sind. (gr. emema das Erbrochene): s. Erbrechen. Vomitiva, Brechmittel; Substanzen, die Erbrechen auslösen, ohne wesentl. allg. Vergiftungssymptome od. Stoffwechselveränderungen zu bewirken; Einteilung: 1. periphere od. Reflexemetika: beeinflussen afferente, in der Magenschleimhaut liegende Fasern des Nervus vagus; z.B. Cephaelis* ipecacuanha bzw. Emetin*; 2. zentrale Emetika: beeinflussen die chemorezeptive Trigger-Zone der Medulla oblongata, z.B. Apomorphin*, herzwirksame Glykoside* (in tox. Dosis); Anw.: zur Magenentleerung bei Intoxikationen, wenn Magenspülung nicht mögl. ist. Emetikokathartika: gleichzeitig Erbrechen u. Diarrhö erzeugende Mittel. Methylcephaelin; C 29 H4oN 2 0 4 , Strukturformel: s. Cephaelis ipecacuanha (Abb. dort); M r 480.63; Schmp. 74 °C; Alkaloid* aus der Wurzel von Cephaelis ipecacuanha; weißes Pulver od. Stücke, leicht lösl. in Ethanol u. Chloroform, wenig lösl. in Wasser; Anw.: s. Emetindihydrochlorid. indihydrochlorid: Emetinum hydrochloricum, Emetinum chloratum; CAS-Nr. 316-42-7; C 2 9 H4oN 2 0 4 -2HCl-xH 2 0; M r 553.6 (wasserfrei); obwohl der Wassergehalt fast linear von der relativen Luftfeuchtigkeit abhängt, schreibt die Ph.Eur. stöchiometr. Hydrate vor; Emetindihydrochlorid-Heptahydrat: Emetini hydrochloridum heptahydricum Ph.Eur., Emetinum hydrochloricum heptahydricum; CAS-Nr. 79300-08-6; entspricht dem Wassergehalt bei Lagerung unter fast 100% relativer Luftfeuchtigkeit. Emetindihydrochlorid-Pentahydrat: Emetini hydrochloridum pentahydricum Ph.Eur., Emetinum hydrochloricum pentahydricum; entspricht dem Wassergehalt bei Lagerung unter ca. 80 % relativer Luftfeuchtigkeit; weißes, krist. Pulver, leicht lösl. in Wasser, Ethanol u. Chloroform; lichtempfindlich; Anw.: Eme-
Emplastra adhaesiva
545 tikum*, Expektorans* u. bei Amöbiasis* (Protoplasmagift); D o s . : E M D 0.05 g, T M D 0.1 g. syn. Emiosis; elektronenmikroskop. zu beobachtender Sekretionsvorgang bei in Granulaform gespeicherten Hormonen, z.B. Insulin*, Proinsulin u. Glucagon*; die membranumhüllten Granula wandern zur Zellmembran, die beiden Membranen verschmelzen, die Nahtstelle reißt auf, die Granula werden in den Extrazellularraum sezerniert. 1. (physik.) Aussendung von elektromagnet. od. Teilchenstrahlung; 2. (techn.) Abgabe von festen, flüss., gasförmigen Stoffen, von Energie, Strahlung, Lärm an die Umwelt; vgl. Immission; 3. (med.) Entleerung (z.B. der Harnblase). elektromagnet. Wellenspektrum, das nach Anregung (z. B. durch Erhitzen od. Bestrahlen mit energiereicher Strahlung) von Materie abgestrahlt wird u. somit vom Absorptionsspektrum zu unterscheiden ist; durch die Energiezufuhr werden Elektronen von energieärmeren inneren Orbitalen auf energiereichere äußere Orbitale gehoben. Die beim Zurückspringen der Elektronen aus dem angeregten Zustand in ihre ursprüngl. Lage frei werdende Energie wird in Form von Licht ausgestrahlt. Daraus resultiert ein Spektrum mit einer für das Element bzw. Molekül spezif. Charakteristik; durch Auswertung der E. einer Probe erhält man qualitative u. quantitative Aussagen über deren Zusammensetzung od. Struktur. Elemente ergeben Linienspektren, Moleküle Bandenspektren (syn. Molekülspektren) od. Linienbündel (s. Elektronenspektroskopie). Anw.: OES*, Fluoreszenzspektroskopie*, Röntgenfluoreszenzspektroskopie*, Raman*-Spektroskopie. Abk. für elektromotorische Kraft*, s. Gynäkologika. Normalsichtigkeit; Achsenlänge u. Brechwert des Auges stehen zueinander im richtigen Verhältnis; die aus dem Unendlichen parallel ins Auge einfallenden Strahlen werden in einem auf der Netzhaut liegenden Brennpunkt vereinigt, s. Anthrachinone. erweichende Mittel, z. B. warme U m schläge, Fett, Seife, Species* emollientes. s. Kontrazeption; Kontrazeptiva. (engl.) level of recommendatioir, Empfehlungsstärke, Empfehlungsklasse; hierarchische Ordnung von in Leitlinien* ausgesprochenen Empfehlungen auf der Basis der evidenzbasierten Medizin*; neben der Validität der Einzelstudien werden bei der Einstufung der Empfehlung auch die klin. Relevanz, die Eignung der Maßnahme für das entspr. Patientenkollektiv, die Kosteneffektivität u. der Grundbedarf des Patientenkollektivs berücksichtigt. Es besteht daher nicht immer ein direkter Zusammenhang zw. Evidenzgrad* u. Empfehlungsgrad (s. Abb.). Als Resultat eines Expertenkonsenses kann z.B. eine Empfehlung auch ohne hierarchisch hochstehenden Evidenzgrad einem hohen E. zugeordnet werden, wenn dies die Lösung eines Versorgungsproblems erfordert. Ein Beispiel für ein Klassifizierungsmodell ist die Einteilung des SIGN (Abk. für Scottish Intercollegiate Guidelines Network), das
Evidenzgrad
Modulation durch Grundbedarf, Anwendbarkeit u. Kosteneffizienz
Empfehlungsgrad
Empfehlungsgrad: Einteilung des SIGN (Abk. für Scottish Intercollegiate Guidelines Network)
die Kategorien A bis D mit abnehmendem E. unterscheidet. Immer mehr an Bedeutung gewinnt die Bewertungsmethode der GRADE (Abk. für Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation), die versucht, die bestehenden Systeme anhand von 4 Kriterien international zu vereinheitlichen: 1. Evidenz; 2. Größe des mögl. Nutzens od. Schadens einer Intervention mit der Fokussierung auf patientenrelevante Endpunkte; 3. damit verbundene Wertvorstellungen; 4. Ressourcenverbrauch. Nach GRADE werden die Kategorien „ h i g h " , „moderate", „ l o w " u. „very l o w " definiert. 1. (instrumentell-analyt.) Bez. für das Verhältnis zw. Detektorsignal u. Konz, des Analyten; die E. ist also die Steigung der Geraden für den Detektorresponse im linearen Bereich eines Detektors* (Steigung der Kalibrationsgeraden). 2. oft weniger korrekt als Bez. für Erfassungsgrenze* verwendet; 3. E. von Waagen*. Aufblähung; Ansammlung von Gasen (z.B. als Fäulnisemphysem durch gasbildende Bakt.) od. Luft in ungewöhnl. M a ß in bereits lufthaltigen Geweben u. Organen (z.B. Lungenemphysem) od. in Geweben ohne Luftgehalt (z.B. Hautemphysem). Emphysema pulmonum:
s. Lungenemphysem.
Pflaster; ÖAB, z u m äußerl. Gebrauch bestimmte Arzneizubereitung, deren Grundmasse i. d. R. aus Bleisalzen höherer Fettsäuren besteht; neben gelbem Blei(II)-oxid, Ölen u. Fetten finden ggf. auch Wachse, Harze u. Balsame (evtl. unter Zusatz von Wirkstoffen) Verwendung bei der Herstellung. E. sind bei Zimmertemperatur fest u. in der Hand knetbar; beim Erwärmen werden sie flüssig u. können auf eine geeignete Unterlage gestrichen werden. Sie kommen als Tafeln, Stangen od. Stücke von versch. Form in den Handel. Bedeutung: früher dermatolog. bedeutend; heute selten eingesetzt (z. B. Emplastrum* Plumbi, obsolet). Empiastra adhaesh Collemplastra; Heftpflaster; Ph.Eur. (in Ph.Eur.6 nicht enthalten), dienen als Fixiermittel z u m Befestigen von Wundauflagen auf der Haut u. enthalten keine Wirkstoffe; sie bestehen aus einer Klebemasse (stark klebend auf trockener Haut, jedoch ohne Hautschädigung entfernbar), in gleichmäßiger Schicht aufgetragen auf einen Träger aus Gewebe, Vliesstoff od. Kunststofffolie. Die Klebeschicht (z. T. auch bei aufgerollten E. a.) ist mit einer Schutzfolie abgedeckt. E. a. können perforiert, starr, dehnbar od. elast. sein, ferner wasser-, dampf- u. luftdurchlässig od. wasserdicht, jedoch dampfdurchlässig. P r ü f u n g : Vorgeschrieben sind nach Ph.Eur. Prüfungen auf
Emplastra transcutanea
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Klebekraft, Reißkraft (nicht zu prüfen bei elast. Emplastra adhaesiva u. solchen mit Kunststofffolie), Wasserundurchlässigkeit, Wasserdampfdurchlässigkeit, Elastizität (elast. Pflaster), Dehnbarkeit (dehnbare Pflaster mit Kunststofffolie). Lagerung unter Lichtschutz u. nicht über 25 °C; Anw.: Fixieren von Wundverbänden. Vgl. Wundschnellverband; Emplastra. s. Systeme, transdermale therapeutische. n diachylon: s. Emplastrum Plumbi. m Lithargyr s. Emplastrum Plumbi. lastrum Plumbi: Plumbi emplastrum, Emplastrum Lithargyri, Emplastrum diachylon; Bleipflaster; Emplastrum* mit einem Gehalt von mind. 29.0 % u. max. 32.5 % Blei*; grauweiße bis gelbl. Masse; Darst.: DAC, 1T. Blei(II)*-oxid wird in 2T. Olivenöl (60 °C) dispergiert, unter ständigem Umrühren auf 105-110 °C erhitzt. Durch Zugabe von heißem Wasser in kleinen Anteilen bei 110°C (max. 120 °C) wird das Pflaster gebildet. Die Pflasterbildung ist abgeschlossen, wenn eine Probe sich in kaltem Wasser kneten lässt ohne zu kleben. Das gebildete Glycerol wird bei 40 °C in Wasser ausgeknetet u. das Emplastrum Plumbi bei 95 °C getrocknet. Lagerung; dicht verschlossen; unter Lichtschutz; max. 1 Jahr lang nach Herstellung; Best, in Unguentum Plumbi oxydati. Emplastrum Plumbi Simplex: einfaches Bleipflaster, Emplastrum diachylon Simplex; Darst.: ÖAB, gleiche Teile Schweineschmalz, Erdnußöl u. fein gepulvertes Bleioxid werden wie unter Emplastrum Plumbi beschrieben zum Pflaster umgesetzt. Die Anw. als Zug- u. Furunkelpflaster ist obsolet. Emplastrum Plumbi.
Plumbi
Simplex,
s. Emplastrum
Seifenpflaster; Herst.: ÖAB, 80 T. einfaches Bleipflaster u. 10 T. weißes Wachs werden zusammengeschmolzen; anschließend wird eine Verreibung von 5 T. Natronseife u. I T . Campher in 4T. Erdnußöl in die halb erkaltete Mischung eingearbeitet; Blei-Gehalt mind. 22.7 und max. 26.5 %. Emplastrum saponatum salicylatum: Salicylseifenpflaster; Herst.: ÖAB, Zusammenschmelzen von 80 T. Seifenpflaster (s. Emplastrum saponatum) u. 10 T. weißem Wachs (Cera alba; s. Wachse), anschließendes Dispergieren von 10 T. fein gepulverter Salicylsäure* in die halb erkaltete Mischung; Anw.: v. a. zur Behandlung von Hühneraugen u. Warzen. Fam. Rutaceae; Südafrika; Stpfl. von Empleurum-Blättern: die Blätter ähneln denen von Agathosma* serratifolia; Inhaltsst.: Diosphenol*, Methylnonylketon, Hesperidin*, Diosmin* u.a.; Anw.: vielfach (als Verfälschung) der Handelsware Folia Bucco (s. Agathosma betulina) beigemischt. Empleurum unicapsulare (L.f.) Skeels: Fam. Rutaceae; Südafrika; Stpfl. von Empleurum-Blättern: die Blätter ähneln denen von Agathosma* serratifolia; Inhaltsst.: Diosphenol*, Methylnonylketon, Hesperidin*, Diosmin* u.a.; Anw.: vielfach (als Verfälschung) der Handelsware Folia Bucco (s. Agathosma betulina) beigemischt.
Eiteransammlung in präformierter Körperhöhle, z.B. Gallenblasenempyem, Gelenkempyem, Pleuraempyem; Ther.: operative Eröffnung, Drainage, Spülung, Antibiotika*. durch trockene Destillation od. Verkohlung entstanden, von brenzligem Geruch u. Geschmack. s. Sal anticatarrhale compositum. 2'-Deoxy-5-fluor-3 '-thiacytidine; ß-L(-M2R,5S)-5-Fluor-l-[2-(hydroxymethyl)-l,3-oxathiolan-5-yl]cytosin; CAS-Nr. 143491-57-0; C 8 H 10 FN 3 O 3 S, Strukturformel: s. Abb.; Mr 247.25; Cytosin-Analogon; Wirk.: nucleosidischer Reverse*-Transkriptase-Inhibitor; Ind.: Behandlung der Infektion mit HIV-1 in Kombination mit anderen antiretroviralen Wirkstoffen; Kontraind.: Stillzeit (strenge Indikationsstellung in der Schwangerschaft); UAW: u.a. Kopfschmerz, Diarrhö, Übelkeit, erhöhte Kreatinkinase-Werte.
Emtricitabin
molekular lösl. Stoffe mit lyobipolarem Charakter (s. Tenside); je nachdem, ob der hydrophile (wasserlösl.) od. der lipophile (oleophile, öllösl.) Molekülanteil überwiegt, lösen sich E. in einer der beiden untereinander nicht mischbaren Phasen (z. B. Wasser u. Öl) besser, reichern sich orientiert in der Grenzfläche zw. diesen Phasen an, setzen die Grenzflächenspannung herab u. vermögen elast. Emulgatorfilme auszubilden. E. gehören in die große Gruppe der grenzflächenaktiven Substanzen, der Tenside*. In Abhängigkeit von den Konzentrationsverhältnissen der Wasser-, Öl- u. Emulgatorphase können kolloidphysik. komplexere Systeme vorliegen (z. B. mizellare Lösungen, flüssig-kristalline Bereiche). E. dienen der Herst, u. Stabilisierung von Emulsionen, Suspensionen u. Salben (abhängig von den Eigenschaften u. der Konz, der Emulgatoren). Sie verringern die nötige Emulgierarbeit, d. h., sie setzen den Energiebedarf durch die Erniedrigung der Oberflächen- bzw. Grenzflächenspannung herab. Der resultierende Emulsionstyp (s. Emulsionen) wird durch den Emulgator u. dessen Affinität (d. h. Löslichkeit) zur äußeren Phase mitbestimmt. Formen: 1. O/W-Emulgatoren: u. a. stark hydrophile, schwach alkal. reagierende Alkali- od. Triethanolamin-Salze von Fettsäuren (Seifen), die zur Herst, kosmet. verwendeter Stearatcremes (Tagescremes, vanishing creams) Anw. finden; bilden mit Erdalkalimetall-Ionen jedoch schwer wasserlösl. Seifen (wirken als W/O-Emulgatoren); weitere anión. E. sind Alkylsulfate* der Kettenlänge C 12 bis C18 in Form von Natriumlauryl-, -cetyl- od. -stearylsulfat (s. Natriumcetylstearylsulfat), Alkylsulfonate* u. andere saure Verbindungen u. deren Salze wie saure Saponine u. Cholate. Die Emul-
547 gierwirkung wird durch das starke Hydratationsvermögen der Alkali-Kationen am anion. Carboxyl-, Sulfat- od. Sulfonatrest bestimmt. Diese anion. E. können z.B. mit großen org. Arzneistoff-Kationen inkompatibel sein, d. h. schwer lösliche Salze ausbilden. Kationische E. (Invertseifen, z.B. Benzalkoniumchlorid, -bromid, Alkoniumchlorid, Cetrimidum, Cetylpyridiniumchlorid) zeigen diese Inkomp. nicht, werden jedoch nur in Ausnahmefällen eingesetzt, da sie sich physiol. nicht indifferent verhalten (starke Eiweißbindung, antisept. Wirkung). Zu den ionischen E. können auch die amphoteren E. gezählt werden, die im Molekül sowohl anion. als auch kation. Gruppen enthalten (z.B. Betaine, Proteine, Lecithin, Gelatine, Casein u.a.; vgl. Ampholytseifen) u. als O/W- u. W/O-Emulgatoren wirken. Am häufigsten werden nichtionogene E. vom Typ der Ester u. Ether der Polyethylenglykole mit höheren Fettsäuren bzw. Fettalkoholen herangezogen; z. B. Polysorbate*, Polyoxyethylenglycerolmonostearat, weiterhin Polyethylenglykolstearate u. Polyethylenglykolfettalkoholether. Durch Verknüpfung des hydrophilen mit dem lipophilen Molekülanteil über mehrwertige Alkohole lassen sich die amphiphilen Eigenschaften über die Kettenlänge u. die Anzahl der hydrophilen u. lipophilen Anteile in weiten Grenzen verändern. Nichtionogene O/W-E. stellen synthesebedingt Gemische von homologen Verbindungen od. von Anteilen mit abweichendem Veresterungsgrad dar. Im Ggs. zu den ion. E. sind Inkomp. mit phenol. Substanzen zu erwarten. Für stabile O/W-Emulsionssalben benötigt man meist ein Emulgatorgemisch (sog. Komplexemulgator) aus O/W-E. u. einem W/OE. (s. unten). Solche Emulgatorkomplexe bilden einen besonders stabilen Film aus (z. B. emulgierender Cetylstearylalkohol, Kombinationen von nichtion. O/W-E. mit Cetylstearylalkohol od. Glycerolmonostearat; seif emulsifying waxes). Zum Nachw. des Emulgatortyps von O/W-E. in Emulsionen bzw. abwaschbaren Salben eignet sich ein Zusatz von 5%iger Rivanollösung (Brechen des Emulsionssystems bei Anwesenheit eines anion. Emulgators) u. von 5%iger Tanninlösung (Brechen des Systems bei Anwesenheit von nichtion. E. mit Polyethylenglykolanteil im Molekül). 2. W/OEmulgatoren: amphiphile Verbindungen (s. Amphiphilie) mit mäßig hydrophilen, schwach hydratisierten OH-Gruppen u. ausgeprägt lipophilen Gruppen (Kohlenwasserstoffketten od. Sterolgerüst). Zu diesem Emulgatortyp gehören die Wollwachsalkohole (s. Wollwachs), Cholesterol u. die Sorbitanfettsäureester", deren hydrophiles-lipophiles Gleichgewicht durch Anzahl u. Länge der Fettsäurereste variiert werden kann. Cetylstearylalkohol* u. Glycerolmonostearat sind W/O-E. mit geringerem Emulgiervermögen u. werden überwiegend in Komplexemulgatoren (s. o.) u. zur Verbesserung der Gelstruktur von Fettphasen herangezogen. E. sind in Absorptionsgrundlagen* (vorwiegend Wollwachs, Wollwachsalkohole sowie hydrophile nichtionische u. anion. Tenside) enthalten. Vgl. Quasiemulgatoren. seltene Bez. für den unlösl. Bestandteil einer Emulsion* (Öl, Harz, Balsam).
Emulsionen Emulsionsmaschine; Homogenisierapparat zur Herst, von Emulsionen*. Sammelbezeichnung für die Enzyme der Bitteren Mandeln (s. Prunus dulcis, Semen Amygdalae amarae) u.a. Pflanzen, die Cyanglykoside* enthalten; s. Amygdalin. s. Linimentum ammoniatum. tmulsio aisiinoriiata-camphorata: s. Linimentum ammoniato-camphoratum. s. Linimentum Calcariae. (lat. emuigere, ausmelken; bezieht sich auf Milch, eine natürliche Emulsion): Emulsionen zum Einnehmen Ph.Eur.6, Emulsiones ÖAB, Emulsiones orales Ph.Helv.; E. sind disperse, mehr od. weniger dickflüssige, zur äußerl. od. innerl. Anwendung bestimmte Zuber., die aus 2 od. mehreren ineinander nicht lösl. Flüssigkeiten bestehen, von denen eine wässrig ist; der Tröpfchendurchmesser liegt im Allg. zwischen 1 u. 20 [im, vgl. Mikroemulsionen. Einteilung: Liegen 2 miteinander nicht mischbare Flüssigkeiten vor u. handelt es sich um einfache Emulsionssysteme, kann man 2 Typen von Emulsionen unterscheiden: 1. Öl-in-Wasser-Emulsionen (O/W-E.), bei denen das Öl als innere, offene od. disperse Phase u. das Wasser als äußere od. geschlossene Phase (Dispersionsmittel) vorliegt; 2. Wasser-in-ÖlEmulsionen (W/O-E.), bei denen das Wasser als innere Phase u. das Öl als äußere Phase vorliegt; grundsätzl. steht W für hydrophile Phasen u. O für lipophile Phasen; komplexe Emulsionssysteme: s. Emulsionen, multiple. E. enthalten i. d. R. zur Erhöhung ihrer Stabilität noch bestimmte, dem Emulsionstyp entspr. Emulgatoren* (O/Wbzw. W/O-Emulgatoren), häufig auch Viskositätserhöhende Zusätze zur äußeren Phase u. manchmal feinste Feststoffe als Emulsionsförderer (Bentonit, Magnesiumtrisilicat, Magnesiumhydroxid, Aluminiumhydroxid u.a.; erzeugen sog. Pickering-Emulsionen od. armierte E.). Der sich bildende Emulsionstyp ist neben der ehem. Struktur der eingesetzten Emulgatoren auch vom Volumenverhältnis der Phasen, von der Viskosität der Phasen u. von der Herstellungstechnologie abhängig. Bei peroralen E. handelt es sich gewöhnlich um O/W-Emulsionen. Dabei ist in vielen Fällen das Öl selbst der Wirkstoff od. er ist in der öligen Phase gelöst (Lebertranemulsion, Paraffinemulsion). Injektions- und Infusionszubereitungen sind Öl-in-Wasser-E. mit geeigneter Teilchengröße (Ph.Eur.6). Herst.: 1. Suspensionsmethode: kontinentale Methode; Dispergieren des Emulgators in derjenigen Phase, in der er nicht lösl. ist (innere Phase), u. Verarbeiten mit vorerst nur einem Teil der anderen Phase (äußere Phase, in der der Emulgator lösl., zumindest aber benetzbar, ist) bis zur Bildung eines Emulsionskerns (Primäremulsion, Linctus) u. anschließendem Vermischen mit der restl. äußeren Phase; nur für die Verarbeitung mit grenzflächenaktiven Polymeren (aufgrund möglicher Verklumpung) von Interesse; 2. Lösungsmethode: englische Methode; Auflösen des Emulgators bzw. seiner Bestandteile (aus denen er sich während der Emulgierung bildet) in der äußeren Phase u. anschließendes portionsweises Einemul-
Emulsionen, multiple
Emulsionen: Funktionsprinzip des Düsenhomogenisators
gieren der inneren Phase; die disperse Phase ist so fein zu verteilen u. zu stabilisieren, dass nach der Herst, mind. f ü r einen Zeitraum von 24 h keine Entmischungserscheinungen auftreten u. für einen Zeitraum von 6 Monaten kein Brechen der E. erfolgt. Im Anschluss an die Emulgierung wird die Emulsion mit den übrigen Rezepturbestandteilen gemischt, wobei leicht lösl. Stoffe i. d. R. in einem kleinen, zurückgehaltenen Anteil einer der Flüssigkeiten gelöst u. schwer lösl. mit einer kleinen Menge der Emulsion sorgfältig angerieben werden. E. sind vor der Abgabe u. vor dem Gebrauch zu schütteln. Das Emulgieren wird bei kleineren Ansätzen zunächst durch Rühren in der Reibschale od. Schütteln in geräumigen Flaschen vorgenommen. Zur feineren Dispergierung der inneren Phase, d . h . zur Erhöhung der Stabilität der E. auch für größere Mengen, dienen schnellaufende Rührwerke (z.B. Ultra-Turrax-Geräte), Schüttelmaschinen, Kolloidmühlen, Homogenisiermaschinen (Pressen durch verstellbare Düsen, s. Abb.) od. Ultraschallgeräte. Feindisperse u. haltbare E. sind umso leichter herzustellen (d.h. mit weniger Emulgierarbeit), je stärker die Emulgatoren die Grenzflächenspannung erniedrigen. E. sind physik. instabile Zubereitungen, da die in ihnen verteilten Öltröpfchen zum Zusammenlagern (Agglomerieren) u. z u m Aufrahmen* od. zum Absetzen (Sedimentieren) neigen (vgl. Koaleszenz). Zur Aufrechterhaltung des Zerteilungszustandes u. zur Verhinderung ungleichmäßiger Wirkstoffverteilung werden Stabilisatoren, sog. Quasi- od. Pseudoemulgatoren (z. B. Tragant, Gelatine, Agar-Agar, Alginate, halbsynthet. Celluloseether, Bentonite, Polyacrylsäure, Povidon), eingesetzt. Diese erhöhen die Viskosität u. verzögern od. verhindern das Entstehen von Inhomogenitäten. Unter Phasenumkehr (Phaseninversion) versteht man die Vertauschung von innerer u. äußerer Phase, z. B. unter dem Einfluss von Temperaturänderungen (Phaseninversionstemperatur, Abk. PIT) od. Zugabe eines Emulgators vom entgegengesetzten Typ. O/W.-E. sind anfällig gegenüber Mikroorganismen (Bakterien, Schimmelpilze) u. müssen deshalb mit Konservierungsmitteln (meist p-Hydroxybenzoesäureester, Sorbinsäure), gegen Verderbnis geschützt werden, vgl. Konservierung. Sofern erforderl., werden auch Antioxidanzien* eingesetzt. Linimente* sind zur kutanen Verw. bestimmte Lsg. u. Emulsionen. Auch andere Arzneiformen wie Salben u. Zäpfchen können im physik. Sinne E. darstellen. Trockenemulsionen od. Xeroemulsionen (z.B. Trockenmilch) werden durch Zerstäubungstrocknung (Sprühtrocknung*) hergestellt. Off: Ph.Eur.6 (den flüssigen Zubereitungen* zum Einnehmen zugeordnet), ÖAB, Ph.Helv.10; B e s t i m m u n g des Emulsionstyps: zur Vorhersa-
548 ge dient die Bancroft*-Regel, bestimmt wird die Phasenverteilung mit folgende Prüfverfahren: 1. Färbemethode: Farbstoffe, die in der äußeren Phase lösl. sind, färben die ganze Emulsion einheitlich an. O/W-Emulsionen werden mit wässrigen Lösungen von Methylenblau bzw. Malachitgrün u. W/O-Emulsionen mit einer öligen Lsg. von Sudan III homogen gefärbt. 2. Verdünnungsmethode: Emulsionen lassen sich nur in der äußeren Phase verdünnen, d. h. O/W-Emulsionen mit Wasser u. W/O-Emulsionen mit lipophilen Flüssigkeiten. 3. Leitfähigkeitsmessung: Nur O/W-Emulsionen leiten den elektr. Strom. Sicherste Methode zur Ermittlung des Emulsionstyps. komplexe Emulsionssysteme, in denen Tröpfchen der dispergierten Phase selber zusätzl. kleinere Tröpfchen enthalten, die sowohl ident. als auch verschieden von der kontinuierl. Phase seien können; m. E. vereinen die Vorteile von W/O-Emulsionen und O/W-Emulsionen in sich, s. Emulsionen. Formen: Prinzipiell sind 2 Basisvarianten denkbar. Wasser-in-Öl-inWasser (W/O/W) bzw. seltener Öl-in-Wasser-in-Öl (O/W/O). Multiple Emulsionen haben je nach Stabilisierungsmaßnahmen die Tendenz während der Lagerung in einfache Emulsionen umzuschlagen (W/O/W in O/W u. O/W/O in W/O). Anw. u. Wirk.: W/O/W-Emulsionen im kosmet. Bereich für die Feuchtigkeitspflege: die äußere wässrige Phase gibt der Haut Feuchtigkeit, die Ölphase pflegt u. schützt vor Feuchtigkeitsverlust u. die Mikro-Wasserteilchen sorgen für eine lang anhaltende Feuchtigkeitsversorgung der Haut. Weiterhin im Lebensmittelbereich (z. B. Leichtmayonnaisen). Vgl. Oleosomen. s. Gelcreme. Emulsionsphasenverteilung: s. Emulsionen (Bestimmung des Emulsionstyps). irisation: s. Eudragit; Nanosuspensionen. s. Zubereitungen zur kutanen Anwendung, halbfeste. Emulsions-Zinkschüttelmixtur: s. 18er-Lotio. Mandelöl-Emulsion; Zusammensetzung: ÖAB, 10 T. Mandelöl, 5 T. Gummi* arabicum (enzymfrei), 85 T. gereinigtes Wasser; Darst.: O/W-Emulsion mit Hilfe der Suspensionsmethode (s. Emulsionen, Herst.); stets frisch zubereiten u. vor Gebrauch umschütteln; Anw.: innerl. als reizlinderndes Mittel bei Darmaffektionen; als Zuber, für öllösl. Wirkstoffe. Vgl. Emulsio oleoso-saccharata; Prunus dulcis. imulsio Olei Jecoris Aselli: Lebertranemulsion; ÖAB, dickflüssige O/W-Emulsion mit einem Gehalt von mind. 300 IE Vitamin* A pro g Emulsion; Darst.: 1T. Gummi* arabicum (enzymfrei) u. 1T. Tragant werden mit 8 T. Glycerol (85 %) angerieben, mit 49 T. warmem gereinigtem Wasser (darin 0.01 T. Saccharin-Natrium gelöst) versetzt u. 3 Std. quellen gelassen. Anschließend werden 40 T. Lebertran* (darin 0.01 T. äther. Zimtöl gelöst) einemulgiert u. eine Lsg. von 0.01 T. Gallussäurelaurylester* in 1T. Ethanol zugesetzt. Anw.: VitaminA- u. -D-Therapie, GED 20-30 g; vor Gebrauch umschütteln.
Enantiotopie
549 CH3
CH, CH3
t Ó Y 0 H H-M-^oh
H ^ O H
h
H
CH,
/ O H
H O ' /
N
CH,
H
=
HO^ / , H C
C
H0
7rH HO-M-^H
I
CH,
CH,
CH,
Enantiomere: 2,3-Butandiol als Beispiel Emulsio
Olei
Jecoris
Aselli
composita:
zusam-
mengesetzte Lebertranemulsion; Zusammensetzung: DAB, 400 T. Lebertran*, 5 T. fein gepulvertes arabisches Gummi, 5 T. fein gepulverter Tragant, IT. weißer Leim, 5T. Calciumhypophosphit, 100 T. Zimtwasser, 75 T. Glycerol, 409 T. Wasser, 0.1 T. Saccharin, 0.15 T. Benzaldehyd; Gehalt: 40% Lebertran; vgl. Emulsio Olei Jecoris Aselli. Rizinusölemulsion; Darst.: ÖAB, 5 T. Gummi* arabicum (enzymfrei) u. 2T. Tragant werden mit einer Mischung aus 0.04 T. Vanillin, 1T. Ethanol u. 40 T. Rizinusöl (s. Ricinus communis, Ricini oleum virginale) angerieben, eine Lsg. von 0.02 T. Saccharin-Natrium in 20 T. gereinigtem Wasser zugegeben u. weitere 32 T. gereinigtes Wasser unter Schütteln hinzugefügt; dickflüssige O/W-Emulsion; stets frisch zubereiten u. vor Gebrauch umschütteln; Anw.: mildes, zuverlässig wirkendes Laxans; gebräuchliche Einzeldosis 1-2 EL. i s T i u l s i o o l e o s o - s a c c h a r a t a : gezuckerte MandelölEmulsion; Zusammensetzung: Ph.Helv., 10 T. Mandelöl, 10 T. Gummi* arabicum, 10 T. Orangenblütenwasser, 15 T. Sirupus* Simplex u. 55 T. Wasser; Darst.: O/W-Emulsion mit Hilfe der Suspensionsmethode (s. Emulsionen, Herst.); stets frisch zubereiten u. vor Gebrauch umschütteln; Anw.: s. Emulsio Olei Amygdalae. s. Alkene. (25)-l-(2S)-2-([(lS)-l-(Ethoxycarbonyl)-3-phenylpropyl]amino)propanoyl-pyrrolidin2-carbonsäure; C20H28N2O5; Mr 376.45; Wirk.: Antihypertensivum*, Hemmer des AngiotensinConverting-Enzyms (ACE*-Hemmer); HWZ 11h. Enalaprilmaleat INN: Enalaprili maleas Ph.Eur.; CAS-Nr. 76095-16-4; C 2 4 H 3 2 N 2 0 9 ; M, 429.5; Schmp. 143-144.5 °C; lösl. in Wasser, leicht lösl. in Methanol. 1. ehem. Kurzbez. für Heptanoat; 2. internationaler Freiname* für Salze u. Ester der Heptansäure (Oenanthsäure). entzündl. Ausschlag im Bereich der Schleimhäute; vgl. Exanthem. optische Antipoden, Antimere; Stereoisomere*, die linear polarisiertes Licht um den gleichen Betrag in entgegengesetzte Richtung drehen (s. Aktivität, optische; Polarisation des Lichtes); damit ein Molekül in enantiomeren Formen auftreten kann, dürfen sein Bild u. Spiegelbild nicht deckungsgleich sein (s. Chiralität; Kohlenstoffatom, asymmetrisches; s. Abb.). Das E., das linear polarisiertes Licht nach rechts (im Uhrzeigersinn) dreht, wird mit dem Präfix (+)- versehen, das linksdrehende E. mit (-)- (vgl. Racemat; Racemat-
spaltung). E. unterscheiden sich nicht in allen anderen physik. Eigenschaften, jedoch oft sehr stark in ihrer physiol. u. pharmak. Wirkung (vgl. Enantioselektivität). (+)- u. (-)- lassen keine Aussage über die tatsächl. Konfiguration* zu. Die ursprüngl. Nomenklatur* enantiomerer Formen ging von den beiden spiegelbildl. Glycerolaldehyden als Standardsubstanzen aus. Eindeutig definiert wird die Konfiguration durch die Fischer*Projektion (bei Kohlenhydraten* u. Aminosäuren*) u. die universelle R/S*-Nomenklatur. Vgl. Diastereomere; Methode, chiroptische. Enantiomerentrennung:
s. R a c e m a t s p a l t u n g .
Stereoisomerie, bei der die Enantiomere* auch in spiegelbildl. Kristallen existieren (enantiomorphe Formen). 1. Stereoselektivität* einer Reaktion, bei der ein achirales Ausgangsprodukt durch einen chiralen Katalysator (z. B. ein Enzym*) od. Reagenz (z. B. D-Epichlorhydrin*) in ein chirales Produkt überführt wird, das mehrheitl. aus einem der beiden Enantiomere* besteht (enantioselektive asymmetr. Synthese); vgl. Racematspaltung; 2. unterschiedl. physiol. (pharmakodynam., pharmakokinet., toxikol.) Verhalten von Enantiomeren*; z.B. enantioselektiv wirkende Arzneistoffe. Prochiralität; stereochem. Beschreibung eines prochiralen* Atoms, das durch Austausch od. Addition eines 4. Liganden in ein asymmetr. Zentrum (s. Kohlenstoffatom, asymmetrisches) übergehen kann; 2 Liganden mit zueinander spiegelbildl. Umgebung, die sich durch eine Drehspiegelung (s. Drehspiegelachse) ineinander überführen lassen, sind enantiotop; einem angreifenden Reagenz erscheinen die beiden Seiten eines solchen Moleküls wie Bild u. Spiegelbild; aus einer Reaktion entstehen enantiomere Produkte. Die beiden Substituenten werden gemäß der R/S*-NoBlickrichtung
H
OH
^CH3 pro-R
pro-S
CH 3
Re
Enantiotopie
V
Enantiotropie
550
menklatur mit pro-R od. pro-S bezeichnet. Bei einem trigonalen, sp z -hybridisierten C-Atom wird auf gleiche Weise verfahren; die beiden enantiotopen Seiten werden mit Re u. Si bezeichnet (s. Abb.). Form der Polymorphie*, bei der die Modifikationen eines Stoffes einen Umwandlungspunkt (Temp., bei der die Modifikationen die gleiche freie Enthalpie*, d.h. den gleichen Dampfdruck od. Löslichkeit aufweisen) unter ihrem Schmp. haben. Gibt es unter dem Schmp. keinen Umwandlungspunkt, spricht man von Monotropie*. Encephalomyelitis disseminata: s. Multiple Sklerose. s. Clomifen, ständiges Vork. einer Erkrankung in einem begrenzten Gebiet; vgl. Epidemie. endergonisch; Bilanz einer Reaktion, für deren Ablauf Energie* zugeführt werden muss, z. B. in Form von Arbeit; vgl. endotherm; exergon; Gibbs-Helmholtz-Gleichung. s. Telencephalon. Reduktone; Verb, mit 2 Hydroxylgruppen an 2 doppelt gebundenen C-Atomen (s. Abb.), z. B. Ascorbinsäure (s. Vitamin C); sind außerordentl. leicht oxidierbar (oft schon durch Luftsauerstoff). — C=C — I I OH OH Endiole s. Cichorium endivia. s. Amylasen. nnabinoide: Derivate der Arachidonsäure*; körpereigene, dem A9-Tetrahydrocannabinol aus Cannabis* sativa ähnl. Stoffe, die über membranständige, G-Protein-gekoppelte Cannabinoid-Rezeptoren (CB„ CB2; Abk. GPCR) an der Regulation vieler physiol. Reaktionen, v. a. in Gehirn u. Immunzellen, beteiligt sind; Biosynthese: E. werden aus Membranlipiden (N-Arachidonoyl-Phosphatidylethanolamin bzw. Diacylglycerol*) durch Lipasen (Phospholipase D bzw. Diacylglycerollipase) freigesetzt; Formen: Anandamid (Arachidonylethanolamid), 2-Arachidonoylglycerol, Noladinether (2-Arachidonylglycerylether), N-Arachidonyl-Dopamin (Abk. NADA), Virodhamin (O-Arachidonoylethanolamin); Wirk.: Anandamid u. 2Arachidonylglycerol wirken via CB,-Rezeptor appetitsteigernd, wobei die Rezeptor- u. AgonistKonz. im Gehirn durch Leptin*, Ghrelin* u. Glucocorticoide* kontrolliert werden; Einfluss auf Wahrnehmung u. Gedankenverarbeitung; E.-Abbauprodukte: endorphinunabhängige, stressinduzierte Analgesie sowie Entzündungshemmung. Vgl. Cannabinoid-Rezeptor-Antagonisten, selektive; Endorphine. (bot.) scheidenförmige Zellenschicht in Wurzeln* u. (bisweilen) auch in Sprossen, die deren zentrale Gefäßbündel (s. Leitbündel) einzeln od. (z.B. bei den Rhizomen monokotyler Pflanzen) in ihrer Gesamtheit vom benachbarten Gewebe abgrenzt; Merkmale: Bei einer Wurzel* folgt auf die E. (als der innersten Zellschicht der primären Rinde*) nach innen das Perizykel*. Die Endo-
dermiszellen sind charakterist. gebaut. Sie haben Caspary*-Streifen od. sind (bei der tertiären E. der Wurzeln monokotyler Pflanzen) U-, V- bzw. O-förmig verdickt. Dazwischen liegen vereinzelt (über Xylemsträngen, s. Xylem) Durchlasszellen*. 1. Enzyme*, welche die Substratmoleküle von innen her abbauen, z. B. a-Amylase (s. Amylasen), Endonucleasen (s. Nucleasen), Endopeptidasen (s. Proteasen); vgl. Exoenzyme; 2. veraltete Bez. für Enzyme, die im Zellinneren wirken. (gr. endon drinnen; genesis Entstehung): im Körper selbst entstanden, nicht von außen zugeführt; im Ggs. zu exogen*. Entzündung der innersten Herzwandschicht (Endokard), die durch entzündl. Veränderungen der Klappensegel zu Herzklappenfehlern führen kann; Vork.: zunehmend nach operativem Klappenersatz durch künstl. Herzklappen ( c l j a h r postoperativ meist Infektion durch Plasmakoagulase-negative Staphylokokken, Staphylococcus* aureus, Enterokokken) u. durch Ausweitung invasiver intensivmedizin. Maßnahmen sowie bei i. v. Drogenabhängigkeit (meist Infektion durch Staphylococcus aureus); früher häufig nicht infektiös bei rheumat. Fieber; Formen: 1. infektiöse E.: lebensbedrohl. Erkrankung durch (meist bakt.) Infektion des Endokards nach Bakteriämie* (z.B. bei oralchirurg. Eingriff; auch durch alltägl. Interventionen wie Kauen u. Zähneputzen) v. a. bei bestehender Endothelläsion (z.B. Herzklappenfehler); typ. Sympt.: Fieber, Herzgeräusch; a) akute E. (Häufigkeit zunehmend): akuter bis foudroyanter Verlauf; Fieber meist über 39 °C, Herzgeräusch kann fehlen, arterielle Embolien* v. a. in Gehirn (Bewusstseinsstörung*, fokal neurolog. Ausfälle), Niere, Milz, Lunge; Erreger: meist Staphylococcus aureus (i.v. Drogenabhängigkeit, Hämodialyse*, Diabetes* mellitus, Immunsuppression), seltener Enterokokken, gramnegative Bakt., Pilze (z. B. Candida-Species); b) subakute E. (Häufigkeit abnehmend): protrahierter Verlauf; Fieber um 38 °C bzw. subfebrile Temp., unspezif. Sympt. (Appetitmangel, Gewichtsverlust, Kopfschmerz, Nachtschweiß, Myalgie, Arthralgie), arterielle Embolien in der Haut mit Petechien an Stamm, Extremitäten, retinal u. subkonjunktival am Auge, Herzklappenfehler frühzeitig nachweisbar, Zeichen der Herzinsuffizienz*, Anämie*, Zyanose*, Ikterus*, Milztumor; Erreger: meist vergrünende Streptokokken ohne Gruppenantigen (häufigster Erreger bei E. von Nicht-Drogenabhängigen, meist nach Zahnextraktion), auch Plasmakoagulase-negative Staphylokokken (v. a. assoziiert mit künstl. Herzklappen, meist " c 1.4510; reines Oberflächenfett; gute Spreitung; Anw.: nicht okklusiv, daher zur Herst, versch. Präparate zur Behandlung von z. B. Dermatosen geeignet; soll den Fettmantel der menschl. Haut in biol. Weise ergänzen.
vern. s. Aufsaugvermögen von Pulvern. (E)-a-Cyano-N,N-diethyl-3,4-dihydroxy-5-nitrocinnamamid; CAS-Nr. 130929-576; C 1 4 H 1 5 N 3 0 5 , Strukturformel: s. Abb.; M r 305.0; Schmp. 155 °C; Wirk.: reversibler C O M T * - H e m mer, Antiparkinsonmittel*; Ind.: Parkinson-Syndrom (zusätzl. zur Levodopa*-Standardtherapie); Kontraind.: MAO-Hemmer-Ther., Schwangerschaft, Stillzeit; U A W : Dyskinesien, Übelkeit; Dos.: 200 m g p. o. gleichzeitig mit jeder Dos. Le-
s. Ei. s. Ginkgo biloba, (gr. enteros Darm): die Eingeweide betreffend. s. Serotonin. Darmentzündung; Entzündung der Dünndarmschleimhaut; Vork. auch i.R. einer infektiösen Gastroenteritis* (mit Beteiligung des Magens) od. Enterokolitis (mit Beteiligung des Dickdarms); Urs.: meist Infektion mit Viren (Rota-*, Noro-, Adeno-*, Enteroviren*) od. Bakteri-
555 en bzw. durch deren Toxine, in gemäßigten Klimazonen am häufigsten mit Salmonella* enterica Serovar Enteritidis; auch Staphylokokken, Streptokokken, Campylobacter*, Escherichia* coli, Yersinia*; nicht selten als Lebensmittelinfektion; weitere Erreger: z . B . Shigella*, Salmonella Serovare Typhi u. Paratyphi, Vibrio* cholerae; Sympt.: Diarrhö (je nach Urs. evtl. mit Schleim- od. Blutbeimengung), krampfartige Bauchschmerzen; Ther.: symptomat. (v. a. Elektrolyt- u. Flüssigkeitssubstitution), ggf. kausal (z. B. Antibiotika*). Enteritis regionalis Crohn: Enteritis terminalis, Ileitis terminalis; Crohn-Krankheit, Morbus Crohn; meist in Schüben verlaufende, chronisch entzündl. Erkrankung, die alle Abschnitte des Verdauungstrakts erfassen kann; Häufigkeit: Inzidenz in Europa 1 - 6 : 1 0 0 0 0 0 pro Jahr; meist zw. 15. u. 35. Lebensjahr; Urs.: multifaktoriell, immun. Dysregulation, genet, (polygene Disposition), Störung der mikrobiellen Flora, intestinaler Barrieredefekt; Sympt.: rechtsseitige u. periumbilikale Bauchschmerzen, Diarrhö, Gewichtsverlust, Fieber, perianale Abszesse u. Fisteln, Subileus; auch extraintestinale Manifestationen; Ther.: Glucocorticoide*, Salazosulfapyridin*, Mesalazin*, Antibiotika*, Immunsuppressiva* (Azathioprin*, Methotrexat*), TNF*-Blocker (Infliximab*), enterale Formuladiät; Chirurg, sparsame Resektion. Vgl. Colitis ulcerosa. s. Enteritis regionalis Crohn. Gattung gramnegativer, peritrich begeißelter, aerober Stäbchenbakterien der Fam. Enterobacteriaceae*; Vork.: ubiquitärer Boden-, Wasser- u. Pflanzenkeim; im Intestinaltrakt von Mensch u. Tier; opportunist. Erreger von Harnwegsinfektionen, Pneumonie, Meningitis u. Sepsis. Fam. gramnegativer, meist bewegl., fakultativ anaerober Stäbchenbakterien mit großer Stoffwechselaktivität u. Invasinen, Endo- u. Exotoxinen als Pathogenitätsfaktoren; Erreger intestinaler Infektionen, v. a. Nosokomialinfektionen. erobius vermicularis: Oxyuris vermicularis, Madenwurm, veraltet Pfriemenschwanz; zu den Nematodes* zählender Darmparasit im untersten Dünn-, Blind- u. Dickdarm. Oxyurasis: Enterobiasis; Darminfektion mit E. v.; mit Analpruritus, Stuhldrang, Gewichtsverlust; Ther.: Mebendazol*, Albendazol*. Gattung grampositiver, unbewegl., sporenloser Kokken der Fam. Enterococcaceae; Vork. im Darm von Mensch u. Tier; wichtige humanpathogene Species: E. faecalis, E. faecium u. E. durans. Vgl. VRE. s. GIP. s. GLP. Enterokinase; zu den Proteasen* gehörendes, gastrointestinales Gewebehormon*, das Trypsinogen zu Trypsin* spaltet; besteht aus 2 kovalent gebundenen Glykopeptiden*; Vork.: im Sekret der Darmschleimhaut, bes. des Duodenums. Vgl. Hormone, gastrointestinale. s. Toxine, zu den Picornaviridae gehörendes Genus säurestabiler, enteropathogener RNA-Viren;
Entropie Verbreitung weltweit bei Mensch, Nagern, Schwein, Rind u. versch. Affenarten; Infektionen verlaufen häufig inapparent od. mit v. a. gastrointestinaler Symptomatik; Einteilung: Poliomyelitis-Viren (s. Poliomyelitis); Coxsackie*-Viren; ECHO*-Viren; neuere Enterovirusisolate wurden als humane Enteroviren klassifiziert. Entflammungspun s. Flammpunkt. s. Depilatorien. Symbol H; thermodynam. Zustandsfunktion*, die den Wärmeinhalt eines Systems bei konstantem Druck angibt; SI-Einheit: Joule* (J); definiert als Summe der inneren Energie U u. der Volumenarbeit p • V (p: Druck, V: Volumen): H = U + p-V Reaktionsenthalpie: Symbol AH; Änderung der E. bei isobaren u. isothermen Vorgängen; s. GibbsHelmholtz-Gleichung; Temperaturabhängigkeit von H: s. Enthalpie, freie (Abb. dort). Gibbs-Energie, freie Gibbs-Energie; Symbol G; von Gibbs eingeführte thermodynam. Zustandsfunktion* (Gibbs-Funktion), die durch G= H-T-S definiert ist (T: absolute Temperatur*; S: Entropie*; H: Enthalpie*); graph. Darstellung der Temperaturabhängigkeit von G u. H: s. Abb. freie Reaktionsenthalpie: Symbol AG; Änderung der f. E. bei isobaren u. isothermen Vorgängen; s. GibbsHelmholtz-Gleichung.
Enthalpie, freie: Änderung der Gibbs-Energie C u. der Enthalpie H eines reinen Stoffes mit der Temp. T bei konstantem Druck p (S: Entropie; C P : Wärmekapazität); die Grenzwerte der Steigung der beiden Kurven bei T—»0 sind Null, so dass C P und S—»0, wenn T—>0 [7] s. Sterilisation. i: s. Keimfiltration; Verfahren, aseptische. s. Bestäubung. Symbol S; thermodynam. Zustandsfunktion*, die ein Maß für den thermodynam. Ordnungszustand eines Systems bzw. für die Irreversibilität eines Vorganges in einem abgeschlossenen System darstellt; SI*-Einheit: Joule/Kelvin (J • K"'); die Zahl der Anordnungsmöglichkeiten der Moleküle wird als thermodynam. Wahrscheinlichkeit W bezeichnet, welche über die Boltzmann*-Konstante k mit der Entropie in Beziehung steht: S=k-to W Reaktionsentropie: Symbol AS; die Änderung
Entry-Inhibitoren der E. AS während einer isobaren u. isothermen Reaktion; s. Gibbs-Helmholtz-Gleichung. Reaktionsentropien (Entropiedifferenzen), die bei isothermen u. isobaren Vorgängen (z. B. beim Schmelzen) auftreten, lassen sich leicht ermitteln. Für die Schmelzentropie ÄSf (in k j • mol"1 • K ') beim Schmp. Tf (in Kelvin) gilt: ASf=AHf/Tf AHf: molare Schmelzenthalpie in k j • mol -1 . Sammelbez. für Virostatika*, die das Eindringen von HIV in die Wirtszelle verhindern; Einteilung: nach Wirkungsmechanismus in: 1. Co-Rezeptor-Antagonisten: hemmen selektiv die Bindung an Co-Rezeptoren auf der Wirtszelloberfläche u. verhindert damit das Andocken des Virus; CCR5-Antagonist: Maraviroc*; 2. Fusions-Inhibitoren: verhindern das Verschmelzen der Virushülle mit der Zellmembran, z. B. Enfuvirtid*; 3. Attachment-Inhibitoren. Vgl. HIV-Erkrankung. s. Antischaummittel. s. Dekontamination. Desinfestation; Maßnahme zur Vernichtung schädl. Kleintiere u. Insekten (Desinsektion), die Gesundheits-, Wohnungs-, Haus-, Lebensmittel-, Vorrats- u. Pflanzenschädlinge sind, z. B. durch trockene Hitze, Clofenotan* od. Druckentwesung*; E. ist keine Desinfektion*; sie richtet sich gegen höher organisierte Lebewesen. Bakt. u. Bakteriensporen werden nicht vernichtet. Anticravingmittel; umfassen u.a. Alkohol- u. Tabakentwöhnungsmittel; z.B. Disulfiram*, Acamprosat*, nicotinhaltige Kaugummis u. Pflaster (s. Systeme, transdermale therapeutische), Bupropion*, Vareniclin*. Vgl. Arzneimittelabhängigkeit. Inflammatio; (Abwehr-)Reaktion des Organismus auf Reize mit dem Ziel, das auslösende Agens u. seine Folgen zu beseitigen; Urs.: 1. physik. u. ehem. (Reibung, Druck, Fremdkörper, zu hohe u. zu niedrige Temperatur, Strahlung, Säuren, Basen u. a.); 2. Mikroorganismen (Viren, Bakt., Pilze, Parasiten) od. Prionen*; 3. körpereigene (autogene) Reize (Urämie*, Zerfall von Zellen, z.B. bei Tumor*); Pathogenese: Immunpatholog. Mechanismen bestimmen Verlauf u. Schwere der E.; der als Antigen* wirkende Reiz löst zelluläre u. humorale Immunreaktionen aus u. aktiviert Komplement* (vgl. Allergie). I. Lokale Entzündungsreaktionen: Die direkte Schädigung der Zellen u. Gewebe steht im Vordergrund. Die örtl. Reaktion des Gefäßbindegewebes führt zu lokaler Durchblutungsstörung mit erhöhter Gefäßpermeabilität für Blutplasma (Transsudation) u. Blutzellen (Transmigration, Exsudation) sowie zur Vermehrung stark wachsender ortsständiger Zellen (Proliferation); 1. Durchblutungsstörung: a) 1. Phase: Verengung der Arteriolen unter Adrenalinausschüttung; Auftreten einer nur wenige Sek. bis Min. dauernden Minderdurchblutung (Blässe); b) 2. Phase: Lösung des Arteriolenspasmus unter Einfluss des vegetativen Nervensystems; Auftreten lokaler Blutfülle, der Hyperämie (Rötung); c) 3. Phase: Initiation durch Mediatoren*, Verengung der Venolen mit Blutstau (Stase) u. den entspr. Folgen (u. a. Thrombozytenaggrega-
556 tion, Thrombose*, Permeabilitätsstörung, Exsudation, Schwellung); 2. Permeabilitätsstörung: a) 1. Phase: Einleitung durch Histamin* u. Serotonin*; Dauer von wenigen Minuten; b) 2. Phase: Beteiligung anderer Mediatoren (z.B. Kinine*, Anaphylatoxin, Leukotriene*, Prostaglandine*); з. Blutplasmaexsudation: Migration v. a. neutrophiler, eosinophiler u. basophiler Granulozyten, Makrophagen u. Lymphozyten (s. Leukozyten) durch Lücken zw. den Gefäßendothelzellen; Verlauf u. Überwindung der E. hängen wesentl. von der Phagozytoseleistung ab, an der pathophysiolog. u. chemotakt. wirkende (z.B. Komplementfaktoren) u. phagozytosefördernde Substanzen (z.B. Bakteriotropine*) beteiligt sind. Lokale Entzündungszeichen (sog. klass. Entzündungszeichen nach Celsus): Rubor (Rötung), Calor (Hitze), Tumor (Schwellung), Dolor (Schmerz), Functio laesa (gestörte Funktion). II. Allgemeine Entzündungsreaktionen: 1. Auslösung von Immunreaktionen; 2. beschleunigte Bildung von Granulozyten; 3. Zunahme der Synthese bestimmter Plasmaproteine* (Akute*-Phase-Proteine, z.B. C*reaktives Protein); 4. Steigerung des Stoffwechsels (Fieber); S. subjektive Beschwerden wie Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit. Einteilung: 1. nach zeitl. Ablauf: perakute E., akute E., subakute E., chron. E., subchron. E., rezidivierende E.; 2. nach Ausbreitung u. Lokalisation: lokalisierte E., generalisierte E., metastasierende E. mit Absiedlung entzündl. Herde; 3. nach der Morphologie: a) exsudative E.: Exsudat steht im Vordergrund; b) granulomatöse E.: typ. herdförmige Ansammlung von Zellen ohne od. mit Nekrose; c) proliferative E.: Proliferation ortsständiger u. eingewanderter Zellen; Entwicklung von Granulationsgewebe; Prognose: abhängig von Art, Stärke и. Dauer des Entzündungsreizes sowie von der lokalen u. allg. Reaktion des Organismus, so dass völlige Wiederherstellung von Gestalt u. Funktion od. chronische E. mit mögl. Streuung od. Narbenbildung folgen. von der EU festgelegter Code, der sich aus dem Buchstaben E (für Europa) u. einer Zahl zusammensetzt; jede E-Nummer steht für einen einzelnen, zugelassenen Lebensmittelzusatzstoff* (Tab. dort). Bez. für unwillkürl. Einnässen ab 5. Lebensjahr nach Ausschluss organischer Urs.; Formen: 1. E. nocturna (sog. Bettnässen): unwillkürl. Reflexmiktion während des Schlafs ohne gleichzeitig vorliegendes Einnässen am Tag, Drangsymptomatik od. rezidivierende Harnwegsinfektion; 2. E. diurna: unwillkürl. Harnabgang tagsüber; Urs.: Reifungsverzögerung der neurogenen Blasenkontrolle, gestörter Tag-Nacht-Rhythmus der Sekretion von ADH, psychosoziale Probleme; Ther.: Miktionstraining, apparative Verhaltenstherapie (Klingelsysteme), bei Therapieresistenz Pharmakotherapie mit Desmopressin* od. tricyclischen Antidepressiva*. Encephalitis; Entzündung des Gehirns; Entzündung der grauen Substanz (Polioenzephalitis), der weißen Substanz (Leukenzephalitis), evtl. mit Beteiligung der Meningen (Meningoenzephalitis); Einteilung: 1. akute Enzephalitis:
557 a) infektiös, z. B. durch Viren (u. a. Herpes*-, Arbo-*, Rhabdo-*, Myxo-*, Enteroviren*), Bakt. (v. a. Staphylococcus* aureus u. Streptokokken, bei Immunsuppression evtl. Listeria* od. Nocardia*), 1. R. von Mykosen, Protozoen- u. Wurmerkrankungen; b) immun, bedingt als para- od. postinfektiöse E. sowie postvakzinale E.; c) paraneoplast. E., meist limbische E.; d) unklar (ca. 50 % aller akuten E.): vermutl. nicht nachweisbare virale E.; 2. chron. Enzephalitis: z . B . bei Slow*-virus-Infektionen, chron. bakt. Infektionen (z. B. Neurosyphilis, chron. Neuroborreliose), system. entzündl. Erkrankung (z. B. chron. Lupus* erythematodes, Sarkoidose) od. immun, bedingt (z. B. Multiple* Sklerose); Sympt.: variabel u. unabhängig von Urs.; plötzl. einsetzendes hohes Fieber, Bewusstseinsstörung*, zerebrale Herdstörungen, Kopfschmerz, epilept. Anfälle; Ther.: symptomat. u. ggf. kausal (je nach Urs.), z. B. Antibiotika* u. evtl. operative Sanierung der Herzklappe bei bakterieller E. durch sept. Embolie bei Endokarditis*, zephalomyelitis-lmpfstoff für Tiere: s. Infektiöse-aviäre-Enzephalomyelitis-Lebend-Impfstoff für Geflügel. s. Extractum Gentianae. s. Gentianaceae. s. Tinctura Gentianae. Enziantinktur, eingestellte: s. Tinctura Gentianae titrata. Enziantrockenextrakt, eingestellter: s. Extractum Gentianae siccum normatum. s. Gentiana lutea (Gentianae radix). wichtiges Hilfsmittel zur Diagnosestellung (s. Enzymdiagnostik) u. zur Verlaufskontrolle von Krankheiten; die Aktivität eines Enzyms* wird in Enzymeinheiten angegeben (s. Anhang, Tab. Physiologische Referenzbereiche); eine internationale Einheit ist die Enzymmenge, welche die Umwandlung von 1 mol Substrat pro Sekunde (bzw. 1 umol Substrat pro Min.) unter Standardbedingungen (z. B. bei 25 °C, Einhalten eines pH-Optimums u. bei Substratsättigung) katalysiert. Zwei Definitionen sind gebräuchlich: 1. Eine Einheit (U, Unit) ist die Enzymmenge, welche die Umwandlung von 1 ^mol Substrat pro Min. katalysiert. 2. Eine katalytische Einheit (kat, Katal) ist die Enzymmenge, welche die Umwandlung von 1 mol Substrat pro Sekunde katalysiert. Für prakt. Zwecke verwendet man bevorzugt Mikro(ixkat), Nano- (nkat) od. Picokatal (pkat). Katal als SI-Einheit ersetzt die bisher übliche Einheit Unit. 1 U = 1/60 nkat (16.67 nkat) 1 nkat=0.06 U Ist das Substrat ein Protein, Polysaccharid od. ein anderes Molekül, bei dem mehr als eine Bindung angegriffen werden kann, so tritt in dieser Definition der Begriff 1 (imol bzw. 1 mol Äquivalente der betr. (durch das Enzym veränderten) Gruppe an die Stelle des Ausdruckes 1 ¡Amol bzw. 1 mol Substrat. Als Maß der Reaktion wird die Anzahl der gespaltenen Peptid-* od. Glykosidbindungen genommen u. nicht die Anzahl der vollständig gespaltenen Moleküle. Im Falle einer bimolekularen Reaktion, z . B . A + B = B + C, wird logischerweise 1 nmol Substrat A od. B als Bezugsbasis genommen; nur wenn 2 ident. Substratmoleküle mitei-
Enzyme nander reagieren (A = B), bezieht sich die Aktivitätsangabe auf 2p.mol Substrat/min bzw. 2 mol Substrat/s. Die Einführung einer internationalen Einheit hat den Vorteil, dass Aktivitäten versch. Enzyme miteinander verglichen werden können. Da sich die Aktivitäten der einzelnen Enzyme auch bei Zugrundelegung der genannten Definition oft beträchtl. unterscheiden, werden Enzymeinheiten auch in Milli- (mU) bzw. Mikro- (nkat) od. Nanoeinheiten (nkat) ausgedrückt. Die spezifische Aktivität eines Enzyms bezeichnet die Einheiten/mg bzw. kg Protein (U/mg Protein bzw. [ikat/kg Protein). Sie ist ein direktes Maß für die Reinheit des Enzyms. Die molekulare Aktivität eines Enzyms gibt die Anzahl der Substratmoleküle (od. der äquivalenten Gruppen) an, die in einer Min. bzw. einer Sekunde von einem Enzymmolekül (bei optimalem Substratangebot) umgesetzt werden. Die Konzentration einer Enzymaktivität in Lsg. wird in Einheiten/Volumen (U/L, mU/L bzw. nkat/L) angegeben. Fermentdiagnostik; klin.-diagnost. Nutzung der quantitativ-analyt. Bestimmung der Aktivitätsspiegel einer Vielzahl von Enzymen* im Serum; Prinzip: beruht auf der Tatsache, dass jeder Zellzerfall, aber auch jede reversible Schädigung der Membranfunktion, zum Austreten zelleigener Substanzen u. damit auch der Enzyme führt, die dann im Serum nachweisbar werden. Die Relation bestimmter Enzyme zueinander u. der Nachw. organspezif. Enzyme geben Hinweise auf die Herkunft aus einem bestimmten Organ. Dabei besteht ein Zusammenhang zw. der Höhe des Anstiegs der Enzymaktivität* u. dem Umfang der Schädigung. Diagnost. relevant ist der Anstieg der Serumenzyme bei Herzinfarkt, akuter u. chron. Hepatitis, bei Muskelerkrankungen. (gr. en darin; zyme Hefe, Sauerteig): syn. Fermente; hochmolekulare Proteine*, die als Biokatalysatoren* im lebenden der. u. pflanzlichen Organismus für die Reaktionen im Primärstoffwechsel* unerlässl. sind u. auch außerhalb des Organismus wirken; die Funktion eines E. ist an die Unversehrtheit seines räuml. Aufbaus gebunden, wobei durch die Anordnung mehrerer benachbarter Aminosäurereste das Aktivitätszentrum gebildet wird. Die an der Reaktion beteiligten Substanzen (Substrate*) werden dort angelagert u. das Produkt nach Ablauf der Reaktion abgelöst. Das Aktivitätszentrum kann auch durch ein Coenzym* mit Nichtproteincharakter repräsentiert sein. Es gibt versch. E., die Metall-Ionen als Cofaktor* benötigen (sog. Metallproteide od. Metallenzyme, z. B. eisenhaltige Atmungsenzyme od. kupferhaltige Oxidasen*). E. sind kolloider Natur u. diffundieren nicht durch Membranen; durch neutrale Salze werden sie ausgefällt. Erhitzen auf über 60 °C od. der Zusatz von Schwermetallen, starken Säuren od. Basen macht sie ebenfalls unwirksam, da das Enzymprotein ehem. verändert wird. Die E. einer Stoffwechselkette sind meist in bestimmten Zellräumen zusammengefasst (Kompartimentierung), z . B . Atmungskette* in den Mitochondrien*, Glykolyse* im Zytoplasma, Proteinbiosynthese* an den Ribosomen*. Ein E. kann jeweils nur eine der
m y ¡ i-i i ! h d i
558
Enzyme pH-Optimum einiger Enzyme Enzym
pH-Optimum
Arginase
9.0 - 9.5
Pankreaslipase
8
Erepsin
7.8
Trypsin
7.8 - 8.7
Urease
7
Katalase
7
Pepsin
1.5 - 1.6
für ein Substrat mögl. Reaktionen katalysieren (Wirkungsspezifität). E. werden nach dem Substrat bezeichnet, zu dem sie Affinität besitzen, indem an den Stamm des Substratnamens die Endung -ase angehängt wird (z. B. heißt das E., das Maltose spaltet, Maltase*). Setzt ein E. nur ein bestimmtes Substrat um, ist es substratspezifisch. Greift ein E. versch., aber ähnl. gebaute Substrate an, bezeichnet man es als gruppenspezifisch. Ein Maß für die Affinität zwischen E. u. Substrat (Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Substratkonzentration) ist die Michaelis-Konstante, die mit Hilfe der Michaelis*-Menten-Gleichung empirisch ermittelt werden kann. Die Arbeitsgeschwindigkeit eines E. (z.B. bezogen auf Masse, Volumen od. Stoffmenge) wird durch die Enzymaktivität* (Maßeinheit: Katal) veranschaulicht. Entscheidend für die Enzymaktivität ist u. a. der optimale pH-Bereich (s. Tab.). Einteilung: nach Wirkungsspezifität in 6 Hauptklassen; international gültig ist das System der Enzyme Commission (E. C.-Nomenklatur) der International Union of Biochemistry (IUB) von 1972. 1. Oxidoreduktasen: z. B. H2-übertragende E. (Dehydrogenasen*), Oxygenasen* u. Oxidasen*, Reduktasen*; 2. Transferasen: übertragen C,- t Aldehyd-, Keto-, Acyl-, Amino-, Glykosyl- u.a. Gruppen, z.B. Transaminasen*, Kinasen*; 3. Hydrolasen: spalten hydrolyt. Ester-, Ether-, Peptid-*, Glykosidu.a. Bindungen, z.B. Esterasen*, Phosphatasen*, Glykosidasen*, Proteasen*, Desaminasen*; 4. Lyasen: spalten vom Substrat unter Bildung von Doppelbindungen Gruppen ab (lösen z.B. folgende Bindungen: C—C, C—O, C—N, C—S), z. B. Dehydratasen*, Decarboxylasen*, od. bewirken die Anlagerung einer Gruppe an eine Doppelbindung (Synthasen); 5. Isomerasen: katalysieren die Umwandlung isomerer Verbindungen, z.B. Racemasen* u. Epimerasen*, Topoisomerasen*; 6. Ligasen: veraltet Synthetasen; knüpfen zw. 2 Substraten unter Energieverbrauch (z. B. ATP-Abbau) neue Bindungen (z.B. zw. C—C, C—O, C—N, C— S u.a.), z.B. Carboxylasen*, Phosphorylasen*, Elongasen*; Gesch.: Fermentative Vorgänge wie Gärung u. Fäulnis waren wahrscheinl. schon in prähistor. Zeit bekannt; die Natur der Enzymwirkungen erkannte 1834 Jons Jakob Berzelius (1779-1848). 1815 fand Alexander Marzet (1770-
1822) Steapsin u. Lipase, 1817 Heinrich August von Vogel (1778-1867) Emulsin. 1836 isolierte Theodor Schwann (1810-1882) Pepsin aus dem Magensaft, 1894 isolierte Emil Fischer (18521919) Maltase u. Lactase, 1897 isolierte Eduard Buchner (1860-1917) Zymase. 1867 gelang Willy Kühne (1837-1900) die erste Reindarstellung von Enzymen. 1911 erkannten Albert Prescott Mathews u. Glenn, dass E. ein Coenzym u. ein Apoenzym enthalten. 1926 stellte James Sumner (18871955) das erste krist. Enzym (Urease) dar. 1930 gewann John Howard Northrop (1891-1987) krist. Pepsin u. Trypsin, 1934 Eugen Bamann (19001981) u. Laeverenz krist. Lipase. Vgl. Isoenzym; Zymogen. s. Enzymaktivität, s. Enzyminhibition. Abk. EIA; empfindl. u. spezifische immun. Methode zur Bestimmung antigener Substanzen (z. B. Proteine, Hormone, Antikörper, Tumormarker, Viren, Pharmaka) in Flüss. (z. B. Serum) unter Verw. enzymmarkierter spezif. Antikörper* od. Antigene* vom gleichen Typ wie das zu bestimmende Antigen; Prinzip: Kombination von Immunoassay* (Antigen*-Antikörper-Reaktion) u. spezif. Enzymreaktionen, z.B. als ELISA*. Vgl. Radio-Immunoassay. verstärkte Enzymsynthese inf. positiver Genregulation* (Transkriptionskontrolle); durch Induktoren wird die mRNA-Synthese (s. Transkription) u. damit die Biosynthese des Enzyms* gesteigert. Bei wiederholter Zufuhr dieser Substanzen kann sich Toleranz* entwickeln u. der Abbau bestimmter Wirkstoffe beschleunigt werden. Die Biotransformation (s. Metabolismus) kann auf diese Weise vom betr. Wirkstoff selbst (Autoinduktion, Eigeninduktion) od. von anderen Wirkstoffen (Fremdinduktion) beeinflusst werden. Beispiel: Auslöser der E. können z. B. Hormone*, Zytokine* od. Xenobiotika* sein. Starke E. der Cytochrom*-P-450 abhängigen Monooxygenasen (s. Oxygenasen) wird z.B. durch Phenobarbital* u. polycycl. Chlorkohlenwasserstoffe bewirkt. Weitere Beispiele für Stoffe, die zu E. führen: Barbiturate*, Glutethimid*, Sulfonylharnstoffe*, Rifampicin*, Johanniskrautpräparate. Enzymhemmung; reversible od. irreversible Hemmung der Aktivität von Enzymen* durch kompetitive od. nichtkompetitive Mechanismen (s. Antagonismus) od. durch Überangebot an Substrat (Substrathemmung); Bedeutung: Hemmung u. Aktivierung bestimmter Enzyme spielen bei der Steuerung des Stoffwechsels sowie bei der Metabolisierung von Arzneistoffen eine große Rolle. Folgen der Hemmung von Enzymen, die an der Metabolisierung von Arzneistoffen beteiligt sind, können verlängerte HWZ, Erhöhung des Serumspiegels, Wirkungsverstärkung u. -Verlängerung sowie eine Verstärkung der UAW u. der Toxizität des Stoffes sein. Arzneimittelinteraktionen* beruhen oft auf diesem Prinzip, z. B. Verstärkung der UAW von Phenytoin* wegen verminderter Verstoffwechselung bei gleichzeitiger Verabreichung von Dicumarol*. Daneben beruht die Wirk, vieler Arzneimittel auf dem Prinzip der E. (s. Enzyminhibitoren).
559 Stoffe, die spezif. Enzyme hemmen können; dazu gehören eine große Zahl von Arzneimitteln wie Cholinesterase-Inhibitoren (indirekte ParaSympathomimetika*), Carboanhydrase*-Hemmer, Protease*-Inhibitoren, Xanthinoxidase*-Hemmer, HMG*-CoA-Reduktase-Hemmer, Protonenpumpen*-Hemmer. Als E. wirken auch viele Gifte, z.B. Alkylphosphate* u. verschiedene Schwermetalle (z.B. Quecksilber). Vgl. Enzyminhibition. s. Michaelis-Menten-Gleichung. Bez. für natürl. Mechanismen, welche die Enzymaktivität* steuern; z. B. Enzyminduktion*, Repression (Hemmung der Enzymexpression auf genet. Ebene), allosterische Effekte (z.B. Rückkopplungshemmung durch Produkte), kovalente Modifikationen (z.B. Acetylierung des Enzyms). Zustand, bei dem alle aktiven Stellen eines Enzyms mit Substrat abgesättigt sind u. somit die maximale Reaktionsgeschwindigkeit erreicht ist. Weitere Zugabe von Substrat kann die Reaktionsgeschwindigkeit nicht mehr erhöhen. Handelt es sich beim Substrat um einen Arzneistoff, der enzymat. Veränderungen unterliegt, kann sich die E. in einer nichtlinearen Dosis/Wirkungs-Beziehung auswirken. Abk. für Ethylenoxid*. Abk. f ü r (engl.) end of bombardement; Endzeitpunkt der Bestrahlung des Targets* bei der Produktion von Radionukliden; vgl. Zerfallskorrektur; EOS. Abk. f ü r (engl.) end of synthesis; Zeitpunkt des Syntheseendes bei der Produktion von radioaktiv markierten Substanzen; vgl. Zerfallskorrektur; EOB. 1. gelbliches E.: Natriumsalz des Tetrabromfluoresceins; C 2 0 H 6 Br4Na 2 O 5 ; Mr 691.9; Schmp. 295-296 °C; rotes, krist. Pulver, lösl. in Wasser, Ethanol; Anw.: a) (techn.) als Farbstoff f ü r Lippenstifte, Lacke, auch für Genussmittel; in der Mikroskopie zur Anfärbung von Präparaten; b) (analyt.) als Reagenz; s. Jenner-Eosin-Methylenblau-Lösung; 2. bläuliches E.: Natriumsalz des Dibromdinitrofluoresceins; C 2 0 H 6 Br 2 N 2 Na 2 O 9 ; M, 624.1; rotbraunes, krist. Pulver; Anw.: (techn.) zum Färben von Wolle, Baumwolle, Papier, in der Mikroskopie. Abk. f ü r Epoxidharze*, s. Erstarrungspunkt. Abk. für (engl.) Cicosapentaenoic acid; Eicosapentaensäure; s. Omega-3-Säurenethylester. s. Araneus diadematus. Ephedra distaehya L. ssp, distachya: Ephedra vulgaris L. C. Rieh.; Fam. Ephedraceae; Mittelmeergebiet bis Indien; Inhaltsst.: D-Pseudoephedrin* u. wenig L-Ephedrin*. Horn.: 1. Ephedra distaehya (HAB), Ephedra vulgaris: frische, oberird. Teile; 2. Ephedra distaehya spag. Zimpel (HAB): frisches Kraut. s. Ephedra sinica. Ephedra equisetina Bunge: s. Ephedra sinica. Ephedra shennungiana Tang: s. Ephedra sinica. Ephedra sinica Stapf: Ephedra, Meerträubchen, chines. Ma Huang; Fam. Ephedraceae; China, Tibet, Indomalaiischer Archipel; E. sinica u. andere
Ephed rsnsulf at Ephedra-Arten wie E. equisetina u. E. shennungiana sind Stpfl. von Ephedrae herba: Herba Ephedrae; Ephedrakraut, Meerträubelkraut, Ma Huang; die im Herbst gesammelten, jungen Rutenzweige; Off.: DAB; Monographie: WHO, Kommission E; Inhaltsst.: L-Ephedrin*, D-Pseudoephedrin*, L-Methylephedrin*, D-Methylpseudoephedrin, L-Norephedrin*, D-Norpseudoephedrin* (Gesamtalkaloidgehalt über 1 %), ferner Saponine*, Gerbstoffe*; Anw.: 1. (med.) bei Atemwegserkrankungen mit leichtem Bronchospasmus; 2. (techn.) zur Herst, von Ephedrin*. s. Ephedra distaehya L. ssp. distaehya. L-H-eD'f'fo-Ephedrin, Phenylmethylaminopropanol; (lR,2S)-2-Methylamino-l-phenylpropan-l-ol; Strukturformel: s. Ephedrine (Abb. dort); Alkaloid* aus Ephedra-Arten; off. sind: wasserfreies Ephedrin: Ephedrinum anhydricum Ph.Eur.; CAS-Nr. 299-42-3; C 1 0 H 1 5 NO; M r 165.2; Schmp. ca. 38 °C. Ephedrin-Hemihydrat: Ephedrinum hemihydricum Ph.Eur.; CAS-Nr. 5090605-3; C , 0 H 1 S N O - 0 . 5 H 2 0 ; Schmp. 40-43 °C; weißes, krist. Pulver od. farblose Kristalle, geruchlos od. schwach aromat. Geruch; lösl. in Wasser, Ethanol, Ether, Chloroform, Glycerol, Paraffin u. Vaselinöl. Anw.: fast ausschließt, als Ephedrinhydrochlorid*. s. Pseudoephedrin. Phenylalkylaminalkaloide*; natürl. (z.B. in Ephedra-Arten u. Catha* edulis) sind die Diastereomere L-Ephedrin* u. D-Pseudoephedrin* sowie D-Norpseudoephedrin* (s. Abb.); Herst, von L-Norephedrin*, der jeweiligen Enantiomere u. Racemate (z. B. Ephetonin*) erfolgt synthetisch. hydrochlorid: Ephedrini hydrochloridum Ph.Eur., Ephedrinum hydrochloricum, salzsaures Ephedrin; (lR,2S)-2-Methylamino-l-phenyl-lpropanol-hydrochlorid; CAS-Nr. 50-98-6; C 10 H 15 C1NO; M, 201.7; Schmp. 217-220 °C; -c [a]g> - 3 4 bis - 3 5 ° (c=5 in Wasser); farblose Kristalle od. weißes, krist. Pulver von bitterem Geschmack; lösl. in 4 T. Wasser, lösl. in Ethanol, sehr schwer lösl. in Chloroform; I n k o m p . : mit Silbersalzen; Wirk.: indirektes Sympathomimetikum* mit schwächerer zentraler Wirk.; Ind.: Asthma bronchiale, Husten, Rhinitis, allerg. Erkrankungen wie Heuschnupfen u.a., Kreislaufschwäche; Dos.: p.o. 20 mg, EMD 0.1g, TMD 0.3 g; s.c. 10 mg, EMD 40 mg, TMD 120 mg; Nasentropfen 0.1 %, Nasensalbe 3 %; HWZ 3 - 6 h; Zuber.: Compressi* Ephedrini hydrochlorici. Racemisches E p h e d r i n h y d r o c h l o r i d : s. Ephetonin; vgl. Norephedrin. Ephedrinhydrochlorid-Tabletten: s. Compressi Ephedrini hydrochlorici. Ephedrini racemici hydrochloridum: s. Ephetonin. Ephedrin, salzsaure: s. Ephedrinhydrochlorid. Ephedrin, schwefelsaures: s. Ephedrinsulfat. Ephedrinum sulfuricum, schwefelsaures Ephedrin; CAS-Nr. 134-72-5; (C 1 0 Hi 5 ON) 2 H 2 S0 4 ; Schmp. 238-245 °C; weiße Kristalle od. krist., polymorphes Pulver, leicht lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol; Wirk., I n d . u . Dos.: s. Ephedrinhydrochlorid.
E p h e d r i n u m hydrocnioricurn
Cl
H
C2
H — — NHR
OH
560
HO
H
HO
RHN — — H
CH 3
H
H
H - — NHR
CHS
CH 5
OH
RHN — - H
• D oder L
CHJ
D-Ephedrin
L-Ephedrin
D-Pseudoephedrin
L-Pseudoephedrln
R = CH 3
D-Norephedrin
L-Norephedrin
D-Norpseudoephedrin
L-Norpseudoephedrin
R-H
IS, 2R
1R, 2S
1R, 2R
IS, 2S
(")
(-)
eryt/iro-Reihe
W t/ireo-Reihe
Ephedrine: G e g e n ü b e r s t e l l u n g der Ephedrin- u. N o r e p h e d r i n - S t e r e o i s o m e r e n
Ephedrinum hydrochloricum:
s. E p h e d r i n h y d r o -
chlorid. Ephedrinum sulfuricum: s. E p h e d r i n s u l f a t .
hyperpigmentierte Flecken auf lichtexponierter Haut, bes. bei Rotblonden, durch verstärkte Synthese von Melaninen* ohne erhöhte Melanozytenzahl. Ephedrini racemici hydrochloridum Ph.Eur., Racephedrinhydrochlorid (Abk. REH); salzsaures racem. Ephedrin*; Schmp. 186-188 °C; weißes, krist. Pulver, leicht lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol; Ind. u. Dos.: s. Ephedrinhydrochlorid. Wortteil mit der Bedeutung auf, über, oberhalb, an, in, bei, nach, durch, s. Catechine. Chlormethylenoxiran; 1-Chlorpropan-2,3-epoxid; C3H5C10; Mr 92.53; DL-Form: Sdp. 117 °C; D. 1.18; stechend riechende, giftige Flüss., wenig lösl. in Wasser, mischbar mit org. Lösungsmitteln; bildet explosive Gemische mit Luft; Anw.: (ehem.) wegen des reaktiven Oxiranrings für org. Synthesen, z. B. zur Herst, von Epoxidharzen* u. Derivaten von Stärke (absorbable* dusting powder), Dextrinen (Cadexomer*-Iod) u. Dextranen; Toxikol.: karzinogen, neurotox., nierenschädigend. Dihydroampicillin, Spectacillin, aAmino-3,6-dihydrobenzylpenicillin, 6-[D-2-Amino-2-(l,4-cyclohexadienyl)acetamido]penicillansäure; 6-[D-2-Amino-2-(l,4-cyclohexadien-l-yl) acetamido]-3,3-dimethyl-7-oxo-4-thia-l-azabicyclo[3.2.0]heptan-2-carbonsäure; CAS-Nr. 2677490-3; C 16 H 21 N 3 0 4 S; Mr 351.43; Schmp. 202 °C (unter Zers.; Hemihydrat); lösl. in Wasser 1:250; nicht mehr im Handel befindl. Antibiotikum*; Wirk.: halbsynthet. Penicillin* mit erweitertem Wirkungsspektrum; hemmt neben den benzylpenicillinempfindl. Keimen auch Haemophilus influenzae, Enterokokken u. Listerien; heute obsolet. (gr. epidemos im Volk verbreitet): stark gehäuftes, örtl. u. zeitl. begrenztes Vork. einer Erkrankung (v. a. Infektionskrankheiten); vgl. Pandemie; Endemie. Wissenschaftszweig, der sich mit der Verteilung von übertragbaren u. nichtübertragbaren Krankheiten u. deren physik., ehem.,
psych, u. sozialen Determinanten u. Folgen in der Bevölkerung befasst. 1. (bot.) primäres Abschlussgewebe*; äußerste, meist einzellige Schicht von Blättern u. jungen Sproßachsen; schirmt die Pflanze vor äußeren Einwirkungen od. übermäßigem Wasserverlust ab; die Epidermis der Wurzeln hat eine andere Funktion (s. Rhizodermis). 2. Oberhaut; (med.) gefäßlose, äußerste Schicht der Haut (Kutis) ektodermaler Herkunft; besteht aus mehrschichtigem, verhorntem Plattenepithel (s. Epithelgewebe); Dicke je nach Körperregion 30|im-4mm. auf der Dura mater (harte Hirn- u. Rückenmarkhaut) gelegen. s. Periduralanästhesie. Magengrube, Oberbauch; Bereich zw. Rippenbögen u. Schwertfortsatz des Brustbeins, s. Blüte (Blütenteile), (bot.) oberer Teil der Embryoachse (Keimlingsachse) bzw. erstes Internodium* oberhalb der Kotyledonen*. (gr. epikrisis Nachprüfung, Beurteilung): zusammenfassender, krit. Abschlussbericht über den Verlauf einer Erkrankung im Krankenhaus mit Angabe über durchgeführte Anamnesen, Diagnostiken u. Begründung einer Diagnosestellung sowie Empfehlungen zu weiter durchzuführender Therapie. Haarentfernung; dauerhaft durch elektr. Verkochung der Haarpapillen (Elektrolyse), temporär mit mechan. od. ehem. Verfahren. Vgl. Depilation; Depilatorien. Fallsucht; paroxysmale Funktionsstörungen des Gehirns inf. exzessiver Entladungen von Neuronen; Häufigkeit: Ca. 5 % aller Menschen haben in ihrem Leben einen epilept. Anfall. Urs.: i. d. R. Zusammenwirken exogener u. endogener Faktoren; exogene Faktoren: Erkrankungen des Gehirns (u.a. Fehlbildung, Trauma, Blutung, Entzündung, Tumor) u. mit einer Funktionsstörung des Gehirns einhergehende Erkrankungen des Gesamtorganismus (z.B. metabol. Störungen wie Hypoglykämie, Intoxikation); endogene Faktoren: polygen determinierte Faktoren mit komplexen Erbgängen; Stoffwechselkrankheiten u. Mitochondropathien; Einteilung: Klassifikation epilept. Anfälle in lokalisationsbezogene
Epistaxis
561 Anfälle, generalisierte Anfälle (konvulsiv u. nichtkonvulsiv) u. nicht klassifizierbare Anfälle sowie in Epilepsiesyndrome; nosologisch werden unterschieden: 1. akute symptomat. Anfälle als Reaktion auf einen Reiz (z. B. Schlafentzug) od. als unmittelbares Sympt. einer Erkrankung des Gesamtorganismus od. des Gehirns, z. B. Fieberkrämpfe, posttraumat. Anfälle, Anfälle toxisch-metabolischer Genese (chron. Alkoholkrankheit); 2. chron. rezidivierende Anfälle (E. i. e. S.) ohne auslösenden akuten Reiz; 3. Sonderformen: a) Status epilepticus: andauernder epilept. Zustand od. Wiederholung von Anfällen, bei denen für mehr als 20 min keine Unterbrechung eintritt; grundsätzl. bei allen Anfallstypen mögl.; b) Epilepsia partialis Kozevnikow: Anhalten eines fokal-motor. Status epilepticus über Monate bis Jahre; c) Anfallserie: Folge von Anfällen ohne andauernde Funktionsstörung zw. den einzelnen Anfällen; Ther.: 1. Akuttherapie im Anfall: v. a. verletzungssichere Lagerung mit Sicherung der Umgebung (z. B. Polstern von scharfen Kanten) u. antikonvulsive Akuttherapie v. a. mit Benzodiazepinen*, ggf. symptomat. Fiebersenkung u.a.; 2. Dauertherapie zur Anfallsprophylaxe: a) Beseitigung der Urs. bei fassbaren Hirnerkrankungen (z. B. Hirntumoren); b) Vermeidung charakterist. Auslösefaktoren (Schlafmangel, Stroboskoplicht u. a.); c) Langzeittherapie mit Antiepileptika*, durch die 60-70 % der Patienten anfallsfrei werden; d) bei fokaler E. u. unzureichender Wirksamkeit der Antiepileptika operative Behandlung; dadurch Anfallsfreiheit bei ca. 5070 % der pharmakoresistenten Patienten; e) Verhaltenstherapie einschließl. Biofeedback. Weidenröschen; Fam. Onagraceae (Oenotheraceae); Europa; verwendet werden neben Epilobium angustifolium L. (Chamaenerion angustifolium (L.) Scop., Schmalblättriges Weidenröschen; oft auch als Verfälschung angesehen) v. a. (unbegründeterweise) die kleinblütigen Arten Epilobium parviflorum Schreb. (Kleinblütiges Weidenröschen), Epilobium montanum L. (Berg-Weidenröschen), Epilobium roseum Schreb. (Rosarotes Weidenröschen), Epilobium collinum C. C. Gmel. (Hügel-Weidenröschen); Stpfl. von Herba Epilobii: Herba Chamaenerii angustifolii; Weidenröschenkraut; Inhaltsst.: Gerbstoffe*, Flavonoide* (z. B. ein Myricetinglururonid), Schleim, Anthocyane*, Triterpensäuren u. noch (weitgehend) unbekannte Stoffe; Anw.: (volkstüml.) bei benignem Prostatasyndrom*; die therap. Wirk, ist jedoch wissenschaftl. nicht gesichert; die Prostaglandinbildung wird beeinflusst. zu den Isomerasen gehörende Enzyme*, die am Chiralitätszentrum (s. Chiralität) die D- in die L-Form überführen (Epimerisierung; s. Epimere) od. umgekehrt, so dass sich die spezifische Drehung* ändert; Vertreter: z. B. UDP-Glucose-4-Epimerase, die UDP-Galactose zu UDPGlucose epimerisiert. Diastereomere* mit mehreren Asymmetriezentren, die sich aber nur an einem von diesen unterscheiden (z. B. Lysergsäure* u. Isolysergsäure od. die Monosaccharide* D-Glucose* u. D- Mannose*).
3-Methoxyestra-l,3,5(10)-trien16a,17a-diol; CAS-Nr. 7004-98-0; C 1 9 H 2 6 0 3 ; Mr 302.42; nicht mehr verkehrsfähiges Estrogen*; früher angewendet bei Infertilität (als Ovulations*-Stimulans) u. Amenorrhö. lH-Dibenz(c,f)imidazo(l,5-a)azepin-3-amino, 9,13/5-dihydro- 3-Amino-9,13/3-dihydro-lH-dibenz(j' < /)imidazo(l,5-a)azepine; CASNr. 80012-43-7; C l 6 H 1 5 N 3 , Strukturformel: s. Abb.; Wirk.: Histamin*-H,-Rezeptoren-Blocker der 2. Generation; Ind.: als Augentropfen zur symptomat. Ther. der saisonalen allerg. Konjunktivitis; UAW: lokale Augenreizung, Hyperämie, Ödeme der Bindehaut; Kopfschmerz, Mundtrockenheit, Pruritus*.
Epinastin s. Adrenalin. Epinepbrinhydrogentartrat: s. Adrenalinhydrogentartrat. Epinephrin-Injektionslösung 1 mg/mL: s. Adrenalin-Injektionslösung 1 mg/mL. 1. Glandula pinealis, Corpus pineale; Zirbeldrüse (dorsal am Zwischenhirn); Bildungsort von Melatonin*; 2. Gelenkende; proximal u. distal gelegene Endstücke der langen Röhrenknochen. (bot.) Organismus, der auf einem anderen wächst, aber nicht auf diesem parasitiert, z. B. Algen*, Flechten (s. Lichenes), Moose (s. Bryophytina), Orchideen (s. Orchidaceae) u. Bromelien. CAS-Nr. 56420-45-2; C27H29NOU; Mr 543.54; Antibiotikum aus Streptomyces peucetius var. caesius; Wirk.: Zytostatikum*; Anthracyclin*; HWZ 24-52 h. Epirubicinhydrochlorid: Epirubicini hydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 56390-09-1; C^HjoClNOt,; Mr 578.98; Schmp. 185 °C (unter Zers.); orangerotes Pulver; lösl. in Wasser u. Methanol, schwer lösl. in wasserfreiem Ethanol, unlösl. in Aceton. Dos.: parenteral i. v. 60-90 mg/m 2 Körperoberfläche als Einzeldosis alle 3 Wochen; Totaldosis: 0.9-1 g/m 2 Körperoberfläche. Plasmide* in Bakterienzellen, die eigenständig existieren od. in die Bakterien-DNA integriert werden können. Geninteraktion, bei der ein Gen* die Ausprägung eines anderen, nicht allelen Gens im Phänotyp* unterdrücken kann; heute oft allg. verwendet als Bez. für Gen-Gen-Interaktionen. (gr. staxo tröpfeln, triefen): Nasenbluten; Urs.: 1. häufig: arterielle Hypertonie*, Behandlung mit Antikoagulanzien* sowie sog. habituelles Nasenbluten v. a. bei Kindern durch lokale Urs. wie Gefäßverletzung im Bereich des Locus Kiesselbachi; 2. selten: physik. od. ehem. Schädigung der Nasenschleimhaut, Trauma (z. B. Schädelbasisfrakturen od. Nasenseptumfrakturen), Nasenfremdkörper, Nasen- u. Nasennebenhöhlentumo-
Epithelgewebe
562
ren, Nasenrachen-Angiofibrom, E. als Sympt. einer Allgemeinerkrankung bei akuten Infektionskrankheiten (z.B. Typhus, Virusgrippe), Gefäß- u. Kreislauferkrankungen (z. B. Arteriosklerose*), Thrombozytopathie, Vitamin-K-Mangel, Skorbut* u. a.; Ther.: Kopfneigung nach vorn zur Prophylaxe von Aspiration u. Blutschlucken, Beruhigung des Patienten, ggf. pharmak. Senkung des Blutdrucks; bei starker E. Nasentamponade, elektrood. laserchirurg. Verschluss der Blutungsquelle, Chirurg. Ligatur od. Embolisation zuführender Gefäße; Ther. der Grunderkrankung. geschlossener Zellverband, der innere od. äußere Körperoberflächen bedeckt u. dem Schutz, dem Stoffaustausch u. der Reizaufnahme dient; 1. Plattenepithel: a) einschichtig, z. B. Peritoneum; b) mehrschichtig, unverhornt, z. B. Mundhöhle, Ösophagus, Vagina; verhornt, z . B . Epidermis*; 2. kubisches Epithel, z. B. Pigmentepithel der Retina, kleinere Drüsenausführungsgänge; 3. hochprismat. (Säulen-)Epithel: a) einschichtig, z . B . Magen, Gallenblase, Darmkanal (mit Mikrovilli), Eileiter u. Uterus (Sekretionsphase) mit Flimmerbesatz; b) mehrschichtig (selten), z.B. Fornix conjunctivae; 4. mehrreihiges Epithel, z . B . Respirationstrakt (mit Flimmerbesatz u. Becherzellen), Nebenhodengang (mit Stereozilien), Samenleiter; 5. Übergangsepithel: bes. Form des mehrschichtigen Epithels; Auskleidung von Hohlorganen mit verändert. Ausdehnung: Nierenbecken, Ureter, Harnblase, Anfangsteil der Harnröhre. Vgl. Endothel. Epithelkörperchen: s. Nebenschilddrüsen. Epithelschutzvitamin: s. Vitamin A. antigene Determinante; spezif. antigener Ort auf einer Moleküloberfläche, der durch das Paratop* des entspr. Antikörpers* spezif. gebunden wird; vgl. Antigen. CAS-Nr. 107724-20-9; C24H30O5; W i r k . : Diuretikum*, Aldosteron-Antagonist; Ind.: Kombinationstherapie mit Beta*-Rezeptoren-Blockern nach Herzinfarkt; Dos.: 1 x 25-50 mg/d. Abk. für Epoetin*. Abk. EPO; Erythropoetin, Erythropoietin; CAS-Nr. 11096-26-7; C 8 0 9 H 1 3 0 i N 2 2 9 O 2 4 o S 5 ; M r 34000-39 000; Glykoprotein aus 165 Aminosäuren u. 4 Zuckermolekülen; nicht artspezif. Gewebehormon*, das aus Erythropoetinogen unter dem Einfluss von Erythrogenin (Gewebehormon der Niere) gebildet wird; W i r k . : kontrolliert zus. mit anderen CSF* (engl, colony-stimulating factors) die Differenzierung der hämatopoet. Stammzellen des Knochenmarks u. beschleunigt bei Ausschüttung die Erythrozytopoese*; Gewebehypoxie, Zystennieren u. Nierenkarzinom stimulieren die Synthese von E., Niereninsuffizienz führt zu verminderter Ausschüttung.
Rekombinantes humanes EPO: r-HuEPO; unterschied!. Glykosilierung gekennzeichnet durch gr. Buchstaben: 1. Epoetin alfa ( I N N ) : CAS-Nr. 113427-24-0; 2. Epoetin beta ( I N N ) : CAS-Nr. 122312-54-3; 3. Epoetin delta: CAS-Nr. 48363-16-0; 4. Epoetin gamma: CAS-Nr. 130455-76-4; 5. Epoetin theta; 6. Epoetin zeta; 7. Darbepoetin* alfa: CAS-Nr. 209810-58-2; 8. Methoxy*-Polyethylenglycol-Epoetin beta; Ind.: Antianämikum, z. B. zur Substitution bei Niereninsuffizienz, zur Prävention u. Ther. einer durch chron. Infektion, Tumor- od. Zytostatikatherapie induzierten Anämie*, zur Transfusionsvermeidung, Vorbereitung der Eigenblutspende od. bei fehlender Möglichkeit, kompatible Blutprodukte bereitzustellen (z. B. bei irregulären Antikörpern gegen meist vorhandene Blutgruppenantigene). Konzentrierte Epoetin-Lösung: Erythropoietini solutio concentrata Ph.Eur.6, konzentrierte Erythropoetin-Lösung; enthält eine Gruppe nahe verwandter Glykoproteine, die sich hinsichtl. ihrer Aminosäurefrequenz sowie im durchschnittl. Glykosilierungsmuster nicht vom natürl. (urinalen) E. des Menschen unterscheiden; liegt in Konz, von 0 . 5 lOmg/mL vor; kann Puffersubstanzen u. andere Hilfsstoffe enthalten; Wirksamkeit: mind. 100 000 IE/mg aktiver Substanz. s. Virola calophylloidea (Yakee). Alkenoxide, Oxirane; cycl. Ether*, die inf. der starken Spannung des Dreiringsystems sehr reaktionsfähig sind u. wesentl. rascher aufgespalten werden als acycl. u. ungespannte cycl. Ether; Vork.: natürl. vorkommende E. sind selten, z.B. Valepotriate*, Violaxanthin*, Fosfomycin*; Anw.: in der ehem. Synthese weit verbreitet, z.B. Epichlorhydrin*, Ethylenoxid*, Glycidol (2,3-Epoxy1-propanol). Abk. EP; Duroharze; entstehen durch Vernetzung von Epichlorhydrin mit aromat. Hydroxyverbindungen (z.B. Bisphenol*-A) unter Zusatz von Alkalilauge mit geeigneten Härtern (s. Abb.); Verw. für hochbeanspruchte Behälter, Rohrleitungen, als lufttrocknende korrosionsfeste Anstriche, Korrosionsschutzlacke an Tuben u. Dosen (Aushärtung bei ca. 300 °C, Einbrennlackierung). Bez. der Gruppierung — O — als Überbrückung einer od. mehrerer C—C-Bindungen, z. B. bei Epoxiden*, 1,8-Cineol*, Cantharidin*. s. Sambucus ebulus (Fructus Ebuli). 3-[4-Q3-Ethoxyphenethyl)-l-piperazinyl]-2-methyl-propiophenon; CAS-Nr. 1040290-1; C 2 4 H 3 2 N 2 0 2 ; M r 380.51; nicht mehr im Handel befindliches Mukolytikum*, Expektorans* u. Antitussivum*. (E)-a-[2-Butyl-l-[(4-carboxyphenyl)methyl]-lH-imidazol-5-yl]methylen-2-thioCH3 CH, — C H - C H OH
+ H , N - C H , — C H , - N - C H , — CH,— NH, v e m e t z t e s Epoxid-Harz
Epoxidharze: Schema zur Synthese
C CH,
o CH—CH 2
Erbium
563
Eprosartan
phenpropansäure; CAS-Nr. 133040-01-4; C 2 3 H 2 4 N 2 0 4 S, Strukturformel: s. Abb.; Mr 424.5; Schmp. 260 °C; logP5.0; pK s 3.3; schwer lösl. in Wasser; Wirk.: AT,*-Rezeptor-Antagonisten; schlechte Resorption; Bioverfügbarkeit 13 %; Antihypertensivum*; Ind.: essentielle Hypertonie; UAW: s. Losartan; Valsarían; Dos.: 600-800 mg/d P . O . ; HWZ 5 - 9 h . s. Magnesiumsulfat-Heptahydrat. (Michael A. E., Pathologe, Bristol, geb. 1921, Murray L. B., Anatom, Ontario, geb. 1908): Abk. EBV; DNA-Virus der Gammasubfamilie der Herpes*-Viren; Erreger der Mononucleosis* infectiosa. N6-Amidino-N2-(3-mercaptopropionyl)-L-lysylglycyl-L-a-aspartyl-L-tryptophyl-Lprolyl-L-cysteinamid; CAS-Nr. 148031-34-9; CjsH^NuOgSi, Strukturformel: s. Abb.; M, 832.0; Wirk.: Glykoprotein-IIb/IIIa-Antagonist; Hemmung der Thrombozytenaggregation; Antikoagulans*; Ind.: Prävention des Myokardinfarkts bei instabiler Angina* pectoris; Anw. in Kombination mit Acetylsalicylsäure* u. Heparin*; UAW: Blutungen; Dos.: 180^g/kg als i. v. Bolus, anschließend Dauerinfusion von 2.0 |ig/kg/min bis zu 72 h; HWZ 2.5 h.
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^N'
Eptifibatid
CAS-Nr. 129805-33-0; rekombinantes osteogenes Protein-1 bzw. BMP-7 (s. TGF); Herst.: in Ovarialzellen des chines. Hamsters; Wirk.: regt die Bildung von neuem Knochengewebe an; Ind.: Spondylolisthese (Wirbelgleiten), wenn eine autologe Transplantation nicht zum Erfolg geführt hat od. nicht durchgeführt werden kann; Kontraind.: Autoimmunerkrankungen, ak-
tive Infektionen, Krebserkrankung od. -therapie, Anw. bei Kindern u. Jugendlichen; UAW: heterotope Knochenbildung, Pseudarthrose; Anw.: wird als Suspension zubereitet u. von einem Chirurgen direkt auf die Oberfläche der beiden betr. Wirbel aufgetragen. Abk. für Energiequotient*. 3-Hydroxyestra-l,3,5(10),7-tetraen17-on; CAS-Nr. 517-09-9; C 1 8 H 2 0 O 2 ; M, 268.3; Schmp. 238-240 °C; lösl. in Alkohol, Aceton, wenig lösl. in Wasser; Estrogen*; Ind.: klimakter. Beschwerden; UAW: Übelkeit, gastrointestinale Beschwerden. s. Equisetum arvense. Ackerschachtelhalm, Kannenkraut, Katzenwedel, Schachtelhalm, Scheuerkraut, Zinnkraut; Fam. Equisetaceae; Europa; Stpfl. von Equiseti herba: Herba Equiseti, Schachtelhalmkraut, Zinnkraut; besteht aus den getrockneten, sterilen Sprossen der Pflanze; Off.: Ph.Eur.6, ÖAB, Ph.Helv.; Monographie: HMPC, Kommission E; Inhaltsst.: 8 - 1 4 % Kieselsäure (s. Silicium), lösl. Kieselsäure ca. 0.5-1 %, andere anorg. Stoffe (v. a. Kaliumchlorid*); ferner Flavonglykoside (Isoquercitrin, Galuteolin, Equisetrin), Polyensäuren, höhere Dicarbonsäuren (z. B. Equisetolsäure, mit insgesamt 30 C-Atomen), Bitterstoffe*, Harz*, oberflächenaktive Stoffe (z. B. Derivate höherer Fettsäuren; nicht vorhanden sind Saponine*, früher als Equisetonin bezeichnet); nach Ph.Eur. mind. 0.3 % Gesamtflavonoide berechnet als Isoquercitrosid bezogen auf das Trockengewicht; Zuber: Species* urologicae; Anw.: 1. (med.) zur Durchspülungstherapie („Aquaretikum") bei bakteriellen u. entzündl. Erkrankungen der ableitenden Harnwege u. bei Nierengrieß; äußerl. zur Behandlung von Wunden, Ekzemen, Erysipel, Bartflechte u. a.; die lösl. Kieselsäure soll zu einer Steigerung der Leukozytentätigkeit führen (evtl. als oral anwendbares Immunstimulans). 2. (volkstüml.) früher auch bei Lungenleiden, Arteriosklerose, als Hämostyptikum (Presssaft). Horn.: Equisetum arvense: frische, im Spätsommer gesammelte Pflanze mit sterilen Stängeln. Großer Schachtelhalm, Winterschachtelhalm; Fam. Equisetaceae; Europa; Stpfl. von Herba Equiseti majoris: Inhaltsst.: fettes Öl, Kieselsäure (s. Silicium), Zucker; Anw.: (volkstüml.) harntreibende Droge. Horn.: Equisetum hyemale: frische Pflanze; verordnet z. B. bei Enuresis* nocturna, Reizblase, Nierensteinen (s. Urolith). Sumpfschachtelhalm, Duwock; Fam. Equisetaceae; Europa; Inhaltsst.: das Hauptalkaloid Palustrin ist für die Giftwirkung verantwortlich, (ehem.) Symbol für Erbium*. Abk. für endoplasmatisches Retikulum*, s. Gastritis. erbB2; s. HER2. s. Fragaria vesca (Fragariae folium). s. Gen. s. Favus. (von Ytterby, dem schwed. Fundort des Minerals Gadolinit): Symbol Er; CAS-Nr. 7440-52-0; A, 167.26; OZ 68; D. 9.066; Schmp. 1522 °C; Sdp.
Erbrechen 2900 °C; silbrig glänzendes, weiches, 3-wertiges, zu den Lanthanoiden* gehörendes Metall*; an der Luft relativ beständig, leicht lösl. in verd. Säuren; Salze u. Salzlösungen sind rosa gefärbt. Anw.: (techn.) Herst, von Festkörperlasern, Lichtleitern u. opt. Verstärkern sowie Bauteilen von Mikrowellengeräten, Ferritblasenspeichern; Gesch.: Er wurde 1843 als einer der 3 Hauptbestandteile der Yttererden von Carl Gustav Mosander (1797-1858) in Form des unreinen Oxids isoliert. Reines E r 2 0 3 wurde erst 1905 von Georges Urbain (1872-1938) u. Charles James (1880-1928) hergestellt. 1934 gelang Keim u. Blommer die Reduktion von ErCl3 mit Kaliumdampf zum metall. Er. Vgl. Yttrium. Emesis, Vomitus; komplexer Vorgang, bei dem nach Verschluss des Pylorus u. Relaxation von Fundus u. Kardia Magen- (evtl. auch Ösophagus-)Inhalt durch Kontraktionen der Bauch- u. Zwerchfellmuskulatur entleert wird; Koordinierung des Ablaufs durch das Brechzentrum in der Medulla oblongata; Urs.: reflektor. bei gastrointestinalen Erkrankungen, Peritonitis*, Meningitis*, erhöhtem Hirndruck, Infektion; sog. Überlauferbrechen durch Stenosen im (oberen) MagenDarm-Trakt od. bei Insuffizienz des Magenverschlusses (z.B. gastroösophagealer Reflux); induziertes E. bei Essstörungen* od. bei Intoxikation als therap. Maßnahme (s. Emetika). Protrahiertes E. führt durch Verlust von Nahrung, Flüssigkeit u. Elektrolyten (Magensaft, Salzsäure) zu Hunger (Katabolismus, Bildung von Ketonkörpern*), Deh y d r a t i o n * (Hypovolämie), Hypochloridämie u. Hypokaliämie. Schwangerschaftserbrechen: bei ca. 50 % aller Schwangeren in der Frühschwangerschaft auftretend, nahezu typisch in der Frühschwangerschaft; beginnt meist 2 - 4 Wochen nach Empfängnis u. klingt i. d. R. zwischen 12. u. 16. SSW ab; überwiegend als morgendl. NüchternErbrechen nach Übelkeit; korreliert mit den ansteigenden /¡-HCG-Werten in der Frühschwangerschaft. s. Pisum sativum. s. Pisum sativum (Amylum Pisi). s. Erdalkalimetalle. Erdalkalien; Elemente der 2. Hauptgruppe des Periodensystems* der Elemente: Beryllium*, Magnesium*, Calcium*, Strontium*, Barium*, Radium*; mit Ausnahme von Radium sind alle E. Leichtmetalle. s. Schwerkraft. Gashülle der Erde; Einteilung: in Zonen: 1. Troposphäre: 0 - 1 0 km; 2. Stratosphäre: 10-50 km; 3. Mesosphäre: 50-100 km; 4. Thermosphäre: 100-500 km; 5. Exosphäre: >500 km. s. Fragaria vesca (Fragariae folium). s. Fragaria vesca. s. Nigella damascena (Semen Nigellae damascenae). s. Fallbeschleunigung, s. Helianthus tuberosus. s. Cyclamen purpurascens (Rhizoma Cyclaminis). s. Glechoma hederacea. hochschmelzende Metalloxide wie A1 2 0 3 (Tonerde*), BeO od. Ti0 2 ; Formen: 1. saure E.: Vanadium-, Niob- u. Tantalpentaoxid; 2. alkali-
564 sche E.: Oxide von Barium*, Calcium*, Magnesium*, Strontium*; 3. seltene E.: Oxide der Seltenerdmetalle*. veraltete Bez. für die Oxide von Barium*, Calcium*, Strontium* u. Magnesium*, s. Leuchtgas, s. Fumaria officinalis (Fumariae herba). ln-Reagertz Zuber, für den Färbenachweis von Alkaloiden*: Mischung aus 20 mL Schwefelsäure* u. 0.5 mL Salpetersäure* 0.15 %. s. Lycopodium clavatum. s. Arachis hypogaea. s. Arachis hypogaea (Arachidis oleum raffinatum). s. Arachis hypogaea (Arachidis oleum hydrogenatum). s. Oleum Petrae. s. Benzin, s. Asphalt. 1. s. Adlumia fungosa; 2. s. Fumaria officinalis. s. Strahlung, terrestrische, s. Ozokerit; Paraffmum solidum. Abk. für (engl.) estrogen response dement; s. Estrogen-Rezeptor. s. Pyrrolizidinalkaloide. durch den Erektionsreflex (Fremdreflex auf einen mechan., visuellen, olfaktor. od. psychischen Reiz) ausgelöstes Anschwellen u. Aufrichten von Penis bzw. Klitoris; vgl. Erektionsstörungen. erektile Dysfunktion, erektile Impotenz; fehlende Erektion* des Penis bei sexueller Erregung; Formen: 1. primäre (immer schon vorhandene) E.; 2. sekundäre (spontan u. situativ auftretende) E.; Urs.: 1. psychogen (häufigste Urs. vorübergehender E.); 2. org. bedingt (meist Urs. längerfristig bestehender E.; Risikofaktoren sind Diabetes* mellitus, Hyperlipoproteinämie*, Hypertonie* u. Nicotinkonsum); a) arteriell (60-70 %; mangelnde Blutzufuhr, z.B. bei Arteriosklerose* od. diabet. Mikroangiopathie); b) venös (20-30 %, mangelnde Abdichtung der Schwellkörper durch Myozytendegeneration); c) neurogen (10%, z.B. bei Multipler* Sklerose, diabet. Polyneuropathie, Verletzung der kavernösen Nerven bei Tumorchirurgie im kleinen Becken); d) hormonal (1-5 %, z. B. bei Testosteronmangel od. Prolactinerhöhung); häufig multifaktorielle Genese; Ther.: 1. Beseitigung der Risikofaktoren; 2. Psychotherapie nach Ausschluss einer organ. Urs.; 3. pharmak. durch erektionsfördernde Arzneimittel: a) Phosphodiesterase*-Hemmer, z. B. Sildenafil*, Tadalafil*; b) zentral wirksame Substanzen, z. B. Yohimbin*, Apomorphin*; c) Injektionstherapie, z. B. Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (Abk. SKAT) od. intraurethrale Applikation von Alprostadil*; d) ggf. Chirurg. Intervention (Penisvenenligatur, Vakuumpumpe, Penisprothese). veraltete Bez. für die im Darmsekret vorkommenden Proteasen*, z.B. Aminopeptidasen*, Dipeptidasen, Prolinase*. Sammelbez. für versch. Verfahren der praktizierten Medizin*, deren Inhalte u. Aussagen sich mehr auf Erfahrung als auf naturwissenschaftlich anerkannte klin. Evaluation u.
Ericaceae
565 Grundlagenforschung stützen; vgl. Komplementärmedizin; Schulmedizin. Abk. EG; (engl.) minimum detectable quantity (Abk. MDQ), //m/t of detection (Abk. LOD); Nachweisgrenze, fälschl. Empfindlichkeit*; Masse eines Stoffes (angegeben in fig), die durch eine bestimmte Analysenmethode gerade noch nachgewiesen werden kann; Berechnung: Gelingt z. B. bei einem Stoff mit einer Grenzkonzentration* von 10~7 der Nachweis mit 0.5 ml Lösung, enthält diese Lösungsmenge 5 • 10 8 g (0.05 \ig) des Stoffes; dies entspricht der EG. Bei anderen Methoden wird in analoger Weise die pro Bestimmung nötige Mindeststoffmenge bestimmt. nicht mehr zulässige Maßeinheit der Energie bzw. Arbeit aus dem CGS-System: l e r g = l d y n cm = 10 7 Joule. Nahrungsergänzungsstoffe; Vitamine*, Spurenelemente*, Ballaststoffe*; vgl. Nahrungsergänzungsmittel, s. Duraluminium. Lysergsäureamid; halluzinogenes Säureamidalkaloid; Strukturformel; s. Seeale cornutum (Abb. 2 dort); Vork.: Ascomycota (z.B. Claviceps purpurea; s. Pilze) u. Convolvulaceae* (Windengewächse, z. B. Rivea* corymbosa u. Ipomoea* violacea). s. Ergometrin. s. Vitamin D (Vitamin D 2 ). Ergocalciferol-Tropfenflüssigkeit, orale: Ergocalciferoli guttae orales 15mg/mL; Lsg. von Ergocalciferol (Vitamin* D 2 ) in einem geeigneten vegetabil. Öl; Gehalt: Ph.Helv., 12.7-17.2 mg Ergocalciferol pro ml; Anw.: s. Vitamin D (Vitamin D 3 ). s. Seeale cornutum (Tab. dort), s. Seeale cornutum (Tab. dort). Peptidalkaloide; man unterscheidet a-Ergocryptin u. /¡-Ergocryptin; Strukturformeln: s. Seeale cornutum (Tab. dort); Best, von Ergotoxin*. s. Seeale cornutum (Abb. 1 dort). Gerät zur Messung körperl. Leistung, mit dem eine dosierbare Belastung vorgenommen werden kann; z.B. Fahrradergometer, Drehkurbelergometer, Laufbandergometer. Ergobasin, Ergonovin; CAS-Nr. 60-79-7; C 1 9 H23N 3 0 2 , Strukturformel: s. Seeale cornutum (Abb. 2 dort); M r 325.41; Säureamidalkaloid aus Seeale cornutum; nicht mehr im Handel befindl. Gynäkologikum*; früher angewendet bei verzögerter Lsg. der Plazenta, bei Blutungen nach Lsg. der Plazenta sowie bei mangelnder Rückbildung des Uterus im Wochenbett. Ergometrinmaleat: Ergometrini maleas Ph.Eur.; CASNr. 129-51-1; C 2 3 H 2 7 N 3 O s ; M r 441.47; Schmp. 167 "C (Zers.); weißes bis schwach gefärbtes, krist. Pulver, wenig lösl. in Wasser, schwer lösl. in Ethanol, unlösl. in Ether. :: Ergometrini maleas Ph.Eur.6, Ergometrinmaleat, Ergometrinum maleicum; CAS-Nr. 129-51-1; C 2 3 H 2 7 N 3 0 6 ; Mr 441.5; weißes, krist. Pulver, lösl. ca. 25g/L in Wasser; schwer lösl. in Ethanol, prakt. unlösl. in Chloroform u. Ether; Anw.: s. Ergometrin. s. Ergometrin. s. Seeale cornutum (Wirkstoffe).
s. Ergometrin. s. Seeale cornutum (Tab. dort), s. Seeale cornutum (Tab. dort), s. Seeale cornutum (Tab. dort), s. Polyribosomen. s. Steroide (Tab. dort), s. Vitamin D (Provitamin D 2 ). s. Vitamin D (Provitamin D 2 ). s. Seeale cornutum (Tab. dort). Mutterkorn-Alkaloide, Secale-Alkaloide; Gruppe von mehr als 30 Indolalkaloiden* mit Ergolin (Strukturformel: s. Seeale cornutum, Abb. 1 dort) als Grundgerüst; Einteilung: 1. Lysergsäurealkaloide*; 2. Clavinalkaloide*. CAS-Nr. 113-15-5; C 3 3 H 3 5 N 5 0 5 , Strukturformel: s. Seeale cornutum (Tab. dort); M, 581.65; Schmp. 214-216 °C (unter Zers.); Peptidalkaloid aus Seeale* cornutum; unlösl. in Wasser, schlecht lösl. in Benzol, gut lösl. in Chloroform, Pyridin, Eisessig; lösl. in ca. 70 T. Methanol u. 150T. Ethanol; Wirk.: Migränetherapeutikum*, Vasokonstriktor; HWZ 20-34 h. Ergotamini tartras Ph.Eur., Ergotaminum tartaricum; CAS-Nr. 379-79-3; C 7 0 H 7 6 N 1 0 O 1 6 ; M r 1313; Schmp. ca. 203 °C (unter Zers.); weißes, krist. Pulver, schwach hygroskop.; lösl. ca. 2 g/L Wasser, schwer lösl. in Ethanol u. Chloroform; wässrige Lsg. trüben sich allmähl. durch Hydrolyse, was durch Zusatz von Weinsäure verhindert werden kann; auch als Dimethanolat (Kristallform mit 2 Mol Methanol pro Mol E.); Wirk.: s. Ergotamin; Seeale cornutum. s. Seeale cornutum. Gemisch aus den Ergopeptinen (Mutterkorn-Peptidalkaloiden) Ergocristin, a- u. ß-Ergocryptin sowie Ergocornin; weitere Angaben u. Strukturformeln: s. Seeale cornutum (Tab. dort), s. Sympathikotonie. s. Seeale cornutum (Tab. dort). (engl.) maintenance dose (Abk. MD); Dosis, die bei Mehrfachapplikation* eines Wirkstoffs die Aufrechterhaltung einer gewünschten Plasmakonzentration (C zie 0 ermöglicht; E. liegt i. d. R. niedriger als die Initialdosis*. Berechnung: MD X
Cztec CL F
CL: Clearance*; F: Bioverfügbarkeit*; t: Dosierungsintervall. Erhaltungsumsatz: s. Grundumsatz. s: Tyndallisieren; Methode zur Sterilisation von Lsg., die nicht über 100 °C erhitzt werden dürfen; Durchführung: Zyklen (2bis 4-mal) von mehrmaligem Erhitzen bei Temp. von 70-80 °C, in den Zwischenzeiten wird eine Auskeimzeit von ca. 26 h zugelassen. Beruht auf der Annahme, dass Sporen, die bei einer geringen Erhitzung nicht abgetötet werden, während einer Zwischenzeit auskeimen u. dann als vegetative Formen bei erneuter Erhitzung geschädigt werden können. Es wird zu den Verfahren mit fragl. Wirksamkeit gezählt. Vgl. Konservierung; Sterilisationsverfahren (feuchte Hitze). Heidekrautgewächse; Fam. der Ordnung Ericales; überwiegend in gemäßigten u. kalten Re-
Erigeron c a n a d e n s i s
566
gionen; Holzptlanzen, Zwergsträucher, ca. 2000 Arten; Merkmale: 1. (biol.) Blätter* häufig immergrün, meist wechselständig, ungeteil, oft nadeiförmig mit ledriger Konsistenz; Blüten* radiär, 5-zählig; Fruchtknoten ober- od. unterständig; Kapsel, Steinfrucht od. Beere; vgl. Fruchtformen; 2. (ehem.) polymere Phenole* (Catechin-Gerbstoffe), Phenolglucoside (z.B. Arbutin*), Vaciniin (6Benzoyl-D-glucose); Gattungen: z.B. Arctostaphylos, Calluna, Gauitheria, Kalmia, Ledum, Oxydendrum, Rhododendron, Vaccinium. s. Conyza canadensis. im Arzneidrogenhandel übliche u. traditionelle Bez. für Herba Callunae; s. Calluna vulgaris. Begriff aus dem Heilmittelwerbegesetz. Eine Erinnerungswerbung liegt vor, wenn ausschließl. mit der Bez. eines Arzneimittels od. zusätzl. mit dem Namen, der Firma, der Marke des pharmaz. Unternehmers od. dem Hinweis „Wirkstoff" geworben wird. Weitere Aussagen, die nicht auf die Eigenschaft als Arzneimittel bezogen sind, wie z. B. der Preis, sind möglich. s. Mispel (Japanische Mispel). s. Kupfer(II)-chlorid. Natriumsalz der 3-Hydroxy4-[l-hydroxy-(2-naphthyl)-azo]-7-nitro-l-naphthalinsulfonsäure; C 20 H 12 N 3 NaO 7 S, Strukturformel: s. Abb.; M, 461.4; bräunl. schwarzes Pulver; Anw.: (analyt.) Reagenz für die komplexometr. Maßanalyse (s. Chelate), Umschlagsbereiche: pH 13 (orange); mit Mg, Cd, PI, Hg weinrote Komplexsalze. OH
kungen des Stütz- u. Bindegewebes des Bewegungsapparats, häufig mit system. Beteiligung des Bindegewebes innerer Organe; Formen: 1. entzündlich-rheumatische Erkrankungen (rheumat. Erkrankungen i. e. S.) mit Immunreaktionen im mesenchymalen Gewebe, z.T. mit Autoimmunphänomenen, z.B. Kollagenosen, Vaskulitiden u. Entzündungen an Gelenken u. Wirbelsäule (z.B. rheumatoide Arthritis*, Spondylitis* ankylosans, rheumatisches Fieber, Psoriasis-Arthritis); 2. degenerativ-rheumatische Erkrankungen (rheumat. Erkrankungen i. w. S.), gekennzeichnet durch primär regressive Veränderungen an Knorpeln u. Zwischenwirbelscheiben sowie durch reparativen Knochenumbau, z.B. Arthrose*, Spondylosis deformans, Spondylarthrose, Osteochondrose; 3. extraartikuläre rheumatische Erkrankungen: Weichteilrheumatismus. Sympt.: unspezif.; Schmerz, Funktionsbehinderung, Steifigkeit, Deformierung der Gelenke; z.T. Organmanifestation (z.B. an Herz, Gefäßen, Lunge, Leber, Darm, Zentralnervensystem). Vgl. Antirheumatika. pyramidenförmiger Glaskolben mit flachem Boden; vgl. Kolben. Erlenmeyer-Plöchl-Azlactonsynthese: Verfahren zur Herst, von a-Aminosäuren*; Prinzip: Carbonylverbindungen setzen sich in Gegenwart von Essigsäureanhydrid* mit Acylglycinen zu Azlactonen um, die zu ungesättigten a-Acylaminosäuren hydrolysiert werden. Anschließende Hydrierung* führt zu a-Aminosäuren (s. Abb.). besagt, dass 2 Hydroxylgruppen an einem Kohlenstoffatom im Allg. nicht existieren können, da intramolekulare Protonenübergänge stattfinden, die zur Abspaltung von Wasser führen; Beispiel: Zerfall der Kohlensäure (s. Abb.).
SO,Na HVof NO, Eriochromschwarz T 3',4',5,7-Tetrahydroxyflavanon; Strukturformel: s. Flavonoide (Tab. dort); z. B. in Eriodietyon* californicum, Lophophytum* leandri; Eriodictin ist das 7-L-Rhamnosid. Eriodictyon californicum {Hook, et Arn.} Torr.: Eriodictyon glutinosum Benth.; Santakraut; Fam. Hydrophyllaceae (molekulargenet. Boraginaceae); Nordamerika, Kalifornien; E. californicum u. weitere Eriodictyon-Arten sind Stpfl. von Folia Eriodietyonis: Herba Eriodictyonis, Herba Santa, Folia Santa; Eriodictyonblätter, Santakraut; Inhaltsst.: Flavonoide* wie Eriodictyol* u. Homoeriodictyol, Chrysoeriol u. a.; Anw.: (volkstüml.) innerl. bei Erkrankungen der oberen Atemwege; äußerl. bei stumpfen Verletzungen. Horn.: Eriodictyon californicum (HAB), Herba santa: frisches, blühendes Kraut. Eriodictyon g l u t i n o s u m Benth s. Eriodictyon californicum. s. Helveticosid. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises: Sammelbez. für ätiologisch heterogene Erkran-
H-O-H + 0 = C= 0
Erlenmeyer-Regel s. Alnus glutinosa (Cortex Alni). N-(3-Ethinylphenyl)-6,7-bis(methoxyethoxy)chinazolin-4-amin; CAS-Nr. 18332174-6; C 2 2 H 2 3 N 3 0 4 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 293.45; logP 2.5 ± 1 . 4 (berechnet); Wirk.: Tyrosinkinase*-Inhibitor; hemmt die Proliferation u. Angiogenese u. fördert die Apoptose; bindet hochselektiv u. reversibel an die ATP-Bindungsstelle der intrazellulären Tyrosinkinase-Domäne des EGFR
C
III
CH Erlotinib
Emährungsanamnese
567 R' HN-CH, I I R —C
C-R"
1. (CH 3 C0) 2 0
COOH
,c=o
O
H,0 0 Azlacton
Acylglycin
/
R1
HN-C=C I I \ „ 0 = C COOH R I R ungesättigte a-Acylaminosäure
H , N - C H — CHR'R" I COOH a-Aminosäure
Erlenmeyer-Plöchl-Azlactonsynthese
(Abk. für engl, epidermal growth factor receptor; s. EGF) u. hemmt dadurch die Phosphorylierung u. Signaltransduktion; Ind.: lokal fortgeschrittenes od. metastasiertes nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom nach Versagen von mind. einer onkolog. Chemotherapie, metastasiertes Pankreaskarzinom in Kombination mit Gemcitabin*; WW: mit CYPlA2-Inhibitoren (z.B. Ciprofloxacin) u. CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ketoconazol) Erhöhung der Plasmakonzentration von E.; mit starken CYP3A4-Induktoren (z. B. Rifampicin) od. bei starken Rauchern (CYPlA2-Induktion) Verringerung der Plasmakonzentration von E.; UAW: Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Stomatitis, Abdominalschmerz, Rash (syn. Exanthem) inklusive akneähnlicher Dermatitis, Pruritus, trockene Haut, Keratoconjunctivitis sicca, Dyspnoe, Infektionen, Anorexie, Müdigkeit, Husten; Dos.: 150 mg p.o./d (Monotherapie), 100 mg p. o./d (Kombinationstherapie).
fen versorgt u. eine Belastung durch unerwünschte Stoffe wie Pestizide u. Schwermetalle in der Nahrung vermindert. 2. weniger Fett u. fettreiche Lebensmittel; Fett liefert doppelt so viele Joule wie die gleiche Menge an Kohlenhydraten od. Eiweiß. Versteckte Fette sind in Fleisch, Wurst, Eiern, Sahne, Nüssen, Kuchen u. Schokolade enthalten. 3. würzig, aber nicht salzig; zu viel Salz kann den Blutdruck erhöhen. 4. wenig Süßes, denn Süßigkeiten verursachen Karies u. zu viel Zucker wird vom Körper in Fett umgewandelt. 5. viele Vollkornprodukte; sie liefern wichtige Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe u. Spurenelemente. 6. reichl. Obst, Gemüse u. Kartoffeln; 7. weniger tier. Eiweiß; pflanzl. Eiweiß ist so wichtig wie tier. Eiweiß. Fleisch, Wurst u. Eier enthalten relativ viel Fett, Cholesterol u. Purine. Sie sollten nicht tägl. gegessen werden; eher auf Fisch od. fleischlose Speisen ausweichen. 8. Der Körper braucht Wasser, aber keinen Alkohol; mindestens 1 1 / 2 L Wasser am Tag. 9. häufiger kleinere Mahlzeiten (z. B. 5 pro Tag) essen; große Mahlzeiten belasten die Verdauungsorgane u. machen müde. 10. schmackhaft u. nährstoffschonend zubereiten; mit wenig Wasser u. Fett kurz garen; Nährstoffe bleiben auf diese Weise erhalten.
Ernährungsform mit bevorzugtem od. ausschließt. Verzehr von pflanzl. Lebensmitteln u./od. die Vermeidung von Zusatzstoffen u. übermäßig verarbeiteten Lebensmitteln; s. Vegetarismus; Vollkost, ovolaktovegetabile. Abk. EE; Ernährungsverfahren, bei dem Nahrung als Trink- od. Sondennahrung über den Gastrointestinaltrakt durch den Mund od. mit Hilfe einer Sonde* zugeführt wird; Anw.: bei ungenügender spontaner peroraler Ernährung u. funktionstüchtigem Gastrointestinaltrakt; bei enteraler Sondenernährung über einen Zeitraum von länger als 2 - 3 Wochen ist die perkutane enterale Gastrostomie (Abk. PEG) das Verfahren der Wahl. Ziel: Behandlung einer bestehenden od. drohenden Mangelernährung i. R. einer Ernährungstherapie; ein überlappender od. sequentieller Einsatz mit parenteraler Ernährung* od. eine Ergänzung zur physiol. Ernährung ist möglich. Hinweis: Die EE ist (falls keine Kontraindikation besteht) als sicheres physiol. u. ökonomisches Ernährungsverfahren der parenteralen Ernährung vorzuziehen.
Ernährung, parenterale: Abk. PE; Ernährungsverfahren, bei dem Flüssigkeit, Makro- (Kohlenhydrate*, Fette*, Proteine*) u. Mikronährstoffe (Vitamine*, Mineralstoffe* einschließl. Spurenelementen*) unter Umgehung des Gastrointestinaltrakts intravenös zugeführt werden; j e nach voraussichtl. Dauer der PE erfolgt die Zufuhr peripher- od. zentralvenös. Anw.: bei ungenügender spontaner peroraler Ernährung u. nicht funktionstüchtigem Gastrointestinaltrakt; Ziel: Behandlung einer bestehenden od. drohenden Mangelernährung i. R. einer Ernährungstherapie; ein überlappender od. sequentieller Einsatz mit enteraler Ernährung* ist möglich. Hinweis: Die totale PE (s. TPN) erfordert aufgrund erhöhter Risiken (z.B. Katheterinfektion, Stoffwechselentgleisung) eine restriktive u. strenge Indikationsstellung.
Ernährungsform, die v. a. bedarfsdeckend ist; Regeln: 1. vielseitig, aber nicht zu viel: j e vielfältiger die Ernährung, desto besser wird der Körper mit lebensnotwendigen Nährstof-
:: Erfassung von Art u. Menge der aufgenommenen Nahrung bzw. der Ernährungsgewohnheiten einer Person durch Befragung od. Führen eines Ernährungsprotokolls; aus die-
Ernährung, totale parenterale sen Angaben kann die Zufuhr an Nährstoffen berechnet u. das Ernährungsverhalten beurteilt werden. Ziel: frühzeitige Identifizierung von Patienten mit einer Fehlernährung sowie Einleitung od. Verlaufskontrolle einer adäquaten Ernährungstherapie. s. TPN. istische: fakultativ pathogene Keime, die nur bei Patienten in reduziertem Allgemeinzustand zur Infektion* führen; bes. betroffen sind Patienten mit Immundefekten*, einschließl. verminderter Immunität* u.a. kurz nach Operationen, bei Diabetes mellitus, Tuberkulose, Malignom, Abhängigkeit, bei Frühgeborenen; Formen: z. B. Escherichia coli, Mykobakterien, Pneumocystis jiroveci, Toxoplasma gondii, Kryptosporidium, Cryptococcus neoformans, Candida albicans, Zytomegalie-Virus, Herpes-simplex-Virus. Erregungsleitungsstörung: sog. Herzblock; Störung der Erregungsleitung im Erregungsleitungssystem des Herzens; Einteilung: 1. Blockierung (Verzögerung bzw. intermittierender od. totaler Ausfall) der Erregungsleitung: meist konsekutiv bradykarde Herzrhythmusstörung*; intraatrial, atrioventrikulär (s. AV-Block), intraventrikulär; 2. Kreisen der Erregung; 3. getriggerte Aktivität inf. von frühen od. späten Nachpotentialen. (bot.) verdickte, faserartige, lebende Zellen, die anstelle der Holzfasern (s. Xylem) Funktionen pflanzl. Stützgewebes im Holz der Samenpflanzen erfüllen. Abk. Ep.; Gefrierpunkt; diejenige Temp., bei der die Erstarrung während des Temperaturabfalles beginnt; bei einheitl. Substanzen identisch mit dem Schmelzpunkt*; Bestimmung: der zu untersuchende Stoff wird in einem Reagenzglas geschmolzen; durch Eintauchen in Wasser, dessen Temp. ca. 5 K niedriger ist als der zu erwartende Ep., wird die Schmelze auf ca. 2 K unter dem Ep. abgekühlt u. anschließend durch Rühren od. durch Einimpfen eines kleinen Kristalls des zu untersuchenden Stoffes zum Erstarren gebracht. Beim Übergang in den. festen Aggregatzustand tritt durch die freiwerdende Schmelzwärme ein vorübergehender Temperaturanstieg ein (Erstarrungswärme). Erstarrungstemperatur: die während des Erstarrens beobachtete höchste Temperatur. Anw.: Charakterisierung von Fetten, fettähnl. Stoffen, Salbengrundlagen (Cetylstearylalkohol, Hartparaffinen, Vaselinen). Vgl. Thermometer, rotierendes. s. Erstarrungspunkt; Schmelzwärme. Abk. EKO; vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungen herausgegebener Arbeitsbehelf für die Verschreibung erstattungsfähiger Arzneimittel; löste 2005 das Heilmittelverzeichnis* ab; beinhaltet in Österreich zugelassene, erstattungsfähige u. lieferbare Arzneispezialitäten*, die eine therap. Wirkung u. einen Nutzen für Patienten annehmen lassen, s. Kolostrum. s. Audit. (4R)-[3(3S,5S),4a,5/3,6/3(R)]-3-(5[(3-carboxyphenyl)amino]carbonyl-3-pyrrolidinyl) thio-6-(l-hydroxyethyl)-4-methyl-7-oxo-l-azabi-
568
OH ? H
H
Ertapenem
cyclo[3.2.0]hept-2-en-2-carboxylsäure; CAS-Nr. 153832-46-3; C 2 2 H 2 5 N 3 0 7 S, Strukturformel: s. Abb.; M r 475.52; Schmp. 192 °C; Wirk.: Breitband-Antibiotikum* aus der Gruppe der Carbapeneme*; wirksam gegen ein breites Spektrum aerober u. anaerober Bakterien; keine klin. Wirksamkeit gegen Pseudomonas aeruginosa; Ind.: intraabdominale u. gynäkolog. Infektionen, Haut- u. Weichteilinfektionen, Harnwegsinfektionen; UAW: gastrointestinale Beschwerden, Kopfschmerz; Dos.: l x l g / T a g i.V.; H W Z ca. 4h. Gebräuchl. ist Ertapenem-Mononatrium. s. Sinapis alba. Z-13-Docosenamid; CAS-Nr. 112-84-5; C 2 H 4 3 NO; M r 337.6; Schmp. ca. 70 °C; gelbl. bis weißes Pulver od. Körner; prakt. unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Dichlormethan, lösl. in wasserfreiem Ethanol; Anw.: Reagenz Ph.Eur.6. cis-l 3-Docosensäure; CH 3 —(CH Z ) 7 — C H = C H — ( C H 2 ) „ — C O O H ; C 2 2 H 4 2 0 2 ; M r 338.6; Schmp. 34 °C; Sdp. 255 °C; weiße, amorphe Masse, lösl. in Ethanol u. Ether, unlösl. in Wasser; natürlich als Glycerolester, in Oleum Rapae (s. Brassica napus), im fetten Öl der Senfsamen, im Traubenkernöl* u. Dorschleberöl; die stereoisomere Brassidinsäure (frani-13-Docosensäure) kommt nicht natürlich vor. Crisantaspase; CAS-Nr. 9015-68-3, M r 138 kDa, Asparaginase* aus Erwinia Chrysanthemi; Wirk.: Zytostatikum*; HWZ: 10.5 h, deutl. kürzer als die der Asparaginase aus E.coli; U A W : häufig allerg. Reaktionen u. hepatotox. Begleiterscheinung. «inpestre L Feldmannstreu; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); Mittelmeergebiet, Mitteleuropa; Stpfl. von Herba Eryngii campestris: Mannstreukraut; Inhaltsst.: Saponine*, Gerbstoffe*, äther. Öl; Anw.: (volkstüml.) z. B. bei Bronchialkatarrh, Durchspülung bei Entzündungen der ableitenden Harnwege; Radix Eryngii: Mannstreuwurzel; Inhaltsst. u. Anw.: wie Herba EryngiiMeerstranddistel; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); Nord- u. Ostseeküsten; Inhaltsst.: Saponine*. Horn.: Eryngium maritimum: frische, blühende Pflanze. Flachblättriger Mannstreu; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); östl. Deutschland bis Südrussland, Transkaukasien, Ural, Altai, Kaschmir; Stpfl. von Herba Eryngii plani: Mannstreukraut; Radix Eryngii: Mannstreuwurzel; Inhaltsst. u. Anw.: s. Eryngium campestre. s. Helveticosid.
569 Cardenolid mit dem Aglykon* k-Strophanthidol; Strukturformel: s. Glykoside, herzwirksame (Tab. 2 dort); natürlich z. B. im Samen einiger Strophanthus*-Arten, z.B. Strophanthus* hispidus, Strophanthus* kombe. Cardenolid mit dem Aglykon k-Strophanthidin; Strukturformel: s. Glykoside, herzwirksame (Tab. 2 dort); natürl. z.B. im Samen versch. Strophanthus*-Arten (z.B. Strophanthus* hispidus, Strophanthus* kombe) u. in ErysimumArten (s. Erysimum cheiri; Erysimum crepidifolium). CR.: Cheiranthus cheiri L.; Goldlack, Gelbveiglein; Fam. Brassicaceae (Cruciferae); heim, in Mitteleuropa, in Deutschland häufig kultiviert; Stpfl. von Flores Cheiranthi cheiri: Goldlackblüten; Inhaltsst.: Cheiranthin (Glykosid mit Digitaliswirkung), Cheirolin (Glucosinolat* mit Sulfongruppe im Aglykon), Quercetin*, Isorhamnetin*, Erysimosid*, äther. Öl (im Samen 2 weitere herzwirksame Glykoside*); Anw.: (volkstüml.) Kardiakum*, Laxans* u. bei Gelbsucht. Horn.: Cheiranthus cheiri (HAB): frische, oberird. Teile blühender Pflanzen. n crepidifolium Rchb.: Bleicher Schöterich, Gänsesterbekraut, Sterbekraut; Fam. Brassicaceae (Cruciferae); heim. u. kultiviert in Mittel- u. Osteuropa; Stpfl. von Herba Erysimi: Schöterichkraut; Inhaltsst.: im Kraut sind ca. 1 % (u. mehr) Cardenolide (herzwirksame Glykoside) mit k-Strophanthidin* als Aglykon*, wie Helveticosid* u. Erysimosid* (Strukturformeln: s. Glykoside, herzwirksame, Tab. 2 dort); ferner Glucosinolate*, z. B. Glucoraphanin u. Glucoerysolin; die Samen enthalten ca. 3.5 % Cardenolide; Anw.: Gewinnung von Helveticosid*. Auch andere Erysimum-Arten enthalten herzwirksame Glykoside, z.B. Erysimum diffusum, Grauer od. Graublättriger Hederich. s. Sisymbrium officinale. Wundrose; akute Entzündung der Dermis, meist durch betahämolysierende Streptokokken der Gruppe A; Vork. bes. bei Erwachsenen; Eindringen der Erreger über Hautverletzung (Mazeration, Rhagaden in Zwischenzehenräumen od. Gesicht) u. Ausbreitung über Lymphspalten; Sympt.: schmerzhafte, scharf begrenzte, ödematöse Rötung mit flammenförmigen Ausläufern u. zentraler Rückbildungstendenz, z.T. mit Blasen, Einblutungen, Nekrose od. Vordringen in die Subkutis; Schwellung regionaler Lymphknoten; hohes Fieber, Schüttelfrost, Leukozytose, erhöhte Blutkörperchensenkung*; Ther.: Bettruhe u. Hochlagerung der betroffenen Extremität; bei Bedarf Analgetika*; lokal desinfizierend (Clioquinol*), Mitbehandlung der Eintrittspforte; system. Penicillin* V bzw. G; ggf. Betalactam*-Antibiotikum in Kombination mit Betalactamase*-Inhibitor od. Gabe eines Cephalosporins* (z.B. Cefazolin*); Alternativpräparate bei Penicillinallergie sind MakroIid*-Antibiotika (z. B. Roxithromycin*) od. Clindamycin*; bei Beteiligung gramnegativer Keime Versuch mit Aminopenicillin u. Betalactamase-Inhibitor od. Chinolon*. Rotlauf, Schweinerotlauf; hauptsächl. bei Arbeitern in Fleisch-, Geflügel- u. Fischbetrie-
Erythromycin ben vorkommende Infektion mit Erysipelothrix rhusiopathiae im Anschluss an kleine Verletzungen (fast immer Hände od. Unterarme); enterale Infektion ist möglich. Sympt.: deutlich abgegrenzte, juckende, bläulichrote, lokale Schwellungen mit Begleitlymphangitis bzw. Lymphadenitis; Generalisation (Sepsis, Endokarditis) u. chron. Verlaufsformen selten; Ther.: Penicilline*, evtl. Tetracycline*. Erythema; entzündl. Rötung der Haut, bedingt durch Hyperämie; Erythema migrans: Tage bis wenige Wochen nach Zeckenstich u. Infektion mit Borrelia* burgdorferi hervorgerufenes, meist von der Stichstelle zentrifugal fortschreitendes Erythem; hellroter, langsam wachsender Ring mit zentraler Abblassung; Leitsymptom der Lyme*-Borreliose. s-l
Ameisensäure
H2O
Trimethylamin
Eschweiler-Clarke-Reaktion: Bildung von Trimethylamin s. Aescin. s. Mucilago Escini. (S)-Citalopram; 128196-01-0;
C20H2IFN2O,
CAS-Nr.
Strukturformel:
s. Abb.; M r 324.40; Schmp. 152-153 °C; Wirk.: selektiver Serotonin*-Wiederaufnahme-Hemmer; Ind.: akute Depressionsphasen, Panikstörung (mit od. o h n e Agoraphobie), soziale Angststörung; Kontraind.: gleichzeitige Anw. nichtselektiver, irreversibler MAO-Hemmer (Gefahr eines Serotoninsyndroms*), Stillzeit (strenge Indikationsstell u n g in der Schwangerschaft); UAW: insbes. Übelkeit; ferner u. a. Diarrhö, Obstipation, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel, Müdigkeit, Fieber, verminderter Appetit, verminderte Libido, Ejakulationsstörungen, Orgasmusstörungen (bei Frauen).
Escitalopram
ESCOP
572
Abk. für European Scientific Cooperative on Phytotherapy; 1989 gegründeter Zusammenschluss vieler nationaler Fachgesellschaften für Phytotherapie auf der europäischen Ebene; Hauptziel des europäischen Dachverbands sind die Förderung u. Erarbeitung des wissenschaftl. Status u. die Harmonisierung des regulator. Status pflanzlicher Arzneimittel in Europa. Ein Fachkomitee der ESCOP erarbeitet regelmäßig Drogenmonographien; diese enthalten detaillierte Angaben zur jeweiligen Droge, zu Inhaltsstoffen, Pharmakologie, klin. Studien u. Toxikologie. Vgl. H M P C ; W H O ; Kommission E. Abk. für (engl.) european Society of Clinica! Pharmacy; 1979 von Pharmazeuten aus versch. europäischen Ländern gegründete internationale Fachgesellschaft; Ziel der ESCP ist es, den rationalen u. angemessenen Gebrauch von Arzneimitteln u. Medizinprodukten durch den einzelnen Patienten u. die Gesellschaft zu entwickeln u. zu fördern, insbes. durch Förderung der Aus-, Fort- u. Weiterbildung klin. Pharmazeuten (s. Klinische Pharmazie). s. Aesculetin. s. Aesculin. s. Methylchavicol. s. Artemisia dracunculus. s. Ecballium elaterium. s. Physostigma venenosum (Semen Calabar). C 1 5 H 2 1 N 3 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; M r 291.3; Schmp. 132°C; farblose Kristalle, fast unlösl. in Wasser, lösl. in Ethanol, Ether, Chloroform u. Säuren; Alkaloid* aus den Samen von Physostigma* venenosum; nicht mehr im Handel befindl. indirektes ParaSympathomimetikum*; früher angewendet wie Physostigmin*, aber weniger giftig. Eseridintartrat: Eseridinum tartaricum; weinsaures Eseridin; C 1 5 H 2 i 0 3 N 3 • C4H 6 0 6 ; farblose Kristalle, lösl. in Wasser u. Ethanol.
^ n A Eseridin
s. Physostigmin. n salicylicum: s. Physostigminsalicylat. n sulfuricum: s. Physostigminsulfat. s. Physostigmin. ehem. Kurzbez. für Ethansulfonat (H 3 C— CH2—S03). (S)-10-Acetoxy-10,ll-dihydro-5Hdibenz[i,/]azepin-5-carboxamid; C 1 5 H 1 4 N202, Strukturformel: s. Abb.; M r 254.29; logP0.9 ± 0.3 (berechnet); Dibenzazepin; Prodrug, das in vivo durch Esterasen* zur aktiven Wirkungsform hydrolysiert wird; Eslicarbazepinacetat: CAS-Nr. 236395-14-5; C17H16N203; Mr 296.33; l o g P 1 . 8 ± 0 . 4 (berechnet); Wirk.: Antiepileptikum*; Stabilisierung spannungsabhängiger Natriumkanäle in ihrem inaktiven Zustand, wodurch wiederholte neuronale Entladungen verhindert werden; Ind.: Zusatzbehandlung fokaler epilept.
Cr R=
R=
N
Eslicarbazepin
H ^-c^^CHa
Eslicarbazepinacetat
O Eslicarbazepin
Anfälle mit od. ohne sekundäre Generalisierung; Kontraind.: Überempfindlichkeit gegen Carboxamid-Derivate, AV-Block II. u. III. Grades, Leberod. Niereninsuffizienz; W W : hormonale Kontrazeptiva; U A W : Schwindel u. Schläfrigkeit; Dos.: p. o. Initialdosis: l x 4 0 0 m g / d , Erhöhung innerhalb von 2 Wochen auf l x 8 0 0 m g / d ; T M D 1200 mg. (+)-Methyl-p-[2-hydroxy-3-(isopropylamin)propoxy]hydrocinnamat; (+)-4-[2-Hydroxy3-[(l-methylethyl)amino]-propoxy]benzenpropancarbonsäuremethylester; CAS-Nr. 84057-94-3; C 1 6 H Z 5 N 0 4 > Strukturformel: s. Abb.; M , 295.38; Schmp. 48-50 °C; Wirk.: Beta*-Rezeptoren-Blocker, der relativ selektiv an Beta-l-Rezeptoren wirkt; Ind.: spezielle Formen von Herzrhythmusstörungen; U A W : häufig Blutdruckabfall, gelegentl. Bradykardie, Erbrechen u. Müdigkeit. Esmololhydrochlorid: Schmp. 85-86 °C; Dos.: zu Beginn 500 ^g/kgKG/min; Erhaltungsdosis 50 |ig/ kgKG/min.
Esmolol
s. Protamine. (S)-5-Methoxy-2-(4-methoxy3,5-dimethylpyrid-2-yl)methylsulfinyl-benzimidazol; CAS-Nr. 119141-88-7; C 1 7 H I 9 N 3 0 3 S ; M r 345.4; (S)-Enantiomer des Racemats Omeprazol* (Abb. dort); Wirk.: Protonenpumpen'-Hemmer; Ind.: Rezidivprophylaxe nach geheilter Ösophagitis; gastroösophagealer Reflux, zusätzl. bei Eradikation von Helicobacter pylori; U A W : Kopf-, Bauchschmerzen, Diarrhö; Dos.: 20-40 mg/d. s. Populus-Arten. Espeletia grandifk Espeletia schultzii Wedd.; Fam. Asteraceae (Compositae); Anden; Inhaltsst.: in Blättern u. Blüten: Harz* mit Kauran- u. Kauradienverbindungen; s. Diterpene (Abb. dort). Horn.: Espeletia, Espeletia schultzii: Blätter u. Blüten; verordnet z.B. bei Angina* pectoris, Durchblutungsstörungen. schultzii Wedd.: s. Espeletia grandiflora. s. Leishmaniasen.
573 Kurzbez. für Elektronenspinresonanzsonde; s. Sonde. s. Bulimia nervosa, s. Aetherolea (Gew.). s. Aetherolea (Gew.). s. Aetherolea. 1. (biol.) wesentl., lebensnotwendig; Kennzeichnung von Stoffen, die für den Körper lebensnotwendig sind, die er aber nicht selbst zu erzeugen vermag, so dass sie von außen (d.h. mit der Nahrung) zugeführt werden müssen; z. B. essentielle Aminosäuren*, essentielle Fettsäuren* sowie Vitamine u. gewisse Spurenelemente. 2. (med.) ohne erkennbare Ursache (der Entstehung einer Krankheit), vgl. idiopathisch. konz., meist alkoholische Auszüge od. Lösungen von äther. Ölen u. anderen Duftstoffen. Acetum; klare, farblose bis gelbl. Flüss. von saurem Geschmack u. saurem, leicht aromat. Geruch, die mind. 5 g u. max. 15 g wasserfreie Essigsäure* pro 100 mL enthält; E. entsteht, wenn man verd. alkoholhaltige Flüss. (z. B. Wein, Bier, vergorene Fruchsäfte) dem Luftzutritt aussetzt. Hierbei wird durch Essigbakterien (Acetobacter* aceti) die sog. Essig-Gärung bewirkt: Oxidation von Ethanol* zu Essigsäure. Bei einem Gehalt von 15 % Ethanol od. 14 % Essigsäure in der Flüss. sterben die Essigbakterien ab. Flüssigkeiten mit über 15.5 g Essigsäure in 100 mL müssen als Essigsäure bezeichnet werden. Herst.: 1. Schnellessigfabrikation: alkoholhaltige Maische wird mehrmals über mit Essigbakterien besiedelte Buchenholzspäne laufen gelassen. 2. durch Verdünnen von Essigsäure mit Wasser (übl. Handelsessig), evtl. unter Zusatz von Aromastoffen (Kunstessig); Prüfung: auf Schwermetallsalze, Salpeter-, Schwefel- u. Salzsäure (bzw. deren Salze) sowie auf evtl. scharfmachende Zusätze (z. B. Paprika); 10 g des durch Essiggärung gewonnenen E. sollen max. 0.5 g Rückstand hinterlassen, der weder scharf noch bitter schmecken darf u. der beim Glühen eine alkal. reagierende Asche ergeben muss (freie Mineralsäuren). Einteilung: nach Handelssorten 1. Gärungsessig: sind z. B. echter Weinessig, Branntweinessig (Gew. des Alkohols zur Vergärung u.a. aus Kartoffeln, Getreide, Zuckerrüben; Essigsäuregehalt >12% mögl.), Malzessig, Obstessig; Vorgaben für den Gehalt an wasserfreier Essigsäure in 100 mL: echter Weinessig 6 g, Speise- od. Tafelessig mind. 5 g, Einmachessig mind. 5 g, Doppelessig mind. 7 g, Dreifachessig mind. 10.5 g, Essigsprit (Branntweinessig) mind. 10.5 g, Spritessig (aus Branntweinmaische) mind. 3.5 g. Echter Weinessig (Traubenessig) darf nur aus Wein, Traubenmost od. Traubenmaische hergestellt werden. Wird dem Wein Branntweinmaische zugesetzt, so muss das Produkt als sog. Weinessigverschnitt deklariert werden. Die handelsübl. Weinessige bestehen meist aus 1T. echtem Weinessig u. 4 T . Spritessig. 2. Essigessenz ist reine od. mit Aromen versetzte, bisweilen auch gefärbte Essigsäure; Gehalt 6 0 80 % reine Essigsäure; 3. Kräuter-, Frucht-, Gewürz-, Blütenessige (z.B. Estragon-, Himbeer-, Birnen-, Apfel-, Pflaumen-, Rosenessig) werden durch Ausziehen der Kräuter, Früchte, Gewürze od. Blüten mit E. od. durch das Vermischen von
Essigsäure E. (od. Essigsäure) mit Fruchtsäften hergestellt. 4. Holzessig*; 5. Bleiessig (Liquor Plumbi subacetici, s. Blei(II)-acetat); 6. Toilette-Essig ist eine meist leicht gefärbte Mischung von Essigsäure mit äther. Ölen od. sonstigen Aromastoffen (z.B. Ol. Lavandulae 5.0 T., Ol. Rosae 1.0 T., Acidum aceticum 40.0 T., Wasser 434.0 T., Spiritus 500.0 T.). Hinweis: E. darf nicht in Metallgefäßen aufbewahrt werden, da die Essigsäure allmählich die Metalle löst (z. B. Zink, Kupfer); auch emaillierte Gefäße sind zu vermeiden. In verdünnten Essigen bilden sich häufig durch Essigälchen od. sonstige Mikroorganismen hervorgerufene Trübungen. Durch kurzes Erwärmen auf 50 °C können diese Mikroorganismen abgetötet werden. s. Essig; Acetobacter. s. Rhus typhina. s. Essig, s. Essigsäureethylester. s. Essigsäureethylester. s. Aceton. s. Rosa damascena (Rosa gallica). Acidum aceticum, Methancarbonsäure; Ethansäure; H3C—COOH; Mr 60.05; Carbonsäure*; Vork.: tritt bei vielen natürl. (enzymat.) Oxidationsprozessen u. im Stoffwechsel als Acetyl*-Coenzym-A (aktivierte Essigsäure) auf; Darst.: 1. trockene Destillation von Holz; s. Holzessig; 2. Oxidation von Ethanol (Essig-Gärung); 3. großtechnisch aus Calciumcarbid über Acetylen u. Acetaldehyd als Zwischenprodukte. Eisessig: wasserfreie Essigsäure; Schmp. 17 °C; Sdp. 118 °C; D. 1.049-1.051; pKs 4.76; klare, farblose, ätzende Flüss. von stechendem Geruch od. eisähnl. Kristalle; hygroskop., mischbar mit Wasser, Ethanol, Ether, Chloroform, Glycerin; Dämpfe sind leicht entzündlich. Essigsäure/Wassergemische: ihre Dichte steigt bis zu einem E.-Gehalt von 80 % an, sinkt dann wieder; so können Dichten zw. 1.0498 u. 1.0700 zwei Konz, entsprechen. Um den genauen E.-Gehalt festzustellen, titriert man unter Zugabe von Phenolphthaleinlösung* mit 1-molarer Natronlauge (1 mL 1-molare Natronlauge entspr. 60.05 mg C 2 H 4 0 2 ). E. ist in den versch. Arzneibüchern in unterschiedl. Konz, angeführt: 1. Essigsäure, wasserfreie: Ph.Eur., Reagenz, mind. 99.6% (m/m), C 2 H 4 0 z'y 2. 99%ige Essigsäure, Acidum aceticum glaciale: Ph.Eur., Acidum aceticum 99 per centum, Acidum aceticum HAB; 3. 98%ige Essigsäure: Ph.Eur., Reagenz, Acidum aceticum 98 per centum, Acidum aceticum concentratum ÖAB, konzentrierte E. (enthält 9 6 100 % E.); 4. 35%ige Essigsäure: Acidum aceticum ÖAB, Essigsäure; 5. 30%ige Essigsäure : Ph.Eur., Reagenz, Acidum aceticum 30 per centum Ph.Helv.; 6. 12%ige Essigsäure : Ph.Eur., Reagenz, Acidum aceticum dilutum ÖAB, verd. Essigsäure; D. 1.037-1.038; 7. 6%ige Essigsäure: Acetum DAB, Essig; Anw.: 1. (med.) äußerl. als Ätzmittel bei Warzen u. Hühneraugen (konz. E.), zu Umschlägen bei Entzündungen u. Quetschungen (5-6 %ig); als Hyperämisierungsmittel, zu Abreibungen bei Nachtschweiß u. als Antidot bei Laugenverätzungen (1-3 %ig), innerl. als Antidot (12 %ig), Antiseptikum (1-5 %ig); 2. (techn.) zur Herst, von Speiseessig (s. Essig); in großem Um-
Essigsäure, aktivierte fang zur Herst, von Acetylcellulosen, Acetatseide, Farbstoffen u. Arzneimitteln (meist als Essigsäureanhydrid, als Acetylchlorid od. Ester); Toxikol.: ätzend bzw. stark ätzend auf Haut u. Schleimhäute ab ca. 30 %•, LD (innerl.) ca. 25 g Eisessig; MAK: 10 ppm bzw. 25 mg/m 3 ; Nachw.: 1. über den charakterist. Geruch; 2. nach Neutralisierung mit Natronlauge werden Lsg. von E. u. essigsauren Salzen durch Eisenchloridlösung tiefrot gefärbt; die Färbung verschwindet nach Zusatz von Salzsäure. Horn.: Acidum aceticum (HAB): 99 SSige Essigsäure; verordnet z.B. bei Diarrhö, Magengeschwür, Ödemen, starker Schwäche u. Abmagerung. s. Acetyl-Coenzym A. s. Acetamid. Acidum aceticum anhydricum; Acetanhydrid; C 4 H 6 0 3 , H3C—CO—O—CO— CH 3 ; D. 1.079-1.082; M r 102.09; Sdp. 136-138 °C; klare, farblose, stechend riechende Flüss., lösl. in Ethanol, Ether, Chloroform, leicht lösl. in heißem Wasser; Anw.: (techn.) anstelle von Essigsäure*, zur Acetylierung*. Essigsäurebenzylester: s. Benzylacetat. s. Bornylacetat. Essigsäurebutylester: s. Butylacetat. s. Acetylchlorid. Aethylium aceticum, Essigester, Ethylacetat, Ethylethanoat, Ethylis acetas Ph.Eur.; (Essigether, Essigäther u. Aether aceticus sind alte, falsche Bez., da E. ehem. kein Ether ist); CAS-Nr. 141-78-6; CH3—CO—O—C2H5; Mr 88.1; D. 0.90; Schmp. - 8 2 . 4 °C; Sdp. 77.1 °C; farblose, leicht entzündbare Flüss. von angenehmem, fruchtigem Geruch; lösl. in Ethanol, Ether, in fetten u. äther. Ölen, wenig lösl. in Wasser; Darst.: Destillation von Alkohol, Essigsäure u. konzentrierter Schwefelsäure; Anw.: 1. (med.) äußerl. bei Neuralgien u. rheumat. Beschwerden; 2. (techn.) Lösungsmittel (bei der Herst, von Cellophan, Celluloid, Collodiumwolle, Lacken, Kunstharz), zur Extraktion von Antibiotika; zum Aromatisieren von Likören, Bonbons, Limonaden u. Arzneizubereitungen; Toxikol.: MAK: 400 mL/m3 Luft, s. Gärung. Essigsäureisßamyiester s. Isopentylacetat. Essigsäuremethylester: s. Methylacetat. onyiester; s. Nonylacetat. Essigsaure Tonerde: s. Aluminiumacetat. Essigsaure-Tonerde-Cel: Darst.: NFA, Hydroxyethylcellulose wird in heißem, destilliertem Wasser dispergiert u. 1 Std. quellen gelassen; anschließend wird der Mischung Aluminiumacetat*-tartrat-Lösung zugesetzt u. bis zur vollständigen Quellung (mind. 3 Std.) stehengelassen; Anw.: bei Sonnenbrand, Insektenstichen. Essig-weinsaure Tonerde: s. Aluminiumacetattartrat. s. Volumenangaben, empirische (Tab. dort). Störungen der Nahrungsaufnahme od. des Körpergewichts ohne organ. Urs., die sich in versch. klin. Bildern manifestieren u. ineinander übergehen können; Einteilung: 1. Anorexia* nervosa (restriktiver u. bulimischer Typ); 2. Bulimia* nervosa (Purging- u. Non-purging-Typ);
574 з. nicht näher bezeichnete E.: a) Binge-Eating-Störung: subjektiv unkontrollierbare Essanfälle an mind. 2 Tagen pro Woche; im Ggs. zur Bulimia nervosa erfolgt kein Erbrechen od. Fasten, um das Gewicht zu halten; b) subsyndromale E. (syn. atypische E.): E. mit klin. Relevanz, bei der nicht alle diagnost. Kriterien der Anorexia nervosa od. Bulimia nervosa erfüllt sind. Verb., die durch Vereinigung eines Alkohols mit einer Säure unter Wasseraustritt entstehen; mit mehrbasigen Säuren entstehen saure u. neutrale Ester; unterschieden werden E. der Mineralsäuren, z.B. Schwefelsäureethylester, (C 2 H 5 ) 2 S0 4 , и. E. der org. Säuren, z.B. Essigsäureethylester*; E. des Glycerins mit den höheren Fett- u. Ölsäuren sind Fette*; Anw.: (techn.) u.a. als Duftstoffe u. Fruchtessenzen, z.B. Bornylacetat*, Buttersäureethylester*. mit Pflanzensäuren veresterte Terpenalkaloide* (z.B. Aconitin*, Paclitaxel*, Veratrum*-Alkaloide) od. von Aminosäuren abgeleitete Alkaloide* (z. B. Pyrrolizidinalkaloide*). Carbonsäureesterasen, Carboxylesterasen; zu den Hydrolasen gehörende Enzyme*, die Ester* sowohl zu spalten als auch zu synthetisieren vermögen; Vertreter: z.B. Cholesterolesterase*, Cholinesterasen*, Lipasen*, Phosphatasen*, Phospholipasen*, Sulfatasen*. Ph.Eur.: Abk. EZ; Fettkennzahl*, die angibt, wie viel Milligramm KOH zur Verseifung* der Ester*, die in 1 g äther. Öl, Wachs u. a. vorhanden sind, verbraucht werden; Berechnung: Differenz zw. Verseifungszahl* u. Säurezahl*. Estolas; ehem. Kurzbez. für Propionat-laurylsulfat. intermolekular veresterte Hydroxysäuren*, z.B. Milchsäureester (Lactylmilchsäure; s. Milchsäure). syn. Östradiol; Estradiolum, Oestradiolum, Dihydroöstron; stärkstes natürl. vorkommendes Estrogen*; wird v. a. in Granulosa- u. Thekazellen im Ovar gebildet u. reversibel durch eine spezif. Dehydrogenase zu Estron* oxidiert; Wirk.: großer Einfluss auf körperl. u. psych. Entwicklung der Frau (u.a. Brustentwicklung, Zyklus, Knochenaufbau, Kollagensynthese); E. ist der Ligand eines zytoplasmat. Rezeptors, der im Zellkern als Transkriptionsfaktor* an der Regulation der Expression zahlreicher Gene beteiligt ist. 17/3Estradiol: Dihydrofollikulin, Dihydro-Follikelhormon; l,3,5(10)-Estratrien-3,17/3-diol; CAS-Nr. 50-28-2; C 1 8 H 2 4 0 2 , Strukturformel: s. Estrogene (Abb. dort); M r 272.37; Schmp. 173-179 "C (polymorph); [u]f, 5 c +76 bis +83° (Dioxan); fast unlösl. in Wasser, 1T. lösl. in 28 T. Ethanol, 17T. Aceton, 435 T. Chloroform, 150T. Ether, auch in Dioxan u. Alkalihydroxid-Lösungen, wenig lösl. in fetten Ölen; körpereigenes Follikelhormon; Ind.: Substitutionstherapie, z.B. bei primärer Amenorrhö*, verzögertem Pubertätseintritt; bei klimakter. Syndrom u. der damit auftretenden Osteoporose*. Estradiol-Hemihydrat: Estradiolum hemihydricum Ph.Eur.6; Oestradiolum hemihydricum; CI 8 H 2 4 O 2 0.5H 2 O; M, 281.4; Ind.: s. Estradiol. Gebräuchl. sind auch Estradiolbenzoat*, Estradiol(17ßY 17-butyrylacetat, Estradiol-17ß-cipionat,
Estrogene
575 Estradiol-3,17/?-dienantat,
Estradiol-17ß-(3-phe-
nylpropionat), Estradiolundecylenat,
Estradiolva-
lerat*, Estradiolenantat. 1 7 a - E s t r a d i o l :
1,3,5(10)-
hormonrefraktäres
Prostatakarzinom
(palliativ);
D o s . : p a r e n t e r a l i. v. 1 x 0 . 3 g/d 2 0 T a g e l a n g , d a n n 2 x 0 . 4 5 g/Woche; K o n t r o l l e d e r L e b e r f u n k t i o n er-
E s t r a t r i e n - 3 , 1 7 a - d i o l ; CAS-Nr. 5 7 - 9 1 - 0 ; C 1 8 H 2 4 0 2 ;
f o r d e r l i c h . G e b r ä u c h l . s i n d a u c h Estramustin-17/3-
M r 2 7 2 . 3 7 ; S c h m p . 2 2 0 - 2 2 5 °C; R e a g e n z P h . E u r . 6 ;
dihydrogenphosphat,
5 a - R e d u k t a s e - H e m m e r z u r top. Anw.; Ind.:
genphosphat-Dinatriumsalz,
an-
drogenem b e d i n g t e r H a a r a u s f a l l b e i M a n n u. F r a u . (INN):
Estramustin-17/i-di-
hydrogenphosphat-Megluminsalz.
Vgl. E s t r i o l ; P o l y e s t r a d i o l p h o s p h a t . Estradioibenzoat
Estramustin-17/i-dihydro-
s. S t e r o i d e ( T a b . d o r t ) .
Estradioli
Estriolum Ph.Eur.6,
benzoas
Ph.Eur.6, Oestradiolum benzoylatum, Oestradioli
monhydrat,
Östriol;
benzoas, Östradiolbenzoat, Benzoylöstradiol; Est-
з,16a,17/3-triol;
radiol-( 17/3)-3-benzoat;
Strukturformel:
CAS-Nr.
50-50-0;
CAS-Nr. s.
a-Follikelhor-
l,3,5(10)-Estratrien50-27-1;
Estrogene
C18H2403,
(Abb.
dort);
M,
C 2 5 H 2 S 0 3 ; M , 3 7 6 . 5 0 ; S c h m p . 1 9 1 - 1 9 6 °C ( k r i s t a l -
2 8 8 . 3 7 ; S c h m p . 2 8 2 °C; [ a ] g , " c + 6 0 ° bis + 6 5 ° ( c =
l i s i e r t aus E t h a n o l ; p o l y m o r p h ) ; [alo 0
0 . 8 % (m/V) E t h a n o l ) ; f a s t u n l ö s l . in W a s s e r , lösl.
+57
bis
+ 6 3 ° (c = 1 in D i o x a n ) ; fast u n l ö s l . in W a s s e r ,
IT.
in E t h a n o l ( 1 : 5 0 0 ) , A c e t o n , C h l o r o f o r m , D i o x a n ,
lösl. in 1 5 0 T . E t h a n o l , 5 0 T . A c e t o n , 5 0 0 T . E r d -
E t h e r , f e t t e n Ö l e n , l e i c h t lösl. i n P y r i d i n u . in Al-
nußöl,
kalihydroxid-Lsg.;
5T.
Chloroform,
150 T.
0
Ether,
2 0 0 T.
natürl. vorkommendes
Estro-
E t h y l o l e a t , a u c h i n D i o x a n , s c h w e r lösl. in f e t t e n
gen*; quantitativ wichtigstes Stoffwechselendpro-
Ö l e n , u n l ö s l . in A l k a l i h y d r o x i d - L ö s u n g e n ; I n d . : s.
d u k t von Estradiol* u. Estron* m i t schwacher Est-
E s t r a d i o l ; D o s . : 1. p . o . 0 . 1 m g p e r l i n g u a l ; 2 . p a r -
r o g e n w i r k u n g ; B i o s y n t h e s e : in d e r P l a z e n t a ; i m
e n t e r a l i. m . 5 mg/4 d, s. c. 1 x 1 0 m g z w . 4 . u . 7 .
Fettgewebe
Z y k l u s t a g ; H W Z 2 - 5 d.
von Androstendion; Ind.: atroph. Veränderung im
E s t r a d i o l i d i p r o p i o n a s , Oe-
durch
Aromatisierung
Estrogenersatztherapie
pionicum,
Dos.:
stradiol;
Dipropionylö-
Estradiol-3,17/S-dipropionat;
C24H32O4;
A-Rings
U r o g e n i t a l b e r e i c h inf. E s t r o g e n m a n g e l s ( t o p i s c h ) ;
stradiolum dipropionylatum, Oestradiolum diproÖstradioldipropionat,
des
2
x1
1. p. 0 .
(p.o.);
0 . 2 5 - 3 mg/d;
vgl.
Nomegestrol;
2. p a r e n t e r a l
i. m .
mg/7 d; H W Z 0 . 5 - 1 h . IN):
M r 3 8 4 . 5 ; S c h m p . 1 0 4 - 1 0 9 ° C ; [a]gp" c + 3 6 b i s + 4 0 °
Estrioli succinas,
succinas,
ver; fast u n l ö s l . in W a s s e r , lösl. in A c e t o n u. E t h a -
C 2 6 H 3 2 0 9 ; M r 4 8 8 . 5 3 ; nicht m e h r zugelassen; frü-
n o l , w e n i g lösl. in f e t t e n Ö l e n ; n i c h t m e h r z u g e -
h e r e I n d . : s. E s t r a d i o l .
lassen; f r ü h e r e I n d . : s. E s t r a d i o l . undecylas,
Oestradioli undecylas, Östradiolundecylat; d i o l - 1 7 - u n d e c y l a t ; CAS-Nr. 3 5 7 1 - 5 3 - 7 ; [a]o o
514-68-1;
Estra-
C^HMOS;
n e (Abk. F H ) ; w e i b l . S e x u a l h o r m o n e ( S t e r o i d h o r m o n e * ) m i t S t e r a n g e r ü s t aus 1 8 C - A t o m e n u. aromat. A-Ring; Biosynthese:
bei
Frauen
v. a.
in
(polymorph);
G r a a f - F o l l i k e l , C o r p u s l u t e u m u . P l a c e n t a , in g e -
+ 4 2 ° ( C h l o r o f o r m ) ; I n d . : s. E s t r a d i o l ; D o s . :
ringer M e n g e (auch bei M ä n n e r n ) in der Neben-
440.66; c
CAS-Nr.
Östrogene, Follikuline, Follikelhormo-
Estradioli
Mr
Östriolsuccinat;
Oestrioli
(c = 1 in D i o x a n ) ; w e i ß e s , k r i s t . , p o l y m o r p h e s P u l -
Schmp.
1 0 8 - 1 1 1 °C
p a r e n t e r a l ( D e p o t ) i. m . 1 x O . l g alle 2 - 3 W o c h e n .
nierenrinde; bei M ä n n e r n i m Hoden; bei M ä n n e r n
syn. Estradiol-17/3-valeria-
и. F r a u e n v. a. in F e t t g e w e b e , L e b e r , H a a r f o l l i k e l n ,
n a t ; E s t r a d i o l i valeras P h . E u r . 6 , O e s t r a d i o l i vale-
G e h i r n ; s. A b b . ; A b b a u : v. a. in d e r Leber, z u g e -
ras, Ö s t r a d i o l v a l e r a t , Ö s t r a d i o l v a l e r i a n a t ; CAS-Nr.
r i n g e r e n T e i l e n in H a u t , Z N S u. N i e r e ; r e n a l e Aus-
979-32-8;
s c h e i d u n g v. a. als G l u c u r o n i d e * ; F o r m e n :
C23H3203;
356.50;
M,
Schmp.
144-
v. a.
1 4 5 °C ( p o l y m o r p h ) ; fast u n l ö s l . in W a s s e r , lösl. in
E s t r a d i o l * , E s t r o n * u. E s t r i o l * ( A b n a h m e d e r b i o l .
Benzoesäurebenzylester, Dioxan, Methanol, Rizi-
A k t i v i t ä t in d e r g e n a n n t e n R e i h e n f o l g e j e w e i l s e t -
n u s ö l , w e n i g lösl. i n E r d n u ß ö l u. S e s a m ö l ; I n d . : s.
w a u m d e n F a k t o r 3); W i r k . :
Estradiol;
2. p a r e n t e r a l
Frauen zusammen mit Gestagenen* Steuerung der
i. m . 5 - 4 0 m g alle 1 - 3 W o c h e n o d . 4 0 m g alle 2 - 3
R e p r o d u k t i o n , i m Allg. z u n ä c h s t d u r c h E . ( E s t r o -
Wochen; H W Z 2 4 h.
g e n - P r i m i n g ) , z. B . F o l l i k e l r e i f u n g , A u s l ö s u n g d e r
Dos.:
1. p. 0 .
l-2mg/d;
o v u l a t o r . A u s s c h ü t t u n g v o n L H * (positiver F e e d -
s. E s t r a d i o l v a l e r a t .
back*-Mechanismus,
s. M e t h y l c h a v i c o l . 17/i-Hydroxy-l,3,5( 10)estratri2998-57-4;
C23H31C12N03,
sog.
Hohlweg-Effekt),
Ei-
t r a n s p o r t , P r o l i f e r a t i o n des E n d o m e t r i u m s in d e r
s. A r t e m i s i a d r a c u n c u l u s . en-3-yl-N,N-bis(2-chlorethyl)carbamat;
1. g e n i t a l : a) b e i
CAS-Nr.
Strukturformel:
1. Z y k l u s h ä l f t e , Z u s a m m e n s e t z u n g d e r U t e r u s - u . Zervixsekrete
u. B e s c h a f f e n h e i t
des
Vaginalepi-
t h e l s ; b) b e i M ä n n e r n W a c h s t u m s f ö r d e r u n g
von
s. A b b . ; M r 4 4 0 . 4 1 ; S c h m p . 1 0 4 - 1 0 5 °C (kristalli-
P r o s t a t a u. S a m e n l e i t e r n ; 2. e x t r a g e n i t a l : s. T a b . ;
s i e r t aus B e n z o l / P e t r o l e t h e r ) ; [ a j g 1 ' 0 + 5 0 ° (in Di-
H W Z n a t ü r l . E . ca. 6 0 - 9 0 m i n ; R e f e r e n z b e r e i c h :
oxan); U V m a x (Ethanol) 2 7 0 . 7 , 2 7 6 . 5 nm;
bei Frauen
Z y t o s t a t i k u m * (Alkylans); I n d . :
Wirk.:
fortgeschrittenes
i m H a r n 4—25(ig/d ( 1 5 - 9 2 nmol/d);
niedrigste Werte z u m Zeitpunkt der Menstruation,
hohe
in
Follikelphase;
Schwangerschaft;
Hinweis:
höchste
Werte
In Pflanzen,
bei
Kohle,
Torf, Petroleum u. Asphalt sind Substanzen enth a l t e n , w e l c h e d i e g l e i c h e n W i r k , wie E . h a b e n (sog. e s t r o g e n e S t o f f e ) . Auch z a h l r e i c h e k ü n s t l . g e w o n n e n e estrogene Stoffe h a b e n die gleiche Wirk., o b w o h l sie e h e m . e i n e g a n z a n d e r e K o n s t i t u t i o n h a b e n ( k e i n e Steroide), z . B . D e r i v a t e des D i e t h y l -
Estrogen-Rezeptor
576
Progesteron
Androgene
A -Androsten-3,17-dion I
i
OH
Estradiol-17ß 1,3,5(10)-Estratrien-3,17-diol
Estron
-OH
Estriol Estrogene
Ausscheidung nach Reduktion, Hydroxylierung, Konjugation (Sulfat, Glucuronsäure)
|i]
stilbestrols*. Vgl. Hormone; Ethinylestradiol; Mestranol. Steroidhormon-Rezeptor (nuklearer Rezeptor), der die Wirk, der Estrogene* vermittelt; Estrogene binden im Zytoplasma an den E.-R.; es entsteht ein Hormon-Rezeptor-Komplex, der in den Zellkern* wandert u. an eine spezif. DNA-Sequenz, das ERE (engl, estrogen response element), bindet. Der E.-R. besteht aus 595 Aminosäuren. Estrogen-Rezeptor-Modulatoren, selektive: s. SERM. Östron, Oestronum, 3-Hydroxyl,3,5(10)-estratrien-17-on; l,3,5(10)-Estratrien-3ol-17-on; CAS-Nr. 53-16-7; C 1 8 H 2 2 0 2 , Strukturformel: s. Estrogene (Abb. dort); M, 270.36; Schmp. 2 5 1 - 2 5 4 °C (DL-Form, kristallisiert aus Aceton); Schmp. 2 5 4 - 2 5 6 °C (natürl. D-Form; kristallisiert aus Aceton; polymorph); [a]o2 c +152° (c = 0.995 in Chloroform); fast unlösl. in Wasser, I T . lösl. in 2 5 0 T. Ethanol, in 50 T. kochendem Ethanol bzw. Aceton bei 50°C, in H O T . Chloroform, in 8 0 0 T . fetten Ölen, in Dioxan, schwer lösl. in absolutem Ethanol, Ether, Alkalihydroxid-Lsg.; natürl. DForm lösl. in Wasser bei 25 °C 30mg/L, in 96 %igem Ethanol bei 15 °C 1 g/25 mL, in kochendem Ethanol l g / 5 0 mL, in Aceton bei 15 °C l g / 50 mL, in kochendem Benzol l g / 1 4 5 mL; lösl. in Pyridin; natürl. vorkommendes Estrogen*; Oxidationsprodukt von Estradiol*; vor der Menopause von geringer Bedeutung (schwächere Wirk, als Estradiol); Hauptestrogen nach der Menopause; zur med. Anw. nicht mehr zugelassen; frühere Ind.: s. Estradiol. Estrone, konjugierte: Hauptkomponenten: Natrium[17-oxoestra-l,3,5(10)-trien-3-ylsulfat] u. Natrium[17-oxoestra-l,3,5,(10),7-
tetraen-3-ylsulfat]; C18H2105NaS bzw. C 1 8 H 1 9 0 5 N a S ; M r 3 7 2 . 4 bzw. M r 370.4. Abk. für Endotheline*. Acidum etacrynicum Ph.Eur., 2,3-Dichlor-4-(2-ethylacryloyl)phenoxyessigsäure; [2,3-Dichlor-4-(2-methylenbutyryl)phenoxy]-essigsäure; CAS-Nr. 58-54-8; C 1 3 H 1 2 C 1 2 0 4 ; M, 303.15; Schmp. 1 2 1 - 1 2 2 °C; weißes, krist. Pulver; sehr schwer lösl. in Wasser; lösl. 1 : 1 . 6 in Ethanol, 1 : 6 in Chloroform, 1 : 3 . 5 in Ether; p K s 3 . 5 (20 °C); nicht mehr im Handel befindl. Diuretikum* (Schleifendiuretikum); früher angewendet bei Ödemen; UAW: Hypokaliämie, Hypourikämie, Anstieg des Blutglucosespiegels. Etaphedrin, Nethamin, L-N-Ethylephedrin; (lR,2S)-2-(N-Ethyl-N-methylamino)-lphenyl-l-propanol; CAS-Nr. 7681-79-0; C 1 2 H 1 9 NO; Mr 193.28; nicht mehr im Handel befindl. Broncholytikum* u. Sympathomimetikum*; früher angewendet bei Asthma bronchiale. Etafedrinhydrochlorid: Schmp. 1 8 2 - 1 8 7 °C (polymorph). Etamphyllin, Diaethamiphyllin, Paraphyllin, 7-(2-Diethylaminoethyl)theophyllin; 7-(2-Diethylaminoethyl)-l,2,3,6-tetrahydro-l,3-dimethyl-2,6-purindion; CAS-Nr. 314-352; C 1 3 H 2 1 N 5 0 2 ; M r 279.34; Schmp. 75 °C; sehr leicht lösl. in Wasser, Aceton; schwer lösl. in Ethanol, Ether; nicht mehr im Handel befindl. Antiasthmatikum*, Analeptikum*, Diuretikum* u. Spasmolytikum*; UAW: s. Cholintheophyllinat. N,N-Diethylvanillamid; Vanillinsäurediethylamid; CAS-Nr. 304-84-7; C 1 2 H 1 7 N 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; M r 223.27; Schmp. 9 5 95.5 °C (kristallisiert aus Ligroin; polymorph); lösl. 1 : 1 0 0 in Wasser, 1 : 2 in Ethanol, 1 : 3 in Aceton,
Ethacridin
577 OH
Estrogene Physiologische Wirkungen
Blutgerinnung Anstieg der Faktoren I und Vill
Endometrium Proliferation
Knochen Förderung des Epiphysenschlusses Hemmung der osteoklastären Knochenresorption
Leber Bildung von Steroidtransportproteinen Steigerung der Angiotenslnogensynthese
Mammae Förderung des Wachstums
Myometrium Erhöhung von Kontraktilität und Ansprechbarkeit auf Oxytocin
Ovarien Sensibilisierung auf Gonadotropine
Stoffwechsel allgemein Steigerung von Durchblutung und Zellpermeabilität Natrium- und Wasserretention Stimulation der Proteinsynthese Senkung der Körpertemperatur Fette Anstieg von Triglyceriden {vermehrter VLDL-Metabolismus), Cholesterol, HDL und LDL
Etamivan Handel, in Deutschland außer Handel; Ind.: zur Verbesserung der Durchblutung u. der Stoffwechsellage im Gehirn; UAW: s. Nicethamid. Etamsylatum Ph.Eur., Cyclonamin; Diethylammonium-2,5-dihydroxybenzolsulfonat; CAS-Nr. 2624-44-4; C 1 0 H 1 7 NO 5 S; M r 263.33; Schmp. 125 °C (kristallisiert aus Ethanol); nicht mehr im Handel befindl. Hämostatikum*; früher angewendet zur Ther. u. Prophylaxe von Sickerblutungen der Haut u. der inneren Organe sowie bei Weichteilschwellungen nach Operationen u. Verletzungen. TNF-Rezeptor-Fusionsprotein (s. TNF; TNF-Blocker); M r ca. 150000 (934 Aminosäuren); Ind.: rheumatoide Arthritis* u. juvenile chron. Arthritis, wenn die Basistherapie., v. a. mit Methotrexat*, unzureichend ist; Psoriasis-Arthritis, Spondylitis* ankylosans, Plaque-Psoriasis; Kontraind.: Sepsis, akute Infektionen; WW: mit Anakinra u. Abatacept vermehrt schwerwiegende Infektionen; UAW: Reaktionen an der Einstichstelle, Infektionsanfälligkeit; Dos.: 25 mg 2-mal wöchentl. s. c.; HWZ 70 h. Verfahren zur Synthese aromat. Aldehyde* durch partielle Seitenketten-Oxidation von Methylgruppen aromatischer Kohlenwasserstoffe* mit Chromylchlorid (Cr0 2 Cl 2 ) in Schwefelkohlenstoff* (CS2); Beispiel: Aus Toluol* wird Benzaldehyd* gebildet (s. Abb.).
Tuben Erhöhung von Motilität und Sekretion
Vagina Vermehrung der Oberflächerzellen Clykogeneinlagerung Zunahme des Karyopyknoseindexes
Zentralnervensystem Wirkung auf Hypothalamus und Hypophyse Stelgerung der LH/FSH-Sekretion Hemmung der Sekretion von GnRH Bildung von Endorphlnen
Zervix Weitstellung von Muttermund und Zervikalkanal Schleim: vermehrt, klar, spinnbar, Farnkrautphänomen
1:1.5 in Chloroform, 1 : 5 0 in Ether; pH einer 1 %igen wässrigen Lsg. 5.7-7; Kreislauf- u. Atemanaleptikum mit kurzer Wirkungsdauer; in Österreich als Kombipräparat mit Hexobendin* im
Toluol
Benzaldehyd
£tard-Reaktion: Bildung von ßenzaldehyd
6,9-Diamino-2-ethoxyacridin; CAS-Nr. 442-16-0; C 1 5 H 1 5 N 3 0 , Strukturformel: s. Abb.; M r 253.29; Schmp. 226 °C (kristallisiert aus Ethanol 50%); Wirk.: Antiseptikum*, Desinfiziens; Ind.: u. a. Wundinfektionen, Angina, Pyodermien, Erysipel, Konjunktivitis, Diarrhö, spast. Obstipation, Harnwegsinfektionen; Dos.: p. o. Ther. 3 xO.l g/d; zur Prophylaxe 1 xO.l g/d; parenteral zur Tiefenantisepsis s. c. 0.05 % in 5 Säiger Glucose-Lsg.; topisch Pinselung 2.5 %, Spülung
Ethacridinlactat
578
0.03%, Salbe 0.5%, Pulver 2.5%. Gebräuchl. ist auch Ethacridinlactat*. Ethacridini lactas monohydricus Ph.Eur., Äthacridinum lacticum; 2-Ethoxy-6,9diaminoacridinlactat (vgl. Acridin); CAS-Nr. 183757-6; C 1 8 H 2 1 N 3 0 4 - H 2 0 ; M r 361.4 (wasserfrei: M r 343.39); gelbes krist. Pulver von bitterem Geschmack, lösl. in Wasser, wenig lösl. in Ethanol; Ind.: s. Ethacridin. 3-Ethyl-5,5-dimethyl-2,4-dioxooxazolidin; CAS-Nr. 520-77-4; C 7 H , , N 0 3 ; M r 157.2; Schmp. 76-77 °C; nicht mehr im Handel befindl. Antiepileptikum*; früher angewendet bei Petit mal u. Absence; U A W : Hautausschläge, Schwindel. s. Cetylalkohol. 2,2'-(Ethylendiamino)dibutanol; CAS-Nr. 74-55-5; C 1 0 H 2 4 N 2 O 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 204.31; Schmp. 87.5-88.8 °C; pK s der konjugierten Säure 6.6, 9.5; Wirk.: Antituberkulotikum* mit bakteriostat. Wirk, gegen proliferierende Keime; Ind.: Kombinationstherapie der Tuberkulose, auch bei therapieresistenten Infektionen durch atyp. Mycobacterien*; U A W : Sehstörungen beginnend mit einer Farbsinnstörung; Resistenzentwicklung langsam; Dos.: p. o. morgens 25 mg/kg KG/d; parenteral i. m. 25 mg/kg KG/d, Infusion i.v. 25 mg/kg KG/d, Instillation 10% 1 5 m l ; H W Z 3 h. Ethambutoldihydrochlorid: Ethambutoli hydrochloridum Ph.Eur.; CAS-Nr. 1070-11-7; C 1 0 H 2 6 C l 2 N 2 O 2 ; M r 277.2; Schmp. 195-200 °C (polymorph); leicht lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol, sehr schwer lösl. in Ether. CH,OH CH,OH I I C2H5 —CH — NH — CH 2 CH 2 — NH — CH — C2H5 Ethambutol
Ethambutoli hydrochloridum: s. Ethambutol (Ethambutoldihydrochlorid). C 2 H 6 ; M, 30.07; Kohlenwasserstoff der Alkanreihe; färb- u. geruchloses Gas, lösl. in Ethanol, wenig lösl. in Wasser; brennt mit schwach leuchtender Flamme; Vork.: natürl. im Erdöl (s. Oleum Petrae); Anw.: (techn.) zur Herst, von Acetaldehyd* und Essigsäure* durch katalyt. Oxidation. s. Acetaldehyd. s. Glyoxal. s. Oxalsäure. s. Rubeanwasserstoffsäure. Ethanolum anhydricum Ph.Eur., Ethanolum absolutum, Alcohol absolutus, absolutes Ethanol, Ethylalkohol; wasserfreies Ethanol, absoluter Alkohol, absoluter Weingeist; CAS-Nr. 6417-5; C H 3 C H 2 O H , C 2 H 6 0 ; M , 46.07; Schmp. -114.1 °C; Sdp. 78.32 °C; D. 0.7905-0.7938; no°° c 1.361; Ep. < - 1 3 0 ° C ; Gehalt nach Ph.Eur. mind. 99.5% (V/V); Heizwert 29.68 kj/g (7.1kcal); Herst.: 1. Destillation über gebranntem Kalk (s. Calciumoxid), wasserfreiem, geglühtem Kupfersulfat od. Kaliumsulfat*; 2. Destillation mit Trichlorethylen* od. Benzol als Schleppmittel, wobei zuerst das Wasser azeotrop entfernt wird; nach Abdestillieren des zugesetzten Lösungsmittels bleibt absolutes E. zurück. Ethanol 96 %: Ethano-
V o r s t o ß mit Kapillarauslaufrohr Pyknometerhals
1 r
250-mL-Becherglas n i e d r i g e Form Wasser
- p ^
Ethanol: D e s t i l l a t i o n s a p p a r a t u r (nach Ph.Eur.) zur B e s t i m m u n g des Ethanolgehalts
lum 96 per centum Ph.Eur., Alkohol, Alcohol aethylicus, Spiritus, Spiritus vini rectificatissimus, Spiritus vini rectificatus, Weingeist; azeotropes Gemisch mit 4.43% (m/m) Wasser; Gehalt mind. 96.0 u. max. 97.2% (V/V), entspr. 93.8-95.6% (m/m); D. 0.804-0.809; Sdp. 78.2 °C; Fp. 9 - 1 1 °C; klare, farblose, brennend schmeckende, leicht entzündl. Flüss., die mit schwach bläul., nicht rußender Flamme brennt; mischbar mit Wasser, Ether, Chloroform; beim Vermischen mit Wasser tritt Erwärmung u. Volumenverminderung ein (s. Ethanol-Wasser-Gemische). Vgl. Spiritus dilutus (verdünnter Alkohol); Darst.: 1. Vergärung von Zuckerarten mit H e f e (s. Gärung); techn. fast ausschl. aus Kartoffeln, wobei die Stärke erst durch die Diastase* der zugesetzten, gekeimten Gerste in Maltose* verwandelt u. diese dann durch das Hefeenz y m Zymase* vergoren wird. Das vergärfähige Produkt wird als Maische u. deren Rückstand als Schlempe* bezeichnet. Aus der vergorenen Maische mit ca. 10 % Alkoholgehalt wird durch Rektifikation* reines E. gewonnen, während das durch Abbau der Aminosäuren entstehende Fuselöl* zurückbleibt. 2. Synthet. Darst.: a) Verseifung* von Ethylschwefelsäure (gewonnen aus Ethen* mit Schwefelsäure); b) Anlagerung von H 2 0 an Acetylen* unter Quecksilbersalz-Katalyse; der gebildete Acetaldehyd* wird katalyt. mit Wasserstoff u. Nickel zu E. reduziert; c) aus Ethen durch direkte katalyt. Hydratisierung bei hoher T e m p . u. hohem Druck; Bestimmung: 1. Alkoholgehalt in flüssigen (Arznei-)Zubereitungen: Destillation u. Messung der Dichte des Destillats; Destillationsapparatur nach Ph.Eur.: s. Abb.; die Dichtemessung des Destillates erfolgt, wie in Ethanol*-Wasser-Gemischen, mit Aräometer (s. Dichtebestimmungsmethoden) od. mit H i l f e eines Pyknometers*. 2. Blutalkoholkonzentration: a) Widmark-Methode: Oxidation des E. mit Kaliumdichromat* u. anschließende iodometr. Bestimmung; b) enzymat., s. ADH-Methode; c) gaschromatographisch; Wirk.: bakterizid, Sporen werden nicht abgetötet; Anw.: 1. (techn.) umfangreiche Anw. in Pharmazie u. Industrie, in größtem U m f a n g zur Herst, alkohol. Getränke; Lösungsmittel für Harze, äther. Öle, Wachse, Fettsäuren u. zahlreiche andere Substan-
579 zen; als Konservierungsmittel u. Desinfektionsmittel* (Ethanol 70 %ig); 2. (med.) als Antidot bei der Intoxikation mit Methanol*; Abbau: Die Resorption* erfolgt sowohl im Magen als auch im Dünndarm. Die Resorptionsgeschwindigkeit ist wesentl. vom Füllungszustand des Gastrointestinaltrakts abhängig; nüchtern erfolgt die Resorption in wenigen Minuten. C0 2 -haltige Getränke beschleunigen die Resorption. Sofort nach der Zufuhr beginnt die Elimination* des E.; 9 0 - 9 6 % werden in den Leberzellen mit Hilfe der Alkoholdehydrogenase* (ADH) über Acetaldehyd* in Essigsäure* umgewandelt. Diese wird überwiegend in C 0 2 u. H z O gespalten. Der Abbau erfolgt unabhängig von der Ethanolkonzentration (Reaktion 0. Ordnung, s. Reaktionsordnung) mit einer konstanten Rate: beim Mann 0.1 g/kgKG/h u. bei der Frau 0.085g/kgKG/h. Ethanoldosis (in g) = b • V • KG Das relative Verteilungsvolumen* (V) von E. beträgt beim Mann 0.68 u. bei der Frau 0.55, d.h. dass die Blutalkoholkonzentration (b) beim Menschen stündl. um 0.15 g/kg (Promille, m/m) abnimmt. Toxikol.: Die akute Wirkung von E. zeigt sich v. a. am ZNS. Ferner bewirkt E. eine Erweiterung der Hautgefäße (Wärmegefühl, Gefahr der Unterkühlung durch zu große Wärmeverluste) u. durch Hemmung der Vasopressin*-Ausschüttung im Hypophysenhinterlappen eine Steigerung der Diurese. Ab ca. 0.3 (ig/mL (Promille, m/V) Blutalkoholkonzentration treten erste Gangstörungen auf (Beeinträchtigung der Kleinhirnfunktionen). Es kommt zunehmend zur Verminderung der Konzentrationsfähigkeit u. der motor. Leistungen mit Verlängerung der Reaktionszeit, Einschränkung der Selbstkritik u. Erhöhung des Selbstbewusstseins. Die anfängl. psychomotor. Erregung geht allmähl. in Antriebslosigkeit über. Ab 2 2.5 %o tritt meist Narkose ein. Mit E. lassen sich alle Stadien der Narkose erreichen. Wegen fehlender Steuerbarkeit u. geringer Narkosebreite wird E. nicht als Narkotikum verwendet. Blutwerte von 3.5-5 %o gelten als tödl. (entspricht einer aufgenommenen Menge von 200-300 mL). Die Grenze der Fahrtüchtigkeit wurde vom Gesetzgeber mit 0.5 %o festgelegt. Die chronische Alkoholkrankheit ist gekennzeichnet durch chron. Gastritis* (E. wirkt schleimhautreizend), Fettleber, die in eine Leberzirrhose übergehen kann, Störungen der exokrinen Pankreasfunktion, Polyneuritis (Vitamin B,-Mangel) sowie durch körperl. u. psych. Abhängigkeit. Als Zeichen einer tox. Gehirnschädigung kann es u.a. zum Delirium tremens kommen; vgl. Antabus-Effekt. Sonderform: 1. Spiritus denaturatus: denaturierter Weingeist, Brennspiritus, vergällter Branntwein; Ethanolgehalt 92.4% (m/m), entspricht 95.0% (V/V). In der Bundesrepublik Deutschland dient seit dem 15.03.1962 Ethylmethylketon* als allg. u. vollständiges Vergällungsmittel: 0.75 L auf 100 L Weingeist. Früheres amtl. Vergällungsmittel war eine Mischung von 9 T. Methanol u. 1T. Pyridinbasen, die zu 2 % dem Branntwein zugesetzt wurde. Die Verw. von Pyridin als Vergällungsmittel ist obsolet. 2. Sekunda-Sprit: wenig gereinigtes E., das noch Fuselöle, Säuren u. Aldehyde enthält u.
Ethazo! für techn. Zwecke verwendet wird; 3. Ethanolum ketonatum: Aethanolum ketonatum; Industriesprit; eine Mischung von Ethanol 96% mit 2% (m/m) Ethylmethylketon. Gesch.: Durch Gärung* erzeugte alkohol. Getränke (Obstwein, Honigwein) waren schon in der Steinzeit bekannt. Aristoteles kannte „brennbare Dämpfe", die beim Erhitzen aus starken Weinen entwichen. Babylonier u. Griechen kannten den Palmwein u. die Bierherstellung. Alkoholgewinnung im 11. Jahrhundert in Italien (Salerno); Cardanus erwähnt erstmals 1554 reines, absolutes E. (u. Ether). 1787 fand Antoine Laurent Lavoisier (1743-1794), dass bei der Gärung aus Zucker E. u. C 0 2 entstehen. 1796 erfolgte erstmals die Darst. von absolutem E. durch Johann Tobias Lowitz (1757-1804), Hofapotheker u. Prof. in St. Petersburg. reinstes Ethanol* ohne Spuren von Acetaldehyd*; Darst.: 1200 mL Ethanol werden mit einer Lsg. von 2 g Silbernitrat in 5 mL Wasser u. einer Lsg. von 5 g KOH in 10 mL Wasser versetzt, einige Tage stehen gelassen, dann filtriert u. destilliert. Die zugesetzten Silber-Ionen werden durch vorhandenes Aldehyd* zu metall. Silber* reduziert. Anw.: 1. (ehem.) Reagenz Ph.Eur., z.B. zur Darst. von ethanol. KOH-Lsg.; 2. (analyt.) zur Gehaltsbestimmung von Dexamethason*. Colamin; 2-Aminoethanol, 2-Hydroxyethylamin; CAS-Nr. 141-43-5; C 2 H 7 N0; M,61.1; Schmp. ca. 11°C; Sdp. 171 °C; d|g ca. 1.04; ng' c ca. 1.454; klare, farblose bis gelbl., viskose Flüss., die schwach nach Ammoniak riecht; wirkt ätzend auf die Schleimhäute; in jedem Verhältnis mischbar mit Wasser, Ethanol, Dichlormethan; Vork.: biogenes Amin*, das im Organismus als Spaltungsprodukt von Phospholipiden* u. bei der Decarboxylierung* von Serin* entsteht; Anw.: 1. (techn.) Reagenz Ph.Eur. (in Ph.Eur.6 nicht mehr enthalten); als Puffer, zur Entfernung von C 0 2 u. H 2 S aus Gasgemischen, als Fettsäureester in Tensiden u. als Weichmacher; 2. (med.) obsolet; früher in Kombination mit Ölsäure zur Behandlung von Varizen. s. Ethanol (Sonderform), azeotrope Gemische aus Ethanol* mit Wasser nach DAB; 1. Ethanol 90 % (V/V): 85.7% (m/m), D. 0.828-0.832; 2. Ethanol 80% (V/V): 73.5% (m/m), D. 0.859-0.862; 3. Ethanol 70% (V/V): 62.4% (m/m), D. 0.8870.889; 4. Ethanol 60% (V/V): 52.1% (m/m), D. 0.910-0.912; 5. Ethanol 50% (V/V): 42.4% (m/m), D. 0.931-0.932; 6. Ethanol 45% (V/V): 37.8% (m/m), D. 0.941-0.942. Vgl. Azeotrop. s. Essigsäure, s. Acetylchlorid. 6,7-Diethoxy-l-(3',4'-diethoxybenzyl)isochinolin; CAS-Nr. 486-47-5; C 2 4 H 2 9 N0 4 ; M, 395.48; Schmp. 99-101 °C (kristallisiert aus Ethanol/Ether); unlösl. in Wasser, gut lösl. in heißem Ethanol, schlecht lösl. in Ether u. Chloroform; nicht mehr im Handel befindl. Spasmolytikum* (vergleichbar mit Papaverin*); früher angewendet bei supraventrikulären Herzarrhythmien, Spasmen der Koronargefäße u. Angina pectoris, s. Sulfaethidol.
Ethen
580
Ethylen; H 2 C = C H 2 ; M r 28.05; Sdp. -101 °C; krit. Temp. +13 °C; süßl. riechendes Gas, brennbar; wenig löst, in Wasser, lösl. in Ethanol u. Ether; Alken*; bildet mit Sauerstoff (Luft) explosive Gemische; Anw.: 1. (med.) Inhalationsnarkose*; 2. (techn.) Herst, von Kunststoffen, Schmierstoffen, Waschmitteln; ferner zur Ausreifung unreif geernteter Früchte (z.B. Bananen, Tomaten, Apfelsinen, Zitronen). Äthenol; Vinylalkohol; C H 2 = C H O H . 2-Ethoxybenzamid; CAS-Nr. 938-73-8; C 9 H n N 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 165.19; Schmp. 132-134°C; fast unlösl. in kaltem Wasser, schwer lösl. in kochendem Wasser u. Ether, lösl. in Ethanol u. Aceton, leicht lösl. in Chloroform; nur noch als Kombipräparat im Handel befindl. Analgetikum*, Antiphlogistikum* u. Antipyretikum*; Off.: DAC, ÖAB.
Ethenzamid Äther; allg. Formel: R—O—R; der Ersatz beider H-Atome des Wassers durch Alkylreste führt (formal) zu den Ethern; können auch als Anhydride* der Alkohole* aufgefasst werden, die entstehen, wenn sich 2 gleiche od. versch. Alkohole unter Wasseraustritt verbinden (s. Abb.). Die Reaktivität der E. ist nicht sehr groß. Mit starken Säuren ergeben sie wasserlösl. Dialkyloxoniumsalze. Einige cycl. Ether (bes. 1,4-Dioxan* u. Tetrahydrofuran*) dienen als Lösungsmittel. Nomenklatur: Anhängen der Gruppenbez. -ether an den Namen der beiden am O-Atom befindl. Alkylgruppen; sind beide Alkylreste gleich, spricht man von Dialkylethern. E. mit kompliziertem Alkylrest können als Alkoxyderivat des komplizierteren Molekülteils benannt werden (z. B. 3-Ethyl-2-methoxypentan). Ist der Sauerstoff in ein Ringsystem eingebaut, spricht man von einer heterocyclischen Verbindung*. Ether: Aether Ph.Eur., Aether aethylicus, Ethylether, Äthyläther; Diethylether; CAS-Nr. 60-29-7; C 2 H 5 —O—C 2 H 5 ; M r 74.12; D. 0.7140.716; Schmp. -113 °C; Sdp. 34-35 °C; klare, farblose, flüchtige Flüss., sehr leicht entzündbar, an Luft u. Licht leicht oxidierend; mischbar mit 90 %igem Ethanol, Chloroform, Benzin, fetten u. äther. Ölen; 100 g Ether nehmen bei 20 °C ca. 1.3 g Wasser auf. MAK 400cm 3 /m 3 Luft; Darst.: Destillation von Ethanol* mit konz. Schwefelsäure* (deshalb früher Schwefelether, Aether sulfuricus, genannt); der rohe Ether ist meist mit etwas Schwec 2 h 5 o;h;
CH, —CH, I H j C - - CH 2 — CH - CH CHg och3 Ether: Entstehung durch Verb, zweier Alkohole (oben) u. 3-Ethyl-2-methoxypentan (unten) als Beispiel
feldioxid verunreinigt. Cave: Beim längeren, nicht lichtgeschützten Stehenlassen von E. od. beim Destillieren kann es zur Anreicherung von explosiven Peroxiden* kommen. Etherdämpfe sind schwerer als Luft u. bilden mit atmosphär. Luft ein explosives Gemisch; daher muss das Umfüllen größerer Mengen E. mit größter Vorsicht geschehen. Anw.: 1. (techn.) Lösungs- u. Extraktionsmittel, u.a. von Alkaloiden*, Harzen*, Ölen, Phosphor*, Iod*; 2. (med.) zur Inhalationsnarkose* sowie zur Lokalanästhesie*; heute kaum noch verwendet, jedoch bei Notoperationen am einfachsten; früher innerl. als Analeptikum* bei Ohnmacht, Kollaps, Hysterie (vgl. Spiritus aethereus); U A W : über das parasympath. Nervensystem reflektor. bedingter Atemstillstand (Atropinprämedikation unbedingt nötig), stark ausgeprägte Excitationsphase, Darmatonie; Vorteil: keine Beeinflussung des kardiovaskulären Systems, Muskelrelaxation. Ether zur Narkose: Aether anaestheticus Ph.Eur., Aether ad narcosim, Aether pro narcosi, Narkoseether; Diethylether, der ein geeignetes, nicht flüchtiges Antioxidans in bestimmter Konz, enthalten kann; Narkoseether ist in braunen, trockenen, fast ganz gefüllten u. gut verschlossenen Flaschen von max. 150 mL Inhalt kühl u. vor Licht geschützt aufzubewahren. Darst.: wiederholte Destillation von Ether über Natrium; Gesch.: 1540 erstmals von u.a. Valerius Cordus (15151544) als Ol. Vitrioli dulce beschrieben; betäubende Wirk. 1818 von Michael Faraday (1791-1867) entdeckt; die zuerst von Horace Wells 1846 angewandte Ethernarkose wurde durch William Thomas Green Morton (1819-1868) in die Ther. eingeführt. s. Spiritus aethereus. s. Buttersäureethylester. s. Narkose, s. Spiritus aethereus. 3,8-Diamino-5-ethyl-6-phenylphenanthridiniumbromid; org. Farbstoff, der durch Interkalation in die D N A als Mutagen u. als Inhibitor der DNA-Synthese wirkt. Anw.: Detektion von DNA nach Gelelektrophorese durch Fluoreszenz (590 nm) im UV-Licht (Anregungswellenlänge 254 od. 366 nm). s. Acetylen. Abk. EE; syn. Aethinylestradiol, 17a-Ethinyl-estradiol; Ethinylestradiolum Ph.Eur.6; 19-Nor-17a-pregna-l,3,5(10)-trien-20in-3,17-diol; CAS-Nr. 57-63-6; C 2 0 H 2 4 O 2 ; M, 296.39; Schmp. 182-184 °C (wasserfrei), Schmp. 141-146 °C (Hemihydrat); polymorph; [a]! 0 " 0 -27.0 bis -30.0° (c=5 % (m/V) in Pyridin); fast unlösl. in Wasser, lösl. in pflanzl. Ölen u. Alkalihydroxid-Lsg., 1T. lösl. in 6 T. Ethanol, 4 T. Ether, 5 T. Aceton, 4T. Dioxan, 20 T. Chloroform; hochwirksames synthet. Estrogen* (potenter als Estradiol*); Ind.: s. Estradiol*; in Kombination mit Norgestrel* od. Levonorgestrel*: hormonale Kontrazeption*, klimakter. Beschwerden, Prostatakarzinom, Amenorrhö, habitueller od. drohender Abort, Akne von Frauen; Dos.: 1. bei klimakter. Beschwerden 0.02-0.05 mg/d p. o.; 2. bei Prostatakarzinom 0.1-2mg/d p.o.; H W Z ca. 24h. s. Ethisteron.
581
Ethylceüulose
S,S'-Methylenbis(0,0-diethyldithiophosphat); CAS-Nr. 563-12-2; C 9 H 2 2 0 4 P 2 S 4 ; M, 384.5; Cholinesterase-Inhibitor; Anw.: (techn.) Akarizid*, Insektizid*; s. Schädlingsbekämpfungsmittel (Tab. dort). Ethionamidum Ph.Eur.; 2-Ethylthioisonicotinsäureamid; CAS-Nr. 536-33-4; C 8 H 1 0 N 2 S , Strukturformel: s. Abb.; M r 166.25; Schmp. 1 6 0 - 1 6 3 °C; gelbl. polymorphe Kristalle, sehr schwer lösl. in Wasser, wenig lösl. in Ethanol; Wirk.: Antituberkulotikum*; Ind.: pulmonale u. extrapulmonale Tuberkulose; K o n t r a i n d . : Schwangerschaft; UAW: bisweilen Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Inappetenz; Dos.: p. o. Erwachsene 3 x 500 mg/d, Kinder j e nach Alter 1 5 25 mg/kg KG/d. -CH,
CS — NH, Ethionamid Ethinyltestosteron, Pregneninolon, Pregnin, Ethisteronum; 17-Hydroxy-17apregn-4-en-20-in-3-on; CAS-Nr. 434-03-7; C 2 1 H 2 8 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 312.5; Schmp. 2 7 4 °C (unter Zers.); [a]g>' c +29° bis +33° (c= 1 in Pyridin); weißes, krist. Pulver; fast unlösl. in Wasser, wenig lösl. in Pyridin, schwer lösl. in Chloroform, sehr schwer lösl. in Ethanol; nicht mehr zugelassenes synthet. Gestagen*.
C = CH
Ethisteron s. Benzocain. s. Etorphin. Ethosuximidum Ph.Eur., 2Ethyl-2-methylsuccinimid; 3-Ethyl-3-methyl-2,5pyrrolidindion; CAS-Nr. 77-67-8; C7HnN02, Strukturformel: s. Abb.; M, 141.17; Schmp. 6 4 65 °C (kristallisiert aus Aceton/Ether); weiße, wachsartige Masse od. mikrokrist. Pulver, schwacher eigenartiger Geruch; leicht lösl. in Wasser, Chloroform, Ethanol u. Ether; Wirk.: Antiepileptikum*; Ind.: bestimmte Formen der Epilepsie (z.B. partielle Anfälle, Myoklonien, Absencen); UAW: gastrointestinale Störungen wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Lethargie, Photophobie, Parkinson-Syndrom, Blutbildveränderungen, Änderungen des psych. Verhaltens (Euphorie, Depression, Psychosen); Dos.: p. o. O NH C5HC
HqC Ethosuximid
0
initial 2 x 0.25 g/d, alle 4 - 7 Tage um 0.25 g steigern bis max. 4 x 0.25 g/d; Kinder unter 6 Jahren initial l x 0.25 g; HWZ 3 3 - 5 5 h. Ethoxazorutosid (INN): 2-Morpholinoethylrutin, 3',5,7-Trihydroxy-4'-(2-morpholinoethoxy)-4-oxoflaven-3-yl-rutinosid; 2-[3-Hydroxy-4-(2-morpholinoethoxy)phenyl]-5,7-dihydroxy-3-(6-0-a-Lrhamnopyranosyl-/3-D-glucopyranosyloxy)-4chromenon; CAS-Nr. 30851-76-4; C 3 3 H 4 1 N 0 1 7 ; nicht mehr im Handel befindl. Kapillartherapeutikum; früher angewendet bei Durchblutungsstörungen. s. Phenetidine. 2-lthoxybenz,imid: s. Ethenzamid. s. Diethylenglykolmonoethylether. 6-Ethoxy-2-benzothiazolsulfonamid; CAS-Nr. 452-35-7; C 9 H , 0 N 2 O 3 S 2 ; M r 258.3; Schmp. 188 °C; nicht mehr im Handel befindl. Carboanhydrase*-Hemmer; früher angewendet als Diuretikum* u. zur Glaukomtherapie; UAW: s. Acetazolamid. s. Enfluran. s. Ethylhydroxyethylcellulose. Bez. für die Gruppe —CH 2 CH 3 . (Ä5)-2-Ethyl-2methylbutandisäure; CAS-Nr. 631-31-2; C 7 H 1 2 0 4 ; Mr 160.2; Schmp. ca. 1 0 4 - 1 0 7 °C; Anw.: Reagenz Ph.Eur.6; zur Reinheitsprüfung von Ethosuximid*. s. Essigsäureethylester. Acrylsäureethylester, Ethylpropenoat; CAS-Nr. 140-88-5; C 5 H 8 0 2 ; M r 100.1; Schmp. ca. - 7 1 °C; Sdp. ca. 99 °C; d|g ca. 0.924; nü°" c ca. 1.406; Anw.: Reagenz Ph.Eur.6; zum Nachw. von Monomeren in Polyethylacrylat-methylmethacrylat-Dispersion. s. Etilefrin. s. Acetaldehyd. s. Ethanol. Aminoethan; C 2 H 7 N, H 3 C — C H 2 — NH 2 ; M r 45.08; D. 0.7; Schmp. - 8 4 °C; Sdp. 18 °C; nach Ammoniak* riechende Flüss.; stärker basisch als Ammoniak; Anw.: (techn.) in Synthesen von Farbstoffen u. Pharmaka, in versch. techn. Prozessen. a-Ethylbenzylmethanol: s. Phenylpropanol. Aether bromatus, Aethylium bromatum, Bromethan, Bromethyl, Monobromethan; C 2 H 5 Br, H 3 C—CH 2 —Br; M r 108.98; Sdp. 3 6 38.5 °C; klare, farblose Flüss., unlösl. in Wasser, mischbar mit Ethanol, Ether, Chloroform; die frühere med. Anw. als lokales Anästhetikum u. als Inhalationsnarkotikum (Rauschnarkose) ist obsolet; T o x i k o l . : MAK: 200 c m 3 / m 3 Luft; cave: Verwechslungen mit dem giftigeren Ethylenbromid*. Abk. EC; Ethylcellulosum Ph.Eur.6; CAS-Nr. 9004-57-3; Ethylether der Cellulose* mit mittlerem Substitutionsgrad* (MS) 2 . 0 - 2 . 6 ; Ethoxyl-Gehalt 4 4 - 5 1 %; schwer lösl. in Methanol, Ethanol, Ethylacetat, Benzol u. Aceton, lösl. in Dichlormethan u. einer Mischung von 20 g Ethanol u. 80 g Toluol; Sorten mit MS ab 2.0 sind prakt. unlösl. in Wasser, Glycerol u. Propylenglykol; wasserlösl. Typen sind niedrig substituiert (MS C1CH 2 —CH 2 C1; M r 9 8 . 9 7 ; D. 1.255; Schmp. - 3 6 °C; Sdp. 8 3 . 5 - 8 6 . 0 °C; ölige, farblose, nach Chloroform riechende, sehr leicht entflammbare Flüss. von süßl. brennendem Geschmack; sehr schwer lösl. in Wasser, mischbar mit Ethanol, Aceton, Ether u. Chloroform; D a r s t . : aus Ethylen u. Chlorgas; Anw.: 1. (techn.) Lösungsmittel für Harze, Fette, Kautschuk, Öle; als Schädlingsbekämpfungsmittel; 2. (med.) obsolet; früher innerl. als Anästhetikum* u. Spasmolytikum*, äußerl. zu Einreibungen; Toxikol.: Schleimhautreizungen, Dermatitiden, Leber- u. Nierenschädigung, zentrale Depression; kanzerogen; MAK: 4 0 0 m g / m 3 . 1,2-Diaminoethan, Ethylendiaminum Ph.Eur.; CAS-Nr. 107-15-3; C 2 H 8 N 2 , H 2 N — C H 2 — C H 2 — N H 2 ; M r 6 0 . 1 0 ; D. 0.9; Schmp. 8.5 °C;
582 Sdp. 116.5 °C; nach Ammoniak riechende, farblose, an der Luft rauchende, hygroskop. Flüss., mischbar mit Wasser u. Ethanol; Darst.: aus Ethylenchlorid u. alkohol. Ammoniak; Anw.: 1. (techn.) Schädlingsbekämpfungsmittel, zur Herst, von Kunstharzen u. -wachsen; 2. (pharmak.) von dieser Verb, leiten sich zahlreiche Antihistaminika* (Histamin*-H,-Rezeptoren-Blocker) ab; vgl. Theophyllin-Ethylendiamin. E t h y l e n d i a m i n - M o n o h y d r a t : Ethylendiaminhydrat, Aethylendiaminum hydratum; CAS-Nr. 6780-13-8; Schmp. 10 °C; Off.: ÖAB. s. Edetinsäure. Ethylendiamintetraessigsäure-Dinatriumsalz; s. Natriumedetat. Glykol, Glykolum; Ethan-l,2-diol; HOCH 2 CH 2 OH; M r 6 2 . 0 7 ; D. 1 . 1 1 - 1 . 1 3 ; Schmp. 155 °C; Sdp. 1 9 6 - 1 9 8 °C; ng>" c 1 . 4 3 0 - 1 . 4 3 3 ; farblose, sirupartige, süß schmeckende, giftige Flüssigkeit; mischbar mit Wasser, Ethanol (96 %), mit Glycerol, Aceton, wenig lösl. in Ether u. Benzin; Anw.: (techn.) Gefrierschutzmittel; Reagenz Ph.Eur.; in der Kunstharz- u. Celluloseindustrie als Weichmacher; auch zur Raumdesinfektion; von E. leiten sich eine Reihe veretherter u. veresterter Produkte ab, die in kosmetischen u. pharmaz. Produkten Verw. finden, z . B . 2-Methoxyethanol*, Ethylenglykolethylether*. Cave: E. darf nicht als Ersatz für Glycerol* zu med. u. kosmet. Zwecken sowie in der Lebensmittelherstellung verwendet werden. Toxikol.: Kleine Mengen gelten als unschädl. (25 g wurden oral ohne Vergiftungssymptome vertragen). Die orale Aufnahme großer Dosen kann akut zu Trunkenheit, Krämpfen, Schock u. z u m Tod führen; bei Überleben kann eine Nierenschädigung auftreten. Als mittlere letale Dosis gelten 1 . 4 m L / k g K G . Antidot: Fomepizol*. Ethylenglykolethylether: Cellosolve; M r 9 0 . 1 2 ; D. 0 . 9 3 1 ; Schmp. - 1 0 0 °C; Sdp. 135 °C; Anw.: Lösungsmittel, Weichmacher; Reagenz Ph.Eur. Vgl. Ethylenglykol; 2-Methoxyethanol. Ethylenglykolmonomethy lether: s. 2-Methoxyethanol. irat: Ethylenglycoli monopalmitostearas Ph.Eur.6; Gemisch von Mono- u. Diestern des Ethylenglykols* mit Stearin-* u. Palmitinsäure*; mind. 5 0 . 0 % Monoester, durch Kondensation von Ethylenglykol mit Stearinsäure 50 pflanzl. od. tierischen Ursprungs; weiße, wachsartige, feste Substanz; prakt. unlösl. in Wasser, lösl. in Aceton u. heißem Ethanol; Schmelzbereich 5 4 - 6 0 °C; SZ max. 3.0; IZ max. 3.0; VZ 1 7 0 195; Gehalt: Stearinsäure 4 0 . 0 - 6 0 . 0 % ; Summe der Gehalte an Palmitin- u. Stearinsäure mind. 9 0 . 0 % ; freies Ethylenglykol max. 5 . 0 % ; Anw.: Emulsionsstabilisator u. Hilfsemulgator. Dient in Verbindung mit nichtion. od. ionischen Tensiden zur Herst, geschmeidiger, glatter Cremes u. stabiler, dickflüssiger Lotionen vom Typ O/W. Mit E. lassen sich auch Emulsionsshampoos herstellen. Ethylenglykolmonostearat: Ethylglykolstearat; CAS-Nr. 111-60-4; C 1 7 H 3 5 C O O C 2 H 4 O H ; ähnelt in seinen Eigenschaften dem Glycerolmonostearat; prakt. unlösl. in Wasser, in der Wärme lösl. in Ethanol, Testbenzin, Toluol u. Paraffinöl; Schmp.
583 53-59 °C; D. 0.96; ng>"c 1.4411; SZ ca. 3; VZ 170195; O HZ 200; IZ ca. 3; Monoestergehalt 55-60 %, HLB-Wert 2.7-3.2; Anw.: als Emulsionsstabilisator u. Hilfsemulgator; in Verbindung mit hydrophilen Tensiden zur Herst, von stabilen Salbenu. Emulsionssystemen vom Typ O/W. Ethylenglycoli salicylas, Glykolmonosalicylat; Salicylsäure-2-hydroxyethylester; CAS-Nr. 87-28-5; C 9 H 10 O 4 ; Mr 182.2; Schmp. ca. 26 °C; Sdp. 169-172 °C (1.6 kPa); ng>"c 1.5481.551; farblose, ölige Flüss. od. farblose, krist. Masse; schwer lösl. in Wasser, leicht lösl. in Ethanol, Ether, fetten Ölen; Ind.: rheumat. Beschwerden, Gelenk- u. Muskelschmerzen; Dos.: 5-10 %ig in Salben od. Lösungen. Zuber.: Mucilago* Escini. Abk. EO; Oxiran; C 2 H 4 0; Schmp. -111 °C; Sdp. 12.5 °C; nach Ether riechende, giftige Flüss.; lösl. in Wasser, Ethanol, Ether, bildet mit Luft explosive Gemische; Anw.: 1. Schädlingsbekämpfung (T*-Gas); 1. Sterilisation von med. Geräten, Chirurg. Instrumenten, Infusionsbestecken, Entkeimungsfiltern, Behältnis- u. Verschlussmaterialien aus Kunststoff, Behandlung von Produkten, die in gas- u. wasserdampfdurchlässige Folien (Weichpolyethylen, ca. 100 |im dick) eingeschweißt sind. Eine Sterilisation mit Ethylenoxid darf nur erfolgen, wenn kein anderes geeignetes Sterilisationsverfahren zur Verfügung steht (Ph.Eur.6). Bei der Entkeimung von Arzneistoffen kommt es häufig zu unerwünschten Alkylierungsreaktionen. Bei Verw. von niedrigkonzentriertem Ethylenoxidgas ist Überdruck notwendig. Die Wirksamkeit des Verfahrens ist mit Bioindikatoren zu validieren. Verfahrensparameter müssen gemessen u. aufgezeichnet werden. Ethylenoxidrückstände u. -abwandlungsprodukte, insbes. Ethylenchlorhydrin, müssen so weit entfernt worden sein, dass das Sterilisationsgut gefahrlos verwendet werden kann. Die notwendigen Desorptionszeiten sinken unter vermindertem Druck; wegen toxikol. Bedenken Anw. vielfach in Frage gestellt bzw. verboten; 3. durch Polymerisation gelangt man zu Stoffen (z.B. Fettalkoholethersulfate, ethoxylierte Sorbitanester, Fettalkohol- u. Fettsäureglyceridethoxylate), die als Emulgatoren, Waschmittel, Weichmacher, Kunststoffe, Wachse, Lederöle u. a. Verw. finden. Toxikol.: giftig u. kanzerogen beim Einatmen, stark äugen- u. schleimhautreizend, bei hohen Konz. Lungenödem. s. Tetrachlorethylen. s. Trichlorethylen. Ethylenvinylacetat-Copolymere: Abk. EVA; Poly(ethylen-vinyl-acetat); CAS-Nr. 24937-78-8; Copolymer aus Ethylen (s. Ethen) u. Vinylacetat; prakt. unlösl. in Wasser, lösl. in heißen aromat. Kohlenwasserstoffen; prakt. unlösl. in wasserfreiem Ethanol, Methanol u. Hexan (je nach Polymerisationsgrad); enthält eine definierte Menge von höchstens 25 % Vinylacetat als Material für Behältnisse u. höchstens 30 % als Material für Schläuche; zur Optimierung ihrer ehem., physik. und mechan. Eigenschaften wird den Polymeren* eine bestimmte Anzahl von Zusatzstoffen (z.B. Antioxidanzien) mit max. zulässigen Gehaltsangaben zugesetzt; enthält max. 3 verschied, geeignete Anti-
Ethyliodid oxidanzien. Die Temp., bei der die Substanz erweicht, verändert sich mit dem Vinylacetat-Gehalt. Sie nimmt von etwa 100 °C bei Gehalten von einigen Prozent bis etwa 70 °C ab bei Gehalten von 30 %. Die Vinylacetatkomponente erhöht die Elastizität u. verbessert: 1. Witterungsbeständigkeit; 2. Spannungsrissbeständigkeit; 3. gummielast. Eigenschaften. Die Chemikalienfestigkeit sinkt gegenüber Polyethylen (s. Polyolefine). Anw.: für Dichtungen, Faltenbälge od. Verschlüsse; Ausgangsstoff für Behältnisse u. Schläuche für Infusionslösungen zur totalen parenteralen Ernährung (Ph.Eur.6); Grundlage für die Herst, plastischer Filme, denen hautwirksame Wirkstoffe zugesetzt u. die bei einer Filmstärke von ca. 100 (im insbes. auf die Gesichtshaut aufgelegt werden u. während dieser Kontaktzeit die inkorporierten Wirkstoffe in die Haut permeieren lassen. s. Essigsäureethylester. s. Ether. s. Pregnan. s. Ameisensäureethylester. 2-Ethyl-l,3-hexandiol: s. Repellents. Ethylhexansäurecetylstearylester: s. Cetearyloctanoat. -Ethylhexyllauromyristat: 2-Ethylhexylis lauromyristas DAC, Cera perliquida; Gemisch von Estern* der Laurin-* und Myristinsäure* mit 2-Ethylhexanol; klare, ölige Flüssigkeit; unlösl. in Wasser, mischbar mit Aceton, 96%igem Ethanol, fette Öle, 2-Propanol; Lipidkomponente für äußerl. Anwendung. Ethylhydrogenfumarat: s. Fumarsäure. s. Optochin. :: s. Ethylis parahydroxybenzoas. Ethylhydroxyethylcellulose: Abk. EHEC; Ethulose; nichtionogener Celluloseether, hergestellt durch gleichzeitiges Einwirken von Ethylenoxid u. Ethylchlorid auf Alkalicellulose; die eingeführten Reste sind Ethyl-, Hydroxyethyl- u. Diethylenglykol-Gruppen; lösl. in kaltem Wasser u. in Gegenwart von Lösungsmitteln, die mit Wasser mischbar sind, in heißem Wasser unlöslich (s. Methylcellulose); geringe Oberflächenaktivität; Inkomp.: phenol. Stoffe, Gerbsäuren; Anw.: verschieden viskose Typen als Verdickungsmittel (salbenartige Gele in Konz, von 10-15 %), Schaumstabilisierungsmittel, Filmbildner. 1,1-Dichlorethan, Aethylidenum chloratum; C2H4C12, CH3—CHC12; M, 98.97; Schmp. - 9 7 °C; Sdp. 57 °C; farblose, nach Chloroform riechende Flüss., sehr leicht lösl. in Ethanol u. Ether, wenig lösl. in Wasser; die frühere med. Anw. als Inhalationsanästhetikum sowie die äußerl. Anw. als Analgetikum* sind obsolet. s. Acetale. s. Milchsäure. Aether iodatus, Aethylium jodatum; Monoiodethan, Iodethyl; CZH5I; Mr 156.0; D. 1.916-1.926; Sdp. 72 °C; farblose, beim Aufbewahren sich braunrot färbende Flüss., sehr schwer lösl. in Wasser, mischbar mit Ethanol, Ether u. Chloroform; die frühere med. Anw. bei Keuchhusten, Bronchitis, Asthma u. die äußerl. Anw. bei Hautaffektionen sind obsolet.
Ethylis acetas
584
s. Essigsäureethylester. 5-Ethyl-5-isoamylbarbitursäure: s. Amobarbital. s. Ethyloleat. Ethylis parahydroxybenzoas Ph.Eur.6: Ethyl-4hydroxybenzoat Ph.Eur.6, p-Hydroxybenzoesäureethylester, Aethylium p-oxybenzoicum, Ethylparaben USP; Nipagin A®, Nipakombin®; 4-Hydroxybenzoesäureethylester; CAS-Nr. 120-47-8; C 9 H 10 O 3 ; M r 166.2; Schmp. 115-118 °C; weißes, krist., geruch- u. geschmackloses Pulver; sehr schwer lösl. in Wasser (ca. 1.5:1000), leicht lösl. in Ethanol, Aceton, Ether; Inkomp.: bas. Substanzen (Hydrolyse); Eisen(III)-Salze (Verfärbung); Anw.: zur Konservierung* (0.05-0.1%; pH 4-8) od. als Gemisch der Natrium-Verbindungen (0.05-0.1 %) des Ethyl- (60%) u. Propylesters (40%); Hinweis: Der Ethyl- u. noch stärker der Propylester (s. Propylis parahydroxybenzoas) sind gegenüber dem Methylester (s. Methylis parahydroxybenzoas) lipophiler u. wirken eher fungizid; vgl. Parabene. s. Undecylensäure. s. Benzoesäureethylester. s. Buttersäureethylester. s. Salpetrige Säure (Ethylnitrit). (Z,Z)-9,12-Octadecadiensäureethylester; CAS-Nr. 544-35-4; Strukturformel: s. Abb.; Dermatikum*; Ind.: rauhe, trockene Haut; vgl. Fettsäuren, essentielle. H2C - CH = CH — |CH2)4— CH3 HC = CH — (CH2)7—COO - C2H6 Ethyllinolat Ethyimethyibutylbarbityrsäure: s. Pentobarbital. Ethyl-methylbutyl-thiobarbitursaures Natrium t: s. Thiopental-Natrium. Methylethylketon; 2-Butanon; CAS-Nr. 78-93-3; C 4 H 8 0; M r 72.1; Schmp. - 8 6 °C; Sdp. 79.6 °C; d|g ca. 0.81; klare, farblose, entflammbare Flüssigkeit; in jedem Verhältnis mischbar mit Wasser, Ethanol u. Ether; Anw.: Reagenz Ph.Eur.6; häufig in Laufmitteln in der Dünnschichtchromatographie*; Vergällungsmittel für Branntwein (s. Ethanol), Lösungsmittel. Ethylmorphinhydrochlorid: Ethylmorphini hydrochloridum Ph.Eur., Aethylmorphinum hydrochloricum; 4,5a-Epoxy-3-ethoxy-17-methyl-7morphinen-6a-ol-hydrochlorid; CAS-Nr. 125-304; C,gH 2 4 ClN03-2H 2 0; Mr 385.90; Schmp. 122124 °C; [ct]g,0"c -102° bis -105° (c=2.0 in Wasser); weißes, krist. Pulver, geruchlos, von bitterem Geschmack; lösl. in ca. 12 T. Wasser, ca. 25 T. Ethanol (90%); fast unlösl. in Ether u. Chloroform; nicht mehr im Handel; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage II); früher angewendet bei Husten, Keuchhusten, Asthma bronchiale sowie äußerl. in der Ophthalmologie bei Hornhauttrübungen. Ethylmorphinhydrochlorid-Augentropfcn l . Aethylmorphini hydrochloridi oculoguttae, Oculoguttae Aethylmorphini hydrochloridi; obsolete Zuber.; Zusammensetzung: NRF (bis 1991), 2.00 g Ethylmorphinhydrochlorid* (od. entspr. der Gehaltsangabe), 0.60 g Natriumchlorid (Menge abhängig von der verwendeten Menge an Ethylmor-
phinhydrochlorid), 0.01 g Na-EDTA, 0.01 g Benzalkoniumchlorid, Wasser für Injektionszwecke ad 100.0 g; Gehalt: 1.8-2.2% Ethylmorphinhydrochlorid (od. ± 10 % des deklarierten Gehalts); ein Überschreiten von 2.5 % (als Base) ist gemäß § 1 des Gesetzes über den Verkehr mit Betäubungsmitteln (s. Betäubungsmittelgesetz) nicht zulässig. 2. Ethylmorphinhydrochlorid-Augentropfen 1 %, 2%; obsolete Zuber.; Zusammensetzung: NFA, 0.20 T. bzw 0.40 T. Ethylmorphinhydrochlorid, 0.15T. bzw 0.12T. Natriumchlorid, 0.002T. Chlorhexidinacetat, Wasser für Injektionszwecke ad 20 T.; früher angewendet zum Aufhellung von Hornhauttrübungen u. -narben, als okuläres Lymphagogum sowie bei Verätzungen u. Verbrennungen. Vgl. Augentropfen. s. Salpetrige Säure. Ethylis oleas Ph.Eur.6, Ölsäureethylester, Aethylium oleinicum; CAS-Nr. 11-62-6; D. 0.866-0.874; ölige Flüssigkeit; unlösl. in Wasser, mischbar mit Ethanol, Ether, fetten Ölen; Viskosität: 5 mPa-s (30 °C); SZ max. 0.5, VZ 177-188; IZ 75-90; POZ max. 10.0; sterilisierbar ( l h bei 150 °C); Inkomp.: Kautschuk (Quellung); wird durch Luft bei Lichteinwirkung rascher oxidiert; Lagerung: unter Inertgas, Lichtschutz, mit Antioxidans; Anw.: parenteral eingesetztes Lösungsmittel für Steroidhormone, injizierbare Antibiotika u. Vitamine. s. Ethylis parahydroxybenzoas. s. Phlorol. 5-Ethyl-S-phenylbarbitursSure: s. Phenobarbital. C 7 H t 5 N; Mr 113.2; D. 0.8220.825; Sdp. 127-130 °C; ng>"c 1.442-1.444; farblose Flüss. von charakterist. Geruch, lösl. in Wasser, mischbar mit Ethanol u. Isoamylacetat; Anw.: Reagenz DAB zur Gehaltsbestimmung von Penicillinsalzen. s. Ethylacrylat. s. Salicylsäureethylester. s. Undecylensäure. s. Urethan. (± )-2-(N-Ethylpropylamino)-2',6'dimethylbutyranilid; CAS-Nr. 36637-18-0; C 1 7 H 2 8 N 2 0; Mr 276.42; Wirk.: langwirksames Lokalanästhetikum*; in Deutschland nicht mehr zugelassen; Dos.: parenteral in der Leitungsanästhesie, s. c. 0.5 %, max. 0.3 g; HWZ 2.6 h. Acidum etidronicum; (1-Hydroxyethyliden)diphosphonsäure; CAS-Nr. 280921-4; C 2 H 8 0 7 P 2 , Strukturformel: s. Bisphosphonate (Abb. dort); M r 206.03; Ind.: manifeste postmenopausale Osteoporose*, Verhinderung einer Osteoporose während einer Ther. mit Corticosteroiden*, Ostitis deformans Paget; Kontraind.: klinisch manifeste Osteomalazie; WW: calcium-, magnesium- u. eisenhaltige Substanzen vermindern die Aufnahme von E.; UAW: Schwindel, leichte Diarrhö, gelegentl. Verschlimmerung der Knochenentzündung; Dos.: p. o. 20 mg/kg KG/d mind. 6 Monate, aber nicht länger als 12 Monate; HWZ 24 h. Gebräuchl. ist auch Dinatriumetidronat. N-(Carboxymethyl)-N-(2-(2,6-diethylphenyl)amino-2-oxoethyl)glycin; CAS-Nr. 63245-28-3; C 1 6 H 2 2 N 2 O s ; Mr 322.36; Anw.: diag-
Etofyllin
585 ci
I2—
CH
2
—O)
2
-CH
2
—CH
2
—OH
Etodroxizin
nost. Hilfsstoff; s. [ 99m Tc]Technetium-Etifenin-Injektionslösung. Ethyladrianol, a-Ethylaminomethyl-3-hydroxy-benzylalkohol; DL-l-(3'-Hydroxyphenyl)-2-ethylaminoethanol; CAS-Nr. 709-557; C 1 0 H 1 5 NO 2 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 181.23; Wirk.: Alpha-Sympathomimetikum, oral anwendbares Antihypotonikum*; lokale Vasokonstriktion, system. Erhöhung des peripheren Gefäßwiderstands u. des Blutdrucks, zusätzl. Erhöhung des Herzminutenvolumens; HWZ 2.5 h; Ind.: Hypotonie*, Kreislaufkollaps, hypotone Kreislaufstörungen; Kontraind.: Hyperthyreose, Koronarinsuffizienz, Hypertonie, Phäochromozytom*, Ther. mit MAO-Hemmern; UAW: Herzklopfen, Tachykardie, Schlaflosigkeit, Unruhe, Magenunverträglichkeit, pectanginöse Beschwerden, ventrikuläre Rhythmusstörungen. Etilefrinhydrochlorid: Etilefrini hydrochloridum Ph.Eur.; C10H16C1NOZ; M r 217.7; weißes, krist. Pulver; sehr leicht lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol. Hingewiesen sei auch auf (+)-Etilefrin u. Etilefrin-Poly(styrol,divinylbenzol)sulfonat.
): Etofenamatum Ph.Eur.; 2-(2Hydroxyethoxy)ethyl-N-(3-trifluormethylphenyl) anthranilat; CAS-Nr. 30544-47-9; C 1 S H 1 8 F 3 N0 4 , Strukturformel: s. Abb.; M, 369.35; blassgelbe, viskose Flüss., fast unlösl. in Wasser, mischbar mit org. Lösungsmitteln; Wirk.: Antiphlogistikum*; Antirheumatikum*; Dos.: topisch 5 %iges Gel.
Etofenamat
2-[2-(4-Chlorphenoxy)-2-methylpropionyloxy]ethyl-nicotinat; CAS-Nr. 31637-975; C 18 H 1S C1N0 5 , Strukturformel: s. Abb.; M r 363.80; weißes bis gelbl. krist. Pulver; Wirk.: Lipidsenker*; Off.: DAC; Ind.: erhöhte Serumlipidwerte (Triglyceridämien, Hypercholesterolämien); Kontraind.: Gallenblasen-, Leber- u. Nierenerkrankungen, Schwangerschaft; WW: Antikoagulanzien*; UAW: Übelkeit, Schwindel, Blutdruckabfall; Dos.: p.o. 3 x 0 . 3 g/d; HWZ 16 h (Metaboliten). Vgl. Bezafibrat; Fenofibrat.
Etilefrin
s. Steroide (Tab. dort), (bot.) Prozesse, die bei Pflanzen zu verstärktem Längenwachstum der Sprossachse, kümmerl. Blattentwicklung u. Fehlen von Chlorophyll* führen; E. tritt bei Pflanzen auf, die im Dunkeln od. bei stark reduziertem Licht herangezogen wurden. Etodolacum Ph.Eur., Etodolsäure; l,8-Diethyl-l,3,4,9-tetrahydropyrano[3,4-b]indol1-essigsäure; CAS-Nr. 41340-25-4; C 1 7 H 2 1 N0 3 ; M r 287.37; Schmp. 144-150 °C aus Hexan/Chloroform; weißes bis fast weißes, krist. Pulver, unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Aceton u. wasserfreiem Ethanol; Wirk.: Analgetikum*, nichtsteroidales Antiphlogistikum*; Dos.: oral 0.2-0.4 g/6-8 h, max. 1 g/d. s. Etodolac. 2-(2-{2-[4-(4-Chlor-a-phenylbenzyl)-l-piperazinyl]ethoxy)ethoxy)ethanol; CAS-Nr. 17692-34-1; C 23 H 31 C1N 2 03, Strukturformel: s. Abb.; Mr 418.98; Sdp. 250 °C (1.33 Pa); kaum mehr verwendetes Schlafmittel*, Sedativum*; Etodroxizindihydrogenmaleat: C 3 1 H 3 9 C1N 2 0 1 1 ; M, 651.1.
Etofibrat
Etofyllinum Ph.Eur.; Hydroxyethyltheophyllin; 7-(2-Hydroxyethyl)-l,3-dimethyl-2,6(lH,3H)-purindion; CAS-Nr. 519-37-9; C 9 H 1 2 N 4 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 224.22; Schmp. 163 °C (Modifikation I; polymorph); lösl. in Wasser, schwer lösl. in Ethanol; pH einer 5 %igen wässrigen Lsg. 6.5-7.0; Wirk.: Diuretikum*, Kardiotonikum, Muskelrelaxans*; Kontraind., WW u. UAW: s. Cholintheophyllinat; Dos.: p.o. 2 - 3 x 0 . 1 g/d; parenteral (i.m., i. v.) 0.1g; rek-
0
CH3 Etofyllin
CH
2
—CH
2
—OH
Etofyi I inclofibrat
586
tal 0 . 2 5 g; HWZ 4 - 7 h. Gebräuchl. ist auch Etofyllinnicotinat. Etofyllini dofibras; 2-(7Theophyllinylethyl)-2-(4-chlorphenoxy)-2-methylpropionat; CAS-Nr. 5 4 5 0 4 - 7 0 - 0 ; C 1 9 H 2 1 C 1 N 4 0 5 ; M r 4 2 0 . 8 5 ; W i r k . : Lipidsenker*; Ind.: erhöhte Serumlipidspiegel; K o n t r a i n d . , W W u. UAW: s. Bezafibrat. Etomidatum Ph.Eur.; (+)-Ethyl-l(a-methylbenzyl)-5-imidazolylcarboxylat; CAS-Nr. 3 3 1 2 5 - 9 7 - 2 ; C 1 4 H 1 6 N 2 O z > Strukturformel: s. Abb.; M r 2 4 4 . 2 9 ; Wirk.: Schlafmittel*, Injektionsnarkotikum (s. Narkotika); UAW: Husten, Schluckauf, Myoklonie, Dyskinesien, kurzzeitiger Anstieg von Blutdruck u. Herzfrequenz; Dos.: parenteral i. v. 3 0 0 ng/kg KG über 30 s; Narkosedauer 4 - 8 min; keine Muskelrelaxation, Atem- u. Kardiodepression; HWZ 0 . 5 - 1 . 2 5 h bzw. 4.5 h (Metaboliten). Gebräuchl. sind auch Etomidathydrogensulfat u. Etomidathydrochlorid.
segift (Hemmstoff der humanen Topoisomerase*II); Ind.: Bronchialkarzinom, Hodgkin-Lymphom, Leukämie; Dos.: individuell, oral u. p. o.; HWZ 11.5 h. 5-Chlor-6'-methyl-3-(4-(methylsulfonyl)phenyl)-2,3'-bipyridin; CAS-Nr. 2 0 2 4 0 9 - 3 3 - 4 ; C 1 8 H 1 5 C 1 N 2 0 2 S , Strukturformel: s. Abb.; M, 3 5 8 . 8 5 ; Wirk.: selektiver Cydooxygenase-2-Inhibitor (s. Cyclooxygenase-Inhibitoren); Analgetikum*, Antirheumatikum*; Ind.: Arthrose, rheumatoide Arthritis, Gichtanfall in der akuten symptomat. Phase mit Schmerzen u. Entzündung; UAW: Kopfschmerz, gastrointestinale Beschwerden (Diarrhöe, Übelkeit, Dyspepsie), Müdigkeit u. grippeartige Symptome.
N
O -
H,C
COOCH,CH,
,CH
Etoricoxib
Etomidat 13-Ethyl-17-hydroxy-ll-methylen-18,19-dinor-17a-pregn-4-en-20-in-3-on; CAS-Nr. 5 4 0 4 8 - 1 0 - 1 ; C 2 2 H 2 8 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 3 2 4 . 5 ; logP 4.2; pK s 1 3 . 0 (berechnet); schwer lösl. in Wasser; Gestagen*; Metabolit des Desogestrels*, der sich strukturell von Nandrolon* ableitet; Wirk.: H e m m u n g der Ovulation u. Viskositätserhöhung des Zervixschleims; Ind.: hormonale Kontrazeption* ( z . B . s.c. Implantat od. Vaginalring); K o n t r a i n d . , W W u. UAW: s. Kontrazeption, hormonale; Dos.: 1. s. c. Implantat: Hormonabgabedauer über 3 Jahre; Freisetzungsrate zu Beginn 6 0 - 7 0 ng/d, am Ende des 1. Jahres 3 5 45 ng/d, am Ende des 2. Jahres 3 0 - 4 0 ng/d u. am Ende des 3. Jahres 2 5 - 3 0 |ag/d; 2. Vaginalring: wird für 3 Wochen eingesetzt, danach entfernt; nach einer Pause von 1 Woche wird ein neuer Vaginalring appliziert; erreichte E.-Serumkonzentration: in der 1. Woche ca. 1 7 0 0 p g / m L , fällt in der 3. Woche auf ca. 1 4 0 0 pg/mL ab; Bioverfügbarkeit ca. 100%.
i=CH
O Etonogestrel Etoposidum Ph.Eur.; 4'-Desmethylepipodophyllotoxin-9-(4,6-0-ethyliden-/?-D-glucopyranosid); CAS-Nr. 3 3 4 1 9 - 4 2 - 0 ; C 2 9 H 3 2 0 1 3 ; M, 5 8 8 . 5 6 ; Schmp. ca. 2 5 0 °C; weißes, krist. Pulver; fast unlösl. in Wasser; Derivat von Podophyllotoxin (s. Podophyllin); W i r k . : Zytostatikum*; Mito-
Ethorphin, Propylorvinol; 7,8-Dihydro7a-[l(R)-hydroxy-lmethylbutyl]-6,14-endo-ethenomorphin; CAS-Nr. 1 4 5 2 1 - 9 6 - 1 ; C 2 5 H 3 3 N 0 4 ; M r 4 1 1 . 5 2 ; Schmp. 2 1 5 °C; nicht mehr im Handel befindl. halbsynthet. Morphinderivat; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage III); ca. 1000-mal wirksamer als Morphin*. mikrobizides Gasgemisch aus 9 0 % Ethylenoxid* u. 1 0 % C 0 2 ; Anw.: Gassterilisation bei 5.33 kPa (40 Torr); s. Sterilisationsverfahren (Sterilisation mit mikrobiziden Gasen). mikrobizides Gasgemisch aus 5 0 % Ethylenoxid* u. 50 % Methylformiat; Anw.: Gassterilisation bei 5.33 kPa (40 Torr); s. Sterilisationsverfahren (Sterilisation mit mikrobiziden Gasen). Ethyl-3-methyl-4-oxo-5-piperidino-2-thiazolanylidenacetat; CAS-Nr. 73-09-6; C 1 3 H 2 0 N 2 O 3 S ; M , 2 8 4 . 3 9 ; Schmp. 140 °C (kristallisiert aus Methanol); nicht mehr im Handel befindl. Diuretikum* (Schleifendiuretikum); früher angewendet bei Ödemen; die eigentl. Wirksubstanz ist Ozolinon (entsteht durch Verseifung). UAW: s. Etacrynsäure. 4-[6-Amino-5-brom-2-(4-cyanophenyl)amino-4-pyrimidinyloxy]-3,5-dimethyl-benzonitril; CAS-Nr. 2 6 9 0 5 5 - 1 5 - 4 ; C 2 0 H 1 5 B r N 6 O , Strukturformel: s. Abb.; M r 4 3 5 . 2 9 ; Schmp. 2 6 5 °C; logP 3.8 ± 1.2 (berechnet); Wirk.: Virostatikum*, nichtnudeosidischer Reverse*-Transkriptase-Inhibitor (Abk. NNRTI) ohne Kreuzresistenz zu anderen NNRTI; Ind.: HIV-l-Infektion bei antiretroviral vorbehandelten Patienten (Kombinationstherapie mit einem Protease*-Inhibitor u. anderen antiretroviralen Arzneimitteln); W W : über CYP3A4, CYP2C9 u. CYP2C19 metabolisierte Arzneimittel; UAW: Hautausschläge bis hin zur tox. epidermalen Nekrose (Abk. TEN) mit tödl. Ausgang (bei Verdacht auf schwere Hautausschläge E. sofort absetzen), Diarrhö, Kopfschmerz, Übelkeit, Schwin-
587
Etravirin del, Konzentrationsschwierigkeiten; Dos.: p. o. 2 x 200 mg/d. s. Acitretin. Ethyl-(all-E)-9-(4-methoxy-2 ) 3 ) 6trimethylphenyl)-3,7-dimethyl-2,4,6,8-nonatetraenoat; CAS-Nr. 54350-48-0; C 2 3H 3 0 O 3 ; M r 354.47; nicht mehr im Handel befindl. Dermatotherapeutikum; früher angewendet bei Hyperkeratosen u. Psoriasis; UAW: Hautabschälungen, Trockenheit der Mund- u. Nasenschleimhäute, Haarausfall, evtl. Erhöhung der Leberfunktionswerte; wirkt teratogen. Vgl. Acitretin. Abk. für Entecavir*. 19-Nor-17a-pregn-4-en-20-in3/?,17-diol; CAS-Nr. 1231-93-2; C 2 0 H 2 8 O 2 ; M r 300.42; nicht mehr zugelassenes synthet. Gestagen* mit stärkerer Wirksamkeit als Progesteron*, (ehem.) Symbol für Europium*. Abk. für Europäische* Union. Abk. für Europäisches Arzneibuch*. s. Eucalyptus globulus. s. Eucalyptus globulus. s. 1,8-Cineol. s. 1,8-Cineol. s. Eucalyptus globulus (Eucalypti aetheroleum). Eucalyptus fruticetorum s. Eucalyptus globulus (Eucalypti aetheroleum). E u c a l y p t u s g l o b u l u s Labill.: Eukalyptusbaum, Fieberbaum, Blaugummibaum; Fam. Myrtaceae; heim, in Australien, kultiviert in Südeuropa, Afrika, Mittelmeergebiet; Stpfl. von Eucalypti foliu m : Folia Eucalypti, Eukalyptusblätter; die getrockneten Sichelblätter (Folgeblätter von älteren Bäumen; s. Heterophyllie); Off.: Ph.Eur.6; Monographie: WHO, Kommission E; Inhaltsst.: 1 . 5 3.5 % (mind. 2.0 %) äther. Öl, Gerbstoffe* (Angaben über Menge sehr schwankend), 2 - 4 % Triterpene* (Ursolsäurederivate), Flavonoide*; Anw.: 1. (med.) Erkältungskrankheiten der Atemwege; 2. (techn.) hauptsächl. aber zur Gewinnung von äther. Öl; Dos.: 1 - 3 g; Eucalypti aetheroleum: Oleum Eucalypti; Eukalyptusöl; D. 0 . 9 0 6 - 0 . 9 2 5 ; Sdp. 1 7 7 179 °C; ag>° c 0 bis +10°; n£, 0 ° c 1.458-1.470; farblose bis gelbl. Flüss. von angenehmem Geruch; äther. Öl aus Eucalyptus-Arten, die vorwiegend 1,8-Cineol* enthalten; das sind neben Eucalyptus globulus z.B.: Eucalyptus fruticetorum F. v. Muell. ex Miq. (Eucalyptus polybractea R.T. Bäk.), Eucalyptus smithii R. T. Bäk.; zur Gew. von Eukalyptusöl dienen noch zahlreiche andere Eucalyptus-Arten bzw. ehem. Rassen; diese Öle unter-
Eudesmol scheiden sich z . T . stark durch den Phellandrenu. Cineol-Gehalt, einige enthalten auch Piperiton* (v. a. Eucalyptus dives), das zur Herst, von Thymol* verwendet wird, einige enthalten Citral*, Citronellol*, Citronellal*, Geranylacetat u. finden Verw. in der Parfümerie; Off.: Ph.Eur.6; Monographie: ESCOP, WHO, Kommission E; Inhaltsst.: mind. 7 0 % 1,8-Cineol* (nach Ph.Eur.6 bestimmt mit Hilfe des Erstarrungspunktes der Molekülverbindung mit o-Cresol*); nach Ph.Eur. von Spuren bis 9 % a-Pinen*, weniger als 1.5% ß-Pinen, weniger als 0 . 3 % Sabinen, weniger als 1.5% a-Phellandren* (wegen unerwünschter Herzwirkung möglichst wenig), von Spuren bis 12% Limonen, weniger als 0.1 % Campher; Gew.: durch Wasserdampfdestillation der Blätter od. der frischen Zweigspitzen; das Rohöl muss wegen der die Atemwege reizenden Aldehyde (Butyl-, Valeryl-, Caprylaldehyd) rektifiziert werden; Wirk.: sekretomotorisch, expektorierend, antimikrobiell; Anw.: innerl. u. äußerlich bei Erkältungskrankheiten der Atemwege; zur Inhalation bei Bronchialkatarrh, Hautreizmittel zu Einreibungen bei Erkrankungen des rheumat. Formenkreises (früher auch Antihelminthikum*); Dos.: 5 - 2 0 Tr. mehrmals tägl.; die Elimination des Eukalyptusöls erfolgt auch über die Lunge, so dass unabhängig von der Applikation immer eine desinfizierende u. sekretomotor. Wirk, vorhanden ist; nicht bei Kindern unter 2 Jahren anwenden. Horn.: Eucalyptus globulus (HAB): getrocknete Blätter älterer Zweige (mind. 1.5% äther. Öl); verordnet z . B . bei Bronchitis*, Nierenbeckenentzündung, Grippe*. ctea: s. Eucalyptus globulus (Eucalypti aetheroleum). s. Eucalyptus globulus. Abk. für (engl.) European Comm/ttee on Antimicrobial Susceptibility Testing; ständige Kommission von Experten unter der Schirmherrschaft der Europäischen Gesellschaft für Klinische Mikrobiologie, Teil der EMA* i. R. der Zulassung neuer antimikrobieller Wirkstoffe; Aufgabe: u.a. Harmonisierung der Technologie u. Interpretation von In-vitro-Testungen zur Empfindlichkeitsbeurteilung von Erregern auf versch. Antiinfektiva*. E u c h e u m a m u r i c a t u m (S.G. Gemelin) Weber v a n Eucheuma denticulatum, Eucheuma spinosum; Fam. Solieriaceae (Rhodophyta); Java, Makassar; dient neben Gelidium- u. Gracilaria-Arten vielfach als zusätzl, aber nicht ganz geeigneter Rohstoff zur Gewinnung von Agar*, s. Chlorsäure. Chromatin*, das weniger kondensiert ist als Heterochromatin*; Teil des Genoms*, in dem sich in der Interphase* die aktiven Gene* befinden. zweifach ungesättigter Sesquiterpenkohlenwasserstoff mit der Grundstruktur des Eudesmans; s. Sesquiterpene (Abb. dort). veraltet Selinan; Grundgerüst bicycl. Sesquiterpene* (Abb. dort). Pinoresinoldimethylether; ein Lignan*. a- u. /3-Eudesmol sind einfach ungesättigte, tertiäre Sesquiterpenalkohole mit der Grundstruktur des Eudesmans; s. Sesquiterpene (Abb. dort).
Eudesmolid
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Sesquiterpenlacton* mit der Grundstruktur eines bicycl. Sesquiterpens vom Eudalin*Typ; vgl. Bitterstoffe. s. Zirconium. Handelsbez. für Acrylharze (Grundstruktur: s. Abb. 1), die als vollsynthet. Dragierlacke u. Filmbildner, Bindemittel für die Granulierung u. als Gerüststoffe für Retardtabletten verwendet werden; Gew.: durch Polymerisation von Acryl- u. Methacrylsäure od. deren Estern (z.B. Butylester od. Dimethylaminoethylester); Form e n : Die Polymere besitzen eine Mr > 1 0 0 0 0 0 . Es stehen die Typen E, L, S, RL, RS als 12.5 %igc org. Lösungen (in Isopropanol/Aceton od. Isopropanol, ohne od. mit Dibutylsebacat u. Natriumlaurylsulfat als Weichmacher; X 1 2 . 5 ) od. lösungsmittelfreie Feststoffe, die Typen NE, L, FS, RL u. RS. als 30 %ige wässrige Acrylharzdispersionen zur Verfügung (X 30 D). 1. Eudragit® E-Typen: Die Bez. (E: Endlack) bezieht sich auf das Hauptanwendungsgebiet als Endüberzüge mit Schutzfunktion für perorale Arzneiformen (Tabletten, Dragees, Kapseln). Eudragit® Typ E ist ein Kation; Copolymerisat auf der Basis von Dimethylaminoethylmethacrylat u. neutralen Methacrylsäureestern (Poly(butylmethacrylat-co-(2-dimethylaminoethyl)methacrylat-co-methylmethacrylat; 1 : 2 : 1 ) ; M, 150 000; lösl. in polaren org. Lösungsmitteln; unlösl. in Wasser u. Speichel; quillt u. löst sich im sauren Bereich durch Salzbildung; technolog. verwendet in der Filmdragierung als magensaftlösl. Lacküberzug; 5 - 2 0 % als Bindemittel für die Granulierung. Z. Eudragit® L- u. -S-Typen: Die Bez. bezieht sich auf die Löslichkeit im Darmsaft: Eudragit® Typ L: quillt nicht unter pH 5, Auflösung bei pH >5.5 (Duodenum) bzw. 6 (Jejunum), Salzbildung mit Basen; Eudragit® Typ S: quillt nicht unter pH 6.5, Auflösung bei pH >7 (Colon), Salzbildung mit Basen. Es sind anion. Copolymerisate aus Methacrylsäure u. Methacrylsäureestern; Ph.Eur.6: s. Methacrylsäure-MethylmethacrylatCopolymer ( 1 : 1 ) , Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer ( 1 : 2 ) , Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer ( 1 : 1 ) . Eudragit® Typ L enthält 50 %, Eudragit® Typ S ca. 30 % freie Carboxylgruppen; lösl. in polaren org. Lösungsmitteln; unlösl. in Wasser; für die Filmdragierung als magensaftresistente Überzüge mit unterschiedl. Löslichkeit verwendet. 5 - 2 0 % als Bindemittel für die Granulierung; 1 0 % Weichmacherzusatz für Überzüge wird empfohlen. 3. Eudragit® FS 30 D: Poly(methylacrylat-co-methylmethacrylat-co-methacrylsäure) 7 : 3 : 1 (Mr 4 0 0 0 0 0 ) ; 4. Eudragit® RL- u. -RS-Typen: Die Bez. R steht für retard; RL: unlösliche Filme, hohe Permeabilität, pH-unabhängige Quellung; RS: unlösliche Filme, geringe Permeabilität, pH-unabhängige Quellung;
t
CH, I —c—ch2—C—CH2— I I
c=o I OR,
c=o OR,
Eudragit® Abb. 1: Grundstruktur
• Monomerenmolekül ^^S^Emulgatormizelle Potymeres TTTtttT' Jsoonm j>y400 nm #
•
.
Eudragit® Abb. 2: Mechanismus der Emulsionspolymerisation [15] Copolymerisate aus Acryl- u. Methacrylsäureestern, die z . T . quartäre Ammoniumgruppen enthalten (RS: 5 %, RL: 10 % Trimethylammoniummethacrylatchlorid); Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat-co-trimethylammonioethylmethacrylatchlorid, Ammoniummethacrylat-Copolymer Ph.Eur.6 (Typ A: 1 : 2 : 0 . 2 = RL u. Typ B: 1 : 2 : 0 . 1 = RS); lösl. in Isopropanol/Aceton-Gemisch; quellen in wässrigem Milieu, abhängig vom pH-Wert u. dem Anteil an quartären Gruppen (RL quillt stärker); Anw.: für die Filmdragierung als wasserunlösl. jedoch permeable Filmüberzüge, deren Permeabilität pH-unabhängig ist; zur verzögerten Wirkstofffreigabe (RL-Überzüge sind durchlässiger als RS-Filme); als Bindemittel für die Granulierung; 5. Eudragit® NE 30 D u. L 3 0 D : durch Emulsionspolymerisation (s. Abb. 2) erhaltene 30 %ige wässrige Dispersionen; milchig weiße, niedrigviskose Flüssigkeiten; mit Wasser in jedem Verhältnis mischbar; Inkomp.: lösl. Elektrolyte u. speziell bei L30D Alkohol (Koagulation der Dispersion). Eudragit® NE 30 D: Copolymerisat mit neutralem Charakter auf der Basis von Acrylsäureethylester u. Methacrylsäuremethylester ( 7 0 : 3 0 ) , M r 8 0 0 0 0 0 ; Polyacrylat*-Dispersion 30 % (Ph.Eur, USP/NF); Eudragit® L 30 D-55: Methacrylsäure*Ethylacrylat-Copolymer-(l: l)-Dispersion 30 % (Ph.Eur., USP/NF); die wasserunlösl. Lackfilme benötigen keine Weichmacher, sind in Wasser quellbar u. unabhängig vom pH-Wert permeabel (E, RL, RS, NE u. NM sind geeignet für Retardpräparate* vom Substained-release-Typ; für Matrixstrukturen). Eudragit® L 30 D: anion. Copolymerisat ( 5 0 : 5 0 ) auf der Basis von Methacrylsäure u. Acrylsäuremethylester; Weichmacherzusatz erforderlich; durch Salzbildung mit Basen ab pH 5.5 löslich; Anw.: für magensaftresistente, dünndarmlösl. Filmüberzüge; Zusatz für alle Eudragit®-Dispersionen: durch wasserlösl. od. in Wasser quellbare Zusätze lassen sich Quellung u. Permeabilität soweit steigern, dass schnellzerfallende Überzüge entstehen. Abk. für (engl.) European Federation for Pharmaceutical Sciences; 1991 gegründet, um die pharmaz. Wissenschaften u. die Arzneimittelforschung in Europa zu fördern sowie um die wissenschaftl. Interessen u. die Wissenschaftler im Arzneimittelwesen in allen Bereichen zu vertreten. s. Syzygium aromaticum. s. Syzygium jambos. Eugenolum; 2-Methoxy-4-(2-propenyl)phenol, 4-Allylbrenzcatechin-2-methylether, 4-A1lyl-2-methoxyphenol; C i 6 H 1 2 0 2 , Strukturformel:
589 s. Phenylpropanderivate (Abb. dort); M r 164.2; D. 1 . 0 6 6 - 1 . 0 6 9 ; ng>' c 1 . 5 4 0 - 1 . 5 4 2 ; Schmp. - 7 bis - 9 ° C ; Sdp. 2 5 2 °C; opt. inaktiv; farblose bis schwach gelbl. Flüss. (wird an Luft u. Licht allmähl. dunkler u. dickflüssiger), stark nach Nelkenöl riechend u. sehr scharf schmeckend; leicht lösl. in 70 %igem Ethanol, Ether, Chloroform, Eisessig, prakt. unlösl. in Glycerol; Off.: Ph.Eur.6, Ph.Helv.; Vork.: Hauptbestandteil des äther. Nelkenöls (Caryophylli floris aetheroleum; s. Syzygium aromaticum) u. anderer äther. Öle wie Bay-, Piment-, Lorbeer-, Kalmus-, Rosen-, Zimtrinden-, Nelkenwurzelöl; Inkomp.: Eisen(III)-salze (Verfärbung), oxidierende Stoffe (Zers.); Anw.: 1. (med.) wie Nelkenöl, Anästhetikum* in der Zahnheilkunde, zu Salben gegen Ausschläge (in 10 SSiger Konz.); Antiseptikum*; 2. (techn.) in der Mikroskopie zum Aufhellen der Präparate; in der Parfümerie; in großem Umfang wird E. zur Herst, von Vanillin* verwendet: E. wird zunächst durch Basen in Isoeugenol* umgelagert u. dieses mit Ozon* od. Nitrobenzol* u. Alkali od. K M n 0 4 zu Vanillin oxidiert. s. Eugenol. Test zur Bestimmung der SerumKonzentration an Vitamin*B 1 2 ; da VitaminB 1 2 in geringster Konz, ein Wachstumsfaktor für gewisse Mikroorganismen, Bakterien, Grünalgen, Protisten ist, benutzt man Euglena gracilis (zu den Flagellaten gehöriger, grüner, einzelliger Organismus), um V i t a m i n B 1 2 u. die Konz, in der zu untersuchenden Flüss. nachzuweisen, s. Augentropfen. s. Eucalyptus globulus. s. Eucalyptus globulus (Eucalpyti folium). s. Eucalyptus globulus (Eucalypti aetheroleum). Organismen, deren Zellen* einen echten Zellkern mit Kernhülle, membranbegrenzte Organellen u. Chromosomen besitzen, in denen die DNA mit Proteinen vergesellschaftet ist; vgl. Prokaryoten. s. e. Pfaffenhütchen, Spindelbaum, Spillbaum; Fam. Celastraceae; Nordamerika; Stpfl. von Cortex Evonymi atropurpureae radicis: Pfaffenhütchen-Wurzelrinde; Inhaltsst.: Cardenolide der Digitoxigeninreihe (s. Glykoside, herzwirksame), Tannin*, Furan-/3-carbonsäure, Bitterstoff* (Evonimin), Harz*. Hora.: Evonymus atropurpureus, Euonymus atropurpureus: frische Rinde der Zweige u. Wurzeln. Evonymus europaea; Europäisches Pfaffenhütchen, Spindelbaum; Fam. Celastraceae; heim. Nordamerika; eingeschleppt nach Europa, Asien; Stpfl. von PfaffenhütchenF r ü c h t e n : Inhaltsst.: in den Samen* sind Alkaloide* (Bitterstoffe*), z. B. Evonin, ferner Evonosid (schwach herzwirksames* Glykosid) u. a. von Digitoxigenin abgeleitete Digitaloide*, Farbstoffe (Carotinoide*), Gerbstoffe*, Phlobaphene*; im fetten Öl der Samen Triacetin* (Glyceroltriacetat); Anw.: (volkstüml.) Abkochung der Früchte gegen Krätze u. Ungeziefer; Toxikol.: Zweige u. Früchte sind sehr giftig, 3 0 - 4 0 Früchte sollen tödl. sein; bei
Euphorbiaceae Vergiftung: Magenspülung, symptomat. Behandlung (z. B. Analeptika"). Horn.: Euonymus europaea (HAB), Evonymus europaea: frische, reife Früchte. s. Gruppen, osmophore. Flavonolderivat; Strukturformel: s. Flavonoide (Tab. dort). 5-Acetyl-6-hydroxy-2-isopropenyl-benzofuran; C 1 3 H 1 2 0 3 ; Inhaltsst. in Eupatorium-Arten (z. B. Eupatorium* perfoliatum, Eupatorium* cannabinum, Eupatorium* purpureum). Flavonolderivat; Strukturformel: s. Flavonoide (Tab. dort). 3',5-Dihydroxy-4',6,7-trimethoxyflavon; Strukturformel: s. Flavonoide (Tab. dort); E. ist z . B . in Eupatorium* perfoliatum u. Orthosiphon* aristatus enthalten. Eupatorium cannabinum L.: Wasserhanf, Wasserdosten), Lämmerschwanz, Kunigundenkraut; Fam. Asteraceae (Compositae); Europa, Nordafrika, Syrien, Kleinasien, Persien, Westsibirien, Kaukasien; Stpfl. von Herba Eupatorii cannabini: Herba Cannabinae aquaticae, Wasserhanfkraut, Kunigundenkraut; Inhaltsst.: Eupatoriopicrin (bitteres Glykosid*), Euparin*, Pyrrolizidinalkaloide*, Triterpene*, Gerbstoffe*; Anw.: (volkstüml.) z . B . bei Leber- u. Gallenleiden, Wundheilmittel. Horn.: Eupatorium cannabinum: frisches, blühendes Kraut. .: Wasserdost(en); Fam. Asteraceae (Compositae); Nordamerika; Stpfl. von Herba Eupatorii perfoliati: Wasserdostenkraut; Inhaltsst.: bitter schmeckende Sesquiterpenlactone*, Flavonoide* (u.a. Eupatorin*), Euparin*; Anw.: (volkstüml.) z . B . GrippemitteP, Amarum, Diaphoretikum*, unspezif. Immunstimulans*. Horn.: Eupatorium perfoliatum (HAB): frisches, bei Blütebeginn gesammeltes Kraut; verordnet z. B. bei grippalen Infekten mit Gliederschmerzen u. Husten*, Migräne*. Eupatorium purpureum L.: Wasserdost; Fam. Asteraceae (Compositae); Nordamerika; Inhaltsst.: Euparin*, Sesquiterpene*, die Epoxid- u. Lactongruppierungen enthalten. Horn.: Eupatorium purpureum (HAB): frischer, im Herbst gesammelter Wurzelstock; verordnet z. B. bei Reizblase, benignem Prostatasyndrom. Wolfsmilchgewächse; Fam. der Ordnung Euphorbiales; Kräuter, Sträucher, Bäume u. Stammsukkulente; vorwiegend in trop. Gebieten; Merkmale: 1. (biol.) die (weibl. u. männl.) Blüten* sind sehr unterschiedl. gebaut, oft stark (z. B. bis auf ein Staubblatt*) reduziert u. zu einem Pseudanthium*, als Cyathium bezeichnet, vereinigt; häufig Milchsaft* (mit knochenförmiger Reservestärke) führend (typisch für die größte Gattung, Euphorbia, sind ungegliederte Milchröhren*); ohne Milchsaft z. B. Mercurialis u. Ricinus; auch Gerbstoffschläuche kommen vor; 1. (ehem.) Alkaloide*, eyanogene Verb., im Milchsaft Kautschuk*; in den Samen fettes Öl (z. B. Rizinusöl, s. Ricinus communis), z. T. giftige Lektine* (z. B. Ricin* in Ricinus* communis, Curcin in Jatropha* curcas); Gattungen: z . B . Acalypha, Croton, Euphorbia, Hevea, Hippomane, Jatropha, Mallotus, Manihot, Mercurialis, Ricinus, Stillingia.
E u p h o r b i a cerifera Euphorbia cerifera: s. Candelillawachs. Euphorbia cyparissias L.: Tithymalus cyparissias; Zypressenwolfsmilch; Fam. Euphorbiaceae; Europa, Nordafrika; Inhaltsst.: im Milchsaft Euphorbon (N-freies Lacton), ferner bis 15% Harz, tox. (tumorpromovierende, hautreizende) Diterpene*, ca. 2 % Kautschuk*, Gummi*, Euphorbin; im Kraut Gerbstoffe*, Cholin*; in der Blüte Luteolin*; im Samen fettes Öl; Anw.: (volkstüml.) innerl. z.B. als Laxans*; äußerl. als Hautreizmittel; der eingedickte Milchsaft wurde früher auch als Brechmittel verwendet (Scammonium europaeum); Toxikol.: Die ganze Pflanze ist, wie andere Euphorbiaceen, stark giftig. Bei Berührung führt sie zu starken Hautentzündungen mit Geschwürbildung, am Auge zu starker Bindehautentzündung, innerl. zu Krämpfen, Erbrechen u. heftiger Diarrhö, Kreislaufschwäche u. Kollaps, Tod nach 2-3 Tagen; bei Vergiftung Entleerung des Magen-Darm-Kanals, schleimhaltige Mittel, Uzara, Analeptika*. Horn.: Euphorbia cyparissias (HAB): Zypressenwolfsmilch; ganzes, frisches, blühendes Kraut; verordnet z. B. bei Katarrhen der Atemwege, Magenkolik u. Diarrhö, Ekzemen, Psoriasis; weitere hom. gebräuchl. Euphorbia-Arten: E. amygdaloides, E. corollata, E. esula, E. villosa; alle E.-Arten sind giftig. Fam. Euphorbiaceae; Marokko, an den Abhängen des Atlas; Stpfl. von Euphorbium: Gummiresina Euphorbium; der eingetrocknete Milchsaft aus Stamm u. Zweigen; unregelmäßige, leicht zerreibbar, gelbl. gelbbraune Stücke, geruchlos u. von brennendem Geschmack; in siedendem Ethanol fast völlig löslich; Inhaltsst.: ca. 40% Euphorbole (Triterpenderivate) u. ca. 40 % Harz*; ferner Kautschuk*, Bitterstoffe*, Säuren; Anw.: (veterin.) Rubefaziens*; giftig, reizt stark die Schleimhäute; Zuber.: nach DAB: Emplastrum Cantharidum perpetuum, Emplastrum Cantharidum pro usu veterinario. Horn.: Euphorbium (HAB): erhärteter Milchsaft; verordnet z. B. Erysipel, Gangrän der Haut, ergänzend zur Schmerztherapie bei Karzinomen, s. Euphorbia resinifera. s. Euphrasia officinalis. officinalis L Euphrasia rostkoviana, Euphrasia stricta; Augentrost; Fam. Orobanchaceae; Europa; E. officinalis u. andere Euphrasia-Arten sind Stpfl. von Euphrasiae herba: Herba Euphrasiae; Augentrostkraut; Off.: DAC; Inhaltsst.: Iridoidglykoside wie Aucubin*, Catepol u. Euphrosid, sowie u. a. Gerbstoffe*, Bitterstoffe*, äther. Öl; Anw.: (volkstüml.) bei Augenleiden, bes. Bindehaut- u. Hornhautentzündungen; bei Husten u. Schnupfen; ferner bei Gelbsucht u. als Magenmittel. Horn.: Euphrasia officinalis (HAB), Euphrasia officinalis ferm 33c (HAB): ganze, frische, blühende Pflanze; verordnet z. B. bei Augenentzündungen. «tkoviana: s. Euphrasia officinalis. s. Euphrasia officinalis. Euproctis chrysorrhoea: s. Goldafter. Europäische Arzneimittel-Agentur: s. EMA. Europäische Gemeinschaft: s. EG. Europäisches Arzneibuch: s. Arzneibuch.
590 Abk. EU; gegründet im Februar 1992 mit der Unterzeichnung der Maastrichter Verträge (benannt nach der Stadt Maastricht in den Niederlanden) durch die Außen- u. Finanzminister der EG-Staaten (s. EG); nach Ratifizierung durch alle EG-Mitglieder traten die Maastrichter Verträge im November 1993 in Kraft. Ziele der EU ist die Einigung auf polit., wirtschaftl. u. sozialer Ebene u. die enge Zusammenarbeit in der Außenu. Sicherheitspolitik. Die EU besitzt keine jurist. Persönlichkeit. Europäische Zulassungsagentur: s. EMA. Euro an Committee on Antimicrobial Suseeptis. EUCAST. European Medicines Agency: s. EMA. s Society ot Clinical Pharmacy: s. ESCP. Symbol Eu; CAS-Nr. 7440-53-1; A, 151.96; OZ 63; D. 5.243; Schmp. 826 °C; Sdp. 1439 °C; silbrig glänzendes, zu den Lanthanoiden* gehörendes Metall*; weich u. leicht verformbar; reagiert an der Luft unter Oxidbildung (Selbstentzündung ab 150 °C), mit Wasser unter Hydroxidbildung; leicht lösl. in verd. Mineralsäuren; Vork.: Best, der Minerale Monazit u. Bastnäsit; Herst.: Reduktion von E u z 0 3 mit Lanthan*; Anw.: (techn.) in Moderatorstäben der Kernreaktoren, in der roten Leuchtfarbe* von Fernsehbildschirmen, Dotierung von Leuchtstoffen; Gesch.: 1901 erstmals in Form des Oxids E u 2 0 3 von Eugene Anatole Demarcay (1852-1903) isoliert. Eurotransplant International Foundation; E. ist für Vermittlung und Allokation von Organspendeverfahren in Österreich, Belgien, Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden u. Slowenien verantwortlich. Beteiligte an dieser internationalen Kooperation sind die Transplantationszentren, Gewebetypisierungslabors u. Krankenhäuser, in denen Organentnahmen stattfinden. Die wichtigste Aufgabe von Eurotransplant ist die Registrierung der Patienten, die sich für eine Transplantation eignen. Euryangium sumbul Kauffm.: s. Ferula moschata. Euscorpius italicus Herbst: Scorpio italicus Herbst, Scorpio europaeus L.; Europäischer Skorpion; Fam. Chactidae (Ordnung Scorpiones); Südeuropa; Lieferant von Skorpiongift: Inhaltsst.: Toxine*, Enzyme* u. Amine*. Horn.: Scorpio europaeus: verwendet wird die Tinktur aus dem ganzen, zerriebenen Tier. ..: Meerschwamm; (zoolog.) Fam. Spongiidae; Lieferant von Spongia marina: Badeschwamm; das elastisch-weiche, entfleischte, saugfähige Skelett des Meeresschwamms; Hauptgewinnungsgebiete Mittelmeer u. Westindien; Inhaltsst.: Spongin, ein Skieroprotein*, das die Aminosäuren Arginin, Glycin, Lysin, Serin, Valin u. Cystin sowie 0.4-0.5 % Brom u. 0.5-1.2 % Iod enthält, ferner als Einlagerungen mikroskop. kleine Kieselsäure- u. Kalkkristalle. Horn.: Euspongia officinalis (HAB), Spongia: gerösteter Meerschwamm (mind. 0.4% Iod); verordnet z.B. bei Heiserkeit mit nächtl., trockenem Husten, Struma*. inniges feinkristallines Gemenge zweier od. mehrerer (in flüssigem, nicht aber in festem Zustand miteinander mischbarer) Stoffe von konstanter Zusammensetzung u. dem nied-
evidence based medicine
591 Temperatur
reiner Stoff E
reiner StoffA
Schmelzpunkt von B
übersättigte
übersättigte
Lösungen von A in B
Lösungen von B in A
(Trennung in festes A und
(Trennung in festes B und
gesättigte Lösungen)
Schmelzpunkt
des Eutektikums
gesättigte Lösungen)
feste Mischungen
feste Mischungen von B und Eutektikum
von A und Eutektlkum
60
i
0
1
10
1
20
1
30
50
40
Molprozente A
40
r
T
T
T
50 60 Molprozente B
70
80
Eutektikum: Abscheidung reiner Stoffe ohne Verbindungsbildung im Schmelzdiagramm
rigsten mögl. Schmp. dieses Gemenges; löst man in einer Flüss. A einen Stoff B od. umgekehrt in Flüssigkeit B den Stoff A in steigenden Mengen, so werden die Schmp. j e nach dem Gehalt an B od. A sinken. Trägt man die erhaltenen Schmp. in ein Koordinatensystem ein (s. Abb.; Ordinate: Temperatur bzw. Schmp.; Abszisse: Stoffmengenanteil als Molprozente A bzw. B), so erhält man ein Schmelzdiagramm mit 2 abfallenden Kurven, die sich schließl. in einem tiefsten Punkt, dem e l e k tischer Punkt (C), schneiden. Dies ist der niedrigste mögl. Erstarrungspunkt bzw. Schmp. eines Gemisches aus A u. B. Kühlt man eine Lösung der gleichen Zusammensetzung wie in Punkt 1 ab, scheidet sich beim Erreichen von Punkt 1 festes A ab, bei weiterer Abkühlung bewegt man sich entlang der Kurve A-C, bis am eutektischen Punkt C zusätzl. das Eutektikum ausfällt. Analoges gilt für eine Lsg. der Zusammensetzung 2, bei der beim Abkühlen zunächst festes B ausfällt bis sich auch hier das Eutektikum abscheidet. Unterhalb der Kurven A-C u. B-C liegt das Gebiet der übersättigten Lsg., welche instabil sind. Liegt ein Gemisch vor, dessen Zusammensetzung einem Wert auf Höhe des Punktes 3 entspricht (gestrichelte Linie), aber unterhalb der Kurve B-C liegt, fällt also solange festes B aus, bis die Zusammensetzung dem Schnittpunkt mit der Kurve B-C entspricht, s. Verhältnis, eudismisches. guter Ernährungszustand des Säuglings; vgl. Dystrophie. (physik.) Einheitenzeichen für Elektronvolt*. Abk. für Ethylenvinylacetat; s. Ethylenvinylacetat-Copolymere. Perkolation* unter Vakuum, s. Vakuumapparat; Vakuumpumpen. Verdampfung*, Verdunstung*.
90 [IS]
entrifugc: Gerät zum schnellen u. schonenden Entfernen von Lösungsmitteln aus zur Schaumbildung neigenden Phasen*; das Lösungsmittel wird bei Niederdruck entfernt. Zur Vermeidung von Gasblasen wird gleichzeitig zentrifugiert. (pharmakokinet.) Sammelbez. für alle Prozesse, die zur Verringerung der Wirkstoffkonzentration im Blutplasma führen, umfasst Distribution*, Metabolismus* u. Exkretion (s. Elimination). s. Gladiolus communis (Bulbus Victorialis rotundae). 42-0-(2-hydroxyethyl)-Rapamycin; (1R,9S,12S[1'R(1"S,3"R)]15R,16E,18R,19R,21R; 23S,24E,26E,28E,30S,32S,35R) - 1,18 - Dihydroxy 12- (2 - [4- 2(hydroxyethyl) - 3 - methoxycyclohexyl] l-methylethyl)-l,9,30-dimethoxy-15,17,21,23,29, 35-hexamethyl-ll,36-dioxa-4-azatricyclo[30.3.1.04,9] - hexatriaconat -16,24,26,28 - tetra en-2,3,10,14,20-penton; CAS-Nr. 159351-69-6; C 5 3 H 8 3N0 1 4 ; M r 958.25; Wirk.: Immunsuppressivum*; ehem. unterscheidet sich E. nur in einer Seitenkette des Cyclohexanrings von Sirolimus*; beide hemmen die Proliferation von Antigen-aktivierten T-Lymphozyten; Ind.: 1. Immunsuppression zur Proph. der Transplantatabstoßung nach Nieren- u. Herztransplantation; 2. fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom, bei dem es während od. nach einer gegen VEGF* gerichteten Ther. zu einer Krankheitsprogression kommt; UAW: Hyperlipidämie, Leukopenie, Infektionen, Wechselwirkungen mit CYP3A4-Inhibitoren u. -Induktoren; Dos.: p. o. 1. Proph. der Transplantatabstoßung: 2 x 0.75 mg/d (initial); 2. Nierenzellkarzinom: lxlOmg/d. sierte.
s. Medizin, evidenzba-
Evidenzgrad (engl.) level of evidence; Evidenzstufe, Evidenzklasse; hierarchische Ordnung externer Evidenz (von Studien) nach ihrer Aussagekraft; beurteilt die grundsätzl. Eignung des Studiendesigns, valide Ergebnisse zu generieren; eine Einschätzung der klin. Relevanz der Studienergebnisse anhand des E. ist nicht möglich. Einteilung: Nach Empfehlungen der AHCPR (Abk. für Agency for Health Care Policy and Research) werden die Evidenzgrade I a bis IV nach fallender Evidenz unterschieden (s. Tab.).
Evidenzgrad Grad
Art der Evidenz
Ia
wenigstens eine systematische Übersichtsarbeit auf der Basis methodisch hochwertiger kontrollierter, randomisierter Studien
Ib
wenigstens eine ausreichend große Übersichtsarbeit auf der Basis methodisch hochwertiger kontrollierter, randomisierter Studien; wenigstens eine ausreichend große, methodisch hochwertige randomisierte klinische Studie
II a
wenigstens eine hochwertige Studie ohne Randomisierung
II b
wenigstens eine hochwertige Studie eines anderen Typs einer quasi-experimentellen Studie
III
mehr als eine methodisch hochwertige nicht-experimentelle Studie
IV
Meinungen und Überzeugungen von angesehenen Autoritäten (aus klinischer Erfahrung); Expertenkommissionen; beschreibende Studien
s. Evodia rutaecarpa. Evodia r u t a e c a r p a (Juss.) Benth.: chines. Wu zhu yu, Stinkeschenfrüchte; Farn. Rutaceae; Stpfl. von Evodiae f r u c t u s : eine in der TCM gebräuchl. Fruchtdroge; Inhaltsst.: Alkaloide* mit Indolo (2' ,3':3,4)pyrido(2,l-b)chinazolin-Grundgerüst (u.a. Evodiamin, Rutaecarpin) sowie Chinolonalkaloide (u. a. Evocarpin) u. Bitterstoffe wie z. B. Limonin* (=Evedol); Wirk.: Rutaecarpin zeigt im Tierversuch eine uterustonisierende Wirkung; Evodiamin wirkt blutdrucksenkend; Anw.: in der TCM u. a. bei Erbrechen, Hypertonie, Gastritis, Magenschmerzen. 1. (biol.) Veränderung des Eigenschaftsgefüges von Lebewesen in der Generationenfolge, die sich in Populationen vollzieht. 2. (ehem.) allmähl. Entstehung von Biomolekülen auf der Urerde (vor dem Einsetzen der biol. Evolution) aus den Komponenten der Uratmosphäre u. der Urmeere (Ursuppen). t r o p u r p u r e a s. Euonymus atropurpúrea. E v o n y m u s europaea: s. Euonymus europaea.
592 Parmycin; antibiot. wirkendes Gemisch aus Flechten (Usneaceae u. Parmeliaceae; s. Lichenes); hauptsächl. wirksam gegen Mycobacterium* tuberculosis (s. Tuberkulose), Staphylokokken, Streptokokken. s. Lens culinaris. s. Natriumchloridäquivalent. Abk. für Europäische Wirtschaftsgemeinschaft; s. EG. Kurzbez. für Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum; zu ihnen gehören die Staaten der Europäischen* Union sowie Island, Liechtenstein u. Norwegen. f: examarata, f: examaratum; entbittert. entzündl. Hautausschlag auf großen Bereichen der äußeren Haut mit einem bestimmten zeitl. Ablauf (Beginn, Höhepunkt, Ende), währenddessen versch. Effloreszenzen* hervortreten können; die klass. E. der Kindheit sind Masern*, Röteln*, Scharlach*, Exanthema subitum u. Erythema infectiosum acutum. Vgl. Arzneimittelexantheme; Enanthem. Verschlimmerung, Steigerung, Wiederaufbrechen einer Krankheit, z. B. bei Tuberkulose*. :: hydrophile Creme (O/WTyp); 66 % Wasser, 33 % Lipide; ohne Duftstoffe; Best.: gereinigtes Wasser, Paraffinum* liquidum, Ethylhexyl Stearat, Ethylenglykolpalmitat, Glycerylstearat, Cetylpalmitat*, PEG-40-monostearat, Dimeticon*, Steareth-2-PEG-8 Distearat, Triclosan*, Chlorhexidindihydrochlorid*, Natriumedetat*; Anw.: zur Regeneration u. Pflege von normaler Haut u. Mischhaut; Rezeptiergrundlage. e: Fettcreme, lipophile Creme (W/O-Typ); 4 3 % Wasserphase, 5 4 % Lipidphase; Best.: gereinigtes Wasser, Paraffinum* liquidum, Paraffin, Sorbitan Isostearat, Petrolatum, Sorbitanmonolaurat, PEG-25 Hydrogenated Castor Oil, Ricini oleum hydrogenatum (s. Ricinus communis), Cera Alba (s. Wachse), Polysorbat* 20, Magnesiumsulfat, Stearinsäure*, Triclosan*, Chlorhexidindihydrochlorid*, Amyl Cinnamal, Benzoesäurebenzylester*, Benzylsalicylat, Limonen*, Alpha-Isomethyl Ionone, Parfüm; Anw.: zur Pflege u. zum Schutz von trockener, empfindl. Haut; Rezeptiergrundlage. ambiphile Fettbase; wasserfreie Absorptionssalbengrundlage mit ambiphilen Eigenschaften nach unterschiedl. Wasserzusatz; Best.: Petrolatum, PEG-40 Sorbitanperoleat, PEG40-stearat, Polysorbat* 80; Anw.: als Grundlage für die magistrale Rezeptur (s. Magistralformeln); zur Hautpflege, auch für extrem trockene Haut, s. Hilfsstoffe. 6-Methylenandrosta-l,4-dien3,17-dion; CAS-Nr. 107868-30-4; C 2 0 H 2 4 O 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 296.4; Wirk.: Zytostatikum*; steroidaler Aromatase*-Hemmer; Ind.: hormonabhängiges fortgeschrittenes Mammakarzinom mit Progression unter antiestrogener Behandlung bei Frauen nach der Menopause; W W : mit estrogenhaltigen Arzneimitteln; UAW: u.a.
593
Exemestan Hitzewallung, Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel; Dos.: 1 x 2 5 mg/d p. o. nach dem Essen; HWZ 24 h. CAS-Nr. 141758-74-9; C184H282N50O60S; M r 4186.57; synthet. Form des Peptidhormons Exendin-4 (natürl. Vork. im Speichel der nordamerikan. Krustenechse Heloderma suspectum), dessen Aminosäurensequenz (39 Aminosäuren) dem h u m a n e n GLP*-1 weitgehend gleicht; Wirk.: Antidiabetikum*; Inkretinmimetikum; Agonismus am GLP-l-Rezeptor; Unterdrückung der Sekretion von Glucagon*, dadurch Verminderung des Glykogenabbaus in der Leber u. H e m m u n g der Gluconeogenese*, Erleichterung der Freisetzung von Insulin* bei erhöhten Blutglucose-Werten; zudem hemmende Wirk, auf die Magenmotorik, dadurch antihyperglykämisch; hemmender Einfluss auf Appetit u. Essverhalten, daher Gewichtsreduktion im Vergleich zu InsulinLiberatoren wie Sulfonylharnstoffen* od. Gliniden; Ind.: Diabetes mellitus Typ 2 in Kombination mit Metformin* u./od. Sulfonylharnstoff bei unzureichendem Therapieerfolg mit oralen Antidiabetika; Kontraind.: Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2 mit B-Zell-Versagen; WW: durch die verzögerte Magenentleerung v. a. mit Kontrazeptiva u. Antibiotika; UAW: v. a. gastrointestinal (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö), Hypoglykämie (bei Kombination mit einem Sulfonylharnstoff), selten Pankreatitis; Dos.: s. c. 2 x 5 fig/d für mind. 1 Monat; danach 2 x bis zu 10 (ig/d; HWZ 2.4 h. Vgl. Liraglutid. exergonisch; Bilanz einer Reaktion, bei deren Ablauf Energie* freigesetzt wird; vgl. endergon; exotherm; Gibbs-Helmholtz-Gleichung. (bot.) äußere, sehr widerstandsfähige Haut des Pollenkorns*; weist artspezif. Oberflächenstrukturen auf (u. a. glatt, gewarzt, stachelig); besteht im Unterschied zur Intine* v. a. aus bestimmten Polyterpenen*, den Sporopolleninen. Tod; Exitus letalis: tödl. Ausgang einer Krankheit. Vgl. Mors. Exklusivprivilegien: s. Apothekenwesen. Ausscheidung i. S. von Kot*, Harn*, s. Sekret; Exkretionsgewebe. 1. (pharmakokinet.) s. Elimination; 2. (bot.) s. Exkretionsgewebe. Exkretionsgewebe: pflanzl. Ausscheidungsgewebe; Exkrete sind Produkte des Sekundärstoffwechsels (vgl. Metaboliten, sekundäre) wie äther. Öle, Calciumoxalat*, Gerbstoffe*, Milchsaft*, Harze*, Phytomelan*, die vom E. gebildet u. dann entweder im Zellraum (s. Idioblast) od. außerhalb von diesem in Interzellularen* (Milchröhren*, Ölgänge, Ölbehälter) od. unter die Cuticula (Drüsenhaare) ausgeschieden werden; eine Unterschei-
Exophthalmus dung zw. pflanzl. Sekreten u. Exkreten ist wenig sinnvoll; Ölzellen: Idioblasten* (Ölidioblasten), die äther. Öl akkumulieren; ihre Zellwände sind auf der Innenseite durch eine Korkschicht (s. Phellem) abgedichtet; charakterist. f ü r Lauraceae (z. B. Cinnamomum), Illiciaceae, Myristicaceae, Aristolochiaceae (Asarum), Piperaceae, Arecaceae (Acorus), Zingiberaceae; bei Poaceae lang gestreckt. Lysigene Ölbehälter: Exkretzellen degenerieren u. lösen sich auf; charakteristisch z. B. für Rutaceae (z.B. Ruta, Citrus). Schizogene Ölbehälter: Ölgänge; Interzellularraum entsteht durch Auflösung der Mittellamelle u. Auseinanderweichen der Exkretzellen (Bildung eines Drüsenepithels); kugelige, schizogene Ölbehälter sind charakterist. für Myrtaceae (z. B. bei Syzygium, Pimenta), Hyperiaceae, Cupressaceae (z.B. Juniperus); lang gestreckte schizogene Ölgänge sind charakterist. für Pinaceae, Apiaceae (in Früchten u. Wurzeln), Asteraceae, (z. B. Infloreszenzgewebe, Wurzeln). Drüsenhaare: D. liegen an der Oberfläche des Pflanzenkörpers; die Exkretzellen scheiden ihr äther. Öl durch die Zellwand unter die Cuticula ab, die sich dabei etwas von der Zellwand abhebt; charakterist. sind die Drüsenschuppen der Lamiaceae (Labiatendrüsenschuppen) u. Asteraceae (Compositendrüsenschuppen). s. Exkretionsgewebe. s. Amylasen. Exocarpium Mali domesticae: s. Malus domestica. Abschlussgewebe* der Wurzel* nach Verlust der Rhizodermis*. 1. Enzyme*, welche die Substratmoleküle vom Ende her abbauen, z.B. /j-Amylase (s. Amylasen), Exonucleasen (s. Nudeasen), Exopeptidasen (s. Proteasen); vgl. Endoenzyme; 2. früher syn. Bez. für Ektoenzyme. (gr. ex aus, außen; genesis Entstehung): außen entstanden od. entstehend, von außen eingeführt; im Ggs. zu endogen*. s. Ipomoea purga. s. Glykoretine. s. Fruchtformen, codierender Bereich eines eukaryot. Gens*, der in der mRNA* repräsentiert ist u. in ein Protein* translatiert wird; versch. Exons sind durch Introns* unterbrochen. Erst auf der Stufe der mRNABildung werden die versch. Exons beim Spleißen* miteinander kombiniert. >n-Übergang: Konsensussequenz, die an 5'- u. 3'-Spleißstellen als Signal für das Spleißen von nucleären, Protein codierenden precursormRNAs vieler Eukaryoten dient; vgl. Intron. s. Nudeasen. s. Proteasen. ein- od. beidseitiges Hervortreten des Augapfels aus der Orbita mit Bewegungseinschränkung; Formen: 1. intermittierender E. inf. Varizenbildung; 2. pulsierender E. durch arteriovenöses Aneurysma* od. Läsion der Arteria carotis interna; 3. tumorbedingter E.; 4. Teilsymptom der endokrinen Ophthalmopathie (Autoimmunkrankheit der Augenmuskeln u. des orbitalen Bindegewebes bei Basedow-Krankheit; s. Thyroiditis); 5. E. bei Verletzungen der Orbita u. des vorderen Schädels; 6. E. bei retrobulbären Entzündungen (Teno-
Exosmose nitis, Zellgewebeentziindung); 7. E. bei Schädelfehlbildungen; 8. Scheinexophthalmus bei hochgradiger Myopie* od. kindl. Glaukom*; 9. E. paralyticus durch äußere Augenmuskellähmung. s. Osmose. s. Erdatmosphäre. Ektosporen; durch Abschnürung od. Ablösung von Zellen entstandene Keime; s. Sporen. exothermisch; Bilanz einer Reaktion, die unter Wärmeabgabe erfolgt (positive Wärmetönung); vgl. endotherm; exergon. s. Toxine. Export von Substanzen aus Zellen* in Vesikeln od. speziellen Vakuolen (Exosomen), die mit der Zellmembran* verschmelzen u. ihren Inhalt nach außen entleeren; z. B. Antransport von Substanzen in Golgi-Vesikeln (s. Golgi-Körper) für die Zellwandsynthese sowie Freisetzung von Neurotransmittern*; umgekehrte Endozytose*. Vgl. Transzytose. Auswurf fördernde Mittel; E. verstärken die physiol. Expektoration durch direkte od. reflektor. Steigerung der Bronchialsekretion od. durch Verringerung der Viskosität des Bronchialsekrets. Die therap. Bedeutung ist umstritten, die Anw. jedoch sehr häufig. Sie sollten im Allg. nicht mit Antitussiva* (indiziert nur bei trockenem Reizhusten) kombiniert werden. Einteilung: nach Wirkungsmechanismus: 1. Sekretolytika: Mukolytika; bewirken eine Verflüssigung des Bronchialsekrets, z. B. anorganische Salze (Ammoniumchlorid), Saponindrogen (Primulae radix, Hedera helix), Acetylcystein*, Ambroxol*, Bromhexin*, Carbocistein*, Guaifenesin*, Dornase* alfa; 2. Sekretomotorika: verstärken den Abtransport des Bronchialschleims, z.B. Ätherischöl-Drogen (z.B. Eucalypti aetheroleum, Thymi aetheroleum; vgl. Aetherolea, Tab. 1 dort), die auch antibakteriell wirken, u. Kaliumiodid; 3. Broncholytika*: haben expektorationsfördernde Wirkungskomponenten (z. B. Beta-2-Sympathomimetika); 4. Mucilaginosa: überziehen die entzündeten Schleimhäute mit einer Schutzschicht: schleimhaltige Drogen (z.B. Althaeae radix, Trigonellae foenugraeci semen sowie Species pectorales u. a. Zuber.; s. Schleimdrogen, Tab. dort). ehem. außerordentl. schnelle, schlagartig ablaufende Reaktion*, verbunden mit enormer Drucksteigerung durch gebildete heiße Gase. Carboxymethylstärke-Natrium Type A Ph.Eur.6, Sodium Carboxymethyl Starch NF; Natriumglykolat der Kartoffelstärke; CAS-Nr. 906338-1; M, 500 000-1000 000; ca. 25% der GlucoseAnteile sind carboxymethyliert; Substitutionsgrad 0.18-0.25 (entspr. den Anforderungen der NF für Sodium Starch Glykolate); weißes Pulver mit mittelmäßigen Fließeigenschaften, der Korngrößenbereich entspricht dem der Kartoffelstärke, mittlere Korngröße 35-45 jim; Wassergehalt (1 h, 105 °C) max. 10%; Schüttdichte 1.4; Stampfdichte 1.06; Gehalt an Natrium (als Na-Stärkeglykolat) 2.84.2%, an Natriumchlorid max. 7%; Viskosität 100mPa-s (2%ige Lösung); E.-Körnchen nehmen ca. 300% Wasser auf; Iodreaktion positiv; Anw.:
594 Tablettensprengmittel (0.5-8%; höhere Zusätze verringern die Sprengwirkung). Expositionsäquivalente für krebserzeugende Ars. EKA. Maßnahmen zur Verringerung der Infektionsgefahr durch die Umwelt; z.B. persönl. Hygiene, Lebensmittelhygiene, Beachten der Hygienevorschrift in Bereichen mit Gefahr der Übertragung infektiöser Erkrankungen (Sanitärbereich, Sauna), Desinfektion*, Isolierung von Erkrankten u. deren Kontaktpersonen od. Quarantäne*. Vgl. Dispositionsprophylaxe, s. Genexpression. i: Phagen od. Plasmide*, die durch Einbau von cDNA-Molekülen (s. DNA) in Vektoren* entstehen u. eine wirkungsvolle Expression der cDNA in Wirtszellen (z. B. E. coli) ermöglichen. austrocknende Mittel, luftdicht abschließbares Glasgefäß zum Trocknen von Chemikalien u. Drogen; gefüllt mit hygroskop. Stoffen, z. B. ungelöschtem Kalk, Orangegel, Calciumchlorid*, geglühtem Natriumsulfat*, Kaliumcarbonat* od. konz. Schwefelsäure*; Gefäßrand u. Deckel sind plangeschliffen u. werden zur Abdichtung mit Vaseline eingefettet. Auch heizbare E. u. Vakuum-E. (s. Abb.) sind in Gebrauch.
Exsikkator: F u n k t i o n s p r i n z i p eines Vakuumexsikkators
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s. Dehydratation. operative komplette Entfernung eines (kranken) Organ(teils), z.B. eines gut abgegrenzten Tumors. (lat. sudare schwitzen): durch Entzündung* bedingter Austritt von Flüssigkeit u. Zellen aus den Blut- u. Lymphgefäßen; je nach Zusammensetzung serös, serös-eitrig, fibrinös, hämorrhag. od. jauchig. Vgl. Transsudat, s. Spreitung. äußerl. anzuwendende Arzneimittel, z. B. Salben, Cremes*. früher verwendete Bez. für (Licht-)Absorption*. s. Absorptionskoeffizient. Extrakte; Ph.Eur.6; konzentrierte, ggf. auf einen bestimmten Wirkstoffgehalt eingestellte Zuber, aus Drogen*; Herst.: Sämtl. Herstellungsvorgänge sind mit Apparaturen aus indifferentem Material, das gegen das Lösungsmittel u. die Drogeninhaltsstoffe beständig ist, durchzuführen. Die Herst, von E. erfolgt entweder durch Mazeration* (vgl. Tincturae) od. Perkolation*. Bei der Extraktherstellung sind auch andere Methoden zulässig, sofern die erhaltenen E. in ihren Kennzahlen u.
595 sonstigen Eigenschaften mit den durch Perkolation od. Mazeration gewonnenen übereinstimmen. Einteilung: nach der Beschaffenheit: 1. Fluidextrakte: Extracta fluida; werden mit Ethanol od. Mischungen aus Ethanol u. gereinigtem Wasser, so hergestellt, dass 1T. Ausgangsdroge bzw. getrocknetes tierisches Material I T . Fluidextrakt entspricht. Art u. Konz, des verwendeten Extraktionsmittels sind anzugeben. Nach ÖAB werden Fluidextrakte entweder durch Extraktion von Drogen nach dem Perkolationsverfahren od. durch Lösen von Trockenextrakten in einer Mischung von Ethanol u. gereinigtem Wasser hergestellt. Zur Einstellung der Fluidextrakte u. Tinkturen auf einen bestimmten Wirkstoffgehalt dient folgende Formel: x = 100 • A / a - F F: zu verdünnende Menge Flüssigkeit (in g); A: in F enthaltene Menge Wirkstoffe (in g); a: geforderter Gehalt (in %); x: zuzufügende Menge Lösungsmittel (in g); A reicht zur Bereitung von 100-A/ a g Fluidextrakt (bzw. Tinktur); somit muss F mit (100-A/a)-Fg Lösungsmittel verdünnt werden. 2. Dünnextrakte: Extracta tenua; teilweise eingeengte, aber noch flüssige Extrakte, meist sehr anfällig gegen Mikroorganismen; nicht offizinell; 3. Dickextrakte: Extracta spissa; zähflüssige Extrakte, Spissumextrakte; durch Einengen erhaltene, zähflüssige od. plast. Massen, mikrobiolog. sehr anfällig; 4. Trockenextrakte: Extracta sicca; durch Einengen u. Trocknen flüssiger Auszüge unter schonenden Bedingungen hergestellt; meist hygroskop., daher dicht verschlossen über Trockenmittel aufbewahren. Trockenextrakte sind thermoplast., d.h. sie erweichen meist schon bei gelinder Wärmezufuhr u. werden klebrig. Sie müssen daher in kaltem Zustand pulverisiert werden. Es ist zulässig, von Trockenextrakten Verreibungen mit Milchzucker im Verhältnis 1 : 1 vorrätig zu halten. Lsg. von Trockenextrakten dürfen dagegen nicht vorrätig gehalten werden. Um ein Trockenextrakt durch Auflösen des Verdünnungsmittels in der Extraktbrühe einzustellen, ermittelt man dessen Wirkstoffgehalt u. Trockenrückstand u. berechnet das zuzusetzende Verdünnungsmittel (Lactose, Dextrin od. Rohrzucker) unter der Annahme eines durchschnittl. Feuchtigkeitsgehalts von 5 % nach folgender Formel: x=95-a/b-T a: in der Extraktbrühe enthaltene Menge Wirkstoffe (in g); b: geforderter Gehalt (in %); T: Trockenrückstand (in g); x: zuzufügende Menge Verdünnungsmittel (in g); 5. Tinkturen: s. Tincturae. Absinthii extractum; Wermutextrakt; Darst.: DAB, durch Extraktion von 2 T . grobgepulvertem Wermut mit einer Mischung von 3 T. Ethanol 96% u. 12 T. Wasser; Anw.: Magenmittel. Extractum Alkannae: s. Alkannin. Aloes extractum; Aloeextrakt; Darst.: ÖAB (bis 1996), durch Heißwasserextraktion von Aloe*; Gehalt mind. 22 % u. max. 33 % Aloin*; lösl. in warmem Wasser, verd. Ethanol od. Ethanol; Anw.: chron. Obstipation; cave: bei hohen Dosen Gefahr von Nierenschädigung; Kont-
Extractum Capsici actis s p i s s u m n o r m a t u m raind.: Schwangerschaft, Menstruation, bei Hämorrhoiden. Extractum Aloes siccum: Aloetrockenextrakt; Darst.: Ph.Helv.6, durch Mazeration* von Aloe mit Aceton; Gehalt: 18-22% Aloin*; leicht lösl. in Ethanol (63%); Anw.: s. Extractum Aloes; Dos.: gebräuchl. ED 0.05 g, gebräuchl. TD 0.1 g. Extractum Aloes siccum normatum: Aloes extractum siccum normatum, Extractum Aloes titratum; eingestellter Aloetrockenextrakt; Darst.: Ph.Eur.6, aus Aloe* durch Heißwasserextraktion; falls erfordert. mit Saccharose auf einen Gehalt von 19.021.0% Hydroxyanthracen-Derivaten (berechnet als wasserfreies Aloin*) eingestellt; Anw.: s. Extractum Aloes. Extractum Aurantii amari fluidum: Aurantii amari extractum liquidum normatum; Bitterorangenfluidextrakt, eingestellter Pomeranzenliquidextrakt, Pomeranzenfluidextrakt; Darst.: 1. ÖAB, durch Perkolation* von Bitterorangenschale mit verd. Ethanol (Bitterwert* mind. 500; mit verd. Ethanol klar, mit Ethanol u. Wasser trüb mischbar); 2. Ph.Helv., durch Mazeration* wird mit verd. Ethanol (20%) unter Weinsäurezusatz extrahiert, dann das Filtrat eingedampft u. mit Ethanol 70 % entsprechend verdünnt u. eingestellt (Bitterwirkung mind. 8 u. max. 12 Ph.Helv.-Einheiten; mit Ethanol 96 % trüb, mit Wasser klar mischbar); Anw.: Stomachikum*, Aromatikum. Vgl. Citrus aurantium (Aurantii amari epicarpium et mesocarpium). Extractum Belladonnae: Belladonnae extractum; Belladonnaextrakt, Tollkirschenextrakt; Darst.: ÖAB, durch Perkolation* von Tollkirschenblättern mit verdünntem Ethanol; Gehalt: 1.40-1.60% Alkaloide (berechnet als Hyoscyamin*); braunes, hygroskop., stark bitter schmeckendes Pulver; lösl. in Wasser od. verd. Ethanol, unlösl. in Ethanol 90%; Inkomp.: alkal. Stoffe, Gerbstoffe*, Iod; Anw.: Spasmolytikum*; Dos.: 0.01-0.025 g; EMD 0.05 g, TMD 0.15 g. Vgl. Atropa belladonna. Extractum Belladonna« siccum nornrtätiüi!. Belladonnae folii extractum siccum normatum Ph.Eur.6; eingestellter Belladonnatrockenextrakt; Herst.: Perkolation* der Blätter von Atropa* Belladonna nach DAB mit Ethanol 70% (V/V); nach Ph.Helv. mit einer Ethanol-Aceton-Mischung; Ph.Eur.6: Extrakt wird aus der Droge u. Ethanol 70 % nach einem geeigneten Verfahren hergestellt; Gehalt: 1.30-1.45 % (DAB), 0.95-1.05 % (Ph.Helv.), 0.95-1.05% (Ph.Eur.6) Alkaloide, berechnet als Hyoscyamin*; Anw.: s. Extractum Belladonnae. Extractum Betae vulgaris: sprühgetrockneter Saft der Roten Rübe; s. Beta vulgaris ssp. vulgaris var. conditiva. Paprikaextrakt, Cayennepfefferextrakt; Darst.: ÖAB, durch Perkolation* von Paprika bzw. Cayennepfeffer mit Aceton; Gehalt mind. 2.5 % Capsaicin*; viskose rote Flüss.; mit Fetten, fetten Ölen od. Vaselin mischbar; mit Ethanol teilweise, mit Wasser nicht mischbar; Anw.: früher bei Verdauungsschwäche, äußert, als antirheumat. Einreibung. Vgl. Capsicum frutescens. Extractum Capsks acris spissum normatum: eingestellter Cayennepfefferdickextrakt; Herst.: DAC,
Extractum Capsici fiuidum titratum durch Mazeration od. Perkolation von zerkleinertem Cayennepfeffer mit Ethanol 80%; Gehalt an Capsaicinoiden: 2.0-2.4% (berechnet als Capsaicin*); rotbraune, zähflüssige Masse; stark haut- u. schleimhautreizend; vgl. Capsicum frutescens. Extractum Capsici fiuidum titratum: Capsici extractum liquidum normatum, eingestellter Cayennepfefferliquidextrakt; Darst.: Ph.Helv., wie Extractum* Capsici; ÖAB, nach dem Abdestillieren des Acetons wird Ethanol (96 %) zur Klärung zugesetzt u. neuerl. eingedampft; Einstellung auf 1.82.2 % Capsaicin"; mischbar mit Aceton u. Ethanol 96 %. Extractum Castaneae fiuidum: Kastanienfluidextrakt; EB, Fluidextrakt aus Roßkastanienblättern (s. Aesculus hippocastanum, Folia Hippocastani); Herst.: Perkolation von grob gepulverten Kastanienblättern mit Ethanol/Wasser (3:7); Anw.: Durchblutungsstörungen, Varizen*, venöse Stauungen; Dos.: 5.0 g. :ntaurü: Tausendgüldenkrautextrakt; Darst.: EB, zweimalige Extraktion aus Centaurii herba (s. Centaurium erythraea) mit heißem Wasser; Anw.: Amarum* bei Dyspepsien; Dos.: 0.5 g. Extractum ChamomilSae fiuidum: s. Extractum Matricariae fiuidum. Extractum Ghamomsitae fiuidum normatum: s. Extractum Matricariae fiuidum normatum. Extractum Cinchonae; Chinaextrakt; Extrakt aus Cinchonae cortex (s. Cinchona pubescens); Darst.: ÖAB, Perkolation* mit einem Ethanol/Wasser-Gemisch unter Zusatz von Ameisensäure* (leicht flüchtig beim Eindampfen); Alkaloid-Gehalt 15.8-16.2% (berechnet als äquimolekulares Gemisch von Chinin* u. Cinchonin*); I n k o m p . : alkal. reagierende Stoffe, Eisensalze, Gerbstoffe, Iod, Iodide; Anw.: Amarum*; Dos.: 0.2 g. Extractum Chinae fiuidum: Extractum Cinchonae fiuidum; Chinafluidextrakt; Darst.: ÖAB, durch Perkolation* von Cinchonae cortex (s. Cinchona pubescens) mit einem Gemisch aus Ethanol u. gereinigtem Wasser unter Zusatz von Ameisensäure*; Ethanol-Gehalt: mind. 40% (V/V); AlkaloidGehalt: 4.4—4.6% (berechnet als äquimolekulares Gemisch von Chinin* u. Cinchonin*); I n k o m p . : s. Extractum Chinae; Anw.: s. Extractum Chinae; Dos.: 0.5-1.0 g. Extractum Chinae fiuidum normatum: s. Extract u m Cinchonae fiuidum normatum. Extractum Chinae spirituosum: weingeistiger Chinaextrakt; Darst.: DAB, durch Mazeration* von 1T. grobgepulverter Chinarinde (s. Cinchona pubescens, Cinchonae cortex) mit 10 T. Ethanol (70%). Extractum Cinchonae: s. Extractum Chinae. Extractum Cinchonae fiuidum: s. Extractum Chinae fiuidum. Extractum Cinchonae fiuidum normatum: Cinchonae extractum fiuidum normatum, Extractum Chinae fiuidum normatum; eingestellter Chinarindenfluidextrakt; Darst.: Ph.Eur.6, Extraktion aus Cinchonae cortex (s. Cinchona pubescens) mit 30-90 % Ethanol od. mit einer Mischung von verd. HCl, Ethanol (96 %), Glycerol u. Wasser ( 1 : 2 : 5 : 2 0 V/V/V/V); Gehalt: 4 - 5 % Gesamtalkaloide (davon
596 30-60% vom Chinin-Typ); Anw.: s. Extractum Chinae fiuidum. Extractum Cinchonae siccum titratum: Cinchonae extractum siccum normatum; eingestellter Chinaextrakt; Darst.: Ph.Helv., Perkolation* von Cinchonae cortex (s. Cinchona pubescens) mit einer Mischung aus Ethanol-Wasser-Ameisensäure (Verhältnis 4.6:5.0:0.4); Gehalt: 18.0-22.0% Gesamtalkaloide (berechnet als Mittelwert Chinin* u. Cinchonin*); Anw.: s. Extractum Chinae. Kolaextrakt; Darst.: ÖAB, Perkolation* von Colae semen (s. Cola nitida) mit einem Ethanol/Wasser-Gemisch; Gehalt: 9.75-10.25 % Gesamtalkaloide; lösl. in Ethanol; Anw.: s. Extractum Colae fiuidum; Dos.: 0.2-0.3 g. Colae fiuidum: Kolafluidextrakt; Darst.: ÖAB2010, durch Auflösen des Trockenextrakts (Extractum* Colae) in einer Mischung aus 39 T. Ethanol u. 46 T. gereinigtem Wasser; Gehalt: 1.4—1.6% Gesamtalkaloide; Alkohol-Gehalt mind. 48% (V/V); mit verd. Ethanol klar mischbar; die frühere Anw. als Anregungsmittel bei Abgespanntheit, Appetitlosigkeit u. als Tonikum* ist obsolet. Vgl. Cola nitida. Condurango fiuidum: Condurango extractum liquidum; Kondurangofluidextrakt; Darst.: ÖAB, Ph.Helv., Perkolation* von Condurango cortex (s. Marsdenia condurango) mit einem Ethanol/Wasser-Gemisch (Verhältnis 1:3); Glykosid-Gehalt: mind. 0.4% (m/m); Ethanol-Gehalt mind. 25% (V/V); mit der gleichen Menge verd. Ethanol klar mischbar; Condurangin fällt in der Wärme aus, daher Extraktion der Droge bei Zimmertemperatur. Anw. früher bei Gastritis u. Appetitlosigkeit. Crataegi fiuidum: Weißdornfluidextrakt; Darst.: DAB, aus Weißdornblättern u. Blüten (s. Crataegus-Arten, Crataegi folium cum flore) u. Ethanol 70 % (V/V), vorzugsweise durch Perkolation*; Flavonoid-Gehalt 0.5% (berechnet als Hyperosid*); Anw.: leichtes Herztonikum. Extractum Crataegi folii cum flore siccum: s. Crataegi folii cum flore extractum siccum. Crataegi siccum nsrmatsim: eingestellter Weißdorntrockenextrakt; Darst.: Ph.Helv., Perkolation* von Weißdornblättern mit Blüten mit einer Mischung aus 2/3 Ethanol u. 1/3 Wasser, mit Lactose auf vorgeschriebenen Gehalt eingestellt; Flavonoid-Gehalt: 0.8-1.2% (berechnet als Hyperosid*); I n k o m p . : alkal. reagierende Stoffe, Eisensalze, Säuren; Anw.: leichtes Herztonikum. Vgl. Crataegi folii cum flore extractum siccum; Crataegus-Arten. Extractum Crategi folii cum flore fluidurn quans. Crataegi folii cum flore extractum fiuidum quantificatum; Crataegus-Arten (Crataegi folium cum flore). Hefe-Trockenextrakt; DAB, ÖAB, der aus Presshefe (s. Faex) nach Selbstverdauung gewonnene, mit gärunfähiger Trockenhefe versetzte u. zur Trocknung eingedampfte Extrakt; Anw.: Hautkrankheiten, Verdauungsbeschwerden; früher Pillengrundmasse. Extractum Faecis spissum: Hefe-Dickextrakt; DAB, der aus entbitterter Bierhefe od. Presshefe (s.
597 Faex) nach Selbstverdauung gewonnene Dickextrakt. s. Fei Tauri. laris: Extractum filicis siccum; Wurmfarnextrakt, Farnextrakt; früher als Bandwurmmittel angewendeter Extrakt aus Wurmfarnwurzel (s. Dryopteris filix-mas, Rhizoma Filicis) nach Ph.Helv.; vgl. Anthelmintika. i filicis siccum: s. Extractum Filicis maris. Extractum Frangulae: Extractum frangulae siccum; Faulbaumextrakt; Darst.: ÖAB, Perkolation* von Faulbaumrinde (s. Rhamnus frangula, Frangulae cortex) mit verd. Ethanol; Gehalt: mind. 7.5 % Anthracenderivate (berechnet als 1,8-Dihydroxyanthrachinon); in verd. Ethanol klar löslich; Anw.: Laxans* bei chron. Obstipation; Dos.: 0.2-0.5 g. Extractum Frangulae fluidum: Faulbaumfluidextrakt; Darst.: ÖAB, durch Auflösen von 33 T. Faulbaumextrakt (s. Extractum Frangulae) in 78 T. verd. Ethanol; Gehalt an Anthracenderivaten: mind 2.5% (berechnet als 1,8-Dihydroxyanthrachinon); Ethanol-Gehalt: mind. 50 % (V/V); Anw.: Laxans* bei chron. Obstipation; Dos.: 0.5-2.0 g. Vgl. Rhamnus frangula (Frangulae cortex). Extractum frangulae siccum: s. Extractum Frangulae. Extractum Frangulae siccum normatum: Frangulae corticis extractum siccum normatum Ph.Eur.6; eingestellter Faulbaumrindentrockenextrakt; Darst.: Ph.Helv., Perkolation* von Frangulae cortex (s. Rhamnus frangula) mit Methanol; nach dem Eindampfen wird mit Saccharose auf den vorgeschriebenen Gehalt eingestellt; Gehalt: 15.017.0% Glucofranguline (berechnet als Glucofrangulin A); Ph.Eur.6, Extrakt wird aus getrockneter zerkleinerter Rinde u. Ethanol (50-80% V/V) durch ein geeignetes Verfahren hergestellt; Anw.: s. Extractum Frangulae. Enzianextrakt; Darst.: ÖAB, Perkolation* von Enzianwurzel (s. Gentiana lutea, Gentianae radix) mit verd. Ethanol; Bitterwert* mind. 40000; in verd. Ethanol löslich; Anw.: bei Appetitlosigkeit, Dyspepsien; Dos.: 0.2 g. Extractum Gentianae siccum normatum: eingestellter Enziantrockenextrakt; Darst.: Ph.Helv., durch Perkolation* von Enzianwurzel (s. Gentiana lutea, Gentianae radix) mit einer Mischung von Ethanol u. Wasser (Verhältnis 2:1); mit Saccharose auf einen Bitterwert* von 400-500 Ph.Helv.-Einheiten eingestellt; Anw.: s. Extractum Gentianae. Extr.äctursi Hamamelis liquidum normatum: eingestellter Hamamelisliquidextrakt; Darst.: Ph.Helv., Perkolation* von Hamamelisblättern (s. Hamamelis virginiana) mit einer Mischung von 1T. Ethanol 96 % u. 2 T. Wasser; Gehalt: 3.5-4.5 % Gerbstoffe; rotbraune, klare Flüssigkeit; mischbar mit Wasser, in verd. Ethanol löslich; Anw.: bei Venenerkrankungen, Hämorrhoiden; Kosmetik; Dos.: 1.0-3.0 g. Extractum Harpagophyti siccum normatum: Harpagophyti extractum siccum; Teufelskrallenwurzeltrockenextrakt; Ph.Eur.6, aus Harpagophyti radix (s. Harpagophytum procumbens) durch ein geeignetes Verfahren mit Wasser od. einem
Extractum Liquiritiae fluidum n o r m a t u m wässrig-alkohol. Lösungsmittel (Ethanolkonzentration mind. 95 % V/V) hergestellt; Gehalt: mind. 1.5 % Harpagosid (bezogen auf das Trockengewicht); Wirk.: entzündungshemmend, schmerzstillend, antiödematös; Anw.: (med.) Appetitlosigkeit u. dyspept. Beschwerden; zur unterstützenden Ther. degenerativer Erkrankungen des Bewegungsapparates. Vgl. Harpagophytum zeyheri (Harpagophyti radix). Extractum Hippocastani siccum normatum; s. Hippocastani extractum siccum normatum. Extractum Hydrastis fluidum: Hydrastisfluidextrakt; Fluidextrakt aus den Rhizomen von Hydrastis* canadensis. i: Bilsenkrautextrakt; DAB, Darst.: aus den Blättern von Hyoscyamus* niger; Gehalt: 0.47-0.55 % Hyoscyamin*; die frühere Anw. als Antineuralgikum u. Antirheumatikum sowie bei spast. Obstipation ist obsolet. Ipecacuanhae extractum; Ipecacuanhaextrakt; Darst.: Perkolation* der Wurzel von Cephaelis* ipecacuanhae mit Ethanol 70 %; Anw.: selten als Emetikum*, früher auch als Expektorans*. Extractum ipecacuanhae fluidum: Ipecacuanhae extractum fluidum; Ipecacuanhafluidextrakt, Brechwurzelfluidextrakt; Darst.: DAC, Perkolation* aus 1T. gepulverter Ipecacuanhawurzel (s. Cephaelis ipecacuanhae) u. Ethanol 70% n.B.; Alkaloid-Gehalt: 1.9-2.1% (berechnet als Emetin*); Anw.: selten als Emetikum*, früher auch als Expektorans*. Extractum Ipecacuanhae fluidum normatum: s. Ipecacuanhae extractum fluidum normatum. Extractum Ipecacuanhae siccum normatum: eingestellter Ipecacuanhatrockenextrakt, Brechwurzeltrockenextrakt; Darst.: 1. DAB, nach einem für Trockenextrakte (s. Extracta) beschriebenen Verfahren der Perkolation* von Ipecacuanhae radix (s. Cephaelis ipecacuanha); 2. Ph.Helv., durch Perkolation* mit einer Mischung von Ethanol, Wasser, Ameisensäure 25 % (48:11:1); eingestellt durch Verreiben mit Lactose od. Dextrin (DAB) bzw. Mannitol (Ph.Eur.) auf einen Alkaloid-Gehalt von 1.9-2.10 % (DAB) u. 7.5-8.5 % (Ph.Helv.), berechnet als Emetin*. Anw.: selten als Emetikum*, früher auch als Expektorans*. Süßholztrockenextrakt, Süßholzextrakt; Darst.: ÖAB, Perkolation* von Liquiritiae radix (s. Glycyrrhiza glabra) mit einer Mischung aus gereinigtem Wasser u. Ammoniak (95:5); trüb lösl. in Wasser; Anw.: Expektorans* bei Husten; selten bei Spasmen im Gastrointestinaltrakt, Gastritis. Extractum liquiritiae fluidum: Liquiritiae extractum fluidum, Liquiritiae extractum liquidum; Süßholzfluidextrakt, Süßholzliquidextrakt; Darst.: ÖAB, Ph.Helv., Perkolation* von Liquiritiae radix (s. Glycyrrhiza glabra) mit gereinigtem Wasser u. Ammoniak (95:5, ÖAB; 60:1, Ph.Helv.) u. nachträgl. Zusatz von Ethanol; Ethanol-Gehalt: mind. 10% (V/V); klar mischbar mit Wasser od. verd. Ethanol; Anw.: s. Extractum Liquiritiae. Extractum Liquiritiae fluidum normatum: Liquiritiae extractum fluidum ethanolicum normatum Ph.Eur.; eingestellter Süßholzfluidextrakt; Darst.:
Extractum Lupuli durch geeignete Verfahren aus pulverisierter Süßholzwurzel (s. Glycyrrhiza glabra, Liquiritiae radix) mit Ethanol 70%; Gehalt: 4.0-5.0% Glycyrrhizin*; Anw.: s. Extractum Liquiritiae; Dos.: 2.5 g. Hopfenextrakt; Darst.: EB, aus mittelfein zerschnittenen Hopfenzapfen (weibl. Blütenstände) von Humulus* lupulus; Anw.: Tagessedativum. Malzextrakt; wässriger, bis zur Sirupdicke od. zur völligen Trockne eingedampfter Auszug aus Malz (s. Maltum); Inhaltsst.: Maltose* (bis zu 70%), Dextrin* (10-16%), Glucose* (10-12%), Eiweiß (4-6%), daneben Mineralbestandteile, aktive Diastase*, Vitamine; Anw.: Kräftigungsmittel bes. für Kinder, bei Husten, Bronchitis; als Geschmackskorrigens. Extractum Matricariae fluidum: Extractum Chamomillae fluidum, Matricariae extractum fluidum Ph.Eur.6; Kamillenfluidextrakt; Herst.: ÖAB, Perkolation* der Blütenköpfchen von Matricaria* recutita mit 250 T. verd. Ethanol, 237.5 T. gereinigtem Wasser u. 12.5 T. Ammoniak; mind. 0.3% blaues, äther. Öl; Ethanol-Gehalt: mind. 38-53 % (V/V); mit verd. Ethanol klar mischbar; Anw.: äußert. bei Dermatitis, Furunkeln, banalen Wunden, als Badezusatz; innerl. bei leichten Magen-DarmKatarrhen, Gastritis, Enteritis. Extractum Matricariae fluidum normatum: Extractum Chamomillae fluidum normatum, Matricariae extractum liquidum normatum; eingestellter Kamillenliquidextrakt; Herst.: Ph.Helv., Perkolation* von Blütenköpfchen von Matricaria* recutita mit einer Mischung aus 10 %iger Ammoniak-Lsg., Wasser u. 96%igem Ethanol (Verhältnis 1:19:20); Gehalt: 0.12-0.18% äther. Öl; Anw.: s. Extractum Matricariae fluidum. Extractum Opii siccum; Opiumextrakt; Gehalt: ÖAB, Ph.Helv., 19.0-21.0% Morphin*; in Wasser leicht lösl.; s. Opium; Anw.: früher bei starken Spasmen im Gastrointestinaltrakt, Gallen- u. Nierenkoliken; Ruhigstellung des Darms bei starken Diarrhöen mit spast. Zuständen; Dos.: 0.025-0.05 g; EMD 0.075 g, TMD 0.25 g. Extractum Opii siccum normatum: Opii extract u m siccum normatum; eingestellter Opiumtrockenextrakt; Gehalt: Ph.Eur.6,19.6 %-20.4% Morphin*, mind. 2 % Codein*, ggf. Einstellung durch Zusatz eines geeigneten Hilfsstoffs (Lactose, Dextrin); vgl. Opium. Extractum Passiflorae herbae siccum normatum; s. Passiflorae herbae extractum siccum normatum. fälschl. Fichtennadelextrakt; Darst.: aus dem Rückstand der KiefernnadelölDestillation durch Extraktion mit Wasser u. Einengen; meist noch etwas Zugabe von äther. Öl (Fichtennadelöl); braunschwarzer, kräftig nach Harz riechender, schlecht fließbarer Extrakt, in 10 T. Wasser trübe lösl.; Anw.: zu kräftigenden Bädern sowie zu Pinselungen (z. B. gegen Prurigo, Herpes); Dos.: ca. 150-500 g auf ein Vollbad. Vgl. Pinus sylvestris Primelextrakt; Darst.: ÖAB, durch Perkolation* von Primulae radix (s. Primula veris) mit einem Gemisch aus Ethanol u. gereinig-
598 tem Wasser (1:1), mit Ammoniak neutralisiert; lösl. in verd. Ethanol; hämolytischer Index* 9 0 0 0 11000; Anw.: Expektorans*, früher bei Bronchitiden, Reiz- u. Krampfhusten. Vgl. Sirupus Primulae. Tiuäse fluidum: Primelwurzelfluidextrakt, Primelfluidextrakt; Darst.: ÖAB, durch Lösen des Trockenextrakts (s. Extractum Primulae), in einem Gemisch von Ethanol, gereinigtem Wasser u. Glycerol; hämolytischer Index* 27003300; Ethanol-Gehalt: mind. 35 % (V/V); Anw.: s. Extractum Primulae. Extractum Ratanhiae siccum normatum: eingestellter Ratanhia-Trockenextrakt; Darst.: Ph.Helv., Perkolation* von Ratanhiae radix (s. Krameria triandra) mit 54 %igem Ethanol; eingestellt mit Zucker auf einen Gehalt von 18.0-22.0% Gerbstoff; Anw.: Adstringens* in Pulvern, Kapseln, Tabletten, Salben u. Suppositorien. Extractum Rhamni purshianae siccum normas. Rhamni purshianae extractum siccum normatum. Rhei extractum; Rhabarberextrakt; Darst.: ÖAB, Perkolation* von Rhei radix (s. Rheum officinale) mit Ethanol 70 %; Gehalt: mind. 6.5 % Anthracenderivate* (berechnet als 1,8-Dihydroxyanthrachinon); lösl. in verd. Ethanol; Anw.: als Laxans*; in kleinen Dosen als Stomachikum*; K o n t r a i n d . : (relative) Gicht, Zystitis u. Oxalurie (hoher Oxalsäuregehalt des Extrakts); Dos.: 0 . 3 1.0 g. Extractum Rhei siccum normatum: Rhei extract u m siccum normatum; eingestellter Rhabarbertrockenextrakt; Darst.: Ph.Helv., Perkolation* von Rhei radix (s. Rheum officinale) mit Methanol, eingestellt mit Mannitol auf einen Gehalt von 6 . 5 8.5 % Hydroxyanthracen-Derivate (berechnet als Rhein*); DAB, eingestellt mit Lactose od. Dextrin auf einen Gehalt von 4.0-6.0% Hydroxyanthracen-Derivate (berechnet als Rhein); Anw.: s. Extractum Rhei. Extractum Senegae siccum titratum: Polygalae extractum siccum normatum, eingestellter Senegatrockenextrakt; Darst.: Ph.Helv., Perkolation* von Radix Senegae (s. Polygala senega, Polygalae radix) mit Ethanol 42.5 %; hämolyt. Wirksamkeit 16-24 Ph.Helv.-Einheiten/g; Ammoniakzusatz verbessert die Löslichkeit der Inhaltsstoffe; Anw.: als Expektorans*. Extractum Sennae folii siccum normatum; s. Sennae folii extractum siccum normatum. Extractum Silybi mariani siccum raffinatum et s. Silybi mariani extractum siccum raffinatum et normatum. 7 Thymi fiuidi Thymi extractum fluid u m ; Thymianfluidextrakt; Darst.: 1. DAB, Mazeration* von Thymi herba (s. Thymus vulgaris) mit einer Mischung aus I T . Ammoniaklösung* 10%, 20 T. Glycerol 85%, 70 T. Ethanol 90% u. 109 T. Wasser; Gehalt: mind. 0.03 % Phenole* (berechnet als Thymol*); klar mischbar mit Wasser od. der gleichen Menge verd. Ethanol; 2. ÖAB2010, die Droge wird mit einer Mischung aus Ethanol, gereinigtem Wasser u.Glycerol 85 % ( 2 : 2 : 1 ) gleichmäßig durchfeuchtet, anschließend Perkolation* mit einem Gemisch aus Ethanol u. gereinigtem
Extrahieren
599 Wasser (1:4); Ethanol-Gehalt: mind. 33%; Anw.: bei Bronchitis, Pertussis, Reizhusten; selten bei subaziden Gastropathien; für Mundwässer z u m Gurgeln bei Gingivitis, Angina, Affektionen der Mundschleimhaut; Dos.: p. o. 2.0 g.
Extraktionsmittel mit Drogenteilchen
i ]
Extractum Thymi fluidum normatum: Thymi extractum liquidum normatum; eingestellter Thymianliquidextrakt; Darst.: Ph.Helv., T h y m i herba (s. Thymus vulgaris) wird mit einer Mischung aus Ethanol 96%, Wasser u. Glycerol 85% ( 2 : 2 : 1 ) gleichmäßig durchfeuchtet, anschließend Perkolation* mit einer Ethanol-Wasser-Mischung (1:5); Gehalt: 0.015-0.025 % wasserdampfflüchtige Phenole* (berechnet als Thymol*); Anw.: s. Extractum Thymi fluidum. lericanum: Trifolii fibrins
Rührer
i o ooo o o o
2a Kleinansatz
2b Großansatz
s. Curare.
s. Menyanthes trifoliata
Extraktionsmittel Filterpapier
(Zuber.). E x t r a c t u m V a l e r i a n a e s i c c u m : Valerianae extractum siccum; Baldrianwurzeltrockenextrakt; Darst.: DAB, aus Valerianae radix (s. Valeriana officinalis) mit Ethanol 70% (V/V) nach einem o f f . Verfahren; Droge/Extrakt-Verhältnis: 4 - 7 : 1 ; Anw.: s. Valeriana officinalis. (lat. extraho): Herauslösen eines od. mehrerer Stoffe aus einem festen od. flüssigen Substanzgemisch (Extraktionsgut) mit einem geeigneten Lösungsmittel (Extraktionsmittel), wobei z w . dem Extraktionsmittel u. den extrahierten Stoffen mögl. keine ehem. Reaktionen stattfinden sollen; als Extraktionsmittel benutzt man, j e nach Löslichkeit der herauszulösenden Stoffe: Wasser, Alkohol, Ether, Chloroform, Petrolether, Tetrachlorkohlenstoff, Benzol u. a., bisweilen auch warme Fette (s. Aetherolea). Die Extraktion erfolgt durch Mazerieren, zweifach Mazerieren (bei Zimmertemperatur), Digerieren (bei ca. 35-40 °C), Schüttelmazerieren, Turboextrahieren, Ultraschallextrahieren, Infundieren, Perkolieren, Reperkolieren, Ausschütteln im Scheidetrichter od. in kontinuierl. arbeitenden Apparaten (Kolben mit Rückflusskühler, Soxhlet-Extraktionsapparat), in
Droge (Drogensäule, Drogendocht) Siebplatte Watte abtropfendes Perkolat
Siebboden aufklappbares Perkolatorende
Siebplatte Droge Lösungsmittelzulauf
Feststoffzugabe
Droge 5
Auszug
Extrahieren Abb. 2: versch. Extraktionsverfahren; 1: ruhende Mazeration; 2: Schüttelmazeration; 3: Perkolation; 4: Kombination von Mazeration u. Perkolation mit kubischer Perkolatoren; 5; Gegenstromextraktion
Siphon -
- Extrakt Extrahieren Abb. 1: Soxhlet-Extraktionsapparat
denen das Extraktionsgut mit immer neuem Lösungsmittel ausgezogen wird (s. Abb. 1 u. 2). D u r c h f ü h r u n g : 1. Behandlung des Extraktionsguts mit dem Extraktionsmittel; 2. Trennung des mit den herausgelösten Stoffen beladenen Extraktionsmittels von dem zurückbleibenden Restgut durch Dekantieren, Filtern, Zentrifugieren; 3. Trennung des gelösten Stoffes vom Extraktionsmittel durch Destillation od. Verdampfung; 4. bei festen Rohstoffen Entfernung der Extraktionsmittelreste aus den Rückständen. Flüssig-FlüssigExtraktion: Trennungsmethode, welche die unterschiedl. Löslichkeit von Stoffen in 2 nicht miteinander mischbaren Lösungsmitteln nutzt; Lö-
Extrakte sungsmittel: j e eine hydrophile Phase (meist Wasser) u. ein lipophiles org. Lösungsmittel. Die Lösung mit der zu extrahierenden Komponente wird mit dem Extraktionsmittel im Scheidetrichter geschüttelt, woraus eine Vergrößerung der Phasengrenze zw. den Lösungsmitteln u. damit eine bessere Extraktion der Komponente in die andere Phase (Nernst-Verteilungsgesetz) resultiert. Danach bilden sich aufgrund der unterschiedl. Dichten wieder 2 Schichten aus. Nach Trennung der beiden Phasen kann das Produkt durch Verdampfen des Lösungsmittels gewonnen werden. Bei wiederholter Zugabe des Extraktionsmittels u. erneuter Abtrennung lässt sich das gewünschte Produkt fast vollständig gewinnen. Flüssig-Flüssig Mikroextraktion: engl, liquid-phase microextraction (Abk. LPME); Extraktion aus einer geringen Menge Probe an einem Tropfen (single-drop microextraction) od. einer mit Lösungsmittel gefüllten hohlen Faser (hollow-fiber LPME); Anw. meist zur Analyse von biol. Proben; Vorteil: geringes Probenvolumen, hoher Vorkonzentrationsfaktor, einfache Probenvorbereitung. Vgl. Mazeration; Digestion; Perkolation; Extracta. s. Extracta. t überkritischen Gasen: Fluidextraktion; Hochdruckextraktion mit verdichteten Gasen; umweltfreundl. Extraktionsverfahren mit unterschiedl. Gasen bes. für lipophile org. Verbindungen, Fraktionierung mögl.; Alternative zu Organ. Lösungsmitteln; Prinzip: oberhalb der krit. Temperatur von Gasen wird durch Druckerhöhung über den krit. Druck hinaus ein überkrit. flüssigkeitsähnl. Zustand herbeigeführt (vgl. Phasendiagramm). Durch die dabei auftretende beachtl. Erhöhung der Dichte u. der Dielektrizitätskonstanten geeigneter Gase ( C 0 2 , NH 3 , N z O u. Edelgase) lässt sich deren Lösungsvermögen steigern u. durch Druckminderung wieder herabsetzen sowie eine hohe Diffusionsfähigkeit, geringe Viskosität* u. sehr geringe Oberflächenspannung* erreichen. Kohlenstoffdioxid* wird bes. häufig eingesetzt, da es umweltfreundl., unbrennbar, preisgünstig, nicht korrosiv u. bakteriostatisch ist. Man arbeitet überwiegend im überkrit. Bereich zwischen 3 5 - 4 0 °C (krit. Temp. von 31 °C) u. im Druckbereich von 7 . 3 - 3 5 MPa. Extrahierbar sind lipophile org. Verb, mit relativ geringer Polarität (Ester, Ether, Lactone) bereits im Druckbereich von 7 . 0 - 1 0 MPa; Verb, mit stark polaren funktionellen Gruppen (OH—, COOH—Gruppen) erschweren die Extrahierbarkeit. Stark polare Substanzen, wie Zucker u. Aminosäuren, sind nicht mehr extrahierbar. Bei Substanzen mit stärkeren Polaritätsunterschieden ist durch Änderung des Druckes eine Fraktionierung möglich. Anw.: Gewinnung von Fetten u. fetten Ölen (Sojaöl, Kakaobutter) u. Inhaltsstoffen aus Arzneipflanzen (Kamillenblüten, Baldrianwurzeln, Mohnkapseln), Entcoffeinierung von Kaffee u. Tee, Extraktion von Hopfen u. Entfernung von Pestiziden (z. B. bei Ginsengwurzeln). s. Kolben, s. Bromelaine. Abk. ES; auf dem Boden einer Erregungsbildungsstörung (gesteigerte od. abnorme
600 Automatie) u./od. Erregungsleitungsstörung (getriggerte Aktivität) entstehende, häufigste Form der Herzrhythmusstörung*, bei der in den regulären Grundrhythmus vorzeitig einzeln od. gehäuft Herzaktionen einfallen; Vork.: bei Herzgesunden, kardialer Grunderkrankung, arzneimittelinduziert, bei Elektrolytstörung, Hyperthyreose* u.a.; Sympt.: variabel; asymptomat. od. Wahrnehmung verstärkter, meist beschleunigter u. unregelmäßiger Herzaktionen, Belastungsdyspnoe; Ther.: nur bei symptomat. ES; Beta*-Rezeptoren-Blocker, C a l c i u m a n t a g o n i s t e n vom Nicht-Dihydropyridintyp, evtl. Antiarrhythmika* (nicht bei schwerer kardialer Grunderkrankung). extravaskulär; außerhalb eines Gefäßes liegend; aus einem Gefäß heraus. s. extravasal. Abk. EZR; extrazellulärer Raum; außerhalb der Zelle befindl. Raum, in dem sich die extrazelluläre Flüssigkeit (s. Flüssigkeitskompartimente) befindet; kann weiter in Intra- u. Extravasalraum unterteilt werden. 1. höchster u. niedrigster Wert einer Zahlenfolge, z . B . von Messwerten (sog. Ausreißer); 2. Maxima u. Minima von Funktionen; bei Extremwerten ist die erste Ableitung der Funktion = 0, d. h. die Tangenten an der Kurve der Funktion verlaufen parallel zur x-Achse. s. Vitamin B (Vitamin B 1 2 ). (engl.) extrus/on mou/ding; Strangpressen; Vorgang bei der Verarbeitung von thermoplast. Kunststoffen, wobei die erweichte Masse aus einer Druckkammer durch ein entspr. profiliertes Werkzeug (Strangpresswerkzeug) ins Freie gepresst wird; der E x t r u d e r ist eine Strangpressmaschine mit einer Schnecke als Förder- u. Plastifizierelement. Pulverförmige Kunststoffe werden auf einem Doppelschnecken-Extruder verarbeitet. Strangpresswerkzeuge sind z . B . Rohrköpfe für Rohre u. Schläuche, Folienblasköpfe für Blasfolien, Breitschlitzdüsen für Platten u. Folien. (engl.) b/ow moulding; Hohlkörperblasen, Blasformen; Produktion von Kunststoffbehältnissen, indem aus einem horizontal angeordneten Extruder (s. Extrudieren) mit Schlauchkopf durch eine Umlenkdüse kontinuierl. ein Schlauch senkrecht nach unten extrudiert wird. Aus dem Schlauch wird in einem Formwerkzeug durch Aufblasen ein Hohlkörper geformt, dieser vom Schlauch abgeschnitten u. nach dem Abkühlen u. Öffnen des Formwerkzeugs ausgestoßen. Tablettenpresse, bei welcher der Komprimiervorgang wie bei der Rundläuferpresse* in einer Matrize zw. Ober- u. Unterstempel (Presswerkzeug für versch. Formen von Tabletten) stattfindet; der Oberstempel wird von einem Exzenter (einstellbar auf den gewünschten Pressdruck) auf- u. abbewegt u. ist meist allein am Pressvorgang (tiefste Stellung) aktiv beteiligt. Durch Verändern der untersten Position des Unterstempels in der Matrize wird das gewünschte Füllvolumen in der Matrize eingestellt. Der Unterstempel bildet das Gegenlager während des Pressvorganges, schiebt anschl. die Tablette aus der Matrize, um neuerlich für den Füllvorgang in
EZR
601
ch3
CU
H'
> =
200
1.00
0.00
3.00
0.00
1.96
0.00
2.58
0.00
fer für das Messverfahren u. besagt im Einzelfall ledigl., dass bei einer in der Regel vorliegenden Zufallsverteilung (Normalverteilung*) 68.3 % aller Messwerte innerhalb des Streubereichs von + o um den Mittelwert liegen. Will man die Ergebnisse mit einer größeren statist. Sicherheit P angeben, muss der Bereich auf k • a vergrößert werden; P sollte dann immer auch angegeben werden (s. Tab. 1). Vertrauensbereich des Mittelwerts: Der Vertrauensbereich (Mutungs- od. Konfidenzintervall/-bereich) des Mittelwerts gibt die Grenzen zu einem gefundenen Wert x an, innerhalb derer sich der wahre Wert mit einer gegebenen statist. Sicherheit P befindet. Der Vertrauensbereich VB kann nach der folgenden Gleichung berechnet werden: VB = ± t s / V n Der Faktor t (t-Verteilung nach Student, Studentverteilung*) hängt von der gewählten statist. Sicherheit P u. der Anzahl n der Messwerte (bzw. der Freiheitsgrade*) ab; s. Tab. 2. Darstellung eines Endergebnisses E: Angabe des Vertrauensbereichs VB: E = x±VB = x±st/\n Als Maß für den relativen, zufälligen Fehler wird häufig auch der relative VB (prozentuale VB) angegeben. r: s. Bias.
s. Fehling-Reagenz. (Hermann von F., Chemiker, Stuttgart, 1811-1885): Fehling-Lösung; alkal. Kupfertartratlösung zum qualitativen u. quantitativen Nachw. von reduzierenden Kohlenhydraten* u. Aldehyden*, z.B. im Harn*; Zusammensetzung: 2 Lsg., die getrennt aufbewahrt u. erst unmittelbar vor der Probe zu gleichen Teilen gemischt werden: 1. F.-R. I: 7 g reines krist. Kupfersulfat, Wasser ad 100 mL; 2. F.-R. II: 35 g Kaliumnatriumtartrat*, 10 g Natriumhydroxid*, Wasser ad 100 mL. Die Reaktion beruht auf der Reduktion von Kupferhydroxid, wobei Kupfer(I)*-oxid als feinkörniger gelbroter, kupferroter od. rotbrauner Niederschlag ausfällt. Modifiziertes FehlingReagenz: nur aus einer Lsg. bestehend; Zusammensetzung: 2 g Kupfersulfat, 10 g Triethanolamin*, 5 g Kaliumhydroxid, destilliertes Wasser ad 100 g. Vgl. Silbernitrat-Lösung, ammoniakalische. Begriff aus der Siebtechnik (s. Siebanalyse), der Unter- u. Überkorn umfasst; je kleiner die Menge an F., desto schärfer ist die Trennung; die in der Praxis durchgeführten Absiebungen verlaufen nie so vollkommen, dass eine absolute Trennung von Grob u. Fein in Bezug auf die Sieböffnung erfolgt. Der über das Sieb sich bewegende Grobkornanteil (auch Siebrückstand, Siebüberlauf, Siebgrobes genannt) enthält immer noch Feines, sog. Unterkorn. Im durch die Sieböffnungen tretenden Feinkorn (auch Siebdurchgang, Siebunterlauf, Siebfeines genannt) finden sich u. U. gröbere Teile, sog. Überkorn. Ist der Anteil an Unter-
Feige korn zu groß, ist die Siebung als Klassierverfahren ungeeignet. Das Auftreten von Überkorn hat seine Ursache in ungleichmäßiger Kornform. Längl. Partikel können sich während des Siebvorganges aufrichten u. durch eine Sieböffnung fallen. Bes. schwierig abzusieben ist das Grenzkorn, das größte Korn, das gerade noch durch die Siebmaschen fällt, auch Trennkorngröße genannt, deren Abmessungen sich denen der Sieböffnungen so sehr nähern, dass es sich festsetzen kann. Vgl. Sieben. s. Ficus carica (Caricae). s. Ficus carica.
s. Sirupus Caricae compositus. s. Kondylome, s. Ranunculus ficaria. Bürette* von ca. 60 cm Länge, die 10 mL Flüss. fasst u. deren Skala in 1/50 mL unterteilt ist; die Abflussvorrichtung der Feinbürette ist so beschaffen, dass ca. 40 Tr. 1 mL entsprechen. s. Kristallstrukturanalyse. Gerät zur Bestimmung des wahren Volumens Vp (s. Porosität) u. folgl. der wahren Dichte (s. Dichte von Pulvern) einer bekannten Masse eines Schüttguts; Prinzip: beruht auf dem Boyle'-Mariotte-Gesetz; durch die Pulverprobe in der Messkammer A (Anhängeglas) ist dort die Luftmenge verringert u. die Manometerflüssigkeit in einem angeschlossenen U-Rohr sinkt nicht so stark ab wie bei leerer Messkammer (s. Abb.). Das F. ist vor der 1. Messung mit versch. Mengen Wasser in der Messkammer zu kalibrieren.
612
H,N
Felbamat
über 14 Jahre anfangs 2 - 3 x 0 . 6 - 1 . 2 g/d, Steigerung bis max. 3.6 g/d in 3 - 4 ED; zw. 4 u. 14 Jahren anfangs 2 - 3 x 7 . 5 - 1 5 mg/kgKG/d, Steigerung bis max. 45 mg/kgKG/d in 3 - 4 ED; TMD 3.6g; HWZ 15-23 h. l,l-Biphenyl-4-essigsäure; CAS-Nr. 5728-52-9; C 1 4 H 1 2 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 212.25; Schmp. 164-165 °C (kristallisiert aus Diethylether); pK s 3.9; weißes, krist. Pulver; nichtsteroidales Antiphlogistikum*; Ind.: topische, symptomat. Behandlung entzündl. Erkrankungen des Bewegungsapparates, Weichteilverletzungen, Arthrosen der Kniegelenke; Kontraind.: Schwangerschaft u. Stillzeit; Anw. bei Kleinkindern; UAW: lokale Erytheme, Dermatitis; Dos.: topisch 3 %iges Gel 2-4-mal tägl. einreiben (entspricht 1 2 g Felbinac); HWZ 1 0 - 1 7 h . COOH
Felbinac
flos).
s. Fel Tauri. s. Achillea millefolium. s. Matricaria recutita (Matricariae
s. Thymus serpyllum. . Eryngium campestre. Feldmohnblüten s. Papaver rhoeas (Papaveris rhoeados flos). Feldritters porr s. Consolida regalis. eldthymian: . Thymus serpyllum. s. Convolvulus arvensis. Felodipinum Ph.Eur.; 4-(2,3-Dichlorphenyl)-l,4-dihydro-2,6-dimethyl-3,5-pyridindicarbonsäureethylmethylester; CAS-Nr. 72509-76-3; C 1 8 H 1 9 C1 2 N0 4 , Strukturformel: s. Nifedipin (Abb. dort); M r 384.3; Schmp. 145 °C; weißes, krist. Pulver; fast unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Aceton, Ethanol u. Methanol; Wirk.: Antihypertensivum*; Calciumantagonist mit langsamer Eliminationsgeschwindigkeit; UAW: Beinödeme, Flush, Kopfschmerz; Dos.: 1 x 5 mg/d. s. Carrageen. Tauri fei, Fei Bovis; Rindergalle, Ochsengalle; D. 1.018-1.028 (15 °C); bräunlich grüne, schleimige Flüss. von eigentüml. Geruch u. außerordentl. bitterem Geschmack; vgl. Galle; Inhaltsst.: Gallensäuren*, Gallenfarbstoffe* (Bilirubin, Biliverdin), Cholesterol*, Lecithin*, Fette, Harnstoff*, Mineralstoffe [NaCl, Ca 3 (P0 4 ) 2 , FeP0 4 ]; Formen: 1. Fei Tauri inspissatum: eingedickte Ochsengalle; 2. Fei Bovis depuratum: gereinigte Rindergalle; 3. Fei Tauri depuratum siccum: gereinigte u. getrocknete Ochsengalle, Feldmannstreu:
Fekrumeter: A: M e s s k a m m e r (Anhängeglas); a: Spiegel der M a n o m e t e r f l ü s s i g k e i t o h n e a n g e s c h l o s s e n e M e s s k a m m e r ; b: Spiegel der M a n o m e t e r f l ü s s i g k e i t bei anges c h l o s s e n e r M e s s k a m m e r m i t Pulverprobe; 0: Spiegel der M a n o m e t e r f l ü s s i g k e i t bei leerer M e s s k a m m e r
s. Fei Tauri.
2-Phenyl-l,3-propandioldicarbamat; CAS-Nr. 25451-15-4; C U H 1 4 N 2 0 4 , Strukturformel; s. Abb.; M r 238.24; Antiepileptikum*; Ind.: Lennox-Gastaut-Syndrom (Form einer generalisierten Epilepsie*) bei Erwachsenen u. Kindern über 4 Jahren (zur Kombinationsbehandlung); Kontraind.: Bluterkrankungen, Leberfunktionsstörungen, Schwangerschaft u. Stillzeit, Patienten unter 4 u. über 65 Jahren; UAW: aplast. Anämie, Leberfunktionsstörungen, Übelkeit; Dos.: p. o.
Fenofibrat
613 Extractum Fellis Bovis; Off.: ÖAB; I T . Extrakt entspricht 10 T. frischer Galle (es sind alle Best, der Galle enthalten, die in konz. Ethanol lösl. sind); Anw.: (med.) zur Substitution bei Gallen-, Lebererkrankungen; vielfach in Arzneispezialitäten, zus. mit Verdauungsenzymen; anstelle der Galle werden oft die reinen Gallensäuren eingesetzt, die für die cholagoge Wirk. (s. Cholagoga) der Galle verantwortl. sind; Dos.: 0.2-0.5 g. Horn.: Fei Tauri (HAB): frische Rindergalle; verordnet z.B. bei Leber- u. Gallenstörungen. i: Phe2-Lys8-vasopressin; 2-(Phenylalanin)-8-lysinvasopressin; CAS-Nr. 56-59-7; C 4 6 H 6 5 N 1 3 O u S 2 ; M r 1040.26; synthet. Analogon von Lypressin* (ADH des Schweins) mit stärkerer vasokonstriktorischer als antidiuret. Komponente; Ind.: als vasokonstriktorischer Zusatz in fixer Kombination mit Prilocain* i. R. der dentalchirurg. Infiltrations-* od. Leitungsanästhesie*, s. Crocus sativus. zum Oberschenkel gehörend. Symbol f; gesetzl. Vorsatz für das 10"15fache einer Einheit; vgl. SI-Einheiten. Oberschenkelknochen. Fenbendazolum ad usum veterinarium Ph.Eur.; Methyl-5-(phenylthio)-lHbenzimidazol-2-ylcarbamat; CAS-Nr. 43210-67-9; C, 5 H 1 3 N 3 0 2 S, Strukturformel: s. Abb.; Mr 299.35; weißes Pulver, fast unlösl. in Wasser; Anw.: (veterin.) Anthelminthikum* vom Benzimidazoltyp mit guter Wirk, gegen Zestoden u. Nematoden.
OCH,
Fenbendazol Fenbufenum Ph.Eur.; 3-(4-Biphenyl-carbonyl)propionsäure; CAS-Nr. 36330-85-5; C 1 6 H i 4 0 3 ; M r 254.29; Schmp. ca. 180 ° C (polymorph); nicht mehr im Handel befindl. Analgetikum*, Antiphlogistikum* u. Antirheumatikum*; UAW: ähnl. Ibuprofen*. s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare. s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare. s. Sassafras albidum var. molle (Lignum Sassafras). s. Sassafras albidum var. molle (Cortex Sassafras radicis). s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare (Foeniculi amari fructus aetheroleum). s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. dulce. s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. dulce. s. Aqua Foeniculi. s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare. 1. D-Fenchon: (1S,4R)-1,3,3-Trimethylbicyclo[2.2.1]heptan-2-on; C 10 H 16 O, Strukturformel: s. Abb.; Mr 152.2; D. 0.947; Schmp. 6 °C; Sdp. 193 °C; farbloses, campherartig riechendes Öl, mit
Fenchon: D-Fenchon Campher* isomeres Reagenz Ph.Eur.; natürlich im Fenchelöl (s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare, Foeniculi amari fructus aetheroleum); 2. L-Fenchon: natürl. im Thujaöl (s. Thuja occidentalis, Oleum Thujae). Phenazaxan; 3,3-Diphenyl-N-(lphenylethyl)-propylamin; CAS-Nr. 13042-18-7; C 2 3 H 2 5 N; Mr 315.46; Sdp. 206-210°C (40Pa); nicht mehr im Handel befindl. Calciumantagonist; früher angewendet als Koronartherapeutikum* zur Nachbehandlung des Herzinfarkts. Fendilinhydrochlorid: Schmp. 192-205 °C (polymorph). Fendizoas; ehem. Kurzbez. für 2-[(6Hydroxy[l,l'-biphenyl]-3-yl)carbonyl]benzoat. 7-(2-[(a-Methylphenethyl)amino) ethyl|theophyllin, N-[/S-(7-TheophylIinyl)-ethyl]amphetamin; l,3-Dimethyl-7-[2-(a-methylphenethylamino)ethyl]-2,6-(lH,3H)-purindion; CAS-Nr. 3736-08-1; C 1 8 H 2 3 N 5 0 2 ; M r 341.40; nicht mehr im Handel befindliches Theophyllinderivat von Amfetamin*; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlagelll); früher angewendet als zentrales Stimulans bei durch schwere Erkrankungen, Schädeltraumen, Alter u. a. bedingten Antriebsstörungen, ferner bei Narkolepsie u. hyperkinet. Verhaltensstörungen bei Kindern; UAW: Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Erregungszustände; Abhängigkeit vom Amfetamin-Typ. Fenetyllinhydrochlorid: Schmp. 232-237 °C (polymorph). a-Butylbenzylalkohol; 1-Phenylpentanol; CAS-Nr. 583-03-9; C n H , 6 0 , Strukturformel: s. Abb.; M r 164.25; Sdp. 123-124 °C (1.5996kPa); ng>"c 1.5112; mischbar mit org. Lösungsmitteln, fast unlösl. in Wasser; Wirk.: Choleretikum*, Spasmolytikum*; Ind.: Verdauungsbeschwerden, die durch Störungen der Gallensekretion verursacht werden, Störungen der Gallensekretion nach Cholezystektomie, funktionelle Gallenwegsstörungen u. prophylakt. vor reichl. u. fetthaltigen Mahlzeiten; Kontraind.: schwere Gallen- u. Lebererkrankungen; Dos.: p.o. 3 x 0.2 g/d nach den Mahlzeiten. OH I CH
CH;
CH-,
CH,
CHq
Fenipentol 0,0-Dimethyl-0-(3-methyl-4-nitrophenyl)thiophosphat; CAS-Nr. 122-14-5; C 9 H 12 N0 5 PS; M r 277.2; Cholinesterase-Inhibitor; Anw.: (techn.) Insektizid; s. Schädlingsbekämpfungsmittel (Tab. dort). Fenofibratum Ph.Eur.; 1-Methylethyl-2-[4-(4-chlorbenzoyl)phenoxy)-2-methylpropionat; CAS-Nr. 49562-28-9; C 20 H 21 C10 4 , Strukturformel: s. Abb.; M r 360.84; Lipidsenker*; Ind.: Hyperlipoproteinämie; Kontraind., W W u.
614
Fenoprofen o
O
CH 3
Fenofibrat Fentanyl UAW: s. Bezafibrat; Dos.: 0 . 2 - 0 . 4 g/d p. o. in 2 Dosen. 3-Phenoxyhydratropasäure; ( + )-DL-2-(3-Phenoxyphenyl)propionsäure; CASNr. 31879-05-7; C 1 5 H , 4 0 3 ; M, 242.28; Sdp. 1 6 8 171 °C (146.66Pa); n £ 5 " c 1.5742; p K s 4 . 5 ; viskose Flüss.; nicht mehr im Handel befindl. Analgetikum*, Antipyretikum* u. Antiphlogistikum*; UAW: s. Ibuprofen; außerdem allerg. Haut-/ Schleimhautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom). 3,5-Dihydroxy-a-(4-hydroxy-amethylphenethyl)aminomethyl-benzylalkohol; 1(3,5-Dihydroxyphenyl)-2-[l-(4-hydroxyphenyl)-2propyl]amino-ethanol; CAS-Nr. 13392-18-2; C I 7 H Z 1 N 0 4 , Strukturformel: s. Abb.; M r 303.47; Wirk.: Beta-2-Sympathomimetikum (s. Sympathomimetika); Broncholytikum*; Ind.: spast. Bronchitis u. Asthma bronchiale; als Tokolytikum (s. Gynäkologika); UAW: Herzklopfen, Tremor; HWZ 3.2 h. Fenoterolhydrobromid: Fenoteroli hydrobromidum Ph.Eur.; C 1 7 H 2 2 B r N 0 4 ; M r 384.3; weißes, krist. Pulver, lösl. in Wasser u. Ethanol. HO
OH Fenoterol Fenpiverinii bromidum; l-(3-Carbamoyl-3,3-diphenylpropyl)-l-methylpiperidiniumbromid; CAS-Nr. 125-60-0; C 2 2 H 2 9 B r N 2 0 ; M r 417.41; Schmp. 1 7 7 . 5 - 1 7 8 . 5 °C bzw. Schmp. 2 1 6 - 2 1 6 . 5 °C (polymorph); leicht lösl. in Wasser; nicht mehr im Handel befindl. Spasmolytikum*; früher zus. mit Analgetika* angewendet bei Koliken der Gallen- u. Harnwege. 3-(l-Phenyl-2-propyl)aminopropionitril; CAS-Nr. 15686-61-0; C 1 2 H 1 6 N 2 ; M r 188.3; wegen ungünstigem Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht mehr im Handel befindl. Appetitzügler*; früher nur in Ausnahmefällen angewendet bei nahrungsbedingtem Übergewicht; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage III; mit Ausnahmen); UAW: Suchtgefahr. F e n p r o p o rexhydrochlorid: Schmp. 1 4 5 - 1 5 1 °C (polymorph). s. Glas. Fentanylum Ph.Eur.6; N-Phenyl-N[l-(2-phenylethyl)piperidin-4-yl]propanamid;
CAS-Nr. 437-38-7; C 2 2 H 2 8 N 2 0 , Strukturformel: s. Abb.; M r 336.46; Schmp. 8 3 - 8 4 °C; weiße Körner od. weißes, glänzendes krist. Pulver, geruchlos, bitterer Geschmack; zeigt Polymorphie; synthetisches Morphinderivat; Wirk.: ca. 6 0 - 1 0 0 - m a l stärker wirkendes Analgetikum* als Morphin*; interagiert v. a. mit K- U. //-Rezeptoren (s. Opioid-Rezeptoren); anaiget. u. atemdepressive Wirk, sehr stark, Wirkungsdauer ca. 30 min; HWZ 2 - 4 h; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage III); Ind.: zur Neuroleptanalgesie* (in Kombination mit einem Neuroleptikum*); Basisanalgetikum in der Allgemein- u. Lokalanästhesie; auch als TTS (s. Systeme, transdermale therapeutische) bei starken Schmerzen; als Nasenspray zur Behandlung von Durchbruchschmerzen bei Erwachsenen, die bereits eine Opioid-Basistherapie gegen chron. Schmerzen erhalten; Kontraind.: u.a. Opioidabhängigkeit, schwere Atemstörungen; W W : in Kombination mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln Gefahr der Atemdepression; UAW: längere Anw. führt zur Abhängigkeit; weitere UAW s. Morphin; mit Atropin* können vagale Effekte des F. wie Bradykardie verhindert, evtl. auftretende Muskelsteifigkeit durch ein Muskelrelaxans gemildert werden. Vgl. Alfentanil; Sufentanil. Fentanylcitrat: Fentanyli citras Ph.Eur.6; CAS-Nr. 990-73-8; C 2 8 H 3 6 N 2 0 8 ; M r 528.60; Schmp. 152 °C (unter Zers.); weißes bis fast weißes Pulver, lösl. in Wasser, leicht lösl. in Methanol, wenig lösl. in Ethanol; Dos.: parenteral, Neuroleptanalgesie, Prämedikation i. m. 7 8 - 1 5 7 ¡ig 3 0 60 min vor Anästhesieeinleitung; Dosierung abhängig von angewandter Technik; Allgemeinanästhesie: 2 - 5 0 (lg/kg KG; Monoanästhetikum: 5 0 150 (ig/kg KG (Ph.Eur.Komm.); Hinweis: 1. in der Drogenszene gelegentl. zum Strecken von Heroin (s. Diacetylmorphinhydrochlorid) verwendet; 2. von F. abgeleitete Designerdrogen sind bis zu 3000-mal potenter als Morphin u. führen rasch zu einer ausgeprägten Euphorie, können aber bereits bei kleinsten Dosen zu einer letalen Atemdepression führen. 4-(4-Chlorphenyl)-2-phenyl-5thiazol-essigsäure; CAS-Nr. 18046-21-4; C 1 7 H 1 2 C1N0 2 S; M r 329.8; Schmp. 1 6 1 - 1 6 2 °C; farblose Nadeln; nicht mehr im Handel befindl. Antirheumatikum* u. Antiphlogistikum*; UAW: gastrointestinale Störungen. 4,4'-Dichlor-2,2'-thiodiphenol; CAS-Nr. 97-24-5; C 1 2 H„C1 2 0 2 S, Strukturformel: s. Abb.; M r 2 8 7 . 1 8 ; Schmp. 175 °C (kristallisiert aus Toluol); weißes, geruchloses, krist. Pulver; lösl. in wässrigen NaOH-Lsg., Ethanol, heißem Benzol; fast unlösl. in Wasser; nicht mehr im Handel befindl. Antimykotikum*; früher angewendet bei
erri g i y c erophosphat
615 OH
OH
Cl
Cl
Fentlclor Dermatophyten- u. Candida-Infektionen von Haut u. Schleimhaut; UAW: Photosensibilisierung der Haut. ( + )-l-(2,4-Dichlor-/S-[4-(phenylthio)benzyloxy]-phenethyl)imidazol; CAS-Nr. 72479-26-6; C 2 4 H 2 0 C1 2 N 2 OS, Strukturformel: s. Abb.; M r 455.40; Wirk.: lokales Antimykotikum*; fungistat. u. in hohen Konz, fungizid durch Hemmung der Lanosterol-Demethylase der Pilzzelle; führt zur Einlagerung von Ergosterol u. anderen 14-Methylsterolen statt des physiol. Ergosterols in die Zytoplasmamembran; Ind.: Pilzerkrankungen der Haut u. Infektionen durch Dermatophyten u. Hefen; Kontraind.: Anw. an der Brust während der Stillzeit, Schwangerschaft; Anw. bei Kleinkindern u. Säuglingen; UAW: Erythembildung, Jucken, Brennen; Dos.: topisch 2%ige Creme od. Lsg. l - 2 x t ä g l . dünn auf die Haut auftragen. Fenticonazolnitrat: Fenticonazoli nitras Ph.Eur.; CAS-Nr. 73151-29-8; C 2 4 H 2 0 C1 2 N 2 OS • H N 0 3 ; M r 518.42; Schmp. 136 °C; weißes, krist. Pulver; leicht lösl. in Dimethylformamid, Ethanol, Methanol, Chloroform; wenig lösl. in Wasser, Ethylether; pK s 6.54.
Methode zur Herst, von a-Ketosäuren* aus a-Hydroxysäuren* durch Oxidation mit Wasserstoffperoxid* u. Eisen(II)*-sulfat (Fenton-Reagenz; s. Abb.).
leicht lösl. in Ethanol, Ether, unlösl. in Wasser; nicht mehr im Handel befindl. Antirheumatikum*; UAW: gastrointestinale Störungen (Hyperacidität, Aufstoßen), Schwindel. (lat. fermentum Sauerteig, Gärung): Fermentierung; durch Enzyme* (Fermente) bewirkte ehem. Umwandlung bzw. Zerlegung bestimmter Stoffe (biochem. Reaktionen), speziell Gärung*; bei der F. pflanzl. Stoffe (Tee, Kakao, Tabak, Kaffee usw.) wirken wahrscheinl. in den Pflanzen enthaltene Enzyme u. Mikroorganismen zusammen. Vielfach werden Enzyme künstl. kombiniert, um eine effizientere u. schnellere F. zu erreichen. s. Enzymdiagnostik, s. Enzyme; Fermentation, techn. Gerät zur Durchführung einer Fermentation*, z. B. für die Aufzucht von spezialisierten Mikroorganismen zur Produktion von therap. Proteinen. s. Fermentation, s. Kefir. Eka-Erbium; Symbol Fm; OZ 100; 3-wertiges Element, mind. 18 Isotope; Gesch.: benannt nach Enrico Fermi [1901-1954]; 1953 entdeckt, 1954 (mit Einsteinium*) bei der Einwirkung von Neutronen auf metall. Plutonium* ( ¡ " P u ) sowie bei Beschuss von § 2 8 U (s. Uran) mit Sauerstoffkernen gewonnen. s. Caesalpinia echinata (Lignum Fernambuci). Verb, mit komplexen Anionen u. Eisen* als Zentralatom, z. B. Kaliumhexacyanoferrat(III)* K 3 [Fe(CN) 6 ]; i . e . S . die Salze der (hypothet.) Eisensäure H 2 F e 0 4 . Eisen-Schwefel-Cluster; Eisen-Schwefel-Proteine mit niedriger relativer Molmasse; Bed e u t u n g : (physiol.) Elektronenüberträger zw. Enzymsystemen, ohne eigene Enzymaktivität zu besitzen; an zahlreichen Stoffwechselreaktionen beteiligt: 1. 8-Fe-F. u. 4-Fe-F. nehmen an vielen Elektronenübertragungsprozessen in Photosynthese- u. Gärungsbakterien teil. 2. 2-Fe-F. haben Bedeutung für Grünalgen u. höhere Pflanzen als Elektronentransferkatalysatoren bei der zykl. u. nichtzykl. Photophosphorylierung*. s. Korngrößenanalyse. s. Eisen(III)-acetat. :: s. Ammoniumeisen(III)-citrat.
R - C H —COOH I OH
s. R-C-COOH II 0 a-Ketosäure
Fenton-Reaktion
[(RS)-a-Cyano-3-phenoxybenzyl]-(RS)-2(4-chlorophenyl)-3-methylbutyrat; CAS-Nr. 51630-58-1; C 2 5 H 2 2 C 1 N 0 3 ; M r 419.9; Anw.: (techn.) Insektizid (Pyrethroid*), Akarizid*; vgl. Schädlingsbekämpfungsmittel (Tab. dort). Prenazon; 4-(3-Methyl-2-butenyl)l,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion; CAS-Nr. 3074829-9; C 2 0 H 2 0 N 2 O 2 ; M r 320.4; Schmp. 156.5 °C;
Ammoniumeisen(III)-
sulfat. s. Ammoniumeisen(III)-sulfat. s. Eisen(III)-arsenit. s. Eisen(III)-bromid-Lösung. s. Eisen(III)-chlorid. s. Solutio Ferri chlorati. s. Eisen(III)-chlorid. s. Eisen(III)-citrat. s. Kaliumhexacyanoferrat(III). s. Hexacyanoeisen(III)säure. s. Berliner Blau, t: s. Eisenglycerophosphat.
616
Ferrihämoglobin s. Hämoglobin (Hämoglobinderivate). s.
Methämoglobinbild-
ner. s. Eisen(III)-phosphinat. s. Eisen(III)-kakodylat. n: s. Kaliumhexacyanoferrat(III). s. Eisen(III)-nitrat. s. Eisen(III)-oxid. s. Eisenzucker. s. Eisenzucker, flüssiger. s. Eisenpeptonat. s. Eisen(III)-phosphat. s. Eisen(III)-diphosphat. s. Eisen(III)-thiocyanat. s. Eisenzucker, magnet. Eisenoxidkristalle, die in die Oberfläche von polymeren Teilchen (Albumin*, Silicon*) eingelagert sind; nicht mehr im Handel befindl. Kontrastmittel für die MRT; UAW: Obstipation, gelegentl. Erbrechen u. Diarrhö. s. Eisen(III)-sulfat. s. Eisen(III)-thiocyanat. eisenhaltiges Protein*, das sich in Darmschleimhaut, Milz, Knochenmark u. Leber findet u. das durch Anlagerung von 3-wertigem Eisen* an das Protein Apoferritin entsteht (Gehalt ca. 23 % Eisen); F u n k t i o n : Speicherung u. Abgabe alimentären (mit Nahrung in den Darm gelangten) Eisens; Eisen ist im F. als bas. Eisen(III)-phosphat enthalten; Eisen-Vorrat: 16 % vom gesamten Körperbestand; erniedrigte Werte bei Eisenmangel*. Vgl. Hämosiderin. Eisen(III)-Verbindungen. s. Ammoniumeisen(II)sulfat. s. Ammoniumeisen(II)-sulfat. s. Eisen(II)-arsenat. s. Eisen(II)-carbonat. >, s. Eisen(II)-carbonat (Ferrum carbonicum cum Saccharo). in den Mitochondrien* lokalisiertes Enzym* der Hämsynthese, das Eisen in Protoporphyrin-Moleküle (s. Porphyrine) inkorporiert, s. Eisen(II)-chlorid. n: s. Kaliumhexacyanoferrat(II). e: s. Hexacyanoeisen(II)säure. s. Eisen(II)-gluconat. s. Eisen(II)-phosphinat. s. Phenanthrolinhydrochlorid. s. Eisen(II)-iodid. s. Kaliumhexacyanoferrat(II). s. Eisen(II)-lactat. Verfahren der Maßanalyse*, bei dem mit Eisen(II)-Maßlösung titriert wird; dabei wird Fe(II) zu Fe(III) oxidiert. Anw.: Bestimmung von Chrom* u. Vanadium*. s. Eisen(II)-phosphat. s. Eisen(II)-fumarat. s. Eisen(II)-gluconat. s: s. Eisen(II)-sulfat.
;: s. Eisen(II)-sulfat (Ferrum sulfuricum siccatum). s. Eisen(II)-sulfat. s. Eisen(II)-sulfid. n: s. Eisen(II)-gluconat. n: s. Eisen(II)sulfat. s. Eisen(II)-sulfat (Ferrum sulfuricum siccatum). Eisen(II)-Verbindungen. s. Eisen. s. Eisen(III)-acetat. s. Eisen(II)-arsenat. s. Eisen(III)-arsenit. s. Berliner Blau, s. Eisen(II)-bromid. ««cum: s. Eisen(II)-carbonat. a t u m : s. Eisen(II)-carbonat. s. Eisen(II)-chlorid. s. Eisen(II)-chlorid. n: s. Ammoniumeisen(III)-citrat. s. Ammoniumeisen(III)-citrat. n: s. Eisen(III)-citrat. s. Berliner Blau, s m i m giucomcum: s. Eisen(II)-gluconat. ricum: s. Eisenglycerophosphat. i : s. Eisen, reduziertes. :ium asydatünr. s. Eisen(III)-phosphinat. •: s. Eisen(II)-phosphinat. ii: Eisendraht zur ehem. Analyse. s. Eisen(II)-iodid. s. Eisen(II)-iodid. s. Eisen(III)-kakodylat. s. Eisen(II)-lactat. s. Eisen. s. Eisen(IlI)-chlorid. s. Eisen(III)-nitrat. n: s. Eisenchlorid, basisches, s. Magnetit. s. Eisenzucker. Saccharo siqüääüm s. Eisenzucker, flüssiger. s. Eisen(III)-hydroxid. i: s. Eisen(III)-hydroxid. s. Eisen(III)-oxid. s. Eisenzucker, n: s. Eisenmohr, s. Eisenpeptonat. n: s. Eisen(III)-chlorid. s. Eisen(III)phosphat. s. Eisen(II)phosphat. s. Eisen(II)-picrat. s. Eisen(III)-diphosphat.
Fesoter
617 Ferrum pyrophosphoricum c u m A m m o n i o citri;., s. Eisen(III)-diphosphat mit Ammoniumeitrat. s. Eisen, reduziertes, s. Eisen(III)-thiocyanat. i: s. Eisen(III)bromid-Lösung. Ferrum s w q u i c h l o r a t u m c r i s t a l l i s a t u m : s. Eisen(III)-chlorid. i: s. Eisen(III)chlorid. s. Eisen, s. Eisen(II)-sulfid. s. Eisen(II)-sulfat. s. Eisen(II)-sulfat. s. Eisen(III)-sulfat. Ferrum s u l f u r i c u m o x y d a t u m a m m o n i a t u m : s. Ammoniumeisen(III)-sulfat. s. Eisen(II)-sulfat. i: s. Eisen(III)-chlorid. I: 1. Deutschland: Nach $4 Absatz 1 AMG Arzneimittel, die im Voraus hergestellt u. in einer zur Abgabe an den Verbraucher bestimmten Packung in den Verkehr gebracht werden, od. andere zur Abgabe an Verbraucher bestimmte Arzneimittel, bei deren Zubereitung in sonstiger Weise ein industrielles Verfahren zur Anw. kommt od. die, ausgenommen in Apotheken, gewerbl. hergestellt werden; Fertigarzneimittel sind nicht Zwischenprodukte, die für eine weitere Verarbeitung durch einen Hersteller bestimmt sind. 2. Österreich: F. werden durch das AMG geregelt u. als Arzneispezialität* bzw. apothekeneigene Arzneispezialität bezeichnet. vorgefertigte Nährböden* zur In-vitro-Züchtung von Mikroorganismen. Flüssignährboden: Nährbouillon, flüss. Kulturmedium aus Fleischextrakt mit Zusatz von peptisch od. tryptisch verdautem Protein, Salzen u. Puffersubstanzen. Feste Nährböden: Agarnährböden, Nähragar; Flüssignährböden werden zur Verfestigung mit Agar-Agar, Gelatine od. einem anderen Geliermittel versetzt. Die Mikroorganismen wachsen makroskopisch erkennbar als Kolonien. Durch Zugabe von Hemmsubstanzen, die das Wachstum unerwünschter Begleitbakterien hemmen, kann man selektiv eine Bakterienart züchten (Selektivnährboden). Durch gezielte Zugabe von Zuckerarten, Proteinen u. Aminosäuren ist es möglich, die biochem. Aktivitäten der einzelnen Bakterienarten zu überprüfen u. zu identifizieren (s. Bunte Reihe). fruchtbar. Befruchtung einer Eizelle; In-vitroFertilisation: künstl., außerhalb des Organismus vorgenommene Befruchtung einer Eizelle, s. Vitamin E. Stinkasant; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); Iran, Afghanistan; F. assa-foetida u. a. Ferula-Arten, darunter Ferula narthex Boiss. (Himalaja) u. Ferula jaeschkaena sind Stpfl. von Gummiresina Asa foetida: Asant, Stinkasant, Teufelsdreck, Stercus diaboli; der eingetrocknete Milchsaft* der Wurzeln; gelbbraune, lose od. verklebte Körner od. Klumpen mit widerl., knoblauchartigem Geruch; Best.: 24-65 % Harz* mit ca. 60 % Estern der Ferulasäure*, ca. 30 % Gummi*, 5 -
20 % äther. Öl (mit Lauchölen*), Vanillin*, Umbelliferon* u. a. Cumarine*; der starke Geruch ist v. a. auf schwefelhaltige Verb. (Disulfide, z. B. Isobutylpropenyldisulfid) zurückzuführen. Anw.: (volkstüml.) früher z. B. bei Hysterie, Krämpfen, Kolik. Horn.: Asa foetida (HAB): Gummiharz versch. Ferula-Arten, z.B. F. assa-foetida u. F. foetida (Bunge) Regel; verordnet wird das getrocknete Harz z. B. bei Gastritis* mit Aufstoßen u. eitrigen Entzündungen. s. Ferula assa-foetida. e: s. Ferula gummosa. Ferula galbaniflua Boiss. et Buhse; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); Iran; F. gummosa u. a. Ferula-Arten sind Stpfl. von Galbanum: Gummiresina Galbanum; Galbensaft, Mutterharz; Gummiharz aus den Sektretbehältern der Stängel; walnußgroße, unregelmäßige, harzartige, meist verklebte Körner von bräunlich gelber Farbe u. würzigem Geruch u. Geschmack; Best.: ca. 70 % Harz*, ca. 20 % Gummi*, 10-20 % äther. Öl mit Cadinen*, Pinen* u.a.; Anw.: (volkstüml.) z.B. bei Erkrankungen* des rheumat. Formenkreises, zu Pflastern. s. Ferula assa-foetida. isch) Kozo Polj.: Ferula sumbul (Kauffm.) Hook, f., Euryangium sumbul Kauffm., Sumbulus moschatus; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); Zentralasien, Turkestan; Stpfl. von Radix Sumbuli: Sumbulwurzel, (Persische) Moschuswurzel; Inhaltsst.: bis 1 % äther. Öl, nach Moschus* riechendes Harz*, Angelicasäure*, Bitterstoffe*, fettes Öl, Umbelliferon* u.a. Hydroxycumarine; Anw.: 1. (volkstüml.) z. B. bei Bronchitis*, Brechdurchfällen; 2. (techn.) in der Parfümerie als Fixateur. Horn.: Sumbulus moschatus: getrocknete Wurzel; verordnet z.B. bei nervösen Herzstörungen. s. Ferula assa-foetida. 4-Hydroxy-3-methoxy-zimtsäure; C 10 H 10 O 4 ; MT 194.18; Schmp. 174 °C (trans-Form); Vork.: Best, (verestert) von Gummiresina Asa foetida (s. Ferula assa-foetida), von Benzharzen (s. Harze) u. charakterist. Best, der Zellwände der Caryophyllales. .: s. Ferula moschata. MRT*-Kontrastmittel auf Basis von paramagnet. Eisen(II,III)-oxid-Partikeln zur oralen od. rektalen Applikation; Anw.: in der abdominalen MRT zur Kontrastierung des Darmlumens; UAW: Übelkeit, Diarrhö. (lat.): siedend, kochend. [2-[(3-[Bis(prop-2-yl)amino]-l-phenylpropyl]-4-(hydroxymethyl)phenyl]2-methyl-propansäureester; CAS-Nr. 286930-03-8 (Fesoterodinfumarat); C26H37NO3, Strukturformel: s. Abb.; M r 411.59; [a]g*' c -16° (c = 5% in Ethanol); logP5.1 ± 0.3 (berechnet); Wirk.: urolog. Spasmolytikum*; ParaSympatholytikum*; wird in vivo wie Tolterodin* zum entsprechenden aktiven 5-Hydroxymethylderivat metabolisiert; Ind.: symptomat. Behandlung von erhöhter Harnfrequenz u./od. imperativem Harndrang u./od. Dranginkontinenz bei überaktiver Harnblase bei Erwach-
Festanode
Fesoterodin
senen; Kontraind.: Harnretention, Engwinkelglaukom, Myasthenia gravis pseudoparalytica, tox. Megakolon, schwere Colitis ulcerosa, schwere Leberfunktionsstörungen; WW: mit CYP3A4-Induktoren wie Carbamazepin*, Rifampicin*, Phenytoin*; UAW: u.a. Mundtrockenheit, Obstipation; Dos.: p.o. Initialdosis lx4mg/d, ggf. Erhöhung auf 1 x 8 mg/d; TMD 8 mg; volle Wirksamkeit erst nach 2 - 8 Wochen. s. Röntgenröhre. Festigkeit fester Arzneiformen, mechanische: Merkmal fester Arzneiformen, das z. B. durch Abrieb*, Bruchfestigkeit*, Biegefestigkeit od. Härte charakterisiert wird. (bot.) Stützgewebe; neben dem Turgor* sind für die Festigkeit der Pflanze 2 spezielle Gewebetypen verantwortl.: das aus lebenden Zellen bestehende Kollenchym* u. das aus toten Zellen bestehende Sklerenchym*. Stoffe im festen Aggregatzustand; sie besitzen ein bestimmtes Volumen u. eine bestimmte Form, deren Änderung schwerer durchführbar ist als bei Flüss. (od. Gasen). In krist. F. sind die Bausteine regelmäßig auf Gitterpositionen angeordnet (s. Kristalle). In amorphen F. (z. B. Glas) ist diese Ordnung auf kleine Bereiche beschränkt (Nahordnung). Treten einkomponentige F. in versch. Kristallgittern auf, spricht man von Polymorphie*. :r: s. Dosimeter. Sammelbez. für ehem. Reaktionen, bei denen feste Stoffe miteinander reagieren; F. sind Grenzflächenreaktionen. Da eine Durchmischung der reagierenden Moleküle im Ggs. zu Gasen u. Flüss. bei Festkörpern nicht mögl. ist, laufen sie i. d. R. erst bei höherer Temp. ab. Der Transport der Reaktionspartner zu den Grenzflächen* erfolgt durch Diffusion*; Fehlstellen im Kristallgitter* sind dabei von wesentl. Bedeutung. Beispiel: Bildung von Spinell aus Zinkoxid* u. Aluminiumoxid*: ZnO + A1203 -> ZnAl 2 0 4 Anw.: F. spielen eine wichtige Rolle bei der Herst, keram. Stoffe. : s. Szintillationszähler. n: (engl.) solid phase extract/on (Abk. SPE); selektive Isolierung von Substanzen od. Anreicherung von Stoffen aus verd. Lsg., wobei unterschiedl. Wechselwirkungen zw. Sorbens*, Eluent u. Probenmolekülen ausgenutzt werden, zum Fetus* gehörig, s. Lipolyse.
618 höhere 1-wertige Alkohole mit 8 - 1 8 C-Atomen in vorwiegend unverzweigten Ketten aus den entspr. Fettsäuren, z.B. Laurinalkohol, CIZH25OH, U. Myristylalkohol, C 1 4 H 2 9 0H; die höhermolekularen Alkohole, die hauptsächl. durch Verseifung in Wachsen entstehen, nennt man Wachsalkohole (z.B. Cetylalkohol, C 1 6 H 3 3 0H; Cerylalkohol, C 26 H 53 OH). F. sind neutrale, ölige Flüssigkeiten od. weiche, farblose Massen, leicht lösl. in Ethanol u. Ether, sehr schwer lösl. in Wasser (aber leicht damit emulgierbar). Bei der Sulfonierung der F. mit konz. Schwefelsäure entstehen die Fettalkoholsulfonate, die in großem Umfang als Wasch- u. Reinigungsmittel Anw. finden. •: Mono-, Di- od. Triester der Phosphorsäure mit Fettalkoholen od. deren Gemische; bei manchen Verbindungen ist der Fettalkohol über eine Ethylenglykolbrücke mit Phosphorsäure verknüpft. Anw.: F. sind je nach Zusammensetzung O/W- od. W/O-Emulgatoren; einige W/O-Typen bilden in 2 - 3 %iger Konz, stabile Emulsionen. Häufig in kosmet. Präparaten. :r: s. Alkylsulfate. Triacylglycerolbiosynthese; Biosynthese von Neutralfetten aus Fettsäuren u. Glycerol. Fettsäuren u. Glycerol werden auf getrennten Wegen synthetisiert u. nachfolgend über eine Reihe von Reaktionen miteinander vereinigt (s. Abb.). Dabei werden die Acylreste der Acyl-CoADerivate der Fettsäuren auf Glycerolphosphate übertragen. Diese Reaktion wird durch die Glycerolphosphatacyltransferase katalysiert, deren Aktivität bei C 16 - bis Ci8-Fettsäuren am größten ist. Nach Entfernen des Phosphatrestes von 1,2-Diacylglycerophosphat (Phosphatidsäure) kann eine dritte Fettsäure mit Glycerol verestert werden. Triacylglyceride; Glycerolester gesättigter u. ungesättigter Fettsäuren*; neutrale Verb.; Mono-, Di- u. Triglyceride, wobei die natürl. vorkommenden F. nahezu ausschließl. aus Triglyceridgemischen bestehen; als Begleitstoffe sind Phospholipide\ Sterole*, Triterpene*, Carotinoide*, Tocopherole (s. Vitamin E), aliphat. Alkohole, Fettsäuren, Kohlenwasserstoffe u. andere hydrophobe Substanzen zu finden. Die Fettsäuren der natürl. F. sind fast ausnahmslos unverzweigt mit einer geraden Anzahl von C-Atomen (meist 4-26). In den pflanzl. F. sind die primären Hydroxylgruppen an den C-Atomen 1 u. 3 des Glycerols im Allg. mit gesättigten Fettsäuren verestert, während die Position 2 mit einer ungesättigten Fettsäure besetzt ist. Eine Ausnahme ist Kokosfett, das wie ein der. Fett ein nahezu vollständig gesättigtes Fett darstellt. Bisher sind ca. 50 versch. Fettsäuren als Esterbestandteile der natürl. F. identifiziert worden. Weit verbreitet sind die gesättigte Palmitin-* (C 16 ) u. Stearinsäure* (C18) u. die ungesättigte Öl-*, Linol-* u. Linolensäure* (alle C 18 ). Bei hydrolyt. Spaltung der F. durch Basen (Verseifung*) od. durch Lipasen* entstehen als Endprodukte Glycerol* u. Fettsäuren bzw. deren als Seifen bezeichnete Alkalisalze. Die F. unterscheiden sich in ihrer Konsistenz. Der Schmelzpunkt der F. hängt von der Natur ihrer Fettsäuren ab. F. mit einem hohen Grad an ungesättigten Fettsäuren sind bei Raumtemperatur flüssig, solche mit einem hohen Grad
619
Fet te Dihydroxyacetonphosphat
Glycerol
Glycerolkinase
^
ATP
NADH +
^ ADP
NAD+-
hoch2— choh -
Glycerolphosphatdehydrogenase
ch2o(p)
L-a-Glycerolphosphat
R, —CH2 —CO —SCoA
Glycerolphosphatacyltransferase
HSCoA
Acyl-Coenzym A
CH20-C0-CH,-R, HOCH CH
2
0®
Lysophosphatidsäure R2— CH2 — CO — SCoA
Glycerolphosphatacyltransferase
HSCoA c h r , - c h
2
2
o - c o — ch2— r2
2
o ®
- c o - o c h c h
Phosphatidsäure h2o Phosphatidatphosphatase Pan.
Diacylglycerol
R3-CH2-CO-SCOA Diacylglycerolacyltransferase
HSCoA
ch2O—CO—CH2—r2 r , - c h
2
- c o - o c h ch2O—CO-CH2—r
3
Triacylglycerol = Fett
Fettbiosynthese: Rl, R2, RB:versch. Alkyl- od. Alkenylreste
an gesättigten Fettsäuren fest od. halbfest, da ungesättigte Fettsäuren einen niedrigeren Schmelzpunkt als gesättigte besitzen. Dabei werden die bei Raumtemperatur flüssigen F. als fette Öle (Olea pinguia) bezeichnet (ÖAB). Diese werden entspr. ihrer unterschiedl. Tendenz zur autokatalyt. Oxidation in Gegenwart von Sauerstoff in trocknende (z. B. Lein- u. Mohnöl), halbtrocknende (z.B. Erdnuß- u. Rapsöl) u. nicht trocknende Öle (z.B. Olivenöl) unterteilt. Das Trocknen od. Verharzen der fetten Öle beruht auf einer Polymerisation u. Vernetzung mehrfach ungesättigter
(12]
Fettsäuren durch Sauerstoff-, Peroxy- u. Kohlenstoffbrücken. Pflanzenöle unterliegen, da sie antioxidativ wirkende Tocopherole enthalten, weniger der Autooxidation als tier. Öle. Nach ihrer Herkunft kann man analyt. zw. Pflanzen- u. Tierfetten unterscheiden, da sie als Begleitstoffe unterschiedl. Sterole enthalten: Phytosterole (s. Sterole) bei Pflanzenfetten, Cholesterol* bei tier. Herkunft. Pflanzenfette finden sich weit verbreitet v. a. in Samen, z. B. 40-45 % in Raps, Mohn u. Lein. Oliven enthalten bis zu 25% Fett. Die wichtigsten Fruchtfette sind Palmöl u. Olivenöl; die bedeu-
Fettemulsion, parenterale tendsten Samenfette sind Kokosfett, Palmkernfett u. Kakaobutter. Ebenfalls von Wirtschaft!. Bedeutung sind die Samenöle von Baumwolle, Mais, Sonnenblumen, Erdnüssen, Sojabohnen, Mandeln, Sesam-, Lein-, Mohn-, Raps-, Senf- u. Ricinussamen. Tierfette werden im Unterhautgewebe, im Netzgewebe, in der Bauchhöhle u. im Bereich der Nieren gespeichert. Von Ökonom. Bedeutung sind das Körperfett von Schwein, Rind, Schaf u. Gans, das Fett von Seetieren (Robben-, Fischleber- u. Spermöl) sowie die Milchfette von Kuh, Ziege u. Schaf. Die Untersuchung der F. erstreckt sich auf die Bestimmung der Fettkennzahlen*. Gew.: aus geeigneten Rohstoffen durch Auspressen, Ausschmelzen od. Extraktion mit Lösungsmitteln (z.B. Benzol od. Trichlorethylen). Speisefette werden zur Verbesserung von Aussehen, Geschmack, Geruch u. Haltbarkeit gereinigt (raffiniert). Flüssige Öle können durch Hydrierung ihrer Doppelbindungen sowie durch Umesterung u. Fraktionierung od. auch durch Abtrennen von niederschmelzenden Fraktionen in feste F. überführt werden (gehärtete Öle od. Fette), z. B. für Margarine. F. sind relativ leicht verderblich. Durch Hydrolyse können Fettsäuren freigesetzt werden; ungesättigte Fettsäuren oxidieren leicht zu Aldehyden u. Ketonen, sie werden ranzig. Antioxidanzien*, Schwermetalle od. Sauerstofffänger können diesen Prozess verlangsamen. Bedeut u n g : F. liefern viel mehr Energie (s. Brennwert, physiologischer) als Kohlenhydrate* od. Proteine*. Sie haben im Körper Bedeutung als Wärmeisolator, als Organschutz u. als Best, von Zellmembranen*. Außer als Lebensmittel dienen die F. auch zur Herst, von Fettsäuren, Glycerol, Seifen, Salben, Kerzen, Heiz-, Beleuchtungs- u. Schmiermitteln. Die trocknenden Öle werden zur Herst, von Lacken, Firnissen, Malerfarben u. Textilfarbstoffen verwendet. Zubereitung als Teil der TPN*. Fette werden als Energieträger in der TPN i.V. in Form von 10%igen u. 20%igen O/WEmulsionen mit einer Tröpfchengröße « 1 (im infundiert, wobei 4 0 - 5 0 % des Energiebedarfs gedeckt werden sollten (tägl. Bedarf eines Erwachsenen ca. 1 g/kg KG). Vorteile: 1. hohe Energiedichte (1 g F e t t = 9 . 3 kcal, 1 g Kohlenhydrate=4.1 kcal); 2. Verringerung der Kohlenhydratbelastung; 3. Verringerung der osmot. Belastung; 4. Möglichkeit der periphervenösen Applikation. Als Ölkomponente höchster Reinheit wird im Allg. Sojaöl verwendet, z . T . im Gemisch mit mittelkettigen Triglyceriden*. Herst.: Zur Stabilisierung der hochdispersen F. wird in der Regel Lecithin in einer Konzentration von 1.2% eingesetzt. Antioxidanzien erhöhen die Stabilität der Präparation. Glycerol od. Xylit dient der Isotonisierung. Bei der Herst, von TPN-Mischungen wird empfohlen, die Fettemulsion als letzte Komponente zuzugeben (geringste Erniedrigung des Zeta*-Potentials). Auf Veränderungen des Dispersitätsgrades im Hinblick auf Autoklavieren sowie bei der Lagerung ist zu achten. Als Dispersionsmedium dient Wasser für Injektionszwecke, dem meist Glucose od. Sorbitol zugesetzt wird. Die Homogenisierung erfolgt mit Ultraschall, Ultra-Turrax, Kolloidmüh-
620 len od. speziellen hochtourigen Homogenisierungseinrichtungen, die eine Dispergierung auf den erfordert. Feinheitsgrad gewährleisten. Prüfungen auf Keim- und Pyrogenfreiheit sind erforderlich. Parenterale Fettemulsionen lassen sich auch als Träger für in Wasser schwerlösliche u./od. wasserunlösliche Wirkstoffe einsetzen. Der Einfluss des Wirkstoffes auf die Stabilität der wirkstoffhaltigen Fettemulsion ist im Allg. eher gering. Tritt jedoch eine Destabilisierung der Fettemulsion durch die Aufnahme eines Wirkstoffes in die Ölphase auf, ist dies meistens schon direkt nach dem Homogenisierungsprozess durch ein Brechen der Emulsion zu erkennen. Zuber.: Für die Formulierung wirkstoffhaltiger Fettemulsionen sollten die folgenden Punkte beachtet werden: 1. Stabilität des ausgewählten Wirkstoffes unter den Sterilisationsbedingungen; 2. Löslichkeit des Wirkstoffes in der Ölphase in der gewünschten Konzentration; 3. Kompatibilität u. Stabilität von Wirkstoff u. Fettemulsion bzgl. Herstellung u. Lagerung; 4. potentielle Abbauprodukte des Wirkstoffes; 5. Analytik zur Bestimmung des Wirkstoffes u. seiner Abbauprodukte. Die physik. Stabilität kann durch das Mischen mit Elektrolyten stark leiden, so dass die Herstellung von kompletten parenteralen Mischungen zur Ernährung in Abhängigkeit von der Zusammensetzung problemat. sein kann. Parenterale Fettemulsionen allein besitzen eine physik. Stabilität über mehrere Jahre, s. Lipom. s. Sedum acre (Horn.), werden zur Qualitätsbeurteilung u. Kennzeichnung von Fetten, Ölen u. Wachsen ermittelt; dazu gehören Säurezahl*, Verseifungszahl*, Esterzahl*, Verhältniszahl*, Buchnerzahl*, Iodzahl*, Peroxidzahl*, unverseifbare Anteile*, ferner Schmelzpunkt, Dichte u. Brechungsindex, s. Lipophilie. biol. Abbauweg für Fettsäuren; der wichtigste ist die /?-Oxidation; weniger Bedeutung haben a - u. w-Oxidation: 1. ß-Oxidation: stufenweiser Abbau von Fettsäuren, bei dem vom Carboxylende ausgehend jeweils 2 C-Atome als Acetyl-CoA abgespalten werden. Dabei wird das ßC-Atom oxidiert. Die Initialreaktion ist die Aktivierung der Fettsäure durch Coenzym A mit Hilfe einer Acyl*-CoA-Synthase, ein Vorgang der ATP benötigt. In der Folge werden zur Abspaltung j e eines Acetyl-CoA-Restes 4 enzymat. Stufen durchlaufen: a) Dehydratation der C-Atome 2 u. 3 durch die FAD-abhängige Acyl-CoA-Dehydrogenase; b) Wasseranlagerung an die resultierende 2,3frans-Doppelbindung durch die Enoylhydratase; c) Oxidation durch eine NAD + -abhängigen Dehydrogenase; d) thioklast. Spaltung des gebildeten ßKetoacyl-CoA durch die Thiolase zur Bildung von Acetyl-CoA u. dem um 2 C-Atome verkürzten Fettsäure-CoA-Ester. Dieser kann dann erneut den Zyklus durchlaufen (Fettsäurespirale, s. Abb.). Acetyl-CoA kann über den Tricarbonsäurezyklus* bis zum C 0 2 weiter oxidiert werden od. auch zu Synthesen verwendet werden. Vollständige Oxidation von einem Molekül Stearinsäure liefert 148 Moleküle ATP (18 C-Atome ergeben neun AcetylCoA; ein Acetyl-CoA liefert über den Tricarbonsäu-
Fettsäurebiosynthese
621 Acyl-CoA-Dehydrogenase
CH 3 (CH 2 ) n CH 2 CH 2 CO - S C o A
FAD
FADH 2
CH3(CH2)„CH=CHCO-
Acyl-Coenzym A
SCoA
A 2 -trans-Enoyl-Coenzym A
CH3(CH2)„CO-SCOA Acyl-Coenzym A
CH3CO-SC0A
H,0
Acetyl-Coenzym A
Enoyl-CoAHydratase
3-KetoacylCoA-Thiolase
HSCoA Coenzym A CH3(CH2|nCHOHCH2CO-SCoA
CH3(CH2)„COCH2CO- SCOA
L-3-Hydroxyacyl-Coenzym A
3-Ketoacyl-Coenzym A
3-Hydroxyacyl-CoA-Dehydrogenase
Butyryl-CoA-Dehydrogenase CH,CH,CH,CO- SCoA Butyryl-Coenzym A FAD
FADH 2
C H 3 C H = C H C O - SCOA Crotonyl-Coenzym-A
C H 3 C O - SCOA Acetyl-Coenzym A Acetoacetyl-CoA-Thiolase HSCoA
H,0 ' CH3CO-SCOA Acetyl-Coenzym A
NADH + H +
Crotonase
NAD+
C H 3 C O C H 2 C O - SCOA
CH3CHOHCH2CO - SCoA
Acetoacetyl-Coenzym A
L-3-Hydroxybutyryl-Coenzym A
Fettsäureabbau: Fettsäurespirale [12]
rezyklus 12 Moleküle ATP; dazu kommen je 5 Moleküle ATP, die bei jedem der 8 /3-Oxidationsschritte gebildet werden). 2. a-Oxidation von Fettsäuren tritt v. a. in keimenden Pflanzensamen auf. Eine Fettsäureperoxidase katalysiert die Decarboxylierung* u. gleichzeitige Bildung des Aldehyds. Der Aldehyd kann entweder durch Oxidation in eine verkürzte Fettsäure od. durch Reduktion in einen Fettalkohol* überführt werden. 3. cu-Oxidation, die durch tier. od. mikrobielle Enzyme katalysierte Oxidation der endständigen Methylgruppe von Fettsäuren (aj-Stellung). Substrate sind v. a. C 8 - bis C 12 -Säuren, die über iu-Hydroxyfettsäuren zu Dicarbonsäuren umgewandelt werden.
: stufenweiser Aufbau der Fettsäuren* aus Acetyleinheiten; die Synthese der gesättigten, geradzahligen Fettsäuren gliedert sich in die Startreaktion, die Kettenverlängerung u. die Abschlussreaktion. Acetyl*-Coenzym A wird in der Startreaktion auf ein spezif., SH-Gruppen enthaltendes Protein*, das acyl* carrier protein (Abk. ACP), des Multienzymkomplexes der Fettsäuresynthetase* transferiert. Anschließend erfolgt in der Kettenverlängerung ein Malonyltransfer (s. Abb.). Dabei katalysiert die Acetyl*-CoA-Carboxylase den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der F., nämlich die Carboxylierung von Acetyl-CoA zu Malonyl*-Coenzym A. Eine aus Ma-
Acyltransfer
2. Reduktion
Fettsäurebiosynthese: M e c h a n i s m u s der Synthese an der Fettsäuresynthetase; die Zickzacklinie symbolisiert den beweglichen Pantetheinarm des acyl carrier proteins als Träger der zentralen SH-Gruppe. Die 7 Kreise stellen die einzelnen Enzyme des Systems dar.
[IZ]
lonyl-CoA stammende Malonylgruppe wird auf eine reaktive, zentrale SH-Gruppe des Enzyms übertragen u. reagiert mit Acetyl-S-ACP unter Eildung von Acetoacetyl-S-ACP u. C 0 2 . Durch Reduktion, anschließende Dehydratation u. weitere Reduktion unter Beteiligung von NADPH entsteht ein gesättigter Fettsäurerest. Sechs weitere Moleküle Malonyl-S-ACP reagieren nacheinander mit dem Carboxylende der wachsenden Fettsäurekette, so dass Palmityl-S-ACP als Endprodukt entsteht. Bei der Abschlussreaktion wird die Acylgruppe nicht auf die SH-Gruppe des Multienzymkomplexes übertragen, sondern auf die SH-Gruppe des CoenzymsA. Aus Palmitinsäure* können dann durch Kettenverlängerung Stearinsäure* u. Fettsäuren mit mehr als 18 C-Atomen gebildet werden, entweder durch Reaktion mit Acetyl-CoA in Mitochondrien* od. mit Malonyl-CoA in Mikrosomen*. Bei der Synthese von ungeradzahligen Fettsäuren wird bei der Startreaktion anstelle von Acetyl-CoA Propionyl-CoA am Enzym gebunden. Die einfach ungesättigten Fettsäuren, Palmitoleinsäure u. Ölsäure*, werden aus Palmitin- bzw. Stearinsäure unter Einwirkung von mischfunktionellen Oxygenasen*, die NADPH benötigen, aufgebaut. Diese ungesättigten Fettsäuren sind Vorstufen für mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Linolsäure u. Lino-
lensäure, die essentiellen Fettsäuren, können leicht von Pflanzen, jedoch nicht von Säugetieren gebildet werden. Diese müssen sie mit der Nahrung aufnehmen. höhere, aliphat. Monocarbonsäuren, die natürl. in Ölen, Fetten* u. Wachsen* vorkommen, wo sie esterartig an Glycerol* od. hochmolekulare Alkohole* gebunden sind; unterschieden werden gesättigte u. ungesättigte F., kurz- u. langkettige, geradkettige u. verzweigte, geradzahlige u. ungeradzahlige. Daneben gibt es F. mit ungewöhnl. Strukturen. Man bezeichnet die F. nach der Art ihres natürl. Vorkommens mit Trivialnamen wie Essigsäure*, Buttersäure* od. Palmitinsäure*; ihre systemat. Namen werden gebildet, indem man der Endung -carbonsäure die Namen der Alkane* vorsetzt, also z. B. Propancarbonsäure für CH 3 CH 2 CH 2 COOH (Buttersäure); Strukturformeln: s. Carbonsäuren (Tab. dort). Gesättigte Fettsäuren: allg. Formel: C„H 2 n 0 2 ; z. B. Ameisen-*, Essig- od. Stearinsäure*; die niedrigen Glieder der Fettsäurenreihe sind leicht bewegl. Flüss. mit stechendem Geruch, mit Wasser leicht mischbar u. können bei gewöhnl. Druck unzersetzt destilliert werden. Die mittleren Glieder von C 4 bis C 9 besitzen einen widerwärtigen Geruch u. sind nur begrenzt mit Wasser mischbar. Die höhe-
Fettverderb
623 ren Glieder (ab C 10 ) sind feste, paraffinartige Körper, geruchlos, sie werden von Wasser kaum aufgenommen u. können nur im Vakuum unzersetzt destilliert werden. Natürl. sind die höheren F. weit verbreitet u. können in diesem Sinne tatsächl. als Fettsäuren bezeichnet werden; die natürl. Fette enthalten fast ausschließl. F. mit einer geraden Zahl von C-Atomen. Von ihnen sind Palmitin- u. Stearinsäure am wichtigsten, die als Glycerolester die Hauptbestandteile aller tier. u. pflanzt. Fette sind. Bei der hydrolyt. Spaltung dieser Ester mit Basen (Verseifung*) entstehen die Alkalisalze der F., die Seifen. Ungesättigte Fettsäuren: allg. Formel: CnH2„-xOz mit einer od. mehreren Doppelbindungen (Anzahl: x); z.B. Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure; die meisten ungesättigten F. besitzen a/i-rfs-Konfiguration. Sie finden sich v. a. in pflanzl. Ölen u. Fischölen*. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: s. Fettsäuren, essentielle. Fettsäuren mit ungewohnt. Strukturen: Weit verbreitet sind Mono- u. Dihydroxy-F. in niederen u. höheren Pflanzen, z.B. die Ricinolsäure, eine 12Hydroxy-ölsäure. Epoxy-F. sind in Pflanzen der Asteraceen- u. Euphorbiaceen-Familie gefunden worden, z. B. die Vernolsäure, eine 12,13-Epoxyölsäure. Ringsysteme haben z. B. Cyclopenten*-Fettsäuren u. die Sterculiasäure*. :: Vitamin F; mehrfach ungesättigte Fettsäuren*, die im Organismus nicht synthetisiert werden können u. daher mit der Nahrung zugeführt werden müssen; werden oft auch nach Anzahl u. Position ihrer Doppelbindungen gekennzeichnet; so bedeutet z. B. die Schreibweise C le :2a)-6 (für Linolsäure), dass die Säure 18 C-Atome u. zwei Doppelbindungen aufweist u. dass sich, vom Methylende an gezählt, die erste Doppelbindung am sechsten C-Atom befindet. Von bes. Bedeutung sind die Omega-6-Fettsäuren ( 4 Jahre: Initialdosis 2 x 0 . 0 5 0.1 mg/d; 2. intranasal 1 x 0 . 1 mg/d in jedes Nasenloch, steigerbar auf 2 x 0 . 1 mg/d in jedes Na-
Fluspirilen s. Astacus fluviatilis. Acidum hydrofluoricum; Fluorwasserstoffsäure; wässrige Lsg. von Fluorwasserstoff* (HF); farblose, stechend riechende Flüss.; mittelstarke Säure (pK s 3.2); schwächster Elektrolyt in der Reihe der Halogenwasserstoffsäuren; eine Lsg. von 38.2 SS HF in Wasser bildet ein azeotrop siedendes Gemisch (Sdp. 112°C); F. greift Glas an u. wirkt stark ätzend auf Haut, Schleimhäute u. Bin-
Fluticason
Flutrimazol
648
senloch; Kinder >4 Jahre: 1/2 Dosis; 3. topisch als 0.5%ige Creme. Flutrimazolum Ph.Eur.6; l-[(2Fluorphenyl) (4 - fluorphenyl) phenylmethyl ] - 1Himidazol; CAS-Nr. 119006-77-8; C 2 2 H 1 6 F 2 N 2 ; Mr 346.37; Schmp. 161-166 °C; weißes bis fast weißes Pulver, unlösl. in Wasser, lösl. in Methanol, leicht lösl. in Tetrahydrofuran; in Österreich im Handel befindl. top. Antimykotikum*; in Deutschland außer Handel. ( ± )-(3R,5S,6E)-7-[3-(p-Fluorphenyl)-l-isopropyl-2-indolyl]-3,5-dihydroxy-6-heptensäure; CAS-Nr. 93957-54-1; C 2 4 H 2 6 FN0 4 , Strukturformel: s. Abb.; M r 411.47; Wirk.: Lipidsenker*; HMG*-CoA-Reduktase-Hemmer; Ind.: Hypercholesterolämie (in Verbindung mit Diät); Kontraind.: schwere Niereninsuffizienz, Schwangerschaft u. Stillzeit, Anw. bei Kindern u. Jugendliche unter 18 Jahren; UAW: u. a. gastrointestinale Beschwerden, Hautausschläge, selten Impotenz; Dos.: 40 mg/d p. o. (abends); HWZ 2-3 h. FluvaStatin-Natrium: CAS-Nr. 93957-55-2; C 2 4 H 2 5 FNNa0 4 ; Mr 433.45.
Fluvastatin (E)-5-Methoxy-l-[4-(trifluormethyl)-phenyl]-l-pentanon-0-(2-aminoethyl)oxim; CAS-Nr. 54739-18-3; C 1 5 H 2 1 F 3 N 2 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M r 318.35; Wirk.: Antidepressivum*, Serotonin*-Wiederaufnahme-Hemmer. Fluvoxaminmaleat: Ci 9 H 2 5 F 3 N 2 0 6 ; Schmp. 119-122 °C (polymorph). N
/
0
NH2
Fluvoxamin Symbol J; Größe, welche die Permeation eines in einem transdermalen therapeutischen System* enthaltenen Wirkstoffs durch die Haut charakterisiert; J=A"'-dm/dt dm/dt: Anstieg des Permeationsprofils (d.h. freigesetzte Wirkstoffmasse in Abhängigkeit von der Zeit); A: Permeationsfläche. (ehem.) Symbol für Fermium*. Abk. für Formulae Magistrales Berolinensis; s. Magistralformeln. Abk. für Flavinmononucleotid; s. Flavinenzyme. s. Pinus sylvestris. s. Pinus sylvestris (Turiones Pini).
s. Phenylalanin. Probe zum Nachw. von Phenylalanin* u. Phenylbrenztraubensäure im Harn; Prinzip: Dem angesäuerten Harn wird eine Eisen(III)chloridlösung zugegeben, wobei sich ein instabiler, grüner Farbstoff bildet, der wahrscheinl. eine Komplexverbindung von Fe 3+ mit Phenylbrenztraubensäure darstellt. Hinweis: größtenteils durch Tandem-Massenspektrometrie ersetzt. s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare. s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare. s. Aqua Foeniculi. s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. dulce. s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. dulce. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. azoricum Gemüsefenchel, Zwiebelfenchel; Fam. Apiaceae; Anw.: Gemüse. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. dulce (Min Foeniculum dulce Mill.; Süßer Fenchel, Römischer Fenchel, Gewürzfenchel; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); Südfrankreich, Südeuropa; Stpfl. von Foeniculi dulcis fruetus: Fructus Foeniculi dulcis, Fructus Foeniculi romani; Süßer Fenchel; getrocknete, reife Früchte; Off.: Ph.Eur.6; Monographie: HMPC; Gehalt: nach Ph.Eur. mind. 2.0 % äther. Öl mit mind. 80.0% (rranj-)Anethol* u. max. 10.0% Estragol (Methylchavicol*) sowie max. 7.5 % Fenchon*; Inhaltsst.: 1.5-3 % äther. Öl mit 80-95 % franj-Anethol u. ca. 1 % Fenchon (daher nicht bitter bis campherartig schmeckend, sondern süß), sehr wenig andere Monoterpene, ca. 20 % fettes Öl, ca. 30 % Eiweiß, Flavonoide*, Furanocumarine* (Spuren); Anw.: wie Gewöhnlicher (Bitterer) Fenchel; s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare. Foeniculum vulgare Miller ssp. vu ire var. vulFoeniculum vulgare ssp. capillaceum (Gilibert) Holmboe var. vulgare; Bitterfenchel, Gewöhnlicher Fenchel, Wilder Fenchel; Fam. Apiaceae (Umbelliferae); heim, im Mittelmeergebiet, westl. Asien; kultiviert in Galizien, Rumänien u. a. südost- u. südeuropäischen Ländern, in Mitteleuropa bei Leipzig u. Weißenfels; Stpfl. von Foeniculi amari fructus: Fructus Foeniculi (amari); (Bitterer) Fenchel; getrocknete, reife Früchte; Off.: Ph.Eur.6; Monographie: HMPC, ESCOP, WHO, Kommission E; Inhaltsst.: 2 - 6 % äther. Öl, nach Ph.Eur.6 mind. 4.0% äther. Öl, davon mind. 60.0% (frani-)Anethor sowie mind. 15.0% Fenchon* u. max. 5.0 % Estragol (Methylchavicol*; vgl. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var dulce); ca. 20 % fettes Öl (mit antioxidativen Stoffen), ca. 5 % Zucker, ca. 20% Eiweiß, Flavonoide*, Furanocumarine* (Spuren); Anw.: 1. (med.) schleimlösendes, blähungtreibendes Mittel (Fencheltee u. Fenchelhonig, in der Pädiatrie), bei dyspept. Beschwerden, als Expektorans*, bei Katarrhen der oberen Luftwege; 2. (volkstüml.) zu Augenwässern (Aqua* Foeniculi); Zuber.: Pulvis* Liquiritiae compositus, Species* laxantes, Species* majales; Foeniculi amari fructus aetheroleum: Oleum Foeniculi amari; Bitteres Fenchelöl; durch Wasser-
Folia D a m i a n a e
649
dampfdestillation gewonnenes äther. Öl von Foeniculi amari fructus, farblos, von würzigem Geruch u. Geschmack; D. 0.961-0.972; ag>°c +10° bis +24°; ng>"c 1.528-1.539 (1.548); Ep. nicht unter +5 °C (entspricht einem Gehalt an frans-Anethol* von ca. 55 %); Off.: Ph.Eur.6, ÖAB, Ph.Helv.; Monographie: HMPC, Kommission E; Inhaltsst.: nach Ph.Eur. 55-75% tami-Anethol* (süßer Geschmack), max. 0.5 % rii-Anethol, 12-25% D-(+)Fenchon* (bitterer u. campherartiger Geschmack), höchstens 6% Methylchavicol*, 1-10% a-Pinen* sowie u.a. Isoanethol, D-Limonen*, Phellandren, Foeniculin, Camphen*, Anissäure, Anisaldehyd*; Wirk. u. Anw.: wie Foeniculi amari fructus; 1 g Öl entspricht ca. 46 Tr.; Zuber.: Aqua* carminativa, Aqua* Foeniculi. Horn.: 1. Foeniculum vulgare (HAB), Foeniculum: getrocknete, reife Früchte (mind. 4 % äther. Öl). 2. Foeniculum vulgare, ethanol. Decoctum (HAB): getrocknete, reife Früchte (mind. 4 % äther. Öl). s. Trigonella foenum-graecum. f: foetida, n: foetidum; stinkend; z. B. Asa foetida (s. Ferula assa-foetida). übler Geruch; Foetor ex ore: übler Mundod. Atemgeruch; Urs.: bakt. Abbau von Nahrungsresten, abgeschilferten Epithelien u. Gewebeteilen bei schlecht gereinigten od. kariösen Zähnen, auch bei Schleimhautentzündung (u. a. Gingivitis*, Stomatitis*, Parodontitis*, chron. Tonsillitis*) u. langem Nüchternbleiben; charakterist. Geruch bei bestimmten Erkrankungen, z.B. bei Ketoacidose* (Acetongeruch), hepat. (Geruch nach frischer Leber od. Lehmerde) od. renaler (harnartiger Geruch) Insuffizienz. Herdinfektion; sekundäre Erkrankung, die durch Bakt. verursacht wird und die mit zeitl. Latenz nach einer lokalen Infektion z. B. im Hals-Nasen-Ohren-Bereich auftritt. Erreger u. Toxine gelangen durch septische Metastasierung bzw. schubweise Ausschüttung aus dem Ausgangsherd über den Blutkreislauf zu entfernten Organen u. verursachen dort entzündl. bzw. allerg. Krankheitsprozesse. 1. (physik.) Brennpunkt*. 2. (med.) Herd, Sitz einer Krankheit; s. Fokalinfektion. he: Abk. IEF; Elektrofokussierung; elektrophoret. Trennung zwitterionischer Verb. (s. Zwitter-Ionen; z. B. Proteine*) aufgrund ihrer unterschied), isoelektrischen Punkte* in einem pH-Gradienten; nach Ausbildung des Gradienten wandern die zu trennenden Verb, während der Elektrophorese* entspr. ihrem isoelektrischen Punkt bis zu einer bestimmten Stelle u. werden dort fokussiert. Anw.: 1. Aufkonzentrieren von Proben; 2. Proteinreinigung (als Sonderform der Kapillarelektrophorese*). 6,7-Dihydroxy-4-(morpholinomethyl)cumarin; 6,7-Dihydroxy-4-(morpholinomethyl)-2H-chromen-2-on; CAS-Nr. 15687-22-6; CI 4 H 1 5 N0 5 ; Mr 277.28; Schmp. 232 °C (kristallisiert aus 50 %igem Ethanol); nicht mehr im Handel befindl. Vasoprotektor. Elementarreaktion, bei der die Edukte (teilweise od. ganz) erst in einer anderen,
gleichzeitig ablaufenden Reaktion gebildet werden; z. B. ist bei A—ü->B—! der 2. Reaktionsschritt B C eine F. der Reaktion A -> B. Jede einzelne Reaktion hat ihre Reaktionsgeschwindigkeitskonstante* (k) u. ihre Reaktionsordnung*. Die Reaktion mit der geringsten Geschwindigkeit ist bestimmend für die Geschwindigkeit des Gesamtablaufs. Vgl. Parallelreaktion, i: s. Haltbarkeit. Abk. Fol.; s. Blatt. s. Aconitum napellus ssp. napellus (Herba Aconiti). s. Adhatoda vasica. s. Adiantum capillus-veneris (Herba Capilli veneris). 1. s. Agave americana; 2. s. Agave sisalana. Folid Agri ^ 'itlf s. Agrimonia eupatoria (Agrimoniae herba). s. Aloysia citrodora (Verbenae citriodoratae folium). s. Althaea officinalis (Althaeae folium). s. Globularia alypum. s. Rosmarinus officinalis (Rosmarini folium). s. Ilex aquifolium. s. Arctostaphylos uva-ursi (Uvae ursi folium). s. Citrus aurantium ssp. aurantium. s. Mentha aquatica (Folia Menthae aquaticae). s. Atropa belladonna (Belladonnae folium). s. Berberis vulgaris, s. Betula pendula (Betulae folium), s. Althaea officinalis (Althaeae folium). s. Peumus boldus (Boldi folium), s. Agathosma betulina; Agathosma serratifolia. s. Buxus sempervirens. s. Adiantum capillus-veneris (Herba Capilli veneris). s. Carica papaya, s. Jacaranda procera. s. Castanea sativa (Castaneae folium). s. Ceanothus americanus. s. Prunus cerasus. s. Melissa officinalis (Melissae folium). s. Erythroxylum coca. s. Corylus avellana. s. Crataegus-Arten. s. Crataegus-Arten (Crataegi folium cum flore). e: s. Crataegus-Arten. s. Cynara cardunculus ssp. flavescens (Cynarae folium). s. Turnera diffusa var. aphrodisiaca.
Folia Daturae
650 s. Olea europaea (Oleae folium). s. Nerium oleander (Oleandri fo-
s. Datura stramonium (Stramonii folium). s. Digitalis lanata (Digitalis lanatae folium). :: s. Digitalis purpurea (Digitalis Durpureae folium). s. Psidium guajava. s. Duboisia myoporoides. s. Sambucus ebulus (Herba Ebuli). s. Eriodictyon californicum. e: s. Erythroxylum coca (Folia Cocae). s. Eucalyptus globulus (Eucalypti folium). s. Angraecum fragrans. s. Tussilago farfara (Farfarae folium). s. Fragaria vesca (Fragariae folium), s. Fraxinus excelsior (Fraxini folium). s. Gaultheria procumbens. s. Ginkgo biloba (Ginkgo folium). s: s. Marsdenia sylvestris. s. Hamamelis virginiana (Hamamelidis folium). s. Harungana madagascariensis. s. Hedera helix (Hederae folium). s. Lawsonia inermis. li: s. Aesculus hippocastanum. s. Hyoscyamus niger (Hyoscyami folium). s. Ilex aquifolium (Folia Aquifoliae). s. Indigofera tinctoria. s. Pilocarpus-Arten. s. Jacaranda procera (Folia Carobae). s. Juglans regia (Juglandis folium), s. Kalmia latifolia. s. Laburnum anagyroides. s. Lauras nobilis. s. Prunus laurocerasus. s. Malva neglecta (Malvae folium), s. Ilex paraguariensis. s. Ilex paraguariensis (Mate folium tostum). s. Piper angustifolium. s. Melissa officinalis (Melissae folium). e: s. Mentha aquatica. e: s. Mentha crispa. s. Mentha x piperita (Menthae piperitae folium). s. Menyanthes trifoliata. s. Menyanthes trifoliata (Menvanthidis trifoliatae folium). s. Achillea millefolium (Millefolii herba). s. Myrtus communis. s. Myrica gale, s. Vaccinium myrtillus (Myrtilli folium). s. Nerium oleander (Oleandri folium), s. Nicotiana tabacum.
lium). s. Olea europaea (Oleae folium). |: s. Orthosiphon aristatus (Orthosiphonis folium). s. Pogostemon cablin. s. Pilocarpus-Arten (Folia Jaborandi). s. Pimenta racemosa (Oleum Pimentae acris). s. Piper betle. i: s. Psidium guajava (Folia Djamboe). s. Rhododendron chrysanthum. i: s. Rhododendron ferrugineum. s. Rhus radicans (Toxicodendron folium). s. Ribes nigrum (Ribis nigri folium). s. Rosmarinus officinalis (Rosmarini folium). s. Rosmarinus officinalis (Rosmarini folium). s. Rubus fruticosus (Rubi fruticosi folium). s. Rubus idaeus (Rubi idaei folium). s. Ruta graveolens. s. Salvia officinalis (Salviae officinalis folium). e: s. Salvia triloba (Salviae trilobae folium). s. Sambucus nigra, s. Sanicula europaea (Saniculae herba). s. Eriodictyon californicum (Folia Eriodictyonis). e: s. Scopolia carniolica. : s. Senecio vulgaris (Herba Senecionis vulgaris). 1. s. Cassia angustifolia (Sennae folium); 2. s. Cassia senna (Sennae folium). s. Spinacia oleracea. s. Datura stramonium (Stramonii folium). Asthmakraut; Herst.: DAB, 600 T. Stechapfelblätter (s. Datura stramonium, Stramonii folium) werden mit einer Lsg. von I T . Kaliumcarbonat, 4T. Kaliumchlorat, 200T. Kaliumnitrat in 400 T. Wasser befeuchtet u. getrocknet; früher angewendet als Asthmamittel. s. Taraxacum officinale (Taraxaci folium). s. Camellia sinensis, s. Thuja occidentalis (Thujae summitates). s. Thymus vulgaris. s. Rhus radicans (Toxicodendron folium). s. Menyanthes trifoliata (Menyanthidis trifoliatae folium). s. Urtica-Arten (Urticae folium).
Fomes officinalis
651
ursi folium). eae folium).
s. Arctostaphylos uva-ursi (Uvae s. Verbascum-Arten. s. Vaccinium vitis-idaea (Vitis ida-
s. Vitis vinifera ssp. vinifera. dünne Metall- od. Kunststoffblätter. Metallfolien sind zu dünnem Blech gewalztes Metall (Aluminiumfolie*, Zinnfolie/Stanniol). Kunststofffolien werden durch Gießen, Walzen, Spritzen od. Folienblasen* hergestellt. F. dienen u. a. zur Auskleidung von Behältern u. zu Verpackungszwecken. B: S. Recken. Herst, breiter, dünner, papierähnl. Folien aus thermoplast. Kunststoff auf Folienblasanlagen; über eine Ringschlitzdüse wird ein Schlauch extrudiert, der von innen mit Luft bis zum 5-fachen Durchmesser aufgeblasen u. anschließend gewalzt u. aufgewickelt wird. Eine geeignete Abstimmung von Aufblasverhältnis (Querreckung), Abzugsgeschwindigkeit (Längsreckung) u. Temperaturführung ermöglicht es, die mechanischen Eigenschaften der Folien in gewissem Umfang zu beeinflussen (Schrumpffolien). Vgl. Recken. s. Nerium Oleander. Reagenz zur Wertbestimmung von Pepsin*; Lsg. von Natriumwolframat*, Natriummolybdat*, Phosphorsäure* u. Salzsäure*, Lithiumsulfat u. Brom*; Blaufärbung mit Tyrosin*. s. Vitamin B (Folsäure), s. Blatt. s. Bergenia crassifolia. : s. Crataegus-Arten (Crataegi folium cum flore). s. Digitalis purpurea (Digitalis purpureae pulvis normatus). n: s. Hyoscyamus niger (Hyoscyami pulvis normatus). s. Plantago lanceolata (Plantaginis lanceolatae folium). e: s. Stevia rebaudiana. s. Datura stramonium (Stramonii pulvis normatus). s. Fruchtformen, kleiner Schlauch, Bläschen; 1. Haarbalg; vgl. Follikulitis; 2. Lymphknötchen (z. B. in der Darmwand); 3. F. im Eierstock; 4. kolloidhaltige F. der Schilddrüse u. Nebenschilddrüse; 5. sekrethaltige F. des Hypophysenmittellappens. s. Estrogene. t: s. Estriol. s. Ovulation. Follikelstimulierendes-Hormon-Releasing-
s. Gonadorelin. s. Estrogene. meist durch Staphylococcus* aureus verursachte Entzündung des Haarfollikels als gerötetes, schmerzhaftes Knötchen mit zentraler, von einem Haar durchbohrter Pustel; evtl. Ausbreitung der Entzündung auf die Umgebung des Haarfollikels u. Entw. eines Furunkels*, s. FSH. gentechn. hergestelltes FSH*; strukturell nahezu ident. mit Follitropin*
beta bei gleicher klin. Wirksamkeit; Ind., Kontraind. u. UAW: s. Follitropin beta; Urofollitropin. gentechn. hergestelltes FSH*; Ind.: weibl. Unfruchtbarkeit bei Anovulation, wenn die Behandlung mit Clomifen* nicht anspricht; künstl. Befruchtung (Induktion multipler Follikel); Kontraind.: Ovarial-, Brust-, Uterus-, Hypophysen- u. Hypothalamustumor, Schwangerschaft u. Stillzeit; UAW: Überstimulation, leichte Reaktionen an der Injektionsstelle, erhöhtes Risiko für Mehrlingsschwangerschaften; Hinweis: höhere Schwangerschaftsraten als mit Urofollitropin*. s. Biosimilars. t: s. Haltbarkeit, s. Vitamin B. Analoga u. Antimetaboliten* der Folsäure (s. Vitamin B); Einteilung: 1. Sulfonamide* hemmen die bakt. Biosynthese der Dihydrofolsäure; 2. Diaminopyrimidin-Derivate (z. B. Trimethoprim*) hemmen die Dihydrofolatreduktase* (s. Diaminopyrimidin-SulfonamidKombinationen; Dihydrofolatreduktase-Inhibitoren); 3. Methotrexat* (Zytostatikum*). Antidot: Calciumfolinat*. kompetitiver Hemmstoff der Alkoholdehydrogenase* zur i. v. Applikation; Ind.: Antidot* bei akuter Intoxikation mit Ethylenglykol*; beim Einsatz als Antidot bei Intoxikationen mit Diethylenglykol u. Methanol handelt es sich um Off*-Label-Use. UAW: u.a. Benommenheit, Kopfschmerz. .: Polyporus fomentarius Fr.; Wundschwamm, Echter Zunderschwamm; Fam. Polyporaceae; Mitteleuropa; Pilz an Laubholzbäumen wie alten Buchen u. Birken; Stpfl. von Fungus Chirurgorum: Boletus Chirurgorum, Fungus Quercinus, Fungus Ignarius; Wundschwamm, Blutschwamm, Feuerschwamm; die mittlere Schicht des Fruchtkörpers; Inhaltsst.: Fomentarsäure, Mannofucogalactan, Glucuronoglucan; Anw.: 1. (volkstüml.) früher (äußerl.) Blutstillungsmittel, (innerl.) bei Blasenleiden; 2. (techn.) mit Salpeter* (Kaliumnitrat*, früher Natriumnitrat*) getränkt als Feuerschwamm (Fungus Ignarius, Boletus Ignarius praeparatus) od. Zunder. s. Fomes officinalis. Polyporus officinalis Fries, Fomes laricis Jacq., Laricifomes officinalis (Vill. Fr.) Kotl. u. Pouz.; Fungus Laricis, Lärchenschwamm; (bot.) Fam. Polyporaceae; Tirol, Schweiz, Ungarn, Südfrankreich, Norditalien sowie Nordrussland, Sibirien, bes. Archangelsk; Pilz, der auf Larix* decidua u. auf Larix sibirica schmarotzt; Stpfl. von Fungus Laricis: Laricis fungus; Boletus laricis, Agaricus albus, Lärchenschwamm, Purgierschwamm; der getrocknete Fruchtkörper des Pilzes; Off.: EB; Inhaltsst.: Agaricinsäure* (bis l&%), Harz*, Triterpen-, Ricinol-, Oxal-, Phosphor- u. a. Säuren, Gummi*, Wachs*, Bitterstoffe*; Anw.: 1. (volkstüml.) als Laxans sowie gegen Erkrankungen des rheumat. Formenkreises, Lungenleiden, Nachtschweiß; 2. (techn.) Bittermittel in der Likörindustrie. Horn.: Laricifomes officinalis (HAB), Boletus laricis: getrockneter, vom Hy-
Famine, ben
652 oso;
oso; so;
11 N a *
Fondaparinux-Natrium
menium* u. den derben Randschichten befreiter Fruchtkörper*. 3'-Chlor-2'-jN-methyl-N-(morpholinocarbonyl)methyl-aminomethyl)benzanilid; CAS-Nr. 18053-31-1; C 2 1 H 2 4 C1N 3 0 3 ; M r 401.89; Schmp. 122.5-123 °C (Base); nicht mehr im Handel befindl. Atemstimulans; früher angewendet bei Atembeschwerden, chron. Bronchitis, akuten Atemstörungen (z. B. postoperativ), akutem Reizhusten; UAW: gastrointestinale Beschwerden. Fomivirsenum; CAS-Nr. 144245-52-3; Phosphorothioat-Oligonudeotid, 21 Nudeotide 5'-GCG TTT GCT CTT CTT CTT GCG-3'; C204H263N63O114P20S20; M r 6682.9; weißes, hygroskop., amorphes Pulver; Antisense*-01igonudeotid; Wirk.: F. ist komplementär zu einer spezif. Sequenz der mRNA des CMV (s. Zytomegalie); dadurch entsteht sequenzspezif. ein Doppelstrang aus synthet. Oligonudeotid u. RNA, so dass die CMV-Boten-RNA nicht mehr von Ribosomen abgelesen u. von Ribonucleasen abgebaut werden kann; h e m m t die CMV-Virusreplikation in vitro etwa 40-fach stärker als Ganciclovir*; Ind.: CMVRetinitis bei HIV*-Erkrankung, als intravitreale* Injektion (vgl. Zytomegalie; Retinitis); UAW: Augenentzündungen, erhöhter Augeninnendruck, intraokulare Entzündung, Netzhautablösung, Photophobie, Photopsie, Glaskörpertrübung; Dos.: intravitreal 165-330 |ig/Auge/Woche. N-[3-(4-Phenoxymethylphenyl)propyl]morpholin; CAS-Nr. 17692-39-6; C 2 0 H 2 5 NO 2 ; M r 311.4; nicht mehr im Handel befindl. Oberflächenanästhetikum; früher angewendet bei Juckreiz u. Hauterkrankungen. Fomocainhydrochlorid: Fomocaini hydrochloridum; C20H26CINO2; M, 347.9; weißes, krist. Pulver; leicht lösl. in Wasser, lösl. in Chloroform, schwer lösl. in Ethanol. J): CAS-Nr. 114870-030; C 31 H43N3Na 10 O4 9 S 8 , Strukturformel: s. Abb.; M r 1728.2; sulfatiertes Pentasaccharid, synthet. Heparin-Analogon (5 Zucker des Heparins* als Pharmakophor); Wirk.: Antikoagulans*; selektive H e m m u n g von Faktor Xa; Anw.: Prophylaxe thromboembol. Ereignisse, Ther. tiefer Venen-
thrombosen u. Lungenembolien, bei instabiler Angina pectoris u. Myokardinfarkt; UAW: Anämie, Blutungen, Thrombozytopenie; Dos.: s. c. 1 x 2.5 mg/d. 0-Ethyl-S-phenyl-(RS)-ethyldithiophosphonat; CAS-Nr. 944-22-9; CioH 15 OPS 2 ; M r 246.3; Anw.: (techn.) Insektizid; s. Schädlingsbekämpfungsmittel (Tab. dort). Knochenlücke am kindl. Schädel; 1. große F. zw. Stirn u. Scheitelbein; schließt sich bei 50% der Kinder zwischen 9. u. 18. (spätestens zwischen 24. u. 27.) Lebensmonat; 2. kleine F. zw. Scheitel- u. Hinterhauptbein; schließt sich im ersten Vierteljahr post natum; 3. hintere Seitenfontanelle zw. Schläfen-, Scheitel- u. Hinterhauptbein; schließt sich bis z u m 18. Lebensmonat; 4. vordere Seitenfontanelle zw. Stirn-, Scheitelbein u. großem Keilbeinflügel; schließt sich im 1. Lebensjahr. s. FDA. (lat. forum Markt, Gericht): gerichtlich, graph. Darst. in einer systematischen Übersichtsarbeit* (evtl. mit integrierter Metaanalyse*), in der die Therapieeffekte u. Konfidenzintervalle (s. Fehlerrechnung) aller eingeschlossenen Studien waagerecht untereinander (ggf. zusam-
No-effect-Mne
Einzelstudien
* Metaanalyse
o 0-5
1 1.5
O d d s Ratio (logarithmisch) Konfidenzintervalle Punktschätzer O
Cesamtschätzer
Forest-Plot
irm e s t a n
653 men mit dem Ergebnis der Metaanalyse) dargestellt sind (s. Abb.); P r i n z i p : Die in den Einzelstudien berechneten Therapieeffekte (u. a. Odds*-Ratio, relatives Risiko*) werden als Quadrate (sog. Punktschätzer) dargestellt, deren Größe das Gewicht angibt, mit dem die jeweilige Studie in die Metaanalyse eingegangen ist. Die horizontalen Linien stellen die Konfidenzintervalle dar. Der in der Metaanalyse berechnete gemittelte Therapieeffekt wird in Form einer Raute (sog. Gesamtschätzer) dargestellt, dessen Breite dem Konfidenzintervall der Gesamtanalyse entspricht. Als Senkrechte wird eine sog. No-effect-line eingezeichnet, welche die x-Achse bei 1 schneidet (kein Unterschied der betrachteten Ther.). Wird diese No-effect-line horizontal geschnitten, so liegt für die entspr. Studie statist. kein signifikantes Ergebnis vor. s. Methylalum. Formaldehydum; Formalin, Ameisensäurealdehyd, Methanal, Oxymethylen; HCHO; M r 3 0 . 0 3 ; D. 0 . 8 1 5 ; Sdp. - 1 9 . 2 °C; Schmp. - 9 2 °C; farbloses, stechend riechendes Gas; leicht lösl. in Wasser u. Ethanol, unlösl. in Ether; große Polymerisationsfähigkeit; die im Handel erhältl. Lsg. sind häufig mit Methanol* zur Stabilisierung versetzt. Darst.: Dehydrierung von Methanol; W i r k . : starkes Antiseptikum*, Protoplasmagift; tötet Milzbrandbazillen (s. Milzbrand) in Verd. 1 : 2 0 0 0 innerhalb einer Stunde; Anw.: 1. (med.) in wässriger Lsg. (s. Formaldehydlösung 35 %, Solutio Formaldehydi saponata) u. in seinen polymeren Formen (s. Paraformaldehyd); als Munddesinfiziens in Tablettenform; äußerl. gegen übermäßige Schweißsekretion (2%ige ethanol. Lsg.); 2. (techn.) zur Konservierung anatom. Präparate u. Pflanzen; zum Beizen von Saatgetreide (2.5 g/L Wasser); früher zur Raumdesinfektion (heute ersetzt durch Glutaral*); T o x i k o l . : Formaldehyddämpfe sind stark schleimhautreizend (Augen, Atemwege); bei langdauernder Aufnahme Anfälle von Asthma bronchiale durch Sensibilisierung; Trinken von F.-Lsg. führt zur Härtung der betroffenen Schleimhäute u. somit zu schwerer Schädigung des Verdauungstrakts. Durch die stark sensibilisierende Wirk, kann es zu hartnäckigen Ekzemen kommen. F. erwies sich im Tierversuch als karzinogen; wird als kanzerogen für den Menschen eingestuft (KEF*-Gefahrstoff); 1 0 - 3 0 g einer 35 %igen Lsg. gelten als tödl. orale Dosis. MAK-Wert im 8-Std.-Mittel: 0.5 ppm; unverbindl. BGA Eingreifwert für Innenraumluftbelastung: 0.1 ppm. s. Solutio Formaldehydi saponata. Formaldehydi solutio (35 per centum), Solutio Formaldehydi, Formaldehydi solutio aquosa, Liquor Formaldehydi; Formalin; Ph.Eur.6; CAS-Nr. 5 0 - 0 0 - 0 ; wässrige Lsg. von Formaldehyd* mit 9 . 0 - 1 5 % Methanol* (V/V); Gehalt an Formaldehyd: 3 4 . 5 - 3 8 % (m/m); D. 1 . 0 7 7 1.088; klare, farblose Flüss. von charakterist., stechendem Geruch, die sich beim Aufbewahren (vor Licht geschützt; nicht unter 9 ° C , möglichst bei 1 5 - 2 5 °C) trüben kann; mischbar mit Wasser u. Ethanol; in der Lsg. liegt Formaldehyd teils als
Hydrat, teils auch als Polymer vor, wobei der Zusatz von Methanol die Bildung schwer lösl. Polymere verhindert. Bei Temp. unter 9 °C ist die Abscheidung von krist. cyd. Trioxymethylen möglich. Dieses braucht nicht abfiltriert zu werden, da das Polymerisat durch langsames Erwärmen wieder zu Formaldehyd depolymerisiert. Anw.: als Desinfektionsmittel zur Grobdesinfektion, zur Konservierung histolog. Präparate (Eiweiß wird denaturiert, Gewebestruktur aber nicht zerstört), früher zur Raumdesinfektion; in 2 %ige alkohol. Lsg. als Antihidrotikum; kann hautreizend wirken; Hinweis: Wenn Formaldehyd verordnet ist, so ist die Formaldehydlösung abzugeben. Hyraldit, Rongalit C; H O C H 2 — S — 0 N a - 2 H 2 0 ; wasserlösl. Kristalle; Anw.: (techn.) Reduktionsmittel bei der Küpenfärberei (s. Indigo). Marquis-Reagenz; 2.0 mL Formaldehydlösung 3 5 % (m/m) mit 100 mL Schwefelsäure* 9 6 % R gemischt; Anw.: Reagenz Ph.Eur.6 zur allg. Farbreaktion von Penicillinen* u. Cephalosporinen*, Identitätsprüfung von Morphinalkaloiden u. Opiumtinktur (s. Tinctura Opii). s. Solutio
Formalde-
hydi saponata. s. Paraformaldehyd. s. Formaldehydlösung 35 %. Ameisensäureamid; HCO—NH Z ; M, 45.0; D. 1.133; Schmp. 2.5 °C; Sdp. 2 1 0 °C (unter Zers.); farblose, viskose, geruchlose Flüss., mischbar mit Wasser, Ethanol, Methanol, Glycerol, wenig lösl. in Benzol, Chloroform, unlösl. in Ether; löst u. a. Stärke, Tannin, Glucose, Gelatine, Celluloseacetat, Casein sowie viele anorg. Salze; Anw.: (techn.) zu org. Synthesen, als Lösungsmittel, zur Analyse. Phenylformamid; C 7 H 7 NO, C 6 H 5 — NH—CHO; M r 121.14; D. 1.14; farblose bis gelbl. Kristalle, lösl. in Wasser u. Ethanol; die frühere med. Anw. als Hämostatikum* u. Anästhetikum* ist obsolet. Summenformel, Bruttoformel, Molekularformel; gibt die quantitative Elementzusammensetzung eines Moleküls* an; Beispiel: NH 3 , H 2 0 . Vgl. Strukturformel. (engl.) antisticking agents; Gegenklebemittel; verhindern das Kleben der Tablettiermasse od. der Tablette an den Stempeln u. an der Matrizeninnenwand der Tablettenmaschine. Viele Schmiermittel* sind auch Formentrennmittel. F. u. Schmiermittel, die bes. nach längerem Zumischen einen nichtpartikulären Film um die Teilchen der Tablettiermasse ausbilden, können u. U. die mechan. Eigenschaften von Tabletten in einem unzulässigen Ausmaß verschlechtern. Eingesetzt wird z . B . Talk (Schmiermittel), dessen formentrennende Wirk, gering ist, sich aber durch Imprägnieren mit höheren Fettalkoholen od. Siliconöl deutl. verbessern lässt. 4-Hydroxyandrost-4-en-17-dion; CAS-Nr. 5 6 6 - 4 8 - 3 ; C 1 9 H 2 6 0 3 ; M r 3 0 2 . 4 1 ; nicht mehr im Handel befindl. Zytostatikum* (Aromatase*-Hemmer); früher angewendet bei fortge-
Form-, Füll- und Verschließmaschinen schrittenem Mammakarzinom bei Frauen nach der Menopause; UAW: u. a. lokale Irritationen an der Injektionsstelle, Haarausfall, Schwindel, Krämpfe. len: Maschinen, die Behältnisse kurz vor dem Füllvorgang herstellen, füllen u. sofort verschließen. Vgl. Bottle-pack-Verfahren, Verpackungsmaschinen. Salze der Ameisensäure*. s. Kaliumcarbonat. Rote Waldameise; Fam. Formicidae, Ordnung Hymenoptera (Hautflügler), Klasse Insecta; Lieferant von Sekret: Best.: ca. 70% Ameisensäure*, äther. Öl (Markierungssubstanzen), fettes Öl; Anw.: früher zur Herst, von Spiritus* Formicarum (DAB), Acidi formici solutio spirituosa; Ova Formicarum: Ameisenpuppen; fälschl. Ameiseneier. Horn.: Formica rufa (HAB): ungeflügelte Arbeiterameisen mit 90 %igem Ethanol getötet, zerquetscht u. mazeriert; verordnet z. B. bei Muskelrheumatismus, Allergien. ungeformte Erzeugnisse aus Kunststoff, die unter Einwirkung mechan. Kräfte innerhalb eines bestimmten Temperaturbereiches durch spanlose Formung bleibend zu Formteilen* od. Halbzeug geformt werden können. F. werden z.T. vorgeformt (z.B. tablettiert od. granuliert) verarbeitet, ohne dass durch die Verformung ihre plast. Formbarkeit wesentl. beeinträchtigt wird. 3-(2-Chlorethoxy)-16a,17-dimethylmethylendioxy-9-fluor-l 1/3,21-dihydroxy20-oxo-3,5-pregnadien-6-carbaldehyd-21-acetat; CAS-Nr. 2825-60-7; C 29 H 38 C1F0 8 ; M, 569.07; Schmp. 180-182 °C (kristallisiert aus Ether/Petrolether); [a]g , ° c +26° (Chloroform); unlösl. in Wasser u. Ether, lösl. in Ethanol, Aceton, Ethylacetat, Methanol; nicht mehr im Handel befindl. halogeniertes Glucocorticoid*. s. Toxoid. s. Knallsäure. s. Sulfaloxinsäure. s. Campher. Polymethylen-Sulfathiazol; CAS-Nr. 13968-86-0; (C 10 H 9 N 3 O 2 S 2 ) x ; schwer lösl. Kondensationsprodukt aus Formaldehyd* u. Sulfathiazol*; nicht mehr im Handel befindl. Antibiotikum; nicht resorbierbares Sulfonamid*; früher angewendet bei gastrointestinalen Infektionen. (a)-N-{2-Hydroxy-5-[l-hydroxy2 - [ 2 - (4- methoxyphenyl) - 1 - methylethyl]amino ethyl]phenyl)formamid; Gemisch der (-)-(R,R)- u. (+MS,S)-Enantiomere; CAS-Nr. 73573-87-2; C I 9 H 2 4 N 2 0 4 > S t r u k t u r f o r m e l : s. A b b . ; M , 3 4 4 . 4 1 ;
Wirk.: Beta-2-Sympathomimetikum (s. Sympathomimetika); Broncholytikum*, Antiasthmatikum*;
Formoterol: (R,R)-Enantiomer des Formoterols
654
Ind.: Langzeitbehandlung des schweren Asthma bronchiale; Dos.: Inhalation, 19.6 bis max. 39.2 |ig/d. Formoterolfumarat-Dihydrat: CASNr. 43229-80-7; C 1 9 H 2 4 N 2 0 4 - 2C„H 4 0 4 - 2H z O; 2 Enantiomerenpaare bilden Racemat A (Schmp. 138-140 °C; kristallisiert aus Isopropanol) u. Racemat B (Schmp. 154-155 °C). Teile aus Kunststoff, die aus Formmassen* durch spanlose Formung (Pressen, Spritzpressen od. Spritzgießen) in allseitig geschlossenen Werkzeugen hergestellt werden. s. Magistralformeln. s: s. Magistralformeln. n: s. Magistralformeln. Abk. FH; Magistralformeln*, 1984 vom schweizerischen Apotheker-Verein herausgegeben u. 1991 überarbeitet; heilmittelrechtlich nicht anerkannte Sammlung von Formulierungen für die Magistralrezeptur mit dem Ziel, eine Normierung sowohl der Qualität als auch der Verpackungs-u. Abgabeart anzustreben; als Nachfolgewerk der früheren Praescriptiones magistrales (Abk. PM) enthält das FH Ausweichformulierungen für nicht mehr gehandelte Arzneispezialitäten u. Monographien von in Spitälern häufig verwendeten Präparaten. Die FH-Formulierungen bilden eine Ergänzung zu industriellen Arzneimitteln, insbes. für sehr beschränkt haltbare od. individuelle Zuber., die frei von unerwünschten Hilfsstoffen od. Konservierungsmittel sein sollten. Aldehydo-; Bez. für die Gruppe — C H = 0 in org. Verbindungen. s. Chloroform, s. Ameisensäure, s. Iodoform. n: s. Bromoform. s. Chloroform, s. Spiramycin. Methode zur Herst, sekundärer Amine* durch Kondensation* primärer Amine mit Benzaldehyd*, Addition eines Alkylhalogenids an die gebildeten Iminoverbindungen u. anschließende Hydrolyse* (s. Abb.). s. Forsythia suspensa. I: chines. Lian qiao, Hängende Forsythie, Goldglöckchen; Fam. Oleaceae; heim, in Nordchina u. Japan; 2-4 m hoher Baum; Stpfl. von Forsythiae fructus: eine Fruchtdroge der TCM*; Inhaltsst.: Phenolglykoside (u.a. Forsythosid A), Lignane* (u.a. Phillygenin, Pinoresinol, Matairesinol, Arctigenin), Triterpene* (Betulin- u. Oleanolsäurederivate), cycl. Alkohole*; Wirk.: Forsythosid wirkt antibakteriell, Piniresinol u. Piniresinolglucosid hemmen die cAMP-Phosphodiesterase. Anw.: in der TCM bei Erkältungskrankheiten, Halsentzündungen, Entzündungen der ableitenden Harnwege. s. Forsythia suspensa. s. Weiterbildung, (lat.): stark. (molekulargenet.) Citrus japonica Thunb.; Kumquat, Marumi-Kumquat, Japanische Orange; Fam. Rutaceae; Südost-Asien; die Früchte (Durchmesser 2-3 cm,
Fosfomycin
655
primäres Amin
Benzaldehyd
RN = CH
H,0
N-Alkyl-benzylidenimin
I»"
Immoniumsalz |h2o O^
kinin*-l-Rezeptor-Antagonist; Antiemetikum*; Ind.: durch Zytostatika induziertes Erbrechen; WW: F. hemmt während der Ther. CYP3A4, danach kommt es zu einer Induktion von CYP3A4; die Wirk, hormonaler Kontrazeptiva wird verringert, die Wirk, von Glucocorticoiden verstärkt; UAW: Kopfschmerz; Dos.: 115 mg i. v. 30 min vor Gabe der Chemotherapie. : Phosphonomethansäure, Phosphonoameisensäure; Trinatrium-Phosphonoformat; CAS-Nr. 63585-09-1; CNa 3 0 5 P, Strukturformel: s. Abb.; M r 192.0; Schmp. >250 °C; Wirk.: Virostatikum*; wirkt durch direkte Hemmung viraler DNA*-Polymerasen u. reverser Transkriptase*; Ind.: erworbene Immunschwäche (HIV*-Erkrankung) u. lebens- u. augenlichtbedrohl. Erkrankungen durch Zytomegalie*-Viren; Kontraind.: Behandlung mit Pentamidin*; WW: Trimethoprim-Sulfamethoxazol (Senkung der Hämoglobinu. Thrombozytenkonzentration); UAW: Übelkeit, Hautreaktionen, Nierenfunktionsstörungen, Blutbildveränderungen. Foscarnet-Natrium-Hexahydrat: Foscarnetum natricum hexahydricum Ph.Eur.6; CAS-Nr. 34156-564; CNa 3 0 5 P • 6 H 2 0 ; Mr 300.07; Schmp. >250 °C; weißes, krist. Pulver, lösl. in Wasser, unlösl. in Ethanol.
H
HO 0 I II HO-P-C-OH
c N-H
+ Foscarnet-Natrium
sekundäres Amin Forster-Decker-Reaktion 4 - 5 Fächer) ähneln in Inhaltsst. u. Geschmack Orangen; sie werden mit der Schale gegessen. Verein für angestellte Apothekerinnen u. Apotheker in Österreich; gegründet 2000. CAS-Nr. 226700-79-4; C 25 H3 6 N30 9 PS, Strukturformel: s. Abb.; Wirk.: HIV*-Protease-Inhibitor; Prodrug (Phosphatester) von Amprenavir*; Ind.: Kombinationstherapie der HIV-l-Infektion in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir* sowie anderen antiretroviralen Wirkstoffen; UAW: s. Amprenavir.
H O / P\ OH
s. Paraoxon. Diethylstilbestroldiphosphat; toms-a,/5-Diethyl-4,4'-stilbendiylbis(dihydrogenphosphat); CAS-Nr. 522-40-7; C 1 8 H 2 2 0 8 P 2 ; M, 428.32; Schmp. 204-206 °C (unter Zers.; kristallisiert aus verd. Salzsäure); wenig lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol u. verd. Laugen; nicht mehr zugelassenes synthet. Estrogen*; HWZ 0.5 h. Fosfestrol-Natrium: Fosfestrolum natricum, Fosfestrol-Tetranatriumsalz; CAS-Nr. 23519-26-8; C, 8 H 1 8 Na 4 0 8 P 2 ; Mr 516.2; Schmp. 250 °C (unter Zers.); weißes, krist., hygroskop. Pulver; leicht lösl. in Wasser, fast unlösl. in Ethanol, Ether, Chloroform; früher angewendet als Zytostatikum* bei Prostatakarzinom. Vgl. Diethylstilbestrol. Phosphonomycin; (2R,3S)-3-Methyloxiran-2-yl-phosphonsäure; CAS-Nr. 2315502-4; C3H7O4P, Strukturformel: s. Abb.; Mr 138.06; Schmp. ca. 94 °C; lösl. in Wasser, unlösl. in Ethanol; Wirk.: Antibiotikum*; Epoxid-Struktur; ehem. mit keinem anderen Antibiotikum verwandt; bakterizide Wirk, durch Hemmung der Zellwandbiosynthese aufgrund eines anderen Mechanismus als bei den Betalactam-Antibiotika; Wirkungsspektrum: Staphylokokken, Gonokok-
Fosamprenavir (3-[(2R,3S)-2-|(R)-l-[3,5-Bis(trifluormethyl)phenyl]ethoxy) - 3 - (4- fluorphenyl) morpholin-4-ylmethyl]-5-oxo-2,5-dihydro-[l,2,4] triazol-l-yl}phosphorsäure; C 2 3 H 2 2 F 7 N 4 0 6 P; Mr 1004.83; Prodrug von Aprepitant*; Wirk.: Neuro-
H \ H,C Fosfomycin
H / C-C. \/ P-OH 0 I OH
656
Fosinopril ken, Haemophilus influenzae, Salmonellen, Shigellen, E. coli, Proteus mirabilis; Anw.: BreitbandAntibiotikum, wegen der geringen Resorption nur parenterale Applikation mögl.; Kontraind.: Schwangerschaft; Dos.: i. v. Kurzinfusion 2 - 3 x 3 5 g/d; bei Nierenfunktionsstörung Reduktion der Dos.; HWZ ca. 2 h. Fosfomycin-Dinatrium: Fosfomycinum natricum Ph.Eur.6; CAS-Nr. 2601699-9; C 3 H 5 N a 2 0 4 P ; M r 182.02; weißes bis fast weißes, sehr hygroskopisches Pulver; sehr leicht lösl. in Wasser, wenig lösl. in Methanol, unlösl. in Dichlormethan u. wasserfreiem Ethanol; Anw.: Breitband-Antibiotikum; Dos.: 1. parenteral: i. v., 1. m. Erwachsene, Jugendliche bei empfindl. Erregern 6 - 9 g/d, bei mäßig empfindl. Erregern 1 0 15 g/d, die Tagesdosis kann bis 20 g erhöht werden; Kinder 1 - 1 2 Jahre ( 1 0 - 4 0 k g K G ) : 1 0 0 2 0 0 ( - 3 0 0 ) mg/kg KG tägl. in 3 Einzeldosen; 2. oral: 1-mal täglich 3 g (z. B. bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen). Fosfomycin-Calcium-Monohydrat: Fosfomycinum calcicum Ph.Eur.6; C 3 H 5 C a 0 4 P • H 2 0 ; M r 194.15; weißes bis fast weißes Pulver; schwer lösl. in Wasser, unlösl. in Aceton, Dichlormethan u. Methanol; Anw.: Breitband-Antibiotikum; Dos.: oral Erwachsene 2 4 g/d aufgeteilt in Einzeldosen, Kinder 4 0 120 mg/kg KG tägl. (Ph.Eur.Komm.). Fosfomycin u m - T r o m e t a m o l : Fosfomycinum trometamol Ph.Eur.; CAS-Nr. 78964-85-9; C 7 H 1 8 N 0 7 P ; M r 259.23; weißes bis fast weißes, hygroskopisches Pulver, sehr leicht lösl. in Wasser, schwer lösl. in Ethanol u. Methanol, unlösl. in Aceton; Anw.: Breitband-Antibiotikum; Dos.: oral (berechnet als Fosfomycin) Erwachsene: 1 x 3 g/d, Kinder über 5 Jahre: l x 2 g / d . (4S)-4-Cyclohexyl-l-([(RS)-2-methyl-l(propionyloxy)propoxy] - (4 - phenylbutyl)phosphi noylacetyl)-L-prolin; CAS-Nr. 98048-97-6: C 3 0 H 4 6 N O 7 P , Strukturformel: s. Abb.; M r 563.67 Wirk.: ACE*-Hemmer, Antihypertensivum*; Ind.: essentielle Hypertonie; Kontraind.: Schwangerschaft u. Stillzeit, Anw. bei Kindern, primärer Hyperaldosteronismus, Dialyse; UAW: gelegentl. Salz- u. Flüssigkeitsmangel, Herzinsuffizienz, Bronchitis; Dos.: p.o. lOmg/d (morgens) u . U . Steigerung bis TMD 4 0 mg; HWZ 12 h. Fosinopril-Natrium: CAS-Nr. 88889-14-9; C 3 0 H 4 5 NNaO 7 P; M r 585.65; Schmp. 1 4 9 - 1 5 3 °C; [a]o° c - 2 4 ° (c= 1 in Methanol).
COOH
Fosinopril ( + )-Diethyl-l-[3-(2-chlorethyl)-3-nitrosoureido]ethyl-phosphonat; {l-[(2-Chlorethyl) nitrosoamino-carbonyl]amino-ethyl|phosphon-
NO I
o II
Y Y i H
CH,
Fotemustin säurediethylester; CAS-Nr. 92118-27-9; C 9 H 1 9 C 1 N 3 0 5 P , Strukturformel: s. Abb.; M, 315.69; Schmp. 85 °C; in Österreich im Handel befindl. Zytostatikum* (Alkylans aus der Gruppe der Nitrosoharnstoffe); in Deutschland außer Handel; Ind.: maligne Melanome inklusive Hirn- u. Lebermetastasen; Dos.: i.v. 100 mg/m 2 KOF über mehrere Wochen. n: mathemat. Operation; Integraltransformation, die einer Funktion eine andere Funktion (ihre Fourier-Transformierte) zuordnet; Beispiel: Um aus einem zeitl. Signalverlauf f(t) das Spektrum* des Signals F(io) zu erhalten, wird in der Fourier-Transformations-InfrarotSpektroskopie (Abk. FT-IR; s. Infrarotspektroskopie) aus dem Signal des Interferometers durch F.T. ein IR-Spektrum gewonnen. Der zeitl. Signalverlauf wird durch Überlagerung der Grundfrequenz u. höherer Harmonischer (Obertöne, s. Frequenz) von sin- u. cos-Funktionen dargestellt. Der Beitrag, den die einzelnen Harmonischen zum zeitl. Signal beisteuern, entspr. der Intensität dieser Frequenzen im Spektrum. s. Infrarots pektroskopie. 1. Abk. für Flammpunkt*. 2. Abk. für Fusionspunkt; s. Schmelzpunkt. Abk. für First*-pass-Effekt. Abk. für Fallpauschalengesetz*. Abk. für (engl.) fast protein liquid chromatography; s. HPLC. (ehem.) Symbol für Francium*. s. Zanthoxylum piperitum. (molekulargenet.) Potentilla vesca (L.) Scop.; Walderdbeere, Erdbeere; Fam. Rosaceae; Europa; F. vesca u. F. moschata West. (Moschuserdbeere), F. viridis West. (Hügelerdbeere), F. x ananassa (Duch.) Guedes (Gartenerdbeere) u. andere Fragaria-Arten sowie ihre Hybriden sind Stpfl. von Fragariae folium: Folia Fragariae, Herba Fragariae; Erdbeerblätter, Erdbeerkraut, Erbelkraut; die während der Blütezeit gesammelten Laubblätter; Off.: DAC; Inhaltsst.: Gerbstoffe*, Flavonoide* (Quercetin*, Quercitrin, Kämpferol*), Leukoanthocyanine; Anw.: (volkstüml.) sog. Blutreinigungsmittel*, Adstringens*, hauptsächl. als Schwarztee-Ersatz; F r u c t u s Fragariae: Erdbeere, Walderdbeere; Inhaltsst.: Zucker, Säuren, Pektin; Anw.: zu Teemischungen, in der Likörindustrie; R h i z o m a Fragariae: Radix Fragariae; Erdbeerwurzel, Walderdbeerwurzel; Inhaltsst.: bis 10% Gerbstoffe; Anw.: (volkstüml.) Adstringens. Kolonne*, die auf den Siedekolben aufgesetzt wird, um Flüss. mit versch. Siedepunkten bei der Destillation* zu trennen (s. Abb.); Prinzip: eine Form des Rückflusskühlers (s. Kühler); F. wird auf den Siedekolben aufgesetzt u. mit dem Kühler verbunden. Ein Thermometer
Franzzelle
657
sulfas C
b: Öffnung für das Thermometer; c: Ansatz für den Kühler
wird von oben so eingesetzt, dass es die Temp. des in den Kühler abfließenden Dampfes misst. Bei der Destillation nimmt die Siedetemperatur von unten nach oben ab, die höher siedenden Best, fließen zurück u. oben destilliert die flüchtigere Komponente ab. Siedekolben mit seitl. Ansatzrohr, an das ein Kühler angeschlossen wird; vgl. Destillation; Kolben. Knochenbruch; Kontinuitätsunterbrechung eines Knochens unter Bildung von Fragmenten. Rastermutation; Verschiebung des Leserasters bei der Transkription* durch Insertion* od. Deletion* einer (Punktmutation*) od. mehrerer DNA-Basen; es kommt zum Kettenabbruch od. zu einem funktionsuntüchtigen Genprodukt. Neomycin B; CAS-Nr. 119-04-0; ^ H ^ N e O ^ , Strukturformel: s. Abb.; M r 614.66; wasserlöslich; Aminoglykosid*-Antibiotikum aus Streptomyces-Arten; Ind.: infektiöse Haut- u. Schleimhauterkrankungen; UAW: hohe Oto- u. Nephrotoxizität (daher nur lokale Anw.); Dos.: topisch: Puder u. Salbe (2%) zweimal tägl. od. einmalig als Kegel. Framycetinsulfat: Framycetini
Framycetin
2 3
H
4 6
Ph.Eur.,
Framycetinum
N60,3-xH2S04;
[a]üo
c
+52.5°
sulfuricum; bis
+55.5°
(c= 10 in Wasser); weißes, hygroskop. Pulver; leicht lösl. in Wasser, sehr schwer lösl. in Ethanol, fast unlösl. in Aceton, Chloroform u. Ether. Vgl. Neomycin. s. Brunfelsia uniflora. Pasteurella tularensis; Gattung gramnegativer, unbewegl., kokkoider od. stäbchenförmiger Bakt. (noch keiner Fam. zugeordnet); humanpathogene Species: F. tularensis; verursacht die Tularämie*; Übertragung durch Arthropoden (v.a. Zecken), Inhalation, Ingestion u. Mensch-zu-Mensch-Kontakt. Symbol Fr; OZ 87; radioaktives, zu den Alkalimetallen* gehörendes Leichtmetall*; mind. 31 Isotope der Massenzahlen 2 0 1 - 2 3 1 ; längstlebiges Isotop mit einer HWZ von 21.8 min ist §7 3 Fr; Gesch.: 1938 durch Marguerite Perey ( 1 9 0 9 - 1 9 7 5 ) als Abzweigungsprodukt der natürl. radioaktiven Actiniumreihe entdeckt. s. Rhamnus frangula. s. Rhamnus frangula. Frangulae corticis e x t r a c t u m s i c c u m n o r m a t u m : 1. s. Extractum Frangulae siccum normatum; 2. s. Rhamnus frangula. s. Rhamnus frangula. s. Rhamnus purshiana. s. Rhamnus frangula. s. Spiritus Vini gallici. Zusammensetzung: NFA, 0.6 T. Carbomer* 940, 1.6 T. 50%iges Triethanolamin*, Franzbranntwein (s. Spiritus Vini gallici) ad 100 Teile; Darst.: Carbomer 9 4 0 wird in ca. 10 g Franzbranntwein dispergiert, mit der 50 %igen Triethanolaminlösung versetzt u. 10 min lang quellen gelassen. Der restl. Franzbranntwein wird portionsweise hinzugefügt. Wirk.: kühlend, erfrischend, durchblutungsfördernd bei Sportverletzungen, Verspannungen u. Müdigkeit. I: Zusammensetzung: NFA, 0.6 T. Carbomer* 940, 1.6 T. 50 96iges Triethanolamin*, Franzbranntwein mit Menthol (Spiritus* Vini gallici cum Mentholo 1 %) ad 100 Teile; Darst. u. Anw.: s. FranzbranntweinGel. s. Guaiacum officinale (Guajaci lignum). s. Anacyclus pyrethrum (Radix Pyrethri romani). Diffusionszelle nach Franz; gebräuchlichstes In-vitro-Modell zum Studium des dermalen Wirkstofftransports; Aufbau: eine temperierbare Glaskammer mit Rührer, die die Akzeptorflüssigkeit (wässrige Pufferlösung; pH-Wert entspricht dem pH-Wert von Blut) enthält, u. ein exzidiertes Hautstück auf Filtergaze, das die natürl. Penetrationsbarriere simuliert; darauf können top. Zubereitungen* (z. B. Salben, transdermale therapeutische Systeme*) appliziert werden. Bedeut u n g : Das sehr realitätsnahe Modell liefert nach Präparation der versch. Hautschichten u. analyt. Konzentrationsbestimmung wertvolle Aussagen zur Penetrationskinetik u. Eindringtiefe von Substanzen. Vgl. Penetration; Pentrationssalben.
Frasera carolinensis : American Columbo; Fam. Gentianaceae; Nordamerika, Virginia; Stpfl. von Radix Fraserae: Radix Colombo americana, Radix Colombo falsa, Radix Colombo spuria; Amerikanische Colombowurzel; Inhaltsst.: Gerbsäure (s. Tannin), Gentiopicrin, Glucose, Farbstoff; Anw.: in USA Ersatz für Radix Colombo (s. Jateorhiza palmata). Horn.: Frasera carolinensis: frische, im Oktober u. November gesammelte, 2-jährige od. im März u. April gesammelte, 3-jährige Wurzel; verordnet z. B. bei Obstipation*, Erbrechen*, s. Silybum marianum. Gummiball Gr. 7 (Gr. 5 bei Reisedusche) mit Mutterrohr*; Anw.: zur Scheidenspülung; auch zur Darmspülung verwendbar mit ca. 5 cm kurzem, dünnerem Darmrohr mit nur einer Öffnung an der Spitze (s. Klistier). s. Adiantum capillus-veneris. s. Linaria vulgaris, s. Adiantum capillus-veneris. Bezugsgröße zur Berechnung der Sicherheit versch. Verfahren der Kontrazeption (s. Pearl-Index); vgl. Kontrazeptiva. Kombination aus Präservativ* u. Pessar* mit einem inneren Ring, der vor die Portio geschoben wird, einem tütenartigen Polyurethanschlauch u. einem äußeren Ring, der die Labia bedeckt; vgl. Kontrazeptiva. s. Alchemilla vulgaris. s. Alchemilla vulgaris (Alchemillae herba). s. Muttermilch. s. Hedeoma pulegioides (Herba Hedeomae). : s. Cypripedium calceolus var. pubescens. s. Cypripedium calceolus var. pubescens (Radix Cypripedii). s. Cypripedium calceolus var. pubescens (Radix Cypripedii). Thermometer* mit begrenztem Messbereich (36.3-37.5 °C) u. gespreizter Skala zur Messung der Basaltemperatur* in der Scheide; auch als Digitalthermometer erhältlich; Anw.: zur sog. natürl. Kontrazeption, weiterentwickelt zum Zykluscomputer*. s. Caulophyllum thalictroides (Radix Caulophylli). dunkle Absorptionslinien im kontinuierl. Sonnenspektrum. F.-L. kommen dadurch zustande, dass die in der Sonnenatmosphäre enthaltenen Elemente, z. B. Na, H, He, O, Ca, die für sie charakterist. Frequenzen des kontinuierl., von der Oberfläche des Sonnenkerns ausgesandten Spektrums absorbieren. 7,8-Dihydroxy-6-methoxycumarin-8-/9-Dglucosid; C 1 6 H 1 8 O 1 0 ; gelbe, bitter schmeckende Kristallnadeln, in Lsg. blaugrün fluoreszierend; Cumaringlykosid in Fraxinus- u. Aesculus-Arten; F. ergibt bei Hydrolyse mit verd. Säuren Glucose* u. das Aglykon* Fraxetin; Strukturformel: s. Cumarine (Abb. dort). s. Fraxinus excelsior. s. Cumarine (Abb. dort). Fraxinus alba Marsh.; Amerikanische Esche, Weißesche; Fam. Oleaceae;
658 Nordamerika; Inhaltsst.: Sterole*, Triterpene (s. Terpene). Horn.: Fraxinus americana: frische Rinde; verordnet z. B. bei gutartigen Uterustumoren. Fraxinus excelsa Salisb.; Esche; Fam. Oleaceae; Europa, Nordasien; Stpfl. von Cortex Fraxini: Eschenrinde; Inhaltsst.: Cumarinderivate wie Fraxin*, Fraxinol, Aesculin*, ferner Mannitol*, Gerbstoffe*; Anw.: (volkstüml.) bei rheumat. Beschwerden; Fraxini folium: Folia Fraxini, Eschenblätter; die getrockneten Laubblätter; Stpfl. ist auch Fraxinus oxyphylla M. Bieb.; Off.: Ph.Eur.6; Inhaltsst.: Rutin (Rutosid*), Qjiercitrin (s. Qjiercetin) u. andere Flavonoide*, Gerbstoffe*, Inosit (Inositol*), Mannitol*, Iridoide*, Hydroxyzimtsäuren, Sterole*, Triterpene (s. Terpene), äther. Öl mit Terpenen; Gehalt nach Ph.Eur. mind. 2.5 % Hydroxyzimtsäure-Derivate, berechnet als Chlorogensäure* (bezogen auf das Trockengewicht); Anw.: (volkstüml.) harntreibendes Mittel, Laxans*, Antipyretikum* u. Rheumamittel. Horn.: Fraxinus excelsior: frische Rinde; verordnet z.B. bei Gicht* u. Erkrankungen* des rheumat. Formenkreises. Ornus europaea Pers.; MannaEsche, Blumenesche; Fam. Oleaceae; Mittelmeergebiet, bes. Sizilien, auch bei Innsbruck u. als Zierpflanze; Stpfl. von Manna: Manna canellata; Eschenmanna; der durch Einschnitte in die Rinde gewonnene u. getrocknete Saft (nicht ident. mit dem in der Bibel genannten Manna*); gelbl., innen weiße, krist., runde Stücke, leicht lösl. in Wasser; Best.: ca. 40-90 % D-Mannitol*, Glucose*, Fructose*, Mannotriose u.a. Zucker, Harz*, wenig Fraxin*, Schleim; Off.: DAC, ÖAB; Monographie: Kommission E; Anw.: 1. (med.) mildes Laxans*, bes. in der Pädiatrie*; 2. (techn.) auch als Hilfsstoff in der Pharmazie; Nährboden für Bakterienkulturen; Dos.: ca. 20 g; Zuber.: Siripus* Mannae, Infusum Sennae compositum. Calciumsalze der Heparinfraktion aus Schweinemukosa; Mr 4000-5000; nicht mehr im Handel befindl. Antikoagulans* mit langanhaltender Wirk.; UAW: Schleimhautblutungen. Vgl. Heparin. e: s. Q£AR. s. Gefriertrocknung. 1. (physik.) unter einem F. eines Systems versteht man einen Parameter, der nötig ist, um das System eindeutig zu bestimmen, der aber die anderen Parameter nicht beeinflusst; in der Thermodynamik u.a. Druck, Temp., Konz.; 2. (statist.) die Anzahl f der F. einer Zufallsgröße ist gegeben durch die Zahl der frei verfügbaren Messwerte; f ergibt sich, wenn man die Anzahl der zu bestimmenden Parameter vom Umfang n der Stichprobe abzieht; wird z.B. aus 5 Messwerten eine Gerade geschätzt (s. Ausgleichsrechnung), so ist f = 3 , da 2 Parameter (Steigung u. Achsenabschnitt) ermittelt werden müssen. nicht wortgeschützte Bez. für einen Wirkstoff*; F. werden von versch. Institutionen vorgeschlagen. Oft werden unter diesem Begriff die von der Weltgesundheitsorganisation vergebenen F. verstanden (s. INN). Neben den Arzneibuchnamen (z.B. nach Ph.Eur., DAB, Ph.Helv., ÖAB, USP) sind auch BAN (Abk. für engl. British
Frovatriptan
659 Approved Names), D C F (Abk. für franz. D é n o m i nations C o m m u n e s Françaises) u. USAN (Abk. für engl. U n i t e d States Adopted N a m e s ) g e b r ä u c h l i c h , s. Viola tricolor. s. W i r k s t o f f f r e i s e t z u n g . B e s i t z einer A p o t h e k e von einer Firm a od. e i n e r Person, die k e i n e Approbation als A p o t h e k e r u. k e i n nach d e m A p o t h e k e n g e s e t z erlaubtes E G - A p o t h e k e r d i p l o m h a t . I n D e u t s c h l a n d verboten, auch der B e t r i e b e i n e r A p o t h e k e ist verwehrt.
R - C - 0 Carbonsäurephenylester AICI, < 1 0 0 "C
> 1 0 0 "C
s. E n z y m i n d u k t i o n , s. Cryofluran. S y m b o l v; Zahl der S c h w i n g u n g e n (zeitlich u./od. r ä u m l i c h period. Vorgänge) pro S e k u n de; v = l ß . (X: W e l l e n l ä n g e der e l e k t r o m a g n e t i schen Strahlung*); S I - E i n h e i t : s _ 1 b z w . H e r t z ; die reziproke F . ist die S c h w i n g u n g s d a u e r T ( T = l / v ) . H a r m o n i s c h e : Obertöne einer gegebenen Grundf r e q u e n z ; h a b e n ein g a n z z a h l i g e s Vielfaches der Zahl der S c h w i n g u n g e n pro S e k u n d e , s. P h a g o z y t e n . Abk. f ü r F o l l i k e l r e i f u n g s h o r m o n ; s. F S H . s. Abrieb. Verfahren z u r Synthese von K e t o n e n * d u r c h Acylierung a r o m a t . Verb, m i t aliphat. od. a r o m a t . S ä u r e h a l o g e n i d e n od. Säureanhydriden* in G e g e n w a r t von A l u m i n i u m c h l o rid* od. Z i n k c h l o r i d * als Katalysator; B e i s p i e l : Aus B e n z o l * u. Acetylchlorid* e r h ä l t m a n Acetop h e n o n * (s. Abb.). Vgl. Friedel-Crafts-Alkylierung.
+
Benzol
CH,—C
3
O // \
o-Acyl phenol p-Acylphenol Fries-Umlagerung
u m c h l o r i d * od. Z i n k c h l o r i d * als Katalysator; u n t e r 1 0 0 °C e n t s t e h t vorwiegend die p-Verb., ü b e r 1 0 0 "C die o-Isomere (s. Abb.). s. Cryofluran. Reibung, Einreibung. s. H ä m o t h e r a p i e (Tab. dort). .: Kaiserkrone; F a m . Liliaceae; Iran, A f g h a n i s t a n , Kaukasus, F r a n k r e i c h ; Stpfl.
von Kaiserkronen-Zwiebeln: AI CI,
CI
Acetylchlorid
Inhaltsst.: ca.
2 3 % S t ä r k e (Amylum b u l b i coronae imperialis, A m y l u m Fritillariae), Steroidalkaloide*; vgl. Veratrum-Alkaloide; A n w . : 1. (volkstüml.) S c h m e r z - u. F i e b e r m i t t e l in Ostasien (auch Fritillaria roylii H o o k . u. Fritillaria verticillata Willd. var. t h i m b e r gii Bäk.); 2 . (techn.) in F r a n k r e i c h z u r Stärkegewinnung. Molybdän-Schwefelsäure; Zub e r . : 5 m g A m m o n i u m m o l y b d a t * werden in 1 m L k o n z . Schwefelsäure* gelöst. A n w . : Nachw. von Alkaloiden*. s. T h u j a occidentalis ( T h u j a e s u m mitates).
Acetophenon Frledel-Crafts-Acyllerung: B i l d u n g v o n A c e t o p h e n o n als Beispiel
Verfahren z u r Alkylier u n g a r o m a t . Verb, m i t Alkylhalogeniden, Alkenen* od. Alkoholen* in G e g e n w a r t von A l u m i n i u m c h l o r i d * od. Z i n k c h l o r i d * als Katalysator; B e i spiel: Aus B e n z o l * u. E t h e n * e n t s t e h t E t h y l b e n z o l (s. Abb.). Vgl. Friedel-Crafts-Acylierung. CH,CH, +
Benzol
CH,=CH,
AICI,
Abk. F D ; f r ü h e r verwendete biol. E i n h e i t für die W i r k , von h e r z w i r k s a m e n Glykosiden*. : s. Alisma plantagoaquatica. (6R)-5,6,7,8-Tetrahydro-6-methyl-aminocarbazol-3-carboxamid; CAS-Nr. 1 5 8 7 4 7 - 0 2 - 5 ; C 1 4 H 1 7 N 3 0 , S t r u k t u r f o r m e l : s. Abb.; M r 2 4 3 . 3 ; l o g P 0 . 8 ; p K s 1 0 . 3 ; l e i c h t lösl. in Wasser; W i r k . : M i g r ä n e t h e r a p e u t i k u m * (selektiver 5 - H T i Rezeptor-Agonist); W i r k u n g s e i n t r i t t erst nach 4 h , j e d o c h geringes Potential für W W , da F. weder die
Ethylbenzol
Friedel-Crafts-Alkylierung: B i l d u n g v o n Ethylbenzol
Verfahren z u r Herst, von o- u. p-Acylphenolen durch E r w ä r m e n der Phenylester aliphat. u. a r o m a t . Carbonsäuren* m i t A l u m i n i -
H2N
Frovatriptan
Frucht Monoaminoxidase* noch Cytochrom*-P-450-Isoenzyme hemmt; Ind.: Akutbehandlung von Migräneanfällen; UAW: s. Sumatriptan; Dos.: 2.5 mg p. o. bei Bedarf; HWZ ca. 26 h. s. Fruchtformen. n: s. Vitamin E. s. Blüte; Fruchtformen. (bot.) eine Frucht ist eine Blüte* im Zustand der Samenreife; sie bildet sich nach der Befruchtung der Samenanlage(n)* während der Samenbildung* aus dem durch Verwachsung eines od. mehrerer Karpelle (Fruchtblätter) entstandenen Fruchtknoten allein (echte Früchte) od. zus. mit anderen Blütenteilen (Scheinfrüchte); Merkmale: an der Fruchtwand (Perikarp) kann man vielfach eine äußere (Exokarp) bzw. innere (Endokarp) u. eine mittlere (Mesokarp) Schicht unterscheiden; diese Schichten entsprechen der unteren bzw. oberen Blattepidermis (s. Epidermis*) u. dem Mesophyll* der Fruchtblätter u. dienen entsprechend ihrer Ausbildung u. Funktion der Einteilung der Früchte in die verschiedenen Fruchtformen: I. Einzelfrüchte A. Springfrüchte: Perikarp trocken, bei der Reife sich öffnend; 1. Balgfrucht (Folliculus, Balgkapsel): Perikarp aus einem Karpell hervorgegangen, an der Bauchnaht (Verwachsungsnaht) aufspringend; 2. Hülse: Perikarp ebenfalls aus einem Karpell hervorgegangen, an der Bauch- u. Rückennaht aufspringend (z.B. Fabales*); 3. Schote: Perikarp aus 2 Karpellen hervorgegangen; zw. den Karpellen bildet sich eine falsche Scheidewand aus u. es entstehen 2 Fächer; Öffnung erfolgt, indem sich die Fruchtblätter von der falschen Scheidewand ablösen; die Samen befinden sich an den Rändern der Scheidewand (z. B. Senf" u.a. Brassicaceae*); man unterscheidet zw. Schote (mind. 3-mal so lang wie breit) u. Schötchen (max. 3-mal so lang wie breit); 4. Kapsel: Perikarp aus 2 bis mehreren Karpellen hervorgegangen, ein od. mehrfächerig; je nach Öffnungsmechanismus unterscheidet man: a) Spaltenkapsel: eine lokulizide Kapsel öffnet sich längs der Mittelrippe der ehemaligen Karpelle (z. B. Iris); eine septizide Kapsel öffnet sich längs der Verwachsungsnähte der ehemaligen Karpelle (z. B. Hypericum); b) Porenkapsel (z.B. Papaver, Anthyrrinium majus); c) Deckelkapsel (z. B. Hyoscyamus, Anagallis arvensis); B. Schließfrüchte: öffnen sich nicht bei der Reife; Frucht bleibt geschlossen; 1. saftige Schließfrüchte: a) Beere: Perikarp fleischig; aus einem bis mehreren Karpellen u. mit einem (z.B. Myristica) bis mehreren Samen (z. B. Trauben, Tomaten, Bananen, Kürbis, Tollkirsche); b) Steinfrüchte: Exokarp häutig, Mesokarp fleischig, Endokarp hart (z.B. Prunus, Juglans); 2. trockene Schließfrüchte: a) Nuss: Perikarp hart, meist einsamig; b) Karyopse: einsamig, trockenes Perikarp, mit der Samenschale verwachsen; aus oberständigem Fruchtknoten hervorgegangen (z.B. Poales); c) Achäne: einsamig, trockenes Perikarp, mit der Samenschale verwachsen; aus unterständigem Fruchtknoten hervorgegangen (z.B. Asterales, Apiaceae); d) Spaltfrüchte (Teilfrüchte, Merikarpien): Karpelle lösen sich bei der Fruchtreife voneinander, zerfallen bei Reife also in mehrere Teilfrüchte: Nüsse (Klausenfrüchte* der Lamiaceae),
660
Achänen* (Doppelachänen der Apiaceae); II. Sammelfrüchte: zahlreiche freie Früchte gehen aus einem apokarpen Gynoeceum (s. Apokarpie) hervor, die bei Reife wie Einzelfrüchte aussehen u. auch wie Einzelfrüchte abfallen; vielfach ist auch die Blütenachse an der Sammelfruchtbildung beteiligt: man kennt z.B. Sammelsteinfrüchte (z.B. Brombeere, Himbeere), Sammelnussfrüchte (z.B. Erdbeere), Sammelbalgfriichte (z.B. Sternanis); i n . Fruchtstände: gehen aus einem Blütenstand hervor; ein Fruchtstand nimmt bei Reife das Aussehen einer Einzelfrucht an u. fällt auch wie eine Einzelfrucht ab (z. B. Maulbeere, Feige). s. Blüte (Blütenteile), geht aus dem Hyphengeflecht vieler Pilze* hervor, welches das Substrat durchwächst; z.B. Ascokarp* bei Ascomycota (Schlauchpilze), Basidiokarp* bei Basidiomycota (Ständerpilze). Pulpa; feste od. teigartige Zuber, von zäher Konsistenz zur innerl. Anwendung; hergestellt durch Zerquetschen von Früchten nach Entfernung der harten Bestandteile u. anschließendem Wasserentzug bis zur gewünschten Konsistenz. Heute selten verwendet. Vgl. Tamarindus indica (Pulpa Tamarindorum). Sirupi*, aus Presssäften mit Zucker hergestellt; Geschmackskorrigens. s. Fruchtformen, s. Karpophor. s. Fructose. Fructosane, Polyfructosane; hochmolekulare Polysaccharide* aus 4-40 1,2- od. 2,6-glykosidisch verknüpften D-Fructose-Einheiten; häufig eine endständige Glucose-Einheit; Vork.: im Pflanzenreich weit verbreitet; Beispiel: Inulin* (1,2-Fructosan, typisch für Asteridae) u. Phlein* (1,6-Fructosan, z.B. bei Poaceae) sowie die verzweigten Fructane Triticin, Hordecin u. Graminin. s. Invertase. zu den Kinasen* gehörende Transferase (s. Enzyme), die Fructose* phosphoryliert; bei Menschen u. Tieren wird die OH-Gruppe an C-l, bei Pflanzen auch an C-6 phosphoryliert. s. Fructane. Fructosum Ph.Eur., Laevulosum; Fruchtzucker, veraltet Linkszucker, Lävulose, natürl. als D-Fructose; CAS-Nr. 57-48-7; C 6 H 1 2 0 6 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 180.16; Schmp. 103-105°C; [a]D° c -135° bis -92° (Wasser); Monosaccharid*; Ketohexose (s. Hexosen); sehr leicht lösl. in Wasser, lösl. in Ethanol, Glycerol, Methanol, schwer lösl. in Ether, Chloroform, Benzol; schmeckt süßer als alle anderen Kohlenhydrate* u. wird von Hefe vergoren; liegt in krist. Form als /9-Pyranose vor, geht aber Verbindungen als Furanose ein. Reduktion ergibt D-Sorbitol* u. D-Mannitol* im Verhältnis 1:1. Ihre wichtigen Derivate im Stoffwechsel sind Fructose*-l,6-diphosphat u. Fructose*-6phosphat. Vork.: zus. mit Glucose* u. Saccharose* in vielen süßen Früchten u. im Honig; Best, zahlreicher Oligosaccharide* (z.B. Saccharose*, Raffinose*, Stachyose*, Planteóse* u. Gentianose*) u. versch. Polysaccharide* (z.B. Inulin* u. Lävan); Anw.: 1. (med.) neben Glucose* zur Ther. von Leberintoxikationen, zu Nähr- u. Dauertropflnfusio-
Fr u et us Cumini
661
HO
-
CH,OH I CO I c - -H
H-C-OH I H-C-OH I CH2OH HOH2C
0
OH
H' HO
CH,OH
CH,OH H
Fructose: D-Fructose (oben); ß-D-Fructofuranose (unten links) u. /3-D-Fructopyranose (unten rechts) nen bei Hypoglykämien u. bei akuter Alkoholintoxikation; 2. Süßstoff für Diabetiker, da auch größere Mengen den Blutglucosespiegel nicht wesentl. erhöhen; Zuber.: Fructose-Infusionslösung 50 g/L, Fructosi solutio infundibilis 50g/L (Ph.Helv.); Lävulose-Infusionslösung, Laevulosi solutiones infundibilis, u. Lävulose-Injektionslösung, Laevulosi solutiones iniectabiles (DAC); Stoffwechsel: F. wird durch eine Ketohexokinase zu Fructose-l-phosphat phosphoryliert. Fructose6-phosphat entsteht nur in geringen Mengen. In der Leber wird Fructose-l-phosphat in Dihydroxyacetonphosphat, das direkt in die Glykolyse* mündet, u. in Glycerolaldehyd gespalten, der entweder unter NAD + u. ATP-Verbrauch in 2-Phosphoglycerolsäure od. in Glycerolaldehyd*-3-phosphat übergeht. Mit diesen beiden Produkten ist der Anschluss an den allg. Kohlenhydratstoffwechsel* gegeben. Die vom Glucoseabbau abweichenden Reaktionen des Fructosestoffwechsels erlauben eine getrennte Regulation beider Prozesse. In der Leber kann F. über den Zuckeralkohol Sorbitol* in Glucose umgewandelt werden. Harden-Young-Ester; Fructosederivat, bei dem die OH-Gruppen an den C-Atomen 1 u. 6 mit Phosphorsäure verestert sind; wichtiges Intermediärprodukt der Glykolyse*. s: zu den Lyasen gehörendes, tetrameres Enzym*, das Fructose*-l,6-diphosphat reversibel in die beiden Triosephosphate Dihydroxyacetonphosphat u. D-Glycerol-3-phosphat spaltet; die Reaktion verläuft analog einer Aldolkondensation, daher der Name. Im Gleichgewicht liegen 8 9 % Fructose-l,6-diphosphat u. 1 1 % Triosephosphat vor. Von den tier. u. menschl. Organen hat der Skelettmuskel die höchste Aldolaseaktivität, 5-mal so viel wie Gehirn, Leber od. Herzmuskel. Neuberg-Ester; Phosphorsäureester der Fructose* u. Zwischenstufe der Glykolyse*, die entweder durch Isomerisierung aus Glucose*-6-phosphat od. bei der Transketolierung aus Erythrose-4-phosphat entsteht. :: s. Phosphofructokinase. s. Invertase. nichtdiabetische Melliturie* mit Auftreten von Fructose* im Harn; F o r m e n : 1. benig-
ne autosomal-rezessiv erbl. Stoffwechselanomalie mit Mangel an Ketohexokinase; 2. symptomatische F. bei schwerer Lebererkrankung nach Aufnahme fructosehaltiger Nahrung. (lat. Frucht): s. Fruchtformen. s. Vitex agnus-castus (Agnicasti fruetus). s. Trachyspermum ammi. i: s. Physalis alkekengi. s: s. Ammi majus. s. Ammi visnaga (Ammeos visnagae fruetus). s. Pimenta dioica (Fruetus Pimentae). s: s. Anacardium occidentale.. ;: s. Semecarpus anacardium. s. Anethum graveolens var. honorum. s. Pimpinella anisum (Anisi fruetus). s. Illicium verum (Anisi stellati fruetus). s. Pimpinella anisum (Anisi fruetus). s. Apium graveolens. s. Citrus aurantium ssp. aurantium (Aurantii fruetus immaturus). 5: s. Avena sativa. s. Aegle marmelos. s. Berberis vulgaris (Berberidis fruetus). s. Brucea amarissima. s. Cannabis sativa (Fruetus Cannabis). 1. s. Capsicum annuum; 2. s. Capsicum frutescens (Capsici fruetus). ¡: s. Capsicum frutescens (Capsici fruetus). s. Elettaria cardamomum (Cardamomi fruetus). s. Silybum marianum (Silybi mariani fruetus). s. Carum carvi (Carvi fruetus). Ii: s. Syzygium aromaticum (Anthophylli). e: s. Cassia fistula, s. Prunus cerasus (Fruetus Pruni cerasi). s. Ceratonia siliqua (Ceratoniae fruetus). s. Citrus limon. s. Anamirta cocculus. s. Citrullus colocynthis. i: s. Citrullus colocynthis. s. Conium maculatum. s. Coriandrum sativum (Coriandri fruetus). s. Crataegus-Arten (Crataegi fruetus). e: s. Crataegus-Arten (Crataegi fruetus). s. Piper eubeba. s. Cuminum cyminum.
Fructus Cynosbati cum semine s. Rosa canina (Rosae pseudofructus cum fructibus). ?: s. Rosa canina (Rosae pseudofructus). s. Daucus carota. s. Sambucus ebulus. s. Ecballium elaterium. s. Ecballium elaterium (Fructus Ecballii). s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare (Foeniculi amari fructus). s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. dulce (Foeniculi dulcis fructus). s. Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. dulce (Foeniculi dulcis fructus). s. Fragaria vesca. s. Helianthus annuus. s: s. Hordeum vulgare, s. Ziziphus jujuba. s. Juniperus communis (Juniperi pseudofructus). s. Lauras nobilis. s. Lolium temulentum. s. Luffa aegyptiaca. s. Malus domestica. e: s. Momordica balsamina. s. Moras alba. s. Terminalia chebula. s. Vaccinium myrtillus (Myrtilli fructus). s. Olea europaea. s. Papaver somniferum. e: s. Fastinaca sativa. s. Petroselinum crispum ssp. crispum. e: s. Phaseolus vulgaris ssp. vulgaris var. vulgaris (Phaseoli pericarpium). ii: s. Oenanthe aquatica. : s. Phytolacca americana. s. Pimenta dioica. s. Piper nigrum. :: s. Capsicum fratescens (Capsici fructus). s. Piper longum. s. Piper nigrum, s. Prunus cerasus. ticae: s. Prunus domestica (Fructus Prunorum). s. Prunus domestica. s. Rhamnus catharticus (Rhamni cathartici fructus). s. Rhamnus catharticus. s. Ribes nigrum. :i: s. Rubus idaeus. s. Serenoa repens (Sabalis serrulatae fructus). s. Sambucus nigra. s. Silybum marianum (Silybi mariani fructus). e: s. Sorbus aucuparia. s. Sorbus aucuparia (Fructus Sorbi aucupariae).
662 s. Mucuna pruriens. li: s. Syzygium jambos. s. Tamarindus indica (Tamarindoram pulpa cruda). s. Urtica-Arten. s. Vanilla planifolia. s. Vaccinium vitis-idaea. s. Xylopia aethiopica. s. Zanthoxylum fraxineum. s. Fruchtformen, das zuerst gebildete Holz* eines Jahresringes*; F. enthält größere Zellen u. ist weniger dicht als das danach gebildete Spätholz*; das F. geht allmähl. ins Spätholz über, wohingegen zw. Spätholz des einen u. F. des nächsten Jahresringes stets eine scharfe Grenze besteht (Jahresringgrenze). s. Adonis vernalis. s. Adonis vernalis. s. Primula veris. s. Adonis vernalis. ¡Jephaistis: s. FSME, (lat.) strauchig, buschig. Abk. für fibrinstabilisierender Faktor; s. Blutgerinnungsfaktor XIII. Abk. für follikelstimulierendes Hormon; Follitropin, Follikelreifungshormon (Abk. FRH), ProlanA; in basophilen Zellen des Hypophysenvorderlappens gebildetes Gonadotropin*; saures (sialinsäurereiches) heterodimeres Glykoprotein* (M, 34 000; Kohlenhydratanteil 27 %) aus einer unspezif. a-Untereinheit (Mr 10700, ident. mit denjenigen von Choriongonadotropin*, LH* u. Thyrotrophin*) u. einer spezif. ß-Untereinheit (Mr 21000); Ausscheidung renal; Regulation: Steuerung der pulsatilen Freisetzung durch GnRH (Gonadorelin*); Hemmung der FSH-Sekretion durch Inhibine, Progesteron* (Frau) u. Testosteron* (Mann); Wirk.: Stimulation der Gonadenentwicklung u. -funktion; 1. bei der Frau: Regulation des Menstruationszyklus* (zus. mit Estradiol* u. Progesteron); zykl. Ausschüttung fördert Granulosazellwachstum im Tertiärfollikel sowie Glykolyse* u. Proteinbiosynthese* im Ovar; 2. beim Mann: fördert Spermatogenese, bewirkt Vergrößerung der Samenkanälchen u. Biosynthese von Androgenbindungsprotein in Sertoli-Zellen. Vgl. Follitropin alpha; Follitropin beta; Urofollitropin. Abk. für Follikelstimulierendes-Hormonreleasing-Hormon; s. Gonadorelin. Abk. für Frühsommer-Meningoenzephalitis; durch Zecken (insbes. Ixodes ricinus) übertragene, im Sommer auftretende Enzephalitis*; Vork.: v. a. SUddeutschland, Österreich, Skandinavien, Balkan, Westrassland; Erreger: FSME-Viras; s. Arboviren; Sympt.: nach grippeähnl. Sympt. fieberfreies Intervall von 1 - 2 0 d, dann erneuter Fieberanstieg u. Entwicklung einer Meningitis* (günstige Prognose), Meningoenzephalitis (Letalität ca. 1 1%, häufig Defektheilung) od. Meningoenzephalomyelitis (häufig Defektheilung); Proph.: aktive Immunisierung gefährdeter Personen (Vaccinum encephalitidis ixodibus advectae inactivatum Ph.Eur.6; s. Vakzine); s. Schutzimpfung.
Fucus vesiculosus
663 Hilfsstoffmischung aus Fließregulierungs-, Schmier- u. (Formen-)Trennmittel, s. Gleitmittel. . Kurzbez. für Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie; s. Infrarotspektroskopie. s. Echinococcus. 3-Methylparafuchsin, Diamantfuchsin; Magenta; 4-[(4-AminophenylH-4-imino-2,5-cydohexadien-l-yliden)-methyl]-2-methylanilin; C 2 OH 1 9 N3, Strukturformel: s. Abb.; M r 301.39; ein Triphenylmethan-Farbstoff, techn. hauptsächl. ein Gemisch von F.-Hydrochlorid ( C 2 0 H 2 O C 1 N 3 , M , 337.9), Parafuchsin-Hydrochlorid (C 1 9 H 1 8 C1N 3 • 4 H 2 0 , M, 395.9) u. geringen Mengen höher methylierter Homologa; grünrote, durchscheinend metall. glänzende Kristalle, lösl. in 96 %igem Ethanol , Isopentanol, Essigsäure, sehr schwer lösl. in Wasser (färbt sich tiefrot); durch Hydratisierung entsteht aus Fuchsin Rosanilii ( C 2 0 H 2 1 N 3 O ) ; Off.: DAC; Anw.: 1. (med.) Antiseptikum* in 0.4- bis 1.0-SSiger Lsg. gegen grampositive Bakterien u. einige Pilze (früher: Sol. Castellani); 2. (techn.) zum Färben von Seide, Wolle, Leder u. tannierter Baumwolle (leuchtend rot, nicht lichtecht); vgl. Schiff-Reagenz.
bot. Effekt der F. nach i. v. Applikation mit dem von Heparin* vergleichbar. L-Fucose; 6-Desoxy-L-galactose; Strukturformel: s. Abb.; M r 164; Schmp. 140 °C (a-Form); [a]i,°'c-153°->-760 (Wasser); Desoxyzucker*; Vork.: Komponente der Blutgruppensubstanzen A, B u. 0 sowie versch. Oligosaccharide in der Muttermilch, i m Blasentang (s. Fucus vesiculosus) u. in Pflanzenschleimen; ferner findet man F. in versch. Glykosiden* u. Antibiotika*; letztere können auch die D-Form enthalten. H
HO
H
Fucose s. Fucosterol. Fucosterin; Mr 412.67; Schmp. 124 °C; ein Phytosterol (s. Sterole), das für Braunalgen* charakterist. ist; mögl. Ausgangssubstanz für Steroidsynthesen. mengenmäßig das am meisten verbreitete natürlich vorkommende Carotinoid*; mit einer Epoxy- u. einer Carbonylgruppe, 2 freien u. einer acetylierten Hydroxylgruppe; F. ist ein charakterist. Farbstoff vieler Algen, v. a. der Braunalgen*. Tang, Seetang; 1. s. Fucus serratus (Sägetang); 2. s. Fucus vesiculosus (Blasentang); 3. s. Ascophyllum nodosum (Knotentang), s. Carrageen. s. Carrageen. s. Cetraria islandica.
Fuchsin: protoniertes Fuchsin NRF, Zusammensetzung: 10 T . ethanol. Fuchsin-Stammlösung (5 %) u. 20 T . Ethanol (96 %), gereinigtes Wasser ad 100 T.; intensiv rot gefärbt; Anw.: Antimykotikum* u. Antiseptikum*. :
Darst.: N R F ,
2.0 g Fuchsin* u. 48.0 g 70 %'iges Ethanol in einem Iodzahlkolben vor Licht geschützt u. ohne Erwärmen schütteln od. rühren bis das Fuchsin fast vollständig gelöst ist, in das für die Lagerung vorgesehene Gefäß filtrieren; bei Ansatzmengen unter 50 mL das erste Filtrat verwerfen; mind. 6 Monate haltbar; Anw.: u. a. früher zur Darst. von Solutio Castellani. Vgl. Fuchsinlösung 0.5 %, ethanolhaltige. mit alkohol. Fuchsinlösung getränktes Papier; Anw.: zum Nachw. von Schwefliger* Säure (Entfärbung). s. Schiff-Reagenz, s. Senecio hercynicus. s. Pulmonaria officinalis (Pulmonariae herba). heterogene Polysaccharide*, die vorwiegend aus sulfatierter, 1,2-a-glykosidisch verknüpfter L-Fucose* bestehen; Vork.: Best, der Zellwände von Braunalgen* wie dem Knotentang (Ascophyllum* nodosum) od. dem Blasentang (Fucus* vesiculosus); Wirk.: in vitro zeigen F. eine starke H e m m u n g der Thrombozytenaggregation; im Tierexperiment (Kaninchen) war der antithrom-
a: s. Fucus vesiculosus. Sägetang; Fam. Fucaceae (Braunalgen*); Atlantikküsten Europas u. Kanadas; Stpfl. von Fucus vel Ascophyllum; s. Fucus vesiculosus; Inhaltsst.: u. a. Alginsäure*, bis 20 % Laminarin*, Mannitol*, Fucose*. s. Fucus vesiculosus. Alga vesiculosa, Fucus quercus marina; Blasentang, Meereiche; Fam. Fucaceae (Braunalgen*); Küsten des Atlantiks, des Stillen Ozeans, der Nord- u. Ostsee; F. vesiculosus, Fucus* serratus u. Ascophyllum* nodosum sind Stpfl. von Fucus vel Ascophyllum: Tang; zerkleinerter, getrockneter Thallus; Off.: Ph.Eur.6 Inhaltsst.: 0.03-0.2% Iod ( z . T . proteingebunden, bezogen auf die getrocknete Droge), 0.015 % Brom, ^"Carotin, Carotinoide Farbstoffe wie Fucoxanthin*, Xanthophyll*, bis 30 % Alginsäure*, bis 60 % Fucoidan (ein Membranschleim, ergibt nach Hydrolyse bis 60% Fucose*), Laminarin*, Trehalose, Glucose, Fructose; Gehalt: mind. 0.05 % u. max. 0.1 % Gesamtiod sowie mind. 0.02% proteingebundenes Iod; Anw.: 1. (volkstüml.) Best, von (nicht empfehlenswerten) Schlankheitspräparaten (Wirk, infolge Stimulation der Schilddrüsentätigkeit, Erhöhung des Grundumsatzes, Stoffwechselsteigerung); bei Arteriosklerose, Struma*; 2. (techn.) zur Gew. von Alginaten, als Viehfutter u. Düngemittel; Fucus vesiculosus tostus: Aethiops vegetabilis; Gerösteter Blasentang, Vegetabilischer Mohr;
Fucus v e s i c u l o s u s t o s t u s
Anw.: (volkstüml.) früher bes. bei Struma. Horn.: Fucus vesiculosus: getrockneter, gereinigter Blasentang; verordnet z. B. bei Adipositas*, Struma. s: s. Fucus vesiculosus. Teil einer Tablettenmaschine zum Füllen des Matrizenfüllraumes. Das Pressgut gelangt vom Fülltrichter über den F. in die Matrizenöffnung. Nach dem Pressvorgang schiebt der F. (aktiv od. passiv) den Pressling über den Matrizentisch in den Ablauf. Je nach Maschinentyp bewegt sich der F. entweder im Rhythmus des Pressvorganges auf dem starren Matrizentisch vor u. zurück (Exzenterpresse*) od. der Matrizentisch gleitet kontinuierl. unter dem unbewegl. F. vorbei (Rundläuferpresse*). (engl.) Rule of Five; 5er-Regel; von Ch.A. Lipinski aufgestellte Regel zur Abschätzung, ob sich ein neuer Wirkstoff zur peroralen Applikation eignet od. mit biopharmazeut. Problemen zu rechnen ist; Prinzip: Die Abschätzung erfolgt aufgrund einfacher physikochem. Parameter. Als problemat. gilt eine Überschreitung von mind. 2 der nachfolgenden Grenzwerte: 1. Molekulargewicht*: 500 g/mol; 2. Lipophilie*: logPWert von 5 (s. Verteilungskoeffizient); 3. 5 Wasserstoffbrückendonatoren (Summe der OH- u. NHGruppen; s. Wasserstoffbrückenbindung); 4. 10 Wasserstoffbrückenbindungs-Akzeptoren (Summe der O- u. N-Atome). Vgl. Problemarzneistoffe, biopharmazeutische. I: Mischung eines konventionellen Mischfutters mit einer speziellen Arzneimittel-Vormischung (s. Arzneimittel-Vormischungen zur veterinärmedizinischen Anwendung); gelten in Deutschland als Arzneimittel, Herstellung u. Vertrieb sind (im Ggs. zu den meisten anderen Mitgliedstaaten der EU) im Arzneimittelgesetz* u. nicht im Bereich des Lebensmittel*-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuchs geregelt. s. Tetrodotoxin. Ruß, Kienruß; reiner, fein verteilter amorpher Kohlenstoff* (C-Gehalt mind. 99%); Gew.: Verbrennung kohlenstoffreicher Substanzen, z. B. Harze, Terpentinöl, Kienholz, bei ungenügendem Luftzutritt; Anw.: (techn.) zur Herst, von Tusche u. Druckerschwärze. Fuligo splendens: Glanzruß, glänzende Masse, die sich bei Holzfeuerungen absetzt.
664
allotrope Modifikationen (s. Allotropie) des Kohlenstoffs*; hochsymmetrische, z. T. sphärische (C60, fußballartig; C70), helikale (C76) u. andere netzwerkartige Gebilde; Herst.: in He-Atmosphäre durch Verdampfen von Kohlenstoff aus Graphitelektroden bei 6000 K im Lichtbogen; Anw.: Katalysatormaterial, mit Alkalimetall dotierte F. als Supraleiter. (engl, to füll walken): Bleicherde; kolloidales Aluminiummagnesiumsilicat (CAS-Nr. 12174-11-7); Anw.: (techn.) wegen seiner hohen Adsorptionsfähigkeit als Klärmittel (bes. für Mineralöle, Fette u. Wachse) sowie als Hilfsstoff in Fertigarzneimitteln u. Kosmetik; selten gebrauchtes Adsorbens in der Normalphasenchromatographie (s. Adsorptionschromatographie). (lat. fulmen Blitz): Salze* der Knallsäure*; Vertreter: u.a. Silberfulminat*, Quecksilberfulminat*. s. Knallsäure. 7a,17/?-(9[(4,4,5,5,5Pentafluorpentyl) sulfinyl ] nonyl) estra-1,3,5 (10) triene-3,17-diol; CAS-Nr. 129453-61-8; C 3Z H 47 F 5 0 3 S, Strukturformel: s. Abb.; Mr 606.78; Wirk.: Antiestrogen* (Estrogen-Rezeptor-Antagonist); Ind.: Zweitlinientherapie bei postmenopausalen Frauen mit Estrogen-Rezeptor positivem, lokal fortgeschrittenem od. metastasiertem Mammakarzinom, bei Rezidiv während od. nach adjuvanter Antiestrogentherapie sowie bei Progression der Erkrankung unter einer Antiestrogentherapie; Dos.: 5-ml-Fertigspritzen mit 250 mg Wirkstoff 1-mal/Monat intramuskulär. zu den Hydratasen gehörendes Enzym*, das im Tricarbonsäurezyklus* die Wasseranlagerung an die Doppelbindung von Fumarat u. damit die Bildung von L-Malat (Äpfelsäure*) erleichtert; Formen: Fumarasel u. II (Isoenzyme); genet. bedingter Mangel an menschl. Fumarase II kann zur Fumarsäureurie u. Neigung zu Myomen führen, s. Fumaria officinalis. s. Adlumia fungosa. Erdrauch, Krätzheil; Fam. Fumariaceae (bzw. Fam. Papaveraceae); Europa, Asien; Stpfl. von Fumariae herba: Herba Fumariae; Erdrauchkraut, Erdkraut, Grindkraut; die zur Zeit der vollen Blüte geernteten, getrockneten, ganzen oder zerkleinerten, oberird. Teile; Off.:
665 Ph.Eur.6; Monographie: ESCOP, Kommission E; Inhaltsst.: ca. 0.13 % Protopin* (Fumarin) u. a. Isochinolinalkaloide* (nach Ph.Eur. mind. 0.4% Gesamtalkaloide berechnet als Protopin, bezogen auf das Trockengewicht), ferner Bitterstoffe*, Harz*, Schleim, Flavonoide*, Fumarsäure*; Wirk.: spasmolyt. Effekte im oberen Verdauungstrakt u. im Bereich der Gallenwege; Anw.: 1. (med.) krampfartige Beschwerden im Bereich der Gallenblase u. der Gallenwege sowie des Magen-Darm-Traktes; 2. (volkstüml.) z. B. bei Obstipation, Hautleiden. Horn.: 1. Fumaria officinalis (HAB): frisches, blühendes Kraut. 2. Fumaria officinalis spag. Krauss (HAB): ganze, frische, blühende Pflanze. : s. Cetraria islandica (Liehen islandicus). Acidum fumaricum, rrani-Butendisäure; CAS-Nr. 110-17-8; C4H 4 0 4 ; Strukturformel: HOOC—CH=CH—COOH; Mr 116.07; Schmp. 287 °C; D. 1.625; Stereoisomer der Maleinsäure* (cis-Butendisäure); farblose Kristalle, die ab ca. 200 °C sublimieren; sehr schwer lösl. in Wasser, Ether, Chloroform u. Benzol, lösl. in Ethanol; Carbonsäure*; Vork.: natürl. in vielen Pflanzen, so im Erdrauch (Fumaria* officinalis), in Boletus- u. Agaricus-, Corydalis-Arten, in Cetraria* islandica. F. ist außer im pflanzt, auch im tierischen u. menschl. Stoffwechsel ein wichtiges Zwischenprodukt (vgl. Tricarbonsäurezyklus). Off.: DAC; außerdem sind im DAC beschrieben: Dimethylfumarat u. Ethylhydrogenfumarat sowie dessen Calcium-, Magnesium- u. Zinksalz; Anw.: (med.) Balneotherapeutikum*, Dermatikum* (als Ester bei Psoriasis); UAW: (auch der Salze u. Ester) Nierenschädigungen mit Proteinurie. Räucherung zu Desinfektionszwecken, z. B. Fumigatio Formaldehydi; vgl. Konservierung. gestörte Funktion; z. B. als Kardinalsymptom einer Entzündung* od. Fraktur*. (engl, funktionelle Lebensmittel): Lebensmittel* mit einer besonderen Zusammensetzung od. Wirkung; haben neben dem Ernährungs- od. Genusszweck eine zusätzl. Funktion, die bei tägl. Verzehr entfaltet wird. Nach einer Arbeitsdefinition der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollen sie „durch Zugabe bestimmtei Nährstoffe od. Zutaten spezifische gesundheitsfördernde Wirkungen, Nutzen oder Vorteile bringen"; z.B. Zusatz von Omega-3-Fettsäuren bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stärkung des Immunsystems durch Zusatz von Antioxidanzien*, Probiotika* u. Präbiotika* zur Darmgesundheit, Calciumanreicherung zur Förderung der Knochengesundheit. Durch die Bez. sollen sie in der EU von Arzneimitteln* abgegrenzt werden. Diese Produkte dürfen dann keine gesundheitl. vorbeugende Wirk, anzeigen, sondern ledigl. auf eine mögl. Verringerung des Risikos für Erkrankungen hinweisen. Eine lebensmittelrechtl. Definition des Begriffes F.-F. gibt es in Europa nicht, es gelten die allg. Bestimmungen für das Inverkehrbringen von Lebensmitteln. Vgl. Novel-Food. ;: physik. sehr genau reproduzierbare Zustände zur Festle-
2-Furaldehyd gung von Temperaturskalen; s. Thermometer; Celsius-Skala; Eispunkt, s. Pilze. s. Nystatin. pilzförmig, s. Pilze. das Wachstum von Pilzen hemmende Mittel; s. Antimykotika. ehem. Verb., die Pilze u. deren Sporen abtöten; s. Schädlingsbekämpfungsmittel; Anw.: 1. hauptsächl. präventiv im Pflanzenschutz (fast alle F. wirken im Pflanzenschutz besser vorbeugend als heilend u. sollten deshalb vor einem starken Pilzbefall angewandt werden); daneben wirken sie auch gegen das Wachstum von Schadpilzen auf Lebensmitteln, Textilien, Papier, Holz, Farben; 2. (therap.) Mittel gegen Pilze, die in der Ther. eingesetzt werden: Antimykotika*. Einteilung: (nicht therap. verwendete F.): Je nach Befalls- u. Anwendungsort unterscheidet man Blattfungizide (die Dithiocarbamate* Maneb u. Zineb, anorg. u. org. Kupfersalze u.a.), Bodenfungizide sowie Beizmittel zur Behandlung von Saatgut u. Schalen mancher Früchte (v. a. Citrusfrüchte mit Biphenyl*, Tiabendazol*, Imazalil*, o-Phenylphenol u.a.). Zu den anorg. F. gehören Kupferkalkbrühe*, Kupfersodabrühe (Burgunder Brühe; s. Kupferkalkbrühe), fein gemahlener u. Kolloidschwefel u. zu den metallorganischen F. die quecksilberorgan. Saatgutbeizmittel u. die Dithiocarbamate* von Mangan u. Zink. Die meistverwendeten F. sind die metallfreien org. F. wie Chlorphenole, Chlornitrobenzole, Phenylphenole, Phosphorsäureester, Carboxin, Imidazolderivate (Carbendazim*; s. Imidazol), Pyrimidine u. Amine. Vgl. Fungistatika. schwammig, pilzartig. s. Elaphomyces cervinus. s. Fomes fomentarius. i: s. Rosa canina. s. Fomes fomentarius (Fungus Chirurgorum). s. Fomes officinalis. s. Fomes fomentarius (Fungus Chirurgorum). s. Seeale cornutum. 1. Nabelstrang; (bot.) Stielchen, an dem die Samenanlage* sitzt; 2. (med.) kleiner Strang; a) Funiculus umbilicalis (Nabelstrang); b) Funiculus spermaticus (Samenstrang); c) Funiculi medullae spinalis (Fasciculus, Rückenmark), s. Spermatitis. (mathemat.) Zuordnung von Elementen einer Menge zu Elementen einer anderen Menge; Beispiel: y=f(x); y ist eine abhängige Variable u. x eine unabhängige Variable. Die Gleichung besagt, dass zwischen x u. y eine Beziehung besteht, über die Art der Beziehung wird noch keine Aussage getroffen. Fam. Apocynaceae; Afrika; Inhaltsst.: Funtumin (3a-Amino-5a-pregnan20-on) u.a. Steroidalkaloide* (Terpenalkaloide*), auch als Funtuminalkaloide bezeichnet, die sich von Pregnan* ableiten. s. Furfural.
jran
666 Furanocumarin
7,8 Furanocumarine R,
R,
R2
Psoralen
H
H
Bergapten
OCH3
H
Ammoidin
H
OCH 3
Xantholoxol
H
OH
sopimpinellin
OCH3
Imperatorin
H
OCH 3 -OCH2 CH 3
Isoimperatorin
-OCH2- CH=C^
Oxypeucedanin
- O C H 2 -- C H - C ^
Oxypeucedaninhydrat
.CH3 —OCH2- CH-CH 1 1 CHO OH OH
CH 3 CH 3 CH 3
H
H
H
Angelicin
H
H
Isobergapten
OCH3
H
Sphondin
H
OCH 3
Pimpinellin
OCH 3
OCH 3
Furanocumarine: Obersicht Furfuran; C 4 H 4 O , Strukturformel: s. Verbindungen, heterocyclische (Abb. dort); M r 68.07; D. 0.944; Schmp. - 8 5 . 6 °C; Sdp. 31.3 °C; farblose, chloroformartig riechende Flüss., leicht lösl. in Ethanol u. Ether, unlösl. in Wasser; leicht zersetzbar durch Säuren; färbt mit Salzsäure befeuchteten Fichtenspan grün; Vork.: Grundgeriist vieler heterocycl. Verb., z . B . der Furanocumarine*; Darst.: aus Furfural*. Brenzschleimsäure; C 5 H 4 0 3 ; M, 112.08; Schmp. 133 °C (polymorph); Sdp. 232 °C; farblose Kristalle, gut lösl. in org. Lösungsmitteln u. kochendem Wasser. s. Maleinsäureanhydrid, s. Furfurylalkohol. Furochromone; tricycl. Ringsysteme, wobei ein Furanring linear mit Chromon (Benzo-y-pyranon; s. Chromen) verknüpft ist; Vork.: Fam. Apiaceae; z. B. in Ammi* visnaga (u. a. Khellin*, Visnagin*). Furocumarine; tricycl. Ringsysteme, wobei der Furanring entweder linear od. angular mit Cumarinum* (Benzo-a-pyranon) verknüpft ist; Strukturformel: (s. Abb.); lineare 7,6F u r a n o c u m a r i n e , auch als Psoralene bezeichnet, sind Photosensibilisatoren*, v.a. Psoralen*, Bergapten*, Ammoidin* (Xanthotoxin) u. Imperatorin*; vgl. PUVA; Vertreter der angularen 7,8-Furan o c u m a r i n e sind z . B . Angelicin*, Isobergapten*, Pimpinellin*; Vork.: F. findet man wie auch die einfachen Cumarine* bes. häufig in Apiaceae* (Ammi, Petroselinum, Pimpinella, Angélica, Heracleum u. a.), Rutaceae* (Citrus*, Ruta) u. Fabaceae*. F. zeigen z . T . auch mutagene Wirkung; auch die
Aflatoxine* haben Furanocumarinstruktur; vgl. Pyranocumarine. e: s. Commiphora molmol. s. Monosaccharide, (lat.) Kleie. (lat. furfur Kleie): Furfurol, 2-Furaldehyd, Furfuraldehyd, a-Furfurylaldehyd; 2-Furancarbaldehyd; C 5 H 4 0 2 , Strukturformel: s. Furfurylalkohol (Abb. dort); Mr 96.1; Schmp. - 3 6 . 5 °C; Sdp. 161.7 °C; D. 1.161; farblose Flüss., leicht lösl. in Ethanol u. Ether, lösl. in Wasser; zerfällt leicht per Disproportionierung* in Furfurylalkohol* u. 2-Furancarbonsäure (Brenzschleimsäurealdehyd; vgl. Cannizarro-Reaktion); Vork.: natürl. in Kleie*, Maiskolben (s. Zea mays), Haferschalen (s. Avena sativa) u. Erdnußschalen (s. Arachis hypogaea), auch in Erdölen (s. Oleum Petrae), Rohholzessig (s. Holzessig), Wein (s. Vinum), Cognac; entsteht beim Erhitzen von Kohlenhydraten*; Darst.: Destillation von Kleie, Maiskolben, Hafer- od. Erdnußschalen mit verd. Schwefelsäure od. Erhitzen von Pentosen mit Salzsäure; Anw.: 1. (analyt.) Reagenz zum Nachw. von Sesamöl, z. B. in Margarine: Baudouin'-Reaktion (Sesamölreaktion); 2. (ehem.) als Selektivlösungsmittel für org. Synthesen, bei der Herst, von Furanharzen; Toxikol.: MAK: 5 mL/m3 Luft. s. Furfural. s. Furfurylalkohol. s. Furan. 2-Furanmethanol, Furfuralkohol; C 5 H 6 0 2 , Strukturformel: s. Abb.; M , 9 8 . 1 ; D. 1.13; Sdp. 1 7 0 - 1 7 1 °C; gelbl., schwach riechende Flüss., lösl. in Wasser u. Ethanol; Vork.: natürl. in Ge-
Fusidinsäure
667
Furfural
R = CHO
Furfurylalkohol
R = CH2OH
Furfuiylalkohol würznelkenöl (s. Syzygium aromaticum) u. im Extrakt aus gebranntem Kaffee (s. Coffea); entsteht durch Reduktion von Furfural*; Anw.: (techn.) Lösungs- u. Netzmittel, zur Herst, kalthärtender Kleber; Toxikol.: MAK: 200 mg/m 3 Luft. s. Furanochromone. s. Furanocumarine. s. Guajakprobe. Furosemidum Ph.Eur.6; 4-ChlorN-furfuryl-5-sulfamoylanthranilsäure; CAS-Nr. 54-31-9; C 1 2 H U C1N 2 0 5 S, Strukturformel: s. Abb.; Mr 330.77; Schmp. 206 °C (kristallisiert aus wässrigem Ethanol); schwer lösl. in Wasser, Chloroform, Methanol, Dimethylformamid; lösl. in Ethanol 1 : 7 5 , in Ether 1 : 8 5 0 , in Aceton 1 : 1 5 ; pK s 3.9; Wirk.: Saluretikum (Schleifendiuretikum; s. Diuretika); Ind.: Ödeme, essentielle Hypertonie*; Kontraind.: Nierenversagen mit Anurie, Koma u. Praecoma hepaticum, schwere Hypokaliämie od. -natriämie, Hypovolämie od. Dehydratation; WW: Kombination mit Glucocorticoiden, Carbenoxolon, Lakritze od. Laxanzien kann zu verstärkten Kaliumverlusten führen. UAW: Abnahme der Glucosetoleranz, Störungen des Elektrolyt- u. Flüssigkeitshaushalts, Thrombozytopenie, Hyperurikämie (Gicht), Juckreiz, Hautreaktionen; Dos.: 1. p. o. zur Ödemtherapie 1 x 40 mg morgens, bei Erfolglosigkeit nach 6 h 80 mg; nach Mobilisierung der Ödeme 1 x 40 mg jeden 2. Tag; bei essentieller Hypertonie l x 4 0 m g / d ; Kinder: 1 - 3 mg/ kg KG/d; 2. parenteral i. v. 40 mg, bei Lungenödem u.U. nach 20min wiederholbar; HWZ ca. l h . Gebräuchl. sind auch Furosemid-2,2'-iminodiethanolsalz u. Furosemid-Natrium. COOH N
H
-
C
H
2
t i
Cl Furosemid s. Saponine. Thiamintetrahydrofurfuryldisulfid; N-(4-Amino-2-methyl-5-pyrimidinyl)methyl-N-[4-hydroxy-l-methyl-2-(tetrahydrofurfuryl)dithio-l-butenyl]formamid; CAS-Nr. 804-30-8; C 1 7 H 2 6 N 4 0 3 S 2 ; M r 398.56; Schmp. 132 °C (unter Zers.); wenig lösl. in Wasser; lösl. in org. Lösungsmitteln u. verd. Mineralsäuren; nicht mehr im Handel befindl. neurotropes Analgetikum*; früher auch zur Vitamin-B t -Ther. angewendet. meist aus einer Follikulitis* hervorgehende akute eitrige Entzündung* eines Haarfollikels u. seiner Talgdrüse; schmerzhafter, bis zu einigen Zentimetern großer, geröteter Knoten mit
zentralem Eiterpfropf u. starkem Ödem der Umgebung. CAS-Nr. 1393-87-9; Schmp. 125-129 °C, stabil bis 180 °C; fast unlösl. in Wasser; lösl. in Glykolen u. Fetten; Wirk.: Polypeptid*-Antibiotikum aus Fusarium lateritium u. anderen Fusarium-Arten; wirksam gegen versch. grampositive u. gramnegative Keime sowie Candida albicans; besitzt außerdem antiinflammator. Eigenschaften; Ind.: v. a. Infektionen der oberen Atemwege; Dos.: Dosieraerosol 0.5 %, bei Anw. im Mund- u. Rachenraum 4 x 4 Sprühstöße/d, bei nasaler Anw. 4 x 2 Sprühstöße/d. s. Mykotoxine (Tab. dort). Fusarsäure; 5-n-Butyl-pyridin-2-carbonsäure; C 1 0 H 1 3 NO 2 ; M, 179.2; Schmp. 111 °C (99 °C; polymorph); Gew.: aus Kulturen des Pilzes Fusarium heterosporum (syn. Gibberella fujikuroi); Anw.: 1. (techn.) im Pflanzenschutz als Welkstoff eingesetzt; 2. (pharmak.) wegen hemmender Wirk, auf die Dopamin-/?-HydroxyIase von pharmak. Interesse; Toxikol.: F. gehört zur Gruppe der Fusariumtoxine (s. Fusarium). zu den Fungi imperfecti gezählte Pilzgattung (s. Pilze); Bedeutung: Fusarium-Arten gehören zu den Ökonom, wichtigsten mykotoxinproduzierenden Pilzen. Häufiger Verderber von Lebensmitteln u. Rohstoffen; sie infizieren mit unterschiedl. Spezifität schon auf dem Feld od. bei feuchter Lagerung Getreide, Kartoffeln, Mais u. Gemüse. Toxikol.: Bildung von Fusariumtoxinen, die beim Menschen Erbrechen, Diarrhö, Kopfschmerz u. schwere Krämpfe bewirken. Fusariumtoxine umfassen eine Gruppe ehem. unteschiedl. Toxine: 1. A- u. B-Trichothecene (mehr als 50 Toxine mit einem gemeinsamen molekularen Grundgerüst, ein tetrazyklisches 12-Epoxytrichothec-9-en-Ringsystem); 2. Zearalenon u. seine Derivate; 3. Fumonisine; 4. Moniliformis 5. Fusarin C; 6. Fusarinsäure*. Vgl. Mykotoxine; Fusafungin. dort).
s. Fusarium; s. Mykotoxine (Tab.
s. Fusarinsäure. Gemisch von höheren Alkoholen*, die bei der alkohol. Gärung neben Ethanol* entstehen, hauptsächl. Butanol* u. Pentanol*; gelbl. braune Flüss. mit unangenehmem Geruch. Acidum fusidicum Ph.Eur.; 16/i-Acetoxy-3a,lla-dihydroxy-29-nor5a,8a,9/3,13a,14/3-dammara-17(20),24-dien-21-säure; CAS-Nr. 6990-06-3; C 3 1 H 4 8 0 6 , Strukturformel: s. Abb.; M r 516.69; Schmp. 192-193 °C (kristallisiert aus Ether od. Benzol); [ a ] g > ' c - 9 ° (Chloroform); lösl. in Ethanol, Aceton, Chloroform, Pyri-
FusidinsSure
Fusions-Inhibitoren din, Dioxan; wenig lösl. in Wasser, Ether, Hexan; pK s 5.35; Antibiotikum* mit Steroidstruktur aus Fusidium coccineum; Wirk.: bakteriostat. wirksam durch Hemmung der Proteinbiosynthese; hemmt Staphylococcus aureus, Corynebacterium diphteriae, versch. Clostridien- u. Neisseria-Stämme; wirksam gegen Mycobacterium tuberculosis; Ind.: Hauptindikation: therapieresistente Staphylokokkeninfektionen; Kombination mit Betalactam-Antibiotikum mögl.; UAW: allg. gute Verträglichkeit, gastrointestinale Irritationen mögl., Resistenzentwicklung selten; Dos.: 1. p. o. 3x0.5g/d, in schweren Fällen initial 3 x 1.0 g für 2d; 2. parenteral i.V. Infusion 1.5-2.0g; Kinder 20 mg/kg KG/d, verteilt auf 2-3 Infusionen; 3. topisch als Salbe, Gel 2 %, 2- bis 3-mal tägl.; Lsg. für Umschläge u. Spülungen 0.5%; HWZ 4-6 h. Natriumfusidat: Natrii fusidas Ph.Eur.; CAS-Nr. 75194-0; C 3 1 H 4 7 Na0 6 ; M r 538.7; weißes, krist., schwach hygroskop. Pulver; leicht lösl. in Wasser u. Ethanol. Gebräuchl. ist auch u. 2,2'-Iminodiethanolfusidat. tid.
s. Entry-Inhibitor; Enfuvir-
Abk. Fp.; s. Schmelzpunkt, s. Podophyllum peltatum. Tinea pedis; s. Tinea. s. Chlorophora tinctoria (Lignum citrinum). s. Chlorophora tinctoria (Lignum citrinum). f: fusa, n: fusum; ausgegossen, geschmolzen, s. Calciumhydrogenphosphat. s. Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch. Wert, der allg. den Zeitraum in Min. bezeichnet, der erfordert, ist, um die in einer Suspension vorhandenen Sporen einer bestimmten Mikroorganismenart unter genau festgelegten Bedingungen (z.B. Prozesstemperatur, Strahlendosis) um eine gegebene Anzahl von Zehnerpotenzen in ihrem Endbehältnis abzutöten (Ph.Eur.6); charakterisiert die Gesamtletalität eines Sterilisationsverfahrens*; Berechnung: Der F-Wert wird über den dazugehörenden D*-Wert berechnet: F = D • (log N A -log N E ) N a : Ausgangskeimzahl; N E : Endkeimzahl. Vgl. F 0 Wert; Z-Wert. Wert, der die Vergleichbarkeit der Letalität eines Sterilisationsverfahrens* mit dem Stan-
668 2
I I 3 2 / \opo3h2 (opo3h2)
3
H,0,P0\l
/ opo 3 h 2
Fytinsäure dardverfahren bei 121 °C ermöglicht; der F 0 -Wert eines Sterilisationsverfahrens mit gesättigtem gespannten Wasserdampf ist die Letalität bezogen auf Mikroorganismen, die einen Z*-Wert von 10 besitzen, bei einer Temp. von 121 °C, der die Zuber. in ihrem Endbehältnis durch das Verfahren ausgesetzt ist. Der Z-Wert ist die erfordert. Temperaturänderung, um den D*-Wert um den Faktor 10 zu ändern. Der F 0 -Gesamtwert eines Verfahrens berücksichtigt die Anheiz- u. Abkühlphasen des Zyklus. Der Wert kann durch Integration der Letalitätsraten unter Berücksichtigung der Zeit von getrennten Temperaturintervallen berechnet werden. Falls eine Dampfsterilisation aufgrund des F0-Konzepts angewendet wird, muss sichergestellt werden, dass ein angemessener Sterilitätssicherheitswert fortlaufend erzielt wird. Zusätzl. zur Validierung des Verfahrens kann eine kontinuierl. strenge mikrobiol. Überwachung während der Routineproduktion erfordert, sein, um zu belegen, dass die mikrobiol. Parameter innerhalb der festgelegten Toleranzen liegen (sterility assurance level, Abk. SAL: -chloro-D-phenylalanyl-3-(3-pyridyl)-D-alanyl-Lseryl-L-tyrosyl-N'-(N,N'-diethylamidino)-D-LysylL-Leucyl-N'-(N,N'-diethylamidino)-L-Lysyl-L-prolyl-D-alaninamid; CAS-Nr. 124904-93-4; C SO H U 3C1N 18 0 13 ; Mr 1570.3; Wirk.: Gynäkologikum*; GnRH*-Antagonist; Ind.: zur Vermeidung eines vorzeitigen LH*-Anstiegs bei Frauen, die sich einer ovariellen HyperStimulation i. R. einer künstl. Befruchtung unterziehen; UAW: gelegentl. Kopfschmerz, Übelkeit; Dos.: 1 x 0.25 ml/d s. c., beginnend am 6. Tag der FSH*-Gabe. s. Cannabis sativa (Herba Cannabis indicae). Zell-Zell-Kanäle, welche die zytoplasmat. Kompartimente benachbarter Zellen* direkt miteinander verbinden u. die Zellmembranen* in einem bestimmten Abstand fixieren; Vork.: in fast allen tier. Geweben vorhanden, v. a.
678 im Herzmuskel, in Epithel- u. Gliazellen sowie in der Retina; Bedeutung: dienen dem Austausch von ungeladenen u. geladenen Substanzen (u.a. org. und anorg. Ionen, Nucleotide*, Aminosäuren*, Wasser, Glucose*) durch Diffusion durch die Kanalporen. Moleküle bis etwa Mr 1500 können gap junctions ungehindert passieren. Garantieverpackung, Originalitätssicherung; Verschlusskonstruktion, bei der beim ersten Öffnen eine irreversible Veränderung eintritt; ist diese leicht erkennbare Beschädigung nicht vorhanden, hat der Verbraucher die Sicherheit, das Produkt in der Originalform, d. h. unversehrt, vor sich zu haben. Einen G. bieten alle Behältnisse, welche mit einem Aufreiß-, Durchdrück-, Abdreh- od. Abbrechverschluss-System ausgerüstet sind, u. die meisten Einzeldosispackungen. Für Behältnisse mit G., die wiederverwendet werden sollen, kommen in Frage: 1. Schraubverschlüsse aus Metall od. Kunststoff, die einen zusätzl., nur an einzelnen Stegen an der Schraubkappe befestigten Ring (Garantiering, s. Abb.) aufweisen, der unter einem am Flaschenhals angebrachten Wulst angebördelt ist (vgl. Bördeln). Wird die Schraubkappe beim ersten Gebrauch geöffnet, wird der Garantiering von der Kappe getrennt u. bleibt auf dem Flaschenhals zurück (Pilferproof-Verschluss, Anrollverschluss). 2. Aluminiumkappen mit Aufreißlappen, auf Stopfenverschlüsse aufgesteckt u. angebördelt (Injektionsflaschen). Beim erstmaligen Gebrauch wird der Aufreißlappen entfernt (Capsolutverschluss). 3. Fest auf der Behältnismündung fixierte Kunststoffsteckverschlüsse, versehen mit einer Aufreißlasche rund um den Verschluss, die zum Öffnen entfernt werden muss.
Garantieverschluss: Kunststoffverschluss mit angebördeltem Garantiering
Gummi-Guttibaum; Fam. Guttiferae; Siam, Kotschinchina, Kambodscha, Sri Lanka, Borneo; die Pflanze ist neben anderen Garcinia-Arten (z. B. G. morella Desr.) Stpfl. von Gutti: Gummigut, Gummiresina Gutti, Gambogia, Cambogia, Gummi Cambogiae, Gamboge; das Gummiharz (s. Harze) aus der Rinde des Baumes; gelbe, walzenförmige Stücke od. Klumpen, geruchlos; lösl. in Wasser, Ethanol, Ether; auf Zusatz von Basen färbt sich die gelbe Lsg. dunkelrot; Inhal tsst.: ca. 23 % Gummi*, 70-75 % Harz*, das größtenteils aus Garcinolsäure(n) u. Gambogasäure besteht; Anw.: 1. (veterin.) als Drastikum, s. Laxans; 2. (techn.) früher als Farbmittel für Lacke u. Aquarellfarben. Horn.: Garcinia (HAB), Gutti: durch Einschnitte in die Rinde versch. Garcinia-
679 Arten gewonnenes Gummiharz; verordnet z. B. bei Diarrhö. s. Balsamum Gurjunae. s. Balsamum Gurjunae. Gurgelwasser, -mittel zur lokalen Anw.; dürfen nicht geschluckt werden; entweder gebrauchsfertig od. aus Konzentraten, Pulvern od. Tabletten vor Gebrauch mit Wasser zu einer annähernd neutralen Lsg. herzustellen. Vgl. Mundwasser. s: adstringierendes Gurgelmittel; Zusammensetzung: NFA, 10 T. Tinctura* Ratanhiae, 20 T. Tinctura* Chamomillae, 20 T. Tinctura* Salviae; Anw.: bei Entzündungen im Mund- u. Rachenraum. Chlorhexidindigluconat-Mundspüllösung, ChlorhexidindigluconatGurgellösung; Zusammensetzung (0.1%, 0.2%): NRF, 1.33 bzw. 2.66 g einer 20%igen Chlorhexidindigluconat*-Lsg., 90 g nicht kristallisierende 70%ige Sorbitollösung, 0.5 g Pfefferminz-Farbmittel-Konzentrat „Blau", gereinigtes Wasser ad 250 g; Anw.: zur asept. Spülung in der Mundhöhle; 2- bis 3-mal tägl. spülen, s. Nickel. s. Phaseolus vulgaris ssp. vulgaris var. vulgaris. s. Anethum graveolens var. hortorum. s. Lepidium sativum, s. Cucurbita pepo. s. Lactuca sativa. s. Atriplex hortensis. s. Satureja hortensis (Herba Saturejae). s. Ruta graveolens. s. Rheum officinale (Rhei radix). s. Salvia officinalis. s. Aethusa cynapium. Aggregatzustand, in dem die Moleküle sich relativ frei bewegen können; Gase füllen das zur Verfügung stehende Volumen gleichmäßig, sind leicht komprimierbar u. zeigen bei konstantem Druck eine starke Abhängigkeit des Volumens von der Temperatur. Gase sind vollständig miteinander mischbar. Ideale Gase verhalten sich gemäß den idealen Gasgesetzen*, während reale Gase z. T. größere Abweichungen von diesen Gesetzen zeigen, die auf Anziehungskräfte zw. den Gasmolekülen od. -atomen bzw. deren Eigenvolumen zurückzuführen sind. Vgl. Aggregatzustände der Stoffe. s. BET-Gleichung. : s. Gaschromatographie. Gasödem, malignes Ödem; schwere Wundinfektion, die durch hochgradige Toxämie* u. ausgedehntes lokales Ödem mit unterschiedl. ausgeprägter Gasbildung charakterisiert ist; Erreger: Clostridium* perfringens; Pathogenese: entsteht durch direkte Besiedlung von stark verschmutzten, zerstörten u. zerklüfteten traumat. od. Chirurg. Wunden durch Clostridium perfringens; Sauerstoffmangel im devitalisierten Wundgewebe, lokale Minderdurchblutung, Schock u. Begleiterkrankungen begünstigen anaerobes Wachstum von Clostridium perfringens. Clostridi-
Gaschromatographie en bilden C 0 2 u. starke Exotoxine, insbes. Phospholipase* C u. aktiviertes Perforin*. Diese Toxine zerstören Zellmembranen, führen zu Gerinnungsstörungen mit Thrombosierung der kleinen Gefäße, Hämolyse, Herzversagen mit refraktärer Hypotension u. peripherer Vasodilatation, ähnlich einem sept. Schock, durch Aktivierung einer Zytokinkaskade. Sympt.: Ödembildung unter plötzl. sich verstärkendem Wundschmerz, gelb-braune bis blau-schwarze Verfärbung, trüb-braune bis blutige Absonderung u. Gasentwicklung; auf Druck entweichen Gasblasen unter hörbarem Knistern; wenig Eiter, Rötung u. Hitze, kaum Temperaturerhöhung, jedoch beschleunigter Puls, meist fad-süßl. Wundgeruch (Mischinfektion mit Fäulniserregern); Ther.: Herbeiführen aerober Wundverhältnisse, Sauerstoff-Überdrucktherapie, Chemotherapie (z.B. Metronidazol, Clindamycin, Benzylpenicillin); ggf. Gasbrand-Antitoxin (Wirksamkeit umstritten, da die lokale Anw. Gewebeschäden bewirken u. damit die Ausbreitung des Gasödems wiederum begünstigen kann): 1. Gasbrand-Antitoxin (novyi): Gasbrand-Antitoxin oedematiens, Immunoserum gangraenicum (Clostridium novyi) Ph.Eur.6, Immunoserum anticlostridium oedematiens; Immunserum*; Nativserum mit antitox. Globulinen gegen das a-Toxin von Clostridium novyi; gewonnen aus dem Serum von Pferden od. anderen Säugetieren; s. Clostridiumnovyi-Alpha-Antitoxin für Tiere; 2. Gasbrand-Antitoxin (perfringens): Immunoserum gangraenicum (Clostridium perfringens) Ph.Eur.6, Immunoserum antiClostridium perfringens; Nativserum mit antitox. Globulinen gegen das a-Toxin von Clostridium perfringens; 3. Gasbrand-Antitoxin (septicum): Immunoserum gangraenicum (Clostridium septicum) Ph.Eur.6, Immunoserum anticlostridium septicum; Nativserum mit antitox. Globulinen gegen das a-Toxin von Clostridium septicum; 4. Gasbrand-Antitoxin (polyvalent): Immunoserum gangraenicum mixtum Ph.Eur.6, Immunoserum antiClostridium mixtum; Mischung aus Antitoxinen (perfringens, novyi, septicum); neutralisiert die von Clostridium novyi, Clostridium perfringens u. septicum gebildeten a-Toxine; Prognose: Letalität 30-50 %. s. Gasbrand, s. Clostridium. e: s. Clostridium-novyi-(Typ B)-Impfstoff für Tiere; Clostridium-perfringens-Impfstoff für Tiere. e: Abk. GC; Form der Säulenchromatographie* zur Trennung gasförmiger, leicht flüchtiger u. verdampfbarer Stoffe; die mobile Phase ist ein Gas (N z , H 2 , Ar od. He); die stationäre Phase, mit der das Trägermaterial imprägniert wird, richtet sich nach dem jeweils vorliegenden Trennproblem. Formen: 1. Gasadsorptionschromatographie (engl, gas-solid chromatography, Abk. GSC): Füllung der Trennsäulen mit festen aktiven Adsorbenzien; 2. Gasverteilungschromatographie: syn. Gasflüssigchromatographie (engl, gas-liquid chromatography, Abk. GLC); flüssige stationäre Phase, die in dünner Schicht auf ein inertes Trägermaterial von sehr gleichmäßiger Korngröße od. an der inneren Wand einer
Gaschromatographie
680 Photomultiplrer
ringförmige Ableitelektrode
Luftzufuhr Außenelektrode
Interferenzfilter [
(Gehäuse der Brennkammer) Brenner
Quarzscheibe
- Trägergasleitung Wasserstoffzufuhr
Abgasstutzen
(von der Trennsäule)
G a s c h r o m a t o g r a p h i e Abb. 1: G a s c h r o m a t o g r a p h i e m i t Brenner
F l a m m e n i o n i s a t i o n s d e t e k t o r (Abk. FID) Luftzufuhr Abgasieitung
Trägergasleitung Wasserstoffzufuhr
(von der Trennsäule)
C a s c h r o m a t o g r a p h i e Abb. 3: G a s c h r o m a t o g r a p h i e m i t d e m F l a m m e n p h o t o m e t e r d e t e k t o r (Abk. FPD) Ableitelektrode Außenelektrode (Gehäuse)
Trägergaseingang
Trägergasableitung
(vor der Säule)
Trägergasleitung Spülgaszufuhr
LJ
(von der Trennsäule)
C a s c h r o m a t o g r a p h i e Abb. 2: G a s c h r o m a t o g r a p h i e m i t d e m E l e k t r o n e n e i n f a n g d e t e k t o r (engl, electron capture detector, Abk. ECD)
langen (25-50 m) Glas- od. Quarzkapillare (Kapillargaschromatographie, Kurzbez. Kapillar-GC) aufgebracht ist. Durchführung: Das zu prüfende Gemisch wird mit einer Dosiervorrichtung auf die Säule gegeben, bei konstanter Temp. verdampft u. die Gasphase mit Hilfe eines inerten Trägergases durch die Säule geleitet. Die einzelnen Fraktionen treten zusammen mit dem Trägergas hintereinander aus der Säule aus, werden durch geeignete Detektoren erkannt u. registriert. Die aufgezeichnete Kurve dient zur Ermittlung sowohl der Konz, der einzelnen Fraktionen als auch der qualitativen Zusammensetzung des Prüfgemischs (sog. GC-Headspace; s. Headspace-Analyse). Detektoren: 1. Flammenionisationsdetektor (Abk. FID): Eine Wasserstoffflamme erhitzt die Probenkomponenten im Trägergasstrom, die dabei teilweise verbrennen (s. Abb. 1); entstehende therm. Ionen bewirken zw. 2 Elektroden (Potentialdifferenz von 150-300 V) einen Stromfluss von 10" 5 bis 10 1 3 A, der als Messsignal einem Verstärker zugeführt wird. Anw.: unspezif. Nachw. von Kohlenwasserstoffverbindungen; 2. thermoion. Detektor (Abk. TID): Stickstoff selektiver FID (Abk. N-FID); gleiches Funktionsprinzip wie FID; in der Brennkammer befinden sich jedoch Alkalisalzdämpfe, die eine hohe Empfindlichkeit für Stickstoff-, Phosphor- u. Halogenverbindungen bewirken, während die Nachweisempfindlichkeit für reine Kohlenwasserstoffverbindungen gegenüber dem FID stark reduziert ist. 3. Elektroneneinfangdetektor (engl, electron capture detector, Abk. ECD): schwacher ß-Strahler (z. B. 6 3 Ni od. bei älteren Geräten 3 H) bewirkt Ionisation des Trägergases (s. Abb. 2). Dadurch entsteht zw. 2 Elektroden im
Trägergaseingang (nach der Säule)
^
Trägergasausgang (zur Säule)
G a s c h r o m a t o g r a p h i e Abb. 4: G a s c h r o m a t o g r a p h i e m i t d e m W ä r m e l e i t f ä h i g k e i t s d e t e k t o r (Abk. WLD)
Ruhezustand ein schwacher konstanter Stromfluss, durch die der Trägergasstrom hindurchgeleitet wird. Elektronenaffine Substanzen (z. B. Halogenverbindungen) bewirken eine Schwächung des Stromflusses. Konstanthalten des Stroms durch Erhöhung der Potentialdifferenz; Änderung des Elektrodenpotentials als Messgröße (vgl. K-Einfang); 4. Flammenphotometerdetektor (Abk. FPD): Nur die bei der Verbrennung der im Trägerstrom enthaltenen Schwefel- od. phosphorhaltigen Verb, ausgestrahlten Spektrallinien werden durch ein opt. Interferenzfilter, das für eine für Schwefel od. Phosphor spezif. Wellenlänge durchlässig ist, einem Photomultiplier zur Messung zugeleitet (s. Abb. 3). Am Photomultiplier auftreffende Lichtintensität als Messgröße; Anw.: spezif. Nachw. von Phosphor u. Schwefelverbindungen; 5. Wärmeleitfähigkeitsdctektor (Abk. WLD): Detektor, dessen Arbeitsweise darauf beruht, dass sich Messwiderstände durch die unterschied!. Wärmeleitfähigkeit des Trägergases u. der darin enthaltenen Substanzen ändern (s. Abb. 4); die Messwiderstände sind zur sog. WheatstoneMessbrücke zusammengeschaltet, welche kleine Änderungen des Ohm-Widerstands erfassen kann.
G a s t r o e n t e r i t i s, i n f e k t i ö s e
681 Unspezif. Detektor, arbeitet weitgehend zerstörungsfrei; Anw.: präparative GC; in der analyt. GC v. a. für gepackte Säulen; 6. massenspektrometr. Detektor: Gaschromatographie-Massenspektrometrie-Detektor (Kurzbez. GC-MS-Detektor); hohe Informationsausbeute u. geringer Substanzbedarf; besonders geeignet für Kapillarsäulen; vgl. Massenspektrometrie. s. Dampfdichte. t : s. Kipp-Apparat. e: s. Phasendiagramm. Gesetze, die die gegenseitige Abhängigkeit der Zustandsgrößen Druck p, Volumen V, thermodynam. Temp. T u. Stoffmenge n beschreiben; gelten nur dann genau, wenn zw. den Atomen od. Molekülen des Gases keine Anziehungskräfte wirken u. ihr Eigenvolumen vernachlässigt werden kann. 1. Boyle'-Mariotte-Gesetz für isotherme Vorgänge (T = konstant): p • V = konstant 2. Gesetz von Charles u. Gay Lussac für isobare Vorgänge (p = konstant): p/T=konstant 3. ideales Gasgesetz i. e. S.: p-V = n - R - T (R: allgemeine Gaskonstante*). Vgl. Gasgesetze, reale. :: Gesetze, die die gegenseitige Abhängigkeit der Zustandsgrößen Druck p, Volumen V, thermodynam. Temp. T u. Stoffmenge n für reale Gase beschreiben u. dabei die Anziehungskräfte zw. den Atomen od. Molekülen (s. Adhäsion; Bindungskräfte, intermolekulare) u. ihr Eigenvolumen berücksichtigen; Virialansatz: Funktion steigender Potenzen: p-V=n-R-T+n-B-p + n-C-p2+... (R: allg. Gaskonstante; B,C...: Virialkoeffizienten). Reales Gasgesetz i . e . S . (Van-der-Waals-Gleichung):
(p+"^r)'(v_nb)"nRT a,b: Van-der-Waals-Parameter; a: Korrekturfaktor, der die Anziehungskräfte berücksichtigt (Binnendruck); b: berücksichtigt das Eigenvolumen der Teilchen (Kovolumen). Vgl. Gasgesetze, ideale, s. Einschlussverbindungen. r. Symbol R; Konstante, die im allg. Gasgesetz (s. Gasgesetze, ideale) u. in vielen anderen physik.-chem. Gleichungen vorkommt; R = 8 . 3 1 4 3 J - mol - 1 -K 1 bzw. m 3 - P a m o l - 1 • K" 1 (1.985 82 cal • m o l " 1 - K " 1 ) od. 0.083 143 L - b a r - m o l " 1 - K " 1 (0.080 820 56 L - a t m mol' 1 • K' 1 ); vgl. Boltzmann-Konstante. s. Gasbrand, s. Gas. s. Sterilisationsverfahren (Sterilisation mit mikrobiziden Gasen). e: erklärt des Verhalten von Gasen mit der Modellvorstellung, dass ein Gas aus einer großen Anzahl von Molekülen bzw. Atomen besteht, die weit voneinander entfernt sind u. sich gegenseitig nicht anziehen. Ihr Eigenvolumen ist, verglichen mit dem gesamten Volumen des Gases, vernachlässigbar klein. Die Moleküle (Atome) be-
wegen sich sehr rasch. Zusammenstöße untereinander u. mit der Wand verlaufen vollkommen elast., d . h . ohne Energieverlust. Bei Temperaturerhöhung vergrößert sich die kinet. Energie der Atome u. Moleküle. Aus der k. G. lassen sich z. B. die idealen Gasgesetze* ableiten. (engl.) gastricsirr, Pepsin C; dem Pepsin* A sehr ähnl., proteolyt. Enzym* im Magensaft; M r 3 1 5 0 0 ; für die Bildung von Paracasein (unlösl. Casein) aus lösl. Casein* verantwortlich; pH-Optimum 3.0. in versch. Formen vorliegendes Oligopeptid mit z. B. 14, 17 od. 34 Aminosäuren; gastrointestinales Gewebehormon*, das in den G-Zellen von Magenantrum u. Duodenum gebildet wird; Wirk.: bei Vagusreiz, Dehnung im Bereich des Antrums, pH-Anstieg des Magensafts über 2.5 sowie bei Einwirkung von Proteinabbauprodukten, Alkohol u. Coffein Abgabe von G. an das Blut; 1. stimuliert im Magen die HCl- u. PepsinogenSekretion; 2. Tonisierung des unteren Ösophagussphinkters, Anregung der Antrumperistaltik, Pankreas- u. Gallensekretion. Die Gastrinproduktion wird gehemmt durch Secretin*, Übersäuerung des Magens (Autoregulation) sowie Überdehnung; GIP*, GLP*-1 u. Somatostatin* wirken antagonistisch. Vgl. Pentagastrin; Hormone, gastrointestinale. histolog. gesicherte Entzündung* der Magenschleimhaut; F o r m e n : 1. Typ A (ca. 5 % aller G.): Autoimmunkrankheit mit Antikörpern gegen Belegzellen u. Intrinsic*-Faktor; Vork. bes. bei Nordeuropäern; diffuse atroph. G. im Bereich von Korpus u. Fundus; führt zu Magensaftmangel u. perniziöser Anämie*; gehäuftes Auftreten zus. mit anderen Autoimmunendokrinopathien (z.B. Hashimoto-Thyroiditis, Addison'-Krankheit, Diabetes* mellitus Typ 1); wahrscheinl. erhöhtes Karzinomrisiko; 2. Typ B (ca. 8 0 % aller G.): chron. aktive G., verursacht durch Infektion mit Helicobacter* pylori; in 80 % der Fälle sind Antrum u. Korpus, in jeweils 1 0 % nur Antrum od. Korpus betroffen; in mehr als 9 0 % ätiopathogenet. Faktor für die Entstehung eines Magen- od. Zwölffingerdarmgeschwürs; erhöhtes Risiko für die Entw. eines Magenkarzinoms od. MALT-Lymphoms; 3. Typ C (ca. 10 % aller G.): meist durch alkal. duodenogastr. Gallereflux verursacht; Sympt.: bei akuter G. Völlegefühl, Schmerzen, Brechreiz, Übelkeit; bei chron. G. oft keine Beschwerden; Ther.: Protonenpumpen*-Hemmer; Eradikationstherapie bei Magen- u. Zwölffingerdarmgeschwür, MALT-Lymphom, Riesenfaltengastritis sowie Kindern u. jungen Erwachsenen mit familiärer Belastung für Magenkarzinome: 1. Triple-Ther.: Kombination eines Protonenpumpen-Hemmers (z.B. Omeprazol*) mit 2 Antibiotika (Clarithromycin* u. Amoxicillin* bzw. Metronidazol*); 2. alternativ: z . B . (sog. Quadriple-Ther.) Bismutsalz in Kombination mit einem Protonenpumpen-Hemmer u. 2 Antibiotika (Tetracyclin* u. Metronidazol); vgl. Ulkustherapeutika. e: Magen-Darm-Katarrh; infektiöse Schleimhautentzündung von Magen (Gastritis) u. Dünndarm (Enteritis), j e nach Erreger auch unter Einbeziehung des Dickdarms
Gastrointestina11 ra kt
682 Mund (Os) F = 0.02 m 2 _ pH = 6.6-6.9 Magen (Stomachus) F = 0.1-0.2 m2, t = 1-3 h
Speiseröhre(Ösophagus)
pH = 1-1.5 (nüchtern),
t = 10 s
1.7-3.5 (nach Nahrungsaufnahme)
Zwölffingerdarm (Duodenum) L = 30 cm pH = 5-8 Dickdarm (Kolon) L = 1.5 m, F = 0.5-1 m 2 Dünndarm (Jejunum u. Ileum)
t = ca. 1 8 h
,
L = 3 m, F> 100 m 2
pH = 7.8-8
(
t = 6-10 h pH = ca. 5.3 (Oberfläche) 6.7-8 (Lumeninhalt)
l 2 \ Mastdarm (Rektum) L= 15-20 cm, F = 0.04 m 2 V = 2-3 mL pH = 7.5-8
Castrolntestinaltrakt: biopharmazeutisch wichtige Einflussgrößen; L: Länge;
innere Oberfläche; V; durchschnittl.
Flüssigkeitsmenge; t: Entleerungszeit; pH: pH-Wert
(Gastroenterokolitis); direkte od. indirekte Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch (im Gegensatz zur bakt. Lebensmittelvergiftung*); Erreger: meist Viren (v. a. Rotaviren*, Norovirus) od. Bakt. (z.B. Salmonella*, Campylobacter*, Yersinia*, Escherichia* coli, Shigella*); Sympt.: plötzl. Beginn mit Bauchschmerzen, Erbrechen u. Diarrhö* sowie evtl. Fieber; häufig selbstlimitierend innerhalb 1 - 2 (Erbrechen) bzw. 2 - 7 (Diarrhö) Tagen; Ther.: symptomat. (v. a. Glucose-, Elektrolyt- u. Flüssigkeitssubstitution, i. d. R. oral als Rehydratationslösung); ggf. Antibiotika* bei invasiver Infektion mit system. Auswirkungen u./od. Risikofaktoren (Alter, Immunsuppression, Begleitkrankungen). Abk. GIT; Magen-DarmTrakt; Sammelbez. für die anat. Strukturen zw. Magenmund u. Anus, s. Abb.; Bedeutung: (biopharmazeut.) Bei peroraler Applikation* bestimmen Zustand u. Eigenschaften des GIT in hohem Maße die Resorption* u. z. T. den Metabolismus* von Wirkstoffen. Mittel zur Beschleunigung der Magenentleerung; z.B. Metoclopramid*, Domperidon* u. Bethanecholchlorid*. Vgl. Prokinetika. s. Gaschromatographie. (KS)-l-Cyclopropyl-6-fluor-l,4dihydro- 8-methoxy-7-(3-methylpiperazin-l-yl)-4oxo-chinolin-3-carbonsäure; CAS-Nr. 160738-578; C I 9 H 2 2 F N 3 0 4 ; M r 375.4; logP 1.6; pK s 8.8 (berechnet); lösl. in Wasser; nicht mehr im Handel befindl. Antibiotikum* (Chinolon*); früher angewendet bei Atemwegs- u. Harnwegsinfektionen; UAW: gelegentl. Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen. Fischer-Gatsch; weißes, festes Paraffin, das nach dem Fischer'-Tropsch-Verfahren aus Kohlenstoffmonoxid u. Wasserstoff bei einem Druck von 5 - 2 0 atm gewonnen wird (Mitteldrucksynthese);
Anw.: (techn.) durch Oxidation kann G. in feste, gesättigte Fettsäuren umgewandelt werden, die man zu Seifen u. Speisefetten verarbeitet, s. Vaselinum. Methode zur Herst, aromat. Aldehyde* durch Einführung der Formylgruppe in Phenole* od. Phenolether* mit Blausäure* u. Chlorwasserstoff* in Gegenwart von Aluminiumchlorid* od. Zinkchlorid* als Katalysator; Beispiel: Aus Anisol* entsteht Anisaldehyd* (s. Abb.).
OCH, +
HCN
+
HCl
AICI,
^
Anisol
OCH, H,0
H - C = NH, CI"
OCH, NH.CI
Anisaldehyd Gattermann-Aldehydsynthese: Bildung von Anisaldehyd als Beispiel
Gefahrensymbole
683 : Methode zur Einführung der Formylgruppe in Benzol* od. Alkylbenzole mit Hilfe von Kohlenstoffmonoxid* u. Chlorwasserstoff* in Gegenwart von Aluminiumchlorid* od. Kupfer(I)*-chlorid als Katalysator; Beispiel: Aus Toluol* entsteht 4-Methyl-benzaldehyd (s. Abb.).
4-Methyl-benzaldehyd Cattermann-Koch-Reaktlon: B i l d u n g v o n 4 - M e t h y l - b e n z a l d e h y d als Beispiel
s. Genus. s. Konformation, s. Anagallis arvensis. s. Kanüle. s. Gauitheria procumbens (Oleum Gaultheriae). s: s. Methylsalicylat. .: Amerikanisches Immergrün; Fam. Ericaceae; Nordamerika; Stpfl. von Folia Gaultheriae: Wintergrünblätter, Kanadischer Tee; Inhaltsst.: bis 0.8 % äther. Öl (Methylsalicylat*), Arbutin*, Gaultherin*, Ericolin (Glykosid*), Gerbsäure (Tannin*); Anw.: Genussmittel, zur Gewinnung des äther. Öles; Oleum Gaultheriae: Gaultheriae aetheroleum; Gaultheriaöl, Wintergrünöl; D. 1.174-1.187; ag> -c 0° bis -2°; das äther. Öl der Blätter; farblos bis gelbl., von starkem, eigenartigem Geruch u. süßl. Geschmack; Off.: EB; Best.: bis zu 99 % Methylsalicylat*; Anw.: (volkstüml.) bei rheumat. Beschwerden; ferner in der Parfümerie u. Getränkeindustrie; Dos.: innerl. 10-20 Tr. in Kapseln od. äußerl. als Einreibung (ca. 20 %) in Salben, Spiritus od. Öl. Horn.: 1. Gauitheria aetheroleum (HAB), Oleum gaultheriae: äther. Öl der frischen Blätter mit mind. 96 % u. max. 98 % Methylsalicylat*. 2. Gaultheria procumbens: getrocknete Blätter; verordnet z. B. bei Gelenkrheumatismus, Neuralgie. Monotropitosid, Methylsalicylat-Primverosid; C 1 9 H 2 6 0i 2 ; bei Säurehydrolyse (z.B. mit 15 %iger Schwefelsäure*) entsteht jeweils 1 Mol Methylsalicylat*, D-Glucose u. D-Xylose, während enzymat. Hydrolyse Methylsalicylat* u. Primverose* (ein Disaccharid aus Xylose u. Glucose) ergibt; Vork.: z.B. in Gauitheria* procumbens, Betula* lenta, Filipendula-Arten. Palatum. s. Normalverteilung, s. Gasgesetze, ideale.
(engl.) gauze; früher Bezeichnung für weitmaschigen Verbandmull*. s. Tamponadebinde. s. Tamponadebinde. Abk. für Gemeinsamer* Bundesausschuss. Abk. für Gaschromatographie*. Guanin*- u. Cytosin*-reiches Element in Promotoren* u. Enhancern*, das meist 6 dieser Basenpaare umfasst (z.B. GGGCGG); dient als Bindungsstelle für den Transkriptionsfaktor* Spl u. ist v. a. im Promotorbereich von Haushaltsgenen hintereinandergeschaltet. Abk. für Gaschromatographie-Massenspektrometrie; s. Gaschromatographie; Massenspektrometrie. Abk. für Good Clinical Practice; gute klinische Praxis; internationale Regeln für die Planung, Durchführung u. Dokumentation klin. Forschung, die die Qualität von Daten aus klinischen Studien* u. den Schutz der Versuchspersonen* sicherstellen sollen; die GCP beinhalten Verpflichtungen für Auftraggeber (Sponsor), Inspektoren u. Prüfer sowie die Tätigkeit der Ethik-Kommissionen. Im Zuge der Harmonisierung zw. den USA, Europa u. Japan wurde die ICH-GCP-Guideline E6 als Leitlinie erstellt. Eine europäische GCP-Richtlinie wurde durch entspr. Änderungen im Arzneimittelgesetz sowie durch die GCP-Verordnung in deutsches Recht umgesetzt. Vgl. Prüfung, klinische. Abk. für (engl.) granulocyte colony-stimulating factor; s. CSF. (ehem.) Symbol für Gadolinium*. Abk. für Glyceroldibehenat*. Abk. für Guanosin-5'-diphosphat; s. Guanosin. Abk. für Glyceroldistearat*. (ehem.) Symbol für Germanium*. s. Endometrium. •: Anw. auf Haut, Haaren oder Nägeln. n: s. Packungsbeilage. Abk. für gebräuchliche Einzeldosis; s. Dosis, s. memory cells. s. Leitbündel, fischt s. Endodermis. (bot.) wasserleitende Zellen, die entweder 1. die Zellquerwände behalten (unechte Gefäße, Tracheiden*) od. 2. die Zellquerwände auflösen u. daher lange Röhren bilden (echte Gefäße, Tracheen); vgl. Leitbündel; verschiedenartige Tüpfel* u. Wandverdickungen sind oft charakterist.; man spricht dann z. B. von Ring-, Spiral-, Schrauben-, Leiter-, Treppen-, Tüpfel-, Hoftüpfel- u. Netzgefäßen (od. -tracheen bzw. -tracheiden). Pflanzen, die Gefäße* zum Transport von Wasser u. Assimilaten aufweisen; dazu gehören die Pteridophyta* (Farnpflanzen) u. Spermatophytina* (Samenpflanzen). nach der Richtlinie 67/548/ EWG muss jeder Gefahrstoff mit einem der in Anhang II aufgeführten, schwarz auf orangegelbem Grund gehaltenen Gefahrensymbole gekennzeichnet werden; die Größe der G. richtet sich nach der Größe des Behältnisses bzw. der Verpackung
684 Gefahrensymbole
Tab. 1
A b m e s s u n g e n der Kennzeichnungsetiketten nach Richtlinie 67/548/EWG u n d C H S Rauminhalt der
A b m e s s u n g der
Verpackung (L)
Kennzeichnung (mm)' 1 1
l c m 2 ) ' 2 '
>0.25
-
3.00
>52
74 Glucose ( C 6 H 1 2 0 6 ) + 2 NAD + + 6 ADP + 6P, Die erfordert. Energie wird durch die vollständige Oxidation von 2 0 - 3 0 % des Lactats zu C 0 2 u. H 2 0 bereitgestellt. G. aus Aminosäuren* beruht auf deren Umwandlung zu C 4 -Carbonsäuren (glucoplastische Aminosäuren). Diese können als Zwischenprodukte des Tricarbonsäurezyklus* zu Oxalacetat umgebildet werden. Vork.: hauptsächl. in Leber u. Niere; Bedeutung: wichtig v. a. bei starkem Lactatanfall durch Muskelarbeit u. bei Hunger zur Aufrechterhaltung der Blutglucosekonzentration; dabei werden v. a. glucoplast. Aminosäuren herangezogen; Regulation: Stimulierung der G. durch Glucagon*, Hemmung durch Insulin*. Acidum gluconicum; Dextronsäure; Polyhydroxymonocarbonsäure, die aus Glucose* durch Oxidation am C - l entsteht; analog entsteht aus Glucose*-6-phosphat durch Glucose*-6-phosphat-Dehydrogenase Gluconsäure-6-phosphat, ein Intermediärprodukt des Pentosephosphatzyklus*. Anw.: 1. (med.) Salze (Gluconate) wie Calciumgluconat* od. Eisen(II)*-gluconat; 2. (techn.) als Gerbu. Beizmittel. s. Glucosinolate (Tab. dort). D-Glucosamin, Chitosamin, 2-Amino2-desoxy-D-glucose; 2-Amino-2-desoxy-/3-D-glucopyranose; CAS-Nr. 4316-24-8; C 6 H 1 3 N 0 5 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 179.17; a-D-Glucosamin: Schmp. 88 °C; [a]g > ° c +100° - > + 4 7 . 5 ° (nach
H Glucosamin: ß-D-Glucosamin
NH2
30 min); /j-D-GIucosamin: Schmp. 1 1 0 ° C (unter Zers.); [a]g> ° c +28° - > +47.5° (nach 30 min, Wasser); die /3-Form ist sehr leicht lösl. in Wasser, lösl. 1 : 3 8 in kochendem Methanol, wenig lösl. in kaltem Methanol, Ethanol, fast unlösl. in Ether, Chloroform; Vork.: natürl. in Chitin*, Mukoiden*, Mukopolysacchariden*; Darst.: aus Chitin isoliert od. synthet. hergestellt; Wirk.: Antirheumatikum*, Chondroprotektivum*; Dos.: p.o. retard 2 x 0 . 2 5 g / d ; parenteral (i.V., i.m.) 0 . 4 g / 2 d über 4 Wochen. Gebräuchl. sind auch Glucosaminhydrochlorid, Glucosaminhydroiodid u. Glucosaminsulfat. Monosaccharid*; Hexose*, die natürl. nur in der D-Konfiguration vorkommt (überwiegend als ringförmige Pyranose in den 2 anomeren Formen a-D- u. /3-D-Glucopyranose); die spiegelbildl. L-Glucose wurde in der Natur nicht nachgewiesen. D-Glucose: Dextrose, Saccharum amylaceum; Traubenzucker; CAS-Nr. 50-99-7; C 6 H 1 2 0 6 , Strukturformel: s. Abb.; M r 180.16; a-D-Glucose (wasserfrei): Schmp. 146°C; [ a ] g ' " c + 1 1 2 . 2 ° - > + 5 2 . 7 ° (c= 10 in Wasser); /3-D-Glucose: Schmp. 1 4 8 155°C; [a]è°" c + 1 8 . 7 ° - > + 5 2 . 7 ° ( c = 1 0 in Wasser); Schmelzen unter Schwarzfärbung u. Entwicklung des Geruchs nach Karamel; G. liegt als Pyranose in Sesselform (s. Konformation) vor, wobei alle OHGruppen in der thermodynam. stabileren /¡-Form äquatorial angeordnet sind. In der /3-Form sind die OH-Gruppen am C - l u. C-2 frans-s tändig, in der a Form ci's-ständig (OH-Gruppe am C - l daher axial) angeordnet. In wässriger Lsg. ergibt sich ein Gleichgewicht aus 6 4 % ß- u. 3 6 % a-Glucose (s. Mutarotation). Formelschreibweise der FischerProjektion: s. Monosaccharide (Abb. 2 dort). Die ßForm erhält man aus heißen Lsg. der a-Form in Eisessig od. Pyridin. Unter 50 °C kristallisiert das a-Diastereomer in Wasser als Monohydrat, in absolutem Ethanol als Anhydrat; lösl. in ca. 1.5 T. Wasser, wenig lösl. in Ethanol (ca. 1 : 5 0 ) , schwer lösl. in Chloroform, Aceton, Methanol; hygroskop. Punkt 81 % relative Feuchte; Vork.: G. gehört zu den am weitesten verbreiteten natürl. vorkommenden org. Verb. u. stellt das wichtigste Monosaccharid des tier. Organismus dar. In freier Form findet man G. in zahlreichen süßen Früchten, in Honig u. Nektar sowie in Blut (bis zu 0.1 %; patholog. vermehrt bei Diabetes* mellitus). G. ist versch. anaeroben u. aeroben Gärungen* zugängl. (z. B. alkohol. Gärung, Milchsäure-, Essigsäure- od. Citronensäuregärung). G. ist ferner Baustein vieler Oligo-* u. Polysaccharide* (Saccharose, Lactose, Maltose, Stärke, Glykogen, Cellulose) sowie der Glykoside; v. a. die Phosphorsäureester der G. sind bes. wichtige Intermediärprodukte des Stoffwechsels. Die aktivierte Form (ADP-G.) spielt bei der Stärkesynthese in Pflanzen eine Rolle; UDP-G. ist der Glucosedonator bei der Synthese vieler Zucker
H
OH
H
OH
Glucose: links a-D-, rechts jß-D-Glucopyranose
ü lucosinolate
721 (s. Nucleosiddiphosphatzucker). Gew.: saure od. enzymat. Hydrolyse von Kartoffel- od. Maisstärke bzw. Cellulose; Inkomp.: starke Basen (Braunfärbung), verd. Basen in der Hitze, Vitamin-B-Komplex beim Erwärmen; Aldehydreaktion mit Aminen, Amiden, Aminosäuren, Peptiden u. Proteinen (Braunfärbung); Wirk.: Antihypoglykämikum; durch die rasche Resorption der G. steigt der Blutglucosegehalt; dies bewirkt die Sekretion von Insulin* u. eine Hypoglykämie, die von Hungergefühl begleitet wird. Anw.: 1. (med.) parenterale Ernährung, Behandlung u. Prophylaxe der Dehydration, zeitweilige Erhöhung des Blutvolumens, Beseitigung des hypoglykäm. Komas, peroral auch zur Beseitigung von Schwächezuständen, für Mastkuren; 2. (pharmaz.-technolog.) Füll- u. Bindemittel speziell für Kau-, Lutsch- u. Vaginaltabletten; ferner zum Süßen von Getränken; eine 5.05 %ige Lsg. wasserfreier bzw. 5.51 %igc Lsg. hydratisierter G. ist isoosmot. mit dem Serum. Glucosum anhydricum Ph.Eur.: Dextrosum anhydricum, wasserfreie Glucose; Dextrosum anhydricum ad usum parenterale, Glucosum anhydricum ad injectionem, wasserfreie Glucose zur parenteralen Anwendung. Glucosum monohydricum Ph.Eur.: Dextrosum monohydricum, Glucose-Monohydrat; Dextrosum monohydricum ad usum parenterale, Glucosum monohydricum ad injectionem, Glucose-Monohydrat zur parenteralen Anwendung; a-D-Glucopyranose-Monohydrat; CAS-Nr. 5996-10-1; C 6 H 1 2 0 6 • H 2 0; Mr 198.17; Wassergehalt 7.0-9.5 %. Vgl. Stärkesirup; Glucosesirup, sprühgetrockneter. Abk. GÄ; Dextrose-Äquivalent (engl, dextrose equivalent, Abk. DE); Parameter zur Angabe des Hydrolysegrads von Polysacchariden*, z.B. bei der partiellen Hydrolyse* von Stärke (s. Amylum); je höher der Wert, umso vollständiger ist der Abbau zu Glucose* erfolgt; Bestimmung: Maßanalyse*; eingestelltes Fehling*-Reagenz wird vorgelegt; Methylenblau-Lsg. dient während der Titration im Sieden als Indikator*. Berechnung: .. 300-V.-100 2 CA Vt-M-D V0: verbrauchte Glucose-Referenzlösung in mL; V t : verbrauchte Lsg. der Prüfsubstanz in mL; M: Einwaage der Prüfsubstanz in g; D: Prozentgehalt an Trockensubstanz in der Prüfsubstanz. s. Nucleosiddiphosphatzucker. Zusammensetzung: NFA, 8.0 T. Glucose, Wasser für Injektionszwecke ad 20 T.; 4 Wochen nach Herstellung verwendbar (unkonserviert); Anw.: zur Abschwellung u. Entquellung der Hornhaut. Vgl. Augentropfen. s. Mixtura Dextrosi-Electrolyti. s. Cori-Zyklus. s. Glucose (Glucosum monohydricum Ph.Eur.). s. Gluconeogenese. Abk. GOD; zu den Oxidoreduktasen gehörendes Enzym* zum Glucosenachweis; in Pflanzen u. Mikroorganismen (z.B. AspergillusArten) vorkommendes Flavinenzym*, das spezif.
die /S-D-Glucose* in Anwesenheit von Sauerstoff zu Gluconolacton oxidiert; das dabei entstehende Wasserstoffperoxid* wird unter dem Einfluss einer Peroxidase* mit einem Chromophor* (z. B. oToluidin*) umgesetzt. Der dabei entstehende Farbstoff zeigt ein positives Ergebnis an. G. aus Aspergillus stellt ein dimeres Flavoglykoprotein dar (16% Kohlenhydrate; Mr 160000; 2 FAD pro Molekül; 2 Untereinheiten mit je M, 80 000). G. wird durch Quecksilberbenzoat gehemmt. Robinson-Ester; stoffwechselaktives Derivat der D-Glucose*; Schlüsselmolekül im Kohlenhydratstoffwechsel*. Cori-Ester; wird bei der Phosphorolyse von Glykogen* u. Stärke (s. Amylum) gebildet u. durch das Enzym Phosphoglucomutase in Glucose*-6-phosphat umgewandelt. Abk. GPDH; zu den Dehydrogenasen* gehörendes Schlüsselenzym des Pentosephosphatzyklus*, das im Tier- u. Pflanzenreich weit verbreitet ist; tetrameres Enzym*; M, 206 000 (bei Neurospora) bis Mr 240 000 (in Erythrozyten*); seine Dimeren werden durch NADP* zusammengehalten. Das aktive Enzym entsteht aus inaktiven Vorstufen. Beim Menschen sind 50 genet. Varianten der ErythrozytenGPDH bekannt. Vgl. Favismus. s. Stärkesirup. Glucosum liquidum dispersione desiccatum Ph.Eur.6; Trockenglucosesirup, Trockenstärkesirup; Mischung von Glucose*, Di- u. Polysacchariden, die durch partielle Hydrolyse* von Stärke gewonnen wird (s. Stärkesirup); weißes bis fast weißes Pulver od. Körner, schwach hygroskop.; leicht lösl. in Wasser; der Hydrolysegrad, ausgedrückt als Glucose*Äquivalent, muss mind. 20% betragen u. darf max. um 10 % von dem in der Beschriftung angegebenen Wert abweichen. Trocknungsverlust max. 6.0 %; max. 103 koloniebildende, aerobe Bakterien u. 102 Pilze je g Substanz; Escherichia coli u. Salmonellen dürfen nicht vorhanden sein. Anw.: anstelle von Stärkesirup in Instantprodukten; besser verdaul. als Stärke, daher in Babynahrung; für gepökelte Wurst u. Fleischwaren als Umrötungshilfsmittel. s. Glucoseoxidase. Glykoside*, die als Zucker nur Glucose* enthalten. Senfölglucoside, Thioglucoside; S(ß-D-l-Glucopyranosyl)-alkyl- od. -arylalkyl-thiohydroxamsäure-O-sulfate); /S-Glucoside von Thiohydroximsäuren bzw. deren Sulfaten; in den meisten Fällen liegen die G. als Kaliumsalze vor, bei Sinaibin* wird das Kation von Sinapin* (Cholinester von Sinapinsäure) gestellt. Enzymat. Hydrolyse der C—S-Bindung bei pH 6 - 7 durch Myrosinase (eine /3-Thioglucosidase mit Sulfataseaktivität) nach Aktivierung durch Ascorbinsäure u. anschließend eine Art Lossen*-Umlagerung (s. Sinigrin) ergeben Glucose*, Hydrogensulfat u. die freien Isothiocyanate* (Senföle), die antibakteriell wirksam sind (s. Abb. 1). Erfolgt die Hydrolyse im stärker sauren Bereich (pH 3-4), unterbleibt die Umlagerung u. es entstehen ein Nitril*, Schwefel*, Hydrogensulfat u. Glucose. Das einfachste Glucosino-
cosum
722
liquidum
r—er
. n—o—so; x*
/ 0 - S 0 3 " X* R-N=C.
Myrosinase pH = 6-7
s-c6h,,o5
S-C6H„05
Zwischenverbindung
Myrosinase pH = 3-4
+ 2H,0
h
R— N = C = S
R — C = N + S + SO4HX + Glucose
H20
+ SO4HX
+
Glucose
Senföle (Isothiocyanate)
Nitrile
Isomerase R—S—C=N
HS — C = N
Rhodanwasserstoffsäure (Thiocyansäure)
Rhodanide (Thiocyanate)
Glucoslnolate Abb. 1: enzymatischer Abbau (R: Alkyl- od. Arylrest)
| R2 C
I OH
CH2
c
^ N-O-SOj X S —CBH„Ot
^
enzymatisch
Progoitrine H2Ç-N I ^ C= S R,-C-OH I
R2
spontan
-
Hydroxy-isothiocyanat H H2C— N I > R,-C-0
= S
Thiooxazolidone (Goitrine) Clucosinolate Abb. 2: Bildung von Goitrinen aus Progoitrinen (R^ R2: versch. Reste) lat ist Glucocaparin, das prakt. in allen Fam. der Capparales vorkommt u. das bei Hydrolyse als Senföl Methylisothiocyanat liefert. Die Myrosinase ist ein komplexes Enzymsystem u. liegt, im Gewebe von den Glucosiden getrennt, in Idioblasten vor. Erst wenn die Gewebestruktur zerstört wird, kann der enzymat. Prozess unter Anwesenheit von Wasser ablaufen. Unter besonderen Bedingungen können aus Glucosinolaten auch Thiocyanate* (Rhodanide) gebildet werden, die wie die Goitrine (s.u.) antithyreotisch (thyreostatisch) wirksam u. somit strumigen (kropfbildend, engl, goitrogen) sind. Goitrine (engl.: goiter Kropf) sind Thiooxazolidone (Oxazolidinthione), die infolge einer spontanen Cyclisierung von ß-Hydroxysenfölen entstehen; (s. Abb. 2). Diese liegen genuin ebenfalls in glucosidierter Form vor (z. B. in Kohlarten) u. wurden daher früher als Brassica-Faktoren, heute aber meistens als Progoitrine bezeichnet.
Vork.: charakterist. Inhaltsst. der Capparales (Fam. Capparidaceae, Fam. Brassicaceae, Fam. Resedaceae), vereinzelt bei Fam. Tropaeolaceae, Fam. Moringaceae u. Fam. Euphorbiaceae (s. Tab.); Biosynthese: der Glucosinolat-Aglyka erfolgt ausgehend von a-Aminosäuren über Aldoxime*, in die auf einem noch nicht eindeutig geklärten Weg Schwefel eingebaut wird. Die dabei entstehenden Thiohydroximsäuren werden nun noch vor dem letzten Schritt, dem Einbau der —0S0 3 -Gruppe, glucosidiert. Wirk. u. Anw.: (volkstüml.) wegen der bakteriziden Wirk, der Senföle werden Glucosinolat-Drogen u. Zuber, daraus (Senföle) bei Bronchitiden, als Harnwegsdesinfizientia u. bei grippalen Infekten eingesetzt. Sie wirken cholekinetisch u. fördern die Magensaftsekretion. Äußerl. dienen sie als Scharfstoffe (s. Scharfstoffdrogen) zur Bereitung von Hautreizmitteln*. s. Stärkesirup. Glukosurie; erhöhte Ausscheidung von Glucose* im Harn* (über 200 mg/24 h od. 0.8 mmol/L bzw.15 mg/dL); Vork.: v. a. bei Diabetes* mellitus, nach kohlenhydratreicher Mahlzeit, bei Nierenerkrankungen od. pharmak. bedingt. Vgl. Blutzucker. s. Aurothioglucose. s. Glucosinolate (Tab. dort); s. Tropaeolum majus (Tropaeoli herba). D-Glucuronsäure-y-lacton; D-Glucofuranuronsäure-6,3-lacton; CAS-Nr. 6329-6; C 6 H 8 0 6 ; M r 176.12; Schmp. 176-178 °C; [aß 5 ° c +19.8° (c=5.19 in Wasser); d f 1.76; lösl. in Wasser (26.9g/100mL), Methanol (2.8g/100mL), Ethanol (0.7 g/100 mL), Eisessig (0.3 g/100 mL); pH einer 10 Xigen wässrigen Lsg. 3.5, pH 2.5 nach einer Woche; nicht mehr im Handel; die frühere med. Anw. zur physiol. Entgiftung (Förderung der Glucuronsäure-Synthese) ist obsolet. »: s. Glucuronatweg. Glucuronat-Xylulose-Zyklus, DGlucuronat-L-Gulonat-Weg; zykl. Reaktionsweg im Kohlenhydratstoffwechsel*, der für die Synthe-
723
Glucoslnolate Einige Beispiele Glucosinolat
Senföl
Sinigrin*
Allyl-isothiocyanat
Vorkommen (Beispiele) Brassica* nigra
Schwarzer Senf
Armoracia* rusticana
Meerrettich
Glucotropaeolin
Benzyl-isothiocyanat
Tropaeolum* majus
Kapuzinerkresse
Sinaibin*
4-Hydroxybenzyl-isothiocyanat
Sinapis* alba
Weißer Senf
Cluconasturtiin
Phenylethyl-isothiocyanat
Armoracia* rusticana
Meerrettich
N a s t u r t i u m * officinale
Brunnenkresse
Glucocochlearin
sekundäres Butyl-isothiocyanat
Cochlearia* officinalis
Löffelkraut
Gluconapin
3-Butenyl-isothiocyanat
Brassica* napus
Raps
Brassica rapa
Rübsen Kohl-Arten
Glucobrassicin
3-lndolylmethyl-isothiocyanat
Brassica* oleracea
Glucoraphanln
Sulforaphen
R a p h a n u s * sativus
Rettich-Arten
E r y s i m u m * crepidifolium
Schöterich
E r y s i m u m * cheiri
Goldlack
E r y s i m u m * crepidifolium
Schöterich
Glucocheiroiin
Methylsulfonylpropylisothiocyanat
Glucoetysolin
Methylsulfonylbutylisothiocyanat
se u. den Abbau von Ascorbinsäure u. mjyo-Inositol* Bedeutung hat (s. Abb.); Prinzip: Glucose* wird in Stellung 6 zu D-Glucuronat oxidiert. Die Reaktion verläuft über UDP-Glucose (s. Nucleosiddiphosphatzucker). Glucuronat dient als Ausgangsstoff für die Synthese von Glucuroniden*. Es wird durch Reduktion z u m L-Gulonat abgebaut. Hierbei erfolgt ein Übergang zur L-Konfiguration (das C-6 des Glucuronats bildet das C - l des L-Gulonats). L-Gulonat gelangt entweder in den Ascorbinsäurestoffwechsel od. wird zu 3-Keto-L-gulonat oxidiert, aus dem unter Decarboxylierung* L-Xylulose entsteht. Xylulose wird z u m Zuckeralkohol Xylitol* reduziert, der dann wieder zu D-Xylulose oxidiert wird. Der abermalige Wechsel der Konfiguration erfolgt durch die Bildung des C-5 der DXylulose aus dem C - l des Xylitols. M i t der D-Xylulose, die zu Xylulose-5-phosphat umgewandelt wird, ist der Anschluss z u m Pentosephosphatzyklus* hergestellt. Über diesen erfolgt die Regeneration des Glucose*-6-phosphats, der Vorstufe von UDP-Glucose, aus Xylulose-5-phosphat. s. Glucuronatweg. Verb, der Glucuronsäure* mit endou. exogenen Substanzen; Bedeutung: Die Bindung an Glucuronsäure (Glucuronidierung) ist eine wichtige Entgiftungsreaktion in der Leber (vgl. Metabolismus). Neben körperfremden Stoffen (v.a. Arznei- u. Giftstoffen mit Hydroxyl- od. Carboxylgruppen) werden auch körpereigene Stoffe wie Hormone* u. Bilirubin (s. Gallenfarbstoffe) auf diese Weise in eine physiol. inaktive u. wasserlösl. Form gebracht u. können über Harn od. Galle ausgeschieden werden. Die Konjugation mit der auszuscheidenden Substanz erfolgt über die akti-
vierte Glucuronsäure* (UDP-Glucuronsäure), katalysiert durch die Glucuronyltransferase*. s. Glucuronide. Carbonsäurederivat der D-Glucose*; M r 194.14; Schmp. 165 °C; [a]g>° c +11.7°->+36.3° ( c = 6 in Wasser); Best, der Mukopolysaccharide* (z. B. Hyaluronsäure* u. Chondroitinsulfat*); entsteht im Stoffwechsel aus D-Glucose; Bedeutung: 1. bei Tieren in Form von UDPGlucuronsäure (aktivierte G.) wichtiger Konjugationspartner für körperfremde u. -eigene Stoffe (v. a. von Phenolen), die in Form von Glucuroniden* ausgeschieden werden (Entgiftung; s. Metabolismus); 2. bei den meisten Tierarten Ausgangsbasis für die Synthese von Ascorbinsäure (außer bei Menschen u. A f f e n u. wenigen anderen Tieren, die Ascorbinsäure nicht selbst synthetisieren können); s. Glucuronatweg (Abb. dort). s. Glucurolacton. (lat. transferre übertragen): UDP-Glucuronyltransferase; zu den Transferasen gehörendes Enzym*, das die aktivierte Glucuronsäure* (UDP-Glucuronsäure) mit körpereigenen sowie mit zugeführten Verb. (z.B. Arzneistoffe, Xenobiotika) koppelt; die Addukte werden Glucuronide* genannt. Bedeutung: z. B. Phase-II-Reaktion der Biotransformation in der Leber (s. Metabolismus). s. a. Gluc-. s. Glucosurie. Wortteil mit der Bedeutung Gesäß, Hinterbacke. s. Natriumglutamat. Stoffe, die durch H e m mung der GIutamat'-Rezeptoren als Antiparkin-
GI u 1 3 m a t d e h y d r o g e n a s e
724
H H OH H ~ I I I I (P)OCH2 —C —C —C —C —CHO I I I I OH OH H OH Glucosephospho. . . mutase f - Glucose-6-phosphat-
H H OH H 1 1 1 1 ^ HOCH,-C-C-C-C-CHO® I I I I 0 OH H OH L
H OH I I
^
® O C H 2 - C - C - CO - CH2OH OH H
Glucose-1-phosphat Glucose-1phosphaturidylyl-Transferase
Xylulose-5-phosphat
UTP
ADPATP -
PPa,
H I HOCH2 - C I OH
UDP-Glucose H20 UDP-GlucoseDehydrogenase
OH I C - C O - CH2OH I H
D-Xylulose
2 NAD+ NADH +
H+
2 NADH + 2 H + NADH UDP-Glucuronat ^
h2O
^
UMP
OH I hoch2- c I H
H OH I I c - c - ch 2 oh I I OH H
Xylitol
D-Glucuronat-1 -phosphat
L-XyluloseReduktase NADPH + H'' H H OH H I I I I "OOC-C-C-C-C-CHO I I I I OH OH H OH Inositol-
OH I HOCH 2 - C I H
D-Glucuronat Glucuronat-
H I C - CO - CH2OH I OH
L-Xylulose
reduktase Ketogulonat-
- - NADPH + H+ NADP
NAD
OH H OH OH I I I I H O C H , - C - C - C - C - COO" I I I I H OH H H
NADH + HT OH I HOCH2 - C I H
decarboxylase H OH I I C - C O - C - COO" I I OH H
co;
/
3-Keto-L-gulonat-
Glucuronatweg |i2| sonmittel (z. B. Amantadin*, Budipin*), bei Ohrengeräuschen (Tinnitus), neurodegenerativen Erkrankungen (Riluzol*), Kopfschmerz u. Alkohole n t z u g (Acamprosat*) eingesetzt werden können. GLDH; z u den Dehydrogenasen* gehörende Oxidoreduktase (s. Enzyme) in den Mitochondrien*, welche die NAD + -abhängi-
ge Dehydrierung von Glutamat z u ß-Ketoglutarat u. A m m o n i a k katalysiert; katalysiert auch die f ü r die Bildung von Glutamat wichtige Umkehrreaktion. Salze* der Glutaminsäure*. i : über das ganze ZNS verteilte Rezeptoren* f ü r den erregenden Neurotrans-
725
Gl u t e l i n e
mitter Glutamat; die versch. Unterklassen erfüllen unterschied!. Funktionen, z. B. Gedächtnisleistung. Zu den wichtigsten Subtypen der G.-R. zählen die NMDA*-Rezeptoren. Vgl. Glutamat-Antagonisten. Abk. Gin, Q; Laevoglutamid; L-Glutaminsäure-5-amid; CAS-Nr. 56-85-9; C 6 H 1 0 N 2 0 3 , Strukturformel: s. Aminosäuren (Abb. dort); M r 146.2; Schmp. 184-185°C; opt. aktives y-Halbamid der Glutaminsäure*; Bedeutung: L-Glutamin spielt eine zentrale Rolle im Stickstoffmetabolismus u. ist für das Gehirn ein wichtiger Nährstoff. Da es mit seiner Amidgruppe (wird durch Transamidierung übertragen) an der Biosynthese von Hexosaminen beteiligt ist, fördert es die Regeneration von Mukoiden* u. Darmepithel. Off.: DAB; Anw.: (med.) wie Glutaminsäure* bei Erschöpfungszuständen, in Infusionslösungen. zu den Hydrolasen gehörendes Enzym*, das Glutamin* in Ammoniak* u. Glutaminsäure* spaltet. Abk. Glu, E; L-(+)-Glutaminsäure, Acidum glutamicum Ph.Eur.6, Acidum glutaminicum, L-a-Aminoglutarsäure, (S)-2-Aminoglutarsäure; (SM+)-2-Aminopentan-l,5-disäure; CAS-Nr. 6899-05-4; C 5 H 9 N 0 4 , Strukturformel: s. Aminosäuren (Abb. dort); M, 147.13; Schmp. 247249 °C (unter Zers.); [a]g ) ' c +30.5° (c= 1 in Salzsäure 6mol/L); i f 1.538; weißes, krist. Pulver; lösl. in Wasser (g/L): 8.64 (25 °C), 21.86 (50 °C), 55.32 (75 °C), 140.0 (100 °C); fast unlösl. in Methanol, Ethanol, Ether, Aceton, kaltem Eisessig; pK S j l 2.19 (konjugierte Säure), pK Si2 4.25 (Säure), pK s 3 9.67 (Säure); saure, proteinogene Monoaminodicarbonsäure; ihre Salze heißen Glutamate; glucoplast., nichtessentielle Aminosäure; Vork.: L-Glu ist in fast allen Proteinen (bes. in Samenproteinen) enthalten. Bedeutung: L-Glu nimmt im Stoffwechsel der Aminosäuren eine Schlüsselstellung ein u. ist u. a. der wichtigste Donator der Aminogruppe bei der Transaminierung. Im ZNS wird L-Glu mittels L-Glutaminsäuredecarboxylase zu y-Aminobuttersäure (GABA*) decarboxyliert. Anw.: 1. (med.) in Infusionslösungen; früher als Antiepileptikum (obsolet); 2. (volkstüml.) zur Erhöhung der geistigen Spannkraft u. Leistungsfähigkeit; 3. (lebensmitteltechn.) Mononatriumglutamat (s. Natriumglutamat), wird in großem Umfang als Geschmacksverstärker verwendet; Kontraind.: schwere pathol. Affekt- u. Antriebssteigerung; U A W : in hohen Dosen Schlafstörungen u. Unruhe; Dos.: p. o. 5-12 g/d in geteilten Dosen; parenteral i. v. 25 g/d als Natriumsalz. Gebräuchl. sind auch Glutaminsäurehydrochlorid*, Kaliumglutamat, Natriumglutamat u. Calciumglutamat. i: Acidi glutamici hydrochloridum; CAS-Nr. 138-15-8; C 5 H, 0 ClNO 4 ; M r 183.6; Schmp. 214 °C (unter Zers.); weißes krist. Pulver, leicht lösl. in Wasser; Anw.: s. Glutaminsäure; Off.: DAB. zu den Ligasen gehörendes Enzym*, das in vielen Geweben einschließl. des Gehirns die Umsetzung von Ammoniak* mit Glutamat zu Glutamin* katalysiert. 1,5-Pentandial;
Glutaraldehyd, Glutardialdehyd; CAS-Nr. 111-30-8; C5H802,
OHC—(CH 2 ) 3 —CHO; M r 100.1; Sdp. 187 °C; giftige Verb., die aufgrund der Reaktivität ihrer beiden Aldehydgruppen ein wichtiges Ausgangsmaterial bei der Synthese cycl. u. heterocycl. Verbindungen ist; Anw.: als Fixativ von biol. Geweben in der Mikroskopie, als unspezif. ehem. Quervernetzer von Proteinen* sowie als Desinfektions-* u. Konservierungsmittel (anstelle des früher dazu verwendeten Formaldehyds*). s. Glutaral. s. Glutaral. Pentandisäure; 1,3-Propandicarbonsäure; C 5 H 8 0 4 ; M r 132.11; Schmp. 98 °C; Sdp. 303 °C; Carbonsäure*; Vork.: Abbauprodukt von Lysin*. Abk. GSH; y-Glutamyl-cysteinyl-glycin; M, 307.34; Schmp. 190-192 °C (unter Zers.); weiße Kristalle, leicht lösl. in Wasser, unlösl. in Ethanol u. anderen org. Lösungsmitteln; linksdrehendes Tripeptid, das aus je einem Mol der Aminosäuren Glutaminsäure*, Cystein* u. Glycin* besteht; Vork.: in fast allen lebenden Zellen, bes. in Hefe, Muskeln u. Leber; kann auch synthet. gewonnen werden; Bedeutung: 1. G. spielt als Sulfhydrylverbindung bei Oxidations- u. Reduktionsprozessen in den Zellen sowie als Aktivator versch. Enzyme eine Rolle: a) G. wirkt, z.B. in Anwesenheit von Glutathionperoxidase*, als Reduktionsmittel gegenüber zellschädigenden Peroxiden u. bildet dabei Glutathiondisulfid (Abk. GSSG): 2 GSH + ROOH -> GSSG + ROH + H z O GSSG wird durch die NADPH-abhängige GSH*Reduktase wieder in die SH-Form überführt, b) Unter dem Einfluss von Glutathion-S-Transferase bildet GSH Konjugate mit elektrophilen Substanzen (RX): RX + GSH —»HX + RSG. Dieser Reaktion (Glutathion-Konjugation) kommt vielfach die Bedeutung einer Entgiftung zu; z. B. können alkylierende Substanzen auf diese Weise inaktiviert werden. An den entstandenen Konjugaten wird dann die Tripeptidkette teilweise hydrolysiert, wobei wasserlösl. Metaboliten wie Mercaptursäuren (Acetylcysteinderivate) entstehen, die eliminiert werden können. 2. G. senkt den Blutglucosespiegel. 3. G. scheint eine günstige Wirk, als Strahlenschutzmittel*, z. B. gegen Radium*, zu besitzen. s. Glutathion. s. Glutathion. i: zu den Oxidoreduktasen gehörende Gruppe selenhaltiger Enzyme* (4 Isoformen), die den Abbau von Wasserstoffperoxid* ( H 2 0 2 ) katalysieren, welches u. a. in den Erythrozyten bei der laufenden Bildung von Methämoglobin (s. Hämoglobin, Hämoglobinderivate) unter Einwirkung von Superoxiddismutasen* entsteht; dabei dient im Ggs. zu unter Katalase* gesteuerten Reaktionen Glutathion* als Wasserstofflieferant. Ferner katalysieren G. auch die Umsetzung anderer Peroxide, z. B. von HPETE zu HETE (s. Eicosanoide). Gruppe einfach gebauter Getreideproteine, z. B. Glutenin (Weizen), Avenin (Hafer), Zeanin (Mais) u. Oryzenin (Reis); bestehen aus bis zu 45 % Glutaminsäure*; unlösl. in Wasser, Salzlösungen
jluten
726
u. 70%igem Ethanol (im Ggs. zu den Protaminen*). Kleber, Kleberprotein; Getreideprotein, das aus einer Mischung von etwa gleichen Teilen (alkoholunlösl.) Glutelinen* u. (alkohollösl.) Prolaminen* besteht; bewirkt (durch Prolamingehalt) die Backfähigkeit des Mehles. Da G. in Reis fehlt, ist er zum Backen nicht geeignet. Vgl. Zöliakie, s. Gluteline. Glutethimidum Ph.Eur.; 3Ethyl-3-phenyl-2,6-piperidindion; CAS-Nr. 77-214; C 1 3 H 1 5 N0 2 ; Mr 217.26; Schmp. 84 °C (kristallisiert aus Ether od. Ethylacetat/Petrolether, DLForm); leicht lösl. in Ethylacetat, Aceton, Ether, Chloroform, lösl. in Ethanol, Methanol, fast unlösl. in Wasser; nicht mehr im Handel befindl. Schlafmittel* u. Sedativum*; unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz* (Anlage II); UAW: Übelkeit, Agitiertheit, Hangover, evtl. Überempfindlichkeitsreaktionen, exfoliative Dermatitis; Intoxikation ähnl. Barbituraten; längere Anw. kann zu Abhängigkeit führen, s. Gelatine. Abk. für Glycin*. Ester des Glycerols*. s. Glycerol. s. a. Glycerole: s. Glycerolphosphorsäure. s. Unguentum Glycerini. s. Sapo glycerinatus liquidus. :: s. Glucoheptonsäure. Glycerin, Glyzerin, Trihydroxypropan, Trioxypropan; 1,2,3-Propantriol; CAS-Nr. 5681-5; C 3 H 8 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; Mr 92.09; Glycerol, wasserfreies: Glycerolum Ph.Eur., Glycerinum anhydricum, Glycerolum 98%; Schmp. 17.8 °C; Sdp. 290 °C (101 kPa), 263.0 °C (53kPa), 240.0 °C (26.6 kPa), 220.1 °C (13.3 kPa), 208.0 °C (8 kPa), 182.2 °C (2.6 kPa), 167.2 °C (1.3 kPa), 153.8 °C (0.7 kPa), 125.5 °C (0.13 kPa); nb 5 ° c 1.4758, n£,0°c1.4746, n^ s " c 1.4730; dil 1.26557, d|o 1.26362, d l | 1.26201; klare, fast farblose, geruchlose, sirupartige, stark hygroskop. Flüss. von süßem Geschmack; mischbar mit Wasser, Ethanol; 1:11 in Ethylacetat; 1:500 in Ether; unlösl. in Benzol, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Schwefelkohlenstoff, Petrolether, Ölen; Vork.: G. ist die alkohol. Komponente aller natürl. Fette u. fetten Öle sowie der Phospholipide* (z. B. des Lecithins) u. ist daher von größter Bedeutung beim Aufbau der Nahrung. Es entsteht auch als Nebenprodukt bei der alkohol. Gärung (Wein enthält 0.2-2 % G.) u. beim Abbau der Kohlenhydrate im Organismus. Das entstehende G. wird vom Körper aufgenommen u. vollständig verwertet. Nachw.: Beim Erhitzen mit Kaliumhydrogensulfat* entsteht unter Dunkelfärbung das stechend riechende Akrolein*, dessen Dämpfe ein mit Neßler*-Reagenz getränktes Filterpapier schwärzen (Identitätsprüfung). Darst.: Spaltung der FettsäuCHo CH CH, I I I OH OH OH Glycerol
reglycerolester der Fette bei der Seifenherstellung od. durch bes. Vergärung des Zuckers im Protolverfahren, vollsynthet. heute aus Propen (aus Kokereigasen); Anw.: (med.) Laxans* (als Mikroklysmen), Otologikum, Hilfsstoff; Dos.: rektal Suppositorien 2.0 g mit Seife od. Gelatine; Klysma 5.0 g unverdünnt; p.o. 1-1.5 g/kg KG zur Reduktion des intraokularen Drucks. Glycerolum (85 per centum) Ph.Eur.: Glycerol 85%; n^, 0 " 0 1.4491.455; Wassergehalt 11.5-16.5 %; wird steriles G. 85 % verordnet, so ist nach dem Heißluftverfahren sterilisiertes G. zu verwenden. Anw.: 1. (med.) Koronardilatator*, s. Glyceroltrinitrat; 2. (techn.) Lösungsmittel für zahlreiche org. u. anorganische Stoffe, z. B. Borax, Basen, Alkaloide; als Glyceroltrinitrat* in der Sprengstoffindustrie, in der Textil- u. Kunststoffindustrie, in der Kosmetik, zur Herst, von Schuhcreme, Klebstoffen, Schmiermitteln, Kopiertinten; zur Konservierung von Nahrungsmitteln, zur Füllung von Gasuhren, als Gefrierschutzmittel, Feuchthaltemittel, in der Tabakindustrie. Austauschstoffe für G.: nur für techn. Zwecke werden u. a. Ethylenglykol*, Natriumlactat*, Sorbitol*, Methylcellulose* u. 1,2,4-Butantriol* verwendet. Glycerolersatz ist eine farblose, wässrige Lsg. von Calcium- u. Natriumlactat. Unterscheidung von G. u. Glykol (s. Ethylenglykol): letzteres löst Iod mit rotbrauner Farbe, G. wird nur schwach gelb gefärbt; Gentianaviolett färbt Glykol blau, G. wird nicht gefärbt. Toxikol.: wenig giftig; große Mengen (ca. 100 mL), v. a. unverdünnt eingenommen, wirken durch Wasserentzug im Magen-Darm-Trakt schleimhautreizend; es können Benommenheit, Nierenschmerzen, blutige Diarrhö u.a. auftreten; Gesch.: 1779 von C. W. Scheele (1742-1786) bei der Herst, von Bleipflaster entdeckt; der Name Glycerin stammt von M. E. Chevreul (1786-1889), der erkannte, dass die Fette Glycerolester der Fettsäuren darstellen. glycerolhaltige Zuber, von halbfester Konsistenz; den Salben (s. Zubereitungen zur kutanen Anwendung, halbfeste) zugeordnet. Zwischenprodukt der Glykolyse*, der alkohol. Gärung*, der Gluconeogenese* u. des Calvin*-Zyklus. Abk. GDB; Glyceroli dibehenas Ph.Eur.6, Glyceryl Behenate USP; CAS-Nr. 9420162-4; Gemisch von Diacylglycerolen, hauptsächl. Dibehenoylglycerol, mit unterschiedl. Mengen von Mono- u. Triacylglycerolen; prakt. unlösl. in Wasser, lösl. in Dichlormethan u. teilweise lösl. in heißem Ethanol; Schmp. 65-77 °C; SZ max. 4.0; IZ max. 3.0; VZ 145-165; Zusammensetzung: 15.0-23.0% Monoacylglycerole, 40.0-60.0% Diacylglycerole u. 21.0-35.0% Triacylglycerole; freies Glycerol max. 1.0%; Fettsäuren: Palmitinsäure* max. 3.0%, Stearinsäure* max. 5.0%, Arachinsäure* max. 10.0%, Behensäure mind. 83.0%, Lignocerinsäure* max. 3.0%, Erucasäure* max. 3.0%, Wasser max. 1.0%; Herst.: durch Veresterung von Glycerol* mit Behensäure*; Anw: als Gleitmittel für Tabletten, Dragees u. Kapseln (1-3 %ig), für Retardzubereitungen (>10%ig); in Emulsionssystemen Viskositätserhöhend für die Fettphase, verbessert die Hitzestabilität von Emulsionen*.
727
CI y c e r o I m o n o i s o s t e a r a t
Glyceroldistearat Fettsäurenzusammensetzung Clyceroldistearat
Herstellung durch Veresterung
Fettsäurenzusammensetzung (in % )
mit
Stearinsäure
S u m m e der Gehalte an
Typ i
Stearinsäure 50
40.0-60.0
>90.0
Typ II
Stearinsäure 70
60.0-80.0
>90.0
Typ III
Stearinsäure 95
80.0-99.0
>96.0
Palmitin- und Stearinsäure
Abk. GDS; Glyceroli distearas Ph.Eur.6; CAS-Nr. 1323-83-7; Gemisch von Distearoylglycerol mit unterschiedl. Mengen von Monou. Triacylglycerolen; weiße Schuppen od. fettiges Pulver; prakt. unlösl. in Wasser, lösl. in Dichlormethan u. teilweise lösl. in heißem Ethanol; Schmp. 50-60 °C (Typ I u. II), 50-70 °C (Typ III); SZ max. 6.0; IZ max. 3.0; VZ 165-195; Zusammensetzung: 8.0-22.0 % Monoacylglycerole, 40.0-60.0% Diacylglycerole, 25.0-35.0% Triacylglycerole; Fettsäuren; s. Tab.; freies Glycerol* max. 1.0%, Wasser max. 1.0%; Herst.: partielle Glycerolyse pflanzl. Öle, die hauptsächl. Triacylglycerole der Palmitin- u. Stearinsäure* enthalten, od. durch Veresterung von Glycerol mit Stearinsäure 50 (Typ I), mit Stearinsaure 70 (Typ II) od. mit Stearinsäure 95 (Typ III). Die Fettsäuren können pflanzl. oder tierischen Ursprungs sein. Anw.: 1 3 %ig als Gleitmittel für Tabletten u. Kapseln; in Salben, Cremes u. Lösungen; zur Geschmacksüberdeckung (vgl. Geschmackskorrigenzien), zum Aufbau einer Lipidmatrix (Retardierung*), s. Glycerol. ipide: s. Phospholipide. Methylidenglycerol; C 4 H 8 0 3 ; M, 104.0; Gemisch von 4-Hydroxymethyl-l,3-dioxolan (l,3-Dioxolan-4-methanol) u. 5-Hydroxy-l,3dioxan (l,3-Dioxan-5-ol), beides cycl. Formaldehydacetale von Glycerol*; 1.215; Sdp. 192195 °C; ng>°c 1.4513; enthält Antioxidanzien; Darst.: azeotrope Destillation eines Gemisches von Glycerol, Formaldehydlösung (35%) u. konz. Schwefelsäure mit Benzol; Anw.: 1. Lösungsmittel u. -vermittler in Arzneimitteln u. Kosmetika; 2. in der Veterinärmedizin als Lösungsmittel für Injektionen (z.B. von Sulfadiazin* u. Trimethoprim*), auch zur innerl. Anw. geeignet; Toxikol.: geringe Toxizität (LDS0: 8.6mL/kgKG, Ratte, p.o. Anw.), wird rasch ausgeschieden; an Ratten wurde eine teratogene Wirk, nachgewiesen. Glyceroli mucilago, Mucilago Glyceroli; Darst.: DAC, 4.5 T. Hydroxyethylcellulose* 300 werden mit 30 T. 85 %igem Glycerol* angerieben; unter vorsichtigem Rühren setzt man 65.5 T. frisch abgekochtes u. wieder abgekühltes Wasser zu u. lässt die Mischung aufquellen bis ein klares, farbloses Gel entstanden ist. Konservierung mit max. 0.1% Sorbinsäure* (in Wasser gelöst) möglich; Inkomp.: Phenole*, Gerbstoffe*, Oxidationsmittel. Vgl. Unguentum Glyceroli. s. Globuli vaginales. : s. Glycerolmonostearat 40-55 %.
s. Glycerolgel. e: s. Guttae Nitroglycerini spirituosae. s. Glyceroltrinitrat. a: s. Solutio Nitroglyceroli spirituosa. Glyceroli monocaprylas Ph.Eur.6, Glycerinmonocaprylat, Glyceryl monocaprylate, Monooctanoin, Monocaprylin; CAS-Nr. 26402-26-6; durch Veresterung von Caprylsäure* (aus Kokos- und Palmkernöl) mit Glycerol* hergestellt; ölig od. weiche Masse; lösl. in Diethylether, n-Hexan, fetten Ölen, Macrogol400, 96%igem Ethanol; mit Wasser bilden sich flüssigkristalline Strukturen; mit 20 % Wasser bildet sich eine niedrigviskose Flüssigkeit, mit 50 % Wasser ein transparentes Gel. Zusammensetzung: mind. 90% Caprylsäure; max. 3 % Glycerol; Typ 1:45.0-75.0 % Monoacyl-, 20.0-50.0% Diacyl- u. max. 10.0% Triacylglycerole; HLB*-Wert bei 6.6; Typ II: mind. 80.0% Monoacyl-, max. 20.0% Diacyl- u. max. 5.0 % Triacylglycerole; Off.: Ph.Eur.6; Mono- and Diglycerides USP; Verw.: als Emulgator* u. Coemulgator, Lösungsvermittler, Dispergierhilfsstoff, Weichmacher, Gleitmittel u. Penetrationsbeschleuniger. Glyceroli monocaprylocapras Ph.Eur.6, Mittelkettige Partialglyceride DAB, Partialglycerida mediocatenalia; CAS-Nr. 91744-32-0, 26402-22-2, 26402-26-6; Gemisch, durch Veresterung von Caprylsäure* u. Caprinsäure* mit Glycerol* hergestellt; ölig od. weiche Masse; unlösl. in Wasser, sehr leicht lösl. in Diethylether, n-Hexan, Petrolether u. Ethanol; mischbar mit Fetten u. fetten Ölen; Schmp. 22-27 °C; SZ max. 2.0; OHZ 310-340; IZ max. 1.0; POZ max. 1.0; VZ 250-280; UA max. 0.5 %; im Vergleich zu den mittelkettigen Triglyceriden* hydrophiler; Zusammensetzung: mind. 50.0-90.0% Caprylsäure u. 10.0-50.0 % Caprinsäure; max. 3 % freies Glycerol; Typ I: 45.0-75.0% Monoacyl-, 20.050.0% Diacyl- und max. 10.0% Triacylglycerole; Typ II: mind. 80.0% Monoacyl-, max. 20.0% Diacyl- u. max. 5.0% Triacylglycerole; Off.: Ph.Eur.6; DAB; Mono- and Diglycerides USP; Verw.: als Carrier, Solubilisator, Emulgator u. Coemulgator, Penetrationsbeschleuniger u. zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit. Glyceroli monoisostearas; CAS-Nr. 32057-14-0; ein Gemisch von hauptsächl. Monoglyceriden, vorwiegend der Isostearinsäure; Off.: DAC; Anw.: als Emulgator* für halbfeste u. flüssige Zuber, zur kutanen Anwendung.
Glycerolmonolinoleat
728
Abk. GMLO; Glyceroli monolinoleas Ph.Eur.6; Gemisch von Monooleoyl- u. Monolinoleoylglycerol, mit unterschiedl. Mengen von Di- u. Triacylglycerolen; bernsteinfarbene, ölige Flüssigkeit, bei Raumtemperatur teilweise in fester Form; prakt. unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Dichlormethan; SZ max. 6.0, IZ 100-140, VZ 160-180; Zusammensetzung: 32.0-52.0% Monoacylglycerole, 40.0-55.0% Diacylglycerole u. 5.0-20.0 Sí Triacylglycerol; freies Glycerol max. 6.0%, Wasser max. 1.0%; Fettsäure-Zusammensetzung: Palmitinsäure* (4.0-20.0%), Stearinsäure* (max. 6.0%), Ölsäure (10.0-35.0%), Linolsäure* (mind. 50.0%), Linolensäure* (max. 2.0%), Arachinsäure* (max. 1.0%), Eicosensäure (max. 1.0%); Herst.: partielle Glycerolyse pflanzl. Öle, die hauptsächl. Triacylglycerole der Linolsäure enthalten; ein geeignetes Antioxidans kann zugesetzt sein; Lichtschutz erforderlich; Anw.: zur Lösungsvermittlung; Emulgator* (W/O), auch für orale Anwendung.
freies Glycerol*; weiße, wachsartige Masse; prakt. unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Chloroform, lösl. in Ethanol (60 °C), Ether, Benzol; Steigschmelzpunkt 5 4 - 6 6 °C; SZ max. 3; IZ max. 3; VZ 1 5 8 177; Wassergehalt max. 1 %; HLB-Wert 3.8; G. hat schwach emulgierende (W/O; s. Emulgatoren), stabilisierende (auf O/W-Emulsionen in ca. 1 %iger Konz.), dispergierende u. plastifizierende Eigenschaften. Inkomp.: stärker alkal. reagierende Stoffe (Verseifung); G. ist auch im Handel in selbstemulgierender Form (mit 1 - 3 %igen Zusätzen von O/W-Emulgatoren wie Na-, K-Seifen, Fettalkoholsulfate, -sulfonate od. Polyoxyethylenmonostearat); Anw.: als O/W-Emulgator (Komplexemulgator; vom Typ self emulsifying waxes); konsistenzgebend in Salben u. Cremes; als Gleit- u. Schmiermittel für Tabletten; Zusatz für Retardpräparate. Emulgierende Glycerolmonostearate: DAC; Glyceroli monostearates emulsificantes; Zusatz von Fettsäuren-Alkalisalzen (Stearate u. Palmitate) als Emulgatoren*.
Abk. GMO; Glyceroli monooleas Ph.Eur.6, Glycerolum monooleicum, Monooleinum; CAS-Nr. 25496-72-4; Gemisch von vorwiegend Monoacylglycerolen höherer, ungesättigter Fettsäuren (v.a. Ölsäure*) mit wechselnden Mengen Di- u. Triacylglycerolen; gelbl., ölige Flüssigkeit od. salbenartige Masse; prakt. unlösl., aber dispergierbar in Wasser, mischbar mit Ethanol, Ether, Chloroform, fetten Ölen od. flüss. Paraffin; VZ 150-175; IZ 6 5 - 9 5 ; SZ max. 6; POZ max. 12; HLB-Wert 3.3; Gehalt: nach Ph.Eur.: 3 Typen, definiert durch den Gehalt an Glycerol-1fettsäureestern (Monoacylglycerole) von 40, 60 u. 90%; Monoacylglycerole 32.0-52.0, 55.0-65.0, 90.0-101.0; Diacylgycerole 30.0-50.0, 15.0-35.0, < 1 0 . 0 ; Triacylglycerole 5.0-20.0, 2.0-10.0, < 2 . 0 ; freies Glycerol* max. 6.0%; Inkomp.: mit alkal. reagierenden Stoffen (Verseifung); Aufbewahrung dicht u. unter Lichtschutz, geeignetes Antioxidans kann zugesetzt sein; Anw.: als Emulgator* für W/O-Salbenemulsionen, z.B. bewirken 5 - 1 0 % GMO in Vaselin eine Steigerung der WZ von 10 auf 300-350; als Komplexemulgator in Kombination mit O/W-Emulgatoren; Solubilisator; Komponente für Kapselformulierungen; in Säften, transdermalen Pflastern, Suppositorien, Dragees, Retardkapseln u. Prothesenlack; 2%iger Zusatz zu Ölen u. Fetten als Antioxidans; spezielle Anw. als Dental-Gel zur Behandlung von Parodontitis: das Gel aus GMO, Sesamöl, Wasser u. darin suspendiertem Metronidazolbenzoat (s. Metronidazol) wird nach dem Einbringen in die Zahnfleischtaschen durch die Körpertemperatur verflüssigt. Dabei erfolgt durch die Aufnahme von Wasser ein Übergang in eine inverse Hexagonal-Phase.
s. Glyceroltrinitrat. :: s. Lecithine. i: Acidum glycerophosphoricum, Acidum glycerinophosphoricum; Glycerinphosphorsäure, Glycerophosphorsäure, Phosphoglycerinsäure; C 3 H 5 (0H 2 )0—PO(OH) 2 ; farblose Flüss., mischbar mit Wasser u. Ethanol; im Handel in 20-, 25-, 50%iger Lsg. (zerfällt beim Eindampfen in Glycerol* u. Phosphorsäure); ihre Salze heißen Glycerophosphate (z. B. Calciumglycerophosphat*). Vork.: natürl. in den Phospholipiden* (in Kephalinen a-G., in den Lecithinen ß-G.); nur in wässrigen Lsg. bekannt; Darst.: Einwirken von Phosphor(V)*-oxid auf Glycerol; Wirk.: Nervinum*, Tonikum*. i: s. Macrogol-1500-glyceroltriricinoleat. Glycerinsäure; 2,3-Dihydroxypropansäure; HOCH 2 —CHOH—COOH; M, 106.1; farblose, ölige Flüss.; lösl. in Wasser u. Ethanol, unlösl. in Ether; geht beim Erhitzen in Brenztraubensäure* über; Darst.: Oxidation von Glycerol* mit HN0 3 . 3-Phosphoglycerolsäure; wichtiges Zwischenprodukt bei der alkohol. Gärung* u. der Glykolyse*. s. Unguentum Glyceroli. formbeständige hygroskop. Gele; Herst.; 1. ÖAB, NRF (seit 2004), Umsetzung von Natriumcarbonat* (4T.) u. Stearinsäure* (7T.) in 100 T. Glycerol* (85%) unter gelindem Erwärmen; beide Methoden in der USP; 2. Ph.Helv., DAC/NRF (bis 2004), Auflösen von Natriumstearat* (9%) in Glycerol (98%) bei 110-120 °C; Anw.: ohne weiteren Zusatz als mildes Laxans* (osmot. Reiz; s. Suppositoria Glyceroli) Hinweis: Feuchtigkeitsschutz (Einwickeln in Folie, Eintauchen in geschmolzenes Paraffin) notwendig. s. Suppositoria Glyceroli. Zusammensetzung: NRF (Ansatzmenge für 10 Suppositorien von ca. 1.5 g), 0.5 g Natriumstearat*, 2.0 g Macrogol*300, 17.5 g 85%iges Glycerol*, gereinigtes Wasser ad 20.0 g; Darst.: s. Suppositoria Glyceroli; Anw.: als Laxans* (stark hygroskopisch).
»: Abk. GMS; Glyceroli monostearas 4 0 - 5 5 Ph.Eur.6, Glycerolum monostearicum, Monostearinum; CAS-Nr. 31566-311; Gemisch von Monoglyceriden der Stearin-* u. Palmitinsäure* mit wechselnden Mengen Di- u. Triglyceriden; enthält 4 0 - 5 5 % Monoglyceride, 30.0-45.0% Diacylglycerole u. 5.0-15.0% Triacylglycerole; durch Verw. von Stearinsäure* 50 % (Typ I), 70 % (Typ II) bzw. 95 % (Typ III) für die Herst. (Veresterung) entstehen 3 versch. Typen; max. 6 %
Glycine
729 s. Triacetin. Abk. GTN; Glycerolnitrat, Nitroglycerin, Nitroglycerinum, Nitroglycerol, Trinitroglycerol, Salpetersäureglycerolester, Trinitrin, Glonoinum; 1,2,3-Propantrioltrinitrat; CASNr. 55-63-0; C 3 H 5 N 3 0 9 ; M r 227.09; Schmp. 2.8 °C (metastabile Kristallform), Schmp. 13.5 °C (stabile Kristallform); nj,5 * c 1.474; 1 g lösl. in 800 mL Wasser, 4 g Ethanol, 18 g Methanol, 120 g Schwefelkohlenstoff; mischbar mit Ether, Aceton, Eisessig, Ethylacetat, Benzol, Nitrobenzol, Pyridin, Chloroform, Ethylenbromid, Dichlorethylen; wenig lösl. in Petrolether, Leichtpetroleum, Glycerol, 1:6 in Mandelöl; Darst.: langsames Eintragen von Glycerol* in eine Mischung von konz. Schwefelsäure* u. rauchender Salpetersäure* unter Kühlung; cave: äußerst explosiv, evtl. schon beim Erwärmen; unterliegt dem Sprengstoffgesetz; vgl. Dynamit; Wirk.: Koronardilatator*; wirkt bei sublingualer Applikation innerhalb 1 - 2 min; die Wirk, lässt allerdings schon nach 10-30 min nach; führt zu einer Dilatation aller Gefäße u. damit zu einer besseren Blutversorgung des Herzens (Afterload*-Reduktion). Die Retardpräparate sind umstritten, da eine hohe Metabolisierungsrate in der Leber zu kaum wirksamen Plasmakonzentrationen führt. Ind.: Angina pectoris; Kontraind.: Niereninsuffizienz, Antihypertensiva, Glaukom; UAW: Rötungen des Gesichts, Kopfschmerz, gastrointestinale Störungen, Erbrechen, rasche Enzyminduktion; bei Überdosierung reflektor. Tachykardie, Nitratsynkope (Herzstillstand); Dos.: p. o. 3 - 4 x 0 . 5 1 mg/d; bei Anfällen p. o. od. sublingual 1x0.2mg; oral retard 2x2.5mg/d, n.B. 3 4 x 2.5 mg/d; Dosierspray 0.4 mg/Dos.; rektal 0.8mg; topisch 3-4-mal tägl. Salbe 2%-, HWZ 2.3 ± 0.6 min. Glyceroltrinitrat-Lösung: Glyceroli trinitratis solutio Ph.Eur.; farblose bis schwach gelbe, klare Lsg., mischbar mit Aceton u. wasserfreiem Ethanol; muss stets mit wasserfreiem Ethanol verdünnt werden, um das Abscheiden von Tröpfchen reinen Glyceroltrinitrats in der Lsg. zu verhindern. Horn.: Nitroglycerinum (HAB), Glonoinum: 1 %ige Lsg. in Ethanol; verordnet z. B. bei Angina pectoris, Kopfschmerz. :: s. Solutio Nitroglyceroli spirituosa. e: s. Guttae Nitroglycerini spirituosae. s. Tripalmitin. n: s. Glycerolmonostearat 40-55 %. Salze* u. Ester* der Glycerolphosphorsäure*. s. Phospholipide. s. Glycerolphosphorsäure. Glycidol, Oxiranmethanol; 2,3-Epoxy-lpropanol; CAS-Nr. 556-52-5; C 3 H 6 O z ; M r 74.08; D. 1.114; Schmp. - 5 4 °C; Sdp. 163 °C; farblose, klare, geruchlose, nicht süß schmeckende Flüss.; mit Wasser, Alkoholen, Ketonen, Ethern mischbar, lösl. in Benzol, Toluol, unlösl. in Benzin; Herst.: z. B. aus Epichlorhydrin* mit Kaliumacetat*; Wirk.: fungizid, bakterizid, insektizid; Anw.: (techn.) zur Herst, von Glycidestern, Glycidethern (z.B. BADGE*), Tensiden, Kunstharzen; als Kon-
max
servierungs- u. Sterilisationsmittel; Toxikol.: stark haut- u. augenreizend (auch die Dämpfe), wird über die Haut resorbiert; wirkt zunächst erregend, dann lähmend auf das ZNS; wahrscheinl. kanzerogen; MAK 50 ppm. s. Darzens-Erlenmeyer-Claisen-Kondensation. Abk. Gly, G; Glycinum, Acidum aminoaceticum; Aminoessigsäure, Glykokoll, Leimsüß, Leimzucker; Ph.Eur.6; CAS-Nr. 56-60-6; H 2 N— CH Z —COOH, C 2 H 5 N0 2 ; M r 75.1; Schmp. 233 °C (unter Zers.); süße, monokline Prismen (aus Ethanol); pKs, i (konjugierte Säure) 2.34, pK$>2 9.60; einfachste proteinogene, glucoplast. Aminosäure*; Vork.: natürl. bes. reichlich im Kollagen* u. z. B. als inhibitorischer Neurotransmitter* in glycinergen Neuronen; Bedeutung: erfüllt wichtige Stoffwechselfunktionen; das a-C-Atom u. der Aminostickstoff werden bei der Biosynthese der Porphyrine* genutzt u. dienen somit auch der Hämbildung für das Hämoglobin*. Durch Methylierung von G. werden Sarkosin* u. Betain* gebildet. Anw.: (med.) in Form von 10-20 %igem Puder als Wundheilmittel; zur parenteralen Ernährung; in Kombination mit Antacida*. Glycine soja Sieb, et Zucc., Soja hispida Moench; Sojabohne; Fam. Fabaceae (Leguminosae); kultiviert in Ostasien, besonders Mandschurei sowie in Nordamerika; ca. 800 Varietäten; Stpfl. von Semen Sojae: Fabae Sojae, Sojabohne; Best.: 20 % Fett, 2 % Lecithin*, ca. 40 % Eiweiß, 25-30% Kohlenhydrate, Vitamine*, Enzyme, Mineralstoffe, Saponin*, Sterole*, Flavonglykoside, Phasin* (Lektin*) sowie ein Bitterstoff*; Anw.: Die Sojabohne ist wegen ihres hohen Eiweiß- u. Fettgehalts eine der wichtigsten Weltwirtschaftspflanzen; sie ist der Hauptlieferant für Lecithin*. Sojabohnenmehl dient zur Herst, versch. Lebensmittel, ferner u.a. zur Herst, von Klebstoffen. Sojasaucen werden mit Hilfe bestimmter Aspergillus*-Arten (A. oryzae) hergestellt. Das Sojaeiweiß findet ferner Verw. zur Herst, von Kunstharzen. Sojae oleum: Oleum Sojae, Sojaöl; D. 0.919-0.925; SZ max. 0.5; POZ max. 10.0 (für Parenteralia* max. 5.0); UA max. 1.5%; raffiniertes, fettes, klares, blassgelbes Öl aus den Samen; Best.: Glyceride* der Linol-*, Linolen-* u. Ölsäure* (ca. 80 % ungesättigte Fettsäuren), Sterole, Vitamine*, Enzyme; Off.: Ph.Eur.6; Anw.: Speiseöl, in der Kosmetik sowie für Parenteralia; Sojae oleum hydrogenatum: hydriertes Sojaöl (engl, hydrogenated soybean oil (INCI)); CAS-Nr. 801670-4; durch Reinigen, Bleichen, Hydrieren u. Desodorieren erhaltenes Öl; prakt. unlösl. in Wasser, leicht lösl. in Dichlormethan u. in Toluol, nach Erwärmen in Petrolether, sehr schwer lösl. in Ethanol; weiße Masse, schmilzt beim Erhitzen zu einer klaren, hellgelben Flüss.; Best.: hauptsächl. Triglyceride der Palmitin-* u. Stearinsäure*; Off.: Ph.Eur.6; Anw.: Salbengrundlage; Sojae oleum raffinatum: raffiniertes Sojaöl; D. 0.922, Brechungsindex etwa 1.475, SZ max. 0.5, POZ max. 10.0 (max. 5.0 zur Herst, von Parenteralia); UA max. 1.5 %; durch Extraktion gewonnenes u. raffiniertes fettes Öl, klare, blassgelbe Flüss.; mischbar mit Petrolether, prakt. unlösl. in Ethanol; ein ge-
G l y c i n - S u c c i n a t - Zy k I u s
730
eignetes Antioxidans* kann zugesetzt sein; Off.: Ph.Eur.6; Sojae Iecithinum desoleatum: entöltes Sojalecithin; aus dem Samen von G. max gewonnenes u. mit Aceton entfettetes Phospholipidgemisch; Hauptkomponenten sind Phosphatidylcholin, Phosphatidylethanolamin u. Phosphatidylinosid; vgl. Phospholipide; Off.: DAB; Gehalt: mind. 20.0% u. max. 31.6% Phosphatidylcholin bezogen auf das Trockengewicht; Sojae o l e u m ex parte hydrogenatum: partiell hydriertes Sojaöl; Off.: DAB; Fettsäurenzusammensetzung: gesättigte Fettsäuren mit einer Kettenlänge < C 1 4 max. 0.1%, Myristinsäure* max. 0.2%, Palmitinsäure* 9.0-13.0%, Palmitoleinsäure (äquivalente Kettenlänge auf Macrogoladipat 16.3) max. 0.3 %, Stearinsäure* 3.0-5.0 %, Ölsäure* (äquivalente Kettenlänge auf Macrogoladipat 18.3) 17.0-30.0%, Linolsäure* (äquivalente Kettenlänge auf Macrogoladipat 18.9) 48.0-58.0%, Linolensäure* (äquivalente Kettenlänge auf Macrogoladipat 19.7) 5.011.0%, Arachinsäure* max. 1.0%, Eicosensäure (äquivalente Kettenlänge auf Macrogoladipat 20.3) max. 1.0%, Behensäure* max. 1.0%; Anw.: FettRohstoff, Nahrungsmittel, für die Herst, injizierbarer Fettemulsionen geeignet; Hinweis: Lichtschutz in dem Verbrauch angemessenen, möglichst vollständig gefüllten Behältnissen unter 25 °C. :
s.
Succinat-Glycin-Zyk-
lus. s. Glycin. s. Gallensäuren, n: s. Glymidin-Natrium. s. Glykolipide. i: 3-(a-Cyclopentylmandeloyloxy) - 1 , 1 - dimethyl - pyrrolidiniumbro mid; 3-(Cyclopentylhydroxyphenylacetyl)oxy-l,ldimethylpyrrolidiniumbromid; CAS-Nr. 596-51-0; C 1 9 H 2 8 B r N 0 3 , Strukturformel: s. Abb.; M r 398.36; Schmp. 193-195 °C; Wirk.: Parasympatholytikum*, Spasmolytikum*; Ind.: vor Operationen zur Herabsetzung des Speichelflusses, der Sekretion in Pharynx, Trachea u. Bronchialsystem, Reduzierung der Magensaftmenge, Vorbereitung auf Narkoseeinleitung u. der Intubation; z u m Schutz vor Nebenwirkungen der ParaSympathomimetika*, die zur Aufhebung der neuromuskulären Blockade nicht depolarisierender Muskelrelaxanzien* gegeben werden; Kontraind.: mechan. Stenosen der Harnwege od. des Magen-Darm-Trakts, Glaukom, Darmatonie, tox. Megakolon, schwere Colitis ulcerosa, Myasthenia gravis pseudoparalytica; W W : mit Anticholinergika Verstärkung der Effekte; Verstärkung der tachykarden Wirk, von Beta-Sympathomimetika; U A W : Mundtrockenheit, Harnverhalt, Akkomodationsstörungen, Tachykardie, Obstipation; vgl. Atropin (Toxikol.); Dos.: Narko-
seeinleitung: wiederholt 0 . 1 m g i.V.; Verhinderung cholinerger Wirk.: 0.2 m g i. v. pro 1 m g Neostigmin od. pro 5 m g Pyridostigmin. s. Carbazol. Substanzklasse der (Breitband-)Antibiotika*; Derivate der Tetracycline*, die 2 wesentl. Resistenzmechanismen (Efflux u. ribosomale Schutzmechanismen) umgehen; Wirk.: 1. Wirkungsmechanismus: binden 5-mal effektiver als Tetracycline an die 30S-Untereinheit der Ribosomen u. hemmen die Translation der bakt. Proteinbiosynthese; 2. Wirkungsspektrum: umfasst zahlreiche grampositive, gramnegative, aerobe, anaerobe, atyp. Erreger sowie multiresistente Erreger (z. B. MRSA*); Wirkstoff: Tigecyclin*. s. Carbenoxolon. s. Enoxolon. Süßholzstrauch; Fam. Fabaceae (Leguminosae); Glycyrrhiza glabra var. typica; heimisch in Südeuropa bis Mittelasien, kultiviert in Italien, Spanien, Südfrankreich; Glycyrrhiza glabra var. glandulifera; Südost-Europa, Vorderasien, hauptsächl. Russland; Stpfl. von Liquiritiae radix: Radix Liquiritiae; Lakritzenwurzel, Süßholzwurzel, Süßholz; ungeschälte od. geschälte, getrocknete Wurzeln u. Ausläufer von G. glabra u. G. inflata Bat. u. G. uralensis Fisch.; Off.: Ph.Eur.6; Monographie: ESCOP, W H O , Kommission E; Inhaltsst.: 2 - 1 5 % Glycyrrhizin* (nach Ph.Eur. mind. 4.0 % bezogen auf das Trockengewicht; z . T . als Kalium- u. Calciumsalze vorliegend); Mannitol*, Glucose, Saccharose; Flavonglykoside, z.B. Liquiritin (4',7-Dihydroxyflavanonglucosid, s. Abb.) mit seinem Aglykon, dem spasmolyt. wirkenden Liquiritigenin, das mit H i l f e von Säure (Schwefelsäure) in Isoliquiritigenin (ei-
C II O Liquiritin (Liquiritigenin-4'-glucosid)
OH
IOH HSO,
H3C • Br~
C I IOH orangerot gefärbtes Kation von Isoliquiritigenin
Clycopyrroniumbromid
Glycyrrhiza glabra: R: Glucose
Glykolylharnstoff
731 nem als Kation roten Chalkonglykosid) überführbar ist; Cumarinderivate, z.B. Umbelliferon* u. Herniarin*; L-Asparagin*, Harz*, Gummi*, 2030% Stärke, Bitterstoffe*; Wirk.: sekretolyt.-expektorierend, antiphlogistisch, antiulzerogen, antiviral, spasmolytisch; Anw.: 1. (med.) bei Katarrh der oberen Atemwege, Magengeschwür u. als Geschmackskorrigens; 2. (techn.) hauptsächl. zur Herst, von Succus Liquiritiae; Liquiritiae extractum fluidum ethanolicum normatum: eingestellter, ethanolischer Süßholzwurzelfluidexrakt; Off.: Ph.Eur.6; Gehalt: nach Ph.Eur mind. 3.0% u. max. 5.0% Glycyrrhizinsäure; Zuber.: Extractum* Liquiritiae, Sirupus* Liquiritiae, Pulvis* Liquiritiae compositus, Pulvis* gummosus, Species* Althaeae, Species* diureticae, Species* pectorales, Elixir* e Succo Liquiritiae; Succus Liquiritiae: Liquiritiae succus; Süßholzsaft, Lakritzensaft, Bärensaft; schwarze, harte, glänzende Stangen, die in der Wärme etwas erweichen, beim Bruch scharfkantige Stücke ergeben; Herst.: Kochen mit Wasser u. Eindampfen; Gehalt: ca. 12-30% Glycyrrhizin*; Anw.: (med.) bei Ulcus ventriculi u. (weniger eindeutig) bei Ulcus duodeni; Dos.: 40-60 g/d, in einem Glas Wasser auflösen u. davon stündl. einen Schluck trinken, ab 12. Tag nur noch 12 g/d; Dauer der Kur 3-4 Wochen; Succus Liquiritiae deglycyrrhizinatus: deglycyrrhizinierter Succus Liquiritiae; Anw.: (med.) bei Magengeschwüren; ohne auf Glycyrrhetinsäure (Enoxolon*) zurückzuführende, mineralocorticoide UAW; Succus Liquiritiae depuratus: Gereinigter Süßholzsaft; durch Ausziehen von Süßholzsaft mit Wasser bei Zimmertemperatur u. Eindampfen der filtrierten, klaren Flüss. bereiteter dicker Extrakt; Off.: DAB. s. Glycyrrhiza glabra (Liquiritiae radix). Asiatisches Süßholz; Fam. Fabaceae (Leguminosae); Sibirien; Stpfl. von Liquiritiae radix: Asiatisches Süßholz (z. B. in Japan); s. Glycyrrhiza glabra . Glycyrrhizinsäure; Diglucuronid der Glycyrrhetinsäure (s. Enoxolon), ca. 150-mal süßer als Saccharose; s. Glycyrrhiza glabra. s. Glipizid. Bez. für den Glucosegehalt des Blutes (s. Blutzucker); vgl. Hyperglykämie; Hypoglykämie, s. Polysaccharide. s. Gallensäuren, tierische Stärke, Leberstärke; Mr 10 6 7 10 ; Polysaccharid*, das dem Amylopektin (s. Amylum) der Pflanzenstärke sehr ähnl., jedoch stärker verzweigt u. kompakter ist; weißes, geschmackloses Pulver, das mit Wasser zu einer opalisierenden kolloidalen Lsg. aufquillt; reduziert Fehling'-Reagenz nicht; wird von Iod* rotbraun gefärbt; Vork.: in allen tier. Zellen, hauptsächl. in der Leber, ferner in den Muskeln (0.5-2 %) u. im Blutserum (3-70 mg/100 mL); Bedeutung: (physiol.) G. dient im Körper als Reservekohlenhydrat u. wird in den Muskeln zur Gew. von Muskelenergie abgebaut (Glykogenolyse). Auch die Zellen der Hefen u. anderer Pilze enthalten G. als Reservestoff anstelle von Stärke. Durch Hydrolyse wird G. zu D-Glucose*, durch Amylase* zu Maltose* abge-
baut. Die Glykogensynthase katalysiert die Bildung von G. aus D-Glucose. Abbau von Glykogen*; vgl. Glykolyse. :: zu den Phosphorylasen* gehörendes, durch Interkonversion reguliertes Enzym* im Glykogenmetabolismus; 1. Phosphorylase a ist Schlüsselenzym (Transferase) der Glykogenolyse*, das in Leber u. Muskulatur vom nichtreduzierenden Ende von Glykogen* einen Glucoserest auf Phosphat überträgt, so dass Glucose-1phosphat entsteht. 2. Phosphorylase b ist die inaktive Form, die in Ph. a überführt wird, wenn sie durch Phosphorylase-b-Kinase phosphoryliert wird; die durch cAMP aktivierte Proteinkinase* A aktiviert zuvor die (inaktive) Phosphorylase-b-Kinase, auf die dabei ebenfalls ein Phosphatrest von ATP übertragen wird. In Muskelzellen ist in Gegenwart hoher AMP-Konzentrationen auch die Ph. b aktiv. s. Glykogen. s. Glycin, s. Ethylenglykol. s. Photorespiration, s. Alkohole. Glycolipide, Glykosphingolipide; zu den Lipoiden (s. Lipide) gehörende, phosphorfreie Substanzen, die einen Kohlenhydrat-Anteil enthalten, der glykosid. an Sphingosin* gebunden ist; Bedeutung: wichtige Membranbestandteile, v.a. im Nervengewebe; Einteilung: 1. Cerebroside: enthalten Sphingosin, das amidartig mit einer gesättigten C24-Fettsäure od. einer entspr. a-Hydroxyfettsäure verbunden ist (s. Abb.); charakterist. Best, ist der über die primäre Alkoholgruppe des Sphingosins glykosid. am C-l gebundene Glucoseod. Galactoserest. Vork.: v.a. im Gehirn (11% der Trockensubstanz), ferner in Erythrozyten u. Leukozyten sowie in geringer Menge in Leber, Milz, Niere, Nebenniere, Lunge u. Eigelb; Vertreter: in reiner Form isoliert wurden Kerasin (Lignocerinsäure), Phrenosin (Cerebronsäure); Nervon (Nervonsäure), Hydroxynervon (2-Hydroxynervonsäure). Die als Sulfatide bezeichneten schwefelhaltigen Cerebroside enthalten am C-6 des Zuckerteils einen esterartig gebundenen Schwefelsäurerest. 2. Ganglioside: den Cerebrosiden strukturähnlich; Sphingosin ist amidartig mit einem Molekül Fettsäure verbunden; dieses sog. Ceramid ist über die primäre Hydroxylgruppe glykosid. mit dem Kohlenhydratteil verknüpft, der sich aus Glucose*, Galactose*, Fucose*, N-Acetylgalactosamin od. NAcetylglucosamin (max. 4 Zuckerreste) zusammensetzt. Mit diesem Zuckerteil sind ein od. mehrere Moleküle Sialinsäure (N- od. O-acylierte Neuraminsäure*) verbunden. Vork.: v.a. in grauer Hirnsubstanz u. Milz, aber auch in Erythrozyten, Leukozyten, Serum, Nieren, Nebennieren u. anderen Organen. r: s. 2-Methoxyethanol. t: s. Ethylenglykolsalicylat. s. Carbonsäuren (Tab. dort). r: s. Phenoxyessigsäure. s. Ethylenglykol. s. Hydantoin.
Glykolyse
732 Sphingosin
1
D-Galactose
CH3— (CH2)12—CH = CH — CHOH I CH,OI 2 R —CO-NH —CH n _ i I / ~ C H 2 - 0 - < H HO/ h\|_YH R= C 24 -Alkyl- oder- a-Hydroxyalkyl HO H Ceramid Sphingosin — Glucose — Galactose — N-Acetylgalactosamin — Galactose I Fettsäure Sialinsäure
Clykolipide: 1: Cerebroside; 2: Hlrngangllosid
|12|
Embden-Meyerhof-Parnas-Weg; bedeutendster anaerober Abbauweg der Kohlenhydrate* sowohl bei Tieren als auch bei Pflanzen u. Mikroorganismen; Prinzip: Von je einem Mol umgesetzter Glucose* werden 150.72 k j Energie erhalten, die zur Nettosynthese von 2 Mol ATP dienen. Ausgangsmaterial ist Glykogen* od. Stärke (s. Amylum), das zu Glucose*-l-phosphat od. Gluco-
semonomeren hydrolysiert bzw. phosphoryliert wird. Die G. lässt sich in 4 Phasen unterteilen (s. Abb. 1): 1. Bildung von 2 Molekülen Triosephosphat (Glycerolaldehyd*-3-phosphat u. Dihydroxyacetonphosphat) aus einem Molekül Hexose unter Verbrauch von 2 Molekülen ATP; 2. Dehydrierung des Triosephosphats zu 2-Phosphoglycerat; NAD+ wird dabei zu NADH reduziert; ein Mo-
Glucose
ATP | ¿P, ADP4 i H20
Hexokinase (Clucokinase)
G/ucose-6-Phosphotase
Glucose-6-phosphat Clucose-6-phosphatIsomerase
spezifische Enzyme der Glykolyse spezifische Enzyme der Cluconeogenese _ Eingang in die Cluconeogenese
Fructose-6-phosphat
ATP i,P, ADP'i f • HjO
Phosphofruaokinase
Fructose-1,6-Diphosphotase
Fructose-l,6-diphosphat
II
Fructosediphosphataldolase
Triosephosphatisomerase
Glycerolaldehyd-3-phosphat Clycerolaldehyd-3phosphat-Dehydrogenase
.
* Dihydroxyacetonphosphat -
• Glycerol
NAD--J 4,P,. NAD* NADH "4 pNADH 1,3-Diphosphogiycerat
Phosphoglyceratklnase
ADP--J |,ADP ATP't f-ATP 3-Phosphoglycerat
II
Phosphoglyceratmutase
2-Phosphoglycerat ;pho Enolase
2 Durchläufe (Glykolyse und Gluconeogenese)
h2o-| Phosphoenolpyruvat
» GDP, C02 \ GTP Pyruvarkinase
ADPATP'
Oxslacetat
' ADP ATP
Pyruvat Loctotdehydrogenase
i NADH Lactat
Glykolyse Abb. 1: Abbau von Glykogen zu Lactat
diverse Aminosäuren Pyruvatcarboxylase (CO,-Biotin)
— • diverse Aminosäuren
NADH | »,NAD* NAD*
Phosphoenolpyruvat-Corboxykinase
Glykosidasen
733 Tier: lactat
Glycerolaldebyd-3-phosphat NAD* 3-Phosphoglycerai' I
-
•'NADH + H*
/
Hefe: «•Ethanol oder
Pyruvat
' Acetaldehyd
1 [
Glykolyse Abb. 2: Redoxzyklus der Clykolyse [12] lekül ATP pro Molekül Triosephosphat wird gewonnen; 3. Umwandlung des 2-Phosphoglycerats zu Pyruvat* über Phosphoenolpyruvat unter abermaliger ATP-Synthese (mit Hilfe der Pyruvatkinase*); 4. Reduktion des Pyruvats zur Regeneration von NAD + . Im Muskel wird Pyruvat zu Lactat umgewandelt, in der Hefe unter Decarboxylierung* zu Ethanol (s. Gärung). In aeroben Organismen wird NADH letztlich in der Atmungskette* u. Pyruvat im Tricarbonsäurezylus* oxidiert. Unter anaeroben Bedingungen kann die G. nur durch den Redoxzyklus kontinuierl. gestaltet werden (s. Abb. 2). Bilanz: Glucose ( C 6 H 1 2 0 6 ) + 2 Pj + 2 ADP - > 2 Lactat ( C 3 H 6 0 3 ) + 2 ATP Ist das Ausgangsmaterial Glykogen, das zu Glucose-l-phosphat abgebaut wird, beträgt die Ausbeute 3 Moleküle ATP pro Molekül Glucose-l-phosphat. Regulation: Schlüsselenzym der G. ist die Phosphofructokinase*, die durch hohe Mengen ATP gehemmt u. durch ADP od. AMP aktiviert wird. Das Produkt der Phosphofructokinase-Reaktion, Fructose*-l,6-diphosphat, stimuliert die Aktivität der Pyruvatkinase*. Eine weitere Regulationsmöglichkeit ist durch den Pasteur*-Effekt gegeben. i: Gruppe von Antibiotika*, welche die Mureinsynthese hemmen u. auf grampositive Keime wirken; Wirkstoffe: z. B. Teicoplanin* u. Vancomycin*. kleinere Glykoproteine*, welche die Mureinsynthese hemmen u. auf grampositive Keime wirken; z. B. Glykopeptid*-Antibiotika. Glykoproteine* der Erythrozytenmembran mit einem Kohlenhydratanteil von etwa 6 0 % der gesamten Molekülmasse; verhindern die Aggregation der Erythrozyten* mit anderen Zellen u. die Adhäsion an Oberflächen wie z . B . Gefäßwänden; die exakte Funktion ist noch ungeklärt. s. Glykoproteine. s. MDR-Proteine. Glykoproteide; Proteinzucker; zu den zusammengesetzten Proteinen* (Proteide*) zählende, in Tier- u. Pflanzenreich weit verbreitete Gruppe; charakterist. für die sezernierten, extrazellulären od. an Oberflächenstrukturen gebundenen Proteine, die von Drüsen od. Zellen abgegeben werden. Hierzu gehören zahlreiche Enzyme*, die meisten Proteohormone, Plasmaproteine*, alle Antikörper*, Komplementfaktoren (s. Komplement), Blutgruppen- u. Schleimsubstanzen u. viele Membranproteine (vgl. Rezeptoren) sowie Lektine*; vgl. Glykopeptide. Struktur: kovalente Komplexe aus Polypeptidketten u. meist mehreren kurzen Heterosaccharidketten; die 3 häufigsten Typen sind: 1. O-Glykosidbindung mit OH-Grup-
pen des Serins* bzw. Threonins* od. mit der OHGruppe des Hydroxylysins im Kollagen*; 2. N-Glykosidbindung mit der Amidgruppe des Asparagins* (in den meisten Plasmaproteinen); 3. Esterglykosidbindung unter Beteiligung der freien COOH-Gruppen der Asparagin- od. Glutaminsäurereste; B e d e u t u n g : G. sind aufgrund ihrer hohen Viskosität geeignete Schmier- od. Schutzstoffe (z. B. gegenüber proteolyt. Enzymen) sowie Inhibitoren von Bakt. u. Viren. Sie sind mitverantwortl. für zelluläre Adhäsion u. Kontakthemmung beim Wachstum von Zellen in Gewebekulturen. Sie sind ebenso verantwortl. für die zelluläre Erkennung von Fremdgewebe u. können an der tumorspezif., antigenen Aktivität beteiligt sein. Bei allen erwähnten Glykoproteinfunktionen soll der Kohlenhydratanteil die Rolle eines Erkennungssignals für einen Rezeptor spielen; z. B. bei der Glykoproteinsynthese fungiert der Kohlenhydratanteil als Erkennungssignal zur Sekretion der Glykoproteine. für den Milchsaft* von Convolvulaceae* charakterist. Esterglykoside mit laxierender Wirkung; G. bestehen aus einer (z. T. auch veresterten) Mono- od. Dihydroxyfettsäure (ca. 1 2 - 1 6 C-Atome), die glykosid. mit einem Oligosaccharid (Bausteine: Glucose, Rhamnose u.a.) verbunden ist, welches seinerseits mit kurzkettigen Fettsäuren (Essig*-, Propion*-, Butter*-, Valeriansäure* u. deren Isomeren) verestert ist (Strukturformel: s. Abb.). Als Hydroxyfettsäuren kommen z . B . in Frage: Jalapinolsäure (11-Hydroxypalmitinsäure), Convolvulinolsäure (3,12-Dihydroxypalmitinsäure), Ipurolsäure (3,11-Dihydroxymyristicinsäure) od. Exogonsäure (3,6,6,8-Diepoxydecansäure). CH, I (CHj), I HC — 0 — [Oligosaccharid] I I I I [flüchtige Säuren]