Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen [5 Teilbände ed.] 9783050063225, 9783050059532

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Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen [5 Teilbände ed.]
 9783050063225, 9783050059532

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Jones, Deutsche Farbbezeichnungen Band I

William Jervis Jones

Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen Band I Einführung · Bibliographie Althochdeutsch · Mittelhochdeutsch

Akademie Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Akademie Verlag GmbH, Berlin 2013 Ein Wissenschaftsverlag der Oldenbourg Gruppe www.akademie-verlag.de Das Werk Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Einbandkonzept: hauser lacour Einbandgestaltung: pro:design, Berlin Druck und Bindung: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. ISBN 978-3-05-005953-2 e-book: ISBN 978-3-05-006322-5

An die Guten, die, um schöne Stunden Vom Glück getäuscht, vor mir hinweggeschwunden

In dem Rothen ist suchen und begehren; in dem Gelben ist finden und erkennen; in dem Weißen ist besitzen und genießen; hinwiederum in dem Grünen ist hoffen und erwarten; in dem Blauen ist merken und denken; in dem Schwarzen ist vergessen und entbehren. Naturae naturantis et naturatae Mysterium in Scuto Davidico etc. Berlenburg 1724. (Goethe, WA II 5, 1, 400)

Vorwort Das vor zwölf Jahren begonnene Projekt hat sich in die Weite gedehnt. Unterstützt wurde es in großzügiger Weise von der Leverhulme-Stiftung in der Form einer zweijährigen Emeritus Fellowship (2001-3). Bei der Durchführung bin ich zahlreichen Personen zu besonderem Dank verpflichtet: Professor Elke Brüggen (Universität Bonn); Professor Martin Durrell (University of Manchester); Frau Ursula Eckertz-Popp (Freie Universität Berlin); Professor John L. Flood (University of London); Susan und Robert Forster (Bushey, Hertfordshire); Frau Manuela Hainke (Freie Universität Berlin); Mrs Ann Hobbs (Royal Holloway University of London); Dr Geraldine Horan (University College London); Martin H. Jones (King’s College London); Ms Ann Keith (Christ’s College, Cambridge); Professor Alan Kirkness (University of Auckland); Frau Jutta Kißener und ihre KollegInnen (BASFUnternehmensarchiv Ludwigshafen); Mrs Christina Laidlaw (früher Royal Holloway University of London); Dr Martin Liebscher (früher Institute of Germanic and Romance Studies, University of London); Professor Peter Rolf Lutzeier (Newman University College, Birmingham); Timothy McFarland (University College London); Professor Nicola McLelland (University of Nottingham); †Dr David R. McLintock; Dr Carol Magner (King’s College London); Dr Horst Meyer (Bad Iburg); Geoffrey J. Middleton (Bushey, Hertfordshire); Mary Mitchell (Libraries and Archive Department, The National Gallery, London); †Dr Kurt Ostberg; Professor Felicity Rash (Queen Mary, University of London); Herrn Gerhard Robold (Staatliche Bibliothek Neuburg an der Donau); Frau Dr Edith Schipper (Bayerische Staatsbibliothek München); Frau Susanna Schumacher (Schweizerische Nationalbibliothek Bern); Frau Dr Eva Seidenfaden (Stadtbibliothek Trier); †Dr Anna Simoni; Frau Cornelia Strauss (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen); Dr Jonathan West (früher University of Newcastle upon Tyne); Professor David N. Yeandle (King’s College London). Dank gebührt ebenfalls dem Personal folgender Bibliotheken, in denen ich am intensivsten und mit besonderer Freude gearbeitet habe: Bayerische Staats-

VIII

Vorwort

bibliothek München; Bodleian Library, Oxford; The British Library, London; Christ’s College, Cambridge; Freie Universität Berlin; Germanic Studies Library, Senate House, University of London; Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel; Institute of Historical Research, University of London; King’s College London; National Art Library, Victoria and Albert Museum, London; Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Royal Holloway University of London; Staatsbibliothek Berlin; Taylor Institution Library, Oxford; Warburg Institute, London; Wellcome Library, London. In besonderem Ausmaß verdankt die Arbeit ihre Entstehung dem freien Zugang zu den Beständen im ehemaligen Institute of Germanic Studies der Universität London sowie der Expertise und nie versagenden Hilfsbereitschaft des Fachbibliothekars William Abbey. Dankbar vermerkt sei auch an dieser Stelle die Hilfsbereitschaft Frau Verena Schindlers (Atelier Cler Études Chromatiques, Paris) bei der Beschaffung einiger seltener Quellen. Mein herzlicher Dank gilt Herrn Professor Dr Heiko Hartmann (Verlagsleiter des Akademie Verlages), der das Projekt mit besonderem Verständnis begleitet und unterstützt hat. William J. Jones

Inhaltsverzeichnis Band I Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXIII Bibliographie Primärquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXIX Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . CVIII Historisches Lexikon: Althochdeutsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Historisches Lexikon: Mittelhochdeutsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Band II Historisches Lexikon: Frühneuhochdeutsch – Neuhochdeutsch A – E . . . . . 227

Band III Historisches Lexikon: Frühneuhochdeutsch – Neuhochdeutsch F – K . . . . . 885

Band IV Historisches Lexikon: Frühneuhochdeutsch – Neuhochdeutsch L – R . . . . 1719

Band V Historisches Lexikon: Frühneuhochdeutsch – Neuhochdeutsch S – Z . . . . 2389

Einleitung In diesem Werk handelt es sich primär um die historische Dokumentation, Analyse und Interpretation deutscher Farbbezeichnungen in allen Sprachperioden. Angestrebt wird außerdem eine repräsentative Darstellung der dazu gehörigen Ableitungen, Zusammensetzungen, Syntagmen, Idiomen und übertragenen Verwendungsweisen. Zum Forschungsstand Ein Lexikon mit dieser Zielsetzung hat wenige Vorgänger: überraschenderweise, denn der deutsche Farbwortbestand ist das Ergebnis einer lang andauernden, hochentwickelten morphologischen Produktivität, begleitet von international hervorragenden Entdeckungen und Neuerungen in den relevanten Naturwissenschaften (Mineralogie, Optik, Farbenchemie usw.) und von entsprechenden Leistungen im Bereich der Kunst und der Dichtung. Bezeichnend für die Forschungslage ist jedoch, daß in seiner wichtigen, reichhaltigen Studie zum ‘Riesenwortfeld Farbe’ Beat Lehmann der zeitlichen Dimension lediglich zwei Seiten widmen konnte, ‘weil entsprechende Untersuchungen weitgehend fehlen’ (1998, 278). In der Tat: Das einzige umfassende Wörterbuch deutscher Farbbezeichnungen war bisher Georg Seuferts ›Farbnamenlexikon‹ (1955), eine merkwürdige Kompilation aus vielen Sekundärquellen mit etwa 3 200 Stichwörtern, aber keineswegs als historische Darstellung konzipiert. In der Historiolinguistik mußte man sonst nach Standardwerken allgemeiner Art greifen: die teils veralteten, teils noch nicht kompletten Lexika älterer und neuerer Sprachepochen, vor allem aber das ›Deutsche Wörterbuch‹, das als Materialgrundlage unentbehrlich bleibt, obwohl die relevanten Artikel aus den bekannten entstehungsgeschichtlichen Gründen methodologisch und inhaltlich sehr uneinheitlich ausgefallen sind (z. B. blau 2, grau 25 Spalten). Im vorliegenden Lexikon war es möglich, einerseits häufig weit über das im DWb dargebotene Material hinauszugehen, andererseits einige der längeren Grimm-Artikel (grau, grün, rot,

Einleitung

XII

schwarz, weiß) in unsere Diskussion mit einzubeziehen, die dort angewandten Kategorien übersichtlicher zusammenzufassen und zum Teil auch das bisher entdeckte, von mir vervollständigte Belegmaterial nach anderen Prinzipien darzustellen. Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der deutsche Farbwortvorrat vom sonst unermüdlichen Lexikographen Daniel Sanders als ‘unerschöpflich’ betrachtet.1 Im vorliegenden Werk wird gleichfalls weder Vollständigkeit noch Ausführlichkeit angestrebt. Zu hoffen war höchstens, daß das Lexikon unter Berücksichtigung der jeweiligen Überlieferungsbedingungen einen annähernd repräsentativen Charakter erhalten konnte und als Dokumentation und Diskussionsgrundlage – nicht nur in der Linguistik – dienlich sein würde. Periodisierung Das Lexikon umfaßt folgende Sprachperioden: •

Althochdeutsch (um 750-1050)



Mittelhochdeutsch (1051-1350)



Frühneuhochdeutsch (1351-1650)



Neuhochdeutsch (1651-).

Sozialgeschichtlich und intern-strukturell ist diese Standardeinteilung wohl ausreichend begründet, aber in der diachronen Lexikographie stellt sie erhebliche Probleme.2 Das Original des lexikologisch hochwichtigen ›Summarium Heinrici‹ ist unterschiedlich datiert worden: um 1020 (Reiner Hildebrandt in seiner Ausgabe); 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts (Norbert Wagner (1975)). Prinzipiell behandele ich hier die ›Summarium‹-Belege im Kontext des althochdeutschen glossographischen Materials, abgesehen von offenbar jüngeren Textvarianten, die im mittelhochdeutschen Lexikon ihren Platz finden. Noch störender wirkt das Jahr 1350 als Einschnitt in die Überlieferung zahlreicher mittelhochdeutscher Texte. Aus praktischen Lemmatisierungsgründen ist man aber gezwungen, diese älteren Perioden getrennt zu behandeln und die Kluft lediglich mit Querverweisen zu überbrücken. Kaum vertretbar erscheint auch in diesem Zusammenhang die Zäsur um 1650, die das Œuvre mehrerer Barockschriftsteller (u. a. Schottelius, Harsdörffer, Zesen) unterbricht und beispielsweise Opitz von seinen unmittelbaren Nachfolgern trennt.3 Aber hier war 1

Sanders Wb. (1860), I 200 (s. v. braun).

2

Dazu vgl. insbes. Roelcke (1995) und zuletzt Plate (2007), 78ff.

3

Besser wäre vielleicht eine Periodengrenze um 1600 (s. Kluge/Seebold (2002), XL).

Einleitung

XIII

es möglich, die Periodisierung (wenigstens makrostrukturell) beiseite zu lassen und ein integriertes frühneuhochdeutsch-neuhochdeutsches Lexikon anzuzielen. Quellenbasis Für die älteren Sprachperioden (bis etwa 1830) bietet das Lexikon unter Einbeziehung vorliegender Forschungsergebnisse, aber auch auf der Grundlage umfangreicher Neuexzerpierungen, eine verhältnismäßig reiche Materialsammlung, zahlreiche Neu- und Frühbelege, einen neuen Semantisierungsversuch und einen in der diachronen Farbwortlexikographie bisher nicht erreichten Grad der Kohärenz. Zur Darstellung dieser älteren Perioden wurde aus Gründen der Transparenz und Überprüfbarkeit die Form des lexikographisch kommentierten Belegtextwörterbuches gewählt, wie es neuerdings von Ralf Plate definiert und theoretisch begründet wurde. In dieser Branche der historischen Lexikographie rechnet man nicht zuletzt mit Benutzern, ‘die hinter die Interpretationen und Gliederungsentscheidungen des Wörterbuchartikels zurückgehen können wollen und dies bei wichtigeren Anlässen in der Regel auch tun’ (Plate et al. (2005), 19f.). Unentbehrlich dabei ist die Anführung von Belegzitaten, die ‘überhaupt erst den objektsprachlichen Gegenstand’ konstituieren, ‘auf den sich der beschreibungssprachliche Kommentar [...] bezieht’ (Plate (2007), 83f.). Die Quellenbasis umfaßt alle hochdeutschen Sprachregionen und möglichst viele Textsorten, wobei jedoch die Mehrzahl der in der Bibliographie angeführten Werke nur selektiv exzerpiert wurden. Angesichts der Zerstreuung der zahlreichen in diesem Bereich vorhandenen Zufallsbelege wurde eine streng corpusbasierte Verfahrensweise nicht ernsthaft in Betracht gezogen, weil sie zu einer drastischen Verarmung der Stichwortliste und des Belegmaterials geführt hätte, die ihrerseits paradoxerweise dem Prinzip der Repräsentativität entgegengewirkt hätte. Seiner historischen Zielsetzung entsprechend macht das Lexikon keinen Anspruch auf Vollständigkeit mit Hinblick auf die Gegenwartssprache. Im Gegenteil: Ab etwa 1830 nimmt es den provisorischen Charakter eines Registers an, und zwar fast ausschließlich unter Berücksichtigung ausgewählter Sekundärquellen (repräsentativer Wörterbücher und Enzyklopädien, einschlägiger Fachliteratur). In dieser Hinsicht bietet es aus rein praktischen Gründen kaum mehr als einen Umriß, der das Aufkommen und Ausnutzen der vorhandenen, teils unendlich produktiven Wortbildungsmuster in den Hauptzügen darstellen will. Eine erschöpfende Darstellung der Farblexik des ‘schwierigen’ 19. Jahrhunderts und des weit anspruchsvolleren 20. Jahrhunderts, wenn überhaupt möglich, muß der künftigen Forschung vorbehalten bleiben. Dringend

XIV

Einleitung

notwendig wäre auch in diesem Fall eine engere Verknüpfung an das sehr umfangreiche Material in Dialektwörterbüchern, in neueren Modezeitschriften, Versandhauskatalogen usw., sowie allgemein im Internet, das hier unsystematisch einbezogen wurde. Aufgenommen wurden die zahlreichen Phantasienamen für Autolackfarben nur exemplarisch mit Hinblick auf die Hersteller Audi, Mercedes, Opel und Volkswagen. In älteren Belegangaben wird der chronologische Abstand zwischen Original und Handschrift mit einem Schrägstrich angezeigt (z. B. 1250-1300/15001600). Alle Datierungsversuche sind natürlich nur als approximativ anzusehen. Unter den Farbbezeichnungen spielt die areale Wortvarianz eine erheblich kleinere Rolle als z. B. bei den älteren deutschen Verwandtschaftsbezeichnungen (Jones 1990). Ähnliches gilt im Allg. für die soziolinguistische Variation. Informationshinweise zu den wichtigeren regionalen bzw. sozialen Unterschieden findet man jedoch in den entsprechenden Wortartikeln. Niederdeutsche Parallelformen werden nur in besonderen Fällen angeführt. Speziell mit Rücksicht auf die eigenartige Überlieferung des ›Vocabularius ex quo‹ werden sowohl niederdeutsche als auch hochdeutsche Belege angegeben, wobei die niederdeutschen Handschriften mit einem Sternchen (*Ma3 usw.) gekennzeichnet werden. Stichwortliste Die Abgrenzung des umfangreichen Materials war von Anfang an problematisch. Die Polysemie des deutschen Lexems Farbe (‘Farbe als Phänomen’, ‘Farbe als Eigenschaft’, ‘Farbe als Eindruck oder Empfindung’, ‘Farbe als Symbol oder Metapher’, ‘färbende Substanz’ ...) hat zur Folge, daß der Benutzer vieles erwarten könnte, was in diesem Werk gar nicht oder nur teilweise vertreten wird. Der Begriff ‘Farbe’ geht unmerklich in andere Begriffsfelder über, und jeder Demarkierungversuch setzt sich über wichtige Beziehungen hinweg. Die Adjektive golden und silbern erscheinen beispielsweise gelegentlich in Kollokation mit unbestreitbar echten Farbbezeichnungen, aber nur selten mit Farbe als Hauptkomponente: meist handelt es sich um metallische Eigenschaften oder um daraus entwickelte, übertragene Verwendungsweisen. Der künftigen Forschung muß es überlassen werden, diese neben anderen Metallbezeichnungen in einer diachronen Untersuchung zu berücksichtigen, die nicht nur Farbwert (d. h. Farbton, Helligkeit, Sättigung), sondern auch andere optische Eigenschaften (Lichtintensität, Helligkeit, Glanz, Reflexion, Lumineszenz, Fluoreszenz, auch deren Antonymik, z. B. Mattheit, Trübheit, Dunkelheit) mit einschließen würde. Interessant ist in diesem Zusammenhang Regine Froschauers Analyse (2009) des bildreichen althochdeutschen Wortschatzes für Farben, Licht und Schatten bei Notker.

Einleitung

XV

Angesichts der unerschöpflichen Datenfülle sah ich mich bei der Redaktion zu folgenden, wohl arbiträr anmutenden Maßnahmen gezwungen. Das Lexikon präsentiert in erster Linie Bezeichnungen in folgenden Kategorien (jeweils mit Zusammensetzungen und Ableitungen): • die Wortfamilie Farbe, einschließlich der Suffixoide -farb, -farbe, -farben, -farbig, -färbig und deren historischer Vorgänger • die Farbbezeichnungen blau, blond, braun, gelb, grau, grün, lila, oliv, orange, purpur, rosa, rot, scharlach, schwarz, türkis, veil-, violett, weiß • relevante Entlehnungen (azur, beige, bister, bleu, brünett, cérise, chartreuse, couleur de ..., creme, écru, marengo, pink, rosé ...) • semantisch benachbarte Sonderfälle (blank, blaß, bleich, bunt, fahl, falb ...) • alte Relikte (z. B. ahd. elo, erpf, mhd. heswe, sal, vêch) • metonymische Farbnamen des Typus bordeaux, flieder, havanna, mango, sand, tabak, terrakotta ... • Bezeichnungen historischer Farbmittel (Auripigment, Bister, Brasilien(holz), Fernambuk-, Fustik, Gummigutt, Indigo, Karmin, Kermes, Koschenille, Krapp, Lack, Lackmus, Lapislazuli, Lasur, Massikot, Mennig(e), Minien, Mumie, Ocker, Orseille, Realgar, Safran, Siena, Smalte, Sumach, Tournesol, Ultramarin, Umbra, Waid, Wau, Zinnober ...) • neuere Farbmittelbezeichnungen (in Auswahl). Aus den ›Farbstofftabellen‹ von Schultz/Julius (1888) und Schultz/Lehmann (1931-2) wurden die anorganischen Farbmittel vollständig erfaßt, die neueren synthetisch-organischen Verbindungen meist zusammenfassend unter ihren Gruppenformanten (Akridin- usw.) ohne Anspruch auf Vollständigkeit notiert. Einzelnes zur chemischen Komposition, Entdeckung und Herstellung sowie weiterführende Literaturangaben findet man in den genannten Standardwerken. Zu beachten ist auch, daß viele historische Farbmittelnamen jetzt auch auf neuere Surrogate übertragen werden, oft stillschweigend ohne Angabe der chemischen Konstitution. Eine Verbindung mit dem englischsprachigen ›Colour Index‹ wurde nur in Einzelfällen erzielt. 4 Nur zufällig erfaßt wurden die erst nach 1945 geprägten Farbmittelnamen.

4

Einen Eindruck von dem terminologischen Wirrwarr erhält man in der detaillierten, vorwiegend englischsprachigen Website ›The Color of Art Pigment Database‹ (http://www.artiscreation.com).

Einleitung

XVI

Ebenfalls nicht angestrebt wurde eine systematische, korpusbasierte Katalogisierung der Namen neuerer Modefarben (etwa aufgrund von Belegen aus Modezeitschriften, Anstrichfarbenkatalogen usw.). Solche Farbnamen erscheinen nur dann in unserem Lexikon, wenn sie bereits in der einschlägigen Sekundärliteratur registriert wurden. Prinzipiell nehme ich die im historischen Material vorkommenden okkasionellen, uneigentlichen und individualsprachlichen Verwendungen gern ins Blickfeld, da es sich gerade hier um Erscheinungen handelt, die zur kreativen Dynamik der Sprache gehören und nicht selten als Symptome für diachrone Verschiebungen interpretierbar sind. Aufgenommen wurden auch nach Möglichkeit die in den älteren Texten belegten übertragenen Verwendungen, die nach 1830 vorkommenden hingegen nur selektiv mit Hinweis auf Sekundärquellen (Spalding (1959-2000), Küpper (1982-4), Wanzeck (2003) usw.). Nicht berücksichtigt oder nur am Rande erwähnt werden sonst folgende Kategorien: •

metallische bzw. mineralische Basen (die Adjektive bleiern, eisern, golden, kupfern, silbern ...; amethysten, saphirn, smaragden ...)



weitere gegenstandbezogene Bildungen mit sekundärer farblicher Komponente (aschig, feurig, kalkig, käsig, rauchig, strohern, veilchenartig ...)



farbneutrale Glanzwörter (glanz, glänzen(d), glimmer(n), glitzern(d), glühen(d) ...)



die achromatischen Basen dunkel, düster, finster, hell, klar, licht ...



implizite (nicht-eigentliche) Farbwörter (wolkenlos, bemalt, glühend ...) und farbverwandte Einzellexeme (intensiv, grell, schattig, scheckig ...) (vgl. Lehmann (1998), 247f.)



mit Farbwörtern zusammengesetzte Personen- und Ortsnamen

Ausgeklammert wurden ferner die farbenspezifischen Pferdebezeichnungen (Fuchs, Rappe, Schimmel ...) mit ihren Zusammensetzungen, die ich an anderer Stelle zu behandeln hoffe. Lemmatisierungsprinzipien Bei der Lemmatisierung werden getrennt geschriebene Wortgruppen des Typus ein rot leder als univerbal (Stichwort: Rotleder) registriert, falls keine besonderen Gründe für eine getrennte Behandlung vorliegen. Dabei soll aber nicht außer Acht gelassen werden,

Einleitung

XVII

(1) daß solche Kontaktfügungen alternativ als Gruppen des Typus [unflektiertes Adjektiv + Substantiv] aufgefaßt werden könnten, (2) daß in älteren Texten zusammengeschriebene Wörter nicht immer als lexikalische Einheiten anzusehen sind, und (3) daß häufig noch im Frnhd. ‘nur ein loser Zusammenhalt in Form einer Kontaktstellung und noch nicht eines festen Kompositums’ besteht (Ebert et al. (1993), L 6). Ältere (auch z. T. etymologisch verschiedene) Suffixvarianten werden im frnhd.-nhd. Lexikon möglichst einheitlich lemmatisiert: -echt, -icht → -ig -far → -farb -lacht, -lächt, -lecht, -licht, -lig, -locht, -lat, -let, -lot → -lich (zur Geschichte dieser Formen im Allg. s. weißlich). Geschichte und Distribution der Suffixvarianten -far(b), -farben, -farbig, -färbig werden unter dem Stichwort Farbe behandelt. Partizipialformen werden soweit möglich als Infinitivformen lemmatisiert, Scheinpartizipien (z. B. rotgeröckt) hingegen als solche aufgelistet. Mikrostruktur Problematisch war bei den Wortartangaben der Unterschied zwischen Farbadjektiv und -substantiv, besonders bei der Auswertung lexikographischer Quellen mit minimalem Kontext. Im Lexikon werden Zweifelsfälle meist als solche vermerkt. Weniger problematisch war der oft an der Flexion erkennbare Unterschied zwischen substantiviertem Adjektiv (das Grüne, im Grünen) und lexikalisiertem Substantiv (das Grün, im Grün), obwohl dieser Unterschied teilweise durch die oberdeutsche Apokope verwischt wurde. Adverbieller Gebrauch wird im Allg. dem entsprechenden Adjektiv zugeordnet. Methodisch beruht meine semantische Interpretation des historischen Materials vorrangig auf der Identifizierung typischer und atypischer Farbträger, gegebenfalls auch auf kontextuellen Anhaltspunkten, explizit vorhandenen Sinnrelationen (Synonymik, Antonymik, Hyperonomie, Hyponomie usw.) und zwischensprachlichen Äquivalenzen. Die auf dieser Basis formulierten Worterklärungen und -kommentare sind nur als approximativ, keineswegs als erschöpfend anzusehen: oft dienen sie lediglich der einfachen Desambiguierung verschiedener Verwendungsweisen (Gebrauchstypen), z. B. der Typisierung von Farbmitteln bzw. Farbtönen.

XVIII

Einleitung

Grundsätzlich funktionieren diese beiden Wörter hier als Oberbegriffe: Farbmittel hat als Hyponyme u. a. (löslicher) Farbstoff, Pigment, Malerfarbe, Anstrichfarbe, Färbemittel, färbende Substanz. Zur generischen Bezeichnung der optischen Eigenschaft ‘Farbe’ verwende ich den allgemein geläufigen Terminus Farbton, obwohl dieses Wort in engerem Sinn (neben Sättigung und Helligkeit) nur einem der drei farbentheoretischen Parameter entspricht. In zahlreichen Fällen bleibt die Interpretation subjektiv. Die Farbenproben auf der Musterkarte eines Pigmentherstellers könnten z. B. entweder als Exemplare der betreffenden Farbmittel oder aber als Beispiele der damit erzeugbaren Farbnuancen klassifiziert werden. Ebenfalls schwierig ist der Unterschied Farbmittel / Farbton in Rezepten des Typus ‘Dunkelgrün für Porzellanmalerei ...’. Die poetische Formel Lasur des Himmels kann als Bezeichnung des blauen Farbtons oder als metaphorischen Hinweis auf den Lasurstein verstanden werden. Bei Zusammensetzungen wie grünblau bleibt manchmal offen, ob die Bildung modifikativer oder additiver Art ist (‘von einem grün abgetönten Blau’ bzw. ‘teils grün, teils blau’). In mehreren substantivischen Kategorien (Bezeichnungen von Tieren, Pflanzen, Mineralen, Krankheiten usw.) wurden erst allmählich in neuerer Zeit wissenschaftlich fundierte Differenzierungen standardsprachlich durchgeführt, während in älteren Quellen sowie in neueren Mundarten und Umgangssprachen die feineren Unterschiede zwischen den Arten nicht erkannt wurden und in der Terminologie oft undeutlich bleiben. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die zahlreichen Belege aus althochdeutschen und mittelhochdeutschen Glossen und Glossaren, sowie die Zeugnisse der frühneuhochdeutschen Lexikographie, die prinzipiell nicht als 1 : 1Äquivalenzen interpretiert werden dürfen. Von Fehlübersetzungen und Verwechslungen verschiedener Arten abgesehen, erkennt man mehrere Störfaktoren: Glossierung bzw. Interpretation mit Bezug auf einen über- bzw. untergeordneten Begriff; Glossierung eines polysemen Lexems in einer vom unmittelbaren Kontext abweichenden Bedeutung; Anhäufung mehrerer deutscher Interpretamente, die zwar untereinander bedeutungsverwandt sein mögen, aber im Einzelfall dem lat. Lemma nicht genau entsprechen müssen; usw.5 Dazu kommt, daß die lexikographischen Belege strenggenommen nur aufgrund der Gesamtüberlieferung beurteilt werden können, und schließlich daß die Referenzbereiche und Fokalwerte der fremdsprachlichen (griechischen, lateinischen, italienischen, französischen) Farbwörter keineswegs als 5

Zu den unterschiedlichen Verfahrensweisen der althochdeutschen Glossatoren s. beispielsweise Splett (1976), 30ff. Zur besonderen Problematik der Bedeutungsermittlung im Althochdeutschen mit Hinblick auf Farbwörter s. Bergmann (2009), 231f.; Stricker (2009), 275f. u. 294.

Einleitung

XIX

gesichert gelten dürfen. Zu rechnen ist auch mit beträchtlichen Unsicherheiten in der Datierung der älteren Glossenbelege: gewisse Belege könnten entweder (einer hypothetischen Vorlage entsprechend) dem Althochdeutschen oder rein überlieferungsgemäß dem Mittelhochdeutschen zugeordnet werden. Im althochdeutschen Teil unseres Lexikons sind die beigefügten Worterklärungen (blâo ‘blau, dunkelfarben, blaugrün, ...’) oft lediglich eine Summierung der in der Sekundärliteratur vorhandenen Bedeutungsangaben: problematisiert werden dann die wichtigsten Fälle im modernen Lexikon unter dem entsprechenden Stichwort. Die nach dem AGwb und dem AAGws zitierten Glossen erscheinen vorwiegend mit ihren lateinischen lexikalischen Grundformen. Zu beachten ist ferner, daß in beiden Wörterbüchern die ahd. Lemmata normalisiert wurden und daß im AGwb die lateinischen Lemmata mit ihren neuhochdeutschen Entsprechungen nur in Auswahl angegeben werden.6 Hinweise auf Sekundärliteratur erscheinen im modernen Lexikon in der Reihenfolge: (1) ausschließlich auf das Mhd./Frnhd. bezogene Sekundärliteratur (wenn überhaupt vorhanden) (2) ›Goethe-Wörterbuch‹ (3) Sekundärquellen von Campe bis zur Gegenwart. Innerhalb der Kategorien 1 und 3 werden die Quellen im Allg. chronologisch nach Erscheinungsjahr (bei mehrbändigen Werken: des ersten Bandes) geordnet. Eine Ausnahme bilden die Ausgaben des Grimm’schen Wörterbuchs (DWb/DWb2), die (falls beide als Quellen vorhanden) einheitlich behandelt und unterschiedlos (als Darstellungsprinzip) der Mitte des 19. Jhs. zugeordnet werden. Hinweise auf Standardlexika erscheinen oft in der gekürzten Form: DWb/Morgenroth. Aus Gründen der Raumersparnis wurde bei solchen Lemmaangaben die orthographische Variante -sz- (= -ß-) meistens nicht beachtet. Ausgewählt wurden die Textbelege in allen Sprachperioden mit Hinblick auf Form und Inhalt. Um die Gefahren der Überprofilierung zu vermindern, favorisiere ich im Prinzip eine relativ weitmaschige, nicht-hierarchische Klassifikation der Wortsemantik mit wenigen Positionen. Längere Belegblöcke konnten aber oft mit Bezug auf Funktion oder Farbträger nach folgendem Gliederungsschema unterteilt werden:

6



allgemeine Verwendung



Gegensätze, Antonymik, Konkurrenz, Differenzierung

Zu diesen Werken s. zuletzt Bergmann/Stricker (2007), 52f. Zur ahd. Glossographie im Allg. s. Bergmann/Stricker (2009).

Einleitung

XX •

Farbenreihen



semantische Strukturen



Farbmittel, Anstrichfarben



heraldische Farben



Götter, Engel, Teufel, Übernatürliches



Menschen



Körper(teile), Haut



Tiere



Pflanzen



Minerale (Metalle, Edelsteine, Chemikalien)



Gewebe, Kleider



Nahrungsmittel, Getränke



Hausgerät



sonstige Gegenstände



Wasser, Meer



Feuer, Rauch



Licht, Blitz, Atmosphäre, Himmel, Wolken, Witterung, ähnliche Naturerscheinungen



Regenbogen



Landschaft, Erde



Nacht, Dunkelheit, Abend



Himmelskörper, Kosmos



Tages- und Jahreszeiten



auf Abstrakta bezogene Verwendung



unklare oder mehrdeutige Fälle



Symbolik, Konnotationen



übertragene (metaphorische, metonymische) Verwendung



Syntagmatik



Idiomatik

Im Interesse farbsemantischer Fragestellungen wurden prinzipiell bei der Belegauswahl sowohl typische als auch atypische Farbträger in Betracht gezogen.

Einleitung

XXI

Bei den Verbalformen wird im Allg. eine syntaktische Klassifikation (intransitiv, reflexiv, transitiv) bevorzugt. Im älteren Verbalbereich katalogisiere ich die Partizipialbelege meist getrennt, weil oft unklar bleibt, ob das Basisverb transitiv oder intransitiv war. Mit einer solchen Klassifikation könnte man hoffen, verschiedene Fragen der germanistischen und allgemeinen Linguistik (z. B. Prototypenverschiebung, Verbalfunktion, Entwicklung von Wortbildungsmustern) auf einer neuen Basis besser zu beleuchten. Schlußwort Eine lexikographische Darstellung reißt bekanntlich vieles auseinander, das eigentlich zusammengehört. Problematisch sind in dieser Hinsicht nicht nur die getrennte Alphabetisierung linkserweiterter Komposita, sondern auch beispielsweise die kategorielle Unterteilung semantischer Kontinua und die Linearisierung semantischer Mehrdimensionalität. Als vorläufiger Versuch einer Synthese werden im vorliegenden Lexikon den längeren Wortartikeln (insbes. blank, blaß, blau, bleich, blond, braun, bunt, fahl, falb, Farbe, färben, Färber, gelb, grau, greis, grün, lila, oliv, orange, pink, Purpur, rosa, rot, Scharlach, schwarz, türkis, violett, weiß) chronologisch und sprachsystematisch übergreifende Diskussionen vorangestellt. Berücksichtigt werden dabei Aspekte der semantischen Vernetzung und der Anwendung von Wortbildungsmustern, semantisch signifikante Farbträger, wortfeldhafte Ausprägungen, lexikalische Relationen, Konkurrenzund Oppositionsfälle, Differenzierungsansätze, textsortenspezifische Unterschiede, übertragene Verwendungen, Konnotationen, außersprachliche Bedingungen usw.7 Diese Artikel sind aus inhaltlichen Gründen erheblich länger ausgefallen, als man vielleicht in einem normalen Sprachlexikon erwarten würde. Außer

7

Für die darin verwendete Terminologie und die entsprechenden Kategorien bin ich teilweise den Bänden der Reihe ›Deutsche Wortbildung‹ sowie dem Studienbuch von Wolfgang Fleischer und Irmhild Barz (1992) verpflichtet. In der Praxis stimmt meine Analyse konzeptuell und terminologisch weitgehend auch mit der Einführung zur 24. Auflage von Kluge/Seebold (2002, XIII-XLI) überein. Eine wertvolle theoretische Grundlage für den semantischen Kommentar lieferte insbes. der Metzler-Band von Gerd Fritz (1998). Methodologisch aufschlußreich waren auch Christiane Wanzecks vorbildliche Untersuchungen über lexikalisierte Farbwortverbindungen (2003).

XXII

Einleitung

dem hoffe ich bald in einem Untersuchungsband die primär atomistische Darstellungsweise des Lexikons mit einer holistischen Übersicht zu vervollständigen und dabei auch über methodologische und farbentheoretische Fragen Rechenschaft geben zu können.

Abkürzungen * * * * : > < → ~ ≠ ≈ /-/

konjektural, erschlossen, unsicher niederdeutsche Handschrift des ›Vocabularius ex quo‹ bei Schottelius (1663) als niederdeutsch gekennzeichnet im ›Goethe-Wörterbuch‹: nur in Fremdtexten (Texten von anderer Hand) belegt Reimwort wird zu, geändert in (entwickelt, zitiert, korrigiert, geändert) aus Verweis auf in Variation mit ungleich ungefähr gleich, ähnlich mit Bindestrich

a. Abb. abgedr. Abl(l). adj., Adj. Adj./Subst.? Adj.-Subst. adv., Adv. ae. afries. afrik. afrz. Agfa ahd. ai. air. aisl. aital.

anno (Datierung von Textbelegen) Abbildung(en) abgedruckt Ableitung(en) adjektivisch, Adjektiv Adjektiv oder Substantiv? Adjektiv-Substantiv (substantiviertes Adjektiv) adverbiell, Adverb altenglisch altfriesisch afrikanisch altfranzösisch Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation althochdeutsch altindisch altirisch altisländisch altitalienisch

Akk. akslaw. alch., Alch. alem. allg. amerik. an. Anh. Anm. apreuß. aprov. arab. as. aslaw. Ausg. außergerm. bair. BASF (UA) Baumbez.

Akkusativ altkirchenslawisch alchemistisch, Alchemie alemannisch allgemein amerikanisch altnordisch Anhang Anmerkung(en) altpreußisch altprovenzalisch arabisch altsächsisch altslawisch Ausgabe außergermanisch bairisch Badische Anilin- und Soda-Fabrik (Unternehmensarchiv) Baumbezeichnung

XXIV Bd, Bde bearb. Bed. begr. Bel. bergm. Berufsbez. bes. betr. Bez., -bez.

Abkürzungen

Band, Bände bearbeitet (von) Bedeutung begründet Beleg(e) bergmännisch Berufsbezeichnung besonder-, besonders betreffend, betrifft Bezeichnung, -bezeichnung bibliogr. bibliographisch bildl. bildlich Bl., Bll. Blatt, Blätter botan. botanisch c circa c1200 um 1200 usw. ca. circa CIBA Gesellschaft für Chemische Industrie, Basel dän. dänisch Dat. Dativ Dekl. Deklination dial. dialektal Dimin. Diminutivum Diss. Dissertation Druckerspr. Druckersprache ed. edited (by) eigentl. eigentlich elsäss. elsässisch engl. englisch europ. europäisch evtl. eventuell F. Feminin f. Folio fachsprachl. fachsprachlich Farbadj. Farbadjektiv Farbbez. Farbbezeichnung Farbmittelbez. Farbmittelbezeichnung Farbtonbez. Farbtonbezeichnung Farbvb. Farbverb fig. figurativ finn. finnisch fol. Folio fotogr. fotografisch fries. friesisch frk. fränkisch frmhd. frühmittelhochdeutsch

frnhd. frühneuhochdeutsch gallorom. galloromanisch gaunerspr. gaunersprachlich gedr. gedruckt (von) gegr. gegründet geh. gehoben Gen. Genitiv geolog. geologisch geograph. geographisch germ. germanisch getr. getrennt gleichbed. gleichbedeutend got. gotisch gr. griechisch Grundbed. Grundbedeutung Grundhs. Grundhandschrift Halbbd Halbband Handelsbez. Handelsbezeichnung Handwerksbez. Handwerksbezeichnung Hauptbed. Hauptbedeutung Haupths. Haupthandschrift hd. hochdeutsch hebr. hebräisch henneb. hennebergisch hess. hessisch hochalem. hochalemannisch hrsg. herausgegeben (von) Hs., Hss. Handschrift(en) ICI Imperial Chemical Industries id. idem, dasselbe idg. indogermanisch ie. indoeuropäisch innergerm. innergermanisch insbes. insbesondere intrans. intransitiv Intrans. Intransitivum ir. irisch ital. italienisch Jägerspr. Jägerspr. Jg Jahrgang Jh. Jahrhundert jmdm jemandem jmdn jemanden Kl. Klasse klassischlat. klassischlateinisch komp. komparativ Konj. Konjugation

Abkürzungen

landschaftl. lat. Lehnübers. Lehnübertr. Leiths. lit. M. Ma., Maa. masch. md. mdal. me. mecklenb. mengl. metaph. mfrk. mgr. mhd. Mineralbez. mir. mittelbair. mittelgr. mkymr. mlat. MLB mnd. mnl. moselfrk. Ms., Mss. musikal. N. n1200 usw. nd. ne. nfrk. nhd. nl. nlat. nnd. Nom. norddt. norw. nrh. o. B. o. D. o. O. o. Z.

landschaftlich lateinisch Lehnübersetzung Lehnübertragung Leithandschrift litauisch Maskulin Mundart(en) maschinenschriftlich mitteldeutsch mundartlich mittelenglisch mecklenburgisch mittelenglisch metaphorisch mittelfränkisch mittelgriechisch mittelhochdeutsch Mineralbezeichnung mittelirisch mittelbairisch mittelgriechisch mittelkymrisch mittellateinisch Meister, Lucius & Brüning (Hoechst) mittelniederdeutsch mittelniederländisch moselfränkisch Manuskript(e) musikalisch Neutrum nach 1200 usw. niederdeutsch neuenglisch niederfränkisch neuhochdeutsch niederländisch neulateinisch neuniederdeutsch Nominativ norddeutsch norwegisch niederrheinisch ohne Beleg ohne Datum ohne Ortsangabe ohne Zitat

obd. om. omd. Orig. Originalhs. österr. osteurop. ostfrk. ostfrz. Part. pers. Personenbez. Pflanzenbez. Pl. Plp poln. port. Präs. Prät. preuß. Randbem. räto-rom. Red. Refl. Reg. rhfrk. rib., rip. roman. Rotw. russ. s. a. sächs. Sammelbez. SB s. d. s. o. s. u. scherzh. schles. schw. schwed. schweiz. seemannsspr. Sing. slaw. snfrk. sog. Soldatenspr.

XXV oberdeutsch omissus, fehlt ostmitteldeutsch Original Originalhandschrift österreichisch osteuropäisch ostfränkisch ostfranzösisch Partizip persisch Personenbezeichnung Pflanzenbezeichnung Plural Paralipomenon, -a polnisch portugiesisch Präsens, -entis Präteritum, -i preußisch Randbemerkung räto-romanisch Redaktion(en) Reflexiv Register rheinfränkisch ribuarisch, ripuarisch romanisch Rotwelsch russisch siehe auch sächsisch Sammelbezeichnung Stadtbibliothek siehe das siehe oben siehe unten scherzhaft schlesisch schwach schwedisch schweizerisch seemannssprachlich Singular slawisch südniederfränkisch sogenannt Soldatensprache

XXVI span. spätlat. spätmhd. Sprichw. sprichw. st. Str. subst., Subst. südalem. südbair. süddt. Tb techn. thür. Tierbez. trans. Trans. trennb. Tuchbez. UA UB übers. Übers. übertr. Ugs. ugs. untrennb.

Abkürzungen

spanisch spätlateinisch spätmittelhochdeutsch Sprichwort sprichwörtlich stark Strophe substantivisch, Substantiv südalemannisch südbairisch süddeutsch Textbeleg technisch thüringisch Tierbezeichnung transitiv Transitivum trennbar Tuchbezeichnung Unternehmensarchiv Universitätsbibliothek übersetzt (von) Übersetzung übertragen Umgangssprache umgangssprachlich untrennbar

urgerm. V. v1200 usw. Var. Vb. Vb.-Subst. Verbalzus. vermutl. vgl. vlat. Vogelbez. vol., vols volksetym. volkssprachl. volkst. vorgerm. Vorr. Vp Wb(b). wgerm. wmbair. wmd. Z. zit. Zus(s). Zusschr.

urgermanisch Vers vor 1200 usw. Variante Verb Verbalsubstantiv Verbalzusammensetzung vermutlich vergleiche vulgärlateinisch Vogelbezeichnung volume(s) volksetymologisch volkssprachlich volkstümlich vorgermanisch Vorrede Versuchsperson (s. König (1927), 177ff.) Wörterbuch, -bücher westgermanisch westmittelbairisch westmitteldeutsch Zeile zitiert Zusammensetzung(en) Zusammenschreibung

Zeitschriften- und Reihentitel AA AfdA AHVUA AKDV AKM AKV ASNSL ATB BDL BG BLVS BNL BSN

American Anthropologist Anzeiger für deutsches Altertum Archiv des historischen Vereines von Unterfranken und Aschaffenburg Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit [Organ des Germanischen Museums Nürnberg] Anzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters, hrsg. von H. Frh. v. u. z. Aufseß u. Professor Mone. Jg 3. Nürnberg: Riegel und Wießner 1834 Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit [...] hrsg. von Franz Joseph Mone. Jg 4. Karlsruhe: Christian Theodor Groos 1835 Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen Altdeutsche Textbibliothek Bibliothek der deutschen Literatur. Mikrofiche-Gesamtausgabe [...]. München [etc.]: K. G. Saur 1995 Bibliotheca Germanica Bibliothek des Lit(t)erarischen Vereins in Stuttgart Bibliothek der gesammten deutschen National-Literatur Bausteine zur Sprachgeschichte des Neuhochdeutschen

Abkürzungen

DD16 DL DLD DNL DTM DVLG EH FS GAG GB GG GRM HSK IF JEGPh JL KVNS LA MGH MLN MLR MMS MSNH MTU MVG NDL NM PBB PL PMLA QF PSQ RGL SdG SLG SM TBL TPS TSMFN TT WA WdF ZDL ZfdA ZfdPh

XXVII

Deutsche Dichter des sechzehnten Jahrhunderts Documenta Linguistica Deutsche Lit(t)eratur-Denkmale des 18. und 19. Jahrhunderts Deutsche National-Literatur Deutsche Texte des Mittelalters Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Europäische Hochschulschriften Frühmittelalterliche Studien Göppinger Arbeiten zur Germanistik Germanische Bibliothek Grundlagen der Germanistik Germanisch-Romanische Monatsschrift Handbücher zur Sprach- und Kommunikationsforschung Indogermanische Forschungen Journal of English and Germanic Philology Journal of Linguistics Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung Linguistische Arbeiten Monumenta Germaniae Historica Modern Language Notes Modern Language Review Münstersche Mittelalter-Schriften Mémoires de la Société Néophilologique de Helsinki Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters Mittheilungen zur vaterländischen Geschichte Neudrucke deutscher Literaturwerke Neuphilologische Mitteilungen Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur Migne, Patrologia Latina Publications of the Modern Language Association of America Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker Philologische Studien und Quellen Reihe Germanistische Linguistik Sprache der Gegenwart Studia Linguistica Germanica Sammlung Metzler Tübinger Beiträge zur Linguistik Transactions of the Philological Society Texte des späten Mittelalters (und der frühen Neuzeit) Texte und Textgeschichte: Würzburger Forschungen Weimar-Ausgabe Wege der Forschung Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik Zeitschrift für deutsches Altertum Zeitschrift für deutsche Philologie

XXVIII ZfdS ZfdW ZfrPh ZfvS ZGL ZGO

Abkürzungen

Zeitschrift für deutsche Sprache Zeitschrift für deutsche Wortforschung Zeitschrift für romanische Philologie Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung Zeitschrift für germanistische Linguistik Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins

Bibliotheken Bielefeld Diglib: Universitätsbibliothek Bielefeld, Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachraum: http://www.ub.uni-bielefeld.de BL BN Bodl BSB GDZ HAB IGRS NGL NSUB ÖNB RH SLUB TULB UBF UCL ULBS-A V&A WARBG WELLC

The British Library, London Bibliothèque Nationale, Paris Bodleian Library, Oxford Bayerische Staatsbibliothek München Göttinger Digitalisierungszentrum: http://gdz.sub.uni-goettingen.de Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Institute of Germanic and Romance Studies, jetzt: Germanic Studies Library, Senate House, University of London Libraries and Archives Department, The National Gallery, London Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Österreichische Nationalbibliothek Wien Royal Holloway University of London Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena Universitätsbibliothek Frankfurt am Main University College London Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle National Art Library at the Victoria and Albert Museum, London Warburg Institute, London Wellcome Library, London

Bibliographie: Primärquellen A., B. C. B. T.: Das Von Teutschen Geblüth und Frantzösischen Gemüth Leichtsinnige Frauen-Zimmer [...]. [o. O.] 1691 [UBF: Biblioth. Freytag VI, 207] Abhandlung: Des Herrn d’Arclais d’Montamy Abhandlung von den Farben zum Porcellän und Email-Malen [...]. Leipzig: Christian Gottlob Hilscher 1767 [aus dem Frz. des Didier François d’Arclais de Montamy, ›Traité des couleurs pour la peinture en email et sur la porcelaine‹ (Paris 1765)] [HAB (1767): M: Ug 6] Abraham a Sancta Clara: Etwas für alle [...]. [Teil 1:] Würtzburg: Hiob Hertz 1699 [BSB: Rar. 4088] – [Teile 2-3:] 1711 [BSB: ESlg/Hom.7 [oder] Res/Hom.7a] Abraham a Sancta Clara: Judas Der Ertz-Schelm [...]. Saltzburg: Melchior Haan 1686, 1689, 1692, 1695 [BL: 1372.i.9] Abraham a Sancta Clara: Mercks Wienn 1680. Unter Mitarbeit von Franz M. Eybl hrsg. von Werner Welzig. Tübingen: Max Niemeyer 1983 (Dt. Neudrucke: Reihe: Barock 31) Abraham a Sancta Clara: Neue Predigten nach den Handschriften der Wiener Nationalbibliothek. Hrsg. von Karl Bertsche. Leipzig: Karl W. Hiersemann 1932 (BLVS 278) Abraham a Sancta Clara: Werke [...] hrsg. von Hans Strigl. [6 Bde.] Wien: Heinrich Kirsch 1904-7 [modernisierte Orthographie] Abrogans. In: Steinmeyer/Sievers I 1-270 Absberg: Verhandlungen über Thomas von Absberg und seine Fehden gegen den schwäbischen Bund 1519 bis 1530. Hrsg. von Joseph Baader. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1873 (BLVS 114) Abschatz, Hans Assmann Freiherr von: Anemons und Adonis Blumen [1704]. Hrsg. von Günther Müller. Halle (Saale): Max Niemeyer 1929 (NDL 274-7) Achilles-Syndram, Katrin (bearb.): Die Kunstsammlung des Paulus Praun. Die Inventare von 1616 und 1719. Hrsg. vom Stadtarchiv Nürnberg. Nürnberg: Stadtrat 1994 (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg 25) Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart [...]. 2. Aufl. [4 Bde.] Leipzig: Johann Gottlob Immanuel Breitkopf 17931801 [IGRS: BD 2 Ade (2) PC f] Adelung, Johann Christoph: Magazin für die Deutsche Sprache. [2 Bde.] Leipzig: Johann Gottlob Immanuel Breitkopf 1783 [BL: P.P.4606.gb]

XXX

Bibliographie

Adelung, Johann Christoph: Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der Hochdeutschen Mundart [...]. Leipzig: Bernhard Christoph Breitkopf 1774-86 [IGRS: BD 2 Ade PC f] Adelung, J. G. L.: Neues vollständiges Fremdwörterbuch [...]. Nürnberg: Friedrich Campe 1850 [Privatbesitz] Adrian, J. V.: Mittheilungen aus Handschriften und seltenen Druckwerken. Frankfurt am Main: J. D. Sauerländer 1846 [BL: 11511.d.5] Agricola, Georg: [Opera]. Basel: Hieronymus Froben 1546 [BL: 604.h.1 (1-2)] [II 47387: ‘Interpretatio Germanicum uocum rei metallicæ’] Agricola, Johannes: Die Sprichwörtersammlungen hrsg. von Sander L. Gilman. [2 Bde.] Berlin, New York: Walter de Gruyter 1971 [1534, 1548] Ainune. In: Meyer-Benfey, Heinrich: Mittelhochdeutsche Übungsstücke. Halle a. S.: Max Niemeyer 1909. S. 140-148 [1225-50?] Alamodisch Technologisches Interim [...]. Rappersweil: Henning Liebler 1675 [BSB: P.o.germ. 686] Alber: Tnugdalus. In: Hahn, Gedichte. S. 41-66 [c1200?/14 Jh. (Wien cod. 2696, olim rec. 3176)] Alber: Tnugdalus. In: Visio Tnugdali. Lateinisch und altdeutsch. Hrsg. von Albrecht Wagner. Erlangen: Andreas Deichert 1882. S. 119-86 Albert von Augsburg: Das Leben des Heiligen Ulrich. Hrsg. von Karl-Ernst Geith. Berlin: New York: Walter de Gruyter 1971 (QF 39 (163)) [c1200] Albertinus, Aegidius: Fons vitæ et consolationis [...]. München: Nicolaus Henricus 1600 [ÖNB: 17.J.34] Albertinus, Aegidius: Lucifers Königreich vnd Seelengejaidt. Hrsg. von Rochus Freiherrn von Liliencron. Berlin, Stuttgart: W. Spemann [o. D.] (DNL 26) [1616] Alberus, Erasmus: Die Fabeln des Erasmus Alberus. Abdruck der Ausgabe von 1550 mit den Abweichungen der ursprünglichen Fassung hrsg. von Wilhelm Braune. Halle a. S.: Max Niemeyer 1892 (NDL 104-7) Alberus, Erasmus: Novum dictionarii genus [...]. Frankfurt am Main: Christian Egenolph 1540. Reprint: Mit einem Vorwort von Gilbert de Smet. Hildesheim, New York: Georg Olms 1975 (DL) Alberus, Erasmus: Vom Wintervogel Halcyon [...]. Hamburg: Joachim Law [Löw] 1552 [BL: 729.e.37] Albrecht: Albrechts von Scharfenberg Jüngerer Titurel. Bd I [– II] [...] hrsg. von Werner Wolf. Berlin: Akademie-Verlag 1955, 1968. Albrechts Jüngerer Titurel. Bd III/1-III/2 [...] hrsg. von Kurt Nyholm. Berlin: Akademie-Verlag 1985, 1992. Bd IV: Textfassungen von Handschriften der Mittelgruppe [bes. Hs. H (c1365-80)] hrsg. von Kurt Nyholm. Berlin: Akademie-Verlag 1995 (DTM 45, 55, 61, 73, 77, 79) [Orig. 1260-75] Albrecht: Jüngerer Titurel. [Straßburg: Johann Mentelin 1477] [BL: IB.558] Albrecht von Halberstadt und Ovid im Mittelalter von Karl Bartsch. Quedlinburg, Leipzig: Gottfr. Basse 1861 (BNL 38) [1190-1210/1545] Alchimia, Das ist / Alle Farben / [...] zubereyten. [...] Franckfurt am Mayn: Vincentius Steinmeyer 1613 [On-line-Ausgabe, Halle ULBS-A]

Primärquellen

XXXI

Aldenburgk, Johann Gregor: West-Jndianische Reiße [...]. Coburgk: Friedrich Grüner 1627. In: Samuel Pierre L’Honoré Naber: Reisebeschreibungen von deutschen Beamten und Kriegsleuten [...]. Haag: Martinus Nijhoff 1930 Alemannia. Zeitschrift für Sprache, Litteratur und Volkskunde des Elsasses und Oberrheins hrsg. von Anton Birlinger 1 (1873) (1871-3); 5 (1877) Allgemeine deutsche Bibliothek. [118 Bde.] Berlin [usw.]: Friedrich Nicolai 1766-96 [BL: 255.k-260.k] Alpharts Tod. Dietrichs Flucht. Rabenschlacht. Hrsg. von Ernst Martin. 2. Aufl. Dublin, Zürich: Weidmann 1967 (Deutsches Heldenbuch 2) [Alpharts Tod (1250-1300?/ 1450-1500); Dietrichs Flucht (1250-1300/c1300); Rabenschlacht (1250-1300/ c1300)] Alsted, Johann Heinrich: Compendium lexici philosophici. Herbornae: Typis Georgii Corvini, & Johannis Georgii Muderspachii 1626. S. 3312-4 (Lexicon opticae [...]) [BL: 957.b.1] Alsted, Johann Heinrich: Encyclopaedia Septem tomis distincta. Herbornae Nassoviorum 1630 [BL: 742.g.21] Alt, Georg → Schedel Altdeutsche Blätter [hrsg.] von Moriz Haupt und Heinrich Hoffmann [von Fallersleben]. [2 Bde.] Leipzig: F. A. Brockhaus 1836, 1840 [BL: P.P.4665] Alte Erfurter Wasserordnung: Die alte Erfurtische Wasserordnung. In: Rechtsdenkmale aus Thüringen. Namens des Vereins für Thüringische Geschichte und Alterthumskunde gesammelt und hrsg. von A. L. J. Michelsen. Jena: Friedrich Frommann 1863. S. 101-38 [c1500] Altswert: Meister Altswert hrsg. von W. Holland und A. Keller. Stuttgart: Literarischer Verein 1850 (BLVS 21) [1350-1400?] Alxinger, Johann [Baptist] von: Doolin von Maynz [...]. 2. Aufl. Leipzig: Georg Joachim Göschen 1797 [BL: 86.e.33] Alxinger — s. a. Pröhle Amadis, Erstes Buch [1569]. Nach der ältesten deutschen Bearbeitung hrsg. von Adelbert von Keller. Stuttgart: Literarischer Verein 1857. Reprint: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1963 (BLVS 40) Amaranthes [= Gottlieb Siegmund Corvinus]: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon [...]. Leipzig: Johann Friedrich Gleditsch 1715 [BL: 1037.L.1]. Reprint: Mit einem Nachwort von Manfred Lemmer. Leipzig: Edition Leipzig 1980 – Nutzbares, galantes und cürieuses Frauenzimmer-Lexicon [...]. Dritte, durchgehends umgearbeitete Aufl. Leipzig: Gleditsch 1773 [HAB: M: Ae 14] Amaranthes [= Corvinus]: Proben der Poesie. Frankfurt, Leipzig: Philipp Wilhelm Stock 1710-11 [HAB: M: Lo 938] Amberger Malerbüchlein (c1500) (Amberg, Staatliche Provinzialbibliothek, Cod. 77) → Ploss (1972) Ambraser Liederbuch: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Hrsg. von Joseph Bergmann. Stuttgart: Literarischer Verein 1845 (BLVS 12) Anderson, Robert R., u. Ulrich Goebel (1981): Wortindex und Reimregister zu Heinrichs von Mügeln Der Meide Kranz. Amsterdam: Rodopi 1981 (Indices verborum zum altdeutschen Schrifttum 7)

XXXII

Bibliographie

Anegenge: Das Anegenge. Textkritische Studien. Diplomatischer Abdruck. Kritische Ausgabe. Anmerkungen zum Text von Dietrich Neuschäfer. München: Wilhelm Fink 1966 (Medium Ævum 8) [Orig. 1173-80?, Hs. (Wien cod. 2696) 1300-25?] Angelus Silesius [= Johann Scheffler]: Cherubinischer Wandersmann (Geistreiche Sinn- und Schlußreime). Abdruck der ersten Ausgabe von 1657 [...]. Hrsg. von Georg Ellinger. Halle a.S.: Max Niemeyer 1895 (NDL 135-8) Angelus Silesius: Heilige Seelenlust [...] 1657. (1668.) Hrsg. von Georg Ellinger. Halle a. S.: Max Niemeyer 1901 (NDL 177-81) Anhang von Zubereitung und Gebrauch der Farben. In: Johann Christoph Bischoff: Kurtzgefaßte Einleitung zur Perspectiv [...]. Halle im Magdeburgischen: Renger 1741 [Anhang, S. 135-46] [BL: 1651/270] Anhorn von Hartwiss, Barthomoläus: Magiologia [...]. Basel: Johann Heinrich Meyer 1674 [BL: 8632.bb.14] Annolied. In: Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des Mittelalters. Hrsg. von der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. I, 2: Trierer Sylvester – Annolied. Dublin, Zürich: Weidmann 1968 (MGH Scr. vernac.) Anton Ulrich Herzog von Braunschweig und Lüneburg: Die Römische Octavia [1677] [...] bearbeitet von Rolf Tarot unter Mitwirkung von Maria Munding. Stuttgart: Anton Hiersemann 1993ff. (Werke: Historisch-kritische Ausgabe III) (BLVS 314ff.) Antonius von Pforr: Das Buch der Beispiele der alten Weisen nach Handschriften und Drucken hrsg. von Wilhelm Ludwig Holland. Stuttgart: Litterarischer Verein 1860 (BLVS 56) [1450-83] Apinus, Siegmund Jakob: Glossarium novum ad aevi huius statum adornatum [...]. Norimb.: Georg Lochner 1728 [BL: 628.b.1] Apollonius von Tyrus. In: Griseldis [Steinhöwel]. Apollonius von Tyrus. Aus Handschriften hrsg. von Carl Schröder. Leipzig: T. O. Weigel 1873 (Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Alterthümer in Leipzig 5, 2 (1872)) Apotecken Tax vnd ordnung aller Ertzneien / so der Apotecken der Fürstlichen Stad Lignitz / im Jar [...] 1567. [...] der billigkeit nach gestelt [...]. Wittemberg: Johan Schwertel 1568 [GDZ = NSUB: 8 PHARM 164/37] Aristoteles und Fillis. In: de Boor, Mittelalter. S. 1418-25 [1290-1300?] Arnim, Ludwig Achim von: Sämmtliche Werke. Hrsg. von Wilhelm Grimm. [20 Bde.] Berlin: Veit 1839-48 [WARBG: EEH 1685] Arnim, [Ludwig] Achim von: Sämtliche Romane und Erzählungen. Bd 3. München: Carl Hanser 1965 [UCL] Arnold, Christoph: Kunst-spiegel / Darinnen die Hochteutsche Sprach nach ihrem merckwürdigen Vhraltertuhm / ersprießlichen Wachstuhm / vnd reich-völligen Eigentuhm / auff Fünfferlei Gestalten Denkzeitweis außgebildet. Nürnberg: Jeremias Dümler 1649 [BSB: L.germ. 444h] Ars Tinctoria experimentalis oder Curieuse Vollkommene Entdeckung der Färbe-Kunst / auff Seyde / Wolle und Leinengewand / Worinnen Aller annehmlichen und dauerhafften / gewöhnlichen und fremden / Frantzösisch- Englisch- und Spanischer Farben / vollkömmliche und beste Zubereitung [...] gelehret wird; Sam[m]t vollständi-

Primärquellen

XXXIII

gem Bericht Von der Pott- und Weydasche / [...] aus Holländisch- FrantzösischEnglisch- und Teutschen Färbereyen sorgfältig erkundiget und zusammen getragen. Franckfurt, Leipzig: Johann Bielcke 1685 [HAB: Xb 6194 (2)] Ars tinctoria Fundamentalis, oder Gründliche Anweisung zur Färbekunst / Worinnen nicht nur aller erdencklicher Farben Ursprung aus den Hauptfarben / und deren Vermischungs-Unterscheid / auch der Vermischungen Ingredientien [...] benennet; [...] Erstlich Auß dem Frantzösischen ins Teutsche übersetzt / und so dann mit höchstnützlichen Anmerckungen zu oben verheissener Vollkommenheit gebracht. Franckfurt, Leipzig: Johann Bielcke 1683 [Titelkupfer: 1682] [BSB: Techn. 7; NSUB: 8 TECHN II, 3916] Art: L’Art de laver, Oder: Die Kunst zu Tuschen [...] Anfangs in Französischer Sprach herausgegeben Von Herrn H. Gautier DeNismes. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1719 [NSUB: 8 BIBL UFF 446, Angeb.] [aus dem Frz. des Hubert Gautier (de Nîmes), ›L’Art de laver, ou Nouvelle manière de peindre sur papier‹ (Lyon: Amaulry 1687)] Aschhausen, Johann Gottfried von: Des Bamberger Fürstbischofs Johann Gottfried von Aschhausen Gesandtschafts-Reise nach Italien und Rom 1612 und 1613. Hrsg. von Christian Häutle. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1881 (BLVS 150) Astronomia Teutsch. HJm[m]elslauff / Wirckung/ vnd Natürliche Influentz der Planeten vnd Gestirn [...]. Franckfurt am Mayn: Christian Egenolff, gedr. Johann Saur 1601 [HAB: Xb 2542] Athis und Prophilias. In: Mittelhochdeutsches Übungsbuch, hrsg. von Carl von Kraus. Heidelberg: Carl Winter 1912. S. 72-91 [1175-1200] Atze, Christian Gottlieb: Naturlehre für Frauenzimmer. Breßlau, Leipzig: Christian Friedrich Gutsch 1781 [BL: 958.a.8] Autolack21: http://www.autolack-farbcodes.de/ [Stand bis etwa 2003] [14.02.2010] Aventin: Johannes Turmair’s genannt Aventinus Sämmtliche Werke. [5 Bde.] München: Christian Kaiser 1881-6 [Bde 4-5: Bayerische Chronik. Hrsg. von Matthias Lexer [c1530]] Ayrer, Jakob: Dramen. Hrsg. von Adelbert von Keller. [5 Bde.] Stuttgart: Litterarischer Verein 1865 (BLVS 76-80) [1610] Ayrer, Jakob: Opus thæatricum [...]. Nürnberg: Balthasar Scherff 1618 [BL: C.107.f.11] Bachmann, Albert, u. Samuel Singer (hrsg.): Deutsche Volksbücher. Aus einer Zürcher Handschrift des fünfzehnten Jahrhunderts. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1889 (BLVS 185). Reprint: Hildesheim, New York: Olms 1973 Bächtold, Jakob (hrsg.): Schweizerische Schauspiele des sechszehnten Jahrhunderts. [3 Bde.] Zürich, in Komm. Frauenfeld: J. Huber 1890-3 Ballett (1669): Le Fruict de l’Orangier Oder Pomerantzen/Frucht Ballet [...]. Durlach: Henning Müller 1669 [HAB: Text. 680 (2)] Bamberger Malerbüchlein (c1500) (Bamberg Msc. theol. 225) → Ploss (1964) Bancroft, Edward: Englisches Färbebuch [...] mit Anmerkungen und Zusätzen von G. Daniel Jäger. Theil 1. Leipzig: Georg August Grieshammer 1797 [BSB: Techn. 10 gr-1] [Orig.: Experimental Researches Concerning Permanent Colors (1794)] Barnabé, Stephan: Kurtze Wohlbegründete Vnderweisung [...]. Wienn: Matthæus Rickhes 1656 [S. 158f.: ‘Von den Farben’] [HAB: Xb 2698]

XXXIV

Bibliographie

Bartholomäus: Der Hochdeutsche Bartholomäus. Kritisch-kommentierter Text eines mittelalterlichen Arzneibuches auf Grund der Londoner Handschriften Brit. Mus. Add. 16,892, Brit. Mus. Arundel 164, Brit. Mus. Add. 17,527, Brit. Mus. Add. 34, 304 [hrsg.] von Walter L[awrence] Wardale [unter Mitwirkung von James Follan]. [Dundee (?): James Follan] 1993 Bartolus a Saxoferrato: Tractatus de insigniis et armis mit Hinzufügung einer Uebersetzung und der Citate neu hrsg. von F. Hauptmann. Bonn: P. Hauptmann 1883 BASF Unternehmensarchiv A911: Erläuterungen zur Ausstellung [...] Nürnberg 1896. – Badische Anilin- & Soda-Fabrik Ludwigshafen a/Rhein. 1910 (1913) BASF Unternehmensarchiv T12: Preise [c1873-89]. – [Preise 1890-99]. – Ludwigshafener Jnventarpreise pro 31.12.1911 [masch.] Basler Chroniken hrsg. von der Historischen Gesellschaft in Basel. Bd 1 hrsg. von Wilhelm Vischer [et al.]. Leipzig: S. Hirzel 1872 Bastel von der Sohle, Pahsch: Die Abentheurliche Geschichte des [...] Juncker Harnisches aus Fleckenland / [...]. Franckfurt: Blasius Ilßner 1669 [BL: 12491.aaaa.31] Bastian, Franz: Das Runtingerbuch 1383-1407 und verwandtes Material zum Regensburger-südostdeutschen Handel und Münzwesen. Regensburg: Gustav Bosse 1944, 1935, 1943 (Deutsche Handelsakten des Mittelalters und der Neuzeit 6-8) Bausch, Johann Lorenz: Schediasma posthumum de coeruleo & chrysocolla, [...]. Jenæ: Veit Jacob Trescher; Johann Nisius 1668 [BL: 957.i.31] BDL: Bibliothek der deutschen Literatur. Mikrofiche-Gesamtausgabe nach den Angaben des Taschengoedeke. München: K. G. Saur 1995 Becher, Johann Joachim: Novum organum philologicum [...]. Editio secunda. Francofurti ad Mœnum: Johann David Zunner, gedr. Wendelin Möwalt 1674 [HAB: A: 101.1 Rhet. (1-3)] Becker, Rudolph Zacharias: Mildheimisches Lieder-Buch [...]. Gotha: Becker 1815. Reprint: Mit einem Nachwort von Günter Häntzschel. Stuttgart: J. B. Metzler 1971 Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie, oder zur Kenntniß der Handwerke, Fabriken und Manufacturen [...]. Göttingen: Vandenhoeck 1777 [BSB: Techn. 12 z] Bedeutung der acht Farben (I) (15. Jh.) → Cantio amatoria Beer → Pickelhäring Beheim, Michael: Michael Beheim’s Buch von den Wienern. 1462-1465. [...] hrsg. von Th. G. von Karajan. Wien: P. Rohrmann 1843 [BL: 11511.d.6] Beheim, Michel: Beispiel. In: Konrad von Würzburg: Heinrich von Kempten [usw.]. S. 106-9 Beier, Adrian: Allgemeines Handlungs- Kunst- Berg- Und Handwercks-Lexicon [...]. Querfurth, Sangerhausen: Gottfried Teutscher 1722 [HAB: M: Ri 16 (1)] Benediktinerregel: Die Althochdeutsche Benediktinerregel des Cod. Sang[.] 916. Hrsg. von Ursula Daab. Tübingen: Max Niemeyer 1959 (ATB 50) Bergmann, Michael: Deutsches Ærarium poeticum Oder Poetische Schatzkammer [...]. Jena, Stettin: Jeremias Mamphras 1662 [BL: 1332.a.29 (1)] Bergmännisches Journal. Freyberg: Craz 1788ff. [BL: 990.c.3] Berliner Evangelistar: Das Evangelistar der Berliner Handschrift ms. germ. 4º 533 hrsg. [...] [von] Günter Feudel. Berlin: Akademie-Verlag 1961 [1340]

Primärquellen

XXXV

Berthold von Holle. Hrsg. von Karl Bartsch. Nürnberg: Bauer & Raspe 1858 [c125067/1470 (mit älteren Fragmenten)] Berthold von Holle: Demantin. Hrsg. von Karl Bartsch. Stuttgart: Litterarischer Verein 1875 (BLVS 123) [c1245-55/1400-1500] Berthold von Regensburg (zugeschrieben): Deutsche Predigten. Hrsg. von Dieter Richter. München: Wilhelm Fink 1968 [c1275?] Berthold von Regensburg (zugeschrieben): Vollständige Ausgabe seiner Predigten [...] von Franz Pfeiffer. Bd 1. Wien: Wilhelm Braumüller 1862. Bd 2 von Joseph Strobl. Wien: Wilhelm Braumüller 1880 [c1275?] Berward, Christian: Interpres phraseologiæ metallurgicæ, [...]. Franckfurt am Mayn: Johann David Zunner 1673 [BL: L.35/123] Beurs, Wilhelm: Die grosse Welt Ins klein abgemahlet / Oder Ein kurtzer Unterricht von allen Gemaehlden In der Welt / In sechs Büchern abgefasset. Worinnen die Haupt-Farben [...] abgehandelt werden [...]. Amsterdam: Bey Johan und Gillis Janssons von Waesberge 1693 [aus dem Nl.: ›De groote Waereld in t Kleen geschildert‹ (Amsterdam 1692)] [HAB: M: Gn 1160 (1)] Bibliothek: Die Bibliothek der Stuzer oder Nachrichten um zur Geschichte des guten Tons, [...] zu dienen. [...] Aus dem Französischen. [...] Prag: Ulrich Gröbl u. Sohn 1771 [BL: 1136.a.25] Birken, Sigmund von: Ballet der Natur [...]. Bayreuth: Johannes Gebhardt 1662 [HAB: Textb. 4º 4 (2)] Birken, Sigmund von: Fortsetzung Der Pegnitz-Schäferey [...]. Nürnberg: Wolffgang Endter 1645. Reprint in: Georg Philipp Harsdörffer, Sigmund von Birken, Johann Klaj: Pegnesisches Schäfergedicht 1644-45. Hrsg. von Klaus Garber. Tübingen: Max Niemeyer 1966 (Deutsche Neudrucke: Reihe Barock 8) Birken, Sigmund von: Guelfis oder NiderSächsischer Lorbeerhayn [...]. Nürnberg: Johann Hofmann, gedr. Christof Gerhard 1669 [BL: 9917.a.11] Birken, Sigmund von: HochFürstlicher Brandenburgischer Ulysses: [...]. Bayreuth: Johann Gebhard 1669 [BL: 1045.e.20] Birken, Sigmund von: Spiegel der Ehren des [...] Erzhauses Oesterreich [...]. Nürnberg: Michael u. Johann Friderich Endter 1668 [BL: 136.c.5] Bischoff, Johann Nicolaus: Versuch einer Geschichte der Färberkunst von ihrer Entstehung an bis auf unsere Zeiten [...] mit einer Vorrede von Johann Beckmann [...]. Stendal: D. E. Franzen u. Grosse 1780 [NSUB: 8 TECHN II, 4056; BSB: Oecon. 1491 (Online-Ressource)] Biterolf und Dietleib neu hrsg. und eingeleitet von André Schnyder. Bern, Stuttgart: Paul Haupt 1980 (Sprache u. Dichtung 31) [c1260?/1504-16] Bobertag, Felix (hrsg.): Zweite schlesische Schule I: C. Hofmann von Hofmannswaldau [usw.]. Berlin, Stuttgart: W. Spemann [o. D.] (DNL 36) Bock, Hieronymus: Kreuter Buch. [...]. Straßburg: Wendelin Rihel 1546 [BL: 440.m. 10] [3. Teil mit getr. Paginierung] [ältere Ausg. 1539] Böckler, Georg Andreas: Ars heraldica, Das ist: Die Hoch-Edle Teutsche Adels-Kunst [...] Nürnberg: Johann Zieger, gedr. Johann Michael Spörlin 1688 [BL: 9917.b.22] Böckler, Georg Andreas: Schola Militaris moderna [...]. Franckfurt: Thomas Matthias Götze 1668 [BL: 1607/891]

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Bibliographie

Bodmer, Johann Jacob: Critische Abhandlung von dem Wunderbaren in der Poesie. Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1740 mit einem Nachwort von Wolfgang Bender. Stuttgart: J. B. Metzler 1966 (Deutsche Neudrucke, Reihe Texte des 18. Jahrhunderts) Böhme, Jacob: Sämtliche Schriften. Faksimile-Neudruck der Ausgabe von 1730 [...] neu hrsg. von Will-Erich Peuckert. [11 Bde.] Stuttgart: Fr. Frommann, Gunther Holzboog 1955-60 [Bd 1: Aurora (1612)] Böhmer, Johann Friedrich: Codex diplomaticus Mœnofrancofurtanus. Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt. Theil 1. Frankfurt am Main: Franz Varrentrapp 1836 [NSUB: 4 H HAS NASS 5026:1] Böhmerschlacht. In: de Boor, Mittelalter II 976-80 [c1290] Boisserée, Sulpiz: Tagebücher 1808-1854 [...] hrsg. von Hans-J. Weitz. Darmstadt: Eduard Roether 1978-95 Boltz, Valentin (von Ruffach): Illuminierbuch Wie man allerlei Farben bereiten, mischen und auftragen soll [...] durch Valentinum Boltz von Ruffach. Nach der ersten Auflage von 1549 hrsg. [...] von Carl Joseph Benziger. München: Georg D. W. Callwey 1913 Bonaventura: Nachtwachen [1804]. Hrsg. von Hermann Michel. Berlin: B. Behr 1904 (DLD 133) Boner, Ulrich: Der Edelstein, hrsg. von Franz Pfeiffer. Leipzig: G. J. Göschen 1844 [BL: 2286.d.1] [c1350?] Boor, Helmut de (hrsg.). Mittelalter. Texte und Zeugnisse. [2 Bde.] München: C. H. Beck 1965 (Die deutsche Literatur: Texte und Zeugnisse) Bosse, Abraham: Gründliche Anweisung zur Radier- Und Etz-Kunst [...]. Nürnberg: Peter Conrad Monath 1719 [NSUB: 8 BIBL UFF 446, Angeb.] Brack, Wenceslaus: [Vocabularius rerum] [Basel: Peter Kollicker 1483] [BL: G.7621] [s. a. Pleuger (2005)] Brack, Wenceslaus: Vocabularius rerum. Argentine 1495 [BL: IA.1966] Brandan: Von sente Brandan [mhd., Hs. 14. Jh.]. In: Sanct Brandan. Ein lateinischer und drei deutsche Texte hrsg. von Carl Schröder. Erlangen: Eduard Besold 1871 Brandis, Franz Adam Graf von: Deß Tirolischen Adlers Immergrünendes Ehren-Kräntzel [...]. Botzen: Paul Nicolaus Führer 1678 [BL: 9905.bbb.32] Brant, Sebastian: Das Narrenschiff. Faksimile der Erstausgabe Basel 1494. Hrsg. von Dieter Wuttke. Baden-Baden: Valentin Koerner 1994 (Saecula spiritalia 6) Brant, Sebastian: Das Narrenschiff. Hrsg. von Friedrich Zarncke. Leipzig: Wigand 1854. Reprint: Hildesheim: Georg Olms 1961 Brauneck, Manfred (et al.) (hrsg.): Spieltexte der Wanderbühne. [6 Bde in 5.] Berlin: Walter de Gruyter 1970-99 Breslauer Arzneibuch: Das Breslauer Arzneibuch. R. 291 der Stadtbibliothek. Hrsg. von C. Külz und E. Külz-Trosse. Dresden: Friedrich Marschner 1908 [1300-25] [= Wrocław, Biblioteka Uniwersitecka Cod. R 291] [enthält u. a.: Deutsches salernitanisches Arzneibuch B (1v-94v), Bartholomäus Bb (94v-110v), Pflanzenglossar (114v-121v), Älterer deutscher Macer Br1 (122r-146v)]

Primärquellen

XXXVII

Breuning, Hans Jakob: Hans Jakob Breunings von Buchenbach Relation über seine Sendung nach England im Jahr 1595 mitgetheilt von August Schlossberger. Stuttgart: Litterarischer Verein 1865 (BLVS 81) Brockes, Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in Gott [...]. Hamburg: Schiller u. Kißner 1721 [BL: 11526.df.30 (1)] – Zweyte [...] Auflage [...]. Hamburg: Joh. Christoph Kißner 1724 [BL: 1064.e.4] – Erster Theil. [...] Siebende [...] Auflage. Hamburg: Christian Herold 1744 [BL: 242.i.1] Brockes, Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in Gott, [...]. Zweyter Teil [...]. Hamburg: Joh. Christoph Kißner 1727 [BL: 1064.e.5] – Zweyter Theil, [...] zum viertenmal herausgegeben. Hamburg: Christian Herold 1739 [BL: 242.i.2] Brockes, Barthold Heinrich: Grund-Sätze der Welt-Weisheit, [...] als des Irdischen Vergnügens in Gott Dritter Theil; [...]. Vierte Auflage. Hamburg: Conrad König 1747 [BL: 242.i.3] Brockes, Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in Gott, [...], Vierter Theil, [...]. Dritte Auflage. Hamburg: Conrad König 1745 – Fünfter Theil, [...]. Zweyte Auflage. Hamburg: Conrad König 1740 – Sechster Theil [...]. Hamburg: Christian Herold 1740 [BL: 242.i.4-6] Brockes, Barthold Heinrich: Land-Leben in Ritzebüttel, als des irdischen Vergnügens in Gott Siebender Theil. Hamburg: Christian Herold 1748 [BL: 242.i.7] Brockes, Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in Gott, [...]. Achter Theil [...]. Hamburg: Christian Herold 1746 [BL: 242.i.8] Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur, [...] als des Irdischen Vergnügens in Gott Neunter und letzter Theil. [...] Hamburg: Georg Christian Grund; Leipzig: Adam Heinrich Holle 1748 [BL: 242.i.9] Bruder Philipps des Carthäusers Marienleben. Zum ersten Male hrsg. von Heinrich Rückert. Quedlinburg, Leipzig: Gottfr. Basse 1853 (BNL 34) [Orig. (auch Rückerts Hs. J) 1300-25?] Brun von Schonebeck: [Das hohe Lied] hrsg. von Arwed Fischer. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1893 (BLVS 198) [1275-6/1400] Brunfels, Otto: Contrafayt Kreüterbuch [...]. Strasszburg: Hans Schott 1532 – Ander Teyl [...] 1537 [BL: 547.k.5 (1)] Buch: Das Buch der Heiligen Dreifaltigkeit [1433/1472] → Junker (1986) Buch: Das Buch der Liebe [...]. Franckfurt am Mayn: Sigmund Carl Feyerabendt 1587 [BL: 184.d.18; HAB: A: 3.6 Eth. 2° Fiche] Buch: Das Buch der Maccabäer in mitteldeutscher Bearbeitung hrsg. von Karl Helm. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1904 (BLVS 233) [Orig. v1332, Hs. 1330-70?] Buch Weinsberg: Das Buch Weinsberg. Kölner Denkwürdigkeiten aus dem 16. Jahrhundert bearbeitet von Konstantin Höhlbaum [Bde 3-4: Friedrich Lau; Bd 5: Josef Stein]. Leipzig: Alphons Dürr 1886, 1887 − Bonn: P. Hanstein 1897, 1898, 1926 (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 3, 4, 16/I, II, III) [1518-97, erste Niederschrift 1561]

XXXVIII

Bibliographie

Bücher, Karl, u. Benno Schmidt (hrsg.): Frankfurter Amts- und Zunfturkunden bis zum Jahre 1612. Frankfurt a.M.: Joseph Baer 1914-15 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Frankfurt a.M. 6) Büchlein → Hartmann von Aue, Die Klage (hrsg. Zutt) Bucholtz, Andreas: Der Christlichen Königlichen Fürsten Herkuliskus Und Herkuladisla [...] Wunder-Geschichte [...]. Braunschweig: Christoff-Friedrich Zilliger u. Caspar Gruber 1665 [BL: 12548.g.8] Bucholtz, Andreas: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und [...] Valiska Wundergeschichte [...]. Braunschweig: Christoff-Friedrich Zilliger u. Caspar Gruber 1666 [Erstausgabe 1659] [BL: 12548.g.9] Buffon, Georges Louis Leclerc, comte de: Herrn von Buffons Naturgeschichte der Vögel. Aus dem Französischen übersetzt [...] durch Friedrich Heinrich Wilhelm Martini. Bd 1. Berlin: Joachim Pauli 1772 [NSUB: 8 HIST NAT I, 7159] Bürger, Gottfried August: Bürger’s sämmtliche Werke hrsg. August Wilhelm Bohtz. Göttingen: Dieterich 1835 [RH] Bürger, Gottfried August: Gedichte. Hrsg. von A[ugust] Sauer. Berlin, Stuttgart: Spemann [o. D.] (DNL 78) Bürger, Gottfried August: Sämmtliche Schriften. Hrsg. von Karl Reinhard. [4 Bde.] Göttingen: Johann Christian Dieterich 1796-1802 [BL: 1609/4057] Bürger, Gottfried August: Sämtliche Werke [...] hrsg. von Wolfgang von Wurzbach. [4 Bde.] Leipzig: Max Hesse [o. D.] Bürger, Peter: Candidatus chirurgiæ [...]. Königsberg: Gedruckt bey Paschen Mensen 1674 [WELLC: 16037/A] Busch, Georg: Beschreibung / von zugehörigen Eigenschafften / [...] des grossen vnd erschrecklichen Cometen [...]. Erffurdt / durch Esaiam Mechlern 1577 [WARBG: FMH 1277] Butschky, Samuel: Pathmos [...]. Leipzig: Johann Grosse u. Gemahlin, gedr. Christoph Uhmann 1676 [HAB: A: 48.13 Eth.] Calepinus, Ambrosius: Dictionarium hexaglottum [...]. Basileæ: Ex Officina Henricpetrina [Vorr.: 1567, Kolophon: 1568] [BSB: 2° Polygl. 3; Christ’s College Cambridge: M.11.4] Calepinus, Ambrosius: Dictionarium undecim linguarum [...]. Basileae: Sebastian Henricpetri 1590 [BL: 624.k.1] Callenbach, Franz: Genealogia nisibitarum [...]. [o. O. 1719] [BL: 12330.c.5] [Erstausgabe 1714] Callenbach, Franz: Puer centum annorum [...]. [o. O. 1720?] [BL: 1079.e.14] Calvisius, Sethus: Thesaurus latini sermonis [...]. Lipsiae: Sethus Calvisius 1610 [Weimar HAAB: O, 6 : 120] [‘De coloribus’ S. 61f.] – Francofurti ad Oderam: Sumptibus Johannis Thimii 1626 [NSUB: 8 LING IV, 5719] [‘De coloribus’ Sp. 120-3] – Quedlinburg 1653 [NSUB: 8 LING IV, 5721] Campe, Joachim Heinrich: Wörterbuch der Deutschen Sprache. [5 Teile.] Braunschweig: Schulbuchhandlung 1807-11 [WARBG: EEL 100] Campe, Joachim Heinrich: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelung’s

Primärquellen

XXXIX

und Campe’s Wörterbüchern. Neue [...] Ausgabe. Braunschweig: Schulbuchhandlung 1813 [zitiert: Campe FWb] [WARBG: EEL 100] Canel, Pierre: Teutsche und Frantzösische Gespräch [...]. Nürnberg: Christian Sigm. Froberg 1689 [NSUB: 8 LING VII, 1404, Angeb.] Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig Freiherr von: Gedichte. Hrsg. von Jürgen Stenzel. Tübingen: Max Niemeyer 1982 (NDL, N. F. 30) [†1699; nach der postumen Ausg. v. 1727] Cantio amatoria. [Hrsg. von K. G. von Anton?] In: Deutsches Museum 2 (Leipzig: Weygand 1776), 1025-32 [Hs. 15. Jh., Abschrift 18. Jh.] [BL: P.P.4748.aa] Cappel, Ludwig Christoph Wilhelm: Abhandlung vom Scharlachausschlage. Göttingen: Heinrich Dieterich 1803 [BL: 1166.c.31] Caran d’Ache (2008). Alle Farben von Caran d’Ache SA (Genf) — http://www. carandache.ch/nuancier_general_web[1].pdf — Eine sechssprachige Klassifikation der bei diesem Hersteller erhältlichen Künstlerfarben für unterschiedliche Techniken, ‘wissenschaftlich auf dem Farbkreis von Wilhelm Ostwald (1853-1932) aufgebaut’, ohne Spezifikation der chemischen Konstitution. Cardanus, Hieronymus [= Girolamo Cardano]: De rerum varietate libri XVII [...]. Basileæ 1557 [zwei Ausgaben] [BL: 8468.aa.31 (zitiert: 1557); 986.g.12 (Folio) (zitiert: 1557 F)] Cardanus, Hieronymus: De Subtilitate Libri XXI. Nürnberg 1550 [BL: 8464.f.15] Cardanus, Hieronymus: Offenbarung der Natur [= De rerum varietate libri XVII] [...]. Alles durch Heinrich Pantaleon [...] verteütschet. Basel: Heinrich Petri 1559 [BL: 1605/203] − Enthält auch: Ein kurtzer außzug [Auszug aus: De subtilitate libri XXI] (dcclxxvij ff.) Carmen ad Deum. In: Steinmeyer (1916), 290-2 Carmina Burana [...] hrsg. von Alfons Hilka und Otto Schumann. Heidelberg: Carl Winter 1930-70 [Hs. 1275-1300] Carrichter, Bartholomaeus, u. Michael Toxites: Horn des heyls menschlicher blödigkeit. Oder / Kreütterbuch [...] Durch Philomusum Anonymum [...] Jetzunde erst durch Doctorem [Michael] Toxitem [...] in truck geben [...]. Straßburg: Christian Müller 1576 [BL: 440.m.4; HAB: A: 22.1 Med. (2)] Carrichter — s. a. Toxites Castel, Louis Bertrand: Die auf lauter Erfahrungen gegründete Farben-Optick [...]. Halle im Magdeburgischen: Renger 1747 [NSUB: DD 2001 A 40] Castel, Louis Bertrand: L’Optique des couleurs [...]. Paris: Briasson 1740 [BL: 1607/ 5250] Chemnitz, Bogislaff Philip von: Königlichen Schwedischen In Teutschland geführten Kriegs Erster Theil. [...] Gedruckt zu alten Stettin: Georg Rheten Erben 1684. − [...] Ander Theil / [...]. Stockholm: Johannes Jansson 1653 [BL: 155.c.10] Chr. dt. St. → Chroniken der deutschen Städte Chrétien de Troyes: Le Roman de Perceval ou Le Conte du Graal [...] [hrsg. von] William Roach. Genève: Droz; Paris: Minard 1959 Chroniken: Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert. Hrsg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften. Leipzig: S. Hirzel 1862ff.

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Primärquellen

XLI

Corvinus, Andreas: Fons latinitatis [...]. Leipzig: Zacharias Schürer & Matthias Götz 1627-9 [WARBG: NAH 448] Cotgrave, Randle: A Dictionarie of the French and English tongves [...]. London: Adam Islip 1611 [BL: 1562/301] Cranc, Claus: Die Prophetenübersetzung [...] hrsg. von Walther Ziesemer [...]. Halle (Saale): Max Niemeyer 1930 (Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft, Sonderreihe 1) [1347-54/1360-90] Cröker, Johann Melchior: Der wohl anführende Mahler [...]. Jena: Johann Rudolph Cröker 1729 [NSUB: HSD 8 BIBL UFF 446] Curieuses Und lustiges Tractätlein Von den Farben Auff den Wapen [...] Aus dem Frantzösischen verdeutschet. [Flensburg]: Gottfried Herbert 1679 [BL: 607.b.28] Cysarz, Herbert (hrsg.): Barocklyrik. 2. Aufl. [3 Bde.] Hildesheim: Georg Olms 1964 Czepko, Daniel: Sämtliche Werke, unter Mitarbeit von Ulrich Seelbach hrsg. von HansGert Roloff und Marian Szyrocki. [6 Bde in 7.] Berlin, New York: Walter de Gruyter 1989-95 Dach, Simon: [Gedichte] Hrsg. von Hermann Österley. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1876 (BLVS 130) Dach, Simon: Gedichte. Hrsg. von Walther Ziesemer. [4 Bde.] Halle/Saale: Max Niemeyer 1936-8 (Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft, Sonderreihe 4) Dahlberg, Torsten: Brandaniana. Kritische Bemerkungen zu den Untersuchungen über die deutschen und niederländischen Brandan-Versionen der sog. Reise-Klasse [...]. Göteborg: Universitet 1958 (Göteborgs Universitets Årsskrift 64, 5) [Hs. M (mhd., 14. Jh.), aber hier nur in N (mnd., 1450-1500) vertreten] Dalimils Chronik von Böhmen. Hrsg. von Venceslav Hanka. Stuttgart: Litterarischer Verein 1859 (BLVS 48) [Reimchronik: 1344-6/1389] Daniel: Dichtungen des deutschen Ordens III. Die poetische Bearbeitung des Buches Daniel aus der Stuttgarter Handschrift hrsg. von Arthur Hübner [...]. Berlin: Weidmann 1911 (DTM 19) Dannhauer, Johann Conrad: Catechismusmilch Oder Der Erklärung deß Christlichen Catechismi Erster [usw.] Theil [...]. Straßburg: Friedrich Sporr 1642ff. [BSB (Bde 1-3, 1642-6): Hom. 2065e-1/3; HAB (Bde 4-6, 1653-7): M: Th 510] Dapper, O[lfert]: Umbständliche und Eigentliche Beschreibung von Africa, [...]. Amsterdam: Jacob von Meurs 1670-1 [BL: 984.h.10] Dasypodius, Petrus: Dictionarium latinogermanicum [...]. Argentorati: Wendelin Rihel 1536. Reprint: Mit einer Einführung von Gilbert de Smet. Hildesheim, New York: Olms 1974 (DL) Dauw, Johann: Der Kunst-Erfahrne curieuse, galante, [...] Schilder und Mahler [...]. Copenhagen: Johann Christian Rothe 1721 [BSB: Art. 65] Decimator, Heinrich: Sylva vocabulorum et phrasium, Sive Nomenclatoris octo linguarum Tertia Pars [...]. Lipsiae: Henning Grosse 1606 [BSB: 2 Polygl. 26] Dedekind → Scheidt Deifuß, Holger → Hystoria Der maget krône. Ein Legendenwerk aus dem 14. Jahrhunderte. [Hrsg.] von Ignaz V. Zingerle. [Wien 1864?] [Orig. c1350 (?), Hs. c1475]

XLII

Bibliographie

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Fischart, Johann: Sämtliche Werke. Hrsg. von Hans-Gert Roloff, Ulrich Seelbach, W. Eckehart Spengler. Bd 1: Bern [usw.]: Peter Lang 1993. Bd 2: Stuttgart, Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog 2002 (Berliner Ausgaben) [zitiert: S. Werke] Fischart, Johann: Werke. Eine Auswahl [...] hrsg. von Adolf Hauffen. [3 Bde.] Stuttgart: Union Deutsche Verlagsgesellschaft [o. D.] (DNL 18, 1-3) Fischer, Hanns (hrsg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts. München: C. H. Beck 1966 (MTU 12) Fischer, Johann Carl: Physikalisches Wörterbuch [...]. Theil 2. Göttingen: Johann Christian Dieterich 1799 [NSUB: 8 PHYS MATH I, 258] Fleming, Hanss Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger [...]. Bd 1: 2. Aufl. Leipzig: Johann Christian Martini 1749. Bd 2: 1. Aufl. Leipzig: Johann Christian Martini 1724 [BL: 558*.e.4] Fleming, Paul: Deutsche Gedichte. Hrsg. von J. M. Lappenberg. Stuttgart: Litterarischer Verein 1865 (BLVS 82-3) [mangelhafte Vorlage, modernisierte Orthographie] Folz, Hans: Der Stein der Weisen [c1500?]. [Ausg. von Hanns Fischer: ›Der Stein der Weisen.‹] Ein unveröffentlichter Gedichtentwurf von Hans Folz. In: ZfdPh 86 (1967), Sonderheft, 99-119 Folz, Hans: Die Meisterlieder [...] aus der Münchener Originalhandschrift und der Weimarer Handschrift Q.566 [...] hrsg. von August L. Mayer [...]. Berlin: Weidmann 1908 (DTM 12) Folz, Hans: Die Reimpaarsprüche. Hrsg. von Hanns Fischer. München: C. H. Beck 1961 Folz, Hans: Spruch von der Pest 1482. Abgedruckt und erläutert [von Ernst Martin]. Strassburg: Karl J. Trübner 1879 Fontane, Theodor: Ein Sommer in London [1854]. Mit einem Nachwort von Rudolf Muhs. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 1998 Forster, Georg: Reise um die Welt [1784]. [2 Teile.] Bearbeitet von Gerhard Steiner. Berlin: Akademie-Verlag 1989 (Werke II) Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt [...]. Nürnberg: Wolffgang Moritz Endter / und Johann Andreæ Endters Sel. Erben 1676 [HAB: M: Ne 292] Francisci, Erasmus: Der Wunder-reiche Uberzug unserer Nider-Welt / Oder Erd-umgebende Lufft-Kreys [...]. Nürnberg: Wolffgang Moritz Endter u. Johann Andreæ Endters seel. Söhne 1680 [BL: 8755.c.51; HAB: A: 31.3 Phys] Franck, Sebastian: Chronica Zeitbůch vnnd Geschichtbibell [...]. 1536 [Kolophon: Ulm: Johann Varnier 1530] [HAB: A: 219.3 Hist. 2°] Franck, Sebastian: Chronick: Geschichte vnd Zeitbuch [...]. [o. O.] 1585 [BL: 1309.L.9] Franck, Sebastian: PAradoxa ducenta octoginta / das ist / CCLXXX. Wunderred [...]. Vlm: Johan Varnier [1534] [BL: C. 186.e.9] Franck, Sebastian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klůgreden. [...]. Franckfurt: Chr. Egenolff 1548 [BL: 1074.k.31] [Erstausgabe 1541] Franck, Sebastian: Weltbuch [...]. [Tübingen: U. Morhart] 1534 [BL: 10003.d.1]

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Primärquellen

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L

Bibliographie

Gesammtabenteuer. Hundert altdeutsche Erzählungen [...] hrsg. von Friedrich Heinrich von der Hagen. [3 Bde.] Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta 1850. Reprint: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1961 Gesner, Konrad: Fischbůch [...] [übers. Conrad Forer]. Zürych: Christoffel Froschauer 1563 [BL: 460.e.4 (1)] Gesner, Konrad: Thierbůch [...] [übers. Conrad Forer]. Zürych: Christoffel Froschauer 1563 [BL: 460.e.4 (3)] Gesner, Konrad: Vogelbůch [...] [übers. Rudolf Heüßlin]. Zürych: Christoffel Froschauer 1557 [BL: 460.e.4 (2)] Gessner, Christian Friedrich [Verleger]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey, [...] Mit einer Vorrede Herrn Johann Erhard Kappens [...]. [4 Bde.] Leipzig: Christian Friedrich Geßner 1740-5 [BL: 820.b.29-32] Glaser, Martin: Ein wunderbarlich Gesicht [1533] [hrsg. Otto Clemen]. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte 32 (1911), 114-19 Glauber, Johann Rudolph: Glauberus concentratus, Oder Kern der Glauberischen Schrifften [...]. Leipzig, Breßlau: Michael Hubert 1715. Reprint: Ulm: Karl F. Haug 1961 Glauber, Johann Rudolph: Miraculum mundi [...]. Hanaw, Franckfurt: Thomas Matthias Götze, gedr. Johan Aubry 1653 [HAB: Xb 3548] Glauber, Johann Rudolph: Miraculi mundi continuatio [...]. Amsterdam: J. Jansson 1657 [WELLC: 24765/A] Glossarium D: Glossaria antiqua Latino-Theotisca. In: Symbolæ ad literaturam Teutonicam antiqviorem [...], editæ sumtibus Petri Friderici Suhm. Havniæ: Typis Petri Horrebowii 1787. S. 173-410 [= Oxford Jun. 83 (13. Jh.), vgl. Steinmeyer/Sievers III 367 u. 377] [BL: 11501.gg.4] Goclenius, Rodolphus: Lexicon philosophicum [...]. Francofurti: Typis viduæ Matthiæ Beckeri, impensis Petri Musculi & Ruperti Pistorij 1613. Reprint: Hildesheim, New York: Georg Olms 1980 Godfrey of Bulloigne. A critical edition of Edward Fairfax’s translation of Tasso’s Gerusalemme Liberata [...]. Edited by Kathleen M. Lea and T. M. Gang. Oxford: Clarendon Press 1981 Goeckingk, Leopold Friedrich Günther von: Die Freud ist unstet auf der Erde. Lyrik. Prosa. Briefe. Berlin: Rütten & Loening 1990 Goeckingk, Leopold Friedrich Günther von, in: Fabeldichter, Satiriker und Popularphilosophen des 18. Jahrhunderts [...]. Hrsg. von J. Minor. Berlin, Stuttgart: W. Spemann [o. D.] (DNL 73) Goeckingk, Leopold Friedrich Günther von: Gedichte. [3 Teile.] Leipzig 1780-2 [BL: 11525.ccc.9] Goedeke, Karl, u. Julius Tittmann: Liederbuch aus dem sechzehnten Jahrhundert. 2. Aufl. Leipzig: F. A. Brockhaus 1881 (DD16, 1) Goethe, Johann Wolfgang von: Der junge Goethe. Neu bearbeitete Ausgabe in 5 Bänden [...]. Hrsg. von Hanna Fischer-Lamberg. Berlin: Walter de Gruyter 1963-74 [zitiert: DjG] Goethe, Johann Wolfgang von: Die Schriften zur Naturwissenschaft. Vollständige mit Erläuterungen versehene Ausgabe hrsg. im Auftrage der Deutschen Akademie der

Primärquellen

LI

Naturforscher Leopoldina von Rupprecht Matthaei, Wilhelm Troll und K. Lothar Wolf. Weimar: Böhlau 1947-2004 [zitiert: LA] Goethe, Johann Wolfgang von: Goethe’s sämmtliche Werke in vierzig Bänden. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta 1840 [zitiert: KC 1840] [RH] Goethe, Johann Wolfgang von: Goethes Amtliche Schriften [...]. Hrsg. von Willy Flach, Fortgeführt von Helma Dahl. Weimar: Böhlau 1950-87 [zitiert: A] Goethe, Johann Wolfgang von: Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde. Seinem Denkmal. Berlin: Ferdinand Dümmler 1835 [BL: 1455.c.25] Goethe, Johann Wolfgang von: Goethes Gespräche. Hrsg. von Wolfgang Herwig. Zürich, Stuttgart: Artemis 1965-87 Goethe, Johann Wolfgang von: Goethe’s sämmtliche Werke [...]. [Große Cotta-Ausgabe, 40 Bde.] Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta 1840 [Register: 1842] [zitiert: GC 1840] [NSUB: 8 SVA VIII, 6470] Goethe, Johann Wolfgang von: Nachgelassene Werke. [Bde 41-60.] Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta 1833-42 [NSUB: 8 SVA VIII, 6450] Goethe, Johann Wolfgang von: Sämtliche Werke. Jubiläums-Ausgabe. [40 Bde.] Stuttgart, Berlin: J. G. Cotta 1902-7 [zitiert: JA] Goethe, Johann Wolfgang von: Werke. Hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Akademie der Wissenschaften der DDR). Berlin: AkademieVerlag 1952ff. [zitiert: AA] – Jugendwerke. Bd 3: Prosaschriften (1757-1775) [bearbeitet von] Hanna Fischer-Lamberg. Berlin: Akademie-Verlag 1956 [zitiert: AAJw3] Goethe, Johann Wolfgang von: Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta 1827-30 [zitiert: A.l.Hd.] [Taschenausgabe, 40 Bde; Oktavausgabe seitengleich] Goethe, Johann Wolfgang von: Werke. Weimarer Ausgabe. [133 Bde in 144.] Weimar: Hermann Böhlau 1887-1920 [zitiert: WA] [WA II = Naturwissenschaftliche Schriften] Goethe — s. a. Müller, Theodor Adam Heinrich Friedrich Golius, Theophilus: Onomasticon Latinogermanicum. Cum praefatione Johannis Sturmii. [Straßburg 1579.] Reprint: Mit einem Vorwort von Gilbert de Smet. Hildesheim, New York: Olms 1972 (DL) Gottfried von Franken: Pelzbuch [Admont Cod. 504 (1350-75)]. In: Eis (1944) Gottfried von Straßburg: Tristan hrsg. von Karl Marold. 3. Abdruck [...] besorgt [...] von Werner Schröder. Berlin: Walter de Gruyter 1969 [zitiert: M/S] [c1205-10] Gottfried von Straßburg: Tristan und Isold. Hrsg. von Friedrich Ranke. Text. 9. Aufl. Zürich, Berlin: Weidmann 1965 Gottfried von Straßburg: Tristan. Hrsg. von Reinhold Bechstein. 3. Aufl. Leipzig: F. A. Brockhaus 1890-1 (Deutsche Classiker des Mittelalters 7) Göttinger Musterbuch: The Göttingen Model Book. A facsimile edition and translations of a fifteenth-century illuminators’ manual. Edited, with commentary by Hellmut Lehmann-Haupt. Columbia, MO: University of Missouri Press 1978 [Orig. NSUB: Cod. Uff. 51 (c1450)]

LII

Bibliographie

Gottsched, Johann Christoph: Deutsche Sprachkunst [1762], bearbeitet von Herbert Penzl. In: Ausgewählte Werke hrsg. von P. M. Mitchell. Bd 8, 1-3. Berlin, New York: Walter de Gruyter 1978-80 Gottsched, Johann Christoph: Die Deutsche Schaubühne, [...]. [6 Theile.] Leipzig: Bernhard Christoph Breitkopf 1742-5 [BL: 11745.e.34] Gottsched, Johann Christoph: Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst, [...]. Leipzig: Bernh. Christoph Breitkopf 1748 [BL: 1568/3582] Göttweig: Der Göttweiger Trojanerkrieg. Hrsg. von Alfred Köppitz [...]. Berlin: Weidmann 1926 (DTM 29) [1270-1300/1400-1500] Graf Rudolf hrsg. von Peter F. Ganz. Berlin: Erich Schmidt 1964 (PSQ 19) [1170-90?] Graff, E. G.: Diutiska. Denkmäler deutscher Sprache und Litteratur [...]. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta 1826, 1827, 1829 [IGRS: F 4 Gra PC] Grasser, Johann Jacob: Newe vnd volkom[m]ne Italianische / Frantzösische / vnd Englische Schatzkammer. Basel: Johan Jacob Genath 1610 [BL: 795.d.24] Gretser, Jakob: Nomenclator latinogræco-germanicus [...]. Editio Tertia [...]. Ingolstadii: Adam Sartorius 1600 [BSB: Polygl. 74] Grieshaber, Franz Karl: Deutsche Predigten des XIII. Jahrhunderts. [2 Bde.] Stuttgart: K. F. Hering 1844-6 [NSUB: 8 TH PAST 106/28] Grillparzer, Franz: Sämtliche Werke. Ausgewählte Briefe, Gespräche, Berichte. Bd 1: Gedichte − Epigramme − Dramen I. München: Carl Hanser 1960 Grillparzer, Franz: Werke hrsg. von August Sauer [et al.] [– Sämtliche Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe]. Wien, Leipzig: Gerlach & Wiedling [– Wien: Anton Schroll] 1909ff. [zitiert: HKG] Grimm, Jacob: Weisthümer [...]. [7 Bde.] Göttingen: Dieterich 1840-69 [NSUB: 8 J GERM I, 2608] Grimm, Jacob, u. Wilhelm Grimm (hrsg.): Altdeutsche Wälder. Mit einem Vorwort von Otfrid Ehrismann und der Einführung von Wilhelm Schoof (1966). [3 Bde.] Hildesheim [usw.]: Olms-Weidmann 1999 (Jacob Grimm u. Wilhelm Grimm: Werke, Forschungsausgabe III 37ff.) – [Orig.] Cassel: Thurneissen 1813; Frankfurt: Bernhard Körner 1815 [Titelbl. fehlt 3. Bd] [BL: 87.d.26-28] Grimm, Jacob, u. Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen [...]. Vergrößerter Nachdruck der zweibändigen Erstausgabe von 1812 und 1815 [...]. [2 Bde.] Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1996 Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Das wunderbarliche Vogelnest. Hrsg. von Rolf Tarot. Tübingen: Max Niemeyer 1970 [Teil I: 1672; II: 1675] Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Der abenteuerliche Simplicissimus. Abdruck der ältesten Originalausgabe 1669 [hrsg. von Rudolf Kögel]. Halle a/S.: Max Niemeyer 1880 (NDL 19-25) [Druck A = E3a] Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Der abenteuerliche Simplicissimus und andere Schriften. Hrsg. von Adelbert Keller. Stuttgart: Litterarischer Verein 185462 (BLVS 33-4, 65-6) Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch und Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi. Hrsg. von Rolf Tarot. Tübingen: Max Niemeyer 1967 [Grundlage: E1 und E2 (1669)] [zitiert nach dieser Ausgabe, falls nicht anders vermerkt]

Primärquellen

LIII

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Des Abenteurlichen Simplicissimi Ewigwährender Calender [...]. Nürnberg: Wolf Eberhard Felßecker (1670) [BL: 8610. bb.54] Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Lebensbeschreibung der Ertzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche. Hrsg. von Wolfgang Bender. Tübingen: Max Niemeyer 1967 [1670] Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Simplicianische Schriften. Hrsg. [...] von Heinrich Kurz. [4 Theile.] Leipzig: J. J. Weber 1863-4 (Deutsche Bibliothek 3-6) [enthält u. a. ›Simplicissimus‹ D (1671) (mit Änderungen)] Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Simplicissimus Teutsch [...]. Hrsg. von Jan Hendrik Scholte. Halle (Saale) 1939 u. ö. (NDL 302-9) [Druck E1] Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex: Oder Ausführliche [...] Lebensbeschreibung Der [...] Landstörtzerin Courasche [...]. Utopia bei Felix Stratiot [1670] – Ausgabe: Schöne (hrsg.): Zeitalter des Barock. S. 971-1054 Grob, Johann: Epigramme nebst einer Auswahl aus seinen übrigen Gedichten. Hrsg. von Axel Lindqvist. Leipzig: Karl W. Hiersemann 1929 (BLVS 273) Großes Ämterbuch: Das grosse Ämterbuch des Deutschen Ordens, hrsg. von Walther Ziesemer. Danzig: A. W. Kafemann 1921 Grunau, Simon: Preussische Chronik [...] hrsg. von M[ax] Perlbach [et al.]. [3 Bde.] Leipzig: Duncker & Humblot 1876-96 [1526] Gryphius, Andreas: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Hrsg. von Marian Szyrocki u. Hugh Powell. [12 Bde.] Tübingen: Max Niemeyer 1964-83 (NDL N. F. 9-12, 14-15, 21, 23, 31-4) [zitiert: GA] Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax Scherzspiel [...] Abdruck der ersten Ausgabe (1663). Halle: Max Niemeyer 1883 (NDL 3) Gryphius, Andreas: Sonn- und Feiertags-Sonette [...]. Abdruck der ersten Ausgabe (1639) mit den Abweichungen der Ausgabe letzter Hand (1663), besorgt durch Heinrich Welti. Halle a/S.: Max Niemeyer 1883 (NDL 37-8) Gryphius, Andreas: Werke in drei Bänden mit Ergänzungsband. Hrsg. von Hermann Palm [et al.]. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1878, 1882, 1884; Leipzig 1938 (BLVS 138, 162, 171, 287). Reprint: Hildesheim: Georg Olms 1961 Guarinonius, Hippolytus: Die Grewel der Verwüstung Menschlichen Geschlechts [...]. Ingolstatt: Andreas Angermayr 1610 [BL: 541.i.16] Gülich, Jeremias Friedrich: Vollständiges Färbe- und Blaichbuch [...]. Erster Band enthält die allerneueste Farbentheorie der Neutonischen Farbenlehre entgegengesetzt [...]. Ulm: August Lebrecht Stettin 1779 [NSUB: 8 TECHN II, 4049:1] Gundacker von Judenburg: Christi Hort aus der Wiener Handschrift hrsg. von J. Jaksche [...]. Berlin: Weidmann 1910 (DTM 18) [c1300?] Günther, Johann Christian: In: Die Gegner der zweiten schlesischen Schule. 1. Teil. Hrsg. von Ludwig Fulda. Berlin, Stuttgart: W. Spemann [o. D.] (DNL 38) Günther, Johann Christian: Sämtliche Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe hrsg. von Wilhelm Krämer. [6 Bde.] Leipzig: Hiersemann 1930 (BLVS 275, 277, 279, 283, 284, 286). Nachdruck: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1964 Gynaecophilus, Seladon: Der Politische Freyersman[n] [...]. Europa [Gotha?] 1670 [UBF: Biblioth. Hirzel 103]

LIV

Bibliographie

Hadamar von Laber: Jagd [...] hrsg. von J. A. Schmeller. Stuttgart: Literarischer Verein 1850 (BLVS 20) [1325-50] Hadamar von Laber: Jagd, mit Einleitung und erklärendem Commentar hrsg. von Karl Stejskal. Wien: Alfred Hölder 1880 [1325-50] Hagedorn, Christian Ludwig von: Betrachtungen über die Mahlerey. [2 Theile.] Leipzig: Johann Wendler 1762 [WARBG: CEH 443] Hagedorn, Friedrich von: Sämmtliche Poetische Werke. Hamburg: Johann Carl Bohn 1757. Reprint: Bern: Herbert Lang 1968 Hagedorn, Friedrich von: Versuch einiger Gedichte. Heilbronn: Henninger 1883 (DLD 10) [1729] Hagen, Friedrich von der (hrsg.): Minnesinger. Deutsche Liederdichter des zwölften, dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts, [...]. [4 Theile.] Leipzig: Joh. Ambr. Barth 1838 [BL: 838.L.20] Hagen, Friedrich Heinrich von der, u. Johann Gustav Büsching (hrsg.): Deutsche Gedichte des Mittelalters. Bd I. Berlin: Realschulbuchhandlung 1808. Bd II. Berlin: G. Reimer 1820 [zitiert: von der Hagen/Büsching, Gedichte] [IGRS: P 20.04 Hag PC] Hahn, K. A. (hrsg.): Gedichte des XII und XIII Jahrhunderts [...]. Quedlinburg, Leipzig: Gottfr. Basse 1840 (BNL 20) [WARBG: EEH 225] Haimonskinder: Eyn schön lustig Geschicht / wie Keyser Carle der groß / vier gebrüder [...] bekrieget [...]. Siemmern: Jheronimus Rodler 1535 [BL: 837.L.19(1)] Halle, Johann Samuel: Werkstäte der heutigen Künste oder die neue Kunsthistorie. [6 Bde in 3.] Brandenburg, Leipzig: Johann Wendelin Halle & Johann Samuel Halle 1761-79 [BL: 127.a.5] Haller, Albrecht: Tagebücher seiner Reisen nach Deutschland, Holland und England (1723-1727) [...] hrsg. von E. Hintzsche. St. Gallen: Hausmann 1948 Haller, Albrecht von. In: A. Frey (hrsg.): Haller und Salis-Seewis. Auswahl. Berlin, Stuttgart: W. Spemann [o. D.] (DNL 41, 2) Hallmann, Johann Christian: Sämtliche Werke hrsg. von Gerhard Spellerberg. [3 Bde in 4.] Berlin, New York: Walter de Gruyter 1975-87 [I: Theodoricus (1684); III, 1: Urania (1667)] [zitiert: SW] Haltaus, Christian Gottlob: Calendarium medii ævi præcipue germanicum [...]. Lipsiæ: Iac. Schuster 1729 [BL: 532.e.52] Hans Mair: Das ›Buch von Troja‹. Kritische Textausgabe und Untersuchung von HansJosef Dreckmann. München: Fink 1970 [Hs. 1393] Hanseatisches Urkundenbuch, hrsg. von Konstantin Höhlbaum [et al.]. Halle: Bibliothek des Waisenhauses 1876ff. Hardegger → Collmann-Weiß Harsdörffer, Georg Philipp: Der große Schauplatz jämmerlicher Mord-Geschichte [1649]. [Hrsg. von Waltraud u. Matthias Woeller.] Leipzig, Weimar: Gustav Kiepenheuer 1988 [Orthographie leicht modernisiert: enthält auch in Auszügen ›Der große Schauplatz lust- und lehrreicher Geschichte‹ (1650)] Harsdörffer, Georg Philipp: Frauenzimmer-Gesprächspiele [...]. Reprint: Tübingen: Niemeyer 1968-9 [8 Teile, 1644, 1657, 1643, 1644, 1645, 1646, 1647, 1649]

Primärquellen

LV

Harsdörffer, Georg Philipp: Nathan und Jotham [...]. Neudruck der Ausgabe Nürnberg 1659 hrsg. [...] von Guillaume van Gemert. Frankfurt am Main: Keip 1991 (Texte der Frühen Neuzeit 4) Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter [...]. Nürnberg: Wolffgang Endter 1648-53. Reprint: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1975 [3 Teile, 1650, 1648, 1653] Harsdörffer, Georg Philipp, u. Daniel Schwenter: Delitiae Philosophicae et Mathematicae. Der Philosophischen und Mathematischen Erquickstunden Erster [– Dritter] Teil. Neudruck der Ausgabe Nürnberg 1636 [1651, 1653] hrsg. und eingeleitet von Jörg Jochen Berns. Frankfurt am Main: Keip Verlag 1990-1 (Texte der Frühen Neuzeit) Hartlieb, Johann: Übersetzung des Dialogus miraculorum von Caesarius von Heisterbach aus der einzigen Londoner Handschrift hrsg. von Karl Drescher [...]. Berlin: Weidmann 1929 (DTM 33) [1456-67] Hartmann von Aue: Der arme Heinrich. Abbildungen und Materialien zur gesamten handschriftlichen Überlieferung. Hrsg. von Ulrich Müller. Göppingen: Alfred Kummerle 1971 (Litterae 3) Hartmann von Aue: Der arme Heinrich. Fassung der Handschrift Bb – Abbildungen aus dem Kaloczaer Kodex hrsg. von Cornelius Sommer. Göppingen: Alfred Kümmerle 1973 Hartmann von Aue: Die Klage. Das (zweite) Büchlein aus dem Ambraser Heldenbuch hrsg. von Herta Zutt. Berlin: Walter de Gruyter 1968 [Klage (Büchlein): c1180-90/ 1516; (Zweites) Büchlein (nicht von Hartmann): nach 1220/1516] Hartmann von Aue: Erec. Hrsg. von Albert Leitzmann. 4. Aufl. besorgt von Ludwig Wolff. Tübingen: Max Niemeyer 1967 [c1180-90/1516] Hartmann von Aue: Gregorius. Hrsg. von Hermann Paul. 10. Aufl. von Ludwig Wolff. Tübingen: Max Niemeyer 1963 [c1190-1200?] Hartmann von Aue: Iwein. Eine Erzählung [...]. Hrsg. von G. F. Benecke und K. Lachmann. Neu bearbeitet von Ludwig Wolff. 7. Ausgabe. [2 Bde.] Berlin: Walter de Gruyter 1968 Hasz, Heinrich: Übersetzung des ‘Spiegels der Vollkommenheit’ des Hendrik Herp aus Brabant. In: Heger I 22f. [c1460-70] Hätzlerin, Klara: Liederbuch der Clara Hätzlerin. Aus der Handschrift des Böhmischen Museums zu Prag hrsg. [...] von Carl Haltaus. Quedlinburg, Leipzig: Gottfr. Basse 1840 (BNL 8) [Originale vorwiegend 1300-1450, Hs. 1471] [BL: 1336.h.10] Hausbuch: Das Hausbuch des Michael de Leone (Würzburger Liederhandschrift) der Universitätsbibliothek München (2º Cod. ms. 731). In Abbildung hrsg. von Horst Brunner. Göppingen: Kümmerle 1983 (Litterae 100) [1345-54] Hausmann, Johann Friedrich Ludwig: Handbuch der Mineralogie. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1813 [BL: 725.b.35] Hayneccius, Martin: Hans Pfriem oder Meister Kecks. [...] Abdruck der ersten Ausgabe (1582). Halle a/S.: Max Niemeyer 1882 (NDL 36) Hebel, Johann Peter: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes [1811]. Kritische Gesamtausgabe [...]. Hrsg. von Winfried Theiss. Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 1981 (UB 142[6])

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Bibliographie

Heger, Hedwig (hrsg.): Spätmittelalter, Humanismus, Reformation. Texte und Zeugnisse. Teilband I: Spätmittelalter und Frühhumanismus. Teilband II: Blütezeit des Humanismus. München: C. H. Beck 1975-8 Heidegger, Gotthard: Mythoscopia romantica oder Discours von den so benanten Romans. Faksimileausgabe nach dem Originaldruck von 1698. Hrsg. von Walter Ernst Schäfer. Bad Homburg [usw.]: Gehlen 1969 (Ars poetica, Texte 3) Heidin: Die Heidin. Unter Mitwirkung von Richard Kienast hrsg. von Erich Henschel und Ulrich Pretzel. Leipzig: S. Hirzel 1957 (Altdeutsche Quellen 4) [Hss. Heidelberg cpg 341 (14. Jh.), Cologny-Genf, Bodm. Cod. 72 (ehemalige Kalocsaer Hs.) (1300-25)] Heidin: In: Ludwig Pfannmüller: Die vier Redaktionen der Heidin. Berlin: Mayer & Müller 1911 (Palaestra 108) [Red. I: c1250? (Hs. W 1358); Red. II: 1270-90? (w 1393); Red. III: c1300? (g 16. Jh.)] Heilige Regel → Priebsch Heine, Heinrich: Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke hrsg. von Manfred Windfuhr im Auftrag der Landeshauptstadt Düsseldorf. Hamburg: Hoffmann u. Campe 1975ff. [zitiert: HKG] Heine, Heinrich: Säkularausgabe [...]. Bd 1: Gedichte 1812-1827. Berlin: AkademieVerlag; Paris: Editions du CNRS 1979-82 Heine, Heinrich: Sämtliche Werke. Hrsg. von Ernst Elster. [7 Bde.] Leipzig, Wien: Bibliographisches Institut [1890] Heinrich: Der Reinhart Fuchs des Elsässers Heinrich [...] hrsg. von Klaus Düwel. Tübingen: Max Niemeyer 1984 (ATB 96) [1175-1200?/1320-30] Heinrich der Teichner: Die Gedichte [...]. Hrsg. von Heinrich Niewöhner. Berlin: Akademie-Verlag 1953, 1954, 1956 (DTM 44, 46, 48) [1350-65] Heinrich Julius, Herzog von Braunschweig: Die Schauspiele [...]. Hrsg. von Wilhelm Ludwig Holland. Stuttgart: Litterarischer Verein 1855 (BLVS 36) [1593-4] Heinrich von Beringen: Das Schachgedicht [...]. Hrsg. von Paul Zimmermann. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1883 (BLVS 166) [1325-30/1438] Heinrich von Burgus: Der Seele Rat aus der Brixener Handschrift hrsg. von HansFriedrich Rosenfeld [...]. Berlin: Weidmann 1932 (DTM 37) [1301-4/1450] Heinrich von dem Türlin: Der Mantel, Bruchstück eines Lanzeletromans [...] hrsg. von Otto Warnatsch. Breslau: Wilhelm Koebner 1883 (Germanistische Abhandlungen 2) [1215-30/1516] Heinrich von dem Türlin: Die Krone (Verse 1-12281). Nach der Handschrift 2779 der Österreichischen Nationalbibliothek nach Vorarbeiten von Alfred Ebenbauer, Klaus Zatloukal und Horst P. Pütz. Hrsg. von Fritz Peter Knapp und Manuela Niesner. Tübingen: Max Niemeyer 2000 (ATB 112) [zitiert: K/N] [Orig. 1215-30 (?), diese Hs. 1300-50] Heinrich von dem Türlin: Diu Crône [...] hrsg. von Gottlob Heinrich Friedrich Scholl. Stuttgart 1852 (BLVS 27). Reprint: Amsterdam: Rodopi 1966 Heinrich von Freiberg [...] hrsg. von Alois Bernt. Halle a. d. S.: Max Niemeyer 1906 [1285-90?] Heinrich von Freiberg: Tristan. Edité [...] par Danielle Buschinger. Göppingen: Kümmerle 1982 (GAG 270)

Primärquellen

LVII

Heinrich von Hesler: Dichtungen des Deutschen Ordens I. Die Apokalypse Heinrichs von Hesler aus der Danziger Handschrift hrsg. von Karl Helm [...]. Berlin: Weidmann 1907 (DTM 8) [v1312/1400] Heinrich von Kröllwitz: Heinrich’s von Krolewiz ûz Mîssen Vater unser. Hrsg. von Ge. Chr. Friederich Lisch. Quedlinburg, Leipzig: Gottfr. Basse 1839 (BNL 19) [125255/c1300] [BL: 1336.h.22] Heinrich von Mügeln: Der meide kranz. Hrsg. und eingeleitet von Willy Jahr. Diss. Leipzig. Borna-Leipzig: Robert Noske 1908 [c1360/1463] Heinrich von Mügeln: Die kleineren Dichtungen Heinrichs von Mügeln. [...] Hrsg. von Karl Stackmann. 1. Abteilung: Die Spruchsammlung des Göttinger Cod. Philos. 21. [3 Teilbände.] Berlin: Akademie-Verlag 1959 (DTM 50-2) [c1350-70/1463] Heinrich von Neustadt: Apollonius. Von Gotes zuokunft. Im Auszuge mit Einleitung, Anmerkungen und Glossar hrsg. von Joseph Strobl. Wien: Wilhelm Braumüller 1875 [c1300] Heinrich von Neustadt: ‘Apollonius von Tyrland’ nach der Gothaer Handschrift. ‘Gottes Zukunft’ und ‘Visio Philiberti’ nach der Heidelberger Handschrift. Hrsg. von S. Singer [...]. 2. Aufl. Dublin, Zürich: Weidmann 1967 (DTM 7) [Apollonius (c1300); Gothaer Hs. (c1400?); Gottes Zukunft (c1300/1400-1500)] Heinrich von Nördlingen → Strauch (1882) Heinrich von Veldeke: Eneide. Mit Einleitung und Anmerkungen hrsg. von Otto Behaghel. Heilbronn: Henninger 1882 Heinrich von Veldeke: Henric van Veldeken. Eneide. [3 Bde.] [Hrsg.] von Gabriele Schieb und Theodor Frings [...]. Berlin: Akademie-Verlag 1964-70 [1170-90?] Heinse, Wilhelm: Ardinghello und die glückseligen Inseln [1787]. Kritische Studienausgabe [...] hrsg. von Max L. Baeumer. Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 1975 (UB 9792 [9]) Heinse, Wilhelm: Sämmtliche Werke. Hrsg. von Carl Schüddekopf. [10 Bde.] Leipzig: Insel-Verlag 1906-10 Heinsius, Theodor: Volkthümliches Wörterbuch der Deutschen Sprache [...]. [4 Bde in 5.] Hannover: Hahn 1818-22 [BL: 1333.b.16-20] Heinzelein von Konstanz [hrsg.] von Franz Pfeiffer. Leipzig: T. O. Weigel 1852 [130040] Heitz, Paul (1899). Neujahrswünsche des 15. Jahrhunderts. Straßburg 1899 [Blatt 15] Helbach, Friedrich: Œnographia, [...]. Franckfort am Mayn: Peter Kopff 1604 [ÖNB: *69.E.57] Heldenbuch: Das deutsche Heldenbuch. Nach dem mutmaßlich ältesten Drucke neu hrsg. von Adelbert von Keller. Stuttgart: Literarischer Verein 1867 (BLVS 87). Reprint: Hildesheim: Georg Olms 1966 [c1483] Heldenbuch. Nach dem ältesten Druck in Abbildung hrsg. von Joachim Heinzle. [2 Bde.] Göppingen: Kümmerle 1981 (Litterae 75/I-II) [c1483] Heliand und Genesis. Hrsg. von Otto Behaghel. 7. Aufl. bearbeitet von Walther Mitzka. Tübingen: Max Niemeyer 1958 (ATB 4) Hellot, Jean: Herrn Hellot, Färbekunst, [...]. Aus dem Französischen übersetzt von Abraham Gotthelf Kästner [...]. Altenburg: Paul Emanuel Richter 1751 [BL: Micro-

LVIII

Bibliographie

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Primärquellen

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Bibliographie

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Primärquellen

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Primärquellen

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Bibliographie

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Primärquellen

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LXVI

Bibliographie

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Primärquellen

LXVII

Krafft, Hans Ulrich: Reisen und Gefangenschaft. Aus der Originalhandschrift hrsg. von K. D. Haszler. Stuttgart: Litterarischer Verein 1861 (BLVS 61) [Hss. vorwiegend 1616] Kramer, Matthias: Allgemeiner Schau-Platz [...]. Nürnberg: Johann Andreæ und Wolfgang Endter deß Jüngern Erben 1672 [BSB: L.lat.f. 448] Kramer, Matthias: Das herrlich Grosse Teutsch-Italiänische Dictionarium [...]. Nürnberg: Johann Andreä Endters Söhne 1700-1702. Reprint: Mit einer Einführung und Bibliographie von Gerhard Ising 1982 (DL) Kramer, Matthias: Das neue Dictionarium [...]. Nürnberg: Wolfgang Moritz Endter und Johann Andreas Endters Erben 1676-8 [BSB: L.lat.f. 440] Kramer, Matthias: Neu-ausgefertigtes [...] Wörter-Buch [...]. Nürnberg: Joh. Andreæ Endters Söhne 1693 [NSUB: 8 LING V, 1541] Krapf, Ludwig, u. Christian Wagenknecht → Stuttgarter Hoffeste Kraus, Johann Georg: Catalogus, Der Blumen So, Bey Mihr Hanß Georg Kraus in Augspurg Zu bekomen sein. Augsburg: Schönigk 1665 [BSB: Oecon. 1014] – Neue Ausg.: Catalogus florum ac plantarum [...]. Augspurg: Schönigk 1681 [Augsburg UB] Kreuzfahrt: Die Kreuzfahrt des Landgrafen Ludwigs des Frommen von Thüringen. Hrsg. von Hans Naumann. Berlin: Weidmann 1923. München: Monumenta Germaniae historica 1980 (MGH Deutsche Chroniken 4, 2) [c1300] Krüger, Bartholomäus: Hans Clawerts Werckliche Historien. Abdruck der ersten Ausgabe (1587). Halle a/S.: Max Niemeyer 1882 (NDL 33) Krünitz, Johann Georg [et al.]: Oeconomische Encyclopädie [...] [ab T. 33: Oekonomisch-technologische Encyklopädie [...]]. [242 Teile.] Berlin: Joachim Pauli [et al.] 1773-1858 [BL: 012224.e.1] − Elektronische Volltextversion, Universität Trier: http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ Krünitz, Johann Georg [Übers.]: Versuch einer Erklärung der Ursache der Farbe bey den Schwarzen überhaupt, und bey den weißen oder buntfleckigen Negern insonderheit. In: Hamburgisches Magazin 19 (1757), 376-407 [Bielefeld Diglib] Kudrun. Die Handschrift. Hrsg. von Franz H. Bäuml. Berlin: Walter de Gruyter 1969 [1210-40/1516] Kuffstein, Hans Ludwig von: Gefängnüss der Lieb oder Carcell de Amor. Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1625. Hrsg. [...] von Gerhart Hoffmeister. Bern [usw.]: Herbert Lang 1976 (Nachdrucke deutscher Literatur des 17. Jahrhunderts) [aus dem Span. des Diego de San Pedro, ›Cárcell de Amor‹ (nach 1483)] Kuhlmann, Quirinus: Der Hohen Weißheit Fürtrefliche LehrHoff In sich haltend Schöne Tugendblumen [...]. Jena: Tobias Steinmann 1672 [BL: 12315.b.27] Kuhlmann, Quirinus: Der Kühlpsalter [1684-6]. Hrsg. von Robert L. Beare. [2 Bde.] Tübingen: Max Niemeyer 1971 Kuhlmann, Quirinus: Der Neubegeisterte Böhme [1674]. Hrsg. [...] von Jonathan Clark. [2 Teile.] Stuttgart: Anton Hiersemann 1995 (BLVS 317-18) Kuhlmann, Quirinus: Lehrreicher Geschicht-Herold [...]. Jena 1673 [BL: 1077.c.66] Kunst-Büchlein / Oder Gründlicher Gebrauch [...]. Franckfurth, Leipzig: Johann Caspar Meyer 1687 [BL: 1033.c.74] Kunstk. Rud. (1607-11) → Bauer/Haupt (1976)

LXVIII

Bibliographie

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Primärquellen

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LXX

Bibliographie

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Primärquellen

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Lohenstein, Daniel Casper von: Römische Trauerspiele. Agrippina. Epicharis. Hrsg. von Klaus Günther Just. Stuttgart: Anton Hiersemann 1955 (BLVS 293) Lohenstein, Daniel Casper von: Türkische Trauerspiele. Ibrahim Bassa. Ibrahim Sultan. Hrsg. von Klaus Günther Just. Stuttgart: Anton Hiersemann 1953 (BLVS 292) Loher und Maller. Übertragen aus dem Französischen von Elisabeth von Nassau-Saarbrücken. Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. 11 und 11 in scrinio. Farbmikrofiche-Edition. [...] Einführung [...] von Ute von Bloh. München: Helga Lengenfelder 1995 (Codices illuminati medii aevi 35) [1430-40] [Lexers Sigel ‘LuM.’ = md. Hs. des 15. Jhs. im Kölner Stadtarchiv] Lonicerus, Adam: Kreuterbuch [...]. Franckfort am Meyn: Christian Egenolffs Erben 1560 [BL: 34.e.10] Lucidarius aus der Berliner Handschrift hrsg. von Felix Heidlauf [...]. Berlin: Weidmann 1915 (DTM 28) Ludwig, Christian: Teutsch-Englisches Lexicon [...]. [2 Bde.] Leipzig: Thomas Fritsche 1716 [BL: 1560/1876] Lünig, Johann Christian: Theatrum ceremoniale [...]. [2 Bde.] Leipzig: Moritz Georg Weidmann 1719-20 [BL: 16.d.12] Luther, Martin: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. Weimar: Böhlau 1883ff. [Abt. I: Werke; II: Tischreden; III: Bibel; IV: Briefe] [zitiert: WA] Luther, Martin: [Jenaer Folio-Ausgabe] Der erste [– achte] Teil aller Bücher und Schrifften [...]. [8 Bde.] Jhena: [C. Rödinger, T. Rebart u. a.] 1575, 1556-86 [BL: 3706.h.1] Luther, Martin: Sämmtliche Werke. [67 Bde.] Hrsg. von J. G. Plochmann und J. K. Irmischer. Frankfurt a. M., Erlangen: Heyder & Zimmer 1826-54 [BL: 1224.e.31] Luther, Martin: [Wittenberger Ausgabe] Der Erste Teil der Bücher [...]. [12 Theile.] Wittenberg: Hans Krafft [et al.]: 1556, 1545-72 [BL: 3705.h & i] Luther-Bibel → Luther WA Maaler, Josua: Die Teütsch spraach [...] Tiguri: Christoph Froschauer 1561. Reprint: Mit einer Einführung von Gilbert de Smet. Hildesheim, New York: Georg Olms 1971 (DL) Macer: Der deutsche ›Macer‹. Vulgatfassung. Mit einem Abdruck des lateinischen Macer Floridus ›De viribus herbarum‹. Kritisch hrsg. von Bernhard Schnell in Zusammenarbeit mit William Crossgrove. Tübingen: Max Niemeyer 2003 (TT 50) [Vulgatfassung (c1220, Hss. seit 1275-1300) früher als ›Älterer dt. Macer‹ bekannt] Macquer, Peter Joseph: Chymisches Wörterbuch [...]. Aus dem Französischen nach der zweyten Ausgabe übersetzt [...] von [...] Johann Gottfried Leonhardi. [6 Bde.] Leipzig: M. G. Weidmanns Erben und Reich 1781-3 [BL: 1034.L.1-6] [Orig.: PierreJoseph Macquer, ›Dictionnaire de chymie‹ (Paris 1766ff.)] Maget → Der maget krone Mahler: Der curiose Mahler [...]. Dresden: Johann Christoph Miethe & Johann Christoph Zimmermann 1695 [BL: 1607/1813] Mai und Beaflor. Eine Erzählung aus dem dreizehnten Jahrhundert. [Hrsg. von A. J. Vollmer u. F. Pfeiffer.] Leipzig: G. J. Goschen 1848 (Dichtungen des deutschen Mittelalters 7) [c1270-80] [IGRS: F 4 Ddm 7]

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Bibliographie

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Primärquellen

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LXXIV

Bibliographie

Melker Handschrift: Kleinere mittelhochdeutsche Erzählungen, Fabeln und Lehrgedichte. I. Die Melker Handschrift hrsg. von Albert Leitzmann [...]. Berlin: Weidmann 1904 (DTM 4) [14. Jh.] Mengs, Anton Raphael: Sämmtliche hinterlassene Schriften. [...] hrsg. von G[ustav] Schilling. [2 Bde.] Bonn: H. B. König 1843-4 [enthält ›Praktischer Unterricht in der Malerei‹ (II 3-64)] [BL: 1401.d.10] Mentel-Bibel → Kurrelmeyer Menudier, Jean: Neuausgefertigter Hand-Griff [...] – Anhang [...] – Tractätigen [...]. Jena: J. Bielcke 1681 [HAB: M: Kl 31: 1-2] Messerschmid, Georg Friedrich: Sapiens stultitia. Die kluge Narrheit [...]. Straßburg: Johann Carolus 1615 [aus dem Ital. von Antonio Maria Spelta] [BSB: L.eleg.m. 734 h] Metzen hochzit → Meier Betz Meyer, Christian (hrsg.): Das Stadtbuch von Augsburg, insbesondere das Stadtrecht vom Jahre 1276 [...]. Augsburg: F. Butsch Sohn 1872 Meyer, Heinrich: Kleine Schriften zur Kunst. [Hrsg. von Paul Weizsäcker.] Heilbronn: Henninger 1886 (DLD 25) Meyfart, Johann Matthäus: Das erste [– ander] Buch Von dem Himlischen Jerusalem [...]. Nürnberg: Wolffgang Endter 1633 [Kupfertitel: 1630] [BL: 4400.i.1] Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica oder Redekunst 1634. Hrsg. von Erich Trunz. Tübingen: Max Niemeyer 1977 (Deutsche Neudrucke: Reihe Barock 25) Michel von Ehenheim: Sven Rabeler: Das Familienbuch Michels von Ehenheim (um 1462/63-1518). Ein niederadliges Selbstzeugnis des späten Mittelalters. Edition, Kommentar, Untersuchung. Frankfurt am Main [usw.]: Peter Lang 2007 (Kieler Werkstücke E 6) Micraelius, Johann: Lexicon philosophicum [...]. Editio secunda [...]. Stetini: Jeremias Mamphras, gedr. Michael Höpfner 1661 [NSUB: 8 PHIL I, 595a] Migne PL: Migne, Jacques-Paul: Patrologiæ cursus completus, [...]. Series (Latina) [...]. Parisiis 1844-64 [BL] Miller, Johann Martin: Siegwart. Eine Klostergeschichte. [3 Theile.] Carlsruhe: Schmieder 1777 [BL: 12547.bbb.15] Millstätter Psalter, Hymnar, Perikopen: Cod. Pal. Vind. 2682. I. Eine frühmittelhochdeutsche Interlinearversion der Psalmen aus dem ehemaligen Benediktinerstifte Millstatt in Kärnten [...] hrsg. von Nils Törnqvist. II: Hymnen und Perikopen. III: Glossar [...]. Lund: C. W. K. Gleerup; [Kopenhagen: Levin & Munksgaard] 1934-7 (Lunder Germanistische Forschungen 3, 7, 26) [v1190] Minerophilus Freibergensis [Johann Caspar Zeisig?]: Neues und Curieuses Bergwercks-Lexicon, [...]. Chemnitz: Johann Christoph und Johann David Stößel 1730 [HAB: M: Od 268] Minneburg: Die Minneburg nach der Heidelberger Pergamenthandschrift (cpg. 455) [...] hrsg. von Hans Pyritz. Berlin: Akademie-Verlag 1950 (DTM 43) Minner: Des Minners Klage. In: Hadamar’s von Laber Jagd [...] Hrsg. von J. A. Schmeller. Stuttgart: Literarischer Verein 1850 (BLVS 20). S. 147-62 [Hs. Pa Nr. 326, 15. Jh.]

Primärquellen

LXXV

Minnereden: Mittelhochdeutsche Minnereden. I. Die Heidelberger Handschriften 344, 358, 376 und 393. Hrsg. von Kurt Matthaei. II. Die Heidelberger Handschriften 313 und 355. Die Berliner Handschrift Ms. germ. fol. 922. Auf Grund der Vorarbeiten von Wilhelm Braune hrsg. von Gerhard Thiele [...]. 2. Aufl. Dublin, Zürich: Weidmann 1967 (DTM 24, 41) [Hss. 15. Jh.] Miscellanea Berolinensia ad incrementum scientiarum [...]. Berolini: Johann Christ. Papen 1710 [BL: 437.e.10] Mittelalterliches Hausbuch. Bilderhandschrift des 15. Jahrhunderts [1480-1500?] [...]. Mit einem Vorworte von A. Essenwein [...]. Frankfurt a. M.: Heinrich Keller 1887 — http://de.wikisource.org/wiki/Mittelalterliches_Hausbuch Mitteldeutsche Gedichte. Hrsg. von Karl Bartsch. Stuttgart: Litterarischer Verein 1860 (BLVS 53) [enthält eine Marienlegende, ›Die Heidin‹ usw.; Hs. 14. Jh.] Mittellateinisch-hochdeutsch-böhmisches Wörterbuch nach einer Handschrift vom Jahre 1470 [...] hrsg. [...] von Lorenz Diefenbach. Frankfurt a.M.: Literarische Anstalt 1846. Reprint: Amsterdam: Rodopi 1965 [WARBG: NAH 434] ML: Merkwürdige Literatur. Hrsg. von Hans-Jörg Uther. CD-ROM. Berlin: Directmedia Publishing 2005 (Digitale Bibliothek 111) Modengeist: Der Teutsch-Französische Moden-Geist [...]. [Leipzig?] 1689 [BL: 7742. b.3] Mönch von Salzburg: Die geistlichen Lieder des Mönchs von Salzburg. Hrsg. von Franz Viktor Spechtler. Berlin, New York: Walter de Gruyter 1972 (QF 51 (175)) [Orig. c1400?, Hss. 15. Jh. u. später] Mone, Franz Joseph (hrsg.): Altteutsche Schauspiele [...]. Quedlinburg, Leipzig: Gottfr. Basse 1841 [Hs. 1391] [WARBG: EEH 225] Mone, Franz Joseph (hrsg.): Quellen und Forschungen zur Geschichte der teutschen Literatur und Sprache, [...]. Bd 1: Aachen, Leipzig: Jacob Anton Mayer 1830 [NSUB: 8 P GERM I, 2057] Mone, Franz Joseph: Schauspiele des Mittelalters. Aus Handschriften hrsg. und erklärt [...]. [2 Bde.] Karlsruhe: C. Macklot 1846 [IGRS: F 78.04 Mon PC] Monsee: The Monsee Fragments [...]. Edited by George Allison Hench. Straßburg: Karl J. Trübner 1890 Montanus, Martin: Schwankbücher (1557-1566). Hrsg. von Johannes Bolte. Tübingen: Litterarischer Verein Stuttgart 1899 (BLVS 217) Monumenta Wittelsbacensia. Urkundenbuch zur Geschichte des Hauses Wittelsbach. Hrsg. Franz Michael Wittmann. München: Franz 1857-61. Reprint: Aalen: Scientia Verlag 1969 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, Alte Folge 5-6) Morant und Galie. Hrsg. von Theodor Frings und Elisabeth Linke. Berlin: AkademieVerlag 1976 (DTM 69) [Orig. 1220-30?, Hss. vorwiegend 15. Jh.] Morgant der Riese in deutscher Übersetzung des XVI Jahrhunderts. Hrsg. von Albert Bachmann. Stuttgart: Litterarischer Verein 1890 (BLVS 189) [Hs. 1530] Mörike, Eduard: Werke und Briefe. Historisch-kritische Gesamtausgabe I. 1: Gedichte. Ausgabe von 1867. Stuttgart: Klett-Cotta 2003 [zitiert: HKG] Moriz von Craun. Unter Mitwirkung von Karl Stackmann und Wolfgang Bachofer [...] hrsg. von Ulrich Pretzel. Tübingen: Max Niemeyer 1956 (ATB 45) [c1220/1516]

LXXVI

Bibliographie

Moscherosch, Johann Michael: Insomnis cura parentum [...]. Abdruck der ersten Ausgabe (1643). Hrsg. von Ludwig Pariser. Halle a.S.: Max Niemeyer 1893 Moscherosch, Johann Michael: Gesichte Philanders von Sittewald [...]. Hrsg. von Felix Bobertag. Berlin, Stuttgart: W. Spemann [o. D.] (DNL 32) [Teilabdruck der Ausg. 1650] Moscherosch, Johann Michael: Visiones de Don Quevedo. Wunderliche [...] Gesichte Philanders von Sittewalt. [...] Straßburg: Johann Philipp Mülbe 1642. − Anderer Theil [...]. 1643 [NSUB: 8 SATIR I, 9020] Moscherosch, Johann Michael: Wunderliche und warhafftige Gesichte Philanders von Sittewald [...]. Straßburg: Johann Philipp Mülbe u. Josias Städel 1650 [(1. Teil) BL: 721.c.29; (2. Teil) Bodl: 8º G 68 Linc.] Moscherosch, Johann Michael [unecht]: Les Visions De Don de Quevedo. Satyrische Gesichte Philanders vom Sittewalt der v theil. Leyden: Adrian Wyngarten 1646 [BSB: P.o.germ. 954-5] Moscherosch, Johann Michael, u. Johann Caspar Herrmann: Technologie Allemande & Françoise [...]. Straßburg: Josias Städel 1656 [HAB: A: 394.77 Quod.; NSUB: 8 POL II, 3447] MSF: Des Minnesangs Frühling. Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt, Friedrich Vogt und Carl von Kraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren. 38. Aufl. Stuttgart: Hirzel 1988 [zu den Hss. s. KLD, oben] Mühlpforth, Heinrich: Teutsche Gedichte. Breßlau: Johann Georg Stekh; Franckfurt am Mayn: Johann Philipp Andreä 1686 [BL: 11525.df.5] Müllenhoff, Karl, u. Wilhelm Scherer: Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem VIII-XII Jahrhundert. 3. Aufl. 1892. 4. Ausg. von E. Steinmeyer. [2 Bde.] Berlin, Zürich: Weidmann 1964 Müller von Itzehoe, Johann Gottwerth: Siegfried von Lindenberg [...]. Hamburg: Gottfried Dalençon 1779. Reprint: Dortmund: Harenberg Kommunikation 1978 Müller von Itzehoe, Johann Gottwerth: Siegfried von Lindenberg. [3 Teile.] Leipzig: Wilhelm Nauck 1830 [BL:12550.df.29] Müller von Itzehoe — s. a. Pröhle (DNL) Müller, Friedrich, genannt Maler Müller: Dichtungen [...] hrsg. von Hermann Hettner. [2 Theile.] Leipzig: F. A. Brockhaus 1868 Müller, Friedrich, genannt Maler Müller: Fausts Leben. Heilbronn: Henninger 1881 (DLD 3) Müller, Friedrich, genannt Maler Müller: Fausts Leben [1778] [...] hrsg. von Johannes Mahr. Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 1979 (UB 9949 [5]) Müller, Friedrich, genannt Maler Müller: Mahler Müllers Werke. [3 Bde.] Heidelberg: J. C. B. Mohr 1825 [BL: 12250.bb.5] Müller, Friedrich, genannt Maler Müller: In: Bernhard Seuffert: Maler Müller. Im Anhang Mittheilungen aus Maler Müllers Nachlaß. Berlin: Weidmann 1877 [Weimar HAAB: F 2272; elektronische Ressource, Projekt Sicherungsverfilmung] Müller, Friedrich, genannt Maler Müller — s. a. Sauer, August (hrsg.): Stürmer und Dränger Müller, Theodor Adam Heinrich Friedrich: Kanzler von Müller, Unterhaltungen mit Goethe. Kritische Ausgabe besorgt von Ernst Grumach. Weimar: Böhlau 1956

Primärquellen

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Müller, Wilhelm: Gedichte [...] [hrsg.] von James Taft Hatfield [...]. Berlin: B. Behr 1906 (DLD 137) Münsinger → Mynsinger Münster, Sebastian: Cosmographia, [...]. Basel: Bey den Henricpetrinischen 1628 [BL: 10003.t.1] Müntzer, Thomas: Schriften und Briefe. Kritische Gesamtausgabe. Unter Mitarbeit von Paul Kirn hrsg. von Günther Franz. Gütersloh: Gerd Mohn 1968 (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 33) Murbach: Die Murbacher Hymnen. Nach der Handschrift hrsg. von Eduard Sievers. Halle: Waisenhaus 1874 Murmellius, Joannes: Nomenclator sive dictionarivm trivm lingvarvm [...]. Cracoviæ: In Officina Francisci Cæsarij 1635 [BL: 628.d.19 (1)] Murmellius, Joannes: Nomenclator trilingvis [...]. Cracoviæ: In Officina Schedeliana 1666 [BL: 629.d.19 (2)] Murmellius, Joannes: Pappa [...]. [Coloniae: Quentell 1513] [HAB: M: Kg 369] Murner, Thomas: Deutsche Schriften [...]. Hrsg. unter Mitarbeit von G. Bebermeyer [et al.] [...] von Franz Schultz. Berlin, Leipzig: Walter de Gruyter 1917-31 Murner, Thomas: Die Mühle von Schwindelsheim. Straßburg, Matthias Hupfuff 1515. Zwickau: S. F. Ullmann 1910 (Zwickauer Facsimiledrucke 2) Murner, Thomas: Die Narrenbeschwörung. Hrsg. von Karl Goedeke. Leipzig: F. A. Brockhaus 1879 (DD16, 11) [1512] Musäus, Johann Karl August: Volksmärchen der Deutschen. München: Winkler 1976 [Orig. 1782-6] Muskatblut. Abbildungen zur Überlieferung: Die Kölner Handschrift und die MelodieÜberlieferung. Hrsg. von Eva Kiepe-Willms. Melodie-Teil bearbeitet von Horst Brunner. Göppingen: Kümmerle 1987 (Litterae 98) [1400-33] Muskatblut. Lieder Muskatblut’s erster Druck besorgt von E. v. Groote. Cöln: M. DuMont-Schauberg 1852 Mylius, Martin: Nomenclatura rerum communium [...]. [Görlitz: Ambrosius Fritsch?] 1577 [Augsburg SSB: *Spw. 2781/3] Myller, Christoph Heinrich (hrsg.): Samlung deutscher Gedichte aus dem XII. XIII. und XIV. Jahrhundert. [3 Bde.] Berlin: Christian Sigismund Spener [1784-5] [Bd 3: ‘Fragmente’] [NSUB: 4 P GERM I, 2305] Mynsinger, Heinrich: Von den Falken, Pferden und Hunden. Hrsg. von K. D. Hassler. Stuttgart: Litterarischer Verein 1863 (BLVS 71) [1440-73?] Mynsinger, Heinrich: Von Falken, Hunden und Pferden. Deutsche Albertus-MagnusÜbersetzungen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Teil II. Eingeleitet und hrsg. von Kurt Lindner. Berlin: Walter de Gruyter 1962 (Quellen und Studien zur Geschichte der Jagd 8) Naturae Naturantis & Naturatae mysterium, in scuto Davidico exhibitum: [...] Geheimniß Der Schaffenden und Geschaffenen Natur; [...]. Berlenburg: Johann Jacob Haug 1724 [BL: 1484.h.31] Naumann, Johann Andreas: Naturgeschichte der Vögel Deutschlands [...]. [13 Teile + Kupferbände.] Leipzig: Ernst Fleischer 1822-60 [hrsg. von seinem Sohn Johann Friedrich Naumann u. a.] [BL: 1257.h.1-13]

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Bibliographie

Neidhart von Reuenthal, hrsg. von Moriz Haupt. Leipzig: S. Hirzel 1858 [1210-45?] Neidhart: Die Berliner Neidhart-Handschrift c (mgf 779). Transkription der Texte und Melodien von Ingrid Bennewitz-Behr unter Mitwirkung von Ulrich Müller. Göppingen: Kümmerle 1981 (GAG 356) (Neidhart-Materialien 1) [1450-1500] Neidhart: Die Lieder Neidharts. Hrsg. von Edmund Wießner. 2. Aufl. revidiert von Hanns Fischer. Tübingen: Max Niemeyer 1963 [1210-45?, Ps.-Neidhart später; R c1300, c 1450-1500] Nemnich, Philipp Andreas: Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Natur-Geschichte [...]. [8 Teile.] Hamburg: Nemnich; Halle: Johann Jacob Gebauer; Leipzig: Adam Friedrich Böhme 1793-8 [BL: 1489.tt.66; BSB: H.nat.112] Neukirch, Benjamin: Herrn von Hofmannwaldau und andrer Deutschen auserlesener [...] Gedichte. Hrsg. von Angelo George de Capua [et al.]. [7 Bde.] Tübingen: Max Niemeyer 1961-91 (NDL N. F. 1, 16, 22, 24, 29, 38, 43) Neumark, Georg: Betrübt-Verliebter [...] Hürte Filamon [...]. Königsberg: Peter Händel, gedr. Johann Reusner 1648 [BL: 12410.b.14] Neumark, Georg: Der Neu-Sprossende Teutsche Palmbaum [...]. Nürnberg: Johann Hofmann, gedr. Joachim Heinrich Schmidt 1668. Reprint: München: Kösel 1970 Neumark, Georg: Poetische Tafeln oder Gründliche Anweisung zur Teutschen Verskunst [1667]. Hrsg. von Joachim Dyck. [o. O.]: Athenäum-Verlag 1971 Nibelungenklage: Diu Klage mit den Lesarten sämtlicher Handschriften. Hrsg. von Karl Bartsch. Leipzig: Brockhaus 1875. Reprint: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1964 [1205-15?] Nibelungenlied: Das Nibelungenlied nach der Handschrift C. Hrsg. von Ursula Hennig. Tübingen: Max Niemeyer 1977 [c1205?/1220-30?] Nibelungenlied: Das Nibelungenlied. Paralleldruck der Handschriften A, B und C nebst Lesarten der übrigen Handschriften. Hrsg. von Michael S. Batts. Tübingen: Max Niemeyer 1971 Nibelungenlied: Das Nibelungenlied und die Klage. Handschrift C der F. F. Hofbibliothek Donaueschingen. Kommentar von Heinz Engels. Stuttgart: Müller und Schindler 1968 Niclas von Wyle: Translationen. Hrsg. von Adelbert von Keller. Stuttgart: Litterarischer Verein 1861 (BLVS 57) [1478] Nicolaus von Basel [recte: Rulman Merswin (bzw.) Nikolaus von Lowen]: Leben und ausgewählte Schriften von Karl Schmidt. Wien: Wilhelm Braumüller 1866 [13501400] Nicolaus von Jeroschin: Di Kronike von Pruzinlant [...]. In: Scriptores rerum Prussicarum [...]. Hrsg. von Theodor Hirsch, Max Töppen und Ernst Strehlke. Bd I. Leipzig: S. Hirzel 1861. S. 291-624 [1331-34] Nicolaus von Jeroschin: Die Deutschordenschronik [...]. Ein Beitrag zur Geschichte der mitteldeutschen Sprache und Litteratur von Franz Pfeiffer. Stuttgart: Franz Köhler 1854 [1331-4] Nikolaus von Landau → Zuchhold (1905) Nomenclator puerilis [...]. Hagæ Schavvenb.: Typis Ernesti Reinekingii 1622 [NSUB: 8 LING IV, 4137]

Primärquellen

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Nomenclatura: Nomenclatura rerum et actionum [...]. [Frankfurt/M.]: Hæred. Christian Egenolff 1566 [BSB: A.lat.b. 1074/5] Nonne von Engelthal: Der Nonne von Engelthal Büchlein von der genaden uberlast. Hrsg. von Karl Schröder. Stuttgart: Litterarischer Verein 1871 (BLVS 108) [134056?] Notker der Deutsche: Die Schriften Notkers und seiner Schule. Hrsg. von Paul Piper. [3 Bde.] Freiburg i. Br., Tübingen: J. C. B. Mohr 1882-3 (Germanischer Bücherschatz 1) Novalis: Schriften. Die Werke [...] hrsg. von Paul Kluckhohn, Richard Samuel [et al.]. 2. Aufl. Stuttgart: W. Kohlhammer 1960-99 Nürnberger Kunstbuch (1470-1500) (Nürnberg Stadtbibliothek Ms. cent. VI, 89) → Ploss (1962/7) Nürnberger Polizeiordnungen aus dem XIII bis XV Jahrhundert hrsg. von Joseph Baader. Stuttgart: Literarischer Verein 1861 (BLVS 63). Reprint: Amsterdam: Rodopi 1966 [nach zwei Nürnberger Hss.: (früher) Königliches Archiv, Cod. 314 (spätes 13. Jh. bis etwa 1330); Cod. 389 (15. Jh., wohl 1496 beendet)] Oberdeutscher Servatius: Servatius [hrsg. von M. Haupt]. In: ZfdA 5 (1845), 75-192 [c1190/c1350] Oberdeutsches Aderlaßbüchlein (1478-95) (Heidelberg cpg 291) — http://digi.ub.uniheidelberg.de/diglit/cpg291/ Oberdeutsches Färbebüchlein (c1450) (München BSB cgm 317) → Ploss (1962/7) Oberrheinischer Revolutionär: Das Buch der hundert Kapitel und der vierzig Statuten des sogenannten oberrheinischen Revolutionärs. Edition und textliche Bearbeitung von Annelore Franke. Historische Analyse von Gerhard Zschäbitz. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1967 (Leipziger Übersetzungen und Abhandlungen zum Mittelalter A 4) Oheim, Gallus: Chronik von Reichenau. Hrsg. von K. A. Barack. Stuttgart: Litterarischer Verein 1866 (BLVS 84) [c1500] Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Reise [...]. Schleßwig 1647 [HAB: 262.1 Hist] Olearius, Adam: Vermehrte Newe Beschreibung Der Muscowitischen vnd Persischen Reyse. Schleswig 1656. Hrsg. von Dieter Lohmeier. Tübingen: Max Niemeyer 1971 (Deutsche Neudrucke, Reihe: Barock 21) Onomatologia curiosa artificiosa et magica, oder ganz natürliches Zauber-Lexicon [...]. Zwote vielvermehrte Aufl. Nürnberg: auf Kosten der Raspischen Handlung 1764 [Vorrede: 1758] [WARBG: FBH 680] Opel-Infos: http://www.opel-infos.de/farbcode.html [10.3.2010] Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey (1624). Nach der Edition von Wilhelm Braune neu hrsg. von Richard Alewyn. Tübingen: Max Niemeyer 1963 (NDL N. F. 8) Opitz, Martin: Deutscher Poëmatum Erster [– Anderer] Theil [...]. Breßlaw: David Müller 1628-9 [BL: 11517.e.17 (1)] Opitz, Martin: Die Schäfferey von der Nimfen Hercinie. Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1630. Hrsg. und eingeleitet von Karl F. Otto, Jr. Bern [usw.]: Herbert Lang 1976 (Nachdrucke deutscher Literatur des 17. Jahrhunderts 8)

LXXX

Bibliographie

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Primärquellen

LXXXI

Paracelsus: Opera [...]. Straßburg: Lazarus Zetzner 1603 – Ander Theyl. Straßburg: Lazari Zetzners Erben 1616 [die beiden Teile hrsg. von Johannes Huser] [BL: 535. k.1] Paracelsus: Philippi Theophrasti Paracelsi von Hohenhaim / etliche Tractetlein zur Archidoxa gehörig. [...]. München: Adam Berg 1570 [BL: 536.f.26] Paradisus anime intelligentis (Paradis der fornuftigen sele). Aus der Oxforder Handschrift Cod. Laud. Misc. 479 nach E. Sievers’ Abschrift hrsg. von Philipp Strauch. Berlin: Weidmann 1919 (DTM 30) [1300-30?] Passional (Hahn): Das alte Passional. Hrsg. von K. A. Hahn. Frankfurt a. M.: Heinrich Ludwig Broenner 1845 [= Buch 1-2] [1290-1300?] [BL: 11511.d.12] Passional (Köpke): Das Passional. Eine Legenden-Sammlung des dreizehnten Jahrhunderts. Zum ersten Male hrsg. [...] von Fr. Karl Köpke. Quedlinburg, Leipzig: Gottfr. Basse 1852 (BNL 32) [= Buch 3] [1290-1300?] Patzauer Pelzbuch. In: Eis (1944) [15. Jh.] Paul, Jean → Jean Paul Pauli, Johannes: Die Predigten Johannes Paulis. Hrsg. v. Robert G. Warnock. München: C. H. Beck 1970 (MTU 26) Pauli, Johannes: Schimpf und Ernst [Straßburg 1522] [...]. Hrsg. von Hermann Österley. Stuttgart: Litterarischer Verein 1866 (BLVS 85) Paullini, Christian Franz: De candore liber singularis [...]. Francofurti & Lipsiæ: Johann Christoph Stössel 1703 [BL: 1079.d.8] Paumgartner, Balthasar u. Magdalena: Briefwechsel Balthasar Paumgartners des Jüngeren mit seiner Gattin Magdalena, geb. Behaim. (1582-1598.) Hrsg. von Georg Steinhausen. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1895 (BLVS 204) Pepliers, Jean Robert des: Nomenclature, François & Allemande [...]. Berlin: Rupert Völcker 1695 [HAB: Xb 4111 (1)] Pestalozzi, Johann Heinrich: Werke. [2 Bde.] München: Winkler 1977 Peter von Ulm: Die ‘Cirurgia’ Peters von Ulm. Untersuchungen zu einem Denkmal altdeutscher Fachprosa mit kritischer Ausgabe des Textes von Gundolf Keil. Ulm: Stadtarchiv 1961 (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm 2) [Haupths. 1454] Petri (Peters), Friedrich: Der teutschen Weissheit. Faksimiledruck der Auflage von 1604/05. Hrsg. und eingeleitet von Wolfgang Mieder. Bern [usw.]: Peter Lang 1982 (Nachdrucke deutscher Literatur des 17. Jahrhunderts 46) Pfannenschmid, August Ludewig: Versuch einer Anleitung zum Mischen aller Farben [aus] blau, gelb und roth, nach beiliegendem Triangel, hrsg. von Ernst Rudolph Schultz. Hannover 1781 [Halle ULB: AB 34 B 14/h, 11] Pfeiffer, Franz: Altdeutsches Uebungsbuch zum Gebrauch an Hochschulen. Wien: Wilhelm Braumüller 1866 Pfeiffer, Franz (hrsg.): Deutsche Mystiker des vierzehnten Jahrhunderts. Hrsg. von Franz Pfeiffer. Leipzig 1845, 1857. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1906-7 [I: Hermann von Fritzlar, Nicolaus von Straßburg, David von Augsburg; II: Eckhart] Pfeiffer, Franz: Forschung und Kritik auf dem Gebiete des deutschen Alterthums. In: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 41 (Wien 1863), 286-367 [enthält Auszüge aus dem ›Helm-

LXXXII

Bibliographie

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XC

Bibliographie

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Primärquellen

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Bibliographie

unsre Feind, mit rother gegen unsre Freind, mit gelber voller Neyd, mit grüener voller Freud, mit brauner und mit blauer, wies d’ willst, süeß vnd sauer. [...] von R. D. Vito Blauroeckelio [...]. Kuffstein: auf Kosten des [...] Authoris 1745 [BSB: Epist. 814n] Schwan, Christian Friedrich: Nouveau Dictionnaire de la langue allemande et françoise [...]. [2 Bde.] Mannheim: C. F. Schwan & M. Fontaine 1782-4 [BL: 1487.r.4] Schweigger, Salomon: Ein newe Reyßbeschreibung auß Teutschland Nach Constantinopel vnd Jerusalem [...]. Nürnberg: Johann Lantzenberger 1618 [HAB: A: 205 Hist.] Schweinichen, Hans von: Denkwürdigkeiten hrsg. von Hermann Oesterley. Breslau: Wilhelm Koebner 1878 [diese Ausg. leicht modernisiert; Buch I (c1570-78) nach der Originalhs., Buch II (bis 1591) u. III (bis 1602) nach Kopien (18. Jh.)] Schweinichen, Hans von: Lieben Lust und Leben der Deutschen des sechzehnten Jahrhunderts in den Begebenheiten des Schlesischen Ritters [...]. Hrsg. von Büsching. [3 Bde.] Breslau: Verein für Schlesische Geschichte und Alterthümer 1820-3 [BL: 010705.de.41] Schweizer Minnesänger (hrsg. Bartsch) → SMS Schweizer Minnesänger (hrsg. Schiendorfer) → SMS/S Scopoli, Giovanni Antonio: Entomologia Carniolica [...]. Vindobonae: Johann Thomas Trattner 1763 [BL: 954.c.21] Scopoli, Giovanni Antonio [übers. von Johann Georg Krünitz]: Wahrnehmungen von dem Berlinerblau, und einigen andern Lacken [...]. In: Neues Hamburgisches Magazin 7, 41 (1770), 420-39 [Bielefeld Diglib] Sebiz [Sebisch], Melchior: Siben Bücher Von dem Feldbau [...]. Straßburg: B. Jobin 1579 [BSB: 2 Oecon. 95 a] Segner, Johann Andreas: Einleitung in die Natur-Lehre. Zweyte Aufl. Göttingen: Abram Vandenhoecks seel. Witwe 1754 [BL: 1135.h.14] Seifried Helbling. Hrsg. und erklärt von Joseph Seemüller. Halle a.S.: Waisenhaus 1886 [1280-1300/1500-1600] Seifrits Alexander aus der Strassburger Handschrift hrsg. von Paul Gereke [...]. Berlin: Weidmann 1932 (DTM 36) [1352] Serranus, Johannes: Dictionarium latinogermanicum, [...]. Norimbergæ: Johann Petreius [1538?] [HAB: P 1084.8° Helmst.] Serreius (Serrey), Joannes: Nomenclaturæ latino-gallico-germanicæ. [!] [...] Editio Secunda [...]. Argentorati: Lazarus Zetzner 1606 [HAB: A: 35.4 Gram.] Servatius → Oberdeutscher Servatius Seuffert, Bernhard → Müller, Friedrich Seuse, Heinrich: Deutsche Schriften im Auftrag der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte hrsg. von Karl Bihlmeyer. Stuttgart 1907. Frankfurt am Main: Minerva 1961 [1330-60] Shakespeare-Übers.: Shakspeare’s dramatische Werke übersetzt von August Wilhelm Schlegel. [9 Theile.] Berlin: Johann Friedrich Unger 1797-1810 [zitiert: 1797-1810 Shakespeare-Übers.] − 9. Theil, 2. Abtheilung. Berlin: G. Reimer 1830 [BL: 11762. aaa.16]

Primärquellen

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Shakespeare-Übers.: Shakspeare’s dramatische Werke. Uebersetzt von August Wilhelm von Schlegel, ergänzt und erläutert von Ludwig Tieck [et al.]. [9 Theile.] Berlin: G. Reimer 1825-33 [Teilübersetzung von August Wilhelm Schlegel, fortgeführt von Ludwig Tieck, Graf Wolf Baudissin u. Dorothea Tieck] [zitiert: 1825-33 Shakespeare-Übers.] [BL: 11762.ff.1] Siber, Adam: Gemma gemmarum, seu Nomenclatoris Had. Iunii Epitome [...]. Lipsiæ: Johannes Rhamba 1578 [BSB: Res./L.lat. 797] – Gemma gemmarum [...]. Lipsiae: Typis hæredum Beyeri, Sumptibus Henningi Grosij 1603 [HAB: H: P 1103.8° Helmst.] – Gemma gemmarum [...]. Lipsiæ: Typis Grosianis, Sumptibus Gothofredi Grosi 1631 [HAB: H: P 1105.8° Helmst.] Siebmacher, Johann: New Wapenbuch [...]. Norimbergæ: Johann Siebmacher 1605 [BL: C.124.ff.8] Sigenot: Der jüngere Sigenot nach sämtlichen Handschriften und Drucken hrsg. von A. Clemens Schoener [...]. Heidelberg: Carl Winter 1928 (GB 3, 6) [L (Älterer Sigenot) c1350?, s1 c1450 mit jüngeren Hss. u. Drucken (bis etwa 1560)] Silesius → Angelus Silesius Simplicianischer Jan Perus mit einem Nachwort hrsg. von Hans Gerd Rötzer. Tübingen: Max Niemeyer 1986 (Dt. Neudrucke, Reihe: Barock 35) [1672] Sincerus, Alexander: Lust und Nutz / In einem gantz neu verfasten Kunst-Buch [...]. Nürnberg: Peter Conrad Monat 1718 [NSUB: 8 BIBL UFF 446, Angeb.] Slecht weg: „der slecht weg zuo dem himelrich“. Ein oberrheinisches Erbauungsbuch. Edition und Kommentar. Hrsg. von Arnold Otto. Berlin: Erich Schmidt 2005 (TSMFN 42) [Hss. c1430ff.] SMS: Die Schweizer Minnesänger. Hrsg. von Karl Bartsch. Frauenfeld: J. Huber 1886. Reprint: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1964 SMS/S: Die Schweizer Minnesänger. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch neu bearbeitet und hrsg. von Max Schiendorfer. Bd 1: Texte. Tübingen: Max Niemeyer 1990 [zitiert in der Form ‘ = SMS/S’ mit gleichzeitigem Bezug auf die ältere Ausg.] Sommerfeld, Martin: Deutsche Barocklyrik nach Motiven ausgewählt und geordnet von M. Sommerfeld. Berlin: Junker u. Dünnhaupt 1929 Spangenberg, Cyriacus: Adels Spiegel [...]. Schmalkalden: Michel Schmück 1591-4 [BL: 1328.L.9-10] Spangenberg, Wolfhart: Anmutiger Weisheit Lustgarten. Straßburg: Johann Carolus 1621. In: W. Spangenberg: Sämtliche Werke unter Mitwirkung von Andor Tarnai hrsg. von András Vizkelety. Bände 5-6. Berlin, New York: Walter de Gruyter 1982 Spanutius, Hermann Justus: Teutsch- Orthographisches Schreib- Conversation- Zeitungs- und Sprüch-Wörter Lexicon [...]. Leipzig: Nicolaus Förster 1720 [HAB: M Enz 85; ÖNB: 223.691-A] Speculum ecclesiae. Eine frühmittelhochdeutsche Predigtsammlung (Cgm. 39). Mit sprachlicher Einleitung neu hrsg. von Gert Mellbourn. Lund: C. W. K. Gleerup; Kopenhagen: Ejnar Munksgaard 1944 [Hs. c1150-1200] Spee, Friedrich: Güldenes Tugend-Buch hrsg. von Theo G. M. van Oorschot. München: Kösel 1968 [1649] Spee, Friedrich: Trutz-Nachtigall hrsg. von Theo G. M. van Oorschot. Bern: Francke 1985 [1634]

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Bibliographie

XIV. zum XV. Jh. als Entstehungszeit’) s. Berger 144. Zu verwandten farbtechnischen Texten der Straßburger Familie s. jetzt Neven/Möller (2011). Strauch, Philipp: Margaretha Ebner und Heinrich von Nördlingen. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Mystik. Freiburg i/B., Tübingen: J. C. B. Mohr 1882 Strauss, Johann: Kleiderteufel (1581). In: Teufelbücher in Auswahl. Hrsg. von Ria Stambaugh. Bd 2. Berlin, New York: Walter de Gruyter 1972. S. 1-57 Stricker, Der: Daniel von dem Blühenden Tal. Hrsg. von Michael Resler. Tübingen: Max Niemeyer 1983 (ATB 92) [1210-25?/1400-1500] Stricker, Der: Die Kleindichtung des Strickers. Gesamtausgabe in fünf Bänden. Hrsg. von Wolfgang Wilfried Moelleken [et al.]. Göppingen: Alfred Kümmerle 1973-8 (GAG 107) [1220-50?] Stricker, Der: Karl der Grosse. Hrsg. von Karl Bartsch. Quedlinburg, Leipzig: Gottfried Basse 1857. Reprint: Mit einem Nachwort von Dieter Kartschoke. Berlin: Walter de Gruyter 1965 [1215-33?] Stricker, Johann: De Düdesche Schlömer [...]. Lübeck: Johan Balhorn [1584?] [BL: 11526.b.50] Stuttgarter Hoffeste. Texte und Materialien zur höfischen Repräsentation im frühen 17. Jahrhundert. Hrsg. von Ludwig Krapf und Christian Wagenknecht. Tübingen: Max Niemeyer 1979 (NDL N. F. 26) Suchenwirt, Peter: Fünf unedirte Ehrenreden [...] [hrsg.] von G. E. Friess. Wien: Karl Gerold’s Sohn in Comm. 1878 [1350-1400/1600-20?] Suchenwirt, Peter: Peter Suchenwirt’s Werke aus dem vierzehnten Jahrhunderte [...] hrsg. [...] von Alois Primisser. Wien: J. B. Wallishausser 1827 [1350-1400] Südliche Barbarey: Eines Engelländischen Sclaven Kurtze Beschreibung der Südlichen Barbarey / [...]. Herausgegeben von Herrn Simon Ockley [...] und aus dem Engelländischen übersetzet von M. Vischer. Hamburg: Thomas von Wierings Erben 1717 [BL: 1651/22(2)] Suevus, Sigismund: Cometen / Was sie für grosse Wunder vnd schreckliche ding zu bedeuten [...] pflegen. [o. O.] [Vorrede: 1578] [WARBG: FMH 1277] Sulzer Jauner- und Diebsliste (1784) → Blauert/Wiebel (2001) Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der schönen Künste [...]. [2. Ausg.] Leipzig: Weidmann 1792-9. Reprint: Hildesheim: Georg Olms 1967-70 Sumerlaten. Mittelhochdeutsche Glossen aus den HSS. der k. k. Hofbibliothek zu Wien. Hrsg. von Hoffmann von Fallersleben. Wien: Rohrmann u. Schweigerd 1834 [NSUB: 8 LING VII, 5122] Summa Theologica: Middle High German Translation of the Summa Theologica by Thomas Aquinas. Edited [...] by Bayard Quincy Morgan and Friedrich Wilhelm Strothmann. Stanford: Stanford University Press [usw.] 1950 [14. Jh.] Summarium Heinrici. Bd 1: Textkritische Ausgabe der ersten Fassung, Buch I-X. Hrsg. von Reiner Hildebrandt – Bd 2: Textkritische Ausgabe der zweiten Fassung Buch IVI sowie des Buches XI in Kurz- und Langfassung. Hrsg. von Reiner Hildebrandt – Bd 3: Wortschatz. Register der deutschen Glossen und ihrer lateinischen Bezugswörter auf der Grundlage der Gesamtüberlieferung. Bearbeitet und hrsg. von Reiner Hildebrandt und Klaus Ridder. Berlin, New York: Walter de Gruyter 1974, 1982, 1995 (QF 61 (185), 78 (202), 109 (233) [Orig. c1020? (Hildebrandt) oder 1050-

Primärquellen

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XCVIII

Bibliographie

Thurneysser zum Thurn, Leonhardt: Βεβαιωσις αγωνισμον, Das ist Confirmatio Concertationis [...]. Berlin: im Grauwen Closter 1576 [BL: 717.L.37 (3); HAB: A: 30 Med. 2º (1)] Thurneysser zum Thurn, Leonhardt: MEΓAΛH XΥMIA vel Magna Alchymia. [...]. Berlin: Nicolaus Voltz 1583 [BL: 1487.L.6; 1575/181(1)] Thurneysser zum Thurn, Leonhardt: ‫ ֶמלִיצָח׃‬KÀI ÉPMHNÉIA Das ist ein Onomasticum [...] Das Ander theil. Berlin: Nicolaus Voltz 1583 [BL: 1575/181(3)] Thurneysser zum Thurn, Leonhardt: Προκατάλεψις Oder Præoccupatio [...]. Franckfurt an der Oder: Johan. Eichorn 1571 [BL: 717.L.37 (2)] Thym, Georg: Georg Thyms Gedicht Thedel von Wallmoden. Hrsg. von Paul Zimmermann. Halle a.S.: Max Niemeyer 1887 (NDL 72) [1558] Till Eulenspiegel. Abdruck der Ausgabe vom Jahre 1515. Halle a/S.: Max Niemeyer 1884 (NDL 55-6) Tilo von Kulm: Gedicht Von siben Ingesigeln aus der Königsberger Handschrift hrsg. von Karl Kochendörffer [...]. Berlin: Weidmann 1907 (DTM 9) [1331] Tirol und Fridebrant → Winsbecke Toxites, M.: Onomastica II. Philosophicum, medicum, synonymum ex varijs vulgaribusq[ue] linguis [...]. Argentorati: Bernhard Jobin 1574 [Vorwort von Johann Fischart] [BL: 773.b.19 (1-2)] Toxites: Horn des Heils → Carrichter Traugemundslied. In: Müllenhoff/Scherer (1892), I 192-5 [Orig. spätes 13. Jh. (?), Hs. 14. Jh.] Treuer, Gotthilf: Deutscher Dædalus [...]. Berlin, Cöln: Rupertus Völcker; Frankfurt: Salomon Eichorn 1660 [BL: 627.d.38] Trierer Aegidius, hrsg. von Karl Bartsch. In: Germania 25 (1881), 1-57 [1150-1200/ c1200] Trierer Farbenbüchlein [Trier SB: Hs. 1957/1491] [Ende des 15. Jhs., moselfrk.-rip., teilweise auf obd. Substrat] Trierer Silvester. In: Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des Mittelalters. Hrsg. von der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. I, 2: Trierer Sylvester – Annolied. Dublin, Zürich: Weidmann 1968 (MGH Scr. vernac.) Trutmann, Anton → Mildenberger (1997) Tucher, Anton: Haushaltbuch (1507 bis 1517). Hrsg. von Wilhelm Loose. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1877 (BLVS 134) Tucher, Endres: Baumeisterbuch der Stadt Nürnberg (1464-1475) [...] hrsg. durch Matthias Lexer. Stuttgart: Litterarischer Verein 1862 (BLVS 64) Twinger → Closener, Closener/Twinger Uhland, Ludwig: Gedichte [...]. Vollständige kritische Ausgabe [...] besorgt von Erich Schmidt und Julius Hartmann. [2 Bde.] Stuttgart: J. G. Cotta 1898 Ulrich von dem Türlin: Willehalm. Ein Rittergedicht aus der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts von Meister Ulrich von dem Türlin. Hrsg. von S[amuel] Singer. Prag: Verlag des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 1893 (Bibliothek der mittelhochdeutschen Litteratur in Böhmen 4) Ulrich von dem Türlin: Willehalm/Arabel → Schröder, Werner (hrsg.)

Primärquellen

XCIX

Ulrich von Etzenbach: Wilhelm von Wenden. Kritisch hrsg. von Hans-Friedrich Rosenfeld. Berlin: Akademie-Verlag 1957 (DTM 49) [Orig. c1290; H 15. Jh., D 1422] Ulrich von Liechtenstein: Frauendienst hrsg. von Reinhold Bechstein. Leipzig: Brockhaus 1888 [1255/c1300] Ulrich von Liechtenstein: Frauendienst. Hrsg. von Franz Viktor Spechtler. Göppingen: Kümmerle 1987 (GAG 485) Ulrich von Richental: Chronik des Constanzer Concils 1414-18. Hrsg. von Michael Richard Buck. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1882 (BLVS 158) [Hs. A c1450] Ulrich von Türheim: Rennewart aus der Berliner und Heidelberger Handschrift hrsg. von Alfred Hübner. Berlin, Zürich: Weidmann 1964 (DTM 39) Ulrich von Türheim: Tristan. Hrsg. von Thomas Kerth. Tübingen: Max Niemeyer 1979 (ATB 89) [1230-43?] Ulrich von Zatzikhoven: Lanzelet. Eine Erzählung. Hrsg. von K. A. Hahn. Frankfurt a. M.: Heinrich Ludwig Brönner 1845. Mit einem Nachwort und einer Bibliographie von Frederick Norman. Berlin: Walter de Gruyter 1965 Ulrich von Zatzikhoven: Lanzelet. Hrsg. von Florian Kragl. [2 Bde.] Berlin, New York: Walter de Gruyter 2006 [Orig. 1190-1210?, Hs. W Anfang des 14. Jhs., P 1420] Urbarbuch: Das Habsburg.-Oesterreichische Urbarbuch. Hrsg. von Franz Pfeiffer. Stuttgart: Literarischer Verein 1850 (BLVS 19) [c1300, vorwiegend in jüngeren Hss.] Urgichtenbuch: Das Egerer Urgichtenbuch (1543-1579). Hrsg. von Emil Skála. Berlin: Akademie-Verlag 1972 (DTM 67) Uttenhofer, Caspar: Judicium de nupero Cometa [...]. Nürnberg: Simon Halbmayer 1619 [WARBG: FMH 1318] Uz, Johann Peter: Sämtliche poetische Werke. Hrsg. von August Sauer. Stuttgart: Göschen 1890 (DLD 33-8). Reprint: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1964 Vadianus → Watt Väterbuch: Das Väterbuch aus der Leipziger, Hildesheimer und Straßburger Handschrift hrsg. von Karl Reissenberger [...]. Berlin: Weidmann 1914 (DTM 22) [Orig. 1275-1300?, Hss. LH 14. Jh., S 1406] Velser, Michel: Sir John Mandevilles Reisebeschreibung in deutscher Übersetzung von Michel Velser. Nach der Stuttgarter Papierhandschrift Cod. HB V 86. Hrsg. von Eric John Morrall. Berlin: Akademie-Verlag 1974 (DTM 66) [übersetzt 1393-9, Hs. A 1472] Verepaeus, Simon: Latinæ linguæ progymnasmata [...]. Halæ Saxonum: Typis Erasmi Hynitzij Impensis Ioachimi Krusecken 1606 [HAB: P 1058.8° Helmst.] Vergil: Virgil [hrsg. von] H. Rushton Fairclough. London: Heinemann; New York: Putnam 1916 (Loeb Classical Library) Vintler, Hans: Die Pluemen der Tugent des Hans Vintler. Hrsg. von Ignaz V. Zingerle. Innsbruck: Wagner 1874 [c1411] Virginal: Dietrichs Abenteuer von Albrecht von Kemenaten nebst den Bruchstücken von Dietrich und Wenezlan hrsg. von Julius Zupitza. Berlin: Weidmann 1870 (Deutsches Heldenbuch 5). Reprint: Dublin, Zürich: Weidmann 1968 [Virginal (S. 1-200): c1300?/1400-1500]

C

Bibliographie

Virginal: Dietrichs erste Ausfahrt. Hrsg. von Franz Stark. Stuttgart: Litterarischer Verein 1860 (BLVS 52) [= Virginal, Piaristen-Hs. (1480-90?)] Vocabularius ex quo. Überlieferungsgeschichtliche Ausgabe. Gemeinsam mit Klaus Grubmüller hrsg. von Bernhard Schnell, Hans-Jürgen Stahl, Erltraud Auer und Reinhard Pawis. [6 Bde.] Tübingen: Max Niemeyer 1988-2001 (TT 22-7) [Vocabularius ex quo.] Nürnberg: Zeninger 1480 [BL: IA.7936] Vocabularius incipiens teutonicu[m] ante latinum. [Speyer: Peter Drach c1485] [BL: IA.8564] Vocabularius optimus. [Hrsg. von] Ernst Bremer. Unter Mitwirkung von Klaus Ridder. [2 Bde.] Tübingen: Max Niemeyer 1990 (TT 28-9) [c1330] [Vocabularius rerum.] Augsburg: Johannes Keller 1478 [BL: IB.6204 + 6205] [= Diefenbach, Nov. gl. ‘Z.V.’; Vocabularius optimus jk (Bremer I 34)] Vocabularius theutonicus in quo vulgares dictiones ordine alphabetico preponuntur [...]. Nürnberg: Conrad Zeninger 1482 [BL: IA.7952]. Reprint: Vocabularius Teutonico-Latinus. Mit einer Einleitung von Klaus Grubmüller. Hildesheim, New York: Georg Olms 1976 (DL) [auch als ›Rusticanus terminorum‹ bekannt] Vogel, Jacob: Schiff-vnd LandApoteck: [...]. Leipzig: In Verlegung Eliæ Rehefelds / vnd Johan Großen [...] Gedruckt durch Hieronymum Rauschern 1621 [GDZ = NSUB: 8 MED PRACT 30/53] Vogelgesang, Johann [= Johann Cochlaeus]: Ein heimlich Gespräch von der Tragedia Johannis Hussen. 1538. Hrsg. von Hugo Holstein. Halle a.S.: Max Niemeyer 1900 (NDL 174; Flugschriften aus der Reformationszeit 17) Vokabular (1420): Lateinisch-deutsches Vocabular von MCCCCXX. Hrsg. von K. J. Schröer. Presburg: [!] Karl Friedrich Wigand 1859 Volmar: Das Steinbuch. Ein altdeutsches Gedicht [...] hrsg. von Hans Lambel. Heilbronn: Henninger 1877 [c1250?/1400-1500] [enthält auch ›St. Florianer Steinbuch‹ (Hs. 15. Jh.) u. Heinrich von Mügeln, Sprüche] Volz, Hans (hrsg.): Vom Spätmittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen. Synoptischer Text des Propheten Daniel in sechs deutschen Übersetzungen des 14. bis 16. Jahrhunderts. Tübingen: Max Niemeyer 1963 Von dem übeln wîbe. Hrsg. von Karl Helm. Tübingen: Max Niemeyer 1955 (ATB 46) [c1250/1516] Von den siben varben (1511) → Raber, Vigil Voss, Johann Heinrich: Ausgewählte Werke. Hrsg. von Adrian Hummel. Göttingen: Wallstein 1996 Voss, Johann Heinrich: Der Göttinger Dichterbund. Erster Teil. Hrsg. von August Sauer. Berlin, Stuttgart: W. Spemann [o. D.] (DNL 49) Voss, Johann Heinrich: Des Publius Virgilius Maro Landbau, Vier Gesänge [...]. Eutin, Hamburg: C. E. Bohn 1789 [= Georgicon] [BL: 11386.f.23] Voss, Johann Heinrich: Des Publius Virgilius Maro Ländliche Gedichte übersezt und erklärt [...]. [4 Bde.] Altona: Johann Friedrich Hammerich 1797-1800 [BL: 11385. ee.20] [Bde 1-2 (1797), Bde 3-4 (1800)] Voss, Johann Heinrich: Des Publius Virgilius Maro Werke. [3 Bde.] Braunschweig: Friedrich Vieweg 1799 [BL: C.175.b.32] [1: Ländliche Gedichte; 2-3: Äneis]

Primärquellen

CI

Voss, Johann Heinrich: Gedichte. Erster Band. Hamburg: Benjamin Gottlob Hoffmann 1785 − [Bd 2:] Königsberg: Friedrich Nicolovius 1795 [BL: 1064.f.18] Voss, Johann Heinrich: Homers Ilias. Abdruck der ersten Ausgabe [Widmung: 1780]. Leipzig: Philipp Reclam jun. [o. D.] [BL: 11316.a.12] Voss, Johann Heinrich: Homers Odüßee übersezt. Hamburg: J. H. Voss 1781 [BL: 11335.bbb.32] Voss, Johann Heinrich: Homers Werke [...]. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta 1840 [IGRS: L VOSS] Voss, Johann Heinrich: Homers Werke. [4 Bde.] Altona: J. F. Hammerich 1793 [BL: 1348.g.7-10] Voss, Johann Heinrich: Idyllen. Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1801 mit einem Nachwort von E. Theodor Voss [...]. Heidelberg: Lambert Schneider 1968 Voss, Johann Heinrich: Luise. Ein lændliches Gedicht in drei Idyllen. Königsberg: Friedrich Nicolovius 1795 [BL: 11525.b.33] Voss, Johann Heinrich: Ovids Verwandlungen. Leipzig: Philipp Reclam jun. [o. D.] Voss, Johann Heinrich: Sämmtliche poetische Werke. Hrsg. von Abraham Voss [...]. Leipzig, Immanuel Müller 1835 [RH] Voss, Johann Heinrich: Sämtliche Gedichte. [6 Bde.] – Bd 7: Zeitmessung der deutschen Sprache. Beilage zu den Oden und Elegieen Königsberg: Friedrich Nicolovius 1802 [BL: 11521.c.21] Voss, Johann Heinrich: Vermischte Gedichte und prosaische Aufsäze. Frankfurt, Leipzig: Verlagscasse 1784 [NSUB: 8 SVA VIII, 5285] Voss, Johann Heinrich: Verwandlungen nach Publius Ovidius Naso. 2. Aufl. Braunschweig: Friedrich Vieweg 1829 [BL: 1001.h.19] Vossius, Isaac: De lucis natura et proprietate. Amstelodami: Apud Ludowicum & Danielem Elzevirios 1662 [BL: 537.f.30 (1)] Wächtler, Johann Christian: Commodes Manual, Oder Hand-Buch [...]. Leipzig 1703 [Wien UB: I.182259] Wackernagel, Wilhelm (hrsg.): Altdeutsche Predigten und Gebete aus Handschriften. Gesammelt und zur Herausgabe vorbereitet von Wilhelm Wackernagel. Basel: Schweighauser, Hugo Richter 1876. Reprint: Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1964 Wackernagel, Wilhelm (hrsg.): Deutsches Lesebuch. [3 Bde in 4.] Basel: Schweighauser 1840-7 [IGRS: C 4 Wac PC] Wackernagel, Wilhelm: Die altdeutschen Handschriften der Basler Universitætsbibliothek [...]. Basel: Schweighauser 1836 [BL: 823.f.11(4)] Wagner, Heinrich Leopold: Die Kindermörderinn. Ein Trauerspiel. Heilbronn: Henninger 1883 (DLD 13) [1776] Waldis, Burkhard: Esopus [1548]. Hrsg. von Julius Tittmann. Leipzig: F. A. Brockhaus 1882 (DD16, 16-17) Waldis, Burkhard: Esopus [1557]. Hrsg. [...] von Heinrich Kurz. [2 Theile.] Leipzig: J. J. Weber 1862 (Deutsche Bibliothek 1) Waldis, Burkhard: Streitgedichte gegen Herzog Heinrich den Jüngern von Braunschweig. (1542). Hrsg. von Friedrich Koldewey. Halle a.S.: Max Niemeyer 1883 (NDL 49)

CII

Bibliographie

Wallhausen, Johann Jacobi von: Archiley Kriegskunst [...]. Hanaw: In verlegung deß Authoris 1617 [BL: 1605/211] Wallhausen, Johann Jacobi von: Manuale Militare, Oder KriegßManual [...]. Franckfurt: Bey Paul Jacobi / in verlegung des Auctoris 1616 [BL: 1609/839] Walther, Johann: Kurtze Beschreibung Der Pferde- vnd Vieh-Zucht [...]. Erffurt: Christian von Saher 1652 [HAB: Xb 3115 (1)] Walther von der Vogelweide: Die Lieder [...] neu hrsg. von Friedrich Maurer. [2 Bde.] Tübingen: Max Niemeyer 1955, 1956 [41974, 31969] (ATB 43, 47) Walther von der Vogelweide: Gedichte. 11. Aufl. auf der Grundlage der Ausg. von Hermann Paul hrsg. von Silvia Ranawake mit einem Melodieanhang von Horst Brunner. Teil 1: Der Spruchdichter. Tübingen: Max Niemeyer 1997 (ATB 1) Walther von der Vogelweide. Hrsg. und erklärt von W. Wilmanns. 4. Aufl. besorgt von Victor Michels. [2 Bde.] Halle a.d.S.: Waisenhaus 1916, 1924 Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche [...]. 14. Aufl. der Ausg. Karl Lachmanns [...] Hrsg. von Christoph Cormeau. Berlin, New York: Walter de Gruyter 1996 Walther von Rheinau: Das Marienleben Walthers von Rheinau [hrsg.] von Edit Perjus. 2. Aufl. Åbo: Åbo Akademi 1949 (Acta Academiae Aboensis, Humaniora 17, 1) [Orig. 1275-1300, Hss. C c1300?, S 1388] Waren (1689?): Estat des marchandises qui se fabriquent en France [...] Verzeichnis Der Wahren [...]. [Amsterdam? 1689?] [BL: 8010.b.1 (41)] Wartburgkrieg: Der Wartburgkrieg hrsg. [...] von Karl Simrock. Stuttgart, Augsburg: J. G. Cotta 1858 Wartburgkrieg: Der Wartburgkrieg. Kritisch hrsg. von T. A. Rompelman. Amsterdam: H. J. Paris 1939 Watt, Joachim von (Vadianus): Chronik der Aebte des Klosters St. Gallen. Hrsg. von Ernst Götzinger. St. Gallen: Zolikofer 1875-7 (Watt, Deutsche historische Schriften 1-2) Weckherlin, Georg Rudolf [Rodolf]: Gedichte hrsg. von Hermann Fischer. [3 Bde.] Tübingen: Literarischer Verein in Stuttgart 1894, 1895, 1907 (BLVS 199, 200, 245) Weigel, Christoph: Abbildung Der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände [...]. [Regensburg?]: 1698 [ÖNB: *44.R.41] Weise, Christian: Curiöse Gedancken Von Deutschen Briefen [...]. Leipzig, Dresden: Johann Christoph Mieth und Johann Christoph Zimmermann 1698 [BL: 12314.k.1] Weise, Christian: Der grünenden Jugend überflüssige Gedanken. Abdruck der Ausgabe von 1678. Eingeleitet von Max Freiherr von Waldberg. Halle a. S.: Max Niemeyer 1914 (NDL 242-5) Weise, Christian: Die drei ärgsten Erznarren in der ganzen Welt. [...] Abdruck der Ausgabe von 1673. Halle a/S.: Max Niemeyer 1878 (NDL 12-14) Weise, Christian: Die Drey Klügsten Leute in der gantzen Welt [...]. Leipzig: Johann Fritschens Erben und Johann Friedrich Gleditsch 1684 [ÖNB: 22.792-A] [ältere Ausg. 1675] Weise, Christian: Masaniello. Trauerspiel [...] (1683). Hrsg. von Robert Petsch. Halle a.S.: Max Niemeyer 1907 (NDL 216-18)

Primärquellen

CIII

Weise, Christian: Sämtliche Werke hrsg. von Hans-Gert Roloff. Berlin, New York: Walter de Gruyter 1971ff. Weismann, Erich: Lexicon Bipartitum. Latino-Germanicum Et Germanico-Latinum [...]. Editio Secunda [...]. Stvtgardi: Sumptibus Joh. Gothofredo Zubrodt. Typis Joh. Georgii Drullmanni 1685 [IGRS: BD 2 (B108) Weis 2 PC] Weller, Emil (hrsg.): Dichtungen des sechzehnten Jahrhunderts. Nach den Originaldrucken [...]. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1874 (BLVS 119) Welserin, Sabina: Das Kochbuch der Sabina Welserin [c1553]. Hrsg. von Hugo Stopp. Mit einer Übers. von Ulrike Gießmann. Heidelberg: Carl Winter 1980 (GB) – Transkription von Thomas Gloning: www://uni-giessen.de/gloning/tx/ Welti, Friedrich Emil (hrsg.): Die Rechtsquellen des Kantons Bern. Teil 1: Stadtrechte. Bd 1: Das Stadtrecht von Bern I (1218-1539) – Bd 2: Das Stadtrecht von Bern II. Arau: H. R. Sauerländer 1902, 1939 (Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen 2) [Stadtbuch 1436-1500?, mit Abschriften aus älteren Quellen] Werder, Diederich von dem: Dianea oder Rähtselgedicht. Faksimiledruck der Ausgabe von 1644. Hrsg. und eingeleitet von Gerhard Dünnhaupt. Bern [usw.]: Peter Lang 1984 (Nachdrucke deutscher Literatur des 17. Jahrhunderts 22) Werder, Diederich von dem: Die Busz Psalmen [...]. Leipzig: Elias Rehefeld, gedr. Abraham Lambergs Erben 1632 [BL: 3090.cc.4] Werder, Diederich von dem: Die Historia Vom Rasenden Roland [...]. Leipzig: Elias Rehefeld, gedr. Henning Köler 1636 [teilweise 1634] [Übers. von Ariosto, ›Orlando furioso‹] [BL: 11421.e.1] Werder, Diederich von dem: Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem 1626. Hrsg. von Gerhard Dünnhaupt. Tübingen: Max Niemeyer 1974 (Dt. Neudrucke: Reihe: Barock 24) Werder, Diederich von dem: Ludovico Ariosto, Die Historia vom Rasenden Roland [...] (Leipzig 1632 bis 1636). Hrsg. [...] von Achim Aurnhammer und Dieter Martin. [3 Teile.] Stuttgart: Anton Hiersemann 2002 (BLVS 329-31) Werner, Abraham Gottlob: A Treatise on the External Characters of Fossils. Translated from the German [...] by Thomas Weaver. Dublin: M. N. Mahon 1805 [BL: 953. g.11] Werner, Abraham Gottlob: Ausführliches und sistematisches Verzeichnis des Mineralien-Kabinets des [...] Herrn Karl Eugen Pabst von Ohain [...]. [2 Bde.] Freiberg, Annaberg: Craz 1791-2 [BL: 987.i.21] Werner, Abraham Gottlob: Traité des caracteres extérieurs des fossiles, Traduit de l’allemand [...] Par le Traducteur des Mémoires de Chymie de Scheele [Claudine Guyton de Morveau, née Picardet]. Dijon: L. N. Frantin 1790 [BL: 990.c.24] Werner, Abraham Gottlob: Von den äußerlichen Kennzeichen der Foßilien. Leipzig: Siegfried Lebrecht Crusius 1774 [BL: 973.a.5] Wernher: Das Marienleben des Schweizers Wernher aus der Heidelberger Handschrift hrsg. von Max Päpke, zu Ende geführt von Arthur Hübner. Berlin: Weidmann 1920 (DTM 27) Wernher: Priester Wernhers Maria. Bruchstücke und Umarbeitungen. Hrsg. von Carl Wesle. Halle (Saale): Max Niemeyer 1927. 2. Aufl. besorgt durch Hans Fromm.

CIV

Bibliographie

Tübingen: Max Niemeyer 1969 (ATB 26) [Orig. 1172; Fragmente BF 13. Jh., C 14. Jh., E c1200; jüngere Red. A, Hs. 1250-1300; Red. D, Hs. 1190-1200] Wernher der Gartenære: Helmbrecht. Hrsg. von Friedrich Panzer. 9. neubearbeitete Aufl. besorgt von Kurt Ruh. Tübingen: Max Niemeyer 1974 (ATB 11) [1250-90] Wernher von Elmendorf [...] Hrsg. von Joachim Bumke. Tübingen: Max Niemeyer 1974 (ATB 77) [1170-80/1300-1400] Wetzel, Johann: Die Reise der Söhne Giaffers aus dem Italienischen des Christoforo Armeno übersetzt [...] 1583, hrsg. von Hermann Fischer und Johannes Bolte. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1895 (BLVS 208) Wickram, Georg: Sämtliche Werke hrsg. von Hans-Gert Roloff. [13 Bde.] Berlin, [New York]: Walter de Gruyter 1967-90 [Bd 7: Rollwagenbüchlein; Bd 13: Metamorphosen] Wickram, Georg: Werke [...]. Hrsg. von Johannes Bolte. Tübingen: Literarischer Verein in Stuttgart 1901-5 (BLVS 222-3, 229-230, 232, 236-7, 241] [enthält: Eckhart (1538), Galmy (1539), Ovid (1545), Tobias (1551), Rollwagenbüchlein (1555ff.), Pilger (1556)] Widmann, Georg Rudolf, u. Ch. Nicolaus Pfitzer: Fausts Leben. Hrsg. von Adelbert von Keller. Tübingen: Litterarischer Verein in Stuttgart 1880 (BLVS 146) [1674] Wieland, Christoph Martin: Sämmtliche Werke. [36 Bde.] Leipzig: Georg Joachim Göschen 1794-1801 (BDL B.28/F.12991-13042) [zitiert: Werke (BDL 28)] Wieland, Christoph Martin: Sämmtliche Werke. [39 Bde + 6 (Suppl.).] Leipzig: Georg Joachim Göschen 1794-1811, [Suppl.] 1797-8 [Ausgabe C1] [NSUB: 8 SVA VIII, 3720; WARBG: EEH 1340] (= BDL B.31/F.14258-14307) Wieland, Christoph Martin: Sämmtliche Werke. [36 Bde.] Leipzig: G. J. Göschen 1853-8 [zitiert: SW 1853-8] Wieland, Christoph Martin: Werke. [5 Bde.] München: Carl Hanser 1964-8 Wieland, Christoph Martin — s. a. Kohl (1990) Wiener Farbenkabinet; oder vollständiges Musterbuch aller Natur- Grund- und Zusammensetzungsfarben, wie solche seit Erfindung der Malerei bis auf gegenwärtige Zeiten gesehen worden, mit fünftausend nach der Natur gemalten Abbildungen, und der Bestimmung des Namens einer jeden Farbe, dann einer ausführlichen Beschreibung aller Farbengeheimnisse in Seide- Baum- und Schafwolle, Lein- LederRauch- und Pelzwaaren, Papier, Holz und Bein, u.s.w., schön und dauerhaft zu färben. Herausgegeben zum Gebrauche aller Naturforscher, Eltern und Erzieher, Maler, Färber, Drucker, Fabrikanten, Künstler und Handwerker, und überhaupt aller Menschen, die sich mit Farben beschäftigen. [2 Bde.] Wien und Prag, im Verlage der v. Schönfeldschen Handlung 1794 [TULB: 4 Cam. VIII, 7] Wiener Genesis → Genesis, Altdeutsche Wiener Osterspiel: Das Wiener Osterspiel hrsg. von Hans Blosen. Berlin: Erich Schmidt 1979 (TSMFN 33) [1472] Wiener — s. a. Der Wiener Meerfahrt Wigamur. Edité avec introduction et index par Danielle Buschinger. Göppingen: Kümmerle 1987 (GAG 320) [Orig. c1250?, Hs. W 15. Jh., Fragmente MS 14. Jh.] Wigamur. In: Mittelhochdeutsches Übungsbuch, hrsg. von Carl von Kraus. Heidelberg: Carl Winter 1912. S. 121-73. 2. Aufl. Heidelberg: Carl Winter 1926. S. 109-61

Primärquellen

CV

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Sekundärliteratur

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Historisches Lexikon Althochdeutsch (750–1050)

Althochdeutsch (750–1050) âbandrôto (M.) ‘Abendrot’ Graff II 486; AhdWb I 8 (‘Zwischen Lemma und Glosse vermag ich keine Beziehung herzustellen’); EWA I 14 — AGwb: Glossen III 606, 27 (13. Jh.) (abintroto = temporaneus); AAGws I 53 — mhd. âbentrôt âfaro (Adj.) ‘farblos, entfärbt, verfärbt, verblichen’ Graff III 700; AhdWb I 33; EWA I 57; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 — AGwb: Glossen IV 6, 64 (9. Jh.) (auaro missiuaro = decoloratus); AAGws I 66 — mhd. âvar, frnhd. afarb alagruonî (F.) ‘volles Grün, Vollgrün (des Laubes, Grases)’ Graff IV 300; AhdWb I 179 (‘Zustand des vollen Grünseins, das ganz Frischgrünsein’); Sehrt/Legner (1955), 11; Sehrt (1962), 3; EWA I 137; Froschauer (2009), 258 — Notker I 750, 11: dánne [im Mai] íst lóub únde grás ín álegrûoni al(a)faro (Adj.) ‘aus allen Farben bestehend’ Graff III 700; AhdWb I 223 (‘von, in allen Farben, vielfarbig’); EWA I 160; Splett (1993), 211; Froschauer (2009), 258 — AGwb: Glossen II 441, 5 (11. Jh.) (alvaravuaz gimali = omnicolor pictura); AAGws I 107 apfulgrâo (Adj.) ‘apfelgrau, apfelfarben, scheckig, schimmelgrau’ Graff IV 297; AhdWb I 614 (‘Farbbezeichnung für Pferde mit hellen runden Flecken auf ihrem Fell, vgl. nhd. Apfelschimmel’); EWA I 301; Froschauer (2009), 263 — Entspricht as. appulgrê, mnd. appelgrâ(we), mnl. appelgrau, an. apalgrár. — AGwb: Glossen II 716, 16 (as., 10. Jh.) (appulgre = scutulatus); III 78, 58-61 (aphelgra ros = glaucus equus, apfelgra, -il-, apel-); III 201, 41 (glaucus); AAGws I 193 — mhd. apfelgrâ apfulgrâros (N.) ‘Apfelschimmel, Schecke’ AhdWb I 615; Froschauer (2009), 263 — AAGws I 193 — Summarium Heinrici I 145: Glaucus equus est veluti pictos oculos habens et quodam splendore perfusus aphelgraros [ABCEV (12. Jh. u. später), aphilgraros G, apelgraros H] ascfaro* (Adj.) ‘aschenfarbig’ (mhd. Form) AAGws I 217: Glosse, Engelberg SB cod. 122, 47r (eschevar = dosinus, de colore asini) — mhd. eschevar basobrûn (?) (Adj.) ‘scharlachfarben’ — Die dt. Glossen besubruun (10. Jh.), besubruuiz (9.-10. Jh.) (= coccinum, Jes. 1, 18) (S/S I 589, 4) beruhen wahrscheinlich auf ein (schon in der Vorlage?) umgestelltes ae. brúnbasu, das ‘vom Glossator mit der

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deutschen Endung des Nom. Sing. Neutr. versehen’ wurde (AhdWb I 830; ähnlich EWA I 500 u. 569 (besubrûn)). Schwentner (1915, 54f.) interpretierte das ae. Simplex basu (Adj.) aufgrund der Äquivalenzen purpureus, coccineus, coccus, phoeniceus, ostriger als Bez. einer ‘dunkelrote[n] Färbung namentlich von purpurfarbigen Gewändern’, die als -wa-Stamm (germ. *baswa- < idg. *bhēs-, *bhas-) ‘wohl einst gemein westgermanisch’ gewesen sein müsse. Vgl. auch AhdWb I 1436 (ae. brúnbasu ‘scharlachfarben’); ChWdW9, 198 (brunbaso ‘scharlachrot’). biblîhhan (Vb.) (intrans.) ‘erstrahlen, erglänzen’ Graff III 244; AhdWb I 1208; Raven I 10; EWA II 183f.; ChWdW8, 91; ChWdW9, 179 — AGwb: Glossen I 240, 38 (refulgere); AAGws I 428 — Abrogans 240, 38: Refulget piplihhit K, piplickit Ra — mhd. (Simplex) blîchen (Vb.) bisalawunga (F.) ‘Verdunklung’ AAGws VIII 78 (piselwnge = obfuscatio): Glossen I 581, 49 biswerzen (Vb.) (trans.) ‘schwärzen’ Graff VI 900; Raven I 220f. — AGwb: Glossen II 455, 42 ([Ruß] pisuarzit = [fuligo] fuscat); AAGws IX 374 (Stichwort: biswarzen) (pisuarzen = fuscare) — mhd. (Simplex) swerzen (Vb.) blâfaro (Adj.) ‘blau(farbig)’, ‘dunkelfarbig’ Graff III 701; AhdWb I 1169 (von Regen, Regenwolken, Meer-, Flußwasser, Edelsteinen, Geweben) (+ ‘von düsterer Farbe, grau, schwarzblau’, übertr. moralisch verderblich, düster, dunkel’); Splett (1993), 211; Stricker (2009), 285 u. 289 — AGwb: Glossen I 533, 56 (plauarwer = pestilens); II 207, 69 (blauarauuero = cerelei [coloris]); II 441, 15 (blauaruer = cyaneus); 776, 5 (blauaruon = glaucos) usw.; AAGws I 408f. — mhd. blâvar blanc (Adj.) ‘weiß(lich)’, ‘glänzend, hell’, ‘fahl (von Pferden)’ — Zu Wortgeschichte u. Bed. s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. blank. — Graff III 254; AhdWb I 1171; Sehrt/Legner (1955), 41; Sehrt (1962), 17; Giuffrida (1972), 32; EWA II 157 — AGwb: Glossen I 798, 48 usw.; II 636, 64 (Vergil, Georg. III 82) (11. Jh.) (albis = planchen); 674, 5; 691, 25; III 79, 1; 201, 44; 4L 79, 21; (Nachlese) SH I 145, 14 (pallidus, albus, ardens); AAGws I 410 — Notker I 75, 15: ûfen éinemo blánchen rósse [albus] Ad equum erręhet (Hs. 11.-12. Jh.) (Steinmeyer (1916), 373): cuiuscumque coloris [equus] sit, rot, suarz, blanc, ualo, grisel, feh Summarium Heinrici I 145: Albidus vel pallidus [equus] blanc [GV (13. Jh.); blancros ABCEFH (12. Jh. u. später), bleichros C (13. Jh.)] — mhd. blanc blancros (N.) ‘weißes Pferd, Schimmel’ Graff IV 1180; AhdWb I 1172 — AGwb: Glossen III 78, 68f. (candidus, albidus); AAGws I 410 — Summarium Heinrici I 145: Albidus vel pallidus [equus] blanc [GV (13. Jh.); blancros ABCEFH (12. Jh. u. später), bleichros C (13. Jh.)] blâo (Adj.) ‘blau’, ggf. ‘dunkelfarben, dunkelblau, blaugrün, bläulich, bleifarben, meerfarbig, meergrün, purpurfarben, grau’ — Zum Farbwert s. a. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. blau. — Graff III 238; AhdWb I 1174; Sehrt/Legner (1955), 41; Sehrt (1962), 17; Vermeer (1963), 91f.; Giuffrida (1972), 32; EWA II 160-2; Köbler (1993), 824; ChWdW9, 177; Bergmann (2009), 234f.; Froschauer (2009), 255; Stricker (2009), 278 u. 285 — AGwb: Glossen I 279, 64 (plauuaz = flauus); 306, 70 (plawiz = fuluum); 336,

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7 (plauuaz = iacinctum); 584, 3 (blauuemo = liuido); II 236, 52 (plauuero = caerulei [coloris]); 456, 55 (plavuemo = glauco); 661, 42 (plavues = liuentis); III 489, 30 (bla = lividum) usw.; ChWdW8, 90 (Glossar Rb: plaem, plauuaz = hiachintinis; plauuas = iacinctina); AAGws I 411 — Abrogans 134f., 22 K: aurum et argentum incoctum uel crudum colt endi silapar unkisotan edho pleihendi plao [‘dunkel vom rohen, unbearbeiteten Metall’ (AhdWb)] [incoctum hier eigentl. nicht ‘ungekocht’, sondern zu incoquere ‘mit einem Metall überziehen’ (Splett (1976), 203)] Notker I 706, 28: áha [...] díu uuás in íro rúnso plâuuiu . unde nébulgiu [liuentis aquę uolumine nebuloso] − I 709, 24: díu plâuua [áha] saturni [ceruleus] − I 742, 24: tíu blâuua mísselichi des iacyncti [flucticolor iacyncti] − I 746, 10: mít plâuuemo tûoche [glauco quoque .i. uiridi amictv] − I 756, 7: éiner uuás fóne demo méreuuâge pláuuer [alter maritima semper inundatione uiridior] Summarium Heinrici II 242: Ceruleus blâwer − II 298: Flavus blawer [Var.: falewer] — mhd. blâ blâswertala (F.) ‘blaue Schwertlilie, Iris germanica’ AhdWb I 1175; Marzell II 1021; Riecke (2004), II 600 (+ 626: blao swertala) — Glossen III 542, 29 (blasuertele = ireos ilirico); AAGws I 411 blas (Adj.) ‘eine Blesse, einen weißen Stirnfleck habend’ (von Pferden) — Zur Wortgeschichte s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. blaß. — Graff III 257; AhdWb I 1176; EWA II 162 — AGwb: Glossen II 655, 43 usw. (pallidus, albus, candidus, calidus); AAGws I 412 — Summarium Heinrici I 145f.: Calidi dicuntur, qui albam [calidam] fron- | tem habent blas [ABEGHV, bl(s F (15. Jh.), blas ros C (13. Jh.)] — Vgl. as. (10. Jh.) Glossen II 716, 14 (blas = cadius [candidus?]) — mhd. blas blâwî (F.) ‘Blau, Dunkelblau’, ‘dunkle Farbe’, ‘blaue Flecke’ Graff III 239; AhdWb I 1187; Köbler (1993), 710 — AGwb: Glossen II 239, 34 (plauui = liuor) (u. 37); 348, 2 (blaui = ueneto, ueneti coloris); 510, 25 (plbxxknkn, plauuinin = liuoribus); 591, 4 (plauui = ferrugine, nigredine); 621, 24 (blauui = cęrula); Thoma (1951), 252, 3 (11. Jh.) (ueneto, l. ueneti coloris .i. blaui); Thoma (1963), 229, 5 (plauui = ferrugine); AAGws I 419 — frnhd. bläue bleih (Adj.) ‘blaß, fahl, gelblich, weiß(lich)’, ‘hell, glänzend, leuchtend’ (+ ‘blaß grau’ im Unterschied zu satcrâ?) — Zur Bed. s. a. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. bleich. — Graff III 244; AhdWb I 1193; Sehrt/Legner (1955), 42; Sehrt (1962), 17; Giuffrida (1972), 32; EWA II 176f.; ChWdW8, 91; ChWdW9, 179 — AGwb: Glossen II 21, 48 usw. (pallidus, flavus, albus); II 695, 16 (albus) (von einer Sau u. ihren Jungen, vgl. Vergil, Aen. III 392); AAGws I 423 — Abrogans 203, 7: palida pleih K, pleihi Ra Notker I 77: íro bléichen ánalútte [albentes uultus] − I 456, 26: ér uuárd pléih . ér uuárd rôt – I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . [= fuscum et pallidum] únde álle ándere uáreuuâ [oder = bleihgrâo? oder Subst.?] – I 725, 17: nóh sô bleîh sô der saturni – I 756, 8: ánderer uuás fóne náhtlichemo scáteuue pleîcher [pallescens] – II 256: in déro scôni des pleîchen Góldes [in pallore auri] [usw.] — mhd. bleich bleihgrâo (Adj.) ‘blaß-, hellgrau’ Graff III 245 u. IV 297; AhdWb I 1194; Sehrt/Legner (1955), 42; Sehrt (1962), 17; Giuffrida (1972), 32; EWA II 177; Froschauer (2009), 259 — Notker I 608, 18: quod neque album est neque nigrum . ut fuscum et pallidum . i. sátcrâ . pléihcrâ [s. a. Notker I 472, 12, s. v. bleih]

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bleihgruonî (F.) ‘helles Grün, Blaßgrün’ Graff IV 300; AhdWb I 1194 (‘hellgrüne Farbe, hellglänzender grüner Schimmer auf dem Rücken der symbolisch gedeuteten Taube’); Sehrt/Legner (1955), 42; Sehrt (1962), 17; EWA II 177; Froschauer (2009), 259 — AGwb: Glossen Npgl 443, 12 (viror) — Notker II 256, 18: pleîchcruôni goldis [virorem auri] — Vgl. mhd. bleichgrüene (Adj.) bleihha (F.) ‘eine Art Schminke’ Graff III 247; AhdWb I 1194f. (‘blaßrote oder fleischfarbene Salbe zum Färben der Wangen’); ChWdW9, 178 — Glossen II 11, 5 (bleiha = stibio); AAGws I 423 — mhd. bleiche (in anderen Verwendungen) bleihhên (Vb.) (intrans.) ‘bleich, blaß, farblos sein oder werden’ Graff III 245; AhdWb I 1195 (‘licht sein oder werden, weiß, gelb sein [...]’, ‘farblos, bleich, glanzlos sein oder werden, erblassen, erbleichen’); Raven II 206; ChWdW9, 178 — AGwb: Glossen II 207, 71 usw. (palleo, pallesco); ChWdW8, 91 (Glossar Rb: pleihen = palliscere); AAGws I 423f. — Otfrid II 14, 106: nist ákar hiar in ríche, nub ér zi thiu [zur Ernte] nu bléiche [videte regiones, quia albae sunt iam ad messem] — bleihhênti (Part.) Graff III 246; EWA II 176, 183f.; AGwb: Glossen I 134, 22; 135, 22 (crudus) — Abrogans 134, 22 K: incoctum uel crudum unkisotan edho pleihendi plao Murbacher Hymnen 4, 2, 1: pleichenti naht [pallens nox] — s. a. irbleihhên — mhd. bleichen bleihhen (Vb.) (schwach) (trans.) ‘bleich, blaß machen’ (+ übertr. ‘verstellen, verbergen’?) Graff III 245; AhdWb I 1195; EWA II 176; ChWdW9, 178 — AGwb: Glossen I 710, 52 (bleichent = exterminant); II 184, 13 (pleichit = palliat); AAGws I 423 — Dem AhdWb zufolge ist in der Xantener Glosse (9. Jh.) (I 710, 52) als -hh- oder -kkaufzufassen (Alternative: bleiken?) — mhd. bleichen bleihhî(n) (F.) (pleihhi, plêhhi) ‘Blässe, blasse, fahle, helle Farbe’ Graff III 245; AhdWb I 1196; Sehrt/Legner (1955), 42; Sehrt (1962), 17; EWA II 176; ChWdW9, 178 — AGwb: Glossen I 203, 7 usw. (pallor, pal(l)idus); ChWdW8, 91 (Glossar Rb: pleihi = pallore); AAGws I 424 — Notker I 455, 28: Ube uóne ánabúrte pléichi álde suárzi geskíhet [pallor] — mhd. bleiche bleiz(z)a (F.) ‘blauer Fleck, Striemen, Wundmal, Schlag’ Graff III 260; Torp/Falk (1909), 286; AhdWb I 1197; Riecke (2004), II 298; ChWdW9, 178 — Zur Etymologie s. EWA II 177: vergleichbar ae. blāt ‘bleich, blaß’; mit außergerm. Entsprechungen auf idg. *bhloid- (< **bhel(H)- ‘glänzend, weiß’) zurückgehend; im neueren Dt. nur noch dialektal (und nicht als Farbwort) bezeugt. — AGwb: Glossen I 316, 21 usw. (livor, plaga); ChWdW8, 91 (Glossar Rb: pleizun = liuorem); AAGws I 424 blicfaro (Adj.) ‘blitzend, wie Blitze aussehend oder zuckend’ Graff III 244 u. 701; AhdWb I 1210; Sehrt/Legner (1955), 42; Sehrt (1962), 18; Giuffrida (1972), 33; EWA II 183; Splett (1993), 211; Froschauer (2009), 262 — Notker I 707, 17: in blícfáreuuemo fíure rutemhafte [flammis coruscantibus rutilans] blîfar(a)wa (F.) ‘Bleifarbe’, bes. ‘Bleiweiß’ Graff III 701; AhdWb I 1208; EWA II 186; Splett (1993), 211 — AGwb: Glossen III 487, 3 (10.-11. Jh.) (bliuarue = cerusa); AAGws I 428 — mhd. blîvarwe

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[blîhhan] → biblîhhan, ferblîhhan, irblîhhan blizza (F.) → bleiz(z)a bluomfêh (Adj.) ‘mit (bunten) Blumen geschmückt, blumenreich’ Graff III 426; AhdWb I 1229 (‘aus buntfarbigen Blumen, buntblumig’); Sehrt/Legner (1955), 43 — Notker I 746, 31: íro blûomféhun uuât [floridam discoloratamque uestem] bluotfar(a)wî (F.) ‘Farbe des Blutes’ Splett (1993), 211; EWA II 212 — AGwb (Korrektur S. 838); Thoma (1975), 26, 16 (pluot farauui = sanguinei coloris); AAGws I 441 — mhd. bluotvarwe bluotfaro (Adj.) ‘blutfarben’ Graff III 253 u. 701; AhdWb I 1240; Sehrt/Legner (1955), 43; Sehrt (1962), 18; Giuffrida (1972), 33; EWA II 212; Splett (1993), 211; Froschauer (2009), 262 — Notker I 710, 5: in dia blûotfáreuuun zéssa martis [cruentę] − I 752, 13: Eliotropios íst crûone mít plûotfáreuuen strímon [usw.] — mhd. bluotvar bluotrôt (Adj./N.) ‘purpurfarben’ / ‘blutrote Farbe’ Froschauer (2009), 263 (N.) — AGwb: Glossen (Mayer 131, 11) (pluotrôte = purpura); AAGws I 442 — mhd. bluotrôt brûn (Adj.) ‘braun, bräunlich, braunviolett, pflaumenfarben’, ‘dunkelfarben’ — Zu Wortgeschichte u. Bed. s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. braun.— Graff III 311; AhdWb I 1435f.; EWA II 374-7; Heidermanns (1993), 143; ChWdW8, 97; ChWdW9, 198; Bergmann (2009), 239f. — AGwb: Glossen I 149, 32 (furua nigra ł pruinu); 242, 41 (rufus prun); 300, 19 (furuum brunaz prunaz) (I Mos. 30, 32); 301, 55 (furua prunat) (I Mos. 30, 33); 306, 74-307, 1 (furuas pruniu prun prunez) (I Mos. 30, 33); 315, 51 (furuum brun) (I Mos. 30, 32); II 316, 3 (furuum prun); 702, 41 (spadices rodkx [rodiu] ł brxnkx [bruniu]) (Vergil, Georg. III 82); III 79, 21 (Mannus ... brvn [usw.] SH); 236, 26-29 (fuluum SH); 273, 66f. (fuluum SH); 300, 7 (fuluum SH); 317, 10 (fuluum SH); 325, 11 (fuluum SH); 358, 48 (ceraseus prvn) (13. Jh.); 367, 44 (mannus) (13. Jh.); 384, 43 (nigellus bruner) (13. Jh.); 409, 35 (mhd.) (purpurei brun) (mit Bezug auf Gewebe); 543, 6 (marrubium nigrum anderbrune); 624, 40 (furuum prunaz); IV 363, 1 (quoqueméla [coccimela, quam latini ob colorem prunum vocant (Isidor, Etym. 17, 7, 10)] color brun. ut pruna (Bamberg cod. L.III.9, 13. Jh.) (furvus, fulvus, spadix, niger, nigellus, rufus, ceraseus, purpureus); AAGws II 56f. (+ brûn M. ‘Purpurfarbe’) — Abrogans 242, 41: Rufus prun Ra Samanunga 149, 32 R: Furua nigra ł pruinu Summarium Heinrici I 146: Mannus equus brevior, quem vulgo brunicum vel brunicium vocant brun [ABCEH (12.-13. Jh.); brün F (15. Jh.), bruniz G (13. Jh.), brunniz V] – II 296: Fulvum rubrum, croceum id est rotaz vel elewaz vel brunaz [brunez A, brvnis e, prunez f] — mhd. brûn brûnen (Vb.) (trans.) ‘purpurbraun färben, bräunen’, (übertr. ‘glänzend machen, schmücken’?) Graff III 312; AhdWb I 1436 (‘purpurbraun, braunviolett färben’, ‘bunt färben, Farbenpracht verleihen’); Dal (1938), 220; Sehrt/Legner (1955), 48; Sehrt (1962), 22; Raven I 20; EWA II 378; AAGws II 57 — Notker I 44, 13-15: sô negáng ze blûomgárten dâr rôsâ unde ríngelen únde uiolę uuáhsent tîe den gárten brûnent [purpureum] — mhd. briunen, brûnen

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brûnfaro (Adj.) ‘braun, bräunlich’ AhdWb I 1436 (spezifisch: ‘rot-, rost-, rötlichbraun, safranfarben (?), dunkel-, schwarzbraun’); EWA II 378; Splett (1993), 211; Stricker (2009), 288 — AGwb: Glossen I 638, 40 (Lam. 4, 5) (gizogin wrden prunvarwe = nutriebantur in croceis); II 547, 4 (prunfariuemo = ferrugineo); vgl. auch IV 209, 5 (farobrun = stibium); AAGws II 57f. — mhd. brûnvar brûnpfellôl (M.) (Gewebe) Graff III 334; AhdWb I 1442 (‘purpurfarbenes Gewebe oder Gewand mit bräunlichem Grundton’); Stricker (2009), 279f. u. 291 — AGwb: Glossen III 150, 18f.; 182, 8; (Nachlese); AAGws II 61 (+ -pfello) — Summarium Heinrici I 328: Purpura brunphellol [-pf- BCE, brvnpfellol V, brunpfelle A] — mhd. brûnpfelle brûnrôt (Adj.) ‘braunrot’ Graff II 484; AhdWb I 1443 (‘ein nach braun oder dunkelgelb hinneigendes, besonders kräftiges und leuchtendes Rot’, Adj.) — Glossen V 105, 33 (afries.?) (brunrad = fuluis); AAGws II 61 — mhd. brûnrôt (Adj.) brûnrôt(a) (Subst.) ‘Rötel, (braun)rotes Fm.’ Graff II 484; AhdWb I 1443 (Adj.); EWA II 384 (nur in Glossen = rubrica Subst.); Stricker (2009), 292 — AGwb: Glossen I 557, 67 (prunrota = rubrica); III 165, 27 u. 53 (brûnrot, brunroth, prunrǒt, prunrôt = rvbrica); V 8, 18; AAGws II 62 — Summarium Heinrici I 366: Rubrica rubea tinctio id est brunrot [prunrot C (13. Jh.), prunrǒt E (12. Jh.), brunroth G (13. Jh.)] brûnrôtî (F.) ‘Rötel’ Graff II 484; AhdWb I 1443; EWA II 384 — AGwb: Glossen I 557, 68 (prunrota, prv^nrôeti = rubrica); AAGws II 62 brûnsehôn (Vb.) (übertr., intrans.) ‘mißgünstig, finster, scheel blicken, jem. scheel ansehen’ Graff III 311; AhdWb I 1443; Sehrt/Legner (1955), 48; Sehrt (1962), 22; Vermeer (1963), 93; Raven II 23; EWA II 384 (‘Lehnübersetzung [?] von lat. līvēre “bleifarbig, bläulich sein”, übertragen “bläulich vor Neid sein”, dann “neidisch sein”, wobei Notker die Farbbezeichnung “bläulich” durch “braun” ersetzt’) — Notker (Boethius) I 76, 20: Nû êrest prûn séhontíu [Nunc primum liuenti oculo] ebanfaro (Adj.) ‘von gleicher Farbe (wie), gleichfarbig’ Graff III 700; D/W 385; AhdWb III 7; Sehrt/Legner (1955), 126; Sehrt (1962), 36; Giuffrida (1972), 33; Splett (1993), 211; EWA II 932; ChWdW9, 239 u. 281; Froschauer (2009), 259 — AGwb: Glossen II 6, 8 (eben. uaruer = concolor); 7, 21 (ebanuaro = concolor); AAGws II 343 — Notker I 756, 15: Einer trûog uuîzez únde ébenfáreuuez tero grâuui des féimes [unus albidi salis instar candidum atque perspumarum canitiem concolorum] — mhd. ebenvar ebanwîz (Adj.) ‘ebenso, gleich weiß (wie)’ (+ Dat.) Graff IV 1244; AhdWb III 27; Sehrt/Legner (1955), 127; Sehrt (1962), 37; Giuffrida (1972), 32; Froschauer (2009), 259 — Notker I 785, 18: Itaque uestem peplumque lactis instar fulgidum dedit. Sî gáb íro uuât ze lîche [...] únde úbersloufe skînhaftez ébenuuîzez mílche — mhd. ebenwîz elo (Adj.) ‘gelb, lohbraun, braun-, graugelb’ Graff I 225; Torp/Falk (1909), 27; AhdWb III 271 (‘Farbton zwischen braungelb, rotgelb, lohfarben bis fahlgelb [...] als Farbe der Schafe, [...] eines Stoffes’ usw.); Köbler (1993), 840; ChWdW9, 252 — Zur Wortgeschichte s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. elb. Die entstellte ahd. Glosse II 689, 50 falabi feluho (12. Jh.) = pallenti (olivae) (Vergil, Ecl. V 16) vielleicht mit EWA III 23

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als falabiv eluho (< *el(a)wu) zu lesen? — AGwb: Glossen I 279, 20 (fuluum [I Mos. 30, 32] eluuaz O (9. Jh.), eluuuaz R (10. Jh.)); 300, 17 (eluuuaz (9. Jh.), eluuaz (10. Jh.)); IV 93, 39 (sacellum crisum elwaz lachan a, elvviz g, elvvez c, elewez d, erauuas k, erwas i) usw. (= fulvus, elbidus [= helvidus, wohl ‘isabellfarben’]); Thoma (1975), 9, 21 (I Mos. 30, 32) (eleuuaz = fuluum); Mayer 45 (mnl. elua = albis); AAGws II 427f. — Summarium Heinrici II 296: Fulvum rubrum, croceum id est rotaz vel elewaz [elwez A, eluwez B, elewez Qg, elwaz a, eluez cd, alewis e, eluuez f] vel brunaz — mhd. el, elw-, nhd. nur dialektal (alem., schwäb., bair.-österr., südhessisch) erpf (Adj.) ‘dunkelbraun, schwärzlich, dunkelfarbig’ — Graff I 473; AhdWb III 429; EWA II 1148ff. — AGwb: Glossen III 3, 35 (erpfer = fustus [fuscus?]); (Nachlese: ‘Mayer 25, 28’ [nicht gefunden]); ChWdW8, 117 (Hermeneumata: erpfer = fustus); AAGws II 488 — Zu germ. *erpa- (Adj.) (Heidermanns (1993), 176f.) (burgundisch *erps ‘braun’, an. jarpr id., ae. eorp ‘dunkel, braun’, as. Eorp-, ahd. erpf ‘dunkel(braun)’); im Altgermanischen nur selten belegt. Sonst bleibt die Herkunft unklar (Orel (2003), 85). Eine Verbindung über idg. *erbhnó- mit gr. ÑrfnÒj ‘finster’ (so Torp/Falk (1909), 332 u. Schwentner (1915), 59f.) wird im EWA als ‘sehr zweifelhaft’ beurteilt: ‘höchst unsicher’ scheinen auch die anderen hier eingehend berücksichtigten außergerm. Entsprechungen. fahsfalo (Adj.) ‘blond, gelb, gelblich’ AhdWb III 526; Froschauer (2009), 263 — AGwb: Glossen (11.-12. Jh.) IV 203, 12 (fasfalo = gilvus); AAGws III 29 fal(a)wên (Vb.) (intrans.) ‘fahl, gelb werden’, ‘sich entfärben’ Graff III 468; AhdWb III 533 (‘fahl werden, an Farbigkeit abnehmen’); Sehrt/Legner (1955), 165; Sehrt (1962), 48; Vermeer (1963), 92; Raven II 211f.; EWA III 23; AAGws III 33 (‘dämmern’); Froschauer (2009), 265 — Notker I 753, 4: uuánda dánne [Oktober] fáleuuet taz lóub — mhd. valwen fal(a)wêntî (F.) ‘Morgen- oder Abenddämmerung’, ‘Entfärben’ Graff III 497; AhdWb III 533; Vermeer (1963), 92; EWA III 23 — AGwb: Glossen I 66, 30; 67, 30 (crepusculum); ChWdW8, 121 (hier als Part. Präs. zu falawên (Vb.) ‘fahl werden, dämmern’ angeführt); AAGws III 33 — Abrogans 66, 30: Crepusculum faloendi Pa, faluuuendi K, faluenti Ra falo (Adj.) ‘gelb(lich), fahl, falb, blond, blaß, bleich’ — Zum Farbwert s. a. Frnhd.Nhd. Lexikon s. v. fahl, falb. — Graff III 468; AhdWb III 556 (‘Farbwerte von rotgelb, braungelb über goldgelb bis zu graugelb [...], ohne daß eine sichere Bestimmung immer möglich ist’, übertr. ‘matt, welk’); Sehrt/Legner (1955), 166; Sehrt (1962), 48; Giuffrida (1972), 32; EWA III 40ff.; ChWdW9, 272; Bergmann (2009), 236ff.; Froschauer (2009), 256; Stricker (2009), 277, 281 (Flavi valwun SH I 275 = Volkstamm) u. 287f. (größeres Bedeutungsspektrum als gelo) — AGwb: Glossen I 149, 30 usw. (fulvus, flavus, fuscus); I 447, 49 (auro fulvo); II 689, 50 (falabi feluho = pallenti olivae (Vergil, Ecl. V 16); ChWdW8, 121 (Hermeneumata: ualauuer [uuer nachträglich] = ballidus; Glossar Rb: falauuemo = auro, fuluum); AAGws III 44ff. — Samanunga 149, 30: Fuluum falo Notker I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . únde álle ándere uáreuuâ . s. ut rubrum . uiride . flauum . furuum . uenetum . fuluum . croceum . i. rôt . crûene . fálo . sálo . crâ . cóltfáro . chrûogfáro Ad equum erręhet (Hs.

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11.-12. Jh.) (Steinmeyer (1916), 373): cuiuscumque coloris [equus] sit, rot, suarz, blanc, ualo, grisel, feh Summarium Heinrici I 308: Flavus valwer – II 298: Flavus falewer [falwer, faluwer, falber, blawer] – II 307: Flavus faluwer [B, falwer A] — mhd. val — ! Vgl. auch falawisca (F.) ‘(glühende) Asche’ (auch -o M.) Graff III 497; AhdWb III 53; EWA III 23f. (ursprünglich ‘das Fahle, Bleiche’); ChWdW8, 121 (Hermeneumata: falauuiscun = fafilla); ChWdW9, 272; AAGws III 33 — falawiscôn (Vb.) ‘glühen’ Graff III 498; AhdWb III 534; EWA III 25; ChWdW8, 121 — Abrogans 142, 17: flagrantia falauuisaconti Pa, phalauuiskhundi K falofahs (Adj.) ‘flachshaarig, gelbhaarig’ Graff III 447 u. 468; AhdWb III 558 (‘helles Haar habend, blond’); EWA III 42; Froschauer (2009), 263 — AGwb: Glossen II 367, 36 (ualeuahser = flauus); 404, 53 (uala fahsono = flauicomantum); IV 63, 30 (ualuahsen, ualuahs = flauicomantum) usw.; AAGws III 46 — mhd. valevahs falofaro (Adj.) ‘(hell)grau’ AhdWb III 558; EWA III 42; Splett (1993), 211; Stricker (2009), 288 — AGwb: Glossen (11. Jh.) II 702, 43 (valoubrkx = glauci); AAGws III 46 faloloc (Adj.) ‘mit flachsfarbenem Haar’ Graff II 127 u. III 468; AhdWb II 558 (‘blondlockig’); EWA III 42 — AGwb: Glossen II 457, 70 (11. Jh.) (falaloh = flavicomans); AAGws III 46 far(a)wa (F.) ‘Farbe’, ‘Aussehen’, ‘Gesichtsfarbe’, ‘Farbstoff, Schminke’, ‘das Färben’ — Zu Wortgeschichte u. Bed. s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. Farbe. — Graff III 703; AhdWb III 619 (‘Farbe, Aussehen’, auf Farbwahrnehmungen oder auf andere als Farbwahrnehmungen zu beziehen, ‘das Äußere, die Erscheinung, Gestalt’, ‘Färbemittel’); Sehrt/Legner (1955), 169; Sehrt (1962), 49; EWA III 62-5; Splett (1993), 211; ChWdW8, 123; ChWdW9, 281; Froschauer (2009), 269 (zu den Otfrid-Textstellen) — AGwb: Glossen I 148f., 30 (?); 315, 5; 505, 8 (Tincturę uarauua, uarauue, uariuua (11.12. Jh.), uerwe (12. Jh.) zu Hiob 28, 19: nec tincturae mundissimae componetur [die Weisheit Gottes]); 639, 5; 714, 8; 801, 32; II 21, 49; 217, 56f.; 223, 40, 320, 35 (?); 424, 36; 528, 48; 621, 37; 742, 46; III 618, 29; IV 289, 60; V 14, 37 (color, facies, tinctura); AAGws III 63 — Abrogans 148, 30 Pa: Fuluum farouua Isidor 11, 16: Dhuo ir sih selban aridalida endi scalches farauua infenc = quando [filius Dei] exinanivit se ipsum et formam servi accipiens − 23, 12, 15: innan dhiu ir uuas in gotes faruuu [...] dhuo ir scalches chiliihnissa infenc = dum in forma dei esset [...] formam servi accipiens [vgl. Phil. 2, 6f.] Monseer Fragmente (frühes 9. Jh.) 35, 10: Do er sih selban ar[italita enti scalches] fa rauua in fenc [quando exinanivit se ipsum et formam serui accipiens] Otfrid I 4, 25: Er [Zacharias] irbléicheta, joh fárawun er wánta [vgl. Luc. 1, 12] – I 5, 18: noh thines ánluzzes | fárawa ni wenti [vgl. Luc. 1, 30] Notker I 9, 10: [Philosophia] Mít iúnchlichero uáreuuo [Colore viuido] – I 394, 10: éin uáreuua nemág uuésin uuîz únde suárz – I 417, 6: álso uuîz . únde suárz sínt . fáreuua íst íro mûoter – I 455, 4: dáz síh fáreuuâ uuéhselônt . fóne ételîchero dólungo – I 742, 29: día fáreuua skithidis . únde ceraunii . únde iacyncti – I 787, 27: Sô der tágostérno in scônero fáreuuo skînet — mhd. varwe far(a)wâri* (M.) ‘Färber’ AhdWb III 621 u. 760 (mhd. uerewere); EWA III 66 (nur in Glossen des 13. (?) Jhs.); Splett (1993), 212; AAGws III 63 — mhd. verwære

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far(a)wen (Vb.) (trans.) ‘färben, (die Farbe) ändern’ (unsicher: ‘schmücken, verzieren, verschönen’), (refl.) ‘sich färben, sich ändern, sich wandeln’ — Zu Wortgeschichte u. Bed. s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. färben. Die sporadischen Formen mit -o(geverbotent, giuarota usw.) wurden herkömmlicherweise als Vokalisierungen des -wzu -o- erklärt (vgl. garota, salota) (Braune (1963), § 108 u. 363, Anm. 4d); gelegentlich aber wird far(a)wôn (2. Kl.) als Lemma angenommen. — Graff III 704; AhdWb III 621; Sehrt/Legner (1955), 169; Sehrt (1962), 49; Raven I 37; EWA III 66; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281; Froschauer (2009), 265 — AhdWb (Glossen I 395, 47f. (Clm 22201, 12. Jh.): zwirgiuarwitinphelle e [Var. mit epithetischem -t: geverbotent] = coccum bistinctum); AGwb: I 549, 21 (giuariwit f = vermiculatas); II 202, 36 (zuuiror kiuaritemo = bis tincto [cocco]); 291, 13 (gavuaravuit = coloretur); 405, 55 (uarata = quique bona infecit vitiis et candida nigris); 424, 39 (farivvit = flore venustior omni sanguis cute tinguet amoena); 538, 16 (fariuuist = qui taetram picem candore tingis); 541, 73 (phariuuit = omnicolor vitreas pictura superne tingit undas); 554, 34 (giuar[u]u[i]t = tinctus); 621, 37 (keuartu uar[u?]o = fuscata colore); 648, 66 (giuarota [11. Jh.] = ardentisque oculos suffecti sanguine et igni) (Vergil, Aen. II 210); 678, 72 (kiuarita = vellera [...] hyali saturo fucata colore) (Vergil, Georg. IV 335); II 669, 66 (gi[u]uariuuit = sanguineo veluti violaverit ostro | si quis ebur) (Vergil, Aen. XII 67f.); 772, 79 (variuuita = cum sanguine Iesus tinxit aquas); IV 146, 22 (geuarewetiv = incocta); 350, 24 (geuarta = fu:cata [Rasur von s]) usw.; AAGws III 63f. — Otfrid IV 16, 29f.: Óda er horta gáhun fon thén, theiz gifáhun, | wíolih er sih fárota, in themo bérge sih gibílodta [= transfiguratum] Notker I 97, 5: Nóh tîe scônen sîdâ dero serum fáreuuen mít tîriskemo sóuue [Nec miscere .i. tinguere lucida uellera servm . tirio ueneno] – I 708, 21: Téro îouuéderiu uuás kefáreuuet nâh tíen ánderen [coloratur] – I 846, 21: úbe der tágerôd scôno nefáreti den fírst [purpuraret] — s. a. gifar(a)wen — mhd. verwen far(a)wî (F.) ‘Farbe’, ‘Gesichtsfarbe’, ‘Aussehen, Gestalt’, ‘das Färben’, ‘Farbstoff’ Graff III 703; AhdWb III 622; EWA III 62 u. 66; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 — AGwb: Glossen I 505, 11 (12. Jh.) (uerwe = tinctura) (zu Hiob 28, 19) (häufiger zu -wa); IV 289, 60 (Faciem farauui) (Hs. 9. Jh. mit späteren Zusätzen); AAGws III 64 — Benediktinerregel 121: fona dero rachono [...] farauuii [indumenta pedum pedules et caligas, de quarum rerum omnium colore aut grossitudine non causentur monachi] Otfrid V 4, 32: in wizes snéwen farawi so wás al sin gigárawi — mhd. varwe far(a)wo (M.) ‘Färber’ Graff V 585; AhdWb III 623; EWA III 66; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 — AGwb: Glossen II 245, 59 (9.-10. Jh.) (farauuono = tinctorum) u. 246, 53 (12. Jh.); AAGws III 64 — Vgl. mhd. verwære far(a)wôn (Vb.) → far(a)wen faro (Adj.) ‘gefärbt, farbig, rötliche Gesichtsfarbe habend, schamrot’ Graff III 700; AhdWb III 629; Sehrt/Legner (1955), 169; Sehrt (1962), 49; Giuffrida (1972), 33; EWA III 73 — AGwb: Glossen II 644, 21 (11. Jh.) (faravviu = aureus [flos]); AAGws III 68 — Notker I 455, 18: ita ut naturaliter et color similis sit [dáz er óuh natûrlicho sô uâro uuerde] — s. a. gifaro — mhd. var

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farobrûn (Adj.?) AhdWb III 630; EWA III 73 — Glossen IV 209, 5 (farobrun = stibium) (statt brûnfaro?) fedarfêh (Adj.) ‘bunt wie Federn, federfarbig’ Graff III 426 u. 448; AhdWb III 674; EWA III 108 — Glossen I 224, 21 (fedarfeeh = polimitem) (Ra, 10. Jh.); AAGws III 83 (= plumarius (?) ‘buntgefiedert’) fêh (Adj.) ‘bunt, buntfarbig, verschiedenfarbig’, ‘gefleckt, gesprenkelt’, (übertr.) ‘verschieden’, ‘zierlich’ — Zur Wortgeschichte s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. Fe(c)h. — Graff III 425; AhdWb III 676; EWA III 102ff.; ChWdW9, 288 — AGwb: Glossen I 286, 69 usw. (maculosus, polymitus, pictus, multicolor, varius); ChWdW8, 124 (Hermeneumata: feeh = farius; Glossar Rb: fehaz = stragulam); Thoma (1975), 9, 18 (I Mos. 30, 32) (fehiu = uarias) u. 15, 22; AAGws III 84 — Ad equum erręhet (11.-12. Jh.) (Steinmeyer (1916), 373): cuiuscumque coloris [equus] sit, rot, suarz, blanc, ualo, grisel, feh — s. a. bluom-, fedar-, fizzil, giggilfêh; dazu vielleicht auch das bisher nicht geklärte (polimitem) fehtalari (fedarfech) Glossen I 224, 21 (EWA III 108). — mhd. vêch (Adj.), vêch (N.) fêhen (Vb.) (trans.) ‘bunt machen, schmücken’, ‘sprenkeln, flecken’, ‘schön färben, zieren’, ‘abwechseln’ Graff III 426; AhdWb III 679 (+ übertr. refl. ‘sich verschieden zeigen, variieren’); Sehrt/Legner (1955), 171; Sehrt (1962), 50; Raven I 38; EWA III 105f. — AGwb: Glossen II 443, 5 (Pictę [vestis] givehtes (11. Jh.)); 774, 40 (Uariat fehit sih (10.-11. Jh.)); AAGws III 85 — Notker I 91, 3: Máht tû geuéhet uuérden . nâh tien blûomôn? [An uernis floribus ipse distingueris?] – I 748, 23: díu gefêhta únde díu zîero gegáreta iuno [Iuno [...] diuersicoloris . illustris ornatibus ac uaria] – I 770, 28: tíu corona . díu mít indisken blûomon geféhet íst [sparsum nisiacis floribus] [usw.] — s. a. gifêhen — mhd. vêhen fêhî(n) (F.) ‘Vielfarbigkeit, Buntheit’, ‘Schmuck, Schönheit’, ‘Vielfalt’ Graff III 426; AhdWb III 680 (+ ‘wechselnder Glanz, Farbenspiel von Schmuckgegenständen’, ‘wechselnde Färbung von Gewässern’, übertr. ‘Wechsel, Unbeständigkeit der Gesinnung’); Sehrt/Legner (1955), 171; Sehrt (1962), 50; EWA III 106; ChWdW9, 288 — AGwb: Glossen IV 24, 11 (9. Jh.) (fehin = volubilitas, varietas); AAGws III 85 — Notker I 90, 16 (De gemmis): uóne íro sélbero féhi [suique distinctione] – I 744, 8: fóne dero féhí des méris – II 171, 16: Vmbehélitiû mit féhi [Circumamicta uarietate] fêhlahhan (N.) ‘(kostbares) buntes Gewebe’ Graff III 426; AhdWb III 680 (spezifisch: ‘Decke, Teppich’, ‘Umkleidung, Hülle, Vorhang’); EWA III 106f.; ChWdW9, 288 — Glossen I 539, 58 (Stragulatam [vestem] fehlachan) usw.); AAGws III 85f. — Summarium Heinrici I 324: Stragulum est varium vehlachen [uechlachen, uehlachin, uelachen] – II 491: Stragulum vestis est discolor diverse varietate distincta id est fechlachen — mhd. vêchlachen fêhspeht (M.) ‘bunter Specht, Buntspecht’ AhdWb III 682f.; EWA III 107 — Glossen III 457, 15 (11. Jh.) (vespet = picus); AAGws III 87 fêhthistil (Subst.) ‘weißgefleckte Mariendistel, Silybum marianum’ Graff V 232; Marzell IV 330; AhdWb III 678; EWA III 104f.; Riecke (2004), II 602 — Glossen III 488,

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11 (Eringi i. semen desfechdisteles); 504, 13 (Miroballanum [?] veh distil); AAGws III 85 — mhd. vêchdistel ferblîhhan (Vb.) (intrans.) ‘den Glanz, Wert verlieren, zu glänzen aufhören, glanzlos werden, verblassen’ Graff III 244; AhdWb I 1209; Sehrt/Legner (1955), 42; Sehrt (1962), 18; EWA II 183f. — Notker I 152, 23: úbe sie fóre altî ferblîchent [Si desinunt splendere mutatione temporum] — mhd. verblîchen fersal(a)wen (Vb.) (intrans./trans.?) ‘dunkel, trübe werden / machen’ Graff VI 183; Sehrt/Legner (1955), 424; Sehrt (1962), 164; Raven I 168 — Notker I 10, 17: Iro bílde uuâren fóre álti uersáleuuet [quarum speciem obduxerat quedam neglecte uetustatis caligo] — mhd. verselwen fiorfaro (Adj.) ‘vierfarbig’ Splett (1993), 211; EWA III 275 — Glossen III 173, 50 (uiruar = quadraplone); AAGws III 175 fiurfaro (Adj.) ‘feuerfarbig, rötlich’ Graff III 701; AhdWb III 932; Sehrt/Legner (1955), 180; Sehrt (1962), 54; Giuffrida (1972), 33; Splett (1993), 211; EWA III 335; Froschauer (2009), 262 — Notker I 742, 22: tér drâto blígskîmo cerauniorum díe fíurfáreuue sínt [cerauniorum uibrans fulguransque lumen [...] igneum] fizzilfêh (Adj.) ‘mit weißen Füßen, Fußgelenken’ / ‘weiß(scheckig)’ (?) Graff III 426; AhdWb III 936; EWA III 339f. — Glossen III 201, 45 (fizzilueh, SH B), 79, 3 (vizziluech, -ueh, wizziluech, wizzelvech, SH A), 367, 39 (-ueth) [oder univerbal als fizzilfêhros zu lesen, s. u.]; AAGws III 191 — Die Glosse Bicolor [equus] fixzzelaz (S/S Glossen II 709, 5f. zu Vergil, Aen. V 566) nach Müllenhoff (1879) wahrscheinlich als fizzeluehaz zu lesen. Gegen die ältere Annahme eines ahd. *fizzil (Adj.) (etwa ‘bunt, scheckig, bicolor’?) führte Schwentner (1955) reiches Belegmaterial an, insbes. ae. fitelfōta (11. Jh.), as. fitiluot (10. Jh.) als Glossen zu lat. petilus, früher ‘dünn, mager, schlank, schmächtig’, seit Isidor und Paulus Diaconus regelmäßig als ‘weiß, weißfüßig (von Pferden)’ interpretiert: letztere Bed. findet sich noch in obd. und nd. Vokabularien und Glossaren des 15.-16. Jhs. Im Anschluß an Müllenhoff erklärt Schwentner fizzil in dieser Zus. als ‘Fessel, Teil des Pferdebeines zwischen Huf und unterstem Gelenk’ (> mhd. vezzel, vizzel). Vgl. auch Fourquet (1951-2) (as. fitiluot usw. zum germ. Adj. *fetila- ‘gestiefelt’ < ie. *ped- ‘Fuß’). — mhd. vizzelbrûn, -vêch fizzilfêhros (N.) ‘Pferd mit weißen Fußgelenken’ / ‘weißscheckiges Roß’ (?) Graff III 426; AhdWb III 936 (vgl. auch III 676: fêh); Fourquet (1951-2), 2 (vizzelvêh als verdeutlichende Zus., etwa ‘gestiefelt’ + ‘bunt’); Schwentner (1955); EWA III 339f. — Glossen III 79, 3; 201, 45; 367, 39; AAGws III 191 — Summarium Heinrici I 145: Petili dicuntur, qui albos pedes habent vizzilvechros [E (12. Jh.); wizzeuechros A, wizzelvechros B, vizzilue[t]hros C, weyzlvechros F, filzvehros G, wizziluech ros H, vezzilveros V] [II 58 (2. Fassung): fizziluehrosz D] — mhd. vizzelvêchros gel(a)wî (F.) ‘Gelbheit, gelbe Farbe’, ‘Blässe, Gelbfärbung des Gesichts, der Haut allg.’, ‘Gelbsucht’, ‘Mehltau, Getreidebrand’ Graff IV 181; AhdWb IV 259; Riecke (2004), II 328 — AGwb: I 438, 4 (gilivui, geliuui = aurugo); 464, 18 (gelewi = aurugo); 631, 48 (gelauviu, galavuiu, gilauuui, gilivui, geliuui = auruginem) usw.; AAGws III

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425f. — Summarium Heinrici II 167: Aurugo species coloris crocei id es geliwi — mhd. gelwe, gilwe geligelo (Adj.?) ‘goldgelb’ (?); Graff IV 181 (geligelu Pb1); AhdWb IV 197; ChWdW9, 350f. — AGwb: Glossen I 625, 17 (Paris cod. Lat. 2685, 9. Jh.) (Aurugo [...] color sicut pedes accipitris [...] .i. geligelu [gelo ab]); AAGws III 426 gelo (Adj.) ‘gelb, honiggelb, hellgelb, weißlich’, ‘reif’ — Zum Farbwert s. a. Frnhd.Nhd. Lexikon s. v. gelb. — Graff IV 181; AhdWb IV 200 (z. B. von reifen Früchten, Kleidern, Bändern, vom Gesicht, von Pferden, Vogelfüßen, vom Safran’) (= croceus, gilvus, cereus, flavus, luteus); EWA IV 143-6; ChWdW8, 143; ChWdW9, 350f.; Stricker (2009), 287 — AGwb: Glossen I 4, 33; 5, 33; 306, 68 usw.; AAGws III 428ff. — Abrogans 4, 33: Adulta gelo Pa K, kelo Ra Summarium Heinrici I 145: Gilvus [equus] est melinus color subalbidus gelo [gel, gele] — mhd. gel gelofaro (Adj.) ‘gelb, gelbfarbig, goldgelb’ AhdWb IV 201; EWA IV 146; Splett (1993), 211; Stricker (2009), 287f. — AGwb: Glossen III 687, 34 (gelouaro = aurugo); 717, 36 (geleuare = aurugo); IV 196, 17 (gelenuaro = auricolor); AAGws III 429 — mhd. gelvar gelogunt (M.) ‘Gelbsucht’ / ‘Aussatz, Lepra’ / ‘Mehltau als Pflanzenkrankheit (?)’ Graff IV 181, 220; AhdWb IV 201; EWA IV 146; Riecke (2004), II 329ff.; ChWdW9, 350f. — AGwb: Glossen II 403, 4 usw. (morbus regius); IV 368, 25 (kelacunt = ciliacus); I 290, 23 (rubigo); AAGws III 429 geloroc (M.) ‘gelbes Gewand’ Graff IV 181; AhdWb IV 200; Stricker (2009), 290 — AGwb: Glossen (Nachlese) III 147, 24 usw. (tunica gilba); AAGws III 429 — Summarium Heinrici I 321: Gilbea tunica geleroc [geleroch, gelroc, gelweroch, gelroch, Gelrok] [= II 31: Tunica gilbea geleroch D] gelosuht (F.) ‘Gelbsucht’ / ‘Aussatz, Lepra’ Graff VI 141; AhdWb IV 201 (häufig in Glossen des 9.-10. Jhs., mit vielen Varianten); EWA IV 146; Riecke (2004), II 329ff.; Stricker (2009), 290 — AGwb: Glossen I 377, 26 usw. (morbus regius, ictericus, morbus elefantinus, aurugo); AAGws III 429ff. — Summarium Heinrici I 379: Regius morbus gelesuht [C (13. Jh.); gelsucht A (12. Jh.), gelewesvth B, gelesuth E, gelsvcht Q, gelesocht V] dictus − II 175: Aurugo est color in auro [...] gelesuht [Var.: gelsuht, gelewesuth (usw.)] — mhd. gelsuht gelosuhtîg (Adj.) ‘gelbsüchtig’ / ‘aussätzig’ Graff VI 142; AhdWb IV 202; EWA IV 146; Köbler (1993), 341; Riecke (2004), II 331f. — AGwb: Glossen III 429, 32; IV 140, 63 usw. (gelesuhtiger [usw.] = ictericus, auruginosus, elefanticus); AAGws III 431 — mhd. gelsühtec geloswertala (F.) ‘Wasser-Schwertlilie, Iris pseudacorus’ Graff VI 899; AhdWb IV 200; Marzell II 1032; Stricker (2009), 291; vgl. auch Riecke (2004), II 626 (gelawa swertala) — AGwb: Glossen III 524, 43 (gele suertele = acharus); AAGws III 431 — mhd. gelswertel

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gifar(a)wen (Vb.) (trans.) ‘färben’ Graff III 704; AhdWb III 622; Raven I 37; EWA III 66; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 — AGwb (nur als Part. Prät.); AAGws III 64 — Otfrid II 22, 24: thu iz álleswio gifárawes — s. a. far(a)wen — mhd. geverwen gifaro (Adj.) ‘farbig, gefärbt’ Graff III 700; AhdWb III 630; EWA III 73 u. IV 246; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 — AGwb: Glossen I 147, 12 (cafaro = colorata) (R, 9. Jh.); AAGws III 68 — Samanunga 147, 12: colorata cafaro — mhd. gevar gifêhen (Vb.) (trans.) ‘färben, scheckig machen’, ‘absondern’ Graff III 426; AhdWb III 679 (‘bunt, schillernd machen, schmücken’, ‘mit Sprenkeln bedecken, beflecken’); Raven I 38; EWA III 105; ChWdW9, 288 — AGwb: Glossen I 487, 33 (gifehta = discriminauit); II 441, 9 (kivehit = tinguit); 685, 70 (kiuehit = uariauerit); AAGws III 85 — s. a. fêhen giggilfêh (Adj.) ‘vielfarbig, bunt (wie Hahnengefieder)’ Graff II 431 u. III 426; AhdWb IV 256; EWA IV 266 — AGwb: Glossen [s. giggilfêhroc]; AAGws III 452 — mhd. gickelvêch giggilfêhroc (M.) ‘buntgewebtes Gewand’ Graff II 431 u. III 426; AhdWb IV 256 (Adj. giggilfêh getr.) — AGwb (s. Nachlese, u. Korr. 848): Glossen III 147, 20 u. 23; 189, 40 u. 41; 409, 37; 412, 68 (Polymita varia vel multicolor gikkelvechrok); AAGws III 452 — Summarium Heinrici I 321: Polimita vel multicolor giggilvechroc [B (12. Jh.); gigelvechroc A, giggiluehcroch C, giggilueroch E, giggilvehroch G, Gickiluehrok V] gil(i)uuî (F.) → gel(a)wî girôten (Vb.) (trans.) ‘rot (ein)färben’ Graff II 485; Raven I 159; ChWdW9, 687 — AGwb: Glossen I 322, 53 usw. (kirottiu, girottiu [usw.] = rubricatas [pelles]); AAGws VII 482: Glosse, Engelberg SB cod. 122, 68r (gerotet = rubefactus, miniciatus [= miniatus]) — mhd. gerœten gisal(a)wen (Vb.) (trans.) ‘entfärben, verdunkeln, verschmutzen’ Graff VI 183; Raven I 168; ChWdW9, 704 — AGwb: Glossen I 553, 10 (kisalota = decoloravit); II 468, 5 (gisalvvit = retundit); AAGws VIII 78 giswarzôn (Vb.) (trans.) ‘schwärzen’ AAGws IX 374 (?gisuarzon = infuscere, maculare, violare) giswerzen (Vb.) (trans.) ‘schwärzen, verdunkeln’ / (übertr.) ‘trübe machen’ (?) Graff VI 900; Raven I 221; ChWdW9, 835 — AGwb: Glossen II 640, 10 (nigisuarzo = [ne] infuscet); AAGws IX 404 (gisuarzen = infuscere, maculare, violare) — Murbacher Hymnen 14, 4, 1: kasuarztem muatum [fuscatis mentibus] — Vgl. mhd. swerzen (auch giswarzen?) giswerzida (F.) ‘Trauerkleidung, dunkle Kleidung’ EWA IV 421 — AGwb: Glossen II 535, 22 (giswerzida = [vestes] pullati); AAGws IX 405 (hier als ‘schwarz gekleidete Schar’ interpretiert) giwîzen (Vb.) (trans.) ‘weiß machen, weiß schminken’ Graff IV 1244; Raven I 267f. — AGwb: Glossen I 627, 31 (giwizist = pinxeris) (Jerem. 4, 30); AAGws XI 250

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glas(a)faro (Adj.) ‘glasfarbig, grünlich, bläulich, dunkelblau wie Glas, durchsichtig’ Graff III 702; AhdWb IV 300; Sehrt/Legner (1955), 227; Sehrt (1962), 77; Giuffrida (1972), 33f.; EWA IV 475; Splett (1993), 211; Froschauer (2009), 256 u. 262 — AGwb (+ Nachlese): Glossen IV 109, 23 (glasuariwer, glaszuarber = vitreus); 165, 42 (glasuarwer = vitreus); 199, 21 (glas faruer = cianeus) usw.; AAGws III 471 — Notker I 711, 16: kelîh temo gláseuáreuuen mére [uitri] − I 741, 6: clásefareuue hélina [amictus . yalinos . i. uitreas] — mhd. glasvar goldfar(a)wa (F.) ‘Goldfarbe, goldene Farbe’ Graff III 704 u. IV 195 (goldfarwa); AhdWb IV 324; Splett (1993), 211; Sehrt/Legner (1955), 230; Sehrt (1962), 79; EWA IV 524; Froschauer (2009), 264 — Notker I 706, 3: demo uuálde gíbet íro [der Sonne] skímo góldfáreuua — mhd. goltvarwe goldfarawîn* Graff IV 195 (goldfarwin); Kluge (1926) (als Adj. betrachtet) — Kein ahd. Beleg des Adjs. gefunden; s. aber goldfarowîn unten. goldfaro (Adj.) ‘goldfarbig, golden, goldglänzend’ Graff III 701 u. IV 195; AhdWb IV 324; Sehrt/Legner (1955), 230; Sehrt (1962), 79; Giuffrida (1972), 33; Splett (1993), 211; Froschauer (2009), 262; Stricker (2009), 289 — AGwb: Glossen II 441, 22 (golt varauuaz = aurulenta [lux]); 676, 6 (goldfaruver = aurea); III 373, 1 (goldfarwin = sucinatium); 717, 37 (goldfare = auricolor); AAGws III 487 — Notker I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . únde álle ándere uáreuuâ . s. ut rubrum . uiride . flauum . furuum . uenetum . fuluum . croceum . i. rôt . crûene . fálo . sálo . crâ . cóltfáro . chrûogfáro − I 707, 17: cóldfáro [auratus] − I 747, 22: tér góldfáreuuo sol [sol auratus] — s. a. goltfarowîn — mhd. goltvar goldfarowîn (M.) (?) ‘goldfarbiger Wein’ Graff IV 195 (?); Stricker (2009), 289 — Summarium Heinrici I 339: Sucinacium vinum quod est fulvi coloris goltfarowin [goltvarwin, goltfarewin, goltfarwin] [II 91 (2. Fassung): Sucinatum goltfarowin D] — Im AhdWb und AAGws (III 487) getrennt als goldfaro (Adj. + Subst.) interpretiert; vgl. auch AGwb: Glossen III 155, 19-21 usw. goldrôt (Adj.) ‘goldrot, rot von Gold’ Graff II 484; AhdWb IV 325; Sehrt/Legner (1955), 230; Sehrt (1962), 79; Giuffrida (1972), 32; EWA IV 525; Froschauer (2009), 257 u. 263 — Notker I 755, 12: Sîn láchen geuuórmôt . áber fílo hárto góldrôt [auro plurimo rutilatum] — mhd. goltrôt gotawebbîn (Adj.) ‘aus feinem, kostbarem Gewebe bestehend (seiden, leinen)’ Graff I 648; AhdWb IV 364 (ggf. ‘hyazinthenfarben, von violett-blauer Farbe, scharlach- bzw. purpurfarben’); EWA IV 541; ChWdW9, 365 — AGwb: Glossen I 347, 21 usw. (coccineus, sericus, carbaseus, hyacinthinus); Thoma (1975), 17, 17 (I Mos. 38, 23) (goteppenen [!] fadem = coccinum); AAGws IV 7f. — Tatian 200, 1: mit gotouuebbineru tunihun [tunicam purpuream] — ! Vgl. auch gotawebbi (N.) ‘feines, kostbares Gewebe (Seide, Leinen, Purpurtuch)’ / ‘die daraus hergestellten Kleidungsstücke’ Graff I 646; AhdWb IV 362 (ggf. ‘Leinwand, Batist, Damast(gewand), Seidenstoff, -kleid, -gewand [...] hyazinthenfarbig, violett-blau’, ‘Gewand aus (seidenem) Purpurstoff’, ‘scharlachrotes Tuch’) (eigentl. ‘das von Gott Gewebte, Geschaffene’ als Lehnübersetzung von gr. θεούφαντος); EWA IV 540f.; ChWdW8, 147; ChWdW9, 364f. —

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AGwb: Glossen I 61, 4 usw. (sericum, byssus, cyclas); AAGws IV 5ff. — gotawebbisc (Adj.) ‘das Weben oder die Bearbeitung feiner Stoffe betreffend’ AhdWb IV 364; EWA IV 541; AAGws IV 8 — gotawebbiroc (M.) Graff II 431; AhdWb IV 364 (‘purpur- bzw. scharlachfarbenes Obergewand, (Staats-)mantel’) — got(a)uebbiuuurm (M.) AhdWb IV 364 (‘Seidenraupe, Seidenspinner’); EWA IV 541; AAGws IV 8 grâo (Adj.) ‘grau, weißlich’ / ‘düster’ — Zu Wortgeschichte u. Bed. s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. grau. — Graff IV 297; AhdWb IV 404 (‘weißgrau, altersgrau, greisenhaft, aschgrau, blaugrau, gelbgrau (Apfel)’, übertr. ‘trüb, verschleiert (vom Blick)’); Sehrt/Legner (1955), 234; Sehrt (1962), 79; Giuffrida (1972), 32; EWA IV 591f.; ChWdW9, 368 — Glossen II 636, 63 (Vergil, Georg. III 82): grauvin = honesti spadices glauci; II 676, 40 (grawa epphila = cana mala); 688, 55 (grawe = glaucus); AGwb: Glossen I 24, 17 usw. (canus, canens, griseus, glaucus); Köbler (1993), 708 (Glosse, München Clm 408, 11. Jh.: fuscus iste gra); AAGws IV 31f. — Notker I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . únde álle ándere uáreuuâ . s. ut rubrum . uiride . flauum . furuum . uenetum . fuluum . croceum . i. rôt . crûene . fálo . sálo . crâ . cóltfáro . chrûogfáro − I 691, 13: mîn grâuua hóubet [capillis albicantibus] − I 787, 28: der grâuuo rîfo [candens pruina] Summarium Heinrici II 470: Sacellum crisium lachin grauuez — s. a. grâwî (Adj.) — mhd. grâ grâo (N.) (Adj.-Subst.) ‘Graues, das Grau’ AhdWb IV 404 (s. Adj.) — Glossen III 75, 58 (graw = canities); 664, 15 (grauuiz = quod nec rufum nec album nec nigrum est) gras(a)faro (Adj.) ‘grasgrün, grasfarbig’ Graff IV 334; AhdWb IV 406; Sehrt/Legner (1955), 235; Sehrt (1962), 80; Giuffrida (1972), 33; EWA IV 596; Splett (1993), 211; Froschauer (2009), 262 — AAGws IV 35 (grasuarwe = herbidus) — Notker I 741, 25: Tellus skûohta ín mít crásefáreuuen scúhen . sámogrûonên sô smaragdus íst [calceos autem herbosos fluctu . i. colore smaragdine uiriditatis . uestigiis eius tellus . s. dea annexuit] — mhd. grasvar — ! Vgl. auch gigrasagôn (Vb.) (trans.) Graff IV 334; AhdWb IV 406 (‘(gras)grün färben, ein grünes Aussehen geben’); Sehrt/Legner (1955), 235; Sehrt (1962), 80; EWA IV 596 — Notker I 752, 6: Tíe stéina gegrásegoton dia érda [herbidabant] grâwên (Vb.) (intrans.) ‘ergrauen, grau, weißgrau, weißlich sein oder werden, schimmern’ Graff IV 298; AhdWb IV 408; Sehrt/Legner (1955), 235; Sehrt (1962), 80; Vermeer (1963), 91; Raven II 219; EWA IV 601; Froschauer (2009), 265 — AGwb: Glossen II 631, 13 (Canentia grauventiu); 639, 18 (Canænt cr[a]vven) (beide 11. Jh.); AAGws IV 36 — Notker I 8, 3: Fóne dîen díngen grâuuên íh ze únzite [funduntur uertice intempestiui cani] — mhd. græwen, grâwen grâwî (Adj.) ‘grau’ vgl. Graff IV 297; AhdWb IV 409; EWA IV 601; ChWdW9, 368 — AGwb: Glossen (Nachlese, u. Korr. 849) I 79, 12 (grai = canus); AAGws IV 36 grâwî(n) (F.) ‘graue Farbe, weißgraue Färbung, Weißgrau’, ‘graue Haare’, ‘das Grauwerden’, ‘hohes Alter’ Graff IV 297; AhdWb IV 409; Sehrt/Legner (1955), 235; Sehrt (1962), 80; EWA IV 601f.; ChWdW9, 368 — AGwb: Glossen I 303, 42 usw. (canities, cani senium); Thoma (1975), 21, 34 (I Mos. 42, 38) (miniu grauuen harer, mina grauui, mina alti = canos meos); AAGws IV 37 — Notker I 532, 22: uuírt ze léibo

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dáz keuuóna . sô diu grâuui íst in áltemo − I 756, 15: tero grâuui des féimes únde des méresálzes [albidi salis instar candidum atque perspumarum canitiem concolorum] Summarium Heinrici I 137: Canicies [...] grawi — mhd. græwe (F.) grâwîn (Adj.) ‘grau’ Graff IV 298; Kluge (1926) — AGwb: Glossen (Nachlese) I 567 usw. (canus); AAGws IV 36 — mhd. græwe (F.) grâwôn (Vb.) (intrans.) ‘ergrauen, grau, weißgrau, weißlich werden oder sein, schimmern’ AhdWb IV 409; Raven II 219; EWA IV 602 — AGwb: Glossen II 561, 21 (Canens caneo. nes. canui xxkzpn grbxxpn); 572, 45 (Canens huuitpn. grauupn) (beide 11. Jh.?); AAGws IV 37 — mhd. grâwen grîs (Adj.) ‘greis, grau, grauhaarig, altersgrau’ — Zur Wortgeschichte s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. greis. — Graff IV 334; AhdWb IV 439; EWA 639f. — AGwb: Glossen III 377, 56 (12./13. Jh.?); C 106, 7 (as.) (griseus, canus); AAGws IV 58 — mhd. grîs grisil (Adj.) ‘grau, graulich, grau meliert, dunkelfarbig’ Graff IV 334; Schw. Id. 2, 800 (grisel); AhdWb IV 439; Sehrt/Legner (1955), 236; Sehrt (1962), 80; Giuffrida (1972), 32; EWA IV 642 — Notker I 472, 24: pléih únde crísil [fuscum et pallidum] Ad equum erręhet (11.-12. Jh.) (Steinmeyer (1916), 373): cuiuscumque coloris [equus] sit, rot, suarz, blanc, ualo, grisel, feh gruoen, grûen (Vb.) (intrans.) ‘grünen, (wieder) grün werden, wachsen, blühen, hervorsprießen, aufsprossen, gedeihen, treiben’ Graff IV 298; AhdWb IV 455; Sehrt/ Legner (1955), 237; Sehrt (1962), 81; Vermeer (1963), 91 u. 95; Raven I 60; EWA IV 664; ChWdW9, 373 — AGwb: Glossen I 94, 18; 95, 18; 266, 9; 337, 14; 357, 57 (?); III 4, 55; IV 210, 55 (+ Nachlese) (vireo, frutico); ChWdW8, 149 (Hermeneumata: groit = uirescit); AAGws IV 68f. — Abrogans 266, 9: qui uirbit [uirent c] thiu croent K − 94, 19: uiridis cronnem Pa K Notker I 178, 3: grûet únde uuáhset − I 751, 6: álso óuh in martio éteuuaz pegínnet crûen — gruoenti (Part.) ‘dunkelgrün, grünlich’ Glossen I 94, 18 (Ceruleis groentem Pa, cruentem K) — mhd. grüejen, gruonen gruonaz (N.) (Adj.-Subst.) ‘das Grün, Gras’ AGwb: Glossen (virectum, gramen) — s. gruoni (Adj.) gruonên (Vb.) (intrans.) ‘grünen’, ‘gedeihen, (empor)blühen, wachsen’ Graff IV 300; AhdWb IV 456 (‘(wieder) grün werden, ergrünen, sprossen’, ‘grün, frisch sein, gedeihen (vom Pflanzenwuchs)’, übertr. ‘(im Glauben) gedeihen, frisch sein, blühen’); Sehrt/Legner (1955), 237; Sehrt (1962), 81; Vermeer (1963), 95f.; Raven II 220; EWA IV 666; Froschauer (2009), 265 — AGwb: Glossen II 13, 56 (cruaneton = uernabant); 389, 23 (cruonant = uernant); 470, 38 (grvonan = reuirescere); 499, 12 (gruanente, grunente = vernantes); 753, 1 (gryn&l [gruneti] = uiuesceret [uiresceret]); IV 107, 38 (grunēta = viridantia) usw.; AAGws IV 69 — Notker II 389, 28 (Ps. 91, 11): Iro dignitas (hêrscaft) peginnet dâr uirescere (gruônen) — s. a. irgruonên — mhd. gruonen gruoni (Adj.) ‘grün’, ‘frisch’, ‘wachsend, sprießend’ (bes. von Pflanzen u. Bäumen, vereinzelt auch von Edelsteinen, Menschen, Gott) — Zur Bed. s. a. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. grün. — Graff IV 298; AhdWb IV 456; Sehrt/Legner (1955), 237; Sehrt (1962), 81; Giuffrida (1972), 32; Hundsnurscher (1988), 80ff.; EWA IV 667;

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ChWdW9, 373; Bergmann (2009), 232f. — AGwb: Glossen I 94, 19 usw. (viridis, cyaneus, caerulus, vitreus, hyacinthus, iacinct(in)us, casteneus, glaucus, recens, novus); auch als N. Pl.: I 308, 62 (grxpnkx [gruoniu] = uirecta); 373, 1 (gruoniu = gramina); ChWdW8, 149 (Glossar Rb: cruanniu = uirecta, uirides; cruannero = uiror); AAGws IV 69f. — Abrogans 94, 19: uiridis cronnem Pa K − 98, 1: Deus recens co[t] croni Pa K Ra Tatian 80, 5: úfan gruonemo grase [viride] − 201, 5: Bithiu oba sie in gruonemo boume thisiu tuont, uuaz ist in themo thurren? [viridi [...] arido] Otfrid IV 26, 49f.: then grúanan boum [...] bóume themo thúrren Notker I 196, 11: grûone gímma sô smaragdus íst − I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . únde álle ándere uáreuuâ . s. ut rubrum . uiride . flauum . furuum . uenetum . fuluum . croceum . i. rôt . crûene . fálo . sálo . crâ . cóltfáro . chrûogfáro − I 787, 2: der bínez [= papyrus] pezéichenet inmortalitatem uuánda er îo grûone íst − II 204 (Ps. 53, 2): [Leute] die hiêr in uuerlte uuóla diêhent unde gruône sint — mhd. grüene gruonî (F.) ‘(Grün der) Vegetation’ / ‘grüner Ft.’ Graff IV 299; AhdWb IV 459 (‘das sprossende, frische Grün’, ‘Pflanzenwuchs, das Grün der Vegetation, [...] spez.: grüne Matten, Wiesen, Haine [...] Gräser, Kräuter’, übertr. ‘Frische, Lebenskraft’; ‘das Grün, die grüne Farbe [...] des Pflanzenwuchses [oder] [...] von nichtpflanzlichen Dingen’) (‘auch gruoni st. n.?’); Sehrt/Legner (1955), 237; Sehrt (1962), 81; EWA IV 668; ChWdW9, 374 — AGwb: Glossen I 371, 67 usw. (viror, virectum, viriditas, gramen); AAGws IV 70f. — Notker I 742, 19: díu grûoni skithidis lapidis [= virecta] − I 752, 19: uuánda diu grûoni [des Pflanzenwuchses] ín démo mânode begínnet kân in rôti − II 259 (Ps. 67, 23): fone dúrrî bechêro ih sie ze grûoni — mhd. grüene (F.) gruonisal (N.) ‘Keim, Sproß, Knospe’ Graff IV 300; AhdWb IV 460; EWA IV 668; ChWdW9, 374 — AGwb: Glossen II 329, 37 (10. Jh.?) (gronisal = germen); AAGws IV 71 gruonlenti (N.) ‘grüner Platz’ AhdWb IV 460 (‘grünendes, blühendes Land(stück)’); EWA IV 668 — AGwb: Glossen II 621, 21 u. 25 (11. Jh.?) (gruonlendi (Pl.) = virecta, violaria); AAGws IV 71 gruonmât (N.) ‘Grummet, Gras, das grün (unreif) gemäht wird, nicht reif wie das Heu’ EWA IV 668 (Glosse in Hs. Trier SB 1124/2058) — mhd. gruenmât gruonôn (Vb.) (intrans.) ‘grünen’ AhdWb IV 460 (Carm. Cant., 11. Jh.) (gr[u]onot gras in erthun tempus adest floridum); EWA IV 668 — mhd. gruonen gruonpfelli (M.) ‘feines Tuch’ AhdWb IV 460 (‘grünliche (?), hyazinthenfarbene Seide’); EWA IV 668 — Glossen I 330, 11 (grůnphelle = hyacinthus); AAGws IV 71 gruonpfellôl (M.) ‘feines Tuch’ Graff III 334; AhdWb IV 460 (‘grünliche (?), hyazinthenfarbene Seide’); EWA IV 668; Stricker (2009), 280 u. 290 — AGwb: Glossen III 150, 47 usw. (= SH); AAGws IV 71 — Summarium Heinrici I 328: Iacinctus grůniphellol* [Konjektur] [grvnepfellol B, gruonphellol C, grunilpfellol E, grvniph[] G, grůnphellil V, grůnphelle A] gruonroc (M.) ‘grünes Gewand’ AhdWb IV 458; EWA IV 669; Stricker (2009), 280 u. 290 — AGwb: Glossen (Nachlese) III 147, 7; AAGws IV 71 — Summarium Heinrici

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I 320: Iacinctina tunica grNniroc [grNnroch A, grǒnroc C, grůniroch E, grMnrok V, grunirroch G] — mhd. grüeneroc gruonspeht (M.) ‘Grünspecht’ Graff VI 325; Suolahti (1909), 32; AhdWb IV 460 (viele Varianten); EWA IV 668f.; ChWdW9, 374 u. 785; Stricker (2009), 280f. u. 290 — AGwb: Glossen Add 79, 16; II 362, 39 usw. (merops, loaficus); AAGws IV 71f. — Summarium Heinrici I 163: Laoficus grůnspeht [grvenspeht, gronspeht, grFnspet, Grünspech, grunspeht, grunesphet, Grvnspeth] − II 146 (13. Jh.): Merops GrFnespeht − II 347: Loaficus grůnspeht [u. Varianten] − II 369: Merops grůnspeht [u. Varianten] — mhd. grüenspeht gruonspehto (M.) ‘Grünspecht’ vgl. Graff VI 325; AhdWb IV 462; EWA IV 668f. — AGwb: Glossen III 243, 63 usw. (merops, loaficus); AAGws IV 71f. — Summarium Heinrici II 347: Loaficus gronspehto [Hs. e, 13.-14. Jh.?] — mhd. grüenspeht gruot (F.) ‘grünendes Gebüsch, Pflanzentrieb’ AhdWb IV 462; EWA IV 669 — AGwb: Glossen (Nachlese) II 247, 22 (chruat = frutecta); AAGws IV 74 — Vgl. auch itgruot, niugruot (Subst.) AhdWb IV 462; ChWdW9, 374 (itgruod ‘Gewächs’ = geninima) — mhd. gruot gruotî (F.) ‘das frische, sprossende Grün, Pflanzenwuchs’ Graff IV 298; AhdWb IV 462; EWA IV 669 — AGwb: Glossen I 603, 5 (gruoti = uiror); IV 337, 64 (gruoti = uiroris); AAGws IV 74 — mhd. gruot halbgruoni (Adj.) ‘halb grün, fast grün, grünlich’ Graff IV 300; AhdWb IV 620; EWA IV 759 — AGwb: Glossen III 419, 57 (halb grůne = virore medioximus pene viridis); AAGws IV 124 hasan (Adj.) ‘poliert, geschliffen, fein’ Graff IV 1047; AhdWb IV 751ff. (‘kunstvoll behauen, wohlgefügt, -gestaltet’) (+ Zuss.); Solta (1966), 40 (‘grau, glänzend, fein’); EWA IV 864 — AGwb: Glossen II 450, 45 (hasna = uenustam) (Datierung unsicher, s. EWA); 756, 13 (hcsnlstyn [hasnistun] = politissimis); AAGws IV 202 — Zum germ. na-Stamm *xasnaz (Adj.) ‘glänzend, poliert’ (?); außergerm. vergleichbar lat. cānus (< *casnus) ‘(asch)grau’ < idg. *k^asno-. Daneben als wa-Stamm germ. *xaswaz (Adj.) ‘grau’ (?) (an. hûss ‘grau’, ae. hasu id., mhd. heswe ‘blaß, matt (Haut)’ als ¤pax legÒmenon belegt) (Torp/Falk (1909), 87; Heidermanns (1993), 283f.; Orel (2003), 164). In den älteren germ. Sprachen vereinzelt mit Bezug auf versch. Farbträger (z. B. Adler, Wolf, Taube, Laub, Rauchwolken) verwendet, vgl. Schwentner (1915), 79f., der als Grundbed. ‘wolfgrau und adlergrau’ (eine Mischung von Goldgelb und Grau) vermutet. Im neueren Dt. nur noch dialektal (und nicht als Farbadj.) bezeugt (bair. häsig, kärntnisch hâsen, hâsig ‘glatt usw.’, s. DWb/hasig, /hässen). — ! Vgl. auch hasanâri (M.), hasano (Adv.) ‘glatt behauen’, (gi)hasanôn (Vb.), hasanunga (F.), ungihasanit, -ôt ‘ungeglättet’ usw. (AGwb; AhdWb; EWA; ChWdW9, 394). horofaro (Adj.) ‘verdunkelt, schmutzfarbig’ Graff III 702; AhdWb IV 1267; Sehrt/ Legner (1955), 270; Sehrt (1962), 95; Giuffrida (1972), 33; EWA IV 1153; Splett (1993), 211; Froschauer (2009), 257 u. 262 — AGwb: Glossen Npgl 676, 15 (fuscatus) — Notker II 393, 8: In ándirro uuerlte skînet íro hêiligheît [...] uuanda dâ neuuirt sî [= ecclesia] hórofaro [fuscata] — Vgl. mhd. horwecgevar

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irbleihhên (Vb.) (intrans., refl.) ‘erbleichen, blaß werden, sich verfärben’ Graff III 245; AhdWb I 1196; Sehrt/Legner (1955), 42; Sehrt (1962), 17; Raven II 206; EWA II 176; ChWdW9, 178 — AGwb: Glossen I 304, 61 (I Mos. 4, 5) (irpleih&ta, irpleichete = concidit. mutauit colorem vultus sui); II 187, 65 (irpleihheta = concidit); 303, 70 (irpleichent = concidunt); 425, 57 (arpleichata = obpalluit); AAGws I 424 — Otfrid I 4, 25: Er irbléicheta, joh fárawun er wánta − V 6, 37: Bigínnit thanne wéichen, mit ríwu sih irbléichen Notker I 455, 7: Mán [...] irbléichêt uóne uórhtôn [timens pallidus] − I 456, 23: tér uóne uórhtôn irbléichêt [pallor venit [...] pallidus est] — mhd. erbleichen irblîhhan (Vb.) (intrans.) ‘erglänzen, erstrahlen, funkeln’ Graff III 243; AhdWb I 1209; Raven I 10; Sehrt/Legner (1955), 42; Sehrt (1962), 18; EWA II 183f.; ChWdW9, 179 — Glossen IV 165, 8 (Vibrat, erblichit .t. lochizit .t.) — Notker I 748, 24: erblîchendiu fóne íro lîehte [gemmarum [...] luce resplendens] — mhd. erblîchen irgruonên (Vb.) (intrans.) ‘grünen, grün werden, sprießen’ AhdWb IV 456; Raven II 220; EWA IV 666; ChWdW9, 374 — AGwb: Glossen V 27, 26 (9. Jh.) (argrunet = uiridescit); AAGws IV 69 — mhd. ergrüenen irrôtagên (Vb.) (-rot-?) (intrans.) ‘verrosten, rostig werden’ Graff II 485; Raven II 248 — AGwb: Glossen I 786, 32 (irrostaga&a, irrotag&a, irrotegeta, irrotigit, errotígz = eruginauit); AAGws VII 481 irrôtên (Vb.) (intrans.) ‘(vor Scham) erröten, rot werden’ Graff II 485; Sehrt/Legner (1955), 419; Sehrt (1962), 161; Raven II 248; Yeandle (2001), 2, 15, 17; Froschauer (2009), 265 — Notker I 455, 5ff.: Mán irrôtêt óftô uóne scámo [Erubescens enim aliquis . rubeus factus est] − I 732, 7: fóre mágedlîchen scámon errótendiu [uirginalis pudoris rubore perfusa] — mhd. errôten irrôtên (Vb.) (-rot-?) (intrans.) ‘verrosten, rostig werden’ Graff II 485; Raven II 248 — AGwb: Glossen I 787, 47 (erroteta = eruginauit) (aerugino (Vb.) zu lat. aerugo ‘Kupferrost, Grünspan’); AAGws VII 482 irsal(a)wen (Vb.) (trans.) ‘verdunkeln, verfinstern’ Graff VI 183; Raven I 168; ChWdW9, 704 — AGwb: Glossen I 638, 25f. (irsalauvet, irsalavuet, irsalauu& ist, irsleuuit ist = obscuratum est); II 183, 30 (irsaluuet = obscuratum); AAGws VIII 78 (hier irsalawên (schwach) als intrans. verstanden: ‘dunkel, glanzlos werden’) — mhd. ersalwen irswarzên (Vb.) (intrans.) ‘schwarz werden, finster werden’ Raven II 261 — AGwb: Glossen II 694, 64 (ersuuarceta = inhorruit tenebris); 706, 4 (irsuarzeda = inhorruit tenebris); AAGws IX 374 (‘dunkel emporwogen’) — mhd. erswarzen irwîzên (Vb.) (intrans.) ‘weiß werden oder leuchten’ Raven II 274 — AGwb: Glossen II 32, 64 (eruuizeta = incanduit) usw. (incandesco); AAGws XI 250 — mhd. erwîzen kruogfaro (Adj.) ‘safranfarbig, safrangelb, hochgelb, gelblich’ Graff III 702; AhdWb V 441; Sehrt/Legner (1955), 315; Sehrt (1962), 111; Giuffrida (1972), 33; Splett (1993), 211; Froschauer (2009), 262 — AGwb: Glossen II 593, 18 (cruocfarimo = croceo); 707, 42 (cruocuaren = croceis); IV 347, 20 (cruocuaro = luteola); AAGws V 359f. — Notker I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . únde álle

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ándere uáreuuâ . s. ut rubrum . uiride . flauum . furuum . uenetum . fuluum . croceum . i. rôt . crûene . fálo . sálo . crâ . cóltfáro . chrûogfáro — Zu kruogo (M.) ‘Safran, Crocus sativus’ / ‘safrangelbe Farbe’ / ‘safrangelbes, kostbares Gewand’ AhdWb V 441 lougîn (Adj.) ‘flammenfarbig’ Graff II 151; Kluge (1926); AhdWb V 1359 (‘flammend’); ChWdW9, 542 — Murbacher Hymnen II 3, 2: scimon speichon radum ioh lauginem [radiis rotisque flammeis] luftîn (Adj.) ‘luftfarbig, himmelblau’ Graff II 209; AhdWb V 1383 (‘himmel-, luftfarben, d. h. hellblau (?)’); ChWdW9, 543 — AGwb: Glossen II 221, 38 (uueitinun luftinun = aereo); AAGws VI 182 luftlîh (Adj.) ‘himmelblau, himmlisch’ Graff II 209; AhdWb V 1383 (‘zur Luft, zum Himmel gehörig’, ‘himmel-, luftfarben, d. h. hellblau (?)’)); Schmid (1998), 303 u. 546 — AGwb: Glossen I 491, 74 (luphtlihhen, luftlihen [usw.] = aerinis [aereis]); II 129, 28-30 (inluphtlihen [usw.] = in cęlestibus); AAGws VI 182 mâlizzi (N.) ‘Malfarbe’, ‘bunt Gemaltes, Malerei’ Graff II 718; AhdWb VI 149 (‘Bild, Gemaltes’, ‘Farbe’) (+ gi-mâlizzi N. ‘Bild, Gemälde’) — AGwb: Glossen II 438, 17 (malizzi = fucus); 507, 38 (mblkzzf [malizze], malice = musci) usw.; AAGws VI 246 managfaro (Adj.) ‘bunt’ Splett (1993), 211 — Glossen III 174, 2 (manchuar = polimitus); III 377, 63: manechuare = multicolor); AAGws VI 257 managfarwilîh (Adj.) ‘bunt, vielfarbig’ Splett (1993), 212 (managfarolîh); Schmid (1998), 309 u. 515 — AGwb: Glossen II 536, 22 (manichfaruuiliche malice = multicolor fucus) missafar(a)wî (F.) ‘Buntheit’ Graff III 704; Splett (1993), 211 — AGwb: Glossen II 254, 23 (missivarivui = uarietas); AAGws VI 397 (missi-) — mhd. missevarwe missafaro (Adj.) ‘farbig, bunt, mehr-, verschiedenfarbig’ / ‘entfärbt, verfärbt, farblos, trübe, bleich’ Graff III 701; Sehrt/Legner (1955), 365; Sehrt (1962), 135; Giuffrida (1972), 33; Splett (1993), 211 (missi-); ChWdW9, 281 (missi-); Froschauer (2009), 260 — AGwb: Glossen I 146, 12 usw. (versicolor, discolor, decolor); ChWdW8, 123 (Glossar Rb: missafaro = discolor); AAGws VI 397 (missi-) — Abrogans 146, 12: colorata [-te b] missafaro Ka, misfaro K − 206, 22: uarius misfaro K Notker I 709, 7: míssefáreuue áhâ [amnes discoloris] − I 744, 4: Úmbe diu chníu hábeta sî éina bíndun míssefareuua [diuersicolor] − I 827, 5: míssefáreuuêr [discolor] — mhd. missevar morganrôt (Adj.) ‘im Morgenrot leuchtend, morgendlich rot, morgenrötlich’ Graff II 486; Sehrt/Legner (1955), 370; Sehrt (1962), 136; Giuffrida (1972), 32; Froschauer (2009), 263 — Notker I 77, 24: Sô mórgenrôtíu súnna ûfen íro réito [...] rîtentíu [Cum phoebus roseis quadrigis] morganrôta (F.) ‘Morgenröte’ Graff II 486; Stricker (2009), 291 — AGwb: Glossen III 223, 60 — Summarium Heinrici I 104: Aurora [...] morgenroth [morginrota V] − II 178: Aurora morgenrot [morgenrota]; AAGws VI 433 — mhd. morgenrôt (M./F./N.), morgenrœte (F.)

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morganrôto (M.) ‘Morgenröte’ Graff II 486; Sehrt/Legner (1955), 370; Sehrt (1962), 136; Froschauer (2009), 264 — AGwb: Glossen III 205, 45 (morginroto = aurora); AAGws VI 433 — Notker I 329, 25: Also die mórgenrôten zéichenent tempestatem Summarium Heinrici II 69 (D): Aurora morginroto quasi aurea hora — mhd. morgenrôt (M./F./N.) mûsfaro (Adj.) ‘mausfahl, -grau, -farbig’ Graff III 701; Splett (1993), 211; Stricker (2009), 289 — AGwb: Glossen III 301, 27 (SH); AAGws VI 482 — Summarium Heinrici II 316: Giluo musfaruuemo nahtfar(a)wa (F.) ‘Schwärze der Nacht, Nachtfarbe’ Graff III 704; Splett (1993), 211; Sehrt/Legner (1955), 377; Sehrt (1962), 139; Froschauer (2009), 264 — Notker I 743, 30: zôh ze náhtfáreuuo [atrę noctis nigredine coloratur] ogar, oger (Subst.) ‘Ocker’ — Graff I 134 (o. D.) (Ogar, Okker. ogre sinopide Mq Bib. 1. 2. 6) — AGwb: Glossen IV 280, 21 (sinopide rotelstein. siue oger) (Jerem. 22, 14); AAGws VII 188 (oger = sinopis, rufa terra) — mhd. ocker ôrgimint (N.) ‘Auripigment, Schwefelarsen’ Graff I 468 — AGwb: Glossen II 623, 24 usw. (auripigmentum, arsenicum); AAGws VII 204 (orgiment, -mint) — Summarium Heinrici II 164: Auripigmentum orgement — Vgl. mhd. ôperment (usw.) purpura (F.) ‘Purpur(gewand), kostbarer Seidenstoff’ / ‘Meerschneckenblut, Schneckenpurpur, Purpurfarbe’ — Zur Wortgeschichte s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. Purpur. — Graff III 348; Sehrt/Legner (1955), 406; Sehrt (1962), 152; ChWdW9, 649 — AGwb: Glossen II 617, 14 (ostrum); III 419, 40 (purper = purpura); AAGws VII 305 (purper [usw.] = purpura, ostrum, murex) — Notker I 97, 13: mít témo blûote . fáreuuet man dia púrpurûn − I 153, 4: nero síh úbermûotlicho gáretî . mít tero tíurestûn púrpurûn [tirio ostro] − I 167, 24: dero púrpurûn . táz chît tero coclearum blûotes [purpurę. i. cocleę] − I 245, 9: chúninga [...] in íro púrpurun glîzende [nitente purpura] — mhd. purper (M.) purpurfaro (Adj.) ‘purpurn, purpurfarben’ Graff III 701; Splett (1993), 211 — AGwb: Glossen I 330, 13 (purperuarirphellil = purpura); I 330, 16 (pupurua [!] [phellol] = purpura); II 690, 77 (mit purpuruareiemogischouhe = purpureo cothurno); III 182, 8 (purp[er] uanphellel = purpura); AAGws VII 305 — mhd. purpervar purpurîn (Adj.) ‘purpurn, purpurrot, aus Purpur’ Graff III 348; Sehrt/Legner (1955), 406; Sehrt (1962), 152; Giuffrida (1972), 31; ChWdW9, 649; Stricker (2009), 279f. — AGwb: Glossen I 330, 14 u. 15 (purprune phellole, purprunaphellola = purpura); III 147, 29 (pvrpurPnroc, purpurinroch [usw.] = purpurea); 173, 24 (purpureus, purpura); AAGws VII 305 — Otfrid IV 22, 24: kúninglih giwáti, | filu rotaz púrpurin [veste purpurea] [+ 23, 7; 25, 9] Notker I 697, 30: mít íro púrpurînen gúrtele [e coco] — mhd. purperîn purpurôn (Vb.) (trans.) ‘in Purpur kleiden’ Graff III 348; Sehrt/Legner (1955), 406; Sehrt (1962), 152; Raven II 114 — AGwb: Glossen Npgl 500, 15 (purpuratus) — Notker II 289, 6: der gepurperoto richo [diues purpuratus] — mhd. purpern

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purpurpfellôl (M.) ‘purpurfarbener feiner Stoff’ Graff III 348 — AGwb: Glossen I 330, 13 (purpirfellola, purpurphellola = purpura); AAGws VII 305f. purpurûnroc (M.) ‘(wie) mit Purpur gefärbtes Hemd, Obergewand’ Graff III 348 — AGwb: Glossen III 147, 27; 189, 42; AAGws VII 305 (Stichwort: purpurīnrok) — Summarium Heinrici I 321: Purpurea pvrpurvnroc [B (12. Jh.); purpurinroch A, purprunroch CE, burbrunroch G, purperunroc P, Burbrunbrok V] — mhd. purpernroc râmag (Adj.) ‘dunkel, schmutzig’ Graff II 51 — AGwb: Glossen I 148, 32 (furvus); AAGws VII 317 — Abrogans 148, 32: Furvus raamac Pa, ramac K, hramac Ra — Zu râm (M.) ‘Schwärze, Schmutz’ AGwb III 666, 26 (atramentum) usw. — mhd. râmec rezza (F.) ‘rotes Fm.’ ChWdW9, 675 (‘purpurrote Farbe, Färberröte’); Stricker (2009), 282 u. 284f. — < germ. *wrat(t)ja, woher ebenfalls mlat. warantia, warentia (‘Färberröte, Rubia tinctorum’) (ChWdW9, 1038); das germ. Wort wurde vermutl. vor der 2. Lautverschiebung aus vulgärlat. brattea, lat. bratta ‘Saft der Purpurschnecke, Purpur’ entlehnt (Rosenfeld (1976), 276-91; Reichert (1994), 227f.). Zu Etymologie u. Wortgeschichte s. a. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. ritzrot. — AGwb: Glossen III 332, 1785 (= coccinum), 419, 42 (rezze = coccinum) (mhd.), 504, 15 (riza = murix), 511, 7 (retza = varentia), 517, 35 (rezza = uuarantia), 619, 44 (r:iza [Rasur] = sandix); Thoma (1975), 17, 20 (I Mos. 38, 27) (coccinum . rezza . genus enim coloris est uuormorotaz) — Vgl. auch rezzôn (Vb.) (trans.) ‘purpurrot färben’ ChWdW9, 675 (kerezzotemo = cocco) — s. a. frnhd. ritz(e)rot rosamo (?) (Subst.) ‘Sommersprosse, Röte’ (?) Graff II 548; ChWdW9, 687 (‘Rost’) — AGwb: Glossen III 171, 12; SH I 379, 3 (lentigo, rubor); AAGws VII 468 — Samanunga 242, 19: Rubor rosamo Summarium Heinrici I 379: Lentigo est vestigia macularum parvula in rotunditate formata [...] rosmun [ABE; rosennun C, rosmin Q, Rosimum (?) V] — mhd. rosem(e) ‘Sommersprosse, Fleck, Makel’ rôsfaro (Adj.) ‘rosenfarbig’ Graff III 700; Sehrt/Legner (1955), 419; Sehrt (1962), 160; Giuffrida (1972), 33; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 u. 686; Froschauer (2009), 262 — AGwb: Glossen IV 18, 11 (ros faro = roseus); AAGws VII 469 — Murbacher Hymnen 21, 2, 3: trore sinemu rosfaruuemu [cruore eius roseo] Notker I 748, 2: ín rôsfáreuuero skôni [rosulenti splendoris gratia] — mhd. rose(n)var rôt (Adj.) ‘rot’, ggf. ‘scharlachrot, braunrot, gelbrot, purpurrot, rosenrot, blutrot, rotbraun, rötlich schimmernd’ (bes. von Blut, Gold, Feuer, Himmelskörpern, Pferden, Pflanzen, Früchten, Kleidern) — Zum Farbwert s. a. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. rot. — Graff II 481; Sehrt/Legner (1955), 419; Sehrt (1962), 161; Giuffrida (1972), 32; ChWdW9, 687; Froschauer (2009), 256 — AGwb: Glossen I 320, 1 usw. (ruber, coccinus, fulvus, rutilis, rufus); ChWdW8, 243 (Hermeneumata: rooter = ruffus; Glossar Rb: rotemu = cocco, coccino, rubricatas usw.; Jeremiaskommentar: rotaz = purpura); Glossen II 399, 34: luteolis [sertis] rotun houput gubentin; II 636, 62 (Vergil, Georg. III 82) (11. Jh.): spadices rotun; II 680, 27: luteola calta rotiz cleo (Vergil, Ecl. II 50) (12. Jh.); II 696, 54: fuluum [leonem] rôten (Vergil, Aen. IV, 159) (12. Jh.); II 712, 45: rutili [ignis] rotes (Vergil, Aen. VIII 430) (11. Jh.); III 384, 32: rufus [homo] roder (13. Jh.); AAGws VII 477ff. — Basler Rezept (Müllenhoff/Scherer I 222): uuîrôh daz rôta Mur-

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bacher Hymnen 2, 2, 2: rotan uuak [rubrum gurgitem] − 21, 1, 3: meres rotes [maris rubri] Tatian 200, 1: rót lahhan [clamidem coccineam] Otfrid IV 22, 24: kúninglih giwáti, | filu rotaz púrpurin [veste purpurea] [+ 23, 5 u. 25, 10] Notker I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . únde álle ándere uáreuuâ . s. ut rubrum . uiride . flauum . furuum . uenetum . fuluum . croceum . i. rôt . crûene . fálo . sálo . cerâ . cóltfáro . chrûogfáro − I 709, 26: Tíu rôta [aha] martis − I 740, 30: mít éinemo | rôtemo tûoch [uelamine rutilante] − I 755, 14: éinen rôten skílt [clypeum coruscantem] − I 809, 23: tíu uuás in rôtero fáreuuo [rutilabat] [usw.] (ruber, rubeus, crocinus, rutilus, rutilans, coruscans, roseus, sanguineus, puniceus .i. rubicundus) − II 570, 29: Der den roten mére underskîed [mare rubrum] Summarium Heinrici II 225: Coccus rubra purpura rotphellol [Varianten: rotphelle, rot] − II 296: Fulvum rubrum, croceum id est rotaz vel elewaz vel brunaz − II 301: Fecinium coccineum [...] rotez − II 307: Fulvus roter − II 448: Roseus et ruber roeter(e) AB — mhd. rôt rôt (M.) ‘Fisch (Rotauge, Rotforelle?)’ Graff II 487 — AGwb: Glossen III 46, 14 (rot, rott = coracinus); Mayer 92 (rot = coracinus) usw.; AAGws VII 480 — s. a. rôto — mhd. rôte (M.) rôt (M./N.) ‘Korn-, Getreidebrand’ Glossen I 669, 13 (rót = rubigo) (Johel 2, 25); AAGws VII 477 rôt (M./N.) ‘(Purpur-)Rot’ Glossen II 330, 48; AAGws VII 480f. (rót = purpura) rôt (M./N.) ‘Rost’ Glossen II 280, 13; AAGws VII 480 (rót = rubigo) rôtag (Adj.) ‘rot, rötlich’ Graff II 484; Vermeer (1963), 105; ChWdW8, 243 — AGwb: Glossen I 242, 9; II 398, 8 (rotaga = rore [rubente]); AAGws VII 481 — Abrogans 242, 9: Rudis rotake K, hrotagæ Pa — mhd. rœtec [rôtagên] → irrôtagên rôtagôn (Vb.) (übertr., trans.) ‘ärgern, beleidigen, vor Zorn rot machen’ Graff II 484; Sehrt/Legner (1955), 419; Sehrt (1962), 161; Vermeer (1963), 94, 105; Raven II 123; Froschauer (2009), 265 — Notker II 420, 26 (Ps. 101): uuirt kerotigot [scandalizatur] rôtahhal (F.) Glossen III 508, 16; AAGws VII 481 (rotachal = sandaraca) rôtamo (M.) ‘Röte, Schamröte’ Graff II 485; Sehrt/Legner (1955), 419; Sehrt (1962), 161 (= velum roseum verecundiae); ChWdW9, 687 — AGwb: Glossen II 488, 22 (rotemen = rubore); 514, 9 (rotemo = rubore); 525, 11 (rptfmp [rotemo] = pudor) usw.; Thoma (1951), 220, 29 (rotomo = ruber); AAGws VII 481 — Notker II 278, 23: Operiantur confusione et pudore qui querunt mala mihi [...] daz siê rótemen gefâhent under oûgon — mhd. rôteme* (konjektural) rôtapful (M.) ‘Granatapfel’ (vgl. Graff I 174); Riecke (2004), II 622 (+ roetepfellîn); Stricker (2009), 290 — AGwb: Glossen III 98, 25-7 (malum, Punicum); AAGws VII 481 (+ 483: rotepfele, -epfil(i), -ephili) — Summarium Heinrici I 184: Malum punicum vel malum granatum rotephili [rodaphil] — mhd. rôtaphel rôtbrôt (N.) ‘rotbraunes Brot’ AAGws VII 481: Glosse, Engelberg SB cod. 122, 87v (rotbrot = rubicus [rubidus] panis)

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rôtbrûn (?) (Adj.) AhdWb I 1436 — AAGws VII 478: Glosse, Engelberg SB cod. 122, 72v (rótts brún = purpureus) rôtbrûnpfellîn (Adj.) ‘aus feinem, purpurrotem Gewebe’ Graff III 334 — AGwb: Glossen III 418, 46 (rotbrunpfellen = purpura) (mhd.); AAGws VII 481 (rotbrunpfelle = purpura) (hier zum Stichwort -pfello M. ‘purpurroter (feiner) Stoff’) rôtdost(o) (M.) ‘Dost, Origanum vulgare’ (?) Marzell III 450; Riecke (2004), II 622 — AGwb; Thoma (1951), 258, 59 (Macer floridus, Hs. c1300) (De calamento .i. Rot dost); AAGws VII 477, 481 (+ 479: rote toste) rôtdrûbo (M.) ‘rote Weintraube’ Graff II 482; Stricker (2009), 280 u. 290 — AGwb: Glossen III 91, 43 usw. (rubilianum, rubilia); AAGws VII 481f. (+ 479: rote drvbe = rubilia) — Summarium Heinrici I 171: Rubilianum rotdrubo rôtemhaft (Adj.) ‘rötlich (schimmernd)’ Graff II 486; Sehrt/Legner (1955), 422; Sehrt (1962), 163; Vermeer (1963), 94, 105 — Notker I 707, 18: in blícfáreuuemo fíure rútemhafte [flammis coruscantibus rutilans] — mhd. rôtenthaft rôten (Vb.) (trans.) ‘rot färben, machen’ Raven II 248 — Glossen III 416, 68 usw.; AAGws VII 482 (rot(t)en, rôten = purpurare, rubricare) — s. a. girôten rôtên (Vb.) (intrans.) ‘rot sein, erröten, rötlich schimmern’ Graff II 485; Vermeer (1963), 93f., 99; Raven II 248; Yeandle (2001), 2; ChWdW9, 687; Froschauer (2009), 265; Stricker (2009), 279 — AGwb: Glossen I 148, 31 usw. (rutilo); II 751, 39 (erubescens = rqtqntgr [rotonter]); III 416, 23 (purpurantis = rottenden) u. 68 (purpurantium = rotender) (mhd.); AAGws VII 482 — rôtênti (Part.) ‘rot glänzend, rot schimmernd’ (rubicundus, rubeus) Sehrt/Legner (1955), 419; Sehrt (1962), 161; ChWdW8, 243; AAGws VII 482 — Abrogans 148, 31: rubigundum rotenti Pa − 210, 18: rutilat rotet K Ra − 242, 37: Rutilare roten Ra − 243, 1: rubeus rotendi K, rotenti Ra Samanunga 149, 31: rubicundum rotenti − 210, 18: rutilat rotet − 242, 37: Rutilare rotén Notker I 456, 22: Uuánda dér dúrh scáma irrótêt . tér nehéizet nîeht túrh táz rótendêr [rubeus] − I 741, 3: Táz íst ter septænarius numerus palladis . tén sî gegében hábet tíen rôtenten planêtis − I 836, 25: Sînes lîehtes uuîziu natura . róteta in stílli [rutilabat] — s. a. irrôtên — mhd. rôten rôtêntî (F.) ‘Röte’ Graff II 485 — AGwb: Glossen I 242, 19 (rubor) — Abrogans 242, 19: Rubore rotendi K — Vgl. mhd. rôten rôtepfellî(n) → rotapful rôtfar(a)wa (F.) ‘rotes Farbmittel, bes. Schneckenpurpur’ AAGws VII 483: Glosse, Engelberg SB cod. 122, 28v (rotvarwa = conchilia, genus coloris, ostrum) – 82v (rotfarwe = purpureus color) rôtfaro (Adj.) ‘rotfarbig, blutrot’ Graff III 700; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 u. 687; Stricker (2009), 288 — AGwb: Glossen II 13, 44 (rotfarauuun = rosetis); 19, 61 (rotfarauuon = rosetis); 677, 10 (rotfaruua = cruenta myrta); AAGws VII 483 — mhd. rôtvar rôtgilge (F.) ‘Feuerlilie’ (?) AAGWb VII 483 (rotgili)

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rôtgold (N.) ‘rotes, rötliches Gold’ AGwb Mayer 26, 2 (rotcolt = orichalco); AAGws VII 483: Glosse, Engelberg SB cod. 122, 12r (rotgolt = obrizum aurum) – 71v: (rotgold [= id.]) (+ 72v: rote golt = obrisum) usw. — mhd. rôtgolt (nur Adj.) rôtî (F.) ‘Röte, Rot’ / ‘Färberröte’ Graff II 484; Sehrt/Legner (1955), 419; Sehrt (1962), 161 (sanguineus color); Stricker (2009), 282 — AGwb: Glossen II 542, 10 (rôti = purpura); III 595, 49 (rode = [i]satis gaisto); AAGws VII 483 (rode ‘Färberröte’ mnd.) — Notker I 723, 7: in rôti bechêrtemo [rutilante] − I 752, 19: uuánda diu grûoni ín démo mânode begínnet kân in rôti — mhd. rœte rôtigôn (Vb.) → rôtagôn rôtih (M.) ‘Flohknöterich’ AAGws VII 483 (rotich = persicaria) rôtihhôn* (Vb.) ‘rötlich schimmern’ (?) ChWdW9, 687 (rutichot = rutilat, ruticheon(t) = rutilent) rôtila (F.), rôtilo (M.) ‘Rotkehlchen’ / ‘Turmfalke’ Graff II 487; Suolahti (1909), 39 — AGwb: Glossen III 28, 13f. (rotila, rotela, rotele, rotle, rôtil, rotel, rötel = cupudę, cupide); III 88, 58; 203, 83 (rottila = cupuda) (+ herodio?) usw.; AAGws VII 483f. (rôtil(o) M., rôtila F., beide ‘Rotkehlchen’) — Summarium Heinrici I 166: Cupuda rǒtilo [rotele, růtilo, Rotel, roitil, rouilo] — Mhd. rœtel (M.) nur als Fischbez. belegt. rôtilîn (Adj.) ‘rötlich glänzend’ AGwb; Thoma (1951), 220, 30 (rotiliner = rubicundus); AAGws (‘tiefrot’) — mhd. rœtelîn (N.) rôtilkîbino (M.) ‘Turmfalke’ AGwb: Glossen III 458, 14 (roder kiuino, rodelkiuino = erodion [herodius]); AAGws VII 480 u. 484 rôtilstein (M.) ‘roter Eisenocker, Rötel’ Graff VI 688; ChWdW9, 687 — AGwb: Glossen I 625, 5 (hrotilesteine = sinopide); IV 280, 21 (sinopide rotelstein. siue oger) (beide Jerem. 22, 14); AAGws VII 484 — frnhd. rötelstein rôtilwîo (M.) ‘Turmfalke’ AAGws VII 484 (rodilwige = cupida) rôtkelalîn (N.) ‘Rotkehlchen’ (?) AAGws VII 484 (roetkli = cupida) rôtkôl (M.) ‘Rotkohl’ AAGws VII 484 (rotcol, rotk=l = senecion) rôtkosto (?) (M.) ‘Dost’ Riecke (2004), II 622 — AGwb: Glossen III 562, 44 (rote toste, ret coste = origanum); AAGws VII 477 u. 484f. (rot cost, rotcoste, rotkost(e) = origanum) rôtlâhha (F.) ‘Brunnenkresse (Nasturtium officinale)’ / ‘Kreuzkraut (Senecio vulgaris)’ / ‘Flohknöterich (Polygonum persicaria)’ (?) Marzell III 934; Riecke (2004), II 622 — AGwb: Glossen III 513, 12 (rotlacha = senecion) usw.; AAGws VII 485 rôtlahhan (?) (N.) ‘(scharlach)rotes Tuch’ Graff II 482 — Tatian 200, 1: rot lahhan [chlamidem coccineam] [oder getr.?] rôtlattuh (M.) ‘Grindampfer’ — AAGws VII 485: Glosse, Rom cod. Vat. lat. 4847, 263vb (rotlatich = diaglitis)

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rôtlohezôn (Vb.) ‘rot leuchten, glänzen’ Raven II 123 — Himmel u. Hölle 36 (Müllenhoff/Scherer I 68): daz rôtlohezônte golt rôtloski (N.) ‘rot- oder lohgegerbtes Leder’ Graff II 282; ChWdW9, 687 — AGwb: Glossen I 334, 28 (rothloschi = pelles arietum idē sine lana quasi part[h]ica) (II Mos. 25, 5); AAGws VII 485 — Vgl. loskîn (Adj.) ‘aus Saffian, aus rotem, violettem Leder’, loskesfel (N.) ‘Saffian, rotes Leder’, loskeshût, loschût (F.) ‘Saffian, rotgegerbtes Leder’ — mhd. rôtlœsche rôtmâhen (M.) ‘Klatschmohn, wilder Mohn, Papaver rhoeas’ Graff III 866; Marzell III 536; Riecke (2004), II 622 — AGwb: Glossen III 524, 50 (roteman = anemo) usw.; AAGws VII 478 (rote man = anemo[ne]) u. 485 (rotman) (Stichwort: rôtmago) — mhd. rôtman rôtmeri (Subst.) ‘Rotes Meer’ Graff II 482 u. 820 — AGwb: Glossen III 114, 33 (rôtmere, rotmere, rotmer, rotimeri = mare rubrum) usw.; AAGws VII 485 — mhd. rôtmer rôtnabal (M.?) ‘Andorn, Marrubium vulgare’ (?) Marzell III 65 — AGwb: Glossen III 584, 19 (rotonabel = asparago); AAGws VII 485 (‘Spargel’?) — mhd. rôtnabel (M.) rôtnabala (F.) ‘Andorn, Marrubium vulgare’ (?) Marzell III 65; Riecke (2004), II 622 — AGwb: Glossen III 493, 27 (retinabula = asparaga); III 509, 11 (rotinabula = sparaga agrestis); V 41, 2 (rotnebula = spargus); AAGws VII 485 (‘Spargel’?) — mhd. rôtnabel (M.) rôtnâtarkrût (N.) ‘Natternknöterich’ (?) AAGws VII 480: Glosse, Rom cod. Vat. lat. 4847, 263vb (rot natskraut = dragantea [dracontea]) rôtnâtarwurza (F.) ‘Natternknöterich, Polygonum bistorta’ (?) Marzell III 908; Riecke (2004), II 622 — AGwb: Glossen III 551, 33 (mhd.) (rotenatswrz(e) = bistorta); AAGws VII 477 (rot naterwurtz basilica [= basilisca] [‘Aronstab’?]) u. 486 (rotnatswrze ‘Natternknöterich?’ ‘Hirtentäschchen?’) rôto (M.) ‘Rotforelle’ Graff II 487 — AGwb: Glossen II 159, 36 (rutin = rubricum); 327, 21 (rôten); III 361, 16 (roto = timus [tinnus]); 456, 16 (rôto = rubus) u. 25 (rote = rubeta. ł tinnus); AAGws VII 486 — s. a. rôt — mhd. rôte (M.) rôtôn (Vb.) (intrans.) ‘erröten’ AAGws VII 486 (roton = erubescere) rôtorpirment (N.) ‘rotes Auripigment’ AAGws VII 486 (rotop[er]mēt = sanderata [sandaraca]) rôtouga (N.) ‘Plötze, Rotauge’ Graff I 123 — AGwb: Glossen III 47, 41 (rotege = mutilos); 369, 36 (rotouga = rubicula); AAGws VII 486 — Summarium Heinrici I 160: Mitilus rodůga [C (13. Jh.)] — mhd. rôtouge, frnhd. rôtauge, -äuglein rôtpfellîn (Adj.) ‘(wie) aus feinem, rotem Gewebe’ AGwb: Glossen IV 184, 21 (rotphellin, rophellin = coccus bis tinctus); AAGws VII 486 — Vgl. mhd. rôtpfell(el)în (Adj.) rôtpfellôl (M.) ‘feines, rotes Gewebe oder Gewand’ Graff II 482 u. III 334; Stricker (2009), 279f. u. 290 — AGwb: Glossen III 150, 15 (coccus, coccinum) usw.; AAGws

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VII 486f. (Stichwörter: rôtpfello, rôtpfellôl M.) — Summarium Heinrici I 328: Coccum Greci, nos rubrum seu vermiculum dicimus rotphellol [CG; rothphellol B, rothpfellon E, Rotphellil V, rotphelle A] − II 225: Coccus rubra purpura rotphellol [rotphelle, rot] − II 391: Ostrum coccus rubra purpura rotphellol [B; rotfellel Q, rophelle A usw.] — Vgl. mhd. rôtpfelle (Subst.) rôtroc (M.) ‘Gewand aus rotem Gewebe’ Graff II 431 u. 482; Stricker (2009), 280 u. 290 — AGwb: Glossen III 147, 3 (russatum) usw.; AAGws VII 487 — Summarium Heinrici I 320: Rossata vel coccinea vel fenicea tunica rotroc — mhd. rôtroc rôtros (N.) ‘kastanienbraunes oder rötliches Pferd, Fuchs’ Graff IV 1180 — AGwb: Glossen III 78, 54 (badius equus, phoenicatus, spadix); AAGws VII 487f. — Summarium Heinrici I 145: Badius equus vel fenicatus rotros [röttros F, rodros GV, rothros H]; item spadix — mhd. rôtros rôtsnabul (M.) ‘Storch’ (mhd.?) AAGws VII 488: Glosse, Bern cod. 723, 148r (rutsnabel (?) = ibis) — Anders frnhd. rotschnabel (Pflanze). rôtstein (M.) ‘roter Eisenocker, Rötelstein’ Graff VI 688 — AGwb: Glossen I 630, 68ff. (rothsteine. ł ogre, rothsteine = sinopide) (Jerem. 22, 14); AAGws VII 488 — mhd. rôtstein rôtswertala (F.) ‘Siegwurz, Gladiolus’ Marzell II 691; Riecke (2004), II 622 (+ 626: rôta swertala); Stricker (2009), 291 — AGwb: Glossen III 533, 38 (rote swertele, rot swstel = acorus gladiolus); 542, 27 (roteswertele, rot swstel = iris); AAGws VII 480 u. 488 rôtthistil (M.) ‘Karde’ (Pflanze) AAGws VII 481 (rotdistel) rôtwê (N.) ‘Durchfall’ AAGws VII 488 (r=twa = dissenteria) rôtwebbi (N.) ‘scharlachrotes Gewebe’ AGwb: Glossen I 799, 39ff. (rotweppi = coccino); AAGws VII 488 rôtwîn (M.) ‘Rotwein’ Graff I 886 u. II 482 — AGwb: Glossen III 155, 16 usw.; AAGws VIII 1 — Summarium Heinrici I 339: Roseum vinum cum rubore rotwin — mhd. rôtwîn rôtwurz (F.) ‘Alkannawurzel (Alkanna tinctoria)’ / ‘Kriechender Günsel (Ajuga reptans)’ / ‘Färberröte (Rubia tinctorum)’ / ‘Echte Ochsenzunge (Anchusa officinalis)’ (?) Marzell I 172, I 193 u. III 1015; Riecke (2004), II 622 — AGwb: Glossen III 586, 2 (rotvvrz = laurentiana) [‘Ajuga reptans’? (Marzell)]; 599, 10 (rotewrz = ancusa); Thoma (1951), 247 (Rubean [rubia] rotwrz); AAGws VII 478 (rote wrz = anc[h]usa) u. VIII 1 — mhd. rôtwurz ruozfarawa (F.) ‘dunkle Farbe’ AAGWb VIII 45 (rvosvar = color ferrugineus) ruozfaro (Adj.) ‘rußig, rußfarbig, schwarz, schmutzig’ Graff III 701; Splett (1993), 211 — AGwb: Glossen II 495, 19 (ruozfaro = sordidus ferrugine, nigredine); AAGws VIII 45 — mhd. ruozvar

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salawen (Vb.) (trans.) ‘beschmutzen, schwärzen, färben’ / (intrans.) ‘schmutzig sein’ Vermeer (1963), 93; Raven I 167f.; ChWdW9, 704 — AGwb: Glossen II 24, 10 (gasalotiu = fucata); 144, 2 (saluuuid = fuscetur); 326, 33 (salwet = squalet); AAGws VIII 77f. (salon = fucare [trans. ‘färben’], salwen = squalere [intrans. ‘mit Schmutz überzogen sein’], salwen = s[q]ualere [trans. ‘schmutzig machen’], saluuuen, salauuen = fuscare [trans. ‘verdunkeln, trüben’]) — s. a. fersal(a)wen, gisal(a)wen, irsal(a)wen — mhd. salwen, selwen salawên (Vb.) (intrans.) ‘sich verfärben’ Raven II 252 (als Kl. I behandelt) — AAGws VIII 78: Glosse, Engelberg SB cod. 122, 67v (salwen = marscescere) — mhd. salwen salawi (Adj.) ‘dunkel, schwarz’ vgl. Graff VI 183; ChWdW8, 248 — AGwb: Glossen I 12, 15; 13, 15 (ater); AAGws VIII 78 — Abrogans 12, 9: Ater salouuer Pa, salauuer K, salauer Ra − 12, 11: Atra salauuo Pa K, saluo Ra − 12, 15: Atrum salauui Pa K, salui Ra Samanunga 13, 9: Ater niger ł saloer salawî (F.) ‘Beschmutzung, Verdunklung’ Graff VI 183 — AGwb: Glossen I 585, 66 (fona salauui = obfuscatione [Eccles. 41, 24]); ChWdW8, 248 (Glossar Rb: salauuii = obfuscatione); AAGws VIII 78 (selwi = squalor) — mhd. selwe (F.) salo (Adj.) ‘schwarz, dunkel(farbig), schmutzig, fahlgrau’ Graff VI 183; Sehrt/Legner (1955), 425; Sehrt (1962), 165; Giuffrida (1972), 32; ChWdW8, 248; ChWdW9, 704; Bergmann (2009), 240f. — AGwb: Glossen I 12, 9 usw. (ater); II 326, 34 (sala = squalida); III 239, 23 (saluwer salws = fuscus) usw.; AAGws VIII 85f. — Abrogans 46, 23: fuscum salo Pa K Notker I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . únde álle ándere uáreuuâ . s. ut rubrum . uiride . flauum . furuum . uenetum . fuluum . croceum . i. rôt . crûene . fálo . sálo . crâ . cóltfáro . chrûogfáro − I 743, 29 (= furvus) — mhd. sal sâmiwîz (Adj.) ‘fast weiß’ Graff IV 1244; ChWdW9, 966 — AGwb: Glossen I 291, 61 (samiuuiz = subrufum est inter album et rufum) (III Mos. 13, 19); AAGws VIII 102 samogruoni (Adj.) ‘genauso grün (wie)’ (oder getr.?) — Notker I 741, 25: Tellus skûohta ín mít crásefáreuuen scúhen . sámogrûonên sô smaragdus íst [calceos autem herbosos fluctu . i. colore smaragdine uiriditatis . uestigiis eius tellus . s. dea annexuit] satarôt (Adj.) ‘gesättigt rot, satt-, tief-, dunkelrot’ ChWdW9, 687 u. 708; Froschauer (2009), 258 — AGwb: Glossen II 243, 4 (saterôt = bis tincto); AAGws VIII 113 — mhd. satrôt satgrâo (Adj.) ‘dunkelgrau, gesättigt grau’ Graff IV 297; Sehrt/Legner (1955), 429; Sehrt (1962), 167; Giuffrida (1972), 32; Froschauer (2009), 258 — Notker I 472, 12ff.: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ [oder Subst.?] − I 608, 19: quod neque album est neque nigrum . ut fuscum et pallidum . i. sátcrâ . pléihcrâ scarlachen (Subst.) ‘kostbares (geschorenes?) Wollgewebe’ / ‘Kleid, Gewand aus (rotem?) Gewebe’ (?) — Zur Wortgeschichte s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. Scharlach. — Graff VI 527 — AGwb: Glossen III 147, 46 (SH); 174, 33 (Darmstadt cod. 6 (13. Jh.): Sarciles Ralla ł scharlachen); 189, 56 (SH (mhd.): Ralla scorlachen) (ralla); AAGws VIII 118 (Stichwort: scharlach) (scharloch [mhd.]) — Summarium Heinrici I

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321: Ralla vel rullo quę vulgo rasilis dicitur scarlachen [BCGP; scharlachen A (12. Jh.), scorlachin E (12. Jh.), Scorlachen V (13. Jh.)] [= II 31: Ralla scorlachen quæ vulgo rasilis dicitur D] — mhd. scharlachen sîd(a)far(a)wa (F.) Splett (1993), 211 — AAGws VIII 188 (senvarwe, sidwarwe, sintvarwe, sitvarwe [‘Safran’] = crocus) (+ zitvarwe [‘Bleiweiß’?] = cerusa, cerula) — mhd. sîdevarwe (usw.) singruona (F.) ‘Immergrün (Vinca minor)’ / ‘Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum)’ (?) Graff IV 299; Marzell IV 1142f.; Riecke (2004), II 623 — AGwb: Glossen III 483, 53 (sineguona [!] p[er]ewinca); 491, 18 (singruna = semperuiua); 569, 16 (singruna = bugilon); IV 362, 5 (singruna = p[er]winca); AAGws VIII 235f. — mhd. singrüene (F./N.) singruoni (F.) ‘Immergrün, Buchsbaum’ (vgl. Graff IV 299); Riecke (2004), II 623 — AGwb: Glossen II 294, 63 (singrîuni = buxum); III 471, 28 (singruone = consolda mediana); 551, 30 (syngrune, singrFne = bubilia); 563, 9 (singrFn = peruinca); 586, 49 (singrǒne = semperuiua); 719, 31 (singrone = bugilon) usw.; AAGws VIII 236 — mhd. singrüene snêofaro (Adj.) ‘schneeweiß, schneefarbig’ Graff III 702; Sehrt/Legner (1955), 467; Sehrt (1962), 191; Giuffrida (1972), 33; Splett (1993), 211; Froschauer (2009), 262 — AGwb: Glossen II 441, 3 (sniovarauuar seo = stagnum nivale); AAGws IX 10 (sniovaro = nivalis, albus, candidus) — Notker I 842, 15: mit snêfáreuuên brórten [fasciis niualibus albicabant] — mhd. snêvar swarz (Adj.) ‘schwarz, dunkel, finster’ (bezogen auf Menschenhaar, -haut, Augen, Pferd, Schaf, Rabe, Tücher, Nacht, Finsternis usw.), übertr. ‘böse, sündhaft’ (Menschen, Gemüt, Kirche) — Zur Bed. s. a. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. schwarz. — Graff VI 899; Sehrt/Legner (1955), 498; Sehrt (1962), 217; Giuffrida (1972), 32; ChWdW9, 835 — AGwb: Glossen I 12 usw. (niger, furvus, Maurus); ChWdW8, 288 (Hermeneumata (suuarz = niger); Glossar Rb (suarzistun = nigerrimos)); AAGws IX 372f. (+ suar[z] [‘(blau)schwarz’] = ceruleus) — Carmen ad Deum 11: skurgi dē suuarzun mit dinu skiltu [trude tetra tua cetra] − 15: daz der suarzo kilide murdreo [ut atro cedat latro] Abrogans 12, 10: niger souuarz Pa K, suarz Ra [usw.] − 46, 22: nigrum su[u]arz Pa, souuarz K − 148, 33: nigra suarz Pa − 257, 4: nigrum suuarz K Murbacher Hymnen 5, 2, 1: naht suarziu [nox atra] Tatian 30, 4: uuanta thú ni maht ein hár thes fahses uuizaz gituon odo suarz = album [...] nigrum Notker I 342 (Ps. 146): die heidine uuaren suarc fone sundon − I 394, 11: Álso éin uáreuua nemág uuésin uuîz únde suárz [album et nigrum] − I 756, 17: suárzez fóne dero héllolichun nahttimberi [tartareę noctis obscuritate furuescens] − I 829, 21f.: Tíu uuás [...] ze níderost swárzív [piceus] − II 296, 18: Du gâbe ín zefrézzene suarzen liûten [Dedisti eum escam populis ęthiopum] − II 432, 17: Si [ecclesia] uuas ze êrist fusca suarz, er si begondi iro sundon bigiêhin [usw.] Summarium Heinrici I 146: Niger vel mauron swarzros [svarz G, suarz V] − I 308: Maurus, furvus, niger, quasi nubiger swarzer — mhd. swarz

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swarz (N.) ‘Schwarz’ ChWdW9, 835 (‘Finsternis’) — Notker I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . únde álle ándere uáreuuâ − I 582, 27: fóne unsuárzemo uuírdet suárz — mhd. swarz (N.) swarzberi (N.) ‘Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)’ / ‘Brombeere (Rubus fruticosus)’ / ‘Maulbeere (Morus nigra usw.)’ Graff III 205; Marzell IV 939f.; Riecke (2004), II 626 — AGwb: Glossen III 475, 33 (swarzpere = mora agrestis); 574, 32 (suarz peri = muras); 580, 57 (swarzbere = vaccinia); 582, 51 (swarzber = mora); IV 120, 25 (suarzperi, swarzpere, -per = poma mora) usw.; AAGws IX 373f. — mhd. swarzber swarzên (Vb.) (intrans.) ‘schwarz werden’ Graff VI 900; Sehrt/Legner (1955), 498; Sehrt (1962), 217; Vermeer (1963), 93; Raven II 261; Froschauer (2009), 265 — Notker I 425, 3: dispositus ad nigredinem . affectus nigredine . suárzentêr . éteuuáz suárzêr . sâmo suárztêr — s. a. giswarzôn, irswarzên — mhd. swarzen swarzgermara (F.) ‘schwarze Nieswurz’ AAGws IX 374 (swartzgrm(r = gerbo niger) swarzkumil (M.) ‘Schwarzkümmel’ AAGws IX 374 (swartzkvmel = iacea nigra) swarzmâhensaf (Subst.) ‘Schlafmohnsaft (Papaver somniferum)’ AGwb: Glossen III 562, 42 (swarzmansaf = opium); AAGws IX 374 (Stichwort: -magen-) swarzmâhensâmo (M.) ‘Schlafmohnsamen’ AAGws IX 374 (Stichwort: -magen-) (swartzmagsam = pa[l]paver niger) swarzmâhensât (F.) ‘Schlafmohnsamen’ AAGws IX 374 (Stichwort: -magen-) (swartznansat = opium) swarzo (M.) ‘schwarzer Mann’ vgl. Graff VI 899 — AGwb: Glossen III 429, 24 (swarzer = maurus) — mhd. swarze (M.) [swarzôn] → giswarzôn swarzouga (N.) ‘Pupille’ AGwb: Glossen III 362, 28 (suarz ouga = nigredo nigritudo); AAGws IX 374 swarzpfeffar (M.) ‘schwarzer Pfeffer’ AAGws IX 374f. (swaizpfeffer, swarcpheffer [usw.] = fulfel-) swarzpfelle → swarzpfellôl swarzpfellînroc (M.) ‘Gewand aus feinem, schwarzem Gewebe (bes. Seide)’ AGwb: Glossen III 189, 45 (SH, mhd.); AAGws IX 375 (svvarspfellinroch = feruginea t[unica]) — mhd. swarzpfellînroc swarzpfellôl (M.) ‘feines, schwarzes Gewebe’ Graff III 334, VI 900; Stricker (2009), 280 u. 291 — AGwb: Glossen III 150 usw. (ferrugo); AAGws IX 375 (+ Stichwort: -pfello) — Summarium Heinrici I 328: Ferrugo color purpurę subnigrę svarzphellol [svarcphellol CG, Swarzphellil V, swarzphelle A] — Vgl. mhd. swarzpfelle swarzroc (M.) ‘schwarzes Gewand’ Graff II 431 — AGwb: Glossen III 147, 33 usw.; AAGws IX 375 — Summarium Heinrici I 321: Ferruginea vel nigra suarzroc

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swarzros (N.) ‘schwarzes Pferd, Rappe’ Graff IV 1180 — AGwb: Glossen III 79, 13; 367, 40 (mauron); AAGws IX 375 — Summarium Heinrici I 146: Niger vel mauron swarzros [svarz G, suarz V] — mhd. swarzros swarzwild (Subst.) ‘Schwarzwild (Eber, Bär usw.)’ Schade (1872-82), 905; Schwentner (1915), 6; Dalby (1965), 234 (Lex Baiuvariorum Tit. 20, II 2: [ursos vel bubalos] maioris feris quod swarzwild dicimus); ChWdW8, 288 u. 375 — mhd. swarzwilt swarzwurz (F.) ‘Beinwell (Symphytum officinale)’ / ‘Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)’ / ‘Brombeere (Rubus fruticosus)’ (?) Graff I 1051; Marzell IV 537f.; Riecke (2004), II 626 — AGwb: Glossen III 387, 58 (consolida = suarzwrz); 482, 17 (swarzwrz = mora agrestis) usw.; Add 107, 7 (+ symphytum); AAGws IX 375f. (+ Stichwort: -wurza) — mhd. swarzwurz swerza (F.) ‘Schwärze, Finsternis’ / ‘Schusterschwärze’ Graff VI 900 — AGwb: Glossen II 488, 64 (suerzo = ferrugine); III 220, 39 (sverza = melanteria qua denigratur corivm) usw.; AAGws IX 404 (suerza [!] = ferrugo, sverza [usw.] = melanteria) — mhd. swerze swerzen (Vb.) (trans.) ‘schwärzen, schwarz machen, verdunkeln’ Graff VI 901; Sehrt/ Legner (1955), 500; Sehrt (1962), 217; Raven I 220; Froschauer (2009), 265 — Murbacher Hymnen 14, 4, 1: kasuarztem muatum [fuscatis mentibus] Notker I 425, 4: suárzter [Part. Prät. Nom. Sing.] — s. a. biswerzen, giswerzen — mhd. swerzen swerzî (F.) ‘Schwärze, Schwarz, Dunkel’ Graff VI 900; Sehrt/Legner (1955), 498; Sehrt (1962), 217 — AGwb: Glossen II 630, 49 (suarzi = ferrugine) [von der Sonnenfinsternis, Vergil, Georg. I 467]; AAGws IX 404f. (suarzi, svverci = ferrugo, caligo, nigredo) — Notker I 454, 25: Uuîzî únde suárzî únde ándere uáreuua [nigredo] — mhd. swerze tagarôt (M./N.) ‘Morgenrot, Morgenröte, Morgendämmerung’ — Mit nd./nl. dageræt, ae. dægred zu as. radur, ae. rodur ‘Himmel’ gehörig? (so Lexer II 1393 zu mhd. tagerât F.) (s. a. Schade (1872-82), 920). Im Ahd. ‘wohl teilweise als taga-rôt aufgefasst’ (ChWdW9, 845, Stichwort: tagarōd). — Graff II 486; Froschauer (2009), 264 — AGwb: Glossen I 67, 30 (crepusculum); 271, 30 (tagarod = aurora) usw.; ChWdW8, 243 (Glossar Rb: tagarode = aurore, crepusculo); Thoma (1975), 13, 26 (I Mos. 32, 26) (tagerod = aurora); AAGws IX 437f. — Samanunga 67, 30: Crepusculum tagarood Murbacher Hymnen 2, 2, 1ff.: tagarod [= aurora] — frnhd. tagerot tagarôta (F.) ‘Morgenrot, Abendrot’ Graff II 487; Stricker (2009), 291 — AGwb: Glossen II 628, 32 (tagarota = aurora); AAGws IX 438 — Summarium Heinrici I 103: Crepusculum [...] tagorota — frnhd. tagerot tagarôtî (F.) ‘Morgenrot, Morgendämmerung’ Graff II 487 — AGwb: Glossen I 416, 18 (tageroti, tagroeti = crepusculo) usw.; AAGws IX 438 — frnhd. tagerot timber (Adj.) ‘dunkel, düster’ (dazu noch (Sehrt/Legner (1955), 505) timber (Adj.), timberên, betimberen, betimberên (Vb.), timberî (F.), nahttimberi (F.)) — mhd. timber, timmer (Adj.) u. (N.), timberhaft (Adj.), timbern, timmern (Vb.), be-, umbetimbern (Vb.), unvertimbert (Part.)

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tîrisg (Adj.) ‘aus Tyrus, tyrisch, (purpurfarbig)’ Graff V 454; Sehrt/Legner (1955), 505; Sehrt (1962), 223 — Notker I 97, 5: nóh tîe scônen sîdâ dero serum fáreuuen mít tîriskemo sóuue [nec miscere .i. tinguere lucida uellera servm . tirio ueneno] tunkalgrâo (Adj.) ‘dunkelgrau’ AAGws X 96 (dūkelgra = castaneus) tusin (Adj.) ‘aschgrau, matt-, hellbraun (von Pferden)’ Graff V 460; ChWdW9, 878 (‘aschgrau, blassgelb’) — AGwb: Glossen II 543, 20 (?); 688, 56 (giluvs [gilvo] = tusinemo); 702, 44 (giluo = dusinemo); 716, 19 (as.) (dosan uel uuirebrun = mirteus) usw.; AAGws X 125 (tusin [usw.] [‘gelblich, hellbraun’] = gilvus) — Zu germ. *đusnaz (Adj.) (ae. dosen (?) ‘kastanienbraun’, as. dosan ‘kastanienbraun, aschfarben’, ahd. tusin ‘aschfarben’) (Orel (2003), 80), in den älteren germ. Sprachen ausschließlich auf die Haarfarbe von Pferden bezogen (Schwentner (1915), 61f.; Barley (1974), 23). Außergerm. vergleichbar mir. donn ‘dunkelbraun’, mkymr. dwnn ‘dunkelrot’ < idg. *dhusno- ~ *dhJosno-. Mhd. vereinzelt in Zuss. tusenvar (von Gewebe), tusenvêch (von Blumen). — Torp/Falk (1909), 216; Heidermanns (1993), 168f. tusinfaro (Adj.) ‘fahl’ AAGws X 125 (dusinvar, tusinvar = dosinus) tusinîg (Adj.) ‘aschgrau, matt-, hellbraun’ Graff V 460 — AGwb: Glossen II 636, 65 (tusingemo = giluo) (11. Jh.) (Vergil, Georg. III 83); IV 68, 25 (gilvus); AAGws X 125 (= gilbus, gilvus [‘hellbraun’]) ungifar(a)wit, -ôt (Part.) ‘ungeschminkt’ Graff III 704; Raven I 37; Splett (1993), 212; Froschauer (2009), 261 — AGwb: Glossen II 110, 63 (ungiuarotaz, ungiuarwotis, ungiuarota, ungauaritiu = infucatas); AAGws X 189 — mhd. ungeverwet ungifaro (Adj.) ‘entfärbt, farblos, ohne natürliche Farbe’ Graff III 700; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281; Froschauer (2009), 261 — AGwb: Glossen II 350, 39 (unkifaruer = decolor); AAGws X 189 — mhd. ungevar ungrâwî (F.) ‘Unterbleiben des Grauwerdens, Ungrauheit’ Sehrt/Legner (1955), 544; Sehrt (1962), 249; Froschauer (2009), 260f. — Notker I 532, 21: dáz séltsânera . álso úngrâuuî íst in áltemo unrôt (Adj.) ‘nicht rot’ Graff II 484; Froschauer (2009), 261 — AGwb: Glossen II 632, 2 (unrota = aminneę [vites]); AAGws X 241 unswarz (Adj.) ‘nicht schwarz’ Graff VI 900; Sehrt/Legner (1955), 550; Sehrt (1962), 253; Giuffrida (1972), 32; Froschauer (2009), 260f. — Notker I 582, 27: fóne unsuárzemo uuírdet suárz usilfaro (Adj.) ‘schmutziggelb, honiggelb, gelb(lich)’ Tischler (1994), 212 (vgl. mhd. üsel(e), ae. ysel, an. usli ‘glühende Asche’); Splett (1993), 211 (zitiert Schmeller/Frommann I 165) — AAGws X 313 (usiluar, voseluar = gilvus, melinus color); Glossen IV 68, 28f. wahsblanc* (Adj.) ‘wachsbleich, von wächserner Farbe’ vgl. Graff I 690 — AGwb (as.): Glossen II 716, 10 (uuahsblanc = aureus [albus?]); 725, 9 (uuasblanc = album); AAGws X 350 (as.)

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wahsfaro (Adj.) ‘wachsfarben, blaugrün’ Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 u. 890 — AGwb: Glossen II 349, 36 (uuahs faru = glaucicomantis); AAGws X 351 (-faro) — mhd. wahsvar weit (M.) ‘Färberwaid, Isatis tinctoria’ — Zur Wortgeschichte s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. Waid. — Graff I 773; Marzell II 1048; ChWdW9, 916 — AGwb: Glossen II 243, 3 (?); 372, 65 (uueit = sandyx); IV 147, 49 (weit = itia [isia], color) usw.; Thoma (1951), 260, 111: gaysto, weyt Sandix dicitur weyt); AAGws X 474f. — mhd. weit (M./N.) — ! Dazu noch (AGwb): weitpfellôl (M.) Glossen III 182, 35 (sandicinum, Persicum) — waisdo (Subst.) ChWdW9, 1038f., Stichwort: weist (M.) (›Capitulare de villis‹ c800) — weitwurz (F.) Marzell II 1048; Glossen III 491, 9 usw. (sandyx, sandaraca); Summarium Heinrici II 469: Sandix weit [beid e] — (mhd.) weitkrût (N.) Marzell II 1048; Glossen III 51, 32 (isatis) — Unsicher giscazweit* (Subst.) 1031 Augsburger Brückenzoll (Transkription in Monumenta Boica XXII 6) (Ploss (1956), 9): geschatzwaid für die ferber weita (F.) ‘Färberwaid, Isatis tinctoria’ vgl. Graff I 773 — AGwb: Glossen III 327, 68 (weite = sandix) usw.; AAGws X 475 weitbluoma (F.) ‘Waid(blüte)’ AAGws X 475 (waidblům) (+ Stichwort: weitbluomo) weitfaro (Adj.) ‘waidblau’ Graff III 700; Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 u. 916; Stricker (2009), 288 — AGwb: Glossen II 13, 55 (uueitfarauuen = glacis [glaucus]); 225, 38 (uueit farauui = iacincto [hyacinthus]); AAGws X 475 — mhd. weitvar weitfar(a)wî (F.) ‘dunkelblaue, waidblaue Farbe’ Splett (1993), 211; ChWdW9, 281 u. 916 — AGwb (Adj.): Glossen II 230, 52 (uueitfarauui = cerulei coloris); AAGws X 475 weitîn (Adj.) ‘mit Waid gefärbt, waidblau, bläulich, violettblau’ Graff I 773; Sehrt/ Legner (1955), 570; Sehrt (1962), 270 (caeruleus); Giuffrida (1972), 31; ChWdW8, 313; ChWdW9, 916; Stricker (2009), 282f. u. 285f. (stets ‘blau’, im Unterschied zum breiteren Farbenspektrum von blâo) — AGwb: Glossen I 73, 6; II 13, 6 (uueidin = glauca); 221, 38 (uueitinun luftinun = aereo); III 182, 35 (vvetiln [!] N = sandicinum. ł. persicum); 618, 27 (uueitin = persum) usw.; AAGws X 475ff. — Abrogans 234, 22: Purporea [saturia c] uuormprun uueitin Ra − 203, 6: luritha [lurida Ra] uueitin K Ra Samanunga 73, 6: Cæruleum uueitinaz − 95, 18: Ceruleis uueitinem Notker I 753, 6: uuánda er [iacinthus] uueîtiner íst únde uuîlon túncheler Summarium Heinrici I 328: Sandicium [-eum] vel persicum weitinpfellon [B; waitin G, weitin V] − II 469: Sandiceus weitiner [beidener e] — mhd. weitîn weitinâri (M.) ‘Waidfärber’ / ‘Waidbauer’ (?) AAGws X 477 (weittinare = sandaraceus) weitînpfellôl (N.) ‘waidblaues, (wie) mit Waid gefärbtes Gewebe (bes. Seide’ Graff I 774; Stricker (2009), 280 u. 291 — AGwb: Glossen III 150, 50-2 (sandiceum); AAGws X 477 — Summarium Heinrici I 328: Sandicium vel persicum weitinphellol [weitinpfellon B, wæitinphellol C, wietinpfellol E, weitinphel A, waitin G, weitin V]

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weitînroc (M.) ‘waidblaues Gewand, (wie) mit Waid gefärbter Rock)’ Graff I 774 u. II 431; Stricker (2009), 291 — AGwb: Glossen III 147, 10 usw. (sandiceus, Persicus); AAGws X 477 — Summarium Heinrici I 320: Sandicea vel persica weitinroc [weitinroch AG, weitinirroch E] — mhd. weitînroc weito (M.) ‘Färberwaid, Isatis tinctoria’ vgl. Graff I 773 — AGwb: Glossen IV 194, 26 (wa,ido = sandix); AAGws X 477 (+ gaydo = isatis) — mhd. weit weitpfellôl (M.) ‘waidblaues ... Gewebe’ AAGws X 477 (weitphellol = sandicinum) weitwurz (F.) ‘Waidpflanze’ AAGws X 477 (weiduurz = sandaraca; weitwurz [usw.] = sandix) wetarfaro (Adj.) ‘fahl, blaß, vom Wetter bleich gemacht’ (?) Splett (1993), 211; Stricker (2009), 289 — AGwb: Glossen III 79, 12 (wetir war = aeranem [= ‘kupferfarbig’]); AAGws XI 91 — Summarium Heinrici I 146: Aeran [wetirwar G (13. Jh.)] est quod in modum sit aerei coloris — mhd. wetervar wintargruoni (Adj.) (?) AAGws XI 194 (wintergrune = semperviva) — mhd. wintergrüene (F.) wirzbrûn (Adj.) ‘dunkelbraun, kastanienbraun’ AhdWb I 1436 (uuîre-, uuirzbrûn) — AGwb: Glossen II 716, 19 (as.: dosan uel uuirebrun = mirteus); III 684, 36 (wirzbrun = spadix); AAGws XI 217 (wirzbrun = spadix) — as. wirtbrûn (AGwb) — frnhd. wirzbraun wîz (Adj.) ‘weiß, schneeweiß, milchweiß, schimmernd weiß, glänzend (bes. von Schnee u. Kleidern, auch von Haar, Lilien, Perlen, Mond, Sternen, Wasser, Engeln usw.)’ — Zur Bed. s. a. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. weiß. — Graff IV 1242; Sehrt/Legner (1955), 614; Sehrt (1962), 299; Giuffrida (1972), 32; ChWdW9, 966 — AGwb: Glossen I 61, 4 usw. (albus, candidus); II 430, 61 (vuizo veim = spuma candens) (+ wîza des eies ‘Eiweiß’ (albugo)); ChWdW8, 327 (Hermeneumata: huuiz = albus); AAGws XI 246f. — Hildebrandslied 66: huittę scilti [‘Schilde aus Lindenholz’?] Basler Rezept (Müllenhoff/Scherer I 222): uuîrôh daz uu[îzz]a Murbacher Hymnen 21, 1, 2: kauuatim uuizzem cliz[zante] [stolis albis candidi] Tatian 30, 4: uuanta thú ni maht ein hár thes fahses uuizaz gituon odo suarz [= album [...] nigrum] − 91, 1: sinu giuuatiu uurdun uuizu so sneo, drato uuizu inti scinaftiu [vestimenta autem eius facta sunt alba sicut nix splendentia candida nimis] [usw.] Otfrid I 5, 21: Gímma thiu wíza − V 4, 32: in wizes snéwen farawi so wás al sin gigárawi − V 8, 2: [die Engel] thie scónun ioh thie uuízun, thie in kristes grábe sazun [usw.] Notker I 167, 23: dero uuîzôn unionum . dîe uuír héizên bérlâ [niueis gemmis . i. unionibus] − I 373, 21: éin uuîz fárauua [album] − I 403, 16: uuîza strâza uuóla bréita án demo hímele [Milchstraße] − I 415, 14: uuîz únde suárz [albus et niger] − I 463, 2: Uuîz uuírdet uuîzera [amplius contingit candidum fieri] − I 521, 1: Tér nû uuîzet . ter neíst nóh nîeht uuíz − I 747, 23: mít sînero uuîzun suéster luna [candida cum sorore] − I 754, 18: Der fórdero teil [Sagittarii] íst uuîzero stérnon − I 787, 5: mít uuîzemo róuhfáze [candenti] − I 809, 28: ióh in uuîzero názi [albidoque humore] − I 811, 6: ûzer éinemo féldchrûte vuîzemo [Lilie] − I 842, 20: in uuîzên bánchen [subselliis lacteis] [usw.] Summarium Heinrici I 308: Albus vel candidus wizer [wiser A] — mhd. wîz

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wîz (N.) ‘Weiß’ AAGws XI 247 (meist flektiert) — Notker I 472, 15: Suárzis únde uuîzis media sínt . pléih únde sátcrâ . únde álle ándere uáreuuâ − I 584, 9: also uuîz unde suárz tûont an dero uáreuuo wîza (N.) ‘Weiß im Auge’ — ChWdW9, 966 (‘krankheitsbedingte Verfärbung der Pupille’) — AGwb: Glossen I 272, 37 (daz uuiza in demu augin = albuginem) (III Mos. 21, 20); Mayer 143 (uuiza = albuginem); AAGws XI 247 (+ ‘Eiweiß’) — Basler Rezept (Müllenhoff/Scherer I 223): ægero däz uuîzse — mhd. wîz(e) (N.) wîzboum (M.) ‘Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)’ / ‘Feld-Ahorn (Acer campestre)’ (?) DWb/Weiszbaum; Riecke (2004), II 630 — AGwb: Glossen III 720, 29 ([nd.] witboum = platanus) wîzbrôt (N.) ‘Weißbrot, Weizenbrot’ AGwb: Glossen III 698, 38 (wizbroot = triticevs panis); AAGws XI 249 — mhd. wîzbrôt wîzdorn (M.) ‘Weißdorn, Crataegus oxyacantha’ (?) Marzell I 1218; Riecke (2004), II 630 — AGwb: Glossen III 537, 8 (wizdorn = bedegar) u. 47 (betagar); 551, 24 A.10 (wisdorn b = bedegar, blandonia) [bedegar ‘Rosa canina/eglanteria’? (Marzell III 1396)]; AAGws XI 249f. — mhd. wîzdorn wîzdosto (M.) ‘Katzenminze, Nepeta cataria’ (?) Riecke (2004), II 630 — AGwb: Glossen III 539, 8 (wistoste = calamentum); AAGws XI 250 (‘Schafgarbe’) — mhd. wîzdoste wîzdrûbo (M.) ‘weiße Traube’ AGwb: Glossen III 91, 38 u. 41; 194, 49; AAGws XI 250 — Summarium Heinrici I 171: Aminium wizdrubo — mhd. wîztrûbe wîzen (Vb.) (trans.) ‘weiß machen, weiß färben, weißen, tünchen, weiß waschen, reinigen’ Graff IV 1244; Sehrt/Legner (1955), 614; Sehrt (1962), 300; Raven I 267f.; ChWdW9, 966; Froschauer (2009), 265 — AGwb: Glossen I 664, 3 (givuizitvuerd[ent?] = albentur); II 196, 24 (givuiztiv = [sepulcra] dealbata); AAGws XI 250 (+ ‘weißgrau sein’ = canere) — Tatian 141, 22: uuanta ir giliche birut giuuiziten grebiron [quia similes estis sepulcris dealbatis (Matth. 23, 27)] Notker II 256, 22: Danne uuérdent siê geuuîzet in scátue [Niue dealbabuntur in selmon] − II 432, 19: confitendo uuard si [ecclesia] dealbata keuuîzzit — s. a. giwîzen — mhd. wîzen wîzên (Vb.) (intrans.) ‘weiß werden’ Graff IV 1244; Sehrt/Legner (1955), 614; Sehrt (1962), 300; Raven II 274; Froschauer (2009), 265 — AGwb (s. wîzôn); AAGws XI 250 (wisen = albere) — Notker I 520, 30: Únde dáz nóh uuírdet . táz neíst | nû. Tér nû uuîzet . ter neíst nóh nîeht uuíz — s. a. irwîzên — mhd. wîzen wîzfisc (M.) ‘weißer Fisch’, vielleicht ‘Weißfisch, Ukelei’ DWb/Weiszfisch — AGwb: Glossen III 361, 25 (wihuisch [!] = clauculus); AAGws XI 250 (+ wiszvish [!] = clauculus) wîzgermara (F.) ‘weißer Germer’ AAGws XI 250 (wisgerm(r = gerbo alba) wîzgilge (F.) ‘weiße Lilie’ (?) AAGws XI 250 (wissgili) wîzharz (N.) ‘Harz der Terebinthe’ AAGws XI 250f. (?visarez, weisharez = terebintina, -tus)

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wîzholundarîn (Adj.?) ‘aus Wacholder’ (?) AGwb: Glossen III 542, 4 (wizholūdern = gummi cedri); AAGws XI 251 wîzhulla (F.) ‘weißer Schleier, weißes Kopftuch’ Graff IV 1244; Sehrt/Legner (1955), 614; Sehrt (1962), 300; Froschauer (2009), 263 — Notker I 742, 14: mít íro uuîzhullun [lacteo calumnate] wîzî (F.) ‘(strahlendes) Weiß, das Weiße, weißer Fleck’ Graff IV 1244; Sehrt/Legner (1955), 614; Sehrt (1962), 300 — AGwb: Glossen II 209, 9 (wizzi = albuginem); 295, 45 (uvizi = candoris); AAGws XI 252 — Notker I 411, 5: dero uuîzi [album] − I 453, 19: uuánda ér [snê] dia uuîzi án ímo hábit [eo quod albedinem suscipiat] − I 459, 26: uuîzêr [nom. sing.] uóne uuîzî [a candore candidus] [usw.] — mhd. wîze (F.) wîzkôl (M.) ‘Weißkohl’ AAGws XI 255 (wisköl = brassica) (+ mnd.) wîzkrût (N.) ‘Germer’ / ‘Weißkraut’ AAGws XI 255 (wizkrut = eleborum album [‘Germer’]; weiskrawt = subetis [‘Weißkraut’]) wîzlouh (M.) ‘Lauch’ (?) AAGws XI 255 (wißlaůch = aluta) wîzmagsâmo (M.) ‘weißer Mohnsamen’ AAGws XI 247 (wis magsam = palpaver albus) wîzman (M.) ‘weißer Mann’ — Notker I 523, 29f.: ízzet uuîz rós . únde ízzet uuîz man [equus albus [...] homo albus] wîzmelo (M.) ‘weißes Mehl’ AAGws XI 255 (wizmele = polenta) wîzminza (F.) ‘Frauenblatt (Tanacetum balsamita)’ / ‘Roßminze (Mentha longifolia / silvestris)’ / ‘Bachminze (Mentha aquatica)’ / ‘Katzenminze (Nepeta cataria)’ (?) Graff II 819; Marzell III 157 u. 312, IV 579; Riecke (2004), II 630 — AGwb: Glossen III 51, 25 (wizmūza, wizmīze = mentastrum); 478, 28 (wizminza = alba menta); 537, 43 (wizmínze = balsamica [-ita]); 550, 21 (wismince = balsamita); 586, 20 (wizminza = nepeta); 602, 1 (nepeta); AAGws XI 255f. — mhd. wîzminze wîznioswurz (F.) ‘Weißer Germer, Veratrum album’ Marzell IV 1021; Riecke (2004), II 618 u. 630 — AGwb: Glossen III 541, 1 (wiznizworz = ellebora alba); AAGws XI 247 wîzôn (Vb.) (intrans.) ‘weiß(grau) werden oder sein’ Vermeer (1963), 91; Raven II 274 (zu Kl. III) — AGwb: Glossen (wîzên, wîzôn) II 561, 21 (Canens caneo. nes. canui xxkzpn grbxxpn); 572, 45 (Canens huuitpn. grauupn) — mhd. wîzen wîzouga (N.) ‘weißer Fleck im Auge’ / ‘das Weiße im Auge’ AGwb: Glossen III 362, 27 (witouga = albugo); AAGws XI 256 (witouga = albugo) wîzpfeffar (M.) ‘weißer Pfeffer, Steinkorn des Pfeffers’ Riecke (2004), II 630 — AGwb: Glossen III 541, 44 (wizphephir = fulphu [fulful b] .i. piper album); 557, 36 (wizpheffer = fulfulabia); AAGws XI 256 wîzpfellînroc (Subst.) ‘Gewand aus feinem, weißem Gewebe, bes. Seide’ AGwb: Glossen III 189, 38 (SH, mhd.); AAGws XI 256 (vvisepfellinroch = bisina t[unica]) — mhd. wîzepfellînroc

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wîzroc (Subst.) ‘weißer Rock’ — Notker I 523, 24: uuîz rógh [tunica alba] wîzros (N.) ‘weißes Pferd, Schimmel’ AGwb: Glossen III 78, 66; 201, 43; 367, 37 (uuizros = candidus uel niueus equus); AAGws XI 256 — Summarium Heinrici I 145: Candidus [equus] vel niveus equus wizros [weisros F] Notker I 523: uuîz rós [equus albus] — mhd. wîzros wîzsenaf (M.) ‘Gartenrauke’ / ‘(weißer) Senf, Sinapis alba’ (?) Marzell IV 334; Riecke (2004), II 630 — AGwb: Glossen III 480, 8 (wizsenef = ervca); 488, 12 (wiz senaf) usw.; IV 364, 41 (euzomon); AAGws XI 256f. — mhd. wîzsenf wîzstein (M.) ‘weißer (Edel)stein’ — Notker I 749, 19: astrites íst eîn uuîz steîn wîzsûrampfo (M.) ‘Sauerklee, Oxalis acetosella’ Marzell III 1491; Riecke (2004), II 631 — AGwb: Glossen III 533, 41 (bisen. suramphe, wiz suraphe = alleluia panis cuculi); AAGws XI 246 wîzswertala (F.) ‘Schwertlilie, Iris germanica’ (?) Marzell II 1021; Riecke (2004), II 626 u. 631 — Glossen III 542, 29 (wis swstel = ireos); AAGws XI 257 — mhd. wîzswertel(e) wîztuoh (Subst.) ‘weißes Tuch’ — Notker I 393, 12: Álso uuîz tûoh uuîzera uuírdit [Ut corpus cum album sit] — mhd. wîztuoch wîzwahs (N.) ‘Bienenharz (Propolis)’ AGwb: Glossen III 544, 33 (wiz wachs = propoleum .i. cera alba); 564, 13 (wiz wachs, wiswache = propoleos); AAGws XI 257 wîzwîhrouh (M.) ‘Weihrauch’ AGwb: Glossen III 596 A.12 (olibanū witzwyroc vel libanum); AAGws XI 257 — mhd. wîzwîhrouch wîzwîn (M.) ‘Weißwein’ Graff I 886 u. IV 1244 — AGwb: Glossen III 155, 23; 214, 16; 373, 2 (wisuuin = aminium uinum); AAGws XI 257 — Summarium Heinrici I 339: Aminium vinum quasi sine minio wizwin [wizzwin] — mhd. wîzwîn wîzwurz(a) (F.) (Heilpflanze, u. a. ‘Diptam (Dictamnus albus)’ / ‘Wiesen-Augentrost (Euphrasia officinalis?)’ / ‘Salomonsiegel (Polygonatum officinale)’ / ‘Kriechender Günsel (Ajuga reptans)’) Graff I 1050, VI 1244; Marzell I 168; Riecke (2004), II 631; ChWdW9, 966 — AGwb: Glossen II 674, 69 (wizunuurz [!] = dictamnum); 719, 13 (uuiteuurt) usw.; III 52, 39 (wizwrz = consolida); 474, 6 (gentiana maior i. wiz wrz quam nos dicimus belegnam); 485, 44 (wizwurz = artemideon); 487, 29 (wizwurz = dorcadion); 487, 36 (wizuurz = dipsacos); 488, 6 (wizwrz = ephemeron); 493, 13 (wiz wrz = alba radix); 514, 13 (wizwrze a = diptannum); 529, 25 (wizeworz = fracia); 544 A. 4 (wyzwurtz = politana); 566, 39 (wizwrz = sigillum sancte marie); IV 368, 3 (wizwsrz = nepta) usw. (+ diptamnum, dictamnum); AAGws XI 257ff. — Summarium Heinrici II 267: Dictamnum wizwrz — mhd. wîzwurz wormôn (Vb.) (trans.) ‘(mit Kermes?) rot färben’ (vgl. lat. vermiculatus) Graff I 1045; Sehrt/Legner (1955), 618; Sehrt (1962), 304; Raven II 188f.; Froschauer (2009), 265 — Notker I 755, 12: Sîn láchen geuuórmôt [Pallium coccinum .i. rubeum] — Vgl. wormō (M.) ‘Wurm’, ‘Purpurschnecke’ ChWdW9, 983 (= murex, coccinus)

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wurmbrûn (Adj.) ‘purpurn, purpurfarben’ Graff III 312; AhdWb I 1436 (uuurmbrûn) — AGwb: Glossen I 234, 21; 255, 35 (purpureus); ChWdW8, 97; AAGws XI 309 — Abrogans 234, 21: Purporea uuormprun Ra − 255, 35: purporia uuormprun K wurmfaro (Adj.) ‘purpurn, purpurfarben’ Splett (1993), 211 (worm-) — AAGws XI 309 (wormuarrot = vermiculatus) (mhd., 13. Jh.?) (= Glossen III 173, 48, s. wurmrôt unten) — mhd. wurmvar wurmoht (Adj.) ‘scharlachrot, rotgefärbt’ Graff I 1045; ChWdW9, 984 — AGwb: Glossen I 274, 4 (uurmotaz = coccinum); 294, 67 (uurmottaz, uurmohtaz = uermiculum); AAGws XI 310 wurmrôt (Adj.) ‘scharlachrot, rotgefärbt’ AGwb: Glossen (Thoma); Thoma (1975), 17, 20 (I Mos. 38, 27) (coccinum . rezza . genus enim coloris est uuormorotaz); (mhd., 13. Jh.?) III 173, 48 (wormuarrot = vermiculata); AAGws XI 311 — s. wurmfaro, oben wurzbrûn (?) (Adj.) → wirzbrûn zehôn (Vb.) (trans.) ‘(ein)färben’, ‘ausbessern, wiederherstellen’ Graff V 584; Raven II 193; ChWdW9, 989f. — AGwb Glossen I 395, 47 (zu[u]iro gizehotazgota vueppi e = coccum bistinctum); 450, 12 (kicehotaz thah = sarta tecta); III 262, 44 (zehonta = reficientes) usw.; ChWdW8, 334 (Glossar Rb: kizehotar = tinctus, kizehotiu = coccinea, tincta (usw.)); AAGws XI 339 — Abrogans 146, 11: tincta [-ti] cacehot Pa, kizeod K Samanunga 147, 10f.: Fu[s]cata [< Fucata] kazehot tincta cazehot — ! Dazu zawa (F.) ‘Farbe, Färbung’ ChWdW9, 988 (zauua = tinctura), anazehôn (Vb.) ‘färben, einfärben’ ChWdW9, 989f. (anagizeheot = infucatum), gizehôn (Vb.) (trans.) ‘wiederherstellen, ausbessern’ ChWdW9, 989f. (kazehont = resarciant), zehunga (F.) ‘Färbung’ AGwb: Glossen II 219, 3 (zehunga = tinctura); ChWdW8, 334 (zehunga = tinctura); AAGws XI 339f. zehwîz (N.) ‘Schminke’ AAGws XI 340 (?zichwiz = stibium) zinobari (M.) ‘Zinnober’ — Zur Wortgeschichte s. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. Zinnober. — AAGws XI 410: Glosse, München Clm 4350, 2v (cenobri = cenobirum) — mhd. zinober zwîfaro (Adj.) ‘zweifarbig’ Splett (1993), 211 — AGwb: Glossen II 712, 30 (zuiuaren = bicolor); 770, 24 (bis coctis); III 174, 1 (mhd.) (zuweiuarwe = diploide); AAGws XI 485 — mhd. zwîvar

Historisches Lexikon Mittelhochdeutsch (1051–1350)

Mittelhochdeutsch (1051–1350) âbentrôt (Adj.) ‘rot wie beim Sonnenuntergang’ BMZ II 769b; Findebuch; MhdWb — 1275-1300 Väterbuch 8253: daz er sich gein der sunnen bot, | die itzu was abent rot âbentrôt (F.) ‘Abendröte’ BMZ II 770a (-rœte); Lexer I 10 (-rœte) — Albert c1200? St. Ulrichs Leben 1488: Des vriegtages do div abent rot | witen ir lieht der erden bot [uespera lucescente] âbentrôt (M./N.) ‘Abendröte’ (ahd. âbandrôto (M.)) BMZ II 770a; Lexer I 10; Jacobsohn (1915), 97; MhdWb — v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 87, 18: dennoch uol wonete aine wîle der abintrôth [abent röt k] unde der wedelscîm. daz wa[s] unser frǒwe. diu der morgenrôt was, diu was ouch der abentrôt 1210-40/1516 Kudrun 882, 2: er begunde limmen [‘brummen’] sam ain [swein. [von den Herausgebern gestrichen]] abent rot | sach man Helmen scheinen. von seinen slegen swinden Walther von der Vogelweide c1215 Lieder 30, 15: süez [luter B] als der âbentrôt [Hss.: abent rot] Ulrich von Baumburg 1300-10? (SMS/S 23 = 28, 3, 14) (C): daz schœn âbentrôt ageleistervar (Adj.) ‘bunt, schwarzweiß wie eine Elster’ BMZ III 237a; Lexer I 27; MhdWb/agelstervar — Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 24752: Boc und er sunder wân | wâren beide ir lîbes gar | blanc und swarz, agleistervar – 27995: Kein geviel der agleistervar [= M. (Adj.-Subst.)] agelsternvarwe (F.) ‘(bunte, schwarzweiße) Farbe einer Elster’ Jacobsohn (1915), 147 — Wolfram c1205 Parzival 1, 6: als agelstern varwe tuot [oder getr.] agelstervêch (Adj.) ‘bunt, mehrfarbig wie eine Elster’ BMZ III 285b; Lexer I 42; DWb/elsterbunt; MhdWb/agelstervêch — 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling VIII 386: diu liut wol halp sint alstervêch [: jech] [metaph.] alblâ (Adj.) ‘ganz blau’ (oder getr.?) (vgl. auch algrâ, alrôt, alswarz, alwîz) — Wolfram 1210-20 Willehalm 99, 22: diu künegin mit ir blanken hant | gelasurten [gelaswerden GV] dictam | al bla mit vinæger nam Pleier c1260?/1400-1500 Garel 15525: Sein helm, sein gFrsit ist al pla [: da] algrâ (Adj.) ‘ganz grau’ (oder getr.?) — Wolfram c1205 Parzival 446, 11: des part al grâ was gevar − 544, 3: ein mûzersprinzelîn al grâ

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allergrüenest (Adj.) (Verstärkung des Superlativs von ‘grün’ bzw. ‘wachsend, florierend’) BMZ I 580b/grüene; Lexer I 38; Jacobsohn (1915), 117 — Hartmann c11901200? Der arme Heinrich 111: unser bluome der muoz vallen | sô er allergrüenest [aller gruenest A (14. Jh.)] wænet sîn [so wir aller beste wenen sin Ba, Bb, so er aller gerneste wenet sin E] 1270-90?/1393 Heidin (II) 103: erbeizete ûf daz gras, | dâ ez allergrüenest was [allerschoenest g, aller sch=nest h] allerwîzest (Adj.) (Verstärkung des Superlativs von ‘weiß’) Lexer I 39 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 344, 6: wan dev hat daz aller weizzist [...] holtz alrôt (Adj.) ‘ganz rot’ (oder getr.?) BMZ II 769b; Lexer I 41; Jacobsohn (1915), 96 — c1150-60?/1300-10? Der von Kürenberg (MSF 9, 9) (C): was im sîn gevidere alrôt guldîn [: sîn] Hartmann c1150?/c1190 Rede vom heiligen Glauben 2852 (Maurer II 619): unde wære di werlt elle | al rot guldin unde wære si din [oder rôt(guldîn) Adj.?] c1150-75? Wiener Genesis 42b: zuene armpouge uz al rôteme golde Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5798: der lewe was al rot de gemalet was dar ane Konrad 1172? Rolandslied 4879: dar an stunt ain eberswin | alrot guldin [s. a. rôtguldîn] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 2201: der [Apfel] was vō golde alrot – 5196: mit dem blute alrot c1205 Nibelungenlied 435, 2: von alrôtem [vil rotem C, roten Ih] golde Wolfram c1205 Parzival 145, 26: al rôt nâch des heldes ger | was im sîn swert gerœtet – 633, 24: si begunde al rôt värwen sich Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 91, 23 (R): Er treit eine buosemsnuor | von alrôten sîden c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 15a: unz si [Gersten] wol gedorre und unze si alrôt werde Heinrich von Veldeke (1300-1500) Eneide 6155 (M): bit roden [alrotem M] golde alstervêch → agelstervêch alswarz (Adj.) ‘ganz schwarz’ (oder getr.?) BMZ II 2, 764b; Lexer I 43; Leitzmann (1942), 6; Findebuch — c1150 Kaiserchronik 16315: dô chom ain alswarzer hunt [altswarzcer 6, vil swartzer 2, recht swarzer 4] Konrad 1172? Rolandslied 5210 (184, 16): di al swarzen Unger 1180-1210? Millstätter Exodus (Diemer 160, 16): die alswarzze more [Mohren] si heten schar schone altersblanc (Adj.) ‘vor Alter (glänzend)weiß’ (oder getr.?) — Wolfram 1210-20 Willehalm 266, 3: Heimrich der alders blanke altgrâ (Adj.) ‘alt u. grau’ / ‘vor Alter grau’ — Rüdiger der Hinkhofer c1290/1447 Schlegel (Codex Dresden M68) 382: von dannen schied er alt gra [der alte grâ H (Gesammtabenteuer II)] — frnhd. altgrau altgrîs (Adj.) ‘alt u. grau’ / ‘vor Alter grau’ BMZ I 577a; Lexer I 44, N 19; Jacobsohn (1915), 131; MhdWb — 1150-80? König Rother 4956: ein aldgrisir man 1150-1200 Trierer Ägidius 552 (Germania 26 (1881), 19): ce sehene den | altgrisen* man* [konjektural] [videntes vero senem] 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 101, 34): nu wil ich altgriser man | ǒf dirre erde urolichen sterben c1190/c1350 Obd. Servatius 907: manic altgrîser man c1205 Nibelungenlied 497, 2: den altgrîsen [alten greisen D] man c1200?/1450-1500 Salman u. Morolf 204, 3: du vil alt grises [grisiges S, gryser E] barn 1210-40/1516 Kudrun 476, 1: Vor liebe kust er bede die alte greÿse man c1300/14001500 Virginal 113, 3: durch daz it sint altgrîse — frnhd. altgreis

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altgrîse (M.) ‘alter, grauer Mann’ (oder getr.?) — 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 105, 32): er was ein alt grisen [: chiesen] Rüdiger der Hinkhofer c1290/1447 Schlegel (Codex Dresden M68) 188: Dez ward der alt grys [der grîse harte H (Gesammtabenteuer II)] taub — frnhd. altgreise(r) altwîz (Adj.) ‘alt u. weiß’ / ‘vor Alter weiß’ (oder getr.?) — Pleier c1260?/1400-1500 Garel 2815: der alt weiz man alwîz (Adj.) ‘ganz weiß’ (oder getr.?) — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5786: si [die bokele] was al wit [al wiz BHM] silverin [silbereyn G] Wolfram c1205 Parzival 168, 2: al wîz gewant im was bereit – 282, 25: ûf dem snê (der was al wîz) Wolfram 1210-20 Willehalm 386, 14: der swan was anderswa al wiz, | wan snabel unde vüeze rabenvar andersvar (Adj.) ‘von einer anderen Farbe’ — Wolfram c1205 Parzival 633, 24: si begunde al rôt värwen sich [...] dar nâch schier wart si anders var [auch getr. 22, 8: [Belakane:] er [Gahmuret] ist anders denne wir gevar] — frnhd. anderfarb aneblîchen (Vb.) (intrans. + Dat.) ‘(jmdm) glänzend oder hell erscheinen’ Lexer I 306; MhdWb — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1024: swa in daz vur [Feuer] anebliche | so enkunde es im niht geschade [!] — s. a. blîchen anewîzen (Vb.) Lexer I 65 → frnhd. anweissen angestvarwe (F.) Lexer I 72; MhdWb → frnhd. angstfarbe apfelgrâ (Adj.) ‘apfelgrau, scheckig’ (von Pferden) (ahd. apfulgrâo) BMZ I 560b; Pfeiffer (1855), 7; Lexer I 86, N 30; Findebuch; MhdWb/aphelgrâ (‘weißgrau mit dunkleren, apfelförmigen Flecken (von Pferden: Apfelschimmel)’) — 1150-80? König Rother 866: manich appelgra march Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5260: di eine gope [des Pferdes] was appelgra [appelgrawe G, aphelvare H (1333)] 11801300?/1477 Orendel 3043: die schoenen apfelgrâwen marc Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 21865: ein pfert, daz was apfelgrâ Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 2693: diu brust was im [dem Pferd] apfel gra Konrad von Würzburg 1250-60? Schwanritter 864: vil schône grîs und aphelgrâ | sô schein daz ros Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 256, 28: pferet swarz, rôt und apfelgrâ Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 11820: sîn [des Pferdes] varwe was aphelgrâ n1291 Reinfried von Braunschweig 1010: ein grôzez ros, was apfelgrâ [Hs.: appelgra] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 4152: [das Roß] was [...] appfel grab – 17752: dasselbe apfelgrabe pfardt — frnhd. apfelgrau apfelgrîs (Adj.) ‘apfelgrau’ (von Pferden) Lexer I 86, N 30; MhdWb/aphelgrîs — Konrad von Würzburg c1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 26370: apfelgrîsiu pfert – 31780: sîn ros, geverwet aphelgrîs [: prîs] — frnhd. apfelgreis apfelrôt (Adj.) ‘rot wie ein Apfel’ Lexer I 86; MhdWb/aphelrôt; FrnhdWb/apfelrot — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 124, 8: diu aller auzerst vnd die obrist [Farbe des Regenbogens] ist apfel rot oder r=ter — nhd. apfelrot

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apfelvar (Adj.) ‘apfelfarbig’ / ‘wie ein Apfel aussehend, apfelförmig’ (?) BMZ III 237a; Lexer I 87 — Heinrich von Veldeke (1333) Eneide 5260 (H): di eine gope [des Pferdes] was appelgra [aphelvare H] — mhd. apfelfarb aschenvar (Adj.) ‘(dunkel)aschenfarbig’ Lexer I 100 (→ aschervar); MhdWb — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 200, 7: si sint aber swartz an der varb, reht sam aschen var [Pf. (172): eschevar a (15. Jh.), äschervar d (1475), -farb B 1377)] – 202, 21: Der vogel [Storch] ist aschen var, sam Ysidorus spricht – 354, 14: daz slintpæumein holtz ist niht gar weizz, ez ist nahent aschen var [oder Subst.?] — Vgl. auch Wolfram c1205 Parzival 184, 1: was diu jæmerlîche schar | elliu nâch aschen var, | oder alse valwer leim [eher zu var (Adj.)?] — s. a. eschenvar, eschervar — frnhd. aschenfarb [usw.] aschervar (Adj.) ‘aschenfarbig’ BMZ III 237a (vgl. auch III 213); Lexer I 100 (+ esche-var) — c1140?/c1200 Vorauer Bücher Mosis 92b (Diemer 60, 3): so ist der stein askeruare 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 92v: Di uarbe di da heizet kaynos [kyanos] so di oben ascher uarbe ist — s. a. eschenvar, eschervar — frnhd. ascherfarb [usw.] aschervarwe (F.) ‘aschgrauer Ft.’ MhdWb — Heinrich von Mügeln c1360/1463 Der meide kranz 2548: des lip muß wißer farbe sin | und doch nach ascherfar gestalt — frnhd. ascherfarbe auripigmentum (N.) ‘Auripigment, Arsensulfid’ — c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 9d: nim auripigmentum (daz ist gelwe varbe) 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 11v (Wardale/Follan I 28): auripigmentū c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 100): nem [...] auripigmentum vnd verb damit Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 514, 14: Auripigmentum mag aigenleich golt laim oder golt leim haizzen ze deutsch — s. a. mhd. ôperment — frnhd. auripigment(um) âvar (Adj.) ‘farblos, entfärbt, bleich’ (ahd. âfaro) Lexer N 36 (→ frnhd. afarb) — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 649, 15f.: die alte frouwe überal | waz gar bleich und ovar [: gar] badestubenvarwe → batstubenvarwe balsamvar (Adj.) ‘mit Balsam gefärbt, bestrichen’ / ‘wie einbalsamiert aussehend’ BMZ III 237a; Lexer I 117; Jacobsohn (1915), 138; MhdWb — Wolfram c1205 Parzival 804, 28: Schîanatulander schein | unrefûlt schône balsemvar [palsem var G] baniervarwe (?) (F.) Findebuch; MhdWb (‘Farbe des Banners’) — c1340 Minneburg 2984: Sin schilt ste in der zir | Nach der panir varbe, | Erluchtet nach wunsche garbe [oder getr.: der panir Gen. Pl.?] batstubenvarwe (F.) Lexer N 45; MhdWb/badestubenvarwe (‘Aussehen, Farbe nach dem Bad’) — Boner c1350? Edelstein (75 Von einem kalwen ritter) 33: batstubenvarwe [Bestobne v. C] diu zergât, | sô diu natiurlîche gestât bazgevar (Adj.) ‘von schönerer Farbe, besser aussehend’ — c1200-30? Eraclius 3767: schiere wart sie baz gevar Wolfram c1205 Parzival 726, 4: [die rîter unt die frouwen] wurden deste baz gevar 1266-1300? Drei Blumen des Paradieses, in Die

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Lilie (DTM) 64, 3: als si [die Rose] schoner is inde baz gevar Heinrich von Burgus 1301-4/c1450 Der Seele Rat 3963: do mocht [‘machte’] ich mich bas gevar: | ich was vleissich das mein har | wer slecht oder reit Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 63, 24: daz div fraw pazz gevar ist, wann so sie ein dirnlein tregt — s. a. wolgevar — frnhd. basgefärbt bechswarz (Adj.) ‘tiefschwarz wie Pech’ BMZ II 2, 765a; Zingerle (1864); Lexer I 138; MhdWb — Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 2750: ein bechswarzer [bech swart BH] strich — frnhd. pechschwarz bechvar (Adj.) ‘pechfarben’ BMZ III 237a; Lexer I 138; Findebuch; MhdWb — v1190 Millstätter Hymnar 102, 8: bechvar [...] helle [piceus [...] tartarus] 1280-1300/ 1500-1600 Seifrid Helbling VII 314: der tiuvel pfligt der ritterschaft | under einem vanen pechvar [Hs.: pevahr] — frnhd. pechfarb begrüejen (Vb.) (intrans.) ‘gedeihen, wachsen, keimen’ MhdWb — Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 15860: swen der same nicht begrut | der waren Gotes minnen begrüenen (Vb.) BMZ I 581a; Lexer I 148, N 50; Jacobsohn (1915), 118; Findebuch; MhdWb; FrnhdWb/begrünen — ! (trans.) ‘gedeihen oder wachsen lassen, lebenskräftig, frisch machen’ Wolfram c1205 Parzival 489, 13: möht ich dirz wol begrüenen [dir wol ergruenen G] | unt dîn herze alsô erküenen | daz du den prîs bejagtes 1338 Hiob 6361: Der bose, unbarmherzege man | sin herze nicht begrunen kan [‘etw. gedeihen lassen, zum Grünen bringen’ (FrnhdWb/begrünen)] — ! (Part.) Albrecht (1300-1400) J. Titurel 402, 1 (X): Die reben waren auz golde vil starch vnd diche begrMnet — frnhd. begrünen begruonen (Vb.) (intrans.) ‘gedeihen, wachsen’ Lexer I 148; MhdWb — Wolfram 1210-20 Willehalm 122, 26: mir begruonet [grunit KaBHWo] vröude nimmer mer Albrecht 1260-75 J. Titurel 1225, 3: si jach, daz ir begrFnde [begrvnet B, begrFnede D, pegrMnet X] nimmer wunne, | ob si der schrift enbære c1300/1333-66 Mainauer Naturlehre 293v: nvwan dc dise sternen v] ir firmamentū also balde vmbegant dc siv soltent mit im vmbeciehin die vier elementen also gehes dc nihtes niht en solte noch en mohte begrůnē oder bekvmen — frnhd. begrünen belzvêch (Adj.) ‘bunt, mehrfarbig (von Pelzen)’ BMZ III 285b; Lexer I 176; MhdWb — Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 247, 18 (804): ir [der Schilde] ober teil daz was gevar | schône beltzvêch, wîz unde blâ – 260, 11 (855): peltzvêch bercwîz (N.) ‘Bergweiß, weiße Erde (unreine Zinkspate, Galmei?)’ MhdWb; Struckmeier (2011), 75 — c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 100): siud das in perchweis mit alaun — Dazu vielleicht die Glosse: Prag UK, MS IV E 16, 133rb (AAGws XI 247): ?permisch weys [= cerusa] berlînwîz (N.) Lexer I 195 → frnhd. perlenweiss berœten (Vb.) (trans.) ‘rot machen, färben’ Lexer N 65; MhdWb — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 5347: sie hettē daz grune gras | mit blute berotet [: benotet] — frnhd. beröten

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besulwen (Vb.) (trans.) ‘besudeln, beschmutzen, verunreinigen’ BMZ II 2, 466b (besüln); Lexer I 230; MhdWb/besüln, /besülwen — 1290-1300? Passional (Köpke) 333, 32: ires herzen wize | wolde si nicht besulen tun – 358, 1: alsus besult solde ich ligen – 391, 8: din unvletiger munt, | der dicke hat besulwet dich – 608, 5: [die grozen sunde] da er vor was besulwet an 1300-1400 Leyser, Predigten 130, 38: swer daz pech handelt der wirt dar von besůlit Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 23751: sî ligen tôt, | besulwit in ir blûte rôt — frnhd. besälben, besulben bintvarwe (F.) Lexer N 86; D/W 248 → frnhd. bintfarbe blâ (Adj.) ‘von einem blauen, bläulichen Ft.’ (ahd. blâo) BMZ I 195b; Lexer I 294; Jacobsohn (1915), 118ff.; Findebuch; MhdWb (+ ‘blutunterlaufen (infolge von Schlägen)’) — ! (allg.) c1300/1300-1400 Heidin 1593: spricht er nein so sprich ia | spricht er swartz so sprich bla | spricht er weis als ein sne | so sprich grvn als ein kle Tauler 1325-50? Predigten 18, 25: die rote und die blowe varwe — ! (Farbenreihen) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1814: dar inne sule [Säulen] in alle si[t] | Grune rot wiz bla | Brun gel swartz gra Walther von der Vogelweide c1210? Lieder 75, 25: Diu werlt was gelf, rôt unde blâ, | grüen in dem walde und anderswâ 1250-1300 St. Georgener Prediger 243, 9ff.: so dú sunne nimt von dem glas dez glases varw, so verv(rwet [verwert G (c1300)] sich der schin dar nach: wiss, rot, gel, blaw, grFne Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12593: niht volle wiz, rot, gel noh bla | ist si Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz c1300 Leben der Hl. Elisabeth 544: daz uberzoch di side | wiz brun, rot, gel, grune unde bla [: da] Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): in grFne mag mā schowē | blůmē bla brvn rot gel blank — ! (heraldische Farbe) Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 687: drî [Striche an dem Schild] sô rehte lâsûrfîn, | daz si niht blâwer konden sîn Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 573, 19f.: sin schilt der waz güldin, | von lasur gieng darumbe ein ranft blo — ! (Körper, -teil, Haut) 1261 Corpus 51, 38 (WMU 268): v] die slege brůn weren v] blâ c1300 Livländische Reimchronik 4271: si enmachten vollenclîchen dâ | den heiden ire köpfe blâ [blo H] — ! (Mund) Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 17921: manig kalter plaber munt 1300-1500 Minnereden II 14, 212: din roter múnd wirt dir blä — ! (Harn) c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II Id: sô ist daz harn blâ — ! (Vogel) Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300? Gedichte 159, 1 (D): Ich quam geriten in ein lant | ûf einer [blâwen*] gense, dâ ich âventiure vant [‘Der Lügner reitet auf einem Vogel’ (Roethe 608f.); blâwen konjektural] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 239, 10: er [der Pfau] hat ein plaw [Pf. (212): blaue d, blahe a, plöd AB] varb an der prust — ! (Pflanzen) Wolfram 1210-20 Willehalm 99, 22: diu künegin mit ir blanken hant | gelasurten [gelaswerden GV] dictam | al bla mit vinæger nam Konrad von Würzburg 1250-87? Lieder (Schröder) 7, 23: bî den rôten rôsen | glenzent vîol blâ 1284-9 Lohengrin 5680: vil bluomen blâ und gelfe Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 4684: enspringen manicvalt | bluomen gel, blâ unde brûn 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 90r: blawe lylien Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): [s. (Farbenreihen)] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 419, 15: hat plabev plůml — ! (Edelstein) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 502, 6: der [Lasurstein] ist himel var, wann er ist plo mit goltvarben sprekeln — ! (Gewebe,

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Kleider) Wolfram c1205 Parzival 313, 4: ein brûtlachen von Gent, | noch plâwer denne ein lâsûr – 579, 11: nam diu alte künegîn [...] einen blâwen zindal 1220-30?/1400? Morant u. Galie 1077: manige vrouwe gehatzenieret, | mit richen cleideren gezieret [...] van pellen inde van baldekin, | scharlachen, grůne [grun C, groen A] inde bla [blau C], | hermelin, bunt inde gra [grau C] Enikel 1277-90? Fürstenbuch 1735: die koufliut gâben im guot gewant, [...] grüen, brún, blâ, [blab 3, 4, 6] scharlât – 3141: blâ [blaber 2-3] zendâl unde rôt 1280-1300/1500-1600 Seifried Helbling II 71: man urloubt im hûsloden grâ | und des vîrtages blâ [...] dehein varwe mêr erloubt wart | im noch sînem wîbe n1300 Die böse Adelheid 81 (de Boor, Mittelalter 1427): er tregt einen blâwen rock, | reht alsam er sî ein bock 1300-1500 Minnereden II 7, 80: ein rock vo[n] itelm samat bla Tauler 1325-50? Predigten 379, 35: das blo kleit — ! (Himmel) Rûmzlant von Sachsen 1273? (von der Hagen, Minnesinger III 55): der himel blâ — ! (auf Abstrakta bezogen) Frauenlob 1280-1310? GA V, 100, 14: Sus Minne ir vriunde malet ja | durch roten gruz unmechtic bla – XIV, 7, 5: Baz dem munde zeme ein liljenwizez ja | dann ein nein von jamer bla — ! (Symbolik) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 240, 15: wan pey plawer varb verste wir gemaincleich stætichait, wan ez ist ein reht himelvarb — frnhd. blau blâ (N.) — ! ‘Blau als Eigenschaft, blauer Ft.’ Hug von Werbenwag 1300-10? (KLD 27, 5, 9) (C): hie gelwer gel, dert blâwer blâ 1300-1500 Minnereden II 17, 108: versigelt schön mit bläw, brön und rot — ! (Farbenreihen) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15838: dane was grüene noch rôt | noch wîz noch swarz noch gel noch blâ | und doch ein teil ir aller dâ Konrad von Würzburg c1280/1300-1400 Trojanerkrieg 20188: wîz, brûn, gel, rôt, grüen unde blâ | siht man von im dâ schînen — ! (Symbolik) 13001500 Minnereden I 13, 302: da rFfft St(tikait nach plaw, | die stricht dar an die recht lasur – II 23, 211: dat bloe bezeichent stedicheit | hanich dicke horen sain Hadamar1325-50 Jagd (Stejskal) 246: Blâ sol gerehte erzeigen | die stæte ân allez wenken 1330-50? Die sechs Farben 70 (Myller, Sammlung III, Fragmente): was ist bla | Ich sprach das ist stetekeit [...] doch siht man mangen blowes tragen | moehte d[er] rok die warheit sagen | er seite ein ander’ mere [...] so mueste manger tragen gra | den men siht schelklich tragen bla c1350?/c1475 Der maget krône V 42: blâ bedeut der stât ist — frnhd. blau blâatlassîn (Adj.) ‘aus blauem Atlas (Seidengewebe)’ (oder getr.?) — 1350 Inventar (Basel, Münster) (Suter (1980), 244): ein blow attlassin ornat — frnhd. blauatlassen blæwe (F.) ‘Bläue’ (ahd. blâwî F.) Lexer N 90 → frnhd. bläue blæwen (Vb.) (trans.) ‘blau machen, färben’ Lexer I 300; MhdWb — Albrecht 126075 J. Titurel 374, 1: Uber al daz gewelwe obene mit saphire was geblæwet – 3777, 3: als der saphir mit ciclade geblewet [geplæwet X] 1284-9 Lohengrin 5322: der ougen sehen mit saphier geblæbt [: durchgræbt] — frnhd. bläuen, blauen blâgesticket (Part.) ‘mit blauer Stickerei verziert’ — 1350 Inventar (Basel, Münster) (Suter (1980), 243): ein blow gesticket Meszgwandt blâgleienbluome (M./F.) ‘blaue Schwertlilie, Iris germanica’ D/W 262; Rosenqvist (1943), 198; Findebuch; MhdWb — c1330 Vocabularius opt. 50.164: Iris blagleien-

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blům 1 – 50.165: Iacinctus blagleienblům 1, [plaFblFmlin 10, plawblómlin 11 12 14, plaw plFmlin 15] blâgewant (N.) ‘blaues Gewand’ (oder getr.?) — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 168, 11: uf sin guot blo gewant blahvar (Adj.) ‘tintenfarben, tiefblau’ AhdWb I 1170; EWA II 157; AGwb: Glossen II 615, 20 (blachuara = caerula) (12. Jh.); vgl. mnd. blakvarwe blâlieht* (Adj.) Lexer I 295 → frnhd. blaulich blâlinc (M.) ‘Fisch mit bläulicher Färbung, bes. Blaufelchen’ MhdWb/blâwling (a. 1331) — 1302 Glarus, Urkundensammlung (Schw. Id. V 245): An halbgewachsen alpböckh (blowling) — s. a. zinsblâlinc — frnhd. blau-, bläuling blanc (Adj.) ‘glänzendweiß’ / ‘hellfarbig’ / ‘glänzend, leuchtend, blinkend’ (ahd. blanc) BMZ I 196b; Lexer I 295; Jacobsohn (1915), 75ff.; Findebuch; MhdWb; WMU 2562 — ! (allg.) Wolfram c1205 Parzival 1, 13: sô habet sich an die blanken [varwe] | der mit stæten gedanken Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 12628: blanker varwe nie geschain — ! (Kontrast blanc / swarz) Stricker 1210-25? Daniel 5254: er wære swarz oder blanc [blow k] 1284-9 Lohengrin 6654: den dâ in Zazamanc | dûht diu swerze von der liebe in herzen blanc — ! (Kontrast blanc / bleich) Wolfram c1205 Parzival 811, 19: [Anfortas] des plankiu mâl gar wurden bleich, | sô daz im hôher muot gesweich — ! (Konkurrenz blanc / wîz) Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 20082: [er] wart geverwet alsô blanc, | daz nie kein lilje wart sô wîz c1260?/1516 Biterolf 1164: weysser dann plangk | reiche federn harmlein [wohl synonym: ‘weißer als Weiß’] — ! (Farbenreihe) Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): in grFne mag mā schowē | blůmē bla brvn rot gel blank — ! (Körper, -teile, Haut) 115070 Straßburger Alexander 5277: ir hande unde ir arme | wâren blanc als einen harme Hartmann c1180-90/1516 Klage 1725: von deinen Armen die sind planck 12001300?/1394 Geographie (Zingerle) 780: Albaniâ, dâ wîp unt man | sind in wîzer varw gevar | schœn, blanc und wîz gar Wolfram c1205 Parzival 258, 27: diu [brüstelîn] stuonden blanc hôch sinewel – 317, 9: ist beidiu swarz unde blanc | der küngîn sun von Zazamanc – 644, 1: Diu wurz was bî dem blanken brûn [blanch bruon D] – 811, 19: des plankiu mâl gar wurden bleich Wolfram 1210-20 Willehalm 99, 22: diu künegin mit ir blanken hant Rudolf von Ems 1220-50 Alexander 1319: bî minneclîcher varwe blanc Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 2075: sch=ne, blanc und wiz gevar [Menschen in Albania] Konrad von Würzburg 1250-60? Herzmære 482: ir blanken [liehten AP, weisz h] hende Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 553: mit blanken henden snêwîz Pleier c1260?/1400-1500 Garel 912: mit ir blanchen handen weizz Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 2254: niht blanc noch wîz alsô der snê | was sîn hût gevärwet wol Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 1780: sîne hende blanc – 15110: die frouwen lûter unde blanc – 20082: [er] wart geverwet alsô blanc Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 9012: man sal sine blanke [Hs.: blancke] hut brunen | mit geiselstebe sere alunen 1284-9 Lohengrin 919: ir blankiu kel 1290-1300? Aristoteles u. Fillis 265: [ir bein wâren] slehter dan ein kerze, | blanc, ân alle swerze Tannhäuser c1300? (L/M) (C 267v): gůtē trost han ich vō ir | mehte ich d[er] blankē machē brvn ir rotē gris | si gert des apfels vō paris —

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! (Haar, Bart) Wolfram 1210-20 Willehalm 266, 3: Heimrich der alders blanke [oder zu altersblanc (Zus.)?] Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 23173: mir ist nie so blang daz har [vor Alter] – 34312: [Bart und Haar] von der græwe worden blang — ! (Zähne) Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 3039: wîz unde blanke [sch=ne a (1471)] zene — ! (Tiere, bes. Pferd, Hermelin) 1150-70 Straßburger Alexander 5277: blanc als einen harme 1150-80? König Rother 158: ir ros waren alle blanc – 4927: reit vffe blankin marhe Konrad 1172? Rolandslied 597: zechne blanche mûle Hartmann c1180-90/1516 Erec 2020: ir pherit blanc snêwîz Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 427 (Kragl): ûf eim pferit, daz was blanc c1205 Nibelungenlied 1882, 2: der blanke [blanche BC] sweiz [der Pferde] Wolfram c1205 Parzival 168, 11: härmîn blanc Wirnt 1205-10? Wigalois 2210: daz [bräckelîn] was blanc [wisz k (15. Jh.)] über al − 2543: daz pfärt was blanc als ein swan Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 2054: so daz ors ie blencher ist 1233-1300 Erzählungen III 185: ez [das Roß] ist halbes rot und halbes blank Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 2690: da was im [dem Pferd] ietweder site | reht als ein harm blang Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 31504: uf minir blanchin mFlin Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 619: von hermine blanc Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 1250: ûf einem blanken pferde − 24648: ein blankiu [blencke A, sch=ne a (1471)] hinde [blanc häufig in a (1471) durch schœne, gelegentlich durch wîz ersetzt, vgl. Bartsch (BLVS 133), XXI] Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 6445: ain blanckes pfært — ! (Vögel, bes. Schwan) Wirnt 1205-10? Wigalois 2543: blanc als ein swan c1260?/1516 Biterolf 1164: weysser dann plangk | reiche federn harmlein Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 7933: ein veder blanc hermîn [oder vederblanc?] — ! (Pflanzen, bes. Lilie) Konrad von Würzburg 1260-87?/1380-90 Pantaleon 2096: sîn verch alsam ein snê gevar | und alse ein blankiu lilje wart Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): [s. (Farbenreihe)] — ! (Edelsteine) (‘glänzend’) Wolfram c1205 Parzival 735, 23: der wâpenroc gap planken [liehten G] schîn [‘vom Glanze, den ein edelsteinbesetzter wapenroc ausstrahlte’ (Jacobsohn)] — ! (Metall) (‘glänzend’) Rudolf von Ems 1220-50 Alexander 6903: harnasch nâch blanker wîze vegn Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 343, 25: er sluog uf sinen helm blanc — ! (Gewebe, Kleider) c1205 Nibelungenlied 670, 2: mîn hemde sô blanc [blanch ABC] Konrad von Würzburg 1260-77?/ 1471 Partonopier 2216: von blanker sîden liehtgevar Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 244: daz verbet blankiu kleider [planck die klaider B (14. Jh.)] — ! (Brot) Wolfram c1205 Parzival 423, 21: blankiu wastel Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 18256: blanke derbe brot — ! (Milch) Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 6051: mit der blanken milche — ! (Wein) n1250 Weinschwelg 36 (de Boor, Mittelalter 1482): du bist lûter unde blanc — ! (Land) (‘viell. das freie, offene, zu großer Jagd geeignete Ackerland’ (MhdWb)) Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 1085: zem blanken lande [1094: zem rôte[n] lande] Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 4213: dem blanken lande [la blanche lande] — ! (Schnee) Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 2254: niht blanc noch wîz alsô der snê | was sîn hût gevärwet wol c1300 Ps.-Gottfried, Lobgesang (BCK) 21, 9: dû [Maria] rehter kiusche ein blanker snê — ! (auf Abstrakta bezogen) Reinmar von Zweter 1230-60?/13001400? Gedichte 83, 1 (CDU): Blanker geberde stüende ir ganc | vil deste baz, ob [ie] der wolgebære wære ouch blanc | mit êregernden tugenden 1284-9 Lohengrin 6654:

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den dâ in Zazamanc | dûht diu swerze von der liebe in herzen blanc — ! (übertr.) ‘beraubt, bar’ Heinrich von Beringen 1325-30/1438 Schachgedicht 4951: wan ich bin alsô worden blanc, | daz ich niur einn gesellen hân [≈ 5115] — frnhd. blank blanc (M./N.) Lexer I 296, N 89; Findebuch; MhdWb — ! ‘weiße Schminke’ Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5171 (B): wale gemischet rot ende wit | ane vernis ende ane blankit [blencke G, blanke H (1333), blanch B (1210-20), planch M (13001500), blanschar h (1419)] — ! ‘(glänzend)weiße Farbe’ 1215-20?/1470-80? Karl u. Galie 141, 29: So wolde ich der vogel sanck | Prysen ind der plomen planck c1235/ c1350 Aurons Pfennig (J) (Wartburgkrieg hrsg. Simrock 131, 7): Sô daz er spræche: brûn ist blanc! [oder Adj.?] Tilo von Kulm 1331 Von siben Ingesigeln 5574: syn luter blank — frnhd. blank blancgevar (Adj.) BMZ III 241a; Lexer I 296; Jacobsohn (1915), 78 u. 141; MhdWb — ! ‘(glänzend)weiß’ Wolfram c1205 Parzival 244, 17: ûf einer tweheln blanc [wiz Ggg, lieht gg] gevar — ! ‘metallisch glänzend’ (?) Wolfram c1205 Parzival 443, 8: sîn wâpenroc von koste grôz, | dar underz harnasch blanc gevar [oder der wâpenroc b. g.?] blancheit (F.) ‘(glänzend)weißes Aussehen’ Lexer I 296; MhdWb — Dietrich von der Glezze 1266-96/c1300 Borte 648: von blankeit [Var.: blancheit] ein spaldenier | zirte im den lip wol — vgl. frnhd. blankheit*, nhd. Blankheit blancros (N.) ‘weißes Pferd, Schimmel’ BMZ II 763b; Lexer I 296 (Glossen, 12.-13. Jh.); MhdWb → ahd. blancros blancsîdîn (Adj.) ‘von glänzendweißer Seide’ (oder getr.?) — Wolfram 1210-25? Titurel 85, 2: im gap dar diu künegîn ir hemde, | blanc sîdîn blancval (Adj.) ‘glänzend u. bleich, hellblond’ (oder zu blancvar?) Findebuch; MhdWb — Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 336, 20: des hâr gap blanchvalwen schîn blancvar (Adj.) ‘(glänzend)weiß’ Findebuch; MhdWb — Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 256, 22: ûf ein pfert, daz was blancvar [blang gar A] | ein ôre swarz, daz ander rôt Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 13937: diu ander ler [‘Lehrspruch, Inschrift’] was blanc var blanczeltere (M.) ‘weißer Zelter (Pferd, das im Paßgang geht)’ AhdWb I 1172: Glossen (13. Jh.) III 445, 21 (blanczeldere = naccus) blanke (F.) ‘(glänzend)weiße Farbe’ — Heinrich von Veldeke (1300-1400) Eneide 5171 (H): wale gemischet rot ende wit | ane vernis ende ane blankit [blencke G, blanke H (1333), blanch B (1210-20), planch M (1300-1500), blanschar h (1419)] — s. a. blank, blenke blanken (Vb.) (intrans.) ‘blanc, weiß sein, glänzen’ BMZ I 197a; Lexer I 296 (zitiert Docen, Miscellaneen II 122 (= J. Titurel 26), aber blanken hier nicht verbal); MhdWb/ blenken, blanken — 1343 Matthias von Beheim, Evangelien, Marc. 9, 2: sîne cleidere sint worden schînende und alzů vile blankinde alse der snê, und alse kein verwer ûf der

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erden nicht mac blankinde gemachen – Marc. 16, 5: bedackit mit einer blankinden stôlin blansche (Adj.) BMZ I 200a; Lexer I 296 — < afrz. blanche — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 18712: hiez Îsôt als blansche mains [≈ 19048] blas (Adj.) BMZ I 200a; Lexer I 296, N 89; Findebuch; MhdWb — Ahd. blas (Adj.) nur speziell von Pferden (‘mit einer Blesse, einem weißen Stirnfleck versehen’) (so vermutl. noch 1300-50/1433? Metzen hochzit 48: ain märch, dü was plass). Als einzigen mhd. Beleg für blas in der heutigen Bed. ‘bleich’ zitierten BMZ eine schwierige Stelle (Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder (Wießner) 48, 18 (R): sagt mir liupper herre, wie dûht ich iuch sô blas [: gras], daz ir mir mîn grüfel nâmet unverdienter dinge) – die sie allerdings ohne spezifischen Farbbezug interpretieren mußten: ‘wie kam es doch, daß ihr glaubtet, ich sähe ganz darnach aus, daß man gegen mich sich alles erlauben könne, was man nur wolle’. Moriz Haupt erschloß hier aus dem häufigeren Gebrauch von blas ‘kahl’ eine übertr. Bed. ‘schwach, gering, nichtig’ (Wießner, Wb. 23) (vergleichbar etwa v1332/1330-70? Maccabäer 1280: do gotes lob da wart blas [: was] − 10751: priesterschaft bin ich worden blas | die doch uf mich geboren was); weitere Beispiele für diese Bed. (in Verbindung mit Verben) im MhdWb (des lebens b. belîben ‘sterben’, [einer Sache] b. werden ‘beraubt sein’, [jmdn] lebens b. machen ‘töten’ usw.). — ! Bemerkenswert jedoch als mögliche Frühbelege für die Bed. ‘blaß, bleich, fahl’ im nd.-md. Raum sind etwa: Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 1587: menschlich bilde si schone adir blas – 9983: [schulden] di si macheten bleich und blas Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 21273: daz her zumâle wart sô blas | und sô gar vorzagete – 22979: unz di vorburc gar vorbran, | und alliz daz dar inne was | wart alsam ein asche blas [daneben mehrere Belege mit der Bed. ‘schwach’] — frnhd. blass blâsametîn (Adj.) Lexer I 297 → frnhd. blausamten blâsîdîn (Adj.) ‘aus blauer Seide’ (oder getr.?) — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 162, 26: die riemen worent blo sydin — frnhd. blauseiden blâslac (M.) ‘blaue Hautflecken verursachender Schlag, Prellung, Beule’ MhdWb — c1350 Stadtrechte von Brünn (Rössler) 123, § 267: De emendis plagarum vulgariter dictarum blabschleg [plaga, quae signum flaveum in cute hominis sub vestibus ostendit] — frnhd. blauschlag blasros (N.) ‘Pferd mit einer Blesse (weißen Stirn)’ Graff IV 1180; AhdWb I 1176 (blas ros); AGwb: Glossen III 79, 11 (13. Jh.); BMZ II 764a; Lexer I 298; D/W 258; MhdWb — (1200-1300) Summarium Heinrici I 145f. (C): Calidi [= pallidi] dicuntur, qui albam fron- | tem habent blas [ABEGHV, blas ros C] blasse (F.) ‘weißer Fleck an der Stirn der Tiere, an der Vorderseite von Gebäuden oder andern Dingen’ BMZ I 200b; Lexer I 298 — c1300? Wolfdietrich 1309 (DWb/ Blasse): er warf im von der blasse | zwen locke wunnesan | als si mit eim scharsasse | weren geschoren hindan [= Kofler 1203, mit abweichendem Text] — frnhd. blasse

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blasse (Subst.) ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ Suolahti (1909), 303f. — 1345-54 Hausbuch des Michael de Leone 193v: Der wint[er] hinnan gahet [...] Des frauwen sich die blazzē | Die da trurig sin gewest blasset → blesset blâstreimic (Adj.) Lexer N 89 → frnhd. blaustriemig blâstrîchec (Adj.) Lexer I 298 → frnhd. blaustrichig blâswarz (Adj.) ‘bläulich schwarz, dunkelblau’ Lexer I 298, N 90; Findebuch; MhdWb — Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 7440: bla swartz fFre uf in [dem Teufel] stet — frnhd. blauschwarz blâval (Adj.) ‘bleichblau’ BMZ III 213b; Lexer I 300; D/W 262 — 1100-1200 Summarium Heinrici II 243 (Buch XI, Langfassung) (AB, Additamenta): Cianeus blavaruwer / blaualwer blâvar (Adj.) ‘von blauer Farbe’ (ahd. blâfaro) Lexer I 300, N 90; Diefenbach (1867), 87; D/W 262; Findebuch; MhdWb (+ ‘blutunterlaufen’) — 1100-1200 Summarium Heinrici II 243 (Buch XI, Langfassung) (AB, Additamenta): Cianeus blavaruwer / blaualwer 1100-1200 Glossen (Sedulii Carmen paschale, Pommersfelden cod. 2671) (ZfdA 5 (1845), 210): coerula blachuarn Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1314: man sach da gele glizzē | daz grune v] daz blavare 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 173, 25): Iacinctina blauar [s. Stricker (2009), 280] c1260?/1516 Biterolf 9792: in einem fanen plafar Seuse 1330-60 Schriften 44, 12: Im geswal der arm [...] und ward blawvar Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 428, 11: ist sein plům plavar oder gelvar sam ein edel stain, haizzt jachant – 459, 18: plavarb plFmel sam der flachs — frnhd. blaufarb blâvarwe (F.) ‘Lasurstein, Lasurit’ Diefenbach (1857), 321; Lexer N 90; D/W 262 — c1330 Vocabularius opt. 24.009: Lasurium blauarwe 1, blaufarwe 2 [Lasurium est color plaueus uel celestis] — frnhd. blaufarbe blâvarwetuoch (Subst.) ‘blaues Tuch’ (oder getr.?) Stricker (2009), 291 — 1200-1300 Oxford Jun. 83 (S/S III 377, 58) (= Glossarium D, Symbolae 297): Ceruleus [pannus] blauaredůch blâvogellîn (N.) ‘Blaumerle, Petrocincla cyanea, Monticola cyanus’ (?) BMZ III 358b; Diefenbach (1857), 602; Lexer I 300; D/W 262; MhdWb — c1330 Vocabularius opt. 44.211 (Ba1): Turdus blaifogeli 1 — vgl. frnhd. blauvogel blâvuoz (M.) ‘Blaufuß, Falco biarmicus feldeggi Schleg. (Falco lanarius)’ AGwb: Glossen (mhd.) III 21, 10 usw. (+ Nachlese); BMZ III 446a; Diefenbach (1857), 52; Lexer I 300, N 90; D/W 262; Dalby (1965), 31f.; Findebuch; MhdWb; s. a. Mynsinger hrsg. Lindner 155 — c1200? Leipziger Glossen (olim Leipzig, Paulin. Bibl. cod. 104) (AKV 4, 94): nisus sperwer, blauuz Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 5467: blâfüeze vür hebich 1300-1400? Vocabularius avium (AKV 6 (1837), 345): herodius, blawfůs c1300 Ps.-Klingsor (Wartburgkrieg 213) (C): ein blafuos 1300-1500 Minnereden I 1, 74: blawfFß – II 13, 347: blafus — Vgl. auch (mnd.) 1100-1200 Cod. Chel-

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tenham 7087, 144a: blauot [= glaucus] [‘Wanderfalke’ / ‘Würgfalke, Falco lanarius’ (Suolahti (1909), 338)] — frnhd. blaufuss blâweitîn (Adj.) ‘wie mit Waid blau gefärbt’ (oder getr.?) Lexer N 90; MhdWb — c1330-50 Herbst u. Mai 33 (Fischer, Märendichtung 463) (St): so ist die decke sin | bla weitin bluemelin blâwen (Vb.) (intrans.) ‘blau, bläulich, dunkel werden’ — Frauenlob 1280-1310? GA VII, 29, 1: Secht, wie ez tunkel blawet! [plaet F] — frnhd. blauen blâwîz (Adj.) ‘teils blau, teils weiß’ — 1300-1500/1400-25? Minnereden II 23, 341: die drayn ayn blae wisse [cl]eit — frnhd. blauweiss blâzindâl (Subst.) ‘blauer zindâl (eine Art Taft, Seidenstoff)’ — 1300-1400 Nürnberg GNM cod. 3227a, 125r (Ploss (1956), 7): Wiltu blo czindal machen, zo nym heytber und alFne blechblâ (Adj.) ‘stahlblau’ (oder zu bleichblâ?) — 1300-1400 Urkunde (Schw. Id. V 244): den blechblawen mantel bleich (Adj.) ‘bleich, blaß, weißlich, mattweiß, gebrochen weiß, fahl’ (ahd. bleih) BMZ I 205b; Lexer I 301; Jacobsohn (1915), 30; Findebuch; MhdWb; WMU 2562 — ! (allg.) 1100-1200 Wien cod. 901 (S/S III 358, 45): Ceruleus [statt cereus ‘wachsfarben’?] bleih — ! (Kontrast bleich / blanc) Wolfram c1205 Parzival 811, 19: [Anfortas] des plankiu mâl gar wurden bleich, | sô daz im hôher muot gesweich — ! (Kontrast bleich / lieht) Wolfram c1205 Parzival 574, 2: des wart vil bleich ir [der juncvrouwen] liehter [om. G] schîn — ! (Kontrast bleich / wîz) 1290-1300? Passional (Köpke) 388, 33: [der Teufel] wolde gerne machen bleich | die kuschen kleidere lilienwiz — ! (Körper, Haut, z. T. als Ausdruck der Furcht, Freude, Liebe, auch des Zorns) 1150-70 Straßburger Alexander 4175: iz [Alexanders Heer] wart bleich unde rôt [vor Scham] [erubescentes milites] Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 10057: bleic ende rot [bleich G] Konrad 1172? Rolandslied 5115: er gefrumete manigen haiden blaich Hartmann c1180-90/1516 Erec 8825: [Enite] wart tôtvar und bleich Reinmar der Alte 1180-1210?/c1300 (MSF 178, 31) (BCE): bleich und eteswenne rôt, | alse verwet ez diu wîp Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 1980 (Kragl): was er [der Held] varlôz und bleich c1190/c1350 Obd. Servatius 3203: diu bleiche hût begunde roten [: versoten] Hartmann c1200? Iwein 2202: machte sî zehant | von vreuden bleich unde rôt c1205 Nibelungenlied 155, 4: diu Sîvrides varwe wart dô bleich unde rôt Wolfram c1205 Parzival 574, 2 u. 811, 19: [s. o.] Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 6325: [si] wart von vorhten alsô bleich 12331300 Erzählungen III 6: er [der lîp] ist allez leides vol, | val, bleich, swartz als ein kol Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 4654: Alysen varwe diu wart rot | und dar nach wider bleichen. | diz was der minnen zeichen – 29725: sin liehtiu varwe diu wart bleich Konrad von Würzburg 1250-60? Der Welt Lohn 236-8: ir liehter wünneclîcher schîn | wart vil jæmerlich gevar, | bleich alsam ein asche gar 1250-1300 St. Georgener Prediger 12, 22: si werdent blaich von zorne irs hertzen Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 7901: von vorhten bleich Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 4139: wan si von leide wâren bleich – 15926: er wart dô von geluste bleich | und aber

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denne rôsenvar – 18346: dô wart diu varwe sîn getân | bleich unde rôt von zorne Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 542: min varbe ist blech, [Hs.: bleich] | ich bin von minne sech [Hs.: syech] 1290-1300? Passional (Hahn) 391, 22: sin rote varwe wart im bleich | von maniger kestegunge c1331 Daniel 2974: zu hant wurdes du gevar | vor zorne bleich odir rot c1340 Minneburg 1840: Vor [Von c] freuden ich erschrickte | daz ich mich verbt rot und bleich — ! (Gesicht) v1150?/1200-1300 Idsteiner Sprüche (Maurer I 88): wirt dat antlize bleich Eilhart 1170-90/1433 Tristrant 2361 (D): sie wordin beide tougin | czu hant undir den ougin | beide bleich und rot Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 13384: bleich als ein was [wahs] ir wangē Albrecht 1260-75 J. Titurel 1830, 4: ein bleich antlutze 1290-1300? Passional (Hahn) 90, 74: swie durch not was an ir bleich | ir keiserlich antlitze Tauler 1325-50? Predigten 153, 6: in bleichem antlit — ! (Mund) Wolfram c1205 Parzival 435, 26: ir dicker munt heiz rot gevar | was dô erblichen unde bleich — ! (Pferd) Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 11449: ein bleich | pfert — ! (Pflanzen) Albrecht 1260-75 J. Titurel 1752, 2: ir buhurt machte bleich [plaich X] den anger grFnen – 5019, 4: da bi sint towig rosen bleich geselwet Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 375, 7: die plaichen oder die vnder plaichen [Rosen] sol man hin werffen [Pf. (344): o. d. u. om. B] — ! (Metalle) Konrad 1172? Rolandslied 4579: manigen helm prunen | blaich unt uerhouwen Hartmann c1180-90 Erec 9261: sîn [des Schwertes] brûniu varwe diu wart bleich Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 60: pleicher messinch 12501300 St. Georgener Prediger 93, 14: [golt von Arabia] ist luter und blaich — ! (Mineral, Edelstein) Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21604: Der [Edelstein] was an sime schine bleich [: enweich] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 497, 23: di rot ist plaich sam ain rotev erd — ! (Asche) Konrad von Würzburg 125060? Der Welt Lohn 238: bleich alsam ein asche gar Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 43, 42: daz er wart als ein esche bleich — ! (Kerze) Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21592: ein bleich lucerne — ! (Gewebe, Kleider) 1290-1300? Passional (Köpke) 388, 33: [der Teufel] wolde gerne machen bleich | die kuschen kleidere lilienwiz — ! (Wachs) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 13384: bleich als ein was [wahs] — ! (Sonne) Eckhart c1290-1326 Werke I 146, 1: Ich spræche als unrehte, als ich got hieze ein wesen, als ob ich die sunnen hieze bleich oder swarz [hier bewußt als unangemessenes Attribut benutzt] [vgl. auch 1300-30? Paradisus (Eckhart) 74, 11: alse ich di sonnen hizze bleich oder swarz] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 86, 10: Ist sie [die Sonne] plaich ân swertzen [sw’tz M5] — ! (auf Abstrakta bezogen) Walther von der Vogelweide c1210? Lieder 75, 29: Pfligt si [die Welt] iht ander varwe? jâ: sist worden bleich und übergrâ 1250-1300 St. Georgener Prediger 93, 14: [golt von Arabia] ist luter und blaich, dem ist dú vorhte glich — s. a. blîche — frnhd. bleich bleich (Subst.) ‘Blässe, bleiche Haut-, Gesichtsfarbe’ — Wolfram c1205 Parzival 810, 29: minnen kraft mit freuden krenke | frumt in [Feirefiz] bleich an sîner blenke Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 11921: si wehselten genôte | bleich wider rôte — frnhd. bleich bleichacker (M.) ‘Platz, Rasen, auf dem Stoffe zum Bleichen ausgelegt werden’ Lexer N 91; Findebuch; MhdWb — Cranc 1347-59 Prophetenübers. Jes. 7, 3: des blechackirs [ager fulionis ‘Walkerfeld’] — frnhd. bleichacker

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bleichære → bleicher bleichblâ → blechblâ bleiche (F.) (ahd. bleihha (F.) ‘Schminke’, bleihhî(n) (F.) ‘blasse Farbe’) AhdWb I 1195: Glossen (13.-14. Jh.) (solea); BMZ I 205b; Lexer I 302, N 91; Findebuch; Fischer/Pfleiderer I 1192; MhdWb/1bleiche; WMU 2562 — ! ‘Blässe, bleiches, weißliches Aussehen’ v1190 Millstätter Psalter 67, 14: in der bleiche goldes [= in pallore auri] v1190 Millstätter Hymnar 31, 5: der mane die blæiche behabende [luna pallorem retinens] Albrecht 1260-75 J. Titurel 226, 4: unkFsch tůt di blenk [bleiche B, blancke E, plenche X] gar ubervlozzen Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 14: ir rœselehten wangen | mit bleiche sint bevangen – 2176: mit bleiche wart im underweben | sîn rôsenblüendiu varwe Frauenlob 1280-1310? GA VII, 3, 17: Maria, vleisches bleiche vri 1284-9 Lohengrin 6643: dar von [von der Minne] diu roete [!] quam, dar nâch diu bleiche – 6930: ein snelliclîchiu bleiche [bleichē B, pleiche M] 1300 St. Georgener Prediger 94, 2 (G, c1300): bi der blaichi dez goldes Tauler 1325-50? Predigten 379, 31: Dise bleicheit [bleiche S] des kleides Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 473, 16: Der [calcedonius] ist einer stumpfen varb vnd allzeit einer vaisten plaichen [Subst.], wan sein varb hat ein mittel zwischen dez jachantz varb und dez berillen — ! ‘Bleichplatz, -rasen’ 1275 Corpus 248AB (250, 4) (Freiburg i. Br.): dur alles sin lant / vnzint an die Bleicha [= 1293 Corpus 1797AB] 1324 Augsburger Stadtbuch (Meyer 316): an die blaiche [s. a. statbleiche] — ! ‘Bleichen von Leinwand usw.’ Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 6854 (P): an der bleiche — ! ‘weiß, hell schimmernder Fisch’ (MhdWb/2bleiche) (1200-1300) Summarium Heinrici I 160 (C): Solea bleicha — frnhd. bleiche bleichec* (Adj.) Lexer I 302 (‘zu folgern aus bleichikeit’) bleicheit (F.) ‘Blässe, bleiches Aussehen’ Lexer I 302; Findebuch; MhdWb — Tauler 1325-50? Predigten 379, 31: Dise bleicheit [bleiche S] des kleides — frnhd. bleichheit bleichen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Erblassen, Erbleichen’ BMZ I 205b; Lexer I 302; MhdWb/bleichen; FrnhdWb/bleichen — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 9882: lichte varwe komet van bleiken [bleichen G] 1290-1300? Passional (Hahn) 209, 74: da bi er diese wort sprach | sunder alles bleichen Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 20032: Sus sî dô sundir bleichin | des heiligin crûzis zeichin | mit andâcht vor sich schrenktin — frnhd. bleichen bleichen (Vb.) (ahd. bleihhên (intrans.), bleihhen (trans.?) BMZ I 205b; Lexer I 302, N 91; D/W 513; Jacobsohn (1915), 83; Findebuch; MhdWb — Die ‘figura etymologica’ in Gottfrieds ›Tristan‹ (14322ff.) (s. u.) ist wohl chiastisch zu verstehen (ir varwe begunde blîchen, ir lîp begunde bleichen), obwohl eine semantische Differenzierung hier kaum erkennbar ist (vgl. Bechsteins Glossen bleichen ‘bleich werden’, blîchen ‘erbleichen, erblassen’). Attraktiv wäre bleichen (14322) in trans. Verwendung mit reziproker Wirkung (‘machte (den anderen bzw. die andere) bleich’), problematisch ist aber dann der schnelle Übergang zu bleichete (intrans.), falls man nicht annehmen möchte, daß bleichete in Gottfrieds Usus die starke Präteritalform zu blîchen bereits ersetzt hätte. Jacobsohn (1915, 84) betrachtete bleichen und blîchen als ‘ziemlich gleichwertig’

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und fand die pleonastische Häufung nicht auffallend, weil die folgenden Zeilen eine doppelte Wiederholung von bleichete enthalten. Jedenfalls ist blîchen im Sinne von ‘erröten’ (so Lexer I 306) kontextuell unmöglich. (Vgl. auch (vielleicht formelhaft) Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 14834: erbleichet unde erblichen | was er von herzen leide.) — ! (trans.) ‘bleich machen, bleichen, aufhellen’ 117380?/c1300 Anegenge 845: daz tuch blæichet si [die Sonne] daz ez weíz wirt 1265 Corpus 88, 41 (WMU 269): dc man nieht [tůch] bleichen mach 1290-1300? Passional (Hahn) 4, 43: ei wol im swer mit vlize | an der genaden wize | daz cleit lange bleichit [trans.] Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 3666: so daz des viures brunst | blaichet niht die grFn 1324 Augsburger Stadtbuch (Meyer 316): chaines tůches [...] ze blaichen c1331 Daniel 4578: wand des kuniges smerzen | bleichte im sin antlitze 1325-50/1433 Kloster der Minne 1623 (Schierling) (vgl. Brandis (1968), 439): minn tüt manig zaichen. | si kan rotten und blaichen | von rechter liebi wib und man — ! (intrans.) ‘bleich werden, verblassen’ v1190 Millstätter Hymnar 22, 1: bleichendiv [pallens] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1531: sin nase begūde ouch bleichē [: zeichen] Alber c1190/1300-1400 Tnugdalus (Hahn 43, 85) (vgl. Wagner 244): sein varwe begunde blæichen Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 14322: bleichen [blechen F] unde blîchen begunde ir varwe und ir lîp: | der man bleichete durch daz wîp, [blechte M] | daz wîp bleichete durch den man [zur Stelle s. o.] Heinrich von dem Türlin 121530? Krone 21733: do begunden sie bleichen [: wortzeichen] | von vorhten Rudolf von Ems 1220-30 Barlaam 9114: daz man in sêre bleichen sach Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 22904: daz si begunde bleichen | und roten von der bete sîn – 32310: man sach sîn rœselehtez vel | dâ bleichen unde swarzen Frauenlob 1280-1310? GA VII, 30, 3: die glanzen blumen bleichen Eckhart c1290-1326 Werke III 249, 3: dâ sie vallent in zîtlichkeit, dâ bleichent sie und valwent Der wilde Alexander c1300/c1350 (KLD 1, 2, 10, 11) (J): ir [der Rose] bleichet ouch ir varwe rôt 13001500 Minnereden II 9, 95: die fraw auch dorren muß [und] bleichen [: geleichen] Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 2447: daz ich vor scham iht blaiche Seuse 1330-60 Schriften 285, 2: Mir beginnent [...] daz antlút bleichen c1331 Daniel 458: da von quam dem herre pin, | wand sin antlitze bleichte 1338 Hiob 10862: der saphir hymel var | der muz ken der wisheit bleychen [: gereichen] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 62, 18: daz daz weiss in den augen plaichet vnd gelbet — ! (Part.) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 619: [ein hemde] gebleichet v] geblichē [etwa ‘bleich gemacht und bleich geworden’ (Frommann)?] 1215-20?/1470-80? Karl u. Galie 162, 51: Als eyn wys gebleichet doich — frnhd. bleichen bleicher (M.) ‘Mann, der (gewerbsmäßig) Tuch usw. bleicht’ Lexer I 302, N 91; MhdWb/bleichære — 1295 Corpus 2233, 13 [usw.] (WMU 269): CNnrat der blaicher 1300-1400 Interlinearglossen (Hs. 41) (D/W 264): die blaicher des goldes fullonum 1324 Augsburger Stadtbuch (Meyer 316): Umb die blaicher — frnhd. bleicher bleicherinne (F.) Lexer I 302 → frnhd. bleicherin bleicherkessel (M.) Lexer N 91 → frnhd. bleicherkessel bleichgevar (Adj.) ‘bleich von Farbe’ BMZ III 241a; Lexer I 302; Jacobsohn (1915), 141; Findebuch; MhdWb — Wolfram c1205 Parzival 437, 20: diu juncfrouwe bleich

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gevar c1200?/1450-1500 Salman u. Morolf 503, 4: was die dritte bleich gefar [far E] 1300-1500 Minnereden II 17, 58: ich glob das sú werd blaich gefar | wen ich mich von ir schaiden sol 1334/1433 Klage um Herzogin Beatrix von Tirol 457 (Kloster der Minne, Schierling 198): ir wangel wurden blaich gevar — frnhd. bleichgefarb bleichgrüene (Adj.) ‘blaßgrün’ (vgl. ahd. bleihgruonî (F.)) Lexer I 302; MhdWb — c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 11b: nim die blaichgrüenen salben — frnhd. bleichgrün bleichheit → bleicheit bleichikeit (F.) ‘Bleichheit’ BMZ I 205b; Diefenbach (1857), 407 (nd. bleckicheyt o. D.); Lexer I 302 — vgl. frnhd. bleichheit usw. bleichlôn (M.) ‘Lohn eines Bleichers’ Lexer N 91 — 1300-1400 Ravensburg (Fischer/ Pfleiderer VI 1664): den Blaichlon [...] herus geben — frnhd. bleichlohn bleichmeister (M.) BMZ II 119b; Lexer I 302, N 91 → frnhd. bleichmeister bleichros (N.) ‘Pferd von weißlicher Farbe, Schimmel’ Graff IV 1180; AhdWb I 1193; AGwb: Glossen (13. Jh.) III 79, 1 (pallidus); BMZ II 764a; Lexer I 302; MhdWb — (1200-1300) Summarium Heinrici I 146 (C): Albidus vel pallidus [equus] blanc [bleichros C] bleichrôt (Adj.) ‘blaßrot’ MhdWb — 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 71r (2. Macer-Text): Di dritte [Art von Mohn ist] bleichrot — frnhd. bleichrot bleichsal (Adj.) ‘schmutzig blaß’ BMZ II 2, 34b; Lexer I 302; MhdWb — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 12866: min varwe [ist] bleich sal bleichswarz (Adj.) ‘grau, schwärzlich’ (?) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Bartholomäus) 112v: Etwenne sint si bleich swarz vnder den ougen — frnhd. bleichschwarz bleichvar (Adj.) ‘blaß, bleich von Farbe’ BMZ III 237a; Lexer I 302; Findebuch; MhdWb — Konrad 1172? Rolandslied 4424: si getaten blaich uar | manigen uermezen man c1200?/1450-1500 Salman u. Morolf 562, 3: mit miner bleichfaren [bleichen varwe PE] schar Hugo von Trimberg 1290-1300/1347 Renner 20201: des morgens ist er [der Brunnen] bluot var [blut gevar p (1378), bleichvar E (1347)] Konrad von Helmsdorf 1330-50? Spiegel 2290: sinen blaich farwen mund c1340 Minneburg 2470: Der schin doch bleichvar glastet | Gein dem schilde Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 430, 4: sein plům ist plaich var oder gelblot — frnhd. bleichfarb bleichvelt (N.) ‘Bleichplatz, -rasen’ Findebuch; MhdWb — Cranc 1347-59 Prophetenübers. Jes. 36, 2: des blechveldis [ager fulionis ‘Walkerfeld’] blendewîz (Adj.) ‘blendend weiß’ Lexer I 303 (aus Wackernagel?) blenke (F.) BMZ I 197a; Lexer I 303; Palander (1902), 108, 195; Jacobsohn (1915), 76; Findebuch; MhdWb — ! ‘(glänzend)weiße Farbe’ (allg.) c1260?/1516 Biterolf 2805: schwartz als sam ein kol, | das stet gen der blencke wol Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 249: kunt ich êt swarz gerehte blenke machen — ! ‘weiße Schminke’ Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5171: wale gemischet rot ende wit | ane vernis ende ane blankit [blencke G, blanke H (1333), blanch B (1210-20), planch M (1300-1500),

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blanschar h (1419)] — ! ‘weißer Körper(teil)’ Wolfram c1205 Parzival 810, 29: minnen kraft mit freuden krenke | frumt in [Feirefiz] bleich an sîner blenke Wolfram 121025? Titurel 85, 3: als ez ir blenke ruorte Albrecht 1260-75 J. Titurel 226, 4: unkFsch tůt di blenk [bleiche B, blancke E, plenche X] gar ubervlozzen – 1530, 2: do in Sigun ir blenke sehen liez [gar] an ir libe sFze – 6134, 1: Dem vater niht gelichet, nach můter einer blenke [plenkche X] Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 7940: bî ir halses blenke Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 234: daz bringet mir die krenke, | mîn blenke müeste brûnen — frnhd. blänke blenken (Vb.) BMZ I 197a; Lexer I 303 (+ blenkezen Vb. ‘intens. zu blenken, blinken’), N 91; Findebuch (+ blenkende); MhdWb — ! (trans.) ‘blanc, glänzendweiß machen’ Albrecht 1260-75 J. Titurel 31, 1: Der touf di sele blenket [plenchet X (14. Jh.), erblenket BDEd] hoch uber snewes varwe Ulrich von Baumburg 1300-10? (SMS/ S 23 = 28, 5, 4) (C): Sô hât snê geblenket die heide 1301 Kreuzfahrt 2943: dar gegen sie stûche [‘Ärmel’] blancten [: sancten] [‘blancten optisch zu “blinken machen”? oder zu blanken, planken “verplanken” übertragen “als abwehrmittel anwenden”?’ (Naumann)] — ! (intrans.) ‘blanc sein, glänzen, glitzern’ c1300 Livländische Reimchronik 3283: [man sach] die brunjen blenken [blēckē H] sam ein glas — ! (Part. Präs.) Konrad von Haslau 1280-94/1320-30 Jüngling 918: er kirret wider unde fur | als in slaf ein *blenkende *lin [konjektural] [blonkende sin HK] — frnhd. blänken — ! Wohl anders blenken (N.) (Vb.-Subst.) (‘(sich) hin und her bewegen, schweben’ Lexer I 303; MhdWb); blenkeln (Vb.) (‘iterativ zu blenken hin und her bewegen, wiederholt erklingen machen’ Lexer I 303; MhdWb); blenkezen (Vb.) ‘unstät umherfahren’ Lexer N 91) blenkieren (Vb.) (trans.) ‘blanc, glänzendweiß machen, glänzen lassen’ Lexer I 303; Suolahti (1929), 68 (‘blinken machen’), (1933), 79; Findebuch; MhdWb — Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 28211: man sach vil mange wîze hant | ir vinger dâ blenkieren [bleckieren b, brankiren a (1471)] blesselîn (N.) Lexer I 304 → frnhd. blässlein blesset (Adj.) ‘einen weißen Fleck an der Stirn habend’ Lexer I 304; MhdWb — 1300-50/1400-1500 Meier Betz 46: ain plassetz rösslein [pleszots korr. in pleszets S] — frnhd. blässig blîche (Adj.) ‘bleich, blaß’ BMZ I 205b; Lexer I 306; MhdWb — Heinrich von Beringen 1325-30/1438 Schachgedicht 6437: ez was glestic und nindert blîch [: rîch] | an ir, swaz wîplich wirde mac, | erliuhtend für den klâren tac Ps.-Regenbogen [o. D.] (von der Hagen, Minnesinger III 468k): daz din lop doch niht werd’ bliche [: sicherliche] — s. a. bleich — frnhd. bleich blîche (F.) ‘Bleichwand’ Lexer N 91 (→ frnhd. bleiche); Findebuch (aber bei Heinrich von Beringen, Schachgedicht (BLVS) (Reg.) nur blîch) (s. blîche (Adj.) oben) blîchen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Leuchten, Glanz’ Findebuch; MhdWb/blîchen — Eckhart c1290-1326 Werke II 243, 3: ein blîchen, daz ist, dâ der engel mit sînem nidersten den himel berüeret 1300-30? Paradisus (Eckhart) 17, 23: eyn blichin daz ist da da der engil [...] den himmil berurit — frnhd. bleichen

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blîchen (Vb.) (stark) BMZ I 205a; Lexer I 306; Jacobsohn (1915), 83ff.; Findebuch; MhdWb — ! (intrans.) ‘glänzen, leuchten’ Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 6073: he [...] gesach di getelt bliken [blicken G, blichen BH] – 6721: den [Helm] sach men verre bliken [blichen (: gewichen) G] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 2495: blichende kel arme blanc – 5227: ir schilde schinen schone | ir swert wol blichē – 7014: Helm schilt halsberg | vō dem fure blichen [: strichen] – 8462: man sach da beide blichē | die kleider v] die frouwē Konrad von Würzburg 1250-87? Lieder 23, 36: êren schîn | blîchet [bliket C] als ein baldekin | daz vernetzet wîn 1266-1300 Lilie 42, 11: Dan sůlen die gerehte lude blichen, [: riche] | alse die sune in ires vader riche 13001400/1400-25? Minnereden II 28, 67: ja enis al nit golt daz dair blycht — ! (intrans.) ‘bleich werden, erblassen’ Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 14322: bleichen [blechen F] unde blîchen begunde ir varwe und ir lîp: | der man bleichete [blechte M] durch daz wîp, | daz wîp bleichete durch den man [blîchen 14322 von Lexer (I 306) fälschlich als ‘erröten’ glossiert; zur Stelle s. bleichen] – 19319: und sôs in eteswenne sach | under ougen alsô blîchen [bleichen FWRSP] 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling I 1310: frou, ich sih iuch blîchen [Hs.: plaich (!)] [: rîchen] Konrad von Stoffeln c1300/c1470 Ritter mit dem Bock (Gauriel) 284 (D): Zů jr aller angesicht | begund er ser plaichen 1300-30? Paradisus (Eckhart) 115, 2: da blichin si und aldint c1331 Daniel 6698: Sehet ir wi der schimel | suntlicher werke blichet? — ! (übertr., intrans.) ‘vergehen, verschwinden, aufhören’ Frauenlob 1280-1310? GA IX, 4, 4: ir [der Welt] hohez lob von tage zu tage blichet* [verpleichet F] [s. Stackmann, GA-Wb.] c1331 Daniel 3694: din stam nicht blichen [: richen] | ensal bi den geziten — ! (Part.) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 619: [ein hemde] gebleichet v] geblichē [etwa ‘bleich gemacht und bleich geworden’ (Frommann)?] — frnhd. bleichen blîvar (Adj.) ‘bleifarben’ Lexer I 311; Findebuch; MhdWb — Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (Scholl) 7724: Dar under was ein sarantel | blîvar, mit golde erweben 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 19191: Blüfar [blîvar oder bleichvar?] wurden ir wenglin rott 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 3r: [Blut] bliuar oder gel oder wazzeruar 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 25v (Wardale/Follan I 70): w[er]den di ovgen blivar — frnhd. bleifarb blîvarwe (F.) ‘Bleiweiß’ (ahd. blîfar(a)wa) BMZ III 242a; Lexer I 311; MhdWb — 1000-1100 Wien cod. 10 (S/S III 487, 3, vgl. Sumerlaten 61, 25): Cerusa bliuarue — frnhd. bleifarbe blîwîz (M.-N.) ‘Bleiweiß, basisches Bleicarbonat’ AhdWb I 1222; AGwb: (13. Jh. u. später) Glossen III 527, 36 usw. (cerussa); BMZ III 781a; Diefenbach (1857), 115; Lexer I 311, N 93; MhdWb — 1100-1200? Glossen zu Baum- u. Kräuternamen (AKV 8 (1839), 95): cerussa, pliwiz 1200-1300 Wien cod. 2524 (S/S III 538, 50, vgl. Sumerlaten 55, 55): Cerusa bliwiz c1220 Macer 30, 5: bliwiz 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 116r: Cerusa bliwiz 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 70r (2. Macer-Text): bliwiz c1330 Vocabularius opt. 51.013: Cerusa bliwis A, balwis 4 7, búlchwiß 4 — frnhd. bleiweiss blüetevarwe (F.) ‘Farbe der Blumen’ Lexer I 314; MhdWb — Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 223: mit maniger hande liehten blüetevarwe

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blunt (Adj.) ‘blond, gelblich’ BMZ I 218b; Lexer I 315, N 93; Jacobsohn (1915), 93f.; Suolahti (1929), 68, (1933) (+ Nachträge); Findebuch; MhdWb — < afrz. blond(e) — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 9170: ma blunde Îsôt – 19386: der blunden | Îsôte von Îrlanden Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 3427: Ysôt diu blunde Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 19115: der werde blFnde [Mann] [: stunde] – 29106: diu reine werde blFnde [: stunde] Konrad von Würzburg 1250-60? Schwanritter 736: diu blunde [Hs.: bluwende] [: munde] Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 7906: diu lûter und diu blunde Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 7596: diu lûter und diu blunde – 20680: Helenâ diu blunde [belunde a (1471)] Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 805: Isôt die blunde [bluende O] bêle — frnhd. blond bluomenvar (Adj.) BMZ III 237a; Lexer I 315f., N 94; MhdWb; FrnhdWb/blumenfar(b) — ! ‘von Blumen bunt, mit Blumen geschmückt’ Pleier c1260?/1400-1500 Garel 9: auf einen plFmen varwen [Hs.: varmē] plan [vgl. auch Meraner Bruchstück (c1260 oder c1300?), Zingerle (1865), 513: einen plům[en] varben plan] – 10333: Fber plFmen varwen plan c1260?/1516 Biterolf 4666: vntz jr die velt secht plůmenfar Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 826: unse bette ist blumenvar [Hs. blumen var] Ulrich von Etzenbach c1290/1400-1500 Wilhelm 1437: ûf den bluomenvarwen plân — ! ‘bunt, strahlend wie Blumen’ 1301 Kreuzfahrt 7093: in blumen varwen schine bluomenvarwe (F.) ‘bunte Farbe der Blumen’ Lexer N 94 — Albrecht 1260-75 J. Titurel 2353, 2: blůmen varwe luhten von in snelle bluomvar (Adj.) ‘von Blumen bunt’ BMZ III 237a; Lexer I 316; Jacobsohn (1915), 137; Findebuch; MhdWb/bluomenvar — Wolfram c1205 Parzival 691, 16: ûf dem bluomvarwen [bluomen varwem D] plân bluotecrôt (Adj.) ‘von Blut rot gefärbt’ (oder getr.?) — Wolfram c1205 Parzival 490, 2: des wart daz sper bluotec rôt bluotecvar (Adj.) ‘von Blut gefärbt, blutfarben’ BMZ III 237b; Lexer I 317; Findebuch; MhdWb — Rudolf von Ems 1235-40 Willehalm 1026: Swa der vrǒden grFnen cle | Die rúwe machot blůtic var Frauenlob 1280-1310? GA V, 2, 11: ich mane dich [Maria] [...] der tropfen vrone, | die blutigvar din ougen triben 1290-1300? Passional (Köpke) 172, 74: daz wir nu sin blutec var — frnhd. blutigfarb bluoterôt → bluotrôt bluotesrôt (Adj.) ‘von Blut gerötet’ — 1300-1400 Ps.-Neidhart (O) (Haupt 209, 23): ich mache in bluotes var [plute far c, blotes rot O] | mit mînem swerte guote bluotesvar (Adj.) ‘blutfarben, rot wie Blut, von Blut gerötet’ (oder getr.?) — Neidhart 1210-45?/1450-1500 Lieder (Haupt 209, 23): ich mache in bluotes* var [plute far c (1450-1500), blotes rot O (14. Jh.)] Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1400 Arabel (Λ) 39: daz Aleshanz wart bluotez var — frnhd. blutesfarb

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bluotesvarwe (F.) ‘Ft. des Blutes, Rot’, hier periphrastisch = ‘Blut’ Jacobsohn (1915), 147 — c1205 Nibelungenlied 217, 4: die [Schilde] truogen bluotes varwe von der Burgonden hant [oder getr.] bluotgevar (Adj.) ‘blutfarben, rot wie Blut, von Blut gerötet’ BMZ I 241a; Lexer I 317, N 94; MhdWb — Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 206: den rossen beiden bluotgevar | die sîten schinen von den sporn c1300 Livländische Reimchronik 10077: daz velt [wart] al blut gevar Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 15185: daz aldâ der mulin vlîz | sîne wazzirvarwe lîz | und irschein den tac vil gar | in sînem vluzze blûtgevar — frnhd. blutgefarb bluotrîchgevar (Adj.) ‘von Blut reich gefärbt’ Lexer I 317, N 94; MhdWb — 123050?/1516? Ortnit 323, 2: dô wurden liehte ringe bluotrîchgevar [gleich plut gefar A, von blůte misse var ac] bluotrôt (Adj.) ‘rot von Blut, rot wie Blut’ (ahd. bluotrôt) Lexer I 317; MhdWb — Wolfram (1200-1300) Parzival 492, 21 (G): ein sper bluotec [bluote G] rôt 12901300? Passional (Hahn) 259, 81: in eime cleide blutrot 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 30r: [das Auge] blut rot wirt — frnhd. blutrot bluotrôtvar (Adj.) ‘von blutroter Farbe’ Findebuch; MhdWb — Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 2381: der sweyß, | der blut rot var und heyß | von dyme zarten libe viel [M] — frnhd. blutrotfarb bluotvar (Adj.) ‘von Blut gefärbt, blutfarben’ (ahd. bluotfaro) BMZ III 237b; Lexer I 318; D/W 270; Jacobsohn (1915), 137; Dalby (1965), 260; Findebuch; MhdWb — c1090? Merigarto 32, 4 (Maurer I 74): dri [Monate ist das Wasser] plǒtuara Frau Ava c1120-5/c1200 Leben Jesu (Maurer II 451): der [Jesus] was plůt uare [blůt var G] 1160-80?/c1220? Von den letzten Dingen (Linzer Antichrist) (Maurer III 412): sie [Kräuter u. Bäume] vverdi[n]t gar blvtvar Konrad 1172? Rolandslied 4480: di sconen uelt blůmen | wurden alle blůt uár 1173-80?/c1300 Anegenge 3228: an seínem blůt varwen gewante Hartmann c1180-90/1516 Erec 1185: sîn harnasch aller bluotvar 1190-5 Lucidarius 13: [der Zagel] ist blůtvar Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/ c1300 Lanzelet 1665 (Kragl): mit ougen bluot var Konrad von Heimesfurt 1200-30? Unser vrouwen hinvart 192: daz ir die trähene bluotvar | ze den ougen ûz wielen c1205 Nibelungenlied 2088, 2: die bluotvarwen helde unde ouch harnaschvar Wolfram c1205 Parzival 586, 16: der bluotvarwe snê Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 12258: swa si warn iendert bluotvar c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 2d: sô ist daz harn bluotvar n1254 Rudolf von Ems, Weltchronik (1. Fortsetzung) 36004: si duhte so dicke | das wasser rot und blůt var 1250-1300?/1450-1500 Alpharts Tod 378, 2: ein bluotvarwez wâfen c1260?/1516 Biterolf 8844: nach fewr plicken man da vat [auf den Schwertern] | vil offte plůtfarben schein – 10504: sein wat was alle plůtfar – 12242: der plůtfarbe pach Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 32952: quelte | sîn ors mit bluotevarwen sporn [bluote varwe A, bluotfarwen b] Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 1259: an dem blutvar spiz 1275-1300 Väterbuch 40132: wan er daran mit jamer goz | manig plutvarben pach [Tränen] Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 20201: des morgens ist er [der Brunnen] bluot var [blut gevar p (1378), bleichvar E (1347)] 1290-1300? Passional (Hahn) 106, 50: daz cleit

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daz rosen rote | wart wol begozzē blutvar 1290-1300? Passional (Köpke) 530, 91: sin underroc al blutvar Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 10197: Sein helm was alles plut var 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, Uroskopie 8r (Wardale/Follan I 8): ist daz harn blut var 1300-50/1362 Elsässische Legenda Aurea I 5, 4 (M1): gebent alle bǒme vnd krúter blůtvarwen tǒ Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 17226: warn ir kursiten | baidenthalben blůtvar c1330 Vocabularius opt. 1.124: Viscus blůtuar ingweid 1 Seuse 1330-60 Schriften 270, 26: also daz min erbleichtú wangen und mund gar blůtvar wurden Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 360, 8: daz der frFht saff rot ist vnd plůt var – 482, 11: besprengt mit plůtvarben tr=pflein Cranc 1347-59 Prophetenübers. Abdias (Vorr.) 330, 1: Edom [...] daz sprichet zu dutsche: der blutvare — frnhd. blutfarb bluotvarwe (F.) ‘roter Ft. des Blutes’ (ahd. bluotfar(a)wî) — Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 3193: Ein lasterberes, boses dier | hat Joseph, minen sun zier, | zerzerret und erbißen | und hat sich da geflißen | daz ez sin schon varwes kleit | blut var hat an geleit — frnhd. blutfarbe brisilge → prisilje briun (N.) → brûne (N.) briune (F.) BMZ I 268b; Lexer I 356, N 104; Findebuch; Krogmann (1942), 7-10 (briune ‘weibliche Schamgegend’ etymologisch nicht zur Farbbez. brûn, sondern zu idg. *bhreu- ‘schwellen’ gehörig?); MhdWb (‘Bräune, dunkle Farbe’, ‘Glanz’, ‘weibl. Scham’, übertr. ‘Dunkelheit’) — ! ‘Bräune, brauner Ft.’ Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 508, 30 (Lied 39): Lieplîch briune, rôte rôsen rœte, | snêwes wîze hât ir lîp – 535, 17 (1693): Ir preun ist schœne, ir wîze ist clâr, | ir rœt ist lieplîch Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 6197 (C): wart dâ von vermenget | sîn milchwîziu varwe | in briune [in ein brüni S] vil garwe — ! ‘bräunlichroter (violetter?) Ft.’ Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22065: [die fiole] ir smac und ir brune | Vrowet daz gesune [‘die Gesundheit’] — ! ‘dunkle Farbe, Dunkelheit’ Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7935: [Smaragd] Sin gruenliche brune | Lutter daz gesune – 21674: Swer an im treit sunden icht | In sines herzen brune | Lutteret daz gesune — ! ‘weibliche Scham’ c1300? von der Hagen/Büsching, Gedichte III 308b (Lexer): dô ich sach durch ir pfeit diu briune — s. a. brûne — frnhd. bräune briunen (Vb.) BMZ I 268b; Lexer I 356, N 104; Wießner (1954), 27; Findebuch; MhdWb (‘braun, glänzend machen’, ‘(aus)schmücken’) — ! (trans.) ‘brûn, dunkel machen’ Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 9012: man sal sine blanke hut brunen | mit geiselstebe sere alunen Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 7593: Ich bin schone und doch sal: | die sonne hat mich gebrFnet — ! (Part.) Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 14198: nu kam er als ein brâmber | gebriunet [Hs.: Gebrunet] ûf das grüene gras – 14348: [mit] schilten rôt, grüen unde blâ, | wîz, gel und gebriunet [Hs.: gebrunet] [: beziunet] – 17222: daz diu kele [...] gesälwet und gebriunet [Hs.: gepräwnet] schein 1270-90?/1393 Heidin (II) 2179: Mit golde gerœtet, | gebriunet [geprFnieret h (15. Jh.)] und gelœtet | wâren wol die borten — ! (übertr.) ‘(aus)schmücken’ (?) (vgl. MhdWb) Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 102, 22 (R): Lât ir iu diu mære briunen [‘bildlich darstellen’ (Wießner)] [: ziunen] – XVI 27 (B) (Wieß-

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ner): swenn ich die tœrschen briune [unklar, vgl. Wießner] Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 6766: sol ich dir daz mere brFnen 1250-1300? Dietrichs Flucht 7222: lât iu diu mære briunen [berFemen A] — s. a. brûnen — frnhd. bräunen brôtvar (Adj.) ‘in Brotform’ Findebuch; MhdWb; FrnhdWb/brotfar — c1331 Daniel 2471: Daz rocken korn gibit craft [...] swenne ez in iren munt | kumet brotvar brün (briun) (N.) → brûne (N.) brûn (Adj.) (ahd. brûn) Grimm DRA § 35 u. 78; BMZ I 267b; Lexer I 365, N 107; Jacobsohn (1915), 86ff.; Findebuch; MhdWb — Bemerkenswert der frühmhd. auftretende Bezug auf Waffen und Harnisch, vermutl. in der Bed. ‘glänzend, funkelnd’ (A). Als Farbbez. wird das Adj. meistens mit dunkelfarbigen oder spezifisch (im modernen Sinn) braunen Farbträgern (z. B. Haar, Pferd, Zobel) verbunden, gelegentlich auch mit violetten (Blumen, Gewebe, Regenbogen). — ! A. ‘glänzend, funkelnd’ — ! (Schwert) 1150-70 Straßburger Alexander 4300: daz brûn îsen [vgl. auch 4561] – (S) 1734: mit den brûnen ecken [vgl. auch 4465] Wernher von Elmendorf 1170-80/13001400 Lehrgedicht 764: tu sie [die Recken] ire brune eckin [des Schwertes] wisen [Konjektur: *brûnen ecken wîse (nach Hoffmann von Fallersleben, vgl. ZfdA 4 (1844), 305)] | die so wol sniden Hartmann c1180-90 Erec 9261: sîn [des Schwertes] brûniu varwe diu wart bleich Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 8079 (Kragl): mit brûnen, [prúngen P] scharpfen swerten Herbort von Fritzlar 1190-1217/ 1333 Liet 8757: der brune stahel – 13034: mit sinē brunē ecken – 13967: er sluc sin brun ysen | hine gein parisen c1200-30? Eraclius 1308: dô zôch er ûz der scheiden | ein swert brûn unde breit Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 20881: er mache rot sin brunes swert Gœli 1300-10? (SMS/S 12 = 20, 2, 1) (C) (Haupt XXV, 4): Vil der brûnen [scharpfen B] klingen treit — ! (Helm) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 8800 (GhBM): ir helm was luter brun alse ein glas [‘dunkel glänzend’?] Konrad 1172? Rolandslied 2661: manigen helm prunen – 3345: mit manigem helme bruner uarwen – 4579: manigen helm prunen | blaich unt uerhouwen 1215-20?/1470-80? Karl u. Galie 181, 68: Up den selven helm brune c1290 Böhmerschlacht 7: Ein hůbin brůn stailvair — ! (Glas) (‘dunkel glänzend’?) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 8800 (GhBM): ir helm was luter brun alse ein glas Hartmann c1180-90 Erec 8942: daz dach ein rîcher samît was, | var als ein brûnez glas — ! B. ‘braun, bräunlich, dunkelfarbig’, teilweise auch ‘violett’ (allg.) 1200-1300 Wien cod. 901 (S/S III 358, 48): Ceraseus prvn 1200-1300? Glossaria Augiensia (olim Karlsruhe, Reichenauer Hs.) (AKV 8 (1839), 396): fuscus, brun Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 79, 22: wem traFmt, [!] daz er vil swartzer ding seh oder prau[n]er ding — ! (Kontrast brûn / blanc) Albrecht 1260-75 J. Titurel 465, 4: do begundens werben, si wurde nu halt brun, blank oder klare [blanck brune wis E, prawn od[er] clare X] Tannhäuser 1300-10? (L/M) (C 267v): gůtē trost han ich vō ir | mehte ich d[er] blankē machē brvn ir rotē gris | si gert des apfels vō paris — ! (Kontrast brûn / grâ / val) [s. unten] — ! (Farbenreihen) Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] brûn [brvne W, Brune P], grüen und gel [...] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1814: dar inne sule [Säulen] in alle si[t] | Grune rot wiz bla | Brun gel swartz gra Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn,

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wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz c1300 Leben der Hl. Elisabeth 544: daz uberzoch di side | wiz brun, rot, gel, grune unde bla Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): in grFne mag mā schowē | blůmē bla brvn rot gel blank — ! (Körper, Haut) 1261 Corpus 51, 38 (WMU 268): v] die slege [‘körperliche Schäden’] brůn weren v] blâ Frauenlob 1280-1310? GA I, 10, 23: mich [Maria] brunen [Cant. 1, 4: nigra sum] Eckhart c1290-1326 Werke I 291, 8: niht enmerket mich, daz ich brûn bin [Nolite me considerare quod fusca sim] – 292, 3: daz machet mich dunkel und brûn 1300-30? Paradisus (Eckhart) 120, 22: mirkit mich nicht daz ich brun sî Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 497, 17: dar vmb, daz ich pravn pin — ! (Haar) Wolfram c1205 Parzival 252, 30: dîn reideleht lanc prûnez hâr Konrad Fleck 1220-30? Flore (Rischen) 6816: Floire hâte schœne hâr | minre brûn denne val Pleier 1240-70?/1480 Meleranz 2292: sîn hâr ist reit val und niht brûn Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 19646: der ist vor leide worden gris, | der wirt vor vræuden wider brun Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 535, 15 (1692): sî ist prûn, wîz unde rôt – 535, 26 (1694): ir prûnez hâr, ir prûne bra Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 10413: swie unser hâr | in unser jugent sî gevar, | gel, rôt, swarz, brûn oder val 1300-1500 Minnereden II 19, 32: sie hät ain gold far här, | fin gel und brunn gevelwet Boner c1350? Edelstein 73 (Von zwein gesellen u. einem bern), 8: der ein [geselle] was brûn, der ander rôt — ! (Augenbrauen) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5159: di ougebrawen brun [brawn G] c1250 Wigamur (Kraus) 4922: Jr prawnen praen c1250?/1358 Heidin (I) 923: ir brûne brâ Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 15044: zwo slechte pra, di sint praun Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 34, 15: die pravnen Mberprawe an den frawen — ! (Augen) c1250 Wigamur (Kraus) (W) 4919: Zway augen prawn — ! (Scham) Wolfram c1205 Parzival 644, 1: Diu wurz was bî dem blanken brûn [blanch bruon D] Wolfram 1210-25? Titurel 85, 4: ez [das Hemd] ruorte ouch etwaz brûnes an ir huf Albrecht 1260-75 J. Titurel 759, 4: iz [daz hemde] růrte ouch etwaz brunes [prawnz X] — ! (Eichhörnchen) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 183, 19: Daz [Eichhörnchen] ist rot in etleichen landen vnd in andern landen ist ez praun oder grawe — ! (Pferde) 1233-1300 Erzählungen III 186: so ist daz vierde ros braun Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 73, 42: die ors mit ysin über al | worent bedaht, daz eine waz val, | daz ander gro, daz dritte brun — ! (Beere, Brombeere) Eilhart 1170-90/1433 Tristrant 2068 (D): [s. (Zobel)] Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 774: [s. (Zobel)] — ! (Blumen) ‘violett’ (?) Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 3782: die brûnen bluomen – 4684: enspringen manicvalt | bluomen gel, blâ unde brûn Hug von Werbenwag 1300-10? (KLD 27, 5, 8) (C): in brûner brûne purpervar der meie sich nu gestet Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): [s. (Farbenreihen)] — ! (Akelei) ‘violett’ Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 11125: [Seide] vil brûner danne ein vîolate, [‘Wollstoff’] | reht ebenbrûn der gloien blate — ! (Veilchen) ‘violett’ 1225-50 Rheinisches Marienlob 196 (6, 24): die brun viol der otmFdcheide — ! (Gewebe, Kleider, bes. Scharlachtuch) 1150-1200? Glossae Herradinae (S/S III 409, 35): purpurei brun [Gewebe] 1175-1200 Athis u. Prophilias B 39: Einin wapin roc er uvorte, [...] Von brunime samitte Hartmann c1180-90 Erec 1985 (A): den pesten praunen scharlach [Haupt: den besten scharlach; Leitzmann/Wolff: den besten brûnât] Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4817 (Kragl): ein richer tribulât, [Seidenstoff] | brûn, sô man uns gesaget hât – 9080 (P, 1420) (Kragl): Lantze-

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letes pauillinen: | wis, grüne, rot, brun c1200-30? Eraclius 1954: purper unde samît, | brûn, grüene, gel, rôt Wolfram c1205 Parzival 232, 26: brûn scharlachen was ir roc Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 11125: [Seide] vil brûner danne ein vîolate, | reht ebenbrûn der gloien blate Wirnt 1205-10? Wigalois 8870: die [vrouwen] vuorten kappen wol gesniten | von brûnem scharlachen Wolfram 1210-20 Willehalm 63, 22: brunez [provn VKaβ] scharlach braht von Gint Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 775: brûn scharlachen [...] oder welt ir tragn sc[h]arlachen rôt? Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 8182: daz er sinen vanen den brunen | selbe fuorte in den strit. | uf dem wol brunen samit | ein engel was von golde rot Berthold von Holle c1245-55/ 1400-1500 Demantin 10094: brûn scharlachin ein rîche want Berthold von Holle c1250-67/1470 Crane 1247: ein brûn samît wolkenvar – 1325: ein brûn scharlachen rîch Albrecht 1260-75 J. Titurel 3472, 1: Edel samit brune Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 26368: ze kleide brûn scharlachen | fuortens’ an ir lîbe wert 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 22434: Ainen brunnen schapprun [‘Mantel’] | trüg er ob ainem pfeller an Enikel 1270-90? Weltchronik 14397: scharlach [scharlachen 10] brûn unde rôt [gab sie] Enikel 1277-90? Fürstenbuch 1735: die koufliut gâben im guot gewant, [...] grüen, brún, blâ, scharlach Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 1942: von brûnem scharlachen 1300-1500 Minnereden I 13, 25: ain průnen kappen von scharlach Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 639, 3: von eime tuoche brun scharlach fin [oder zu brûnscharlach?] — ! (Zobel) Eilhart 1170-90/1433 Tristrant 2068 (D): mit breitin listen zcobelin, | [2075:] bestellit brun alz ein brambere [: heren] [2074: mangen beltz wÿten | bestellet brǒn alß ÿmber H [: ger] [statt wînber? (Buschinger)] Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 774: der zabel was [...] brun [brůn BH] alse ein bere 1175-1200 D 147: eín brun zobíl c1200-30? Eraclius 3812: der zobel niht bezzer dorfte sîn, | brûn und ze rehte breit Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 5962: doch was ein varwe dran geleit | noch swerzer, denne ein brûner [grFner d (15. Jh.), brûner om. bd (Bartsch)] zobel — ! (Innenausstattung) Wirnt 1205-10? Wigalois 223: daz [palas] was märmelsteinîn | gezieret wol begarwe, | von vier hande varwe: | rôt, brûn, [praun S] weitîn und gel — ! (Regenbogen) c1350 Lucidarius (BM) 27: die purperine [brune B, brun purpur varwe M] [Farbe hat der Regenbogen] von der erde — ! (auf Abstrakta bezogen) Konrad von Würzburg (c1300) Partonopier, Züricher Fragment A (Myller, Sammlung III, Fragmente XIII 58): sit ivwer luter edelkeit | ist worden tunkel unde brun — frnhd. braun brûn (N.) ‘Braun als Eigenschaft, brauner, dunkler Ft.’ — c1235/c1350 Aurons Pfennig (J) (Wartburgkrieg hrsg. Simrock 131, 7): Sô daz er spræche: brûn ist blanc! Enikel 1270-90? Weltchronik 12664: ich hêt brûn, [prünn 9] wîz, mermlîn, rôt | gefueret zuo einem palast Konrad von Würzburg c1280/1300-1400 Trojanerkrieg 20188: wîz, brûn, gel, rôt, grüen unde blâ | siht man von im dâ schînen Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 76, 30: Ain mittell farbe unnder weiß und schwartz das ist praun; ob si klar ist, die künndet ainenn mann der guetes sinnes ist unnd gueter siten Eckhart c1290-1326 Werke I 292, 4: Brûn enist niht ein ganziu varwe; ez hât etwaz liehtes und ouch tunkelheit 1300-1500 Minnereden II 17, 108: versigelt schön mit bläw, brön und rot — ! ‘bräunlichroter (violetter?) Ft.’ Hug von Werbenwag 1300-

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10? (KLD 27, 5, 8) (C): in brûner brûne purpervar der meie sich nu gestet — frnhd. braun brûnât (M.) (brûnet, brûnît) ‘feiner, dunkelfarbiger Wollstoff’ BMZ I 268b; Lexer I 365, N 107; Palander (1902), 109, 139; Öhmann (1929) (< mlat. brunatum, ital. brunato, vgl. vîolât und andere Stoffbezeichnungen); Suolahti (1929), 71 u. 193 (brûnît, brûnât, brûnet, premmît) (< afrz. brunete, mlat. brunetum, bruneta); Suolahti (1933) (premmit); Rosenqvist (1932), 92; Rosenqvist (1943), 209; Brüggen (1989), 270f.; Findebuch; MhdWb — Hartmann c1180-90 Erec 1985: den besten brûnât* [den pesten praunen scharlach A] Stricker 1210-25? Daniel 6569: scharlachen [scharlach kd] und brûnât [berlach d] | daz wære dâ ein swachiu wât 1215-20?/1470-80? Karl u. Galie 58, 25: Dat en was scharlachen noch brunit [: samyt] – 208, 38: brunyt Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 6887: Vier chnappen mit brvnet [: stet] | gechleit c1250 Wigamur (Kraus) 1760: scharlachen frittschal premmit [: tymyt] Wernher 1250-90 Helmbrecht 1345: brûnât Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 1308: ein kleit von brûnîte [: zîte] 1285 Corpus 709, 10: vmbe ainen brunates mantel Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 7690: brûnât [: siglât] — frnhd. braunat brûnblâ (Adj.) ‘bräunlichblau’ (?) — 1300-1400 Niederrheinische Glossen (Mone, Quellen I 300): flavus [= blauus] brunblaw — frnhd. braunblau brûne (F.) ‘Bräune, brauner Ft.’, hier spezifisch ‘weibliche Scham’ BMZ I 268b; Lexer I 365; Krogmann (1942), 7-10; MhdWb (→ briune) — Albrecht 1260-75 J. Titurel 2553, 4: die [væle] hienc si [Sigune] vur di brFne [bryne E, daz pravne X] — s. a. briune — frnhd. bräune brûne (N.) (Adj.-Subst.) ‘Bräune, brauner Ft.’ (+ metonymisch) — Ulrich von Etzenbach c1290/1400-1500 Wilhelm 2258: daz brûne* [brün DH] [‘Brustwarze’] an der wîze | dâ sô wünniclîchen stuont Marner c1300? (von der Hagen, Minnesinger II 240a): Valwe zuo den brunen | die sol man haben liep [Pl.?] brûnelle (Subst.) ‘Braunelle, Prunella vulgaris’ — 1300-1400 Glossen, Innsbruck cod. 355 (S/S III 551, 28): Brunella brunelle [bibinella c] — frnhd. braunelle brûnen (Vb.) (ahd. brûnen) Lexer I 365; Findebuch; MhdWb — ! (trans.) ‘brûn, dunkel machen’ Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier [s. o., briunen] — ! (intrans.) ‘brûn, dunkel werden’ Wolfram 1210-25? Titurel 36, 2: dô ir reit val hâr begunde brûnen [brvnen M (c1300), braunen H] [: Sigûnen] Albrecht 1260-75 J. Titurel 2464, 4: ir klarheit mFst vor jamer lihte brunen [pravnē X] Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 234: daz bringet mir die krenke, | mîn blenke müeste brûnen — ! (weniger deutlich) Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7931ff.: So vorgruen [‘macht grün’] her [der Smaragd] sins tuenis | Als irdisch dinc daz gruenis, [‘grün ist’] | Wen her von der grunheit brunet. | Waz touc vil dar ab gerunet? | Sin gruenliche brune | Lutter daz gesune [‘die Gesundheit’] — Der Kontext läßt hier etwa die Bed. ‘glänzen, strahlen, brennen’ erwarten (MhdWb zur Stelle: ‘funkeln, leuchten’), aber die Wortfamilie brûn- scheint sonst in diesem Text auf dunklere Töne hinzuweisen: vgl. briune (F.) (in Helms Ausg.-Glossar ‘Bräune, allg. dunkle Farbe’, ‘Dunkelheit’), nebelbriune (F.) (‘Dunkelheit durch Nebel’). — s. a. briunen — frnhd. braunen

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brûnet (M.) MhdWb (→ brûnât) brûnêtschaf (N.) Lexer II 628 (Urbar, Seckingen (a. 1320), 93ff. = Jahrbuch des Historischen Vereins des Canton Glarus 1 (1865), 92ff.) brûngevar (Adj.) ‘von einem braunen Ft.’ Lexer N 107; Jacobsohn (1915), 141; MhdWb — Wolfram 1210-20 Willehalm 59, 9: sin [des Pferdes] har was im brun gevar Heinrich von Kröllwitz 1252-5/c1300 Vaterunser 1254: wan der stein [crysoparus] ist brûn gevar Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 14186: der schilte rôt, grüen unde blâ, | wîz, gel unde brûn gevar Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 6204: Sîns [Jesu] wolgestalten houbtes hâr | linde was und brûngevar [= niger] c1300 Leben der Hl. Elisabeth 545: [die Seide] wiz brun rot gel geuar — frnhd. braungefarb brûngolt (N.) ‘Weißgold, Electrum, eine dem Bernstein an Farbe ähnliche GoldSilber-Legierung’ AGwb; AhdWb I 1437: Glossen (12. Jh.) III 697, 39: prūgold vel gismeilze electrum brûnheit (F.) Lexer I 366 → frnhd. braunheit brûnieren (Vb.) (trans.) ‘glänzend machen, polieren’ BMZ I 268b; Lexer I 366, N 107; Jacobsohn (1915), 87; Suolahti (1929), 71, (1933); Rosenqvist (1932), 92; Ploss (1960), 75 (‘ursprünglich wohl “Metall polieren, Stahl anlaufen lassen”’); Findebuch; MhdWb — < afrz. brunir (intrans.) ‘glänzen’, (trans.) ‘glänzend machen, scheuern, polieren’, (übertr.) ‘säubern, reinigen’; ebenfalls mhd. ohne Bezug auf eine bestimmte Farbe. — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 6615: er [der Schild] was aber gebrûnieret | mit lûtere gezieret | reht alse ein niuwe spiegelglas Konrad von Würzburg 1260-77?/ 1471 Partonopier 15186: sîn niuwer schilt von silber wîz | sô wol gebrûnieret was Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 1047: [ain schones kastell] mit rotem gold ubertragen, | wol geprunirt und geschlagen c1300/1400-1500 Bussard (Bûsant) 401 (Gesammtabenteuer I 348): Daz [holz?] gebrûnieret c1340 Minneburg 1946: Ir liechte varb kridenwis | Die ist so gar durch ziret, | Durch glantzet und bruniret 1340 Vocabularius rerum (olim Breslau UB IV.4.92) (Hoffmann, Fundgruben I 362): politum gelîchit, gebrûniert, geplâniert, geslichtit — frnhd. braunieren brûning (M.) ‘braunes, ponyähnliches Pferd’ AhdWb I 1437; AGwb: Glossen II 337, 22 u. 32 (mannus) (12. Jh.) brûnît (M.) Lexer I 366 (→ brûnât); MhdWb (→ brûnât) brûnlûter (Adj.) BMZ I 1059a; Lexer I 366; Jacobsohn (1915), 86; MhdWb — ! ‘hell-, dunkelglänzend’ Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5705 (H): he [Helm] was [...] brunluter [brun luter H (1333), brawn lauter G] alse ein glas [vgl. 8800] 11751200 Athis u. Prophilias E 102: Sín helm brûn lutir stâlín [oder brûnlûterstâlîn?] Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 8884 (Kragls Interpunktion): [ir harnasch] brûn, lûter als ein zin — ! ‘braun, bräunlich glänzend’ (?) Gottfried c120510 Tristan (M/S) 3334: brûnlûter [brun luter HWORSP, brun reideloht MB, brunlecht E, lutervar F, brun lutervar N] was ime daz hâr

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brûnlûterstâlîn (Adj.) ‘von hellglänzendem Stahl’ Lexer N 107 — 1175-1200 Athis u. Prophilias E 102: Sín helm brûn lutir stâlín [oder brûnlûter?] [= Lexers ‘LAC.’] brûnlûtervar (Adj.) (= brûnlûter) MhdWb — Gottfried (c1350?) Tristan (M/S) 3334 (N): brûnlûter [brun lutervar N (c1350?)] was ime daz hâr brûnpfelle (M.) ‘(wie) mit Purpur gefärbtes Gewebe (mit bräunlichem Grundton?)’ (ahd. brûnpfellôl) — 1100-1200 Summarium Heinrici I 328 (A): Purpura brunphellol [BCE (-pf-); brvnpfellol V, brunpfelle A (12. Jh.)] brûnpurpervarwe (F.) (Ft.) (oder brune flektiert?) — (1300-1400) Lucidarius 27 (M): die purperine [brune purpur varwe M (14. Jh.)] [Farbe hat der Regenbogen] von der erde brûnreideloht (Adj.) ‘braunlockig’ Lexer I 367; MhdWb — Gottfried (1225-50?) Tristan (M/S) 3334 (M): brûnlûter [brun luter HWORSP, brun reideloht M (1225-50?), B (1323)] was ime daz hâr brûnreit (Adj.) ‘braunlockig’ BMZ II 697b; Lexer I 367; Jacobsohn (1915), 87; Findebuch; MhdWb — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 3918: ein starker jungelinc | mit brûnreidem [brun rodem N, brunen roten S, brun redeme W, brune reidem F, brunem reidem BORP] hâre 1301 Kreuzfahrt 727: brvn reidez har — s. a. reitbrûn brûnros* (N.) ‘braunes Pferd’ BMZ II 764a; Lexer I 367 (keine Belege für diese Zus.) — Dazu vgl. Summarium Heinrici I 146: Mannus equus brevior, quem vulgo brunicum vel brunicium vocant brun [ABCEH (12.-13. Jh.); brün F (15. Jh.), bruniz G (13. Jh.), brunniz V] [≈ 1200-1300 Glossarium D (Symbolae 273)] 1417 Lat.-nd. Wb. (Diefenbach (1867), 60): Brunellus ezel, esel c1400 Lat.-hd. Wb. (Diefenbach): Brunicium ros brûnrôt (Adj.) ‘bräunlichrot’ (ahd. brûnrôt (Adj.?), brûnrôt(a), -î (Subst.)) Lexer I 367 (aber nicht ‘Diefenbach 254’ [= 1470 Mlat.-hd.-böhm. Wb.]); Findebuch; MhdWb — 1100-1200 Von den Steinen, München clm 536, 83b (Birlinger, Germania (Pf.) 8 (1863), 303): Sardonix ist prunirôt Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 6180: des heizen sunnen schîn | hât ein klein verselwet in, | sô daz er brûnrôt ein klein | an dem antlütte schein Gottfried (c1350) Tristan (M/S) 3918 (N): ein starker jungelinc | mit brûnreidem [brun rodem N (c1350)] hâre — frnhd. braunrot brûnrôthaft (Adj.) ‘bräunlichrot’ — 1345-54 Ps.-Aristoteles, Physiognomie, im Hausbuch des Michael de Leone 236r: Braun rodehaft ist ir [der colerici] varwe gar brûnscharlach (Adj.) ‘aus (bräunlichrotem, violettem?) Scharlachtuch’ (oder getr.?) — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 639, 3: von eime tuoche brun scharlach fin brûnscharlach(en) (Subst.) ‘(bräunlichrotes, violettes?) Scharlachtuch’ (oder getr.?) — Wolfram c1205 Parzival 232, 26: brûn scharlachen [scharlach Gg, sharlat g] was ir [der Gräfin] roc Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 772, 28: von eime brun scharlachen fin | hies sü imme einen mantel bringen do brûnsen (?) (Vb.) (intrans.) ‘glänzen, leuchten, funkeln’ (?) BMZ I 268b — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 10386: da brunsete [brimsete?] ir gesmide | vō dem

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fure daz dar vz spranc [‘ein von brûn hell, glänzend, strahlend, abgeleitetes verb’ (Frommann)] brûnswarz (Adj.) ‘dunkelbraun’ / ‘glänzend schwarz’ (?) (oder getr.?) — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 7696: die ougē brun swartz clar — frnhd. braunschwarz brûnval (Adj.) ‘(hell)braun’ MhdWb — Mechthild 1260-65?/1350-1400 Das fließende Licht V 23, 149 (Ausg. 179): Der rok was brun val [= eratque coloris subnigri Rb] brûnvalsîdîn (Adj.) ‘(wie) aus hellbrauner Seide’ — 1270-90?/1393 Heidin (II) 1650: ir hâr er ûz der swarten las, | daz brûnval [praun E, braun g] sîdîn erschein brûnvar (Adj.) ‘braun’ (ahd. brûnfaro) BMZ III 237b; Lexer I 368; MhdWb — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 3174: ein schone ritter brunfar 1300-1400 Leipziger Hs. (Altdeutsche Blätter 2 (1840), 394): dine lockelin brunvar [o. D.] Beschreibung der Gestalt Christi (Zürcher Hs.) (Wackernagel, ZfdA 4 (1844), 575): Sin ovgen warent brvnvar — frnhd. braunfarb brûnwurz (F.) ‘Braunelle, Prunella vulgaris’ (?) AhdWb I 1444; AGwb: Glossen (13.-14. Jh.) III 525, 51 usw. (brunata, brunella, baltamonia, policaria); BMZ III 828b; Diefenbach (1857), 66; Lexer I 368; Marzell III 1087f.; Riecke (2004), II 601 — 13001400 Glossen (S/S III 525, 51): Brunata brunwourz 1300-1400 Glossen (S/S III 550, 3f.): Brunella brunwrz [brimwrz brunwrze] — Vgl. jedoch Bartholomäus, ed. Wardale/ Follan, Glossar 8: ‘Lexers brun-wurz (: baldemonia) muss durch eine falsche Lesart der Schreibweise b’nuuz statt bernvuz entstanden sein und bezieht sich ebenfalls auf dieselbe Pflanze [Heracleum sphondylium L., Bärenklau]’] 1200-1300 Wien cod. 2524 (S/S III 537, 14, vgl. Sumerlaten 54, 78): Baltamonia brunworz [statt berenwurz ‘Bärwurz, Meum athamanticum’] (Marzell II 819ff.). — frnhd. braunwurz bunt (Adj.) BMZ I 135b; Lexer I 383, N 111; Jacobsohn (1915), 132f.; Findebuch; MhdWb — ! ‘schwarz u. weiß (dunkel u. hell) gefleckt oder gestreift’ Wolfram c1205 Parzival 758, 2: disen bunten [puntten d, puncten g, om. Gg] man [Feirefiz] Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 9086: ein rîlîch belz, vêch [vehe A (14. Jh.), wech c (15. Jh.), rich e (c1430)] und bunt [oder Subst.?] Frauenlob 12801310? GA V, 37, 1: mit der bunten [bunden C] kra 1290-1300? Passional (Hahn) 134, 8: wer gehorte ie mere | von so richeme cleide | mit buntem vnderscheide [Hs.: vnderschide] [oder buntem Adj.-Subst.?, s. a. bunt (N.)] — ! (von einer heraldischen Pelzart) Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 643: wâren drî [kele] [auf dem Schild] vêch unde bunt 1301 Kreuzfahrt 902: der bunte lewe [eigentl. ‘rot-weiß gestreift’, vom thür. Wappen (MhdWb)] — frnhd. bunt bunt (N.) ‘(zweifarbiges) Pelzwerk, Buntwerk (eigentl. Eichhörnchenfell, teils weiß, teils grau)’ BMZ I 135a; Lexer I 383; MhdWb — 1150-70 Straßburger Alexander 6069: si trûgen grâ unde bunt [vgl. lat. griseum et varium] 1160-80?/c1220? Von den letzten Dingen (Linzer Antichrist) (Maurer III 380) 335: phellil vnt bvnt Eilhart 117090/1400-1500 Tristrant 2067 (H): bunt und hermelin c1190/c1350 Obd. Servatius 137: die truogen bunt unde grâ Hartmann c1200? Iwein 2193: grâ, härmîn, unde bunt c1205 Nibelungenlied 59, 4: gap man sînen degenen ze kleidern grâ unde bunt [punt C] Wirnt 1205-10? Wigalois 1703: grâ, härmîn unde bunt [jung k (15. Jh.)] 1215-20?/

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1470-80? Karl u. Galie 130, 54: Dusent vederen de warent bunt | Ind dusent de warent hermelin Stricker 1210-25? Daniel 6574: hermîn, bunt unde grâ Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 24741: harmîn gar [grâ?] unde bunt 1220-30?/1400? Morant u. Galie 1082: hermelin, bunt inde gra [oder Adj.?] [grau C] c1250?/1400-1500 Wigamur 4277: scharlach, zobel und pundt Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 208, 13: mit rîchem bunt Gentisch lachen Albrecht 1260-75 J. Titurel 1451, 2: punt [neben purper, samit usw.] Rüdiger der Hinkhofer c1290 Schlegel (Gesammtabenteuer II) 675: mit vêhe und mit bunt 1290-1300? Passional (Hahn) 134, 4: die hette an ir vergult gewant | vnde was mit bunte vmmegebē 1300-1500 Minnereden II 32, 861: da sach ich hermelyn bont und grys | und ander dierchen swaers und wys Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 7692: grâ, hermîn unde bunt Wisse/Colin 13316 Parzifal 372, 40: sü hettent veile punt und gro — frnhd. bunt buntgemâl (Adj.) ‘bunt (hier schwarz-weiß) gefärbt’ — Wolfram (1300-1400?) Parzival 789, 2 (Var.): Feirefîz der vêch [bunt g] gemâl buntgevar (Adj.) ‘bunt (hier schwarz-weiß) gefärbt’ BMZ III 241a; Lexer I 384; Jacobsohn (1915), 133 u. 141; MhdWb — Wolfram c1205 Parzival 764, 14: aldâ der heiden bunt [wunt d, blanch Gg, vech g] gevar | saz buntgrâ (Subst.) ‘eine Art Pelzwerk’ (?) (oder getr. bunt (Subst.) grâ (Adj.)?) — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 345, 2f.: zwene mentel [...] von scharlach gefuetert mit puntgro [: aldo] buntvar (Adj.) ‘bunt gefärbt, mehrfarbig’ Lexer I 384; MhdWb; FrnhdWb/buntfar — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 471, 2: Amandinus ist ein stain, der ist punt var oder vech var, also daz er manigverbig ist — frnhd. buntfarb buntwerc (N.) ‘(zweifarbiges) Pelzwerk, Rauchwerk’ MhdWb — Eilhart 1170-90/ 1433 Tristrant 2067 (D): beide buntwerg und hermelin 1348 Frankfurt a. M., Archiv (D/W (1885) 319): buntwerg — frnhd. buntwerk buntwerczol (Subst.) — 1348 Frankfurt a. M., Archiv (D/W 319): von buntwerck zolle buntwîn (M.) Lexer II 1250, N 112 → frnhd. buntwein burnegel (Adj.) ‘gelb, brenngelb’ BMZ I 285b u. 497b; Lexer I 397; MhdWb — 1340 Vocabularius rerum (olim Breslau UB IV.4.92) (Hoffmann, Fundgruben I 362) (Abstractum-Glossar): coccus est genus tincturae medium inter rubeum et croceum s. burnegel buschvarwe (F.) (Bed. unklar) BMZ III 242b; Diefenbach (1857), 53; Lexer I 400; MhdWb (‘ein Gras oder Kraut’) — c1330 Vocabularius opt. 50.041: Ascancia buschuarwe 1, kúschvarwe 2, bFschuarwe 4, ruschfarw 5, rFschuarwe 7 colure (F.) ‘Farbe’ — Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Das hohe Lied 1369: sin antlutze glich dem Beacors | also libe colure [Hs.: lybe coluer] Amors — frnhd. color, couleur

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drîgevar (Adj.) ‘dreifarbig’ Findebuch; MhdWb — Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22098: Der drie gevar amechist – 22111: daz der edele amechtist | also drivar [drei M (15. Jh.)] gevar ist drîvar (Adj.) ‘dreifarbig’ Findebuch; MhdWb — Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22111: daz der edele amechtist | also drivar [drei M] gevar ist durchgræwen (Vb.) (trans.) ‘durch u. durch grau machen’ Lexer I 481; MhdWb — Albrecht 1260-75 J. Titurel 3777, 4: der blawe was mit berlin gar durch grewet [g(rwet D, geræwet X] 1284-9 Lohengrin 5321: Der swan mit perlîn was durchgræbt durchgrüenen (Vb.) (übertr., trans.) ‘durch u. durch kräftigen, erfrischen’ MhdWb — Frauenlob 1280-1310? GA I, 10, 8 (C): swer mich [Maria] nümet, | ein balsem den durchgümet* [durch grFnnet C] durchliuhtecblanc (Adj.) ‘glänzend weiß’ — Wolfram c1205 Parzival 470, 7: diu tûbe ist durchliuhtec [durhluhtich G] blanc durchliuhtecrôt (Adj.) (durchliuhtrôt) ‘glänzend rot’ — Wolfram c1205 Parzival 130, 4: si truoc der minne wâfen, | einen munt durchliuhtic rôt Pleier 1240-70?/1400-1500 Tandareis 13666: sîn zimierde ist durchliuhtec rôt Gottfried von Neifen 1300-10? (KLD 15, 38, 2, 8) (C): owê süezer munt durliuhtic rôt Otto von Brandenburg 130010? (KLD 42, 2, 2, 6) (C): ir durchliutic [durhliutig C] rôter munt Heinrich von Veldeke (1333) Eneide 9092 (H): [ein jachant] Durchlucht rot als ein blut durchlûtervar (Adj.) — Konrad von Würzburg (1350) Goldene Schmiede 1169 (Grimm): [dîn lîp] schein als unmâzen lûtervar [lutervar ACEFGa, durchlutervar H (1350), c (?), g (c1350), lieht gevar B] durchrœten (Vb.) (trans.) ‘durch u. durch rot machen’, (Part.) Lexer I 485; MhdWb (‘etw. mit Rot durchdringen, rot färben’) — Püller 1300-10? (KLD 43, 2, 2, 3) (C): gar durrœtet | ist ir munt — frnhd. durchröten durchverwen (Vb.) (trans.) ‘durch u. durch färben’, (übertr.) ‘(mit rhetorischen Mitteln) zieren, schmücken’ BMZ III 242b; Lexer I 491; Jacobsohn (1915), 153; MhdWb (‘etw. ganz und gar bunt färben, ausschmücken’) — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 4620: wie der diu mære | beide ûzen unde innen | mit worten und mit sinnen | durchverwet [farwet M, verwit F] und durchzieret! — frnhd. durchfärben ebenbrûn (Adj.) ‘ebenso brûn (= violett)’ Zingerle (1864); Lexer N 133; Jacobsohn (1915), 86; MhdWb — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 11125: [Seide] vil brûner danne ein vîolate, | reht ebenbrûn der gloien blate ebengrüene (Adj.) ‘immer grün’ MhdWb (‘gleichmäßig (das ganze Jahr über) grün’) — 1190-5 Lucidarius 10: daz machit daz lant so creftic daz ez ist ebin grFne swa die ynselun da inne sint [...] die [Inseln] sint iemer ebin grFne [oder getr.?] ebenvar (Adj.) ‘gleichfarbig, von gleicher Farbe’ (ahd. ebanfaro) BMZ III 237b; Lexer I 505 — [o. D.] Beschreibung der Gestalt Christi (Zürcher Hs.) (Wackernagel, ZfdA 4 (1844), 575): Sin bart was [...] ebenvar sinem hare ebenwîz (Adj.) ‘ebenso weiß’ (+ Dat.) Lexer I 505 → ahd. ebanwîz

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edelwîz (Adj.) ‘von edler Weiße, fein u. weiß’ — Mechthild 1260-65?/1350-1400 Das fließende Licht V 23, 128 (Ausg. 178): in dem bettehuse was das tůch edel wis [oder getr.?] egesvar (Adj.) ‘schrecklich, furchtbar aussehend’ Findebuch — 1300-1500 Minnereden I 7, 6: ez [das Wasser] waz so rehte eigis var | daz mir begůnde grusen eingevar (Adj.) ‘einfarbig’ BMZ III 241a; Lexer I 524 — Konrad von Würzburg 125087/1573 Engelhard 480: daz si gelîch und eingevar | an allen liden wâren einvar (Adj.) ‘einfarbig’ BMZ III 237b; Lexer I 531, N 139; Wackernagel (1872), 143; Jacobsohn (1915), 139; Findebuch — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5264: der stert was heme einvare [ein var BMh, eyner var G] 1180-1200? Pilatus 223: der himel was einfare Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 12420: daz wart allez ein vare | dem rotē blute glich Konrad von Würzburg 1250-60? Schwanritter 950: der himel einvar unde blâ | schein sô rehte fîn lâzûr 1276 Augsburger Stadtrecht (Meyer 43): einvarbez gewant n1316 Stadtrecht von Meran (ZfdA 6 (1848), 427): die ellenstab ze einvaruem gewande v1350? Blutrecht von Bacharach (Grimm, Weisthümer II 213): in syme einfaren rocke — ! (übertr.) ‘gleichartig, von derselben Gesinnung’ Konrad 1172? Rolandslied 4738: si waren alle ein uâr, | si waren aines můtes Thomasin von Zerklære 1215-16 Welsche Gast 9037: ob der Rethoricus heizen sol | der verwen kan sîn rede wol, | so ist dér Rethoricus gar | der sîn rede machet einvar, | ich meine des rede einvaltec ist Eckhart c1290-1326 Werke II 133, 2: diu êwicheit, diu sich alle zît aleine heltet und einvar [ain farb Str9] ist — frnhd. einfarb — ! Anders mhd. einvar (Adj.) ‘auf einerlei art sich bewegend’ (Lexer I 531) < ahd. einfar (Adj.) ‘allein ziehend, alleinstehend’ (AhdWb). eitervar (Adj.) ‘(gelblichweiß) wie Eiter aussehend’ BMZ III 237b; Lexer I 536 — Konrad von Würzburg 1260-87? Goldene Schmiede 162: den slangen eitervar [oder ‘giftig’?] Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 50, 81: der eiter varwe turggis — frnhd. eiterfarb el (Adj.) (-wes) ‘gelb, braungelb, lohbraun’ (ahd. elo) BMZ I 428a; Lexer I 537 — 1100-1200 Wien cod. 804 (S/S III 625, 35, vgl. Sumerlaten 35, 46): Elbidum elwez — ! Zur Bed. s. Liber ordinis rerum 14.1.1 (Wo1, 15. Jh., nd.): Elbus Elbidus color inter album et nigrum — frnhd. elb enblenken (Vb.) (trans.) ‘als blanc, weiß aufdecken, sehen lassen’ Lexer I 546 — Albrecht 1260-75 J. Titurel 4159, 2: do im Sigun enblenken [enblenket C, enplēchen X] solt ir lip enblenken (N.) (Vb.-Subst.) Lexer I 546 — Albrecht (1300-1400) J. Titurel 4775, 2: [begund er denken] an daz vil sFze erblenken, [en- B, 14. Jh.] als in do sehen lie diu wandels frie enblîchen (Vb.) (intrans.) ‘bleich werden, erbleichen, erblassen’ Findebuch — n1314/ c1478 Friedrich von Schwaben 7945: ir farb was ir enblichen | ir kraft von ir gewichen — frnhd. entbleichen endit (F.) ‘Indigo’ Lexer I 552 → mhd. indich, frnhd. endich

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engellîchgevar* (Adj.) (konjektural) ‘wie ein Engel aussehend’ Lexer N 142 — c1300/1400-1500 Virginal 1026, 9: sî stuonden engelîchgevar* [Hs.: endelich genar] | und wâren von der Minnen | entzundet engelvar (Adj.) ‘wie ein Engel aussehend’ BMZ III 237b; Lexer I 556; Findebuch — 1275-1300 Väterbuch 39660: Das antlutz [des Alexius] sich im erpot | liecht, schon und engel var 1290-1300? Passional (Köpke) 195, 2: wand ires antlitzes schin | ist lustlich und engelvar c1330-50? Myller, Sammlung III (Fragmente XXII 128) (Das Häslein): engel var was ir gesiht c1340 Minneburg 4460: Daz ir lip so glentzig | Ist gestellet engel var engelvarwe (F.) ‘Aussehen der Engel’ Lexer I 557 — Albrecht (1300-1400) J. Titurel 6132 (X): Von einer hant der warē . chunst vil hoch gereichet . der varb chan so chlaren . mit stætichait die nimmer mer entweichet . die sich nach ir gepot halten chvnnē . den geyt er varb die chlaren . engel var die chrenchet lob der svnnē [= 1477 (MentelDruck): Von einer hant der waren . Kūst vil hoch gereichet [...] Den geit sy farwe die klaren Engel varb die krēcket lob d’ sunnē] enpherwen → enpferwen enpferwen (Vb.) BMZ III 242b; Lexer I 564, N 144; Findebuch — ! (trans.) ‘(einer Person, Sache) die (natürliche, normale) Farbe entziehen, ggf. zugleich eine andere (unpassende) Farbe geben’ Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 7917: wan ir von ungemüete sît | enpherwet worden sêre Brun von Schonebeck 12756/1400 Hohes Lied 9951: ir sullet des nicht nemen war, | daz ich bin swarz und missevar, | wen di sonne hat enpferwet mich [Nolite me considerare quod fusca sum, quia decoloravit me sol (Cant. 1, 5)] Eckhart c1290-1326 Werke I 291, 8: Diu sunne hât mich entverwet Düring 1300-10? (KLD 8, 6, 1, 3) (C): [der Winter] hât entverwet maneg este Seuse 1330-60 Schriften 439, 23: [ein mensche] den die ewige sunne mit grossem [...] liden entferwet Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 260, 30: von grimmem zorne entverwet wart | her Gawan – 664, 19f.: sü waz worden bleich gevar, | von weinende entverwet gar Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 386, 5: Ez [Aloe] macht daz antlůtz sch=n, daz enpferbet ist von swertz – 497, 17: wann dev svnn hat mich enpfirbt [Pf. (461): entverbet Bd] [quia decoloravit me sol] — ! (refl.) ‘sich entfärben, die (schöne, gesunde) Farbe verlieren (insbes. blaß oder rot werden)’ Konrad von Würzburg 126077?/1471 Partonopier 16215: daz iuwer swester wünneclich | envärwet alsô vaste sich 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 11268: Ir lïchte varwer mund so rott | begunde serr enpferwen sich c1300/1400-1500 Virginal 999, 12: diu künegîn envarwte [Hs.: enpferwet] sich 1334/1433 Klage um Herzogin Beatrix von Tirol 455 (Kloster der Minne, hrsg. Schierling 198): [von] so cläglicher not | entfarwten sich ir mundel rot 1338 Hiob 12067: daz si icht verterbe | und sich keynewis enpherbe c1340 Minneburg 4108: Daz si sich tF enpferben – 4935: Daz ich mich dann entferbe Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 247, 24: [die unkeuschen Weiber] enpfærwent sich paidev leipleich uvnd gaistleich Cranc 1347-59 Prophetenübers. Dan. 5, 9: sin antlitze enpferwete sich [vultus illius immutatus est] — ! (intrans.) ‘die Farbe verlieren, eine andere (unpassende) Farbe annehmen’ Seuse 1330-60 Schriften 54, 25: ab dem anblik diner widersachen entvarwest du — frnhd. entfärben

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entgrüenen (Vb.) (übertr., intrans.) ‘lebendig, kräftig werden’ DWb2 — 1225-50 Rheinisches Marienlob 32 (2, 7): Gerůch min dürre herze salven, | Dat ich ouch entgrůn [entgrune K 40] in allen halven! [‘aufleben, sich zu entfalten, grün zu werden beginnen’ (DWb2)] — frnhd. entgrünen entverwen → enpherwen erbleichen (Vb.) (schwach) (ahd. irbleihhên) BMZ I 206a; Lexer I 617, N 153; Findebuch — ! (intrans.) ‘bleich werden, verblassen’ c1150 Kaiserchronik 9747: der jude reblaichet [bleghete 5, 6] und gesaz Wernher 1172/1250-1300 Maria 488: si muoste erbleichen [erblaichen A] danne Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 26024 (Scholl): daz dâ von erbleichent | die hiufe und diu wange Stricker 1215-33? Karl 1987: Genelûn erbleichte harte 1230-50?/1358 Ortnit 162, 3: erbleichte [erplaichet W (1358)] im sîn varwe 1200-1300 Warnung 132 (ZfdA 1 (1841), 442): diu ougen erbleichent 1250-1300 St. Georgener Prediger 105, 27: sin durchlúhtig antlútz erblaichet – 313, 5: sinú rosvarwen wangen erblaichetent [sint irbleichit G (c1300)] Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 404, 22 (Lied 16): von vorhten erbleichen Enikel 1270-90? Weltchronik 2256: ôwê dîner wengel klâr! | süllen diu des nû engelten, | daz si erbleichent [verblichen 10, erplaichten 13] selten? Heinrich von Hesler v1312/ 1400 Apokalypse 19218: so daz da vor irbleichen | Gots irwelten Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 12402: swie vil da von erblaicht daz golt Konrad von Helmsdorf 1330-50? Spiegel 2183: wie din rosen farwer mund | so dik erblaichot — ! (trans.) ‘bleich machen’, (übertr.) ‘töten, unterdrücken’ [o. D.] Ewige Weisheit, Dialogus aeternae sapientiae cum homine (Scherz/Oberlin (1781), 335): du solt [...] dine begierde erbleichen, und alle dine geluiste entoeten — ! (Part.) Frau Ava c1120-5/c1200 Leben Jesu (Maurer II 451) (V): der [Jesus] was plůt uare erpleichet al garwe [erblichen algar G (14. Jh.)] c1150 Kaiserchronik 12055: erblaichet [reblachet 1, verbleychet 5 [c1350], 6, 7] was der ir lîp Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 14834: erbleichet unde erblichen | was er von herzen leide (c1300) St. Georgener Prediger 313, 5 (G): [sinú rosvarwen wangen] sint irbleichit Seuse 1330-60 Schriften 88, 6: daz antlút war ime erbleichet – 270, 26: min erbleichtú wangen und mund — ! (übertr., intrans.) ‘sterben’ (wohl noch mit Nebensinn ‘bleich werden’) c1150-90?/ 1300-1400 Von des todes gehügede (Maurer III 330) 499: du mvzest ertoten vnt erblæichen [: ceichen] Seuse 1330-60 Schriften 80, 13: Ab diser rede [...] erbleichet und ertodet er — frnhd. erbleichen erblenken (Vb.) (trans.) ‘blanc, (glänzend)weiß machen’ Lexer I 617; Findebuch — Albrecht 1260-75 J. Titurel 31, 1: Der touf di sele blenket [erblenket BDEd] hoch uber snewes varwe – 1688, 1: Di naht erlFht karfunkel und kan von art erblenken [erplenchen X] | ir swarzen trFbe tunkel — frnhd. erblänken — ! Vielleicht dazu: erblenken (intrans.) ‘bellen (von einem Jagdhund)’ Dalby (1965), 49 (‘to give tongue’) 1300-1400 Jagd der Minne (Lassberg, Liedersaal II) 234 (Dalby): Do hort ich erblencken | Lieben mit luter stimme [‘The visual sense of the verb appears to have been replaced by an aural sense’ (Dalby)]

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erblenken (N.) (Vb.-Subst.) ‘(weißes) Glänzen’ — Albrecht 1260-75 J. Titurel 4775, 2: [begund er denken] an daz vil sFze erblenken, [en- B, erblenken aus erblinken verbessert C] als in do sehen lie diu wandels frie erblîchen (Vb.) BMZ I 205b; Lexer I 617; Jacobsohn (1915), 83ff.; Findebuch — !(intrans.) ‘erglänzen’ (?) (so DWb2/erbleichen) (vgl. ahd. irblîhhan im positiven Sinne ‘erglänzen, erstrahlen, funkeln’) Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 11255: sô niuwez trût an sîner kraft | erblîchet als ein bluome glanz, | sô mac ein altiu liebe ganz | belîben an ir glaste [oder die Satzteile hier antithetisch, erblîchet = ‘verblaßt, verwelkt’?] — ! (intrans.) ‘erblassen, verbleichen’ 1150-75? Wiener Genesis 26a: uil hart er ir bleich Hartmann c1180-90/1516 Erec 5722: daz im diu varwe gar erbleich [: entweich] Wolfram c1205 Parzival 299, 22: swer mîne varwe wolde spehn, | diu wæne ich ie erbliche | von slage odr von stiche Wirnt 1205-10? Wigalois 11088: dâ wurden die helme missevar, | diu swert von bluote erblichen [verblichen B (1372), vorblichen l (c1500)] [intrans. Prät., oder trans. Part. Prät.?] Wernher (1250-1300) Maria 4603 (A): die plůmen erplichen, | die staine entwichen [Prät.] c1260?/1516 Biterolf 8792: sach man die schwert erpl[e]ic[h]en* [Hs. erplicken] [: Franckreichen] | ob dem hert] stahle 1284-9 Lohengrin 5567: er müest dem tôde erblîchen Kanzler 1300-10? (KLD 28, 16, 4, 16) (C): sô daz mit niht ir werder lîp | [...] in schanden kleit erblîchet [: strîchet] 1300-1500 Minnereden II 21, 101: das ir zartlich angesicht | herblichen [zerblichen ra] můß von todes not Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 2441: die varwe dar gestriche | diu niht schier erbliche | von des sumers hitze — ! (trans.) ‘bleich machen’ c1210/1400-1500 Herzog Ernst B 3912: die wâren wîz als der snê | erblichen [erbliben a (1441)] von dem weter gar — ! (Part.) Hartmann c1190-1200? Gregorius 3434: daz antlütze erblichen [: in gewichen] Alber c1190/ 1300-1400 Tnugdalus (Hahn 44, 2) (vgl. Wagner 247): Sein munt was ouch erblichen 1200-1300 Warnung 140 (ZfdA 1 (1841), 442): erwelket als ein krût | dem diu gruose ist entwichen | unt fiuhtelôs erblichen c1205 Nibelungenlied 987, 1 (AB): Erblichen was sîn varwe – 2069, 1: Sîn varwe was erblichen [erblichen ABC, verblichen a] Wolfram c1205 Parzival 435, 26: ir dicker munt heiz rot gevar | was dô erblichen unde bleich – 693, 1: truoc der starke Parzivâl | ninder müede lit noh erblichen mâl Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 7130: daz sie varlos* [verloz V, varwelosz P] vnd erblichen* [vnder blichen V, verblichen P] | waren svs gesezen Konrad von Würzburg 1250-60? Der Welt Lohn 104: sîn varwe was erblichen [verblichen G] Albrecht 1260-75 J. Titurel 5636, 3: daz ir varwe nieman sach erblichen [erplichen X] [: gestrichen (Part.)!] – 6048: Der kristen vil erblichen do was von mangen sunden | mit wandelbæren strichen Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 14834: erbleichet unde erblichen | was er von herzen leide Konrad von Würzburg 1260-87?/ 1300-1400 Trojanerkrieg 15574: sîn ougen trüebe wâren | und sîn antlitze erblichen Enikel 1270-90? Weltchronik 2479: ir liehten wengel erblichen [vorplichen 10] – 11676: sîn varb wart im erblichen gar [verblichen 10 (15. Jh.), emplichen 11, enplichen 14] [w. i. e. > erplaich im 2] 1284-9 Lohengrin 6406: daz er was in scham erblichen Frau Ava (1300-1400) Leben Jesu (Maurer II 451) (G): [V: der [Jesus] was plůt uare] [G (14. Jh.):] erblichen algar [erpleichet al garwe V (c1200)] Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 3089: sin varwe im gar erblichen [: gestrichen] 1334/1433 Klage um Herzogin Beatrix von Tirol 402 (Kloster der Minne, hrsg. Schierling 197): man sach

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manig mündel clar | von ungehab erblichen [oder = erblîchen intrans.?] — ! (refl.) ‘bleich werden’ 1290-1300? Passional (Hahn) 112, 48: die [varwe] sich also erblichet [: strîchet] — ! (intrans.) ‘sterben’ c1300 Kirchenlied 2, 347 (W.) (DWb2/erbleichen): daz mein kint erplichen ist, | [...] daz muz mich immer reven — ! (intrans.) ‘schwinden, vergehen’ Hartmann c1190-1200? Gregorius 2546: diu schœne [was] garwe erblichen Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 143, 24: Alsus wirt erblichin | Div frovde dirre welte — frnhd. erbleichen ergelwen (Vb.) (intrans.) ‘gelb werden oder sein, erbleichen’ Lexer N 155; Findebuch → frnhd. ergelben ergilwen (Vb.) (trans.) ‘gelb machen’ BMZ I 497b; Lexer I 631; Findebuch — Seuse 1330-60 Schriften 214, 17: [ich wil minen bogen zerspannen in die lúfte] [...] Lůg, wie ger=tet, ergrFnet und ergilwet in dú minne hat! — frnhd. ergilben ergrâwen (Vb.) Findebuch — ! (intrans.) ‘grau werden’ 1300-1500 Minnereden II 21, 10: so m=cht min hertz ergr=wen | von leid und jemerlicher klag — ! (Part.) c1300/1400-1500 Wolfdietrich D IX 86, 4 (Amelung/Jänicke): daz ich hân beschouwet manic wildez lant: | dâ von bin ich ergrâwet Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 3488: im m=hte sin ergrawet | daz har uf sinem gebel — frnhd. ergrauen ergrîsen (Vb.) (intrans./trans.?) ‘grîs, grau werden / machen’ (?) BMZ I 577a; Lexer I 633 — (Part.) Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 1594: an houbte und an barte gar | was in daz hâr ergrîset ergrüejen (Vb.) BMZ I 580a; Lexer I 633 — ! (trans.) ‘begrünen, grün machen, gedeihen lassen’ 1290-1300? Passional (Hahn) 1, 39: an welde vnde ouch an heide | die du [Gott] irgruest beide | mit towen vnde ouch mit regene — (+ metaph., trans.) Frauenlob 1280-1310? GA V, 113, 11: der kriec ergrüet* [ir grůuie J, jr geÿt so F] süzen namen mit der tugende rete — ! (refl.) ‘(wieder) wachsen, sich belauben’ 12901300? Passional (Hahn) 12, 11: swes rute sich irgruet hat | vnde ir bledere schowen lat | nach ysaias worte — (+ metaph., refl.) 1290-1300? Passional (Köpke) 372, 70: [der tugenden blute] die sich hievor tet ergruen | an Dominicus lebene — ! (übertr., intrans.) ‘frisch u. kräftig werden’ 1225-50? Ainune 246 (Meyer-Benfey, Übungsbuch 146): Des kuneges herze ergrůete, | do er wipliche gůete | an ir horte unde sach — vgl. frnhd. ergrüenen ergrüenen (Vb.) (ahd. irgruonên) BMZ I 581a; Lexer I 633, 1098, N 156; Findebuch — ! (trans.) ‘begrünen, belauben, grün machen, gedeihen lassen’ (von Pflanzen) Seuse 1330-60 Schriften 210, 12: e hat man alle ertorreten blůmen wider ergrFnet — (+ metaph., trans.) c1270/1400-1500 St. Christophorus 150 (ZfdA 17 (1873), 90): ez was seiner selden garten | erst mit vreuden ergrüenet gar Hugo von Langenstein 1293/ c1350 Martina 143, 43: mit sines hoves presse | die mit selden messe | umbe si da stuonden | vnd ir frovde ergruonden | mit liehter ovgenweide 1300-1500 Frankfurt a. M., SB II 30 (D/W 450): vnd es [daz werck] den geist ergrunnet vnd fruchtper machet Seuse 1330-60 Schriften 312, 19: wie hast du minen můt ergrFnet — ! (trans.) ‘grün machen’ (primär als Farbvb.) Seuse 1330-60 Schriften 214, 17: [ich wil minen bogen zerspannen in die lúfte] [...] Lůg, wie ger=tet, ergrFnet und ergilwet in dú minne hat! —

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! (refl.) ‘(wieder) wachsen, sich begrünen, sich belauben, blühen’ 1300-1400 Legenden (Leben der Väter?) K1, 75 (Zingerle (1870), 210): niht lange er [sein Stab] also durre beleip, | wan er churzleich bechleip | und ergrunte sich wol, | sumerlaten wart er vol — (+ metaph., refl.) Seuse 1330-60 Schriften 261: als dike ergrFnet und erblFjet sich min [Christi] tǒd an dir — ! (übertr., intrans.?) ‘frisch u. kräftig werden’ Wolfram (1210-50?) Parzival 489, 13 (Var.): möht ich dirz wol begrüenen [dir wol ergruenen G] | unt dîn herze alsô erküenen | daz du den prîs bejagtes — frnhd. ergrüenen ernstgevar (Adj.) ‘nach Ernst aussehend’, hier ‘kampfbereit, kampfesmutig’ BMZ III 241a; Lexer I 661 — Frauenlob 1280-1310? GA XIII, 43, 7: ez si in schimpf oder ernstgefar [ernst gefar F, ernst wayr h] [: tar] errôten (Vb.) (ahd. irrôtên) Lexer I 665, N 160 — ! (intrans.) ‘rot werden’ (allg.) 1284-9 Lohengrin 5216: nû sach man êrst von im daz velt errôten [von Blut] — ! (intrans.) ‘rot (schamrot) werden, erröten’ (auf Menschen bezogen) Albrecht 126075 J. Titurel 2033, 4: swer gen im [Marke] einer tjoste gesaz, der dorft es niht for scham erroten [: schroten] [vor schanden roten X] — frnhd. erroten (vgl. auch erröten) ersalwen (Vb.) (intrans.) ‘sal, schmutzig, trübe werden’ (ahd. irsal(a)wen) BMZ II 2, 35a; Lexer I 665 — Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 3716: an sînem antlütz über al | was im diu varwe ersalwet 1200-1300 Warnung 2305 (ZfdA 1 (1841), 501): diu schœne heide ervalwet, | aller bluomen blat ersalwet erswarzen (Vb.) (ahd. irswarzên) BMZ II 2, 765b; Lexer I 679, N 163; Findebuch (s. erswerzen unten) — ! (intrans.) ‘schwarz, dunkel werden’ v1190 Millstätter Psalter 138, 12: want die uinster niht erswarcent uon dir [quia tenebre non obscurabuntur a te] v1190 Millstätter Hymnar 62, 5: erswarzet vinster wird [nigrescit] c1200? Altteutsche Predigten (Mones Hs.) (AKV 8 (1839), 524): Der himel erswarzte — ! (Part.) Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 3718: erswarzet und ervalwet | was im ein teil sîn rôter munt Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 6485: diu hût was im überal | erswarzet gar und worden sal Lamprecht von Regensburg 1237-52 St. Francisken Leben 4586: antlütze hant unde fuoz | was im erswarzet als ein ruoz c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 1c: daz iz [daz harn] ist erswarcet Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 528, 24 (1670): daz sîn bein | erswarzet was von einem trit [‘Pferdetritt’] Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 516: Daz dem siechen die hende erswarzet sint 130050 Bartholomäus, BL Add. 16,892, Uroskopie 5v (Wardale/Follan I 6): daz iz [das Blut] ist erswarzet Seuse 1330-60 Schriften 88, 6: sin munt [war im] erswarzet — ! (intrans.) ‘sterben’ 1284-9 Lohengrin 5570: daz vil dâvon erswarzen muoste der zungen — frnhd. erschwarzen erswerzen (Vb.) (trans.) ‘schwarz, dunkel machen, verfinstern’ Findebuch (erswarzen) — Johannes von Frankenstein 1340-50 Kreuziger 9807: di sunne ouch erswerzet wart ertvar (Adj.) ‘wie die Erde aussehend, erdfahl’ BMZ III 237b; Lexer I 686, N 164; Findebuch — 1190-5 Lucidarius 23: ist an dem libe horwic gevar oder ert var Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 21054: [daz ein pfluoges schar] ertvar wirt als ander mist | von roste, swenne ez müezic lît Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik

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(Strehlke) 24477: [ir antlitze] nû vorvallen und ertvar | wârn von grôzim mangele Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 514, 11: so scheind ez erd var — frnhd. erdfarb ervalwen (Vb.) BMZ III 213b; Lexer I 688; Findebuch — ! (intrans.) ‘val, fahl, blaß werden, sich entfärben’ 1190-5 Lucidarius 72: blůmen [...] die niemer ervalwent 1200-1300 Warnung 2305 (ZfdA 1 (1841), 501): diu schœne heide ervalwet, | aller bluomen blat ersalwet [oder Part.?] 1250-1300 St. Georgener Prediger 71, 34: so er [die Lilie] ervalwet von der hitze der sunnen – 313, 5: sin kúngklicher munt ervalwete — ! (Part.) Alber c1190/1300-1400 Tnugdalus (Hahn 43, 86) (vgl. Wagner 245): Sein har schier ervalwet was Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 3718: erswarzet und ervalwet | was im ein teil sîn rôter munt Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 146, 7 (2. Büchlein): [diu leuber] sô si ervalbet sint — frnhd. erfalben ervelwen (Vb.) (trans.) ‘val, fahl, blaß machen’, (übertr.) ‘verderben, zu nichte machen’ Findebuch — v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 93, 6: si [diu hôhfart] er[v]alwet [erwalwet A, erualbet kα] den sâligen hie erverwen (Vb.) (trans.) ‘färben, farbig machen’ BMZ III 242b; Lexer I 690, N 164 — c1300 Eckenlied (L/E2) 129, 1: Das blůt ervarwte da das gras erwîzen (Vb.) (intrans./trans.?) ‘weiß werden / machen’ (?) (ahd. irwîzên) Lexer I 702 — (Part.) Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 3738: ouch was erwîzet im daz hâr eschevar (Adj.) ‘aschenfarbig’ (ahd. ascfaro*) Lexer I 708 (→ aschervar) — [o. D.] Engelberg SB cod. 122, 47r (AAGws I 217): eschevar [= dosinus, de colore asini] Boner c1350? Edelstein (81 Von einem pfâwen u. einem kranche) 39: wie bleich si [Gefieder] sîn und eschevar — s. a. aschen-, aschervar — frnhd. äschefarb eselsvarwe (F.) ‘(graue) Farbe eines Esels’ (oder getr.?) — c1300?/1400-1500 Wolfdietrich D VII 119, 1 (Amelung/Jänicke): Ir hâr het esels varwe fîngevar (Adj.) ‘fein, schön gefärbt’ Lexer III 357; Suolahti (1929), 287, (1933), 55; Findebuch — c1300/1400-1500 Virginal 257, 13: [kleider] diu wâren lâsûr fîngevar [: dar] [Hs.: laser fin gewar] [oder lâsûrfîngevar (Adj.)?] gamillenvar (Adj.) BMZ III 237b; Lexer I 732 → frnhd. kamillenfarb gaysdo (Subst.) ‘Färberwaid, Isatis tinctoria’ — c1220 Macer 74, 1: Gaysdo heizet weyt [Macer floridus 55, 1: Isatis a Graecis est vulgo Gaisdo vocata] gebleichen (Vb.) (trans.) ‘bleichen, bleich machen’ — 1265 Corpus 88, 39 (WMU 565): da wir [...] vnser tNch gebleichen gegilwen (Vb.) (trans.) ‘gelb machen’ BMZ I 497b; Lexer I 782 — c1300 Leben der Hl. Elisabeth 1984: Des enwolt si weizgot nummer me | keiner hande floiir, | winpeln oder sloiir, | gegilwen joch geverwen | joch me nach glanze gerwen | in uppeclicher wise gegrüenen (Vb.) (intrans.) ‘grün werden, wachsen’ Lexer N 181 — Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 3758: daz dirre plân geblüege | niemer noch *gegrüene mêr [Hs.: Meiner noch geruene]

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gel (Adj.) ‘von einem gelben, gelblichen Ft.’ (ahd. gelo) BMZ I 497b; Lexer I 804, N 185; Jacobsohn (1915), 92ff.; Findebuch — ! (allg.) 1100-1200 Wien cod. 804 (S/S III 625, 38): Croceum gele Freidank 1215-40? Bescheidenheit 60, 5: Gel, grüne, weitîn | daz sol diu nîtvarwe sîn Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 114f.: Daz selbe sint die frouwen allermeist, die ez dâ sô nœtlichen machent mit dem hâre unde mit dem gebende unde mit den | sleigern, die sie gilwent sam die jüdinne und als die ûf dem graben gênt und als pfeffînne: anders nieman sol gelwez gebende tragen. Ir frouwen, ir sult den mannen dehein gelwez gebende vor tragen, unde des sullent sie iu ouch niht hengen – II 181: Ir verdienet mit iuwern gelwen tuochlach, daz ir vil lîhte niemer mêr bekêret mugent werden. Pfî gelwer tôt, wan rehte alsô gêt ir als ein gelwer tôt und als ein gelwer jude — ! (Differenzierung gel / bleich, wîz) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 124, 10: also daz die ain weiss scheint oder plaich vnd die ander gel — ! (Farbenreihen) Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] brûn, grüen und gel Herbort von Fritzlar 11901217/1333 Liet 1814: dar inne sule [Säulen] in alle si[t] | Grune rot wiz bla | Brun gel swartz gra 1250-1300 St. Georgener Prediger 243, 9ff.: so dú sunne nimt von dem glas dez glases varw, so verv(rwet [verwert G (c1300)] sich der schin dar nach: wiss, rot, gel, blaw, grFne Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz c1300 Leben der Hl. Elisabeth 544: daz uberzoch di side | wiz brun, rot, gel, grune unde bla Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): in grFne mag mā schowē | blůmē bla brvn rot gel blank — ! (Anstrichfarbe, heraldische Farbe) Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 15293: ir schilte rôt, grüen unde gel | wâren als ein regenboge — ! (Körper, -teile, Haut) c1190/c1350 Obd. Servatius 3220: im durchbrast diu gelwe hût; | warc unt eiter dar ûz ran 1190-5 Lucidarius 13: 23: [dieser Mann] ist bleich oder gel 1200-1400/1400-1500 Sante Margareten Marter (Bartsch in Germania (Pf.) 4 (1859), 450): si wart von sargen [Sorgen] gel 1233-1300 Erzählungen III 31: er machet an vrowen liehte vel | beide gerunpfen und gel Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 22392: dô wart geverwet über lût | sîn bilde alsam ein tôte gel — ! (Haar) ‘blond’ Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 3255: gel har Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 3014: sîn gel [om. a, gelwes b, geles c] reides [om. b] hâr – 13154: sîn gelwez hâr – 23244: ir hâr alsam ein sîde gel 1290-1300? Passional (Köpke) 114, 54: ir gelwez har 1300-1500 Minnereden II 19, 32: sie hät ain gold far här, | fin gel und brunn gevelwet — ! (Auge) Wolfram c1205 Parzival 780, 20: [ir ougen] gel als ein thopazîus Rudolf von Ems 1220-50 Alexander 1315: ein ouge swarz, daz ander gel — ! (Zähne) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 2734: [die Zähne der Sibylle] waren lanc und gehl Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 386, 22: ir zene gros gel von art — ! (Tiere) 11905 Lucidarius 13: gel stiere Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15832: diu ander [sîte] [des Hundes Petitcriu] gelwer dan safrân 1250-1300 St. Georgener Prediger 22, 30: Dú amselle ist swartz und hât ainen sch=nnen schnabel gelwen Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1755: sinú ougen [des Tieres] sint im gel Konrad von Megenberg 134850 Buch (L/S) 177, 26: die gelben slangen — ! (Pflanzen) v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 36, 14: einin gelwen blůmen goltvarwen 1150-70 Straßburger Alexander 6771: manic scône blûme | gele unde grûne Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan

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886: manch gelwer bluomen tolde – 4684: enspringen manicvalt | bluomen gel, blâ unde brûn Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): [s. (Farbenreihen)] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 365, 17: [die Blätter] sint weiz vnd gesprangt mit einr gelben varb — ! (Safran) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15832: gelwer dan safrân Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 67, 23: Manigvirwig augen, die ein gelb varb habent zN gesellt, sam ob sie mit saphran geverbt sein — ! (Edelstein) Wolfram c1205 Parzival 780, 20: [ir ougen] gel als ein thopazîus c1340 Minneburg 4336: Als ob mit gelben topasiten | Sin antlutze wer geverbet — ! (Glas) Tauler 1325-50? Predigten 21, 15: bi dem swartzen glase mag man nemen die sinnelicheit, bi dem gelen die vernunft — ! (Gewebe, Kleider, z. T. als Zeichen sozialer Stigmatisierung) c116090?/1300-1400 Priesterleben Heinrichs von Melk 706 (Maurer III 298): die borten sihet man glæizzen | durch die gelwen reisen [: breisen] c1150-90?/1300-1400 Von des todes gehügede (Maurer III 320) 328: mít vr=mder varwe andē wāge | vnt mit gelwem gibende | wellent si [= sich] die gebivrínen an allem ende | des reichen mannes tochter gínozzen Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 7321: rot ende gele [gel H, gehl G] samit Wolfram c1205 Parzival 301, 28: ein failen tuoches von Sûrîn, | gefurriert mit gelwem zindâl 1233-1300 Erzählungen III 5: wo sint die guten gelben tuch? Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 806: rôt unde gel, grüen unde blâ | ir wâpenkleider glizzen Albrecht 1260-75 J. Titurel 3895, 4: uz dem gelwen samit Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz 1275-1300? Predigt (Grieshaber II 69): diu frowe [trägt gern] dc gelwe r=ckeli u] die gelwon stûchon Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 12577: Blôzer nac und gelwer [gelbe E, gele J] kitel | lockent manigen valschen bitel n1298/1400 Der Sælden Hort 764: dú túechel gel [‘bei gefallsüchtigen Frauen’ (Adrian)] 1300-1400 Leipziger Hs. (Altdeutsche Blätter 2 (1840), 395): Dyn kyn vnd din snewyze kel | blenkin dFrch den sloyer gel n1317 Stadtrecht von Meran 13 (ZfdA 6 (1848), 425): [gemeine fröuwele] sullent ouch ûf irn schuohen tragen ein gelwez vänle, dâ mit man si erkenne Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 415, 43f.: mit sydime tuoche schöne gar | gel, gruene, rot, violvar — ! (Wachs) 1233-1300 Erzählungen III 31: er machet an vrowen liehte vel | beide gerunpfen und gel – 65: da wart er gel als ein wachs Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 213, 14: Er ist gel als ein wahs — ! (Luft, Atmosphäre) Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12593: niht volle wiz, rot, gel noh bla | ist si [Luft] — ! (Regenbogen) Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 15293: ir schilte rôt, grüen unde gel | wâren als ein regenboge Eckhart c1290-1326 Werke I 299, 6: diu gelwe und diu grüene varwe an dem regenbogen — ! (Krankheit) 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 32v (Wardale/Follan I 89): Vor di gelwen svcht – 97v (2. Macer-Text): di gelu sucht — frnhd. gelb gel (N.) — ! ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft.’ Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1314: man sach da gele [oder Adv.] glizzē | daz grune v] daz blavare Hug von Werbenwag 1300-10? (KLD 27, 5, 9) (C): hie gelwer gel, dert blâwer blâ — ! (Farbenreihen) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15838: dane was grüene noch rôt | noch wîz noch swarz noch gel noch blâ | und doch ein teil ir aller dâ Konrad von Würzburg c1280/1300-1400 Trojanerkrieg 20188: wîz, brûn, gel, rôt, grüen unde blâ | siht man von im dâ schînen — ! (Haar) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 76, 4: ez

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[sein Haar] hat ein mitelvarb zwischen gel vnd swartz — ! ‘Eidotter’ Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 222, 9: daz gel [im Ei] — ! (Himmel) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 106, 25: Ez scheint vns auch der himel in mangerlai varb, rot, gel, grFn vnd mit andern varben – 123, 12: Die strick [sunnenstricke] scheinend auch in mangerlai varb: grFn, rot, gel, nach der wolchen mangerlai schickung — ! (Symbolik) Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 247: Gel sî gewert, si sprechen. | waz ist durch reht geweren? | swâ sunder êren brechen | zwei herze lieblîch eines willen geren 1330-50? Die sechs Farben 179 (Myller, Sammlung III, Fragmente): Darnach die minnencliche kluog | fragete mich nach d[er] varwen gel | Sù sprach wie die varwe ist so hel | vnd siht man sù so selten tragen | Von der varwen soltu mir sagen | Ich sprach das ist der minnen solt | das riche minnencliche golt | kúndet dz er ist gewert | was er an liebe hat begert | Sù sprach den sitten bin ich gehas c1350?/c1475 Der maget krône V 49: gel das ist dem gelungen ist — frnhd. gelb gelbin (F.) Lexer I 806 (→ gilwe) gelboum (M.) ‘Sauerdorn, Berberis vulgaris’ (?) Marzell I 574 — Hildegard 1150-60/ 1400-1500 Liber subtilitatum (Migne PL 197, 1241C): Gelbaum gelblot (Adj.) Lexer I 806 (→ gelwelot) gele (Adv.) Lexer I 807 — s. gel (Adj.) gelf (Adj.) (gelpf) ‘glänzend, strahlend, von hellem Glanz’ BMZ I 518a; Lexer I 812 (+ gel(p)f(e), gel(p)fen N. u. Vb.); DWb/gelf; Jacobsohn (1915), 8; Findebuch (+ gelfen ‘Glanz, Schimmer’ N. u. Vb.) — Zugrunde liegt wohl eine akustische Verwendung, vgl. mhd. gelfen Vb. ‘einen lauten Ton von sich geben, schreien’. Neben vielen Verwendungsweisen außerhalb des optischen Bereichs (‘lebhaft, munter, freudig, lustig, vorlaut, übermütig, stolz’) wurde das Adj. im Mhd. vielfach zur Beschreibung farbiger Gegenstände (insbes. Glanzerscheinungen) verwendet, obwohl ein bestimmter Ft. sich nicht ermitteln läßt (vgl. den Marner-Beleg unten); s. a. frnhd. gelfgrün, gelflich. Nhd. nur noch dialektal erkennbar. — Hartmann c1180-90/1516 Erec 1563: ein gelpher rubîn Hartmann c1190-1200? Gregorius 3436: diu ougen gelph unde klâr Hartmann c1200 Iwein 625: ein alsô gelpfer rubîn Walther von der Vogelweide c1210? Lieder 75, 25: Diu werlt was gelf, rôt unde blâ, | grüen in dem walde und anderswâ Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 18, 18 (Rc): von den gelpfen* [gelbē R] bluomen – 209, 20 (Wießner, Wb. 91): iuwer multer [‘Mehltröge’] [...] die dâ gelpfe schînent [gelbe Oc] Albrecht 1260-75 J. Titurel 990, 2: [mit einem borten] noch gelfer danne vanken in dem fiure Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 15696: des vil liehten meigen bluot | gelpf [gelw a (1471), selp e (c1430)] in dîn herze glîzet c1300 Marien Himmelfahrt 1164 (ZfdA 5 (1845), 546): ir lip waz ovch so liht gevar, | noch gelper dan der svnnen pregen [= brehen] – 1173: der gelpe clar lihter schin Marner c1300? (von der Hagen, Minnesinger) II 238b (DWb): ieslîch varwe ist gelfer in ir blüenden niuwe — ! Dazu gelpfheit (F.) ‘Glanz’ Lexer I 812; Jacobsohn (1915), 8f.; Findebuch — Wolfram 1210-20 Willehalm 33, 21: dem vanken in dem fiure | sölcher gelpfheit ie gebrast

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gelfrôt (Adj.) ‘glänzendrot’ Findebuch; FrnhdWb/gelfrot — Cranc 1347-59 Prophetenübers. Jes. 1, 18: ist iz daz uwir sunde sint gelfrot – Na. 2, 3: di man des heres sint gelfrot gecleidit [coccinum] gelfrôt (N.) ‘glänzende Röte’ — Cranc 1347-59 Prophetenübers. Jer. 4, 30: swenne du dich wirdist cleyden mit gelfrote gelgevar (Adj.) ‘gelb’ — Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 450, 24 (1401): mit einem zendâl gel gevar c1300 Leben der Hl. Elisabeth 545: [Seide] wiz brun rot gel geuar — frnhd. gelbgefar gelheit (F.) Lexer I 812 → frnhd. gelbheit gelîchevar (Adj.) ‘von gleicher Farbe (wie)’ — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 11910: sô wart ir lîch gelîche var | dem herzen und dem sinne [oder getr.] gelîchgevar (Adj.) ‘von gleicher Farbe (wie)’, (+ allgemeiner) ‘einer Art, übereinstimmend’ BMZ III 241a; Pfeiffer (1855); Lexer I 814; Jacobsohn (1915), 142 — Walther von der Vogelweide c1200? Leich 5, 4: Dem lambe ist gar | gelîch gevar | der megde schar Wolfram c1205 Parzival 474, 3: den orsn ein ors gelîch gevar [geliche var g] Wolfram 1210-20 Willehalm 20, 8: manec storje dort geblüemet reit, | gelich gevar [geleich var V, glicher var Ka, Geliche farwe K] der heide Freidank 1215-40? Bescheidenheit 136, 15: Wærn alliu tier gelîch gevar, | sô vorhte der lewe ir breiten schar Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12548: blůmen gelich gevar Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 483, 13 (1525): dem mînen [schilt] reht gelîch gevar — frnhd. gleichgefar gelîchverwic (Adj.) ‘von einheitlicher Farbe, einfarbig’ Lexer I 815 (gelîchvirwec) — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 389, 2: Des paumes z(her [Saft] ist scheinig vnd weisslat vnd ist leiht vnd gleichuerbick — frnhd. gleichfärbig gelmünzer (M.) Lexer I 822 → frnhd. gelbmünzer gelpf → gelf gelreit* (Adj.) ‘gelblockig’ (oder getr. gel + reit?) Lexer N 188 — Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 1450: Gel, raid, langk was im sein har – 14365: Sein gel, raider, schoner part [von Lexer als univerbal zitiert: ‘1452: gelreit lanc was im sîn hâr; ib. 14499: sîn gelreider [gold var reider B] part’] gelroc (M.) ‘gelber Rock’ Diefenbach (1867), 192 — 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 174, 5): Gilbea [tunica] gelroch — frnhd. gelbrock gelrôt (Adj.) ‘gelb(lich)rot, orange’ — Holzschuher 1303-7 Handlungsbuch (Ploss (1956), 227): gelrot [Tuch] — frnhd. gelbrot gelrôt (Subst.) ‘gelb(lich)roter Ft.’ (oder getr. gel + rôt?) — c1300 Ps.-Neidhart (C) (Haupt LIII, 33): gel rôt durch die grüene uf dringen [Haupts Konjektur: gel rôt unde grüene verdringen] — frnhd. gelbrot gelseiche (F.) Lexer I 797 u. 825 → frnhd. gelseiche

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gelsîdîn (Adj.) ‘von gelber Seide’ Lexer I 825 — Heinrich von Freiberg c1300 Johann von Michelsberg (Ritterfahrt) 134: den [slogier] man dâ sach vlederen | gelsîden unde wol geworcht [= Lexers Beleg] — frnhd. gelbseiden gelsuht (F.) ‘Gelbsucht’ (ahd. gelosuht) BMZ II 2, 359a; Lexer I 825, N 189; D/W 623 (gelesucht, gelsoht = regius morbus, ictericia) — 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 6, 16): dem můet ioch den lip wedir gelsuht noch fich 1200-1300 Wien cod. 2524, 14v (Haupt (1872), 472): wider di gelen sucht – 20v (491): wider di gelsucht 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 93r: di grunen gelsucht Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 421, 21: benimpt die gelsucht [geelsucht W8] — frnhd. gelbsucht gelsühtec (Adj.) ‘gelbsüchtig’ (ahd. gelosuhtîg) BMZ II 2, 360a; Lexer I 825; D/W 623 (gelsuchtig aurigenosus, ictericus) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 67r: Di selbe ercenie ist gut den gelsuchtigen 1300-1400? Glossen zum Macer (AKV 8 (1839), 96): i[c]tericus, gelsuchtig Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 487, 25: er [der Luchsstein] ist den gelsFchtigen gůt — frnhd. gelbsüchtig gelswertel (Subst.) ‘Wasser-Schwertlilie, Iris pseudacorus’ (ahd. geloswertala) D/W 623 (gelschwertel, geil swertele) — c1300? Botanisches Glossar (nd.) (olim Karlsruhe, St. Peter, cod. 33) (AKV 4 (1835), 239): accorus. gelswerdele — frnhd. gelbschwertel gelval (Adj.) ‘fahlgelb’ — Wahsmuot von Mülnhausen 1300-10? (KLD 61, 3, 1, 5) (C): si treit lanc gelvarwez* [gelvalwes C] hâr gelvar (Adj.) ‘gelb’ (ahd. gelofaro) Lexer I 831, N 190; Findebuch — 1100-1200?/ 1373-1400 Christi Tagzeiten 6, 5 (ZfdA 17 (1874), 55): sin lyp der was verstellit gar, | durre bleyg und gelvar Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 18294: gele vare crusp har Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 962: daz wahs ist gel var und ouch wiz Wahsmuot von Mülnhausen 1300-10? (KLD 61, 3, 1, 5) (C): si treit lanc gelvarwez* [gelvalwes C] hâr Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 428, 11: ist sein plům plavar oder gelvar sam ein edel stain, haizzt jachant 1345-54 Ps.-Aristoteles, Physiognomie, in Hausbuch des Michael de Leone 236v: Gra augen vnd geleuar | Vil gut ist ir gesichte gar — frnhd. gelbfarb gelwe (N.) (Adj.-Subst.) ‘Gelb’ (vgl. ahd. gel(a)wî (F.)) — Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Man muoz ez iu ze flecken zersnîden, hie daz rôte in daz wîze, dâ daz gelwe in daz grüene 1284-9 Lohengrin 3985: daz gelbe an dem zegelîn was an dem schaft | gebunden vast durch vride zuo der stangen — s. a. gilwe — frnhd. gelbe gelwelot (Adj.) ‘gelblich’ Lexer I 831 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 346, 10: sein holtz ist gelblot – 399, 24: Daz ander ist gel vnd daz dritt vnder gel oder gelflot [Pf. (369): gelflot A, gilbl. Bd, gelwelechte a] – 430, 4: sein plům ist plaich var oder gelblot – 472, 8: Der ander ist swartz vnd tunchl vnd ist ein chlain gelblot — frnhd. gelblich gelwen (Vb.) Lexer N 190 — ! (intrans.) ‘gelb werden’ c1200?/1373-1400 De mynnen rede 440 (ZfdA 17 (1874), 25): des muyste gelwin sin schone angesicht [nfrk.] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 62, 18: daz daz weiss in den augen plai-

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chet vnd gelbet — ! (Part.) 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 24443: [sach man] gegelwett von dem jomer zwar | manig rubin rotte[n] munde claur — s. a. gegilwen, gilwen — frnhd. gelben gelwîz (Adj.) ‘hellgelb, blond’ Lexer I 832 — c1300/1300-1400 Heidin 1034 (Bartsch, Md. Gedichte 69): Ich sê wol mîn gelwîziz hâr | ist zurôfit mir sô gar — frnhd. gelbweiss gemâl (Adj.) ‘bunt verziert, farbig hell, gemalt’ BMZ II 25; Lexer I 835 — Hartmann c1180-90/1516 Erec 378: kulter von zendâle, | rîche und gemâle – 8906: [eine pavelûne] von strichen swarz unde wîz | und gemâl en allen vlîz c1190/c1350 Obd. Servatius 494: der ober soum was gemâl [Hs.: gemale] Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/ c1300 Lanzelet 3540 (Kragl): diu burc was ûzen gemâl Wolfram c1205 Parzival 549, 29: [der knappe truoc] eine kultern sô gemâl | ûfz bet, von rôtem zindâl Wolfram 1210-20 Willehalm 441, 4: nu sach er Kahunen den got | uf eime grifen gemal [liecht gemal γ] Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 88, 34 (R): ir schuoch unz ûf daz knie ergât gemâl Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 1549: zwênzic zendâle | meisterlîche gemâle [m. wol gemâle BH] Heinrich von Kröllwitz 1252-5/c1300 Vaterunser 1221: [der Stein adamas] ist isgrâ [ysgrâ SG] gemâl Albrecht 1260-75 J. Titurel 1372, 2: sin sper gemal [gemalt AX] Albrecht (1300-1400) J. Titurel 415, 4: gemalt [gemel B (14. Jh.)] mit kunstrichem sinne — s. a. liehtgemâl, rôtgemâl, swarzgemâl, vêchgemâl, wolgemâl gerœten (Vb.) (ahd. girôten) BMZ II 771a; Lexer I 886, N 196; Findebuch — ! (trans.) ‘rot machen’ Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 8317: daz ich sie alle ert=te | und die erde also ger=te | daz sie von blůte ist ymmer rot Gottfried von Neifen c1250/1300-10? (KLD 15, 4, 4, 7) (C): rôter munt, hilf mir von senden nœten! | âne got sô kan dich nieman alse wol gerœten — ! (refl.) Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 16669: swes grůz sich ger=tet | und der gebærde sich n=tet | daz er zeige sich ze vrFnde geswarzen (Vb.) (intrans.?) ‘schwarz werden’ (?) BMZ II 2, 765b; Lexer I 938 (intrans.) — Konrad von Würzburg 1260-87?/1380-90 Pantaleon 218: die meisterschaft | diu manigen hilfet vür den tôt | der in vil herzeclicher nôt | gedorret und geswarzet [oder Part. zu swarzen, swerzen?] gevalwen (Vb.) (intrans.) ‘val, fahl, bleich werden’ Findebuch; FrnhdWb/gefalwen — 1250-1300 St. Georgener Prediger 160, 7: die blůmen gevalwetent nie an ir gevar (Adj.) (ahd. gifaro) BMZ III 240b; Lexer I 956 (+ gevare); Jacobsohn (1915), 133ff. u. 141ff.; Findebuch — ! ‘(eine bestimmte) Farbe aufweisend’ (häufig mit adverbieller Modifikation, z. B. übel, minneclîch gevar, und in der Wendung nâch etwas gevar, z. T. von farbigen Konkreta, welche die Wirkung eines genannten, abstrakten Prinzips aufweisen, z. B. nâch jâmer gevar) (vgl. var unten) c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 343 (Maurer II 150): diu eine [Farbe] ist haiter unte mare nach dem himele gevare c1140?/c1200 Vorauer Bücher Mosis 92b (Diemer 60, 17): er [Topas] ist geuar nach dem fievre c1150 Kaiserchronik 13159: er wart plaich unt ubel gevar [ungevar 2 (1300-1400)] c1150-90?/1300-1400 Von des todes gehügede 600 (Maurer III 336): wie seín antlvtze sei gevar Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 869: si wart in

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kurten stunden vel misselike gevare [ge var G] – 8299: pilaren di van porfire waren misselike gevare 1175-1200 Athis u. Prophilias Ab 3: swe ouele du noch sís gevare – A* 19: [wangin] von der rosin rotin durchschine gevar alse rubine 1190-5 Lucidarius [s. horwecgevar (?)] c1200-30? Eraclius 3013: mislîche wart er gevar, | val bleich unde rôt. | er kam noch nie in solhe nôt – 3109: daz sie sô übel was gevar – 3799: einen purper sô gevar Wolfram c1205 Parzival 51, 24: die nâch der helle wârn gevar [var G] – 55, 2: er was niht als ein Môr gevar – 104, 22: si wirt nâch jâmer nu gevar – 173, 26: [einen schaft] der nâch der niuwe sî gevar – 256, 20: als ein harm ez was gevar – 726, 4: si wurden deste baz gevar Wirnt 1205-10? Wigalois 7078: der êre [‘Bronze, Kupfer’?] ist rehte lûter gar | als der regenboge gevar Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 93, 1 (R): Schouwet an mîn hâr, | daz gevar ist als ein îs! Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 13028: swie er [der Pfaffe] wolte sîn gevar, | Daz kunde er wol geschaffen – 15641: swie diu agleister ist gevar | beidiu swarz unde wîz 1233-1300 Erzählungen III 145: swie der man si gevar – 185: wie ez [das Ross] ist gevar Reinbot von Durne 1235-46? Hl. Georg 282: daz si nâch fröuden wart gevar Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 30790: ir wurden beidiu augen gevar [var HM] | glich eim grozen viure – 35578: was als ein man gevar Konrad von Würzburg 1250-60? Der Welt Lohn 66: alsô minneclich [wunnenchlich V (14. Jh.)] gevar | daz man nie schœner wîp gesach – 236-7: ir liehter wünneclîcher schîn | wart vil jæmerlich gevar Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 11794: ein werc als ein saphir gevar – 12184: als kantliche gevar – 12489: nach der varwe ez was gevar – 29307: wan ez gevar | was nah der welte wunsche gar 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 1956: Dü hochen tugendlichen gevar [= Venus] | kan dir des gelonnen Konrad von Würzburg 1260-87?/ 1300-1400 Trojanerkrieg 10739: der von alter was gevar, | alsam ein grîsiu tûbe grâ Konrad von Würzburg 1260-87?/1380-90 Pantaleon 2096: sîn verch alsam ein snê gevar | und alse ein blankiu lilje wart Enikel 1270-90? Weltchronik 3932: vil jæmerlîch er wart gevar – 6431: ez was snêwîz gevar Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 611: als Salomonis hut gevar 1280-90/1400-1500 Herzog Ernst D 5477: er wart nâch leide gevar 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling VII 268: sihstû nâch den branden | gevarwiu wâpenkleit? [Flexion!] Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 19415: Des pantiers balc ist schœne gar, | ringeleht wîz und swarz gevar 1290-1300? Passional (Köpke) 39, 18: als ein engel gevar Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 588: mynniklich gevar – 12004: acht stapfen liecht gevar Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 7265: sie [diese Leute] sint so lesterlich gevar, geswollen, wazzer suhtig c1300 Leben der Hl. Elisabeth 3985: was der lobebere, [...] an formen erneslich gevar c1300/1465 Erlösung 338: die [Engel] sint nû engestlîch gevar – 424: blûmen aller lei gefar Heinrich von Burgus 1301-4/c1450 Der Seele Rat 3963: do mocht [‘machte’] ich mich bas gevar: | ich was vleissich das mein har | wer slecht oder reit Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 8387: daz dritte [vetech] menschen wis gevar [Apoc. 4, 7: habens faciem quasi hominis] – 10872: ein pfert als ein pech gevar (1323) Nibelungenlied 212, 4 (D): man sach dâ var [gevar D] nâch bluote vil manegen hêrlîchen rant c1331 Daniel 2974: zu hant wurdes du gevar | vor zorne bleich odir rot – 6106: von eime, daz was gevar | sam ein man [Dan. 8, 15: stetit in conspectu meo quasi species viri] 1338 Hiob 15479: [eine Salbe (= stibium)] da mite wip ir antlitz clar | machen und schone gevar [oder schôngevar?] c1340 Minneburg 3444: wie ires

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hores krullen | Nach strangolde sin gevar – 3497: als salmander ist gevar Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 183, 22: wie ez [das Eichhörnchen] gevar sei – 343, 11: [die Blume] ist gevar als saffran — ! ‘(nach etw.) aussehend, (so) beschaffen (wie), in bestimmter Weise geartet’ (vorwiegend auf Abstrakta bezogen) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 4679: ir rede ist niht alsô gevar, | daz herze iht lache dar c1300 Leben der Hl. Elisabeth 346: wie dise rede si gevar – 4765: wie di sache was gevar – 9463: wi sin andacht was gevar – 9649: wi ir sunde was gevar c1300/1465 Erlösung 101: diesz rede ist [ein] ernstlich gefar – 3213: wie die rede was gefar – 6210: daz aht daz ist alsô gefar – 6390: die vierde gâbe ist sô gefar — s. a. baz-, gelîch-, golt-, grüene-, lieht-, swarz-, vêch-, wîz-, wolgevar — frnhd. gefarb gevar (F.) ‘Farbe’ — Eilhart 1170-90/1433 Tristrant 6454 (D): wordin sie [die vrouwen] al einer [= der Königin?] gevar [gewar HB] [wahrscheinlich Schreibfehler, richtig: gewar] 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 89v: Von der hitze wirt ir geuar. von der kelde wirt ir misseuar gevarwe (F.) ‘Farbe, Gesichtsfarbe’ — 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 67r (2. Macer-Text): der gewinnet schone geuarwe geverwen (Vb.) (ahd. gifar(a)wen) Lexer I 961 — ! (trans.) ‘färben’ c1300 Leben der Hl. Elisabeth 1983: enwolt si weizgot nummer me | keiner hande floiir, | winpeln oder sloiir | gegilwen joch geverwen — ! (refl.) ‘Farbe annehmen’ König Wenzel von Böhmen 1300-10? (KLD 65, 3, 1, 10) (C): ê daz sich geverbe [: werbe] | der tac mit sîner rœte geverwet → verwen gickelvêch (Adj.) ‘buntscheckig’ (ahd. giggilfêh-) BMZ III 285b; Lexer I 1010 — gickel- vielleicht zu (regional) gückel (M.) ‘Hahn’ (DWb/Gickel, /Gückel) — Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 25,7 (RcC): in des hant von Riuwental | warf diu stolze maget ir gickelvêhen [gykelvehen R, gigelfehen c, vinkelvehen C] bal Neidhart 1210-45?/ 1450-1500 Lieder 217, 9 = 113, 14c (Wießner (1954), 107): meiner geigen fehen hauben Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Man muoz ez iu ze flecken zersnîden, hie daz rôte in daz wîze, dâ daz gelwe in daz grüene: sô daz gewunden, sô daz gestreichet; sô daz gickelvêch [gickelvehe A], sô daz witschenbrûn [vitschenbrun a] Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 1661: die tuont vil rehte | nâch gickelvêhem [gigelvehem p, geyckelechtem B, gickelechtim F, gukelechtem U] geslehte – 6027: Pfaffen leben ist gickelvêch [geckelecht F] [: rêch] 1322 Österr. Chronik (Rauch, Scriptores II 309): oberthalben Lannczhuet auff de Gikeluehen wisen. pei ainem klainen wasser haisset dew Yser — frnhd. gickelfech gickelvêchroc (M.) ‘buntscheckiges Gewand’ (?) (ahd. giggilfêhroc) — 1100-1200 Summarium Heinrici II 31 (N): Polimita tunica gicgelveherroch vel multicolor giftecvar (Adj.) ‘von giftiger Farbe’ / ‘giftig aussehend’ (?) Findebuch — 1275-1300 Väterbuch 34372: als ein nateren giftec var giftevar (Adj.) ‘von giftiger (grüner?) Farbe’ Lexer I 1013 — c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 2c: ist daz harn giftevar [vgl. auch Wardale/Follan I 9]

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gilbe (F.) Lexer I 1015 (→ gilwe) gilbliht (Adj.) Lexer I 1015 (→ gilweleht) gilgenvar (Adj.) ‘weiß wie eine Lilie’ Findebuch — n1298/1400 Der Sælden Hort 5790: wie róseloht, wie gilien var [si was] giljenvar → gilgenvar gilwe (F.) ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft., Gelbheit’, auch ‘Blässe’ (vgl. ahd. gel(a)wî mit Nebenform giliwî (F.)) BMZ I 497b; Lexer I 1016, N 212; FrnhdWb/gilbe 1 — Marner 1230-70/c1300 Gedichte 82: er [Gott] gap durch uns sîn liehten varwe in des tôdes gilwe c1250/1516 Von dem übeln wîbe 786: ich was bleich unde val: | darunder was diu vilwe [Hs.: wilwe] | gemischet mit der gilwe [Hs.: gilbe] Frauenlob 12801310? GA VII, 1, 13: Sin [Gottes] veterlich gehilwe [‘Gewölk’] | mit süzicheit die brucht [‘Widerstand’] betwanc | an der naturen gilwe [‘Blässe, Gelbheit’ = ‘prahlerischer Schmuck, Hochmut’?] Konrad von Würzburg [o. D.] (von der Hagen, Minnesinger II 330b): des gemuete wont in leides gilewe [: gehilewe] — s. a. gelwe — frnhd. gilbe gilweht (Adj.) ‘gelblich’ Lexer I 1016; Diefenbach (1867), 87 → frnhd. gilblich gilweleht (Adj.) ‘gelblich’ Lexer I 1016 → frnhd. gilblich gilwen (Vb.) BMZ I 497b; Lexer I 1016; Findebuch — ! (trans.) ‘gelb(lich) machen’ Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 114: mit den [115:] sleigern, die sie gilwent sam die jüdinne – I 415: Daz krenzel hin unde krenzel her und gilwez hin unde gilwez her, sô ist ez anders niht wan ein tüechelîn — ! (refl.) ‘gelb(lich) werden’ Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 5153: [sîn ougen] begunden sich vergilwen* [Druck: zu gilwen] — ! (Part.) 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 22208: Ir wiplich bilde wol gestaltt | gegilwett ward allsam daz wachs Albrecht (13001400) J. Titurel 4153, 1: Von n=ten wart gehilwet [gegilwet B (14. Jh.)] dem lufte sin klare lFter — s. a. gegilwen, gelwen — frnhd. gilben gilwen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Gelbmachen’ Lexer I 1016 — Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 261: Daz ist dîn gilwen unde dîn verwen daz dû tuost dîn gebende unde dîn verwen daz dû dich selbe tuost – I 414: sô hilfet [...] allez dîn gilwen niht gilwerinne (F.) ‘Frau, die ein gelwes gebende (oder gelbe Kleider) trägt’ BMZ I 497b; Lexer I 1016 — Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 367: ir gilwerinne und ir verwerinne mit dem gelwen gebende [...] dô was aber jene Iesabêl gar ein bœse hût und ein gilwerin und ein verwerin glanzgevar (Adj.) ‘glänzend’ Lexer N 214; Findebuch — Heinrich von Freiberg 128590 Tristan 3266: als ein lilje glanzgevar — Vgl. frnhd. glanzfarb glasvar (Adj.) ‘(grünlich) gefärbt (oder glänzend) wie Glas’ (ahd. glas(a)faro) Lexer I 1029 — Wolfram c1205 Parzival 490, 16: den frost ez ûzem lîbe treit, | al umbez sper glas var als îs 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 90v: uon dem glasuarben fleumate Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 297, 10: Des trachen flaisch ist glasvar – 502, 12: ain stain, der ist glas var — frnhd. glasfarb

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glinsterwîz (Adj.) ‘glänzend weiß’ DWb/glinsterschwarz; Findebuch — c1331 Daniel 2273: Glinstir wiz sint sie vil me | wan des winteris der sne [Lam. 4, 7: Candidiores Nazaraei ejus nive] goltgevar (Adj.) ‘goldfarben’ BMZ III 241a; Lexer I 1048; Findebuch — 1280-1300/ 1500-1600 Seifrid Helbling XIII 34: wie dick dô loblîch erschein | der schilt von zwelf strichen klâr | zobelswarz lieht goltgevar! [oder liehtgoltgevar?] Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21974: [Krisoparus] ist ouch von zwein varwen: | grune, darzu golt gevar goltrôt (Adj.) ‘rötlich wie Gold’ (ahd. goldrôt) BMZ II 767b; Lexer I 1049; Jacobsohn (1915), 96 — 1150-70 Straßburger Alexander 6003: daz [Tier] was alliz golt rôt [oder golt Subst.?] c1140?/c1200 Vorauer Bücher Mosis 91c (Diemer 58, 4): ein eimber der was golt rot 1150-80? König Rother 2026: zvelf bouge golt rot c1205 Nibelungenlied 268, 1: Vil goltrôter [golt roter AB, golt varwen CDEb, goltvarwer Ih] sätele c1210/ 1400-1500 Herzog Ernst B 2394 (b): köphe näphe goltrôt 1210-40/1516 Kudrun 1701, 3: mit golte rot] zaumen — frnhd. goldrot goltvar (Adj.) ‘goldfarben, wie Gold aussehend’ / ‘goldverziert’ (ahd. goldfaro) BMZ III 237b; Lexer I 1050, N 215; Jacobsohn (1915), 135; Findebuch — Williram 1060-5 Hohes Lied 32v, 11: Crocvs íst góltuáro [crocus auricolor] 1100-1200 Von den Steinen, München clm 536, 83b (Birlinger, Germania (Pf.) 8 (1863), 303): Topazius [...] ist goltvar v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 36, 14: einin gelwen blůmen goltvarwen Hartmann c1190-1200? Gregorius 3393: mit goltvarwen hâre c1190/c1350 Obd. Servatius 2032: die berge rôt dûhten | von den goltvarwen schilten c1205 Nibelungenlied 74, 1: Die goltvarwen [goltuarben A, goldes roten C, goldroten b] zoume Stricker 1215-33? Karl 6796: manegen schilt goltvar – 10746: [pfeller] die wâren alle goltvar 1233-1300 Erzählungen III 17: [die Krone] golt var, rosen rot, lilyen wiz – 107: Ein kever der was goltvar – 144: des kram gewan[t] waz golt var Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12182: dem wart | nah golde golt var der bart Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 70, 11: ein topâzi, lûter [liehte hn] goltvar Albrecht 1260-75 J. Titurel 375, 2: die goltvarwe sunne [golduar DE, golt varb X] c1260?/1516 Biterolf 3271: vil schone goltfar es [sein Haar] schein Konrad von Würzburg 126087?/1300-1400 Trojanerkrieg 7492: ir goltvarwez hâr David von Augsburg c1270 (Pfeiffer, ZfdA 9 (1853), 33): alsô diu lilje bringet diu goltvarwen kölbelîn von ir obersten mittel 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 2122: Den goldfarwen oppffel – 7625: Cursitt und deke sin | gabend gold varwen schin – 11998: Uff ir gold farwem harre Enikel 1270-90? Weltchronik 15753: löuber diu wârn goltvar Frauenlob 1280-1310? GA I, 5, 7: goltvar gekleidet | iuch [Maria] künig Salomon bevant 1290-1300? Passional (Hahn) 97, 81: wie der sunnē liecht vil clar | were alluter goltvar n1291 Reinfrid von Braunschweig 2123: ir goltvarwez hâr Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 11613: sein klaider waren goltvar Wernher von Hohenberg 130010? (SMS/S 26 = 2, 4, 9) (C): ir goltvar hâr 1300-1500 Minnereden II 3, 128: Fwer goltvarb reyn [reiden?] l=ck – II 19, 32: sie hät ain gold far här, | fin gel und brunn gevelwet c1331 Daniel 6738: Snewiz, goltvar liez er sich | schouwen mit clarem libe Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 182, 5: Der sint etzleich gel oder goltvar – 247, 28: sein halschraizz ist rotvar vnd vil nahent goltvar – 322, 2: daz gůt hong ist

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goltvar – 502, 6: der [Lasurstein] ist himel var, wann er ist plo mit goltvarben sprekeln — frnhd. goldfarb goltvarwe (F.) (ahd. goldfar(a)wa) Diefenbach (1857), 62; Lexer I 1050; Findebuch — ! ‘Farbe des Goldes’ Gundacker von Judenburg c1300 Christi Hort 1942: daz sFze plût goltvarwe rîche — ! ‘goldenes, goldähnliches Fm’ 1300-1400 Nürnberg GNM cod. 3227a, 94r (Ploss (1960), 81): wiltu machen goltvarbe Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 292, 1: wer silber damit salb vnd temperier, daz nem golt varwe — frnhd. goldfarbe gotvar (Adj.) ‘gottähnlich, wie Gott aussehend’ / ‘von Gottes Gnade durchstrahlt oder durchdrungen’ BMZ III 237b; Lexer I 1057, N 216; Findebuch — Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 391: alle die von sîme gotvarwen liehte enzündet werdent Eckhart c1290-1326 Werke II 124, 7: machet sie [die Seele] glîch gote und gotvar – II 329, 1: dâ si [die Seele] gotvar* [got war Mai1] ist: dâ ist si eine bilde gotes – II 568, 1: der ziuhet die sêle in sich und [...] machet sie gotvar. [...] Swer wil gotvar werden, der sol ûfklimmen mit ganzer gerunge – V 40, 15: Ouch ist daz inner werk dar ane götlich und gotvar und smacket götlîche eigenschaft 1300-30? Paradisus (Eckhart) 54, 29: da si [die Seele] gotfar ist, da si ein bilde ist Godis – 107, 17: druckit Godis glichnisse in di sele und machit si gotvar 1300-30? Paradisus 133, 6: fon der einunge wirdit der mensche gotvar Eckhart c1290-1326 (Pfeiffer, Dt. Mystiker II 328, 13): in ein gotvar leben gesetzet Tauler 1325-50 Predigten 83, 5: der gotvar schin – 146, 21: wirt die sele alzemole gotvar, gotlich, gottig – 175, 17: das der mensche wirt als gotvar – 322, 14: das edele gotvar fúnckelin – 376, 8: mit irme gotvarwen liechte — frnhd. gottfarb goukelvarwe (F.) ‘durch Zauberei hervorgebrachte Farbe’ Lexer N 216; Findebuch — Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 14383: Di gauckel farbe ist da hin: | mir ist lieber das ich pin | als ain ander man gestalt — frnhd. gaukelfarbe grâ (Adj.) (ahd. grâo) BMZ I 560a; Diefenbach (1857), 124 (Cisterciensis grawer munich, grawe nunne); Lexer I 1063, N 217; Jacobsohn (1915), 128ff.; Findebuch; WMU (30 Belege für gra, flektiert graw- (bair. -b-)) — ! ‘von grauer Farbe’ (allg.) 11001200 Wien cod. 804 (S/S III 625, 41): Glaucum grâ — ! (Nebeneinander grâ / grîs) (wohl nur verstärkend) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 132: so was er gra v] gris 1300-1500 Minnereden II 14, 211: die beyde [Bart und Haar] werdent dir griß und grä Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 10739: der von alter was gevar, | alsam ein grîsiu tûbe grâ — ! (Farbenreihe) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1814: dar inne sule [Säulen] in alle si[t] | Grune rot wiz bla | Brun gel swartz gra — ! (Mensch) (implizit auch ‘altersgrau, alt’) 1150-80? König Rother 2461: einin grawin man Wolfram c1205 Parzival 127, 21: ein grâ [grawe g] wîse man Hartmann c1180-90/1516 Erec 275: einen man, der was grâ Reinmar der Alte 11801210?/c1300 (MSF 172, 15) (BC): ir gewaltes wirde ich grâ Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 2318: ich bin vō leide] itzvnt gra c1200 Trierer Silvester 237: der eine [Mann], der was grâ c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 1c: der [Mensch] wirt schiere grâ Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1594: in altlichir varwe gra – 25803: in altin alter gra Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 13206:

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des muoz ich alle mîne tage | in herzeliede werden grâ 1290-1300? Passional (Hahn) 101, 71: zwene man | alt genuch vnde gra 1290-1300? Passional (Köpke) 274, 88: daz ich dich grawen alden [...] wil versmachten lan Der Guotære c1300, in Konrad von Würzburg, Heinrich von Kempten 104: Derst grâ, derst blint — ! (Mönch, Nonne, auch metonymisch auf das Kloster(leben), insbes. den Zisterzienserorden bezogen) Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300 Gedichte 225, 4 (C): Grâ, wîz, swarzer münche vil 1235-1300 Heilige Regel 61, 27: grawe můniche – 61, 29: daz ich van graweme lebene dinheinen [Mönch] hi gesehe – 75, 20: eime grawen closter Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 137: grâwe müniche unde swarze 1284-9 Lohengrin 5378: aller grâ[w]er [graber ABM] orden 1285 Corpus 744, 40 (WMU 754f.): ze grawen klostern – (a. 1299) 3406, 23: Grawes ordens [Zisterzienser] 1290-1300? Passional (Köpke) 398, 65: des grauwen orden 1293 Biberach (Fischer/Pfleiderer III 808): grawes ordens Hardegger 1300-10? Sprüche (C) 80: swarziu klôster und diu wîzen [...] und diu grâwen c1300 Livländische Reimchronik 6716: da wonet ouch grâwer münche leben Ulrich von Baumburg 1300-10? (SMS/S 23 = 28, 6, 6) (C): Des hât diu heide sich begeben in grâwen [o]rden [erden C] [‘in den Zisterzienserorden’ (Schiendorfer)] 1320-40?/1400-1500? Karlmeinet 238, 41: op dat sy sich mocht begeuen | in eyn gra nunnen leuen 1335 Aulendorfer Archiv (Fischer/Pfleiderer III 808): grawes ordens Heinrich von Nördlingen 1346 an Margaretha Ebner (Strauch (1882), 248): in ainem grawen kloster – (249:) ain hailige grawe nunnen — ! (Haar, Bart) Arnold 1100-1150/n1335 Juliana (Maurer III 48): seinen gran part 1150-1200 Trierer Ägidius 549 (Germania 26 (1881), 19): mit grawiwe [= grawime] hare Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 2724: under den ougebrawen | langen ende grawen [gran G] – 4573 (G, 15. Jh.): gra in syme libe [‘ergraut, altersschwach’] Neidhart 1210-45?/ c1300 Lieder 50, 15 (R): Sîne weidegenge | die verewent mich grâ – 68, 8 (R): Sîn vol lôsez lunzen | machet mir [dem Mädchen] noch grâwen loc Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 337, 6 (1156): ich het min hâr gevärbet grâ Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 28715: ob val wær sin grawes har Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1604: dú grawen har Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 525, 21: weip, di geperent ains mals gro frFht [gro y, gra Wo1 Wo3 He2] — ! (Hände) Wolfram 1210-25? Titurel 162, 1: Innerhalp ir hende, als si wærn berîfet | grâ, als eins tjostiures hant, dem der schaft von der gegenhurte slîfet — ! (Tiere, bes. Wolf, Pferd, auch Taube, Sperber, Eichhörnchen) 1077-81/1639 Annolied 694 (Maurer II 36): den grawin walthundin [‘Wölfe’] 1180-1210? Millstätter Exodus (Diemer 121, 17): der wolf grawe Wolfram c1205 Parzival 544, 3: ein mûzersprinzelîn al grâ 1233-1300 Erzählungen III 186: ist daz dritte ros gra Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 10740: alsam ein grîsiu tûbe grâ 1300-1500 Minnereden II 18, 213: ich mag nit ritten grawú pfert Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 183, 19: Daz [Eichhörnchen] ist rot in etleichen landen vnd in andern landen ist ez praun oder grawe — ! (Pflanzen) Konrad von Kilchberg 1300-10? (KLD 33, 3, 1, 6) (C): [blüete] die man sach [lach C] von rîfen grâ — ! (Metall) Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 13895: Das velt was alle sampt gra | von harnasch und von helmen — ! (Gewebe, Kleider) c1150 Kaiserchronik 14791: Nû wil ich iu sagen umbe den bûman, | waz er nâch der pfaht solte an tragen: | iz sî swarz oder grâ, | niht anders reloubet er dâ Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 4557: here rocke ende here hude | waren gra scap-

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vare [gra schaf vare G] Eilhart 1170-90/1433 Tristrant 7446 (D): Tristrant grawe cleider nam – /1461 7811 (B): die grae [graw H] hose 1180-1300?/1477 Orendel 3084: der Grâwe Roc [auch als Beiname Orendels] 1200-1400 Nürnberger Polizeiordnungen 161: das gra gewant – 162: die grawen tůch Wolfram c1205 Parzival 437, 24: si truog ein hemde hærîn | under grâwem roc zenæhst ir hût − 446, 14: diu bêdiu über blôzen lîp | truogen grâwe röcke herte | ûf ir bîhte verte 1233-1300 Erzählungen III 155: vil bœse grawe cleit 1235-1300 Heilige Regel 34, 4: in armen grawen cleideren Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 8887: ein kutte gra 1276 Augsburger Stadtrecht (Meyer 43): ane grabez gewant 1280-1300/1500-1600 Seifried Helbling II 71: man urloubt im hûsloden grâ | und des vîrtages blâ 1295 Corpus 2221, 3: an growem tůch Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 5135: ûz snœdem tuoche, daz was grâ Hermann von Fritzlar 1343-9 (Pfeiffer, Dt. Mystiker I 69, 11): der grâwe rok unses herren — ! (Pelz) Wolfram c1205 Parzival 168, 13: breit [Brun EGg] swarz unde grâ | zobel dervor man kôs aldâ Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 363, 11f.: zwene mentel [...] gefuetert mit edelme vehe gro [: also] — ! (Himmel, Wolken) c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 391 (Maurer II 151): ist er [der Himmel] truobe oder gra, danach varwet er [der Stein] sich sa Wolfram c1205 Parzival 36, 5: den grâwen tac – 800, 1: Des tages blic was dennoch grâ Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 25279: daz diu wolken wærn gra Pleier c1260?/1400-1500 Garel 1210: der grawe tag n1291 Reinfried von Braunschweig 2820: dur grâwiu [Hs.: grawen] wolken — ! (Nebel, Reif) Wolfram c1205 Parzival 240, 30: er was noch grâwer [wizer D] dan der tuft Wolfram 1210-25? Titurel 162, 1: Innerhalp ir hende, als si wærn berîfet | grâ Konrad von Kilchberg 1300-10? (KLD 33, 3, 1, 6) (C): von rîfen grâ — ! (Eis) Rudolf von Ems 1220-30?/ c1300 Gerhart 768: sîn hâr was grâ reht als ein îs — ! (übertr.) ‘alt, bejahrt’ Wolfram c1205 Parzival 411, 28: si wæren junc oder grâ — ! (übertr.) ‘erfahren’ Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 2264: sinne grâ was iuwer jugent 12331300 Erzählungen III 25: trage junges har, grawen sinne Pleier c1260?/1400-1500 Garel 2778: Der wirt ist mir eren gra | worden her vo[n] chindez iugent 1290-1300? Passional (Köpke) 111, 20: swie si [Agnes] an des libes pris | iunc was, doch was ir herze gra 1300-1400 Spiegel der Tugende (Altdeutsche Blätter 1 (1836), 90, 59): junc hâr, grâwe sinne — frnhd. grau grâ (N.) (flektiert grâw-) (ahd. grâo (N.)) BMZ I 560b; Lexer I 1064; Brüggen (1989), 220; Findebuch — ! ‘Grau als Eigenschaft, graue Farbe’ Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 10932: swarz unde grâ diu wâren dâ | alsô gemischet under ein, | daz ir dewederez dâ schein Frauenlob 1280-1310? GA V, 100, 16: ein sendez gra 1284-9 Lohengrin 2029: der sunnen schîne het veriret des tages grâ Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 234: sô trage ich wol in grâwe wîze strîfen 1330-50? Die sechs Farben 90 (Myller, Sammlung III, Fragmente): so mueste manger tragen gra | den men siht schelklich tragen bla — ! ‘Grauwerk, eine Art Pelzwerk’ (mlat. griseum) 1150-70 Straßburger Alexander 6069: si trûgen grâ unde bunt c1200-30? Eraclius 1952: bunt, grâ, veder härmin [brůn grFne veder A] c1205 Nibelungenlied 59, 4: gap man sînen degenen ze kleidern grâ unde bunt Wirnt 1205-10? Wigalois 1703: grâ, [grab M, gro k] härmîn unde bunt Stricker 1210-25? Daniel 6574: hermîn, bunt unde grâ [gros k] Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 24741: harmîn gar [grâ?] unde bunt 122030?/1400? Morant u. Galie 1082: hermelin, bunt inde gra [grau C] [oder Adj.?] Otto-

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kar 1301-19 Österr. Reimchronik 7692: grâ, hermîn unde bunt Parzifal 372, 40: sü hettent veile punt und gro — frnhd. grau

Wisse/Colin 1331-6

grâbunt (N.) Lexer I 1065 → frnhd. graubunt grænen (Vb.) (trans.) ‘mit grân färben’ BMZ I 565a; Lexer I 1069 → frnhd. gränen græwe (F.) ‘Grau als Eigenschaft, graue Farbe’ (ahd. grâwî(n) (F.)) Lexer I 1075; Findebuch — 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 97, 25): so můzzen ǒch mine grawe uaren zungenaden Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 6879: div zwei [Bart und Haar] het zware | ein grawe [grawe varbe P] übergangen Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 34312: [Bart und Haar] von der græwe worden blang 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 22v: Grawe [des Haares] ist zweierhande. Ein ist uon natur. di ander ist an diu natur c1330 Vocabularius opt. 43.002: Canicies greuwin 1, grewi 2, grab 11 12, grawi 13, gr(win 14 15, grawin 16, grawe 17, gr(wi 18, graue 20 — frnhd. gräue græwen (Vb.) (vgl. ahd. grâwên) BMZ I 560b; Lexer I 1075, N 218; Findebuch — ! (trans.) ‘grau (und alt) machen (bes. durch Sorge, Kummer usw.)’ Reinmar von Zweter 1230-60? Gedichte 107, 4 (konjektural): Dû [spil] græwest* [alle Hss.: grawest] sunder alter jugent n1291 Reinfried von Braunschweig 11084: minne in jungen jâren | kan süeze jugent græwen c1300/1400-1500 Virginal 972, 5: ir mundel und ir wengelîn | græwet [Hs.: su grawent] [‘macht grau vor Liebeskummer’ (Lexer)] unde erscheinet Ulrich von Baumburg 1300-10? (SMS/S 23 = 28, 2, 16) (C): daz ir verrez vrömden græwet mich — ! (Part.) n1291 Reinfried von Braunschweig 4328: daz ir lîp gegræwet | möhte sîn von sorgen — s. a. grâwen — frnhd. gräuen grâgevar (Adj.) ‘von grauer Farbe’ BMZ III 241a; Lexer I 1065; Jacobsohn (1915), 141 — Wolfram c1205 Parzival 448, 1: Dô sprach der rîter grâ gevar [grawær G] — frnhd. graugefarb grâheit (F.) BMZ I 560b; Lexer I 1065 → frnhd. grauheit grâhiutel (N.) ‘Pelikan’ Lexer I 1065 — Okkasionelle Bildung zur Erklärung des lat. Subst. pelli-canus. — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 236, 20: Pellicanus haizt nach der aigenchait der latein grabhaFtel [!] — frnhd. grauhäutel grâhoubet (Personenname) WMU 2573 (‘Graukopf’) — 1294 Corpus N 664, 19: Grahǒbetis matte grâkleit (N.) ‘graues Kleid’ (oder getr.?) — Eckhart c1300/1300-1400 (Jostes) 27: Der ein chunch cleid in grab cleider an dem tag, als er zu chunch gemachet wurd — frnhd. graukleid grâloder (M.) ‘Graulodenweber, -hersteller’ — 1319 Urk. Hochst. Eichst. 155, 3 (Steinberger et al.) (FrnhdWb/grauloder): Von den gralodern — frnhd. grauloder grân (F.) ‘Grän, scharlachroter Farbstoff, Scharlachfarbe, Kermes’ BMZ I 565a; Lexer I 1068; Suolahti (1902) 112, (1929), 100, (1933); Rosenqvist (1932), 112 — < mlat. grana, afrz. graine; dazu auch mnd. gren- (Katara (1966), 116), mnl. grain, grein. — Hartmann c1200? Iwein 3454: vrischiu kleider, seit von gran [: dan] | und cleiner

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lînwæte zwei Wirnt 1205-10? Wigalois 1425: des rôten seites von der gran | truoc er einen roc an Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15831: ein sîte [des Hundes] rôter danne grân Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 507: manec lache von gran [: bran] – 6836: Sein varwe was als ein vivr, | ze allen zeiten ez bran | von ungevelster gran — (metaph.) Konrad von Würzburg 1250-87? Lieder 23, 41: Schanden gran | unde ir zan | missezierent rîchen man Frauenlob 1280-1310? GA V, 47, 2: schande ist ein gran, [: gestan] | dar inne wirt geverbet — ! Anders, wohl mnd. grône ‘grün’ zuzuweisen (so DWb/2Grän): Gotfrid Hagen 1277-87 Chronik 4329 (Chr. dt. St. XII 14): mit scharlaichen und gronen undersneden | gecleit na ritterlichen seden 1320-40?/ 1400-1500? Karlmeinet 287, 10: der droch grone ind brunyt – 288, 10: grone, brunyt — frnhd. gran, grän grase- → grasgrasgrüene (Adj.) ‘grün wie Gras’ BMZ I 580b; Lexer I 1072, N 218 — c1090? Merigarto 32, 3 (Maurer I 74): dri [Monate] ist si [das Wasser] grasegrǒna Konrad von Würzburg 1250-87? Lieder 16, 17: sô der wase grasegrüene tragende wirt 1250-1300? Rabenschlacht 489, 1 (Lienert/Wolter 103): Einen vanen gras grFne Albrecht 1260-75 J. Titurel 1328, 1: sinen roch gras grFne [wapenroch ABDE, gras om. A, gras grMne X] Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 20645: der grasegrüene klê Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 31682: ein grasegrüener [grase > große c (15. Jh.), grosser A (14. Jh.), d (15. Jh.)] papigân — frnhd. gras(e)grün grasgrüene (F./N.?) ‘grasgrüner Ft.’ — Albrecht 1260-75 J. Titurel 3884, 3: gein dem anker wiz in grase grFne | sol des tracken r=te streben grasvar (Adj.) ‘grasfarben, grasgrün’ (ahd. grasafaro) BMZ III 237b; Lexer I 1072 — Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 1450: si [die Buchstaben] glizzen rôt, gel unde blâ | verr ûz der lîsten grasevar – 33819: mit smaragden grasevar [grasvar A (14. Jh.)] grâtuocher (M.) ‘Grautuchmacher’ WMU 2573 — 1299 Corpus 3215, 25 (Basel): des gratNchers grâvar (Adj.) ‘grau’ Lexer I 1074, N 218 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 236, 21: er [der Pelikan] hat grawvarb federn — frnhd. graufarb grâwe (F.) → græwe grâwe (N.) (Adj.-Subst.) ‘Grau als Eigenschaft, graue Farbe’ — Konrad von Ammenhausen 1337 Schachzabelbuch 3886: gris nâch grâwem slât — frnhd. graue grâwen (Vb.) (ahd. grâwên, -ôn) BMZ I 560b; Lexer I 1075; Jacobsohn (1915), 129; Findebuch — ! (intrans.) ‘grau werden oder sein, altern’, ‘grauen (vom Tagesanbruch)’ 1100-50 Salzburger Glosse (Add. I, 105, 5-9) (Köbler (1993), 54): caneo ih grawe 1150-80? König Rother 5117: du grawist herre min 1190-5 Lucidarius 30: wa von grawent die lute? [...] alse můzen die alte lute grawen von der keltin Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 6657: daz sich der tac vf hup | vnd grawē begunde 12001300 Warnung 1751 (ZfdA 1 (1841), 486): si grâwent in der kintheit Wolfram c1200?/ 1200-1300 Lieder 4, 11 (G): ich sih in grâwen [...] den tac Neidhart 1210-45?/c1300

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Lieder 60, 18 (R): Nieman vrâge mich, war umbe ich grâwe! [von meinem graben c] – 93, 3 (R): [mîn hâr] daz grâwet [greiset c] mir Stricker 1220-50 Das erzwungene Gelübde 11 (Moelleken, Kleindichtung V 29): ir mugt wol grawen Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 39816: er kunde in êren sîniu jâr | wol grîsen unde grâwen 1284-9 Lohengrin 1044: Als man grâwen [graen M] sach den tac Jakob von Warte 1300-10? (SMS/S 22 = 3, 6, 4) (C): ein wolken grâwet gên dem tage Konrad von Altstetten 1300-10? (SMS/S 24 = 18, 3, 27) (C): Ich muoz grâwen, [: brâwen] ald ir minne | tüege mich an sorgen bar Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 12164: swenne so die ersten [Feigen] rifen | und uzen grawen als ein schimel 1343 Matthias von Beheim, Evangelien (1. Vorrede) 2a: di werlt îczunt grâwinde Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 31, 13: Daz har grawet von der chelten dez hir[ns] — ! (trans.) ‘grau (und alt) machen’ Reinmar von Zweter 1230-60? Gedichte 107, 4: Dû [spil] græwest* [alle Hss.: grawest] sunder alter jugent — ! (refl.) Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 11909: des graet sich min har — s. a. græwen — frnhd. grauen grâwen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Ergrauen (Altern)’ Findebuch — Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 30, 7-8: solltu dich rauchen [...]. Wann das ist gar nütz [...] unnd irret grauen [tardare facit canitiem] — frnhd. grauen grâwerc (N.) ‘graues Pelzwerk (bes. aus Eichhörnchenfell)’ BMZ III 588b; Lexer I 1075 — 1251 Wallraf, Altdt. hist. dipl. Wb. 30 (DWb/Grauwerk): varium, quod graewert [!] appellatur — frnhd. grauwerk grâwercliute (Pl.) ‘Bearbeiter von grauem Pelzwerk’ — 1285 Kölner Urkunde (Ennen/Eckertz, Quellen III 221): grawerclude grâwîz (Adj.) ‘grauweiß, hellgrau’ BMZ III 781a; Lexer I 1075 — 1100-1200? Glossar (Innsbruck cod. 711) (AKV 7 (1838), 591): scoerîsum, grauuiz, quod nec rufum nec album nec nigrum est — frnhd. grauweiss grîs (Adj.) ‘von grauer Farbe’, ‘grauhaarig’, (übertr.) ‘alt’ (ahd. (?) grîs) BMZ I 577a; Lexer I 1088; Jacobsohn (1915), 131f.; Findebuch — Nach DWb/1greis vollzog sich die Entwicklung der Bed. ‘alt’ ‘in mhd. zeit auf obd. boden, bezeichnenderweise also in einem gebiet, wo das adj. anscheinend nicht einheimisch ist’. — ! (Nebeneinander grâ / grîs) (wohl nur verstärkend) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 132: so was er gra v] gris 1300-1500 Minnereden II 14, 211: die beyde [Bart und Haar] werdent dir griß und grä Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 10739: der von alter was gevar, | alsam ein grîsiu tûbe grâ — ! (Mensch) (implizit auch ‘altersgrau, alt’, oft in bequemer Reimbindung mit wîs) 1150-70 Straßburger Alexander 2506: dihein man grîser Wernher 1172/1190-1200 Maria 1704 (D): ein grise [greiser A] man 1175-1200 Athis u. Prophilias C* 105: ein man aldir unde gris Heinrich 1175-1200?/1320-30 Reinhart Fuchs (ATB 96) 1440: vor alter gris Hartmann c1190-1200? Gregorius 1466: sô bin ich jâre grîse [: wîse] Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 46 (Kragl): von manigen kriegen wart er grîs Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 132: so was er gra v] gris Gottfried c120510 Tristan (M/S) 15351: beidiu grîse und wîse, | der bischof von Thamîse Konrad Fleck 1220-30? Flore (Rischen) 5024: sô daz manec grîser | niht baz geredet hæte

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Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 19646: der ist vor leide worden gris, | der wirt vor vræuden wider brun – 26178: der ist von jaren harte gris Konrad von Haslau 1280-94/1320-30 Jüngling 974: er wirt mit schaden schanden gris Konrad von Altstetten 1300-10? (SMS/S 24 = 18, 3, 20) (C): si machet mich an jugend[e] grîs Tannhäuser 1300-10? (L/M) (C 267v): gůtē trost han ich vō ir | mehte ich d[er] blankē machē brvn ir rotē gris | si gert des apfels vō paris c1331 Daniel 5810: secht, in der stunt | saz daz gerichte grise [vgl. Dan. 7, 10] — ! (Haar, Bart) Wernher 1172/1190-1200 Maria 1882 (D): sin bart was im lanch vnd gris c1205 Nibelungenlied 1734, 2: gemischet was sîn hâr | mit einer grîsen varwe 1300-1500 Minnereden II 14, 211: die beyde [Bart und Haar] werdent dir griß und grä — ! (Tiere, z. B. Pferd, Hund, Taube) Konrad von Würzburg 1250-60? Schwanritter 864: vil schône grîs und aphelgrâ | sô schein daz ros Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 10739: der von alter was gevar, | alsam ein grîsiu tûbe grâ 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 6719: din rosse so grisse [: spisse] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 9889: Payde ruck und pauch | waren greyß als ain hunt — ! (Schwert) Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 106, 41: mit swerten gris — ! (Gewebe, Kleider) c1350 Ps.-Walther XVIII, 19 (E) (Wilmanns/Michels II 453): Seht an disen grîsen roc — ! (Wald, Bäume, Äste) Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 38, 12 (R): manger grüenen linden stênt ir tolden grîs [: daz îs] 1300-1400 Traugemundslied 10, 3 (Müllenhoff/Scherer I 194): von manigem alter ist der walt grîse Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 586, 29: fünve [Kreuze] wis, | alse ein sne uf eime aste gris — ! (Landschaft) Konrad von Kilchberg 1300-10? (KLD 33, 6, 1, 1) (C): Anger, walt, die liehte heide breit | siht man von dem kalten winter grîse [: rîse] — ! (Himmel, Wolken) Marner 1230-70/c1300 Gedichte 85: sô die wolken verwent sich | und werdent grîs Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 548, 9: do slieffent sü bitz an den morgen gris — ! (übertr.) ‘alt, bejahrt’ (z. T. formelhaft antonymisch zu junc) Lamprecht von Regensburg 1237-52 St. Francisken Leben 254: die jungen zuo den grîsen 1284-9 Lohengrin 3240: iuwer keiner ist sô grîse, | Er müge im sîn gedanken wol Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 2150: den jFngen und den grisen — ! (übertr.) ‘erfahren, klug, weise’ Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 27388: zweinzig alt herren wis, | in wisheit von altir gris Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 47, 7 (1. Büchlein): ich sî doch wol sô sinne grîs — frnhd. greis grîs (Subst.) — ! ‘Grau als Eigenschaft, graue Farbe’ Konrad von Ammenhausen 1337 Schachzabelbuch 3886: gris nâch grâwem slât [sprichwörtlich, vgl. Frnhd.-Nhd. Lexikon s. v. Graumann] — ! ‘Grauwerk, eine Art Pelzwerk (Eichhörnchenfell)’ (mlat. griseum) 1300-1500 Minnereden II 32, 861: da sach ich hermelyn bont und grys | und ander dierchen swaers und wys — frnhd. greis grîsbart (M.) Lexer I 1088 → frnhd. greisbart grîse (F.) ‘graue Farbe, Grauheit’ BMZ I 577a; Lexer I 1088; Findebuch — Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 17, 3 (R): Walt mit niuwem loube sîne grîse hât verkêret – 24, 23 (R): Der walt hât sîner grîse gar vergezzen [‘aufgegeben’] Pleier c1260?/14001500 Garel 3137: Der maie in h=her wirde waz | nach dez winters grise ch=men — frnhd. greise

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grîse (M.) ‘Greis, alter (grauhaariger) Mann’ BMZ I 577a; Lexer I 1088; Jacobsohn (1915), 132; Findebuch — 1175-1200 Athis u. Prophilias D 12: do scíet sich der gríse | von der wolgetanín magít 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 105, 32): er was ein alt grisen [: chiesen] [oder altgrîs Adj.?] Hartmann c1180-90/1516 Klage 4: an alten vnd greysen Wernher (1190-1200) Maria 4028 (D): die ammen Q ǒh den grisen Albert c1200? St. Ulrichs Leben 759: der witzige grise [: wise] Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 2740: die getageten und die grîsen Wolfram 1210-25? Titurel 175, 2: der tumbe unt ouch der grîse Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 5937: der vil alte grîse Albrecht 1260-75 J. Titurel 921, 4: der jung und ouch der grise [greyse X] Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 321: ein alter grîse Frauenlob 1280-1310? GA V, 1, 5: der alte grise [Gott] – XII, 5, 14: ir kunden und ir grisen 1290-1300? Passional (Hahn) 173, 62: we dir aldeme grisen [: wisen] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 6974: das det des greysen maisterschafft [als schwaches M. flektiert] Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 5376: alte grise und kint c1331 Daniel 5833: vor des grisen ougen grîsen (Vb.) BMZ I 577a; Lexer I 1088; Findebuch — ! (intrans.) ‘grîs, grau (und alt) werden oder sein’ 1200-1300 Warnung 2299 (ZfdA 1 (1841), 501): sô der walt grîset c1250/1516 Von dem übeln wîbe 326: durch nôt muoz ich grîsen | und alten ê vil maniger tage Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 39816: er kunde in êren sîniu jâr | wol grîsen unde grâwen Frauenlob 1280-1310? GA V, 63, 19: vil dicke ein grimmer, stiller ernst in senften siten griset Konrad Schenk von Landeck 1300-10? (SMS/S 21 = 16, 20, 8) (C): heide grîset 1300-1500 Minnereden II 14, 96: falwen und och grissen | sicht man berg und tieffe tal Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 242: Ob ich in arbeit grîse – 291: Er ist ouch under stunden | sô grâ, ez möhte ein kindel von im grîsen — ! (trans.) ‘grîs, grau (und alt) machen’ 1200-1300 Warnung 1925 (ZfdA 1 (1841), 491): den walt der winder grîset Albrecht 1260-75 J. Titurel 5672, 4: daz ist ein dink, daz mich an jugende griset [greiset X] — frnhd. greisen grîsgevar (Adj.) ‘grau’ Lexer I 1088 — c1300? Ps.-Neidhart (Rc) (Haupt XII, 14): ist mîn hâr grîsgevar Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 730, 36: der man waz gris gevar grîsinc (M.) ‘Mann, der graue Haare hat, Greis’ Lexer I 1089 — Berthold von Regensburg c1275 Predigten 320: sô ist er doch ein alter grîsinc [Var. 321, 3: grissing] grîstuoch (Subst.) ‘graues Tuch’ — 1200-1300 Oxford Jun. 83 (S/S III 377, 56) (= Glossarium D, Symbolae 297): Griseus [pannus] grisdůch grîsvar (Adj.) ‘grau’ BMZ III 237b; Lexer I 1089 — Heinrich von dem Türlin 121530? Krone (K/N) 6910: ein reichen mantel greisvar grön (Adj.) Lexer I 1092 (→ grüene) grüejen (Vb.) (ahd. gruoen, grûen) BMZ I 580a; Lexer I 1097; Findebuch; FrnhdWb/ grünen — ! A. (primär auf organisches Wachstum bezogen) — ! (intrans.) ‘sich belauben, sich begrünen’ (von Pflanzen) Hartmann c1180-90/1516 Klage 1791: Ia růcht ich ob der paume grůt ymmere grůte [oder zu grüeten?] — ! (intrans.) ‘sich begrünen, sich mit Grün bedecken’ (von der Erde usw.) Ulrich von Zatzikhoven 11901210?/c1300 Lanzelet 6686 (Kragl): Di herren [...] den wart nie baz ze muote, | wan

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diu heide gruote [grůnte P 1420] — ! B. (übertr. Verwendungen außerhalb des Pflanzenreichs) — ! (intrans.) ‘gedeihen, blühen, florieren, fortleben’ (von Menschen) 1300-1500/1400-25 Minnereden II 32, 302: Wo ein man in dogeden blut, | des wille alle czyt in moede grooyt | dat hi gerne lyf om lief wolde wagen — ! (spezifischer) ‘in einem (moraltheologisch begründeten) Zustand des Wohlbefindens (der Gnade, Freude, Unschuld) sein oder bleiben’ Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 18283: Uwer grab werde ich uf tuende, | daz ir werdet wider gruende — frnhd. grüen grüendonerstac (M.) ‘Donnerstag vor Ostern’ Findebuch; FrnhdWb/gründonnerstag — 1287 Corpus 879L, 10 (WMU 763): an deme grundonrstage 1300-50/1362 Elsässische Legenda aurea I 308, 25: von dem grFnn dunrestage 1340 Berliner Evangelistar 66, 11: An dem grundonrstage — s. a. grüene (Adj.) grüene (Adj.) (grien, grön, grûne usw.) (ahd. gruoni) BMZ I 580a; Lexer I 1097; Jacobsohn (1915), 110ff.; Hundsnurscher (1988), 85ff.; Findebuch — ! A. ‘von einem grünen, grünlichen Ft.’ — ! (allg.) 1150-75? Wiener Genesis 30b: daz ist grůne unde rôt. daz bezeichent wazzer unde blůt 1150-1200? Glossae Herradinae (S/S III 409, 34): Iacinctini grùne [s. Stricker (2009), 283] c1300/1300-1400 Heidin 1593: spricht er nein so sprich ia | spricht er swartz so sprich bla | spricht er weis als ein sne | so sprich grvn als ein kle — ! (Farbenreihen) Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] brûn, grüen und gel [...] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1814: dar inne sule [Säulen] in alle si[t] | Grune rot wiz bla | Brun gel swartz gra Walther von der Vogelweide c1210? Lieder 75, 25: Diu werlt was gelf, rôt unde blâ, | grüen in dem walde und anderswâ 12501300 St. Georgener Prediger 243, 9ff.: so dú sunne nimt von dem glas dez glases varw, so verv(rwet [verwert G (c1300)] sich der schin dar nach: wiss, rot, gel, blaw, grFne Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz c1300 Leben der Hl. Elisabeth 544: daz uberzoch di side | wiz brun, rot, gel, grune unde bla — ! (heraldische Farbe) c1150 Kaiserchronik 11191: er nam selbe den vanen in die hant | waiten unde gruone Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 2961: der grüene ritter – 3267: des schilt gester wîz was | und dâ vor grüene als ein gras – 7336: sin teikin was grune cindal alse ein gras – 7337: sin schilt was grune Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 806: rôt unde gel, grüen unde blâ | ir wâpenkleider glizzen Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 15293: ir schilte rôt, grüen unde gel | wâren als ein regenboge — ! (Körper, Haut) Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 3396: sie [Maria] wart grFn und bleich [vor Traurigkeit] [o. D.] Myller, Sammlung III (Fragmente XLII 45) (Von der Bir): ein schreke ir an das herze kam [...] Sú wart noch gruenre dan ein gras | und dar nach als ein kirse Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 66: Welhes menschen varb grFn ist oder swartz, der ist p=ser sitt[en] — ! (Harn) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 93r: Der swarze harn der e grune ist gewesen — ! (Krankheit) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 93r: di grunen gelsucht — ! (Tiere) Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 484: Ez [maniger hande kleit] ist [...] der grüene als ein gras als der sittekus ist 1300-1400 Traugemundslied 12, 2ff. (Müllenhoff/Scherer I 195): diu

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agelstr ist grüene alsam der kle, | unde ist wis alsam der sne | unde ist swerzer den der kol — ! (Pflanzen, bes. Gras, Laub) (s. a. unten, B) c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 136 (Maurer II 145): der ist gruone [gerune V] sam ain gras 1150-70 Straßburger Alexander 4698: di grûnen wisen worden rôt – 5213: uf den grûnen clê – 5334: in dem grûnen walt – 6771: manic scône blûme | gele unde grûne Konrad 1172? Rolandslied 5026: wise grůne c1180/1200-1300 Von christlicher Lehre (Maurer III 578): dat he daz holz grůne waz [sach] – (III 580): bíz he grůne steít Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 3898 (Kragl): diu linde ist grüene durch daz jâr – 4831: in dem grüenen [den grůneten P] klê – 9050 (P, 1420): der grüne walt Wolfram c1205 Parzival 75, 18: grüene gras Walther von der Vogelweide c1220 Lieder 28, 9: sô mac der wirt baz singen von dem grüenen klê Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 887: grüenez gras 1300-10? Kristan von Hamle (KLD 30, 2, 2, 5) (C): hêr grüener Plân [+ (variierend): Hêr Anger] 1300-1400 Traugemundslied 8, 5 (Müllenhoff/Scherer I 194): von manegen wúrzen sint die matten grüene — ! (Mineral, Edelstein) 1233-1300 Erzählungen III 36: iz ist gruner sweif [Erz, Stein] Volmar c1250?/1400-1500 Steinbuch 105: [Smâragdus] der ist grüene [Var.: grun] als ein gras Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 495, 14: Smaragdus [...] ist grFn ob allen grunen dingen — ! (Gewebe, Kleider) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 7336: sin teikin was grune cindal alse ein gras Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 886 (Kragl): kursîten | von grüenen samîten Herbort von Fritzlar 1190-1217/ 1333 Liet 7236: [ein kolter] grune als ein cle c1205 Nibelungenlied 362, 2 (B): [sîden] grüen’ alsam der klê Wolfram c1205 Parzival 59, 3: dô hiez ouch er bereiten sich [...] mit speren wol gemâlen | mit grüenen zindâlen 1220-30?/1400? Morant u. Galie 1077: manige vrouwe gehatzenieret, | mit richen cleideren gezieret [...] van pellen inde van baldekin, | scharlachen, grůne [grun C, groen A] inde bla [blau C] Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 415, 43f.: mit sydime tuoche schöne gar | gel, gruene, rot, violvar — ! (Käse) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 24v: nim grunen kese — ! (Wachs) Eckhart c1290-1326 Werke II 136, 23: Drücket man ein ingesigel an ein grüene wahs [≈ 1300-30? Paradisus (Eckhart) 78, 4] — ! (Werkzeug) n1254 Rudolf von Ems, Weltchronik (1. Fortsetzung) 32299: mit einim reitel [‘Prügel’] grFne — ! (Regenbogen) Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 15293: ir schilte rôt, grüen unde gel | wâren als ein regenboge — (Symbolik) Freidank 121540? Bescheidenheit 60, 5: Gel, grüne, weitîn | daz sol diu nîtvarwe sîn — ! B. Achromatische Verwendung — ! ‘frisch, lebendig, (noch) nicht dürr’ (+ metaph.) c1130-50/c1150-1200 Mfrk. Reimbibel (Maurer I 138) (A): thiz grone rîs Wolfram c1205 Parzival 330, 20: dâ von mîn grüeniu freude ist val – 489, 9: dâ von wirt daz wîze sal | unt diu grüene tugent val Konrad von Würzburg 1250-60? Herzmære 251: vermeit der grüenen fröuden zwî 1292 Corpus 1653, 47: an irme kornne [...] es si grMne oder dúrre Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 21, 19: und grüenent in der minne rat | alsam ein grüen roggen sat Konrad von Megenberg 134850 Buch (L/S) 99, 25: in grFnem holtz – 345, 1: Daz erlein holtz, also grFnes in wazzer gelegt – 419, 21: Es sey daz chravt grun oder dFrr — ! ‘frisch, ungekocht, roh, ungesalzen’ 1100-1200 Wien cod. 804 (S/S IV 213, 58, vgl. Sumerlaten 26, 17): Crudum

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grůne c1200-30? Eraclius 3587: grüenez fleisch ist iu verboten 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 79v (2. Macer-Text): mit grunem v] mit veiztem swinin vleische gesotē 1320 Wiener Mautrecht (Hoffmann, Fundgruben I 374) (Rauch, Rerum Austr. script. III 25, 29): grüenez fleisch 1341-2 Würzburger Polizeisätze (Hoffmann 47): allen fleischkauf beide grFn und durre c1350 Krankheits- u. Heilmittelkunde (Hoffmann, Fundgruben I 374): grüene milch [o. D.] Hoffmann, Fundgruben I 374: grüene vische — ! ‘frisch, jung, neu, kräftig’ Arnold c1130/c1200 Loblied auf den Hl. Geist (Von der Siebenzahl) (Maurer III 84): von ime so pir wir gruone [: chuone] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 8234: doch enwirde ich nīmer grune [: kvne] | also kvne als ir sit [‘sich erholen, zu Kräften kommen’] 1275-1300? Predigt (Grieshaber II 102): (lliu ieren gůten werch diu da grFn waren vor dem zarten got [oder ‘sündelos’ (s. u.)?] c1300 Marienlegenden aus dem Alten Passional (Richert 105): [was er] an der iugende grune [: kune] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 3031: Mein hertz das wirt gruene, | ob ir mir zu hilffe kompt [‘ich fasse frischen mut’ (DWb)] — ! ‘noch nicht reif’ Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 18169: [das Korn] das verwsten [!] si do sa | und slůgens dicke grůne abe [oder nur als Farbbez.?] — ! ‘erneuert, sündelos, unschuldig, rein’ Eckhart c1300/1300-1400 (Jostes) 31, 4: daz der sun [...] wirt geborn volchomenlich nu grun und frisch an underlaz Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21983: uf sie die Gote grune sint [oder ‘fruchtbringend’ (Helm)] — ! (Syntagmatik) grüener donerstac (M.) Albrecht? c1200 St. Ulrichs Leben 534: an deme grüenen donerstage [= cœna Domini] 1287 Corpus 879W, 17 [usw.] (WMU 763): andem [!] grunen Donrstage 1300-50/1362 Elsässische Legenda aurea I 811, 15: An dem grFnen durrestage Tauler 1325-50 Predigten 118, 24: An dem heiligen grFnen dunrestdage 1340 Berliner Evangelistar 46, 22: An dem grunen dunrstage || Wanzeck (2003), 104-9 — ! (Idiomatik) (vielleicht bereits idiomatisch in der übertr. Bed. ‘kräftig gedeihen’ usw.?, vgl. Trübner (1939-57)) Neidhart 1210-45?/ c1300 Lieder 24, 24: der meie ist ûf ein grüenez zwî gesezzen: er hât gewunnen loubes vil — frnhd. grün grüen (N.) → grüene (N.) grüenareweiz (F.) ‘grüne Erbse’ — c1330-50 Vocabularius opt. 13.135: Pisa grFnerws 2 grüene (F.) (grûne) (ahd. gruonî) BMZ I 580b; Lexer I 1098, N 220, N 325; Jacobsohn (1915), 117; Findebuch — ! ‘Grün als Eigenschaft, grüner Ft., Grünheit’ Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 16974: der [esterîch] ist der stæte gelîch | an der grüene und an der veste 1250-1300 St. Georgener Prediger 163, 19: die [Blumen] hant me saffes und grFni in sich gesogen Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21392: Der jaspis an siner gruene [: kuene] | vortribet die bosen gicht Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 362, 5: Sein holtz naigt sich ein chlain von der grFn zů ainr swertz — ! (Farbenreihe) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15838: dane was grüene noch rôt | noch wîz noch swarz noch gel noch blâ | und doch ein teil ir aller dâ — ! (heraldische Farbe) Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 3666: so daz des viures brunst | blaichet niht die grFn [auf dem Schild] — ! ‘(grünende) Vegetation, Pflanzen’ Wolfram c1205 Parzival 179, 20: elliu grüene in dûhte val Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 27090: swa din grFne ist worden val, | die sol sich wider grFnen Hiltgart von Hürn-

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heim 1282/1400-1500 Secretum 39, 4: die grüenenn [virida] [‘das Grüne in der Natur’ (Möller)] werdent dorrenn 1284-9 Lohengrin 3810: swenn daz im quæm des meien kunft mit grüene Hug von Werbenwag 1300-10? (KLD 27, 5, 7) (C): mit schœner grüene grüenet tal, ûz rœte rôt dâ glestet — ! ‘grün bewachsener Platz, Wiese, Anger’ 1230-50? Ortnit 564, 1: saz er ûf die grüene 1250-1300?/1450-1500 Alpharts Tod 4, 2: dô drabte er ûf die grüene ûf einen wîten plân Albrecht 1260-75 J. Titurel 948, 4: daz er in het gevellet vor Alexandrie uf di grFne Frauenlob 1280-1310? GA VII, 15, 1: Ich saz uf einer grüne 1284-9 Lohengrin 4016: der marschalk ûf die grüene [grün M] sie hiez erbeizen c1300 Eckenlied (L/E2) 218, 12: Vasolt stůnt uf der grFne | und sach den strit wol an c1300 Ps.-Neidhart (C) (Haupt LIII, 33): gel rôt durch die grüene uf dringen [Haupts Konjektur: gel rôt unde grüene verdringen (?)] Der von Trostberg 1300-10? (SMS/S 25 = 19, 2, 4) (C): in der grüene sene ich sender man c1300/14001500 Virginal 411, 2: der wurm was grôz und engestlîch, | doch sluoc ern ûf die grüene Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 8058: wærnd ir an der grFn 1338 Hiob 14435: Er loufet uf der grune — ! ‘Wachstum’ (metaph. auf nicht-pflanzliche Begriffe bezogen) v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 57, 2: der heilige gaist, der dâ zůch in ire alle die grůne unde allen den wůcher – 88, 29: in der grůne siner sůzzin minne – 93, 4: diu hôhfart diu blůt âne wurze. uon diu sô ist ir grůne unstâte — ! (übertr.) ‘Zustand des Neugeborenseins, der Reinheit, Unschuld’ (vgl. Luc. 23, 31) v1190 Millstätter Hymnar 17, 3: von der grvne gnade [uiroris gratia] [s. dazu DWb/Grüne 5] Eckhart c1290-1326 Werke III 249, 3: In der niuwen grüene [grune OH2] aller crêatûren dâ wil unser herre spîsen sîniu schâf 1300-30? Paradisus (Eckhart) 115, 2: da wil unse herre spisen sine schaf in der grune allir creaturen, di da sint in der grune [hier ‘im wortspiel [...] als der aue des paradieses’ (DWb/Grüne 5)] || FrnhdWb/grüne — frnhd. grüne grüene (N.) (grüen) Jacobsohn (1915), 117 — ! ‘Grün als Eigenschaft, grüner Ft.’ Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 12829: purper ende grune, [grůne BM, grune H, grunen G] | die hadden di kune gemaket Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1314: man sach da gele glizzē | daz grune v] daz blavare Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Man muoz ez iu ze flecken zersnîden, hie daz rôte in daz wîze, dâ daz gelwe in daz grüene 1300-1500 Minnereden II 6, 29: da nam ich gar eben war | wie gar richfar | stund die heid mit vlis. | bla rott grun unnd ouch wis | lies sich da alles finden Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 76, 16: Sein awgen schFllen ein mittel varb haben zwischen swartz vnd grFn – 106, 25: Ez scheint vns auch der himel in mangerlai varb, rot, gel, grFn vnd mit andern varben – 123, 12: Die strick [sunnenstricke] scheinend auch in mangerlai varb: grFn, rot, gel, nach der wolchen mangerlai schickung – 485, 16: hat er [Jaspis] rotev tr=pfel, gespreng[t] in daz grůn – 492, 14: ist sein grFn [des Prasius] vaizter wann dez smaragden — ! (Farbenreihe) Konrad von Würzburg c1280/1300-1400 Trojanerkrieg 20188: wîz, brûn, gel, rôt, grüen [om. d] unde blâ | siht man von im dâ schînen — ! ‘grünes Fm.’ Albrecht 1260-75 J. Titurel 5526, 2: die klusen hiez si [Sigune] malen uz lazur und ouch von rotem golde, | von Pulle wiz, zinober Paris r=te, | niht mensche [menschen B] grFn [m. g. > grMn von spange X (14. Jh., südbair.)] ot luter gar smarak var [Mit mettensch grunet smarag var E (15. Jh., md.)], gel, swartz in rehter l=te [s. a. menschengrüen(e)] c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 100): sol man abschaben daz grün c1340 Minneburg 2958: Von spenischem lichten grFn | LFchtet er sam ein smarag [s. a. spangrüen] —

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! ‘(grünende) Vegetation, Pflanzen’ Hartmann c1190-1200? Gregorius 3523: sô möhte boum unde gras | und swaz ie grüenes bî mir was | dorren von der grimme | mîner unreinen stimme Enikel 1270-90? Weltchronik 379: [Gott sprach:] nû müez ûf der erden | krût, grüen und boum werden Wahsmuot von Mülnhausen 1300-10? (KLD 61, 5, 1, 3) (C): als diu heide in grüene lît [oder F.?] — ! (Symbolik) Hadamar 132550 Jagd (Stejskal) 243: Grüen anevanges meine | heil wünschet dem anvange, | sô daz sich lieb vereine | mit lieb 1330-50? Die sechs Farben 37 (Myller, Sammlung III, Fragmente): gruene ist ein anvang c1350?/c1475 Der maget krône V 37: grün daz was ir anfank — frnhd. grün(e) grüenede (F.) (gruende) ‘grüner Ft.’ BMZ I 580b; Lexer I 1098; Findebuch — Heinrich c1160/c1190 Litanei (Maurer III 232) (S): daz allir guter werche este | niemer neheine grunede gwinnen [grůne G] Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21629: Der [Smaragd] vorgrunet alle gruende [: tuende] – 21633: die grunde siner varwen – 21673: die gruende siner angesicht — frnhd. gründe grüenegevar (Adj.) ‘von einem grünen Ft.’ Lexer I 1098 — Heinrich von Kröllwitz 1252-5/c1300 Vaterunser 1536: der [Jaspis] ist ouch grůne gevar | unde doch niht sô grůne gâr, | so man dem smaragde giht Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12583: ist er grFne gevar Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 73, 4 (219): mîniu zwelf sper grüen gevar Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 828, 41: manige matte gruene gevar — frnhd. grüngefarb grüenegewechse (?) (N.) ‘grünes Gewächs’ D/W 637 — c1330 Vocabularius opt. 48.017: Virectum grFn gewechst 1, grFn gewechste 2 — frnhd. grüngewächs grüeneht (Adj.) ‘grünend, mit pflanzlichem Grün bedeckt’ — 1344 Urkunde, Bindernheim (DWb/grünicht): der grünehte weg — vgl. frnhd. grünig grüenekeit (F.) Findebuch — ! ‘Grünheit, Grünfarbigkeit’ Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7947: der naturen grunekeit – 7967: Die grunekeit des steines — ! ‘grünes Laub’ Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 13961: die boume noch die grunikeit [: treit] [‘das Grüne’ (Helm)] — ! ‘Frische, Saftigkeit’ (von Holz usw.) Tauler 1325-50 Predigten 120, 31: [das Feuer] benimmet ime [dem Holz] die fúchtekeit, die grFnekeit und die grobekeit — frnhd. grünigkeit grüenen (Vb.) (vgl. ahd. gruonên, -ôn) BMZ I 581a; Lexer I 1098; Findebuch; FrnhdWb/grünen — ! A. (primär auf organisches Wachstum bezogen) — ! (intrans.) ‘sich belauben, sich begrünen’ (von Pflanzen) c1170-90?/c1300 Heinrich von Veldeke 62, 27 (C): sô loubent die linden | und gruonent [grNnen B, grMnen C] die buochen Eckhart c1290-1326 Werke II 240, 3: in einem einigen vünkelîne des engels grüenet, loubet und liuhtet allez, daz in der werlt ist Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 110, 26: daz alle die paum, cr(uter vnd plůmen grFnd vnd zN nemend – 342, 1: mit andern paumen, die in dem lentzen grunent – 384, 3: daz er [die Ulme] gar gern grFnt, wan ist, daz er tFrr worden ist — ! (intrans.) ‘sich begrünen, sich mit Grün bedecken’ (von der Erde usw.) (teilweise mit Vorwiegen der Farbe) 1200-1300?/1394 Geographie (Zingerle) 142: daz lant in grüener varwe lît. | ez grüenet als der grüene klê Hug von Werbenwag 1300-10? (KLD 27, 5, 7) (C): mit schœner grüene grüenet tal, ûz

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rœte rôt dâ glestet — (metaph.) Reinmar von Zweter 1230-60?/1300-1400? Gedichte 14, 8: si machet manegen dürren muot vil grüenen [oder Adj.?] n1298/1400 Der Sælden Hort 4893: Seneca sprichet daz der git | grFnet, wahset alle zit Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 21, 19: und grüenent in der minne rat | alsam ein grüen roggen sat — ! B. (übertr. Verwendungen außerhalb des Pflanzenreichs) — ! (intrans.) ‘frisch werden’ Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 37, 4: der luft weginnet zu grüenenn [‘frisch, klar werden’ (Möller)] [nitescit/mitescit aer] — ! (intrans.) ‘gedeihen, blühen, florieren’ (auf Abstrakta bezogen) Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 9148: wan ir hertze grFnet | zů hoher vræuden glFsten n1323 Summa theologica 67: in dem houpt grüenent* [Hs.: grüenet] [vigent] alle sinne — ! (spezifischer) ‘in einem (moraltheologisch begründeten) Zustand des Wohlbefindens (der Gnade, Freude, Unschuld) sein oder bleiben’ Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 560: Dâ bî ist iu bezeichent, daz ir grüenen sult an dem dienste unsers herren Eckhart c1290-1326 Werke III 247, 5: Alle crêatûren grüenent [groeyen Ga, grFnet Str2] in gote — ! (refl.) ‘sich frisch u. kräftig erhalten, sich erneuern’ Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 27090: swa din grFne ist worden val, | die sol sich wider grFnen Boner c1350? Edelstein (89, Von einem esel u. drin bruodern), 51: gîtekeit diu grüenet sich | an allen liuten stæteklîch — ! (trans.) ‘zum Blühen bringen, frisch u. kräftig machen, verstärken’ Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21516: daz her sie gruenet und vrischet | mit sines heren geistes towe 1343-6? Preisgedicht auf Ludwig den Bayern V 49 (Pfeiffer, Forschung (1863), 348): doch wolt er kriege drije | gerner vil versFnen, | e das er einen grFnen | wolt von sinen schulden [‘grün, frisch, neu machen [...] neu zu beginnen, zu veranlassen’ (Pfeiffer)] — ! (Part. Präs.) Eckhart c1290-1326 Werke I 40, 5: dâ got inne ist blüejende und grüenende [groiende Br1 (14. Jh.), groyende Ga] mit aller sîner gotheit Tauler 1325-50 Predigten 94, 1: in blFgender grFnender erlúchteter wisen Seuse 1330-60 Schriften 244, 2: die bihtere lúhtent in grůnender schonheit — frnhd. grünen grüeneroc (M.) ‘grünes Gewand’ (ahd. gruonroc) — 1100-1200 Summarium Heinrici (N) II 30f.: Plancintina [Iacinctina] tunica | gruaneroch [gruneroch D] — frnhd. grünrock grüenetuoch (Subst.) — 1200-1300 Oxford Jun. 83 (S/S III 377, 59): Castaneus grůnedůch — frnhd. grüntuch grüenheit (F.) Lexer I 1098, N 220 (‘besser gruonheit, md. grûnheit’); Findebuch — ! ‘Grün als Eigenschaft, Grünfarbigkeit, grünes Aussehen’ 1225-50 Rheinisches Marienlob 4520 (117, 35): he [Smaragdus] is so grFn, dat he andre sachen | bit siner grFnheit mach grFnvar machen [W. Grimm: he is so grůne . dat he andere sachen | bit síner grůnheide mach grůnvare machen] – 4837 (126, 2): bit siner grFnheide [Grimm: bit síner grůnheide] Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7933: Wen her [der Smaragd] von der grunheit brunet – 7960: Die gruneheit die vorgruenete | (Der gotlichen minnen, | Der her uns da bracht innen) | Alles daz ie gruene wart [doch -k- 7967] — ! ‘Grünsein, Zustand des Sprossens, des frischen Wachstums’ 1300-1400 Brandan (Schröder) 1211: was der anger wunniclîch | und von schôner grûnheit rîch — frnhd. grünheit

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grüenlîch (Adj.) ‘grünlich, etwas grün’ Findebuch — Heinrich von Hesler v1312/ 1400 Apokalypse 7935: [Smaragd] Sin gruenliche brune | Lutter daz gesune [‘die Gesundheit’] — frnhd. grünlich grüenlîchen (Adv.) Lexer I 1098 → frnhd. grünlichen grüenlot (Adj.) ‘grünlich’ Lexer I 1098 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 489, 4: Medus ist ein stain, [...] vnd ist ein tail grFnlot grüenmât (N.) ‘Grummet, Gras, das grün (unreif) gemäht wird, nicht reif wie das Heu’ (ahd. gruonmât) BMZ II 21a; Lexer I 1098 — 1200-1400 Nürnberger Polizeiordnungen 194: heu oder grumad — frnhd. grünmat grüenmâtsac (M.) Lexer I 1099 → frnhd. grünmatsack grüenmâtwise (F.) ‘Grummetwiese’ — 1326 (Monumenta Boica 36a, 589) (Lexer I 1099, DWb/Grummetwiese): grunatwise grüenpfelle (Subst.) ‘feines, grünes Gewebe, bes. aus Seide’ (ahd. gruonpfelli, -pfellôl) — 1100-1200 Summarium Heinrici I 328 (A): [Iacinctus] grůnphelle — frnhd. grünpfeller grüensol (F.) ‘Ross-, Wasser-, Gartenminze (Mentha longifolia, aquatica, crispa)’ (?) BMZ II 2, 466a; Lexer I 1099; FrnhdWb — c1330 Vocabularius opt. 50.208: Mentastrum grFnsol 1 6, grůnsol 2, grFn 4 — frnhd. grünsole grüenspât (Subst.) ‘Grünspan, Kupferazetat’ Lexer I 1099 (grüenspân, -spât M.), N 220 (gruenspach a. 1495) — c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 99): mit grünspat — s. a. spangrüen — vgl. frnhd. grünspan grüenspeht (M.) ‘Grünspecht, Picus viridis’ (ahd. gruonspeht(o)) BMZ II 2, 490b; Lexer I 1099; D/W 637; Suolahti (1909), 32 — 1100-1200? Glossar (Innsbruck cod. 711) (AKV 7 (1838), 595): merops, grůni speht 1100-1200 (SH) Wien cod. 2400 (Sumerlaten 10, 55): Loaficus grůnspehte – (11, 59): Merops grNnspecht c1200? Leipziger Glossen (AKV 4 (1835), 94): merops, grunspecht 1200-1300? Heidelberger Glossen (AKV 4 (1835), 96): laoficus, grūnspet c1330 Vocabularius opt. 44.150: Merops grFnespecht 1, grFnnespecht 2, grFnspeht 4, grFnspecht 7 10 15 17, grúnspecht 11 12 14, grFnuspecht 17, gruenspecht 19 – 44.151: Gaulus grúnspecht 14, grFnspecht 15 16 — frnhd. grünspecht grüenvar (Adj.) ‘grün’ Lexer I 1099, N 220 — 1225-50 Rheinisches Marienlob 4520 (117, 35): he [Smaragdus] is so grFn, dat he andre sachen | bit siner grFnheit mach grFnvar machen [W. Grimm: he is so grůne . dat he andere sachen | bit síner grůnheide mach grůnvare machen] Dietrich von der Glezze 1266-96/c1300 Borte 425: do von loube was gestalt | grune var [gröne var A] der schone walt – 661: sin wafenroc was grune var [gröne uar A] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 335, 19: Daz fr=schel ist grFn var – 372, 12: div grFn var sint vnd spat zeitigent – 500, 16: Der stain ist grůn var sam ain lauch — frnhd. grünfarb grüenevarwe (F.) ‘grünes Fm.’ — c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 100): Swer grün varb welle machen

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grüete (F.) → gruot grüeten (Vb.) (intrans.) ‘in gruot, Grün stehen’ BMZ I 581a; Lexer I 1099 — Hartmann c1180-90/1516 Klage 1791: Ia růcht ich ob der paume grůt ymmere grůte [oder zu grüejen?] gruo (Adj.) → gruo (F.) gruo (F.) ‘frisch gewachsenes Grün, grüne Wiese, Matte’, ‘frische, blühende Pflanzenwelt’ (?) BMZ I 580a; Lexer I 1104 — Frauenlob 1280-1310? GA III, 4, 2: waz feien sach Alanus uf der glanzen gru [= W, gro F] – VI, 9, 1: Ez went ein narre unwise, [...] der minnen dru, [‘Falle’ (?), ‘Frucht’ (?)] | der si zuhant uf siner wise gru [oder gru hier Adj. (BMZ, Lexer)?] gruone (Adv.) ‘grün’ BMZ I 580 (o. B.) gruonen (Vb.) (grûnen) (ahd. gruoen, grûen, gruonên, -ôn) BMZ I 580b; Lexer I 1105; Jacobsohn (1915), 117; Findebuch — ! A. (primär auf organisches Wachstum bezogen) — ! (intrans.) ‘wachsen’ (allg.) Williram 1060-5 Hohes Lied 31r, 13: also in démo gárten állerosláhto krût grûonent [quia germen pullulat in te] Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 40, 4: Was gruenet das erstirbet das merer taile — ! (intrans.) ‘sich belauben, sich begrünen’ (von Pflanzen) (teilweise mit Vorwiegen der Farbe) 1150-70 Straßburger Alexander 5247: swanne der winter abe ginc [...] und iz begunde grûnen c1150/1200 Arnsteiner Marienleich (Maurer I 440): grůnede daz lǒf indeme fure 1160-1200?/c1300 Dietmar von Eist (MSF 33, 17) (BC): ez grüenet [grNnet BC] wol diu linde breit c1170-90?/c1300 Heinrich von Veldeke 62, 27 (BC): sô loubent die linden | und gruonent [grNnen B, grMnen C] die buochen Walther von der Vogelweide c1200? Lieder 42, 21: diu [heide] sich schamt vor leide: | sô sî den walt siht gruonen, sôr wirts iemer rôt Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 3718 (C): Driu holzer man dô gruonen [grüene S] sach Konrad Schenk von Landeck 130010? (SMS/S 21 = 16, 10, 3) (C): wan ez gruonet in dem walde Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 10274f.: holz, korn unde gras | und swas da grůnendis was [Part. Präs. substantiviert ‘(grünes) Gewächs’] — ! (intrans.) ‘sich begrünen, sich mit Grün bedecken’ (von der Erde usw.) (teilweise mit Vorwiegen der Farbe) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 8126: was die erde entacht | vnd grunte als e Neidhart 1210-45?/ c1300 Lieder 11, 8 (R): Ez gruonet wol diu heide Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1444: [das Land] grůnende alse der grFne chle Hiltgart von Hürnheim 1282/14001500 Secretum 37, 6: die wisenn gruenent — (metaph.) c1150/1200 Arnsteiner Marienleich (Maurer I 440): Dines magedůmes blůme grunet ie nog Walther von der Vogelweide c1210 Lieder 35, 14: des lop gruonet unde valwet sô der klê 1210-20?/ c1300 Winsbeckin 6, 4: sô gruonet mîner sælden rîs Freidank 1215-40 Bescheidenheit 38, 2: diu [guottât] gruont [Var.: gruonet] her wider als ein gras Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1444: [das Land] grůnende alse der grFne chle 1290-1300? Passional (Köpke) 402, 51: grunet wol der edele stam Kristan von Hamle 1300-10? (KLD 30, 2, 3, 7) (C): sô gruont [gruonet C] mîn herze als iuwer klê — ! B. (übertr. Verwendungen außerhalb des Pflanzenreichs) — ! (intrans.) ‘gedeihen, blühen, florieren, frisch u. kräftig werden oder sein’ (von Menschen) Williram 1060-5 Hohes Lied 40r, 10: sîe grûonent ôuh álliz ána [uirtutum germine florent] [Lexer I 57: allez ane ‘immer-

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fort’] v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 78, 13: si [sîn güete] uns abir grůnente machet Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 5706: ich wünsche, daz ân endes zil | dîn herze in sælden gruone [: suone] Frauenlob 1280-1310? GA VII, 9, 16: der ist gelich den tieren: | er grunet, vulet sam ir ein n1314/c1478 Friedrich von Schwaben 4344: oder du gruonest nimmer uff erd Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7488: allez daz ie leit geleit, | an unses herren schowe, | grunent vor alle owe – 7995: noch suzer ensten [‘an Gnade’] er gruende [Prät.] [: tuende] — ! (spezifischer) ‘in einem (moraltheologisch begründeten) Zustand des Wohlbefindens (der Gnade, Freude, Unschuld) sein oder bleiben’ Eckhart c1290-1326 Werke II 191, 1: Diu stat [...] in der gruonent und blüejent alle crêatûren in rehter ordenunge 1300-30? Paradisus (Eckhart) 113, 5: daz wirdit fuchte und gruninde und wasinde fon der gnade – 114, 30: alle creature grunen in Gode Seuse 1330-60 Schriften 244, 2: di bihtere lúhtent in grůnender schonheit [hier wohl auch mit Bezug auf Grün als liturgische Farbe, vgl. DWb/grünen C] Nikolaus von Landau 1340-70? Sermone (Zuchhold (1905), 120f.): daz wir mit demůdekeide hie sullen grůnen uf ertriche und sullen | wassen in daz hymmelriche — ! (intrans.) ‘gedeihen, blühen, florieren’ (allg.) 130030? Paradisus (Eckhart) 17, 24: da fon grunit und bluwit und lebit alliz daz in dirre werlinde ist — ! (intrans.) ‘gedeihen, blühen, florieren’ (auf Abstrakta bezogen) v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 58, 4: der wůcher der minne. der grǒnet iemmir hie unde har nâch Wolfram 1210-20 Willehalm 122, 26: mir begruonet [grunit KaBHWo] vröude nimmer mer 1250-1300 St. Georgener Prediger 48, 11: so wirt denne die tugent fruhtbar und grůnet an g=tlicher minne gegen únsers herren gnaden 1284-9 Lohengrin 6219: wan ir wîplîch êre stæte darinne gruont c1300 Ps.-Gottfried, Lobgesang (C) 60, 6: im gruonet [grMnet C] selten sîn gedanc Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 8217: [tugende, die] immer grunen und vrischen | vor gotlicher schowe | sam ein naz ligende owe [‘in der fülle, auf der höhe ihrer qualität stehen’ (DWb)] Hermann von Fritzlar 1343-9 (Pfeiffer, Dt. Mystiker I 4, 2): daz lebin unses herren daz grunete und wuchs in der lûte herze — ! (refl.) ‘gedeihen, blühen, florieren’ (auf Abstrakta bezogen) Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 271, 81: daz sich hie stete gruonet [‘sich erneuern’ DWb/grünen D] — vgl. frnhd. grünen Gruonlant (N.) — Wolfram c1205 Parzival 48, 29: im kom von Gruonlanden | helde zen handen [u. a.] gruonspeht (M.) Lexer I 1105 (→ grüenspeht) gruonunge (F.) Lexer I 1105 → frnhd. grünung gruot (F.) ‘das Grünen, der frische Wuchs’ (ahd. gruot, gruotî) BMZ I 581a; Lexer I 1105; Findebuch — Hartmann c1180-90/1516 Klage 1791: Ia růcht ich ob der paume grůt ymmere grůte Lamprecht von Regensburg 1237-52 St. Francisken Leben 223: von krûtes und von grases grüete 1275-1300 Väterbuch 4053: daz von ir valschen grůte [der Wurzel der girekeit] | sich irret daz gemůte 1290-1300? Passional (Hahn) 208, 37: al sines herzen grute | brante in steter glute | nach der vreudē vlute c1300 Marienlegenden aus dem Alten Passional (Richert 123): beide blumen unde gras | stunt da in voller grute [: blute] Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 34: got heiliger geist sî normit | in der nâtûren grûte – 23775: ûf des gevildes grûte

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halpgrâ (Adj.) ‘teils grau’ Findebuch — Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 28912: etslich halb grawer man halpswarz (Adj.) ‘teils schwarz’ — Mechthild 1260-65?/1350-1400 Das fließende Licht V 23, 120 (Ausg. 178): Das tůch was halp swarz und halp wis [wz halber C] halpwîz (Adj.) ‘teils weiß’ — Mechthild 1260-65?/1350-1400 Das fließende Licht V 23: [s. o.] harmblanc (Adj.) ‘weiß wie ein Hermelin’ BMZ I 197a; Zingerle (1864); Lexer I 1184; Jacobsohn (1915), 75; Henzen (1965), 65; Findebuch — Hartmann c1180-90/ 1516 Erec 1427: sîn varwe [des Pferdes] rehte harmblanc [: kranc] Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4678 (Kragl): ein harmblankes miullîn Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 8070: mit harmblanken henden Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 3411: ein örs harmblanch Pleier c1260?/1400-1500 Garel 14151: der vane rechte harme planch Albrecht 1260-75 J. Titurel 1184, 1: Der bracke was harmblanc gevar Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 31792: von sînem wâpenkleide | erlûhte ein harmblanker schîn 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 14300: von harm blanken hendelin — ! Vgl. auch Wolfram c1205 Parzival 256, 20: als ein harm ez [das Pferd] was gevar [s. Pfeiffer (1855)] — frnhd. harmblank harmwîz (Adj.) ‘(glänzend) weiß wie (ein) Hermelin’ BMZ III 781a; Zingerle (1864); Lexer I 1185 — Wirnt 1205-10? Wigalois 929: [was ir diu kel] harmwîz [hermlein w. M, härmll w. S] 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling I 1106: des nidern sleht, harmwîz | diu frou het sich geflizzen harnaschvar (Adj.) BMZ III 238a; Lexer I 1186, N 229; Jacobsohn (1915), 137; Suolahti (1929), 104, (1933); Rosenqvist (1932), 116; Findebuch — Edward Schröder (1922) erklärte die Wolfram-Stellen (s. u.) ‘aus der blauschwarzen schmutzfarbe [...], welche der mit graphit eingeriebene harnisch auf haut und kleidern zurückließ’; die Bildung sei dann sofort vom Nibelungendichter als literarische Entlehnung aufgenommen (2088, 2 B), aber vom C-Redaktor in einem positiven Sinn mißverstanden (‘schône harnaschvar’) (etwa ‘im schönen, licht glänzenden Harnisch’, implizit ‘kampfbereit’), eine Umdeutung, die dann im Spätmittelalter weiterlebte. Schröders Argumentation beruht allerdings auf die unbewiesene Annahme von Wolframs Priorität in einem von ihm als rein intertextuell angesehenen Entlehnungsprozeß. Ebenfalls mehrdeutig mhd. îsenvar (s. u.), frnhd. harnaschfarb ‘gerüstet, bereit, in den Kampf einzutreten’ / ‘grau wie ein (polierter) Harnisch’ / ‘rostfarben’ (?). — ! ‘durch den Harnisch verschmutzt, (rotbraun, blauschwarz oder schwarz?) gefärbt’ c1205 Nibelungenlied 2088, 2: die bluotvarwen helde unde ouch [schone C, schon a, och nach I (1323), h (15. Jh.)] harnaschvar | trâten ûz dem hûse Wolfram c1205 Parzival 588, 12: dô was sîn lînîn gewant | nâch wunden unde harnaschvar [oder besser getr.: nâch ... harnasch var?] Wolfram 1210-20 Willehalm 3, 18: er wart selbe dicke harnaschvar – 175, 24: ir sun, der harnaschvarwen bart | truoc – 227, 17: daz si [ir juncfrouwen] wâren harnaschvar [vgl. auch 229, 26] – 243, 28: Gyburc was noch harnaschvar: | er nams durch liebe kleine war c1300 Eckenlied (L/E2) 100, 4: er slůg wol aine tusent schar | und wrde doch niemer h(rn([s]chvar [Hs.: h(rn(ch war] c1260?/1516 Biterolf 12412: d[a] sy harnasch far | vil manigen

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ritter fůnden Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 17210: si [sîn kele] was ein lützel eteswâ | râmec unde harnaschvar Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 185, 21ff.: dar nach hies er sü weschen wol | houbet, hals und fueze gar, | wande sü worent harneschvar — ! ‘mit dem Harnisch gerüstet, im Harnisch, kampfbereit’ Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 6948: dâ von dem künige misseviel | daz die geste kâmen dar | gewâpent unde harnaschvar [harnesch b, harnsch d, hernesch A] – 8228: vier starke ritter harnaschvar – 9972: si truogen stehelîn gewant | und wâren alle harnaschvar – 25240: dâ stuont vil maniger harnaschvar, | als der die vînde hazzet — frnhd. harnaschfarb harnaschvarwe (F.) ‘kampfbereites Aussehen’ (?) — c1300 Tirol u. Fridebrant, Epische Fragmente A 2, 5 (Leitzmann/Reiffenstein 87): sie suln âne harnasch var | durch kurzewîle zirme spil heiterblâ (Adj.) Lexer I 1225 → frnhd. heiterblau heitervar (Adj.) ‘von heller Farbe’ BMZ III 238a; Lexer I 1225, N 233; Findebuch — Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 7598: der tac vil lieht und heitervar* [Hs.: heiter vnd gar] | niht dar inne wirt bekant 1301 Kreuzfahrt 1323: [manic tûer stein] durchlûhtic unde heitervar hellevar (Adj.) ‘wie die Hölle aussehend, tiefschwarz, finster’ BMZ III 238a; Lexer I 1238 — Wolfram (1210-1250?) Parzival 463, 14 (G): wart durch nît nâch [nâch om. Gg] helle var 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling VII 590: dâ her Satanas | habt mit dem vanen hellevar – VII 846: in hellevarwem [Hs.: helle varben] schîn Albrecht (c1300) J. Titurel (Tübingen Md 20/9) 2620, 4: dc wart den hellevarwen gar eī werre — frnhd. höllefarb hermelwîz (Adj.) ‘(glänzend) weiß wie (ein) Hermelin’ Lexer N 237; Findebuch — Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 697: ir hermelwîze [hermilwize F] scheitel heswe (Adj.) ‘blaß, matt’ BMZ I 674b; Lexer I 1279 — Zur Etymologie s. ahd. hasan (Adj.). — Albrecht 1260-75 J. Titurel 4037, 1: Daz golt von siner zeswen die vreudebæren schiuzet, | und anderhalp die heswen, [haswen A, hesben X] gevar nach bli, d[az] sint, die vreude verdriuzet [Amors zwei Pfeile] himelblâ (Adj.) ‘himmelblau’ Zingerle (1864); Lexer I 1283 — c1300/1433 Liedersaal III 588, 342 (Schule der Minne, Brandis (1968), 433): ich vant ain huz was himel pla | baydú mur vnd tach Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 13960: hymel blawen schin – 14466: der [vane] was [...] hymel bla nach phyn lasur — frnhd. himmelblau himelvar (Adj.) BMZ III 238a; Zingerle (1864); Lexer I 1289, N 240; Findebuch — ! ‘wie der (blaue) Himmel aussehend, himmelblau’ 1225-50 Rheinisches Marienlob 4932 (128, 19): De edel Jachant de is himelvare 1250-1300 St. Georgener Prediger 263, 12: daz ist ain viole: der ist klaine und ist hýmelvar Albrecht 1260-75 J. Titurel 3777, 2: der ander gar in himel varwem [h. farbe E, himeluarben X] schine | als der saphir mit ciclade geblewet 1275-1300? Predigt (Grieshaber II 116): mit edelen tFchern [...] blâ u] himelvar Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 50, 78: der himil varwe iacinctus c1300 Marienlegenden aus dem Alten Passional (Richert 124):

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[was der baldekin] an der varwe himelvar Bruder Philipp 1300-25? Marienleben (Rückert) 5020: [Jesus’ Augen] blâ himelvar 1300-1400 Predigt 56 (Wackernagel, Altdeutsche Predigten 136): daz ist ein viol. der ist kleine und ist himel var c1331 Daniel 1716: wiz, rot, himelvar vil gar | stet sie [die Blume] 1338 Hiob 10862: der saphir hymel var Elsbet Stagel c1350/1400-1500 Leben der Schwestern 64, 29: hat ain himelfarwes werkli in siner hand Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 494, 3: Der stain [Saphir] ist himel var, wann er ist liht plo – 502, 6: Zvnich haizt lazur stain vnd haizt auch ze latein lapis lazurii. Der ist himel var, wann er ist plo mit goltvarben sprekeln — ! ‘himmelartig, himmlisch’ Reinmar von Zweter 1230-60?/1300-1400 Gedichte 1, 30: si [Minne] macht ez [das Herz] balde himelvar Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 1091: di erde muz werdin hemelvar Johannes von Sterngassen 1300-1400? (Pfeiffer, ZfdA 8 (1851), 257): aller ir [Maria] ûsser wandel was himelvar — frnhd. himmelfarb himelvarwe (F.) ‘Ft. des (blauen) Himmels’ Lexer I 1290; Findebuch — 1250-1300 St. Georgener Prediger 101, 17: daz man ain tempel mahte und daz zierti mit drin varwen: wisser und roter und mit hýmel varwe – 102, 1 (G, c 1300): gezieret mit himilvarwe Konrad von Megenberg 1348-50 Buch L/S 240, 15: wan pey plawer varb verste wir gemaincleich stætichait, wan ez ist ein reht himelvarb — frnhd. himmelfarbe himelverwen (Vb.) (trans.) ‘himelvar machen, etw. das Aussehen des Himmels geben, etw. in der Farbe des Himmels färben’ BMZ III 238a (-var-); Lexer I 1290 (-var-) — Frauenlob 1280-1310? GA III, 26, 1: Wer himelverbet* [hemil varbyt W] sinnes richen mannes mut? hitzerôt (Adj.) ‘heißrot, von Hitze rot’ BMZ II 769b; Lexer I 1308 (→ kleinvelhitzerôt) honecvar (Adj.) ‘wie Honig aussehend, honiggelb’ Lexer I 1335 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 323, 3: dez chaysers sFndl [Söhnlein] ist zehant hongvar — frnhd. honigfarb horwecgevar (Adj.) ‘schmutzig aussehend’ (zu horwec (Adj.) ‘schmutzig’) (vgl. ahd. horofaro) — 1190-5 Lucidarius 23: ist an dem libe horwic gevar oder ert var hungervar (Adj.) ‘hungrig aussehend’ Findebuch — Enikel 1270-90? Weltchronik 7765: daz si wurden hungervar – 19485: die grîfen wârn hungervar — frnhd. hungerfarb igelvar (Adj.) ‘wie ein Igel aussehend, stachelig’ BMZ III 238a; Lexer I 1419 — Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300 Gedichte 145, 8 (CD): unt wart ie kürsenære crônebære | mit sînem igelvarwen glatze indich (M.) ‘Indigo’ Lexer I 1430 — c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 99): nim indich — frnhd. endich, indich ingrüen (M./N.) ‘Immergrün’ Diefenbach (1857), 619; Lexer I 1434 — c1330 Vocabularius opt. 50.304: Vinca ingrFne 1, ingrFme 2, ingrFn 4 5 7 — frnhd. ingrün

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ingrüene (Adj.) ‘sehr grün, intensiv grün’ BMZ I 580b; Lexer I 1435; Jacobsohn (1915), 112 — < germ. *en-arōniz (Adj.) (an. (F.) ígrœn ‘hellgrün’, mnl. ingroene id.) (Orel (2003), 143). — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 2546: der selbe phelle er wære | ingrüener [noch grôner MBE, gruner FNO] danne ein meiesch gras – 4912: mit dem ingrüenen lindenblate – 16978: diu stæte sol ze rehte | ingrüene sîn, rehte alse gras – 17391: daz ingrüene [grune MBE] gras Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12584 (Var.): als allis, das dú erde birt, | zem ersten grFner [Zem ersten ingrvner P, Zem erst in grFner p] varwe wirt Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 12436: er [der ciclât] schein ingrüene [Hs.: jn gr.] sam der louch — frnhd. ingrün inswarz (Adj.) ‘intensiv schwarz’ BMZ II 2, 765a; Lexer I 1445 — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 93r: Swelch harn ist misseuar vnde ein teil inswartz îsengrâ (Adj.) ‘grau wie Eisen’ BMZ I 560b; Lexer I 1456 — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] stahelbleich, îsengrâ/wisgra [isen gra W, wis gra P] — frnhd. eisengrau îsenvar (Adj.) BMZ III 238a; Lexer I 1458; Jacobsohn (1915), 137; Findebuch — Zur Polysemie vgl. auch harnaschvar. — ! ‘eisenfarbig, nach Eisen aussehend (rötlichbraun oder grau?)’ 1175-1200 Athis u. Prophilias A* 142: Dusint rittir in einir scare | Mit virdactin orsin isinvare [oder ‘mit Harnisch gerustet’?] Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 975: Ein vrömdiv varbe überzoch | swartz, gra vnd ysenvar [ysen var V (1300-25), ijsz var P (1479)] | hend vnd antlütz gar Lamprecht von Regensburg 1237-52 St. Francisken Leben 4088: drûf nagel îsenvar gelœtet c1340 Minneburg 2996: Mit ysenvarbe[n] magneten schin Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 251, 15: Er ist eysenvar an den federn — ! ‘durch die eiserne Rüstung verschmutzt oder gefärbt, rußig’ 1210-40/1516 Kudrun 1530, 3: da gie [Herwîc] eÿsenfarber da Ze steen zu den frawen — ! ‘mit dem Harnisch gerüstet’, (implizit) ‘kampfbereit’ Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 3476: gewâpent sêre und îsenvar | wart geste vil durch sîn gebot — s. a. îsvar — frnhd. eisenfarb îsgrâ (Adj.) ‘eisgrau’ BMZ I 560b; Lexer I 1459; Findebuch — Heinrich von Kröllwitz 1252-5/c1300 Vaterunser 1221: [der Stein adamas] ist isgrâ [ysgrâ SG] gemâl Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 965: seiniv ougen waren eisgra – 14169 (Scholl): [ihr Haar] was alles îsgrâ c1300 Livländische Reimchronik 8350: die ritter ritterlîchen dâ | von Revele wâren îsgrâ | gewapnet wol mit êren (1300-1400) Lucidarius (M, 14. Jh.) 26: Swan[n]e daz vuer dar abe schinet so zv tale uf die erde so wirt sie rechte isgra [isgar B (14. Jh.)] — frnhd. eisgrau îsvar (Adj.) Lexer I 1460 — Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 975: Ein vrömdiv varbe überzoch | swartz, gra vnd ysenvar [ysen var V (1300-25), ijsz var P (1479)] | hend vnd antlütz gar — s. a. îsenvar — frnhd. eisfarb îtelblâ (Adj.) ‘lauter, vollkommen blau’ — 1300-1500 Minnereden II 16, 135: dann wer ainr ytelblaw | von rechter stett und wúrd er gräw — Oder zu frnhd. eitelblau? îtelrôt (Adj.) ‘lauter, vollkommen rot’ — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 698, 29f.: ein venlin reine unde fin, | waz ital rot sydin [oder zu rôtsîdîn?] — frnhd. eitelrot

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îtelswarz (Adj.) ‘lauter, vollkommen schwarz’ — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 431, 3: Sin ros ouch ital swarz waz − 740, 19f.: daz [Roß] waz iteil swartz gar, | rehte alse ein bronber gevar îtelwîz (Adj.) ‘reinweiß, lauter, vollkommen weiß’ — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 359, 25: daz [Roß] waz ital wis fin — frnhd. eitelweiß jâmersrôt (Adj.) (oder getr.?) ‘vor Jammer rot’ — Ulrich von dem Türlin c1260/13001500 Willehalm 4, 24 (Var.): waz klârer ougen wurden rôt | in jâmer hie durch liebes leide [jâmers rôt wurden Bg] jâmervar (Adj.) ‘nach Herzeleid oder Trauer aussehend, traurig’ BMZ III 238a; Lexer I 1471, N 262; Jacobsohn (1915), 140; Findebuch — Hartmann c1180-90/1516 Erec 8345: [die Frauen] mit jâmervarwen ougen c1210/1441 Herzog Ernst B 3174: diu [juncvrouwe] was alsô jâmervar Konrad von Würzburg 1250-60? Schwanritter 1256: mit nazzen ougen jâmervar | wart er gebeten sêre n1291 Reinfrid von Braunschweig 12958: des sach man sî jâmervar [: verbar] | gar ze manger stunde Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 16693: wie ich doch sey jamer var 1300-50? Evangelien aus St. Paul 82a (Schönbach 118): eine widewen jamervar — Vgl. auch die Fügungen: Wolfram c1205 Parzival 698, 1: Dô wart ouch si nâch jâmer var Gottfried c120510 Tristan (M/S) 7552: [si] in so jæmerlîche [-lichen MF] var [...] sâhen jugentvar (Adj.) ‘von jugendlicher Farbe, jung aussehend’ Lexer I 1487; Findebuch — Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 2017: der joguntvare [Hs.: jogūt vare] wip was | di zale vri – 5380: her blibet imber ioguntvar — Vgl. auch Wolfram 1210-20 Willehalm 352, 17: als ob er wær nach jugende var kampfesvar (Adj.) ‘als Kämpfer gerüstet, kampfbereit’ Jacobsohn (1915), 141 — Wolfram c1205 Parzival 321, 21: ich lade in kampflîche dar | gein mir ze komenne kampfes var karfunkelvar (Adj.) ‘wie ein Karfunkel gefärbt’, hier etwa ‘violett’ Findebuch — n1298/1400 Der Sælden Hort 7081: dú ogen luter und clar | wand viol und karwunkel var — s. a. nhd. karfunkelrot karkelvar (Adj.) ‘kerkerfarbig, nach dem Kerker aussehend, durch den Aufenthalt im Kerker gefärbt, bleich’ BMZ III 238a; Lexer I 1519; Jacobsohn (1915), 137 — Walther von der Vogelweide c1225 Lieder 68, 2: sîn liljerôsevarwe wart sô karkelvar [kackelvar A (c1275), karchervar B (c1300), kranc var C (c1300)] kellervar (Adj.) Lexer N 268; Findebuch → frnhd. kellerfarb kernvar* (Adj.) ‘wie ein Kern aussehend’ Lexer I 1556 (Zitat aus Walther von Rheinau, doch s. kornvar) kezzelbrûn (N.) Lexer N 270 → frnhd. kesselbraun kezzelvar (Adj.) ‘kesselfarbig, rußig schwarz’ BMZ III 238a; Lexer I 1566 — Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 9409: Sîn lîp wart aller kezzelvar [nigrescit ex livore] | und als geswullen von dien slegen — frnhd. kesselfarb

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kiuschvarwe (F.) (Pflanze, vielleicht ‘Astrancia, Meisterwurz, Peucedanum ostruthium’) — (c1330-50) Vocabularius opt. 50.041: Ascancia buschuarwe 1, kúschvarwe 2 klêgrüene (Adj.) ‘grün wie Kleeblätter’ BMZ I 580b; Zingerle (1864); Lexer I 1612 — c1260?/1516 Biterolf 9802: klee grůene was jr fane kleinvelhitzerôt (Adj.) ‘heißrot auf feiner Haut’ Lexer I 1617 — Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 433, 32 (Lied 29): kleinvelhitzerôter munt [usw.] [kleinvel = ‘zarte Haut’] kleinvelrôt (Adj.) ‘rot auf feiner Haut’ BMZ II 770; Lexer I 1617 — Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 519, 30 (1646): ir kleinvelrôter munt [usw.] kleinvelwîz (Adj.) ‘weiß auf feiner Haut’ Lexer I 1617 — Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 521, 25 (Lied 43): Ir vil kleinvelwîzer hals kolswarz (Adj.) ‘schwarz wie Kohle’ Lexer I 1667, N 277; Findebuch — 1270-1300/ 1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 17713: manig kolschwartzes mark [‘Pferd’] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 14240: Wie cholschwartz war ir haut, | Tyrus und di morynne | pflagen do der mynne [oder Subst.? oder getr.: wie kol schwartz?] Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 3591: ein kolswarzer man – 33631: zwei kolswarze marc — frnhd. kohlschwarz kolvarwe (F.) ‘Kohlenfarbe’ (Ft.) Lexer I 1667; Findebuch — Eckhart c1290-1326 Werke V 28, 14: [diu want hât] keinen lust von der varwe, niht mê von golde oder von lâsûre dan von kolvarwe [kaltfarwen Tr2] kornblâ (Adj.) Lexer N 278 → frnhd. kornblau kornvar (Adj.) ‘wie Korn, Weizen gefärbt’ Lexer I 1684 — Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 1303: Ir vel was lûter unde clâr | und dâ bî schône kornvar [kernvar S] [triticei coloris] | reht als milch unde bluot, | sô man diu ze sämen tuot – 6195: dô wart er kornvar getân, | als den der sunne senget krancvar (Adj.) ‘schwach aussehend, blaß’ BMZ III 238a; Lexer I 1709 — Walther von der Vogelweide (c1300) Lieder 68, 2 (C): sîn liljerôsevarwe wart sô karkelvar [kranc var C (c1300)] krîdenwîz (Adj.) ‘weiß, blaß wie Kreide’ Findebuch — 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 12426: das raine kriden wise vel c1340 Minneburg 1946: Ir liechte varb kridenwis — frnhd. kreidenweiss krisoltenvar (Adj.) ‘chrysolitenfarbig (goldfarbig, gelbgrün?)’ Rosenqvist (1932), 141; Findebuch — Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 17051: sach man walten der banier, | in bellen richer striche vier | crisolten var und silber wiz — Vgl. Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 478, 2: Crysolitus ist [...] mervar, also daz er tunchl grFn ist kristallenvar (Adj.) Lexer I 1737 → frnhd. kristallenfarb kristallenwîz (Adj.) ‘kristallklar, farblos u. durchsichtig wie Kristall’ — Albrecht 1260-75 J. Titurel 6269, 1: Des tempels estriche uber al kristallen wize [christallen

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weizze X] | dem palas ich geliche, da daz golt dar under was mit glize [oder kristallenwîze (F.)?] kristallenwîze (F.) → (Adj.) kristellîngevar (Adj.) ‘(klar) wie Kristall’ Lexer N 283 — 1300-1400 Brandan (Schröder) 1164: daz di mûere | wêre al cristellîngevar [zur mnd. Fassung s. frnhd. kristallenfarb] kristenvar (Adj.) Lexer I 1738 → frnhd. kristenfarb krûspwîz (N.) Lexer I 1758 → frnhd. kruspweiss küchenvar (Adj.) ‘nach der Küche aussehend, wegen der Küchenarbeit schmutzig, schwärzlich geworden’ BMZ III 238a; Lexer I 1763; Jacobsohn (1915), 138 — Wolfram 1210-20 Willehalm 189, 1: Rennewart der küchenvar [chMne var G] – 190, 24: der treit daz küchenvar gewant küchenvarwe (F.) ‘Farbe, Aussehen nach der Küche, Schmutz’ BMZ III 242a; Lexer I 1763; Jacobsohn (1915), 147 — Wolfram 1210-20 Willehalm 188, 16: ouch gap nach küchen varwe schin | sin swach gewant und ouch sin har küenevar (Adj.) ‘kühn aussehend’ — Wolfram (1230-60?) Willehalm 189, 1: Rennewart der küchenvar [chMne var G (1230-60?)] kuntvêch (Adj.) BMZ III 285b; Lexer I 1785 → frnhd. kuntfech kupfergrüen (N.) Lexer N 287 → frnhd. kupfergrün kupferrôt (Adj.) ‘rot, rötlich wie Kupfer’ Lexer I 1788 — Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 91, 24 (R): ein misencorden [Messer] lange: daz [...] ist kopherrôt — frnhd. kupferrot kupfervar (Adj.) Lexer I 1789; Findebuch — ! ‘kupferfarben, rötlich’ c1300/14001500 Virginal 144, 9: [der wurm was] umbe das houbet kupfervar 1300-1400? von der Hagen/Büsching, Gedichte III 80a (Lexer): kopfervar — ! (übertr.) ‘minderwertig’ (im Vergleich zu den Edelmetallen) Stricker 1220-50? Zimmerleute (Kleindichtung III 170) (63, 68): din rede ist schone als daz golt, | din triwe ist aber chopher var — frnhd. kupferfarb lâsiuren (Vb.) DWb/lasieren; Lexer I 1835, N 293; Suolahti (1929), 144, (1933); Findebuch — ! (trans.) ‘mit Lapislazuli blau färben’ Wolfram 1210-20 Willehalm 99, 22: diu künegin mit ir blanken hant | gelasurten [gelaswerden GV] dictam | al bla mit vinæger nam [Gelazyrten tigmam F28 (c1300) (ZfdA 41 (1897), 252)] — ! (trans.) ‘(wie) mit Lapislazuli überziehen, blau anstreichen, bemalen’ 1300-1500/1400-25 Minnereden II 30, 34: [Buchstaben] beide ge[m]alt und ouch gegravin, | in allen bladeren ghelasFyrt Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 492, 41: der estrich aller gelasuret waz − 786, 30f.: uf sinen gelasurten schilt here, | do inne was ein lowe rot — frnhd. lasuren lastervar (Adj.) ‘lasterhaft oder lästerlich aussehend’ Findebuch — Albrecht 1260-75 J. Titurel 4150, 2: werten sich vor lastervarwen [varbe E] malen — frnhd. lasterfarb

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lâsûr (F./N.) BMZ I 941a; Lexer I 1838, N 293 (vgl. auch Lexer III 357); Suolahti (1929), 144, (1933); Findebuch — ! ‘Lapislazuli, Lasurstein, blaues Fm.’ 1175-1200 Athis u. Prophilias B 24: der [schilt] was uon lazure gare Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 6298 (Kragl): [der Schild ist] von lâsûre al gelîch Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1328: einē schilt vō lasure Wolfram c1205 Parzival 313, 4: ein brûtlachen von Gent, | noch plâwer denne ein lâsûr Wirnt 1205-10? Wigalois 406: daz ander [Adler im Schild] von lazûre [lasúre B, lazawr M, lasaurein S, losewe k] Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15833: unden gelîch lazûre [lasure fN, glasure P] Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 122: zwo vngeleich varbe, | ögger vnd lazvre [=gger vnd LazNre V, oger vnd lasure P] Konrad Fleck 1220-30?/ 1400-1500 Flore (Sommer) 4187: Daz himelze und diu mûre | sint von golde und von lasûre Berthold von Holle c1245-55/1400-1500 Demantin 7120: di was gemâlet obir al | von lasûre und von golde Konrad von Würzburg 1250-60? Schwanritter 950: der himel einvar unde blâ | schein sô rehte fîn lâzûr Pleier c1260?/1400-1500 Garel 3458: Sein schilt waz von lasure pla – 8371: daz har gab schein | in so liechter varwe weitin, | lazure, deu ist nicht so pla 1280-90/1400-1500 Herzog Ernst D 2038: ûf blâ lâsûr lieht gemâl c1300 Marienlegenden aus dem Alten Passional (Richert 136): mit golde und mit lazure Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 479: einen schilt von lâsûr blâ – 664: drî [Striche] blâ | von lâsûr edel unde fîn Albrecht 1260-75 J. Titurel 5526, 2: die klusen hiez si [Sigune] malen uz [von BE] lazur [z korrigiert aus tz A, mer lazur CD, mir lazur E, merlazzur X] und ouch von rotem golde c1260?/1516 Biterolf 2802: ewrs helmes varbe [...] ist [...] bla lazur vnd silbervar Konrad von Würzburg 1260-87?/ 1300-1400 Trojanerkrieg 17401: als ein lâsûr blâ – 17437: der wende mûre | mit golde und mit lâsûre | geverwet und gezieret – 20248: noch blâwer danne ein fîn lâsûr – 32720: des schilt erschein gel unde blâ | von lâsûr und von zinober 1270-1300/14001500 Göttweiger Trojanerkrieg 636: In lasur gefintt [‘verschönt’] wunneklich | was der selbe himel Eckhart c1290-1326 Werke V 28, 14: [diu want hât] keinen lust von der varwe, niht mê von golde oder von lâsûre [glasur G6 (15. Jh.)] dan von kolvarwe Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 553: der [Mantel] was pla als ain lasür Konrad von Stoffeln c1300/c1460 Ritter mit dem Bock (Gauriel) 671 (I): Er ist von lasur | gesteinett vill vnstewr 1300-1400 Nürnberg GNM cod. 3227a, 123r (Ploss (1960), 74): wiltu gute lazure machen 1300-1500 Minnereden I 13, 302: da rFfft St(tikait nach plaw, | die stricht dar an die recht lasur [F.!] 1300-1500 Minnereden II 12, 29: Er [der Thron der Ehre] ist zart sam lazur[e] [: gehiure] Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 14466: der [vane] was [...] hymel bla nach phyn lasur c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 100): nem Lasawr in ezzeich c1340 Minneburg 2923: Uwers banirs felt visur | Sy von saphir und lasur – 2974: Mit lasur von India Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 502, 6: Zvnich haizt lazur stain vnd haizt auch ze latein lapis lazurii. Der ist himel var, wann er ist plo mit goltvarben sprekeln. Von dem stain maht man gůt lazur — ! ‘Lackierung, Glasur’ (?) c1300/c1420 Wolfdietrich D 837 (Kofler): dar an [an den Schild] hies sÿ machen [molen ad] Otnit, iren lieben man, | mit roten lasuren [roter clasure ad, lasur c, roter lasur Hl] [...] ein krone vf sinne hǒbete von rotem golde clor — frnhd. lasur lâsûrblâ (Adj.) ‘blau wie Lapislazuli, ultramarinblau’ BMZ I 195b; Zingerle (1864); Lexer I 1838, N 293; Suolahti (1929), 144, (1933); Findebuch — Konrad von Würz-

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burg 1257-8 Turnier 251: der [Himmel] fîn was unde lâsûrblâ Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 5214: deck unde kursît lâsûrblâ Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 25522: sîn [des Schildes] velt erlûhte lâsûrblâ [ouch lasurvar d (15. Jh.)] c1270-80/1300-1400 Mai u. Beaflor 1575 (40, 29): ein samit lazur bla n1291 Reinfried von Braunschweig 1008: dâ von er sich bekleidet hât | in stæte varwe lâsûrblâ [Hs.: lasor] [: appelgra] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 17852: der gewant was alles lasur pla Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 331: der mantel waz lasFrbla — frnhd. lasurblau lâsûrblâ (N.) ‘(lasur)blaues Tuch’ Suolahti (1929), 144, (1933) — c1300/1400-1500 Virginal 961, 7: ein elle guot | von lazûrblâwe gesniten — frnhd. lasurblau lâsûrfîn (Adj.) ‘fein wie Lapislazuli, schön lasurblau’ Lexer I 1839 (+ -vîn-); Schade (1872-82), 1388; Suolahti (1929), 145, (1933), 75; Findebuch — Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 687: drî [Striche an dem Schild] sô rehte lâsûrfîn, | daz si niht blâwer konden sîn lâsûrfîngevar (Adj.) ‘wie feiner Lapislazuli gefärbt’ — c1300/1400-1500 Virginal 257, 13: diu [kleider] wâren lâsûr fîngevar [Hs.: laser fin gewar] [oder getr. lâsûr (Subst.) + fîngevar (Adj.)?] lâsûrîn (Adj.) Lexer I 1838 → frnhd. lasuren (Adj.) lâsûrstein (M.) ‘Lapislazuli, Ultramarin’ AGwb Glossen; BMZ II 2, 615a; Lexer I 1839; Schade (1872-82), 1388; FrnhdWb — 1300-1400 Glosse (München clm 615) (S/S III 559, 58): Lapiz lazuli Lazursteyn [Lazurstein b] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 502, 6: Zvnich haizt lazur stain vnd haizt auch ze latein lapis lazurii. Der ist himel var, wann er ist plo mit goltvarben sprekeln. Von dem stain maht man gůt lazur — frnhd. lasurstein lâsûrvar (Adj.) ‘wie Lapislazuli (Ultramarin) gefärbt, blau’ BMZ III 238a; Zingerle (1864); Lexer I 1839; Jacobsohn (1915), 119 u. 136; Suolahti (1929), 144, (1933); Findebuch — 1100-1200 Von den Steinen, München clm 536, 83b (Birlinger, Germania (Pf.) 8 (1863), 302): Saphirus, der ist lazůrvar Hartmann c1180-90/1516 Erec 7724: an iegelîches knophes stat | was ein rubîn ûf gesat | in lâsûrvarwe* kasten [saurvarwe (oder -varbe)? A] Wirnt 1205-10? Wigalois 8241: ein saphir lâzûrvar [: dar] [vgl. Schade (1872-82), 1415] Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 72, 24: diu krôn was geteilt gelîch | rôt und lâzûrvar [: war] c1260?/1516 Biterolf 7084: einen schafft, was lazur var [: dar] Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 2507: [sîn schilt was] dâ niden lâsûrvar [Druck: Lasur war] 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 17192: licht all sam der tag | waz das veld [des Schildes] lasur var Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 13557: in dem velde [des Schildes] lâsûrvar Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 4154: Sein klaid was samit lasur var — frnhd. lasurfarb lâsûrvaz (N.) ‘Gefäß aus Lapislazuli’ BMZ III 282a; Lexer I 1839; Schade (1872-82), 1388; Suolahti (1929), 145, (1933), 442; Findebuch; FrnhdWb/lasur — Frauenlob 1280-1310? GA VIII, 24, 12: waz sol dem wibel ein lasurvaz* [las fur was sol F]

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lâsûrvîn → lâsûrfîn lâsûrwurz (F.) Lexer I 1839 → frnhd. lasurwurz lazuli (Subst.) ‘Lapislazuli’ — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 68r: Der stein lazuli lâzûr → lâsûr leimvar (Adj.) ‘lehmfarben (weißlich?)’ Lexer I 1868 — Albrecht von Halberstadt c1200?/1545 (Wickram 136r): Do das der brunn lautern begund | wie wol zum ersten Leymen far [Konjektur von Bartsch (XXXII 404): lûteren begunde sich der brunne leimvar*] — frnhd. leimfarb lîchvar (Adj.) ‘fleischfarben’ — Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 6189 (C): dâ wirt diu varwe, daz ist wâr, | natûrlîche lîchvar [C, c1300?] lieblîchvar (Adj.) ‘von lieblicher, angenehmer Farbe’ — Wernher von Teufen 130010? (SMS/S 3 = 9, 1, 19) (C): Lieblîch var | gar | sint der lieben wengel lieht- — Als Farbpräfixoid im Mhd. mehrdeutig: ‘hell-, blaß-, weißlich-’ bzw. ‘glänzend-, leuchtend-, strahlend-’. liehtblâ (Adj.) ‘hellblau’ BMZ I 195b; Lexer I 1907 — Konrad von Megenberg 134850 Buch (L/S) 494, 3: Der stain [Saphir] ist himel var, wann er ist liht plo — frnhd. lichtblau liehtbrûn (Adj.) ‘hellbraun’ / ‘glänzend(braun)’ Lexer I 1907 — c1270-80/13001400 Mai u. Beaflor 334 (9, 34): Mit liht brunen hare — frnhd. lichtbraun liehtenvar (Adj.) ‘hellfarbig’ / ‘glänzend’ — 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 2034: Mitt lïchtenfarwen mündlin fro | er völlenklich enpfangen ward liehtgemâl (Adj.) ‘hellfarbig’ / ‘strahlend, glänzend’ BMZ II 25 (gemâl); Lexer I 835; Jacobsohn (1915), 41f. — Wolfram c1205 Parzival 243, 3: ein pfellel lieht gemâl – 263, 13: ir swerte lieht gemâl – 717, 30: [Parzivâl] der lieht gemâl Wolfram 1210-20 Willehalm 16, 5: manegem pfelle lieht gemal – 441, 4 (Var.): nu sach er Kahunen den got | uf eime grifen gemal [liecht gemal γ] Pleier 1240-70?/1480 Meleranz 582: ein zendâl, der was lieht [*gemâl] [konjektural] [: al] Albrecht 1260-75 J. Titurel 271, 1: Titurel der liecht gemal Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 2913: [ein schapel] von gesteine lieht gemâl Frauenlob 1280-1310? GA V, 12, 14: vil manic lob wol liecht gemal c1270-80/1300-1400 Mai u. Beaflor 626 (16, 39): mit maniger vrowen liht gemal 1280-90/1400-1500 Herzog Ernst D 2038: ûf blâ lâsûr lieht gemâl — frnhd. lichtgemal liehtgevar (Adj.) ‘hellfarbig’ / ‘strahlend, glänzend’ BMZ III 241a; Lexer I 1908, N 298; Jacobsohn (1915), 41f. u. 141; Findebuch — Heinrich von Morungen c11801220?/c1300 (MSF 123, 1) (BC): Ir tugent reine ist der sunnen gelîch, | diu trüebiu wolken tuot [tNnt BC] liehte gevar c1205 Nibelungenlied 80, 2: die hêrlîchen recken in wæte lieht gevar [leicht gewar d (1504-17)] Wolfram c1205 Parzival 69, 6: mit maneger banier lieht gevar – 196, 8: Parzivâl der lieht gevar – 809, 8: kom diu lieht gevar | Repanse de schoye Wirnt 1205-10? Wigalois 8888: ir gereite was von golde glanz |

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und von gesteine lieht gevar [l. var M, golduar S] Wolfram 1210-20 Willehalm 34, 30: manec swarzer mor, doch lieht gevar [‘weil er von Gold und Edelsteinen blitzt’ (Lexer)] Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 3763: von sînen ougen liehtgevar Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12350: in einem wolchin lieht gevar Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 80, 16 (248): die [ritter] wâren alle lieht gevar Konrad von Würzburg 1260-87? Heinrich von Kempten 566: mit blôzen swerten liehtgevar Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 2799: diu glanzen swert diu liehtgevar – 3086: ir hût vil liehtgevar 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 24563: von samett lïcht gevar Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 2216: von blanker sîden liehtgevar Konrad von Würzburg 1260-87?/1380-90 Pantaleon 612: ougen liehtgevar Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 1666: schœne frouwen liehtgevar [lieht var A (14. Jh.)] – 22584: ir hende liehtgevar [liehtevar A] – 31672: der [Adler] schein dar ûz vil liehtgevar [liehtfar e (c1430)] 1284-9 Lohengrin 6792: manic stolze vrouwen lieht gevar 1290-1300? Passional (Köpke) 611, 51: sahen sin antlitze gar | schone und liechtgevar Ulrich von Etzenbach c1290/1400-1500 Wilhelm 4331: dâ diu lieht [lich D] gevarwe [gefare DH] saz c1300 Marien Himmelfahrt 1164 (ZfdA 5 (1845), 546): ir lip waz ovch so liht gevar Der von Trostberg 1300-10? (SMS/S 25 = 19, 1, 2) (C): rôsen liehtgevar — (+ auf Abstrakta bezogen) Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 5142: sîn spilende freude liehtgevar [Druck: freundtlich gefahr] | in trüebez leit sich wandelte Frauenlob 1280-1310? GA XI, 2, 12: liechtgefar [Hs.: licht gefar] | sin lob [...] ho swebet als ein adelar — Vgl. auch liehtgemâl(t), liehtklar usw. — frnhd. lichtgefar liehtgevar (N.) (Adj.-Subst.) ‘helle Farb’ / ‘strahlende, glänzende Farbe’ — Wolfram c1205 Parzival 119, 29: sîn muoter underschiet im gar | daz vinster unt daz lieht gevar liehtgoltgevar (Adj.) ‘von heller, goldener Farbe’ — 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling XIII 34: wie dick dô loblîch erschein | der schilt von zwelf strichen klâr | zobelswarz lieht goltgevar! [oder getr. lieht, goltgevar?] liehtgrâ (Adj.) ‘hellgrau’ Lexer I 1908 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 183, 20: wenne e[s] [das Eichhörnchen] gar liehtgrawe ist, so ist ez veh, wan daz veh tierl ist der selben natur — frnhd. lichtgrau liehtsilbervar (Adj.) ‘von hellglänzender, silberner Farbe’ — Rüdiger der Hinkhofer c1290 Schlegel (Gesammtabenteuer II) 911: er [der Schlüssel] was lieht silber var liehtval (Adj.) ‘hellblond’ / ‘glänzend blond’ (oder getr.?) Findebuch — Enikel 127090? Weltchronik 13910: sich an mîn lieht, valbez hâr! [liehtvalbez (Bech)] liehtvar (Adj.) ‘hellfarbig’ / ‘glänzend, strahlend’ BMZ III 238a; Lexer I 1910, N 299; Findebuch — Graf von Anhalt c1250?/1300-10? (KLD 2, 1, 1, 7) (C): ir wol liehtvarwer [liehter varwe A] schîn 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 3374: ain so liechtt farwer mund – 11268: Ir lïchte varwer mund so rott | begunde serr enpferwen sich Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 5575: iz ist lichtvar [Hs.: lycht var] ruchbere Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 50, 91: der lieht varwe palast [Balas, Edelstein] c1300 Livländische Reimchronik 2108: mit mancher brunjen lîchtvar* [licht[er] var R, clar H] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 12875: Die

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sewle di was liechtvar c1300/1300-1400 Walberan 1207: mit guldîn tüechern liehtvar [Hs.: lichtfarb] [: gar] Konrad von Würzburg (1300-1400) Trojanerkrieg 1666 (A): schœne frouwen liehtgevar [lieht var A (14. Jh.)] – 10065 (A): an sîner hiute liehtgevar [liehtevar A (14. Jh.)] Tauler 1325-50 Predigten 376, 10: wirt ir [der Menschen] grunt als liechtvar Seuse 1330-60 Schriften 224, 17: minú wengel so liehtvar und so rǒsenrǒt 1343 Matthias von Beheim, Evangelien, Matth. 6, 22: sô wirt alle dîn lîcham gancz lîchtvar Konrad von Megenberg 1348-50 Buch 239, 10: [der Pfau] hat ein plaw varb an der prust vnd an dem hals, gar liehtvar, reht als ein saphir ist von Orient — frnhd. lichtfarb liehtwîz (Adj.) ‘glänzendweiß’ — Wolfram c1205 Parzival 333, 3: ouch het der degen wol getân | lieht wîz îsernharnasch an liehtzobelvar (Adj.) ‘glänzend wie ein Zobel’ Lexer I 1910 — Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 280, 16: nû gap liehtzobelschîn [zobelvarwe sch. BD, zobels varwe sch. hmoe] | daz göldel durch die sîden liljenrôsevarwe (F.) ‘eine wie aus Lilien u. Rosen gemischte Farbe’ BMZ III 242a; Lexer I 1921; Jacobsohn (1915), 147 — Walther von der Vogelweide c1225 Lieder 68, 2: sîn liljerôsevarwe [lilienrose B, lilien rose C] wart sô karkelvar liljenvar (Adj.) (liljevar) ‘lilienweiß, weiß wie eine Lilie’ BMZ III 238a; Lexer I 1922 (vgl. auch Lexer N 130); Jacobsohn (1915), 135; Findebuch — Walther von der Vogelweide c1200 Lieder 53, 38: [ir wengel] hie rœseloht, dort liljenvar 1233-1300 Erzählungen III 15: meide klar, | gar rosen rot und lilien var – 111: rosen var und lylien var | was ir vil minnenclicher lip Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 283, 16: lûter lyljenvarwez vel Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 6193: schône liljevarwen schîn Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 5756: liecht gevar ward der rivier, | lilien und rosen var Konrad von Altstetten 1300-10? (SMS/S 24 = 18, 2, 26) (C): wol ir kel so lilienvar! Bruder Philipp 1300-25? Marienleben (Rückert) 856: ir wengel wâren liljenvar liljenvarwe (F.) ‘weiße Farbe einer Lilie’ Lexer I 1922 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 87, 9: Also tůt vnser frawe. Div gibt den rivwern vnd den pFssern violisch varb, den marterern roter rosen varb, den iunkfrawen lilien varb — frnhd. lilienfarbe liljenwîz (Adj.) ‘weiß wie eine Lilie’ BMZ III 781a; Zingerle (1864); Lexer I 1922; Findebuch — Heinrich von Morungen c1180-1220?/c1275-1310 (MSF 136, 5) (AC): doch wart ir varwe liljen wîz und rôsen rôt Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 2292: den [...] meienvlîz, | der rôsenrôt, der lilienwîz | blüegende ûf ir wengel lac 1233-1300 Erzählungen III 17: [die Krone] golt var, rosen rot, lilyen wiz Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 1411: Liljenwîz [lijlien wis C, liljen wis S] sô was ir kel Frauenlob 1280-1310? GA XIV, 7, 5: Baz dem munde zeme ein liljenwizez [liligen weisses F] ja | dann ein nein von jamer bla 1290-1300? Passional (Köpke) 388, 33: [der Teufel] wolde gerne machen bleich | die kuschen kleidere lilienwiz Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 184, 89: ir lylien wizen zarten hut — frnhd. lilienweiss

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liljevar → liljenvar lînwâtverwer (M.) Lexer I 1930 → frnhd. leinwatfärber lîpvar (Adj.) Lexer I 1934 → frnhd. leibfarb lîpvarwe (F.) ‘Farbe des Körpers, Hautfarbe’ Lexer I 1934, N 301; Findebuch — Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 9085: Sein leib vor aller [Sein leibvarb alle A] was | geleich grün als ain graß — frnhd. leibfarbe loubegrüene → loupgrüene loucvar (Adj.) ‘feuerfarben’ BMZ III 238a; Lexer I 1966 — c1260?/1516 Biterolf 10384: da ward es alles lauchfar | von der gůten helde hant loupgrüene (Adj.) ‘grün von Laub’ BMZ I 580b; Lexer I 1971; Jacobsohn (1915), 111; Henzen (1965), 65 — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 597: mit loupgrüenen esten Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 13988: bestecket und gewieret | mit loubegrüeme [Hs.: loube grume] rîse — frnhd. laubgrün loupvar (Adj.) ‘laubfarb, hellgrün wie frisches Laub’ Lexer I 1972 — Holzschuher 1304-7 Handlungsbuch (Ploss (1956), 227): laupfar [Tuch] — frnhd. laubfarb luftvar (Adj.) ‘luftfarben, wie die Luft aussehend’ Lexer I 1978 — Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 3743: ez [daz bilde] was luftvarwe grîs lügenvarwe (F.) ‘täuschender Anstrich, Betrug’ Lexer I 1980 — c1350 Meister Rumelant (von der Hagen, Minnesinger III 63) (J): erwuoten mueze im daz herne, | der da immer lügen varwe striche, | da diu vriuntschaft stæte ist — frnhd. lügenfarbe lüppecvar (Adj.) ‘wie vergiftet aussehend’ Jacobsohn (1915), 142 — Wolfram c1205 Parzival 483, 4: diu wunde was et lüppec var lustgevar* (Adj.) (konjektural) ‘nach lust aussehend, lieblich’ BMZ III 241a; Lexer I 1993 — Frauenlob 1280-1310? (Ettmüller) Sprüche 211 (371, 11): Rein alse ein rubîn [...] schein wunneclîchen lustgevar* | sîn lop bî künigen [nur in F überliefert: licht gefar (= GA XI, 2, 12: liechtgefar)] lûterblanc (Adj.) ‘glänzend weiß’ (oder getr.?) Lexer I 1997 — Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 74974: daz ir kleider kostlich | gefurrieret muosten sîn | mit lûter blanc hermîn lûterbrûn (Adj.) ‘hellglänzend’ (oder getr.?) Lexer I 1997 — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 8800 (GhBMw): ir helm [...] luter brun alse ein glas — vgl. frnhd. lauterbraun (‘dunkel-, tiefbraun’) lûtergrâ (Adj.) ‘hellgrau’ (oder getr.?) Lexer I 1997 — Wirnt 1205-10? Wigalois 5938: der [Pelz] was lûter grâ lûtervar (Adj.) ‘hellglänzend’ BMZ III 238b; Lexer I 1998 (‘EN. 337, 31’ inkorrekt) — Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 14245: was sîn stahel [Schwert] lûtervar Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 6903: edel weter lûtervar [lútervar A] – 9957: mit sîner clingen lûtervar – 16036: als in der gluot ein edel golt |

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wirt von hitze lûtervar [lutefar d (15. Jh.)] Konrad von Würzburg 1260-87? Goldene Schmiede 1169 (Grimm): [dîn lîp] schein als unmâzen lûtervar [lutervar ACEFGa, durchlutervar H (1350), c (?), g (c1350), lieht gevar B] Gottfried (1343) Tristan (M/S) 3334 (F): brûnlûter [lutervar F (1343), brun lutervar N (c1350?)] was ime daz hâr manecgevar (Adj.) ‘verschiedenfarbig, bunt’ — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 793: vō gedanken wart si manic gefar [: gewar] manecvar (Adj.) ‘verschiedenfarbig, vielfarbig, bunt’ (ahd. managfaro) AGwb: Glossen (mhd.) III 174, 2; 377, 63 (multicolor, polymitus); BMZ III 238b; Lexer I 2028, N 309; Jacobsohn (1915), 138; Findebuch — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 12839: du men den lichten schin erkos ane manechvaren siden [manic vare H, manichvarwen M] [vgl. auch 12939] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 4191: die banirē manicfare 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 174, 2): Polimita manch uar Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 50, 63: der menic varwe iaspis Hadlaub 1300-10? (SMS/S 27 = 30, 29, 1) (C): Wan [= man] mag frœlîch schowen | tage clâr | und mange var c1331 Daniel 4695: die geveze clar, | von golde rot, manic var — (+ auf Abstrakta bezogen) Thomasin von Zerklære 1215-16 Welsche Gast 2147: alsô ist diu werlt gar | nâch unserm willen manicvar | worden, untriu und unstæte 1300-1400? Aristotelis Heimlichkeit (Lexer) 1799: gerechtekeit ist manikvar [justitia duplex] — frnhd. manigfarb manecvarwetuoch (Subst.) ‘verschiedenfarbiges, buntes Tuch’ (oder getr.?) — 12001300 Oxford Jun. 83 (S/S III 377, 63) (= Glossarium D, Symbolae 297): Multicolor manechuaredůch manecverwicheit (F.) ‘Buntheit, buntes, mehrfarbiges Aussehen’ — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 214, 6: Er hat einen wahsvarben zagel, da sint rosenvarb federn ein gemischt mit wunderleicher manigverbichait manecverwic (Adj.) ‘verschiedenfarbig, vielfarbig, bunt’ Lexer I 2028 (manecvirwec, -verwec) — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 67, 17: Welhes menschen augen grǒzz sint vnd [...] manigvirbig – 67, 23: Manigvirwig augen, die ein gelb varb habend zN gesellt, sam ob sie mit saphran geverbt sein – 123, 21: der ander [Regenbogen ist] manigverbig – 124, 8: Der mangverbig regenpog hat dreirlai varb – 471, 2: Amandinus ist ein stain, der ist punt var oder vech var, also daz er manigverbig ist – 478, 12: Der [celonites] ist purper var vnd manich verbick — frnhd. manchfärbig, manigfarbig manegervar (Adj.) (oder getr.?) ‘mehrere Farben aufweisend’ — Hadlaub 1300-10? (SMS/S 27 = 30, 21, 21) (C): ûf plâne manger var Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 18227: mit rîchin tûchin manchir var — frnhd. mancherfarb mannesvarwe (F.) ‘(typische) Farbe eines Mannes’ — Wolfram c1205 Parzival 328, 16: er ist aller mannes varwe ein gast, | wîz unde swarz [ist er] erkant marmelvar (Adj.) ‘wie Marmor gefärbt’ Findebuch — Brun von Schonebeck 1275-6/ 1400 Hohes Lied 4611: bi der sul also marmelvar – 4639: ist dir dise rede wundirlich | nicht marmelvar genuc? — vgl. frnhd. marmorfarb

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martervar (Adj.) ‘nach der Marter aussehend, qualvoll’ BMZ III 238b; Lexer I 2055; Findebuch — Ps.-Frauenlob c1300? (Ettmüller) 34 (Sprüche 4, 1): Man siht nâch gote ein bilde malen martelvar 1338 Hiob 7657: daz sy sorgen nicht um eyn har | um min leben gar martir var meienvar (Adj.) ‘wie der Mai gefärbt (bes. grün)’ BMZ III 238b; Lexer I 2074 — Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 76, 30 (234): sîn maienvarbiu wâppencleit Kanzler 1300-10? (KLD 28, 5, 1, 4) (C): vil der [wilder C] meienvarwen geste | hant enpfangen boumen este menig (Subst.) → minig menschengrüen(e) (Subst.) — Bereits im lat. Handbuch ›Schedula diversarum artium‹ des Kunstschriftstellers Theophilus Presbyter (c1070 - n1125) finden sich die Formen manisc, menesc (über spätgr. menexij, meney£ aus türkisch menekse bzw. persisch banaschi ‘Veilchen’ entlehnt?) als Bez. eines blaugrünen, wahrscheinlich aus Waid gewonnenen Farbmittels (Ploss (1955), 292; Ploss (1960), 74) (spätere Formen memsch, mensch(-) usw.) (s. a. frnhd. menschenblau). — Albrecht 1260-75 J. Titurel 5526, 2: die klusen hiez si [Sigune] malen uz lazur und ouch von rotem golde, | von Pulle wiz, zinober Paris r=te, | niht mensche [menschen B] grFn [m. g. > grMn von spange X (14. Jh., südbair.)] ot luter gar smarak var [Mit mettensch grunet smarag var E (15. Jh., md.)], gel, swartz in rehter l=te merblâ (Adj.) Lexer I 2108 → frnhd. meerblau merlâsûr (Subst.) ‘Ultramarin, Lapislazuli, blaues Fm. aus Übersee (im Unterschied zu Berglasur)’ — Albrecht (1300-1400) J. Titurel 5526, 2 (CDEX): die klusen hiez si [Sigune] malen uz [von BE] lazur [z verbessert aus tz A, mer lazur CD, mir lazur E, merlazzur X] mervar (Adj.) ‘von der (blauen, grünen) Farbe des Meeres’ BMZ III 238b; Lexer I 2118 — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] swarz, mervar, [mer var W] wolkenhel c1330 Vocabularius opt. 47.065: Glaucus meruarwe visch 1, mervarwer uisch 2 Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 478, 2: Crysolitus ist [...] mervar, also daz er tunchl grFn ist — frnhd. meerfarb miesvar* (Adj.) (konjektural) ‘moosfarben, von Moos überwachsen’ Lexer I 2134 — Albrecht von Halberstadt (?) c1200?/1545 (Wickram 61v): Das wir zů eynem Althar kamen, | zů dem wir beyd unsern weg namen | Er was von alter gantz mFßfar [: gar] [Konjektur von Bartsch (Einleitung, CCXXXIX): wir quâmen zeinem alter, | der was miesvar* von alter] — frnhd. miesfarb mietevar (Adj.) ‘wie miete aussehend, bestechlich’ Lexer I 2135 — Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300 Gedichte 253, 5 (C): Ir [der Welt] mietevarwez lop dich trügelîche schœnet milchvar (Adj.) ‘wie Milch aussehend, (undurchsichtig) weiß’ Lexer I 2137 — Albrecht von Halberstadt c1200?/1545 (Wickram 33v): seins angsichts hau[t] was gantz milchfarb – (102v): gantz milchfarb dises bildt erscheyn [Konjekturen von Bartsch (X

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163): sîn antlutze milchvar* – (XXII 31): milchvar daz bilde erschein] c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 2b: Ist daz harn mil[c]hevar Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 1327: Daz wîze der ougen | was milchvar [milvar S] sunder lougen – 6346: schoen und milchvar was sîn kel Bruder Philipp 1300-25? Marienleben (Rückert) 5024: daz wîz der ougen milchvar was [vgl. auch 846] 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, Uroskopie 7r (Wardale/Follan I 7): Ist daz harn milch var [lacteus] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 352, 9: Dez paumes saff ist milchvar — frnhd. milchfarb milchwîz (Adj.) ‘(undurchsichtig) weiß wie Milch’ BMZ III 781a; Zingerle (1864); Lexer I 2138 — Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 6198: sîn milchwîziu varwe 1290-1300? Passional (Hahn) 352, 6: sinē hals milchwiz 1290-1300? Passional (Köpke) 688, 55: den milchwizen hals Albrecht von Halberstadt c1200?/1545 (Wickram 14v) (vgl. J. Grimm, ZfdA 8 (1851), 413): Bald scheyn die morgen r=t herfür | gantz milch weiss und auch rosenfar [Konjektur von Bartsch (II 16): der morgenrôt schein her vur | wîz unde rôsenvar] — frnhd. milchweiss miltevar (Adj.) ‘nach milte, Freigebigkeit aussehend’ Lexer I 2141 — Konrad von Würzburg 1250-87? Lieder 25, 41: Ich weiz wol, daz des kargen muot | ouch êren gert besunder | und ist sô zæhe doch dar under, | daz er niht getar | durh si werden miltevar, | swâ man ir lop mit gâbe ûz grebt milvar → milchvar minig (M./F.) ‘Mennige, Bleirot, rotes Bleioxyd’ / ‘Zinnober’ Diefenbach (1857), 362 (minge, mini, minig, meinig, menig, menige, menyge usw.); Lexer I 2144 — c1090? Merigarto 9, 2 (Maurer I 71): uber daz rota mere. des griez [si] so rot als ein minig unt ein plǒt 1100-1200? Glosse (S/S II 681, 1): minio miniin [Vergil, Ecl. X 27 = ‘Zinnober’] n1291 Reinfried von Braunschweig 2198: dâ mit man verwe, | ez sîge minwe ald zinober c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 100): Man sol nemen minig — vgl. frnhd. mennig, minie(n) minneclîchgevar (Adj.) (oder getr.?) ‘minniglich aussehend’ BMZ III 241a; Lexer I 2148; Jacobsohn (1915), 142 — Wolfram c1205 Parzival 23, 25: der was sô minneclîche [minnchlich G] gevar Wirnt 1205-10? Wigalois 7712: daz [hâr] was minniclîch gevar [m.liche uar A] Konrad von Würzburg 1250-60? Der Welt Lohn 66: alsô minneclich [wunnenchlich V (14. Jh.)] gevar | daz man nie schœner wîp gesach Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 2966: schœne und minneclich gevar* [Druck: Leiblich g.] | gemischet als milch unde als bluot | was ir vil liehtiu varwe guot Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 283, 5 (946): die [wîp] wâren minneclîch gevar Konrad von Kilchberg 1300-10? (KLD 33, 1, 3, 1) (C): Minneclîch gevar in rôsen rœte | blüet der schœnen wengel Konrad Schenk von Landeck 1300-10? (SMS/S 21 = 16, 12, 51) (C): so rehte minneclîch gevar — frnhd. minniglichgefarb minnenbleich (Adj.) ‘vor Minne blaß’ Lexer I 2150 — Ulrich von Liechtenstein 1255/ c1300 Frauendienst 580, 8 (1817): minnen bleich und minne rôt, | der beider varbe man mich siht

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minnenvar (Adj.) ‘lieblich, nach Minne aussehend’ Lexer I 2151 (→ minnevar); Lexer I 2156 — Meister Sigeher 1250-70/1300-10? (von der Hagen, Minnesinger II 360a) (C): das du [Maria] bist also minnen var — frnhd. minnenfarb minnerôt (Adj.) ‘vor Minne rot’ vgl. Lexer I 2150 — Ulrich von Liechtenstein 1255/ c1300 Frauendienst 580, 8 (1817): minnen bleich und minne rôt, | der beider varbe man mich siht minnevar (Adj.) ‘lieblich, nach Minne aussehend’ BMZ III 238b; Lexer I 2156 — Mechthild 1260-65?/1350-1400 Das fließende Licht I 44, 55 (Ausg. 30): die engel sint klar und sch=ne minnevar Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 448, 7 (Lied 36): ir lieplîch minnevarwen schîn – 570, 2 (1789): daz man mich siht sâ minnevar Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 858: minnevar* [= Haupts Konjektur; in Gerekes Ausg.: wunnevar] Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 382: [ein knebelîn] daz schein sô rehte minnevar [minne gevar c (15. Jh.)] – 20922: diu frouwe minnevar [minnewar A (14. Jh.), wunnefar c (15. Jh.)] Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 216, 18: wart diu minnevar [Arabel] | gehaben von dem markîs miselvar (Adj.) ‘aussätzig’, (übertr.) ‘falsch, schlecht’ Findebuch — 1338 Hiob 4336: daz ym keyn gut danne blybe | nach dem tode miselvar – 11688: von der sunden miselvar c1338-45 Historien der alden e 2523: durch di wirtschaft miselvar | des valschen wissagen gar missevar (Adj.) (ahd. missafaro) BMZ III 238b; Lexer I 2173, N 318; Jacobsohn (1915), 138f.; Findebuch — ! ‘von verschiedenen Farben, vielfarbig, bunt’ (positive Verwendungsweise selten nach 1200) (vgl. ahd. missi (Adj.) ‘verschieden(artig)’, mhd. missecheit (F.) ‘Verschiedenheit’, misseclich (Adj.) ‘verschiedenartig’) 1100-1200 Wien cod. 901 (S/S III 358, 43, vgl. Sumerlaten 50, 53): Varius misvâr 1150-75? Wiener Genesis 59b: [d]ei [Schafe und Ziegen] der waren einer uarewe. die nam er im begarewe. dei misse uare waren. iacobe dei gescahen Hartmann c1180-90/1516 Erec 8727: mit bluomen bespreit, | die missevar wâren | und süezen smac bâren − 9546: hiest inne michel wünne [...] von missevarwer bluot [‘Blüte von verschiedener Farbe’ (Lexer)] Hartmann c1180-90/1516 Klage 1789: Was frumet mich des Summers plued mit misseuarber plůte 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 59, 27): dei misseuar waren Jacob dei ge[sc]hahen Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 5442 (Kragl): mit fremden wâfen missevar [misse var W, misseuar P] [‘bunt’] | si [die Schilde] lûhten an daz grüene gras 1200-1300 Oxford Jun. 83 (S/S III 377, 55 u. 62) (= Glossarium D, Symbolae 297): Uermiculatus [pannus] misuaredůch [...] Discolor misuaredůch [s. a. missevarwetuoch] — ! ‘von übler, unnatürlicher Farbe, entfärbt, entstellt, fahl, bleich (bes. als Ausdruck verschiedener Gemütszustände, Gefühle usw.)’ (bis etwa 1200 mit chronologischer Überlappung der beiden Verwendungsweisen) 1150-80? König Rother 2436: [die Ritter waren] von grozen notin misse vare Hartmann c1180-90/1516 Erec 3997: von vorhten wart si missevar [auch positiv in diesem Text, s. oben] Wernher (1190-1200) Maria 1390 (D): daz enmahte sie niht gemachen | misseuar noh trube – 3690 (D): uon den zwein scharen, | der liehten Q der misseuaren Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 12198: er ist bleich v[nd]

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misseuare c1205 Nibelungenlied 1590, 2: des wurden snelle helde vor leide missevar – 2218, 2: des muosen liehte ringe werden missevar [‘durch Blut ihren Glanz verlieren’] Wirnt 1205-10? Wigalois 6916: von dînem bluote werdent rôt | und missevar die bluomen hie Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 12464: sine wart niht zeinem mâle rôt | und missevar von dirre bete – 15203: biz purper unde blîât | bette unde bettewât | mitalle wurden missevar [von dem Blut] Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 52, 25 (R): sî [heide und walt] sint beidiu missevar Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 559: wart sî gâhes missevar n1220/1516 Zweites Büchlein 440: Vnd stuende durch das Iar also die haide liecht vnd missefar so name der plůmen nyemand war Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 9505: von bluote wirt ez [das Wasser] missevar – 8194: [die grâwen löcke] sint von alter missevar Reinbot von Durne 1235-46? Hl. Georg 714: wurdn sie beide missevar [vor Kummer] Konrad von Würzburg 1250-60? Der Welt Lohn 108: ûf sprach der vil genæme | erschrocken unde missevar Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 9561: [die Hand] wiz, missig unde missevar Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 109, 8 (348): diu wunde ist alsô missevar – 336, 32 (1155): daz er wurde als missevar, | da er wære immer unbekant Enikel 127090? Weltchronik 5111: er wart vor leid missevar – 10484: vor zorn wart er missevar 1275-1300 Väterbuch 8911: an sele und libe gar | was si[e] [sîn kiuscheit] nindert missevar – 26961: Ez ist an tugenden missevar – 38099: Die unmezige hitze | en hette ir antlitze | noch ir cleider noch ir har | nindert gemachet missevar Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 9952: daz ich bin swarz und missevar – 10228: ir schonde wirt missevar | zu jungest an dem ende – 10941: menschlich kunne daz muz werden | vor vorchten bleich und missevar Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 580: ouch was sîn herre junger | âmehtiger und missevar Konrad von Würzburg 126087?/1300-1400 Trojanerkrieg 15584: ein trüebe antlitze missevar c1270/1400-1500 St. Christophorus 726 (ZfdA 17 (1873), 108): gewant vnd har ist missevar 1290-1300? Passional (Köpke) 354, 96: uf daz nicht werden missevar [‘getrübt’] | die sinne im von dem wine – 458, 72: die ir rede missevar [‘verleumderisch’?] | heten hinderwert dar an c1300 Marienlegenden aus dem Alten Passional (Richert 132): und er nindert missevar [missebar BC, misse war D] | nach sunde wolde wandern Schenk von Limpurg 130010? (KLD 34, 1, 2, 9) (C): liebe machet missevar c1310/1400-1500 Ritter von Staufenberg 897: Da wart der ritter missevar, | wan er erschroken was so gar Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 5240: manic liehtiu varwe hel | wart vor jamer missevar — vgl. frnhd. missfarb missevarwe (F.) (missevar) (ahd. missafar(a)wî ‘Buntheit’) BMZ III 242a; Lexer I 2173, N 318; Findebuch — Der missevarwe-Beleg bei BMZ (= Kanzler 1300-10? (KLD 28, 5, 1, 4) (C): vil der meienvarwen geste | hant enpfangen boumen este) beruht auf einer alten, ‘sehr gezwungenen’ Lesung der Textstelle (s. dazu Carl von Kraus, KLD II 257). — ! ‘übele Farbe, Farblosigkeit, Blässe’ [o. D.] Wackernagel, Lesebuch (Predigt-Bruchstücke) 303, 2 (Lexer): diu missevarwi dero die der sint in der unrechtun glouben Konrad 1200-1300 (Schönbach, Altdt. Predigten III 30) (12d): do der vrone bot do ersach der vrouwen misse varwe [Luc. 1, 30] c1250/1358 Heidin (I) 628: ir rôsenvarwiu wange | gewunnen missevarwe dâ [wordin misze var alda p] 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 89v: Von der hitze wirt ir geuar. von der kelde wirt ir misseuar — ! ‘Buntheit, Vielfarbigkeit’ Seuse 1330-60 Schriften 224, 22: ich

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bin so finlich umbgeben mit geblFmter missevarw der lebenden blůmen — frnhd. missfarbe missevarwetuoch (Subst.) ‘buntgefärbtes, verschiedenfarbiges (oder entfärbtes, übel gefärbtes) Tuch’ — 1200-1300 Oxford Jun. 83 (S/S III 377, 55 u. 62) (= Glossarium D, Symbolae 297): Uermiculatus [pannus] misuaredůch [...] Discolor misuaredůch misseverwen (Vb.) (trans.) ‘übel, falsch färben, durch Farben entstellen, beflecken’ BMZ III 242b; Lexer I 2174, N 318; Jacobsohn (1915), 152 — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15198: bette und bettelachen | diu missevarte [misseverwite FWOP] daz bluot – 15566: sîn antlütze er hæte | misseverwet unde geswellet, | lîp unde wât verstellet — frnhd. missfärben mittelvarwe (F.) ‘Zwischenfarbe, Farbton, der (klassifikatorisch) zwischen zwei andere eingeordnet wird oder (angeblich) durch Mischen aus zwei anderen entsteht’ Lexer I 2189 — Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 76, 30: Ain mittell farbe unnder weiß und schwartz das ist praun Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 66, 21: mitelvarb zwischen r=t vnd weizz bedaFt [!] ain geleich natFr – 76, 4: ez [sein Haar] hat ein mitelvarb zwischen gel vnd swartz – 76, 16: Sein awgen schFllen ein mittel varb haben zwischen swartz vnd grFn – 477, 1: der [Stein] hat ein mittel varb zwischen gel vnd rot — frnhd. mittelfarbe morgenrœte (F.) ‘Röte des Himmels vor u. bei aufgehender Sonne’ (vgl. ahd. morganrôta (F.)) BMZ II 770b; Lexer I 2201; Findebuch — Albrecht von Halberstadt (?) c1200?/1545 (Wickram 14v) (vgl. J. Grimm, ZfdA 8 (1851), 413): Bald scheyn die morgen r=t herfür | gantz milch weiss und auch rosenfar [Konjektur von Bartsch (II 16): der morgenrôt schein her vur | wîz unde rôsenvar] Frauenlob 1280-1310? GA I, 11, 27: min [Marias] morgenröte hat erwecket | hohen sang und richen schal Eckhart c12901326 (Pfeiffer, Dt. Mystiker II 399, 23): als diu sunne die morgenrœte in sich ziuhet, daz si ze nihte wirt c1300? Mariengrüße 149 (ZfdA 8 (1851), 280): Wis gegrüezet, morgenrœte! [rot : not C] 1300-1500/1400-25 Minnereden II 24, 6: eyn tzairte wyp reyne das ist eyn tagh | und eyn morgen růte der sůnnen Konrad von Megenberg 134850 Buch (L/S) 86, 23: Wer ist div, die dort her get als der morgenr=t [...]? [morgentr=t M5] [Cant. 6, 9: quasi aurora consurgens] — frnhd. morgenröte morgenrœtestunde (F.) Lexer I 2201 → frnhd. morgenrötestunde morgenrôt (F.) ‘Röte des Himmels vor u. bei aufgehender Sonne’ (ahd. morganrôta (F.)) Lexer N 322; Jacobsohn (1915), 97 — c1270/1400-1500 St. Christophorus 872 (ZfdA 17 (1873), 113): vnz vber in gie die morgenrot [: nôt] Peter von Patschkau 1340 Psalmen (Hoffmann, Fundgruben I 384): dy morginrôte aurora 1344-6/1389 Dalimils Chronik 21, 26: in der erstin morginrot [: drot (= drâte)] — frnhd. morgenrot morgenrôt (M.) (s. o.) (ahd. morganrôto (M.)) Graff II 486; AGwb: Glossen III 64, 16; 223, 60 (aurora); BMZ II 770a; Lexer I 2201, N 322; Findebuch — Williram 1060-5 Hohes Lied 46v, 10: Uvér íst dísiv díu dá uvregêt sámo der ûfgênte mórgonrôt [ortus ut aurore] 1100-1200? Glossen zu den Psalmen (Graff, Diutiska III 171): aurora der morgenrot 1100-1200 Summarium Heinrici I 104: (Aurora [...] morgenroth [AB (1100-1200); morginrota V (1200-1300)]); II 178 (Aurora morgenrot [Var.: morgen-

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rota] 1120-50 Melker Marienlied (Maurer I 360): Mersterne morgen rot v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 87, 19: daz wa[s] unser frǒwe. diu der morgenrôt was, diu was ouch der abentrôt c1150-1200 Speculum ecclesiae 93, 32: Were ist div [...] div da uor gêt als ein morgenrôt [Cant. 6, 9: quasi aurora] Heinrich c1160/c1190 Litanei (Maurer III 152) (S): du bist der ufflangine morgenrot [morgenrôt G] v1190 Millstätter Hymnar 13, 8: der morgenrot [aurora] c1190/c1350 Obd. Servatius 1839: unz der ander morgenrôt [Hs.: morgen rot] | der werlde daz lieht bôt Wernher (1190-1200) Maria 1773 (D): vnd als der morgenrot | der vinstirn erde lieht erbot Walther von der Vogelweide c1200? Leich 4, 6: ûf gênder morgenrôt [= Maria] c1205 Nibelungenlied 281, 1: alsô der [die bd] morgenrôt | tuot ûz den trüeben wolken Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 8284: diu niuwe sunne | nâch ir morgenrôte, | Îsôt nâch Îsôte Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300 Gedichte 218, 4 (C): Dû sunnenglast, dû morgenrôt [Maria] Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12631: der kominden sunnin morgin rot 1275-1300 Väterbuch 15347: als der morgen rot uf gat – 15356: der liehte morgen rot Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 2185: biz daz [der] lûter morgenrôt | sîn glesten [...] bôt 1290-1300? Passional (Hahn) 146, 77: dv bist der schone morgērot [: not] Eckhart c1290-1326 (Pfeiffer, Dt. Mystiker II 638, 30): der morgenrôt [...] Nû sint drîe morgenrôt erschinen n1291 Reinfried von Braunschweig 2229: nie lûhte liehter morgenrôt Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 7560: wer ist die | die so rilich alhie | uf stet als der morgentrot Ps.-Frauenlob c1300? (Ettmüller) 165 (Sprüche 287, 14): lieht bernder morgen rôt c1330 Vocabularius opt. 56.046: Aurora morgenrot 1 [morgenr=tt 4, morgenr=ti 5] Seuse 1330-60 Schriften 271, 17: ufbrechender morgenrot Hermann von Fritzlar 1343-9 (Pfeiffer, Dt. Mystiker I 195, 7): alsô ein morgerôt [!] mitten in deme nebele — frnhd. morgenrot morgenrôt (N.) (s. o.) (ahd. morganrôta (F.), -o (M.)) Lexer I 2201, N 322; Findebuch — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 10889: diu küniginne Îsôt, | daz frôlîche morgenrôt Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 11845: [swenn] man daz morgenrôt ersehe Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 4524: durch daz morgenrôt Eckhart c1290-1326 Werke V 428, 2: als diu sunne daz morgenrôt an sich ziuhet [≈ Pfeiffer, Dt. Mystiker II 491, 1] 1300-30? Paradisus (Eckhart) 83, 35: wer ist dise, di da ufstigit alse ein ufstende morgenroit [Cant. 6, 9: quasi aurora consurgens] – 84, 4: diz morgenroit — frnhd. morgenrot môrgevar (Adj.) ‘von dunkler, schwarzer Hautfarbe, wie ein Mohr aussehend’ BMZ III 241a; Lexer I 2202 — 1290-1300? Passional (Köpke) 283, 50: [die Knechte waren] swarz unde morgevar — frnhd. mohrenfarb môrswarz* (Adj.) (zweifelhaft) ‘schwarz wie ein Mohr’ Lexer I 2204 (aber in Lexers einzigem Beleg liest sich swartz gevar am besten adjektivisch mit Bezug auf môr Subst.) — 1290-1300? Passional (Hahn) 287, 76: ein bilde wunderlich gestalt | als ein mor swartz geuar môrvar (Adj.) ‘von dunkler, schwarzer Hautfarbe, wie ein Mohr aussehend’ BMZ III 239a; Lexer I 2208; Findebuch — Stricker 1215-33? Karl 7455: sin [die Ritter aus Afrika] wæren alle môrvar [moszfar I] 1233-1300 Erzählungen III 112: vil wibe, die waren mor var 1275-1300 Väterbuch 700: Do erschein des tuvels craft | als ein kint

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morvar, | swarz und ungetesche [‘mißgestaltet’] gar – 14017: Die uber swarzen mor varn | die liezen mich von iren scharn | kumen 1290-1300? Passional (Köpke) 157, 79: die [Teufel] waren swarz morvar — frnhd. mohrenfarb nacketvar (Adj.) ‘unbekleidet, nackt’ Findebuch — Brun von Schonebeck 1275-6/ 1400 Hohes Lied 8354: daz si stunt bloz und nacketvar nâternvêch (Adj.) ‘bunt wie eine Natter’ BMZ III 285b; Lexer II 40 — Der wilde Alexander c1300 (KLD 1, 2, 3, 10) (CJ): und ist si [diu zunge] danne swebelvar [sw. vare J] | oder nâternvêch [nateren J] nebelbriune (F.) ‘dunkler Nebel, Dunkelheit durch Nebel’ — Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7087: Daz tribet von dem [!] sune | Di vinster nebel brune [brene St] – 8487: Der arn in die sunne set, | Daz im nicht da wider slet | Die sunne sin gesune [‘Gesundheit’] | Mit einer nebelbrune, | Daz im nicht tunklet sin gesicht — s. a. briune nebelvar (Adj.) ‘nebelfarbig, düster, trübe (und grau)’ BMZ III 239a; Lexer II 46; Findebuch — c1260?/1516 Biterolf 10350: der lufft, der ward do neblfar Albrecht 1260-75 J. Titurel 4175, 3: der nebel varwe [n. varbe X, nebelvarwe H] [Ypomidon] Turkuleisen valte Gundacker von Judenburg c1300 Christi Hort 626: da von ward [ich] nebelvar, | daz mit lutzel liechtes shein [!] — frnhd. nebelfarb nîtvarwe (F.) ‘Farbe, die konventionell dem Neid beigelegt wird (hier Gelb, Grün u. Blau)’ BMZ III 242a; Lexer II 89 — Freidank 1215-40? Bescheidenheit 60, 5: Gel, grüne, weitîn | daz sol diu nîtvarwe sîn Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 14014: Dâ von sprach her Frîdanc: Grüene, [brun p] gel [gail m] und weitîn [wetein a, wertin p] | sol diu nîtvarwe sîn niuvar → niuwevar niuwevar (Adj.) ‘neufarbig, neu (aussehend)’ Lexer II 97 — Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 3708: ez was geliutert unde gleiz | alsam ein spiegel niuwevar [niwegevar c (15. Jh.), wunne var d (15. Jh.)] — frnhd. neufarb ocker (M./N.) ‘gelbliche, gelbbraune Farberde, Malerfarbe’ (ahd. oger) BMZ II 430a, 435a; Lexer II 140 — 1050-1200? Glossar aus Benediktbeuren (Docen, Miscellaneen I 227): Ogre. rotsteine. sinopide Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 122: zwo vngeleich varbe, | ögger vnd lazvre [=gger vnd LazNre V (1300-25, mittelbair.), oger vnd lasure P] c1200/1266-1300 Dt. salernitanisches Arzneibuch (Klosterneuburg cod. 1239) (Lexer): y. XII: diu sehste [Harnfarbe] ist vil bleich als daz oger und heizet pallidus [= 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 89v: uil bleich als daz oger] — frnhd. ocker ölvar (Adj.) ‘ölfarbig’ BMZ III 239a; Lexer II 156 → frnhd. ölfarb ölvarwe (F.) ‘ölhaltige, aus Ölen u. Pigmenten gemischte Malerfarbe’ Lexer II 156; Findebuch — c1340 Minneburg 1952: Si ist gefirnußet | Mit guter glantzer olvarbe — frnhd. ölvarwe

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ôperment (N.) (ôrpirment, orgemint, auripigment, ortirmint usw.) ‘Auripigment, gelbes Arsensulfid (As2S3), Rauschgelb’ (vgl. ahd. ôrgimint, -ment) AGwb: Glossen (mhd.) III 524, 27 usw. (arsenicum, auripigmentum, sandaraca); BMZ II 443b; Lexer II 168; Diefenbach (1867), 43; D/W 790; Rosenqvist (1943), 393; Findebuch — 115070 Straßburger Alexander 5915: orpimento gelîch 1150-75? Arzneibuch (Pfeiffer) I 5: eine halbe orgementes – 16: orgimunde – 27: orgementum 1200-1300? Gl. Vind. med. lat. VI (Hoffmann, Fundgruben I 386): orgemint arsenicon i. auripigmentum 12001300 Wien cod. 2524 (S/S III 535, 23, vgl. Sumerlaten 54, 14): Arsenicum opirment 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 115v: Auripigmentum orperment c1330 Vocabularius opt. 51.008: Auripigmentum opriment A, oppriment 4, opperment 7 — s. a. mhd. auripigmentum — frnhd. operment ôrgiment, ôrgimint, ôrgimunde, orperment → ôperment ortsafrân (M.) Lexer II 173 → frnhd. ortsafran ougenrœte (F.) ‘rote Verfärbung (Entzündung) der Augen’ Lexer II 188; FrnhdWb — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 425, 24: wider die augen r=te — frnhd. augenröte ougenrœtic (Adj.) Lexer II 188 → frnhd. augenrötig ougenrôt (Adj.) BMZ II 769a; Lexer II 188 → frnhd. augenrot ougenwîz (N.) ‘das Weiße im Auge’ Diefenbach (1857), 20; Lexer II 192 — c1330 Vocabularius opt. 1.029: Albugo ougwis 1, ǒgwis 2 3, augwisin 10, ougenwyse 13, augenweissin C2, ǒgenwisi 18, augweyss 19, ǒgnwisse 20 — frnhd. augenweiss parîsrœte (F.) ‘rotes Fm.’ — Albrecht 1260-75 J. Titurel 5526, 2: die klusen hiez si [Sigune] malen uz [von BE] lazur [z korrigiert aus tz A, mer lazur CD, mir lazur E, merlazzur X] und ouch von rotem golde, | von Pulle [pley- D, pulbe E, pullen X] wiz [wizz X], zinober [tzinober X] Paris r=te, | niht mensche [menschen B] grFn [m. g. > grMn von spange X] ot luter gar smarak var [Mit mettensch grunet smarag var E (15. Jh.)], gel, swartz in rehter l=te — Vgl. frnhd. parisrot, nhd. Parisröte. parîsrôt (Subst.) ‘rotes Fm.’ Lexer N 337 (‘HPT. arzb. 44’ = Haupt (1872), irrtümlicherweise als Adj. angeführt) → frnhd. parisrot parîsvarwe (F.) ‘rotes Fm.’ Ehrismann (1899), 397; Findebuch; FrnhdWb — c1340 Minneburg 3408: Hat yman paris varb gesehen, | So sie uff silber ist gefiert, | So lucht ir munt der wol geziret – 4476: Daz ein gantzes jar dann fluße | Paris varb genug dar us [aus ihrem Mund] pavamin (Adj.) ‘lila, purpurblau wie die Federn des Pfauenhahns’ / ‘mohnblütenfarben’ (?) Rosenqvist (1932), 173f. — Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 14629: des banier was [...] halp pavamin gerötet pavamin (Subst.) (s. o.) Rosenqvist (1932), 174f. (‘eine lila oder purpurblaue Farbe’) — Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 16546: [diu banier] was gerötet nach pavamin, das tötet alle rote varwe — ! Damit wohl übereinstimmend die Stelle bei Albrecht, J. Titurel 1657: Ein poufemin gerötet daz ist ein seiden lachen [Rosenqvist

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nimmt an, ‘dass es sich in beiden Fällen um ein und dasselbe Wort mit nur etwas verschiedener Bedeutung handelt’] perlînwîz → berlînwîz pfâwenvarwe (F.) ‘Farbe, Färbung eines Pfaues’ Lexer II 232 — Der wilde Alexander c1300 (KLD 1, 2, 1, 5) (CJ): [daz wunder hât] pfâwen varwe und hasen wanc pfellelvar (Adj.) ‘von der Farbe eines pfellel (= feiner, kostbarer Stoff, bes. Seide)’ / ‘purpurfarbig’ BMZ III 239a; Lexer II 236; FrnhdWb/pfellerfarben — 1200-1300 Salomonis Hûs, Gießen cod. 876a (Adrian, Mittheilungen 417): die trappin warin pellil vare vnde der esterich von minnen c1220 Macer 17, 2: Di viol ist drierhande: eine wiz, die ander swarz, di dritte phellevar [Macer floridus 40: purpurei] – 39, 2: die dritte [camomilla] phellelvar [Macer fl. 14: purpurei coloris] Konrad von Würzburg 125087? Lieder 4, 6: ez [daz gevilde] gît pfellelvarwen schîn Frauenlob 1280-1310? GA III, 25, 1: Wer kan [...] mit gewelbet phellelvarwes mundes kusses bieten? Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 41: von bluomen was si [die Heide] pfeller [pfellar E, phellel H] var 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 62r (2. Macer-Text): di dritte [Art von Violen] phelleluar [Wardale/Follan, Glossar 43: ‘purpurfarben, purpurrot’] — frnhd. pfellerfarb pfellelvarwe (F.) ‘Farbe eines pfellel’ / ‘Purpur’ Findebuch — Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12586: das wazzir und die nature sin | bezeichent pfellervarwe schin ph- → pfplack (N.) ‘Tinte’ BMZ II 521a; Lexer II 275 → frnhd. black prisilje (N.) ‘Rotholz, Brasilienholz, roter Holzfarbstoff (Caesalpinia brasiliensis / sappan)’ Diefenbach (1857), 457 (presilicum presilge usw.); Lexer II 297; Suolahti (1929), 196 (prisel, prisilje, prisilia), (1933); Findebuch — < afrz. bresil, mlat. bresilium. — Albrecht 1260-75 J. Titurel 301, 2: prisilia [presili X] – 4880, 2: prisilje [presilie D, presilij X] Frauenlob 1280-1310? GA I, 9, 19: do wart gerötet sunder prisel | der palme 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 119v: Prasiliga prisilie c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 99): siude die presilig [...] presili c1340 Minneburg 1949: Daz irer rot [Subst.] brisiligen | Dar uz kan nieman tilgen — frnhd. brasilie(n)prisiljen (Vb.) Lexer II 298 (‘hieher wol auch bersilieren (oder bresilieren?)’); MhdWb/besilieren (‘abschneiden’ < afrz. besillier ‘verheeren, vernichten’ oder ‘färben’) → frnhd. brasilien (Vb.) prisiljenholz (N.) Lexer II 298; Rosenqvist (1943), 205; Findebuch — c1338-50 Niederrheinischer Bericht 81 (Wis (1955), 113): bruynsilyenhoultz [...] Brunsylienhoultz — frnhd. brasilienholz prisiljenrôt (N.) Lexer II 298 → frnhd. brasilienrot (N.) prisiljenvarwe (F.) ‘rotes Fm. aus Brasilienholz’ Lexer II 298; Findebuch — c1340 Minneburg 4470: Wenn er [Meister Arnold von Würzburg] bed=rft nymmer mer | Brisiligen varb kauffen kein — frnhd. brasilienfarbe

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prisîn (Subst.) ‘Brasilienholz’ (?) — Wolfram c1205 Parzival 601, 12: der art des boume muosen sîn | tämris unt prisîn. [brisin G] | daz was der Clinschores walt [dazu vielleicht auch 821, 12: daz fôreht Læprisîn] [vgl. Chrétien, Perceval 1602: cauces taintes en bresil] pulvervar (Adj.) ‘pulverfarbig (matt-, trübgrau?)’ Lexer II 307 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 521, 14: Er [der Brunnen] ist puluer var oder trůb purper (Adj.) (?) ‘aus Purpurtuch’ BMZ II 545a; Lexer II 312 — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 1271: du was dat declaken | purper [purpur G] ende marterin [oder Subst.?] [12828 eindeutig substantivisch] — frnhd. purpur (Adj.) purper (M.) (vereinzelt F.) ‘Purpurtuch, bes. mit Schneckenpurpur gefärbtes Tuch, kostbares (glänzendes) Tuch (bes. Seide) von verschiedener Farbe (blau, gelb, grün, rot, schwarz, violett, weiß)’ / ‘Gewand daraus’ (ahd. purpura (F.)) BMZ II 545a; Diefenbach (1857), 474 (purpura purper usw.); Lexer N 342; Brüggen (1989), 277-8; Findebuch — Williram 1060-5 Hohes Lied 52r, 14: álso kúninges purpura [ut purpura regis] Eilhart 1170-90/1433 Tristrant 2065 (D): czogin an die uß irweltin helde | manchin purpur schone und edele Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5188: einen purper [purpur h] druch si ane gedwungen ane heren lif – 12828: manchen samit roten, | purpur unde grunen [beide Subst.] [grune H, grůne M] | di hadden di kune | gemaket Konrad 1172? Rolandslied 2496: di phellele uil wahe, | pisse unde purpur Alber c1190/1300-1400 Tnugdalus (Hahn 62, 67) (vgl. Wagner 1864): da was purper vnt saben [purpura et bisso] | gistrîvt vnder die fvzze c1200-30? Eraclius 1954: purper unde samît, | brûn, grüene, gel, rôt – 3798: dar ob truoc diu reine | einen purper sô gevar, | swer bî ir reit, tet er sîn war, | er dûhte in grüene, als ein gras. | swer aber verre von ir was, | den dûhter swarz, als ein kol – 5001: ein purper was sî kursît Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15203: purper [purpur WBO] unde blîât c1210/1441 Herzog Ernst B 4066: purpur samît phelle 1210-40/1516 Kudrun 301, 3: Purpůr vnd Paltekin het man da. vnwert fund] Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 149: an einem purper ein bruch | schol in niht gar verswachen – 7759: wan daz ein schœn purper gel | durch gezierde was drüber gezogen Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 774: semît, purpur oder sabn Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 13854: ez was der halsberge dach | samit und purper gůt Konrad von Würzburg 1250-87? Lieder 32, 201: dâ man den bœsen wol bekleit mit purpur siht behêret Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 104: manic keiserlich gezelt | von purpur und von sîden gleiz – 471: fuorte liehten purpur an Konrad von Würzburg 1260-87? Alexius 1234 (ZfdA 3 (1843), 572): man sach die werden frouwen | mit rîchem purper wol bekleit Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 1166: der purper und diu sîde | ir glanz dar under [unter den Blumen] wâben – 2944: daz ander teil der wæte guot | was ein purper [purpur Ac, purpir C] vîolvar – 12084: ûz purper [purpur Ace] gel reht als ein wahs | sîn wâpencleit erlûhte – 20055: Si truoc von purper eine wât. | diu was der beste plŷât – 25780: von purper swarz reht alse ein kol | was sîn wâpencleit gesniten – 32441: ûz purper grüener denne ein gras Enikel 1270-90? Weltchronik 20321: samît, purpur und zendâl 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 13757: Uff daz gesidel wunneklich | waz manig purper herlich | gelaitt, als es der küng gebott, | wis, gel, blaw, grün und rot 1275-1300? Predigt (Grieshaber II 43): den wil ich cleiden mit purper Frau-

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enlob 1280-1310? GA III, 30, 4: wa lit züchtic purpur, artic side? n1298/1400 Der Sælden Hort 2818: beklaidt mit ainen purpur [: herfFr] Gundacker von Judenburg c1300 Christi Hort 1734: [Pilatus] leit Jesu ain purper an Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 3018: den purpur rot must er tragen 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 90r: [die 17. Harnfarbe] ist geuar als uelber loup oder als ein purper uon hyspanien vnde heizet fuscus 1300-50/1362 Elsässische Legenda aurea I 547, 24: zerrete von leide der kunig sine purpure von sime libe 1300-1500 Minnereden I 1, 778: samet, purpur und sydin Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22048: Der purpur ist der richen cleit Heinrich von Beringen 1325-30/1438 Schachgedicht 447: mit edler purper schôn gekleit [F.!] c1331 Daniel 4557: cleider von purpur ein par 1338-45 Historien der alden e 1569: Bi dem reinen purper sa | wazzer odir daz mer versta, | wan si haben grune varbe [...] und sin gar unbeclecket | uz den merschalen geblecket 1340 Berliner Evangelistar 58, 25: czugen ym uz daz purpur 1350 Augsburger Bibelhandschrift (Donalies) 119, 10: do zvgen si / im vz den purpura — frnhd. purpur purperbrûn (Adj.) ‘glänzend, schimmernd wie Purpurtuch’ / ‘rötlichbraun, violett’ (?) BMZ I 268a; Lexer II 311 — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] purpurbrûn, [Purpurbrůn P (1420)] sîtval — frnhd. purpurbraun purperbrûn (Subst.) ‘glänzender, schimmernder Ft. wie Purpurtuch’ / ‘Rötlichbraun, Violett’ (?) — Vgl. auch Krohn (1981), 152f. (purperbrûn = ‘glänzend, schimmernd’ oder ‘violett’?). Allgemeiner interpretiert bei Jacobsohn (1915), 87: ‘das Glänzendschillernde, Vielfarbige, in eins Zusammenfließende’. — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15838: [Petitcreiu] dane was grüene noch rôt | noch wîz noch swarz noch gel noch blâ | und doch ein teil ir aller dâ, | ich meine rehte purperbrûn [purpurbr. HW(B)ERS] — frnhd. purpurbraun purpergewant (N.) ‘Gewand aus Purpurtuch’ / ‘mit Purpur gefärbtes Gewand’ Lexer II 311, N 342; Findebuch — c1331 Daniel 4640: so weld ich dich in ein | purpur gewant wol cleiden — frnhd. purpurgewand purperîn (Adj.) (ahd. purpurîn) BMZ II 545a; Lexer II 311; Findebuch — ! ‘purpurfarben, wie mit Schneckenpurpur gefärbt’ c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 371 (Maurer II 150): Der X. stain ist sus gehaizen Crisophirus. | purpruner varwe ist er begarwe [oder purperbrûn?] 1190-5 Lucidarius 27: die purperine [brune B (14. Jh.), brune purpur varwe M (14. Jh.)] [Farbe hat der Regenbogen] von der erde Konrad von Würzburg 1260-87? Silvester 4193: [die blutige Wolle] enpfie der rîchen varwe schîn, | und werden muoste pürperîn [Hs.: půrperin] — ! ‘aus Purpurtuch bestehend’ / ‘(wie) mit Purpur gefärbt’ (?) c1140?/c1200 Vorauer Bücher Mosis 91c (Diemer 56, 6): der purprune phellel 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 173, 24): Purpurea [uestis] purpuren [cleit] [s. Stricker (2009), 280] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 492, 25f.: in ainer purpereinn [= Tuch?] vnder gFrteln 1350 Augsburger Bibelhandschrift (Donalies) 267, 21: ein pvrperein chleit — frnhd. purpurin purperkleit (N.) ‘Gewand aus Purpurtuch’ / ‘mit Purpur gefärbtes Gewand’ Lexer II 311, N 342; Findebuch — Der wilde Alexander c1300/c1350 (KLD 1, 2, 18, 11) (J):

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purperkleit 1300-50? Evangelien aus St. Paul 46a (Schönbach 131): uz zugen sie im daz purpercleit [chlamyde] – 136c: in purpercleit auch sie in gefasten [veste purpurea] Johannes von Frankenstein 1340-50 Kreuziger 7293: di ritterschaft legte an in [Jesus] | daz purpurkleit von coccin Cranc 1347-59 Prophetenübers. Bar. 6, 12: mit purpurcleider [vestis purpurea] c1350?/c1475 Der maget krône V 296: beklait mit rôtem purperklait — frnhd. purpurkleid purpern (Vb.) (trans.) ‘(wie) mit Schneckenpurpur färben’, hier Part. (ahd. purpurôn) DWb/purpurn, /-ern — 1300-1400 Psalmenübersetzung (Khull, Beiträge 33) (DWb/purpurn): dâ von ist daz ertrîch gepurpert von der martrer bluot purpernroc (M.) ‘Rock aus Purpurtuch’ / ‘mit Purpur gefärbtes Hemd, Obergewand’ (ahd. purpurûnroc) — 1100-1200 Summarium Heinrici II 31 (N): Purpurea tunica purprunroch [Var.: burburnroch] — frnhd. purpurrock purperpfeller (M.) ‘feines, (wie) mit Purpur gefärbtes Gewebe, bes. Seide’ Findebuch (purpurphellôr) — 1190-5 Lucidarius 18: die aller besten purpur pfellor — frnhd. purpurpfeller purperrôt (Adj.) ‘rot wie Purpurtuch’ / ‘(wie) mit Schneckenpurpur rot gefärbt’ (?) Findebuch — Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 14479: purper rot des banier was — frnhd. purpurrot purpervar (Adj.) ‘von der Farbe des Purpurtuches, purpurfarben’ (ahd. purpurfaro) BMZ III 239a; Lexer II 311; Findebuch; FrnhdWb/purpurfarben — ! (Körperteile) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 47, 4: wann daz flaisch in der lungen ist von roter rosen varb vnd ist satrot in dem hertzen, in der lebern ist ez purper var, in dem miltz ist ez swartz oder sw(rtzlot — ! (Blut) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 2v: [Blut] purpuruar — ! (Pflanzen, Blumen) Konrad Fleck 1220-30? Flore (Rischen) 174: man sach dâ bluomen unde gras | wîz grüene purpervar [purger var P] Hug von Werbenwag 1300-10? (KLD 27, 5, 8) (C): in brûner brûne purpervar der meie sich nu gestet 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Macer) 127v: di dritte [fyolin ist] pulper uar 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 63r (2. Macer-Text): der purpuruaren violn crut Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 393, 29: ist einer starchen r=t vnd purper var an den pletern gleich einem chranbid paum – 421, 15: daz ain hat weiz plumen, daz ander gelb, daz dritt purpervar — ! (Edelsteine) 1100-1200 Von den Steinen, München clm 536, 83b (Birlinger, Germania (Pf.) 8 (1863), 303): Chrisaprasus ist purpurvar [...] Ametistus, der ist tunchelvar mere denne purpurvarwe Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22039: Der stein ist drier varwe: | purpur var und fiolet, | der meister mir ouch kunt tet | her si der rosen gliche var Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 467, 2: Der [Amethyst] ist vyol var oder purpervar, vnd der purpervar ist der pest — ! (Gewebe, Kleider) Hartmann c1150?/c1190 Rede vom heiligen Glauben 2691 (Maurer II 616): alliz daz er truc ane daz was scone purpir vare c1140?/c1200 Vorauer Bücher Mosis 92a (Diemer 59, 16): Der purperfarewe phellel Konrad von Würzburg 1260-87? Silvester 4180: an dem cleid purpervar, [Hs.: porperfar] | daz der keiser hât an ime Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 10204: daz [Kleid] wart von blute purpurvar | undirsprenget Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22131: purpurvares cleit Konrad von Helmsdorf 1330-50? Spiegel 2678:

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den mantel purpur far | indem er [Jesus] hert gegaislet ward — ! (metaph.) v1150/ c1230 St. Trudperter Hohes Lied 116, 28: die [dîne gedanche] sint purpurvare — frnhd. purpurfarb purpervarrôt (Adj.) ‘rot wie Purpur(tuch?)’ — Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 1538: di stigergrat purpurvar rot purpervarviole (F.) (oder getr.?) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Macer) 127v: Di purpir uar uiol − 128r: purperuar violn 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 62v (2. Macer-Text): Di purp[ur]var viol purpervarwe (F.) ‘(typischer?) Ft. des Purpurtuches, Purpur’ Findebuch — v1150/ c1230 St. Trudperter Hohes Lied 116, 19: dîn halsfahs daz ist gelîch ainer chunichlichen purpurvarwe Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12545: jachandin, purpre varwe [varbe Pp] gelich Seuse 1330-60 Schriften 252, 23: Liden kleidet die sele [...] mit purpurvar – 323, 19: waz des bildes mantel gar in rot und purpurvar c1340 Minneburg 2962: Von purpur varbe rot rubin | Den andern strich zinset Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 499, 19: der [Stein] ist gar sch=n von gesammter varb, von weis, von rot, von grFn, von purper var (1300-1400) Lucidarius 27 (M): die purperine [brune purpur varwe M] [Farbe hat der Regenbogen] von der erde — frnhd. purpurfarbe purpur- → purperpurpurisch (Adj.) ‘aus Purpurtuch’ / ‘(wie) mit Purpur gefärbt’ (?) — 1300-25 Evangelien (Klemmt) (Findebuch/purperîn): [o. B.] — frnhd. purpurisch rabensvar (Adj.) ‘wie ein Rabe aussehend, rabenschwarz’ — Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 804: [sin har] rabensvar [Hs.: rabens var] als ein kra [!] rabensvarwe (F.) ‘Farbe eines Raben, Schwarz’ Jacobsohn (1915), 147 — Wolfram c1205 Parzival 20, 6: nâch rabens [rabenes G, raben gg] varwe was ir [Belakanes] schîn rabenswarz (Adj.) ‘schwarz wie ein Rabe’ BMZ II 2, 765a; Zingerle (1864); Lexer II 30; Jacobsohn (1915), 120 — c1205 Nibelungenlied 402, 2: wie die degene | von rabenswarzer [rabenswarcer B, rabswarzer Ih, sneweiser a] varwe truogen rîchiu kleit — frnhd. rabenschwarz rabenvar (Adj.) ‘wie ein Rabe aussehend, rabenschwarz’ BMZ III 239a; Lexer II 330; Jacobsohn (1915), 135; Findebuch — Wolfram 1210-20 Willehalm 386, 14: der swan was anderswa al wiz, | wan snabel unde vüeze rabenvar Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 313, 10: driu starchiu örs rabenvar — frnhd. rabenfarb rabswarz* (Adj.) Lexer N 343 (im Zitat aus ‘ALEX.’ richtig: rabenvar, Var. rabenswarz) râmgevar (Adj.) ‘wie râm aussehend, rußfarben, schmutzig’ Findebuch — Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 65713: des muoste man dô schouwen | manic magt und frouwen | sal und ramgevar, | diu vor was schœn und klâr

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râmvar (Adj.) ‘rußfarben, schmutzig’ BMZ III 239a; Lexer II 340; Findebuch — Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 17938: [sô schein] von harnasche ramvar [rayn var 1] | maniges ritters vel – 77597: swarz und râmvar [raumvar 1, 2 (beide 15. Jh.?)] | was den wîben begarbe | ritterliche varbe rehtegevar (Adj.) ‘von richtiger, guter Farbe’ (oder getr.?) — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 13855: ez [das Kind] ist rechte geuar | vnd als achilles gestalt reinrôt (Adj.) ‘von reiner Röte, lauter rot’ (oder getr.?) — n1298/1400 Der Sælden Hort 5791: wa rain rot, wa rain wis | si was reinwîz (Adj.) ‘von reiner Weiße, lauter weiß’ (oder getr.?) — n1298/1400 Der Sælden Hort 5791: wa rain rot, wa rain wis | si was — frnhd. reinweiss reitbrûn (Adj.) ‘braunlockig’ Lexer II 397; Jacobsohn (1915), 87 — Wolfram 1210-20 Willehalm 46, 1: Halzibier der clare | mit reitbrunem [reidem (rainem Wo) bravnen γKa, roden brunen C] hare — s. a. brûnreit reitval (Adj.) ‘fahl u. gekräuselt, gelockt’ Lexer II 400 — Wolfram 1210-25? Titurel 36, 2: ir reit val hâr begunde brûnen [jr rayd fal har H (1504-16)] Pleier 1240-70?/ 1480 Meleranz 552: sîn hâr reit val – 2292: sîn hâr ist reit val und niht brûn reitvar (Adj.) ‘gelockt, lockig aussehend’ (?) (oder zu reitval?) Findebuch — 12701300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 23145: mitt ieren zöppffen raid var rêvar (Adj.) ‘leichenfarbig, wie eine Leiche aussehend’ BMZ III 239a; Lexer II 412; Findebuch — 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 21037: Rubel schiere rech var | gelag (1323) Nibelungenlied 2300, 3 (Ih): der rêwende [‘sterbende’] man [rewude A, rewende B, reuwige D, refarbe I (1323), h (15. Jh.), růwende b] rîchgevar* (Adj.) (konjektural) ‘reich aussehend’ / ‘reichlich gefärbt’ (?) BMZ III 241a; Lexer II 420 — Frauenlob 1280-1310? (Ettmüller) 186 (Sprüche 325, 4): si [Milte] machet manegen sinnes rîchgevar,* | der sus wær laz [aber GA VI, 8, 4: sinnes richer var (nur J)] rîchvar (Adj.) ‘vielfarbig, leuchtend’ Findebuch — 1300-1500 Minnereden II 6, 29: da nam ich gar eben war | wie gar richfar | stund die heid mit vlis — s. a. rîchgevar* ritzrôt (Adj.) Lexer II 469 → frnhd. ritzrot riuwevar (Adj.) BMZ III 239a; Lexer II 476; Jacobsohn (1915), 121 u. 140; Findebuch — ! ‘(wie) in (schwarzer) Trauerkleidung’ Hartmann c1180-90/1516 Erec 9851: sît er si nâch ir muote | riuweclîchen kleite, | ros ouch dar nâch bereite | sô daz ir varwe beider, | pherde unde kleider, | gelîch und wol zesamene schein, | swarz riuwevar al ein — ! ‘von betrübtem, traurigem Aussehen’ Hartmann c1190-1200? Gregorius 426: waz wirret dir? [...] dû schînest harte riuwevar [Gregorius an seine Schwester] Hartmann c1200? Iwein 6222: wârens [die Jungfrauen] ê riuwevar, | ir leides wart nû michels mê Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 10368: die frouwen beide riuwevar 1233-1300 Erzählungen III 153: der [Ritter] wart vil schire reuwe var – 149: an dem verzaget er nu gar | und wirt mit alle zwifel var [P; riwe var W (c1300)] c1230/c1480 Die gute Frau 2933 (ZfdA 2 (1842), 477): dô saz ich zehant | zuo einem boume riuwe-

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var [Hs. (Wien cod. 2795): růw var] [irreführend Lexers Glosse ‘beschädigt, verwahrlost’: es spricht eine Frau, die riuwevare ist, weil sie ihre Kinder verloren hat] – 2977 (479): dô schein ab er [ihr Mann] riuwevar [Hs.: rüve varb] Pleier 1240-70?/1480 Meleranz 10334: si wurden alle riwevar. | si klagten ir grôzez unheil Konrad von Würzburg 1250-60? Herzmære 299-300: nim dar ûz mîn herze gar, | bluotic unde riuwevar [rewen var P, new var N (15. Jh.), rewig gevar V (1393), h (1471), rot gevar w (1500-50)] 1300-1500 Minnereden II 16, 214 (Zauberkraut): so macht ir in gar rúwe fär — frnhd. reuefarb rœseleht (Adj.) (rose-, rosen-, -laht, -loht usw.) BMZ II 766a; Lexer II 492; Findebuch — ! ‘rosenfarbig, rosenrot, rosafarben (bes. von Gesicht, Wangen, Mund)’ Walther von der Vogelweide c1200/c1300 Lieder 53, 38 (überliefert ACDN): [ir wengel] hie rœseloht, dort liljenvar Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 1681: ir hiufel rôselohtez brehen – 4727: ir rôselohter [röselicher B (1466-1500, schwäb.)] rôter munt Graf von Anhalt c1250?/c1300 (KLD 2, 1, 1, 6): ir rôslohtez [roselohtez A, rœselehtes C] wange Albrecht 1260-75 J. Titurel 2848, 1: Ir nigen und ir grFzen was da roselohter, [roselahter B (14. Jh., md. auf bair. Grundlage), rosenleichter D (1457, bair.österr.), r=selochter [korrigiert aus: r=selater] X (14. Jh., (süd)bair.)] | [...] dann ob si wern von Babilon der tohter Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 14: ir rœselehten wangen – 2588: schœner rœselehter munt – 2986: ir wangen rœselehten schîn [...] gâben [Druck: r=selechter] Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 15917: z’ir munde rœselehte [r=selehte A (14. Jh.), r=ßenlochte a (1471), roselechten e (c1430)] [: rehte] – 32310: sîn rœselehtez [rosenlochtez a (1471)] vel c1300/1400-1500 Virginal 133, 7: ob rœselehten wangen Konrad von Würzburg 126077?/1471 Partonopier 8419: von rœselehten [rœselohten A, rosenleichen a] münden – 9429: daz rœselehte [Hs.: roslachte] vel Frauenlob 1280-1310? GA III, 20, 2: ach, roselechter* [rosenlechtir W, roseloter F] ummevanc, | swa munt an munde kusses gert! Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 4390: ir rœselehter [roselechtez F, rosenlechter O] wangen brehen n1291 Reinfried von Braunschweig 13909: an ir rœselehten munt n1298/1400 Der Sælden Hort 3759: bi rosenlohte[n] wangen – 5790: wie róseloht [si was] – 5799: der rot r=seleht munt [oder rôtrœseleht?] – 7080: zwen húfeln, die wan roseleht [: sleht] – 8012: dú wengel roselleht [: reht] Gottfried von Neifen 1300-10? (KLD 15, 34, 2, 1) (C): Owê rœselehter gruoz Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 2203: manigen rosolatten mund – 13297: ewr rosenlötter munt – 19236: ir rosenlotte wangen 1300-1500 Minnereden II 21, 227: sie mit roseletem munnd Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 2352: durch ir roselohten munt – 5239: Fber roselohtiu vel Seuse 1330-60 Schriften 64, 13: der r=selohte ring – 110, 16: min mund als r=sloht als aller roter rosen schin – 110, 29: die [...] r=selochten magd – 539, 10: mit den selben r=selechten tropfen – 544, 23: o r=slechter blům c1350?/c1475 Der maget krône 123b (Zingerle 560): sein antlut rôsenlot gefar — ! (metaph., von Worten, Reden usw.) ‘schön, blühend wie Rosen’ Konrad von Würzburg 1260-87? Goldene Schmiede 62: swer dîner wirde schapelîn | sol blüemen unde vlehten, | daz er mit rœselehten [roselehten AF] | sprüchen ez flôriere Frauenlob 1280-1310? GA XI, 1, 1: Ich wil des sinnes lie florieren | mit roselechten* [roseleten F] worten c1350/1433 Liedersaal I 105, 1 (Der beglückte Minner): K=nd ich mit rosenlechten | sprFchen wol geflechten — frnhd. röslich usw.

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rœselieren (Vb.) (trans.) ‘rosenrot, rosenfarbig machen’ Rosenqvist (1932), 199 — Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 9122: e den ger=selierten [= G (v1350)] [gerosinirter S (H)] munt | ymmer man gekůsse rœselehte (Adv.) (Lexer II 492) → rœseleht (Adj.) rœselîn (Adj.) ‘rosa, rosenrot’ Findebuch — Seuse 1330-60 Schriften 252, 21: Liden kleidet die sele mit r=slim kleide, mit purpurvar rœseloht → rœseleht rœseln (Vb.) (intrans.) ‘rötlich, rosenfarbig werden’ Findebuch — c1331 Daniel 2277: rotir [sint sie] dem ebore drilch, [‘dreimal röter als Elfenbein’ (Fehler der Vulgata für ‘Koralle’) (Hübner)] | der da von alder rosilt [vgl. Lam. 4, 7: rubicundiores ebore antiquo] rœselvar (Adj.) ‘rosafarben, rosenfarbig’ BMZ III 239b; Lexer II 492; DWb/röselfarb; Findebuch — Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 10453: ab sînen wangen rœselvar [Hs.: roselvar] Konrad von Würzburg 1260-87?/c1300? Trojanerkrieg 3026 (C): zwei wangen rôsenvar [rosevar c (15. Jh.), roselvar C (13. Jh.), r=selvar A (14. Jh.), d (15. Jh.)] Enikel (1300-1400) Weltchronik 2255: dar zuo sint si ze rôsenvar [roesel var 1 (14. Jh.)] Bruder Philipp 1300-25? Marienleben (Rückert) 5041: die hiufelîn | roeselvar, want wîz unt rôt | sich heten dâ gesamenôt — frnhd. roselfarb rœte (F.) (rôte) (ahd. rôtî) BMZ II 770b; Diefenbach (1857), 501; Lexer II 503, N 351; Jacobsohn (1915), 109; Findebuch — ! ‘Röte, Rot als Eigenschaft, roter Ft.’ (allg.) Heinrich von Kröllwitz 1252-5/c1300 Vaterunser 1243: diu rôte ouch wol den ougen tůt Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 508, 30 (Lied 39): Lieplîch briune, rôte rôsen rœte, | snêwes wîze hât ir lîp – 535, 17 (1693): Ir preun ist schœne, ir wîze ist clâr, | ir rœt ist lieplîch Albrecht 1260-75 J. Titurel 3574, 2: die selben, di noch lebeten, den gaben dise brune [d. b. > mit der brvnen A, dise menige varwe X] varwe r=te [ī r=te CDE, in roete X] | zweier hande: eine sach man springen | mit vanken gen der h=he, die ander uz wunden durch daz isen dringen Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 76, 8: der weiss ist vnd [dar ynn] ein clain r=ten ist gemischet – 393, 29: ist einer starchen r=t vnd purper var an den pletern gleich einem chranbid paum – 400, 25: naigt sich ze stunden an der varb zů einer weizzen [...] Aber der sich zů einer roten [!] naigt oder zů einer swertz — ! (als Eigenschaft von Farbmitteln) Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12562: dú [decke] was von rubricke also rot | das si den ougin r=te bot c1340 Minneburg 1949: Daz irer rot [Subst.] brisiligen | Dar uz kan nieman tilgen — ! (heraldische Farbe) Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 6348: an die r=t [GL, rotin HS] [der Fahne] gehangen | het er ainen wizen zagel lanc | der der rot [G, röt L, rotin H, rote S] nach swanc — ! (Körper, Haut) 1200-1300 Wien cod. 2524, 20v (Haupt 1872, 491): sô zurgêt die rôte [der Haut] Albrecht 1260-75 J. Titurel 2773, 3: der wart sin luter vel nu vech [uch E, auch X] geverwet [geværbet X] | mit swerz und ouch mit r=te – 3467, 2: dahtens an die r=te, die scham da git Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 2681: sehet welche rote gab der maget | vrouwe schame 1284-9 Lohengrin 6643: dar von [von der Minne] diu roete quam, dar nâch diu bleiche Frauenlob 1280-1310? GA VIII, 17, 1: vint in röte [‘Zornesröte’] bleiche

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scham 1284-9 Lohengrin 6929: dâ von sie ein rœte gevie Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 15039: Si was in der röte weiß | und in der weysse rosen rott — ! (Auge) Wolfram c1205 Parzival 136, 6: iwern ougen machen rœte kunt Wolfram 1210-25? Titurel 115, 1: al naz von rœte [von der r=te M] | sus wurden ir diu ougen Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 67, 20: Welhes augen an [ir] r=ten dem fivr geleichent — ! (Wange) Hartmann c1190-1200? Gregorius 3429: ê wâren im diu wangen | mit rœte bevangen | mit gemischeter wîze Herbort von Fritzlar 1190-1217/ 1333 Liet 8555: daz die rote ir wangē | hette befangē — ! (Mund, Lippen) Wolfram c1205 Parzival 63, 16: sîn munt als ein rubîn schein | von rœte als ober brünne Albrecht 1260-75 J. Titurel 2863, 4: dins jungen mundes r=te Kristan von Hamle 1300-10? (KLD 30, 3, 4, 6) (C): dicke ich gerne bî mir sæhe | die vil liehte rœte [rote C] [= ir rôter munt] brehen Kristan von Luppin 1300-10? (KLD 31, 3, 3, 6) (C): ir mündel kuste ich unde wolde sprechen | ‘sich, dîner rœte habe dir [du C] daz’ Otto von Brandenburg 1300-10? (KLD 42, 1, 2, 6) (C): der [munt] dûhte mich in solher rœte | sam ein fiuric flamme enzunt — ! (Blut) Williram 1060-5 Hohes Lied 26v, 15: dîe rôte mînes blûotes v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 48, 6: die rôte mînes plůtes — ! (Fleisch) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 477, 13: aber er [corneolus] ist einr tunchl[n] r=t[en], [tunchl r=t M5] sam ein rotes fleisch — ! (Salamander) c1340 Minneburg 3496: Daz sie in sulhen roten, [: n=ten] | Als salmander ist gevar, | Mir mecht ir fruntschaft offenbar — ! (Blumen) 1150-70 Straßburger Alexander 5254: ir [der Blumen] rôte unde ir wîze Stricker 1210-25? Daniel 8286: rehte alsam ein rôse, | getemperet mit vlîze | die rœte zuo der wîze Hug von Werbenwag 1300-10? (KLD 27, 5, 7) (C): mit schoener grüene grüenet tal, ûz roete rôt dâ glestet — ! (Gold) Wolfram 1205 Parzival 71, 1: [der goldene Metallbeschlag im Schild] gap von rœte alsolhez prehen Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 6974: daz allez golt vorturet | an der luttere mit der rote [: der note (nôte Dat. Sing.)] — ! (Edelsteine, bes. Granat, Rubin) Wolfram c1205 Parzival 63, 16: sîn munt als ein rubîn schein | von rœte als ober brünne Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 470, 16: Alabandra [...] ist an der varb geleich einem granaten, an daz sein r=ten vaister ist wan dez granaten, nahent sam eins rubins [merkwürdig hier der Begriff einer ‘feisten, dicken’ Röte, wohl in Anlehnung an lat. crassus, crassi pallore] – 470, 19: der geleicht an der varb dem sarden, der ist einer tuncheln oder einer plaichen roten, [!] sam daz rot erdreich – 477, 13: aber er [corneolus] ist einr tunchl[n] r=t[en], [tunchl r=t M5] sam ein rotes fleisch — ! (Gewebe) Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 20078: daz er [der plŷât] in blüender rœte [r=ti A (14. Jh.)] bran — ! (Sonne) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 7381: so die svnne vf gat | v] die rotē noch hat — ! (Feuer) Wolfram c1205 Parzival 233, 4: ir munt nâch fiwers rœte schein Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 67, 20: Welhes augen an [ir] r=ten dem fivr geleichent — ! ‘rotes Fm.’ 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling I 1150: oben ir wenglîn nôte [Hs.: ruet] | von geribener rôte [Hs.: nœt] c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 100): so verbest du röt auff weisses — ! ‘Krankheit mit rotem Hautausschlag’ 130050 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 34v (Wardale/Follan I 92): iz ist ovh gvt vor rote — ! ‘Zeit, in welcher das Wild rôt ist’ Dalby (1965), 179 — 1326 Monumenta Boica 39, 277 (Lexer, DWb/Röte, Dalby): drystunt zü iagen: und daz ist eyns in der veiste, daz ander in der röte, daz dritte in der brünft — frnhd. röte

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rœtec (Adj.) ‘rötlich’ / ‘rostig’ (?) (ahd. rôtag) BMZ II 771a; Lexer II 505 — c1300/ 1400-1500 Virginal 309, 8: daz velt [in Hildebrands Banner] was zendel rœtec [oder zendâlrœtec?] — s. a. rôtec — vgl. frnhd. rotig rœtel (Subst.) Lexer II 505 → frnhd. rötel rœtel (M.) (Fisch) (s. a. rœtelîn) — c1300/1561 ZfsR (Schw. Id. VI 1774): tuseng röttel — Ahd. rôtil(o) (M.), -a (F.) nur als Vogelnamen belegt. — frnhd. rötel rœtelboum (M.) BMZ II 771b; Lexer II 505 — Ad hoc-Bildung zur Erklärung von lat. rubus (M.) ‘Brombeerstrauch’. — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 374, 17: Von dem r=tel paum [RFtelpavm Be4 Ha1] – 374, 20: [Rubus] mag ein r=tel paum haizzen rœteleht (Adj.) (rote-, -loht usw.) ‘rötlich’ BMZ II 771b; Lexer II 505; Jacobsohn (1915), 109; Findebuch — 1205-15? Nibelungenklage 1670: [Wolfhart] mit rœtelohtem [rotelohtem C (v1250), rotelehten Aa (1250-1300), rotlachtem D (1300-50), roselatem b (c1440), rotenlichem d (c1510)] barte Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 13098: und schein im rœtelehte* [Hs.: in rote l.] [: rehte] | sîn bart [Adv.] Konrad von Würzburg 1260-87? Heinrich von Kempten 8: er [Kaiser Otto] hete rœtelehtez hâr 1300-1400 Leipziger Hs. (Altdeutsche Blätter 2 (1840), 394): dynen rotelechten munt Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 66, 21: Rotiv varb oder r=tlotiv bedaFt vil hitz vnd vil plůts – 276, 21: so werdent si plaich oder r=telot [Pf. (249): r=tloth B, rodelechte a] — frnhd. rotlich, rötlich rœtelehticval (Adj.) ‘val mit rötlichem Stich’ Lexer II 505 (rœtelehtic) — 1215-20?/ 1470-80? Karl u. Galie 30, 10: Dat eyn [Ross] was rodellechtig vale [‘isabellenfarbig’ (Lexer)] rœtelîn (N.) ‘kleiner, rötlicher Fisch’, ‘Rotforelle’ BMZ II 772a; Lexer II 505 — 1281 Geschichtsfreund (Schw. Id. VI 1774): Der hof, der da höret zu Zuge, giltet an vischen 6000 rötelin c1300? Habsb.-Österr. Urbarbuch 91, 24 (Offitium in Zug): sechstûsent rœtelîn [‘Salmo salvelinus’ (Pfeiffer)] — s. a. rœtel — frnhd. rötlein rœtelinc (M.) ‘kleiner, rötlicher Fisch’ AGwb: Glossen (mhd.) III 365, 22 (pitonius); BMZ II 772a; Lexer II 505 — frnhd. rötling rœtelsnuor (F.) Lexer II 506 → frnhd. rötelschnur rœtelstein (M.) BMZ II 2, 615b; Lexer II 506 → frnhd. rötelstein rœtelwîe (M.) ‘Turmfalke, Falco tinnunculus’ AGwb: Glossen III 28, 17 (rodilwige = cupude); BMZ III 624a; Lexer II 506 (+ -wier); Suolahti (1909), 342 — Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 5466: ob einer vür sperwer rœtelwîen | koufte 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Bartholomäus) 101r: Nim rotelwien im neste c1350 Krankheits- u. Heilmittelkunde (Hoffmann, Fundgruben I 388): [o. Z.] — vgl. mnd. rodelwige, frnhd. rötelweihe rœtelwurz (F.) Lexer II 506 → frnhd. rötelwurz rœten (Vb.) BMZ II 771a; Lexer II 507; Findebuch — s. a. rôten — Im normalisierten Mhd. tendierte man dazu, zwischen rœten (trans.-faktitiv) und rôten (intrans.-ingressiv-

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durativ) zu unterscheiden, während in den Hss. der Umlaut oft unbezeichnet bleibt. Im Prät. und Part. Prät. von rœten lassen sich Formen wie rot(e)te, gerotet auch als Rückumlautsfälle erklären. Das vorliegende Material liefert keinen festen Anhaltspunkt für ein trans. rôten, und nur vereinzelt findet man intrans. Formen mit Umlaut. — ! (intrans.) ‘rot werden oder sein’ 1225-50 Rheinisches Marienlob 4878 (127, 5): Die rose röt, die lilje wizet, | ir ieweder sich sere vlizet, | dat si müg behalden ’n sigen, | ir enweder ’n wilt niet erligen [W. Grimm: Die rose rodet . die lilie wizet] Enikel 1270-90? Weltchronik 10908: manic wâfenroc sîdîn | sach man dâ vast rœten | von bluot [: nœten] 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 2093: Paris rötten do began | do in dü magtt lobesan | also flechlichen batt — ! (trans.) ‘rot machen, färben’ Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 20734: ez mFzen nu die heiden | also r=ten den Larkant [Fluß] – 22452: din mFze pflegen | des blůt daz crFtz rote [: note] c1200-30? Eraclius 2102: er sach daz mit golde | kupfers vil gerœtet was Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 25167: von vrawen wol ger=tet Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1400 Arabel (Λ) 91: daz velt von bluote shain gerœtet Konrad von Würzburg 1260-87?/13001400 Trojanerkrieg 12822: eine wunden | mit bluote wol gerœtet [gerFtet A (14. Jh.), gen=tet a (1471)] [: ertœtet] – 31236: iedoch begunde er rœten [: nœten] | daz velt dâ sunder twâle Enikel 1270-90? Weltchronik 4997: ein lamp süll wir tœten | und mit dem bluot rœten | sîn gewant 1275-1300? Carmina Burana (Hilka/Schumann) 16*, 35: [Maria Magdalena] Chramer gip die varwe mier, | div min wengel roete Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 7657: daz her an dem cruze wart gerotet Frauenlob 1280-1310? GA I, 9, 19: do wart gerötet [gerottet V] sunder prisel | der palme 1284-9 Lohengrin 2136: sie heten muot alrêrst daz wal [mit Blut] ze roeten n1298/ 1400 Der Sælden Hort 1062: so můs din rossvarwes blůt | allú ding mir róten Kanzler 1300-10? (KLD 28, 16, 14, 11) (C): reht alse ein bluot | nâch arger tât scham rœtet unde schendet 1301 Kreuzfahrt 7418: [Klee usw.] wart [von Blut] gerôtet naz Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 10637: wen her die sele rotet | swen her den menschen totet – 14682: Die rote dutet Cristes tot, | der noch menschlicher art | an dem cruce gerotet wart – 21733: daz sie sich liezen roten | mit marterlichen noten 1325-50/ 1433 Kloster der Minne 1623 (Schierling) (Brandis (1968), 439): Minn tut manig zaichen | si kan rötten vnd blaichen | von rechter liebi wib vnd man Seuse 1330-60 Schriften 214, 17: [ich wil minen bogen zerspannen in die lúfte] [...] Lůg, wie ger=tet, ergrFnet und ergilwet in dú minne hat! – 449, 28: r=tent sú den bleichen munt 1338-45 Historien der alden e 887: daz Crist wart ger=tet | und iemerlich get=tet — ! (refl.) ‘rot werden’ Walther von der Vogelweide (?) (c1300) Lieder 37, 23 (C): daz kriuze begunde sich mit sînem süezen bluote rœten — ! (Part.) Wolfram c1205 Parzival 145, 26: al rôt nâch des heldes ger | was im sîn swert gerœtet Konrad von Würzburg 126087?/1300-1400 Trojanerkrieg 1396: ûz golde lieht gerœtet | sîn halbez teil [des Apfels] gesmidet was Konrad Schenk von Landeck 1300-10? (SMS/S 21 = 16, 2, 12) (C): ir wol gerœter munt 1330-50 Myller, Sammlung III (Fragmente XLIII 116) (Traum von der Liebe, Brandis (1968), 210): Gelich eime liehten rubin clar | waz ir lip gerœtet fin — frnhd. roten, röten rœten (N.) (Vb.-Subst.?) ‘Rotsein’ (?) — Die Belege aus Konrad von Megenberg wurden von BMZ (II 771b) als substantivierte deverbale Neutra verstanden, ‘wo freilich wieder die offenbare bedeutung “roth sein” mit der form in conflict tritt [...]. Ist der

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umlaut unorganisch u. rœten = rôteme [ahd.?] oder das n zu rôtî gehörend?’. Lexer (II 503) führt die beiden Stellen unter dem Stichwort rœte (F.) kommentarlos an. — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (Pfeiffer 435, 19): ân daz sein rœten vaizter ist wan des granâten – (Pf. 446, 32): hât er [Granatus] ain vaizter rœten wan der rubîn rœtîn (Adj.) ‘rot’ Findebuch — Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 2151: gaben ir wængel wizen gliz | durch dFnne r=tin hFlse rœtlîch (Adj.) BMZ II 771b; Lexer II 508 → frnhd. rötlich rôseleht (-loht) → rœseleht rôsenlieht (Adj.) ‘von heller Farbe wie Rosen’ Findebuch — Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 6522: ir [Isôt] rôsenlichte [liechte O] varwe [oder zu rœseleht?] rôsenrœte (F.) ‘Röte einer Rose’ BMZ II 770a; Lexer II 495; DWb/Rosenröthe — Rudolf von Ems 1235-40 Willehalm 4850: Ir munt in rosen r=tú schain Konrad von Kilchberg 1300-10? (KLD 33, 1, 3, 1) (C): Minneclîch gevar in rôsen rœte | blüet der schœnen wengel rôsenrôt → rôserôt rôsenvar → rôsevar rôsenvarwe → rôsevarwe rôserôt (Adj.) (rôsenrôt) ‘rot wie eine Rose, rosafarben, rosig’ BMZ II 769b; Zingerle (1864); Lexer II 496, N 351; Lexer III 958; Jacobsohn (1915), 96; Findebuch — 11751200 Athis u. Prophilias A* 17: swa man sie [die Tränen] vant behangin | an den wol getanin wangin, | von der rosin rotin durchschine | gevar alse rubine Heinrich von Morungen c1180-1220?/c1275-1310 (MSF 136, 5) (AC): doch wart ir varwe liljen wîz und rôsen rôt c1205 Nibelungenlied 241, 1: Ir scœnez antlütze daz wart rôsenrôt [rosnrot Db] – 282, 2: ir rôsenrôtiu [rosen rotiv ABC] varwe vil minneclîchen scein Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 3332: sîn munt was rehte rôsenrôt [roserot H (c1300)] 1210-40/1516 Kudrun 1046, 2: Ir varbe rosenrot | ward in kurtz] zeiten. von trincken vnd von speÿse Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 2292: den [...] meienvlîz, | der rôsenrôt, der lilienwîz | blüegende ûf ir wengel lac [Adv.] Rudolf von Ems 1235-40 Willehalm 4064: din rose roter munt 1233-1300 Erzählungen III 15: meide klar, | gar rosen rot und lilien var – 17: [die Krone] golt var, rosen rot, lilyen wiz – 18: do er [Jesus] rosen rot | an dem kruce durch uns hiench Konrad von Würzburg 1250-60? Herzmære 224: ir liehten münde rôsenrôt Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 173, 24 (516): daz tet manc rôsenrôter munt – 280, 5 (934): ir einer ich mîn küssen bôt: | diu wart dâ von gar rôsenrôt c1260?/1516 Biterolf 6854: ir suessen rosen roter můnd Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 15580: mit rôsenrôtem [rosem rotem c, rosem roten e, rosen farwem a, roselechtem b] munde – 32898: daz im daz rôserôte [rosenrote a (1471), rote b] saf | dar ûz begunde dringen 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 6160: Ir lïchter mund so rossen rott 1290-1300? Passional (Hahn) 4, 30: der kuninc mit roserroter wat – 106, 50: daz cleit daz rosen rote Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 11656: Sein wangen waren rosen rött [: bôt] – 15039: Si was in der röte weiß | und in der weysse rosen rott Hein-

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rich von Meißen 1300-10? (KLD 21, 6, 3, 7) (C): ir rôserôter munt Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 5882: din rosen rotes mFndelin Seuse 1330-60 Schriften 224, 17: minú wengel so liehtvar und so rǒsenrǒt — frnhd. rosenrot rôserôt (N.) ‘Röte, roter Ft. einer Rose’ — Seuse 1330-60 Schriften 440, 3: waz sol ime rosenrot, vyol, lylien und allerley varwe der blůmen — vgl. frnhd. rosenrot rôsevar (Adj.) (rôs-, rôsenvar usw.) ‘rosenfarbig’ (ahd. rôsfaro) BMZ III 239a; Diefenbach (1857), 500; Zingerle (1864); Lexer II 496; Jacobsohn (1915), 135; Findebuch — ! (allg.) v1190 Millstätter Hymnar 76, 1: gezierde rosvarwer [decore roseo] — ! (Körper, Haut) 1233-1300 Erzählungen III 111: rosen var und lylien var | was ir vil minnenclicher lip c1270/1400-1500 St. Christophorus 1358 (ZfdA 17 (1873), 128): daz er rosenvar | vnd lieplic wart anzesehen Seuse 1330-60 Schriften 214, 20: sihe an sinen sch=nen lip so rǒsvarw und durchmartret — ! (Gesicht, Wange) Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 1464: ir rôsevarwez [rosenvarwe B, rosenvarwē N] wange 1250-1300 St. Georgener Prediger 313, 5: sinú rosvarwen wangen c1260?/1516 Biterolf 1304: so vleyssiklich sy jn emphie, | daz sy dauon ward rosenfar Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 3028: er truoc zwei wangen rôsenvar [rosevar c (15. Jh.), roselvar C (c1300), r=selvar Ad] – 15926: er wart dô von geluste bleich | und aber denne rôsenvar [rosevar e (c1430)] Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 5416: ir rôsenvarwen [rosen varben F] wangen n1298/1400 Der Sælden Hort 2458: rot als ain rosvawer [!] brampt [s. u.] | von gnaden ward daz antlút sin 13001500 Minnereden II 19, 40: ir wengin sin rosen fär [: dar] — ! (Mund, Lippen) Heinrich von Morungen c1180-1220?/1300-10? (MSF 130, 30) (C): ir rôsevarwer rôter munt Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4026 (Kragl): von ir rôsenvarwen [rosevarbem P] munde c1205 Nibelungenlied 591, 2: manic rôsenvarwer [roter A, rose varwer B, rosen varwer C, rosen varber dh] munt Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 1296: ir rôsevarwer [rosenvarwer FBNORSP] munt wart bleich Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 37, 32 (R): ir rôsenvarwer triel [‘Mund’] Konrad Fleck 1220-30? Flore (Rischen) 6840: [der munt was] stæteclîche rôsenvar [rose uare F] Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 169, 32 (501): manic rôsenvarber munt – 521, 7 (Lied 43): mit rôsenvarwem munde 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 6076: uss rossen farwen mund Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 1353: Die lespe wâren rôsevar n1298/1400 Der Sælden Hort 7057: sin lepsen rose var zertet Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 11957: ir susser rosenvarber mund Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 14900: die rosenvarwe [rosenfarbel H] mFndel Konrad von Helmsdorf 1330-50? Spiegel 2183: din rosen farwer mund [Maria] — ! (Blut) v1190 Millstätter Hymnar 63, 2: blNte sinem rosevarwem [cruore eius roseo] 1250-1300 St. Georgener Prediger 257, 20 (G, c1300): mit sinem blůte roseuar – 315, 29: mit den rosvarwen bůchstaben sinez rainnen blůtez 1270-1300/ 1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 14114: Mitt ross varwen blütte rott 1275-1300? Predigt (Grieshaber II 26): mit seinem rôsevarwen blůt n1298/1400 Der Sælden Hort 1062: so můs din rossvarwes blůt | allú ding mir róten Konrad von Helmsdorf 133050? Spiegel 2193: das rosfarw blůt – 2542: das rosvar und das edel blůt – 3562: min aigen rosenvars blůt — ! (Vögel) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 214, 6: Er [der Phönix] hat einen wahsvarben zagel, da sint rosenvarb federn ein gemischt mit

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wunderleicher manigverbichait – 252, 11: so wirt ir antlFtz [der Turteltaube] rosenvar vnd schæmt sich vmb fremd vnzuht — ! (Pflanzen, Blumen) n1298/1400 Der Sælden Hort 2458: rot als ain rosvawer [!] brampt [‘Dorn-, Brombeerstrauch’] 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 70v (2. Macer-Text): mit rosen varn [Blumen] — ! (Gewebe) Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 29245: ûf einem kulter rôsenvar — ! (Wein) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 17r: [Wein] rosin uar — ! (Himmel, Morgenröte) Albrecht von Halberstadt c1200?/1545 (Wickram 14v) (vgl. J. Grimm, ZfdA 8 (1851), 413): Bald scheyn die morgen r=t herfür | gantz milch weiss und auch rosenfar [Konjektur von Bartsch (II 16): der morgenrôt schein her vur | wîz unde rôsenvar] — ! (Feld, Landschaft) 1284-9 Lohengrin 4120: von den daz velt würde rôsenvar [‘blutig’] gemachet Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 5756: liecht gevar ward der rivier, | lilien und rosen var — frnhd. rose-, rosen-, rosfarb rôsevarwe (F.) (rôsenvarwe) ‘(roter) Ft. einer Rose’ BMZ III 242a; Lexer II 496, N 351; Jacobsohn (1915), 147; Findebuch — Hartmann c1180-90/1516 Erec 1712: diu rôsen varwe ir entweich Hartmann c1190-1200? Gregorius 2544: ir hiufeln was vor leide | diu rôsenvarwe entwichen Wirnt 1205-10? Wigalois 873: [ir vel] von rôsen varwe [r. varwen C, r. varwer k, roser varber M, rösl uarber S] [und? (Benecke)] wîze | getempert mit vlîze 1275-1300 Väterbuch 38894: An iren antlitzen | luchten sie vil garwe | als ein rosen varwe | schone und mynneclich Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 47, 4: wann daz flaisch in der lungen ist von roter rosen varb vnd ist satrot in dem hertzen, in der lebern ist ez purper var, in dem miltz ist ez swartz oder sw(rtzlot – 87, 9: Also tůt vnser frawe. Div gibt den rivwern vnd den pFssern violisch varb, den marterern roter rosen varb, den iunkfrawen lilien varb — frnhd. rosenfarbe (+ rosfarbe?) rôsevarwic (Adj.) (rosen-) ‘rosenfarbig’ Lexer II 497 (rôsevarwec) — [o. D.] Frommann, Die dt. Mundarten II 450b (Lexer): rôsenvarwic — frnhd. rosenfarbig rôsevarweclîch (Adj.) ‘rosenfarbig’ BMZ III 239b; Lexer II 497; Findebuch (-lîche) — Seuse 1330-60 Schriften 227, 18: sin blůt hat minú wengel rǒsvarwklich gezieret – (1330-1400) 214, 20 (Var.): an sinen sch=nen lip so rǒsvarw [rosevarweclich F] rôsevarwîn (M.) ‘rosenfarbiger Wein’ (oder getr.?) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 18r: Rosen uar win rôsic (Adj.) ‘rosig, wie Rosen aussehend, gefärbt’ Lexer III 497 — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 2493: Rosige wangen — frnhd. rosig rostvar (Adj.) ‘rostfarben, rötlichbraun wie Eisenrost’ Findebuch — 1270-1300/ 1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 2253: es [ein halsberc] waz rost var – 6761: Sin zenne gross, rost var – 8772: sin gewand | wirtt im vast roste var 1315-30?/1433 Klage um eine edle Herzogin 171 (Liedersaal II 265ff.): die badwog sint [...] Vssen vmb rost var — frnhd. rostfarb rôsvar → rôsevar rôt (Adj.) ‘von einem roten, rötlichen Ft.’ (ahd. rôt) BMZ II 768b; Pfeiffer (1855), 7; Lexer II 502, N 351; Jacobsohn (1915), 94ff.; Leitzmann (1942), 5 u. 49; Findebuch;

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WMU 1456 (Varianten rott(h)-) (z. B. Corpus 3250, 31 (a. 1299): vor der Rotun Túr − 3053, 15 (a. 1298): ze dem Rôten L=wen − 845, 40 (a. 1286): Vlrich der Rot) — ! (allg.) Tannhäuser 1300-10? (L/M) (C 267v): gůtē trost han ich vō ir | mehte ich d[er] blankē machē brvn ir rotē gris | si gert des apfels vō paris — ! (Farbenreihen) Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar | rôt, wîz, weit var [...] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1814: dar inne sule [Säulen] in alle si[t] | Grune rot wiz bla | Brun gel swartz gra Walther von der Vogelweide c1210? Lieder 75, 25: Diu werlt was gelf, rôt unde blâ, | grüen in dem walde und anderswâ 1250-1300 St. Georgener Prediger 243, 9ff.: so dú sunne nimt von dem glas dez glases varw, so verv(rwet [verwert G (c1300)] sich der schin dar nach: wiss, rot, gel, blaw, grFne Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12593: niht volle wiz, rot, gel noh bla | ist si Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz c1300 Leben der Hl. Elisabeth 544: daz uberzoch di side | wiz brun, rot, gel, grune unde bla Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): in grFne mag mā schowē | blůmē bla brvn rot gel blank — ! (Fm., Anstrichfarbe) v1190 Millstätter Hymnar 90, 2: der roten varwe [muricis] Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15831: ein sîte rôter danne grân Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12562: dú [decke] was von rubricke also rot | das si den ougin r=te bot — ! (Schminke) 1300-50 Wiener Passionsspiel 279 (de Boor, Mittelalter 261): wiltu mir darumbe iht geben rôt vilzel [‘Schminke’] unt wîz mel, | daz ich [...] sch=n mache mir mîn vel? — ! (heraldische Farbe) Eilhart 1170-90/1433 Tristrant 1794 (D): einen schilt rot Hartmann c1180-90/1516 Erec 9015: der varwe [rôt zundervar] was sîn schilt gar Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 3282 (Kragl): der rôte ritter – 4421: [der Schild] von zinopel rôt [sinopelerot P] genuoc Wolfram c1205 Parzival 145, 22: sîn schilt [was] noch rœter danne ein fiur Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 674: den schilt ein rant al umbevie | von kelen rôt geverwet [Lexer I 1539 kel(e) (F.) ‘bes. in der heraldik das rotfarbige kehlstück eines pelzes’] Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 614, 26: den schilt mit dem crüze rot — ! (Körper, Haut) 1150-75? Wiener Genesis 46a: der eine [Esau] was ruch und rot [I Mos. 25, 25] — ! (Gesicht, z. T. als Ausdruck gewisser Empfindungen, z.B. Scham, Angst, Liebe, Freude, Zorn) 1150-70 Straßburger Alexander 4175: iz [Alexanders Heer] wart bleich unde rôt [vor Scham] [erubescentes milites] Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 10511: di maget [...] wart van angesten rot Reinmar der Alte 1180-1210?/c1300 (MSF 176, 30) (BC): ine kunde nie verlân, hôrt ich dich nennen, ine wurde rôt – (178, 31) (BCE): bleich und eteswenne rôt, | alse verwet ez diu wîp Heinrich von Morungen c1180-1220?/c1300 (MSF 134,10) (BC): daz sî gedanke ouch machen rôt Hartmann c1180-90/1516 Erec 560: Êrec wart von der rede rôt Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 5957 (Kragl): wart er vor schame rôt Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 8962: die vrowe war [wart?] der sendūge rot – 9786: Priamus wart der rede rot Hartmann c1200? Iwein 2202: machte sî zehant | von vreuden bleich unde rôt c1205 Nibelungenlied 155, 4: diu Sîvrides varwe wart dô bleich unde rôt Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 18180: dar umbe würde ich nimmer rôt Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 6433: [er] was [wart BH] von zorne rôt Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 16201: Rennewart wart vor vræuden rot – 28865: vor liebe wart er harte rot

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Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 479, 15 (1509): iuwer übric lîp mich machet rôt Konrad von Würzburg 1260-87? Heinrich von Kempten 231: Der keiser übel unde rôt | der rede im antwurte bôt 1271-91 Der Wiener Meerfahrt 630: si wurden schemelichen rôt 1300-33 Des Teufels Ächtung 240 (Gesammtabenteuer II 133) (H): des schemte sich der junge man, | daz sach man wol, wan er wart rôt c1331 Daniel 2974: zu hant wurdes du gevar | vor zorne bleich odir rot c1340 Minneburg 1840: Vor [Von c] freuden ich erschrickte | daz ich mich verbt rot und bleich 13001500 Minnereden II 20, 17: Rout [!] wirt geferbet min angesicht | so mich beschint din lieplich blicke Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 351, 14ff,: men mueste ir schönre varwe jehen, | wande ir gros leit unde ir not | mahte ir antlitz harte rot: | dez waz sü schöne unde fin — ! (Haar) Wolfram c1205 Parzival 160, 27: dir was doch wol sô rôt dîn hâr, | daz dîn bluot die bluomen clâr | niht rœter [liehter Eg] dorfte machen Wirnt 1205-10? Wigalois 2402: daz [diu man] was rôt alsam ein bluot – 2578: der [rîter] was michel unde rôt [‘rothaarig’ (Lexer)] 1274 Corpus 226, 2: Wernher der rote Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 10413: swie unser hâr | in unser jugent sî gevar, | gel, rôt, swarz, brûn oder val Boner c1350? Edelstein (73: Von zwein gesellen und einem bern) 8: der ein [geselle] was brûn, der ander rôt — ! (Auge) Hartmann c1190-1200? Gregorius 2307: und schiet ie als ein riuwic man | mit rôten [‘weinenden’] ougen dan Hartmann c1200? Iwein 451: diu ougen rôt, zornvar Konrad von Würzburg 1260-87?/ 1300-1400 Trojanerkrieg 19128: rôt under sînen ougen | wart er von zorne bitter — ! (Mund, Lippen) Williram 1060-5 Hohes Lied 26v, 10: Dîne léfsa sínt sámo eîn rôta bínta [sicut uitta coccinea labia tua] 1175-1200 Athis u. Prophilias A* 36: Irn rotin munt Kristan von Luppin 1300-10? (KLD 31, 2, 1, 7) (C): ein munt rœter danne rôt — ! (Zähne) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 3068: Die zene waren ime [Charon] rot — ! (andere Körperteile) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Rezeptar) 152r: daz rot vleis c1330 Vocabularius opt. 43.076: Emorois der rot vig A [...] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 63, 27: daz daz h(uptlein an de[m] prFstlein r=ter wird – 369, 16: wider den roten fluz dez leibes — ! (Blut) 1077-81/1639 Annolied 529 (II 30): Vmbe diu Sunnin ein creiz stunt, Also roht so viur unti blut 1150-70 Straßburger Alexander 1312: wurden rôt | des tiefen meris unden – 4698: di grûnen wisen worden rôt 1150-75? Wiener Genesis 30b: daz ist grůne unde rôt. daz bezeichent wazzer unde blůt Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 1704: rot alse ein blut Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 3396 (Kragl): von bluote harte rôt c1340 Minneburg 5196: sam rotes helfantz blut — ! (Tiere, bes. Rind, Fuchs, Pferd, Hirsch) Wernher 1172/1190-1200 Maria 413: diu rôten rinder Heinrich 1175-1200?/1320-30 Reinhart Fuchs (ATB 96) 284: der neve was Reinharte ze rot – 1463: der rote Reinhart – 2171: Reinhart was vbel vnd rot [vgl. auch ›Der Fuchs u. der Wolf‹ (1808) in ›Reinhart Fuchs‹ (Grimm 357): dem rôten friunt [‘rothaarig, bildl. falsch, listig’ (Lexer)] Hartmann c1180-90/1516 Erec 9015: sîn ros was grôz unde hô, | starc rôt zundervar Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 1474 (Kragl): ez [das Pferd] was alles snêgevar, [sne gevar W, snevare P] | wan eines buoges, der was rôt Wolfram c1205 Parzival 145, 19: sîn [Ithers] ors was rôt unde snel Wirnt 1205-10? Wigalois 266: sîn pfärt was rôt daz er reit – 2545: daz winster ôre und sîn mân | diu wâren rôt zinobervar Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 17254: nâch dem rôten wilde jagen Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 2746: diu ander sîte [des Pferdes]

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was rôt 1233-1300 Erzählungen III 185: ez [das Ross] ist halbes rot und halbes blank Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 2697: daz dritte [Bein] rot sam ein blůt Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1400 Arabel (Λ) 1713: ain ors rot alz ain zunder Albrecht 1260-75 J. Titurel 1362, 2: alda nach rotem wilde [rot wilde X] lief ein bracke Konrad von Stoffeln c1300/c1460 Ritter mit dem Bock (Gauriel) 352 (I): ain phārt rot als ein pluett Tauler 1325-50? Predigten 165, 27: von einem roten kelbelin Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 183, 19: Daz [Eichhörnchen] ist rot in etleichen landen vnd in andern landen ist ez praun oder grawe — ! (Vögel, bes. junger Habicht vor der ersten Mauser) Dalby (1965), 178 (‘“sore”, i.e. red (of a young hawk in its red feathers, before its first moult)’) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 2204f.: habeche, mûzære | und ouch in rôten vederen Spervogel c1300 (MSF 20, 10): den rôten [roten AJ, iungen C] habech zem reiger werfen — ! (Pflanzen, Früchte) Williram 1060-5 Hohes Lied 26v, 32: des rôten ápfeles [mali punici] – 32v, 28: rôte rínton hât [rubicundus cortex] v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 48, 16: des rôten a[ph]eles Wolfram c1205 Parzival 117, 12: sine kêrte sich an keinen kranz | er wære rôt oder val Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 22898: dô wart alsam ein rôsenblat | ir bilde rôt geverwet Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 887: rôsen rôt Kanzler 1300-10? (KLD 12, 1, 8) (C): [s. (Farbenreihen)] — ! (Minerale, Erde) c1090? Merigarto 9, 2 (Maurer I 71): uber daz rota mere. des griez [si] so rot als ein minig unt ein plǒt 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 7, 18): Wie die roten erde got hiez lebentich werden 1180-1210? Millstätter Physiologus 94v (Maurer I 214): so bewillet si [die Füchsin] sich in der roten erde [vgl. Wiener Prosa-Physiologus (Wien cod. 2721) 146v): in der roten erde (= rubram terram)] Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21768: Her [sardis] treget roter erden schin | und bezeichenet Adamen – 21779: zu diser vil ungetruwen | roten erde, uf der wir wonen [...]. Da von wart genennet sint | an sime gedute | durch die valschen lute | ‘rot erde’ min her Adam, | wen her mit untruwen nam | daz obez wider Gote Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 109, 19: daz sich daz wazzer verbt in der erden vnd gar rot her fFr vliuzt — ! (Metalle, bes. Gold) 1077-81/1639 Annolied 412 (Maurer II 24): Her bot un golt vili rot Arnold 1100-1150/n1335 Juliana (Maurer III 30): ein sal avz roetem gold 1150-75? Wiener Genesis 89a: der was aller rôt golt [oder rôtgolt Adj.?] Heinrich von Veldeke 117090? Eneide 6155: bit roden [rotem B, roteme H, rottem h, alrotem M] golde 1170-90? Graf Rudolf γ46: daz golt rot 1180-1210? Millstätter Exodus (Diemer 160, 22): uon rotem golde Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4151 (Kragl): von rôtem golde c1205 Nibelungenlied 1550, 3: einen bouc von golde rôt Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 8184: uf dem wol brunen samit | ein engel was von golde rot Wernher 1250-90 Helmbrecht 181: diu [knöpfel] wâren rôt vergoldet Eckhart c12901326 Werke I 90, 10: tûsent mark rôtes geslagenen goldes Tauler 1325-50? Predigten 153, 28: als rot m=sch [Messing] schinet etwenne als golt — ! (Harnisch, Rüstung) Wolfram c1205 Parzival 145, 17: sîn harnasch was gar sô rôt — ! (Schwert) Wolfram c1205 Parzival 145, 26: al rôt nâch des heldes ger | was im sîn swert gerœtet — ! (Edelstein) c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 409 (Maurer II 151): der [Amethyst] ist rot so daz pluot — ! (Gewebe, Kleider) Frau Ava c1120-5/c1200 Leben Jesu (Maurer (II 459): Do waten si den guoten [Jesus] in einen phellel roten Eilhart 117090/1433 Tristrant 1965: nuwe cleider sammyt rot 1175-1200 Athis u. Prophilias A*

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156: ein rotir samit 1200-1400 Nürnberger Polizeiordnungen 67: Ez sol auch fürbaz dhaine burger dhainen roten schetter [‘Steif- oder Glanzleinwand’] mer tragen, er sei danne fünfzick jar alt oder dar uber Wolfram c1205 Parzival 549, 29: [der knappe truoc] eine kultern sô gemâl | ûfz bet, von rôtem zindâl Wolfram 1210-20 Willehalm 63, 25: daz dritte kleit scharlachen [scharlach Vγ] rot Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 34642: cleider von sharlachen rot Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz 1319 Zürcher Stadtbücher (Schw. Id. VI 1756): daz ein ieglich fröwelîn, die in offen hûsern sitzent, und die wirtin, die sie behaltent, daz die tragen süln [...] ein rotes keppeli übertwerch uf dem houpte Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 415, 43f.: mit sydime tuoche schöne gar | gel, gruene, rot, violvar — ! (Myrrhe) Frau Ava c1120-5/c1200 Leben Jesu (Maurer II 409): di roten mirren — ! (Wachs) 1300-30? Paradisus (Eckhart) 78, 5: ein roit wais — ! (Wein) Williram 1060-5 Hohes Lied 39r, 25: Mîn vuíne íst uuîz únte rôt [candidus et rubicundus] — ! (Zunder) Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1400 Arabel (Λ) 1713: ain ors rot alz ain zunder — ! (Gebäude) Williram 1060-5 Hohes Lied 23v, 1: díu stéga uuás rôth [purpureis gradibus] — ! (hölzernes Kreuz) Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 539, 26f.: der turnei ist an cistage geleit | zem roten crüze uffe dem plone — ! (Feuer) 1077-81/1639 Annolied 529 (II 30): Vmbe diu Sunnin ein creiz stunt, Also roht so viur unti blut Wolfram c1205 Parzival 145, 22: sîn schilt [was] noch rœter danne ein fiur c1340 Minneburg 5165: Von rotem fur Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 85, 19: rot reht als ein glFnd chol — ! (Land) Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 1094: zem rôte[n] lande — ! (Regenbogen) Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 15293: ir schilte rôt, grüen unde gel | wâren als ein regenboge — ! (Himmelskörper) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 85, 19: Der stern [Mars] ist rot reht als ein glFnd chol — ! (Krankheit mit rotem Hautausschlag) 12801300/1500-1600 Seifrid Helbling II 1190: der rôte siechtuom und daz vîc | macht iuch bleich unde gel [s. a. rôtsiechtac] — ! (auf Abstrakta bezogen) Frauenlob 1280-1310? GA V, 100, 13: Sus Minne ir vriunde malet ja | durch roten [‘Minne verheißenden’?] gruz unmechtic bla Reinmar von Zweter (1300-1400) 269, 10: bôt si im drî tôte [r=tin a (14. Jh.)] grüeze — ! (unklar) Tauler 1325-50? Predigten 354, 17: mit dem roten Symon der dar zů betwungen wart [das Kreuz zu tragen] c1331 Daniel 2277: rotir [sint sie] dem ebore drilch, [‘dreimal röter als Elfenbein’ (Fehler der Vulgata für Koralle) (Hübner)] — ! (Syntagmatik) rôter jude (M.) Albrecht 1260-75 J. Titurel 6171: der berge h=h [hoch X] die roten [rotten X] Juden bindet, | daz si niht sint uf erde progend varende Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 5550: die roden JFden, daz volg Gog v1332/c1400 Maccabäer (Helm) 799: ouch nennet man sie sus dabi | die roten Juden [Anm. S. LVII] 1349 Zürcher Chronik 1336-1446 (Schw. Id. VI 1753): Diu selbe gift [in Brunnen und Bächen] des ersten von den roten juden kam — daz rôte mer (N.) c1090? Merigarto 9, 2 (Maurer I 71): uber daz rota mere. des griez [si] so rot als ein minig unt ein plǒt c1140?/c1200 Jüngere Judith (Maurer II 237): durch daz rote mere v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 22, 30: dc rôte mere 1180-1210? Millstätter Exodus (Diemer 149, 20): daz rote mer Ezzo c1200 Cantilena (Vorauer Hs. 129va) (Maurer I 298): den tievel unt allez sin here den verswalh daz rote toufmere

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Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1424: das rote mer Konrad von Megenberg 134850 Buch (L/S) 237, 19: in dem roten mer — frnhd. rot rôt (M.) ‘Fieberkrankheit’ Findebuch — Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 69823: der rôt hiet genomen | sîn swester rôt (N.) BMZ II 770a; Lexer II 503; Findebuch — ! ‘Rot als Eigenschaft, roter Ft.’ c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 267 (Maurer II 148): nu bezaichint diu uarue rot, suver lidit marter unte not Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 5935: er hete liehte varwe, | diu was gemischet garwe | mit wîze und ouch mit rôte Enikel 1270-90? Weltchronik 12664: ich hêt brûn, [prünn 9] wîz, mermlîn, rôt | gefueret zuo einem palast Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 1623: ir wanglein rosen var, | rodt in weiß gemischet gar 1300-1500 Minnereden II 17, 108: versigelt schön mit bläw, brön und rot – II 29, 168: so comet doch der blomen roit [: doot] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 106, 25: Ez scheint vns auch der himel in mangerlai varb, rot, gel, grFn vnd mit andern varben – 123, 12: Die strick [sunnenstricke] scheinend auch in mangerlai varb: grFn, rot, gel, nach der wolchen mangerlai schickung — ! (Farbenreihen) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15838: dane was grüene noch rôt | noch wîz noch swarz noch gel noch blâ | und doch ein teil ir aller dâ Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 20188: wîz, brûn, gel, rôt, grüen unde blâ | siht man von im dâ schînen — ! (heraldische Farbe) 1284-9 Lohengrin 5311: Ein wîzer swan in roete lac | in der panier — ! (Symbolik) Hadamar 132550 Jagd (Stejskal) 245: Rôt ûzen, daz sol innen | ein brünstic herze haben 1330-50? Die sechs Farben 47 (Myller, Sammlung III, Fragmente): waz ist rot | Ich spriche das ist d[er] minnen not c1350?/c1475 Der maget krône V 39: rôt brinnet in der minn — ! ‘rotes Fm.’ Cranc 1347-59 Prophetenübers. Jer. 22, 14: malet di mit rote [oder zu rœte?] — frnhd. rot rôtagen (Subst.) BMZ II 769a; Lexer II 507 (a. 1482) (recte: rôtagen) → frnhd. rotagen rôtapfel (M.) ‘Granatapfel’ (ahd. rôtapful) — 1200-1300 Summarium Heinrici II 47 (I): Malum punicum rot=pfel [vel malum granatum] — frnhd. rot-, rötapfel rôtbeinlîn (N.) Lexer II 503 → frnhd. rotbeinlein rôtber (Subst.) BMZ II 769a; Lexer II 503 → frnhd. rotbeere rôtbrennen (Vb.) (trans.) ‘glühendrot machen’ Lexer II 507 (Part.) — 1175-1200 Athis u. Prophilias D 113: Mit rot gebrantin golde — vgl. frnhd. rotbrennen rôtbrûnpfellîn (Adj.) ‘aus feinem, purpurrotem Gewebe’ Graff III 334; AGwb; Stricker (2009), 279 u. 292 — 1150-1200? Glossae Herradinae (S/S III 418, 46): Purpura rotbrunpfellen rôte (M.) ‘rötlicher Fisch, Rotflosser, Rotforelle’ (ahd. rôt(o) (M.)) BMZ II 772a; Diefenbach (1857), 502; Lexer II 503 — c1300? Habsb.-Österr. Urbarbuch 92, 3 (Offitium in Zug): CCCC rôten [‘Cyprinus rutilus Linn.’ (Pfeiffer)] 1300-1400 Hofrecht zu Egeri (Grimm, Weisthümer I 160): gebent wir jerlich der aptissin [...] dreissig rotten

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[o. D.] Pfälzer Hs. 314 (Martin, ZfdA 13 (1867), 579): da kaum ain grosser rott vnd nam den angel [...] den rotten — s. a. rœtel, rœtelîn, rœtelinc — frnhd. rote rôte (F.) → rœte rôte (N.) (Adj.-Subst.) ‘roter Ft.’ — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1328: einē schilt vō lasure | dar inne einē lewē glizen | vō rotē vnd von wizzē Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Man muoz ez iu ze flecken zersnîden, hie daz rôte in daz wîze, dâ daz gelwe in daz grüene 1300-1500 Minnereden II 23, 41: zwartse cleyder had sy ain, | swartz mit roden gestryft — frnhd. rote rôtec (Adj.) ‘rötlich’ / ‘rostig’ (?) BMZ II 768b; Lexer II 505 — c1200/1266-1300 Dt. salernitanisches Arzneibuch (Klosterneuburg cod. 1239) 18 (Lexer): diu ist gelîch dem rôtigen choppher [‘oder ist rotec = rostec gemeint?’ (BMZ)] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 518, 2: ez [Blei] wirt niht rostich oder rotich sam ander gesmeid — s. a. rœtec — frnhd. rotig rôteleht (-loht usw.) → rœteleht rôteme* (M.) ‘Röte’ (ahd. rôtamo) BMZ II 771b; Lexer II 506 (ahd. rôtamo, rôtomo, rôtemo [...] ‘fürs mhd. zu folgern aus rôtenthaft für rôtemhaft’) rôten (Vb.) (intrans.) ‘rot werden oder sein, erröten’ (ahd. rôtên) BMZ II 771a; Lexer II 506; Jacobsohn (1915), 110; Findebuch — Vereinzelt (z. B. bei Wolfram) im Reim auf etymologisch kurzes /o/, das bereits regional (vielleicht im Ostfrk.) am Dehnungsprozeß beteiligt war (s. a. rœten). — v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 7, 25: hie gefâhint rôtin mit innechliker schame diu hûfele 1150-70 Straßburger Alexander (S) 996: von zorne begunder roten [: enboten] 1150-1200? Glossae Herradinae (S/S III 416, 68): Purpurantium rotender [s. Stricker (2009), 279] Heinrich von Veldeke 117090? Eneide 11030: du’er denken begunde [...] wi rechte minnelic si was [...] du begunde’r heiten ende roden [roten G] Konrad 1172? Rolandslied 7531: die zahere begonden roten, | di im ze tale uielen v1190 Millstätter Hymnar 4, 1: morgenrot rottende [aurora rutilans] – 43, 4: rottent [rubescunt] c1190/c1350 Obd. Servatius 575: niden an der wîte | sach man daz golt roten [: boten] – 3203: diu bleiche hût begunde roten [: versoten] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1529: sin ougē begūdē im rotē Hartmann c1200? Iwein 7230: daz die meilen rôten [: verschrôten] | von bluote begunden 1200-1300? Evangelium Nicodemi (Pfeiffer, Übungsbuch 2, 82): do begvnden sie von zorne roten [rotten B] [: boten] Wolfram c1205 Parzival 206, 22: Keie erschrac und begunde roten [: enboten] – 373, 24: sô muoz ich schämeliche roten [: geboten] Wirnt 1205-10? Wigalois 10950: man sach vil mangen helm roten [: widerboten] | von bluote der ê lûter was Wolfram 1210-20 Willehalm 431, 12: daz velt begunde roten [: tôten] Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 13280: diu ougen begunden rôten | in dem houbet sam ein viure Stricker 1215-33? Karl 10608: die træhen begunden rôten [: tôten] Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 630: Tristan begunde rôten [: Ysôten] [vgl. auch 2010] Rudolf von Ems 1235-40 Willehalm 1100: Deke, ors unde gevilde | Begunden sere roten Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 6758: da von mir mFzen roten | die augen c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 8b: als daz tôte fleisch rôten beginnet Pleier c1260?/1400-1500 Garel 14786: Daz velt begunde rote[n] [: verschroten] | mit

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blFte vo[n] dem streit Albrecht 1260-75 J. Titurel 2752, 4: von den sach man alrerst daz velt nu roten [: mangen toten] c1260?/1516 Biterolf 7651: Uor zornn roten do began | des reichen kunig Etzels man Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 3814: dû muost in grôzer schame roten* [: geboten*] [konjektural, im Druck gebeten : reden] Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 10794: sîn munt alsam ein rôsenblat | begunde blüejen unde roten [: geboten] – 16888: des muoz ich glüejen unde roten [: geboten] | in schemelicher nœte heiz – 22904: daz si begunde bleichen | und roten [rot A] von der bete sîn Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 6281: [sîn lespe] rôteten ze der angesiht 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling II 1368: daz in nâch dem gebreche | die helse vaste roten! [vgl. O. Jänicke, ZfdA 16 (1872), 411 zum Reim rotten : gespotten mit der Interpretation ‘von ihrem lärmenden singen (gebrech) sollen ihnen die hälse rot werden’] Hiltgart von Hürnheim 1282 Secretum 76, 28: Weiß farbe, die rotende ist [Part. Präs. ‘ins Rote spielend’ (Möller)] Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 12488: sô kiuwet si daz flenselîn, | daz ez muoz rôten [r=tten m (c1400)] ân sînen danc n1291 Reinfried von Braunschweig 1828: diu ors begunden rôten | von bluote zuo den sîten Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 5622: daz man in in der helle siht | mit dufels knehten roten [: bôten] [‘rot werden’? ‘sich versammeln’?] c1300? Ps.-Neidhart (Bcfz) (Haupt XXXII, 21): vor den sô muoz ich rôten [rôtten B, roten c, rate f, ratten z] [: ê daz sî vellen tôten] Albrecht (1300-1400) J. Titurel 2033, 4: swer gen im [Marke] einer tjoste gesaz, der dorft es niht for scham erroten [: schroten] [vor schanden roten X (14. Jh.)] 1343 Matthias von Beheim, Evangelien, Matth. 16, 3: wan der trůrige himel rôtet — frnhd. roten, röten rôten (N.) (Vb.-Subst.) ‘Rotwerden, -sein’ (vgl. ahd. rôtentî (F.)) Findebuch — Frauenlob 1280-1310? GA XIV, 7, 3: Sprechet alle, rote rosen, | daz ein munt mit roten siget Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 1990: Daz golde gewinnet glichen roten rôtenthaft (Adj.) ‘rötlich’ (ahd. rôtemhaft) BMZ II 771b; Lexer II 507 — c1300/133366 Mainauer Naturlehre 293r-v: sanguinei [...] sint [...] frolich lachende. v] rotenthaft[er] varwen rôtenvisch (M.) ‘Salmo alpinus’ (?) Findebuch — Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 18048: roten visch und lachsen [A] rôtermellîn (Personenname) WMU 2598 — 1283 Corpus 607: CNnrat Rotermelli 1284 Corpus 658: Meister CNnrat Rotermellin rôteschalc (M.) ‘Kreuzkraut, Senecio vulgare’ — 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 81v (2. Macer-Text): von rodescalke[.] Seniceon heizet rodescalc [vgl. Wardale/Follan, Glossar 45] rôtgebrant → rôtbrennen rôtgemâl (Adj.) ‘von einem roten Ft.’ BMZ II 25a, 40; Lexer II 507 — Konrad von Würzburg 1250-60? Schwanritter 1000: dô stoup von wildem fiure | vil manic gneiste rôtgemâl* [Hs.: rot gefal] [: twâl]

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rôtgerwer (M.) Lexer II 507 (Belege lediglich für rôtgerwerkneht) — s. frnhd. rotgerber, -handwerk, -knecht rôtgevar (Adj.) ‘von einem roten Ft.’ BMZ III 241a; Lexer II 507; Jacobsohn (1915), 141; Findebuch — Wolfram c1205 Parzival 435, 26: ir dicker munt heiz rôt gevar | was dô erblichen unde bleich – 729, 18: ir süezer munt rôt gevar Wolfram 1210-20 Willehalm 381, 17: si [die Schwerter] wurden almeistic rot gevar [rot var K, tot gevar KaC, blutvar γ] c1200-30? Eraclius 244: einen pfelle breiten, | grüene oder rôt gevar [var B (13.-14. Jh.)] Pleier c1260?/1400-1500 Garel 14994: die [zimirde] wurd[e]n a[l]maistich rot gevar Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 31744: hie wart heid aber unde mos | gemâlet unde rôtgevar [dot gefar b] c1300 Leben der Hl. Elisabeth 545: [die Seide] wiz brun rot gel geuar c1300 Livländische Reimchronik 9224: mit einer banier rôt gevar 1301 Kreuzfahrt 2239: von ir blûte rôtgevar Wisse/ Colin 1331-6 Parzifal 517, 45: Er wart von zorne so rotgevar — frnhd. rotgefarb rôtgeverwet → rotverwen rôtgeviuret (Part.) ‘brennend rot, wie rotes Feuer’ (oder getr.?) — Albrecht 1260-75 J. Titurel 361, 1: Der jochant rot gefiuret rôtgewilt (N.) Lexer II 507 → frnhd. rotgewild rôtgolt (Adj.) ‘von rotem (rötlichem) Gold’ (vgl. ahd. rôtgold (N.)) Lexer II 507 — 1150-75? Wiener Genesis 89a: einen pouch der was aller rôt golt [oder golt Subst.?] 1150-70 Straßburger Alexander 5903: di benche wâren rôt golt [oder golt Subst.?] — s. a. goltrôt — frnhd. rotgold rôtgrüene (Adj.) ‘teils rot, teils grün’ — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 9018: schilde rot grune | vō golde vō lasure rôtguldîn (Adj.) ‘(wie) von rotem, rötlichem Gold’ BMZ I 553b; Lexer II 507, N 351; Findebuch — Hartmann c1150?/c1190 Rede vom heiligen Glauben 2852 (Maurer II 619): unde wære di werlt elle | al rot guldin unde wære si din [oder alrôt Adj.?] c1140?/c1200 Vorauer Bücher Mosis 91d (Diemer 57, 24): zvei bilde wol gesnizzet uil rot guldin c1150-60?/1300-10? Der von Kürenberg (MSF 9, 9) (C): was im sîn gevidere alrôt guldîn [: sîn] [oder alrôt?] Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 7607: [ein Ring] dat was rot guldin Konrad 1172? Rolandslied 635: sam si [diu velt] weren rot guldin – 7744: sam die sterren algemaine | waren rot guldin Wernher (1190-1200) Maria 775 (D): mit rotguldinen spelten 1175-1200 Athis u. Prophilias F 88: Mit rôt guldinin buochstabin c1200?/1450-1500 Salman u. Morolf 95, 5: das rot gulden fingerlin c1210/1441 Herzog Ernst B 2668: zwô bütten rôt guldîn c1250/1300-1500 Laurin 211: sîn helm was rôtguldîn Volmar c1250?/1400-1500 Steinbuch 138: in eim rôtguldîn [rotin guldin D] vingerlîn c1300/1465 Erlösung 433: daz selbe tabernâkel | ein rot gulden pinâkel | an der hôhe hat Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 12855: in daz rotguldine rouchvaz Seuse 1330-60 Schriften 266, 14: daz rein rotguldin vaz Nonne von Engelthal 1340-56? Büchlein 35, 17: und wer alle dise werlt rotguldin — frnhd. rotgolden

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rôthaft (Adj.) ‘rot, rötlich’ Findebuch — 1275-1300 Väterbuch 24965: daz si mit des vleisches vrumen | waren von der werlde kumen, | schone unde rothaft 1345-54 Ps.Aristoteles, Physiognomie, in Hausbuch des Michael de Leone 235v: Ir varwe ist weiz vnd rodehaft rôthagen (M.) BMZ II 769a; Lexer II 507 (recte: rôtagen) → frnhd. rotagen rôtich (Subst.) ‘Floh-Knöterich, Polygonum persicaria’ Marzell III 934; Riecke (2004), II 622 — AGwb: Glossen (mhd.) II 531, 23 usw. (persicaria, sandria) — frnhd. rotich rôtigen (Vb.) (intrans.) ‘rot werden’ Findebuch — Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21725: [der Stein] rotiget nach dem blute rôtkleit (N.) ‘rotes Kleid, Gewand’ Stricker (2009), 280 — 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 173, 23): Coccinea uestis rotcleit — frnhd. rotkleid rôtkœl (M.) ‘Rotkohl, roter Kohl’ — 1300-1400? Innsbruck cod. 355 (S/S III 567, 13): Senecion Rotk=l — frnhd. rotkohl rôtkrîde* (F.) ‘rote Kreide, Rötelstein’ (?) — 1300-1400 Mainz cod. Karth. 380, f. 86 (Mone (1873), 287): Nym linen oley [...] und temper ez mit rolerit [= rotcrit?] rôtkropf (M.) Lexer II 508 → frnhd. rotkropf rôtleit (N.) ‘Krankheit (rote Ruhr?)’ Lexer II 508 — [o. D.] Fürstenf. cod. 121, 171b (Schmeller/Frommann (1872-7), II 184): für daz rotlait [...] daz rot laide rôtlîch (Adj.) BMZ II 771b; Lexer II 508 → frnhd. rotlich rôtlœsche (N.) ‘Rotleder, rotes Saffianleder’ (ahd. rôtloski) Leitzmann (1942), 19f.; Findebuch — c1140?/c1200 Vorauer Bücher Mosis 91c (Diemer 55, 28): rotlosk si [die Felle] waren [pelles arietum rubricatae (II Mos. 25, 5 u. 36, 19)] [vgl. Glossen I 334, 28] — frnhd. rotlösch rôtman (M.) ‘roter Mohn, Papaver rhoeas’ (ahd. rôtmâhen) BMZ II 769a; Lexer II 508 (in den Wbb. wohl inkorrekt als Adj. ‘mit roter Mähne versehen’ angeführt) — 1200-1300 Wien cod. 2524 (S/S III 533, 50, vgl. Sumerlaten 53, 21): Anemo rotman [in einem Pflanzenverzeichnis] c1300? Botanisches Glossar (nd.) (olim Karlsruhe, St. Peter, cod. 33) (AKV 4 (1835), 239): anemo, rotman 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 115r: Anemo roteman — frnhd. rotmohn rôtmer (N.) ‘das Rote Meer’ (ahd. rôtmeri) BMZ II 769a; Lexer II 508; Findebuch — c1150-1200 Speculum ecclesiae 147, 28: teilte unser herre daz Rôtmere — s. a. rôt (Adj.) — frnhd. rotmeer rôtminze (F.) Lexer II 508 → frnhd. rotminze — s. a. mhd. rosminze rôtmunt (M.) Lexer N 351 (→ frnhd. rotmund); WMU 2599 (als Bestandteil eines Personennamens) — 1296 Corpus 2347, 31 (Oberpfalz): heinr der Rotmvnt

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rôtnabel (M.) ‘Andorn, Marrubium vulgare’ (?) (ahd. rôtnabal (M.?), -a (F.)) BMZ II 283a; Lexer II 508 — 1100-1200? Glossen zu Baum- u. Kräuternamen (AKV 8 (1839), 95): asparago, rotonabel — frnhd. rotnabel rôtnagel → rôtnabel rôtnâterwurz (F.) ‘Nattern-Knöterich, Polygonum bistorta’ (ahd. rôtnâtarwurz) Marzell III 908; Riecke (2004), II 622 — AGwb: Glossen III 551, 33 (mhd.) (rotenatswrz(e) = bistorta) rôtnezzel (F.) Lexer II 508 → frnhd. rotnessel rôtouge (N.) (Fisch) (ahd. rôtouga) Lexer II 508 — Hildegard 1150-60/1400-1500 Liber subtilitatum (Migne PL 197, 1279): Rotega — frnhd. rotauge rôtöugel (N.) Lexer II 508 → frnhd. rotäuglein rôtpfelle (Subst.) ‘feines, rotes Gewebe, bes. Seide’ (ahd. rôtpfellôl (M.)) — 11001200 Summarium Heinrici I 328 (A): Coccum Greci, nos rubrum seu vermiculum dicimus rotphellol [rotphelle A] — frnhd. rotpfeller rôtpfellelîn (Adj.) ‘(wie) aus feiner, roter Seidenstoff’ — 1270-90?/1393 Heidin (II) 2007: Ein wâpenroc rôt phellerîn [rôt pfellin h] rôtpurpurvar (Adj.) ‘von einem rötlich-purpurnen Ft.’ (oder getr.?) — Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 3649: [jacinctus] rot purpurvar ist sin schin — frnhd. rotpurpurfarb rôtrœseleht (Adj.) ‘wie eine rote Rose’ (oder getr.?) — n1298/1400 Der Sælden Hort 5799: der rot r=seleht munt rôtroc (M.) ‘rotes Gewand’ (ahd. rôtroc) — 1100-1200 Summarium Heinrici (N) II 30: Rus[s]ata tunica rotroch [rothroch D] vel fenicia vel coccinea — frnhd. rotrock rôtros (N.) ‘rötliches, kastanienbraunes Pferd, Fuchs’ (oder getr.?) (ahd. rôtros) BMZ II 764a; Lexer II 508 — 1200-1300 Glossarium D (Symbolae 273): Badius equus, roth ros — frnhd. rotross rôtruor (F.) Lexer II 508 → frnhd. rotruhr rôtsamît (Subst.) ‘roter Samt’ (oder getr.?) — Wolfram c1205 Parzival 145, 21: rôt samît was sîn covertiur Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 837, 13: in ein rot semit bewunden — frnhd. rotsamt rôtschade (Subst.) BMZ II 769b; Lexer II 508 → frnhd. rotschade rôtscharlachîn (Adj.) ‘von rotem Scharlach(tuch)’ (oder getr.?) — Pleier c1260?/ 1400-1500 Garel 853: Reychew chlayd[er] man im dar trFg, | deu waren rot scharlachin — frnhd. rotscharlach (Adj.) rôtscheter (N.) BMZ II 769a; Lexer II 508 → frnhd. rotschetter

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rôtsîdîn (Adj.) ‘von roter Seide’ — 1300-33 Rittertreue 546: der [wâpenroc] was rôt sîdîn als ein bluot [glůt S (1472)] Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 698, 29f.: ein venlin reine unde fin, | waz ital rot sydin [oder zu îtelrôt?] — frnhd. rotseid(en) rôtsiechtac (M.) ‘Dysenterie’ — c1330 Vocabularius opt. 43.073: Dissenteria der rot siechtag A 6 11 12 17 20, der rott siechtag 4, rotsiechtag 5 — frnhd. rotsiechtag rôtsmidin (F.) Lexer II 508 → frnhd. rotschmiedin rôtsmit (M.) ‘Rot- oder Gelbgießer, Kupferschmied, Kupfer-, Messinggießer’ BMZ II 769b; Lexer II 508 — 1332 Regensburger Urkundenbuch (Heimpel (1926), 150): Ulricus dictus Rotsmit [‘ein sozial sichtlich gehobener Träger des Namens Rotschmied’ (Heimpel)] — frnhd. rotschmied rôtsnabel (M.) ‘Storch’ (ahd.?) AAGws VII 488: Glosse, Bern cod. 723, 148r (rutsnabel (?) = ibis) — Anders frnhd. rotschnabel (Pflanze). rôtstein (M.) ‘rote Erde, roter Eisenocker, Rötel(stein)’ (ahd. rôtstein) — 1050-1200? Glossar aus Benediktbeuren (Docen, Miscellaneen I 227): Ogre. rotsteine. sinopide — frnhd. rotstein rôtsüeze (Adj.) ‘durch Röte lieblich gemacht od. geworden’ / ‘rot u. lieblich zugleich’ BMZ II 2, 752b; Lexer II 509; Jacobsohn (1915), 97 — Hartmann c1200? Iwein 7302: mit rôtsüezem [rotsvezzem B, rotem sussem cdlz, rosen roten r, rotim varwen a] munde | lachte sî die swester an Ulrich von Liechtenstein 1300-10? (KLD 58, 44, 3, 1) (C): Mit rôt süezem munde rôtvar (Adj.) ‘von einem roten Ft.’ (ahd. rôtfaro) BMZ II 769b; Lexer II 509; Jacobsohn (1915), 141; Dalby (1965), 260; Findebuch — Wolfram 1210-25? Titurel 132, 2: ûf rôtvarwer [rôtwildes I (= J. Tit.)] vert nâch wundem tiere | ein bracke kom hôchlûtes zuo zin jagende Albrecht 1260-75 J. Titurel 946, 1: Daz rot varwe [rot varbes X] schenken mit r=te wart verwidert [‘Blut vergießen’ (Lexer)] Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 5703: so ist sin broche [‘Bruch (des Baums Cassia)’] rotvar – 7664: mit dem vil rotvarben [Hs.: rot varben] kleide (1200-1400?) Eraclius 244 (B): einen pfelle breiten, | grüene oder rôt gevar [var B (13.-14. Jh.)] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 17745: das aine roß was rotvar 1343 Matthias von Beheim, Evangelien, Matth. 16, 2: der himel ist rôtvar Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 45, 10: wenn sie [die Nägel] dFnn sin[d], rotvar durch weizz gemischet – 247, 28: sein halschraizz ist rotvar vnd vil nahent goltvar — frnhd. rotfarb rôtvarwe (F.) ‘rotes Fm., z. B. Mennige, Zinnober’ — c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 99): Wil er rot varb tunchel machen c1330 Vocabularius opt. 24.008: Minium r=tiuarwe 1, rotifarwe 2, r=teuarb 4, rotifarw 5 — frnhd. rotfarbe rôtvarwic (Adj.) Lexer II 509 → frnhd. rotfarbig rôtvederspil (N.) Lexer II 510 → frnhd. rotfederspiel rôtverwen (Vb.) (trans.) ‘rot machen, färben’ — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal: ir antlütz rot geverwet fin 1338-45 Historien der alden e 1557: di rotgeverbeten hute – 1581: alle rot geverbet — frnhd. rotfärben

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rôtverwer (M.) Lexer N 351 → frnhd. rotfärber rôtwalsch (N.) ‘betrügerisch unverständliche Sprache, Gaunersprache’ BMZ III 468a; Lexer II 510 (aber Lexer N 351 ‘CHR. 14, 998b’ nicht relevant, da hier roitwilsch = ‘Rottweilisch’ mit Bezug auf den Ort); Meier (1921), 138 — 1290-1300? Passional (Hahn) 221, 22: der kuningennē rot walsch [: valsch] | waz in verborgen unde ir sin — vgl. frnhd. rotwelsch rôtwê (N.) ‘Dysenterie, rote Ruhr’ Riecke (2004), II 410; AGwb: Glossen (mhd.) I 753, 74 (desinteria r=twa) rôtwelsch → rôtwalsch rôtwîe (M.) Lexer II 510 → frnhd. rotweihe rôtwilt (N.) ‘Hochwild (Hirsch u. Reh)’ BMZ III 667a; Lexer II 510; Jacobsohn (1915), 97; Dalby (1965), 179f. — Hartmann c1180-90/1516 Erec 7141: daz ein teil von den beiden | hâte rôtwildes genuoc – 7168: daz rôtwilt ersprenget wart Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/1420 Lanzelet 3992 (Kragl) (P): Louwen, beren, rotwilt Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 22699: bî einem rôtwilde Albrecht 1260-75 J. Titurel 1173, 2: uf rot wildes verte nach wundem tiere – 1466, 3: nach rotwildes [rotes wildes E] růre 1295 Corpus 2299, 16 u. 19 (WMU 1457): ein rot wild [...] rot wild jagen — frnhd. rotwild rôtwîn (M.) ‘roter Wein’ (ahd. rôtwîn) Lexer II 510; Findebuch — 1250-1300 St. Georgener Prediger 293, 18: Uff dirre reben wart drier hand win gepflanzet: wis win, rot win und gewúrzter win – 294, 3: Der rot win 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 17v: Rot win ist lobelich — frnhd. rotwein rôtwîz (Adj.) ‘rötlich weiß’ BMZ III 781a; Lexer II 510 — 1200-1300 Warnung 138 (ZfdA 1 (1841), 442): sô die gezæme verliuset | diu linde rôtwîze hût — frnhd. rotweiß rôtwunt (Adj.) ‘rot u. wund’ / ‘verwundet u. deshalb blutig’ Lexer II 510 — c1260?/ 1516 Biterolf 9242 (Hs.): er war worden rot wunt [Schnyder-Ausg.: tôtwunt] rôtwurz (F.) (Pflanze) (ahd. rôtwurz) BMZ III 829b; Lexer II 510 — 1100-1200? Glossen zu Baum- u. Kräuternamen (AKV 8 (1839), 95): laurentiana, rotwrze — s. a. rœtelwurz — frnhd. rotwurz rouchvar (Adj.) ‘rauchfarb, rostbraun’ Lexer N 351 → frnhd. rauchfarb rubînrœte (F.) ‘Röte des Rubins’ — Frauenlob 1280-1310? GA I, 20, 14: rubinröte [rubin rote W, rubin rotem C] gab er mir [Maria] mit Simeonis swerte rubînrôt (Adj.) ‘rot wie ein Rubin’ BMZ II 769b; Zingerle (1864); Lexer II 518; Suolahti (1929), 215, (1933); Rosenqvist (1932), 202, (1943), 486; Findebuch — 12701300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 24443: [sach man] gegelwett von dem jomer zwar | manig rubin rotte[n] munde claur c1300/1400-1500 Virginal 426, 5: an rubînrôtem munde Konrad Schenk von Landeck 1300-10? (SMS/S 21 = 16, 21, 30) (C): sam diu sunne | gên mir brunne | rubinrôt Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 14468: rubin rot was ain figur Seuse 1330-60 Schriften 271, 20: mit dem rubinroten blůte der Ewigen Weisheit Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 88, 38: mit eime schilte robin-

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rot 1343-6? Preisgedicht auf Ludwig den Bayern IX 31 (Pfeiffer, Forschung (1863), 354): [mit] ir munde rubin rot — frnhd. rubinrot rubînvar (Adj.) ‘von der Farbe eines Rubins’ Findebuch — 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 141: Antwurtt er siner mütter bott | uss rubin varwen munde rott Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 237: din munt ist rubines var — frnhd. rubinfarb rubrike (F.) ‘rotes Fm., rote Tinte’ Lexer II 518 — Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12562: dú [decke] was von rubricke also rot | das si den ougin r=te bot — frnhd. rubrik runzenvar (Adj.) ‘runzelig (aussehend)’ Lexer II 542; Findebuch → frnhd. runzenfarb ruozvar (Adj.) ‘rußig, rußfarbig, schwärzlich, schmutzig’ (ahd. ruozfaro) BMZ III 239b; Zingerle (1864); Lexer II 554; Jacobsohn (1915), 136 — Hartmann c1190-1200? Gregorius 3428: [das Haar] nû ruozvar von der arbeit Hartmann c1200? Iwein 433: ein ragendez hâr ruozvar c1260?/1516 Biterolf 10610: einen růsfarben rant | sach er denselben helt tragen 1315-30?/1433 Klage um eine edle Herzogin 191 (Liedersaal II 265ff.): ruszvar vnd verblichen Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 386, 11f.: ir ougen worent so ruosvar | als eins rappen unrein — frnhd. russfarb ruozvarwe (F.) ‘rußiger Ft.’ BMZ III 240b; Lexer II 554 — 1200-1300? Glossaria Augiensia (olim Karlsruhe, Reichenauer Hs.) (AKV 8 (1839), 393): color ferrugineus, růsvar [oder Adj.?] — frnhd. russfarbe ruschgel (N.) ‘Auripigment, Rauschgelb’ / ‘Realgar’ AGwb: Glossen (mhd.) III 548, 16-17; 565, 43 (russesgel, ruschgel = arsenicum, sandaraca) — frnhd. rauschgelb sabenwîz (Adj.) ‘aus weißem saben (= byssus, feine weiße Leinwand) gemacht’ / ‘weiß wie saben’ BMZ III 781a; Zingerle (1864); Lexer II 562; Jacobsohn (1915), 66f.; Brüggen (1989), 278f. — c1205 Nibelungenlied 632, 1: In sabenwîzem [saben wizen A, sabenwizem BC, siden wizzen D, sneweisser a, saben weissem b, saben weyssen d] hemede si an daz bette gie safer (N.) ‘blauer (kobaltoxidhaltiger?) Glasfluß, Smalte, Zaffer’ BMZ II 2, 13b; Lexer II 569 (‘ital. záffera vom arab. zafra gelb, dunkel, gold, galle’); Bech in Germania (Pf.) 7 (1862), 463 — Wolfram c1205 Parzival 3, 12: ist dâ das herze conterfeit, | die lob ich als ich solde | daz safer [safer D, sapher G, saffir ddg, saphir g, sapheir g] ime golde Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 61: disiv misleichiv dinch | behaben[t] oft genozschaft [...] doch an des saphirs* [schaffers V, saphyres P] stat | so erleuhtet mich ein [r]ubein [oder zu saphîr?] — ! Dazu saferglas (N.) BMZ II 2, 131a, 14; Lexer II 569; Bech in Germania (Pf.) 7 (1862), 463; Suolahti (1929), 222, (1933), 91; Ploss (1960), 73 – Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 10462: durchliuhtic sam ein saver [safer a, sapfir f, sanffte e, sch=nes b] glas | wirt noch sîn wille trüebe — saferîn (Adj.) ‘aus safer’ / ‘saphirn’ Lexer II 569 – c1300/1387 Von vnser vrowen (Wackernagel, Altdeutsche Predigten 49, 61): Den dritten win schenket man uss saverinen köppfen [‘Bechern’] — s. a. saphîr- — vgl. frnhd. zaffer-

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safervar (Adj.) ‘blau (wie safer? / wie ein Saphir?)’ Lexer II 569; Palander (1902), 125, 141 (< afrz. safre ‘wol die volkstümliche form des wortes saphir’); Findebuch — Wohl richtig Bech (Germania (Pf.) 7 (1862), 463) zur Lachmann/Haupt-Ausg. von Hartmanns ›Erec‹ (7725ff.): ‘In der Hs. saurvarwe für lâzûrvarwe. Daraus möchte man eher auf saver – safer – soffer – saphirvarwe schließen’ (mit Parallelstellen). — Hartmann c1180-90/1516 Erec 7724: an iegelîches knophes stat | was ein rubîn ûf gesat | in lâsûrvarwe* kasten [saurvarwe (oder -varbe)? A] — vgl. frnhd. zafferfarbe safrân (M.) ‘Safran, (Fm. aus dem) Crocus sativus’ AGwb: Glossen (mhd.) III 101, 7 usw.; AAGws VIII 56 (ahd.?) (saf(f)ran, saphran = crocus); BMZ II 14a; Diefenbach (1857), 159; Lexer II 569, N 354; Suolahti (1929), 222; Suolahti (1933); Rosenqvist (1932), 208; Rosenqvist (1943), 497 (viele Nebenformen); Findebuch (< ital. zafferano, span. azafran < arab. záfarán) — 1200-1300 Wien cod. 2524 (S/S III 538, 22, vgl. Sumerlaten 55, 42): Crocus sapherā Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15832: diu ander [sîte] gelwer dan safrân Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300 Gedichte 169, 3 (CD): lüge mit safrân überzogen 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 89v: Die zehende ist gelich der situarbe di da heizet saffran vnde heizet rufus − (Pflanzengl.) 116r: Crocus saferan c1330 Vocabularius opt. 50.068: Crocus saffran A [...], saffrat 5 Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 343, 10: Sein plům [...] ist gevar als saffran — frnhd. safran safrângel (Adj.) ‘gelb, wie mit Safran gefärbt’ Rosenqvist (1943), 498; Findebuch — c1340 Minneburg 2502: Mach ez mit truwen saffran gel — frnhd. safrangelb sal (Adj.) ‘dunkel(farbig), trübe’, ‘welk, matt, fahl(gelb)’, ‘schmutzig’ (ahd. salo) BMZ II 2, 34a; Lexer II 576; Jacobsohn (1915), 126f.; Findebuch — ! (allg.) 11001200 Summarium Heinrici II 307 (AB): Fuscus saluwer [B, salwer A (beide 12. Jh.)] Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 10127f.: [Minne, die] meyn herzce machit val. Des werde ich schiere vil sal Wolfram c1205 Parzival 489, 9: dâ von wirt daz wîze sal | unt diu grüene tugent val — ! (Körper, Haut) Williram 1060-5 Hohes Lied 11r, 4: Ih bín sálo [nigra sum] – 11r, 32: dáz íh so sálo sî [cur sím tam fusca uidete] v1150/ c1230 St. Trudperter Hohes Lied 19, 17: ich bin sale [nigra] alse die herberge zedar – 20, 7: dc ich sô sale [fusca] sî c1150 Kaiserchronik 9391: duo chom uns sanctus sanctorum, | duo twalte [‘verweilte’] iwer salbe [salb 3, salde 5, 7, selde 6] sâme [‘Nachkommenschaft’] in Israhêl [‘adj. entstellt aus salwe(r) schmutziger?’ (MGH-Ausg.)] 1150-80? König Rother 2435: sie [die Ritter] warin svarz unde sale 1210-40/1516 Kudrun 583, 3: wie salber varbe er ware Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 19750: [wâren sîniu bein] krump, sal unde swach Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 6485: diu hût was im überal | erswarzet gar und worden sal Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 3807: ir wangen bleich und sal – 7593: Ich bin schone und doch sal: [geändert zu fal in der Hs.] | die sonne hat mich gebrFnet Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 65713: des muoste man dô schouwen | manic magt und frouwen | sal und ramgevar, | diu vor was schœn und klâr — ! (Pflanzen, Vegetation) 1200-1300 Warnung 2307 (ZfdA 1 (1841), 501): die boume blôz unde sal Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 44, 76: [bluomen] die werdint [...] sal – 92, 26: wie der krutige wase | uon den rifen valwe | vnd von den snewen salwe — ! (Gold) c1205 Nibelungenlied 373, 3: ir golt in vor den brüsten wart von trähen sal — ! (Kleider) Hartmann

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c1180-90/1516 Erec 327: dar under was ir hemde sal [: al] – 336: ir lîp schein durch ir salwe wât c1210/1400-1500 Herzog Ernst B 3149 (b): ir wât was sal die sie truoc Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 3715: ein hemde, daz was sal Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 148, 33: sine rökke die worent gar sal — frnhd. sal sal (M.) ‘Schmutz’ (+ metaph.) BMZ II 2, 34b; Lexer II 576 — Heinrich c1160/c1190 Litanei (Maurer III 172) (S): nehet ich mine sele in den sal [daz gisol G] | aller lastre nit versenket Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 14, 36 (R): Sunder sal | sint der meide kleider — frnhd. sal salwen (Vb.) (ahd. sal(a)wen, -ên; vgl. auch fersal(a)wen, irsal(a)wen) BMZ II 2, 34b; Lexer II 587, N 355; Jacobsohn (1915), 127; Findebuch — ! (trans.) ‘sal machen, verdunkeln, beschmutzen, betrüben, entfärben’ (in trans. Verwendung s. a. selwen) Heinrich c1160/c1190? Litanei (Maurer III 140) (S): du enzundis unde liscus, | du salwes unde wisces [faktitiv] Heinrich von Veldeke 1170-90?/1210-20 Eneide 9836 (B): si [die Minne] [...] selwet [salwet B (1210-20), H (1333), h (1419), G (15. Jh.)] heme di varwe – 10134: dat [Fieber und Frost der Minne] selwet [salwet B M (c1300), salewet H, salwit h] mich vele balde ende verdervet mich den lif — ! (intrans.) ‘sal werden oder sein’ 1180-1200?/c1400 Laubacher Barlaam 9900: als ein sumerblüemelîn | daz dorret unde valwet, | verdirbet unde salwet c1205 Nibelungenlied 1394, 4: do begonde ir aber salwen [svlwen A, salwen BC, selwen D, salben abd] von heizen trehen ir gewant 1210-40/1516 Kudrun 1669, 3: ob da an sch=nen fraTen salwet icht gůter Wate Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 2050: Ein schœn weip salwet [salbet P] | oft von liehter svnne[n] Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 249, 31: [bluomen] die so rehte schiere salwent [: valwent] Kanzler 1300-10? (KLD 28, 14, 2, 3) (C): grüene gras daz salwet 1300-1500/1400-25 Minnereden II 31, 316: das profrys blůen da begůnde | das nu in die erde salbit | und an lere vaelwit — frnhd. salben samgevar (Adj.) ‘der gleichen Farbe’ — Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 486, 5 (1536): diu decke was sam gevar sandelholz (N.) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 18v: Daz sandelholz — Wohl älter die (ahd./mhd.?) Glosse (AAGws VIII 103): s(ndeli [= sandalis] — frnhd. sandelsangwîn (Adj.) Lexer II 604 → frnhd. sanguin saphîrblâ (Adj.) ‘wie ein blauer Edelstein (Saphir?) aussehend’ Lexer II 606; Findebuch — Zu mhd. saphîr(e) (M.) (BMZ II 55b, Lexer II 66) < gr. s£pfeiroj, lat. sa(p)phirus (im Mlat. mehrdeutig: ‘Lapislazuli’, ‘Azurit’, ‘blauer Korund (Saphir)’); s. a. safer. — c1300/1433 Liedersaal III 589, 367 (Schule der Minne, Brandis (1968), 433): der gewant was och al da | wol gestalt safir pla c1340 Minneburg 2973: Der funfte strich ist saphir bla — frnhd. saphirblau — ! Vgl. auch saphîrisch (Adj.) BMZ II 2, 55b; Lexer II 606 – Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 239, 9: [der Pfau] hat ein saphirisch hertz an der varb, wan er hat ain plaw varb an der prust vnd an dem hals, gar liehtvar, reht als ein saphir ist von Orient – 240, 14: Die pfawen habent saphyrisch prFst vnd hals saphîrecblâ (Adj.) BMZ II 2, 55b; Lexer II 606 → frnhd. saphirigblau

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saphîrenvarwe (F.) (s. o.) Findebuch — c1340 Minneburg 3574: [trage ich] auch saphiren varbe clar saphîrevar → saphîrînvar saphîrînvar (Adj.) (s. o.) Bech in Germania (Pf.) 7 (1862), 463; Lexer II 606 — Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 1321 (C): Ir ougen kreiz der was vil gar | iacinctîn und saphyrevar [saphyrin S] — frnhd. saphirenfarb saphîrvarwe (F.) Lexer II 607 → frnhd. saphirfarbe satblâ (Adj.) BMZ I 195b; Lexer II 612 → frnhd. sattblau satgrüene (Adj.) Lexer II 616 → frnhd. sattgrün satrôt (Adj.) ‘gesättigt rot, satt-, tiefrot’ (ahd. satarôt) BMZ II 769b; Lexer II 616 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 47, 4: wann daz flaisch in der lungen ist von roter rosen varb vnd ist satrot in dem hertzen, in der lebern ist ez purper var, in dem miltz ist ez swartz oder sw(rtzlot — frnhd. sattrot schâfvar (Adj.) ‘schaffarbig, grau wie Rohwolle’ Lexer II 636; Jacobsohn (1915), 128 u. 136 — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 4557: here rocke ende here hude waren gra scapvare [schafvare gra H (1333), schaff vare gra h (1419), gra schaf vare G (15. Jh.)] schamederôt (N.) ‘Schamröte’ Findebuch — 1275-1300 Väterbuch 16158: so sal man billich in hie | setzen sunder schemde rot | zu des bischoves brot schamerôt (Adj.) ‘Schamröte zeigend, rot vor Scham’ BMZ II 769b; Diefenbach (1857), 209 (erubescere schamerot [usw.] machen / werden); Lexer II 653; Jacobsohn (1915), 96; Findebuch — Hartmann c1180-90/1516 Erec 300, 3: diu bete machete in schamerôt Hartmann c1190-1200? Gregorius 1258: des enwart er nie schamerôt | von deheiner sîner getât Hartmann c1200? Iwein 6299: sî wurden dicke schamerôt Stricker 1210-25? Daniel 7354: er dorfte niemer schamerôt [scha^en röt h] | dur die swachheit gestân | die er dâ hete getân Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 52, 20 (R): daz ich ê vil dicke werde schamerôt Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 1785: er wart der rede schamrôt c1230/c1480 Die gute Frau 471 (ZfdA 2 (1942), 407): er wirt vil dicke schamrôt Rudolf von Ems 1235-40 Willehalm 4150: E das si von minen schulden | Iemer wurde schame rot – 13918: das sie warent | Ain tail vil lihte schamerot 1250-1300 St. Georgener Prediger 178, 22: swer zů ainer hohzit k(me ungeladet, der mFsti wol schamrot stan [werdin G] 1250-1300?/1450-1500 Alpharts Tod 220, 2: muost ouch vor den vrouwen stên dicke schamerôt Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 7901: von vorhten bleich und schamerot Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 402, 27 (Lied 15): vil schamerôt | tuont mich, die jehent, ich sî nu niht als ê sô fruot c1260?/1516 Biterolf 6952: nu machet mich nicht schamerot Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 8396: si muosten werden schamerôt Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 16130: des wart diu liebe schamerôt, [schamrot Ab] | als ez gebôt ir kiuscher sin n1291 Reinfried von Braunschweig 5162: du maht schame[rôt] | niemer mich gemachen Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 17850: daz ichz nicht schame rot beste — frnhd. schamrot

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schamevar (Adj.) ‘rot vor Scham’ BMZ III 239b; Lexer II 654, N 357; Jacobsohn (1915), 140; Findebuch — Hartmann c1180-90/1516 Erec 112: schamvar wart er under ougen Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 1305: wart sie ein tail sc[h]amvar – 1460: Key wart des scham var Heinrich von dem Türlin 1215-30/1516 Mantel 157: ern muose werden schamvar Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300 Gedichte 337, 1 (D): Mich dûhte ein vrowe gecleidet wol, | diu [...] an ir hæte [...] einen mantel schamevar | den rehtiu mâze hete gesniten [positiv!] 1270-90?/1393 Heidin (II) 2604: vor der er schamvar sînen lîp | ziere — frnhd. schamfarb schamrœte (F.) ‘von Scham hervorgerufene Röte’ Lexer II 654; Findebuch — Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 12685: ein juncfrouwe | mit zühtiger schamrœte begozzen — frnhd. schamröte schamrôt → schamerôt schamvar → schamevar schandenvar (Adj.) ‘von schändlicher Farbe’ BMZ III 239b; Lexer II 656; Findebuch — Frauenlob 1280-1310? GA VIII, 4, 14: ich sage dich vri | vor schandenvarwer [scanden varw[er] J] vlut — frnhd. schandenfarb schantrôt (Adj.) Lexer II 657 → frnhd. schandrot scharlach (Adj.) ‘aus Scharlach(tuch)’ — Hartmann c1200? Iwein 326: ein scharlaches [!] [scarlachens A, scharlach flz, scharlattes r] mäntelîn | daz gap sî mir an — s. a. scharlachmantel — frnhd. scharlach scharlach (Subst.) → scharlachen (N.) Scharlachburn, Scharlatburne (Subst.) ‘Name eines Brunnens, Scharlachbrunnen’ — [o. D.] Urkundenbuch der Stadt Straßburg (Rosenqvist (1943), 506): [o. Z.] scharlachen (Adj.) → scharlachîn scharlachen (N.) ‘Scharlachtuch, feines, kostbares Wollentuch (meist rot oder brûn, gelegentlich auch weiß, grün oder blau)’ (ahd. scarlachen) BMZ I 924b; Diefenbach (1857), 78 u. 517; Lexer II 663, N 358; Palander (1902), 126; Suolahti (1929), 228 (scharlach (M.), scharlât (N.), scharlachen (N.) = mlat. scarlatum, afrz. escarlate) (‘Das frz. Wort wurde [beim Transfer ins Mhd.] nach dem deutschen scar-lâchen ‘ralla vel bullo quæ vulgo rasilis dicitur’ (S/S III 147, 46) umgedeutet’)); Suolahti (1933) (+ Nachträge); Rosenqvist (1932), 214; Rosenqvist (1943), 506 (scharlachen, scharlachin als Nebenformen von scharlach); Brüggen (1989), 282-7; Findebuch; AAGws VIII 118 (Bern cod. 723, 144r (mhd.): scharloch = scharlaticum) — Im Mhd. keine eindeutigen Belege von scharlach(en) in abstrahierter Verwendung als Farbtonbez., doch vgl. scharlach(en)rôt, scharlachvarwe unten. — Hartmann c1150?/c1190 Rede vom heiligen Glauben 2417 (Maurer II 612): cindal unde samit di scarlachen damit 1150-80? König Rother 3070: scarlachin u] pellen Eilhart 1170-90/1400-1500 Tristrant 7810 (H): dz im zů der zÿt | dú graw hoß zerbrach | und man im dar durch sach | scharlach an haben – 7825: scharlach [H, scharlakin D (omd., 1433), daß scharlach fein und rǒt B] Hartmann c1180-90 Erec 1985 (Hs. A): den pesten praunen scharlach [Haupt: den

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besten scharlach; Leitzmann/Wolff: den besten brûnât] – 7508: ein scharlachen c120030? Eraclius 3386: sam der ein [om. B] scharlachen | ode ander tuoch koufen wil – 3810: scharlachen rôt, als ein gluot [blůt B] 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 174, 33): Sarciles [vel] Ralla scharlachen Wolfram c1205 Parzival 168, 5: scharlachens hosen rôt man streich – 168, 9: brûn scharlachen [brun scharlach G] wol gesniten – 232, 26: brûn scharlachen [scharlach Gg, sharlat g] was ir roc Wirnt 120510? Wigalois 265: von scharlachen [scharlat Ck, scharlach MS] was er gekleit – 8870: diu [vrouwen] vuorten kappen wol gesniten | von brûnem scharlachen Wolfram 121020 Willehalm 63, 22: brunez scharlach [scharlachen KaBλW] braht von Gint, | daz man heizet brutlachen – 63, 25: daz dritte kleit scharlachen [scharlach Vγ] rot 1215-20?/ 1470-80? Karl u. Galie 58, 25: Dat en was scharlachen noch brunit [: samyt] Stricker 1210-25? Daniel 6569: scharlachen [scharlach kd] und brûnât [berlach d] | daz wære dâ ein swachiu wât Freidank 1215-40? Bescheidenheit 126, 5: Nieman kan gemachen | von baste scharlachen 1220-30?/1400? Morant u. Galie 1077: manige vrouwe gehatzenieret, | mit richen cleideren gezieret [...] van pellen inde van baldekin, | scharlachen, grůne [grun C, groen A] inde bla [blau C], | hermelin, bunt inde gra [grau C] Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 775: brûn scharlachen [...] oder welt ir tragn sc[h]arlachen rôt? Reinbot von Durne 1235-46? Hl. Georg 1464: scharlachen [scharlach W] Rudolf von Ems 1235-40 Willehalm 14461: Von scharlachen rot als ain blůt – 14539: Mit scharlachen lieht und rot Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 34642: cleider von scharlachen rot Berthold von Holle c1245-55/1400-1500 Demantin 10094: brûn scharlachin ein rîche want c1250 Wigamur (Kraus) 863 (W): Von rottem scharlach [scharlachen M] – 1746: Von praunem scharlach gůt – 1760: scharlachen c1250?/1400-1500 Wigamur 4336: von scharlach manig kapp weyt; | sy waren rot und prawn, | manig stoltz gartzaun | auff die selben raÿß – 4684: scharlach rot und prawn Berthold von Holle c1250-67/1470 Crane1325: ein brûn scharlachen rîch Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 2988: scharlachen [Druck: scharlachans] rôt was ir der munt [oder scharlachenrôt Adj.?] Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 26368: ze kleide [ziclat bcd] brûn scharlachen | fuortens’ an ir lîbe wert Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1400 Arabel (Λ) 1708: zwelf sharlachen von Engellant Enikel 1270-90? Weltchronik 12681: scharlach wîz unde rôt – 14397: scharlach [scharlachen 10] brûn unde rôt [gab sie] Gotfrid Hagen 1277-87 Chronik 4329 (Chr. dt. St. XII 14): mit scharlaichen und gronen undersneden | gecleit na ritterlichen seden Enikel 1277-90? Fürstenbuch 1735: die koufliut gâben im guot gewant, [...] grüen, brún, blâ, scharlât, [scharlach 3, 4, 6] 1284-9 Lohengrin 3083: vil tuoch von Gente ein teil scharlach geverbet [anders van Uytven (1983), 170, der scharlach hier als Farbmittelbez. verstehen will ( ‘a part dyed in scarlet’)] – 5352: der swan waer von harm ûf rôt scharlách gesniten [...] Diu scharlach man doch ganze liez Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 1942: von brûnem scharlachen n1298/1400 Der Sælden Hort 421: in cendat und in scharlachen [: machen] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 601: Sein ritter waren wol geclaidt [...] mit scharlach und mit violett – 17912: ain rotes scharlach 1300-1500 Minnereden I 10, 433: von ytell scharlach rott – 13, 25: ain průnen kappen von scharlach — frnhd. scharlach scharlachenrôt (Adj.) ‘rot wie (mit Kermes gefärbtes?) Scharlachtuch’ — Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 2988: scharlachen [Druck: scharlachans] rôt

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was ir der munt [oder noch als metaph. Verwendung der Tuchbezeichnung?] – 3099: daz was vil guot scharlachen rôt [oder = scharlachen Subst., rôt Adj.?] — s. a. scharlachrôt — frnhd. scharlachenrot scharlach(s)gewant (N.) ‘Gewand aus Scharlachtuch’ Rosenqvist (1932), 214; Rosenqvist (1943), 507 — 1299 Corpus 3519, 24: vmbe ein scharlachs gwant [...] des scharlach gwanthes [‘Komposition unklar’ (WMU 1494)] Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 165, 18: an het er rich scharlach gewant [o. D.] Regensburger Urkundenbuch (Rosenqvist (1943), 507): [o. Z.] scharlachîn (Adj.) ‘von Scharlach(gewebe), scharlachen’ Lexer II 664; Suolahti (1929), 229, (1933); Rosenqvist (1932), 214; Findebuch — Reinmar von Zweter 123060?/c1300 Gedichte 221, 10 (C): hermîne zen, scharlachens* [scharlachen C] munt | werde im von vrouwen nimmer kunt Pleier c1260?/1400-1500 Garel 853: Reychew chlayd[er] man im dar trFg, | deu waren rot scharlachin [oder rôtscharlachîn?] — frnhd. scharlachen scharlachîn (N.) → scharlachen scharlachkappe (F.) ‘Scharlachmantel’ Suolahti (1929), 229 (scharlach-, scharlât-), (1933); Rosenqvist (1932), 214 — Ottokar 1301-19/1300-1500 Österr. Reimchronik 3294: scharlachkappen [scharlachs 1] Enikel 1270-90? Weltchronik 28541: zwei hundert ritter wol getân | die fuorten scharlachkappen [scharlachens kappen 10] an scharlachmantel (M.) ‘Mantel von Scharlachtuch’ Rosenqvist (1932), 215 — Wisse/ Colin 1331-6 Parzifal 353, 16: [Parzifal] tet einen scharlach mantel an scharlachrôt (Adj.) ‘rot wie (mit Kermes gefärbtes?) Scharlachtuch’ (?) Suolahti (1929), 229, (1933); Findebuch — Ulrich von Lichtenstein 1255/c1300 Frauendienst 450, 22 (1401): mîn wâpenroc was scharlachrôt [oder = scharlach Subst., rôt Adj.?] — s. a. scharlachenrôt — frnhd. scharlachrot scharlachshose (F.) ‘Hose von Scharlachtuch’ Suolahti (1929), 229, (1933), 279 — 1284-9 Lohengrin 863: zwô scharlachs hosen scharlachvarwe (F.) ‘Farbe des roten (rötlichen) Scharlachtuches’ Lexer II 664; Suolahti (1929), 229, (1933), 279; Findebuch — Frühes Zeugnis von scharlach als abstrahierte Bez. eines tiefroten Farbtons. — 1284-9 Lohengrin 4253: der [pfelle] manger wart in scharlachvarwe [scharlach varbe B, scharlach varb M] verkêret | mit starken verchwunden tief, | daz daz bluot über die liehten pfelle lief — frnhd. scharlachsfarbe scharlachwât (F.) ‘Gewand aus Scharlachtuch’ Suolahti (1929), 229, (1933), 54 — c1300 Virginal 555, 4 (Suolahti): in liehter scharlachwât scharlât (M./N.) ‘Scharlachtuch, feines (gefärbtes) Wollentuch’ BMZ II 2, 87b; Lexer II 664; Rosenqvist (1932), 214, (1943), 506; Findebuch — Nebenform von scharlach (s. d.), vgl. mlat. scarlatum, afrz. escarlate, ital. scarlato. — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 2596 (Kragl): scharlât was sîn schaprûn [‘Kapuze, kurzer Mantel’] – 8872: scharlât was ir beinwât Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 6832: Ein reichiv wat in ert | von einem roten scharlat [: hât]

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c1220/1516 Moriz von Craun 658: nach rotem Scharlat c1230/c1480 Die gute Frau 2834 (ZfdA 2 (1842), 475: zwô hosen von scharlâte [: drâte] Wernher 1250-90 Helmbrecht 1347: mit scharlât [schatlar A (1504-15, südtirolisch), scharlach B (1457, österr.)] ist bedecket 1250-1300 St. Georgener Prediger 223, 22: die wisse wolle da man scharlat und pheller us machet Dietrich von der Glezze 1266-96/c1300 Borte 520: einen scharlat | mit guldinen borten Enikel 1277-90? Fürstenbuch 1737: [guot gewant] grüen, brún, blâ, scharlât [scharlach 3, 4, 6] Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 1954: daz brûne scharlât [: wât] c1300 Ps.-Gottfried, Lobgesang (C) 75, 11: wan minnet dich vür scharlât rôt c1300?/1400-1500 Von zwein Kaufmann (Grimm, Altdeutsche Wälder I 44, 261): zendal, wurz, sydin v] scharlat | vnd aller hande riches wat Seuse 1330-60 Schriften 361, 23: fúr roten scharlat — frnhd. scharlatscharlâtîn (Adj.) ‘aus Scharlachtuch’ Lexer II 664; Rosenqvist (1943), 507; Findebuch — 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 7231: in ainer kappen scharlattin — frnhd. scharlatin scharlâtwât (F.) ‘Gewand aus Scharlachtuch’ Lexer II 664; Suolahti (1929), 229, (1933), 54; Findebuch — c1300 Virginal 796,4 (Suolahti): in scharlâtwât schimelgrâ (Adj.) ‘grau wie Schimmel, mit grauen Haaren’, (übertr.) ‘alt’ Lexer II 743 — Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 9813: Manic gebûr wirt schimelgrâ [sumel gra B] | der selten hât gezzen mensier blâ — nhd. schimmelgrau schimelvar (Adj.) ‘grau wie Schimmel’ Lexer II 743, N 361; Findebuch — Lamprecht von Regensburg 1237-52 Tochter Syon 2469: fûl von swære | oder von nîde schimelvar Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 10419: swer aber vor alter ist schimelvar — frnhd. schimmelfarb schînvar (Adj.) Lexer II 753 → frnhd. scheinfarb schiumevar (Adj.) ‘schaumfarbig, mit weißem Schaum bedeckt’ Lexer II 761; DWb/ schaumfarbig — Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 206, 18 (645): diu orsse dâ wurden scheumevar — frnhd. schaumfarb schônegevar (Adj.) ‘von schöner Farbe, schön aussehend’ — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 2514: do was er also schone gefar 1338 Hiob 15479: [eine Salbe (= stibium)] da mite wip ir antlitz clar | machen und schone gevar Neidhart 1210-45? Lieder LV, 5: diu [...] guote ist [...] schône gevar schônevar (Adj.) (s. o.) Jacobsohn (1915), 142 — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 9994: ouch was er [Tantris] iezuo wol genesen, | lieht an dem lîbe und schône var schônvar (Adj.) (s. o.) Findebuch — Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 3197: daz ez sin schon varwes kleit | blut var hat an geleit — frnhd. schönfarb schûmblanc* (Adj.) ‘weiß wie Schaum’ (konjektural) — Lexer (II 816) zitierte Albrecht von Halberstadt ‘74a’ in rekonstruierter Form (‘ein krût daz was schûmblanc’), aber in der einzigen überlieferten Fassung (Wickram-Text 74r) findet man lediglich: ‘[eyn kraut] das was dem schaum gleich weiß unnd blanck’. schuochswerze (F.) Lexer II 820 → frnhd. schuhschwärze

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selpvar (Adj.) ‘von eigener, natürlicher Farbe, ungefärbt’, (von Personen) ‘ungeschminkt’ BMZ III 239b; Lexer II 870; Jacobsohn (1915), 138; Findebuch — Walther von der Vogelweide c1200? Lieder 111, 12: Selpvar ein wîp, | ân vernîz* rôt [ane wiz rot AC] ganzlîcher [ungemalet AC] stæte Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12556: dú was von hare selb var 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling I 1145: liutsælic was sie selpvar; | doch bezzert sie hals unde kel 1300-33 Rittertreue 457: der vuorte kleider selpvar [der selbē var S (1472)] Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 5829: priester, prior unde appet, | swie sie sam sint gecappet | gra, swarz, selbvar oder wiz – 6664: ein cleit | genern swarz, selbvar oder wiz — frnhd. selbfarb selwe (F.) ‘Schmutz’ (ahd. salawî) Ehrismann (1899), 398; Findebuch — c1340 Minneburg 2408: an alle selbe [: gewelbe] – 2475: Daz du bist ein pfoste an selbe | Under miner freuden gewelb selwen (Vb.) (ahd. (gi)sal(a)wen < germ. *salwjan) BMZ II 2, 34b; Lexer II 873, N 355, N 364; Findebuch — ! (trans.) ‘sal machen, verdunkeln, beschmutzen, betrüben, entfärben’ Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 9836: si [die Minne] [...] selwet [salwet GHhB] heme di varwe – 10134: dat [Fieber und Frost der Minne] selwet [salewet H, salwit h, salwet BM] mich vele balde ende verdervet mich den lif 121020?/c1300 Winsbeckin 45, 8: daz uns kein weter selwen mac Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 17079: Selwet iuwer liehtez vel! | Weset bleich und gel! Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 15322: im hâte manic übel tac | geselwet sîne varwe gar: | er was swarz, niht wîz gevar Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 15345: das dir nie geselwet wart | uf der verte din gewant Albrecht 1260-75 J. Titurel 3787, 4: alrerste wart diu sidin wat geselwet [geselben B] – 5169, 1: Daz im diu sunne iht selwete [selbte X] sin vel daz luter klare Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 36610: sus wart von im geselwet [geserwet bcd] [: velwet] | vil manic lebendez bilde 1290-1300? Passional (Hahn) 4, 23: [der Mensch] den abstinentien hertikeit | mit kestegunge selwet [: virgelwet] Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 251, 8: [rifen vnde sne] die hie selwent gruonen le n1291 Reinfried von Braunschweig 4678: daz iuwer minne | mir hôhe fröude selwet c1300? Ps.-Neidhart (Bc) (Haupt XXXVI, 17): jâ selwet sî der wint c1300/1400-1500 Virginal 145, 11: dâ saltez [Hs.: selwete es] [das Feuer des Drachen] bluomen unde gras — ! (refl.) ‘sich entfärben’ Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 6165: des himels lieht nû lange stât | daz ez sich niht geselwet hât Konrad von Würzburg 1250-1287? Lieder 6, 19: alsô balde trüebet unde selwet | sich diu liebe frouwe mîn – 27, 1: Jârlanc wil diu linde von winde sich velwen, | diu sich vor dem walde ze balde kan selwen Frauenlob 1280-1310? GA VII, 28, 9: daz er sich selwet,* [die Stelle nur in F überliefert: selber] grimmet | von nötikeit c1340 Minneburg 1262: Swig, singender vogel! selb dich, walt! — ! (Part.) Albrecht 1260-75 J. Titurel 5019, 4: da bi sint towig rosen bleich geselwet [geselbet BX] Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 17222: daz diu kele [...] gesälwet [Hs.: gesalbet] und gebriunet schein — ! (intrans.) ‘sal werden oder sein’ 1301 Kreuzfahrt 4160: dîn liehter prîs selbet [: velbet] Hadlaub c1320? (von der Hagen, Minnesinger II 289a): daz heide und ouwe velwent | und ouch selwent | tage klar — s. a. sal, salwen — frnhd. sälben

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sîdengel (Adj.) ‘blond, gelb(lich) wie Seide’ (oder getr.?) Lexer II 905 — 1330-50 Myller, Sammlung III (Fragmente XLIII 108) (Traum von der Liebe, Brandis (1968), 210): daz reine houbet hatte bedaht | har goltvar sidin gel sîdenval (Adj.) ‘val, blond, gelb(lich) wie Seide’ Lexer II 906f. — Konrad von Würzburg 1260-87? Alexius 1088 (ZfdA 3 (1843), 568): enpflohten von ir henden wîz | wart ir sîdenvarwez hâr [sidin valwes O] sîdenvar (Adj.) ‘blond, gelblich oder weiß wie Seide’ BMZ III 239b; Lexer II 906f.; Findebuch — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 599: siden far was ir har – 2924: lanc sidēfar har 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 8831: Sin har waz im sydin var – 22211: Sy brach uss ir siden varwes har Konrad von Würzburg 1260-87? Alexius 1088 (ZfdA 3 (1843), 568): enpflohten von ir henden wîz | wart ir sîdenvarwez hâr [= I (1425); sidin valwes O] 1300-50 Von der schönen verlorenen Frau 13 (de Boor, Mittelalter 508): ir har was gel und sidenvar — frnhd. seidenfarb sîdenvarwe (F.) ‘Safran’ (Fm.) (ahd. sîdfar(a)wa) — c1220 Macer 23, 6: mit sidinvar [Macer floridus 64: croco] — frnhd. seide(n)farbe sîdenwîz (Adj.) ‘weiß wie Seide’ Lexer II 906 — (1300-50) Nibelungenlied 632, 1 (D): In sabenwîzem [siden wizzen D] hemede si an daz bette gie — frnhd. seidenweiss sîdeval (Adj.) ‘val, blond, gelb(lich) wie Seide’ BMZ III 213b; Lexer II 907 — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] purpurbrûn, sîtval [sit val W, sideval P] [‘gelb wie Seide’ bzw. ‘safrangelb’ (Kragl)] sîdevar → sîdenvar sîdevarwe (F.) (ahd. sîdfar(a)wa) Schmeller/Frommann (1827-37), II 338; AGwb: Glossen (mhd.) III 228, 66 usw.; Lexer II 907; Diefenbach (1867), 121 — ! ‘Safran(krokus), Crocus sativa’ (1200-1300) Summarium Heinrici I 187 (V): Crocus est species floris sidwarwe – II 223: Crocus species floris [...] sitvarwe [Q (13. Jh.), sintvarwe A (12. Jh.)] 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 89v: Di nunde [9. Harnfarbe] gelich der situarbe di da wechse in dem garten — ! ‘Safran (Farbstoff)’ c1220 Macer 17, 7: Der viol wurzeln mit mirren unde mit sidvarwe zustosen zusamene [Macer floridus 40: croco] 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 89v: Die zehende ist gelich der situarbe di da heizet saffran vnde heizet rufus 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 62v (2. Macer-Text): mit sitvarwe zu stozen zusamene — s. a. sîdenvarwe, sintvarwe — frnhd. seide(n)farbe sîdevarwensame (M.) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 40v: nim sitvarwen samen siechlîchvar (Adj.) ‘mit kränklichem Aussehen’ — Hadlaub 1300-10? (SMS/S 27 = 30, 4, 24) (C): ich wær vil siech und siechlîch var siechvar (Adj.) ‘mit einem kränklichen Aussehen’ Lexer II 911; Findebuch — Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 6242: Die b=sen die verdampt sint, | sie sint lamp oder plint, | sie sint siech var getan, | aller jamer lijt in an

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sihtvar (Adj.) ‘funkelnd, glänzend’ (?) Lexer II 921 — 1100-1200 Von den Steinen, München clm 536, 83b (Birlinger, Germania (Pf.) 8 (1863), 303): Crisolitus ist gǒt vnte ist sihtvare silbergevar (Adj.) ‘silberfarben, glänzend (weiß) wie Silber’ Lexer II 922 — c1300/ 1400-1500 Virginal 923, 12: kleider wîz, silbergevar | hete der vürste dô begert silbergrîs* (Adj.) (konjektural) ‘silbergrau’ Lexer II 922 — Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 490: die [Hörner auf dem Helm] lûhten beide *silbergrîs [: wîs] [Hs.: silber wiz] silberînwîz (Adj.) ‘glänzend(weiß) wie Silber’ (oder getr.?) — Rüdiger der Hinkhofer c1290/1447 Schlegel (Codex Dresden M68) 921: wann er was silbrin weiss — vgl. frnhd. silberweiss silbervar (Adj.) ‘von der Farbe des Silbers, glänzend(weiß)’ BMZ III 239b; Lexer II 924; Findebuch — 1250-1300?/1400-1516 Wolfdietrich B 446, 2: die zwô [brünne] wâren lieht unde ouch silbervar [gar silbr val B (c1500), keiserlich gevar δ] Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 258, 13 (847): diu [sper] wâren elliu silbervar Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 50, 61: div perliv [Perle] silbir var c1300 Eckenlied (L/E2) 120, 4: des wart sin halsperg silbervar c1260?/1516 Biterolf 2802: ewrs helmes varbe [...] ist [...] bla lazur vnd silbervar 1290-1300? Passional (Köpke) 44, 64: daz vierde [vaz] was silbervar, | hete niwan sapharan c1331 Daniel 1143: Sie beduten uns vorwar | brust und arme silber var Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 206, 21: daz ein hol r=rl dar auz w[a]rt silbervar gewunden vmb ein (stel an ainem pam [!] – 471, 6: Andromanda [...] ist ein stain, der ist silbervar — frnhd. silberfarb silberwîz (Adj.) ‘glänzend(weiß) wie Silber’ BMZ III 781a; Zingerle (1864); Lexer II 924; Jacobsohn (1915), 66f.; Findebuch — 1175-1200 Athis u. Prophilias B 54: zwo silbir wizin hosin Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 6612: und was der [Schild] niuwan silberwîz 1210-40/1516 Kudrun 692, 3: der Silberweÿssen ringen c1220/1516 Moriz von Craun 665: die [nageln] warn alle Silberweÿs Rudolf von Ems 1235-40 Willehalm 5982: vil liehter helme silber wis Wernher 1250-90 Helmbrecht 187: diu knöpfel wâren silberwîz Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 258, 3 (846): mit einer decke silberwîz Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 15800: der silberwîze | schilt Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 25525: ein silberwîz rosîsen – 25783: manic strange [...] der silberwîz vil schône gleiz 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 13703: da ir blanke[n] libelin | durch gaben silber wissen schin – 24227: Daz waren schwanen silber wisz Enikel 1277-90? Fürstenbuch 3153: silberwîze strâl [an dem Schild] 1290-1300? Passional (Köpke) 45, 3: sin vaz ist billich silberwiz c1300 Eckenlied (L/E2) 166, 5: es was gar silberwisser [stal] c1300 Tirol u. Fridebrant, Epische Fragmente C 2, 5 (Leitzmann/ Reiffenstein 90): [vanen] die wâren silberwîz gevar 1300-1400 Rosengarten (Red. C) 1158: einen silberwîzen fanen Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 17051: sach man walten der banier, | in bellen richer striche vier | crisolten var und silber wiz Albrecht (1300-1400) J. Titurel 375, 2 (B): der silber gebende [wizze BDE] mane — frnhd. silberweiss

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silberwîze (F.) ‘silberne, glänzendweiße Farbe’ (oder getr.?) Lexer II 924 — c1300/ 1400-1500 Virginal 557, 1: Sî sâhn ir wâfenkleider wât | ein teil mit golde wol durchnât, | die andr in silber wîze sindervar (Adj.) ‘schlackenfarbig’ — < mhd. sinder, sinter (M./N.) ‘Hammerschlag, Metallschlacke, Sinter’ (BMZ II 2, 298b; Lexer II 928 u. N 365). — 1325-50 Reimpredigten 56, 81: sinder far sa ist din lib singrüene (Adj.) ‘immergrün’ BMZ I 580b (o. B. des Adj.); Lexer II 931 (o. B. des Adj.) singrüene (F.) ‘Immergrün’ (Pflanze) (ahd. singruoni) BMZ I 580b; Lexer II 931 — 1100-1200? Glossen zu Baum- u. Kräuternamen (AKV 8 (1839), 96): semper viva, singrǒne 1100-1200? Gl. Vind. med. lat. VI, II (Hoffmann, Fundgruben I 390): singruna semper viva Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 157, 9: in die singrFn vnd in die pFsch pei dem wazzer Effrates – 457, 9: Von der singrFn. Semper viua haizzet singrFn — frnhd. singrün singrüensaf (N.?) ‘Saft des Immergrüns’ BMZ II 2, 13b; Lexer II 931 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 458, 13: mit singrFn saf sinopel (M.) ‘rotes Fm.’ BMZ II 2, 317b (< frz.-ital. < lat. sinopis ‘rother Eisenocker, nach der Stadt Sinope benannt’); Lexer II 934 (auch ‘eine Art Claret, angemachter roter Wein’); Suolahti (1929), 238; Suolahti (1933), 7; Rosenqvist (1932), 218 — Zu frz. sinople ‘rot’ (vereinzelt auch ‘grün’) als heraldische Farbe und allg., s. Gage (1993), 82. — Hartmann c1180-90/1516 Erec 2295: der ander [schilt] von sinopel* [zinober A] rôt Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4420 (Kragl): sîn schilt was [...] von zinopel rôt genuoc [zinopel W, sinopile P] — s. a. zinober sintvarwe (F.) ‘Safran(krokus), Crocus sativa’ Graff III 702; AGwb: Glossen III 228, 66 usw. (crocus) (vgl. Sumerlaten 4, 13); BMZ III 242a; Lexer II 935; Riecke (2004), II 623 — 1100-1200 Summarium Heinrici I 187: Crocus est species floris sidwarwe [V (13. Jh.)] – II 223: Crocus species floris [...] sitvarwe [Q (13. Jh.); sintvarwe A (12. Jh.)] 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 89v: Di nunde [Harnfarbe] ist gelich der situarbe di da wechse in dem garten. Di zehende ist gelich der situarbe di da heizet saffran. vnde heizet rufus — s. a. sîdevarwe sîtval (Adj.) → sîdeval sitvarwensame → sîdevarwensame sîtvarwe (F.) → sîdevarwe, sintvarwe smaragdgrüene (Adj.) ‘(glänzend) grün wie ein Smaragd’ — Albrecht 1260-75 J. Titurel 1372, 1: In smarag [smaragt DE, smarat X] grFner [grvne B] varwe siht man ab den vrechen — vgl. frnhd. smaragdengrün smaragdenvar (Adj.) ‘smaragdfarben’ Rosenqvist (1943), 528; Findebuch — Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 13431: smaragden var ain samit lit | uf dim haubt 131530?/1433 Klage um eine edle Herzogin 228 (Liedersaal II 265ff.): [dü wappen clait] von zobel vnd von smarackten var

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smaragdvar (Adj.) — Albrecht 1260-75 J. Titurel 5526, 2: die klusen hiez si [Sigune] malen uz lazur und ouch von rotem golde, | von Pulle wiz, zinober Paris r=te, | niht mensche [menschen B] grFn [m. g. > grMn von spange X] ot luter gar smarak var [Mit mettensch grunet smarag var E], gel, swartz in rehter l=te — frnhd. smaragdfarb snêblanc (Adj.) ‘glänzendweiß wie Schnee’ BMZ I 197a; Pfeiffer (1855), 7; Zingerle (1864); Lexer II 1027; Jacobsohn (1915), 75 — 1150-80? König Rother 2631: Vffe rossen sne blanken c1205 Nibelungenlied 399, 2: von snêblanker [sneblanker A, sneblancher BC, sne wizzer Iah] varwe ir ros unt ouch ir kleit snêgevar (Adj.) ‘schneefarben, -weiß’ BMZ III 241a; Lexer II 1028 — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/1420 Lanzelet 1474 (Kragl) (P): ez was alles snêgevar [snevare : gare P] Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 3003: ûz hermîne snêgevar [snevar d (15. Jh.)] [: bar] Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 22302: zwû snêgevare tûben wîz [Hss. vorwiegend 1200-1300] Evangelium Nicodemi (Pfeiffer, Übungsbuch 6, 287: der engele vil manige schare ir cleider waren sne gevare [snevar BC] snêgrîs (Adj.) ‘weiß wie Schnee’ (implizit auch ‘sehr hohen Alters’?) Lexer II 1028 — Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 4109: der snegreise walt 1300-1500 Die Blume u. der Reif (Pfeiffer, ZfdA 7 (1849), 325, 55): ze einem snêgrîsen man [‘mit schneeweißen Haaren’] snêvar (Adj.) ‘von der Farbe des Schnees’ (ahd. snêofaro) BMZ III 239b; Lexer II 1034; Jacobsohn (1915), 134; Findebuch — 1150-80? König Rother 1503: mantele snevare – 3558: einin uanen sne uare Hartmann c1180-90/1516 Erec 2081: der bart snêvar [: gar] Wolfram c1205 Parzival 552, 19: zwei lîlachen snêvar Wolfram 121020 Willehalm 20, 22: mit swerten was vil ungespart | ir hoch gebende [‘Turbane’] snevar 1200-1300? Evangelium Nicodemi (Pfeiffer, Übungsbuch 6, 287): der engele vil manige schare ir cleider waren sne gevare [snevar BC (13. Jh.)] Pleier c1260?/14001500 Garel 4414: under vier paniren liecht gevar, | die waren weis sne var 1301 Kreuzfahrt 5798: wîz snêvar [was], waz er an | fûrte — frnhd. schneefarb snêwîz (Adj.) BMZ III 781a; Zingerle (1864); Lexer II 1034; Pfeiffer (1855), 7; Jacobsohn (1915), 65f.; Findebuch; WMU 2605 (als Bestandteil eines Personennamens) — ! ‘(glänzend)weiß wie Schnee’ 1150-80? König Rother 680: brunien sne wize – 3442: mit snewizen bronien – 4100: in sne wizzen brunien – 5076: [Do quam] ein snewizer wigant. Daz hette dat alder getan Hartmann c1180-90/1516 Erec 2020: ir pherit blanc snêwîz Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 8834 (Kragl): manic helt von alter snêwîs [sne wis W] Konrad von Heimesfurt 1200-30? Unser vrouwen hinvart 504: daz snêwîze rêchleit c1205 Nibelungenlied 392, 2: in snêwîzer wæte – 555, 1: Mit snêwîzen [snewizzen B, sneblanchen C, sneblankcher a] gêren [‘Zipfel des Kleides, Falte des Rockschoßes’ (de Boor)] Wolfram c1205 Parzival 130, 11: von snêwîzem beine [ir zene] Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 664: manege decke snêwîze – 9420: mit snêwîzen henden Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 1843: iuwer snêwîzez tinne c1230/c1480 Die gute Frau 2670 (ZfdA 2 (1842), 470): mit snêwîzen handen c1230/1516 Wolfdietrich A 319, 2: in snêwîzen ringen 1235-1300 Heilige Regel 47, 26: ein snewiz dube Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engel-

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hard 553: [der knabe] mit blanken henden snêwîz – 5330: ûz grüenem [Druck: grunendem] loube glesten | sach man die snêwîze bluot Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 618: snêwîzer adelaren drî [im Schild] 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 623: mitt schnewissen henden 1290-1300? Passional (Hahn) 92, 78: in snewizen cleiden 1290-1300? Passional (Köpke) 42, 65: [ein mantel] von snewizer varwe n1291 Reinfried von Braunschweig 2317: mit ir snêwîzen hant Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 4908: furt in ainem roten schilte | ain schne weissen schwanen – 8274: Schneweys als ain helffenpain | was sein haut und sein har Der von Sachsendorf 1300-10? (KLD 51, 6, 1, 6) (C): ir snêwîziu kel 1301 Kreuzfahrt 7200: eine snêwîze rote [‘Abteilung, Schar’] Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 1984: bi den snewiezzen haren Seuse 1330-60 Schriften 194, 25: in schnewisser wat c1331 Daniel 6738: Snewiz, goltvar liez er sich | schouwen mit clarem libe c1340 Minneburg 3450: An ire snee wisse wangen Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 212, 23: Der vogel ist [...] sneweis – 470, 12: Absynthus ist ein swartzer stain, durch mischt mit snev weizzen (derlein — ! (Personenname) 1285 Corpus 708 (110, 33f.) (Konstanz): Arnolde Snewiz [...] von iro vatter hern hugen sæligen Snewize — ! (übertr.) ‘rein, unbefleckt’ Wernher 1172/1250-1300 Maria 167: sîn snêwîziu sêle [sneweizze A] v1190 Millstätter Hymnar 74, 9: snewizer schame [niuei pudoris] — frnhd. schneeweiss snêwîzgevar (Adj.) ‘von schneeweißer Farbe’ — Enikel 1270-90? Weltchronik 6431: ez [daz kint] was snêwîz gevar c1320-30 Hess. Reimpredigten (Leipold/Solms (2009), 326): die kvscheit sne wiz gefar snitgrüen → singrüen spangrüen (N.) ‘Grünspan’ BMZ I 580b; Lexer II 1068; Ehrismann (1899), 398; Findebuch (→ frnhd. spangrün) — s. a. mhd. grüenspât spiegelbrûn (Adj.) ‘glänzend wie ein Spiegel’ BMZ I 268a; Lexer II 1088 — 11751200 Athis u. Prophilias B 56: ein helm [...] Von spiegil brunín stâle — Vgl. auch (Lexer) spiegelclâr, -lieht, -lûter und (Findebuch) spiegelclâr, -lûter. Anders nhd. spiegelbraun (von Pferden). spiegelvar (Adj.) ‘glänzend wie ein Spiegel’ BMZ III 239b; Lexer II 1089; Findebuch — Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 18967: ir stâl [Stahl] was spiegelvar Pleier c1260?/1400-1500 Garel 6565: Ez [das Schwert] waz lauter spiegel var c1260?/1516 Biterolf 2823: das sper liecht spiegelfar 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 16153: Mitt spïgel farwen waffen Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 484: [maniger hande kleit] der spiegelvar, der sprunkeleht Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 5512: ûz spiegelvarwen ringen | spranc daz wilde rôte viur – 14732: ir spiegelvarwen ougen | von jâmer über liefen Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 958: er wolte gerne schînen | in stahelringen spiegelvar – 3788: ez wart ûf in gekapfet | mit liehten ougen spiegelvar Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 1702: sîn helm was lûter, spiegelvar Heinrich von Meißen 1300-10? (KLD 21, 5, 2, 7) (C): ir lûter spiegelvarwez leben Heinrich von Freiberg c1300 Johann von Michelsberg (Ritterfahrt) 57 (Germania (Berlin) 2 (1837), 95) (vgl. Heinrich von Freiberg, Tristan (Bernt), S. 242, Z. 124f.): Sin helm von

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[b]runem [Hs.: grvnem] stahel klar | gab[e] lichten spiegel varben schin Würzburg c1314 Wilhelm 3352: was sin kel | spiegel var

Johann von

spiegelvarwe (F.) ‘Glanz eines Spiegels’ Lexer II 1089 — c1260?/1516 Biterolf 2204: was man von spieglfarbe sagen | mochte dhaine m(re [...] derselbe helme [...] der mocht geleichen wol dartzů spruzval (Adj.) ‘fahl u. gefleckt’ BMZ III 213b; Pfeiffer (1855), 7; Lexer II 1122 — 1175-1200 Athis u. Prophilias E 117: Uf einim orse sprûzuale stahelbleich (Adj.) ‘blaß wie Stahl’ BMZ I 205b; Lexer II 1129 — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] stahelbleich, îsengrâ/wisgra stahelgrâ (Adj.) ‘grau wie Stahl’ Findebuch — c1340 Minneburg 3668: Wis stahel grower augen stahelvar (Adj.) ‘von der Farbe des Stahls’ — c1290 Böhmerschlacht 7: Ein hůbin brůn stailvair — frnhd. stahlfarb steinvarwe (F.) Lexer II 1169 → frnhd. steinfarbe sternevar (Adj.) Lexer II 1183 → frnhd. sternefarb strîtbærlîchgevar (Adj.) ‘kampfbereit, Zeichen des Kampfes an sich tragend’ (oder getr.?) — Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 24005: Nû daz der werden künge schar | grôz unde strîtbærlichgevar [stritberlichen var A (14. Jh.)] | z’Athêne wart gesamnet strîtvar (Adj.) ‘kampfbereit, Zeichen des Kampfes an sich tragend’ BMZ III 239b; Lexer II 1244 — c1260?/1516 Biterolf 10316: manigen streitfarben degen | sach man allenthalben da sturmvar (Adj.) ‘nach einem (beendeten) Kampf aussehend, blutgefärbt’ BMZ III 239b; Lexer II 1280 — c1260?/1516 Biterolf 4086: wann daz der jůnge sein gewant | het gemachet sturmfar: | helm vnd prunne, das was gar | besprungen mit dem plůte sumach (M.) ‘Färber- oder Gerberbaum, Rhus coriaria’ BMZ II 2, 730b; Lexer II 1295 — c1200/1266-1300 Dt. salernitanisches Arzneibuch (Klosterneuburg cod. 1239) 96 u. 110 (Lexer): [o. Z.] 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 35r: sumach − 41v: sumac — frnhd. sumach sumervar (Adj.) ‘von sommerlichem Aussehen’ BMZ III 239b; Lexer II 1300 — n1220/1516 Zweites Büchlein 436: die Summerfarben haid Ulrich von Liechtenstein 1255/1300-10? (KLD 58, 29, 1, 1) (C): Sumervar | ist nu gar | heide velt | anger walt sundervar (Adj.) ‘von besonderer Farbe, bunt’ — Ulrich von Liechtenstein 1255/ c1300 Frauendienst 407, 9 (1354): von schœnen bluomen sundervar sundervarwe (F.) ‘besondere, verschiedene Farbe’ (oder getr.?) BMZ II 2, 737a, 42; Lexer II 1312; Jacobsohn (1915), 147 — Hartmann 1180-90/1516 Erec 7594: diu vier elementâ | stuonden schînbære dâ | in ir sundervarwe Konrad Schenk von Landeck

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1300-10? (SMS/S 21 = 16, 18, 7) (C): Velt und owe stênt geblüemet, | manig sunder varwe ist dâ: | wîz, brûn, gel, rôt, grüene, weitvar, blâ sunnevar (Adj.) (sunnenvar) ‘hell, glänzend, strahlend wie die Sonne’ BMZ III 239b; Lexer II 1318; Jacobsohn (1915), 137; Findebuch — Walther von der Vogelweide c1200? Leich 7, 24: dû sunnevarwiu [sunnen varbe kl] klâre Lamprecht von Regensburg 1237-52 St. Francisken Leben 1994: ein grôze kugelen sunnevar Albrecht 126075 J. Titurel 163, 4: daz man in siht in sunnen [sunne B, svnne X, hiemel E] varwen [varben X] kleiden 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 24349: In golde su[nn]en [Hs.: sumen] farwen brechen | mochte man an sinem wappen spechen Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 124: swie sunnenvar er [Gott] si [die Engel] gemachet hât Frauenlob 1280-1310? GA V, 8, 1: In sunnenvarez [sunnen varez J] lob ein grave ist gekleit 1290-1300? Passional (Hahn) 388, 9: ir heilich antlitze | waz schone vnde sunnevar 1290-1300? Passional (Köpke) 231, 22: im ganz da erschein | alsam ein sul sunnenvar – 534, 55: wol gestalt alsam ein stern, | liecht unde sunnenvar swarz (Adj.) (ahd. swarz) BMZ II 2, 764; Pfeiffer (1855), 7; Diefenbach (1857), 57 (ater), 254 (fuscus), 380 (niger, nigromantia); Zingerle (1863), 502; Zingerle (1864), 400; Lexer II 1343 (vgl. auch Lexer I 386 u. 452, II 120 u. 1026); Lexer N 45; Jacobsohn (1915), 120ff.; Findebuch — ! A. ‘schwarz, schwärzlich’, ‘dunkel(farbig)’ — ! (allg., bes. im Gegensatz zu wîz) Hartmann c1150?/c1190 Rede vom heiligen Glauben 301 (Maurer II 578): [Daz hat er alliz gewegen] beide wiz unde swarz Heinrich c1160/1200-1300 Litanei (Maurer III 135): ist er uon sunden swarz warden ê. du machist in wiz sam ein sne c1250/1516 Von dem übeln wîbe 50: und spriche ich ‘swarz’, sî sprichet ‘wîz’, | spriche ich ‘wîz’, sî sprichet ‘swarz’ c1300/1300-1400 Heidin 1593: spricht er nein so sprich ia | spricht er swartz so sprich bla | spricht er weis als ein sne | so sprich grvn als ein kle Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 230, 23: Aber laider vnser lerer sagent vns weiss vnd wFrchend swartz — ! (Farbenreihen) Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] swarz, mervar, wolkenhel [...] Herbort von Fritzlar 11901217/1333 Liet 1814: dar inne sule [Säulen] in alle si[t] | Grune rot wiz bla | Brun gel swartz gra Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz — ! (Fm.) Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 431, 1f.: ich sach in [den Ritter] swarz an der frist, | reht als ein attrament ist — ! (heraldische Farbe) Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 531, 10ff.: der schilt waz silberwis [...] do inne ein climender löwe stunt, | der swarz alse ein kole waz — ! (Teufel, Satan) 1160-70 Deutung der Meßgebräuche (Maurer II 304): wider den swarzen meister Wolfram c1205 Parzival 119, 25: sô heizet einr der helle wirt: | der ist swarz, untriwe in niht verbirt 1210-20?/ c1300 Winsbecke 40, 10: der selbe swarze hellewirt — ! (Mensch, bes. sündiger) Heinrich c1160/1200-1300 Litanei (Maurer III 135): ist er uon sunden swarz warden ê — ! (Mönch, bes. Benediktiner, auch metonymisch: Kloster) Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300 Gedichte 225, 4 (C): Grâ, wîz, swarzer münche vil 1270 Corpus 137, 8: ein swarze můnech Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 137: grâwe müniche unde swarze [‘Benediktiner’] Hardegger c1300 Sprüche (C) 80: swarziu klôster Hermann von Fritzlar 1343-9 (Pfeiffer, Dt. Mystiker I 105, 9): ein swarz munich —

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! (Körper, Haut, bes. von afrikanischen Negern) c1130-50/c1150-1200 Mfrk. Reimbibel (Maurer I 146): Matheus uúr i[n] morla[n]t | tha her suarze liude ua[n]t 1150-70 Straßburger Alexander 4325: manich môr svarz Hartmann c1180-90/1516 Erec 653: [wære si] swerzer dan ein brant Hartmann c1200? Iwein 3595: als er bedahte die swarzen lîch [den durch Sonnenbrand schwarz gewordenen Leib] Wolfram c1205 Parzival 41, 18: ein swarziu vrouwe – 55, 5: vor den [Mohren] die tragent daz swarze vel – 75, 8: ir vel truoc swarze biulen – 758, 18: [Feirafîz] was beidiu swarz unde wîz | über al sîn vel Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 1234: im wâren arme unde bein | swarz Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300 Gedichte 130, 5 (C): daz swarz man wis v] wis man swarz durh miete [belibe] 1233-1300 Erzählungen III 112: die heten alle swarzen lip 1280-90/1400-1500 Herzog Ernst D 4449: die swarzen man [Neger] Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 76, 28: Schwartz farb an der haut chündet ainenn ungetreuen 1300-1400 Totentanz (vgl. ZfdA 9 (1853), 313): ich wil iuch füeren bî der hend an diser swarzer brüeder tanz Tauler 1325-50? Predigten 426, 34: das [Kind] was zůmole swartz also ein m=re Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 48, 20: Der swartzen frawen milch ist pezzer wan der weissen frawen – 497, 18: ich pin swartz, aber ich pin gar wol gestalt — ! (Haar) Wolfram c1205 Parzival 313, 18: der [Cundriens Zopf] was sô lanc, | swarz, herte und niht ze clâr Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1595: dú kint in alter werdint sa | swarz Enikel 1270-90? Weltchronik 28921: sîn hâr was [ward 11] swarz sam ein ber [: ger] 1277 Corpus 329, 26 (WMU 1719): RNdolf der swarze [oder zu (Körper, Haut)?] — ! (Hand) Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 575, 33ff.: ein mönschen hant [...], die man swarzer denne ein attrament vant — !(Lungen) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 47, 4: wann daz flaisch in der lungen ist von roter rosen varb vnd ist satrot in dem hertzen, in der lebern ist ez purper var, in dem miltz ist ez swartz oder sw(rtzlot — ! (Blut) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 90r: swarzez blut uon gar vmmeziger hitze [...] rubicundus — ! (Harn) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 93r: Der swarze harn — ! (Tiere, bes. Pferd, Bär) c1090 Merigarto 2, 90 (Maurer I 74): ab dem andren [Wasser] ez [das Schaf] swarz uuirdit 1175-1200 Athis u. Prophilias B 84: Er reít eín schone rauít | verre swarzír dan eín kole – E 100: Sín ors was swarz als ein kol Wolfram c1205 Parzival 778, 19: noch swerzer [swarzer G] denn ein gênît Enikel 127090? Weltchronik 28921: sîn hâr was [ward 11] swarz sam ein ber [: ger] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 11766: do ward im der klaine nagel | schwartz als aines peren zagel 1300-1500 Minnereden II 32, 861: da sach ich hermelyn bont und grys | und ander dierchen swaers und wys Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 10881: Daz pfert daz swarz waz als ein kole — ! (Vögel, bes. Rabe) Williram 1060-5 Hohes Lied 39v, 20: suárz sámo êin rában [come eius nigre quasi corvus] v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 77, 24: swartz alsame ain rabbe Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5249: swart [swartz G] alse ein rave Hartmann c1180-90/1516 Erec 1962: garwe swarz sam ein raben Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 15641: swie diu agleister ist gevar | beidiu swarz unde wîz Enikel 1270-90? Weltchronik 1208: mîn hût [Haut] ist swerzer dann ein rab Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 14286: Dy [Tochter] ward schwartz als ein kra — ! (Schwan) (mit Prototypenwechsel) Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 8368: swarze swanen und wîze raben — ! (Pflanzen) Hartmann c1180-90/1516 Erec 338: under swarzen dornen [Parallel-

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stellen bei M. Haupt, ZfdA 3 (1843), 266, ferner 1450-1500 Ps.-Neidhart (BennewitzBehr) 1, 1, 1: Der swarcze dorn ist worden weis] Albrecht 1260-75 J. Titurel 2071, 1: Der von dem swarzen dorne 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 120r: Scriniprium swarze minze Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 332, 13f.: sine wofen [...] worent swarz als ein bromber gevar — ! (Minerale. Metalle) c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 263 (Maurer II 148): swarz so daz glas Tauler 1325-50? Predigten 21, 15: bi dem swartzen [‘dunklen’] glase mag man nemen die sinnelicheit [...] und bi dem wissen den lutern blossen geist Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 386, 32: ir nac swarz alse ein ysin — ! (Edelsteine) c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 263 (Maurer II 148): er [der Sardonyx] ist untene swarz so daz glas — ! (Münzen) v1289 Corpus 1161A, 40 (WMU 1719): vindit man abir die phenninge zv licht odir zv swarz [swar B] oder zu hart [‘sc., daß die Münzen mehr Kupfer als Silber enthalten’ (WMU)] — ! (Kohle, Holzkohle) 1175-1200 Athis u. Prophilias B 84: swarzír dan eín kole – E 100: swarz als ein kol c1205 Nibelungenlied 365, 3: swarz alsam ein kol Wirnt 1205-10? Wigalois 2547: daz zeswe ôre was im gar | swarz alsam ein kol 1233-1300 Erzählungen III 6: er [der lîp] ist allez leides vol, | val, bleich, swartz al ein kol Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 2699: daz vierde [Bein] swartz alsam ein kol c1260?/1516 Biterolf 2805: schwartz als sam ein kol c1340 Minneburg 5130: waz noch swertzer dann ein kol — ! (Ruß) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 93r: swartz wirt als eine ramige phanne 1300-1400 Traugemundslied 6, 6 (Müllenhoff/Scherer I 193): diu râme ist swerzer den diu naht — ! (Gewebe, Kleider) c1150 Kaiserchronik 14791: Nû wil ich iu sagen umbe den bûman, | waz er nâch der pfaht solte an tragen: | iz sî swarz oder grâ, | niht anders reloubet er dâ c1205 Nibelungenlied 365, 3: pfellel darob lâgen swarz alsam ein kol Wolfram c1205 Parzival 778, 19: ir kappe ein rîcher samît | noch swerzer [swarzer G] denn ein gênît 1233-1300 Erzählungen III 61: ein swarzes tuch – 64: ein swartz linin gewan[t] Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 11979: in siner swarzen kappen Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 22440: daz ir segel solte sîn | wîz unde swarz geverwet wol Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz Konrad von Haslau 1280-94/1320-30 Jüngling 681: so daz da eneben man im siht | sin linwat swartz 1300-1500 Minnereden II 23, 41: zwartse cleyder had sy ain, | swartz mit roden gestryft — ! (Horn) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 93r: glizet als ein swarzez horn — ! (Pech) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5265: swart [swartz G] alse ein pech Thomasin von Zerklære 1215-16 Welsche Gast 6700: mit swarzem peche der missetât Konrad von Würzburg 1250-60? Schwanritter 904: ez [sîn ros] lûhte alsam ein swarzez bech Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 11992: swarz reht als ein bech — ! (Pelz, bes. Zobel) c1205 Nibelungenlied 1826, 2: von swarzem zobele Wolfram c1205 Parzival 231, 7: der [balc, ‘Pelz’] was doch swarz unde grâ − 673, 14: diu [wîze] banier hât enpfangen | von zoble ein swarze strâle | mit herzen bluotes mâle | nâch mannes kumber gevar Konrad von Würzburg 126087?/1300-1400 Trojanerkrieg 5962: doch was ein varwe dran geleit | noch swerzer, denne ein brûner zobel – 11992: von zobele swarz reht als ein bech — ! (Brot) Wolfram 1210-20 Willehalm 176, 12: swarzez brôt — ! (Wein) ‘dunkelrot’ 1291 Corpus 1428, 12 (WMU 1719): zehen aimer wingMlt svarzes wines 1300-25 Breslauer Arznei-

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buch (Dt. sal. Arzneib.) 90r: [die 13. Harnfarbe] ist als swarzer win oder als blut daz heiz ist vnde heizet subrubicundus — ! (Feuerbrand, Fackel) Eilhart 1170-90/1433 Tristrant 1679 (D): swarcz alz ein brant Hartmann c1180-90/1516 Erec 653: [wære si] swerzer dan ein brant 1233-1300 Erzählungen III 12: durre, val, swartz als ein brant Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 14282: Im [dem Sohn] was ain seyt als ain prant | schwartz — ! (Himmel, Wolken) Eilhart 1170-90/1433 Tristrant 1679 6463: undir swarczen wulkin Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 17086: die swarzē wolken Hartmann c1200 Iwein 640: ein swarz weter — ! (Schnee) (mit Prototypenwechsel) n1220/1516 Zweites Büchlein 612: Ich gelaube an sein gewishait hinnenfur nicht me da] an weyssen kolen vnd an schwartzen schne c1350 Ps.-Walther XVI 38 (E) (Wilmanns/Michels II 451): Dîn süezer lîp ist unsenfte als ein sîde, | swarz als ein snê — ! (Nacht, Finsternis) v1190 Millstätter Hymnar 9, 2: div svarze vinster [tetrum chaos] – 21, 1: naht svarziv [nox atra] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 7964: die swarze nacht 1300-1400 Traugemundslied 6, 6 (Müllenhoff/Scherer I 193): diu râme ist swerzer den diu naht — ! (Sonne) 1160-80?/c1220? Von den letzten Dingen (Linzer Antichrist) (Maurer III 372): svarz vvirt d[er] svnne sam ein vullin sac Eckhart c1290-1326 Werke I 146, 1: Ich spræche als unrehte, als ich got hieze ein wesen, als ob ich die sunnen hieze bleich oder swarz – I 148, 6: Wer dâ spræche, daz got guot wære, der tæte im als unrehte, als ob er die sunnen swarz [bleich oder swarz OH2] hieze — ! (Hölle) 1266-1300 Lilie 1, 16: in die suace helle [sonst: suarc, suarz] — ! (auf Abstrakta bezogen) Walther von der Vogelweide c1227 Lieder 124, 38: [diu Werlt ist] innân swarzer varwe, vinster sam der tôt — ! (Symbolik) 1330-50? Die sechs Farben 142 (Myller, Sammlung III, Fragmente): Von swarzer varwen do sprach ich | Frowe das meinet liht ein zorn | das einre hat ein liep erkorn [...] so schaffet ir unstetikeit daz sú vil lihte ein andern nimt — ! (Syntagmatik) swarzez buoch (N.) ‘Handbuch der Zauberei’ Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 7357 (Kragl): Er begunde an den swarzen buochen | sîne liste versuochen Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 552: von nygromancien | daz man heizzet swarze buch Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 4687: daz wir die glôse suochen | in den swarzen buochen Walther von der Vogelweide c1215 Lieder 33, 7: sîn swarzez buoch, daz im [dem Papst] der hellemôr | hât gegeben Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 8348: ich hân diu swarzen buoch gelesen Hugo von Trimberg 12901300 Renner 2173: Wenne swer diu swarzen buoch nu kan, | der ist ze hofe ein werder man: | der wîzen buoche nieman gert, | swer ofte diu nennet, der wirt unwert c1300 Marienlegenden aus dem Alten Passional (Richert 151): in den swartzen buchen — swarze kunst (F.) ‘Zauberei’ 1315-23?/1404 Leben des Hl. Ludwig 10, 15: in der swarzin kunst Hermann von Fritzlar 1343-9 (Pfeiffer, Dt. Mystiker I 68, 1): daz si mit der swarzen kunst betriogen wêre — ! B. ‘schmutzig’ Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 273: den swerzesten schüzzelspüeler — ! C. (übertr.) ‘schlimm, böse’ Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 10412: ûf der lît swarzer sünden bürde Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 9187: Wan es den leuten wurde kunt, | so wurde schwartz sein lobe munt [Leumund] — frnhd. schwarz swarz (N.) ‘Schwarz, schwarze, schwärzliche, dunkle Farbe’ (ahd. swarz (N.)) — ! (allg.) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 10932: swarz unde grâ diu wâren dâ | alsô gemischet under ein, | daz ir dewederez dâ schein n1220/1516 Zweites Büchlein 188:

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sam schwartze vnd weysse Reinmar von Zweter 1230-60?/c1400 Gedichte 243, 6 (F): mîn dürkel vriunt der machet mit lüge swarz wîz, wîz swarz sam ein kol Heinrich von Kröllwitz 1252-5/c1300 Vaterunser 1163: des haben die mêler einen vlîz, | daz sie swarz vnde wîz | durch underscheiden strîchen Hiltgart von Hürnheim 1282/14001500 Secretum 76, 30: Ain mittell farbe unnder weiß und schwartz das ist praun Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 76, 16: Sein awgen schFllen ein mittel varb haben zwischen swartz vnd grFn – 106, 19: Wenne man nv swartz in weiss setzet, so scheint daz swartz vil verrer von vns stend wann daz weizz. Darvmb wenne die maler beschetig[vng] oder venster werch malen wellent, so setzent sie weis clar varb zů swartzer: so scheint vns die swartz sam ein tieffe[n] pei der weissen — ! (Farbenreihe) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15838: dane was grüene noch rôt | noch wîz noch swarz noch gel noch blâ | und doch ein teil ir aller dâ — ! (Gewebe, Kleider) c1340 Minneburg 1191: Und solt auch tragen swartz ein jar 1330-50? Die sechs Farben 164 (Myller, Sammlung III, Fragmente): Ich wolte sù ovch swarz mueste tragen — ! (Symbolik) Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 248: Owê der leiden varbe [...] swarz, ich erschrick, wann ich dich hoere nennen c1350?/c1475 Der maget krône V 45: schwarz ist zorn oder laid — frnhd. schwarz swarzber (Subst.) ‘Schwarzbeere, Heidelbeere, Vaccinium myrtillus’ (?) (ahd. swarzberi) BMZ I 104b; Diefenbach (1857), 367 u. 604; Lexer II 1344 — 1100-1200 Wien cod. 804 (S/S III 580, 57, vgl. Sumerlaten 40, 68): Vaccinia swarzbere 1100-1200? Glossar (Innsbruck cod. 711) (AKV 7 (1838), 600): mora, suarz pere — frnhd. schwarzbeere swarzbrôt (N.) ‘schwarzes (bes. aus Roggenmehl gebackenes) Brot’ BMZ I 264b; Diefenbach (1857), 601; Lexer II 1344 — 1279/1500-1600 Würzburger Polizeisätze (Hoffmann 34): weis und schwarz brot [panis albus et niger] 1300-1400? Stuttgarter Glossen (AKV 6 (1837), 344): tunresma, verbrent schwartzbrott — frnhd. schwarzbrot swarzbrûn (Adj.) ‘schwarzbraun, dunkelbraun’ / ‘glänzend schwarz’ (?) Lexer II 1344; Findebuch — Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 7939: ein swarz brûner zobel [zokel 4] 1349-59 Zeitzer Copialbuch 420a (Lexer): ein swarzbrûn pfert — s. a. brûnswarz — frnhd. schwarzbraun swarze (F.) (Adj.-Subst.) ‘schwarze Frau, Mohrin’ Findebuch — Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 14226: Do wart Tyrus inne | das er pey der schwartzen lag — vgl. frnhd. schwarze (‘Mädchen oder Frau mit dunklem Haar’) swarze (F.) — s. a. swerze (F.) swarze (M.) (Adj.-Subst.) (ahd. swarzo) BMZ II 2, 764b, 49; Diefenbach (1857), 352 (maurus); Lexer II 1344 — ! ‘schwarzer Mann, Mohr’ Albrecht 1260-75 J. Titurel 3285, 4: Jochris der swartze 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 15764: Der schwartzen schwertt geviengen | meng[e] angsteliche schartten — ! ‘der Teufel’ Regenboge c1300?/1400-1600, in Erlösung (Bartsch) 214: der swarze fürhtet dich [Gott] — frnhd. schwarze swarze (N.) (Adj.-Subst.) — ! ‘Schwarz als Eigenschaft, schwarze Farbe’ 1190-5 Lucidarius 24: daz swarze in dem manen Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet

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17079: alle gliche | als daz swarze bi dem wizzē ist Thomasin von Zerklære 1215-16 Welsche Gast 1378: [valsch kert] daz wîze | ze swarzem — ! ‘schwarzes Pferd, Rappe’ Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 35, 20: ein swarzes ist hie bi — frnhd. schwarze swarzen (Vb.) (intrans.) ‘schwarz, dunkel werden oder sein’ (ahd. swarzên) BMZ II 2, 765b; Lexer II 1344; Findebuch — c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 2a: Beginnet abe daz harn swarcen Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 32310: man sach sîn rœselehtez vel | dâ bleichen unde swarzen [: warzen] Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 12299: si [die Seele] swarzet [Hs.: swartczet] si vorvulet si vorwirt Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 40, 5: Der luft wirt tunckel, die tzeit weginnent schwartzen [denigrescunt tempora] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 11771: Recht als ein geprantes hartz | etlichem was [schwarczte A] di [halbe A] hant Seuse 1330-60 Schriften 230, 1: als so der himel beginnet tunklen und swarzen Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 112, 7: daz sie [die Früchte] valbent oder swartzent, sam sie verprant sein – 204, 14: vntz daz er [der Rabe] siht, daz i[n] [‘ihnen’] die federn swartzent — frnhd. schwarzen swarzevar → swarzvar swarzgekleit (Part.) ‘in schwarzer Kleidung’ Lexer II 1344 — [o. D.] Mainzer Hs. (Diefenbach (1857), 57): [atratus] swarczgecleyt [oder zu frnhd. schwarzgekleidet?] swarzgel (Adj.) ‘schwarzgelb, dunkelgelb, schmutziggelb’ BMZ I 497b; Lexer 1344 — 1200-1300 Warnung 128 (ZfdA 1 (1841), 442): als des tôdes zeichen wirt schîn | in swarzgelwer varwe — frnhd. schwarzgelb swarzgemâl (Adj.) ‘schwarz gefärbt’ Lexer II 1344 — Konrad von Würzburg 126087?/1300-1400 Trojanerkrieg 22450: er was geverwet halber wîz | und stuont ouch halber swarz gemâl [: twâl] swarzgestalt (Adj.) ‘von schwarzer, dunkler Farbe’ — 1345-54 Ps.-Aristoteles, Physiognomie, in Hausbuch des Michael de Leone 236v: Augen betalle swartz gestalt — frnhd. schwarzgestalt swarzgevar (Adj.) ‘von schwarzer, schwärzlicher Farbe, schwarz gefärbt’ BMZ III 241a; Lexer II 1344; Findebuch — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 7694: als ein mor swarz gefare 1200-1300?/1394 Geographie (Zingerle) 231: wirt er [Pfeffer] von hitze gar | gerumpfen unde swarz gevar c1200?/1450-1500 Salman u. Morolf 503, 2: ein [schar] was swartz gefar [far d, gar PE] Wirnt 1205-10? Wigalois 6552: er reit ein ors swarz gevar c1300/1400-1500 Virginal 654, 5: [der lewe und ouch der ar] die wâren zobel swarzgevar Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1463: dirre boum [ist] swarz gevar – 1595: dú kint [...] werdent gar | nah grawer varwe swarz gevar Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 199, 15 (617): ein münches cappen swarz gevar 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 8411: der craw [‘Krähe’] schwartz gevar 1290-1300? Passional (Hahn) 287, 76: ein bilde wunderlich gestalt | als ein mor swartz geuar – 359, 68: da bi die iuden ouch sahen | an irē cleideren her unde dar | vil manich cruce swartz gevar c1331 Daniel 1944: Dar nach wirt er swartz gevar | kein werltlichem anblicke | an mancherhande stricke — frnhd. schwarzgefarb

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swarzhaft (Adj.) ‘schwarz, dunkel’, (übertr.) ‘böse’ BMZ II 2, 765a; Lexer II 1344 — 1290-1300? Passional (Köpke) 157, 80: als Iulianus wart gewar | der tûvele swarzhaften [swarzhafte K] rote [: spote] swarzhar (N.) ‘schwarzes Haar’ (oder getr.?) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 22v: so wirt di[r] swarz har swarzheit (F.) BMZ II 2, 765a; Lexer II 1344 → frnhd. schwarzheit swarzkümel (M./N.) ‘echter Schwarzkümmel, Nigella sativa’ Marzell III 325; Riecke (2004), II 626 — AGwb: Glossen (14. Jh.) III 559, 16 (iacea nigra) — frnhd. schwarzkümmel swarzkunster (M.) Lexer II 1344 → frnhd. schwarzkünster swarzkünstlerbüechlîn (N.) Lexer II 1344 → frnhd. schwarzkünstlerbüchlein swarzlieht (Adj.) Lexer II 1344 → frnhd. schwarzlich swarzlot (Adj.) (swerz-) ‘schwärzlich’ BMZ II 2, 765a; Lexer II 1344 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 47, 4: wann daz flaisch in der lungen ist von roter rosen varb vnd ist satrot in dem hertzen, in der lebern ist ez purper var, in dem miltz ist ez swartz oder sw(rtzlot — frnhd. schwarz-, schwärzlich swarzmâl (Adj.) ‘von schwarzer Farbe’ Lexer II 1345 — c1180? Vom Himmelreich (Maurer I 388): wiz noh suarzmale scuohe beduingent in die fuozze swarzmervisch (M.) ‘schwarzer Fisch’ (?) — c1330 Vocabularius opt. 47.083: Melanurus swartz mervisch A swarzmervogel (M.) ‘schwarzer Seevogel’ — c1330 Vocabularius opt. 44.143: Mennonides swartz merf=gel 1 swarzpfeffer (M.) ‘schwarzer Pfeffer’ AGwb: Glossen (mhd.) III 541, 46 usw. (fulfel, fulfelesiat); Diefenbach (1857), 354; Lexer II 1345; Riecke (2004), II 626 — c1330 Vocabularius opt. 49.049: Melampiper swarzepheffer 1 [...] — frnhd. schwarzpfeffer swarzpfelle (Subst.) ‘feines, schwarzes Gewebe, bes. Seide’ (vgl. ahd. swarzpfellôl) AGwb: Glossen III 150, 46 — 1100-1200 Summarium Heinrici I 328 (A): Ferrugo color purpurę subnigrę svarzphellol [swarzphelle A] swarzpfellînroc (M.) ‘Gewand aus feinem, schwarzem Gewebe, bes. Seide’ AGwb: Glossen III 189, 45 — 1100-1200 Summarium Heinrici II 31 (N): Fer[r]uginea tunica swarspfellinroch [vel nigra] swarzros (N.) ‘schwarzes Pferd, Rappe’ (ahd. swarzros) BMZ II 764a; Lexer II 1345 — 1200-1300 Glossarium D (Symbolae 274): Niger vel Mauron, swarz ros swarzvar (Adj.) ‘von schwarzer, schwärzlicher, dunkler Farbe’ Lexer II 1345; Findebuch — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1101: vō dem fure wart er swartz far c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 2c: sint denne in dem harne chleiniu stuchelîn unde doch swarzevar Volmar c1250?/1400-1500 Steinbuch 631: [kâmahû] [ist] alumbe swarz var [gevar dL] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 10170: Der tracke was

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schwartz var – 10887: Do ward der himel swartz far 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, Uroskopie 7v (Wardale/Follan I 8): ist doch swarzvar c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 99): da mit verb schwarcz varb — frnhd. schwarzfarb swarzvarwe (F.) ‘schwarzes Fm.’ — c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 100): wil er si tunchel machen, so nem swarcz varb dar vnder [...] Swer swarcz varb machen welle, der nem aychephel [...] — frnhd. schwarzfarbe swarzverwer (M.) Lexer II 1345 → frnhd. schwarzfärber swarzwalt (M.) ‘Schwarzwald’ BMZ II 2, 765a; Lexer II 1345 — Wolfram c1205 Parzival 379, 6: wær Swarzwalt ieslîch stûde ein schaft Wolfram 1210-20 Willehalm 390, 2: der Swarzwalt [swarze walt GKa17W] Wolfram 1210-25? Titurel 31, 4: und were Swartzwalde hie ze lannde 1278 Corpus N 157, 16 (WMU 1719): dem gottes hus von Sante Blasien ī swarzwalde — frnhd. Schwarzwald swarzwilt (N.) ‘Schwarzwild (Eber, Bär usw.)’ (ahd. swarzwild) BMZ III 667a; Lexer II 1345; Schade (1872-82), 905; Dalby (1965), 233f. — Hartmann c1180-90/1516 Erec 7143: swarzwilt daz ander teil truoc [kontrastierend mit rôtwilt] — frnhd. schwarzwild swarzwurm (M.) ‘kleine schwarze Schlange’ — c1330 Vocabularius opt. 46.074: Seps swartwrn 1, schwarczwurn 2 schwarczwrm B swarzwurz (F.) ‘Beinwell (Symphytum officinale)’ / ‘Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)’ / ‘Brombeere (Rubus fruticosus)’ (ahd. swarzwurz) AGwb: Glossen (mhd.) III 561, 27 usw. (consolida, mora); BMZ III 830a; Diefenbach (1857), 144 (consolida); Lexer II 1345 — 1100-1200 Wien cod. 2400 (S/S III 482, 17, vgl. Sumerlaten 23, 6): Mora agrestis swa[r]zwrz 1100-1200? Glossen zu Baum- u. Kräuternamen (AKV 8 (1839), 96): consolida, svarzwrze 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 66v: swartzwurz — frnhd. schwarzwurz swarzzobelvar (N.) (Adj.-Subst.) ‘schwarzzobelfarbenes Pelzwerk’ Findebuch — Enikel 1270-90? Weltchronik 15231: [vindet man dâ über al] merderîn, swarzzobelvar [swarcz z=bel dar 11] swebelvar (Adj.) ‘schwefelfarben, hellgelb’ BMZ III 239b; Lexer II 1347 — Der wilde Alexander c1300 (KLD 1, 2, 3, 10) (CJ): und ist si [diu zunge] danne swebelvar [sw. vare J] | oder nâternvêch [nateren J] — frnhd. schwefelfarb sweizvar (Adj.) ‘schweißig, schweißbedeckt’ Lexer II 1356 — Albrecht von Halberstadt (?) c1200?/1545 (Wickram 84r): dann die burst von schweyß was rotfar [Bartsch (XIX 360): die borste wâren sweizvar*] Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 122, 6: von angeste wart sü sweisvar swertvar* (Adj.) Lexer II 1367 (inkorrekte Worterklärung: ‘blank, glänzend wie ein Schwert’) → frnhd. schwarzfarb swerzære (M.) ‘Schwarzfärber’ Lexer II 1368 — 1259 Corpus 46, 3 (WMU 1728): Iz enschol dehein swerzær dehein rinderhar swerzen c1325-50 Wundenbuch (Regensburg) 735 (Matzel et al. (1989), 300): Perchtolt swiertzzer – 748: umb Per. den swertzer — frnhd. schwärzer ‘jemand, der etw. schwarz macht’

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swerze (F.) ‘Schwarze als Eigenschaft, schwarze, schwärzliche, dunkle Farbe’ (ahd. swerzî, -a) BMZ II 2, 765a; Lexer II 1368; Jacobsohn (1915), 125; Findebuch — Vorwiegend stark flektiert: schwache Flexion vereinzelt nach 1340. — ! (allg.) Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 2809: [Mauritania] ist von swerze also genant Seuse 1330-60 Schriften 439, 17: mir ist lieber ein gnadrich lútseligú swertzi, denn ein schin einer gnadlosen wissi c1340 Minneburg 1566: Ein zartes wyp [...] Bewart von meyles swertzen Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 86, 10: Ist sie [die Sonne] plaich ân swertzen – 386, 5: Ez [Aloe] macht daz antlůtz sch=n, daz enpferbet ist von swertz – 400, 25: naigt sich ze stunden an der varb zů einer weizzen [...] Aber der sich zů einer roten naigt oder zů ainer swertz — ! (Körper, Haut) v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 20, 14: siu doch erkennent die swerze ir bl[ô]din lîbis 1173-80?/c1300 Anegenge 845: daz tuch blæichet si [die Sonne] daz ez weíz wirt | dem leibe si doch swerce birt 1180-1200?/c1400 Laubacher Barlaam 13465: sô der môr die swerze lât Wolfram c1205 Parzival 91, 4: nu wænt manc ungewisser man | daz mich ir swerze jagte dane Albrecht 1260-75 J. Titurel 2773, 3: der wart sin luter vel nu vech [uch E, auch X] geverwet [geværbet X] | mit swerz und ouch mit r=te – 3895, 4: der more mit der swerze uz dem gelwen samit witen virret Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 3004: ir hende ân alle swerze [Druck: on allen schmertz] | wâren lûter unde wîz 1284-9 Lohengrin 6654: den dâ in Zazamanc | dûht diu swerze von der liebe in herzen blanc 1290-1300? Aristoteles u. Fillis 265: [ir bein wâren] slehter dan ein kerze, | blanc, ân alle swerze Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 13798: Sechtzig junckfrawen was ir schar, | in ir schwertze wol gevar — ! (Auge) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 67, 8: Welhes augen vil swertzen habent — ! (Harn) c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 2a: Ist daz harn rôt unde ein teil gemischet mit der swerze 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, Uroskopie 7r (Wardale/Follan I 7): ein teil gemischet mit der swerze — ! (Vogel) 1250-1300 St. Georgener Prediger 22, 30: dú swerzi [der Amsel] bezaichent daz daz gebet sol sin demFtig — ! (Edelstein) c1140?/ c1200 Vom himml. Jerusalem 272 (Maurer II 148): deumuot [bezeichnet] diu swerze [im Sardonyx] — ! (Ruß) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 90r: Di ander swarze ist als ein ramige pfanne — frnhd. schwärze swerzen (Vb.) (ahd. swerzen) BMZ II 2, 765a; Lexer II 1368; Findebuch — ! (trans.) ‘schwarz, schwärzlich, dunkel machen, schwärzen’ v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 1, 11: der tieuil inphahet dc sa[f]lôse holtz unde swerzet ez 1173-80?/c1300 Anegenge 843: [diu sunne] swercet vnt weizzet 1259 Corpus 46, 3 (WMU 1728): Iz enschol dehein swerzær dehein rinderhar swerzen Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7066: Jener swerzet sie [seine Kleider] leider | der mit sunden sich beslet Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 513, 24: ez [das Silber] swertzt ez — ! (Part.) 1200-1400 Nürnberger Polizeiordnungen 162: Geswertz werch [...] Geswertz garn c1300/1356 Diu halbe bir 17: er wart geswerzet [gesweerczet K] als ein môr — ! (übertr., trans.) ‘im Wert herabsetzen, schlecht, wertlos machen’ Thomasin von Zerklære 1215-16 Welsche Gast 6699: swer niht enswerrzet sîn getât | mit swarzem peche der missetât Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 2484: wil er der minne liehten schîn | mit valschen muote swerzen — ! (übertr., refl.) ‘untergehen, zugrunde gehen’ 1300-1500 Minnereden I 5, 21: sin hoher mut sich swerczet — frnhd. schwärzen

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swerzin (F.) Lexer II 1368 → frnhd. schwärzin swerzlot → swarzlot swerzvaz (N.) Lexer II 1368 → frnhd. schwärzfass tagerôt (F.) Lexer N 373 → frnhd. tagerot tarantvarwe (F.) ‘Farbe des tarant (Skorpion, Tarantel)’ Lexer II 1405 — Albrecht 1260-75 J. Titurel 5638, 3: in dem herzen luter klar als uzen, niht als tarant [tarandes E] varwe, diu sich da kan so manger hande muzen tincter (M.) ‘Tuchfärber’ (?) WMU 1750 (als Personenname) — < lat. tinctor (M.) ‘Färber’. Oder zu mhd. tin(c)te (F.) ‘Tinte’ (BMZ III 38a; Lexer II 1440)? — 127880 Corpus N 151, 42 (Freiburg i. Br.): Der Tingter tœtlîchgevar (Adj.) ‘nach dem Tode aussehend’ BMZ III 241a; Lexer II 1475 — Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 2242: der strengen minne siechtage | macht in sô tœtlichgevar tôdesvarwe (F.) ‘Farbe des Todes, einer Leiche’ — Ulrich von dem Türlin c1260/ 1300-1400 Arabel (Λ) 2497: biz daz si vertraip | ain jamer mit todez var — frnhd. todesfarbe topelvar (Adj.) BMZ III 239b; Lexer II 1462 → frnhd. topelfarb tôtbleich (Adj.) ‘leichenblaß’ BMZ I 205b; Lexer II 1471; Jacobsohn (1915), 80 — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 5412: ir lac an eime houfe | tot bleich v] fal – 6881: der lac tot bleich Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 10093: ir varwe diu wart beide | von zorne und von leide | tôtbleich [totvar MBE] und iesâ fiuwerrôt — frnhd. todbleich tôtenvarwe (F.) ‘(blasse) Farbe einer Leiche’ — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 89v: subpallidus [...] ein wenic bleich als toten uarbe — frnhd. totenfarbe tôtgevar (Adj.) ‘nach dem Tode aussehend, leichenblaß’ Lexer II 1474 — Konrad von Würzburg 1260-87? Heinrich von Kempten 304: der keiser tôtgevar Wolfram (1334) Willehalm 381, 17: si wurden almeistic rot gevar [tot gevar Ka (1334)] Konrad von Würzburg [o. D.] Trojanerkrieg 31744 (b): hie wart heid aber unde mos | gemâlet unde rôtgevar [dot gefar b (nicht datiert)] tôtvar (Adj.) ‘die Farbe eines Toten habend, nach dem Tode aussehend, leichenblaß’ BMZ III 239b; Lexer II 1477; Jacobsohn (1915), 136; Findebuch — Hartmann c118090/1516 Erec 8825: [Enite] wart tôtvar und bleich Herbort von Fritzlar 1190-1217/ 1333 Liet 4996: Hector zoch in tot fare | beide her vnd dare – 9954: Miceres liget tot far | vnder vns[en] handē c1190/c1350 Obd. Servatius 3452: der tôtvarwe ûf stuont Hartmann c1200? Iwein 3942: daz er zer erde tôtvar | von dem orse nider seic Gottfried (1225-50) Tristan (M/S) 10093: ir varwe diu wart beide | von zorne und von leide | tôtbleich [totvar M (1225-50), B (1323), E (15. Jh.)] und iesâ fiuwerrôt Stricker 121025 Daniel 1132: si wart mit alle tôtvar Stricker 1215-33? Karl 7552: daz er sich neigte tôtvar | über den satelbogen nider Rudolf von Ems 1220-50 Alexander 21262: er wart bleich und tôtvar | von âmaht Enikel 1270-90? Weltchronik 11674: man gesach nie

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einen man | werden alsô tôtvar – 20138: des müezt ir werden tôtvar [‘sterben’] Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 7045: al mîn sêle [ist] tôtvar | von der angest und der nôt Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 2533: an ir rotfarben [totvarben A] mundt, | der ee was rot als ain plutt Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 125, 15: er wart totvar und varwelos | unde viel darnider in unmaht gros — frnhd. todfarb trachenvar (Adj.) ‘wie ein Drache gefärbt’ BMZ III 240a; Pfeiffer (1855), 8; Lexer II 1487; DWb/drachenfarbig; Jacobsohn (1915), 136 — Wolfram 1210-20 Willehalm 368, 23: daz [ors] was snel und trachenvar, [trachen var KaK] | als im mit viuwers vanken gar | gefurrieret wæren siniu mal – 432, 10: uf sinem orse trachenvar triuwevar (Adj.) ‘treu aussehend’ BMZ III 240a; Lexer II 1522 — Konrad von Würzburg 1250-87/1573 Engelhard 612: er ist sô rehte triuwevar | daz ich gewislîche weiz | daz er sich valsches nie gefleiz trûbeblâ (Adj.) ‘blau, bläulich wie eine Traube’ Zingerle (1864); Lexer II 1533 — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] tûsenvech, trûbebla [trvbe. bla W] trüebevar (Adj.) ‘trüb aussehend’ BMZ III 240a; Lexer II 1537 — Der von Gliers 1300-10? (SMS/S 20 = 8, 3, 6) (C): sîn enwirt niemer truobe var [: bar] trûrecvar (Adj.) ‘traurig aussehend’ Findebuch — Wolfram c1205 Parzival 138, 25: er sî trûric od freuden var [oder trûrec getr.?] Enikel 1270-90? Weltchronik 5409: der beck [‘Bäcker’] wart dô trûricvar – 11409: kund ich nie werden trûricvar tugentvar (Adj.) ‘tugendhaft aussehend’ (?) Lexer N 377 — 1300-1400? Aristotelis Heimlichkeit 2284 (Lexer): etlîche tier sint tugentvar tunkelblâ (Adj.) ‘dunkel-, tiefblau’ Lexer II 1570, N 377; Findebuch — Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 7670: Ir kleider sint nit gra, | swartz, wiz noch dFnkel bla: | sie tragent alle fursten kleit — frnhd. dunkelblau tunkelgrâ (Adj.) ‘dunkel-, tiefgrau’ D/W 376 — 1300-1400 Niederrheinische Glossen (Mone, Quellen I 300): hyacinthinus dunckergraw — frnhd. dunkelgrau tunkelgrüene (Adj.) ‘dunkel-, tiefgrün’ Lexer II 1570 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 478, 2: Crysolitus ist [...] mervar, also daz er tunchl grFn ist — frnhd. dunkelgrün tunkelrôt (Adj.) ‘dunkel-, tiefrot’ BMZ II 770a; Zingerle (1864); Lexer II 1571 — 1100-1200 Von den Steinen, München clm 536, 83b (Birlinger, Germania (Pf.) 8 (1863), 303): Sardius ist tunchilrôt Wirnt 1205-10? Wigalois 6557: zer winstern hant si [diu kovertiure] was | tunkel rôt als ein bluot Dietrich von der Glezze 1266-96/ c1300 Borte 303: anderhalp tunkelrot [tunbel rott A] | ist der stein Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 78, 4: der ein vngeschaffen antlFtz hat vnd ein tunckelrǒtes an der varb — frnhd. dunkelrot tunkelvar (Adj.) ‘eine dunkle Farbe aufweisend’ Lexer II 1571; Findebuch — 11001200 Von den Steinen, München clm 536, 83b (Birlinger, Germania (Pf.) 8 (1863), 303): Ametistus, der ist tunchelvar mere denne purpurvarwe Reinmar von Zweter

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1230-60?/c1300 Gedichte 253, 7 (C): [dîn] tunkelvarwen winkelwerc [der Welt] Volmar c1250?/1400-1500 Steinbuch 169: sô aber daz weter ist tunkelvar [dunkervar w] Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 616: diu naht het in begriffen ê | mit ir schîne tunkelvar c1300?/1300-1400 Marienlegende 517 (Bartsch, Md. Gedichte 15): alsam ein sterne tunkelvar 1338 Hiob 3597: neben Gote, daz ist bar, | iclich mensch schinet tunke [!] var [tūkē var B] 1338-45 Historien der alden e 266: daz kint im zeigete tunkelvar | dor ein strucheht [‘Busch’] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 480, 16: Der [Stein] ist tunchl var — frnhd. dunkelfarb tunkelvêch (Adj.) Lexer II 1571 → frnhd. dunkelfech tunkelwîz (Adj.) Lexer II 1571 → frnhd. dunkelweiss tusen (Adj.) ‘dunkelgelb’ / ‘grau’ / ‘dunkel’ (?) BMZ III 153b (verweist auf Graff, keine mhd. Belege); Lexer II 1589 (‘ahd. tusin, gilvus, s. tusenvar, -vêch’); D/W 382 (Pariser Gl. 11. Jh.: dusinem [Dat. Sing.]; Sumerlaten V. thasim [= giluus, cinereus, asininus, melena [eine Pferdefarbe]]; Breslauer Stadtbuch: tosyn hozen) — s. a. tusenvar, tusenvêch tûsentleivar (Adj.) ‘tausendfarbig’ Findebuch — Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 6627: Mer dan tausent lay var | was das tier her und dar tusenvar (Adj.) Lexer II 1591 — Entweder zu tusen ‘dunkelgelb, grau, dunkel’ (s. o.) oder zu tûsent ‘tausendfarbig’ (?). — c1260?/1516 Biterolf 2301: Des schafft, der was auch Mberzogen [...] mit einem phelle tusinfar, | das des niemand ward gewar, | daz er von helffenpaine schain – 9843: es was ein phelle tausend far tusenvêch (Adj.) ‘bunt, gelbbunt’ (?) (oder getr. tusen, vêch?) BMZ III 285b; Lexer II 1591 — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] tûsenvech, trûbebla [tûsen. wech W, Tusin werg P] [‘gelbbunt’ (Kragl)] übelgevar (Adj.) (oder getr.?) ‘leichenblaß, schlecht oder krank aussehend’ — c1150 Kaiserchronik 13159: er wart plaich unt ubel gevar [ungevar 2 (1300-1400)] Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 2334: Dido was ovele gevare [ubele gevar H (1333), ubele var h (1419)] [auch 10503, 10579] — Auch syntaktisch getr.: 1175-1200 Athis u. Prophilias Ab 3: swe ouele du noch sís gevare — vgl. frnhd. übelgefärbt übelvar (Adj.) (s. o.) BMZ III 240a; Lexer II 1606 — 1300-50/1400-1500 Meier Betz 22: Dietrich der übelfar [: dar] — frnhd. übelfarb überblenken (Vb.) (trans.) ‘an (glänzende) Weiße übertreffen’ Lexer II 1609; Findebuch — Albrecht 1260-75 J. Titurel 365, 1: daz dach [...] daz was von rotem golde, | mit plahmal *uber blenket [u. b. > geblenket A, was verblenket B, verblenchet X] Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 14642: [ein lachen] daz aller varwe wize | mit clarhait Fberblenket [uber klencket HL] überblîchen (Vb.) (trans.) ‘an Glanz übertreffen’ Lexer II 1609 — 1180-1200? Pilatus 95: die sterren si [Maria] ubirblîchit [: gelîchit] — s. a. frnhd. überbleichen ‘mit Glanz überziehen’

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übergrâ (Adj.) ‘durchaus grau’ BMZ I 560b; Lexer II 1619; Jacobsohn (1915), 128 — Walther von der Vogelweide c1210? Lieder 75, 29: Pfligt si [die Welt] iht ander varwe? jâ: sist worden bleich und übergrâ übergrüenen (Vb.) (trans.) ‘mit Grün bedecken’ (?) Lexer II 1620 — Albrecht 126075 J. Titurel 402, 1: Die reben stark von golde waren uber grFnet überrôten (Vb.) (intrans.) ‘ganz rot werden’ — Albrecht (1300-1400) J. Titurel 2752, 4 (X): von den sah man aller erst daz velt vber roten — vgl. frnhd. überröten (trans.) ‘mit Rot, Röte bedecken, überziehen’ überswarz (Adj.) ‘durchaus schwarz’ Findebuch — 1275-1300 Väterbuch 14017: Die uber swarzen mor varn | die liezen mich von iren scharn | kumen überwîzen (Vb.) (trans.) ‘an Weiße übertreffen’ BMZ III 781; Lexer II 1681 — Reinmar von Zweter 1230-60?/c1300 Gedichte 160, 7 (CD): Ein môr sprach: ‘mich mac nieman überwîzen’ [im Lügengedicht] — vgl. frnhd. überweissen (trans.) ‘mit Weiß bedecken, überziehen’ umbeverwen* (Vb.) (konjektural) (trans.) ‘rundum färben’ — Frauenlob 1280-1310? GA XIII, 41, 3: [sich] der [...] mit züchten sinen lip | hat ummeverwet* [nur in v überliefert: vnpeweruet] alle tage underbleich (Adj.) ‘mäßig bleich’ (vgl. lat. subpallidus) Lexer II 1781 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 375, 7: die plaichen oder die vnder plaichen [Rosen] sol man hin werffen underblenken (Vb.) (trans.) ‘dazwischen blanc, (glänzend)weiß machen’ Lexer II 1781 — Albrecht 1260-75 J. Titurel 1489, 1: Ir varwe clar dem velle gap r=t, wol under blenket, | sam trFbel rosen snelle des morgens towik uz dem balge schrenket – 2778, 2: des vel da was gepfendet der varwe blank [v.b. > blanken varwe BDE] gelich der heide blůden: | hie swarz, da rot, nu gel, doch underblenket [vnerblenket A, vnderplecket E, vnder plenchet X] undergel (Adj.) ‘gelblich’ (vgl. lat. subcitrinus) Lexer II 1785 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 399, 24: Daz ander ist gel vnd daz dritt vnder gel oder gelflot [Pf. (369): gelflot A, gilbl. Bd, gelwelechte a] underrôt (Adj.) ‘rötlich’ (vgl. lat. subrubicundus) BMZ II 770a; Lexer II 1795 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 386, 22: Es ist auch vnder swartz oder vnder rot an der varb underselwen (Vb.) (trans.) ‘dazwischen verdunkeln, verunzieren’ Lexer II 1800 — Albrecht (1300-1400) J. Titurel 374, 2 (B): [daz gewelwe] mit keim anderm stein niht under strewet [selbet (: gewelbent) B, stellet E] underswarz (Adj.) ‘schwärzlich’ (vgl. lat. subniger) BMZ II 2, 765a; Lexer II 1806 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 386, 22: Es ist auch vnder swartz oder vnder rot an der varb unerblenket (Part.) ‘nicht blanc, (glänzend)weiß gemacht’ — Albrecht (c1300) J. Titurel 2778, 2 (A): des vel da was gepfendet der varwe blank gelich der heide blůden: |

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hie swarz, da rot, nu gel, doch underblenket [d. u. > vil vnerblenket A, vnderplecket E, vnder plenchet X] unerblichen (Part.) ‘nicht verblichen, glänzend’ Lexer II 1821 — c1250 Wigamur (Kraus) (W) 4921: [zway augen] Nach wunsch gar vnerblichē Albrecht 1260-75 J. Titurel 4620, 4: du můst dich hie der werden mit helden wern, der zagheit unerblichen [+ Gen. = ‘nicht bleich vor’] — frnhd. unerblichen ungelîchgevar (Adj.) (oder getr.?) ‘von anderer Farbe, anders gefärbt’ — Wolfram (1200-1300) Parzival 186, 1 (G): er was in [dem gesinde] ungelîche var, [ungelich gevar Ggg] | dô er den râm von im sô gar | getwuoc 1300-1400 Ps.-Neidhart (cp) (Haupt XXVIII, 3): swaz ich rôsen ie gebrach | die sint ungelîch gevar | den rôsen die sî truoc ungevar (Adj.) ‘mißfärbig, kein gutes Aussehen habend, verfärbt, von unangenehmer Farbe’ (ahd. ungifaro) BMZ III 240b; Lexer II 1877; Findebuch — Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 36, 18 (130): von vorhten was ich ungevar – 109, 3 (347): dô was si [die Wunde] swarz und ungevar c1300 Leben der Hl. Elisabeth 8670: ir cleit versmehet, ungevar c1300/c1420 Wolfdietrich D (Kofler) 547: wan daz er an dem libe w[a]z swach [swartz adH1] vnd vngefar 1300-33/1466 Schüler zu Paris 686 (Gesammtabenteuer I 299) (Rosenfeld, Palaestra 153, 425f.) (h): [sol dir nû dîn munt sô rôt] werden bleich und ungevar Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 15944: daz si unmenlich gestalt | und ungevar wæren (c1350?) Kaiserchronik 13159: er wart plaich unt ubel gevar [ungevar 2 (14. Jh.)] — frnhd. ungefarb ungeverwet (Part.) ‘nicht gefärbt’ (ahd. ungifar(a)wit) BMZ III 242b; Lexer II 1879; Findebuch — Bruder Philipp 1300-25? Marienleben (Rückert) 8774: einn roc von ungeverweter wollen 1328 Stadtrechte von Brünn (Rössler) 405, § 239: Wer Polanisch gewant snidet geverwet oder ungeverwet – (1300-50?) 388, § 181: Wer aber polanischeu tuech, geverpteu oder ungeverpteu, [...] versneiden wil ungrüene (Adj.) ‘nicht grün’, (übertr.) ‘unfreundlich, nicht zugetan’ Lexer II 1894 — 1290-1300? Passional (Köpke) 675, 73: da die samenunge was | gegen ir vil ungrune [: küene] unvar (Adj.) ‘farblos, verfärbt’ (vgl. ahd. âfaro) Lexer II 1948 — 1320?/1433 Liedersaal II 325, 166 (Klage um Graf Wernher von Hohenberg, s. Bartsch SMS, CLXXVff.): Die banner wart verkert | der fleder hieng vor jm ze tal | sin röte vnfar vnd smal | der gab ettlicher varwe schin — frnhd. unfarb unverblichen (Part.) ‘nicht verblichen’ BMZ I 206a; Lexer II 1949; Findebuch — c1200/1450-1500 Salman u. Morolf 482, 5: din farbe ist noch unverblichen [nit verblichen E] Wolfram c1205 Parzival 37, 4: ein unverblichen borte 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 9414: Nun waz an der selben zitt | der megte botte unverblichen | im nach do geschlichen unververwet (Part.) ‘nicht gefärbt’ Findebuch — 1250-1300 St. Georgener Prediger 243, 17: daz si [Maria] luter und klar und rain waz und unverv(rwet [vnvirwert G] von allen súnden — vgl. frnhd. unverfärbt (übertr.)

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uselvar (Adj.) ‘wie Asche aussehend’ / ‘fahl, gelblich’ (?) — Vgl. mhd. üsel(e), usel(e) (F.) ‘Asche’ (Lexer II 2017). — Graff III 700; AGwb: Glossen (mhd.) IV 68, 28 (gilvus); BMZ III 240a (üselvar); Lexer II 2017; Diefenbach (1867), 192 — 1100-1200 Glossar (Schmeller/Frommann (1872-7), I 165): gilvus usilvar ûzblîchen (Vb.) (intrans.) ‘herausscheinen, -glänzen’, (übertr.) ‘zum Vorschein, ans Licht kommen’ Lexer II 2019 — 1320-40?/1400-1500? Karlmeinet 447, 52: Och, we starck de vntruwe do vs bleich! [: weich] — vgl. frnhd. ausbleichen ûzgruonen (Vb.) (intrans.) ‘hervorsprießen, keimen, wachsen’ (hier metaph.) Findebuch/ûzgruonende; FrnhdWb/ausgrünen; DWb2/ausgrünen — Seuse 1330-60 Schriften 180, 13: der runs [‘Quelle, Fluß’] entgússet sich naturlich in dem usgrůnendem [grůnendem ASP] worte — frnhd. ausgrünen val (Adj.) ‘bleich, entfärbt, verfärbt, farblos, fahl, verwelkt, gelb, blond, falb’ (ahd. falo) BMZ III 213a; Pfeiffer (1855), 7; Diefenbach (1857), 239 u. 254; Lexer III 6; Jacobsohn (1915), 90ff.; Findebuch — ! (allg.) 1100-1200 Wien cod. 2400 (SH) (S/S III 236, 65 u. 239, 22, vgl. Sumerlaten 7, 51 u. 8, 55): Flauus [Flaws] falwer [blavver b = Wien Cod. 160 (13. Jh.)] 1200-1300? Glossaria Augiensia (olim Karlsruhe, Reichenauer Hs.) (AKV 8 (1839), 395): flavus, val 1233-1300 Erzählungen III 6: er [der lîp] ist allez leides vol, | val, bleich, swartz als ein kol – 12: durre, val, swartz als ein brant — ! (Differenzierung val / brûn / grâ) Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 73, 42: die ors mit ysin über al | worent bedaht, daz eine waz val, | daz ander gro, daz dritte brun — ! (Körper, Haut) c1190/c1350 Obd. Servatius 2048: wart in dem strîte | der kristen etelich val 1290-1300? Passional (Köpke) 180, 9: der lib überal | wart von slegen harte val Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 7593: Ich bin schone und doch sal: [geändert zu fal in der Hs.] | die sonne hat mich gebrFnet Marner c1300? (von der Hagen, Minnesinger II 240a): Valwe zuo den brunen | die sol man haben liep [Adj.Subst. Pl.?] — ! (Haar) Walther von der Vogelweide c1200? Lieder 111, 18: diu ir val hâr ûf gebunden hât Wolfram c1205 Parzival 232, 20: ir hâr was reit lanc unde val 1210-40/1516 Kudrun 961, 3: Ir valbe zophen Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 8196: [ir hâr] reid, val vnd gel – 26028 (Scholl): manegen zopf valwen Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 86, 18 (R): [sîne gewunden locke] sint in der mâze sam die krâmesîden val – 102, 14 (R): sîn lancreidez valwez hâr Konrad Fleck 122030? Flore (Rischen) 6816: Floire hâte schœne hâr | minre brûn denne val Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 3739: daz [hâr] schein in reider wîze val Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 28603: wær min har von jugende val – 28715: ob val wær sin grawes har Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 10413: swie unser hâr | in unser jugent sî gevar, | gel, rôt, swarz, brûn oder val [gel B] Seuse 1330-60 Schriften 551, 17: die falwen l=cke — ! (Gesicht) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 12865: mine wāgē die sint mir fal c1200-30? Eraclius 3013: mislîche wart er gevar, | val bleich unde rôt. | er kam noch nie in solhe nôt — ! (Herz) Heinrich von Veldeke 117090? Eneide 10127: [Minne, die] meyn herzce machit val — ! (Harn) c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 1d: Ist daz harn truobe unde val 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, Uroskopie 6v (Wardale/Follan I 6): Ist daz harn trube vnde val als des viges — ! (Tiere, bes. Vieh, Pferd) 1150-75? Wiener Genesis 59a/b: unz er selbe besahe waz er uihes hête unt uber wolte sunderen suaz er funte dar unter ualewere oder uehere Hein-

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rich von Veldeke 1170-90? Eneide 5255: der ander [Bein] was heme [dem Pferd der Kamille] vale [val G] 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 59, 18): swaz uehes wære dar undir | ualwir ode ueher Wolfram c1205 Parzival 312, 7: ein mûl hôch als ein kastelân, | val 1215-20?/1470-80? Karl u. Galie 30, 10: Dat eyn [Ross] was rodellechtig vale [‘isabellenfarbig’ (Lexer)] Der wilde Alexander c1300/c1350 (KLD 1, 2, 16, 2) (J): von einem pferde, daz was val Boppe c1300? (von der Hagen, Minnesinger II 379a): in valewer varwe der leparte 1300-1400/1400-1500 Rennaus 372: ein valbe veiste ku 1300-1500 Minnereden II 31, 470: sal man falen perden gelaubin, | so truwe ich das si werden gůt — ! (Pflanzen, Bäume) c1170-90?/c1300 Heinrich von Veldeke (MSF 64, 27) (BC): daz diu löuber an der linden | winterlîche val stân Walther von der Vogelweide c1200? Lieder 39, 2: heide unde walt die sint beide nû val Wolfram c1205 Parzival 117, 12: sine kêrte sich an keinen kranz, | er wære rôt oder val Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 45, 9 (R): die rôten tolden rîsent valwe nider Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 92, 24: wie der krutige wase | uon den rifen valwe [: salwe] 1300-1500 Minnereden II 14, 30: alles das den wintter val | gewesen ist mit leyde 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 90r: [Harn] geuar als uelber loup [...] fuscus — ! (Metall) Frauenlob 1280-1310? GA V, 12, 17: diner tugende stal, | daz niene wart von roste val — ! (Leim) Wolfram c1205 Parzival 184, 1: was diu jæmerlîche schar | elliu nâch aschen var, | oder alse valwer leim — ! (Seide) Neidhart 1210-45?/ c1300 Lieder 86, 18 (R): [sîne gewunden locke] sint in der mâze sam die krâmesîden val — ! (auf Abstrakta bezogen) Wolfram c1205 Parzival 330, 20: dâ von mîn grüeniu freude ist val – 489, 9: dâ von wirt daz wîze sal | unt diu grüene tugent val Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 27090: swa din grFne ist worden val, | die sol sich wider grFnen c1290? Frauentreue 172 (de Boor, Mittelalter 1430): sîn blüende jugent diu wart val — frnhd. fahl, falb valehære (Adj.) ‘mit blonden Haaren’ BMZ I 635a; Lexer III 8 — 1150-80? König Rother 1812: hundert megede lossam | die uolgeden ir zvvaren | alle vale here [valehâre (Rückert)] valetuoch (Subst.) ‘gelbliches Tuch’ — 1200-1300 Oxford Jun. 83 (S/S III 377, 53): Flauus [pannus] ualedůch valevahs (Adj.) ‘mit blonden Haaren’ (ahd. falofahs) BMZ III 213a; Lexer III 9; Jacobsohn (1915), 91 — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 3214: einē valfehsen bart c1205 Nibelungenlied 573, 3: die sach man valvahse [valvahse B, valevahsen C] under liehten porten gân valheit (F.) BMZ III 213b; Lexer III 9 → frnhd. fahlheit valkenvar (Adj.) ‘wie ein Falke aussehend’ Findebuch — Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1500 Willehalm 283, 10: diu ougen lûter, valkenvar valrôt (Adj.) Lexer III 12 → frnhd. fahlrot välweloht → velweloht valwen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Fahl-, Bleichwerden, Entfärben’ Findebuch — Tilo von Kulm 1331 Von siben Ingesigeln 1573: der pusch an allez valben [: allenthalben]

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valwen (Vb.) (intrans.) ‘val, fahl, bleich werden oder sein, sich entfärben, die Farbe verlieren’ (ahd. fal(a)wên) BMZ III 213b; Lexer III 16; Jacobsohn (1915), 92; Findebuch — 1180-1200?/c1400 Laubacher Barlaam 9900: als ein sumerblüemelîn | daz dorret unde valwet, | verdirbet unde salwet Walther von der Vogelweide c1210 Lieder 35, 14: swer hiure schallet und ist hin ze jâre bœse als ê, | des lop gruonet unde valwet sô der klê Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 45, 3 (RC): die [Blumen] heten alsô liehten schîn: nu valwents [vælbent R] aber gar Konrad von Würzburg 1250-87? Lieder 8, 3: bluomen vil | siht man valwen Frauenlob 1280-1310? GA XIII, 51, 8: des valwet [ualbet F] manig roter munt Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 249, 31: [bluomen] die so rehte schiere salwent | vnd hie eines tages valwent Eckhart c12901326 Werke III 249, 3: dâ sie vallent in zîtlichkeit, dâ bleichent sie und valwent n1298/1400 Der Sælden Hort 7069: man sicht valwen, virnen Otto von Brandenburg 1300-10? (KLD 42, 5, 3, 3) (C): ez valwent liehte bluomen ûf der heide (c1300) Reinmar der Alte? (MSF 169, 11) (ABCE): waz dar umbe, valwet [valwent A] grüene heide? (1300-10?) Ps.-Dietmar (MSF 37, 32) (C): valwet oben der walt 1300-1500 Minnereden II 14, 96: falwen und och grissen | sicht man berg und tieffe tal 1300-1500 Minnereden II 31, 316: das profrys blůen da begůnde | das nu in die erde salbit | und an lere vaelwit Tauler 1325-50? Predigten 184, 30: in dem selben garten stFnde als gůt krut und valwet Seuse 1330-60 Schriften 210, 24: min [...] blFender lip der begonde valwen, torren und darben c1340 Minneburg 2356: Ich weiz auch daz mir valbet | Min freuden gruner zeder ast Cranc 1347-59 Prophetenübers. Jes. 19, 6: halme und [...] schilf werden valwen [morcescere] — frnhd. falben var (Adj.) (ahd. faro) BMZ III 237a; Lexer III 20; Jacobsohn (1915), 133ff.; Findebuch — ! ‘eine bestimmte Farbe aufweisend’ (häufig mit adverbieller Modifikation, z. B. himellîchen, lieblîch var, mit Genitiv- oder Präpositionalattribut (swarzer kôlen var, von golde var) und in der Fügung nâch etwas var, z. T. von farbigen Konkreta, welche die Wirkung eines genannten, abstrakten Prinzips aufweisen, z. B. nâch jâmer var) (vgl. gevar) — c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 163 (Maurer II 146): nach teme himele ist er [der Saphir] vare c1140?/c1200 Vorauer Bücher Mosis 92b (Diemer 60, 8): er [Saphir] ist himellichen fare 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 60, 2): swes si da wart berhaft | daz wart mislich uare, daz nam Jacob gar 1180-1210? Millstätter Exodus (Diemer 128, 34): uarwe was er mislich Hartmann c1180-90/1516 Erec 2304: alsô wart der dritte [schilt] var [‘dem Aussehen nach’ (Lexer)] Hartmann c1200? Iwein 6892: mit vremden wâfen alsô var [gefar cdlz, war r] | daz in dâ niemen ân die maget | erkande c1205 Nibelungenlied 212, 4: man sach dâ var [gevar D] nâch bluote vil manegen hêrlîchen rant Wolfram c1205 Parzival 1, 12: [der unstæte geselle] wirt ouch nâch der vinster var – 111, 15: ein hemde nâch bluote var – 120, 25: drî ritter nâch wunsche var – 184, 2: [diu schar] elliu nâch aschen var – 237, 5: tischlachen var nâch wîze – 463, 14: wart durch nît nâch [n. om. Gg] helle var – 633, 27: dar nâch schier wart si anders var – 698, 1: wart ouch si nâch jâmer var Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 6592: der [helm] was als ein kristalle var – 7552: [si] in so jæmerlîche [-lichen MF] var [...] sâhen – 11695: [sî] wart reht alse ein tôte var Wolfram 1210-20 Willehalm 352, 16: sin alter wisheit roubte, | als ob er wære nach jugende var [gevar BH] 1210-40/1516 Kudrun 1529, 2f.: da kam der kunic Herwig ze Ludwiges sal [...] nach plůte far gegangen Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 9618: daz er wirt nâch

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bluote var Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 9993: [Brunnen] die in sa | wurden [...] rot, sur, nah blůte var c1300 Eckenlied (L/E2) 71, 14: so wirst ie liehter var Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1400 Arabel (Λ) 39: daz Aleshanz wart bluotez var [oder univerbal bluotesvar?] c1260?/1516 Biterolf 8686: durch daz er einen helm rot | fFeret von liechtem golde far Enikel 1270-90? Weltchronik 16214: dîn hâr als die sîden var [gevar 10] Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 6179: nâch liljen und nâch milche var Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 9882: wie was sin lip sin hut do var? Frauenlob 1280-1310? GA V, 29, 5: der ovenstein nach ruze* [nur in J überliefert: rore] var Konrad von Stoffeln c1300/c1470 Ritter mit dem Bock (Gauriel) 2631 (D): Es [das murwerck] was von edelm gestain gar | dauon was es so wÿten [wūne I] var Hadlaub 1300-10? (SMS/S 27 = 30, 19, 3) (C): Rôt, brûn, gel, blâ, wîz, grüene ist sîn [des Sommers] kleit var Wernher von Teufen 1300-10? (SMS/S 3 = 9, 1, 19) (C): Lieblîch var | gar | sint der lieben wengel [oder lieblîchvar?] n1316 Stadtrecht von Meran (ZfdA 6 (1848), 427): der ein varwez gewant snîdet [oder einvarwez? vgl. das. 427: die ellenstab ze einvaruem gewande] Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22041: her si der rosen gliche var c1331 Daniel 991: Wir waren ein spiegel clar, | Nu ein glas nach aschen var – 4813: Sin antlitze ist vil gar | wurden swartzer kolen var — ! ‘nach etw. aussehend, so beschaffen, in bestimmter Weise geartet’ Frauenlob 1280-1310? GA VI, 8, 4: si [die Milte] machet manigen sinnes richer var [‘läßt viele Leute verständiger erscheinen’] — frnhd. farb var (F.) → varwe varlôs → varwelôs varwe (F.) (var) (ahd. far(a)wa, -î) BMZ III 240b; Lexer III 26; vgl. auch Lexer II 414 u. II 1937; Jacobsohn (1915), 133ff. u. 147ff.; Findebuch; WMU 2016 — ! (selten) ‘Aussehen, äußere Erscheinung, Form, Gestalt’ (?) 1160-80?/c1220? Von den letzten Dingen (Linzer Antichrist) (Maurer III 406): sie [die Sünder] zerstiebint also garvve. sam ir î vvrde kein varvve [oder ‘als ob von ihnen nie eine Farbe gewesen wäre’ (de Boor, Mittelalter 132)?] Eckhart c1290-1326 Werke II 182, 4: Mîn varwe enist mîn natûre niht, mêr: ez ist ein abeval mîner natûre — ! ‘Farbe (als Eigenschaft)’ (allg.) Hartmann c1150?/c1190 Rede vom heiligen Glauben 303 (Maurer II 578): alliz vil garwe in allirslahte varwe [auf die ganze Schöpfung bezogen] Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 2992: swie nû niht wan sehs varwe [varwen A] sîn, | sô gleiz iedoch vil mangiu dâ, | diu niemer hie, noch anderswâ | bî keinen jâren wirt erkant – 20186: sehs varwe sint ûf ez geleit, | die glîzent nâch dem wunsche dâ. | wîz, brûn, gel, rôt, grüen unde blâ | siht man von im dâ schînen Frauenlob 1280-1310? GA II, 13, 5: in endeloser trüben varben [warben W, farwē t] weit – IV, 6, 3: [die forme, die der Spiegel zeigt, und der Regenbogen] han materjen nicht | und schinen doch mit valscher varbe – [+ synästhetisch:] I, 12, 22: ir [der Blumen] saffes brehender smac vil gelwer [gelf[er] t] varwe treit – VIII, 24, 15: Waz sol dem blinden speher varbe diezen Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 76, 29: Weiß farbe, die rotende ist, zaichent ainen starcken und grosmüetigenn Eckhart c1290-1326 Werke I 292, 4: Brûn enist niht ein ganziu varwe; ez hât etwaz liehtes und ouch tunkelheit – III 396, 14: swanne der luft dicke ist, sô erschînet der sunnen bilde an maniger varwe an dem regenbogene 1300-30? Paradisus (Barfüßer-Lesemeister) 132, 38: nu ist Got | alleine der

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eiginliche widerworf der minne, alse di varwe ist der geginworf des augin Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 5240: manic liehtiu varwe hel — ! ‘kosmetisches Fm., Schminke’ (+ metaph.) c1150-90?/1300-1400 Von des todes gehügede 328 (Maurer III 320): mít vr=mder varwe andē wāge [...] wellent si [= sich] die gebivrínen an allem ende | des reichen mannes tochter gínozzen c1205 Nibelungenlied 1654, 1 (AB): Gevelschet frouwen varwe vil lützel man dâ vant Wolfram c1205 Parzival 551, 27: gestrichen varwe ûfez vel | ist selten worden lobes hel Freidank 1215-40 Bescheidenheit 125, 15: Swaz [swâ wîp CDE] mit varwe ist überzogen [Var.: bezogen], | dâ wirt man [Var.: ein man, ein kint] lîhte an betrogen 1233-1300 Erzählungen III 12: die [Frauen, die] varwe uf die ougen strichen 1275-1300? Carmina Burana (Hilka/Schumann) 16*, 35: [Maria Magdalena] Chramer gip die varwe mier, | div min wengel roete Kanzler 1300-10? (KLD 28, 16, 4, 13) (C): ein wîp, | diu an sich reiner tugende varwe strîchet 1300-50 Wiener Passionsspiel 279 (de Boor, Mittelalter 261): Vrowe, nemt der varwe war, wie sie iu gevalle! 1300-1400 Zürich SB, cod. C 76/290 (Wackernagel (1872), 161): Hübische frowen spulgent sich zeverwene mit wizer varwe unde mit rotir varwe Boner c1350? Edelstein (39) (Von einem ruoste u. einem pfâwen) 40: geribniu varwe, valscher list, | dar an gelît kein stætekeit – 67, 47: Geribniu varwe nicht lange wert [‘die durch das Reiben im Bade [??] oder durch Schminke erzeugte Farbe’ (Lexer); aber geriben hier = ‘zermahlen, in Pulverform zubereitet’] — ! ‘Farbe zum Anstreichen, z. T. in der Heraldik’ (+ metaph.) Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 1526 (Kragl): dô wart von im zerbrochen | manic schilt, daz er zekloup, | und daz diu varwe ûf stoup, | als ez genibelt [‘nebelig’] wære Walther von der Vogelweide c1200 Lieder 53, 35: Got hâte ir wengel hôhen flîz, | er streich sô tiure varwe dar Frauenlob 12801310? GA V, 68, 6: swer herren schilt mit knechtes varbe pinset [‘wohl: mit einer Farbe, die nicht zu den in der Heraldik zugelassenen Grundtönen gehört’ (Stackmann, GAWb.)] — ! ‘Fm. (in der Wollfärberei)’ Berthold von Regensburg c1275 (Richter) 7, 70: so wirt din sel in got gewandelt als div wolle in der varwe vnd als daz isen in dem viure — ! (menschlicher Körper) (implizit oft ‘schöne, gesunde Farbe, schönes Aussehen’, manchmal auch negativ) c1130-50?/1180-1210? Hochzeit 203 (Maurer II 188): ir [der maget] uarwe was ir also lieht Der von Kürenberg c1150-60?/1300-10? (MSF 8, 21) (C): so erblüet sich mîn varwe, als der rôse an dem dorne tuot 1150-70 Straßburger Alexander 5303: in was getân di varwe | nâh den blûmen garwe Eilhart 117090/1433 Tristrant 1861 (D): daß he [Tristrant] sine varwe [varb H (15. Jh.)] wedir gewan Reinmar der Alte 1180-1210?/1300-10? (MSF 196, 1) (C): ir wâret ein wunneclîchez wîp, | nu sint ir gar von iuwer varwe komen c1180/1200-1300 Van der girheit (Maurer III 554): sine varwe he [der arme Mann] vírlusít Hartmann c1180-90/1516 Erec 5722: daz im diu varwe gar erbleich Hartmann c1190-1200? Der arme Heinrich 1138 (A): Mir ist bi ùwern hulden | die broede varwe gar benomen Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 6540 (Kragl): diu benam ir die sinne | und ir varwe und ir kraft Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 6470: do gewan er vō zorne ein vare [: geware] – 10528: sin harte schone vare [: her v] dare] Heinrich von Morungen c1180-1220?/c1275-1310 (MSF 136, 5) (AC): doch wart ir varwe liljen wîz und rôsen rôt c1205 Nibelungenlied 987, 1 (BC): Erblichen was sîn varwe Wolfram c1205 Parzival 26, 22: in swarzer varwe als ich ein Môr – 57, 16: eines suns, der zweier varwe was [Feirefiz] – 328, 16: er ist aller mannes varwe ein gast, | wîz unde swarz [ist er] er-

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kant [oder univerbal mannesvarwe?] – 352, 10: [die Töchter] von den vil liehter varwe schein – 469, 18: sîn varwe im nimmer ouch zergêt: | man muoz im sölher varwe jehn, | dâ mit ez hât den stein gesehn, | ez sî maget ode man, | als dô sîn bestiu zît huop an – 474, 21: iwer [Parzivals] varwe im [Titurel] treit gelîchiu mâl Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 1298: von der vil liehten varwe, | diu dâ vor an ir lîbe lac – 1434: sîn varwe [variwe W (1300-50)] und al sîn kraft began | an sînem lîbe swachen – 11920: ir varwe schein unlange inein: | si wehselten genôte | bleich wider rôte Walther von der Vogelweide c1210? Lieder 75, 29: Pfligt si iht ander varwe? jâ: sist worden bleich und übergrâ [Personifikation der (Frau) Welt] Walther von der Vogelweide c1215? Lieder 35, 33: ir müezet in die liute sehen, welt ir erkennen wol: | nieman ûzen nâch der varwe loben sol | vil manec môre [tore AC] ist innen tugende vol 1215-20?/1470-80? Karl u. Galie 162, 48: Van ruwen ind van unwerde | Wandelde yr de varwe | Ind wart geschaffen dare | Als eyn wys gebleichet doich c1220/1516 Moriz von Craun 1650: des wandel nam Jr varbe Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 15322: im hâte manic übel tac | geselwet sîne varwe gar: | er was swarz, niht wîz gevar Lamprecht von Regensburg 1237-52 Tochter Syon 1184: diu varwe hât sich an dir | verwandelt 1250-1300 St. Georgener Prediger 258, 3: der [Mensch] verlúret sin varwe und sin sch=ni und wirt blaiche Konrad von Würzburg 1250-60? Der Welt Lohn 77: ir antlütz unde ir varwe – 104: sîn varwe was erblichen Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1516: so hat ez [sin fruht, ‘die Kinder der indischen Pygmäen’] wizir varwe schin – 26912: in minninclichir varwe was | din vil wúnnenclichir lip Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 580, 8 (1817): minnen bleich und minne rôt, | der beider varbe man mich siht Enikel 1270-90? Weltchronik 11676: sîn varb wart im erblichen gar c1290? Frauentreue 369f. (de Boor, Mittelalter 1433): ir varwe si verkârte, | jæmerlîchen si gebârte 1290-1300? Aristoteles u. Fillis: diu [maget] was sô schœne, sô man saget, | an lîbe unde an varwe Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 5199: daz er [ein bœser man] sich selben übel handelt | und sîn gesippe varwe wandelt | in ein ungesippe rôten n1291 Reinfried von Braunschweig 4678: daz iuwer minne | mir [...] liehte varwe velwet Walther von der Vogelweide (?) (1300-10?) Lieder 37, 18 (C): Si [Maria] verlôs ir varwe, ir kraft Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 250: Ieglichiu varb besunder | und ouch ir temperîe | erzeiget minne wunder, | swem siu gerehticlîchen wonet bîe. | swâ herze, varbe, muot und ouch die zunge | zweier lieb gehellent, | dâ ist der minne sicherlîch gelungen c1331 Daniel 1577: ob sie hatten ir varwen | odir von hitze narwen [schwache Flexion im Reim] c1340 Minneburg 1946: Ir liechte varb kridenwis Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 66: Welhes menschen varb grFn ist oder swartz, der ist p=ser sitt[en] — ! (Auge) 1150-70 Straßburger Alexander (S) 286: sîne ougen wâren ime allir vare | glîch eineme fliegindin aren [V 247: sîn ougen wârin im al der vare | als eim flîgenten arn] — ! (Harn) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 89v: Siner [des Harnes] varbe sint zwenzic — ! (Tiere) 1150-75? Wiener Genesis 59b: [d]ei [Schafe] der waren einer uarewe. die nam er im begarewe. dei misse uare waren. iacobe dei gescahen 1180-1210? Millstätter Genesis 60, 4: dei [Schafe] da waren einer uarwe dei nam Laban begarwe 1180-1210? Millstätter Physiologus 85v (Maurer I 177f.): heizzet ein tier panthere. mit misli[cher] uarwe Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 2693: diu brust [des Pferdes] was im apfel gra, | diu varwe niender nu wan da 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling VII 350ff.: ûf blanken râvîten | dehein

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ander varwe [Hs.: varib] sih ich dâ, | swarz, vizzelvêch, rôt noch grâ, | lieht klâr sint ir schilte Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 6620: Sein varbe [des Tieres] die was wunderleich Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 301, 25: [die Eidechsen in Indien] sint gar scheinender varb — ! (speziell) ‘Blut’ Hadamar 1325-50 Jagd 71 (Dalby (1965), 260): trit es [das Wild] ân aller schulde, varbe, meile [vom Wild, das nicht verwundet ist (?)] — ! (Pflanzen) 1190-5 Lucidarius 11: verwandelt der pfefir sine varwe Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22042: [der Stein] si der rosen gliche var — ! (Mineral, Metall) 1077-81/1639 Annolied 656 (Maurer II 34): Mit manigir slahtin gigerwa Gewinnit er [der Goldschmied] in [den ‘Goldsteinen’] die variwa Mechthild 1260-65?/1350-1400 Das fließende Licht I 44, 70 (Ausg. 30): das golt mag in dem fúre nit verderben, wand es enpfat da sin klarheit und sin lúhtende varwe — ! (Edelsteine) c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 145 (Maurer II 145): sin varwe ist ime gruone [griune V] – 267 (II 148): diu uarue rot – 341 (II 150): varwe habet er [der Topas] doch zwo [...] diu eine ist haiter unte mare nach dem himele gevare, | diu ander luter so daz golt Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22039: Der stein ist drier varwe: | purpur var und fiolet, | der meister mir ouch kunt tet | her si der rosen gliche var — ! (Glas) 1250-1300 St. Georgener Prediger 243, 9ff.: so dú sunne nimt von dem glas dez glases varw, so verv(rwet [verwert G (c1300)] sich der schin dar nach: wiss, rot, gel, blaw, grFne, und swaz varwe daz glaz hat, die nimet dú sunne an sich — ! (Gewebe, Kleider) 1160-70 Deutung der Meßgebräuche (Maurer II 300): Ez sint zwo uarwe wolgetan die der briester an im sol haben c1205 Nibelungenlied 1595, 2: in hêrlîcher varwe was sîn wîcgewant Wolfram c1205 Parzival 129, 21: von drîer varwe samît 1298 Corpus 3068, 4: swelher laye tůch ez sei · v] welher varbe Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 18755: Zehant legt man ain anders [Scharlach] dar, | rot in der selben var — ! (Waffen, Harnisch) Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 72, 5 (215): [ein sper] daz grüener varbe sî c1260?/1516 Biterolf 2802: ewrs helmes varbe [...] ist [...] bla lazur vnd silbervar — ! (Feuer) c1180? Vom Himmelreich (Maurer I 382): des louges uarwe die wir an[e] dem bogen sehen — ! (Wasser) c1090? Merigarto 32, 2 (Maurer I 74): diu [aha in Idumea] wantele die varawa [Hs.: uarauua? -e?] des jares vier werba — ! (Himmel) Konrad von Megenberg 134850 Buch (L/S) 106, 25: Ez scheint vns auch der himel in mangerlai varb, rot, gel, grFn vnd mit andern varben — ! (Landschaft) Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1443: das lant in grFner varwe lit Hadlaub 1300-10? (SMS/S 27 = 30, 28, 3) (C): velwent sî [die Vorboten des Winters] dem sumer sîn[e] sch[œ]ne var [: klâr] — frnhd. farbe varwelîn (N.) ‘zartes, dünnes Fm., bes. Schminke’ Lexer III 26; Findebuch — c1200? Passionsspiel (Bartsch, Germania (Pf.) 8 (1863), 285): dâ von er gerne choufen sol | von mir dien hübshen [!] vröwelîn | ein vil rôtez varwelîn — s. a. verwelîn — frnhd. färblein varwelôs (Adj.) (varlos) ‘farblos, unfarbig, blaß’ BMZ III 240b (varlôs); Lexer III 26; Jacobsohn (1915), 139; Findebuch — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 10722: da bleif si varelos [varlos G] ende bleic – 12835: Michel zierde do was, | do di blumen und das gras | do vorschinen varloz [: irkos] Konrad 1172? Rolandslied 6423: er wart uarlos unt plaih Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 1980 (Kragl): was er varlôs und bleich c1200-30?Eraclius 3420: er was varwelôs unt bleich Hein-

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rich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 7130: daz sie varlos* [verloz V, varwelosz P] vnd erblichen* [vnder blichen V, verblichen P] | waren svs gesezen Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 15325: sîn varwe gar verwandelt schein | als ein varlôser [varweloser ADC] lein Pleier c1260?/1400-1500 Garel 11561: Er wart varblos und plaich 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 17483: von jomer was er farwe losz 1290-1300? Passional (Hahn) 77, 88: wie varweloz er stat | der daz liecht gab der sunnen Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 125, 15: er wart totvar und varwelos | unde viel darnider in unmaht gros — frnhd. farblos varwen (Vb.) (intrans.) ‘Farbe gewinnen, farbig glänzen’ Lexer III 27 — 1290-1300? Passional (Hahn) 117, 41: es [das Feuer] varwet vnde luchtet wol — s. a. verwen varwetrügelîn (N.) ‘Färbertöpfchen, -tröglein’ Findebuch — Williram (c1100) Hohes Lied 52r, 17: suébet in dén zâuuetrúgelînen [Pal (c1100) mit Marginalergänzung: vóruvetrugi[li]n[en]] [cepta colorari fluitat que uincta canali] [vgl. auch: purpura regis vincta canalibus] varwetuoch (N.) ‘gefärbtes Tuch’ Lexer III 27; DWb2/Farbe- — 1344 Kölner Zunfturkunde 1, 64 (L.) (DWb2/Farbe-): [o. Z.] — vgl. frnhd. farbtuch vêch (Adj.) ‘mehrfarbig, gefleckt, bunt (bes. von Pelzwerk), die Farbe wechselnd’ (+ metaph.) (ahd. fêh) BMZ III 285a; Diefenbach (1867), 377; Lexer III 36; Jacobsohn (1915), 133; Kutzelnigg (1965), 237f. (abzulehnen); Brüggen (1989), 258; Findebuch; WMU 2023 — 1100-1200? Glossar (Innsbruck cod. 711) (AKV 7 (1838), 590): stragula, strifille, uehe mantil 1150-75? Wiener Genesis 59a/b: unz er selbe besahe waz er uihes hête unt uber wolte sunderen suaz er funte dar unter ualewere oder uehere c1180? Vom Himmelreich (Maurer I 378): des sales estrih ist mit uehen steinen gestrowet 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 59, 18): swaz uehes wære dar undir | ualwir ode ueher – 60, 2: an sach si den uehen stap Hartmann c1180-90/1516 Erec 1958: mit vêhen gevillen [‘mit bunten Pelzstücken’ (Lexer)] 1180-1200?/c1400 Laubacher Barlaam 13466: und ouch der liebarte | sîne vêhe swarten [lât] 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 174, 45): Varia uehe 1200-1300? Glossaria Augiensia (olim Karlsruhe, Reichenauer Hs.) (AKV 8 (1839), 399): varius, vech 1200-1400 Nürnberger Polizeiordungen 66: veher gewant Stricker 1220-50 Das Bloch 458 (Moelleken, Kleindichtung V 74): hete si die st[u]ele | mit vehen [weh] BI] ch[u]ssen bedaht Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 2679: vêhe [veher H] mentel und hermîn Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 556: daz was als ein agelster vêch – 633: dar nâch wart sîn varwe vêch [wech B, weich N] [: verzêch] 1250-1300 St. Georgener Prediger 44, 22: ainen vehen mantel Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 6383: swas vlecket werde und vehin schin | gebe [Labans Schafe] – 6396: wand das vech und blecket was Ulrich von Lichtenstein 1255/c1300 Frauendienst 348, 6 (1200): ein vêhiu kürsen [‘bunter, schwarzer und weißer, Pelz’ (Bechstein)] Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 643: drî [kelen] vêch unde bunt Albrecht 1260-75 J. Titurel 2773, 3: der wart sin luter vel nu vech [uch E, auch X] geverwet [geværbet X] | mit swerz und ouch mit r=te – 5661, 3: daz schint an siner varwe vech [uch E] geschecket Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 9086: ein rîlîch belz, vêch [vehe A, wech c, rich e] und bunt – 34268: von sweize wart ir harnasch vêch

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| und von dem bluote mederîn [merderin e] 1275-1300? Predigt (Grieshaber II 69): den vêhen hůt 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling XV 66: einen vêhen huot n1298/1400 Der Sælden Hort 5283: mantel ve [: we] Boppe c1300? (von der Hagen, Minnesinger II 379a): snel, vech, in valewer varwe der leparte Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 2058: ein liepart nie sô vêher [: sweher] | an maniger varbe wart gesehen – 25283: an lûter vêhem werc n1316 Stadtrecht von Meran (ZfdA 6 (1848), 425): [gemeine fröuwele] sullent niht vêhe vedern tragen Seuse 1330-60 Schriften 362, 14: vech gewand – 413, 9: noch rot mentel noch vehe [bunte cd (15. Jh., nrh.)] kappun Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 183, 20: wenne e[s] [das Eichhörnchen] gar liehtgrawe ist, so ist ez veh, wan daz veh tierl ist der selben natur – 233, 5: vint man [in Norwegen] [...] weizz raben vnd veh aychorn — (+ metaph.) Walther von der Vogelweide c1215? Lieder 80, 1: swes muot mir ist sô vêch gezieret | nû sus nû sô Albrecht 1260-75 J. Titurel 5731, 3: durch sinen můt den vehen [‘Wankelmut’ (Lexer)] — frnhd. fech vêch (N.) ‘Pelzwerk, Buntwerk, eigentl. Eichhörnchenfell (teils weiß, teils grau)’ (ahd. fêh) BMZ III 285a; Lexer III 36; Findebuch — Heinrich 1175-1200?/1320-30 Reinhart Fuchs (ATB 96) 1342: beide daz kvniclin vnd daz vech 1233-1300 Erzählungen III 5: daz hermelin, zobel, vech [veich B, weich P] Enikel 1270-90? Weltchronik 7251: vêch, vedern, hermelîn 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 3787: vech, zedemon und hermin Frauenlob 1280-1310? GA V, 25, 8: du solt daz vech* [nur in J überliefert: viech] | durch warhaft nicht vermiden [‘hier bildlich für die Lauterkeit des Edlen’ ‘gemeint: die Wahrhaftigkeit verlangt, daß du dem Kleid sittlicher Ehre nicht fernbleibst, sondern es anlegst’ (Stackmann, GA-Wb.)] Rüdiger der Hinkhofer c1290 Schlegel (Gesammtabenteuer II) 675: mit vêhe und mit bunt Wisse/Colin 13316 Parzifal 363, 11f.: zwene mentel [...] gefuetert mit edelme vehe gro — ! Dazu (u. a.): vêchdistel (M.) ‘weiß(grau) gefleckte Mariendistel, Silybum marianum’ (ahd. fêhthistil) BMZ I 367b; Diefenbach (1857), 208 (= eryngium); Lexer III 37; Marzell IV 330; AhdWb III 679: Glossen IV 414, 11 (vehedistel, 13. Jh.) – 1000-1100 Wien cod. 10 (S/S III 488, 11, vgl. Sumerlaten 61, 75): Eringi .i. semen, desfechdisteles – (S/S III 488, 49, vgl. 62, 32): Hirin veherdistil Hildegard 1150-60/1400-1500 Liber subtilitatum (Migne PL 197, 1205A) (vgl. auch Diefenbach (1867), 155): Vehedistel [Eryngium campestre] — vêchgewant (Subst.) ‘Gewand mit Pelzwerk’ (oder getr.?) c1300 Kotzemære 224 (de Boor, Mittelalter 1437): vêch gewant — vêchkürsen (F.) ‘(grauer) Pelzrock’ 1276 Frankfurt a. M., Hs. (D/W 542): vechkürßen — vêchlachen (Subst.) ‘(kostbares) buntes Gewebe’ (ahd. fêhlahhan) BMZ I 925a; Lexer III 37 – 1100-1200 Summarium Heinrici II 33 (N): Stragulum vehlachen 1100-1200 Wien cod. 804 (S/S III 621, 22): Stragulum uechlachen 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 174, 34): Stragulum uehelachen — vêchmâl (N.) Lexer III 37 (→ frnhd. fech-) — vêchmantel (M.) ‘Pelzmantel’ (oder getr.?) Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 393, 38: ein vech mantel wart im an geton — vêchmarder (M.) ‘bunter Marder’ Lexer III 37; Findebuch – n1298/1400 Der Sælden Hort 6629: ve marder, [= w, fechmarder k] swin, wild und zam — vêchmol (M.) ‘bunte Eidechse, Sterneidechse’ BMZ II 27b; Diefenbach (1857), 551; Lexer III 37; AhdWb III 672; EWA III 106 – c1200? Leipziger Glossen (AKV 4 (1835), 95): stellio vehmol — vêchquerder (N.) Lexer III 37 (→ frnhd. fech-) — vêchrückîn (Adj.) Lexer III 37 (→ frnhd. fech-) — vêchwise (F.) ‘bunte Wiese’

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BMZ III 765a; Lexer III 37 (a. 1322: ‘auf de Gikeluehen wisen’, s. gickelvêch) — vêchwerc (N.) Lexer III 37 (→ frnhd. fech-) — schînevêch (Subst.) Wisse/Colin 13316 Parzifal 495, 8: [einen mantel] gefuetert mit schinevech reht — frnhd. fechvêchbunt (Adj.) ‘bunt (mit Pelzwerk?)’ — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 3, 2: ein vech punt semit gewant vêchgemâl (Adj.) ‘buntfarbig’ BMZ II 25a, 43; Lexer III 37; Jacobsohn (1915), 133 — Wolfram c1205 Parzival 789, 2: Feirefîz der vêch [bunt g] gemâl – 810, 10: der heiden [Feirefiz] vêch gemâl vêchgemuot (Adj.) (übertr.) ‘wankelmütig’ Lexer III 37 — Albrecht 1260-75 J. Titurel 5730, 3: der vechgemůte [veh- A, vch B, vechgemFt X] wart gevech den kempfen vêchgevar (Adj.) ‘buntfarbig’ BMZ III 285, 31; Lexer III 37; Jacobsohn (1915), 133 u. 141 — Wolfram c1205 Parzival 781, 6: Feirefîz der vêch gevar Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 6383: swas vlecket werde und vehin schin | gebe und wurde vech gevar [Labans Schafe] vêchvar (Adj.) ‘buntfarbig’ Lexer III 37 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 471, 2: Amandinus ist ein stain, der ist punt var oder vech var, alsa daz er manigverbig ist vederblanc (Adj.) ‘blanc, (glänzend)weiß wie eine Feder’ — Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 7933: ein veder blanc hermîn | was darunder gefurrieret vedervarwe (F.) ‘Farbe einer Feder, des Gefieders’ BMZ III 242a; Lexer III 40 — 1200-1400 Kranich u. Pfau (Wien cod. 2705) (Pfeiffer, ZfdA 7 (1849), 353, 8): dîn vedervarwe die sint kranc — frnhd. federfarbe vêhen (Vb.) (ahd. fêhen) BMZ III 285b; Lexer III 42; Jacobsohn (1915), 133 — ! (Part.) ‘bunt, fleckig gemacht’ Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 666: sô sach man ander anderswâ | von edeler sîden wol gebriten, | jene ander manege wîs zesniten, | gevêhet und geparrieret — ! (intrans.) ‘bunt, fleckig werden’ c1300 Eckenlied (L/E2) 120, 6: von blůt begund er fehen [: flehen] vêhîn (Adj.) Lexer III 43 → frnhd. fechen velverwer (M.) Lexer III 61 → frnhd. fellfärber velwe (F.) ‘fahle, gelbliche, graugelbe Farbe’ Lexer III 61 — c1250/1516 Von dem übeln wîbe 786: ich was bleich unde val: | darunder was diu vilwe [Hs.: wilwe] | gemischet mit der gilwe [Hs.: gilbe] — frnhd. fälbe velweloht (Adj.) (velweleht) ‘etwas fahl, falb, bräunlichgelb’ BMZ III 213b (välweloht); Lexer III 61; Jacobsohn (1915), 92 — Wolfram c1205 Parzival 113, 5: Diu küngîn nam dô sunder twâl | diu rôten välwelohten [velewelohten G] mâl: | ich meine ir tüttels gränsel 1345-54 Ps.-Aristoteles, Physiognomie, in Hausbuch des Michael de Leone 235v: In ist daz hare zu rehte | Genuck dicke velwelehte — frnhd. fälblich velwen (Vb.) BMZ III 213b; Lexer III 61; Jacobsohn (1915), 92 — ! (trans.) ‘val, fahl, bleich machen, entfärben’ Wolfram c1205 Parzival 136, 5: ich sol velwen iweren

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rôten munt Wirnt 1205-10? Wigalois 6822: des tropfe velwet [velwete AB, velwent C, velbet M, verbet S, ßellet [!] l] gruenez loup 1210-20?/c1300 Winsbeckin 4, 7: diu hôchvart velwet [vellet J] êren zwî Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 73, 27 (RCb): wie sol ich vertrîben dise langen swæren zît, | diu die heide velwet [velbet Rc] unde mange bluomen wolgetân? Konrad von Würzburg 1250-1287? Lieder 6, 17: als der bluomen schîn | vor dem walde wirt gevelwet Albrecht 1260-75 J. Titurel 3787, 3: mit loube, daz der rife hat gevelwet [geuelbet X] – 5019, 3: ir munt, der [liehte] rosen velwet | mit siner steten r=te – 5169, 2: [daz im diu sunne] sinen munt iht velwete [velbte X] n1291 Reinfried von Braunschweig 4678: daz iuwer minne | mir [...] liehte varwe velwet Hadlaub 1300-10? (SMS/S 27 = 30, 28, 3) (C): velwent sî [die Vorboten des Winters] dem sumer sîn[e] sch[œ]ne var Konrad von Kilchberg 1310-10? (KLD 33, 2, 1, 4) (C): [winter] du velwest [und velwet B] grüenen walt | und dar zuo die linden breit — ! (refl.) ‘sich entfärben’ Konrad von Würzburg 1250-1287? Lieder 27, 1: Jârlanc wil diu linde von winde sich velwen Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 36608: als von dem kalten rîfen | sich manic bluome velwet [geferwet bcd] [: geselwet] — ! (Part.) 1300-1500 Minnereden II 19, 32: sie hät ain gold far här, | fin gel und brunn gevelwet — ! (intrans.) ‘val, fahl, bleich werden oder sein’ 1301 Kreuzfahrt 4159: dîn [Frankreichs] blûnde wirde velbet [: selbet] [intrans.] [o. D.] Wiener Hs. (Ahorn, Buchsbaum u. Linde) (Nr 252) (Grimm, Altdt. Wälder III 233, 26): davon grvnt div linde, | daz si niht velwet, e ir zit — s. a. valwen — frnhd. fälben verbleichen (Vb.) (schwach) Lexer III 77; Findebuch — ! (intrans.) ‘bleich werden, den Glanz verlieren’ Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 873: Dein got [golt AD] verplaichtet [erstes t durchgestrichen] vaste, | es hinked an dem gelaste 1338 Hiob 6167: Diz swert im so vorchte reichte | daz er bibte und verbleichte Johannes von Frankenstein 1340-50 Kreuziger 9790: durch des schephêrs eislich pîn | verbleichte gar ir [der Sonne] ummeganc — ! (trans.) ‘bleich machen’ Johannes von Frankenstein 1340-50 Kreuziger 9146: dise schrift dise stunt | dû solt nicht verstreichen, | vertilgen und verbleichen [exstinguere (trans.)] [schles.] — ! (Part.) Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 649, 29f.: verbleichet enist nüt vergebene | uwer clor antlitz (c1350) Kaiserchronik 12055: erblaichet [reblachet 1, verbleychet 5 [c1350], 6, 7] was der ir lîp — frnhd. verbleichen verblenken (Vb.) (trans.) ‘blanc, (glänzend)weiß machen’ BMZ I 197a; Lexer III 78; Jacobsohn (1915), 79 — Wolfram 1210-25? Titurel 145, 1: Dar über lâgen ringe, mit berlen verblenket [: verkrenket] Albrecht 1260-75 J. Titurel 365, 1: daz dach [...] daz was von rotem golde, | mit plahmal uber blenket [u. b. > geblenket A, was verblenket B, verblenchet X] verblîchen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Verbleichen, Verblassen’ (?) Findebuch — 1300-30? Paradisus (Eckhart) 75, 8: alle gabe sint niderflizinde von deme vadere der lichte und abevallinde und in eime forblichene und in eime forwerfine [‘verstehe ich nicht’ (Strauch)] verblîchen (Vb.) (stark) (ahd. ferblîhhan) BMZ I 206a; Lexer III 78; Jacobsohn (1915), 83ff.; Findebuch — ! (intrans.) ‘den Glanz verlieren, bleich werden, verbleichen, verwelken, verschwinden’ 1175-1200 Athis u. Prophilias C* 72: truogins uf ir huote |

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daz sie nine virblichin [: gestrichin] c1180? Vom Himmelreich (Maurer I 376): also die donerstrale die me sihit gahes uerblichen Heinrich von Morungen c1180-1220?/ c1350 (MSF 145, 18) (e): daz verblîchen süle ir mündelîn sô rôt Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1528: im vurblichē sine wangē c1300 Eckenlied (L/E2) 106, 11: das man den walt verblichen [verblîchen Infinitiv?] sach Heinrich von Freiberg 128590 Tristan 6522: ir rôsenlichte varwe sân | under ougen ir vorbleich 1290-1300? Passional (Köpke) 403, 40: la daz vleisch alda vur | und mit der werlt verblichen 13001400 Leipziger Hs. (Altdt. Blätter 2 (1840), 396): Myn hercze mvz vor blichin [!] [: mvz wychin] Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7992: die varwe nicht vorblichit [: glichit] | von der sunnen luchten 1320?/1433 Liedersaal II 325, 153 (Klage um Graf Wernher von Hohenberg, vgl. Bartsch SMS, CLXXVff.): die [deine Augen] müssen nu verblichen Seuse 1330-60 Schriften 199, 20: erkaltent sú [...] und verblichent [verblaichent F1] als die abgebrochnen rǒsen Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 21841: ir craft vorbleich recht als ein stoub 1338 Hiob 2856: so zuhant ir [der Pflanzen] grunez cleyt | vervalwet und verblichet | wan dy vuchte von in slichet — ! (trans.) ‘bleich machen’ 1300-1400 Traugemundslied 10, 5 (Müllenhoff/ Scherer I 194): von maniger starken herverte ist der schilt verblichen 1300-1500 Minnereden II 14, 80: der uns die rosen krentz | und grFnes lob verblichet — ! (Part.) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 12943: men nam da vele luttel ware | eines lichtes baldekin [auf ein verblichinez b. M] [...] ende op ein verbleken [verblicheniz H, verblichen G, altez M] gewant Wolfram c1205 Parzival 71, 14: verblichen varwe was im tiwer 1233-1300 Erzählungen III 12: die [Frauen, die] varwe uf die ougen strichen | die werdent so verblichen [: entwichen] 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 9310: ungewarnett und ver blichen [!] [oder richtig: ungewarnett unverblichen?] | was sin lïchtes wappen claid Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 5104: die varwe [varbe F] ist dir verblichen n1298/1400 Der Sælden Hort 3763: die hie dur in [Gott] verblichen | sint und der welt entwichen c1331 Daniel 2060: Wize lylien die sint | an kuscheite verblichen Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 10252: [daz] vorblichin was ir macht c1340 Minneburg 4600: Sag ir wie mir verblichen | Min antlutz sy Cranc 1347-59 Prophetenübers. Lam. 4, 1: Wi ist vorblichin daz golt — frnhd. verbleichen vergelwen (Vb.) (trans.) ‘ganz gelb machen’ Lexer III 112; Findebuch — ! (Part.) 1275-1300 Väterbuch 21874: Sus wir [wirt KS] an im virgelwet | der roten rosen liehter glast 1290-1300? Passional (Hahn) 4, 24: in [den Menschen] also virgelwet [: selwet] | daz der tugende vberguz | verdrucket wol des blutes vluz 1290-1300? Passional (Köpke) 459, 91: do was er | von langen gebrechen her | vergelwet und worden kranc — s. a. vergilwen vergilwen (Vb.) (intrans./trans.?) ‘ganz gelb werden / machen’ (?) BMZ I 497b; Lexer III 117 — ! (Part.) Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 510: sint im die zene vergilwet in dem munde [oder < intrans.?] — s. a. vergelwen vergrüenen (Vb.) Lexer III 120; Findebuch — ! (Part.) ‘mit Grün bedeckt’ Wolfram c1205 Parzival 96, 15: daz velt was gar vergrüenet [: küenet] — ! (trans.) ‘ganz grün (oder noch grüner) machen’ Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7923: Smaract vorgrunet daz gras – 7931: So vorgruen [vorgrunet Kb] her [der Smaragd] sins

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tuenis | Als irdisch dinc daz gruenis [‘grün ist’] – 7960: Die gruneheit die vorgruenete [vorgrunte KbM, gruenete D(St)] [: vorsuenete] [...] Alles daz ie gruene wart – 21629: Der [Smaragd] vorgrunet alle gruende – 21664: Der [Gott] vorgrunet alle gruende [‘an Grünheit übertreffen’ (Helm)] verrœten (Vb.) (trans.) ‘ganz rot, blutig machen’ Lexer III 205 — c1300 Eckenlied (L/E2) 16, 8: [der] mir den heln verr=te [Hs.: verrote] — frnhd. verröten versalwen → verselwen verselwen (Vb.) (ahd. fersal(a)wen) BMZ II 2, 34b; Lexer III 224; Findebuch; WMU 2095 — ! (trans.) ‘ganz sal (dunkelfarbig, welk, trübe, schmutzig) machen, beschmutzen, trüben, verdunkeln, bräunen’ 1172-1200 Predigt 4 (Wackernagel, Altdeutsche Predigten 13): [der Tag] wart nie [...] mit abindetvnchelin virselwit – Predigt 7 (18): des ewigin tages. der niemir mit neheiner tvnchelin verselwit wirt Wolfram c1205 Parzival 780, 27: [die Sonne] diune moht ir vel durch daz hâr | niht verselwen mit ir blickes vâr Wolfram 1210-20 Willehalm 230, 11: arbeit hete si [Gyburc] verselwet nach [o. D.] Predigtentwurf (J. M. Wagner, ZfdA 15 (1872), 442, 15): des ewigyn tagys der niemer [...] virsalwit wirt 1250-1300 St. Georgener Prediger 221, 15: daz ist rehter magtům [...] der verselwet nie wart mit dekainer unkúnschi an girde – 267, 23: daz ich uswendig blaich bin, dez wundre úch nit, dú hýmelsch gnade hat mich verselwet Konrad von Würzburg c1280/1300-1400 Trojanerkrieg 17186: verselwe [versalwe a, verselwen A, verselbe d, verfelwe b] dîne blanken hût | und dîne liehte varwe niht Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 6180: des heizen sunnen schîn | hât ein klein verselwet in [Jêsu lîp] Frauenlob 1280-1310? GA V, 38, 16: [kle] den nimmer me | versalwet [nur in J überliefert: vůr salewet] keiner schanden sne n1291 Reinfried von Braunschweig 3560: und sol doch daz minnen | verselwen niemer êren kranz 1300-33/1466 Schüler zu Paris (Gesammtabenteuer) (Rosenfeld, Palaestra 153, 403) (h): [ir minneclîche wengelîn rôt] si dâmite verselte [: quelte] Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 18261: wand si [diu êre] dâvon wirt versalt [: zalt] Seuse 1330-60 Schriften 43, 29: swaz die sunne verselwet Tilo von Kulm 1331 Von siben Ingesigeln 674: [des menschen heil] den ver selbet [!] hat der meil — ! (Part.) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 4000: [diu kleider] wâren armeclîch genuoc, | vernozzen unde verselwet gâr Konrad von Würzburg c1280/1300-1400 Trojanerkrieg 4836: verselwet unde weterbleich | was er zuo disem wirte komen Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 494: ir antlitz vorsalbet was | von der heizen sonnen schine 1279 Corpus 391, 8: niht verselbet [‘beschmutzt’, von der Urkunde selbst] n1298/1400 Der Sælden Hort 3772: die gant verselwet und gel Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 21941: wî gar ist dînir wunnen prîs | vorselwit und vorsôrit — ! (refl.) ‘ganz sal, dunkel werden’ Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 63268: [ir tugent] diu sich nie versalt [: enkalt ‘entgalt’] — frnhd. versälben verswerzen (Vb.) BMZ II 2, 765a; Lexer III 263; Findebuch — ! (intrans./trans.?) ‘(ganz) schwarz oder dunkel werden / machen’ (?) 1325-50 Reimpredigten 60, 230: alse ein verswarczit fůler hvnt 1338 Hiob 11538: daz verswertzet ist mine hut | uf mir — ! (übertr., trans.) ‘verfinstern, anschwärzen’ c1300 St. Georgener Prediger 89, 6 (G): Ir vranzmFtichait het sú uirzwerzit daz sú zwerzir sint denne daz kol 1315-23?/

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1404 Leben des Hl. Ludwig 68, 4: du hast [...] dinen guten lumunt vorswerzit 1338 Hiob 6886: ir unmaze truber dunst | hat verswertzet ire vernumphft [!] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 154, 10: die zornigen nachreder [...], die gůten laFten [Dat.] ir ere verswertzent mit dem fevr, daz ist mit den worten — frnhd. verschwarzen, verschwärzen vervalwen (Vb.) Findebuch — ! (intrans.) ‘val, fahl, bleich werden oder sein’ 1338 Hiob 2856: so zuhant ir [der Pflanzen] grunez cleyt | vervalwet und verblichet | wan dy vuchte von in slichet Cranc 1347-59 Prophetenübers. Am. 1, 2: di schone weyde des gevildes hat geweynit, iz vorvalwit [excissare] — ! (Part.) c1331 Daniel 2605: Die vyol ist vervalwit, | ir stift entzwei gehalwit — frnhd. verfalben vervelwen (Vb.) (trans.) ‘ganz val, fahl, bleich machen’ Lexer III 287 (aber ‘RUL. 146’ nicht auffindbar); Findebuch — 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 15445: frumpt i[m] ainen sölichen straich | daz er ver[v]ell[w]e[tt] [Hs.: verwelles] unde blaich | wart da ververwen (Vb.) BMZ III 242b; Lexer III 287; Schw. Id. I 990; Findebuch — ! (trans.) ‘(einer Sache, Person) eine andere Farbe geben’ 1250-1300 St. Georgener Prediger 243, 9ff.: so dú sunne nimt von dem glas dez glases varw, so verv(rwet [verwert G (c1300)] sich der schin dar nach: wiss, rot, gel, blaw, grFne, und swaz varwe daz glaz hat, die nimet dú sunne an sich. also tet únser herre Jhesus Christus. er schain in daz luter glas, in der sFssen m(gde lip, und nam die rainnen mentschait von ir, daz ir rainer magtům nie wart verv(rwet [virwert G] — ! speziell (trans., übertr.) ‘den rechtlichen Bestand verändern, (Gut) verändern, veräußern’ 1324 Königsfelder Copialbuch (Schw. Id. I 990): Gezierde [Kirchenornat] weder versetzen, noch verkoufen, noch ververwen 1329 Freiburger Urkunde (ZGO 13 (1861), 85): Weri aber [...] das die [...] herren [...] die vorgenantun kilchun [...] in dekeinen weg veruarwetin, oder verwandeletin 1333 Überlinger Urkunde (ZGO 10 (1859), 465): won sú es enhain wege anders veruarwen noch verkumberren sont, weder mit verkôffen, alder mit versezzen 1345 Freiburger Urkunde (ZGO 13 (1861), 342): weder verkǒffen, versezzen, verkumbern, veruerwen, hinlihen, noch in keinen weg vertůn — ! (refl.) ‘sich färben, sich durch Farbe unterscheiden, sich übel färben’ 1250-1300 St. Georgener Prediger: [s. o.] Heinzelein von Konstanz 1300-40 Von den zwein Sanct Johansen (Pfeiffer) 46, 5: durch in [Gott] er vater, friunde lie, | und schiet von sînem wîbe, | daz sich sîn magtuomlîcher schîn | vervärwete [= BC, verwandelt A (c1350)] nie dar under — ! (refl., übertr.) ‘sich trennen von’ (?) 1284-9 Lohengrin 1287: Iuwer staet [!] sich von ir nie wolt sîden breit ververben [: erben] — frnhd. verfärben verwære (M.) (vgl. ahd. far(a)wo M.) AGwb: Glossen (mhd.) III 396, 50 (tinctor); AhdWb III 760: Glossen (Hildegard) III 396, 50 (uerewere = kolsinzio); EWA III 178 – BMZ III 242b; Lexer III 295; Jacobsohn (1915), 152; Findebuch; WMU 2123f. — ! ‘Färber’ 1274 Corpus 226, 10 (Basel): Nlrich der Verwer 1284 Corpus 633, 13 (Augsburg?): her Chv]r[at] der værwær 1297 Corpus 2736, 38 (Basel): her Niclaus der verwer 1300-50? Evangelien aus St. Paul 59a (Schönbach 151): kein verwer [fullo] mag uf diser erden so liehte varwe erzugen me Heinrich von Beringen 1325-

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30/1438 Schachgedicht 4694: verwær und die daz tuoch webent Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 354, 2: [Asche aus Buchenholz] ist den værwern gůt, di gwant vnd ander dinch værwent — ! (übertr., von epischen Dichtern, mit Bezug auf die colores rhetorici) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 4689: Noch ist der verwære [varware M, vFrware B, fur waur E, varwere H, verwere FNP, werbere W, verwer R, ferwer OS] mêr — frnhd. färber verwærinne (F.) BMZ III 242b; Lexer III 295; Jacobsohn (1915), 152; WMU 2124 — ! ‘Färberin, Frau, die die Färbekunst versteht’ (hier übertr., mit Bezug auf die Veränderung der Gesichtsfarbe) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 11912: Minne diu verwærinne [verwerinne HOP, verwerrerinne FWBNERS] — ! (allg. als Personenname) 1297 Corpus 2643, 26 (Freiburg i. Br.): von einem halben hvse der verwerin in der Tromelosen gassen — ! (abwertend) ‘Frau, die kosmetische Mittel benutzt’ Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 367: ir gilwerinne und ir verwerinne mit dem gelwen gebende [...] dô was aber jene Iesabêl gar ein bœse hût und ein gilwerin und ein verwerin — frnhd. färberin verwærkunst (F.) ‘Kunst eines Färbers’ DWb2/Färberkunst — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 272, 21: wie gůt er ie wart in der virber chunst [Pf.: virberkunst A, farwerkunst a] verwehûs (N.) ‘Färberei, Haus, in dem Textilien, Garn usw. regelmäßig gefärbt werden’ DWb2/Färben- — 1333/62 Stadtrechte Eisenach 24 (S./D.) (DWb2/Färben- + -haus): [o. Z.] — frnhd. färbehaus verwelîn (N.) ‘zartes, dünnes Fm., bes. Schminke’ (hier metaph.) Lexer III 299 — 1250-1300 St. Georgener Prediger 119, 21: alle die uppekait dú in der welt ist, daz ist nit anders won ain v(rwlin daz hút ist und morn nit — s. a. varwelîn — frnhd. färblein verwen (Vb.) (ahd. far(a)wen) BMZ III 242a; Diefenbach (1857), 133 (colorare); Lexer III 300 (verben, värben, Prät. verwete, varwete, varte, Part. Prät. geverwet, -vart, -värt), vgl. auch Lexer II 503 u. II 1368; Jacobsohn (1915), 152; Findebuch (+ geverwet) — ! (trans.) ‘färben, farbig oder bunt machen, bemalen, mit Farbe bedecken’ v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 76, 4: wande er wîzzer rôt gevarwet wart Reinmar der Alte 1180-1210?/c1300 (MSF 178, 31) (BCE): bleich und eteswenne rôt, | alse verwet ez diu wîp v1190 Millstätter Hymnar 20, 1: got [...] dv die liehten mittel des himels mit scine verwes [ = Deus [...] qui lucidum centrum poli candore pingis] Neidhart 1210-45?/c1300 Lieder 50, 15 (RCb): Sîne weidegenge | die verewent [verwent Cb, ferbent Rc] mich grâ 1233-1300 Erzählungen III 34: du [Welt] kanst verwen und seren | beide wip unde man Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12589: [die varwe] da mit er gevarwet vvirt Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 337, 6 (1156): ich het mîn hâr gevärbet grâ Albrecht 1260-75 J. Titurel 2773, 3: der wart sin luter vel nu vech [uch E, auch X] geverwet [geværbet X] | mit swerz und ouch mit r=te Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 15536: daz kunde sîn antlitze rôt | wol machen unde verwen – 19790: des wart [war A] er als ein regenboge | geverwet von der minne – 20082: [er] wart geverwet [gewerwet A, gegerwet d] alsô blanc, | daz nie kein lilje wart sô wîz – 20980: er wart von senelicher scham | geverwet als ein rôse [rosen A] rôt – 22898: dô wart alsam ein rôsenblat | ir bilde rôt geverwet

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Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 501: sust hat di sonne geverbit mich 1290-1300? Passional (Hahn) 362, 79: die hut liez man do gerwē | vnde mit gemelde verwen Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 73, 9: [ir antlut] daz got selbe varwete n1291 Reinfried von Braunschweig 2198: dâ mit man verwe, | ez sîge minwe ald zinober Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 17900: Ain samit grün als ain gras, | dar in ain gulden adlar | gestreuwet [geuerbet A] waren her und dar [‘farbig gestickt’ (Lexer)] Hug von Werbenwag 1300-10? (KLD 27, 5, 11) (C): got verwet var [Hs.: varwe] hie vil der werlt, die werlt baz anderswâ 1300-1500 Minnereden II 20, 17: Rout wirt geferbet min angesicht Ottokar 1301-19 Österr. Reimchronik 65677: die tuoch verbent Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 12144: die wirt gevarwet als ein cleit Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 244: daz verbet blankiu kleider [planck die klaider B (14. Jh.)] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 51, 25: so varbt die natur daz clar in der lebern – 354, 2: [Asche aus Buchenholz] ist den værwern gůt, di gwant vnd ander dinch værwent — ! (übertr., trans.) ‘ein Aussehen geben, beschönigen, schmücken’ (insbes. an die colores rhetorici erinnernd) Thomasin von Zerklære 1215-16 Welsche Gast 9008: der mit der einvalte varwe | verwen sîne rede kan – 9038: ob der Rethoricus heizen sol | der verwen kan sîn rede wol, | so ist dér Rethoricus gar | der sîn rede machet einvar — (+ allgemeiner) ‘tarnen, verschleiern’ Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 136, 14: Jedoch wil ich der iuden pozzhait niht v(rben — ! (refl.) ‘(anders)farbig werden, eine bestimmte Farbe bekommen, sich (anders) färben, sich schminken’ (häufig im Präpositionalgefüge mit nâch ‘sich nach etwas färben, eine bestimmte Farbe annehmen’) c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 391 (Maurer II 151): ist er [der Himmel] truobe oder gra, danach varwet er [der Stein jacinctus] sich sa 1150-70 Straßburger Alexander 5916: nâh dem golde verweter sih [der Fluß] Wolfram c1205 Parzival 633, 24: si [Itonje] begunde al rôt värwen [varwen G] sich Marner 1230-70/c1300 Gedichte 85: sô die wolken verwent sich | und werdent grîs 1233-1300 Erzählungen III 65: der verwete sich als die toten tunt Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 31792: daz er sich anders varte [: harte] | und wolte sterben nach Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12591: wan als ein jachant | verwet si sich hie und da Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 261: ir [vrouwen], die sich verwent und ir gewant 1284-9 Lohengrin 2777: Dâ von êrst der melm [‘Staub, Sand’] sich mit bluot begunde verben [verwen A, verbn M] [: biderben] – 3815: reht als nâch der würze saf sich verwet [veribt M (1461)] ir bluot – 6650: daz sich nâch minn kunde verwen [verben M] und kleiden – 7413: daz sich daz mer muost nâch dem bluot verben [: verderben] 1290-1300? Passional (Hahn) 118, 29: als von des edelen sunnē schin | die luft sich varwet Rudolf von Rotenburg 1300-10? (KLD 49, Leich 6, C6) (C): daz nie zerbrach ir kiusche, diu sich varwet nâch dem golde 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 43v: uerwit sich sin harn nach citerepfeln 1300-1400 Zürich SB, cod. C 76/290 (Wackernagel (1872), 161): Hübische frowen spulgent sich zeverwene mit wizer varwe unde mit rotir varwe: also sol diu sele sich verwen mit rehter kiuschikeit unde mit der gehügede unsers herren martyr c1340 Minneburg 1840: Vor [Von c] freuden ich erschrickte | daz ich mich verbt rot und bleich Hermann von Fritzlar 1343-9 (Pfeiffer, Dt. Mystiker I 10, 16): [si] wart sich zu verwene [‘begann sich zu färben’] ie schôner und schôner Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 304, 25: dar nach verbt sev [Salamander] sich — ! (refl.) ‘ein Aussehen annehmen, ge-

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winnen’ Frauenlob 1280-1310? GA V, 34, 19: der hof nach unart verwet [werwet J] sich 1338 Hiob 240: dar nach [nach der Siegeskrone] sul wir uns verben [: irwerben] | und sullen uns nicht selbe sparn [oder ‘die Siegesfarben annehmen’?] — ! (intrans.) ‘farbig sein, sich färben, eine bestimmte Farbe, Färbung bekommen’ oder (trans.) ‘färben, farbig machen’ (in absoluter Verwendung) (?) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15198: bette und bettelachen | diu missevarte daz bluot, | alse bluot von rehte tuot; | ez varte [varte M, varwete HN, verwit iz F, sonst verwete] wâ unde wâ — ! (Part.) ‘gefärbt, gemalt’ Hartmann c1180-90/1516 Erec 735: sîniu sper wâren geverwet wol – 2335: [sper] geverwet ze ritterschefte v1190 Millstätter Perikopen 13, 1: mit gevarten gewande [tinctis uestibus] Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 2772 (Kragl): mit starken wol gevarweten [geuierten P] spern Wolfram c1205 Parzival 81, 10: gevärwet [geverbet g, om. Gg] hundert [sper] im gezalt | wârn, diu gar vertet der fiere [Gahmuret] – 260, 29: daz [sper] was gevärwet [gevarwet G] genuoc – 284, 1: Dâ hielt gezimiert ein degn, | als er tjostierns wolde pflegn | gevart [geværwet Dddgg, genart g, gereht G, mit gevartem g] – 690, 28: mit gevärweten [liechten G] blicken glander Freidank 1215-40? Bescheidenheit 125, 17: Ein kint næm ein geverwet [gemâlet CD] ei | für ander driu oder zwei c1220/1516 Moriz von Craun 1012: seine geferbeten sper Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12448: grFnen gevartin zwilih Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 14000: noch wîzer denne ein krîdenmel | schein ir glanz geverwet – 19972: [zene blanc] die wîz geverwet dûhten | als ein niuwevallen snê – 31780: sîn ros, geverwet aphelgrîs 1275-1300? Predigt (Grieshaber II 116): mit rôter varwe geverwet Eckhart c1290-1326 Werke V 117, 10: [er] schepfet bekennen und wizzen von geverwetem oder von wîzem und bekennet sich wîzen [kontrastiv: geverwet / wîz] – V 117, 14: Daz êrste, daz ez [das Auge] sihet, daz nimet ez alzemâle von der varwe, niht von dem, daz geverwet ist n1298/1400 Der Sælden Hort 5306: dur daz man ir [der vrouwen] da næmi war, | gevarwet [‘geschminkt’] und geweschen Walther von Mezze 1300-10? (KLD 62, 7, 3, 7) (C): sam die dâ tragent gevarwet [geverwet E] hâr 1300-50 Wiener Passionsspiel 393 (de Boor, Mittelalter 265): ich [Maria Magdalena] trůg geverwet rîsen [‘Schleier’] n1316 Stadtrecht von Meran (ZfdA 6 (1848), 426): dem stücke gevärwetes gewandes c1340 Minneburg 4336: Als ob mit gelben topasiten | Sin antlutze wer geverbet Cranc 1347-59 Prophetenübers. Jes. 63, 1: mit geverweten cleydirn von Bosra Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 67, 23: sam ob sie [die Augen] mit saphran geverbt sein — s. a. varwen, wolgeverwet, ungeverwet, unververwet — frnhd. färben verwen (N.) (Vb.-Subst.) Lexer III 301; Findebuch — ! ‘Färben, Bemalen, Anstreichen’ Wolfram c1205 Parzival 288, 16: daz sper von Troys, [...] von värwen [værwen D, varwen G, sonst varwe] daz wæhe Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 586, 31: one verwen worent sü [die Kreuze] also [rot, weiß und blau] — (metaph.) Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 13164: ir triwe ain weizzer mandel | was on alles varwen — ! ‘Schminken’ Stricker 1220-50 Von übelen wîben 455 (Moelleken, Kleindichtung IV 123): an den siten daz brîsen, | værwen und gelbe rîsen | stet elichen wiben ubel an Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 261: Daz ist dîn gilwen unde dîn verwen daz dû tuost dîn gebende unde dîn verwen daz dû dich selbe tuost 1300-50 Wiener Passionsspiel 393 (de Boor, Mittelalter 265): [Maria Magdalena:] Ôwê mîner missetât, | die ich hân begangen | mit verwen an manger stat — frnhd. färben

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verwer (M.) → verwære verwerinne (F.) → verwærinne verwic (Adj.) ‘farbig’ Lexer III 306 (nur in Zuss., s. gelîchverwic, manecverwic) vezzelvêhros → vizzelvêchros vierslahtgevar (Adj.) ‘vierfarbig’ (oder getr.?) — Pleier c1260?/1400-1500 Garel 2717: die [marmel steine] sint vie[r]sla[h]t gevar viervar (Adj.) ‘vierfarbig, von vier Farben’ AGwb: Glossen (mhd.) III 173, 50 (quadraplone); BMZ III 240a; Lexer III 344; Jacobsohn (1915), 139 — 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 173, 50): Quadraplone uiruar Wolfram 1210-25? Titurel 145, 3: [zwischen den Ringen des Brackenseils lagen] vier blat vier var 1338-45 Historien der alden e 1565: Bi der vurhengen virvarben | vir element solt du scharben vilvar (Adj.) ‘vielfarbig’ (?) Lexer III 351 — c1300/1400-1500 Virginal 971, 4: sî [die megde] hâten kleider an vilvar [zur Bildung vgl. manecvar? oder = vîolvar?] — frnhd. vielfarb vinkelvar (Adj.) ‘bunt gefärbt’ Lexer N 395; Findebuch — Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 7406: der [Rehbock] vinkelvar [Hs.: wynckeluar] ist an der hute [...] Jhesus Kristus unses herzen trut | was vinkelvar an siner hut vinkelvêch (Adj.) ‘buntscheckig, bunt wie ein Fink’ BMZ III 285b; Lexer III 357 — Neidhart (c1300) Lieder 25,7 (C): in des hant von Riuwental | warf diu stolze maget ir gickelvêhen [gykelvehen R, gigelfehen c, vinkelvehen C] bal vinstervar (Adj.) ‘von dunkler Farbe’ BMZ III 240a; Lexer III 360; Findebuch — Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 6392: ist di helle denne vinstervar? 1300-1400 Spiegel 801 (Mone, Schauspiele I 236): der himel klar wart vinstervar [Hs.: vinsterfarw] 1301 Kreuzfahrt 4503: Ez was nu uf den âbent gar | und als bech als vinstervar — frnhd. finsterfarb vîolât (M.) ‘veilchenfarbener Wollstoff’ BMZ III 325b; Lexer III 361; Öhmann (1929) (< mlat. violatum, ital. violato, vgl. auch brûnât); Suolahti (1929), 288 (vîolât (M.), vîolâte (F.) < afrz. violete ‘feinster Wollstoff nach Art der escarlate’); Suolahti (1933); Rosenqvist (1932), 261; Brüggen (1989), 291; Findebuch — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 11125: vil brûner danne ein vîolate, [vilate FWNOP] | reht ebenbrûn der gloien blate [oder hier = ‘Veilchen’?] Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 6931: von marder [mader P] vnd von violat [: sarwât] Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 601: Sein ritter waren wol geclaidt, | Als uns die abenteur sait, | Mit scharlach und mit violett [: tiolett] vîolblâ (Adj.) ‘veilchenblau, (bläulich)violett’ — 1300-1500 Nürnberg cod. 9715 (Ploss (1962/7), 117): Wilt du machen veyolplo varb — frnhd. veilblau, violblau vîolengevar → vîolîngevar vîolenvar → vîolvar

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vîolet (Adj.) ‘veilchenfarbig, violett’ Rosenqvist (1932), 261; Findebuch — Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22039: Der stein ist drier varwe: | purpur var und fiolet, | der meister mir ouch kunt tet | her si der rosen gliche var — frnhd. violett vîolet (Subst.) → vîolât vîolîn (Adj.) ‘veilchenfarbig, violett’ (+ übertr.) BMZ III 325b; Lexer III 361; Findebuch — Konrad von Würzburg 1260-87? Goldene Schmiede 67: [dîner wirde schapelîn] allenthalben ziere | mit vîolînen [vyoletten a] worten Frauenlob 1280-1310? GA III, 8, 1: O wip, du fioliner [= W, dein peyol ein F] garte [‘Veilchengarten’] — ! Auch ohne Farbenbezug, z. B. n1298/1400 Der Sælden Hort 4404: als ain violiner clob | fúr nesalan indem mertzen [‘aus Veilchen bestehend’?] — s. a. frnhd. violett vîolînbrûn (Adj.) ‘veilchenfarbig, violett’ BMZ I 268b; Zingerle (1864); Lexer III 361 — 1175-1200 Athis u. Prophilias D 134: Ein phellil uiolinbrûn [: pauliun] — frnhd. violenbraun vîolîngevar (Adj.) ‘veilchenfarbig, veilchenartig’ (hier übertr.) Lexer N 395 (vîolîngevar); vgl. auch BMZ III 241a (vîolengevar), Lexer III 361 (vîolengevar) — Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 3: wâ vünde [‘dichterische Erfindungen’] vîolîn [fiolen] gevar vîolisch (Adj.) ‘veilchenfarbig, veilchenartig’ (hier übertr.) Lexer III 361; Findebuch — c1340 Minneburg 1711: Daz sie [die Sinne] mit vyolischen spruchen | Den luten in ir orn rFchen vîolischvarwe (F.) ‘Violett’ (Ft.) DWb/violischfarb — Konrad von Megenberg 134850 Buch (L/S) 87, 9: Also tůt vnser frawe. Div gibt den rivwern vnd den pFssern violisch varb, den marterern roter rosen varb, den iunkfrawen lilien varb vîolval (Adj.) Lexer III 362 → frnhd. violfahl vîolvar (Adj.) ‘veilchenfarbig, violett’ BMZ III 240a; Diefenbach (1857), 621; Zingerle (1864); Lexer III 362; Findebuch — 1250-1300 St. Georgener Prediger 139, 9: daz ist ain violvar s(mit Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 2944: daz ander teil der wæte guot | was ein purper vîolvar [wol var C (c1300)] Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 1699: sin varwe [Amethyst] ist violvar Frauenlob 1280-1310? GA XI, 1, 4: hilf, violvar* [nur in F überliefert: veÿol var] volzieren | ein lob [Adv.] n1298/1400 Der Sælden Hort 7082: wand viol und karwunkel var Winli 1300-10? (SMS/S 15 = 17, 6, 6) (C): vîolvar die gleijen [= gloien ‘Gladiolen’ (Schiendorfer)] c1300/1300-1400 Walberan 943: daz banier was vîolvar [Hs.: feiel farb] [: klâr] 1300-1400 Spiegel 1159 (Mone, Schauspiele I 248): o werde maget, o violvar c1330-50 Herbst u. Mai 23 (Fischer, Märendichtung 463) (St): sin halsberg der was violvar Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 415, 43f.: mit sydime tuoche schöne gar | gel, gruene, rot, violvar − 841, 35: der vierde schilt waz violvar Nonne von Engelthal 1340-56? Büchlein 25, 27: da ging unser frawe Maria ein in einem veiolvarben mantel Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 387, 11: hat weizz plůt vnd ze stunden viol var – 464, 8: Aber di varb an den stainen, weis, swartz, grFn, rot, viol var vnd ander varb, machent der stern chreft nach der dNnst vnd der f(uhten manigerlay mischung –

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467, 2: Der [Amethyst] ist vyol var oder purpervar, vnd der purpervar ist der pest [kontrastiv: vîolvar / purpervar] — frnhd. veil-, violfarb virwic → verwic vischbleich (Adj.) Lexer III 370 → frnhd. fischbleich vitschen- → vizzelviuresvarwe (F.) ‘(rote) Farbe des Feuers’ Jacobsohn (1915), 147 — Wolfram c1205 Parzival 176, 10: dem [munt] was wol fiwers varwe kunt [oder getr.] viurrôt (Adj.) ‘von Feuer gerötet, rötlich wie Feuer, glühend rot’ BMZ II 770a; Zingerle (1864); Lexer III 381, vgl. auch Lexer N 342; Jacobsohn (1915), 96; Findebuch — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 1607 (Kragl): von zorn wart er fiurrôt [fivr rot W] c1205 Nibelungenlied 186, 3 (AB): [ûz dem helme] die viwerrôten vanken – 2062, 1: Si sluogen durch die schilde, daz iz lougen began | von fiwerrôten [viwer roten A, fiwer roten B, vivr roten C] winden – 2072, 3: diu brünne fiwerrôt Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 10093: ir varwe diu wart beide | von zorne und von leide | tôtbleich und iesâ fiuwerrôt Pleier c1260?/1400-1500 Garel 15526: von few[er] roter varbe c1260?/1516 Biterolf 12064: er prachte fewr roten windt | dicke aus schildes renden Enikel 1270-90? Weltchronik 8981: einen bart fiuwerrôt – 23033: [zehant er ein messîn becke] hiez glüen [...] daz ez wart alsô [a. om. 9, 13] fiuwerrôt Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 4994: an iren viuwerrôten munt Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 18732: wie gesant | von gote wart ein fiurrôt [feůr rot[er] ao, furich rot U, feürein J] wagen 1290-1300? Passional (Hahn) 257, 86: er hiez ein isen ergluen | vnde daz brengen vuwerrot 1300-1500 Minnereden I 14, 205: erzint sin anplick fFr rott — frnhd. feuerrot viurvar (Adj.) ‘von der (rötlichen, gelblichen, orangefarbenen) Farbe des Feuers’ (ahd. fiurfaro) BMZ III 240a; Zingerle (1864); Lexer III 381; Findebuch — Frau Ava c1120-5/c1200 Leben Jesu (Maurer II 509): mit viurvarwen [uiur warwen V, fivervarwen G] seilen bindet man si beide c1190/c1350 Obd. Servatius 428: unz si dâ sahen ob in sweben | die fiwervarwen flamme c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 3a: Ist daz harn rôt unde fiwervar c1250/1516 Von dem übeln wîbe 265: ir helme wurden fiuwerfar [Hs.: feurfar] Pleier c1260?/1400-1500 Garel 10265: roteu mail fewer var c1260?/ 1516 Biterolf 10260: die helme wurden fewrfar c1270-80/1300-1400 Mai u. Beaflor 4212 (106, 15): [küßte sie] an ir viur varben munt 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 19098: daz man den für farwen tampff | ob ieren helmen mochte spechen 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling VII 904: seht, wie sie ir krône treit! | diu hanget nider viurvar Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 5419: [ihr Mund] glanz, viuwervar [viwer var F] und rôt 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 92v: Der harn der [...] fiuer uar ist 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, Uroskopie 8r (Wardale/Follan I 8): Ist daz harn rot unde vůr var 1300-1400 Melker Hs. 24, 117: der luft wirt aller fiwr var 1338 Hiob 861: Gotes blichz gar vuervar | gevallen ist von himel dar 1338-45 Historien der alden e 4421: sin antlitz offenbar | glich was dem blikze vuwervar Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 472, 25: Der ander haizzet rubein, der ist auch fevr var — frnhd. feuerfarb

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vizzelbrûn (Adj.) ‘mit braunen Füßen’ / ‘braunscheckig’ (?) BMZ I 268b (witschenbrûn ‘kirschbraun’); Lexer III 383 (‘Verstärkung von brûn’); DWb/Fritschenbraun (‘eine gemischte, bunte farbe’); Schmeller/Frommann (1872-7), II 1058 (‘weichselbraun’? oder < Witschen ‘Färberginster’?); Hauschild (1904-5), 204 — Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 118: Nû vitschenvêch, nû vitschenbrûn [Hs.: vitschenvehebrun] [= das Gewand] – I 396: Man muoz ez iu ze flecken zersnîden, hie daz rôte in daz wîze, dâ daz gelwe in daz grüene: sô daz gewunden, sô daz gestreichet; sô daz gickelvêch [gickelvehe A], sô daz witschenbrûn [vitschenbrun a] — s. a. vizzelvêch vizzelvêch (Adj.) ‘mit weißen Fußgelenken’ (?) — Von BMZ (III 285b) als Glosse zu petilus aufgelistet (vgl. schon ahd. fizzilfêh). In dieser Zus. glaubte Jacob Grimm (1841, 5) ‘eine nähere bestimmung des begriffs der buntheit’ erkennen zu können und bezog sich dabei auf seine eigene Emendation zu Konrad Fleck, ›Flore‹ 2734 (‘er hæte stark gebeine, hôhen fizzelvêhen fuoz’); in demselben Sinn vgl. DWb/fitzelfech (‘eine verstärkung von fech, varius’). Lexer (III 383) interpretierte ebenfalls die Zus. als eine Verstärkung von vêch, ohne auf Herkunft und Bed. der ersten Komponente einzugehen; eine Erklärung fehlt noch bei Hauschild (1904-5, 204). Befriedigender jedoch Müllenhoffs (1879, 161-3) Auffassung von vizzel- als mhd. vezzel ‘Fessel, Teil des Fußes zwischen Mittelfuß und Huf’ (mit vielen germ. Entsprechungen, u. a. engl. fetlock) (vgl. auch Fourquet (1951-2), 2; Schwentner (1955), 238f.). Dabei argumentierte Müllenhoff gegen den Vorschlag Lexers, der in mhd. vitschenvêch, witschenbrûn Nebenformen von vizzel- erkannt hatte. Unter dem Stichwort vizzel (Adj.) zitiert Lexer (III 383) ‘GL. Virg. 3, 573 und Anm.’, aber Schwentner zufolge ist diese ahd. Glosse (Bicolor [equus] fixzzelaz) (S/S Glossen II 709, 5f. zu Vergil, Aen. V 566) wahrscheinlich (mit Müllenhoff) als fizzeluehaz zu lesen. — Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 2760: er [das Pferd] hâte starc gebeine | hôhevizzelîchen* [Lachmann] fuoz [fy^sslöich zehen füs B, vissleich zü den füssen H] Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 118: Nû vitschenvêch [Hs.: vitschenvehe], nû vitschenbrûn [das Gewand] 1280-1300/ 1500-1600 Seifrid Helbling VII 350: ûf blanken râvîten [Streitrossen] | dehein ander varwe [Hs.: varib] sih ich dâ, | swarz, vizzelvêch, rôt noch grâ, | lieht klâr sint ir schilte vizzelvêchros (N.) ‘Pferd mit weißen Fußgelenken’ BMZ II 764a; Lexer III 333; s. a. ahd. fizzilfêhros. — 1200-1300 Glossarium D (Symbolae 273): Petili dicuntur, qui Pedes albos habent, wizzi lueth [!] ros vlamme(n)var (Adj.) ‘flammenfarb, feurig’ Lexer III 387; Findebuch — Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 13613: Es was ain stain flamen var, | als ain liechtes fewr klar — frnhd. flammenfarb volblank (Adj.) ‘von vollkommener, glänzendweißer Farbe’ Lexer III 434 — Hartmann c1180-90/1516 Erec 7291: rehte geparrieret, | schilthalben garwe | mit volblanker varwe, | daz niht wîzers mohte sîn volwîz (Adj.) ‘von vollkommener, glänzendweißer Farbe’ Lexer III 455 — Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 6902: diu kel und ir nac al ein | als ein volwîzer [wol wisser BH] swan

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vrischgrüene (Adj.) ‘frisch u. grün’, hier übertr., etwa ‘jugendlich kräftig’ BMZ I 580b; Lexer III 521 — Nicolaus von Strassburg c1325/v1400 (Pfeiffer, Dt. Mystiker I 287, 31): [daz wirdige verdienen unsers herren] ist joch alsô frisch grüene, als dô er an dem kriuze hieng — frnhd. frischgrün vritschenbrûn → vizzelbrûn vröudenrôt (Adj.) ‘rot vor Freuden’ BMZ II 769 u. 770a; Lexer III 539; DWb/freudenrot — c1205 Nibelungenlied 770, 1: dâ wart er vröuden rôt [vrǒden rot A, vrovden rot B, frevden rot C] – 1497, 4 (AB): vor liebe wart er freuden rôt [vrevde(n) rot A, frevden rot B] vröudenvar (Adj.) ‘von freudigem Aussehen’ Jacobsohn (1915), 140 — Hartmann c1180-90/1516 Erec 8315: daz man si ê hete gesehen | wünneclîche vreudenvar Wolfram c1205 Parzival 138, 25: er sî trûric od freuden var Heinrich von Neustadt c1300 Gottes Zukunft 4397: So worden sie alle freuden var vröudevar (Adj.) Findebuch — s. vröudenvar vrouwenlîchgevar (Adj.) ‘wie eine vrouwe (vornehme Dame) aussehend’ (oder getr.?) BMZ III 241a; vgl. auch Lexer III 541 (vrouwelîch usw.), III 543 (vrouwenlîch); Jacobsohn (1915), 142 — Wolfram c1205 Parzival 312, 15: si [Cundrîe] was niht frouwenlîch [frouwenliche D, frowelich g, frowlich G, freulich g] gevar vuhsbrûn (Adj.) Lexer III 558 → frnhd. fuchsbraun vuhsrôt (Adj.) ‘rötlich(braun) wie ein Fuchs’ Findebuch — 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 12419: ain gar fuchs rotter man — frnhd. fuchsrot vuhsvar (Adj.) ‘gefärbt wie ein Fuchs’ Findebuch — 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 7473: By fuchsvarwem hare – 12490: den fuchs varwen man — frnhd. fuchsfarb wâfenvar (Adj.) ‘mit Waffen gerüstet, kampfbereit’ Findebuch — 1270-1300/14001500 Göttweiger Trojanerkrieg 18622: in kurtzer stund | waz er worden waffen var wahsbrûn (Adj.) Lexer III 642 → frnhd. wachsbraun wahsgel (Adj.) ‘gelb(lich) wie Wachs’ Lexer III 643; DWb/wachsgelb — 1343 Matthias von Beheim, Evangelienbuch 1r (Brief des Lentulus, hrsg. Bechstein XV): [har] wachsgelir varwe — frnhd. wachsgelb wahsvar (Adj.) ‘von einem gelblichen Ft. wie Wachs’ (ahd. wahsfaro) BMZ III 240a; Lexer III 644 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 124, 9: die dritt [Farbe des Regenbogens] ist wahs var vnd tailt sich oft in zwo, also daz die ain weiss scheint oder plaich vnd die ander gel – 214, 6: Er hat einen wahsvarben zagel, da sint rosenvarb federn ein gemischt mit wunderleicher manigverbichait – 221, 20: Die slangen sint gelber varb oder wahs var — frnhd. wachsfarb wandelvar (Adj.) ‘nach wandel (Rückgang, Wandelbarkeit) aussehend, die Farbe verändernd’ Lexer III 676; DWb/wandelfarben — Albrecht 1260-75 J. Titurel 5402, 4:

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noch sanfter solt ich [Sigune] sterben, dann ich dich [Tschinotulander] liez in wandel varwem schine! — frnhd. wandelfarb wazzervar (Adj.) ‘von der Farbe des Wassers (z. B. blaß, weißlich, blau, grün)’ / ‘farblos u. durchsichtig’ (?) BMZ III 240a; Lexer III 715; Findebuch — Stricker 121533? Karl 10529: swie der [regen von sînen ougen] wære wazzervar, | er gie iedoch von herzen gar Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 1778: sine varwe [Kristall] ist wazzervar [Hs.: wasser var] – 3913: her [der Regenbogen] ist vurig unde wazzirvar [wassir var Hs., wazervar Fragm.] 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 3r: [Blut] bliuar oder gel oder wazzeruar − 89v: Des harnes erste uarbe ist wazzer uar in dem glase vnde heizet wiz Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 22000: Jacinctus; der ist wazzer var [wazzer war M] — frnhd. wasserfarb wazzervarwe (F.) ‘Farbe des Wassers’ BMZ III 242a; Lexer III 715 — Nicolaus von Jeroschin 1331-4 Chronik (Strehlke) 15185: daz aldâ der mulin vlîz | sîne wazzirvarwe lîz | und irschein den tac vil gar | in sînem vluzze blûtgevar — frnhd. wasserfarbe weit (M./N.) (ahd. weit(o) (M.), -a (F.)) BMZ III 562a; Diefenbach (1857), 510 (sandix); Lexer III 747, N 401; Findebuch; DWb/Waid; Marzell II 1048 — ! ‘Färberwaid, Isatis tinctoria’ 1100-1200 (SH) Wien cod. 2400 (S/S III 258, 50, vgl. Sumerlaten 16, 65): Sandix weit 1100-1200? Glossar (Innsbruck cod. 711) (AKV 7 (1838), 600): sandix, vveuth c1220 Macer 74, 1: Gaysdo heizet weyt [Macer floridus 55, 1: Isatis a Graecis est vulgo Gaisdo vocata] 1300-50? Stadtrechte von Brünn (Rössler) 375, § 152: swer da vuert wait — ! (übertr.) ‘täuschende Farbe’ Frauenlob 1280-1310? GA III, 25, 3: Wer treit sunder weit [‘ungefärbt, ungeschminkt’] aller tugent ganzez kleit? — ! (übertr.) ‘Dunkelheit, dunkle Farbe’ (?) Frauenlob 1280-1310? GA II, 13, 5: der fünfte [Sprung führte] in endeloser trüben varben weit [‘in das bläuliche Dunkel des Todes’] Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 3888: von viur was ez alles wait [: richait] | nach der augen angesiht Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 3118: in des todes weit [D(M), vart Kb (korrigiert aus: weit), KSt] [: menscheit] – 4658: in sundeclichem weit [: cleit] – 10528: niekeiner sunden weit — frnhd. waid weitære (M.) ‘Waidfärber, Blaufärber’ Lexer III 747; WMU 2342f. — 1259 Corpus 46, 13 (Regensburg): Iz schol dehein weitær dehein rinderhar [...] niht weiten 1291 Corpus 1369, 1f. (Regensburg): her · Chvnrat der waiter · her Albrecht der waiter — frnhd. waider weitambet (N.) Lexer III 747 (a. 1516) → frnhd. waidamt weitasche (F.) Lexer III 747, N 401 → frnhd. waidasche, -äsche weiten (Vb.) (trans.) ‘(mit Waid) blau färben’ Lexer III 747 (‘zu folgern aus weitære’); WMU 2343 — 1259 Corpus 46, 16: Iz schol dehein weitær dehein rinderhar [...] niht weiten weitgarte (M.) Lexer III 747 → frnhd. waidgarten weitgelt (N.) ‘Steuer, Abgabe von Waid’ — 1349-50 Lehnbuch Friedrichs des Strengen 252 (Lippert/Beschorner) (DWb/Waidgeld): censum vulgariter weytgelt nuncupatum — frnhd. waidgeld

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weitgiezer (M.) Lexer III 747 → frnhd. waidgiesser weithâr (Adj.) ‘mit blauem (wie mit Waid gefärbtem) Haar’ Lexer III 747; DWb/ Waidhaar — 1200-1300?/1394 Geographie (Zingerle) 431: wildiu rinder | diu beidiu vorund hinder | gebrüstet sint und weithâr [Hs.: weithart] weithûs (N.) Lexer III 747 → frnhd. waidhaus weitîn (Adj.) ‘(wie) mit Waid gefärbt, waidfarben, blau, bläulich’ (ahd. weitîn) BMZ III 562a; Lexer III 747; Diefenbach (1867), 326; Jacobsohn (1915), 119; Findebuch; Stricker (2009), 286f. u. 291 — Bis gegen 1350 relativ offen als Farbadj. in der Bed. ‘blau’ verwendet, auch mit Bezug auf Augen, Haar, Harn, Blumen und Marmor. In spätmittelalterlichen Textüberlieferungen nicht mehr gut verstanden, vgl. die Varianten unten. — 1100-1200 (SH) Wien cod. 2400 (S/S III 256, 50, vgl. Sumerlaten 15, 71): Sandiceus weiten[er] – 1100-1200 Wien cod. 804 (S/S III 621, 34, vgl. Sumerlaten 33, 70): Sandicinum [uel] persicum weitin – 1100-1200 Wien cod. 901 (S/S III 358, 39, vgl. Sumerlaten 50, 51): Pannus sandicialis [vel] persicus weítindvh 1100-1200? Glossar (Innsbruck cod. 711) (AKV 7 (1838), 591): vestis, polimita, uuaitin c1150 Kaiserchronik 11191: er nam selbe den vanen in die hant | waiten [wiz 5, 6, waitein 2] unde gruone 1150-70 Straßburger Alexander (S) 158: ein ouge was ime weiden Konrad 1172? Rolandslied 8178: manigen uanen [...] grune unt waitin 1200-1300 Oxford Jun. 83 (S/S III 377, 54): Persicus [pannus] weiden Wolfram c1205 Parzival 780, 21: ir [Cundriens] munt gap schîn | als ein vîol weitîn Wirnt 1205-10? Wigalois 223: daz [palas] was märmelsteinîn | gezieret wol begarwe, | von vier hande varwe: | rôt, brûn, weitîn [waitin C] und gel – 851: daz [schapel] was weitîn [wætín A, weiten Bk, vil weit M (15. Jh.)] unde gel – 8304: [daz gewelbe] rôt, grüene, weitîn [weis M, pla S, weitē k, blau l] und gel c1210/1441 Herzog Ernst B 2218: die [marmelsteine] wâren algemeine | gel grüene und weitîn [gel gruen swarcz rot vnd weis b (15. Jh.)] Freidank 1215-40? Bescheidenheit 60, 5: Gel, grüne, weitîn | daz sol diu nîtvarwe sîn c1250 Arzneibuch (Pfeiffer) II 2a: Sô [...] daz harn weitîner varwe sî [vgl. auch Wardale/Follan I 9] Pleier c1260?/1400-1500 Garel 8371: daz har gab schein | in so liechter varwe weitin, | lazure, deu ist nicht so pla – 10247: mit d[er] h(ut waitin 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 1935: Dü aine [= Pallas] hett witte [statt: weitîn?] ögen [vgl. Cicero, Nat. deor. 1, 83: caesios oculos Minervae] Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 14014: Dâ von sprach her Frîdanc: Grüene, [brun p] gel [gail m] und weitîn [wetein a, wertin p] | sol diu nîtvarwe sîn 1300-1400/1400-1500 Rennaus 471: Gel, czenu [statt ‘grün’?] und weide | sol der neidischen varb sein Bruder Philipp 1300-25? Marienleben (Rückert) 6852: beide sîne wîzen sîten | wurden rôt, swarz unde weiten [: sîten] c1330-50 Herbst u. Mai 33 (Fischer, Märendichtung 463) (St): so ist die decke sin | bla weitin bluemelin [oder blâweitîn?] — frnhd. waiden weitînroc (M.) ‘blauer, mit Waid gefärbter Rock’ (ahd. weitînroc) — 1100-1200 Summarium Heinrici (N) II 31: Sandincina [Sandicea] tunica weitinroch [wetinroch D] vel persica 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 174, 3): Persica tunica vveidenroch — frnhd. waidenrock weitîntuoch → weitîn

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weitînvar (Adj.) ‘(wie) mit Waid gefärbt, blau’ Lexer III 747 — Bruder Philipp 130025? Marienleben (Rückert) 6841: ein ieslîch slac besunderlîch | sînen lîcham machte gar | von bluot swarz [rot J] und weitînvar 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, Uroskopie 7v (Wardale/Follan I 7): Ist daz harn weitēvar — frnhd. waidenfarb weitkouf (M.) Lexer III 747 → frnhd. waidkauf weitkrût (N.) ‘Färberwaid, Isatis tinctoria’ Lexer III 747; Marzell II 1048; AGwb: Glossen (mhd.) III 51, 32 (isatis); Rosenfeld (1976), 271 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 454, 21: Sandix haizzet wayt chraut [Pf.: waidkr. A, weitkr. a] [...] Des chrautes ist in DFrgen vil vmb Erdfůrrt — frnhd. waidkraut weitmaz (N.) ‘Maß für den gemahlenen Waid, Einrichtung für die Waidvermessung’ — v1351 Erfurter Zuchtbrief (DWb/Waidmasz): daz grune weitmaz sal man strichen — frnhd. waidmass weitmenger (M.) ‘Waidverkäufer, -händler’ — 1255 Kölner Urkunde (Ennen/Eckertz II 354): inter waytmengere et waytsnidere 1344 Kölner Bruderschaftsordnung (E/E I 366): weder eyngen waitmenger — frnhd. waidmenger weitmezzer (M.) Lexer III 747 → frnhd. waidmesser weitmül (F.) Lexer III 747 → frnhd. waidmühle weitmuos (N.) Lexer III 747 → frnhd. waidmus weitpfenninc (M.) ‘Steuer, Abgabe von Waid’ — 1316 Urkundenbuch der Stadt Erfurt 1, 418 (Beyer) (DWb/Waidpfennig): weytpfenninge — frnhd. waidpfennig weitsnîdære (M.) ‘Mann, der mit Waid gefärbtes Tuch schneidet’ (?) — 1255 Kölner Urkunde (Ennen/Eckertz II 354): inter waytmengere et waytsnidere weitvar (Adj.) ‘(wie) mit Waid gefärbt, blau, bläulich’ (ahd. weitfaro) BMZ III 240a; Lexer III 747 — Nach 1350 selten. — 1100-25? Bartholomäus, Oxford Bodl. Misc. Liturg. 334 (Wardale/Follan I 9): wait var [Adj.] Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/ c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar | rôt, wîz, weit var 1200-1400 Veiel u. Haselblume (Wien cod. 2705) (Pfeiffer, ZfdA 7 (1849), 321): daz alle bluomen weitvarwe | niht vîol sint begarwe Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 21134: mit bluomen maneger hand varwe, | rôt, wîz, blâ begarwe, | gel, brûn, weitvar Pleier c1260?/1400-1500 Garel 8405 (vgl. auch Meraner Bruchstück IV 160, Zingerle (1865), 482): Daz merwunder wart entwapp[e]nt gar | von der h(ut wait var c1300?/1400-1500 Wolfdietrich D V 167, 3 (Amelung/Jänicke): manec baniere brûn rôt weitvar [weis far f (15. Jh.), g (1452)] Konrad Schenk von Landeck 1300-10? (SMS Bartsch 21, 18, 7) (C): velt und ouwe stênt geblüemet: | manic sunder varwe ist dâ, | wîz brûn gel rôt grüene weitvar [C] blâ [aber SMS/S 21 = 16, 18, 7 (Schiendorfer): weizvar* (s. u.)] weitwurz (F.) ‘Waidwurzel’ BMZ III 830b; Lexer III 747; Marzell II 1048 — 10001100 Wien cod. 10 (S/S III 491, 9, vgl. Sumerlaten 63, 56): Sandix weitwurz [o. D.] München clm 5931, f. 225 (Schmeller/Frommann (1872-7), II 1053): Tormentilla haist weitwurcz

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weize (F.) → wîze weizenvar (Adj.) ‘weizenfarbig, gelblich’ BMZ III 240a; Lexer III 748; Findebuch — Seuse 1330-60 Schriften 199, 1: er [Christus] enwaz nút reht wiz, er waz weissenvar, [weissenwar A, wis varw K (1450-1500)] daz ist wiz und rot wol vermischet under einander, und daz ist dú aller naturlichest varw weizvar* (Adj.) (konjektural) ‘weizenfarbig, gelblich’ — Konrad Schenk von Landeck 1300-10? (SMS/S 21 = 16, 18, 7): Velt und owe stênt geblüemet, | manig sunder varwe ist dâ: | wîz, brûn, gel, rôt, grüene, weizvar*, blâ [‘weizenfarbig’ (Schiendorfer), doch: weitvar C] weterbleich (Adj.) ‘vom Wetter bleich gemacht’ Lexer III 806 — Konrad von Würzburg c1280/1300-1400 Trojanerkrieg 4836: verselwet unde weterbleich [: streich] [vnd von wetter bleich A (14. Jh.)] | was er zuo disem wirte komen wetervar (Adj.) ‘aussehend wie einer, der vom Wetter gelitten hat, d. h. durch Einwirkung des Wetters, von Sonne u. Wind (bräunlich, gelblich, weißlich usw.) gefärbt’ (ahd. wetarfaro) BMZ III 240a; Lexer III 807; Jacobsohn (1915), 138 — Gottfried 1205 Tristan (M/S) 4008: dar zuo was er sô wetervar, | als alle die von rehte sint, | den hunger, frost, sunne unde wint | ir varwe und ir lîch hât benomen wibelval (Adj.) ‘val wie ein wibel (Wiebel, Käfer)’ BMZ III 213b; Lexer III 814 — 1175-1200 Athis u. Prophilias B 13: der kůninc was dar undír [...] wie ual als ein assche Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 6880: dirre lac wibel vale | der lac tot bleich wibelvar (Adj.) ‘gefärbt wie ein wibel’ BMZ III 240a; Lexer III 814 — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 12867: wibel var min mQt widergrüenen (N.) (Vb.-Subst.) (übertr.) ‘Wiedergrünen, Wiederbelebung’ Findebuch — Seuse 1330-60 Schriften 317, 13: Herre, din darben si mir ein ewiges widergrFnen [auch getr., s. grüenen (Vb.)] — frnhd. wiedergrünen wiltgevar (Adj.) ‘wild, fremd aussehend’ Lexer III 894 — 1300-1400 Brandan (Schröder) 1892: sie wâren harte wildgevar | daz sie niemant wol irkante wintergrüene (F.) ‘Immergrün (Vinca minor)’ / ‘Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum)’ (?) — Vgl. auch AGwb: ahd. wintargruoni (Adj.) (o. B.); Riecke (2004), II 630 (Subst. ‘Dach-Hauswurz’). — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 118r: Hedera terrestris wintergrune 1300-1400 Glossen (S/S III 565, 22): Semperuiua wintergrune — frnhd. wintergrün wintvar (Adj.) (?) Lexer III 920 → frnhd. windfarb wînvar (Adj.) ‘weinfarben, rot wie Wein’ Lexer III 921 — Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 50, 89: der win varwe Granat — frnhd. weinfarb wirzbrûn (Adj.) Lexer III 936 → frnhd. wirzbraun witschenbrûn → vizzelbrûn wîz (Adj.) ‘weiß, weißlich’ / ‘glänzend, leuchtend, hell’ (ahd. wîz) BMZ III 780b; Diefenbach (1857), 455; Lexer III 957; vgl. auch Lexer I 386, I 2230, II 1343; Jacobsohn

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(1915), 64ff.; Findebuch; WMU 2449f. — ! (allg.) Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 1516: so hat ez wizir varwe schin Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 76, 29: Weiß farbe, die rotende ist, zaichent ainen starcken und grosmüetigenn — ! (Konkurrenz wîz / blanc) Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 20082: [er] wart geverwet alsô blanc, | daz nie kein lilje wart sô wîz c1260?/1516 Biterolf 1164: weysser dann plangk | reiche federn harmlein [wohl synonym: ‘weißer als Weiß’] — ! (Differenzierung wîz / bleich, gel) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 124, 10: also daz die ain weiss scheint oder plaich vnd die ander gel — ! (Kontrast wîz / swarz) Hartmann c1150?/c1190 Rede vom heiligen Glauben 301 (Maurer II 578): [Daz hat er alliz gewegen] beide wiz unde swarz Heinrich c1160/ 1200-1300 Litanei (Maurer III 135): ist er uon sunden swarz warden ê. du machist in wiz sam ein sne c1250/1516 Von dem übeln wîbe 50: und spriche ich ‘swarz’, sî sprichet ‘wîz’, | spriche ich ‘wîz’, sî sprichet ‘swarz’ c1300/1300-1400 Heidin 1593: spricht er nein so sprich ia | spricht er swartz so sprich bla | spricht er weis als ein sne | so sprich grvn als ein kle Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 230, 23: Aber laider vnser lerer sagent vns weiss vnd wFrchend swartz — ! (Farbenreihen) Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar | rôt, wîz, weit var [...] Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1814: dar inne sule [Säulen] in alle si[t] | Grune rot wiz bla | Brun gel swartz gra 1250-1300 St. Georgener Prediger 243, 9ff.: so dú sunne nimt von dem glas dez glases varw, so verv(rwet [verwert G (c1300)] sich der schin dar nach: wiss, rot, gel, blaw, grFne Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 12593: niht volle wiz, rot, gel noh bla | ist si Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Iuch genüeget niht, daz iu der almehtige got die wal hât verlân an den kleidern, wellet ir brûn, wellet ir sie rôt, blâ, wîz, grüene, gel, swarz c1300 Leben der Hl. Elisabeth 544: daz uberzoch di side | wiz brun, rot, gel, grune unde bla — ! ‘Silber’ (heraldische Farbe) 1170-90? Graf Rudolf D47: manichen vanen wize[n] Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 3081 (Kragl): einen schilt wîz – 3118: dem wîzen ritter – 3267: des schilt gester wîz was Wisse/ Colin 1331-6 Parzifal 698, 31: [ein venlin] daran ein löwe wis waz — ! (Schminke) 1300-50 Wiener Passionsspiel 279 (de Boor, Mittelalter 261): wiltu mir darumbe iht geben rôt vilzel [‘Schminke’] unt wîz mel, [‘weißes Mehl, Puder’] | daz ich [...] sch=n mache mir mîn vel? — ! (Mönch, metonymisch: Kloster) Reinmar von Zweter 123060?/1300-1400? Gedichte 225, 4 (C): Grâ, wîz, swarzer münche vil Hardegger c1300 Sprüche (C) 80: swarziu klôster und diu wîzen [‘Prämonstratenser’?] [...] und diu grâwen Eckhart v1326 (Pfeiffer, Dt. Mystiker II 367, 38): des ordens der wîzen brüeder Heinrich von Beringen 1325-30/1438 Schachgedicht 8959: die wîzen bruoder [‘Prämonstratenser’] — ! (Körper, Haut) Williram 1060-5 Hohes Lied 39r, 25: Mîn vuíne íst uuîz únte rôt [candidus et rubicundus] Wolfram c1205 Parzival 257, 13: ir hût noch wîzer denn ein swan Wolfram c1205 Parzival 758, 18: [Feirafîz] was beidiu swarz unde wîz | über al sîn vel Reinmar von Zweter 1230-60?/1300-1400? Gedichte 130, 3 (CD): einen môrn durch miete haben vür wîz Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 2073: Albania, da wip und man | sint in wizir varwe gar Konrad von Würzburg 126077?/1471 Partonopier 2254: niht blanc noch wîz alsô der snê | was sîn hût gevärwet wol Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 15039: Si was in der röte weiß 130050/1433? Metzen hochzit 451: Wisz was er als ein prant [Asche?] Tauler 1325-50?

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Predigten 426, 33: eine sch=ne wisse frǒwe Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 48, 20: Der swartzen frawen milch ist pezzer wan der weissen frawen — ! (Gesicht) c1150-1200 Speculum ecclesiae 111, 3: mit uil wîzzem antluzze — ! (Haar, Bart) 1300-1500 Minnereden II 13, 222: wie der vonn alter ist so wis gewachsen — ! (Zähne) Heinrich von Morungen c1180-1220?/c1300 (MSF 122, 23 (BC): ir zene wîze [wis C] Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 19972: [zene blanc] die wîz geverwet dûhten — ! (Brüste) Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 151, 22f.: sich an mine brust har, | wie wis sü sint — ! (Körperteile, bes. Hand) 1170-90? Graf Rudolf H24: mit seiner linden wizen hant Heinrich von Morungen c1180-1220?/c1300 141, 2 (C): ir kele wîz Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4325 (Kragl): siu want ir wîzen hende c1205 Nibelungenlied 294, 1: wîziu hant Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 19989: wîzer denne ein krîdenmel | was ir daz neckel unde ir kel Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 1086: mit iren wîzen henden 1300-1500 Minnereden II 19, 47: ir kel ist húpsch fin und wiß — ! (Harn) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 44v: ist harn wiz als daz wazzer [‘durchsichtig und farblos’] — ! (Tiere, bes. Pferd, Schaf, Hirsch) c1090 Merigarto 2, 89 (Maurer I 74): daz si daz skâf uuîz machot Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5244: dat winster ore ende der mane | waren heme wit [weysz G] alse der sne 1175-1200 Athis u. Prophilias C 106: er reít eín ors wíz als eín swane Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4838 (Kragl): von wîzem visches hâre Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 494, 24f.: den wissen hirz fieng ich doch — ! (Hermelin) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 1775: [der Hund] was wit [wiz BM, weiz H, wis h] alse ein harm Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 2549: daz was sô rehte wîz hermîn, | daz ez niht wîzer kunde sîn Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 8204: hende wîz als ein harm Enikel 1277-90? Fürstenbuch 1761: wîzer dann ein hermelîn; | ein snê der kund niht wîzer sîn 1300-1400 Leipziger Hs. (Altdeutsche Blätter 2 (1840), 392): ir ermelin wyser dan ein kride — ! (Vögel, bes. Schwan) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5187: wit [weys G] alse ein swane 1175-1200 Athis u. Prophilias C 106: wíz als eín swane Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 358 (Kragl): harnasch wîz als ein swan Wolfram c1205 Parzival 257, 13: ir hût noch wîzer denn ein swan Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 15641: swie diu agleister ist gevar | beidiu swarz unde wîz Konrad von Stoffeln c1300/c1470 Ritter mit dem Bock (Gauriel) 3063 (D): wÿß als ain swan c1340 Minneburg 5162: waz cluger wisser tuben | Da waren — ! (Rabe) (mit Prototypenwechsel) Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 8368: swarze swanen und wîze raben Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 233, 5: vint man [in Norwegen] [...] weizz raben vnd veh aychorn — ! (Pflanze, bes. Lilie) v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 82, 12: die wîzzen lilien Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 2498: rein wiz als ein liligē blat 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 30v: dru lot wizes ingebers − (Pflanzengl.) 116r: Calamentum wize minze Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 736, 1: wis stro — ! (Holz) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 344, 6: dev hat daz aller weizzist [...] holtz — ! (Mineral, z.B. Marmor, Kreide, Perlen) 1100-33 Lob Salomons 6, 3 (Müllenhoff/ Scherer I 128): marmil stein vil wîz 1200-1300?/1394 Geographie (Zingerle) 1386: dâ der wîzest marmel ist Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 14000: noch wîzer denne ein krîdenmel | schein ir glanz geverwet – 19989: wîzer

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denne ein krîdenmel | was ir daz neckel unde ir kel n1291 Reinfried von Braunschweig 2268: wîzer denne ie krîdemel 1300-1400 Leipziger Hs. (Altdeutsche Blätter 2 (1840), 392): ir ermelin wyser dan ein kride Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 848, 37f.: daz velt [des Schildes] ist von finen berlin groz | von origent, wisser denne ein sloz — ! (Metall, bes. Silber, Eisen, Stahl, Zinn) ‘(farblos) glänzend’ v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 43, 22: daz wîzze silber Hartmann c1150?/c1190 Rede vom heiligen Glauben 2433 (Maurer II 612): di halsperge wize Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5689: twe hosen horden dar tu | scone wit [weisz G] iserin – 5786: si [die bokele] was al wit [wiz BHM] silverin Hartmann c1180-90/1516 Erec 2298: ein mouwen von silber wîz Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 787 (Kragl): harnasch wîz als ein zin – 6495: er [der harnasch] endorft wîzer niht sîn c1205 Nibelungenlied 79, 3 (B): die fuorten wîze [riche A, wizze B, liehte C, liechte Db] brünne und hêrlîch gewant Wolfram c1205 Parzival 333, 3: het der degen wol getân | lieht wîz îsernharnasch an Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 6546: zwô hosen und einen halsberc, | die wâren lieht unde wîz Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 15187: sîn niuwer schilt von silber wîz 1270-1300/1400-1500 Göttweiger Trojanerkrieg 12860: von wissem silber Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 1947: von silber wîz geslagen — ! (Glas) Tauler 1325-50? Predigten 21, 15: bi dem swartzen glase mag man nemen die sinnelicheit [...] und bi dem wissen den lutern blossen geist [‘farblos und durchsichtig’] c1340 Minneburg 234: Daz die spiegel gleser [...] Wis [Ffin c] waren durch poliret [‘(farblos) glänzend’] — ! (Kohle) (mit Prototypenwechsel) n1220/1516 Zweites Büchlein 612: Ich gelaube an sein gewishait hinnenfur nicht me da] an weyssen kolen vnd an schwartzen schne — ! (Gewebe, Kleider) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5187: [ihr Hemd] wit [weys G] alse ein swane 1173-80?/c1300 Anegenge 845: daz tuch blæichet si [diu sunne] daz ez weíz wirt | dem leibe si doch swerce birt v1190 Millstätter Hymnar 63, 1: gewande wizen wize [stolis albis candidi] Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet (Kragl) 2599: wîz hantschuohe – 3083: ein banier wîz von sîden c1205 Nibelungenlied 362, 1: Die arâbîschen sîden wîz alsô der snê Wolfram c1205 Parzival 236, 29: wîze tweheln Freidank 1215-40? Bescheidenheit 70, 6: horwic hant | machet selten wîz gewant Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 22440: daz ir segel solte sîn | wîz unde swarz geverwet wol Hugo von Langenstein 1293/c1350 Martina 147, 107: die wiziv cleider truogen | nach kvschir art Konrad von Stoffeln c1300/c1470 Ritter mit dem Bock (Gauriel) 3063 (D): von syden wÿß als ain swan 1300-1500 Minnereden II 23, 21: wys samit Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 13164: ir triwe ain weizzer mandel | was 1330-50? Die sechs Farben 94 (Myller, Sammlung III, Fragmente): Der wis an treit wie ist der gemuot | Ich sprach daz ist ein guoter wan | der ime von liebe ist uf getan | daz meinent wize cleider — ! (Elfenbein) Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 7985 (G, 15. Jh.): von wizeme elfenbeyne — ! (Milch) Ulrich von dem Türlin (1334) Willehalm 283, 3 (n): wiz als eyn milich [diu kel erschein] — ! (Wein) 1280 Corpus 420, 4: ein fNder wises wins Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 31, 13f.: die wunde wart mit wine wis | geweschen [oder syntagmatisch wîz waschen ‘durch Waschen reinigen, säubern’?] — ! (Weg, Pfad) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 15468: mir sint die wizzē wege verspart | da ich wilē ane ginc — ! (Luft) ‘(farblos) glänzend’ c1140?/c1200 Vorauer Bücher Mosis 90a (Diemer 47,

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10): si [eine Säule] schein uon eineme wizen lufte — ! (Schnee, Hagel) Frau Ava c1120-5/c1200 Leben Jesu (Maurer II 423): sin gewæte wizzer danne der sne c113050?/1180-1210? Die Hochzeit 778 (Maurer II 210): [ein Gewand] werden wizzer danne dær snê c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 265 (Maurer II 148): [der Sardonyx ist] mitten wiz so der sne 1150-70 Straßburger Alexander 5305: wîz sô der snê v1190 Millstätter Psalter 50, 9: uber den sne wiz wirde ich [super niuem dealbabor] Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 2254: niht blanc noch wîz alsô der snê Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 19972: [zene blanc] die wîz geverwet dûhten | als ein niuwevallen snê Enikel 1277-90? Fürstenbuch 1761: wîzer dann ein hermelîn; | ein snê der kund niht wîzer sîn 1290-1300? Aristoteles u. Fillis 264: ir bein wâren wîzer dan ein slôz [‘Hagelkorn’] c1300/1300-50 Ps.-Gottfried, Lobgesang (K) 23, 9: wîz als ein snê Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 716, 41: [Gawan] fuorte nüwen harnesch wis alse ein slos — ! (Wasser, Tau) 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 44v: ist harn wiz als daz wazzer [‘durchsichtig und farblos’] Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 346, 18: [er sach] den tou wis, der do lag — ! (Sonne) 1300-1400 Traugemundslied 6, 3 (Müllenhoff/Scherer I 193): diu sunne ist wîzer den der snê — ! (übertr.) ‘unschuldig, rein’ Walther von der Vogelweide c1215? Lieder 35, 36: wie wîz der biderben herze sint, der sie wil umbe kêren! — ! (Syntagmatik) wîzez buoch (N.) ‘Handbuch der unschuldigen Zauberei’ Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 2173: Wenne swer diu swarzen buoch nu kan, | der ist ze hofe ein werder man: | der wîzen buoche nieman gert, | swer ofte diu nennet, der wirt unwert — frnhd. weiss wîz (N.) ‘Weiß als Eigenschaft, (glänzend)weiße, weißliche Farbe’ (ahd. wîz) Findebuch — ! (allg.) Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 5935: er hete liehte varwe, | diu was gemischet garwe | mit wîze und ouch mit rôte Enikel 127090? Weltchronik 12664: ich hêt brûn, wîz, mermlîn, rôt | gefueret zuo einem palast Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 76, 30: Ain mittell farbe unnder weiß und schwartz das ist praun Hadamar 1325-50 Jagd (Stejskal) 244: Wîz hoffenunge wîset c1350?/c1475 Der maget krône V 35: mit weis, das ist ain gûter wân, | den wolts auf Jhêsum alweg hân — ! (Kontrast wîz / swarz) Reinmar von Zweter 1230-60?/ c1400 Gedichte 243, 6 (F): mîn dürkel vriunt der machet mit lüge swarz wîz, wîz swarz sam ein kol Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 106, 19: Wenne man nv swartz in weiss setzet, so scheint daz swartz vil verrer von vns stend wann daz weizz — ! (Farbenreihen) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 15838: dane was grüene noch rôt | noch wîz noch swarz noch gel noch blâ | und doch ein teil ir aller dâ Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 20188: wîz, brûn, gel, rôt, grüen unde blâ | siht man von im dâ schînen — ! (Körper, Haut) Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 1623: ir wanglein rosen var, | rodt in weiß gemischet gar – 11931: Zehant sein hant ain weyß enpfing — ! (Vogel) Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 242, 27: sein federn sint gemischt mit gel, weizz vnd swartz — ! (Pflanzen) 13001500 Minnereden II 6, 29: da nam ich gar eben war | wie gar richfar | stund die heid mit vlis. | bla rott grun unnd ouch wis | lies sich da alles finden — ! ‘weißes Fm.’ Heinrich von Kröllwitz 1252-5/c1300 Vaterunser 1163: des haben die mêler einen vlîz, | daz sie swarz vnde wîz | durch underscheiden strîchen Albrecht 1260-75 J. Titurel 5526, 2: die klusen hiez si [Sigune] malen uz lazur und ouch von rotem golde, | von Pulle [pley-

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D, pulbe E, pullen X] wiz [wizz X], zinober Paris r=te — ! ‘das Weiße im Auge’ c1250 Wigamur (Kraus) (W) 4920: [zway augen] Dar in das weyß sich nit spart Bruder Philipp 1300-25? Marienleben (Rückert) 5024: daz wîz der ougen milchvar was [vgl. auch 846] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 62, 18: daz daz weiss in den augen plaichet vnd gelbet — ! ‘Eiweiß’ 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 51v: Nim wiz eines eies Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 101, 27: daz weiss in einem ay — s. a. wîze (N.) — frnhd. weiss wîzandorn (M.) ‘Andorn, Marrubium vulgare’ — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 117v: Elempaturium wiz andoren et est idem quod marrubium album − 118v: Marrubium album wiz andorn — frnhd. weissandorn wîzbecke (M.) ‘Weißbäcker’ WMU 2450 — 1296 Corpus 2364, 1 (Salzburg): vlr[ich] der wispeche des Rihter sun wîzblâ (Adj.) ‘blaß-, hell-, weißlichblau’ Lexer III 957 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 455, 11: hat weizzpla [weizz pla M5] plůmen — frnhd. weissblau wîzbluome (F.) ‘Kamille’ (?) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Macer) 135r: Camomilla heizit ze duce weizblume — frnhd. weissblume wîzbrâte (M.) Lexer III 957 → frnhd. weißbraten wîzbrôt (N.) ‘Weißbrot, helles Brot, bes. von Weizenmehl’ (ahd. wîzbrôt) Lexer III 957; Findebuch; WMU 2450 — 1279/1500-1600 Würzburger Polizeisätze (Hoffmann 34): weis und schwarz brot [panis albus et niger] 1290-1300? Passional (Köpke) 478, 25: ein wizbrot 1299 Corpus 3254, 40: sol man in wisbrot geben v] kǒfen Wisse/ Colin 1331-6 Parzifal 405, 39: wisbrot — frnhd. weissbrot wîzbrœtelîn (Personenname) WMU 2450 (‘kleines Weißbrot’) — 1294 Corpus N 616, 3 (Straßburg): Johannes Wîzpr=telin wîzdorn (M.) ‘Weißdorn, Crataegus oxyacantha’ (ahd. wîzdorn) BMZ I 385a; Lexer III 958; DWb/Weiszdorn; Marzell I 1218; Findebuch — 1200-1300 Wien cod. 2524 (S/S III 537, 8 u. 47, vgl. Sumerlaten 54, 74): Bedegar [...] Betagar wizdorn [bedegar ‘Rosa canina / eglanteria’? (Marzell III 1396)] c1300? Botanisches Glossar (nd.) (AKV 4 (1835), 239): acantus, witdorn Cranc 1347-59 Prophetenübers. Bar. 6, 70: ist ouch ein wizdorn in deme garten [spina alba] — frnhd. weissdorn wîzdoste (M.) ‘Dost, Origanum vulgare’ / ‘Mentha (aquatica, longifolia)’ / ‘Thymian, Thymus vulgaris’ (?) (ahd. wîzdosto) BMZ I 386a; Lexer III 958 — 1200-1300 Wien cod. 2524 (S/S III 539, 8, vgl. Sumerlaten 55, 65): Calamentum wiztoste wîze (F.) ‘Weiße, (glänzend)weiße, weißliche Farbe (bes. des menschlichen Körpers, der Kleidung¸z. T. als Zeichen der Unschuld, Reinheit usw.)’ (ahd. wîzî F.) BMZ III 781a, auch BMZ II 2, 765a; Lexer III 958; Jacobsohn (1915), 73f.; Findebuch; WMU 2451 — Vorwiegend starke Flexion, seit Mitte des 14. Jhs. vereinzelt schwach. — ! (allg.) v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 27, 18: die wîze ir unsculdicheit 1160-70 Deutung der Meßgebräuche (Maurer II 306): diu wizze [bezeichenot] daz prôt 1180-1200? Pilatus 96: ir kûscheit gelîchit | der lylien an der wîze [: hellewîze] Eck-

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hart c1290-1326 Werke III 177, 7: Machet man die want wîz, in dem daz si wîz ist, sô ist si glîch aller wîze Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 106, 21: wenne die maler beschetig[vng] oder venster werch malen wellent, so setzent si weis clar varb zů swartzer: so scheint vns die swartz sam ein tieffe[n] pei der weissen – 145, 1: daz sie auch helff der menschen weizzen [‘Weiße’] – 400, 25: naigt sich ze stunden an der varb zů einer weizzen [...] Aber der sich zů einer roten naigt oder zů einer swertz, der ist nicht so gůt — ! (Kontrast wîz / swarz) n1220/1516 Zweites Büchlein 188: sam schwartze vnd weysse Seuse 1330-60 Schriften 439, 17: mir ist lieber ein gnadrich lútseligú swertzi, denn ein schin einer gnadlosen wissi — ! (Körper, -teile, Haut) Hartmann c1190-1200? Gregorius 3429: ê wâren im diu wangen | mit rœte bevangen | mit gemischeter wîze Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 3284: der liligen an der wizze | schein ir hut gliche Wirnt 1205-10? Wigalois 873: [was ir vel] von rôsen varwe wîze | getempert mit vlîze Ulrich von Liechtenstein 1255/c1300 Frauendienst 508, 30 (Lied 39): Lieplîch briune, rôte rôsen rœte, | snêwes wîze hât ir lîp – 535, 17 (1693): Ir preun ist schœne, ir wîze ist clâr, | ir rœt ist lieplîch Ulrich von Etzenbach c1290/ 1400-1500 Wilhelm 2258: daz brûne* [brün DH] [‘Brustwarze’?] an der wîze | dâ sô wünniclîchen stuont Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 15039: Si was in der röte weiß | und in der weysse rosen rott Hug von Werbenwag 1300-10? (KLD 27, 5, 10) (C): dâ wîze wîzer liljen schîn [oder N.?] 1300-33 Rädlein 143 (Gesammtabenteuer III 115): Under dem nabel an der wîze [‘auf der weißen Haut’] — ! (Haar) Rudolf von Ems 1220-30?/c1300 Gerhart 3739: daz [hâr] schein in reider wîze val — ! (Hermelin) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 10921: der mantel was ze flîze | mit hermîner wîze | innen al ûz gezieret — ! (Pflanze) Stricker 1210-25? Daniel 8286: rehte alsam ein rôse, | getemperet mit vlîze | die rœte zuo der wîze — ! (Edelstein) c1140?/c1200 Vom himml. Jerusalem 270 (Maurer II 148): diu wîze darinne [im Sardonyx] — ! (Münze) ‘Glanz, Helligkeit’, (implizit) ‘Silbergehalt’ 1276 Stadtbuch von Augsburg 22 (DWb/Weisze): der [...] die munzze bewar unde versuche an rehter wizze 1289 Corpus 1161A, 36 (WMU 2451): an der wize v] an der swerde — ! (Gewebe) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 12825: biz daz siz [daz hemede] überüebete, | sîne wîze gâr betrüebete Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 14642: [ein lachen] daz aller varwe wize | mit clarhait Fberblenket — ! (Milch) Brun von Schonebeck 1275-6/ 1400 Hohes Lied 7752: der milch wize [Hs.: weyzze] — ! (Schnee) Wolfram c1205 Parzival 237, 5: tischlachen var nâch wîze – 283, 5: sît der snê dem bluote wîze bôt [oder wîze (N.)?] — ! (Wasser) Hiltgart von Hürnheim 1282/1400-1500 Secretum 51, 7: Die zaichenn dez gueten wassers sind rinnge, lauttre, weisse [levitas, claritas, albedo] — ! (Tageslicht, Morgendämmerung) Wirnt 1205-10? Wigalois 10881: unz daz des tages wîze | ôstern durch diu wolken dranc Lamprecht von Regensburg 1237-52 St. Francisken Leben 2013: in des liehtes wîze — ! (auf Abstrakta bezogen) 1290-1300? Passional (Hahn) 4, 43: ei wol im swer mit vlize | an der genaden wize | daz cleit lange bleichit — ! (übertr.) ‘Reinheit, Unschuld’ 1275-1300 Väterbuch 30720: daz er des herzen wize | im dar an nicht wolde nemen 1290-1300? Passional (Köpke) 333, 32: ires herzen wize – 397, 36: sin tugentliche wize — frnhd. weisse wîze (N.) (Adj.-Subst.) ‘Weiße, (glänzend)weiße, weißliche Farbe’ (ahd. wîza (N.)) Vgl. BMZ III 781a; Lexer III 958; Jacobsohn (1915), 67 u. 74 — ! (Kontrast wîz / sal) Wolfram c1205 Parzival 489, 9: [s. u.] — ! (Kontrast wîz / swarz) Herbort von Fritz-

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lar 1190-1217/1333 Liet 17079: alle gliche | als daz swarze bi dem wizzē ist Thomasin von Zerklære 1215-16 Welsche Gast 1378: [valsch kert] daz wîze | ze swarzem Eckhart c1290-1326 Werke II 615, 8: daz wîze enist niht swarz — ! (Kontrast wîz / geverwet) Eckhart c1290-1326 Werke V 117, 9: [er] schepfet bekennen und wizzen von geverwetem oder von wizem — ! ‘Silber’ (heraldische Farbe) Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 1328: einē schilt vō lasure | dar inne einē lewē glizen | vō rotē vnd von wizzē — ! (Körper, -teile, Haut) Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 17544: si [Minne] truoc ûf daz wîze | geverwet under ougen | daz guldîne lougen, | ir aller besten varwe [Bechsteins Anm.: ‘Sie trug im Antlitz auf das Weiße, auf die unschuldsvolle Farbe gemalt die glänzende Verneinung (der Schuld)’] — ! (Pflanzen) 1150-70 Straßburger Alexander 5254: ir [der Blumen] rôte unde ir wîze | vil verre von in schein — ! (Gewebe, Kleidung) Berthold von Regensburg c1275 Predigten I 396: Man muoz ez iu ze flecken zersnîden, hie daz rôte in daz wîze, dâ daz gelwe in daz grüene — ! (auf Abstrakta bezogen) Wolfram c1205 Parzival 489, 9: dâ von [von alter tumpheit] wirt daz wîze sal | unt diu grüene tugent val — ! ‘weißer Teil eines Gegenstandes’ c1220 Macer 10, 8: Das wisse des louches — ! ‘das Weiße im Auge’ Stricker 1210-25? Daniel 3549: unz er daz wîze für kêrte [‘die Augen verdrehen’ (Lexer)] Walther von der Vogelweide c1225 Lieder 84, 36: doch hânt si mir des wîzen alle vil gewendet Walther von Rheinau 1275-1300 Marienleben 1327: Daz wîze der ougen | was milchvar — ! ‘Eiweiß’ 1150-75? Arzneibuch (Pfeiffer) I 6: daz wîze eines eiges 1190-5 Lucidarius 8: alse der duter [swebet] indem eige indem wisem c1220 Macer 6, 7: mit dem wissen des eies Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 186, 17: mit einem weissen eins ays c1350 Wien cod. 2531, 22r (Haupt (1872), 474): [Nim] van zwein erein daz wîzze — s. a. wîz (N.) — frnhd. weisse wîzec* (Adj.) ‘weiß(lich)’ Lexer III 958 (‘zu folgern aus wîzecheit, wîzegen’) — frnhd. weissig wîzebluome (Subst.) ‘Chamomilla recutita’ (?) — c1220 Macer 39, 1: Cammomilla oder camimola heizet zu dute wisseblůme – 39, 12: siede die wisseblume mit olei – 39, 14: der neme dri phennic gewichte der phellevar wisseblumen wîzecheit (F.) BMZ III 781b; Lexer III 959 → frnhd. weissigkeit wîzede (F.) ‘Weiße, Helligkeit’ Findebuch — n1323 Summa theologica 58: daz etwer habe volkomenlichen wissede [albedinem] – 276: dü heizent glich in der wissede [albedine] wîzegen (Vb.) Lexer III 959 → frnhd. weissigen wîzen (Vb.) (ahd. wîzen, -ên, -ôn) BMZ III 781b; Lexer III 959; Findebuch — ! (trans.) ‘weiß machen’ (allg.) Heinrich c1160/c1190 Litanei (Maurer III 140) (S): du enzundis unde liscus, | du salwes unde wisces [faktitiv] 1173-80?/c1300 Anegenge 843: [diu sunne] swercet vnt weizzet [faktitiv] v1190 Millstätter Psalter 67, 15: mit snewe gewizet werdent [niue dealbabuntur] Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 7065: der wizzet sine cleider – 12668: hant ir stolen gewizet | in deme blute des lammes Cranc 1347-59 Prophetenübers. Dan. 11, 35: etliche der gelarten werden vallen, daz si gesmelzt werden, [...] gewiesset werden [dealbentur] — ! (trans.) ‘weiß an-

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streichen, tünchen’ v1150/c1230 St. Trudperter Hohes Lied 139, 31: [ain mûre] diu dâ gewîzzet [ist] mit der hailigen chûs[ch]e 1190-5 Lucidarius 78: wurdent [...] die muren [...] gewiset alse mit eime mórtere — ! (intrans.) ‘weiß werden oder sein, leuchten, glänzen’ Wirnt 1205-10? Wigalois 5414: daz die vrouwen sâhen | den halsberc wîzen | und den helm glîzen | gegen dem mânen dâ er schein 1225-50 Rheinisches Marienlob 4878 (127, 4): Die rose röt, die lilje wizet, | ir ieweder sich sere vlizet, | dat si müg behalden ’n sigen, | ir enweder ’n wilt niet erligen [W. Grimm: Die rose rodet . die lilie wizet] Hugo von Trimberg 1290-1300 Renner 10409: Swenne uns daz hâr beginnet wîzen [wisen F] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 161, 27: Ysidorus spricht, daz dem tier [Pferd] sein zend weizzen, wenn ez in daz alter ge — frnhd. weissen wîzen (N.) (Vb.-Subst.) Lexer III 960 → frnhd. weissen wîzenmel (N.) ‘weißes Mehl, Weizenmehl’ — 1300-50 Vocabularius opt. 13.116 (2): Ador weissenmel — s. a. wîzmel — frnhd. weissenmehl wîzepfellînroc (M.) ‘Gewand aus feinem, weißem Gewebe, bes. Seide’ AGwb: Glossen III 189, 38 (SH, mhd.) — 1100-1200 Summarium Heinrici II 31 (N): Bis[s]ina tunica wisepfellinroch [zuilehu D] wîzerde (F.) Lexer I 1922, III 960 → frnhd. weisserde wîzgehant (Adj.) ‘weißhandig, mit weißen Händen’ BMZ I 632a; Lexer III 960; Jacobsohn (1915), 66; Findebuch — Gottfried c1205-10 Tristan (M/S) 19388: flôch die wîzgehanden, | die stolzen maget von Karke Ulrich von Türheim 1230-43? Tristan 522: diu wîzgehende [: ende] – 1059: Ysôt | diu wîzgehande – 3388: diu wîzgehande tet niht wol Heinrich von Freiberg 1285-90 Tristan 96: die wîzgehande Isôt – 171: die schœne wîzgehande [usw.] wîzgel (Adj.) ‘hellblond’ — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 5156: witgele [wisz ghel G] was here [Kamille] dat vas | ende di scheidele vele gerecht — frnhd. weissgelb wîzgerwer (M.) ‘Weißgerber’ BMZ I 481b; Lexer III 960 (Mone, ZGO 18 (1865), 20, aber nur die Zuss. wîzgerwerkneht, -hantwerc belegt); DWb/Weiszgerber — 1332 Erfurter Weisthümer (Kirchhoff (1870), 109): wizgerwere — frnhd. weissgerber wîzgevar (Adj.) ‘von weißer, weißlicher Farbe’ BMZ III 241a — c1210/1441 Herzog Ernst B 3182: di twehelen vil wîz gevar [weis var b (15. Jh.)] Rudolf von Ems 122030? Barlaam 15322: im hâte manic übel tac | geselwet sîne varwe gar: | er was swarz, niht wîz gevar Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 2075: sch=ne, blanc und wiz gevar [Menschen in Albania] Ulrich von dem Türlin c1260/1300-1400 Arabel (Λ) 2199: die vier [phelle] nah sne wiz gevar Pleier c1260?/1400-1500 Garel 847: e[i]n twechel wiz gevar c1300 Leben der Hl. Elisabeth 545: [die Seide] wiz brun rot gel geuar 1301 Kreuzfahrt 6890: sîn wâpen wîz gevar wîzgrâ (Adj.) ‘weißlichgrau, hellgrau’ — Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/1420 Lanzelet 4749ff. (Kragl) (P): Diu heide was von bluomen gar [...] stahelbleich, îsengrâ/ wisgra [isen gra W, wis gra P] — frnhd. weissgrau

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wîzharz (N.) ‘Tannen-, Kiefernharz, Terpentin’ — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 120v: Terebintina wizhartz — frnhd. weissharz wîzhiutec (Adj.) ‘weißhäutig’ BMZ I 741b; Lexer III 960; DWb/weiszhäutig — Herbort von Fritzlar 1190-1217/1333 Liet 2957: wiz hutic v] lide groz | er hette deheinē genoz wîzkern (M.) ‘Weißkorn, helles Getreide’ WMU 2451 — 1278 Corpus 365A, 46: sehss malter wiskern wîzklâr (Adj.) ‘glänzendweiß’ (oder getr.?) — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 477, 18f.: manig schilt waz darunder | von golde rot und von silber wis clar wîzklârvarwe (F.) ‘glänzendweißes Fm.’ — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 106, 21: wenne die maler beschetig[vng] oder venster werch malen wellent, so setzent sie weis clar varb zů swartzer [oder zu wîzklâr (Adj.), oder getr. wîz, klâr?] wîzlederer (M.) ‘Weißgerber’ WMU 2451 — 1292 Corpus 1651AB (Freiburg i. Br.): Cvnrat der wislederer 1304 Leonberg (Fischer/Pfleiderer VI 650): Konrad der Wislederer 1331 Esslingen (Fischer/Pfleiderer VI 650): [o. Z.] — frnhd. weisslederer wîzlilje (F.) ‘weiße Lilie’ — c1330 Vocabularius opt. 50.168-9: Ireos Lilium wislylie 1, wisslilie 2 — frnhd. weisslilie wîzlot (Adj.) ‘weißlich’ Lexer III 960 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 213, 15: daz merertail seines leibes ist weisslot – 389, 2: Des paumes z(her [Saft] ist scheinig vnd weisslat — vgl. frnhd. weisslich wîzlûter (Adj.) ‘hellglänzend’ — Heinrich von Veldeke 1170-90? Eneide 8795: here halsberch was vele gut, witluter [weys luter G] alse ein is wîzmachunge (F.) Lexer III 960 → frnhd. weissmachung wîzmâl (Adj.) ‘von weißer Farbe’ — c1180? Vom Himmelreich (Maurer I 388): wiz noh suarzmale scuohe beduingent in die fuozze wîzmâler (M.) ‘Weißgerber’ BMZ II 25a; Lexer III 960; DWb/Weiszmaler — 1264 Augsburg (Fischer/Pfleiderer VI 1, 650): calceatores, qui vulgariter dicuntur wizemaler 1276 Augsburger Stadtrecht (Meyer 44): kain wizmaler [sol wirken] kain rintschuhsterwaerk — frnhd. weissmaler wîzmâlerwerc (N.) ‘Tätigkeit, Handwerk eines Weißgerbers’ — 1276 Augsburger Stadtrecht (Meyer 44): daz kain rintschuster kain wizmalerwaerk wFrken sol wîzmel (N.) ‘weißes Mehl, Weizenmehl’ — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 51v: wiz mel 1328-30 Vocabularius opt. 13.116 (1): Ador weismel — s. a. wîzenmel — frnhd. weissmehl wîzminze (F.) ‘weiße Minze (Mentha), Katzenminze (Nepeta cataria)’ (?) (ahd. wîzminza) — 1100-1200? Glossen zu Baum- u. Kräuternamen (AKV 8 (1839), 96): nepeta, wizminza 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 119r: Nepita i. calamentum wiz minze [+ 116r: Calamentum wize minze] — frnhd. weissminze

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wîzmül (F.) ‘Mühle für Weiß-, Semmelmehl’ — 1300-1400 Hohenlohe (Fischer/Pfleiderer VI 651): hot [...] zu Lehen enpfangen die Wismulen — frnhd. weissmühle wîzmünech (M.) → frnhd. weissmönch wîzniuwe (Adj.) ‘neu u. deshalb noch weiß’ Lexer III 960 — 1175-1200 Athis u. Prophilias C* 32: Die machtin manige splittirn | uz den wiznuwin sceftin wîzpapel (F.) ‘Augenpappel, Malva alcea’ / ‘Eibisch, Althaea officinalis’ Lexer III 960; DWb/Weiszpappel; Marzell I 231 — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 419, 2: Alcea haizt weizpapel — frnhd. weisspappel wîzpfeffer (M.) ‘weißer Pfeffer’ (hier auf ‘Muskus’ übertr.) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Freiberger Arzneimittellehre) 148v: Sumeliche heizent muscum [‘Muskus, Bisam’] wiz pfeffer — frnhd. weisspfeffer wîzpfellînroc → wîzepfellînroc wîzpfenninc (M.) ‘Silberpfennig, -groschen, silberhaltige Münze’ Lexer III 960 — 1350 Freiheit der Zeidler im Reichswald zu Nürnberg (Grimm, Weisthümer III 611): ist man dem zeidelmeister schuldig seinen weisspfenning — frnhd. weisspfennig wîzros (N.) ‘weißes Pferd, Schimmel’ (ahd. wîzros) — 1200-1300 Glossarium D (Symbolae 273): Candidus, vel niueus equus, wiz ros Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 822, 14: uf sin wis ros wol bereit saz er — frnhd. weissross wîzrôtvar (Adj.) ‘von weißrötlicher Farbe, rosafarben’ — Herbort von Fritzlar 11901217/1333 Liet 601: vnder irme antlitze gar | was ir farwe wiz rot far | noch rechte wiz noch rechte rot wîzschachzabeleht (Adj.) ‘weißkariert’ (oder getr.?) — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 423, 15f.: [ein gezelt] von richem purpur rot waz daz | und darzuo wis schofzoveleht: so waz ez gequartieret reht wîzschîn (Adj.) Lexer III 960 → frnhd. weissschein wîzschînic (Adj.) Lexer III 960 → frnhd. weissscheinig wîzsenf (M.) ‘Senf, Sinapis alba’ / ‘Gartenrauke, Eruca sativa’ (?) (ahd. wîzsenaf, mnd. wîtsennep) — c1220 Macer 46, 1: Eruca heizet wizsenf 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 117v: Eruca wiz senf — frnhd. weisssenf wîzsîdîn (Adj.) ‘aus weißer Seide’ (oder getr.?) — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 296, 25: mit einre [!] twehellen wis sydin — frnhd. weissseiden wîzsilberîn (Adj.) ‘silberweiß, schimmernd weiß wie Silber’ (oder getr.?) — Wisse/ Colin 1331-6 Parzifal 359, 26: ein schilt wis silberin — frnhd. weisssilbern wîzsilberlîn (Personenname) WMU 2451 (‘kleines Silberstück’) — 1278-80 Corpus N 151, 23 (Freiburg i. Br.): Wisilberlin 1295 Corpus 2133, 35 (Freiburg i. Br.): her Herman wissilberli

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wîzsnêvar (Adj.) ‘weiß wie Schnee’ (oder getr.?) — Pleier c1260?/1400-1500 Garel 4414: under vier paniren liecht gevar, | die waren weis sne var 1301 Kreuzfahrt 5798: wîz snêvar [was], waz er an | fûrte wîzswertel(e) (F.) ‘Veilchenwurz, Florentinische Schwertlilie, Iris florentina’ (?) (ahd. wîzswertala) AGwb: Glossen (mhd.) III 542, 29 (iris illyrica) wîztrûbe (F.) ‘weiße Traube’ — 1100-1200 Summarium Heinrici II 41 (N): Aminia [Aminium] wizedroben wîztuoch (N.) ‘weißes, gebleichtes Tuch’ (ahd. wîztuoh) — 1200-1300 Oxford Jun. 83 (S/S III 377, 50) (= Glossarium D, Symbolae 297): Albus pannus wizdůch — frnhd. weisstuch wîzvar (Adj.) ‘von weißer, heller Farbe’ Lexer III 960 — Bruder Philipp (c1300ff.) Marienleben (Rückert) 832: ir houbt was wîz und wol gevar [u] wizvar P (?)] 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, Uroskopie 7r (Wardale/Follan I 7): So [...] daz harn wiz varwe ist Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 502, 2: [der Stein Vernix] ist etwaz weis var — frnhd. weissfarb wîzverwer (M.) ‘Bleicher’ Findebuch — Cranc 1347-59 Prophetenübers. Mal. 3, 2: wirt er [...] als einis wizverwers cruyt [fullo] — frnhd. weissfärber wîzvuoz (M.) ‘Wiesen-Augentrost, Euphrasia officinalis / rostkoviana’ (?) BMZ III 446a; Lexer III 960; Marzell II 393 — 1200-1300 Wien cod. 2524 (S/S III 541, 35, vgl. Sumerlaten 57, 1): Frazia wizuoz [frasia, euphrasia (Lexer)] [oder wîzwurz?] — Anders frnhd. weissfuss ‘Pferd mit weißen Füßen’. wîzwesen (N.) ‘Weißsein, Zustand der Weiße’ Findebuch — Eckhart c1290-1326 Werke V 117, 5: der sich bekennet wîzen [‘als weiß’], der bûwet und ist ûftragende ûf wîz-wesenne [albedo] [...] Wîz ist vil minner und vil ûzerlîcher dan wîz-wesen [wise wesen Ba2, M, St4] wîzwîn (M.) ‘weißer Wein’ (ahd. wîzwîn) Findebuch — 1250-1300 St. Georgener Prediger 293, 18: Uff dirre reben wart drier hand win gepflanzet: wis win, rot win und gewúrzter win. Der wiz win waz ir m(gtlichú kúnschi — frnhd. weisswein wîzwîrouch (M.) ‘eine Art Weihrauch’ (ahd. wîzwîhrouh) — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 119r: Olibanum wiz wirouch — frnhd. weissweihrauch wîzwurz (F.) (Bez. mehrerer Pflanzen, z.B. ‘Origanum dictamnum’, ‘Nepeta’, ‘Veratrum album’, ‘Euphrasia officinalis / rostkoviana’) (ahd. wîzwurz(a)) BMZ III 830b; Diefenbach (1857), 16 (affodillus) u. 180 (dictamnus); Lexer III 960; Marzell II 393 — 1000-1100 Wien cod. 10 (S/S III 485, 44, vgl. Sumerlaten 60, 27): Artemideon wizwurz – (S/S III 487, 29, vgl. 61, 50): Dorcadion wizwurz – (S/S III 487, 33, vgl. 61, 54): Diptamus wizwrz – (S/S III 487, 36, vgl. 61, 56): Dipsacus wizuurz – (S/S III 488, 6, vgl. 61, 70): Ephemeron wizwrz 1100-1200? Glossar (Innsbruck cod. 711) (AKV 7 (1838), 600): dictamnum, vvizvvurz 1100-1200? Glossen zu Baum- u. Kräuternamen (AKV 8 (1839), 95): dictamnum, wiswrze Hildegard 1150-60/1400-1500 Liber subtilitatum (Migne PL 197, 1129): Wizwurtz 1200-1300? Glossaria Augiensia (AKV 8 (1839),

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401): diptannus, wiswrz c1220 Macer 54, 1: Elleborum heiset wizwurtz [‘Weißer Germer, Veratrum album’] 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Pflanzengl.) 120r: Sigillum sancte Marie wiz wurz 1300-50 Bartholomäus, BL Add. 16,892, 51r (Wardale/ Follan I 96): wizworz [diptamnus] – 82v (2. Macer-Text): Ellebor[um] wizwurz — frnhd. weisswurz wolgemâl (Adj.) ‘von schöner Farbe, schön gefärbt’ BMZ II 25 (s. v. gemâl) — Wolfram c1205 Parzival 59, 3: dô hiez ouch er bereiten sich [...] mit speren wol gemâlen | mit grüenen zindâlen – 229, 10: sîn swert wol gemâl – 237, 10: ein sîdîn tweheln wol gemâl Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 1549: zwênzic zendâle | meisterlîche gemâle [m. wol gemâle BH] wolgevar (Adj.) ‘von schöner Farbe, schön aussehend’ BMZ III 241b; Lexer III 969; Jacobsohn (1915), 142f.; Findebuch — Wernher (1190-1200) Maria 4619 (D): sus brahte sie ir wîsel [‘Führer’] dar, | der liehte Q wolgevar Herbort von Fritzlar 11901217/1333 Liet 8626: ein kvsche wip stete | schone v] wol gevare [: dare] Wolfram c1205 Parzival 551, 24: man wirt ir [solhiu nar] ouch niht wol gevar Wirnt 1205-10? Wigalois 8948: als ein rôse wol gevar c1210/1441 Herzog Ernst B 2197: der himel wart vil wol gevar Rudolf von Ems 1220-30? Barlaam 12366: sô schœne und alsô wolgevar | schein ir loup, ir vruht, ir bluot [der Bäume] Ulrich von Türheim 1230-43 Tristan 1168: daz sint vrouwen wol gevar [gewar H, gebar N] [: schar] Ulrich von Türheim n1243 Rennewart 29376: Bearosin diu wol gevar c1250 Wigamur (Kraus) 4922 (W): Jr prawnen praen gestrichē | Mit ainen pensel wol gefar Rudolf von Ems c1254 Weltchronik 11787: die sibinzig altin wol gevar Konrad von Würzburg 126087? Silvester 1749: ein wazzer dô bereit was | lûter unde wol gevar Albrecht 1260-75 J. Titurel 1283, 1: Uz pliat sidin [phelle X] wol gevar Heinrich von Neustadt c1300 Apollonius 4019: manige fraw wolgevar [getr. 6324: wol gevar] Heinrich von Burgus 1301-4/c1450 Der Seele Rat 225: dem wolgefarben [benimet trunkenheit] die schon Heinrich von Veldeke (1333) Eneide 5097 (H): heten ros vil wol gevare [‘wohlgestaltet’] — frnhd. wohlgefarb wolgeverwet (Part.) ‘schön gefärbt, schön aussehend’ Findebuch — Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 558, 20: ir antlitz wol geverwet gar Cranc 1347-59 Prophetenübers. Ez. 27, 18: mit [...] wolgeverwetir wolle [coloris optimi] Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 239, 28: Wann der pfaw die wolgeverbten federn rert — frnhd. wohlgefärbt wolkenblâ (Adj.) ‘himmelblau’ BMZ I 195b; Zingerle (1864); Lexer III 970 — 121040/1516 Kudrun 1373, 1: Noch sich jch hie bey Waiben ainen Fanen der ist prait | von Wolcken plab] seyden — frnhd. wolkenblau wolkenvar (Adj.) ‘wolkenfarbig’ BMZ III 240b; Lexer III 971 — c1190/c1350 Obd. Servatius 548: ein saphîrus wolkenvar Berthold von Holle c1250-67/1470 Crane 1247: ein brûn samît wolkenvar Albrecht 1260-75 J. Titurel 6229, 3: [die Steine] bla, wolken var iegliche nach ir tugende Dietrich von der Glezze 1266-96/c1300 Borte 299: er [der Stein] ist halber wolkenvar Albrecht (1300-1400) J. Titurel 3015, 3 (X): pla prawn gel rot wolchen var v] grMne — frnhd. wolkenfarb — ! Vgl. auch wolkenhel (Adj.) ‘wie hellfarbige Wolken’ BMZ I 685a; Lexer III 970 – Ulrich von

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Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4749ff. (Kragl): Diu heide was von bluomen gar [...] swarz, mervar, wolkenhel [Wolchen hel W] wolvar (Adj.) ‘schön gefärbt’, (übertr.) ‘freudig’ Findebuch — 1225-50 Rheinisches Marienlob 1549 (41, 32): ich wen’, si [de os ind de esel] wurden walevare [W. Grimm: wale uare] [: dare] Konrad von Würzburg (c1300) Trojanerkrieg 2945 (C): ein purper vîolvar [wol var C] wormvar → wurmvar wundergrîs (Adj.) ‘steinalt, erstaunlich alt’ Findebuch — Enikel 1270-90 Weltchronik 19073: dô sprach der wundergrîs [alt greis 9 (15. Jh.), wunder weiz 12, altte 36] man wunderlîchgevar (Adj.) ‘von wunderschöner (oder seltsamer?) Farbe’ BMZ III 241b; Jacobsohn (1915), 142 — Wolfram c1205 Parzival 519, 22: zwei mennesch wunderlîch gevar, | Cundrîen unde ir bruoder clâr wundervar (Adj.) (übertr.) ‘bewundernswürdig’ Findebuch — 1338 Hiob 4662: daz Gotes sterke wundir var | ist also groz daz nymant kan | keynewis ir wedirstan wünneclîchgevar (Adj.) ‘mit lustvollen Farben versehen, fröhlich aussehend, anzusehen’ (oder getr.?) Findebuch/gevar — Konrad Fleck 1220-30?/1400-1500 Flore (Sommer) 2738: der [zelter] was wünneclich gevar Wernher (1250-1300) Maria 3190 (A): der vrowen wunnechlich gevar Konrad von Würzburg 1250-87? Lieder 23, 20: nâch ir bluomen wünneclich gevar Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 28918: die tohter wunneclich [wunnenklich A] gevar c1300?/1300-1400 Marienlegende 505 (Bartsch, Md. Gedichte 15): die [vrouwe] was vil wunnenclîch gevar Kraft von Toggenburg 1300-10? (SMS/S 6 = 1, 7, 3) (C): mit vil manigen bluomen wunnenklîch gevar Konrad von Würzburg (1300-1400) Der Welt Lohn 66: alsô minneclich [wunnenchlich V (14. Jh.)] gevar | daz man nie schœner wîp gesach — frnhd. wonniglichgefarb wunnenvar → wünnevar wünnevar (Adj.) (wunnenvar) ‘mit lustvollen Farben versehen, fröhlich aussehend, anzusehen’ BMZ III 240b; Lexer III 996; Findebuch — Konrad von Würzburg 1257-8 Turnier 328: durch daz sô wart er wunnevar [Hs.: der wunnē var] | gesant mit im ze velde Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 19732: schein der mâne wunnevar | sô lieht Konrad von Würzburg 1260-87? Heinrich von Kempten 52f.: der edel unde wünnevar [lieht gevar W] | an herzen und an lîbe schein 1270-1300/14001500 Göttweiger Trojanerkrieg 14725: der [Schafspelz] waz guldin | und gab so wunne farwen schin – 19439: den schedel wunne far Konrad von Würzburg 1260-87?/13001400 Trojanerkrieg 1226: rehte wunnevar [wunnebar b] | an lîbe und an gezierde grôz – 3058: diu beide crônte si dar an | mit ir handen wunnevar – 19648: daz ritter nie sô wunnevar [wne far A] | noch sô kürlich würde – 28338: zu dem cleinœte wunnevar 1301 Kreuzfahrt 1329: in wunnevarwem [Hs.: wunnen varwen] schîne, sie volgten Salatîne — frnhd. wonnefarb wurmvar (Adj.) (oder wurmvarrôt?) ‘rot, rötlich, purpurn (mit Kermes gefärbt?)’ (vgl. ahd. wurmbrûn, -faro, -oht, -rôt) AGwb: Glossen III 173, 48; Stricker (2009), 280

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— 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 173, 48): Vermiculata wormuar [hochgestellt: rot] zägelîchgevar (Adj.) ‘verzagt, feige aussehend, bleich’ (oder getr.?) BMZ III 241b — Wolfram 1210-20 Willehalm 273, 14: erne ist niht zegelich gevar zendâlrœtec (Adj.) ‘(glänzend?) rot wie zendâl (eine Art Taffet)’ — c1300/1400-1500 Virginal 309, 8: daz velt [in Hildebrands Banner] was zendel rœtec [oder getr. zendâl (Subst.) + rœtec?] — Vgl. c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 99): verbe da mit [presilig] roten zendel zerblîchen (Vb.) (intrans.) ‘erblassen, blaß werden’ Lexer III 1062 — 1300-1500 Minnereden II 21, 101: das ir zartlich angesicht | herblichen [zerblichen ra] můß von todes not — frnhd. zerbleichen zerwîzen (Vb.) (intrans./trans.?) ‘ganz weiß werden / machen’ (?) BMZ III 781b; Lexer III 1095 — Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone 26022: die rôten munde zerwîzent [: zerîzent] [Ausg. S. 484: ‘und (mich riuwet) daz sie die rôten u.s.w.’ (trans.)] ziegelvar (Adj.) ‘ziegelrot, -braun’ Lexer III 1103 — c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 100): die varb wirt ziegelvar — frnhd. ziegelfarb zigenvar (Adj.) ‘wie Ziegen gefärbt’ Findebuch — Brun von Schonebeck 1275-6/1400 Hohes Lied 2176: Maria du salt dich nicht schemen, | daz dine har sint zegenvar, | di da stigen uf di berge gar – 2191: di zegenvar har zinober (M.) ‘Zinnober, rotes Quecksilbersulfid’ (z. T. auch auf andere rote Fm. bezogen) (ahd. zinobari?) BMZ III 898a; Diefenbach (1857), 111 (= cenobrium); Lexer III 1126; Palander (1902), 132, 142; Suolahti (1929), 310 (< afrz. cenobre, cinabre); Suolahti (1933); Rosenqvist (1932), 274; Findebuch — Hartmann c1180-90?/1516 Erec 2295: der ander [schilt] von sinopel* [zinober A (1516)] rôt Wirnt 1205-10? Wigalois 4561: mit zinober [cynobere B, zinober farwen k] wâren wol | rôtiu viur gemâlet drin Heinrich von dem Türlin 1215-30? Krone (K/N) 3420: ein sper von zinober rot Albrecht 1260-75 J. Titurel 5526, 2: die klusen hiez si [Sigune] malen uz lazur und ouch von rotem golde, | von Pulle wiz, zinober [tzinober X] Paris r=te Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 8704: noch rœter vil dann ein zinober Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 32720: des schilt erschein gel unde blâ | von lâsûr und von zinober n1291 Reinfried von Braunschweig 2198: dâ mit man verwe, | ez sîge minwe ald zinober | ir under mündel und der ober | tragent liehter varwe schîn c1330 Innsbruck cod. 355 (Ploss (1962/7), 99): nem zynober vnd reib das wol auf einem herten stain Wisse/Colin 1331-6 Parzifal 841, 38: der [fünfte Schild] waz geverwet von zinober rich — s. a. sinopel — frnhd. zinnober zinoberrôt (Adj.) ‘rot wie Zinnober, hochrot, gelblichrot’ Lexer III 1126; Suolahti (1929), 310, (1933), 74; Findebuch — Konrad von Würzburg 1260-77?/1471 Partonopier 13109: er was geverwet sam diu sper | zinoberrôt* [Hs.: zinopelrot] — s. a. sinopel — frnhd. zinnoberrot

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zinobervar (Adj.) ‘zinnoberfarben’ Suolahti (1929), 310, (1933), 292; Findebuch — Wirnt 1205-10? Wigalois 2545: daz winster ôre und sîn man | diu wâren rôt zinobervar [cynober var BCc, zunder far k] [: gar] — frnhd. zinnoberfarb zinsblâlinc (M.) ‘Bläuling (Blaufelchen usw.) als Abgabe’ MhdWb/blâweling — 1331 Einsiedler Urbarbuch (Schw. Id. V 246): gend die von Hurden [...] an die kilchen [...] fünfzig zinsblawelingen ziterepfelvar (Adj.) ‘gelblich’ — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 52v: ist das menstruum citerepfel uar zitervar (Adj.) ‘gelblich’ — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 92r: daz der citeruarbe[n?] colera ze uil ist [citrinus] [43v: uerwit sich sin harn nach citerepfeln] zitervarwe (F.) ‘gelblicher Ft.’ — 1300-25 Breslauer Arzneibuch (Dt. sal. Arzneib.) 92r: uon der ceteruarbe zitvarwe (F.) → frnhd. seidfarbe zobelswarz (Adj.) ‘schwarz wie Zobel’ BMZ II 2, 765a; Lexer III 1144 — Konrad von Würzburg 1260-87?/1300-1400 Trojanerkrieg 25488: ein zobelswarzer steinboc | der was ir zeichen ie gesîn – 32904: drî zobelswarze spangen 1280-1300/1500-1600 Seifrid Helbling XIII 34: wie dick dô loblîch erschein | der schilt von zwelf strichen klâr | zobelswarz lieht goltgevar! zobelvar (Adj.) ‘schwarz wie Zobel’ Lexer III 1144 (‘ERACL. 168, 131’ wahrscheinlich inkorrekt, vielleicht ‘ENIKL.’ gemeint); Findebuch — Ulrich von Liechtenstein 1255/ c1300 Frauendienst 482, 27 (1523): Dar ûf [auf dem Schild] ein einhürne zobelvar Enikel 1270-90? Weltchronik 22081: daz furrier was zobelvar [zewel var 11, zendel var 14 (15. Jh.)] Enikel 1277-90? Fürstenbuch 3057: die [Löwen im Schild] wâren swarz, zobelvar [zewel var 7] zornbleich (Adj.) ‘blaß vor Zorn’ Lexer III 1152; DWb/zornbleich — 1180-1210? Millstätter Genesis (Diemer 24, 18): du [Kain] bist worden zornbleich zornvar (Adj.) ‘nach Zorn aussehend (zornblaß bzw. -rot)’ BMZ III 240b; Lexer III 1154; Jacobsohn (1915), 98 u. 139; Findebuch — Hartmann c1200? Iwein 451: diu ougen rôt, zornvar [zorn schlacht z] Stricker 1210-25 Daniel 2837: des wart er [Daniel] vil zornvar Stricker 1215-33? Karl 8540: der [rude] was grôz unde zornvar c1250?/1358 Heidin (I) 469: mit scham gemischet zornvar | wart si Enikel 1270-90? Weltchronik 4721: ê daz dû wurdest zornvar [zornz var 14] – 18638: sîn herz was zornvar 1275-1300 Väterbuch 4491: quamen die tuvel zorn var Rüdiger der Hinkhofer c1290 Schlegel (Gesammtabenteuer II) 813: Der sun wart harte zorn var 1290-1300? Passional (Hahn) 377, 16: als ein vuwer quam si [Maria Magdalena] dar | vil hertencliche vnde zornvar 1290-1300? Passional (Köpke) 294, 46: do sprach der keiser wider in | ernstlich und ouch zornvar Heinrich von Neustadt c1300 Visio Philiberti 255: Uwer rede ist zorn var zunderrôt (Adj.) ‘rot, rötlich wie Zunder, feuerrot’ Findebuch — Johann von Würzburg c1314 Wilhelm 3351: zunderrot was alles sin vel — frnhd. zunderrot

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Mittelhochdeutsch (1051–1350)

zundervar (Adj.) ‘zunderfarben, feuer-, brandrot’ BMZ III 240b; Lexer III 1177; Jacobsohn (1915), 136 (‘funkenfarben, brennend rot’) — Hartmann c1180-90/1516 Erec 9015: sîn ros was grôz unde hô, | starc rôt zundervar. der varwe was sîn schilt gar Ulrich von Zatzikhoven 1190-1210?/c1300 Lanzelet 4412 (Kragl): sîn ors was [...] zundervar [zunder var W, Sunder uar P] vil tiure — frnhd. zunderfarb zuogrüenen (Vb.) (intrans.) ‘(zur Ehre Gottes) aufleben, lebendig, kräftig werden’ (?) Findebuch — c1331 Daniel 1500: Brunnen, mer, vlieze, in zucht | gronit [S, grunet K] deme herren zu! [oder recte: zuo vrônen?] zwîerleivar (Adj.) ‘zweifarbig’ (oder getr.?) — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 304, 26: si [Salamander] mag zwayrlay varb niht beheften: weis vnd rot zwîvar (Adj.) ‘zweifarbig’ (ahd. zwîfaro) Findebuch — Heinrich von Veldeke 117090? Eneide 9226: dat getelt was twevare [zweyer vare G (15. Jh.), zůwarn h (1419), so gevar w (1474), om. B], twere hande samit 1200-1300 Glossar (Darmstadt cod. 6) (S/S III 174, 1): Diploide zuweiuarwe Heinrich von Hesler v1312/1400 Apokalypse 21894: Sus wirt der berille zwivar zwîvelvar (Adj.) ‘argwöhnisch aussehend’ Findebuch — 1233-1300 Erzählungen III 149 (Stricker, Eule u. Habicht 169): an dem verzaget er nu gar | und wirt mit alle zwifel var [P (1300-33?)] [riwe var W (c1300)] zwîverwic (Adj.) (zwier-) ‘zweifarbig, zwei Farben aufweisend’ — Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 181, 8: Sind si [die Adern] zwirverbig, [so werden die Lämmer] zwirvirbig [!] — frnhd. zweifärbig

Jones, Deutsche Farbbezeichnungen Band II

William Jervis Jones

Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen Band II Frühneuhochdeutsch – Neuhochdeutsch A–E

Akademie Verlag

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Historisches Lexikon Frühneuhochdeutsch – Neuhochdeutsch

A aalbraun (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 399 Aalporzellan-Weiss (N.) (Fm./Ft.?) — Nach dem in China fabrizierten, typischerweise gelben, bräunlichgelben oder bläulichen Aal(haut)porzellan (c1650-1725). — Nienhaus (2009) abblassen (Vb.) — ! (intrans.) ‘(allmählich) blaß, farblos werden’ Schubart 1787 S. Gedichte II 99: [du (Einfalt)] blaßtest ab, wie Tod || Campe (1807), I 6; DWb (‘pallescere, erblassen, erbleichen’ o. B.); DWb2 (‘selten ein plötzliches erbleichen, in der regel das allmähliche farbloswerden bezeichnend’ 1786); Sanders Wb. I (1860), 152; Sanders DS (1873), 395; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 6; Duden-6 (197681) (geh. ‘allmählich an Farbe verlieren’) — ! (refl.) ‘sich blaß studieren’ Herder 1800 S. Werke 11, 144 (Sanders Wb.): [o. Z.] — ! (übertr., intrans.) ‘die ursprüngliche Frische u. Kraft einbüßen’ Görres 1808 Schriften 3, 411 (DWb2): der ganze himmel des mittelalters liegt [...] abgeblaßt [...] hinter uns zurück || DWb2 (1808); WdG (1968-77), 6 Abblassung (F.) Sanders Wb. I (1860), 153 Abblauen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 6 abblauen (Vb.) — ! (intrans.) ‘die blaue Farbe verlieren, abfärben’ Campe (1807), I 6 (‘die blaue Farbe fahren lassen, abfärben’); Sanders Wb. I (1860), 158 (oder -äu-?) — ! (trans.) ‘vollständig blau färben’ Sanders Wb. I (1860), 158 (oder -äu-?) — ! (trans.) ‘(eine Indigoküpe) erschöpfen’ Bersch (1902), 402 (abgeblaut) abbläuen (Vb.) — ! (trans.) ‘vollständig blau machen, färben’ Campe (1807), I 6 (‘blaumachen, gehörig bläuen’) (+ ‘prügeln’); Sanders Wb. I (1860), 158 (oder -au-?) — ! (intrans.) ‘die blaue Farbe verlieren, abfärben’ DWb (-äu- ‘tincturam caeruleam affricare, vom blauen tuch, das abfärbt, die farbe fahren läszt’ o. B.) (+ ‘prügeln’); Sanders Wb. I (1860), 158 (oder -au-?) — ! (trans.) ‘(eine Indigoküpe) erschöpfen’ Fachwb Hoechst (1952) (‘to blue off, exhaust the indigo’) — s. a. bleuen Abbleichen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Bleichwerden’ — Goethe 1817-24 Morphologie (WA II 6, 17): die Phänomene des Abbleichens und Abweißens [von Pflanzen] || GoetheWb; Campe (1807), I 6; Sanders Wb. I (1860), 161

230 abbleichen (Vb.) — ! (intrans.) ‘das Bleichen vollenden, zu Ende führen’ Colerus 1604 Oeconomia 3, 207 (DWb2): sie [...] bleichet alle jahr dreymal ab || Campe (1807), I 6; DWb2 (‘das bleichen der wäsche durchführen’ 1604) — ! (intrans.) ‘(ganz) bleich werden, die Farbe verlieren’ Miller 1777 Siegwart II 421: ihre Wangen bleichten ab Musäus 1782-6 Volksmärchen 184: daß die frische Gesichtsfarbe ihrer Gesellschafterinnen etwas abbleichte || Campe (1807), I 6; DWb (Part. abgeblichen o. B.); DWb2 (1776-7); Sanders Wb. I (1860), 161; Fachwb Hoechst (1952) (‘to fade’); Duden-6 (1976-81) (selten) — ! (trans.) ‘(ganz) bleich machen’ Campe (1807), I 6 (‘gehörig bleichen, bleich machen’); DWb (‘ausbleichen’, Part. abgebleicht 1795); Sanders Wb. I (1860), 161 — ! (Part.) Musäus 1782-6 Volksmärchen 362: In einer Zeit von drei Jahren war von den Farben der Einbildungskraft [...] nichts abgebleicht oder verwischt – 795: seine abgebleichten Wangen Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 42. Hpt. (H. I 1192): Sie kannte kaum die abgebleichte Gestalt Naumann 1824 Naturgesch. IV 64: Das Sommergewand hat abgebleichtere Farben Abbleichung (F.) Campe (1807), I 6; Sanders Wb. I (1860), 162; Sanders DS (1873), 393 abbleuen → bleuen Abbraunen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 7 abbraunen (Vb.) (intrans.) ‘die braune Farbe verlieren’ Campe (1807), I 7 (‘die braune Farbe fahren lassen’); DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 201; Sanders DS (1873), 399 Abbräunen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 7 abbräunen (Vb.) — ! (trans.) ‘(ganz) braun machen’ Kramer 1700 Dictionarium I 145: Ab-br(unen / Abbrunare 1707 Farbebelustigung II 121: mit Fernebock abgebr(unet || Campe (1807), I 7 (‘gehörig braun machen’); DWb (o. B.); DWb2 (Part. 1653); Sanders Wb. I (1860), 201 (Part. ‘vollständig gebräunt’ 1822); Sanders DS (1873), 399 — ! (refl.) ‘(ganz) braun werden’ Sanders Wb. I (1860), 201 (a. 1856) — ! (Part.) Harsdörffer 1653 Trichter III 501: Die [...] wetterfarbe / abgebr(unte [...] Rott [der Zigeuner] Abbräunung (F.) Campe (1807), I 7 Abdeckweiss (N.) (Fm.) Wehlte (1967), 89 (‘Titanweiß’) Abend- — Versch. Farbtöne, Färbungen des Abendhimmels in Vergleichen belegbar. Abendblässe (F.) Sanders Wb. I (1860), 152 abendblau (Adj.) ‘am Abend blau aussehend’ DtWbldg (1992), V 131 (a. Garten) Abendblau (N.) ‘blauer Ft. des Abendhimmels’ — Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 9 (H. II 297): wie das Abendblau und Abendrot stand ihr Augenblau und Wangenrot ruhig und kühl vor ihm Abendfarbe (F.) (Ft.) Fachwb Hoechst (1952) (‘evening shade’) Abendgelb (N.) (Ft.) Schw. Id. II 293 (Abendgelw)

231 abendgerötet (Part.) ‘von der Abendsonne rot gefärbt’ Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- 1850); Sanders DS (1873), 401 (-th-) Abendgrau (N.) (Ft.) DWb2 (1842) Abendgrauen (N.) ‘Abenddämmerung’ — 1804-5 Ariostos Roland 2, 323 (DWb): er kehrt in’s schloß zurück bei’m abendgrauen || DWb2 Abendgrün (N.) (Ft.) Mautz (1957), 219 (Heym) Abendgrüne (F.) ‘grüner Ft. des Abendhimmels’ — 1818 Münchener Ztg, in Goethe, Fl-Nachträge (WA II 5, 1, 357): welches Phänomen einer Abendgrüne sich [...] wiederholte || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 636 Abendinkarnat (N.) ‘fleischfarbener Ton des Abendhimmels’ — Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein, 5. Zk. (H. IV 108): mit dem Abend-Inkarnat der letzten Wolken um die Sonne Abendpurpur (Subst.) ‘purpurner Ft. des Abendhimmels’ — Hoffmann 1819-21 Fräulein von Scuderi (PW VII 176): ein flüchtiges Rot überflog wie Abendpurpur die blassen Wangen der alten würdigen Dame || Sanders Wb. II 1 (1863), 606 (c1850) abendrot (Adj.) ‘rot (wie) beim Sonnenuntergang’ (temporal) / ‘von der Abendsonne rot gefärbt’ (kausal) — Jean Paul 1800-3 Titan, 1. Zykel (H. III 23): ein grünendes abendrotes Gebirge – 22. Zykel (III 121): ein abendrotes magisches Arkadien Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 16-17 (H. VI 448): in den abendroten Himmel Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 9. Hpt. (H. I 622): in seinem [...] Innern, das gleichsam abendrote Vorhänge dunkel machten || DWb/abendroth (o. B.); DWb2 (mhd. vereinzelt, 1798ff.); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); DtWbldg (1992), V 130 (a. Segel als temporal verstanden) Abendrot (F.) ‘Röte des Abendhimmels’ (ahd. âbandrôto (M.), mhd. âbentrôt (M./F./ N.)) — Oder zu Abendrote / -röte? — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 56r: eine abendrot Abendrot (N.) (mhd. âbentrôt (M./F./N.)) — ! ‘Röte des Abendhimmels, Färbung des Himmels bei untergehender Sonne’ Hugo von Montfort 1414 Werk 21, 5: ich lob irn rosenvarwen mund, | der brehet als das abent rót 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 36r: in ein abentrot Günther 1718 S. Werke IV 140: Ein schwarz und blutig Abendroth Eltester in Hofmannswaldau 1725-37 Gedichte (Cysarz II 250): Die müde sonne gab von ihrem abend-roth Adelung 1774 Versuch I 21: Abendroth [N.] [...] Bey dem gemeinen Manne, besonders in Niedersachsen, ist dieses Wort üblicher, als Abendröthe; außerdem aber kömmt es fast nur allein in der dichterischen Schreibart vor Goethe 1779 Briefe aus der Schweiz (WA I 19, 242): die Berge im Abendroth rosenfarb in’s Violette Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 9 (H. II 297): wie das Abendblau und Abendrot stand ihr Augenblau und Wangenrot ruhig und kühl vor ihm || FrnhdWb (abent rôt c1400) – GoetheWb (-th); Campe (1807), I 13 (-th); DWb/Abendroth (o. B.); DWb2 (ahd.-mhd.); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Schw. Id. VI 1765; Trübner (1954), V 449f.; Seufert (1955), 15; WdG (1968-77), 13; Duden-6 (1976-81); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — (metaph.) Jean Paul 1800-3 Titan, 96. Zykel (H. III

232 532): das Abendrot des Jahres, das rotglühende Laub – 129. Zykel (III 741f.): das Abendrot der Verschämtheit zog, wie Frühlingsröte in der Nacht, um | ihren Himmel Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 1, 4 (H. VI 96): das schöne Abendrot ihrer Freude nicht zu verfinstern — ! ‘roter Ft.’ (allg.) Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 556: Roth (Abend-) || Seufert (1955), 15 (in der Textilfärbung: ‘das zarte, lichte Rosa’) Abendrot und Morgenrot (N.) ‘Ringelblume, Calendula officinalis’ Marzell I 719 (a. 1898) Abendrote (F.) — Wohl nur graphemische Variante zu Abendröte (zur unvollständigen Umlautsbezeichnung im Frnhd. s. rot). — 1480 Voc. ex quo (Nürnberg: Zeninger): Diluculū vesp[er]tinū t[em]p[u]s. die abentrothe || DWb2/Abendröte (1480) Abendröte (F.) — ! ‘Röte des Abendhimmels, Färbung des Himmels bei untergehender Sonne’ Trochus 1517 Promptuarium B4a (DWb2/Abendrot): crepusculum, dubia lux obentroet Zwingli 1526 (E./F.) 4, 804 (DWb2/Abendröte): können wir [...] zur abendröte [sagen]: ‘es wirt morn schonen’ Fischart 1574 Praktik B4r (S. Werke I 339): Abendr=t sch=n bedeit Busch 1577 Beschreibung von Eigenschaften des Cometen Cr: die Morgen vnd Abend r=te Petri 1604-5 Weißheit 633: Morgenr=te gute r=te. Morgenr=te vnd Abentr=te sind vnstete: Abentr=te vnd Morgenr=te die sind stete Meyfart 1630/3 Jerusalem I 258: [bei] keiner Abenr=the [!] Zesen 1656 Helikon II 51: nach der abendr=ht Stieler 1691 Stammbaum 1626: Abendr=te / vesper rubeus, rutilans Steinbach 1734 Wb. II 299: Abendr=the Frisch 1741 Wb. II 128: Abend-R=the, vesper purpurascens Adelung 1774 Versuch I 21: Bey dem gemeinen Manne, besonders in Niedersachsen, ist dieses Wort [Abendroth] üblicher, als Abendröthe Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 7 (H. II 614): daß mir war, als klängen aus den Abendröten Flötentöne || GoetheWb (-th-); Campe (1807), I 13; DWb/Abendröthe (allg. u. metaph., mit Kompetenzbelegen); DWb2 (mhd.) (+ bildlich); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Schw. Id. VI 1765 (Abendrôti, Abendröti); WdG (1968-77), 13; Duden-6 (1976-81) (geh.); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — (metaph.) Fischart 1582 Gargantua Hr-v (106): Sie [seine Frau] ist [...] sein Morgenr=t / wann sie spat auff- | steht / sein Abendr=t / wann sie spat nidergehet Voigtländer 1647 Oden (Cysarz II 42): Sie ist sein [...] Morgen vnd AbendRöth Günther v1724 S. Werke V 121: des Lebens Abendröthe — ! ‘eine Art Leuchtkäfer’ Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 6: Abendröthe. Lampyris sanguinea || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- 1793-8) abendrötlich (Adj.) ‘rötlich wie der Abendhimmel’ — Wieland 1759? Werke I 3, 105 (Ak.) (DWb2): die abendröthliche sonne Hölderlin 1797 Hyperion I 122 (GSA 3, 68): ihr abendröthlichen Pfade in Elysiums Wäldern! — (metaph.) Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 40. Hpt. (H. I 1172): zeigtest du unserem Viktor noch einen abendrötlichen Streif an seinem weiten Nachthimmel [= die Hoffnung, einen Brief zu erhalten] || Sanders Wb. II 1 (1863), 791 (-th-); Sanders DS (1873), 401 (-th-); DWb2 (1759ff., selten) Abendsröte (F.) — Guarinonius 1610 Grewel 185: die sch=n fr=liche Morgen vnd Abendsr=th Abfarbe (F.) ‘Farblosigkeit’ — Hohberg 1682/7 Georgica 1, 258a (DWb2): benimmt dem gesicht die bleiche abfarbe || DWb2 (1682)

233 Abfärben (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Strich (mineralisch)’ Werner 1774 Fossilien 246: das Abfärben Werner 1792 Verzeichnis II 279: StFkke fFr das Abf(rben [...] Wasserblei das schreibt und wenig schmuzt — ! ‘unerwünschtes Übertragen der Farbe auf andere Gegenstände’ Pörner 1785 Anleitung 210: daß unter den schwarz gef(rbten TFchern und Zeugen [...] in Betrachtung der Dauerhaftigkeit und des Abf(rbens ein großer Unterschied ist — ! ‘farbige Wiedergabe, Abmalen, Abzeichnen’ Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein, 9. Zk. (H. IV 146): ein Abfärben des Morgenrots an der Wand || Campe (1807), I 17; Sanders Wb. I (1860), 413 abfärben (Vb.) — ! (allg.) Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (trans.) ‘vollständig, richtig färben’ 1707 Farbebelustigung II 143: f(rben es mit 4. Pf. braun Holtz ab Beier 1722 Lexicon 117: worinnen sie [die Gerber] das Pfund-Leder abf(rben Frisch 1741 Wb. I 249: bey den G(rbern, colorem corio dare quem habere debet [oder intrans.?] || Campe (1807), I 17 (‘gehörig, völlig färben’); DWb (‘die farbe geben [...] bei den gerbern, das leder abfärben’); Sanders Wb. I (1860), 412 — ! (trans.) ‘abmalen, malend wiedergeben’, (metaph.) ‘schildern, widerspiegeln’ Jean Paul 1800-1 (17956) Fixlein, 11. Zk. (H. IV 165): Ich bin zwar nicht imstande − aus Armut an Farben [...] − die [...] Blumenkette von vierzehn Tagen aufs Papier abzufärben Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 1 (H. II 34): einen Armenadvokaten [...] mit meinen kostbaren historischen Farbestoffen abzufärben Jean Paul 1822 (1793) Loge, 30. Sektor (H. I 265): wenn sie essen: werd’ ich auch die übrigen Gäste abfärben – (I 275): daß er [der Sopranist] wie Spiegelquecksilber alles, was vor ihm vorüberrennt, [...] abfärbend abschatte [metaph.] || DWb (‘abschildern, in gehörige farbe setzen’) — ! (intrans.) ‘die Farbe verlieren’ Rädlein 1711 Wb. 8b (DWb2): abfärben sich verschiessen, abschiessen Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 1115: Die fahle, oder abgefärbte Natter [‘blaß’] Wieland 1794-1811 Werke C1 9, 3 (1768 Musarion 1, 9): Ein Mantel, so entfasert, abgefärbt | Und ausgenützt Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 6: Abgefärbt. Decolor || Campe (1807), I 17 (‘die Farbe fahren lassen’); DWb; DWb2 (‘sich verfärben, abschiessen’ 1711); Sanders Wb. I (1860), 412; Martin/Lienhart (1899-1907), I 139 (‘die Farbe beim Waschen lassen, nicht halten, nicht waschecht sein’ elsäss.); WdG (196877), 17 — ! (refl.) ‘die Farbe verlieren’ (+ metaph.) Jacobsson 1781 Wb. I 486: damit beym Schlagen die frische und noch nicht recht getrocknete Schrift sich nicht abf(rbe Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 24. Hpt. (H. I 858): an deren bleifarbigen Gesichtern [...] sich das Rote täglich abfärbt, so wie täglich ansetzt Jean Paul 1820-2 Komet 2, 3 (H. VI 742): Daher hielt das Band der Freundschaft zwischen Worble und Marggraf [...] recht fest und färbte sich nicht ab [metaph.] – 3, 18 (H. VI 950): daß solche Schminklappen [...] irgendeiner an der Zeit sich abfärbenden Schönheit [angehörten] — ! (intrans.) ‘den Färbevorgang abschließen’ Frisch 1741 Wb. I 249: [s. o.] [oder trans.?] || Campe (1807), I 17 (‘das Färben beendigen’) — ! (intrans.) ‘die eigene Farbe unerwünscht auf andere Gegenstände übertragen’ Frisch 1741 Wb. I 249: abf(rben. dieses Tuch f(rbt ab, pannus hic tincturam suam aliis rebus affricat Jacobsson 1782 Wb. II 250: daß ein neu gef(rbtes blaues StFck Zeug oder Tuch abf(rbet Pörner 1785 Anleitung 162: Ein so behandeltes StFck Tuch [...] hat auch nicht den Fehler, daß es bey dem Gebrauch abf(rben und Unterfutter und W(sche beschmuzen kann || GoetheWb; Fachwb Hoechst (1952) (‘to mark off, rub off, smut, stain’); WdG (1968-77), 17 (‘Farbe abgeben’); Duden-6 (1976-81) — ! (intrans., mineralogisch) ‘einen farbigen

234 Strich hinterlassen’ Jacobsson 1781 Wb. I 563: Eisenglanz [...] ein gl(nzendes abf(rbendes [...] Eisenerz Adelung 1793 Wb. I 1166: ein schwarzgrauer, abfärbender vermischter Stein Jacobsson 1793 Wb. V 6: Abf(rben, Nichtabf(rben, sagt man von einem Mineral, wenn man solches angreift, oder auf Papier streicht, und einige seiner Theile zurFck l(ßt oder nicht – V 394: Dicker Topfstein [...] f(rbt ab Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 6: Abfärbend. Inquinans Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 248): weil Gyps und Kreide, wohin sie treffen, abfärben || Meyer (1905-9), 1, 581 (-end) (Tb) — ! (intrans.) ‘die färbende Wirkung verlieren, als Fm. weniger wirksam werden’ Bersch (1902), 402 (von einer Indigoküpe) — ! (übertr., intrans.) ‘(auf etw., jmdn) Einfluß, eine bestimmte Wirkung ausüben’ WdG (1968-77), 17; Duden-6 (1976-81) abfärbig (Adj.) ‘abgefärbt, entfärbt’ — Hohberg 1682 Georgica I 607: [Der Jasmin] leidet auch den Morgenthau im Sommer nicht / und wird davon abf(rbig – II 684: die Weiblein sind [...] etwas abf(rbiger Stieler 1691 Stammbaum 434: Abf(rbig / evanidus Krünitz 1773 Encyclopädie 1, 706: weil [...] das Schwarze überall [im Gefieder] ganz abfärbig oder verschossen aussiehet || DWb (1682); DWb2 (1682); Sanders Wb. I (1860), 413; Höfler (1899), 121 Abfärbung (F.) Campe (1807), I 17 abgefarb (Adj.) ‘farblos, bleich’ — Johannes von Tepl 1400ff. Ackermann (Walshe 1982), Kap. 20, 37f.: Alle rosenfarbe mündelein müßen abgefarb werden [abgefar(b) α, om. HABLγ; Hübners Konjektur (+ Krogmann, Walshe): *ascherfarb] abgelben (Vb.) (intrans.) ‘die gelbe Farbe verlieren’ DWb (o. B.) abgeschossengelb (Adj.) — Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 359: Cotinus coriaria. [...] Coggygria [...] F(rberbaum, gelb Holtz. [...] dienet den F(rbern feuille morte oder abgeschossen gelb zu f(rben [Adv.] [oder getr.?] abgilben (Vb.) (trans.) ‘gelb färben’ DWb (‘flavum tingere’ o. D.) abgrauen (Vb.) (trans.) ‘grau machen, färben’ (?) Sanders Wb. I (1860), 620 (ungewöhnlich) Abgrünen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 24 abgrünen (Vb.) — ! (intrans.) ‘aufhören zu grünen oder wachsen’ Campe (1807), I 24 — ! (intrans.) ‘die grüne Farbe verlieren’ Campe (1807), I 24 (‘die grüne Farbe fahren lassen’); Sanders Wb. I (1860), 636 (‘das Grün allmählich verlieren’) Ablenkungsfarbe (F.) (Ft.) Meyer (1905-9), 1, 43 (Pl.) abricot (Adj.) (frz.) ‘aprikosenfarbig’ Meyer (1905-9), 1, 49; Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?) — s. a. apricot Abröten (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 43 (-th-) abröten (Vb.) — ! (intrans.) ‘die rote Farbe fahrenlassen’ Campe (1807), I 43 (-th-); DWb/abröthen (o. B.) — ! (trans.) ‘(ganz, völlig) rot färben’ Campe (1807), I 43 (-th‘gehörig roth machen’) Abrötung (F.) Campe (1807), I 43 (-th)

235 abscheulichschwarz (Adj.) — Francisci 1690 Proteus 904 (ML): ein abscheulichschwartzer Kerl abschlaggrün (Adj.) ‘lauchgrün’ — Zu Abschlag (M.) ‘Schalotte, Aschlauch, Allium ascalonicum L.’ (FrnhdWb). — Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Prasinus abschlagrFn Dasypodius 1536 Dictionarium 187r: Prasinus [...] GrFnf(rbig / abschlag grFn Frisius 1556 Dictionarium 1052: Prasinus [...] Louchfarb / GrFnf(rbig / AbschlaggrFn Junius 1567 Nomenclator 206: Prasinus Pli. à porrorū caudis. porraceus Pli. [...] Lauchfarb / saffgrun / abschlag grun Henisch 1616 Sprach 1006: Lauchfarb / abschlag grFn / prasinus, porraceus || D/W (1885), 16 (frnhd.) – Schw. Id. II 753 (-gruen) Abschwärzen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 54 abschwärzen (Vb.) — ! (trans.) ‘schwarz, schwärzer, dunkel machen’ 1685 Ars tinct. exp. 84: Ihr k=nnet diese Trip auch mit dem braunen Holtz abschw(rtzen Stieler 1691 Stammbaum 1957: Abschw(rzen / propr. id. est qvod simplex [= nigrare, fuscare, nigrefacere] Kramer 1702 Dictionarium II 702: Ab-schw(rtzen / ein-schw(rtzen / verschw(rtzen / Annerare Steinbach 1734 Wb. II 536: Abgeschw(rtzt [...] ich schw(rtze ab, denigro Adelung 1774 Versuch I 89: Abschwärzen völlig schwarz machen [als selten betrachtet] || Campe (1807), I 54 (‘gehörig, völlig schwarz machen’); DWb (o. B.) — ! (trans.) ‘schmutzig machen’ Kramer 1702 Dictionarium II 702: Ab-schw(rtzen [...] Insudicciare, Insozzare, Insporcare, Inlordare, Imbruttare ben bene (i panni-lini) Adelung 1774 Versuch I 89: Abschwärzen [...] [Oberdeutsch:] [z. B. Wäsche] einschwärzen || Campe (1807), I 54 (‘Im Oberdeutschen für einschwärzen, einschmuzen, von der Wäsche [...] gebräuchlich’); DWb (‘unrein machen’ o. B.) — ! (intrans.) ‘die schwarze Farbe verlieren, weniger schwarz werden’ Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 151: die Farbe werde dardurch verwahret abzuschw(rzen Adelung 1774 Versuch I 89: Abschwärzen die Schwärze fahren lassen Beckmann 1777 Anleitung 214: Die Schmelztiegel [...] welche [...] schwarz sind, und neu abschw(rzen || Campe (1807), I 54 (‘die Schwärze fahren lassen’); DWb (o. B.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 — ! (übertr., trans.) ‘betrunken machen, berauschen’ Stieler 1691 Stammbaum 1957: Abschw(rzen [...] pro inebriare ponitur Kramer 1702 Dictionarium II 702: Abschw(rtzen / ein-schw(rtzen / ver-schw(rtzen [...] met. Ubbriaciare &c. — ! (übertr., trans.) ‘verleumden’ Adelung 1774 Versuch I 89: Abschwärzen [...] [Oberdeutsch:] [eine Person] anschwarzen || Campe (1807), I 54 (‘Im Oberdeutschen [...] uneigentlich, für anschwärzen gebräuchlich’); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (‘oberdeutsch’ bei Adelung) — ! (refl.) ‘(unerwünscht) schwarz, schmutzig werden’ Täubel 1805 Wb. II 22: Sollte der Sch=ndruck [...] beym Drucke der zweyten Forme [...] sich sehr abschw(rtzen (abrußen) Abschwärzung (F.) — Steinbach 1734 Wb. II 536: Abschw(rtzung (die) denigratio || Campe (1807), I 54 Absetzfarbe (F.) ‘dunklere Farbe, die beim Schattieren gebraucht wird’ — c1500 Liber illuministarum 89r: Abseczfarb auf weyß c1503 Nürnberg GNM cod. 9715, 89r (Ploss (1960), 319): absetzfarb auf weyß [...] absetzfarb auf angesicht

236 absinthgelb (Adj.) — < frz. absinthe (F.) ‘grünlicher Likör, Wermutbranntwein’ (auch ‘Wermut’) < lat. absinthium (N.). — Kornerup/Wanscher (1963) Absinthgelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88 absinthgrün (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Stoeva-Holm (1996), 50 (oder Subst.?) (absynth- 1928) Absinthgrün (N.) (Ft.) — Vgl. engl. absinthe green (Ridgway (1912), 29). — Seufert (1955), 15 (‘leichtes, lichtes Gelbgrün, [...] etwas dunkler als Chartreusegrün’) Absolutrot (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Abtrübungsfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) Abutilonviolett (N.) (Ft.) Seufert (1955), 15 (‘Malve Abutilon vitifolium blüht blaßviolett’) Abweissen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Weißwerden’ — Goethe 1817-24 Morphologie (WA II 6, 17): die Phänomene des Abbleichens und Abweißens [von Pflanzen] || GoetheWb/abbleichen; Campe (1807), I 71; DWb2 abweissen (Vb.) — ! (allg.) Sanders DS (1873), 395, 398 — ! (trans.) ‘weiß, bleich, farblos machen’, spezifischer ‘(aus)bleichen’, ‘tünchen, weiß anstreichen’ Hohberg 1682 Georgica I 700: daß er die bemeldten abgeweisseten [d. h. künstlich gebleichten] Blumen alsofort roth gef(rbet hatte Hederich 1729 Promtuarium 82 (DWb2): abweissen dealbare, eine wand Steinbach 1734 Wb. II 968: Ab geweißt [...] ich weiße ab, dealbo Frisch 1741 Wb. II 437: abweissen, dealbare Adelung 1774 Versuch I 117: Abweissen [...] völlig weiß machen, tünchen Jacobsson 1781 Wb. I 23: Abweißen, (Maurer) || GoetheWb; Campe (1807), I 71 (‘gehörig weiß machen, tünchen’); Sanders Wb. II 2 (1865), 1548; DWb2 (‘ausbleichen, farblos, weiß machen’ 1682, ‘(mit Kalk) weißen, tünchen’ 1729) — ! (trans.) ‘die weiße Farbe entfernen, entziehen, weniger weiß machen’ 1824 Allg. dt. Sachwörterbuch I 64b (L./Sch.) (DWb2): abweißen [...] eine wand der weißen farbe berauben || DWb2 (1824) — ! (intrans.) ‘weiß, bleich, farblos werden’ Stieler 1691 Stammbaum 2488: Compos. Abweißen / pallere, pallescere, exalbidum fieri, exalbescere, dealbescere || DWb2 (‘ausbleichen, farblos, weiß werden’ (von Pflanzen) o. B.) — ! (intrans.) ‘die weiße Farbe verlieren, weniger weiß werden’ Adelung 1774 Versuch I 117: die weisse Farbe fahren lassen. Die Wand weisset ab || Campe (1807), I 71 (‘die weiße Farbe fahren lassen’); Sanders Wb. II 2 (1865), 1548; DWb2 (1774) Abweissung (F.) ‘Weißmachen, Tünchen’ — Steinbach 1734 Wb. II 968: Abweißung (die) dealbatio Adelung 1774 Versuch I 117: Abweissung || Campe (1807), I 71; Sanders DS (1873), 393 Acajoublau (N.) (Fm.) — < frz. acajou (M.) ‘Mahagoni’. — Stock (1956), 300 (‘Ferrocyanwasserstoffsaures Kupfer u. a.’) Aceanthrengrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1287

237 Acetinblau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 268 (‘Echtblau, Indulinblau (BASF)’, 1864ff. entdeckt); BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 10; Bersch (1902), 3; S/L (1931-2), Nr. 982; Seufert (1955), 15 (‘graulich dunkelblauer Indulinfarbstoff’) Acetylen- (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 426 (-blau, -himmelblau, -reinblau) Acetylenschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1463; Seufert (1955), 57 (‘Diamantschwarz, tiefstes Schwarz aus Acetylengas’); Schießl (1989), Nr. 1488 Acetylrot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 40 Achat- — s. a. AgatAchatblau (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 88 (= Alkaliblau, Nicholsonblau, Guerneseyblau) u. 97 (‘Methylenblau’) — ! (Ft.) Bersch (1902), 544; Seufert (1955), 15 achatbraun (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘hennarot’) Achatbraun (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 15 (‘ein warmes Orangebraun’, in der Philatelie) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Achatfärben (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 9, 782 achatfarbig (Adj.) — Vgl. mnd. agâtvar ‘achatfarbig’ (Katara (1966), 4). — Buffon/ Martini 1776 Vögel IV 155: die Achat- und Gemsenfarbige [Hühner] Achatgrau (N.) — ! (Ft.) RAL 7038 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes, VW/ Audi) Achatgrün (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz Achatrot (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Achromasie (F.) — ! ‘achromatische Eigenschaft, Aufhebung der Farberscheinung bei Refraktion durch bes. Zusammensetzung der brechenden Mittel’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 54): entsteht in den Liquoren [des Auges] eine Veränderung, wodurch ihre Achromasie aufgehoben wird || GoetheWb [im Gegensatz zu Chromasie u. Hyperchromasie] — ! (allgemeiner als optische Eigenschaft) Meyer (1905-9), 1, 80 (s. Achromatismus); Duden-6 (1976-81) (‘Freisein von Farbfehlern (bei optischen Systemen)’) (+ Achromat (M.) ‘[achromatisches] Linsensystem’) Achromatik (F.) GoetheWb/Farblosigkeit achromatisch (Adj.) — ! ‘bei Brechung keine Farberscheinung hervorbringend’ Lichtenberg 1773 Briefe (L./Sch.) I 118 (DWb2): mit einem achromatischen fernrohr 1786 Journal der Moden (Intelligenz-Bl.) XLIV: Achromatische Fernr=hre Jacobsson 1793 Wb. V 20: Achromatische Fernr=hre Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 174): daß die Feuchtigkeiten unsres Auges eigentlich nur in der Mitte [...] wirklich achromatisch sind || GoetheWb; Fachwb Hoechst (1952); DWb2 (1773); Duden-6 (1976-81) (‘die Achromasie betreffend, sie aufweisend’) — ! ‘unbunt, farblos’ GoetheWb (vereinzelt); Campe Fwb (1813), 81 (‘unfarbig, unfärbend’); Sanders DS (1873), 395; Duden-6 (1976-81)

238 achromatisieren (Vb.) (trans.) ‘farblos machen’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 281): ein an seinen Rändern wirklich achromatisirtes, durch ein grünes Mittel aber grün gefärbtes gebrochnes Bild || GoetheWb; DWb2 (‘die farbenbrechung aufheben’ 1810) Achromatismus (M.) (optische Eigenschaft) — Goethe 1830 Tagebuch 9.6.30 (WA III 12, 254): Hofmechanicus Körner von Jena. Über die Schwierigkeiten bey’m Achromatismus [in der Optik] || GoetheWb; Meyer (1905-9), 1, 80 (‘Ablenkung des weißen Lichtes durch Prismen und Linsen ohne Zerlegung desselben in seine farbigen Bestandteile’); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81) Achromatopsie (F.) ‘Farbenblindheit’ Meyer (1905-9), 1, 81 Achsenfarbe (F.) (Ft.) Meyer (1905-9), 4, 876 (optische Erscheinung beim Dichroismus) Achtelfarbe (F.) (Ft. in Castels System) — Castel 1747 Farben-Optick 142: AchtelFarben Achtelgrün (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 143: Solches grFn [...] leitete aber unvermerckt zu halbgrFn, viertel- und achtelgrFn Achtfarbendruck (M.) Meyer (1905-9), 17* (Schnellpresse) Acidoblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 1 Acidol- (Fm.) S/L (1931-2), I 713 (-blau, -braun, -chromgelb, -chromschwarz, -grün, -lichtblau, -schwarz, -tuchrot); weitere Zuss.: II 1f. (meist Weiler-ter Meer) Acilanfarbstoff (M.) Schaeffer (1963), 13 (‘Unterteilung der Säurefarbstoffe von Bayer’) Acker- → OckerAckerröte (F.) ‘Sherardia arvensis’ — Nemnich 1793 Polygl.-Lex. IV 1239f.: Sherardia arvensis [...] Ackerröthe || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Marzell IV 300f. Ackerschwarzkümmel (M.) (Pflanze) — Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 726: Nigella arvensis [...] Der Schwarzkümmel; [...] Ackerschwarzkümmel Acoidinorange (N.) (Fm.) Bersch (1902), 514 Aconitegelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 232 (‘Sturmhutgelb [Aconitum lycotanum L.]’) Aconiteviolett (N.) (Ft.) — Vgl. engl. aconite violet (Ridgway (1912), 29). — Seufert (1955), 191 Acratamin- (Fm.) S/L (1931-2), II 4 (-gelb, -rubin, -violett) (Leonhardt) Acridin- → AkridinAdam Creme (Subst.) (Ft.) — Vermutl. nach dem schottischen Architekten Robert Adam (1728-1792) in Partnerschaft mit seinem Bruder James (1730-1794). — Seufert (1955), 55 (‘Brüder Adam, 1758-92 in England für Innendekoration tätig’)

239 Adamelloblau (N.) (Fm./Ft.) — Nach dem Gipfel (Cima Adamello) in Norditalien. — Autolack21 (VW/Audi) Adelsblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) adlerbraun (Adj.) ‘braun, bräunlich wie ein Adler’ — Comenius 1633 Janua E6v: Aquilum [...] Wasser-schwartz / (Adlerbraun) Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Adlerbraun Arnold 1649 Kunstspiegel 39: die Adlerbraune Kleidung adlerfärbig (Adj.) ‘wie ein Adler gefärbt’ — Becher 1674 Novum organum 297: aquilus [...] adlerf(rbig Adlerschwärze (F.) ‘schwarze Farbe eines Adlers’ — Ramler 1772 Lyrische Gedichte 139 (Sanders Wb.): ihr Haar ist von Adler-Schwärze || Campe (1807), I 86; Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 Admiralblau (N.) — ! (Ft.) Oksaar (1961), 213 u. 216 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Adonisblau (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 247; Seufert (1955), 16 (‘leuchtendes Blau des Adonis-Schmetterlings [Lysandra bellargus]’) Adonisbläuling (M.) Duden-6 (1976-81) (‘Falter aus der Familie der Bläulinge, Himmelsvogel’) Adria (Subst.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) adriablau (Adj.) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); Płomińska (2003), 203 Adriablau (N.) — ! (Fm.) S/L (1931-2), II 4 — ! (Ft.) Oksaar (1961), 217 (Modefarbe) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Adrianopelrot (N.) ‘Türkischrot, Endprodukt der Türkischrotfärberei’ — Nach der Stadt Adrianopel, heute Edirne (Türkei); vgl. engl. Adrianople red ‘Turkey red’ (Fairlie (1964-5), 491 u. 508). — Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 400 (-th); Bersch (1902), 4 u. 719 (-th); Meyer (1905-9), 19, 831; S/L (1931-2), Nr. 1141 (‘Alizarin auf der Faser’); Seufert (1955), 16 Adrianopelrotfärberei (F.) (Verfahren) Bersch (1902), 718 (Adrianopelroth-F.); Kremer Pigmente (2009), 37202 Adrianopolitanisches Rot (N.) (Fm./Ft.?) — Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 556: Roth (Adrianopolitanisches) Adularblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 16 (‘blasses Graublau aus der Ultramarinfamilie’, benannt nach dem in den südschweizerischen Adule-Alpen vorkommenden Mondstein) Aeroblau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) — s. a. Airoblau afarb (Adj.) ‘farblos, entfärbt, bleich, fahl’ (mhd. âvar) — c1400?/1441 Des Teufels Netz 2354: schinend si blaich und afar [: gar] – 4858: blaich und afar [ungefar B (c1450)] – 10339: ir sind blaich und so afar [onfar B] [: war] – 10524: Si sind allweg blaich und avar [: war] || Lexer N 36 (frnhd.); FrnhdWb/afar (1400-50)

240 affenbraun (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 200 (a. 1850); Sanders DS (1873), 399 Affenfarbe (F.) ‘(typische) Farbe eines Affen’ — c1450 Heidelberg cpg 676, 55v: Wiltu affen varb machen So nÿm vgergel verh(r es mit safferan || Ploss (1960), 317 Affodilgelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 16 (‘Die Junkerlilie (Asphodelus luteus) blüht goldgelb’) African Red (N.) (engl.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 8 (A.-r.‘Afrikanerroth’) — ! (Fm./Ft.) Farbcodes VW Afridolviolett (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 339 Afrikabraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 16 (‘Negerbraun, schwärzliches Braun bis bräunliches Schwarz’) Afrikanerrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 8 (-roth ‘aus der Gruppe der Naphtalinfarbstoffe’) (+ African-red) Afterfarbe (F.) ‘unechte (minderwertige) Farbe’ — Lohenstein 1689-90 Arminius II 1023: die Affter-farbe nachfolgender Menschen Novalis 1798-9 Schriften III 156: Angelaufene Farben sind Afterfarben Agalma- (N.) (Fm.) S/L (1931-2), I 713 (-grün, -schwarz), II 5 (-schwarzgrün) (BASF) Agat- — s. a. AchatAgat (Subst.) ‘violetter Ft.’ — < frz. agate (F.) ‘Achat’. — Castel 1747 Farben-Optick 113: Cramoisin, Violet, Agath, Violant-Blau [im 12-teiligen Farbenkreis] [agathe (F 139), le violet agathe (F 268)] 1764 (1758) Onomatologia 839: Also gehen die Farben in folgender Ordnung: [...] Roth; Cramoisin; Violet; Agath; Violantblau Agatblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Agatblau [...] H=chstes Agatblau Agaterot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) agatfärbig (Adj.) — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 33: des agatf(rbigen Marmors Agatgrau (N.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 173: ein ziemlich sch=nes Agatgrau Agathengrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 260 Agathiagrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 16 (‘lebhaft gelbgrün [nach der] Agathiamotte’) Agatviolett (N.) — Castel 1747 Farben-Optick 72: Agath-violet, [le violet agathe (F 89)] welches blauer f(llet – 111: blau violet oder Agath violet] [violet bleu, violet agathe (F 136)] 1764 (1758) Onomatologia 638: Man setze III. roth und blau zusammen; so zeigt sich 2.) Blau-violet, oder Agathviolet Agave (Subst.) (Ft.) Oksaar (1961), 212 u. 216 (dunkelgrüne Modefarbe, nach den Blättern der Agave-Pflanze) Agavengrün (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes)

241 Ageratumblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 16 (‘Leberbalsam blüht hell bis tief rotstichig blau’) — Unter den Gartenpflanzen denkt man heute eher an die blauen Varietäten des beliebten Ageratum mexicanum / houstonianum. Ägerlirötel (M.) (Fisch) Schw. Id. VI 1775 (‘aus dem Ägerisee’) äggeligelb (Adj.) Schw. Id. II 293 (-gelw ‘von der Farbe der Excremente kleiner Kinder’) Agtsteinfarbe (F.) (Ft.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 5, 508: [Kanarienvögel] von gemeiner Agtstein-Farbe agtsteinfärbig (Adj.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 5, 508: Agtsteinf(rbige [Kanarienvögel] Agtsteinweisse (F.) (Mineral) — Zedler 1747 Univ.-Lex. 54, 1248: Weisse, Aug- (oder Agt-) stein, ist das Succinium album Ägypterbraun (N.) (Fm.) Seufert (1955), 16 (‘Mumienbraun’) — s. a. Mumie ägyptischblau (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘emailblau’) Ägyptischblau (N.) (Fm.) ‘Calcium-Kupfersilikat (etwa CaCuSi2O5)’ — Das im 3. Jahrtausend v. Chr. von den alten Ägyptern (und anderswo) künstlich hergestellte, als Glasur und Pigment verwendete Ägyptischblau (Nebenname: Alexandrinischblau) war ein dunkel- bis hellblaues, kupferhaltiges Silikat und wahrscheinlich mit dem von Plinius erwähnten caeruleum (Nat. hist. XXXV 45) identisch. In den frühen nachchristlichen Jahrhunderten geriet die Herstellungsmethode dieser meistens als blaue Glasfritte identifizierten Substanz in Vergessenheit, und erst am Anfang des 20. Jhs. wurde die Technik wieder entdeckt. Das Pigment kam etwas später in den Handel und wurde zusätzlich unter den Namen Frittenblau, Pompejanischblau (engl. Pompeian blue) vertrieben (Forbes (1955), III 216f.; Gettens/Stout (1966), 112; Groen (1996), 790; FitzHugh ed. (1997), 23ff.). — Bersch (1902), 4 (Aegyptisch-B.); Meyer (1905-9), 1, 202; S/L (1931-2), Nr. 1439; Kittel (1952), 19 (‘etwa CaO . CuO . 4SiO2’); Seufert (1955), 16 (weiteres zur Konstitution); Stock (1956), 300; Wehlte (1967), 155; Kühn (1981), 33; Schweppe (1993), 548; Emrath (2007); Kremer Pigmente (2010), 10060 Ägyptischbraun (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 16 (Fayencefarbe, mit Rezept) — ! (Fm.) Seufert (1955), 159 (‘Mumienbraun, Farbstoff aus dem Einbalsamierungsstoff für Mumien’) — s. a. Mumie Ägyptisches Blau (N.) (Fm.) — Schiffermüller 1772 Versuch 45: das (gyptische Blau [Hinweis auf Vitruv, De Archit., Lib. 7, mit Herstellungsverfahren] Prange 1782 Farbenlex. 23: das (gyptische Blau || Bersch (1902), 90 Ägyptischgrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1439 — s. a. Vert d’Égypte ahornbunt (Adj.) DtWbldg (1992), V 86 Ahornfarbe (F.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 511 — ! (Ft.) Seufert (1955), 97 Ahorngelb (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes)

242 Ahorngrün (N.) ‘Chromgrün-Verschnitt’ (Fm.) Seufert (1955), 17; Kühn (1981), 30 Ahorngrundfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 511 ährenblond (Adj.) Duden-6 (1976-81); Płomińska (2003), 110 ährenbraun (Adj.) — Treuer 1660 Dædalus 760: Der [...] (hrenbraune [...] Sommer ährengelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Ährengelbe (F./N.?) (Ft.) DWb/Gelbe (v1867); Trübner (1939), III 77 Ahr-Rotwein (M.) (Weinsorte) Seufert (1955), 247 airblau (Adj.) — < engl. air ‘Luft’. — Płomińska (2003), 82 u. 203. Aircraftblau (N.) (engl. ‘Flugzeugblau’) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Air-Mittelblau (Adj./Subst.?) (Ft.) DtWbldg (1992), V 51 (Ersparnis von -blau-) Airoblau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) — s. a. Aeroblau Akaziengelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 17 (‘aus dem Holz der Robinia pseudacacia’) — Vielleicht eher an die auffallend gelben Phyllodien der Acacia dealbata (mimosa) erinnernd. Akaziengrün (N.) (Ft.) DtWbldg (1992), V 88 Akeleiblau (N.) (Ft.) — Nach gewissen blaublütigen Pflanzen der Gattung Aquilegia. — Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 231; Seufert (1955), 17 (‘rötlicher Ultramarinton’) Akeleifarbe (F.) (Ft.) FrnhdWb (o. B.) Akme- (Fm.) S/L (1931-2), II 5 (-braun, -gelb) Akridin- (Fm.) Bersch (1902), 568 (Acridinscharlach), 709 (-orange) u. 830 (-gelb); S/L (1931-2), I 713 (Acridingelb, -goldgelb, -orange, -rot, -scharlach), II 4 (-braun); Kittel (1952), 36 (Akridingelb, -orange); Seufert (1955), 17 (Akridingelb, -orange) Akridinfarbstoff (M.) S/J (1888), 78 (Ac-); Meyer (1905-9), 6, 328 (Pl.) alabaster (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Alabasterbeige (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) alabasterbleich (Adj.) — Gryphius 1657 Cardenio 1, 459 (GA V 119): Er fiel Celinden an, die Alabaster bleich / | Vnd pl=tzlich ward gef(rbt durch seinen Backenstreich || DWb2 (1657) alabasterfarben (Adj.) ‘wie Alabaster gefärbt, weiß(lich)’ — Scultetus 1642 Triumph Posaune B4r (Schöne, Barock 213): Die Brust / der andre Leib sind Alabaster-Farben || Duden-6 (1976-81) (‘durchscheinend weiß’); Muthmann (1988) Alabastergrau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Alabastersilber (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack)

243 alabasterweiss (Adj.) — Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 405: ihre Alabasterweisse Brüste || DWb2 (1669); Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Sanders DS (1873), 398; Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), IX 338; Fan (1996), 208 Alabasterweiss (N.) — ! ‘Calciumcarbonat’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 273 — ! ‘Gips, wasserhaltiges Calciumsulfat (CaSO4 . 2 H2O) (z. B. als Füllstoff für Pigmente)’ Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 36 (‘bes. Sorte von Lenzin [Gips]’); Kühn (1981), 12 Alamodefarbe (F.) ‘modische Farbe’ — Moscherosch 1642 Gesichte I 550: mit alamode-farben — (+ getr.) Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas 2, 695 (DWb2/Alamode): eine schlechte und gemeine farb, als braun, und grau, ferner eine alamode und neuerfundene || Jones (1976), 442 (frnhd.) – DFwb (1942), II 129 Alaskagrau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Alaunfarbe (F.) ‘(schmutzige?) Farbe von Alaun’ — Heyden 1565 Plinius 378: Die besten von der farbe heist man Exaluminatas, das ist heitere Perlen / die sich nicht auff Alaun farbe ziehen albieren (Vb.) (trans.) ‘weiß machen’ (alch.) — < lat. albere. — Roth 1571 Dictionarius (Öhmann 288): Albirn, weissen oder weißmachen / doch ist sein compositum Dealbirn, mehr im brauch Thurneysser 1583 Magna alchymia 114: Das Bley zu albiren || FrnhdWb (1571) albifizieren (Vb.) (trans.) ‘weiß machen’ (alch.) — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 59v: zu albificiren vnd zu rubificiren [!] Albinitweiss (N.) (Mineral) Kittel (1952), 37 (Gipssorte); Seufert (1955), 17 (Alabasterart) Albino (M.) Meyer (1905-9), 1, 270 (-s Pl.) (+ Albinismus); Duden-6 (1976-81) (+ Albinismus, albinotisch); DFwb2; Kluge/Seebold (2002) (‘Lebewesen ohne Pigment in der Haut’ < span. albino) Albinoweiss (N.) (Ft.) Heller (2000), 156 Albuminfarbe (F.) ‘eiweißhaltiges Fm.’ Polytechnisches Journal 238 (1880), 360; Bersch (1902), 222; Fachwb Hoechst (1952) Alchemigrün (N.) ‘synthetisches, grünes (kupferhaltiges?) Fm.’ (oder vielleicht ‘grüner Löwe, Eisenvitriol, Eisensulfat’?) — Fichard 1528 Grünewalds Hausinventar (Zülch (1938), 375): alchemy grün 5 lot [‘Kupferderivat, nach F. Rose eine künstliche Imitation von Berggrün’ (Saran (1972), 233f.)] [daneben als weitere Einträge im Inventar berkgrün u. spangrün] Alcianblau (N.) (Fm.) Schaeffer (1963), 8 (1949 von ICI hergestellt) Alcorot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes) Aldego (Subst.) — Herkunft unklar. — 1683 Ars tinct. fund. 208: wie ein aldego oder Pfirschenblau gemachet gewesen — s. a. Bleu aldego

244 Aldehydblau (N.) (Fm.) — Ein unbeständiges Blau, um 1860 durch den frz. Chemiker Charles Lauth (1836-1913) u. a. entwickelt. — Gattermann/Wichmann (1889) Aldehydgrün (N.) (Fm.) — Das erste grüne Anilinfarbmittel, 1862 von Cherpin (Werkführer in der Pariser Färberei von Usèbe) aus Aldehydblau entwickelt, später durch Jodgrün u. andere Fm. ersetzt (s. Gattermann/Wichmann (1889); Delamare/Guineau (2000), 99). — S/J (1888), Nr. 211 (‘Triphenylmethanfarbstoff’); Bersch (1902), 13 u. 33; Meyer (1905-9), 1, 285 (‘C22H27N3S2O’ = Anilingrün); S/L (1931-2), Nr. 798 — s. a. Anilingrün, Usèbegrün, Vert d’Usèbe Alexandergrün (N.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 231 (‘kohlensaures Kupferoxydhydrat’ [Verschnitt]); Bersch (1902), 357 (‘Kupfercarbonat’); Stock (1956), 300 (‘kohlensaures oder borsaures Kupfer u. a.’) alexanderin (Adj.) ‘mit Färberröte (angeblich aus Alexandria) hergestellt’ (Bastian III 246) — 1383 Runtingerbuch (Bastian) II 47: 3 atlas, 1 plaber, 2 sbarcz [...]; farb Alexanderin Alexandritgrün (N.) (Fm./Ft.) — Nach dem Edelstein Alexandrit (Chrysoberyll). — Autolack21 (Mercedes) Alfaweiss (N.) (Fm.) Kittel (1952), 39 (Gipssorte); Seufert (1955), 17 (Alabasterart) Algamin- (Fm.) S/L (1931-2), I 713 (-blau, -violett), II 5 (-grün, -rot) (Kalle) Algarotpulver (N.) (Fm.) Seufert (1955), 17 (‘Antimonchlorür’) Algenblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) algengrün (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 Algerischgrün (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Algol- (Fm.) S/L (1931-2), I 713 (-blau, -bordeaux, -braun, -brillantorange, -brillantrot, -brillantviolett, -dunkelgrün, -gelb, -grau, -grün, -korinth, -olive, -orange, -rosa, -rot (+ Nr. 1261), -rubin, -scharlach, -violett); weitere Zuss.: II 5ff. (Bayer, IG Farben); Seufert (1955), 17 (-rot) Algolfarbstoff (M.) Schaeffer (1963), 10 (‘Küpenfarbstoffe von Bayer’) Alhambragrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 17 (‘tiefdunkles Blaugrün’) Aliceblau (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Alice blue (Ridgway (1912), 29). — Seufert (1955), 17 (‘leicht, graulich, kräftiger als Milchblau’) Aliphatschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 7 Alizarin- (Fm.) — Das Fm. Alizarin (C14H8O4-5) wurde schon 1826 in natürlich vorkommendem Krapp (Färberröte) vom frz. Chemiker Pierre Jean Robiquet (1780-1840) (u. a.) identifiziert, 1868-9 durch Carl Graebe (1841-1927) und Carl Theodor Liebermann (1842-1914) künstlich dargestellt und 1869 von William Perkin als synthetisches Produkt in den Handel gebracht (S/J (1888), Nr. 237; Bersch (1902), 14, 440 u. 717ff.; Meyer (1905-9), 1, 332; Osman (1982), 23; Schießl (1989), 178). Etymologisches zur Wortbildung Alizarin bei Rosenfeld (1976), 285: vielleicht zu arab. al-‘asāra ‘Pflan-

245 zensaft’, obwohl das arab. Wort mitunter als Entlehnung aus dem Griechischen betrachtet wird. — Bersch (1902), 226 (Alizarincyanin, A.-Cyaninschwarz), 227 (-granat), 347 (-grau), 566 (-rosa), 685 (-hellroth) u. 723 (A.-Neuroth I) (MLB); Meyer (1905-9), 4, 65 (Alizarincyaningrün, -reinblau); S/L (1931-2), I 714 (-blaugrün, -blauschwarz, -bordeaux, -brillantgrün, -carminblau, -chrombraun, -chromgelb, -chromgrün, -chromschwarz, -cyaningrün, -cyaninschwarz, -cyanolgrün, -cyanolrot, -cyanolviolett, -directblau, -directgrün, -directviolett, -dunkelblau, -dunkelgrün, -echtgrün, -heliotrop, -indigo, -lichtblau, -lichtgrau, -lichtgrün, -lichtviolett, -purpurin, -reinblau, -saphirblau); weitere Zuss.: II 7ff.; Fachwb Hoechst (1952) (-altrot ‘alizarine old red, Turkey red’, -neurot); Kittel (1952), 41ff. (-bordeaux, -cyaningrün, -granat, -indirektblau, -indirektgrün, -indirektviolett, -purpurin) Alizarin (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 271 (Alizari); Tschelnitz (1857), 118 (‘Krapproth’); Polytechnisches Journal 149 (1858), 205 (sogenanntes Alizari des Handels = frz. alizari du commerce); Bersch (1902), 14f. (‘Krapproth, Dioxyanthrachinon’); Kittel (1952), 40 (‘1,2-Dioxyanthrachinon’ u. a.) — ! Zahlreiche Zuss., z. B.: Alizarinbad (N.) Bersch (1902), 580 — Alizarinkalktonerdelack (M./N.) Bersch 724 (A.-K.-Thonerdelack) — Alizarinlack (M./N.) Bersch 270; Emrath (2007) — Alizarinmenge (F.) Bersch 723 — Alizarinpräparat (N.) Bersch 509 — Alizarinsorte (F.) Bersch 440 Alizarinblau (N.) (Fm.) — 1877/8 von Carl Glaser (1841-1935) entdeckt u. durch BASF vermarktet (Abelshauser (hrsg.) (2003), 71). — S/J (1888), Nr. 244 (‘Dioxyanthrachinonchinolin’, 1877 entdeckt) (vgl. auch Nr. 245); BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 8; Bersch (1902), 15f. u. 88; Meyer (1905-9), 1, 332; S/L (1931-2), Nr. 1178 usw.; Kittel (1952), 41 Alizarinbraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 139; Meyer (1905-9), 1, 333 (‘Anthragallol’); S/L (1931-2), I 714; Kittel (1952), 41 (‘Anthracenbraun’) Alizarinfarbstoff (M.) ‘vom Alizarin abgeleiteter Farbstoff’ — Auch als Anthrachinonfarbstoff bekannt. — Meyer (1905-9), 1, 332; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 93 Alizaringelb (N.) (Fm.) — 1889 von René Bohn (1862-1922) bei der BASF entdeckt (Abelshauser (hrsg.) (2003), 71). — S/L (1931-2), I 714; Kittel (1952), 42; Schaeffer (1963), 11; Emrath (2007) (‘Indischgelb (Imitation)’) Alizaringrau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), I 714 Alizaringrün (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 233-4 (‘Cöruleïn, Triphenylmethanfarbstoff’, 1871 entdeckt); BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 8; Bersch (1902), 16 u. 204 (= Anthracengrün, Coeruleïn); S/L (1931-2), Nr. 899 u. I 714; Kittel (1952), 42 Alizarinindigblau (N.) (Fm.) BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 8; S/L (1931-2), Nr. 1185 u. I 714 Alizarinkarmesin (Subst.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 589 (A. K. (sub)) [Surrogat]

246 Alizarinkarmin (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 243 (-carmin ‘(veralteter Name) Natronsalz der Alizarinmonosulfosäure’, 1871-8 entdeckt); Bersch (1902), 16 (A.-Carmin); Meyer (1905-9), 1, 332; Seufert (1955), 126; Schaeffer (1963), 11 Alizarinkrapplack (M./N.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952); Wehlte (1967), 125; Emrath (2007) (‘Alizarin [...] auf Substrate verlackt’) Alizarinmarron (N.) ‘Aminopurpurin’ (Fm.) — 1885 von René Bohn (1862-1922) bei der BASF entdeckt. — BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 8; S/L (1931-2), Nr. 1159 u. I 714; Kittel (1952), 43 Alizarinorange (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 242 (‘β-Mononitroalizarin’, 1874-6 entdeckt); BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 8; Bersch (1902), 16 (‘C14H7(NO2)O4’) u. 514; Meyer (1905-9), 1, 332; S/L (1931-2), Nr. 1143ff. u. I 714; Kittel (1952), 43 Alizarinrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 16 u. 569 (-th); S/L (1931-2), I 714; Kittel (1952), 43 — Alizarinrotdruck (M.) Bersch (1902), 563 (-th-) — Alizarinrotdruckfarbe (F.) Bersch (1902), 146 (-th-) — Alizarinrotfärberei (F.) Meyer (1905-9), 2, 211 — Alizarinrotlack (M.) Bersch (1902), 723 (-th-) Alizarinschwarz (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 246 (‘C10H7SO7Na’ (BASF), 1861/87 entdeckt); BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 8; Bersch (1902), 16, 347 u. 620; Meyer (1905-9), 1, 333 (‘Naphtha(li)zarin’); S/L (1931-2), Nr. 1182 u. I 714 Alizarinviolett (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 232 (‘Galleïn, Triphenylmethanfarbstoff’, 1870-7 entdeckt); Bersch (1902), 16 u. 574; Meyer (1905-9), 7, 280; S/L (1931-2), Nr. 897 u. I 714 Alkali- (Fm.) S/L (1931-2), I 715 (-blauschwarz, -bordeaux, -brillantblau, -chromblau, -dunkelbraun, -echtgrün, -echtrot, -purpurrot, -rotbraun, -rubin, -tiefschwarz); weitere Zuss.: II 14 Alkaliblau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 198 (Alkaliblau D ‘Triphenylmethanfarbstoff (Agfa)’) u. 203 (bei Cassella = Nicholsonblau); Bersch (1902), 16, 88 (Rezepte) u. 92 (versch. Firmen); Meyer (1905-9), 1, 333 u. 1, 533; S/L (1931-2), Nr. 813 usw.; Kittel (1952), 44 (‘saurer Fuchsinfarbstoff’); Seufert (1955), 17 (‘rotstichiges Blau’); Kühn (1981), 39; Muthmann (1988) Alkalibraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 140; S/L (1931-2), I 715 Alkaligelb (N.) (Fm.) S/L (1931-2), I 715 Alkaligrün (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 173 (‘Triphenylmethanfarbstoff’, 1877 entdeckt) (= Viridin); Bersch (1902), 17; S/L (1931-2), Nr. 676, 668, 774 u. I 715; Schaeffer (1963), 9 Alkaliorange (N.) (Fm.) Bersch (1902), 515; S/L (1931-2), I 715 Alkalirot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 569 (-th); S/L (1931-2), I 715 Alkaliviolett (N.) — BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 9 (1883 im Handel); Bersch (1902), 756; S/L (1931-2), Nr. 808 u. I 715; Kittel (1952), 44 (‘saurer Fuchsinfarbstoff’)

247 Alkanna (Subst.) (Pflanze, Fm.) — Das rote oder rötlich-violette Fm. Alkannin (Anchusin) wird aus der Wurzelrinde der Mittelmeerpflanze Färber-Alkanna (Anchusa tinctoria, Alkanna tinctoria) gewonnen (Kittel (1952), 45; Struckmeier (2011), 183f.). Mlat. alcenna, alc(h)anna geht auf arab. al-ḥinnā‘ ‘Hennapflanze, -pulver’ zurück (Osman (1982), 24; Tazi (1998), 91f.). — Tallat 1497 Buechlin 8v: Wer rot har w=ll machen | Alcamia Item nym alcamiā ein holtz also genant vnd puluer es c1500 Liber illuministarum 38r: Recipe rasuram alkanne [‘Alkanna tinctoria’] – 203r: allacana [‘Färbende Ochsenzunge’ / ‘Henna’ (Ausg. 320f.)] || Polytechnisches Journal 90 (1843), 271 (Alc-); Tschelnitz (1857), 137; Sanders DS (1873), 394 (Alkanna, Alhenna); Bersch (1902), 17 (‘falsche Henna, rothe Ochsenzunge, rothe Schlangenwurz’) (+ Alkannin); Meyer (1905-9), 1, 335 — ! Vgl. auch Alkannawurzel (F.), z. B. Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 288: Anchusa tinctoria [...] Die Färber-Ochsenzunge [...] das rothe Färberkraut, die türkische Röthe; die Orkanette; die Alkannawurzel [...] in den Apotheken u. d. N. alcanna spuria bekannt || Bersch (1902), 517; Meyer (1905-9), 1, 335; Kittel (1952), 45 (‘Alkannawurzel oder Schminkwurzel ist eine in Südeuropa vorkommende Pflanze, die als Ausgangsmaterial zur Gewinnung eines rotvioletten Farbstoffes dient. [...] Die Verwendung ist zurückgegangen und beschränkt sich auf die Kosmetik’) — s. a. Orcanette Alkannarot (N.) ‘Alkannin, Anchusin’ (Fm.) Tschelnitz (1857), 137f. (-th); Meyer (1905-9), 1, 335 (+ Alkannin); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 17 (+ Alkannarotpulver, Alkannalack, -papier) Alkermes (Subst.) ‘Kermes, Farbstoff aus den getrockneten Weibchen bestimmter Schildlausarten’ — Fischart 1575 Gargantua T6v (298): Alkermes Sebiz 1579/80 Feldbau 450 (DWb2): an der hohen k=niglichen confect alkermes von den medicis genannt Münster 1628 Cosmographia 251f.: Es ist in dieser Statt [Montpellier] sonderlichen verrhFmbt [...] Alkermes Schurtz 1672 Materialkammer 86: Grana Tinctorum seu Alkermes, Scharlach-Beer oder Grana Alkermes, diese rothe Alkermes Beerlein wachsen in West-Indien – 107: Torna solis, [...] es wird auch genannt rothe FarbFlecken / kommt aus Spannien / und wird aus den Kermes-K=rnern / allwo der Confectio Alkermes gemacht wird / gef(rbet Schöndörffer 1674 Hofmeister 95: Confection Alkermes 1683 Ars tinct. fund. 29: vermillon, oder alkermes Amaranthes 1773 Frzlex. 98: Alkermes, Scharlachbaum || DWb/Kermes (1741); DWb2 (1579 < span. alquermes < arab. qirmiz ‘Schildlaus’); Tschelnitz (1857), 111; Sanders DS (1873), 400; Bersch (1902), 426; Meyer (1905-9), 10, 851 — s. a. Kermes Alkermeskorn (N.) — 1683 Ars tinct. fund. 268: Vermillon oder Scharlachk=rner / seynd nichts anders als Alkermes-K=rner Alkoholblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 32 (‘Anilinblau’) allerbleichst (Adj.) (Verstärkung von bleichst) Bock (1964), 54 (Stefan George) allerhandfarbig (Adj.) ‘von allerlei Farben’ — 1753 Kunst-Stücke 32: Die allerfeinsten [...] Sorten allerhandfarbigter Sigellacke allerhandfärbig (Adj.) — 1716 Lacquir-Kunst 31: so streue Glantz / welcher allerhand f(rbig ist / darauff

248 Allerhandfärbiges (N.) (Adj.-Subst.) — Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 66: mehr als tausend Stücklein allerhand-färbiges [allerhand färbiges E4 (1670)] allerrötest (Adj.) (Verstärkung von rötest) — Zesen 1668 Hechel 42: die allerr=htesten rosen allerschwarz (Adj.) ‘tiefschwarz, völlig schwarz’ — 1561 Buch Weinsberg V 5: Min har war nit aller swartz dan wat [‘etwas’] bleicher dan swartz allerweissest (Adj.) (Verstärkung von weißest) (mhd. allerwîzest) — Frankenberg 1633 Hallelu-Jah (Cysarz III 161): O Du allerweisseste Lilien Zesen 1645 Rosemund 167: ihr hals wahr wi eine sch=ne, von dem aller-weissesten marmel, auf-gefFhrte s(ule Zesen 1668 Hechel 42: die allerweissesten tulpen Allerweltsfarbe (F.) Seufert (1955), 28 (Farbton (?), ‘naturfarben’) allfarbig (Adj.) ‘von allen Farben, alle Farben aufweisend’ — Bahrdt 1790/1 Leben II 184 (DWb2): wenn [...] nicht [...] der allfarbigte [‘schillernde’] Moser das ruder in die hände bekommen hätte Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 261): Das Gefieder [der Vögel] ist allfarbig, doch im ganzen das Gelbe [...] häufiger als das Blaue || GoetheWb; Campe (1807), I 102; DWb; DWb2; Sanders Wb. I (1860), 413 (a. 1833); Fan (1996), 179 allfärbig (Adj.) — Faber 1710 Thesaurus 1561 (DWb2/allfarbig): omnicolor [...] allfärbig Aler 1727 Dictionarium I 63b (DWb2/allfarbig): allfärbige vögel || DWb2/allfarbig; Sanders Wb. I (1860), 413 Allfarblori (M.) ‘Lori-, Papageienart’ Meyer (1905-9), 15, 384 Alloxanrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 21 (-th ‘Murexid-Schminke’) alltagsblass (Adj.) DtWbldg (1992), V 95 Allurarot (N.) (Fm.) — Vgl. auch Allurarot AC ‘E129’, weitgehend als Lebensmittelfarbstoff verwendet. — Nienhaus (2009) Allweggrün (N.) ‘Dach-Hauswurz, Sempervivum tectorum’ — Chomel 1750 Lexicon 5, 269 (Marzell IV 246): Allweggrün allzublass (Adj.) — Pörner 1785 Anleitung 111: daß die Farben allzublaß ausfallen allzubleich (Adj.) — Alberus 1540 Dictionarium E2r: Subpallidus [...] lůrich / all zu bleych / daß ein todenfarb hat Allzubleiche (N.) (Adj.-Subst.) — Sandrart 1675 Academie I 63: das allzubleiche oder dunkle allzublond (Adj.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 2681: ein allzublondes [...] Haar allzubuntscheckig (Adj.) — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 119): ist auch die Jacke des Königs von Neapel etwas allzubuntscheckig modern allzugelb (Adj.) — Hackert 1806 Brief, in Goethe (WA I 46, 383): die allzugelben Felsen und Wege, wo der bloße Ocker herrscht

249 allzugrün (Adj.) ‘zu frisch, noch nicht trocken genug’ — Hönn 1730 Betrugs-Lexikon (Forts.) 67 (ML): allzugrünes oder sonst untüchtiges Holtz allzupomeranzenfarbig (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 278: es wird davon allzupomeranzenfarbig allzurot (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 310: ist es aber allzuroth Jacobsson 1784 Wb. IV 698: wird von einem Kolorit gesagt, welches allzuroth [...] ist allzuschwarz (Adj.) — Wernher v1382 Marienleben 5811: [sin har] [Jesus] etwas inbruner varwe, | nút alczeswarcz noch grawe Birken 1657 Ostländischer Lorbeerhayn 5a (DWb/Trauertinte): die [...] auch nur allzuschwarze trauerdinte zu trincken genotsachte feder Almandinrot (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 18 (‘Der Almandin ist eine dunkelrote bis violettrote Spielart des Granat’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes, Opel) Aloegrün (N.) ‘grüner Ft. der Aloe’ Seufert (1955), 18 (‘tiefdunkles Oliv, graustichig’) Aloepurpur (Subst.) ‘aus Aloe hergestelltes, purpurnes Fm. ’ Bersch (1902), 22 (-oë-) Alpen-Gelbling (M.) (Pflanze) Marzell IV 302 (‘Alpen-Gelbling, Sibbaldia procumbens’) Alpenrose (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 178 Alpenrosenrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 18 (‘dunkelrosa, stumpfrot bis lebhaft purpurrot’) Alpenrot (N.) ‘Rotschnee’ Seufert (1955), 18 (‘Rotschnee (Blutschnee); Ursachen: roter Staub, Algen, Infusionstierchen’) Alpenveilchen (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 182; Seufert (1955), 18 Alphanol- (Fm.) S/L (1931-2), I 715 (-blau, -schwarz), II 14 (-braun, -echtgrau, -gelbbraun) (Cassella) Alphylblauschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 601 Alpineweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Alpinweiss (N.) (Fm./Ft.) Schaffrath (1990), 1916 (Autolackfarbe) (oder Adj.); Autolack21 (VW/Audi) Alpseegrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 18 u. 219 alt- — Zur Funktion als Präfixoid vgl. Seufert (1955), 18: ‘“Alt” in Farbnamen besagt, daß die Farbe infolge Alterns gedämpft, matt ist, ohne daß schon “ausgefahlt” vorliegt’. — s. a. antikAltbordeauxrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 18 (‘stumpfes, leicht grauliches Weinrot’) altbraun (Adj.) Schmitt (1995), 352 Altbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Altbraun || Seufert (1955), 18

250 Altbronze (F.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 897 (metallisch) Altenburger Gelb (N.) ‘Chromgelb, Bleichromat’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 269 (Altenburgergelb); Tschelnitz (1857), 2 (Altenburgergelb); Seufert (1955), 38 (Altenburgergelb ‘Bleigelb’); Stock (1956), 300 alterergraut (Part.) ‘durch Alter grau geworden’ — Kosegarten 1802 Poesieen I 339: des Gebürgs alterergrauetes Moos altergeschwärzt (Part.) ‘durch Alter schwarz geworden’ Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (a. 1861); Sanders DS (1873), 398 altergrau (Adj.) ‘grau von Alter’ — Schiller 1801 Hero u. Leander (Goedeke XI 337): Seht ihr dort die altergrauen | Schlösser sich entgegen schauen Jean Paul 1822 (1793) Loge, 4. Sektor (H. I 60): die weiße Mondsichel [...] wie ein altergraues Angesicht Grillparzer 1823 Ottokar 2736: Dir, Konrad Haslau, ob schon altergrau [HKG I 163: altersgrau] || Campe (1807), I 113; DWb; DWb2/altersgrau (1793); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399 alt-errötet (Part.) ‘durch chronischen Schleimhautkatarrh gerötet’ (Höfler) — Sebiz 1592 Feldbaw 94 (Höfler (1899), 522): alt-errötet altersblank (Adj.) ‘glänzend von Alter’ WdG (1968-77), 115 (geh., betr. Stufen, Frack usw.) altersbraun (Adj.) ‘braun von Alter’ Sanders Wb. I (1860), 200 (a. 1856); Sanders DS (1873), 399; DWb2; Burns (1981), 220 (Günter Grass) alterschwarz (Adj.) ‘schwarz von Alter’ Sanders DS (1873), 398 altersgebräunt (Part.) ‘von Alter gebräunt’ Sanders Wb. I (1860), 201; Sanders DS (1873), 399 altersgeschwärzt (Part.) ‘von Alter geschwärzt’ Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 398 altersgrau (Adj.) — Schleiermacher 1806 Weihnachtsfeier 72 (DWb2): die dunklen altersgrauen pfeiler und wände Grillparzer 1823 Ottokar 2736: Dir, Konrad Haslau, ob schon altergrau [HKG I 163: altersgrau] || Sanders Wb. I (1860), 620 (a. 1855); Sanders DS (1873), 399; Trübner (1939), III 229; DWb2 (1806); WdG (1968-77), 115; DtWbldg (1992), V 131 (a. Mauern); Schmitt (1995), 346; Fan (1996), 220 altersschwarz (Adj.) DWb/Staubzottel (1871); Sanders DS (1873), 398; Trübner (1955), VI 265 Altfärber (M.) ‘Tuchwalker’ (?) — Twinger (1437) Vokabular Fu 20 (I1): Fullo [...] alt verber Altfraise (N.) (Ft.) Seufert (1955), 18 (‘schwach grauliches Fraise’) altgelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Altgelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88

251 altgold (Adj.) Bersch (1902), 755; Treichel (1897); König (1927), 154 Altgold (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 83; Seufert (1955), 128 altgrau (Adj.) — ! ‘alt u. grau’ (additiv) / ‘vor Alter grau’ (kausal) (von Personen) (mhd. altgrâ) Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 218): ein altgrawer HochwFrdiger Man — ! (von einem Ft.) Tschelnitz (1857), 277 (a. Ton = engl. old gray) (Tb) altgreis (Adj.) ‘alt u. grau’ / ‘vor Alter grau’ (mhd. altgrîs) — Enikel (1400-1500) Weltchronik 19073 (Var.): dô sprach der wundergrîs [alt greis 9] man Johannes von Tepl 1400ff. Ackermann (Hammerich/Jungbluth), Kap. 34, 7: *altgreiser [alter greiser (weiser N) HαAB, aller greysester (gröster M) γ] jungeling [konjektural] Herder 1774 Auch eine Philosophie (Suphan 5, 566): Mensch [...] in deinen zu klugen, altgreisen Jahren [elliptisch-metonymisch, etwa ‘Jahren, in denen du altgreis geworden bist’] || FrnhdWb – DWb; DWb2 (mhd.) Altgreise(r) (M.) ‘alter, grauer Mann’ — Wernher (1457) Helmbrecht 1507: ûf stuont ein alter grîse [alt greyser B (1457)] 1582 Volkslieder (U.) (DWb2/altgreis): ein altgreise, | ein alter greisgrawer man || DWb2/altgreis altgreisig (Adj.) ‘alt u. grau’ / ‘vor Alter grau’ — c1470 Salman u. Morolf (Karnein) 28, 1 (FrnhdWb/greis): ein alt grißig man Altgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 18 (‘stumpf und graulich’) Altograu (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes) Altonaer Grün (N.) (Fm.) Stock (1956), 300 (‘arsensaures und essigsaures Kupfer u. a.’) altrosa (Adj.) König (1927), 182 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81) (‘von dunklem, bläulichem Rosa’); DFwb/rosa; Fan (1996), 196 u. 230; Płomińska (2003), 206 Altrosa (N.) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 170 (A., hell) u. 183 (A., dunkel); Seufert (1955), 18 (‘dumpf, bläulicher Stich, etwas schwächer als Altfraise’); Fan (1996), 230; Płomińska (2003), 142; RAL 3014 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 082 Altrosaton (M.) (Ft.) Seufert (1955), 18 altrosé (Adj.) Klaus (1989), 45 (oder Subst.?); Lehmann (1998), 332 (Modefarbe 1994) (oder Subst.?); Płomińska (2003), 80 Altrosé (Subst.) (Ft.) Płomińska (2003), 206 altrot (Adj.) Rosenfeld (1976), 292 (mdal.) Altrot (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 557: Altroth [...] H=chstes Altroth || Seufert (1955), 18 (‘dunkel, stumpf’) — ! (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1141 (‘Alizarin auf der Faser’) — ! (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz Altrotgrundierung (F.) Fachwb Hoechst (1952)

252 Altrot-Ölpräparation (F.) Fachwb Hoechst (1952) Altrot-Ölung (F.) Fachwb Hoechst (1952) Altrotverfahren (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘old red process, Turkey red dyeing’) Altscharlach (Subst.) ‘Biebricher Scharlach’ (Fm.) S/J (1888), Nr. 111 (/-/ (Bayer), 1878 entdeckt); Bersch (1902), 86; Meyer (1905-9), 1, 395 u. 2, 830; S/L (1931-2), Nr. 562 u. 569 altsilberfarben (Adj.) Płomińska (2003), 205 altweiss (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 43: Altweißes Porcellan, ist eine Art Chinesischen Porcellans || Płomińska (2003), 208 Altweiss (N.) (Ft.) Heller (2000), 156 aluminium (Adj.) ‘metallisch, glänzend grauweiß wie Aluminium’ Kornerup/Wanscher (1963); Revell-Kat. (2009) Aluminiumfarbe (F.) (Fm.) Duden-6 (1976-81) (‘Deckfarbe aus Aluminiumpulver [...]’) aluminiumfarben (Adj.) Fan (1996), 172 Aluminiumgrau (N.) — ! (Fm.) Kittel (1952), 61 (‘kristallines Aluminiumoxyd (Al2O3)’); Seufert (1955), 19 (‘Aluminium-Mennige aus weißem Bauxit’) — ! (Ft.) Heller (2000), 270 Aluminiummennige (Subst.) (Fm.) Seufert (1955), 19 (‘eisenoxydhaltige Farben, besonders aus rotem Bauxit’) aluminiumweiss (Adj.) Fan (1996), 214 Aluminiumweiss (N.) (Ft.) Heller (2000), 156 Alusilber (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) amarant (Adj.) ‘rötlich-violett, (dunkel)rot wie ein Amarant’ — Amaranthes 1715 Frzlex. 383: Amaranth [oder Subst.] || Schwartz (1892), 249 (-th); Płomińska (2003), 206 Amarant (M.) — Amaranth erscheint als Pflanzenbez. schon bei Maaler (1561) (FrnhdWb) < lat. amarantus (M.) ‘Tausendschön, Samtblume (Celosia cristata)’ < gr. ¢m£ranto j ‘unverwelklich’ (Georges I 355; Kluge/Seebold (1989)); vgl. auch frz. amarant(h)e (M./Adj.) ‘rouge pourpre foncé’ (Roy (1924), 140 (a. 1615); MollardDesfour (Rouge) 197f.). Der Amarant hat viele Sorten, nicht nur einige mit rötlichvioletten Blumen (C. cristata), wie in folgenden Verwendungen (u. allg. in poetischen Texten) angenommen wird, sondern auch beispielsweise mit gelben oder bräunlichen (Meyer (1905-9), 1, 408; Seufert (1955), 19). — ! ‘rötlichvioletter, dunkelroter Ft.’ 1683 Ars tinct. fund. 37f.: von Pfirsich-BlFt / silvie und gris de lin an biß an die Tausendsch=ne (auf Frantz=sisch passe-velours und amaran- | te genant) – 56: Auß der vermischeten Blauen- und der Frantz=sischen Scharlach-Farbe / wird gemacht die K=nigs-Farb (auff Frantz=sisch couleur de Roy) couleur de Prince und amarante – 59:

253 l’amarante Friedrich Christian Lesser (Gedicht), in Rösel 1746 Insecten-Belustigung I E3r: Des Blauen Amaranth, des Rothen Purpur-Pracht Schiffermüller 1772 Versuch 16: Carmesin, Amaranth und Purpur (IX. Gatt.) Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 180: Aus der Vermischung des Blauen und Carmesin-Roth, entstehen Columbin, Purpur, Amaranth, la Persée, und Violet Jacobsson 1783 Wb. III 176: von der PfirsichblFthfarbe bis zur Amaranth || Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 200 (+ Nr. 391: A., dunkel) — ! (Fm.) Bersch (1902), 568 (-th, Cassella); Duden-6 (1976-81) (‘dunkelroter Farbstoff’) — (spezifischer) Amaranth = ‘E123’ (Lebensmittelfarbstoff) Amarantecramoisi (Subst.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 57: amaranta cramoisy amaranten (Adj.) ‘(dunkel)rot’ — Wieland 1754 Ode (Hanser IV 44): amaranthne Lauben || Duden-6 (1976-81); Płomińska (2003), 206 Amarantenfarbe (F.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 78: denen tanet- amaranten- und Bleichrosenfarben Canel 1689 Gespräch 67: amaranthen Farb couleur d’amarante [oder -farb Adj.] Jacobsson 1781 Wb. I 38: Amaranten- Tausendsch=nfarbe, (Sch=nf(rber) eine bl(ulichr=thliche oder Purpurfarbe Amarantfarbe (F.) (Ft.) — Zedler 1751 Univ.-Lex. Suppl. 1, 1289: Amaranth-Farbe Adelung 1774 Versuch I 215: Amarantfarbe [...] eine Art der Purpurfarbe [...] Tausendschönfarbe Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 167: erhielt man blos Karmesin- Nelken- oder Amaranthfarben, die [...] dauerhaft ausfielen; allein alle diese Farben waren in die Gr(nzen eines purpurfarbenen Rothen eingeschlossen Jacobsson 1783 Wb. III 449: Eine gewisse Gattung r=thlicher der Amaranthfarbe ziemlich gleichender Kreide || Meyer (1905-9), 1, 408 (‘dunkles, ins Violette spielendes Rot’) — s. a. Tausendschönfarbe amarantfarben (Adj.) — 1683 Ars tinct. fund. 103: Bey einem tannet- oder amarantefarbenen [Stück] || Sanders Wb. I (1860), 413 (a. 1850); Meyer (1905-9), 1, 550 (Tb) amarantfarbig (Adj.) Polytechnisches Journal 145 (1857), 53f. (-th-) (im Unterschied zu violett) amarantlila (Adj.) Treichel (1897) (ameranthlila [!]); König (1927), 155 amarantpurpur (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Amarantpurpur (N.) (Ft.) — Vgl. engl. amaranth purple (Ridgway (1912), 29). — Seufert (1955), 189 (-th- ‘dunkles Amaranthrot’) amarantrosa (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Amarantrosa (N.) (Ft.) — Vgl. engl. amaranth pink (Ridgway (1912), 29). — Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 201; Seufert (1955), 196 amarantrot (Adj.) — Goethe 1817 Ital. Reise (WA I 31, 152): Teppiche von amarantrothem Klee || Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 209; Płomińska (2003), 206 Amarantrot (N.) — ! (Ft.) Pörner 1785 Anleitung 447 (Reg.): Amarantroth Jacobsson 1793 Wb. V 45: Amaranthroth auf Wolle || Meyer (1905-9), 15* (Österreich);

254 Seufert (1955), 19 (‘schön dunkelrot, tiefpurpurrot, zählt infolge seines Blaustiches zu Rotpurpur’) — ! (Fm.) Bersch (1902), 27 u. 569f. (-throth); S/L (1931-2), Nr. 1377 Amarantrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 67: Die dadurch erhaltene carmosinrothe Farbe [...] hat ein liebliches Ansehen und f(llt in das Amarantrothe Amazonas (Subst.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Amazonasgrün (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Amazonitgrün (N.) (Fm./Ft.) — Nach dem bes. als Schmuckstein verwendeten Amazonit. — Autolack21 (Mercedes) Amberfarbe (F.) ‘amberhaltiges Fm.’ (?) — Zu Amber (M.), auch Ambra (F.) ‘Darmausscheidung des Pottwals’. — Jacobsson 1793 Wb. V 45: Amberfarbe auf Leder – V 514: Zur Amberfarbe [für Handschuhe] — s. a. Ambragrau, Walgrau Amberger Erde (F.) ‘Ockerart’ Seufert (1955), 167 — Früher als Fm. bekannt, vgl. Tschelnitz (1857), 36. Amberger Gelb (N.) ‘Ockerart, Amberger Erde’ (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1428 (Ambergergelb); Seufert (1955), 19 (Ambergergelb); Kremer Pigmente (2010), 40280 — Vgl. engl. Amberg yellow (PC (2004)). Amberger Ocker → Ocker ambrafarbig (Adj.) ‘wie Ambra gefärbt’ Meyer (1905-9), 2* (Beerenobst) (a. Johannisbeere) (Tb) Ambragrau (N.) ‘Walgrau’ Seufert (1955), 19 Ameisenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Ameisenfarbig Ameisrot (N.) (Bed. unklar) — Zedler 1741 Univ.-Lex. 25, 712: die Farben, die man mit Oel temperiren kan [...] Ameißroth Amerikanergelb (N.) ‘Chromgelb’ (Fm.) Lueger (1904), II 453 Amerikanergrün (N.) (versch. Fm.) Bersch (1902), 358 (‘Chromoxyd’, ‘Chromoxydhydrat’, ‘Gemenge aus Berlinerblau und Chromgelb (sog. grüner Zinnober)’); Lueger (1904), II 454 (Chromgrün-Mischfarbe) Amerikanisches Grün (N.) ‘Chromgrün-Mischfarbe’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 267; Tschelnitz (1857), 242; Meyer (1905-9), 4, 124 Amerikanischgelb (N.) ‘Bleichromat’ (Fm.) Stock (1956), 300 (A. G. ‘chromsaures Blei u. a.’) — ! Vgl. auch Bersch (1902), 324 (Amerikanisches G. als Malerfarbe) Amerikanischgrün (N.) (Fm.) Stock (1956), 300 (A. G. ‘bleihaltiges Chromoxyd u. a.’) amethyst (Adj.) ‘amethystfarben’ — Goethe 1821 Versuchsprotokoll (LA II 10A, 50): [Extract] amethyst || Schwartz (1892), 249; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Klaus (1989), 28 (oder Subst.?)

255 Amethyst (Subst.) — ! (Ft.) Ridgway (1886), 38; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 21011 (A., hell, dunkel); Seufert (1955), 93 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) amethystblau (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 20: von ungef(rbten, r=thlichen, oder Amethyst-blauen [...] Krystall-Drusen – 1793 VI 355: amethistblau || Sanders DS (1873), 402f.; Treichel (1897); Meyer (1905-9), 14, 293 (Tb); König (1927), 155; Klaus (1989), 33 (oder Subst.?); Fleischer/Barz (1992), 236 Amethystblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 19 (‘violetstichiges Graublau’) amethysten (Adj.) ‘amethystfarben’ Duden-6 (1976-81) (dichterisch); Płomińska (2003), 207 Amethystenfarbe (F.) (Ft.) — Zedler 1741 Univ.-Lex. 25, 1493: Opal [...] hat eine Amethisten- Karfunckel- und Smaragden-Farbe 1753 Kunst-Stücke 88: eine Amethisten-Farbe zu erlangen Amethystenviolett (N.) (Ft.) — Halle 1761 Werkstäte I 313: Salzrot gibt mit der Smalte ein Ametistenviolet amethystfarb (Adj.) — Goethe 1793 Farbenlehre-Plp 24 (WA II 5, 2, 108): Kobald in Königs Wasser Amethystfarb || GoetheWb; Sanders DS (1873), 402 Amethystfarbe (F.) (Ft.) — Bischoff 1780 Versuch 46: Amethyst Farbe (Color amethystinus) Gmelin in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 93: nichts von der blassen Amethistfarbe Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 79f.: eine sch=ne gef(llige | Amethystfarbe || GoetheWb; Sanders DS (1873), 402; Meyer (1905-9), 6, 736 amethystfarben (Adj.) — 1779 Allg. dt. Bibliothek 37, 364: Amethystfarbene Quarzkugeln Jacobsson 1793 Wb. V 47: Amethystfarben oder violblau das Glas zu f(rben – 1793 VI 718: eine amethystfarbenes Glas || GoetheWb; Meyer (1905-9), 1, 257 (Tb); Duden-6 (1976-81) (‘violett’); Fan (1996), 172; Płomińska (2003), 207 amethystfarbig (Adj.) — Goethe c1816 Farbenlehre-Plp 36 (WA II 5, 2, 152): Amethystfarbig || GoetheWb; Bersch (1902), 379; Seufert (1955), 172 (Tb); Płomińska (2003), 207 amethystfärbig (Adj.) — Jacobsson 1782 Wb. II 102: wird das Glas [...] amethistf(rbig Amethystgrau (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW amethystlila (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Klaus (1989), 30 (oder Subst.?) (/-/) Amethystmalven (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 19 (‘ähnelt [...] dem Lila’) Amethystmauve (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 50 Amethystpurpur (Subst.) — ! (Fm.) Seufert (1955), 172 — ! (Ft.) Seufert (1955), 190 amethystrot (Adj.) Sanders DS (1873), 401 (-th)

256 amethystviolett (Adj.) Meyer (1905-9), 7, 887 (Tb); Oksaar (1961), 211f. (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 208 Amethystviolett (N.) — ! (Fm., bes. ‘Safranin-Derivat’) Bersch (1902), 756; Meyer (1905-9), 17, 413; S/L (1931-2), Nr. 960; Seufert (1955), 19 — ! (Ft.) Seufert (1955), 19 (‘lichtes Violett rötlicher Art mit graulichem Schimmer’) Amianthweiss (N.) (Fm./Ft.?) ‘Asbestweiß’ — Zu Amiant (M.) ‘weißer Asbest’ (lat.gr. Herkunft), vgl. Kluge/Seebold (1989). — Seufert (1955), 19 (‘der seidenartig schimmernde, grünstichige, weiße Ton des Bergflachses’) Amido- (Fm.) S/L (1931-2), I 716 (-gallaminblau, -gelb, -naphtolrot, -säureschwarz, -schwarz); weitere Zuss.: II 15f.; Schaeffer (1963), 10 (-gelb, -rot, -blau, -schwarz usw.) Amidoazofarbstoff (M.) Bersch (1902), 923; Meyer (1905-9), 2, 211 (Pl.) Amidofarbstoff (M.) Schaeffer (1963), 10 Aminogen- (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 397 (-violett) u. Nr. 473 (-blau) Aminschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 299 (+ -schwarzgrün Nr. 300) Ammoniakkoschenille (F.) (Fm.) Bersch (1902), 203 (A.-Coch-) Amparoblau (N.) (Fm./Ft.) — Vgl. engl. Amparo blue (Ridgway (1912), 29). — Autolack21 (Opel) Ampelgrün (N.) (Ft.) Heller (2000), 108 Ampelrot (N.) — ! (Ft.) Heller (2000), 56 — ! (Ft. + Farbträger) Kaufmann (2006), 207 (bei A.) amselschwarz (Adj.) DtWbldg (1992), V 88 Amulettgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 20 (‘blauliches Grün, fast dunkelgrün’) Amulettrot (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW an- — Signalisiert bei Farbverben in neueren Belegen – von der inchoativen Funktion ausgehend – häufig den Begriff des Oberflächlichen bzw. Unvollständigen (= ‘leicht, teilweise blau färben’ usw.); gelegentlich lokal oder direktional (z. B. angrünen ‘entgegengrünen’). Ananasgelb (N.) — ! (Ft.) Heller (2000), 88 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Ananasgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 20 (‘Die Blätter der Ananassa sativa sind tiefblaugrün’) Ananasrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 20 Anatta, -e, -o (Subst.) (Fm.) — Vielfach mit Orlean (s. d.) identifiziert: die Bez. ist mittelamerikanischer Herkunft. — 1695 Der curiöse Mahler 37: Anotto, welches (letztere) aus Meer-Gras Amaranthes 1773 Frzlex. 130: Anatte, eine rothe Farbe Prange 1782 Farbenlex. 259: Annotto Jacobsson 1793 Wb. V 52: Anatte, (F(rber) ist eine

257 rothe Farbe, die man von einer gewissen Blume machet. [...] Man nennt sie auch Annate, Attole, Annotte [die beste Sorte kommt aus der Honduras-Bucht] || Sanders DS (1873), 400 (Anotto, Onot(t)o); Bersch (1902), 40 (Anotto → Orleans) u. 517 (Orlean, Annotto, Roucou, [...] Terra orellana, ein Farbstoff, der aus der fleischigen Umhüllung der Samenkörner der Bixa orellana bereitet wird’); Meyer (1905-9), 1, 553 (Anotto, Anatta ‘Orlean’); als Lebensmittelfarbstoff ‘E160b’ = Bixin, Norbixin — ! Dazu Anattarot (N.) (Fm.) Seufert (1955), 20 (→ Orlean) anblassen (Vb.) — ! (trans.) ‘blaß machen’ — Birken 1645 Fortsetzung 13: Bis uns der blasse Tod anblasset Stirn und Wangen || Sanders Wb. I (1860), 152 (‘selten’, hier etwa ‘bleich machend anscheinen (vom Mond)’, vgl. anbleichen) — ! (intrans.) ‘blaß werden’ Stieler 1691 Stammbaum 186: Anbl(ßen / pallorem inducere, it. perterrefacere, attonitum reddere, timorem incutere. Anblaßen autem est expallescere anblässen (Vb.) — ! (trans.) ‘blaß machen’ Stieler 1691 Stammbaum 186: Anbl(ßen / pallorem inducere, it. perterrefacere, attonitum reddere, timorem incutere — ! (trans.) ‘die Rinde von Waldbäumen schürfen’ Schw. Id. V 152 anblauen (Vb.) — ! (trans.) ‘(leicht) blau machen, färben’ Loofft 1758 Ns. Kochbuch3 284 (Faks.) (DWb2): den karpfen angeblauet mit heiß gemachtem eßig || DWb2 — ! (spezifischer) ‘im ersten Arbeitsgang blau färben’ Bersch (1902), 353; Seufert (1955), 69 (Tb) Anbläuen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 128; Tschelnitz (1857), 156 (Tb) anbläuen (Vb.) — ! (refl.) ‘sich (leicht) blau färben’ Francisci 1670 Trauer-Saal I 1102 (DWb2/anblauen): [er gibt ihm] mit dem stecken [...] einen [...] streich [...], also daß der arm sich davon anbläuet || DWb2 — ! (trans.) ‘(leicht) blau machen, färben’ Campe (1807), I 128 (‘ein wenig blau machen’); Bersch (1902), 353 (= anblauen); Fachwb Hoechst (1952) (‘to blue, tinge’) — (spezifischer) Schw. Id. V 247 (anblöuen ‘mit dem Blaustift anzeichnen’) anblaulich (Adj.) ‘bläulich angefärbt’ — Carrichter/Toxites 1576 Horn P6v: etwas angelblet / vnd jeweilen auff der einen seiten anblaulecht Anbläuung (F.) Campe (1807), I 128 Anbläuungsmittel (N.) Tschelnitz (1857), 158 (Tb) anbleichen (Vb.) (trans.) ‘bleich machen’ Sanders Wb. I (1860), 161 (‘bleich machend anscheinen (vom Mond)’ 1846) anbraunen (Vb.) (trans.) ‘(leicht) braun färben’ — Stieler 1691 Stammbaum 223: Anbraunen. Er ist von der Sonne angebraunet / sole adustus est Steinbach 1734 Wb. I 189: Angebraunet, præs. ich braue [!] an, infusco || Sanders DS (1873), 399 anbräunen (Vb.) — ! (intrans./trans.?) ‘braun werden’ / ‘braun machen’ (?) Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 55f.: Es sey die Vorsylben an [...] als: [...] | anbr(unen — ! (trans.) ‘(leicht) braun färben, bräunen’ Francisci 1680 Lufft-Kreys 733: [Asche] Welche das Wasser ebensowol anbr(unet 1764 (1758) Onomatologia 639: wenn es [...] angebr(unet [ist] Goethe c1800 Mineralogie (WA II 9, 130): [die Felsen]

258 von der Witterung vieler Jahre angebräunt Goethe 1825 Briefe (WA IV 39, 157): die Blätter [Papier] ringsum angebräunt || GoetheWb; DWb; DWb2; Sanders Wb. I (1860), 201; Sanders DS (1873), 399; Duden-6 (1976-81) (‘(auf dem Herd) nur ein wenig braun werden lassen, leicht bräunen’) — ! (trans.) ‘purpurn, violett färben’ Francisci 1683 Wol 438 (DWb2): ein kleid [...], das [...] die purpurschnecke mit königlicher farbe angebräunet — ! (refl.) ‘violett (oder bräunlich?) werden’ Franciscis 1690 Proteus 420 (ML): ohnangesehn [...] der Himmel / von dem Abend-Schatten / sich angebräunet hatte — ! (intrans.) ‘(leicht) braun werden’ Duden-6 (1976-81) (ugs. ‘(durch die Sonne)’, meist im Perfekt) — ! (übertr., meist Part.) DWb2 (angebräunt ‘“nationalsozialistischem gedankengut nicht abgeneigt”, nach der braunen uniformfarbe der SA benannt’ 1947); Spalding HD 380 (anbräunen intrans. ‘to become infected by National-Socialist ideas’, angebräunt ‘slightly inclined towards accepting National-Socialist doctrine, near-Nazi’, sich anbräunen lassen) Ancona (Subst.) (Fm./Ft.) — Nach der Stadt Ancona an der ital. Adriaküste. — Autolack21 (VW/Audi) Andeergrün (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) anderfarb (Adj.-Adv.) ‘von anderer Farbe, anders gefärbt’ (vgl. mhd. andersvar) — 1400-1500 St. Florianer Steinbuch 272: ob wol di zwen andervarb sein geschaft | doch habent si paid ainerlai chraft anderfarben (Adj.) — Jäger 1545 Weberchronik (Chr. dt. St. 34, 229): von jedem tuch, es sei schwartz, rot oder anderfarben anderfarbig (Adj.) — Schmidt 1705 Rocken-Philosophie 1/2, 78 (DWb2/andersfarbig): ein anderfarbiger [als ein schwarzer Latz] 1787 Journal des Luxus 311: ein anderfarbiges Corset Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 233: wenn man sie auf einen blauen, rothen, oder anderfarbigen Grund druckt || DWb2/andersfarbig anderfärbig (Adj.) — Schott 1671 Magia 219: anderferbige Flammen [...] zu wegen bringen Schmidt 1718-22 Rocken-Philosophie II 10 (ML): anderfärbiges [Vieh] || DWb2/andersfarbig (1722) andergrünen (Vb.) (intrans.) ‘wieder wachsen, blühen, grün werden’ — c1400 Vocabularius rerum (Hs. 9) (D/W 78): reflorere andergrunen andersfarbig (Adj.) — Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 300): wie diese [...] Mischungen [...] in einen andersfarbigen Zustand übergehen || GoetheWb; Bersch (1902), 880; Meyer (1905-9), 3, 50 (Tb); DWb2 (1867); WdG (1968-77), 129; Duden-6 (1976-81) (‘in einer anderen Farbe, nicht gleichfarbig’) (+ der/die Andersfarbige ‘Mensch mit anderer Hautfarbe’); Fan (1996), 178 andersfärbig (Adj.) — Goethe c1810 Zur Farbenlehre (LA II 6, 584) (Var., H3): andersfärbige [< anders gefärbte] || GoetheWb andersgefärbt (Part.) — Zedler 1743 Univ.-Lex. 35, 1971: von andersgef(rbten Kreiden Andorblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes)

259 Andorrarot (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Anemone (Subst.) (Ft.) Oksaar (1961), 212 u. 217 (Modefarbe) Anemonenblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 20 (‘mattviolett’) anfalben (Vb.) (intrans./trans.?) ‘falb werden / machen’ — Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 55f.: Es sey die Vorsylben an [...] als: [...] | anfalben Anfangsfarbe (F.) ‘am Anfang zu beobachtende Farbe’ — Castel 1747 FarbenOptick 303: Anfangs-Farben Anfärben (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Färbeprozeß’ 1695 Der curiöse Mahler 204: etwas r=ther im Anf(rben Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 234f.: verhindert [...] das Anf(rben an den | ungebeizten Stellen || Campe (1807), I 137 — ! (spezifischer) ‘erster Färbevorgang’ Bersch (1902), 824 anfärben (Vb.) — ! (trans.) ‘farbig machen, mit Farbe(n) versehen, (mit Fm. oder Ähnliches) färben’ c1400 Roßaventüre 269 (E.) (DWb2): ob du jm [dem Pferd] die fůß oder ander [tail] ferwen wilt an Niska 1633 Thüringer Landes Nahrung, in Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 118: muß es mit Waidt angef(rbet seyn Birken 1645 Fortsetzung 41: als dich [Elbe] roht angef(rbet hat | Dein (dles Magdeburg Klaj 1650 Trauerrede (Friedensd.) 34: gleich einem Mohr / | rußschwartz angef(rbet Treuer 1660 Dædalus E2v: Ein rothgemahlter [...] angef(rbter [...] Apffel Schott 1671 Magia 202: Ein Wasser mit einem Holtz auff allerley Art anf(rben 1683 Ars tinct. fund. 147: die Schwartzen Zeuche [...] so man mit R=the anf(rbet Stieler 1691 Stammbaum 434: Anf(rben / auf- & bef(rben / item einf(rben / idem qvod simplex F(rben significat 1695 Der curiöse Mahler 36: das Pappier anf(rben – 208: Wie man allerley B(ume [...] anf(rben soll Heidegger 1698 Mythoscopia 115: wie einige BrFnnen seyn sollen / die die Haare des Leibes anderst anf(rben sollen / wann man zuweil drauß trincket Kramer 1700 Dictionarium I 342: An-f(rben / Be-f(rben / Uber-f(rben / Colorire, Tingere, Coprire, Caricare di colore. V. Anstreichen. [...] An-ge-f(rbt / Colorito, Tinto &c. Frisch 1741 Wb. I 249: anf(rben, mit Farbe bestreichen Amaranthes 1773 Frzlex. 3467: womit sich das tFrckische Frauenzimmer die Augenlieder [...] anzuf(rben pflegt Jacobsson 1781 Wb. I 57: den Absatz nebst dem Rand der Sohle mit Eisenschw(rze schw(rzen, anf(rben Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 18 (H. VI 459): wenn man [...] daraus jedes Tier und Instrument sehr nett für Kinder anfärbte Goethe 1818 Anm. zum Gedicht an Fürst Biron von Curland (KC (1840) 6, 442): mit der Feder [...] gezeichnet, ausgetuscht und angefärbt || GoetheWb; Campe (1807), I 137 (‘anstreichen’); DWb (‘colorare, tingere, illuminieren’ 1689); Schw. Id. I 990 (‘bemalen’); DWb2 (c1400) — ! (trans.) ‘teilweise, oberflächlich färben, leicht kolorieren’ Goethe 1806 an Runge (WA IV 19, 133): diese Blätter [...] auf Kupfer gebracht [...] ob Sie nicht eins und das andere nur illuminirt und angefärbt, nicht ausgemahlt, mittheilen möchten — (metaph.) Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 14. Hpt. (H. I 684): worauf man im flüchtigen Gespräche steht, mit den wenigen trocknen Tuschen, womit menschliche Ideen anzufärben sind || GoetheWb; Campe (1807), I 137 (‘ein wenig f(rben’); Sanders Wb. I (1860), 413 (‘an der Oberfläche färben’); Sanders DS (1873), 395; WdG (1968-77), 134 (‘leicht färben’); Duden-6 (1976-81) (‘einen Teil von etwas (leicht) färben’) — ! (trans.) ‘durch

260 Färben verfälschen’ Campe (1807), I 137 (von Wein, Pelz); DWb (den Wein a. ‘anfälschen’ o. B.) — ! (refl.) ‘farbig werden, eine gewisse Farbe annehmen’ J. Mayr 1604 Epitome2 136b (DWb2): daß sich das meer von menschen blut anzuferben begundte Francisci 1676 Lusthaus 1250: wie die Sonnen-Stralen [...] nach den mancherley Farben / so dem Glase angekFnstelt sind / sich anf(rben Kramer 1700 Dictionarium I 342: sich anf(rben / colorirsi Jean Paul 1800-3 Titan, 25. Zykel (H. III 133): dem rosenroten Flammantvogel [...], der im Zuge gegen die Sonne sich zu einem fliegenden Brande anzufärben [...] scheint – 132. Zykel (H. III 762): Du hast dich [...] recht gut gestreckt und angefärbt — ! (refl.) ‘sich schminken, verschönern’ (+ übertr.?) Kramer 1700 Dictionarium I 342: sich anf(rben [...] it. lisciarsi, imbellettarsi. V. Schmincken — ! (trans.) (von einem Fm.) ‘sich unerwünscht auf etw. anderes übertragen, etw. verfärben’ Fachwb Hoechst (1952) (‘to bleed into, stain’) — ! (übertr., trans.) ‘vortäuschen, verfälschen, verschönern’ Zesen 1645 Rosemund 21: Si hihlt es nuhr fFhr eine angef(rbte schein-libelung, di er gegen ihder-man, da doch sein h(rz weit anders ged(chte, wohl zu gebrauchen wFste Abele 1654 Gerichtshändel 363 (DWb2): deine [...] mit crocodilischen mitleiden angefärbte authoritet Frisch 1741 Wb. I 249: anf(rben, [...] etwas nicht sch=nes sch=n machen wollen, infucare Anfärbung (F.) ‘Färben, Farbengebung’ — Goethe 1776 Tagebuch 1.8.76 (WA III 1, 18): von Zeichnung, Gefühl der Anfärbung Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, XXI): Bei dieser jedem Zufall freigegebenen Anfärbung [durch den Saft der Purpurschnecke] Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 1 (H. IX 360): in seltsamer Anfärbung der Krankenblässe || GoetheWb; Campe (1807), I 137; Sanders Wb. I (1860), 413; Fachwb Hoechst (1952) (‘coloration, dyeing, staining’); WdG (1968-77), 134; Duden-6 (197681) Angelaufenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Angelaufen Blau [...] H=chstes angelaufen Blau angelblich (Adj.) ‘gelblich angefärbt’ — Carrichter/Toxites 1576 Horn a6v: einer angelblechten farb – D2v: einer angellechter farb – Fr: an der farb angelblet angenehmbegrünt (Part.) ‘angenehm mit Grün versehen’ — Brockes 1721 Vergnügen 146: in angenem-begrFn’ter Dunkelheit angenehmblassmeergrün (Adj.) — G. E. Habich 1792 Nachricht (Kirchvogel (1960), 36): ihre angenehm-blaß-meergrFne NFance [des Braunschweiger Grün] Angerbefarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘colouring pit’) Angesichtsröte (F.) ‘rote Gesichtsfärbung’ — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. III): Angesichts r=te vertreiben Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Angesichtsr=te zu vertreiben || Höfler (1899), 522 Angesichtsschwärze (F.) ‘Cyanosis, blaue Gesichtsfärbung, Blausucht’ — Fries 1532 Spiegel 95 (Höfler (1899), 616): [o. Z.] angilben (Vb.) — ! (refl.) ‘(leicht) gelb werden, (anfangen zu) vergilben’ Harsdörffer 1653 Delitiae III 235: alles / was aus Mangel der Feuchtigkeit / verdorret / falbet / und sich anzugilben pfleget – III 270: In Gelb / wie die Egypter / weil alles / was ster-

261 ben und verderben wil / sich zuvor angilbet / und falbet — ! (intrans.) ‘leicht gelb werden, (anfangen zu) vergilben’ DWb2/angegilbt (‘vorwiegend von papier “im laufe der zeit gelb geworden”’ 1881); Fachwb Hoechst (1952) (‘to develop a yellowish tinge’); Kummer (1954), 47 (angegilbt); Duden-6 (1976-81) (angegilbt) Angrauen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Grauwerden’ DWb2/angrauen (1924) angrauen (Vb.) — ! (intrans./trans.?) ‘grau werden’ / ‘grau machen’, (meist Part.) Goethe 1818 Maskenzug (WA I 16, 277): Die Felsen rauh und seltsam angegraut || GoetheWb (angegraut); DWb2/angegraut (→ angrauen); DWb2 (‘in der regel angegraut’ 1818) (1850ff. vorwiegend von der Haarfarbe); WdG (1968-77), 138 (angegraut ‘ein wenig ergraut’); Duden-6 (1976-81) (angegraut ‘leicht grau (gefärbt)’); Fleischer/ Barz (1992), 332 (angegraut, Infin. ‘kaum geläufig’); Fan (1996), 185 (angegraut) — ! (trans.) ‘grau machen’ DWb (‘colore cinereo induere’ 1818); DWb2 (1925-6) — ! (intrans.) ‘(leicht, langsam) grau werden, anfangen grau zu werden’ DWb2 (von Brot ‘schimmelig werden’ 1858); Sanders Wb. I (1860), 620 (‘anfangen zu grauen’, Part. 1852); Sanders DS (1873), 399 angreisen (Vb.) (intrans.) ‘grau u. alt werden’ Sanders Wb. I (1860), 624 (o. B.) Angrünen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 146 angrünen (Vb.) — ! (trans.) ‘entgegengrünen, jdm als grün erscheinen, jdn grünend (wachsend) anblicken’ Jean Paul 1822 (1793) Loge, 52. Sektor (H. I 398): das grüne Lilienbad wird in unserer Phantasie eine grüne Rasenstelle bleiben, [...] die uns immer angrünet, damit wir auf ihr, wie Maler auf grünem Tuche, unsere alten Augen erquicken – 54. Sektor (I 416): laß Ihn schöne fromme Morgen angrünen! Voss v1827 Catullus (Ovids Verwandlungen (1829) II 369): Dass die Besuchenden sanft mit Laub’ angrünte der Eingang || DWb; DWb2 (‘jmdn. mit grüner farbe anstrahlen, jmdm. grün entgegenleuchten’ 1793); Sanders Wb. I (1860), 636 (‘(einen) grünend anblicken’) — ! (intrans.) ‘anfangen zu grünen (u. wachsen), (langsam) grün werden’, (Part.) Goethe 1827-32 Faust II 9528 (WA I 15, 1, 221): Läßt nun der Fels sich angegrünt erblicken [‘sich berasen’ (DWb), besser: ‘mit lichtem Graswuchs überzogen’ (GoetheWb)] || GoetheWb (angegrünt); Campe (1807), I 146 (‘anfangen zu grünen’); DWb (‘virere incipere’ 1827-32); DWb2 (1807); Sanders Wb. I (1860), 636; Sanders DS (1873), 400 — ! (trans.) ‘anfangen zu begrünen’ Sanders Wb. I (1860), 636 angstblass (Adj.) Sanders DS (1873), 395 angstbleich (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 161; Sanders DS (1873), 395 angsterbleichend (Part.) ‘vor Angst bleich werdend’ Sanders Wb. I (1860), 162 (v1836) Angstfarbe (F.) ‘durch Angst hervorgebrachte Hautfarbe (bes. Weiß)’ MhdWb/ angestvarwe — 1400-1500 Gebet 99 (Wackernagel, Altdeutsche Predigten 246): Din tœtliches bleichen. Din angst varw. Dinen totweis || Lexer I 72 (frnhd.) – Sanders Wb. I (1860), 411 (a. 1852)

262 Angströte (F.) — Musäus 1778ff. Physiognomische Reisen 3, 149 (Sanders Wb.): Angströthe, die deine Wange färbt || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) Angussfarbe (F.) ‘dünne Farbtonschicht in der Keramik’ Meyer (1905-9), 1, 527 Anil (Subst.) (Amil) ‘Indigo(pflanze)’ — 1506 Welthandelsbräuche (Müller (1934), 211): da [in Cambaya, jetzt Khambhat, Indien] ist der handl von amil oder endick 1582 Newe zeittung Civ (Palmer (1939)): Anil damit man blaw ferbt Cröker 1729 Mahler 112: der Indig oder Anil Schreber 1752 Beschreibung *4r: massen der Indigo aus dem Anil nicht auf einerley, sondern auf verschiedene Art bereitet wird Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 647: Der Indig ist der Bodensatz von einer Pflanze, welche man Anil nennet Jacobsson 1793 Wb. V 59: Anil, (F(rber-Indigpflanze) oder der eigentliche Anil Indigofera tinctoria Linn. Anilin (N.) — Zugrunde liegt eine altorientalische Indigo-Bezeichnung (ai. nilah ‘dunkelfarbig, blauschwarz’, pers. nilä, arab. an-nīl ‘Indigopflanze, -farbstoff’), die über port. anil, span. añil (vereinzelt auch als Neuweltwort) ins Frnhd. (s. Anil) importiert wurde (Palmer (1939); Osman (1984), 28; Tazi (1998), 190ff.; Kluge/Seebold (2002)). C. J. Fritzsche verwendete bereits 1840 das port. Wort als Bez. eines von ihm dargestellten Indigo-Derivats (Meyer (1905-9), 1, 532f.). Im 19. Jh. wurde die Wortform Anil mit -in-Suffix (als generischem Bildungselement) zur Wiedergabe einer Gruppe neuer synthetischer Fm. geprägt (Ploss (1960a), 86; Balfour-Paul (1998), 11; PC (2004)): Frühbeleg der Form Anilin 1878 im DWb2/Anilin. Sehr bedeutend wurde die Anilinfarbenindustrie seit den 1860er Jahren mit der Entdeckung des Mauveïns (1856) durch Perkin, des Anilinrots (1858) durch Hofmann usw. — Bersch (1902), 32ff. (+ Zuss.); WdG (1968-77), 148 (+ Zuss.); Duden (1976-81) (+ Zuss.) Anilin- (weitere Zuss.) Bersch (1902), 425 (-eosin, -fuchsin, -methylviolett, -nigrosin, -wasserblau, -wassergrün) u. 620 (-färbeschwarz); Fachwb Hoechst (1952) (Anilinklotzschwarz ‘slop-padded aniline black’) Anilinbismarck (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 32 (+ 425: A.-Bismarckwasserblau) anilinblau (Adj.) DWb2 (von Augen 1864) Anilinblau (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 159 (1861), 390 (Analyse von Horaz Köchlin, ‘Chemiker in Glasgow’); S/J (1888), Nr. 202 (‘Triphenylmethanfarbstoff’, 1860-2 entdeckt); Bersch (1902), 32f. (mehrere Sorten, auch unter den Namen Alkoholblau, Bleu de Lyon, Bleu de Paris, Bleu impérial, Feinblau, Fuchsinblau, Grünstichblau, Lichtblau, Opalblau) u. 88 (mehrere Fm.); Meyer (1905-9), 1, 533; S/L (1931-2), Nr. 792; Kittel (1952), 70 (‘Spritblau, organischer Farbstoff der Fuchsinklasse, Triphenylfuchsinchlorhydrat’); Seufert (1955), 20; DWb2 (1937); Kühn (1981), 39 Anilinbraun (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 171 (1864), 72f. (1863 in England patentiertes Verfahren); S/J (1888), Nr. 25 (‘Bismarckbraun, Azofarbstoff’, 1865 entdeckt); Bersch (1902), 139; S/L (1931-2), Nr. 780; Seufert (1955), 20 Anilinbronze (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 33

263 Anilinfarbe (F.) (Fm.) Schnitzer (1862), 56; Sanders DS (1873), 394 (/-/); Bersch (1902), 33 (‘im engeren Sinne [Fm.] aus dem Gemische von Anilin und Toluidin [...] bereitet’, ‘Theerfarbstoffe im Allgemeinen’); Meyer (1905-9), 1, 533; DWb2 (1889); WdG (1968-77), 148; Duden-6 (1976-81) (Pl., veraltet) Anilinfarbenfabrik (F.) Polytechnisches Journal 176 (1865), 155ff. (Bericht von J. Levinstein, ‘Chemiker der Anilinfarbenfabrik von G. u. A. Levinstein in Berlin’) Anilinfarbenfabrikation (F.) Polytechnisches Journal 176 (1865), 155ff. (-fabric-); Meyer (1905-9), 5, 595 Anilinfarbenindustrie (F.) Meyer (1905-9), 1, 533 Anilinfärberei (F.) Bersch (1902), 570 (Verfahren) Anilinfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 1, 532; Fachwb Hoechst (1952); Kühn (1981), 20 Anilinfarbwarenfabrik (F.) Meyer (1905-9), 10, 440 anilingefärbt (Part.) ‘mit Anilinfarbmittel(n) gefärbt’ Seufert (1955), 175 Anilingelb (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 22 (‘Azofarbstoff’, 1861-3 durch Mène u. Peter Grieß entdeckt); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 33 (‘Name verschiedener Theerfarbstoffe’); Meyer (1905-9), 2, 211; S/L (1931-2), Nr. 18 u. 26; Seufert (1955), 20; Kühn (1981), 26 Anilingrau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 33 Anilingrün (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 173 (1864), 78 (frz. Patent von Usèbe) u. 174 (1864), 59f. (‘als Mittheilung patentirt [in England] für Eugen Lucius in Frankfurt a. M.’); S/J (1888), Nr. 211 (‘Aldehydgrün, Triphenylmethanfarbstoff’, 1862 entdeckt); Gattermann/Wichmann (1889); Bersch (1902), 13 u. 33 (+ 712: Anilingrüntinte); Meyer (1905-9), 1, 285 (= Aldehydgrün) (C22H27N3S2O) u. 1, 533; S/L (1931-2), Nr. 798; Seufert (1955), 20 (= Brillantgrün) — s. a. Usèbegrün, Vert d’Usèbe Anilinherkunft (F.) Seufert (1955), 69 (von einem als Anilinderivat entstandenes Fm.) (Tb) Anilinkarmin (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 20 Anilinlack (M./N.) Bersch (1902), 33 Anilinlila (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 20 Anilinmalven (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 20 Anilinorange (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 4 (‘Viktoriaorange, Nitrofarbstoff’, 1869 durch Mittenzwey entdeckt); Bersch (1902), 35 (= Palatinorange); S/L (1931-2), Nr. 11; Seufert (1955), 20 u. 243 (= Viktoriaorange) Anilinpigment (N.) Bersch (1902), 377 Anilinpräparat (N.) Polytechnisches Journal 166 (1862), 212

264 Anilinpurpur (M.) — Das 1856 von William Perkin hergestellte Fm. wurde später als Mauvein bekannt (Schaeffer (1963), 2). — ! (Fm.) ‘Mauveïn’ Sanders DS (1873), 400 (A.-P.); S/J (1888), Nr. 267 (veraltet); S/L (1931-2), Nr. 971 — ! (Ft.) Seufert (1955), 20 (‘Malventon’) Anilinrosa (N.) — ! (Fm.) S/J (1888), Nr. 263 (‘Safranin’, 1863-6 entdeckt); Bersch (1902), 569 u. 596 (= Safranin, ‘früher auch Pink genannt’); Meyer (1905-9), 17, 413 (‘Safranin, Pink’); S/L (1931-2), Nr. 967; Seufert (1955), 21 — ! (Ft.) Ridgway (1886), 46 (= VIII 14: Magenta) u. 52 (= VIII 17: Solferino (Purple)); Seufert (1955), 21 anilinrot (Adj.) Sanders DS (1873), 401 (-th) Anilinrot (N.) — ! (Fm.) Polytechnisches Journal 160 (1861), 453 (-th); BASF-UA T12, Preise (c1873-89); S/J (1888), Nr. 178 (-th ‘Fuchsin, Triphenylmethanfarbstoff’, 1856ff. entdeckt); Bersch (1902), 35 u. 569 (-th); Meyer (1905-9), 1, 533 (→ Rosanilin); S/L (1931-2), Nr. 780; Seufert (1955), 21 (‘Rosanilin, dessen Ton man auch Solferino benennt’); Schießl (1989), Nr. 1590 (a. 1864) — ! (Ft.) Seufert (1955), 21 Anilinscharlach (Subst.) — ! (Fm.) S/L (1931-2), II 17 — ! (Ft.) Seufert (1955), 21 Anilinschwarz (N.) (Fm.) — Um 1859 von John Lightfoot (1832-1872) aus Accrington (Lancashire, England) entdeckt, 1863 patentiert (Schaeffer (1963), 2; Morris/Travis (1992)) und im gleichen Jahr nach Lightfoots Patent von J. J. Müller u. Co. in Basel eingeführt (Polytechnisches Journal 168 (1863), 63f.). Auch als Diamantschwarz, Hängeschwarz, Lightfoot’s Schwarz, Pigment(tief)schwarz, Spirks Schwarz bekannt. — Polytechnisches Journal 176 (1865), 467ff., 179 (1866), 65 u. 224 (1877), 639ff. (+ Anilinschwarzfärberei, -druckfarbe usw.); Bersch (1902), 35 (‘Nigrosin’) (+ Anilinschwarzdruck, -hänge, -küpe, -Lucas) u. 621 (+ 395: Anilinschwarzmischung, 417: -färben N. Vb.-Subst., 624: -grund, 831: -präparation); Meyer (1905-9), 1, 533; BASF-UA T12 (1911); S/L (1931-2), Nr. 1361; Kittel (1952), 73; Seufert (1955), 21 (‘oxydiertes salzsaures Anilin, grünstichiges Tiefschwarz’); Kühn (1981), 43; Schießl (1989), Nr. 1497 (a. 1892) — Dazu noch (u. a.) die Zuss. Anilinschwarzbeize, Anilinschwarz-Verfahren (Fachwb Hoechst (1952). Anilintinte (F.) Bersch (1902), 39 Anilinviolett (N.) ‘Mauveïn’ (Fm.) Polytechnisches Journal 153 (1859), 159 (Bericht von M. Berthelot), 155 (1860), 60f. (A.-V.), 172 (1864), 306f. (‘patentirt in England am 22. Mai 1863’, Bericht von A. W. Hofmann) u. 177 (1865), 405f. (W. H. Perkins Verfahren, ‘patentirt in England am 6. September 1864’); Schnitzer (1862), 56; S/J (1888), Nr. 267 (‘veraltet für Mauvein’); Bersch (1902), 39 u. 569 (+ 351: Anilinviolettlösung); Meyer (1905-9), 1, 533 u. 13, 472; S/L (1931-2), Nr. 971; Seufert (1955), 21; Kühn (1981), 39 Anis (Subst.) (Ft.) — Farbwert unklar: Anisliköre im Allg. wasserklar bzw. (mit Wasserzusatz) milchigweiß. — Płomińska (2003), 145 (metonymisch) Anisgelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88

265 Anisidinponceau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 54 (‘Anisolroth, Azofarbstoff’, 1878 entdeckt); Bersch (1902), 39 (/-/); Meyer (1905-9), 1, 535; Seufert (1955), 21 Anisolrot (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 54 (-th ‘Azofarbstoff (BASF)’, 1878 entdeckt); Bersch (1902), 39 (-th); Meyer (1905-9), 1, 534f. (= Anisidinponceau); S/L (1931-2), Nr. 151; Seufert (1955), 21 anlacken (Vb.) (trans.) ‘mit Lack überziehen’ WdG (1968-77), 2284 Anlassfarbe (F.) — ! (Fm./Ft.?) Fachwb Hoechst (1952) (‘graining colour’) — ! (Ft.) Duden-6 (1976-81) (→ Anlauffarbe) Anlauffarbe (F.) ‘Ft. eines erhitzten Metalls’ Meyer (1905-9), 1, 541; Seufert (1955), 21 (‘Bei [erhitztem] Stahl [...] Hellgelb, Dunkelgelb, Orange, Purpur, Violett, Dunkelblau, Hellblau, Graublau, Grau’); WdG (1968-77), 154 (‘Färbung des Metalls beim Erwärmen’); Duden-6 (1976-81) (‘beim Erhitzen von Stahl auftretende Farberscheinung’) Annagelb (N.) (Ft.) — Eine Art Uranglas, benannt nach Anna Maria Riedel (18191855), Tochter des Glaskünstlers Franz Xaver Anton Riedel (1786-1844) und seit 1840 Frau seines Neffen und Nachfolgers Josef Riedel (1816-1894), der die industrielle Produktion des Uranglases in Böhmen einführte (Riedel et al. (1991); Geiselberger (2000)). Je nach den Produktionsbedingungen variierte der Farbton der Ware zwischen Gelb und Grün. Die Bezeichnungen Annagelb und Annagrün sind inzwischen unter Kennern weltweit bekannt geworden, ebenso ein Eleonoren-Grün nach Annas Schwester Eleonore (geb. 1820). — Meyer (1905-9), 7, 887 (mit Uran gefärbtes Kali-Kalkglas hat eine ‘etwas getrübte, durch Fluoreszenz grünlich schimmernde, gelbe Färbung’); Seufert (1955), 21 — s. a. Eleonoren-Grün Annagrün (N.) (Ft.) Meyer (1905-9), 7, 887 (Ft. des mit Chromoxid gefärbten Glases: ‘lebhaft gelblichgrün’); Seufert (1955), 22 Annatt- → Anattanrot (Adj.) ‘rötlich’ DWb (-th ‘subruber, röthlich’ o. B.) Anröteln (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 168 (-th-) anröteln (Vb.) — ! (trans.) ‘rot machen, färben’ Kramer 1702 Dictionarium II 373: anr=telen [s. u., anröten] || Schw. Id. VI 1779 (a(n)rötle(n) ‘rot machen’) — ! (trans.) ‘mit Rötel anstreichen, bezeichnen’ Kramer 1702 Dictionarium II 373: anr=telen [s. u., anröten] || Campe (1807), I 168 (-th-); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- 1847); Schw. Id. VI 1779 (a(n)rötle(n) ‘mit Rotstein anstreichen’) Anrötelung (F.) Campe (1807), I 168 (-th-) anroten (Vb.) — ! (trans.) ‘(leicht) rot färben’ Kuhlmann 1674 Böhme 358: wi lässet die Rothe ihre Rothe alles anroten — ! (intrans.) ‘(leicht) rot werden’ DWb (-th- ‘subrubere’, mit Kompetenzbeleg) Anröten (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 168 (-th-) anröten (Vb.) — ! (trans.) ‘(leicht) rot färben’ Harsdörffer 1653 Trichter III 351f.: Der Morgen hat | nun mehr die HFgel anger=tet Francisci 1680 Lufft-Kreys 738:

266 seynd [...] die weisse Kleider damit anger=tet worden Lohenstein 1689-90 Arminius I 896: daß der Fluß von dem Blute der Erschlagenen anger=thet ward – I 1043: ihm zugleich seine Ehren-Fahn anr=thete 1695 Der curiöse Mahler 242: mit sch=nen Lack anr=then Kramer 1702 Dictionarium II 373: R=ten / r=telen / it. anr=ten ò anr=telen / Verb. act. Pignere, it. Segnare con la sinopia ò qualche altro color rosso; Sinopiare; Rubricare come fanno i legnainoli e marangoni Goethe 1822? Heldenlieder (WA I 3, 432) (Var.): [Guekas kehrt nur wieder] Angeröthet seines Bluts || GoetheWb (‘leicht rötlich färben’, ‘mit Rot überziehen’); DWb (-th- ‘leviter rubefacere’ 1689); DWb2 (1647/53); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Sanders DS (1873), 401 (-th-) — ! (intrans.) ‘(leicht) rot werden, erröten’ Kuhlmann 1685 Kühlpsalter II 47: Es röthet an meist alle Heilgen röth Stieler 1691 Stammbaum 1626: Anr=ten / pudore suffundi, in ruborem dari, pudefieri — ! (refl.) ‘(leicht) rot werden, erröten’ Kress c1520? in Melanchthon I 107 (DWb/anröthen): und sich darob etwas angeröt und erhitzt Sachs 1554 Werke 17, 176, 13: Sie thet sich pfinnen und an-röten – (1554) 23, 40, 28: Darob er sich anroten [anrötend?] was Grimmelshausen 1670 Courasche 241: also daß ich [...] mich in [!] Angesicht anr=thete / wiewohl ich mich sonst zu sch(men nit gewohnet war Lohenstein 1680 Rosen 49 (Sanders Wb.): Ihr Lippen, röthet euch mit Ros’ und Purpur an || Götze (1956) (‘(vor Zorn) rot werden’ frnhd.); FrnhdWb (‘rot werden (z. B. vor Zorn)’ 1554) – Campe (1807), I 168 (‘sich schämen’, veraltet); DWb; DWb2 (1558); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) — ! (Part.) Goethe 1821 Kefersteins Karte (WA II 9, 218): dem bunten Sandstein [eignete] ein angeröthetes [‘rötliches, rotstichiges’] Chamois anrotlich (Adj.) ‘rötlich angefärbt’ — Carrichter/Toxites 1576 Horn b7r: Die pletter sind [...] anrotlecht anrötlich (Adj.) — Carrichter/Toxites 1576 Horn Bb5v: Dise wurtz [...] ist [...] auswendig schwartz vnd anr=tlecht – E4v: der [...] dunckel rosinfarbe vnd anr=telecht Samen Anrötung (F.) ‘Auftragen eines roten Farbmittels’ — 1695 Der curiöse Mahler 248: Die Anr=thung geschicht [...] mit Lack || Campe (1807), I 168; Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) anschwarzen (Vb.) (übertr., trans.) ‘anklagen’ — Vadianus c1530 Schriften 1, 446 (G.) (DWb2/anschwärzen): herzog Albrecht [...] mit großem zorn si [Züricher] anschwarzt, mit beger, daß si Rapperschwil widerum buwen || DWb2/anschwärzen (c1530) Anschwärzen (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Schwarzmachen’ Steinbach 1734 Wb. II 536: Anschw(rtzen (das, infin.) denigratio Eisenhart 1768 Erz. 2, 625 (DWb2/anschwärzen): das anschwärzen des gesichts Jean Paul c1818 Zeitschriftenbeitrag (H. IX 876): obgleich freilich Anschwärzen an Höfen nichts anderes heißt als schwarz pudern, wie man mit verkohltem Korke an roten Haaren und schwarzen Perücken tut [ironisch, mit Nebensinn ‘Verleumden’] || Campe (1807), I 177; DWb2/anschwärzen (1768) — ! (übertr.) ‘Verleumden’ Jean Paul 1813 (1806-7) Levana § 67 (H. V 627): zum Anschwärzen des bestürzt gemachten Angeklagten

267 anschwärzen (Vb.) — ! (trans.) ‘schwarz machen, s. färben, s. anstreichen’ Francisci 1680 Uberzug 1284 (DWb2): dass sie [Altarkelche] an den füssen in etwas gerühret und angeschwärtzet Stieler 1691 Stammbaum 1957: Anschw(rzen / propr. est infuscare, & denigrare Kramer 1702 Dictionarium II 702: An-schw(rtzen / beschw(rtzen / Tignere, Imbrattare di nero, Annegrare &c. Steinbach 1734 Wb. II 536: Angeschw(rtzt ich schw(rtze an, denigro, infusco Frisch 1741 Wb. II 243: anschw(rzen, denigrare, atro colore obducere Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 7: das [...] Papier, nachdem es zuerst mit Dinte angeschw(rzet worden – 23: so gehet ihre Eigenschaft anzuschw(rzen durch starkes Feuer verlohren [Graphit] Adelung 1774 Versuch I 327: Anschwärzen [...] von außen schwarz machen, oder auch ein wenig schwarz machen [als selten betrachtet] Jacobsson 1781 Wb. I 57: Anschw(rzen, (Schuster) den Absatz nebst dem Rand der Sohle mit Eisenschw(rze schw(rzen, anf(rben Goethe 1822 Entoptische Farben (WA II 5, 1, 269): Wir bilden unsern Apparat aus zwei angeschwärzten [...] Spiegeln || GoetheWb; Campe (1807), I 177; DWb (‘denigrare’); DWb2 (1680); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Duden-6 (1976-81) (selten) — ! (intrans.) ‘schwarz werden’ WdG (1968-77), 174 (‘ein wenig schwarz werden’) — ! (übertr., trans.) ‘verächtlich machen, verleumden, verdächtigen, denunzieren, in Mißkredit oder übelen Ruf bringen’ Francisci 1687 Trauer-Saal 2, 830 (DWb2): durch dieselbe [Personen] hat Castaldo [...] schrifftlich nochmals Georgium angeschwärtzt Stieler 1691 Stammbaum 1957: Anschw(rzen [...] metaphor. autem deferre, maculam inurere, calumniari Kramer 1702 Dictionarium II 703: einen bey jemand anschw(rtzen ò beschw(rtzen [...] denigrare, vituperare, infamare Wächtler 1703 Manual 98: Denigriren / anschw(rtzen / verleumden und verhast machen Steinbach 1734 Wb. II 536: Angeschw(rtzt [...] ich schw(rtze an, [...] item calumnior. Du hast mich an geschw(rtzt, mihi invidiam conflasti Frisch 1741 Wb. II 243: anschw(rzen [...] calumnari, invidiam conflare, depingere Ramler 1766 Lieder 76: Der ich sonst Hymen angeschwärzt | und mit der Liebe nur gescherzt Adelung 1774 Versuch I 327: Einen anschwärzen [...] ihn verläumden [...] an die schwarze Tafel, oder in das schwarze Register schreiben Wieland 1794-1801 Werke (BDL 28) 13, 140 (Nachlaß des Diogenes von Sinope): eine Tugend, die dich verdunkelt, angeschwärzt zu haben Adelung 1798 Wb. III 1721: Schwarz, d. i. anrüchig, machen, verleumden, wofür in der Sprache des täglichen Umganges anschwärzen und verschwärzen üblicher sind Goethe 1799 Sammler (WA I 47, 136): daß er unsern guten Philosophen bei Ihnen anschwärzen will || GoetheWb; Campe (1807), I 177 (‘von der nachtheiligen Seite darstellen’); DWb; DWb2 (1687); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 398; Schw. Id. IX 2212; Trübner (1955), VI 265; WdG (1968-77), 174; Duden-6 (1976-81); Küpper (1982-4) (‘hinterhältig bezichtigen, verleumden’); EWD (1989), 1589 — ! (übertr., trans.) ‘hineinschmuggeln’ Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (a. 1856) Anschwärzer (M.) — ! ‘Schwarzmacher’ Steinbach 1734 Wb. II 536: Anschw(rtzer (der) denigrator — ! (übertr.) ‘Verleumder’ Stieler 1691 Stammbaum 1957: Anschw(rzer / der / calumniator Lessing 1768-9 Antiquarische Briefe (Schriften 10, 436): Anschwärzer, Pasquillant Voss 1802 Sämtl. Gedichte V 267 (Oden 6, 22): Die Anschwärzer || Campe (1807), I 177; DWb (Lessing); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Küpper (1982-4) (‘hinterhältiger Beschuldiger’)

268 Anschwärzerei (F.) Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (a. 1835ff.) Anschwärzerin (F.) Campe (1807), I 177 anschwärzlich (Adj.) (übertr.) ‘verleumderisch, vorwurfsvoll’ — Stieler 1691 Stammbaum 1957: Anschw(rzlich / criminosè Anschwärzung (F.) — ! ‘Schwarzmachen, schwarze Färbung’ Francisci 1680 Uberzug 1284 (DWb2/anschwärzen): hat sich dergleichen [...] anschwärtzung [durch Blitzeinschlag] [...] befunden Steinbach 1734 Wb. II 536: Anschw(rtzung (die) denigratio Goethe 1822 Entoptische Farben (WA II 5, 1, 270): durch Anschwärzung auf der einen Seite [des Spiegels] || GoetheWb; DWb (‘denigratio’); DWb2 (1680); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 — ! (übertr.) ‘Verleumdung’ Stieler 1691 Stammbaum 1957: Anschw(rzung / calumnia, criminatio Steinbach 1734 Wb. II 536: Anschw(rtzung (die) [...] calumnia Adelung 1774 Versuch I 327: Anschwärzung Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 18 (H. II 470): durch Rosas Anschwärzungen || DWb2 (1720); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Meyer (1905-9), 3, 672 — ! (Bed. unklar) Campe (1807), I 177; Duden-6 (1976-81) Ansichtsfarbe (F.) ‘beobachtbare Farbe (eines Gegenstandes)’ Seufert (1955), 154 (Tb) ansichtskartenblau (Adj.) DtWbldg (1992), V 90 (a. Himmel) Anstreichefarbe (F.) ‘Fm. zum Anstreichen, Schminke’ — Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. D3v: anstreichefarb / du fard Anstreichfarbe (F.) (Fm.) — Weckherlin 1648 Gedichte II 314: ohn anstreich-farb, ohn fürwitz und ohn kunst [metaph.] Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 34: gepFlverte Anstreichfarben Prange 1782 Farbenlex. 236: anstatt einer Anstreichfarbe || FrnhdWb/anstreichen (o. B.) – DWb (1648); Bersch (1902), 837; Meyer (1905-9), 7, 509 Anstreichfärblein (N.) (Fm., hier metaph.) — Weckherlin 1641 Gedichte I 485: muß sie [die Morgenröhtin] alle morgen, | Sich zu beschönen, zwar ohn scham, | Auß dem lieblichen Rosen-kram | All ihre anstreich-färblein borgen || DWb (1641) Anstrichfarbe (F.) (Fm.) Krünitz (1856), 232, 14; Gentele (1860), 336 (Tb); Bersch (1902), 43f.; Meyer (1905-9), 1, 563; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 167 (Tb) Anthosinviolett (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 51, II 17 Anthra- (versch. Fm. der Anthrachinonreihe) Bersch (1902), 47 u. 439 (-purpurin, Bestandteil des Krapps = Isopurpurin); Meyer (1905-9), 16, 463 (-purpurin) (+ 16, 460: -purpurindiacetat); S/L (1931-2), Nr. 1255 (-bordeaux) u. I 717 (-braun, -gelb, -grau, -grün, -oliv, -orange, -purpurin, -rosa, -rot, -scharlach, -violett, -wollbraun, -wollgelb, -wollschwarz), weitere Zuss.: II 17ff.; Kittel (1952), 74 (-bordeaux), 75 (-grau) Anthracen- → AnthrazenAnthrachinon- (Fm.) Meyer (1905-9), 18, 157 (-schwarz); BASF-UA A911 (1910), 21 (Anthrachinonblau seit 1901 von BASF hergestellt); S/L (1931-2), Nr. 1205 (-blau)

269 u. I 717 (-blaugrün, -grün, -schwarz, -violett); Caran d’Ache (2008), 571 (Anthrachinone rosa) — Zu Anthrachinon vgl. Bersch (1902), 47 (C14H8O2); Meyer a. a. O. Anthrachinonfarbstoff (M.) ‘vom Anthrachinon abgeleiteter Farbstoff’ — Auch als Alizarinfarbstoff bekannt. — Meyer (1905-9), 1, 568f. (a. 1892); Kittel (1952), 75 Anthrachrom(at)- (Fm.) S/L (1931-2), II 18f. (Anthrachromatbordeaux, -braun, -grau, -olivbraun, Anthrachromblau, -blauschwarz, -bordeaux, -braun, -grün, -orange, -rot, -schwarz, -violett) Anthracyanin- (Fm.) S/L (1939), 116 (-braun, -grau, -grün, -violett) Anthracyl- (Fm.) S/L (1931-2), I 717 (-chrombraun, -chromgrün); weitere Zuss.: II 19f.; S/L (1939), 116 (-chromblau) Anthralan- (Fm.) S/L (1939), 116ff. (-blau usw.) Anthranol- (Fm.) S/L (1931-2), II 20 (-blau, -bordeaux, -braun, -gelb, -gelbbraun, -grau, -grün, -orange, -schwarz) Anthrazen- (Fm.) Bersch (1902), 620 (Anthracenschwarz); S/L (1931-2), I 716f. (Anthracenblauschwarz, -chrombraun, -chromrot, -chromschwarz, -chromviolett, -dunkelblau, -gelb, -säurebraun, -säureschwarz); weitere Zuss. II 17f.; Seufert (1955), 189 (Anthracenpurpur ‘dunkel, bräunlich-graulich’) — Zu Anthrazen, vgl. Bersch (1902), 45 (-cen); Meyer (1905-9), 1, 568f. (C14H10 oder C6H4.CH.CH.C6H4) — ‘Anthrazen wurde 1831 von Dumas und Laurent im Steinkohlenteer entdeckt, gewann aber erst praktische Bedeutung, als Gräbe und Liebermann 1868 nachwiesen, daß es die Muttersubstanz des Alizarins sei’ (Meyer a. a. O.). Anthrazenblau (N.) (Fm.) BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 8 (-cen-) (seit 1891 im Handel); Bersch (1902), 93 (-cen-); Meyer (1905-9), 1, 569; S/L (1931-2), Nr. 1165 u. I 716f. (-cen-); Kittel (1952), 74 (-cen-); Seufert (1955), 22 (‘Alizarinfarbstoff, gibt echtes Blau’) Anthrazenbraun (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 241 (-cen- ‘Trioxyanthrachinon’); BASFUA A911, Erläuterungen (1896), 8 (-cen-) (1877 entdeckt, seit 1886 im Handel); Bersch (1902), 46 (-cen- ‘Anthragallol’) u. 139 (-cen-); Meyer (1905-9), 17, 238; S/L (1931-2), Nr. 1156 u. I 716f. (-cen-); Kittel (1952), 74 (-cen- ‘Alizarinbraun’) Anthrazenfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 46 (-cen- Pl.); Meyer (1905-9), 4, 126 (-cen- Pl.) Anthrazenfarbstoff (M.) S/J (1888), 62 (-cen-); Bersch (1902), 687 (Anthracen-F. Pl.); Meyer (1905-9), 1, 569 (a. 1897); Fachwb Hoechst (1952) (1947) (-cen-) Anthrazengrün (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 233-4 (-cen- ‘Cöruleïn, Triphenylmethanfarbstoff’, 1871 entdeckt); Bersch (1902), 47 (-cen- → Cöruleïn) u. 204; S/L (1931-2), Nr. 899 u. I 716f. (-cen-); Seufert (1955), 22 (‘tiefdunkles Seegrün’) Anthrazenprodukt (N.) Seufert (1955), 125 (Tb) Anthrazenrot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 429 u. I 716f. (-cen-); Seufert (1955), 22 (-cen- ‘künstliches Alizarin’)

270 Anthrazenviolett (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 232 (-cen- ‘Galleïn, Triphenylmethanfarbstoff’, 1870-7 entdeckt); Bersch (1902), 47 (-cen-); Meyer (1905-9), 7, 280; S/L (19312), Nr. 879 u. I 716f. (-cen-); Seufert (1955), 22 (‘tiefdunkel[violett]’) anthrazit (Adj.) ‘dunkel-, schwarzgrau wie harte Steinkohle’ Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 166; Lehmann (1998), 332 (Modefarbe 1994) (oder Subst.?); Płomińska (2003), 205; Revell-Kat. (2009) (RAL 7021) Anthrazit (Subst.) — ! (Ft.) Oksaar (1961), 212 u. 217 (Modefarbe); Heller (2000), 270; Płomińska (2003), 99 (a. 1995) u. 205 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 409 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi, Opel) anthrazitfarben (Adj.) WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Płomińska (2003), 205 anthrazitfarbig (Adj.) Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Płomińska (2003), 205 anthrazitgrau (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Klaus (1989), 33 (oder Subst.?); Płomińska (2003), 205 Anthrazitgrau (N.) — ! (Ft.) RAL 7016 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes, VW/ Audi) Anthrazitschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 595 (-cit-) Anthrazyl- → AnthracylAnthrolblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1165 u. 1173 antik- — Zur Funktion als Farbpräfixoid vgl. alt-. antikblau (Adj.) Treichel (1897); Stoeva-Holm (1996), 51 (oder Subst.?) (a. 1974) Antikblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 22 (‘Azurblau’) Antikgold (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) (A. g.) antikgrün (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 u. 185 (Vp) Antikrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 22 (‘Altrosa’) antikrot (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793 Antikrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 22 (‘Bronzerot’) Antiksilber (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Antikweiss (N.) (Ft.) Heller (2000), 156 Antilope (Subst.) — ! (Ft.) Römer (1968), 52f. (Strumpffarbe) (oder Adj.?) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Antilopengelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 22 (‘meist gelblichgrau’) Antimonblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 47 (‘Malerfarbe. Antimonmetall in Königswasser aufgelöst [...]’); Seufert (1955), 22

271 Antimonbraun (N.) (Fm.) Stock (1956), 300 (‘Antimonoxyd mit Schwefelantimon u. a.’) Antimonfahlerz (N.) (Mineral) Meyer (1905-9), 1, 580; Lüschen (1979), 214 (+ Antimonarsenfahlerz) — s. a. Fahlerz Antimonfarbe (F.) ‘antimonhaltiges Fm.’ Gentele (1860), 67; Kittel (1952), 75 (Pl.) Antimonfarblack (M.) Meyer (1905-9), 6, 321 Antimongelb (N.) (meist) ‘Bleiantimonat (Pb(SbO3)2 oder Pb3(SbO4)2) (u. a.)’ (Fm.) Tschelnitz (1857), 44 (= superfeines Mineralgelb ‘[Gemisch von Bleiantimonat mit Blei- u. Wismutoxychlorid]’); Bersch (1902), 48 (ähnlich), 324 (‘auch Wienergelb wird unter diesen Namen [Antimongelb, Neapelgelb] gehandelt’) u. 504; Meyer (1905-9), 1, 580; S/L (1931-2), Nr. 1425; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 75f.; Seufert (1955), 22; Stock (1956), 189 u. 300; Wehlte (1967), 97; Emrath (2007) — s. a. Bleiantimongelb, Neapelgelb, Wiener Gelb Antimonkarmin (N.) ‘Antimonzinnober’ (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1433 (-car-); Kittel (1952), 75f. (-car-) Antimonocker (M.) (Fm.) Sanders Wb. II 1 (1863), 461 (-och-); Meyer (1905-9), 1, 580 Antimonorange (N.) ‘Antimonzinnober’ (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 329; S/L (1931-2), Nr. 1433; Seufert (1955), 22; Stock (1956), 300 Antimonrot (N.) (Fm.) — Vgl. engl. red antimony ‘kermesite (oxide + sulphide)’ (OED2). — Stock (1956), 300 (‘Schwefelantimon u. a.’) Antimonschwarz (N.) (Fm.) Bersch (1902), 48 (= Eisenschwarz); Meyer (1905-9), 6, 329 (= Eisenbronze, -schwarz); Seufert (1955), 22; Stock (1956), 300 (‘Schwefelantimon u. a.’) Antimonweiss (N.) ‘Antimonoxid (Sb2O3)’ (Fm.) — Vgl. engl. white antimony ‘antimony trioxide, valentinite’ (OED2). — Tschelnitz (1857), 24f. (= Weissspiessglanzerz, Spiessglanzblumen, Antimonblüthe); Bersch (1902), 910; S/L (1931-2), Nr. 1412; Kittel (1952), 75 u. 77; Seufert (1955), 22; Stock (1956), 179 u. 300; Kühn (1981), 11 (1920 in England als Malerfarbe eingeführt) Antimonzinnober (M.) (Fm.) — Erst um 1845 dargestellt, wahrscheinlich der Zusammensetzung 2Sb2S3 . Sb2O3 (Groen (1996), 796). Nicht zu verwechseln mit dem früher als Medikament benutzten Mittel Cinnabaris antimonii, Spießglaszinnober (s. d.) ‘Quecksilberzinnober, Schwefelquecksilber (HgS)’ (Meyer a. a. O.); vgl. engl. antimony vermilion (OED2). — Polytechnisches Journal 144 (1857), 65 (‘Schwefelantimonverbindung von außerordentlich schön carmoisinrother Farbe’); Tschelnitz (1857), 91ff. (A.-Z.); Sanders DS (1873), 400; Bersch (1902), 48f. (A.-Z., ‘kommt im Feuer seiner Farbe dem Quecksilber-Zinnober sehr nahe’); Meyer (1905-9), 1, 582 (‘Sb2OS2’); S/L (1931-2), Nr. 1433; Kittel (1952), 75 (‘Antimonoxysulfid, etwa Sb2S3 . Sb2O3’); Seufert (1955), 22 (‘zinnoberrot bis karminrot’) u. 259 Antiquablau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack)

272 Antlitzbraunrot (N.) ‘fleischfarbiges Fm.’ — c1400 Straßburger Malerbuch 70: antlit brunrot – 74: mit antlit brun rot do enwenig ruses under gemischet si c1470 Bern, Burgerbibl. Cod. Hist. Helv. XII 45, 22v (Oltrogge, Datenbank 148): Antlitz brunrot [‘ein Braunrot, das zum Malen von Inkarnattönen benutzt wurde’ (Oltrogge)] || Schw. Id. VI 1769 Antlitzesbleiche (F.) ‘weißlichgelbe Gesichtsfärbung’ — Coler 1645, 339 (Höfler (1899), 53): Antlitzes-Bleiche Antwerpener Blau (N.) — Vgl. engl. Antwerp blue (1835ff.) (OED2) ‘a light shade of Prussian blue’ (Field/Davidson (1882), 60; Gettens/Stout (1966), 150; PC (2004)). — ! ‘Berliner Blau-Sorte’ (Fm.) Schmidt (1843) Illuminirkunst (Samml. Schmuck (2000), Abb. 59); Bersch (1902), 85 (‘Gemisch aus Berlinerblau mit Zinkcyanverbindungen’); S/L (1931-2), Nr. 1436; Seufert (1955), 22; Wehlte (1967), 161ff.; Kühn (1981), 36; Emrath (2007) — ! (Ft.) Ridgway (1886), 38 (Antwerpner blau) (= IX 10: Antwerp blue) — s. a. Bleu d’Anvers Antwerpener Braun (N.) ‘Asphaltmischung’ (Fm.) — Vgl. engl. Antwerp brown (1835ff.) (OED2) (s. a. FitzHugh ed. (1997), 158; PC (2004) (+ Antwerp green, Antwerp red)). — S/L (1931-2), Nr. 1455; Seufert (1955), 22 (‘Mischung von Erdpech und Trockenöl’); Emrath (2007) Anweissen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 194 anweissen (Vb.) (trans.) ‘weiß machen, anstreichen, tünchen’ — [o. D.] Vocabularius latino-germanicus, Mainz SB cod. 253 (Diefenbach (1857), 83): Buere anwißen [oder mhd.?] Guarinonius 1610 Grewel 497: das Gem(wr / dasselbe mit zerlassnem Kalch anzuschmieren vnd anzuweissen Stieler 1691 Stammbaum 2488: Anweißen / Auf- Aus- & Beweißen / dealbare, subalbicare Steinbach 1734 Wb. II 968: An geweißt [...] ich weiße an, increto Jacobsson 1784 Wb. IV 632: ein M=rtel, [...] womit die W(nde [...] angeweißet [...] werden Goethe 1822 Fahrt nach Pograd (WA II 9, 109): [das Nonnenkloster] ist von außen frisch angeweißt — (metaph.) Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 25: Das Jesusblutt kan Blutt mit Schnee anweissen! Bischoff 1780 Versuch 6: dem JFnglinge aber weißt sie das HoffnungsvollegrFn [!] an || Diefenbach (1857), 83; Lexer I 65 (anewîzen) (Diefenbach) – GoetheWb; Campe (1807), I 194; DWb (o. B.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1548 anweisslich (Adj.) ‘weißlich’ — Carrichter/Toxites 1576 Horn L5v: die wurtz ist [...] anweisselecht Anweissung (F.) Campe (1807), I 194 Apache (Subst.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) apfelblank (Adj.) Schmitt (1995), 345 apfelblüh- → apfelblütApfelblüte (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 22 (‘lichtes bis blasses Karmin, auch zart lachsrosa’)

273 Apfelblütefarbe (F.) (Fm./Ft.?) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 57: Auf [...] Apfel-BlFthe-Farb apfelblütenrosa (Adj.) König (1927), 180 (Vp) Apfelblütenrosa (N.) (Ft.) Trübner (1954), V 441 (a. 1906) apfelblütfarb (Adj.) — 1707 Farbebelustigung II 208: Leder Apffel-BlFh-Farbe [!] zu machen Lairesse 1730 Mahler-Buch II 113: hatte ein gantz bleich Apfel-BlFth-farbes Kleid an – II 119: ein Apffel-blFthfarbes Gewand Apfelblütfarbe (F.) — ! (Fm.) 1707 Farbebelustigung II 208: Apffel-BlFht-Farbe wird gemachet aus Rosen-Roth und Kreiden — ! (Ft.) Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 54: allerhand lichten und weiblichen seidenen Couleuren, als hell-blau / Apfel-blFh-farb, [!] Perlen-farb, hell Citronen gelb [oder Adj.] äpfelblütfarbig (Adj.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I 111: Das Kleid der Daphne ist Aepfel BlFhtfarbig Äpfelblütleibfarbe (F.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 50: AepffelblFt-Leibfarbe Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1116: AepffelblFt- Leibfarbe [oder Äpfelblüt Subst.?] Apfelblütrot (N.) (Ft.) — Bischoff 1780 Versuch 232: ApfelblFthroth apfelbraun (Adj.) Sanders DS (1873), 397 u. 399; Fan (1996), 209 Apfelbraun (Subst.) (Pferd) Sanders Wb. I (1860), 200 (‘braunes Pferd mit hellern rundlichen Flecken auf der Kroupe’ 1842) apfelfalb (Adj.) Sanders DS (1873), 397 Apfelfalbe (Adj.-Subst.) (Pferd) Sanders Wb. I (1860), 387 (‘[Pferd] mit apfelförmigen, hellern Flecken auf der Kroupe und in den Flanken’) apfelfarb (Adj./Subst.?) (mhd. apfelvar) — Henisch 1616 Sprach 90: Apffel-farb Apfelfarbe (F.) ‘typische Färbung eines Apfels’ — Lambert 1772 Beschreibung 92: Kirschen- Apfel- Birnfarben apfelgrau (Adj.) ‘grau mit dunkleren, apfelförmigen Flecken’ (von Pferden, selten von Eseln) (ahd. apfulgrâo, mhd. apfelgrâ) — Closener 1360-80? Vokabular Gl 19 (= DnG40): Glaucus appfelgro ros [oder zu Apfelgrauroß?] Twinger 1383ff. Vokabular Gl 19: Glaucus appfel gro uel splendidum subniger, viridis, albus uel ferrugineus color [+ vel gel St1] 1400-20 Voc. ex quo S862: Spadix est color equi, appelgra [apfelgraus N1] 1428 Kölner Geschäftsbuch (Kuske, Quellen IV 11): einen appelgroen [Pferd] – 1429 (IV 12): so hebbe ick gekoift 1 appelgrauen henxst – 1430 (IV 27): eynen appelgraen henxst Twinger (1437ff.) Vokabular Sp 2 (St1 u. a.): Spadix color in equo [+ scilicet flauus T2 T3] [Spadix apfel gro Mg1, [equo] + apfel grä R6, [flauus] + apfelgräw St1] 1442 Voc. ex quo S352 (S1 (W)): Scutulatus [...] apfelgraw 1445 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 156, 3: der appelgro Lieflender [Pferd] Eleonore von Österreich? 1465 Pontus 67, 23: sechs appffelgrabe phërd 1482 Voc. theutonicus b6r: Apffelgraw. spadix. vari9 color equi c1485 Vocabularius incipiens qv: Opfelgrawe [!] als die pferd. scutabulatum. spadix est idem color Maximilian 1514 Weißkönig (Mus-

274 per 254): ain große stat [...], die in dem apfelgrawen pund was [= Geldern] 1528-9 Absberg 518: reyt einen apffelgraen schimel Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Badius Appelgraw 1546 Wokabulárz 173r: Badius nássediwá apffelgraw c1550 Kopp, Volks- u. Gesellschaftslieder 111, 15: da sitz ich uff mein apfergrowes [!] roß Frisius 1556 Dictionarium 1190: Scutulatus color. Palladius. Apffelgrauw wie etliche rossz sind [oder Subst.?] Maaler 1561 Spraach 28v: Apffelgrauw / wie etliche rossz sind. Scutulatus color [oder Subst.?] Junius 1567 Nomenclator 203: Scutulatus color, Palladio is putatur esse in equo, quem giluo proximum, Apffelgraw Germania nominat, quasi pomaceum Fischart 1574 Praktik F7v (S. Werke I 380): Reuten ein apfelgroes pferd Sebiz 1579/80 Feldbau 163 (DWb2): [der Esel muß] apffelgrau [...] sein Fugger 1584 Gestüterey 41v: Der Apffelgrauwen farb sind auch viellerley – 43r: Apffelgrauwen Schimmeln Frischlin 1586 Nomenclator 162v: Scutulatus, Luteus, Apffelgraw [Pferd] Henisch 1616 Sprach 1003: Apffelgraw farb / scutulatus – 1733: Apffelggaw [!] / scutulatus color, pomulatus, sic dictus ab exiguorum pomorum specie. giluus. Ein apffelgrawer hengst / eqvus scutulatus Schönsleder 1618 Promtuarium C4r: Apflgraw / scutulatus color Martin 1635 Acheminement 136: Gris pommelé, apffelgraw Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Apfelgraw Pommelé Stieler 1691 Stammbaum 695: Apfelgrau / scutulatus Kramer 1700 Dictionarium I 557: Apfel-grau / grigio-pomellato Ludwig 1716 Lexicon 806: Apfel-graue pferde, graue schi^el, dapple-gray horses Frisch 1741 Wb. I 368: Apfel-grau, melinus, scutuatus [!] Adelung 1774 Versuch I 371: Apfelgrau [...] vornehmlich von Pferden [...] grau und mit runden Flecken, welche Äpfeln gleichen, gezieret || D/W (1885), 83 u. 486 (frnhd. = badius, glaucus, golinus, spadix, scutulatus); FrnhdWb (1445) – Campe (1807), I 199; DWb (germ., ahd., mhd. ‘weißgrau mit [...] flecken’); DWb2 (ahd., mhd.); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 154; Trübner (1939), III 228; Fan (1996), 209 — s. a. Grau (geapfeltes) Apfelgrau (N.) — ! ‘Färbung eines Apfelschimmels, graue bis weiße Grundfärbung mit dunkleren, apfelförmigen Flecken’ 1470 Mlat.-hd.-böhm. Wb. (Diefenbach 254): Spadix est color fuscus qui placet in equis öpfel gro Fischart 1575 Gargantua N8v (203): Andert sie auch fein von haren / wie die M=nch von Curtibal nach den Festen von Bailbrunn / als von apfelgro Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur pomelé, Apffelgraw — ! ‘Apfelschimmel’ Petrus de Crescentiis 1493/1518 Nutz 124d (DWb2/apfelgrau): vil seint die do sagen =pffelgraw sey zů loben Rayot 1635 Dialogues 180: un Gris pommelé, [A]pfelgraw Apfelgraue (M.) (Adj.-Subst.) ‘Apfelschimmel’ — Hohberg 1682 Georgica II 127: Die Fbrigen Schimmel geben uns auch die Apfelgrauen oder Spiegelschimmel Apfelgrauross (N.) ‘Apfelschimmel’ — Closener 1360-80? Vokabular Gl 19 (= DnG40): Glaucus appfelgro ros vel quidam piscis Brack 1483 Vocabularius c6v: Spadix. schymel. od’ apffel graw ros [1495, 36r: apffelgraw roß] Apfelgrauschimmel (M.) (Pferd) — Fugger 1584 Gestüterey 41r: Es sind aber auch viellerley Schimel / wil doch derē nur sechserley setzen / weiß / graw / apffelgraw / muckentrefft / schwartzschimel vnnd rottschimel Kramer 1672 Schauplatz 174: der Apffel-Grauschimmel. il Pomelláto, Rotáto — ! Vgl. auch Apfelschimmel (M.), z. B.

275 Stieler 1691 Stammbaum 1795; Jablonski 1721 Lexicon 668; Frisch 1741 Wb. II 183; Adelung 1774 Versuch I 372 || Campe (1807), I 199; DWb; DWb2 (1691); Duden-6 (1976-81). apfelgreis (Adj.) ‘grau wie ein Apfelschimmel’ (mhd. apfelgrîs) — 1480-90? Virginal 99 (BLVS 52): [ein stolzes pfert] sein farb ist apfelgreise [: leise] apfelgrün (Adj.) ‘grün wie ein Apfel’ (oder in neueren Belegen ‘intensiv hellgrün’) — Junius 1567 Nomenclator 203: Melinus, qui mali cydonij pallorem imitatur. alioqui Melinus color Plinio est candidus à Melo insula, cui peculiaris est, & vbi optimus habetur. [...] Apffelgrun Hulsius 1607 Dictionarium Teutsch-Frz. 25: ApffelgrFn / Iaunastre Henisch 1616 Sprach 1762: Apffelgrün / melinus Schönsleder 1618 Promtuarium Y2r: Melinus, apflgrFn Apffelgrun Stieler 1691 Stammbaum 709: ApfelgrFn / melinus Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1381: Die Seladon- Meer- Apfel- Laub- und GrasgrFne [Farbe] Adelung 1774 Versuch I 371: Apfelgrün [Adj.] [...] eine Mittelfarbe zwischen Nelkengrün und Seladon Buffon/Martini 1777 Vögel VI 233: Die Dekfedern [...] sind ApfelgrFn Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 276: Die [...] BrFhe f(rbte [...] auf Wolle hell oliven- oder apfelgrFn Salis 1806 Phantasie 296: Wie die apfelgrünen Bänder wehen, | Von dem Strohhut mit Schasmin umstrickt Körner 1812 Gouv. (IV 78) (DFwb2/Couleur): ’s war meine Leibcouleur, und Jeder von Geschmack / Trug meiner Vorschrift nach den apfelgrünen Rock || Campe (1807), I 199; DWb (o. B.); DWb2 (‘(blaß)grün wie ein apfel gefärbt’ 1605, jünger auch ‘leuchtend hellgrün’); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 401; Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); König (1927), 155; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81) (‘kräftig hellgrün’); Fan (1996), 209; Płomińska (2003), 205 äpfelgrün (Adj.) — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 389): von einer (pfelgrFnen Farbe Adelung 1796 Wb. II 825: äpfelgrün || König (1927), 183 (Vp) Apfelgrün (N.) — ! ‘(blaß)grüner Ft. eines Apfels’ Ruland 1586 Dictionariolum 203: ApffelgrFn. Melinus color [oder Adj.?] Schiffermüller 1772 Versuch 17: ApfelgrFn (IV. Gatt.) Amaranthes 1773 Frzlex. 179: ApfelgrFn, ist unter den grFnen Farben die, welche gerade das Mittel zwischen NelkengrFn und Seladon h(lt – 1226: Es giebt apfelgrFn (verd de pomme), grasegrFn, berggrFn, nelkengrFn, seladongrFn, meergrFn, u.s.f. Jacobsson 1781 Wb. I 62: ApfelgrFn, (F(rberey) eine grFne Farbe, etwas dunkler, als Celadon Prange 1782 Farbenlex. 519: ApfelgrFn Pörner 1785 Anleitung 376: das gew=hnliche ApfelgrFn, als welches zu den blaßgrFnen Farben geh=rt Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 401): welche das Mittel zwischen lauchund apfelgrFn h(lt Zappe 1804 Handlexikon 96: eine Mittelfarbe zwischen smaragdund apfelgrFn – 206: ApfelgrFn [...], das blasseste GrFn || Ridgway (1886), 38; Bersch (1902), 662; Meyer (1905-9), 18, 388 (Sèvres-Porzellanfarbe, frz. vert pomme); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 305; Seufert (1955), 22 (‘besonders in der Edelsteinkunde eingebürgert’); Płomińska (2003), 134 (a. 1994) — ! (Fm.) Seufert (1955), 51 (‘Chromgrün’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel)

276 Äpfelgrün (N.) (Ft.) — Werner 1774 Fossilien 113: AepfelgrFn [...] eine lichte grFne Farbe, die sich ins weiße zieht Adelung 1775 Versuch II 820: Grasgrün, [...] äpfelgrün, [...] u. s. f. [oder Adj.] Werner/Weaver 1805 Fossils 249: Apple-green (äpfelgrün) Apfelgrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Zappe 1804 Handlexikon 526: Macht den Uibergang [...] ins ApfelgrFne apfelrot (Adj.) (mhd. apfelrôt) — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 15 (H. II 662): mit einem apfel-roten und -runden Gesichte || FrnhdWb (c1350) – DWb/apfelroth (‘roth, frisch wie ein apfel’ 1804-5); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Kornerup/Wanscher (1963) Apfelsine (Subst.) ‘Orange’ (Ft.) Płomińska (2003), 206 Apfelsinenfarbe (F.) (Ft.) Pflanzenfarben-Atlas (1957) apfelsinenfarben (Adj.) Fan (1996), 172 Apfelsinenfarben (Subst.) (Ft.) Nienhaus (2009) apfelsinengelb (Adj.) ‘orangegelb’ Treichel (1897); König (1927), 154; Kornerup/ Wanscher (1963) (‘mandarinorange’); DtWbldg (1992), V 84 Apfelsinengelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 23 apfelsinenrot (Adj.) DtWbldg (1992), V 94 (von einem Mund) Aphthenbräune (F.) (Krankheit) Höfler (1899), 65 (‘Mundfäule’) Apollogrün (N.) (Fm.) Bersch (1902), 357 (‘Kupfercarbonat’); Stock (1956), 300 (‘borsaures und kohlensaures Kupfer u. a.’) Apollorot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 64 (Geigy) (1887 entdeckt) apoplektisch-rot (Adj.) DFwb2 V 696 (a. 1866) apothekerbleich (Adj.) ‘bleich wie ein Apotheker’ (?) — Fischart 1575 Gargantua Q8v (253): Derhalben aus mit disen langschaubigen / Apotekerplaichen / gesp(nstmageren [...] Fürzwindern || DWb (1575) Apparatfärberei (F.) (Verfahren) Fachwb Hoechst (1952) (‘machine dyeing’) Appetitfarbe (F.) ‘Lockfärbung von Tieren oder Pflanzen’ Meyer (1905-9), 1, 635 (Pl.) Applikationsfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 49 (-plic- Pl. ‘Tafelfarben, Körperfarben’, ‘im Zeugdrucke solche Farben, die nicht auf der Faser erzeugt werden [...]’); Meyer (1905-9), 1, 636 (Pl. ‘im Zeugdruck mittels eines Klebmittels auf Geweben befestigte Farbstoffe’); Seufert (1955), 232 Applikationsgelb (N.) (Fm.) Bersch (1902), 49 u. 323 (-plic-) Appreturschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 21 (‘Farbstoff für die Appretur [Zurichtung] von Leder’)

277 apricot (Adj.) ‘aprikosenfarbig’ (engl.) Klaus (1989), 31 (oder Subst.?); Fan (1996), 225; Lehmann (1998), 332 (oder Subst.?); Płomińska (2003), 204 — Zu engl. apricot als Farbbez. (ab 1906) s. Kerttula (2002), 161. — s. a. abricot Apricot (N.) ‘Aprikosenfarbe’ (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 71 (a. 1984); Philipp (1998), 97; Płomińska (2003), 88 apricotfarben (Adj.) Klaus (1989), 31; Fleischer/Barz (1992), 236 (-kot-) Apricotorange (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz apricotrosa (Adj.) DtWbldg (1992), V 93 Apricotrot (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) aprikose (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Aprikose (F.) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 90 (A., dunkel) u. 101 (A., hell); Seufert (1955), 178; Płomińska (2003), 204 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 041 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Aprikosenfarbe (F.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 72: Apricosen-Farbe, [La couleur [...] d’abricot (F 88)] die einigermassen vergFldet gelb und etwas frisch ist, kan unter gelb schlechterdings stehen aprikosenfarben (Adj.) Klaus (1989), 31; Fan (1996), 172; Płomińska (2003), 113 u. 204 Aprikosenfarben (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) aprikosenfarbig (Adj.) — 1800 Journal des Luxus XV 45: Halbstiefelchen-Pantalons von Apricosenfarbigem Sammt || Meyer (1905-9), 1, 49 (Tb); Płomińska (2003), 113 aprikosengelb (Adj.) Seufert (1955), 301 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963) Aprikosengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Abrikosengelb [...] H=chstes Abrikosengelb || Seufert (1955), 23 (‘matt orangegelb mit bräunlichem Schein’) aprikosenlila (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 Aprikosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Abrikosenroth [...] H=chstes Abrikosenroth aqua (Adj.) — Auf lat. aqua (F.) ‘Wasser’ zurückgehend. Belegbar ist aqua im Engl. als Farbbez. (‘light greenish blue’) ab 1936 (Kerttula (2002), 184). — Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); Lehmann (1998), 332 (Modefarbe 1994) (oder Subst.?); Płomińska (2003), 203 aquablau (Adj.) DtWbldg (1992), V 93 Aquablau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi); Farbcodes VW aquamarin (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Klaus (1989), 28 (oder Subst.?) Aquamarin (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 23 (‘Bläulichgrün oder helles Lichtblau’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi); Opel-Infos (Autolack)

278 aquamarinblau (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Płomińska (2003), 110 (‘hellblau’) u. 203 Aquamarinblau (N.) — ! (Ft.) Heller (2000), 24 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes, Opel) Aquamarinfarbe (F.) ‘grünlich-bläulicher Ft. des Aquamarins’ — Jacobsson 1793 Wb. V 83: Aquamarinfarbe dem Krystall zu geben Goethe 1793? Farbenlehre-Plp 24 (WA II 5, 2, 119): Gold hat eine Aquamarin Farbe wenn es schmilzt || GoetheWb (getr.); DWb/gewölbt (1810); Meyer (1905-9), 1, 643 aquamarinfarben (Adj.) Płomińska (2003), 203 aquamarinfarbig (Adj.) Płomińska (2003), 203 aquamaringrün (Adj.) Sanders DS (1873), 401 Aquamin- (Fm.) S/L (1939), 119 (-braun usw.) (Sandoz) aquarellblau (Adj.) Stoeva-Holm (1996), 50 (oder Subst.?) (a. 1974) Aquarellfarbe (F.) ‘Wasserfarbmittel’ — Goethe 1808 Tag- u. Jahreshefte (WA I 36, 37): Indem er dabei eine, Aquarell- und Deckfarben leicht verbindende Manier gebrauchte Meyer 1810 Kl. Schriften 157: mit Aquarellfarben übermalt und lassirt Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 87): mit Aquarellfarben belebt || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 412; Bersch (1902), 56 u. 726; Meyer (1905-9), 6, 329; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 200; Duden-6 (1976-81) Aquarellfarbendruck (M.) Meyer (1905-9), 1, 643 Aquarellgrün (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Aquarellschwarz (N.) (Fm.) — Krünitz 1829 Encyklopädie 150, 335: Das Miniaturund Aquarellschwarz Äquatorialfarbe (F.) ‘Farbnuance, die im Äquator eines kugelförmigen Farbmodells liegt’ Brücke (1866) (Ae-) (Schwarz 1995, 43) Arabia (Subst.) (Ft.) Oksaar (1961), 210, 213 Arabischblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 23 (‘tiefes Blau aus natürlichem Indigo’) Arabischgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 23 (‘tiefdunkles, fast schwärzliches Grün’) Arabischrot (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 23 (‘tiefes Scharlachrot’) — ! (Fm.) Seufert (1955), 63 (‘Indischrot, feine Malerfarbe (Eisenrot)’) aralblau (Adj.) Płomińska (2003), 203 Aral-Blau (N.) (Ft.) — Geschützte Markenfarbe der Aral AG, bes. als Tankstellenmarke: ab 1952 Dunkelblau, 1971 ausgesprochen Hellblau, seit 2000 wieder ein etwas dunkleres Blau. — http://de.wikipedia.org/wiki/Aral Arcanna-Rötel (Subst.) Seufert (1955), 40f. (‘[in] Rotstiften für Zimmerleute’)

279 arc-en-ciel (Adj.) ‘regenbogenfarbig’ — < frz. arc-en-ciel (M.) ‘Regenbogen’. — 1786 Journal der Moden 251f.: mit einer Schleife von Arc-en-Ciel | Bande Arcticblue (Subst.) (Ft.) (engl. ‘Arktisblau’) Oksaar (1961), 213 u. 216 (Modefarbe, ‘seltene bläuliche Tönung’) — s. a. articblau Arctic- — s. a. Arktik-, ArktisArdenblau (N.) (Fm./Ft.) — Vermutl. nach dem Markennamen der durch Elizabeth Arden (1878-1966) gegründeten Kosmetik-Firma (jetzt Elizabeth Arden Inc.). — Autolack21 (Opel) ardoise (Adj./Subst.?) — < frz. ardoise (F.) ‘Schiefer’. — Treichel (1897) (unter Lila eingeordnet); König (1927), 155 (ähnlich) — s. a. Couleur d’ardoise Argentin (Subst.) ‘Silberfarbe’ — 1685 Ars tinct. exp. 38: Argentin oder Silberfarb Argonsilber (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Argusbraun (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Argus brown (Ridgway (1912), 29). — Seufert (1955), 23 (‘schönes, warmes Orangebraun, die Grundfarbe des Tagpfauenauges, auch Argus genannt’) Arktik- — s. a. ArcticArktikblau (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW — s. a. Arcticblue, articblau Arktikweiss (N.) (Fm./Ft.) Schaffrath (1990), 1916 (Arctic- Autolackfarbe) (oder Adj.?); Autolack21 (Mercedes, Opel) arktisblau (Adj.) Płomińska (2003), 81 — s. a. Arcticblue, articblau Arktisblau (N.) — ! (Ft.) Płomińska (2003), 203 — ! (Fm./Ft.) Farbcodes VW Arktisgrau (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Arktisweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi); Opel-Infos (Autolack) Armeeblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Armeefarbenkastl (N.) Trübner (1940), II 293 (österr. Soldatensprache: ‘Aufschläge, Ordensschnalle’); Spalding HD 732 (österr. übertr. ‘regimental flash’) Armeegrün (N.) (Ft.) Heller (2000), 108 Armenisches Blau (N.) ‘Lasurstein, Lapislazuli’ (Fm.) — Schiffermüller 1772 Versuch 20: das armenische Blau Arnaudons Grün (N.) ‘Chromoxidgrün (Cr2O3) mit Chromphosphat (CrPO4)’ (Fm.) — Benannt nach Jacques Arnaudon aus Turin (1829-1893), dem ersten Präsidenten der Société chimique de France; zu seiner Methode s. Polytechnisches Journal 155 (1860), 304f. — Bersch (1902), 57 (Arnaudau’s [!] G.) u. 358 (Arnaudan’s G. ‘phosphorsaures Chromoxyd’); Lueger (1904), II 453 (‘phosphorsaures Chromoxyd’); Meyer (1905-9), 1, 794; S/L (1931-2), Nr. 1451 (Arnaudonsgrün); Kittel (1952), 79 (Arnaudonsgrün) u. 185 (‘Chromphosphat (CrPO4) u. a.’); Seufert (1955), 23; Stock (1956), 300 (‘borsaures

280 oder phosphorsaures Chromoxyd u. a.’); Kühn (1981), 30 (Arnaudsgrün); Emrath (2007) (‘Chromoxidgrün stumpf’) Arnauds Grün → Arnaudons Grün Arnicagelb (N.) (Fm.) — Phantasiebildung nach der gelbblütigen Pflanzengattung (bes. Arnica montana). — S/L (1931-2), Nr. 716 u. 717 Arrak (Subst.) (Ft.) — Zu Arrak (M.) ‘geistiges Getränk aus Reis u. a.’. — Römer (1968), 53 (Strumpffarbe) (oder Adj.?) Arrasgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 23 (‘dunkles Gelbgrün, beliebter Ton der Teppichindustrie Arras’) Arrasrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 24 (‘dunkle Purpurfarbe, schon bräunlich wirkend’) Arschröte (F.) (Krankheit) Diefenbach (1857), 517 (frnhd. Sceda, -ula aschrote [!] vel blezze); Höfler (1899), 522 (‘durch Bletzen rote Afterhaut’) Arseille → Orseille Arsenantimonfahlerz (N.) ‘Quecksilberfahlerz’ Meyer (1905-9), 6, 266 Arsenfahlerz (N.) Meyer (1905-9), 6, 266 (‘Tennantit’); Lüschen (1979), 214 — s. a. Fahlerz Arsenfarbe (F.) ‘arsenhaltiges Fm., bes. Auripigment oder Realgar’ Bersch (1902), 928 (Pl.); Kittel (1952), 81 (Pl.) Arsengelb (N.) (Fm.) Wehlte (1967), 105 (‘Auripigment, gelbes Arsensulfid’) Arsenikfarbe (F.) ‘arsenhaltiges Fm.’ Meyer (1905-9), 14, 866 (Pl.) Arsenikkupferfarbe (F.) (Fm.) Gentele (1860), 261 Arsenik-Kupfergrün (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 266 Arsenikschwarz (N.) (Fm.) Seufert (1955), 24 Arsenkupferfarbe (F.) ‘arsen- u. kupferhaltiges Fm.’ Tschelnitz (1857), 238 Arsenkupfergrün (N.) ‘Schweinfurter Grün’ (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1450 articblau (Adj.) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?) — s. a. arktisblau artiggefärbt (Part.) ‘anmutig gefärbt’ — Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 5 (H. IX 408): artig-gefärbte, aber duftlose Vergißmeinnicht Artisil- (Fm.) S/L (1931-2), II 21 (-carmin, -directblau, -directgelb, -directorange, -directrot, -directviolett, -purpur, -scharlach) (Sandoz) Arubablau (N.) (Fm./Ft.) — Nach der Insel Aruba in der südlichen Karibik. — OpelInfos (Autolack) Arvegrün (N.) ‘grüner Ft. der Zirbelkiefer (Pinus cembra)’ Oksaar (1961), 217 (Modefarbe) arvengrün (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?)

281 asbachblank (Adj.) — Vermutl. nach der dt. Weinbrandmarke Asbach Uralt. — DtWbldg (1992), V 93 Asbestfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 59 (‘feuersichere [Farbe] für Holzbauten’) Asbestweiss (N.) (Mineral) Seufert (1955), 24 (→ Amianth[weiß]) aschblau (Adj.) — Buffon/Martini 1774 Vögel II 201: eine aschblaue Schattirung || Meyer (1905-9), 19, 93 (Tb) Aschblau (N.) — ! (versch. Fm., bes. ‘Bergblau, Azurit’ oder ‘Smalte-Sorte’) Scheffer 1669 Graphice 169: Montanum [...] à vulgo berghblau, Aschblau, Ascus, dicitur 1695 Der curiöse Mahler 157: mit Asch- und Indischblau Schiffermüller 1772 Versuch 45: Eschblau, oder, wie es andere nennen, Bergasche, Aschblau, blaue englische Asche (Cendres bleues d’Angleterre) Prange 1782 Farbenlex. 23: Aschblau, Eschblau, Bergasche, blaue englische Asche (Cendres bleues d’Angleterre) || Seufert (1955), 24 (‘Blaue Asche, Äschel, Eschel, feinste Sorte Smalte’); Emrath (2007) (Aliasname von Bremer Blau [Kupferhydroxid?]) — ! ‘graublauer Ft.’ Naumann 1822 Naturgesch. I 251: Querbinden, die sich sanft in das Aschblau vertuschen — s. a. Blauasche, Cendre(s) bleue(s), Englische Asche Äschblau (N.) (versch. Fm.) — Boltz 1549 Illuminierbuch 78: Es sind sunst vil andere Eschplo – 93: ein klein wenig esch plo Schurtz 1672 Materialkammer 79: Eschblau h(lt viel Sand und Küß 1695 Der curiöse Mahler 107: Eschblau [hergestellt aus Schmelzäsch] [...] Es sind sonst viel andere Eschblau – 145: in klein wenig Aeschblau 1707 Farbebelustigung I 81: Eisch-Blau Zedler 1746 Univ.-Lex. 49, 876: Ultramarin, Frantz=sisch, Outremer Deutsch, Eschblau, ist eine blaue Farbe fFr die Mahler, so insgemein aus dem Lasursteine bereitet wird Schiffermüller 1772 Versuch 32: sch=nes Eschblau oder Aschenblau (Cendres bleu d’Angleterre) – 45: Eschblau, oder, wie es andere nennen, Bergasche, Aschblau, blaue englische Asche (Cendres bleues d’Angleterre) wurde noch im vorigen Jahrhunderte sehr gebraucht; ist aber entweder durch den Ueberfluß der Schmalte oder durch den Tod derer, die es zu bereiten wußten, fast g(nzlich ab- und in die Vergessenheit gekommen [Herkunftsfrage hier nur spekulativ behandelt] Jacobsson 1781 Wb. I 621: Eschblau, Eschelblau, (Maler) eine aus einem gewissen Stein zubereitete blaue Farbe – 1793 V 491: Eschblau, s. Ultramarin Prange 1782 Farbenlex. 23: [s. Aschblau] || Roosen-Runge (1973), 1484 aschblaulich (Adj.) — Buffon/Martini 1774 Vögel II 201: Die aschblauliche Farbe des Kopfes aschbläulich (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 298: Die Schwingen [...] sind [...] aschbl(ulich Fberlaufen aschblauschwarz (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 298: aschblauschwarz aschbleich (Adj.) — Schiller 1787 Geisterseher (Goedeke IV 245): aschbleichen Angesichts || DWb (1787); Fan (1996), 217 aschblond (Adj.) — Vgl. frz. blond cendré. — Kerner 1849 (Menzels Literaturbl. XXVIII 112b) (DFwb2/blond): das Brustbild eines wunderschönen jungen Mannes [...]

282 mit aschblonden Haaren (cendré, wie es die Franzosen nennen) || Sanders Wb. I (1860), 171; DFwb/blond (1849); Treichel (1897); König (1927), 154; Trübner (1939), I 372; Kornerup/Wanscher (1963); DWb2 (1855); WdG (1968-77), 222; Duden-6 (1976-81); Klaus (1989), 28; DFwb2/blond (1849); Fan (1996), 217; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Aschblond (N.) (Ft.) — Müller 1791 Herr Th. II 245 (DFwb2/blond): daß dies seidne Haar vom schönsten aschblond war || Seufert (1955), 286 (‘ein grauliches Blond’); DFwb2/blond (1791) aschbraun (Adj.) König (1927), 179 (Vp) Aschbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Aschbraun Asche → Englische Asche Äsche (Subst.) (Fm.) — Ayrer 1610 Dramen (BLVS) 2367: Wir müssen mehr kauffen Bleyweiß, | Darzu des Mumions ein weng | Vnd einen halben vierling Meng | Vnd auch etwo zwey Loth Spongrün, | Auch ein Ohl Esch, die sey gar schön, | Sampt Zinober vnd Parisrot aschefarb (Adj.) ‘aschfarben’ — Ayrer 1610 Dramen (BLVS) 2726: Das hauß das hat ein schwartze thür | Vnd aschefarbe bender dran Ruland 1612 Lexicon 70: Cineracea. Aschefarb äschefarb (Adj.) (ahd. ascfaro*, mhd. eschevar) — [o. D.] Blutschau (Mayer (1988), 231): ist das blůt esche far Äschefarbe (F.) ‘weißlichgrauer Ft. von Asche’ — Konrad von Megenberg (14001500) Buch der Natur 172 (Var.): si sint aber swarz an der varb reht sam aschenvar [eschevar a] aschefarbig (Adj.) — Busch 1577 Beschreibung von Eigenschaften des Cometen C2v: sein Schwantz ist aschefarbig aschegrau (Adj.) — Fleming 1719 Jäger I 320b (DWb2/aschgrau): von aschegrauer couleur || DWb2/aschgrau (1719) Äschel (Subst.) (Eschel) ‘(feine) Smalte, Blaufarbensorte’ — Jacobsson 1781 Wb. I 69: Aschel, Aeschel, Eschel – I 621: Eschel, Eshel, [!] (Blaufarbenwerk) die dritte Hauptgattung der blauen Farbe oder Smalte, die wieder in verschiedene Arten abgetheilet [...] wird – 1793 V 240: Eschel [eine der ‘sächsischen Farben’] Kels 1791 Onomatologia 145: nach der GFte der Farbe bek=mmt es [Kobaltglas, Blauglas] denn im Handel noch wieder verschiedene Namen, als: Hochblau, Clar, Eschel, Streublau Kapff 1792 Beyträge 62: Da von den Leinwandfabrikanten meistens nur die feinste Eschel gesucht wird – 79: Auf den s(chsischen Blaufarbenwerken werden viererley Waaren gemacht, als: [...] 3) Eschel; OE. ME. FE. FFE und FFFE || DWb (Ä- (M.) ‘eine feinere, bleichere smalte’ o. B.); Tschelnitz (1857), 186 (E-); Gentele (1860), 226 (E-); Sanders DS (1873), 403 (+ E-); Bersch (1902), 433 (E-, dritte Smalte-Sorte); Meyer (1905-9), 6, 100 (E-); Kittel (1952), 262 (E-) u. 685 (E-); Seufert (1955), 69 (E-) u. 119

283 (E-, Ä-) — In der Form Eschel gelegentlich auch im Engl. erwähnt (PC (2004)). — s. a. Smalte, Sumpfäschel Äschelblau (N.) (Fm.) — Jacobsson 1781 Wb. I 621: Eschblau, Eschelblau, (Maler) eine aus einem gewissen Stein zubereitete blaue Farbe Äschelbottich (M.) — Kapff 1792 Beyträge 61: in einem Waschgef(ße – Farben- oder Eschelb=ttich genannt Äschelfarbe (F.) ‘(feine) Smalte, Blaufarbensorte’ — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 128: die extra feinste Eschel Farbe Jacobsson 1781 Wb. I 621: Eschelfarbe, s. Eschblau Äschelreiber (M.) — Kapff 1792 Beyträge 158: zwei Eschelreiber [in einem Blaufarbenwerk] Äschelsorte (F.) (Fm.) Bersch (1902), 434 (E-) Äschelsumpf (M.) — Kapff 1792 Beyträge 50: aus den EschelsFmpfen [in einem Blaufarbenwerk] — s. a. Sumpfäschel Aschenblau (N.) — ! ‘graublauer Ft.’ Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 46: zu Aschen-blau geh=ret Gelblicht-weis Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: E.b. Aschenblau — ! ‘blaues Fm.’ Cröker 1729 Mahler 269: SchFtgelbe mit Aschen-blau und GrFnspan Schiffermüller 1772 Versuch 32: sch=nes Eschblau oder Aschenblau (Cendres bleu d’Angleterre) aschenbleich (Adj.) — Jean Paul 1820-2 Komet 1, 2 (H. VI 590): das aschenbleiche Kerker- und Richtplatz-Gesicht des Missetäters aschenblond (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 171 aschenfahl (Adj.) ‘fahlgrau wie Asche’ — Döbel 1754 Jägerpractica I 48: Sonst sind sie [Haselhühner] grau und Aschen-fahl || Sanders Wb. I (1860), 387; Sanders DS (1873), 399; DWb2/aschfahl (1842) aschenfalb (Adj.) Sanders DS (1873), 399 aschenfarb (Adj.) ‘aschfarben’ (mhd. aschenvar) — c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 97v: mit der veder] ainer asch] varb gefider – 100r: asch]farb feder] – 103v: zu ainer asch] farb] veder 1523 Absberg 28: Haben angehabt schwartz rockh mit aschenfarbn ermln Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Cinereus aschenfarb [1534, B5r: (schenfarb] 1546 Wokabulárz 173r: Cinereus popelatá aschenfarb Dreytwein 1548-64 Esslingische Chronik 45, 32: hettenn sie ein aschenn farbenn strych [in der Fahne] Fischart 1574 Praktik A4r (S. Werke I 331): Saturn macht schwartz leut / inn Moren: [...] Mon weis: Venus bleich: Sonn aschēfarb: Mercur blizblau: Vulcan kuttengrau Carrichter/Toxites 1576 Horn Fr: wie Coriander / doch aschenfarber / oder dunckelgriener Ruland 1612 Lexicon 318: Cinerea mediocris [...] Leicht Aschenfarber Mergel Henisch 1616 Sprach 1003: Aschenfarb / M(ußfarb graw / cinereus, cinericius, quod cine[r]is colorem refert, canus, murinus, leucophæus Rayot 1635 Dialogues 181: Gris cendré. Aschenfarb [von einem Pferd] Harsdörffer 1653 Delitiae III 233: aus Weiß und Blau / Aschenfarb – III 271: Welche ein aschenfarbes Angesicht

284 haben / pflegen traurig zu seyn / und wann solche Bleyfarbe gelblicht vermischet scheinet / so sind sie zum Zorn geneiget / und wunderlich in ihrem Thun – III 431: Die Sorg wird gebildet durch ein altes Weib in Aschenfarber Bekleidung Hohberg 1682 Georgica I 602: die Frucht davon ist wie ein Hasen-Nieren Aschenfarb so sich auf roth ziehet Abraham a Sancta Clara 1684 Sonnen-Schein 14 (Schöne, Barock 98): GOtt fFhret ein anders Thier vor den Adam, dises hatte ein Aschenfarbe Liberey [der Esel] Kramer 1700 Dictionarium I 341: Aschen-Farb / Color di cenere; Cenericcio Jablonski 1721 Lexicon 32: Sie ist lichtgrau oder aschen-farb Frisch 1741 Wb. I 249: Aschen-Farb, cinerei coloris || D/W (1885), 94 (frnhd.); FrnhdWb (aschenvar c1350) – DWb (mhd. aschenvar); DWb2/aschfarben (c1350 aschenvar [hier eher Subst.?], aschenfarb 1595?, 1653); Sanders DS (1873), 399 — ! Vgl. auch als Farbadj.: aschen (Adj.) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 97v: mit ainer rauch asch] feder] [99v: das gefider sol sein wachsfarb das gesprengt sey mit dem asch]] — aschig (Adj.), z. B. Płomińska (2003), 113 äschenfarb (Adj.) (mhd. eschenvar) — Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 28): Er ist [...] uß wendig eschfarbe [äschenvarb (Hassler)] Heinrich von Mügeln (14701500?) Kl. Dichtungen I 2, 364 (XII 17) (Var.): wiß sin gestalt vnd escherfar [eschen far k (1470-1500?)] 1485 Hortus sanitatis IV [2]: der harn gestalt als ein bly oder eschen farbe Oesterreicher 1491 Columella I 62f.: schwartzi oder (schen- | fary f[r]ucht der krútter [nigrum vel cinereum] Fries 1519 Spiegel Nv: oder [wenn du] das blůtt sunst eschenfarb sichst Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 162: (schenfarbe bletter [der Kornblume] Bock 1546 Kreuterbuch 41v: [Blätter] Eschenf(rber / z(rter Zimmern c1550-66 Chronik 528 (Barack II 466, 18): Mit seinem unordenlichen wesen hat er [Christoph Friedrich Graf von Zollern] ain namen alda erlangt, das man in nit anders, dann den eschenfarben grafen genennt hat, dann also het er ain farb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 34v: die bein sind graw / oder schier (schenfarb – 165v: Das fünfft geschl(cht / ist (schenfarb / oder grißgraw – 248v: [der Hals der Ringentaube] scheynend ye nach dem sy gegen dem liecht gehalten werdend / purpurfarb / grFn / himmelblaw vnd (schenfarb Fischart 1571 Von S. Dominici u. S. Francisci Leben D2v (S. Werke I 172): Die fFnfft [Kappe] Eschenfarb vnd Holtzfarb Golius 1579 Onomasticon 407: Cinereus, & cinereceus, (schē farb Sebiz 1579 Feldbau 121: Die Aeschenfarben oder die grawen / vnd die Braunen / oder die schwartzen Tauben sein die aller besten 1601 Astronomia Teutsch 57r: MElancholicus [...] ist [...] (schenfarb Serreius 1606 Nomenclatura 153: Cinereus, Cendrée, Eschenfarb Martin 1627 Colloques 168: Gris cendré, Eschenfarb von einem Pferdt [...] Gris-brun, (schenfarb / von der Seiden vnd Wolle 1653 Taxordnung (Schmoller (1879), 310): 1 stuck barchet äschenfarb silberfarb zu färben Kobolt 1738 Groß- u. Kleine Welt 640 (ML): Aeschenfarbe Blättlein || D/W (1885), 487 (frnhd.) – DWb2/aschfarben (äschenvarb c1445) Aschenfarbe (F.) — ! ‘grauer Ft.’ Konrad von Megenberg (1377) Buch der Natur 172: si sint aber swarz an der varb reht sam aschenvar [eschevar a (15. Jh.), äschervar d (1475), -farb B (1377)] 1536 Chr. dt. St. 23, 275 (Augsburg, Clemens Sender): in gelen samatin röcken [...] mit klainen sticklachen [‘Stück Zeug’] von aschenfarb und praun Serranus 1538? Dictionarium d8v: Cinereus color, Aschenfarb Rensberger 1568 Astronomia Teutsch 94v/95r: [Mond] Die farben. | Sein weiß / grFn / aschenfarb /

285 saffranfarb Pomey 1671 Indiculus 115: Cinericeus color. Aschenfarb Schurtz 1672 Materialkammer 104: Aschenfarb / [bedeutet] heimliche Klag [...] Liecht oder bleich Aschenfarb / verborgene Lieb Hohberg 1682 Georgica I 656: zwief(rbige [Hyazinthen] von dunckelblauer Aschenfarb Stieler 1691 Stammbaum 433: Aschenfarbe / sive Mausefarbe / cinereus, griseus, murinus color Ziegler 1707 (1688) Banise 407: Die aschen-farbe aber stellete ihm seinen tod vor augen Steinbach 1734 Wb. I 409: Aschenfarbe, color cinereus, cineraceus color Zedler 1745 Univ.-Lex. 44, 262: Aschen-Farben [wird kaum als heraldische Farbe angesehen] – (1751) Suppl. 2, 500: Aschen-Farbe, Ascher-Farbe, oder Asch-Farbe Schiffermüller 1772 Versuch 22: verschiedene Aschenfarben, gleichsam als Mittelfarben zwischen Weiß und Schwarz Amaranthes 1773 Frzlex. 223: Aschenfarbe, Ascherfarbe, eine Art von grau, dem man sonst auch den Namen Aschgrau beygelegt hat Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 180: Aschenfarbe, so aus Weiß und Blau [...] zusammen gesetzet wird Jacobsson 1781 Wb. I 69: Aschenfarbe, aschfarbig, aschgrau, eine graue Farbe || FrnhdWb/braun (-farb 1532) – Campe (1807), I 212 (→ Aschfarbe); DWb (o. B.); DWb2 (1536); Sanders Wb. I (1860), 412 — ! ‘graues Fm.’ 1719 L’Art de laver 67: mit Aschen-Farb anzustreichen Jacobsson 1793 Wb. V 98: Aschenfarbe zum Illuminiren der Risse Äschenfarbe (F.) (Ft.) — Dasypodius 1536 Dictionarium 2r: Cinereus color, Eschen farb Bock 1546 Kreuterbuch 2v: Die bletter seind zů Eschen farb geneigt Zimmern c1550-66 Chronik (Barack II 269, 1): hat er sein lebenlang ungereimbte farben in seinen claidungen gehapt, als nemlich mörlegraw, die farben schwarz, eschenfarb und gelb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 118v: sein brust nit mer auff (schenfarb zickte Gesner/Forer 1563 Thierbuch 113r: s=llend sich so vil die farb antrifft / von (schenfarb auff weyß ziehen Rensberger 1568 Astronomia Teutsch 90v: [Jupiter] Die farben. Sein braunschwartz / purpurfarb / gelb / (schenfarb / vnd grFnfarb Fugger 1584 Gestüterey 42v: so w=llen wir dreyerley schwartzer farben setzen / Eschen oder Maußfarb / Liechtschwartz vnnd Kollschwartz Henisch 1616 Sprach 1006: Vermischte farben / colores mixti, die andern farben alle / als roth / blaw / grFn / eschenfarb / graw / rc. || D/W (1885), 94 (a. 1694) – DWb/Eschenfarbe (1546ff.); DWb2/Aschenfarbe (eschen farb 1578) aschenfarben (Adj.) — Riedel 1751 Garten-Lexicon 67 (DWb2/aschfarben): der same ist [...] schwarz, aschenfarben Schiffermüller 1772 Versuch 26: meistens graulich oder auch sehr licht aschenfarben Amaranthes 1773 Frzlex. 223: Aschenfarbene Schuh || Campe (1807), I 213; Sanders DS (1873), 399; DWb2/aschfarben (aschenfarben 1595? [oder flektiert?], 1751); Fan (1996), 172 Aschenfarben (Subst.) (oder Adj.?) (Ft.) — Opitz 1624 Teutsche Poemata (Werke II 1, 203): Bleich Aschenfarben / [bedeutet] heimlich Huldt [oder zu Bleichaschenfarben?] äschenfarbgrau (Adj.) ‘grau wie Asche’ — Bock 1546 Kreuterbuch 93v: Ein gantz eschenfarb gro geschlecht – III 39r: eschenfarb graw Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 229r: Er [der Star] ist gantz schwartz / (schenfarb graw gesprengt Lonicerus 1560 Kreuterbuch 145v: mit (schenfarb grawen Distelblettern aschenfarbgrün (Adj.) ‘graugrün’ — Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch 225: schier wie das Dillkraut / Aschenfarb grFn

286 äschenfarbgrün (Adj.) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 44: Der Radten bletter seind [...] (schenfarb grFn Bock 1546 Kreuterbuch 6r: das die farb [...] Eschenfarb grFn ist Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 85: [Lavendel] mit [...] (schenfarbgrFnen Bletlein besetzt aschenfarbig (Adj.) ‘aschfarben’ — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 626: so zum Theil aschenfarbig sey Flitner 1624 Sphinx 307 (DWb/grasfarbig): [die Kleider] waren theils graszfärbicht, theils aber aschenfarbicht Schottelius 1641 Sprachkunst 122: Aschenfarbig Menudier 1681 Anhang II 66: aschenfarbigte [...] br(unlichte rohte Haar Jablonski 1721 Lexicon 87: Bezoar [...] Ist ein schwartz-grFnlichter, bisweilen auch aschen-farbichter stein Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 230: Bey solcher Gestallt verschlossenen Augen hat man noch eine fortdaurende Empfindung von dem Bildnisse der Sonnen, [...] indem dasselbe Anfangs roth, hernachmahls gelb, denn blau, hierauf Aschen-farbicht, und endlich schwartz erscheinet – (1751) Suppl. 2, 500: Aschenfarbiger Urin Pfingsten 1789 Farbematerialien 202: einen aschenfarbichten [...] Goldk=nig || Campe (1807), I 213; DWb; DWb2 (c1740); Sanders DS (1873), 399; Ridgway (1886), 42 aschenfärbig (Adj.) — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 448: von Farben aschenf(rbig Schottelius 1640 Lamentatio A2r: ein Aschenf(rbiges [...] Erdreich Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Aschenf(rbig / von dem Pferd Gris cendré. Aschenf(rbig / von der Seiden oder Woll Gris brun Bürger 1674 Candidatus 206: wird bleich und Aschenf(rbig / wie auch Schwartzgrau Hohberg 1682 Georgica I 684: mit Aschenf(rbichten Blumen Steinbach 1734 Wb. I 410: Aschenf(rbige Erde, terra cineracea; es siehet aschenf(rbig aus, visu est cinereum Brockes 1748 Vergnügen IX 280: [Eichhörnchen] grau und aschenf(rbig, auch wohl schw(rzlich || Sanders Wb. I (1860), 413; DWb2/aschenfarbig (1640) äschenfarbig (Adj.) — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 98v: die bletter [...] (schenfarbig 1590 Urkunde, Zweibrücken (Pfälzisches Wb. I 343) (DWb2/aschenfarbig): gut [...] brodt [...] nicht äschenfarbig || DWb2/aschenfarbig äschenfärbig (Adj.) — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 616: bey nahe (schenf(rbig Becher 1674 Novum organum 296: Cinereus. Aschenf(rbig [...] (schenf(rbig äschenfarbweiss (Adj.) ‘grauweiß’ — Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 541: Die Bletter seyn [...] (schenfarbweiß aschengelb (Adj.) ‘graugelb’ (?) — Paracelsus 1527 (Sudhoff) 4, 579, 29 (FrnhdWb/ asche): Cutis sit cineritii coloris, aut aschengelb [= Paracelsus 1603 Opera I 744] || FrnhdWb/asche aschengrau (Adj.) — Pomey 1671 Indiculus 112: Color cinereus. Aschengraue Farb Amaranthes 1715 Frzlex. 1361: sie gehen in einen Aschengrauen Mantel [...] gekleidet, den Mantel haben sie von der H. Brigittæ Orden angenommen Frisch 1741 Wb. I 368: Aschen-grau, cinereus Lambert 1772 Beschreibung 10: eine Minderweiße oder Aschengraue [Mauer] || Sanders DS (1873), 399; DWb2/aschgrau (1715)

287 äschengrau (Adj.) — Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 603: (schengrauw oder grauwfarb Aschengrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 477: Dunkel Aschengrau Aschengrün (N.) (Fm.) Bersch (1902), 357 (‘arsensaures Kupferoxyd [= Scheeles Grün]’); Stock (1956), 300 (‘Schweinfurter Grün’); Wehlte (1967), 142f. (‘Schweinfurter Grün’) Aschenrötung (F.) ‘Erzeugung einer roten Farbe mit Asche’ — Halle 1765 Werkstäte IV 283: Aschenr=tung aschenschwarz (Adj.) ‘schwarz wie Asche’ — Schottelius 1647 Lustgarte 161: Der Aschenswarze Tod äschenschwarz (Adj.) — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 773: mit (schenschwartzem Samen aschenweiss (Adj.) ‘grauweiß’ — Jablonski 1721 Lexicon 801: aschen-weiß [Tulpen] Goethe 1807 Briefe (WA IV 19, 420): mit diesem schmutz- und aschenweißen theoretischen Schleyer || GoetheWb; Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Sanders DS (1873), 398 ascherfahl (Adj.) ‘fahlgrau wie Asche’ — Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler II 211: Wie man die ackermeuse findt, | Nicht, als die kleinen, ascherfal, | Sondern braun und größer zweimal ascherfarb (Adj.) ‘aschfarben’ (mhd. aschervar) — Heinrich von Mügeln (1400-50) Kl. Dichtungen I 2, 364 (XII 17) (Var.): wiß sin gestalt vnd escherfar [asch[er] var m] 1528 Absberg 319: etlich [Reiter] ascherfarb harnisch gefürt – 511: in der ascherfarben hosen Meder 1558 Handel Buch 51r: Ascherfarb [Seide] c1550 Chr. dt. St. 15, 109 (Regensburg): mit ascherfarben sammat verbrembt Ruland c1556 Nomenclatura 32: tefrîde j Cinereus Ascherfarb Sachs 1565 Werke 23, 295, 20: Mein nestl von guetem leder gancz, | Peschlagen wol von farben-glancz, | Rot, gel, praun, ascherfarb und weis Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 55 (ML): Etliche [Töpfe] seynd Ascherfarbe 1685 Ars tinct. exp. 78: den ascherfarben Trip – 79: so werden sie Ascherfarbe || Götze (1956) (frnhd.); FrnhdWb (ascherfar 1463) – DWb2/ascherfarben (1520-30) — ! Vgl. auch Johannes von Tepl 1400ff. Ackermann (Walshe 1982), Kap. 20, 37-8: Alle rosenfarbe mündelein müßen abgefarb werden [Hübners Konjektur (+ Krogmann u. Walshe): *ascherfarb] äscherfarb (Adj.) (mhd. eschervar) — Heinrich von Mügeln c1350-70/1463 Kl. Dichtungen I 2, 364 (XII 17): wiß sin gestalt vnd escherfar Agricola 1534 Sprichwörter I 434, 16: Er wird so bleych wie eyn asche / äscherfarbe Rößlin 1535 Kreutterbuch 247: Der schwartz [magsame] blFt rot / weiß vnd escherfarbe Alberus 1540 Dictionarium E2r: Leucophæus, leucopus [...] dunckel weiß / (scherfarb / oder barfFsserfarb Ruland 1612 Lexicon 221: partim cinereis, partim nigris [...] (scherfarben / vnd schwartzen schuppen || FrnhdWb/asche (äscherfarbe 1534) Ascherfarbblei (N.) ‘Wismut’ — Mathesius 1571 (1562) Sarepta 100v: Wismut / welches die heutigen Lateiner ascherfarb bley nennen [oder getr.]

288 Ascherfarbe (F.) (mhd. aschervarwe) — ! ‘aschgrauer Ft.’ Heinrich von Mügeln 1463 (Jahr) 2549 (FrnhdWb/ascherfar): des lip muß wißer farbe sin | und doch nach ascherfar gestalt Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur brune, Bleu, ou cendrée, Braunblaw / Ascherfarb 1685 Ars tinct. exp. 79: zu dem [!] Ascherfarbe nimb ein Bißlein Kupfferwasser 1707 Farbebelustigung II 155: Silber- oder Ascher-Farb auf Wollen oder Garn Zedler 1751 Univ.-Lex. Suppl. 2, 500: Aschen-Farbe, AscherFarbe, oder Asch-Farbe Amaranthes 1773 Frzlex. 223: Aschenfarbe, Ascherfarbe, eine Art von grau, dem man sonst auch den Namen Aschgrau beygelegt hat || Sanders Wb. I (1860), 412 — ! ‘aschgraues Tuch’ c1550 Chr. dt. St. 15, 109 (Regensburg): 50 knaben [...] in gelem samat mit ascherfarb und brau[n?] verbrembt Äscherfarbe (F.) (Ft.) — Konrad von Megenberg (1377, 1475) Buch der Natur 172 (Var.): si sint aber swarz an der varb reht sam aschenvar [äschervar d (1475), -farb B (1377)] Ascherfarbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — 1685 Ars tinct. exp. 80: wie zu dem Ascherfarben ist vermeldt worden ascherfarben (Adj.) ‘aschfarben’ — Meder 1558 Handel Buch 36v: Ascherfarben [Tuch] Allert 1627 Tagebuch 104 (K.) (DWb): einen [...] ascherfarbenen [...] hund || DWb2 (c1550?) ascherfarbig (Adj.) — Lohenstein 1689-90 Arminius II 188: fFr welchen der Feilgenblaue und Pappeln-rothe Purper gleichsam Ascher-farbicht und bleich aussieht Amaranthes 1715 Frzlex. 383: ascherfarbig || DWb (o. B.) Aschergrau (N.) (Ft.) — Zedler 1751 Univ.-Lex. Suppl. 2, 500: den Namen AscherGrau oder Aschgrau aschfahl (Adj.) ‘fahlgrau wie Asche’ — Bürger 1784 S. Werke (Bohtz) 311a (Macbeth 5, 2): reib’ erst dein Gesicht, und streiche deine Furcht roth an, du aschfahle Memme! || DWb (‘pallidus, fuscus’ o. B.); DWb2 (‘grau, farblos wie asche’ 1783); Sanders Wb. I (1860), 387; WdG (1968-77), 222; Duden-6 (1976-81) (‘(vor Erregung, Schreck) sehr bleich’); Fan (1996), 217; Płomińska (2003), 205 äschfahl (Adj.) — 1635 Frankfurt a. M., Archiv (D/W 94): ein rindt o. kalben eschfahl mit einem weisen kopff Aschfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Aschfahl [...] H=chstes Aschfahl aschfarb (Adj.) ‘aschfarben’ — Junius 1567 Nomenclator 206: Cinereus, cineraceus Plin. Leucophæus Plin. vbi color albus nigredine obscuratur. Λευκοφαιον, ψαρον, in equo, quē Germanica Schimmel, & vulgaris nostra lingua Scimmel nominat. Murinus Columellæ. [...] Graw / meussfarb / aschfarb Ruland 1612 Lexicon 271: Cobolt ist ein schwartz / etwan ein wenig Aschfarb Ertz Schönsleder 1618 Promtuarium Dr: Aschfarb / cinereus. cineraceus. leucophæus. murinus Alsted 1626 Compendium 1798: Leucophæus [...] albo & fusco mixtus. aliâs cinereus, cineraceus, cineritius. graw / meußfarb / aschfarb. murinus, glaucus Elssholz 1666 Garten-Baw 226: mit einer [...] aschfarben oder weißgl(ntzenden rinde Haller 1723-7 Tagebücher (Hintzsche) 121: aschfarb Bischoff 1780 Versuch 57: Aschfarb (Venetus) Grillparzer 1826 Epigramme

289 (S. Werke I 396): Aschfarb erbleichen die Wangen || DWb/aschfarbig; DWb2/aschfarben (aschfarb 1628) äschfarb (Adj.) — Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 28): Er ist [...] uß wendig eschfarbe [äschenvarb (Hassler)] 1516 Streitschriften der Tucher (Schmoller (1879), 117): ferbent eschfarb, schwarz, geel, bogenr=ck, lynen und willen důch – (120): allein öschfarbs willens und lynens – (125): eschfar willen Gersdorff 1517 Feldtbuch 73r: seint die stůlgeng gewonlich bleich v] eschfarb 1525 Speyer (Pfälzisches Wb. I 344, DWb2/aschfarben): ein Eschfaruw damasche Cassel Frisius 1556 Dictionarium 223: Cineraceus [...] Cinereus [...] Aeschfarb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 62v: (schfarb auff schwartz zickend 1570-7 Haushaltung (Ermisch/Wuttke 223, 33): soll man machen ein hütten, [die] von eschfarben leimmet [‘Leinwand’] oder harnaschfarb sey oder mit laub umbstecken 1646 Straßburger Taxordnung (Schmoller (1879), 283): Ein ehle tuch oder bay [...] aesch- oder silberfarb zu f(rben || FrnhdWb/ lappe (1608) – DWb/eschfarb (‘colore cinereo, aschenfarbig’ o. B.); DWb2/aschfarben (eschfaruw 1525); Schw. Id. I 988 Aschfarbe (F.) ‘(grauer) Ft. der Asche’ — Francisci 1676 Lust-Haus 1437: in der [...] Asch-Farbe 1685 Ars tinct. exp. 79: die erste Aschfarbe Zedler 1751 Univ.-Lex. Suppl. 2, 500: Aschen-Farbe, Ascher-Farbe, oder Asch-Farbe Buffon/Martini 1772 Vögel I 231: mit Aschfarbe vermischt Amaranthes 1773 Frzlex. 1013: Aschfarbe, so aus weiß und blau || Campe (1807), I 213; DWb (‘color cinereus’ o. B.); DWb2/ Aschenfarbe (1676); Sanders Wb. I (1860), 412; Sanders DS (1873), 398 Äschfarbe (F.) — ! (Ft.) Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 101): die gůt loblich farbe an dem wilden pfert, die ist eschfarb [eschenfarb C] Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 99: das weißgrauw oder kuttengrauw / v] (schfarb [1557, 151: leucophæus seu cinereus] Maaler 1561 Spraach 12v: Aeschfarb. Cineraceus, Cinereus color 1695 Der curiöse Mahler 129: zu dem hohen Sch=pffer des Himmels und der Wolcken / der sie mit so viel wunderbahrlichen Farben anstreicht / daß sie etwa Eschfarbe / Feuerfarbe / Rothfarbe / D=lschgelb / und vielerley Mixturen haben 1707 Farbebelustigung I 157: Esch-Farbe — ! ‘aschfarbenes Fm.’ 1545 Straßburger Tuchschererordnung (Schmoller (1879), 172): das sy gebrauchen mögen alle farben, es sy gel äschfarb oder wie die genant und moneckels farben yetzt und in künftigem geacht werden mögen Boltz 1549 Illuminierbuch 93: Erhöchs mit dünnen eschfarb aschfarben (Adj.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 58: mit aschfarbener Wolle Buffon/ Martini 1776 Vögel IV 45: von einem Aschfarbenen Amerikanischen Trappen Musäus 1782-6 Volksmärchen 432: in dem aschfarbenen Eremitenrock Jacobsson 1784 Wb. IV 418: mit blaßgrFnen oder aschfarbenen Bl(ttern besetzt Kosegarten 1790 Rhapsodieen I 73: Die Luft aschfarben Jacobsson 1793 Wb. VI 2: Die aschfarbenen [...] Haare || GoetheWb; Campe (1807), I 213; Sanders Wb. I (1860), 413; Trübner (1940), II 293; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 24; DWb2 (1769-73, übertr. a. Stimmung 1895); WdG (1968-77), 222; Ludwig (1969), 306; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 172

290 äschfarben (Adj.) — 1535/1561 Buch Weinsberg I 108: eschfarben hosen 1635 Frankfurt a. M., Archiv (D/W 94): eschfarben hosen || DWb2/aschfarben (eschfarben 1570-7) Aschfarbene (N.) (Adj.-Subst.) ‘aschgrauer Ft.’ — Halle 1762 Werkstäte II 59: Man unterscheidet im Weissen das Perlweis, das Milchweis, das Graue, und Aschfarbne aschfarbet → aschfarbig äschfarbgrau (Adj.) ‘grau wie Asche’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 222r: mit vilen (sch farb grawen blettern äschfarbgrün (Adj.) ‘graugrün’ — Bock 1546 Kreuterbuch 22r: Die bletter [Lavendel] gantz Eschfarb grFn aschfarbig (Adj.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 311: Der Same ist [...] aschfarbig Bürger 1674 Candidatus 206: wird der Ort bleich / aschfarbich und kalt Viebing 1680 Weisemund 182 (Schöne, Barock 272): Die Rosen- ja Korallenrohte Lippen wurden Aschfarbicht Bräuner 1737 Curiositaeten 328 (ML): eine Asch-farbete [...] Haut Buffon/Martini 1772 Vögel I 171: Sein [...] aschfarbiger [...] Schnabel Adelung 1774 Versuch I 403: Aschfarbig Jacobsson 1784 Wb. IV 248: Fberl(uft der Stahl anf(nglich mit einer weißgelben Farbe, hierauf glFhet er strohgelb, und weiter hin gelbroth, aurorfarbig, violblau, bleicher violblau, und zuletzt aschfarbig Kotzebue 1791 Moritz 83 (DWb2/aschenfarbig): ihre aschfarbigen locken Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 32: Aschfarbig, Aschgrau. Cinereus || Campe (1807), I 213; DWb (‘colore fusco’ o. B. in dieser Form); DWb2/aschenfarbig (1791); Sanders DS (1873), 395; Ridgway (1886), 38; Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 172 aschfärbig (Adj.) — Francisci 1676 Lusthaus 382: Saturnus [ist] aschf(rbig Prange 1782 Farbenlex. 410: Der Stiel ist oberw(rts aschf(rbig Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 246: eine aschf(rbige, oder weißgraue, glatte Rinde aschfarbigbraun (Adj.) — Buffon/Martini 1772 Vögel I 158: RFcken und BFrzel waren aschfarbig braun Aschfarbige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Buffon/Martini 1774 Vögel II 207: einen aus dem Aschfarbigen ins Braune fallenden Schnabel Pfingsten 1789 Farbematerialien 204f. (Tabelle): f(llt aus dem Gelben ins Aschfarbigte Äschfärblein (N.) ‘aschgraues Fm.’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 93: Erhöchss mit einem dünnen eschferblin 1695 Der curiöse Mahler 126: mit einem dFnnen Eschf(rblein Aschgelb (Subst.) ‘Graugelb’ — Paracelsus 1603 Opera I 762 (De urinarum ... iudiciis): Color cineritius est Aschgelb [oder Adj.?] aschgrau (Adj.) — Comenius 1633 Janua E7r: cinereum [...] Aschgraw [oder Subst.?] Francisci 1670 Trauer-Saal I 474 (DWb2): der könig [...] kleidet ihn in seine aschgraue und grüne liberey Francisci 1676 Lusthaus 1247: der Saturn blaß und Aschgrau 1695 Der curiöse Mahler 219: Ein Asch-graues Pferd oder Schimmel Kramer 1700 Dictionarium I 557: Asch-grau / cenericcio Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: die

291 Asch-graue [Farbe] aus weiß und schwartz Buffon/Martini 1777 Vögel VI 269: die Schwungfedern Aschgrau gef(rbet Jacobsson 1781 Wb. I 69: Aschenfarbe, aschfarbig, aschgrau, eine graue Farbe – 1782 II 186: hernach wird es hintereinander roth, blau, aschgrau und endlich v=llig glFhend 1786 Journal der Moden (Intelligenz-Bl.) XI: Gef(rbte holl(ndische Royal-Papiere zum Zeichnen, als: blau, roth, rauchgelb und aschgrau 1787 Journal des Luxus 217: Aschgraue seidne StrFmpfe sind noch bey uns [in Schwaben] Mode – 244: Man hat einige aschgrau gefFttert Jacobsson 1793 Wb. V 101: Aschgrauefarbe, s. Aschenfarbe Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 32: Aschfarbig, Aschgrau. Cinereus || GoetheWb; Campe (1807), I 213; DWb; DWb2 (1670, übertr. in aschgrauer Ferne 1862, a. Wochentage 1932); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 154 u. 179 (Vp); Trübner (1939), III 228; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 222; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 217; Płomińska (2003), 205; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Aschgrau (N.) — ! (Ft.) Schurtz 1672 Materialkammer 102: Argentino, Aschgrau [oder Adj.] Ludwig 1716 Lexicon 806: Asch-grau [oder Adj.] Zedler 1751 Univ.-Lex. Suppl. 2, 500: den Namen Ascher-Grau oder Aschgrau Amaranthes 1773 Frzlex. 223: Aschenfarbe, Ascherfarbe, eine Art von grau, dem man sonst auch den Namen Aschgrau beygelegt hat – 1206: das Lichtgrau oder Aschgrau (französisch le gris blanc) – 1207: aschgrau (gris cendré oder gris sale, welches wohl Eselsgrau seyn mag) Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: das Aschgrau, Hellgrau, Lichtgrau oder Weißgrau, Fr. cendré, gris blanc Novalis 1802 Heinrich von Ofterdingen (Schriften I 320): in ein fahles Aschgrau waren alle seine Farben verschossen Werner/Weaver 1805 Fossils 249: Ashes-grey (aschgrau) Naumann 1824 Naturgesch. IV 101: ein sanftes Aschgrau oder Perlgrau || GoetheWb; Sanders DS (1873), 398; Meyer (1905-9), 10, 550; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 398; Seufert (1955), 24 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 401 aschgraublau (Adj.) Meyer (1905-9), 19, 343 (Tb) Aschgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Aschgraubraun Aschgraue (N.) (Adj.-Subst.) — ! (Ft.) Jacobsson 1795 Wb. VIII 270: bis ins Gelblich- und Aschgraue Lenz 1796 Handbuch 57: Farben [...] die [...] theils ins GelblichRauch- und Aschgraue übergehen — ! (übertr.) Sanders Wb. I (1860), 620 (‘das Unabsehbare’); DWb2/aschgrau (ugs. ins A. gehen u. ä. ‘ins weite, endlose, unvorstellbare’ 1841); Duden-6 (1976-81) (ugs. bis ins A. ‘unendlich lange’); Płomińska (2003), 160 Aschgraukopf (M.) (Kosename) — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 14 (H. II 659): Nu, nu, warmer Aschgraukopf aschgraulich (Adj.) — Nebel 1795-8 Vademecum 152 (ML): die Haare von aschgraulicher Farbe Aschgräulich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 477: Aschgr(ulich Aschgrünlich (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: AschgrFnlich [...] H=chstes AschgrFnlich

292 Aschrosa (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 194f. (A., hell, dunkel); Seufert (1955), 24 (‘heller als Graurosa’) Aschweiss (N.) (Ft.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 79: aschweiß ascotgrau (Adj.) — Vgl. engl. Ascot grey, engl. Modefarbe, nach der Männertracht (Zylinderhut, Weste) der Gäste beim Pferderennen in Ascot. — Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?) Ascotgrau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Aserolschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 21 Asphaltbraun (N.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 263f.; Bersch (1902), 59, 250 u. 148; S/L (1931-2), Nr. 1455; Seufert (1955), 24 (→ Bitumen) — Zu Asphalt als Fm. vgl. u. a. Eichhorn (1853), 342; Meyer (1905-9), 3, 346; Wehlte (1967), 132. asphaltgrau (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Asphaltgrau (N.) (Ft.) Heller (2000), 270 Asphaltlack (M.) Bersch (1902), 455 Asphaltlasur (F.) (Fm.) — Meyer 1810 Kl. Schriften 160: eine dunkle, [...] unserer Asphaltlassur verwandte Farbe Asphaltschwarz (N.) (Ft.) Heller (2000), 128 Asphodelgrün (N.) (Ft.) — Vgl. engl. asphodel green (Ridgway (1912), 29). — Seufert (1955), 16 (‘ähnlich dem Absinthgrün, Schnittlauchgrün’) Assimilierungsfarbe (F.) ‘aus einer Gegenfarbenkombination entstehende Farbenempfindung’ Hering (1874), 185 (-irungs-) Assyrischgelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 38 (‘Assyrer rösteten antimonhalt[iges] Bleierz zum A.’) Astacin- (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 21 (-orange, -rot) asterblau (Adj.) König (1927), 179 (Vp) Asterblau (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 343; Seufert (1955), 24 (‘heller als Pflaumenblau’) Astermalven (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 197 Asternpurpur (M.) (Ft.) — Vgl. engl. aster purple (Ridgway (1886), VIII 8). — Seufert (1955), 189 (‘etwas bläulicher als Amaranthpurpur’) asterrot (Adj.) König (1927), 179 (Vp) Asterviolett (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) astrachanbraun (Adj.) — Zu Astrachan (M.) ‘Lämmerfell’, ‘fellartiges Gewebe’, nach der russ. Stadt. — Stoeva-Holm (1996), 50 (oder Subst.?) (a. 1928) Astralsilber (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes, Opel)

293 Astrasilber (N.) (Fm./Ft.) Schaffrath (1990), 1916 (Autolackfarbe) (oder Adj.) Astraviolett (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 930 Astrosilber (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) — s. a. Starsilber, Sternsilber asur- → azurätherblau (Adj.) — Hölty 1771 May (Hettche 43): Im aetherblauem Kleide Matthison 1811 Gedichte I 21: Malt mit ätherblauem | Dufte sich die Pflaume Jean Paul c1818? Zeitschriftenbeitrag (H. IX 927): einen ätherblauen Tag || Sanders Wb. I (1860), 157 (oder Subst.?); Sanders DS (1873), 403; Treichel (1897); König (1927), 155; DFwb2 (II 438, o. B.) Ätherblau (N.) ‘himmelblauer Ft.’ (teilweise auch ‘Bläue des Himmels’, ‘blauer Himmel’) — Matthison 1783 (1778-80) Gedichte I 68: Seinen Blik aus Aetherblau Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 7 (H. V 48): das Ätherblau eines Himmels Goethe 1827-32 Faust II 7555 (WA I 15, 1, 135): Wie ständen eure Berge droben | In prächtigreinem Ätherblau || DFwb2 (II 443, a. 1951) Ätherbläue (F.) (Ft.) — Hölty 1774-5 Traumbild (Hettche 181): Ihr Kleid aus Aetherbläue Äthyl- (Fm.) Bersch (1902), 573 (Äthyleosin); S/L (1931-2), Nr. 101 (Aethylsäureblau), Nr. 103 (-säureviolett), II 4 (-schwarz) Äthylblau (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 89 (Ae-); S/L (1931-2), Nr. 956 (Ae-) — ! (Ft.) Seufert (1955), 16 (‘helles Grünlichblau’) (+ 69: Ethylblau ‘zart hellblau’) Äthylenblau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 256 (Ae- ‘Gemenge von Methylenblau mit Umwandlungsprodukten (Oehler)’); Bersch (1902), 4 u. 92 (Aeth-); Meyer (1905-9), 13, 714; S/L (1931-2), Nr. 1038 (Ae-); Seufert (1955), 155 Äthylgrün (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 168 (Ae- ‘Triphenylmethanfarbstoff (Agfa)’ = Brillantgrün, 1879-80 entdeckt) u. 191 (Ae- ‘Triphenylmethanfarbstoff’ = Methylgrün, 1866 entdeckt); Bersch (1902), 4 u. 152 (Ae-); Meyer (1905-9), 2, 43 u. 3, 421 (= Brillant-, Neuviktoria-, Smaragd-, Solid-, Tetraäthylgrün); S/L (1931-2), Nr. 760 u. 789 (Ae-); Seufert (1955), 16 u. 155 (‘färbt moosgrün, gelbstichig’) Äthylrosanilingrün (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 186 (1867), 324 (Ae-) Äthylrot (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 12, 518 u. 15, 825; S/L (1931-2), Nr. 923 (Ae-) Äthylviolett (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 190 (Ae- ‘Triphenylmethanfarbstoff (BASF)’, dargestellt 1883 durch Alfred Kern (1850-1893) u. Heinrich Caro (1834-1911)); BASFUA T12, Preise (1894-9) (Aethylviolet); Bersch (1902), 4 (‘salzsaure Verbindung des Hexaäthylpararosanilins’) u. 756 (Ae-); Meyer (1905-9), 12, 518 u.17, 137; S/L (19312), Nr. 787 (Ae-) Atlantikblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 24 (‘sehr tiefdunkel wie ein Schwarzblau’) Atlantikgrün (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 24 (‘tiefdunkel, ähnlich Flaschengrün, Entengrün’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi); Opel-Infos (Autolack)

294 Atlantisblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi, Opel) Atlas- — In älteren Belegen vorwiegend zu Atlas (M.) (orientalischer Herkunft) als Bez. einer Art Seidenstoff. Atlasbeige (N.) (Fm./Ft.) — Nach dem Atlas-Gebirge (Nordafrika). — Opel-Infos (Autolack) Atlasgrau (N.) — ! (Ft.) Haller 1725 Versuch schweizerischer Gedichte (Morgengedanken) (DNL) 3: Der zarten Blätter Atlasgrau — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes, VW/Audi) Atlasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: AtlasgrFn Atlasrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Atlasroth [...] H=chstes Atlasroth atlasweiss (Adj.) ‘glänzendweiß (wie gebleichter, ungefärbter Seidenstoff)’ Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Treichel (1897); Meyer (1905-9), 9, 544 (Tb); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), IX 338; Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 216 Atlasweiss (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 24 (‘seidenglänzend, meist leicht gelbstichig’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Atollblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) atsteinweiss (Adj.) — Vgl. mhd. atichstein ‘Stein mit Arzneikraft’ (Findebuch), frnhd. atstein ‘Bernstein, Magnet’ (Götze (1956)). — Birken 1645 Fortsetzung 94: Der Atstein-weisse Hals Attichbeerblau (N.) ‘blaues Fm. aus den Beeren des Attichholunders, Sambucus ebulus’ — Attichbeeren werden auch früher als Farbstoffquelle erwähnt, z. B. in der Innsbrucker Hs. 355 (um 1330), vgl. Schweppe (1993), 71. — Boltz 1549 Illuminierbuch 80: Attichber plow 1707 Farbebelustigung I 76: Attich-Beer-Blau Jacobsson 1793 Wb. V 104: Attichbeerblau zu machen, (Saftfarbe) || Roosen-Runge (1973), 1487 Attichbeerenfarbe (F.) (Fm.) — Boltz 1549 Illuminierbuch 97f.: Attich | beerenfarb Attischrosenrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 24 (‘etwas rötlicher als Terracotta, feuriges Eisenoxydrot’) Ätz- (Fm. für den Ätzdruck) Bersch (1902), 4 (Aetzblau), 316 (-gelb), 569 (-roth), 577 (-ponceau), 792f. (-weiß), 830 (Aetzhell-Hellheliotrop, Aetzorange), 831 (-rosa), 833 (-grün, -violett, Aetz-Heliotrop); S/L (1931-2), II 4 (Aetzblau, -bordeaux, -braun, -gelb, -grün, -marineblau, -orange, -rot, -schwarz); Fachwb Hoechst (1952) (Ätzweiß ‘white discharge’) Ätzfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘discharge colour / paste’) aubergine (Adj.) Oksaar (1961), 212 (obergin) u. 213 (aubergine) (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81) (‘rötlichviolett’); von Wattenwyl/Zollinger (1981), 307 (oder Subst.); Klaus (1989), 35 (oder Subst.?); Fan (1996), 166; Kluge/Seebold (2002) (‘rötlich-violett’) (auch in der Bed. ‘Eierfrucht’ < frz. aubergine, pers. Herkunft); Płomińska (2003), 207

295 Aubergine (N.) — ! (Ft.) Ortner (1981), 152 (a. 1971); Płomińska (2003), 88 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 099 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) auberginefarben (Adj.) Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Stoeva-Holm (1996), 78 (a. 1974); Płomińska (2003), 44 u. 207 auberginefarbig (Adj.) Płomińska (2003), 207 Aubergineviolett (N.) (Ft.) Seufert (1955), 24 Auer- → OckerAuersberger Grün (N.) ‘künstliches Berggrün, Kupfercarbonat’ (Fm.) — Vermutl. nach dem Berg im sächs. Erzgebirge. — Bersch (1902), 62 (= Berg-, Kupfer-, Glanz-, Oelgrün) u. 452; Meyer (1905-9), 2, 82; Seufert (1955), 24 u. 30 aufblauen (Vb.) (trans.) ‘(wieder) blau machen, die blaue Farbe auffrischen’ Sanders Wb. I (1860), 158 (oder -äu-?); Sanders DS (1873), 403 aufbleichen (Vb.) (trans.) ‘(wieder) bleich machen’ Sanders Wb. I (1860), 161 aufbraunen (Vb.) (Bed. unklar) Sanders DS (1873), 399 aufbräunen (Vb.) (trans.) ‘(wieder) braun machen, die braune Farbe auffrischen’ DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 201; Sanders DS (1873), 399 Aufbürstfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 62 (Vorschrift) Aufdruckfarbe (F.) (Fm.) Sanders Wb. I (1860), 412 (‘[beim] Kattundruck, im Gegensatz der Eindruck- und Überdruckfarbe’) auffarben (Vb.) (intrans./trans.?) — Fabritius 1532 Büchlein 12 (M.) (DWb2/auffärben): wan sie farben, aufffarben, schreiben kFnden || DWb2/auffärben Auffärben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Tätigkeit, Vorgang des Auffärbens’ Campe (1807), I 228 auffärben (Vb.) — ! (trans.) ‘mit Farbe auffrischen, erneut, frisch färben’ Stieler 1691 Stammbaum 434: Anf(rben / auf- & bef(rben / item einf(rben / idem qvod simplex F(rben significat Amaranthes 1715 Frzlex. 1111: eine bleiche Purpur-Farbe, wormit sich das Weibesvolck [...] die Backen auff(rbet und anzustreichen pfleget Hönn 1730 Betrugs-Lexikon (Forts.) 23 (ML): Wenn sie alte [...] Federbüsche wieder waschen und auffärben Adelung 1774 Versuch I 438: Auffärben [...] von neuem färben. Ein Stück Zeuges, einen Hut auffärben Jacobsson 1781 Wb. I 77: Auff(rben [...] einen Zeug, dessen Farbe verschossen, und einen alten Hut von neuen [!] f(rben – 1783 III 116: Nachf(rben, wieder auff(rben, Fr. Bigage, Reparage. (F(rber) Einen Zeug, der schon gef(rbt gewesen, noch einmal mit der n(mlichen, oder auch mit einer andern Farbe, auff(rben Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 2 (H. II 76): [der Kastellan auf der Wartburg], der den unauslöschlichen, von Luther gegen den Teufel geworfenen Dintenklecks stets auf der Wand von neuem auffärbt Jean Paul 1820-2 Komet 2, 3 (H. VI 736): da er diesen [= Huter, Schneider u. Schuster] immer etwas aufzufärben, zu wenden [...] und zu besohlen gebe || GoetheWb (‘erneut färben’, ‘auf einen farbigen Untergrund eine zweite Farbe aufbringen’); Campe (1807), I 228 (‘von

296 neuen färben’); DWb (‘denuo tingere’); DWb2 (‘etwas, selten jmdn mit farbe auffrischen’ 1715); Sanders Wb. I (1860), 413; Fachwb Hoechst (1952) (‘to re-dye’); WdG (1968-77), 245 (‘etw. durch Färben auffrischen’); Duden-6 (1976-81) — ! (refl.) ‘farbiger werden’ Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 183: daß die Cochenille sich am besten auff(rbte — ! (Part.) Thümmel c1800 Werke IV 510 (Reise III): sein aufgefärbtes Staatskleid Jean Paul 1822 (1793) Loge, 14. Sektor (H. I 120): eine ganze aufgefärbte Sündflut [alkoholischer Getränke] — ! (trans.) ‘(den Farbstoff) zu Ende brauchen’ Sanders Wb. I (1860), 413 — ! (übertr., trans.) ‘lebhafter, anschaulicher machen’ Jean Paul 1785/1838 Literarischer Nachlaß (Reimer 64, 128): die Bekanntschaft mit der Armseligkeit schimmernder Thorheiten und aufgefärbter Freuden Jean Paul 1800-3 Titan, 32. Zykel (H. III 154): den alten Froulay, der [...] dem alten Fürsten immer die Jugenderinnerungen auffrischte und auffärbte || Sanders Wb. I (1860), 413; DWb2 (c1800) Auffärbung (F.) ‘Tätigkeit, Vorgang des Auffärbens’ — Adelung 1774 Versuch I 438: Auffärbung || Campe (1807), I 228 Aufglasurfarbe (F.) (Fm./Ft.) DFwb2 VI 317 (a. 1991) Aufgrauen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 232 aufgrauen (Vb.) (intrans.) ‘anfangen grau zu werden, allmählich grau werden, aufdämmern’ — Kosegarten 1802 Poesieen II 54: Mit jeder aufgrauenden Dämmerung || Campe (1807), I 232 (‘anfangen zu grauen’); DWb (‘canescere, albescere’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 620 Aufgrünen (N.) (Vb.-Subst.) — Paracelsus 1529-30 I 7, 487 (S.) (DWb2/aufgrünen): ir [der röm. Kirche] widerumb aufgrünen [metaph.] || Campe (1807), I 232 aufgrünen (Vb.) — ! (intrans.) ‘grün werden, aufwachsen’ Adelung 1774 Versuch I 445: Aufgrünen [...] grün werden und aufwachsen, größtentheils nur in figürlicher Bedeutung Voss 1789 Landbau 241: Laß umher aufgrünend den Zeiland [...] erblühn Hölderlin 1800 Archipelagus (GSA 2, 1, 108): Grünet der Ölbaum auf Goethe 1814/ 1829 Dichtung u. Wahrheit III 13 (WA I 28, 210): er habe mit Verdruß das Frühjahr wieder aufgrünen gesehn, und gewünscht, es möchte zur Abwechselung einmal roth erscheinen || GoetheWb; Campe (1807), I 232 (‘grün werden und aufwachsen’); DWb; DWb2; Sanders Wb. I (1860), 636 (‘emporgrünen, sich grünend heben, aufsprossen’) — ! (metaph.) ‘gedeihen, florieren’ Bucholtz 1665 Herkuliskus 139a (DWb2): unmöglich, daß sie [die Liebe] wieder aufgrünen könne || DWb2 — ! (metaph.) ‘aufwachsen’ Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 13 (H. VI 429f.): wenn der Himmel einen | Fibel hätte wollen unter den Chinesern aufgrünen lassen || Sanders Wb. I (1860), 636 — ! (trans.) Duden-6 (1976-81) (‘(ein Gebiet) mit (mehr) Grünflächen versehen’) Aufgrünung (F.) Duden-6 (1976-81) Aufhellungsfarbe (F.) ‘aufgehellte Nuance’ Seufert (1955), 205 (Tb) auflackieren (Vb.) (trans.) WdG (1968-77), 2284

297 auflasieren (Vb.) (trans.) ‘als Lasurschicht auftragen’ — Meyer 1810 Kleine Schriften 158: der Purpurton [...] mag theils auflassirt seyn aufpurpurn (Vb.) (intrans.) ‘purpurfarbig werden’ — Ad hoc-Bildung zur Erklärung des gr. Verbs. — Voss 1800 Ländliche Gedichte (Erklärung) IV 855: braucht Homer πορφυρειν, gleichsam aufpurpurn aufröten (Vb.) — ! (trans.) ‘wieder rot machen’ Ritzsch 1656 (Fleming, Gedichte II 823): So lange noch die Sonn auffgeht, | Die uns den Tag pflegt auffzuröthen || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Sanders DS (1873), 401 (-th-) — ! (intrans.) ‘(scham)rot werden’ Stieler 1691 Stammbaum 1626: Aufr=ten / & Err=ten / erubescere, pudescere, id. ferè sunt. Sie err=tet wenn sie ihn ansiehet [...] Sie err=tet bald / bald erblaßet sie || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) (schweiz. ‘(vor Scham) erröten’); Schw. Id. VI 1780 (ûfröten) Aufsatzblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 62 (→ Blauholz) Aufsatzfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘topping dyestuff’) Aufschlagfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘handler, suspender’) Aufschwärzen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 259 aufschwärzen (Vb.) — ! (trans.) ‘(erneut, frisch) schwärzen’ Stieler 1691 Stammbaum 1957: Aufschw(rzen / & Wiederschw(rzen / it. Umschw(rzen / propr. nigretudinem inducere, nigrore inficere, ut, einen Hut aufschw(rzen / pileum de novo infuscare. Deinde qvocunqve modo commaculare, labemqve inspergere Kramer 1702 Dictionarium II 703: Auf-schw(rtzen / Raffazzonare, Racconciare, Raccomodare [...] col nero; Ritignere Adelung 1774 Versuch I 478: Aufschwärzen [...] von neuem schwärzen Jacobsson 1781 Wb. I 77: Aufschw(rzen, (Lederarbeiter) von neuem schw(rzen || Campe (1807), I 259 (‘von neuen schwärzen’); DWb (‘schwarz auffärben’ o. B.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 398 — ! (übertr., refl.), etwa ‘sich einschmuggeln’ Wieland v1814 S. Werke (1853), 34, 265 (Sanders Wb.): Wie durftest du es wagen [...] dich uns für einen Hämmling auf-zu-schwärzen? || Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 Aufschwärzung (F.) — Stieler 1691 Stammbaum 1957: Aufschw(rzung eines Huts / tinctus & interpolatio pilei Adelung 1774 Versuch I 478: Aufschwärzung || Campe (1807), I 259 Auftragfarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 8, 7 (Pl., in der Glasmalerei) Auftragweiss (N.) (Fm.) Bersch (1902), 340 (in der Emailkunst) Aufweissen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 275 aufweissen (Vb.) (trans.) ‘(erneut, wieder) weiß machen’ — Stieler 1691 Stammbaum 2488: Anweißen / Auf- Aus- & Beweißen / dealbare, subalbicare || Campe (1807), I 275 (‘von neuen weißen’); DWb (o. B.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1548; Sanders DS (1873), 398 Aufweissung (F.) Campe (1807), I 275

298 augenblau (Adj.) ‘wie die blaue Farbe der Iris eines Menschenauges’ Kornerup/ Wanscher (1963); Goldsmith (1980) (a. Steine, Rilke) Augenblau (N.) ‘blaue Färbung der Augen’ — Postel in Neukirch 1697 Gedichte II 164: holdes augen-blau Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 9 (H. II 297): wie das Abendblau und Abendrot stand ihr Augenblau und Wangenrot ruhig und kühl vor ihm || DtWbldg (1992), V 88; Schmitt (1995), 348 augenbraun (Adj.) ‘wie die braune Farbe der Iris eines Menschenauges’ Kornerup/ Wanscher (1963) Augenbraun (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Augenfarbe (F.) ‘(jeweilige) Färbung der Augen’ — Paracelsus c1520 I 1, 49 (S.) (DWb2): die augenfarben zeigens an Fischart 1591 Bodins Daemonomania (Reg.) (ML): Augenfarb / was sie bedeute Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben 73: aus der Haar- und Augen-Farbe Kant 1777 Werke VI 68: in Spanien [...] [ist] die brunette Hautfarbe (mit ihrer Folge, der Augen- und Haarfarbe) herrschend || Meyer (1905-9), 13, 612; DWb2 (c1520); WdG (1968-77), 297; Duden-6 (1976-81) Augengelb (N.) (Augenkrankheit?) — 1400-1500 Vocabularius rerum (Hs. 8) (D/W 116): auge gel Augengilbe (F.) Höfler (1899), 188 (‘gelbgefärbte Augenbindehaut’) augengrau (Adj.) ‘wie die graue Farbe der Iris eines Menschenauges’ Kornerup/ Wanscher (1963) Augengrau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Augengraublau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) augenrot (Adj.) ‘mit roten Augen’ — 1400-20 Voc. ex quo L329 (P-E): Lipidus augen [r]otig [ogen rot P-E, ougen r=te Ks2, ǒgen r=ti Sg1] [o. D.] Salmannsweiler Glossar (AKV 4 (1835), 233): lipidus ougen rot || BMZ II 769a; Diefenbach (1857), 332; Lexer II 188; D/W (1885), 115 (lippidus) Augenröte (F.) ‘rote Verfärbung (Entzündung) der Augen’ / ‘blutunterlaufenes Auge’ (mhd. ougenrœte) — 1400-20 Voc. ex quo L329 (Ks2, Sg1): Lipidus augen [r]otig [ogen rot P-E, ougen r=te Ks2, ǒgen r=ti Sg1] 1400-1500? Vocabularius rerum (Hs. 32) (Donaueschingen cod. 57) (Diefenbach (1867), 237): Lippitudo ougen röti [D/W (1885), 115: ougen roti] 1433-66 Liber ordinis rerum 169.19 (D1, südalem.): Lipp[i]dus ögenr=ti scilicet cuius oculi stillant [o. D.] Vocabularius alphabeticus (Dr. 76) (D/W 115): ogen roettin [lippitudo] Bock 1546 Kreuterbuch III (Reg.): Augenr=te vnd schmertzen wenden Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. I, s. v. Corall): Augen r=te – (Reg. I, s. v. Rauten, Wasser): Zu augen r=tin Sebiz 1579 Feldbau 74: Der Augenr=te mag man wehren Schnurr 1615 Wunderbüchlein 234: Augenr=te vertreiben Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1143: Augenr=the || FrnhdWb (c1350) – DWb (-th- ‘haemalops’ o. B.); Höfler (1899), 522 (‘das blutunterlaufene Auge’, ‘Röte der Augenbindehaut’) — ! Vgl. auch c1485 Vocabularius incipiens A8r: Rot vnder den augen augenrotig → augenrötig

299 augenrötig (Adj.) ‘mit roten Augen’ — 1400-20 Voc. ex quo L329 (Ks2, Sg1): Lipidus augen [r]otig 1421 Voc. ex quo (Hs. 27 = D1) (Diefenbach (1867), 236): Lip(p)idus augenrottig n1470 Voc. ex quo (Dr. 67) (D/W 115): augenr=ttig 1472 Voc. ex quo (Eltville) (Dr. 133) (D/W 115): augenroytig 1482 Voc. theutonicus c v: Augenrotiger. lippidus || Diefenbach (1867), 236; Lexer II 188 (ougenrœtic) Augenrotigkeit → Augenrötigkeit Augenrötigkeit (F.) ‘rote Verfärbung der Augen’ — 1410 Voc. ex quo L329.1 (*R1 (P)): Lippiditas ogen rodicheyt c1450 Voc. ex quo (Hs. 18 = Ma5) (D/W 115): Lippiditas augerodekeit Augenrötin → Augenröte Augenrötung (F.) ‘rote Verfärbung der Augen’ — 1440 Voc. ex quo (Hs. 7 = Ma8) (D/W 115): Lippido hagel rotung [wohl sekundär in Anlehnung an Hagelkorn, vgl. Höfler (1899), 522: ‘Hagelrotung [...] Zustand der Augenröte beim Hagelkorn’] || Diefenbach (1857), 332 Augenschwarz (N.) — ! ‘Pupille’ Höfler (1899), 616 (a. 1646) — ! ‘Augenpigment’ DWb (‘der färbestof [!] des auges’ o. B.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1038 (a. 1838); Meyer (1905-9), 2, 110 (‘der schwarze körnige Farbstoff in den Epithelzellen’); Seufert (1955), 24 (‘Melanin’) Augenweiss (N.) ‘das Weiße im Auge’ (mhd. ougenwîz) — Closener 1360-80? Vokabular Al 23 (Ss1): Albugo ǒgen wiße Kramer 1702 Dictionarium II 1308: il bianco dell’ occhio; albuggine. Augen-weiß Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 5 (H. IX 415f.): zersprangen dem Wesen die zwei Glasaugen | der Furienlarve, hinter welchen ein grausend aufgedrehtes Augenweiß seellos starrte || D/W (1885), 116 (albugo, affodilum) – Campe (1807), I 285 (‘das Weiße im Auge’); DWb (1810-20); Sanders Wb. II 2 (1865), 1548; Höfler (1899), 797 (‘die weiße Sklera (des Augapfels)’, auch ‘weißes Augenfell, Leukoma’); Seufert (1955), 24 Augenweissin (Subst.) — 1478 Vocabularius rerum (Augsburg, Keller) 2v: Albugo [...] augēweissin Auger- → OckerAugeweiss (N.) — 1400-1500 Vocabularius rerum (Hs. 8) (D/W 116): augewiß Auggilben (N.) (Vb.-Subst.) ‘ikterische Konjunktiva, gelbgefärbte Augenbindehaut’ — Fischart 1575 Gargantua Hr (114): mit manigfaltigem [...] auggilben || DWb/Auggülben (auggülben ‘color luteus’ 1575, ‘besser auggilben, gelb werden’); Höfler (1899), 188 (Auggilbe F.) Augitgrün (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes) — Nach dem Mineral Augit. Augschwarz (M.) (Rebsorte) DWb (‘eine Burgunder weinrebe’ o. B.) Augsteinweisse (Subst.) — Zedler 1747 Univ.-Lex. 54, 1248: Weisse, Aug- (oder Agt-) stein, ist das Succinium album [oder = Weißer Augstein?]

300 Augweiss (N.) — Henisch 1616 Sprach 146: Augweiß / album, albumen, albugo oculi, tunica alba Auramin-Grünerde (F.) (Fm.) Seufert (1955), 89 — Zu Auramin (Subst.) (Fm.) (dargestellt 1883 durch Alfred Kern (1850-1893)) BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 62 u. 687 (‘Rosanilin-Farbstoff’); Meyer (1905-9), 2, 129; S/L (1931-2), I 718; Seufert (1955), 24 Aurantia (Subst.) ‘Nitrofarbstoff’ Meyer (1905-9), 2, 129 (= Kaisergelb); Seufert (1955), 24 — Entdeckt vom dt. Chemiker Emil Kopp (1817-1875). Aurantiagelb (N.) (Fm.) Bersch (1902), 316 (= Kaisergelb) Aureolin (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 16, 348 (‘Primulin’); Seufert (1955), 25 (‘goldgelbe Mischfarbe’ = Primulin); Caran d’Ache (2008), 511 (unspezifisch) Aureosin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 687 (Phenolgruppe) Aurikelpurpur (M.) (Ft.) Ridgway (1886), 38 (Aurikel-purpur) (= VIII 3: Auricula purple = ‘Violet madder lake (Schoenfeld’s)’); Seufert (1955), 191 Aurin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 687 (Phenolgruppe); Meyer (1905-9), 2, 131 (‘Pararosolsäure’) u. 15, 771 (‘Phenylfarbstoff’) Auripigment (N.) (Auripigmentum) ‘gelbes, natürlich vorkommendes oder künstlich hergestelltes Arsentrisulfid (As2S3), Operment’ (mhd. auripigmentum) — Vgl. lat. auripigmentum (Plinius, Nat. hist. XXXV 30 u. 49), im Mittelalter auch als arsenicum flavum bekannt. Natürlich vorkommendes, wohl aus Persien, Armenien oder Kleinasien eingeführtes Auripigment wurde schon von altägyptischen Malern verwendet. In der europ. Malerei ist es von 1300 bis etwa 1900 gebräuchlich, obwohl im allgemeinen seit etwa 1400 Blei-Zinn-Gelb (Bleistannat) und später andere Pigmente häufiger benutzt wurden. Neben Realgar wird Auripigment regelmäßig in dt. Handbüchern und Farbenlisten des 17. und 18. Jhs. erwähnt. Einiger Beliebtheit erfreute sich das künstlich hergestellte, in unreiner Form hochgiftige Arsensulfid vorübergehend im 19. Jh., teilweise unter den älteren Namen Operment, Königsgelb und Rauschgelb. Dem Wiener Farbenchemiker Tschelnitz zufolge wurde es noch 1857 als Ölfarbe trotz seiner Giftigkeit häufig angewandt (53). Anweisungen zur Darstellung dieses ‘nicht mehr hergestellt[en]’ Pigments im Kleinen findet man bei Gentele (1860, 287). Der Ft. des Pigments reicht vom Zitronen- und Kanarienvogelgelben bis zum Gold- und Bräunlichgelben (Forbes (1955), III 219; Gettens/Stout (1966), 135; Schießl (1989), Nr. 178f.; FitzHugh ed. (1997), 47ff.; Struckmeier (2011), 195). — c1400 Elsässisches Arzneibuch 115: nim [...] gelwe varwe, genant auripigmentum 1400ff. Liber ordinis rerum 130.25: Auripigmentum auripigment [oppriment Y11] 1400-1450 Voc. ex quo A909.2 (*Ma4 (P)): Auripigmentum auripigment [Aurispigmen *R1, Auripigmen E2, aurigumen E2, aurigpigmen M25] 1400-1500 Nürnberger Polizeiordnungen 142: auripigmentum [in einer Liste von Mitteln, die die Apotheker unter Kontrolle hielten] Johannes de Rupescissa c1440 Consideratio 92v (Benzenhöfer 179) (vgl. FrnhdWb/auripigment): von goltfar auripigmentum rot vnd sandaraco [...] in auripigmente 1444-1500? Historienbibel I 437: die hend | die sint auripigment [auripigmenti F] c1500 Bamber-

301 ger Malerbüchlein 199v: zwey teyl auripigmentum citrini [‘Rauschgelb’ (Ploss)] Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 94, 5): Operment. Arsenicum album, rubrum. Auripigmentum. Auripigment Frisius 1556 Dictionarium 144: Auripigmentum [...] Auripigmēt oder Operment / Arsenick Maaler 1561 Spraach 39r: Auripigment / oder Operment. Auripigmentum Henisch 1616 Sprach 155: Auripigment / operment / ratten puluer / Arsenick / m(ußgifft / auripigmentum, idque duplex, luteum & rubrum: sandaraca Græcorum, roter schwefel / fewrschwebel – 287f.: Bergrot / parißrot / sandyx, sandaraca facticia. Soll vn- | ser auripigment sein / so man nicht allein zu mahlen / sondern auff die bFcher damit auff dem schnitt anzustreichen braucht / daß sie von fliegen / motten vnnd meusen nicht beschedigt werden sollen. Interpres Vitruvij 234 – 288: Bergschwebel / sulphur montanum, ist dreyerley / weiß / rot vnd gelb / etliche nennens auripigment. Vitruvij interpres 234 Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Gelb ist Okkergelb / Obergelb / Umbra, Colnische Erde / Bleygelb / Beergelb / Rauschgelb / aurum pigmentum, SchFttgelb Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 73f.: ein Mahler [...] mit Auripigmentum / | Rausch-schütt und Bleygelb zu meinen weissen Zähnen Schurtz 1672 Materialkammer 2: Auri pigmentum, Opperment / Erdgelbe 1695 Der curiöse Mahler 64: auff Auripigmentum / und ander Liechtgelb Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 46: zu Auripigment reimt sich dunckel Purpur Cröker 1729 Mahler 91: Aurumpigmente, gelber HFttenrauch, Opermentgelbe, Erdgelbe / Auripigmentum, Arsenicum citrinum, Risigallum – 197: Zur gelben Farbe, und zwar Citronen gelb, nimmt man Auripigmentum Zedler 1732 Univ.-Lex. 2, 2223: Auripigmentum, siehe Operment. Auripigmentum rubeum, siehe Sandaracha, oder Operment Brockes 1748 Vergnügen IX 35: Roth [Arsen] ist, was Auripigment | man gemeiniglich benennt Halle 1761 Werkstäte I 300: Das Auripigment ist ein giftiges arsenikalisches Erzgesteine, das im Schmelztiegel ger=stet und zitronengelbe wird Jacobsson 1781 Wb. I 93: Auripigment, Operment, ein arsenikalisches gelbes Halbmetall, dem Schwefel beygemischt ist || D/W (1885), 790 (frnhd.); FrnhdWb (-mentum, -ment 1438-40); Mildenberger (1997), 158 (frnhd.) – Campe Fwb (1813), 135 (→ Opperment); Tschelnitz (1857), 52; Sanders DS (1873), 402 (-mentum); Bersch (1902), 62 u. 324; Meyer (19059), 2, 131; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 86; Seufert (1955), 25; DWb2 (143840); Wehlte (1967), 96 u. 105f.; Roosen-Runge (1973), 1477; Lüschen (1979), 179; Kühn (1981), 21; Schweppe (1993), 545; Emrath (2007); Kremer Pigmente (2010), 10700 — s. a. Aurum pigmentum, Operment Auripigment-Orange (Subst.) (Ft.) Ridgway (1886), 48 (= VI 1: engl. Orpiment Orange) Auripigmentwasser (N.) ‘Lösung, Suspension von Auripigment’ — 1582 Pandora 266: auripigmentwasser Jacobsson 1784 Wb. IV 353: Auripigmentwasser Auronal- (Fm.) S/L (1931-2), II 21f. (-blau, -braun, -corinth, -druckblau, -druckbraun, -druckgelb, -druckgrün, -druckorange, -druckschwarz, -dunkelbraun, -feldgrau, -gelb, -grün, -oliv, -orange, -schwarz, -schwarzbraun) (Weiler-ter Meer); S/L (1931-2), Nr. 1077 usw. (-schwarz, -(druck)schwarzpaste); Jägers (2000), 83 (-schwarz) aurora (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 166

302 Aurora (Subst.) ‘gelblichroter, goldroter, an die Morgendämmerung erinnernder Ft. (oder entsprechendes Fm.)’ — < lat. aurora (F.) ‘Morgenröte’, auch ‘Göttin der Morgenröte’. — 1683 Ars tinct. fund. 61: zur Bereitung [...] der aurora Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: Aurora [oder Adj.] Amaranthes 1715 Frzlex. 383: Aurora [oder Adj.] Castel 1747 Farben-Optick 109: aurora, die mehr i[ns] gelbe f(llet – 110: Aurora bestehet ohngefehr aus zwey Theilen gelb gegen einen Theil roth 1764 (1758) Onomatologia 638: Man vermische II. gelb und roth, und zwar 1.) 2. Theil Gelb, 1. Theil Roth, so kommt Aurora Gülich 1779 Färbebuch I 279f.: Au- | rora oder Pomeranzen- oder Hochfeuergelb 1792 Allg. dt. Bibliothek 108, 201: mit Bleystift, hohem Rosa und Aurora gezeichnet Jacobsson 1793 Wb. V 120: Aurora auf Wolle – 1793 VI 587: Morgenrothe Farbe, aurora, Mennigroth; eine gelblichtrothe Farbe, die aus Scharlachroth und Pomeranzengelb gemischt ist || Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 145 (Ft.); Seufert (1955), 25 — s. a. Aurore aurorafarb (Adj.) — Jablonski 1721 Lexicon 523: hat ein sch=nes gefider, am bauch [...] aurora-farb Wieland 1794-1811 Werke C1 4, 9 (Der neue Amadis 1, 13): in aurorafarbem Gewand Aurorafarbe (F.) (Ft.) — Pomey 1671 Indiculus 111: Auroræ color. Roseus color. Rosen- oder Aurorafarb Pepliers 1695 Nomenclature 8: Couleur d’aurore, Aurora Farbe Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 464: so gar hat man der aufsteigenden Morgen-R=the schon die Farb abgestohlen / darum wird solche genennt die Aurora-Farb Schiffermüller 1772 Versuch 17: mit Aurora- oder mit Marillenfarbe, mit Isabelle oder mit Quittengelb (VI. Gatt.) Jacobsson 1793 Wb. V 120: Aurorafarbe auf Seide Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 177: so bekommt sie vom Kermes eine r=thliche Orange- oder Aurorafarbe aurorafarben (Adj.) — Halle 1765 Werkstäte IV 280: Seide, die aurorafarben, oder orangegelb werden soll [mit Ruku gefärbt] Jacobsson 1794 Wb. VII 185: ein aurorafarbner Hyacinth || Sanders Wb. I (1860), 413 aurorafarbig (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. VI 129: Aurorafarbig Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 198: ein sehr sch=nes Scharlachroth von Aurorafarbigem Schein Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 36: Aurorafarbig. Auroreus auroragelb (Adj.) — Gülich 1779 Färbebuch I 247: eine starke gold- oder auroragelbe Farbe – I 290: die aurora- oder feuergelbe Farbe Auroragelb (N.) — ! (Ft.) Gülich 1779 Färbebuch I 314: In dem Regenbogen sind [...] Auroragelb [usw.] Jacobsson 1782 Wb. II 49: Es giebt verschiedene Schattirungen dieser Farbe, als Gold- Aurora- Pomeranzen- Zitronen- Schwefel- Birken- Bl(tterBleich- oder Blaß- Licht- und Strohgelb Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 217: ein sch=nes Orange oder Auroragelb — ! (Fm.) Emrath (2009) Auroragelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Gülich 1779 Färbebuch I 63: das Auroragelbe Aurorarot (N.) — ! (Ft.) Jacobsson 1794 Wb. VII 111: Morgenroth oder Aurora- und Mennigroth Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 198: Diese Aufl=sung brachte mit der Cochenille ein Auroraroth hervor — ! (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009)

303 Aurorarote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 199: disponirte die Farbe der Cochenille in das Aurorarothe aurore (Adj.) ‘gelblichrot’ — Adelung 1777 Versuch III 583: auror Aurore (Subst.) — < frz. aurore (F.) ‘(Farbe der) Morgenröte’ (auch Adj.) (vgl. 1667 Statuts 28 (Escudier (1990), 237); Mollard-Desfour (Rose), 135 (‘orangé clair, jaune doré ou rose’). Im Dt. seit dem späten 17. Jh. unter frz. Einfluß als Bez. einer Modefarbe bekannt. Ausbau der Wortfamilie z. T. aufgrund der lat. Form (s. Aurora). — ! ‘gelblichroter, goldroter Ft.’ Pickelhering 1685 Kleideraffe 134: Die andern sind gemischte / und von denen Principal-Farben zusammen gesetzet / als Purpur [...] u] viel unzehlige mehr / welche zu erfindē / die Frantzosen treflich glFcklich seyn / als Couleur de Prince, Couleur de Paille, Couleur de Bourgogne, Aurore und dergleichen – 237: Was werd ich immermehr fFr eine Farbe nehmen? | Aurore / Nacqveran / Urang und Columbin Castel 1747 Farben-Optick 36: Mir ist gesagt [...] Braun Aurore ist ebenfalls nicht Aurore, sondern Caffé [!] [l’aurore brun n’est pas aurore, il est caffé (F 43)] – 38: ich heisse nunmehro goldgelb (fauve) [fauve (F 45)] was ich vorhin aurore [= aurore] genannt – 72: Gold-Farbe, (fauve) aurore, souci, [Anm.: Ist von Ringel-Blumen oder Goldwurtz.] – 217: aurore oder goldfarbe [im Farbenkreis] [l’aurore ou le fauve (F 268)] Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 302: Auror, Soucy (Ringelblumenfarbe) Amaranthes 1773 Frzlex. 274: Aurorfarbe, franz. Aurore, eine goldgelbe Farbe Werner 1774 Fossilien 120: Morgenroth oder Auror [...] eine gelblichrothe Farbe [...]. Im malen wird sie durch die Mennige hervorgebracht Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 180: Aus dem Kermesscharlach und Gelb erhält man Auror und Soucy Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 161: Auf Seide werden Auror, Orange, Goldgelb, Mordore und Isabell damit [mit Orlean] gef(rbt Goethe c1805 Farbenlehre-Plp 35 (WA II 5, 2, 142): das Aurore der Franzosen [...] so wird man an Seide und Färberey erinnert — ! (Fm.) Bersch (1902), 672 — s. a. Couleur d’aurore Aurorenfarbe (F.) (Ft.) — Zedler 1749 Univ.-Lex. 62, 875: die Auroren-Farbe Halle 1762 Werkstäte II 59: Im Gelben, [unterscheidet man] Strohgelb, Zitronengelb, Holzfarbe, Couleur de souçi, die fast ins goldgelbe Fbergeht, Aurorenfarbe, Orange aurorenlicht (Adj.) — Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1381: Die Auroren-lichte [Farbe] Aurorensfarbe (F.) ‘typische Farbe der Morgendämmerung’ (hier metaph.) — Jean Paul 1805 Freiheits-Büchlein (H. VIII 810): als er in der Zuschrift poetische AurorensFarben pries aurorfarb (Adj.) — 1771 Bibliothek der Stuzer 76: zur Nachwelt [...], der es vielleicht vorbehalten ist, leinblFhfarbe, aurorfarbe oder gelbe Gesichter zu erfinden Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 731: Soll die Seide Aurorfarbe und Orange werden Bischoff 1780 Versuch 57: Aurorfarb (russatus) Aurorfarbe (F.) (Ft.) — Wächtler 1703 Manual 67: coleur d’aurore, Auror-Farbe Conradi 1710 Sehe-Strahl 17: ein gelb Glaß zu einem rothen macht auror-Farb Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 177: in Aurorfarbe f(llt Amaranthes 1773 Frzlex. 274: Aurorfarbe, franz. Aurore, eine goldgelbe Farbe Krünitz 1779 Encyclopädie 16,

304 732: Die Orangefarbe ist dunkler, als die Aurorfarbe Jacobsson 1781 Wb. I 93: Aurorfarbe, eine rohtgelbe Farbe, etwas heller als Orange aurorfarben (Adj.) — Praetorius 1666-7 Anthropodemus II 98 (ML): eine Schaar Cavalier zu Pferde in lauter Auror-Farben-Gold-Stück prächtig bekleidet Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 599: das sch=n Auror-farbne Rauschgeel 1753 Kunst-Stücke 127: ein Auror-farbner Sublimat Halle 1765 Werkstäte IV 280: Wenn diese aurorfarbne Seide gewaschen und Mordoree werden soll Adelung 1777 Versuch III 583: aurorfarben 1788 Journal des Luxus III 227: von [...] aurorfarbnen [...] Sommer-Manchester aurorfarbig (Adj.) — Adelung 1777 Versuch III 583: aurorfarbig Jacobsson 1784 Wb. IV 248: Fberl(uft der Stahl anf(nglich mit einer weißgelben Farbe, hierauf glFhet er strohgelb, und weiter hin gelbroth, aurorfarbig, violblau, bleicher violblau, und zuletzt aschfarbig aurorfärbig (Adj.) — 1787 Journal des Luxus 353: mit aurorf(rbigen Handschuhen Aurorfarbige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Buffon/Martini 1772 Vögel I 229: weiße, ins Aurorfarbige spielende Federn aurorgelb (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 196: eine sch=ne hohe Pomeranzen- oder aurorgelbe Farbe Aurorgelb (N.) (Ft.) — 1787 Journal des Luxus 326: Unter den Schiller-Taften [...] sind wieder zwey neue aber gewiß nicht sch=ne Modefarben, Plaisir de la Mode, Aurorgelb und Lilas schillernd, und Tripotage, blau und Aurorgelb schillernd, da [Frankfurt a. M., August 1787] Aurorgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 177: eine sehr sch=ne lichte und hochgelbe Farbe, welche in das Aurorgelbe f(llt aurorrot (Adj.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 609: in die gelbrothe, und endlich aurorrothe [Farbe] Aurorrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Aurorroth Aurum pigmentum (N.) ‘Auripigment’ — Prange 1782 Farbenlex. 160: Auripigment, Operment, (Aurum pigmentum) — s. a. Auripigment Ausblänken (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 289 ausblänken (Vb.) (trans.) ‘völlig blank, glänzend machen, polieren’ Campe (1807), I 289 (‘überall und besonders innerhalb blänken, d. h. blank, glänzend machen (auspoliren)’) Ausblänkung (F.) Campe (1807), I 289 ausblassen (Vb.) — ! (trans.) ‘die Farbe ausziehen, blaß machen’ Sanders Wb. I (1860), 152 — ! (intrans.) ‘die Farbe verlieren, blaß werden’ Sanders Wb. I (1860), 152 (a. 1855); Sanders DS (1873), 395; WdG (1968-77), 306 (‘ganz blaß werden, verblassen’); Duden-6 (1976-81) (selten ‘völlig verblassen, die Farbe fast ganz verlieren’)

305 Ausblassung (F.) Sanders Wb. I (1860), 153 ausblauen (Vb.) — ! (trans.) ‘das Blau herauswaschen’ Sanders Wb. I (1860), 158 — ! (intrans.) ‘zu Ende blauen’ Sanders Wb. I (1860), 158 — ! (intrans.) ‘die blaue Farbe verlieren’ Seufert (1955), 257f. (Zinkgrün kann in Sonne gilben bzw. ausblauen) — ! (Part.) ‘völlig blau geworden / gemacht’ (?) Kummer (1954), 105 (ausgeblaut, vom wolkenlosen Himmel) ausbläuen (Vb.) ‘prügeln’ → bleuen Ausbleichen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 289; Bersch (1902), 62; Meyer (19059), 15, 664 ausbleichen (Vb.) — Anders mhd. ûzblîchen ‘herausscheinen, -glänzen’, (übertr.) ‘zum Vorschein, ans Licht kommen’. — ! (übertr., trans.) ‘läutern, rein machen’ Mathesius 1571 (1562) Sarepta 112: die geleuterte [...] außgeriebne / vnd außgebleichte lere / von der waren busse vnd vergebung der sFnden — ! (trans.) ‘(ganz) bleich, weiß(lich) machen’ Frisch 1741 Wb. I 108: ausbleichen einem [!] Flecken, insolatione purgare, purum & album reddere Adelung 1774 Versuch I 517: Ausbleichen 1. Durch Bleichen herausbringen. [...] ein Fleck, den die Zeit ausbleicht, Less[ing]. Prange 1782 Farbenlex. 213: desto weniger werden die Farben ausgebleicht Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 43: Die durch Weingeist ausgebleichten Rosenbl(tter || Campe (1807), I 289 (‘durch Bleichen herausbringen’); DWb (‘maculas e linteis ad solem pandendis delere’, gut ausgebleichte Leinwand v1854); DWb2 (1562); Sanders Wb. I (1860), 161; Sanders DS (1873), 395; WdG (1968-77), 306; Duden-6 (1976-81) (‘bewirken, daß etwas seine Farbe verliert, ganz blaß wird’) — ! (intrans.) ‘(ganz) bleich, weiß(lich) werden, die Farbe verlieren’ Halle 1761 Werkstäte I 298: Die k=lnische Erde ist schw(rzlichrot oder braunschwarz, bleicht immer mehr ins Rote aus [≈ Jacobsson 1782 Wb. II 444] Prange 1782 Farbenlex. 268: Da aber diese Farbe [...] mit der Zeit ganz in das Weiße ausbleichet || Campe (1807), I 289 (‘ganz bleich werden’) (‘Die Farbe ist ausgeblichen, gewöhnlicher verblichen’); DWb (‘decolorem fieri, verbleichen’, starke Konjugation); DWb2 (1623); WdG (1968-77), 306; Duden-6 (1976-81) (‘die Farbe, an Farbintensität verlieren [...]’) — ! (intrans.) ‘aufhören, bleich zu werden’ / (intrans.) ‘das Bleichverfahren beenden’ (?) Adelung 1774 Versuch I 517: Ausbleichen [...] 2. [intrans.] Aufhören zu bleichen || Campe (1807), I 289 (‘aufhören zu bleichen’) — ! (intrans.) ‘das Bleichverfahren beenden’ Sanders Wb. I (1860), 161 (ich habe ausgebleicht) — ! (refl.) ‘bleich, weiß(lich) werden, die Farbe verlieren’ Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 157: da hingegen der Grund [...] sich an Sonne und Luft wieder ausbleichte — ! (Part.) ‘bleich geworden / gemacht’ (?) Christian zu Anhalt 1623 Tageb. 162 (K.) (DWb2): frische ausgebleichte rosen Jean Paul 1825 Bücherschau (H. IX 656): auch die kleinste brennende Farbe [im Textauszug] ist ausgebleicht [metaph.] || Lehmann (1998), 353 (ausgebleicht) — ! (trans./intrans.?) Fachwb Hoechst (1952) (‘to bleach out, fade’) Ausbleichprozess (M.) Meyer (1905-9), 15, 831 Ausbleichung (F.) — Halle 1761 Werkstäte I 2: eine unangenehme Ausbleichung || Campe (1807), I 289

306 Ausbleichverfahren (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 15, 831 ausbleuen → bleuen ausbräunen (Vb.) — ! (trans.) ‘braun machen, färben’ DWb (‘fuscare’) — ! (Herkunft unklar) — ! Frnhd. vereinzelt ausbräunen in der Bed. ‘anschwärzen, ausschelten’: nach Spalding (HD 380) wohl nicht metaph. auf ausbräunen ‘(Äpfel usw.) backen, bis sie braun werden’ zurückgehend (so DWb/bräunen), sondern eher auf ausbrünnen ‘die Brünne ausputzen, scheuern, reinigen’. — Frey 1556 Gartengesellschaft 25a: Zwo [...] hadermetzen [...] kamen [...] an einander und breunten einander auff den kernen auß – 38b: wie würde ich da von ihr ausgebreunt werden! ausfahlen (Vb.) (intrans.) ‘(völlig) fahl werden’ Seufert (1955), 86 (trübes Lila, wie ausgefahlt) u. 272 (-end) (Tb) Ausfahlung (F.) Seufert (1955), 75 (Tb) Ausfärbebad (N.) Bersch (1902), 570 Ausfärben (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Endphase, Vervollkommnung des Färbevorgangs’ Jacobsson 1793 Wb. VI 218: Zum Ausf(rben Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 207: beym Ausf(rben feiner Druckwaaren || Campe (1807), I 296; Sanders Wb. I (1860), 413 (beim Kattundruck: ‘Behandlung des gebeizten Stoffs in einem Färbebad’); Bersch (1902), 814; Meyer (1905-9), 19, 831 — ! (metaph.) ‘Fertigstellen der Farbengebung’ Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 74 (H. V 265): das eigne Ausfärben der im großen vorgezeichneten Freudenszenen ausfärben (Vb.) — ! (intrans.) ‘den Färbevorgang zu Ende führen’ 1683 Ars tinct. fund. 78: mit der Orseille vollends außf(rben — ! (trans.) ‘vollständig, endgültig färben’ 1707 Farbebelustigung II 146: man muß [...] es damit [mit der Färberröte] ausf(rben / daß es sch=n roth wird – II 178: wann man das Tuch ausgef(rbet habe Lewis/ Ziegler 1766 Historie der Farben 162: nachdem das Tuch schon vollkommen ausgef(rbet ist [‘mit Fm. gesättigt’] Jacobsson 1782 Wb. II 20: Endlich wird das Schwarze [...] mit Kampeschenholz v=llig ausgef(rbet [‘im Färbeverfahren vervollkommnet’] || DWb (‘probe tingere, fertig färben, wiederholt färben’ o. B.); Bersch (1902), 353; Meyer (1905-9), 6, 323 (Tb); Fachwb Hoechst (1952) (‘to dye’); Duden-6 (1976-81) — ! (trans.) ‘(das Farbmittel, die Küpe) ganz verbrauchen, erschöpfen’ 1707 Farbebelustigung II 130: ist die Farbe ausgef(rbet [‘wenn das Fm. seine Wirksamkeit verloren hat’] Bischoff 1780 Versuch 181: die KFpe ausf(rben; alle Farbentheilgen aus der KFpe ziehen [≈ Jacobsson 1782 Wb. II 507] Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 89: [ist] der Indig noch nicht ausgef(rbt, so muß man einen frischen Zusatz von Vitriol und Kalk machen — ! (trans.) ‘farbig machen, mit Farbe(n) versehen, ausmalen’ Jean Paul 1800-3 Titan, 34. Zykel (H. III 171): ins Morgenzimmer, welches Papiertapeten zu einer gegitterten Jelängerjelieber-Laube ausfärbten || Campe (1807), I 296 (‘ausmahlen’ + uneigentlich bei Jean Paul); Sanders Wb. I (1860), 413; Sanders DS (1873), 395 — ! (intrans.) ‘die Farbe verlieren, ausgehen’ Duden-6 (1976-81) — ! (übertr., refl.) ‘sich (etw.) ausmalen’ Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 54 (H. II 945): Lieblich überwallete ihm das Herz, wenn er sich das Seelenfest ausfärbte

307 Ausfärber (M.) DWb; Sanders Wb. I (1860), 413 Ausfärbung (F.) — ! ‘(letzter) Färbevorgang’ Sanders Wb. I (1860), 413; Bersch (1902), 818; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 210 (Tb); Duden-6 (1976-81) (‘(durch etwas entstehende) Färbung’) — ! ‘das Farbeverlieren, Ausgehen’ Duden-6 (1976-81) Ausgangsfarbe (F.) ‘Grundfarbe, aus der weitere Nuancen entwickelt werden’ Seufert (1955), 196 (Tb) ausgrauen (Vb.) — ! (intrans.) ‘graues Haar ablegen (sich des Alters entledigen?)’ Stieler 1691 Stammbaum 696: Ausgrauen / ponere canitiem — ! (intrans.) ‘(die eigentl. Farbe verlierend) grau werden’ Sanders Wb. I (1860), 620 (a. 1855); Sanders DS (1873), 399 Ausgrünen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 304 ausgrünen (Vb.) — ! (intrans.) ‘wachsen, keimen, ausschlagen, grün werden’ (mhd. ûzgruonen metaph.) 1468 Voc. ex quo P1382 (Sb3): Pullulare wachsen aut ausgruenen Stieler 1691 Stammbaum 710: AusgrFnen / sive HervorgrFnen / virescere, evirescere, frondescere pullulascere || FrnhdWb (1330-60) – Sanders Wb. I (1860), 636 (‘grünend ausschlagen’ 1852); DWb2 (mhd., v1623) — ! (trans.) ‘keimen u. wachsen lassen’ Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 217: Gedenke doch, das ich kaum zartes korn, | Das du gepflantzt, das du selbst ausgegrünet! — ! (intrans.) ‘aufhören zu grünen oder wachsen’ Campe (1807), I 304; DWb (‘desinere virere’, ‘gegensatz des angrünens’); Sanders Wb. I (1860), 636; Sanders DS (1873), 400 auskolorieren (Vb.) (trans.) ‘(wie) mit Farben versehen, färben’ DWb2/achromatisieren (übertr. 1914) ausröten (Vb.) (trans.) ‘(vollständig) rot färben’ — 1707 Farbebelustigung II 141: [man] r=thet es dann aus mit 4. Pfund R=the ausschwärzen (Vb.) (übertr., intrans./trans.?) ‘ausschmuggeln’ Kretschmer (1918/ 1969), 431 Aussenfarbe (F.) — ! ‘Farbe, die nur außen auf dem Gewebe haftet’ Seufert (1955), 232 (Tb) — ! ‘Fm. für Außenanstriche’ Seufert (1955), 248 Auster (Subst.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) austergrau (Adj.) ‘grau wie das Innere der Schale bei Austern’ Kornerup/Wanscher (1963) Austergrau (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 337; Seufert (1955), 25 (‘rotstichig’) Australienweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Ausweissen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Weißmachen, Tünchen’ — Guarinonius 1610 Grewel 497: Von dem Kalch vnd Außweissen || Campe (1807), I 351

308 ausweissen (Vb.) (trans.) ‘(vollständig) weiß(lich) machen, tünchen’ — Nas 1567/ 1570 Warhait 2, 154b (DWb2): die fFrnembsten kirchen läßt er [der Türke] gantz =dt vnnd ler außweyssen Stieler 1691 Stammbaum 2488: Anweißen / Auf- Aus- & Beweißen / dealbare, subalbicare Kramer 1702 Dictionarium II 1309: ein Zimmer [...] sch=n ausweissen Adelung 1774 Versuch I 597: Ausweissen [...] inwendig weissen, oder weiß machen || Campe (1807), I 351 (‘inwendig weißen, weiß anstreichen’); DWb (‘dealbare’ o. B.); DWb2 (1567); Sanders DS (1873), 398; Duden-6 (1976-81) (‘einen Raum vollständig weißen, tünchen’) Ausweissung (F.) ‘Weißmachen, Tünchen’ — Kramer 1702 Dictionarium II 1309: Aus-weissung / f. Imbiancatura bella, perfetta e pulita Adelung 1774 Versuch I 597: Ausweissung || Campe (1807), I 351; Duden-6 (1976-81) Autochrom- (Fm.) S/L (1931-2), II 22f. (-blau, -braun, -gelb, -oliv, -olivbraun) (MLB) Autographiefarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘autographic colour’) Autographierfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 62 (-ir-) Autol- (Fm.) BASF-UA T12, Inventarpreise (1911) (-orange, -rot); S/L (1931-2), II 23 (-orange, -purpur, -echtorange) u. Nr. 60 usw. (-rot); Kittel (1952), 99 (-rot ‘Naphthylaminrot, Azofarbstoff’) (Autolrot BL = Paranitranilinrot, Pararot); Seufert (1955), 25 (-rot) Autotypie-Farbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘autotype colour, autotype printing ink’) Avantgardgrün (N.) — Vgl. frz. avant-garde (F.) ‘Vorkämpfer’. — (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes) Avantgardrot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes) Avanturinblau (N.) (Fm./Ft.?) — Zu Avanturin, Aventurin (M.), eigentl. ‘gelbe, rote oder braune, glimmernde Quarzsorte’. — Nienhaus (2009) (Avent-) Avanturinbraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 139 (Avant-) (Vorschrift mit Gelbholz, Krapp u. a.) u. 142 (Avent-) Avanturingelb (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 110; Seufert (1955), 25 (‘dunkelgoldgelb, bräunlichgelb bis honigbraun’) AvD-Rot (N.) (Fm./Ft.) — Vereinsfarbe des Automobilclubs von Deutschland. — Autolack21 (VW/Audi) (AVD rot) Aventurin- → AvanturinAvignonbeere (F.) ‘(frz.) Gelbbeere, Kreuzbeere’ Seufert (1955), 25 — s. a. Beer(en)gelb, Schüttgelb Avignonkorn (N.) ‘(frz.) Gelbbeere, Kreuzbeere’ — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 156: Un(chtes Gelb von Avignonk=rnern — ! Vgl. auch 1719 L’Art de laver 21: Die K=rner von Avignon. (Les grenettes d’Avignon.) Krünitz 1777

309 Encyclopädie 12, 193: die Avignonsche Körner Beeren von Avignon

Pörner 1785 Anleitung 27: gelbe

Avignonkrapp (M.) ‘frz. Krappsorte’ Polytechnisches Journal 145 (1857), 55 (‘aus

dem District Palud’); Tschelnitz (1857), 115f.; Bersch (1902), 437 AVIS blau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Avocadogrün (N.) (Ft.) Heller (2000), 108 Azala (Subst.) (Fm.) Seufert (1955), 25 (‘aus Krapp’) azalea (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) azalee (Adj.) Płomińska (2003), 206

Azalee (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 142; Seufert (1955), 153; Płomińska (2003), 76 azaleefarben (Adj.) Płomińska (2003), 206 Azaleenorange (N.) (Ft.) Seufert (1955), 25 (‘rötliches Orange’) Azaleenrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 25 (‘etwas kräftiger als Blaßrosa’) azaleenrot (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Azarin (Subst.) (Fm.) Seufert (1955), 25 (‘gelber Teerfarbstoff’) Azarol-Weissdorn (M.) (Pflanze) Marzell I 1216 (‘Crataegus azarolus’ 1821) Azidin- (Fm.) S/L (1931-2), I 718 (-blau, -bordeaux, -braun, -brillantrot, -corinth, -directschwarz, -echtblau, -echtgelb, -echtorange, -echtrot, -echtscharlach, -gelb, -grün, -neublau, -oliv, -orange, -purpurin, -reinblau, -rot, -scharlach, -schwarz, -violett, -wollblau); weitere Zuss.: II 23ff. (Carl Jäger, Düsseldorf) Azin- (Fm.) Bersch (1902), 225 (-blau), 226 (-grün) u. 568 (-scharlach); S/L (1931-2), Nr. 982 (-blau), 953 (-grün) u. 955 (-scharlach) Azindonblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 26 Azinfarbstoff (M.) (Fm.) — 1879 durch Otto Nikolaus Witt (1853-1915) entdeckt. Zur Neuprägung Azin ‘chemische Verbindung aus der Gruppe der aromatischen Körper, die Stickstoffatome als Ringglieder enthält’ s. Meyer a. a. O. — Meyer (1905-9), 2, 211 (Pl. ‘Teerfarbstoffe, die als Derivate eines Azins betrachtet werden können’); Kittel (1952), 717 (Pl.) Azo- (Fm.) Bersch (1902), 63 (-coccin, -litmin, -orseillin), 225 (-(marine)blau), 226 (A.-Bordeaux), 227 (A.-Schwarzblau) u. 568 (-cardinal, -eosin, -grenadin, -orseille); S/L (1931-2), I 718 (Azobordeaux, -brillantrot, -brillantviolett, -chromblau, -dunkelblau, -dunkelgrün, -korinth, -marineblau, -mauve, -orange, -orseille, -rosa, -rot, -schwarzbase, -schwarzblau, -türkischrot, -wollblau, -wollviolett); weitere Zuss.: II 26ff.; S/L (1939), 121f.

310 Azoalizarin- (Fm.) S/L (1931-2), I 718 (-bordeaux, -gelb, -rot, -schwarz), II 26 (-braun, -carmoisin, -corinth, -orange) Azoblau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 135 (Agfa, Bayer, 1885 entdeckt); Bersch (1902), 63, 90 u. 93; Meyer (1905-9), 11, 370; S/L (1931-2), Nr. 460 u. I 718; Seufert (1955), 25 (‘Kongofarbstoff, grauviolett färbend’) Azobraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 139; S/L (1931-2), I 718 Azobuttergelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 47 (A.-B. ‘gesundheitsschädlich’) Azodiphenylaminblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 63 u. 687 (Tetrazofarbstoff, zur Gruppe der Induline gehörend) Azodiphenylblau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 268 (‘Echtblau, Indulinblau’, 1864ff. entdeckt); Bersch (1902), 63; Meyer (1905-9), 2, 211 u. 9, 813 (= Bengalin, Blackley blue); S/L (1931-2), I 718, Nr. 985; Seufert (1955), 105 Azofarbstoff (M.) — Sammelbez. für synthetisch-organische, ab 1858 dargestellte, seit etwa 1875 in größerem Ausmaß entwickelte Fm., die im Molekül eine oder mehrere sog. Azo- (−N=N−) -Gruppe(n) (Azobrücken) enthalten. Zur Entwicklung bei BASF s. Wolfgang von Hippel in Abelshauser (hrsg.), 67ff.). Das Morphem Azo- geht auf die vom frz. Chemiker Antoine-Laurent Lavoisier (1743-1794) geprägte Bez. azote (M.) ‘Stickstoff’ (< gr. ¢- privativ, zèein (Vb.) ‘leben’) zurück. — Bersch (1902), 63 u. 687 (Pl.); Meyer (1905-9), 2, 211; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 89 Azofarbstoffkomponente (F.) Bersch (1902), 817 (-com-) Azoflavin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 63; Meyer (1905-9), 15, 770; S/L (1931-2), I 718; Seufert (1955), 25 Azofuchsin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 568; Meyer (1905-9), 5, 33; S/L (1931-2), I 718; Seufert (1955), 25 Azogelb (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 121 (1880 entdeckt); Bersch (1902), 63 (= Azoflavin, Azosäuregelb, Indiengelb); Meyer (1905-9), 10, 419; S/L (1931-2), Nr. 182 u. I 718; Kittel (1952), 89; Seufert (1955), 104 Azogen- (Fm.) S/L (1931-2), I 718 (-echtrot, -echtscharlach, -rot); weitere Zuss.: II 27 Azogrün (N.) (Fm.) Bersch (1902), 226; S/L (1931-2), I 718 Azokarmin (N.) (Fm.) BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 10 (-car-, seit 1888 bei BASF hergestellt); Bersch (1902), 568 (-car-); S/L (1931-2), Nr. 948-9 u. I 718 (-car-) Azokoschenille (F.) (Fm.) Bersch (1902), 226 (Azo-Cochenille) u. 568 (Azocochenille, Bayer); S/L (1931-2), I 718 (Azocochenille) Azoldruck- (Fm.) S/L (1931-2), II 27 (-bordo, -braun, -orange, -rot, -violett) Azonin- (Fm.) S/L (1931-2), II 27f. (-directblau, -gelb, -rot, -violett) Azophor- (Fm.) Bersch (1902), 568 (Azophoroth [!]); Meyer (1905-9), 14, 713 (Azophorrot = Nitrazol); S/L (1931-2), I 719 (-blau, -orange, -rosa, -rot, -schwarz)

311 Azoren (Subst.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Azorubin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 63 u. 568; Meyer (1905-9), 2, 214 (= Echtrot, Azosäurerubin); S/L (1931-2), I 718; Seufert (1955), 25 — Als Lebensmittelfarbstoff ‘E122’ (auch als Carmoisin bekannt). Azosäure- (Fm.) S/J (1888), Nr. 121 (Agfa, 1880 entdeckt) (-gelb); Bersch (1902), 63 (-gelb), 225 (-blau) u. 568 (-fuchsin); Meyer (1905-9), 2, 214 (-rubin); S/L (1931-2), I 719 (-blau, -rot, -rubin, -violett) u. Nr. 182 (-gelb); weitere Zuss.: II 28f. Azoschwarz (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 118 (MLB = Blauschwarz, 1882 entdeckt); Bersch (1902), 63 u. 620; Meyer (1905-9), 2, 214; S/L (1931-2), Nr. 602 u. I 718; Seufert (1955), 25 Azoviolett (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 148 (Bayer, 1886 entdeckt); Bersch (1902), 63 u. 756; Meyer (1905-9), 11, 370; S/L (1931-2), Nr. 103, Nr. 493 u. I 718; Seufert (1955), 26 Azoxyfarbstoff (M.) (Fm.) S/J (1888), 6; Meyer (1905-9), 6, 328 (Pl.) Aztekengold (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Azulin (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 166 (1862), 211 (‘Azulin, welches ein Blau aus Phenylsäure seyn soll’) u. 215; Meyer (1905-9), 15, 771 (‘Phenylfarbstoff’); Seufert (1955), 26 (‘überholter blauer Teerfarbstoff’) Azul-nordico (Subst.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW azur (Adj.) ‘(wie) mit blauem Fm. gemalt’ — Zur Etymologie s. Littmann (1924), 90f.; Lokotsch (1975), 104; Osman (1982), 32; Tazi (1998), 146-8 u. 194f. Zusammenfassend Kluge/Seebold (2002): aus frz. azur (neben span.-port. azul, ital. azzurro) < mlat. azur(i)um ‘himmelblau, Lasurstein’ < arab. lāzaward, lāzuward ‘Lasurstein’ < gleichbedeutend pers. lāžuwärd; ‘bei der Entlehnung wurde das l- als vermeintlicher Artikel weggelassen’; die Form azur zeigt ‘wegen des r- griechisch-lateinischen Einfluß’ (mittelgr. lazūrion ‘Lasurstein’). — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 80: auf einem Azuren Grund eingelegt || Campe Fwb (1813), 139 (Ázur ‘hochblau [...] Die Dichter gebrauchen es fFr himmelblau’); Fachwb Hoechst (1952) (‘sky blue’); Fan (1996), 166; Haarmann (2005), 68 (‘meeresblau’) — ! Vgl. auch Hainhofer 1616 Reise (Stuttgarter Hoffeste 345): ain Saphir [...] Fber die massen sch=n, rain, hoch von farb azuro [oder Subst.? (s. Azurro)] Azur (M./N.) — Zum mnd. Subst. azor (15. Jh.) als Bez. eines blauen Edelsteins im Rosenkranz Mariens s. Katara (1966), 21. Zur Wortgeschichte s. a. Lasur. — ! ‘blaues Fm. (u. a. Lasurstein, Azurit, Smalte)’ c1450 Marco Polo 20, 13: Von azur Garzoni 1619 Piazza 516: den lapis lazuli, das azur Vltramarin, Azurium Germanicum [il lapis, l’azuli, l’azurro oltramarino, l’azurro d’Alemagna] 1677 Theatri Europaei Continuatio X 508 (Schöne, Barock 359): den [...] Tempel [...] dessen Gew=lb von blauem Azur Stieler 1691 Stammbaum (Nachschuß) 1: Asur / der / lapis lazuli 1695 Der curiöse Mahler 156: Das Himmelblau / welches man auch Ascus [= Azur?] nennet [anstelle des teuren Ultramarins verwendet] [+ 148 (als Wasserfarbe): Ascus] Piles 1710 Historie

312 741: Azur, wird gemeiniglich auch bey den Teutschen azur und ultra-marin genennet / und ist eine blaue Farbe / deren sich die Mahler bedienen. Die Araber nennen sie Lazul, und wird von einem Steine / welchen man lapis lazuli nennet / gemacht [≈ Dauw 1721 Schilder 383; Zedler 1732 Univ.-Lex. 2, 2308] Dauw 1721 Schilder 112: das Azur Ultramarinum, Azurrum Germanicum Cröker 1729 Mahler 9: Ultramarin oder blau Azur Zedler 1746 Univ.-Lex. 49, 878: Aus diesem letztern [dem ‘occidentalischen’ Ultramarin] machen die Mahler auch das Asurblau, welches Asur, der Sch=nheit wegen, dem Lasur nicht gar viel nachgiebet, ausser, das jenes etwas heller, als z. E. das Bergblau, dieses aber etwas dunckler, wie eine rechte sch=ne blaue St(rcke, die Farbe hat Schiffermüller 1772 Versuch 41: Die Schmalte, (sonst auch Schmelz, blaue St(rke, Schmelzgl(ser, Schmelzblau, Bleu d’émail, Smalte, Azur) wird fast nur in Sachsen und zwar aus Kobolt- oder Kobald(rze bereitet Adelung 1774 Versuch I 602: Der Azur [...] in der höhern Schreibart, Name eines glasartigen hoch- oder weißblauen Steines [...]. Im gemeinen Leben ist er unter dem Namen Lazur, Lasurstein und Lazuli am bekanntesten Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 591: Azur fin, Azur à poudrer, Azur de quatre feux [Smalte-Sorten] Prange 1782 Farbenlex. 17: Schmalte, Schmelz, blaue St(rke, Schmelzgl(ser, Schmelzblau, Bleu d’email, Smalte, Azur Kapff 1792 Beyträge 100: Die mit C bezeichneten Azurs oder Farben [im frz. Blaufarbenwerk Saint-Mamet] vermischt man mit der St(rke [...] beym Aufbereiten der Leinwand nach dem Waschen [...] Der mit einem S bezeichnete Azurs [!] oder der Streusand Hoffmann 1819-21 Nußknacker (PW V 272): die Augen wie glänzende Azure [Pl.?] || Meyer (1905-9), 2, 215 (‘hochblauer Teerfarbstoff [Azulin, Azurin]’); Kittel (1952), 89 (‘Kupferlasur [Azurit]’); Seufert (1955), 26 u. 29 (‘Bergblau, Azurit’); DWb2; Wehlte (1967), 154f. (‘Azurit’); DFwb2 (‘[Lasurstein]’ 1677, Fm. in der Mikroskropie 1938) — ! ‘Blau, Lasur (in der Heraldik)’ 1679 Tractätlein von den Farben 16: Von dem blauen Felde Azur in der Wissenschafft der Wapen — ! (metaph. mit Übergang zur farbbezeichnenden Funktion) Hölty 1770 Der May (Hettche 42): Der junge May erscheint, und streuet Gold, | Und Azur in die Lüfte – c1775 (Hettche 245): Kein blendendes Azur | Kleidet [...] die Gewölbe des Himmels Matthison 1792 Gedichte I 200: Wie glänzen die Thäler von Gold und Azur! Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 12 (H. II 358): in einer solchen von Gold und Silber und Azur zugleich geschmückten Nacht — ! ‘blauer Ft.’ Eberhard 1784 Verm. Schriften 124: Das milde Azur des Himmelsgew=lbes Bürger 1789 S. Werke (Bohtz) 126b: Hoch das Lein- und Mohngefilde | In Azur und Purpur glFhn Kosegarten 1801 Rhapsodieen III 135: der Azur des Sapphirs Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 33. Hpt. (H. I 1042): statt des Himmelblaues nur den Azur der Holunderblüte || Campe Fwb (1813), 139 (im Frz. = ‘Kobalt’); DWb (v1836); DWb2; Sanders Wb. II 2 (1865), 1548; Sanders DS (1873), 403; Meyer (1905-9), 2, 215; DFwb/azurblau (o. B.); Koch (1959), 13 (‘bedauerlicherweise [...] kaum bei uns verwendet’); Oksaar (1961), 218 (Modefarbe); Bock (1964), 24 (Stefan George); WdG (1968-77), 401 (dichterisch ‘die blaue Farbe des Himmels, das Himmelblau’); Duden-6 (1976-81) (‘die blaue Farbe des Himmels’); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (metonymisch) ‘der (blaue) Himmel’ DWb2 (‘himmelsgewölbe, himmel’ 19. Jh.); WdG (1968-77), 402 (dichterisch); Duden-6 (1976-81); DFwb2/Azur (1895) Azurauge (N.) ‘azurblaues Auge’ DFwb2/Azur (1880)

313 azurblau (Adj.) ‘(himmel)blau’ — Lairesse 1728 Mahler-Buch I 144: Der G=ttin ihrer [Mantel] ist azur blau Zedler 1746 Univ.-Lex. 49, 878: mit der gedachten asurblauen Farbe Hochheimer 1797 Farben-Lehre III 263: Azurblaues Email Hoffmann 1814 Der goldene Topf (PW I 252): Aus den azurblauen Wänden || Sanders Wb. I (1860), 157 (oder Subst.?); Sanders DS (1873), 403; Ridgway (1886), 52 (a. b.) (oder Subst.?); Treichel (1897); DFwb; Meyer (1905-9), 3, 37 (a. Blut = span. sangre azul); König (1927), 155; Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963) (‘ultramarinblau’, ‘himmelblau’, in moderner Drucktechnik ‘cyanblau’); DWb2 (1778); WdG (1968-77), 402 (geh.); Duden-6 (1976-81); DFwb2/Azur (1778); Fan (1996), 211; Płomińska (2003), 203 Azurblau (N.) — ! ‘blaues Fm. (u. a. Lasurstein, Azurit, Smalte)’ Sandrart 1675 Academie I 70: das große Himmel-Gew=lb mit sch=n Azur blau Fberzogen ist [oder getr.?] Jablonski 1721 Lexicon 53: Asurblau. Eine blaue farbe, so aus dem Occidentalischen oder Teutschen Lapide Lazuli bereitet wird, die aber nicht wie das ultramarin best(ndig ist, sondern wie das berg-blau mit der zeit grFn wird Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 200: Cæruleum [...] Asurblau, ist eine Gattung blauen Schmeltzes, oder eine Art Glas, das von Suda, Potasche, Sand und Zaffera in starcken [!] Feuer bereitet wird Zedler 1732 Univ.-Lex. 2, 1990: Asurblau, s. Cæruleum – (1746) 49, 878: Aus diesem letztern [dem ‘occidentalischen’ Ultramarin] machen die Mahler auch das Asurblau, welches Asur, der Sch=nheit wegen, dem Lasur nicht gar viel nachgiebet, ausser, das jenes etwas heller, als z. E. das Bergblau, dieses aber etwas dunckler, wie eine rechte sch=ne blaue St(rcke, die Farbe hat Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 591f.: Die Schriftsteller verstehen hierunter eine aus dem [...] Lasursteine (Lapis Lazuli) verfertigte blaue Farbe, die sie deswegen auch Lasur-Blau nennten. [...] Die Neuern verstehen durch Azur-Blau zweierlei blaue Farben: 1. das zu Pulver geriebene SchmaltenBlau, Zaffera- oder Saffra-Blau, oder Kobald-Blau [...]. | 2) Azur-Blau, heißt auch (wiewohl seltener) der gleichfalls zu einer blauen Farbe dienliche Rost, der sich auf dünnen Silberplatten ansetzt, wenn sie den Dämpfen eines Essigs [...] ausgesetzt werden. Dieses leztere Azurblau ist eigentlich ein nachgemachter Ultramarin – (1777) 12, 191: das aus dem armenischen Stein bereitete Berg- oder Asurblau Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 105: Assurblau Kels 1791 Onomatologia 145: Color cœruleus, azureus. Azurblau. Das mittelst der Kobolderde blaugef(rbte Glas (Blauglas) belegt man mit diesem Namen, wenn es fein gemahlen worden; nach der GFte der Farbe bek=mmt es denn im Handel noch wieder verschiedene Namen, als: Hochblau, Clar, Eschel, Streublau – 558: Smaltum. Smalte. Ist das mittelst des Kobolds blau gef(rbte Glas, welches fein gerieben den Namen Azur- oder Emailblau bekommt Hochheimer 1797 Farben-Lehre III 263: Azurblau aus Kupfer || Tschelnitz (1857), 166 (‘Ultramarin’) u. 186 (‘Smalte’); Bersch (1902), 63 (‘dunkelste Sorte der Smalte’, ‘Ultramarin’), 90 (Vorschrift mit Indigokarmin), 101 (‘Kobaltglas, Kobalt-Kali-Silikat’) u. 840 (z. B. Zinkweiß u. Indigo); Meyer (1905-9), 2, 215 (‘dunkelste Sorte Schmalte’) u. 19, 885 ‘[Ultramarin-Sorte]’); S/L (1931-2), I 719 (mehrere synthetischorganische Fm., auch ‘Ultramarin’, ‘Bergblau’, ‘Smalte’); Kittel (1952), 89 (‘Ultramarinasche [...] aus Abfällen des Halbedelsteines Lapis Lazuli gewonnen’); Seufert (1955), 121 (‘Kobaltblau’) u. 239 (‘Ultramarinblau’); Stock (1956), 300 (‘kohlensaures Kupfer’, ‘Ultramarinblau’, ‘Kobaltkaliumsilikat’); Wehlte (1967), 150f. (‘Ultramarin-

314 blau (natürlich)’), 154 (‘Bergblau, Azurit’) u. 160 (‘Smalte’); Kühn (1981), 35 (‘Smalte’) u. 37 (‘älterer Name für Kobaltblau’); Schweppe (1993), 548; Emrath (2007) (‘Azurit’, ‘Smalte’, ‘Ultramarin (synthetisch)’); Caran d’Ache (2008), 170 (unspezifisch) — ! ‘blauer Ft.’ Stieler 1691 Stammbaum (Nachschuß) 1: Asurblau / color cyaneus Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 592: Im gemeinen Leben verstehet man durch Azurblau ein schönes hohes Blau oder Himmelblau Kerner 1811 Reiseschatten 113 (DFwb2/Azur): das Azurblau [des Himmels] || Sanders Wb. I (1860), 156; Waetzoldt (1909), 377; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 28 (A., dunkel); Seufert (1955), 26; Oksaar (1961), 214; DFwb2/Azur (1811); RAL 5009 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) — s. a. Lasurblau azurblond (Adj.) DFwb2/Azur (Haarmode 1951) Azurboden (M.) ‘azurblauer Boden’ — Schubart 1785 Gedichte (Sauer, DNL 81, 357): O würd’ ich nicht | Die Harfe sinken lassen aus bebenden Händen? | Nicht sinken auf des Himmels Azurboden? azuren (Adj.) ‘(himmel)blau’ — Stolberg 1773 Gedichte (1827 Werke I 14): Nur ein welkendes Roth weilt am azurenen West Gruner 1778 Reisen I 123 (DFwb II 219): mit dem asurenen Blau || DWb/azurn (azuren- 1773); DWb2/azur(e)n (1932); Sanders DS (1873), 403; Koch (1959), 13 (‘bedauerlicherweise [...] kaum bei uns verwendet’); DtWbldg (1978), III 500; DFwb2/azur(e)n (1773) — s. a. azurn Azurfarbe (F.) ‘blauer Ft.’ — Bischoff 1780 Versuch 47: Azurfarb (Color Conchylius, Hyacinthus, Coeruleus) || WdG (1968-77), 1220 (+ Fm.) azurfarben (Adj.) WdG (1968-77), 402 (geh.); Ludwig (1969), 306; Fan (1996), 173 Azurfeld (N.) — Sandrart 1675 Academie I 84: aus dem sch=nen blauen Azur-Feld des Himmels Azurgrün (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 351; Seufert (1955), 26 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Azurhimmel (M.) WdG (1968-77), 402 (dichterisch) azuriert (Part.) Duden-6 (1976-81) (‘mit Azureelinien versehen [= waagerechtes Linienband auf Vordrucken, z. B. Schecks]’) Azurin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 63 (‘unreines salzsaures Triphenylpararosanilin’) u. 453 (‘Lösung von Kupfersulfatammonium’); Meyer (1905-9), 2, 215 (= Azulin) azurisch (Adj.) ‘(himmel)blau’ — 1679 Tractätlein von den Farben 58: Die Azurische Farbe ist sehr Edel Azurit (M.) ‘Bergblau, Kupferblau, basisches Kupfercarbonat (2CuCO3 . Cu(OH)2)’ (gelegentlich auf andere Minerale übertr.) — Tiefblaues Kupfererz, früher vorwiegend aus Ungarn, seit dem 18. Jh. auch künstlich hergestellt (zur Verwendung s. Bergblau), 1824 vom frz. Mineralogen François Sulpice Beudant (1787-1850) benannt (vgl. frz. azurite F., engl. azurite). — Meyer (1905-9), 2, 215; Kittel (1952), 89 u. 414; Seufert (1955), 26 (‘[Bergblau]’, ‘irrig für Lasurit’, ‘wird auch Coelinblau gleichgesetzt’);

315 Wehlte (1967), 154f.; Schweppe (1993), 548; Kremer Pigmente (2010), 10200ff.; Struckmeier (2011), 193 — s. a. Kupferblau Azuritblau (N.) (Fm./Ft.) Nienhaus (2009) (Azurith-); Autolack21 (Mercedes, VW/ Audi) Azurküste (F.) DFwb/Azur (1930) (< frz. Côte d’azure) Azurmeer (N.) ‘blaues Meer’ Bock (1964), 24 (/-/ Stefan George) azurn (Adj.) ‘(himmel)blau’ — Zachariä 1756 Tageszeiten 89 (DFwb2/azur(e)n): Der Morgen. Aus den azurnen Wellen steigen die Pferde der Sonne Adelung 1774 Versuch I 602: azurnen, von Azur, oder dem Azur an Farbe ähnlich [+ Zachariä-Zitat] Buffon/ Martini 1777 Vögel VI 196: die Azurne oder Lasurblaue Taube (Pigeon-Suisse azuré) Goethe 1819 Noten zum Divan (WA I 7, 104): der goldne Falke, breiter Schwingen, | Überschwebet sein azurnes Nest Matthison 1822 Gedichte II 166: Erklingts von des Aethers | Azurnem Gewölbe || GoetheWb/blau; Campe Fwb (1813), 139; DWb (1756); DWb2/azur(e)n (1756); DFwb/azurblau; Bock (1964), 24 (Stefan George); WdG (196877), 402 (dichterisch); Duden-6 (1976-81); DFwb2/azur(e)n (1756); Fan (1996), 167; Płomińska (2003), 203 — s. a. azuren Azurolblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 29 Azurro (Subst.) — < ital. azzurro (Adj.) (14. Jh.) ‘blau’. Zur Geschichte und Verwendung von azzurro, blu, celeste und turchino im Ital. s. Glanemann (2003), 405-9. — ! (Ft.) Hainhofer 1616 Reise (Stuttgarter Hoffeste 345): ain Saphir [...] Fber die massen sch=n, rain, hoch von farb azuro [oder Adj.?] — ! ‘blaues Fm., bes. Lasurstein (Lasurit)’ c1670 Zolltarif, Bozen (Stolz (1955), 144): Azurro oder Ultramarin Farben Azurstein (M.) ‘Lapislazuli, Lasurstein, Lasurit’ — Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 610: Lapis Lazuli. [...] Asurstein, Lasurstein Zedler 1732 Univ.-Lex. 2, 1990: Asurstein, s. Lapis Lazuli – (1737) 16, 742: Lapis Lazuli, [...] Teutsch Asur-Stein, Lasner [!] -Stein Amaranthes 1773 Frzlex. 1893: Die sch=nsten Azur- oder LazurSteine Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 38: Azurstein. Lazuli lapis || Fachwb Hoechst (1952) (‘lapis-lazuli’); Lüschen (1979), 243 (Asur-) azurviolett (Adj.) ‘bläulichviolett’ Meyer (1905-9), 1* (Alpenpflanzen) (Tb)

B babyblau (Adj.) Oksaar (1961), 209 u. 213 (‘blau wie (das Blau für) Babykleidung’) (oder Subst.); Kornerup/Wanscher (1963) (‘eine für die Kleidung kleiner Kinder, namentlich für Jungen, oft angewandte Farbe’); Lipka (1967), 40; DtWbldg (1992), V 90 (b. Augen, konnotativ ‘unschuldig’); Fan (1996), 167; Płomińska (2003), 203 Babyblau (N.) (Ft.) Heller (2000), 24; Płomińska (2003), 89 Babyblau-Ton (M.) (Ft.) Fachwb Hoechst (1952) (-töne) babyrosa (Adj.) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); WdG (1968-77), 3072; Fan (1996), 167 Babyrosa (N.) (Ft.) Fan (1996), 283; Płomińska (2003), 206 Babyshitgrün (N.) (Ft.) Nienhaus (2009) Baccara (Subst.) (modischer Ft.) — Nach dem Karten-Glücksspiel Baccara(t). — Stoeva-Holm (1996), 70f. (a. 1984) (‘wird vom Kontext als “intensiver Ton” und als “Effektfarbe” bezeichnet’) Baccararot (N.) (Fm./Ft.) — Autolack21 (Opel) Bachstelzengelb (N.) (Ft.) — Schäffer 1769 Farbenverein 14: Bachstelzengelb [von Schäffer selbst erfundene Farbtonbez.] Backenfarbe (F.) (Ft.) Schw. Id. I 988 (Bäggelifarb ‘Farbe der Schafwolle’) backenrot (Adj.) ‘rotwangig’ — Goethe 1808 Faust I 853 (Vor dem Tore) (WA I 14, 47): So wohlgeputzt und backenroth || DWb (-th 1808); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th ‘rothbäckig, wangenroth’); Sanders DS (1873), 401 (-th); Schw. Id. VI 1768 (bäggelirôt); Rosenfeld (1976), 292 (mdal.) Backenrot (N.) ‘rote Färbung der Wangen’ — Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 81: das Backen-Roth Backenröte (F.) ‘rote Färbung der Wangen’ — Frisius 1556 Dictionarium 1094: Illius è roseo flammatur purpura uultu. Stat. Backenr=te backrot (Adj.) ‘(wie) beim Backen gerötet’ DtWbldg (1992), V 139 (b. Gesicht kausativ)

317 backsteinblond (Adj.) Oksaar (1961), 211f. (oder Subst.?) Backsteinrot (N.) (Ft.) Heller (2000), 56 Backsteinschwarzele (N.) Martin/Lienhart (1899-1907), II 531 (‘Rothaarige’, elsäss.) backstubenbleich (Adj.) DtWbldg (1992), V 142 Badischrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 64 (-th ‘aus den [...] Stengeln von Sorghum saccharatum Pers.’); Seufert (1955), 26 bäggeli- → backenBahama (Subst.) (Ft.) Römer (1968), 53 (Strumpffarbe) (oder Adj.?) Bahamabeige (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Bahamablau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Bahiabeige (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Bahiarot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Bahiarotholz (N.) ‘Caesalpinia brasiliensis’ Bersch (1902), 64 (-roth- ‘Sorte des Brasilien- oder Rothholzes’) — Vgl. auch Schweppe (1993), 80. Baikalblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi, Opel) Bairischblau → Bayerischblau Bakola-Malerweiss (N.) (Fm.) Seufert (1955), 26 (= Bariumsulfatweiss, Baryt) Bakterienfärbemittel (N.) Seufert (1955), 155 (Tb) balasrubinrot (Adj.) — Nach dem Balasrubin (rotem Spinell). — Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 409: eine ballasrubinrothe Farbe Balaustrienfarbe (F.) ‘Blütenfarbe des Granatenbaums’ — Zu gleichbed. lat. balaustium (N.), gr. balaÚstion (Georges I 780) — Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 587: die balaustrien farb von den granat (pffel blůmen [(1557 F), 520: balaustinus, à balaustio flore mali punici] Baligrün (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Ballenwaid (M.) ‘getrockneter, in Kugeln geformter Waid’ — 1480 Erfurter Anschlag, in Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 16: Ballenwaid — s. a. Waidball(en) Balticblau (N.) — ! (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Baltimoregelb (N.) ‘Chromgelb-Sorte, -Verschnitt’ (Fm.) — Namensgebend der sog. Baltimorevogel (Trupial, Icterus baltimorii). — Lueger (1904), II 453; S/L (1931-2), Nr. 1423; Kittel (1952), 90 (‘weiches, voluminöses Chromgelb, [...] Fällung von [...] Bleichromat auf Lenzin’); Seufert (1955), 26; Stock (1956), 300 Baltimorerot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1377 (‘Rotholzlack’) bambus (Adj.) Płomińska (2003), 205

318 Bambus (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Bambusbunt (Subst.) (Ft.) DtWbldg (1992), V 45 (B.-b.) bambusfarben (Adj.) Heller (2000), 88 bambusgelb (Adj.) ‘gelb wie getrocknetes Bambusrohr’ Kornerup/Wanscher (1963) Bambusgrün (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Banane (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 57 bananenfarben (Adj.) König (1927), 181 (Vp) bananengelb (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); DtWbldg (1992), V 83; Fan (1996), 209 Bananengelb (N.) (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 26 (‘aufgehelltes Kadmiumgelb, weicher als Mimose’) bankrot (Adj.) Schw. Id. VI 1768 (‘im Innern rot angelaufen, von Käse, der auf einer feuchten “Bank” (Brettergestell) gelagert wurde’) Barbera-Rot (N.) (Ft.) — Nach der ital. Rebsorte Barbera. — Nienhaus (2009) Barchetfärberei (F.) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 53: Barchet-Färberey bärenbraun (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Bärenbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 26 (‘warmes Dunkelbraun’) Bärenfarbe (F.) (Ft.) — Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 728: allerley [...] B(renfarben Bärengrau (N.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 209: wie ein B(rengrau Bärenhaar (N.) ‘brauner Ft.’ — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 308: B(renhaar Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 181: Die Vermischung des Roth und Falb, bringt [...] Bären-Haar u. a. hervor Bärenhaarfarbe (F.) — Jacobsson 1781 Wb. I 143: B(renhaarfarbe, ist eine Farbe, die aus Gelb und Braun entsteht Baretlein(s)farbe (F.) ‘Fm. zur Wiedergabe von Baretten’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 93: Schwartzkutten und Baretlin farb [oder = Schwarzbaretleinfarbe?] 1707 Farbebelustigung I 124: Schwartze Kutten und Baretleins-Farbe zu mischen Baretleinfärber (M.) ‘Mann, der Barette färbt’ — Fischart 1574 Praktik D2r (S. Werke I 356): Paretleinferber barfüsserfarb (Adj.) ‘grau wie die Kleidung der Barfüßermönche’ — Alberus 1540 Dictionarium E2r: Leucophæus, leucopus [...] dunckel weiß / (scherfarb / oder barfFsserfarb Bariumfarbe (F.) ‘bariumhaltiges Fm.’ Seufert (1955), 26 (Tb) Bariumgelb (N.) (Fm.) Emrath (2009)

319 Bariumsulfatweiss (N.) (Fm.) — Zu den versch. Bariumsulfatsorten s. Kittel (1952), 92f. — Seufert (1955), 26 (‘Baryt, Schwerspat’) Barockgelb (N.) (Fm./Ft.) — Rötlichgelbes Goldocker-Pigment, auch spezifischer als Schönbrunner Gelb (s. d.), Habsburger Gelb, Kaisergelb, Maria-Theresia-Gelb bekannt. — http://de.wikipedia.org/wiki/Schönbrunnergelb barockweissgolden (Adj.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Barolorot (N.) (Fm./Ft.) — Nach dem ital. Wein Barolo. — Autolack21 (Mercedes, Opel) Bartfarbe (F.) ‘Fm., mit dem ein Bart gemalt wird ’ — c1500 Liber illuministarum 136r: Item part farb [aus] plab Crida Bartlirötler (M.) (Birnsorte) Schw. Id. VI 1784 Barytbraun (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Barytfarbe (F.) ‘barythaltiges Fm.’ Gentele (1860), 198 (‘chromsaures Baryt’, ‘noch nicht im Handel als gelbe Farbe eingeführt’); Bersch (1902), 65 (Pl. ‘die farbigen Verbindungen des Barytes [Barytweiß, -gelb, -grün]’) barytgelb (Adj.) Fan (1996), 222 Barytgelb (N.) ‘Bariumchromat (BaCrO4)’ (Fm.) — Nach Gentele (1860, 198) ein noch nicht eingeführtes, blaßschwefelgelbes Pigment (hier in der Form Barytfarbe), nach Gettens/Stout (1966, 96) eher blaßgrüngelb, nach Kittel (a. a. O.) blaßzitron bis hellorange. Auch als gelber (-es) Ultramarin bekannt. — Bersch (1902), 65 (= Ultramaringelb, Gelbin, Jaune de Steinbuhl), 188 u. 324; Meyer (1905-9), 2, 411 u. 4, 125 (= Gelbin, Steinbühlergelb); S/L (1931-2), Nr. 1420; Tholen (1950), 97 (+ Ultramaringelb); Kittel (1952), 93; Seufert (1955), 26; Stock (1956), 189 u. 300; Wehlte (1967), 98f.; Kühn (1981), 24; Emrath (2007) (‘vermutlich von [Nicolas-Louis] Vauquelin [1763-1829] Anfang des 19. Jhs. erfunden’) barytgrün (Adj.) Fan (1996), 222 Barytgrün (N.) ‘Bariummanganat (BaMnO4)’ (Fm.) Bersch (1902), 65; Meyer (1905-9), 6, 329; S/L (1931-2), Nr. 1444; Kittel (1952), 94; Seufert (1955), 27; Stock (1956), 300 (‘Barytmanganat oder chromsaures Baryum’); Kühn (1981), 31 — s. a. Böttgers Barytgrün barytweiss (Adj.) Fan (1996), 222 Barytweiss (N.) ‘Schwerspat, Bariumsulfat (BaSO4)’ (Fm.) — Um 1782 wurde Schwerspat als Pigment vorgeschlagen, seit 1800 vorwiegend als Verschnittmittel u. Füllstoff verwendet. Nebennamen u. a.: Bakola-Malerweiß, Mineral-, Neu-, Permanent-, Schnee-, Schwerspatweiß. Künstlich hergestelltes Bariumsulfat war auch international als Blanc fixe bekannt (Gettens/Stout (1966), 96; Feller ed. (1986), 47-64). — Tschelnitz (1857), 23; Bersch (1902), 65, 87, 534 u. 793; Meyer (1905-9), 2, 412; S/L (1931-2), Nr. 1409; Fachwb Hoechst (1952) (‘baryta white, blanc fixe, enamel white,

320 permanent white’); Kittel (1952), 94; Seufert (1955), 26f.; Wehlte (1967), 81; Kühn (1981), 13 Barytzinkweiss (N.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘Lithopone’) Basaltblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) basaltfarben (Adj.) Schmitt (1995), 342 Basaltgrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 27 (‘dunkelgrau bis grauschwarz’); RAL 7012 Basaltgrün (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) basaltschwarz (Adj.) Meyer (1905-9), 2, 415 (Tb) Basaltschwarz (N.) (Ft.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Bas-bleu (Subst.) Meyer (1905-9), 2, 416 (→ Blaustrumpf) Baseler ... → Basler ... basgefärbt (Part.) ‘von schönerer Farbe, besserem Aussehen’ (vgl. mhd. bazgevar) — 1477 Secreta mulierum (Erben, Omd. Chrestomathie 187f.): ist [...] dy frawe baß geferbit an | erem antlitcze [oder getr.] Basilen- (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 286 (-echtblau) u. II 30 (-blau, -braun, -brillantblau, -schwarz) (Weiler-ter Meer) Basilikablau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 27 (‘tiefdunkles Blau’) Basisfarbe (F.) (Ft.) Meyer (1905-9), 4, 876 (als optische Erscheinung beim Dichroismus) Basler Blau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 260 (/-/ ‘Safraninfarbstoff (Durand & Huguenin [in Basel])’, 1886 entdeckt); Bersch (1902), 90, 92 (Baselerblau), 225 (Basler B.) u. 596 (Baseler B.); S/L (1931-2), Nr. 954 Basler Grün (N.) ‘(evtl. mit Chromgelb versetztes) Schweinfurter Grün’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 267 (B.-G.); Tschelnitz (1857), 233 (Baslergrün); Bersch (1902), 66 (Baseler G.) u. 357 (Baslergrün); Meyer (1905-9), 6, 329 (Baselergrün); S/L (1931-2), Nr. 1450 (Baslergrün); Kittel (1952), 94 (Baselergrün); Seufert (1955), 27 (Baselergrün); Stock (1956), 209 (Baselergrün); Wehlte (1967), 142f. (Baseler G.); Emrath (2007) (Baseler G.) — Vgl. engl. Basel green (PC (2004)). Bast (Subst.) (Ft.) Oksaar (1961), 213 u. 217 (Lederfarbe) Bastardfarbe (F.) ‘unechte (undeutsche) Farbe’ — Schill 1644 Ehrenkranz 315: Columbinfarb / Bleumourant / Isabelle / Coquinelle / Seladon / rc. [...] diese Bastart Farben Moscherosch 1650 Gesichte II 149: Bastart farben Bastardindigo (Subst.) ‘Amorpha fruticosa’ (oder daraus gewonnenes Fm.) — Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 235f.: der falsche oder unächte Indigo [...] [nl.:] Bastaard Indigo [...] | [...] Ist in Carolina einheimlich [...]. Man pflegt in Carolina aus den Blättern und jungen Zweigen eine schlechte Indigo Sorte zu bereiten, daher er Bastard-Indigo

321 genannt wird Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 689: der wilde oder Bastardindigo || Meyer (1905-9), 1, 449; Marzell I 249 Bastardlack (Subst.) ‘Rotholzlack’ — Scheffer 1669 Graphice 173: Laccam adulterinam, bastartlak Bastardlasur (Subst.) ‘künstlich hergestelltes, blaues Fm.’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 79: Bastart lasur [aus Grünspan u. Essig] 1695 Der curiöse Mahler 108: BastartLasur [aus Eierschalen, Salmiak, Grünspan u. Essig] 1707 Farbebelustigung I 76: Bastart-Lasur – I 85: Blassert-Lasur Bastardsafran (M.) ‘Saflor, Färberdistel, Carthamus tinctorius’ — Vgl. frz. saffrant batard (bereits 1667: Statuts 24 bei Escudier (1990), 233). — Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 272: Safran (Bastard-), ein Name des gemeinen Saflors || Meyer (1905-9), 3, 873 Bastardzinnober (M.) ‘künstlich hergestelltes, rotes Fm.’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 125: Bastert-Cenober[.] Wiltu ein mittelmässigs zimmlichs roots ferblin haben, das man gar kum wissen mög ob es Cenober oder Mynien syg. So nim under I pfundt Cenoberss ein fierling Mynien 1707 Farbebelustigung I 72: Bastart-Zinober || Emrath (2009) (Bastart-Z.) Bastel → Pastell bastfarben (Adj.) Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Płomińska (2003), 204 Bastfarben (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) bastfarbig (Adj.) Muthmann (1988) Bastgelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 27 (‘dunkelcreme bis weißbräunlich, seidig schimmernd’) Bastgrün (N.) ‘grünlicher Farbstoff (aus Bast?)’ — c1450 Göttinger Musterbuch 5v: wollet ir bast grün haben [als Buchmalerfarbe] Batikblau (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW (B. b.) Batikfärberei (F.) (Technik) Meyer (1905-9), 11, 474; Seufert (1955), 106 (Tb) Bauchfarbe (F.) ‘Farbe des Bauchs (eines Vogels)’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 38v: von welcher bauchfarb Bauernfarbe (F.) ‘(gesunde) Gesichtsfarbe eines Bauern’ — Dieterich 1627 Buch der Weißheit I 187: Bawrenfarb die beste / best(ndigste / ehrlichste Farb. Was wiltu dich da] vmb deiner gelben / bleichen / schwartzen / braunen vnd guten Bawrenfarb gr(men? || FrnhdWb (1627) – Fischer/Pfleiderer VI 1600 (1627) Bauernpurpur (Subst.) ‘Purpurtuch (ironisch) als vermeintlicher Bestandteil der Kleidung von Bauern’ — Fischart 1575 Gargantua L7v (171): seinen [...] mit Baurenpurpur vmporphirirtē vnd Carmesinirtē Levitenbelz baumbraun (Adj.) DtWbldg (1992), V 140 (baumbraune Ufer kausativ ‘[durch Bäume braun gemacht]’)

322 Baumflechte (Subst.) ‘(grauer?) Ft.’ Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 371 Baumgrün (N.) (Ft.) Bersch (1902), 339 Baumhäckelrot (N.) (Ft.) — Schäffer 1769 Farbenverein 21: Baumh(ckelroth, [Mischung aus] Carmin, Zinnober, Brasilien [oder] Mennig, Cochenille, Bleyweiß [≈ Schiffermüller 1772 Versuch 23] Baumrötel (M.) ‘Rotschwanz’ (Vogel) Schw. Id. VI 1777 (‘(Garten-)Rotschwänzchen’) Baumrötlein (N.) ‘Rotschwanz’ — Naumann 1823 Naturgesch. III 510: Sylvia phönicurus. [...] Baumr=thlein || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-röthe-); Schw. Id. VI 1777 (-röteli); Suolahti (1909), 43 (-röteli) Baumrotschwänzchen (N.) Meyer (1905-9), 17, 186 Baumweissling (M.) ‘Pieris crataegi’ (Schmetterling) — Nemnich 1795 Polygl.-Lex. IV 855: Die Raupen des Lilienvogels oder Baumweißlings (Pap[ilio] crataegi) || Krünitz (1856), 237, 56; Meyer (1905-9), 20, 503 Baumweissvogel (M.) (s. o.) DWb (‘papilio crataegi’ o. B.) Baumwoll- (versch. Fm. für Baumwolle) S/L (1931-2), I 719 (Baumwollbordeaux, -corinth, -dunkelbraun, Baumwollichtblau, Baumwollponceau, -purpur, -reinblau, -rubin, -schwarz); weitere Zuss.: II 30f. Baumwollblau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 252 (B. R ‘C18H15N2OCl’ (BASF), 1879 entdeckt); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 68 (= Neublau, Meldolasblau) u. 92; Meyer (1905-9), 1, 533 u. 2, 482; S/L (1931-2), I 719; Kittel (1952), 94; Seufert (1955), 27 Baumwollbraun (N.) (Fm.) BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 140; S/L (1931-2), I 719 Baumwollenblau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 204 (‘Triphenylmethanfarbstoff’ = Wasserblau O (BASF), 1862 entdeckt); Bersch (1902), 74 (‘mehrere Theerfarbstoffe’); S/L (1931-2), Nr. 816 u. I 719 Baumwollenfarbe (F.) ‘Fm. für Baumwolle’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 194: Baumwollenfarben Baumwollenfärben (N.) (Vb.-Subst.) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Baumwollen- [...] Färben Baumwollenfärber (M.) — Pfingsten 1789 Farbematerialien 233: bey den Seidenund Baumwollenf(rbern Baumwollenfärberei (F.) (Vorgang, Tätigkeit) — Pörner 1785 Anleitung 150: in der Baumwollenf(rberey Baumwollengelb (N.) (Fm.) Bersch (1902), 317 Baumwollenscharlach (M.) (Fm.) Bersch (1902), 151 (= Brillantcroceïn)

323 Baumwollfarbe (F.) ‘Fm. für Baumwolle’ Meyer (1905-9), 6, 321 Baumwollfärber (M.) — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.) (Farbe): für Leinen- und Baumwollfärber Baumwollfärberei (F.) (Vorgang, Tätigkeit) Tschelnitz (1857), 163; Bersch (1902), 257; Meyer (1905-9), 2, 211 Baumwollfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 2, 211 (Pl.) Baumwollfärbung (F.) Bersch (1902), 832 Baumwollgelb (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 15, 122 (B. R = Oriolgelb); BASF-UA A911 (1910), 22 (seit 1888 von der BASF entwickelt); S/L (1931-2), I 719 Baumwollorange (N.) (Fm.) BASF-UA T12, Preise (1894-9); S/L (1931-2), I 719 Baumwollrot (N.) (Fm.) BASF-UA T12, Preise (1894-9) (-th); S/L (1931-2), Nr. I 719 Baumwollscharlach (M.) (Fm.) S/J (1888), S. 85 (‘Brillant-Croceïn’, Nr. 69) (BASF); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 579 (‘Gemenge von Chrysoidin u. Safranin’); Meyer (1905-9), 3, 421 u. 17, 699; S/L (1931-2), Nr. 539; Seufert (1955), 27 Baumwollstückbleicherei (F.) (Verfahren) Meyer (1905-9), 3, 45 (B. -S.) Bavariablau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Bayerischblau (N.) — ! (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 197 (Bayrischblau ‘Diphenylaminblau, Triphenylmethanfarbstoff (Agfa)’, 1866 entdeckt, = Bleu directe) (vgl. auch Nr. 199 u. 200); Bersch (1902), 64 (Bairischblau) u. 76 (Bayrischblau); Meyer (19059), 1, 533 u. 2, 515 (Bayrischblau); S/L (1931-2), Nr. 815 usw. (Bayrisch B.); Seufert (1955), 182 (Bayerischblau ‘Preußischblau-Abart’) u. 240 (Bayrischblau ‘Ultramarinblau’) — ! (Ft.) Seufert (1955), 27 (Bayrischblau ‘das helle Blau der Bayernflagge’) Baykanol- (F.) (Fm.) S/L (1931-2), II 31 (-blau, -bordo, -braun, -dunkelbraun, -farbe, -gelb, -hellbraun, -orange, -rot, -rotbraun, -rubin, -schwarz, -weiß) (‘zum Überfärben und Egalisieren von Leder’) (IG Farben) Bayrischblau → Bayerischblau Beachbeige (N.) (Fm./Ft.) — < engl. beach ‘Strand’. — Autolack21 (Opel) Beachfarben (Subst.) (Ft.) — Vgl. engl. beach-coloured. — Seufert (1955), 27 (‘Strandfarben, gelbstichiges Grauweiß’) Beatfarbe (F.) (Ft.) — Bildung der 1960er Jahre zu engl. beat, mit Bezug auf den modischen Radikalismus der sog. Beat generation. — Ortner (1981), 153 (a. 1967) beatgelb (Adj.) Carstensen et al. (1993-6), 1062 (a. 1969) (/-/) Beatgelb (N.) (Ft.) Ortner (1981), 153f. (a. 1967) (/-/) Beatgrün (N.) (Ft.) Ortner (1981), 153 (a. 1967) (/-/) Beatrot (N.) (Ft.) Ortner (1981), 153 (a. 1967); DtWbldg (1992), V 91

324 Beatviolett (N.) (Ft.) Ortner (1981), 153 (a. 1967) (/-/); DtWbldg (1992), V 87 (/-/) Beblauen (N.) (Vb.-Subst.) — Kuhlmann 1674 Böhme 358: Was wonne verursachet das Blaue mit seinem umblauen und beblauen? beblauen (Vb.) (trans.) ‘blau machen, färben’ — Kuhlmann 1686 Kühlpsalter II 156: Blauer Löwe! Du bist satt beblauet! [...] Beblaue Licht vom Ost und Nord das wesen! bebraunen (Vb.) (trans.) ‘braun machen, färben’ Sanders DS (1873), 399 bebräunen (Vb.) (trans.) ‘braun machen, färben’ — Lohenstein c1660? Gedichte (Siegeskranz der Röte) (Henniger 26): So muß ihr Bild bebräunt von meinem Schatten werden Goethe 1827-32 Faust II 6611 (WA I 15, 1, 92): Hier im bebräunten Pergamen || GoetheWb (Part.); DWb (‘fuscare’ c1660); Sanders Wb. I (1860), 201 (Part.); Sanders DS (1873), 399 beerblau (Adj.) ‘blau wie (Heidel)beeren’ — Adelung 1774 Versuch I 699: Beerblau [...] blauen Beeren an Farbe ähnlich || Campe (1807), I 409; DWb (o. B.) Beerblau (N.) — ! ‘blaues, aus gewissen Beeren gewonnenes Fm.’ Frisch 1741 Wb. I 106: Beer-blau, s. Beer Schiffermüller 1772 Versuch 28: Beerblau, sagt Frisch [...] ist die Farbe von Heidelbeeren oder Bickbeeren (Vaccinium Myrtillus Lin.) Adelung 1774 Versuch I 699: Beerblau [...] eine blaue Farbe, welche aus gewissen Beeren verfertiget wird Jacobsson 1781 Wb. I 165: Beerblau, (F(rber) eine gewisse blaue Farbe aus Beeren, die von der Gestalt der bekannten Heidelbeeren sind. [...] Ist jetzt aber schon ganz aus der Mode gekommen || Campe (1807), I 409 — ! ‘blauer Ft. (bes. der Heidelbeeren)’ Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: K.a. Beerblau. Tiefindigblau. (Dunkelfranzblau.) Prange 1782 Farbenlex. 481: Beerblau || Campe (1807), I 409 Beerbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Beerbraunroth [...] H=chstes Beerbraunroth Beere (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Beereblank (Subst.) (Pflanze?) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 70: Blankbeeren, Blankenbeeren. Beereblank beerenblau (Adj.) Schw. Id. V 244 (beriblaw, -blō 1865) Beerenblau (N.) (versch. Fm.) Meyer (1905-9), 2, 549 (‘der blaue Farbstoff vieler blauer Beeren’); Seufert (1955), 27 (‘Lackmus’) Beerenbraun (N.) (Fm.) Seufert (1955), 213f. (‘Schüttgelb, Braunlack’) beerenbützelrot (Adj.) ‘hagebuttenrot’ Schw. Id. VI 1768 (beribüzelrôt); Rosenfeld (1976), 292 Beerengelb (N.) ‘Schüttgelb’ (Fm.) — Kels 1791 Onomatologia 607: eine gelbe Saftfarbe, unter dem Namen Beerengelb [Mischung aus Saftgrün, Alaun u. Leim] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 51: Beerengelb (Graine d’Avignon; s. v. Rhamnus infectorius.) || Bersch (1902), 77; Meyer (1905-9), 2, 549; Seufert (1955), 27

325 Beerengelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Fm.) — 1695 Der curiöse Mahler 148: Beerengelbe [im Verzeichnis der Wasserfarben] – 165: Das Beeren-gelbe Beerengrün (N.) ‘Saft-, Blasengrün’ (Fm.) Bersch (1902), 77; Meyer (1905-9), 2, 549; Seufert (1955), 27 beerfarb (Adj.) ‘rot wie Beeren’ (?) (oder = bergfarb(e) ‘mineralisches Fm.’?) — 1603 Virgilius (D/W 220 u. 758): menning oder minten [= minien, mingen?] ist beerfarb sandix beergelb (Adj.) Campe (1807), I 409 (‘von der Farbe des Beergelb’) Beergelb (N.) ‘gelbes, aus Beeren gewonnenes Fm.’ — Meist als Nebenname des Farbmittels Schüttgelb (s. d.), das aus unreifen Kreuzdornbeeren der Gattung Rhamnus gewonnen wird (vgl. Groen (1996), 799). — Boltz 1549 Illuminierbuch 95: Schattiers mit gutem beergäl [...] das beergäl – 99: Erbselengäl und Bergäl verschattier also 1620-40? BL Sloane 2052, 80v (Harley (1982), Abb. 7): Beergelb Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Gelb ist Okkergelb / Obergelb / Umbra, Colnische Erde / Bleygelb / Beergelb / Rauschgelb / aurum pigmentum, SchFttgelb 1695 Der curiöse Mahler 65: Beergelb [aus ‘Hagenbeerlein’] Jacobsson 1781 Wb. I 165: Beergelb, (Maler) eine Farbe, die unter die Saftfarben gerechnet wird und von den noch unreifen Beeren des Kreuzdorns bereitet wird Prange 1782 Farbenlex. 165: Das Beergelb, SchFttgelb (Stil de grain) [...] Es sind eigentlich die Beeren von Avignon, (graines d’Avignon) welche man dazu gebrauchet. Sie sind eine Art von Kreutzbeeren oder Wegedorn (Rhamnus infectorius Linn.) Adelung 1793 Wb. I 786: Beergelb [...] eine gelbe Mahlerfarbe [...] Jacobsson 1793 Wb. V 181: Beergelb, (Maler) eine gelbe Farbe aus Kurcuma [!] || Campe (1807), I 409 (‘eine gelbe Saftfarbe, welche aus den unreifen Beeren des Kreuzdornes bereitet wird’); DWb (‘rhamnus infectorius, gelbe farbe, die aus kreuzdornbeeren bereitet wird’); Meyer (1905-9), 2, 549; S/L (1931-2), Nr. 1370 (‘Kreuzbeerenlack’) beergrün (Adj.) Campe (1807), I 409 (‘grün wie unreife Beeren’); Sanders DS (1873), 401; Fan (1996), 209 Beergrün (N.) — ! ‘Saft-, Blasengrün’ (Fm.) Adelung 1793 Wb. I 786: Beergrün [...] Saftgrün || Campe (1807), I 409 (‘eine grüne Saftfarbe, die aus verschiedenen grünen oder unreifen Beeren bereitet wird’); Sanders DS (1873), 400; Meyer (1905-9), 2, 549 — ! ‘Vinca minor’ (Pflanze) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 51: Beergrün. Vinca minor || DWb (‘vinca major, aus deren saft man grüne farbe bereitet’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 633 (→ Immergrün ‘Immergrünes Gewächs, z. B. Vinca’) beerschwarz (Adj.) ‘schwarz wie eine Beere’ — Fischart 1580? Bienenkorb 158r: den einē [König] so Berschwartz als ein Moren Moscherosch 1650 Gesichte (Weiber-Lob) (Bobertag 210): wan sie nicht beer-schwartz gewesen || Martin/Lienhart (1899-1907), II 531 (elsäss.); Buivydaitė/Šapalienė (2009), 14 (b. Augen, Theodor Storm) Beeterot (N.) ‘Ft. des Saftes der Roten Rübe’ Seufert (1955), 27 (‘schön purpurn’)

326 befalben (Vb.) (trans.) ‘falb machen’ — Riemer 1681 Stockfisch 189 (Werke I 398): Geschwinder / befalbet der Wind eines geringen Fiebers / die bundlichen Blumen deiner Gestalt Befarben (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 411 befarben (Vb.) (trans.) ‘mit Farbe(n) versehen oder schmücken, farbig machen’ — Schottelius 1663 Arbeit 622: Befarben und schmFkken || Campe (1807), I 411 (‘bei den Mahlern, die Farben jede auf ihren Ort auftragen’); Sanders Wb. I (1860), 413 befärben (Vb.) — ! (trans./refl.) ‘(sich) mit Farbe(n) versehen oder schmücken, (sich) farbig machen’ Albrecht von Eyb 1511 Spiegel der Sitten 135r: O jr christen frauwen / warumb salbet vnd beferbet ir eüch das ir an den wangen / leftzen / munde / vnd halß s=lt rot vnd weiß erscheinen Müntzer 1523 Schriften 140: Dorumb wirstu deynen fuß im blut beferben König 1541 Proz. 6 (Rechtswörterbuch I 1369): dem richter zitterlichen vnd mit beferbtem angesichte antwort geben Birken 1645 Fortsetzung 33: Bef(rbet / | Vm n(rbet / | Du heitrer Blumen-glantz Francisci 1676 Lusthaus 1250: ein gemahltes oder bef(rbtes Glas Stieler 1691 Stammbaum 434: Anf(rben / auf- & bef(rben / item einf(rben / idem qvod simplex F(rben significat Kramer 1700 Dictionarium I 342: An-f(rben / Be-f(rben / Uber-f(rben / Colorire, Tingere, Coprire, Caricare di colore. V. Anstreichen || FrnhdWb (Luther) – DWb (‘inficere, tingere’ Luther); DWb2 (1521); Sanders Wb. I (1860), 413; Schw. Id. I 990 (‘mit Farbe bemalen’) — ! (refl.) ‘Farbe gewinnen’ Einsiedel 1752 Chron. (Schw. Id. I 991): finge der Leichnam an sich wieder zu befärben und zu leben — ! (übertr., trans.) ‘(etw.) beschönigen’ 1509 (DWb2 < Thür. Wb. 1, 618): eitel befärbet [...] dingi || DWb2 — ! (übertr., trans.) ‘betrügen’ Gengenbach n1509 (G.) 360 (DWb2): also sie [bestimmte Bettler] důnt die lFt beferben || Schw. Id. I 990; DWb2 Befarbung (F.) Campe (1807), I 411 Befärbung (F.) — Eberhard 1784 Verm. Schriften 130: in dem Innern, wird an den Abtheilungen [des Hauses] [...] die Bef(rbung eben so wenig auffallend [...] seyn begelben (Vb.) (trans.) ‘gelb machen’, (Part.) — Harsdörffer 1643 Gesprächspiele III 84: die begelbte wangen Herdegen 1744 Nachricht (Mannack, Pegnitzschäfer 16): Neglen, Veil, Anemone, | Saßen in begelbtem Klee begilben (Vb.) — ! (trans.) ‘gelb machen’ Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 29: begilbete das Feld — ! (Part.) Klaj 1644 Höllen- u. Himmelfahrt (Redeoratorien) 11: Die begilbte Sommersaat Treuer 1660 Dædalus E2v: Ein [...] begilbter [...] Apffel – 760: Der [...] begilbte [...] Sommer beginenfarb (Adj./Subst.?) ‘hellgrau’ — Nach der ärmlichen Tracht der christlichen Laiengemeinschaften der Beginen. — 1430 Handelsrechnungen des Dt. Ordens (Sattler (1887), 504, 27): ist hell graw beginen varbe || FrnhdWb (1430) Begleitfarbe (F.) ‘Ft., der eine andere Farbe begleitet’ Fachwb Hoechst (1952) (‘illuminating/-tion colour’); Seufert (1955), 215 (Tb)

327 Begonienrosa (N.) (Ft.) — Vgl. engl. begonia rose (Ridgway (1912), 29). — Seufert (1955), 27 (‘Scharlachrosa bis Karminrosa’) Begonienrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 198 Begrauen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Grau-, Altwerden’ Campe (1807), I 421 begrauen (Vb.) — ! (intrans.) ‘grau / alt werden’ Petri 1604-5 Weißheit 965: Wor in einer begreiset / da begrawet er auch in Henisch 1616 Sprach 1733: Begrawen / incanescere Adelung 1774 Versuch I 718: Begraut [...] Particip. des im Hochdeutschen ungewöhnlichen Zeitwortes begrauen, grau oder alt werden Adelung 1793 Wb. I 806: Begraut [mit Zitat aus Uz] [...] Das Zeitwort begrauen, grau oder alt werden, ist noch in der Niedersächsischen Mundart üblich || Campe (1807), I 421; DWb (‘grau werden, ergrauen’); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399 — ! (Part.) ‘grau / alt geworden’ (auch auf Abstrakta bezogen) Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 24: die begraute Nachwelt Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 131: Die begraute Compagnie Mühlpforth 1686 Gedichte (Glückw.-Ged.) 51: wenn [...] der begraute Tag sich mehr und mehr vergFldt – (Leichen-Ged.) 96: Hat der begraute Witz nicht L(nder auferbaut? – (Leichen-Ged.) 359: bey den begrauten Haaren – (LeichenGed.) 411: Herr G=bel der zwar nicht die Stuffen | Begrauter Jahre hat berFhrt Uz 1756 Werke (Sauer 143): Dein Lorbeer trotzt begrauter Zeit Adelung 1774 Versuch I 718: [s. o.] — ! (trans.) ‘grau machen’ Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 82: ihr B(ch und Auen / | euch sol hinfort kein Schnee begrauen begreisen (Vb.) — ! (intrans.) ‘grau / alt werden’ Petri 1604-5 Weißheit 965: Wor in einer begreiset / da begrawet er auch in [≈ Henisch 1616 Sprach 1733] || Sanders Wb. I (1860), 620 (stärker als begrauen) u. 624 — ! (Part.) Treuer 1660 Dædalus D2v: Begreißte Haar und Wangen Begrüne (Subst.) ‘Grün, frischer Wuchs’ — Beheim 1462-5 Buch von den Wienern 353, 1: Mein hercz wart mir erfraut | durch des maien pegrune [: wunne] || FrnhdWb (1462-5) Begrünen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 422 (zu begrünen ‘grün bewachsen werden’) begrünen (Vb.) (mhd. begrüenen, begruonen) — ! (intrans.) ‘gedeihen, wachsen, ausschlagen, junges Grün treiben’ (bes. von Pflanzen) Meister Richard 1400-1500 Pelzbuch 1: wenn es [ein Zweig] begrünett vnd gewachssett vnd wol erstarckett || FrnhdWb – DWb (‘virere’); Sanders Wb. I (1860), 636 — ! (trans.) ‘grün machen, mit frischem, pflanzlichem Grün bedecken’ c1460-80 Malagis 4345: Bij dem der büsch und heide | Begrünt Harsdörffer 1646 Gesprächspiele VI Ji r: Der Wiesen Wintergraues Haar [= welkes Gras] / | Begrůnet das erjungte Jahr Adelung 1774 Versuch I 720: Begrünen [...] grün machen, von welchem aber nur das Mittelwort begrünt bey den Dichtern üblich ist || FrnhdWb (‘gedeihen lassen’) – DWb (‘viridare’); Sanders Wb. I (1860), 636; Sanders DS (1873), 400; Duden-6 (1976-81) (‘mit Grün, Bäumen, Pflanzen, Rasen o. ä. versehen’) — ! (Part.) ‘grün gemacht, mit pflanzlichem Grün bedeckt, belaubt’ Opitz 1624 Poeterey Hv-H2r: Ich machte diese verß in meiner Pierinnen | BegrFnten wFsteney Fleming 1631 Gedichte I 116: der breite Platz ist schöne |

328 von Neuem ganz begrünt, auf dem ihr tichten solt Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 106: in die begrFnte Schos | seiner zarten Mutter Hofmannswaldau 1679 Der getreue Schäfer (GW I 1, 197): du begrFnte W(lder-Pracht Neukirch 1697 Gedichte II 166: der begrünte lentz Haller 1723-7 Tagebücher (Hintzsche) 28: eine mit doppelten Bäumen begrünte Straße Uz 1755 Werke (Sauer 82): auf begrünten Zweigen Adelung 1774 Versuch I 720: [s. o.] Goethe 1829 Wanderjahre II 7 (WA I 24, 366): Ufer, mit begrünten Hügeln umgeben || GoetheWb; Campe (1807), I 422 (‘grün bewachsen, mit Grün überzogen’) — ! (refl.) ‘grün werden, sich mit Pflanzenwuchs bedecken, junges Grün treiben’ Goethe 1808 Faust I 1687 (WA I 14, 81): Bäume die sich täglich neu begrünen || GoetheWb; DWb; Sanders Wb. I (1860), 636; Duden-6 (1976-81) (refl. ‘(von der Natur) grün werden’) — ! (übertr., intrans.) ‘gedeihen, florieren’ Geiler von Kaysersberg 1520 Narrenschiff 67d (DWb/grün): wer in schulden ist, die mögen nimmer begrünen oder uf grienen zweig kumen [‘Glück, Erfolg haben’] 1531 (Strickler, Actensammlung) (Schw. Id. II 755): wo diser tyrann wider begruenen söllte [‘sich festigen, frischen Fuß fassen, florieren’] begrünet-bleichblasslich (Adj.) — Klaj in Harsdörffer 1645 Gesprächsp. )()()()()( 3r: begrFnet-bleich-blasliche Bl(tter ihn schattend belauben Begrünung (F.) ‘Wachstum, Ausschlagen, Grünwerden’ — Harsdörffer 1653 Delitiae III 235: die BegrFnung aller Erdgew(chse Praetorius 1669 Blockes-Berges Verrichtung 529 (ML): von solcher Begrünung [der Bäume] || Duden-6 (1976-81) beiderfarb (Adj.) ‘zweifarbig’ — Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 234): von einem beederfarben Federbusch best=ckt Beifarbe (F.) — ! ‘Neben-, Mischfarbe, vermischte Farbe, Nuance’ Jäger 1512 Weberchronik (Chr. dt. St. 34, 241): holendische rohe leinwat, grau, schwartz, rot, plaw, grien und von allen beifarben Paracelsus v1542 Schriften 2, 304a (DWb): so man schwarz mit weisz vermischt, wird darausz graw. also ist es auch mit andern beifarben und vermischten farben zu verstehen 1544 Augsburger Ratsdekret (Chr. dt. St. 34, 248): in ainer ander breuchlichen und zuelässigen beifarb verferbt werden Frisch 1741 Wb. I 248: Farb, in der Librey, colores Principum & optimatum. Davon sind einige die Haupt-Farben, andere die Bey-Farben || DWb (v1542) — ! ‘weniger ausgeprägte Farbe eines Gegenstands’ Seufert (1955), 83 (Tb) beige (Adj.) ‘sandfarben, hellbraun’ — Als Farbbez. (+ Zuss.) im (späteren?) 19. Jh. ins Dt. entlehnt, früher substantivisch als Tuchbez. bezeugt. Aus frz. beige (Adj.) ‘gelblichgrau, graubraun’ (im 13. Jh. beges). Das frz. Wort galt früher (Kluge/Seebold (1989)) als Entlehnung aus lat. baeticus (von ungefärbter Wolle aus der Provinz Baetica in Südwestspanien), aber Guiraud (1994, 96) zufolge geht es eher auf lat. bigus (Nebenform bijugus) (‘doppelt, zusammengespannt’, ursprünglich von gemischten Farben oder gemischten Geweben) zurück (Kluge/Seebold (2002)). Möglich scheint auch ein ital. Ursprung (< ital. *bagio < bambagio zu lat. bambax ‘Baumwolle’) (Glanemann (2003), 177f., mit mehreren dt. Belegen). — König (1927), 181 (Vp); Oksaar (1961), 210, 212 (‘sandfarben, -ig’); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 485; Duden6 (1976-81) (‘von der Farbe des Dünensandes’) (nicht standardsprachlich flektiert); Alt-

329 mann (1999a), 17f.; Płomińska (2003), 203; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101; RevellKat. (2009) (RAL 1001, 1019) Beige (N.) — ! (Tuchbez.) Jacobsson 1781 Wb. I 167: Beige, Sergebeige, eine Art schwarzer oder grauer Serge, welche in Frankreich in Poitou gemacht wird || Meyer (1905-9), 2, 571 (‘naturfarbiger, oft jedoch melierter Damenkleiderstoff’) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 113 (B., dunkel) u. 377 (B. (Naturfarben)); Seufert (1955), 27 (‘Farbe der Rohseide ([...] weißlich, gelblich, mitunter rötlich, bräunlich getönt), die man auch Ecru, Grège (rohe, ungebleichte Seide) nennt [...], bleiches Graulichgelb’); Duden-6 (1976-81); Stoeva-Holm (1996), 83 (a. 1928); Płomińska (2003), 203; RAL 1001 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 403 beigeblau (Adj.) Meyer (1905-9), 19, 918 (Tb) beigebraun (Adj.) DtWbldg (1992), V 44 (/-/); Fan (1996), 189 (/-/); Płomińska (2003), 203 Beigebraun (N.) (Ft.) RAL 8024 beigebräunlich (Adj.) DtWbldg (1992), V 63 (/-/) Beigecharakter (M.) ‘Eigenschaft als beigefarbener Ton’ Seufert (1955), 274 (Tb) Beigefarbe (F.) (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 58 beigefarben (Adj.) WdG (1968-77), 485; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Klaus (1989), 31; Stoeva-Holm (1996), 78 (a. 1984); Philipp (1998), 97 (‘außergewöhnlich’); Płomińska (2003), 203 beigefarbig (Adj.) Seufert (1955), 231 (Tb); Płomińska (2003), 203 beigegelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Beigegelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88 beigegrau (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154; Seufert (1955), 92 (Tb); Klaus (1989), 31 (oder Subst.?) Beigegrau (N.) (Ft.) Heller (2000), 270; RAL 7006 Beigegrund (M.) ‘beige Grundfarbe’ Seufert (1955), 274 Beigemuster (N.) ‘beigefarbene Verzierung’ Seufert (1955), 274 (Tb) Beigerosé (N.) (Ft.) Płomińska (2003), 148 Beigerot (N.) (Ft.) RAL 3012 beige-rotbraun-schwarz (Adj.) Stoeva-Holm (1996), 82 (a. 1974) beigeschwarz (Adj.) Klaus (1989), 31 (oder Subst.?) Beigeton (M.) Ortner (1981), 154 (a. 1970); Stoeva-Holm (1996), 60 (a. 1984) Beigeweiss (N.) (Ft.) Heller (2000), 156 beinbraun (Adj.) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?)

330 Beinbraun (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 28 — ! (Fm.) Seufert (1955), 159 beinfarben (Adj.) Meyer (1905-9), 2, 838 (Tb); Duden-6 (1976-81) (geh. ‘von der Farbe des Elfenbeins’); Muthmann (1988) Beinfärben (N.) (Vb.-Subst.) (Technik, Verfahren) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Bein-Färben beinschwarz (Adj.) — Kramer 1702 Dictionarium II 701: Bein-schwartz / nero come osso brucciato || Fan (1996), 222 Beinschwarz (N.) — ! ‘durch Verkohlen von Knochen oder (früher) Elfenbeinabfällen hergestelltes, schwarzes Fm. (Kohlenstoff)’ 1620-40? BL Sloane 2052, 80v (Harley (1982), Abb. 7): Beinschwartz Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Schwartz / als KFhnschwartz / Kohlschwartz / Beinschwartz / das von Helffenbein gebrennt wird / Pechschwartz / Russchwartz Scheffer 1669 Graphice 171: Elephantinum, nostri helfenbeinschvvarz aut beinschvvarz vocant Sandrart 1675 Academie I 87: Das Bein-Schwarz / wird / von großen Ochsen-R=hren / oder harten Beinen / im Feuer gebrannt [...] weit b(sser und best(ndiger aber / das aus Helfenbein gebrennt worden Zahn 1686 Oculus III 160f.: Ossicula vel putamina amygdalarum, Persicorum, Ebur, cornua cervi ad nigredinem usta. Germ. Beinschwartz Stieler 1691 Stammbaum 1955: Beinschwarz / color adustorum ossium Beurs 1693 Die große Welt 6: Zur Schwartzen aber ist n=thig Beinschwartz / Pfirsigsteinschwartz / Kohl-schwartz und Kienruß Cröker 1729 Mahler 82: Beinschwartz, Nigredo ossium, seu ossa ad nigredinem combusta vel calcinata Zedler 1733 Univ.-Lex. 3, 996: Bein-Schwartz, sind kleine KFchlein, welche aus schwartz gebrannten Helffenbein [...] gemacht, und zum Mahlen gebrauchet werden Frisch 1741 Wb. II 243: Bein-schwarz, im Mahlen, color niger ex combustis ossibus Brockes 1748 Vergnügen IX 260: das beliebte Beinschwarz [...], das den Mahlern so bequem Halle 1761 Werkstäte I 298: Das Beinschwarz ist blauschwarz; man nimt Ochsenbeine oder Elfenbein dazu, welches man brent Schiffermüller 1772 Versuch 61: man kennt es [Elfenbeinschwarz] wenig; weil man in den Farbenbuden unter diesem Namen fast immer nur gemeines Beinschwarz findet Adelung 1774 Versuch I 736: Beinschwarz [...] eine schwarze Farbe, so aus gebrannten Ochsenbeinen oder Elfenbeinen bestehet, und diese gebrannten Beine selbst; Knochenschwarz Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 40. Hpt. (H. I 1165): In einem solchen Sieden des Bluts wurden ihm moralische Leberflecken zu Beinschwarz [metaph.] || Campe (1807), I 436; Polytechnisches Journal 90 (1843), 272; Krünitz (1856), 232, 14; Tschelnitz (1857), 278f.; Gentele (1860), 120 u. 279; G. E. Habichs Söhne, Preisliste (Kassel, c1860) (Kirchvogel (1960), 95); DWb (c1730); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 397; Schw. Id. IX 2208; Bersch (1902), 77, 430, 586 u. 616ff.; Meyer (1905-9), 2, 573; S/L (1931-2), Nr. 1464; Kittel (1952), 102 u. 650; Seufert (1955), 28; Wehlte (1967), 173f.; Kühn (1981), 42; Schießl (1989), Nr. 1468ff. (a. 1830) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 477: Bein oder Elfenbeinschwarz Beinschwärze (F.) (Fm.) — 1707 Farbebelustigung I 109: Bein-Schw(rtz Sincerus 1718 Kunst-Buch 62: von Beinschw(rtz Halle 1761 Werkstäte I 300: Die Elfenbeinund Beinschw(rze wird eben so gebrant Jacobsson 1781 Wb. I 168: Beinschw(rz,

331 Beinschwarz, Knochenschwarz, (Maler) eine aus Ochsenknochen oder Elfenbein gebrannte Schw(rze Beinschwarzsorte (F.) (Fm.) Kittel (1952), 667 Beintürkis (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Beissbeere (Subst.) ‘Paprikarot’ (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 150 (zwischen Nasturtium u. Ziegelrot, dunkel) Beissbeerenrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 28 (→ Pfefferrot) Beizenblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 31 Beizendampffarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘mordant steam colour’) Beizenfärben (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 14, 412 beizenfärbend (Part.) Meyer (1905-9), 6, 323 (Tb) Beizenfarbstoff (M.) ‘Farbstoff, der erst nach Vorbehandlung (Beizen) auf die Faser zieht’ Bersch (1902), 722; Meyer (1905-9), 4, 66 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952) (‘mordant dyestuff’) Beizengelb (N.) (versch. Fm.) BASF-UA T12, Inventarpreise (1911); Bersch (1902), 227; Meyer (1905-9), 2, 577 (‘Azofarbstoff’); S/L (1931-2), I 719 (diverse synthetischorganische Fm.); Seufert (1955), 28; Schaeffer (1963), 9 Beizfarbe (F.) (Fm.) — Halle 1761 Werkstäte I 300: die Beizfarben Jacobsson 1782 Wb. II 38: die Beitzfarbe [in der Pergamentfärberei] Beizschwärze (F.) (Fm.) Seufert (1955), 28 (‘Ledertinktur’) belacken (Vb.) (trans.) Campe (1809), III 4 (‘mit Lack bestreichen, mit Lack überziehen’) Belgischbraun (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) benediktinergrün (Adj.) — Herkunft unklar. — Stoeva-Holm (1996), 50 (oder Subst.?) (a. 1928) Bengalblau (N.) — Vermutl. im Hinblick auf die bengalische Indigoproduktion benannt; oder evtl. in Anlehnung an engl. Bengal light ‘Feuerwerk, bei dem ein blaues Licht entsteht’ (seit 1899) (OED2). — ! (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 286 usw. — ! (Ft.) Seufert (1955), 28 (‘tiefdunkles Grünblau’) Bengalindigo (M.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 220; Bersch (1902), 96 u. 391 (/-/); Meyer (1905-9), 9, 796 Bengalischrot (N.) (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 28 (‘Mineral Strontianit färbt Flamme rot’) Bengalrosa (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 889 u. 891 Bengalrot (N.) (Fm.) Seufert (1955), 29 (‘Fuchsinton aus Eosin’)

332 Benzaldehydgrün (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 13, 152 (= Malachitgrün ‘Triphenylmethanfarbstoff’); Seufert (1955), 29 (= Benzoylgrün, Benzalgrün) Benzalgrün (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 167 (‘Triphenylmethanfarbstoff’ = Malachitgrün, 1878 entdeckt); Meyer (1905-9), 13, 152 (= Malachitgrün, Benzaldehydgrün); S/L (1931-2), Nr. 754 u. 760; Seufert (1955), 29 (‘Benzaldehydgrün’) u. 141 (‘basisch kohlensaures Kupfer’) Benzalinrosa (N.) (Fm.) Bersch (1902), 577 (Rezept) Benzalviolett (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 31 Benzamin- (Fm.) S/L (1931-2), I 719 (-azoviolett, -blau, -braun, -echtgelb, -echtrot, -reinblau, -violett) u. II 31 (-azoblau, -azobraun, -azorot, -azoschwarz, -echtorange, -gelb) Benzidin- (Fm.) S/J (1888), Nr. 127 (-blau ‘Azofarbstoff’, 1883 entdeckt); S/L (19312), Nr. 375 (-blau); S/J (1888), Nr. 161 (-roth 1885 entdeckt); Bersch (1902), 79 (-blau); S/L (1931-2), Nr. 431 (-puce, -roth) Benzidinazofarbstoff (M.) Bersch (1902), 694 (B.-A., Pl.) Benzidinfarbstoff (M.) Bersch (1902), 696 (Pl.); Meyer (1905-9), 2, 644 (Pl. = Kongofarbstoffe) Benzinblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Benzinviolett (N.) (Fm.) Bersch (1902), 80 (‘Theerfarbstoff’) u. 489 Benzo- (Fm.) Bersch (1902), 80f. (-azurin, -purpurin), 93 (-blau), 139f. (-braun), 225 (-rothblau, -indigoblau), 226 (-oliv), 227 (-Echtroth), 514 (-orange) u. 627 (B.Schwarzblau); Meyer (1905-9), 2, 645f. (Benzoflavin, -purpurin); S/L (1931-2), I 720 (-blau, -braun, -chrombraun, -echtblau, -echtgelb, -echtheliotrop, -echtorange, -echtrosa, -echtrot, -echtscharlach, -echtviolett, -grau, -grün, -indigoblau, -lichtblau, -lichtbordeaux, -lichtgelb, -lichtrot, -lichtrubin, -neublau, -olive, -orange, -purpurin, -reinblau, -rhodulinrot, -rotblau, -scharlach, -schwarzblau, -violett); weitere Zuss.: II 32ff.; S/L (1939), 123ff.; Seufert (1955), 29 (Benzaurin, Benzobraun (‘graubraun, zimtgrau’), -flavin, -purpurin) Benzoechtfarbstoff (M.) — Gruppenname (Bayer). — Schaeffer (1963), 13 Benzofarbstoff (M.) — Gruppenname (Bayer). — Schaeffer (1963), 10 Benzoïn- (Fm.) S/L (1931-2), I 720 (-blau, -braun, -dunkelgrün, -echtrot, -gelb, -reinblau) Benzolgrün (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 351 — ! (Ft.) Seufert (1955), 29 (‘lebhaftes Blaugrün’) Benzolichtfarbstoff (M.) — Gruppenname (Bayer). — Schaeffer (1963), 13 Benzoylgrün (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 167 (‘Triphenylmethanfarbstoff’ = Malachitgrün, 1878 entdeckt); Bersch (1902), 81 u. 87 (‘Theerfarbstoff’ = Bittermandelölgrün,

333 Malachitgrün, Victoriagrün, Solidgrün); Meyer (1905-9), 2, 646; S/L (1931-2), Nr. 754; Seufert (1955), 29 Benzyl- (Fm.) Bersch (1902), 757 (-rosanilviolett); S/L (1931-2), II 35 (-blau usw.), Nr. 120 (-bordeaux), Nr. 767 (-grün); S/L (1939), 127 Benzylviolett (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 186 (‘Triphenylmethanfarbstoff’, 1868 durch den frz. Chemiker Charles Lauth (1836-1913) entdeckt, auch als Pariser Violett bekannt); Bersch (1902), 81 u. 756; Meyer (1905-9), 2, 646; S/L (1931-2), Nr. 786 usw.; Seufert (1955), 29 Bepurpurn (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 457 (-ern) bepurpurn (Vb.) — ! (trans.) ‘purpurfarbig machen, in Purpur färben, (wie) mit Purpur bekleiden’ Birken 1649 Klaggesang (Mannack, Pegnitzschäfer 185): die diese haben oft bepurpert jhre Wangen / | Mit Jungfräulicher Röt Lohenstein c1660? Gedichte (Siegeskranz der Röte) (Henniger 27): als der Rosen Haupt [...] Durch Aphroditens Fuß bepurpert ward Lohenstein 1665 Agrippina 103: durch solch bepurpert Sterben | Kan aus den Wunden man ihm Ehren-Fahnen färben Lohenstein 1665 Epicharis 1, 727: als wenn er mit des Tirannen Blutte [...] Bepurpert gläntzen wird Kuhlmann 1685 Kühlpsalter II 11: Das Bett ist [...] | Bepurpert, als gezihmet Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 32: Bepurpert / wie zuvor / die Rose [Nom.!] Chloris Feld – (Leichen-Ged.) 280: Die Seel’ge [...] Geht jetzt durch des Erl=sers Wunden | bepurpert zu dem Leben ein Brockes 1721 Vergnügen 122: [dein Glanz] mahlt / bepurpert und vergFldet | das gemischte Silber-Grau Adelung 1774 Versuch I 763: Bepurpern [...] mit Purpur bekleiden, doch nur figürlich, bei einigen neuern Dichtern [+ Zitat < Zachariä] Herder 1778-9 Volkslieder II 281: [Schmetterling,] Das mit welchem Rosenfinger! | Wer bepurpurt hat? Voss 1780 Oden u. Elegieen (Sauer 202): den See, mit Abendröte bepurpert Matthison 1783 Gedichte I 72: Ein sanftes Rosenlicht [...] Bepurpurt Berg und Thal und Wiesenflur! Voss 1793 Idyllen, Nachwort 83: Rheinwein und englisch Bier bepurpert jede Nase Voss 1800 Ländliche Gedichte (Erklärung) IV 855: Wann des Ostes [!] Orkan die grünlichen Wogen bepurpurt [Gellius XVIII 11: Spiritus Eurorum virides quum purpurat undas] Goethe 1830 Theilnahme an Manzoni (WA I 42, 1, 177): wie die untergehende Sonne, durch zerrissene Wolken den Berg bepurpurnd, einen heitern Morgen weissagt || GoetheWb; Campe (1807), I 457 (-ern ‘mit Purpur bekleiden’, ‘Purpurfarben färben; doch meist uneigentlich bei den Dichtern’); DWb (‘purpurare, röten’ c1660) (+ -ern); Sanders Wb. II 1 (1863), 607; Sanders DS (1873), 401 (+ -ern) — ! (refl.) ‘purpurfarbig werden’ Pickelhering 1685 Kleideraffe 230: die mit Schmincke sich bepurpurn und bekreiden / | Die wollen ihren Leib in M(nner-Farbe kleiden [metaph.] Brockes 1740 (1739) Vergnügen VI 103: hundert tausend Blumen, die sich bepurpern und vergFlden berber (Adj.) Płomińska (2003), 146 Berberin (Subst.) ‘gelbes Fm.’ Tschelnitz (1857), 68f. (aus dem Berberitzenstrauch, Berberis vulgaris); Seufert (1955), 29 (ähnlich); Struckmeier (2011), 109f. Bergasche (F.) ‘blaues Pigment mineralischer Herkunft’ — Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 174: Blau: Lasur / Oltra marin, Bergblau / Wasserschmalten / Berg-

334 aschen rc. Zahn 1686 Oculus III 160f.: Cæruleum montanum cum [...] remissione coloris. Germ. Berg-Asch || Tschelnitz (1857), 196 (hoch-, mittelblaue B. ‘[AzuritSorte]’) — s. a. Aschblau, Äschblau, Bergblau, Cendre bleue bergblau (Adj.) — Adelung 1775 Versuch II 1174: Himmelblau [...] bey den Mahlern bergblau || Sanders DS (1873), 403; König (1927), 155; Fan (1996), 222 Bergblau (N.) — Das als tiefblaues Kupfererz natürlich vorkommende Fm. Azurit (2CuCO3 . Cu(OH)2) war früher unter den Namen az(z)ur(r)um citramarinum, azurium de Alamania, az(z)ur(r)o dell’Allemagna, az(z)ur(r)o della magna bekannt, teilweise im Gegensatz zu Ultramarin (Lasurit, Lapislazuli, Lasurstein), obwohl die beiden Minerale oft terminologisch und auch konkret miteinander verwechselt wurden (s. Kurella/Strauß (1983), 41). Anders als Ultramarin war Azurit schon in der Antike als Malmaterial bekannt (Forbes (1955), III 216). In der europ. Kunst blieb es bis etwa 1650 das am häufigsten verwendete blaue Pigment. Bes. wichtig waren früher die Lagerstätten in Ungarn, aber nach dem Einfall der Türken kam dieses Fm. außer Gebrauch, und im 18. Jh. wurde es in der Staffeleimalerei durch das neuerfundene Berliner Blau abgelöst. Künstlich hergestellter Azurit (seit dem 18. Jh. zugänglich und gegen Mitte des 19. Jhs. fast ausschließlich im Handel vorhanden) ist unter vielen dt. Namen (Englisch-, Kalk-, Kupfer-, Mineralblau, Bremer, Hamburger, Kasseler, Neuwieder Blau usw.), im Engl. als blue verditer oder blue bice (okkasionell auch als Bergblau) bekannt (Tschelnitz (1857), 196; Gettens/Stout (1966), 95 u. 98; Roy ed. (1993), 23ff.; PC (2004)). In unseren älteren dt. Belegen wird Bergblau nicht selten mit Lapislazuli gleichgesetzt, auch generisch in der Bed. ‘mineralisches Blau’ verwendet. Daneben aber tritt Bergblau zunehmend auf als spezifische Bez. des Azurits (bei Halle 1779 in deutlichem Unterschied zu Smalte und Ultramarin, differenzierend auch Adelung 1774, Jacobsson 1782, 1793). — ! ‘blaues Fm.’, bes. ‘Azurit’, gelegentlich auch ‘Lasurit’ 1448-61 Sätze der Münchner Malerzunft (Ploss (1960), 75): perckplab für fein lasur und menschenplab für pergklasur Junius 1567 Nomenclator 435: Lapis cyaneus, cœruleus, stellatus, quē officine lapidem Lazuli vocant [...] Bergblaw / lazur Toxites 1574 Onomastica 43: Steinlazur oder Bergblau [...] Lapis lazuli, in officinis Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Bergblaw / Cœruleum montanum – (Reg. I): Lazurstein / Lazur / Lasur / Bergblaw Ruland 1612 Lexicon 350: Berckblaw Henisch 1616 Sprach 286: Bergblaw / lazur / cæruleus, cyaneus color, stellatus – 409: Bergblaw / lasur / lapis cyaneus, cæruleus – 916: Blaw erd / cæruleum natiuum, lapis Lazuli, vel Azuli [...] bergblaw / Lazurblaw Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 174: Blau: Lasur / Oltra marin, Bergblau / Wasserschmalten / Bergaschen rc. Bausch 1668 Schediasma 53: Germanis Armenierstein [...] interpretantur Lasurstein: Bergblau / blau berggrFn / blaugrFne erde / blau schifergrFn Scheffer 1669 Graphice 169: Montanum [...] à vulgo berghblau, Aschblau, Ascus, dicitur Sandrart 1675 Academie I 87: Dem Teutschen Blau und allerley BergBlau / ist nicht wol zutrauen Zahn 1686 Oculus III 160f.: Cæruleum montanum cum exaltatione coloris, Germ. Bergblau Jablonski 1721 Lexicon 47: Armenierstein, Bergblau, Lapis Armenius, Verd d’Azur, Pierre Armenienne. Ein stein, so anf(nglich aus Armenien geholet worden, nunmehr aber auch bey uns zu finden – 81: Berg-blau, Lapis Armenus, [!] Azur. Blauer stein, der sich aber leichte ins grFne verwandelt. [...] Diesen stein bringt man mehrentheils aus Italien in Teutschland Cröker 1729 Mahler 114:

335 Bergblau. Dieses ist eine hohe blaue und theure Farbe, f(llt aber gerne auf die grFne [aber Ultramarin ist teurer] Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 83: Bergblau oder Berg-Lasur – 558: Schiefer-Blau, ist eine gar feine Gattung Berg-Blau Zedler 1733 Univ.-Lex. 3, 1242: Bergblau, oder Bergglasur, lateinisch Cinis cæruleus, französisch Cendre bleue, ist ein zerriebener Stein, oder ein gewisses blaues Gemenge, das aus Polen kommt. Es dienet zur Mahlerey – (1743) 38, 1167: Ungarischen Bergblau 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: Bergblau b12 [= reinblauer Ft.] Halle 1761 Werkstäte I 300: Das Bergblau wird aus einem blauen Steine in Tirol, ehedem in Armenien geschl(mt – 1779 VI 90: da zum blauen Lakke weder Smalte noch Bergblau [...] sondern Ultramarin allein genommen werden darf Schiffermüller 1772 Versuch 32: ein hochfärbiges [...] Bergblau [...] Bergblau (Asurum, caeruleum montanum) wird zuweilen auch in der Pastel- und Oelmalerey, in der Miniatur aber und insgemein bey dem Malen mit Wasserfarben vor allen andern blauen Farben gebrauchet Amaranthes 1773 Frzlex. 384: Bergblau, franz. Cendre bleue [...]. Es k=mmt von Danzig – 1013: Die geringste Zahl der einfachen oder ersten Hauptfarben, von denen die andern alle herkommen, besteht, nebst dem weißen und schwarzen, aus K=nigsgelb, Bergblau und Zinnoberroth Adelung 1774 Versuch I 773: Bergblau [...] 1. Einem blauen gereinigten Thone. 2. Einem erdigen [...] Kupfererze [...]. 3. dem armenischen oder so genannten Lasursteine, und der blauen Farbe, die daraus bereitet wird Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 592: Blau, (Berg-) Berg-Glasur, blaue Asche [...] Es kommt von Danzig, von da die Engländer und Holländer selbiges in ihre Lande bringen, und es hernach von hier aus nach Frankreich schicken Jacobsson 1781 Wb. I 175: Bergblau, Lasur, wird aus dem Armenierstein in vier Arten, immer eine feiner als die andere gemacht. Man hat auch eine Komposition dieser Art, die dem bleichen Ultramarin gleichet – 1782 II 509: Kupferblau, auch Bergblau, (Bergwerk) ist bald Licht- bald Dunkelblau, f(llt in das GrFne [...]. Ob es schon blau ist, so unterscheidet es sich doch sehr von der Kupferlasur. [...] Man muß dieses Kupferblau aber nicht mit dem Bergblau, das vom Lasur gemacht ist, verwechseln – II 561: Man macht auch eine sch=ne Art Lasur aus Bergblau, dessen Farbe so sch=n und dauerhaft, als der Ultramarin ist Prange 1782 Farbenlex. 21: Bergblau, blauer Ocher (Asurum, coeruleum montanum.) Jacobsson 1783 Wb. III 584: Schieferblau, Fr. bleu charge, (Bergwerk) eine feine Gattung von Bergblau, welche auf den KlFften des schiefrigen Gesteins liegt Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 536: das ächte Berg- oder Lasur-Blau (Ultramarin) Jacobsson 1793 Wb. V 90: Bergblau [...] Dieser Stein hat viel Aehnlichkeit mit dem Lasursteine, ausgenommen, daß er minder blau, leicht zu Pulver kann gerieben werden [...]. Man bereitet aus diesem Steine eine blaue Farbe, Bergblau, oder das un(chte Ultramarin – V 190: Bergblau, Chrysocolla, Kupferblau. Kupfer durch Lufts(ure vererzt Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 155: Bergblau, coeruleum montanum, fr. cendre bleue, bleu de montagnes, [...] eine sehr feine und zarte blaue Farbe, die aus dem Armenierstein verfertiget wird. [...] Das Bergblau, welches die k. k. Bergwerks-Produkten-Verschleisdirektion liefert, wird zum Theil in Tirol, im Innthal unter Schwatz, in den Kalkgebirgen auf silberhaltigen Kupferpfahlerzen aus grFnem und blauem Ocher gewonnen Täubel 1805 Wb. II 34: Englisches Bergblau ist [...] sch=n, aber theurer [als Berliner Blau] Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 92): haben die Alten das Bergblau, und [...] sicherlich auch den Lapis Lazuli gekannt || D/W (1885), 231 (frnhd.); FrnhdWb – GoetheWb;

336 Campe (1807), I 462 (vgl. Adelung); DWb (1701ff.); Tschelnitz (1857), 195ff.; Gentele (1860), 26 (natürlich) u. 209ff. (künstlich); Sanders Wb. I (1860), 157; Sanders DS (1873), 403 (/-/); Schw. Id. V 244 (-blaw); Bersch (1902), 81f. u. 101 (‘Kupferoxydhydrat und Kupfercarbonat, allein oder gemengt’); Meyer (1905-9), 2, 670; S/L (19312), Nr. 1437; Kittel (1952), 113 u. 414; Seufert (1955), 29 u. 109 (auch = Kalkblau); Stock (1956), 201 u. 300; Wehlte (1967), 154f. (auch = Kalkblau, Neuwieder Blau); Roosen-Runge (1973), 1485; Lüschen (1979), 180; Kühn (1981), 32; Schießl (1989), 183; Schweppe (1993), 548; Emrath (2007) — ! (Ft.) Jacobsson 1793 Wb. V 238: Blaue Farbe. Die gew=hnlichen NFancen derselben sind: Indigblau, Berlinerblau oder eigentlich Blau; Lasurblau; Smalteblau; Veilchenblau oder Violet; Himmel- oder Bergblau || Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 229 Bergblaufarbe (F.) (Ft.?) — Jacobsson 1793 Wb. V 191: Bergblaufarbe, s. Himmelblau Bergblauherstellung (F.) Schießl (1989), Nr. 1680 (a. 1779) Bergblauteig (M.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 200 (= cendres bleus en pâte) bergbraun (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Bergbraun (N.) — ! ‘braune (ockerartige) Farberde’ 1695 Der curiöse Mahler 150: Berg-oder Ockerbraun [im Verzeichnis der Wasserfarben] Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 550: Braune Kreide, brauner Oker, Bergbraun Jacobsson 1784 Wb. IV 478: Umbra, Umber, Umbererde, Bergbraun, brauner Ocher, Fr. Terre d’ombre, (Bergwerk) eine dunkelbraune [...] Erde Adelung 1793 Wb. I 865: Bergbraun [...] eine braune Erde, welche auch Umbra, Umber-Erde genannt wird || Campe (1807), I 462; DWb (‘erdfarbe, umbra’ o. B.); Seufert (1955), 30 (‘siena-ähnlicher Ocker aus Kohlengruben’) u. 240 (‘Umbra’) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 547: Bergbraun [...] H=chstes Bergbraun || Ridgway (1886), 50 (= Umbra) (oder Adj.?) Bergfarbe (F.) — ! ‘mineralisches Fm.’ Hönn 1724 Betrugs-Lexikon 205 (ML): mit allerhand Berg-Farben Adelung 1774 Versuch I 775: Bergfarbe [...] 1. Eine Erdart, die durch die Beymischung eines aufgelöseten Metalles eine gewisse Farbe bekommen hat; [...] diejenige Farbe, die [...] aus solchen Erdarten verfertiget wird. 2. Einige belegen auch alle gefärbte und gereinigte Thonarten mit dem Namen der Bergfarben, welcher Gebrauch aber von andern als ein Mißbrauch billig verworfen wird [vgl. auch 1775 II 45] Jacobsson 1781 Wb. I 175: Bergfarbe, alle Erdarten, die durch Beymischung metallartiger Theile gef(rbt sind – 1793 V 190: Bergblau, BerggrFn [...] Bergfarben || Campe (1807), I 463; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 412 (‘Mineralfarbe’); Seufert (1955), 30 (‘Ocker’) — ! (Ft.) Schw. Id. I 988 (-farb ‘helle, braune Farbe [...] spez. die Färbung des Entlibucher Viehes, nämlich schwärzlich braun mit weissgrauem Strich über den Rücken [...]’) bergfärbig (Adj.) Schw. Id. I 989 (1806, s. v. bergfarb) (vgl. Bergfarbe) berggelb (Adj.) König (1927), 154; Fan (1996), 222 Berggelb (N.) — ! ‘gelbes, mineralisches Fm.’, bes. ‘Ocker’ Agricola 1546 Interpretatio 481: Ochra natiua, siue Sil Berg geel / oder ochrageel Frisius 1556 Dictionarium

337 905: Ochra. Plin. Augerg(l / Bergg(l oder Ochrag(l Lonicerus 1560 Kreuterbuch 54v: Ogger / Berggeel / Ochra Maaler 1561 Spraach 58v: Bergg(l oder Ochrag(l. Ochra Junius 1567 Nomenclator 434f.: Sil [...] terra lutea | Augergel / berggel / ochragel / ockergelb Henisch 1616 Sprach 287: Berggeel / ockergeel / ochrageel / ocra, ochra, æ, sil Plinio, terra scilicet lutea, coloris pallidi – 1412: Berggeel / ackergeel / ochra, Sil. Plin. terra lutea, duplex, nativa & factitia. Nativa Berggeel / factitia seu plumbaria, Bleygeel / Agric. Schott 1671 Magia 207: daß mit Berggel [...] angetrenckte Blumen mit Dunckelrot oder hochgelb sich verendern Stieler 1691 Stammbaum 595: Est etiam terra lutea nativa, qvæ dicitur Bergg(l & Ackerg(l / ochra, ochra factitia seu plumbaria, vocatur Bleyg(l Kramer 1700 Dictionarium I 499: Berg-gelb / ocker- ò Acker-gelb / ocra, terra gialla Ludwig 1716 Lexicon 724: Berggelb, erd-gelb, ocker-gelb, yellow oker Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 274: Gelbe Erde, ist eine natFrliche und durch Kunst gemachte Erde [...]. Die erste Art ist das Berg-Gelb, Ochra, welches vormahls aus Engelland und Franckreich geholet wurde [...] [wird aber jetzt ebenfalls im dt. Raum gewonnen] Steinbach 1734 Wb. I 583: Berggeel (eine gewisse Farbe) ochra – I 584: Berggelbe [...] ochra Frisch 1741 Wb. I 337: Der Materialisten gelben Farben haben auch ihre besondere Namen, als: Berggelb, ochra nativa, gelbe Erde, sil Zedler 1741 Univ.-Lex. 25, 341: Ocher, Ocker, Ochergelb, Ockergelb, Ogger, Berggelb, Berggeel Adelung 1774 Versuch I 777: Berggelb [...], Ocher oder Ocker Jacobsson 1783 Wb. III 157: Ocher, dunkler, Berggelb, Fr. ocre de rue, de rut, de ruth. (Maler) Ein Ocher von einer dunklern Farbe, als der gelbe || FrnhdWb – Campe (1807), I 464 (‘eine gelbe Farbenerde [...] Ocker’); DWb (‘metallisch gelb, gelber ocker’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 572 (‘Ocher’); Sanders DS (1873), 402; Schw. Id. II 294 (-gelw); S/L (1931-2), Nr. 1428; Seufert (1955), 30 — ! (Verwechslung) (= ‘Beergelb’) 1707 Farbebelustigung I 91: Berggelb zu machen [aus ‘Hagen-Beerlein’] berggelbig (Adj.) — Becher 1674 Novum organum 296: silaceus [...] berggeelicht Berggelbsucht (F.) Weimann (1951), 223 (berggelsucht ‘Bergabart der Gelbsucht’, Paracelsus) Berggilbe (F.) (Mineral, Fm.?) — Scheuchzer 1708 Beschreibung (Schw. Id. II 296): [in der] flüssigen Berggilbe || Schw. Id. II 296 (= Berggelw) berggrün (Adj.) ‘von der Farbe des (mineralischen) Berggrüns’ — Arnold 1649 Kunstspiegel 41: wo BerggrFne HFgel blikken Abraham a Sancta Clara 1686-95 Judas, Kap. 3 (Strigl V 47): die berggrünen Lefzen Werner 1792 Verzeichnis II 255: BerggrFner ins grFnlichgraue Fbergehender Thonschiefer Jacobsson 1793 Wb. V 193: BerggrFne Farbe, SeladongrFn; eine lichte, bl(ulichtgrFne Farbe, die mit wenigem Grau gemischt ist || Sanders Wb. I (1860), 633 (‘mit Berggrün gefärbt oder gemalt’); Sanders DS (1873), 401; Fan (1996), 222 Berggrün (N.) — In der älteren Sprache hieß das grüne Kupfererz generell Berggrün, Schiefergrün oder Steingrün, vereinzelt Kupfergrün, obwohl dieser Name auch auf Grünspan (Kupferacetat) bezogen wurde. Unseren Quellen zufolge wurde ein Berggrün (= Schiefergrün?) schon vor 1500 in erheblichen Mengen gehandelt und als Malerfarbe regelmäßig verwendet. Das Hausinventar (1528) des Malers Matthias Grünewald führt

338 berkgrün, schyfergrün, span grün und alchemy grün als einzelne Posten auf (Zülch (1938), 373ff.), aber der genaue Unterschied zwischen berkgrün und schyfergrün bleibt an dieser Stelle unklar. Lexikographisch finden wir Berggrün vom 16. bis ins 18. Jh. in Verbindung gebracht mit dem lat. Pigmentnamen chrysocolla (so bei Plinius, Nat. hist. 35, 47) (eigentl. ‘Goldleim’, zu gr. χρυσός + κόλλα) (= gluten auri). Das vereinzelt auftretende dt. Äquivalent Borax (auch Burris, Borras) entstand wohl dadurch, daß diese Bez. früher nicht nur auf echten Borax (borsaures Natron), sondern auch auf andere beim Goldlöten benutzte Substanzen angewandt wurde. Henisch (1616) kennt neben der natürlich vorkommenden Berggrün-Sorte ein ‘gemacht berggrün’ (unbekannter Konstitution). Amaranthes (1773, 385) erwähnt ebenfalls eine ‘mehrentheils durch die Kunst’ zubereitete Sorte, die ‘sonderlich aus Venedig zu uns gebracht’ wurde. Der Katalog einer frühen Mineralsammlung (1719, s. u.) unterscheidet zwischen Berggrün und Kupferlasur. Bei Adelung (1774) bezeichnet Berggrün primär ein grünes Kupfererz, daneben (obwohl mißbräuchlich) eine ‘grüne gereinigte Thonart’ (Grünerde?) oder bei einigen Schriftstellern sogar einen ‘Lasurstein’ (= Lasurit oder Azurit?) (ähnlich Campe 1807). Aufgrund von chemischen Analysen, die um 1800 vorgenommen wurden, erkannte man endlich unter dem Namen Berggrün zwei versch. Minerale, ein Kupfercarbonat (Malachit) und ein 1789 von Abraham Gottlob Werner als Kupfergrün bezeichnetes, blaugrünes Kupfersilikat (etwa CuSiO3 . nH2O), das regelmäßiger seit etwa 1850 mit Wiederbelebung des antiken Namens als Chrysokoll bekannt wurde. Malachit (basisches Kupfercarbonat, ungefähr CuCO3 . Cu(OH)2) ist ein wichtiges Kupfererz und zugleich als hellgrüne Malerfarbe international unter anderen Namen bekannt, z. B. ital. verde azzurro, verdetto della Magna, engl. Hungarian green, mineral green. Gentele (1860, 25) stellte fest, daß das Mineral Malachit früher als Fm. unter dem Namen Berggrün im Handel erhältlich gewesen war: jetzt aber erhalte man stattdessen ‘ein künstliches Präparat von einer ganz ähnlichen Zusammensetzung’. In neuerer Zeit erscheint Berggrün häufig als Aliasname von Schweinfurter Grün-Sorten und anderen künstlichen Farbmitteln. Vgl. Forbes (1955), III 222; Gettens/Stout (1966), 107 u. 127f.; Wehlte a. a. O.; Lüschen (1979), 184 u. 197; Roy ed. (1993), 183ff.; Groen (1996), 793; PC (2004). — ! ‘grünes Erz oder Fm.’, bes. ‘grünes Kupfererz (Chrysokoll bzw. Malachit)’, auch ‘Grünerde’ 1400-1500 Heidelberg cpg 620, 59v: du macht dar zů tun geriben grünspan ods perick grün 1432 Wiener Ordnung (von Hormayr, Wien, V, Urkundenbuch 129): Perkgrün funfvndwainzig pfunt c1450 Göttinger Musterbuch 1r: daz berg grun oder dz schiffer grun 1450-75 Kodex Berleburg 247rb: berg grun sal man riben mit waßer 1491 Kölner Wiegeregister (Kuske, Quellen III 109): 106 lb. berchgrone c1500 Liber illuministarum 164v: perckgrun – c1500? (Appx) (420): Recipe perck grien c1500 Trierer Farbenbüchlein 32r: berch groyn Fichard 1528 Grünewalds Hausinventar (Zülch (1938), 375): berkgrün Dasypodius 1536 Dictionarium 31v: Chrysocolla, gold leym / berg grFn Agricola 1546 Interpretatio 477: Chrysocolla Berggrün vnnd schifergrün Bock 1546 Kreuterbuch 328v: erscheinen sie bleich weiß mit etwas blofarb vermengt / als BerggrFn Boltz 1549 Illuminierbuch 76: Berggrien ist ein lychte bleich grien farb – 110: güss ein klein wenig berg grien darunder Frisius 1556 Dictionarium 219: Chrysocolla [...] BerggrFn / oder schilergrFn / Heißt auch der Burris damit die goldschmid l=tend Maaler 1561 Spraach 58v: BerggrFn. Santerna, Chrysocolla Junius 1567 Nomenclator 430: Chrysocolla

339 [...] terra viridis nonnullis dicitur [...] Berggrun / steingrun / scheifer [!] grun Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I, s. v. Borres): Es ist noch ein ander geschlecht deß Chrysocollæ, [...] welches die Bergleut SteingrFn / SchieffergrFn vnnd BerggrFn nennen Frischlin 1586 Nomenclator 23v: Chrysocolla, auri glutinum, Berggrien / Burris / damit die Goltschmidt l=ten Ruland 1612 Lexicon 146: chrysocolla, quasi gluten auri, a German. dicitur, SteingrFen / SchifergrFn / BergkgrFn Henisch 1616 Sprach 287: BerggrFn / schifergrFn / steingrFn / borras / auri glutē, terra viridis, viror mōtanus, saxosus, chrysocolla, à κολλαν, glutinare, sic dicta ab agglutinando auro, santerna – 1004: Hauptfarben / die sch=ne hohe Farben / die gleichsa^ brennen vor dem Gesicht / als da sind M[e?]ni / Lasur / Zinober / BerggrFn – 1762: Berggrün / schiffergrün / steingrün / chrysocolla nativa, chrysocolla, æ, [!] [...] terra viridis, viror montanus, saxosus. Gemacht berggrün / chrysocolla factitia, alijs nativa, Zehn. 173. Ans. 148. auri gluten, vulgo borras, burris, borax nativum, genus notum fossilis, damit man das gelt [!] l=tet / chrysocollam aurifices sibi vendicant agglutinando auro. Sihe hauptfarben Zehner 1622 Nomenclator 173: Chrysocola nativa BerggrFn / oder SchiefergrFn Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Die hohen Farben sind Mini / Zinober / Lasur / BerggrFn / Tirnesel / Rotbraun / Indig [...] GrFn: BerggrFn / SchifergrFn / SaftgrFn / GrFnspan Schottelius 1663 Arbeit 1291: Borras / burris / chrysocolla. nativa ist berggrFn / viride montanum Bausch 1668 Schediasma 136: Chrysocolla [...] BerggrFn / SteingrFn [...] SchiefergrFn Schurtz 1672 Materialkammer 25: Chrysocolla BerggrFn / Goldleim / dessen kommt viel aus Ungarn 1675 Zolltarif, Fernstein (Stolz (1955), 146): Berggrün Abraham a Sancta Clara 1689 Judas II 375: BerggrFn auff den Wangen / schad nit Stieler 1691 Stammbaum 709: BerggrFn / SchiefergrFn / sive SteingrFn / chrysocolla nativa, viror montanus. Gemacht BerggrFn / borax, chrysocolla factitia 1695 Der curiöse Mahler 77: Berg-grFn ist eine lichte grFne Farbe Kramer 1700 Dictionarium I 572: Berg-grFn / grFne Erde / terra di montagna, terra verde 1707 Farbebelustigung I 98: Berg-GrFn ist eine liecht-bleich-grFne Farbe Ludwig 1716 Lexicon 816: Das berg-grFn, stein-grFn, schiefer-grFn, natural green Sincerus 1718 Kunst-Buch 106: nimm Berg-grFn und GrFnspan 1719 Gazophylacium 22: Reicher ♀ [Kupfer] lasur mit hochfarbigen Berg-GrFn / aus den Berge Arrasto in den Tarnoischen Lap-Marckt Jablonski 1721 Lexicon 749: SteingrFn, Berg-grün, Schiefer-grün: Chrysocolla, Terra viridis: Terre de Verone. Eine steinige grFnliche erde, oder grober sand [beste Sorte aus Verona] Zedler 1733 Univ.-Lex. 3, 1264: BergGrFn, Berg-Stein, Stein-GrFn, Schieffer-GrFn, Lateinisch Terra viridis, Viride montanum, Chrysocolla. Frantz=sisch Terre verde. Die meisten Materialisten halten es vor eine natFrliche und steinigte Erde: andere glauben, daß es von dem Kupffer gemacht werde Steinbach 1734 Wb. I 648: BerggrFn [...] chrysocolla, viror montanus Frisch 1741 Wb. I 378: Berg-GrFn, viride pictorum fossile, oder bleich-grFn, viride dilutius 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: BerggrFn g4b8 [ein Drittel Gelb, zwei Drittel Blau] Amaranthes 1773 Frzlex. 385: BerggrFn, SchiefergrFn, dessen giebt es zweyerley Arten [natürlich bzw. künstlich] Adelung 1774 Versuch I 778: Berggrün. 1. Ein grünes Kupfererz [...]. 2. Eine grüne gereinigte Thonart, welche aber nur aus einem Mißbrauche diesen Namen führet. 3. Einige geben auch dem Lasurstein den Namen des Berggrünen Werner 1774 Fossilien 112: BerggrFn [...] eine lichte blaulichgrFne Farbe, so mit wenigen [!] grau gemischt zu seyn scheinet. Zu dieser Ab-

340 (nderung geh=rt auch das seladongrFne. Man hat ihren Namen von derjenigen Malerfarbe, mit welcher sie Fbereinkommt, entlehnt Jacobsson 1782 Wb. II 514: KupfergrFn, Fr. verd de montagne ou crysocolle, (Bergwerk) ein Minerale, so aus Erde oder Stein und aufgel=setem Kupfer bestehet; ist bald hoch- bald blaßgelb [...]. Das BerggrFn, SchiefergrFn, Malachit, k=rniges KupfergrFn, Kupferwicken geh=rt darunter – 1793 V 193: BerggrFn, Fabrikatur in Tyrol Prange 1782 Farbenlex. 319: BerggrFn, ErdgrFn, SchiefergrFn, oder SteingrFn, gr. und l. Chrysocolla, Chrysocolla nativa fossilis s. metallica, Aerugo nativa terrea, Viride montanum, Ochra veneris, fr. Verd de montagne, Verd d’Hongrie Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 156: BerggrFn, l. Viridi [!] montanum, Chrysocolla, fr. Verd de montagne, ein grFnliches Farbenmaterial [vor allem aus Ungarn u. dem Tirol] Werner/Weaver 1805 Fossils 249: Mountain-green (berggrün) || D/W (1885), 231 (frnhd.); Weimann (1951), 223 (Paracelsus); West (1989), 277 (Dasypodius); FrnhdWb (1536) – Campe (1807), I 464 (‘ein grünes [...] Kupfererz’, ‘eine grüne gereinigte Art Thon’, ‘Bei Einigen der Name eines Steines, welcher eine blaue oder lichtblaue Farbe hat’); Polytechnisches Journal 90 (1843), 266f. (‘Kupferoxydhydrat’, ‘Schweinfurter Grün’); DWb (‘kupfergrün, chrysocolla’); Tschelnitz (1857), 230ff. (‘kohlensaures Kupferoxydhydrat [...] findet sich in der Natur als Malachit’ = Kupfergrün, Schiefer-, Ungarisch-, Tirolergrün); Gentele (1860), 25 (= Malachit) u. 246 (künstlich); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 400 (/-/); Schw. Id. II 753 (-grüen); Bersch (1902), 82 (= Ungarisch-, Tiroler-, Schiefergrün), 250, 357 u. 452 (‘Kupfercarbonat’); Meyer (1905-9), 2, 675 (‘[natürliches] Malachitgrün’); Kittel (1952), 113; Seufert (1955), 30 (= ‘Bergblau [Azurit], weil es in Öl grünt’, ‘Auch der Malachit kann das Berggrün liefern’); Stock (1956), 209 u. 300 (‘kohlensaures oder borsaures Kupfer’); Wehlte (1967), 136; Roosen-Runge (1973), 1480; Lüschen (1979), 184; Kühn (1981), 27; Schießl (1989), Nr. 1630ff.; Schweppe (1993), 550; Emrath (2007) (‘Malachit’) — ! (andere Fm.) Meyer (1905-9), 2, 675 (natürliches Malachitgrün durch künstliche Sorten ersetzt, insbes. jetzt ‘Neuwiedergrün mit Zusatz von Schweinfurtergrün’); Stock (1956), 209 u. 300 (‘Schweinfurter Grün [Verschnitt]’) — ! (Ft.) Amaranthes 1773 Frzlex. 1226: Es giebt apfelgrFn (verd de pomme), grasegrFn, berggrFn, nelkengrFn, seladongrFn, meergrFn, u.s.f. Werner 1774 Fossilien 112: [s. o.] Prange 1782 Farbenlex. 522: BerggrFn [...] H=chstes BerggrFn Zappe 1804 Handlexikon 206f.: BerggrFn [...] | ein blasses SeladongrFn mit ein wenig Gelb gemischt — ! ‘Immergrün, Vinca minor’ (?) 1624 Qu. Wien (Starzer) 1, 5, 5814, 31 (FrnhdWb/berggrün): zinober, waidtgarn, berggrFn, zipreßholtz || FrnhdWb (1624?) Berggrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 57: Farben [...] die theils ins Berggrüne [...] übergehen Berggrünherstellung (F.) Schießl (1989), Nr. 1680 (a. 1779) berggrünig (Adj.) ‘wie Berggrün aussehend’ — Scheuchzer 1746 Beschreibung (Schw. Id. II 753): Berggrünichte Körnlein Berggrünsorte (F.) (Fm.) Seufert (1955), 81 Berggrünspecht (M.) — Naumann 1826 Naturgesch. V 286: Der Grau-Specht. Picus canus. [...] BerggrFnspecht

341 Berggrünsteinwerk (N.) — Pfingsten 1789 Farbematerialien 139: das [...] BerggrFnoder GrundgrFnsteinwerk Jacobsson 1793 Wb. V 193: BerggrFnsteinwerk Berglasur (Subst.) — ! (Fm., bes. ‘Bergblau (Azurit’), gelegentlich ‘Lasurit’) 144861 Sätze der Münchner Malerzunft (Ploss (1960), 75): perckplab für fein lasur und menschenplab für pergklasur 1475-1500 München cgm 720, fol. 227v (Ploss (1955), 292, Struckmeier (2011), 198): perck lassur Agricola 1546 Interpretatio 476: Cæruleum fossile Berg lasur Frischlin 1586 Nomenclator 23v: Lapis cæruleus, Cæruleum, Lasur / Berglasur / Schifferblaw Ruland 1612 Lexicon 161: Sch=n blaw Lasur Kuglen [...] BergkLasur Bausch 1668 Schediasma 59: Cæruleum nativum vel lapis lazuli cum chrysocollâ, berglazur mit angeflogenem berggrFn Zedler 1733 Univ.-Lex. 3, 1242: Bergblau, oder Bergglasur, lateinisch Cinis cæruleus, französisch Cendre bleue, ist ein zerriebener Stein, oder ein gewisses blaues Gemenge, das aus Polen kommt Frisch 1741 Wb. I 582: Berg-Lasur, cœruleum fossile Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 592: Berg-Glasur, blaue Asche Adelung 1793 Wb. I 869: Berggrün [...] 1) Ein grünes Kupfererz [...] Schiefergrün, Berglasur || FrnhdWb/berglazur (1594) – Fischer/Pfleiderer VI 1619; Roosen-Runge (1973), 1485 (+ montanum lazurium). — Die dt. Bez. kommt gelegentlich auch im Engl. vor (PC (2004)). — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 482: Himmelblau, Bleu celeste, Bergglasur, blaue Asche bergrosenrot (Adj.) Schw. Id. VI 1769 (bërgrôsenrôt); Rosenfeld (1976), 292 bergrot (Adj.) ‘von einem an Bergrot erinnernden Ft., wie mit Bergrot übermalt’ — Hammer 1654 Rosetum 250 (ML): die fünffte [Mauer der Stadt Ecbatana bei Herodot (I 98)] [war] von Bergrothen [σανδαράκινοι] [Farbe] [oder nach Lauremberg 1717 Acerra 973 (ML): Mennig-roth] || Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th a. 1654); Sanders DS (1873), 401 (-th) Bergrot (N.) ‘rotes, mineralisches Fm. (u. a. Mennige, Rauschgelb, Realgar, Rötelstein, Zinnober)’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 208v: Sandaraca, Bergrot. Metallum est, rote farb in den ertzgrůben gefunden Frisius 1556 Dictionarium 1178: Sandaracham non ueram in metallis repertam, Bergrot Maaler 1561 Spraach 58v: Bergrot. Sandaracha non uera – 331r: Reüschg(l oder Roßg(l. Sandaracha uera. Mit Reüschg(l oder bergrot vermischt. Sandarachatus Junius 1567 Nomenclator 434: Sandyx [...] Bergrot / Parijs root Wirsung 1572 Arzneibuch 609: Das bergrot darbey ettliche das Quecksilber (rtz / andre den Mini verstehend Calepinus 1590 Dictionarium 1356: Sandaracha [...] Roßgel oder Bergrot [...] Sandyx [...] Sammetrot oder Bergrot / Menning Decimator 1606 Sylva III 630: Sandyx [...] Sammetrot / Bergrot / Paryßroot Ruland 1612 Lexicon 421: Bergroht / Menig Henisch 1616 Sprach 287f.: Bergrot / parißrot / sandyx, sandaraca facticia. Soll vn- | ser auripigment sein / so man nicht allein zu mahlen / sondern auff die bFcher damit auff dem schnitt anzustreichen braucht / daß sie von fliegen / motten vnnd meusen nicht beschedigt werden sollen. Interpres Vitruvij 234 – 417: Cerussa adusta in sandyca transit, quam bergrot vocant, flammeum colorem Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Bergroht de la Sandarache Rachel 1664 Satyrische Gedichte 28: [sie] braucht [...] Zinober, Perlenstaub, mit Bergrot eingerFhret Schurtz 1672 Materialkammer 24: Sandaraca Bergroth / (Metallum est) ist rothe Farb so in den Ertz-Gruben gefunden wird 1695

342 Der curiöse Mahler 148: Berg oder Ockerroth oder Braunroth [im Verzeichnis der Wasserfarben] – 175: Das Braun- oder Bergroth / oder Ockerroth 1707 Farbebelustigung II 207: aus Kreiden und rothen Berg / oder Berg-Roth gemachet Zedler 1733 Univ.-Lex. 3, 1289: Berg-Roth, siehe Arsenicum rubrum Steinbach 1734 Wb. II 299: Bergroth [...] sandaraca Zedler 1739 Univ.-Lex. 20, 1232: Sandaraca fossilis, Bergroth Adelung 1774 Versuch I 784: Bergroth [...] 1. Ein Name, den einige dem Rauschgelben geben [...]. 2. S. Bergröthel Jacobsson 1781 Wb. I 180: Bergroth, s. R=thelstein Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 59: Bergrot. Gemeiner Röthel || D/W (1885), 231 (frnhd.); Weimann (1951), 223 (‘Realgar’, Paracelsus); Götze (1956) (frnhd.); West (1989), 277 (Dasypodius); FrnhdWb (1536) – Campe (1807), I 468 (-th ‘Rauschgelb’, ‘Bergrötel’); DWb (-th ‘röthel, rubrica’ o. B.); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th ‘Mineralrot, z. B. Zinnober, Rauschgelb, Rötel’); Sanders DS (1873), 400 (B.Roth); Schw. Id. VI 1768; Seufert (1955), 30 (‘verschiedene mineralische Rot: Zinnober, Rötel, Indischrot, Almagra, Spanisches Braunrot, Persische Erde’) Bergröte (F.) — ! ‘rotes, mineralisches Fm. (u. a. Mennige, Rauschgelb, Realgar, Rötelstein, Zinnober)’ Agricola 1546 Interpretatio 484: Sandaraca non uera in metallis reperta Bergr=t Cardanus/Pantaleon 1559 Auszug 818: die bergr=te Mathesius 1571 (1562) Sarepta 101r: Sandaraca welchs man bergr=t nennet Frischlin 1586 Nomenclator 24r: Sandix, Cerussa vsta, minium secundum, Bergr=te Ruland 1612 Lexicon 89: Berckr=te – 418: Bergkr=ht / Reißgelb / Rosszgelb / estque Arsenicum, & auripigmentum rubeum [...] roht Operment Zehner 1622 Nomenclator 173: Sandyx Bergr=te / oder Mennigfarbe Zesen 1668 Hechel 74: berg-r=hte / d. i. sanderach Stieler 1691 Stammbaum 1626: Bergr=tel / sive Bergr=te / sandyx, sandaracha, arsenicum rubeum Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 506: Rauschgelb, Arsenicum rubrum, ist eine Arsenicalische Berg-Art, mit Schwefel vermischt, wird auch Berg-R=the, Rießgelb, it. Roßgelb genennet Adelung 1774 Versuch I 784: Bergröthe [...] bey einigen der gewachsene Zinnober Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 59: Bergröthe. Zinnober || Campe (1807), I 468 (-th- ‘Bergzinnober’); Schw. Id. VI 1783 (-röti ‘[Mennige]’) — ! (versch. Pflanzen) Gleditsch 1773 Pflanzenverzeichniß 44 (Marzell I 469): Kleine unächte Stein- oder Bergröthe [‘Asperula cynanchica’] Reuß 1781 Dictionarium 1, 42 (Marzell I 474): Wilde schmalblätterichte Bergröthe [‘Färber-Meier, Asperula tinctoria’] Adelung 1793 Wb. I 877: Bergröthe [...] 2) Eine Pflanze, welche zu der Färberröthe gehöret, und auch wilde Röthe und Waldmeister genannt wird; Asperula tinctoria L. Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 135: Asperula tinctor., F(rberwaldmeister, wilde schmalbl(tterichte Bergr=the Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 59: Bergröthe. a) Galium montanum; b) Asperula tinctoria || Campe (1807), I 468 (-th- ‘wilde R=the, Waldmeister [...] (Asperula tinctoria L.)’); DWb (-th- ‘sandaraca, färberröthe, waldmeister’ o. B.); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- ‘Asperula tinctoria’); Marzell I 474 (‘Asperula tinctoria’); Rosenfeld (1976), 259 (‘Galium mollugo / boreale’) Bergrötel (Subst.) (-rotel) — ! ‘rotes Mineral (bes. Rötelstein, Roteisenstein)’ Agricola 1546 Interpretatio 484: Rubrica fabrilis natiua Bergrotel Junius 1567 Nomenclator 434: Rubrica fabrilis, rubrica [...] Retelstein / rot erdrich / bergretel Toxites 1574 Onomastica 35: R=telstein od’ Goldr=tel: oder Bergr=tel: Rot erdrich [...] Rubrica fabrilis Henisch 1616 Sprach 288: Bergr=tel / rubrica fabrilis natiua, mollis, qua pic-

343 tores, tinctores, & materiarij utuntur Schönsleder 1618 Promtuarium v7r: bergR=ttl / rubrica fabrilis natiua Zedler 1733 Univ.-Lex. 3, 1289: Berg-R=del, siehe Rubrica montana Steinbach 1734 Wb. II 299: Bergr=thel, sandaracha, rubrica fabrilis nativa Zedler 1739 Univ.-Lex. 20, 1232: Rubrica fabrilis naturalis, Berg-R=thel – (1742) 32, 476: R=thel, R=thelstein, R=tel, R=telstein, Rothstein, Berg-R=thel, R=the, Rothe Kreide Adelung 1774 Versuch I 784: Der Bergröthel [...] ein eisenschüssiger, röthlich abfärbender Speckstein, der unter dem Namen des Röthels oder Röthelsteins am bekanntesten ist, sonst aber auch Bergroth genannt wird || FrnhdWb/bergrot (1616) – Campe (1807), I 468 (-th-) — ! ‘Rauschgelb (Auripigment oder Realgar)’ Mathesius 1571 (1562) Sarepta 98v: das rechte Sandaracha, das ist bergrötel Stieler 1691 Stammbaum 1626: Bergr=tel / sive Bergr=te / sandyx, sandaracha, arsenicum rubeum Jacobsson 1781 Wb. I 180: Bergr=thel, s. Rauschgelb bergrotfarbig (Adj.) — Dasypodius 1536 Dictionarium 208v: Sandaricinus, Bergrotfarbig bergrotfärbig (Adj.) — Serranus 1538? Dictionarium x8r: Sandaricinus [...] Berg rot ferbig. Sandicinus [...] idem Hulsius 1596 Dictionarium Br (FrnhdWb/bergrot): Bergrotferbig / qui à couleur de sandrache || FrnhdWb (-e- 1596) Bergrotgelb (N.) ‘rotgelbes Mineral (Auripigment / Realgar?)’ — Frischlin 1586 Nomenclator 23v: Sandaracha, Berg Rotgel [!] / rot schwebel Uffenbach 1603 Newes Rossbuch II 68 (DWb): wenn man mit schwefel operment und bergrothgeel oder rothschwefel einen rauch macht || DWb/Bergrothgelb (1603) Bergscharlach (Subst.) ‘Ormium silvestre’ (Pflanze) — Toxites 1574 Onomastica 161: Wetterda] / Scharlach / Bergscharlach: Scharlei || FrnhdWb/berg Bergzinnober (M.) — ! ‘rotes Mineral’, bes. ‘natürlich vorkommender Zinnober’ (in frnhd. Belegen gelegentlich auch als ‘Mennige’ (eigentl. lat. minium secundarium) verstanden) Dasypodius 1536 Dictionarium 134v: Minium, Minien / bergcinober Agricola 1546 Interpretatio 481: Minium natiuum Bergzinober Frisius 1556 Dictionarium 823: Minium [...] Minien / Bergzinober Maaler 1561 Spraach 58v: Bergzinober (der) Minium – 290v: Minien (die) Minium. Bergzinober. Sůch Menning Junius 1567 Nomenclator 434: Cinnabaris [...] Estque genuinum & naturale Plinij minium [...] Bergzinober Calepinus 1568 Dictionarium 939: Minium [...] Minien, bergzinober Roth 1571 Dictionarius (Öhmann 329): Minien, oder Meni / vom Latein Minium. Berg zinober / welches man sonst Rubric nent. Schleyr farb nennens die Weyber Thurneysser 1583 Magna alchymia 82: welches letste sie [die Alten] domals Minni (das was Bergkzinober) nenneten Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. R2r: bergZinnober / du cinnabre, vermillon Ruland 1612 Lexicon 67: Berg Zinober / oder QuecksilberErtz – 68: Minium natiuum, Bergkzinober Henisch 1616 Sprach 288: Bergzinober (der) minien / minium natiuum: ut Rubricken / menningen / minium secundarium, pigmentum coloris laudatissimi Schönsleder 1618 Promtuarium Qq7r: Zinober / cinnabaris, minium factitium. genuinum, & naturale minium, Plinio, bergzinober Corvinus 1627 Fons 666: Minium, aliud nativum est, Bergzinober Schurtz 1672 Materialkammer 24: Cinabrum nativum oder Cinabrum metallicum Berg-Zinober Jablonski 1721 Lexicon 906: der natürliche, oder berg-zinnober Geßner 1740 Buchdruckerkunst I 241: Zinno-

344 ber, ist zweyerley der natFrliche, oder Berg-Zinnober, und der zubereitete Adelung 1774 Versuch I 787: Der Bergzinnober [...] gewachsener Zinnober Jacobsson 1781 Wb. I 181: Bergzinnober, so nennt man den gewachsenen Zinnober, so wie er in den Bergwerken gefunden wird Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 862: der spanische Bergzinnober || D/W (1885), 231 (frnhd.); West (1989), 278 (Dasypodius); FrnhdWb/berg (1571) – Campe (1807), I 471; DWb (‘bergröthe’ o. B.); Krünitz (1857), 241, 470; Tschelnitz (1857), 82; Gentele (1860), 24 u. 267f.; Bersch (1902), 847; S/L (1931-2), Nr. 1432; Seufert (1955), 30 u. 258; Wehlte (1967), 118; Emrath (2007) ————— BERLINER BLAU — Berliner Blau ist eine komplexe Zyaneisenverbindung (Eisen(III)-hexacyanoferrat (II/III), Fe7N18C18), die seit dem frühen 18. Jh. zu sehr vielen Zwecken (bereits 1709 als Malerfarbe) Anwendung gefunden hat. Entdeckt wurde das synthetische, im reinsten Zustand tief schwarzblaue Fm. um 1704 durch Zufall vom Berliner Johann Jacob (oder Heinrich?) Diesbach in Zusammenarbeit mit dem Alchemiker Johann Conrad Dippel (1672/3-1734) (vgl. Scopoli/Krünitz (1770) mit Bibliographie; Krünitz (1775), 5, 593ff.). Wesentlich verbessert wurde das Herstellungsverfahren schon vor 1708 durch den angesehenen Naturwissenschaftler und Lexikographen Johann Leonhard Frisch (16661743) (s. Powitz (1959), 8), der nach Dippels Abreise wiederholt an Gottfried Wilhelm Leibniz (zuerst am 31.3.1708) mit Besitzerstolz von ‘meiner’ blauen Farbe schrieb und bei deren Vermarktung erhebliche Einnahmen erzielte (Briefwechsel mit Leibniz bei Fischer (1896/1976), XXX, 9 u. 12ff.): ‘ich hab sie jezt zu grösserer Höhe getrieben als der Inventor sie jemahls gemacht [...] man kan sie auch schon um das dritte Theil wohlfeiler machen’ (Frisch 28.4.1708 an Leibniz) (Fischer 12). Frisch nannte das neue Fm. am 25.8.1709 Preussisch blau, am 9.11.1709 Berlinisch blau (Fischer 20 u. 23). Die Vorzüge und die vielseitige Anwendbarkeit des Mittels in der Kunst und der Textilfärberei, auch als Lebensmittelfarbstoff, werden im ersten Band der ›Miscellanea Berolinensia‹ (1710, 377f.) in einem kurzen, von Frisch verfaßten Artikel (‘Notitia Cœrulei Berolinensis nuper inventi’) gelobt: erhältlich sei das Berliner Blau in völlig ausreichender Menge ‘apud Regiæ Societatis Scientiarum Bibliopolam’, und zwar zu einem Zehntel des Preises des echten Ultramarins. 1716 war es in St Petersburg bekannt, und um die gleiche Zeit wunderte sich ein armenischer Korrespondent, ‘dass wir die Farb, so sie Laschwad nennen, so das bekannte Lasur ist, jezt in Teutschland so fein hätten’ (Fischer 47). Eine Fabrikationsmethode wurde 1724 in England durch John Woodward (1665-1728) veröffentlicht, und gegen Mitte des Jhs. war die Berliner BlauProduktion in Europa (und Amerika?) weit verbreitet. Cröker (1729 Mahler 118) erwähnt drei versch. Sorten (mit Preisangaben). Bis Ende des 18. Jhs. war der genaue Farbwert des Mittels so bekannt geworden, daß er in versch. Zusammenhängen als Bezugspunkt dienen konnte (vgl. die Belege zu berlinerblau, berlinerblaufarben). Gleichzeitig aber legte man offenbar Wert auf die Tatsache, daß das sog. Berliner Blau (oder Preußischblau) auch anderswo (z. B. in Breslau, Chemnitz, Kassel, Leipzig und Wien) hergestellt werden konnte.

345 Das in der Folgezeit nach mehreren Herstellungsarten gewonnene Eisenzyanblau erschien im Handel in sehr vielen, z. T. verschnittenen oder verunreinigten Abarten unter zahlreichen Namen, am häufigsten noch Berliner Blau und Preußischblau, aber auch beispielsweise Antwerpener B., Braunschweiger B., Chinesischblau, Cyaneisenblau, Diesbacher B., Erlanger B., Eisen(cyan)blau, Ferrocyanblau, Fingerhutblau, Gasblau, Hamburger B., Hortensienblau, Luisenblau, Miloriblau, Mineralblau, Neublau, Ölblau, Pariser B., Sächsischblau, Stahlblau, Turnbulls B., Waschblau, Wasserblau, Williamsons B., Zwickauer B. Tschelnitz (1857, 147ff.) berichtete ausführlich über mehrere ihm bekannte Darstellungsarten. Bereits in den 1840er Jahren betrug die Zahl der im Handel erhältlichen Sorten nahezu 60 (Polytechnisches Journal 90 (1843), 264): man unterschied damals zwischen dem reinen Pariser Blau, einem mehr oder weniger verschnittenen Berliner Blau und einem minderwertigen (typischerweise mit Weiß versetzten) Mineralblau (s. a. Bersch (1902); Meyer (1905-9), 2, 705). Das Turnbullblau wurde durch eine andere Darstellungsmethode erhalten und weicht in der chemischen Konstitution ab (s. Kittel (1952), 197ff.). Im Engl. ist die seit 1724 belegte Bez. Prussian blue üblich (OED2), obwohl Berlin blue gelegentlich registriert wird (PC (2004)). Ridgways Tafel IX (1886) zeigt als versch. Farbtöne Berlin Blue, French Blue, Paris Blue, Ultramarine Blue und andere Nuancen (der Ft. Berlin Blue hier erhältlich als Gemisch aus ‘Antwerp blue + French blue + black’). Das Berliner Blau (Fm.) bildete die Grundlage für wichtige Mischfarben, bes. Chromgrün (s. d.). Seit etwa 1970 wird es in versch. Anwendungen teilweise durch Phthalocyaninblau ersetzt (Gettens/Stout (1966), 151; Wehlte (1967), 161ff.; Kühn (1982), 37; FitzHugh ed. (1997), 191ff.). Vereinzelt (z. B. Krünitz (1777), 12, 191) wird die Bez. natürliches Berlinerblau für eine blaue Eisenerde verwendet (dazu ablehnend Klaproth 1784 u. 1807). ————— Berliner Blau (N.) — ! ‘Preußischblau, Ferro-Ferricyanid der ungefähren Zusammensetzung Fe4[Fe(CN)6]3 oder Fe7(NC)18’ Zedler 1733 Univ.-Lex. 3, 1331: BerlinerBlau, oder Preußisch-Blau. Ist eine neue erfundene Mahler-Farbe 1737 Tiroler Zollordnung (Stolz (1955), 337): Lasur oder Berliner-Blau 1741 Anhang 137: Zur blauen [Farbe] Berliner-blau – 141: mit dem Berlinerblau Frisch 1741 Wb. I 106: BerlinerBlau, Preussisch-Blau, cæruleum Berolinense sub initium seculi XVIII. Berolini inventus color cæruleus, pictoribus commodus, imitatur cæruleum e lapide Lazuli, Lasur 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: Berliner blau r1b11 [Blau mit rotem Stich] Halle 1761 Werkstäte I 299: Das Berlinerblau besteht aus Erde, Alaun, grFnem Vitriole, durch alkalisches Salz und Schwefel niedergeschlagen – I 319: des besten Berlinerblaues Scopoli/Krünitz 1770 Wahrnehmungen (Titel): Wahrnehmungen von dem Berlinerblau Lambert 1772 Beschreibung (Vorbericht): Die drey Eckfarben sind Carmin, Berlinerblau und Gummigutt – 56: In Ansehung des Berlinerblau Schiffermüller 1772 Versuch 33: mit einem besonders feinen Berlinerblau, wie auch hier zu Wien bereitet wird – 51f.: Das Berlinerblau oder Preußischblau eine unvergleichliche Erfindung abermal | unsers Deutschlandes und unsers Jahrhunderts, und zwar, wie man erz(hlt, eines gewissen Chymikers Diesbach, wird aus ger=stetem Ochsenblut, Weinstein oder Potasche, Alaun und Eisenvitrol, zuweilen auch mit einigem Zusatze von

346 Coccinelln, bereitet. Man verfertiget dasselbe itzt verschiedentlich und FberflFßig auch zu Wien Amaranthes 1773 Frzlex. 389: Berlinerblau, eine 1704 von Conrad Dippel zu Berlin erfundene Malerfarbe [...]. Es wird dieses Berlinerblau nunmehro auch in Sachsen zu Leipzig, Chemnitz rc. von gleicher GFte nachgemacht Adelung 1774 Versuch I 789: Berliner-Blau [...] auch Preußisch Blau Werner 1774 Fossilien 108: Berliner blau [...] nach dem Indigblauen das dunkelste blau Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 593: die Entdeckung des Berlinerblaues [...] Dieses Blau wurde zum erstenmahl in den Abhandlungen der Akademie zu Berlin, v. J. 1710 angezeiget Jacobsson 1781 Wb. I 182: Berlinerblau, preußisches Blau, eine sch=ne blaue Malerfarbe, die zu Anfang dieses Jahrhunderts in Berlin von einem Namens Dippel oder Dißpach erfunden ist, die man jetzt aber an vielen Orten verfertiget Prange 1782 Farbenlex. 24: Berlinerblau, Berlinischoder Preußischblau, (coeruleum Berolinense, Bleu de Prusse.) Pfingsten 1789 Farbematerialien 207: das sehr liebliche Pariserblau, welches eine noch weit vollere Farbe als das Berlinerblau hat Adelung 1793 Wb. I 883: Berliner Blau, eine blaue Mahlerfarbe, welche zu Anfange dieses Jahrhundertes von Dippeln zu Berlin erfunden worden, und auch Preußisch Blau heißt Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 161: Berlinerblau, caeruleum, berolinense, fr. bleu de Prusse, eine dunkelblaue Malerfarbe, die aus Thierblut mit Salpeter und Potasche durch chemische Handgriffe zubereitet wird. [...] Der Artikel wird zu Amsterdam, zu Berlin, zu Frfrt. a. M. bei SchFtterhelm u. zu Breslau in Schlesien, GFmbel in Cassel bei G. E. Habich rc. stark fabrizirt Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 4. Schalttag (H. I 721f.): ganze Pfunde Konzepthadern in Berlinerblau zu färben [‘hier vermutlich eine Anspielung auf die Allgemeine Deutsche Bibliothek’ (Miller)] || Campe (1807), I 472; Tschelnitz (1857), 147 (Berlinerblau); Sanders Wb. I (1860), 157 (/-/); Sanders DS (1873), 403 (/-/); Bersch (1902), 82ff. (Berlinerblau); Meyer (1905-9), 2, 705 (Berlinerblau); S/L (1931-2), Nr. 1436 (Berlinerblau); Trübner (1939), I 351; Kittel (1952), 113 (Berlinerblau); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 30 (Berlinerblau); Stock (1956), 192; Wehlte (1967), 161ff.; WdG (196877), 528 u. 624; Kühn (1981), 36f. (Berlinerblau); Schießl (1989), 183f. (Berlinerblau); Schweppe (1993), 548f.; Groen (1996), 791; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101; Emrath (2007) — ! ‘(natürlich vorkommende) Blaueisenerde, Vivianit’ Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 191: blaue Eisenerde, oder natürliches Berlinerblau Jacobsson 1793 Wb. VI 632: NatFrliches Berlinerblau, blaue Eisenerde, Farben-Nieren, Caeruleum Berolinense nativum Linn. findet sich haupts(chlich an morastigen Orten unter der Dammerde Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 60: Berlinerblau; Blaue Eisenerde, Blaue Farbenerde, Farbennieren. Cœruleum Berolinense naturale Klaproth 1807 Beiträge IV 120: Dass die Blau-Eisenerde aus phosphorsaurem Eisen bestehe, und daher die ältere Benennung: natürliches Berlinerblau, ihr nicht angemessen sei, solches habe ich bereits im Jahre 1784 [in Crells ›Chemische Annalen‹] angezeigt || Tschelnitz (1857), 201 (natürliches Berlinerblau, früher als Öl- u. Wasserfarbe benutzt = blauer Ocker, blaue Eisenerde, Eisenblau) — ! (Ft.) Jacobsson 1793 Wb. V 238: Blaue Farbe. Die gew=hnlichen NFancen derselben sind: Indigblau, Berlinerblau oder eigentlich Blau; Lasurblau; Smalteblau; Veilchenblau oder Violet; Himmel- oder Bergblau || Ridgway (1886), 38 — s. a. Berlinischblau, Preußischblau Berliner Blau- Gold- und Silberdruck (M.) — Bischoff 1780 Versuch 158: den sogenannten Berlinerblau- Gold- und Silberdruck

347 Berliner Blau-Fabrik (F.) Schießl (1989), Nr. 1694 (Berlinerblaufabrik 1784) Berliner Blau-Fabrikant (M.) — Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 161: von den Berlinerblaufabrikanten Berliner Blau-Fabrikation (F.) Schießl (1989), Nr. 1704 (a. 1821) Berliner Blau-Gehalt (M.) Seufert (1955), 37 (Tb) (Berlinerblaugehalt) Berliner Blau-Herstellung (F.) Schießl (1989), Nr. 1703 (Berlinerblauherstellung 1816) Berliner Blau-Lauge (F.) — Kels 1791 Onomatologia 232: Berlinerblaulauge croft/Jäger 1797 Färbebuch I 166: in der Berlinerblaulauge

Ban-

Berliner Blau-Macher (M.) — Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 793: Die Berlinerblaumacher Berliner Blau-Säure (F.) ‘Cyanwasserstoffsäure, Blausäure’ — Kels 1791 Onomatologia 11: Berlinerblaus(ure Jacobsson 1793 Wb. V 247: Berlinerblaus(ure || Campe (1807), I 472 (→ Blausäure) u. I 556; Meyer (1905-9), 3, 38; EWD (1989), 185 (1782 entdeckt) Berliner Blau-Ton (M.) (Ft.) Fachwb Hoechst (1952) Berliner Braun (N.) ‘erhitztes, geglühtes Berlinerblau’ (Fm.) Tschelnitz (1857), 261 (Berlinerbraun); Bersch (1902), 85 u. 140 (Berlinerbraun); Meyer (1905-9), 2, 705 (Berlinerbraun); Seufert (1955), 30 (Berlinerbraun) (+ ‘Anilinfarbe für Baumwolle’); Stock (1956), 193 — Vgl. engl. Berlin brown (PC (2004)). Berliner Grün (N.) (Fm., meist ‘Berliner Blau mit Gelb gemischt’) — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: Berliner-GrFn || Polytechnisches Journal 90 (1843), 268 (Berlinergrün); Schmidt (1843) Illuminirkunst (Samml. Schmuck (2000), Abb. 59); Tschelnitz (1857), 246 (Berlinergrün ‘Kobalteisencyanür’ = Preussischgrün); Bersch (1902), 85 (Berlinergrün); Meyer (1905-9), 2, 706 (Fe3(CN)5 . 4H2O = Pelouzes Grün); Seufert (1955), 31 (Berlinergrün) — Vgl. engl. Berlin green (PC (2004)). Berliner Lack (M./N.) ‘Rotholzlack’ — Jacobsson 1781 Wb. I 753: Florentiner Lack, er fFhrt deshalb diesen Namen, weil er ehedem aus Italien [...] gebracht wurde. Itzt wird er aber auch in- und außerhalb Deutschland, als in Paris, Berlin, Wien und Venedig verfertiget [...], darunter das wiener und berliner Lack das vorzFglichste ist. Es ist eigentlich eine hochrothe Malerfarbe Hochheimer 1797 Farben-Lehre III 264: Berlinerlak || Bersch (1902), 581 (Berlinerlack) Berliner Ocker (M.) (Fm.) Seufert (1955), 31 (‘gebr. Ocker’) Berliner Rot (N.) (versch. Fm.) — In unseren ältesten Belegen eine rote Lackfarbe (wohl aus Brasilienholz oder Koschenille). Bei G. E. Habichs Söhnen (Kassel c1860) wurde dieses Fm. unter den Alternativnamen Berlinerroth, Wienerlack, Carmoisinlack aufgelistet (Kirchvogel (1960), 95). Später auch regelmäßig = ‘Eisenoxidrot’ (in dieser Bed. s. a. Preußischrot). — Jacobsson 1793 Wb. V 201: Berlinerroth, eine sch=ne rothe Malerfarbe, wie Columnilak Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 161: Berlinerroth, eine

348 sch=ne rothe Malerfarbe, wie Columbinlack [...] so zu Breslau und anderw(rts von den Berlinerblaufabrikanten verfertigt wird Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 556: Roth (Berliner) [aus Brasilienholz] || Polytechnisches Journal 90 (1843), 271 (B.-Roth ‘Eisenoxyd’, ‘Lackfarbe’); Krünitz (1856), 232, 13 (Berlinerroth); Tschelnitz (1857), 79 (-th ‘rothes Eisenoxyd’) u. 129 (‘Rothholzlack’); Gentele (1860), 315 (Berlinerroth, Lackfarbe); Bersch (1902), 85 (‘gebrannter Ocker’, ‘geringere Sorte von Florentinerlack’), 250, 570 (‘Malerfarbe, feinst gepulvertes und geschlämmtes Eisenoxyd’) u. 580 (Berlinerroth); Meyer (1905-9), 2, 706 (Berlinerrot ‘gebrannter Ocker oder Bolus’, ‘Lackfarbe aus Rotholz’) u. 5, 821 (‘[Eisenoxidrot]’); S/L (1931-2), Nr. 1377 (‘Rotholzlack’) u. 1429 (‘Eisenrot’) (Berlinerrot); Kittel (1952), 113 (‘Farblack aus Rotholz oder Eisenoxydfarben’); Seufert (1955), 31 (Berlinerrot ‘schön dunkelrot bis tiefdunkelrot’, ‘bessere Zweigsorte des Florentiner Lack, Karminabkömmling’, ‘Mineralfarbe, gebrannter roter Ocker, Englischrot’) u. 62f. (‘(ungeeigneter) Nebenname für Caput mortuum, Eisenoxyd’) Berliner Weiss (N.) ‘Bleiweißsorte’ Tschelnitz (1857), 5; Bersch (1902), 793 (Berlinerweiß); S/L (1931-2), Nr. 1413 (Berlinerweiß); Seufert (1955), 31 (Berlinerweiß); Stock (1956), 300 — Vgl. engl. Berlin white (PC (2004)). berlinerblau (Adj.) ‘(wie) mit Berliner Blau gefärbt’ — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 393): durch seine theils blaulichweiße, theils blaulichgrau und berlinerblau gefleckte Farbe Jacobsson 1793 Wb. V 200: Berlinerblaue Farbe, ist eigentlich das vollkommene und reine Blau – V 200: Berlinerblau und grFn den Manchester zu f(rben Lenz 1796 Handbuch 69: Der gemeine Lasurstein wird von berliner- und lasurblauer Farbe [...] gefunden Zappe 1804 Handlexikon 96: Die bl(ulichgraue Fbergeht theils in die smalte- berliner- lavendel- und violblaue [Farbe] Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 9 (H. II 301): Der Tag selber hatte sein schönstes Sommerkleid, nämlich ein berlinerblaues, angezogen || Krünitz (1847), 193, 587; Treichel (1897); König (1927), 155; Kornerup/Wanscher (1963) berlinerblaublau (Adj.) ‘von einem an das Berliner Blau erinnernden Ft.’ — Merkwürdige Gelegenheitsbildung mit adj. Funktion. — Schiffermüller 1772 Versuch 28: In dem Musaeum Richterianum, das in Sachsen heraus gekommen ist, liest man von der Farbe eines Schmetterlings auch Berlinerblau, welches wir uns doch nicht getrauten nachzuschreiben, weil es vielleicht nicht ganz richtig ist; indem man [...] vielmehr Berlinerblaublau oder doch Berlinerblaufarben sagen mFßte Berlinerblaue (N.) (Adj.-Subst.) — ! (Fm.) Gülich 1779 Färbebuch I 189: von dem Liquore des Berlinerblauen [...] [aber daneben (a. a. O.): mit dem Berlinerblau] — ! (Ft.) Tschelnitz (1857), 196 — ! (übertr.) Waldau 1812 in Deutsches Museum 1, 2, 359 (Sanders Wb.): einen Streifzug gegen alles Berlinerblaue [‘von der Blaustrümpfelei in Berlin’] || Sanders Wb. I (1860), 157 Berlinerblauefarbe (F.) — Jacobsson 1794 Wb. VII 167: Saphyr. Man findet ihn am gew=hnlichsten von Berlinerblauerfarbe [oder getr.?] berlinerblaufarben (Adj.) ‘von einem an das Berliner Blau erinnernden Ft.’ — Schiffermüller 1772 Versuch 28: [s. o., berlinerblaublau]

349 berlinerblaugeflammt (Part.) — Lenz 1796 Handbuch 147: Der Kyanit wird [...] berlinerblau geflammt gefunden Berlinerblausäure → Berliner Blau-Säure berlinergrün (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 200: Berlinerblau und grFn den Manchester zu f(rben Berlinischblau (N.) — ! (Fm.) Frisch 9.11.1709 an Leibniz (Fischer (1896/1976), 23): Hiemit kommet eine lateinische relation von der blauen Farb, welche anfängt sehr bekannt zu werden [vgl. Fischer, Anm. 105: ‘Abgedruckt in den Miscellanea Berolinensia ex scriptis societat. regiae exhibitis edita. Berolini 1710. Tom. I 377 ff. ’] [...] Wegen des Titels kan leicht eine änderung geschehen und kan das berlinisch Blau genannt werden – 30.1.1710 an Leibniz (Fischer 24): Der Herr Hofrat Cuno hat die von Ew. Exc. zurückgeschickte notitiam caerulei Berolinensis [die in Fischers Anm. 105 erwähnte Schrift] zu denen noch übrigen Stücken gelegt Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 122: Blaue Farbe, Berlinisch-Blau ist eine neu-erfundene und aus Ochsen-Blut gemachte Mahler-farbe Zedler 1752 Univ.-Lex. Suppl. 3, 849: Berlinisch-Blau, s. Berliner-Blau [früher bei Zedler (1735), 9, 244: das Berlinische blaue Farbe] Prange 1782 Farbenlex. 24: Berlinerblau, Berlinisch- oder Preußischblau, (coeruleum Berolinense, Bleu de Prusse.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 480: Berlinisch- oder Preußischblau Bermuda (Subst.) (Ft.) Römer (1968), 53 (Strumpffarbe) (oder Adj.?) bermudagrün (Adj.) Römer (1968), 53 (oder Subst.?) Bermudagrün (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi, Opel) Bernstein (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 62 Bernsteinblond (N.) (Ft.) Seufert (1955), 286 (‘[Haarfarbe] blaßgelb bis lichtgelb’) bernsteinbraun (Adj.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Bernsteinbraun (N.) (Ft.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Bernsteinfarbe (F.) (Ft.) — Das fossile Harz Bernstein kommt in versch. Farben vor, aber in dieser kleinen Gruppe von Wortbildungen werden offenbar die goldgelben bis bräunlichen Bernsteinsorten als prototypisch angesehen. — Halle 1779 Werkstäte VI 32: an der Bernsteinfarbe, die oft gold oder strohfarbig [...] ist || Meyer (1905-9), 10, 229 bernsteinfarben (Adj.) Meyer (1905-9), 13, 41 (Tb); WdG (1968-77), 529; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) Bernsteinfarben (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) bernsteinfarbig (Adj.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 1497: bernsteinfarbige [...] Arten [von Edelstein] Jacobsson 1794 Wb. VII 362: zur bernsteinfarbigen Tinctur || Schwartz (1892), 249; Meyer (1905-9), 11, 636 (Tb); Fachwb Hoechst (1952); Fan (1996), 173

350 bernsteingelb (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. VI 129: Bernsteingelb || Sanders Wb. I (1860), 571; Treichel (1897); König (1927), 154; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 529; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 208; Płomińska (2003), 204 Bernsteingelb (N.) (Ft.) Sanders DS (1873), 402; Seufert (1955), 31 (‘hellgoldgelb’) Bernsteingelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) Sanders DS (1873), 402; DWb2 (1843) bernsteingold (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Bernsteingold (N.) — ! (Ft.) Oksaar (1961), 211 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Bernsteinschwarz (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 14, 121 (Lackfarbe) Beröteln (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 473 beröteln (Vb.) (trans.) ‘mit Rötel markieren’ — Stieler 1691 Stammbaum 1626: Ber=teln / rubricâ signare Steinbach 1734 Wb. II 299: Ber=thelt [...] ich ber=thele, rubrica noto || Campe (1807), I 473 (-th- ‘mit Röthel bezeichnen’); DWb (-th- ‘rubrica signare’ o. B.) Berötelung (F.) Campe (1807), I 473 beroten (Vb.) (trans.) ‘rot machen, färben’ — Kurzmann c1400-30/1443 AmicusAmelius 857 (Schönbach 825): und hais in seine chinder toten und dich mit ierem plut peroten c1460-80 Malagis 7403: die blümen gelffen | Berotet sin blütes fließen beröten (Vb.) (mhd. berœten) — ! (trans.) ‘rot machen, färben’ 1377? Liebesurkunde (Lassberg, Liedersaal III 463) (Wackernagel (1872), 156): als ob ein wunt tier in [den Schnee] berœtet hæte Kurzmann 1400-1500 Speculum 228a (Schönbach 833): si wurden auch ain chitzel töten und in dem pluet den rokch beröten – 288a (Schönbach 825): in dem er sich wolt lazen tötn und auch mit seinem pluet berötn 1490-4 Pred. Paulis (Warnock) 27, 295 (FrnhdWb/beröten): won aller siner lib úbergossen und berötet ist mit sinem minnwallenden vergossnen blůt Weckherlin 1641 Gedichte I 484: O Rosen, die den schönsten mund | Und wangen, liebfärblich, beröhten Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 10: deines ber=theten Mundes Zier Schottelius 1663 Arbeit 624: Ber=hten Kuhlmann 1686 Kühlpsalter II 155: Beröthe recht durch Ost und Nord di Erden || FrnhdWb – DWb/beröthen; Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- ‘veraltend statt röthen’); Sanders DS (1873), 401 (-th-) — ! (trans.) ‘zum Erröten bringen’ 1440 De amore deutsch (Karnein) 162, 290 (FrnhdWb/beröten): junckfreüliche scham wirt nymmer dauon berötet noch beswärt || FrnhdWb — ! (refl.) ‘rot werden, erröten’ Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 227: warumb sich doch ber=then deine Wangen — ! (übertr., trans.) ‘in Schamhaftigkeit, Verlegenheit versetzen’ Moscherosch [o. D.] Philander 2, 877 (DWb/beröthen): verborgene händel im herzen [...], die [...] ihne gleichwol beröthen || DWb/beröthen Stieler 1691 Stammbaum 1626: Ber=ten / e contrà est: ruborem alicui afferre, illicere, injicere, pudorem incutere, confundere aliqvem Berötete (M.) (Adj.-Subst.) (Gesellschaftsname) — Hille 1647 Palmbaum 169: [Mitglied Nr.] 357. [der Fruchtbringenden Gesellschaft] der Ber=htete Le Rougi Il Robicondo Rubefactus [Pflanze: Alkannawurzel, Alkanna tinctoria]

351 Berötigung (F.) ‘Rotmachen’, hier übertr. ‘Beschämung’ — Moscherosch 1676 Gesichte 1, 9b (DWb/Beröthigung, Sanders Wb. II 1, 790): zu beröthigung deiner innerlichen schalkheit || DWb (-th-); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) Berufsfarbe (F.) ‘Ft. als Kennzeichen eines Berufs’ Seufert (1955), 159 (Tb) Beryll (Subst.) (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz beryllblau (Adj.) Sanders DS (1873), 403 Beryllblau (N.) (Ft.) — Forster 1784 Reise I 105: das Eis [...] mit einem schönen Sapphyr- oder vielmehr Beryll-Blau gefärbt Naumann 1826 Naturgesch. V 483: von einem [...] satten Beryllblau || Sanders Wb. I (1860), 157; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 253; Seufert (1955), 31 (‘Farbe des blaßbläulichen bis himmelblauen Aquamarins (Beryllart), grünstichig’) beryllenweiss (Adj.) FrnhdWb (o. B.) beryllfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1774 Vögel II 242: Der Hinterkopf ist berylfarbig beryllgrün (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 633 (a. 1839); Sanders DS (1873), 401 Beryllgrün (N.) — ! (Ft.) Ridgway (1886), 38 (Beryl-grün) (+ X 14: Beryl Green); Seufert (1955), 31 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 214 (Berylgrün) — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) besälben (Vb.) (beselwen [usw.]) (trans.) ‘besudeln, beschmutzen’ (mhd. besulwen) — c1470 Kolmarer Liederhs. 128r (BLVS 68, 282): ich muß ins tufels kistē beseluet werdē alz ein swin – 848r (592): Wart daz dü daz yt beselbwest durch alle wonder || Lexer I 212 (beselwen) (frnhd.) — Vgl. auch DWb/selwen (besaligen, besäligen ‘abfärbig machen, beschmutzen’, mdal.). — s. a. besulben Beschneidfarbe (F.) (Fm.) — c1500 Liber illuministarum 91r: Beschneidfarb [Ausg. 149: ‘Konturierungsfarbe’] beschwarzen (Vb.) (intrans./trans.?) ‘schwarz werden / machen’ (?), (Part.) (oder rückumlautend zu beschwärzen?) — Klaj 1644 Höllen- u. Himmelfahrt (Redeoratorien) 3: Das beschwartzte Reich [die Hölle] Treuer 1660 Dædalus 646: Der beschwartzte [...] Rabe beschwärzen (Vb.) — ! (trans.) ‘schwarz, dunkel machen’ 1482 Voc. theutonicus z5v: Prawnmachen oder beschwertzen Kirchhof 1602 Militaris disciplina 119: bey dem Feuwer und Rauch beschwärtzet und berust Ayrer 1618 Opus thæatricum 220r: Secht wie sie vns [die Hände] beschwertzet han Schottelius 1663 Arbeit 624: Beschw(rtzen Weismann 1685 Lexicon 331: denigrare, [...] beschw(rtzen Kramer 1702 Dictionarium II 702: [s. u.] Abschatz 1704 Blumen 22: Die Sonne kan allein den Leib beschw(rtzen Steinbach 1734 Wb. II 536: Beschw(rtzt [...] ich beschw(rtze, connigro, connigrefacio Frisch 1741 Wb. II 244: beschw(rzen, denigrare, sordidum reddere, atro colore inficere || DWb (1602); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 398 — ! (trans.) ‘schmutzig machen, besudeln, beflecken’ Stieler 1691 Stammbaum 1957: Beschw(rzen / coinqvinare, defœdare, contaminare, polluere, commaculare

352 Frisch 1741 Wb. II 244: [s. o.] — ! (übertr., trans.) ‘anschwärzen, schlechtmachen, in üblen Ruf, Mißkredit bringen, tadeln’ Ambrosius Blarer 1538 Briefwechsel (T. Schiess) I 882 (Fischer/Pfleiderer VI 1624): meinen Leumbden zů beschwärzen Werder 1636 Roland 22, 2: Deßwegen ich durch aus hiermit auch nicht beschw(rtz’ | Je ein- vnd andrer Lob / Ruhm / ehr’ vnd reines Hertz Kramer 1702 Dictionarium II 702f.: An-schw(rtzen / be-schw(rtzen / Tignere, Imbrattare di nero, Annegrare &c. [...] | einen bey jemand anschw(rtzen ò beschw(rtzen [...] denigrare, vituperare, infamare || FrnhdWb (‘etwas antasten, anschwärzen’ 1538) – DWb (c1630) (‘in der abstracten bedeutung sagt man heute lieber anschwärzen’); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 Beschwärzung (F.) (übertr.) ‘Befleckung, Besudelung’ — Stieler 1691 Stammbaum 1957: Beschw(rzung / die / fœditas, inqvinamentum beselwen → besälben bessergefärbt (Part.) ‘von besserer, schönerer Farbe’ — Thurneysser 1576 Confirmatio 63r: seind die Geister am subtilesten / vnnd zierlichsten / auch bessergefarbter [...] baß gef(rbter / vnd zů allen dingen tettiger beständigblau (Adj.) — 1685 Ars tinct. exp. 97: best(ndig blau Garn ist aus dem Weyd zu machen Beständiggrün (N.) (Fm./Ft.) — 1685 Ars tinct. exp. 98: da habt ihr best(ndig grFn beständigweiss (Adj.) — Gryphius 1657 Verm. Gedichte (Kirchhofsgedanken) (GA III 24): Was recht best(ndig-weiß. Was vnverg(nglich sch=n Besuchbräune (F.) — Scherzh. Bildung zu Bräune (F.) in der Bed. ‘Halsentzündung’. — Jean Paul 1822 (1793) Loge, 10. Sektor (H. I 98): die Besuchbräune, die alle Scheerauerinnen befällt bei dem Anblick einer fremden Dame [= ‘Husten’] – (I 99): Die Besuchbräune grassiert wie jede andre am meisten im Herbste und Winter unter den Winterlustbarkeiten und Wintergästen besulben (Vb.) (besulwen) (trans.) ‘besudeln, beschmutzen’ (mhd. besulwen) — Im Frnhd. nicht mehr als Farbwort erkennbar. — 1482 Vocabularius d3r: Besolē besuluern vnreynigen. maculare. pollue[re] defedare — ! Dazu: besulunge (F.) BMZ II 2, 467a — besulwern (Vb.) BMZ II 2, 467 (1422 Vocabularius vratislawensis: squalere besulpern) — s. a. besälben Betaminblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 817 Betanaphtol-Eisfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (Pl.) Betaninrot (N.) (Fm.) Nienhaus (2009) — Zu Betanin ‘Beetenrot (E 162)’ (Fm. in der Roten Rübe). Betanol- (N.) (Fm.) S/L (1939), 127 (-blau), II 36 (-braun) (Geigy) Betelrot (N.) (Fm./Ft.?) — Nach den roten Früchten der Betelnußpalme (Areca catechu). — Nienhaus (2009) Betongrau (N.) (Ft.) Heller (2000), 270; RAL 7023

353 Bettkoberlack (Subst.) ‘Krapplack’ (Fm.) — Eichhorn (1853, 342) betrachtete ‘Krapp-Lack von Bettkober’ als die beständigste Sorte. Namensgebend vielleicht der dt. Bildhauer Heinrich Bettkober (1746-1809). — Emrath (2009); Kremer Pigmente (2009), 37202 Bettweisszeug (N.) ‘Bettwäsche’ — Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein, 9. Zk. (H. IV 146): sein Bett-Weißzeug Beugungsfarbe (F.) ‘Refraktionsfarbe’ (Ft.) Meyer (1905-9), 11, 709 (Pl.) Beutlerschwärze (F.) ‘schwarzes Fm. der Beutelmacher’ — Jessner 1595 Kunstkammer 94v: nim Beutler Schwertze Schnurr 1615 Wunderbüchlein 382: nimb Beutlerschw(rtz Stieler 1691 Stammbaum 1956: Beutlerschw(rze / atramentum sacculariorum Kramer 1702 Dictionarium II 702: Beutler-Schw(rtze Ludwig 1716 Lexicon 1697: Schuster- hFter- kFrschner- beutler- drucker- rc. schw(rtze Cröker 1729 Mahler 396: giesse darnach Beutler- oder eine andere Schw(rtze von den Schwartzf(rbern Beweissen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 518 beweissen (Vb.) (trans.) ‘weiß(lich) machen, tünchen’ — Henisch 1616 Sprach 361: Beweissen / weiß machen / weissen / dealbare, albare, album facere. Beweißt / weiß gekleidet / angethon / albatus, albedine obductus, albo indutus. Albatus homo, equus Kuhlmann 1686 Kühlpsalter II 155: Beweisse neu den Ost und Nord mit Libe! Stieler 1691 Stammbaum 2488: Anweißen / Auf- Aus- & Beweißen / dealbare, subalbicare Adelung 1774 Versuch I 870: Beweißen [...] mit Tünche weiß machen, im gemeinen Leben Adelung 1793 Wb. I 969: Beweißen [...] mit Tünche weiß machen [...] wofür auch nur weißen üblich ist || Campe (1807), I 518 (‘weiß bestreichen; gewöhnlicher weißen, ausweißen’); DWb (‘dealbare, weisz anstreichen’ o. B.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1548 Beweissung (F.) Campe (1807), I 518 biber (Adj.) ‘biberfarben’ Römer (1968), 53 (oder Subst.?) Biber (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 332 biberbraun (Adj.) Treichel (1897); Bersch (1902), 820f. (Tb); König (1927), 154; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963) Biberbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 31 (‘braungrau bis graubraun’) biberfarbig (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Bibergrau (N.) (Ft.) — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: bibergrau, gris de castor – 19, 791: Grau, (Biber-) biberrot (Adj.) Fischer/Pfleiderer VI 2837 (o. B.) Biberschwarz (N.) (Fm.) Campe (1807), I 525 (‘bei den Färbern, eine gewisse schwarze Farbe’); DWb (‘ein besonderes schwarz in den färbereien’) — ! Wohl anders: 1480-1500? Mittelalterliches Hausbuch 32v: Biberschwartz machen. [= ‘Biberpelz schwarz machen’?] Beiß [= ‘beize’?] den biber sicut scis dempf galöpfel mit eym wenig baum oles [...] — s. a. Noir de castor

354 Bichromin- (Fm.) S/L (1931-2), II 36 (-blau, -grün) Biebricher ... (Fm.) — Eine Gruppe von Benennungen, die vermutl. auf die 1863 gegr. Firma (Paul Wilhelm) Kalle & Co. (Biebrich am Rhein) zurückgehen. — B. Halbwollschwarz (N.) S/L (1931-2), II 36 — B. Indigo (Subst.) Bersch (1902), 99 — B. Patentschwarz (N.) S/L (1931-2), Nr. 592 usw. — B. Säureblau (N.) S/L (1931-2), II 36 — B. Säurerot (N.) S/L (1931-2), Nr. 44 u. 105 — B. Säureschwarz (N.) S/L (1931-2), II 36 — B. Säureviolett (N.) S/L (1931-2), II 36 — B. Scharlach (Subst.) S/J (1888), Nr. 111 (‘Azofarbstoff’, 1878 entdeckt); Bersch (1902), 86 (+ 387: Bieberichscharlach, 505: Bibricher Scharlach); Meyer (1905-9), 2, 830 (= Altscharlach, Echtponceau, Neurot); S/L (1931-2), Nr. 541 u. 569; Seufert (1955), 31 (Biebericher S.) — Vgl. engl. Biebrich scarlet (PC (2004)). Biederblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Bienenfarbe (F.) ‘typische Farbe einer Bienenrasse’ Seufert (1955), 31 bienengelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 bierbraun (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 154 Biercouleur (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 10, 613 (eine Art Karamel) Bierfarbe (F.) ‘typische Farbe von Bier’ — 1570-7 Haushaltung (Ermisch/Wuttke 32, 3): Wann der hopfe eine bierfarbe hat und du kannst dich in der hopfenfarbe oder würz besehen als in einem spiegel, so fülle den hopfen zu || FrnhdWb (1570-7) – Bersch (1902), 658 bierflaschendunkelgrün (Adj.) DtWbldg (1992), V 14 u. 97 bierflaschengrün (Adj.) DtWbldg (1992), V 98; Schmitt (1995), 347 biergelb (Adj.) (?) ‘gelb wie helles Bier’ — Oder zu Bir- ‘Birne’? — Serranus 1538? Dictionarium h8v: Flauus [...] Bleich gel / honigfarb / haargel / korn gel / pier[?] gel / goltgel Biergelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88 bierrot (Adj.) Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th ‘vom Biertrinken gerötet’); Sanders DS (1873), 401 (-th) Biester → Bister Bildfarbe (F.) ‘Farbe, Ft. eines Bildes’ Seufert (1955), 208 (Tb) billardgrün (Adj.) Klaus (1989), 45f. (oder Subst.?); Fleischer/Barz (1992), 236; Stoeva-Holm (1996), 50 (oder Subst.?) (a. 1974); Fan (1996), 217 Billardgrün (N.) (Ft.) Bersch (1902), 351; Heller (2000), 108 billardtuchgrün (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 Bilsamfarbe (F.) — Bed. unklar, vielleicht der bräunliche Ft. des Bilsamkrautsamens (Hyoscyamus niger). — Jacobsson 1782 Wb. II 20: die Muskus- oder Bilsamfarbe

355 Bilsenroth (Subst.) (Rebsorte) LdR (2010) (= Trollinger) Bindegrün (N.) Meyer (1905-9), 2, 882 (‘Materialien, welche die Unterlage und Grundfarbe für die Arbeiten der [Blumen]binderei bilden’) bindenweiss (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), IX 338 bindfadenfarben (Adj.) Treichel (1897) Bindschedlers Grün (N.) ‘grünes Fm. (C16H20ClN3)’ — Nach dem Schweizer Chemiker und Industriellen Johann Robert Bindschedler (1844-1901). — Meyer (1905-9), 9, 787 (Binschedlers G. ‘Dimethylphenylengrün’); S/L (1931-2), Nr. 938 (Bindschedler’s G.) (1879 durch Bindschedler entdeckt); Seufert (1955), 32 (Binschedlersgrün) binsengrün (Adj.) Stoeva-Holm (1996), 49 (oder Subst.?) (a. 1928) Binsengrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 32 (‘dunkel grüngelb’) Bintfarbe (F.) (Fm.) — Herkunft unklar, vielleicht zu md. binden ‘anstreichen’ (Beleg v. J. 1540 in dieser Bed. bei DWb/Weiszbinder (‘Anstreicher, Tüncher’)). — 1355 Gewohnheiten der Handwerker zu Frankfurt (Böhmer, Codex Moenofrancofurtanus I 636): auch sal nyman verwin mit byntfarwe kein duch das lytzen habe 1377 Ordnung der Frankfurter Wollenweber (Bücher/Schmidt I 2, 189): ensal nymand keyn duch mit byntfarwe verwen odir mit swertzen 1473 Nachtrag (Bücher/Schmidt I 2, 206): uff den artickel von dem ferben mit der bintfarbe oder swertzen [...] das nyemant [...] mit litschen, mit der bintfarbe, swertzen gauckelfarbe oder derglichen umbsost oder gelt ferben sal || Lexer N 86 (bintvarwe) (1355); D/W (1885), 248 (frnhd.) Birkenfarbe (F.) ‘Ft. der Birke’ — c1500 Liber illuministarum 137r: Pirck farb Birkengelb (N.) (Ft.) — Jablonski 1721 Lexicon 235: pommerantzen- citron- schwefel- bircken-gelb Jacobsson 1782 Wb. II 49: Es giebt verschiedene Schattirungen dieser Farbe, als Gold- Aurora- Pomeranzen- Zitronen- Schwefel- Birken- Bl(tter- Bleichoder Blaß- Licht- und Strohgelb — s. a. Birkgelb birkengrau (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Birkengrau (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 32 (‘leichtes Hellgrau’) — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) birkengrün (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 401; König (1927), 185 (Vp); Fan (1996), 209 Birkengrün (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 515: BirkengrFn || Seufert (1955), 32 — ! (konkret) ‘Birkenlaub’ WdG (1968-77), 614; Duden-6 (1976-81) (‘junge Triebe der Birke’); Muthmann (1988); DtWbldg (1992), V 88 Birkengrüne (F.) (konkret) ‘Birkenlaub’ — Küttner in Matthison 1803 Anthologie 11, 123 (Sanders Wb.): in den Umschattungen der Birken-Grüne || Sanders Wb. I (1860), 636 Birkenlaub (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 307

356 birkenweiss (Adj.) ‘bräunlichweiß’ Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 209 Birkenweiss (N.) (Ft.) Seufert (1955), 32 Birkgelb (N.) (Ft.) — 1707 Farbebelustigung II 94: Birck-Gelb auf WFllen — s. a. Birkengelb Birnblütfarbe (F.) (Ft.) — Schott 1671 Magia 208: daß der in Birnbaum gepfropffte Mandelbaum die BirnblFet Farb annehme birnengelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Birnengelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88 Birnfarbe (F.) ‘(gelblicher?) Ft. der Birne’ — Lambert 1772 Beschreibung 92: Kirschen- Apfel- Birnfarben Bisam (Subst.) (Ft.) Oksaar (1961), 212 u. 216 (a. 1959) Bischof (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 218 (zwischen Kardinal u. Pflaumpurpur) bischof(s)- — s. a. évêque bischofsblau (Adj.) Burns (1981), 219 (Arno Holz c1925) Bischofsfarbe (F.) (Ft.) Sanders DS (1873), 402 bischofslila (Adj.) König (1927), 182 (Vp); Oksaar (1961), 209, 213 (oder Subst.?); Duden-6 (1976-81) (‘intensiv lila’); Klaus (1989), 43 (oder Subst.?); Fan (1996), 213; Płomińska (2003), 122 (‘lila wie die Amtskleidung der Bischöfe (vergleichend)’, ‘intensiv lila (verstärkend)’) Bischofslila (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 202; Seufert (1955), 32 Bischofspurpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 189 (‘Bischöfe tragen Violett bzw. Prälatenrot, der Name Bischofspurpur ist nicht ganz angebracht; derzeit wird das Violett in hellerer Schattierung getragen, weswegen der Name doch vertretbar ist’) Bischofssafran (M.) (Pflanze) — Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 261: Der Frühlingssafran, Bischofssafran, [...] Crocus vernus [mit mehreren Abarten] bischofsviolett (Adj.) DtWbldg (1992), V 95 Bischofsviolett (N.) ‘violetter Ft., Lila’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 604: Die zweyte Schattirung [des sog. unechten, mit Orseille hergestellten Violetts] nennt man Bischofs-Violett Bischoff 1780 Versuch 229: Dieß [Violett] ist wieder zweyerley; 1) Holl(ndischviolett, [!] 2) Bischoffsviolet, [!] oder Lila Jacobsson 1781 Wb. I 214: Bischoffsviolet, (F(rber) die zweyte Schattirung des Violets. [...] Man nennt diese Farbe auch sonst Lila – 1784 IV 544: die zweyte Art nennt man Bischofsviolet, der man nicht so starke KFpe giebt, welches ihr einen viel r=thern Schimmer giebt. Die abfallenden Grade vom Bischofsviolet machen die verschiedene Schattirungen vom rothen Lilla aus Prange 1782 Farbenlex. 79: Bischofs-Violett [eine Schattierung des ‘unechten

357 Violetts’] || Seufert (1955), 32 (‘rötlichviolett’) u. 112 (‘Das Bischofsviolett wurde früher wie das Fastenviolett getragen: dunkler, bläulicher [...]. Es ist jetzt für Bischöfe heller, rötlicher geartet’) Bischofsviolette (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Halle 1765 Werkstäte IV 287: Das Bischofsviolette bek=mmt [...] eine schw(chere KFpe, und aus der Ursache schimmert es r=tlich durch Bischofviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Bischoffviolet bise (Adj.) — < frz. bis(e) (Adj.) ‘bräunlichgrau’, ‘ungebleicht’. — 1683 Ars tinct. fund. 104: an denen bisen / Schw(rtzlichten [Zeuge] Biskajablau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) biskuit (Adj.) Oksaar (1961), 212 (bisquit) (oder Subst.?) Biskuit (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 378 Biskuitgelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 32 (‘etwas dunkler als Ecru, ähnlich Beige’) bismarck (Adj.) Sanders DS (1873), 399 (hanneton (bismarck)) Bismarck (Subst.) ‘Bismarckbraun’ (Fm.) BASF-UA T12, Preise (c1873-89); BASFUA T12, Preise (1894-9) (= Vesuvin (Bismarck)) bismarckbraun (Adj.) Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); König (1927), 154 Bismarckbraun (N.) (Fm.) — Azofarbstoff, entweder 1863 durch Carl Alexander von Martius (1838-1920) (s. Schaeffer (1963), 3) oder (so Meyer 2, 211) 1865 durch Heinrich Caro (1834-1911) und Peter Grieß (1829-1888) hergestellt. Die Benennung geht auf die 1870er Jahre zurück: Otto von Bismarck (1815-1898), dt. Reichskanzler ab 1871. Die Bez. kommt gelegentlich ab 1885 im Engl. als Bismarck brown vor (s. Kerttula (2002)). — S/J (1888), Nr. 25; Bersch (1902), 86, 139f. u. 538; Meyer (19059), 2, 211 u. 3, 2 (= Manchesterbraun, Phenylenbraun, Vesuvin, Lederbraun, Canelle) (‘salzsaures Triamidoazobenzol C6H4.NH2.NN.C6H3(NH2)2’); S/L (1931-2), Nr. 311 (1863 entdeckt) u. 318 (1878 entdeckt); Kittel (1952), 116 (= Vesuvin ‘Gemisch von Azofarbstoffen’); Seufert (1955), 32 — s. a. Canelle, Englischbraun, Havanabraun, Lederbraun, Manchesterbraun, Phenylbraun, Vesuvin, Zimtbraun Bismarcksäurebraun (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 36 Bismuth- — s. a. WismutBismuthgelb (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 810 Bismuthgrün (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 193 Bisonbraun (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz bisquit → biskuit bister (Adj.) ‘dunkelbraun’ Fan (1996), 166

358 Bister (M./N.) (Biester) — Um 1700 < frz. bistre (M./Adj.) entlehnt. In älteren Zeugnissen vorwiegend Rußbraun, ein dunkelbraunes Pigment, aus gebranntem, harzhaltigem Holz (bes. aus Rückständen beim Verbrennen von Holz in Kaminen) gewonnen; seit dem 14. Jh. in der Malerei (fast ausschließlich als Wasserfarbe) verwendet (Gettens/Stout (1966), 97); in neueren Quellen auch auf andere Mittel (etwa Manganbraun, Umbra) bezogen. — ! ‘(schwarz)braunes Fm.’ 1719 L’Art de laver 32: Gekochter Ruß (Bistre) wird von Ofen-Ruß gemacht 1741 Anhang 137: Zur braunen [Farbe] Bistre oder Rußbraun Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1974: Rußschwartz, gekochter Ruß, Bistre [...] Den Bistre verkauffen die WFrtzkr(mer und Farbenh(ndler, die ihn zurichten Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 42: die braune Farbe [...], die man Rußbraun (bistre) nennet Schiffermüller 1772 Versuch 20: Die Ingenieure [...] brauchen außer dem Bistre oder gekochten Kiehnrusse, welchen sie doch vielmehr fFr ein tiefes Gelb ansehen, und immer nur sehr blaß auftragen, nicht leicht ein anders – 21: Bister Amaranthes 1773 Frzlex. 3672: Die Farben, die man am meisten zum Tuschen braucht, sind: chinesische Tusche, Bleyweiß, Indigo, Maßicot, Aurum, Ocker, Gummi-Gutti, Ultramarin, Zinnober, Lack, Carmin, Umbra und Bister – 3672: bey den Franzosen heißt sie Bistre, welches jedoch eine Composition von gekochtem Ofenrus [...] ist Adelung 1777 Versuch III 1540: Biester, Französ. Bistre, von dem Nieders. [!] biester, schwarz Jacobsson 1781 Wb. I 215: Bister, Biester, (Maler) eine braune Farbe, deren man sich zum Tuschen bedienet. Er wird aus dem gl(nzenden Ruß, der sich Fber die Einheizl=cher der Stubenofen setzt, mit Wasser gekocht Goethe c1787 Ital. Reise Plp (WA I 31, 315): Bister in Töpfchens trockne stücke || GoetheWb; Campe (1807), I 530 u. 543 (Biester, Bister ‘Mahlerfarbe [...] feingeschlemmter Holzruß’); Polytechnisches Journal 90 (1843), 272; Schmidt (1843) Illuminirkunst (Samml. Schmuck (2000), Abb. 59) (Biester); Tschelnitz (1857), 256 (mineralischer B. = Manganbraun, Wad) u. 264 (‘aus dem Glanzruss’ = brauner Lack, Chemischbraun); Sanders DS (1873), 399 (+ Biester); Bersch (1902), 86 (‘braune Farbe aus gereinigtem und präparirtem Glanzruß’, ‘künstlich gefälltes Mangansuperoxyd, Bisterbraun, Manganbraun’); Meyer (1905-9), 3, 3 (+ Biester); S/L (1931-2), Nr. 1456; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 116 (‘die aus Kasselerbraun hergestellten Humus- u. Huminsäuren’, ‘Pigment aus Manganoxyd [Mn2O3] [...] auch Manganbister, Mineralbister, Manganbraun genannt’); Seufert (1955), 240 (‘Umbra’, ‘Rußart’); Wehlte (1967), 131 (Bez. nicht verbindlich, ‘gelb- bis tiefbraune Farbsubstanz’); Duden-6 (1976-81) (M./N.); Kühn (1981), 40; Caran d’Ache (2008), 047; Kremer Pigmente (2010), 12100 — ! (Ft.) Ridgway (1886), 38 bisterbraun (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 200 (biester- ‘nußbraun’); Sanders DS (1873), 399 (biester-); Treichel (1897); König (1927), 154; Fan (1996), 195 Bisterbraun (N.) — ! (Fm.) Polytechnisches Journal 111 (1849), 290 (Porzellanfarbe); Gentele (1860), 19 (Büster-); Sanders DS (1873), 399 (+ Biester-); Bersch (1902), 86 u. 482 (‘Manganoxyd’ = Manganbister); Meyer (1905-9), 3, 361; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 32 (‘dunkel bis tief gelbgraubraun, schwärzlichbraun’, ‘organisch aus [...] Buchenholzruß oder Kienruß [...], mineralisch als Manganbraun (Mineralbister) [...], natürlich oder künstlich als Manganhydroxyd’) — ! (Ft.) Bersch (1902), 544 bisterfarbig (Adj.) Fachwb Hoechst (1952)

359 Bisterschwarz (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Bistortarot (N.) (Fm.) Seufert (1955), 32 (‘liefert der Wurzelstock des Polygonum Bistorta L. Wiesenknöterich [...]’) Bistraminbraun (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1364 Bisulfit- (Fm.) S/L (1931-2), II 36 (-blau usw.) (Bayer) Bittermandelölgrün (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 167 (‘Triphenylmethanfarbstoff’ = Malachitgrün, 1878 entdeckt); Bersch (1902), 87 (= Malachitgrün, Benzoylgrün, Victoriagrün, Solidgrün); Meyer (1905-9), 2, 261 (durch Otto Fischer entdeckt) u. 13, 152 (= Malachitgrün); S/L (1931-2), Nr. 754; Kittel (1952), 116 (= Malachitgrün); Seufert (1955), 33 bittersüssblau (Adj.) DtWbldg (1992), V 50 (additiv) Bittersüssrot (N.) (Fm.) Seufert (1955), 33 (‘[aus dem] Solanum dulcamara, Bittersüß, Nachtschattengewächs’, ‘zinnoberrot, mit Weiß aufgehellt [...] Lachsfarbe’) Black (N.) — Wohl zu germ. *blaka- ‘Tinte’, mit älteren Reflexen in versch. germ. Dialekten (ahd.-mhd. blah-, as. blak, ae. blæc, blac) (Schwentner (1915), 14-17). Zur ahd. Wortfamilie blah- in mehreren Verwendungen s. AhdWb I 1169f.; zu as. blak ‘(schwarze) Tinte’ s. AhdWb I 1171; AGwb; Glossen IV 245, 34). Das germ. Wort läßt sich eher auf idg. *blaka- < *mlago- (vgl. gr. μέλας usw.) als auf *blek, *blak < idg. *bheleg ‘glänzen’ zurückführen: anders Lehmann (1964) (engl. black < germ. *blok-os < idg. *bhleX-wo-, dazu auch germ.*blē-wos). In unserem Material vorwiegend nd. und primär als Farbmittelbez. (mit zahlreichen Zuss.) bezeugt, als Farbtonbez. im Hd. kaum erkennbar. Dazu u. a. mhd. blahvar ‘tintenfarben, tiefblau’ (Glosse, 12. Jh.: blachuara = caerula), mnd. blakvarwe, rotblac. — ! ‘(schwarze) Tinte’ 1400ff. Liber ordinis rerum 50.24: Jncaustum blaak [nd.] 1419 Voc. ex quo I249 (*Ma3 *B9 P (außer P-E *R1)): Incaustum blac [s. a. rotblack] 1445 Basel cod. F.VII.12 (Mone (1873), 284f.): gulden blak [...] swart blak [nd.] 1448 Voc. ex quo T334.9 (*Kh2): Tynita [statt: Tyncta] blak uel tynt c1450 Voc. ex quo T334 (Me1 (W-X)): Tinta black, tinde 1482 Voc. theutonicus z3r: Placke tynte. tinta Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Atramentum black Eber/Peucer 1558 Vocabula H2r: Humorem sepiarum [...] Germani [vocant] black Ruland 1612 Lexicon 86: Von der Dinten oder Black / vt vocant Saxones Henisch 1616 Sprach 403: Black / dinten / schwartz / atramentum, Saxonibus Schottelius 1663 Arbeit 1288: Blakk n. atramentum || BMZ II 521a; Diefenbach (1867), 212 (incaustum) u. 365 (tincta, tingta); Lexer II 275 (plack(e) frnhd.); FrnhdWb/blak (‘(schwarze) Tinte’ 1603-5) – Campe (1807), I 545 (nur in Zuss., regional); DWb (‘atramentum’); Sanders Wb. I (1860), 148 (plattdeutsch ‘Tinte, zunächst schwarze’) — ! (Fm./Ft.) (< engl. black ‘schwarz’) Autolack21 (VW/Audi) (+ B. magic) blacken (Vb.) (intrans.) ‘schreiben’ Sanders Wb. I (1860), 148 (‘verächtlich’) Blacker (M.) ‘Schreiber’ (abwertend) — Moscherosch 1642?/1650 Philander I 189: mancher Pfeffersack / Blacker und Bernh(uter || DWb (‘dintenklecker’ c1650); Sanders Wb. I (1860), 148 (‘Schreiber, Schmierer’)

360 Blackerei (F.) — ! ‘Schwindel, Betrug’ (?) Kirchhof 1563 Wendunmut I 347: Es ist aber solche plackerey nicht neuw [von den prahlerischen, hinterlistigen Worten eines Straßenräubers] — ! ‘Schreiberei, Schmiererei’ Moscherosch 1642?/1650 Philander I 469: Ist euch [den Dichtern in der Hölle] die blackerey noch nicht außgeschwitzet? || DWb (c1650); Sanders Wb. I (1860), 148 (‘Geschmier’ c1650) Blackerer (M.) ‘Schwindler, Betrüger’ — Kirchhof 1563 Wendunmut I 358: wie dann kaum ein land mehr bescheisser und blackerer, denn das Niderland, gibt || DWb Blackert (M.) ‘Fehler, Klecks’ — Fleming 1719ff. Teutscher Jäger 259 (DWb): einen blackert, plackert machen, schieszen || DWb (‘fehler, kleckser’ 18. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 148 (Blacker ‘Klecks’, ‘Versehen’) Blackfass (N.) ‘Tintenfaß’ DWb; Sanders Wb. I (1860), 148 Blackfisch (M.) ‘Tintenfisch’ — Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 281: black fisch Lonicerus 1560 Kreuterbuch 45r: Blackfisch / Sepia uera Henisch 1616 Sprach 714: Dinten fisch / blackfisch Schott 1671 Magia 217: den schwarzen Safft vom Blackfisch Cröker 1729 Mahler 61: Fisch-Beine vom Black-Fische Amaranthes 1773 Frzlex. 452: Blackfisch [...] Dintenfisch Adelung 1793 Wb. I 1040: Blackfisch || D/W (1885), 257 (frnhd.); Götze (1956) (frnhd.); FrnhdWb/blakfisch – DWb (‘dintenfisch’); Sanders Wb. I (1860), 148; Meyer (1905-9), 3, 13 (+ Blackfischbein) Blackheit (F.) ‘schwarzer Ft., Schwärze’ — 1400-20 Voc. ex quo F612 (Ma1): Fuscedo falheit uel blakeit [blecheyt *Ma3, blaheyt S4] uel brunheit Blackhorn (N.) ‘Tintenfaß (aus Horn)’ — 1400 Liber ordinis rerum 50.27 (B1) (nd.): Jncausterium blakhorn Fischart 1575 Gargantua H8r (126): was sollen [...] die Plackh=rner Stieler 1691 Stammbaum 775: Dintenhorn / sive Blackhorn / vasculum atramentarium corneum || D/W (1885), 257 (frnhd.); Götze (1956) (frnhd.); FrnhdWb/blakhorn – DWb (‘blackfasz aus horn’) Blackleyblau (N.) (Fm.) — Wohl nach dem Farbenhersteller Levinstein & Co., Blackley, Manchester (gegr. 1866) (Fox (1987), 13). — Bersch (1902), 90 (‘dunkelblau, Schwarzblau’) u. 625 (+ 99: B.-Blue) — Auch in engl. Form: Meyer (1905-9), 3, 13 (Blackley blue) u. 9, 813 (Azodiphenylblau, Bengalin, Blackley blue). Blackleybraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 141 Blackmagic (Subst.) (Fm./Ft.) (engl. ‘schwarze Magie’) Farbcodes VW blackmeiern (Vb.) (trans.) Ziesemer (1935-40), I 634 (‘anführen, übervorteilen’ usw. preuß.) (+ blankmeiern, blaßmeiern) Black-ore (Subst.) (Ft.) (engl. black ore, eigentl. ‘schwarzes Erz) — 1787 Journal des Luxus 314: Die gangbarsten Modefarben in Seide und Wolle [London, Juli 1787] sind dermalen schwarzgrFn (black-ore) und die sogenannte fumée de Londres Blackpapier (N.) ‘schwarzes Papier’ — Henisch 1616 Sprach 403: Blackpapir – 1734: Graw papir / blockpapir / papyrus nigra

361 Blackscheisser (M.) ‘Schreiber’ (abwertend) — Moscherosch? 1646? Philander (Leidener Ausg.) 3, 202 (DWb): ein alter calmeuser, plackscheiszer, schulseicher Adelung 1793 Wb. I 1040: Blackscheißer [...] ein Schmähwort auf Gelehrte und Schreiber || DWb (‘scriba, scriptor’ 1646?); Sanders Wb. I (1860), 148 Blackscheisserei (F.) ‘Schreiberei’ (abwertend) — Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 10: weil sie ihre Leut haben / der Plackscheisserey abzuwarten [hier eher ‘Studieren’] || DWb (1669); Sanders Wb. I (1860), 148 Blacktinte (F.) ‘schwarze Tinte’ — 1400-1500 Vocabularius (‘Hs. 6’) (D/W 257): Tinta blacktinte [oder getr. black, tinte?] Blackvogel (M.) ‘Schreiberling, Tintenkleckser’ — Moscherosch 1642?/1650 Gesichte I 66: Ein jeder Blackvogel Edel / Ehrenvest vnnd Hochgelehrt / tituliret werden || FrnhdWb/blakfogel – DWb (Moscherosch); Sanders Wb. I (1860), 148 Blackwatch (Subst.) ‘Farbenkombination im Tartan des Blackwatch-Clans’ Klaus (1989), 45f. (‘Schottenkaro: Schwarz, Dunkelblau, Dunkelgrün’) blafard (Adj.) — < frz. blafard (Adj.) ‘blaß’ (germ. Herkunft). — Elisabeth Charlotte 1713 Briefe (BLVS 107, 307): recht heßlich, blaffar Blanc ... (versch. weiße Minerale, vorwiegend Kreide, teilweise als Fm. verwendet) Blanc commun (Subst.) ‘eine Art Leinwand’ — Jacobsson 1793 Wb. VI 429: das so genannte ordinaire Weiß, blanc commun Blanc d’Angleterre (Subst.) (Fm.) Emrath (2009) Blanc d’azur (Subst.) ‘eine Art Leinwand’ — Jacobsson 1793 Wb. VI 429: das Blauweiß blanc d’Azur Blanc d’Espagne (Subst.) ‘weißes Fm. (bes. Wismutweiß oder Kreide)’ — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 21: Blanc d’Espagne, siehe Bismuthum Amaranthes 1773 Frzlex. 456: Blanc d’Espagne, eine Art Schminke, welche aus spanischer Kreide bereitet wird Prange 1782 Farbenlex. 380: Spanisches, [!] Weiß Blanc d’Espagne, oder Blanc de Bougival. Es ist eine Erde oder weißer Mergel, der im Wasser leicht schmelzt, und nur zu Wasserfarben gebraucht wird Jacobsson 1793 Wb. V 233: Blanc d’Espagne. Man hat diesen Namen Dingen beygelegt, die von einander h=chst verschieden sind. Einige Chymisten haben mit diesem Namen den Wißmuthniederschlag oder das Wißmuthweiß (Magisterium Bismuthi [...]) bezeichnet, und jetzt nennt das gemeine Volk in Frankreich Blanc d’Espagne die geschlemmte Kreide, der man sich zur Wassermalerey bedient Jacobsson 1795 Wb. VIII 214: ein feiner weißer Kalk [...], der unter dem Namen spanisches Weiß, Schminkweiß, Blanc de peles, Blanc d’espagne, Magisterium Wismuthi bekannt ist Jean Paul 1800-3 Titan, 1. Zykel (H. III 20): Wie schön legt sie Lunens blanc d’Espagne auf || Tschelnitz (1857), 30 (‘Kreide’); Bersch (1902), 87 (‘basisch Wismutnitrat oder Wismutoxychlorid’ = Blanc de fard, Spanisch-, Perl-, Schminkweiß) u. 796 Blanc d’étain (Subst.) ‘Zinnweiß, weiße Zinnverbindung’ (Fm.) — Krünitz 1827 Encyklopädie 147, 51: Weiße Schminke aus Zinn, genannt Blanc de Jupiter ou Blanc

362 d’étain. Diese weiße Schminke deckt besser, als die vorige, und ist daher bei den ältern Damen beliebt Blanc d’Orléans (Subst.) Bersch (1902), 249 (‘Kreide’) Blanc de Bougival (Subst.) ‘weißes Fm. (Wismutweiß oder Kreide?)’ — Nach dem frz. Ort Bougival (Seine-et-Oise). — Prange 1782 Farbenlex. 380: Spanisches, [!] Weiß Blanc d’Espagne, oder Blanc de Bougival. Es ist eine Erde oder weißer Mergel, der im Wasser leicht schmelzt, und nur zu Wasserfarben gebraucht wird 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Blanc de Bougival. (Siehe spanisches Weiß.) || Tschelnitz (1857), 30 (‘Kreide’); Bersch (1902), 249 (‘Kreide’) Blanc de Briançon (Subst.) (Fm.) Emrath (2009) — s. a. Briançoner Weiß Blanc de Champagne (Subst.) ‘Kreide’ Tschelnitz (1857), 30; Bersch (1902), 249 Blanc de chaux (Subst.) — < frz. chaux (F.) ‘Kalk’. — Bersch (1902) (‘basischer kohlensaurer Kalk’) Blanc de fard (Subst.) (Fm.) — < frz. fard (M.) ‘Schminke’. — Sanders DS (1873), 394; Bersch (1902), 87 (‘basisch Wismutnitrat oder Wismutoxychlorid’ = Blanc d’Espagne, Spanisch-, Perl-, Schminkweiß) u. 796; Emrath (2009) Blanc de Goslar (Subst.) (Fm.) Emrath (2009) Blanc de Jupiter (Subst.) ‘Zinnweiß, weiße Zinnverbindung’ (Fm.) — Krünitz 1827 Encyklopädie 147, 51: [s. o., Blanc d’étain] Blanc de Meudon (Subst.) ‘feingeschlämmte Kreide’ — Nach dem frz. Stadt Meudon (Seine-et-Oise). — Polytechnisches Journal 90 (1843), 273; Tschelnitz (1857), 30 (‘Kreide’); Bersch (1902), 87 u. 249; Meyer (1905-9), 11, 622; Seufert (1955), 33 — s. a. Weiß von Meudon Blanc de Paris (Subst.) ‘weiße Schminke’ — Amaranthes 1773 Frzlex. 456: eine andre neumodische weisse Schminke verkaufen die Galanterieh(ndler unter dem Namen Blanc de Paris || Bersch (1902), 249 (‘Kreide’) — s. a. Pariser Weiß Blanc de Pattison (Subst.) (Fm.) Emrath (2009) — s. a. Patti(n)sons Weiß Blanc de perles (Subst.) ‘Wismutweiß, weißes Fm.’ — Jacobsson 1795 Wb. VIII 214: ein feiner weißer Kalk [...], der unter dem Namen spanisches Weiß, Schminkweiß, Blanc de peles, [!] Blanc d’espagne, Magisterium Wismuthi bekannt ist || Bersch (1902), 534 (= Perl-, Wismuthweiß) Blanc de plomb (Subst.) ‘Bleiweißsorte’ — Jacobsson 1793 Wb. V 233: Blanc de Plomb. Es ist eine Art von Bleyrost, von einer sehr sch=nen weißen Farbe [...] im Grunde ist es mit dem Bleyweiß einerley Blanc de Rouen (Subst.) Bersch (1902), 249 (‘Kreide’) Blanc de Troyes (Subst.) ‘feingeschlämmte Kreide’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 273; Tschelnitz (1857), 30; Bersch (1902), 87 u. 249; Meyer (1905-9), 11, 622 u. 19, 752; Seufert (1955), 33 — s. a. Troyweiß, Weiß von Troyes

363 Blanc de Vienne (Subst.) Bersch (1902), 249 (‘basischer kohlensaurer Kalk’) — s. a. Wiener Weiß Blanc fixe (N.) ‘Barytweiss, gefälltes Bariumsulfat (BaSO4)’ (Fm.) Tschelnitz (1857), 23 (blanc-fix = Permanentweiss); Gentele (1860), 176 (‘künstlicher Schwerspath’) u. 180 (Blanc fixe en pâte); Bersch (1902), 65 u. 87 (= Permanent-, Neu-, Mineral-, Barytweiß); Meyer (1905-9), 2, 412; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 124 (/-/); Seufert (1955), 33; Wehlte (1967), 81 — s. a. Barytweiß Blanc léger (Subst.) ‘Bleiweißsorte’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 273 Blanc minéral (Subst.) Bersch (1902), 249 (‘Kreide’) blanchieren (Vb.) — < frz. blanchir (Vb.) ‘weiß machen’ (+ übertr.). — ! (trans.) ‘weiß machen’ Fachwb Hoechst (1952) (‘to blanch, whiten’) (+ Blanchiereisen, -maschine, -stahl, Blanchimeter) — ! (sonst kulinarisch) (trans.) ‘kurz kochen lassen’, z. B. Amaranthes 1715 Frzlex. 889: Kochet die HFner, wenn ihr sie erst blanchiret habt, gar || Meyer (1905-9), 3, 18 (‘Nahrungsmittel kurze Zeit mit Wasser kochen’); Brunt (1983), 158 (a. 1701); Duden-6 (1976-81) (‘etwas kurz mit heißem Wasser ab-, überbrühen’) Blanchisserie (F.) ‘Bleichanstalt, -platz’ (frz.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 457: Blanchisserie, eine Bleiche, Bleichplatz, Waschhaus Blanchisseuse (F.) ‘Bleicherin’ (frz.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 457: Blanchisseuse, eine W(scherinn, Bleicherinn ————— BLANK — Germ. *glanka- ‘glänzend weiß, (schwach?) glänzend, hell (?)’ (an. blakkr ‘bleich, fahl, braun’ (dichterisch ‘Pferd’), ae. blanc ‘weiß, grau’ (blanca ‘Schimmel’), mnd. blanc ‘hell’, ahd. blanc ‘hell, weiß’) ist wahrscheinlich als deverbatives Adj. zu betrachten, obwohl das entsprechende starke Vb. *glenkanan spärlich (im Mnd.) belegt und vielleicht sekundärer Herkunft ist. Verwandt sind auch wgerm. *glakjanan ‘sichtbar sein’ (ahd. blecken ‘glänzen’) und auf idg. Ebene gr. φλέγω, lat. flagrō ‘brennen’ (Orel (2003), 47). Germ. *glanka- weist (EWA II 155, 157f.) auf eine Form der idg. Verbalwurzel *bhelg- / *bhleg- ‘glänzen’ mit n-Infix, oder vielleicht auf eine nasalierte Nebenform von germ. *glak(k)a, sofern dessen Grundbed. ‘glänzend’ und nicht ‘angebrannt, angerußt, schwarz’ gewesen war. Vgl. auch Torp/Falk (1909), 284; MeyerLübke (1935), 100; Trübner (1939); EWD (1989), 182; Heidermanns (1993), 129; Kluge/Seebold (2002). Engl. blank ist seit dem 14. Jh. als Helligkeitsbezeichnung belegbar (Kerttula (2002), 238). Germ. *glanka- gehörte wahrscheinlich zu einer Gruppe kontextuell restringierter Pferdebezeichnungen und wurde erst später u. a. auf andere Tiere, Waffen und die menschliche Gesichtsfarbe bezogen (Schwentner (1915), 37-9; Barley (1974), 22f.; Tischler (1994), 209 u. 213; Glanemann (2003), 317f.). Wohl im Zusammenhang mit dem Pferdehandel wanderte das germ. Wort ins Spätlat. (blancus), ins Griechische (mgr. βλάγκας) (Schwyzer 1929) und in die roman. Sprachen, wo es lat. albus, candidus u. a. als Farbwort ersetzte und noch heute auffällig gut erhalten ist (ital. bianco, frz.

364 blanc, span. blanco, port. branco, rätorom. bianco), teilweise mit produktiver Wortfamilienbildung und sogar mit späterer Rückwanderung ins Dt. (frz. blanchir > nhd. blan(s)chieren ‘weiß machen’ usw.) (Senn (1925), 15). (Anders Spence (1989, 495), der Walther von Wartburgs Annahme der Entlehnung germ. Pferdenamen in das Galloromanische wenig überzeugend findet.) Ahd. blanc wird in erster Linie auf Pferde angewandt (‘fahl, weiß(lich), glänzend, hell’) (+ blancros N.), kommt aber auch vereinzelt in der adj. Bildung wahsblanc vor. In Glossenbelegen entspricht es (genauso wie wîz) sowohl candidus (eigentl. ‘glänzendweiß’) als auch alb(id)us (eher ‘mattweiß’), ferner pallidus ‘bleich’. Im Mhd. konkurrieren blanc und wîz (s. weiß) stark miteinander: beide dienen (wie im Ahd.) dazu, die Eigenschaften Glanz oder/und Weiße zu kennzeichnen; beide erscheinen als Antonyme zu swarz; gelegentlich stehen blanc, blenke auch im Kontrast zu bleich (s. Jacobsohn (1915), 75ff.). Mhd. blanc wird ebenfalls (hyperbolisch?) auf relativ matte Gegenstände (z. B. Schwan, Pferd, Hermelin, Milch, Brot) bezogen. In Oguys Korpus (2011) erscheint wîz im Allg. erheblich häufiger als blanc, aber in einzelnen Texten (z. B. Wolframs ›Parzival‹) ist blanc deutlich in der Überzahl. Einige spätmittelalterliche Schreiber behandelten das Wort mit Unbehagen, so daß Wortersatz (blanc > lieht, weisz, schön) zuweilen als Überlieferungsvarianz belegbar ist. Im Frnhd.-Nhd. ist blank häufig als Eigenschaft von glänzenden, meist relativ farblosen Gegenständen bezeugt (Harnisch, Schild, Schwert, Stahl, nach 1650 auch Spiegel, Sterne, Silber, Gold, Kupfer, Holz u. a.). Die farbliche Komponente ‘weiß’ bleibt noch im 16. Jh. erkennbar (Farbträger: Haut, Haar, Pferd, Schwan, Gewebe, Schnee), taucht aber seit 1600 seltener auf (Busen, Mond, Wolken, Schafe, Hemd) und erscheint dann hauptsächlich in lexikographischen Quellen (Stieler, Frisch, Adelung, Campe), teilweise mit Hinweis auf mdal. Gebrauch. Verstärkt wurde die Bed. ‘weiß’ im 18. Jh. unter sekundärem Einfluß des Frz.: blanc erscheint als Lemma in Speranders Fremdwörterbuch (1727), die Form blanqu- bei Faßmann (1729). Im 19. Jh. finden wir blank noch als Farbwort (in denotativ ungenauem Gegensatz zu rot) in der Kollokation blanker Wein ‘Weißwein’, die ohnehin nach frz. Vorbild geformt wurde und zugleich den Glanzbegriff mit einschließt (auch früher blanke(n)wein, blankwein); zu mnd. blanker wîn s. Katara (1966), 54. In der Dichtung bleibt blank in der Bed. ‘(glänzend)weiß’ noch lange im Gebrauch: bei Heine finden wir blank (antonymisch zu geschwärzt) auf eine weiße Fahne bezogen; blank sind bei George nicht nur Waffen und Sichel, sondern auch Schwanenfedern, Segel, Zähne und Haut (Bock (1964), 49). Sonst ist blank seit Mitte des 17. Jhs. primär als farbneutrales Glanzwort zu verstehen: aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang die sorgfältig definierte Reihe von Bildungen mit -blank (‘glänzend’) als zweites Glied (weiß-, schwartz-, grün-, blaw-, braun-, rohtblanck) bei Schottelius (1641) (s. u.), sowie im 18. Jh. versch. dunklere Farbträger (Glanzleder, polierte Möbel usw.) und die Zus. blankblau (1772). Adelung (1774) notierte das Adj. in der Bed. ‘weiß’ als mundartlich beschränkt. In der neueren Sprache erscheint es in mehreren übertr., z. T. idiomatischen Wortgruppen (blanke Majestät, b. Name, b. Hintern, der b. Hans ‘das (stürmische) Meer’ usw.), in denen der Begriff ‘Weiß’ extrem selten erkennbar ist. Als Farbwortbildungselement ist blank nicht bes.

365 produktiv: Abstraktbildungen sind beispielsweise nur schwach vertreten (Blank N., Blankheit F., Blänkung F.). Zu Blank in Ortsnamen s. Trübner (1939), I 347. ————— blank (Adj.) (ahd.-mhd. blanc) — ! ‘glänzendweiß, glänzend, hell’ (allg.) (in neueren Belegen teilweise mit Übergang zur Bed. ‘sauber, frisch, rein, unbefleckt’) 1424 Voc. ex quo C86 (*Kh2 *Br1): Candidus blank, wit [nd.] 1482 Voc. theutonicus e r: Blang. scheinender. candidus. splendidus Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Candidus blanck Calvisius 1610 Thesaurus 61: Blanck / glentzend weiß / Candidus, argenteus, melinus Henisch 1616 Sprach 404: Blanck / glat / glentzend / sch=n / weiß / glitzt zierlich / nitidus Schottelius 1641 Sprachkunst 124: Also kFnnen auch die gl(ntzenden / hellscheinenden Farben durch blanck oder hell außgesprochen werden / als: Weißblanck / das ist eine glintzerende weisse Farbe / wie das außpolirte klare Silber. Schwartzblanck / wann eine andere hellere Farbe durch die Fberstrichene Schw(rtze scheinet: oder wenn der schwartzen Farbe durch andere Materi ein Glantz wird gegeben. Also auch grFnblanck / braunblanck / blawblanck / rohtblanck / rc. wann nemlich solche Farbe Fber die gFldene oder silberne Farbe gestrichen wird / doch daß die unterste durchleuchtet Schottelius 1663 Arbeit 1288: Blank nitidus. micans. reluisant Stieler 1691 Stammbaum 196: Blank / adj. nitidus, micans, luminosus, splendidus, it. candidus, albus, purus Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Blanc, weiß Frisch 1741 Wb. I 103: Blanck [...] albus, candidus [...] gl(nzend, coruscus, nitidus, fulgens Adelung 1774 Versuch I 935: Blank [...] nur in den gemeinen Mundarten besonders Niedersachsens [...] 1. Für weiß. Blanker Wein [...]. 2. Glänzend [...] Ein blankes Schwert [Zitat aus Zachariä] Jacobsson 1781 Wb. I 216: Blank heißt im Nieders(chsischen theils bleich, blaß, z. B. blanker Wein, theils und vorzFglich gl(nzend || Dietz (1870-2), I 311 (Luther); FrnhdWb (1331 + plank); Mildenberger (1997), 226 (frnhd.) – GoetheWb (+ -ck, ‘blinkend, glänzend, strahlend’, in mehreren Belegen ‘primär als Farbqualität’, auch ‘makellos sauber, frisch’); Campe (1807), I 546 (‘weiß’, ‘rein und glänzend’); DWb; Feldmann (1906-7), 55f.; Ziesemer (1935-40), I 626 (‘blinkend, glänzend, rein, hell, klar, sauber’ preuß.); Fachwb Hoechst (1952) (Metall: ‘bare, plain, untarnished’, allg. ‘blank, bright, clear, polished’); Bock (1964), 49 (Stefan George); WdG (1968-77), 620 (‘glänzend, strahlend’); Duden-6 (1976-81) (‘auf der Oberfläche glatt und glänzend’, ‘(glänzend und) sauber’); Goldsmith (1980) (b. Tag, Rilke); EWD (1989), 182 (‘hell glänzend, strahlend’); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (Konkurrenz blank / weiß) Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 552): Laban, der heisset auff deudsch planck odder weis, gleissend, wie das liecht her plickt odder scheinet ynn einem pecken — ! (Gegensatz blank / schwarz?) Lohenstein 1665 Agrippina 10: wil ich der erste seyn / | Der in ihr schwartzes Hertz den blancken Stahl stößt ein — ! (Personen) ‘schön, stattlich, wohlgepflegt’ Frisch 1741 Wb. I 103: ein blankes M(gdlein, puella formosa nitida, venusta, succi plena, bene curata cute — ! (Körper, Haut) (z. T. implizit auch ‘nackt, bloß’) Heinrich der Teichner 1350-65 Gedichte 20, 53: roter munt und planchew chel Suchenwirt 1350-1400 Werke 6, 19: du schonst nicht weizzer arme plank Heinrich von Mügeln c1360/1463 Der meide kranz 1005: ir hals blank c1430ff. Slecht weg 498: die blancken bruste din Zesen 1656 Helikon II 85: dieser blanken brFste schild Lohenstein 1680 Blumen 122: [s. u.]

366 Bürger 1775 S. Werke (Bohtz) 30a: Außen blank und innen rein | Muß des M(dchens Busen seyn Jean Paul 1822 (1793) Loge, 26. Sektor (H. I 226): Die Sonne [...] macht mein biographisches Papier zu einem blanken Mosis-Angesicht [vgl. II Mos. 34, 29ff.] — ! (Haar) Birken 1645 Fortsetzung 94: Der Haare blanker Flachs — ! (Tiere) Seifrit 1352 Alexander 5209: dreissig plankchew phert Logau 1652 Sinngedichte 3, 8, 58: ich kan nicht reisig kummen auff dem blancken Tichter-Pferde 1695 Der curiöse Mahler 221: mit saubern Weiß / dafern man sie [die Schafe] blanck und sch=n will haben — ! (Schwan) Wickram 1545 Metamorphosen 13, 9, 1055 (Bolte VIII 188): wie eyn weisser schwan so blanck — ! (Pflanzen) Glorez 1700 Wunderbuch 247 (ML): an den [...] blanken [...] Tulipanen Voss 1785 Gedichte I 34: diesen blanken Aehrenkranz — ! (Flachs) Birken 1645 Fortsetzung 94: Der Haare blanker Flachs — ! (Minerale) Mathesius 1571 (1562) Sarepta 187v: von den plancken oder weissen durchsichtigen steinen — ! (Metall, meist Eisen, Stahl, Silber, vereinzelt auch Kupfer u. Gold) Mylius 1577 Nomenclatura J2r: Candidus Blanck wie außgepolierter Harnisch Waissel 1599 Chron. pr. Hist. 279 (Ziesemer (1935-40), I 627): ein blanck Schwerdt Augspurger 1642 Clio (Cysarz I 194): den blanken Stahl zur Hand Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 315: einem blancken Degen – 403: in vollem plancken Küriß Francisci 1676 Lusthaus 1229: an Liecht und Farben / wie das blanckste Schwert Knorr von Rosenroth 1677 Conjugium 61: in ihrem blancken Schilde Stieler 1691 Stammbaum 196: Ein blankes Schwert / gladius fulminans 1695 Der curiöse Mahler 162: blancke Metallen – 256: Das blancke Kupffer Ziegler 1707 (1688) Banise 326: die blancken sebel Dauw 1721 Schilder 302: die blanke RFstung Günther v1724 S. Werke II 89: Ein grog- [!] und rauher Stein macht Eisen blanck und scharf 1753 Kunst-Stücke 64: die blanck gemachte Silber-Arbeit Bürger 1778 S. Werke (Bohtz) 58a: Hundert tausend blanke Thaler Jacobsson 1782 Wb. II 638: Louis blank, eine franz=sische SilbermFnze Voss 1784 Verm. Gedichte 148: Wenn du [...] die blanken Dukaten, | Die ich fFr Schillinge gebe, mir sanfterr=thend zurFckschiebst Müchler in Becker 1815 Mildheimisches Liederbuch 17f.: verkaufst du dir für blankes | Gold Vergnügen — ! (metonymisch auf die Träger der Rüstung bezogen) Heine 1822 Buch der Lieder (HKG I.1, 84): Blanke Ritter — ! (Asche) 1685 Ars tinct. exp. (Nachricht) 20: wann er aber selbige [Asche] blanck und rein befindet — ! (Gift) c1460-80 Malagis 6368: venyn blanc [‘feurig, glänzend’?] — ! (Gewebe, Kleider) Klaj 1648 Weihnachtgedichte (Friedensd.) B2r: Ich kenne schon das blancke Feyerkleidt Voss 1785 Gedichte I 184: Im blanken Hemde Goethe 1821 Wanderjahre I 5 (WA I 24, 74): waren ihre seidenen Strümpfe so blank, als wären sie eben unter dem Glättstein hervorgegangen — ! (sonst auf viele Gegenstände bezogen, z. B.:) — ! (Wein, Rebsorten) (vgl. auch mnd. blanker wîn (c1400), Katara (1966), 54) Gottfried 1350-75 Pelzbuch (Admont) A47: di blanken wyne, di do wachsin in duchzschin landin 1400-50 Bartholomäus, BL Add. 17527, 108r (Wardale/Follan III 16): in blanken weine 1419 Schoßbuch (Foltz, Danziger Stadthaush. 30) (Ziesemer (1935-40), I 627): 43 omen [...] blanken [...] wines Eber/Peucer 1552 Vocabula H5v: album uinum, blancker wein Elssholz 1666 Garten-Baw 252: Vin de Bordeaux, [...] beydes blanck und roht Stieler 1691 Stammbaum 196: Ein blanker Wein / vinum candidum 1695 Der curiöse Mahler 243: Die weissen oder blancken Weintrauben Frisch 1741 Wb. I 103: blanker Wein, vinum album Zedler 1747 Univ.-Lex. 54, 892: Der Blancke [Weinstock] Amaranthes 1773

367 Frzlex. 457: Blancker Wein, oder weißer Wein – 466: Bleichert, ein leichter rother Rheinwein [...]. Einen blanken Bleichert findet man am Oberrhein um HFningen herum Adelung 1774 Versuch I 935: [s. o.] Werner 1774 Fossilien 118: bey den gelben oder blanken Weinen — ! (Milch) Lohenstein 1680 Blumen 122: Der Achseln blanke Milch — ! (Leder) Jacobsson 1793 Wb. V 233: Blanker Korduan Hoffmann 1819-21 Nußknacker (PW V 241): schöne blanke Stiefelchen — ! (Spiegel) Pickelhering 1685 Kleideraffe 230: einen blancken Huren-Spiegel — ! (Gebäude) Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 33. Hpt. (H. I 1033): Er trat an die blanke Kirche, deren blendende Übertünchung dem Himmelblau durch den Abstich ein erhabenes Dunkel zuwarf — ! (Möbel) Voss 1784 Verm. Gedichte 302: die blanke Kommode von Nußbaum — ! (Fahne) Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 499): gleichwie man jene Fahnen, die [...] von Pulverdampf geschwärzt worden, höher ehrt, als die blanksten und gesündesten Rekrutenfahnen [hier noch eindeutig ‘(glänzend)weiß’] — ! (Landschaft, Feld) Fleming c1631 Gedichte I 114: wenn [...] uns der kühne Feind im blanken Felde steht [‘(glänzend)weiß’? / ‘offen, öde’?] Hofmannswaldau 1679 Der getreue Schäfer (GW I 1, 41): kein blanckes Feld und Thal | Wird der Hund-Stern so erhitzen Haller 1729 Gedanken über Vernunft (DNL) 40: Sie [die Götzen, die man ehrt] sind im Wesen eins, nur an Gestalt verschieden, | Weiß unterm blanken Nord, schwarz unterm braunen Süden [dazu kritisch Schönaich 1754 Aesthetik 59] Salis 1785 Winterlied 263: Das Feld ist weiß, so blank und rein, | Vergoldet von der Sonne Schein — ! (Gewässer, Flüsse) Hennenberger 1595 Landtafel, Anh. 14 (Ziesemer (1935-40), I 627f.): eitel blanck wasser Zesen 1645 Rosemund 189: am blanken Amstel-flus Jean Paul 1800-3 Titan, 71. Zykel (H. III 384): in den glatten, blanken See — ! (Strand) Zesen 1645 Rosemund 35: am blanken Amstel-strande — ! (Schnee) Trochus 1517 Promptuarium (Dr. 125) (D/W 258): blanck [...] ut nix Homburg 1642 Clio R4v: Was ist blancker dann der Schnee [...]? — ! (Atmosphäre, Blitz, Wolken) Treuer 1660 Dædalus 422: Das Gl(ntzende [...] blancke Wetter Voss v1827/1835 S. p. Werke 164: die blanken | Gew=lkchen — ! (Himmelskörper) Fleming 1631 Gedichte I 66: die angelegte Glut der blanken Sterne – 1633 I 269: der blanke Milchweg Klaj 1649-50 Engel- u. Drachenstreit (Redeoratorien) D3r: Der blancke Orion Presson 1677 Pia desideria III 73: Braune Nacht herumber traget | Der so blancke Sternen-Dantz [72: Nox subit Astrorum rutilis comitata choreis] Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 48: der blancke Mond Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 254): Die blanke Sonne beschien seine naive Rückseite — ! (auf Abstrakta bezogen) Klaj 1644 Höllen- u. Himmelfahrt (Redeoratorien) 9: Es hat der Silbermond so blanke Klarheit nicht Kleist 1803 Schroffenstein 144: Nicht einen wird ihr blanker Schein betrügen — ! ‘nackt, bloß’ (s. a. oben, Körper) Logau v1638 Sinngedichte 1, 2, 9: Als Venus wolte Mars in ihre Liebe bringen, | Hat sie ihn blanck und bloß am besten können zwingen Adelung 1774 Versuch I 935: Blank [...] 3. Bloß, unbedeckt. Blank und bloß || GoetheWb (‘nackt, entblößt, [...] leer, kahl’); Campe (1807), I 546 (‘bloß, nackt’); DWb; WdG (1968-77), 620 (‘unbedeckt, bloß’); Duden-6 (1976-81) (‘nackt, bloß, unbedeckt, kahl’) — ! (übertr.) ‘glänzend, unbefleckt’ Faßmann 1729 Der gelehrte Narr 188 (Feldmann (1906-7), 55f.): bey einer solchen blanquen Lebens-Art Heine 1821 Buch der Lieder (HKG I.1, 128): bebrillten Pudeln, | Die mir den blanken Namen gern besudeln — ! (übertr.) ‘ohne Geld’ Hermes 1769-73 Sophiens Reise 1, 260 (Ziesemer (1935-40), I 627): Ist er

368 denn ganz blank? || DWb (ich bin blank ‘geldes baar’); Ziesemer (1935-40), I 627 (preuß.); Duden-6 (1976-81) (‘bar’); EWD (1989), 182 — ! (übertr.) ‘unverhüllt, offensichtlich’ Bürger 1792 S. Werke (Bohtz) 102a: FFr blanke Majest(t, und weiter nichts, verbluten || DWb; WdG (1968-77), 620 (‘offensichtlich, rein’); Duden-6 (197681) (‘offenkundig, rein’) — ! (übertr.) ‘dürftig, mangelhaft’ Wieland 1794-1811 Werke (Hanser IV 685) (Gandalin 2, 246): Ei, ei, Herr Ritter, so blank und bar | An Mannheit? — ! (übertr.) ‘abgewetzt’ Ziesemer (1935-40), I 627 (‘abgescheuert, vom Tragen glänzend geworden’ preuß.); Duden-6 (1976-81) (ugs., von Ärmeln usw.) — ! (Syntagmatik) Campe (1807), I 546 (blanke Karte statt carte blanche); DWb (b. Worte, Lüge usw.) — ! (Idiomatik) (allg.) Wander (1867-80), I 391f. (Sprichw.); Ziesemer (1935-40), I 626; Röhrich (1991-2), 202f. (b. und bloß, b. ziehen, mit einem b. stehen, Jetzt hab ich’s b.) — blink und blank Bürger 1792 S. Werke (Bohtz) 103a: Kein Sternchen war mehr blink und blank | Als Liebchens Äuglein nur || DWb/blink und blank — blank und bloß [s. o., (übertr.) ‘nackt’] — blank ziehen [s. blankziehen] — ! (weitere Zuss.) Adelung (1793), I 1040 (Blankhaken, Blankscheit [dies volksetymologisch < frz. planchette]); Campe (1807), I 546 (Blankenstern, Blankhaken, Blankmacher, Blankscheit); DWb (Blankscheit); Ziesemer (1935-40), I 628 (Blankarsch, Blankbrenner, Blänkeräugchen, Blankkopf, blankkopfsch, blankmeiern ‘übervorteilen’, Blankmeister, Blankmeisterei, Blankmütz, Blank-Oster, Blankschasch, blankschaß, Blankschößke, blankzähnig ‘wählerisch im Essen’) (preuß.); Fachwb Hoechst (1952) (blankkochen, Blanktran) Blank (N.) — ! (Münze) Frisch 1741 Wb. I 103: Ein Blank, eine Müntze in Holland, hat 6. Deut. dupondius — ! ‘(weißer) Glanz’ Voss v1827/1835 S. p. Werke 216: Des Mondstrahls reges Blank Blank (Subst.) ‘glänzende Weiße’ (mhd. blanc) — Heinrich der Teichner 1350-65 Gedichte 439, 78: pey der swertz chent man planch Heinrich von Mügeln c1360/1463 Der meide kranz 991: ir löckel reid und dabi lank, | darin sich reifte goldes blank Muskatblut 1400-33 Lieder 51, 61: Des meyes blang bringt foegel sang Blänk (M.) ‘Pferd mit Blesse (weißem Stirn)’ — Schottelius 1663 Arbeit 1289: Blenk m. equus candidæ frontis Blankbeere (F.) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 70: Blankbeeren, Blankenbeeren. Beereblank blankbeschmutzt (Part.) ‘glänzend u. verschmutzt’ (?) — Schottelius 1663 Arbeit 979: [Wolfenbüttel] Zeig dein blank-beschmutztes Maul blankbesilbert (Part.) ‘wie mit glänzendem Silber überzogen’ — Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 21: das fette Gras / | wie es blanck besilbert stehet blankblau (Adj.) ‘glänzend blau’ — Schiffermüller 1772 Versuch 34: die blank- oder silberblaue FlFgel Blankblau (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: H.b. Blankblau. (Blaublank) Gl(nzendblau

369 Blankblei (N.) ‘Zinn’ — Vgl. lat. plumbum album. — Mathesius 1571 (1562) Sarepta 96v: zin heissen sie [die heutigen Lateiner] weiß / oder blanckbley blankblinken (Vb.) (intrans.) ‘weißlich glänzen’ — Birken 1650 Friedens Einzug (Mannack, Pegnitzschäfer 175): mit diesem blankblinkenden Schwerde Blankbodill (N.?) ‘Zinn’ (Rotw.) Fischer/Pfleiderer VI 1659 blankbohnern (Vb.) (trans.) Fleischer/Barz (1992), 298 — s. a. blankgebohnt blankdunkel (Adj.) Schmitt (1995), 344 Blanke (F.) — ! ‘Blankett’ (s. d.) Stettler 1626 Chronicon II 63: zweyer Blancken wegen (sind weisse vngeschriebene besieglete Zedel) Frisch 1741 Wb. I 103: Eine Blanke, ist in Stettlers Annal. l. 2. f. 63 [1627] so viel als ein Blanquet — ! ‘Aufstellungsort für glänzende Gegenstände’ Adelung 1774 Versuch I 935: An einigen Orten heißt daher in den Küchen die Blanke ein Ort, wo man das glänzende Zinn und Küchengeschirr hinstellet || DWb (‘in der küche ein ort, wohin man das glänzende zinn und kupfer zum prunk aufstellt’) — ! ‘Bleiche’ (Rotw.) Fischer/Pfleiderer VI 1659 — ! (Kartoffelart) Ziesemer (1935-40), I 627 (Litauer B. ‘im Großen Moosbruch angebaute Kartoffel’ preuß.) Blanke (M.) (Adj.-Subst.) ‘Polizist, Gendarm’ (scherzh.) Ziesemer (1935-40), I 627 (preuß.) Blanke (N.) ‘wertvolles, kerniges Stück Bernstein’ Ziesemer (1935-40), I 627 Blänke (F.) (mhd. blenke) — ! ‘glänzendweiße Farbe’ 1400-1500 Des Minners Klage (BLVS 20, 155): ir armes blenke [: gedenke] 1400-1500 Minnesinger (von der Hagen) III 437a: irer ougen blenke 1400-1500 Ps.-Neidhart (c) (Haupt LIII, 15): ez ist guot | daz man bî der blenke | diu briune rüere c1470 Kolmarer Liederhs. 63r (BLVS 68, 236): schalber blenck [Bartsch: *klenke] vß armonyen — ! ‘schöner, glänzender Ort’ Schottelius 1663 Arbeit 1289: Blenke f. locus nitentibus rebus pulcher Stieler 1691 Stammbaum 196: Bl(nke / die / [...] it. locus nitentibus rebus pulcher — ! ‘Pferd mit Blesse (weißem Stirn)’ Stieler 1691 Stammbaum 196: Bl(nke / die / eqvus frontis candidæ, candidis punctis distinctus — ! ‘Aufstellungsort für glänzende Gegenstände’ Frisch 1741 Wb. I 103: Die Bl(nke, heißt an einigen Orten, ein Ort wo man das gl(nzende Zinn und Kupfer =ffentlich hinstellt, sonderlich in der KFche — ! ‘kahler, abgetriebner Platz im Walde, Blenke, Wiese’ Hermes 1769-73 Sophiens Reise I 402: eine ganze Blenke, [Anm.: „Wiese.“] jung und beblFmt wie der FrFhling || DWb; Ziesemer (1935-40), I 628 — ! ‘erster Tagesschimmer am Horizont’ Duden-6 (1976-81) (Seemannssprache) (+ ‘Loch in einer Wolkendecke’); Kluge/Seebold (1989) — ! ‘offene Stelle in der Eisdecke eines Gewässers’ Ziesemer (1935-40), I 628; Duden-6 (1976-81); Kluge/Seebold (1989) — ! (sonst auf Gewässer bezogen) Ziesemer (193540), I 628 (‘freier Platz in einem See’, ‘Wasserpfütze, kleiner Teich’, ‘überschwemmte Wiese’); Duden-6 (1976-81) (‘(landschaftl. selten) ein vom Grundwasser gespeister kleiner Tümpel’) Blankeis (N.) Duden-6 (1976-81) (‘(Gletscher)eis ohne Schneeauflage’)

370 blänkeln (Vb.) (intrans.) ‘glänzen, glitzern’ (hier mit Präpositionalergänzung) — Musäus 1782-6 Volksmärchen 362: blänkelte er mit dem Schwert ihr in die Augen || DWb blanken (Vb.) (intrans.) ‘(weißlich) glänzen, glitzern, leuchten’ — Johannes von Würzburg (c1400) Wilhelm 17581: der arme kraft da clancte [blanckte H (Ha)] [oder rückumlautend zu blänken?] Henisch 1616 Sprach 404: Blancken / glentzen [...] Frisch 1741 Wb. I 103: blanken, v. splendere, nitere, coruscare || BMZ I 197; Lexer I 296; FrnhdWb (1343) Blänken (N.) (Vb.-Subst.) ‘Glänzen, Glitzern’ — Albrecht (c1365-80) J. Titurel 659, 1 (H): nit wan d[er] sunnen blenken wil ich ir varw gelichen blänken (Vb.) (mhd. blenken trans./intrans.) — ! (intrans.) ‘glänzen, glitzern, leuchten’ c1435 Voc. ex quo (Petters = P1) (Diefenbach (1867), 264): Nitidus blenckende Schottelius 1663 Arbeit 1289: Blenk blenken resplendere enitere Stieler 1691 Stammbaum 196: Bl(nken / id. qvod Blinken / enitere, nitescere, albicare, inalbescere Ludwig 1716 Lexicon 326: Bläncken, blincken, gl(ntzen, scheinen, to shine, glitter or glister — ! (trans.) ‘glänzend machen’ Bürger 1784 Ilias (Bohtz) 213b: Hieraus hatte der Hornbereiter den Bogen verfertigt, | Überall wol geblänkt und mit goldenem Knaufe beschlagen Adelung 1793 Wb. I 1042: Blänken [...] blank, d. i. glänzend machen || Campe (1807), I 546 (‘blank machen, glänzend machen’); DWb (‘nitidare’) Blankenbeere (F.) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 70: Blankbeeren, Blankenbeeren. Beereblank Blankenloch (N.) — 1562 Ravensburg (Fischer/Pfleiderer VI 1659): das ich [...] mit Trew- und Trutzworten, auch bey dem Blankenloch verbiete [‘bei Arreststrafe?’] Blankenwein (M.) ‘Weißwein’ — Sachs 1553 Werke 12, 157, 27: der aller-beste plancken-wein Mathesius 1571 (1562) Sarepta 41v: klaren Planckenwein — s. a. Blankewein, Blankwein blänkerig (Adj.) ‘blinkend, strahlend, glänzend, grell’ Ziesemer (1935-40), I 628 (preuß.) (+ augenblänkerig) blänkern (Vb.) (intrans.) ‘glänzen, glitzern’ — Göbel 1566 Hist. v. Börnstein 24 (Ziesemer (1935-40), I 628): das es unten im Mehr etliche Klafter tieff blenckere wie der Börnstein || DWb (‘coruscare’, besser blinkern); Ziesemer (1935-40), I 628 (‘blinken, glänzen, glitzern, strahlen, leuchten, funkeln’ preuß.); Trübner (1939), I 347 Blankert (M.) — ! ‘Kanne aus Zinn’ (gaunerspr.) Scherffer von Scherffenstein 1652 Gedichte 421: leget den Blankert aus mFhsamer Hand – 424: Blankert – Zienerne Kanne — ! ‘Wein’ (gaunerspr.) 1753ff. Hildburghauser Wb. (Kluge (1901), I 226): Blanckert der Wein Blankett (M./N.) (Tuch) — Vgl. auch nd. blanket (N.) (1468) ‘vielleicht ein Wollstoff’ (Katara (1966), 54); engl. blanket ‘(wollene) Bettdecke’, früher allgemeiner als Tuchbez. belegt. Die ganze Wortsippe vermutl. auf afrz. blanquette (F.) ‘weiße Decke’

371 zurückgehend. — Prutz 1390 Rechnung 10 (Ziesemer (1935-40), I 629): pro 17 virgis [...] de blanket || Ziesemer (1935-40) (Blanket ‘ordinäres, weißwollenes Zeug’ preuß.) Blankett (N.) ‘unvollständig ausgefertigtes, (nur) mit Unterschrift (oder Siegel) versehenes Papier’ — Nach dem DFwb (1913) < nlat. *blancetum der Kanzleisprache, als Abl. zu dt. blank. Kluge/Seebold (2002) zufolge eine ‘französisierende Neubildung nach dem Vorbild von frz. carte blanche’ (vgl. auch ital. carta bianca). Belegbar ist C(h)arta blanca in dt. Texten schon 1585-9, Carte blanche ab 1651 (DFwb2 II 352). — Luther 1539 Wider den Bischof zu Magdeburg (WA 50, 405): Aber die Blancketen, oder so Hans Schenitz einen Brieff hette, sollen nichts gelten on des Bisschoffs antwort [‘Blankoschuldbriefe’] [Randnote (VII2 359a) (nach DFwb/Blankett): Blancketen sind blos papir mit eigner hand vnd Pitschafft verzeichnet, darin man schreiben mag, was man wil] Schweinichen 1577 Denkwürdigkeiten 141 (DFwb/Blankett): Blanquet Wächtler 1703 Manual 50: Blanquet, [gesprochen:] (Blancket) heist ein Bogen Pappier / darauff einer seinen Nahmen / bißweilen auch das Petschafft machet / etwa zu einer Vollmacht / Supplic oder andern Schrifft Frisch 1741 Wb. I 103: ein Blanquet [...] weisse unbeschriebene gesiegelte Zedel [...] charta blanca Adelung 1793 Wb. I 1040: Blanquett [...] ein mit seinem Namen unterschriebenes weißes Papier || FrnhdWb/blanket (1539) – Meyer (1905-9), 3, 19 (‘ein zur Ausfüllung bestimmtes Blatt Papier’) (+ Blankettausfüllung) u. 3, 20 (-quet); DFwb (‘ein nur mit einer Unterschrift versehenes Papier’ 1539; Duden-6 (1976-81) (‘Schriftstück mit Blankounterschrift’, ‘Formular eines Wertpapiers, zu dessen Rechtsgültigkeit noch wichtige Eintragungen fehlen’, und in weiterer techn. Anwendung); DFwb2 (+ Blankettnatur, -normen, -(straf)gesetz usw.); Kluge/Seebold (2002) Blankett (Subst.) (Wein) Meyer (1905-9), 3, 20 (-quet ‘leichter Weißwein aus Languedoc’) Blankette (F.) — ! ‘Weißbier’ Amaranthes 1773 Frzlex. 459: Blanquette, ist der Name eines [...] Weißbieres — ! ‘Birnsorte’ Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 70: Blankette. Der Name verschiedener Birnsorten (Franz. Blanquette) Blankettgrün (N.) (Fm.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘eine Farbe für den Druck von Blanketten (Vordruckblättern)’) Blankewein (M.) ‘Weißwein’ — Mathesius 1571 (1562) Sarepta 195v: ein reberehter planckewein — s. a. Blankenwein, Blankwein Blankezel → Blanksel Blankfrost (M.) — Adelung 1793 Wb. I 1040: Blankfrost. S. Blachfrost [vgl. I 1039: Blachfrost [...] ein Frost, der zu einer Zeit einfällt, das der Erdboden noch bloß und nicht mit Schnee bedecket ist] || Campe (1807), I 546; DWb (o. B.) blankgebohnt (Part.) — Zu bohne(r)n (Vb.) ‘mit Bohner und Bohnerwachs glänzend machen’, vgl. nd. bōnen. — Voss 1795 Luise 83: trat zur Kommode, der blankgebonten von Nußbaum [222: Bonen, mit Wachs glänzend reiben] [S. p. Werke 17: blankgebohnten] — s. a. blankbohnern blankgefegt (Part.) — Voss v1827/1835 S. p. Werke 136: blankgefegten Marmor

372 blankgeglättet (Part.) ‘poliert, bis es glänzend wird’ — Bürger 1784? S. Werke (Bohtz) 230a (Ilias 20, 11): Setzten sie sich umher auf blankgegl(ttete Sessel blankgeharnischt (Part.) ‘in glänzendem Harnisch’ — Klaj 1649-50 Engel- u. Drachenstreit (Redeoratorien) Cv: in den blanckgeharnschten Heer blankgeputzt (Part.) DtWbldg (1992), V 177 (/-/) — s. a. Blankputzen blankgescheuert (Part.) ‘glänzend gesäubert, poliert’ — Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 950): dieses blankgescheuerte Blei der polierten Alltäglichkeit Kleist 1811 Der zerbrochene Krug 448 (Sembdner II 193): Und stünd die Hochzeit blankgescheuert vor mir, | Wie noch der Krug auf dem Gesimse gestern [metaph.] || DtWbldg (1992), V 178 — s. a. Blankscheuern blankgeschirrt (Part.) ‘mit glänzendem Geschirr’ — Voss 1801 Idyllen 287: lenkten herein die mutigen Ross in den Hofraum, | Blankgeschirrt blankgeschliffen (Part.) ‘geschliffen, bis es glänzend wird’ — Alxinger 1787 Doolin 4, 57 (Pröhle 65): sein blank geschliffnes Eisen Kleist 1808 Penthesilea 1941: Mit blankgeschliffnen Dolchen blankgeschmückt (Part.) ‘glänzend(weiß?) geschmückt’ — Bürger 1776 S. Werke (Bohtz) 173b (Ilias 6, 475): nebst ihrer blankgeschmFckten Magd blankgewetzt (Part.) Duden-6 (1976-81) (‘durch langen Gebrauch abgescheuert’) blankgewischt (Part.) ‘gewischt, bis es (wieder) glänzend wird’ — Alxinger 1787 Doolin 3, 15 (Pröhle 47): mit blank gewischtem Schwert Blankheit (F.) — ! ‘(glänzend)weiße Farbe’ Beurs 1693 Die große Welt 182: die Fettigkeit der Frauen und ihre Blanckheit || Campe (1807), I 546 (‘die Eigenschaft oder auch nur Beschaffenheit einer Sache, da sie blank ist’) — ! (älter) (Schreibfehler, statt blackheit?) (oder vgl. mhd. blancheit?) 1421 Voc. ex quo F612 (D1): Fuscedo valheyt, blantheit uel bloeheyt uel bleycht Blankhut (M.) Fischer/Pfleiderer VI 1659 (‘[Rotw.] Gendarm’) Blankkragen (M.) ‘Teil der Rüstung’ — Weinreich 1471 Danziger Chron. 9 (Ziesemer (1935-40), I 629): blanckragen || Ziesemer (1935-40) (preuß.) Blankleder (N.) Meyer (1905-9), 12, 309 (‘[harte Ledersorte, Unterleder]’); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81) (‘glattes, meist pflanzlich gegerbtes Rindsleder’) blankledern (Adj.) Ziesemer (1935-40), I 629 (preuß.) blänklich (Adj.) ‘(glänzend) weiß’ — Geiler von Kaysersberg 1512? Bilger 40d (DWb/blenklecht): das heiligen stecklin, das blenklecht und glat ist blanko (Adj.) — Vgl. frz. blanc, engl. blank, ital. bianco, span. blanco. — Meyer (1905-9), 3, 20 (‘weiß, leer, unausgefüllt’) (+ Blankoakzept u. weitere Zuss.); Duden-6 (1976-81) (‘unbedruckt’, ‘nicht vollständig ausgefüllt’) (+ Blankoakzept usw.); DFwb2 (‘unausgefüllt’: in bianco oder en blanc 1676, seit frühem 20. Jh. übertr. ‘vorgreifend,

373 vorwegnehmend, freie Hand lassend’) (+ Zuss.); Kluge/Seebold (2002) (‘unliniert, unausgefüllt’, 17. Jh.) blankpoliert (Part.) Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 188 Blankputzen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Polieren (von Metall)’ Bersch (1902), 794; Meyer (1905-9), 17, 908 — s. a. blankgeputzt Blankscheuern (N.) (Vb.-Subst.) ‘Polieren’ — Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 727): durch Blankscheuern des Silberservices — s. a. blankgescheuert Blankschmied (M.) DWb (o. B.) blankschön (Adj.) ‘von glänzender (glänzendweißer) Schönheit’ — Stieler 1691 Stammbaum 1754: Blanksch=n / nitidus, candidulus Blankseite (F.) Klenz (1900), 103 (Druckerspr. ‘(d. i. weiße Seite) für “Schmutztitel”’) Blanksel (Subst.) ‘Schminke’ — Frisch 1741 Wb I 103: Blankezel, (Blanksel) verstreich Farb. Holl. Blanketsel, cerussa, pigmentum. Schmink blanksieren (Vb.) (trans.) ‘reinmachen, putzen, blitzsauber machen’ Ziesemer (193540), I 629 (preuß.) Blanksilber (N.) ‘glänzendes Silber’ Seufert (1955), 221 (Tb) Blanksonntag (M.) Ziesemer (1935-40), I 629 (‘Ostersonntag, weil an diesem Tage alles im Hause rein und blank gescheuert ist’, preuß.) blankstossen (Vb.) (trans.) ‘durch Stoßen glatt u. glänzend machen’ — Mit Zuss., ohne spezifischen Farbenbezug. — Jacobsson 1783 Wb. III 263: wird das [holländische] Leder auf den Blankstoßbank geleget und mit einer Blankstoßkugel blankgestoßen || Campe (1807), I 546 (+ Blankstoßbock, -kugel); DWb (‘nennen die gerber das glätten der häute’) (+ Blankstoszbock ‘holzbock zum blänken der häute’); Fachwb Hoechst (1952) (+ Blankstoßzylinder) Blankstück (N.) ‘Bernsteinsorte’ — 1824 Beiträge zur Kunde Preußens 6, 381 (Ziesemer (1935-40), I 629): Wenn sie von der äußeren Rinde befreyet worden, werden sie Blankstücke genannt Blänkung (F.) ‘glänzende Weiße’ — Stieler 1691 Stammbaum 196: Bl(nkung / die / albedo, albitudo, albor, nitor, candor Blankwein (M.) ‘Weißwein’ — 1385 Gr. Ämterbuch 125, 25: 12 vas blankwyn – (1434) 603, 29: 5 vas blangweyn Luther 1525 Wider die himmlischen Propheten Kr (WA 18, 115): der text nicht gibt, ob es rot odder blanck weyn gewesen || Dietz (18702), I 311 (Luther); FrnhdWb/blankwein (1385) – DWb (1525) — s. a. blank (Adj.) (Wein), Blankenwein, Blankewein blankweiss (Adj.) ‘glänzendweiß’ — Spangenberg 1621 Lustgarten 489: daß sie [die Schlangen] uber den gantzen Rucken Blanck weiß seyn || DWb (1621); DtWbldg (1992), V 82 blankwelsch (Adj.) (Rebsorte) — Elssholz 1666 Garten-Baw 253: Blanckwelsch

374 blankziehen (Vb.) — ! (intrans./trans.) ‘(die Waffe) aus der Scheide ziehen’ Hoffmann 1819-21 Nußknacker (PW V 248): das blank gezogene Schwertlein || WdG (1968-77), 620; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 182 ((eine Waffe) b.) — ! (übertr.) Ziesemer (1935-40), I 627 (blank ziehen ‘vom Seitengewehr Gebrauch machen’, übertr. ‘lügenhafte Erzählungen verbreiten’ usw., preuß.) Blasegrün (N.) ‘Saftgrün’ (Fm.) — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: Saft- oder BlasegrFn Blasenfarbe (F.) ‘in Tierblasen aufbewahrtes Fm.’ Bersch (1902), 479; Meyer (19059), 3, 22 Blasengrün (N.) — Vgl. engl. bladder green (Field/Davidson (1882), 75), seit 1830 belegt (OED2). — ! ‘Saftgrün (Fm.), Saft von Kreuzdornbeeren (Rhamnus spp.), sirupartig eingedickt u. in (Schweins)blasen aufbewahrt’ 1719 L’Art de laver 22: Distillirt grFn und blassen oder Safft-GrFn Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 953: Das BlasengrFn muß man erwehlen, welches hart und dichte ist, ziemlich schwer, braungrFn von Farbe oder schwartz Amaranthes 1773 Frzlex. 461: BlasengrFn, franz. Verd de Vessie, eine gelblich grFne Farbe, die von zerstoßenen Kreuzbeerk=rnern gemacht und in Blasen aufbehalten und verkauft, ja auch wohl SaftgrFn genennt wird [beschreibt auch ein anderes Fm., das in einer Schweinsblase zur Gärung gebracht wird] Adelung 1774 Versuch I 937: Blasengrün [...] eine grüne Saftfarbe, welche aus den Beeren des Kreutzdornes, Rhamnus catharticus, Linn. zubereitet, und in Blasen aufbehalten wird; Saftgrün. Im gemeinen Leben wird auch dieser Kreutzdorn selbst zuweilen Blasengrün genannt Jacobsson 1781 Wb. I 217: BlasengrFn, SaftgrFn, Fr. Verd de vessie, (Maler) eine gelblich grFne Saftfarbe [entweder aus dem Kreuzdorn oder ‘aus K=rnern, die man rouge-momay nennt’] Kels 1791 Onomatologia 607: Succus viridis. SaftgrFn. BlasengrFn Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 75: Blasengrün. Rhamnus catharticus || Campe (1807), I 547; Polytechnisches Journal 90 (1843), 268; DWb (o. B.); Tschelnitz (1857), 249; Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 400; Bersch (1902), 77 (‘dunkelgrüne Wasserfarbe’), 87, 358 u. 448; Meyer (1905-9), 3, 22; Seufert (1955), 33; Kühn (1981), 31; Struckmeier (2011), 128 — ! (die Pflanze selbst) Chomel 1750 Lexikon 8, 306 (Marzell III 1310): Blasengrün Adelung 1774 Versuch I 937: [s. o.] || Sanders Wb. I (1860), 633 Blasengrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 325: des Blasen- oder SaftgrFnen blasfeuerrot → blassfeuerrot ————— BLASS — Zu germ. *glasa- (Adj.) (vgl. an. blesi (Subst.) ‘Blesse, weißer Fleck oder Streifen auf der Stirn eines Pferdes’, as. blas ‘candidus’); ahd. blas ‘blaß, weiß’ ist lediglich als Glossenwort (auch blas-ros ‘Pferd mit Blesse?’ 13. Jh.) bezeugt. Auf germ. Ebene handelt es sich um eine alte Bez. für Tiere und für weiße Flecken auf Tieren (Kluge/Seebold (2002)), die (wohl als Entlehnung aus dem Got.) im byzantinischen Griechischen als der Pferdename βάλας erscheint (Schwyzer (1929); Tischler (1994), 213). Zurückzuführen ist germ. *glas-, *gles- ‘glänzend, leuchtend’ entweder

375 auf idg. *bhel(´)- ‘glänzend, weiß’ oder (mit Zinko (2002), 895) auf idg. *bheh2 (mit -lZusatz *bhh2l~), woraus germ. *bal-, ahd. bal ‘glänzend, leuchtend’, belicha ‘Bleßhuhn’ (Torp/Falk (1909), 285f.; AhdWb I 1176 u. 1182; EWA II 162-4; Orel (2003), 48). Vgl. auch Schwentner (1915), 43f.; Trübner (1939); EWD (1989), 183. Mhd. blas begegnet ganz selten in der Bed. ‘kahl’, auch ‘gering, schwach’. Die Bed. ‘blaß, bleich’ ist zuerst im nd.-md. Norden (Brun von Schonebeck, 13. Jh.), zunehmend seit 1400 belegbar (= FrnhdWb/blas (2): ‘von schwacher Farbe, fahl, weiß’, hier mit Bezug auf den menschlichen Körper). Andererseits ist die Bed. ‘gering, schwach, nichtig’ (= FrnhdWb/blas (1)) nach 1370 kaum nachzuweisen. Frnhd.-Nhd.: Im 16. Jh. erscheint blaß noch selten, um 1500 mit farbtechnischem Bezug auf eine ungemalte Tafel, sonst typischerweise auf den menschlichen Körper (Kopf, Gesicht) bezogen. Im 17. Jh. kommt es häufiger vor (Farbträger: menschliche Haut, Lippen, Mond, Sterne, Schnee, Metalle (bei Zesen silber-blas)), auch als Äquivalent für lat. (sub)pallidus. Personifizierend wird es gern auf Abstrakta (z. B. Tod) angewandt, aber Ausdrücke wie b. Angst, Furcht, Kummer, Leid, Neid, Schwermut, Sorge, Unruhe sind wohl eher als kausal bzw. resultativ zu erklären (‘Angst, die eine blasse Gesichtsfarbe hervorruft’ usw.). Nach 1700 stellt man eine relativ offene, wertneutrale Verwendungskonfiguration fest (u. a. mit Bezug auf Gewebe, Fm., Tinte, Papier). Neben der vorwiegend (aber nicht ausschließlich) auf Menschen bezogenen Bed. ‘weißlich, bleich’ dient das Adj. auch zunehmend der Nuancierung anderer Farbwörter: blasses (‘helles, weißliches’) Rot usw. In der neueren Sprache erweitert sich der Verwendungsbereich (abstrakter, aber noch teilweise mit menschlich-physischem Bezug: b. Hoffnung ‘schwach, ungenau’, b. Furcht, Neid im Sinne von ‘rein, pur’ usw.). Insgesamt (auch in der Wortbildung) erscheint blaß oft neben bzw. in Konkurrenz mit bleich (s. d.), dessen Verwendungsbereich in der modernen Schriftsprache allmählich eingeschränkt wurde. Ebenfalls als Präfixoid ist blaß- im 17. Jh. erheblich seltener als bleich(Verhältnis ungefähr 1 : 7), seit 1700 wird es zunehmend häufiger. In dieser Funktion konkurrierte es auch in versch. Sprachstadien mit hell- und licht-. In Pranges Nomenklatur (1782) ist Blaß- etwas heller als Matt-, dunkler als Bleich-. Seit dem 18. Jh. fungiert blaß- als Wortbildungselement in der immer feineren Differenzierung der Farbwerte (blaßblau, -braun usw., vereinzelt sogar Blaßschwarz, blaßweiß), auch in Verbindung mit neu entlehnten Farbwörtern (blaßlila, -paille, -rosa usw.), in vergleichenden Zuss. (kalk-, käse-, kreide-, lilien-, marmor-, milch-, schnee-, wachsblaß) und (bes. produktiv) in (quasi-)kausaler Anwendung mit Bezug auf die Symptome physischer oder seelischer Zustände (angst-, fieber-, gram-, liebe-, schrecken(s)-, sorgen-, sterbe(ns)-, stuben-, sünden-, tod(es)-, toten-, wut-, zornblaß). Bereits um 1700 schreibt man abstrahierend von Blässe (später und seltener Blasse), Blassigkeit, Blässigkeit (F.). In der Komparation schwankt die Form des Adjs. seit dem 18. Jh. zwischen blasser und blässer: in unserem nhd. Datenmaterial bis etwa 1830 kommt blässer häufiger vor (im Verhältnis 3 : 2). Den obd. Maa. des 19.-20. Jhs. fehlte das Wort blaß weitgehend, oder es wurde im Vergleich zum einheimischen bleich als fremd empfunden. Zur Wortgeschichte s. a. Zinko (2002). —————

376 blass (Adj.) — ! ‘von schwacher Farbe’ — ! (allg.) Henisch 1616 Sprach 404: Blaß / bleich / bleichlicht / subpallidus Comenius 1640 Janua 96: pallidum [...] bleich oder blaß Schottelius 1663 Arbeit 1288: Blaß. pallidus Kunckel 1676/1724 Observationes (Barke (1991), 522): die blassere Farbe Reyher 1686 Lexicon (Reg.): blaß werden / Efflare colorem Exalbescere Stieler 1691 Stammbaum 185: Blaß / adj. Pallescens, pallidus, decoloratus, decolor. Compar. bl(ßer / pallidior, superl. bl(ssester / pallidissimus. Er wird blaß vor Furcht [...] Ein blaßes Gesicht [...] Ein b=ses Gewißen macht bald blaß / bald rot [...] Der blaße Leib Kramer 1700 Dictionarium I 121: Blaß [...] Pallido, Smorto, Scolorito Frisch 1741 Wb. I 105: Blaß [...] pallidus. die blasse Farb, pallor; er ist blaß worden, pallor suffusus est. blaß seyn, pallere, pallidum esse. der Schrecken macht blaß, terrorem pallor sequitur. sehr blaß, perpallidus. etwas blaß, subpallidus 1741 Anhang 145: daß die Farben sehr blaß und dFnne Halle 1765 Werkstäte IV 282: ein desto bl(sseres Rot Lambert 1772 Beschreibung 11: ein weißer blasser Fleck Amaranthes 1773 Frzlex. 1529: als wodurch sie sich von der Fleischfarbe (couleur de chair) unterscheidet, welche bl(sser, und demjenigen Fleisch (hnlich ist Adelung 1774 Versuch I 939: Blaß [...] 1. Bleich, weißlich von Farbe [...] In dieser Bedeutung wird es nur von der Farbe des Gesichtes gebraucht. 2. Auch von andern Farben, hell – I 954: Bleich [...] 1. Weißlich, schmutzig weiß, blaß, am häufigsten von der Farbe des Gesichtes [...]. 2. Abgeschossen, was nicht den gehörigen Grad der Lebhaftigkeit hat, blaß. [...] In beyden Bedeutungen ist dieses Wort nur im gemeinen Umgange üblich. In der edlern und anständigern Sprechart braucht man dafür blaß Jacobsson 1781 Wb. I 216: Blank heißt im Nieders(chsischen theils bleich, blaß, z. B. blanker Wein, theils und vorzFglich gl(nzend Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 63): eine blaue Farbe, welche immer heller und blässer wird, je mehr sich die Trübe des Mittels vermehrt, hingegen immer dunkler und satter sich zeigt, je durchsichtiger das Trübe werden kann – c1816 Farbenlehre-Plp 36 (WA II 5, 2, 151): das blässeste Karminroth || FrnhdWb/blas (c1400 [s. mhd. blas] wahrscheinlich als Farbadj., älter mhd. blas ‘kahl, schwach’) – GoetheWb; Campe (1807), I 548; DWb (17. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 152 (‘von schwacher, matter, wenig intensiver Farbe’, ‘blaß machend’ von Angst usw.); Wander (1867-80), V 1009; Schw. Id. V 152 (‘verhältnissmässig junges Lehnwort aus der Schriftsprache (für mundartlich bleich)’); Fischer/Pfleiderer I 1162 (‘bleich, farblos’); Ziesemer (1935-40), I 634 (‘ohne Blut, schwach, tot’, ‘bleich, hell’, ‘elend, kränklich’, preuß.); Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 50 (Stefan George); WdG (1968-77), 621 (‘von schwacher Farbe a) mattfarbig, b) nahezuweiß, bleich’); Duden-6 (1976-81) (‘ohne die natürliche frische Farbe’, ‘im Farbton nicht kräftig’, ‘nur einen schwachen Lichtschein ausstrahlend’); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (Differenzierung blaß / bleich) [→ bleich] — ! (Körper, Körperteile) (z. T. als Anzeichen des Todes, der Krankheit oder gewisser Emotionen) 1433 Liedersaal I 298, 64 (Die gezähmte Widerspenstige): ich ließ mich rofen daz ich plaß | wurd an minem hobet Horscht c1574 Geheimnisse 3/4, C8b (DWb2/erdfarben): das alle ehemenner, so den ehelichen wercken zusehr obligen, [...] entweder erdfarben, gelblicht, plaß, bleyfarben oder blawlicht aussehen Henisch 1616 Sprach 404: Einer der da blaß vnd vbel sihet / als wer er ein todter leichnam Fleming 1635 Gedichte I 310: der Gelehrten blasse Schaar Zesen 1645 Rosemund 278: das angesicht, wi blas es gew(sen wahr, err=htete sich bei seiner ankunft so sehr Zesen 1656 Helikon I 202: Er hat durch

377 blasses lippen-bluht | beschmutzt den heilgen schnee der h(nde Treuer 1660 Dædalus 728: Das sch=ne seyn bepurpert deine Wangen / die meine machen blaß Lohenstein 1665 Agrippina 106: Der Todten blaße Schaar Butschky 1677 Pathmos 554 (DWb/ rot): vil menschen seyn, welche aus lauter schamhafftigkeit weis und blasz [...] werden Presson 1677 Pia desideria III 7: Wie die Wangen Rosen-roth | Allbereit mir seyn entfallen | Blaß gemahlt vom falben Tod Klingler 1688 Betrachtungen (Schw. Id. V 8): Bald ist der Zornige feuerrot, bald bleich, bald blass [mit Differenzierung?] Abschatz 1704 Blumen 11: euer [der Augen] blasser Schein Canitz v1700/1727 Gedichte 163: Vor Alters zwar, da muste man aus Noth, | Wann man die Gegenwart der Iris wahrgenommen, | Bald blaß seyn und bald wieder roth, | Sonst w(re man in den Verdacht | Der Unbest(ndigkeit sehr leicht gekommen Rohr 1728 Ceremoniel-Wissenschafft I 566: ein sehr blasses Frauenzimmer Goethe 1797 Braut von Korinth (A.l.Hd. (1827-8) I 246): Gierig schlürfte sie mit blassem Munde | nun den dunkel blutgefärbten Wein Grimm 1812 Märchen I 239: ward sie [die Königin] blaß vor Neid — ! (Tiere) Rösel 1755 Insecten-Belustigung III 289: einen blassen, gelb braunlichtgrauen Grund — ! (Pferde) 1430 Kölner Geschäftsbuch (Kuske, Quellen IV 34): den groesen blassen henxst [oder ‘mit einer Blesse’?] — ! (Pflanzen) Elssholz 1666 Garten-Baw 70: der ander [blüht] etwas blaß / oder weißlicht – 233: die farbe ist mehr blaß als roht Kosegarten 1802 Poesieen I 39: die blasseste Rose — ! (Metall) Fleming 1631 Gedichte I 117: der Mund ist blaß wie Blei — ! (Edelsteine) Fleming 1635 Gedichte I 141: Die brennenden Rubinen, [...] sind blaß und tot vor ihm [eurem Mund] — ! (Gewebe) Neukirch 1703 Gedichte III 61: in blaßen Atlas — ! (Holztafel, Leinwand) c1500 Liber illuministarum 103v-104r: auf tafel oder pild oder auf tüecher dÿ mit leim varb gemach sein oder | noch plaß sein [‘noch nicht gemalt’] — ! (Bier) 1752 Wöch. Königsberger Nachr. 35 (Ziesemer (1935-40), I 634): ein [...] blasses Bier — ! (sonstige Gegenstände) Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 129: blasse Dinte Fischer 1799 Phys. Wb. II 333: Gelbes Papier schien im Mondenlichte weit bl(sser als am Tage Hoffmann 1814 Der goldene Topf (PW I 256): in blasser Schrift — ! (Feuer) Grimmelshausen 1670 Calender 84: Wann das Fewr plaß ist / so bedeuts Ungewitter — ! (Himmel, Licht, Atmosphäre, Wolken) Fleming c1631 Gedichte I 211: blasse Luft Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 51: auf mein blasses Firmament Brockes 1721 Vergnügen 129: mit blassen Stralen Salis 1789 Lied beim Rundetanz 261: Im Gewässer | Strahlen blässer | Felsen, deren Rot verblich Matthison 1791 Gedichte I 156: Röther schweben hier, dort blässer, | Wolkenbilder im Gewässer Goethe 1821 Instruktion für Beobachter (WA II 12, 226): im flachen Land [...] wird das Blau immer blässer — ! (Schnee) Hallmann 1684 Theodoricus 4 (SW I 18): So muß sich der Rubin der wol farbirten Wangen | In blassen Schnee verstell’n — ! (Himmelskörper) Nagel 1619 Stellae observatio F2r: Die Farbe dieses Cometens [...] ist auch nicht einerley gewesen / ist mehrentheils blaß vnd bleich erschienen nach dem Saturno, bißweilen hell nach der Natur Jovis Fleming 1632 Gedichte I 350: Lune will mich blässer deuchten Q. Moscherosch 1647 Altars-Trauer (Adler/Ernst (1987), 163): der blasse Mond Lohenstein c1660? Gedichte (Siegeskranz der Röte) (Henniger 27): blasser Sternen Glanz Francisci 1676 Lusthaus 1245: warum ein Komet [...] feuriger oder blasser [...] scheine – 1246: andre [Kometen sind] bleyfarb / bleich / und blaß Salis 1786 Lied 345: Im trüben blassen Mondenschein — ! (Tageszeiten) Jean Paul 1800-3 Titan, 92. Zykel

378 (H. III 510): endlich lag ein fremder blasser Morgen [...] im Garten — ! (auf Abstrakta bezogen) (meist metonymisch-elliptisch oder personifiziert, an die Gesichtsfarbe erinnernd) Fleming 1632 Gedichte I 252: den blassen Tod – I 332: Ich bin los der blassen Furcht und Not – I 346: Soll ich fort und fort studiren | und ein blasses Leben führen [...]? – 1636 I 385: ein Held, | der seiner deutschen Welt | ihr blasses Leid aus Herz und Augen wischet – 1637 I 386: vergiß der blassen Sorgen! Birken 1645 Fortsetzung 67: der blasse Kum[m]er Chirander in Stieler 1660 Geharnschte Venus (Zeman) A 10v: du hast schon abgefasset | darob der blasse Neid erblasset Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 163: hier in der blassen Sterbligkeit Ziegler 1707 (1688) Banise 34: an unserm purpur erwiesen, wie leicht dessen hohe röthe in eine blasse todten-farbe [...] verwandelt werden Schubart 1767 Gedichte (Sauer, DNL 81, 342): Blasse Schwermut Jean Paul 1800-3 Titan, 59. Zykel (H. III 310): Wie eine Sonne geht das Herz durch die blassen Gedanken — ! (übertr.) WdG (1968-77), 621 (‘schwach’); Duden-6 (1976-81) (‘schwach, ungenau’, ‘rein, pur’) — ! (Syntagmatik) blass und bleich Nagel 1619 Stellae observatio F2r: [s. o.] Mühlpforth 1687 Gedichte II 17: Wann jhr Morgen zu den Schwestern kommen werdet blaß und bleich Herder 1778-9 Volkslieder II 159: Wie ist dein’ Farbe blaß und bleich? — ! (Syntagmatik/ Idiomatik) (allg.) Wander (1867-80), I 393 (Sprichw.); Küpper (1982-4) (b. bleiben ‘eine minderwertige Leistung vollführen’, b. im Rücken sein ‘ängstlich, erschrocken sein’, ich werde b. (b., bleich u. blöde)! Ausdruck des Erstaunens); Röhrich (1991-2), 205 (keine b. Ahnung haben, b. Erinnerung, b. wie die Wand, b. Neid, b. Figur usw.) — an den blassen Reigen (treten usw.) ‘sterben’ Francisci 1690 Proteus 1056 (ML): daß er / in dreyen Wochen / an den blassen Reigen müsste Blass (M.) — ! ‘Tier (bes. Pferd) mit weißem Fleck oder Streifen auf der Stirn’ Gesner/Forer 1563 Thierbuch 132v: Von den farben har [!] werdend jnen [den Pferden] bey den vnseren etlich nammen geg(ben / als Rapp / schimmel / blaß Fischart 1575 Gargantua N8v (203): Andert sie auch fein von haren / wie die M=nch von Curtibal nach den Festen von Bailbrunn / als von apfelgro / Rappen / Hirzhar / Rattenfarb / Schi^el / Fuchs / lichtgro / falb / Falk / k(stenpraun / fal / rauchfarb / Wolfsfarb / Mausfal / plaß || D/W (1885), 258 (plasz equus maculosus 1628) – Sanders Wb. I (1860), 152 (Blass M., Bläss(e) M., Blässe F.) (‘Thier mit einem solchen Fleck’); Wander (1867-80), V 1009 (Kuh- oder Pferdname); Schw. Id. V 149 (Blass, Bläss) (‘oft als Name’); Fischer/Pfleiderer I 1162 (Rindvieh oder Pferd) — ! ‘Blesse, weißer Fleck (auf der Stirn)’ Sanders Wb. I (1860), 152 (Blass M., Bläss(e) M., Blässe F.) (‘weißer Fleck, namentl. Stirnfleck’); Schw. Id. V 149 (Blass, Bläss) — s. a. Blesse Blass (N.) ‘(Zustand der) Blässe, Blaßsein, blasse Färbung’ — Zimmern c1550-66 Chronik 733 (Barack III 260, 27): das der künig sich des bischofs zu blaß wolt lachen Weckherlin 1648 Gedichte II 436: Ihr liebet Roht, Gelb, Blaw so sehr [...] wer will, hat in ewerm hembd, | Davornen roht, und gelb und blaß dahinden Weiße v1805 (Sanders Wb.): Ein schrecklichs Blaß | beziehet ihr Gesicht || Sanders Wb. I (1860), 152 Bläss(e) (M.) — ! ‘Markierung, Schürfung an der Rinde von Waldbäumen’ Schw. Id. V 149 (‘längliche Schürfung der Rinde an Waldbäumen’) u. V 152 (‘Anzeichnen der zu fällenden Stämme im Walde’) — ! ‘Rausch’ (wegen der Gesichtsblässe?) Fischer/Pfleiderer I 1163 (Bläss)

379 Bläss(e) ‘weißer Fleck, Blesse’, ‘Tier mit weißem Fleck, Blesse’ usw. → Blesse Blassagatblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Blaß Agatblau Blassaltbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Blaß Altbraun Blassaltrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Blaß Altroth Blassameisenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Blaß Ameisenfarbig blassamethystblau (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 403: man hat ihn [...] blaß amethystblaue Blassangelaufenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Blaß angelaufen Blau blassapfelgrün (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 644: von einer [...] blaßapfelgrFnen Farbe Blassapfelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Blaß ApfelgrFn Blassaprikosengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Blaß Abrikosengelb Blassaprikosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Blaß Abrikosenroth Blassaschbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Blaß Aschbraun Blassaschfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Blaß Aschfahl blassaschgrau (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 103: sehr blaß aschgrau Blassaschgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Blaß Aschgraubraun Blassaschgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Blaß AschgrFnlich Blassatlasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Blaß AtlasgrFn Blassatlasrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Blaß Atlasroth blassäugig (Adj.) Campe (1807), I 549 Blassaurorrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Blaß Aurorroth Blassbeerblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Blaß Beerblau Blassbeerbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Blaß Beerbraunroth Blassbergbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Blaß Bergbraun blassberggrün (Adj.) — Werner 1774 Fossilien 129: der Aquamarin ist blaßberggrFn Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 252): Die Topase von blasberggrFner Farbe, die gemeiniglich Aquamarine genennet werden Blassberggrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Blaß BerggrFn blassberggrüngefleckt (Part.) — Lenz 1796 Handbuch 193: von [...] röthlich und blaßberggrün gefleckter Farbe Blassbirkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Blaß BirkengrFn

380 Blassbischofviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Blaß Bischoffviolet blassblau (Adj.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 86: mit blaßblawen blumen Halle 1762 Werkstäte II 199: die Schaumblasen [...] blasblau – 1765 IV 277: Wenn eine Seide nach dem Schwefeln zublasblau [!] geworden Jacobsson 1783 Wb. III 512: der blaßblaue Saphier 1787 Journal des Luxus 146: Das breite Band [...] ist sehr blaßblau Goethe 1798-9 Der Sammler u. die Seinigen (WA I 47, 138): lange, weißgekleidete Schönen, mit blaßrothen Schleifen und blaßblauen Schleiern Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 75: Blaßblau. Caesius || GoetheWb (+ Adj.-Subst.); Campe (1807), I 549; Sanders Wb. I (1860), 152 u. 156; Sanders DS (1873), 403; König (1927), 179 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 622 u. 624; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 118 Blassblau (N.) — ! (Ft.) Castel 1747 Farben-Optick 25: blaß blau [bleux pâles (F 28)] Schiffermüller 1772 Versuch 22: Blaßblau, Hoch- und Dunkelblau – Tab. 1: D.c. Blaßblau. Bleumourant. (BlFmerant.) Bleichblau Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 589f.: Bleich- oder Blaß- | blau, bei dem gemeinen Mann blümerant Prange 1782 Farbenlex. 482: Blaß Blau Jacobsson 1793 Wb. V 234: Blaßblau auf Wolle Goethe 1821 Kefersteins Karte (WA II 9, 218): ein kaum zu bemerkendes Blaßblau || Helmholtz (1852) (Schwarz (1995), 34); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 350; Heller (2000), 24 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 371 blassblaugrün (Adj.) Seufert (1955), 133 (Tb) Blassblaugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Blaß BlaugrFn Blassblaugrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Blaß BlaugrFnlich blassbläulich (Adj.) — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 172: welche [...] das FlFßige blaßbl(ulich zurFckließe Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 34): Wir sahen sie [die Schatten] [...] sechsmal blaßbläulich || GoetheWb; Meyer (1905-9), 1, 111 (Tb); Seufert (1955), 31 (Tb) blassblaulichgrün (Adj.) — Rösel 1755 Insecten-Belustigung III 238: Der blasblaulichtgrFne [...] Nacht-Papilion Blassblaurötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Blaß Blaur=thlich Blassblauschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Blaß Blauschwarz Blassblauschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Blaß Blauschw(rzlich Blassblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Blaßblauviolet blassbleich (Adj.) — Goeckingk 1782 Lyrische Gedichte (Ausg. v. 1990, 232): Blaßbleiche Damen im leichten Corset || DWb (Goeckingk) blassblond (Adj.) DtWbldg (1992), V 45 (additiv); DFwb2/blond (a. 1900) blassblühen (Vb.) (intrans.) ‘blasse Blüten haben oder hervorbringen’ — Thümmel c1800 Werke III 482 (Reise II): diese blaßblühende Rose || DWb/blaszblühend (c1800)

381 Blassblutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Blaß Blutbraun Blassblutrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Blaß Blutr=thlich Blässbock (M.) Meyer (1905-9), 3, 26; Duden-6 (1976-81) (‘Antilopenart in Südafrika’) Blassbotengenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Blaß Botengenroth Blassbrandgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Blaß Brandgelb blassbraun (Adj.) — 1683 Ars tinct. fund. 209: blaßbraun gemachet worden Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 21: ein blaß-brauner [Streifen] Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 30: eine blaßbraune Farbe, welche [...] dFnkler braun ward 1782 Althauser Diebsliste (Blauert/Wiebel (2001), 45): blaß braunen Angesichts || Campe (1807), I 549 (‘gewöhnlicher, hellbraun’); Sanders Wb. I (1860), 152; Bersch (1902), 485 (Tb); Seufert (1955), 124 (Tb) — ! Vgl. auch in der Komparation Prange 1782 Farbenlex. 95: eine noch blasser braune [Farbe] Blassbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Blaß Braun || RAL 8025 Blassbraunfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Blaß Braunfahl Blassbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Blaß Braungelb Blassbraungrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Blaß Braungrau Blassbraungrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Blaß BraungrFn Blassbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Blaß BraungrFnlich blassbraunlich (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 23: ein breiter, blaß-braunlichter Querstreif blassbräunlich (Adj.) Meyer (1905-9), 3, 175 (Tb); Seufert (1955), 242 (Tb) Blassbräunlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Blaß Br(unlichgelb Blassbräunlichgrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Blaß Br(unlichgrau Blassbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Blaß Braunroth Blassbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Blaß Braunr=thlich Blassbraunschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Blaß Braunschwarz Blassbraunschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Blaß Braunschw(rzlich Blassbraunschweigischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Blaß BraunschweigischgrFn Blassbraunviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Blaß Braunviolet Blassbraunviolettrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Blaß Braunvioletroth

382 Blassbraunviolettrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Blaß Braunvioletr=thlich Blassbuchsbaumgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Blaß BuchsbaumgrFn blassbunt (Adj.) Schmitt (1995), 345 Blässchen → Blesschen Blasscramoisinrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Blaß Cramoisinroth Blassdompfaffenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Blaß Tompfaffenroth Blassdoppeltschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Blaß Doppeltschwarz blassdunkel (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 234: Blaßdunkles Carmoisin auf Wolle Blasse (F.) — ! ‘Blesse, weißer Stirnfleck oder -streifen (bes. von Pferden u. Vieh)’ (mhd. blasse) 1440-70 Rossaventüre (Zimmermann (1982), 197): Wilt du ainem ross ain blassen machen an der stirnen 1523 Absberg 62: einen fuxen lanngschwanntz mit einer plaßen 1536 Chron. Augsburg 4, 80, 15 (FrnhdWb/blasse): vornen an der plassen [von einem Pferd] Gesner/Forer 1563 Thierbuch 132v: Andere habend gern so etwas weysser blassen / fl(cken oder macklen an jnen [Pferden] ges(hen werdend Fugger 1584 Gestüterey 43v: Blassen vnd andere weisse Zeichen – 47r: viel falscher Plassen 1642 Augsburg (Fischer/Pfleiderer I 1162): ein Kueh mit einer weissen Plassen Grimmelshausen 1672 Vogelnest I 79f.: wie ein Ochs der vom | Metzger einen Streich auff die Plasse bekommen Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 85: Blasse oder Stern, ist ein weisses Zeichen, so mitten an der Stirne eines [...] Pferdes [...] sich befindet Frisch 1741 Wb. I 105: Blasse, f. Bl(sse, macula alba in fronte boum, equorum &c. Jacobsson 1781 Wb. I 218: Blaße, Bl(ße, [...] die weiße Stirn eines Pferdes Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 16, 79: an der dunkelen Stirne mit schneeiger Blasse gezeichnet || FrnhdWb (plassen 1536) – Campe (1807), I 549 (regional statt Blässe ‘weißer Fleck’); DWb/Blasse, Blässe, Blesse (‘frons calva, macula in fronte’, blasse 1731ff.); D/W (1885), 258 (1715ff.); Fischer/Pfleiderer I 1162 — ! ‘Stirn’ Frisch 1741 Wb. I 105: Blasse, das Vorder-Theil des Haupts, (ver(chtlich) [zitiert ›Heldenbuch‹ Bl. 116, Sp. 4 (= ›Wolfdietrich‹)] || Fischer/Pfleiderer I 1162 (von Tieren, auch von Menschen) — ! ‘Kahlkopf, Glatze’ Fischer/Pfleiderer I 1162 — s. a. Bless(e) Blasse (F.) (Adj.-Subst.) ‘blasse Frau, blasses Mädchen’ — Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 991): Die Blasse im Rosenkleide Blasse (M.) (Adj.-Subst.) ‘blasser Mann’ — Heine 1822 Buch der Lieder (HKG I.1, 132): Der Blasse errötet Blasse (N.) (Adj.-Subst.) ‘Blaßsein, blasse Farbe’ — 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: ins Blaße noch ins Dunkle fallen Jacobsson 1794 Wb. VII 550: von einer aus dem Dunkeln bis ins ganz Blasse abwechselnden weingelben Farbe (Topas im engeren Verstande) Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 10): Aus Weiß und Gelb entsteht das Blasse || GoetheWb (‘eine helle Gelbfarbe’)

383 Blasse (Subst.) — ! ‘Pferd mit einer Blesse’ Eber/Peucer 1552 Vocabula C5r: Marones [equi], λεοκόψαροι, plassen tales Thracios fuisse equos constat — ! ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ Popowitsch 1780 Versuch 60 (Suolahti (1909), 304): Blaße Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1679: Fulica atra [...] Blasse Blässe (F.) ‘Blaßsein, Blaßheit, Bleichsein, blasses Aussehen, Fahlheit’ — Schott 1671 Magia 217: daß die Leffzen mit bl(sse vermischt Stieler 1691 Stammbaum 186: Bl(ße / die / pallor, albedo, livor, & livor qvidem Todtenbl(ße exponitur Kramer 1700 Dictionarium I 121: Bl(sse / Idem [Pallidezza, Pallore] Günther v1724 Gedichte (DNL) 294: Die Blässe meiner Wangen 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: verschiedene Grade der Bl(ße Adelung 1774 Versuch I 939: Blässe [...] 1. Die blasse Farbe des Gesichts, in der höhern Schreibart Schiller 1781 Räuber 2, 2 (Goedeke II 77): Blässe der Armuth und sclavischen Furcht sind meine Leibfarbe Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 195): die Phantasie tuts mit der Blässe der schwarzen Kunst Novalis c1800 Gedicht (Schriften I 509): Der Leib, der hier von Blässe überkleidet | Im so gehaßten Sarge ruht Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 58): diluirt und in einer gewissen Blässe Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 21, 97: Theils von fahler Blässe verfärbt zu erblichenem Kraute – 49, 7: gelbliche Blässe des Buxus || GoetheWb; Campe (1807), I 549 (‘Beschaffenheit einer Sache oder Farbe, da sie blaß ist’); DWb (18. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 152 (‘das Blaß-sein, die Blaßheit’); Schw. Id. V 152 (Blessi); Fischer/Pfleiderer I 1163 (‘Blässe, pallor’); Meyer (1905-9), 3, 26; Bock (1964), 50 (Stefan George); WdG (1968-77), 622 (‘blasses Aussehen’ + übertr.); Duden-6 (1976-81) (‘blasses, [...] fahles Aussehen’, ‘blasse Farbe’); EWD (1989), 183 (‘blasses Aussehen’ c1650); Röhrich (1991-2), 205 (vornehme B. spöttischentschuldigend); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — s. a. Blesse Blässe (M./F.) Schw. Id. V 149 (‘blondhaariger oder bleicher Mensch’, ‘Schimpfwort für unreinliche, träge Weibspersonen, [...] unbeholfene, einfältige Leute’) Blasseichelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Blaß Eichelbraun Blasseiergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Blaß Eyergelb Blasseiergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Blaß EyergrFn Blasseisenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Blaß Eisenfarbig Blassel (M.) (Tiere) Duden-6 (1976-81) (österr. ugs. ‘Tier mit weißem Fleck auf der Stirn’, ‘Haustier, Hofhund’) Blässel (Subst.) ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ — Popowitsch 1780 Versuch 60 (Suolahti (1909), 304): Bl(ßel Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1679: Fulica atra [...] Blässel blässeln (Vb.) ‘bläßlich sein, kränkeln’ DWb (v1854); Sanders Wb. I (1860), 152; Sanders DS (1873), 395 Blassen (F.) ‘Blesse’ (+ übertr.) Schw. Id. V 151 (Blassen, Blässen F., vereinzelt M., ‘weißer Stirnfleck’, ‘(breite) Stirnfläche’, ‘Längsschnitt an Rundhölzern’) (+ Schnurblässen) Blassen (N.) (Vb.-Subst.) — < blassen intrans./trans.? — Campe (1807), I 549

384 blassen (Vb.) — ! (trans.) ‘blaß machen’ Logau c1652 Sinngedichte 3, 6, 13: daß Poeten | Noch mehr als andre röthen, | Was Todten-Asche blasset [: gefasset] Stieler 1691 Stammbaum 185f.: Blaßen [...] Zorn / Neid / Furcht / und b=ses Ge- | wissen blaßen das Angesicht Adelung 1774 Versuch I 939: Blassen [...] im Oberdeutschen, besonders in Schlesien [...] blaß werden [...] blaß machen [...]. Im Hochdeutschen ist dafür in der Bedeutung des Neutrius [intrans.] erblassen üblich || Campe (1807), I 549; DWb (c1652); Sanders Wb. I (1860), 152 (‘seltener’) — (speziell) Schw. Id. V 151 (plassen ‘jemandem die Haut (im Gesichte) schürfen, zerkratzen’) (+ die Plasset als Kuhname) — ! (intrans.) ‘blaß werden oder sein, erblassen’ Klaj 1650 Trauerrede (Friedensd.) 27: deß Lebens Leben stirbt [...] der Farben Farbe blast Schottelius 1663 Arbeit 1288: blassen / erblassen / pallescere Stieler 1691 Stammbaum 185f.: Blaßen / pallescere, exalbescere, pallidum fieri, pallere Adelung 1774 Versuch I 939: [s. o.] Salis 1792 Monodie 295: Die golddurchfloßnen Wolkenlagen blaßten Voss 1797 Pyramus u. Thisbe nach Ovid (Hummel 208): wie Buxus | Blaßt’ ihr gelbes Gesicht || Campe (1807), I 549 (‘blaß werden, erblassen, verblassen’); DWb (‘pallere, pallescere’); Sanders Wb. I (1860), 152; Sanders DS (1873), 395; Bock (1964), 50 (Stefan George); Duden-6 (1976-81) (selten); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (übertr., trans.) Campe (1807), I 549 (‘schwächen, vermindern’) (‘richtiger würde es blässen lauten’) blässen (Vb.) (intrans.) ‘blaß werden’ — Stieler 1660 Geharnschte Venus (Zeman) 92: mein Leib ist lauter dFrre Knochen / | der Lippen Purpur bl(sset weiß — s. a. blessen Blässenente (F.) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 75: Blässenente. Anas discors Blässengans (F.) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 75: Blässengans. Anas albifrons || Ziesemer (1935-40), I 634 u. 653 (Bläßen-, Bleßen- preuß.) Blassenglischbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Blaß Englischbraunroth Blassenglischrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Blaß Englischrothbraun Blassenglischrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Blaß Englischrothbr(unlich Blassenglischschönrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Blaß Englischsch=nroth Blässentaube (F.) Meyer (1905-9), 3, 26 (Pl.) Blassente (F.) (versch. Vögel) — Gesner 1555 De avium natura (Suolahti (1909), 426): Blassent [‘Stockente, Anas boschas’] Schwenkfeld 1603 Theriotrophaeum 200 (Suolahti 434): Eine Blas Endte / Plas Endte [‘Pfeifente, Anas penelope’ (?)] Blässente (F.) (versch. Vögel) — Döbel 1746 Jägerpractica 70 (Suolahti (1909), 306): Bl(ß-Enten, oder Bl(ßgen [‘Bläßhuhn, Fulica atra’] Adelung 1774 Versuch I 939: Bläßänte [...] der gemeinen wilden Änte [...] Bey andern das Bläßhuhn Forster 1784 Reise I 147: die Bles-Ente (wigeon) [engl. wigeon = ‘Pfeifente, Anas penelope’] Nem-

385 nich 1793 Polygl.-Lex. II 1679: Fulica atra [...] Bläßente || Campe (1807), I 549 (‘die gemeine wilde Ente’, ‘Bläßhuhn’); Stimmel (1907), 50 (‘weißstirnige Wasserhuhn’ bair.); Ziesemer (1935-40), I 634 u. 653 (Bläß-, Bleß- preuß.) Blasserdbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Blaß Erdbeerroth Blasserdbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Blaß Erdbraun Blasserdfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Blaß Erdfahl Blasserdfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Blaß Erdfarbig Blassespengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Blaß EspengrFn blasset (Adj.) ‘mit einem weißen Stirnfleck’ Fischer/Pfleiderer I 1163 (+ blässet) blässet → blasset Blassfahlbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Blaß Fahlbraun Blassfahlbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Blaß Fahlbraunr=thlich Blassfahlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Blaß FahlgrFn Blassfahlschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Blaß Fahlschwarz blassfärben (Vb.) → blaßgefärbt blassfarbig (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 413 (a. 1849); Fan (1996), 177 Blassfeigengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Blaß FeigengrFn blassfeuerrot (Adj.) Hauschild (1904-5), 207 (blas-); Rosenfeld (1976), 292 (blass-, mdal.) — Im Unterschied zum Subst. (s. u.) nicht zu blaß in der Bed. ‘von schwacher Farbe’ gehörig: bei Hauschild als verstärkende Zus. angeführt, mit Hinweis auf nd. blass, engl. blaze ‘Feuerbrand’ [< ae. blæse, blase < germ. *glas-, *gles- ‘glänzen, leuchten’]. Vergleichbar auch mhd.-mnd. blas (N.) ‘brennende Kerze, Fackel’ (BMZ I 200; Lexer I 296, N 89). Blassfeuerrot (N.) ‘blaßfeuerroter Ft.’ — Prange 1782 Farbenlex. 500: Blaß Feuerroth blassfleischfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 87: einen [...] blaß Fleischfarbigen Schnabel blassfleischrot (Adj.) — Jacobsson 1794 Wb. VII 310: von [...] blaßfleischrother Farbe Blassfleischrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Blaß Fleischroth Blassfleischrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 27: von einer grünlichweißen Farbe, die sich nicht selten ins [...] Röthlichweiße und ins blaß Fleischrothe zieht blassfleischrötlich (Adj.) — Naumann 1826 Naturgesch. V 18: blaß fleischr=thlich Blassfranzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Blaß Franzblau

386 Blassfrühlingsgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Blaß FrFhlingsgrFn Blässfuchs → Bleßfuchs Blassfuchsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Blaß Fuchsroth Blässgans (F.) Meyer (1905-9), 7, 322 (‘Anser albifrons’); Duden-6 (1976-81) (‘[Feldgans] v. a. in Nordasien und Nordamerika’) Blassgänsegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Blaß G(nsegrFn Blassgebranntumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Blaß gebrannt Umbra blassgedörrt (Part.) DtWbldg (1992), V 188 (braun- u. blaßgedörrt) blassgefärbt (Part.) — Pörner 1785 Anleitung 201: die blaßgefärbten Tuche Jacobsson 1793 Wb. VI 128: den blaßgef(rbten [Edelstein] Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 253): indeß die innre [Seite] meistens weiß oder nur blaßgefärbt angetroffen wird || GoetheWb; Meyer (1905-9), 16, 570 (Tb) blassgelb (Adj.) — Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben (Anh.) 683: daß die bleichoder blaß-gelbe (falbe) [Farbe] dennoch am stärcksten heraus kommt Gottsched 1748 Sprachkunst 73: Fahl, oder falb, gilblich, blaßgelb Adelung 1774 Versuch I 939: Blaßgelb, bleichgelb Werner 1774 Fossilien 117: Speißgelb [...] eine metallische blaßgelbe Farbe Atze 1781 Naturlehre 541: Der reine gediegene Schwefel ist blaßgelb, oder zitrongelb, auch roth – 559: Der Wismuth ist weißblaulich, oder blaßgelb Jacobsson 1782 Wb. II 512: ein Erz, das ein wenig blaßgelb aussiehet, und ziemlich ins LichtgrFne f(llt – II 514: ist bald hoch- bald blaßgelb – 1783 III 185: Paillefarbe, (F(rber) eine Farbe, die blaßgelb ist Prange 1782 Farbenlex. 197: wird aber [...] Orangegelb, Goldgelb, Weingelb, und endlich Blaßgelb 1786 Journal der Moden 435f.: ein Corset von queue de serin oder blaßgelben | Atlas Jacobsson 1794 Wb. VII 139: Der (chte Saffran [...] ist blaßgelber [komp.] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 75: Blaßgelb. Pallide-flavus; Flavicans Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 313): wenn Engländer und Deutsche sich noch an blaßgelben hellen Lederfarben genügen lassen Voss v1827 Catullus (Ovids Verwandlungen (1829), II 355): Wie ward oft blassgelber denn Gold ihr entfärbetes Antliz || GoetheWb (+ Adj.-Subst. -e); Campe (1807), I 549; Sanders Wb. I (1860), 152; Sanders DS (1873), 402; Bersch (1902), 692 (Tb); Seufert (1955), 225 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 196 Blassgelb (N.) (Ft.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 256: Die bekanntesten Schattirungen von Gelb in der F(rbekunst sind Strohgelb (paille), Blaßgelb (pile), Citronengelb und jaune naissant Amaranthes 1773 Frzlex. 1516: jaune pâle, blaßgelb Jacobsson 1782 Wb. II 49: Es giebt verschiedene Schattirungen dieser Farbe, als GoldAurora- Pomeranzen- Zitronen- Schwefel- Birken- Bl(tter- Bleich- oder Blaß- Lichtund Strohgelb Pörner 1785 Anleitung 105: Man z(hlt verschiedene Arten von gelben Farben, als Goldgelb, Doddergelb, Citrongelb, Schwefelgelb, Strohgelb u. s. f., welche alle aber in drey Classen gebracht werden k=nnen, n(mlich Dunkelgelb, Hellgelb und Blaßgelb 1787 Journal des Luxus 30: man kann auch das Ganze mit einem gebrochnen Blaßgelb staffiren – 168: der andere [Reiter hat] Himmelblau und Blaßgelb [beim

387 Pferderennen in Wien] Zappe 1804 Handlexikon 165: Speisgelb (bronzeo-flavus; jaune de bronze), Blaßgelb, das sich etwas ins R=thliche zieht Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 40): Ein Blaßgelb ist bei Nacht wenig von dem Weißen zu unterscheiden || GoetheWb/blaßgelb; Heller (2000), 88 Blassgelbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Blaß Gelbbraun blassgelbbräunlich (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 53: Die FFsse [...] sind Fberein von blaß-gelb-br(unlichter Farbe Blassgelbbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Blaß Gelbbr(unlich Blassgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1782 Wb. II 54: der in das Grau- und Blaßgelbe f(llt Blassgelbfleischfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Blaß Gelbfleischfarbig blassgelbgrün (Adj.) — 1786 Journal der Moden 190: Die eine [Dose] ist blaßgelb grFn Blassgelbgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Blaß GelbgrFn Blassgelbgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Blaß GelbgrFnlich blassgelblich (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 27: blaß-gelblicht Prange 1782 Farbenlex. 226: eine ins Graue fallende blaßgelbliche Farbe 1786 Journal der Moden 421: Ein blaßgelblichtes Gesicht || Meyer (1905-9), 17, 538 (Tb); Seufert (1955), 209 (Tb) blassgelblichgrau (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 7: eine blaßgelblich- röthlich- und grünlichgraue [...] Farbe Blassgelblichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Blaß GelblichgrFn blassgelblichrostrot (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 298: Bauch [...] r=thlich rostgelb oder blaß gelblichrostroth Blassgelbrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Blaß Gelbr=thlich Blassgesicht (N.) WdG (1968-77), 622 (‘Mensch mit blasser Hautfarbe’); Duden-6 (1976-81) blassgesichtig (Adj.) WdG (1968-77), 622; Duden-6 (1976-81) blassgetrauert (Part.) ‘wegen Trauer blaß geworden’ — Schubart 1767 Gedichte (Sauer, DNL 81, 341): Stumme, blaßgetraur’te Mienen Blässgicker (M.) ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 75: Bläßgicker [...] Fulica blassgoldgelb (Adj.) Seufert (1955), 225 (Tb) Blassgoldgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Blaß Goldgelb Blassgranatblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Blaß GranatblFthroth

388 Blassgranatengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Blaß GranatengrFn Blassgrasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Blaß GrasgrFn blassgrau (Adj.) — ! ‘von blaßgrauer Farbe’ Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 32: ein blaß-grauer Flecken – I (Tag 2) 51: scheinet diese blas-grau besprenget zu sein Werner 1774 Fossilien 103: Gelblichgrau [...] eine blaßgraue mit mehr oder weniger gelb gemischte Farbe 1787 Journal des Luxus 388: Kragen, Kn=pfe und Rock blaßgrau || Campe (1807), I 549; Meyer (1905-9), 18, 834 (Tb); Seufert (1955), 92 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963) — ! (übertr.) ‘farblos, eintönig’ Novalis 1802 Lehrlinge zu Sais (Schriften I 96): ein blaßgraues, schwaches Leben Blassgrau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Blassgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Blaß Graubraun Blassgraubräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Blaß Graubr(unlich Blassgraue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Halle 1779 Werkstäte VI 40: In Wassermalereien gebraucht man ihn [Indigo] zum Blaßgrauen und zu Landschaften Blassgraugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Blaß GraugrFn blassgraulich (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 47: Die GrundFarbe [...] ist [...] blaß-graulicht blassgrün (Adj.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 222: an farben blaßgrFn Zedler 1735 Univ.-Lex. 13, 1334: einen Stengel [...] blaß-grFn Rösel 1755 Insecten-Belustigung III 289: seine Farbe ist blasgrFn Prange 1782 Farbenlex. 300: Eisenvitriol, welcher sehr blaßgrFn ist 1786 Journal der Moden 251: von blaßgrFnem Peking oder Taft – 396: diese wird mit einer sanften blaßgrFnen Lack-Farbe, es sey verd de la Reine oder verd de Mer, Fberstrichen 1789 Journal des Luxus IV 36: von blaßgrFn und weißgestreiften Atlaß || GoetheWb; Campe (1807), I 549; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 152; Sanders DS (1873), 401; Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); Bersch (1902), 692 (Tb); König (1927), 155 u. 180 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 50 (Stefan George); WdG (1968-77), 622 u. 1658; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 118; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Blassgrün (N.) — ! (Ft.) Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 183: BlaßgrFn, Verd naissant 1786 Journal der Moden 398: von eben dem BlaßgrFn Jacobsson 1793 Wb. V 234: BlaßgrFn auf Wolle || Helmholtz (1860) (Schwarz 1995, 40f.); Seufert (1955), 88; Heller (2000), 108; RAL 6021 — ! (Fm.) Prange 1782 Farbenlex. 398: mit etwas BlaßgrFn [...] verschattirt [oder Ft.?] Blassgrünblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Blaß GrFnblau Blassgrünbläulich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Blaß GrFnbl(ulich Blassgrünbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Blaß GrFnbr(unlich blassgrüngelb (Adj.) Seufert (1955), 160 (Tb)

389 blassgrünlich (Adj.) Seufert (1955), 220 (Tb) blassgrünlichblau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 273: blaß grFnlichblau Blassgrünlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Blaß GrFnlichbraun Blassgrünlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Blaß GrFnlichgelb blassgrünlichgrau (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. VI 354: von [...] blaßgrFnlichtgrauer Farbe blassgrünrot (Adj.) — Halle 1772 Werkstäte V 256: eine blaßgrFnrothe [Art] Blassgummigutti (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Blaß Gummigutti Blassgutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Blaß Gutbraun Blasshaarbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Blaß Haarbraun Blasshahn (M.) ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ — Klein 1750 Hist. avium prodr. 150 (Suolahti (1909), 304): Blashan Blasshalbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Blaß Halbbraun Blasshalbbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Blaß Halbbraungelb Blasshalbrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Blaß Halbroth Blasshaselnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Blaß Haselnußbraun Blasshasenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Blaß Haasenbraun Blassheit (F.) ‘Blässe, Blaßsein’ Sanders Wb. I (1860), 153; Sanders DS (1873), 393 blasshellblau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 237: Die Beine und Zehen sind blaß hellblau Blasshenne (F.) ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ — Baldner 1666 Vogelbuch 49 (Suolahti (1909), 304f.): Blaßhenn Blassherbstbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Blaß Herbstbraun Blassherbstbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Blaß Herbstbraunroth Blassherbstgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Blaß HerbstgrFn Blassherbstrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Blaß Herbstroth Blasshimbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Blaß Himbeerroth blasshimmelblau (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 199: von [...] blaßhimmelblauer [...] Farbe Blassholzfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Blaß Holzfarbe Blasshornfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Blaß Hornfarbig Blasshuhn (N.) ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ — Reyger 1760 Hist. der Vögel (Suolahti (1909), 304): Blashuhn || Fischer/Pfleiderer VI 1660

390 Blässhuhn (N.) ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ — Adelung 1793 Wb. I 1046: das Blässhuhn Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1679: Fulica aterrima [...] Das grössere Bläßhuhn [...] Fulica atra [...] das kleine Bläßhuhn || Campe (1807), I 549; DWb/Bläshuhn; Fischer/ Pfleiderer VI 1660; Meyer (1905-9), 3, 26; Suolahti (1909), 302-4; Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1365; Ziesemer (1935-40), I 634 u. 653 (Bläß-, Bleß- preuß.); WdG (196877), 629 (Bleß-); Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 187 (Bleß-, älter Bläß-) Blassi (Subst.) Schw. Id. V 151 (Blassi, Blässi ‘Tier mit Blässe’, ‘Gesicht mit Flecken’, ‘Mensch mit weissem Gesicht’) blassig (Adj.) Schw. Id. V 151 (blassëcht, -ocht, -icht ‘mit einer Blässe versehen’ c1800) blässig → blessig Blassigkeit (N.) ‘Blaßheit, Blaßsein’ — Kramer 1700 Dictionarium I 121: Blassigkeit [...] Pallidezza, Pallore Blässigkeit (F.) ‘Blaßheit, Blaßsein’ — Ludwig 1716 Lexicon I 327: Blässe (die) 1. die bläßigkeit, paleness || Campe (1807), I 549 (vereinzelt für Blässe, aber ‘gar nicht gut’) Blassindigblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Blaß Indigblau Blassinkarnatpurpur (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Blaß Incarnatpurpur Blassisabell (Subst.) (Fm./Ft.?) — Jacobsson 1793 Wb. V 514: Zu blaß Isabell [für Handschuhe] blassisabellfarbig (Adj.) — Naumann 1826 Naturgesch. V 465: der Anfang der Schwingen blaß isabellfarbig Blassisabellgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Blaß Isabellgelb Blassisabellgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1795 Wb. VIII 270: bis ins blaß Isabellgelbe Blassjohannisbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Blaß Johannisbeerroth Blasskaffeebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Blaß Koffeebraun Blasskaffeegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Blaß KoffeegrFn Blasskaffeeschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Blaß Koffeeschwarz Blasskapuzinfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Blaß Capucinfarbig blasskarminrot (Adj.) — Goethe 1821 Versuchsprotokoll (LA II 10A, 51): blaß carminroth Blasskastanienbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Blaß Kastanienbraun Blasskirschblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Blaß KirschblFthroth

391 Blasskirschbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Blaß Kirschbraunroth Blasskirschrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Blaß Kirschroth Blassklatschrosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Blaß Klatschrosenroth Blassklettengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Blaß KlettengrFn Blasskohlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Blaß KohlgrFn Blasskolombinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Blaß Colombinfarbe Blasskopf (M.) ‘Kahlkopf’ Fischer/Pfleiderer I 1163 — Anders Blaskopf bei Ziesemer (1935-40), I 634 (‘kahl wie eine Schweineblase’ preuß.). Blässkopf → Bleßkopf blässköpfig → bleßköpfig Blasskoschenillenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Blaß Cochenillenroth Blasskrebsbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Blaß Krebsbraun Blasskrebsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Blaß Krebsroth Blasskugellackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Blaß Kugellackroth Blässkuh → Bleßkuh Blasskupferbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Blaß Kupferbraun Blasskupfergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Blaß KupfergrFn blasskupferrot (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 381: von einer blaßkupferrothen [...] Farbe Blasskupferrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Blaß Kupferroth Blasskupfrigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Blaß Kupfrigroth Blasslackmusblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Blaßlackmußblau Blasslackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Blaß Lackroth Blasslasurblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 482: Blaß Lasurblau Blässle → Bleßlein Blassleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Blaß Leberfarbig Blasslebhaftbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Blaß Lebhaftbraun Blasslebhaftzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Blaß Lebhaftzimmtbraun Blässlein → Bleßlein Blasslevkojengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Blaß LevkojengrFn

392 blasslich (Adj.) ‘ein wenig blaß’ — Elssholz 1666 Garten-Baw 307: ist [...] die blume blaßlicht || GoetheWb blässlich (Adj.) — ! ‘ein wenig blaß’ Stieler 1691 Stammbaum 186: Bl(ßlich / adj. subpallidus, pallidulus, & adverbialiter, pallidulè Kramer 1700 Dictionarium I 121: Bl(ßlicht [...] Pallidiccio Voss 1797 Ländliche Gedichte I 95: vom blässlichen efeu Gleim v1804 Werke 4, 238 (Sanders Wb.): zum blässlichen Gesicht Goethe 1829 Wanderjahre III 10 (WA I 25, 1, 208): wie [...] eine frische Röthe die bläßlichen Wangen auf einmal wieder zierend färbte Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 300): das bläßlich besorgte Gesichtchen || GoetheWb; DWb; Sanders Wb. I (1860), 153; Sanders DS (1873), 395; Wilmanns (1930), II 481; WdG (1968-77), 622; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 183; Kluge/Seebold (2002) (s. v. blaß) — ! (übertr.) WdG (1968-77), 622; Duden-6 (1976-81) (‘unscheinbar’, ‘unlebendig, [...] nichtssagend [...]’) blässlichblau (Adj.) Seufert (1955), 176 (Tb) Blässlichkeit (F.) Sanders DS (1873), 393 Blassligustergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Blaß LigustergrFn blasslila (Adj.) König (1927), 182 (Vp) Blasslila (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Blaß Lila || Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 225; Seufert (1955), 135 blasslilas (Adj.) — 1786 Journal der Moden 99: mit einer blaß Lilas Brust-Schleife gefaßt 1788 Journal des Luxus III 56: mit einer blaßlilas Bandschleife Blassliliengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Blaß LiliengrFn Blasslilienrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Blaß Lilienroth Blasslilienviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Blaß Lilienviolet Blassling (M.) (Vogel, bes. ‘Bläßhuhn, Fulica atra’) — Frisch 1741 Wb. I 105: Blaßling, fulica, mergus niger, macula alba in fronte Blässling (M.) — ! (Vogel, bes. ‘Bläßhuhn, Fulica atra’) Gesner 1555 De avium natura (Suolahti (1909), 304): Bleßling Frischlin 1594 Nomenclator 106: Fulica, Fulix, Wasserhun, Blessing [!] 1621 (Fischer/Pfleiderer I 1163, Suolahti 304): zwen Antvögell und einen Blässling geschossen Hohberg 1687 Landleben II 636 (Suolahti 304): Pläßling Kramer 1700 Dictionarium I 121: Bl(ßling [...] Folica. Lat. Fulica Ludwig 1716 Lexicon I 329: Bläßling (der) a moor-hen [aber engl. = ‘Teichhuhn, Gallinula chloropus’] Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1679: Fulica aterrima [...] Das grössere Bläßhuhn, der Bläßling [...] Fulica atra [...] Bläßling, Bleßling, Bleßing || Campe (1807), I 549 (‘Bläßhuhn’); Sanders Wb. I (1860), 153 (‘ein blasses Wesen, solche Personen, Thiere, z. B., namentl. = Blaßhuhn’); Fischer/Pfleiderer I 1163 (a. 1621) u. VI 1660 (+ Blessling 1594ff.) — ! ‘blaß aussehender Mensch’ Sanders Wb. I (1860), 153 (s. o.) blassmahagonibraun (Adj.) — Forster 1784 Reise I 219: Die Leute [...] waren [...] blaß mahagony-braun

393 blassmais (Adj.) Seufert (1955), 232 (Tb) Blässmal → Bleßmal Blassmalven (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 135 Blassmalzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Blaß Malzbraun Blassmann (M.) Küpper (1982-4) (‘Parteiredner, der keinen Beifall findet’ 1920/30ff.) blassmattgrün (Adj.) König (1927), 183 (Vp) Blassmeergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Blaß MeergrFn blassmeiern (Vb.) (intrans./trans.) Ziesemer (1935-40), I 634 (blaßmeiern ‘anführen, übervorteilen’ usw. preuß.) (+ blackmeiern, blankmeiern); Küpper (1982-4) (‘übervorteilen, übertölpeln’ 1850ff.) Blassmelonengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Blaß Melonengelb Blassmennigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Blaß Mennigroth Blassmispelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Blaß Mispelbraun Blassmohrenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Blaß Mohrenschwarz Blassmoosgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Blaß MoosgrFn Blassmordoree (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Blaß Mordoree Blassmordoreebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Blaß Mordorebraun Blassmumie (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Blaß Mumie Blassmuskatenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Blaß Muskatenbraun Blassnase (F.) (Schlange) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 76: Blaßnase. Coluber pallidus Blassneaplergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Blaß Neaplergelb blassnelkenbraun (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 1: von einer [...] blaßnelkenbraunen [...] Farbe Blassnelkenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Blaß Nelkenbraun Blassnelkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Blaß NelkengrFn Blassneuschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Blaß Neuschwarz Blassnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Blaß Nußbraun Blassnussgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Blaß NußgrFn Blassochsenblutrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Blaß Ochsenblutroth blassockerbraun (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 48: wird sie endlich ganz blas ocker-braun Blassockerbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Blaß Ocherbraun

394 blassockergelb (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 502): ein sehr blaß ockergelber Trippel Lenz 1796 Handbuch 98: [von einer] blaßocher- und strohgelben Farbe Blassolivenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Blaß Olivenbraun Blassolivenbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Blaß Olivenbr(unlich blassolivenfarbig (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. VI 168: Diese Flechte ist blaß olivenfarbig Blassolivengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Blaß Olivengelb Blassolivengelblich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Blaß Olivengelblich blassolivengrün (Adj.) — Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 751: so daß die Farbe [...] blaß olivengrFn [...] wird Lenz 1796 Handbuch 92: Der Feldspath kommt [...] blaßoliven- und dunkellauchgrün [...] vor Blassolivengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Blaß OlivengrFn Blassolivengrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Blaß OlivengrFnlich Blassoperment (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Blaß Operment blassorange (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 196 Blassorange (N.) (Ft.) Heller (2000), 182 Blassorangebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Blaß Orangebraun blassorangegelb (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 9: siehet sie blas [...] orange-gelb aus Mönch in Kapff 1792 Beyträge 135: war das Sublimat ganz blaß Orangegelb Blassorangegelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Blaß Orangegelb blassorangenfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 125: blaß Orangenfarbig Blassorangenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Blaß Oranienroth Blassorseille (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Blaß Orseille Blasspaille (Subst.) ‘blaß strohfarbener Ft.’ — 1787 Journal des Luxus 319: blaßpaille Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 246: [eine Farbe,] die man [...] bis zum Blaßpaille überführen kann Blasspapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Blaß PapageygrFn Blasspechbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Blaß Pechbraun Blasspeter (M.) (Person) Fischer/Pfleiderer I 1163 (‘Glatzköpfiger mit Anspielung auf den Apostel Petrus’)

395 Blässpferd → Bleßpferd blasspfirsichblütenrot (Adj.) DtWbldg (1992), V 14 (blaß-p.) blasspfirsichblütrot (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 173: von [...] blaßpfirsigblüthrother Farbe Blasspfirsichblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Blaß PfirsichblFthroth Blasspfirsichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Blaß PfirschgengrFn Blasspfirsichrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Blaß Pfirschgenroth blasspomeranzenfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1774 Vögel II 196: blaß pommeranzenfarbig blasspurpur (Adj.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 92: Die blumen sind [...] blaß-purpur Blasspurpur (Subst.) (Ft.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 96: von farben weiß mit blaßpurpur vermischet Blasspurpurbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Blaß Purpurbraun Blasspurpurrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Blaß Purpurroth Blassquittengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Blaß Quittengelb Blassrabengrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Blaß Rabengrau blassrauchgrau (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 434: Kalchstein [...] blaßrauchgrau Blassrautengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Blaß RautengrFn Blassrehfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Blaß Rehfarbe Blassrittersporngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Blaß RittersporngrFn Blassrohrbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Blaß Rohrbraun blassrosa (Adj.) König (1927), 180 (Vp); Seufert (1955), 196; Duden-6 (1976-81); DFwb/rosa (/-/ 1847); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 206; Kaufmann (2006), 76 Blassrosa (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 577 — ! (Ft.) Ridgway (1886), 50 (= VII 20: engl. Rose Pink); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 141; Heller (2000), 214 blassrosenfarb (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 36: Die UnterflFgel sind [...] blaß-rosenfarb eingeb=rtelt – I (Tag 1) 40: ein [...] blaß-rosenfarber Streif blassrosenfarben (Adj.) DWb/Tünche (blaß rosenfarben getr. 1891) blassrosenfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 305: unterw(rts [ist sie] blaß Rosenfarbig Blassrosengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Blaß RosengrFn blassrosenrot (Adj.) Stoeva-Holm (1996), 55 (a. 1883) (oder Subst.?) Blassrosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Blaß Rosenroth

396 Blassrosenrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 386: Aus dem blaßrosenrothen zieht sie sich bisweilen in das Bräunliche Blassrosmaringrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Blaß RosmaringrFn blassrostbraun (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 102: blaß rostbraun Blassrostbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Blaß Rostbraun blassrostgelb (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 281: die [...] Schwanzdeckfedern blaßrostgelb blassrot (Adj.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 71: Seine blumen sind [...] von farben graw-blaw: wie auch zuweilen blaßroht vermischet – 233: Rosa rubra pallidior, C.B. Blaßrohte / oder Zucker-rosen Jablonski 1721 Lexicon 488: mit [...] lichtrothen, blaßrothen [...] blumen Zedler 1733 Univ.-Lex. 5, 802: am dritten Sonntage in Advent und am vierten in der Fasten [pflegen die Kardinäle] blaß-rothe Farbe oder die rose secche zu tragen Halle 1772 Werkstäte V 359: [Natterwurzel ist] schwarzbraun, inwendig blaßroth Prange 1782 Farbenlex. 358: den blaßroth gef(rbten Kattun 1787 Journal des Luxus 103: Carreau ist blaßroth, Coeur scharlachroth [...] bezeichnet Jacobsson 1793 Wb. V 469: seine blaßrothe Farbe [Galmei] Goethe 1798-9 Der Sammler u. die Seinigen (WA I 47, 138): lange, weißgekleidete Schönen, mit blaßrothen Schleifen und blaßblauen Schleiern Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 76: Blaßroth. Helvolus Jean Paul 1800-3 Titan, 40. Zykel (H. III 192): der verschämte, erschrockne, blaßrote Engel, im schwarzen Seidenkleide || GoetheWb (-th); Campe (1807), I 549; DWb/blaszroth; Sanders Wb. I (1860), 152 u. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Schw. Id. VI 1768 (‘kaum volkst[ümlich]’); Treichel (1897); König (1927), 154 u. 182 (Vp); Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Trübner (1954), V 450; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 622 u. 3075; Fan (1996), 196 Blassrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 445: mit etwas blaßroth Bancroft/ Jäger 1797 Färbebuch I 5: im sechsten [Ring] GrFnlichblau und Blaßroth, im siebenten GrFnlichblau und R=thlichweiß [Subst.] – I 197: ein sehr mattes Blaßroth Goethe c1816 Farbenlehre-Plp 36 (WA II 5, 2, 151): Blaßroth eher ins Violette [oder Adj.] || Heller (2000), 56 Blassrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Blaß Rothbraun Blassrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Blaß Rothbr(unlich Blassrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 408f.: Der Ballasrubin f(llt ins | Blaßrothe, ins Gelbliche oder ins Blaue Blassrotfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Blaß Rothfahl blassrotgelb (Adj.) Seufert (1955), 76 (Tb) Blassrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Blaß Rothgelb blassrötlich (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 11: der Vorder-Theil, welcher blas-r=htlicht Prange 1782 Farbenlex. 150: eine blaßr=thliche oder fleischfarbige Erde Pörner 1785 Anleitung 61: die fFnfte blaßr=thliche Lilafarbe || GoetheWb

397 (-th-); Sanders DS (1873), 401 (-th-); Meyer (1905-9), 4, 388 (Tb); Seufert (1955), 49 (Tb) blassrötlichblau (Adj.) Seufert (1955), 178 (Tb) blassrötlichbraun (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 11: die Puppe [...] blas r=thlicht-braun blassrötlichgelb (Adj.) — Jacobsson 1795 Wb. VIII 171: Weingelbe Farbe, eine blaß r=thlichgelbe Farbe || Seufert (1955), 99 (Tb) Blassrötlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Blaß R=thlichgelb Blassrötlichzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Blaß R=thlichzimmtbraun Blassrotschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Blaß Rothschwarz Blassrotschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Blaß Rothschw(rzlich Blassrotsteinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Blaß Rothsteinfarbe Blassrotzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Blaß Rothzimmtbraun blassrubinrot (Adj.) — Goethe c1816 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 154): Lychnis, [...] Blaßrubinroth Goethe 1821 Versuchsprotokoll (LA II 10A, 50): blas rubin roth || GoetheWb Blasssaatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Blaß SaatgrFn Blasssächsischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Blaß S(chsischgrFn Blasssaffiangelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Blaß Saffiangelb blasssafran (Adj.) Seufert (1955), 232 (Tb) Blasssamtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Blaß SammtgrFn Blasssamtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Blaß Sammtroth Blasssamtviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Blaß Sammtviolett Blassscharlachrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Blaß Scharlachroth Blassschattenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Blaß Schattenbraun Blassschattenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Blaß Schattenschwarz Blassschecke (Subst.) Meyer (1905-9), 10, 551 (Kanarienvogel) blassscheinen (Vb.) (intrans.) ‘blaß aussehen, mit blassem Licht scheinen’ — Jablonski 1721 Lexicon 143: Comet [...] ein [...] blaß-scheinender c=rper Blassschieferfarben (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 477: Blaß Schieferfarben

398 Blassschilfgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Blaß SchilfgrFn Blassschimmelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Blaß SchimmelgrFn blassschimmern (Vb.) (intrans.) ‘einen (schwachen) weißlichen Glanz von sich geben’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 118. Zykel (H. III 679): nach den blaß-schimmernden Eisgebürgen Blassschlackenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Blaß Schlackenblau Blassschlechtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Blaß Schlechtbraun Blassschlechtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Blaß SchlechtgrFn Blassschlechtleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Blaß Schlechtleberfarbig Blassschlechtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Blaß Schlechtroth Blassschlechtrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Blaß Schlechtrothgelb blassschmalteblau (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 46: findet er sich auch noch [...] bräunlichschwarz und blaßschmalteblau Blassschmelzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Blaß Schmelzblau Blassschmutzigbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Blaß SchmutzigbraungrFnlich Blassschnabel (M.) Duden-6 (1976-81) ((fam.) = Blaßgesicht) blassschnäbelig (Adj.) Campe (1807), I 549 Blassschokoladenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Blaß Chocolatenbraun Blassschönbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Blaß Sch=nbraun Blassschönbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Blaß Sch=nbraunroth Blassschöngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Blaß Sch=ngrFn Blassschönpapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Blaß Sch=npapageygrFn Blassschönrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Blaß Sch=nrothbraun Blassschönziegelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Blaß Sch=nziegelroth Blassschönzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Blaß Sch=nzimmtbraun Blassschüttgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Blaß SchFttgelb Blassschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 477: Blaß-Schwarz Blassschwarzblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Blaß Schwarzblauviolet

399 Blassschwarzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Blaß Schwarzbraun Blassschwarzbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Blaß Schwarzbr(unlich Blassschwarzbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Blaß Schwarzbraunroth Blassschwarzbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Blaß Schwarzbraunr=thlich blassschwarzgrün (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 51: ihr (usserstes Ecke ist oben nur blas schwarz-grFn Blassschwarzgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Blaß SchwarzgrFn Blassschwarzgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Blaß SchwarzgrFnlich Blassschwärzlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Blaß Schw(rzlichbraun Blassschwärzlichviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Blaßschw(rzlichviolet Blassschwarzolivenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Blaß Schwarzolivenfarbig Blassschwarzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Blaß Schwarzroth Blassschwarzrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Blaß Schwarzr=thlich blassschwefelgelb (Adj.) — 1786 Journal der Moden 411: Rock und Corset sind von blaßschwefelgelben Pecking Blassschwefelgelb (N.) (Ft.) — 1786 Journal der Moden 20: Die neuesten ModeFarben sind jezt [Januar 1786] [...] Souffre tendre. (Blaß Schwefelgelb.) Blassseladongrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Blaß SeladongrFn blasssilbergrau (Adj.) — 1786 Journal der Moden 444: Die StrFmpfe sind ganz blaß silbergrau gestreift blassspangrün (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 209: [von einer] blaßspangrünen [...] Farbe Blassspangrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Blaß SpahngrFn Blassspargelgrün (N.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 14: von einer Farbe, die zwischen blaßspargelgrün und grünlichweiß inne steht Blassspargelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Blaß Spargelroth Blassspickgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Blaß SpickgrFn

400 Blassspickviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Blaß Spickviolet Blassstahlblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 482: Blaß Stahlblau Blassstahlviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Blaß Stahlviolet Blassstieglitzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Blaß Stieglitzroth Blassstrohgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Blaß Strohgelb Blasstanne (F.) (Baum) Marzell I 60 (‘Abies concolor’) Blasstannenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Blaß Tannenbraun Blasstigergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Blaß Tiegergelb Blasstombackbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Blaß Tombakbraun blasstrüb (Adj.) Seufert (1955), 234 (Tb) Blasstuchrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Blaß Tuchroth Blasstück (N.) ‘Schwindelei’ Götze (1956) (frnhd. blastück, -tuck + blastücker (M.), -tückerei, -tückisch) blasstürkis (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Blasstürkis (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Blasstürkisblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Blaß TFrkisblau blasstürkisgrün (Adj.) Seufert (1955), 235 (Tb) blassultramarin (Adj.) Seufert (1955), 53 (Tb) Blassumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Blaß Umbra Blassung (F.) Sanders Wb. I (1860), 153 (‘das Blassen’) Blassveilchenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Blaß Veilgenblau Blassveilchenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Blaß Veilgenroth Blassveraltetgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Blaß veraltet GrFn blassviolblau (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 285): aus [...] blasviolblauem Amethyst Lenz 1796 Handbuch 7: eine [...] blaßviolblaue Farbe blassviolett (Adj.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 609: in die blaß-violette [Farbe] Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 34): Wir sahen sie [die Schatten] [...] vierunddreißigmal blaßviolett Schopenhauer 1816 Farben 74: So sehn wir den Nebel [...] blaß Violett || GoetheWb; Gentele (1860), 295 (Tb); Meyer (1905-9), 6, 44 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963); Klaus (1989), 30 (oder Subst.?); Fan (1996), 196 Blassviolett (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 485: Blaß Violett — ! (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Blassviolettblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Blaß Violetblau

401 Blassviolettbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Blaß Violetbraun blassviolettrot (Adj.) Seufert (1955), 260 (Tb) Blassviolettrot (N.) (Ft.) Polytechnisches Journal 115 (1850), 368 (-th) blasswachsgelb (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 189: eine [...] blaß wachsgelbe [...] Farbe Blasswachsgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Blaß Wachsgelb blasswangig (Adj.) ‘blasse Wangen habend, (wie) mit blassen Wangen versehen’ — Jean Paul 1799 Konj.-Biographie (H. IV 1060): die blaßwangige blauäugige Christine Jean Paul 1800-3 Titan, 71. Zykel (H. III 384): die blaßwangigen Lilien Meißner c1800 (Campe (1807), I 549): Der blaßwangigte Mond || Campe (1807), I 549 Blasswanzenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Blaß Wanzenbraun Blasswassergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Blaß WassergrFn Blassweidengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Blaß WeidengrFn blassweingelb (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 250): von blasweingelber [Farbe] || Seufert (1955), 236 (Tb) Blassweingrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Blaß WeingrFn blassweinrot (Adj.) Seufert (1955), 197 (Tb) blassweiss (Adj.) — Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Blaßweiß [oder Subst.?] Jacobsson 1794 Wb. VII 191: blaßweiß Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 339): Was sind das für Ausdrücke blaß weiß höchstens ein wenig rosenfarb || GoetheWb (getr.); Sanders Wb. I (1860), 152 blassweisslich (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 152 u. III 1548 (a. 1843) Blassweizengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Blaß Weizengelb Blasswerden (N.) (Vb.-Subst.) — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 112: das Verbleichen oder Blaßwerden Jean Paul 1800-3 Titan, 37. Zykel (H. III 186): Unter dem Steif- und Blaßwerden der Interessenten Blass-Wiener Lack (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Blaß Wienerlack Blässwild → Bleßwild Blasswintergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Blaß WintergrFn Blasswolkenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Blaß Wolkenblau Blasswolkige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) DWb/wolkig (1833) (hellster Ft. des Lapislazuli) Blasszichorienblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Blaß Cichorienblau Blassziegelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Blaß Ziegelbraun blassziegelrot (Adj.) — Goethe 1818 Mineralogie-Plp (WA II 13, 398): Ein Stück blaß ziegelrother gebrannter Thon || GoetheWb; Bersch (1902), 266 (-th) (Tb)

402 Blassziegelrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 155): In’s Blaßziegelrothe [...] übergehend || GoetheWb Blasszimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Blaß Zimmtbraun Blasszimtbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Blaß Zimmtbr(unlich Blasszinnoberrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Blaß Zinnoberroth Blasszitronatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Blaß CitronatgrFn blasszitronengelb (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 100: blaß zitronengelb || Krünitz (1850), 200, 321 (-cit-) Blasszitronengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Blaß Citronengelb blasszitrongelb (Adj.) Gentele (1860), 67 (blaß-c.) (Tb); Seufert (1955), 49 (Tb) Blattblau (N.) (Fm.) Seufert (1955), 33 (‘Blumenblau [...] Cyanin’) Blattbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 33 (→ Feuille morte) Blattbräune (F.) (Pflanzenkrankheit) Meyer (1905-9), 3, 28 (→ Blattflecke) blättergelb (Adj.) ‘gelb wie welke Blätter’ DWb (‘grüngelb, wie abfallende blätter’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 571; Sanders DS (1873), 402; König (1927), 154 Blättergelb (N.) — ! ‘Ft. dürrer, vergilbter Blätter’ Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 311: Schattirungen von Bl(ttergelb (feuille morte) Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Bl(ttergelb (dunkelgelb, fast wie dFrre Bl(tter, Fr. Feuille-morte,) Jacobsson 1781 Wb. I 220: Bl(ttergelb, ist eine Farbe auf Wolle, die durch Gelb und Falben oder Grau entsteht [der genaue Ft. kann beim Färbeverfahren variiert werden] – 1782 II 49: Es giebt verschiedene Schattirungen dieser [gelben] Farbe, als Gold- Aurora- Pomeranzen- Zitronen- Schwefel- Birken- Bl(tter- Bleich- oder Blaß- Licht- und Strohgelb — ! (Fm./Ft.?) Campe (1807), I 551 (‘eine gelbgrüne Farbe, [...] mit der man besonders Wolle färbt’) Blättergrün (N.) ‘das Grün der Blätter’ (Ft.) Sanders Wb. I (1860), 633 (a. 1853) (im Unterschied zu Blattgrün ‘Chlorophyll’) Blattfarbstoff (M.) (Fm.) Meyer (1905-9), 3, 29 (Pl. ‘die in den Blättern vorkommenden Farbstoffe’) Blattfärbung (F.) ‘Färbung von Pflanzenblättern’ Meyer (1905-9), 15, 740 Blattgelb (N.) ‘Xanthophyll (aus Pflanzenblättern)’ (Fm.) Meyer (1905-9), 3, 29; Seufert (1955), 33 blattgrün (Adj.) Sanders DS (1873), 401; Treichel (1897); Meyer (1905-9), 17, 707 (Tb); König (1927), 155 u. 180 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963) Blattgrün (N.) — ! ‘Chlorophyll (aus Pflanzenblättern)’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 268; DWb/grün III A 1 a (o. B.); Tschelnitz (1857), 251f.; Sanders Wb. I (1860), 633; Bersch (1902), 87 (→ Pflanzengrün, Chlorophyll), 181 u. 358;

403 Meyer (1905-9), 3, 30; S/L (1931-2), Nr. 1403; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 33; Stock (1956), 249; WdG (1968-77), 623; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! ‘typischer grüner Ft. von Pflanzenblättern’ Seufert (1955), 157 (Tb); Pflanzenfarben-Atlas (1957) Blattrot (N.) ‘Erythrophyll (aus Pflanzenblättern)’ (Fm.) Meyer (1905-9), 3, 33; Seufert (1955), 33 ————— BLAU — Von der Forschung fast einheitlich zurückgeführt auf germ. *glēwa(*blǽwa-) (Adj.) (an. blár ‘bläulich, dunkelblau, dunkel’, ae. blǽ-h(ǽ)wen ‘bläulich, violett’, afries. blāu ‘blau’, as. blāo ‘bläulich, blaß’ (?), ahd. blāo ‘(dunkel)blau’). Die germ. Parallelen lassen größtenteils einen dunkelblauen Ft. vermuten (Heidermanns (1993), 135: ‘dunkelblau, dunkelfarbig, schwärzlich’). In den älteren germ. Einzelsprachen bezieht sich die Wortfamilie häufig auf Wasser, auch auf Eis, Stahl, Blei, den Himmel, den verwesenden Körper, blutunterlaufene Striemen, Kleider, Regenwolken, Raben, Brombeeren usw.; vgl. Schwentner (1915, 69-74), der eine frühe Bedeutungsentwicklung ‘hellblau’ > ‘dunkelblau, schwarzblau’ > (teilweise) ‘schwarz’ vermutet. Als idg. Etymon wird mehrheitlich *bhlē(wo)- angesetzt; vergleichbar sind folgende, allerdings aus semantischen und formalen Gründen problematische Entwicklungen: idg. *bhlāwo- > lat. flāvus ‘goldgelb, rotgelb, blond’ (s. Blümner (1891), 119f.: ursprünglich ‘ein helleres Gelb’); idg. *bhl8wos (Schwundstufe) > lat. fulvus ‘rotgelb, braungelb’ (Blümner: ‘ein dunkleres Gelb’); idg. *bhlō-ro- > air. blár ‘gelb’, kymrisch blawr ‘grau, bläulichgrau’. Diese idg. Formen lassen sich auf eine Wurzel *bhel(´) ‘glänzend, weiß’ zurückführen. Zur Wortgeschichte im Allg. s. Torp/Falk (1909), 285; Sofer (1930), 125f.; Meyer-Lübke (1935), 100; EWA II 161f.; Tischler (1994), 209f.; Kluge/ Seebold (2002); Orel (2003), 49. Germ. *glewwanan (Vb.) ‘schlagen, prügeln’ (ahd. bliuwan, nhd. bleuen) ist unbekannter Herkunft (Orel 48): die im Dt. durch bleuen (Vb.) ‘schlagen’, Bleuel ‘Mörserkeule’ usw. vertretene Sippe wurde anscheinend erst in neuerer Zeit sekundär zu blau gezogen (Kluge/Seebold s. v. bleuen). Im Blaubereich hatte das Lat. zahlreiche Farbwörter (caeruleus, caesius, cyaneus usw.) (s. Blümner (1891)), aber keine umfassende Bez. für ‘blau’. In den roman. Tochtersprachen wurde diese ‘strukturelle Schwäche’ (so Glanemann (2003), 393f.) mit Entlehnungen aus anderen Sprachen behoben. Meist wird angenommen, daß germ. *glēwa- zusammen mit anderen germ. Farbadjektiven ins Romanische entlehnt wurde (> spätlat.-mlat. blavus, blaveus, blavius ‘blau, blaue Fleckchen habend, blau geschlagen’ (+ mlat. blavum N. ‘blauer Farbstoff’) > afrz. blo(i) (Varianten blou, blau, bleu, blef), frz. bleu, aprov. blau, aital. biavo, biado usw.) (Senn (1925), 15; MlatWb I 1506f.; Gamillscheg (1969), 120; EWD (1989), 184f.; Niermeyer/van de Kieft 133). Diese Etymologie erscheint ansatzweise bereits bei Frisch (1741 Wb. I 106f.), der frz. bleu und vulgärlat. blavus, blaveus, blavius auf das Germ. zurückführte und zugleich einige schwed. und ae. Parallelformen zitierte. Den Erstbeleg für lat. blavus findet Sofer (1930, 125f.) bei Isidor (Etym. XIX 28, 8: ‘De coloribus vestium [...] Blavum [Var.: blabum]’). Skeptisch gegenüber der früheren Annahme einer semantischen Kreuzung

404 zwischen germ. blēw- und lat. flavus, interpretiert Sofer bereits die Isidor-Stelle im Sinne von ‘blau’. Bemerkenswert ist aber auch, daß die afrz. Formen blo, bloi (usw.) noch sehr offen verwendet wurden (ggf. anscheinend als ‘blau’, ‘blond, gelb’ und ‘schwärzlich’ interpretierbar) (s. Tobler/Lommatzsch I 1002f.) und von Romanisten mehrheitlich als Polysemiefall (evtl. mit Bezug auf Hautfarben?) akzeptiert werden (Schäfer-Priess (2011), 321f.). Die herkömmliche, u. a. von Walther von Wartburg vertretene Hypothese germanischer Herkunft wurde 1975 von Woll abgelehnt. Unbefriedigend findet er insbes. die Annahme, daß ein ursprünglich germ., vom Fränkischen ins Galloromanische übernommenes *blāo im Latein des hispanischen Bischofs als blavum auftauchen würde, ohne in den iberoromanischen Dialekten außerhalb des katalanischen Raumes überliefert zu werden. Stattdessen schlug Woll in einer merkwürdigen Hypothesenkette vor, (1) daß lat. flavus vom Hause aus farbneutral, etwa in der Bed. ‘(matt)hell’, gebraucht wurde und erst später in der Literatursprache die Bed. ‘gelb(lich) (glänzend)’ annahm; (2) daß im Vulgärlateinischen die ältere Bed. weiterlebte, und zwar mit der formalen Weiterentwicklung fl- > vl- > bl- (daher Isidors blavum neben klassischlateinisch flauus); (3) daß somit im Afrz. die zahlreichen Formen blo(u), blef, bloi usw. (‘fahl, blaß, bleich, blond’ bzw. ‘blau (angelaufen), taubenblau’) nicht auf versch. germ. bzw. keltische Etyma zurückzuführen, sondern als direkte Reflexe von lat. blavus anzusehen wären; (4) daß eine semantische Entwicklung (etwa ‘hell, bleich’ > ‘blau’) bereits im Afrz. des 12. Jhs. abgeschlossen war, aber daß sämtliche Zwischen- und Endstufen der Entwicklung literatursprachlich noch lebendig blieben; (5) daß die übrigen roman. Reflexe der Wortfamilie ebenfalls als autochthone Nachkommen von lat. flauus zu deuten seien, partiell noch mit Spuren älterer Bedeutungsstufen (‘verblaßt, blaß’); und (6) daß folglich von germanistischer Seite die Möglichkeit zu erwägen wäre, ob die germ. Vertreter von blau insgesamt einen Import aus der Romania darstellten. Über diese Ansichten referierte Glanemann (2003, 394) ohne eigene Stellungnahme. Zu Etymologie und Bedeutungsentwicklung von afrz. blo und bloi s. Schäfer (1987), 77 und jetzt zusammenfassend Schäfer-Priess (2011): es bleibe noch unentschieden, ‘ob flavus ins Germanische oder *blāo ins Romanische entlehnt wurde oder ob eventuell andere Beziehungen vorliegen’ – ‘eine Rechnung mit erstaunlich vielen Unbekannten’ (321 u. 324). Im Ahd. wird die Wortfamilie blâ- auf ein überraschend breites Spektrum von Farbträgern angewandt, teilweise jedoch in Glossen als (möglicherweise fehlerhafte) Reaktion auf Spezialverwendungen lat. Farbwörter. Als Glossenwort entspricht ahd. blâo (Adj.) lat. caerul(e)us mit Bezug auf dunklere Designata (Regenwolken, dunkelfleckige Sonne, finstere Nacht), ferner lat. glaucus (Gewebe dunkler Farbe, bläulichgraues Laub der Weide) (auch übertr. ‘getrübt, geblendet’), hyacinthinus (tiefblauer Edelstein, vielleicht Saphir, auch kostbares Gewebe), livens ‘bleifarben’ (Planet Saturn, Edelstein), lividus ‘bleifarben, bläulich’ (Saturn, blauschwarze Menschenhaut), furvus (Hs. fulv-) (dunkles, fahles Vieh), viridis (Meer); vgl. auch blâ swertele ‘blaue Schwertlilie’. In gleicher Weise entspricht ahd. blâfaro (Adj.) lat. cyaneus (Wasser), caeruleus (Regenwolken, Wasser, Edelstein, Trauerfarbe), glaucus (Bußfarbe), hyacinthinus (Ge-

405 webe); ähnlich ahd. blâwî (F.) als Glosse zu lat. caerula (Farbträger: Meer), ferrugo / nigredo (Sonnenfinsternis), venetus color (Gewebe), livor (menschliche Haut). Im Allg. bezeichnet ahd. blâo sämtliche Abtönungen von Blau (einschließlich Grau- und Grünlichblau), vorwiegend aber ein dunkles Blau (AhdWb I 1174). Besondere Aufmerksamkeit verdienen indes einige semantisch abweichende Glossenbelege. In der ahd. Glosse I 279, 64 (III Mos. 13, 30) entspricht blâo lat. (capillus) flavus (wohl an dieser Stelle ‘fahl, ausgebleicht’, s. AhdWb I 1176); Schwentner vermutete hier einen Fehler des Glossenschreibers, der vielleicht wegen der lautlichen Ähnlichkeit flavus mit plawaz in der auch anderswo belegbaren Bed. ‘schwarz, dunkel’ interpretierte; ‘blau’ ist jedenfalls ausgeschlossen (EWA). Einen weiteren Schreibfehler (blafür fal-) vermutet das AhdWb (I 1175) in den Glossen III 236, 66 (blavver flavus mit Bezug auf das falbe Pferd). Problematisch ist auch die ›Abrogans‹-Stelle 134f., 22 (aurum et argentum incoctum uel crudum = colt endi silapar unkisotan edho pleihendi plao): das AhdWb interpretiert plao hier als ‘dunkel vom rohen, unbearbeiteten Metall’ (I 1175) (zur Stelle s. a. Splett (1976), 202f. u. 424: incoctus eigentl. ‘mit einem Metall überzogen’, hier als ‘ungekocht’ mißverstanden, crudus etwa ‘glanzlos’, plao ‘dunkel’). Völlig anders Woll (1975), 361f., der pleih endi blao getrennt auffaßt und darin einen Hinweis auf die matte Farbe der unbearbeiteten Edelmetalle erkennen möchte: ein aus dem Romanischen entlehntes plâo entspräche dann lat. flauus in der von Woll vermuteten Urbedeutung ‘matthell’. Weitere Anhaltspunkte für diese Hypothese findet er in den obenerwähnten ahd. Glossenbelegen. Das EWD argumentiert sehr allgemein, daß die meisten Farbbezeichnungen anfangs so unspezifisch waren, daß z. B. ahd. blâo gelegentlich mit lat. flāvus ‘gelb’ gleichgesetzt werden konnte. Ähnlich FrnhdWb/blau (ursprünglich wohl ‘hell, glänzend’ und deshalb ahd. zur Wiedergabe von lat. flavus ‘gelb’ dienend; erst mhd. in der endgültigen Bed.). Viel zu schematisch ist hingegen die Annahme Kochs (1959), daß blau im älteren Dt. unbestimmte kalte Nuancen mit Ausnahme von Grün bezeichnete, während dunkle Farbtönungen des warmen Bereichs als braun zusammengefaßt wurden. Problematisch bleiben für Bergmann (2009, 234f.) die flavus-Glossen und der Mangel an Belegen für ahd. blâo als Farbe des Himmels: er bezweifelt, daß blâo mit nhd. blau bedeutungsgleich war. Auch wenn man grundsätzlich keine exakte Äquivalenz erwarten darf, bleibt in gewissen Fällen das ‘Problem des farblichen “Widerspruchs” zwischen den lat. Lemmata und der durch ahd. blâo bezeichneten Palette an Farbtönen’ dennoch bestehen (Froschauer (2009), 255f.). Im Mhd. begegnet blâ (einschließlich Zuss. und Abll.) regelmäßig in Farbenreihen und farbensymbolischen Darstellungen als Hauptfarbe neben Gelb, Grün, Rot, Schwarz und Weiß, ferner als heraldische Farbe und mit Bezug auf eindeutig blaue Gegenstände (Lapislazuli, Pfau, mit Waid gefärbtes Tuch) (relevant sind wohl auch himelblâ und wolkenblâ), sowie auf andere Farbträger, die eher ins Violette spielen (Veilchen, kalter Mund, blaue Flecken am Körper). Auffallend häufig als Konkurrent ist mhd. weitîn ‘(wie) mit Waid gefärbt’. Lexikographisch entspricht mhd. blâ in einigen Fällen lat. caeruleus und cyaneus, wie teilweise bereits im Ahd. In der spätmittelalterlichen

406 Farbensymbolik bezeichnet blau Stetigkeit (auch Demut). Erkennbar ist aber auch, beispielsweise in der Minnedichtung und Narrensatire des 14. bis 16. Jhs., die Entwicklung neuer, entgegengesetzter Konnotationen: blau ‘untreu, falsch, lügnerisch’ (Wanzeck (2003), 235-40). Im Frnhd. vermehrt sich wieder die Liste der als blau wahrgenommenen Farbträger, z. B.: Asche (äschblau), Blitz (blitzblau), Eisen (eisenblau), Feuer (feuerblau), Kornblume (korn(blum)blau), Saphir (saphir(ig)blau), Türkis, Schwefel (schwefelblau ‘blau wie brennender Schwefel’), Wasser (wasserblau), Rauch, Gewitter (wetterblau, blaufeuer N.), Wolken (wolkenblau ‘dunkelblau’?, blauwolkenfarb). Das Wort erscheint in zahlreichen Bezeichnungen für ältere und neuere Fm. (bergblau, färberblau, kölnischblau, lasurblau, ölblau, schieferblau, schmelzblau, tüchleinblau, ultramarinblau usw.). Die alte Gleichung lat. flav(e)us, blaveus = dt. blau wird noch öfters in Vokabularien und Lexika des 15. Jhs. tradiert (z. B. 1400 Liber ordinis rerum 148.10 (B1): ‘Blaueus Flaueus Flauus bl=’; 1501 Gemma gemmarum: ‘Flaueus vel flauus [...] blau off gheel’). Sonst entspricht frnhd. blau lat. caeruleus, glaucus, lividus, thalassicus, venetus usw. Auffallenderweise bezeichnet blau noch häufig Farbnuancen, die ins moderne Violette übergehen: Beispiele aus älteren Kräuterbüchern (Purpur-Enzian, März-Veilchen usw.) werden bei Seidensticker (2010), 49f. angeführt; vgl. auch die Zuss. purpur(farb)blau, veil(en)-, viol(en)blau, blaupflaume (F.) ‘prunum purpureum’, blauviole (F.). Blau dient aber gleichzeitig als Grundlage für ganz andere Modifizierungen des Farbwerts (braun(lich)blau, graublau, leibfarbblau, rötlichblau, blaubraun, blaufarbgrün; bleich-, dunkel-, finster-, heiter-, hoch-, klar-, leicht-, licht-, satt-, schönblau; blaublank, -bleich, -dunkel, blauig, -blaulechtig; schwarzblau ‘dunkelblau’, weiß(farb)blau, weißlichblau ‘blaßblau’, blauschwarz, -weiß usw.). Belegt sind auch andere Bildungen, die auf Exklusivität oder Position der Farbe auf dem betreffenden Gegenstand hinweisen (eitel-, lauter-, zwerchblau ‘mit blauen Querstreifen’). Zu vermerken sind bereits vor 1650 zahlreiche Partizipialbildungen (blaubeschuppt, blaugekleidet ..., blaulichgoldgelbbefedert ..., blauvergoldet ...). Das FrnhdWb konstatiert insgesamt folgende Verwendungsweisen: (1) ‘blau’, (2) ‘blutunterlaufen’, z. B. braun und blau schlagen (1474ff.), (3) ‘dunkel, unklar, ungewiß’ (1446-8ff.), (4) versch. Farbwortverbindungen: blaue enten (s. a. Blauente), blauer dunst usw. (Zum übertr. Gebrauch von blau in frnhd. Phraseologismen s. u.) Vgl. auch Hentrich (1968) (blau u. braun in der Luther-Bibel u. im Mansfeldischen). Regional variiert die Form noch stark: bla(b), blo, pla(b), plo, blae usw.; zur problematischen obd. Schreibung blab, plab s. Ebert et al. (1993), L 44, 4. Nhd.: Ob die Farbe Blau wirklich noch im 20. Jh. ‘die schwierigste aller Farben’ gewesen sei (Koch (1959), 11), erscheint zweifelhaft. Wie bei anderen Farbnamen sind die Fokal- und Grenzwerte des Begriffs ‘Blau’ im modernen Leben anscheinend so gut bekannt, daß der denotativ eindeutige Bezug auf wenige Prototypen meistens kaum notwendig erscheint. Im Gegenteil wird (insbes. in der Farbmittelnamengebung, in Modetexten und in gewissen literarischen Gattungen) der Schwerpunkt oft ganz anders gelegt, etwa auf möglichst reiche lexikalische Variation oder auf neuartige, frappierende Vergleiche mit außergewöhnlichen Gegenständen: Tendenzen, die keineswegs neu

407 sind, aber erst nach 1650 zur vollen Blüte gekommen und auch bei anderen Hauptfarben festzustellen sind. Im vorliegenden Fall basieren die neueren komparationalen Adjektiv- und Substantivbildungen auf Vergleichsgrößen, die (sofern sie nicht völlig farblos oder unbestimmter Farbe sind) einen weitgefaßten, stark ins Grüne, Violette, Graue oder Weißliche fallenden Blaubereich veranschaulichen und zugleich oft in mehrfacher Weise konnotativ beladen sind, vgl. adria-, agat-, air-, Akelei-, amethyst-, Anemonen-, antik-, aquamarin-, aral-, arktis-, asch-, aster-, äther-, Atlantik-, beer-, Beryll-, blauvogel-, blech-, blei-, Borretsch-, Cambridge-, capri-, damast-, dämmer-, delft-, denim-, Disney-, dragoner-, duft-, dunst-, Ehrenpreis-, eis-, elektrik-, elektrisch-, email-, Endich-, Enten-, enzian-, Erika-, Eton-, Europa-, fayence-, feld-, fern-, Fingerhut-, firn-, Fjord-, flachs(blüten)-, flieder-, forellen-, frost-, gas-, gendarmen-, gewitter-, gift-, gletscher-, glocken(blumen)-, Grotten-, Häher-, hawai-, Hechten-, Heidelbeer-, Helgoland-, horizont-, horn-, Hortensien-, husaren-, hyazinth(en)-, indig(o)-, iris-, jeans-, kadett(en)-, karibik-, kitz-, klematis-, Kolibri-, korn(blumen)-, Kosmos-, Krokus-, kupfer-, Lackmus-, lagune(n)-, lapis(lazuli)-, lasur-, Lasurstein-, lavendel-, leichen-, Lein-, Lido-, Lobelien-, Luft-, lupine(n)-, Madonnen-, Marien-, marine-, Marokko-, Maurisch-, meer-, Meisen-, metall-, milch-, militär-, Mittelmeer-, mitternacht(s)-, mohn- (wie Mohnsamen?), mondschein-, Moorbeeren-, Möwen-, müller-, nacht-, nebel-, Neon-, Odol-, Oxford-, ozean-, pastell-, perl(en)-, persil-, petrol-, pfau(en)-, pfirsichen-, Pflaum(en)-, Piloten-, Polar-, porzellan-, rauch-, Regen-, Ringeltauben-, rittersporn-, samt-, schiefer-, Schlacken-, schlangen-, schmalt(e)-, schneeschatten-, Schwalben-, Scilla-, see-, seelen-, seidig-, silber-, Skabiosen-, smalte-, spektral-, stahl-, stein-, stiefmütterchen-, Stratos-, Sturm-, südsee-, Tannen-, tauben-, tinten-, trauben-, ungewitter-, Uniform-, veil(chen)-, vergißmeinnicht-, Verkehrs-, viol(en)-, vitriol-, wachs-, waid-, Waldes-, wand-, wasser-, wellen-, wiebel-, Wistaria-, woll-, Zenith-, Zichorien-, Züri-, zwetschgen-, zyan(en)blau, linkserweitert blitzzwiebelblau, elliptisch schwefelblau (‘wie blau brennender Schwefel’). Weit weniger produktiv sind dagegen andere Bildungsmuster: Seladonblau (verdeutlichend oder vergleichend auf Porzellan bezogen?), fuchsblau (emphatisch-augmentativ), schattigblau (additiv ‘schattig und blau’?), holzblau (kausal-instrumental ‘(wie) mit Blauholz gefärbt’), zornesblau (kausal), babyblau, Bübchenblau (metonymisch ‘für die Kleidung kleiner Kinder, bes. Jungen, oft angewandt’), gottblau und Sonnenblau (wohl metonymisch statt himmelblau); daneben pleonastisch-verdeutlichend azurblau, bleumourantblau; fachsprachl. (kausal?) mit Hinweis auf bestimmte technische Verfahren doppel-, mühlen-, walk-, walzenblau; aufwertend: kaiser-, kardinal-, königs-, prinzen-, royalblau usw.; weniger durchschaubar: märchenblau (vielleicht an frz. contes bleus ‘Feenmärchen’ erinnernd, vgl. auch blaues Märchen ‘Lüge, Erfindung’); nicht vergleichend, sondern determinativ zu Blau ‘Himmel’: Morgenblau, Sternenblau. Bes. gut ausgebildet sind die Kategorien modifikativer und augmentativer Prägungen, vorzugsweise in deskriptiver Funktion mit Hinblick auf Farbnuance, Helligkeit, Sättigung, Lumineszenz, Farbechtheit usw., aber gelegentlich auch mit weiteren (z. B. emotionalen, sinnlichen) Assoziationen: beständig-, blank- (+ blaublank), blendend-,

408 brennend-, düster-, echt-, ewig-, fahl-, fein-, finster-, Ganz-, Gemein-, glanz-, glänzend-, grell-, halb-, heiter-, hell- (+ blauhell), hoch-, intensiv-, kalt-, klar-, knall-, knist-, knitsch-, kräftig-, lauter-, lebhaft-, leuchtend-, licht-, lieblich-, Mager-, matt-, mittel-, Primär-, rein-, Sanft-, satt-, scharf-, Scheel-, schmutzig-, schön-, schreiend-, schwach-, solid-, stark-, sterbe(nd)-, strahlend-, tief-, tot-, traut-, trüb-, trübdunkel-, trübhell-, ur-, vielfach-, voll-, wunder-, zartblau (vgl. auch als Kollokationen: ein brennendes, hohes, mildes Blau usw.). Ornative Bildungen (blauäugig, -bäckig, -bärtig ...) treten reihenhaft auf, bes. in poetischen und naturwissenschaftlichen Texten des 18.-19. Jhs. In der neueren Sprache verwendet man als Substantivierungen vorwiegend Blau (N.), Blaue (N. Adj.-Subst.), weniger häufig Bläue (F.). Aus den Fachsprachen der Maler, Färber und Farbenchemiker (häufig auch allgemeiner gebräuchlich) registrieren wir sehr viele, nach versch. Mustern gebildete Farbmittelnamen: aus geographischen Namen z. B. Ägyptisch-, Rhein-, Sèvresblau, Berliner B.; aus Personennamen Chagall-, Milori-, Pompadourblau usw. Inbes. konstatieren wir ein starkes Anwachsen mehrgliedriger Komposita auf der Basis Blaufarbe- mit Bezug auf die Blaufarbenproduktion in Sachsen (Blaufarbenfaßleinbrandzeichen, Blaufarbenkobaltbereiter ...). Stark vertreten ist auch die biologische Namengebung zur Bez. von Tieren und Pflanzen mit Blau als hervorstechendem Merkmal, vgl. Blauammer, -amsel ..., Blauaugentrost ..., außerdem die Benennung verschiedener Rebsorten, etwa Sauerblau, süßblau, Tauberblau, Zeitlichblau. Bes. in der Dichtung und in Fachtexten wird der Verbal- und Partizipialbestand um viele Neubildungen ergänzt: blaublühen, -brennen, blaufärben, -glänzen, -glimmern, -hinrollen, -machen, -schillern, -schimmern, -schlagen, -sieden, -silberglänzen, -silbern, -werden; blaulichbraunfärben, blaulichdämmern, bläulichglühen; (Präfixverben) ab-, an-, auf-, aus-, be-, durch-, ein-, ent-, entgegen-, er-, fernher-, her-, herab-, herauf-, hin-, nach-, über-, um-, ver-, vor-, wider-, wiedereinblauen; ab-, an-, aus-, durch-, ein-, er-, nach-, über-, ver-, wegbläuen; (Partizipialformen) blaubejackt, -beschildet, -geäugt, -geblümt, blaulasiert u. a. In der neueren Sprache (teilweise bereits im Frnhd.) entfaltet sich eine reiche, noch nicht völlig geklärte Metaphorik, in der blau syntagmatisch oder idiomatisch verwendet wird, oft mit Konnotationen der Falschheit, des Betrugs, der Unechtheit (es wird (mir) blau vor den Augen, (jmdm) einen blauen Dunst vormachen, sein blaues Wunder erleben, ins Blaue hinein reden, ins Blaue schwatzen, das Blaue vom Himmel herunterlügen, blaues Märchen), der Entfernung, auch der Vagheit oder Unbestimmtheit (Fahrt ins Blaue, aus blauer Luft usw.): Konnotationen, die bereits bei Frisch registriert wurden (1741 Wb. I 106): ‘blau, für etwas so das rechte nicht ist, wie das, so von ferne ist, blau aussieht, und doch nicht ist, u. d. g.’). Blau tritt mehrfach in übertr. Anwendung zutage: bemerkenswert etwa bei Friedrich Nietzsche der Ausdruck blaue Musik (Spalding HD 335: ‘cool, soothing’); häufiger (wohl von der Gesichtsfarbe ausgehend) blau ‘geärgert’ und ‘betrunken’ (a. 1831 nach Spalding, der eine Verknüpfung mit Blau als Narrenfarbe erwägt).

409 Wanzeck (2003, 3) bemerkte, daß Blau ‘sprachlich gesehen die vielschichtigste aller Farben ist und die größte Bedeutungsvielfalt aufweist’. In diesem Zusammenhang untersuchte sie auf vorbildliche Weise im Blaubereich (S. 130-343) nicht weniger als 130 (mehrheitlich lexikalisierte) Farbwortverbindungen (Wortbildungen, Syntagmen und Idiome) aus versch. Sprachepochen (s. Reg.). Bei der Motivation spielen nicht nur natürliche Farbträger wie Wasser und Himmel eine Rolle: erkennbar sind zudem mehrere konventionell festgelegte, teilweise reihenbildende Komponenten: ‘lügnerisch, verlogen, falsch, unecht, unsinnig’ (blaue Antworten, b. Ausflüchte, b. Concilien, b. Ratschläge, b. Tand, b. Bischof, b. Christ, b. Fürst, b. Hirte, b. Prophet, b. Ente, b. Gans, b. Gänsmäre, Blaumäre, b. Dunst, blaufurzen usw.), ‘untreu’ (das b. Fähnlein führen), ‘närrisch, dumm, unwissend’ (b. Arzt, b. Philosoph, b. Possen), ‘naiv’ (blauäugig), ‘ungewiß’ (b. Dinge, ins Blaue), ‘unhaltbar, unausführbar’ (das Blaue vom Himmel versprechen, b. Schlösser bauen), ‘illegal’ (etw. in den b. Sack stecken), ‘tot’ (vielleicht b. Montag, b. machen?), ‘betrunken’ (b. sein), ‘konservativ’ (b. Internationale) usw. (s. insbes. Wanzecks Übersichten 3a/b, S. 356ff. u. Reg.). Bei solchen Phraseologismen läßt sich die zugrundeliegende farbliche Bed. teilweise aus dem unmittelbaren Kontext (etwa aufgrund von Ellipse oder Metonymie) erschließen. Häufiger aber – und bes. auf höheren Abstraktionsstufen der Lexikalisierung – ist der Zusammenhang mit Farbe nur aus kulturhistorischer oder sachgeschichtlicher Perspektive rekonstruierbar (353ff.). Zum übertr. Gebrauch im Allg. s. a. WdG (1968-77), I 624; Küpper (1982-4), 417f. (ugs. z. B. blau-, Blau- auf die Betrunkenheit bezogen: blau, blaublütig, Bläue, bläulich, Blaumacher, Blausäure, Blausucht, blausüchtig, Blauveilchen); Röhrich (1991-2), 209f.; Glanemann (2003), 411ff. Unterschiedliche blau-Verbindungen im dt. Volksglauben findet man bei Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1366-86. Erwähnenswert sind noch an dieser Stelle einige Bildungen auf metaph.-metonymischer Basis (Blaubart, -buch, -jacke, -rock, -strumpf usw.) sowie mehrere Kollokationen, u. a. blauer Brief ‘Mahn-, Entlassungsbrief’, blaue Blume (seit Novalis Symbol der Romantik), blaue Bohnen ‘(Gewehr-)Kugeln’, blauer Hut ‘Magistergrad’, die blauen Jungs ‘Matrosen’, blauer Lappen ‘Hundertmarkschein’ (1906), auch (veraltet, als starke Negation) (ich verstehe) den blauen Teufel, keinen blauen Teufel wert (Spalding HD 336). Die Verbindung mit dem Teufel spiegelt sich auch in älteren volkstümlichen Verwendungen (Blaumantel, -strumpf). Viele Ausdrücke dieser Art beruhen auf einer komplexen Motivation, die synchron gesehen nicht mehr nachvollziehbar ist und mitunter auch in historischer Perspektive dunkel bleibt. Das Syntagma blaues Blut (span. sangre azul) wird herkömmlicherweise ‘auf die durchschimmernden blauen Adern der hellfarbigen (westgotischen) spanischen Adligen’ zurückgeführt (EWD) (ähnlich z. B. Meyer (1905-6), 3, 37; Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1375; Trübner (1939), I 351; Küpper (1982-4), 417; Röhrich (1991-2), 210; zur Wendung vgl. auch Spalding HD 336 (+ blaublütig). Dieser Erklärungsversuch wurde 2003 von Wanzeck abgelehnt. Aufgrund einer Untersuchung der span. Zeugnisse (290-315) kam sie zum Schluß, daß im Laufe der Zeit eine Bedeutungsverbesserung eingetreten ist: früher bedeutete sangre azul vermutlich ‘unreines Blut’, ‘falsches, nicht gotisches Blut’, dann bezeichnete es hauptsächlich ‘die falsche, erlo-

410 gene und vorgetäuschte Blutsreinheit der caballeros’ – eine negative Verwendung, die später verlorengegangen ist und in versch. europ. Sprachen (dt. blaues Blut, engl. blue blood usw.) durch die positive Bed. ‘Adel’ ersetzt wurde. Weniger überzeugend erscheint mir Heisigs Versuch (1980), den Ausdruck (etwa im Sinne von ‘göttliches Blut’) in Verbindung zu setzen mit dem frz. Fluch sang bleu (< sang de Dieu). In sozialgeschichtlicher Perspektive verfolgte Reulecke (1976, 1992) den seit dem Spätmittelalter wiederholt getadelten Begriff eines ‘blauen’ Montags (früher: guter Montag), der entweder aus guten, praktischen Gründen oder als Reaktion gegen die Ausschweifungen des Wochenendes arbeitsfrei blieb (vgl. auch blau machen). Nachgewiesen ist der Ausdruck selbst um die Mitte des 16. Jhs. in Wien, dann später in den Niederlanden (blauwe maandag), in nordischen Ländern (blaa mandag) und im Tschechischen (modry pendelek). Der Ursprung bleibt unklar. Überprüft wurden die Frühbelege für blauer Montag (1550, 1671, dann erst nach 1750) von Koehne (1920, 271, Anm. 3 u. 394, Anm. 4) (nicht zulässig die früher zitierten Belege vom Jahre 1515 (Brandenburg) und bei Fischart). Koehne schließt mit einem Überblick über acht ältere Versuche, die Herkunftsfrage zu beleuchten. Noch immer weit verbreitet (s. Kluge/ Mitzka (1963), 82; Kornerup/Wanscher (1963), 175; Gehl (1997), 135 u. a.) ist die technologisch fragwürdige Erklärung, daß beim Blaufärben die Wolle nach 24-stündigem Farbbad den ganzen Montag an die Luft gehängt werden mußte, um so durch Oxydation blau zu werden, während den Gesellen in der Färberei angeblich Freizeit vergönnt wurde. Dazu kritisch Tubach (1959), der ausgehend von der ›Seifrit Helbling‹-Stelle (‘des vîretages blâ’) Blau als Feiertagskleidung verstehen möchte (so auch Küpper (1982-4), 1931 u. Röhrich (1991-2), 652ff.). Sonst führt man den Ausdruck vereinzelt auf ahd. bliuwan ‘schlagen, prügeln’ (Meyer (1905-9), 3, 36) oder auf die semantisch naheliegende Entwicklung blau ‘nichtig, gehaltlos, leer’ > ‘betrunken’ zurück, am häufigsten aber auf die blauen oder violetten Kirchenparamente zurück, die eventuell am Rosenmontag oder an den Quatember-Bußtagen verwendet wurden (z. B. Meyer a. a. O.; Ziesemer (1935-40), I 639; Trübner (1939), I 351f.; Spalding HD 335; Gehl (1997); Kluge/Seebold (2002)); dazu ablehnend Tubach (1959). Es ist gut möglich, daß der Ursprung multifaktoriell bedingt wurde: Als Teillösung des Rätsels schlug Reulecke (1992) vor, daß Blau als Symbol der Treue seit Mitte des 16. Jhs. von Handwerksgesellen und anderen Arbeitern als Ausdruck der Solidarität angenommen wurde. Zum neueren Forschungsstand s. Glanemanns Bericht (2003, 412f.) und bes. Wanzeck (2003), 156ff., die mit wertvollem Belegmaterial seit dem 16. Jh. drei versch. Verwendungsweisen dokumentiert: ‘Fastnachtsmontag’, ‘Karmontag’, ‘freier Montag der Handwerksgesellen’. — s. a. bleu ————— blau (Adj.) (ahd. blâo, mhd. blâ) — ! (allg.) 1400 Liber ordinis rerum 148.10 (B1): Blaueus Flaueus Flauus bl= [plab Gi1 (1429, bair.-österr.)] 1400-20 Voc. ex quo F327: Flauere gel werden uel bla [uel bla werden S4, gele werden oder blae, colorem peruertere I (1467), plab werden K (bair.-österr.)] – F328: Flauius blae [+ .i. blauius *Ma3, Flauidus gelb oder plab, plod Sb3 (bair.-österr.), Flauus S1 Sg1] – F332: Flauus .i. flaueus [flaueus Ks2, blaueus Ma1], bla [plab Sb3] [.i. flaueus, bl"w; fl[a]uus est color spice mature, falw W (S1), (.i. ... flauus om. Y)] 1411 Voc. ex quo B168 (S4): Blaueus

411 .i. blauus, bla [idem est quod flauus W, Blaueus blab K (bair.-österr.), Blaueus .i. flauus, blau *Wo1, blau want *Kh2] 1421 Voc. ex quo (Hs. 27 = D1) (Diefenbach (1867), 176): Flaueus bloe v1462 Voc. ex quo L362 (V1, bair.-österr.): Liuere plab machen aut swerczen aut irasci 1477 Introito 947: Biauo plab [plaw G2] 1482 Voc. theutonicus e r: Blawe. plaueus. flaueus – k7r: Gel oder plaw. flauus. flaueus idem. oder plafar. oder gelfar – z2v: Plawe. blaueus flaueus flauus idem c1485 Vocabularius incipiens c5r: [B]Lawe. blaueus. blaw. flauius idem – r4r: [P]Lau. blaueus a ū. aliqui dicūt flaueus idem. Plaue farbe. blauedo. flauedo. lazuriū. [...] Plaue tincken farbe. lazariū [!] vul. lasur. [...] Plau machen sein od’ werdē. flauere. blauere 1501 Gemma gemmarum: Flaueus vel flauus [...] blau off gheel Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Ceruleus graw vnnde blaw / lastur [!] – Fv: Venetus blaw Junius 1567 Nomenclator 206: Venetus Vegetio, Thalassinus Lucretio, Cymatilis Plaut. [...] Blaw / eysengraw Fischart 1575 Gargantua J6v (137): ists nicht blo / so ist es gro Mylius 1577 Nomenclatura J2r: Liuidus M(lschwartz / Braun v] Blaw Serreius 1606 Nomenclatura 153: Cœruleus, Bleu, pers, Blaw Henisch 1616 Sprach 408: Blaw / blab / blawfarbig [...]. Cæruleus (pro cælulius) cærulus, wirt auch genant glastinus à glasto, von dem waid oder Indich / ein kraut damit man blaw ferbt – 864: Eisengraw / eisenferbig / blaw / blawfarbe / liecht blaw / color thalassicus, thalassinus, venetus, cymatilis, Plaut. Schönsleder 1618 Promtuarium G4v: Blaw / cæruleus [...] himelblaw. cæsius & glaucus in oculis. [...] Blaw seyn / liuere. liuidus, blaw / bleifarb Zehner 1622 Nomenclator 300: Thalassicus Blaw Harsdörffer 1653 Delitiae III 234: Die gelbe Farbe ist der weissen n(her / als die rote / und die rote ist der weissen n(her / als die blaue – III 238: sich in X blau erweiset / als der Farbe / welche der schwartzen am n(chsten ist Schottelius 1663 Arbeit 1289: Blau / Cæruleus Pomey 1671 Indiculus 112: Cæruleus, vel, Cyaneus color. Blaue Farb Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 107: Schau wi dein Kleid sich herrlich weisst, | Im blaustem Blaue zirlich gleisst! – I 217: Nichts blauers hat mich, Ach! geblauet! – II 127: Nichts BLAUERERS ward vor auf Erd gesehn: | Nichts BLAUERERS ist nach auf Erd geschehn! – II 156: Blauer Löwe! Stieler 1691 Stammbaum 191: Blau / adj. blauer / blauester / hyacinthinus, cœruleus Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau [...] Azurro, Paonazzo, Turchino, Sbiavato Haller 1730 Falschheit menschlicher Tugenden (DNL) 50: Das Auge sich mißkennt [...] | Und bald das rote blau, bald rot, was blau war, traut Frisch 1741 Wb. I 106: Blau [...] als der Himmel oder das Wasser, als Schlangen, cæruleus, cyaneus. [...] blau angelauffen, colore cæruleo super igne tinctus, als polirtes Eisen, oder Stahl, wann es über glüenden Messing gehalten wird. [...] blau, für etwas so das rechte nicht ist, wie das, so von ferne ist, blau aussieht, und doch nicht ist, u. d. g. Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: Blaue Schattirung Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 66): ein trübes Mittel [...] das uns vor einem hellen Grunde gelb oder röthlich, vor einem dunklen aber blau erscheint || Diefenbach (1867), 176 (frnhd.); Lexer N 89 (blâ) (frnhd.); Dietz (1870-2), I 313 (Luther); D/W (1885), 261 (frnhd.) (= blaueus, flauus, glaucus, lividus, lazurium, iacintus usw.); FrnhdWb (blau, blaw, blo); Mildenberger (1997), 225 (frnhd.) – GoetheWb; Campe (1807), I 553; DWb; Sanders Wb. I (1860), 156f.; Sanders DS (1873), 403; Schw. Id. V 240ff. (blaw); Fischer/Pfleiderer I 1180 u. VI 1662; Ziesemer (1935-40), I 637ff. (preuß.); Trübner (1939); Koch (1959), 11ff.; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 624; Duden-6 (1976-81); Altmann (1999a), 6ff.; Glanemann

412 (2003), 410-15; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Farbenreihen) Suchenwirt 1350-1400 Werke 43, 9: do stuenden pluemen prawn und bla, | weis und gel, und da pey rot Johannes von Tepl 1400ff. Ackermann (Walshe 1982), Kap. 16, 7-9: weiß, swarz, rot, braun, grün, blau, grau, gel und allerlei glanzblumen und gras hauet sie für sich nider [bla AB blo [oder: bla] H blaw αIe1 plaw DL, om. KM] Wirnt (1400-1500) Wigalois 8304 (l): [daz gewelbe] rôt, grüene, weitîn [weis M, pla S, weitē k, blau l (15. Jh.)] und gel Beheim 1462-5 Buch von den Wienern 339, 10 (FrnhdWb/blau): blumen gel, praun, weiss, plaw Weckherlin 1618 Gedichte I 513: Sein hirn und red seind gelb, weiß, schwarz, | Grün, roht, und blaw, ein schneider küssin Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 229f.: durch welchen die Empfin- | dung der gelben, grFnen, blauen und Purpur-Farbe entstehet — ! (Fm., u. a. Lapislazuli, Smalte, Berliner Blau) Suchenwirt 1350-1400 Werke 25, 51: als des hymels firmament | lasuret bla gen akcident Closener 1360-80? Vokabular La 108 (Ss1): Lasurium blowe varwe oder blowe tinte, scilicet lazur Twinger 1383ff. Vokabular La 108: Lasurum lazúr, scilicet blowe varwe oder blowe dynte [Lasure blowe varwe [...] T3] c1400 Straßburger Malerbuch 32: damit man schön blau verwet (1400-25) Voc. optimus 24.009: Lasurium plawi tint 10, plabe tingt 11, plaub tingt 12, plawtintt 13 17 18, bl(wew dimpt 14, pla dint 15, plae dint 16, pave tintt 19, blawe tinte 20 1400-50 Bamberg SB Msc. med. 12 (Ploss (1962/7), 113): machtu bloen indich 1442 Voc. ex quo T334 (S1 (W)): Tinta blaw tinckte [blab Sb3] 14701500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 104): auftruck mit plober farb – (122): plöb – (124): wiltu leines tuch [...] gut plob verben c1485 Vocabularius incipiens r4r: Plaue tincken farbe. lazariū [!] vul. lasur c1500 Liber illuministarum 22r: Wildu plabe tincken machen Ruland 1612 Lexicon 370: damit die T=pffer blaw gl(sen 1652 Trincir-Buch 148 (Schöne, Barock 345): das blaue von Purabie-BlFmlein [zum Gebrauch in der Konditorei] 1677 Theatri Europaei Continuatio X 508 (Schöne, Barock 359): den [...] Tempel [...] dessen Gew=lb von blauem Azur [‘Lapislazuli, Lasurstein’] Lohenstein 1689-90 Arminius II 303: B(ume / derer Oel blauer / als Lasur-Stein / und gelber als Gold f(rbte Stieler 1691 Stammbaum 2264: gelbe / blaue Dinte / flavus, cæruleus liqvor 1695 Der curiöse Mahler 72: thu nachmahls ein wenig der Teutschen blauen Farbe hinzu [wohl ‘Smalte’] Amaranthes 1715 Frzlex. 226: Blaue Farbe, Ist ein aus Kobalt, Kiessel und Pot-Asche blau geschmeltztes und klein geriebenes Glaß, wormit die Weiber bey dem Waschen die weisse St(rcke zu vermischen pflegen [= ‘blaue Stärke’] Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 122: Blaue Farbe, BerlinischBlau ist eine neu-erfundene und aus Ochsen-Blut gemachte Mahler-farbe Adelung 1774 Versuch I 946f.: Blaue Farbe, im engsten Verstande, eine in den deutschen und beson- | ders Sächsischen Bergwerken aus dem Kobalte verfertigte Farbe, welche im gemeinen Leben auch [...] Blaufarbe genannt wird [‘Smalte’] Jacobsson 1781 Wb. I 223: Blaue Glasur, (T=pfer) – I 223: Blaue St(rke, Blausel, (W(scherinn) [...] helle und dunkle Prange 1782 Farbenlex. 18: Die Churs(chsische blaue Farbe [‘Smalte’] wird fFr die sch=nste und feinste gehalten. Sie kommt bey Schneeberg in Meissen vor Kapff 1792 Beyträge 46: die Fabrikation der blauen Farbe aus Kobolt Jacobsson 1793 Wb. V 236: Blaue Bergasche – V 236: Blaue Druckfarbe, (Kattundruckerey) – V 238: Blaue Farbe aus Attichbeeren [...] [u. anderen Quellen] – V 239: Blaue Schmalte, s. Blaue St(rke [...] Blaues Sandelholz Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 60: Berlinerblau; Blaue Eisenerde, Blaue Farbenerde, Farbennieren. Cœruleum Berolinense naturale —

413 ! (heraldische Farbe) 1472 Jüngeres Hildebrandslied (Dresdener Heldenbuch), Str. 21 (Heger I 208): Die tzwen schilt waren gleich, | An idem tzwen guldein krapen [‘Sparren, Dachsparren’] | Auf plaber feldung reich 1489 Chr. dt. St. (Nürnberg, Heinrich Deichsler) 11, 553: das creutz was eins gaden hoh, von eim hültzein pret, rot geverbt, daran hiengen an den nebenarm des creutzs zwen seiden vannen, daran gemalt weklich [‘keilförmig’ (Heger I 403)] plab und weiß Zimmern c1550-66 Chronik (Barack I 442, 21) (Balthasar von Büchels Beschreibung der Zimbrischen Wappen): an den stand leichter farben fier, [...] schön blaw, göl, rot und auch das weiß [...] Er [Es?] leuchtet ain ganze veldung bla, | recht nach saffir und himmelfar — ! (Mensch in farbiger Kleidung) Zimmern c1550-66 Chronik 756 (Barack III 305, 18): Man hat in die bagken plehen und ein bloen fürsten sein lasen [!] [‘Johannitermeister’ (Barack); oder übertr. ‘falsch, nicht ordnungsgemäß’? (Wanzeck (2003), 226] – (IV 202, 32): ein Rotweiler hauptman, ein bloer Schweizer mit den gelen fuesen Bidembach 1569 Babsttumb 116 (Fischer/Pfleiderer I 1180): Der blauen Můnch Kappenhaus im Schoenbuch — ! (Spitzname eines Waidfärbers) c1550 Chr. dt. St. 15, 55 (Regensburg): Plab Hans [‘ein Blaufärber namens Hans’] — ! (Körper, Körperteile, Haut) 1400 Liber ordinis rerum 148.13 (B1): Liuor blau strymen [plab stain Wi2] c1430ff. Slecht weg 496: Gemachet swartz und dar zu bla, | von grossen slegen hie und da 1474 Richtes Stig (Unger) 76, 11 (FrnhdWb/blau): Sprichstu des wort, dem swartz, brawn ader pla geschlagen ist, ader suenst durch die hawt gekratzt ist Murner 1519 Geuchmat 1103 (Schriften V 61) (vgl. Raabe (1990), I 119): mit blouwer hüt [‘blau geschlagene Haut’ (Raabe)] Scheidt 1551 Lobrede von wegen des Meyen H4v: blawe Meuler [im Winter] Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 155v: die blaw oder braunfarb / bedeüt ein lustige warme complexion Maaler 1561 Spraach 71r: Blauwe fl(cken oder maasen, Guttæ cæruleæ, Cæruleæ notæ. Blauw oder leybfarb sein. Liuere 1567 Buch Weinsberg V 63: machten ir einen arm bla [‘mit blauen Flecken’] und blont Wetzel 1583 Historien 158: trucket iro den rechten Arm so starck, daß er blauw und gelb wird [= livida e nera] Albertinus 1603 Zeitkürtzer 38b (DWb/grün): ewer [der Juristen] angesicht ist gelb und grün, schwartz, blaich und blau durcheinander Ayrer 1610 Dramen (BLVS) 2381: du machst mich [mit dem Farbmittel] gar zu plab Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 522: mit einem blauen und zerkratzten Angesicht Bürger 1674 Candidatus 489: Die [Geschwüre] / so in oder vor einer Kranckheit erwachsen / sich schnell und g(hlichen entf(rben / schwartz / blau oder bleyfarbig / bleich [...] werden 1718 Der hinkende Bot (Bern) (Schw. Id. V 240): Blau Blut, wehe zur Milzen oder Melancholei [medizinisch] Frisch 1741 Wb. I 106: blau, als die Haut vom schlagen oder als eines der gestorben ist, lividus Heine 1827 Buch der Lieder 22 (Sanders Wb. I 157): Schrei dir nicht blau das Gesicht — ! (Haar) c1475 Zainer-Bibel, Lev. 13, 30 (Kurrelmeyer III 401f.): das har brune] blaw Z [bis Otmar 1518] — ! (Auge) Maaler 1561 Spraach 38r: Grauwlechte oder blauwe Augen. Cæsij oculi Henisch 1616 Sprach 147: Blawe augen / katzenaugen / cærulei oculi – 151: Star in den augen [...] ist fFnfferley so er zeitig wirt / weiß / graw / blaw / grFn vn gelb / alba siue lactea, cinerea, cærulea, viridis, buxea cataracta Grimmelshausen 1670 Courasche 33: ich kam mit einem blauen Aug darvon – 207: ich hatte meine blaue Fenster [Augen] / und von Spring-ins-felts Faust / die Waarzeichen noch in meinem sonst zarten Angesicht Stieler 1691 Stammbaum 191: Blaue Augen / oculi ex ictu suggillati Frisch 1741 Wb. I 106: blau, als einige Augen, um den

414 Aug-Apfel, cæsius color; glaucus. der blau(ugig ist, cæsius [...] blaue Augen, vom schlagen, ex ictu lividi oculi Adelung 1774 Versuch I 946f.: Mit einem blauen [...] Auge davonkommen || Röhrich (1991-2), 210 — ! (Wange) Klaj 1645 Der leidende Christus (Redeoratorien) 12: Dessen Wangen braun und blau — ! (Lippen, Mund) Logau 1652 Sinngedichte 3, 7, 53: Weisse Zähne, blaues Maul; wie solln diese stehn? Lohenstein 1680 Blumen (Cysarz II 222): Die Lippen [...] sind braun und blau zerschwolln Pickelhering 1685 Kleideraffe 142: Gelbe / weisse / fahl’ und blaue [Farben] [...] Rothe Augen / gelbe Z(hne / | Blaue Lippen / schwartze Haut — ! (Bart) Goethe 1812/29 Dichtung u. Wahrheit II 6 (WA I 27, 36): sein Bart frühzeitig blau — ! (Tiere) Franck 1548 Sprichwörter 148r: Ich hab ehe einn blawen hund oder schwartzen schwan gesehen Gesner/Forer 1563 Fischbuch 125r: s=llend blauw angestrichen werden Fischart 1575 Gargantua E7v (81): Hechten [...] blau abgesotten 1695 Der curiöse Mahler 224: etliche [Katzen] sind grau / etliche blau Salis 1785 Winterlied 264: Die blaue Meise piepet laut — ! (Pflanzen) 1400-1500? Von der baume bletter (Grimm, Altdeutsche Wälder I 148): die [Kornblumen] sint blae – (I 150): bloe Pauli 1490-94? Predigten III 221: der plaw vigol der demütikait Raber 1512 Sterzinger Fastnachtspiel (Mai u. Herbst) (Zingerle) 7v (Heger I 355): Das ir dy lilgn klaidet da | mit stätm anfang gruen vnd pla Rößlin 1535 Kreutterbuch 176: blFt blae Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 117: Die Mertzen Veiel [...] wolriechende blawe blFmlin Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 149: blauwe purpurfarbe BlFmlein Henisch 1616 Sprach 409: Blawe Violen / viola purpurea Zesen 1656 Helikon II 100: wie sch=n nur blinken | die Violen gelb’ und blau Schurtz 1672 Materialkammer 32: Blau Viol Blumen – 42: blauer Kohl 1687 Kunstbüchlein 59: von den blauen Kornblumen Lohenstein 1689-90 Arminius II 85: aus blauen Lilgen Stieler 1691 Stammbaum 2367: Blaue / sive Merzenveilchen / viola purpurea, Martia, nigra odorata [...] Bunte Veilchen aliàs Blaue Sorge / viola tricolor, jacea, appellant etiam Tausendsch=n / bellis minima Frisch 1741 Wb. I 106: blau, als Violen, color violaceus [...] blaue Lilie, gladiolus; iris [...] blauer Kohl, crambe sublividum Salis 1787 Frühlingslied 255: Blauer Hyazinthen Flor Salis 1789 Landlied für Mädchen 260: Rosmarin voll blauer Blüte Novalis 1802 Heinrich von Ofterdingen (Schriften I 195): die blaue Blume sehn’ ich mich zu erblicken Müchler in Becker 1815 Mildheimisches Liederbuch 19: Blau ist des holden Veilchens Kleid — ! (Früchte) Bock 1546 Kreuterbuch III 31v: die lange blawe Pflaumen / genant Blawspilling Salis 1786 Herbstlied 253: die blaue Pflaume — ! (Minerale, Edelsteine) 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 10v: blaer saphiren corona Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 196, 11): Tvrchois ist ein steyn des farbe ist blae Schumann 1559 Nachtbüchlein 313, 12: wirt angezeyget mit dem blawen stein die stätigkeit der liebe Henisch 1616 Sprach 409: Blawer schifferstein Opitz 1630 Schäfferey 30: der blawe saffir Walther 1652 Pferde- u. Viehzucht 34: der fein blaw ist wie ein Lasurstein oder Turckis Lohenstein 1680 Cleopatra 1, 922: Der Adern blauer Türcks durchflicht die zarte Brust Frisch 1741 Wb. I 106: blau, als TFrkis, color gemmæ Turcicae sive callaidos — ! (Chemikalien) Thurneysser 1583 Magna alchymia 142: ein sch=nen blauwen Vitriol Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 416: ein blau Wasser auß Lauge / Kupffer Prange 1782 Farbenlex. 211: Mit blauem Vitriol [‘Kupfervitriol, Kupfersulfat’] Kels 1791 Onomatologia 114: blaue Lakmusfleckchen — ! (Metalle) Rist 1666 Alleredelste Belustigung 249ff. (Dauw 1721 Schilder 98):

415 Wie gl(ntzt das blaue Stahl! Jacobsson 1781 Wb. I 222: Blau anlaufen lassen [...] eine bekannte Verzierung des Eisens und Stahls [s. a. blauan(ge)laufen] — ! (Gift) Mühlpforth 1687 Gedichte II 25: Der Lippen Rosenroth hat blauer Gifft umfangen — ! (Gewebe, Seide, Kleider) Suchenwirt 1350-1400 Werke 23, 85: da von so wænt er stæte sein, | daz er in plaber varbe schein | ertzaiget sich den vrawen guut Heinrich von Mügeln c1360/1463 Der meide kranz 271: bla sam lasure was ir wat 1369 Aachener Urkunde (Ennen/Eckertz, Quellen IV 576): intusschen der geselsscaf van den blauwen hueden ind allen eren hulperen 1383 Runtingerbuch (Bastian) II 44: ich ch(uft ze Venedig 5 atlas umb 60 Tukat: gr=n, satgrab, plab, sborcz, pr(wn 1400-20 Voc. ex quo F330: Flauelinium gogler uel ein bla lynen tuch [plab K] 1400-1500 Erlauer Spiele IV 163: di ploben und di roten [Stoffreste] 1403 Marienburger Treßl. 274 (Ziesemer (1935-40), I 637): 8 elen bloes gewandes, die worden geleget uf die bor [als Trauerfarbe] 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 12r: Sancta maria blae gecleidet c1450 Landshuter Schatzverzeichnis (Assion (1969)): vier samete mesßgewant, rot, plaw, grün vnd swartz [...] Ein plaubs [Meßgewand] von taffental [...] Ain plaw casul [...] ain plabe 1459-1500 Der frouwen truwe (Keller, Erzählungen 635, 13): ein samat sin vnmassen blo [: do] Raber 1511 Von den siben varben 6r: Doch sicht man ir vill in plabem klaidt, | den vast lieben jst vnstatikhait 1526 Absberg 198: ein groen rock mit zerschnitten und plown futer unterzognen ermeln Agricola 1534 Sprichwörter I 439: So blaw wie eyn blaw tuch. Est formula contunuitatis [!] Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 25): in blawen atlaß geklaidet [= in a garment of blew satin] 1653 Taxordnung (Schmoller (1879), 310): blo zu färben Zesen 1656 Helikon I Z4r: das nehen mit der seide bald blau / bald grau / bald weis / vertreibet ihre zeit Schottelius 1663 Arbeit 1373: Pastel f. glastum, herba, aliàs Waid / damit man das Tuch blau f(rbet Lohenstein 1689-90 Arminius II 84: Ihre blauen Trauer-Kleider aber waren mit eitel aus Lasur-Steine oder aufgel=setem Silber gemachter Farbe gemahlet Lünig 1719-20 Theatrum ceremoniale II 758b (DFwb VI 189): der Königliche Mantel, welcher von violet Scharlach blauem Sammet mit goldenen Lilien verfertiget [...] ist — ! (Milch) Sachs 1550 Werke 9, 52, 34: [die Bäurin hat] Nichts gessen, denn ein heydelprey | Und darzu auch ein plabe millich Fleming 1632 Gedichte I 20: du hast beim Phlegeton Erynnis Brust gesogen, | die blaue Neidesmilch Jean Paul 1820-2 Komet 3, 14 (H. VI 856): einige Gläser blaue [‘entrahmte’] Milch — ! (Möbel, Innenausstattung) Seifrit 1352 Alexander 3836: es [das getevel] was plab und himell var Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 315): Zimmer, die rein blau austapeziert sind — ! (Hausgerät) Fischart 1582 Gargantua H3v (109): jhr [der Hausfrau] Fischsecklein blaw vnd weiß eingetheylt wie ein Brettspiel — ! (Buchstaben, Schrift) c1400 Straßburger Malerbuch 32: [das Fm.] ist ouch gut zu [...] blauen buchstaben c1500 Liber illuministarum 23r: werdent aber dy půchstaben plaich vnd nicht sch=n plab — ! (sonstige Gegenstände) 1400-1500 Nürnberger Polizeiordnungen 178: an der zeil, da das roth ABC anstet [...] an der ploben [...] an der swartzen zeil [auf dem Markt] Pickelhering 1685 Kleideraffe 158: roth oder blau gef(rbt Pappier Jacobsson 1793 Wb. V 239: Blaues Siegellack 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Blau zu lackiren Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 484): gleichsam wie mit einer ganzen blauen Bibliothek [12-bändige Sammlung von Märchen u. Feengeschichten, 1790-1800 erschienen (Miller)] — ! (Wasser, Meer) Henisch 1616 Sprach 408: Blaw [...] wie das Meer ist Lohenstein

416 1665 Agrippina 65: Bekräntzet nun die Unschuld mit Narzißen / | Das blaue-Saltz [‘das Meer’] mit Roßmarin Lohenstein 1680 Blumen 65 (Schöne, Barock 845): die der blaue Schaum begraben — ! (Feuer) Fischart 1591 Bodins Daemonomania 120 (ML): eine blawe [...] flamm Lohenstein 1665 Agrippina 73: Als daß der Hencker ihm die Glieder reiß entzwey / | Und blaue Schwefel-Flutt ihm auf die Brüste regne Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 187: ein schweflichte blaue Flamm Bräuner 1737 Curiositaeten 723f. (ML): etliche blaue | schwefellechte Feuer-Flammen — ! (Rauch) c1500 Liber illuministarum 217r: ain swartzer oder plaber rauch c1500 Trierer Farbenbüchlein 16r: blaen rach [!] Klaj 1645 Herodes (Redeoratorien) 14: im blauen H=llgest(nke — ! (Blitz) Hoffmann 1814 Der goldene Topf (PW I 259): kreuzten sich blaue Blitze vor ihnen her — ! (Licht, Lichteffekte) Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 230: Das blaue Licht, so wir an der Flammen des entzFndeten Spiritus vini wahrnehmen – 9, 230: Bey solcher Gestallt verschlossenen Augen hat man noch eine fortdaurende Empfindung von dem Bildnisse der Sonnen, [...] indem dasselbe Anfangs roth, hernachmahls gelb, denn [!] blau, hierauf Aschen-farbicht, und endlich schwartz erscheinet Salis 1783 Nach einer Krankheit 355: Vor mir die Flur, im Gold der Sonnenstrahlen, | Hier gelb und grün, dort rot und blau; | Des Regenbogens hohe Farben malen | Den Bach, die Wiese, Busch und Au’ Salis 1785 Winterlied 263: Er [der Lichtstrahl] flimmert blau und rot und weiß Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 14 (H. IX 558): Blaue Mondnächte wirken wie blaue Sonnetage — ! (Himmel, Wolken) Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 228): die spitzen des thurns [...] hoch aufffFren bis zum blawen hymel Agricola 1534 Sprichwörter I 435: Blaw wie der hymel Henisch 1616 Sprach 408: Blaw / blab / blawfarbig / wie der Hi^el / wann er in seiner natFrlichen farb vnd sch=n ist Opitz 1624 Poeterey G2r: der wolcken blawes zelt Spee 1634 Trutznachtigall 46: Blickt auff zun blawen strassen, | Kent Mon, vnd Sternen kaum Scultetus 1642 Triumph Posaune B4r (Schöne, Barock 213): bestirne dich / du blawes Silber-Dach Zesen 1656 Helikon II 14: bis an den blauen himmels-saal Schnifis 1659 Ehrengedicht auf Sigismund Franciscus (Thurnher 24): am blawen Sternen-Saal Mühlpforth 1686 Gedichte (Verm. Ged.) 3: ALs frFh das Morgen-Licht den Hi^el uns entdeckte / | Und sein blau Angesicht mit Rosen Fbersteckte Salis 1792 Berenice 288: Wie Iris leicht, mit purpurhellen Sohlen, | Auf blaue Wolken tritt Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 61 (H. II 1040): in dem blauen Äther C. Rudolphi in Becker 1815 Mildheimisches Liederbuch 16: welch ein Glanz im blauen Stern-Gefilde Jean Paul 1820-2 Komet 3, 15 (H. VI 904): der Himmel [...] sei so blau wie ein altdeutsches Auge — ! (Nacht) Jean Paul 1822 (1793) Loge, 4. Sektor (H. I 60): in der blauen Nacht — ! (Luft, Atmosphäre) Mühlpforth 1686 Gedichte (Hochzeit-Ged.) 84: Der blauen LFffte Matthison 1800 Gedichte II 99: Und blauer und blauer | Verklärt sich die Luft — ! (fernliegende Landschaft) Moscherosch 1642/1650 Gesichte I 10: nam ich mir vor / vber den blowen Berg in ein ander Land vnnd Reich zuziehen Suppius 1741 Die Allee (O. L. 150) (Kammerer (1909), 189): Grauer Felder falbes Grünen, | Das im Fernen blau erscheinen Musäus 1782-6 Volksmärchen 736: da er in blauer Ferne die drei Gleichischen Schlösser erblickte Grillparzer 1817 Ahnfrau 2108: der Heimat blaue Berge — ! (auf Abstrakta bezogen) c1470 Kolmarer Liederhs. (von der Hagen, Minnesinger III 330b): ein reinez herz’ an’ valsche pfliht | daz hat Got liep, wær’ ez joch uzen bla Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 45: Wir sehen im Sapphir den blauen Neid sich regen

417 Abschatz 1704 Blumen 23: Wenn [...] Mit blauer Liebligkeit [...] Die Augen prangen — ! (unklar/mehrdeutig) Fischart 1574 Praktik D7v (S. Werke I 362): bloen Eichelnfresser Fischart 1582 Gargantua H3v (109): jhr Fischsecklein blaw vnd weiß eingetheylt wie ein Brettspiel — ! (Symbolik) 1433 Liedersaal I 147, 759 (Traum): War vmb ist ez plau hie jn | Sy sprach daz bezaigt die myn | die ich trag verborgenlich | in mynem hertzen st(tticklich – I 215, 143 (Zauberkraut): Wer ainer jn wendig aller blaF [!] | von rechter st(t so wird er gra – II 183, 210 (Der unentschlossene Minner): ain zorn ist swarz ain stäti bla Kobolt 1738 Groß- u. Kleine Welt 464 (ML): mit der blauen [Farbe] der Demut — ! (übertr.) ‘närrisch, dumm, töricht’ Zwingli 1527 Schreiben (Wanzeck): der ein ist so blaw, das er noch nitt weißt, worinn das heil ligt || Ziesemer (1935-40), I 637ff. (preuß.); Wanzeck (2003), 342f. (noch c1950 in dieser Bed.) — ! (übertr.) ‘entfernt’ / ‘(wegen der Entfernung) unbestimmt, nicht mehr klar’ Jean Paul 1800-3 Titan, 146. Zykel (H. III 830): blickten unzählige Unsterbliche aus der blauen tiefen Ewigkeit Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 106): deutsche Antiquitäten aus der blauesten Zeit || Wanzeck (2003), 193 (b. Ferne) — ! (übertr.) (allg.) Sanders Wb. I (1860), 156 (von der Zukunft, der Ferne); Schw. Id. V 240ff. (blaw) (‘blass, schwach’, ‘kraftlos, nichtig, leer’, ‘bigott, erzkatholisch’); Kluge (1895), 84 (‘stärker betrunken’ 1831); Ziesemer (1935-40), I 637ff. (‘betrunken’ preuß.); Küpper (1982-4) (‘adlig’ 1900ff., ‘rothaarig’ 1900ff., ‘protestantisch’ 19. Jh., ‘alkoholgegnerisch’ seit spätem 19. Jh., ‘betrunken’ 19. Jh.); Röhrich (1991-2), 209f. (‘betrunken’); Wanzeck (2003), 145, 342f. (‘betrunken’, ‘katholisch’, ‘evangelisch’) u. 363f. (als Bedeutungskomponente in versch. Phraseologismen: ‘untreu’, ‘lügnerisch’, ‘illegal’, ‘tot’, ‘bürgerlich’, ‘konservativ’, ‘königlich’) — ! (Syntagmatik) blaue Antwort (F.) ‘lügnerische, verleumderische Antwort’ 1528 Zürich (Wanzeck (2003), 217f.): ful, blaw antwurten [geben] — blaues Argument (N.) ‘falscher, nichtiger Beweisgrund’ Zimmern c155066 Chronik (Barack III 99, 9): Mit solchen und dergleichen bloen argumenten ward herr Johanns Wernher widerumb ufgeredt || Wanzeck (2003), 220 — blauer Arzt (M.) ‘schlechter, unwissender Arzt’ Paracelsus 1536 (Wanzeck (2003), 229): es sind blau arzt — blaue Asche (F.) (versch. Fm.) (frz. cendre bleue) Castel 1747 Farben-Optick 26: Blaue Asche [Anm.: Wird in Dantzig und Rouen pr(pariret.] Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 611: Blaue Asche [+ 5, 608: blaue englische Asche] Jacobsson 1781 Wb. I 222: Blaue Asche, Fr. Cendre bleue, (Malerey) eine bey der Wassermalerey sehr gew=hnliche Farbe, die aus einem kupferhaltigen Gestein zubereitet wird. Blaue Druckfarbe, (Kattundruckerey) Jacobsson 1784 Wb. IV 545: englische blaue Asche || S/L (1931-2), Nr. 1437 (‘Bergblau, Azurit’) — blaue Asche (F.) (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 482: Himmelblau, Bleu celeste, Bergglasur, blaue Asche — blaue Ausflüchte (Pl.) ‘verlogene Ausflüchte’ Olearius 1696 Reisebeschreibungen 74r (Wanzeck (2003), 221): andere dergleichen blaue AusflFchte — blauer Bericht (M.) ‘falscher Bericht’ Reinhart 1618 Gegenbericht 263 (Wanzeck (2003), 221): deß Wuerzburgischen poeten blawen bericht nach — blauer Bischof (M.) ‘Bischof zum Schein’ Murner 1512 Narrenbeschwörung 35, 101 (Schriften II 252) (vgl. Raabe (1990), I 119): Doch hondt sy einen fundt erdacht | Vnd ein blawen bischoff gemacht || Wanzeck (2003), 225f. (‘falsch, nicht ordnungsgemäß’) — blaues Blut (N.) ‘adlige Abstammung’ (zur Herkunft s. o., blau) Röhrich (1991-2), 210; Wanzeck (2003), 290-315 [s. a. blaublütig] — blaue Bohne (F.) Sanders Wb. I (1860), 156f. (‘Flintenkugel’); Ziesemer (1935-40), I

418 637ff. (‘Infanteriegeschosse’ preuß.); Röhrich (1991-2), 210; Wanzeck (2003), 142f. (‘Gewehrkugel’) (+ er weiß, wie die blauen Bohnen pfeifen ‘ist ein schlachtgewohnter Krieger’) — blaue Botschaft (F.) ‘falsche, heimtückische, hinterlistige Nachricht’ Henisch 1616 Sprach 409 (Wanzeck (2003), 221): Ein blaw / oder loß botschafft machen / lupi alas quaerere — blauer Brief (M.) Röhrich (1991-2), 210 (b. Brief ‘Mitteilung unangenehmen Inhalts’); Wanzeck (2003), 229f. (ähnlich) — blaue Bühne (F.) (metaph.) ‘Himmel’ (?) (vgl. frnhd. büne ‘Dachboden’) Fischart 1574 Praktik A5v (S. Werke I 332): Betten die nicht Mon vnd Stern vnd die blau bün an? Fischart 1591 Bodins Daemonomania 125 (ML): Er schreib nicht von der Blawen Bünen / sondern was er erfahren hab — blauer Christ (M.) ‘falscher Christ’ Gengenbach 1523 Flugschrift (Wanzeck (2003), 215): Es sind blow enten vnd sind wir blow christen — blauer Dienstag (M.) Frisch 1741 Wb. I 106: der blaue Dienstag, der Dienstag in der Char-Woche, ibid. p. 80 || Wanzeck (2003), 210f. — blauer Dunst (M.) ‘Betrug, Ablenkung’ c1489 Spruch wie Herzog Albrecht Regensburg eingenommen hat (Wanzeck (2003), 275): Damit macht er den purgern ain plaben tunst c1500 Egerer Fronleichnamsspiel 247 (Wanzeck 275): es sei nur ein plaber dunst Franck 1548 Sprichwörter 144r: Einn nebel vnd blawen dunst vorn augen machen Sachs 1561 Der gestohlene Schinken (Wuttke 172): er w=l mit seiner kunst | Dem Herman machn ein bloben dunst Fischart 1572 Eulenspiegel 9181 (S. Werke II 286): Daß du jm machst ein blawen dunst | Vnd jn beredst, das Thuch sey blaw Opitz 1633 Trostgedichte 18 (Schöne, Barock 700): Ich wil den harten Fall / den wir seither empfunden / [...] durch keinen blawen Dunst | Vnd Nebel vberziehn Spee 1634 Trutznachtigall 188: Achtets wie den blawen Dunst Freinsheim 1636 Tugentspiegel Qv: mit einem blawen dunst / | Vnd falsch-gef(rbtem schein die Augen zuverblenden 1648 Sprachposaun 70: das heisset sich h=fflich stellen / vnd den Leuten blawe DFnste fFrmahlen wie Wetterbogen Schottelius 1663 Arbeit 1123: Blauhen dunst vor die augen machen Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben 355: es sey nur ein blauer Dunst und Spiegelfechten deß höllischen Tausendkünstlers Stieler 1691 Stammbaum 191: Den Leuten einen blauen Dunst vormalen / imponere, fucum facere alicui, alicui os offuciis sublinere Günther v1724 Gedichte (DNL) 291: Die Wollust macht nur blauen Dunst Apinus 1728 Glossarium 75: Blauen Dunst einen machen [...] fallere Frisch 1741 Wb. I 106: einem einen blauen Dunst vor die Augen machen Adelung 1774 Versuch I 946f.: Jemanden einen blauen Dunst vormachen Cranz 1781 Charlatanerien 43 (ML): Charlatanerien [...] heissen sonst in der gemeinen Sprache blauer Dunst Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 484): Mir wurde ängstlich vor dem Blaufarbwerk des blauen Dunstes, womit ich, gleichsam wie mit einer ganzen blauen Bibliothek, den Zwischenraum bis morgen auszufüllen hatte Jean Paul 1809 Schmelzle, Beichte (H. VI 73): Der blaue Dunst, den wir machten, ging als das größte Blaufarbenwerk im Lande [‘Lügengeschichte’] Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 33. Hpt. (H. I 1037): weil die tollsten blauen Gesetze, die doch blauer Dunst an blauen Montagen werden, zum wahren Sittengesetze für sie werden Jean Paul 1820-2 Komet 3, 15 (H. VI 904): der Himmel [...] mache den Menschen keinen andern Dunst vor als einen blauen || Sanders Wb. I (1860), 156f.; Schw. Id. V 240ff.; Ziesemer (1935-40), I 637ff. (b. Dunst ‘Ausflüchte, Vortäuschungen’ preuß.); Röhrich (1991-2), 209; Wanzeck (2003), 274-86 (kommt wahrscheinlich ‘aus der Scharlatanerie in der Oculisterei’ (283); früher = ‘Betrug’, im 16. Jh. auch ‘Nichtigkeit,

419 Belanglosigkeit’, heute ‘Tabakrauch’) — blaue Dunstmacherei (F.) Jean Paul c1815 Zeitschriftenbeitrag (H. IX 837): Murats schöne blaue Dunstmacherei — blaue Enten (Pl.) ‘unglaubliche Dinge, Geschichten, Lügengeschichten, leere Ausreden’ (s. a. Blauente) Albrecht von Eyb 1472-3 Menaechmi (Dt. Schriften II 96): du sagest von plawen enten, die auf holtzschůhen geen Murner 1512 Schelmenzunft 31, 32 (Schriften III 115): und tribent nür eyn schelmerey | uß den heyligen sacramenten, | als wen es weren blouwe enten Niklaus Manuel c1525 (Schw. Id. V 242): des Murnars gens die muesstends gagen den blawen enten sagen Stieler 1691 Stammbaum 382: Blaue Ente Frisch 1741 Wb. I 106: blaue Enten, tricæ apinæque, alte Teutsche Sprichw. fol. 85b || Götze (1956) (‘Lüge’, frnhd.) – Schw. Id. V 240ff.; Ziesemer (1935-40), I 639 (blae enten 1520 preuß.); Röhrich (1991-2), 209; Wanzeck (2003), 248-71 (‘Lügen’, dann ‘närrisches Treiben, Unsinn, Unfug, leere Worte’) — blauer Esel (M.) ‘unglaubliches Ding, seltsames Geschöpf’ Hermann von Sachsenheim c1452 Spiegel (Wanzeck 255f.): so sind es esels blaw Paracelsus 1536 Wundarznei II (Wanzeck 255f.): er wer ein doctor wol als seltsam als ein blauer esel || Wanzeck (2003), Reg. — blauer Freitag (M.) (wohl scherzh., vgl. b. Montag, Gründonnerstag usw.) Fischart 1572 Praktik Cr (S. Werke I 310): Das dritt Neuw [Mond] wFrdt an dem blawen freytag / drey schrit / zwo minuten hinder der thür / da der Jeckel in die grůben fiel || Wanzeck (2003), 164 — blauer Fürst (M.) [s. o., Zimmern c1550-66] Wanzeck (2003), 226 (‘falsch, nicht ordnungsgemäß’) — blaue Gans, blaue Gänse (F.) Wanzeck (2003), 248-55 (mhd. als Fabeltier, frnhd. übertr. ‘Lügen’, vgl. b. Enten) — blaue Gänsmär (Subst.) ‘Lügen(geschichte)’ Hermann von Sachsenheim 1453 Mörin 1216 (Wanzeck 250f.): Der Eckhart bl"we gens mer sagt | Von ainem küng [blaw ‘erdichtet, erlogen’ (Schlosser)] Hermann von Sachsenheim n1455 Sleigertüechlein 136r (BLVS 21, 225): Dry wochen warn wir da, | Es waren nit gens mer bla, | Als man vom Dürcken sagt [vgl. Heger I 194] || Wanzeck (2003), 248-55 — blauer Hund (M.) ‘Fabeltier’ Franck 1541 Sprichwörter I 27r (Wanzeck (2003), 256): Ein newen schwalben / oder blaen hund zeygen [‘jmdn täuschen’] — blauer Husten (M.) (Krankheit) Fischart 1572 Praktik C3v (S. Werke I 314f.): ist gůt für den blawen hůsten || Wanzeck (2003), 147 — blauer Hut (M.) Zincgref 1653 Apophthegmata I 268f. (Wanzeck (2003), 138f.): das Schloß-gef(ngnuß [in Hamburg] / das man den blohen Hut nennet [‘Ort, an dem die Verbrecher in “Schutz” genommen werden’] — blauer Käse (M.) ‘Unsinn’ 1541 Württemberg (Fischer/Pfleiderer VI 1663): von disen und andern plawen Kesen reden || Wanzeck (2003), 217 (‘närrisches Gerede’) — blaue Konzilien (Pl.) ‘verlogene Kirchenversammlungen’ Fischart 1588 Bienenkorb 266v (Wanzeck (2003), 225): ein halb pfundt blower Concilien — blauer Lappen (M.) Schirmer (1911), 34 (b. Lappen ugs. ‘Hundertmarkschein’); Röhrich (1991-2), 210 (ähnlich) — blaue Maine (F.) ‘Stiefmutter’ Frisch 1741 Wb. I 106: blaue Maine, heissen einige b=se Kinder in Braunschweigischen, die Stief-Mutter — blaues Märchen (N.) ‘Lügen(geschichte), Erfindung’ (vgl. frz. conte bleu ‘Märchen’, ‘Lüge’) Goethe [o. D.] Werke 46, 12 (DWb/blau, Spalding HD 334): hat nun Frankreich diesen mangel durch blaue märchen zu ersetzen getrachtet || Röhrich (1991-2), 209; Wanzeck (2003), 38 u. 271-4 [s. a. Blaumäre] — blauer Montag (M.) ‘freier Montag (der Handwerksgesellen)’ 1550 Zusatz zur Ordnung der Wiener Steinmetzen u. Maurer (von Hormayr, Wien V, Urkundenbuch 124): Demnach soll solcher Plawer Montag, vnd all ander vngewönliche Feyertag In der wochen, hiemit allerdings

420 aufgehebt sein, vnd bey straff durch die Maister nit gestatt werden 1571 Edikt Maximilians II. (1704 Codex Austriacus 462) (Wanzeck (2003), 182): Wegen Abstellung der blauen Montag 1686/1704 Wiener Handwercker u. Künstler Mißbräuch-Abstellung (Codex Austriacus I 459f.): daß die Handwercks- | Gesellen [...] auch an denen Werckt(gen nach eigenem Belieben von der Arbeit aussetzen / mFßig gehen / essen und trincken / und einander verfFhren / gleichwohl von dem Meister die Bezahlung deß v=lligen Wochen-Lohns haben wollen / so sie den blauen Montag zunennen pflegen – 1704 (I 462): Wegen Abstellung der blauen Montag / deß Außbeglaiten / und unzimlichen Feyert(gmachen ist ein General außgangen 12. Novemb. 1571 [vgl. auch 1783 Corp. Const. March. VII 1058 (24. März 1783) (Koehne (1920), 271, Anm. 3 u. 394, Anm. 4)] Haltaus 1729 Calendarium medii ævi 55: In Palatinatu, Bavaria &c. hunc diem appellant den blauen Montag a colore violaceo, quo omnia in templis exornantur. Et hoc die ab operis vacant otioque ac lætitiæ indulgent opifices cum famulis; unde forsan in genere dies otiosi atque geniales ab iis blaue Montäge nuncupantur Hönn 1730 Betrugs-Lexikon (Forts.) 33 (ML): Wenn sie [die Handwerksgesellen] öffters einen blauen Montag [...] machen Frisch 1741 Wb. I 106: der blaue Montag, bey den liederlichen Handwerks-Gesellen, welche den Montag auch noch zum Feyertag machen Adelung 1774 Versuch I 946f.: Der blaue Montag [...] besonders unter den Handwerkern, der Montag, der einem alten Mißbrauche zu Folge, wenigstens seiner Hälfte nach, zum Feyertage gemacht [...] wird Jacobsson 1781 Wb. I 223: Blauer Montag, (Handwerker von aller Art) Friedrich der Große 1783 Edikt (Reulecke (1992), 10): daß [...] der sogenannte freye oder blaue Montag [...] gänzlich eingestellet [werde] Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 379): von dem Blau-Farbenwerk der Prügel an blauen Montagen Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 986): daß der Professor Hausen erwiesen, daß schon einer mittelmäßigen Stadt [...] bloß durch den blauen Montag in 1 Jahr netto 13 541 Tl. 16 Gr. vor die Hunde gehen Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 2. Hpt. (H. I 512): in was anderm bestehen denn seine [des Literatus] blauen Montage als in (geschriebnen oder gelesenen) Hundposttagen? – 32. Hpt. (H. I 1025): Es ist ein schöner blauer Montag in der Seele (jeder blaue Tag ist einer) und eine schöne Dispensation von der Trauerzeit des Lebens || Sanders Wb. I (1860), 156f.; Schw. Id. V 240ff.; Ziesemer (1935-40), I 639 (+ Blaumontag, ‘ursprünglich der Montag vor den Fasten’, ‘[Montag in der Karwoche]’, ‘jeder Montag, an dem nach Handwerksbrauch gefeiert wird’, preuß.) (B. M. auch ‘Likörsorte’ 1936); Tubach (1959); Küpper (1982-4) (‘arbeitsfreier Montag’ (‘geht vielleicht auf das Blau der Feiertagstracht zurück’), ‘Montag, an dem der Soldat eigenmächtig dem Dienst fernbleibt’ 1965ff.); Röhrich (1991-2), 652ff.; Wanzeck (2003), 156-211 (b. Montag ‘Fastnachtsmontag’, ‘Karmontag’, ‘freier Montag der Handwerksgesellen’ (1550 u. zahlreiche spätere Belege); Struckmeier (2011), 181 — blauer Ostertag (M.) ‘Palmsonntag’ Frisch 1741 Wb. I 106: der blaue Oster-Tag, hieß vor diesem der Palm-So]tag, s. Haltaus. Calend. med. ævi. p. 78 || Wanzeck (2003), Reg. — blauer Peter (M.) (Signalflagge) Ziesemer (1935-40), I 637ff. (preuß.); Wanzeck (2003), 17f. — blaue Pflaume (F.) ‘nicht beweisbare, unsinnige Argumente’ Paracelsus 1527-8 Schiften I 5, 490 (Wanzeck (2003), 220): nit ein blauen pflaumen — blauer Philosoph (M.) ‘närrischer, unwissender Philosoph’ Paracelsus 1525-6 Schriften I, 2, 162f. (Wanzeck (2003), 229): der blau philosophus Aristoteles — blaue Possen (Pl.) ‘Unsinn’ Manuel 1557 (DWb, Wan-

421 zeck (2003), 222): disen blawen possen — blauer Rat (M.) ‘falsches, überholtes Wissen’ Paracelsus 1528 Schriften I 8, 73 (Wanzeck (2003), 218): flicket zusamen die blauen ret Galeni — blaue Stärke (F.) ‘Waschblau’ (Fm.) Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 262 (ML): blaue Stärcke Frisch 1741 Wb. I 106: blaue St(rke, s. St(rke — blauer Storch (M.) (Symbol der Untreue) 1509 Basler Rufbüchlein (Wanzeck (2003), 237): schandlich vnd schmachlieder als der blowstorck [...] gesungen [Text des ›Blaustorchenliedes‹ bei Wanzeck abgedruckt] — blauer Tand (M.) Zwingli 1527 (Wanzeck (2003), 217): blauwen tant [‘falsches, lügnerisches Gerede’ (Wanzeck)] — blaue Ursache (F.) ‘Betrug, falsche Erklärung’ 1577 Buch Weinsberg II 366: das weis man dan mit einer blauwer ursachen oder ander farben uiszustrichen [‘blauer Dunst’ (Ausg.Reg.)] — blaues Wort (N.) Zwingli 1525 Antwort (Wanzeck (2003), 216): ein blaw wort gemurmelt [‘inhaltsleer’ (Wanzeck)] — blaues Wunder (N.) ‘überraschendes Erlebnis’ Dalimil 1389 Chronik (Wanzeck (2003), 316): Hor noch ein wundir plab! Rollenhagen 1576 Tobias 1538: muss ich hie zur hochzeyt gehn, | Da werd jhr ewr blaw wunder sehn, | Wie ich die Brautleut kan erfrewn Zesen 1645 Rosemund 125: Ich s(h’ und h=re mein Blaues wunder Stieler 1691 Stammbaum 191: Man siehet sein blaues Wunder / dicitur de re stupendâ & abominanda: est enim impensè permirari, rei alicui obstupere, gravi admiratione teneri Günther v1724 S. Werke IV 244: Ich hörte nechst mein blaues Wunder Frisch 1741 Wb. I 106: vulg. sein blaues Wunder sehen, stupescendo admirari aliquid Adelung 1774 Versuch I 946f.: Du sollst dein blaues Wunder sehen || Sanders Wb. I (1860), 156f. (sein b. W. sehen, hören, haben); Ziesemer (1935-40), I 637ff. (preuß.); Röhrich (1991-2), 209; Glanemann (2003), 415; Wanzeck (2003), 316-22 — ! (Syntagmatik) (allg.) Sanders Wb. I (1860), 156f. (blaue Nebel ‘Flinkereien, womit man Einen täuschen will’, blau Blitz! (Fluch) usw.); Schw. Id. V 240ff. (versch. Wendungen); Ziesemer (1935-40), I 637ff. (preuß., zahlreiche Syntagmen); Küpper (1982-4), 3108 (b. Woche ‘Woche, in der an die Eltern jener Schüler, deren Versetzung gefährdet ist, schriftliche Mitteilungen verschickt werden’); Röhrich (1991-2), 209f. (b. Heinrich ‘dicke Graupensuppe’, ‘Magermilch’); Wanzeck (2003), Reg. (b. Band ‘Ordens-, Auszeichnungsband’, b. Bibliothek, b. Bindfaden ‘starkes Getränk’, b. Bitter ‘Wermut’ (+ Fluch: Zum b. Bitter!), b. Blume, b. Bogen ‘blauer Brief’ (Wien), b. Demokratie ‘konservativ’ (1850), b. Dinge ‘ungewiß’ (1842), b. Entschuldigung ‘verlogen’ (vgl. nl. blau excusacie), b. Erbse ‘Gewehrkugel’ (1655), b. Fenster ‘Auge’, b. Feuer (s. a. Blaufeuer), b. Hirte ‘falscher Pfarrer´ (1524), b. Internationale ‘konservativ’ (abwertend), b. Jungs (ugs.), b. Korn (‘Flintenkugel’), Blaues Kreuz ‘Alkoholikervereinigung’, blaues Lärmen ‘unsinniges Aufsehen’ (19. Jh.), b. Liste (‘Liste mit selbständigen Forschungseinrichtungen’), b. Messe (‘am Montag nach dem Jahresfest bei einigen Zünften’?), b. Nacht (‘helle Nacht’), b. Nation ‘Erde’, b. Neid, b. Plan ‘ungewiß’, b. Planet ‘Erde’, b. Projekt ‘ungewiß’, b. Prophet ‘falsch’, b. Ratschlag ‘lügnerisch, nichtig, unsinnig, falsch’, b. Republik(aner), b. Revoluzzer ‘Jörg Haider’ (österr. 1995), b. Sack ‘Geldtasche mit illegal erworbenem Geld’, b. Sophist ‘falsch’ (vgl. nl. blau sophiste), b. Stein ‘Hohegerichtstein in Köln’ (13. Jh.), b. Stunde ‘Abenddämmerung’ (frz. heure bleue), b. Tag ‘Tag mit schönem Wetter’, b. Teufel!, b. Turm ‘Gefängnis’, b. Unsinn (verstärkend: ‘größter Unsinn’), b. Versuchung ‘Partei der Freiheitlichen’ (österr. 1995), b. Zettel ‘Telegrammzettel’ (bei Berliner Zeitungsredakteuren im 19. Jh.), b. Züchtige (= Blauhäusler, blaugekleidete Züchtlinge im sog. Ber-

422 ner Blauhaus), b. Zukunft ‘Zukunft der Konservativen’ (abwertend 1918), b. Zwirn ‘Branntwein’) — ! (Idiomatik) blau vor den Augen werden ‘schwindlig werden’ Fischart 1575 Gargantua H5v (121): da ward jr plau for den augen || Röhrich (1991-2), 209f.; Wanzeck (2003), 145 — blau und braun sehen Hammer 1654 Rosetum 368 (ML): da [...] ein Rittmeister [...] übel beschädiget worden / daß er blau und braun gesehen — braun und blau schlagen, aussehen, vor den Augen werden [usw.] [→ braun] — (etw.) durch eine blaue Brille sehen ‘(etw.) falsch ansehen, beurteilen’ Egenolff 1552 Sprichwörter 156 (ML): Wer ein verkert vrteyl hat / vnd durch blaw baryllen sihet / dem můß ie alle ding blaw erscheinen — das blau Fähnlein führen Kirchhof 1602 Militaris disciplina 120: vor Zeiten hieß es das blaw Fähnlein geführet [Glossar: ‘unerlaubt sich vom Heer entfernen’] || Wanzeck (2003), 246-8 (‘seinem Herrscher oder dem Militärregiment untreu werden’ nd. 1532, später ‘stehlen, plündern’) — blau färben ‘stehlen’ [→ blaufärben] — jmdn blau und grün (schwarz usw.) schlagen (schmeißen usw.) ‘durchprügeln’ Ayrer 1610 Dramen (BLVS) 2380: Samm hab man vns plob vnd grün gschlagn 1611 Bingenheim, Archiv (D/W 261): daß er ihn blo vnd schwartz mit einem knuttel geschmissen Klinger 1794 Fausts Leben 271 (Sanders Wb. I 157): Man fand den Verzweifelten blau und schwarz || Wanzeck (2003), 15 — jmdm blau (und grün / schwarz) vor den Augen werden Brägger 1789 Schriften (Schw. Id. IX 2181): Mir wards blau und schwarz vor den Augen Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 74): daß es mir blau und grün vor den Augen wurde || Sanders Wb. I (1860), 157 (mir wird b. und grün vor den Augen usw. ‘mir wird schwindlig’) — unter dem blauen Himmel ‘im Freien’ Berward 1673 Interpres 38: DAß Bley-Ertz wird dreymahl [...] unter dem blauen Himmel ger=stet — blau machen [→ blaumachen] — schwarz und blau prügeln [→ schwarz] — blau sieden (trans.) (s. a. auf Blau sieden) Amaranthes 1773 Frzlex. 467: mettre un brochet, une carpe au bleu, einen Hecht, Karpfen blau sieden, wenn man diese Fische mit ihren Schuppen in blanken Wein aufsieden l(ßt – 1063: Forellen blau zu sieden Jacobsson 1793 Wb. VI 5: einen Fisch blau (eigentlich heiß) absieden, d.i. mit Essig und Wasser abkochen — ! (Idiomatik) (allg.) Wander (1867-80), I 396 (Sprichw.) (alles nur b., b. lassen ‘etw. lassen, wie es ist’, einen b. anlaufen lassen ‘betrügen, belügen’, so b. wie ein b. Tuch, Wenn er sagt b. so sagt sie grau) u. 1010f. (Ja, blau sind’s g’wesen [abweisend], So blau ‘So dumm sollte ich sein!’ usw.); Schw. Id. V 240ff. (ins blau usw.); Ziesemer (1935-40), I 638 (uns was blau machen ‘vortäuschen, lügen’, sich blau (b. und grün, schwarz und b., braun und b.) ärgern preuß.); Küpper (1982-4) (b., blond, blöd ‘Spottkennzeichen für die Ludendorff-Bewegung’ nach 1918, jmdn blau anlaufen lassen ‘jmdn würgen’, ‘geschäftlich zugrunderichten’, ‘betrunken machen’, ‘jmdm Lügenhaftes als wahr darstellen’, b. angelaufen sein ‘nicht recht bei Verstand sein’, ‘bezecht sein’, sich b. ärgern, b. Blut haben); Röhrich (1991-2), 209f. (b. Schlösser bauen, keine b. Ahnung von etwas haben, einen b. anlaufen lassen, b. frieren, b. ärgern, vom b. Affen gebissen sein, b. tragen usw.); Wanzeck (2003), Reg. (mit einem b. Auge davonkommen, jmd b. Blümchen weismachen ‘jmd. etw. vormachen’, etw. durch die b. Brille sehen, jmd eine b. Brille aufsetzen, aus b. Himmel ‘aus dem Unerwarteten’, ein b. Hütlein aufsetzen, aus b. Luft, b. Schlösser bauen ‘unausführbare Pläne entwerfen’, b. Suppe essen ‘kärglich, schlecht leben’, jmdm. ein b. Tuch vor die Augen hängen, b. pfeifen ‘unter Druck geraten’)

423 Blau (F.) ‘blaugeschlagener Fleck’ — 1664 Schöppengericht (Ziesemer (1935-40), I 638): Layss vor eine Blau 20 gr. [Strafe] Blau (F.) (Flußname) Fischer/Pfleiderer I 1182 (dazu Blaubeuren usw.) Blau (N.) — ! ‘blauer Ft.’ — ! (allg.) 1446 Voc. ex quo L144 (Sg1): Lazurium habet colorem celestem, blaw [himelplob Me1 (bair.-österr.)] [oder Adj.?] c1505 Karlsruhe cod. R 49, 9v (Ploss (1956), 13): doch das sy uff plau geferpt sey gewessen Maaler 1561 Spraach 71r: Blauw (das) Cyaneus color, Glaucus, Venetus Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 174: Blau: Lasur / Oltra marin, Bergblau / Wasserschmalten / Bergaschen rc. [...] Obwol das Aug ein unbetrFglicher Zeug seyn soll / so trFgen doch die Farben; massen grFn und Blau bey dem Liecht nicht wol zu unterscheiden / u] scheinen widerum anderst bey Tag / anderst bey der Demmerung / wenn sich Tag und Nacht scheidet Schurtz 1672 Materialkammer 103: Turchin, Blau [oder Adj.] Kuhlmann 1686 Kühlpsalter II 127: Weisblauerer, als i das vveisse blau Schiffermüller 1772 Versuch 16: ein hohes Blau – Tab. 2: I. gatt. Blau Adelung 1774 Versuch I 946: Das Blau [...] 1. Die blaue Farbe im Abstracto Werner 1774 Fossilien 108: Berliner blau [...] nach dem Indigblauen das dunkelste blau Eberhard 1784 Verm. Schriften 128: in ein mildes Blau 1786 Journal der Moden 426: das sch=ne brillante Blau Jacobsson 1793 Wb. VI 422: Lasurblaue Farbe, ein hohes brennendes Blau, das sich etwas ins Rothe zieht Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 99): das ungedrängte Blau || GoetheWb; Campe (1807), I 553f. (‘die blaue Farbe’); DWb; Sanders Wb. I (1860), 156f. (Ft., auch ‘Himmel’); Sanders DS (1873), 403; Trübner (1939); Seufert (1955), 33; Duden-6 (1976-81); Płomińska (2003), 203; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Strukturen) Harsdörffer 1653 Delitiae III 233: Weiß und Schwartz / deren mittelfarben / Gelb / Rot / Blau – III 238: Die fünff Farben / welche sich in diesem dreyseitigen Glas finden / sind Rot / Gelb und Blau / auf der Fl(chen / welche auf der Sch(rffen vermischet / grFne und br(unliche gl(ntzende Farben weisen Schottelius 1663 Arbeit 1312: Haubtfarben sind roht / weiß / blau / grFn / gelb / schwartz / braun / grau Jablonski 1721 Lexicon 97: Blau [...] Unter den fFnff haupt-farben die vierdte 1764 (1758) Onomatologia 638: Blau ist der erste farbigte Grad Amaranthes 1773 Frzlex. 461f.: Blau, franz. Bleu, dieses ist die vierte unter den fFnf Hauptfarben [...]. Die F(rber | z(hlen 13 Schattirungen von blau Bischoff 1780 Versuch 229: Blau [...] Vom Dunkelblau, bis zum hellesten z(hlen die F(rber dreyzehen Schattirungen. Die vornehmsten Arten von KFpenblau sind: Dunkelblau oder TFrkischblau, K=nigsblau, Mittelblau, Bleumourant, Perlfarb, Himmelblau, Hellblau oder Porzellainblau, Franzblau, Lazur. Auch kann man das Violett noch hieher rechnen Jacobsson 1781 Wb. I 222: Blau, eine von den fFnf Hauptfarben Prange 1782 Farbenlex. 53: Dasjenige Blau, zu dessen Grunde man anstatt der Orseille, Cochenille nimmt, um es dauerhafter zu machen, nennet man fein Blau – 478: Dunkelangelaufen Blau [...] Stark [...] Hell [...] Licht [...] Matt [...] Blaß [...] Bleich [...] Schwach [...] Sch=n [...] H=chstes angelaufen Blau [...] Angelaufen Blau – 482: Sch=n dunkel Blau [...] Lieblich Blau [...] Sanft Blau [...] Fein Blau [...] Licht Blau [...] Hell Blau [...] Blaß Blau [...] Zart Blau [...] Bleich Blau Pörner 1785 Anleitung 151f.: Blau ist die dritte Hauptfarbe: [...] Man z(hlt verschiedene Arten [...]. | [...] So h=rt man z. B. von KFpenblau, K=nigsblau, Franzblau, Himmelblau, Wasserblau, Perlenfarbe, Großenhayner oder S(chsischem Blau sprechen; es k=nnen aber

424 dieselben alle auf zwey Arten gebracht und in Dunkelblau und Lichtblau eingetheilt werden Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 201): warum tut sie [die Phantasie als Vorbedingung des Erhabenen] es nicht bei jedem Blau, bei jedem Schwarz? — ! (Symbolik, Konnotationen) Suchenwirt 1350-1400 Werke 23, 83: daz tuut mir lait, | daz maniger plab durch Stæte trait 1400-1500 Deutung der neun Farben (Stark (1864), 455): plab meint stet in allem streit Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch II 19, 11: plaw bedeütet stättikait – II 19, 67: plaw und dann lasaur, [glasur B] | dem wirt sein langs beitten saur – II 21, 69: [plaw] das ist stättikait, | der hertzen lieb gen lieb traitt! – II 21, 83: Solt maniger nach seiner stätt tragen, | so will ich dir fürwar sagen, | er müst tragen graw, | der täglich tregt plaw Fischart 1575 Gargantua M6r (184): des Gargantua farb ist gewesen weis v] plo [...] jm weis / lust / kurzweil v] freud, das plo gestirnhimmelige sachen bedeit [...] das weis nach gemainem prauch treu vnd glauben / vnd plau best(ndigkait besser mag deiten Fleming c1631 Gedichte I 209: Blau ist der Schiffer Art und die, der Andacht voll, | gen Himmel stetigs sehn, daß sie Gott hören soll Arnold 1649 Kunstspiegel 57: Blau / die Eifersucht Harsdörffer 1653 Delitiae III 270: In Blau / wie die Armenianer und Syrer / zubemerken den blauen Himmel / welchen sie ihren Verstorbenen anerwFnschen Kuhlmann 1672 Lehrhoff 253: Blau [bemerket] di Jugend bis auf das funfzehende Jahr Schurtz 1672 Materialkammer 104: Blau / [bedeutet] Eyfer Pickelhering 1685 Kleideraffe 140: GrFn / Blau und Weiß | Beh(lt den Preiß — ! ‘Blau als Eigenschaft’ — ! (Körper, Haut) 1433-66 Liber ordinis rerum (Hs. 1 = H1) (D/W 262): Liuor plab Fischart 1582 Gargantua F7v (90): was bringen sie [die Kinder?] daruon / als erlambte Wolffsweychen / vnd das blau vnd grFn im Rucken [‘blaue Flecken’] — ! (Tiere) Goethe 1768 Gedicht (Die Freuden) (WA I 1, 62): Und nun betracht’ ich sie [die Libelle] genau, | Und seh’ ein traurig dunkles Blau — ! (Pflanzen) Salis 1790 Ermunterung 276: Gräber [...] Malet bald stiller Vergißmeinnicht Blau — ! (Saphir) Brockes 1724 Vergnügen I 43: des tiefen Raums Sapphirnes Blau — ! ‘Blau als Eigenschaft von Farbmitteln’ Pfingsten 1789 Farbematerialien 23: wenn die [...] KFpe [...] von dem lebhaftesten Blau in eine Laugenfarbe Fbergeht — ! ‘Blau als Eigenschaft von Gewebe, Kleidern’ Suchenwirt 1350-1400 Werke 25, 46: Daz tzelt und auch sein umbehank | waz von sameyd reich getzirt, | bla in bla gewolkent [wolchene ‘wolkig machen’? (Primisser 385), gewolkenieret ‘walkieret’? (Lexer III 970)] [...] bla sich aus bla dertzaiget Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 33): in gelb vnd blaw / mit silber belegtem atlas geklaidet Ziegler 1707 (1688) Banise 50: durch einen gold in blau gewürckten rock — ! (versch. Gegenstände) Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 728: Das beste [Harz] ist weiß / klar / liecht / auff blauw geneigt — ! (Zimmer) Hoffmann 1814 Der goldene Topf (PW I 282): das grelle Blau [des Zimmers] — ! (Gewässer) Matthison 1781 (1777) Gedichte I 17: über des Abendsee’s | sanfterröthendes Blau – 1792 I 189: erglänzte | Der Fluten düstres Blau — ! (Himmel, Atmosphäre) Brockes 1721 Vergnügen 10: das gestirnte Blau Brockes 1724 Vergnügen I 43: des tiefen Raums Sapphirnes Blau Brockes 1727 Vergnügen II 476: In reinen LFften flamm’t ein fast Sapphirnes Blau Adelung 1793 Wb. I 1054: Die Bläue des Himmels, besser, das Blau Jean Paul 1795 Hesperus, 9. Hpt. (Reimer 7, 165): unter dem ins himmlische Blau getauchten Tannengrün Salis 1806 Herbstnacht 302: Im feuchten Blau der Luft Goethe 1819 Divan (WA I 6, 186): Von Wolken streifenhaft befangen | Versank zu Nacht des

425 Himmels reinstes Blau — (eindeutiger konkret) ‘Himmel’ Logau 1648 Sinngedichte 1, 8, 99, 77: Ich pflege mich dir bey in freyes Blau zu paaren Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger, Über den Tod (H. VI 170): am gewölbten Blau Voss v1827/1835 S. p. Werke 191: Das V=glein [...] singt im hellen Blau — ! (Regenbogen) Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben 313: das Blau [hat der Regenbogen] nach der Lufft — ! (Landschaft) Salis 1784 Abendrot 262: der Berge Blau Goethe 1821 Instruktion für Beobachter (WA II 12, 226): im flachen Land [...] wird das Blau immer blässer — ! (auf Abstrakta bezogen) Schiller 1795 Gedichte (Goedeke XI 60): Lieblich wie der Iris Farbenfeuer | Auf der Donnerwolke duftgem Thau, | Schimmert durch der Wehmut düstern Schleier | Hier der Ruhe heitres Blau — ! ‘blaues Fm. (u. a. Lasurstein, Bergblau (Azurit), Smalte, Berliner Blau, Waid, Indigo, Sächsischblau)’ 1400-1500 Heidelberg cpg 620, 104r: plab czū druck 1416 Voc. ex quo L144 (B5, böhmisch): [Lazurium lasur uel incaustum uel farbe] plob c1450 Göttinger Musterbuch 4v: Blo sullet ir nit riben c1450 Heidelberg cpg 676, 56r: Wiltu veielet machen so misch plawb vnd prawn vnd weiss vnder ain ander c1470-1480 Heidelberg cpg 558, 149r: nÿm baid plumē gest vnd reib kreiden da’vntts so wirt gutt plob c1500 Liber illuministarum 103v: nim ein ring plab [‘einfaches Blau’, wohl Azurit] – 234r: schon plab auf papir c1500 Trierer Farbenbüchlein 13v: nym dat schoynste liehste blay dat du fyndes – 14v: Doe dat bla in eyn horn – 34v: Wiltu florierē mit wiß uff bla Dürer v1514 Von Farben (Rupprich II 393): mit eim setteren plo Tucher 1515 Haushaltbuch 119: ein hefenlen mit plob und schün varben geschmelczt Boltz 1549 Illuminierbuch 77: Schmeltze. Diss ist ein edel kostlich plouw Ruland 1612 Lexicon 161: Ein blaw in dunckelgraw Erdklotzen vmb Padua gefunden [...] Gemein blaw / so man in ThFringen findt oder bricht Sandrart 1675 Academie I 87: Dem Teutschen Blau und allerley Berg-Blau / ist nicht wol zutrauen [am Rand: Teutsch- und Berg-Blau] 1695 Der curiöse Mahler 95: f(rbt ein wenig Blau von diesem ersten deß Wassers sehr viel – 211: mit fettem Blau vertieffen – 218: mit weißlichen Blau an etlichen Orthen 1716 Lacquir-Kunst 37: das herrlichste Blau wird gemacht von Oltramarin-Blau Frisch 19.9.1716 an Leibniz (Fischer (1896/1976), 47) (vgl. Powitz (1959), 8): In Paris sind 2 fabriquen, wo man dieses Outremer [Ultramarin aus Lasurstein, im Gegensatz zum neuerfundenen Berliner Blau] gemacht, abgegangen; wozu mein Blau soll geholfen haben, weil auf einmahl 100 Pfd. dahin geschickt worden Frisch 1741 Wb. I 106: das Blau, als der F(rber, von der Weide oder Indigo, color glastinus, abisatide, cœruleum tinctorum Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 51: die k=niglichen Blaue (bleus de Roy) Schreber 1752 Beschreibung 121: Zu dem neuen s(chsischen Blau w(re das Vitriol=hl der vornehmste Grund; und es wFrd darinnen der Indigo dergestalt aufgel=set Halle 1761 Werkstäte I 300: Ultramarin wird aus dem lichtblauen Lasursteine gemacht. Dieses teuerste Blau kan auch aus dem Roste dünner Silberbleche, mit starkem Essige [...] nachgemacht werden Schiffermüller 1772 Versuch 67: dieses indische Blau [‘Indigo’] Adelung 1774 Versuch I 946: 2. gewisse natürliche und künstliche Körper, mit welchen blau gefärbet wird. Die Schmalte, oder aus dem Kobalte zubereitete blaue Farbe wird im gemeinen Leben nur das Blau, oder das sächsische Blau genannt – I 946: Die Bläue [...] im gemeinen Leben, die blaue Stärke, welche in andern Mundarten das Blau genannt wird Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 597: Blau, (Holl(ndisches), siehe Lackmus Beckmann 1777 Anleitung 61: Krapp wird eingemischt um das Blau in ein

426 angenehmeres Violet zu verwandeln Bischoff 1780 Versuch 180: die KFpe giebt ein magres Blau Jacobsson 1781 Wb. I 223: Blaue St(rke, Blausel, (W(scherinn) [...] helle und dunkle. Die helle ist das sogenannte holl(ndische Blau – I 595: Englisches Blau, eine sehr feine Smalte, indem die Engl(nder die beste s(chsische Smalte zu verbessern wissen [...]. Eben so wird auch das holl(ndische Blau (s. dieses) von der Smalte zubereitet – 1782 II 166: GrFne Asche. 1) Das flandrische Blau. (s. dieses) 2) Zuweilen die blaue Smalte, welcher dieser Name deswegen gegeben wird, weil sie leicht grFn wird – 1793 V 323: Violett unter Blau, um das doppelte Blau zu machen Bancroft/ Jäger 1797 Färbebuch I 91 (Anm. des Übersetzers): Der Verfasser nennt diese Art von Indigaufl=sung durchg(ngig topical blue, =rtliches Blau, weil man damit [in der Kattundruckerei] nur einzelne Stellen durch Formen oder Pinsel f(rbt. Im Deutschen scheint diese Benennung so wenig schicklich zu seyn, als das franz=sische bleu d’application. Wir behalten daher fFglich die gangbaren Namen: Englischblau oder Porcellanblau, bey – I 107: Die Aufl=sung des Indigs in vollkommner Schwefels(ure (Vitriol=hl) fFhrt bekanntlich den Namen s(chsisches oder chymisches Blau; nach der neuern chemischen Nomenclatur sollte man sagen: schwefelsaurer Indig – I 134: ein dauerhaftes schw(rzliches Blau || GoetheWb; Campe (1807), I 553f. (‘Färbestoffe, mit welchen blau gefärbt wird [...] Sächsisches Blau [= ‘Smalte’!] [...] B=hmisches Blau [...] die in Böhmen verfertigte Schmalte’); Duden-6 (1976-81); Fleischer/Barz (1992), 216 — ! ‘blaues Tuch, blaue Kleider’ 1433 Liedersaal II 178, 36 (Der unentschlossene Minner): da wolt mein hertz ye tragen bla [: anderswa] [hier metaph.] Wickram 1539 Losbuch (Bolte IV 74): Darzů er yetzundt blaw antreyt, | solch farb bedeütet st(tigkeyt || Wander (1867-80), V 1011 (B. und Grün tragen die Narren zu Wien); Duden6 (1976-81) — ! ‘blauer Faden, Zwirn’ Michel von Ehenheim v1519 Familienbuch 53: ein [...] duch, [...] darauff sein hausfrau ein schrifft mit bloe gewürckt — ! (Idiomatik) auf Blau sieden (s. a. blau sieden) Henisch 1616 Sprach 1180: Die Foren [Forellen] werden bey uns auff blaw gesotten Stieler 1691 Stammbaum 587: Die Forellen auf blau sieden / truttas cocturâ venetâ elixare — Blau und Blut ‘Körperverletzung’ 1394 Königsberger Willkür (Franz) 14 (Ziesemer (1935-40), 638): wirt ymant [...] verszeret mit bloe oder mit blutte [Formel der Rechtssprache: Belege bei Ziesemer bis ins 18. Jh.] — Braun und Blau [→ Braun] — s. a. (Fm.) Ägyptisches Blau, Antwerpener B., Armenisches B., Basler B., Berliner B., Braunschweiger B., Bremer B., Chymisches B., Coupiers B., Delfter B., Deutsches B., Diesbacher B., Dumonts B., Elberfelder B., Englisches B., Erlanger B., Flandrisches B., Florentiner B., Frankfurter B., Gahns B., Grossenhainer B., Halberstädter B., Hamburger B., Harlemer B., Holländer B., Holländisches B., Isenburger B., Kasseler B., Klenburger B., Kopenhagener B., Leidener B., Leitches B., Leithner(s) B., Meissner B., Meldolas B., Neuwieder B., Nicholsons B., Nossener B., Nürnberger B., Pariser B., Payens B., Pinkerts B., Preussisches B., Raymonds B., Sächsisches B., Spanisches B., Stewart B., Straßburger B., Tessié du Motay’s B., Thénards B., Türkisches B., Turnbulls B., Venezianer B., Wiener B., Williamsons B., Zwickauer B. Blauacher (M.) (Apfelsorte) Schw. Id. V 244 (Blaw-) Blauader (F.) ‘blaue Ader’ — Pörner 1785 Anleitung 171: worauf sie [die Küpe] Blauadern erhalten

427 blauäderig (Adj.) Campe (1807), I 554 — s. a. blaugeadert, -geädert Blaualge (F.) ‘Cyanophyceae’ Carl (1957), 138; Duden-6 (1976-81) Blauammer (F.) (Vogel) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blauammer. Emberiza cyanella || DWb (o. B.) Blauamsel (F.) (Vogel) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blauamsel. Turdus cyanus || Meyer (1905-9), 3, 36 u. 18, 898 (‘Blaumerle, Monticola cyanus’) Blauamsellein (N.) ‘Eisvogel, Alcedo ispida’ Suolahti (1909), 11 (Blauamseli) Blauangelaufene (N.) (Adj.-Subst.) ‘blauangelaufene Oberfläche’ DWb2/entfernen (1843) Blauanilin (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 3, 38 (‘Blauöl, zur Herstellung blauer Farben dienendes Anilinöl’); Kittel (1952), 124 (‘sehr reines Anilin’) Blauanlassen (N.) (Vb.-Subst.) Bersch (1902), 100 (‘von kleinen Stahlblechgegenständen’) blauanlaufen (Vb.) (intrans./trans.) ‘einen blauen Ft. annehmen (lassen)’, spezifischer (trans.) ‘(ein Metall) bei einer gewissen Hitze blau färben’ (meist Part.) — Zesen 1645 Rosemund 124: mit einem blau-angelauffenen d(gen Rohr 1729 Ceremoniel-Wissenschafft II 758: blau angelauffene [Harnische] Frisch 1741 Wb. I 106: blauangelauffen, colore cæruleo super igne tinctus, als polirtes Eisen, oder Stahl, wenn es über glFenden Messing gehalten wird Amaranthes 1773 Frzlex. 462: Blau angelaufen, ist eine Zierrath [bei Metallarbeitern] Jacobsson 1781 Wb. I 222: Blau anlaufen lassen [...] eine bekannte Verzierung des Eisens und Stahls 1786 Journal der Moden 285: in einem blau angelaufenen [...] Stahlbande Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 195): Die blau angelaufnen Stahlarbeiten Blauansatz (M.) ‘leichte blaue Tuchfärbung’ (?) Bersch (1902), 100f. Blauapfel (M.) (Apfelsorte) — Stieler 1691 Stammbaum 1378: Blauapfel / malum cyaneum Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau-apfel [...] Mela turchina ò cianea Sincerus 1718 Kunst-Buch 59: Blau-Aepfel Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-Apfel, m. pomum subcœruleum Blauarsch (M.) — ! (Fliege) Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau-arsch [...] Culo turchino, cioè Moscone paonazzo — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘Marineangehöriger’ 1965ff.) Blauaschbrennerei (F.) Ziesemer (1935-40), I 640 (preuß.) Blauasche (F.) — ! ‘Pottasche aus Laubholz’ 1727 Königsberger Nachr. 6 (Ziesemer (1935-40), I 640): Pott-, Weed- und Blauasche Bock 1783 Naturgeschichte 3, 186f. (Ziesemer I 640): bey Königsberg, wo noch immer [...] Blauasche verfertigt wird || Ziesemer (1935-40) (preuß.) — ! (Fm.) Seufert (1955), 35 (→ Bergblau) — s. a. Asch-, Äschblau, Blaue Asche (s. v. blau (Syntagmatik)), Cendre bleue Blauäsche (Subst.) (Fm.) — Boltz 1549 Illuminierbuch 101: darunder ein wenig plo esch vermischet syg

428 Blauaschenfabrik (F.) — Bock 1783 Naturgesch. 3, 188 (Ziesemer (1935-40), I 640): eine neu an gelegte [...] Pott- und Blauaschenfabrik || Ziesemer (1935-40) (preuß.) blauäschenfarb (Adj.) ‘blaugrau’ — Bock 1546 Kreuterbuch 125r: etlichs blo eschēfarb Blauäschenfarbe (F.) ‘blaugrauer Ft.’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 237r: sein farb zickt [zieht] auff blaw(schenfarb / od[er] grawblaw Blauatlas (Subst.) ‘blaues Seidengewebe’ — 1589 Inventar (Chur, Kathedrale) (Suter (1980), 244): 4 leviten röck blaw attless [oder getr.?] blauatlassen (Adj.) ‘aus blauem Atlas (Seidengewebe)’ (mhd. blâatlassîn) — 1599 Inventar (Luzern, Hofkirche) (Suter (1980), 244): ein blaw Attlassin Messgwand Blauäugchen (N.) — ! ‘März-Veilchen, Viola odorata’ Dähnert 1781 Platt-Deutsches Wb. 334 (Marzell IV 1169): Blag Oeschen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blauögschen. Viola odorata — ! ‘Leberblümchen, Anemone hepatica’ Marzell I 273 (Blagäugschen, Blauäugerl mdal.) Blauauge (N.) — ! ‘blaues Auge (von Schlägen)’ Henisch 1616 Sprach 409: Blaw aug / braun vnd blawe farbe vnter den augen Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 106: Blau Auge, siehe Enchymoma, ingleichen Hyposphagma — ! ‘Auge mit blauer Iris’ Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 36 (H. II 823): Hier wendet sich ihr [der Pfarrtochter] Blau-Auge von der Sonne und fällt aufgeschlagen auf mich Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 12 (H. IX 533): dieses [...] Madonnengesicht [...] mit Blauaugen — ! ‘eine Art Ente’ Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blauaugen. Anas glaucion — ! ‘Person mit blauen Augen’ Campe (1807), I 554 (‘in der vertraulichen Sprechart’) — ! (versch. Pflanzen) DWb (‘caeruleis oculis praeditus [= ‘mit blauen Augen versehen’], das veilchen heiszt zuweilen so’, o. B.); Marzell I 876 (Blauōg ‘Kornblume, Centaurea cyanus’ mdal.); Ziesemer (1935-40), I 640 (‘Kornblume’ preuß.) Blauaugengras (N.) (Pflanze) Marzell IV 346 (‘Sisyrinchium (Schwertlilien-Art)’) Blauaugentrost (M.) (Pflanze) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 106: Blau Augen-Trost, siehe M(uß Ohr Blauaugenwasser (N.) (Heilmittel) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 106: Blau AugenWasser blauauget (Adj.) ‘mit blauen Augen’ Fischer/Pfleiderer V 438 blauaugig (Adj.) ‘mit blauen Augen’ — Weise 1673 Erznarren 137: der gute blauaugichte Storax Lohenstein 1680 Cleopatra 2, 719: blau-augichte Pallas Goethe 1785 Theatr. Sendung (WA I 52, 168f.): mit Hülfe des blonden blauaugigen | Schelmen || GoetheWb — s. a. blaugeaugt, -geäugt blauäugig (Adj.) — ! ‘mit blauen Augen’ Frisch 1741 Wb. I 106: der blau(ugig ist, cæsius; ein blau(ugiges M(gdlein, cæsia puella, glaucopis Bürger 1771 S. Werke (Bohtz) 144b (Ilias 1, 289): die blau(ugige | Minerva Adelung 1774 Versuch I 946: Blauäugig [...] blaue Augen habend Buffon/Martini 1775 Vögel III 19: die blauäugige Eule Voss 1793 Homers Werke (Ilias 2, 172): Zeus blauäugige Tochter Athene Kose-

429 garten 1801 Rhapsodieen III 86: blau(ugige Freuden Voss 1801 Idyllen 15: das Schwesterchen [...], das schon blauäugig umherkuckt Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 5 (H. II 601): Gottwalt, der blauäugige Blondin mit aschgrauem Haar Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 79 (H. V 288): einer von Homers festen Teile der Rede: blauund großäugig Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 26): Die lieben Knaben, fast alle rotbäckig, blauäugig und flachshaarig || Campe (1807), I 554; DWb (c1787?); WdG (1968-77), 624; Duden-6 (1976-81) — ! (übertr.) ‘naiv, unkritisch’ Duden-6 (197681); Küpper (1982-4) (‘naiv, arg-, harmlos, blindlings zuversichtlich’ 1850ff.); Rölleke (1983) (Bedeutungsentfaltung noch nicht abgeschlossen: blaue Augen früher als Sinnbild der Treue, später spöttisch-herablassend in der Bed. ‘harmlos, gutgläubig, unschuldig, bieder’); Röhrich (1991-2), 210f.; Schmitt (1995), 347; Fan (1996), 280 (‘naiv, unerfahren, harmlos, gutgläubig, unkritisch’); Glanemann (2003), 414f.; Płomińska (2003), 164; Wanzeck (2003), 363 — s. a. blaugeaugt, -geäugt Blauaugige (F.) (Adj.-Subst.) ‘Person mit blauen Augen’ — Kosegarten 1790 Rhapsodieen I 22: du [...] Blauaugige Blauäugige (M./F.) (Adj.-Subst.) — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 34 (H. II 812): erschien Walt vor dem General, der wie gewöhnlich lächelnd den Blauäugigen aufnahm – Nr. 45 (II 871): Jetzt trat die Blauäugige [...] ins Zimmer Blauäugigkeit (F.) (übertr.) ‘Naivität’ Duden-6 (1976-81); Küpper (1982-4) (1960ff.); Röhrich (1991-2), 210; Fan (1996), 280; Glanemann (2003), 414f. Blauäuglein (N.) (versch. Pflanzen) Marzell I 273 (Blauäugerl ‘Leberblümchen, Anemone hepatica’ mdal.), II 636 (Blau-Äugschi ‘Frühlingsenzian, Gentiana verna’) (= Schw. Id. I 138), III 244 (-augle ‘Vergißmeinnicht, Myosotis’ mdal). u. IV 1066 (-äugel ‘Gamander-Ehrenpreis, Veronica chamaedrys’ mdal.); Ziesemer (1935-40), I 640 (‘Kornblume’ preuß.) Blauäugleinpoesie (F.) Küpper (1982-4) (‘auf Rührung (Rührseligkeit) zielendes Filmschaffen’ 1958ff.) blauausgewölbt (Part.) — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 41 (H. II 855): [er sah] in den blau-ausgewölbten Himmel hinein Blauazur (Subst.) ‘Ultramarin’ (Fm.) — Sandrart 1675 Academie I 87: Die ultramarina oder Blau-Azur, von Lasur gemacht / ist eine perfecte best(ndige Blaue Farb Blaubäckchen (N.) ‘Falco nisus’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blaubäckchen. Falco nisus Naumann 1822 Naturgesch. I 258: Blaub(ckchen || DWb (o. B.) blaubackig (Adj.) Ziesemer (1935-40), I 640 (preuß.) blaubäckig (Adj.) — Brandis in Goethe 1811 Farbenlehre-Nachträge (WA II 5, 1, 381): mit einem blaubäckigen Mädchen || GoetheWb Blaubad (N.) (Fm.) Bersch (1902), 101 (‘Beize für Zeugdruck’) u. 654 (Fm. für Seide) Bläubad (N.) ‘Blauküpe’ Fachwb Hoechst (1952) (‘blueing bath’)

430 Blaubändchen (N.) (Vogel) Meyer (1905-9), 2, 4 u. 3, 36 (‘Schmetterlingsfink, Uraeginthus phoenicotus’) Blaubarack (Subst.) ‘Blauracke, Coracias garrulus’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blaubarack. Coracias garrula Blaubart (M.) — ! (Märchenfigur) (< frz. Barbe-bleue, grausamer Ritter im Märchen von Charles Perrault (1628-1703)) Wieland 1794-1811 Werke (Hanser IV 384) (Der neue Amadis 1, 25): vom Blaubart her [Anm.: S. die berühmten Contes de ma mère l’Oie] Goethe 1806 Rezension Wunderhorn (WA I 40, 349): Die Fabel vom Blaubart Grimm 1812 Märchen I 285: Blaubart || GoetheWb; DWb; Fischer/Pfleiderer I 1182; Meyer (1905-9), 3, 36 — ! (verallgemeinert) ‘Frauenmörder’ WdG (1968-77), 624; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 185; Kluge/Seebold (2002); Wanzeck (2003), 2 — ! ‘Schürzenjäger’ Spalding HD I 336 (im abgeschwächten Sinn: ‘lady-killer’) — ! ‘Mann mit bläulichem Bart’ Campe (1807), I 554 (‘Person mit einem [...] ins Blaue fallendem Barte) — ! ‘bläulicher Bart’ Meyer (1905-9), 2, 400 (‘Abart des schwarzen Bartes’) — ! (Muschel) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blaubart. Mytilus edulis || DWb (o. B.) blaubärtig (Adj.) — Maler Müller 1775 Satyr Mopsus (1868 Dichtungen I 67): dem blaubärtigen Alten Wieland 1794-1811 Werke (Hanser IV 505) (Der neue Amadis 13, 8): bei Ihrem alten | Blaubärtigen Triton || Campe (1807), I 554; DWb (1775?) Blaubasalt (M.) Duden-6 (1976-81) Blaubase (Subst.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 822 Blaubauch (M.) (metonymisch) Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘Spitzname’) blaubeblümt (Part.) ‘mit blauen Blumen geschmückt’ — Kosegarten 1802 Poesieen I 280: den blaubeblümten Bach Blaubecherblümchen (N.) (Pflanze) Marzell II 624 (‘Gentiana cruciata’ mdal.) Blaubeere (F.) — ! ‘blaue Beere, bes. Heidelbeere, Vaccinium myrtillus’ Loeselius 1654 Plantae 82 (Marzell IV 941): Blauebeeren [!] Gottsched 1703 Flora 289 (Marzell IV 941): Blau-Beeren Adelung 1774 Versuch I 946: Die Blaubeere Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 623: Blau-Beere, siehe Heidelbeere Jacobsson 1793 Wb. V 236: Blaubeeren, ein Farbekraut, s. Heidelbeeren Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blaubeere. Vaccinium myrtillus || Campe (1807), I 554; DWb (o. B.); Bersch (1902), 376; Fischer/Pfleiderer I 1182 (‘Moosbeere, Vaccinium uliginosum’) u. VI 1663; Meyer (1905-9), 3, 36; Kretschmer (1918/1969), 114ff.; Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1386; Ziesemer (1935-40), I 640 (preuß.); Marzell III 1449 (‘Kratzbeere, Rubus caesius’ mdal.), IV 941 (‘Heidelbeere, Vaccinium myrtillus’, auch mdal. häufig) u. IV 961 (‘Rauschbeere, Vaccinium uliginosum’ mdal.); Carl (1957), 138; WdG (1968-77), 624 (landschaftl. ‘Heidelbeere’); Duden-6 (1976-81) (omd. ‘Heidelbeere’); EWD (1989), 185; Płomińska (2003), 203 — ! (übertr.) ‘Adliger’ Küpper (1982-4) (1960ff.) Blaubeerenblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Blaubeerenkraut (N.) Seufert (1955), 85 (Tb)

431 Blaubeerkraut (N.) Küpper (1982-4) (mit B. geschmückt ‘schwanger’ 19. Jh.) Blaubeermarmelade (F.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Blaubeermus (N.) Ziesemer (1935-40), I 641 (preuß.) Blaubeersuppe (F.) Ziesemer (1935-40), I 641 (preuß.) blaubejackt (Part.) ‘in einer blauen Jacke gekleidet’ — Goethe 1816 Theaterleitung (Jahrbuch der Sammlung Kippenberg 10, 74): die blau bejackten Knaben || GoetheWb blaubeliebt (Part.) ‘blau u. beliebt’ (?) — Zesen 1645 Rosemund 304: mit dem Azidahl, der blau-belihbten fluht blaubemalen (Vb.) (trans.) ‘mit blauen Malfarben oder Malereien verzieren’ WdG (1968-77), 624 (-bemalt); DtWbldg (1992), V 177 (-bemalt) Blauberggrün (N.) ‘Lasurstein, Lasurit’ / ‘Azurit’ (Fm.) — Bausch 1668 Schediasma 53: Germanis Armenierstein [...] interpretantur Lasurstein: Bergblau / blau berggrFn / blaugrFne erde / blau schifergrFn blauberost (Part.) ‘mit blauen Rosen geschmückt’ (?) DtWbldg (1992), V 179 (blauberostes Wohnzimmer) blaubeschildet (Part.) ‘mit einem blauen Schild ausgerüstet’ — Bürger c1780? S. Werke (Bohtz) 282a (Ossian): der blaubeschildete Torkul-Torno fiel in seinem Blut blaubeschuppt (Part.) ‘blaue Schuppen habend’ — Homburg 1642 Clio C2v: Der blaw-beschupte Fisch / so in der Tieffe lebet Klaj 1644 Auferstehung (Mannack, Pegnitzschäfer 121): das blaubeschupte Heer Blaubesinge (F.) ‘Blaubeere’ Ziesemer (1935-40), I 641 (preuß.) Blaubeutel (M.) Ziesemer (1935-40), I 641 (‘Beutelchen, in welchem blauer Farbstoff zum Blauen der Wäsche enthalten ist’, preuß.) blaublank (Adj.) ‘glänzend blau’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 124: Also kFnnen auch die gl(ntzenden / hellscheinenden Farben durch blanck oder hell außgesprochen werden [...] Also auch grFnblanck / braunblanck / blawblanck / rohtblanck / rc. wann nemlich solche Farbe Fber die gFldene oder silberne Farbe gestrichen wird / doch daß die unterste durchleuchtet [oder Subst.?] Schiffermüller 1772 Versuch 34: verschiedene roth- und blaublanke Farben Blaublank (Subst.) (Ft.) — Schottelius 1641 Sprachkunst 124: [oder Adj.?] [s. blaublank] Schiffermüller 1772 Versuch 28: Blaublank sagt man, schreibt Schottel (1. B. 6. Lobr.) wann solche Farbe Fber die gFldene oder silberne Farbe gestrichen wird, doch daß die unterste durchleuchtet – Tab. 1: H.b. Blankblau. (Blaublank) Gl(nzendblau Blaublanke (F.) (Kartoffelsorte) Ziesemer (1935-40), I 641 (preuß.) blaublass (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); DtWbldg (1992), V 77 (‘eventuell Lehnprägung zu [frz.] bleu-clair’) Blaublatt (N.) (Pflanze) Marzell III 195 (‘Miconia magnifica’ 1877)

432 Blaublatterblume (F.) (versch. Pflanzen) Marzell I 767 (Bloblôderblaum ‘Campanula persicifolia’), II 621 (‘Gentiana cruciata’ mdal.) u. II 657 (‘Geranium pratense’ mdal.) Blaublättlein (N.) (Pflanze) Marzell IV 580 (‘Frauenblatt, Tanacetum balsamita’ mdal.) blaubleich (Adj./Subst.?) ‘hellblau’ — Henisch 1616 Sprach 415: Blawbleich / bleichblaw / liuor, liuidus || Bernhart (2003), 397 (Jahnn) blaubleichgelb (Adj.) ‘teils blau, teils bleichgelb’ (?) — 1501 Gemma gemmarum: Liuidus [...] nydich off blau bleich geyl Blaubleierz (N.) ‘Gemenge von Pyromorphit und Galenit, Pseudomorphose von Galenit (PbS) nach Pyromorphit’ — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 384): Blau-Bleierz Goethe 1793 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 116): Blaubleyerz || GoetheWb; Witzke (2011) — s. a. Braun-, Bunt-, Gelb-, Grau-, Grün-, Rotgülden-, Schwarz-, Spangrün-, Weißbleierz Blaubleierzstufe (F.) — Goethe 1820 Briefe (WA IV 32, 197): ob Sie eine Blau-Bleyerzstufe im Kabinett besitzen || GoetheWb Blaublindheit (F.) Meyer (1905-9), 3, 36; Duden-6 (1976-81) (‘Unfähigkeit, blaue Farbtöne zu unterscheiden’) blaublühen (Vb.) (intrans.) ‘blaue Blüten haben, hervorbringen’, (Part.) — Goethe 1830 Tag- u. Jahreshefte (WA I 35, 217): ein blaublühendes Eryngium || GoetheWb/ blaublühend; DWb/blaublühend; DtWbldg (1992), V 252 (-end) Blaublümchen (N.) (Pflanze) Marzell IV 1067 (‘Gamander-Ehrenpreis, Veronica chamaedrys’ mdal.) Blaublume (F.) (versch. Pflanzen) Fischer/Pfleiderer I 1182 (‘blaue Kornblume, Centaurea cyanus’) (+ -stock); Marzell I 273 (‘Leberblümchen, Anemone hepatica’ mdal.), I 761 (‘Glockenblume, Campanula’ mdal.), I 876 (‘Kornblume, Centaurea cyanus’ mdal.) (+ -stock), I 1243 (Blaubleamerl ‘Crocus albiflorus’ mdal.), I 1281 (‘Cyananthus’), II 632 (‘Gentiana pneumonanthe’ mdal.) u. IV 1169 (-bloum ‘März-Veilchen, Viola odorata’ mdal.) blaublümerant (Adj.) Duden-6 (1976-81) (landschaftl. = blümerant); DFwb2/blümerant (b.-b. 1882) Blaublümlein (N.) ‘blaue Blume (bes. Hyazinthe)’ — (1400-25) Voc. optimus 50.165: Iacinctus plaFblFmlin 10, plawblómlin 11 12 14, plaw plFmlin 15 1478 Vocabularius rerum cxxiiij: Jacinctus blaw plFmlin c1485 Vocabularius incipiens r4r: Plaublumel. iacinctus vno mo[do] aut quidā lapis || D/W (1885), 262 – Fischer/Pfleiderer VI 1663 Blaublüte (F.) (versch. Pflanzen) Marzell I 1281 (‘Cyananthus’) u. IV 548 (Blaue Blüthe, Blaublüten ‘Gemeiner Flieder, Syringa vulgaris’) blaublütig (Adj.) — ! (übertr.) ‘adlig, vornehm’ (zur Herkunft s. blau) Trübner (1939), I 351; Koch (1959), 11; WdG (1968-77), 624 (‘spött[isch]’ v1943); Duden-6 (1976-81) (‘meist ironisch’); Küpper (1982-4) (1800ff.); EWD (1989), 185 (1850-

433 1900?); Fan (1996), 281; Wanzeck (2003), 293 — ! (übertr.) ‘dem Alkohol zuneigend’ Küpper (1982-4) (1950ff.) Blaublütigkeit (F.) ‘Adel, adlige Abstammung’ — Nach Meyer (1905-9) zu span. sangre azul ‘azurblaues Blut’: im Spanien der Maurenzeit aufgekommen, wegen der weißen Haut der westgotischen Adligen mit ihren blau hindurchschimmernden Adern, deshalb ‘Rassenmerkmal des blonden Germanen’. — Meyer (1905-9), 3, 37; Duden-6 (1976-81); Küpper (1982-4) (1800ff.) — s. a. blaues Blut, s. v. blau (Syntagmatik) Blaubock (M.) Meyer (1905-9), 3, 36 (‘Schimmelantilope’) blauboien (Adj.) Ziesemer (1935-40), I 641 (‘aus blauem Boi (Stoffart)’ preuß.) blaubordiert (Part.) Meyer (1905-9), 18, 209 (Tb) Blaubottel (Subst.) ‘Kornblume, Centaurea cyanus’ Marzell I 880 (Pennsylvaniadeutsch Blobottel < engl. blue-bottle) Blaubrackendistel (F.) ‘Eryngium, Mannstreu’ (Pflanze) — Henisch 1616 Sprach 717: Blaw brackendistel / blaw manstrew / eryngium cæruleum, planum, alpinum Blaubräm (M.) Ziesemer (1935-40), I 641 (‘Gerichtsvollzieher (nach der Mütze benannt)’ preuß.) blaubrämig (Adj.) Ziesemer (1935-40), I 641 (‘mit blauem Bräm versehen’ preuß.) blaubraun (Adj.) ‘bläulichbraun’ (in älteren Belegen ‘violett’?) — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 225v: Steingunsel [...] Consolida petræa [...] voller blawbrauner blFmlin Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 466: von Farben blawbraun || Bersch (1902), 420 (Tb); König (1927), 178 (Vp); Seufert (1955), 209 (Tb) Blaubraun (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch 21: spielt das Blaue oder Schw(rzlichte den Meister, so l(ßt sich schicklicher Grau, als Blaubraun sagen || Kreutzer (1894) (F-S 97) (= Olive); Seufert (1955), 35 (→ Braunlila) blaubräunlich (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica II 516: ist oben am Rucken blaubr(unlicht blaubraunockerzäh (Adj.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) blaubraunrot (Adj.) Voswinckel (1993), 10 (-th 1894) blaubrennen (Vb.) (intrans.) ‘mit blauer Flamme brennen’ — Halle 1772 Werkstäte V 375: eine graue, blaubrennende Erde Blaubrillant (Subst.) ‘blaue Lackfarbe’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 615: Blau Brilland [!] zu machen Blaubrüchigkeit (F.) ‘Brüchigkeit des Eisens bei gewissen Temperaturen’ Meyer (1905-9), 3, 36 Blaubrüstchen (N.) (Vogel) Suolahti (1909), 42 (‘Blaukehlchen, Erithacus cyaneculus’)

434 Blaubrüstlein (N.) (Vogel) Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘Blaukehlchen, Lusciola suecica’) Blaubuch (N.) — Nach Wanzeck (2003) ‘Parlamentsdrucksache der Außenpolitik’, Lehnübersetzung < engl. blue book; variierend: frz. livre jaune, ital. libro verde, dt. Weißbuch, österr. Rotbuch. — Meyer (1905-9), 3, 36 (in England); Spalding HD I 336 (dt. seit Mitte des 19. Jhs.); Duden-6 (1976-81) (‘Veröffentlichung mit blauem Einband oder Umschlag, Farbbuch’, ‘Dokumentensammlung der britischen Regierung [...]’); Kluge/Seebold (2002); Wanzeck (2003), 150-6 Blaubukse (Subst.) (Pflanze) Marzell I 102 (‘Blauhose, Aconitum napellus’ mdal.) blaubunt (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 243 (mit Blau als Hauptfarbe); Sanders DS (1873), 396f. Blauburger (M.) (Rebsorte) LdR (2010) Blauburgunder (M.) (Rebsorte) LdR (2010) (= Spätburgunder, österr.) (+ Blauer Burgunder) Blaucreme (F.) (übertr.) ‘Prügel’ Ziesemer (1935-40), I 641 (‘Man schickt scherzweise am 1. April einen Unerfahrenen nach Blaucreme’) (preuß.) Blaudach (M.) (Vogel) Fischer/Pfleiderer I 1182 (‘Taube mit bläulichen Flügeln’) blaudachet (Adj.) DWb/Dach (blaw- ‘in Baiern [...] tauben mit blauen [...] flügeln’); Schmeller (1872-7), I 481 (blâwdachet, von zahmen Tauben) blaudamasten (Adj.) ‘aus blauem Damast’ — 1577 Inventar (Einsiedeln, Kloster) (Suter (1980), 244): ein blauw damaston Messgwand 1580 Inventar (Luzern, Hofkirche) (Suter 244): ein Blau Tammastin Messgwand 1779 Diessenhofer Diebsliste (Blauert/Wiebel (2001), 59): ein blau damastene Constanzer Haube Blaudartsche (Subst.) ‘Bluthänfling, Fringilla cannabina, Acanthis cannabina’ Suolahti (1909), 121 Blaudistel (F.) (Pflanze) Marzell II 183 (‘Echinops sphaerocephalus’ mdal.) Blaudrossel (F.) (Vogel) Meyer (1905-9), 3, 36; Carl (1957), 141 (‘Monticola solitarius’) Blaudruck (M.) — ! (Verfahren) Bersch (1902), 101; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 624 (‘Druck auf einem festen Stoff, der eine weiße Musterung auf blauem Grund zeigt’); Duden-6 (1976-81) (‘Stoffdruckverfahren’); Gehl (1997), 128 (‘Vorgang des Stoffdruckes und -färbens’) — ! (Gewebe) Meyer (1905-9), 3, 36 (‘leinene oder baumwollene Gewebe’); Gehl (1997), 128 (‘bedruckter und blau eingefärbter Stoff’) Blaudrucker (M.) Gehl (1997), 129ff. (+ Blaudruckerbetrieb, Blaudruckfamilienbetrieb, Blaudruckmuster, Blaudruckrock) Blaudruckerei (F.) — ! (Anstalt) Jacobsson 1781 Wb. I 588: Englische Blaudruckerey, eine Kattundruckerey, worinn vorzFglich die Kattune mit der englischen blauen Farbe oder dem Englischblau gedruckt werden. In Berlin befindet sich dergleichen

435 Druckerey bey dem Kattundrucker Zeitz — ! (Verfahren) Bersch (1902), 88; Gehl (1997), 129ff. Blaudruckfärberei (F.) (Anstalt) Meyer (1905-9), 17, 811 Blaudrusch (M.) (Kaninchenart) Ziesemer (1935-40), I 641 (preuß.) Blauduft (M.) ‘blauer Duft’ — Riemer in Goethe c1810 Farbenlehre-Nachträge (WA II 5, 1, 397f.): den [...] | Blauduft || GoetheWb blauduftig (Adj.) ‘mit blauem Anflug’ (von Trauben) Krünitz (1856), 236, 136 blaudunkel (Adj.) ‘dunkelblau’ — Würz 1634 Practica (Schw. Id. V 245): So die Haut blawdunkel ist Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 24 (H. II 742): einen blau-dunkeln Tag mit beigefügter Sonne || DtWbldg (1992), V 63 Blaudunkel (N.) — ! ‘dunkelblaues Fm.’ Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: Diesbacher Hell- und Blaudunkel — ! ‘blaue Dunkelheit, tiefblauer Ft.’ Jean Paul 181020 Herbst-Blumine 3, 3 (H. IX 376): im unendlichen Blaudunkel [der Nacht] blaudunstig (Adj.) ‘aus blauem Dunst bestehend’ — Goethe 1804 Natürliche Tochter 1986 (WA I 10, 337): blaudunst’ger Streifen angeschwollne Pest || GoetheWb; DWb; Trübner (1939), I 351 (a. 1923) blaudünstig (Adj.) (übertr.) ‘undurchsichtig, betrügerisch, scheinheilig’ — Dreier 1651 Erwegung 1, 5 (Ziesemer (1935-40), I 641): Argumenta, so er [...] von seinen nichtigen Sophisticationibus und betrüglichen blawdünstigen scheinbahren reden vindiciret und behauptet || FrnhdWb (1651); Ziesemer (1935-40) — Vgl. blauer Dunst s. v. blau (Syntagmatik). blaudurchstriemt (Part.) ‘blaue Streifen zeigend’ — Treuer 1660 Dædalus 428f.: Der [...] Blaudurchstriemte [...] Himmel Blaue (F.) — ! ‘Blau als Eigenschaft, blauer Ft.’ Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 116: ein weysse farb / so etwas zů der blauwe geneigt Held 1567 Liber emblematum (Henkel/Schöne 1293): Die Blauw den Schiffleuten gehört | Vnd denen so stets sein beschwert | Mit hohen dancken Himmlischer ding Meyfart 1630/3 Jerusalem I 186: Die Blawe das Wasser Kunckel 1676/1721 Observationes (Barke (1991), 538): da fand ich die geringste Blaue nicht Kuhlmann 1686 Kühlpsalter II 156: Deine Blaue ward mit schuld durchgrauet! 1695 Der curiöse Mahler 198: daß es allezeit eine angenehme Blaue behalte Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 244: eine sch=ne Blaue abgeben — ! ‘blaue Haut’ Würz 1634 Practica (Schw. Id. V 245): So die Haut blawdunkel ist, soll man mit einer Schäre die Blawe aufschneiden — ! ‘blaues Fm.’ Amaranthes 1773 Frzlex. 463: Blauen, Bl(uen, oder die Blaue geben [‘blau färben’] || Schw. Id. V 245 (Blâwi, Bläwi ‘Schmalte, Waschblau’) Blaue (F.) (Adj.-Subst.) — ! ‘Blau als Eigenschaft, blauer Ft.’ 1679 Tractätlein von den Farben A4r: Es seynd vier schlechte Farben [...] die Weisse / Schwartze / Blaue und die Rothe – 38: mit der Blauen und GrFnblauen — ! ‘gefallenes Mädchen’ Wander (1867-80), I 396; Röhrich (1991-2), 210 — ! ‘Jungfrau’ Spalding HD I 336 (früher in regionaler Ugs.)

436 Bläue (F.) — ! ‘Blau als Eigenschaft, blauer Ft. (u. a. des Himmels)’ Oswald von Wolkenstein c1400-41 Lieder 121, 3, 1 (A): Der glanz durch grebe von der plebe ist entrant 1433-66 Liber ordinis rerum 148.11 (D1): Flauedo [B]lauedo blewi Steinhöwel c1450 Griseldis (Schroder 99, 23): die pläwe des himels Thurneysser 1576 Confirmatio 99r: dem Vltermarin am [!] blaüwe wol zůuergleichen weren Paracelsus 1603 Opera I 521: die Kranckheiten / die auß den Farben deß Menschen wachsen / als auß der Gelbe / GrFne / R=te / Schwertze / Bl=we / Weisse / vnd dergleichen Frisch 1741 Wb. I 107: Das Substantivum die Bl(ue, kan wohl in die Teutsche Sprache eingefFhrt werden. Dann es nach der Analogie formirt ist, wie man von roth sagt, die Röthe, von schwartz, die Schwärze Klopstock 1773 Messias 17, 306 (HKA IV 5.2 App.): die Bläue des Himmels Adelung 1793 Wb. I 1054: Die Bläue [...] die blaue Beschaffenheit [...]. Die Bläue des Himmels, besser, das Blau Klopstock 1798-1817 Werke II 276 (1796 Der Wein u. das Wasser): Durchschimmert von der Bläue der lieblichen | Kornblume Voss 1801 Idyllen 3 (Frühlingsmorgen 1): Duftig in lauterer Bläue zerfloss wie Silber das Frühroth [fehlt 1785] Goethe v1833 Naturwissenschaft (WA II 11, 131): Die Bläue des Himmels offenbart uns das Grundgesetz der Chromatik || Lexer N 90 (blæwe) (frnhd.); D/W (1885), 262 (frnhd.) – GoetheWb (‘meist als Farbe des Himmels’); Campe (1807), I 554 (‘die Eigenschaft des Blauseins’); DWb; Sanders Wb. I (1860), 157 (‘das Blausein, die Blauheit’); Sanders DS (1873), 403; Schw. Id. V 244f. (Blâwi, Bläwi); Fischer/Pfleiderer I 1183; Trübner (1939), I 350; WdG (1968-77), 625 (geh. ‘blaue Färbung’); Duden-6 (1976-81) (geh. ‘blaue Farbe, blaues Aussehen, Blausein’); EWD (1989), 185; Fleischer/Barz (1992), 216 — ! (konkret) ‘blauer Himmel’ Matthison 1781 (1778?) Gedichte I 33: aus unbewölkter Bläue || Campe (1807), I 554; WdG (1968-77), 625 (geh.) — ! ‘Bläue des menschlichen Körpers’ Frisius 1556 Dictionarium 777: Liuor. [...] Bl(we wie ein streichmasen / Blyfarb Maaler 1561 Spraach 71r: Bl(we wie streychmasen. Liuor — ! ‘blaues Fm.’, gelegentlich ‘Waid’, bes. ‘Smaltesorte, Waschblau’ 1685 Ars tinct. exp. 76: mit der Proventischē Pl=b 1707 Farbebelustigung II 168: folget das Bl=ben / man brauchet die Bl=be [‘Waid’] / wie an den Leinen Garn Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 109: Blaue Farbe, Blaue St(rke, Bl(ue, Smalta [...] wird h(uffig in Sachsen, sonderlich in Johann-Georgen-Stadt [...] zubereitet Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 50: von dem blauen Glase selbst, welches bey den Mahlern Schmalte, und bey den Waschweibern Bl(ue heißt [vgl. Prange 1782 Farbenlex. 10: [...] und im gemeinen Leben Bl(ue heißt] Adelung 1774 Versuch I 946: Die Bläue [...] im gemeinen Leben, die blaue Stärke, welche in andern Mundarten das Blau genannt wird Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 611: Bläue [...] Schmalte, Smalte – 5, 623: der Leinwand die Bläue geben [= ‘blaue Stärke’] [...] Den Batisten werden gemeiniglich zwo Bläuen [...] gegeben [‘werden zweimal blau gefärbt’] || Campe (1807), I 554 (‘die blaue Stärke, die schlechteste Art der Schmalte’); Tschelnitz (1857), 186 (‘Smalte’); Schw. Id. V 244f. (Blâwi, Bläwi ‘Schmalte, Waschblau’); Fischer/Pfleiderer I 1183 — ! ‘blaue Substanz’ (allg.) Campe (1807), I 554 (‘ein blauer Körper’) — ! (übertr.) ‘Betrunkenheit’ Ziesemer (1935-40), I 638 (‘Trunkenheit, Dummheit’ preuß.); Küpper (1982-4) (‘Bezechtheit’ 1900ff.) Blaue (M.) (Adj.-Subst.) — ! (Gesellschaftsname) Hille 1647 Palmbaum 156: [Mitglied Nr.] 173. [der Fruchtbringenden Gesellschaft] der Blaue Le Bleu L’Azzurro Cæruleus [Pflanze: Heidelbeere, Vaccinium myrtillus] — ! ‘Mann in blauer Kleidung’

437 Sanders Wb. I (1860), 156 — ! (auf Angehörige verschiedener Gruppen bezogen, bes. auf Männer in blauer Uniform) Sanders Wb. I (1860), 156 (‘Blaurock (Soldat)’); Schw. Id. V 241 (die Blauen ‘Füsiliere [...]’, ‘Aristokraten-Partei’ 1831-41) u. V 647 (die Blauen ‘[weniger schwere] Verbrecher im Zuchthaus’); Ziesemer (1935-40), I 640 (‘Polizist’ preuß.); Trübner (1939), I 351 (früher im Volksmund ‘Berliner Schutzmann’); Spalding HD I 336 (‘Polizist’ z. B. berlinisch seit 1882); WdG (1968-77), 624 (abwertend ‘Schutzmann’); Duden-6 (1976-81) (ugs. veraltend ‘Polizist’); Küpper (1982-4) (‘Polizeibeamter’ spätes 19. Jh. ‘bis heute (auch wenn die Uniformfarbe nicht Blau ist)’, außerdem ‘Luftwaffenangehöriger’ 1965ff., ‘Angehöriger der Technischen Truppe’ 1965ff.); Röhrich (1991-2), 210 (‘Schutzmann’) — ! (Geldschein, Banknote) Schirmer (1911), 34 (Blauer ugs. ‘Hundertmarkschein’); Küpper (1982-4) (‘Zehnmarkschein’ (+ kleine B.) 1960ff., ‘Hundertmarkschein’ spätes 19. Jh. ‘bis heute’, ‘Tausendschillingnote’ österr. 1950ff.) — ! ‘Tag, an dem man der Arbeit fernbleibt’ Küpper (1982-4) (1850ff.) — ! ‘schlechte Karte im Solospiel’ Ziesemer (1935-40), I 640 (preuß.) Bläue (M.) (Adj.-Subst.) ‘Polizist’ Schw. Id. V 246 (Bläwi ‘spöttische Bez. [...], bes. in der Knabensprache’) Blaue (N.) (Adj.-Subst.) — ! ‘Blau als Eigenschaft, blauer Ft.’ (allg.) c1500 Trierer Farbenbüchlein 13v: wiltu florieren mit blaem in roit gar cleyn mit der federē Paracelsus 1536 (Sudhoff) 10, 532, 31 (FrnhdWb/blau): so wiß das der morbus auch besser ist, voraus so schwerze und blaue nit mit liefen Meder 1558 Handel Buch 42v: Von einem Gredischen Barchat auff Blawe zuferben Gesner/Forer 1563 Fischbuch 34r: der ruggen auß blauwen rot / [= ‘Rot aus Blau’] oder rot blauw Ruland 1612 Lexicon 329: fusci in cœruleo coloris, in blawen grau Adersbach 1642 in Kürbshütte 162: DEm Blawen ist Nichts zu vergleichen | Dadurch wird die Best(ndigkeit | Der Liebe fester Grund bedeFt Zesen 1645 Rosemund 124: also, daß nichts als lauter blaues zu s(hen wahr Kuhlmann 1674 Böhme 358: Was wonne verursachet das Blaue mit seinem umblauen und beblauen? Sandrart 1675 Academie I 84: Gelb / spielet sch=n aus dem Blauen / wie am Him[m]el 1683 Ars tinct. fund. 21: aus dem Weissen ins Blaue oder Braune gef(rbet Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 107: Schau wi dein Kleid sich herrlich weisst, | Im blaustem Blaue zirlich gleisst! Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 42: das Gelbe, Rothe und Blaue; und diese werden die Haupt-Couleuren genennet [...] Weiß und Schwartz werden nicht unter die Couleuren gerechnet Frisch 1741 Wb. I 106: das Blaue, oder die blaue Farb von dieser Art, Toden-Farb oder BleyFarb, livor Gülich 1779 Färbebuch I 258: das Blaue in dem Lasurstein Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 183: MeergrFn, SeladongrFn, Céladon, Verd de mer, [...] sie f(llt etwas in das Blaue, oder ist, wie man nach der F(rbersprache sich ausdruckt, [!] mehr gewaschen als das HellgrFn Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 154: der Indig, welcher das Blaue giebt Prange 1782 Farbenlex. 423: [Abend- bzw. Morgenröte] verwandelt das Blaue ins Purpur Sulzer 1792 Theorie II 209: Diese Grundfarben sind [nach Mayer] das Rothe, das Gelbe und das Blaue Goethe 1797 Xenien 175 (WA I 5, 1, 230): Grün und Violblau [macht] das Blaue Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 315): Das Blaue gibt uns ein Gefühl von Kälte || GoetheWb/blau; Campe (1807), I 553; DWb/blau; Sanders Wb. I (1860), 156; Sanders DS (1873), 403; WdG (1968-77), 624;

438 Duden-6 (1976-81) — ! ‘blaues Fm.’ Sandrart 1675 Academie I 66: das Blaue / machten sie mit Leimwasser an 1695 Der curiöse Mahler 82: thut deß Blauen so viel man will Piles 1710 Historie 742: Bleu artificiel, (daß durch Kunst zubereitete Blaue) Atze 1781 Naturlehre 560: in Schneeberg und andern Orten die sch=ne blaue Farbe zubereitet, die man blaue St(rke oder insgemein blaues Kraftmehl, auch schlechtweg Blaues nennt [‘Smalte’] || Ziesemer (1935-40), I 640 (preuß.) — ! ‘blaues Tuch’ Knebel 1529 Donauwörther Chronik 287r (Heger II 367f.): die hosen [...] mit blauem underfuetert — ! ‘blauer Himmel’ Gloger c1631 Zuschrift (12, 29) (Fleming, Gedichte II 663): So sol meine Clio singen, | Und euch bis zum Blawen bringen Fleming 1631-2 Gedichte I 123: daß unsre Sinnen | sich weit, weit über uns ans Blaue schwingen können – I 330: ihr durch mich, | wollen bis ans Blaue schweben Klaj 1648 Weihnachtgedichte (Friedensd.) B4v: Alles Heer der Sternen wachet / | Freuden voll am blauen lachet Klaj 1650 Geburt Jesu (Redeoratorien) Dv: an den heitern Blauen Jean Paul 1822 (1793) Loge, 53. Sektor (H. I 411): oben im Blauen — ! ‘blaues Gewölk’ Agricola 1534 Sprichwörter I 399, 10: Das blawe das vor dem donner herlaufft / das ist nichts gůts / sonder alles unglück Schottelius 1663 Arbeit 1137: Das blaue das vor dem Donner herl(uft. Erfahrung lernet / daß die Wolken im Vngewitter am allerschedligsten und gef(hrligsten seynd / die helle / geel und blau seynd — ! ‘Magermilch, verwässerte Milch’ Küpper (1982-4) (1900ff.) — ! (Idiomatik) das Blaue vom Himmel holen, kriegen, lernen, herunter schwören / reden / lügen [usw.] Stieler 1691 Stammbaum 191: Das Blaue vom Himmel wirst du kriegen [...] Er lernt das Blaue vom Himmel / nihil qvicqvam proficit, alienum à literis animum habet || Sanders Wb. I (1860), 156f. (das B. vom H. herunter schwören); Wander (1867-80), I 396 (das B. vom H. kriegen); Küpper (1982-4) (für jmdn das B. vom H. holen ‘für jmdn alles tun mögen’ 1900ff., das B. vom H. runterlügen, -schwindeln ‘dreist lügen’ 19. Jh., das B. vom H. runterreden, -schwätzen ‘von allem und jedem reden’ 19. Jh.); Röhrich (1991-2), 209; Wanzeck (2003), Reg. (das B. vom Himmel usw.) — im Blauen, ins Blaue ‘im / ins Ferne(n), Ungewisse(n), Unvorhersehbare(n)’ Musäus 1782-6 Volksmärchen 386: will ich [...] auf gut Glück einen Wurf ins Blaue wagen Hoffmann 1814 Der goldene Topf (PW I 232): noch so viel Wunderliches, das wie eine spukhafte Erscheinung das alltägliche Leben ganz gewöhnlicher Menschen ins Blaue hinausrückte, zu erzählen Goethe 1832 Erwiderung (WA I 41, 2, 376): ob nicht ihr Ziel allzufern im Blauen liege || Sanders Wb. I (1860), 156f. (ins B. zielen ‘in die leere Luft’, ‘ins Gelag hinein’); Wander (1867-80), I 396 (ins B. hinein fahren, Mancher schiesst ins B. und trifft ins Schwarze) u. V 1011 (ins B. gegangen usw.); Küpper (1982-4) (ins B. hinein ‘ohne festes Ziel’ 1700ff., ins B. schießen ‘das Ziel der Kritik verfehlen’ 1900ff.); Röhrich (1991-2), 209 (ins B. hinein reden / handeln, Fahrt ins B.); Płomińska (2003), 161 (ins B. hineinträumen); Wanzeck (2003), Reg. (ins B. hinein reden usw., aus dem B. heraus, Fahrt ins B.) — Schau zum Blauen ‘betrügerische Verwendung schwarzer Fm., um den Indigo zu sparen’ Jacobsson 1783 Wb. III 558: Schau zum Blauen, (F(rber) eine betrFgliche F(rberey Blaue (Pl.) (Adj.-Subst.) (Pilz) Marzell I 616 (die Blauen ‘Boletus luridus’ mdal.) Blaue Asche → blau (Syntagmatik), Blauasche blauefarb (Adj.) → blaufarb

439 Blaueichhorn (Subst.) ‘blaugraues (sibirisches) Eichhörnchen’ — Henisch 1616 Sprach 1027: Fech / Blaweichhorn / [...] sciurus cæsius blaueingeschlagen (Part.) ‘in einem blauen Umschlag gesteckt’ — Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 1, 3 (H. VI 93): ein blaueingeschlagenes Briefchen Blaueisenerde (F.) ‘Vivianit, natürlich vorkommendes Eisen-II-phosphat, Fe3(PO4)2 . 8H2O’ — Werner 1792 Verzeichnis II 254: Indigblaue Blau-Eisenerde Klaproth 1807 Beiträge IV 120: Chemische Untersuchung der Blau-Eisenerde, von Eckartsberg. Dass die Blau-Eisenerde aus phosphorsaurem Eisen bestehe, und daher die ältere Benennung: natürliches Berlinerblau, ihr nicht angemessen sei, solches habe ich bereits im Jahre 1784 [in Crells ›Chemische Annalen‹] angezeigt || Meyer (1905-9), 3, 36; Kittel (1952), 124 (‘Eisenblau, Eisenphosphat’); Seufert (1955), 36; Duden-6 (1976-81) — ! Vgl. auch Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 384): Blaue-Eisenerde || Tschelnitz (1857), 201 (blaue Eisenerde ‘3FeO . PO5 . 8HO’, früher als Öl- u. Wasserfarbe benutzt = blauer Ocker, Eisenblau, natürliches Berlinerblau) Blaueisenerz (N.) ‘Vivianit’ Meyer (1905-9), 3, 36; Kittel (1952), 124 u. 795; Duden-6 (1976-81) blaueisengrau (Adj.) ‘blaugrau’ — Alsted 1626 Compendium 1797: Cumatilis, cymatilis [...] pelagius, Venetus, thalassinus [...] blaweisengraw Blaueisenhut (M.) ‘Eisen-, Sturmhut, Aconitum (napellus)’ Ziesemer (1935-40), I 641 (preuß.) Blaueisenhütlein (N.) ‘Aconitum (napellus)’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 227v: Aconitum Lycoctonum [...] Blaw EisenhFtlin / oder Münchskappen Zedler 1734 Univ.Lex. 8, 627: Eisen-HFtlein (Blau) Blaueisenstein (M.) ‘Vivianit’ Krünitz (1839), 171, 713; Seufert (1955), 183 (Tb); Kühn (1981), 38 Blauel (M.) ‘blaue Stärke’ Sanders Wb. I (1860), 158 (‘das zum Blauen der Wäsche dienende Blau (geblaute Stärke)’); Sanders DS (1873), 403 Bläuel (M.) — ! ‘blaue Stärke’ Sanders Wb. I (1860), 158 (vgl. Blauel) — ! ‘Blaustift’ Schw. Id. V 246 (Bläwel) — s. a. Bleuel (s. v. bleueln) Blauelbling (M.) (Rebsorte) LdR (2010) (B.-E., Trollinger-Spielart) Bläuele (N.) — ! ‘Blaumeise, Parus caeruleus’ Ulrich von Richental c1420/c1450 Chronik 123: von bläweli, rötelin und allerlay clainer vogel || Schw. Id. V 246f. (Bläweli, Bläwerli); Suolahti (1909), 156 — ! (versch. Pflanzen) Schw. Id. V 246f. (Bläweli ‘Enzian oder Märzveilchen’); Marzell II 636 (Bläueli ‘Gentiana verna’) — ! (Schmetterling) Schw. Id. V 246f. (Bläweli) blaueln (Vb.) — ! (intrans.) Sanders Wb. I (1860), 158 (+ bläueln) (‘ein wenig blauen’) — ! (trans.) Sanders Wb. I (1860), 158 (+ bläueln) (‘ein wenig blauen’, ‘[die Wäsche] durch der Stärke beigegebne blaue Farbe bläulich machen’) (+ ‘mit dem Bläuel klopfen’)

440 bläueln (Vb.) → blaueln (intrans., trans.) — s. a. bleueln blauemailliert (Part.) — Beckmann 1790-2 Erfindungen III 210 (DFwb2 V 95): Blau emaillirte Bildergen egyptischer Gottheiten Blauempfindlichkeit (F.) Meyer (1905-9), 15, 355 (fotogr.) Bläuen (F.) → Bleuen (s. v. bleuen) Blauen (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Blaumachen, -färben’ 1685 Ars tinct. exp. 74: das Pl=ben oder Blauf(rben – 96: Folget das Blauen 1707 Farbebelustigung II 81: Folget das Bl=ben [mit Waid oder Indigo] Pfingsten 1789 Farbematerialien 163: in diesem Blauen || Sanders Wb. I (1860), 158 (B. der Wäsche) — ! (metaph.) Kuhlmann 1685 Kühlpsalter II 12: O unaussprechlichst Blauen! | O lichtste Röth! O übergelbes Weis! — ! (Bed. unklar) Campe (1807), I 554 (zu blauen ‘blau werden, sein’ oder ‘blau machen’?) Bläuen (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Blaumachen, -färben’ Prange 1782 Farbenlex. 118: zum Bl(uen der W(sche || Campe (1807), I 554 (zu bläuen ‘blau machen’ oder ‘blau schlagen’?); Sanders Wb. I (1860), 158 — ! ‘Verarbeiten des Niederschlags (bei der Herstellung eines blauen Farbmittels)’ Gentele (1860), 202 Blauen (Pl.) (Adj.-Subst.) — ! ‘Melampyrum arvense’ (Pflanze) Popowitsch 1780 Versuch 592 (Marzell III 97): Die Blauen [in Österreich] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blauen. Melampyrum arvense — ! ‘Partei mit Blau als Kennzeichen’ Wieland 1794-1811 Werke C1 6, 280 (1771-2 Der goldne Spiegel): die Händel der Blauen und Feuerfarbnen (wie man die Parteyen zu nennen anfing) || Wanzeck (2003), 213 ( ‘Konservativen’ 1880) blauen (Vb.) (mhd. blæwen, blâwen) — ! (allg.) Płomińska (2003), 203 — ! (intrans.) ‘blau werden oder sein’ c1400 Straßburger Malerbuch 44: untz es beginne blawen 1400-20 Voc. ex quo L362: Liuere blawen uel smerczen [swirczin Ks1] uel irasci 1482 Voc. theutonicus z3r: Plawen od’ swertzen. linere [= liuere] vel irasci. zurnen Meyfart 1630/3 Jerusalem II 293: Er schawet / wie der Carfunckel flammet / der TFrckes blawet Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 8: Wann grauet / wann blauet der Tagende Himmel Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 242: bald f(ngt es [ihr Gewand] an zu Blau’n Stieler 1691 Stammbaum 191: Blauen / cœrulum fieri, lividum ex contusione esse. Der Himmel blauet / cœlum serenat. Die W(lder blauen / sylvæ colore cœruleô pinguntur Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blauen [...] Devenir’ azurro; Sbiaveggiare, Azurreggiare Ludwig 1716 Lexicon 329: Blauen (die berge, rc. fangen an zu) Frisch 1741 Wb. I 106: als Berge des Abends. als rothe Weintrauben im Herbst [...] als Pflaumen, colore cæruleo pingi, farina quasi cærulea tegi Adelung 1774 Versuch I 947: Blauen [...] 1. blau werden [als ‘Obd.’ gekennzeichnet] Alxinger 1787 Doolin 6, 12 (Pröhle 88): Bereifte Zwetschken blaun, und Purpuräpfel funkeln Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 56: die blauenden Berge des romantischen Jasmund Wieland 1794-1811 Werke C1 23, 133 (1780 Oberon 9, 14): so weit der Himmel blaut Kosegarten 1802 Poesieen I 191: herrlich blaut | Der düstre Wald in der Ferne Grillparzer 1824 Gedichte (S. Werke I 161): Die Lüfte kaum, die allverbreitet blauen || D/W (1885), 262 (frnhd. = liuere, flauere usw.) – Campe (1807), I 554;

441 DWb; Sanders Wb. I (1860), 158; Sanders DS (1873), 403 (+ blauend, geblaut); Schw. Id. V 244 (blâwen ‘blau werden’, ‘blass werden’); Fischer/Pfleiderer I 1183; Weisgerber (1929), 210; Ziesemer (1935-40), I 641 (mehrdeutig nd. et blaut ‘wenn dunkle Gewitterwolken heraufziehen’ / ‘wenn sich die Wolken verziehen und der Himmel wieder blau ist’) (preuß.); Trübner (1939), I 350; Kummer (1954), 105f.; WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81) (‘(bes. vom Himmel) (langsam) blau werden’, ‘seine Bläue zeigen’); EWD (1989), 185 — ! (trans.) ‘blau machen, färben’ (in neueren Belegen auch ‘durch Waschblau (usw.) aufhellen’) Albrecht (1477) J. Titurel 19r (= 374, 1): Vberal das gewelb obene Mit saphyr was geblawet [: vnderstrauwet] 1535/1561 Buch Weinsberg I 108: Ich hatte [als Student] zwen langer rock [...]; der ein war geblait engelsgra [wohl ‘blaugefärbtes, englisches Grautuch’] [Ausg.-Reg.: geblait ‘bläulich, mit bläulichem Schimmer’] Schottelius 1663 Arbeit 1289: Blau blauen Colore cælureo [!] pingere [oder intrans.?] Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 217: Nichts blauers hat mich, Ach! geblauet! 1685 Ars tinct. exp. 63: Euer Guth mus wohl geblauet seyn – 73: Den Trip oder andere Wahren aus den W(yd geblauet 1707 Farbebelustigung II 115: Was aber Sittig-grFn seyn solle / muß so starcke nicht geblauet werden – II 121: wann aber das Garn erstlichen aus den Weid gebl=bet ist – II 145: Lasse es durch eine Weidfarbe blauen das es Liecht sittig grFn wird Bräuner 1737 Curiositäten 210 (ML): [er hat] seinen Leib wie eine gemahlte Taffel gebräunet, geblauet und blutrünstig gefunden Frisch 1741 Wb. I 106: blauen, v. colorem cœruleum induere Adelung 1774 Versuch I 947: 2. blau machen. Die Wäsche blauen Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 604: ein besonderes Bad [...], in welchem man die Lilafarben nach Gefallen blauen kann Jacobsson 1793 Wb. V 81: muß man die StrFmpfe blauen, das ist, man muß denselben ein gewisses bl(ulichtes Weiß mittheilen Goethe 1817 Ital. Reise (WA I 31, 87): Ein klarer Duft blaute alle Schatten || GoetheWb; Campe (1807), I 554 (‘besser bläuen’); DWb; Sanders Wb. I (1860), 158; Sanders DS (1873), 403 (+ blauend, geblaut); Meyer (19059), 3, 36 (‘farblose Gegenstände, Garne Gewebe, Papier, Zucker, mit einer sehr geringen Menge Ultramarin versetzen’) (Tb); Ziesemer (1935-40), I 641 (‘der Wäsche mit Hilfe eines blauen Farbmittels [...] einen bläulichen Schimmer verleihen’ preuß.); Trübner (1939), I 350 (zuweilen ‘blau färben’); Fachwb Hoechst (1952) (‘to blue, dip’); EWD (1989), 185 — ! (trans.) (kulinarisch) Adelung 1774 Versuch I 947: Einen Fisch blauen, ihn blau sieden, oder ihm im Sieden eine schöne blaue Farbe geben || WdG (1968-77), 625 (‘den Fisch mit heißem Essigwasser übergießen, damit er eine blaue Haut bekommt’) — ! (refl.) ‘blau werden’ Bürger 1784 Werke (Bohtz) 297b (Macbeth 2, 8): Wenn [...] die Milch der Kuh sich blauet || Sanders Wb. I (1860), 158 — ! (intrans.) ‘mit Blau färben’ 1685 Ars tinct. exp. 22: Wann du aber darauff geblauet hast – 77: wenn ihr anfanget zu Pl=ben / was hohe Farben seyn / die solt ihr erstlichen heraus pl=ben – 80: aus dem W(yd oder Indich gebl=het Amaranthes 1773 Frzlex. 463: Blauen, Bl(uen, oder die Blaue geben — ! (trans.) ‘schlagen, prügeln’ (+ refl.) (häufiger bläuen, s. bleuen) Alberus 1550 Fabeln 147: Der Esel ward so wol geblawt, | Das er nicht tragen kundt die haut Schottelius 1663 Arbeit 1289: Blau / blauen / sich blauen / assiduo laborare, ich blaue mich / ich bleue mich je labore asiduellement Stieler 1691 Stammbaum 191: Blauen / bleuen / & freqventiùs, Plauen / pleuen Wall v1822 Billets 227 (Sanders Wb. I 158): so lange geblaut [...], bis ich habe lesen lernen || DWb/bleuen (blawen übertr. ‘[durch Schlagen verkleinern]’ Luther);

442 Sanders Wb. I (1860), 158 — ! (übertr., intrans.) (s. blauer Montag s. v. blau) Schw. Id. V 244 (blâwen ‘blauen Montag machen’); Küpper (1982-4) (‘nicht arbeiten, der Arbeit willkürlich fernbleiben’ usw. 1920ff.) — s. a. bleuen bläuen (Vb.) (mhd. blæwen) — ! (trans.) ‘blau machen, färben’ (in neueren Belegen auch ‘durch Waschblau (usw.) aufhellen’) Albrecht (1431?) J. Titurel 374, 1 (Var.): Uber al daz gewelwe obene mit saphire was geblæwet [Zarncke (1879), 449, Str. 46: gepleuwet C2 (1431?), geblebet D2 (1441)] Henisch 1616 Sprach 409: Bl(wen / inficere cæruleo colore 1685 Ars tinct. exp. 75: Sie mFssen erstlich Himmelhoch aus den W(yd oder Indich gebl=bet sein Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 150: das schon gebl(ute Tuch Frisch 1741 Wb. I 107: Stock-Fisch will gebl(uet seyn, verbera reddunt malos tractabiliores Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 622: Blauen, Bläuen, [...] einer Sache eine blaue Farbe geben Adelung 1793 Wb. I 1055: Blauen, in einigen Mundarten Bläuen [...] blau werden [nur im ‘Obd.’] [...] blau machen Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 686): Provokat [...] gedenkt eines sächsischen Blaues an seinem Leibe, den Provokant wie Stahl schön gebläuet haben soll || Campe (1807), I 554; Sanders Wb. I (1860), 158; Sanders DS (1873), 403; Schw. Id. V 246 (bläwen); Fischer/ Pfleiderer I 1183 (‘mit Bläue färben’); Meyer (1905-9), 3, 36 (= blauen, s. d.); Trübner (1939), I 350; Fachwb Hoechst (1952) (‘to blue, tint, whiten’); WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81) (‘blau färben’, ‘durch Waschblau aufhellen’); EWD (1989), 185; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (trans.) (speziell bei der Herstellung eines blauen Farbmittels) ‘(den Niederschlag) verarbeiten’ Gentele (1860), 202 — ! (refl.) ‘blau werden’ Campe (1807), I 554; Sanders Wb. I (1860), 158 — ! (intrans.) ‘mit Blau färben’ Amaranthes 1773 Frzlex. 463: Blauen, Bl(uen, oder die Blaue geben — ! (intrans.) ‘blau werden oder sein’ Adelung 1793 Wb. I 1055: Blauen, in einigen Mundarten Bläuen [...] blau werden [nur im ‘Obd.’] || Sanders Wb. I (1860), 158; Bock (1964), 51 (Stefan George) — ! (übertr., intrans.) (s. blauer Montag s. v. blau) Küpper (1982-4) (‘nicht arbeiten, der Arbeit willkürlich fernbleiben’ usw. 1920ff.) — ! Anders bläuen, bleuen ‘schlagen, prügeln, dreschen’ (usw.) (→ bleuen) blauensamten (Adj.) ‘aus blauem Samt’ — c1450 Landshuter Schatzverzeichnis (Assion (1969)): Ain plaunsameteinß [Meßgewand] Blauente (F.) — ! ‘Stockente, Anas boschas’ 1554 Straßburger Vogelbuch 371 (Suolahti (1909), 426): Plaw endten Adelung 1774 Versuch I 946: Die Blauänte Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blauente. Anas boschas fera || Campe (1807), I 554; DWb (o. B.) — ! (übertr.) ‘unglaubliche Dinge oder Geschichten, Lügengeschichten’ / ‘Unsinn’ Murner 1512 Narrenbeschwörung 27, 25 (Schriften II 220) (vgl. Raabe (1990), I 119): ‘Nein’, sagent sy, ‘wir hondt regenten!’ | Ocha mathis! es sindt blaw enten Luther 1526 Dt. Messe (WA 19, 95): das [...] an stat des Euangelii [...] widderumb von blaw endten gepredigt wird Luther 1533 Von der Winckelmesse J3b (WA 38, 231): Ein ander [predigte] von blaw enten, Ein ander von hFner milch Franck 1548 Sprichwörter 37v: Blaw enten. Tricæ Apinæ c1550 Quaternio mundana (Weller, Dichtungen 113): Fier vogel find man in aller welt: spottvogel, gens, geuch und blau enten Henisch 1616 Sprach 409: Blaw enten / ridiculus Paracelsus 1616 Opera 1, 299b (Wanzeck 216): so ist es alles blaw enten arbeit und reden [oder Zuss.: Blauenten-

443 arbeit, -reden?] || Wanzeck (2003), 271 (plau enttn ‘Unsinn’ 16. Jh.) — s. a. blaue Enten s. v. blau (Syntagmatik) Blauer (M.) ‘Blaufärber, Waid-, Schönfärber’ — Bischoff 1780 Versuch 175: Blauer. Ein Sch=nf(rber, der gut mit der KFpe umzugehen weiß, heißt ein geschickter Blauer Adelung 1793 Wb. I 1055: Der Blauer [...] ein Schönfärber || Campe (1807), I 554 (‘Schönfärber’); DWb (o. B.) Bläuer (M.) — ! ‘Waidfärber’ Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘wer das bläuen berufsmässig ausübt’) — ! (Fisch) Ziesemer (1935-40), I 641 (‘Abramis brama’ preuß.) Blauerde (F.) ‘blaues Fm. mineralischer Herkunft’ — Henisch 1616 Sprach 916: Blaw erd / cæruleum natiuum, lapis Lazuli, vel Azuli [...] bergblaw / Lazurblaw || Bersch (1902), 250 (‘blaue Erdfarbe, phosphorsaures Eisenoxyd’) Blauerei (F.) ‘Anstalt, Arbeitsstelle eines Blaufärbers’ — Bischoff 1780 Versuch 117: an eingefriedigten Orten, die man Blauereyen nennt Jacobsson 1781 Wb. I 223: Blauerey, (F(rber) ein kleines [...] Beh(ltniß [...], worinn die KFpen stehen Adelung 1793 Wb. I 1055: Bey einigen Färbern wird der abgesonderte Ort, worin die Küpen stehen, die Blauerey genannt || Campe (1807), I 554 (‘Ort, worin die Blauküpen stehen’) Blauerschluff (M.) (Mineral) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blauerschluff. Blaue Thonerde [oder getr. blauer Schluff?] Blauerwäsche (F.) (Verfahren) Ziesemer (1935-40), I 641 (‘Auslaugen der “blauen Erde”, um den Bernstein auszulösen’, preuß.) Blauerz (N.) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blauerz. Argentum nativum || DWb (o. B.); Meyer (1905-9), 3, 37 (Eisenerz) Blauesche (F.) (Baum) Meyer (1905-9), 6, 100 (‘Fraxinus quadrangulata’) Blauetinte (Adj.) ‘blaue Tinte’ — 1482 Voc. theutonicus z3r: Plawedint. tinca [!] [oder getr.] Blauextraktlösung (F.) ‘Blauholzpräparat’ Bersch (1902), 630 (-ct-) Blaufahrer (M.) (übertr.) Duden-6 (1976-81) (‘unter Alkoholwirkung stehender Autofahrer’ schweiz.) Blaufahrerin (F.) (übertr.) Duden-6 (1976-81) Blaufalke (M.) (versch. Vögel) Meyer (1905-9), 6, 291 (‘Wanderfalke, Falco peregrinus’, ‘Merlinfalke, Cerchneis merilla, Falco aesalon’) blaufallen (Vb.) (intrans.?) ‘blau werden’ (?) — Carrichter/Toxites 1576 Horn b7r: zů den [...] blawgefalnen streymen blaufarb (Adj.) ‘einen blauen Ft. aufweisend’ (ahd. blâfaro, mhd. blâvar) — c1425 Voc. ex quo C611.3 (*Ma3): Color iacinctinus hemeluar, i. blaw var 1433 Liedersaal I 138, 276 (Zelt der Minne): dez waz allez sidin | vnd waz allez plau var | vberzogen gar vnd gar c1450 Göttinger Musterbuch 6r: wollet ir es blo var han 1482 Voc. theutonicus k7r: Gel oder plaw. flauus. flaueus idem. oder plafar. oder gelfar Trutmann 1490-

444 1500 Arzneibuch 9v, 3 (Mildenberger 229): deß [...] grienen oder blofarben vitriol 1500 Introito 1192: Azuro pleivar [plåbeuarb G2] c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 98r: mit weiß vnd plab farb seid] Luther-Bibel 1523 II Mos. 26, 1 (WA Bibel 8, 280) (Randglosse): (Gell seyden) dise farbe nennen viel, blawbefarb odder hymelfarb. So doch beyde kriechisch vnd latinsch Bibel Hiacinthen farb, sagt Glaser 1533 Gesicht (Clemen 116): [ein Drache] oben plabfarb Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 74, 2): Armenus ist bleych weißfar [weißfarb FG] / ein wenig blafarb [blawfarb G] / hat doch nit lasurfarbe [lasurfarb CDEFG] Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 158: Seine bletter seind breyt / blawfarb Bock 1546 Kreuterbuch 211v: blofarbe blFmlin Boltz 1549 Illuminierbuch 74: würt der essich daruon plofar Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 190v: Von dem Purpuruogel. Porphyrio. [...] Dieser vogel [...] ist schier blawfarb Gesner/Forer 1563 Fischbuch 114r: mit etlichen blauwfarben / g(lben oder roten punckten Micraelius 1661 Lexicon 297: Lividus, Plumbeus, blawfarb Stieler 1691 Stammbaum 433: Blaufarbe / cyaneus [oder Subst.?] 1695 Der curiöse Mahler 72: so wird der Eßig darvon Blaufarbe [flektiertes Adj.] || FrnhdWb (plâvar 1349-50, blawvar 14. Jh.); Mildenberger (1997), 229 (frnhd.) – DWb (o. B.) Blaufarbe (F.) (mhd. blâvarwe) — ! ‘Blau als Eigenschaft, blauer Ft.’ (1400-50) Voc. optimus 24.010: Blauium blaweuarb 4, blauwifarw 5 c1485 Vocabularius incipiens c5r: Blawfarbe. blauedo. Lazurū idē in vulgari Paracelsus 1527 (Sudhoff) 4, 583, 37 (FrnhdWb/blaufarb): gat hypostasis blaufarb Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 172, 15): Saphirus [...] Ist durchsichtig an der farb / als der klar hymel / aber inn jm überwindet die blafarb [blafarbe D, blae farb G] Alberus 1540 Dictionarium Mm4v: Sapphirus [...] hat ein lieblich blofarb Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 472: von Farben grFn auff blawfarb geneigt Henisch 1616 Sprach 408: Braun vnd blawefarb / bleyfarb / schwartzgeel / luridus color, qualis in vibicibus visitur, à similitudine coloris luræ, hoc est, utris coriacei – 864: Eisengraw / eisenferbig / blaw / blawfarbe / liecht blaw / color thalassicus, thalassinus, venetus, cymatilis, Plaut. [oder Adj.?] 1679 Tractätlein von den Farben 72: Schwartz / Isabellen und Blaufarb / ist eine sehr sch=ne Liberey Goethe 1822 Campagne (WA I 33, 29): die Blau- und Violettfarbe || FrnhdWb/blaufarb (blafarb 1535) – GoetheWb — ! ‘blaue Malerfarbe, bes. Lasurstein oder Bergblau (Azurit)’ c1400 Straßburger Malerbuch 35: Wiltu gut blaw varw machen 1450-75 Kodex Berleburg 242ra: ALso magstu auch bla farbe machen c1485 Vocabularius incipiens n2r: Lasur vul[gariter]. plab farbe. lasuriū. lazuriū 1493 Kölner Akziserechnungen (Kuske, Quellen III 145): van 124 punt blafarfen [‘Ultramarin’?] 1495 Kölner Preisliste (Kuske III 143): blafarfe c1500 Trierer Farbenbüchlein 27v: bla farbe [...] bla varue [aus Zinn u. Essig] Fichard 1528 Grünewalds Hausinventar (Zülch (1938), 374): bla farb in einer bossen, sin steynger Boltz 1549 Illuminierbuch 99: Was plofarben sind, mit denen magstu verschattieren uff Erbselengäl Henisch 1616 Sprach 409: Blawfarb / lasur / cærulum, color cæruleus || Saran (1972), 233 — ! ‘Fm. für Tuchfärber’ c1600 Frankfurter Ordnung (Bücher/Schmidt I 1, 328): sollen kainerlei burschid schwartz ferben [...] lassen, er sei dan zuvor [...] in plaw farb (uf franzosisch tourquin genant) eingedunckt Bischoff 1780 Versuch 154: Die Schwarzf(rber haben bekanntlich lange keine tFchtige blaue Farbe fFr die Leinwand gehabt, bis sie endlich erst in den neuern Zeiten die sogenannte Lein- oder Blaufarbe erfunden haben [aus Indigo, Krapp u. a.] Jacobsson 1781 Wb. I 225: Blaufarbe, s.

445 KFpenblau — ! ‘Smalte’ Adelung 1774 Versuch I 947: Die Blaufarbe – 1780 IV 169: Schmalte [...] blaue Farbe, Blaufarbe Jacobsson 1781 Wb. I 223: Blaufarbe, blaue Farbe, blaue St(rke, Smalte, so heißt im gemeinen Leben die blaue Farbe, welche in den Blaufarbenwerken aus Kobalt, Sand, oder zerriebenem Kiesel und Pottasche verfertiget wird || Campe (1807), I 553-4 (‘die blaue Farbe, besonders die aus dem Kobalt bereitete’); DWb (‘schmalte, schmelz’ o. B.); Meyer (1905-9), 6, 331 (Pl., im Erzgebirge) Blaufärbekraut (N.) ‘Waid, Isatis tinctoria’ — 1491 Kölner Wiegeregister (Kuske III 110): 124 lb. bla vervekruyt [oder getr.] blaufarben (Adj.) Trübner (1940), II 293 Blaufärben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Vorgang des Blaufärbens, Verfahren, nach dem etw. blau gefärbt wird’ — 1420 Frankfurter Ordnung (Bücher/Schmidt I 1, 293): waz man vorter in diesem hantwercke lijnen garns dur blaferwen Lonicerus 1560 Kreuterbuch 229v: Ma] brauchts [Waid] zum blawferben 1685 Ars tinct. exp. 74: das Pl=ben oder Blauf(rben Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 49: zu dem Blauf(rben des Glases Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 623: Blau-Färben des Gipses [usw.] Prange 1782 Farbenlex. 55: Man braucht dreyerley Dinge zum Blauf(rben: den Pastel oder Waid, den Wau, und den Indigo Jacobsson 1784 Wb. IV 574: Waid, (F(rber) eine zum Blauf(rben ganz unentbehrliche Pflanze || Gentele (1860), 227 (B. von Glas) (Tb); Bersch (1902), 384; Meyer (1905-9), 3, 37 blaufärben (Vb.) — ! (trans.) ‘(bes. mit Hilfe von Farbmitteln) blau machen, mit einer blauen Farbe versehen oder überziehen’ c1485 Vocabularius incipiens c5r: Blawferbē. flauere || Fachwb Hoechst (1952) (‘to woad’) — ! (Part. Präs.) Schiffermüller 1772 Versuch 69: den blauf(rbenden Waid Prange 1782 Farbenlex. 141: blauf(rbende Materien Jacobsson 1793 Wb. V 189: eine das Glas blauf(rbende Erde Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 121: Die Menge blauf(rbender Gew(chse Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 33): einer gewissen [...] blau färbenden Eigenschaft der Luft || GoetheWb/blaufärbend — ! (Part. Prät.) c1466 Mentel-Bibel, I Makk. 4, 23 (X 169): er nam vil goldes vnd silbers vnd edel gestein blo geuerbt purpur vnd roten purpur 1683 Ars tinct. fund. 27: die blaugef(rbten Gezeuche Günther v1724 S. Werke V 11: ein blaugefärbter Dunst Steinbach 1734 Wb. I 411: Blaugef(rbt, cœruleatus Lambert 1772 Beschreibung 9: bei [...] stark blaugef(rbtem Himmel Kels 1791 Onomatologia 145: Das mittelst der Kobolderde blaugef(rbte Glas || GoetheWb/blaugefärbt; Meyer (1905-9), 10, 559 (-gefärbt) (Tb) — ! (übertr., intrans.) ‘stehlen’ Beier 1722 Lexicon 60: Blau-F(rben. Heist bey denen G(rbern Stehlen / dem Meister untrey [!] seyn Frisch 1741 Wb. I 106: blau f(rben, heißt in der G(rber Handwerks-Sprache, dem Meister etwas veruntreuen, stehlen Jacobsson 1793 Wb. V 239: Blau f(rben heißt bei den Gerbern so viel, als stehlen, oder dem Meister untreu seyn Blaufarbe- — Zahlreiche Zuss., meistens im Sinne von ‘Smalte-’. Zu den dt. Blaufarbenwerken s. Smalte. Blaufarbenbereitung (F.) — Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbenbereitung || Campe (1807), I 554; Meyer (1905-9), 18, 707 Blaufarbenerz (N.) — Zedler 1752 Univ.-Lex. Suppl. 3, 1387: Blau-Farben-Ertzte [!]

446 Blaufarbenexperiment (N.) — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 245: bey diesem Blau-Farben-Experiment Blaufarbenfabrik (F.) — Kapff 1792 Beyträge 15: der dortigen Blaufarbenfabrike [in Schlesien] || Tschelnitz (1857), 190 Blaufarbenfabrikation (F.) Meyer (1905-9), 7, 882 Blaufarbenfass (N.) Meyer (1905-9), 13, 9 Blaufarbenfässer (M.) — Jacobsson 1793 Wb. V 240: Blaufarbenf(sser Blaufarbenfässerzeichen (N.) — Jacobsson 1793 Wb. V 240: Blaufarbenf(sser-Zeichen Blaufarbenfässlein (N.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 125: Blau-FarbenFässel [Behälter für Fm., je ‘3 Centner’] Blaufarbenfässleinbrandzeichen (N.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 125: Blau-Farben-Fässel-Brand-Zeichen Blaufarbengemenge (N.) — Kapff 1792 Beyträge 48: Das zweyte BedFrfniß zu einem Blaufarbengemenge ist der Quarzsand Blaufarbenglas (N.) ‘Smalte, Kobaltglas’ — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 126: Blau-Farben-Glaß Adelung 1774 Versuch I 947: das Blaufarbenglas [...] ein von Quarz und Kobalt zusammen geschmelztes Glas, woraus die blaue Farbe verfertiget wird Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbenglas || Campe (1807), I 554 (‘eine aus Kiesel und Kobalt zusammengeschmelztes Glas, aus welchem, indem man es pocht, zerstößt und schleimt, eine blaue Farbe bereitet wird’); Bersch (1902), 101; Meyer (1905-9), 3, 37 u. 17, 882; S/L (1931-2), Nr. 1441; Fachwb Hoechst (1952) (‘smalt, ultramine [!]’); Seufert (1955), 36 Blaufarbenglasschmelzer (M.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 127: BlauFarben-Glaß-Schmeltzer Jacobsson 1793 Wb. V 241: Blaufarbenglasschmelzer Blaufarbenhafen (M.) ‘Blaufarbengefäß’ — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 127: Blau-Farben-Häfen || Campe (1807), I 554 (‘große Tiegel [...] in welchen man das Blaufarbenglas schmelzt’) Blaufarbenhandel (M.) — Kapff 1792 Beyträge 79: von dem s(chsischen Blaufarbenhandel Blaufarbenhof (M.) — Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbenh=fen Blaufarbenkobalt (M./N.) (Mineral) — 1719 Gazophylacium 46: Blau-Farben-Cobald in r=thlichten Spathe von Rippolds-Au am Schwartzwalde Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 127: Blau-Farben-Kobalt Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 111: Blau-FarbenKobald Adelung 1774 Versuch I 947: Der Blaufarbenkobalt Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbenkobalt Kels 1791 Onomatologia 142: Blaufarbenkobold || Campe (1807), I 554

447 Blaufarbenkobaltbereiter (M.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 127: BlauFarben-Kobalt-Bereuter [‘diesz wol sein amtlicher [...] titel’ (DWb/Kobaltbereiter)] Jacobsson 1793 Wb. V 241: Blaufarbenkobaldbereiter Blaufarbenkobaltinspekteur, -or (M.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 127: Blau-Farben-Kobalt-Inspecteur Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 111: Blau-Farben-KobaldInspector Jacobsson 1793 Wb. V 241: Blaufarbenkobald-Inspector Blaufarbenkobaltprobe (F.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 128: Blau-Farben-Kobalt-Proben Jacobsson 1793 Wb. V 241: Blaufarbenkobaldproben Blaufarbenkommissar (M.) Meyer (1905-9), 2, 782 Blaufarbenkommunfaktor (M.) — Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbencommunfaktor Blaufarbenküpe (F.) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 69: in den Blaufarbenküpen Blaufarbenmanufaktur (F.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 612: Die dasige Blaufarbenmanufactur [in Schneeberg (Meißen)] Blaufarbenmeister (M.) — Adelung 1793 Wb. I 1055: Blaufarbenmeister || Campe (1807), I 554 Blaufarbenmühle (F.) — Jacobsson 1781 Wb. I 226: BlaufarbenmFhle || Campe (1807), I 554 Blaufarbenmuster (N.) — Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbenmuster || Campe (1807), I 554 Blaufarbenofen (M.) — Jacobsson 1793 Wb. V 241: Blaufarbenofen Blaufarbenpochwerk (N.) — Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbenpuchwerk || Campe (1807), I 555 (+ -puch-) Blaufarbenpreis (M.) — Jacobsson 1793 Wb. V 241: Blaufarben-Preiß Blaufarbenprobe (F.) — Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbenproben || Campe (1807), I 555 Blaufarbenpuchwerk → Blaufarbenpochwerk Blaufarbensand (M.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 128: Blau-FarbenSände Adelung 1774 Versuch I 947: Blaufarbensand Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbensand || Campe (1807), I 555 Blaufarbensorte (F.) — Jacobsson 1794 Wb. VII 23: Blaufarbensorten Blaufarbensortiment (N.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 128: Blau-FarbenSortiments Jacobsson 1793 Wb. V 241: Blaufarbensortimente Blaufarbensteinwerk (N.) — Pfingsten 1789 Farbematerialien 140: des Blaufarbensteinwerks

448 Blaufarbentaxe (Subst.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 129: Blau-FarbenTaxa Blaufarbenverfeinerungsfabrik (F.) — Kapff 1792 Beyträge 95: die Blaufarben-Verfeinerungs-Fabriken der Holl(nder Blaufarbenwerdung (F.) ‘Entstehung eines blauen Farbmittels / Farbtons’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 244: zur blau-Farben-Werdung Blaufarbenwerk (N.) — ! ‘Anstalt, in der das Kobaltblau hergestellt wird’ Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 122: Blau-Farben-Werk [in Schneeberg (Sachsen)] Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 112: Blau-Farben-Werck [...] die zu und um Schneeberg befindlichen Kobaldischen Zechen [...]. Es ist dieses Werck vor ungefehr 84. Jahren entstanden Frisch 1741 Wb. I 106: blau Farben-Werk, Gesellschafft derer so die Schmaltenberg-Werke bey Schneeberg haben, societas, quæ fodinas prope Schneebergam in Saxonia habet, ubi color cæruleus qui smalta dicitur effoditur & præparatur Adelung 1774 Versuch I 947: Blaufarbenwerk Jacobsson 1781 Wb. I 223: die blaue Farbe, welche in den Blaufarbenwerken aus Kobalt, Sand, oder zerriebenem Kiesel und Pottasche verfertiget wird Goethe 1806 Tagebücher (WA 3.8.06): das Blau-Farbenwerk Jean Paul 1809 Schmelzle, Beichte (H. VI 73): Der blaue Dunst, den wir machten, ging als das größte Blaufarbenwerk im Lande || GoetheWb (‘Schmelzhütte, in der aus Kobalterzen blaue Farbe gewonnen wird’); Campe (1807), I 555; Bersch (1902), 433 u. 821; Meyer (1905-9), 3, 37 — ! (übertr.) ‘Schlägerei’ Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 379): von dem Blau-Farbenwerk der Prügel an blauen Montagen — s. a. Farbenwerk, Privatblaufarbenwerk Blaufarbenwerkeindustrie (F.) Schießl (1989), Nr. 1728 (B.-I. 1902) Blaufarbenwerkemateria (F.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 113: Blau-FarbenWercke-Materia Blaufarbenwerksfaktor (M.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 124: Blau-Farben-Wercks-Factor Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbenwerksfaktor Blaufarbenwerksgewerk (N.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 113: Blau-Farben-WercksGewercken [Verweis auf -Contrahenten] Blaufarbenwerksinteressent (M.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 128: BlauFarben-Wercks-Interessenten Blaufarbenwerkskontrahent (M.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 123: Blau-Farben-Wercks-Contrahenten Blaufarbenwerksmateria (F.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 125: Blau-Farben-Wercks-Materia Blaufarbenwerksnutzung (F.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 125: BlauFarben-Wercks-Nutzung Blaufarbenzeichen (N.) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 129: Blau-FarbenZeichen Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufarbenzeichen || Campe (1807), I 555

449 Blaufärber (M.) — Zur Geschichte der Berufsbez. s. Färber. — ! ‘Mann, der Garn, Tuch usw. blau färbt, Waidfärber’ 1453 Färbergesetz (Heimpel (1926), 240): plabferber und swarczferber – (241): aus der plabferber trühl 1496 Kölner Zunfturkunden (Loesch) II 106: Von Johan Mertins blaeverver – II 107: der blaeverfer amptbrief 1528 Augsburg (Fischer/Pfleiderer I 1183): plauferber [...] des Blaferbers Eewittin Colerus 1627 Hausbuch I 1176: die Blohferber Niska 1631 Waidbedenken, in Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 99: Blauf(rber 1683 Ars tinct. fund. 93: BlauRoth- und Schwartz-F(rber Stieler 1691 Stammbaum 434: Blauf(rber / tinctor coloris cyanei Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau-f(rber / Tintore in turchino; Sbiavaro Steinbach 1734 Wb. I 411: Blauf(rber, tinctor coloris cyanei Adelung 1774 Versuch I 947: Blaufärber [...] ein Name, den ehedem die Schwarzfärber oder gewöhnlichen Färber führeten Bischoff 1780 Versuch 260: Schwarz- und Blaw-f(rber [aus einer hessischen Taxordnung (1622)] Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blauf(rber, so hieß ehedem der Schwarzf(rber || FrnhdWb (1496) – Campe (1807), I 555; DWb (‘schwarzfärber’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 413; Fischer/Pfleiderer I 1183; Ziesemer (1935-40), I 641 (‘heute kaum noch bekannt; dafür scherzhafte Bez. wie Blaufinger, Blaupungel, Färberknecht’ preuß.); Trübner (1939), I 351; Gehl (1997), 132ff. (‘Handwerker, der Stoffe blau färbt’ + Blaufärberfach, Blaufärbergewand, Blaufärberhandwerk, Blaufärberkleid, Blaufärberware) — ! (übertr.) ‘Lügner’ Sanders Wb. I (1860), 413 Blaufärberamt (N.) ‘Amt, Verein der Blau-, Waidfärber’ — 1496 Kölner Zunfturkunden (Loesch) II 106: tuschen meisteren ind broederen des blaeverferamptz [...] blaververamptz Blaufärberei (F.) — ! (Technik, Verfahren) Bersch (1902), 88; Gehl (1997), 133 (‘Verfahren, mit dem der Blaufärber die Stoffe färbt’ — ! (Werkstatt, Anstalt) Meyer (1905-9), 2, 720 (in Bernkastel); Gehl (1997), 133 Blaufarbewerk (N.) ‘Anstalt, Fabrik, wo Smalte hergestellt wird’ Bersch (1902), 822 Blaufarbewesen (N.) ‘wesentliche, färbende Eigenschaft der Smalte’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 615: daß der Arsenik nichts zum Blaufarbewesen beitrage blaufarbgrün (Adj.) ‘blaugrün, bläulichgrün’ — Bock 1546 Kreuterbuch 231v: etliche [Erbsen] seind blofarb grFn / sollen die besten zů kochen sein blaufarbig (Adj.) ‘von einem blauen Ft.’ — 1561 Buch Weinsberg V 4: die cirkelger [der Augen] blaufarbich Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 818: seind die Stengel [...] blauwfarbig Henisch 1616 Sprach 408: Blaw / blab / blawfarbig / wie der Hi^el / wann er in seiner natFrlichen farb vnd sch=n ist / item wie das Meer ist Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 236: Blaufarbig Goethe 1792 Von den farbigen Schatten (WA II 5, 1, 112): die gelb und blau farbigen Schatten || GoetheWb; Seufert (1955), 251 (Tb) blaufärbig (Adj.) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 215: Die blůmen [...] blawferbig Bock 1546 Kreuterbuch 19r: Die blůmen [des Scharlachs] weiß / blof(big Thurneysser 1576 Confirmatio 104r: Blaüwferbig Thurneysser 1583 Magna alchymia 5: das Blauferbig Vitrum Lunæ Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 391: etwas blawf(rbig Ruland 1612 Lexicon 11: Cœruleum adhærens lapidi fissili, Blawferbig Kupffer

450 Bräuner 1737 Curiositaeten 465 (ML): sind sie [die Augen] blaufärbig Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 268): das blaufärbige Licht || GoetheWb/blaufarbig Blaufärblein (N.) (Fm./Ft.) — 1707 Farbebelustigung I 81: [Schmeltze] brauchet man auf liechte / bleiche Blau-F(rblein Blaufärbung (F.) — Goethe 1813 Gespräche (Herwig) II 828: die Blaufärbung der venezianischen Schule || GoetheWb; Bersch (1902), 454; Meyer (1905-9), 1, 468; WdG (1968-77), 625 u. 1222; Duden-6 (1976-81) Blaufarbwerk (N.) — ! ‘Anstalt, Fabrik, in der das Kobaltblau hergestellt wird’ Schönberg 1693 Berginformation 62 (DWb/Glasschmelzer): factor bei einem blaufarbwerck soll [...] auf den farbmeister [...], genaue acht tragen || Meyer (1905-9), 4, 780 — ! (metaph.) Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 484): Mir wurde ängstlich vor dem Blaufarbwerk des blauen Dunstes, womit ich, gleichsam wie mit einer ganzen blauen Bibliothek, den Zwischenraum bis morgen auszufüllen hatte Blaufäule (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Zersetzung des [Nadelh]olzes mit bläulicher Verfärbung’) Blaufelche(n) (F./M./N.) ‘Blaufelchen (forellenartiger Fisch), Coregonus spp.’ — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 187v: Die Gangfisch ziecht man auff drey gschl(cht / namlich Sand Gangfisch die man Adelfelchē nennet / GrFn Gangfisch / auß welchen die Blauwfelchen sind. Die dritten weyß Gangfisch / welche jren nammen nit [weiter] enderen – 187v: Albula Cærulea, Bezola. Ein Blauwling [...] Blauwfelcken Fischart 1582 Gargantua Fr (81): blo Felchen Henisch 1616 Sprach 1057: Blawfelch / Blawling [...] albula cærulea Stieler 1691 Stammbaum 464-5: Blaufelch Adelung 1793 Wb. I 1055: Die Blaufelche Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Salmo. Blaufelchen || D/W (1885), 261f. (frnhd.) – Campe (1807), I 555 (-fellchen); DWb (Blaufelche F. ‘salmo’); Fischer/Pfleiderer I 1183 (-felchen); Meyer (1905-9), 3, 37 u. 16, 801 (-felchen ‘Renke, Felchen, Coregonus Wartmanni’); Carl (1957), 141 (-felchen); Duden-6 (1976-81) (-felchen) Blaufeld (N.) (Ortsname) — 1530 Bingenheim, Archiv (D/W 262): Blofeld, [oberhessisches Dorf] 1580 (a. a. O.): blouelden Blaufeuer (Interjektion) — Goethe 1804/1832 Götz (WA I 13, 1, 273): Potz Blaufeuer! || GoetheWb (eigentl. ‘Blitz’, hier ‘Ausruf der Verwunderung’); DWb; Wanzeck (2003), 20, 134 u. 193 Blaufeuer (N.) — ! ‘Frostbeulen’ (?) Sachs 1560 Teufelsbannen (Wuttke 154): hab dir das plab Feur [als Schelte] — ! ‘blaues Feuer’ (u. a. ‘Wildfeuer’, ‘Blitz’) 1587 Faustbuch 80: der Leib [des Teufels Drachus] oben Braun / wie blaw Fewr Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler II 279: Das blaufeur aus dem hals aufblickt Henisch 1616 Sprach 409: Blawfeyr / so vom Himel felt / ignis cælestis Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-Feur, bey den Feuer-Werkern, flamma cœrulea — ! ‘Schmelzofen bei hoher Temperatur’ Beier 1722 Lexicon 60: Blau-Feuer. Ist auf denen Schmeltz-HFtten gleich soviel als hohe Oefen Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 129: Blau-Feuer, ist das Feuer, worinne vor diesem der Eisenstein geschmeltzet worden Frisch 1741

451 Wb. I 106: blau Feur, auf den Schmelz-HFtten, furnus in quo ferrum liquefit, der hohe Ofen Adelung 1774 Versuch I 947: Das Blaufeuer [...] dasjenige Feuer, in welchem ehedem der Eisenstein geschmelzet wurde Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaufeuer || Campe (1807), I 555 (‘Feuer, in welchem man ehemahls das Eisen schmelzte’); DWb (‘im blauofen’) — ! ‘blaues Signallicht’ Meyer (1905-9), 3, 37 (Pl. ‘Blaulichter, Signallichter auf Schiffen’) Blaufichte (F.) ‘Picea pungens’ Marzell III 748; Carl (1957), 138 Blaufilter (M./N.) Duden-6 (1976-81) Blaufinger (M.) — ! ‘Blaufärber’ (metonymisch, scherzh.) Ziesemer (1935-40), I 641 (preuß.) — ! (übertr.) ‘Meineidiger’ Wanzeck (2003), 231ff. (nd. blauw fingers c1500) Blaufink (M.) (übertr.) — Goethe 1775? Hanswursts Hochzeit Plp (WA I 38, 441): Blaufincke Pritschmeister || GoetheWb (‘Schimpf-, Scherzname für: liederlicher, leichtfertiger (auch: lustiger?) Mensch, loser Vogel’); Wander (1867-80), V 1011 (in Holstein der Junge, ‘der als Anführer oder Narr der Horde [...] durch die Strassen [...] zieht’) Blaufisch (M.) (Fisch) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 236: Blaufisch [...] Schêrmesserfisch || Campe (1807), I 555; Meyer (1905-9), 3, 37 (‘Temnodon saltator’) Blauflagge (F.) — Jacobsson 1793 Wb. V 242: Blauwflagge, welche man vor der Abreise auf das hintere Theil des Schiffes zu stecken pflegt [...] blauflammig (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 147: die blaueflammige [!] Zeichnungen blaufleckig (Adj.) ‘mit blauen Flecken’ — Khüffner 1531 Celsus De medicina Bb2r (Reichmann/Wegera, Lesebuch 194): so es [das Geschwür] tieff / blafleckicht [...] vnd zart ist Weismann 1685 Lexicon h2r: Blaufleckicht. lividus Ludwig 1716 Lexicon 329: Blaumäligt, blaufleckicht, blue-spotted || DWb/Schimmel (frnhd.) – Meyer (19059), 16* (Rind) (Tb) Blauflieder (M.) ‘Gemeiner Flieder, Syringa vulgaris’ Campe (1807), I 555 (‘blauer Spanischer Flieder (Lilak)’); Marzell IV 560; Ziesemer (1935-40), I 641 (preuß.) Blauflügel (M.) — ! (Vogel) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blauflügel. Certhia pinus — ! (Geldschein) Küpper (1982-4) (‘Hundertmarkschein’ 1900ff.) Blaufränkisch (Subst.) (Rebsorte) LdR (2010) (Bez. 1875 festgelegt) (+ franchis(ch)) Blaufränkische (M.) (Adj.-Subst.) (Rebsorte) Meyer (1905-9), 20* (Weinstock) Blaufrost (M.) — Adelung 1793 Wb. I 1039: Blachfrost [...] ein Frost, der zu einer Zeit einfällt, das der Erdboden noch bloß und nicht mit Schnee bedecket ist. [...] Zuweilen auch Blaufrost Blaufruchtblust (Subst.) ‘Kornblume, Centaurea cyanus’ — Toxites 1574 Onomastica 319: Blaufruchtblust || Marzell I 876

452 Blaufuchs (M.) ‘(grau)blaue Fuchsart, Eisfuchs’ — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 236: Blaufuchs [...] L’isatis, le renard bleu || Meyer (1905-9), 3, 37 u. 7, 188; Fachwb Hoechst (1952) (‘(Pelz) blue fox’); Seufert (1955), 75 (‘im Rauchwarenhandel’); WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81) blaufuchsbraun (Adj.) Stoeva-Holm (1996), 46 (oder Subst.?) (a. 1928) Blaufuchsfell (N.) Meyer (1905-9), 10, 531 blauführend (Part.) Waetzoldt (1909), 392 (a. 1905) blaufurzen (Vb.) (trans.) ‘(jmdm) einen blauen Dunst vormachen, (jmdn) betrügen’ — Murner 1522 Antwurt u. Klag A4e (Schriften VIII 41) (vgl. Raabe (1990), I 119): du kanst mich darumb nit blaw furtzen Murner 1522 Von dem großen Lutherischen Narren 1521 (Schriften IX 153): Jetz m=gen ir euch wol lon [‘lassen’] blawfertzen [: schmertzen] || Wanzeck (2003), 343 (‘lügnerische Reden halten’) Blaufuss (M.) — ! ‘Falkenart, Falco biarmicus feldeggi Schleg. (Falco lanarius)’ (mhd. blâvuoz) Heinrich von Mügeln c1350-70/1463 Kl. Dichtungen I 2, 488 (XVI 21): hette ich einen blafus vor den falcken Seifrit 1352 Alexander 7997: mit plafuessen 1400ff. Liber ordinis rerum 98.29: Erodius [O]rtogonus blofuß [blavas I1, blafůß D1, blafuez W2] 1467 Der Minne Falkner, in Hadamar, Jagd (Schmeller) 184, Str. 64: man sichts verkaufen blaufůss und auch valken Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch (BNL 8) LXIX, 15: ain plawfůß – I 98, 14: plawfüß Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 17, s. a. 155-75): der selbe falck mit den blauen fFssen, den man nennet blafFß [blowfues BFG] 1482 Voc. theutonicus e r: Blafuß. ein vogel. vil nahe als ein falck. herodius. hortolog9 – z2v: Plafuß oder falck. artoganus herodius c1485 Vocabularius incipiens r4r: Plaufuß. Herodium. Herodion. artaganus. capus Murner 1519 Geuchmat 1606 (Schriften V 80) (vgl. Raabe (1990), I 120): Eyn falken / blow fůß Wickram 1556 Pilger (Bolte IV 163): Falcken und blofFß Thurneysser 1569 Archidoxa N4v: Bloufuß Hohberg 1682 Georgica II 654: Der Blaufuß Stieler 1691 Stammbaum 589: Blaufuß / accipiter stellaris Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blaufuß [...] Falcone [...] Lanicro Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-Fuß, eine Art Falcken mit blauen FFssen Adelung 1774 Versuch I 948: Blaufuß [...] eine Art Bergfalken Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blaufuß. Falco cyanopus Klein || D/W (1885), 262 (alietus, erodius, fulica, nisus, baueus, blauipes); Götze (1956) (frnhd.) – Campe (1807), I 555; DWb (mhd.); Fischer/Pfleiderer I 1183; Meyer (1905-9), 3, 37; Ziesemer (193540), I 641 (‘Circus pygargus’ preuß.); Dombrowski (1939), 79 (‘Dornschnepfe’, älter für ‘Würgfalke, Falco lanarius L.’); Dalby (1965), 31f. (auch nhd., mit Bezug auf versch. Vogelarten: ‘gerfalcon, peregrine falcon, saker, goshawk, osprey’) (s. a. Mynsinger hrsg. Lindner 155) — ! (metonymisch) ‘Teufel’ Fischer/Pfleiderer I 1183 (‘Name des Teufels (oder seines Schatzes)’) Blaufüsser (M.) ‘Falkner’ — 1418/1859 Saalbuch (Dalby): dann ein Blaufusser (Plabfusser) zu Roß || Dalby (1965), 31 (‘falconer, employed for hunting with lanners’) Blaufussfalke (M.) Meyer (1905-9), 6, 291 (‘Würgfalke, Sakerfalke, Falco cherrug / lanarius’)

453 blaufüssig (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica II 655: [Falken] welche gantz blaufFssig sind Buffon/Martini 1772 Vögel I 155: blaufFßige Beinbrecher Blaufüsslein (N.) (Falkenart) — Brack 1483 Vocabularius d7r: Herodius. falck oder blaw fFßlin [1495, 49r: blafuslin] || Pleuger (2005), 328 (Brack) Blaufussvogel (M.) (Falkenart) — 1533 Überlingen (Meersburg) (Fischer/Pfleiderer I 1183): Blawfuossvögel Zimmern c1550-66 Chronik (Barack II 404, 36): die blafueßvögel Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler I 264: Sperber und blaufuß vogel beißen || Fischer/Pfleiderer I 1183 blaugeadert (Part.) ‘von blauen Adern durchzogen’ — Kosegarten 1802 Poesieen I 28: den blaugeaderten Arm — s. a. blauäderig blaugeädert (Part.) — Zesen 1645 Rosemund 164: blauge(derte albaster-h(nde [!] blaugeaugt (Part.) ‘blauäugig’ — K. L. A. Münchhausen c1800 (Campe (1807), I 555): die blaugeaugte Dirne || Campe (1807), I 555; Fischer/Pfleiderer VI 1663 (-geauget) — s. a. blauaugig, -äugig blaugeäugt (Part.) — Stolberg 1778 Ilias 1, 1 (1827 Werke XI 399): der blaugeäugten Pallas || DWb (Stolberg) Blaugebirge (N.) ‘blaues Gebirge’ — Jacobsson 1781 Wb. I 226: Blaugebirge || Campe (1807), I 555 blaugeblümt (Part.) ‘mit blauen Blumen geschmückt’ — [o. D.] Inventar (Luzern, Hofkirche) (Suter (1980), 244): ein Blauw gebliemt Sametin messgwand Voss 1785 Gedichte I 165: hingen ein Paar stettinische Krüge | Blaugeblümt an den Pflöcken || Campe (1807), I 555; DWb (o. B.); WdG (1968-77), 625 Blaugedrucktes (N.) (Adj.-Subst.) Gehl (1997), 134 blaugefarb* (Adj.) — Wenig überzeugender Beleg für diese Zus. (aus Homeyer, Richtst. Landr., Leipziger Hs., 15. Jh.: brun, blaw adir welcher gevar dy swulst gestalt ist) im DWb (s. v. gefahr) mit Kommentar: ‘es ist gedacht brungevar, blawgefar’ (doch brun u. blaw hier wohl eher als Simplizia zu verstehen). blaugefärbt → blaufärben blaugefleckt (Part.) ‘blaue Flecken aufweisend’ — Voss 1789 Landbau 63: Blaugefleckt wird sie [der Himmel] Regen verkünden [Vergil, Georg. 1, 453: caeruleus] Lenz 1796 Handbuch 252: kommt [...] blaugefleckt vor blaugefroren (Part.) WdG (1968-77), 625 blaugefüllt (Part.) ‘blau u. gefüllt’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I, s. v. Veiel): Die blaw gefFllt Veiel blaugekantet (Part.) ‘mit einer blauen Kante versehen’ — Kleist c1800 Gedichte (Sembdner I 18): Das Röckchen jetzt, das blaugekantete!

454 blaugekleidet (Part.) ‘in blauer Kleidung’ — Sachs 1530 Werke 4, 196, 25: Das dritt frewlein, blaw gekleydt, | Bedeudt der von Nürnberg warheyt Meyer 1798 Kl. Schriften 187: das blaugekleidete Mädchen blaugekränzt (Part.) ‘mit einem blauen Kranz geschmückt’ — Voss v1827/1835 S. p. Werke 152: Das rasche M(gdlein, blaugekr(nzt blaugelb (Adj.) — ! ‘bläulichgelb’ / ‘teils blau, teils gelb’ (?) 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 119r: die erste blume dreuget jn ir wurczel blae geel Elssholz 1666 Garten-Baw 67: blawgelbe und weisse [Blumen] Hohberg 1682 Georgica I 641: die Iris bulbosa [...] Schneeweisse / gantz gelbe / blau und gelbe / weiß und blaue / blaugelbe und weisse Stieler 1691 Stammbaum 595: Blaugelb / lividus Steinbach 1734 Wb. I 583: Blaugelbe, lividus Goethe 1798 Theaterleitung (Jahrbuch der Sammlung Kippenberg 10, 66): vom blaugelben Zimmer || GoetheWb; DWb (o. B.) — ! (optisch, mit Bezug auf die Blau-Gelb-Rezeptoren im Auge) Hering (1874), 181 (die b. empfindende Sehsubstanz) Blaugelb (N.) Hering (1874), 170 (als praktisch unmögliche Farbbez. erwähnt) Blaugelbblindheit (F.) Meyer (1905-9), 6, 315 blaugelbgestreift (Part.) Carstensen et al. (1993-6), 724 (a. 1985) blaugelbgrün (Adj.) Fan (1996), 227 blau-gelb-rot (Adj.) Meyer (1905-9), 6* (Flaggen) (Tb) Blaugerber (M.) (übertr.) ‘Lehrer’ Ziesemer (1935-40), I 641 (Spottname preuß.); Küpper (1982-4) (‘Lehrer, der von der Prügelstrafe nicht abläßt’ 19. Jh.) blaugesalzen (Part.) ‘vom Salz blau gefärbt’ — Treuer 1660 Dædalus 559: Das [...] blaugeschaumte / blaugesalzne [...] Meer blaugesäumt (Part.) ‘mit blauem Saum’ — Goethe 1832 Briefe (WA IV 49, 251): das mittlere Dunkel [...], welches [...] durchaus blaugesäumt erscheint || GoetheWb blaugeschaumt (Part.) ‘mit blauem Schaum bedeckt’ — Treuer 1660 Dædalus 559: Das [...] blaugeschaumte / blaugesalzne [...] Meer blaugeschmelzt (Part.) ‘blau emailliert’ — Wieland 1794-1811 Werke (Hanser IV 419) (Der neue Amadis 5, 4): In blau geschmelzten Waffen ein Ritter blaugeschnürt (Part.) DtWbldg (1992), V 185 blaugeschrien (Part.) DtWbldg (1992), V 186 (das Kind war hart und b., modifikativresultativ ‘[durch Schreien blau geworden]’?) blaugeschuppt (Part.) ‘mit blauen Schuppen’ — Klaj 1644 Auferstehung (Redeoratorien) 10: das blaubeschupte Heer [Fische] Voss 1802 Sämtl. Gedichte IV 194 (Oden 3, 1): den blaugeschuppten Wächter blaugeschwänzt (Part.) ‘mit blauem Schwanz’ — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 1: Die [...] blaugeschw(nzte [...] Raupe

455 blaugeschwollen (Part.) ‘blaue Schwellung(en) aufweisend’ — Voss 1784 Verm. Gedichte 124: der funkelnde blaugeschwollne Ladon, | Der dort zischend sich w(lzt, und Flammen athmet Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 256): eine blaugeschwollene Ader blaugesotten → blausieden Blaugestein (N.) ‘Amethyst’ — Goethe 1820 Briefe (WA IV 33, 128): anstatt des problematischen Blaugesteines || GoetheWb blaugestickt (Part.) ‘mit blauer Farbe gestickt’ — Amaranthes 1710 Proben I 195: Dein blau gesticktes Tuch will nicht mehr mode heissen blaugestirnt (Part.) ‘(wie) mit blauen Sternen geziert’ — Klaj 1644 Höllen- u. Himmelfahrt (Redeoratorien) 14: Der Adler / der durchdringt die blaugestirnten Auen Treuer 1660 Dædalus J7v: die blaugestirnte Affodillen Mühlpforth 1686 Gedichte (Hochzeit-Ged.) 82: GlFck und Wolfahrt auf sie regnen | Aus der blau-gestirnten H=h Ziegler c1700 Eva an Adam (Bobertag DNL 36, 340): die blau-gestirnte Bahn [des Himmels] blaugestreift (Part.) ‘mit (einem) blauen Streifen versehen’ — 1402 Inventar (Bern, Münster) (Suter (1980), 244): ein blaw gestrift sidin messachel Günther v1724 Werke 403: blaugestreift Goethe 1772 Briefe (WA IV 2, 32): fällt sie mir wieder im blaugestreiften Nachtjack ein 1787 Journal des Luxus 322: Die roth und blaugestreiften Gilets Jacobsson 1793 Wb. V 264: blau und weißgestreifte [...] Leinen – V 264: blaugestreifte Buchleinen || GoetheWb (mdal. wmd. -gestrieft); WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81) blaugestrichen (Part.) DtWbldg (1992), V 177 blaugestrieft → blaugestreift blaugestriemt (Part.) ‘mit (einem) blauen Streifen versehen’ — Arnold 1649 Kunstspiegel 42: den blaugestriemten Rokk blaugestrümpft (Part.) ‘blaue Strümpfe tragend’ — Günther v1724 Werke 403 (DWb): die bosheit in blaugestrümpften waden | will hasz auf diese verse laden || DWb (Günther) blaugetüncht (Part.) WdG (1968-77), 701 (Hauptmann-Zitat) Blaugewölbe (N.) ‘blaues Gewölbe’ — Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 126: zu dem obern Blau-Gew=lbe blaugewölbt (Part.) ‘ein blaues Gewölbe bildend, wie ein blaues Gewölbe aussehend’ — Klaj 1645 Der leidende Christus (Redeoratorien) 6: Am blaugew=lbten Zelt Lohenstein c1660? Gedichte (Ihre Augen) (Henniger 35): Dein blaugewölbtes Dach Treuer 1660 Dædalus 429: Die blaugew=lbten Scheiben Voss 1802 Sämtl. Gedichte I 229 (Luise 3, 1, 540): den Einfall [...] des blaugewölbeten Himmels || DWb (Lohenstein)

456 blaugewölkt (Part.) ‘blaue Wolken aufweisend’ — Treuer 1660 Dædalus 597: am blaugewelckten Zelt (Himmel) Ziegler 1707 (1688) Banise 390: die blau-gewölckte lufft Gmelin in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 106: ein dichtes, blaugew=lktes [...] Glas blaugewürfelt (Part.) ‘mit blauen Würfeln gemustert’ — Bettina von Arnim 1835? Briefwechsel 2, 241 (DWb): blaugewürfelte vorhänge || DWb (1835?) blaugezungt (Part.) ‘mit blauer Zunge’ DWb/gezungt (1835) blaugezwirnt (Part.) ‘mit blauem Zwirn zusammengenäht, geschmückt’ — 1784 Sulzer Jauner- u. Diebsliste (Blauert/Wiebel (2001), 225): in blau gezwirntem Zeug Blaugilge → Blaulilie Blauglacé (Subst.) ‘blauer Ft. von Glacépapier’ Bersch (1902), 335 Blauglanz (M.) ‘blauer Glanz’ — Jean Paul 1822 (1793) Loge, 3. Sektor (H. I 53): wie der Saphir an dem Finger eines Unkeuschen seinen Blauglanz verlieren soll || DWb (1793) blauglänzen (Vb.) (intrans.) ‘einen blauen Glanz von sich geben’ — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 7: blau-gl(ntzende schwartze Flecken Voss v1827/ 1835 S. p. Werke 130 (Oden u. Elegien, Abendgang): Mit blaugl(nzendem Blick Blauglas (N.) ‘Kobaltglas, -fritte, Smalte’ — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 114: Blauglas Kels 1791 Onomatologia 145: Color cœruleus, azureus. Azurblau. Das mittelst der Kobolderde blaugef(rbte Glas (Blauglas) belegt man mit diesem Namen, wenn es fein gemahlen worden Jacobsson 1794 Wb. VII 495: bey dem Verwaschen des Blauglases || Campe (1807), I 555; DWb (o. B.) Blauglasfabrik (F.) — Mönch in Kapff 1792 Beyträge 140: bey den Blauglasfabriken blauglasiert (Part.) DFwb2 VI 315ff. blaugleissen (Vb.) (intrans.) ‘blau glänzen’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 41v: Die aussersten [!] schwingf(deren sind [...] in mitten im schwartzen grFn vnd blaw gleyssend Prätorius 1666 Anthropodemus 1, 396 (DWb/gleiszen): etliche [Leute] haben [...] blau gleissende augen blauglimmen (Vb.) (intrans.) ‘blau glühen’ — Voss 1801 Idyllen 205: dass du ein Hund einst | Hütest mit bleckendem Zahn blauglimmende Schäze dem Unhold Blauglocke (F.) (versch. Pflanzen) Fischer/Pfleiderer I 1184 (‘verschiedene Arten Campanula’); Marzell I 758 (‘Glockenblume, Campanula’ mdal.) (+ -glöckl) u. II 631 (-klocken ‘Gentiana pneumonanthe’ mdal.) Blauglockenbaum (M.) ‘Paulownia tomentosa’ Marzell III 594 blauglühen (Vb.) (intrans.) ‘(wie) vor Hitze blau leuchten’ — Hoffmann 1814 Der goldene Topf (PW I 224): im ekelhaften Spiel blauglühender Lichtblicke blaugolden (Adj.) ‘zugleich blau u. golden’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 90. Zykel (H. III 496): ihr warmer, blaugoldner Himmel || DWb (1800-3)

457 Blaugoldenleberkraut (N.) (Pflanze) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 114: Blau GFlden Leber-Kraut Blaugottesgnade (F.) (Pflanze) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 114: Blau Gottes Gnade, siehe Gratia Dei cærulea [Definition ungenau] Blaugras (N.) Meyer (1905-9), 3, 37 u. 16, 53 (‘Poa, Rispengras’ in Nordamerika); Marzell I 836 (‘Carex goodenowii’ mdal.), I 837 (‘C. panicea’ mdal.), I 839 (‘C. stricta’ 1860) u. IV 293 (‘Blaues Kopfgras, Sesleria varia / coerulea’) blaugrau (Adj.) ‘bläulich grau’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 291v: Augenwee / da die feüchte blaw graw würt. Glaucoma Henisch 1616 Sprach 147: Grawe augen / kazenaugen [!] / blawgrawe augen / oculi cæsij, cærulei, glauci, quales noctua, felis, & leo habent: & Germani, omnesque septentrionales populi, qui inde Cæsij ab historicis appellantur – 408: Blawgraw / blaw weiß / cæsius, cæsius oculus Arnold 1649 Kunstspiegel 42: Die blaugrauen Augen schelen Stieler 1691 Stammbaum 696: Blaugrau / glaucus, cæsius Kramer 1700 Dictionarium I 557: Blau-grau / bigio tirante sul turchino Gülich 1779 Färbebuch I 181: Silberaufl=sung war nur blaugrau 1787 Journal des Luxus 226: blaugrauer [Marmor] Goethe 1823 Meteorologie-Plp (WA II 13, 497): Die Farbe des Himmels blaugrau || FrnhdWb (1536) – GoetheWb; Campe (1807), I 555; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399 u. 403; Treichel (1897); König (1927), 154 u. 178 (Vp); Trübner (1939), III 228; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 625 u. 1639; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 192; Płomińska (2003), 205; Revell-Kat. (2009) (RAL 7031) Blaugrau (N.) — ! (Ft.) Castel 1747 Farben-Optick 72: violant-blau, [le bleu violant (F 89)] das ich blau grau genennet habe, [= que j’ai appellé [!] gris bleu] heisset blau Naumann 1824 Naturgesch. IV 78: mit Blaugrau Fberpudert || Bersch (1902), 92 (Vorschriften); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 351; Seufert (1955), 36; RAL 7031 — ! ‘Farbbereich zwischen Blau u. Grau’ Doppler (1847-8), 23 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Blaugraue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 9: ins Blaugraue [...] fallen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 208): ziehen Stahl, Zinn, Blei u.s.w. in’s bleiche Blaugraue über || GoetheWb blaugraugrün (Adj.) DtWbldg (1992), V 68 (b.-g.-g.) Blau-Grau-Grün (N.) (Ft.) DFwb2/Azur (1947) blaugraulich (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica II 518: der Rucken ist blau-graulicht Zedler 1746 Univ.-Lex. 49, 877: eine blau graulichte Asche Prange 1782 Farbenlex. 345: einen blaugraulichen Kalk blaugrün (Adj.) — ! (vorwiegend modifikativ) ‘von einem ins Blaue spielenden Grün, bläulichgrün’ c1500 Bamberger Malerbüchlein 199v: das wirt schon plawgrun Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 298: bletter [...] auff der andern [Seite] blawgrFn Bock 1546 Kreuterbuch 121r: blogrFn / wie der SpongrFn Gesner/Forer 1563 Fischbuch 3r: der ruggen blauwgrFn / welches grFn mit dem tod verblicht Henisch 1616 Sprach 916: Blaw grFne erde / lapis Armenius – 1763: GrFner oder blawgrFner gyfiz / ein

458 zweiel / vanellus [‘Kiebitz’] 1695 Der curiöse Mahler 244: Die Kanten mFssen [...] etwas blau-grFn seyn Lessing 1768-75 Collectanea (Schriften 15, 156): Beryll [...] Ein [...] blaugrüner oder meergrüner Stein Jacobsson 1782 Wb. II 168: Der GrFnspan ist ein blaugrFner [...] Kupferrost Prange 1782 Farbenlex. 407: Die [...] Bl(tter [...] haben eine blaugrFnere Farbe – 519: BlaugrFne Farben Goethe 1793 Farbenlehre-Plp 24 (WA II 5, 2, 110): Kobald blau grün Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 409f.: Der Be| rill oder Aquamarin ist blaugrFn, meergrFn, oder seladongrFn von Farbe – 1801 II 763: Der goslarische Vitriol ist blaugrFn || GoetheWb (+ getr.); Campe (1807), I 555; DWb (o. B.); König (1927), 155 u. 180 (Vp); Trübner (1939), I 350; Mautz (1957), 230; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 625 u. 1658; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 192; Płomińska (2003), 120; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (additiv) ‘blau u. grün nebeneinander’ Płomińska (2003), 120 Blaugrün (N.) — ! (Ft.) Lambert 1772 Beschreibung 88: ein sehr dunkles BlaugrFn oder Blauroth – 89: GrFnblau oder BlaugrFn 1787 Journal des Luxus 199: ein schillerndes blaugrFn mit roth Krünitz 1838 Encyklopädie 168, 692: StahlgrFn, beim Seidenf(rber, eine grFne Schattirung, die nicht in das MeergrFn, sondern in das BlaugrFn f(llt || GoetheWb/blaugrün; Campe Fwb (1813), 551 (statt Seladon); Adams (1862) (FS 65); Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (B.-G.); Kreutzer (1894) (F-S 97); Bersch (1902), 339; Seufert (1955), 36 (‘grünlicher als Grünblau’) u. 273 (= Ostwald Nr. 18); Fan (1996), 230; RAL 6004 — ! (Fm.) Prange 1782 Farbenlex. 397: mit etwas blaugrFn [...] verschattirt werden || BASF-UA T12, Preise (1894-9); S/L (19312), Nr. 810; Seufert (1955), 36 (‘grünblaues Kobaltoxyd’, ‘Permanentgrün mit etwas Kobaltblau’); Caran d’Ache (2008), 200 — ! ‘Farbbereich zwischen Blau u. Grün’ Doppler (1847-8), 23 Blaugrünblau (N.) (Ft.) Adams (1862) (F-S 65) blau-grün-blinkend (Part.) Kaufmann (2006), 141 Blaugrundel (M.) (Fisch) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 73: Blaugrundel. Gobius jozo || DWb Blaugründling (M.) (Fisch) Sanders Wb. I (1860), 636 (‘Gobius jozo’) Blaugrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 60): coeruleum; das sogar in’s Dunkelgrüne und Blaugrüne [...] übergeht Goethe 1826 Kampagne in Frankreich (WA I 33, 260): gar leicht durch’s Braungrüne und Blaugrüne zu vermitteln || GoetheWb blaugrünfarb (Adj.) ‘bläulichgrün’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 333: Die bletter [des Schölkrauts, Chelidonium maius] seind [...] vonn farben schweitzergrFn / auff der andern seitten spongrFn / oder blaw grFnfarb Bock 1546 Kreuterbuch 40r: SpongrFn / oder blogrFn farb blaugrüngrau (Adj.) Fan (1996), 227 Blaugrüngrau (N.) ‘Farbbereich zwischen Blaugrün u. Grau’ Doppler (1847-8), 23

459 blaugrünlich (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 612: eine glatte blaugrFnlichte Rinden Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 311: ein [...] blau-grFnlichter [...] JaspisStein Naumann 1822 Naturgesch. II 161: einen schwachen blaugrFnlichen Schein || GoetheWb; Campe Fwb (1813), 551 (statt Seladon); Meyer (1905-9), 14, 201 (Tb) Blaugrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: BlaugrFnlich Blau-Grün-Nuance (F.) Stoeva-Holm (1996), 60 u. 87 (a. 1984) (Pl. ‘Blaunuancen u. Grünnuancen’) Blaugrünoxyd (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1453 (‘Kobaltgrün, Kobaltzinkoxyd’); Kittel (1952), 124 (‘gehört zur Gruppe der Cobaltchromgrüne’); Seufert (1955), 36; Wehlte (1967), 142 (-oxid ‘Cobaltchromverbindung’) blaugrünpurpur (Adj.) DtWbldg (1992), V 11 (b.-p.) Blaugschlochter (M.) (Pilz) Marzell I 616 (‘Boletus luridus’ mdal.) Blaugummibaum (M.) Marzell II 335 (‘Eucalyptus globulus’); Carl (1957), 138; Duden-6 (1976-81) Blauhaar (N.) (Pflanze) Marzell I 1281(‘Cyanotis [Gattung der Commelinaceae]’) Blauhabicht (M.) Meyer (1905-9), 3, 37 u. 6, 405 (‘Circus cyaneus’) blauhaftig (Adj.) ‘bläulich’ (?) — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 17v: blaehafftig luna [dazu vielleicht auch 10r: Vnd der elementen erde assche corpus jn dem boddem fynde geel rot blachtig purgiret ist] Blauhäher (M.) (Vogel) Meyer (1905-9), 3, 37 (‘Cynocitta’) Blauhai (M.) Campe (1807), I 555 (‘Haifische von blauer Farbe’); Meyer (1905-9), 3, 37; Carl (1957), 141 (‘Carcharias glaucus’); Duden-6 (1976-81) Blauhand (F.) (übertr.) ‘Meineidige(r)’ Wanzeck (2003), 231 (nd.) Blauhans (M.) ‘Zwetsche’ Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘Zwetschge (Pflaume)’) Blauhantling (M.) (Pilz) Marzell I 619 (‘Boletus pachypus’ mdal.) Blauhasenkohl (M.) (Pflanze) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 114: Blau Haasen-Kohl Blauhaus (N.) Wanzeck (2003), 244 (‘Gefängnis für die minder strafbaren Züchtlinge in Bern’, 1788 erbaut) (+ Blauhäusler 1783) (früher: blaue Züchtige) Blauhecht (M.) (Fisch) — 1550 Hofwesen Herzog Albrechts (Ziesemer (1935-40), I 641f.): 16 Fässer Blauhecht || FrnhdWb (1550) – Ziesemer (1935-40) (preuß.) Blauhedl (Subst.) (Pilz) Marzell I 625 (‘Boletus variegatus’ mdal.) Blauhedschen (Subst.) ‘Blaumeise, Parus caeruleus’ Suolahti (1909), 156 Blauheide (F.) (Pflanze) Marzell III 706 (‘Phyllodoce’) Blauheidelbeere (F.) — 1687 Kunstbüchlein 52: blau Heidelbeer

460 Blauheimchen (N.) (Pflanze) Marzell I 273 (‘Leberblümchen, Anemone hepatica’ mdal.) Blauheit (F.) ‘Blau als Eigenschaft, blauer Ft., blaues Aussehen, Blausein’ — 140020 Voc. ex quo F329: Flauedo blaheit [blakeyt Ks1, plodikait Sb3, blawerheyt *Wo4, phihait M25] 1400ff. Liber ordinis rerum 148.11: Flauedo [B]lauedo [Plauedo] bloheit 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 438: flauedo plabheit 1411 Voc. ex quo F612 (Ma1): Fuscedo falheit uel blakeit [blaheyt S4 (1411), blawheit Ks2, bloheit Me1] uel brunheit [+ blauheit *B9, + blawheit *Wo1] [Fuscedo valheyt, blantheit uel bloeheyt uel bleycht D1] 1448 Voc. ex quo B168 (*Kh2 *B10): Blauedo blauheyt 1482 Voc. theutonicus k7r: Gelheit oder plawheit. flauedo – z2v: Plawheit. fleuedo [!] blauedo idem. od’ gelheit Melber 1482? Vocabularius: Flauedo blaheit . ł gelheit . gelbe . vel gilbe 1501 Gemma gemmarum: Flauedo blauheit Stieler 1691 Stammbaum 191: Blauheit / die / & Blauung / livor, color, hyacinthinus Wieland 1794-1811 Werke C1 6, 281 (1771-2 Der goldne Spiegel): von der Blauheit des grossen Affen || D/W (1885), 262 (frnhd. = blauedo, flauedo) – DWb (1482); Sanders Wb. I (1860), 158; Sanders DS (1873), 403 blauhell (Adj.) ‘blau u. hell’ (additiv) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 126: welches so blau-helle wie Glaß Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 8. Hpt. (H. I 603): den blauhellen Geist || DWb (1795) blau-hellgelb-blau (Adj.) Meyer (1905-9), 1, 157 (von einem Ordensband) (Tb) Blauhelm (M.) ‘UN-Soldat’ Duden-6 (1976-81); Wanzeck (2003), 37 Blauhemd (N.) — ! ‘blaues Hemd’ Fichard 1528 Grünewalds Hausinventar (Zülch (1938), 374): 1 bla hembt — ! (spezifischer) Fischer/Pfleiderer I 1181 (‘blaues Ueberhemd der Bauern, bes. Fuhrleute’) — ! ‘blaues Hemd eines Mitglieds der Freien Deutschen Jugend (DDR)’ WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81) (DDR); Sommer (1999), 48 — ! ‘Mitglied der FDJ’ Duden-6 (1976-81) (DDR ugs.) Blauherbstblume (F.) ‘Lungen-Enzian, Gentiana pneumonanthe’ — Harder 1594 (Schinnerl 266) (Marzell II 632): Blo Herbstblumen Blauhimmel (M.) ‘blauer Himmel’ — Henisch 1616 Sprach 409: Blaw Himmel / apertum cælum Maler Müller 1778 Fausts Leben 77: durch das Antlitz des Blauhimmels Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 14 (H. IX 558): der Blauhimmel || DWb (Jean Paul) blauhimmelfarb (Adj.) ‘himmelblau’ — Barth 1626 Deutscher Phœnix 54 (DWb/himmelfarb): sein haupt blau himmelfarb Blauhimmelsblümchen (N.) (Pflanze) Marzell II 847 (-bläumken ‘Nachtviole, Hesperis matronalis’ mdal.) Blauhimmelstern (M.) (Pflanze) Marzell I 627 (‘Borretsch, Borago officinalis’) blauhinhallend (Part.) DtWbldg (1992), V 283 (b. Himmel) blauhinrollend (Part.) — Herder 1778-9 Volkslieder II 137: Vom blauhinrollenden Strom

461 blauhoch (Adj.) ‘blau u. hoch’ (additiv) DtWbldg (1992), V 46 (blauhoher Septemberhimmel) Blauholler (M.) ‘Gemeiner Flieder, Syringa vulgaris’ Marzell IV 558 (mdal.) Blauholz (N.) ‘Kernholz des Haematoxylon campechianum’ — Aus diesem in Mexiko, Mittelamerika und der Karibik einheimischen Farbholz (auch Kampescheholz, Blutholz) gewinnt man nach Behandlung mit diversen Mitteln (Tonerde, Eisen-, Zinn-, Chromsalze) unterschiedliche rote, rotviolette, grauviolette, blauschwarze u. schwarze Farblacke (Kittel a. a. O.; Gettens/Stout (1966), 125; Schweppe (1993), 80). Vgl. auch Cuba-, Domingo-, Guadeloupe-, Honduras-, Jamaica-, Martinique-Blauholz. — 1685 Ars tinct. exp. 15: 1. Pfund Blauholtz 1707 Farbebelustigung II 5: Blauholtz besiehe Brasilien Holtz Ludwig 1716 Lexicon 602: Farben-holtz (geraspelt) blau-holtz, rasped log-wood Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-Holz, oder Blau-Spahn, species ligni Brasiliensis, cujus succus facile abit in colorem violaceum Schreber 1752 Beschreibung 102: aus dem so genannten Blauholz oder Brasileo purpureo Schiffermüller 1772 Versuch 78: Das Blauholz sonst Kampecheholz (den Franzosen Bois de Campêche, Bois d’Inde) k=mmt aus Amerika von einem grossen Baume Haematoxylon Campech. L. [...] Es f(rbt fast nur trFb- oder finsterblau Adelung 1774 Versuch I 948: Blauholz [...] das Holz eines süd-amerikanischen Baumes, dessen Saft leicht eine Violetfarbe annimmt Bischoff 1780 Versuch 189: Blauholz, Campecheholz, (Bois d’Inde, Achou, Achourou, Laurier aromatique Haematoxylon campechianum) ist das innwendige eines Baumstamms, dessen es in Campeche, Jamaica und St. Croix ganze W(lder giebt Prange 1782 Farbenlex. 143: Das Campecheholz, Blauholz, Indianischholz Lignum Campechianum, Achou, Achourou, Laurier aromatique, ist eine Art F(rbeholz Jacobsson 1793 Wb. V 242: Blauholz, Campeche- Honduras- Blut- Indianisches Holz, Haematoxylon, Lig. Camp. Bois de Camp. Bolis d’Inde, Engl. Bloodwood, [...] w(chst in Nigagarua, [!] Amerika, Yucatan, Neuspanien und Jamaica || Campe (1807), I 555; Tschelnitz (1857), 131; Gentele (1860), 319; Sanders DS (1873), 403; Bersch (1902), 102ff.; Meyer (1905-9), 3, 37; S/L (1931-2), Nr. 1376; Marzell II 753 (‘frischgeschnitten rotbraun bis blutrot [...], später violett werdend’); Ziesemer (1935-40), I 642; Schaefer (1937), 326ff. (+ -handel, -verwendung usw.); Trübner (1939), I 351; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 124; Seufert (1955), 36; Stock (1956), 248; Duden-6 (1976-81); Emrath (2007) Blauholzabkochung (F.) Tschelnitz (1857), 134; Bersch (1902), 349; Seufert (1955), 235 (Tb) Blauholzabkunft (F.) Seufert (1955), 36 Blauholzbad (N.) ‘Behälter, in dem das aus Blauholz gewonnene Fm. bereitgestellt wird’ / ‘das Fm. selbst’ — Jacobsson 1793 Wb. V 242: Blauholzbad || Bersch (1902), 107 Blauholzbaum (M.) Meyer (1905-9), 8, 676 (‘Haematoxylon’) Blauholzblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 449 (= Küpenblau, Falschblau, mit Vorschrift); Meyer (1905-9), 6, 323

462 Blauholzbrühe (F.) ‘aus Blauholz abgekochtes Fm.’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 242: mit abgekochter BlauholzbrFhe || Bersch (1902), 347 Blauholzdekokt (Subst.) ‘Blauholzextrakt’ — Prange 1782 Farbenlex. 144: Blauholzdecoct || Gentele (1860), 350 (-koct) (Tb) Blauholzeisenniederschlag (M.) Bersch (1902), 108 (B.-E.) Blauholzextrakt (M.) Tschelnitz (1857), 133 (-ct); Bersch (1902), 106f. (-ct) (+ 627: Blauholzextractlösung); S/L (1931-2), Nr. 1375; Fachwb Hoechst (1952); Gehl (1997), 135 Blauholzfarbe (F.) ‘aus Blauholz gewonnenes Fm.’ — 1707 Farbebelustigung II 145: mit etwas abgesottenen Blauholtz farbe || Meyer (1905-9), 6, 455 (Pl.) Blauholzfärberei (F.) Bersch (1902), 583 (Technik) Blauholzfarbstoff (M.) Bersch (1902), 620; Seufert (1955), 166 (B.-F.) Blauholzflotte (F.) (Fm.) Bersch (1902), 349 Blauholzkomposition (F.) Bersch (1902), 107 (-comp-) Blauholzkopiertinte (F.) Bersch (1902), 107 (B.-Copirtinte) Blauholzküpe (F.) ‘Blauholzbad’ — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 170: eine Blauholz-KFpe Blauholzlack (M./N.) Bersch (1902), 108 u. 761; S/L (1931-2), Nr. 1378; Seufert (1955), 36 Blauholzniederschlag (M.) Bersch (1902), 108 Blauholzpigment (N.) Polytechnisches Journal 76 (1840), 398 Blauholzpräparat (N.) Bersch (1902), 410 Blauholzpulver (N.) Bersch (1902), 760 Blauholzschwarz (N.) (Fm.) Bersch (1902), 108; Meyer (1905-9), 2, 214; S/L (19312), Nr. 1378; Fachwb Hoechst (1952) (‘logwood black’); Seufert (1955), 25 Blauholzspan (M.) ‘kleines Stück Blauholz’ — Pörner 1785 Anleitung 218: Blauholzsp(ne || Fachwb Hoechst (1952) (-späne ‘logwood chips’) Blauholzstaub (M.) Bersch (1902), 347 Blauholzsuppe (F.) ‘Blauholzbrühe’ — 1683 Ars tinct. fund. 190: etwas Blau-HoltzSuppe Zedler 1743 Univ.-Lex. 35, 1906: Blauholtzsuppe Blauholztinte (F.) Bersch (1902), 108; Meyer (1905-9), 19, 561 Blauholzviolett (N.) (Ft.) Seufert (1955), 36 Blauholzzinnlack (M./N.) Bersch (1902), 452 (B.-Z.) Blauhopfen (M.) (Pflanze) Marzell I 1045 (‘Clematis alpina’ mdal.)

463 blauhornfarbig (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 202: Der Schnabel ist blauhornfarbig Blauhornung(s)blume (F.) ‘Deutsche Sternhyazinthe, Scilla bifolia’ — Bock 1546 Kreuterbuch 288v: blo Hornungs blůmen Frisius 1556 Dictionarium 637: Hyacinthus [...] Blauwmertzen blůmen / oder Blauwhornung blůmen / ist ein hyacinthisch geschl(cht Lonicerus 1560 Kreuterbuch 274v: Blaw Hornungsblůmen / oder Hyacinthen || Marzell IV 160 Blauhose (F.) — ! ‘Zwetsche’ (bes. gaunerspr.) 1753ff. Hildburghauser Wb. (Kluge (1901), I 227): Blohosen die Zwetschgen Christensen 1814 (Kluge I 317): Blauhosen Zwetschen || Fischer/Pfleiderer I 1184 u. VI 1663 — ! (Pflanze) Marzell III 1181 (-hosen ‘Echtes Lungenkraut, Pulmonaria officinalis’ mdal.) Blauhösle(in), Blauhösler (M.) ‘Name eines Gespensts’ Fischer/Pfleiderer I 1184 Blauhuder (Subst.) (Pflanze) — Colerus 1654 (Schiller 1, 22) (Marzell II 707): Blauhuder [‘Glechoma hederacea’] Blauhund (M.) (Fisch) (?) — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 78v: Galeus Glaucus. Ein blauwer hund fisch / Ein blauw hund Blauhusten (M.) ‘böser Husten’ — Nebel 1795-8 Vademecum I 127 (ML): die blawhusten Blauhut (M.) — Fleming 1749 (1724) Jäger I 276: Solche [die Bauern, die das Treibevolk in Ordnung halten] werden allhier zu Sachsen Blau-HFthe genannt, vermuthlich daher, weil sie vor diesem etwan stahlgrFne MFtzen gehabt, welche durch Regen und langen Gebrauch endlich blau worden Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-hFte, Flemming im Teutsch. J(ger, [1719-24] p. 276. b. heissen in Sachsen aus Scherz die Bauren, so auf das andre Gesind, und auf das Treib-Volk acht geben. Weil sie einen grFnen Hut aufhaben, der mit des Amts-Namen bezeichnet, aber im Wetter blau worden ist Adelung 1774 Versuch I 948: Der Blauhut [...] bey der sächsischen Jägerey, dem Flemming zu Folge Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 656: Blau-Hüte || Campe (1807), I 555 Blauhütel (M.) Bächtold-Stäubli (1927-42), 1386 (‘ganz lokale Bezeichnung des wilden Jägers’, mdal. Lausitz) Blauhütler (M.) ‘Mann mit blauem Hut’ — Wenz 1757 Exempelbuch 248 (ML): diesem Blauhütler blauig (Adj.) ‘bläulich’ — Colerus 1627 Calendarium 175: mit roter / blawichter oder viel finsterbleicher Farbe Stieler 1691 Stammbaum 191: Blauicht & blaulicht / adj. subcœrulus, lividulus, livescens || Henzen (1965), 197 (pleonastisch) blauindianisch (Adj.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 114: Blau-Indianischer F=nich, s. Panicum Americanum Blauindig (M.) ‘aus der Waidpflanze gewonnenes, blaues Fm.’ — 1695 Der curiöse Mahler 105: Blau Indich zu machen [...] Andere Arth. Nimm der BlFth von dem Kraut Weid genannt

464 Blauinne (F.) — Von Zesen erfundener Name der helläugigen (glaukîpi j ) Göttin Pallas Athene. Vergleichbar lat. caesia virgo ‘blaugrauäugig, katzenäugig’ bei Terenz u. Lukrez (Georges I 909). — Zesen 1645 Rosemund 366: Pallas, Kluginne / Blauinne (cæsia virgo) bläuisch (Adj.) ‘bläulich’ Schw. Id. V 247 (bläwisch) Blaujacke (F.) (metonymisch auf Angehörige versch. Gruppen bezogen) Trübner (1939), I 351 (‘Matrose der Kriegsmarine’); Spalding HD I 336 (‘Matrose’ 1859); Duden-6 (1976-81) (‘(Lehnübersetzung von engl. blue-jacket) Seemann, Matrose’); Küpper (1982-4) (Pl. ‘Marinesoldaten’ 1850ff., ‘Wasserschutzpolizei’ 1960ff.) Blaujude (M.) — Variierend zu Rotjude (s. d.). — Fischart 1582 Gargantua Dd2r (353): blau oder Rot Juden Blaukabis (M.) Duden-6 (1976-81) (schweiz. = Rotkohl) Blaukadd (Subst.) (Pflanze) Marzell I 876 (‘Kornblume, Centaurea cyanus’ mdal.) Blaukali (N.) ‘Ferrocyankalium, Kaliumhexacyanoferrat (II)’ Bersch (1902), 108 (‘in der Färberei Bez. für gelbes Blutlaugensalz = Cyankalium’); Meyer (1905-9), 3, 37 blaukantig (Adj.) ‘mit blauer Kante’, (hier übertr.) Ziesemer (1935-40), I 642 (sich b. ärgern preuß.) Blaukappe (F.) — ! (Pflanze) Marzell IV 528 (‘Teufelsabbiß, Succisa pratensis’, mdal.) — ! ‘Art von Nägeln mit blauem Kopf’ Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) (+ Blaukopf, Blaunagel) blaukariert (Part.) Duden-6 (1976-81) (‘mit blauen Karos versehen’); DtWbldg (1992), V 179 Blaukarmesin (Subst.) (Ft.) — Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1380: Blau- oder VioletCarmesin Blaukatel (Subst.) (Vogel) Meyer (1905-9), 3, 37 (‘Erithacus cyaneculus’) Blaukehlchen (N.) (versch. Vögel, bes. ‘Erithacus cyaneculus’) 1720 Angenehme Land-Lust 122 (Suolahti (1909), 42): von etlichen Blaukehligen genennet Adelung 1774 Versuch I 948: Blaukehlchen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaukehlchen. a) Certhia jugularis; b) Motacilla Suecica || Campe (1807), I 555; DWb (‘motacilla suecica’ o. B.); Meyer (1905-9), 3, 37 (‘Erithacus suecicus’); Carl (1957), 141 (‘Erithacus cyanecula’); WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81) Blaukehlchensänger (M.) (Vogel) — Naumann 1822 Naturgesch. II 414: Der Blaukehlchen-S(nger. Sylvia suecica Blaukehllein (N.) (Vogel) — Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-Kehlein, ein Vogel, als ein Roth-Kehlein, der aber eine blaue Kehle hat, rubecula gula cærulea Blaukeit → Blauheit Blaukerze (F.) (Pflanze) Marzell II 188 (‘Echium vulgare’ mdal.)

465 Blaukessel (M.) ‘Kessel, in dem Textilien usw. blau gefärbt werden’ — Schreber 1752 Beschreibung 116f.: die Schwarzf(rber haben keine KF- | pe, sondern Blau-Kessel Bischoff 1780 Versuch 154: Blaukessel Bläukessel (M.) — 1685 Ars tinct. exp. 53: in den BlaFkessel [!] Blaukesselchen (N.) ‘Glockenblume, Campanula’ Marzell I 759 (mdal.); Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) Blaukesselschwarz (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 3, 37 u. 6, 323 (‘Ferrocyankalium, Kaiserschwarz’); Seufert (1955), 109 (‘Kaiserschwarz’) Blaukirsche (F.) (Pflanze) Marzell II 1090 (‘Juniperus communis’ mdal.) Blaukissen (M.) (Pflanze) Marzell I 524 (‘Aubretia deltoidea’) Blaukittel (M.) — ! ‘Mann in blauem Kittel’ Fischer/Pfleiderer I 1184 (+ Blaukittelle(in) als Name eines Gespensts) — ! (metonymisch auf Angehörige versch. Gruppen bezogen) Küpper (1982-4) (‘Fuhrmann’ 1800ff., ‘Arbeiter der Straßenreinigung’ 1965ff., ‘Luftwaffenangehöriger’ 1965ff.) Blauklötzlein (N.) Fischer/Pfleiderer I 1184 (-e ‘die blaugrauen Angulatenkalke des Lias’) Blauknopf (M.) (Pflanze) Marzell II 1111 (‘Acker-Skabiose, Knautia arvensis’ mdal.) Blaukohl (M.) — ! ‘blauer Kohl’ Stieler 1691 Stammbaum 1002: Blau- sive Braunkohl / crambe Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau-kohl [...] Cauolo crespo Adelung 1774 Versuch I 948: Blaukohl Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaukohl. Brassica laciniata rubra || Campe (1807), I 555; DWb (‘brassica laciniata rubra’ o. B.); Marzell I 645 (‘Brassica oleracea acephala’) (‘für verschiedene Formen mit bläulichem [!] oder violetten Blättern’) u. I 653 ‘Brassica oleracea capitata’, ‘Brassica oleracea acephala subvar. plana f. purpurascens’); Kretschmer (1918/1969), 221; Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.); Duden-6 (1976-81) (landschaftl. = Rotkohl) — ! (gaunerspr.) 1813 Sprache der Scharfrichter (Kluge (1901), I 308): Blaukohl der Staupbesen Blaukohlbrühe (F.) — Goethe 1830 Briefe (WA IV 46, 217): in einer Blaukohlbrühe || GoetheWb (‘Kochwasser von Rotkohl’) Blaukohlpflanze (F.) — Stieler 1691 Stammbaum 1444: Blaukohlpflanzen Blaukoller (M.) Trübner (1939), I 351 (‘[Erbitterung gegen die Berliner Schutzleute)]’); Spalding HD I 336; Küpper (1982-4) (‘Abneigung gegen die uniformierte Polizei’ ‘seit dem ausgehenden 19. Jh. bis heute’) Blaukömpchen (N.) (Pflanze) Marzell IV 1145 (‘Immergrün, Vinca minor’ mdal.) Blaukopf (M.) — ! (versch. Vögel) Adelung 1774 Versuch I 948: Blaukopf [...] eine Art amerikanischer Änten Buffon/Martini 1777 Vögel VI 190: Blau- Schwarz- Rothoder Gelbk=pfe und Schw(nze || Campe (1807), I 555 (= Adelung); Suolahti (1909), 152 (‘Würger, Lanius’) — ! (Käfer) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaukopf. Carabus cyanocephalus — ! (Fisch) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaukopf. Perca formosa || Campe (1807), I 555 (‘eine Art Seebörs, Perca formosa L.’); DWb (o. B.) —

466 ! (Pflanzen) Marzell I 876 (‘Kornblume, Centaurea cyanus’ mdal.), II 1112 (‘AckerSkabiose, Knautia arvensis’ mdal.) u. IV 1169 (‘März-Veilchen, Viola odorata’ mdal.); Ziesemer (1935-40), I 642 (‘Kornblume’, ‘Veilchen’ preuß.) — ! (Schmetterling) Meyer (1905-9), 6, 160 (‘Falter, Diloba coeruleocephala’); Ziesemer (1935-40), I 642 (‘Diloba c.’ preuß.); WdG (1968-77), 625 (‘Schmetterling, dessen Raupe einen bläulichen Kopf hat’) — ! (Menschen) Ziesemer (1935-40), I 642 (‘Polizist’ preuß.); Küpper (1982-4) (‘Protestant’ 19. Jh., ‘Polizeibeamter’ 1900ff.) — ! ‘Nagel mit blauem Kopf’ Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) (+ Blaukappe, Blaunagel); WdG (1968-77), 625 (‘kurzer, bläulicher Nagel mit breitem Kopf’) — ! (sonstige Anwendungen) Wander (1867-80), I 396 (blaukopp nd. ‘blauer Gulden’) u. V 1011 (ähnlich); Küpper (1982-4) (‘(Eichel des) Penis’ 19. Jh.) Blauköpfchen (N.) (Pflanze) Marzell II 715 (‘Globularia cordifolia’) Blaukopfeule (F.) (Schmetterling) Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) blauköpfig (Adj.) ‘mit blauem Kopf’ — Frisch 1741 Wb. I 107: blauk=pfige rothe Stein-Amsel || Ziesemer (1935-40), I 642 (‘von Nägeln mit blauem Kopf’ preuß.) Blauköpflein (N.) (Pflanze) Marzell II 971 (‘Berg-Sandglöckchen, Jasione montana’ mdal.) Blaukopflori (M.) (Papagei) Meyer (1905-9), 15, 383 (‘Blaukrönchen, Coryllis galgulus’) Blaukornblume (F.) ‘Kornblume, Centaurea cyanus’ — c1470 Bern, Burgerbibl. Cod. Hist. Helv. XII 45 (Oltrogge, Datenbank 160f.): Nim rot und blaw korn bluomen 1500-50 Berlin Ms. germ. qu. 417, fol. 101 (Struckmeier (2011), 143): plaw korn plomen Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 162: DJe blaw Kornblům würdt vom Plinio Cyanus genent Frisius 1556 Dictionarium 360: Cyanos, uel cyanus. Plin. Blaw kornblůmen Maaler 1561 Spraach 71r: Blauwkorn blůmen Henisch 1616 Sprach 409: Blaw kornblumen / rockenblumen / cyanus 1679 Tractätlein von den Farben 99: daß Blaukornblum Blaukornblumenwasser (N.) ‘Präparat (Heilmittel) aus Kornblumen’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 262r: Blaw Kornblůmen wasser Blaukornrose (F.) ‘Acker-Skabiose, Knautia arvensis’ — Zorn 1714 Botanologia 613 (Marzell II 1121): Blaw Kornrosen Blaukrähe (F.) (Vogel, bes. ‘Blauracke, Coracias garrulus’) — Zedler 1733 Univ.Lex. 4, 114: Blau-Kr(he Adelung 1774 Versuch I 948: Blaukrähe [...] ein hellblauer Häher Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 217: GrFn-Kr(he, in einigen Gegenden ein Name des hellblauen H(hers, welcher auch Blaukr(he und Mandelkr(he genannt wird Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaukrähe. Coracias garrula || Campe (1807), I 555; Suolahti (1909), 15f.; Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) — s. a. Blauracke Blaukraut (N.) (versch. Pflanzen) — Goethe 1773 Briefe (WA IV 2, 53, 16): Blaukraut || GoetheWb (‘Rotkohl’); Fischer/Pfleiderer VI 1663; Marzell I 645 (‘Brassica oleracea capitata subvar. sphaerica f. rubra’), I 653 (‘Brassica oleracea acephala subvar. plana f.

467 purpurascens’), I 876 (-chrut ‘Kornblume, Centaurea cyanus’ mdal.), auch I 264 (Wildes B. ‘Echte Ochsenzunge, Anchusa officinalis’ mdal.); Kretschmer (1918/1969), 221; WdG (1968-77), 625 (regional = Rotkohl); Duden-6 (1976-81) (süddt. = Rotkohl) Blaukrautton (M.) (Ft.) Seufert (1955), 185 (Tb) Blaukreide (F.) — c1500 Liber illuministarum 136r: Item part farb [aus] plab Crida [oder getr.] Blaukreuz (N.) ‘chemischer Kampfstoff’ — Mit einem blauen Kreuz gekennzeichneter Kampfstoff (erster Einsatz 1917) (+ Blaukreuzgranaten) (Wikipedia). Vgl. Bunt-, Gelb-, Grün-, Rot-, Weißkreuz. Blaukreuzler (M.) Duden-6 (1976-81) (ugs.) ‘Anhänger des Blauen Kreuzes [Vereinigung zur Betreuung von Alkoholikern]’) blaukreuzlerisch (Adj.) Duden-6 (1976-81) Blaukrönchen (N.) (Papagei) Meyer (1905-9), 15, 383 (‘Coryllis galgulus’) Blaukrone (N.) (Ft.) Seufert (1955), 36 u. 67 (‘Blaufarbe mit aufgedruckter englischer Krone (Crown Blue)’) Blaukropf, Blaukröpfel (Subst.) ‘Blaukehlchen, Erithacus cyaneculus’ DWb/Gigelgogel (-kröpfel 1916); Suolahti (1909), 42; Meyer (1905-9), 3, 37 Bläukugel (F.) (Fm.) Gehl (1997), 135 (‘blauer Farbstoff in Kugelform zum Bläuen des Wäsche’) Blauküpe (F.) ‘Kessel, in welchem das blaue Fm. bereitet wird’ — 1685 Ars tinct. exp. 21: die BlaukFppe [...] Blaukippe Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 115: Blau-Kuppe, bey denen F(rbern das Zurichten der blauen Farbe Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-Küpe, cupa tinctorum in qua præparant colorem cæruleum Adelung 1774 Versuch I 948: Blauküpe || Campe (1807), I 555; DWb (o. B.); Ziesemer (1935-40), I 642 (Blaukiepe preuß.); Fachwb Hoechst (1952) (‘indigo vat’) Blaukupfer (N.) DWb (→ Kupferblau) Blaukupfererz (N.) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 341: Kupferblau, Blaukupfererz. Kupferlasur Blaukupferwasser (N.) ‘Kupfervitriol, Kupfersulfat’ / ‘blaue, kupferhaltige Farbstofflösung’— Eber/Peucer/Agricola 1558 Vocabula N3v: Atramentum sutorium cæruleū, blaw kupferwasser Blaukuppe (F.) WdG (1968-77), 625 (‘Blaukopf, kurzer, bläulicher Nagel mit breitem Kopf’) blaulachtig (Adj.) ‘von blauer, bläulicher Farbe’ Ziesemer (1935-40), I 642 (+ übertr. ‘schwindelig, übel, benommen’, ‘ohne Geschmack’, preuß.) — s. a. blaulechtig, -lichtig Blaulack (M./N.) — 1707 Farbebelustigung I 82: Blau-Lac || Bersch (1902), 108 (‘Man kocht Berlinerblau (Pariserblau) mit Leinöl [...]’); Meyer (1905-9), 2, 705

468 (‘Lederlack’) u. 3, 37; Seufert (1955), 36 (‘Indigoblaulack’) — Vgl. auch 1737 Tiroler Zollordnung (Stolz (1955), 337): Blauer Lack Blaulackmus (Subst.) — 1685 Ars tinct. exp. 64: blau Lackmuß Blaulackwerk (N.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 615: Blau Lackwerk zu machen [oder getr.] blaulappen (Vb.) (refl.) ‘blaue Lappen zeigen’ Spalding HD I 336 (regional ugs. es blaulappt sich ‘patches of clear blue sky are beginning to show’) blaulasiert (Part.) ‘(wie) mit blauer Lasur überzogen’ (?) — Grimmelshausen 1675 Vogelnest II 23: ihre blau-lassirte FFsse Blaulasur (Subst.) ‘Lapislazuli’ / ‘Azurit’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 41v: in einem stein fein blae lasure [oder Adj.?] c1500 Liber illuministarum 22r: nym plab lasur dy klain sey gemalen [‘Azurit’] c1500 Trierer Farbenbüchlein 15r: so haistu fyn bla lasur [oder zu feinblau-?] Blauleberblümlein (N.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 115: Blau-Leber-BlFmlein Blauleberkraut (N.) ‘Hepatica nobilis’ — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 115: Blau-LeberKraut – (1735) 12, 1579f.: Hepatica nobilis [...] Edel-Leber-Kraut [...] blau LeberKraut [...] blau Mertz-BlFmlein [usw.] blaulechtig (Adj.) ‘von einem blauen, bläulichen Ft.’ — Hulsius 1607 Dictionarium Teutsch-Frz. 72: Blawlechtig / o. etwas blaw / Bleuastre Henisch 1616 Sprach 409: Blawlechtig / etwas blaw / subcæruleus — s. a. blaulachtig, -lichtig blauleckend (Part.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Blauleder (N.) ‘blaues Leder’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 2611: bücher [...] in blo leder mit gold – 2672: bücher in blaw leder gebunden Schnurr 1615 Wunderbüchlein 384: Blaw Leder f(rben [oder getr.?] || Wiswe (1958), 56 (nd. blau ledder 15. Jh.) Bläulein (N.) — ! ‘Blaumeise, Parus caeruleus’ Henisch 1616 Sprach 409: Blawmeiß / bl(wlin / Himmelmeiß [...] parus cæruleus — ! (sonstige Verwendungen) Fischer/Pfleiderer I 1184 (-le ‘(von Katzen)’, ‘Schmetterlingsart’, ‘blaue Marbeln’, ‘Geschütz’, ‘kleiner Bach, der in die Blau fliesst’) — s. a. Blauling Bläuler (M.) — ! (Apfelsorte) Schw. Id. V 247 (Bläwler) — ! (Segel) Schw. Id. V 247 (+ Ein-, Anderhalb-, Zwei-Bläuler ‘Segel mit 1, 1/2, 2 blauen Streifen’) blaulich (Adj.) ‘bläulich, ein wenig blau, blaustichig, ins Blaue spielend’ — Bis etwa 1750 überwiegend mit -licht als Suffix (-lecht standardsprachlich kaum nach 1700); zum Suffix s. a. weißlich. — ! (allg.) 1683 Ars tinct. fund. 162: daß die schwartze Farbe die Leinwand nicht schw(rtzlicht oder blaulich mache – 226: den allzu starcken blaulichten Glast Stieler 1691 Stammbaum 191: Blauicht & blaulicht / adj. subcœrulus, lividulus, livescens Frisch 1741 Wb. I 106: blaulich, adj. fFr Himmelblau, subcæruleus, glaucinus. kothig blaulich, subluridus. blaulich, als von Schl(gen, oder an Wein, Beeren, rc. sublividus Schiffermüller 1772 Versuch 10: ein blaulichtes GrFn, das wir MeergrFn nennen Goethe 1821 Instruktion für Beobachter (WA II 12, 226):

469 Ein trübes Glas vor das Finstere gehalten, von vorne aber erleuchtet, erscheint blaulicht || Lexer I 295 (blâ-lieht ‘blauglänzend’, erst frnhd., aber hier irrtümlich aufgrund von Birlingers Text (168: plaliecht) angeführt; in der Originalhs. (c1500 Tegernseer Angelu. Fischbüchl. 101r) dagegen: nym das gefider pleiliecht) – GoetheWb/blaulich, /-licht; DWb/bläulich; DWb/blaulicht; Sanders Wb. I (1860), 158; Sanders DS (1873), 403; Schw. Id. V 245 (blâwlëcht, -lechtig, -lachtig); Fischer/Pfleiderer I 1184 (-lecht); Martin/Lienhart (1899-1907), II 150 (blauelecht, blauelig elsäss.) — ! (Fm.) Schurtz 1672 Materialkammer 53: Lap. lasuli, Lasur Stein / seynd blaulicht 1683 Ars tinct. fund. (Anh.) U4v: Die Farb deß Endichs / so von dem ersten Kraut gemacht wird / ist blaulicht / Violbraun / gl(ntzend — ! (Körper, Haut) Horscht c1574 Geheimnisse 3/4, C8b (DWb2/erdfarben): das alle ehemenner, so den ehelichen wercken zusehr obligen, [...] entweder erdfarben, gelblicht, plaß, bleyfarben oder blawlicht aussehen Lairesse 1728 Mahler-Buch I 41: daß das Kind [...] sich blaulichter [...] darstellet — ! (Haar) Lairesse 1730 Mahler-Buch II 84: ihre Haare seynd lang und blaulicht — ! (Augen) Harsdörffer 1653 Delitiae III 239: die blaulichten und graulichten Augen bey unterbrochnen und gem(ssigtem Liechte gerne sehen — ! (Harn) v1424 Harntraktat (Mayer 2000) 112vb: an dem boden himeluar vnd bloweleht — ! (Vögel) Gesner/ Heusslin 1557 Vogelbuch 14v: die bein sind blawl(cht – 41r: Der ober teil der flüglen blawlecht Hohberg 1682 Georgica II 666: Der Phasan [...] mit grFnlicht und blaulicht vermischten Pfauenf(rbigen Hals — ! (Pflanzen) Rößlin 1535 Kreutterbuch 252: blFet auff ein kn=pflin b[l]awelecht Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 57: grosse blauwliechte [...] Bletter Brockes 1748 Vergnügen IX 370: der blaulichten Campanula — ! (Minerale) 1607-11 Kunstk. Rud. 1365: Ein [...] geschirrl von agat, rötlicht und blowlicht Schurtz 1672 Materialkammer 105: Aspalta oder Juden-Pech / der fein blaulicht sihet / ist gerecht 1787 Journal des Luxus 225: blaulichter [Marmor] — ! (Edelstein) Ruland 1612 Lexicon 258: In viridi cœrulea, Ein blawlichter Jaspis — ! (Gewebe) Cröker 1729 Mahler 112: allerhand blaulichte TFcher Herder 1778 Volkslieder (Suphan 25, 228): Violet und weiß und blaulich | Sind des Mohren Ritterkleider Prange 1782 Farbenlex. 390: das blaulichte Weiß [von Seide] — ! (sonstige Gegenstände) 1607-11 Kunstk. Rud. 807: mit blowlichtem leder – 1058: von blawlichtem pasta – 2420: in einem blolichten seckhelin Zesen 1645 Rosemund 124: di tische blaulicht angestrichchen — ! (Wasser, Gewässer) 1400-1500? Bartholomäus, BL Add. 34,304, 58r (Wardale/Follan IV 90): eyn blaelicht wasser Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 7: in blaulichten FlFssen — ! (Feuer, Flamme) Widmann/ Pfitzer 1674 Fausts Leben 280: mit Liechtern aus grünem Wax, von dunckler Flamm und blaulecht — ! (Himmel) Albini 1653 Freude (Cysarz III 225): das blauliche Himmel Tapet — ! (Blitz) Atze 1781 Naturlehre 99: Der Blitz erscheint bald blaß, bald blaulicht, bald feuerroth bläulich (Adj.) — Die Formen mit -äu- erst nach 1750 häufiger. Zum Suffix s. weißlich. — ! (allg.) Canel 1689 Gespräch 66: blaFlich [!] bluatre [!] Kramer 1700 Dictionarium I 122: Bl(ulicht [...] Paonastro, Azurririno, Tirante all’azzurro; Azurreggiante Steinbach 1734 Wb. I 125: Bl(ulich [...] subcœruleus, lividulus Adelung 1774 Versuch I 948: Bläulich Prange 1782 Farbenlex. 110: hilft [...] das [...] Schwarz [...] gewissermassen bl(ulich vertiefen – 122: bl(uchlich [!] || GoetheWb (+ bläulicht); Campe (1807), I 555; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 158; Sanders DS (1873),

470 403; Schw. Id. V 245 (bläulëcht, -lechtig, -lachtig); Martin/Lienhart (1899-1907), II 150 (bleüelig elsäss.); Fischer/Pfleiderer I 1184 (-lecht); Wilmanns (1930), II 481; Trübner (1939); WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 185; Płomińska (2003), 203; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Differenzierung) Jacobsson 1783 Wb. III 482: von einer bl(ulichen mit Roth und Purpur vermischten Farbe — ! (Vögel) Buffon/Martini 1777 Vögel VI 125: ein blaßgrFner bl(ulicher Flekken — ! (Fische) Klopstock 1798-1817 Werke X 133 (1787 Hermanns Tod 19): so manchen schönen Fisch, bläuliche, weißliche, rothgesprenkelte — ! (Pflanzen, Früchte) Salis 1786 Elegie an die Ruhe 271: bläuliche Pflaumen Goethe c1807 Morphologie-Plp (WA II 6, 450): Bläulichte Farbe des Eryngium — ! (Glas) Jacobsson 1783 Wb. III 282: zu einem [...] bl(ulichen Glase — ! (Gewebe, Kleider) Pfingsten 1789 Farbematerialien 163: muß man die StrFmpfe blauen, das ist: man muß denselben ein gewisses bl(ulichtes Weiß mittheilen — ! (sonstige Gegenstände) Halle 1761 Werkstäte I 357: das bl(uliche Pappier Voss 1795 Luise 58: in bläulicher Dos’ — ! (Gewässer) Matthison 1781 (1776) Gedichte I 4: An bläulichen Seen Salis 1785 Elegie an mein Vaterland 256: Unter mir spiegelt sich Zürich in bläulich versilberten Wassern — ! (Feuer, Flammen) Thurneysser 1576 Confirmatio 102r: So er [der Flamm] Blaüwlecht ist er Tirckosisch Matthison 1791 Gedichte I 154: Flimmt bläulich im bemoosten | Gestein der Feuerwurm — ! (Licht) Kosegarten 1801 Rhapsodieen III 11: Siehst du im bl(ulichten Licht | Die grinzenden Furien nicht? Salis 1806 Herbstnacht 303: Des Irrlichts bläulich siecher Schein — ! (Nebel) Matthison 1787 Gedichte I 110: der Nebel, der sanft an den Gebirgen hinab | sich in bläulichen Wallungen zog — ! (ferne Landschaft) Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 139): Die blauen klaren Schatten stechen so reizend von allem erleuchteten Grünen, Gelblichen, Röthlichen, Bräunlichen ab, und verbinden sich mit der bläulich duftigen Ferne — ! (Symbolik, Konnotationen) Grimmelshausen 1670 Calender 109: Auß den Farben sind jhm [Jupiter] zugethan die bl(w- und r=thlechte — ! (übertr.) ‘betrunken’ Küpper (1982-4) (‘leicht bezecht’ 1900ff., b. angehaucht ‘angetrunken’ 1900ff.) Blaulich (N.) ‘bläulicher Ft.’ — Frisius 1556 Dictionarium 777: Vada liuida. Virgil. Blyfarb / Das sich auff blauwl(cht zücht Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: B.a. Blauweiß. Blaulicht. Porcellanfarbe Prange 1782 Farbenlex. 480: Blaulicht, Porcellanfarbe, Color lacteo coeruleus, Bleuâtre blaulichanlaufen (Vb.) (intrans./trans.) ‘einen bläulichen Ft. annehmen (lassen)’ — Amaranthes 1773 Frzlex. 801: blaulicht angelaufene Farbe an polirten Eisen und Stahl [oder getr.] bläulichaschgrau (Adj.) — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 777: die Brust ist bl(ulichaschgrau bläulichblass (Adj.) — Francisci 1676 Lusthaus 1249: einen bl(ulich-blassen und zugleich etwas schw(rtzlichen [Komet] || DtWbldg (1992), V 77 bläulichbleich (Adj.) — Brockes 1748 Vergnügen IX 16: [Zinn] dessen Weiß doch bl(ulich bleich Bläulichbordeaux (Subst.) (Fm.) Seufert (1955), 151 (Bläulichbordo) (oder Adj.?)

471 Bläulichbordeauxrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 247 (‘wie trübes Karmin’) blaulichbraun (Adj.) — Schreber 1752 Beschreibung 14: die reife Saamencapsel blaulich braun [oder Subst.?] bläulichbraun (Adj.) — Francisci 1676 Lusthaus 1437: Saturnus erweiset sich [...] kr(fftig [...] in der schwartzen / bl(ulich-braunen / und bleyernen / Wetter-Farbe Ludwig 1716 Lexicon 355: Bl(ulicht-braun, brown-blew blaulichbraunfärben (Vb.) (trans.) — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 318: blaulich braun gef(rbet [oder getr.] Bläulichbraungrau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 371 (B.-braungrau) blaulichdämmern (Vb.) (intrans.) — Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 316: RFgen [...] Deine blaulichd(mmernden Berge blaulichdunkelaschenfarb (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica II 520: der Rucken ist blaulicht-dunckel Aschenfarb Blauliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 85r: vnden auß blauwlechtem vnd grFnem gemischt Buffon/Martini 1774 Vögel II 33: spielt aus dem Aschfarbigen ins Blauliche Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 339): Sobald das Schwarze in’s Blauliche fällt || GoetheWb/blaulich Bläuliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 51: in das Bl(uliche schielet Buffon/Martini 1777 Vögel VI 275: eine graue, ins Bl(uliche spielende Farbe Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 10: spielen [...] die meisten Nebenfarben ins grFnlichte, bl(ulichte [...] und r=thlichte blaulich-fliegend (Part.) ‘bläulich u. fliegend’ — Klaj in Harsdörffer 1645 Gesprächspiele )()()()()(5v: Unterhalb der blaulich-fliegenden Kleidung blaulichgelb (Adj.) — Goethe 1770 Ephemerides (WA I 37, 89): ein blaulig gelber Schein [des Nordlichts] || GoetheWb (getr.) bläulichgelb (Adj.) — Francisci 1676 Lusthaus 1247: Die gar bleiche / bl(ulich-gelbe und tunckle [Kometen] Goethe 1793 Farbenlehre-Plp 24 (WA II 5, 2, 110): Nickel bläulich gelb || GoetheWb (getr.) Bläulichgelockte (M.) (Part.-Subst.) — Bürger c1785 S. Werke (Bohtz) 231b (Ilias 20, 44): der Bl(ulichgelockte [= Poseidon] || DWb/bläulichgelockt (Bürger) blaulichgepudert (Part.) — Voss 1784 Verm. Gedichte 148: In [...] dem blaulichgepuderten Haarthurm bläulichgepudert (Part.) — Voss 1785 Gedichte I 64: In [...] dem bläulichgepuderten Haarthurm bläulichgetönt (Part.) Seufert (1955), 264 (Tb) bläulichglühen (Vb.) (intrans.) ‘(wie) vor Hitze bläulich leuchten’ — Voss 1784 Verm. Gedichte 225: die bl(ulichglFhenden Thaler

472 blaulichgoldgelbbefedern (Vb.) (trans.) ‘mit bläulich-goldgelben Federn versehen’ — Klaj in Harsdörffer 1645 Gesprächspiele )()()()()(5v: [der Vogel] spannete seinen blaulich-goldgelb-befederten Schwantz gegen die Sonne blaulichgoldglänzendbefedern (Vb.) (trans.) ‘mit bläulich-gold glänzenden Federn schmücken’ — Harsdörffer in Klaj 1645 Lobrede (Redeoratorien 384): Mein blaulichgold-glentzend-befedertes Haubt [mit Pfauenfedern geschmückt] blaulichgrau (Adj.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 1367: der stain ist bloblicht graw Hohberg 1682 Georgica I 609: die Rinden ist blaulichtgrau Zedler 1739 Univ.-Lex. 19, 1613: [Marmor] von einer schlecht rothen und blaulicht-grauen Farbe Werner 1774 Fossilien 104: Bleygrau [...] eine metallische blaulichgraue Farbe Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 393): durch seine theils blaulichweiße, theils blaulichgrau und berlinerblau gefleckte Farbe Goethe 1818 Mineralogie-Plp (WA II 13, 399): Ein Stück blaulichgrauer Porzellan-Jaspis || GoetheWb bläulichgrau (Adj.) — Brockes 1727 Vergnügen II 170: eine bl(ulich graue Haut Amaranthes 1773 Frzlex. 1219: Gris-de-lin, bl(ulich grau, leinblFthfarbig Zappe 1804 Handlexikon 96: Die bl(ulichgraue Fbergeht theils in die smalte- berliner- lavendelund violblaue [Farbe] || GoetheWb; Seufert (1955), 48 (Tb) Blaulichgrau (N.) (Ft.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 14: das GrFne verwandelt sich in ein blaulichtgrau Amaranthes 1773 Frzlex. 1207: das bekannte und gesch(tzte gris-de-lin, blaulich grau, oder leinblFthfarbe, welches eine Violett-Schattirung ist, die unterschiedliche Grade hat vom Lichtern ins Dunklere Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Gris-bleuâtre. Blaulich grau Bläulichgrau (N.) (Ft.) — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785f.: Bl(ulich- oder r=thlichgrau, flachs- | oder leinblFthfarbig, gris de lin, gridelin, ist eine Violet-Schattierung, n(hmlich diejenige Schattierung der Purpurfarbe, welche zwischen der Nelken- und PfirsichblFthfarbe das Mittel h(lt Werner/Weaver 1805 Fossils 248: Blueish-grey (bläulichgrau) || Bersch (1902), 544 Blaulichgraue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch 28: schielen sie [die Kohlen] [...] ins Blaulichtgraue Bläulichgraue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 552: Graues Kupferglas [...] zieht sich zuweilen in das Bläulichgraue bläulich-graugrün (Adj.) Tschelnitz (1857), 240 (Tb) blaulich-graulich (Adj.) GoetheWb bläulichgrauschwarz (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 298: ein Streif bl(ulich grauschwarz blaulichgrün (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 12: Die vordere Fl(che ist blaulicht-grFn Schiffermüller 1772 Versuch 28: beschreiben den TFrkis oder TFrkos (Turquoise) als einen blaulichtgrFnen oder grFnlichtblauen Stein Werner 1774 Fossilien 112: BerggrFn [...] eine lichte blaulichgrFne Farbe Jacobsson 1784

473 Wb. IV 548: Er besteht in dem blaulichgrFnen vermischten und dem lichtgrFnen vermischten [Vitriol] || GoetheWb (getr.) bläulichgrün (Adj.) — Brockes 1727 Vergnügen II 173: Sein oben bl(ulich grFn [...] Blat – 1748 IX 88: [Grüner Vitriol] ist bl(ulichtgrFn Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 749: eine dunkle bl(ulichgrFne Substanz Voss 1800 Ländliche Gedichte IV 546: bläulichgrün, wie Schilf || Campe (1807), I 555; Sanders Wb. I (1860), 158; Seufert (1955), 88 (Tb); Muthmann (1988); DtWbldg (1992), V 76f. Blaulichgrün (N.) (Ft.) — 1707 Farbebelustigung I 100: ein sch=n blaulicht GrFn [oder getr.] Castel 1747 Farben-Optick 101: entstehet daraus ein blaulich grFn, oder grFnlich blau 1764 (1758) Onomatologia 638: Aus Blau und GrFn entstehet 1.) BlaulichtgrFn, Celadon helle Werner 1774 Fossilien 112: SpangrFn [...] ein ziemlich hohes blaulichgrFn, in dessen Mischung man kein gelb wahrnimmt Bläulichgrün (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 242: Bl(uchlicht [!] grFn auf Wolle Fischer 1799 Phys. Wb. II 351: Bl(ulichgrFn || Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (B. G.); Bersch (1902), 339 Bläulichgrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 345: welche in das Bl(ulichgrFne f(llt bläulichgrünlich (Adj.) — Schönaich 1754 Aesthetik 81: M. Naumann hat also Recht, wie ein Pegnitzschäfer zu sagen, 17 S. seines Nimrod: [...] Enten mit bläulichtgrünlichen Flügeln || Meyer (1905-9), 3, 421 (/-/) (Tb); DtWbldg (1992), V 60 (/-/) Blaulichkarmesinrot (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 242: Blaulicht Carmoisinroth auf Wolle Blaulichkeit (F.) ‘Blau als Eigenschaft, Blausein’ Sanders Wb. I (1860), 158; Sanders DS (1873), 403 Bläulichkeit (F.) Sanders Wb. I (1860), 158; Seufert (1955), 37 (Tb) bläulichlila (Adj.) Meyer (1905-9), 13, 620 (Tb) Bläulichlila (Subst.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 83: so werden auch deshalben zweyerley Farben in der F(rberey unterschieden, und eine bl(ulich Lila, die andere aber r=thlich Lila genennet bläulichorange (Adj.) Doppler (1847) § 2 (Stern mit bläulichorangem Lichte) (Schwarz (1991-2a)) bläulichpurpur (Adj.) Seufert (1955), 173 (Tb) Blaulichpurpur (Subst.) (Ft.) — Sandrart 1675 Academie I 84: daß sie in Roth-Gelb und GrFn-gelb / auch in blaulich und r=htlich-Purpur sich verlieren bläulichpurpurrot (Adj.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 199: vom essigsauren Bley wurde sie bl(ulich purpurroth bläulichrosa (Adj.) König (1927), 179f. (Vp); Seufert (1955), 58 (Tb) Bläulichrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 33

474 blaulichrot (Adj.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 172: mit [...] blaulichtrothen Streifen Werner 1774 Fossilien 122: Carmoisinroth [...] eine hohe, blaulichrothe Farbe, die aus carminroth und etwas berlinerblau gemischt zu seyn scheinet Jacobsson 1793 Wb. VI 218: Karmoisinrothe Farbe, Rubinroth, eine hohe blaulichtrothe Farbe bläulichrot (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 408: die Staubtr(ger [sind] bl(ulichroth Kels 1791 Onomatologia 147: Orseille, ist ein bl(ulichtrother oder purpurfarbener Teig || Bersch (1902), 596 (-th) (Tb); König (1927), 185 (Vp); Seufert (1955), 226 (Tb); Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 77 (/-/); Fan (1996), 192; Płomińska (2003), 203 u. 206 Blaulichrot (N.) (Ft.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 42: im GrFnen, Purpur-roth und Blaulicht-roth [drei versch. ‘gebrochene Farben’] – 46: mit Hell-Purpur oder Blaulicht-roth Jacobsson 1793 Wb. V 242: Blaulichtroth auf Wolle Bläulichrot (N.) (Ft.) — Fischer 1799 Phys. Wb. II 351: Bl(ulichroth || Polytechnisches Journal 111 (1849), 288 (-roth = Pompadour in der Porzellanmalerei); Bersch (1902), 583 (-th); Meyer (1905-9), 1, 669; Seufert (1955), 33 (‘Purpur’) Blaulichrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 44: das Blaulicht-rothe oder Violet aus eben dieser [Rot] und aus der Blauen Bläulichrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Goethe 1820? Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 159): wie sie [die Heckenrose] sich durch mannigfaltige Schattirungen nach dem Bläulichrothen hinzieht || GoetheWb bläulichrötlich (Adj.) — Jacobsson 1781 Wb. I 38: Amaranten- Tausendsch=nfarbe, (Sch=nf(rber) eine bl(ulichr=thliche oder Purpurfarbe Pörner 1785 Anleitung 82: Bl(ulichr=thlich Lila || Bersch (1902), 696 (b.-röthlich) (Tb) bläulichrötlichgrün (Adj.) — Pörner 1785 Anleitung 422: bl(ulichr=thlich grFne [...] Farben Bläulichschiefer (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 164 (nach Bungerz) bläulichschieferfarbig (Adj.) Ridgway (1886), 38 (B. s.) bläulichschimmern (Vb.) (intrans.) ‘einen schwachen, bläulichen Glanz von sich geben’ Seufert (1955), 74 (-end) (Tb) blaulichschwarz (Adj.) — Harsdörffer 1653 Delitiae III 233: aus Blau und Schwartz / Schw(rtzlichblau / oder Blaulichschwartz Cröker 1729 Mahler 396: so wird er [...] blaulich schwartz seyn Werner 1792 Verzeichnis II 254: Blaulichschwarzer Erdkobelt bläulichschwarz (Adj.) — Halle 1762 Werkstäte II 236: Man sch(zzt den weissen Fischbein h=her, als den bl(ulichschwarzen Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 122: bl(ulichschwarze Liquores || Sanders Wb. I (1860), 158; Meyer (1905-9), 11, 203 (Tb) Blaulichschwarz (N.) — ! (Fm.) 1695 Der curiöse Mahler 219: vertieffet mit blaulicht Schwartz — ! (Ft.) Schiffermüller 1772 Versuch 28: Kohlenschwarz sey ein

475 Blaulichtschwarz – Tab. 1: M.a. Blauschwarz. Blaulichtschwarz. Kohlenschwarz Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Noir-bleuâtre. Blaulich schwartz Bläulichschwarz (N.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 91: Bl(ulicht schwarz Prange 1782 Farbenlex. 478: Tief Blauschwarz, Bl(ulichtschwarz, Coeruleoniger, Noirbleu, Noir bleuatre Lenz 1796 Handbuch 265: Die Farbe der Silberschwärze hält das Mittel zwischen dunkel- und bläulichschwarz Werner/Weaver 1805 Fossils 249: Blu[e]ish-black (bläulichschwarz) Bläulichschwarze (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 114: Polirtes Eisen und Stahl zieht mehr aufs bl(ulichtschwarze bläulichschwarz-weiss (Adj.) Meyer (1905-9), 5, 832 (b.-w.) (Tb) bläulichsilberig (Adj.) Seufert (1955), 209 (Tb) bläulich-silberweiss (Adj.) Meyer (1905-9), 1, 579 (b.-s.) (Tb) bläulichstichig (Adj.) ‘ins Bläuliche spielend’ Seufert (1955), 199 (Tb) bläulichstriemigrot (Adj.) ‘bläulich u. rot gestreift’ — Schottelius 1647 Lustgarte 7: Dein Leib bl(ulich-striemig roht Blaulicht (N.) ‘blaues Licht’ (speziell in versch. Anwendungen) Meyer (1905-9), 3, 37 (-er Pl. ‘Blaufeuer, Signallichter auf Schiffen’); WdG (1968-77), 625 (‘blaues Licht an Kraftfahrzeugen der Polizei oder Feuerwehr’); Duden-6 (1976-81) blaulichtig (Adj.) ‘bläulich’ — Beurs 1693 Die große Welt 48: aus schwartz / roth und blau / eine blaulichtige Muscus-farbe — s. a. blaulachtig, -lechtig blaulichtrüb (Adj.) — Goethe 1796? Entomologische Studien (WA II 6, 436): eine blaulich-trübe Farbe || GoetheWb (/-/) bläulichviolett (Adj.) Meyer (1905-9), 16, 445 (Tb); Seufert (1955), 82 (Tb) Bläulichviolett (N.) (Ft.) Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (B. V.); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 24 (getr.); Seufert (1955), 105 (Tb) blaulichweiss (Adj.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I 114: die Lippen blaulicht-weis Schiffermüller 1772 Versuch 27: von sehr weißlichtblauen, oder vielmehr blaulicht weißen Seidenstoffen Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 393): durch seine theils blaulichweiße, theils blaulichgrau und berlinerblau gefleckte Farbe Goethe 1807 Mineralogie-Plp (WA II 9, 329): Holzstein von blaulich-weißer Farbe [doch Goethe 1806 Müllersche Sammlung-Plp (WA II 13, 274): H. von bläulich-weißer Farbe] || GoetheWb (/-/) bläulichweiss (Adj.) — Treuer 1660 Dædalus Ar: Der [...] Bl(ulichweisse / Weißlichblaue [Aal] Brockes 1724 Vergnügen I 75: in einer bl(ulich-weiss- und r=tlich-klaren Pracht Lenz 1796 Handbuch 91: bläulichweiß || GoetheWb (/-/); Campe (1807), I 555; Sanders Wb. I (1860), 158 u. II 2 (1865), 1547; Treichel (1897); König (1927), 154 u. 179 (Vp); Bächtold-Stäubli (1927-42), IX 338; Seufert (1955), 144 (Tb); DtWbldg (1992), V 77

476 Blaulichweiss (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 222: Beyde (usserste blaue seyn demnach blaulich schwartz und blaulich weiß [oder Adj.?] Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: B.c. Blaulichtweiß. Wasserfarbe. Diamantfarbe Jacobsson 1781 Wb. I 227: Blaulichtweiß (Seidenf(rber.) [...] Eine dieser weißen Schattirungen fFhrt nun den Namen blaulichtweiß – 1782 II 437: Man hat fFnferley Schattirungen der weißen Seide, als 1) Indianischweiß, 2) Chinesischweiß, 3) Zwirn- oder Milchweiß, 4) Silberweiß, und 5) Blaulichtweiß Prange 1782 Farbenlex. 482: Blaulich Weiß Jacobsson 1784 Wb. IV 177: daß sich das Silberweiß nicht in das Blaulichweiß, als die 5te und st(rkste weiße Schattirung, verwandle Bläulichweiss (N.) (Ft.) — Novalis 1798-9 Schriften III 151: Bläulichw[eiß] [oder Adj.] || Ridgway (1886), 38 (B. w.) Blaulichweisse (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 421: f(llt [...] ins Blaulichweiße Bläulichweisse (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Halle 1761 Werkstäte I 10: Die besten Bleichhaare spielen ins bl(ulichweisse – 1765 IV 276: so hat man bei der Seidenf(rberei [...] fFnferlei Abf(lle des Weissen, das Chineserweis, das indianische, das Milchoder Zwirnweisse, das Silberweisse, das Bl(ulichweisse bläulichweissgrau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 238: FFße bl(ulichweißgrau bläulichzart (Adj.) — Brockes 1724 Vergnügen I 77: ein bl(ulich-zarter Duft blaulila (Adj.) König (1927), 179 (Vp) Blaulila (N.) (Ft.) Seufert (1955), 37; RAL 4005 Blaulilaschiefer (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 164 (nach Bungerz) Blaulilie (F.) ‘Blaue (Deutsche) Schwertlilie, Iris germanica’ — c1400 Vocabularius lat.-germ. (Hs. 10 = Engelhus) (Mainz cod. I 603) (D/W 262): blaelylien 1400-1500 Vocabularius lat.-germ. biblicus (Hs. 12) (D/W 262): bla lylige [ireos] Johannes de Rupescissa c1440 Consideratio 90v (Benzenhöfer 131): blo lilien 1482 Voc. theutonicus aa6v: Regenpog. iris. od’ plawegilg. oder kreutzplum. rotswertel c1500 Trierer Farbenbüchlein 39v: Swertel blomē daß synt blo lylien Rößlin 1535 Kreutterbuch 215: Blae Lilien Frisius 1556 Dictionarium 734: Iris [...] Blaw gilgen Maaler 1561 Spraach 71r: Blauwgilgen Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. I): Blawgilgen / Liß Schwertl Henisch 1616 Sprach 409: Blaw lilgen / iris domestica Zedler 1733 Univ.Lex. 4, 114: Blau-Gilgen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaulilie. Iris germanica || D/W (1885), 262 – DWb (o. B.); Fischer/Pfleiderer VI 1663 Blaulilienblatt (N.) — c1500 Liber illuministarum 233r: Recipe plab lilgen pletter || Struckmeier (2011), 132 Blaulilienblume (F.) — 1400-1500 Heidelberg cpg 620, 61r: nym plab gilgen plůmen Schnurr 1615 Wunderbüchlein 370: mit blaw Gilgen blumen || Struckmeier (2011), 131 Blaulilienöl (N.) — Toxites 1574 Onomastica 375: Blau Liliē =l / Blau schwertel=l / Violwurz=l

477 Blaulilienwasser (N.) ‘Präparat aus blauen Schwertlilien’ — 1475 Zürich cod. C 102b (Welker) (Riha in Keil hrsg. (1993), 90): Plaw gilgen wasser Rößlin 1535 Kreutterbuch 217: Blaw Gilgen wasser Schnurr 1615 Wunderbüchlein 340: Blauw Lilienwasser Blaulilienwurz (F.) ‘Wurzel der blauen Schwertlilie’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I, s. v. Gilgen): Blawgilgenwurtz gebrauch / krafft vnnd wFrckung Glorez 1700 Wunderbuch 527 (ML): Blau Lilienwurz [oder getr.] Blaulilienwurzel (F.) — Johannes de Rupescissa c1440 Consideratio 86r (Benzenhöfer 120): blo lilien wúrzeln Trutmann 1490-1500 Arzneibuch 30r, 14 (Mildenberger 1083): blog gillen wurczlen Gersdorff 1517 Feldtbuch 44r: .iiij. lot blow gilgen wurtzelē || Fischer/Pfleiderer I 1184 (‘Wurzel der Iris germanica’ 1610) Blaulilienwurzelwasser (N.) ‘Präparat aus der Wurzel der blauen Schwertlilie’ — Rößlin 1535 Kreutterbuch 217: Blaw Lilien wurtzel wasser Lonicerus 1560 Kreuterbuch 334v: Blaw Lilien wurtzel wasser Blauling (M.) — ! ‘Fisch mit bläulicher Färbung, bes. Blaufelchen (Coregonus) / Ukelei (Alburnus lucidus)’ (mhd. blâlinc) (s. a. Bläuling) 1471 Zürcher Rat- u. Richtebücher (Schw. Id. V 245): zu dem blawling Gesner/Forer 1563 Fischbuch 187v: Albula Cærulea, Bezola. Ein Blauwling [...] Blauwfelcken Maaler 1593 Selbstbiographie (Schw. Id. V 245): hecht, die einen blouwling gefasset Henisch 1616 Sprach 1057: Blawfelch / Blawling [...] albula cærulea Werder 1634 Roland 6, 36 (BLVS) 153: Es ließ sich fangen da der Blawling mit dem Els [Alse] Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 115: Blauling, s. Alba cærulea Frisch 1741 Wb. I 106: Blauling, alba cærulea, ein Fisch in der Schweitz, so bis 7 Pfund schwer wird, sonst Balche genannt Adelung 1774 Versuch I 948: Der Blauling [...] ein Name, den man im Oberdeutschen allen Weißfischen [...] beyzulegen pflegt, welche ein wenig ins Blaue fallen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaulinge. Weissfische, zumal wenn sie etwas ins Blaue fallen || D/W (1885), 262 (frnhd.); MhdWb/blâwling; FrnhdWb (1331) – DWb (‘albula caerulea, was blaufelche’); Sanders Wb. I (1860), 158; Schw. Id. V 245 (Blâwling, Bläwling ‘Fisch mit bläulicher Färbung’, ‘Uklei, Leucisc. alb.’) — ! (Pflanze) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blauling. Cyanella || Branky (1903-4), 270 (Blabling, Plabling); Marzell III 97 (Blabling usw. ‘Melampyrum arvense’ mdal.) — ! (Vogel) Sanders Wb. I (1860), 158 (Bläule, Blele ‘Blaufuß’) — ! (Schmetterling) DWb; Sanders Wb. I (1860), 158; Schw. Id. V 245 (Blâwling, Bläwling) — ! (auf Menschen bezogen) Schw. Id. V 245 (Blâwling, Bläwling ‘Mensch, der immer friert, Schwächling’, ‘einfältiger Mensch’, ‘Geizhals’) — ! ‘Pflaume’ (gaunerspr.) Fischer/Pfleiderer VI 1663 — ! ‘Milch’ (gaunerspr.) Fischer/Pfleiderer VI 1663 Bläuling (M.) — ! (versch. Fische) (s. a. Blauling) 1414 Zürcher Rat- u. Richtebücher (Schw. Id. V 245): türr bläwling an dem markt || Campe (1807), I 555 (‘Weißfisch [...] Alba caerulea’ u. andere Arten); Schw. Id. V 245 (Bläwling) — ! (Schmetterling) Schw. Id. V 245 (Blâwling, Bläwling) (+ Schwebbläuling 1827); Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘Lycenidae, kleine Schmetterlinge von blauer glänzender Farbe’); Meyer (19059), 3, 37 (‘Tagfalter, Lycaenidae’); Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.); Carl (1957), 142; Duden-6 (1976-81) — ! (Apfelsorte) Fischer/Pfleiderer I 1184 — ! (Pilz) Mar-

478 zell I 616 (‘Boletus luridus’ mdal.) u. I 1060 (‘Clitocybe laccata, var. amethystina’ 1845) — ! (Mineral, Gestein) Fischer/Pfleiderer I 1184 (Blaibling ‘Lias, zerbröckelnder Schiefer’) — ! (auf Menschen bezogen) Schw. Id. V 245 (Blâwling, Bläwling) (s. Blauling) Blaulippe (F.) (Muschel) Campe (1807), I 555 (‘eine Art Lippmuschel (Venus laeta L.)’) Blauliquor (Subst.) ‘Berliner Blau-Lösung (in Oxalsäure)’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 264; Tschelnitz (1857), 148 blaulockig (Adj.) — Matthison 1792-3? Gedichte I 228: Blaulockige Nixen Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 4, 16: Sein blaulockiger Bruder || Campe (1807), I 555 Blauloof (Subst.) (Pflanze) Marzell I 876 (Blaubloof [!] ‘Kornblume, Centaurea cyanus’ mdal. Holstein) Blaulöwe (M.) ‘blauer Löwe’ — Kuhlmann 1686 Kühlpsalter II 156: Auf, Blaulöw, Auf! Blaulutz (M.) (Vogel) Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘Spechtmeise, Sitta europaea’) blaumachen (Vb.) — ! (trans.) ‘blau machen oder färben, (etw.) einen blauen Ft. verleihen’ Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 611: dergleichen blaugemachte Eisen Gülich 1779 Färbebuch I 197: die blaugemachte Kupfersolution Goethe 1810 Farbenlehre (Zitat nach Newton) (WA II 2, 285): der [...] blaumachenden Strahlen || GoetheWb/ blaumachend — ! (übertr., intrans.) (zu Herkunft u. Verwendung s. blau, blauer Montag) Sanders Wb. I (1860), 156 (b. machen 1852); Wander (1867-80), I 396 (‘Montags nicht arbeiten’); Meyer (1905-9), 3, 38 (→ Blauer Montag); Ziesemer (1935-40), I 638 (b. machen ‘nicht arbeiten, feiern’ preuß.); Trübner (1939), I 352; WdG (1968-77), 625 (salopp: ‘nicht arbeiten, bummeln’); Duden-6 (1976-81) (‘während eines bestimmten Zeitraumes ohne triftigen Grund nicht zur Arbeit gehen’); Küpper (1982-4) (‘der Arbeitsstätte willkürlich fernbleiben’ 19. Jh., ‘dem Schulunterricht unentschuldigt fernbleiben’ 1900ff.); Fan (1996), 281; Jones (2003), 895 (b. machen 1852); Wanzeck (2003), 341f. (einen Tag b. machen 1840); Struckmeier (2011), 181 (b. machen) Blaumacher (M.) — ! ‘Nichtarbeitender’ Küpper (1982-4) (‘mangels Beschäftigungsmöglichkeit oder wegen Arbeitsträgheit’ 19. Jh.) — ! ‘alkoholisches Getränk’ Küpper (1982-4) (1960ff.) Blaumagenta (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) blaumähnig (Adj.) ‘mit blauer Mähne’ — Maler Müller 1775 Satyr Mopsus (1868 Dichtungen I 67): des blaumähnigen Stieres || DWb (Maler Müller) Blaumaie (Subst.) (Pflanze) Marzell IV 1145 (‘Immergrün, Vinca minor’ mdal.) Blaumailein (N.) (Pflanze) Marzell IV 1169 (Blaumaiali ‘März-Veilchen, Viola odorata’ mdal.)

479 Blaumal (N.) — ! ‘blauer Fleck, blaue Hautverfärbung’ Braunschweig 1539 Chir. 83 (DWb/Safranwurzel): geschlagen [...] unders angesicht, dz er blob mal gewint Franck 1541ff. Sprichwörter 2, 11b (DWb/Blaumahl): beulen und blaemol helfen oft für unfall Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. B4r: Blaw mahl von streichen / cicatrice d’une playe Petri 1604-5 Weißheit 191: Beulen vnd blawmal / Helffen offt fFr Vnfal Henisch 1616 Sprach 409: Blawmal / sugillatio Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau-mal [...] Livore, Lividore Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 115: Blau-Mahl. Wenn man sich geschlagen, gestossen oder gequetschet hat Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-Maal, n. macula livida ex cutis contusione || DWb/Blaumahl (‘blaues mahl, durch schlagen hervorgebracht’ 1541ff.); Fischer/Pfleiderer I 1185 — ! (Pferdekrankheit) Campe (1807), I 555 (Blaumahl ‘Krankheit der Pferde, welche sie am Hufe bekommen’); DWb/Blaumahl (‘hufkrankheit’) blaumalbig (Adj.) Fischer/Pfleiderer I 1185 (‘heisst der über dem blauen Pflaster liegende braune Werkstein, wenn er ins blaue spielt’) blaumalen (Vb.) (trans.) ‘blau färben, mit blauer Farbe malen’, (Part.) — Fischart 1575 Gargantua aa6v (381): sein Hofmaister [...] der pracht [...] mit seiner plogemalten Kreuzstangen lustig daher Treuer 1660 Dædalus 428f.: Der [...] Blaugemahlte [...] Himmel Blaumalerei (F.) Meyer (1905-9), 4, 609 (von der Delfter Porzellanmalerei) blaumalig (Adj.) ‘blaue Flecke aufweisend’ — Kirchhof 1602 Militaris disciplina 115: Werden [...] jämmerlich geschlagen [...], wie ire blawmahlige Augen stättig bezeugen || DWb/blaumahlig (1602) — s. a. blaumehlig blaumälig (Adj.) ‘blaue Flecke aufweisend’ — Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau-striemicht / blau-m(ligt [...] Livido — s. a. blaumehlig Blaumander (Subst.) ‘Gamander-Ehrenpreis, Veronica chamaedrys’ — Cordus 1549 De medicinali materia 252 (Marzell IV 1071): Blamander Blaumänderlein (N.) ‘Gamander-Ehrenpreis’ — Brunschwyg 1500 De arte distillandi 52v (Marzell): Blomenderlin Brunfels 1532 Kreuterbuch I 49: Blawmenderlin Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 335: Gamenderlein oder Blawmenderlein Lonicerus 1560 Kreuterbuch 141r: Blawmanderle Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. I): Vergiß mein nit / klein Battengel / Gamenderlen / Blawmenderlen [...] Chamedrys, Trissago, Quercula Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch 95 (Marzell IV 1071): Blamanderle, Blauwmenderle Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 115: Blaum(nderlein wird auch der kleine Bathengel genennet Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaumenderle. Veronica chamaedrys || Fischer/Pfleiderer I 1185 (-mender- < Gamander); Marzell IV 1071 (mdal.) Blaumann (M.) — ! ‘blau gekleideter Mann’ Fischer/Pfleiderer I 1185 (‘blau gekleideter Mann im redenden Wappen von Bl[aubeuren], darnach Titel des dortigen Amtsblatts’) — ! ‘blauer Anzug’ Duden-6 (1976-81) (‘blauer Monteuranzug’); Küpper (1982-4) (‘blauer Arbeitsanzug’, ‘Kleidung des Strafgefangenen’ 1930ff., 1960ff.);

480 Wanzeck (2003), 18 (‘blauer Monteuranzug’) Küpper (1982-4) — ! (auf Menschen bezogen) (‘Postbeamter’ 1965ff., Pl. ‘Technische Truppe’ 1965ff.) Blaumannestreue (F.) ‘Eryngium, Mannstreu’ — Henisch 1616 Sprach 717: Blaw brackendistel / blaw manstrew / eryngium cæruleum, planun, alpinum Blaumantel (M.) — ! ‘Schüler mit blauem Mantel’ Fischer/Pfleiderer VI 2840 (c1800) — ! (Vogel) Meyer (1905-9), 14, 201 (‘Silbermöwe, Larus argentatus’) — ! ‘Teufel’ Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1372 Blaumäre (F.) ‘blaues Märlein, Fabel, Lüge’ — 1525 Dialogus (Wanzeck (2003), 254): ain plamär [‘Lügenmärchen’] || Götze (1956) (frnhd. plamer) Blaumartine (F.), Blaumartiner (M.) Fischer/Pfleiderer VI 1663 (Rotw. ‘Bayern’) (+ -matine(r)) Blaumärzblümlein (N.) ‘Hepatica nobilis’ — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 115: BlauMertz BlFmlein – (1735) 12, 1579f.: Hepatica nobilis [...] Edel-Leber-Kraut [...] Blau Leber-Kraut [...] blau Mertz-BlFmlein Blaumärzenblume (F.) ‘Deutsche Sternhyazinthe, Scilla bifolia’ — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg.): blow Mertzenblůmen Frisius 1556 Dictionarium 637: Hyacinthus [...] Blauwmertzen blůmen / oder Blauwhornung blůmen / ist ein hyacinthisch geschl(cht Maaler 1561 Spraach 71r: Blauw mertzen blůmen – 289r: Blauw MertzēblFmle / Ein hüpsche blauwe glentzblůmen mit einer b=llenwurtzen. Vaticinium Henisch 1616 Sprach 409: Blaw mertzen / Hornungsblumen / hyacinthus || Marzell IV 160 Blaumaul (N.) ‘Silberstück’ Wander (1867-80), I 396 (-müül schweiz.) blaumaulet (Adj.) ‘mit blauem Mund’ Fischer/Pfleiderer V 438 u. VI 1663 blaumäulig (Adj.) ‘mit blauem Maul’ — Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 999): der blau- − der weißmäulige [Affe] Blaumäuschen (N.) Küpper (1982-4) (‘[blau gekleidete] Politesse’ 1965ff.) Blaumäuser (M.) ‘Raubvogel’ — Stieler 1691 Stammbaum 1258: Blaumeuser Blaumehle (Subst.) (Gras) Marzell II 23 (‘Dactylis glomerata’ mdal.) blaumehlig (Adj.) ‘mit blauen Flecken’ Götze (1956) (frnhd. blaumelig) — s. a. blaumalig Blaumeise (F.) — ! ‘Blaumeise, Parus caeruleus’ Eber/Peucer 1552 Vocabula F5r: Parus Montana [...] blaw Mays [1558, Gv: Blawmays] 1554 Straßburger Vogelbuch 452 (Suolahti): Blawmeyse Gesner 1555 De avium natura 616 (Suolahti): Blawmeiß Maaler 1561 Spraach 71r: Blauwmeiß Junius 1567 Nomenclator 69r: Parus minor [...] Blawmeiss / bymeiss Golius 1579 Onomasticon 294: Parix minor, Blawmeiß. Parus cœruleus Abraham a Sancta Clara 1686 Judas I 216: wie ein gerupffte Blaumaisen Stieler 1691 Stammbaum 1264: Blaumeise Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau-meise Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-Maise, f. parus cœruleus Adelung 1774 Versuch I 948: Die Blaumeise Naumann 1824 Naturgesch. IV 62: Die Blau-Meise Parus coeruleus || FrnhdWb (1561) – Campe (1807), I 555; DWb (o. B.); Fischer/Pflei-

481 derer I 1185; Meyer (1905-9), 3, 38; Suolahti (1909), 156; Carl (1957), 141; WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81) — ! ‘Traubenhyazinthe’ Fischer/Pfleiderer VI 1663 — ! (auf Menschen übertr.) Wander (1867-80), V 1011 (‘in blaugrau [...] uniformirten Leipziger Stadtsoldaten’, spottweise); Fischer/Pfleiderer I 1185 (‘empfindlicher, mürrischer Mensch’); Küpper (1982-4) (Pl. ‘Technische Truppe’ 1965ff.) Blaumeislein (N.) ‘Blaumeise, Parus caeruleus’ — Schwenkfeld 1603 Theriotrophaeum 320 (Suolahti (1909), 156): Blaw Meißlin 1607-11 Kunstk. Rud. 632: ein blomaißlin, von seiden geneith Blaumenderle, -menderlein → Blaumänderlein Blaumergel (M.) (Mineral) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaumergel. Blaulicht grauer Mergel || DWb (‘marga caerulea’ o. B.) Blaumerle (F.) ‘Petrocincla cyanea, Monticola cyanus’ (Vogel) Meyer (1905-9), 3, 38; Suolahti (1909), 49; Carl (1957), 141 (‘Monticola solitarius’) Blaumesser (M.) ‘Cyanometer, Karte mit Feldern in verschiedenen Blauschattierungen, zur Bestimmung der Blaufärbung des Himmels’ — Goethe 1821 Instruktion für Beobachter (WA II 12, 226): den Blaumesser Jean Paul 1822 (1793) Loge, 48. Sektor (H. I 378): dem Cyanometer [Anm.: Ein Blau-Messer, um die Grade des Himmelblaues abzumessen] des Herrn von Saussure || GoetheWb — s. a. Himmelsblaumesser Blaumetall (N.) Meyer (1905-9), 3, 38 (Zwischenprodukt in der Kupferherstellung) Blaumilch (F.) Seufert (1955), 156 (‘durch Schimmelflecke [usw.] blau geworden’) blaumilchfarb (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch 124r: Das dritt Augentrost hat blo milchfarbe kleine blFmlin Lonicerus 1560 Kreuterbuch 142r: Die blumlin seind blaw milchfarb Blaumischung (F.) (Fm.) Bersch (1902), 350 Blaumontag (M.) — Vgl. blauer Montag (s. v. blau). — Ziesemer (1935-40), I 639 (‘ursprünglich der Montag vor den Fasten’, ‘[Montag in der Karwoche]’, ‘jeder Montag, an dem nach Handwerksbrauch gefeiert wird’, preuß.); Gehl (1997), 135 (‘durch den Arbeitslauf bedingter, freier Montag des Blaufärbers’) Blaumontagsarbeit (F.) Küpper (1982-4) (‘schlechte, nachlässige Arbeit’ 1920ff.) blaumoussiert → blaumusieren Blaumüller (M.) — ! ‘Wasserbrei’ Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 129: BlauMüller ist bey den Bergleuten ein ungemachter Wasser-Brey || Campe (1807), I 555 (‘bei den Bergleuten, ein Wasserbrei ohne Butter’); DWb (beim Bergwerk ‘ein ungeschmelzter wasserbrei’ o. B.) — ! ‘Blaumeise’ Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaumüller. Parus coeruleus Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 51 (H. II 917): Ausgestopfter Blaumüller || DWb (o. B.) Blaumus (N.) ‘blau gefärbter Brei’ — Sabina Welserin c1553 Kochbuch (60): Ain blau músß zú machen [oder getr.]

482 Blaumüser (M.) (Münze) — Apinus 1728 Glossarium 75f.: Blaumüser-MFntze / wornach im C=lnischen / | Clev- und MFnsterischen gerechnet wird Zedler 1733 Univ.Lex. 4, 115: BlaumFser, eine MFntze, welche 3. gute Groschen ausmachet, wornach man im Clev- und MFnsterischen rechnet Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-MFser, eine MFnze von 3 guten Groschen, im Clevischen und Münsterischen Adelung 1774 Versuch I 948: Der Blaumüser, oder Blamüser [...] ein Münze am Niederrheine Schreger 1802 Zeitvertreiber 335 (ML): Blaumüser, köllnisch || Wanzeck (2003), 135 (‘Münze von geringem Wert’) blaumusieren (Vb.) (trans.) — Vgl. musieren (Vb.) (+ mosieren) ‘musivisch verzieren, bunt einlegen oder färben’ (DWb). Zu dieser frühen Entlehnung aus dem Roman. s. a. BMZ II 241b; Lexer I 2241 (muosieren, md. mûsieren, frnhd. auch von Textilien) (+ muosen ‘als mosaik einlegen, musivisch verzieren’); Lexer N 342 (gemasiert- 1504) (+ muosen); Suolahti (1929), 155f. (maschieren Rosengarten F II 2,1); Rußland (1933) (mosieren, bei Sachs ‘zieren, verzieren’); Findebuch (muosieren, muosen); Götze (1956) (mosiren ‘mit Mosaik verzieren’, musiren ‘mit eingelegter (musivischer) Arbeit verzieren’); vgl. auch (c1500) Liber illuministarum 104v: ‘Wie man musir auf öl farb’. Später mit formaler Anlehnung an frz. mousser (Vb.) ‘perlen, schäumen’. — 1607-11 Kunstk. Rud. 2714: bücher, in blomusierten sammet gebunden Schedel 1800 WaarenLexikon I 728: Pikketkarten, blau und roth moussirt — s. a. rot-, schwarzmusieren Blaumütze (F.) — ! ‘Kornblume, Centaurea cyanus’ Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blaumütze. Centaurea cyanus || DWb (o. B.); Marzell I 876 (mdal.) — ! (Pilz) Marzell I 100 (‘Aconitum napellus’ mdal.) — ! ‘Gendarm, Gerichtsvollzieher’ (scherzh.) Ziesemer (1935-40), I 642 (Blaumütz preuß.) Blaunacht (F.) Goldsmith (1980) (Rilke) Blaunagel (M.) ‘Nagelart mit blauem Kopf’ Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) (+ Blaukappe, Blaukopf) Blaunase (F.) — ! ‘blaue Nase’ (oder ‘Mensch mit blauer Nase’?) Stieler 1691 Stammbaum 1333: Blaunase / lividus Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau-nase / f. Naso azurro || Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) — ! ‘Verleumder’ DWb (o. B.) — ! (Fisch) Fischer/Pfleiderer I 1185 (‘Donaufisch, Abramis vimba’); Meyer (1905-9), 3, 343 (‘Rußnase, Zärte, Abramis vimba’) Blauneigung (F.) ‘Neigung zur blauen Farbe, Blaustich’ Seufert (1955), 37 (Tb) Blauofen (M.) ‘Hochofen’ — Jacobsson 1781 Wb. I 226: des Blauofens Adelung 1793 Wb. I 1056: Der Blauofen [...] eine Art [...] Öfen zum Eisenschmelzen || Campe (1807), I 555 (‘Ofen, in welchem reines blaues Eisen geschmelzt wird’); Meyer (19059), 3, 38 (‘Hochofen mit geschlossener Brust’) Blauögschen → Blauäugchen Blauohr (N.) (Fisch) Campe (1807), I 556 (‘eine Art Lippfische [...] Labrus paroticus L.’); DWb (‘piscis quidam’ o. B.)

483 Blauöhrchen (N.) (Pflanze) Marzell I 1281 (-ährchen ‘Cyanotis [Gattung der Commelinaceae]’ 1862) Blauöl (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 1, 532 (‘Anilionöl’) u. 3, 38; Fachwb Hoechst (1952) (‘(Anilin) blue oil’); Kittel (1952), 124 (‘Fraktion des Harzöls’, ‘kolloide Lösung von hochdispersem Berlinerblau in Öl’) Blauoxyd (N.) (Fm.) Seufert (1955), 37 (‘tiefes Kobaltchromat mit einem Stich nach Grün’ (Jännicke)) Blaupapier (N.) ‘blaues Papier’ — Bräuner 1737 Curiositaeten 233 (ML): mit blau Papier [oder getr.] || Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 625 (‘dünnes, blaues Papier, das zum Pausen verwendet wird’); Duden-6 (1976-81); Gehl (1997), 136 Bläupapier (N.) Bersch (1902), 88 (‘für Wäsche’, ‘starkes, ungeleimtes Papier mit einer concentrirten Lösung von Indigocarmin getränkt und getrocknet’) blaupapiern (Adj.) ‘(wie) aus blauem Papier’ — Brockes 1746 Vergnügen VIII 80: lege | es zwischen blau-papierne Bl(tter Blaupause (F.) Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 625 (‘Lichtpause mit weißen Strichen auf blauem Grund’); Duden-6 (1976-81) Blaupelzchen (N.) (scherzh. als Personenname) — Weise 1673 Erznarren 18: du hast Blaubeltzgen im warmen Bade lange nicht besucht? || DWb/Blaubelzchen (1673) Blauperlchen (N.) (Pflanze) Marzell III 226 (Blaupaarlkes ‘Traubenhyazinthe, Muscari’ mdal.) Blaupfeifen (N.) (Vb.-Subst.) Fischer/Pfleiderer VI 1663 (Rotw. ‘Heisshunger’) Blaupflaume (F.) — Trochus 1517 Promptuarium (Dr. 125) (D/W 262): blaufphlume prunum purpureum Blaupilz (M.) ‘Boletus luridus’ Marzell I 616 (mdal.) Blauprozess (M.) Meyer (1905-9), 4, 386 (‘Cyanotypie, photographisches Kopierverfahren’) Blaupulver (N.) Bersch (1902), 108 (‘unreines Ferridcyankalium’); Meyer (1905-9), 3, 38 (‘Ferricyankalium’) Blaupungel (M.) ‘Waschblau’ Ziesemer (1935-40), I 642 (‘Ultramarinblau [...] wird in ein Läppchen von dünner Leinwand gebunden in das Wasser getan’ preuß.) (+ scherzh. ‘Färber’) (+ Blaubeutel) Blaupurpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 37 (‘der tiefste Purpur in bezug auf Bläulichkeit, trotzdem aber noch etwas rötlicher, höher als das Purpurviolett’) u. 189 (‘kann auch als Gruppenname für alle bläulicheren Purpurfarben aufgefaßt werden’) blaupurpurbraun (Adj.) ‘(dunkel?) violett’ — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 809: von Farben blauw purpurbraun

484 blaupurpurfarb (Adj.) ‘violett’ (?) — Bock 1546 Kreuterbuch 93v: etliche blo purper farb / etliche gantz presilgen braun – 131v: blFmlin blo purperfarb [vom Rundblättrigen Storchschnabel, Geranium rotundifolium, eigentl. ‘rosa’ (Seidensticker (2010), 55)] blaupurpurfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 304: mit einer blau Purpurfarbigen Haut Blaurabe (M.) (Vogel) Meyer (1905-9), 3, 38 (‘Cyanocorax’) Blauracke (F.) ‘Blaukrähe, Coracias garrulus’ — Frisch 1741 Wb. I 106: Blau-Rake, graculus coeruleus, oder Birk-Heher, blaue Kr(he Adelung 1774 Versuch I 948: Die Blauracke [...] S. Blaukrähe Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blauracke. Coracias garrula || Meyer (1905-9), 3, 38 (‘Mandelkrähe’) u. 13, 210 (-rake); Carl (1957), 141 (Blaurake ‘Coracias garrulus’) — Vgl. auch Klein 1750 Hist. avium prodr. 62 (Suolahti (1909), 16): Blaue Raacke [...] Racker — s. a. Blaubarack, Blaurock, Grünkrähe Blauracker (M.) Suolahti (1909), 16 (‘Blaukrähe, Coracias garrula’) Blaurappe (F.) ‘Pferd mit konstant bleibender, schwarzer Fellfarbe’ — http://de. wikipedia.org/wiki/Fellfarben_der_Pferde blaurasiert (Part.) DtWbldg (1992), V 186 (modifikativ-resultativ ‘[rasiert, so daß es blau geworden ist]’?) Blauregen (M.) (Pflanze) Marzell IV 1223 (‘Wistaria sinensis’) Blaureizker (M.) (Pilz) Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) Blaurock (M.) — ! ‘Blaukrähe, Coracias garrulus’ Jablonski 1721 Lexicon 98: Blaurock [...] Mandel-Kr(he Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 51: Blarack, Blau-Rock, Mandel-Kr(he, GrFn-Kr(he Döbel 1746 Jägerpractica 52 (Suolahti (1909), 16): Blabrack Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 657: Blau-Rock, siehe Krähe. (Mandel-) [s. a. Blaubarack, Blauracke, Grünkrähe] — Vgl. auch Klein 1750 Hist. avium prodr. 62 (Suolahti (1909), 16): Blaue Raacke [...] Racker — ! ‘Mann in einem blauen Rock, in blauer Uniform’ Wagner 1776 Kindermörderin 9: Herr Blaurock [Leutnant von Gröningseck] Musäus 1782-6 Volksmärchen 592: der Blaurock Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 711): Kann man nicht mit den Blau- oder Grünröcken, die mit Kommißbrot unter dem Arm vom Proviantbäcker herkommen, [...] sympathisieren? Heine 1822 Buch der Lieder (HKG I.1, 310): Der Blaurock ist ein Engel Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 38): unsere Rot- und Blauröcke [‘Soldaten’] || Campe (1807), I 556 (‘der einen blauen Rock anhat’, ‘Soldat, in Ländern, wo der Rock der Soldaten blau ist’); DWb (‘oft für soldat’); Ziesemer (1935-40), I 642 (‘Amtsdiener’, ‘Kapitelssoldat im Ermland’, preuß.); Spalding HD I 336 (‘[Polizist]’ 1890); Küpper (1982-4) (‘Feuerwehrmann’ 1950ff.); Wanzeck (2003), 1 Blauröckel (M.) ‘Soldat des schwed. blauen Regiments’ — Hoppe 1636 Elbinger Chron. 133 (Ziesemer (1935-40), I 642): von den [...] Blauröckeln übel empfangen || Ziesemer (1935-40) (preuß.) blauröckig (Adj.) — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 32. Hpt. (H. I 1026): der blauröckige Werther || Campe (1807), I 556

485 blaurosa (Adj.) König (1927), 179 (Vp) Blaurosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 37 u. 196; Płomińska (2003), 206 Blaurose (F.) ‘Kornblume, Centaurea cyanus’ Marzell I 876 (mdal.); Ziesemer (193540), I 642 (preuß.) Blauröslein (N.) (Pflanzen) Marzell II 1121 (Blaurösl ‘Acker-Skabiose, Knautia arvensis’ mdal.) u. III 247 (-röserl ‘Vergißmeinnicht, Myosotis’ mdal.) blaurot (Adj.) — ! ‘bläulichrot, rot mit blauem Stich, violett’ 1474 Kunstbuch (Schw. Id. VI 1768): Blorot [oder Subst.?] Treuer 1660 Dædalus 428f.: Der [...] Blaurohte [...] Himmel Jablonski 1721 Lexicon 595: Eine gelbe farbe, die (usserlich hoch- und fast blau-roth anzusehen Zedler 1747 Univ.-Lex. 54, 893: Der grosse blaurothe Veltliner Maler Müller 1778 Fausts Leben (DLD 3, 16): blauroth vor Zorn sein königlich Gesicht Prange 1782 Farbenlex. 483: Blaurothe Farben Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 84): wird der obere Rand [...] blauroth erscheinen || GoetheWb (-th); DWb (-th); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 401 u. 403 (-th); Schw. Id. VI 1768 (blâ(w)rôt); Bersch (1902), 695 (-th) (Tb); König (1927), 179 (Vp); Trübner (1939), I 350; Oksaar (1961), 211; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 625 u. 3075; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 189; Płomińska (2003), 206 — ! ‘blau u. rot nebeneinander’ (additiv) Meyer (1905-9), 6* (Flaggen) (/-/) (Tb) Blaurot (N.) — ! ‘bläulichroter, violetter Ft.’ 1474 Kunstbuch (Schw. Id. VI 1768): Blorot [oder Adj.?] Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 95: Blau-roth Lambert 1772 Beschreibung 90: Die Mittelfarbe No. 31. ist Rothblau oder Blauroth, weder roth genug zur Violetfarbe, noch blau genug zum Purpur Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 171: Die Farbe ver(nderte sich sehr schnell in ein außerordentlich dunkles Blauroth oder Violet Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 317): man kann wohl behaupten, daß eine Tapete von einem ganz reinen gesättigten Blauroth eine Art von unerträglicher Gegenwart sein müsse || GoetheWb/blaurot; Sanders Wb. II 1 (1863), 788; Sanders DS (1873), 402 (-th); Hering (1874), 169 (-th); Seufert (1955), 37 — ! (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 158 — ! ‘blau-roter Farbbereich’ Seufert (1955), 136 (B.-R.) (Tb) blaurotblau (Adj.) ‘blau, rot u. blau nebeneinander’ Meyer (1905-9), 20* (Verdienstauszeichnungen) (b.-r.-b.) (Tb) Blaurotblau (N.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 90: Blaurothblau Blaurote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 29: das Blau-rothe [stellte sich] Fuchs-r=thlicht Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 60): purpureum porfuroun, das vom Rosenrothen an durch’s Blut- und Braunrothe bis in’s Blaurothe ¡lourg◊ j und Violette übergeht Goethe 1826 Kampagne in Frankreich (WA I 33, 260): wo [...] der Schattenseite das Blau und Blaurothe zugetheilt werden mußte || GoetheWb/blaurot blaurotgrün (Adj.) ‘blau, rot u. grün nebeneinander’ DtWbldg (1992), V 14 (b.-r.-g.) blaurötlich (Adj.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 166: Der steinene Priapus ist dunckel-grau, doch etwas blau-r=thlicht – 1730 II 103: blau-r=thlichte Gifft-

486 Flecken Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 569: an den Pferden die blauröthlichen Mäler || Sanders DS (1873), 401 (-th-); Seufert (1955), 137 (Tb) Blaurötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Blaur=thlich [...] H=chstes Blaur=thlich Blaurötliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 390: das blaue und blaur=thlichte aber schwache Farben seynd Blaurötlichkeit (F.) Sanders Wb. II 1 (1863), 791 (-th- v1841) Blau-Rot-Reihe (F.) ‘Reihe, Serie der Farbtöne von Blau bis Rot’ Seufert (1955), 136 (Tb) blaurotweiss (Adj.) Sanders DS (1873), 396 (-th-); Oksaar (1961), 211 Blau-Rot-Weiss (N.) (Farbenkombination) — Immermann v1841 Werke 1, 100 (Boxberger) (DWb/Trikolore): die christliche mystik hatte das alte, wohlbekannte revolutionäre Coblenzer blau-roth-weisz von anno 1793 angelegt || DFwb/Trikolore (nach DWb) v1840) Blaurubin (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Blaurücken (M.) Campe (1807), I 556 (‘eine kleine Art Porzellanschnecken [...] Cyata annulus L.’) Blausack (M.) — ! (übertr.) ‘unersättlicher Säufer’ (?) Henisch 1616 Sprach 409: Blawsack (der) saccus pertusus, inexplebile dolium — ! ‘Matrose nach einjähriger Dienstzeit’ (scherzh.) Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) Blausalz (N.) Bersch (1902), 108 (‘Ferrocyankalium’); Meyer (1905-9), 3, 38 (‘eine Pottasche’, ‘gelbes Blutlaugensalz, Kaliumeisencyanür [= Ferrocyankalium]’); S/L (1931-2), Nr. 1303 (‘Indigosol’); Fachwb Hoechst (1952) (‘potassium ferrocyanide’) blausamt (Adj.) ‘aus blauem Samt’ — Kuffstein 1625 Gefängnüß Oijv: Spanische Hosen / von blaw Sammeten Schnitten Lünig 1719-20 Theatrum ceremoniale I 90: mit blau sammeten Aufschl(gen Blausamt (M.) ‘blauer Samt’ — Thurneysser 1569 Archidoxa J2v: in blow samat – J3r: in blaw samat [...] plauwen samat Fischart 1575 Gargantua M2v (177): plau Sa^at [oder getr.] blausamten (Adj.) ‘aus blauem Samt’ — 1434 Chr. dt. St. 1, 380 (Nürnberg): denselben mantel [...] der was plosametein [blob sammeten a, blobesamet B2] 1607-11 Kunstk. Rud. 177: 1 veyelbraun blosametin futral – 1191: in blosametinem futral Müller von Itzehoe 1779 Siegfried von Lindenberg (121): mit neuen blausammtnen [...] Galahalsb(nder || Lexer I 297 (blâsametîn) (frnhd.); FrnhdWb – WdG (1968-77), 3127 Blausand (M.) ‘(feine) Smaltesorte’ Bersch (1902), 108 (→ Kobaltglas) u. 434 Blausänger (M.) (Vogel) Meyer (1905-9), 9, 680 (‘Hüttensänger, Sialia sialis’) Blausaphir (M.) ‘blauer Saphir’ — Henisch 1616 Sprach 409: Blaw saphir

487 blausauer (Adj.) ‘eine Blausäureverbindung enthaltend’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 165: blausaure Potasche 1825 Produktionsprogramm, Farbenfabrik Habich (Kirchvogel (1960), 58): Blausaures Kali || Campe (1807), I 556 (‘in der Scheidekunst, mit der Blausäure in Verbindung gebracht’); DWb (‘acidus’ o. B.); Krünitz (1856), 232, 14; Bersch (1902), 108 (blausaures Kali ‘Blutlaugensalz’); Fachwb Hoechst (1952) (b. Salz ‘cyanide, prussiate’) Blausäure (F.) ‘Cyanwasserstoffsäure (HCN)’ — Zuerst 1782 von Carl Wilhelm Scheele (1742-1786) aus Berliner Blau abgeschieden und deshalb auch (z. B. bei Campe 1807) als Berliner Blau-Säure bekannt. — Goethe 1793 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 104): Von der Blausäure Novalis 1799-1800 Schriften III 627: Untersuchung der Blausäure Hoffmann 1814? Silvesternacht (PW I 336): rektifiziertes Kirschlorbeerwasser, sogenannte Blausäure Döbereiner 1816 Elemente 229f.: Blaus(ure [detailliert zum Vorkommen u. zur Darstellung] Jean Paul 1825 Selina 4, 2 (H. VI 1166): ein eingegebner Teelöffel Blausäuere [!] || GoetheWb; Campe (1807), I 556; DWb; Meyer (1905-9), 3, 38; WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 185; Kluge/Seebold (2002) — ! (übertr., scherzh.) Küpper (1982-4) (‘hochprozentiges alkoholisches Getränk’ 1945ff.) blausäurehaltig (Adj.) — Döbereiner 1816 Elemente 232: blaus(urehaltiges Oel || Meyer (1905-9), 3, 38 (Tb) Blausäurevergiftung (F.) Meyer (1905-9), 3, 38; Duden-6 (1976-81) Blauschäfchen (N.) ‘Eisenhut’ (Pflanze) Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) Blauschau (F.) ‘städtische Kommission (zur Besichtigung der Blaufärberei?)’ — 1600-1700 Ulm (Fischer/Pfleiderer): [o. Z.] || Fischer/Pfleiderer I 1185 Blauschauer (M.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 116: Blauschauer [...] F(rber, so die TFcher untersuchen Adelung 1793 Wb. I 1057: Blauschauer Jacobsson 1793 Wb. V 242: Blauschauer, (F(rber) werden diejenigen genannt, so die TFcher untersuchen, ob sie auch mit den (chten [...] Farben gef(rbt worden || Campe (1807), I 556 Blauscheck (M.) (Geldschein) Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘[Rotw.] 100 [oder 20] Mk.-Schein’) Blauschecke (M./F.) (Pferd) — Adelung 1774 Versuch I 949: Blauschecke [...] eine Schecke, d. i. buntes Pferd, welches auf einem weißen Grunde blaue Flecken hat Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blauschecke. Wenn die weisse Farbe desselben [Pferdes] etwas ins Blaue fällt || Campe (1807), I 556 (‘scheckiges Pferd, welches auf einem weißen Grunde blaue Flecken hat’); DWb (‘pferd, dessen weisze ins blaue fällt’ o. B.) blauschecket (Adj.) — ! ‘mit blauen Flecken gemustert, gezeichnet’ 1607-11 Kunstk. Rud. 201: [eine Schale] schon blo und weiß schegget — ! ‘wie ein Blauschecke gefärbt’ 1678 Inventar, Württemberg (Fischer/Pfleiderer): StuethenVohlen [...] Zwey blaw- und ein rothscheckhet || Fischer/Pfleiderer VI 2840 (+ -schecklet) blauscheckig (Adj.) ‘mit blauen Flecken gemustert, gezeichnet’ — Ramler 1772 Lyrische Gedichte 91: [du] Lenkst mit purpurnem Zügel | Den blau scheckigen Tartargaul

488 Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 498: Ein weisses Pferd mit schwarzen, braunen, gelben oder rothen Flecken, nach welchen es auch schwarzscheckig, braunscheckig, gelbscheckig, blauscheckig &c. genannt wird blauscheinlich (Adj.) ‘bläulich schimmernd’ — 1587 Inventar Mehlsack (Ziesemer (1935-40), I 642): 1 bloscheinliche Strenze [Pferd] || Ziesemer (1935-40) (preuß.) Blauschiefer (M.) — ! ‘bläulicher Schiefer’ Frischlin 1586 Nomenclator 25r: Phrygius, Blauwschiffer — ! (Ft.) Seufert (1955), 37 (‘zielt stark nach Blaugrau’) Blauschiefergrün (N.) ‘Lasurstein, Lasurit’ / ‘Azurit’ / ‘bläuliche Abart von Schiefergrün (Berggrün, Malachitgrün, basisches Kupfercarbonat)’ (?) — Agricola 1546 Interpretatio 475: Armenium Blawschifergrün Schönsleder 1618 Promtuarium z2v: blaw SchifergrFn / armenium, armeniacum. armenius color Bausch 1668 Schediasma 53: Germanis Armenierstein [...] interpretantur Lasurstein: Bergblau / blau berggrFn / blaugrFne erde / blau schifergrFn blauschielend (Adj.) ‘bläulich schillernd’ DWb (b. weisz 1715) blauschielendweiss (Adj.) ‘von blauschillernder Weiße’ — Ettner 1715 Hebamme 723: daß sie [die gute Milch] der Farbe nach blau schielend weiß sey || DWb/blauschielend blauschielig (Adj.) ‘bläulich schillernd’ — Ettner 1715 Hebamme 768: an statt der blauschielichten Weisse [der Milch] || DWb/blauschielicht (1715) blauschillern (Vb.) (intrans.) ‘in mehreren (teils blauen) Farbtönen glänzen’ — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Gew(nder [...] blauschielernde || Seufert (1955), 227 (-ernd) (Tb); DtWbldg (1992), V 280 (-ernd) Blauschimmel (M.) — ! ‘eine Art Schimmel, bläulichweißes Pferd’ Fugger 1584 Reutterkunst (Bächtold-Stäubli (1927-42), VI 1602): Grau- und Blauschimmel werden dem Luft verglichen Jablonski 1721 Lexicon 668: blau- oder weiß-schimmel, Gris argenté Adelung 1774 Versuch I 949: Blauschimmel [...] weißes Pferd, dessen Weiße ein wenig in das blaue fällt Voss 1789 Landbau 172: Der Blauschimmel ist gewöhnlich, und am schönsten, geapfelt || Campe (1807), I 556 (‘weißes Pferd, dessen Weiße ins Bläuliche fällt’); DWb (‘blauschecke’ o. B.); Sanders Wb. II 2 (1865), 926; Meyer (1905-9), 15, 710; Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.); Seufert (1955), 212 (‘blaugrau meliert’) — ! (Pilz) Duden-6 (1976-81) (‘Algenpilz’) blauschimmelig (Adj.) ‘mit bläulichen Flecken’ (von Pferden) Ziesemer (1935-40), I 642 (blauschimmlicht 1832 preuß.); Seufert (1955), 76 (Tb) Blauschimmelkäse (M.) Duden-6 (1976-81) blauschimmern (Vb.) (intrans.) ‘einen (schwachen) blauen Glanz von sich geben’ — Voss 1793 Homers Werke (Ilias 11, 24): zehn blauschimmernde streifen || Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Blauschlag (M.) (mhd. blâslac) FrnhdWb (c1400)

489 blauschlagen (Vb.) (trans.) ‘(etw.) schlagen, bis es blau wird’ — Jablonski 1721 Lexicon 337: blau-geschlagene-m(hler [‘blaue Flecke’] Blauschleier (M.) (Pflanze) Marzell II 1311 (‘Widerstoß, Limonium vulgare’ + mdal. Blô Schlaierkraut) Blauschlüsselblume (F.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 116: Blau-SchlFssel-Blum, s. Pulmonaria maculosa, oder Symphytum maculosum Blauschnabel (M.) (Vogel) — Adelung 1774 Versuch I 949: Blauschnabel [...] eine Art chinesischer Sperlinge || Campe (1807), I 556 (‘Sperlingsart in China’) Blauschörl (M.) (Mineral) Campe (1807), I 556 (‘eine Art Schörl [...] Cyanit’) Blauschreiber (M.) ‘Morseapparat mit Farbrädchen’ Meyer (1905-9), 3, 38 u. 19, 383 (= Farbschreiber) Blauschuhchen (N.) ‘Aconitum variegatum, Sturmhut, blauer Eisenhut’ Ziesemer (1935-40), I 642 (preuß.) blauschuppig (Adj.) ‘blaue Schuppen habend’ — Voss 1789 Landbau 297: blauschuppichter Drach’ [Vergil, Georg. 4, 408: squamosusque draco] Voss 1800 Ländliche Gedichte IV 713: blauschuppiger Drach’ Blauschwamm (M.) (Pilz) Marzell I 616 (‘Boletus luridus’ mdal.) Blauschwanz (M.) (Vogel) Fleischer/Barz (1992), 125 blauschwarz (Adj.) ‘bläulich schwarz, dunkelblau’ (mhd. blâswarz) — Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 54): ain berg slangen, die da [...] oben plaw schwartz [...] ist Bock 1546 Kreuterbuch III 15r: erscheinen sie [Heidelbeeren] gantz blawschwartz – III 51v: [Wacholderbeeren] bloschwartz Lonicerus 1560 Kreuterbuch 115r: Sein frucht [Schlehe] ist [...] schwartz / oder blawschwartz Elssholz 1666 Garten-Baw 240: Blaw-schwartze Brombeern Hohberg 1682 Georgica I 601: die [Bohnen] sind erstlich weiß / darnach Purpurf(rbig / und endlich blauschwartz Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 556): über den blauschwarzen Himmel Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 456): die Richter in blauschwarzer Toga || DWb (o. B.); Sanders DS (1873), 403; Bersch (1902), 817 (Tb); Fischer/Pfleiderer I 1185; König (1927), 182 (Vp); Trübner (1939), I 350; Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 51 (Stefan George); WdG (1968-77), 3338; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 187; Płomińska (2003), 203 Blauschwarz (N.) — ! (versch. Fm.) Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 8: So haben die Mahler Blau-schwarz, Braun-schwarz rc. Prange 1782 Farbenlex. 7: eine gewisse Zubereitung, unter dem Namen von Blauschwarz verkauft, welches nichts anders als die Kohle von Pfirsichkernen ist 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Blauschwartz, das sogenannte || S/J (1888), Nr. 118 (‘Azofarbstoff (BASF)’); BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 9 (als erster schwarzer Azofarbstoff 1882 von der BASF unter dem Namen Blauschwarz entwickelt); Bersch (1902), 108 (Blauschwarz B → Azoschwarz); Meyer (1905-9), 3, 38; Meyer (1913) (Trillich (1923-6) = Samml. Schmuck (2000), Abb. 22) (Künstler-Aquarell-Farben, Winsor & Newton, London);

490 S/L (1931-2), Nr. 298, 299, 602 (synthetisch) u. 1378 (‘Blauholzlack’); Kittel (1952), 124 (‘Farblack aus Blauholzextrakt’); Wehlte (1967), 176 (Aquarellfarbe) — ! (Ft.) Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: M.a. Blauschwarz. Blaulichtschwarz. Kohlenschwarz Prange 1782 Farbenlex. 478: Blauschwarz, Coeruleus subnigricans Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 319): hier ist nicht von einem Blauschwarz die Rede || GoetheWb; Sanders Wb. II 2 (1865), 1038; Bersch (1902), 296; Seufert (1955), 38 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi); Farbcodes Mercedes-Benz blauschwarzdick (Adj.) ‘dunkelblau u. dick’ (?) — Schottelius 1640 Lamentatio C4r: Der blaw-schwartz-dicker Hartz [= Harzgebiet] Blauschwarze (N.) (Adj.-Subst.) (Fm.) — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 40: dieses Blauschwarze blauschwärzlich (Adj.) — Buffon/Martini 1776 Vögel IV 176: [die Eier] der Amsel [sind] blauschw(rzlich Prange 1782 Farbenlex. 479: Blauschw(rzliche und blaue Farben Blauschwärzlich (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Blauschw(rzlich [...] Hell [...] Licht [...] Blaß [...] Matt [...] H=chstes Blauschw(rzlich Blauschwefelkraut (N.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 116: Blau-Schwebel-Kraut, s. Geranium cæruleum Blauschwertel (Subst.) ‘Deutsche Schwertlilie, Iris germanica’ — 1400-1500 Glossarium (Mone, Quellen I 284) (nd.): gladiolus bla-swerdele Brunschwyg 1500 De arte distillandi 22v (Marzell): blow schwertel Rößlin 1535 Kreutterbuch 215: Blow [1536: Blaw] schwertel Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 119: DJe blaw Gilg / oder blaw Schwertel Lonicerus 1560 Kreuterbuch 334r: Blaw Schwertel / oder Violwurtz [...] Iris Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 117: Blau-Schwertel Mattuschka 1776-7 Flora 1, 28 (Marzell): Blaue Schwerdtel || Marzell II 1021 Blauschwertelöl (N.) — Toxites 1574 Onomastica 375: Blau Liliē =l / Blau schwertel=l / Violwurz=l Blauschwertlein (N.) ‘Iris germanica’ — Stieler 1691 Stammbaum 1959: Blauschwertlein blauseiden (Adj.) ‘aus blauer Seide’ (mhd. blâsîdîn) — 1550 Inventar (Einsiedeln, Kloster) (Suter (1980), 246): ein blaw sydin Hymmeltz [‘Baldachin’] mit guldin Sternen. brucht man och uff Corporis Christi 1607-11 Kunstk. Rud. 2715: Ein philosophisch buch [...] mit bloseidenen bendel Francisci 1690 Proteus 827f. (ML): ein | blau-seiden Tüchlein Heine 1826-7 Buch der Lieder (HKG I.1, 358): Von der flatternd blauseid’nen Himmelsdecke Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 135): Sie trug ihr blauseidnes Kleid und den rosaroten Hut || FrnhdWb (1607-11) – Meyer (1905-9), 11, 731 (Tb); Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Blausel (N.) ‘Waschbläue, blaue Stärke’ — 1650 Memeler Pfundregister (Ziesemer (1935-40), I 642f.): Holländ. blaauwsel, blaue Schmalte Ludwig 1716 Lexicon 329: Blausel (das) die blaue farb, so man in die st(rcke thut, [engl.] smalt 1738 Hamburger

491 Zolltarif (Pitz (1961), 309): Blausels Jacobsson 1781 Wb. I 223: Blaue St(rke, Blausel, (W(scherinn) [...] helle und dunkle || Campe (1807), I 556 (‘[nd.] für blaue Stärke, der schlechtesten Art der Blaufarbe’); Sanders Wb. I (1860), 158 (→ Blauel); Sanders DS (1873), 403; Ziesemer (1935-40) (preuß., als Einfuhrartikel aus Holland) Blauseln (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 556 blauseln (Vb.) (trans.) ‘blau machen, färben’ Campe (1807), I 556 (‘[nd.] bläuen, blau machen’) blausieden (Vb.) — ! (trans.) ‘(etw.) sieden, bis es blau wird’ Sincerus 1718 KunstBuch 49: von blau-gesottenen Bresill Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 657: Blau-Sieden, einen Hecht oder Karpfen, Fr. Mettre un brochet, une carpe, au bleu [in Weißwein kochen] — ! (übertr., trans.) ‘in Blau kleiden’ Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 1 (H. III 876): ein [...] blauäugiges, vom Schneider blaugesottenes Ordensritterchen Blausieder (M.) Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘Spitzname’) Blausiederei (F.) (metaph.) ‘blaue Flecke’ — Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 379): als man näher auf die Blau-Siederei seines Leibes inquirierte blausilberfarb (Adj.) ‘glänzend blau’ (?) — Paracelsus 1603 Opera I 763 (De urinarum ... iudiciis): Lazurius, Blawsilberfarb blausilberglänzen (Vb.) (intrans.) ‘bläulich wie Silber glänzen, leuchten’ — Schiffermüller 1772 Versuch 34: von blausilbergl(nzenden Farben blausilbern (Adj.) ‘glänzend blau’ / ‘teils blau, teils silbern’ (?) — Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 234): mit einem blaw-silberin stFck Birken 1669 Ulysses 85: die K=nigliche Pages trugen [...] M(ntel von blau-silbernen Lacken Blauskabiose (F.) ‘Jasione montana’ — Ratzenberger 1598 Herbar 90 (Marzell II 972): Blaw Scabiosen Blausmalte (F.) ‘blaue Smalte, Kobaltglasfritte’ — Cröker 1729 Mahler 113: Oeloder St(rck-blau / blau Smalta, Blaustarcklis Blausockensaat (F.) Ziesemer (1935-40), I 643 (preuß. als Aprilscherz, vgl. Blaucreme, Blauzwirnsaat) Blauspan (M.) Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘“Blauholz”, Späne von Brisillholz’) Blauspat (M.) (versch. Minerale) DWb/Spat (1833) (‘zu den talkthönen gehörig, blau und undurchsichtig’); Krünitz (1833), 156, 530 (-th); Meyer (1905-9), 3, 38 (‘Lazulith’); Kittel (1952), 124 (‘Zwischenprodukt bei der Chromgrünherstellung’); Seufert (1955), 132 (Tb) Blauspecht (M.) ‘Spechtmeise, Sitta caesia’ / ‘Kleiber, Sitta europaea’ (?) — Schwenkfeld 1603 Theriotrophaeum 340 (Suolahti (1909), 161): Blaw Specht Jablonski 1721 Lexicon 733: Der blau-specht Frisch 1741 Wb. I 107: Blau-Specht, picus coeruleus Adelung 1774 Versuch I 949: Blauspecht Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 1310: Sitta europaea. Sitta; Picus cinereus. Die Spechtmeise; Blauspecht, Grauspecht,

492 Mayspecht, Blaue Spechtmeise, Spechtartige Meise, Spechtfarbige Meise || FrnhdWb – Campe (1807), I 556; DWb (‘sitta europaea’ o. B.); Meyer (1905-9), 3, 38 Blauspechtlein (N.) ‘Spechtmeise, Sitta caesia’ — Gesner 1555 De avium natura (Suolahti (1909), 161): Blawspechtle || Götze (1956) (frnhd. blauspechtle obd.) blauspielen (Vb.) (intrans.) ‘blau glänzen, glitzern’ — Harsdörffer 1644 Gesprächspiele IV 477: roht- gelb- grFn- blau- und weisspielende BlFmlein Blauspilling (Subst.) (Pflaumenart) — Bock 1546 Kreuterbuch III 31v: die lange blawe Pflaumen / genant Blawspilling / vnnd Bülsen Pflaumen / Prunidactyla Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Blaw Spilling / Pruna Damascena blausprenkelig → blausprenklich blausprenklich (Adj.) ‘mit blauen Flecken gesprenkelt’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 125: Blausprenglich Blaustärklis (?) (Subst.) ‘blaue Smalte, Kobaltglasfritte’ — Cröker 1729 Mahler 113: Oel- oder St(rck-blau / blau Smalta, Blaustarcklis Blaustaude (F.) (Pflanze) Marzell II 872 (‘Sanddorn, Hippophae rhamnoides’ mdal.) Blaustein (M.) — ! (Mineral, allg.) FrnhdWb — ! ‘blaue Erde, blaues Gestein’ 1400 Handelsrechnungen des Dt. Ordens (Sattler (1887), 163): do steet ouch eyn S uff deme bodeme myt blosteyne geschrebin Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 47: Auf dunckel-graue Steine, gemeiniglich Blau-Stein genandt, schicket sich Hell-roth || Ziesemer (1935-40), I 643 (preuß.) — ! ‘Kupfersulfat, blauer Vitriol’ Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 114: Blaustein Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 494: Einige nennen es Blau-Stein, oder blauen Aetz-Stein Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 74: Blaustein. Blauer Vitriol || Bersch (1902), 109; Meyer (1905-9), 3, 38; Fachwb Hoechst (1952) (‘blue stone, blue vitriol’); Seufert (1955), 38; Gehl (1997), 136 (‘Kupfersalz, das beim Färben mit Anilinfarbe verwendet wird’) — ! ‘Lasurstein, Lapislazuli’ Campe (1807), I 556 (‘ein himmelblauer Stein, eigentlich ein blaues Kupfererz (Lasur, Lasurstein, lapis lazuli)’); DWb (o. B.) — ! (Marmorart) Meyer (1905-9), 3, 38 (‘Rärener Marmor’); Seufert (1955), 144 blausteinen (Adj.) ‘von blauem Stein’ — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 139: zwischen blau-steinene Ornamenten Blaustern (M.) (versch. Pflanzen) Marzell I 273 (‘Leberblümchen, Anemone hepatica’ mdal.), I 635 (‘Brachycome’) u. IV 159 (Deutscher Blaustern ‘Deutsche Sternhyazinthe, Scilla bifolia’); Meyer (1905-9), 3, 38 (‘Scilla’); Carl (1957), 138 (‘Scilla bifolia’) Blausternchen (N.) (Pflanze) Marzell IV 301 (‘Ackerröte, Sherardia arvensis’) Blaustich (M.) (Ft.) Fachwb Hoechst (1952) (‘blue cast / tint’); Seufert (1955), 117 (Tb); Duden-6 (1976-81) (‘bläuliche Verfärbung’) Blausticheosin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 248 (/-/) blaustichig (Adj.) Meyer (1905-9), 6, 726 (Tb); Seufert (1955), 81 (Tb); Duden-6 (1976-81); Klaus (1989), 30; Fleischer/Barz (1992), 237

493 Blaustift (M.) ‘Schreibstift mit blauer Mine’ Meyer (1905-9), 3, 38; WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81); Schmitt (1995), 348 blaustreichig → blaustrichig blaustreifig (Adj.) ‘blaue Streifen habend’ — Amaranthes 1715 Frzlex. 184: Ist entweder weiß, blaustreiffigt oder couleur Ludwig 1716 Lexicon 329: Blau-streifficht Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 358: blaustreiffigt [Jaspis] || Ziesemer (1935-40), I 643 (preuß.) blaustreiflich (Adj.) — Stieler 1691 Stammbaum 2206: Blaustreifelicht / lividus, luridus Blaustreim → Blaustriem blaustreimig → blaustriemig blaustrichig (Adj.) ‘blaue Streifen habend’ — c1400 Chr. dt. St. 4, 61 (Augsburg): ain rotten leo uff ainem plaw strichigem veld 1500-1600 Chr. dt. St. 5, 23 (Augsburg, Burkard Zink): ain rotten leo in einem plawschrichtigen veld || Lexer I 298 (blâstrîchec) (frnhd.) – Fischer/Pfleiderer I 1185 Blaustriem (Subst.) ‘blauer Streifen’ — 1400-50 Liber ordinis rerum 148.12 (Y3 = W3): [Liuor] plab streim [plabstreym Me2 (n1457)] 1453 Liber ordinis rerum (Hs. 34 = D3) (D/W 262): Liuor i. flauidus plabstram blaustriemig (Adj.) ‘mit (einem) blauen Streifen versehen’ — 1400ff. Liber ordinis rerum 148.12: Liuidus blo strimig [blab stremig W2, plab stramig W3, plabstreymig K1, straimig Kf2 Y3, bla strimechtich I1, blauwe stryme Ma1, plabstreymig pravn varib vel dicitur jnuidus Me2, swarcz vel inuidus M6] Schottelius 1641 Sprachkunst 125: Blawstriemig Kramer 1700 Dictionarium I 122: Blau-striemicht / blau-m(ligt [...] Livido || Diefenbach (1857), 334 (frnhd.); Lexer N 89 (blâstreimic) (frnhd.); D/W (1885), 262 (liuidus blaw strimig, plab stremiger) Blaustroh (N.) DWb (‘kurzes, nach dem dreschen aufgebundnes’ o. B.) Blaustrumpf (M.) — Die sog. Blue Stockings Society hat ihren Ursprung im informellen literarischen Salon, der um 1750 in London unter der Führung von Elizabeth Montagu geb. Robinson (1718-1800) und Elizabeth Vesey (1715-1791) eröffnet wurde. Im Engl. ist bluestocking seit dem späteren 18. Jh. gut bezeugt als Bez. für die Damen, die zu diesem Kreis gehörten, aber das ursprüngliche Benennungsmotiv ist bis heute nicht zufriedenstellend geklärt. Nach der geltenden Meinung geht der Ausdruck anekdotal auf den vielseitigen Gelehrten Benjamin Stillingfleet (1702-1771) zurück, der als Gast auf Mrs. Veseys Vorschlag blaue Strümpfe getragen haben soll und somit selber den Namen Blue stockings erhielt. Eingehende Dokumentation zur engl. Wendung und Überprüfung der vorhandenen Entstehungstheorien findet man bei Wanzeck (2003, 322-41). — Dt. Blaustrumpf ist in dieser Bed. (als einfache Lehnübers. oder als semantische Neuinterpretation der alten Bez. Blaustrumpf ‘Denunziant’ unter engl. Einfluß?) seit 1838-9 bezeugt: früher findet man in dt. Texten blauer Strumpf (1795) neben blue stockings (1795, 1838) und in frz. Form bas bleu (1848) (Ganz (1957), 41; Wanzeck

494 a. a. O.). In den vorliegenden dt. Quellen des 18.-20. Jhs. überwiegen die negativen Konnotationen, und die Fachliteratur bietet mehrere ideologisch gefärbte Definitionen (s. u.), aber Wanzeck definiert das Wort wertneutral als ‘intellektuelle Frau’ und weist zugleich auf neuere, positive Verwendung hin (z. B. der Kampf der Blaustrümpfe 1994). — ! ‘Verräter, Verleumder, Angeber, Denunziant, Spitzel’ (als Schimpfname allg. verwendet oder auf gewisse Berufsgruppen bezogen) Weise 1680 Böse Katharina 260, 29 (39) (Matthias (1902), 26; Spalding HD 336): [o. Z.] Wißmann 1683 Von Farben-Recht 21: vox injuriosa ein Blaustrumpff – 57: si quis alterum appellaverit contumeliose einen Blaustrumpf [als Verbalinjurie angeführt] Kirsch 1713/1723? Cornucopia (D/W (1885), 262): blaustrumpff quadruplator Stoppe 1722 Fabeln 2 (Birlinger (1894), 238): Du Blaustrumpf! rief das podagra Günther v1724 S. Werke II 60 (Auf das Glücke): Du Blaustrumpf, du Verderbungsmittel Frisch 1741 Wb. I 107: Blau-Strumpf, ein Spott- und Schimpf-Name, womit man einen Schergen, Verr(ther und anders andeutet. Weil einige Herren ihnen blaue StrFmpfe zur Liberey gaben Amaranthes 1773 Frzlex. 464: Blaustrumpf, ein Spott- und Schimpfname, womit man einen Verr(ther, Verl(umder und niedertr(chtigen Liebkoser andeutet Adelung 1774 Versuch I 949: Blaustrumpf [...] an einigen Orten, ein Spottname der Gerichtsdiener, [...] auch eines jeden Angebers und Verräthers || Campe (1807), I 556 (‘eine spöttische Benennung der Gerichtsdiener [...]’, ‘in weiterer Bedeutung, eines Angebers, Verräthers’, ‘Benennung gewisser Geistlichen’); DWb (‘verleumder, angeber’); Wander (1867-80), I 397; Fischer/Pfleiderer I 1185; Meyer (1905-9), 3, 38 (‘früher in Deutschland Spottname für Aufpasser und Angeber, entstanden daher, daß an manchen Orten die Polizeidiener und Lakaien blaue Strümpfe trugen’); Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1374 (‘Angeber, Verleumder’ schwäb.); Trübner (1939), I 352f. (früher ‘Polizeidiener’, ‘Angeber, Verleumder’); Spalding HD I 336f. (älter ‘court bailiff or usher’ 17. Jh., pejorativ, studentensprachlich ‘informer’ 1680 bis etwa 1850); Küpper (1982-4) (‘Bundes-, Landtagsabgeordnete’ 1959ff.); Röhrich (1991-2), 211; Kluge/Seebold (2002) (‘Polizeidiener [...] hauptsächlich bei den Hallischen und Leipziger Studenten üblich’, 17. Jh.) — ! ‘Teufel’ Schiller 1781 Räuber 2, 3 (Goedeke II 97): der höllische Blaustrumpf mus ihnen verträtscht haben || DWb (‘diabolus’ o. B.); Fischer/Pfleiderer I 1185; Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1374; Röhrich (1991-2), 211 — ! ‘Anwohner der Blau’ Fischer/Pfleiderer I 1185 (Spitzname, mdal.) — ! ‘gelehrte oder gelehrt wirkende Frau’ (meist abwertend) DWb (‘heute, nach bluestocking, gelehrtes frauenzimmer’); Wander (1867-80), I 397 u. V 1012; Kopp (1900-1) (ablehnend mit Hinblick auf die engl. Stillingfleet-Anekdote); Meyer (1905-9), 3, 38 (‘seit dem 18. Jh. gebräuchlich für gelehrte, schriftstellernde Damen, namentlich in tadelndem Sinn’); Trübner (1939), I 352f. (‘Spottwort für Frauen, die sich unter Vernachlässigung ihrer häuslichen Pflichten und ohne weibliche Anmut in Wissenschaft und Literatur hervortun’); Ganz (1957), 41; Spalding HD I 336f.; WdG (1968-77), 625 (veraltend: ‘gelehrte Frau, die über ihrer geistigen Arbeit die Fraulichkeit verloren hat’); Duden-6 (1976-81) (‘gelehrt wirkende oder wirken wollende Frau, die zugunsten der geistigen Arbeit die typisch weiblichen Eigenschaften verdrängt hat’); Küpper (1982-4) (‘emanzipierte Frau’, ‘unweiblich wirkende Frau’, ‘Schriftstellerin’ 1820ff., ‘ledige Lehrerin’, ‘Studienrätin’ 1959ff.); EWD (1989), 185 (heute nur für ‘gelehrte Frau ohne weiblichen Charme’); Röhrich (1991-2), 211f.; Kluge/Seebold (2002) (abwertend: ‘intellektuelle Frau, die auf die als typisch

495 weiblich geltenden Eigenschaften keinen Wert legt’); Płomińska (2003), 177; Wanzeck (2003), 322-41 Blaustrümpfelei (F.) Sanders Wb. I (1860), 157 (in Berlin) blaustrümpfeln (Vb.) (intrans.) Trübner (1939), I 353 (a. 1898, von Nonnen) blaustrumpfig (Adj.) Küpper (1982-4) (‘literarisch interessiert’, ‘emanzipiert’ 19. Jh., ‘altjungferlich, prüde’ 1870ff.) blaustrümpfig (Adj.) Trübner (1939), I 353 (a. 1853); Spalding HD I 336 (seit Mitte des 19. Jhs.) Blausturmhäubel (Subst.) ‘Blausturmhut, Aconitum napellus’ — Zedler 1733 Univ.Lex. 4, 117: Blau-Sturmh(ubel, s. Napellus Blausturmhut → Blausturmhäubel Blausucht (F.) (versch. Krankheiten) Meyer (1905-9), 3, 39 (‘Cyanosis’); BächtoldStäubli (1927-42), I 1375 (‘Bleichsucht’); Duden-6 (1976-81) (‘blaurote Verfärbung der Haut und Schleimhäute infolge Sauerstoffmangel im Blut’); Küpper (1982-4) (‘Alkoholismus’ 1960ff.) blausüchtig (Adj.) Küpper (1982-4) (‘trunksüchtig’ 1960ff.) blausüss (Adj.) ‘blau u. süß’ DtWbldg (1992), V 46 (additiv) Blautanne (F.) ‘Picea pungens’ Marzell III 748; Carl (1957), 138; WdG (1968-77), 625; Duden-6 (1976-81) Blautannengrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 38 (→ Tannenblaugrün) Blautaube (F.) (Vogel) — Fleming 1749 (1724) Jäger I 144: Die Blau-Taube oder Hohl-Taube ist etwas kleiner, sonsten aber wie die Ringel-Taube gestalt Frisch 1741 Wb. I 107: Blau-Taube, Flemming im Teutsch. J(ger. [1719-24] p. 144. eine Art wilder Tauben, palumbes coeruleus Adelung 1774 Versuch I 949: Blautaube Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blautaube. Columba oenas || Campe (1807), I 556; DWb (o. B.); Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘Ringeltaube, Columba palumbus’) Blautäubling (M.) (Pilz) Meyer (1905-9), 17, 332 (‘Russula cyanaxantha’); Marzell III 1548 (mdal. ‘Bläuender Täubling, Russula delica’) Blautinktur (F.) ‘Indigo-Derivat’ (Fm.) — Jacobsson 1781 Wb. I 228: Blautinktur, (F(rberey) eine blaue Farbe, womit man das sogenannte s(chsische Blau oder Neublau f(rbet. Sie ist vor einigen Jahren vom Herrn Barth in Großenhayn in Sachsen erfunden worden [aus Vitriol, Kobalt u. Indigo] || Bersch (1902), 94 (‘Indigocarmin’) Blautinte (F.) ‘blaue Tinte’ — c1400 Straßburger Malerbuch 60: Wiltu sch=n vin blau tinten t[em]p[er]ier[en]. ze schriben und ouch ze malen 1400ff. Voc. ex quo T334 (W): Tinta dinte [blaw tinckte W, black, tinde Me1] 1400-25 Voc. optimus 24.009: Lasurium plawi tint 10, plaub tingt 12, plawtintt 13 17 18, pla dint 15, plae dint 16 Brack 1495 Vocabularius 36v: Lasuriū. blaw dindten Blauton (M.) ‘blauer Ft.’ Stoeva-Holm (1996), 63 (a. 1984); Płomińska (2003), 55

496 Blautopf (M.) (Ortsname) Fischer/Pfleiderer I 1186 (‘kreiselförmige[s] Becken, aus dem die Blau bei Blaubeuren entspringt, mit intensiv blaue Farbe des Wassers’); Meyer (1905-9), 3, 39 Blautournesol (Subst.) ‘Fm. aus Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus), Grünspan, Kalk u. Salmiak’ — Zur Wortgeschichte s. Tournesol(blau). — Boltz 1549 Illuminierbuch 78: Plo Tornisal Scheffer 1669 Graphice 175: blauturni sol [!] 1695 Der curiöse Mahler 108: Blau Tornisal || Roosen-Runge (1973), 1472f. Blautraube (F.) (Pflanze) Marzell III 715 (‘Phyteuma betonicifolium’ mdal.) Blautuch (N.) ‘blaues (mit Waid gefärbtes) Tuch’ — 1512f. Gemma gemmarum (Diefenbach (1857), 239): [flauilinum] blautuch Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. I): Blawtuch zum grind abziehen || Gehl (1997), 137 blautuchen (Adj.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Blauung (F.) — ! ‘Vorgang des Blaufärbens’ Niska 1633 Thüringer Landes Nahrung, in Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 117: zur ersten Grund-Farben oder Blauung — ! ‘Blauwerden, -sein’ Steinbach 1734 Wb. I 125: Blauung (die) livor Bläuung (F.) — ! ‘Blaufärben, -machen’ Jacobsson 1793 Wb. VI 637: Neu-S(chsisch-Blau, eine sch=ne blaue Farbe, welche zur Bl(uung der W(sche [...] gebraucht wird || Campe (1807), I 554 (zu bläuen ‘blau machen’ oder ‘blau schlagen’?); Tschelnitz (1857), 155 (Tb) — ! ‘Waschblau’ (Fm.) Fischer/Pfleiderer VI 1663 (‘blaue Waschfarbe’) — ! ‘Furz’ Fischer/Pfleiderer I 185 — ! ‘Verarbeiten des Niederschlags (bei der Herstellung eines blauen Farbmittels)’ Gentele (1860), 202 — ! Anders Bläuung (F.) in der Bed. ‘Schlägerei’ (s. bleuen). Bläuungsfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) Bläuungsmethode (F.) Polytechnisches Journal 160 (1861), 454 Bläuungsmittel (N.) Seufert (1955), 162 (Tb) Bläuungsweise (F.) ‘Methode, Verfahren beim sog. Bläuen (s. d.)’ Gentele (1860), 217 (Tb) Blauveilchen (N.) — ! (versch. Pflanzen) Marzell II 842 (‘Nachtviole, Hesperis matronalis’ mdal.) u. IV 1169 (‘März-Veilchen, Viola odorata’ mdal.); Ziesemer (193540), I 643 (preuß.) — ! (auf Menschen übertr.) Küpper (1982-4) (‘Mann mit rötlichblauem Gesicht’ 1960ff., ‘Angetrunkener’ 1960ff.) Blauveilchensaft (M.) Ziesemer (1935-40), I 643 (preuß.) Blauveilchensirup (M.) — Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 1278: unter den Blau-VeilgenSyrup blauvergoldet (Part.) ‘von einem vergoldeten Blau’ / ‘blau und vergoldet’ — Schottelius 1647 Lustgarte 349: BlauvergFldter Himmelssaal blauvermengt (Part.) ‘mit Blau vermengt’ — Brehme in Klaj 1645 Der leidende Christus (Redeoratorien) 69: Lauter blauvermengte Striemen

497 blauvermischt (Part.) ‘mit Blau vermischt’ — Hohberg 1682 Georgica II 331: mit einer [...] roth und blau-vermischten Haut [von einem Truthahn] blauverwandt (Part.) ‘blauähnlich’ Seufert (1955), 287 (Tb) Blauviole (F.) ‘März-Veilchen, Viola odorata’ — Brunschwyg 1500 Liber de arte distillandi 30v (Marzell IV 1169): Blow violen Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 117: DJe edlen Mertzen Violen / werden auch blaw Violen genent [...] zů Latein Viola muraria vel purpurea Ruland 1612 Lexicon 277: Violenstein [...] Recht natFrlich wie blaw Violn Blauviolenöl (N.) ‘Destillat aus der Viola odorata’ — Colerus 1627 Hausbuch I 752: Blaw Violen=hl blauviolett (Adj.) — Goethe 1832 Über den Regenbogen (WA II 5, 1, 445): mit einem blau-violetten Saum || GoetheWb (/-/); Meyer (1905-9), 9, 140 (Tb); König (1927), 179 (Vp); Seufert (1955), 185; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 4158; Fan (1996), 188 Blauviolett (N.) — ! (Ft.) Castel 1747 Farben-Optick 111: blau violet oder Agath violet [violet bleu, violet agathe (F 136)] – 113: blau violet oder violant-blau, das nunmehro folget, bestehet aus einem Theile roth zu vier Theilen blau 1764 (1758) Onomatologia 638: Man setze III. roth und blau zusammen; so zeigt sich 2.) Blau-violet, oder Agathviolet. Diese haben zwey un(chte Violet zur Seiten, davon eines vielmehr Gothviolet [!], das andere Blauviolet ist – 639: Aus 4 Theil blau, 1 Theil roth, kommt Blauviolet, oder Violantblau Prange 1782 Farbenlex. 483: Blauviolet [...] H=chstes Blauviolet || Adams (1862) (F-S 65); Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (B.-V.); Kreutzer (1894) (F-S 97); Bersch (1902), 544 u. 695; Meyer (1905-9), 5, 186; Waetzoldt (1909), 392; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 25; Seufert (1955), 38 u. 273 (= Ostwald Nr. 12) — ! ‘Farbbereich zwischen Blau u. Violett’ Doppler (1847-8), 23 — ! (Fm.) Polytechnisches Journal 186 (1867), 324 (Hofmann’sches B.) Blauviolettblau (N.) (Ft.) Adams (1862) (F-S 65) Blauviolettempfindlichkeit (F.) Meyer (1905-9), 12, 518 Blauviolettgrau (N.) ‘Farbbereich zwischen Blauviolett u. Grau’ Doppler (1847-8), 24 Blauviolettrock (M.) — Callenbach 1714 Quasi vero 16: blau-Violet-Rock Blauviolwasser (N.) ‘Präparat aus der Viola odorata’ — Schnurr 1615 Wunderbüchlein 264: Blauw Violwasser Blauvitriol (N.) ‘Kupfervitriol, Kupfersulfat (CuSO4 . 5H2O)’ — Behrens 1703 Hercynia 147 (ML): blau und weisser Victriol [oder getr.] || Fachwb Hoechst (1952) (‘sulphate of copper’) Blauvogel (M.) (versch. Vögel, u. a. ‘Blaumerle, Petrocincla cyanea, Monticola cyanus’) (vgl. mhd. blâvogellîn) — 1400-1500? Voc. optimus 37, 113 (Wackernagel 43) (Suolahti (1909), 49): blaifögeli Gesner 1555 De avium natura 266 (Suolahti): Blawuogel Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 20v: Von dem Blawuogel. Cœruleus

498 Fischart 1575 Gargantua aa3v (376): Plov=gel Faber 1587 Thesaurus eruditionis (Dr. 114) (D/W 262): blauvogel rubecula Frisch 1741 Wb. I 107: Blau-Vogel, Gesn. de avib. p. 608. cyanus. blauk=pfige rothe Stein-Amsel, merula rubra capite coeruleo Adelung 1774 Versuch I 949: Blauvogel [...] 1. Eine Art Steinamseln oder Golddrosseln [...] 2. [...] eine Art der Blaukehlchen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blauvogel. Sitta europaea || Campe (1807), I 556 (‘eine Art Steinamseln oder Golddrosseln’, ‘Blaukehlchen’); DWb (‘blaumeise’); Meyer (1905-9), 3, 39 (‘Blaumerle, Monticola cyanus’) blauvogelblau (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘wie die Kehle des Blauvogels, Plebejus argus oder Polyommatus amandus’) Blauvogelblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 38 (versch. Vögel kommen in Betracht: Blaukehlchen (Erithacus suecicus), das nordamerikanische Blauvogel (Sialia sialis) usw.) Blauwachs (N.) ‘blau gefärbtes Wachs’ — 1565 Frankfurter Ordnung (Bücher/ Schmidt I 1, 240): alle vergulte arbait sol mit ainem aufrichtigen blauwachs und goltfarb [...] geferbt werden Blauwaid (M.) ‘Hasenlattich, Prenanthes purpurea’ — Harder 1594 Herbarium (Schinnerl 236) (Marzell III 1031): Blo Waid [isatis purpurea] Blauwal (M.) Carl (1957), 141 (‘Balaenoptera musculus’); WdG (1968-77), 625 Blauwaldrebe (F.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 117: Blau-Waldreb Blauwälsche (Subst.) (Rebsorte) LdR (2010) (= Trollinger) Blauwasser (N.) — ! ‘blaues, bläuliches Wasser’ (früher bes. als Heilmittel verwendet) Trutmann 1490-1500 Arzneibuch 72v, 25 (Mildenberger 2250): so wirt ein blow wasser druß Agricola 1546 Interpretatio 474: Aqua cærulea Blaw wasser [oder getr.] Jacobsson 1781 Wb. I 228: so viel Blauwasser gemacht werden muß Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 114: Blauwasser Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 511: das so genannte Blau-Wasser (Aqua saphirina, caerulea) [aus einer Mischung von Kupferspänen u. Salmiak, mit Kalkwasser] || Campe (1807), I 556 (‘Augenwasser von blauer Farbe’) — ! (speziell) Küpper (1982-4) (‘Magermilch, Buttermilch’ 1900ff., ‘Sperma eines bejahrten Mannes’ 1910ff.) Blauwegwart (Subst.) (Pflanze) — Fuchs 1549 Effigies 390: Intybum sylvestre siue Cichorium [...] Blaw Wegwart Blauweih (M.) (Vogel) Meyer (1905-9), 6, 404 (‘Kornweih, Circus cyaneus’) blauweiss (Adj.) (mhd. blâwîz) — ! ‘teils blau, teils weiß’ / ‘blaßblau’ (?) Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 471: sch=ne Leibfarbe / blawweisse BlFmlein Henisch 1616 Sprach 408: Blawgraw / blaw weiß / cæsius, cæsius oculus Zesen 1645 Rosemund 52: [ein Saal] mit w(lschen blau-weissen vihr-ekkigen steinen gepflastert Jacobsson 1781 Wb. I 184: [Berill] ist blauweiß, und meergrFn Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein, 5. Zk. (H. IV 116): Der blau-weiße postpapierne Arm wurde enthüllt Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 59 (H. II 1014): das blauweiße Dintenfaß und Papier — ! (in neueren Belegen meist additiv: ‘blau u. weiß nebeneinander’) DWb/

499 schwarzrotgelb (additiv Adv. 1879ff.); Sanders Wb. I (1860), 156 u. II 2 (1865), 1547 (additiv); Sanders DS (1873), 403; Meyer (1905-9), 6* (Flaggen) (/-/) (Tb); König (1927), 179 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); Henzen (1965), 76; Klaus (1989), 31 (oder Subst.?); DtWbldg (1992), V 45 (b. Strategie ‘betr. Flaggenfarben für Bayern’) u. 50 (/-/ additiv); Stoeva-Holm (1996), 82 (/-/ additiv, a. 1974) (oder Subst.?) Blauweiss (N.) ‘bläulichweißer Ft.’ — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: B.a. Blauweiß. Blaulicht. Porcellanfarbe Prange 1782 Farbenlex. 480: Blauweiß, Bleu blanc Jacobsson 1793 Wb. VI 429: das Blauweiß blanc d’Azur [Leinwand] || Helmholtz (1860) (Schwarz 1995, 40f.); Seufert (1955), 38 (‘geschätzteste Farbe bei Diamanten’) blau-weiss-blau (Adj.) ‘blau, weiß u. blau nebeneinander’ Meyer (1905-9), 1, 746 (blauweiß-blau gestreift) u. 6* (Flaggen) (b.-w.-b.) (Tb) blau-weiss-blau-weiss-blau (Adj.) Meyer (1905-9), 6* (Flaggen) (kubanische Flagge mit 5 Streifen) (Tb) Blauweisse (F.) (Adj.-Subst.) (Taubenart) Ziesemer (1935-40), I 643 (preuß.) blau-weiss-golden (Adj.) Kaufmann (2006), 131 (Volleyballspieler) Blauweisskopf (M.) ‘Mensch mit weißem Haar’ (scherzh.) Ziesemer (1935-40), I 643 (preuß.) blauweisslich (Adj.) Meyer (1905-9), 6, 643 (Tb); Bernhart (2003), 397 (Jahnn) blau-weiss-rot (Adj.) ‘blau, weiß u. rot nebeneinander’ Meyer (1905-9), 4, 27 (blauw.) u. 14, 96 (b.-w.-r., Farben eines Hausordens) (Tb) blau-weiss-rot-weiss-blau (Adj.) Meyer (1905-9), 6* (Flaggen) (Tb) blauweisszart (Adj.) ‘bläulichweiß u. zart’ (additiv) — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 24 (H. II 741): Das Papier war so blau-weiß-zart wie eine feinste Haut voll Geäder Blauwelle (F.) ‘Kriechender Günsel, Ajuga reptans’ — Moll 1785 Briefe 337 (Marzell): Blawellen || Marzell I 168 Blauwerden (N.) (Vb.-Subst.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 657: Blau-werden der Milch || Tschelnitz (1857), 159 (Tb); Meyer (1905-9), 3, 39 (‘Milchfehler’) blauwerden (Vb.) (intrans.) ‘blau werden’ — 1482 Voc. theutonicus k7r: Gelwerden oder plawerden. flauere Melber 1482? Vocabularius: Flauescē ł flauere [...] geel werdē . blae werdē bleich werden c1485 Vocabularius incipiens g6v: Gelbwerdē od’ blabwerdē. flauere, flauescere [oder getr.] Blauwerk (N.) ‘Blaufarbenwerk’ Tschelnitz (1857), 192 (Tb) Bläuwerli (Subst.) ‘Blaukehlchen, Erithacus cyaneculus’ Suolahti (1909), 42 Blauwippzagel (M.) (Vogel) Ziesemer (1935-40), I 643 (‘gemeine Bachstelze’ preuß.) blauwirken (Adj.) ‘blau gefärbt’ Fischer/Pfleiderer I 1186 (blauwirken ‘[von] leinen oder hänfen’)

500 blauwolkenfarb (Adj.) ‘blau u. wolkig’ — Johannes von Soest 1480 Kinder von Limburg IV 1259: tzu eynem tisch den troghen tzweyn, | blawolkenfar wy eyn saphyr Blauwolle (F.) ‘blau gefärbte Wolle’ — c1500 Trierer Farbenbüchlein 22r: Wann ir bla wulle farben blauwollen (Adj.) ‘aus blauer Wolle’ — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 146): die blauwollnen Strümpfe Blauwurzel (F.) (Pflanze) — Wulff 1765 Flora boruss. 140 (Ziesemer (1935-40), I 643): Blauwurtzel || Marzell III 760 (‘Kleine Bibernelle, Pimpinella saxifraga’); Ziesemer (1935-40) (‘Pimpinella nigra’ preuß.) Blauzackkörbchen (N.) (Pflanze) Marzell IV 516 (‘Stokesia laevis’) Blauzeug (N.) Küpper (1982-4) (‘Dienstanzug’ 1965ff.) blauzeugen (Adj.) ‘aus blauem Tuch’ — 1784 Sulzer Jauner- u. Diebsliste (Blauert/ Wiebel (2001), 210): trage [...] ein blau zeugenen Rock Blauziemer (M.) ‘Wacholderdrossel, Turdus pilaris’ — Schwenkfeld 1603 Theriotrophaeum 360 (Suolahti (1909), 64): Blaw Ziemer Adelung 1774 Versuch I 949: Blauziemer [...] eine Art Ziemer oder Drosseln Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Blauziemer. Turdus pilaris || Campe (1807), I 556; DWb (o. B.); Ziesemer (1935-40), I 643 (preuß.) Blauzulker (M.) (Pflanze) Marzell III 97 (‘Melampyrum arvense’ mdal. zu Zulker ‘herabhängender Fetzen’) blauzüngelnd (Part.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) blauzwicken (Vb.) (trans.) ‘zwicken, bis jmd (oder etw.) blau wird’ — Francisci 1690 Proteus (Vorr.) (ML): Die blau- und braun-gezwickte Mäler der guten Edelfrauen Blauzwirnsaat (F.) Ziesemer (1935-40), I 643 (preuß. als Aprilscherz, vgl. Blaucreme, Blausockensaat) blechblau (Adj.) ‘stahlblau’ Schw. Id. V 244 (blëchblaw 14. Jh.) Blechrosa (N.) (Fm.) Seufert (1955), 38 u. 208 (‘Nebenname für Saflorrot, Karthamin’) Blechrot (N.) (Fm.) Seufert (1955), 38 (‘Saflorrot’) Bleiantimongelb (N.) ‘Bleiantimonat (Pb(SbO3)2 oder Pb3(SbO4)2)’ (Fm.) Seufert (1955), 38 (‘Neapelgelb’) bleiblau (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 36: die FFße bleiblau || Sanders DS (1873), 403; DtWbldg (1992), V 85 u. 97 Bleibraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 915; Meyer (1905-9), 6, 329; Seufert (1955), 38 (‘Bleimennige mit verdünnter Salpetersäure’); Stock (1956), 300 (‘Bleisuperoxyd u. a.’) —————

501 BLEICH — Zu germ. *glaika- (Adj.) (vergleichbar an. bleikr ‘bleich’, ae. blác, blǽc(-) ‘glänzend’, as. blēk id., ahd. bleih ‘gelblich, blaß, hell, weiß’) (vgl. auch *glīk(j)anan (st. Vb.) ‘glänzen, leuchten’) (Torp/Falk (1909), 286; Orel (2003), 47 u. 49). Hinter dem germ. Adj. *glaika- liegt (so EWA II 176f. u. 183f.) die o-Abtönung der idg. Basis *bhleiĝ-, die außergerm. Entsprechungen wohl lediglich im Baltischen u. Slawischen zeigt. Heidermanns (1993, 127f.) zufolge ist germ. *glaika- als Verbaladj. (‘glänzend’) auf germ. *gleika- (st. Vb., 1. Klasse) (‘schimmern’) zurückzuführen: die Bed. ‘glänzend’ ergibt einerseits ‘stark glänzend, hell’, andererseits ‘schwach glänzend, bleich’. Als direkte (lautgesetzliche) Fortsetzung von germ. *gleik- (< idg. *bhleiĝ-) finden wir im Ahd. das starke Vb. -blîhhan, allerdings nur mit präfigiertem bi-, fer-, ir-: als Simplex ist blîchen erst mhd. belegbar. Die ahd. schwachen Verben bleihhên (3. Klasse, intrans. ‘blaß, bleich werden / sein’) und (weniger gut bezeugt) bleihhen (1. Klasse, trans. ‘bleich, blaß machen’, ‘verstellen?’) entstammen dem germ. schwachen Vb. *glaikjanan (vergleichbar an. bleikja ‘(Leinen) bleichen’, ae. blǽcan id., mnd. blēken ‘bleichen’), das als deadjektivische Bildung zu germ. *glaika- angesehen wird (Heidermanns (1993), 127; Orel (2003), 47). Die weitere Sippe umfaßt u. a. ahd. blic, blicken, blîdi ‘froh, heiter’ (EWA II 183f.). Zugrunde liegt vermutl. die idg. Wurzel *bhel(´)- ‘glänzend, weiß’ (dazu gehörig etwa noch ahd. blîo, nhd. Blei ‘das glänzende, blaufarbige Metall’) (EWA II 189). Erkennbar sind im Germ. zwei Bedeutungsbereiche (‘glänzend, leuchtend’ u. ‘blaß’), die allerdings auf den gleichen Ausgangspunkt zurückgehen (Kluge/Seebold (2002)). In den älteren germ. Einzelsprachen erscheint diese Wortsippe am häufigsten mit Bezug auf menschliche Hautfarbe, bes. das Erbleichen des Gesichts (teilweise im Gegensatz zu *hwīta-, das eher eine schöne, gesunde Hautfarbe ausdrückt): im Spiel sind aber auch weniger intensive Lichterscheinungen (Farbträger: Mond, Sterne, Dämmerung, Gold, Silber, Getreidefeld) (Schwentner (1915), 39-43). Bezeugt ist ahd. bleih (Adj.) in Verbindung mit Gold (lat. flavus, in pallore auri), als weiße Hautfarbe von Tieren (albus) und Menschen (pallidus), und in Glossen zu pallidus, einmal (mhd.) zu caeruleus (= cereus?). Merkwürdig sind auch die Bildungen bleihgrâo (Adj.), bleihgruonî (F.), bleihhî (F.) ‘Blässe’, bleihha (F.) ‘Schminke, blaßrote oder fleischfarbene Salbe’ (= lat. stibium) (< germ. *glaik(j)ōn (F.), deadjektivisch zu *glaika-, vgl. an. bleikja ‘Tünche’). Ahd. bleihhên (intrans.) bezieht sich in der Bed. ‘licht sein / werden’ auf reifes Getreide (lat. albus) und den Glanz eines Edelsteins (lat. pallere), bemerkenswerterweise aber auch mit eher negativen Konnotationen in der Bed. ‘farblos, bleich, glanzlos sein’ auf das menschliche Gesicht und auf unbearbeitetes Metall (AhdWb I 1196); vergleichbar ist irbleihhên intrans. / refl. ‘erbleichen, blaß werden, sich verfärben’. In der Fachliteratur werden die starken Verbalformen kontextuell vorwiegend als Glanzverben interpretiert: biblîhhan (‘erstrahlen, erglänzen’), ferblîhhan (fer- vermutl. hier negativdesinativ: ‘den Glanz, Wert verlieren, zu glänzen aufhören, glanzlos werden, verblassen’), irblîhhan (‘erglänzen, erstrahlen, funkeln’). Im Mhd. wurde das Adj. bleich nicht selten auf Tiere und Pflanzen, sogar auf unbelebte Gegenstände angewandt, aber häufig mit Bezug auf den menschlichen Körper,

502 bes. im Kontrast zu rôt und in diesem Bezug mehrheitlich negativ bewertet (‘mattweiß, gebrochen, kränklich oder unnatürlich weiß’). In dieser Funktion kaum noch in der Bed. ‘glänzend’ verwendet, steht mhd. bleich (Adj.) überwiegend im Gegensatz zu blanc und wîz, die vielmehr ein reines oder glänzendes Weiß bezeichnen, teilweise auch kontrastiv zu lieht (s. Jacobsohn (1915), 31). Erkennbar ist freilich noch beim Vb. ein expliziter Bezug auf Glanz: blîchen in der Bed. ‘glänzen, leuchten’ (von Haut und versch. Metallen), wohl auch verblîchen ‘den Glanz verlieren’ (?) (von Donnerstrahlen, Augen und Gold), während das Adj. bleich bei Eckhart (I 146, 1) vorsätzlich als unangemessenes Attribut der eigentl. glänzenden Sonne verwendet wird. Nur vereinzelt kontrastiert bleich mit swarz (Konrad von Megenberg 1348-50 Buch (L/S) 86, 10: ‘Ist sie [die Sonne] plaich ân swertzen’). Bleiche Hautfarbe gilt in mhd. Quellen teilweise als Ausdruck der Furcht, Freude, Liebe, auch des Zorns, und in solchen Verwendungen war das Adj. blas offenbar noch nicht aktiv als Konkurrent. Das mhd. Subst. bleiche (F.) kommt in den Bedeutungen ‘Blässe’, ‘Bleichplatz’, ‘Bleichverfahren’ sowie als Fischname vor. Gut bezeugt ist der mhd. Verbalbestand: bleichen intrans.-trans. (dazu häufig erbleichen, seltener ge-, verbleichen); blîchen intrans. (häufig auch er-, verblîchen, seltener ane-, en-, über-, ûz-, zerblîchen); vgl. auch unerblichen, unverblichen. Bemerkenswert ist bei Kluge/Seebold (2002, s. v. bleichen) die Beobachtung, daß das auf ein germ. Glanzverb zurückgehende (starke) Simplex im späteren Dt. durch das Adj. bleich in der Bed. ‘blaß’ beeinflußt wurde und so mit der Zeit die Bed. ‘bleich werden’ erhielt. Nicht auszuschließen ist aber m. E. auch die Möglichkeit einer semantischen Parallelentwicklung der adjektivischen und verbalen Reflexe. Dank der vielfältigen Polysemie des Präfixes ver- war es ohnehin möglich, nach der Bedeutungsverschiebung von bleich (‘glänzend’ > ‘mattweiß, eher glanzlos’ usw.) die dem ahd. ferblîhhan zugrundeliegende desinative Funktion des Präfixes auch als ingressiv-inchoativ (mhd. verblîchen ‘bleich, farblos werden’) zu interpretieren. Nach der Diphthongierung alter Langvokale (etwa 1200 bis ins 16. Jh.) sind die beiden Reihen (-)blîchen / (-)bleichen in den meisten hd. Regionen (z. T. nur graphisch) in (-)bleichen zusammengefallen. Allerdings unterscheidet das FrnhdWb noch lexematisch zwischen 1bleichen ‘blitzen, glänzen’ (< mhd. blîchen) (14. Jh.?) und 2bleichen (< mhd. bleichen) (1) ‘bleich werden, erbleichen, verblassen’ (1338ff., auch Subst. 133040), (2) ‘bleich, weiß machen’ (1358ff.). Das breite mhd. Anwendungsspektrum des Adjs. blieb im Frnhd. erhalten, so daß bleich- z. B. auch auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Minerale, Himmelskörper und personifizierte Abstrakta bezogen werden konnte. Nur ausnahmsweise festzustellen ist jetzt die alte Komponente ‘Glanz’: bleichen (Vb.) ‘blitzen, glänzen’ vom Gold (Hs. 140025?, Orig. 14. Jh.?); Bleichen (Vb.-Subst.) ‘Leuchten, Glanz’ (1433); obscuratus ‘verblichen uel verdunckelt’ (1467); vielleicht auch verbleichen mit Bezug auf Sonnenschein, Schilde, blutige Schwerter und Edelsteine. Zu bleich- in älteren Kräuterbüchern s. Seidensticker (2010), 84f. (hier als Grundwort anscheinend ‘eher Ausdruck der Verlegenheit um einen passenden Ausdruck’). Lexikographisch ist bleich am häufigsten gebucht als Äquivalent für pallidus, merkwürdigerweise auch manchmal für fuscus ‘dunkel(braun), schwärzlich’, was in diesem Fall auf Verwechslung mit (nd.) black beruhen dürfte: vgl. auch fuscedo, squalor = bleichheit (statt blackheit?). In einigen Be-

503 legen kontrastiert bleich kontextuell mit weiß oder hell. Als erster, vereinzelt auch als zweiter Bestandteil (blau-, braun-, gelb-, purpurbleich) scheint bleich generell auf eine hellere Farbe (‘blaß-, hellblau’ usw.) hinzuzielen: schwieriger sind die Bildungen finsterbleich, wohl ‘graustichig weiß’, schwarzbleich ‘grau’, bleichschwarz ‘grau’ und weißbleich ‘weißlich’ (?). Nur in wenigen Fällen erscheint frnhd. -bleich in vergleichenden Zuss. (apotheker-, fischbleich) oder mit explizit negativer Bewertung (allzu-, häßlich-, tod-, totenbleich). Parallel zu anderen Farbabstrakta finden wir bereits im Frnhd. die Nominalformen bleiche, bleichheit, bleichung (F.). Die traditionelle Technik des Bleichens (Sonnen-, Rasenbleiche) rief im Frnhd. und auch später eine Reihe institutionalisierender Zuss. hervor (bleicher, bleicherei, bleicherin usw.). Zum Verbalbestand s. a. bleichen (dazu aus-, ent-, er-, über-, ver-, weiß-, zerbleichen). Nhd.: Vor 1650 tritt bleich erheblich häufiger als blaß (s. d.) in Erscheinung: danach überwiegen in unserem Datenmaterial bis etwa 1830 die adj. blaß-Belege im Verhältnis 4 : 3. Die Belege von 1688 und 1769 (s. u.) scheinen auf eine denotative, allerdings nicht klar artikulierte Divergenz hinzuweisen. Auf omd. Grundlage notierte Adelung (1774) einen sozio-stilistischen Unterschied (bleich ‘nur im gemeinen Umgange üblich’, blaß ‘in der edlern und anständigern Sprechart’ gebräuchlich). Als Präfixoid ist bleich- im 17. Jh. noch relativ häufig, im 18. Jh. allg. rückläufig (zugunsten der Konkurrenten blaß-, hell-, licht-). In Pranges Nomenklatur (1782) ist Bleich- etwas heller als Blaß-, dunkler als Hoch-. Merkwürdig sind im späteren 18. Jh. auch die (spielerischironische?) Zus. blaßbleich und Herders (pseudo-)volkstümliche Formel blaß und bleich. Sanders (Wb. I (1860), 152) zufolge bezeichnete bleich im 19. Jh. ‘meist einen höhern Grad von blaß [...], unterscheidet sich dadurch, daß es eigentl[ich] Das bezeichnet, was seine natürliche Farbe verloren hat und in farbenloses Weiß übergegangen ist’. In der modernen Schriftsprache wirkt bleich im Allg. semantisch intensiver (‘sehr blaß’) und stilistisch gehobener als blaß. In den Jahren 1650-1700 erscheint bleich noch in Verbindung mit einer Vielfalt unbelebter Farbträger (Tinte, Milch, Perle, Blätter, Wein, Asche, Silber), danach mit wenigen (z. B. Mond, Moos, Gewebe), obwohl in der Dichtersprache das Adj. viel freier verwendet wird: bleich sind z. B. bei Stefan George nicht nur Haar, Haut und Lippen, sondern auch Kerzenlicht, Leinwand, Blumen, Felder und der Himmel (Bock (1964), 54). Charakteristischer ist jedenfalls im Nhd. der Bezug auf Personen und personifizierte Abstrakta (Neid, Tod), daneben wohl auch eine kausale bzw. resultative Verwendung (bleiches Entsetzen ‘Entsetzen usw., das eine bleiche Gesichtsfarbe hervorruft’ usw.) (vgl. auch bleichbeschämen Vb.). Seit Mitte des 17. Jhs. begegnet -bleich als Zweitglied in vielen kausalen Zuss., vor allem mit Bezug auf die menschliche Gesichtsfarbe als Ausdruck diverser emotionaler oder physischer Zustände: angst-, freude-, gram-, hunger-, jammer-, krank-, krankenhaus-, leichen-, neidisch-, reise-, schmerzen-, schrecken(s)-, sorge-, sterb(e)-, sterbens-, stuben-, sünden-, sünder-, tod(e)-, todes-, toten-, tugend-, verzweiflungs-, wut-, zorn(es)bleich (vergleichbar, aber meist jüngeren Datums: angst-, fieber-, gram-, leichen-, liebe-, schrecken(s)-, sorgen-, sterbe(ns)-, stuben-, sünden-, tod(es)-, toten-, wut-, zornblaß). Gegen Ende des 18. Jhs. verstärkt sich der Bezug auf die menschliche Gesichtsfarbe: neben der allg. anwendbaren Bed. ‘abgeschossen’ erkennt Adelung (1774, s. v. bleich) die Bed. ‘Weißlich, schmutzig weiß, blaß, am häufigsten von der

504 Farbe des Gesichtes’ (1793: ‘kränklich weiß, nur von der Farbe des Gesichtes’). In objektiven (auch vorwiegend auf Menschen bezogenen) Vergleichsbildungen reicht der Ft. vom reinen Weiß bis ins Gelbliche bzw. Graue (alabaster-, asch-, geister-, gespenster-, käs(e)-, kreide-, marmor-, milch(ig)-, nebel-, schnee-, wachsbleich) (ähnlich: geister-, gespenster-, kalk-, käse-, kreide-, lilien-, marmor-, milch-, rosen-, schnee-, silber-, wachsblaß). Zur Wortgeschichte s. a. Torp/Falk (1909), 286; Meyer-Lübke (1935), 101 (+ bleichvar > frz. blafard ‘fahl’); EWD (1989), 187; Kluge/Seebold (2002) (+ bleichen (Vb.), erbleichen (Vb.), verbleichen (Vb.), Bleichert (M.) ‘hellroter Wein’). ————— bleich (Adj.) ‘blaß, weißlich, gebrochen weiß, farblos’ (ahd. bleih, mhd. bleich, blîche) — ! (allg.) Closener 1360-80? Vokabular Lu 62: Lvridus bleicher Twinger 1383ff. Vokabular Ce 138: Cerulus uel ceruleus [!] Bleich vnd [oder T1] wahsvar oder wasservar – Pa 49: Pallidus bleich 1400ff. Liber ordinis rerum 148.18: Pal[l]idus bleich 1400-20 Voc. ex quo F613: Fuscus fale, brun uel bleich [uel bleich om. Ks2, + subniger, brun W-X, + uel steck M19, + blek *Wo1] – P45: Pallidus gel uel bleich [plaich K-Y, gel uel om. *B10 M25] – P46: Pallere bleich sin [pleichen Sb3 *Kh2, plaich werden P-E, + gel sin S4, + ader gel B5] – S964: Squalidus bleich uel sordidus [plaich Sb3 P, blaich W] 1416 Voc. ex quo C87 (B5): Candidulus wleichnn [!] Twinger (1437) Vokabular Fu65 (St1): Fuscus [brun oder swarcz] vel blaich [!] 1468 Voc. ex quo L484 (Sb3): Luridus est palidus, plaich [blaich Sg1] 1482 Voc. theutonicus e r: Bleicher. pallidus – z2v: Plaicher. etheus. i[.] pallidus. gellidus idem iuridus [!] idem – z3r: Plaicher loridus. i. pallidus vel liuidus. swartzpawm vel scabidus. grindiger [ve]l obscur9 vinster. vel sordidus. vnsawber – z3r: Plaicher vnreyniger vnreyner. squalidus – z3r: Plaicher oder plaichfarer. cerulus. ceruleus – hh4r: Val od’ plaich. pallid9 subcoloratus fuscus. od’ praū od’ swartz – mm6v: Wachßfar od’ pleich. ceruleus [!] glaucus cerulus idem Brack 1483 Vocabularius e9r: Palleo. blaych seyn c1485 Vocabularius incipiens c5r: Bleich machen. pallere wł. verblaichen – r4v: Pleich. palidus palor. illuuio 1546 Wokabulárz 172v: Pallidus bledá pleich Ruland c1556 Nomenclatura 31: mel£gclwron Pallidus Blaich – 32: çcrÒn Pallidus Blaich Maaler 1561 Spraach 71r: Bleich sein. Pallere. Bleich werden. Capere pallorem, Pallorem trahere – 131v: Verblichne oder bleiche Farb. Exanguis color – 403v: Ein bleiche oder Todtenfarb. Color exanguis Junius 1567 Nomenclator 203: Pallidus [...] Bleich. Luteus, quale est oui vitellū Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur blaffarde, bleiche farb Decimator 1606 Sylva III 630: Pallidus [...] Bleich [...] Luridus [...] Gantz bleich / Todtenbleich / Bleyfarb / schwartzg(l Serreius 1606 Nomenclatura 154: Pallidus, Pasle, Bleich Calvisius 1610 Thesaurus 62: Bleich / Pallidus, luridus color. Bleich / Todtenfarbe / Lividus, plumbeus. [...] Bleich seyn / Pallere. Bleich werden / Pallescere, expallescere Henisch 1616 Sprach 404: Blaß / bleich / bleichlicht / subpallidus – 414: Bleich / bleicher / bloß [!] / pallidus, suffusus pallore [...] Bleich sein / pallere, pallidum esse – 415: Bleich werden / pallescere, expallescere, exalbescere – 914: Erdfalbe / erdfarb / blaw / bleich / schwartz / wie ein Has am rucken ist / pullus – 970: Fahl / falb / bleich / pallidus, ist das Hebraisch Nafel, flavus fuit, flavescebat, emarcuit, & metaphoricè palluit, expalluit, vituit – 1007: Verbleichene [!] / bleiche farb / color evanidus,

505 exanguis Schönsleder 1618 Promtuarium G3r: Blaich / pallidus Alsted 1626 Compendium 3312: Pallidus: luridus. bleich. Lividus: plumbeus. todenfarbe / bleich / bleichfarbe Martin 1627 Colloques 166: Couleur pasle, deschargée, blaffarde, bleiche / verg(ngliche Farb – 167: Blesme, pasle, blaffard, bleich Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 210: Bleiche / verg(ngliche Farb Couleur pasle, deschargée, blaffarde – 211: Bleich Pasle. Blesme. Blaffard. Blaffastre Schottelius 1663 Arbeit 1289: Bleich / pallidus Joli 1671 Régles 262: Blême, pâle, blafême, bleich [...] Pâlir, blêmir devenir pâle, bleich werden Pomey 1671 Indiculus 115: Dilutus color. Eine bleiche Farb – 116: Pallidus color. Todte / bleiche Farb Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleich, / adject. pallidus, pallescens, albescens, penitus idem est, qvod blaß. [...] Bleich seyn / pallere. Bleich werden / pallescere Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleich [...] Pallido Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: starcke oder bleiche [Farben] Frisch 1741 Wb. I 108: Bleich [...] pallidus. bleich, bey den Namen der Farben, ist so viel dabey, als das Lateinische sub, oder dilutus. [...] bleich seyn, pallere. bleich werden, pallescere. [...] die bleiche Sucht, chlorosis, icterus albus Schiffermüller 1772 Versuch 15: kein gar bleiches Gelb Adelung 1774 Versuch I 954: Bleich [...] 1. Weißlich, schmutzig weiß, blaß, am häufigsten von der Farbe des Gesichtes [...]. 2. Abgeschossen, was nicht den gehörigen Grad der Lebhaftigkeit hat, blaß. [...] In beyden Bedeutungen ist dieses Wort nur im gemeinen Umgange üblich. In der edlern und anständigern Sprechart braucht man dafür blaß Adelung 1793 Wb. I 1062: Bleich [...] 1) Kränklich weiß, nur von der Farbe des Gesichtes [...] 2) Abgeschossen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 208): so ziehen Stahl, Zinn, Blei u.s.w. in’s bleiche Blaugraue hinüber || Dietz (1870-2), I 315 (Luther); D/W (1885), 264 (frnhd. = pallidus, liuidus, luridus, gilfus, geluus, gellius, hellus, blancus, etheus, fuscus); FrnhdWb (‘von matter Farbe, blaß, fahl’); Mildenberger (1997), 229 (frnhd.) – GoetheWb; Campe (1807), I 559; DWb; Sanders Wb. I (1860), 161 (‘durch den Verlust der natürlichen Farbe farbenlos weiß, zuw[eilen] auch bloß = farblos (statt entfärbt), von matter Farbe’); Wander (1867-80), V 1012 (Sprichw.); Schw. Id. V 8; Klenz (1900), 22 (von den Buchstaben (Druckerspr.), Gegensatz: schwarz); Fischer/Pfleiderer I 1191; Ziesemer (1935-40), I 648 (preuß.); Trübner (1939); Bock (1964), 54 (Stefan George); WdG (1968-77), 628 (‘fast ohne Farbe, sehr blaß’ + übertr.); Duden-6 (1976-81) (‘sehr blaß (aussehend), ohne die normale natürliche Farbe’, ‘(geh.) von sehr heller, weißlich-gelber Färbung, fast farblos wirkend, fahl’); Goldsmith (1980) (b. Kleid, Rilke); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (Differenzierung bleich / blaß) Klingler 1688 Betrachtungen (Schw. Id. V 8): Bald ist der Zornige feuerrot, bald bleich, bald blass Büttner 1769 Anatom. Wahrnehm. 195 (Ziesemer (1935-40), I 634): als ich die Knochen nun von denen darauf sitzenden bleichen und blassen Muskuln rein absonderte — ! (Differenzierung blaß + bleich / hell) Nagel 1619 Stellae observatio F2r: Die Farbe dieses Cometens [...] ist auch nicht einerley gewesen / ist mehrentheils blaß vnd bleich erschienen nach dem Saturno, bißweilen hell nach der Natur Jovis — ! (Fm., Tinte) Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Lu 73: Lutum pfůl oder leime oder dreg oder bleiche rote varwe c1500 Trierer Farbenbüchlein 24v: so wirt sy [das Fm.] bleich vnd farbe loyß Henisch 1616 Sprach 415: Bleiche dinten / atramentum dilutum Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleiche Dinte / atramentum decolor, dilutum, demissum, aqvosum — ! (Körper, Körperteile, Haut, z. T. als Ausdruck versch. Empfindungen) Wernher v1382 Marienleben 1346:

506 Si wart vor grosser schame blaich Johannes von Tepl 1400ff. Ackermann (Walshe 1982), Kap. 20, 38: alle rote wengelein müßen bleich werden Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 18, 5, 5: Dick rot und blaich hat sich verkert mein angesicht 1414-18 Des conzilis grundveste (Liliencron, Volkslieder I 250): Er ward vor schrecken plaich und gel 1480-1500? Mittelalterliches Hausbuch 11r: Mein [Saturnus’] kint sein sich pleich durr vnd kalt 1484 Prosa-Tristrant 14v (BLVS 152, 45): so wurden sy [Tristrant u. Isalde] beide offt bleich und rot, [bleich rot A] heiß und kalt 1485 Hortus sanitatis IV [1]: ein melancolicus [...] ist alle zyt bleych von farben Luther 1520 Grund vnd Vrsach h4b (Dietz (1870-2), I 315): mich wundert, wie die schismatici parteischen romischen christen vnd halb sacramenter nit rodt ader bleych dafur werden Maaler 1561 Spraach 71r: Von dem studieren oder lernen zenacht erbleichen / Bleich vnd g(l werden. Impallescere nocturnis chartis. [...] Ein Bleiche farb gewünnen oder an sich nemmen. Pallorem capere Fischart 1574 Praktik A4r (S. Werke I 331): Saturn macht schwartz leut / inn Moren: Mars rotbrecht: Mon weis: Venus bleich Suevus 1578? Cometen Er: Also auch der Mensch im Tode sich entferbt / bleich / schwartz vnd geelgrFne wird Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 23: die bleychē mißf(rbigen Jungfrawen / die st(tig ein todtenfarb haben Kellner 1589 Mendozas Beschreibung des Königreichs China 27 (DWb/weiszfarbig): die baß mitten in dem landt [China] wohnen, seindt weißfärbig, bleich und gelblicht wie die Teutschen, Italianer unnd Hispanier 1601 Astronomia Teutsch 56v: CHolericus [...] Der Mensch ist bleycher farb Albertinus 1603 Zeitkürtzer 38b (DWb/grün): ewer [der Juristen] angesicht ist gelb und grün, schwartz, blaich und blau durcheinander Albertinus 1616 Lucifers Königreich (301): Der Zorn [...] verstellet auch das Antlitz, dasselbe wirdt Blaich, Gelb vnd Schwartz Henisch 1616 Sprach 415: Der zornig wird jetz bleich / jetz rot [...] Bleiche gestalt / pallor Schurtz 1672 Materialkammer 108: die Leibliche Farb verlieret er und wird gantz bleich und Todt-Farb Hofmannswaldau 1679-80 Dt. Übersetzungen 6 (Schöne, Barock 464): mit bleichen Lippen Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 226: Bald werd ich roth, bald von der Bosheit bleich! Klingler 1688 Betrachtungen (Schw. Id. V 8): [s. o.] Günther v1724 S. Werke V 132: der Angstschweiß färbt sie bleich Haller 1725 Versuch schweizerischer Gedichte (DNL) 3: das bleiche Heer der Nacht Herder 1778-9 Volkslieder II 159: Wie ist dein’ Farbe blaß und bleich? Musäus 1782-6 Volksmärchen 598: Die blühendsten weiblichen Physiognomien wurden gelb und bleich vor Neide — ! (Haar) 1561 Buch Weinsberg V 5: Min har war nit aller swartz dan wat [‘etwas’] bleicher dan swartz — ! (Exkremente) Maaler 1561 Spraach 394v: Bleicher Stůlgang. Pallida aluus — ! (Harn) Ortolf 1398 Arzneibuch 83: to bleyc – 98: he [der Harn] sy rot ader wyz, blech ader gele 1485 Hortus sanitatis IV [2]: ein bleich harn als ein yngwer oder kamels hut die farbe genāt karapos [...] der harn bleych als halb gesottē fleysch [...] der harn bleych als ein fleysch gantz gesotten — ! (Tiere) c1466 MentelBibel, Offenb. 6 (II 485): ein bleychs roß c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 108v: wasserwür^lein grab oder plaich vndter den stain Gesner/Forer 1563 Fischbuch 177r: Der fisch ist an der farb weyß als milch / doch ein wenig bleich [Gegensatz bleich / weiß!] — ! (Vögel) Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 16v: [der Schnabel] g(l vnd bleich als der Amsel — ! (Pflanzen, Früchte) Sebiz 1579 Feldbau 280: Die Limonien [...] haben pleyche farbe Weckherlin 1648 Gedichte II 377: Dort stehet in dem feld in blaich und gelber farb, [...] manch zitterende Garb 1695 Der curiöse Mah-

507 ler 218: Etliche derselbigen [Kräuter usw.] seyn dunckelgrFn / andere fahl / bleich / gelbicht [!] / blaulicht / und dergleichen Haller 1734 Ursprung des Übels (DNL) 87: Das bleiche Moos Jean Paul 1800-3 Titan, 51. Zykel (H. III 247): in einen bleichen Wald voll abgeschälter Maienbäume Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 59 (H. II 1020): [Maiblümchen] bleich wie Schnee — ! (Minerale, Erde) von Lori 1548 Baierisches Bergrecht 245 (DWb/glänzig): bleich und glanzig geng Sebiz 1579 Feldbau 22: Wann sie [die Erde] genetzt [...] vnd gleichsam inn schw(rtz eingedunckt erschwartzet / vnd nicht bleich noch falb wird Ruland 1612 Lexicon 277: colore pumicis, Bleich Farb – 366: Bleiche Menninge Abraham a Sancta Clara 1684 Sonnen-Schein 20 (Schöne, Barock 103): die blaiche Schwefel-Farb hat ihr Angesicht [...] angestrichen Mühlpforth 1686 Gedichte (Hochzeit-Ged.) 108: Der sch=ne Purpur-Mund sah als wie Kreide bleich — ! (Metall) Fischart 1572 Praktik C4v (S. Werke I 316): Es würd bleich sehen gold vnd geld / vor sorgen / das man jhm so sehr nachstelt 1613 Alchimia 120: Bleich Gold ferben.[...] wirff das bleich Golt darein [in den Tiegel mit Sal armoniac u. Kupferrosen] Logau 1638-9 Sinngedichte 1, 4, 13: Das Gold ist bleich auß Furcht; es mercket gantz Armeen, | Die seiner Farbe nach durch Licht durch Finster gehen Colerus 1645 Oeconomia I 686: Wie man bleich Gold wider sch=n machen kan Grob 1678 Versuchgabe 1, 18 (Lindqvist): bleiches Silber — ! (Perlen) Schnifis 1691 Mirantische Mayen-Pfeiff (Thurnher 92): Indische Perl seynd | Listige Seelen-Feind / | Ob sie schon blaich [...] Weil selten blaiche Farb gesund Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 50 (H. V 188): die französischen bleichen Perlen vom dritten Wasser [metaph.] — ! (Asche) Agricola 1534 Sprichwörter I 434, 16: Er wird so bleych wie eyn asche / äscherfarbe Schottelius 1663 Arbeit 1145: bleich wie Asche — ! (Gewebe, Tuch, Kleider) Ruland 1442-64 Handlungsbuch 26: die farb [...] sol sein 5 grine und 5 rote und die andern blaiche 1719 L’Art de laver 34: soll nicht [...] wie braun-schwartz an gewissen Orten / und braun-gelb in andern / sondern Fberall einf(rbig bleich und dunckel-grFn — ! (Wein) Elssholz 1666 Garten-Baw 252: [der Wein] ist bleich oder schiel von farben — ! (Milch) Sandrart 1675 Academie I 84: die bleiche Milchfarbe — ! (Buchstaben) Pater 1710 De Germaniae miraculo optimo (Klenz (1900), 46): [die Buchstaben] bleiben gelb und bleich — ! (Gewässer) Fleming 1632 Gedichte I 351: dem bleichen Phlegethon — ! (Feuer) Henisch 1616 Sprach 1086: Wenn das fewer blaich ist / so bedeuts Vngewitter — ! (Atmosphäre) Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 47): der stille Mond, der [...] einen Duft versilbert und mit dem bleichen Dufte ungesehen niedersinkt — ! (Schnee) Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 47): der bleiche Schnee des Winters — ! (Licht, Lichteffekte) Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 6 (H. IX 436): mit bleichem Abendlichte — ! (Himmelskörper, bes. Mond) Sachs 1523 (1560) Wittenbergisch Nachtigall 85 (Heger II 378): Des mones schein [...] Der ist ietzt worden pleich und finster Busch 1577 Beschreibung von Eigenschaften des Cometen C3r: wie ich erstlich den Cometen ersehen / war sein Corpus bleich / weißlicht / vnd Bleyferbig Fleming 1635 Gedichte I 368: Die bleiche Sonne Thessel 1666 Pyramis (Adler/Ernst (1987), 101): zwei bleiche Sternenlichter Pickelhering 1685 Kleideraffe 104: Des Monden bleiches Silber-Licht Salis 1791 Sehnsucht nach Mitgefühl 278: Der Mond beflimmert mich düster und bleich Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 14 (H. II 393): eine bleichere Sonne — ! (Tagesu. Jahreszeiten) Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 11 (H. VI 421): die bleiche Nacht und

508 Jahreszeit Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 15. Hpt. (H. I 693): Er selber hatte noch das bleiche Abendrot der gestrigen Freude auf dem Angesicht — ! (auf teilweise personifizierte Abstrakta bezogen) Füetrer 1473-8/c1500 Poytislier 202, 4: do ward sein grüene frewd im plaich vnnd val 1613 Catholisch Gesangbüchlein 128 (Schöne, Barock 152): Die vnschuldt selb wirdt bleich vnd gelb / Vonn deß Richters anblicken Weckherlin 1618 Gedichte I 141: Wan die mißgunst [...] Sein blaiches gesicht auf dich setzet Fleming 1631 Gedichte I 120: der bleiche Neid Spee 1634 Trutznachtigall 108: Die Pfersich bleich wie fahlber Todt Klaj 1648 Weihnachtgedichte (Friedensd.) B6v: der bleiche Kummer lacht Mühlpforth 1686 Gedichte (Hochzeit-Ged.) 26: Belagert bleiches Weh mein lustig Schlaffgemach? Voss 1793 Homers Werke (Ilias 14, 506): rings nun faßte sie bleiches entsezen — ! (Syntagmatik) blass und bleich (→ blaß) — ! (Idiomatik) Küpper (1982-4) (b. und übelriechend ‘übernächtig aussehend’, ‘in unvorteilhafter Kleidung’, ‘ängstlich’) (+ 394f.: ich werde blaß, b. und blöde! Ausdruck des Erstaunens) Bleich (Subst.) — ! ‘Bleichsein, Blässe, bleiche Farbe, bes. Gesichtsfarbe’ (mhd. bleich) c1485 Vocabularius incipiens r4v: Pleich. palidus palor. illuuio. [...] Pleich. fuscedo. squalor. incolor palor Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 121r: zickend [ziehend] auff falb oder bleich – 203v: Der schnabel ist innwendig mit bleich vnd rotlecht vermischt Maaler 1561 Spraach 71r: Bleich / Ein bleyche g(le farb. Pallidus [oder Adj.?] Gesner/Forer 1563 Fischbuch 83v: Ist an seinem leyb gantz grFn / doch am ruggen mer auff braun gezickt / vnd die seytten auff bleich Zedler 1752 Univ.-Lex. Suppl. 3, 1396: Bleich, fr. blafard [...] ist eine verschossene und ausgegangene Farbe || Sanders Wb. I (1860), 161 (a. 1841) — ! ‘gebleichte Leinwand’ Fischer/Pfleiderer I 1191 — s. a. Bleiche bleichächtig → bleichechtig Bleichacker (M.) ‘Platz, Rasen, auf dem Stoffe zum Bleichen ausgelegt werden’ (mhd. bleichacker) — 1450-1500 Grazer Brevier 29a (Lexer N 91): pei dem pleichacker Bleichagatblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Bleich Agatblau Bleichaltbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Bleich Altbraun Bleichaltrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Bleich Altroth Bleichameisenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Bleich Ameisenfarbig Bleichangelaufenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Bleich angelaufen Blau Bleichanstalt (F.) ‘Anstalt, wo Tuch usw. gebleicht wird’ DWb (‘locus linteis insolandis’ o. B.); Fachwb Hoechst (1952) bleichapfelblütfarb (Adj.) — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 113: hatte ein gantz bleich Apfel-BlFth-farbes Kleid an Bleichapfelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Bleich ApfelgrFn

509 Bleichapparat (N.) Bersch (1902), 112 Bleichaprikosengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Bleich Abrikosengelb Bleichaprikosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Bleich Abrikosenroth Bleicharsch (M.) (M.) ‘Stadtschwalbe, Hirundo urbica, Chelidonaria urbica’ Suolahti (1909), 25 (Blekarsch mdal.) Bleichart (F.) ‘Bleichverfahren’ — Pfingsten 1789 Farbematerialien 112: dieser [...] Bleichart Bleichart (Wein) → Bleichert Bleichartikel (M.) Fachwb Hoechst (1952) Bleichaschbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Bleich Aschbraun bleichaschenfarben (Adj./Subst.?) ‘hellgrau’ — Opitz 1624 Teutsche Poemata (Werke II 1, 203): Bleich Aschenfarben / heimlich Huldt bleichäschenfarbgrau (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch III 46v: Dz laub [Ölbaum] [...] ist gantz bleich eschēfarbgraw Bleichaschfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Bleich Aschfahl Bleichaschgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Bleich Aschgraubraun Bleichaschgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Bleich AschgrFnlich Bleichatlasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Bleich AtlasgrFn Bleichatlasrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Bleich Atlasroth Bleichaurorrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Bleich Aurorroth Bleichbad (N.) Bersch (1902), 831; Fachwb Hoechst (1952) Bleichbarkeit (F.) — Lambert 1772 Beschreibung 51: das Weiswerden [des Wachses] im Wasser oder die Bleichbarkeit Bleichbeerblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Bleich Beerblau Bleichbeerbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Bleich Beerbraunroth Bleichbergbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Bleich Bergbraun Bleichberggrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Bleich BerggrFn bleichbeschämen (Vb.) (trans.) ‘beschämen, so daß etw. bleich wird’ — Herder 1770 An den Mond (Suphan 25, 550): stehn sie, die du nun bleichbeschämest | die Stern’ Bleichbier (N.) ‘helles Bier’ — 1676 Sammlg. einiger Denkwürdigk. der Stadt Memel (Ziesemer (1935-40), I 648): Seewärts einkommene Waaren Anno 1676 [...] Bleichbier || FrnhdWb (1676); Ziesemer (1935-40)

510 Bleichbirkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Bleich BirkengrFn Bleichbischofviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Bleich Bischoffviolet bleichblähen (Vb.) (intrans.) (Bed. unklar) — Fischart 1574 Praktik D6r (S. Werke I 361): Seind etiam mistfaul [...] grFnneidig / bleichbl(end bleichblau (Adj.) ‘hellblau’ — Maaler 1561 Spraach 71v: Bleychblauw blaateren. Pustulæ liuentes Henisch 1616 Sprach 415: Bleichblaw blattern / pustulæ liuentes [oder bleichblaublattern?] Bürger 1674 Candidatus 382: ein [...] bleich-blaues Fleisch Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleich-blau / Turchino chiaro ò slavato, Blumerano Ludwig 1716 Lexicon I 330: Bleich-blau seyn, to be bleak-blue or faint blew [!] Frisch 1741 Wb. I 106: bleich-blau, vulg. BlFmerant, von Franz=sischen, bleumourant, cœruleum obscurum – I 441: hell-blau, cœruleum dilutum, bleich-blau Schiffermüller 1772 Versuch 27: Caesius ist eigentlich die Farbe blauer Augen. [...] Caesius (bleich- oder lichtblau) Jacobsson 1781 Wb. I 231: die Sache, welche man bleichblau f(rbt Adelung 1793 Wb. I 1063: Bleichblau [...] verschossen blau Meidinger 1822 Grammaire 353: bleichblau, bleu mourant || Campe (1807), I 559; Sanders Wb. I (1860), 156; Sanders DS (1873), 403 Bleichblau (N.) (Ft.) — Henisch 1616 Sprach 415: Blawbleich / bleichblaw / liuor, liuidus [oder Adj.?] Beurs 1693 Die große Welt 48: aus weiß / schwartz und blau / Bleichblau Jablonski 1721 Lexicon 565: Andere [Schnecken] sind kohlschwartz mit bleich-blau vermischt Zedler 1746 Univ.-Lex. 49, 960: wenn dieser Grund ein bleichblau ist Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: D.c. Blaßblau. Bleumourant. (BlFmerant.) Bleichblau Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 589f.: Bleich- oder Blaß- | blau, bei dem gemeinen Mann blümerant – 5, 631: das Bleich- oder Porcellain-Blau, Fr. Bleu pâle ou de Porcelaine [auf Seide] Jacobsson 1781 Wb. I 231: Bleichblau, (F(rber) ist eine Schattirung der blauen Farbe, welche aber ins helle f(llt Prange 1782 Farbenlex. 482: Bleich Blau, Color dilute coeruleus Bleichblaue (N.) (Adj.-Subst.) (Fm.) — Halle 1765 Werkstäte IV 276: das abgegossene Bleichblaue Bleichblaugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Bleich BlaugrFn Bleichblaugrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Bleich BlaugrFnlich Bleichblaurötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Bleich Blaur=thlich Bleichblauschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Bleich Blauschwarz Bleichblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Bleichblauviolet bleichbleiben (Vb.) (intrans.) ‘die bleiche Farbe behalten’, (Part.) — Jean Paul 1800-3 Titan, 94. Zykel (H. III 522): regte sich keine Miene auf der bleichgebliebnen Haut Bleichblume (F.) (versch. Pflanzen) Marzell I 559 (‘Bellis perennis’ mdal.) u. I 812 (‘Cardamine pratensis’ mdal.); Ziesemer (1935-40), I 648 (preuß.)

511 Bleichblutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Bleich Blutbraun Bleichblutrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Bleich Blutr=thlich Bleichbotengenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Bleich Botengenroth Bleichbottich (M.) Fachwb Hoechst (1952) Bleichbrandgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Bleich Brandgelb bleichbraun (Adj.) ‘hellbraun, -violett’ — Albertus Magnus 1562/9 Weibergeheimnis 82 (DWb): [o. Z.] Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 328: die bleychbraune oder leibfarbrote Blumen – 523: von Farbe etwas bleychbraun Colerus 1627 Calendarium 182: das er [der Mond] sey bleichbraun || DWb (1569); Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Bleichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Bleich Braun Bleichbraunfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Bleich Braunfahl Bleichbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Bleich Braungelb Bleichbraungrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Bleich Braungrau Bleichbraungrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Bleich BraungrFn Bleichbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Bleich BraungrFnlich bleichbräunlich (Adj.) Seufert (1955), 118 (Tb) Bleichbräunlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Bleich Br(unlichgelb Bleichbräunlichgrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Bleich Br(unlichgrau Bleichbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Bleich Braunroth bleichbraunrötlich (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 123: der Hintertheil des Kopfes und Halses bleich braunr=thlich oder schmutzig purpurfarben [Eichelhäher] Bleichbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Bleich Braunr=thlich Bleichbraunschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Bleich Braunschwarz Bleichbraunschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Bleich Braunschw(rzlich Bleichbraunschweigischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Bleich BraunschweigischgrFn Bleichbraunviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Bleich Braunviolet Bleichbraunviolettrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Bleich Braunvioletroth Bleichbraunviolettrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Bleich Braunvioletr=thlich

512 Bleichbuch (N.) ‘Handbuch der Bleichkunst, -technik’ — Bischoff 1780 Versuch 14: Farbe- und Blaichbuch [Ulm 1779] || GoetheWb/Färbebuch (Verweis auf J. F. Gülich, ›Vollständiges Färbe- und Blaichbuch‹ (1779-93)); DWb (‘liber artem insolandi docens’ Goethe) Bleichbuchsbaumgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Bleich BuchsbaumgrFn Bleichbude (F.) ‘Bleichhütte’ Ziesemer (1935-40), I 648 (‘provisorisch errichtete Hütte auf der früheren Dorfbleiche’ preuß.) — s. a. Bleichhaus bleichchamois (Adj.) Seufert (1955), 143 (Tb) Bleichchromgelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 38 (‘Chromgelb’) Bleichchromgrün (N.) (Fm.) Seufert (1955), 38 (‘Chromgrün’) Bleichcramoisinrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Bleich Cramoisinroth Bleichdompfaffenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Bleich Tompfaffenroth Bleichdoppeltschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Bleich Doppeltschwarz bleichdotterfarb (Adj.) ‘hellgelb’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 324: Seine blůmen seind bleych totterfarb schellen Bleiche (F.) (ahd. bleihha, -î(n), mhd. bleiche) — ! ‘Bleichplatz, -stätte, -anstalt (für Tuch, Wäsche, Wachs usw.)’ 1374 Regensburger Stadtbuch (Engelke, Nr. 87): Di sind gewesen do bey, do di plaich aufgehebt [‘weggenommen’?] haben [oder = ‘gebleichte Leinwand’?] 1386 Konstanzer Ratsbuch (Mone (1858), 187): die blaichi niessen mit allen rechten 1388 Konstanzer Zunftordnung (Mone (1858), 185): an der blaiche c1390? Stadtbuch von St. Gallen (MVG 4 (1865), 119), § 261: das vnser blaichina in êren bestan vnd beliben mugint 1468/1500-1600 Chr. dt. St. 5, 293 (Augsburg, Burkard Zink): der stat neu blaich und auch die andern plaich, die in dem krieg verprent wurden 1482 Voc. theutonicus z2v: Plaiche. candidarium locus vbi res candidantur Oheim c1500 Chronik 150, 18: da ietz die blaiche ist, by Ulm Jäger 1545 Weberchronik (Chr. dt. St. 34, 229): das auf die plaich nicht komen Fischart 1582 Gargantua Gg8r (403): diser da ist von der bleych geloffen / daru^ ist er so schwartz gebliben Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Ein Bleiche / da man Tuch bleicht Blanchissage – 215: SprFchw=rter. [...] Elle est noire comme poiure. Sie ist dem Teuffel von der Bleich geloffen Schottelius 1663 Arbeit 1289: die Bleiche blanchissage de linge Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleiche / die / est locus, ubi candefiunt seu candicantur linteæ, insolatorium Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleiche / f. Biancára, Biancaria Frisch 1741 Wb. I 108: eine Bleiche, area ad insolationem apta, locus insolationis linteorum. Item, apricatio Adelung 1774 Versuch I 954: Bleiche [...] 3. Der Platz, wo gewisse Körper gebleichet werden, ein Bleichplatz, eine Bleichstätte Pfingsten 1789 Farbematerialien 112: Die Harlemer Bleiche ist eine von den berFhmtesten in Europa Voss 1795 Luise 110: der Gesang auf der Bleich’ || D/W (1885), 264 (frnhd.

513 = candidarium); FrnhdWb (‘Platz, auf dem Stoffe gebleicht werden’ 1390) – GoetheWb; Campe (1807), I 559 (‘Bleichplatz’); DWb (‘bleichplatz, bleichrasen’ 16. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 161 (‘Ort des Bleichens’); Fischer/Pfleiderer I 1192 (‘Ort, wo die Leinwand gebleicht wird’); Ziesemer (1935-40), I 648f. (‘Platz (Wiese)’ preuß.); Trübner (1939), I 357; WdG (1968-77), 628; Duden-6 (1976-81) (‘(früher) [...] Rasenstück, auf dem die Wäsche zum Bleichen ausgelegt wird’); EWD (1989), 187 — ! ‘Bleichwand’ (s. d.) 1484 Rechtsdenkmale aus Thüringen 406, 17 (Lexer N 91): die plîche zwüschen beiden höffen [o. D.] Michelsen, Mainzer Hof 14 (Lexer N 91f.): ein garten mit einer schœnen gedeckten plychen und noch ein blychen an dem hûs Adelung 1774 Versuch I 954: Die Bleiche [...] eine mit Lehm ausgekleibte Wand [...] In dieser Bedeutung [...] wohl nur in Obersachsen üblich || GoetheWb; Campe (1807), I 559 (‘Bleichwand, eine mit Lehm ausgeklebte Wand’); DWb (‘eine mit lehm ausgekleibte wand, scheint aber anderer abkunft’ [ohne weitere Information]); Sanders Wb. I (1860), 161 (‘Bleichwand, mit Leim ausgekleibte Wand’) — ! ‘Bleichsein, Blässe, bleiche Farbe, bleiches Aussehen’ 1433-66 Liber ordinis rerum 148.19 (D1, südalem.): Pallor bleichi Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 36): vmbgeben mit einer tunckeln bleich [dunckeln bleichen farbe E] Gersdorff 1517 Feldtbuch 71v: ist jm das wiß in den augen [...] dunckel mit bleyche oder mit brüne od’ mit swartz vermischt – 77r: myt bleyche der lefftzen Frisius 1556 Dictionarium 179: Languidus candor. Seneca. Ein weisse bleiche – 787: Luror [...] Bleiche Schumann 1559 Nachtbüchlein 181, 14: Was bedeut, o könig, dein kranckhayt oder die bleiche deines angesichts? Maaler 1561 Spraach 71r: Bleiche (die) Luror, Pallor Calepinus 1568 Dictionarium 1069: Pallor [...] Bleiche, bleichfarb [1590, 1063: Bleiche / bleichefarb] Guarinonius 1610 Grewel 184: Ob wol etliche thorechte [!] V=lcker [...] die sch=nheit mehr in der bleiche / dann in der Rosenfarb suchen Henisch 1616 Sprach 414: Bleiche / bleichheit / bleiche farb / pallor, liuor, ut in subito metu Praetorius 1666/7 Anthropodemus I 494 (ML): die Sonne [...] verändert [die blaue Farbe der Kornblume] [...] / eben also in eine Bleiche und Weisse / wie an der Seyde geschehen Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleichung & Bleiche / die / pallor, candor, it. politura, insolatio, & luror, qvod etiam die Todtenbleiche notat Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleiche [...] Pallidezza, Pallidore, Pallote Frisch 1741 Wb. I 108: die Bleiche [...] pallor. [...] Die Alten haben Bl(ke gesagt Adelung 1774 Versuch I 954: Die Bleiche [...] 1. Die bleiche Farbe [...] Im Hochdeutschen kommt diese Bedeutung selten vor Voss 1785 Gedichte I 8: Nach der Bleiche meiner Wangen || D/W (1885), 264 (frnhd. = pallor); Götze (1956) (frnhd. bleiche ‘Gelbsucht’); FrnhdWb (‘das Bleichsein, die Blässe (der Haut)’ c1400) – Campe (1807), I 559; DWb (‘pallor’ 17. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 161 (‘bleiche Farbe, Bleichheit’); Schw. Id. V 8 (Bleichi ‘Blässe (des Gesichts)’); Fischer/Pfleiderer VI 1664 (‘Blässe (der Haut)’); Trübner (1939), I 357; WdG (196877), 628; Duden-6 (1976-81) (‘(dichterisch) das Bleichsein, Fahlheit, Blässe’); EWD (1989), 187 — ! ‘gebleichte Leinwand’ 1374 Regensburger Stadtbuch (Engelke, Nr. 87): [s. o.] 1468/1500-1600 Chr. dt. St. 5, 114 (Augsburg, Burkard Zink): stuck, blaich, zwilch || FrnhdWb (16. Jh.) — (spezifischer) Adelung 1793 Wb. I 1063: Bleiche [...] 4) So viel Leinwand als in Einem Stücke gebleichet wird || Campe (1807), I 559 (‘so viel Leinwand, als man in Einem Stücke bleicht’); DWb (‘stück leinwand, wie es auf der bleiche liegt’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 161 (‘ein bestimmtes Ellenmaß

514 Leinwand’) — ! ‘Bleichvorgang, -verfahren, -tätigkeit’ Henisch 1616 Sprach 403: Blaich / insolatio [...]. Man blaicht gewonlich alle Sommer dreymal ab [...] Die erst / ander / vnd dritte blaich [...] Die mittel blaich gibt die weissest leinwad Hönn 1730 Betrugs-Lexikon (Forts.) 9 (ML): [wenn die Bleicher u. Bleicherinnen] Stücke von denen ihnen zur Bleiche gegebenen Tuch und Garn entwenden || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 161; Trübner (1939), I 357 — ! ‘Bleichkunst, -technik’ Adelung 1774 Versuch I 954: Bleiche [...] 2. Die Kunst, gewisse Körper zu bleichen || Campe (1807), I 559 (= Adelung); DWb (‘insolatio, die kunst zu bleichen’ o. B.) — ! Vgl. auch Maaler 1561 Spraach 71r: Bleicke (die) Fullonica. Bleicken. Exercere artem fulloniam. Bleicker (der) Fullo, fullonis. [71v:] Bleickerwerk. Fullonia ars [lat. fullonia, (ars) fullonica eigentl. ‘Walkerhandwerk’, ‘Werkstatt eines Walkers’ (Georges I 2869)] Bleiche (M.) (Adj.-Subst.) ‘undurchsichtige Bernsteinsorte von heller Farbe’ — Praetorius c1680 Preuß. Schaubühne 1, 27 (Ziesemer (1935-40), I 648): Floem [...] wird unterschieden [...] nach dem Klaar, nach dem Bleichen || Ziesemer (1935-40) (preuß.) (= Bleicher Bastard, Bleicher Floem) Bleiche (N.) (Adj.-Subst.) ‘blasser Ft.’ — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1), 23: daß sich die R=the gegen den schwarzen Grund hin ins Bleiche verlieret Pörner 1785 Anleitung 10: weil sonst der Scharlach [...] mehr in das Bleiche f(llt bleichecht (Adj.) ‘beim Bleichverfahren farbecht bleibend’ Fachwb Hoechst (1952) (‘fast to bleaching’) bleichechtig (Adj.) ‘bläßlich’ — Frisius 1556 Dictionarium 251: Dilutus color. Plin. Ein heitere farb / oder bleich(chtige Bleichefarbe (F.) — ! ‘weißes Fm. oder Schminke’ 1482 Voc. theutonicus j2r: Frauenfarbe. fuc9. od’ plaichefarbe. stibiū serusa cerusa stipiū idē liepfarb — ! ‘bleiche Farbe, Blässe’ Calepinus 1590 Dictionarium 1063: Pallor [...] Bleiche / bleichefarb Bleicheffekt (M.) ‘Bleichwirkung’ Fachwb Hoechst (1952) Bleicheichelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Bleich Eichelbraun Bleicheiergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Bleich Eyergelb Bleicheiergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Bleich EyergrFn Bleicheisenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Bleich Eisenfarbig Bleicheli (Subst.) Schw. Id. V 8 (‘bleiches Ding, von einem Mädchen’) bleicheln (Vb.) (intrans.) ‘bläßlich werden oder sein’ Sanders Wb. I (1860), 161 (‘blässeln’ selten) Bleichen (N.) (Vb.-Subst.) (mhd. bleichen, blîchen) — ! ‘Erblassen, Erbleichen, Bleichwerden’ 1400-1500 Gebet 99 (Wackernagel, Altdeutsche Predigten 246): Din tœtliches bleichen. Din angst varw. Dinen totweis || FrnhdWb/bleichen (1330-40) — ! ‘Leuchten, Glanz’ 1433 Lob der beständigen Frauen 44 (Kloster der Minne, hrsg. Schierling 206): ey Sünn, dü laß dir swinnen | din trüben und din blichen, | wann dü die stetten richen | belüchten und an brechen solt! — ! ‘Bleichmachen, Bleichverfahren,

515 -vorgang’ Hulsius 1607 Dictionaire Fr.-All. 90: Blanchissage de linge. Daß Bleichen deß leinen Tuchs 1685 Ars tinct. exp. (Nachricht) 8: zum bleichen gebrauchet werden Frisch 1741 Wb. I 108: das Bleichen, apricatio, das liegen an der Sonne Zedler 1752 Univ.-Lex. Suppl. 3, 1396: Bleichen des Wachses Adelung 1793 Wb. I 1064: das Bleichen des Wachses oder der Leinwand Jean Paul c1815 Zeitschriftenbeitrag (H. IX 838): das chemische Bleichen mit oxygenierter Salzsäure [nach Claude-Louis Berthollet] || GoetheWb/bleichen; Campe (1807), I 559; DWb/bleichen; Sanders DS (1873), 394; Bersch (1902), 109ff.; Meyer (1905-9), 3, 43; Fachwb Hoechst (1952) bleichen (Vb.) (ahd. bleihhên, -en, mhd. bleichen, blîchen) — Zur Wortgeschichte s. bleich. — ! (intrans.) ‘blitzen, glänzen’ 1300-1400/1400-25? Minnereden II 28, 67: ja enis al nit golt daz dair blycht || FrnhdWb (14. Jh.) – DWb (‘splendere, fulgere, micare’ mhd.) — ! (trans.) ‘bleich, heller, farblos, weiß(lich) machen’ (schwache Konj.) 1358 Regensburger Urkundenbuch (Bastian et al.) 320 (FrnhdWb/bleichen): ob ein man oder frawe in ir selbers hauser [...] icht pleichen c1400 Pilgerfahrt 5704: Du strelest und bleichest yn [den lîp] 1400ff. Liber ordinis rerum 200.11: Candidare bleichen 1400-20 Voc. ex quo C91: Candidare wißmachen uel bleichen [blenken *B9, wytten uel blecken *Kh2] 1451 Stadtbuch von Bern (Welti, Rechtsquellen I 2, 7): Ein tůch git XVI halr. ze bleicken 1482 Voc. theutonicus e r: Bleichen. dealbare. pallere – z2v: Plaichen weißmachen glitzen weißscheinen. candere – nn6r: Weyßmachen oder pleichen. alba[r]e. candidare c1485 Vocabularius incipiens c5r: Blaichen. Candidare. i. albescere – r4v: Pleichen. cādidare. i. albescere Brant 1494 Narrenschiff, Kap. 4, a8r: Der bleicht es [das Haar] an der sunn vnd für [‘Feuer’] Tucher 1510 Haushaltbuch 79: allerlai leinbet czu plaichen Luther 1530 Widerruf vom Fegefeur A2r (WA 30, 2, 367): So mus ich dagegen [...] jhre l=bliche tugent widder an die sonnen bringen, das sie nicht so schwartz verfaule, sondern wol gebleicht werde Maaler 1561 Spraach 71r: Bleicken. Exercere artem fulloniam Sebiz 1579 Feldbau 309: Das weisse Wachs wird auff mancherley weise gebleycht Henisch 1616 Sprach 404: Blaichen / candidare, polire, insolare, dealbare – 414: Bleichen / weiß machen / dealbare, insolare Schönsleder 1618 Promtuarium G3r: Blaichen / apricatione & irrigatione candefacere Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Ein Bleiche / da man Tuch bleicht [...] Tuch bleichen Blanchir des toiles Schottelius 1663 Arbeit 1289: Bleich / bleichen das Leinwand. candefacere Schurtz 1672 Materialkammer 24: weis Wachs / dessen wird viel in Holland und zu Venedig gebleichet Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleichen [...] Biancare, Imbiancare, Insolare Günther v1724 S. Werke V 132: Entfärbte Flavia, die Gram und Kummer bleicht Frisch 1741 Wb. I 108: Bleichen, v. a. insolare, apricatione sive sole candefacere, diei apricitati exponere. in die Sonne legen und weiß machen, candidare Adelung 1774 Versuch I 955: Bleichen [...] durch Hülfe der Luft und Sonne weiß machen Goeckingk 1780 Gedichte I 202: ein M(dchen, dem [...] Kein Liebesdurst die Wangen bleichen Adelung 1793 Wb. I 1063: Bleichen [...] eine weißere oder bleichere Farbe verschaffen Matthison 1794 Gedichte I 233: Der Felsen Hörner bleicht ein falbes Licht || Dietz (1870-2), I 315 (Luther); D/W (1885), 264 (candidare, dealbare, pallere, exalbare); FrnhdWb – GoetheWb; Campe (1807), I 559 (‘bleich oder weiß machen’); DWb (‘candefacere, dealbare’ mhd.); Sanders Wb. I (1860), 161 (Prät. bleichte / blich, Part. gebleicht, selten geblichen); Schw. Id. V 8; Fischer/Pfleiderer I 1192 (‘nur technisch’); Ziesemer (1935-40), I 649 (‘bleich machen,

516 Wäschestücke weiß machen, indem man sie auf der Bleiche ausgebreitet öfters mit Wasser begießt [...]’ preuß.); Trübner (1939), I 357; Fachwb Hoechst (1952); Bock (1964), 54 (Stefan George); WdG (1968-77), 628; Duden-6 (1976-81) (‘aufhellen, heller machen’); EWD (1989), 187; Kluge/Seebold (2002); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (intrans.) ‘bleich, heller, farblos, weiß(lich) werden, verblassen’ (starke / schwache Konj.) Heinrich der Teichner 1350-65 Gedichte 499, 16: man sicht den alten blaichen | und sich nach der scham gestellet Heinrich von Mügeln c1350-70/1463 Kl. Dichtungen I 2, 32 (II 5): volget synem phad / des werde ymmer bleicht [‘verblassen, bleich werden’] – I 2, 294 (X 42): sin wirde bleichet vnd vorgat 1448 Voc. ex quo P46 (Sb3 *Kh2): Pallere pleichen [intrans.?] 1482 Voc. theutonicus e r: Bleichen. dealbare. pallere [intrans.?] c1485 Vocabularius incipiens c5r: Blaichen. Candidare. i. albescere – r4v: Pleichen. cādidare. i. albescere Sebiz 1579 Feldbau 310: laß darauff also pleychen / biß das es weiß werde Henisch 1616 Sprach 414: Bleichen / erbleichen / sich entferben / verbleichen / pallere, expallere, pallescere, pallidum esse, fieri Klaj 1650 Trauerrede (Friedensd.) 17: es bleichet die gelblich-blasse Farbe deß Todes Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 211: Der Lippen Purpur bleicht Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleichen / ich blich / ich bliche / geblichen / & gebleicht / labris decolorari, pallore suffundi, pallere, & pallescere Kramer 1700 Dictionarium I 124: bleichgelb werden / bleichen / (poet.) impallidire, imbianchire [...] Bleichen [...] Curare, Diventar pallido [...] Verb. neutr. Imbiancarsi al Sole Ludwig 1716 Lexicon I 330: Bleichen [...] to bleach [...]. 2. Die w(sche bleichet gar sch=n, the cloth bleaches very well Herder 1770 An den Mond (Suphan 25, 550): bleichst, und sinkest Trostlos | von deiner Himmelsbahn Adelung 1774 Versuch I 955: Bleichen [...] bleich, d. i. weiß werden, besonders von der Luft und Sonne weiß gemacht werden Musäus 1782-6 Volksmärchen 454: bleichten schon seine braunen Locken Bürger 1796 S. Schriften (Reinhard) II 37: Da bleichten die rosichten Wangen zu Schnee Matthison 1797 Gedichte I 185: da schon der Purpursaum | der Abendwolke blich || FrnhdWb (‘bleich werden, erbleichen, verblassen’) – GoetheWb; Campe (1807), I 559 (‘bleich oder weiß werden’); DWb (‘pallere’ ahd., mhd.); Sanders Wb. I (1860), 161; Schw. Id. V 8; Ziesemer (1935-40), I 649 (preuß.); Trübner (1939), I 357; WdG (1968-77), 628; Duden-6 (1976-81) (‘(veraltet: blich, geblichen) heller, farblos werden, Farbe verlieren, abblassen’); Kluge/Seebold (2002) — ! (refl.) ‘bleich, heller, farblos, weiß(lich) werden’ Hermann von Sachsenheim c1450 Mörin 4724: Es helt dört her von Orient, | Sich blaichet vast das firmament Schiller 1788 Spiel des Schicksals (Goedeke VI 116): wie seine Haare sich bleichten Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 73): dunkle Materien, welche sich bleichen, wenn man sie [...] an der Sonne trocknet || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 161 — ! (Part. Prät.) (schwach) 1404 Großes Ämterbuch 83, 6: 100 elen gebleichter lynwant 1413 Voc. ex quo C373 (N1): Ceruleus est glaucus pannus gebleicht tuch 1424-6 Würzburger Polizeisätze (Hoffmann 116): alle gebleichte und geverbte linwat Twinger (1434) Vokabular Pa 92 (Bs1): Pannicia uel pannvcia gebleichet kleit 1437 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 130, 20: hundert lynwant dy alle geblecht ist 1442 Voc. ex quo P45 (S1): Pallidus geblaicht Spee 1634 Trutznachtigall 20: Die weiche Brust der Schwanen Weiß | War nie so wol gebleichet – 257: Mitt gebleichten Heerden [Schafe] Stieler 1691 Stammbaum 1942: Gebleichte SchFrze / ex linteo sole curato Matthison 1787 Gedichte I 122: Ein Schleier, weiß und fein, | gebleicht im

517 Sternenschein Jacobsson 1793 Wb. VI 3: das gebleichte Haar Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein, 14. Zk. (H. IV 179): seine gebleichten Knochen Salis 1806 Herbstabend 299: gebleichte Gräser — ! (intrans.) ‘schmutzig, dunkel werden’ (teilweise vielleicht Verwechslung mit blak-, blek-, s. a. bleichheit) 1400-20 Voc. ex quo S963: Squalere bleichen, et est esse uel fieri sorde[m] [plaichen uel sordidum fieri Sb3, bleyken vel schymmelen *R1 (P), blaich E2, bleken *Kh2] 1442 Voc. ex quo L362 (S1): Luere [!] blaichen uel schuertzen uel irasci [s. a. bläuen oben] || D/W (1885), 264 (squalere) — ! (übertr., intrans.) ‘sich fürchten, besorgt sein’ Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleichen est etiam metuere, timere || Küpper (1982-4) Bleichenglischbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Bleich Englischbraunroth Bleichenglischrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Bleich Englischrothbraun Bleichenglischrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Bleich Englischrothbr(unlich Bleichenglischschönrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Bleich Englischsch=nroth Bleicher (M.) (mhd. bleicher) — ! ‘Mann, der (gewerbsmäßig) Tuch usw. bleicht, der das Bleichen versteht’ 1386 Konstanzer Ratsbuch (Mone (1858), 187): ander blaicher 1468/1500-1600 Chr. dt. St. 5, 71 (Augsburg, Burkhard Zink): aines blaichers tochter 1482 Voc. theutonicus z2v: Plaicher. candidarius oder weißgerber oder irrher [...] Plaicher von wullen oder vō kotzē Sachs 1534 Fabeln u. Schwänke III 126: Der plaicher mit dem koler Maaler 1561 Spraach 71r: Bleicker (der) Fullo, fullonis Corvinus 1627 Fons 465: Fullo, [...] ein Walcker / Knapp / ein Bleicher der das Tuch walckt Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Ein Bleicher Blanchisseur Schottelius 1663 Arbeit 1289: Bleicher fullo Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleicher Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleicher / Biancatore Ludwig 1716 Lexicon I 330: Bleicher, (der) a whitster; he that whitens linnen-cloth Frisch 1741 Wb. I 108: Bleicher Adelung 1774 Versuch I 955: Der Bleicher [...] 2. Der das Bleichen des Wachses oder der Leinwand verstehet Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 994): Ein alter Prorektor [...] als bleicher Bleicher der klassischen alten Wäsche [metaph.] || Diefenbach (1857), 94 (frnhd.); D/W (1885), 264 (frnhd.); FrnhdWb (1353) – Campe (1807), I 559 (‘der das Bleichen der Leinwand und des Wachses versteht’); DWb (‘qui lintea candefacit’); Sanders Wb. I (1860), 162 (‘Person, die etwas bleicht’); Fischer/Pfleiderer I 1192, VI 1664; Ziesemer (1935-40), I 649 (preuß.) — ! ‘hellere Weinsorte, Wein von blasser (bes. blaßroter) Farbe’ (s. a. Bleichert) Frisch 1741 Wb. I 108: Bleicher, Bleichert fFr bleich-rother Wein, vinum rubellum Adelung 1774 Versuch I 955: Der Bleicher [...] 1. Ein Wein, der bleich oder blaß von Farbe ist. So pfleget man einen bleich- oder hellrothen Wein gemeiniglich einen Bleicher zu nennen, und im Cölnischen heißt der Wein, der an dem Rheine wächset, Bleichert Jacobsson 1781 Wb. I 232: Bleicher, ein Wein, der eine bleiche oder blasse Farbe hat, sie sey nun weiß, gelblich oder hellroth Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 74: Bleicher. Ein Wein von blasser Farbe || Campe (1807), I 559 (‘Wein von bleicher oder blasser Farbe, sie sei nun

518 weiß, gelblich oder blaßroth’); DWb (‘vinum ex rubro pallens’); Sanders Wb. I (1860), 162 (‘Bleichart’); Seufert (1955), 247 (‘Schillerwein’) — ! ‘Lettern, die wenig Schwarz zeigen’ (Druckersprache) Lichtenberg 1794 Hogarth 1, 90 (Sanders Wb.): mit didotischen Bleichern gedruckt || Sanders Wb. I (1860), 162 — ! (übertr.) ‘Panscher’ Fischart 1575 Gargantua K7r (152): diser [Wein] ist auff der Pleich gewesen / der Teuffel hol den Pleicher || DWb (‘qui aquam vino admiscet’ 1575) Bleicherasche (F.) — 1685 Ars tinct. exp. (Nachricht) 7: Von der Hollandischen [!] [...] BleicherAsche Bleicherbläue (F.) ‘erster Vorgang des Bläuens, von den Bleichern gegeben’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 623: die Bleicherbläue Bleicherdbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Bleich Erdbeerroth Bleicherdbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Bleich Erdbraun Bleicherde (F.) — ! (Mineral) Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 125 (‘Fullererde, Walkerde’) (+ Floridableicherde) — ! (Bodenart) Duden-6 (1976-81) (‘sandiger, nicht sehr fruchtbarer Boden über durchlässigem Gestein’) Bleicherdfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Bleich Erdfahl Bleicherdfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Bleich Erdfarbig Bleicherei (F.) — ! ‘Bleichplatz, -stätte, -anstalt’ Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. E4r: Blancherie, f. bleycherey Jacobsson 1794 Wb. VII 23: Bleichereyen Jean Paul c1815 Zeitschriftenbeitrag (H. IX 838): in den nach seiner [Berthollets] Erfindung eingerichteten Bleichereien in Frankreich || DWb (‘locus insolationis’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 162 (‘Werkstatt eines Bleichers’); Meyer (1905-9), 3, 44 (elektrische B.); Fachwb Hoechst (1952) (‘bleach croft, bleacherey, bleaching plant, bleaching works’) — ! ‘Bleichtechnik, -kunst, -tätigkeit’ Campe (1807), I 559 (‘verächtlich für [...] die Art und Weise des Bleichens’); DWb (‘insolatio’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 162 (‘das Treiben eines Bleichers’) — Vgl. auch nd. (17. Jh.) blêkerîe ‘Bleichplatz’ (Katara (1966), 56). Bleichereilokalität (F.) Meyer (1905-9), 3, 45 bleicherfarb (Adj.) ‘bleich, blaß’ — Fries 1519 Spiegel L4v: ein zirckel bleicherfarb [im Harn] Bleicherhaus (N.) ‘Wohnhaus eines gewerbsmäßigen Leinwandbleichers’ — Hein 1821 Bartenstein 180 (Ziesemer (1935-40), I 649): das Bleicherhaus || Ziesemer (193540) (preuß.) Bleicherin (F.) ‘Frau, die etw. bleicht, die das Bleichen überwacht oder die Bleichkunst versteht’ — 1462 Vocabularius (Diefenbach (1857), 94): Candidaria bleicherin Henisch 1616 Sprach 404: Blaicherin / insolatrix Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Ein [!] Bleicherin / W(scherin Blanchisseuse Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleicherin [...] insolatrix, mulier lintea candefaciens Frisch 1741 Wb. I 108: eine Bleicherin Amaranthes 1773 Frzlex. 457: Blanchisseuse, eine W(scherinn, Bleicherinn Adelung 1774 Versuch I 955: Bleicherinn Bürger 1776 Brief (Voss, Idyllen

519 hrsg. E. T. Voss, Nachwort 13): Die Bleicherin [...] ist ein gar allerliebstes Stück Voss 1784 Verm. Gedichte 99: Die Bleicherin [Überschrift eines Gedichts] || Diefenbach (1857), 94 (frnhd.); Lexer I 302 (bleicherinne) (frnhd.) – Campe (1807), I 559; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 162; Ziesemer (1935-40), I 649 (preuß.) (+ Bleichersche) bleicherisch (Adj.) ‘dem Bleichen, der Bleichkunst gehörig’ — Steinbach 1734 Wb. I 131: Bleicherisch (adj.) fullonicus Bleicherkessel (M.) ‘Kessel eines Bleichers’ — c1440 Augsburger Zollverzeichnis (Meyer 265): ain [...] blaycher- oder bierschenkenkessel || Lexer N 91 (bleicherkezzel) (frnhd.) bleicherlich (Adv.) ‘bleich, blaß’ — 1400-1500 Vocabularius lat.-germ. (Hs. 20) (Diefenbach (1857), 407, D/W 264): bleycherlich pallide [Adv.] Bleicherlohn (M.) ‘Lohn eines Bleichers’ — Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleicher-lohn / m. Curandatico || Campe (1807), I 559 (‘Lohn, [...] welches der Bleicher [...] bekömmt’); DWb (‘merces pro insolandi opera solvenda’ o. B.) bleichern (Vb.) (intrans.) ‘bleicher werden’ Schw. Id. V 8 (bleicheren) Bleichersche (F.) ‘Bleicherin’ — Waissel 1599 Chron. pr. Hist. 232 (Ziesemer (193540), I 649): namen auch den Bleicherschen eine grosse menge Leinwat hinweg || Ziesemer (1935-40) (preuß.) Bleichert (M.) ‘hellere Weinsorte, Wein von blasser (bes. blaßroter) Farbe’ — 1559/ 1561 Buch Weinsberg II 109: 3 stuck wins und 2 stuck bleichert ubergefort [‘aus der Ahr-Traube’ (Ausg.-Reg.)] Fischart 1582 Gargantua F3r (84): der sechst [Wein] bleychart 1622 Nomenclator puerilis 52: Vinum [...] helvolum Bleychart / weder roth noch weiß 1652 Hilliger, Urb. St. Pantaleon 530, 12 (FrnhdWb/bleichert): 31 foder bleicharts Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleichert [...] m. Vino chiaretto; Chiarello, Chiarea Ludwig 1716 Lexicon I 330: Bleichert (der) ein bleichrother wein Frisch 1741 Wb. I 108: Bleicher, Bleichert fFr bleich-rother Wein, vinum rubellum Amaranthes 1773 Frzlex. 466: Bleichert, ein leichter rother Rheinwein [...]. Einen blanken Bleichert findet man am Oberrhein um HFningen herum || Götze (1956) (frnhd. bleichart); FrnhdWb (1652) – DWb (+ Bleichart ‘wein von blasser farbe’); Sanders Wb. I (1860), 161f. (+ Bleichart, Ahrbleichart, Bleichartblüthe); Meyer (1905-9), 3, 43 (+ -art) (+ 1, 208: Ahrbleichart); Ziesemer (1935-40), I 649 (‘blaßroter Ahrwein’ 1728 preuß.); Seufert (1955), 38 u. 247 (-art ‘[Wein] hellrötlich, bleichrot, blaß’); Duden-6 (1976-81); Kluge/Seebold (2002) (< bleich + Namenelement -hart) — s. a. Bleicher Bleicherwäsche (F.) ‘Wäsche, die auf dem Bleichplatz gebleicht wird’ Ziesemer (1935-40), I 649 (preuß.) Bleicherwerk (N.) ‘Arbeit, Tätigkeit eines Bleichers’ — Maaler 1561 Spraach 71v: Bleickerwerk. Fullonia ars Schönsleder 1618 Promtuarium G3r: blaicher werck Frisch 1741 Wb. I 108: Bleicher-Werk, opus eorum qui insolant, res apricantium

520 Bleicherwiese (F.) ‘Wiese, auf der Stoffe gebleicht werden’ — 1495 Scr. r. Pr. 4, 761 (Ziesemer (1935-40), I 649): [o. Z.] 1599 Danzig (Schütz, Hist. r. Pruss. 460) (Ziesemer I 649): gegen die Bleicher Wiesen über || FrnhdWb – Ziesemer (1935-40) (preuß.) Bleichespengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Bleich EspengrFn Bleichewein (M.) — Menudier 1681 Anhang II 33: [Du vin] Paillet. Bleichewein / von schlechter Farbe bleichfahl (Adj./Subst.?) ‘bleich, blaß’ — Comenius 1633 Janua E7r: Lividum [...] Bleichfahl (Todenfarb) Bleichfahlbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Bleich Fahlbraun Bleichfahlbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Bleich Fahlbraunr=thlich Bleichfahlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Bleich FahlgrFn Bleichfahlschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Bleich Fahlschwarz bleichfalb (Adj.) ‘bleich, blaß’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 1189: von blaichfalbem pasta bleichfarb (Adj.) ‘bleich, blaß’ (mhd. bleichvar) — Auf ein ahd. *bleihfaro zurückgehend (?) frz. blafard, daher mnl. blaffaert, mnd. blaffart, frnhd. blaphart, plappart, plappert (?) (FrnhdWb/blaphart, mit Hinweis auf Kluge/Seebold (1995)) (aber die Etymologie scheint kontrovers zu sein, s. Rosenqvist (1943), 199f.). — c1400 Buch von der Gesundheit (Frankfurt a. M. cod. III 25b) (D/W 513, 623): die blümen [des Kümmels] ist bleichfar o[der] gelwelehte 1404 Planetenbuch (Stegemann 35): Sin [des Saturnus] kint [...] ist blaich varb [pallide disposicionis] 1430-35 Codex Karlsruhe 408 (Schmid 495) (Von dem schreyber 28): ward er dick rot | vnd auch bleyg var 1482 Voc. theutonicus z3r: Plaicher oder plaichfarer. cerulus. ceruleus Fries 1519 Spiegel E2r: Auch würt der mensch enttferbt [!] durch die bewegung des gemüts / als durch schrecken bleich farb / durch zorn rotfarbe rc. Wickram 1545 Metamorphosen 2, 4, 413 (Bolte VII 70): das im sein angsicht ward bleychfar – 10, 10, 721 (VIII 65): Die magt erseyfftzet gantz bleichfar Calepinus 1568 Dictionarium 1069: Palleo [...] Bleichfarb sein – 1462: Subpallidus [...] Ein wenig bleichfarb Carrichter/Toxites 1576 Horn A4v: Dz Weiblin ist etwas bleichfarber Majus 1610 Urinbüchlin 96: Ein Circkel bleichfarb Uttenhofer 1619 Cometa D2r: ein scheußlicher gantz bleichfarber Comet Alsted 1626 Compendium 3312: Lividus: plumbeus. todenfarbe / bleich / bleichfarbe Rayot 1645 Base 98: Bleich-Farb / Pasle || FrnhdWb (plaichvar 1349-50, bleich gefar c1470, Adv. c1400) – Schw. Id. I 989 (-farb) Bleichfarbe (F.) ‘Blässe, bleiche Farbe’ — Serranus 1538? Dictionarium r3v: Pallor, Bleichfarb Frisius 1556 Dictionarium 940: Pallor [...] Bleichfarb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 47v: die flügel [...] sind [...] weyß mit etwas bleichfarb vermengt Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 588: Die bleich farb sicht man an den krancken Maaler 1561 Spraach 71r: Bleichfarb. Pallor Calepinus 1568 Dictionarium 1069: Pallor [...] Bleiche, bleichfarb Hulsius 1607 Dictionaire Fr.-All. 190: Couleur palle, TodtFarb / BleichFarb / DunckelgelbFarb Guarinonius 1610 Grewel 184: Ob wol et-

521 liche thorechte V=lcker die bleichfarb am Menschen / der sch=nen lieblichen / r=ßlichten Leibfarb fFrziehen bleichfarbig (Adj.) ‘bleich, blaß’ — Stieler 1691 Stammbaum 434: Bleichfarbicht / exanguis, dilutus, pallidus, subpallidus Ludwig 1716 Lexicon I 330: Bleichfarbig seyn, to be bleak, pale or sallow-coloured Frisch 1741 Wb. I 108: bleich-farbig, subalbidus, subpallidus Jean Paul 1804-5 Flegeljahre Nr. 7 (H. II 610): der [...] bleichfarbige Mann || Campe (1807), I 559; DWb (1804-5); Höfler (1899), 53 u. 121 bleichfärbig (Adj.) — Rensberger 1568 Astronomia Teutsch 90r: Die farben Saturni. Schwartz / schwartzf(rbig / bleichfarbig / stabechtig 1601 Astronomia Teutsch 56v: Ist der Mensch bleychf(rbig Henisch 1616 Sprach 415: Bleichf(rbig / luridus, supra modum pallidus, subalbidus. Gal. blaffart Grimmelshausen 1670 Calender 79: bleichf(rbig auff gelb zerstrewter Augen Dentzler 1677 Clavis (Schw. Id. V 243): Lividus, bleichfärbig, kölschblau Steinbach 1734 Wb. I 410: Bleichf(rbig, pallidus. Ein bleichf(rbiges Gesichte, facies exsanguis bleichfarbweiss (Adj.) ‘weißlich’ — Bock 1546 Kreuterbuch 350r: die blFmlin waren bleich farb weiß Lonicerus 1560 Kreuterbuch 338v: die blFmlin bleych farb weiß Bleichfeigengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Bleich FeigengrFn Bleichfeuerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Bleich Feuerroth Bleichfleck (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘bleaching stain’) Bleichfleischrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Bleich Fleischroth Bleichflotte (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘bleaching liquor’) Bleichflüssigkeit (F.) Tschelnitz (1857), 109 (z. B. ‘Chlorwasser’); Bersch (1902), 120 u. 454 (Labarraque’s B., Eau de L.); Meyer (1905-9), 3, 45 — s. a. Bleichwasser Bleichfranzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Bleich Franzblau Bleichfrühlingsgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Bleich FrFhlingsgrFn Bleichfuchsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Bleich Fuchsroth Bleichgänsegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Bleich G(nsegrFn Bleichgarten (M.) — Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleich-garten Frisch 1741 Wb. I 108: Bleich-Garten 1752 Königsberger Nachr. 4 (Ziesemer (1935-40), I 649f.): Bleichgarten [...] zu verkauffen || DWb (o. B.); Ziesemer (1935-40) (preuß.) Bleichgebranntumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Bleich gebrannt Umbra Bleichgefahr (F.) ‘Gefahr, Möglichkeit, daß etw. bleich wird’ Seufert (1955), 214 (Tb) bleichgefarb (Adj.) ‘bleich, blaß’ (mhd. bleichgevar) — Hermann von Sachsenheim c1450 Der Spiegel 1796: ir liechtes mundlin rot | was alles bleich gefar || FrnhdWb; Baumann-Zwirner (1991), 211 (frnhd.)

522 bleichgehärmt (Part.) ‘sorgenbleich’ — Hölty 1773 An Minnas Geist (Nettche 138): die bleichgehärmte Wange Matthison 1787 Gedichte I 79: Lehnst du deine bleichgehärmte Wange | immer noch an diesen Aschenkrug? bleichgelb (Adj.) ‘hell-, blaßgelb’ — Fries 1519 Spiegel E2r: entstond dise farbē / schwartz gelb weiß / bleichgelb / vnnd rot Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Flauus blaychgeel h=nigfarb Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Flauus bleckgeel Rößlin 1535 Kreutterbuch 288: blüet bleychgelb Serranus 1538? Dictionarium h8v: Flauus [...] Bleich gel / honigfarb / haargel / korn gel / pier[?] gel / goltgel 1546 Wokabulárz 172v: Flauus sywá pleichgelb Ruland c1556 Nomenclatura 31: mel∂croon Flauus Blaichgel / honig farb [...] xanqÒn Flauus Blaich geel [...] purÒon Flauus Blaich geel Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 38v: hat darzů goldg(l fFß wie das weyblin bleichg(l Gesner/Forer 1563 Fischbuch 161r: gegen dem bauch vnden [ist er] bleichg(lb Calepinus 1568 Dictionarium 641: Giluus [...] Falb oder wachsg(l, Bleichg(l [1590, 644: bleichg(lb] Golius 1579 Onomasticon 405: Flauus, g(l / bleichg(l / schwebelg(l. [...] Buxeus, bleichg(l wie buchßbaumen holtz Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 177: so ist der Samen auch Bleichgeeler [komparativ] Decimator 1606 Sylva III 630: Luteus [...] Gelb / bleich oder dunckel gelb [...] Gilvus, helvus [...] Falb oder Wachsg(lb / bleichgelb / bleichrot Ruland 1612 Lexicon 452: In flauo dilutum, ein bleichgelber Agstein Henisch 1616 Sprach 415: Bleichgeel / dunckelgeel / silaceus (ex sile, hoc est, ochra compositus) luteus color, cuiusmodi est color vitelli, qui luteus etiam dicitur, der dotter im ay. Bleichgeel / flauus, buxeus – 1334: Bleichg(l / lutea silacea. Sihe blaich Schönsleder 1618 Promtuarium G3r: Blaichgel / flauus, xanthus, luteus Zehner 1622 Nomenclator 298: Mustelinus Bleichgelb Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 24: sein Angesicht war zwar bleich-gelb Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben (Anh.) 683: daß die bleich- oder blaß-gelbe (falbe) [Farbe] dennoch am stärcksten heraus kommt Hohberg 1682 Georgica I 652: Der einfachen [Blumen] sind fFnfferley Gattungen / weiß / Goldgelb / Citronfarb / bleichgelb und braunroth – I 677: sind hochund bleichgelb Stieler 1691 Stammbaum 595: Bleichgelbe / xanthus, subflavus Beurs 1693 Die große Welt 115: Das blonte oder bleichgelbe Haar Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleich-gelb / Pagliato, Giallo-pagliato, it. Biondo – I 499: bleich-gelb / Stroh-gelb / giallo pallido, giallo pagliato Wächtler 1703 Manual 51: sie ist eine Blondine, eine bleichgelbe Weibs-Person Steinbach 1734 Wb. I 583: Bleichgelbe, luteus Frisch 1741 Wb. I 108: bleich-gelb, color flavus, buxeus – I 337: bleich-gelb, luteus pallens Adelung 1774 Versuch I 954: Bleichgelb Jacobsson 1782 Wb. II 152: ein bleichgelbes oder gelbr=thliches [...] Holz || Diefenbach (1857), 238 (frnhd.); Dietz (1870-2), I 315 (Luther); D/W (1885), 264 (frnhd.); FrnhdWb (16. Jh.) – GoetheWb (/-/); Campe (1807), I 559; DWb (16. Jh.); Sanders DS (1873), 402 Bleichgelb (N.) ‘hell-, bleichgelber Ft.’ — Frisius 1556 Dictionarium 787: Luteus color. Plin. Bleichg(l Maaler 1561 Spraach 71r: Bleichg(l. Luteus color 1582 Pandora 277: Cytrinum .i. pallidum, bleychg(l / schw(belg(l Calvisius 1610 Thesaurus 62: Bleichgelb / Gilvus color Sandrart 1675 Academie I 87: Das Bleich-Gelb 1679 Tractätlein von den Farben 42f.: das Bleichgelb / als wel- | ches gleich ist dem frischesten Sprewer oder Stroh Beurs 1693 Die große Welt 47: aus Weiß und Gelb / Bleichgelb Ludwig 1716 Lexicon 723: Bleich-gelb, stroh-gelb [oder Adj.] Lairesse 1730 Mahler-

523 Buch II 37: helle Kleider von allerhand bleich-gelb, bleich-grFn Jacobsson 1782 Wb. II 49: Es giebt verschiedene Schattirungen dieser Farbe, als Gold- Aurora- Pomeranzen- Zitronen- Schwefel- Birken- Bl(tter- Bleich- oder Blaß- Licht- und Strohgelb || FrnhdWb (Paracelsus o. D.) Bleichgelbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Bleich Gelbbraun Bleichgelbbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Bleich Gelbbr(unlich Bleichgelbe (N.?) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Pepliers 1695 Nomenclature 8: Couleur de paille bleichgelbe bleichgelbfarb (Adj./Subst.?) ‘hell-, bleichgelb’ — Fries 1532 Spiegel 11v: Bleich gelb farb die melancoly [ohne Parallele in der Ausg. von 1519] bleichgelbfärbig (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch III 62r: Das bleich geel f(rbig laub Bleichgelbfleischfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Bleich Gelbfleischfarbig bleichgelbgrün (Adj.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 3, 1455: Beryllus [...] ein [...] Edelgestein, einer bleich-gelb-grünen Farbe Bleichgelbgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Bleich GelbgrFn Bleichgelbgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Bleich GelbgrFnlich bleichgelblich (Adj.) — Francisci 1676 Lusthaus 1233: etliche blaß und bleich-gelblich livescentes [Kometen] Bleichgelblichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Bleich GelblichgrFn bleichgelbrot (Adj.) ‘hellorange’ — Kessler 1533-40 Sabbata 286r (Heger II 755): [ein Komet von] ainer vermischten blůtfarb oder blaich gelbrot Bleichgelbrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Bleich Gelbr=thlich Bleichgeld (N.) ‘Entgelt, Abgabe für das Bleichen’ — 1499 Ulm (Fischer/Pfleiderer VI 1664): 10 Pfenning zu Bleichgeld || Fischer/Pfleiderer (schwäb.); Ziesemer (193540), I 650 (preuß.) Bleichgelegenheit (F.) — Zedler 1737 Univ.-Lex. 16, 1598: aus Mangel der Bleich-Gelegenheit, oder Verabs(umung der besten Bleich-Zeit [für Leinwand] Bleichgerbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) bleichgeschmiert (Part.) ‘(wie) mit weißlicher Farbe geschmiert, bestrichen’ — Fischart 1575 Gargantua F3r (88): mit den [...] Plaichgeschmirbeten [...] Jobsm(rtlern Bleichgesicht (N.) — ! (allg.) Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (metonymisch) Ziesemer (1935-40), I 650 (scherzh. ‘Bäcker’ preuß.); WdG (1968-77), 628 (scherzh. ‘Mensch mit bleicher Hautfarbe’); Duden-6 (1976-81) (‘(ugs.) Mensch mit blasser Gesichtsfarbe’, ‘(oft scherzh.) Mensch mit weißer Hautfarbe’)

524 bleichgesichtig (Adj.) WdG (1968-77), 628; Duden-6 (1976-81) Bleichgesichtigkeit (F.) Duden-6 (1976-81) bleichgestalt (Adj.) ‘von bleicher Gestalt oder Erscheinung’ — c1485 Vocabularius incipiens c5r: Bleich gestalt. pallidus || DWb Bleichgold (N.) Kittel (1952), 125 (‘eine Bronze aus Kupfer-Zink-Legierung’); Seufert (1955), 38 u. 45 ([metallisches Pulver] ‘bleicher als Goldfarbton’) Bleichgoldfarbe (F.) (Ft.) — Schurtz 1672 Materialkammer 104: Bleichgoldfarb / unmFgliches Begehren [oder Adj.] bleichgoldgelb (Adj.) ‘hell goldgelb’ — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 375: seine Blumen so an Farben etwas bleich goltgelb seyn Bleichgoldgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Bleich Goldgelb Bleichgraben (M.) ‘Wassergraben auf dem Bleichplatz’ Ziesemer (1935-40), I 650 (Blekgrowen preuß.) Bleichgrad (M.) Fachwb Hoechst (1952) Bleichgranatblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Bleich GranatblFthroth Bleichgranatengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Bleich GranatengrFn bleichgrasgrün (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 42: Die Farbe des Leibes [...] ist [...] bleich-gras-grFn Bleichgrasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Bleich GrasgrFn bleichgrau (Adj.) — 1695 Der curiöse Mahler 232: der Schnabel ist bleich-grau Kramer 1700 Dictionarium I 124: bleichgrau / grigio chiaro Jacobsson 1781 Wb. I 235: Bleyfarbe, (F(rber) eine bleichgraue Farbe || Seufert (1955), 276 (kontrastierend mit lichtgrau) Bleichgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Bleich Graubraun Bleichgraubräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Bleich Graubr(unlich Bleichgraue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 555f.: eine stahlgraue (oder fahlgraue), zuweilen in das Bleichgraue | [...] spielende Farbe Bleichgraugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Bleich GraugrFn bleichgrün (Adj.) ‘hell-, blaßgrün’ (mhd. bleichgrüene) — Rößlin 1535 Kreutterbuch 92: bleychgrüne bletter Boltz 1549 Illuminierbuch 76: ein lychte bleich grien farb Alberus 1540 Dictionarium E2v: Glaucus, subuiridis, cæruleus grFn mit weiß vermischt / weidenfarb / bleychgrFn / schweitzergrFn Carrichter/Toxites 1576 Horn C6v: auff der andern seitten bleychgrien Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 73: seindt doch gr=sser vnnd bleych grůner Canel 1689 Gespräch 67: bleich grFn verd de poreau [?] Kramer 1700 Dictionarium I 572: bleich-grFn Ludwig 1716 Lexicon 816:

525 Meer-grFn, bleich-grFn, sea-green [oder Subst.] Jablonski 1721 Lexicon 645: bleichgrFne [...] bl(tter [Salbei] Scherffer 1765 Abhandlung 9: ein bleichgrFnes Viereck Prange 1782 Farbenlex. 410: Der Kelch ist bleichgrFn || Campe (1807), I 559; Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Bleichgrün (N.) ‘hell-, blaßgrüner Ft.’ — Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 146: vnden her etwas mit bleychgrFn vermischt Beurs 1693 Die große Welt 48: aus weiß / gelb und blau / BleichgrFn [...] aus schwartz / gelb / roth und blau / eine garstige Art von Bleich-grFn Lairesse 1730 Mahler-Buch II 37: helle Kleider von allerhand bleich-gelb, bleich-grFn Frisch 1741 Wb. I 378: Berg-GrFn, viride pictorum fossile, oder bleich-grFn, viride dilutius Bleichgrünblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Bleich GrFnblau Bleichgrünbläulich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Bleich GrFnbl(ulich Bleichgrünbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Bleich GrFnbr(unlich bleichgrünfarb (Adj.) — Brunfels 1537 Kreuterbuch II 168: Mystel [...] Seine bletter seind geel / vnd doch mer bleychgrFnfarb || Seidensticker (2010), 52 Bleichgrünlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Bleich GrFnlichbraun Bleichgrünlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Bleich GrFnlichgelb Bleichgummigutti (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Bleich Gummigutti Bleichgut (N.) ‘Tuche, die gebleicht werden’ Bersch (1902), 386 Bleichgutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Bleich Gutbraun Bleichhaar (N.) ‘gebleichtes Haar’ — Halle 1761 Werkstäte I 9: Das lange Haar von roter [...] Farbe, wird gebleicht, und man beizet es schwarz oder schwarzbraun, und man nennet dieses ein Bleichhaar Adelung 1774 Versuch I 955: Das Bleichhaar [...] bey den Perückenmachern das lange Haar von rother oder andern unangenehmen Farbe, weil es gebleicht und hernach gefärbet wird || Campe (1807), I 559 (‘bei den Perückenmachern, ein Haar [...], welches gebleichet und hernach gefärbt wird’); DWb (o. B.) Bleichhaarbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Bleich Haarbraun bleichhaft (Adj.) Schw. Id. V 8 (‘etwas bleich’) Bleichhalbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Bleich Halbbraun Bleichhalbbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Bleich Halbbraungelb Bleichhalbrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Bleich Halbroth Bleichhaselnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Bleich Haselnußbraun

526 Bleichhase (M.) Ziesemer (1935-40), I 650 (‘Frosch, weil er über die Wiese (Bleiche) hüpft’, preuß.) — s. a. Bleichhengst Bleichhasenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Bleich Haasenbraun Bleichhaus (N.) — ! ‘Haus eines Bleichers’ (?) Suntheim c1500 (Fischer/Pfleiderer I 1193): Zu Ulm [...] sind schöne Plaichheyser || FrnhdWb (1500) — ! ‘Bleichbude, -hütte, Haus auf der Bleiche (Wiese), das den bei der Wäsche Wachenden zur Unterkunft diente’ 1752 Königsberger Nachr. 36 (Ziesemer (1935-40), I 650): einem neuen Bleich-Haus Bleichheit (F.) (mhd. bleicheit, bleichikeit) — ! ‘Blässe, blasses Aussehen’ 1400ff. Liber ordinis rerum 148.19: Pallor bleicheit 1400-20 Voc. ex quo P47: Pallor bleicheit [bleychekeit Ks2, vlokicheit *B9, bleichekeit Ma6, plaichung Sb3, bleycheyt I, plaichkait K9, blekicheyt *Ma4 *Br1, bleichikeit So1] 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 438: pallor plaichait 1414 Voc. ex quo P47 (Ma6): Pallor bleichekeit [bleychekeit Ks2, vlokicheit *B9, plaichkait K9, blekicheyt *Ma4 *Br1, bleichikeit So1] 1482 Voc. theutonicus e r: Bleicheit. pallor – z3r: Plaicheit. luris. pallor idem. swalor idem. oder vnreynigkeit 1501 Gemma gemmarum: Palliditas bleycheit. Pallor [...] bleicheit Henisch 1616 Sprach 414: Bleiche / bleichheit / bleiche farb / pallor, liuor, ut in subito metu Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Die Bleichheit la Palleur Schott 1671 Magia 218: eine gr(ßliche Bleichheit unters Gesicht Lairesse 1730 Mahler-Buch II 7: R=the oder Bleichheit der Wangen Jean Paul 1800-3 Titan, 88. Zykel (H. III 488): bis zur Bleichheit und Wut || Diefenbach (1857), 407 (frnhd. = palliditas); D/W (1885), 264 (frnhd. = pallor, luris, tabes); FrnhdWb (bleicheit ‘Blässe’ 1359) – DWb (1482); Sanders Wb. I (1860), 162 — ! ‘Schmutz, Schmutzigkeit’ (in einigen Belegen vielleicht Verwechslung mit blackheit; s. a. bleichen) 1400-20 Voc. ex quo F612 (Ma1): Fuscedo falheit uel blakeit [blecheyt *Ma3, blaheyt S4, blawheit Ks2, bloheit Me1] uel brunheit [+ blauheit *B9, + blawheit *Wo1] [Fuscedo plodikait Sb3, blantheit uel bloeheyt uel bleycht D1] 1400-20 Voc. ex quo S965: Squalor bleicheit [bleck *Ma3, bleich N1, blekerheyt *Wo1, blachhait P-E *R1, blekheyt *Kh2 *Br1] 1414 Voc. ex quo I143 (Ma6 (M-X)): Illuuio .i. squalor bleycheit [bleychkeit uel spelunge M-Y, plaichait Sb3, blaichait W, pleicheit Dr1] Twinger (1474) Vokabular Sq 2 (R6): Squalor sord[it]as seu immundicia bleicheit oder vngestalt 1482 Voc. theutonicus z3r: Plaicheit. luris. pallor idem. swalor idem. oder vnreynigkeit – hh4r: Valheit od’ plaichheit. fuscedo. od’ swertzin od’ praunheit || D/W (1885), 264 (frnhd. = illuuio, squalor, fuscedo) — s. a. Bleichkeit bleichhellblau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 243: Sie sehen bleich hellblau [...] aus Bleichhengst (M.) Ziesemer (1935-40), I 650 (‘Frosch’ preuß.) — s. a. Bleichhase Bleichherbstbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Bleich Herbstbraun Bleichherbstbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Bleich Herbstbraunroth Bleichherbstgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Bleich HerbstgrFn

527 Bleichherbstrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Bleich Herbstroth Bleichherr (M.) ‘zuständiger Richter in Streitfällen, die das Bleichen betreffen’ — Scherz/Oberlin 1781 Glossarium 164: Bleich herren, qui judicant lites ad insolationem spectantes || DWb/Bleichherren (Scherz/Oberlin) Bleichhimbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Bleich Himbeerroth Bleichhof (M.) — Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleich-hof Bleichholländer (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘potcher, potching engine’) Bleichholz (N.) (Bed. unklar) — 1549 Bleicherordnung (Chr. dt. St. 34, 229): sie [die Tücher] werden dann in den bleichhöltzern gewißlichen zu jeder gebürenden zeit anund abgeschnitten Bleichholzfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Bleich Holzfarbe Bleichhornfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Bleich Hornfarbig Bleichhütte (F.) ‘Bleichbude’ Ziesemer (1935-40), I 650 (‘provisorisch errichtete Hütte auf dem Bleichplatz, von der aus die Bleicher oder Bleicherinnen die [...] Leinwand bzw. Wäschestücke bewachten’, preuß.) — s. a. Bleichhaus Bleichindigblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Bleich Indigblau Bleichinkarnatpurpur (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Bleich Incarnatpurpur Bleichisabellgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Bleich Isabellgelb Bleichjohannisbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Bleich Johannisbeerroth Bleichkaffeebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Bleich Koffeebraun Bleichkaffeegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Bleich KoffeegrFn Bleichkaffeeschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Bleich Koffeeschwarz Bleichkalk (M.) DWb (‘chlorkalk’ o. B.); Bersch (1902), 180 (‘Chlorkalk, Calciumhypochlorat’) u. 420; Meyer (1905-9), 3, 45; Fachwb Hoechst (1952) (‘bleaching powder, calcium hypochlorite’) Bleichkammer (F.) Bersch (1902), 370 Bleichkanne (F.) Ziesemer (1935-40), I 650 (älter preuß.: ‘Gießkanne’) Bleichkapuzinfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Bleich Capucinfarbig Bleichkastanienbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Bleich Kastanienbraun

528 Bleichkeit (F.) DWb (‘pallor, bei Frank’ o. Z.); Fischer/Pfleiderer I 1193 (‘Blässe’) — s. a. Bleichheit Bleichkirschblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Bleich KirschblFthroth Bleichkirschbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Bleich Kirschbraunroth Bleichkirschrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Bleich Kirschroth Bleichklar (M.) ‘Bernsteinsorte’ — Bock 1783 Naturgeschichte 2, 252 (Ziesemer (1935-40), I 650): [Bernsteinstücke,] welchen die Künster wasser- und bleichklar [...] nennen || Ziesemer (1935-40) (preuß.) Bleichklatschrosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Bleich Klatschrosenroth Bleichklettengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Bleich KlettengrFn Bleichknecht (M.) ‘Knecht, Diener eines Bleichers’ — 1481 Nördl. Stadtr. (Müller) 555, 3 (FrnhdWb): die blaichknecht Schönsleder 1618 Promtuarium G3r: blaichknecht || FrnhdWb Bleichkohlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Bleich KohlgrFn Bleichkolombinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Bleich Colombinfarbe Bleichkoschenillenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Bleich Cochenillenroth Bleichkrebsbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Bleich Krebsbraun Bleichkrebsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Bleich Krebsroth Bleichkugellackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Bleich Kugellackroth Bleichkunst (F.) ‘Kunst, Technik des Bleichens’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 237): die Beschäftigung der Bleichkunst || GoetheWb; Meyer (1905-9), 3, 45 Bleichkupferbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Bleich Kupferbraun Bleichkupfergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Bleich KupfergrFn Bleichkupferrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Bleich Kupferroth Bleichkupfrigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Bleich Kupfrigroth Bleichlackmusblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Bleich Lackmußblau Bleichlackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Bleich Lackroth Bleichlasurblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 482: Bleich Lasurblau Bleichlauge (F.) Meyer (1905-9), 5, 677; Fachwb Hoechst (1952) Bleichlavendelfarbe (F.) (Ft.) — Schurtz 1672 Materialkammer 105: Bleich Laventelfarb / [bedeutet] Unfried in der Lieb [oder Adj.]

529 Bleichleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Bleich Leberfarbig Bleichlebhaftbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Bleich Lebhaftbraun Bleichlebhaftzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Bleich Lebhaftzimmtbraun bleichlecht → bleichlich bleichlechtig (Adj.) ‘etwas bleich, bläßlich’ — Maaler 1561 Spraach 131v: Bleichl(chtige Farb. Dilutus color Henisch 1616 Sprach 1006: Bleichl(chtig Farb / dilutus color Colerus 1627 Calendarium 172: Wolcken [...] in der mitte bleichlechtig bleichleibfarb (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch 16r: etlich [Blüte] bleych leibfarb [Quendel, eigentl. rosa bis lila (Seidensticker (2010), 75)] Bleichleibfarbe (F.) (Ft.) — Schurtz 1672 Materialkammer 105: Bleich Leibfarb / [bedeutet] Argwohn [oder Adj.] Bleichleichfarbe (F.) ‘bleiche Farbe einer Leiche’ — Opitz 1624 Teutsche Poemata (Werke II 1, 203): Bleich Leichfarb / argen Wohn gewinnen Bleichlevkojengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Bleich LevkojengrFn bleichlich (Adj.) ‘etwas bleich, bläßlich’ — Zum Suffix s. weißlich. — Ottokar (14001500) Österr. Reimchronik 72013: gie ein teil blûclîch [plaichlich 1, 2 (beide 15. Jh.?)] | für des paviluns tür [Einzelbeleg im MhdWb/bleichlich] Frisius 1556 Dictionarium 941: Pallidulus [...] Bleichl(cht – 1257: Subpallidus [...] Bleichl(cht Maaler 1561 Spraach 71r: Bleichl(cht. Pallidulus, Subpallidus Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 467: kleine bleychlichte BlFmlein Henisch 1616 Sprach 404: Blaß / bleich / bleichlicht / subpallidus. Einer der da blaß vnd vbel sihet / als wer er ein todter leichnam Schönsleder 1618 Promtuarium G3r: Blaich / pallidus. Blaichlet / pallidulus. subpallidus. subflauus – O3r: Dilutus color. blaichlet Weckherlin 1648 Gedichte II 377: blaichlecht zittert es [das Korn] Joli 1671 Régles 264: Paliet, bleichlicht Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleichlicht / adj. / & bleichlich / pallidulus, subalbidus, decolor Glorez 1700 Wunderbuch 30 (ML): Subtiler Schaum des Harns und bleichlich Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleichlicht [...] Pallidetto, Pallidiccio Jacobsson 1782 Wb. II 407: daher man ihn auch Vin paillet, bleichlichten Wein, nennet || Findebuch; FrnhdWb (-lächt 1561) – DWb/bleichlicht (‘pallide’); Sanders Wb. I (1860), 162 (‘ein wenig bleich, bläßlich’); Schw. Id. V 8 (-lacht); Fischer/Pfleiderer I 1193 Bleichligustergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Bleich LigustergrFn Bleichlila (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Bleich Lila Bleichliliengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Bleich LiliengrFn Bleichlilienrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Bleich Lilienroth Bleichlilienviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Bleich Lilienviolet Bleichling (M.) — ! (Hausname) 1369 Frankfurt a. M. (D/W 264): zu dem bleicheline 1450 Battonn, Örtliche Beschreibung der Stadt (Frankfurt a. M. 1861ff.) (D/W

530 264): zum bleichlinge — ! ‘bleicher Mensch’ Sanders Wb. I (1860), 162 (‘Bläßling, Feigling’); Schw. Id. V 8 (‘bes. Kind, das nicht recht gedeihen will’) Bleichlohn (M.) ‘Lohn eines Bleichers’ (mhd. bleichlôn) — c1390? Stadtbuch von St. Gallen (MVG 4 (1865), 119) § 261: welhe hie ain row linwat tůch köfft vnd das enweg fůrti, das der den blaichlon hie sol lassen der Stat || Lexer N 91 (bleichlôn) (frnhd.) – Fischer/Pfleiderer VI 1664 bleichmachen (Vb.) (trans.) ‘bleich, blaß machen’ — 1439 Liber ordinis rerum 200.18 (Sb3): Pallere plaich machen [oder getr.] Bleichmalzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Bleich Malzbraun Bleichmaterial (N.) Meyer (1905-9), 3, 45 (-ien Pl.) bleichmäulig (Adj.) ‘mit bleichem Mund’ — Kirchhof 1563 Wendunmut I 448: ob wol [...] sie [die babylonische Hure] bleichmeulig und zanloß sich nit kan verbergen || DWb (‘pallidi oris’) bleichmeergrün (Adj.) — Jacobsson 1783 Wb. III 41: Will man aber die Farbe bleichmeergrFn haben Bleichmeergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Bleich MeergrFn Bleichmeister (M.) — ! ‘Meister der Bleicherei, Leiter der Bleiche’ Tucher 1464-75 Baumeisterbuch 183, 35: neben des pleichmeisters haus [vgl. auch 184, 3] 1470 Mlat.hd.-böhm. Wb. (Diefenbach 175): Magister albiuoce [!] ein bleichmeister 1482 Voc. theutonicus z3r: Plaichmeister. magister albifice 1516 Chr. dt. St. 11, 818 (Nürnberger Ratsverzeichnis): Plaichmaister || BMZ II 119b (frnhd.); Diefenbach (1857), 343 (frnhd.); Lexer I 302, N 91 (frnhd.); D/W (1885), 264 (frnhd.); FrnhdWb – DWb; Ziesemer (1935-40), I 650 (preuß.) — ! (übertr., scherzh.) ‘Schürzenjäger’ Ziesemer (1935-40), I 650 (preuß.) Bleichmelonengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Bleich Melonengelb Bleichmennigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Bleich Mennigroth Bleichmispelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Bleich Mispelbraun Bleichmittel (N.) ‘Mittel zum Bleichen’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 239): Bleichmittel Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 7 (H. IX 449): hält [...] die stärksten Säuern [!] für die kürzesten Bleichmittel || GoetheWb; Bersch (1902), 121; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 628; Duden-6 (1976-81) Bleichmohrenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Bleich Mohrenschwarz Bleichmoosgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Bleich MoosgrFn Bleichmordoree (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Bleich Mordoree Bleichmordoreebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Bleich Mordorebraun

531 Bleichmühle (F.) (?) ‘zur Bleiche gehöriges Mühlwerk’ (?) — Agricola 1556 De re metallica (D/W 264): das pleichmul mistura Bleichmul → Bleichmühle (?) Bleichmumie (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Bleich Mumie Bleichmuskatenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Bleich Muskatenbraun Bleichneaplergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Bleich Neaplergelb Bleichnelke (F.) (Pflanze) Marzell IV 309 (‘Leimkraut, Silene’ 1872) Bleichnelkenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Bleich Nelkenbraun Bleichnelkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Bleich NelkengrFn Bleichneuschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Bleich Neuschwarz Bleichnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Bleich Nußbraun Bleichnussgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Bleich NußgrFn Bleichochsenblutrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Bleich Ochsenblutroth Bleichocker (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Bleich Ocker Bleichockerbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Bleich Ocherbraun Bleichockergelb (N.) (Ft.) — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 42r: drey [Striemen] vnden / in bleich ocherg(l gezogen Bleichöl (N.) Bersch (1902), 121 Bleicholivenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Bleich Olivenbraun Bleicholivenbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Bleich Olivenbr(unlich Bleicholivengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Bleich Olivengelb Bleicholivengelblich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Bleich Olivengelblich Bleicholivengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Bleich OlivengrFn Bleicholivengrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Bleich OlivengrFnlich Bleichoperment (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Bleich Operment bleichorange (Adj.) ‘hell-, blaßorange’ Seufert (1955), 32 (Tb) Bleichorangebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Bleich Orangebraun Bleichorangegelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Bleich Orangegelb Bleichorangenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Bleich Oranienroth

532 Bleichorseille (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Bleich Orseille Bleichpapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Bleich PapageygrFn Bleichpechbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Bleich Pechbraun Bleichpfirsichblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Bleich PfirsichblFthroth Bleichpfirsichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Bleich PfirschgengrFn Bleichpfirsichrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Bleich Pfirschgenroth Bleichplan (M.) ‘Bleichplatz, -stätte’ — Mathesius 1571 (1562) Sarepta 109v: Neben Jerusalem / wie wir Esaie am siebenden sehen / ist ein bleichplan gewesen / wie zu Rochlitz an der Mulda Stieler 1691 Stammbaum 1460: Bleichplan / area polituræ linteorum apta Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleich-plan Amaranthes 1773 Frzlex. 466: Bleichplan, Bleichplatz, Bleiche, Bleichwiese [für Gewebe u. Garn] || Campe (1807), I 559; Ziesemer (1935-40), I 650 (1704 preuß.); Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 628 Bleichplatz (M.) ‘Bleichstätte, Ort, Wiese, wo Leinwand, Garn usw. gebleicht werden’ — Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. B4r: Blaychplatz / Curoir Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Bleich-Platz Stieler 1691 Stammbaum 189: Bleichplatz / insolatorium Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleich-platz Schmidt 1718-22 RockenPhilosophie II 338 (ML): weil die Bleich-Plätze allezeit schöne grüne sind Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 128: Bleich-Platz Frisch 1741 Wb. I 108: Bleich-Platz Amaranthes 1773 Frzlex. 457: Blanchisserie, eine Bleiche, Bleichplatz, Waschhaus Adelung 1774 Versuch I 955: Bleichplatz [...] ein Platz zum Bleichen Goethe 1811/1829 Dichtung u. Wahrheit I 1 (WA I 26, 25): zu [...] Bleichplätzen und ähnliche Anstalten Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 21 (H. II 511): mit einem Bleichplatz auf dem Gesichte [metaph.] || GoetheWb; DWb; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 628 (‘Platz zum Bleichen von Wäsche’); Duden-6 (1976-81) Bleichpräparat (N.) Meyer (1905-9), 3, 46 Bleichprozess (M.) Bersch (1902), 117 (-ceß) Bleichpulver (N.) Meyer (1905-9), 3, 46 u. 4, 79 (‘Chlorkalk, Bleichkalk’); Fachwb Hoechst (1952) bleichpurpurbraun (Adj.) ‘hell-, blaßviolett’ — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 122: bleychpurpurbraun oder blauwlecht – II 394: die bleichpurpurbraune Blumen Bleichpurpurbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Bleich Purpurbraun bleichpurpurfarben (Adj.) — Jacobsson 1782 Wb. II 500: Kugellack, Kolombinfarbe, runde bleich purpurfarbene Kugeln bleichpurpurrot (Adj.) ‘hell-(rötlich-)violett’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 100v: dise blůmen [...] bleych purpur rot Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 809: kleine bleychpurpurrohte BlFmlein

533 Bleichpurpurrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Bleich Purpurroth Bleichquittengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Bleich Quittengelb Bleichrabengrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Bleich Rabengrau Bleichrad (N.) ‘Rad eines zur Bleiche gehörigen Mühlwerks’ — 1400-1500 Chr. dt. St. 4, 113 (Augsburg): [das Eis] fFrt auch das blaichrad hin || Fischer/Pfleiderer I 1192 Bleichrasen (M.) — Musäus 1782-6 Volksmärchen 26: auf den Bleichrasen || DWb (Musäus) Bleichrautengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Bleich RautengrFn Bleichrehfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Bleich Rehfarbe Bleichrittersporngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Bleich RittersporngrFn Bleichrohrbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Bleich Rohrbraun Bleichromgelb (N.) (Fm.) Bersch (1902), 132 Bleichromgrün (N.) (Fm.) Seufert (1955), 62 bleichrosa (Adj.) Seufert (1955), 196; Bernhart (2003), 397 (Jahnn) bleichrosenfarb (Adj.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 161: Die Venus mit einem [...] bleich rosenfarben Gewand Bleichrosenfarbe (F.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 59: la rose seche, oder Bleichrosen-Farb – 77: roseseche, Bleichrosenfarb – 78: denen tanet- amaranten- und Bleichrosenfarben Bleichrosengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Bleich RosengrFn Bleichrosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Bleich Rosenroth Bleichrosmaringrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Bleich RosmaringrFn Bleichrostbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Bleich Rostbraun bleichrostfarbig (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 103: die Weichen sehr bleich rostfarbig bleichrot (Adj.) ‘hell-, blaßrot’ (mhd. bleichrôt) — Closener/Twinger (1434) Vokabular Lu 73 (Bs1): Lutum pfůl oder leime oder dreg oder bleiche rote [bleichro [!] Bs1] varwe 1498 Prosa-Tristrant (A) 14v (BLVS 152, 45): so wurden sy [Tristrant u. Isalde] beide offt bleich und rot, [bleich rot A (1498)] heiß und kalt Frisius 1556 Dictionarium 180: Candicans è rufo amomum. Plin. Ist weyß vnnd rot / oder ist bleichrot / oder leybfarb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 22r: der schnabel ist bleichrot Maaler 1561 Spraach 71r: Bleichrot / Nit satrot Dilutus rubor Junius 1567 Nomenclator 203: Heluus Varr. giluus, medius inter album & ruffum, qualis est color lateri semicocto: tametsi Melinum cum Giluo confundat Seruius [...] Falb / bleichrot Toxites 1574 Onomastica 437: Giluus, Heluus, medius inter album & ruffum, melinus, cirron, Balion, cit-

534 rius, [!] citrinon, Citrinfarb oder falb / Bleichrot / Val / Gilblecht / Citronfarb Decimator 1606 Sylva III 630: Gilvus, helvus [...] Falb oder Wachsg(lb / bleichgelb / bleichrot Ruland 1612 Lexicon 423: minus rubens, ein bleichrother Carniol Henisch 1616 Sprach 979: Falb / fahl / bleichroth / alijs liechtschwartz / & braunschwartz / helvus color, gilvus, pallidus, obscurus quodāmodo albicans Comenius 1640 Janua 96: helvum, ut later semicoctus [...] gelbroth oder bleichroth wie ein halbgebranter ziegel Hohberg 1682 Georgica I 663: [Blumen] einer bleichrothen wie Saffranfarb Stieler 1691 Stammbaum 1625: Bleichrot / subrubicundus, helveolus – 1706: helvolus, & helveolus, qvod propr. est Bleichrot Kramer 1702 Dictionarium II 372: Bleich- ò Liecht-rot 1719 L’Art de laver 34: soll dunckel-roth / und nicht bleich-roth aussehen Jablonski 1721 Lexicon 636: die bleich-rothe [Farbe hat die Bedeutung:] erloschene liebe Steinbach 1734 Wb. II 298: Bleichroth Frisch 1741 Wb. I 108: bleich-roth, rubor dilutus, helvus [...] Bleicher, Bleichert fFr bleich-rother Wein, vinum rubellum Adelung 1774 Versuch I 954: Bleichroth Atze 1781 Naturlehre 550: der Ballas bleichroth Prange 1782 Farbenlex. 158: zu einem bleichrothen Krocus, der dem Roste ganz (hnlich ist Jacobsson 1783 Wb. III 448: Rosenfarbe, Rosenroth, Fr. Couleur de Rose, (F(rber) Eine bleichrothe Farbe – III 463: Ein bleichrother oder inkarnatfarbner Rubin, dessen Farbe ein wenig ins karmoisin f(llt Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 293: recht rothe, bleichrothe und gelbrothe [Carneole] || Dietz (1870-2), I 315 (-th Luther); D/W (1885), 264 (frnhd.); FrnhdWb (1544) – GoetheWb; Campe (1807), I 559 (-th); DWb (-th); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Schw. Id. VI 1768 Bleichrot (N.) ‘helles, blasses Rot’ (Ft.) — Frisius 1556 Dictionarium 626: Heluus color. Varro. Falb / bleichrot – 1167: Dilutus rubor. Plin. Bleichrot / Nit sattrot Maaler 1561 Spraach 130r: Falb / Bleichrott. Heluus color, Giluus Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur paillet ou de paille, Bleichroth / Falb Rayot 1645 Base 98: Bleich-Roht / Couleur paillet, de paille Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Es ist Bleichrot / Blutrot / Tunkelrot / Fuchsrot / Liechtrot / Feuerrot / Purpurrot / Carmasinrot / aber alle gemischte Farben Schurtz 1672 Materialkammer 105: Bleichroth / [bedeutet] Es stehet Fbel 1679 Tractätlein von den Farben 45: Bleichroth / sich gegen die Weisse mehr ziehende als gegen die Schwartze / welche wir nennen Rosen oder Corallen oder Leibfarbe Canel 1689 Gespräch 67: Bleich-Roht couleur de rose séche [oder Adj.] Beurs 1693 Die große Welt 47: aus weiß / roth oder Zinober / Bleichroth Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 46: Auf Bleich-Roth Bleichrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Bleich Rothbraun Bleichrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Bleich Rothbr(unlich Bleichrote (F.) ‘blaß-, hellroter Ft.’ — Luther 1544 Auslegung der Episteln u. Evangelien von Ostern X2a (Dietz (1870-2), I 315): darumb gehöret zu einem christen nicht eine faule, kalte, bleichrote, sondern solche hitzige braunrote 1679 Tractätlein von den Farben 50: Die Bleichrothe oder Rosenrothe

535 Bleichröte (F.) (Ft.) — Paracelsus 1603 Opera I 744: [die Farben der Glieder] descendunt vt plurimum in Bleichr=tte / als Braunrotte [!] oder Rottfarb Jacobsson 1781 Wb. I 477: Partien, welche nur eine Bleichr=the erfordern Bleichrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 46: sticht das Bleich-rothe wundernswFrdig wohl ab Bleichrotfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Bleich Rothfahl Bleichrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Bleich Rothgelb bleichrötlich (Adj.) — Beurs 1693 Die große Welt 49: Endlich / wenn man alle fFnff Materialien unter einander menget / so krigt man daraus eine bleich r=tliche grFne Farbe || Seufert (1955), 95 (Tb) bleichrötlichbraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 190: die FFße bleich r=thlichbraun bleichrötlichgelb (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 45: [die Grundfarbe ist] bleich-r=thlicht-gelb Bleichrötlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Bleich R=thlichgelb Bleichrötlichzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Bleich R=thlichzimmtbraun Bleichrotschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Bleich Rothschwarz Bleichrotschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Bleich Rothschw(rzlich Bleichrotsteinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Bleich Rothsteinfarbe Bleichrotzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Bleich Rothzimmtbraun Bleichsaatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Bleich SaatgrFn Bleichsächsischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Bleich S(chsischgrFn Bleichsaffiangelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Bleich Saffiangelb Bleichsalz (N.) — Aus den alten Salinen, Bad Sooden-Allendorf. — Adelung 1774 Versuch I 955: Das Bleichsalz [...] ein zu Allendorf an der Werra 1770. erfundenes Salz || Campe (1807), I 559 (‘Salz, womit die Leinwand [...] gebleicht werden kann’) Bleichsamtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Bleich SammtgrFn Bleichsamtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Bleich Sammtroth Bleichsamtviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Bleich Sammtviolett Bleichsand (M.) Duden-6 (1976-81) (‘graublaue Sandschicht’) Bleichscharlachrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Bleich Scharlachroth Bleichschattenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Bleich Schattenbraun

536 Bleichschattenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Bleich Schattenschwarz Bleichschieferfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 477: Bleich Schieferfarbe Bleichschilfgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Bleich SchilfgrFn Bleichschimmelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Bleich SchimmelgrFn Bleichschlackenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Bleich Schlackenblau Bleichschlechtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Bleich Schlechtbraun Bleichschlechtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Bleich SchlechtgrFn Bleichschlechtleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Bleich Schlechtleberfarbig Bleichschlechtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Bleich Schlechtroth Bleichschlechtrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Bleich Schlechtrothgelb Bleichschmelzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Bleich Schmelzblau Bleichschmutzigbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Bleich SchmutzigbraungrFnlich Bleichschnabel (M.) (metonymisch) Fischer/Pfleiderer I 1193 (‘Mensch von bleichem Aussehen’) bleichschnäbelig (Adj.) Fischer/Pfleiderer I 1193 Bleichschokoladenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Bleich Chocolatenbraun Bleichschönbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Bleich Sch=nbraun Bleichschönbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Bleich Sch=nbraunroth Bleichschöngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Bleich Sch=ngrFn Bleichschönpapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Bleich Sch=npapageygrFn Bleichschönrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Bleich Sch=nrothbraun Bleichschönziegelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Bleich Sch=nziegelroth Bleichschönzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Bleich Sch=nzimmtbraun Bleichschüttgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Bleich SchFttgelb

537 bleichschwarz (Adj.) ‘grau, schwärzlich’ (mhd. bleichswarz) — Dieterich 1617 Münsterpredigte B2v: Auff der Juden Kleider aber hat man bleichschwartze Creutz gesprengt gefunden Stieler 1691 Stammbaum 1955: Bleichschwarz / luridus, lividus Ludwig 1716 Lexicon I 330: Bleichschwarz seyn, to be blackish-pale, livid, wan, leadcolour Jacobsson 1781 Wb. I 493: wie das angelaufene Bley bleichschwarz aussieht || Campe (1807), I 559 (‘von bleicher oder verschossener schwarzer Farbe’); D/W (1885), 264 (c1715) — s. a. schwarzbleich Bleichschwarzblau (N.) ‘dunkleres Blau’ (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: K.c. Braunblau. (Blau von Schl(gen. Schwarz und Blau.) Bleichschwarzblau Bleichschwarzblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Bleich Schwarzblauviolet Bleichschwarzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Bleich Schwarzbraun Bleichschwarzbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Bleich Schwarzbr(unlich Bleichschwarzbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Bleich Schwarzbraunroth Bleichschwarzbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Bleich Schwarzbraunr=thlich Bleichschwarzgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Bleich SchwarzgrFn Bleichschwarzgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Bleich SchwarzgrFnlich Bleichschwärzlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Bleich Schw(rzlichbraun Bleichschwärzlichviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Bleichschw(rzlichviolet Bleichschwarzolivenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Bleich Schwarzolivenfarbig Bleichschwarzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Bleich Schwarzroth Bleichschwarzrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Bleich Schwarzr=thlich bleichschwefelgelb (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 12: sehr bleich schwefelgelb Bleichseife (F.) Bersch (1902), 121 Bleichsein (N.) (Vb.-Subst.) ‘Blässe, Blaßsein’ — Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 2: [er] kein Feig- kein Bleich-seyn spFrt bleichsein (Vb.) (intrans.) ‘blaß sein’ — 1482 Voc. theutonicus z3r: Playchsein od’ plaichwerden. palle[re] squalare squalere

538 Bleichseladongrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Bleich SeladongrFn Bleichsinn (M.) — Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 3, 45 (H. VI 305f.): Der Zoller hatte [...] aus Theodas Bleich- und Ernst-Sinn den Schluß gezogen, sie bange vor des Vaters | Entscheidung [etwa: ‘ernste Miene’] Bleichsoda (F./N.) Meyer (1905-9), 3, 46; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 628; Duden-6 (1976-81) (‘früher verwendetes, aus Soda und Wasserglas bestehendes Einweich- und Waschmittel’) Bleichspangrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Bleich SpahngrFn Bleichspargelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Bleich Spargelroth Bleichspickgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Bleich SpickgrFn Bleichspickviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Bleich Spickviolet Bleichstahlblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 482: Bleich Stahlblau Bleichstahlviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Bleich Stahlviolet Bleichstatt (Subst.) ‘Bleichplatz’ — Schönsleder 1618 Promtuarium G3r: blaichstatt Stieler 1691 Stammbaum 2114: Bleichstadt / sive st(te / fullonica [= ‘Walkerwerkstätte’ (Georges I 2869)] Bleichstätte (F.) ‘Bleichplatz’ — Stieler 1691 Stammbaum 2114: Bleichstadt / sive st(te / fullonica Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleich-st(tte Zedler 1733 Univ.Lex. 4, 128: Bleich-St(tte Frisch 1741 Wb. I 108: Bleich-St(tte Adelung 1774 Versuch I 955: Bleichstätte Adelung 1793 Wb. I 1063: Der Platz, wo gewisse Körper gebleichet werden, ein Bleichplatz, eine Bleichstätte || Campe (1807), I 559; DWb (o. B.) Bleichstein (M.) — ! ‘Stein, auf dem Tuche usw. gebleicht werden’ (?) 1451 Frankfurt a. M., Archiv, XIII Riß (D/W 264): bleichstein — ! (speziell) DWb (‘so nennen die ziegelbrenner einen stein, der zu wenig hitze erhalten hat, bleich und mürbe ist’) Bleichstieglitzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Bleich Stieglitzroth Bleichstreckefuss (M.) DWb (‘heiszt der tod in [Johann] Strickers Schlemmer’) [hd. 1588, im nd. Original (1584?) Bleke Streckebeen (Giiijr)] Bleichstrohgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Bleich Strohgelb Bleichsucht (F.) (versch. Krankheiten) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 128: Bleichsucht Amaranthes 1773 Frzlex. 465: Bleiche Farbsucht oder Bleichsucht, eine weibliche Krankheit Adelung 1774 Versuch I 955: Bleichsucht [...] eine Krankheit des weiblichen Geschlechtes, die [...] sich besonders durch die bleiche Farbe des Gesichtes und des ganzen Leibes äußert Musäus 1782-6 Volksmärchen 413: daß die lederfarbene Bleichsucht an den Rosenwangen seiner Gemahlin zehre || Campe (1807), I 559 (‘eine Krankheit beim weiblichen Geschlechte’, ‘eine Krankheit der Gewächse’); DWb (‘chlorosis, morbus virgineus. auch eine krankheit der schafe und des getraides’ o. B.); Fischer/Pfleiderer VI 1664; Meyer (1905-9), 3, 46 (‘Chlorose’); Ziesemer (1935-40), I

539 650 (‘Frauenkrankheit mit Bleiche des Gesichts, Chlorosis’ preuß.); WdG (1968-77), 628 (‘(veralt.) Blutarmut, Anämie’); Duden-6 (1976-81) (‘(veraltet) Blutarmut’) bleichsüchtig (Adj.) — ! ‘(wie) an Bleichsucht leidend’ Bürger 1784 S. Werke (Bohtz) 304b (Macbeth 4, 1): Damit ich der bleichsFchtigen Furcht vorwerfen k=nne, sie lFge Brandis in Goethe 1811 Farbenlehre-Nachträge (WA II 5, 1, 381): einen bleichsüchtigen, schwindsüchtigen [Mann] Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 2, 24 (H. VI 200): eine halb bleich-, halb gelbsüchtige Zärtlingin Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 249): das bleichsüchtige Welken [...] des schönen Gesichtes || GoetheWb; WdG (1968-77), 628 — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘mittellos’ 1900ff.) Bleichtannenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Bleich Tannenbraun Bleichteich (M.) ‘zur Bleiche gehöriger Teich’ (?) — Mathesius 1571 (1562) Sarepta 109v: das wasser zum begiessen im bleichteich durch r=ren gefFret Bleichtigergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Bleich Tiegergelb Bleichtod (M.) ‘bleicher Tod’ — Spee 1649 Tugend-Buch 499: Drumb wird noch bleich- noch purper-tod | Zur forcht bey mir erklecken Bleichtombackbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Bleich Tombakbraun bleichtotenfarb (Adj.) ‘blaß wie eine Leiche’ — Bock 1546 Kreuterbuch 239v: Von weissen Wicken [...] bleich todten farb bleichtotfarb (Adj.) — Nicolaus von Basel [?] 1350-1400 Der gefangene Ritter (Schmidt 181): [er] was darzuo also gar bleich totfar ane zuo sehende Bleichtuch (N.) ‘gebleichtes Tuch’ — 1456 Voc. ex quo (Hs. 45 = F3) (Diefenbach (1867), 87): cerculeus eyn bleych duch oder wasse var [oder getr.] [vgl. VEQ-Ausg. C373 (N1): Ceruleus est glaucus pannus gebleicht tuch] Bleichtuchrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Bleich Tuchroth Bleichumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Bleich Umbra Bleichung (F.) — ! ‘Blässe, Blaß-, Bleichwerden’ 1468 Voc. ex quo P47 (Sb3): Pallor plaichung Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleichung & Bleiche / die / pallor, candor, it. politura, insolatio, & luror, qvod etiam die Todtenbleiche notat || Seufert (1955), 236 (Verblassen von Pigmenten) (Tb) — ! ‘Bleichmachen, Tätigkeit des Bleichens’ Melber 1482? Vocabularius: Cādidus [...] p[er] lotōnē od’ durch bleichung . pa]us efficit[ur] candid9 Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Bleichung / Insolatio Stieler 1691 Stammbaum 194: [s. o.] Pfingsten 1789 Farbematerialien 5: zur Bleichung des Wachses || GoetheWb; Campe (1807), I 559; DWb (‘insolatio’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 162; Sanders DS (1873), 394 Bleichveilchenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Bleich Veilgenblau Bleichveilchenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Bleich Veilgenroth Bleichveraltetgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Bleich veraltet GrFn Bleichverfahren (N.) DWb (‘modus insolandi’); Bersch (1902), 120

540 Bleichverlust (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘loss in / through bleaching’) bleichverschleiert (Part.) ‘mit einem bleichen Schleier verhüllt’ — Jean Paul 1813 (1804) Vorschule, Abt. 3, 3 (H. V 443): dieses Gestirn ging, wie Lessing, hinter dem Gewölke der Zeit bleich-verschleiert hinab Bleichviolett (N.) (Ft.) — Beurs 1693 Die große Welt 48: aus weiß / roth und blau / bleich Violet Prange 1782 Farbenlex. 485: Bleich Violett Bleichviolettblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Bleich Violetblau Bleichviolettbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Bleich Violetbraun Bleichvogel (M.) — ! ‘Wasserfrosch’ Ziesemer (1935-40), I 650 (preuß.) — ! ‘Maulwurfsgrille, Gryllotalpa vulgaris’ Ziesemer (1935-40), I 650 (preuß.) Bleichwachsgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Bleich Wachsgelb Bleichwand (F.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 128: Bleich-Wand, Bleich-Werck [...] wo die Felder einer h=ltzernen verriegelten Wand zuförderst ausgereiffet, rohe schwache Scheid-Holtz darein getrieben, diese mit Stroh in Leimen getreten, umwunden, und die Fache also damit statt des Mauer-Wercks, ausgefFllet werden Frisch 1741 Wb. I 108: Bleich-Wand, Bleich-Werk, gestakte mit Leimen geflochtene Felder in den Holz-W(nden, tignorum ædificii spatia, lignis argillosa terra repleta Amaranthes 1773 Frzlex. 466: Bleichwand, Bleichwerk, nennt man im Bauwesen, wenn die W(nde statt des Mauerwerks, bloß mit Holz ausgereifet, und mit Stroh in Leim getreten FbertFnchet sind Adelung 1774 Versuch I 955: Bleichwand [...] eine mit Lehm ausgekleibte Wand Musäus 1782-6 Volksmärchen 382: über die niedre Bleichwand Goethe 1814? Umgebung von Weimar (WA II 10, 134): die kleineren [Steine] dienen zum Ausfeldern der Bleichwände || GoetheWb; Campe (1807), I 559 (‘eine mit Lehm ausgeklebte Wand’); DWb (‘paries luto exstructus’ Musäus) — s. a. Bleiche, Bleichwerk Bleichwanzenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Bleich Wanzenbraun Bleichwasser (N.) Bersch (1902), 121; Fachwb Hoechst (1952) (‘Eau de Javelle’) — Über Eau de Javelle (1785 durch Claude-Louis Berthollet (1748-1822) entdeckt) u. verwandte Bleichmittel s. Bersch 109f.; Meyer (1905-9), 3, 45f. Bleichwassergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Bleich WassergrFn Bleichwassersucht (F.) Campe (1807), I 559; DWb (o. B.) Bleichweichselbraun (N.) (Ft.) — Schurtz 1672 Materialkammer 105: Bleich Weixelbraun / [bedeutet] Bitterkeit der Lieb Bleichweidengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Bleich WeidengrFn Bleichweingrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Bleich WeingrFn bleichweiss (Adj.) ‘weißlich’ — Alberus 1540 Dictionarium Ev: Candidus ist weisser dann albus, albus ist bleychweiß Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 112: k=pfflin [...] zů zeiten bleychweiß 1566 Nomenclatura (Frankfurt), cap. 15: Candidus, Bleychweiß Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 365: Die Bletter sindt [...] in der erst

541 grFn / darnach werden sie bleichweiß mit etwas blauw vermenget / als berggrFn Hohberg 1682 Georgica I 606: hat bleichweisse / und gegen dem Grunde etwas liechtgelbe Blumen Stieler 1691 Stammbaum 2487: Bleichweiß / pallidus Voss 1800 Ländliche Gedichte 1, 24 (Sanders Wb.): [o. Z.] || Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Sanders DS (1873), 398 Bleichweiss (N.) (Ft.) — Hohberg 1682 Georgica I 668: verkehren ihre Farb [...] endlich in bleichweiß Bleichweisse (F.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — 1679 Tractätlein von den Farben 42: Nach der Hell- und Bleichweissen oder Lichtgelben bleichweissfarb (Adj.) ‘weißlich’ — Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 74, 2): Armenus ist bleych weißfar [weißfarb FG] / ein wenig blafarb [blawfarb G] / hat doch nit lasurfarbe [lasurfarb CDEFG] Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 311: Die blůmen [...] seind bleych weißfarb || FrnhdWb/blaufarb (1535) bleichweissfarbgrau (Adj.) ‘blaß-, hellgrau’ — Bock 1546 Kreuterbuch 60v: das jnwendig der blFet ist bleych weißfarb groe bleichweissgelb (Adj.) ‘blaß-, hellgelb’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 266: das weible [hat] aber bleych weißgeel blůmen Carrichter/Toxites 1576 Horn J3v: etlich [Blümlein] bleich weißgelb bleichweissgelbfarbig (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch 92v: [Walwurtz (Beinwell, Symphytum officinale)] Die blFmlin [...] zům theil bleich weißgeel farbig bleichweissgelbfärbig (Adj.) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 266: ettlich [Blumen] bleych weyß geelferbig bleichweisslich (Adj.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 1067: von blaich weißlichter terra zugericht Bleichweizengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Bleich Weizengelb Bleichwerden (N.) (Vb.-Subst.) — Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Das bleich werden Blemissement Goethe 1769 Briefe (WA IV 1, 210): Wenns auf’s bleich werden ankommt || GoetheWb bleichwerden (Vb.) (intrans.) ‘bleich, blaß werden’ — 1400ff. Liber ordinis rerum 200.18: Pallere -escere bleich werden 1482 Voc. theutonicus z3r: Playchsein od’ plaichwerden. palle[re] squalare squalere Melber 1482? Vocabularius: Flauescē ł flauere [...] geel werdē . blae werdē bleich werden [oder getr.?] Bleichwerk (N.) — ! ‘Bleichkunst, Tätigkeit eines Bleichers’ Stieler 1691 Stammbaum 2555: Bleichwerk / ars fullonica [eigentl. = ‘Walkerhandwerk’ (Georges I 2869)] — ! ‘Bleichwand’ (s. d.) Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 128: Bleich-Wand, Bleich-Werck Amaranthes 1773 Frzlex. 466: Bleichwand, Bleichwerk || Campe (1807), I 559 Bleichwesen (N.) ‘Bleichen, Bleichkunst, -technik’ — Gülich 1779 Färbebuch I 223: des Blaichwesens Bleich-Wiener Lack (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Bleich Wienerlack

542 Bleichwiese (F.) ‘Wiese, auf der gebleicht wird, Bleichrasen’ — Kramer 1700 Dictionarium I 124: Bleich-wiese Ludwig 1716 Lexicon I 330: Bleich-wiese (die) Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 128: Bleich-Wiese Frisch 1741 Wb. I 108: Bleich-Wiese Amaranthes 1773 Frzlex. 466: Bleichplan, Bleichplatz, Bleiche, Bleichwiese || Campe (1807), I 559 (‘Wiese, auf welcher gebleicht wird’); DWb (o. B.); Ziesemer (1935-40), I 649f. (preuß.); Duden-6 (1976-81) Bleichwintergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Bleich WintergrFn Bleichwirkung (F.) Bersch (1902), 502; Fachwb Hoechst (1952) Bleichwolkenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Bleich Wolkenblau Bleichwolle (F.) (Pflanze) Meyer (1905-9), 14, 892 (‘Ochroma, Gattung der Malvazeen’) Bleichzeit (F.) ‘Zeit (Jahreszeit), in der Leinwand oder Wäsche gebleicht wird, Zeitpunkt des Bleichens’ — Colerus 1627 Calendarium 42: Wenn der Apffelbawm blFhet / so ist die beste Bleichzeit Zedler 1737 Univ.-Lex. 16, 1598: aus Mangel der BleichGelegenheit, oder Verabs(umung der besten Bleich-Zeit [für Leinwand] || Ziesemer (1935-40), I 650 (Blöchzeit 1694 preuß.) Bleichzettel (M.) ‘Erlaubnisschein für junge Leute, die sich zur Unterhaltung bei den auf der Bleiche wachenden Mädchen einstellen wollten’ Ziesemer (1935-40), I 650 (+ scherzh. Bleekzeddel ‘Schwanz des Hasen’ preuß.) Bleichzichorienblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Bleich Cichorienblau Bleichziegelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Bleich Ziegelbraun bleichzimtbraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 252: die Deckfedern [...] sehr bleich zimmetbraun Bleichzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Bleich Zimmtbraun Bleichzimtbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Bleich Zimmtbr(unlich Bleichzinnoberrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Bleich Zinnoberroth Bleichzins (M.) ‘Einnahme von der städtischen Verwaltung der Bleichplätze’ — Sahm 1729 Friedland 117 (Ziesemer (1935-40), I 650): Bleichzins 3 Rthl. || Ziesemer (1935-40) (preuß.) Bleichzitronatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Bleich CitronatgrFn Bleichzitronengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Bleich Citronengelb bleichzornig (Adj.) ‘vor Zorn bleich geworden’ — Abraham a Sancta Clara 1707-9 Mercurialis (Strigl V 102): den bleichzornigen Gott Bleichzwillich (Subst.) ‘bleiches, dichtes Gewebe (aus Leinen)’ — 1432 Wiener Ordnung (von Hormayr, Wien, V, Urkundenbuch 130): Plaichzwilich ain Stukch

543 bleienfarb (Adj.) ‘wie Blei aussehend, (bleich)grau’ — Fischart 1582 Gargantua F6r (88): Ohrensausigen KopffschFttelern / die verglasurte Bleienfarbe gesicht haben bleifarb (Adj.) (s. o.) (mhd. blîvar) — Ortolf 1398 Arzneibuch 99: Jst de harn wyt vnde ouene suertlich vnde blyuar – 100: Van harne de bliuor [!] ist [livida] c1400 Buch von der Gesundheit (Frankfurt a. M. cod. III 25b) (D/W 513): blifar 1400-1500 Heidelberg cpg 678, 27r: Das ein schrift goltuar werde od’ plifar oder kopferfar 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 62r: die bleyfar czines weiss vnd rot feyn bley geel 1477 Introito 1192: Azuro pleivar [plåbeuarb G2] 1485 Hortus sanitatis IV [3]: der blyfarbe harn c1500 Egerer (Erlauer) Hs. B.V.3 (Pulstraktat) (Ónodi in Keil hrsg. (1993), 414): vnd der harm auch vngestalt ist (swarcz oder pleyfarib oder grůen oder weÿs) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 97r: pleyfarb gefider – 98r: mit [...] pleybfarb [p gestrichen] ved] – 98v: mit der ved] pleifarb Scheidt 1551 Lobrede von wegen des Meyen H4v: pleyfarbe hend Frisius 1556 Dictionarium 787: Luridus [...] Bleyfarb Gesner/Forer 1563 Fischbuch 11v: der bauch [ist] bleyfarb Junius 1567 Nomenclator 206: Liuidus, plūbeus [...] Bleyfarb. [...] Luridus, color qualis in vibicibus visitur, à similitudine coloris luræ, id est, vtris coriacei [...] Bleyfarb / schwartzgal Decimator 1606 Sylva III 630: Lividus [...] Bleyfarb [...] Luridus [...] Gantz bleich / Todtenbleich / Bleyfarb / schwartzg(l Serreius 1606 Nomenclatura 154: Plumbeus, de Plomb, Bleyfarb Henisch 1616 Sprach 417: Bleyfarb / gantz bleich / liuidus, color luridus, plumbeus – 1003: Bleyfarb / todtenbleich / lividus, plumbeus Arnold 1649 Kunstspiegel 42: Weg / weg ihr Bleyfarben Sorgen Joli 1671 Régles 263: Couleur de plôm, Bleyfarb [oder -farbe Subst.] Francisci 1676 Lusthaus 1246: andre [Kometen sind] bleyfarb / bleich / und blaß Stieler 1691 Stammbaum 433: Bleyfarbe / lividus [oder Subst.] Kramer 1700 Dictionarium I 341: Bley-farb / color di piombo, piombino, livido Frisch 1741 Wb. I 532: K=lsch, adj. ein wenig Bley-Farb und blau || FrnhdWb (15. Jh.) – Sanders DS (1873), 403 — ! Vgl. auch bleiig (Adj.) Stieler 1691 Stammbaum 194: Bleyichte Farbe / color plumbeus — bleilich (Adj.) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 101r: so nym das gefider pleiliecht Bleifarbe (F.) (ahd. blîfar(a)wa, mhd. blîvarwe) — ! ‘(bleich)grauer Ft., wie die Farbe des Bleies’ 1382-3 Mainzer Seelbuch (Mone (1860), 132): blijvar [Farbe von Frauenröcken] Ortolf 1398 Arzneibuch 102 (Würzburger Hs.): bechert aber er sich von der pleyuar 1485 Hortus sanitatis IV [3]: der swartz harn mit blyfarbe vermēget Gersdorff 1517 Feldtbuch 74v: Die farb des antlitz ist bleich als bley farb die do zeücht vff schwartz Fries 1519 Spiegel L3v: ein weisser sch=ner harn ein wenig vff bleifarb geneigt Frisius 1556 Dictionarium 777: Liuor. [...] Bl(we wie ein streichmasen / Blyfarb – 1013: Color plumbeus. Plin. Bleyfarb Maaler 1561 Spraach 71v: Bleyfarb. Color plumbeus Busch 1577 Beschreibung von Eigenschaften des Cometen C3r: in [!] [= je] h=her er gestiegen / hat er sich noch mehr zur tunckeln Bleyfarben vorendert – C3r: die vormischten Bleyfarben sind dem Saturno zustendig Calvisius 1610 Thesaurus 62: Blaw / Bleyfarb / Livor Ruland 1612 Lexicon 275: Plumbei coloris [...] Bleyfarbe Silberweiß Henisch 1616 Sprach 408: Braun vnd blawefarb / bleyfarb / schwartzgeel / luridus color, qualis in vibicibus visitur, à similitudine coloris luræ, hoc est, utris coriacei Schottelius 1641 Sprachkunst 122: Bleyfarbe Harsdörffer 1653 Delitiae III 271: Welche ein aschenfarbes Angesicht haben / pflegen traurig zu seyn / und wann solche

544 Bleyfarbe gelblicht vermischet scheinet / so sind sie zum Zorn geneiget / und wunderlich in ihrem Thun Steinbach 1734 Wb. I 409: Bleyfarbe, color lividus Frisch 1741 Wb. I 106: das Blaue, oder die blaue Farb von dieser Art, Toden-Farb oder Bley-Farb, livor Adelung 1774 Versuch I 959: Bleyfarbe [...] eine bleichgraue Farbe Jacobsson 1781 Wb. I 235: Bleyfarbe, (F(rber) eine bleichgraue Farbe – 1782 II 310: Diejenigen Farben, welche man mit dem indianischen Holz f(rbet, sind die Schieferfarbe, Lavendelgrau, Holztaubengrau, Bleyfarbe u. dgl. Prange 1782 Farbenlex. 440: Die Luft [...] muß mit einer Bleyfarbe gebrochen und dunkel gemacht werden – 477: Bleyfarbe [generisch] || Campe (1807), I 560; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 412 — ! ‘als Fm. benutzte Bleiverbindung’, bes. ‘Bleiweiß’ c1500 Bamberger Malerbüchlein 199v: nym [...] pleyfarb, ramb ader tubengro Ruland 1612 Lexicon 366: Cinis plumbarius Chemistarum, Alchimistische Bleyfarb Hofmannswaldau 1680 Begräbnisgedichte (GW I 2, 24: Wie das Verhängnis Dich mit Bleyfarb’ angestrichen || Gentele (1860), 180; Bersch (1902), 122; Meyer (1905-9), 6, 328; Seufert (1955), 38; WdG (1968-77), 626; Duden-6 (1976-81) bleifarben (Adj.) ‘wie Blei aussehend, grau’ — 1570-7 Haushaltung (Ermisch/Wuttke 182, 36): Ist das wasser hochweißfarben, so soll das gefieder bleyfarben sein Horscht c1574 Geheimnisse 3/4, C8b (DWb2/erdfarben): das alle ehemenner, so den ehelichen wercken zusehr obligen, [...] entweder erdfarben, gelblicht, plaß, bleyfarben oder blawlicht aussehen Adelung 1775 Versuch II 43: bleyfarben Halle 1779 Werkstäte VI 32: bleifarbne Adern Schiller 1800 Piccolomini 2, 6 (Goedeke XII 112): mit dem bleichen | Bleyfarb’nen [Hs.: Bleyfarben] Schein || Campe (1807), I 560; Sanders Wb. I (1860), 413; Sanders DS (1873), 403; Meyer (1905-9), 3, 289 (Tb); Seufert (1955), 38; WdG (1968-77), 626; Ludwig (1969), 305; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 205 Bleifarbene (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 434: eine schw(rzlichgraue Farbe [...], welche das Mittel zwischen dunkeln und lichten h(lt und in das Bleyfarbene f(llt Bleifarbenfabrik (F.) Meyer (1905-9), 3, 51 Bleifarbengrau (N.) (Ft.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 317: Bleyfarbengrau Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 181: Bleyfarbengrau Bleifarbenwerk (N.) Wentzki (1910), 2144 (über die Westdeutschen Bleifarbenwerke Dr. Kalkow GmbH, Offenbach am Main) bleifarbig (Adj.) ‘wie Blei aussehend, (bleich)grau’ — c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 97r: mit pleifarbig seid] Lonicerus 1560 Kreuterbuch 132r: [Schwämme] bleifarbig Calvisius 1610 Thesaurus 62: Bleyfarbig [> Bleyf(rbig 1626] / Lividus Bürger 1674 Candidatus 489: Die [Geschwüre] / so in oder vor einer Kranckheit erwachsen / sich schnell und g(hlichen entf(rben / schwartz / blau oder bleyfarbig / bleich [...] werden Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 734: Zinck, ist [...] fast Bleyfarbig Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 694: die Bleyfarbige Gelbsucht Amaranthes 1773 Frzlex. 1206: bleygrau oder bleyfarbig (gris de plomb) Adelung 1774 Versuch I 959: bleyfarbig Buffon/Martini 1777 Vögel V 187: Bleyfarbige Regenbogen [im Auge]

545 Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 548): auch die Freude hat [...] ihren glänzenden Ring um den bleifarbigen Saturn der Zeit Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 75: Bleyfarbig, Bleygrau. Plumbeus Jean Paul 1800-3 Titan, 59. Zykel (H. III 314): ein bleifarbiges Gewitter Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 24. Hpt. (H. I 858): an deren bleifarbigen Gesichtern || Campe (1807), I 560; Sanders DS (1873), 403; Ridgway (1886), 46; Meyer (1905-9), 5, 833 (Tb); Trübner (1940), II 293; WdG (1968-77), 626; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 205 bleifärbig (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch III 1v: ein [...] Schwammē geschlecht / ist gantz graw vnd bleif(rbig Busch 1577 Beschreibung von Eigenschaften des Cometen C2v: dann solcher Comet in des Saturni tunckeln weislichten Bleyferbigen Farben erscheinet – C3r: seine farb ist graw vnd Bleyferbig – C3r: wie ich erstlich den Cometen ersehen / war sein Corpus bleich / weißlicht / vnd Bleyferbig Schönsleder 1618 Promtuarium G4v: Bleifarb / liuor. liuidus, bleif(rbig Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 213: Bleyf(rbig de couleur de plomb 1717 Südliche Barbarey 23: Die Einwohner [...] sehen [...] bleyf(rbig von Gesichte Steinbach 1734 Wb. I 410: Bleyf(rbig, luridus, subfuscus, livens Schiller 1778 Beobachtungen (Goedeke I 53): Das Gekrös [...] schien äußerlich von stockendem Blute bleifärbig || DWb (o. B.) bleigefärbt (Part.) ‘bleifarben’ — Colerus 1627 Calendarium 176: Rotlechtige bleygeferbte Wolcken bleigelb (Adj.) Schw. Id. II 293 (15. Jh. (oder Subst.?), s. v. blîgelw); König (1927), 154 Bleigelb (N.) — ! ‘gelbes Bleioxid, Bleiglätte (PbO)’ / ‘Blei-Zinnoxid (Pb2SnO4)’ 1400-1500 München cgm 720, 298r (Ploss (1960), 321): erheb yn mit pleygel 14001500 Erlangen cod. 457 (Ploss (1962/7), 111): ain halb lott pleygöle 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 62r: die bleyfar czines weiss vnd rot feyn bley geel c1450 Göttinger Musterbuch 2v: nemet wolgerieben bly gel [...] Dz bly gel 1450-75 Kodex Berleburg 243vb: blijgelb – 247rb: blijgel Peter von Ulm 1454 Cirurgia 205rb: pley-gel ij lot 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 110): nym des pleygels dester mer c1500 Liber illuministarum 36v: pleigel c1500 Trierer Farbenbüchlein 32v: eyn wenic bly gels 1501 Rechnung aus Benediktbeuren (Rockinger (1873-4), I 51): 1/2 pfd. pleigel Fichard 1528 Grünewalds Hausinventar (Zülch (1938), 375): 7 lib. bly gel [...] bligel [...] bligell Agricola 1546 Interpretatio 482: Ochra facticia, siue plumbaria Pleigeel Boltz 1549 Illuminierbuch 41: Plygeel – 70: ply gel – 92: plygäl 1568 Apotecken Tax 40: Bley gelb Thurneysser 1583 Magna alchymia 81: Bleygehl Paracelsus 1603 Opera I 892 (De morte rerum nat. lib. V): Ein jegliche Cerussa, Mini / oder Bleygeel / ein get=dtes Bley ist Ruland 1612 Lexicon 130: Calx Saturni, minium, Oder Bleygeel – 351: Ochra Attica, Dottergelb. Ochra, Bleygelb Henisch 1616 Sprach 1412: Berggeel / ackergeel / ochra, Sil. Plin. terra lutea, duplex, nativa & factitia. Nativa Berggeel / factitia seu plumbaria, Bleygeel / Agric. Schwartzgeel / luridus 1620-40? BL Sloane 2052, 80v (Harley (1982), Abb. 7): Masticot Englisch bleigelb Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Bleygelb Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 73f.: ein Mahler [...] mit Auripigmentum / | Rausch- schütt und Bleygelb zu meinen weissen Zähnen Scheffer 1669 Graphice 167: Ochra plumbana, blei-

546 gelb vel Mastichot Schurtz 1672 Materialkammer 7: Cerusa Citrina Angelica. Englisch Bleygehl Sandrart 1675 Academie I 87: das liechte und dunkle Bley-Gelb Zahn 1686 Oculus III 160f.: Flavum plumbeum. Germ. Bleygelb Stieler 1691 Stammbaum 595: Est etiam terra lutea nativa, qvæ dicitur Bergg(l & Ackerg(l / ochra, ochra factitia seu plumbaria, vocatur Bleyg(l Kramer 1700 Dictionarium I 499: Bley-gelb / giallo (fatto) di plombo Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: Bley- Ocker- Rausch- und Schwefel-gelb Jablonski 1721 Lexicon 235: Durch kunst wird das so genannte bleygelb Ochra Plumbaria, aus reiß-bley gemachet Cröker 1729 Mahler 91: Bleygelbe, Cerussa citrina vulgaris & anglicana, Minium luteum Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 143: Bley-gelb, Ochra plumbaria factitia Frisch 1741 Wb. I 337: Der Materialisten gelben Farben haben auch ihre besondere Namen, als: Berg-gelb, ochra nativa, gelbe Erde, sil. Bley-gelb, ochra factitia, oder plumbaria Halle 1761 Werkstäte I 299: Bleigelb wird aus Blei gelb gebrant. Das beste verfertigt England Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 726: Bleygelb (Massicot) Jacobsson 1781 Wb. I 235: Bleygelb, eine Malerfarbe [...] Das beste komt aus England Prange 1782 Farbenlex. 163: Bleygelb, Massicot oder Masticot (Cerussa citrina, Minium flavum, Ochra plumbaria factitia). Der Stoff zu dieser gelben Farbe ist ein reiner Bleykalk. [...] Will man aber ein reineres und sch=neres Massicot haben, so muß man sich statt des Bleyes, hierzu eines Bleyglanzes bedienen Kels 1791 Onomatologia 286: Minium flavum. Massikot, Masticot, Bleygelb. Ist ein bis zur gelben Farbe, durch anhaltendes Brennen unter stetem UmrFhren gebrachter Bleykalk Jacobsson 1793 Wb. VI 528: Massikot, Bleygelb. Ein ungemein sch=nes Massikot giebt die bis zur gelben Farbe verkalchte reine Bley- oder Schieferweiße. Dieses letztere ist auch der Grund von dem Napelgelb, [!] Neapolitanergelb oder Giallolino || Weimann (1951), 230 (Paracelsus) – Campe (1807), I 560 (‘eine gelbe Mahlerfarbe [...] (Massicot)’); DWb (Paracelsus); Tschelnitz (1857), 6 (= Massicot); Sanders Wb. I (1860), 572 (‘gelbes Bleioxyd, Massikot’); Sanders DS (1873), 402; Schw. Id. II 294; Kittel (1952), 129 (‘Massikot’); Seufert (1955), 38 (‘Bleiglätte, Königsgelb, Oxyd des zweiwertigen Bleis’); Stock (1956), 300 (‘Bleioxyd’); Wehlte (1967), 96 (= Massikot ‘Bleioxid (PbO)’); Roosen-Runge (1973), 1477f.; Emrath (2007) (‘Blei(II)-oxid’); Struckmeier (2011), 195 — ! ‘Auripigment, gelbes Arsensulfid (As2S3)’ 1707 Farbebelustigung I 87: Auripigment / sonsten Bleygelb genannt — ! ‘Kasseler Gelb, Turners Gelb, Bleioxychlorid (PbCl2 . 5-7 PbO)’ Seufert (1955), 67; Stock (1956), 300 Bleigelbholzlack (M.) Bersch (1902), 326 (B.-G.-L.) Bleigilbe (F.) (Mineral) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 75: Bleygilbe. Bleyerde || DWb (o. B.) bleigrau (Adj.) ‘grau wie Blei’ — Fischart 1574 Praktik Dv (S. Werke I 355): dem bleigrauen Narrenfresser Saturn Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1382: Die Bley-graue [Farbe] Amaranthes 1773 Frzlex. 1206: bleygrau oder bleyfarbig (gris de plomb) Kosegarten 1790 Rhapsodieen I 73: Die See bleygrau Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 75: Bleyfarbig, Bleygrau. Plumbeus Zappe 1804 Handlexikon 144: die bleygraue [Farbe] des Silberglanzes || Campe (1807), I 560; DWb (1574); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 154 u. 181 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 243 (Stefan George); WdG (1968-77), 626; Duden6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 95; Fan (1996), 214

547 Bleigrau (N.) — ! (Ft.) Werner 1774 Fossilien 104: Bleygrau [...] eine metallische blaulichgraue Farbe, in welcher ein blasses Eisengrau mit etwas Lasurblau gemischt zu seyn scheinet Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 791: Grau, (Bley-) Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 397): von einer Mittelfarbe zwischen indigblau und bleygrau Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Gris de plomb. Bley grau || Seufert (1955), 39 (‘schweres, unansehnliches Grau mit rötlichblauem Stich, auch bis dunkelschiefergrau’) — ! (Mineral) Kittel (1952), 129 (‘blue lead, Amerikanisches Sulfobleiweiß’); Stock (1956), 301 (‘Bleioxyd u. a.’) Bleigraue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Zappe 1804 Handlexikon 527: der Uibergang in das Bleygraue || Bersch (1902), 847; Meyer (1905-9), 17, 184 Bleigrauefarbe (F.) (Fm./Ft.?) — Jacobsson 1793 Wb. V 252: Bleygrauefarbe, eine metallische Farbe, in welcher ein blasses Eisengrau mit etwas Lasurblau gemischt [oder getr.?] Bleigrün (N.) (Fm.) Seufert (1955), 39 (‘Mischfarbe aus Schieferweiß und Saftgrün’) Bleilasur (F.) ‘Linarit’ Meyer (1905-9), 3, 47 (‘lasurblaues Mineral, basisches Sulfat von Blei und Kupfer’); Seufert (1955), 39 Bleimennige (F.) ‘Mennige, rotes Bleioxid, Bleimitteloxid (Pb3O4)’ S/L (1931-2), Nr. 1434; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 129; Seufert (1955), 39 u. 152; Stock (1956), 210; Wehlte (1967), 117; Schießl (1989), 175 Bleimolybdatrot (N.) (Fm.) Nienhaus (2009) Bleiocker (M./N.) ‘Bleiglätte, gelbes Bleioxid (PbO)’ — Adelung 1777 Versuch III 881: Bleyocher Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 75: Bleyocher. Plumbum ochraceum || Sanders Wb. II 1 (1863), 461 (-och-); Meyer (1905-9), 3, 48; Seufert (1955), 39 Bleiorange (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 224 (1877), 642 Bleirot (N.) ‘Bleimennige’ — Mathesius 1571 (1562) Sarepta 30r: daher [aus Minium] das Deutsche wort / Mennige bey vns blieben ist / damit man beide das bleyrot vnd rechten Cinober nennet Adelung 1774 Versuch I 961: Das Bleyroth [...] S. Mennige Jacobsson 1781 Wb. I 236: Bleyroth, s. Mennig || Campe (1807), I 562; DWb/Bleiroth (‘minium’); Tschelnitz (1857), 77 (-th); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 400 (-th); Meyer (1905-9), 3, 49; S/L (1931-2), Nr. 1434; Seufert (1955), 39; Stock (1956), 301; Emrath (2007) Bleisafran (Subst.) ‘Bleimennige’ Seufert (1955), 39 (‘Bleizinnober’) u. 153 bleischwarz (Adj.) Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (b. Himmel 1855) Bleischwarz (N.) (versch. Minerale) Stock (1956), 301 (‘Schwefelblei [Galenit, Bleiglanz, PbS]’, ‘Graphit’) — s. a. Schwarzbleiweiß Bleischwärze (F.) (Mineral) Meyer (1905-9), 3, 49 (‘feinschuppiger, verwitterter Bleiglanz oder durch Kohle gefärbtes kohlensaures Blei’) Bleistannatgelb (N.) ‘Blei-Zinn-Gelb, Blei-Zinnoxid (Pb2SnO4)’ Wehlte (1967), 103

548 bleiweiss (Adj.) ‘wie mit Bleiweiß angestrichen’ — Klinger 1816 Werke X 67: Die Spitze ihrer Nase ward bleyweiß || DWb (Klinger) Bleiweiss (N.) (mhd. blîwîz) — Das auch in der Natur als Cerussit vorkommende Bleiweiß wurde seit der Antike künstlich hergestellt, bes. durch das sog. holländische Verfahren (dazu Tschelnitz (1857), 6f.). Plinius (Nat. hist. XXXV 30 u. 37) nennt es cerussa und psimithium, sonst wird es im Lat./Mlat. mit minium album, album oder (mehrdeutig) album plumbum bezeichnet. Früher wurde das Mineral auch als Schminke benutzt. Niederländische Maler des 16.-17. Jhs. hatten zur Verfügung ein reines Bleiweiß (schelpwit), daneben ein billigeres, mit Kreide verschnittenes Pigment (lootwit). Vgl. auch nd. serusa bliwit, eyn wit verwe ghemaket van blye (Diefenbach (1867), 87). Für unterschiedliche Sorten (u. Surrogate) dieses wichtigen Farbmittels verwendete man im Dt. zahlreiche Namen: Falck’sches Bleiweiß, Fells B., Kalkows B., Pattinsons B., Kammer(blei)weiß, Karbonatbleiweiß, Sulfatbleiweiß, Sulfobleiweiß, Topfbleiweiß, Vitriolbleiweiß, Clichy(er)weiß, Diamantweiß, Hamburger Weiß, Holländer W., Klagenfurter W., Kremnitzer W., Kremser W., Schieferweiß, Schneeweiß, Silberweiß, Venezianer W., vielleicht auch Spanischweiß, Spanisches W., Wiener W. (wohl anders Zinnbleiweiß). Im späteren 18. Jh. galt die venezianische Bleiweißsorte als die feinste. Tschelnitz (1857, 6f.) zufolge wurde die sog. frz. Herstellungsmethode zuerst in Clichy bei Paris in Anwendung gebracht. Einen Überblick über die versch. Herstellungsmethoden und Abarten bis etwa 1880 bietet das Polytechnische Journal 237 (1880), 244ff. Als Maleroder Anstrichfarbe wurde das giftige, relativ unbeständige Bleiweiß zunehmend (seit etwa 1835) durch Zinkweiß und Lithopone, später durch Titanweiß ersetzt (Forbes (1955), III 227f.; Gettens/Stout (1966), 174; Wehlte (1967), 83f.; Schießl (1989), Nr. 1445ff.; Roy ed. (1993), 67ff.; Groen (1996), 797). – Im 18.-19. Jh. ist Bleiweiß auch als Bez. für ‘Graphit’ geläufig (differenzierend sogar: schwarzes Bleiweiß, Schwarzbleiweiß, Englisch Bleyweiß) (s. a. in dieser Bed. Bleiweißhändler, -schneider, -stange usw.). — ! ‘basisches Bleicarbonat (2PbCO3 . Pb(OH)2)’ 1350-1400 Macer 70, 11 (Lo1): mit bliwiz getempert Closener 1360-80? Vokabular Ce 139: Cerusa bliwiß varwe, scilicet flos plumbi [Twinger: bly wiße varwe [ply wiß A1 B2]] Ortolf 1398 Arzneibuch 161: de wittze salue, de van blywittze gemachet wert 1400-20 Voc. ex quo C375: Cer[us]a blij wiß [+ uel est vngentum, cum quo mulieres mundificant pepula siue facies M-X, + quedam materies apta ad pingendum, que ex plumbo stannoque conficitur I] 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 414: cerusa pleibeiss 1400-1500 Vocabularius rerum (Hs. 8) (D/W 263): blyfiß 1400-1500 Wien cod. 13647, 179c (Haupt (1872), 550): ein halb phunt pleiweiz Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 59): blywiß 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 62r: bley weiss 1440 Liber synonymorum (D/W 513): blywisz albayac 1450-75 Kodex Berleburg 238rb: j loit blij wiß Peter von Ulm 1454 Cirurgia 188vb: pleyweiß Albrecht (1457) J. Titurel 5526, 3 (D): von Pulle [pley- D (1457), pulbe E, pullen X] wiz c1460 Liber ordinis rerum 128.28.3 (Y12 = M23): Cerusa pleybeis 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 104): Wie man pleyweiß macht – (109): vnter den pleibeyß – (113): wiltu guten pleyweyß machen 1482 Voc. theutonicus e r: Bleyweyß varbe gemacht von bley. cerusa – z3r: Pleyweiß. cerusa c1500 Liber illuministarum 16r: nym pleybeis – 88r: Color lapidum [aus] pleibeis praunrot rosel Fichard 1528 Grünewalds Hausinventar (Zülch (1938), 375): blywyß Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Cerusa

549 blywitt Dasypodius 1536 Dictionarium 30r: Cerussa, Bleyweiß Boltz 1549 Illuminierbuch 64: plywyss Frisius 1556 Dictionarium 215: Cerussa [...] Bleyweiß / Item ein farb so die weyber anstreichend – 1087: Psimmythium [...] Bleyweyß Maaler 1561 Spraach 71v: Bleyertz / Bleyweiß / Ertzgrub die silber v] bley gibt. Plumbago. [...] Bleyweyß (das) Psimmythium, Cerussa, cerussæ 1568 Apotecken Tax 40: Venedisch Bleyweis Mathesius 1571 (1562) Sarepta 102v: ein bleyweiß / darauß die Weiber jre schmincke machen Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. E3v: Blanc d’Espaigne ou de plōb. Ceruse, Bleyweiß Ayrer 1610 Dramen (BLVS) 2367: Wir müssen mehr kauffen Bleyweiß Ruland 1612 Lexicon 138: Cerusa, i.e. plumbi ærugo, Bleyweiß Henisch 1616 Sprach 417: Bleyweiß / cerussa, æ, [!] ærugo aut cinis plumbi, res factitia. [...] Spannisch bleyweiß / sch=n bleyweiß / cerussa ex plumbo candido, cerussa Hispanica Schönsleder 1618 Promtuarium G4v: Bleiweis / cerussa, psimmythium. cerussatus Martin 1627 Colloques 167: Du blanc d’Espagne, Bleyweiß Duez 1644 Nomenclatura 45: Du blanc d’Espagne, bleyweiß, biacca, cerussa, fucus Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 172f.: Wir sagen vom Vn- | terscheid der Mahler Farben / daß sie haben Bleyweiß / Schiferweiß / Milchweiß / Graulichweiß / Glaßweiß / Rotweiß / nachdem man die Farben mischet Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 73f.: es kam gleich ein Mahler mit seinem Werckzeug daher / nemlich [...] | mit Bleyweiß zu meinen greßlichen Augen Kramer 1672 Schauplatz 155: das Bleyweis. la Biácca Schurtz 1672 Materialkammer 7: Cerusa, Bleyweis. Psimmitium, ist auch Bleyweis – 25: Cerusa alba weiß Bleiweis / wird gemacht von Bley und Essig Kramer 1702 Dictionarium II 1308: Bley-weiß / bianco di piombo Hübner 1714 Natur-Lexicon 595: Schiefer- und Bleyweiß 1719 L’Art de laver 26: Das (weisse) Bleyweiß oder Schulpweiß wird / wann es im Feuer præparirt ist / Massicot genennet Jablonski 1721 Lexicon 99: Bley-weiß, Cerussa, Plumbago Cröker 1729 Mahler 81: Gemein Bleyweis, das nicht zu grau ist, Cerussa vulgaris. [...] Venedisch Bleyweis, Cerussa veneta vel venetiana s. optima Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 153: Bleyweiß, Lateinisch Cerussa, Cerusa Steinbach 1734 Wb. II 968: Bleyweiß, plumbago, cerussa Frisch 1741 Wb. II 437: Bleyweiß, cerussa Halle 1761 Werkstäte I 297: Das Schieferweis wird in T(felchen gekauft, aus vergrabnen Bleiplatten gemacht, und ist eine Art von Bleiroste [...] am reinsten aber von Venedig unter dem Namen des Bleiweisses Schiffermüller 1772 Versuch 43: Dieses Bleyweiß (Cerussa. Blanc de plomb.) Adelung 1774 Versuch I 962: Das Bleyweiß [...] 1. Ein vermittelst des Essiges zubereiteter Bleykalk Jacobsson 1781 Wb. I 240: Bleyweiß [...] eine weiße, weiche, aber schwere Materie, so aus Bley mit Essig in Pferdemist kalziniret wird Prange 1782 Farbenlex. 372: Weisses Bleyweiß, Bleyweiß, Cerusa, Cerussa, Blanc de plomb, Ceruse, Abit, Aboit, Abot – 374: Das Englische [Bleiweiß] h(lt man fFr noch schlechter als das Holl(ndische, weil noch mehr Kreide darunter steckt. Nur das in Venedig verfertigte Bleyweiß wird unverf(lscht gelassen [...]. Man l(ßt zwar auch in Holland, Engeland und in Berlin einen Theil des Bleyweisses unverf(lscht [...]; allein, man nennet alsdenn dieses nicht Bleyweiß, sondern Schieferweiß oder Schulpweiß, l. Cerussa lamellata. Diejenigen also, welche glauben, daß das Schieferweiß gr=ßtentheils aus Zinn verfertiget werde, irren sich Jacobsson 1784 Wb. IV 626: Das Schieferweiß ist das gew=hnlichste [in der Malerei], weil es das sch=nste ist. Das Bleyweiß [...] ist schlechter 1787 Journal des Luxus 54: Das feinste mehrmal abgewaschene venetianische Bleiweis Krünitz 1838

550 Encyklopädie 167, 647: Bley- oder Cremnitzerweiß || Diefenbach (1857), 115 (frnhd.); D/W (1885), 263 (frnhd. = cerusa, molybdœna); Weimann (1951), 231 (Paracelsus); Wiswe (1958), 58 (nd. blywit 15. Jh.); FrnhdWb (pleyweiß 1453-4); Mildenberger (1997), 232 (frnhd.) – GoetheWb (+ -ey-); Campe (1807), I 562 (‘eine mit Essig zubereiteter Bleikalk’); DWb (‘cerussa’); Tschelnitz (1857), 5ff.; Gentele (1860), 141ff.; Sanders Wb. II 2 (1865), 1548; Sanders DS (1873), 397; Bersch (1902), 123-34 (Einzelnes zu den holländischen, dt. (österr. bzw. Kärntner), frz. u. engl. Verfahren) u. 793 (‘basisches Bleicarbonat’, ‘basisches Bleioxychlorid’, ‘Bleisulfat’); Meyer (1905-9), 3, 51; S/L (1931-2), Nr. 1413; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 131; Seufert (1955), 39; Wehlte (1967), 82; WdG (1968-77), 626; Roosen-Runge (1973), 1487f.; Duden-6 (1976-81); Kühn (1981), 9f.; EWD (1989), 186; Kluge/Seebold (2002); Dornseiff/ Quasthoff (2004), 100; Kremer Pigmente (2010), 46000ff. — ! (früher auch) ‘Graphit’ Duez 1644 Nomenclatura 47: Du crayon, bleyweiß oder reißkohlen, terra creta, piombo, pictoris graphium, plumbum seu carbo Kramer 1702 Dictionarium II 1308: Bley-weiß zum Schreiben / piombo à scrivere Elisabeth Charlotte 1720 Briefe (BLVS 144, 371): ein crayon von bleyweiß Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 737: Molybdoides [...] ein schwartzer Stein, lind anzufFhlen, und etlicher massen der schwartzen Kreide gleich. [...] Es wird Englisch Bleyweiß genannt Zedler 1733 Univ.Lex. 4, 154: Bleyweiß, (Englisches) Molybdoides, Lapis plumbarius [...] eine Gattung Bley-Ertz Steinbach 1734 Wb. II 968: Bleyweiß, plumbago, cerussa Adelung 1774 Versuch I 962: Das Bleyweiß [...] 2. das Wasserbley oder Reißbley, wird von einigen Bleyweiß, und schwarzes Bleyweiß genannt Prange 1782 Farbenlex. 101: Schwarzes Bleiweiß, Reißbley, Schreibbley, Wasserbley. (Cerussa nigra, Plumbago, Plumbum nigrum offic. Plumbum scriptorium, Molybdaena, Nigrica fabrilis, Crayon noir, plomb de Mer, Mine de plomb de Mer.) 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Bleiweiß, schwarzes [...] weißes || Campe (1807), I 562 (‘das Wasserblei oder Reißblei [= Graphit] bei Einigen’, ‘ist es noch unpassender, den Bleistift Bleiweiß zu nennen, wie hier und da geschieht’) || Kluge/Seebold (2002) (17. Jh. = schwarzes Weißblei, im Unterschied zu weißes W.) — ! ‘schwarzer, graphitähnlicher Ft.’ Prange 1782 Farbenlex. 477: Schwarzes Bleyweiß — s. a. Bleischwarz, Schwarzbleiweiß Bleiweissanstrich (M.) Meyer (1905-9), 3, 51 Bleiweissanteil (M.) Gentele (1860), 46 (-antheil) (Tb) Bleiweissart (F.) ‘Bleiweißsorte’ — G. E. Habich 1792 Nachricht (Kirchvogel (1960), 37): Bleyweißarten || Gentele (1860), 28 (Tb) Bleiweissauflösung (F.) Campe (1807), I 562 Bleiweissbereitung (F.) Gentele (1860), 28 (Tb) Bleiweissbrei (M.) Gentele (1860), 160 Bleiweissdarstellung (F.) Meyer (1905-9), 16, 306 Bleiweisse (F.) ‘Bleiweiß’ (Fm.) — Gretser 1600 Nomenclator 33: Cerussa, [...] Bleyweisse Jacobsson 1793 Wb. VI 528: Ein ungemein sch=nes Massikot giebt die bis zur gelben Farbe verkalchte reine Bley- oder Schieferweiße

551 Bleiweissersatzmittel (N.) Kittel (1952), 128 (‘Bleisulfate, -chloride, -sulfit’) Bleiweissfabrik (F.) — Prange 1782 Farbenlex. 373: bey Anlegung einer Bleyweißfabrick 1787 Journal des Luxus (Intelligenzblatt) LII: Die [...] Bleyweiß-Fabrik [...] zu Eisenach Jacobsson 1793 Wb. V 258: Eine seit einigen Jahren in Wien errichtete Bleyweißfabrik Novalis 1799-1800 Schriften III 629: Bleyw[eiß] und Grünsp[an] und Bleyzuckerfabr[ik] [3 Zuss. mit -fabrik] || Tschelnitz (1857), 13 (die wichtigsten in Österreich: Klagenfurt, Wolfsberg, St. Veit, Rottenmann, Trient); Gentele (1860), 172; Schießl (1989), Nr. 1415 (a. 1784) Bleiweissfabrikant (M.) Gentele (1860), 29 (Tb) Bleiweissfabrikation (F.) — Novalis 1798-9 Schriften III 180: Bleyweißfabrication || Gentele (1860), 142 (Tb); Meyer (1905-9), 3, 52; Schießl (1989), Nr. 1439 (a. 1832) Bleiweissfabrikationsmethode (F.) Gentele (1860), 36 (die frz. B.) (Tb) Bleiweissfarbe (F.) ‘bleiweißhaltiges Fm.’ — Ludwig 1716 Lexicon 2436: etwas weiß, oder mit bleyweiß-farbe, anstreichen Jacobsson 1793 Wb. V 634: Gekochte Bleyweißfarbe Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 48: mit den Bleyweißfarben || Bersch (1902), 349 Bleiweissfass (N.) Gentele (1860), 351 (Tb) bleiweisshaltig (Adj.) Meyer (1905-9), 6, 330 (Tb) Bleiweisshändler (M.) — Hönn 1730 Betrugs-Lexikon (Forts.) 9 (ML): BleyweißSchneider und Händler [Bleiweiß hier teilweise = ‘Graphit’] Bleiweissherstellung (F.) Schießl (1989), Nr. 1414 (a. 1775) Bleiweisshölzleinmacher (M.) ‘Hersteller von Blei(weiß)stiften’ — Jacobsson 1793 Wb. V 259: Bleyweißh=lzleinmacher bleiweissig (Adj.) ‘wie Bleiweiß aussehend’ — Paracelsus 1603 Opera I 757: Nares spitz vnd Bleyweissig Bleiweisskegel (M.) Bersch (1902), 128 Bleiweissmacher (M.) — Jacobsson 1793 Wb. V 259: Bleyweißmacher Bleiweissmenge (F.) Gentele (1860), 223 Bleiweissmühle (F.) — Jacobsson 1781 Wb. I 240: BleyweißmFhle || Campe (1807), I 562; DWb/Bleiweiszmüle; Gentele (1860), 153; Bersch (1902), 127 Bleiweissölanstrich (M.) Gentele (1860), 164 Bleiweissölfarbe (F.) Meyer (1905-9), 15, 582 Bleiweisspflaster (N.) ‘Wundpflaster (Salbe oder bestrichenes Tuch) mit Bleiweiß’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Bleiweißpflaster Stieler 1691 Stammbaum 499: Bleyweißpflaster / [emplastrum] de cerussa Zedler 1741 Univ.-Lex. 27, 1473: Pflaster (Bleyweiß-) || Meyer (1905-9), 3, 48

552 Bleiweissprobe (F.) Tschelnitz (1857), 11; Bersch (1902), 123 Bleiweisspulver (N.) Gentele (1860), 320 Bleiweisssalbe (F.) ‘Salbe, die Bleiweiß enthält’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Bleiweiß Salb auf viererley weiß zumachē Halle 1772 Werkstäte V 398: Bleiweißsalbe album simplex || Meyer (1905-9), 3, 49 Bleiweisssälblein (N.) — Ps.-Moscherosch 1646 Gesichte (V) 287: ein recht vollkommen Bleyweißs(lblein [als Schminke] Kramer 1700 Dictionarium I 125: BleyweisS(lblein [...] Unguento di cerussa – 1702 II 1308: Bley-weiß ò Weis-s(lblein / biacca, cerussa, bianchetta Bleiweissschneider (M.) — Hönn 1730 Betrugs-Lexikon (Forts.) 9 (ML): BleyweißSchneider und Händler [Bleiweiß hier teilweise ‘Graphit’] Adelung 1774 Versuch I 962: Bleyweißschneider [...] der dasselbe [Graphit] zu Bleystiften zubereitet Jacobsson 1781 Wb. I 240: Bleyweißschneider || Campe (1807), I 562 Bleiweisssorte (F.) Tschelnitz (1857), 8; Gentele (1860), 160 Bleiweissstange (F.) ‘Blei(weiß)stift’ — Jablonski 1721 Lexicon 99: die bleyweißstangen zum zeichnen und schreiben Prange 1782 Farbenlex. 101: die Bleyweißstangen Bleiweissstaub (M.) Gentele (1860), 174 bleiweissstaubhaltig (Adj.) Gentele (1860), 174 (Tb) Bleiweissstift (M.) EWD (1989), 186 Bleiweissstiftmacher (M.) Meyer (1905-9), 3, 49 (Nürnberg 1662: Bleyweißstefftmacher) Bleiweissstück (N.) Bersch (1902), 128 Bleiweisssurrogat (N.) ‘Barytweiß, Bariumsulfat’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 273 (B.-S.); Meyer (1905-9), 3, 52; S/L (1931-2), Nr. 1408 Bleiweissteilchen (N.) Bersch (1902), 127 (-theil-) Bleiweisstinktur (F.) — Amaranthes 1715 Frzlex. 229: Bleyweiß-Tinctur Jacobsson 1781 Wb. I 240: Bleyweißtinktur Bleiweissverschnitt (M.) Seufert (1955), 57 u. 242 (B.-V.) Bleiweisszumischung (F.) Seufert (1955), 162 (Tb) Blei-Zinn-Gelb (N.) ‘Bleistannat, Blei-Zinnoxid (Pb2SnO4)’ — Zitronengelbes Pigment, in der Staffeleimalerei von 1300 bis 1700 sehr häufig benutzt, seit etwa 1750 durch Neapelgelb (Bleiantimonat, Pb(SbO3)2 oder Pb3(SbO4)2) und anderen Mitteln verdrängt und außer Gebrauch geblieben, bis es um 1938 von der Forschung wieder identifiziert und rekonstruiert wurde. Vielleicht mit dem in ital. Quellen vorkommenden giallolino bzw. giallorino identisch, obwohl diese Bezeichnungen mehrdeutig sind (s. Neapelgelb). Sonst ist Blei-Zinn-Gelb öfters mit dem in älteren frz. und nl. Texten er-

553 wähnten masticot, massicot gleichzusetzen, wobei zu beachten ist, daß Massikot (s. d.) in der modernen Farbnomenklatur ein lockeres, hellgelbes Bleioxid (PbO) bezeichnet (Doerner (1965), 60ff.; Wehlte (1967), 103; Schramm/Hering (1978?), 30; Kühn (1981), 21; Feller ed. (1986), 223; Roy ed. (1993), 83ff.; Groen (1996), 798; Struckmeier (2011), 195f.). — Emrath (2007); Kremer Pigmente (2010), 10100, 10110, 10120 (Bleizinngelb) Bleizinnober (M.) ‘Bleimennige, rotes Bleioxid, Bleimitteloxid (Pb3O4)’ — Vgl. Feller ed. (1986), 110. — Zedler 1749 Univ.-Lex. 62, 956: Zinnober, (Bley-) Adelung 1774 Versuch I 962: Der Bleyzinnober [...] ein Zinnober, den man erhält, wenn man Bleybutter destilliret hat, und das Feuer [...] bis zum Glühfeuer fortsetzet || Campe (1807), I 563; Tschelnitz (1857), 77; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 39 u. 153; Stock (1956), 301 Blekarsch → Bleicharsch blendendblau (Adj.) — Lambert 1772 Beschreibung 5: Man sagt z. E. brennend oder blendend blau [oder getr.] blendendgelb (Adj.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 64): ist die Mitte [der Sonnenscheibe] noch blendend gelb [oder getr.] blendendgrün (Adj.) — Goethe 1828 Brief an Zelter (Schmidt (1965), 111): sind die [...] Wiesen [...] wirklich blend[end?] grün [oder getr.] blendendrot (Adj.) — Lambert 1772 Beschreibung 5: Man sagt z. E. brennend oder blendend roth [oder getr.] blendendweiss (Adj.) — Heinse 1787 Ardinghello (1, 3) 162: dem innen blendendweißen Marmor Novalis 1802 Heinrich von Ofterdingen (Schriften I 202): mit blendendweißen Flügeln Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 22): ein [...] Mädchen mit blendendweißem Gesicht || GoetheWb (+ /-/); Campe (1807), I 563; Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Sanders DS (1873), 398; Treichel (1897); König (1927), 154; BächtoldStäubli (1927-42), IX 338; WdG (1968-77), 629 u. 4297; Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 121 Blendfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (Pl. ‘(Pelz) tipping colours’) Blendfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) (Pl. ‘colours for sighting purposes’) blenk- → blänkBless(e) (M.) — Zur Etymologie: Schwentner (1915), 43f.; EWA II 162ff. (verwandt (u. a.) mnd. blāsen(hingest, -perd) ‘Pferd mit weißem Stirnfleck’, mnl. bles (Adj.) ‘mit weißem Stirnfleck, kahl’). Kluge/Seebold (2002) zufolge wohl eine j-haltige Nominalableitung < germ. *blasa-, vergleichbar an. blesi, mnd. bles(se). Reflexe in ostfrz. Maa. bei Meyer-Lübke (1935), 100. Engl. blaze in dieser Bed. erst im 17. Jh. belegt (OED2). Vgl. auch blaß (Adj.), Blesse (F.). — ! ‘weißer Stirnfleck oder -streifen (bes. bei Pferden u. Vieh)’ DWb/Blasse, Blässe, Blesse (‘frons calva, macula in fronte’ Blässe c1800); DWb/Plesz (Plesz M. v1800); Sanders Wb. I (1860), 152 (Blass M., Bläss(e) M., Blässe F. ‘weißer Fleck, namentl. Stirnfleck’) (+ übertr. Bläss M. ‘Abzeichen’);

554 Schw. Id. V 149 (Blass, Bläss); D/W (1885), 258 (mdal.); Fischer/Pfleiderer I 1162f. (Bläss(e) ‘weißer Fleck auf der Stirn des Pferdes oder Rindviehs’) — ! ‘Tier mit Blesse’ (auch als Tiername) Campe (1807), I 549 (Blässe ‘ein so gezeichnetes Pferd; auch der Blessen’); Sanders Wb. I (1860), 152 (Blass M., Bläss(e) M., Blässe F.); Schw. Id. V 149 (Blass, Bläss) (oft als Name); Fischer/Pfleiderer I 1162f. (Bläss(e) ‘Rindvieh oder Pferde mit einem solchen Fleck’) — ! ‘kahle oder hautentblößte Stelle des menschlichen Körpers’ Fischer/Pfleiderer I 1163 (Bläss(e) scherzh.) — ! (Idiomatik) Schw. Id. V 149 (den Bless machen ‘sich hoffärtig gebärden’, ‘einem hofieren’) Blesschen (N.) — ! ‘kleine Blesse’ 1445 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 155, 25: eynen swarczen mit eyme blesschen uff der naze || Ziesemer (1935-40), I 653 (preuß.) — ! (Name einer Kuh mit Blesse) Voss v1827/1835 S. p. Werke 263: Die beste Kuh ist unser Bläßchen || Sanders Wb. I (1860), 152 (Bläß-, Kuhname) — ! ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ Döbel 1746 Jägerpractica 70 (Suolahti (1909), 306): Bl(ßEnten, oder Bl(ßgen Adelung 1774 Versuch I 939: Bläßchen [...] Bläßhuhn Popowitsch 1780 Versuch 60 (Suolahti 304): Bl(ßchen Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1679: Fulica atra [...] Bläßchen || Campe (1807), I 549 (Bläss-); Sanders Wb. I (1860), 152 (Bläss-) Blesse (F.) — Zur Etymologie s. Bless(e) (M.). — ! ‘weißer Stirnfleck oder -streifen (bes. bei Pferden u. Vieh)’ (1400-1500) Summarium Heinrici I 145f. (F): Calidi [= pallidi] dicuntur, qui albam fron- | tem habent blas [bl(s F] 1428 Kölner Geschäftsbuch (Kuske, Quellen IV 10): de roede blesse 1445 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 156, 35: der swarcze Konigisberger mit der cleynen blesse Stieler 1691 Stammbaum 186: Bl(ße etiam dicitur, alba frontis macula, ut in pecudibus sæpiusculè cernitur Kramer 1700 Dictionarium I 121: Bl(sse / [...] it. Lista bianca alla fronte del cavallo, un cavallo tale 1728 Königsberger Nachr. 27 (Ziesemer): eine rothe Kuhe mit einer weissen Blisse Frisch 1741 Wb. I 105: Blasse, f. Bl(sse, macula alba in fronte boum, equorum &c. Amaranthes 1773 Frzlex. 453: Bl(sse, ein weißes Zeichen, welches einige Pferde vorne auf der Stirne haben Adelung 1774 Versuch I 939: Blässe [...] 2. Ein weißes Zeichen oder Fleck an irgend einem Theile eines Thieres [...] in den gemeinen Mundarten, besonders Niedersachsens [...] Auch das Thier selbst [...] in Niedersachsen Jacobsson 1781 Wb. I 218: Blaße, Bl(ße, [...] die weiße Stirn eines Pferdes Lichtenberg v1800 Schriften 2, 63 (DWb/Plesz): ein hengstfüllen mit einem weiszen plesz vor dem kopf Voss 1800 Ländliche Gedichte IV 546: aber die Stirne | Weiß die geründete Blässe bezeichnete Kleist 1810-11 Kohlhaas (Sembdner II 11): den Schweißfuchs mit der Blesse || D/W (1885), 258 (frnhd.); FrnhdWb/blasse, blesse (blesse 1445) – Campe (1807), I 549 (Blässe ‘Fleck an einem Thiere, besonders an Stirn und Füßen’); DWb/Blasse, Blässe, Blesse (‘frons calva, macula in fronte’ blasse 1731ff.); Sanders Wb. I (1860), 152 (Blass M., Bläss(e) M., Blässe F.) (‘weißer Fleck, namentl. Stirnfleck’); Wander (1867-80), V 1009 (Blässe, Sprichw.); D/W (1885), 258 (mdal.); Ziesemer (1935-40), I 653 (+ Bliss(e), Blöss(e) preuß.); WdG (1968-77), 629 (Blesse); Duden-6 (1976-81) (Blesse ‘weißer Fleck oder Streifen auf der Stirn oder dem Nasenrücken bestimmter (Haus)tiere, bes. bei Pferden und Rindern’); EWD (1989), 187 (a. 1400); Kluge/Seebold (2002) — ! ‘Pferd mit Blesse’ Stieler 1691 Stammbaum 186: Singulatim, Eine Bl(ße / vocatur, eqvus maculosus Kramer 1700 Dictionarium I 121:

555 [s. o.] — ! ‘Tier mit Blesse’ (allg.) Adelung 1774 Versuch I 939: [s. o.] || Campe (1807), I 549 (Blässe ‘Thier mit einem [...] Flecke [...]’); Sanders Wb. I (1860), 152 (Blass M., Bläss(e) M., Blässe F.); Ziesemer (1935-40), I 653 (preuß.); WdG (1968-77), 629; Duden-6 (1976-81); Kluge/Seebold (2002) — ! ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ (s. a. Bläßhuhn) Gesner 1555 De avium natura (Suolahti (1909), 304): Bleß Aitinger 1631 Bericht 89 (Suolahti 306): die Blesse Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1679: Fulica atra [...] Bläß || Campe (1807), I 549 (Blässe ‘Wasserhuhn’); D/W (1885), 258 (Blas, Bles M., Blasse, Blesse F., 18. Jh.); Ziesemer (1935-40), I 653 (preuß.) — ! ‘Kopf, kahler Schädel, kahle Stelle auf dem Kopf, Gesicht’ Ziesemer (1935-40), I 653 (preuß.) — ! ‘ungeschickter Mensch’ Ziesemer (1935-40), I 653 (preuß.) — s. a. Blass(e), BlässBlessedelwild (N.) Dombrowski (1939), 78 (Bläss- ‘Rotwild, das einen weißen Stirnfleck hat’) blessen (Vb.) (trans.?) ‘mit einer Blesse versehen’, (Part.) — 1408 Elbinger Kämmereib. 137 (Ziesemer (1935-40), I 653): vor dat gebleste pert [nd.] Blessen (M.) ‘Tier mit Blesse’ — Adelung 1793 Wb. I 1044: Übrigens ist Blässe in einigen Gegenden, z. B. dem Hannöverischen, auch männlichen Geschlechtes, der Blessen [ähnlich Campe (1807), I 549] Blessenhengst (M.) ‘Hengst mit Blesse’ — 1429 Kölner Geschäftsbuch (Kuske IV 12): vor 1 roeden plessen henxst [oder plessen Adj.?] Blessente → Blässente Blessfuchs (M.) (Pferd) Ziesemer (1935-40), I 634 u. 653 (Bläß-, Bleß- ‘Pferd (Fuchs) mit weißem Stirnfleck’ preuß.) Blessgans → Blässgans Blesshirsch (M.) Dombrowski (1939), 78 (Bläss- ‘Rotwild, das einen weißen Stirnfleck hat’) Blesshuhn → Blässhuhn blessig (Adj.) ‘eine Blesse, einen weißen Stirnfleck aufweisend’ — 1414 Großes Ämterbuch 589, 28: 1 blessecht ros 1445 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 155, 7: der blessige Uslender – 155, 24: eynen swarczen blessichtigen [!] hawszkompthur – 155, 37f.: der grosse blessichte Benheffer || Lexer I 304 u. N 91 (blesset) (frnhd.); D/W (1885), 258 (frnhd.); FrnhdWb (blessecht, -icht 1412ff.) – Wander (1867-80), V 1009 (blässig); Ziesemer (1935-40), I 634 u. 653 (bläß-, bleß- preuß.) Blessing (M.) — ! ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1679: Fulica atra [...] Blessing — ! ‘Kahlkopf’ Ziesemer (1935-40), I 654 (preuß.) Blesskopf (M.) Ziesemer (1935-40), I 654 (Bleßkopf ‘Kopf (mit hoher Stirn)’, ‘dummer, einfältiger Mensch’, ‘Bleßhuhn, Wasserhuhn’, preuß.) blessköpfig (Adj.) ‘mit einer Blesse versehen’ — 1644 Königsberger Zwischenspiele (Ziesemer (1935-40), I 654): myn olt bleßkopschet Peert [nd.] || Ziesemer (1935-40) (bleßköpfig preuß.)

556 Blesskuh (F.) ‘Kuh mit Blesse’ Fischer/Pfleiderer I 1163 (schwäb.); Ziesemer (193540), I 634 (Bläß-, Bleß- preuß.) Blesslein (N.) — ! ‘kleines Tier (bes. Pferd oder Vieh) mit Blesse oder mit weißem Vorderkopf’ (auch als Tiername) 1400-1500 Fastnachtspiele 248: gromann und pleßlein 1442/67 (Schw. Id. V 149): 10 gulden umb das blässli Franck 1548 Sprichwörter 21v: Mann heyßt kein kůw bleßlin / sie hab dann ein flecklin [...] Ein gemeyn gerücht ist selten erlogen Lindener 1558 Katzipori 97: wie man dann ein kůe nit umb sonst bläßlein heyßt, sie hab dan ein blümlein Waldkirch 1710 Folter-Banck (Schw. Id. V 149): Wann ein Kuh ein Flecken hat, so nennet man sie Blässlein Steinbach 1734 Wb. I 121: Bl(ßlein (das, dimin.) juvencus, juvenculus [‘kleiner junger Stier’] || Sanders Wb. I (1860), 152 (Bläß- Kuhname); Fischer/Pfleiderer I 1162 (Blässlein) — ! ‘(kleine) Blesse’ c1444 Chr. dt. St. 2, 78 (Nürnberg): ein groben [= grauen] hengst mit einem weissen pleslein 1556 Frankfurt a. M., Archiv (D/W 633): ain groschimmel und das ander ain fuchs mit ainem plesslein Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 223: an der stirnen vnnd fFssen [der Pferde] [...] ein klein weyßscheinend bletzlin Heyden 1565 Plinius 243: [der Ochs Apis hat] a[u]ff der Stirnē ein viereckichts bleßlin Frisch 1741 Wb. I 105: Es wird selten eine Kuh genennet BlFme, sie habe dann ein Bl(ßle [nach Stumpf 1554 Schweizerchronik 496a] || Lexer I 304 (blesselîn) (frnhd.); Dietz (1870-2), I 311f. (Luther); FrnhdWb/blasse, blesse (‘weißer Fleck an der Stirn von Tieren’ 1444) – Fischer/Pfleiderer I 1162 (Blässlein) — ! ‘Bläßhuhn, Fulica atra’ (s. a. Blässling) Sachs 1531 Regiment der Vögel 185 (Suolahti (1909), 304): Pleßlein || Campe (1807), I 549 (Bläss-); Sanders Wb. I (1860), 152 (Bläss-); Fischer/Pfleiderer I 1163 u. VI 1660 (Blässlein) — ! ‘Kopf’ (metonymisch) 1563 Sudawen a. Samld. 10 (Ziesemer (1935-40), I 653): [an eine trauernde Braut:] dein bleßlein möchte dir zubersten — ! ‘kahle oder hautentblößte Stelle des menschlichen Körpers’ Fischer/ Pfleiderer I 1163 (Blässlein scherzh.) Blessmal (N.) ‘Blesse, weißer Fleck’ — Heyden 1565 Plinius 243: [der Ochs Apis hat] ein besonder zeichen an der rechten seiten / wie ein groß weisses bleßmal Blesspferd (N.) ‘Pferd mit weißem Stirnfleck, Blesse’ — 1407 Marienburger Treßlerbuch 421 (Ziesemer (1935-40), I 654): vor 1 rot bles pfert || FrnhdWb (1407); Ziesemer (1935-40) (preuß.) Blessross (N.) ‘Pferd mit weißem Stirnfleck’ Ziesemer (1935-40), I 654 (Bläß- preuß.) Blessrotwild (N.) Dombrowski (1939), 78 (Bläss- ‘Rotwild, das einen weißen Stirnfleck hat’) Blesswild (N.) ‘Rotwild, Hirsch mit weißlichem Stirnstreifen oder -fleck’ Meyer (1905-9), 3, 26 u. 9, 364 (Bläß-); Dombrowski (1939), 78 (Bläss-) bleu (Adj.) — Im Anschluß an Oksaar (1961, 217) untersuchte Weinrich (1977) das vom Frz. ins Dt. zurückgewanderte Wort bleu und die Reaktion des Subsystems auf diese Interferenz. Empirisch fand er keine Bestätigung für einen in der Fachliteratur (Seufert, WdG u. a.) häufig erwähnten grünen Stich, sondern vielmehr eine eindeutige Ballung der Antworten in der neutralen Blau-Reihe. Im Gegensatz zu frz. bleu, das als Grundfarbwort sämtliche Blaunuancen umfaßt, wurde dt. bleu von Weinrichs Testper-

557 sonen als ‘sehr lichtes, vielleicht etwas verwaschenes Hellblau’ aufgefaßt, wohl unter dem Einfluß modefarbener Kleidung, bes. für Frauen und Mädchen. Das gebrauchsbeschränkte und situationsgebundene dt. bleu konkurriert also erfolgreich mit dem einheimischen blau. Vergleichbare Bedeutungsverschiebung beobachtet man bei der Übernahme von engl. pink ins Dt. — Leucorande 1717 Kontusche 83 (DFwb (1913), I 89): dencket doch an eure Peruquen [...] Muß die Couleur nicht bald weiß, bleu, blond, cendré, braun, schwartz, grau seyn? || GoetheWb; Oksaar (1961), 211, 213 (oder Subst.?) u. 217 (‘nicht einfach blau’); WdG (1968-77), 629 (‘helles bis mittleres Blau mit einem Stich ins Grünliche oder Graue’); Duden-6 (1976-81) (‘hellblau, blaßblau (mit einem leichten Stich ins Grüne)’); Weinrich (1977); Muthmann (1988); Klaus (1989), 45 (oder Subst.?); Fan (1996), 169 (‘blaßblau’); Płomińska (2003), 203; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101; Haarmann (2005), 68 (‘lichtblau’) — s. a. bleufarben, bleufarbig, bleugrau, bleumourant Bleu (Subst.) (Ft.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 467: Bleu, Bleu-Celeste, Bleu-Mourant, s. Blau || Meyer (1905-9), 3, 54 (‘blau’); Seufert (1955), 39 (‘kann man als dunkles Lichtblau auffassen da es – weder ultramarinblau noch preußischblau – doch schon einen grünlichen Stich hat’); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) Bleu aldego (Subst.) (Fm./Ft.?) (frz.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu Aldego Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 654: Bleu Aldego — s. a. Aldego Bleu d’Anvers (Subst.) (frz. ‘Antwerpener Blau’) ‘Berliner Blau-Verschnitt’ Tschelnitz (1857), 165 — s. a. Antwerpener Blau Bleu artificiel (Subst.) (Fm.) (frz. ‘künstliches Blau’) — Piles 1710 Historie 742: Bleu artificiel, (daß durch Kunst zubereitete Blaue) [...] wird von Sand / Saltz / Salpeter / und von Feil-Staub von Kupffer / gemacht Bleu blanc (Subst.) (Ft.) — < frz. (‘weißes Blau’); s. Roy (1924), Pl. X (a. 1607). — 1683 Ars tinct. fund. 55: die bleu blanc Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu blanc – 109: sehr helle Farben, welche man Bleus de blanchis oder Bleus blancs nennt Bleu céleste (Subst.) (Ft.) — < frz. (‘Himmelblau, himmlisches Blau’); s. Roy (1924), Pl. X (a. 1607); Mollard-Desfour (Bleu) 157. — 1683 Ars tinct. fund. 49: bleu-celeste Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 105: Himmelblau, bleu celeste [oder Adj.] Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu celeste Amaranthes 1773 Frzlex. 462: Himmelblau (Bleu celeste) Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 590: Bleu celeste Prange 1782 Farbenlex. 482: Himmelblau, Bleu celeste, Bergglasur, blaue Asche || Meyer (1905-9), 3, 54 bleu ciel (Adj.) (frz. ‘himmelblau’) Kornerup/Wanscher (1963) (/-/) Bleu d’application (Subst.) (Fm.) — Zu frz. application (F.), speziell ‘Auftragen (eines Farbmittels)’, hier lediglich als frz. Wendung angeführt. — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 91: [Anm. des Übersetzers] Der Verfasser nennt diese Art von Indigaufl=sung durchg(ngig topical blue, =rtliches Blau, weil man damit [in der Kattundruckerei] nur einzelne Stellen durch Formen oder Pinsel f(rbt. Im Deutschen scheint diese Benennung so wenig schicklich zu seyn, als das franz=sische bleu d’application.

558 Wir behalten daher fFglich die gangbaren Namen: Englischblau oder Porcellanblau, bey Bleu d’azur (Subst.) (Ft.) (frz. ‘Azurblau’) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 591: Bleu d’Azur Bleu d’eau (Subst.) (Ft.) (frz. ‘Wasserblau’) — 1788 Journal des Luxus III 370: von sehr lebhaften Farben [...] als Col de Canard, Marechal ferrant, Verd de Bled, Bleu de Saphir. [!] Bleu d’Eau, Serin und Naturel [in Frankfurt a. M. mit Bezug auf Seiden, die aus Lyon importiert wurden] Bleu d’Elbeuf (Subst.) (Fm.) — Vermutl. nach der Stadt Elbeuf, südlich von Rouen (Frankreich). — Bersch (1902), 100 (Bleu d’Elboeuf, Vorschrift mit Blauholz, Orseille, Sumach usw.) — s. a. Brun d’Elbeuf u. Elbeufschwarz Bleu d’émail (Subst.) ‘Smalte’ — Schiffermüller 1772 Versuch 41: Die Schmalte, (sonst auch Schmelz, blaue St(rke, Schmelzgl(ser, Schmelzblau, Bleu d’émail, Smalte, Azur) wird fast nur in Sachsen und zwar aus Kobolt- oder Kobald(rze bereitet Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 591: Bleu d’email Bleu d’enfer (Subst.) ‘tiefblauer Ft.’ (frz. ‘Höllenblau’) — 1683 Ars tinct. fund. 49: bleu d’enfer Castel 1747 Farben-Optick 25: etliches wird schwartzblau, oder wie sie es nennen, bleu d’enfer [les uns bleux noirs, ou bleux d’enfer, comme ils les appellent (F 28)] Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu d’Enfer Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 654: Bleu d’enfer Bleu de blanchis (Subst.) (Ft.) — < frz. blanchir (Vb.) ‘weiß machen, bleichen’. — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 109: sehr helle Farben, welche man Bleus de blanchis oder Bleus blancs nennt [≈ Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 655] Bleu de Deck (Subst.) (Ft.) Meyer (1905-9), 4, 568 (‘persische[s] durchscheinende[s] Türkisblau’) (nach dem frz. Tonwarenfabrikanten Joseph Théodore Deck (1823-1891), um 1860 entwickelt) Bleu de Flandres (Subst.) (Fm.) (frz. ‘Blau aus Flandern’) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 597: Blau, (Flandrisches), Fr. Bleu de Flandres, wird sonst auch grüne Asche, Fr. Cendre verte, genannt, und ist eine in Flandern gemachte blaue Farbe, die sich aber auf das Grüne zieht, und die in der Mahlerei leicht zu sonst nichts, als zu Landschaften, gebraucht wird Jacobsson 1781 Wb. I 739: Flandrisches Blau, Fr. Bleu de Flandre, eine blaue Farbe, die sich ins GrFne verliert — s. a. Cendre verte Bleu de France (Subst.) (Fm.) Sanders Wb. I (1860), 157 (‘Kali[blau] [...], eine durch Kaliumeisencyanid der Wolle gegebne Farbe’); Bersch (1902), 100 (mehrere Rezepte); Meyer (1905-9), 2, 705 (mit Berliner Blau auf Seide erzeugt); Seufert (1955), 182 bleu de jarretière (Adj.) — < frz. jarretière (F.) ‘Hosenband’: modische Farbbez., wohl nach der Farbe des engl. Hosenbandordens. — 1788 Journal des Luxus III 369: Die Schuhe sind bleu de Jarretière Atlas Bleu de lavande (Subst.) ‘Lavendelblau’ (Ft.) (frz.) — Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Bleu de lavande. Lavandel [!] blau [als frz. verzeichnet]

559 Bleu de lumière (Subst.) (Fm.) (frz. ‘Blau des Lichtes’) Bersch (1902), 100 Bleu de Lyon (Subst.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 202 (‘unvollkommenes Anilinblau’); Bersch (1902), 32f. (‘Anilinblau’), 89 u. 100 Bleu de montagne (Subst.) ‘Bergblau’ (Fm.) (frz.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 592: Bleu de montagne Bleu de Mulhouse (Subst.) Polytechnisches Journal 160 (1861), 453 (Derivat aus Anilinrot) — s. a. Mülhauser Blau Bleu de nuit (Subst.) (Fm.) (frz. ‘Nachtblau’) Bersch (1902), 379 Bleu de Paris (Subst.) (Fm.) — (frz., vgl. Mollard-Desfour (Bleu) 210) — Polytechnisches Journal 166 (1862), 214 (‘Anilinblau’); S/J (1888), Nr. 202 (‘unvollkommenes Anilinblau’); Bersch (1902), 32 (‘gewöhnliches Anilin’) u. 89 Bleu de porcelaine (Subst.) ‘Porzellanblau’ (Ft.) (frz.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 631: das Bleich- oder Porcellain-Blau, Fr. Bleu pâle ou de Porcelaine [auf Seide] Bleu de Prusse (Subst.) ‘Berliner Blau, Preußischblau’ (Fm.) (frz.) (Mollard-Desfour (Bleu) 210f.) — Prange 1782 Farbenlex. 24: Berlinerblau, Berlinisch- oder Preußischblau, (coeruleum Berolinense, Bleu de Prusse.) Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Bleu de Prusse. Berliner blau [hier als frz. verzeichnet] Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 161: Berlinerblau, caeruleum, berolinense, fr. bleu de Prusse Bleu de reine (Subst.) (Ft.) (frz. ‘Königinblau’) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu de Reine Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 654: Bleu de Reine — s. a. Bleu reine Bleu de roi (Subst.) (Ft.) — (frz. ‘Königsblau’) (vgl. Mollard-Desfour (Bleu) 211f.: ‘bleu vif’) — 1683 Ars tinct. fund. 49: bleu-de-Roy – 208: ein bleu de Roy oder K=nigsblau Zedler 1743 Univ.-Lex. 35, 1909: ein Bleu de Roy oder K=nigsblau Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 51: die k=niglichen Blaue (bleus de Roy) Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 654: Bleu de Roi 1786 Journal der Moden 410: Die gew=hnlichsten Farben dazu sind violett, scharlach, bleu de Roi, verd Dragon, gris Americain, und andere dunkle Farben [Paris 1786] 1789 Journal des Luxus IV 403: [die Uniform] ist Bleu de Roi || Bersch (1902), 435 (hier nur als frz. Äquivalent zu Königsblau) — s. a. Bleu du roi, Königsblau Bleu de saphir (Subst.) (Ft.) (frz. ‘Saphirblau’) — 1788 Journal des Luxus III 370: von sehr lebhaften Farben [...] als Col de Canard, Marechal ferrant, Verd de Bled, Bleu de Saphir. [!] Bleu d’Eau, Serin und Naturel [in Frankfurt a. M., mit Bezug auf Seiden aus Lyon] Bleu de Sedan (Subst.) (Fm.) — Nach der frz. Stadt Sedan (Ardennes). — Bersch (1902), 100 (B. de Sédan) (Vorschrift) Bleu de Sèvres (Subst.) (Ft.) — (frz.) (vgl. Mollard-Desfour (Bleu) 215: ‘bleu foncé’) — Meyer (1905-9), 18, 388 (‘charakteristisch für das Sèvresporzellan’) — s. a. Bleu Sèvres

560 Bleu de tournesol (Subst.) (Fm.) (frz.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 622: Blaue Tornis, Bleu de Tournesol — s. a. Blautournesol, Tournesolblau Bleu de Turc (Subst.) (Ft.) (frz. ‘Türkenblau’) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 631: das türkische oder vollständige Blau, Bleu de Turc, ou complet [auf Seide] Bleu directe (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 89 (‘Anilinblau’) Bleu du roi (Subst.) (Ft.) Meyer (1905-9), 18, 388 (‘charakteristisch für das Sèvresporzellan’) — s. a. Bleu de roi, Königsblau Bleu en pâte (Subst.) (Fm.) (frz. ‘Blau in Teigform’) Tschelnitz (1857), 162 (‘Berlinerblau [...] im feuchten Zustande’, zur Verwendung in Tapetenfabriken); Bersch (1902), 134 u. 151 (‘Gemenge von Kupferoxydhydrat mit wechselnden Mengen von Calciumcarbonat’) Bleu fin (Subst.) (frz. ‘Feinblau’) (Ft.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 632: Dasjenige Blau, zu dessen Grunde man, anstatt der Orseille, Cochenille nimmt, um es dauerhafter zu machen, nennet man fein Blau, Fr. Bleu fin bleu foncé (Adj.) (frz. ‘dunkelblau’) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 105: dunckel- oder tauben-blau, bleu foncé [oder Subst.] Bleu gens d’armes (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 100 (Vorschrift) Bleu Horace Vernet (Subst.) ‘Kupfer-Kalium-Sulfid (3 Cu2S . 2 CuS . K2S)’ (Fm.) — Nach dem frz. Maler Horace Vernet (1789-1863). — S/L (1931-2), Nr. 1438 (= Oelblau); Kittel (1952), 134; Kühn (1981), 33 (= Ölblau) Bleu impériale (Subst.) (Fm.) (frz. ‘kaiserliches Blau’) Bersch (1902), 33 (‘Anilinblau’) Bleu lumière (Subst.) (Fm.) Polytechnisches Journal 166 (1862), 214 (‘Anilinblau’ von Müller u. Co. in Basel); Bersch (1902), 134 (‘s. Grünstichblau’) Bleu Madras (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 97 (‘Methylenblau’) Bleu mignon (Subst.) (Ft.) (frz. ‘anmutiges, liebliches Blau’) — 1683 Ars tinct. fund. 49: bleu-mignon – 158: wie ein bleu mignon Zedler 1743 Univ.-Lex. 35, 1909: die als ein Bleu Mignon oder Bleu Mourant gewesen Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu mignon Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 590: Bleu mignon, (ein Hochblau, welches einigermaßen ins Graue fällt) 1789 Journal des Luxus IV 268: Beinkleider von Bleumignon oder hell-blauen Casimire bleu mourant → bleumourant Bleu moyen (Subst.) (Ft.) (frz. ‘Mittelblau’) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 631: das Mittel-Blau, Bleu moyen [auf Seide] Bleu naissant (Subst.) (Ft.) (frz. ‘aufkommendes, im Entstehen begriffenes Blau’) — Wohl als Pendant zu bleu mourant geprägt. — 1683 Ars tinct. fund. 49: bleu naissant – 55: bleu-naissant Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu naissant Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 590: Bleu naissant

561 Bleu nouveau (Subst.) (Fm.) (frz. ‘neues Blau’) Bersch (1902), 695 (‘wahrscheinlich eine Mischfarbe’) Bleu pâle (Subst.) ‘Blaß-, Hellblau’ (Ft.) (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 49: bleupasle Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu pâle Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 631: das Bleich- oder Porcellain-Blau, Fr. Bleu pâle ou de Porcelaine [auf Seide] Bleu perse (Subst.) (Ft.) (frz.) — Vielleicht auch dazu gehörig: 1667 Statuts 25 (Escudier (1990), 24): Bleu brun, nommé Bleu-pairs. — 1683 Ars tinct. fund. 49: bleupers – 156: die Blaue Farbe von Pfirschen-Blau / auff frantz=sisch genand bleu-pers Hellot/ Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu Pers – 272: einen dunkelblauen Grund (bleau [!] pers) [oder Adj.] Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 654: Bleu Pers — s. a. perse, Persischblau, Persisches Blau, Pfirsich(en)blau Bleu pourpré (Subst.) (Fm.) (frz.) Polytechnisches Journal 161 (1861), 231ff. (= Purpurblau ‘purpurschwefelsaures Natron der Gebrüder Boilley [in Dole (Jura)]’) Bleu reine (Subst.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 49: bleu-reyne — s. a. Bleu de reine Bleu royale (Subst.) (Ft.) (frz. ‘königliches Blau’) — 1786 Journal der Moden (Intelligenz-Bl.) CIX: eine blaßgrFne Farbe, oder bleu royal [oder Adj.] — s. a. Bleu de roi, Bleu du roi Bleu Sèvres (Subst.) (Ft.) Meyer (1905-9), 3, 54 u. 15, 502 (‘dunkelblau’) — s. a. Bleu de Sèvres Bleu soluble (Subst.) (Fm.) (frz. ‘lösliches Blau’) Bersch (1902), 696 (= Chinablau) bleu terne (Adj./Subst.?) ‘matt-, trübblau’ (frz.) Treichel (1897); König (1927), 155 bleu turquin (Adj.) ‘türkisblau’ (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 55: kan auß einer bleuturquin Suppe / die bleu blanc, bleu-naissant, noch wohl gegeben werden Canel 1689 Gespräch 66: dunckel blau bleu turquin [frz. Übers.] Bleu turquin (Subst.) — < frz. (als Ft.: Roy (1924), Pl. X (a. 1607); Escudier (1990), 232 (a. 1667)). — ! (Ft.) 1683 Ars tinct. fund. 49: bleu-turquin – 208: als ein bleu turquin Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Bleu Turquin Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 590: Bleu turquin, (noch etwas dunkler als himmelblau; ein Blau, das ungefähr die Türkisfarbe hat) Prange 1782 Farbenlex. 480: Tief TFrkisblau, Turchino, Bleu turquin, Couleur de turquoise — s. a. Türkis-, Türkischblau, Türkisches Blau — ! (Marmor) Seufert (1955), 144 (‘blaugrauer Carrara’) bleu Velasquez (Adj.) (Ft.) — Nach dem span. Maler Diego Rodríguez de Silva y Velázquez (1599-1660). — Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?) Bleu verdâtre (Subst.) (Fm.) (frz. ‘grünliches Blau’) Meyer (1905-9), 3, 54 (‘künstliches Bergblau’) Bleu verditre (Subst.) ‘künstlich hergestelltes, basisches Kupfercarbonat’ (Fm.) — Verditre < frz. vert de terre ‘Erdgrün, mineralisches Grün’; vgl. engl. blue verditer (Groen (1996), 790). — Tschelnitz (1857), 195f.; Gentele (1860), 209 (= Cendres bleues en pâte); Kühn (1981), 33 (= Cendres bleues en pâte) — s. a. Payens Bergblau

562 bleu violet (Adj.) ‘(bläulich?) violett’ (frz) — Joli 1671 Régles 263: Bleu violet, Violen braun [oder Subst.] [hier als frz. Lemma] bleueln (Vb.) (trans.) ‘schlagen, prügeln’ (mhd. bliuweln) — Nur sekundär mit blau verknüpft (s. bleuen). — Frisius 1556 Dictionarium 220: cicatricâre [...] Einen redlich oder gůt ding bleüwlen / oder dülppen Fischart 1582 Gargantua N2v (172): zu pl(uweln / zuschlegeln || Sanders Wb. I (1860), 158 (bläueln, blaueln ‘mit dem Bläuel klopfen’) — ! Vgl. auch: Bleuel (M.) (ahd. bliuuuil M., mhd. bliuwel) z. B. Campe (1807), I 554 (Bläuel ‘Werkzeug zum Schlagen, Klopfen’ usw.); Sanders Wb. I (1860), 157 (‘Schlägel, Prügel’, ‘rundes Holz [...] zum Schlagen [...] der Wäsche’) — Bleuelen (F.) ‘blauer Fleck, Beule am menschlichen Körper’ Schw. Id. V 246f. (Bläwelen) (‘vielleicht [...] von blüwen ‘schlagen, quetschen’ [...] und erst durch volksetymologische Umbildung an unsere Gruppe [blau] angeschlossen’) (+ Bläwenen ‘mehr bei der jüngern Generation gebräuchlich’) — erbleuelen (trans.) ‘schlagen, prügeln’ Maaler 1561 Spraach 108r: Einen wol vnd gůt ding Erbleüwlen. Cicatricare || DWb/erbläuen (1561) bleuen (Vb.) (trans.) ‘schlagen, dreschen, prügeln’ — < mhd. bliuwen (Lexer I 310) < ahd. bliuuuan ‘schlagen, prügeln, geißeln’ (+ Zuss.) (AhdWb I 1219ff.) < germ. *blewwa- ‘schlagen’; die ganze Wortfamilie (+ bleueln) erst in neuerer Zeit sekundär (volksetymologisch) mit dem Farbwort blau verknüpft, wobei man vorwiegend an die blauen Flecke des geprügelten Körpers gedacht hat (Kluge/Seebold (2002), s. v. bleuen). — ! Belegauswahl: bleuen (trans.) Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 186): die leut warens nu gewonet, das er [Noah] sich so lang mit yhn blewete [metaph. ‘vorschwätzen’] Sachs 1560 Teufelsbannen (Wuttke 151): Solt mich wol pleuen auff seim Mist Maaler 1561 Spraach 71v: In den oren Bleüwen / vnnd mit geschw(tz gantz t=uben. Obgannire [metaph. ‘vorschwätzen’] − 319r: PlFwen / Besunder ort in der müle da man den hanff pleüwet [+ 71v: Bleüwschlegel [...] Stuparius malleus] Fischart 1582 Gargantua Z4r (305): StockfischmFlen / darauff man die stockfisch Pl(uet Schottelius 1663 Arbeit 1289: bleuen / ist auch mit KnFttelen dreschen / tundere. [...] Bleuen / bleuen / tundere. v. blauen Stieler 1691 Stammbaum 191: Blauen / bleuen / & freqventiùs, Plauen / pleuen Frisch 1741 Wb. I 107: Bl(uen, v. schlagen, verberare, fuste cædere, ligno terete mollius reddere. als den Lein oder Flachs, Garn u. d. g. [...] bl(uen, (metaph.) in die Ohren bl(uen, (vulg.) aures obtundere [bei Maaler] [...] Stock-Fisch will gebl(uet seyn, verbera reddunt malos tractabiliores [dazu noch von dieser Grundbed. ausgehend: Wasch-Bl(u, Flachs-Bl(uel, BleuwelMühl, Bl(uel, Bl(uel-Eisen] Adelung 1774 Versuch I 947: Bläuen [...] schlagen, ein größtentheils veraltetes Zeitwort, welches nur im gemeinen Leben in einigen besondern Fällen vorkommt [+ Bläuetisch] || Dietz (1870-2), I 313 (Luther); FrnhdWb/bleuen, bläuen (‘schlagen, prügeln’, ‘(Flachs, Wäsche) bearbeiten’) – Campe (1807), I 554 (‘blau schlagen’, ‘schlagen, klopfen’); DWb; Sanders Wb. I (1860), 158 (bläuen ‘schlagen’ + übertr.) (in dieser Bed. gelegentlich auch blauen); Kluge/Seebold (2002) (archaisch = ‘schlagen’, ‘in neuerer Zeit zu blau gezogen’) — sich bleuen (refl.) ‘fleißig arbeiten’ Schottelius 1663 Arbeit 1289: Blau / blauen / sich blauen / assiduo laborare, ich blaue mich / ich bleue mich je labore asiduellement Frisch 1741 Wb. I 107: sich bl(uen, (vulg.) multum sudoris & laboris sustinere, se ipsum macerare — ! Dazu: Bleuen (F.) Schw. Id. V 246 (Bläwen (F.) ‘blauer Fleck, Beule am menschlichen Kör-

563 per’) — Bleuung (F.) ‘Schlägerei, Prügeln’ Francisci 1690 Proteus 871 (ML): die neuliche schmerzhaffte Bläuung — ! (von dieser Grundbed. ausgehend) abbleuen (trans.) ‘kräftig schlagen, durchprügeln’ (vgl. mhd. abe bliuwen ‘herunter schlagen’ (MhdWb)) Sachs 1551 Werke 9, 116, 19: Sol ich euch beid noch baß abblewen? Frisch 1741 Wb. I 107: abbl(uen, vulg. verberibus sonantibus aliquem verberare, fustibus excipere aliquem, depalmare || FrnhdWb (1551 ‘durchprügeln’ u. in älterer techn. Verwendung, nicht als Farbvb.) – Campe (1807), I 6 (-äu-); Sanders Wb. I (1860), 158 (-bläuen, -blauen) (‘Wegen der Verwechslung [mit blau] wird vielfach bleuen geschrieben, doch findet sich auch [...] blauen’); DWb2 (abbleuen, abbläuen ‘im 19. jh. hinter geläufigem verbleuen zurücktretend’) — ausbleuen (trans.) (ahd. ûzbliuuuan (AhdWb I 1220f.)) Campe (1807), I 289 (-äu-) (auch in dieser Bed. Ausbläuen, Ausbläuung); DWb (‘verberare, durchbläuen’ 16. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 158 (-äu-) — durchbleuen (trans.) (ahd. thuruhbliuuuan (Ahd I 1220)) Campe (1807), I 770 (-äu‘durchprügeln’); DWb; DWb2; Sanders Wb. I (1860), 158 (-äu-, -au-); Duden-6 (197681) (‘kräftig verprügeln’) — einbleuen (trans.) ‘eindringlich durch Wiederholung (oder mit Schlägen) beibringen’ Frisius 1556 Dictionarium 678: Tradere & inculcare aliquid [...] Eim ein ding offt sagen vnd eynstossen / eyntreyben / eynplüwen Maaler 1561 Spraach 126r: Eynpleüwen / Eynstossen. Inculcare – 236v: Inplüwen / Eim ein ding offt vnd dick sagen Frisch 1741 Wb. I 107: einbl(uen, verberando cogere aliquem ut comprehendat aliquid, inculcare Adelung 1774 Versuch I 1552: Einbläuen [...] durch Bläuen oder Schlagen hinein bringen || Campe (1807), I 839 (-äu- ‘durch Bläuen oder Schlagen beibringen’); DWb (1541ff.); Sanders Wb. I (1860), 158 (-äu-); Duden-6 (1976-81) (‘durch ständige [...] Wiederholung beibringen, einprägen, einhämmern’) — Einbleuung (F.) Adelung 1774 Versuch I 1552: Einbläuung || Campe (1807), I 839 (-äu-) — erblauen (trans.) ‘schlagen, prügeln’ 1400-1500 Fastnachtspiele 267: das in der ruck vor freuden pleck und erplabt [: gehabt] || DWb — erbleuen (trans.) ‘schlagen, prügeln’ (mhd. erbliuwen) 1400-1500 Fastnachtspiele 73: so rein erpleuen und zuomischen || Lexer I 617 (frnhd.) – DWb (-äu- ‘lividum reddere, fustibus tundere’ 15. Jh.) — fürbleuen (trans.) ‘einprägen, einschärfen’ Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 704): was Gott zusagt und gelobt, kan man uns nicht gnug einbilden und fFrblewen, das wirs feste gleuben — nachbleuen (trans.) Campe (1809), III 392 (-äu‘sehr prügeln’) — niederbleuen (trans.) Sanders Wb. I (1860), 158 (-äu-) — ungebleut (Part.) Sanders Wb. I (1860), 158 (-äu-) — verbleuen (trans.) ‘ganz blau machen, bes. durch Schlagen, verprügeln’ (ahd. firbliuuuan (AhdWb I 1220), mhd. verbliuwen (Lexer N 390, anders III 78f.)) Fischart 1582 Gargantua E5v (75): Es ist keyn wunder daß die Prediger auf den Cantzeln vber die b=ß Welt schreien: vnd die F(ust auf dem Pultpret so verpleien [Ausg. v. 1617 (DWb): verblewen] || DWb/verbläuen (→ verbleuen); DWb/verbleuen (‘blau machen, besonders durch schlagen’ ahd., mhd.); WdG (1968-77), 4027 (salopp ‘jmdn. durchprügeln, nachhaltig verprügeln’); Duden-6 (197681) — wegbleuen (Vb.) Campe (1811), V 609 (-äu- ‘durch Prügeln wegtreiben’) — zerbleuen (trans.) ‘durchprügeln’ (ahd. zibliuuuan (AhdWb I 1221), mhd. zerbliuwen) Sachs 1557 Fastnachtspiel (Narrenschneiden) 468v (Heger II 602): Dein hawt dir offt zerblewet wur Maaler 1561 Spraach 514v: Die oren Zerbleüwen / Einen doll machen v] t=uben Fischart 1575 Gargantua dd5r (426): die Müller [...] zerpl(ueten jne recht-

564 sinnig Frisch 1741 Wb. I 107: zerbl(uen, vulgo. male mulctare aliquem, de pexum [!] reddere || Sanders Wb. I (1860), 158 (-äu-) — s. a. blauen, bläuen bleufarben (Adj.) Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) bleufarbig (Adj.) Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) bleugrau (Adj.) Stoeva-Holm (1996), 59 (a. 1928) (oder Subst.?) (oder Fehler statt bleigrau bzw. blaugrau?) bleumourant (Adj.) (blümerant, blömerant [usw.]) — < frz. bleu mourant (‘sterbend blau’) wurde als Farbwort der Alamode bereits von Zesen stigmatisiert und in seinen Schriften durch dt. Bildungen ersetzt (s. scheelblau, sterbeblau). In älteren dt. Quellen finden wir widersprüchliche Ansichten über den genauen Ft. (‘blaß-, bleich-, hellblau’, ‘himmelblau’, ‘mittelblau’, ‘mattblau’, ‘dunkelblau’): schwierig ist auch dabei die Trennung subst. und adj. Formen. In attributiver Funktion bleibt das Adj. oft unflektiert, erscheint aber früh in flektierbaren Ableitungen (bleumourant(e)n-, bleumourantfarb- usw.). Die Nebenform blümerant ist als subst. Farbwort und in adj. Zuss. schon im 17. Jh. belegt, wird aber seit dem 18. Jh. gelegentlich als nicht-standardsprachlich empfunden. In der übertr., vielleicht von der Gesichtsfarbe ausgehenden Bed. ‘unwohl, übel, schwindelig, schwach’ ist blümerant wohl erst im 19. Jh. umgangsprachl. geläufig geworden. — Zesen 1645 Rosemund (Anh.) 367: bleau-mourant, st(rbe-blau, sch(hlblau [oder Subst.] Lauremberg 1652 Scherzgedichte 59 (nd.): van farven Bl=merand Schurtz 1672 Materialkammer 102: Bleumoran, Blemoran [oder Subst.] Pepliers 1695 Nomenclature 8: Bleumeurant, [frz. Lemma] Bleich blau [oder Subst.] Lauremberg? 1700 Anhang 98: Bl=merant [oder Subst.] Wächtler 1703 Manual 50: Bleumourant, (Bl(mFrang) dunckel- oder Himmel-blau / z. E. er tr(gt ein bleu-mourantnes Kleid / bleumourantne StrFmpffe Rosander 1710 Liebesbriefe IV 35: ein bleumorant mit Gold gewFrckter Brocat Amaranthes 1715 Frzlex. 648: thut solches [Kornblumenwasser] unter die Gelee, so viel ihr f(rben wollet, entweder Hochblau, oder bleumorant nach eines ieden Belieben Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Bleumourant Lichtblau Himmelblau [oder Subst.] Einert 1737 Baldober 485: 1. StFck blFmerandt [Tuch] – 528: Ein dito [Band] noch nie getragenes bleumourant Frisch 1741 Wb. I 106f.: bleich-blau, vulg. BlFmerant, von Franz=sischen, bleumourant, cœruleum obscurum [...] | BlFmerant, vom Franz=sisch, bleu mourant. Bleich-blau 1746 Das Erleucht. Preuß. 118 (Ziesemer (1935-40), I 677): ein Preußischer Dragoner in blömeranter Montur 1752 Königsberger Nachr. 11 (Ziesemer 677): mit bleumerant Lacken Schönaich 1754 Aesthetik 64: Wer sollte sichs träumen lassen, etwas Blümrantes in einem Gedichte vom Nimrod zu finden? [...] wie der Regenbogen vielfarbicht; | Blümrant, wie ein Türkis [...] Nimrod 581 S. [zu einem Gedicht (1752) von Christian Nicolaus Naumann (1720-1797)] Lessing 1768-75 Collectanea (Schriften 15, 218): blümerant [...] bleichblau [oder Subst.] Jacobsson 1782 Wb. II 575: wenn man das Zeug erst hellblau oder blFmerant f(rbt 1787 Journal des Luxus 245: weiße BasthFte, vorzFglich Couleur de rosa, verd dragon, bleu-mourant und eveque gefFttert || Jones (1976), 151 – GoetheWb/bleu; Campe Fwb (1813), 153 (‘hinsterbendes Blau, mattblau’, auch (als inkorrekt empfunden) die Aussprache ‘blümerant’); DWb/blimerant, /plümerant; Sanders DS (1873), 403 (+ blümerant); D/W (1885), 266 (bleumerante strümff 1710);

565 Meyer (1905-9), 3, 54 (bleu mourant ‘sterbendblau, blaßblau’, verderbt blümerant); Feldmann (1906-7), 56; Ziesemer (1935-40), I 677 (preuß.) (‘blau, geblümt’ blömerant 1746, bleumerant 1752); Trübner (1939), I 352; Katara (1966), 57 (nd. blömerant ‘mattblau’); Lasch/Borchling I 299; DFwb2/blümerant (bleu- 1643 [Subst.], blö- 1652, plü- 1672, blü- 1685); Kluge/Seebold (2002) (blümerant) — ! Daneben (seit 19. Jh.) blümerant (Adj.) (übertr.) ‘unwohl, schwindelig [usw.]’ Meyer (1905-9), 3, 54 (‘schwach, schwindelig’); Ziesemer (1935-40), I 677 (preuß.) (o. D.: ‘übel, elend, unpäßlich, einer Ohnmacht nahe, beklommen’, ‘nachdem man zuviel Alkohol getrunken hat’) (+ plümerant); Seufert (1955), 40 (mir ist blümerant und schwefelgelb); Wrede (1956-8), I 87 (‘unbehaglich, schwach, schwindlig’, kölnisch); Duden-6 (1976-81) (ugs. ‘flau, unwohl, übel’); DFwb2 (ab 1834 b. (zumute werden usw.), auch plü-, bli-); Röhrich (1991-2), 146 (mir wird ganz b. (vor den Augen) ‘unwohl, schwindelig’); Kluge/Seebold (2002) (‘flau, unwohl’; mir wird ganz b. zumute als umschreibende Abwandlung von mir wird blau vor den Augen) Bleumourant (M.) — ! (Ft.) Moscherosch 1643 Gesichte II 150: bleu-mourant [eine der ‘newe[n] halbscheinende[n] Farben’] Schill 1644 Ehrenkranz 315: mancherley vnteutsche Farben / Zeug vnnd TFcher [...] Bleumourant Arnold 1649 Kunstspiegel 38: was Mangel ben=thiget mich / daß ich sagen solte: Selidon / Isabel / Carmesin / BleFmFrant u.d.g. [...]? Neumark 1657 Lustwald II 289 (DFwb2/blümerant): So laest uns das Bleumerant die Bestaendigkeit ersehen 1683 Ars tinct. fund. 49: bleu-mourant Pickelhering 1685 Kleideraffe 70: so ist blFmerent doch Hahnreh-Farbe [!] / und tragen es alle Schindersknechte – 134: Die andern sind gemischte / und von denen PrincipalFarben zusammen gesetzet / als [...] BlFmerant Mühlpforth 1686 Gedichte (HochzeitGed.) 122: Ist Feuillemort zu schlecht und Bleumourant zu tadeln? Wächtler 1703 Manual 67: bleumourant, Himmelblau 1707 Farbebelustigung II 179: Zu Plemoran gummiren [Rezept für die Appretur von Geweben mit Fischleim u. weißer Stärke] [...] den Granat oder Bemarant-Gummi [wohl = Klebstoff oder Leim (bleumourant gefärbt)] Brockes 1727 Vergnügen II 155f.: Da ich in Deinem sch=nen Kleide | ein bl=mourant, ein sterbend Blau | wie man es nennet, schau Zedler 1743 Univ.-Lex. 35, 1909: die als ein Bleu Mignon oder Bleu Mourant gewesen Castel 1747 Farben-Optick 25: bleumourant [bleux mourans (F 28)] Halle 1762 Werkstäte II 59: Im Blauen, das Porcellainblau, Himmelblau, Bleumourant oder Mittelblau, das K=nigsblau und das Gros bleu oder Dunkelblau Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: D.c. Blaßblau. Bleumourant. (BlFmerant.) Bleichblau Amaranthes 1773 Frzlex. 462: Bleumourant (bleichblau) Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 589f.: Bleich- oder Blaß- | blau, bei dem gemeinen Mann blümerant [...] Bleu mourant Jacobsson 1781 Wb. I 222: Blau, eine von den fFnf Hauptfarben [...] Die Schattirungen der blauen Farbe sind: Dunkelblau, TFrkischblau, K=nigsblau, Mittelblau, (Bleaumourant) [!] Perlfarbe, Himmelblau, Hellblau, Porzellanblau, Franzblau, Lasur. (s. auch Violet und S(chsischblau) || Jones (1976), 151 – Campe Fwb (1813), 153; DWb/Blimerant (c1725); Seufert (1955), 40 (Blümerant ‘sterbendes Blau, fahl, blaß, matt’); DFwb2/blümerant (Bleumerant 1657, Blümerant 1685) — ! (fiktiver Eigenname) Wieland 1794-1811 Werke C1 4, 9 (Der neue Amadis 1, 13): Dem weinerlichen Blömurant, | Dem Sohn und Erben des Kaiser von Trebisonde

566 bleumourantblau (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 12: drey aber sind ganz blFmerant blau ausgefFllt [...] noch ein BlFmerant-blaues Flecklein Döbel 1754 Jägerpractica I 53: Mandel-Kr(he [...] ein sch=ner bleumourant-blauer Vogel || DFwb2/blümerant (b.-b. 1783) Bleumourantdamast (M.) — Amaranthes 1711 Proben II 56: ein StFck blemorandDamast bleumouranten (Adj.) — Wächtler 1703 Manual 50: er tr(gt ein bleu-mourantnes Kleid / bleumourantne StrFmpffe Rohr 1729 Ceremoniel-Wissenschafft II 758: Manche fFhren [...] bleumourantne [...] SchFrtzen || DWb/plümerant (plümeranten 1867); DFwb2/blümerant (blümeranten übertr. 1908) bleumourantfarb (Adj.) — Gynaecophilus 1670 Freyersmann 281: das daraufgesteckte bleumerand-farbe Attlas-Band 1677 Theatri Europaei Continuatio X 502 (Schöne, Barock 355): vier Hand-Pferde [...] belegt mit BlFmerandfarb silbernen Decken Kramer 1700 Dictionarium I 341: Bl=meran-farb / blumerano Bleumourantfarbe (F.) (Ft.) — Apinus 1728 Glossarium 76: Bleumourant-Farbe [...] Cæruleum euanidum, dilutum Rohr 1728 Ceremoniel-Wissenschafft I 566: die bleu mourant Farbe [oder getr. bleumourant Adj.?] bleumourantfarben (Adj.) — Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 495 (ML): von der gedachten Blümerantfarbenen Seyde Schöttger/Kreysig 1731 Nachlese III 543 (DFwb2/blümerant): von bleumourantfarbner Seide Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1362: unserer bleumourantfarbenen Seiden || DFwb2/blümerant (blü-1666, bleu- 1731) bleumourantfarbig (Adj.) — Apinus 1728 Glossarium 76: Bleumourant-farbig Kleid bleumourantfärbig (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 687: [Nigella] hat eine liebliche Bleumourant-f(rbige / bißweilen auch gantz weißlichte Blumen Bleumourantkleid (N.) — Grimmelshausen 1672 Vogelnest I 11: dein PlFmerant Kleid angethan [oder getr.] Bleumourantrock (M.) — Grimmelshausen 1672 Vogelnest I 14: in ihrem PlFmerant Rock [oder getr.] blinkerblank (Adj.) ‘glänzend’ DWb (1841); Weisgerber (1929), 214 (Liliencron) Blinkweiss (N.) (Mineral, Fm.) Wehlte (1967), 89 (‘Titanweiß’) Blisse → Blesse blitzblank (Adj.) ‘glänzend(weiß) wie der Blitz’ DWb/Tyrann (Fontane); Treichel (1897); Bächtold-Stäubli (1927-42), IX 338; Weisgerber (1929), 214; Henzen (1965), 65; WdG (1968-77), 620; Duden-6 (1976-81) (‘sehr sauber und blank’) (+ blitze-) blitzblau (Adj.) — ! ‘bläulich wie der Blitz, glänzend-, hellblau’ Franck 1534-5 Paradoxa 16 (DWb): wer blitzblaw barillen [Brillen] aufhat, dem scheinet alle ding blitzblaw sein Sachs 1563 Werke 17, 339, 12: Allerley farb, schwartz, gelb und graw, | Weiß, grün und rot, braun und plitzblaw [plitschplab S (1563)] Fischart 1574 Praktik A4r (S. Werke I 331): Saturn macht schwartz leut / inn Moren: Mars rotbrecht: Mon

567 weis: Venus bleich: Sonn aschēfarb: Mercur blizblau Stieler 1691 Stammbaum 191: Blitzblau / lividus Hermes 1769-73 Sophiens Reise VI 308 (DWb): hier möchte einer fluchen, daß es blitzblau im dinge würde [metaph.] || FrnhdWb (1563) – Campe (1807), I 567; DWb (1534); Sanders Wb. I (1860), 157 (oder Subst.); Sanders DS (1873), 403; Schw. Id. V 244 (-blaw); Treichel (1897); Martin/Lienhart (1899-1907), II 150 (‘ganz hellblau’, ‘dunkelblau’ elsäss.); Hauschild (1904-5), 199ff. (+ blitze-); König (1927), 155; Henzen (1965), 65; WdG (1968-77), 624 (+ blitze-); Duden-6 (1976-81) (‘makellos blau’) (+ blitze-); Klaus (1989), 43 (oder Subst.?); Fan (1996), 205 (+ blitze-); Płomińska (2003), 121 — ! (übertr.) ‘völlig betrunken’ Duden-6 (1976-81) (scherzh.) Blitzblau (N.) — ! ‘hellblauer Ft.’ Sachs 1550 Werke 14, 74, 3: Er hat auff seinen hut blietschplob — ! (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) blitze- → blitzblitzendweiss (Adj.) DtWbldg (1992), V 80 blitzgelb (Adj.) ‘gelblich wie der Blitz, glänzendgelb’ — Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 1 (H. II 34): er konnte [...] die Messingnägel am ledernen Großvaterstuhl blitzgelb scheuern || DWb (1796-7); Sanders Wb. I (1860), 572; Sanders DS (1873), 402; König (1927), 184 (Vp) blitzhimmelblau (Adj.) ‘glänzend-, hellblau’ — Reuter 1696 Schelmuffsky A 118: [wie der Kerl] nicht eher aufhörte / biß mein Rücken gantz blitz himmelblau aussahe blitzrot (Adj.) ‘(glänzend)rot wie der Blitz’ — Francisci 1676 Lusthaus 1246: andre [Kometen sind] feurig / r=tlich / und Blitz-rot || DWb/rot (o. B.); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401; Rosenfeld (1976), 292 blitzrötlich (Adj.) ‘(glänzend)rötlich wie der Blitz’ — Sandrart 1675 Academie I 70: wie die purpurne Wolken so sch=ne blitz-r=tlichte Striemen bekommen blitzweiss (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), IX 338 blitzzwiebelblau (Adj.) DWb (‘blau von schlägen oder vor kälte’ o. B.); Hauschild (1904-5), 203; Henzen (1965), 65 ————— BLOND — Mhd. blunt und mnd. blont < afrz. blont, vermutl. zurückgehend auf (vlat.?)-mlat. blundus (daher ebenfalls span. blondo, ital. biondo), das erst im 12./13. Jh. (Ugutio) bezeugt ist: ‘flavus est qui vulgo dicitur blundus’ (Kluge (1921), 679); vgl. auch ›Breviloquus‹ (1478) (Diefenbach (1867), 176). Nicht selten wird das lat. Adj. in Beziehung gesetzt mit einem vermeintlich germ. *blunðaz, freilich ohne sichere Reflexe in den germ. Einzelsprachen (ae. blondenfeax?), obwohl einige idg. Entsprechungen greifbar wären (EWD (1989), 190; Tischler (1994), 216). Blundus wurde von Kluge (1921) als Kennzeichen der germ. Haarfarbe und folglich (neben anderen mlat. Farbnamen: blâvus, brûnus, falvus, grâvus, grisus) als ‘echt germ.’ betrachtet. Trübner (1939, I 371f.) zufolge sei das germ. Wort ‘als Bezeichnung der auffallenden germ. Haarfarbe’ zu verstehen, denn ‘blondes Haar galt stets als Abzeichen des nordischen,

568 des deutschen Menschen’. Tilander (1971) referierte positiv über Filip Liljeholms früher als problematisch angesehene Etymologie: frz. blond < vlat. *blavicundus, *blaocundus < germ. *blao, ähnlich rubicundus. Über eine weitere Hypothese berichtet Glanemann (2003, 442) (frz. blond < blou < mlat. blavus < germ. *blāo?). Skeptisch zur germ. Herkunft Woll (1975, 343 u. 358), der lat. *flauicundus als Vorgänger ansetzen wollte. Wenig überzeugend ist Guirauds Versuch (1994, 127), das frz. Wort an engl. blunt ‘stumpf’ anzuknüpfen, das wohl eigentl. skandinavischen Ursprungs ist. Nhd. blond ist jedenfalls das Ergebnis späterer Entlehnung (17. Jh.) aus frz. blond. Vgl. dazu DFwb (1913), I 89: ‘blond [...] seit Ende des 17. Jahrhs. an Stelle der älteren Bezeichnungen gelb, gold, goldgelb, ohne indes ihre Geltung in der Volkssprache zu beeinträchtigen, der blond bis heute fremd geblieben ist. Kam das Wort mit den französischen Perücken zu uns, deren Gebrauch seit etwa 1650 feststeht [...]? [...] Doch früh auch blond von Personen [...]’) (dazu eingehender DFwb2). In unserem Datenmaterial ist blond (Adj.) seit 1653 mit Bezug auf menschliches Haar und Personen mit blondem Haar öfters belegt. Zum Referenzbereich bemerkte Jacob Grimm (1854): ‘auch in dem heutigen sprachgebrauch streift uns blond auf einer seite an das rothe, auf der andern an das bleiche, fahle, in der mitte liegt das gelbe’ (DWb II 143). Heydel (1972) charakterisierte -blond als die produktivste der weniger gebräuchlichen Farbbezeichnungen und zitierte etwa 36 Zuss. aus dem Nhd., fast ausschließlich mit Bezug auf menschliches Haar: asch-, bast-, bier-, butter-, chemie-, dunkel-, evangelisch-, fahl-, flachs-, gold-, hell-, honig-, industrie-, korn-, kupfer-, licht-, mist-, misthaufen-, mittel-, mittelasch-, natur-, piss-, platin-, rot-, rötlich-, schweden-, semmel-, silber-, stroh-, tizian-, wasserstoff-, wein-, weiß-, weizen-, wunder-, zart-. Zur Verbindung blonde Bestie als Charakterisierung der germ. Rasse bei Friedrich Nietzsche (1887) sowie schlagwortartig danach s. beispielsweise Brennecke (1976) u. DFwb2/blond. ————— blond (Adj.) ‘blond, gelblich’ (mhd. blunt) — ! (allg.) Canel 1689 Gespräch 66: blond blond Spanutius 1720 Lexicon (s. v.): Blond, gelblicht / weiß Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Blond, weiß, hell, weiß-gelb Adelung 1774 Versuch I 972: Blond [...] hell, licht, von der Farbe des Gesichtes und der Haare Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 462: die blonden und weißlichten, ins Graue, R=thliche, u. s. w. schattirenden Farben || GoetheWb; Campe (1807), I 570; Campe Fwb (1813), 153 (‘weiß, hellfarbig, hellharig’); DWb (mhd. blunt); Sanders Wb. I (1860), 171 (‘Bez. einer hellen Farbe zwischen Goldgelb und Kastanienbraun’, ‘g[ewöhnlich] von der Farbe menschlicher Haare [...] selten von Thieren [z. B. einer Löwin] [...], auch von leblosen Dingen [...] Ceres, [...] Getreide’); Sanders DS (1873), 402; Schw. Id. V 113 (‘wenn auch heute überall gebraucht, kaum irgendwo recht volkstümlich’); Meyer (1905-9), 3, 68 (‘licht goldgelb, bes. vom Haar’); Trübner (1939); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 40; Oksaar (1961), 210 (‘gewöhnlich von der Haarfarbe [...] hat aber einen größeren Übertragungsbereich als gemeinhin angenommen wird’); Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 58 (Stefan George); WdG (1968-77), 635; Tilander (1971), 545-7; Duden-6 (1976-81) (‘vom Haar) gelblich, golden schimmernd’, ‘blondhaarig’, ‘(ugs.) von heller, goldgelber Farbe’); Brunt (1983), 160; EWD (1989), 190; DFwb2 (mhd. blunde (Isolde), dann 1653); Schmitt (1995), 338; Kluge/Seebold (2002);

569 Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Haar, Perücken) Presson 1676 Pia desideria II 85: meine blonde Haar Thomasius 1688 Monatsgespräche I 491 (DFwb/blond): blonde Perruque Beurs 1693 Die große Welt 114: wollen wir nun von dem Haar handeln es mag schwartz / blont (bleichgelb) grau / roth oder Kastanienbraun seyn – 115: Das blonte oder bleichgelbe Haar Elisabeth Charlotte 1699 Briefe (BLVS 88, 168): Ihr blunde haar – 1703 (88, 326): eine blunde peruque Wächtler 1703 Manual 51: Blond, gelblicht / z. E. er hat blond Haar Ludwig 1716 Lexicon 724: Eine gold-gelbe oder blonde perFcke, a light-yellowish, light or fair wig, a flaxen-haired wig Leucorande 1717 Kontusche 83 (DFwb/blond): dencket doch an eure Peruquen [...] Muß die Couleur nicht bald weiß, bleu, blond, cendré, braun, schwartz, grau seyn? Günther v1724 S. Werke IV 217: Sie mögen mit den blonden haaren | Und ihrer silbernen Couleur | Zu andern auf die Hochzeit fahren Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 161: Die Venus hat blonde, der Adonis hell Castanien-farbe, und der Cupido braune Haare Halle 1761 Werkstäte I 4: daß schwarze Haare braun blonde ganz weis wie Flachs [...] werden k=nnen Jacobsson 1782 Wb. II 179: da noch die blonden und grisaillen Paruken st(rker Mode waren, als jetzt Grillparzer 1830 Treuer Diener 160f.: Was kümmert mich sein Weib mit ihrem blonden Haar? Nicht einmal blond, aus gelb und fahl gemischt — ! (Gesichtsfarbe) Amaranthes 1710 Proben I 11: Ein blondes Angesicht Adelung 1774 Versuch I 972: Blond [s. o.] — ! (allgemeiner, auf den ganzen Menschen bezogen) Harsdörffer 1653 Trichter III 429: [Sonne] die blonde Sch(ferin Wagner 1724 Soldatenbibliothek 83 (DFwb/blond): mit einer blonden Dame Kant 1777 Werke I 13: weil ein blonder Mann von einer brunetten Frau auch lauter blonde Kinder haben kann – 1777 VI 68: der Unterschied der blonden Farbe in Dänemark Goethe 1785 Theatralische Sendung (WA I 52, 168f.): mit Hülfe des blonden blauaugigen | Schelmen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 265): wie wir ja schon einen bedeutenden Unterschied an blonden und braunen Menschen gewahr werden — ! (Haut) 1567 Buch Weinsberg V 63: machten ir einen arm bla [‘mit blauen Flecken’] und blont — ! (versch. Gegenstände) Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 43: die blonden Oliven Amaranthes 1773 Frzlex. 2681: r=thlichen oder blonden [...] Puder [Haarpuder] Matthison 1792-3? Gedichte I 228: und blonder wie Flachs — ! (Syntagmatik/ Idiomatik) WdG (1968-77), 635 (ein b. Brötchen, eine b. Suppe, b. Ähren, b. Bier); Küpper (1982-4) (b. und eng ‘Whisky’) u. 1004 (b. Gefahr ‘Blondine’ 1920-30ff.); Röhrich (1991-2), 144 (b. Füße haben ‘gelbe Stiefel tragen’, b. Gift ‘blonde, verführerische Frau’, so b. wie ein Zigeuner [‘[dunkelhaarig]’) Blond (N.) ‘blonder Ft., blonde Färbung’ — Brockes 1748? Vergnügen VII 222 (DWb/blond): der ähren blond || DWb/blond; Sanders Wb. I (1860), 171; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 54; Seufert (1955), 40; Duden-6 (1976-81); DFwb2/Blond blond cendré (Adj.) (frz. ‘aschenblond’) — Elisabeth Charlotte 1718 Briefe (BLVS 122, 418): keine rothe haar [...] sondern blond sandré — s. a. cendré blondbärtig (Adj.) WdG (1968-77), 635 blondbezopft (Part.) DFwb2/blond (blondbezopfte Nichten 1934)

570 Blondchen (N.) ‘(kleine) Blondine, blonde Person’ (Kosename) — Rochlitz 1808 Romane I 10 (DFwb2/Blondchen): mein kleines Blondchen || Campe (1807), I 570; Sanders Wb. I (1860), 171; DFwb2 Blonde (F.) (Adj.-Subst.) — ! ‘blonde Frau, Blondine’ Menantes 1709 Satirischer Roman I 67 (DFwb2/Blonde 1): war sie unter die Blonden [...] zu zählen Rosander 1709 Liebesbriefe III 46: Blonden Elisabeth Charlotte 1710 Briefe (BLVS 107, 206): den blunten beßer, alß den braunen Brockes 1721 Vergnügen 241: Die Blonte hatte der, und der die Braune lieb [L’un étoit pour la blonde & l’autre pour la brune] Günther v1724 S. Werke IV 236: gefall ich schon den Schwarzen wie den Blonden Uz 1749 Werke (Sauer 65): Flatterten von Kuß zu Kuß | Von der Blonden zur Brunette Amaranthes 1773 Frzlex. 472: Blonde, Blondine, ein Frauenzimmer, das lichte Haare und weiße Gesichtsfarbe hat Matthison 1792 Gedichte I 148: umtanzen wir Faunen | im Walde den Schlauch | nach altem Gebrauch, | mit Blonden und Braunen Goethe 1827 Gedichte (WA I 3, 149): Hast du das Mädchen gesehn | Flüchtig vorübergehn? [...] Ja wohl! die Blonde, die Falbe! Goethe 1829 Wanderjahre I 6 (A.l.Hd. 21, 111): Wie er sich der blonden Schönheit so genau erinnern und sie mit der Tochter des liederlichen Pachters, einer wilden Hummel von Brünette, verwechseln kann || GoetheWb (‘Soubrettenfigur’); Campe (1807), I 570; Sanders Wb. I (1860), 171; EWD (1989), 190; DFwb2 (1709 + Zuss.) — ! ‘eine Art Spitzen (ursprünglich aus heller, ungebleichter Seide)’ (vgl. in dieser Bed. frz. blonde F.) Michaelis 1766 Gedichte (Werke I 89) (DFwb2/Blonde 2): Alongen, Blonden, Bänder und Karkassen Adelung 1793 Wb. I 1083: Die Blonde [...], die -n, [...] eine Art aus roher Seide geklöppelter Kanten oder Spitzen Jean Paul 1822 (1793) Loge, 49. Sektor (H. I 379): die Nebelflocken [...] wogten als Blonden um Blumen || GoetheWb (‘champagnerfarbene Klöppelspitze aus Rohseide’); Sanders Wb. I (1860), 171; Meyer (1905-9), 3, 68 (-n Pl. ‘leichte, früher nur aus roher blonder Seide (daher der Name), jetzt auch aus schwarzer Seide gefertigte Spitzen’); Duden-6 (1976-81) (‘feine Seidenspitze mit Blumen- und Figurenmuster’); DFwb2 (1766) — ! (Bier) DWb (Berlin, ‘ein glas hellbier’); Sanders Wb. I (1860), 171 (Berlin, scherzh.); WdG (1968-77), 635 (Berlin scherzh. eine (kühle) B. ‘Berliner Weißbier’); Duden-6 (1976-81) (‘helles Bier’, ‘Berliner Weißbier’); EWD (1989), 190; Röhrich (1991-2), 144 (eine kühle B. ‘Glas Weißbier’, berlinisch) Blonde (M.) (Adj.-Subst.) ‘blonder Mann’ — Kant 1777 Werke VI 69: kein Blonder || GoetheWb; Campe (1807), I 570 (‘Person mit blonden Haaren’) Blonde (N.) (Adj.-Subst.) ‘helles Bier, Weißbier’ Duden-6 (1976-81) Blonde(r) (M./F.) (Adj.-Subst.) ‘blonde Person ’ — Kant 1777 Werke I 13: Dagegen sind Blonde und Brunette nicht verschiedene Rassen der Weißen; weil ein blonder Mann von einer brunetten Frau auch lauter blonde Kinder haben kann blonden (Vb.) (intrans.) ‘blond werden oder sein’ Sanders Wb. I (1860), 171 (ungewöhnlich); DFwb2/blond (1936) Blondentum (N.) DFwb2 (1928) Blonden-Volant (Subst.) DFwb2/Blonde (Kleidungsstück 1863)

571 Blondfärben (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 8, 575 blondfärben (Vb.) (trans.) ‘(etw.) eine blonde Färbung verleihen’ Duden-6 (1976-81) (-gefärbt) blondgelockt (Part.) — Kleist 1811 Prinz Friedrich 1047: einen Knaben, blondgelockt wie ich Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 36, 3: der blondgelockten Minerva || Campe (1807), I 570; DWb (o. B.); Meyer (1905-9), 18, 174 (Tb); WdG (1968-77), 635; Duden-6 (1976-81); DFwb2/blond (1873) Blondhaar (N.) — ! ‘blondes Haar’ DWb/umschütten (1905); Seufert (1955), 285 (Tb); WdG (1968-77), 635; Duden-6 (1976-81) (geh.); DFwb2/blond (1963) — ! (metonymisch) ‘Person mit blondem Haar’ Seufert (1955), 87 (Tb) blondhaarig (Adj.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 164: Die Schwester [...] bilde ich blond-haarig [...] vor || Campe (1807), I 570; DWb/Goldschmied (1851); WdG (1968-77), 635; Duden-6 (1976-81); DFwb2/blond (1903) Blondheit (F.) ‘Blondsein, blonde Färbung (Eigenschaft)’ — Wieland 1794-1811 Werke C1 4, 9 (Der neue Amadis 1, 13): so sehr in ihre Blondheit verliebt Heynatz 1796 Antibarbarus I 268 (DFwb2/Blondheit): die Blondheit statt der blonden Farbe kommt verschiedentlich vor || Campe (1807), I 570; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 171; DFwb2 (1796) — Vgl. auch Schw. Id. V 113 (Blünde ‘Blondheit’) Blondieren (N.) (Vb.-Subst.) DFwb2/blondieren (1947) blondieren (Vb.) (trans.) ‘blond machen, färben’ WdG (1968-77), 635 (‘Haar mit Hilfe von Chemikalien aufhellen, blond machen’); Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 190; DFwb2 (blondiertes Haar 1935); Kluge/Seebold (2002) Blondierung (F.) WdG (1968-77), 635; Duden-6 (1976-81) (+ Blondierungsmittel); DFwb2 (1986) blondig (Adj.) — Klinger 1780 Plimplamplasko 198 (DFwb2): So war auch sein Haar schön blondigt, und thät fallen in gar fliegenden Ringlen || DFwb2/blondigt Blondin (M.) — < frz. blondin (M.) ‘blonder Mann’. Vereinzelt in dt. Texten mit frz. Pluralbildung; bei Sanders (1860) frz. Aussprache empfohlen. — ! ‘blonder Mann’ Gellert 1747 Krauter Frau (Sämtl. Schriften III 414f.) (DFwb2/Blondin): ein Blondin ist er Adelung 1774 Versuch I 972: der Blondin, oder die Blondine, eine Person, so weiß von Gesicht, und lichtbraun von Haaren ist Christ c1800 Schauspielerleben 135 (DFwb2/Blondin): eines jungen, blauäugigen Blondins Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 5 (H. II 601): Gottwalt, der blauäugige Blondin mit aschgrauem Haar und feiner Schneehaut || Sanders Wb. I (1860), 171 (‘(spr. -éng)’, Pl. -s); DFwb2 (1747) — ! ‘Albino’ Goethe 1808 Briefe aus der Schweiz (WA I 19, 250): bei der Wohnung zweier Blondins vorbei: Kinder von zwölf bis vierzehn Jahren, die sehr weiße Haut [...] haben || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 171 Blondinchen (N.) (Kosename für ein blondes Mädchen) — 1781 Hausball XVIII 34 (DFwb2/Blondinchen): Blondinchen Goethe 1819 Divan (WA I 6, 165): Bräunchen, komm [...] Du Blondinchen || GoetheWb

572 Blondine (F.) — < frz. blondine (F.) ‘blondhaarige Person’. — ! ‘blonde Frau’ Menantes 1703 Galant zu schreiben 523 (Brunt (1983), 160): und ist einer Blandinen gleich Wächtler 1703 Manual 51: sie ist eine Blondine, eine bleichgelbe Weibs-Person Rosander 1709 Liebesbriefe III 76: eine angenehme Blondine Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Blondine, eine weise [!] bleich-gelbe Weibs-Person Amaranthes 1773 Frzlex. 472: Blonde, Blondine, ein Frauenzimmer, das lichte Haare und weiße Gesichtsfarbe hat Adelung 1774 Versuch I 972: der Blondin, oder die Blondine, eine Person, so weiß von Gesicht, und lichtbraun von Haaren ist Kindleben 1781 Studentenlexicon 36 (DFwb2/Blonde 1): Blonde, eine, auch Blondine, ein Frauenzimmer, welches [...] weisslichtes Haar [...] hat Schiller 1784 Kabale u. Liebe 1, 5 (Goedeke III 373): Das schönste Exemplar einer Blondine 1786 Journal der Moden 275: was der Blondine gut steht, steht der Brunette schlecht Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 318): Du teure Blondine! (aber die Natur machte dich nicht allein dazu!) Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 333): Die Blondine hat zu Violett und Hellgelb [...] Neigung Jean Paul 1812 Fibel (Reimer 54, 35f.): daß Mohren schwarze Läuse besäßen, Brünetten brünette | Blondinen blonde || GoetheWb; Campe (1810), IV 253; Campe Fwb (1813), 153 (‘Blondchen, Blondköpfchen’); DWb; Sanders Wb. I (1860), 171; Meyer (1905-9), 3, 68 (‘weibliches Wesen mit lichtgelbem Haar’); DFwb; Trübner (1939), I 372; WdG (1968-77), 635; Duden-6 (1976-81); Brunt (1983), 160; EWD (1989), 190; DFwb2 (Blandine 1703, Blondine 1709); Kluge/Seebold (2002); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Eigenname) Amaranthes 1710 Proben I 486: Blondine — ! (Pflanze) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 76: Blondine. (s. v. Amygdalus persica.) Blondinengesicht (N.) — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 21. Hpt. (H. I 804): ein verweintes Blondinengesicht Blondinenwitz (M.) DFwb2/Blondine (1994) Blondinheit (F.) ‘Blondsein, blonde Färbung (Eigenschaft)’ — Schummel 1771 Reisen II 180 (DFwb2): Der Schirm über der Nachtlampe verwandelte ihre Blondinheit in Brunetheit || DFwb2/Brünettheit (1771) blondinisieren (Vb.) (trans.) ‘hell färben, bleichen, blond machen’ — Lindenborn 1741 Diogenes II 71 (DFwb2/blondinisieren): um ihre haut, welche etwas Olivenfarbigt ausgefallen wäre / zu blondinisiren || DFwb2 Blondkopf (M.) — ! ‘Kopf mit blondem Haar’ Campe (1807), I 570; WdG (196877), 635; Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) — ! ‘Person mit blondem Haar’ Campe (1807), I 570; DWb (‘blondin’ o. B.); WdG (1968-77), 635 (exozentrisch, z. B. = ‘blondes Kind’); Duden-6 (1976-81) (‘(familiär) Kind mit blondem Haar’); Fleischer/ Barz (1992), 104; DFwb2/blond (1920); Lutzeier (2007) Blondköpfchen (N.) — ! ‘Kopf mit blondem Haar’ Campe (1807), I 570 (‘ein blonder Kopf’) — ! ‘Person mit blondem Haar’ Campe (1807), I 570 (‘eine Person mit blonden Haaren’) blondköpfig (Adj.) Campe (1807), I 570; DFwb2/blond (1924)

573 blondlich (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 171 (‘ein wenig blond’) Blondlichkeit (F.) Sanders Wb. I (1860), 171 Blondling (M.) ‘blondhaarige Person’ — Arndt 1804 Reisen II 191 (DFwb2/Blondling < Gombert): Blondlinge und Blauaugen || DFwb2 blondlockig (Adj.) — Kleist 1810 Käthchen 1888: eines Jünglings, [...] blondlockig Goethe 1828/31 Philostrat (WA I 49, 1, 97): einen Helden, [...] blondlockig und gunsterwerbend. Es ist Jason Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 26, 93: blondlockige Männin || GoetheWb; Campe (1807), I 570; DWb (‘flavicomus’ v1826); WdG (196877), 635; Duden-6 (1976-81); DFwb2/blond (1898) blondmähnig (Adj.) DFwb2/blond (1987) Blondöl (N.) Kittel (1952), 134 (‘Fraktion des Harzöles’) Blondschopf (M.) Duden-6 (1976-81) (= Blondkopf); DFwb2/blond (1990) (‘Kind mit blondem Schopf’) blondschopfig (Adj.) DFwb2/blond (1987) Blondsein (N.) Sanders Wb. I (1860), 171 Blondton (M.) (Ft.) DFwb2/blond (1990) blondverklärt (Part.) Mautz (1957), 230 (a. 1914) Blondverstärker (M.) (Haarmittel) DFwb2/Blond (B.-V. 1935) blondwallend (Part.) DFwb2/blond (b. Haar 1895) Blossom Pink (Subst.) (Ft.) — < engl. blossom ‘Blüte’. — Seufert (1955), 40 (‘pfirsichblütfarben’) Blue billy (Subst.) Meyer (1905-9), 11, 831 (= Purpurerz, Zwischenprodukt in der Kupferherstellung) Blue box (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Gerät für ein Projektionsverfahren [...]’) Blue chip (Subst.) — < engl. blue chip ‘blaue Spielmarke von hohem Wert (beim Pokerspiel)’, auch übertr. attributiv ‘hochwertig, erstklassig’. — Carstensen et al. (1993-6), 135 (B. C. 1974) Blue grass (Subst.) (engl. ‘Rispengras, Poa (pratensis)’) Carstensen et al. (1993-6), 135 (a. 1973) (B.-g.) Blue jeans (Subst.) — < engl. (blue) jeans (OED2 s. v. blue (Adj.) 13), wohl ursprünglich als Stoffbez. auf den Namen der ital. Stadt Genua (frz. Gênes) zurückgehend. — Duden-6 (1976-81); Kluge/Seebold (1989) (Bluejeans); Carstensen et al. (1993-6), 135f. (+ Blue-jeans, Bluejeans) (1950ff.); Kluge/Seebold (2002) (→ blau, Jeans) Blue movie (Subst.) (engl. ‘Pornofilm’) Carstensen et al. (1993-6), 136 (B. M. 1972) Blue notes (Subst.) Duden-6 (1976-81) (‘der erniedrigte 3. und 7. Ton der Durtonleiter im Blues’)

574 Blue pills (Subst.) Meyer (1905-9), 3, 71 (‘aus fein verteiltem Quecksilber, Süßholzwurzel und Rosenkonserve bereitete Pillen [...], werden in England und Amerika viel benutzt’) u. 16, 504 (‘mildes Abführmittel’) Blue Screen (Subst.) Carstensen et al. (1993-6), 138 (B.-S. 1977) Blue Verde (Subst.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Blueback (M.) Duden-6 (1976-81) (‘Pelz aus dem blaugrauen Fell jüngerer Tiere der Mützenrobbe’) Bluebird Blue (Subst.) Seufert (1955), 40 (→ Blauvogelblau) Blues (Subst.) Duden-6 (1976-81) (‘zur Kunstform entwickeltes, schwermütiges Volkslied der nordamerikanischen Neger’, ‘aus dem Blues entstandene, [...] ältere Form des Jazz’, ‘Gesellschaftstanz in langsamem 4/4/-Takt’); Ortner (1981), 153 (a. 1967); EWD (1989), 191; Carstensen et al. (1993-6), 136f. (a. 1953) (+ bluesen Vb. 1974, Blueser 1988, bluesig 1969) Bluestocking (Subst.) Meyer (1905-9), 3, 71 (B.-S. → Blaustrumpf) Blues-Violett (N.) (Modebezeichnung für ‘Lila’) Ortner (1981), 153f. (a. 1967); DtWbldg (1992), V 91 blühendrot (Adj.) — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 35. Hpt. (H. I 1070): Schau, wie blühendrot der Abend gegen Morgen zieht wie ein Sterbender || DWb/blühendroth (1795) blühendweiss (Adj.) — Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 290): mit einem blühend-weißen Zauberkreis und Mondhof Jean Paul 1800-3/1826-38 Titan, 45. Zykel (Reimer 22, 71): im blühendweißen Lebensmai [Var.: blütenweiß] || DWb (1800-3) blührieselweiss (Adj.) — Grimm 1815 Altdeutsche Wälder III 44f.: Unsere Sprache hat die sch=nen Beiw=rter: blFtenweiß, [...] und noch mancher- | lei Verstärkungen derselben untereinander, z. B. [...] blFrieselweiß || Sanders Wb. II 2 (1865), 1547 (< Frommann 1, 231); Sanders DS (1873), 398 blühweiss (Adj.) ‘blütenweiß’ Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Sanders DS (1873), 398; Hauschild (1904-5), 210 (blüe(dl)weiß) (henneb., bair.); Fan (1996), 196 blumbunt (Adj.) ‘von Blumen bunt’ DWb (‘floribus varius’ o. B.) Blumenblau (N.) — ! ‘blauer Ft. der Blumen’ Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 8 (H. II 259): Modererde [...], deren dunkler Grund das Blumenrot und Blumenblau erhöhe || Seufert (1955), 40 (‘Dunkelblau der Kornblume [...] Cyane’) — ! (Fm.) Bersch (1902), 536 (‘blauer Pflanzenfarbstoff, Anthocyan’); Seufert (1955), 40 (= Blattblau) blumenbunt (Adj.) ‘von Blumen bunt’ — Birken 1645 Fortsetzung )(4v: Ein Blumenbuntes Feld blumenfarb (Adj.) (mhd. bluomenvar) ‘wie Blumen gefärbt’ — Abraham a Sancta Clara 1686-95 Judas, Kap. 23 (Strigl V 245): Die blumenfarbe Morgenröt || FrnhdWb

575 (blumenvar c1400) — ! Vgl. auch blumenschön (Adj.) Schottelius 1663 Arbeit 82: Blumensch=n [fehlt 1641] Blumenfarbe (F.) — ! ‘Farbe von Blumen, Ft. bestimmter Blumen’ 1685 Ars tinct. exp. (Anh.) [4]: Die sehr verg(ngliche Farben aber / als Blumen-Farben / zum Exempel 1707 Farbebelustigung I 131: Alle andere Blumen-Farben Sincerus 1718 Kunst-Buch 24: Zur Blumen-Farbe nimm Lackmoß Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 593): wie Kolibri mit Blumenfarben zwischen Zitronenblüten zu nisten Jean Paul 1820-2 Komet 1, Anhang (H. VI 676): der Ehrenbogen [...] mit seinen Blumenfarben || Meyer (1905-9), 6, 318 — ! ‘aus Blumen gewonnenes Fm., Farbstoff in der Blüte’ Goethe c1795 Verzeichnis (LA II 9A, 119, 56): Die gewöhnliche Primul, deren Stengel und [...] Kelche etwas von der Blumenfarbe enthalten || GoetheWb blumenfarbig (Adj.) Campe (1807), I 573 (Zitat < Karl August Küttner (1749-1800)) Blumengelb (N.) ‘gelber Ft. von Blumen’ — 1685 Ars tinct. exp. 24: Blumengelb Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1392: Blumengelb Naumann 1822 Naturgesch. II 173: daß die M(nnchen [des Pirols] nicht vor dem dritten Jahr jenes hohe Blumengelb erhalten Blumengrün (N.) DWb (der Goethe-Beleg wohl zu Blumengrünen gehörig) Blumengrünen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Wachstum von Blumen, Blühen’ — Goethe 1810 Die romantische Poesie (A.l.Hd. (1828) 13, 228): Doch wendet nun von diesem Blumengrünen | Zu nord’schen Himmelsfeuern das Gesicht || GoetheWb Blumenkrapp (M.) — Jacobsson 1781 Wb. I 244: Blumengrapp, (F(rber) das weibliche Geschlecht der wahren F(rberr=the Blumenlack (Subst.) (Fm.) — Halle 1761 Werkstäte I 299: Die Saftfarben oder Blumenlakke werden mit einer Lauge von Kalk und Alaune aus allerhand Blumen [gelb, rot oder blau] Blumenrosa (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Blumenrot (N.) ‘roter Ft. der Blumen’ — Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 8 (H. II 259): Modererde [...], deren dunkler Grund das Blumenrot und Blumenblau erhöhe blumenweiss (Adj.) DtWbldg (1992), V 89 (komparational: ‘wie weiße Blumen’) blümerant (usw.) → bleumourant (usw.) blumreichgrün (Adj.) — Heine 1822 Buch der Lieder (HKG I.1, 302): breitet aus den blumreich-grünen Teppich blunt → blond blush (Adj.) — < engl. blush (Subst.) ‘Erröten des Gesichts’. — Kornerup/Wanscher (1963) Blush (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 40 (‘gelbliches Rosa’) (+ B. Beige, B. Rose) blutbraun (Adj.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn)

576 Blutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Blutbraun [...] H=chstes Blutbraun blutbuche (Adj.) ‘wie die Blutbuche gefärbt’ — Metonymisch < Blutbuche (F.) ‘Fagus silvatica purpurea’. — Płomińska (2003), 206 Blutbuchenrot (N.) Seufert (1955), 40 (‘schwärzlich tiefpurpurrot mit dunkelkupfrigem Einschlag’) blutbunt (Adj.) — Catharina von Greiffenberg 1672 Leiden 27 (Schöne, Barock 71): sein [Jacobs] blut-bunter Sch(fer-stab Blutefarbe → Blutfarbe Bluteiweiss (N.) Meyer (1905-9), 5, 580 (‘Serumalbumin’); WdG (1968-77), 919 Blütenfarbe (F.) (Ft.) — Goethe 1772 Briefe (WA IV 2, 30): es ist noch eben diese Blütenfarbe am Band, doch verschossner kommt mirs vor || GoetheWb (‘blütenähnlicher (rötlicher) Farbton’); DWb (Goethe); Meyer (1905-9), 3, 92 (Pl.) Blütenfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 3, 92 (Pl.) Blütenrot (N.) (Ft.) — Jean Paul 1800-3 Titan, 35. Zykel (H. III 180): ihr [...] Angesicht [...] vom matten Blütenrot der Rührung überdeckt blütenweiss (Adj.) ‘wie Blüten weiß’ (komparativ), gelegentlich auch ‘von Blüten weiß’ (kausal) — Klopstock 1798-1817 Werke IX 286 (1784 Hermann u. die Fürsten 6): wartet er dann, bis man so blüthenweiß ist wie du? Kosegarten 1802 Poesieen I 385: In des Gartens blüthenweissen Gängen Jean Paul 1800-3 Titan, 45. Zykel (H. III 219): wenn [...] zwei gute Seelen im blütenweißen Lebens-Mai sich begegnen dürfen [Var.: blühendweiß] [metaph.] Grimm 1815 Altdeutsche Wälder III 44: Unsere Sprache hat die sch=nen Beiw=rter: blFtenweiß [usw.] Jean Paul 1822 (1793) Loge, 17. Sektor (H. I 138): welches alles [Halstuch u. Schürze] [...] so blütenweiß war wie er || Campe (1807), I 578 (‘von Blüten weiß’, ‘wie Blüten weiß’); DWb (1784/98); Sanders Wb. II 2 (1865), 1547 (-th-); Sanders DS (1873), 398 (-th-); Treichel (1897); Hauschild (1904-5), 209f. (mdal. md. u. obd.); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (192742), IX 338; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Henzen (1965), 65 (‘weiß wie weiße Blüten’); WdG (1968-77), 641 (‘tadellos weiß’); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 205 Blütenweiss (N.) — ! ‘weiße Farbe der Blüten’ Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 16 (H. II 455): nur der Morgenglanz und das Blütenweiß drangen noch von der Erde durch das tränentrunkne Auge Jean Paul 1800-3 Titan, 40. Zykel (H. III 196): er rügte nichts als das Blütenweiß [im Frühling] — ! (allg. als Ft.) Jean Paul 1825 Selina 2, 1 (H. VI 1130): mit dem Blütenweiß der Wangen || Heller (2000), 156 — ! ‘Zinkweiß’ (Fm.) Kühn in Feller ed. (1986), 170 (vgl. nlat. flores zinci, frz. fleurs de zinc) bluterot → blutrot blutesfarb (Adj.) ‘blutfarben, rot wie Blut’ / ‘von Blut gerötet’ (mhd. bluotesvar) — Wickram 1545 Metamorphosen 11, 9, 707 (Bolte VIII 110): [ein Stein] also gantz blůtesfar [: dar] 1600 Lied von der Schlacht bei Laupen (Schw. Id. I 989): bluetes-far

577 Blutesfarbe (F.) ‘roter Ft. des Blutes’ — Wickram 1545 Metamorphosen 13, 2, 564 (Bolte VIII 174): [Blumen] nach blůtesfarb gentzlich gethon blutfarb (Adj.) ‘rot wie Blut’ / ‘von Blut gerötet’ (ahd. bluotfaro, mhd. bluotvar) — Bei diesem herkömmlicherweise als prototypisch angesehenen Farbträger meistens unklar, ob es sich um ein helleres oder dunkleres Rot (arterielles oder venöses bzw. geronnenes Blut) handelt. — Wernher v1382 Marienleben 10369: umbvieng si des crúces stam | Blůtvar – 11264: wart blůtvar och der mǎn [Mond] 1400-1500 Wien cod. 13647, 25a (Haupt (1872), 459): Von den pluetvarben augwen Füetrer 1473-8/c1500 Poytislier 1478: do man schwert plêetvarb sach scheinen Pauli 1490-94? Predigten XXVII 268: sint im sin hailge ogen blůtfarw worden Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 134, 13): Der steyn elitropia [...] an die sonnen gestellt machet sie blůtfarb [blütfarb E] sehen Wickram 1545 Metamorphosen 4, 3, 277 (Bolte VII 170): gesafftet gar | von hertzenliebes blůt blůtfar Zimmern c1550-66 Chronik 22 (Barack I 37, 15): zwen feürende blutfarbe schilt – 641 (III 86, 34): mit ploe und bluetfarb und gelen spreckln also vermischt Ruland c1556 Nomenclatura 30: >C@;IBC Sanguineus, ruber Blůtfarb Fischart 1580? Bienenkorb 162v: also mFssen auch die Cardin(l blutfarbe M(ntel vnd HFt tragen Henisch 1616 Sprach 432: Blutfarb / blutferbig / rubicundus, sanguineus Arnold 1649 Kunstspiegel 41: den Blutfarben Degen Schott 1671 Magia 224: Die Frucht von [!] Indianischen Feigenbaum [...] macht Blutfarben Harn Stieler 1691 Stammbaum 433: Blutfarbe / sangvineus [oder Subst.] Kramer 1700 Dictionarium I 341: Blut-farb / color di sangue; sanguigno || FrnhdWb (blutvar- c1350, plutfarw1362, blutfarb- 1406, plůtfarb 1523-7 usw.) – DWb (ahd., mhd.); Sanders Wb. I (1860), 413; Sanders DS (1873), 401 Blutfarbe (F.) (ahd. bluotfar(a)wî, mhd. bluotvarwe) — ! ‘(hell- bis tiefroter) Ft. des Blutes’ 1400-1500 Predigt-Glosse (Bech (1878), 143): Cruentatas blutfar 1400-1500 Ps.-Neidhart (c) (Haupt 209, 23): ich mache in bluotes var [plute far c, blotes rot O] | mit mînem swerte guote Kessler 1533-40 Sabbata 286r (Heger II 755): [ein Komet von] ainer vermischten blůtfarb oder blaich gelbrot Franck 1536 Chronica 277v: eins vnm(ssigen langen c=rpers / eyner vnuermischten blůtfarb / oder gleich geelrot 1564 Spielteuffel d III a+b (Bächtold-Stäubli (1927-42), II 1201): Rot oder Blutfarb [im dt. Kartenspiel], ist wäßriger Art Mathesius 1571 (1562) Sarepta 73r: Diß kupferrot oder blutfarb / an diesem ertz Carrichter/Toxites 1576 Horn Dd5r: die r=tte vnd blůtfarbe der augen Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Blutfarbe Dannhauer 1654 Catechismusmilch V 957: ein [...] Purpur-WFrmlein / [...] so Blutfarb von sich gibet Lohenstein 1689-90 Arminius II 188: das aus zerquetschten WFrmern gemachte Karmesin besch(met mit seiner vollen Blut-Farbe gleichsam den vollkommensten Purper Steinbach 1734 Wb. I 409: Blutfarbe, color sanguineus Lambert 1772 Beschreibung 44: die Carmin- und Blutfarbe Adelung 1774 Versuch I 982: Blutfarbe Schiller 1783 Fiesko 5, 16 (Goedeke III 160): die Fleken seiner That in dieser Blutfarbe [den Purpurmantel] zu versteken || GoetheWb; Campe (1807), I 578 (‘eine dunkelrothe, dem Blute ähnliche Farbe’); DWb (‘color sanguineus’ o. B.) — ! ‘blutrotes Fm.’ Henisch 1616 Sprach 436: Drachenblut / blutfarb / Draconis sanguis, lachryma arboris Africanæ, quæ Draco nominatur, cinnabaris Dioscoridis — ! ‘rote Schmiere, die auf der Bühne die Illusion von Blut hervorrufen soll’ (GoetheWb) Goethe 1800-10 Regie Weimar (Jahr-

578 buch der Sammlung Kippenberg 10, 68): daß man etwas Blutfarbe an den Händen der Lady Macbeth sähe || GoetheWb blutfarben (Adj.) ‘rot wie Blut’ / ‘ von Blut gerötet’ — Francisci 1676 Lusthaus 1249: ein blutfarbner Komet Francisci 1690 Proteus 18 (ML): aus dieser blutfarbnen Ruhm-Quellen / Glück und Reputation [metonymisch, auf Abstrakta bezogen] || Campe (1807), I 578; Sanders DS (1873), 401 blutfarbig (Adj.) — (1450-1500) Elsässische Legenda aurea I 5, 4, III 77 (Wo1): gebent alle bǒme vnd krúter blůtvarwen [blütvarwigen Wo1] tǒ [= sanguineum] Melber 1482? Vocabularius: Sāguine9 . blutfarbiger Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler II 190: Das viel den schnee blutfarbig malten Zedler 1745 Univ.-Lex. 46, 1001: Veilgen, (weisse und blutfarbige) Adelung 1774 Versuch I 982: Blutfarbig Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 78: Blutfarbig. Sanguineus || D/W (1885), 270 (frnhd.); FrnhdWb (o. B. in dieser Form) – Campe (1807), I 578; DWb/farbig; Sanders DS (1873), 401; D/W (1885), 270; Höfler (1899), 121; Fan (1996), 173 blutfärbig (Adj.) — Folz v1497 Meisterlieder 27, 42 (M): Mit plutverbigem sweiß Lonicerus 1560 Kreuterbuch 77v: Die frucht [...] blůtf(rbig Fischart 1580? Bienenkorb 269v: Dann ist er [der Honig des römischen Bienenschwarms] auch Blutf(rbig Henisch 1616 Sprach 432: Blutfarb / blutferbig / rubicundus, sanguineus Zesen 1645 Rosemund 22: mit blut-f(rbigen streiffen Fber-mahlet Francisci 1680 Lufft-Kreys 741: weil der Regen selbst blutf(rbig war Lohenstein 1680 Blumen 122: [ein Spiegel, der] die Strahlen der Sonne blutf(rbicht macht Kramer 1700 Dictionarium I 342: Blut-f(rbig Steinbach 1734 Wb. I 410: Blutf(rbig, sanguinolentus, sanguinens Frisch 1741 Wb. I 248: In Chron. Rhythm. T. III. Script. Brunswic. [...] p. 51. Blotvar, Blutf(rbig || FrnhdWb/blutfarbig (1582) – DWb (1586) Blutfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 8, 674 (‘Hämatin’); S/L (1931-2), Nr. 1404 (‘Hämin’); Fachwb Hoechst (1952) (‘blood pigment’); Seufert (1955), 91 (Tb); WdG (1968-77), 639; Duden-6 (1976-81) Blutfleckenscharlach (M.) ‘Scharlachfieberart’ Meyer (1905-9), 17, 700 blutgefarb (Adj.) ‘blutfarben, rot wie Blut’ (mhd. bluotgevar) — Hugo von Trimberg (1378) Renner 20201: des morgens ist er [der Brunnen] bluot var [blut gevar p (1378), bleichvar E (1347)] blutgefärbt (Part.) ‘blutfarben’ / ‘von Blut gerötet’ — Fischart 1580? Bienenkorb 245r: alle Blutgef(rbte Cardin(l Freinsheim 1636 Tugentspiegel C2r: blutgef(rbte degen – K2v: blutgef(rbte Fahnen Rist 1638 Lust-Garte (Cysarz I 239): Kinderlein die [...] seuftzen nach der Milch in Blutgefärbten Wiegen Goethe 1797 Braut von Korinth (A.l.Hd. (1827-8) I 246): Gierig schlürfte sie mit blassem Munde | Nun den dunkel blutgefärbten Wein || GoetheWb; DWb (1586ff.); Sanders Wb. I (1860), 412 blutgelb (Adj.) ‘rot-gelb’ (?) — 1400-1500 Fastnachtspiele 583: in eur plutgelben pfeit || FrnhdWb (16. Jh.) – DWb (16. Jh.)

579 blutgelbrot (Adj.) — Goethe 1773 Götz (WA I 8, 142): Wie ein gebogner Arm mit einem Schwert sieht er [der Komet] aus, so blutgelbroth [der Komet] [Var.: blut gelb roth] || GoetheWb (-roth) blutgerötet (Part.) — Alxinger 1787 Doolin 5, 57 (Pröhle 82): den Fuß, so blutgerötet Klopstock c1800 (Campe (1807), I 580): Seine blutger=theten Strahlen || Campe (1807), I 580 (-th-); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Sanders DS (1873), 401 (-th-) blutgeschwärzt (Part.) — Wieland 1794-1811 Werke C1 16, 83 (1756-7 Cyrus 3, 28): die blutgeschwärzten Gefilde Blutholzschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1378 (‘Blauholzabkochung’) — Zu Blutholz (N.) Meyer (1905-9), 3, 97 (‘Kampescheholz’) blutigfarb (Adj.) ‘blutfarben’ / ‘von Blut gerötet’ (mhd. bluotecvar) — 1393 Pyramus u. Thisbe (Wien cod. 2885) (Haupt, ZfdA 6 (1848), 510): er vant diu kleider bluoticvar c1470 Kolmarer Liederhs. 287v: da vō da würden blütig var | sin wangē fin Füetrer 1473-8/c1500 Trojanerkrieg 322: Der helden schwert man pluetig var | sach || FrnhdWb (-var 14. Jh.) blutiggerötet (Part.) Campe (1807), I 580 (-th-) blutigrot (Adj.) — Schiller 1800 Wallensteins Lager 8 (Goedeke XII 35): aus den Wolken, blutigroth, | Hängt der Herrgott den Kriegsmantel ’runter Grillparzer 1822 Medea 1874: der blutigrote Schleier || Campe (1807), I 582 (-th); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Schw. Id. VI 1768; Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Trübner (1954), V 450; Mautz (1957), 215 (Heym); DtWbldg (1992), V 93 Blutorange (N.) (Ft.) RAL 2002 Blutorangerot (N.) (Ft.) Heller (2000), 182 blutpurpurn (Adj.) DtWbldg (1992), V 92 (/-/) blutrot (Adj.) (ahd.-mhd. bluotrôt) — ! ‘rot wie Blut’ / ‘von Blut gerötet’ c1370 Hofrecht von Rastatt (Grimm, Weisthümer I 440): sol geben dem dorf zu Rastetten ein stehelin rint, und daz sol blůtrot sin 1472 Eckenlied (Dresdner Heldenbuch 265, 12) (Kofler 190): des muste sich ververben | der grune anger plute rot 1482 Voc. theutonicus z4r: Plutroter oder plutiger. ruffatus Luther-Bibel 1528 Jes. 1, 18 (WA Bibel 11, 28f.): Wenn ewer sunde gleich blut rot ist, sol sie doch schne weis werden, vnd wenn sie gleich ist wie rosinfarbe, sol sie doch wie wolle werden [1545: blutrot [...] schneweis] Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Ruber plůtrott Wickram 1545 Metamorphosen 4, 3, 251 (Bolte VII 170f.): Damit [des Maulbeerbaums] sein weisse frucht forthin | gantz blůtrot müß geferbet sin Frisius 1556 Dictionarium 347: Cruentati oculi [...] Blůtrote augen Mylius 1577 Nomenclatura J2v: Ruber, Rubeus Blutroth Golius 1579 Onomasticon 406: Sanguineus, blůtrot / blůtfarb Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 137: die bringen sch=ne [...] Purpur rote oder aber Blut rote Blumen Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 788: Das ander Geschlecht seyn die rohte Rosen / entweder saatroht / blutroht oder braunrot Andreae 1616 Chymische Hochzeit 14

580 (Schöne, Barock 264): vmbgFrtet meine lenden mit einem Blutrohten Bendel kreFtzweiß vber die Achslen gebunden Henisch 1616 Sprach 435: Blut rot / dick rot / coccineus, rubicundus, sanguineus. Wenn ewre sFnd blutrot / oder rosinfarb ist / Es. 1. 18. [...] ut coccinum, aut vermiculus: prius colorem, alterum materiam denotat. Sim. Zehn. 149. Etiamsi vel coccinea fuerint peccata vestra (fient albiora niue.) 1635 MüllerinStimme (Fleming, Gedichte II 556): Sie ward blutrot vnd bald in einem Augenblick wieder schleierweiß Comenius 1640 Janua 96: rubicundum [...] bluetroth Weckherlin 1648 Gedichte II 50: Da sah man ihre farb unlangst auß zorn blutroht, | Verblaichen Harsdörffer 1653 Delitiae III 271: Ein braunrotes Angesicht weiset einen blutroten Menschen / der eine starke / natFrliche W(rme / oder auch eine hitzige Leber hat Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Blutroht Rouge de sang. Sanguin Treuer 1660 Dædalus J7v: der Blutrothe Schwertel 1683 Ars tinct. fund. 144: die Beschreibung [...] der Blutrothen Farb aus Krapp Stieler 1691 Stammbaum 1625: Blutrot / sangvineus [...] Er wird ganz Blutrot im Gesicht Kramer 1702 Dictionarium II 372: Blut-rot Dauw 1721 Schilder 303: Sind nun der Christen SFnden Blut-roth, so vertreibet eine R=the die andere Jablonski 1721 Lexicon 636: Die bluth-rote farbe hat die bedeutung der grausamkeit Steinbach 1734 Wb. II 298: Blutroth Frisch 1741 Wb. II 128: Blut-roth. color sanguineus, er wird Blut-roth, sanguinis color illi suffunditur Goethe 1773 Götz (WA I 8, 139): wie blutroth der Himmel ist Adelung 1774 Versuch I 987: Blutroth Jacobsson 1793 Wb. V 263: Blutrothe Farbe, eine dunkelrothe Farbe, die aus Carmoisinroth und Scharlachroth gemischt ist Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 51 (H. II 919): Da wurde der Notar blutrot vor Scham und Zorn Jean Paul 1809 Dämmerungen (H. V 973): Wer vor einem blutrothen Gemeinderate der Revolution steht (metonymisch, etwa ‘mörderisch’) || FrnhdWb (Luther) – Campe (1807), I 583 (-th); DWb (-th 16. Jh.); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Schw. Id. VI 1768 (bluetrôt); Treichel (1897); Hauschild (1904-5), 207; König (1927), 154 u. 180 (Vp); Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Trübner (1954), V 450; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 639; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 205; Płomińska (2003), 111 (‘rot wie Blut’, ‘intensiv rot’) u. 206; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Blutrot (N.) — ! ‘blutroter Ft.’ 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 55v: wandelt sich die sonne geel in blut rot Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Es ist Bleichrot / Blutrot / Tunkelrot / Fuchsrot / Liechtrot / Feuerrot / Purpurrot / Carmasinrot / aber alle gemischte Farben 1683 Ars tinct. fund. 171: daß [...] die Krapp auffs R=sseln / oder purpurichtere Blut-roth / gezogen Werner 1774 Fossilien 121: Blutroth [...] eine dunkelrothe Farbe, die aus carmoisinroth und scharlachroth gemischt zu seyn scheinet Jacobsson 1793 Wb. V 235: von einer Mittelfarbe zwischen BlFth- und br(unlichroth – V 293: Br(unlichtrothe Farbe, Englischroth, eine ziemlich dunkelrothe Farbe, die aus Blutroth und etwas Braun gemischt ist Goethe c1805 Farbenlehre-Plp 35 (WA II 5, 2, 146): eine Mittelfarbe zwischen Ziegel- und Blutroth || Ridgway (1886), 38 (-th); Bersch (1902), 544; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 136; Seufert (1955), 40 — ! ‘Maulbeere’ (?) Schönsleder 1618 Promtuarium G7v: Blutrot / virga sanguinea, Plinio. mora sanguinea, Virgil. plur. maulbeer — ! ‘Hämatin’ Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th- ‘Farbestoff, Haematin, Cruorin’ 1838); Meyer (1905-9), 3, 99 — ! (versch. Fm.) Bersch (1902), 135 (→ Safflorroth); S/L (1931-2), Nr. 1429 (‘Eisen-

581 rot’); Kittel (1952), 134 (‘Pigment für die Porzellanmalerei’, ‘enthält neben Eisenoxydrot meist Mennige [u. a.]’) blutrotbebärtet (Part.) — Schönaich 1754 Aesthetik 81: Der blutrothbebärtete Truthahn [zitiert aus M. Naumann, ›Nimrod‹] blutrotdüster (Adj.) — Schiller c1800 (Campe (1807), I 581): Da du vorhin in blutrothdFsterm Schimmer | Ein Schreckensmond an diesem Himmel hingst || Campe (1807), I 581 (-th-) Blutröte (F.) ‘roter Ft. des Blutes’ — Halle 1772 Werkstäte V 371: gibt im Reiben eine Bluthr=te Börne 1829 Ges. Schriften 1, 95 (DWb/Zinnober): die frische blutröthe Blutrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Gülich 1779 Färbebuch I 70: das Blutrothe Prange 1782 Farbenlex. 296: wenn man Kermes und Krapp zur HFlfe nimmt, wodurch der sogenannte Halbscharlach oder das Blutrothe entstehet Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 492): ziegelroth, das ins blutrothe Fbergeht Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 60): purpureum πορφυρουν, das vom Rosenrothen an durch’s Blutund Braunrothe bis in’s Blaurothe ¡lourg◊ j und Violette übergeht blutröten (Vb.) (intrans.) ‘Blut harnen’ Höfler (1899), 522 blutrotfarb (Adj.) ‘rot wie Blut’ (mhd. bluotrôtvar) — Folz 1517-18 Meisterlieder 77, 98 (N2): Und do der fürst so rein | Trat den ellenden tancze | In plüt rot varbem krancze Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 130, 8): Der stein emathites ist also genant darumb das er blůt rotfarb ist || FrnhdWb Blutrotfarbe (F.) ‘blutrotes Fm. (Rötelstein?)’ — 1419 Voc. ex quo S714 (M19 Sb3): Sinodis plut rowt varb [Sinopis pluet rot farib Sb3] — s. a. Rotblutfarbe blutrotgefüllt (Part.) ‘blutrot u. gefüllt’ — Bock 1546 Kreuterbuch 61v: Etliche diser blFmlin seind gantz blůt rot gefült blutrötig (Adj.) ‘blutrot’ — Colerus 1627 Calendarium 187: blutr=htige Wolcken blutrötlich (Adj.) ‘ von Blut rötlich gefärbt’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 124: Blutrohtlich [!] [1663 AA 83: Blutr=htlich] Treuer 1660 Dædalus J7r: [Die] Blutr=thlichte [Blumen] Sonnenberg c1805 (Campe (1811), V 443): Mit blutr=thlichen Vollmondsantlitzen || DtWbldg (1992), V 89 Blutrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Blutr=thlich [...] H=chstes Bluthr=thlich blutschwarz (Adj.) — ! ‘mit schwarzem, geronnenem Blut gefärbt’ Jean Paul 1809 Dämmerungen (H. V 975): sobald die blutschwarze Hand, die es [das Schwert] hielt, sich vor dem Tode senken mußte || DWb (‘cruentus’ 1809) — ! ‘schwarz wie geronnenes Blut’ Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 1, 9 (H. IX 200): jede gleichsam blutschwarz gesiegelte Zeitung enthält nur namenlosen Tod || Bernhart (2003), 397 (Jahnn) Blutsteinrot (N.) Seufert (1955), 40 (‘Der dunkelstahlrote Schmuckstein Haematit hat matt braunroten Schleifstaub’) — Zu Blutstein (M.) ‘Hämatit’ Meyer (1905-9), 3, 99

582 Blutsteinsafran (M.) — Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 272: Safran (Blutstein-), Crocus haematitae, ein aus dem Blutstein mit Salmiak bereiteter Safran, welcher ehemals in den Apotheken gebraucht wurde blutzünderrot (Adj.) Schw. Id. VI 1771 (bluetzünterrôt ‘rot wie glimmender Zünder’); Rosenfeld (1976), 292 blutzündrot (Adj.) Schw. Id. VI 1771 (bluetzündrôt); Rosenfeld (1976), 292 Bockblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Bockshorn (Subst.) ‘Farbe für Männer- u. Frauenkleidung’ (?) — 1383 Mainzer Seelbuch (Mone (1860), 132): color boxhorn Bodenfarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 18, 56 (in der Schuhfabrikation verwendet) Bodenfärbmaschine (F.) Meyer (1905-9), 18, 56 Boettgers → Böttgers Bogenblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Böhmischblau (N.) ‘Smalte’ Kühn (1981), 35 (Handelsbez.) Böhmische Erde (F.) ‘Grüne Erde’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 267; Tschelnitz (1857), 247; Seufert (1955), 40 u. 89; Kremer Pigmente (2010), 17800 (B. Grüne Erde) Böhmischgrün (N.) (Fm.) DWb/Steingrün (B. G. 1841ff.) bohnenfarb (Adj.) — Maria Theresia von Rodwitz 1716 Allerhandt güet 26v: Wie mann soll Ponen farb farben [!] [oder verstümmelt < ponceaufarb?] Bohnenfarbe (F.) — Schurtz 1672 Materialkammer 104: Negel-oder Bohnen-Farb / [bedeutet] Mal condent, [!] ich bin Fbel zu frieden [oder Adj.] bohnengelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 bois-de-rose (Adj.) ‘rotbraun wie Rosenholz’ (frz. = ‘Rosenholz’) Kornerup/Wanscher (1963) Bokhara- (Ft.) Seufert (1955), 40 (-braun, -grau, -grün ‘Textilfarbe[n] aus Bukhara (Uzbekistan)’) Boliveblau (N.) (Fm.) Seufert (1955), 40 (→ Indigpurpur) — s. a. Bolleyblau Bolleyblau (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 9, 797 (= Indigpurpur); Seufert (1955), 104 (‘Indigpurpur [...] Purpurblau [...] aus dem Zusammenwirken von Indigo mit saurem, schwefelsaurem Natron)’) — Das Polytechnische Journal (161 (1861), 231ff.) definierte Purpurblau als ‘purpurschwefelsaures Natron der Gebrüder Boilley’ in Dole (Jura). — s. a. Boliveblau Bolleys Grün (N.) (Fm.) — Vermutl. nach Pompejus Bolley (1812-1870), seit 1855 Professor der technischen Chemie am Polytechnikum in Zürich. — Stock (1956), 301 (‘borsaures Kupfer u. a.’)

583 Bolognarot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Bologneser Weiss (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 273 (B.-W. ‘kohlensaurer Kalk’) Bolus (M.) — < klassisch-lat. bolus (M.) ‘Wurf’, auch ‘Kloß’ < gr. βόλος (Georges I 845). — ! ‘(meist) braunrote, als Fm. verwendete Mineralerde, Tonerdesilikat’ c1400 Straßburger Malerbuch 77: Nim [...] das dritteil bol armenici – 87: das vierde teil bolum armenum c1500 Liber illuministarum 203r: Recipe prent polas Hübner 1714 Natur-Lexicon 595: Bolus 1719 Gazophylacium 70: Rother Bolus Prange 1782 Farbenlex. 289: Bolus, Eisenthon, Fetthon, (Bolus, Argilla Bolus, Linn. Argilla pinguis Waller, fr. Bol.) 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Bolus || Krünitz (1856), 232, 13; Tschelnitz (1857), 259f.; Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 3, 186; Kittel (1952), 134 (weißer, roter B.); Seufert (1955), 40; Emrath (2007) (roter B.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 497: Bolus [...] Gemeiner [...] Heller [...] Lichter [...] Schwacher [...] Matter [...] Blasser [...] Bleicher [...] H=chster Bolus Bolusart (F.) Gentele (1860), 139 Boluserde (F.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 786: als werens von roten poluserden || Seufert (1955), 31 Bolusfarbe (F.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 322: einige [Farbtöne], welche [...] der blaßrothen Bolusfarbe nahe kommen Jacobsson 1793 Wb. V 90: Bolusfarbe, nach Hrn. P=rner Bolusrot (N.) ‘rotes Fm. aus Bolus (Tonerdesilikat)’ Tholen (1950), 128; Seufert (1955), 62 u. 203 (= Rote Erde); Kremer Pigmente (2010), 40500 (B. r.) Bombaysaflor (M.) (Fm.) Meyer (1905-9), 17, 412 Bonbonfarbe (F.) (Ft.) Klaus (1989), 41 bonbonfarben (Adj.) WdG (1968-77), 650; Ludwig (1969), 305; Duden-6 (1976-81) (‘von kitschig-greller Farbe’); DFwb2 (erwähnt III 423) (+ Bonbonfarbe, bonbonfarbig); Fan (1996), 173 bonbonfarbig (Adj.) Duden-6 (1976-81) (‘von kitschig-greller Farbe’); Muthmann (1988) bonbonrosa (Adj.) — Vgl. frz. rose bonbon (Adj. + Subst.) ‘rose plus ou moins clair’ (Mollard-Desfour (Rose), 142). — WdG (1968-77), 650; Duden-6 (1976-81) (‘grellrosa’); DFwb/rosa; Klaus (1989), 41 (oder Subst.?); DtWbldg (1992), V 89; Fan (1996), 215; Płomińska (2003), 206; Kaufmann (2006), 54 Bonbonrosa (N.) Oksaar (1961), 211f. u. 217 (B.-r. = Candy-Pink); Heller (2000), 214; Kaufmann (2006), 57 bonbonrosafarben (Adj.) Kaufmann (2006), 64 (b. Kleid) Bone (Subst.) (Ft.) — < engl. bone ‘Knochen’. — Oksaar (1961), 213 u. 217 (Modefarbe für Stiefel)

584 bonteint (Adj.) — < frz. bon teint ‘beständige Farbe’, auch Adj. — Jacobsson 1783 Wb. III 512: Sangles-Blanks [...] Sangles Bleus, Bonteint [eine Art Faden] bordeaux (Adj.) ‘rot wie Bordeauxwein’ Schwartz (1892), 249; Duden-6 (1976-81); Klaus (1989), 28 (oder Subst.?); Fleischer/Barz (1992), 237; Fan (1996), 166; Płomińska (2003), 206 Bordeaux (N.) — ! (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 63 (Bordeaux B ‘Azofarbstoff (Agfa)’ = Echtroth, 1878 entdeckt) (Bordeaux mit anderen Suffixen von mehreren Firmen auf diverse Fm. bezogen, z. B. Nr. 99, 116, 117, 128); Bersch (1902), 137 (Bordeaux G, R) u. 568; Meyer (1905-9), 3, 219; S/L (1931-2), I 722; Kittel (1952), 134; Caran d’Ache (2008), 085 — ! (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 72 (Modefarbe, a. 1984); Płomińska (2003), 89 u. 97 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Bordeauxbase (F.) (Fm.) S/L (1939), 130 (/-/) Bordeauxbraun (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 141 (Vorschriften); S/L (1931-2), Nr. 487 — ! (Ft.) Seufert (1955), 247 (‘wie trübes Purpurrot’) Bordeauxbunt (Subst.) DtWbldg (1992), V 45 (/-/) bordeauxfarben (Adj.) Klaus (1989), 31 Bordeaux-Farbton (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘claret shade’) bordeauxrot (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 u. 180 (Vp); Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 652; Duden-6 (1976-81) (‘weinrot, dunkelrot’); Muthmann (1988); Fan (1996), 215; Płomińska (2003), 206 Bordeauxrot (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 137, 349 (‘aus Fuchsinrückständen gewonnener Farbstoff’), 568 (‘Säurefarbstoff’, bei Höchst, mehrere Typen) u. 570 (aus Tannin, Chromacetat u. Alizarin) (-th); Kühn (1981), 20 — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 204; Seufert (1955), 41 u. 247; Ortner (1981), 152 (Modefarbe, a. 1971); Płomińska (2003), 149 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Bordeauxsalz (N.) (Fm.) S/L (1939), 130 (B.-S.) Bordeauxviolett (N.) (Ft.) RAL 4004 Boretschblau → Borretschblau Borgrün (N.) ‘Kupferborat’ (Fm.) Bersch (1902), 357; Stock (1956), 301 borke (Adj.) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); Płomińska (2003), 205 (‘grün’?) — Zu Borke (F.) ‘Rinde eines Baumes’ Borkupfergrün (N.) ‘Kupferborat’ (Fm.) Bersch (1902), 137 (Malerfarbe), 451 u. 914 (B.-K.); Seufert (1955), 41 Bornit (Subst.) — Das Mineral Bornit (Buntkupferkies, Kupferlasurerz) zeigt versch. bronze- oder kupferfarbene Anlauffarben. — (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz (Autolack)

585 Borretschblau (N.) ‘blauer Ft. des Borretsches (Borrago officinalis)’ Seufert (1955), 41 (Boretsch- ‘hellblau’) Bossa Nova (Subst.) (Fm./Ft.) — < port. Bossa Nova ‘neue Welle’, als Tanzstil bes. seit Ende der 1950er Jahre weltweit bekannt. — Opel-Infos (Autolack) Botengenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Botengenroth [...] H=chstes Botengenroth Böttgers Barytgrün (N.) ‘Mangangrün, Baryummanganat (BaMnO4)’ (Fm.) — Vermutl. nach dem Chemiker Rudolf Christian Böttger (1806-1881). — Bersch (1902), 483 (Böttger’s B.); Kühn (1981), 31 Böttgers Grün (N.) ‘Mangangrün’ Bersch (1902), 358 (Böttger’s G.); Stock (1956), 301 (Boett-) — Vgl. auch engl. Bottger’s green (PC (2004)). bottle-green (Adj.) (engl. ‘flaschengrün’) — 1787 Journal des Luxus 198: Der Reithabit selbst ist von feinem bottle-green und gelbgestreiften Kerseymere (oder wie ihn die Franzosen nennen, Drap Casimir) Boue de canal (Subst.) (modischer Ft.) (frz. ‘Kanalschlamm’) — 1787 Journal des Luxus 420: so gefallen die neuen [Farben], als Boue de canal, Orange und andre dergl. eben nicht sonderlich [in Berlin, November 1787] Boue de Paris (Subst.) (modischer Ft.) (frz. ‘Pariser Schlamm’) — 1786 Journal der Moden 130: gestreifte [Strümpfe], weiß und boue de Paris melirt [oder Adj.?] Hoff 1787 Encyklopädie V 162: Die herrschende Farbe in dem Augenblicke, da ich dieses schreibe, ist Dos und Ventre de PFce*. [Anm.:] Aber seit der Zeit sind Boue de Paris und Merde d’oie die Modefarben geworden Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 670): jetzt wandelst du mit deinen Halbstiefeln und ihrem boue de Paris im Museum herum [die Grundbed. hier reaktiviert = ‘künstlicher, d. i. geistiger Schmutz’ (Miller)] Bourbonenweiss (N.) ‘weiße Farbe der Bourbonen’ Schmitt (1995), 354 bouteillengrün (Adj.) ‘flaschengrün’ — < frz. bouteille (F.) ‘Flasche’. — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Tusch, Bouteillengrünen zu machen || Sanders DS (1873), 401; Treichel (1897); Meyer (1905-9), 7, 887 (Tb); König (1927), 155 Bouteillengrün (N.) ‘Flaschengrün’ (Ft.) Seufert (1955), 41; Oksaar (1961), 212 u. 217 Bouton d’or (Subst.) (Fm.) (frz. ‘goldener Knopf’) Bersch (1902), 496 (= Naphthalingelb) Bowfarbe (F.) (Fm.) — Bischoff 1780 Versuch 81: nannte man davon die Scharlachfarbe auf Englisch, Bow dye (Bowfarbe) [(angeblich) weil ein Deutscher namens Kep(f)ler kurz nach 1640 eine Färberei im ehemaligen Dorf Bow (östlich London) gegründet habe] [≈ Jacobsson 1781 Wb. I 271] BP weiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Brabantischlack (Subst.) — Scheffer 1669 Graphice 173: Brabantischlack

586 brabantischschwarz (Adj.) — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): BrabantischSchwarz auf Wolle zu färben Brachwaid (M.) ‘Waid, der auf das Brachfeld gesäet wird’ — Schreber 1752 Beschreibung (Reg.): Brachwaidt Jacobsson 1781 Wb. I 272: Brachwaid, Waid der im FrFhjahre ges(et wird || DWb (‘waid, der im frühling, oder im brachmonat gesät wird?’ o. B.) Bradford Blue (N.) (Fm.) — Vermutl. nach dem Herstellungsort Bradford (Yorkshire, England). — Bersch (1902), 99 (/-/) Brahmaorange (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 403 Brahmarot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 358 u. 361 branderdenschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2205 branderdreichschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2208 (-erdrech-) brandewigerschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2205 (brandêwigerschwarz) brandgelb (Adj.) ‘gelb wie eine Flamme, orange-, rötlichgelb’ — 1707 Farbebelustigung II 10: eine Wurzel dessen Kern brandgelb ist Zedler 1744 Univ.-Lex. 40, 1012: eine braune oder Brandgelbe Farbe bekommen Jacobsson 1784 Wb. IV 325: Stroh braun oder brandgelb zu f(rben Kels 1791 Onomatologia 345: Der Orlean giebt eine sch=ne brand- und pomeranzengelbe Farbe auf Zeuge Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 85: Brandgelb. Rufus Voss 1800 Ländliche Gedichte III 313: in brandgelber Pracht des hebräischen Byssus || DWb (‘rufus’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 571; Sanders DS (1873), 402; Treichel (1897); König (1927), 154; Kornerup/Wanscher (1963) Brandgelb (N.) (Ft.) — 1685 Ars tinct. exp. 69: Brandgelb Prange 1782 Farbenlex. 508: Brandgelb [...] H=chstes Brandgelb || Seufert (1955), 41 (‘rötliches Gelb’) brandgeschwärzt (Part.) Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (a. 1842); Sanders DS (1873), 398 brandheidenschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2205 brandherdkohlschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2206 (-chol-) brandigschwarz (Adj.) Martin/Lienhart (1899-1907), II 531 (elsäss.) brandkohlenderdenschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2204 (-cholend-) brandkohlendschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2204 (-cholend-) brandkohlenkesselerdenschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2205 (-cholenchessierden-) brandkohlerdenschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2205 (-chol-) brandkohlkesselschwarz (Adj.) Hauschild (1904-5), 208 brandkohlschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2206 (-chol-) brandleichenschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2206 (-lichen-)

587 brandmalerdenschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2205 (-mâl-) brandrabenschwarz (Adj.) — Novalis 1802 Lehrlinge zu Sais (Schriften I 92): brandrabenschwarze Augen brandrahmschwarz (Adj.) Hauschild (1904-5), 208 (thür.) (vgl. mhd. râm ‘Ruß’) brandrot (Adj.) ‘feuer-, flammenrot’ — Schiller 1784 Kabale u. Liebe 1, 2 (Goedeke III 365): die Haare brandroth Voss 1801 Idyllen 240 (Kirschenpflückerin 41): ihr Haar ist borstig [...] und brandroth || DWb (-th 1784); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Treichel (1897); Hauschild (1904-5), 207; König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Trübner (1954), V 450; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 658 (geh. ‘grell, leuchtend rot’); Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 97; Fan (1996), 211; Płomińska (2003), 206 Brandrot (N.) ‘feuer-, flammenroter Ft.’ Seufert (1955), 41 Brandröte (F.) Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- ‘z. B. von einer Feuersbrunst herrührende’ 1852); Schw. Id. VI 1783 (-röti) brandschwarz (Adj.) ‘kohlschwarz, tiefschwarz’ — [o. D.] Zürcher Rat- u. Richtebücher (Schw. Id. IX 2206): schluog sy mit einem stecken also übel, das ir lib schier all umundumb brandschwarz ward 1475 Buch vom heiligen Karl (Bachmann/Singer 47): etlich [küngs lüt] warend itel brandschwarcz moren Gersdorff 1517 Feldtbuch 37v: würt einer geschosßen in das hertz / so got jm brant schwartz blůt doruß Henisch 1616 Sprach 474: Brand / schwartz / ater, anthracinus [...] dannenher die composita, brandfuchs / brandkern / brandschlang / rc. Grimmelshausen 1669? Simplicissimus 3, 336 (DWb): mit seinen obgleich brandschwarzen augen eines lieblichen anblicks || FrnhdWb (1475) – DWb (16. Jh.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (oder Subst.?); Sanders DS (1873), 398; Schw. Id. IX 2206; Martin/Lienhart (1899-1907), II 531 (elsäss.); Hauschild (1904-5), 208 — ! Vgl. auch nd. (Subst.) 1445 Basel cod. F.VII.12 (Mone (1873), 285): brentswart Brandschwarz (N.) ‘kohl-, tiefschwarzer Ft.’ Seufert (1955), 41 Brandschwarze (F.) — ! ‘kohl-, tiefschwarzer Ft.’ Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 589: die brandschwartz ist am aller komlichesten zů disem handel — ! (speziell) DWb (‘den ärzten die schwarze farbe der vom brand angegriffenen theile’ o. B.) brandteufelschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2208 (-tüfel-) Brandy (Subst.) (Ft.) (engl. ‘Weinbrand’) Oksaar (1961), 212 (oder Adj.?); Römer (1968), 53 (Strumpffarbe) (oder Adj.?); Ortner (1981), 152 (a. 1971) brandzanderschwarz (Adj.) Schw. Id. IX 2208; Hauschild (1904-5), 208 (vgl. ahd. zandaro ‘Kohle’) bransigrot (Adj.) ‘feurigrot’ Rosenfeld (1976), 292 (nd.) Brasil → Brasilien

588 Brasilbraun (N.) — ! (Fm.) 1737 Tiroler Zollordnung (Stolz (1955), 337): BrasilBraun und Rot — ! (Ft.) Seufert (1955), 41 u. 170 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Brasileïn (N.) ‘oxydiertes Brasilin’ (Fm.) Bersch (1902), 582; Meyer (1905-9), 3, 342; Kittel (1952), 646; Seufert (1955), 210 (-ein) Brasilettholz (N.) Gentele (1860), 313 (von den Antillen, ‘Caesalpinia versicaria’); Bersch (1902), 582 (geringste Sorte der Rothölzer, aus Guyana); Meyer (1905-9), 3, 342 (Brasiliett-) Brasilholz (N.) ‘Brasilienholz, Rotholz, Caesalpinia brasiliensis / sappan’ — Meder 1558 Handel Buch 7v: Presilholtz – 24v: Prisilholtz – 35v: Prisielholtz Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. E8v: Bresil, m. Presilholtz Schurtz 1672 Materialkammer 71: Prisill-Holtz / kommt aus Prassilien in West-Indien Schwabe 1745 Tintenfäßl 69: zum Prisill-Holtz || DWb/Presilien (presilholz 17. Jh.); Bersch (1902), 581; Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81); Kühn (1981), 17; Emrath (2007) brasilien (Adj.) ‘(wie) mit Brasilienholz rot gefärbt’ — Murner 1509 Vier Ketzer 1632 (Schriften I 1, 59): Das blůt was frisch, als ob es wer | neüwlichen erst geflossen h(r / | von hanen kamp / prisilg gemacht [FrnhdWb: ‘von roter Farbe (aus Brasilholz)’] [oder zu Brasilien Subst.?] || FrnhdWb (1509) Brasilien (Subst.) (Bres-, Bris-, Pras-, Pres-, Pris- u. zahlreiche Nebenformen) (mhd. prisilje, prisîn) — ! ‘(Fm. aus) Brasilienholz (Caesalpinia brasiliensis / sappan)’ Ortolf 1398 Arzneibuch 162: eyn wenich bresilien [Var.: bresilg, psilgen] c1400 Straßburger Malerbuch 44: nim denn geschaben persilie – 63: nim persilien – 65: dar uff sol man schetwen [...] mit persil 1400ff. Liber ordinis rerum 51.20: Pr[e]silicum presilige 1400-20 Voc. ex quo P1035: Presilicum presilge [+ rothgarue (?) *B9, + rot garn N1, + rot garuen *B10] 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 414: presilicum presilig 1403-21? Ofener Stadtrecht 211 (Lexer II 297): prisilig 1445 Basel cod. F.VII.12 (Mone (1873), 281): wilstu bruencilien temperen [nd.] c1450 Obd. Färbebüchlein (Ploss (1962/7), 127): Von der prisilig c1450 Göttinger Musterbuch 4v: nemet ein lot presilie geschaben oder gestossen c1450 Heidelberg cpg 676, 58v: Wiltu ain gut rößlin prisiliū machen 1450-75 Kodex Berleburg 237va: j loit presilien – 239ra: prisil – 239rb: preselig 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 104): Wie man leynbat verbet mit prisilgen – (115): in die prislig 1473-1500 Paris BN Ms. allemand 163 (Anleitung für einen Wundarzt) (Mayer in Keil hrsg. (1993), 462): prisili 1482 Voc. theutonicus z7v: Prisilig. presilium. p[re]silicum idem c1500 Bamberger Malerbüchlein 204r: Zw bresilgen c1500 Liber illuministarum 38v: de prisily pulueri – 198v: j lot presilij c1500 Trierer Farbenbüchlein 26v: j loit gestoissen p[er]sylien – 38v: geschabte presilien 1506 Welthandelsbräuche (Müller (1934), 205): Brasill | Den presill [...] in Indien ist 3erlay presill Gersdorff 1517 Feldtbuch 95v: Zarcacon. prysilien Luther 1527 Widder die Schwermgeister (Hs.) (WA 23, 158): Die Apostel vnd Euangelisten sind villeicht so arm gewest das sie nicht haben künd erzeugen so viel Cinober odder bresillien, Damit sie hetten an den rand ein hendlin malen vnd dabey schreiben konnen, Hie steht ein wunder 1531 Histori von der heiligen Junckfrawen Otilie E1a (DWb/überfärben): uff berment [Pergament] mit presi-

589 lien überferbet 1539 Mangmeistery Br: eyn wenig feyner kleiner presilgen 1544 Augsburger Ratsdekret (Chr. dt. St. 34, 247): aus presill geferbte tuch Boltz 1549 Illuminierbuch 63: in die heisse presilg legen Eber/Peucer 1558 Vocabula M8v: Bersilicum. Bresiling, & Bresilium Toxites 1574 Onomastica 83: Bresilien / Briselg Fugger 1586 (Karnehm/von Preysing II 2, Nr. 2969): persil F. Platter 1612 (Boos) (Schw. Id. VI 1748): schreib ich mit dem Wein, so rot was, in ein Biechlein, als were es Bresil 1620-40? BL Sloane 2052, 80v (Harley (1982), Abb. 7): Pirsilgen [...] Prisilgen 1685 Ars tinct. exp. 9: gute Bresilgen – 55: 1 1/2 Pfund præsent oder Præsilie – 56: presens oder Bresilie Happel 1687 Mundus I 788 (DWb2/Farbholz): auß Brasilien bekommen sie gleichfalls [...] brasilien und anderer farb-höltzer 1687 Kunstbüchlein 50: die gemachte Presilig 1695 Der curiöse Mahler 8: zerschnittenen Presilgen – 46: ein Pfund geschnitten Prasilgen 1707 Farbebelustigung I 66: gute Presilen – II 82: Man nimmt gelbe Presill / f(rbet das Garn daraus gelbe Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: FFrnebock oder rothe Brasilie Maria Theresia von Rodwitz 1716 Allerhandt güet 27r: nimb gelber Brißill Sincerus 1718 Kunst-Buch 49: von blau-gesottenen Bresill Schäffer 1769 Farbenverein 21: Brasilien || Diefenbach (1857), 457 (frnhd.); Weimann (1951), 241 (presilie, presilg, Paracelsus); Götze (1956) (frnhd. presilge, bresilien); Katara (1966), 66 (mnd. bresilien v1471); FrnhdWb (c1400) – DWb/Bresilien (‘morus tinctoria, brasilienholz und die daraus gezogne rothe farbe’ 1527); DWb/Presilie, /Presilge (N.) (mhd.); Marzell I 705f. (Bresilien) — ! ‘Basilienkraut, Ocimum basilicum’ Breyell 1511 Hortus 36v (Marzell): persilien Franke 1594 Hortus 197 (Marzell): Presilgen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 446: Prissilligen. Basilikum || Marzell III 365 (Presilje, Bresil mdal.) — ! ‘roter Farbstoff’, metaph. ‘Blut’ Luther 1574 Tischreden 371b (Dietz (1870-2), I 325): der bapst möchte für grimm zubersten, da es also abgehet ohn presilge vnd blutvergiessen — ! Wilde(-) Brasilien ‘Saflor, Carthamus tinctorius’ 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 125): nym wilden prisilg || Struckmeier (2011), 115 (frnhd. wilde(n) prisil(i)g) brasilien (Vb.) (trans.) ‘(mit Brasilienholz oder sonst) rot färben’ — 1375-1400?/ c1470 Salomon u. Markolf (Hartmann) 1756 (vgl. von der Hagen/Büsching, Dt. Gedichte I 63): Sin schop, sin bran, sin bart | worden ime gebezelieret [gebersiliert E (c1470?), gebetzieleret B, gemutzelieret DH] [: gezieret] 1430-35 Codex Karlsruhe 408 (Schmid 497) (Von dem schreyber 73) (= Keller, Erzählungen 291, 7): Die mynne kan prisiligen, [: vertilgen] | daß sie nit mer hilff bedarff || Lexer II 298 (prisiljen) (frnhd.); MhdWb/besilieren (oder = ‘abschneiden’?) Brasilienbad (N.) ‘Behälter, in dem das aus Brasilienholz gewonnene Fm. bereitgestellt wird’ / ‘das Fm. selbst’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 607: das Brasilienbad Prange 1782 Farbenlex. 81: das Brasilienbad Brasilienbaum (M.) — Hohberg 1682 Georgica I 604: gelb Bresilgenbaum Jablonski 1721 Lexicon 108: Bresilien-baum, Cotinus, Coccygria Brasilienblatt (N.) ‘rote Bläschen in der Haut’ (?) — Twinger (c1400) Vokabular An 115 (A1): Antrax prisilg plauter [prisilgen blat B2 (1460-9)]

590 Brasilienbohne (F.) — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch 194 (Marzell): Bresilgenbonen || Marzell III 672 (‘Gartenbohne, Phaseolus vulgaris’(?), ‘phaseolus brasilianus der älteren Botaniker’, vielleicht ‘brasilianische Zwergbohne’) brasilienbraun (Adj.) ‘hellviolett, lila’ / ‘rötlichviolett’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 76: Die blůmen seind presilgenbraun Bock 1546 Kreuterbuch 17r: Die blůmen [Thymian, Quendel, Thymus vulgaris] presilgen braun Lonicerus 1560 Kreuterbuch 195v: Welsch Quendel [...] BlFet [...] presilgen braun || Götze (1910), 202; Seidensticker (2010), 56f. Brasilienbraun (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Brasilienbrühbad (N.) ‘Brasilienbad’ — Jacobsson 1783 Wb. III 365: BrasilienbrFhbad Brasilienbrühe (F.) ‘aus Brasilienholz abgekochtes Fm.’ — Halle 1765 Werkstäte IV 285: die heisse BrasilienbrFhe brasilienfarb (Adj.) ‘hellviolett, lila’ / ‘rötlichviolett’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 242: Die blůmen [Flöhkraut] seind [...] leibfarb oder presilgenfarb Bock 1546 Kreuterbuch 34r: mit presilgen farben blFmlin Carrichter/Toxites 1576 Horn Ev: purpur oder presilg farb ist das m(nnlein [zwei versch. Farbtöne] – L6r: etliche presilg farbe [...] blFmlein || Götze (1910), 202 Brasilienfarbe (F.) ‘aus Brasilienholz gewonnenes (rotes) Fm.’ (mhd. prisiljenvarwe) — c1400 Straßburger Malerbuch 60a: nim [...] das dritteil persilien varw – 62: Nim 2 teil persilien varwe oder paris rot 1400-1500? Nd.-lat. Wb. (Diefenbach (1867), 302): Prisilium prisilige verwe 1445 Basel cod. F.VII.12 (Mone (1873), 282): bruncilien werůe [nd.] c1450 Göttinger Musterbuch 9r: kein p[re]siliē varbe c1500 Bamberger Malerbüchlein 204r: wiltu machen gut presilgenfarb c1500 Trierer Farbenbüchlein 24r: Van p[er]silien varben – 26v: wiltu rode schoyn p[er]sylien farbe verwandelen in purper farbe – 39r: e8 presilien farbe sal man machen also Boltz 1549 Illuminierbuch 64: von der besten presilgen farb Lonicerus 1560 Kreuterbuch 129v: Solche rote Presilgenfarb wirt von dem holtz / in Essig gebeyßt / bereyt Elssholz 1666 Garten-Baw 243: ein wenig Brasilgen-farbe 1695 Der curiöse Mahler 8: Presilien-Farb zu extrahiren – 11: Best(ndige Bresilgen-Farbe zu bereiten Cröker 1729 Mahler 102: Abgiessung der Presilgen-Farbe Prange 1782 Farbenlex. 81: Brasilienfarbe Jacobsson 1794 Wb. VII 109: Wenn man [...] eine Brasilien Farbe [...] dazu thut || Lexer II 298 (prisiljenvarwe) (frnhd.); Katara (1966), 66 (mnd. presiligen verwe 1500) – Schw. Id. I 988 (Bresillenfarb 1884) brasilienfarben (Adj.) ‘hellviolett, lila’ / ‘rötlichviolett’ (?) — c1500 Trierer Farbenbüchlein 7r: boichstab sy syn roit ader bla ader presilien faruē Brasiliengelbholz (N.) Bersch (1902), 138 (/-/) Brasilienholz (N.) (mhd. prisiljenholz) — Seit dem Frühmittelalter wurde das Brasilienholz (Caesalpinia sappan, Pterocarpus santalinus oder Lawsonia alba) durch den Levantehandel aus Indien, Sumatra und Sri Lanka, auch über die Seidenstraße, in europ. Länder eingeführt (Schweppe (1993), 80). Bezeugt ist das Farbholz seit 1140 in

591 Genueser Wiegetaxen (braxile, brasile) (Roosen-Runge (1973), 1473), wenig danach in Nieuport (Flandern). Im Mlat. heißt es brasilium, im dritten Teil der Heraclius-Kompilation (12.-13. Jh.) auch bresilium, brisillium, braxillium (hrsg. Ilg, 77), im Afrz. bresil (seltener bois de bresil), im Mhd. seit Mitte des 13. Jhs. prisilje (dazu vielleicht auch mhd. prisîn, um 1205), im Mnd. brizilien (13. Jh.), bresilien (vor 1471). Gut belegt sind im rip. Gebiet die erklärenden Zuss. bresilienhoultz, breselienhůltz, brusilienhoultz, brunsylienhoultz, bruynsilyenhoultz (1300-50), im Mnd. brusilienholt (1350?), brysylienholt, brassylleghenholt, bresiliehout, briselgenhout, brisilhout (weitere nd. Zuss.: presiligen verwe, brunsilgen peper, brunsilgenkrut, brunsillike) (die Formen mit -nvermutl. in Anlehnung an brūn ‘braun’). Als die Portugiesen ähnliche Farbhölzer in Südamerika entdeckten, verwendete man dafür die ältere Bez. Seit Beginn des 16. Jhs. wurden Farbhölzer in großen Mengen aus der Neuen Welt (bes. die amerikanischen Caesalpiniae und Morus tinctoria aus den westindischen Inseln) nach Europa importiert, und man übertrug den Namen der Ware auf das 1500 entdeckte Land Brasilien (schon 1506 das land von Pressill (s. Welthandelsbräuche (Müller (1934), 213)), das zuvor als Ilha da Vera Cruz oder Terra da Santa Cruz bekannt war (diese Herleitung erkennt bereits Adelung (1774, Versuch 1044f.). In frühneuzeitlichen lat. Quellen findet man nebeneinander die Bezeichnungen lignum fernambuci, l. bresilium, l. brasiliense. Später unterscheidet man mitunter zwischen Brasilienholz (Caesalpinia brasiliensis) und dem bes. hochwertigen, kräftigeren Fernambukholz (Caesalpinia crista) (Bersch (1902), 138 u. 297) (geläufig ist heute auch der Name Caesalpinia echinata). Als weniger wertvoll wurden folgende Rothölzer angesehen: ‘Bahama- oder Brasilietteholz, Kaliforniaholz, Jamaika-, Bahia-, Allerheiligenholz, Lima-, Nicaragua-, Costarica-, St. Marthenholz (fälschlich Martinsholz), Coulteriarotholz’ und aus Südostasien das Sapanholz (fälschlich Japanholz) (C. Sappan)’ (Meyer (1905-9), 17, 182; s. a. Gentele (1860), 313). Im 18.-19. Jh. wurde das amerikanische Holz durch Ausbeutung weitgehend vernichtet und steht jetzt unter Naturschutz. — Das durch Raspeln aufbereitete Kernholz enthält als farbloses Vorprodukt Brasilin, das durch Oxidation in das rote Brasilein überführt wird. In der Textilfärberei erzielt man mit Brasilien (je nach Behandlungsmethode) z. B. orange-braune, blaurote, gelbstichig rote und grauviolette Töne (Struckmeier (2011), 184ff.). Struckmeiers vorbildliche Analyse dt. Färbevorschriften der Periode 1330-1600 zeigt, daß Brasilholz als weitaus häufigstes Farbmittel für Rotfärbungen (und häufig auch für Brauntöne) verwendet wurde. — Zur Wortgeschichte s. insbes. Krause (1876-7) mit weiteren Belegen; Rosenqvist (1943), 205f.; Marzell I 705f.; Gettens/Stout (1966), 99; Katara (1966), 67. Die Herkunft des Wortes ist noch nicht gesichert, vielleicht < port. brasa, afrz. brese, frz. braise, nordital. braza ‘glühende Kohle, Glut’ (REW 1276; Rosenqvist (1943), 205f.) (so schon Bischoff, Versuch (1780), 70). — ! ‘Rotholz, Brasilienholz (Caesalpinia sappan / brasiliensis)’ 1394 Handelsrechnungen des Dt. Ordens (Sattler (1887), 355, 2) (nd.): 1 vat bryzilgenholtes – (355, 16): van dem vate bryzylgenholtes – (362, 1): 1 vat brezilyenholtes c1400 Straßburger Malerbuch 9: ein lot geschabz brisil holtz [...] prisil holtzes – 28: persilien holtz 1409 Hansisch-Venetianische Texte (Stieda (1894), 123) (nd.): Brysylyenholt [+ (o. D.) (171): bresilligen holt] – 1411 (Stieda 176): brusyllegenholtes 1445 Basel cod. F.VII.12 (Mone (1873), 278f.) (nd.): brusilien holt [...] brunsilien holt [...] bruencilien holt c1450 Heidelberg cpg 676, 55r: des vorgenanten prisiligen holtz

592 1450-75 Kodex Berleburg 248ra: presilien holtz 1470 Testament eines Seidenfärbers in Köln (Kuske, Quellen III 206): ferwehoultz, brysilienhoultz [hier als zwei versch. Materialien erwähnt] 1471 Kölner Akziseregister (Kuske III 47): brisilienholtz – 1473 (Kuske III 45): brijsilienholtz 1475 Kölner Urkunde (Kuske II 322): 20 stuck barsilienhoultz 1493 Kölner Wiegeregister (Kuske III 129): breselyenholtz 1495 Kölner Preisliste (Kuske III 143): brisilienholz v1500 Wien cod. 5219, 47v (md. Zusatz) (Haupt (1872), 492): wilt du machen paris rôt, nim laken ein lôt gewichte v] sûd di drîstunt mit wînseychin [...] v] nim dan presilienholtz c1500 Bamberger Malerbüchlein 204r: bresilgenholtz c1500 Liber illuministarum 18v: nym presilg holcz c1500 Trierer Farbenbüchlein 24r: p[er]silyē holtz – 26v: p[er]silien hultz – 27r: brysilgen holtz 1506 Welthandelsbräuche (Müller (1934), 219): verzi oder presilg holtz Franck 1534 Weltbuch 220r: Bresilg holtz Boltz 1549 Illuminierbuch 61: das presilgen holtz Stade 1556 Historia 105: da [Buttugaris] meineten wir das Schiff mit Prasilien holtz zu laden – 149: Daselbst [in Rio de Janeiro] pflegen die Frantzosen prasilienholtz zu laden [+ 100 (als Landschaftsname): Prasilien] Lonicerus 1560 Kreuterbuch 129v: Presilienholtz Henisch 1616 Sprach 502: Bresilien holtz / bresilium, bersilium, verzinium, à Verzinia urbe Indiæ, unde aduehitur: quibusdam lignum acanthinum, ab acantho, herba, quam nos berenklaw vocamus Menudier 1681 Tractätigen II 107: Du bresil, Bresilien-Holtz 1683 Ars tinct. fund. 6: Man wird kein Tuch welches mit Indianischen oder Brasilien Holtze / ist Purpurfarbe / columbin und pensée, oder auch Violenbraun gef(rbet worden / einen Monat lang tragen k=nnen / daß es nicht voller Flecken oder verdorben seyn wird 1687 Kunstbüchlein 47: ein Loth geschabet Presilgenholtz Beurs 1693 Die große Welt 6: Das Kugel lack wird zubereitet aus gekochtem Brasilienholtz / darunter man Kreide thut und es dan zu Kugeln macht 1707 Farbebelustigung II 3: Brasilien- oder Br(silgen-Holtz 1719 L’Art de laver 22: Gekocht Presilien-Holtz Jablonski 1721 Lexicon 108: Es giebt des Bresilienholtzes vielerley arten, was aber von der stadt Fernambuc kommt, ist das beste und theuerste Sperander 1727 AlamodeSprach (s. v.): Carmin, eine sch=ne hochrothe Farbe, die man auch sonst Carmesin-roth nennet, wird von Bresilien-Holtz, Fernambuck und Gold-Farbe gemacht Cröker 1729 Mahler 80: die Saft-Farben [...], als da ist [...] roth und braun Bresilgen-Holtz Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1100: Brasilien-Holtz, Fernambuc-Holtz Halle 1765 Werkstäte IV 284: Un(chtes Ponceau von Brasilienholz Adelung 1774 Versuch I 1044: Brasilienholz – 1775 II 42: In engerer Bedeutung werden das Campecheholz, das Brasilienholz und das Fernambukholz mit diesem Namen [Färbeholz] beleget, besonders aber das erste Bischoff 1780 Versuch 189: Brasilienholz, Braunsilgenholz [...] wovon wahrscheinlich Brasilien den Nahmen bekommen Jacobsson 1781 Wb. I 279: Brasilienholz [...] der Kern eines Baums, der in Brasilien w(chst [...]. Das, so neben der brasilianischen Stadt Fernambock w(chst, ist zum f(rben das beste – I 705: Fernambukholz, Fr. Bois de Bresil, ist ein dunkelrothes Brasilienholz Prange 1782 Farbenlex. 281: Das Brasilien- oder Bresilienholz, auch Braunholz genannt. (Brasilium, Lignum Brasilianum, Lignum Brasilianum rubrum. fr. Bois de Bresil) Jacobsson 1793 Wb. V 290: Man sollte glauben, das Brasilienholz habe seinen Namen von dem Lande Brasilien, wo es gefunden wird; die Sache verh(lt sich aber gerade umgekehrt; denn das Brasilienholz war schon lange vor der Entdeckung Brasiliens bekannt || Lexer II 298 (prisiljenholz) (frnhd.); Rosenqvist (1943), 205; Wis (1955), 112f. (bruynsilyenhoultz u. Nebenformen

593 seit etwa 1338, bresiligholtz 1479); Katara (1966), 67 (mnd. brasilienholt u. Nebenformen: brusilienholt (Paderborn) = mlat. brunselinum c1350); Findebuch; FrnhdWb (bryzilgenholtes, preuß. 1394) – Campe (1807), I 604; Tschelnitz (1857), 127 (+ Brasiletholz); Gentele (1860), 313; Sanders DS (1873), 400 (B.-H.); Bersch (1902), 138 (+ Brasiliettholz) u. 581; Meyer (1905-9), 3, 342; S/L (1931-2), Nr. 1375; Marzell I 705f.; Roosen-Runge (1973), 1473; Duden-6 (1976-81) — ! (auf andere Bäume bezogen) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Brasilienholz. a) Caesalpina sappan &c.; b) Rhus cotinus; c) Morus tinctoria || Tschelnitz (1857), 64 (gelbes B. = Gelbholz, alter Fustik) — s. a. Brasilholz, Rotholz Brasilienholzbrühe (F.) ‘aus Brasilienholz abgekochtes Fm.’ — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 380: BrasilienholzbrFhe Brasilienholzdekokt (Subst.) ‘Extrakt aus Brasilienholz’ — Pörner 1785 Anleitung 47: mit dem Brasilienholzdecoct Brasilienholzfarbe (F.) ‘aus Brasilienholz gewonnenes Fm.’ — Jacobsson 1781 Wb. I 279: Brasilienholzfarbe, s. Scharlachfarbe Prange 1782 Farbenlex. 304: Es entstehet auch aus der Brasilienholzfarbe eine Mordereefarbe Brasilienholzkorb (M.) ‘Korb, der Brasilienholzstücke enthält’ — 1400-1500 Frankfurt a. M., Archiv (D/W 296): ein bresilien holtz korp Brasilienholzröte (F.) ‘rotes Fm. aus Brasilienholz’ — Kels 1791 Onomatologia 221: so wie auch aus Fernambuk- Brasilienholz- und F(rberr=the (hnliche rothe Lacke [oder getr. Brasilienholz?] Brasilienholztinktur (F.) ‘Auszug aus Brasilienholz’ — Sincerus 1718 Kunst-Buch 114: mit der Bresilien-Holtz-Tinctur Brasilienkraut (N.) ‘Basilienkraut, Ocimum basilicum’ — Pancovius 1673 Herbarium 62 (Marzell III 365): Presilgenkraut Brasilienlack (Subst.) — Hochheimer 1797 Farben-Lehre III 265: Brasilienlak Brasilienniederschlag (M.) Bersch (1902), 570 brasilienrot (Adj.) ‘(wie) mit Brasilienholz rot gefärbt’ — c1400 Straßburger Malerbuch 53: zwFrent als vil prisilien roter varwe Fischart 1575 Gargantua G8r (112): die lefzen Presil[-]gē rot Sacer 1673 Reime dich 49 (Schöne, Barock 35): die Presilgen rothe Leffzelein Jacobsson 1794 Wb. VII 374: Die BFcher der Spanier [...] werden meistens [...] gelb oder brasilienroth auf den Schnitt gef(rbt Brasilienrot (N.) ‘rotes, aus Brasilienholz gewonnenes Fm.’ — c1400 Straßburger Malerbuch 60a: misch persilien rot – 74: mit zinober do enwenig persil rot under gemischet si Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch II 53, 85: Ir mund stat nach wunsches pot, | gleich ob er mit prisiligen rott | vff ain pirmet sey gemalt [oder prisiljen (Subst.) rôt (Adj.)?] Boltz 1549 Illuminierbuch 101: Thun zwyrend alss vil presilgen rot dryn Garzoni 1619 Piazza 411: das Versin oder Presilien roth 1683 Ars tinct. fund. 47: Das Bresilienroth aus fernabock Zahn 1686 Oculus III 160f.: Succus Brasilianus. Germ. Brasilienroth 1695 Der curiöse Mahler 148: Brasilienroth [im Verzeichnis der Was-

594 serfarben] Schäffer 1769 Farbenverein 20: Brasilienroth || Lexer II 298 (prisiljenrôt) (frnhd.) Brasilienrotholz (N.) — Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 655: Brasilien- und SapansRothholz Brasiliensaft (M.) ‘Extrakt aus Brasilienholz’ — 1450-75 Kodex Berleburg 247r: ny[m] dar zu presilien safft Halle 1765 Werkstäte IV 285: mehr Brasiliensaft || FrnhdWb (o. B.) — ! Vgl. auch c1500 Trierer Farbenbüchlein 39r: des p[re]silien safft Brasilienspan (M.) ‘kleines Stück Brasilienholz’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 61: presilgen spen 1685 Ars tinct. exp. 65: PresilienSp(hne 1687 Kunstbüchlein 48: zwo Hand voll Presilgensp(n Schellhammer 1699 Confect-Tisch 7: Brasilien-Sp(ne Jablonski 1721 Lexicon 97: braune Brasilien-sp(ne Prange 1782 Farbenlex. 93: Brasiliensp(ne oder Fernambuck || FrnhdWb (o. B.) Brasilienteig (M.) ‘Fm. aus Brasilienholz in Teigform’ Bersch (1902), 570 Brasilienwasser (N.) ‘flüssiger Extrakt aus Brasilienholz’ — Colerus 1627 Hausbuch I 1176: so balde du sie aus dem ersten Præsilgenwasser gezogen hast Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 538: Brasilienwasser Brasilienzwirn (M.) ‘(mit Brasilienholz) rot gefärbter Zwirn’ — Henning Brandis 1500 Diarium hrsg. Haenselmann (1896), 159 (Wiswe (1958), 51) (nd.): brisilligentwerne [‘zu kirchlicher Stickerei in Hildesheim’] Brasilin (N.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 109 u. 128 (1810 vom frz. Chemiker Michel Eugène Chevreul [1786-1889] benannt); Bersch (1902), 582 (‘Rothholzfarbstoff, C16H14O5’) (u. durch ein weiteres Verfahren zu Brasileïn oxydiert) (+ 585: Brasilintinte); Meyer (1905-9), 3, 342; Kittel (1952), 646; Seufert (1955), 204 u. 210 Brasilindigo (M.) (Fm.) Bersch (1902), 138 u. 391 (/-/) Brasilrot (N.) — ! (Fm.) 1737 Tiroler Zollordnung (Stolz (1955), 337): Brasil-Braun und Roth || Schießl (1989), Nr. 1557f. — ! (Ft.) Seufert (1955), 41 Brasilspan (M.) ‘kleines Stück Brasilienholz’ — Sincerus 1718 Kunst-Buch 76: von Bresill-Sp(nen Prange 1782 Farbenlex. 310: Bresilsp(ne Brasiltinte (F.) ‘aus Brasilienholz hergestellte Tinte’ — Zedler 1739 Univ.-Lex. 19, 1618: nimm eine gute Presill-Dinten bratenbraun (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 braugelb (Adj.) König (1927), 154 (Schreibfehler?) ————— BRAUN — Germ.: Mit Ausnahme des Got. liegen in allen germ. Einzelsprachen gute Entsprechungen vor, die insgesamt auf germ. *brūn- hinweisen: as. brūn ‘braun, glänzend’, mnd. brūn id., mnl. brun(n), bruyn ‘braun, glänzend, poliert’, afries. brūn, ae. brūn ‘braun, dunkel, glänzend’, aisl. brúnn ‘braun, glänzend, poliert’ usw. Vgl. auch

595 germ. *grunja- (Adj.), *grunōn (M.) (an. bruni ‘gebranntes Lavafeld’, ae. bryne ‘Brennen, Flamme’); verwandt germ. *grennanan (Orel (2003), 58). Zur Etymologie im Allg. s. Torp/Falk (1909), 264; Götze (1910), 200-6; Schwentner (1915), 56-9; Heidermanns (1993), 143; Kluge/Seebold (2002). Dahinter liegt (so EWA) die idg. erweiterte Basis *bh(e)rū-no < *bher-o- ‘hell, braun’ mit attraktiven außergerm. Ausläufern (u. a.) im Tocharischen, Slawischen u. Griechischen (gr. φρύνη ‘Frosch, Kröte’, eigentl. ‘der/die Braune’), zugegebenermaßen mit erheblicher einzelsprachlicher Farbvariation (‘grau, weiß, bunt, rot, braun, glänzend usw.’): stammverwandt wären in diesem Fall vermutl. Bär und Biber (EWD (1989), 209; Kluge/Seebold). Vereinfachend schreibt Koch (1959), daß braun etymologisch von der Bez. des Bären herzuleiten wäre (ähnlich Kutzelnigg (1965), 242 u. Kutzelnigg (1983)). Lehmann (1998, 278) findet es ebenfalls plausibler, vom Primat des Objektes auszugehen. In den germ. Einzelsprachen wird die Bez. am häufigsten auf die Haarfarbe von Tieren (bes. Pferden) (Barley (1974), 23), seltener auf Kleider, Gewebe und menschliche Hautfarbe bezogen (Schwentner). Germ. *brūn- wurde seinerseits ins Vlat./Mlat. aufgenommen: Isidor-Glosse furvus brunus; Reichenauer Bibelglossar Rz (8. Jh.) furvum brunus. Mlat. brunus (Adj.) erscheint in laufendem Text bis ins 13. Jh. in der Bed. ‘braun, dunkel’ (von Menschen(haut), Pferden, Tuch u. Münzen sowie vom Gefieder eines Falken); vgl. auch mlat. brunum N. ‘braune Farbe’, brunetticus, brunetus Adj. ‘braun, dunkel’, bruneta F., brunetum N. ‘brauner, dunkler (Woll)Stoff’ (Kluge (1921), 679; MlatWb I 1590f.). Reflexe finden sich in versch. roman. Sprachen: ital. bruno, frz.-aprov. brun und (indirekt) span.-port. bruno (EWA). Zur Bed. von mlat. brunus, -um (z. B. ›Mappae clavicula‹, Prolog (Phillipps 188); Heraclius, ›De coloribus‹ III 56 u. 58) als Farbmittelbez. (‘roter Bolus, Ockerart’, ‘Drachenblut’?) s. Roosen-Runge (1967), 163; Roosen-Runge (1973), 1469. Eine Verbindung mit der Wurzel brinnen und zugleich mit dem Begriff des Brennens schlug Jacob Grimm bereits 1854 vor (DWb/braun): ‘braun kann nach zwein seiten hin bedeuten entweder brennend, leuchtend, [...] oder gebrannt, brandschwarz’ (vgl. auch Weise (1878): braun < idg. *bhur ‘brennen’). Orel (2003, 60) rechnet dagegen mit zwei germ. Lexemen: (I) germ. *grūna- (Adj.) (an. brúnn ‘braun’, ae. brún ‘dunkel, braun’, afries. brūn ‘braun’, as. brūn-rōd ‘funkelnd rot’, ahd. brūn ‘rötlichbraun, schwärzlich’) (außergerm. gr. φρυ̃νος, zur idg. Wurzel *bhreu- vgl. noch reduplizierend ai. babhrú- ‘rötlichbraun, braun’); (II) germ. grūna- (Adj.) (an. Subst. brún ‘Kante’, ae. brún ‘glänzend, leuchtend, blinkend’) (außergerm. air. brú ‘Rand, Kante, Ufer’, lit. briaunà ‘Kante’). Die interessante Hypothese eines zweiten germ. Etymons mit versch. Grundbedeutung geht primär auf den Aufsatz von Dal (1938) zurück, in dem sie die an., ae., me., afrz., mnd. und mhd. Reflexe von germ. brūn als Epitheton von Waffen und Harnisch untersuchte. Insgesamt handelt es sich um Verwendungsweisen, die bisher generell als Beschreibung metallischen Glanzes aufgefaßt worden waren, eine Interpretation, die Dal nur für die Spätphase (afrz., mhd., me.) zutreffend findet: In früheren Entwicklungsstadien sollte man eher den Begriff eines semantischen Kontinuums (‘braun, ...

596 glänzend’) fallen lassen und für das Germ. zwei Homonyme postulieren: 1*brūn‘braun’ und 2*brūn- > an. brúnn (zweimal, allerdings spät, als Schwertepitheton belegt) (vgl. auch die Abll. brýna Vb., brýni N. ‘Wetzstein’, brýning F. ‘Wetzen, Aufreizung’), früher und häufiger im Altenglischen brún in der Bed. ‘scharf’ mit Bezug auf Schwerter und (vielleicht sekundär) ‘glänzend, poliert’ mit Bezug auf Helme. Dal zufolge sei das Lexem 2*brūn- aus dem Altnordischen als Fachwort der Waffentechnik durch normannische Vermittlung in die afrz. Ritterepik gekommen (afrz. brun ‘le brillant’, brunir ‘polir’, brunoier ‘brillere, luire’, brunor Subst. ‘lueur’), vor allem als Beiwort des Schwertes und des Helms, und so habe es in mehrere europ. Literaturen Eingang gefunden, einschließlich der dt. (Zur Bedeutungsvielfalt von afrz. brun vgl. auch Tobler/ Lommatzsch I 1179ff.: (1) ‘blank gemacht, poliert’ (Harnisch); (2) ‘dunkel, finster’ (Himmelskörper, Wetter, andere Naturerscheinungen) (gelegentlich übertr. ‘freudlos’, ‘schuldig’ usw.); (3) ‘braunhaarig, braun’ (Haut, Haar); ferner auch afrz. brunir intrans. ‘glänzen’, trans. ‘glänzend machen, scheuern, polieren’, übertr. ‘säubern, reinigen’, refl. ‘sich scheuern, fegen (vom Hirsch)’.) Zur Unterstützung ihrer These betont Dal das Fehlen ahd. Belege für brûn ‘glänzend’ – brûnen (Vb.) bei Notker, Boethius I 28 (Piper 44) erklärt sie als Paraphrase von purpureus – und die Beschränkung des Epithetons brûn (als modisch-literarische Entlehnung) auf früh- und hochmittelalterliche dt. Dichtungen, die auf frz. Quellen beruhen. Ebenfalls als Lehngut aufzufassen seien als Ableitungen die mhd. Verben briunen und briunieren. In Zuss. wie brûnlûter, lûterbrûn, spiegelbrûn (Heinrich von Veldeke, Ulrich von Zatzikoven) (spiegelbrûn auch im ›Athis und Prophilias‹) sieht Dal einen weiteren Beweis dafür, daß die Vorstellung ‘glänzend, poliert’ im Hochmittelalter aktiv vorhanden war. Als ‘rein litterarisches Modewort’ sei mhd. brûn ‘glänzend’ mit der dichterischen Gattung ausgestorben, mit der es eindrungen sei. Im Mnd. komme es noch im 15. Jh. vereinzelt vor; im engl. Versroman des 14. und 15. Jhs. hingegen sei brown ‘glänzend, strahlend (vom Schwert, Stahl)’ nach frz. Vorbild reichlich belegt. Zur Etymologie von 2*brūn- erwägt Dal einen Anschluß an idg. *bhrū- ‘Kante, Augenbraue’. Problematisch in ihrer Darstellung ist aber nicht nur, daß das Fehlen relevanter ahd. brûn-Belege dem reinen Zufall oder der thematischen Gewichtung der erhaltenen ahd. Texte zugeschrieben werden könnte. Gegen die These der modisch-literarischen Entlehnung ließe sich einwenden, daß brûn im Sinne von ‘glänzend’ in einem zentralen, auf frz. Grundlage verfaßten Werk dieser Art, nämlich Gottfrieds ›Tristan‹, gänzlich fehlt; beachtenswert auch als Ausnahme in unserem Material ist der mhd. Beleg aus Wernher von Elmendorf (lat. Grundlage). Krogmann (1942) schließt sich Dals dilexematischer Hypothese an, aber mit gravierenden Abweichungen. Er verwirft die ‘verfehlte’ Annahme normannischer und frz. Vermittlung: die mhd., mnd., mnl. und me. Belege seien als direkte, bodenständige Fortsetzungen von germ. 2*brūn- anzusehen, und afrz. brun ‘glänzend’ sollte auch weiterhin als Entlehnung aus dem Ahd. aufgefaßt werden; im Mhd. habe das frz. Vorbild bestenfalls ‘befruchtend gewirkt’. Den übertr. Gebrauch von mhd. briunen (Vb.) ‘klar machen, klären’ (z. B. lât iu diu mære briunen) interpretiert Krogmann als ein weiteres Indiz für die Kontinuität von 2*brūn- im eigentl. Sinn. Etymologisch führt er germ. 1*brūn- indirekt auf die idg. Wurzel *bher- ‘glänzen’ zurück, so daß die Bed.

597 ‘braun, violett’ keineswegs als primär angesehen werden müßte. Germ. 2*brūn- ‘scharf’ bringt er andererseits in Verbindung mit air. brū, bruach ‘Rand, Ufer’, lit. briaunà ‘Kante, Messerrücken, Rand eines Gefäßes, Schiffskiel’. Als Reflex von germ. 2*brūnhabe sich im An. auf der semantischen Basis ‘scharf’ eine kleine Wortsippe ausgebildet, während im Westgermanischen eine Bedeutungsverschiebung ‘scharf’ > ‘glänzend’ (mit Bezug auf Schwerter, dann auf Helme) anzunehmen sei. Gegen Szadrowskys Interpretation (1943) von afries. brūn (c1300) als ‘glänzend’ (mit Bezug auf einen Schild) besteht Krogmann (1943-7) darauf, daß hier der Ft. ‘braun’ bezeichnet wurde. Das EWA findet den Ansatz eines zweiten idg. Etymons im Sinne Dals ‘höchst unwahrscheinlich’. Ablehnend auch Barley (1974, 23) und Heidermanns (1993, 143), der an. brúnn als Bedeutungspostverbale aus brýna ‘schärfen, schleifen’ (zu brún ‘Kante, Schneide’) erklären will: auf idg. Ebene sei germ. *brūna- (vorgerm. *bhrūno-) am ehesten mit gr. φρύνος, φρυνη ‘Frosch, Kröte’ zu verknüpfen, ‘falls das Tier nach der Farbe benannt ist’, ferner ai. babhrú ‘braun’ und vielleicht lit. béras ‘(kastanien)braun’. Als Alternative zur Krogmannschen Hypothese schlägt Tischler (1994, 210f.) im Anschluß an Schwentner (58) vor, daß der Gebrauch von brún(n) vor allem mit Bezug auf metallische Gegenstände (bes. Waffen) im An. und Ae. als Relikt eines stereotyp verwendeten Beiworts für Erzeugnisse aus Bronze (wie etwa ‘rotes’ Gold, ‘weißes’ Silber, ‘blauer’ Stahl, ‘blaues’ Blei, ‘graues’ Eisen) anzusehen wäre. Eine außerlinguistische Erklärung für ‘braune’ Waffen sucht Curta (2004, 45 u. 56) in der älteren Metalltechnik, nämlich in der absichtlichen Oxydierung stählerner Gegenstände unter Anwendung diverser chemischer Mittel (Eisen-, Kupfersulfat) mit nachträglichem Fixieren (sog. ‘browning’, nhd. fachsprachl. Brünieren). Kaum weniger kontrovers ist die jüngere Wortgeschichte. Götze kam (1931, 489) aufgrund einer Kompilation von Belegen (Götze 1910) zu dem Schluß, daß es im Mittelalter und in der frühen Neuzeit neben brûn / braun ‘braun’ ein zweites, homonymes Lexem mit der Bed. ‘violett’ gegeben hat, und zwar als Entlehnung aus lat. prūnum ‘Pflaume’ (vgl. Trübner (1939), I 415). Erst viel später sei das Nebeneinander von braun1 und braun2 als ‘lästige’ Homonymie durch Übernahme von frz. violett beseitigt worden. Gerade diese Verzögerung findet Öhman (1951, 137ff.) (s. a. Öhman 1953) unwahrscheinlich: Im Rahmen der Feldtheorie sei es einfacher, ein unitäres Lexem anzunehmen, das ‘ein grösseres und für uns nicht mehr als Einheit fassbares Feld’ deckte; und feldtheoretisch gesehen sei die Formel braune Nacht keineswegs so fremdartig, wie Viëtor (1938) gemeint hat. Weniger überzeugend ist Borinskis Annahme (1920, 6), daß die Einordnung des Violetts unter ‘Braun’ von Gelehrten durchgeführt wurde, denen das einheimische Braun teilweise dem antiken πορφύρεον bzw. purpureum zu entsprechen schien. In der neueren Forschung wird die prūnum-Hypothese meistens positiv beurteilt (z. B. Tauber (1983), I 145; Fritz (1998), 140; Kluge/Seebold (2002)). Zusammenfassend zur ahd. Semantik: Brûn fehlt in literarischen Quellen, ist aber in Personennamen früh bezeugt (Brûno 8. Jh., Brûnicho, Brûning usw.), auch in zahlreichen Glossen (als Simplex und in Zuss.), außerdem in jüngeren Hss. (vorwiegend 12. Jh.) brûngold (= electrum), brûning (= mannus ‘eine Art braunes Pferd’, brûnpfelli, brûnpfellol (= purpura ‘Gewebe’) (EWA II 374-8, 384). Greifbar sind im Ahd. folgen-

598 de Verwendungen (AhdWb I 1435f.): ‘dunkel, schwarzbraun, schwärzlich’ = lat. furvus (Schaf), nigellus (Schaf); ‘dunkelbraun, rotbraun’ = rufus (ohne Objektbezug), spadix (Pferd), ‘rotbraun, hellbraun’ = fulvus, ceraseus, purpureus (ohne Objektbezug), ‘braunviolett, pflaumenfarben’ = color brun ut pruna (13. Jh.). Zur Wortsippe gehören auch: brûnen (Vb.) (AhdWb: ‘purpurbraun, violett, bunt färben’) bei Notker; brûnfaro (Adj.) ‘rötlichbraun’ = ferrugineus (Blüten), ‘safranfarben’ = croceus (kostbare Gewänder), ‘dunkel, schwarzbraun’ = stibium (auch farobrûn); brûning (M.) ‘braunes Pferd’; brûnphelli, -ol (M.) ‘purpurfarbenes Gewebe oder Gewand’ = purpura; brûnrôt (Adj.) ‘braunrot’ = rubrica, fulvus; brûnrôtî (F.) = rubrica (rotes Fm. eines Künstlers); rôtbrûnpfellîn (Adj.) ‘aus purpurrotem Stoff’ = purpura; wirzbrûn (Adj.) = myrteus, spadix; wurmbrûn (Adj.) = purpureus. Das vorhandene Material gibt so gut wie keinen Anhaltspunkt für ahd. brûn- als reine Glanzbezeichnung, aber methodologisch wäre es riskant, diese wohl zufällige Lücke mit Hilfe von Dals Argumentation zu erklären. Klar ist hingegen der Bezug einerseits auf ein dunkleres Braun (bes. als Tierfarbe), andererseits auf eine rötlichdunkelviolette Farbe (Pflaume), die auch mit traditionellen Auffassungen von purpura ‘mit Muschelpurpur oder Kermes gefärbtes Gewebe’ identifiziert wurde. Das ahd. Belegmaterial hat m. E. den Charakter eines kontinuierlichen, skalaren Anwendungsspektrums (etwa braun-rotbraun-braunviolett), das sich lexikographisch am besten als Polysemiefall darstellen läßt. Daß lat. prūnum bei der Ausbildung dieses Spektrums mitgewirkt hat, wird durch den (allerdings spät überlieferten) Vergleich brun ut pruna wahrscheinlicher gemacht. Im Mhd. erscheint das aus dem Afrz. entlehnte brûnieren lediglich als farbneutrales Glanzverb (mit Fortsetzung dieser z. T. fachsprachlichen Funktion bis in die Neuzeit). Im Frühmhd. finden wir das Adj. brûn regelmäßig auf Waffen und Harnisch bezogen, wohl in der Bedeutung ‘glänzend, funkelnd’, die gelegentlich noch später belegbar ist. In unseren Quellen werden brûn- (+ Zuss., einschließlich liehtbrûn, reitbrûn, swarzbrûn) als Farbtonbezeichnungen mehrheitlich mit dunkelfarbigen oder spezifisch braunen Gegenständen (z. B. Haar, Pferd, Zobel) verknüpft, gelegentlich aber auch mit mehr oder weniger violetten Farbträgern (Akelei, Veilchen, andere Blumen, Purpur(gewebe), Regenbogen), so wahrscheinlich schon im ›Athis‹ (1175-1200) (‘ein phellil uiolinbrûn’), deutlicher vom frühen 13. Jh. an (Gottfried von Straßburg, Tristan (M/S) 11125f.: ‘[Seide] vil brûner danne ein vîolate, | reht ebenbrûn der gloien blate’) (s. Brüggen (1989), 63). Dabei scheint Gottfried der Begriff eines typischen (fokalen?), violetten Farbtons vorzuschweben. In der Beschreibung des Hundes Petitcreiu (Gottfried, M/S 15838) werden Grün, Rot, Weiß, Schwarz, Gelb, Blau und rehte purperbrûn (Subst.) auseinandergehalten, und doch soll diese letzte Farbe ‘ein teil ir aller’ enthalten: eine farbentheoretisch hochinteressante, wohl symbolisch gemeinte Summierung der Farben, nach Jacobsohns Interpretation (1915, 87) ‘das Glänzendschillernde, Vielfarbige, in eins Zusammenfließende’. Weniger klar ist der Vergleich Heinrichs von Veldeke brûn alse ein bere (Eneit 775): Wis (1992) lehnt hier die herkömmliche Auffassung (bere ‘Bär’) ab und unterstützt mit Hilfe mehrerer Parallelstellen die Interpretation ‘Beere’ (s. a. Bußmann (2011)), die dann vielleicht als Frühbeleg für brûn in der Bed. ‘(dunkel)violett’ registriert werden könnte. Um 1300 lobt Heinrich von Hesler als

599 gesundheitsfördernde Eigenschaften einerseits den Duft und die brune (‘bräunlichrote, violette Farbe’?) der fiole (Apokalypse 22065), andererseits jedoch die gruenliche brune des Smaragdes, der alles Grüne auf Erden übertreffe, wenn er ‘von der grunheit brunet’ (7933ff.) − eine schwierige Stelle, an der der Dichter überraschenderweise die Dunkelheit des Edelsteins zu betonen scheint: die an sich attraktivere Interpretation ‘Glanz’ bzw. ‘glänzen’ ist bei näherer Betrachtung problematisch, weil anderswo in diesem Werk brune (F.) die Dunkelheit des sündigen Herzens (21675) bezeichnet (vgl. auch nebelbrune (F.) ‘Dunkelheit durch Nebel’ 7088, 8490). Im Allg. jedoch gewinnt die Bez. braun gegen Ende des Mittelalters festere Konturen. In Farbenreihen und in der spätmittelalterlichen Farbensymbolik wird sie oft neben Gelb, Rot und Blau als eigenständige Farbe behandelt. Als Pferdefarbe wird brûn bei Wisse/Colin (1331-6) gegen grâ und val deutlich abgegrenzt. Zur Wiedergabe des Begriffs verwendet man gern subst. Abstraktbildungen (brûn N., briune F., frnhd. braunheit F.). Vgl. (als Resümee) Zijlstra-Zweens (1984), 257f. Weniger genau hingegen Koch (1959), 9, der braun im älteren Dt. als allg. Bez. ‘dunklere[r] Farbtönungen des warmen Bereiches’ auffassen möchte. Frnhd.: Manchmal ist frnhd. braun lediglich als ‘dunkel’ zu verstehen, ohne nähere Bestimmung des Farbtons, aber im 17. Jh. liegt gelegentlich wie schon im Frmhd. eine viel hellere Eigenschaft (Glanz oder Ft.?) vor (Farbträger: Blitz, Mond). Sehr oft wird das Wort auf Farbträger angewandt, die heute unproblematisch als ‘braun’ wahrgenommen werden können (menschliche Haut, Pferd, Wiesel, Haar, Maus, Nuß, Kastanie, Ocker, Bier), daneben aber bezeichnet es andere, ungefähr zwischen Hellrosa, Tiefrot und Dunkelviolett liegende Farbtöne (Fingerhut, Erdrauch, Veilchen, Klee, Lavendel, Kirsche, Traube, Pflaume, Aubergine, Amethyst), daher die lat. Entsprechungen phoeniceus, puniceus, purpureus neben häufigerem fuscus ‘dunkel(braun), schwärzlich’. Einzelne Zeugnisse weisen in versch. Richtungen. In der älteren Lexikographie erscheint schwarzbraun nicht selten als Äquivalent zu lividus (‘bläulich, bleifarben’, von der Haut: ‘blutunterlaufen’). Um 1400 finden wir die Bez. auf Lasurstein bester Qualität bezogen, dessen Ft. nicht genau bestimmbar ist, aber vermutl. im Dunkelblau-Violetten liegen würde. In einem Beleg von 1462-5 ist auffallenderweise vom braunen Röslein die Rede. Oesterreicher schreibt in seiner Columella-Übers. (1491) von ‘lactucken [...] prun, wie purpurfarb’ (II 249). In einem Fachtext aus dem letzten Viertel des 15. Jhs. wird dem Künstler empfohlen, mehr (braunen) Ocker als (rote) Mennige zu nehmen, falls er das Fm. ‘brauner’ haben will. Struckmaier (2011) stellte experimentell fest, daß in dt. Färbevorschriften des 15.-16. Jhs. die Bez. braun (praun, prawn) bei der Beschreibung von Brasilholzfärbungen in alkalischer Lösung regelmäßig im Sinne von ‘braun’ verwendet wurde: Tafel 50 zufolge handelte es sich wohl in diesem Fall um mittlere, leicht rotstichige Brauntöne (187f., 228 u. 245f.); ‘[d]ie Palette der Brauntöne ist umfangreich und reicht von einem hellen Sandton über das Braunrot von Kastanien bis zum Braunschwarz dunkler Holzarten’. Anderswo finden wir die Differenzierungen braun / purpurfarb und braun / rot, rötlich (s. u.). Hulsius (1602) übersetzt Braunschwartz mit frz. brun und Braunrot mit couleur violé, verwendet aber zugleich braun roth neben Kestenbraun als Übers. von frz. couleur bey ou bayard. Auch in vergleichenden Bildungen wird -braun einerseits mit vielen ‘braunen’

600 Farbträgern in Verbindung gebracht (adler-, fuchs-, hasel-, honig-, kastanien-, kästen-, kessel-, ocker-, schatten-, stiefel-, wachs-, weizenbraun), während andere Prägungen eher ins Rötliche oder Violette weisen (brasilien-, kupfer-, leber-, maulbeer-, nägel-, purpur-, rot-, veil-, viol-, violett-, weichselbraun). Um die Mitte des 17. Jhs. schreibt man noch vereinzelt von schwarzbraunen Kirschen und Trauben (Belege von 1646, 1648). Anhand von identifizierbaren Spezies in dt. Kräuterbüchern des 16. Jhs. beurteilt Seidensticker (2010) braun- (mit Zuss. u. Syntagmen) als ‘Sammelbezeichnung für eine umfangreiche Skala von Spektraltönen [...], etwa Rosa, Orange, Violett sowie mineralische Farben von bräunlicher oder gar grünlicher Tönung’ – eine breite Palette, ‘die etwa von dem Rosa des Alpenveilchens bis zum Tiefdunkelblau des Eisenhuts reicht’ (17 u. 65ff.), und gerade vom Standpunkt der frühen Herbalisten ein deskriptives Manko, das im Einzelfall überwunden werden mußte. Zur feineren Abtönung entwickelte sich parallel zu anderen Farbbezeichnungen in der allg. Schriftsprache eine Reihe modifikativer bzw. augmentativer Zuss. (bleich-, dunkel-, fein-, finster-, glanzen-, heiter-, in-, klar-, lauter-, licht-, lieblich-, mittel-, satt-, schön-, weichbraun). Zu braun ‘(dunkel)blau’ (?) in der Luther-Bibel und im Mansfeldischen, s. Hentrich (1968). Der beliebte poetische Topos braune Nacht (später auch variierend brauner Abend, Schatten usw.) entstand um 1620 im Dt. unter frz. Einfluß (nuit brune ‘düstere Nacht’ seit Ronsard, früher ital. ombra bruna seit Petrarca, Bojardo und Tasso), wie Viëtor (1938) mit (hier sehr selektiv wiedergegebenen) Zeugnissen bis ins frühe 19. Jh. erschöpfend dargestellt hat. Von Interesse sind auch die Verbalbildungen an-, aus-, verbräunen. Nhd.: In Wörterbüchern des 17.-18. Jhs. entspricht braun insbes. lat. badius, baeticus, castaneus, fuscus, phoeniceus, puniceus, spadiceus, (sub)aquilus, subniger, auch (denotativ etwas beschränkter) frz. brun, fauve, couleur de noisette, ital. bruno (vgl. auch Braun Subst. = tané). Nach 1650 wird das Adj. meist auf braune oder dunkle Fm. (Kienruß, Ocker, Bister, Umbra, Mumie), nur vereinzelt auf den (rötlichen) Brasilienfarbstoff bezogen. In der Färbekunst galt Braun seit dem späten 17. Jh. regelmäßig als eine der Hauptfarben und war in vielen Abtönungen erkennbar. Jablonski (1721 Lexicon 107) zufolge wird es ‘kirsch- neglein-violen-weichsel-braun, u.s.w. genennet’, je nachdem es ‘stärker oder schwächer’ ist; nach Bischoff (1780) umfaßt es (u. a.) die Nuancen ‘Couleur de puce, more doré, Sandelbraun, Castanienbraun oder Lohfarbe, Zimmtbraun, Coffeebraun, Nußbraun, Tannetbraun’, nach Jacobsson (1793) ‘Röthlichbraun, Nelkenbraun, Gelblichtbraun, Tombakbraun, Leberbraun, Schwärzlichtbraun’. Gelegentlich wurde Braun nur approximativ als eine variierende (hellere oder dunklere) Rot-Schwarz-Mischung verstanden. Halle (1765) charakterisierte es als eine ‘unreife Schwärze’. In der Pflanzenwelt registrieren wir sowohl bräunliche (Holz, Äste, Zypressen, trockene Blätter, Kastanien, Stroh usw.) als auch rötlich-violette Farbträger (Veilchen, Kirsche, Wiesenklee, Nelke, Levkoje, Flieder), obwohl die letzteren im 18. Jh. in den Hintergrund treten. Der Bezug auf den Amethyst findet sich noch bei Sandrart (1675) (s. Braun N.). Bei Francisci (1683) wird ein Kleid mit der königlichen Farbe der Purpurschnecke angebräunet. In der Praxis ist die Grenzziehung oft schwierig: möglich waren noch immer braunpurpurne (braun-violette) Nuancen (vgl. Halle 1765). Voss findet die Bez. braun ‘etwas

601 vieldeutig’ (1789), jedenfalls weniger bestimmt als etwa blau, purpurn, violett und weinfarb: an anderer Stelle (1784) nimmt er die alte poetische Formel des ‘braunen’ Veilchens wieder auf; vgl. auch das Dunkelbraun der Viole (Voss 1789 = Vergil, Georg. 4, 275: violae purpura nigrae). Die Verbindung purpurbraun erscheint einerseits (bis ins frühe 18. Jh.) als kopulativ-pleonastische Bildung in der Bed. ‘purpurn, (rötlich)violett’ (1686 = purpurissum, noch 1716 = purple-violet) (ähnlich purpurbraunrot ‘purpureus’ 1671, Purpurbraun ‘Purpur’ als heraldische Tinktur 1655), andererseits (im 18. Jh. zunehmend) in determinativer Funktion als genauere Bez. einer ins Purpurne oder Violette fallenden Braunnuance (deutlich z. B. Purpurbraun N. 1772), außerdem in einer Reihe weniger bestimmbarer Fälle. Spätestens mit Voss (purpurbraun = πορφύρεον 1806) verschwand (so Götze (1910), 205f.) die letzte Spur der älteren Gleichung braun = ‘violett’ aus der dt. Literatur, und auch hier bleibt unklar, ob es sich um eine direkte Fortsetzung des älteren Gebrauchs oder aber um eine gewagte Neubildung handelte. Dialektal finden sich noch später einige Spuren davon, wenngleich in beschränkter Verwendung: Schw. Id. V 647ff. (brûn ‘braun’, ‘von dunkelroter oder violetter Gesichtsfarbe, wie sie z. B. Trinkern eigen ist’) (+ Brüneli ‘Viola odorata’); Fischer/Pfleiderer I 1367ff. (‘von schmutzigem Rot bis Gelb’, ‘violett’) (‘Diese Bed. ist alt häufig [...]. Mod[ern] kann hieher gezogen werden: br. werden vor Zorn hochrot, blaurot’). Gegen Ende des 18. Jhs. zeichneten sich die betreffenden farblichen Kategorien viel deutlicher ab, so daß z. B. der Technologe Jacobsson (1793) in der Lage war, dunkles Violblau, Bräunlich und Braun deskriptiv auseinanderzuhalten (s. Braune N.). Im Allg. verfestigte sich der moderne Begriff des Braunen im 18. und frühen 19. Jh. aufgrund alter und neuer Farbträger und Prototypen (hasen-, herbst-, hirsch-, holz-, kaffee-, leder-, malz-, marder-, mispel-, muskaten-, oliven-, rost-, schokolade-, zimtbraun), während die rötlichviolette Komponente an die Peripherie gedrängt wurde (etwa blut-, kirsch-, maulbeer-, nelken-, veil-, viol(en)braun). Sogar in den als rotbraun bezeichneten Objekten sind nach 1650 kaum noch violette Töne zu erkennen (Farbträger: Pferde, Vieh, Feigen, Erz, Turmalin, menschliche Haut). Trotzdem beherrscht Braun (so Seufert (1955), 41) ‘ein weites Feld im Farbkreis’. Seufert empfand dabei ‘etwas Versöhnendes, Beruhigendes, Ausgeglichenes’. Anderswo wird Braun sowohl positiv als auch negativ bewertet (z. B. ein brennendes, finsteres, lebhaftes, schönes, starkes, unliebliches Braun) (vgl. auch synästhetisch: braunsüß, süßbraun). In der neueren Sprache notieren wir außerdem eine noch stärkere Zunahme mehr oder weniger phantasievoller Vergleichsbildungen (z. B. aal-, affen-, biber-, brot-, bussard-, champignon-, cognac-, dattel-, espresso-, floh-, gems-, havanna-, heidelbeeren-, honig-, horn-, iltis-, ingwer-, kakao-, kamel-, kaneel-, karamel-, kokos-, korinth-, kork-, korn-, lehm-, madeira-, mahagoni-, mandel-, mokka-, neger-, nerz-, nougat-, otter-, pech-, pilz-, reh-, rosinen-, sand-, schildpatt-, senf-, sepia-, siena-, tabak(s)-, taupe-, tee-, tomback-, torf-, umbra-, walnuß-, whisky-, zeder-, ziegel-, zigarren-, zigeuner-, zobel-, zunder-, zwiebelbraun) zur Wiedergabe aller denkbaren Braunnuancen und gleichzeitig zur Befriedigung vielfältiger konnotativer Bedürfnisse. In der Optik wird Braun als nicht-spektrale Farbe verschiedentlich beschrieben, etwa von Goethe (um 1808) als ein mächtiges, gerötetes, verfinstertes Gelb, und von Kiesow (1930, 121) als

602 eine ‘Kombination farblosen Lichtes von geringer Helligkeit mit Orange und Gelb’. Zur Farbe Braun im Volksglauben, s. Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1518-21. Zu Braun als Trauerfarbe und in anderen Funktionen s. Borinski (1918 u. 1920). Zum übertr. Gebrauch vgl. (in der Ugs.) Küpper (1982-4), 471 und Spalding HD 379f. (braun literatursprachlich mit den Konnotationen ‘healthy, rustic, simple, humble’ auf Frauen und Männer bezogen, gelegentlich ‘gloomy’ und (derb, wohl soldatensprachlich) in der Bed. ‘sycophantic’). Weitere Kollokationen bei Spalding: braune Milch (‘Bier’ 1896), braunes Märchen (‘untrue report, made-up story’ < frz. conte brun). Bei Röhrich (1991-2), 250 werden unterschiedliche Konnotationen erwähnt: Braun metonymisch für Bier oder Kaffee; Braun als Farbe der Natur; braunes Haar als Zeichen für niedere Herkunft usw. Nach der fatalen Politisierung der Farbe Braun im 20. Jh. registriert Küpper seit den 30er und 40er Jahren in der Ugs. mehrere verhüllende oder abwertende Ausdrücke: Braundeutsch, bräuneln, bräunen, bräunlich, Bräunung, Braunwelsch (Küpper (19824), 471); vgl. auch Spalding HD 380: braun (ugs.) ‘[nationalsozialistisch]’, anbräunen (intrans.) ‘to become infected by National-Socialist ideas’, angebräunt ‘slightly inclined towards accepting National-Socialist doctrine, near-Nazi’, entbräunen ‘to purge s[omebody] of Nazi ideology’, sich anbräunen (entbräunen) lassen, Entbräunungslager, -kurs, bräunlich (angehaucht), gebräunt usw. (insgesamt Ausdrücke, die Spalding um 1959 als veraltend bezeichnete und teilweise als bewußt angewandte Kochmetaphorik erklärte): merkwürdig auch in diesem Sinn b. Vergangenheit, b. Flecken (Wells (2009), 274) und in unserer Sammlung Braunauer Braun, Evabraun, SA-Braun. ————— braun (Adj.) ‘braun, dunkelfarbig’ (in älteren Belegen gelegentlich ‘violett’) (ahd.mhd. brûn) — ! (allg.) Closener 1360-80? Vokabular Fu 23: Fuluus rot oder gel oder brvn Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Fu 65: Fuscus brun oder swartz [Twinger: swarcz] Twinger 1383ff. Vokabular Fu 23: Fuluus [faluus So1 I1] brun [glantzen brun St1] oder gelrot [ger=t I1] also golt [a. g. om. A1] 1400ff. Liber ordinis rerum 148.8: Fuscus Brunaticus brun [Brumaticus Y3, Brunatus Y10, om. Y9.1] 1400-20 Voc. ex quo B221: Bru[n]aticus .i. fuscus, brun [brun om. M25, prawn K] – F607: Fuscare swerczen uel brun [tunchkel M19] machen – F613: Fuscus fale, brun uel bleich [+ subniger, brun W-X, Fuscus praun oder plod Sb3, F. prawn oder swarcz W13 (K), F. val, brun P] Hugo von Montfort 1414 Werk 28, 28: die brawne varw betewt nu ain sweygen 1421 Voc. ex quo B221.1 (D1 (M)): Brunaticum .i. fuscum, prawn 1446 Voc. ex quo L365 (Sg1 (W-Y)): Liuidus [...] schwarcz uel brun 1477 Introito 941: Pauonazo praun [brun G2] 1482 Voc. theutonicus k8v: Gelrote als golt. fuluus. oder prawn – z5r: Prawn. prunatic9. i. fusc9. fuluus id[em]. oder gelrot als golt – bb3v: Rot. rubeus rubicundus rufus continens. fuluus idem. oder prawn oder gelrote als golt – hh4r: Val od’ plaich. pallid9 subcoloratus fuscus. od’ praū od’ swartz Melber 1482? Vocabularius: Fusc9 braun . dūkel . finster c1485 Vocabularius incipiens r6r: Praun. fuscus. brumaticus idem. Praune farbe. fuscamen. fuscatio idem. Praun machē sein od’ werden. fuscare 1501 Gemma gemmarum: Fuscus [...] bruyn Pinicianus 1516 Promptuarium k5v: Rubidus [...] rodtfar. oder braun Dasypodius 1536 Dictionarium

603 26r: Castaneus [...] Kesten farb. braun – 81r: Fuscus [...] Braun / schwartz 1546 Wokabulárz 172v: Ceruleus modrá grau vnd braw [?] – 172v: Fuscus brunátná bar braun Ruland c1556 Nomenclatura 31: porfÚreon Purpureus Dunckel rot braū – 32: foin∂keon Puniceus Dunckelrot / braū [oder dunkelrotbraun?] Junius 1567 Nomenclator 206: Fuscus, aquilus Suet. subniger [...] Braun Frischlin 1586 Nomenclator 139v: Pullus, fuscus, Braun Ruland 1586 Dictionariolum 203: Braun / Braunrot / Kestenbraun. Spadiceus Calepinus 1590 Dictionarium 115: Aquilus color [...] Braun / dunckelfarb Decimator 1606 Sylva III 631: Fuscus, aquilus, subniger [...] Braunschwartz / Braun Henisch 1616 Sprach 484: Braun / braunfarb / braunschwartz / schw(rtzlet / fuscus, aquilus, aquilinus, subniger, nigricans, ex albo & nigro mixtus, vulgo brunus: minus niger quàm carbo aut concretus sanguis. [...] Braun vnd blaw / gantz bleich / schwartzgeel / luridus color, qualis in vibicibus visitur, à similitudine luræ, hoc est, utris coriarij. Sihe bleifarb. [...] Braun machen / schwertzen / fuscare, infuscare Schönsleder 1618 Promtuarium H3v: Braun / puniceus. phœniceus [...] Braun machen / fuscare. infuscare – Cc2v: fuscus, braun / dunckl. Duez 1644 Nomenclatura 47: Brun, brunet, braun, brunetchen, bruno, brunetto, morettino ò zinganotto, oliuastro, fuscus seu aquilus, subniger, nigellus [...] Fille brunette, est de nature gaye & nette, ein braunes m(gdelein ist von natur frisch vnd rein, la zinganotta è di natura fresca & netta, nigellæ plerunque hilares & mundæ Rayot 1645 Base 99: Braun f(rben Brunir Stieler 1691 Stammbaum 223: Braun / brauner / braunester / adj. color bæticus, subaquilus, fortè à Brand / brennen [...] Braun in rot / indicus Kramer 1700 Dictionarium I 144: Braun [...] Bruno 1715 Glauberus concentratus 294: eine h=here und bräunere Farbe Lairesse 1730 Mahler-Buch II 23: von glühenderer und braunerer Couleur Frisch 1741 Wb. I 128f.: Braun, adj. [...] | braun, als Pferde, Castanien-braun, badius, spadiceus, phœnicius [...] Braun ist von brennen, Angl. brawn, Belg. bruyn. Latin. barb. brunus. daher Ital. bruno, Gall. brun Adelung 1774 Versuch I 1050: Braun Prange 1782 Farbenlex. 543: Braune Farben [generisch] Goethe c1808 Farbenlehre-Plp 36 (WA II 5, 2, 160): Die braune Farbe entspringt wo ein mächtiges gelb geröthet noch besonders verfinstert wird || Dietz (1870-2), I 339 (Luther); D/W (1885), 288 (frnhd. = brunaticus, fuscus, fuluus, liuidus, nigellus, subniger, ceraseus, aquilinus); FrnhdWb; Mildenberger (1997), 266 (frnhd.) – GoetheWb; Campe (1807), I 607; DWb (ahd., mhd.); Sanders Wb. I (1860), 200; Wander (1867-80), V 1045; Schw. Id. V 647ff.; Fischer/Pfleiderer I 1367ff. u. VI 1685; Götze (1910), 202; Trübner (1939); Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 66 (Stefan George); WdG (1968-77), 661; Duden-6 (1976-81); Altmann (1999a), 5f. — ! (Differenzierung braun / purpur(farb), rot, rötlich, violett, violfarb usw.) c1470 Kolmarer Liederhs. 442c: es [das Auge] ist wiz brün vnd fyolvar Agricola 1534 Sprichwörter I 437: purpureus color / gleich wie der Sammat ist / mer braun denn rot Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 236: ein [...] BlFmlein [...] das ist Purpurfarb / so man dasselbig zerreibet / wirt es viel br(uner – I 643: die seindt von farben braun oder r=telechtig Jacobsson 1782 Wb. II 515: Man findet es [Kupferlasur, Kupfererz] blau, braun, violet und lichtgrau Lambert in Pfingsten 1789 Farbematerialien 271: eine braune, ins Purpurrothe fallende Farb Voss 1789 Landbau 290: Im Deutschen sind jene Farben [purpurn, blau, violett, weinfarb] bestimmter; nur braun hat etwas Vieldeutigkeit — ! (Differenzierung braun / fahl, falb) Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 208 (ML): Im Thume stehet die Rosen-

604 b[l]ume / sie ist weder braun noch fahl Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 50: wo die Pigmente von der oxyg. Salzs(ure gelb, falb oder braun gef(rbt wurden — ! (Farbenreihen) Suchenwirt 1350-1400 Werke 43, 9: do stuenden pluemen prawn und bla, | weis und gel, und da pey rot Johannes von Tepl 1400ff. Ackermann (Walshe 1982), Kap. 16, 7-9: weiß, swarz, rot, braun, grün, blau, grau, gel und allerlei glanzblumen und gras hauet sie für sich nider [prawnn A br=n B brawn H praun DL brun e1] Beheim 1462-5 Buch von den Wienern 339, 10 (FrnhdWb/blau): blumen gel, praun, weiss, plaw — ! (Strukturen) Jacobsson 1793 Wb. V 290: Braune Farbe. Die verschiedenen NFancen dieser Farbe sind: R=thlichbraun, Nelkenbraun, Gelblichtbraun, Tombakbraun, Leberbraun, Schw(rzlichtbraun — ! (Fm.) c1400 Straßburger Malerbuch 6: So du lazur kouffen wilt, so nim der recht brun si [‘violett’ (Berger)] 1450-75 Kodex Berleburg 237vb: WJiltu iß ēwenig bru]er machen 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 109): wiltu es aber prawner haben, so nym des oggers mer denn der meng c1500 Liber illuministarum 103v: zw prauner feldung nim ain tunkels rösel vnter leim wasser – (Appx) (422): wildu zinober haitter rot haben so tue ain wenig mini darein / [...] wildu yn preiner haben denn er an ym selbs ist / so nym darzu parisrot Boltz 1549 Illuminierbuch 69: Je mehr man des wynsteins wasser drin güsst, je brüner es würt 1683 Ars tinct. fund. 34: Die Braune Farbe oder la fauve couleur de racine ou de noisette, (zu teutsch die braune Wurtzel oder Nuß-Farbe / ) [vgl. auch 52] 1695 Der curiöse Mahler 13: Wilt du sie denn br(uner haben – 69: so hast du eine gute LeberFarbe braun – 179: soll man den fettesten und br(unesten [Kienruß] nehmen 1707 Farbebelustigung I 59: Wann man nun eine gute [...] braune Presilgen-Farben haben will Cröker 1729 Mahler 80: die Saft-Farben [...], als da ist das [...] roth und braun Bresilgen-Holtz Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 94: braunen Ocker 1741 Anhang 137: Zur braunen [Farbe] Bistre oder Rußbraun Halle 1762 Werkstäte II 210f.: ein rotbraunes | Gelbe, welches in der Luft br(uner [...] wird – 1765 IV 288: ein sehr brauner oder tiefer Purpur 1767 Abhandlung 108: Es ist auch m=glich braune Purpurfarbe zu machen Jacobsson 1781 Wb. I 283: Braune Druckfarbe, (Kattundrucker) 1787 Journal des Luxus 54: Braune Farben werden aus Eisensafran, oder Rost, am Besten bereitet Pfingsten 1789 Farbematerialien 117: Umber- oder K=llnische braune Erde Jacobsson 1793 Wb. V 290: Braune Farben, (Maler). Diese sind: Umbra, dunkler Ocher, C=llnische Erde, Braunroth, Englische Erde, Mumie – V 292: Brauner Lack [...] Brauner Ocher – V 292: Braune Kohle, s. Holzkohle – 1793 VI 798: Purpurfarbigte braune Glasur zum Halbporzellan || Tschelnitz (1857), 264 (brauner Lack ‘Bister’) — ! (Körper, unspezifisch) 1400-1500 Erlauer Spiele III 384: Ich waiz ein smal praune maid 1444-1500? Historienbibel I 435: daz ich bin ain lützel prawn Forster 1539 Liedlein (Heger II 502): mein braunß schwartz meydelein Fischart 1575 Gargantua B3r-v (34): Brauns M(getlin zih dein Hemd- | lin ab Garzoni 1619 Piazza 555: das M(gdlein braun [Virgine bruna] Opitz 1624 Poeterey G3v: Die braune Flauia Duez 1644 Nomenclatura 47: [s. o.] Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) (Variante 46): Der braune Traubenmann [Bacchus?] Goethe 1776 Gedichte (WA I 1, 165): Das braune Mädel [Schmidt (1965), 164: ‘Ich glaube nicht, daß es sich hier um ein braunhaariges Mädchen handelt’; ‘Das braune Mägdelein der späteren Lyrik ist das sozial niedere Mädchen, das seine Ehre verschläft’] Matthison 1791 Gedichte I 166: Die Tenne, wo der Schnitter | sein braunes Mädchen schwang — ! (Haut, allg.) Wern-

605 her v1382 Marienleben 5786: ain man er [Jesus] was inbruner wis – 5790: da von dú sunne in brunne macht – 5811: etwas inbruner varwe [oder zu inbrûn?] c1450 Marco Polo 37, 24: Das volk anebetit dy abgote und sint brun 1474 Richtes Stig (Unger) 76, 11 (FrnhdWb/blau): Sprichstu des wort, dem swartz, brawn ader pla geschlagen ist, ader suenst durch die hawt gekratzt ist Fleming c1632 Gedichte I 302: [die Sonne] der Gott der güldnen Gluten / | der die braunen Mohren brennt Stieler 1691 Stammbaum 223: Ein brauner Mor / fuscus æthiops Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 167: die andere von etwas brauner Haut — ! (Haar) c1400 Straßburger Malerbuch 60a: so wirt es [das Haar] sch=nlicht krum [Berger: brun] har varwe. Wiltu aber brun har varwe zu iungen lFten Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 180): mit braunen kraußlechten [...] haaren Klaj 1650 Geburt Jesu (Redeoratorien) D3v: sein Haar / | das von der Sonnen braun [...] war 1787 Journal des Luxus 18: die Frisur [...] meistens braun gepudert Goethe 1797 Braut von Korinth (WA I 1, 225): Deine Locke nehm’ ich mit mir fort. [...] Morgen bist du grau, | Und nur braun erscheinst du wieder dort Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 265): wie wir ja schon einen bedeutenden Unterschied an blonden und braunen Menschen gewahr werden — ! (Gesicht) Sachs 1534 Werke 3, 298, 8: ir angesichte war | Dürr, schwertzlich, praun und weterfar Zesen 1656 Helikon II 48: Dein braunes angesicht | sei in [der] dunkelheit mein Licht Jonsohn 1663 Lucille 31 (Schöne, Barock 798): biß der Safft der Beeren [Maulbeeren] | Die Lippen vnd den Mund betrog / | Vnd sie mit brauner Haut vmbzog Lohenstein 1689-90 Arminius II 1566: [eine Nymphe] die [...] im Gesichte eine braune Zorn-r=the [...] fFhrte Maler Müller 1776 Gedichte (Sauer, DNL 81, 267): [Das braune Fräulein] Küßt froh die braunen Wangen [des Ritters] — ! (Auge) Beheim c1450 Beispiel von einem Weib, in Konrad von Würzburg, Heinrich von Kempten 107: ir augen praun Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 693): Rodte odder braune augen sind zornig und ernst Petri 1604-5 Weißheit 506: Braune augen liebe Augen Henisch 1616 Sprach 147: Braune / schwartze augen / fusci oculi Weckherlin 1641 Gedichte I 468: Augbrawen [...] Darunder lieb und zucht in überschönem sitz | Mit brauner klarheit schmuck erleuchtet, leuchtend wohnen! — ! (Zähne) 1480-1500? Mittelalterliches Hausbuch 16v: Brawn grausam zene — ! (Scham) Fischart 1575 Gargantua E7v (81): ain braun [braun fut (1582, Fv)] auf aim weisen teller Fischart 1582 Gargantua Lr (143): da [im Schlaraffenland] sind [...] braune FFt auff dem deller — ! (andere Körperteile) Lohenstein 1689-90 Arminius II 105: einen Finger breit unter dem Nabel ein braunes Maal — ! (Harn) Cordus 1543 De urinis B8v: Eins melancholici / braun / weißlecht vnd dFnne — ! (Tiere, bes. Pferd) 1428 Kölner Geschäftsbuch (Kuske, Quellen IV 9): einen brunen henxst 1523 Absberg 26: ein praun starcken mutzen [Pferd mit gestutztem Schweif] – (1528) 320: einem praunen fuchsen [Pferd] Gesner/Forer 1563 Fischbuch 22v: kleine schFppen / braun / oder kestenfarb – 64v: an der farb braun oder růßfarb Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler II 211: Wie man die ackermeuse findt, | Nicht, als die kleinen, ascherfal, | Sondern braun und größer zweimal Henisch 1616 Sprach 485: Hinder jhm waren braune Pferd / Zach. 1. 8. post quem erant equi rubri varij & albi Spee 1634 Trutznachtigall 45: Heint späth auff braunen Rappen | Der Mon in starckem lauff | Gund Mitternacht erdappen Klaj 1650 Trauerrede (Friedensd.) 27: das unbefleckte Schaf | ist gelblich / braun und blau Wißmann 1683 Von Farben-Recht 34: [ein Leipziger Wirtshaus mit] signum ursi fusci des

606 braunen B(rs Matthison 1792 Gedichte I 196: der braune Schröter [‘Hirschkäfer’] Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 1115: Coluber fuscus. [...] Die braune Natter; die Brunette Matthison 1811 Gedichte II 192 (Portrait eines Hundes): Ein brauner Mops hat sich verlaufen — ! (Vögel) Stahel/Spalatin 1532 Von der Artzney bayder Glück 83r: Freud. Ich hab gefunden ein edel / keüsch [...] haußfrawen. Vernunfft. Du bist mir ein seltzsamer Vogler / hast einen weyssen Rapen gefunnden / so doch kaum eyner ist / der da vermaynt einen praunenn oder liecht schwartzen gefunnden habenn — ! (Pflanzen) Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 53, 1, 10: machen ainen schönen kranz | von schawnen, prawnen, plawen, grawen, | gel, rot, weiss, | viol plümlin spranz Beheim c1450 Beispiel von einem Weib, in Konrad von Würzburg, Heinrich von Kempten 107: rot praun gel weiß manch plümlein vein Beheim 1462-5 Buch von den Wienern 333, 26: ich preis all dise plumen, | dach wil ich sunder rumen | der braunen röslein varw Oesterreicher 1491 Columella II 249: vil gestalten des lactucken, [...] die prun, wie purpurfarb sind 1500-05? Straßburger Rätselbuch, Nr. 153 (Heger I 476): es stat hoch ob dem hauss hot die gröss als ein mauss, ist weiss wie der schne vnnd braün wie der klee, auch gryn wie das grass, sag gutter freündt was ist das. Antwort. ein Baum nüss Sachs 1515 Werke 3, 406, 13: Die lilgen praun unnd feyel plaw Brunfels 1532 Kreuterbuch I 14: Groß Walwurtz [...] Vnd hat das m(]lin braune / das weiblin weissze blůmlin [‘Beinwell, Symphytum officinale’ (Seidensticker (2010), 66)] – I 95: Violaten werden vff fyererleyer erzelet vom Dioscor. als braune /gelbe / weisse / vnd hymmelfarb [...] Die braunen seind die gemeynen Violaten Bock 1546 Kreuterbuch 41v: [Erdrauch, Fumaria officinalis] Gewint ein braune blůme – 212v: Von Geel / braun / rot / leibfarb vnd Weiß violaten [...] oder violen Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 270: Brauner Fingerhut. Digitalis purpurea [...] allein daß seine Blumen braun seyn Henisch 1616 Sprach 484: Braun / wie ein kirsch / nemblich der schwartzen / oder amarellen / wie auch castanien braun ist. Agr. 609. − 485: Braune lilien / lilium, iris 1628 Fruchtbringende Gesellschaft (Conermann 97): Kornblumen blaw und braun Weckherlin 1648 Gedichte II 372: Hie mahlet die Natur Violen, Ehrenpreiß, | Ie länger ie lieber, braun und blaw auf manche weiß Jonsohn 1663 Lucille 158 (Schöne, Barock 801): der Veilgen braune Seiden Elssholz 1666 GartenBaw 58: [Levkojen] von blumen weiß / roht / braun / violblaw / gelb – 307: Trifolium pratense purpureum [...] Brauner Wiesenklee Schurtz 1672 Materialkammer 34: brauner Veil – 37: die braune Mirra Abschatz 1704 Blumen 85: Wenn man dort braune N(geln bricht Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 43: die braune Cypressen Haller 1734 Ursprung des Übels (DNL) 87: unterm braunen Stroh bemooster Bauernhütten Frisch 1741 Wb. I 129: braune M(gdlein, eine Art Blumen, FeurR=ßlein, flos Adonidis Voss 1784 Verm. Gedichte 256: Auch das Veilchen ist braun Matthison 1791 Gedichte I 186: Stürme sausen im Eichwald; seine Pfade | deckt des rauschenden Laubes brauner Teppich Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braune Mädchen. Adonis autumnalis – V 86: Brauner Kohl, Braunkohl. (s. v. Brassica oleracea.) — ! (Kirschen) Agricola 1534 Sprichwörter I 437: Braun wie eyn kirsch Bock 1546 Kreuterbuch III 34v: [Kirschen] etlich rot / etlich schwartz / etlich braun vnd leibfarb rot Franck 1548 Sprichwörter 158r: Nach brauuen [!] kirsen steiget mann hoch Henisch 1616 Sprach 484: [s. o.] Jablonski 1721 Lexicon 31: eine art brauner oder schwartzer saurer kirschen — ! (Nüsse) 1500-05? Straßburger Rätselbuch; [s. o.]

607 Egenolff 1552 Sprichwörter 95 (ML): Nach gelbē birn vnd braunen nussen fellt einer den halß ab Petri 1604-5 Weißheit 201: Braune NFsse haben sFsse Kerne — ! (Pflaumen) Bock 1546 Kreuterbuch III 31r: braune Pflaumen als feigen Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 699: die grosse [!] braunen Pflaumen so man Iberica oder Spanische Pflaumen nennet Henisch 1616 Sprach 484: Kleine braune pflaumen — ! (Trauben) Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 570: Es seyn aber die Trauben von Farben nicht einerley / dann etliche seyn schwartz / etliche braun oder rotlecht / am meisten aber wachsen sie grFn Fleming 1636 Gedichte I 166: die braunen Trauben — ! (Minerale) 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 60v: das brawnest calibem – 139v: das brauneste stein Ruland 1612 Lexicon 397: Purpureus [...] Ein brauner Kieß Schurtz 1672 Materialkammer 53: Lap. saphiri, ist klein braun Jablonski 1721 Lexicon 373: Kupffer [...] braun von farbe Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 386): Brauner-Erdkobelt [!] Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 50: wo die Pigmente von der oxyg. Salzs(ure gelb, falb oder braun gef(rbt wurden — ! (Steine, Edelsteine, früher bes. vom Amethyst) Suchenwirt 1350-1400 Werke 6, 202: Von prawn saffieren scheinen | sach man auz dem golde reich | drey leon [s. a. saphîrenbrûn] 1411 Voc. ex quo S17 (S4 B5): Sabinus est lapis fuscus brun Scheidt 1551 Lobrede von wegen des Meyen Fr (37): dem braunen Ametisten Thurneysser 1576 Confirmatio 99r: andere [werden] br(un [!] wie die Amethisten Ruland 1612 Lexicon 38: braune spitzige [...] Ametisten – 219: Fluores purpurei [...] Braune FlFsse / wie Ametisten Lohenstein 1689-90 Arminius II 302: der braunen Amethisten — ! (Gift) Lohenstein 1665 Agrippina 66: des Gifftes braune Flecken — ! (Schild) c1560 Jüngeres Hildebrandslied (nd. Druck q) (Müllenhoff/Scherer II 2630), Str. 3: sin brune schilt [im Archetyp: sinen grünen schilt] [ähnlich Str. 8-9] 1582 Pandora 230: Durch den braun Schilt — ! (Gewebe, Tuch, Kleider) 1383 Runtingerbuch (Bastian) II 44: ich ch(uft ze Venedig 5 atlas umb 60 Tukat: gr=n, satgrab, plab, sborcz, pr(wn 1424 Handelsrechnungen des Dt. Ordens (Sattler (1887), 477): 17 ellen brun scharlakens c1450 Landshuter Schatzverzeichnis (Assion (1969)): ein prauns sameteß mesßgewant 1480-1500? Mittelalterliches Hausbuch 33r: Wann das duch plo oder grün geferbet ist so stoßs In die rott farbe so wurt es praunn c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 97v: ain vad] prawner seid] 1516 Musterbuch 1516 (Weitnauer 188): 2 stuck cermexin rot vnd braun Luther 1520 An den christlichen Adel (WA 6, 460, 33): Nu fragt der heylig geyst nit nach rodt, brawn parrethen [Var.: panethen] 1533 Studentennachlass (Schüppert (1988), 122f.): brun adlaß Agricola 1534 Sprichwörter I 437: purpureus color / gleich wie der Sammat ist / mer braun denn rot 1539 Mangmeistery A2r: Leinwat Braun zůferben Krüger 1587 Clawert 17: da henget er des Pfaffen braunen mantel vmb Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 69): Der bapst in braunem thalar mit weiß bedecket [= the Pope in a stole of a darke colour, and a white one over it] Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 234): Die vier Pilger waren / jhrem gebrauch gem(ß / mit braunen kutten [...] versehen Zesen 1656 Helikon I 64: Die schuh seind brauner sammt Jonsohn 1663 Lucille 158 (Schöne, Barock 801): der Veilgen braune Seiden Schurtz 1672 Materialkammer 107: Torna solis, braun Tuch also gef(rbt Pickelhering 1685 Kleideraffe 15: Braune StrFmpffe Bischoff 1780 Versuch 83: die [...] braune Farbe [...] der M=nch Pfingsten 1789 Farbematerialien 218f.: f(rbt man [...] das Garn braun und

608 purpur- | farben 1832 Elegante Welt für Herren, Nr. 21 (DFwb/lila): braune, graue oder lilas Westen — ! (Leder) Schurtz 1672 Materialkammer 38: wird das Leder braun damit gef(rbet — ! (Holz) Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 171f: immer dunck- | ler und br(uner, gleich einer Holtz-Couleur Salis 1785 Winterlied 264: Tief sinkt der braune Tannenast 1786 Journal der Moden 427: von Mahagonyholz oder andern braun gebeitzten Holze Salis 1792 Monodie 295: von braunen Fischerbarken — ! (Brot) c1400 Pilgerfahrt 1669: Ich verandern den win inn blut | und inn lebendige fleische das wißbrot | und auch das brune — ! (Bier) Hohberg 1682 Georgica II 87: Vom braunen Bier Ettner 1697 Doctor 215: seine [des Harns] Coleur oder Farbe gleichet sich einem braunen Gersten-Bier — ! (Schokolade) Jablonski 1721 Lexicon 136: Chocolate. Eine [...] braune oder r=thliche massa — ! (Tee) Jean Paul 1800-3 Titan, 60. Zykel (H. III 315): brauner Tee in weißen Tassen — ! (Wein) Fleming 1636 Gedichte I 481: [Bacchus] mit seinem braunen Weine — ! (andere Nahrungsmittel) Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 442): das braune sFplein [‘Linsengericht’, sonst hier: rote suppe [usw.]] Elssholz 1666 Garten-Baw 125: man [...] bratet sie braun in butter Elisabeth Charlotte 1718 Briefe (BLVS 122, 355): in einer braunen brühe undt estüvée Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 98: mit schlechtem braunen Zucker — ! (sonstige Gegenstände) Stieler 1660 Geharnschte Venus (Zeman) 236: Was solte Morfeus tuhn? er brach den braunen stab Elisabeth Charlotte 1709 Briefe (BLVS 107, 151): der [le beaume du Perou] ist aber nie recht clar, sondern braun undt eine dicke gomme – 1719 (BLVS 132, 171): mitt braunen brunellelle-waßer [!] Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 544: Braunes Wachs macht man mit feingestoßenem Umber — ! (Gewässer, Meer) Stieler 1660 Geharnschte Venus (Zeman) 49: war der Sonnen Wagen meist | in der braunen See gekFhlet Brockes 1724 Vergnügen I 139: die FlFsse braun und falbe — ! (Acker, Feld) Petri 1604-5 Weißheit 201: Braun Acker die besten — ! (Blitz) Böhme 1612/1730 Sämtliche Schriften I 147 (Aurora 12, 10): sind sie [die Blumen] gleich wie ein brauner Blitz gantz helle in ihrer Qualit(t [‘hellviolett’?] — ! (Himmel, Wolken) Fleming 1631 Gedichte I 59: tritt herfür der Rötin [‘Aurora, Morgenröte’] bunter Wagen | und zeigt ihr braunes Liecht der aufweckten Welt Gryphius 1659 Papinianus 5, 248 (GA IV 245): So lang als Phœbe soll die braunen Wolcken mahlen — ! (Nacht, Abend, Dunkelheit) Hübner 1623 Die himmlische Musa 71 (Viëtor (1938), 289): braune Nacht [du Bartas, ›L’Uranie‹: nuit brune] – 253: Thut jhre flügel schwer die braune Nacht ausbreiten [la nuict] Opitz 1630 Paraphrase des 104. Psalms (Viëtor (1938), 290): Undt giebst den wolkē vmb / das braune kleidt der nacht [Luther-Bibel: Du machst Finsternis, dass es Nacht wird] Hübner 1631 Die erste Woche 41 (Viëtor (1938), 289): Die morgenröth erst hat den schatten weg gebracht | Der Liban in der nacht gantz braun und dunkel macht – 199: Und lies der nacht nicht zu mit jhrer braunen decken [Afin qu’une nuict brune à l’ombre de ses aisles] Spee 1634 Trutznachtigall 77: Wan abends vns die braune Nacht | In schatten schwartz verkleidet [Parallelstelle im gregorianischen Gesang: nox atra] – 83: abends, wan die braune Nacht | Den Tag zu ruh getragen – 202: Braune Schatten – 217: Erd, vnd Himmel schwartz benachtet, | Stunden in gar braunem kleid Harsdörffer 1646 Gesprächspiele VI, Zugabe, Andachts-Gemähle 10: mit dem braunē Abend [...] – [Anm. 84:] Ranunklen / | Die in braunen Schatten funklen Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) (Variante 102): das braune Kleid deß Nor-

609 denlandes Nacht – 40: das Nachtgeh=rnte Liecht [Mond] [...] das die blauen Wolcken mahlet | und die braune Schw(rtze bricht Zesen 1656 Helikon II 12: Der tag sucht vielleicht anderswo sein lieb / die braune nacht – II 73f.: wan die trFbe nacht hergehet / und das schwartze trauerkleid / | Fm die braunen lenden hFllet Presson 1677 Pia desideria III 73: Braune Nacht herumber traget | Der so blancke Sternen-Dantz [72: Nox subit Astrorum rutilis comitata choreis] Weissenbach 1678 Damons Cither (Schw. Id. V 647): hinder braunem Nachtsumbhang Lohenstein 1680 Cleopatra 2, 246: der düstre Schimmer | Deß braunen Abends Beurs 1693 Die große Welt 75: DIe braune / dunckele und schwartze Nacht Neukirch 1697 Gedichte II 332: Jetzt da die nacht [...] glantz und licht mit braunem mantel decket Abschatz 1704 Blumen 44: Die braune Finsternis zu jagen von der Erde Amaranthes 1710 Proben I 12: Der muß die braune Nacht / Brunettes Kind / erwehlen Bodmer 1759 Übers. von Miltons Paradise Lost 151 (Viëtor (1938), 293): die Schatten breit und braun wie der Abend [1742, 428: und einen dicken und dunckelbraunen Schatten, wie der Abend pfleget [= And brown as evening (IX 1086)] Adelung 1774 Versuch I 1050: Braune Schatten, bey den Dichtern [doch 1793 I 1164: braune Nacht, bey den Dichtern] Götz 1785 Verm. Gedichte II 129 (Viëtor (1938), 293): braune Schleyer [der Nacht] Herder c1800? An den Schlaf (Sonett 50, Giovanni della Casa) (Werke, Suphan 27, 359) (vgl. Viëtor (1938), 295): die braunen Schwingen [= l’ali tue brune] [metaph.] — ! (Himmelskörper) 1404 Planetenbuch (Stegemann 35): Sin [des Saturnus] kint ist brFn Hübner 1622 Die andere Woche 61 (Viëtor (1938), 289): in dess das mit verlangen | Der braun und helle mond unter Thetin gegangen [du Bartas: cependant que la Lune | Fait trembler dans Thetys sa face clairebrune] [aber 1640 (posthum), 229: der braunicht helle Mond] Lohenstein 1665 Agrippina 68: Eh als Aurora wird der braunen Sonne wincken Knorr von Rosenroth 1677 Conjugium 32: So seh’ ich itzt vor mit den Phoebus braun erröthen / | weil ihm entgegen steht der Grimm des Mord-Planeten Novalis 1802 Heinrich von Ofterdingen (Schriften I 271): Auf einem lichthimmelblauen Grunde lag der milde Glanz der braunen Sterne — ! (metonymisch auf Abstrakta bezogen) Haller 1729 Gedanken über Vernunft (DNL) 40: Sie [die Götzen, die man ehrt] sind im Wesen eins, nur an Gestalt verschieden, | Weiß unterm blanken Nord, schwarz unterm braunen Süden Schönaich 1761 Oden, Satiren 160 (Viëtor (1938), 293): braunes Afrika — ! (unklar) Fischart 1575 Gargantua R5v (263): Der Braunen schr=ter [eigentl. ‘Hirschkäfer’, hier ein Spiel?] — ! (metonymisch, abwertend) ‘nationalsozialistisch’ WdG (1968-77), 661 (b. Vergangenheit); Duden-6 (1976-81); Küpper (1982-4) (1930ff.) — ! (übertr.) ‘anmaßend, prahlerisch’ Küpper (1982-4) (1900ff.) — ! (Syntagmatik) Küpper (1982-4), 1004 (b. Gefahr ‘Flohplage’ 1900ff.); Benz et al. (1997), 402f. (braunes Band ‘internationales Pferderennen in München-Riem (1934-44)’, B. Haus ‘ab 1931 Sitz der Reichsleitung der NSDAP in München, Brienner Str. 45’); Altmann (1999a), 5f. (b. Ware in der Unterhaltungselektronik) — ! (Idiomatik) braun und blau (schlagen, prügeln, aussehen, kneipen usw.) Mylius 1577 Nomenclatura J2r: Liuidus M(lschwartz / Braun v] Blaw 1599 Königsberger Stadtarchiv (Ziesemer (1935-40), I 775): den Lettowen braun und blau geschlagen Henisch 1616 Sprach 484: Das angesicht braun vnd blaw schlagen Gryphius 1657-8 Peter Squentz 33 (GA VII 32): Der Mond hat den L=wen ziemlich beleuchtet / ich halte er werde morgen braun vnd blau außsehen [nach einer Schlägerei mit einem Schauspieler in der Rolle des Mondes]

610 Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 366 (ML): soll er die Hexen braun und blau prügeln Lohenstein 1680 Blumen (Cysarz II 222): Die Lippen [...] sind braun und blau zerschwolln Stieler 1691 Stammbaum 191: Einen braun und blau schlagen / suggillare, pigmentis ulmeis pingere, tam maculosum facere, qvam est nutricis pallium Kramer 1700 Dictionarium I 145: einen braun und blau schlagen Steinbach 1734 Wb. I 188: braun und blau, lividus; einen braun und blau schlagen, fugillare aliquem Frisch 1741 Wb. I 129: braun und blau, lividus. braun und blau schlagen Adelung 1774 Versuch I 946f.: Jemanden braun und blau schlagen [+ I 1050] Goeckingk 1780 Gedichte I 171f.: Man wird im Wagen | So braun und blau, | Wie manche Frau | Vom Mann, geschlagen Matthison 1794 Gedichte I 226: Und [wir Gnomen] kneipen braun und blau den Wicht [den Bergmann] Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 791): mein [...] Vetter [...] schlug einen alten Silbenstecher braun und blau gewürfelt Jean Paul 1820-2 Komet 3, 14 (H. VI 857): er habe [...] mehr als einen Militär braun und blau geschlagen, zwei unharmonierende Farben || Wander (1867-80), I 452; Küpper (1982-4) (jmdn b. und blau hauen ‘jmdn heftig prügeln’ 1500ff.); Röhrich (1991-2), 250; Wanzeck (2003), 22 — braun, blau (und finster) vor den Augen werden Lauremberg 1717 Acerra 232 (ML): biß ihnen braun / blau und finster für den Augen wird || Wanzeck (2003), 145 — (jmdm) es (gar) zu braun machen Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 469: Die F(rber mFssen zwar mit Farben umgehen / aber etliche machen es gar zu braun [‘erlauben sich zuviel’?] / und muß manche arme B(uerin mit einem groben StFckel Leinwat vorlieb nehmen / die doch ein weit besseres in die F(rb geben / das heist / dem Diebstahl ein F(rbel anstreichen Wenz 1757 Exempelbuch 598 (ML): Wie ihms aber der Blinde dahin wolte zu braun machen [‘ihm unangenehm machen’?] || Küpper (1982-4) (etw. zu b. machen ‘etw. übertreiben, zu arg treiben’ 1700ff.) — sich braun und blau saufen Wanzeck (2003), 145 (a. 1737) — sich braun und blau schreien ‘schreien, bis man braun u. blau wird’ Musäus 1788 Kinderklapper 116 (Spalding HD 334): so schrie der kleine Balg sich braun und blau — (sich) braun singen ‘so singen, daß man braun wird (an der Halsbräune erkrankt?)’ Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 19. Hpt. (H. I 771): ein elender [...] Kantor, der in Bravour-Arien sich braun singt und andere braun schlägt — ! (Idiomatik) (allg.) Wander (1867-80), I 452 (brawn wie ein kirsch, frnhd.); Küpper (1982-4) (b. gegrillt ‘sonnengebräunt’ 1960ff., b., satt, faul als Urlaubsparole 1960ff., jmdn b. färben ‘jmdn zum Nationalsozialismus überreden’ 1933ff., ganz schön b. sein, aber nicht von der Sonne ‘nicht recht bei Verstande sein’ 1940ff., b. sein ‘gewitzt sein’ 1960ff., das ist mir zu braun ‘unerträglich’ 1700ff.) Braun (M.) — ! ‘braunes Pferd’ Duez 1666 Grammatica 417: Vn bayard ou bay, ein Kestenbraun / Braun Kramer 1672 Schauplatz 174: der Braun. il Baio Weismann 1685 Lexicon h4r: Braun (ein Pferd) bajus; badius equus Kramer 1700 Dictionarium I 145: ein braun Pferd / ein Braun / Br(unlein / cavallo baio Frisch 1741 Wb. I 129: ein Braun, f. oder ein braunes Pferd, equus badius Zedler 1754 Univ.-Lex. Suppl. 4, 520: ein Braun [...] ein Pferd brauner Farbe — ! ‘Bär’ GoetheWb (meist schwach flektiert: ‘sprechender Name für den Bären in der Tierfabel’) Braun (N.) (mhd. brûn) — ! ‘brauner, dunkler (in älteren Belegen vereinzelt auch violetter) Ft.’ — ! (allg.) 1400-1500 Erlanger Hs. (von der Hagen, Minnesinger III

611 466b): zwo brun(e) in ein wize gent, daz nieman missevellet [vom Gesicht einer Dame] c1500 Liber illuministarum 164v: Praun [Ft., unter Verwendung von Parisrot u. Bleiweiß] Dürer v1514 Von Farben (Rupprich II 393): ein prawn mit dem plo Pinicianus 1516 Promptuarium k5v: Rubidus et rufus tunckelrodt als braun [oder Adj.] Boltz 1549 Illuminierbuch 65: Wann presilgen farb zufast vff brun zücht: so güss branten wyn darin, so würt sy liechter Maaler 1561 Spraach 76v: Braun (das) Fuscus, a, um – 79v-80r: Brun / Farb die sich auff weyß vnd schwartz | zeücht. Aquilus color, Bæticus siue Hispanus color, Fuscus. Sůch Braun Alsted 1626 Compendium 3313: Indicus: schieler / braun in roth Weckherlin 1641 Gedichte I 478: So ist iedoch in euch vermischet | Das braun und liecht mit solchem schein Schottelius 1663 Arbeit 1292: Braun Beticus color. Subaquilus Sandrart 1675 Academie I 87: Braun oder Purpurfarb – I 88: Braun / ist aus Roht und Schwarz vermischt / und die n(chste an dieser; leuchtet aus dem Edelstein Amethyst / und hat Mercurium zum Planeten 1683 Ars tinct. fund. 20f.: daß | fauve oder Braun / und couleur de racine oder Wurtzel-Farb ein Ding seye 1685 Ars tinct. exp. 57: Braun oder Tané Jablonski 1721 Lexicon 107: Braun [...] Eine farbe, so zwar aus schwartz und roth vermenget, lichter oder dunckler f(llt 1741 Anhang 139f.: Schwartz | und roth giebt braun Halle 1761 Werkstäte I 298: von lebhaftem Braun – 1765 IV 281: ein finstres Braun Schiffermüller 1772 Versuch 12: ein unliebliches Braun Amaranthes 1773 Frzlex. 535: Braun, braune Farbe, fr. Brun oder Fauve Adelung 1774 Versuch I 1050: ein schönes Braun Gülich 1779 Färbebuch I 52: Braun oder Falb Jacobsson 1781 Wb. I 283: Braun [...] eine dunkle Farbe, die bey dem F(rber aus einer Vermischung von schwarz und roth, oder roth und einer falbenen Farbe entstehet Prange 1782 Farbenlex. 543: Braun [generisch] Jacobsson 1783 Wb. III 26: bis zum starken Braun 1786 Journal der Moden 425: einen Grund von einem dunkeln brennenden Braun || GoetheWb/braun; Campe (1807), I 607; DWb/braun; Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 398; Meyer (1905-9), 3, 347 (‘Mischfarbe aus Rot und Schwarz, die mit Hinzutreten von Blau und Gelb zahlreiche Nuancen bildet’); Seufert (1955), 41; WdG (1968-77), 661 (‘Mischfarbe aus Gelb, Rot und Schwarz’); Duden-6 (1976-81); Wittgenstein (1977), 33 (‘Wenn man z. B. [...] Braun ein “rötlich-schwärzlich-gelb” [nennt]); Płomińska (2003), 203; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101; RAL 8020 (spezifisch: als Tarnfarbton für den Afrikafeldzug entwickelt, auch Gelbbraun genannt) — ! (Farbenreihen) Sachs 1563 Werke 17, 339, 12: Allerley farb, schwartz, gelb und graw, | Weiß, grün und rot, braun und plitzblaw 1601 Astronomia Teutsch 74v: [Waage] Die farben sind jhm allein gut / als Braun / Weiß / Gelb / falb / vnd Schwartz Pickelhering 1685 Kleideraffe 237: braun / blau / roth / gelb / und grFn / | Die mag ich keine nicht / sie sind gar zu gemeine — ! (Strukturen) Schottelius 1663 Arbeit 1312: Haubtfarben sind roht / weiß / blau / grFn / gelb / schwartz / braun / grau Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1128: Braun [...] Eine Farbe, so zwar aus Schwartz und Roth vermenget, lichter oder dunckler f(llt, nachdem sie des einen mehr oder weniger hat, und nachdem sie st(rcker oder schw(cher, wird sie Kirsch- Neglein- ViolenWeichsel-Braun u. s. w. genennet Schäffer 1769 Farbenverein 20: FFnfte Hauptfarbe. Braun Bischoff 1780 Versuch 236: Braun; entstehet meist aus der Zusammensetzung der rothen und falben, oder der blauen und rothen Farbe. Schattirungen davon sind: Couleur de puce, (Flohfarbe) more doré, Sandelbraun, Castanienbraun oder Lohfarbe, Zimmtbraun, Coffeebraun, Nußbraun, Tannetbraun und noch mehrere — ! (Symbolik,

612 Konnotationen) 1400-1500 Bedeutung der acht Farben (I) 1031: Ich sprach fraw brawen der liebyn eyn czawm | hoffelich vnd toguntlich, | brawn ist vorswegen gancz gerecht, | brawn ist worhafftig der liebyn eyn Knecht | brawn kledeth wol alle edlche gesleychth, | brawen obeer alle varben erenthreich Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch II 19, 15: prawn lernett stätte hůt Opitz 1624 Teutsche Poemata (Werke II 1, 203): Braun / aller Liebe gantz vergessen Kuhlmann 1672 Lehrhoff 253: Braun [bemerket] das angehende schwache Alter bis auf das sechzigste [Jahr] Sandrart 1675 Academie I 87: [Die braune Farbe] Ihre Deutung / ist aus dem Gemische beyder Farben zu erlernen: Komt also hervor die M(ßigkeit in allen GemFts-regungen und Geisteskr(ften / und daraus Verstand / GenFglichkeit und Zufriedenheit. In Wappen / wird sie selten gefunden. Sie bezeichnet das ruhige Alter — ! ‘Braun als Eigenschaft’ — ! (Gesicht) Hagedorn v1755 Werke 2, 82 (Spalding HD 380): auf seinen Wangen ist zu schaun anstatt der Jugend Milch ein männlich Braun — ! (Tiere) Gesner/Forer 1563 Thierbuch 132v: Die farben so an den Rossen für ander gelobt werdend / sind braun / graw / oder schimelfarb / so die Teütschen braunling / schimlingk nennend Rösel 1746 InsectenBelustigung I (Nacht 1) 50: Ihr ganzer Leib ist mit zweyerley Braun Fberzogen — ! (Vögel) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 97v: das gefider sol sein swertliecht vnd mit prawn gesprengt dar vndter Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 8r: mit einer weyssen masen [...] von farb die sich auff braun zickt — ! (Pflanzen) Elssholz 1666 Garten-Baw 236: Syringa cærulea [...] von farben blaw mit etwas braun vermischet Buffon/Martini 1775 Vögel III 65: das Nußfarbige Braun — ! (Amethyst) Sandrart 1675 Academie I 87: [s. o.] — ! (Wasser) Brockes 1724 Vergnügen I 140: Ein fFrchterliches Braun f(rbt die erzFrnte Flut — ! ‘braunes (oder violettes) Fm.’ c1450 Heidelberg cpg 676, 56r: Wiltu veielet machen so misch plawb vnd prawn vnd weiss vnder ain ander – 61v: wiltu machen veieluar So nÿm Indich vnd misch es mit ainem prawn so hastu ain veieletlin c1500 Trierer Farbenbüchlein 26r: Van brū – 26v: als dz bruyn verhart is in dē muschelen [...] due des in dz brune – 27r: gebrant brū zo machen Boltz 1549 Illuminierbuch 96: magstu doruff schattieren mit Lac, Endich oder brun Adelung 1793 Wb. I 1164: Der hohe Preis des Englischen Braun, eines Farbenkörpers, nicht Braunes oder Braunen || Vgl. auch Braun FK, HT (Lebensmittelfarbstoffe) ‘E154’, ‘E155’. — ! ‘braunes Pferd’ 1522 Absberg 37: einer ein rappen, der ander ein schimel, und die zwen zwen braunen – 47: reitt ein schwartzen praun Fugger 1584 Gestüterey 39v: Braun / Fuxet / Schimelt / Schwartz Frischlin 1586 Nomenclator 162v: Ceruinus, Hirschfarb / Ein Braun — ! ‘braunes, violettes, dunkelfarbiges Tuch’ Heinrich von Veldeke (1419) Eneide 1271 (h, 1419): do was das decklachen purpur, brun und merderin [oder brun Adj.?] Ruland 1442-64 Handlungsbuch 20: die farb sol sein [...] 35 bron [oder Adj.?] Wetzel 1583 Historien 132: daß sich [...] jedermann in braun bekleiden solte 1646 Straßburger Taxordnung (Schmoller (1879), 283): ein ehle von blau roth grün liecht oder schweizergrün leibfarb braun violbraun tannet und goldgeb [!] — ! (Idiomatik) Braun und Blau (N.) ‘braun u. blau geschlagene Haut’ Grunau 1526 Preuß. Chronik II 342: die cratzeteuffelin [...] zu zeiten braun und blaw beweisete || Ziesemer (1935-40), I 638 — s. a. (Fm.) Antwerpener Braun, Berliner B., Breslauer B., Brüsseler B., Chemnitzer B., Dresdner B., Englisches B., Florentiner B., Hatchetts B., Kasseler B., Kölner B., Kölnisches B., Sizilianer B ., Spanisches B., Veroneser B., Wiener B.

613 Braun couleur de chair (Subst.) — Castel 1747 Farben-Optick 36: Wenn ich von [...] braun couleur de chair sage, verstehe ich eine Mischung [Quand je parle [...] de couleur-de-chair brun, je parle d’une nuance (F 43)] — s. a. Couleur de chair Braunacher (M.) (Apfelsorte) Schw. Id. V 650 Braunalge (F.) ‘Phaeophyceae’ Meyer (1905-9), 3, 349 (Pl.); Carl (1957), 138; Duden-6 (1976-81) Braunanger (Subst.) ‘Kleine Braunelle, Prunella vulgaris’ — Toxites 1574 Onomastica 320: Braun anger || Marzell III 1087 Braunarbeiter (M.) Küpper (1982-4) (‘Homosexueller’ 1960ff.) braunaschenfarb (Adj.) ‘(dunkel)grau, ins Braune spielend’ (?) — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 65v: Obē ist er braun (schenfarb Braunat (Subst.) ‘feiner, dunkelfarbiger Wollstoff’ — mhd. brûnât, brûnît; vgl. auch mnd. burnit (1235-40) (Katara (1966), 71). — Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Br 44: Brunetum brunat důch [bruneht tůch Fs1] || D/W (1885), 288 (brunach, brunetum, bruneta) Braunauer Braun (N.) (Ft.) — Nachbildung der zahlreichen Farbmittelnamen des Typus Berliner Blau, hier mit verächtlicher Anspielung auf den Geburtsort Adolf Hitlers. — Burns (1981), 220 (Günter Grass) Braunauge (N.) Duden-6 (1976-81) (‘dunkelbrauner Falter mit Augenflecken auf Vorder- und Hinterflügeln’) braunäugig (Adj.) Campe (1807), I 607; DWb (o. B.); WdG (1968-77), 661; Duden-6 (1976-81) Braunäuglein (N.) ‘kleines, braunes Auge’ DWb (v1863) Braunaurore (Subst.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 36: Mir ist gesagt [...] Braun Aurore ist ebenfalls nicht Aurore, sondern Caffé [!] [l’aurore brun n’est pas aurore, il est caffé (F 43)] Braunbalsen (Subst.) (Pflanze) Marzell III 159 (‘Pfefferminze, Mentha piperita’ mdal.) Braunbär (M.) Carl (1957), 142 (‘Ursus arctos’); WdG (1968-77), 661; Duden-6 (1976-81) braunbärenbraun (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Bräunbarkeit (F.) Trübner (1939), I 415 (mit einer leichten B. der Haut verbunden) Braunbase (Subst.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 311 Braunbeere (F.) (versch. Pflanzen) — < mhd. brâmber (F.) u. Zuss. (< brâm ‘Dornstrauch’) (Lexer I 340), vereinzelt im Frnhd. unter Einfluß von braun ‘nach der Farbe der noch unreifen Beeren’ (Marzell) volksetymologisch umgeformt. Häufig in der Bed. ‘Brombeere, Rubus fruticosus’, sonst u. a. ‘Heidelbeere, Vaccinium myrtillus’,

614 ‘Schwarze Johannisbeere, Ribes nigrum’. — Closener (c1400) Vokabular (L1) (Ausg. 11*): Vaccinia heidelber oder brönber 1400-25 Voc. ex quo M549.1 (M25): Morabita brawnber 1450-1500 Liber ordinis rerum 126.41.3 (Y4 = W2): Morobacus pranper c1475 Voc. optimus 48.206: Mora rubi bramber A 4, braunber 15 16 1478 Vocabularius rerum cxx: Moru [!] rubri braun ber Eber/Peucer 1552 Vocabula I 8v: Mora rubi Braumbeeren [!] [1558, M2v: Brombeeren] Henisch 1616 Sprach 485: Braunbeer / brombeer Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunbeere. Ribes nigrum || D/W (1885), 288 (frnhd.) – DWb (‘bacca myrtilli, schwarzbeere, heidelbeere, auch ribes nigrum’ o. B.); Fischer/Pfleiderer I 1369 (-bere, → Brombere); Marzell III 1451 (‘Kratzbeere, Rubus caesius’ mdal.), III 1459 (‘Brombeere, Rubus fruticosus’ mdal.) u. IV 187 (‘Knoten-Braunwurz, Scrophularia nodosa’ mdal.) — Braunbeerdorn (M.) 1400-50 Liber ordinis rerum 121.20 (W3): Vepris pranper dorn — Braunbeerendornhecke (F.) 1400ff. Liber ordinis rerum 121.20.0.1 (Wo1) (nd.): Veprum brumbern dornhegge — Braunbeerenzweigleinsaft (M.) Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Braumbeeren Zweiglein Safft gebrauch / krafft vnd wFrckung — Braunbeerstaude (F.) Oesterreicher 1491 Columella II 215: die brunberstuden Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Braumbeerstaud / oder Brombeerstaud — Braunbeerstaudenschoss (M.) Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Braumbeerstauden schoß gebrauch — Braunbeerstock (M.) 1414 Liber ordinis rerum 121.20 (Ma1): Vepris eyn bramber stog braunbeige (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Braunbeige (N.) — ! (Ft.) RAL 1011 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 404 Braun-Beige-Skala (F.) Oksaar (1961), 216 (a. 1959) Braunbeizen (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 19, 877 braunbekrustet (Part.) Bernhart (2003), 397 (Jahnn) braunbespritzt (Part.) ‘mit brauner Farbe besprüht’ — Naumann 1822 Naturgesch. I 271: mit braunbespritztem Rande braunbetäfelt (Part.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Braunbetonik (Subst.) ‘(rote) Betonie, Stachys officinalis’ (?) — Fuchs 1549 Effigies 197: Betonica purpurea [...] Braun Betonick || Weimann (1951), 239 (braun bethonik, Paracelsus) – Ziesemer (1935-40), I 776 (1650 preuß.) Braunbetonie (Subst.) ‘(rote) Betonie, Stachys officinalis’ (?) — Trutmann 14901500 Arzneibuch 27v, 5 (Mildenberger 1614): Nim rott buck und brun bathenie, paritaria Brunfels 1532 Kreuterbuch I 24: Braun Betonien Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Betonien / braun Betonien [...] Cestron, Psychotrophon, Betonica, Vetonica, Serratula Braunbier (N.) ‘dunkles Bier, Gerstenbier’ — 1622 Nomenclator puerilis 52: Gerstenbier / Braunbier Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Braun Bier / Cerevisia hordeacea Kramer 1700 Dictionarium I 145: braun Bier Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1133: BraunBier Adelung 1774 Versuch I 1050: Das Braunbier [...] im Gegensatze des weißen Bieres, oder Weißbieres Jacobsson 1781 Wb. I 283: Braunbier. Es unterscheidet sich

615 vom Weißbier dadurch [...] [+ Weiteres zur Herstellung] || Campe (1807), I 607; DWb (‘cerevisia fusca, gegenüber dem weiszbier’ o. B.); Wander (1867-80), V 1045; Meyer (1905-9), 2, 843 u. 846; Ziesemer (1935-40), I 776 (preuß.); Bernhart (2003), 398 (Jahnn) — ! (Idiomatik) Spalding HD 380 (er sieht aus wie B. und Spucke ‘he looks like death warmed up’ 1882); Küpper (1982-4) (aussehen wie B. und Spucke ‘ein bleiches Aussehen haben’ 1800ff.) Braunbierbrauerei (F.) von Weveld (1856) (+ weitere Zuss.); Meyer (1905-9), 2, 501 Braunbierkante (F.) Küpper (1982-4) (‘bayerische Landesgrenze’) braunblank (Adj.) ‘glänzend braun’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 124: Also kFnnen auch die gl(ntzenden / hellscheinenden Farben durch blanck oder hell außgesprochen werden [...] Also auch grFnblanck / braunblanck / blawblanck / rohtblanck / rc. wann nemlich solche Farbe Fber die gFldene oder silberne Farbe gestrichen wird / doch daß die unterste durchleuchtet [oder Subst.?] Arnold 1649 Kunstspiegel 40: [sie] hatte zween braunblanker Lokken || DtWbldg (1992), V 46 (als additiv interpretiert) braunblässig (Adj.) ‘braun mit Blesse’ Meyer (1905-9), 16* (Rind) (Tb) braunblätterig (Adj.) ‘aus braunen Blättern bestehend’ — Schedel 1801 WaarenLexikon II 671: mit einem [...] licht- und braunbl(tterichten Tabak braunblau (Adj.) ‘bräunlichblau’ / ‘violett’ (mhd. brûnblâ) — c1400 Straßburger Malerbuch 27: Wiltu machen brunblau tFchlin varw 1400-1500 Heidelberg cpg 620, 57r: rür es vnds den saft vntz es prawn plab werd c1500 Liber illuministarum 32r: Wildu prawn blabe tFchel varb machen [aus Heidelbeeren] [Ausg. 100: ‘blauviolett’] Brunfels 1532 Kreuterbuch I 140: Madelgeer [...] ein braunblaws blůmlin [Kreuzblättriger Enzian, Gentiana cruciata, blauviolett (Seidensticker (2010), 50 u. 67)] Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 343: vil kleiner braunblawer blFmlin Bock 1546 Kreuterbuch 18r: Closter Hysop [...] sein blům [...] auff braun blowe farb geneigt / wie die wild Ochssenzung – 22r: vil kleiner braun bloer blFmlin [Lavendel] Tabernaemontanus/Bauhinus 1625 Kreuterbuch II 556: himmelblawe / oder braunblaw [...] BlFmlein Treuer 1660 Dædalus J8r: Die Violen [...] mit fFnff braunblauen Bl(ttern [...] gezieret Stieler 1691 Stammbaum 191: Braunblau / id. Graublau / cœsius, ut Graublaue Augen / oculi cœsii 1695 Der curiöse Mahler 204: weil es sonsten eine Braun-blaue [Farbe] an den Nackten verursachet Lairesse 1730 Mahler-Buch II 374: das Kenn-Zeichen der Soldaten [...] war von braun-blauer Couleur Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 649: [die Brühe] welche [...] braunblau und fast schwarz ist || Meyer (1905-9), 13, 776 (Tb); Götze (1910), 202; Ploss (1972), 700; Fan (1996), 188; Seidensticker (2010), 50 Braunblau (N.) — ! ‘bräunlichblauer / violetter Ft.’ c1400 Straßburger Malerbuch 6: tu enwenig rouselin darunder hest du gern brun blau [‘ein violett’ (Berger)] 145075 Kodex Berleburg 240rb: Liecht bla ader brun bla 1480-1500? Mittelalterliches Hausbuch 33r: Wiltu praum pla haben So das duch feudt [oder Fm.?] Bock 1546 Kreuterbuch 58v-59r: Die bletlin [...] | zu purpurfarb oder braun blo geneigt Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur brune, Bleu, ou cendrée, Braunblaw / Ascherfarb Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: K.c. Braunblau. (Blau von Schl(gen. Schwarz und

616 Blau.) Bleichschwarzblau || Seufert (1955), 41 (‘Braunviolett’) — ! (Fm.) 1695 Der curiöse Mahler 200: soll man sie mit Kohl-Schwartz / und Braun-blau [...] vertieffen braunblaufarbig (Adj.) ‘bräunlichblau’ / ‘violett’ (?) — Trutmann 1490-1500 Arzneibuch 129r, 20 (Mildenberger 266): Die lefftzen [...] werden brun blow farbig braunblaulich (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 84: eine braunblaulichte, schwarzgeflekte Farbe braunbleich (Adj.) ‘hellbraun, weißlich braun’ — Gesner/Forer 1563 Thierbuch 106v: An der farb durch den ruggen / schwartz oder braun bleich Braunbleierz (N.) (Mineral, bes. ‘Pyromorphit (Pb5(PO4)3Cl)’) — Mitunter als braunes Bleierz bekannt. Im späten 18. Jh. wurden Braun- und Grünbleierz vereinzelt als separate Spezies angesehen: um 1800 erkannte man, daß sie den gleichen Chemismus aufweisen, und allmählich wurden die alten Bezeichnungen Braun-, Bunt-, Grünbleierz nomenklatorisch durch Pyromorphit ersetzt (s. Witzke). — Berward 1673 Interpres 34: Braun Bley-Ertz [aus dem Rammelsberg] Behrens 1703 Hercynia 147 (ML): braun Blei-Ertz Richter 1719 Gazophylacium 26: it. braun, it. weiß Bley-Ertz Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 384): Braun-Bleierz Goethe 1822 Gespräche (Herwig) III 1, 382: kristallisierte Braunbleierze || GoetheWb; Meyer (1905-9), 16, 484; Lüschen (1979), 192; Witzke (2011) — s. a. Blau-, Bunt-, Gelb-, Grau-, Grün-, Rotgülden-, Schwarz-, Spangrün-, Weißbleierz Braunbocksbart (M.) ‘Haferwurzel, Tragopogon porrifolius’ — Harder 1594 Herbarium (Schinnerl 228) (Marzell IV 734): Braun Bocksbart [‘nach der Farbe der [purpurnen] Blüten’] braunbrasilienfarb (Adj.) ‘hellviolett, rötlichviolett’ (?) — Bock 1546 Kreuterbuch 16r: Die blFet [...] ist dem Thymo gleich / braun presilgen farb braunbrennen (Vb.) (trans.) ‘brennen, erhitzen, bis etw. braun wird’ — Birken 1679 Dichtkunst (Mannack, Pegnitzschäfer 96): der braungebrannte Mohr || WdG (1968-77), 661 (-gebrannt); Duden-6 (1976-81) (-gebrannt); Fleischer/Barz (1992), 298 Braunbrot (N.) ‘Schwarzbrot, Roggenbrot’ (?) — Henisch 1616 Sprach 484: Braunbrot Braunbuch (N.) ‘braunes (bes. gegen den Nationalsozialismus gerichtetes) Buch’ Burns (1981), 220 (Günter Grass); Benz et al. (1997), 402 (›Braunbuch über Reichsbrand und Hitlerterror‹, propagandistische Publikation, 1933 veröffentlicht); Kaufmann (2006), 234 Braunbuche (F.) ‘Rotbuche, Fagus silvatica’ Marzell II 416 (mdal.) braunbunt (Adj.) — Buffon/Martini 1774 Vögel II 30: der Schwanz weiß und braunbunt gezeichnet Braunchamille → Braunkamille

617 Braunchen (N.) — ! (Pflanze) Henisch 1616 Sprach 484: Braunichen / br(unlet blFmlin / Eranthemum, flos Adonis — ! (Name eines Pferdes) Buivydaitė/Šapalienė (2009), 17 (Theodor Storm) Bräunchen (N.) — ! (Kosename für eine Brünette) Goethe 1819 Divan (WA I 6, 165): Bräunchen, komm [...] Du Blondinchen || GoetheWb (‘zärtliche Anrede für ein braunhaariges Mädchen’); Campe (1807), I 607 (‘in Scherz, ein Mädchen braun von Haaren’) — ! ‘kleines, braunes Pferd’ DWb (‘equus badius’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 200 (v1841); Gürtler (1909), 183 braundamasten (Adj.) ‘aus braunem Damast’ FrnhdWb (a. 1534) Braundeutsch (N.) Küpper (1982-4) (‘von den Nationalsozialisten geprägter und verbreiteter Wortschatz’, der Ausdruck 1946 aufgekommen) Braundistel (F.) ‘Eryngium campestre, Manntreu’ Marzell II 315 (a.1875) Braundistelwurzel (F.) Meyer (1905-9), 6, 82 Braundosten (M.) ‘Feld-Dosten, Origanum vulgare’ — Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 209: WOlgemůt hat vil namen / dann ettlich nennen diß kraut Dosten / Braundosten / vnd Bergmüntz [...] Origanum || Fischer/Pfleiderer I 1369 (‘Majoran’); Marzell III 450 (-dost ‘Dost, Origanum vulgare’, ‘zu braun “violett”’) Braundostchen (N.) (versch. Pflanzen) Marzell IV 712 (Braundurstche ‘Quendel, Thymus serpyllum’ mdal.) (+ Braune Dust ‘Origanum vulgare’) Braundruck (M.) — ! ‘monochromer Farbenholzschnitt’ Goethe 1830 Tag- u. Jahreshefte (WA I 36, 167): Braundrücke [...] einer Grablegung || GoetheWb — ! (Fm.) Bersch (1902), 139 (‘brauner Farbstoff für den Baumwolldruck’) Braundruckerei (F.) (Technik, Verfahren) Bersch (1902), 139 Braundüne (F.) ‘alte, verwitterte Düne’ Ziesemer (1935-40), I 776 (preuß.) — s. a. Gelb-, Weißdüne braundunkel (Adj.) ‘dunkelbraun, schwärzlich’ — Mathesius 1571 (1562) Sarepta 63r: RotgFldig ertz [...] wird es braundunckel [...] so helt es deste mehr Emmelius 1592 Nomenclator 91: Brauntunckel oder schwartzlichte farb / Pullus color Pomey 1671 Indiculus 115: Subniger vel nigricans color. Braundunckle Farbe schw(rtzlicht || Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Braundunkel (N.) ‘dunkelbrauner, schwärzlicher Ft.’ — Hulsius 1607 Dictionaire Fr.-All. 190: Couleur de garence, grise, enfumée. Braundunckel / oder schwartzlichte Farb [oder Adj.?] braundunkelfarb (Adj.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 146: 1 kleines subtiles vögelin, braun dunckelfarb Braundunkelfarbe (F.) (Ft.) — Calepinus 1568 Dictionarium 110: Aquilus color, Fuscus & subniger [...] Braun dunckle farb [oder getr. braun, dunkelfarbe?]

618 braundunkelrot (Adj.) ‘dunkelbraunrot’ / ‘dunkelviolett’ (?) — Henisch 1616 Sprach 485: Braun dunckel rote weid / salix Gallica, obsoleti purpurei coloris Braune (F.) (mhd. brûne) — ! ‘brauner, dunkler Ft.’ 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 55v: in seiner braune Rayot 1645 Base 98: Braune, Brune — ! ‘braune oder dunkelviolette Erde’ Agricola 1546 Interpretatio 486: Terra purpurea Braune Bräune (F.) (mhd. briune) — ! ‘Braunfärbung, brauner, dunkler Ft.’ Wernher v1382 Marienleben 5787: Dú brúni im [Jesus] von der sunnen kam 1450-75 Voc. ex quo (Hs. 3 = F1) (D/W 288): bacus i. fuscamentum corporis brüne 1433-66 Liber ordinis rerum 148.9 (D1, südalem.): Fuscedo brúny [prawn K1 (1436, bair.-österr.), Me2 (1450-1500, bair.-österr.)] 1436-1500? Stadtbuch von Bern (Welti, Rechtsquellen I 2, 26): besechen, das si [die Tuche] gerecht syen an der brúne Steinhöwel c1450 Griseldis (Schroder 86, 17): granaten brünin Gersdorff 1517 Feldtbuch 71v: ist jm das wiß in den augen [...] dunckel mit bleyche oder mit brüne od’ mit swartz vermischt Garzoni 1619 Piazza 555: [Andromeda] in jhrer Br(une oder Schw(rtze Dieterich 1627 Buch der Weissheit 1, 186 (Fischer/Pfleiderer VI 648): Schw(rtze vor Weisse, Br(une vor R=the [...] anbieten 1685 Ars tinct. exp. 76: Ihr k=nnt die Pr(un aus den Scherharen bestendig machen Stieler 1691 Stammbaum 223: Breune / die / color fuscus, spadiceus Kramer 1700 Dictionarium I 145: Br(une / f. Brunezza Ludwig 1716 Lexicon 355: Bräune (die) 1. das braun seyn Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 47: Das GrFne und das Rothe von einer Tint, in Hell oder Br(une, seynd [...] einander jederzeit entgegen Steinbach 1734 Wb. I 189: Br(une (die) color fuscus Frisch 1741 Wb. I 129: die Br(une, oder braune Farb, color adustus, fuscus Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 188: die von den Gall(pfeln hervorgebrachte Br(une Adelung 1774 Versuch I 1050: Die Bräune [...] 1. Die braune Farbe im Abstracto Matthison c1800 (1795) Gedichte II 3: Auf des dürren Laubes Bräune Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 60, 16: im Antliz mit finsterer Bräune besprenget Goethe 1833 Reise in die Schweiz (WA I 34, 1, 318): weil die Arbeit eine unangenehme, der Natur widersprechende Bräune [...] erhält || D/W (1885), 288 (frnhd.); FrnhdWb (14. Jh.) – GoetheWb; Campe (1807), I 607 (‘braune Farbe’); DWb (mhd. briune ‘color fuscus’); Sanders Wb. I (1860), 200 (‘das Braunsein, die braune Farbe’); Schmeller/Frommann (1872-7), I 357; Schw. Id. V 651 (Brüni); Fischer/Pfleiderer I 1369; Trübner (1939), I 415f. (‘Braunsein’, ‘braune Gesichtsfarbe’); Krogmann (1942), 7-10; WdG (1968-77), 662 (geh. ‘braune Färbung’); Duden-6 (1976-81) (‘braune Färbung der Haut’); EWD (1989), 209f.; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Kuhname) 1386 Sempacherlied (Schw. Id. V 650): kuo Brüni mit irem schwanze — ! ‘brauner Körperteil, bes. weibliche Scham’ Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 83, 1, 10: bis das ich ir die preun ermauss 1400-1500 Ps.-Neidhart (cf) (Haupt LIII, 15): ez ist guot | daz man bî der blenke | diu briune [brawne f, brawnen c] rüere Hugo von Montfort 1414 Werk 21, 23: der brewn [meiner Frau] ist nicht v[er]gessen c1430 Rosendorn 120 (Fischer, Märendichtung 452): mein breun [K; breuni D2 (1447, Augsburg)] mir nit übel stat [‘sagt die vut’] — ! (versch. Krankheiten, bes. ‘Halsentzündung’, ‘Diphtherie’) (vgl. Hals-, Herz-, Wund-, Zungenbräune; s. a. Bräunin) n1517 Basler Chroniken (Schw. Id. V 651): 1517 kam zu Basel eine krankheit, die brüny genant, das den lütten die zungen und rachen als wyss wurden als ein wyss tuoch Gersdorf 1518 Wundarzney 72, 771

619 (Höfler (1899), 65): prune Valentin Tschudi 1533 Erzellung (Schw. Id. V 651): die brüne Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 238: das diß kraut [Braunell] seer bew(ret ist wider die Breüne im mund Sachs 1544 Werke 4, 407, 38: die preun thet an der zungen schwartzen Gesner/Forer 1563 Fischbuch 196r: zů der brüne vnd geschwulst des rachens Carrichter/Toxites 1576 Horn B5v: ist gůt fFr die Preune Kiechel 1585-9 Reisen 445: dovon süe düe breine bekommen unnd schnell dohün göhn Henisch 1616 Sprach 484: Br(une / angina Schönsleder 1618 Promtuarium H3v: Br(une [...] ardens pruna, vitium linguæ medicis Weismann 1685 Lexicon h4r: Br(une. ardor linguæ: linguæ inflammatio Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Br(une / Angina. Brunellam Synanche Stieler 1691 Stammbaum 223: inflammatio qvædam tonsillarum dicitur die Breune / synancho Kramer 1700 Dictionarium I 145: Br(une [...] Angina, Schinantia Jablonski 1721 Lexicon 107: Br(une, Hals-sucht Steinbach 1734 Wb. I 189: Br(une [...] eine Kranckheit Frisch 1741 Wb. I 129: die Br(une, morbus colli Zedler 1747 Univ.-Lex. 54, 1250: Weisse Br(une, Angina alba Adelung 1774 Versuch I 1050: Die Bräune [...] 3. Eine Krankheit des Halses bey Menschen und Thieren || Weimann (1951), 239 (breune, preune, preuni, Paracelsus); FrnhdWb (16. Jh.) – Campe (1807), I 607 (‘Krankheit am Halse bei Menschen und Thieren’); DWb (breune ‘halskrankheit’ 1602); Sanders Wb. I (1860), 200 (‘Krankheit bei Menschen und Vieh, die zumal in Entzündung der Luftröhre sich äußert’); Schmeller/Frommann (1872-7), I 357; Schw. Id. V 651 (Brüni ‘Halsbräune, Angina’ (mit zusätzlicher Information), ‘Krankheit der Schweine’); Höfler (1899), 65 (‘Krankheit’ 1492, ‘Diphtherie’ 1563, auch auf andere Krankheiten bezogen); Fischer/Pfleiderer I 1369; Meyer (1905-9), 3, 349f. (‘veralteter Ausdruck für schwere Entzündungen des Rachens und Kohlkopfes’, ‘bei Pflanzen [...] Blattflecke’); Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1520f.; Ziesemer (1935-40), I 776 (preuß.); Trübner (1939), I 415f.; WdG (1968-77), 662 (veraltend ugs. ‘Entzündungskrankheit des Rachens, der Luftwege, Angina/Diphtherie’); Duden-6 (1976-81) (ugs. veraltend ‘Halsentzündung (Diphtherie, Angina)’); EWD (1989), 209f.; Rauch (1995), 141 — ! ‘Mineral, braune (dunkelviolette?) Erde, Braunerz’ Schönsleder 1618 Promtuarium H3v: Br(une / terra purpurea metallicis Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1135: BraunErtz, oder Br(une, ist eine rauberische Berg-Art Frisch 1741 Wb. I 129: Br(une, oder braun Erz, eine rauberische Berg-Art, æs fuscum & spurium consumens & auferens æs verum in igne Adelung 1774 Versuch I 1050: Die Bräune [...] 2. In dem Bergbaue wird so wohl eine gewisse räuberische Erzart die Bräune, und Braunerz genannt, als auch ein angeflogenes braunröthliches Wesen an dem Gesteine Jacobsson 1781 Wb. I 283: Br(une, (Bergwerk) ein braunr=thlichter eisenartiger Auswuchs am Gestein – I 283: Braunerz, Br(une, (Bergwerk) eine gewisse r(uberische Bergart, auch ein gewisses derbes Erz, welches auf dem Schnitt grFn aussiehet Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Bräune. Eine angeflogene röthliche Bergart || Campe (1807), I 607 (‘Erzart, auch Braunerz genannt’); DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 200 (‘Braunerz’, ‘braunrötlicher Anflug am Gestein’) — ! ‘Braunfärben’ (Vorgang) Jacobsson 1793 Wb. V 292: Br(une, ist ein F(rberwort, und bedeutet die Fason, die man den Zeugen, welche man f(rbet, besonders mit Gall(pfeln, giebt, um ihre ordentliche Farbe in etwas zu schw(chen und br(unlich zu machen — ! ‘Färben (überhaupt)’ Schw. Id. V 651 (Brüni) (zur Bed. vgl. bräunen, Bräuner) — ! (Pflanze) Marzell II 1430 (Bräu’ ‘FeldMarbel, Luzula campestris’ mdal.) — ! (Idiomatik) Küpper (1982-4) (B. aus der

620 Flasche ‘Hautbräunung mit chemischen Mitteln’ 1955ff., B. tanken ‘sonnenbaden’ 1920-30ff.) Braune (F.) (Adj.-Subst.) — ! ‘brauner (violetter?) Ft.’ Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben 313: die Braun [hat der Regenbogen] nach der Erden 1683 Ars tinct. fund. 20: Es werden fFnff einfache Farben durch die F(rb-Kunst bereitet / welche man die Ersten oder Hauptfarben nennet / weilen die anderen alle von selbigen herkommen / und bereitet werden. Selbige Farben seyn folgende: Nemlich: die Blaue / die Rothe / die Gelbe / die Braune / und die Schwartze — ! ‘braunhaarige Frau, Brünette’ Elisabeth Charlotte 1710 Briefe (BLVS 107, 206): den blunten beßer, alß den braunen Brockes 1721 Vergnügen 241: Die Blonte hatte der, und der die Braune lieb [= L’un étoit pour la blonde & l’autre pour la brune] Matthison 1792 Gedichte I 148: Umtanzen wir Faunen | im Walde den Schlauch | nach altem Gebrauch, | mit Blonden und Braunen Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 22 (H. II 728): Wer mir lieber, Herr? die Blonde oder Braune? || Campe (1807), I 607 (‘eine Person, die braun von Haaren und braun von Gesicht ist’); Sanders Wb. I (1860), 200 (‘Person mit dunklem Haar, meist auch mit dunklem Teint (zumeist f.)’) — ! (Tiername) Schw. Id. V 648 (‘Name brauner Haustiere’) u. 650f. (Brün, Brûne(n), Brüne(n) ‘Kuhname’) Braune (M.) (Adj.-Subst.) — ! ‘braunes Pferd’ 1535 Haimonskinder n v: wa] Reynhart gewapnet auff seinē braunen s(ß 1687 Schau-Platz der Betrieger 126 (ML): dieser Braune seye feil Adelung 1793 Wb. I 1164: ein braunes Pferd; im gemeinen Leben ein Brauner Kleist 1810-11 Kohlhaas (Sembdner II 33): bestieg [...] seinen Braunen || FrnhdWb (1598) – Campe (1807), I 607; Wander (1867-80), V 1045 (Sprichw.); Ziesemer (1935-40), I 776 (preuß.); Trübner (1939), I 415; Spalding HD 379f. (‘bay (horse)’); WdG (1968-77), 662; DtWbldg (1975), II 331; Duden-6 (197681); Lutzeier (2007) — ! (auf andere Haustiere bezogen) Sanders Wb. I (1860), 200 (‘Thiere von brauner Farbe, zumal oft von Pferden’); Schw. Id. V 648ff. (Brûni, Brüni ‘Name brauner Haustiere’, Brûno ‘Ochsenname’, Brün ‘Pferdename’); Fischer/Pfleiderer I 1367 (‘braunes Pferd, brauner Ochs, braune Kuh’) — ! ‘Bär’ Goethe 1794 Reineke Fuchs (WA I 50, 20): nun war der Braune gefangen [+ unflektiert Braun] – (WA I 50, 62): sie wollten Braunen den Bären | Sich zum Könige wählen [hier eher als Eigenname verwendet] || GoetheWb (meist schwach flektiert: ‘sprechender Name für den Bären in der Tierfabel’); Sanders Wb. I (1860), 200; Spalding HD 379f. — ! (Gesellschaftsname) Hille 1647 Palmbaum 153: [Mitglied Nr.] 121. [der Fruchtbringenden Gesellschaft] der Braune Le Brun Il Fosco Fuscus [Pflanze: Braunkohl, Brassica oleracea var. sabellica] — ! ‘Kaffee’ Fischer/Pfleiderer VI 1685 (‘[Rotw.] Kaffe’); DtWbldg (1975), II 331 (der (kleine) B. österr.) Duden-6 (1976-81) (‘Kaffee von mittelbrauner Färbung’ österr.); Küpper (1982-4) (österr. 19. Jh.); Lutzeier (2007) — ! (übertr., von Personen) Schw. Id. V 647 (die Brûnen ‘schwere Verbrecher im Zuchthaus, zum Unterschied von den “Blauen”’); Küpper (1982-4) (‘gewitzter Mann, listiger, pfiffiger Mann’ 1960ff.) — ! (auf versch. Gegenstände übertr.) Ziesemer (1935-40), I 776 (scherzh. ‘Spazierstock’ preuß.); Küpper (1982-4) (‘Fünfzigmarkschein’ 1950ff., ‘Gesäß, After’ 1920ff.) Braune (M./F.) (Adj.-Subst.) ‘Person mit braunem, dunklem Haar (u. entsprechender Gesichtsfarbe)’ Campe (1807), I 607 (‘eine Person, die braun von Haaren und

621 braun von Gesicht ist’); Sanders Wb. I (1860), 200 (‘Person mit dunklem Haar, meist auch mit dunklem Teint’) Braune (N.) (Adj.-Subst.) — ! ‘Braunsein, brauner Ft.’ Hofmannswaldau 1679 Der getreue Schäfer (GW I 1, 81): Wie plagstu dich / | Den Nacker aufzutragen / | Das Braune [= Gesichtsfarbe] zu verweissen / | Die Runtzeln wegzujagen 1683 Ars tinct. fund. 21: aus dem Weissen ins Blaue oder Braune gef(rbet Kramer 1700 Dictionarium I 145: das Braune vom Braten Halle 1761 Werkstäte I 334: mit einem sehr schwachen Braunen – 1762 II 196: Doch man weis, daß das Braune nur eine unreife Schw(rze Buffon/Martini 1774 Vögel II 207: einen aus dem Aschfarbigen ins Braune fallenden Schnabel Werner 1774 Fossilien 124: Die achte und letzte Hauptfarbe ist das braune, welches eine Mischung aus roth, schwarz und etwas gelb ist Prange 1782 Farbenlex. 80: Die Farbe [...] ist sehr dunkelroth, und f(llt fast ins Braune Jacobsson 1793 Wb. V 47: Das dunkle violblau [des Amethysts] f(llt aber oft etwas ins br(unliche, ja zuweilen so stark, daß es wirklich ins braune Fbergeht Lenz 1796 Handbuch 20: von einer rosenrothen karmin- und karmoisinrothen Farbe, die sich [...] aus den [!] Hyacinthrothen auch ins Oraniengelbe und Braune verläuft Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 250): So geht auch die Farbe des Holzes vom Gelben durch die verschiedenen Stufen des Rothen bis in’s Purpurfarbene und Braune hinüber || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 200; Duden-6 (1976-81) — ! (konkret) Duden-6 (1976-81) (‘bräunliche Verfärbung, braungefärbte Stelle’) — ! ‘braunes Bier’ Jean Paul 1813 (1806-7) Levana, Anh. zum 3. Bruchst. (H. V 649): ungehopftes Braunes || Sanders Wb. I (1860), 200 (a. 1836) Bräune (Subst.) ‘braunes Pferd’ — Grimmelshausen 1670 Courasche 75: eine Gutsche mit sechs sch=nen Pr(unen braunechtig (Adj.?) ‘bräunlich’ — Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. F2v: Brunet, m. Braunn(chtig. [!] Brunette, f. Brunn(chtige [!] Bräune-Einreibung (F.) Meyer (1905-9), 7, 463 (+ Universal-Bräune Einreibung und Diphtheristinktur) Brauneisen (N.) ‘Eisenerz (u. a. Limonit, Goethit)’ Meyer (1905-9), 5, 479; Lüschen (1979), 192f. (‘Eisenhydroxid (FeOOH)’) Brauneisenerz (N.) ‘eisenoxidhaltiges Erz’ Meyer (1905-9), 3, 350 (‘Limonit’); WdG (1968-77), 661 (‘verunreinigtes, natürliches Eisenhydroxyd [...]’); Duden-6 (1976-81); Lüschen (1979), 192f. (a. 1823) — s. a. Gelbeisenerz brauneisenfarbig (Adj.) — Jablonski 1721 Lexicon 201: eine [...] braun-eisenfarbichte schale Brauneisenstein (M.) ‘Eisenerz’ — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 383): Braun-Eisenstein Werner 1792 Verzeichnis II 256: Gelblichbraune Eisenokker auf Brauneisensteine || GoetheWb; Krünitz (1839), 171, 606; DWb (o. B.); DWb/Stein; Bersch (1902), 660; Meyer (1905-9), 3, 350; Kittel (1952), 135 (‘Limonit, brauner Glaskopf, natürlich vorkommendes Eisenoxydhydrat Fe2O3 . nH2O’); WdG (1968-77), 661; Duden-6 (1976-81)

622 Brauneisensteinablagerung (F.) Kittel (1952), 530 (Tb) Brauneisensteingrube (F.) Gentele (1860), 19 (Tb) Braunel (Subst.) ‘braunes Pferd’ — 1527 Absberg 306: drey praunel Bräunel (Subst.) (Pilz) Marzell I 609 (Bräunl ‘Maronen-Röhrling, Boletus badius’ mdal.) braunelb → elb Braunellchen (N.) (Vogel, bes. ‘Heckenbraunelle, Accentor modularis’) — Klein 1750 Hist. avium prodr. (Suolahti (1909), 86): Braunelchen Adelung 1774 Versuch I 1051: Das Braunellchen [...] ein kleiner Vogel, den [...] Linné [...] zu den Bachstelzen rechnet || Campe (1807), I 607; DWb (‘Motacilla modularis’ o. B.) Braunelle (F.) (mhd. brûnelle) — Als Pflanzenbez. < mlat. brunella (S/S III 551, 28: brunella, bibenella, bybynelle); früher als Heilmittel gegen die Bräune empfohlen; ‘Motivierung der Bezeichnung durch die braun gefärbten Blütenkelche’ (FrnhdWb); daneben auch (Marzell III 1087) ‘Verwechslung mit der Umbellifere Pimpinelle’. — ! (versch. Pflanzen, bes. ‘Kleine Braunelle, Prunella vulgaris’) 1440 Liber synonymorum (D/W 515): brunell brunella Auslasser 1479 Herbarius (Marzell III 1086): brunella 1485 Hortus sanitatis 72 (Marzell III 1087): brunellen Pinicianus 1516 Promptuarium A7v: Brunella brawnell Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 238: BRaunell hat seinen namen daher / das diß kraut seer bew(ret ist wider die Breüne im mund. Würdt von ettlichen Gottheyl genent. In den Apoteken würt sie Prunella geheyssen Schwenckfelt 1600 Catalogus 168 (Marzell I 171): Edle Braunellen [‘Ajuga reptans’] Kramer 1700 Dictionarium I 145: l’Herba detta Prunella, si chiama Braunellen Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1590: Brunella [...] Braunelle [...] Brunelle [...] Prunellen [‘Consolida minor’?] Adelung 1774 Versuch I 1051: Die Braunelle, S. Brunelle Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 550f.: Braunelle, Brunelle, Antonikraut, Gottheil, Prunelle, Prunellenkraut, [...] Prunella vulgaris Linn. [...] | Ein im Brachmonathe blühendes wildes Heilkraut Moll 1785 Briefe 338 (Marzell III 329): Braunellen [‘Brändlein, Nigritella nigra’] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunelle. a) Prunella vulgaris; b) Satyrium nigrum || Weimann (1951), 239 (braunell, prunelle, braunellen blume, Paracelsus); FrnhdWb (+ Zuss.) – Campe (1807), I 607; Sanders Wb. I (1860), 200 (‘eine früher gegen die Bräune angewandte Pflanze, Prunella vulgaris (oder Satyrium nigrum)’); Schw. Id. V 652 (Brunëlle); Fischer/Pfleiderer I 1369; Marzell I 171 (‘Kriechender Günsel, Ajuga reptans’), III 329 (‘Brändlein, Nigritella nigra’ mdal.), III 1086 (‘Kleine Braunelle, Prunella vulgaris’), IV 92 (‘Großer Wiesenknopf, Sanguisorba officinalis’ [nach Schw. Id. (V 652) früher als Heilmittel gegen die sog. Bräune verwendet] mdal.) u. IV 464 (‘Betonie, Stachys officinalis / betonica’ c1850 mdal.); Meyer (1905-9), 3, 350; Ziesemer (1935-40), I 776f. (+ Braunheil preuß.); Duden-6 (1976-81) — ! (Pflaumenart) Sanders Wb. I (1860), 200 (‘eine Art große Pflaumen’, auch Brunelle, ‘welche Form für 3 [= diese Bed.] die richtigere ist’); Schw. Id. V 652 (Brunëlle) — ! (versch. Vögel, bes. ‘Heckenbraunelle, Accentor modularis’) Gesner 1555 De avium natura (Suolahti (1909), 86): Prunellas aucupes nostri vocant auiculas a colore qui obscure ruffus est Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1135: Braunelle, s. Brunella Ade-

623 lung 1793 Wb. I 1165: Die Braunelle [...] noch häufiger im Diminutivo, das Braunellchen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunelle, Braunellchen. Motacilla modularis || Campe (1807), I 607; DWb (‘motacilla modularis, der zaunschlüpfer’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 200; Schw. Id. V 652 (Brunëlle); Fischer/Pfleiderer VI 1685; Meyer (1905-9), 3, 350; Duden-6 (1976-81) Braunellenkrautblüte (F.) — Glorez 1700 Wunderbuch 470 (ML): Braunellenkrautblüthe Braunellenwasser (N.) ‘Präparat aus Heilpflanzen (bes. aus der Kleinen Braunelle, Prunella vulgaris)’ — 1571 Württemberg (Fischer/Pfleiderer I 1369): [o. Z.] Matthiolus/Camerarius 1586 Kreutterbuch 328v (Marzell III 1088): Braunellenwasser ist jetzund in gemeinem Brauch für die Breun Schnurr 1615 Wunderbüchlein 276: Braunellenwasser || Fischer/Pfleiderer I 1369 — ! Vgl. auch Brunellenwasser, z. B. Göbel 1616 Ursprung des Börnsteins H IV (Ziesemer (1935-40), I 776): nimp ein Scharlach flecklein in Brunellen Wasser genetzet Braunellert (Subst.) (Vogel) Meyer (1905-9), 20, 620 (‘Braunkehlchen, Pratincola rubetra’) Braunelllein (N.) ‘Braunelle’ (Vogel) — Sachs 1531 Regiment der Vögel 119 (Suolahti (1909), 86): das Praunellen 1720 Angenehme Land-Lust 107 (Suolahti 86): Braunellein Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1135: Braunellein Frisch 1741 Wb. I 129: [...] Braunellein, eine braune GrasmFcke, curruca nigricans Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 552: Braunellein bräuneln (Vb.) — ! (intrans./trans.?) ‘braun, bräunlich, dunkel werden / machen’ (?) Fischart 1575 Gargantua E7v (81): gepr(unlet prot || DWb (‘aliquantum fuscare, subfuscare’ 1575) — ! (intrans.) ‘ins Bräunliche spielen’ Schw. Id. V 651 (brünelen) — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘dem Nationalsozialismus zugeneigt sein’ 1965ff.) Bräunemeyerkraut (N.) (Pflanze) Marzell I 468 (‘Hügel-Meier, Asperula cynanchica’) Braunempfindung (F.) Kiesow (1930) Braunen (F.) → Braune (F.) braunen (Vb.) (ahd.-mhd. brûnen) — ! (intrans.) ‘braun, dunkel werden oder sein’ Albrecht (c1365-80) J. Titurel 694, 2 (H): ir raid val har begunde brunen [: sygunen] 1535 Haimonskinder y r: von zorn braunē jm die augen im kopff / gleich zweyen facklen Stieler 1691 Stammbaum 223: Braunen / braun werden / infuscari [...] Der Abend beginnet zu braunen / vesper ingruit Steinbach 1734 Wb. I 189: Gebraunet [...] ich braune, infuscor Goethe c1820 Am feuchten Fels (WA I 4, 55): Die Wiese grünt, gehörnte Heerde braunt || FrnhdWb (14. Jh.) – GoetheWb (‘von satter brauner Farbe sein’); DWb (‘fuscari’ Goethe); Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 399; Schw. Id. V 650 (brûnen); Weisgerber (1929), 210 (‘selten’); Kummer (1954), 102f. — ! (trans.) ‘braun, dunkel machen oder färben’ 1433-66 Liber ordinis rerum 200.13 (Y1 = D1): Obfuscare brawnen Stieler 1691 Stammbaum 223: activè infuscare, braun machen Kramer 1700 Dictionarium I 145: Br(unen / braunen / Verb. act. Imbrunare,

624 Abbrunare, Infoscare || Sanders Wb. I (1860), 200f. (Part. gebraunt 1833) — ! (refl.) ‘braun werden’ Sanders Wb. I (1860), 200 (a. 1836) Bräunen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Braunfärben’ (Vorgang) — 1685 Ars tinct. exp. 75: Folget das Breunen – 99: das Br(unen [≈ 1707 Farbebelustigung II 81] [hier als zweiter Arbeitsgang (nach dem Blöben oder Blaufärben) unter Verwendung roter Fm.] Hellot/ Kästner 1751 Färbekunst 272: Dieses Verfahren [Erzeugung brauner bzw. dunkler Schattierungen] heißt man Br(unen (Bruniture) || Campe (1807), I 607 bräunen (Vb.) (mhd. briunen) — ! (trans.) ‘braun, dunkel machen oder färben’ 1386/1436-1500? Stadtbuch von Bern (Welti, Rechtsquellen I 2, 23): Es sol ouch enkein walk enkein tůch bruinen, dz wises oder blawez sie [oder zur Bed. ‘färben’ (allg.)?] 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 448: fuscare preunen 14001500 Ps.-Neidhart (von der Hagen, Minnesinger III 267b): da ich die grisen briune 1436-1500? Stadtbuch von Bern (Welti, Rechtsquellen I 2, 26): wenn die berwer in der walken gewalken vnd gebruint werden – (I 2, 27): vss gebruinter wullen [oder zur Bed. ‘färben’ (allg.)?] Francisci 1680 Lufft-Kreys 537: angesehn die Klar- oder Tunckelheit selbige entweder erh=het / oder br(unet 1683 Ars tinct. fund. 72: zuschw(rtzen / und etwas zubr(unen oder graulicht zumachen 1685 Ars tinct. exp. 17: ein wenig gebr(unet und getrucknet [oder vielleicht zu brüniren ‘polieren’?] Lohenstein 1689-90 Arminius II 85: die rothen Augen-Wimpern br(unte sie Kramer 1700 Dictionarium I 145: Br(unen / braunen / Verb. act. Imbrunare, Abbrunare, Infoscare Bräuner 1737 Curiositäten 210 (ML): [er hat] seinen Leib wie eine gemahlte Taffel gebräunet, geblauet und blutrünstig gefunden Frisch 1741 Wb. I 129: br(unen, a. und n. fuscare, fuscum & subnigrum reddere. die Kirschen br(unen, cerasa nigrescunt. gebr(unet, von der Sonne, sole adustus 1764 (1758) Onomatologia 639: wenn man die Rinde von Brodt wohl Fber dem Feuer br(unet Halle 1765 Werkstäte IV 283: wird die [...] Seide [...] tiefer gebr(unt Adelung 1774 Versuch I 1051: Bräunen Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 52, 85: um die Wangen mit Erstlingsflaume gebräunet || D/W (1885), 288 (fuscare); FrnhdWb (1386) – GoetheWb (‘etwas braun färben, im Zustandspassiv iSv braun sein’); Campe (1807), I 607; DWb (‘zumal braun backen’); Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 399 (+ gebräunt); Schw. Id. V 651 (brünen ‘braun färben’); Fischer/Pfleiderer I 1369 (+ Kaffee b. ‘rösten’); Bock (1964), 66 (Stefan George); WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 209 — ! ‘färben’ (allg.) 1620/40 Luzerner Akten (Schw. Id. V 651): Ein blauw brünten Schürlitz || Schw. Id. V 651 (brünen ‘färben überhaupt’) (zur Bed. vgl. Bräune, Bräuner) — ! (intrans.) ‘braun, dunkel werden oder sein’ 1683 Ars tinct. fund. 145: Die Eisenfeile macht [...] die Farbe bald br(unen Stieler 1691 Stammbaum 223: Die Kirschen breunen allgemach / cerasa sensim nigrescunt Kramer 1700 Dictionarium I 145: Br(unen / sich br(unen / Verb. Neutr. e alle volte recipr. Imbrunire, Infoschire, Abbrunarsi, Infoscarsi, it. Abbuiarsi. die Kirschen / Trauben rc. fangen an zu br(unen [...] der Abend beginnet zu br(unen [...] Gebr(unet Frisch 1741 Wb. I 129: [s. o.] Adelung 1774 Versuch I 1051: Bräunen [...] Die Kirschen bräunen an der Sonne Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 303: Ihm br(unet die Wange Goethe 1819 Divan (An Hafis) (WA I 6, 44): Es schwillt die Brust, es bräunt der Flaum || GoetheWb (‘braun hervorsprießen’, ‘braun werden, sich braun färben’); Campe (1807), I 607; DWb (‘fuscari für braunen’); Sanders Wb. I (1860),

625 200; Weisgerber (1929), 210; Kummer (1954), 102f.; WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 209 — ! (refl.) ‘braun, dunkel werden’ Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 195: Schmuck und Blume sind vergangen / | So b(ld [!] sich br(unt die schwartze Nacht Kramer 1700 Dictionarium I 145: [s. o.] Bosse 1719 Anweisung (Discurs von der Mahlerey) 195: wie die Schatten treffen / sich vertieffen / schw(rtzen / br(unen / verlieren Adelung 1774 Versuch I 1051: Bräunen [...] Eh noch die Wange sich männlich bräunte [Zitat < J. N. C. M. Denis (1729-1800)] Voss 1784 Verm. Gedichte 269: Knatternd br(unten sie [die Kaffeebohnen] sich Salis 1785 Ländliches Glück 259: Schatten bräunen sich ihm Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 241: An Sonne und Luft br(unte sie sich zwar ein wenig 1803 Europa 2, 98 (Schlegel) (DWb/Gradation): ein leuchtendes hellbraun, das [...] sich durch unmerkliche gradationen immer mehr bräunt || Campe (1807), I 607; DWb; Sanders Wb. I (1860), 200; WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81); Płomińska (2003), 203 — ! (trans.) ‘glänzend machen, polieren’ (s. a. braunieren) Kramer 1700 Dictionarium I 145: Br(unen / br(uniren, brFniren / (term. di orefice) Brunire, cioè Lustrare gli ori e argenti — ! (Bed. unklar) Trübner (1939), I 416; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (übertr., trans.) ‘schelten’ (?) DWb (o. B.) (s. a. ausbräunen) — ! (übertr., trans.) Spalding HD 380 (gebräunt ‘[nationalsozialistisch angehaucht]’); Küpper (1982-4) (‘jmdn zum Nationalsozialismus verführen’ 1933ff.) Braunenfarbe (F.) ‘Braun’ / ‘Violett’ (Ft.) (?) — Boltz 1549 Illuminierbuch 99: Erbselen gäl verschattiert mit Brunenfarben, Violet 1683 Ars tinct. fund. 64: Auß den Mittelfarben deß Crap-Roths ohne Sud / und der Braunen-Farbe ihren Braunenholz (N.) (Farbholz) — Jablonski 1721 Lexicon 107: Die gemeine braune farbe wird von braunen- und roth-holtz bereitet Braunente (F.) (Vogel) Suolahti (1909), 436 (‘Tafelente, Fuligina ferina’) Braunenzian (M.) (Pflanze) Marzell V 63 (B.-E. ‘Gentiana pannonica’) Brauner (M.) (Rebsorte) Krünitz (1856), 236, 178 Bräuner (M.) ‘Färber’ — Zur Bed. vgl. Bräune, bräunen. — Schw. Id. V 651 (Brüner) Braunerde (F.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1459 (+ Nr. 1458 Braune Erde ‘Terra di Siena’); Kittel (1952), 135 (‘Umbra’); Seufert (1955), 42 (‘Sienaerde’); WdG (196877), 661 (‘bräunliche, humusreiche Erde der gemäßigten Zone’) braunerdenfarb (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch 154v: außwendig braun erden farb Braunerdkobalt, Braunererdkobalt → brauner Erdkobalt s. v. braun Braunerle (F.) ‘Kleine Braunelle, Prunella vulgaris’ Marzell III 1087 (mdal.) Braunerstein (M.) ‘brauner Stein’ — 1482 Voc. theutonicus z5r: Prawnersteyn. sabinus. i. lapis fuscus [oder getr.?] Braunerz (N.) (versch. Minerale) — Agricola 1546 Interpretatio 475: Argentum rude purpureum Gedigen braunertz Ruland 1612 Lexicon 58: Braun Ertz 1719 Gazophylacium 26: Braun Ertz aus B=hmen Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1135: Braun-Ertz, oder

626 Br(une, ist eine rauberische Berg-Art Frisch 1741 Wb. I 129: Br(une, oder braun Erz, eine rauberische Berg-Art, æs fuscum & spurium consumens & auferens æs verum in igne Adelung 1774 Versuch I 1051: Das Braunerz [...] so wohl eine gewisse räuberische Bergart [...], die sie [die Bergleute] auch Bräune nennen, als auch ein gewisses derbes Erz Jacobsson 1781 Wb. I 283: Braunerz, Br(une, (Bergwerk) eine gewisse r(uberische Bergart, auch ein gewisses derbes Erz, welches auf dem Schnitt grFn aussiehet Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunerz. Graues Zinkerz || Campe (1807), I 607; DWb (‘sonst auch eisenbräune, oder eine mit bleiglanz gemengte blende’); Meyer (1905-9), 3, 350 (‘zersetzter Spateisenstein’) Braunerzug (M.) ‘braunes Wundpflaster (Salbe)’ — Wirsung 1572 Arzneibuch 276: Das Pflaster Apostolicon, das [...] vom gemeinen man der farb halb Braunerzug genant wird [oder getr.?] || Fischer/Pfleiderer VI 1686 Bräunewaldmeister (M.) (Pflanze) Marzell I 468 (Bräune-Waldmeister ‘Asperula cynanchica’ 1841) Bräunewurzel (F.) ‘Hügel-Meier, Asperula cynanchica’ — Reuß 1781 Dictionarium 1, 42 (Marzell): Bräunewurzel Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Bräunewurzel. Asperula cynanchica || DWb (‘heilmittel für die bräune’); Marzell I 468 braunfahl (Adj.) — Buffon/Martini 1772 Vögel I 125: Der braunfahle Adler Braunfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Braunfahl Braunfalbe (M./F.) ‘sandfarbenes Pferd mit schwarzer Mähne’ — http://de. wikipedia.org/wiki/Fellfarben_der_Pferde braunfarb (Adj.) ‘braun, dunkel’ / ‘violett’ (ahd. brûnfaro, mhd. brûnvar) — c1400 Buch von der Gesundheit (D/W 515): brunvar 1400ff. Liber ordinis rerum 148.12 (Me2, 1450-1500, bair.-österr.): Liuidus plabstreymig pravn varib 1400-1500 Vocabularius lat.-germ. (Hs. 17) (D/W 288): brun farbe [Adj.?] liuidus Hartlieb 1456-67 Caesarius 295, 32: da erschain pey der sunnen ain chreúcz, das was prawn var [caerulei coloris] − 339, 2: sach er ain rinck, der prẃfar [coccineus] was, as seinem fwosz 14731500 Paris BN Ms. allemand 163 (Anleitung für einen Wundarzt) (Mayer in Keil hrsg. (1993), 465): Das pflaster [...] ist praunvar c1485 Vocabularius incipiens c7r: Braunfarbe machen. fuscare [o. D.] Blutschau (Mayer (1988), 231): Jst das pluett präwnn far als ain plůmenn Pinicianus 1516 Promptuarium k5v: Rufus color [...] braunfar Rößlin 1535 Kreutterbuch 91: mit einer braunfarben oder weissen blůmen – (B/C 66, 6): Ein Amethist auß India vnnder den braunfaren [braunfarben E, braun farben FG] steynen hat den gr=sseren lob / wann sein farb ist braunrot purpurfar [purpurfarb EFG] vermischt mit violfarb Boltz 1549 Illuminierbuch 63: Presilg bald zu bereitten Brunfarb – 65: schöne brunfar presilg Calepinus 1568 Dictionarium 625: Fusco [...] Schwartzlecht, oder braunfarb machen Carrichter/Toxites 1576 Horn a6v: die wurtz ist braunfarb Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler II 49: mit einem schön braunfarben kleid Paracelsus 1603 Opera I 761 (De urinarum ... iudiciis): Rothfarb / Braunfarb / Ziegelfarb Henisch 1616 Sprach 484: Braun / braunfarb / braunschwartz / schw(rtzlet / fuscus, aquilus, aquilinus, subniger, nigricans, ex albo & nigro mixtus, vulgo brunus: minus niger quàm carbo aut concretus sanguis 1695 Der curiöse Mah-

627 ler 14: ein gute sch=ne Braun-farbe Presilien || FrnhdWb (prawn var 1456-67, brünfaer 1474, braunfar- 1535); Mildenberger (1997), 269 (frnhd.) Braunfarbe (F.) — ! ‘braunes bzw. violettes Fm.’ c1450 Heidelberg cpg 676, 58v: Wiltu machen praun varb 1450-75 Kodex Berleburg 242ra: brun farbe [machen] von himbern c1470-1480 Heidelberg cpg 558, 148v: Zu d’ pravn varb auf die tucher N8 prisilg c1500 Liber illuministarum 233r: Prawn farb zu Leinbat c1500 Trierer Farbenbüchlein 26v: wiltu goyde brun farbe machen Boltz 1549 Illuminierbuch 69: Bruny farb Henisch 1616 Sprach 917: Geele erde / braun farbe / terra figulorum flaua, crocea Boleslauiensis, ochræ ferè similis, qua fictilia vsta purpureum acquirunt colorem – 1005: Purpurfarb / Braunfarb / Braunroth / so sich gleichwol nur in zweyerley art Muschlen findet / purpura, ostrum, concharum saliva, succus, sanies, flos[?] purpureus, tingendis vestibus tantopere expetitus [...]. Est autem color rubro clarior — ! ‘brauner, dunkler (oder violetter) Ft.’ c1485 Vocabularius incipiens c7r: Braunfarbe. fuscamē. fuscatio idem Dürer v1514 Von Farben (Rupprich II 393): an der prawn farb Pinicianus 1516 Promptuarium k5v: Fuluus color [...] qui ex rufo et viridi videt[ur] esse mixtus [...] gelb. tunckel. auff praunfarb genaigt Alberus 1540 Dictionarium Mm3r: Hyacinthus [Edelstein] [...] hat ein braun farb / wie die blum Carrichter/ Toxites 1576 Horn Z5r: das seine stengel etwas auff braunfarb zigen Paracelsus 1603 Opera I 521: was in der Haut anders ist / da] Weiß oder Braunfarb / die ist die Geburtsfarb Guarinonius 1610 Grewel 184: Auß schwartz vnd roth / die braun farb Henisch 1616 Sprach 1004: Gehl vnd braunfarb / color hyacinthinus Sincerus 1718 KunstBuch 9: Zur Braun-Farbe || Wiswe (1958), 56 (nd. brün varwe [Ft.] 15. Jh.) – Seufert (1955), 83 (Tb) Braunfärben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Verfahren, nach dem etw. braun gefärbt wird’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 539: Braunfärben der Baumwolle Jacobsson 1784 Wb. IV 1: zum Schwarz- und Braunf(rben || Meyer (1905-9), 3, 350; Seufert (1955), 77 (Tb) braunfärben (Vb.) (trans.) ‘(bes. mit Hilfe von Farbmitteln) braun machen, mit brauner Farbe versehen, überziehen’ — 1683 Ars tinct. fund. 103: bey allen so wol Braun- als Grau-gef(rbten Zeuchen Halle 1762 Werkstäte II 211: diese braunf(rbend Materien || Gentele (1860), 280 (-end) (Tb); Bersch (1902), 289 (-gefärbt) u. 612 (-färbend) (Tb); Meyer (1905-9), 9, 625 (-gefärbt) (Tb); DtWbldg (1992), V 188 (-gefärbt) Braunfärber (M.) — ! ‘Purpur-, Violettfärber’ Henisch 1616 Sprach 484: Braunferber / violarius – 1003: Braunferber / violarius Schönsleder 1618 Promtuarium O3v: Molochinarius, [‘Malvenkleidermacher’ (Georges II 987)] braunferber — ! ‘Mann, der Gegenstände braun färbt’ Steinbach 1734 Wb. I 411: Braunf(rber, spadicarius, infector coloris spadicei Braunfärberei (F.) (Technik, Verfahren) Bersch (1902), 139 braunfarbgelb (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch 130r: werden sie [die Knöpfchen des Beifußes (Artemisia)] braunfarb geel || Seidensticker (2010), 67 braunfarbig (Adj.) ‘braun, dunkel’ / ‘violett’ (?) — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 190r: BachmFntz [...] hat viereckichte stengel / etwas braunfarbig Hulsius 1607 Dictionarium Teutsch-Frz. 77: braunfarbig

628 braunfärbig (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch III 62r: das braunf(rbig bitter heütlin Lonicerus 1560 Kreuterbuch 311r: sein bletter seind [...] braunf(rbig 1601 Astronomia Teutsch 56v: Menschen die braunf(rbig seind Schottelius 1641 Sprachkunst 124: Braunf(rbig Hohberg 1682 Georgica I 655: Die Kiel sind [...] braunf(rbig Kramer 1700 Dictionarium I 144: braun-f(rbigt / bruno di colore Braunfärbung (F.) Meyer (1905-9), 1, 519; Seufert (1955), 42 Braunfäule (F.) (Pflanzenkrankheit) Meyer (1905-9), 3, 350 (B. des Steinobstes ‘Moniliakrankheit’); Duden-6 (1976-81) (‘Bez. für verschiedene pflanzliche Fäulniserscheinungen’) Braunfech (Subst.) ‘brauner Pelz’ (?) — c1435 Voc. ex quo (Petters = P1) (Diefenbach (1867), 60): Brunetum prawnfech [oder Schreibfehler, statt Brauntuch?] || D/W (1885), 288 Braunfelber (M.) ‘Purpur-Weide, Salix purpurea’ Marzell IV 30 (mdal.) Braunfell (N.) ‘Person mit brauner Hautfarbe’ Trübner (1939), I 415 (‘Indianer, Rothaut’) braunfilzig (Adj.) ‘braun u. filzig’ Meyer (1905-9), 15, 319 (Tb) Braunfingerhut (M.) ‘Digitalis purpurea’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 150v: Braun Fingerhůt [...] Das ander braun Fingerhůt [eine andere Art] Zedler 1733 Univ.Lex. 4, 1135: Braun-Fingerhut, Campanula silvestris flore purpureo Braunfingerhutkraut (N.) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 345: Eins [Geschlecht des Fingerhuts] [...] mag [...] braun Fingerhůtkraut genent werden Braunfisch (M.) — ! (Fischname) Grunau 1526 Preuß. Chronik I 45: braunfisch || Ziesemer (1935-40), I 776f. (preuß.) — ! ‘Wal’ / ‘Delphin’ / ‘Schweinswal, Meerschwein (Phocaena phocaena)’ Maaler 1561 Spraach 77r: Braunfisch (der) Balena Gesner/Forer 1563 Fischbuch 97r: Von dem Braunfisch oder Balenen Henisch 1616 Sprach 484: Braunfisch / ein wahl Zesen 1645 Rosemund 4: ungeheure Braun-fische Stieler 1691 Stammbaum 487: Braunfisch Kramer 1700 Dictionarium I 145: Braunfisch / m. Pesce di mare così detto Frisch 1741 Wb. I 129: Braun-Fisch, eine Art von See-Fischen Adelung 1774 Versuch I 1051: Braunfisch [...] eine Art Delphine oder Meerschweine Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunfisch. Delphinus phocaena || Campe (1807), I 607; DWb (‘delphinus phocaena’); Meyer (1905-9), 4, 618 (‘Phocaena communis’); Carl (1957), 142 (‘Phocaena phocaena’) — ! ‘Floh’ (scherzh.) Wander (1867-80), I 452 braunflammig (Adj.) ‘wie mit braunen Flammen gefärbt’ — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 22 (H. II 722): statt des braunflammigen Hutes braunfleckig (Adj.) — Jablonski 1721 Lexicon 16: an farbe gelb und braunfleckig || Meyer (1905-9), 16* (Rind) (Tb) Braunfleckigkeit (F.) Meyer (1905-9), 3, 350 (B. der Birnblätter)

629 Braunfleischblume (F.) (versch. Pflanzen) — Brunfels 1532 Kreüterbuch 219 (Marzell III 96): Braun Fleyschblum [‘Melampyrum arvense’] Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Braun Fleischblum / Trifolium pratense purpureum [‘Wiesenklee, Trifolium pratense’?] braunflüssig (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Braunfore (Subst.) ‘Forelle’ (?) — Stieler 1691 Stammbaum 587: Braun- Gold- oder Rotfore / [trutta] aureola, aurata Braunfuchs (M.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 553: Braunfuchs, s. unter Fuchs Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunfuchs. Canis alopex || Campe (1807), I 607 (‘eine Spielart des Fuchses’); DWb (‘canis alopex’) braungeapfelt (Part.) ‘braune, apfelförmige Muster aufweisend’ — Uz 1755 Werke (Sauer 306): Ein braungeapfelt Paar wird prächtig aufgezäumet || DWb (1755) braungeaugt (Part.) ‘mit braunen Augen versehen’ Fischer/Pfleiderer VI 1686 braungebacken (Part.) ‘gebacken, bis es braun wird’ — Amaranthes 1773 Frzlex. 1431: braungebacknes Zuckerwerk braungebeizt (Part.) ‘so gebeizt, daß es braun wird’ — Goethe 1779 Briefe (WA IV 4, 140): von weichem, braungebeiztem Holz || GoetheWb; DWb/zinken (1917) braungebrannt → braunbrennen braungedörrt (Part.) DtWbldg (1992), V 188 (braun- u. blaßgedörrt) braungedunkelt (Part.) Goldsmith (1980) (Rilke) braungefarb (Adj.) ‘von brauner Farbe’ (mhd. brûngevar) — Zimmern c1550-66 Chronik (Barack II 5, 15): da nam ich war | ains durnlins, [‘eines Dirnleins’] das was brun gefar [‘von brauner Hautfarbe’] || FrnhdWb/gefar (c1560) – DWb/gefahr (weniger zwingend der Textbeleg (15. Jh.) aus Homeyer, s. o., blaugefarb). braungefärbt → braunfärben braungefasst (Part.) ‘mit einer braunen Fassung versehen’ DtWbldg (1992), V 177 (b. Brille) braungeflammt (Part.) ‘wie mit braunen Flammen gefärbt’ — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 12 (H. II 634): [der Notar hatte] einen runden weißen braungeflammten Hut auf den Kopf || DWb (1800-3) braungefleckt (Part.) ‘braune Flecken aufweisend’ — Buffon/Martini 1774 Vögel II 33: Die weiche Federn [...] sind weiß und unregelm(ßig braungefleckt Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 598): den braungefleckten Gewächsschneider [eine Art Heuschrecke] || Krünitz (1856), 236, 140; WdG (1968-77), 661 braungegittert (Part.) ‘mit einem braunen Gitter versehen’ — Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 270): Ich kann [...] aus dem [...] braun-gegitterten Sparrwerk des Lenzes [...] in den [...] blendenden Sonnentempel desselben treten [metaph.]

630 braungehaart (Part.) ‘mit braunem Haar’ — Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 76, 4: das macht ir sichel brawn gehart Braungeier (M.) ‘Rohrweihe, Circus aeruginosus’ — Klein 1750 Hist. avium prodr. 44 (Suolahti (1909), 359): Braun Geyer Adelung 1774 Versuch I 1051: Braungeier [...] eine Benennung des Fischaaren || Campe (1807), I 607 (‘in manchen Gegenden, eine Benennung des Fischaares’) braungelaubt (Part.) ‘braun gefleckt’ — 1569 Neufra, Riedlingen, Heiligenrechn. (Fischer/Pfleiderer VI 1686): ain braunglaubets jarigs Kelblin [+ a. a. O. braunlaubet] braungelb (Adj.) ‘hellbraun, bräunlichgelb’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 29r: biß sie alle selber zu einer braun geelen roten asschen steyn bedruckent Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 240: braungeel h(rlin oder stengelin Tabernaemontanus/ Braun 1591 Kreuterbuch II 476: glatte braungelbe Stengel wie ein goltfarbes Haar Treuer 1660 Dædalus 541: Der [...] braungelbe [...] L=u Stieler 1691 Stammbaum 595: Rot- oder Braungelbe / rufus 1695 Der curiöse Mahler 216f.: Einige B(ume / die gantz r=thlicht und | braungelb worden Steinbach 1734 Wb. I 583: Braungelbe, rufus Buffon/Martini 1777 Vögel V 189: Ihre Grundfarbe ist braungelb, oder eine br(unliche Erbsfarbe Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 153: eine braungelbe oder falbe Farbe, die man die Wurzel- oder Holzfarbe nennt Jacobsson 1782 Wb. II 321: Die sienische Erde ist braungelb Prange 1782 Farbenlex. 567: Braungelbe Farben [generisch] 1784 Sulzer Jauner- u. Diebsliste (Blauert/Wiebel (2001), 185): braungelben Haares Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 667: kleine grFnlichte, braungelbe oder lichtgelbe Bl(tter || GoetheWb; Campe (1807), I 607; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 156; Sanders DS (1873), 399, 402; Schw. Id. II 294 (brûngelw); Treichel (1897); König (1927), 154 u. 181 (Vp); Fachwb Hoechst (1952) (‘fallow’); Kornerup/ Wanscher (1963); DtWbldg (1992), V 44 (additiv/modifikativ); Fan (1996), 192 Braungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Braungelb [...] H=chstes Braungelb || Ridgway (1886), 40 (/-/); Bersch (1902), 544; Seufert (1955), 42 Braungelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 52: Das dunckle Feuillemort oder Braun-Gelbe Jacobsson 1784 Wb. IV 87: Wenn die Kupferstiche der Luft oder dem Rauch ausgesetzt sind, so schw(rzen sie nach, d. i. sie fallen ins Braungelbe Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 59): Χανθόν geht vom Strohgelben und Hellblonden durch das Goldgelbe, Braungelbe bis in’s Rothgelbe, Gelbrothe, sogar in den Scharlach || GoetheWb/braungelb braungelbig (Adj.) ‘hellbraun, bräunlichgelb’ — Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1381: Die Feuille-morte oder braun-gelbichte [Farbe] braungelblich (Adj.) ‘hellbraun, bräunlichgelb’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 2419: mit einem grossen runden braungelblichten stain wie ein agath Amaranthes 1773 Frzlex. 1034: Feuille morte, eine braungelblichte Farbe, wie die abgefallenen Bl(tter von B(umen und Gestr(uchen im Herbste aussehen || FrnhdWb (-licht 1607-11) – Seufert (1955), 143 (Tb)

631 braungelockt (Part.) ‘mit braunen Locken’ — Postel in Neukirch 1697 Gedichte II 155: Ihr braungelocktes haar || DWb (‘mit braunem krausem haar’) braungemähnt (Part.) ‘mit einer braunen Mähne’ — Voss 1793 Homers Werke (Ilias 9, 407): braungemähnete rosse braungenarbt (Part.) DWb/braunnarbig (‘von leder’ o. B.) braungeringelt (Part.) ‘mit braunen Ringeln’ — Voss 1801 Idyllen 3 (Frühlingsmorgen 3): ihr braungeringeltes [1785, 3: lockiges] Haupthaar || DWb (c1800) braungeschnitzt (Part.) Buivydaitė/Šapalienė (2009), 15 (Theodor Storm) braungeschwingt (Part.) ‘braune Schwingen habend’ — Maler Müller 1818 Harmonia (Seuffert 603): Am Busen braunbeschwingter Nacht braungeschwollen (Part.) ‘braune Schwellung(en) aufweisend’ / ‘braun u. geschwollen’ — Voss 1784 Verm. Gedichte 351: braungeschwollne Keime braungesengt (Part.) ‘(leicht) braungebrannt’ — Hölty 1769 Apoll u. Daphne (Hettche 18): braungesengte Köche braungesprenkelt (Part.) — Zesen 1668 Hechel 74: eine weis-braun-und rohtgespr(nkelte farbe braungesprenkt (Part.) ‘mit braunen oder violetten Flecken gesprenkelt’ — Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 146: braungesprengte [Nelken] braungestreift (Part.) ‘mit (einem) braunen Streifen geschmückt’ — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 263: Braun-gestreift 1787 Journal des Luxus 176: ein weiß, blau und braungestreiftes Band Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 247): braungestreifter Kattun || WdG (1968-77), 661 braungetüncht (Part.) DWb/Giebelseite (1899); Buivydaitė/Šapalienė (2009), 15 (Theodor Storm) braungetuscht (Part.) ‘mit brauner Tusche gezeichnet’ — Goethe 1808 Neue Unterhaltungen (WA I 48, 134): eine braungetuschte Aussicht von der Insel Ischia || GoetheWb (‘in versch. Tönen braunlaviert’) braungewölkt (Part.) ‘(wie) mit braunen Wolken überzogen’ — Naumann 1822 Naturgesch. I 228: erh(lt es ein braun- oder weißgraugew=lktes Ansehen [oder braungraugewölkt?] braungezackt (Part.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) braunglasiert (Part.) DFwb2 VI 315ff. braunglasurt (Part.) — Jacobsson 1781 Wb. I 333: ein irdenes braunglasurtes Geschirr braunglitzen (Vb.) (intrans.) ‘braun oder dunkelrot glänzen’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 186v: allein dz sy z(rter [...] sind / grawfarb / braunglitzend braunglühen (Vb.) (intrans.) ‘(wie) vor Hitze bräunlich oder dunkelrot leuchten’ — Thurneysser 1583 Magna alchymia 36: also das er [der Retort] schier braun glFend

632 werde Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 610: eines [...] (im Feuer warm, jedoch nicht braun-glühend, gemachten) Eisens Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 64 (H. II 1060): ins braunglühende Gesicht voll stürmischer Träume Braunglut (F.) Wittgenstein (1977), 7 (‘Es gibt Rotglut und Weißglut: Wie aber sähe Braunglut und Grauglut aus?’) braungolden (Adj.) — 1570 Inventar (Heidelberg cpg 611, 12v): Ein vuterwerk von braun gülden stuck braungrau (Adj.) — 1683 Ars tinct. fund. 222: dasselbe nicht Braungrau / oder Schwartzgrau werde Jablonski 1721 Lexicon 186: man hat auch braun-graue [Erbsen] Lambert 1772 Beschreibung 10: brachte eine todte braungraue Kothfarbe Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: braungrau, gris brun [oder Subst.] || Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 5, 599 (Tb); Seufert (1955), 95 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963); Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Braungrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Braungrau Naumann 1822 Naturgesch. II 145: ein sanftes Braungrau || Ridgway (1886), 40 (B. g.); Seufert (1955), 42 (‘erdfarbig, steinfarbig’); RAL 7013 Braungraue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 446: dessen Farbe ins Braungraue f(llt braungraulich (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 6: mit kleinen braun-graulichten PFnctlein Braun-Grobes (N.) (Adj.-Subst.) (Rebsorte) Krünitz (1856), 236, 145 braungrün (Adj.) ‘bräunlichgrün’ — 1480-1500? Mittelalterliches Hausbuch 33r: es [das Tuch] wurt praun grün Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 203: mit braungrFnen blettern Bock 1546 Kreuterbuch 117v: braungrFne bletlin Zedler 1735 Univ.-Lex. 13, 1334: einen Stengel [...] braungrFn Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 51: braungrFn (verds bruns) werden Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 56: wenn der Waidt [...] braungrFn aussiehet || Campe (1807), I 607; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 401; Bersch (1902), 917 (Tb); König (1927), 179 (Vp); WdG (1968-77), 1658; Fan (1996), 192 Braungrün (N.) — ! ‘bräunlichgrünes Fm.’ c1450 Heidelberg cpg 676, 59r: Wiltu prawn grön machen So nÿm epfel schelen die gelen [+ Essig u. Alaun] 1450-75 Kodex Berleburg 240ra: Brun grun [Überschrift] — ! ‘bräunlichgrüner Ft.’ Halle 1762 Werkstäte II 212: ein sch=nes BraungrFn Lambert 1772 Beschreibung 92: Braun GrFn oder Olivenfarbe Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 183: Braun- oder DunkelgrFn, Verd brun, ein GrFn, welches in das Schwarze f(llt Jacobsson 1781 Wb. I 283: BraungrFn, (F(rber) [mit Waid u. dann Wau oder Scharte erzeugt] Prange 1782 Farbenlex. 530 u. 534: BraungrFn [...] H=chstes BraungrFn 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): BraungrFn, wie es entstehet Novalis 1798-9 Schriften III 150: Höchstes Grauroth und höchstes Braunroth sind Eine Farbe − und so auch höchstes Graugrün und Braungrün || Ridgway (1886), 40; Seufert (1955), 42 (‘Es gibt Fälle, bei denen Braun und Grün nicht innig zu Oliv vermischt sind’); RAL 6008

633 Braungrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Goethe 1826 Kampagne in Frankreich (WA I 33, 260): gar leicht durch’s Braungrüne und Blaugrüne zu vermitteln || GoetheWb braungrünlich (Adj.) — Voss 1801 Idyllen 314 (Philemon 55): des Kohls braungrünliche Blätter || DWb (1801); Meyer (1905-9), 14, 200 (Tb) Braungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: BraungrFnlich [...] H=chstes BraungrFnlich braungutzen (Vb.) (trans.) ‘braun färben’ — 1666 (Rennefahrt, Wirtsch. Bern 511, 24) (FrnhdWb): das braungutschete [Leder] || FrnhdWb (‘Grundwort gützen Intensivbildung zu giessen’ 1666) — s. a. weißgutzen Braunhaar (N.) — ! ‘braunes Haar’ Seufert (1955), 285 (Tb) — ! ‘braunhaarige Person’ Seufert (1955), 87 (Tb) braunhaarig (Adj.) — Schottelius 1663 Arbeit 442: Braunhaarig Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 9: Die [...] braun-haarigte [...] Gras-Raupe || Campe (1807), I 607; Duden-6 (1976-81) Braunhaariger (M.) (Adj.-Subst.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) braunhaft (Adj.) ‘bräunlich’ — Stieler 1691 Stammbaum 223: Braunhaft / adj. idem qvod Breunlicht / bœticus, subaqvilus Steinbach 1734 Wb. I 189: Braunhaft [...] boeticus Braunhänfling (M.) ‘Hänfling, Carduelis cannabina’ (?) — Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 86: Braunhänfling. Fringilla cannabina || DWb (o. B.) Braunhans (M.) ‘Kaffee’ (Rotw.) Fischer/Pfleiderer VI 1686 (a. 1820) Braunhäuptlein (N.) (Pflanze) Marzell IV 90 (‘Großer Wiesenknopf, Sanguisorba officinalis’ mdal.) braunhäutig (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Braunhäutige (M./F.) (Adj.-Subst.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Braunhederich (Subst.) (Pflanze) — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 117: Braun Hederich. Rapistrum purpureum Braunheil (Subst.) (versch. Pflanzen) — Früher als Heilmittel gegen die Halsbräune verwendet; nach Marzell ‘volksetymologisch umgedeutet aus Braunelle’. — Oeder 1769 Nomenclator 78 (Marzell III 1088): Braunheil [‘Kleine Braunelle, Prunella vulgaris’] Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 553: Braunheil, (Deutsches) s. Liguster Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunheil. a) Protea vulgaris; b) Ligustrum vulgare; c) Prunella vulgaris || DWb (‘ligustrum vulgare, protea vulgaris, prunella vulgaris’); Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1519; Marzell III 1086ff. (‘Kleine Braunelle, Prunella vulgaris’); Ziesemer (1935-40), I 777 (preuß.) Bräunheil (Subst.) ‘Rainweide, Ligustrum vulgare’ — Bechstein 1815 Forstbotanik 861 (Marzell II 1284): Bräunheil

634 Braunheili(n)g (Subst.) ‘Mentha crispa’ — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1135: BraunHeilig, s. Garten-MFntze Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunheilig. Mentha crispa Dobel 1830 Wb. 170 (Marzell III 153): Braunheiling || DWb/Braunheilig Braunheilschwede (Subst.) Ziesemer (1935-40), I 777 (‘ein Pflaster, Emplastrum fuscum’ preuß.) Braunheister (F.) ‘braunweiße Taubenart’ Ziesemer (1935-40), I 777 (preuß.) Braunheit (F.) ‘Braun als Eigenschaft, braune, dunkle Farbe’ — 1400ff. Liber ordinis rerum 148.9: Fuscedo brunheit 1400-20 Voc. ex quo F612 (Ma1): Fuscedo falheit uel blakeit uel brunheit [uel brunheyt om. *B10 *Br1] [Fuscedo prawnheit M19, F. falheyt uel brunheit I, F. prawnheit K] Twinger (1437) Vokabular Fu65 (St1): Fuscus [...] Inde fuscedo brunhait 1482 Voc. theutonicus hh4r: Valheit od’ plaichheit. fuscedo. od’ swertzin od’ praunheit 1501 Gemma gemmarum: Fuscedo vaelheit. bruynheit || Diefenbach (1857), 251 (frnhd.); Lexer I 366 (brûnheit) (frnhd.); D/W (1885), 288 (frnhd.) – Campe (1807), I 607; Sanders Wb. I (1860), 201; Sanders DS (1873), 398 braunhell (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Braunhemd (N.) — ! ‘braunes Hemd’ 1575 Urgichtenbuch 137: Praun hembde — ! (spezifisch) WdG (1968-77), 661f. (‘(naz.) braunes Hemd, das zur Kleidung der uniformierten Nationalsozialisten gehörte’); Duden-6 (1976-81); Benz et al. (1997), 403 (‘offizielle Parteiuniform der NSDAP [in Teilen der SA seit 1921 getragen]’); Lutzeier (2007) — ! (metonymisch) WdG (1968-77), 661f. (‘(abwertend) uniformierter Nationalsozialist, SA.-Mann’); Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) Braunheu (N.) ‘Sauerheu’ — Thaer 1809 Landwirthschaft 3, 260 (DWb/Grünheu): man unterscheidet unter grün- und braunheu || DWb; Meyer (1905-9), 3, 350 Braunhiesling (M.) (Pflanze) Marzell III 961 (‘Schuppen-Porling, Polyporus squamosus’ mdal.) Braunholz (N.) — ! ‘braunes Holz’ c1500 Liber illuministarum 133v: Praun holcz — ! ‘Farbholz, bes. Brasilienholz’ 1685 Ars tinct. exp. 72: ein halb Pfund Braunholtz – 76: aus den Braunenholtz [!] Zedler 1743 Univ.-Lex. 35, 1906: anderthalb Pfund Braunholtz Adelung 1774 Versuch I 1044: Braunholz Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 553: Braunholz, s. Fernambuck Prange 1782 Farbenlex. 281: Das Brasilien- oder Bresilienholz, auch Braunholz genannt Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunholz. Brasilienholz || Campe (1807), I 607; DWb; Marzell I 706 (‘Caesalpinia sappan’), II 754 (‘Haematoxylon campechianum’ 1889) braunhornfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 85: Der Schnabel ist braun Hornfarbig Braunhuhn (N.) (Vogel) — Adelung 1793 Wb. I 1165: Braunhuhn [...] eine Art der Sand- oder Strandläufer || Campe (1807), I 607 Braunhühnchen (N.) (versch. Vögel) — Adelung 1793 Wb. I 1165: Braunhühnchen || Campe (1807), I 607 (‘Glareola castanea Kl.’); DWb (‘tringa fusca’)

635 Braunhühnlein (N.) (Vogel) — Adelung 1774 Versuch I 1051: Braunhühnlein [...] eine Art der Sand- oder Strandläufer [...] Glareola castanea, Klein. Braunhusecke (Subst.) ‘brauner Mantel’ — Fichard 1528 Grünewalds Hausinventar (Zülch (1938), 373): 1 brun heseck [vgl. DWb/Husecke] Braunichen → Braunchen braunicht (Adj.) → braunig braunieren (Vb.) (bran-, bräun-, brin-, brun-, brünieren [usw.]) — < mhd. brûnieren (Lexer I 366) ‘glänzend machen, polieren’ < afrz. brunir (intrans.) ‘glänzen’, (trans.) ‘glänzend machen, scheuern, polieren’, (übertr.) ‘säubern, reinigen’; vgl. auch im lat. Text (c1500) des ›Liber illuministarum‹ prunetur ‘wird poliert’ (36v). Generell im Frnhd.-Nhd. braun-, brun-, brünieren ohne erkennbaren Bezug auf einen bestimmten Ft., gelegentlich aber Anlehnung an das Farbwort braun; s. a. bräunen. — ! (trans.) ‘polieren, glätten, glänzend machen’ c1400 Straßburger Malerbuch 14: sol man daz berment vorhin wol purnieren (1400-1500) Heidin (II) 2179 (h): Mit golde gerœtet, | gebriunet [geprFnieret h (15. Jh.)] und gelœtet | wâren wol die borten 1400-1500 Berlin SB Ms. germ. 244, 14 (Ploss (1960), 80): brinire iß hert mit eyme gepollerten perdes czan 1445 Basel cod. F.VII.12 (Mone (1873), 285): brunen dat denn myt enen wolves tan [...] wenn me het bruneret [nd.] c1500 Liber illuministarum 203r: streichs ain mal dick an / vnd prunirs – 204r: darnach so pranirs c1500 Trierer Farbenbüchlein 1v: brunere dat gult drucken – 2r: brunierē mit eyme wulfs zande gar senflichen – 5v: pruneren glat vnd ouch glantz – 6r: brunyere die schrift Boltz 1549 Illuminierbuch 50: prüniers darnach mit einem wolff zan 1687 Kunstbüchlein 101: kratz mit einem KratzbFrstlein / und brauniers Beurs 1693 Die große Welt 118: Das Silber [d. h. das Metall] hat gleichfals keine Schwerigkeit [!] / es w(re dann daß es gebrauniret w(re Kramer 1700 Dictionarium I 145: Br(unen / br(uniren, brFniren / (term. di orefice) Brunire, cioè Lustrare gli ori e argenti Adelung 1774 Versuch I 1100: Bruniren [...] so noch bey einigen Metallarbeitern [...] poliren Jacobsson 1781 Wb. I 310: Bruniren [...] Dieses Wort ist franz=sisch und von brunir, gl(tten, gl(nzen, entstanden. Die mehresten Metallarbeiter sagen jetzt statt dessen poliren || D/W (1885), 289 (frnhd.); Rosenqvist (1943), 209 (prunyeren); Götze (1956) (frnhd.); Katara (1966), 69 (mnd. brûneren ‘glänzend machen, polieren, putzen’ 1458); FrnhdWb – Sanders DS (1873), 399 (braun-, brun-); Schw. Id. V 650 (brunieren); Fischer/Pfleiderer I 1369 — ! (speziell) Sanders Wb. I (1860), 201 (‘den Spitzen der Nähnadeln ihre Schärfe wiedergeben’) — ! (trans.) ‘mit einem goldenen (goldähnlichen) Überzug versehen’ Zimmern c155066 Chronik (Barack I 284, 25): ain ganze übergülte stuben gemacht, aller braunirt Schönsleder 1618 Promtuarium H3v: Braunieren / inaurare, auro pingere Schickhardt v1643 (Fischer/Pfleiderer I 1369): alles an Fries und Gesemsen geschniten und brauniert [...] fast durchauss brauniert, verguldet || Meyer (1905-9), 3, 499 (brun-, brün‘Metallwaren mit einem braunen Überzug, einer matt glänzenden künstlichen Rostschicht versehen’); Duden Universalwb. (1989) (brün- fachsprachl. ‘Metallteile durch ein besonderes Verfahren bräunen’) — ! Dazu u. a.: Braunieren (N.) (Vb.-Subst.) 1685 Ars tinct. exp. 58: f(llts besser an im brauniren — Bruniergold (N.) Adelung 1774 Versuch I 1100: Brunirgold — Brauniergrund (M.) 1573 Fugger (Fischer/

636 Pfleiderer VI 1686): Pranniergrundt [‘beim Malen’] — Brunier-, Brünierstahl (M.) Kramer 1700 Dictionarium I 14: BrFnir-stahl [...] Brunitoio Adelung 1774 Versuch I 1101: Brunirstahl bräunieren → braunieren braunig (Adj.) ‘bräunlich’ — Hübner 1640 Die andere Woche (posthum) 229 (Viëtor (1938), 289): der braunicht helle Mond Bräunin (F.) — ! ‘dunkelroter Ft.’ 1468 Prosa-Apollonius (Donaueschinger Hs.) 86, 16: da erlüchtet [...] rubines r=ttin, granaten brünin — ! ‘Halsentzündung, Diphtherie’ 1492 (Höfler (1899), 65): prewnin 1506 Inchenhofer Mirakelbuch (Höfler (1899), 65): bräunin — s. a. Bräune Bräuning (M.) ‘braunes Pferd’ — Voss 1818ff. Shakespeare 2, 35 (Sanders Wb.): Bräuning, mein Einspänner || Sanders Wb. I (1860), 200 Braunisabell (Subst.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 36: braun Isabelle, das Caffée-Farbe heisset [= des isabelles bruns, nommés caffé (F 42)] Braunit (M.) ‘Manganerz’ Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 3, 350 (‘wesentlich Manganoxyd’); Kittel (1952), 135 (‘Manganerz 3Mn2O3 . MnSiO3’); Lüschen (1979), 193 (‘Manganoxid’) Braunkäfer (M.) Ziesemer (1935-40), I 777 (‘Maikäfer, Melolontha’ preuß.) Braunkamille (F.) (Pflanze) — Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 72: Braun oder rot Chamillen. Chamæmelum purpureum Braunkappe (F.) (Pilz) Marzell I 612 (-koppen ‘Steinpilz, Boletus edulis’ mdal.) braunkariert (Part.) Schmitt (1995), 342 Braunkarmesin (Subst.) (Ft.) — Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1380: Braun- oder Zimmet- oder auch Castanien-Carmesin Braunkarmesindamast (Subst.) ‘bräunlichroter Damast’ — 1516 Musterbuch (Weitnauer 201): ain stuck braun cermexin damast [oder getr.] Braunkarmin (N.) (Ft.) Seufert (1955), 42 (‘warmes, dunkles Karmin mit leicht bräunlichem Einschlag’) Braunkarminrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 42 (‘ein tiefes Rosa’) Braunkartendistel (F.) (Pflanze) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 82: Braun Kartendistel Fuchs 1549 Effigies 128: Dipsacus purpureus [...] Braun Kartendistel braunkästenfarb (Adj.) ‘kastanienbraun’ — Bock 1546 Kreuterbuch 192v: Die wurtzel [...] braun kesten farb Braunkehlchen (N.) (versch. Vögel, bes. ‘Pratincola / Motacilla rubetra’) — Adelung 1793 Wb. I 1165: Braunkehlchen [...] Motacilla rubetra L. Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunkehlchen. M[o]tacilla rubra &c. || Campe (1807), I 607 (versch. Vögel);

637 DWb; Meyer (1905-9), 20, 620; Suolahti (1909), 50; Carl (1957), 142 (‘Saxicola rubetra’); WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81) Braunkelch (M.) (Pflanze) Marzell II 677 (‘Geum rivale’ mdal.) Braunkirsche (F.) ‘Brunnenkresse, Nasturtium officinale’ — Adelung 1793 Wb. I 1224: Brunnkresse [...] Sisymbrium Nasturtium L. [...] in Thüringen Braunkirsch Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunkirsch. Sisymbrium nasturtium || Campe (1807), I 633 (ähnlich Adelung); DWb (‘sisymbrium nasturtium’); Marzell III 304 (Braunkirsch < Brunn(en)kresse) Braunklee (M.) ‘Brauner Klee, Trifolium spadiceum’ Marzell IV 794; Carl (1957), 138 Braunkleid (N.) ‘braunes Kleid’ — 1400-1500 Deutung der neun Farben (Stark (1864), 455): wer da wil tragen praun claid, | der hab verswige diemuetigchait Alberus 1540 Dictionarium E2v: Ianthina, ein braun kleydt [oder getr.] Braunkohl (M.) ‘Blaukohl, Rotkohl, Brassica oleracea acephala’ — Trochus 1517 Promptuarium (Dr. 125) (D/W 288): bruenkoel brassica Elssholz 1666 Garten-Baw 143: Braun- oder Roht-Kohl Stieler 1691 Stammbaum 1002: Blau- sive Braunkohl / crambe Kramer 1700 Dictionarium I 145: Braun-kohl Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1136: Braun-Kohl Adelung 1774 Versuch I 1051: Der Braunkohl Jacobsson 1781 Wb. I 283: Braunkohl, [...] eine Gattung GrFnkohl Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Brauner Kohl, Braunkohl. (s. v. Brassica oleracea.) || Campe (1807), I 607; DWb (‘blaukohl’); Wander (1867-80), V 1045; Kretschmer (1918/1969), 221; BächtoldStäubli (1927-42), I 1519; Marzell I 644; Meyer (1905-9), 3, 351; Ziesemer (1935-40), I 777 (preuß.); Carl (1957), 138; WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81) (‘(landschaftl.) Grünkohl’) Braunkohle (F.) (Mineral) — Jacobsson 1781 Wb. I 283: Braunkohle, (Bergwerk) heißt in manchen Gegenden das halbversteinerte Holz Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 395): Braunkohlen Adelung 1793 Wb. I 1166: Die Braunkohle Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunkohle. Erdkohle || GoetheWb; Campe (1807), I 607; DWb (‘erdkohle’); Gentele (1860), 20; Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 3, 351; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 135; Meier (1964); WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 210 Braunkohlenablagerung (F.) Meyer (1905-9), 3, 352 Braunkohlenaktien (Subst.) Lehmann (1998), 337 braunkohlenartig (Adj.) — Goethe 1830 Tag- u. Jahreshefte (WA I 36, 213): Die Rinde [der Eiche] war völlig braunkohlartig || GoetheWb Braunkohlenasche (F.) Meyer (1905-9), 1, 845 Braunkohlenausfuhr (M.) Meyer (1905-9), 3, 121 Braunkohlenbassin (N.) Meyer (1905-9), 16, 485 Braunkohlenbecken (N.) Meyer (1905-9), 3, 254

638 Braunkohlenbenzin (N.) Meyer (1905-9), 2, 644; Kittel (1952), 135 (‘Benzin aus Braunkohlenteer’) Braunkohlenbergbau (M.) Meyer (1905-9), 3, 351f.; WdG (1968-77), 662 Braunkohlenbergwerk (N.) Meyer (1905-9), 8, 588; WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81) Braunkohlenbildung (F.) Meyer (1905-9), 20, 551 Braunkohlenbrikett (N.) WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81) Braunkohlendestillation (F.) Fachwb Hoechst (1952) Braunkohlenfeld (N.) Meyer (1905-9), 13, 228 Braunkohlenflora (F.) Meyer (1905-9), 9, 43 Braunkohlenflöz (N.) Meyer (1905-9), 1, 569; WdG (1968-77), 662 Braunkohlenförderung (F.) Meyer (1905-9), 6, 292; WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81) Braunkohlenformation (F.) Meyer (1905-9), 3, 351f. (‘Braunkohlengebirge, zuerst 1821 von Keferstein gebrauchte Bez. für Tertiärformation’); WdG (1968-77), 662 braunkohlenführend (Part.) Meyer (1905-9), 3, 352 Braunkohlengas (N.) Meyer (1905-9), 7, 897; Duden-6 (1976-81) Braunkohlengebiet (N.) Meyer (1905-9), 16, 306 Braunkohlengebirge (N.) — Werner 1800 Brief (Novalis, Schriften III 804): Braun und Erdkohlengebirge || Meyer (1905-9), 3, 351 — s. a. Braunkohlenformation Braunkohlengegend (F.) — Werner 1800 Brief (Novalis, Schriften III 804): Braunkohlengegend Braunkohlengrube (F.) Meyer (1905-9), 1, 272; WdG (1968-77), 662 Braunkohlenhochtemperaturteer (M.) Kittel (1952), 135f. Braunkohlenklein (N.) Meyer (1905-9), 13, 451 Braunkohlenkoks (M.) Meyer (1905-9), 11, 254; Fachwb Hoechst (1952) Braunkohlenkomplex (M.) Meyer (1905-9), 16, 296 Braunkohlenkreosot (N.) Meyer (1905-9), 11, 637 Braunkohlenlager (N.) ‘Braunkohlenflöz’ — Novalis c1800 Schriften III 797: Das dortige Braunkohlenlager Goethe 1824 Mineralogie (WA II 9, 123): Braunkohlenlager || GoetheWb; Meyer (1905-9), 3, 352; WdG (1968-77), 662 Braunkohlenmass (N.) Meyer (1905-9), 20, 846 Braunkohlenmehl (N.) Meyer (1905-9), 4, 635 Braunkohlenmulde (F.) Meyer (1905-9), 14, 222

639 Braunkohlenmulm (M.) ‘Bodenart aus verwitterter Braunkohle’ — Goethe 1813 Agenda (WA III 5, 303): Braunkohlenmulm || GoetheWb Braunkohlenofen (M.) Meyer (1905-9), 15, 417 Braunkohlenpech (N.) Fachwb Hoechst (1952) Braunkohlenpflanze (F.) Meyer (1905-9), 9, 43 Braunkohlenpressstein (M.) Meyer (1905-9), 7, 163 Braunkohlenproduktion (F.) WdG (1968-77), 662 Braunkohlenpulver (N.) Meyer (1905-9), 1, 65 Braunkohlenquarzit (M.) Meyer (1905-9), 16, 499 Braunkohlenrohöl (N.) Meyer (1905-9), 20, 381 Braunkohlensandstein (M.) Meyer (1905-9), 3, 351f. Braunkohlenschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1462; Kittel (1952), 650 (Rußsorte) Braunkohlenschwelerei (F.) Meyer (1905-9), 7, 373 Braunkohlenschwelofen (M.) Meyer (1905-9), 15, 417 Braunkohlenschwelteer (M.) Kittel (1952), 135f. Braunkohlensorte (F.) Meyer (1905-9), 3, 352 Braunkohlensteinziegel (M.) Meyer (1905-9), 3, 352 Braunkohlentagebau (M.) Meyer (1905-9), 3, 352; WdG (1968-77), 662 Braunkohlenteer (M.) Bersch (1902), 686 (-theer); Meyer (1905-9), 3, 252; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 135f. (+ Braunkohlenteerpech); Seufert (1955), 234; Duden-6 (1976-81) Braunkohlenteerindustrie (F.) Meyer (1905-9), 6, 492 u. 19, 372 Braunkohlenteeröl (N.) Meyer (1905-9), 4, 456 Braunkohlenteerpech (N.) Kittel (1952), 135f. Braunkohlenton (M.) Meyer (1905-9), 13, 448 Braunkohlenurteer (M.) Kittel (1952), 135f. Braunkohlenwerk (N.) — Werner 1800 Brief (Novalis, Schriften III 804): Braunkohlenwerke Goethe 1828 Tagebücher (WA 15.12.28): Braunkohlenwerk bey Altenburg || GoetheWb; Meyer (1905-9), 9, 462 Braunkohlenzeit (F.) Meyer (1905-9), 1, 450 Braunkohlenziegel (M.) Meyer (1905-9), 17, 373

640 braunkolbig (Adj.) ‘mit braunen Kolben’ — Voss 1784 Verm. Gedichte 205: mit Binsen umkleistert | Und braunkolbigem Rohr || Campe (1807), I 607 (bei Voß) Braunkomponente (F.) Kiesow (1930), 125 Braunkopf (M.) — ! (Vogel) Adelung 1774 Versuch I 1051: Braunkopf [...] eine Art weißer Meven mit braunrothem Kopfe, rothköpfiger Seeschwalm || Campe (1807), I 607 (ähnlich Adelung); Fischer/Pfleiderer VI 1686 (‘Moorente, Fuligula nyroca’) — ! ‘braunhaariger Mann’ DWb (o. B.) — ! (Pflanze) Marzell IV 88 (‘Großer Wiesenknopf, Sanguisorba officinalis’ mdal.) Braunkopfammer (F.) (Vogel) Carl (1957), 142 (‘Emberiza icterica’) braunköpfig (Adj.) ‘mit braunem Kopf’ — Schmidt 1718-22 Rocken-Philosophie II 10 (ML): die roth-braun- oder schwartz-Köpfigen [Leute] Stolberg 1820/1827 Ges. Werke I 386: auf braunk=pfigtem Schilf || DWb/braunköpfigt (v1822); Meyer (1905-9), 18, 689 (Tb) Braunkrauskohlkraut (N.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1111: Brassica crispa & nigra Dod. [...] Braun-Krauß-Kohl-Kraut Braunkraut (N.) (versch. Pflanzen) — c1400 Buch von der Gesundheit (Hs. 42) (D/W 288): brun krut centario Rollenhagen 1595 Froschmeuseler K2b (DWb/Gichtrübe): gichtrüb, nachtschad, braunkraut zun andern || Fischer/Pfleiderer I 1369 (‘vermutlich Thymus’); Marzell III 1088 (‘Kleine Braunelle, Prunella vulgaris’ mdal.) u. IV 713 (Brunkrut ‘Quendel, Thymus serpyllum’ mdal.) (‘nach der [rosaroten] Blütenfarbe’) Braunkresse (F.) ‘Brunnenkresse, Nasturtium officinale’ — Pfolsprundt 1460 Bündth-Ertznei 165 (Marzell III 304): braunkres braunkühl (Adj.) ‘braun u. kühl’ — Schnifis 1665 Philotheus (Thurnher 38): bey seiner Herd in dem braunkühlen Schatten Braunkupfer (N.) ‘ein Kupfererz’ — Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 526: Der braune Kupfer-Ocher, oder Kupfer-Lebererz, auch Braun-Kupfer [synonym] braunkupfern (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) braunlachtig, -lächtig → braunlechtig Braunlack (M./N.) — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: s(chsisches Braunlack || Seufert (1955), 213f. (‘Schüttgelb, Beerenbraun’) braunlackiert (Part.) DWb/widerspiegeln (getr. 1861); WdG (1968-77), 2284 Braunlattich (M.) (Pflanzen) Marzell IV 870 (‘Huflattich, Tussilago farfara’) braunlaubet → braungelaubt Braunläuskraut (N.) — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 228r: Das ander Leußkraut nennet man Rodelkraut / vnnd Braun Leußkraut [...] Pedicularis altera

641 braunlaviert (Part.) ‘mit brauner Wasserfarbe koloriert’ — Goethe 1797 KupferstichRezension (WA I 47, 356): ein geistreich radirtes Blatt in braunlavirter Manier || GoetheWb braunleberfarb (Adj.) ‘vom bräunlichen Ft. der Leber’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 70: würt es schön brun leberfarb braunlecht → braunlich braunlechtig (Adj.) ‘bräunlich’ — Kantzow v1542 Ursprung der Pommern u. Rugianer 593 (Heger II 825): brawnlechtiger, grosser, lebendiger Augen Gesner/Forer 1563 Thierbuch 152v: mit [...] braunl(chtigen fl(cken Colerus 1627 Calendarium 174: mit einer gelben oder braunlechtigen Wolcken 1673 Königsberger Senatsprotokoll (Ziesemer): ein braunlechtiges Kleid || Ziesemer (1935-40), I 777 (braunlachtig preuß.) Braunleder (N.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 2793: Ein alt officibuch in braun leder [oder getr.?] — Vgl. auch Wiswe (1958), 55 (nd. brun ledder 15. Jh.) braunledern (Adj.) ‘(wie) aus braunem Leder’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 598: 1 indianisch braun lidern und weiß gedruckht [...] thier || Tschelnitz (1857), 87 (Tb); Bernhart (2003), 398 (Jahnn) braunleibfarb (Adj.) ‘bräunlich rosa’ / ‘hellviolett’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 78: Der stengel glatt / braun leibfarb Bock 1546 Kreuterbuch 8r: [Roßminze] blFet braun leibfarb [Mentha longifolia, blaßrosa bis lila (Seidensticker (2010), 75)] – III 14v: kleine braunleibfarbe gl=cklin [Heidelbeere, Vaccinium myrtillus, rot (Seidensticker 75)] Carrichter/Toxites 1576 Horn Ee r: an der farb braun leib farb || Götze (1910), 203 Bräunlein (N.) — ! ‘(kleines) braunes Pferd (oder dessen Name)’ 1400-1500 Fastnachtspiele 248: Felblein, preunlein, streichet zu, | Replein und fuchslein, habt nit ru 1504 Zürcher Glückshafenrodel (Schw. Id. V 648): Das ross bründli Pauli 1522 Schimpf u. Ernst 190: Es was ein Müller der het fier kleiner pferdlin, [...] das ein hieß brünlin, das ander replin, das drit schimlin, das fierd grawmenlin 1526 Absberg 214: ein kleins preunlein Fischart 1582 Gargantua P8r (206): mein [...] Br(unlin Schönsleder 1618 Promtuarium H3v: Br(unlin / equus badius Stieler 1691 Stammbaum 223: Breunlein / das [...] eqvulus spadiceus Kramer 1700 Dictionarium I 145: ein braun Pferd / ein Braun / Br(unlein / cavallo baio Ludwig 1716 Lexicon 355: Bräunlein (das) 1. ein braun pferd || DWb (‘equus badius’); Sanders Wb. I (1860), 200 (‘kleines braunes Pferd’); Schw. Id. V 648 (1677) (+ 650: Brünel M., Pferdename); Fischer/ Pfleiderer I 1367 — ! ‘braunes Vieh’ Schw. Id. V 650f. (Brünel M. ‘Name brauner Kühe’, Brünle(n) ‘braune Kuh’); Fischer/Pfleiderer I 1367 (‘brauner Ochs, braune Kuh’) — ! ‘braunhaariges Mädchen’ Stieler 1691 Stammbaum 223: Breunlein / das / puella janthina, nigella, coloris hyacinthini Ludwig 1716 Lexicon 355: Bräunlein (das) [...] 2. Ein schwartz-(ugichtes t=chterlein — ! (versch. Pflanzen) Schw. Id. V 648 (‘Schwarzständel, Nigritella angustifolia’); Meyer (1905-9), 3, 352 (ähnlich); Marzell IV 1169 (Brüneli ‘März-Veilchen, Viola odorata’ mdal. St. Gallen)

642 braunlich (Adj.) ‘ein wenig braun, braunstichig, ins Braune spielend’ (früher auch teilweise ‘ins Violette spielend’) — Nach 1750 erheblich seltener als bräunlich. Zum Suffix s. weißlich. — ! (allg.) Melber 1482? Vocabularius: Subrubiū Subrufū q[uasi] modicū e[st] rubiū brunlet sic[ut] ignis e[st] medius color inter rubiū et nigrū Frisius 1556 Dictionarium 1252: Subaquilus [...] Braunl(cht Maaler 1561 Spraach 77r: Braunl(cht. Subaquilus – 242v: Kestinenfarb / Braunl(cht. Ferrugo, Balius color, Ferrugineus Carrichter/Toxites 1576 Horn Y3r: etwas braunlech Henisch 1616 Sprach 484: Braunlet Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 213: Braunlicht Brunet Kramer 1672 Schauplatz 228: braunlicht. Biondo Weismann 1685 Lexicon h4r: Braun / braunlecht / braunschwartz. fuscus, puniceus Kramer 1700 Dictionarium I 145: Braunlicht / Br(unlicht / Brunastro, Brunetto, Brunotto || Dietz (1870-2), I 339; FrnhdWb/braunlecht (1536) – GoetheWb/bräunlich; DWb/bräunlecht (Luther-Bibel); Sanders Wb. I (1860), 201 (veraltet); Schw. Id. V 650 (brûnlëcht(ig), -lacht(ig)); Fischer/Pfleiderer I 1369 (braunlecht) — ! (Fm.) Voss 1784 Verm. Gedichte 309: [eine Pfeife] Gl(nzend von braunlichem Lack — ! (Körper, Haut) Kessler 1533-40 Sabbata (Schweiz) 67r (Heger II 754): baiden klaine und kurze personen, die Martinus [Luther] und sin geschwisterig mit lenge und libriche baide übertreffend; ain brunlacht volk Zesen 1656 Helikon II 85: Deiner hohen stirne prangen / | sch=n’ und braunlecht anzusehn — ! (Haar) Gottfried von Straßburg (1400-1500) Tristan (M/S) 3334 (E): brûnlûter [brunlecht E] was ime daz hâr Luther-Bibel 1524 I Sam. 16, 12 (WA Bibel 9, 1, 238): er [David] war braunlicht [1535: braunlich, 1545: braunlicht] [= rufus] mit hubschen augen Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 179): jhre braunlechte haar Bräuner 1737 Curiositäten 467 (ML): [David] war braunlecht — ! (Augen) Dasypodius 1536 Dictionarium 302r: Braunlecht augen. Nigricantes oculi Weckherlin 1619 Gedichte I 203: Ihr habt, wie sie, braunlechte haar, | Augen leuchtend braunlecht und klar — ! (Harn) Majus 1610 Urinbüchlin 67: Ist das Wasser braunlicht — ! (Vögel) Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 16r: Die ander ist mer braunl(cht — ! (Pflanzen) Trutmann 1490-1500 Arzneibuch 13v, 7 (Mildenberger 267): Nim [...] brunwürtz mit den brunlechten bluomen [‘“bräunlich”, “braun” im Sinne von “braunviolett bis purpurn”; in bezug auf die Blütenfarbe’ (Mildenberger)] Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 117: Braun Hederich. Rapistrum purpureum [...] braunlechte Blumen 1646 Fruchtbringende Gesellschaft (Conermann 241): Rosinen großer arth seind braunlich Schurtz 1672 Materialkammer 69: braunlicht und glatt [Pfefferkörner] — ! (Metalle) Frisius 1556 Dictionarium 556: Ferrugo, per translationem. Virg. Kestinen farb / Farb wie ein rostig eysen / Braunl(cht — ! (Feuer) Melber 1482? Vocabularius: [s. o.] bräunlich (Adj.) — Zum Suffix s. weißlich. — ! ‘ein wenig braun, braunstichig, ins Braune spielend’ (früher auch vereinzelt ‘ins Violette spielend’, s. u. Pflanzen, Trauben) — ! (allg.) Brunfels 1529 Wundarzneibuch Cvja (Bentzinger (1987), 188): laß es sieden [...] bis das es ein breunliche farbe vberk=mpt Henisch 1616 Sprach 484: Braunlet / br(unlet / breunlich / breuling [!] / breunlecht / Heluetijs brunlet / subaquilus, subfuscus Harsdörffer 1653 Delitiae III 238: grFne und br(unliche gl(ntzende Farben Kramer 1672 Schauplatz 230: breunlicht. Fosco Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Br(unlicht / Bæticus. Lividus Stieler 1691 Stammbaum 223: Breun-

643 licht / adj. infuscus. Ein breunlichtes M(gdlein / puella coloris spadicei, nigella, bœtica [...] Braunhaft / adj. idem qvod Breunlicht / bœticus, subaqvilus Kramer 1700 Dictionarium I 145: Braunlicht / Br(unlicht / Brunastro, Brunetto, Brunotto Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Brunet, br(unlicht, schwartz-braun Steinbach 1734 Wb. I 189: Br(unlich [...] subfuscus, infuscus Frisch 1741 Wb. I 129: br(unlich, adj. subfuscus, infuscus, subaquilus Adelung 1774 Versuch I 1051: Bräunlich Prange 1782 Farbenlex. 136: eine schwache olivengrFne oder blasse br(unliche Farbe – 300: ein br(unliches Roth, das stark ins Violette fiel, [...] so wie jetzt eine der besten Modefarben ist – 545: Br(unliche Farben [generisch] Jacobsson 1784 Wb. IV 544: Violet br(unlich zu f(rben – 1794 VII 548: Tombakbraune Farbe, eine lichtgelbe br(unliche Farbe || Dietz (1870-2), I 339 (Luther); D/W (1885), 289 (frnhd.); FrnhdWb (bräinlich 1594) – GoetheWb; Campe (1807), I 607; DWb/bräunlecht (bräunlicht c1675); DWb/bräunlich (c1800); Sanders Wb. I (1860), 201 (‘ein wenig braun, brünett’); Sanders DS (1873), 399; Wilmanns (1930), II 481; WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 210; Płomińska (2003), 203; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Differenzierung) Kirchhof 1563 Wendunmut I 64: Sein sie [die Fürsten usw.] schwartz und heßlich, spricht man, sie seyen breunlich Rachel 1664 Satyrische Gedichte 28: [sie] ist br(unlich, doch nit schwartz — ! (Fm.) Mathesius 1571 (1562) Sarepta 101r: gibt den t=pffern [...] breunlichte farbe — ! (Körper, Haut) 1477 Secreta mulierum (Erben, Omd. Chrestomathie 187): das [kint] wirt brewnlich[er] farbe, also ap her von der so[n]nen vorbra[n]t were G. Hager 1594 (Bell) 132, 2, 6 (FrnhdWb/bräunlich): der erst [Zwilling] [...] war von leib | Bräinlich, gancz rauch, wie ein fel Klaj 1644 Auferstehung (Redeoratorien) 15: Der br(unliche Sch(fer Voss 1793 Homers Werke (Ilias 17, 578): der bräunliche held Menelaos [Orig.: ξανθος] — ! (Haar) Henisch 1616 Sprach 484: Dauid war breunlich mit sch=nen augen / I. Sam. 16. 11. Dauid erat ruffus Lohenstein 1689-90 Arminius II 103: Du bist br(unlicht / wie die berFhmte Cleopatra war — ! (Gesicht) Zesen 1661 Verschmähete Majestät 132 (SW XV 1, 135): die br(unlichte dunkelheit seines [...] angesichtes Goethe 1795-6 Lehrjahre II 4 (WA I 21, 154): Ihre bräunliche Gesichtsfarbe — ! (Augen) Musäus 1782-6 Volksmärchen 338: ihre bräunlichen Augen — ! (Tiere) 1523 Absberg 110: so wiß er von keinem fuxen, es sey dann sein pferd, sey ettwas preunlet Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 22: etwas gelber oder br(unlichter — ! (Pflanzen) Günther v1724 S. Werke I 118: die bräunlichen Violen [‘(dunkel)violett’] Salis 1785 Elegie an mein Vaterland 257: bräunliche Tannen Matthison c1800 Gedichte II 14: des Schilfs bräunliche Kolben Schedel 1801 WaarenLexicon II 664: [die Tabakblätter] fangen an, br(unlich zu werden — ! (Trauben) ‘(dunkel)violett’ Klaj 1650 Irene (Friedensd.) 76: Ich bringe zur Tafel die br(unlichen Trauben — ! (Minerale) Roth 1571 Dictionarius (Öhmann 329): Die Meni ist ein Berckwerck / wirt genommen auß schrollen einer breunleten farb Ruland 1612 Lexicon 291: Ein br(unlicher durchsichtiger Alpschoß Pfingsten 1789 Farbematerialien 33: ob [...] das Silber noch br(unlicht oder schw(rzlicht niederschlage — ! (sonstige Gegenstände) Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 122: Die portugiesischen Fischer f(rben [...] die Netze br(unlich — ! (Schatten) 1650 Nymphe Noris (Cysarz II 158): im bräunlichten Schatten — ! (Landschaft) Salis 1785 Elegie an mein Vaterland 257: bräunliches Furchengestreif — ! (übertr.) (abwertend) ‘nationalsozialistisch’ Spal-

644 ding HD 380 (+ b. (angehaucht)); Küpper (1982-4) (‘mit dem Nationalsozialismus sympathisierend’ 1933ff.) Bräunlich (N.) ‘blasses Braun, ins Braune spielender Ft.’ GoetheWb; Seufert (1955), 41 bräunlichaschgrau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 174: br(unlichaschgrau bräunlichblass (Adj.) — Goethe 1811 Briefe (WA IV 22, 167): die natürliche bräunlich-blasse Farbe [Gesichtsfarbe in einem Bildnis] || GoetheWb (/-/) braunlichblau → braun-lichtblau Bräunlichblau (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 36: br(unlich blau [des bleux bruns (F 42)] bräunlichbleich (Adj.) — Goethe 1786 Tagebücher (WA 14.9.86): Besonders die Weiber hatten eine bräunlich bleiche Farbe || GoetheWb Bräunlichchamois (Subst.) (Ft.) Ridgway (1886), 40 (B. c.) Bräunliche (M.) (Adj.-Subst.) (Gesellschaftsname) — Hille 1647 Palmbaum 160: [Mitglied Nr.] 225. [der Fruchtbringenden Gesellschaft] der Br(unliche Le Brunastre L’Offoscato Subfuscus [Pflanze: Rosine] Braunliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1), 23: f(llt gleichsam etwas ins Braunlichte 1787 Journal des Luxus 334: StrFmpfe – Weisgrau, ins braunlige laufend Bräunliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 312: die Farb unter dem Bauche f(llt aus dem Weißen ins Br(unliche Jacobsson 1793 Wb. V 47: Das dunkle violblau [des Amethysts] f(llt aber oft etwas ins br(unliche, ja zuweilen so stark, daß es wirklich ins braune Fbergeht Lenz 1796 Handbuch 231: eine ins Bräunliche fallende eisenschwarze Farbe Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 139): Die blauen klaren Schatten stechen so reizend von allem erleuchteten Grünen, Gelblichen, Röthlichen, Bräunlichen ab || GoetheWb/bräunlich bräunlichfärben (Vb.) (trans.) ‘bräunlich machen’ — Döbereiner 1816 Elemente 182: br(unlichgef(rbte [...] Krystallen bräunlichfleischfarben (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 374: br(unlichfleischfarben bräunlichfleischrot (Adj.) Meyer (1905-9), 1, 617 (b.-f.) (Tb) bräunlichfuchsig (Adj.) DtWbldg (1992), V 77 (modifikativ, betr. Pilz) braunlichgelb (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 14: die 2. H=rnerspitzen sind braunlichtgelb Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 549: zu einer braunlichgelben Farbe bräunlichgelb (Adj.) — Schreber 1752 Beschreibung 14: der Saamen br(unlich gelb Werner 1774 Fossilien 118: Isabellengelb [...] eine br(unlichgelbe Farbe, so gleichsam aus blassen oraniengelb mit wenigen r=thlichbraun gemischt ist Krünitz 1779 Encyclo-

645 pädie 16, 747: von einer br(unlichgelben oder pomeranzenfarbigen Substanz Prange 1782 Farbenlex. 507: Br(unlichgelbe Farben [generisch] || GoetheWb (getr.); Campe (1807), I 607; DWb (o. B.); König (1927), 184 (Vp); Fan (1996), 192 Bräunlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Br(unlichgelb [...] H=chstes Br(unlichgelb Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 242: ein stumpfes Br(unlichgelb Zappe 1804 Handlexikon 164: Isabellgelb [...] ein Br(unlichgelb, das etwas ins Graue f(llt || GoetheWb/bräunlichgelb; Seufert (1955), 139 Bräunlichgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 150: ins Br(unlichgelbe [...] fallen Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 207: das Br(unlichgelbe, welches der Krapp hat bräunlichgelblich (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 227: Jene Farbe [...] wird br(unlichgelblich || Seufert (1955), 46 (Tb) bräunlichgoldgemengt (Part.) ‘bräunlich mit Gold gemischt’ — Zesen 1645 Rosemund 167: ihr br(unlicht-gold-gem(ngtes hahr braunlichgrau (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 7: ein [...] braunlicht-grauer Streif bräunlichgrau (Adj.) — Jablonski 1721 Lexicon 441: Seine haut ist br(unlich grau Lairesse 1728 Mahler-Buch I 139: Der S(ulen-Stein ist br(unlicht grau, aus einer blaulichten Couleur 1787 Journal des Luxus 101: Ausser br(unlichgrauen langhaarigen FilzhFten Jacobsson 1793 Wb. VI 117: Eine br(unlichgraue Farbe, welche der Farbe des Horns gleicht || Seufert (1955), 92 (Tb) Bräunlichgrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Br(unlichgrau bräunlichgraulich (Adj.) Seufert (1955), 189 (b.-g.) (Tb) braunlichgrün (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 28: die Augen braunlicht-grFn bräunlichgrün (Adj.) — Brockes 1724 Vergnügen I 455: Der br(unlich-grFne Kohl Lambert 1772 Beschreibung 44: in die br(unlicht grFne Olivenfarbe f(llt Werner 1774 Fossilien 302: OlivengrFn, welches eine lichte br(unlichgrFne Farbe ist 1787 Journal des Luxus 64: mit [...] kleinen br(unlich grFnen Myrthen-Zweigen || GoetheWb (getr.); Meyer (1905-9), 2, 113 (Tb) Bräunlichgrün (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 36: br(unlich grFn [des verds bruns (F 42)] Jacobsson 1793 Wb. V 292: Br(unlichtgrFn auf Wolle Bräunlichgrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Goethe 1819 Briefe (WA IV 32, 100): in’s Bräunlich-Grüne fallend || GoetheWb/bräunlichgrün bräunlichgrünlich (Adj.) Seufert (1955), 170 (Tb) braunlichhellgrau (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 38: Die [...] Farbe dieser Puppen ist braunlicht-hell grau

646 bräunlichhorngrau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 181: von Farbe br(unlich horngrau bräunlichkarmesin (Adj.) Seufert (1955), 117 (Tb) Bräunlichkarmesin (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 117 (oder Adj.?) Bräunlichkeit (F.) ‘Braun, bräunlicher Ft. als Eigenschaft’ — 1695 Der curiöse Mahler 161: Der Lack[m]uß darff wegen seiner Br(unligkeit nirgends alleine angeleget werden || Sanders DS (1873), 398; Seufert (1955), 101 (Tb) Bräunlichkirschrot (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 293: Br(unlichkirschroth auf Wolle bräunlichklar (Adj.) ‘bräunlich u. klar’ — Salis 1792 Monodie 296: am bräunlich klaren Teich Braunlichkupfer (N.) ‘bräunliches bzw. violettes Mineral’ — Ruland 1612 Lexicon 11: Violacei coloris adhærens lapidi fissili, Braunlich Kupffer bräunlichkupferrot (Adj.) Meyer (1905-9), 13, 734 (/-/) (Tb) bräunlichlila (Adj.) Seufert (1955), 117 (Tb) Bräunlichlila (N.) (Ft.) Seufert (1955), 41 Bräunlichlilarot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 41 bräunlichmissfärbig (Adj.) — Goethe 1816 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 154): Blätter bräunlich mißfärbig || GoetheWb (b. m.) bräunlichnelkenfarbig (Adj.) Ridgway (1886), 40 (B. n.) bräunlichockerfarbig (Adj.) Ridgway (1886), 40 (B. o.) bräunlichockergelb (Adj.) — Rösel 1761 Insecten-Belustigung IV 127: mit seinem br(unlicht ockergelben Grund bräunlicholiv (Adj.) Seufert (1955), 32 (Tb); Oksaar (1961), 211 bräunlicholivenfarbig (Adj.) Ridgway (1886), 40 (B. o.) bräunlichorange (Adj.) Ridgway (1886), 40 (B. o.) (oder Subst.?); Seufert (1955), 116 (Tb) Bräunlichorangegelb (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 293: Br(unlicht orangegelb auf Wolle braunlichpurpurfarben (Adj.) — Buffon/Martini 1772 Vögel I 228: einen braunlich purpurfarbenen Flecken bräunlichpurpurfarbig (Adj.) Ridgway (1886), 40 (B. p.) bräunlichpurpurn (Adj.) Seufert (1955), 83 (Tb) bräunlichpurpurrot (Adj.) ‘bräunlichviolett’ (?) — Klaj 1648 Weihnachtgedichte (Friedensd. 258): br(unlich Purpurroht bestralt

647 bräunlichrosa (Adj.) König (1927), 184 (Vp) braunlichrosenfarb (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1), 24: bis an den braunlicht-rosenfarben Grund braunlichrot (Adj.) — Goethe c1787 Ital. Reise Plp (WA I 31, 316): braunlichroth [Mineral] bräunlichrot (Adj.) — 1685 Ars tinct. exp. 43: alle braFnlicht [!] rothe Farben Döbel 1754 Jägerpractica I 3: Es ist aber deren [rote Hirsche] rothe Farbe in dreyerley zu unterscheiden: 1) giebt es gemein-rothe, 2) br(unlich-rothe, und 3) gelb-rothe Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 487): br(unlichrother Jaspis Werner 1792 Verzeichnis II 256: Br(unlichrother [...] Eisenrahm Adelung 1793 Wb. I 1166: braunröthlich, und, welches davon noch verschieden ist, bräunlichroth Jacobsson 1793 Wb. V 293: Br(unlichtrothe Farbe, Englischroth, eine ziemlich dunkelrothe Farbe, die aus Blutroth und etwas Braun gemischt ist || GoetheWb (-th, getr. u. /-/); Campe (1807), I 607 (-th); Seufert (1955), 148 (Tb) Braunlichrot (N.) (Ft.) — Jacobsson 1794 Wb. VII 111: Braunlichtroth Bräunlichrot (N.) (Ft.) — Brockes 1727 Vergnügen II 113: Bald ist sie [die Farbe des Springbrunnens] br(unlich rot Werner 1774 Fossilien 124: Br(unlichroth [...] eine ziemlich dunkelrothe Farbe, die aus blutroth und etwas braun gemischt ist [...]. Die Maler bedienen sich zu dieser Farbe des englischrothen [= Schäffer, Entwurf Num. 8] Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Rouge-brunâtre. Bráunlich roth Jacobsson 1793 Wb. V 235: von einer Mittelfarbe zwischen BlFth- und br(unlichroth Zappe 1804 Handlexikon 165: ein gemischtes Blaßgelb aus blassem Citrongelb und ein wenig Br(unlichroth || GoetheWb/bräunlichrot (-th); Bersch (1902), 335 (-th) Bräunlichrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1794 Wb. VII 309: die sich bis ins Br(unlichrothe verl(uft braunlichrotgolden (Adj.) ‘bräunlichrot u. golden’ (?) — Ruland 1612 Lexicon 65: In rubro nigricans. Braunlich roth guldens [oder zu Rotgülden (Subst.)?] bräunlichrötlich (Adj.) — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 243: in Gestallt eines br(unlichr=thlichen Glases || Seufert (1955), 160 (Tb) bräunlichschieferfarbig (Adj.) Ridgway (1886), 40 (B. s.) bräunlichschön (Adj.) ‘bräunlich u. schön’ / ‘von einem schönen, bräunlichroten Ft.’ — Schottelius 1643 Einleitung 20: Ihr’ Augen br(unlich-sch=n Schottelius 1647 Lustgarte 10: Die br(unlich sch=ne Zier bräunlichschwarz (Adj.) ‘bräunlich u. ins Schwarze spielend’ — Klaj 1645 Herodes (Redeoratorien) 17: Die br(unlichschwartze Nacht Zesen 1656 Helikon I 136: Weissrohte wangenfarb / und br(unlich-schwartze lokken Stoppe 1728 Parnass (Cysarz III 36): in der bräunlichschwarzen See [= Kaffee] Prange 1782 Farbenlex. 128: eine sehr ges(ttigte dunkle br(unlichschwarze Farbe – 541: Br(unlichschwarze Farben [generisch] Werner 1792 Verzeichnis II 254: Br(unlichschwarzer [...] Mergelschiefer || Sanders Wb. I (1860), 636; Seufert (1955), 138 (Tb)

648 Braunlichschwarz (N.) (Ft.) — Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Noir-brunâtre. Braunlich schwartz Bräunlichschwarz (N.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 92: Br(unlicht Schwarz Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 148: ein volles Br(unlichschwarz || Bersch (1902), 544; Seufert (1955), 178 Bräunlichschwarze (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 642: Die Farbe dieses Steines geht [...] bis ins br(unlich schwarze Fber bräunlichschwarzgrau (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 35: Schwingen br(unlich schwarzgrau bräunlichstichig (Adj.) Seufert (1955), 174 (Tb) braunlichtblau (Adj.) ‘teils braun, teils hellblau’ (oder = braunlich-blau?) — Bock 1546 Kreuterbuch 92v: [Walwurtz] Die blFmlin [...] zům theil bleich weißgeel farbig / die andern braun liecht blo [Beinwell, Symphytum officinale, vgl. Seidensticker (2010), 66f.] Lonicerus 1560 Kreuterbuch 224v: blFmlin [...] braun liechtblaw Carrichter/ Toxites 1576 Horn J3v: [Blümlein] braun liechtblaw braunlichtig → braunlechtig braunlichtrüb (Adj.) — Goethe 1793 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 108): Nickel in Salpeter [...] Niederschl. [...] hell gelb braunlich trüb [oder getr.] bräunlichtrüb (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 218: ein br(unlichtrFbes Mengsel || GoetheWb (getr.) bräunlichweinfarben (Adj.) Ridgway (1886), 40 (B. w.) braunlichweiss (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 59: eine braunlicht-weise Farbe bräunlichweiss (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 125: ein br(unlichweißes Pr(cipitat || Ridgway (1886), 40 (B. w.); Meyer (1905-9), 1, 162 (Tb); König (1927), 181 (Vp) bräunlichzart (Adj.) — Brockes 1727 Vergnügen II 31: Ein br(unlich zartes Har braunlila (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 u. 184 (Vp) Braunlila (N.) (Ft.) Seufert (1955), 42 (‘Braunlila [neigt mehr] nach Blau; rötlicher als Lilabraun’) Braunlilie (F.) (versch. Pflanzen) — Dasypodius 1536 Dictionarium 94v: Hiacynthus, Ein purpur viel blum / oder braun lilien / damit man ferbt. Latinè Vacinium Schwenckfelt 1600 Catalogus 123 (Marzell II 1304): Braunlilgen [‘Lilium martagon’] – 294 (Marzell II 818): Braunlilgen [‘Hemerocallis fulva’] Mattuschka 1776-7 Flora 1, 293 (Marzell II 1304): Braunlilgen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunlilie. Lilium martagon || West (1989), 282 (1536) – DWb (‘lilium martagon’) Braunling (M.) — ! ‘braunhaariger Mann’ Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 438): Wie man auch lieset von David, das er ‘ein braunling war mit hübschen augen’ [Var.: bräunling (Sanders Wb. I 201)] || Dietz (1870-2), I 339; DWb (1527) —

649 ! ‘Mensch mit dunkler Hautfarbe’ FrnhdWb (1527?) — ! ‘kleines, braunes Pferd’ Gesner/Forer 1563 Thierbuch 132v: Die farben so an den Rossen für ander gelobt werdend / sind braun / graw / oder schimelfarb / so die Teütschen braunling / schimlingk nennend — ! (Apfelsorte mit brauner, dunkler Schale) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunling. Eine Apfelsorte Bräunling (M.) — ! ‘Traubenhyazinthe, Muscari’ Cordus 1549 De medicinali materia 508 (Marzell III 230): Breunling Schwenckfelt 1600 Catalogus 283 (Marzell III 230): Breunling || — ! ‘Knoten-Braunwurz, Scrophularia nodosa’ Marzell IV 187 (a. 1840) — ! (Apfelsorte) Adelung 1793 Wb. I 1166: Der Bräunling [...] eine Art Äpfel || Campe (1807), I 607; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 201 — ! ‘braunhaariger Mensch’ Sanders Wb. I (1860), 201; DFwb2/Blondling (1918) — ! ‘Mensch mit braunem Gesicht’ Schw. Id. V 652 (Brünling) — ! (Schmetterling) Sanders Wb. I (1860), 201 — ! (Käfer) Sanders Wb. I (1860), 201 — ! ‘Kaffee’ (Rotw.) Fischer/ Pfleiderer VI 1686 Braunlippe (F.) (Muschel) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunlippe. Venus meretrix || Campe (1807), I 607 (‘eine Art Lippmuschel’); DWb (‘muschelart’) braunlockig (Adj.) ‘braune Locken habend’ — Sturz 1779 Schriften 1, 58 (DWb/Girlande): auf die mitte ihres braunlockigen kopfs sezt Voss 1802 Sämtl. Gedichte III 255 (Oden 3, 18): der braunlockige Wildfang || GoetheWb; Campe (1807), I 607 (bei Voß); DWb (o. B.); WdG (1968-77), 662 Braunmachen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Braunfärben’ (Vorgang) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 310: zum Braunmachen braunmachen (Vb.) (trans.) ‘braun, dunkel machen’ — 1400ff. Liber ordinis rerum 200.13 (X1): Fuscare brunmaken [prawn machen M4 D2] 1482 Vocabularius z5v: Prawnmachen oder beschwertzen Brack 1483 Vocabularius e7v: Fusco as. schwertzē. vnd brFn machen Maaler 1561 Spraach 77r: Braunmachen. Infuscare || FrnhdWb (1482) Braunmalbe (M.) Fischer/Pfleiderer I 1369 (‘mit Diluviallehm versetzter Liasboden’) braunmalbig (Adj.) Fischer/Pfleiderer I 1369 Braunmanderle → Braunmänderlein Braunmänderlein (N.) (versch. Pflanzen) — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I, s. v. Camenderlen): Wenn man aber Camenderlein brauchen will / soll man allwegen das recht mit den braunen blumen / das ist / das Braunmenderlen [!] nemmen [‘Veronicaart (mit violetten Blumen?)’] Zorn 1714 Botanologia 190 (Marzell): Braun Manderle [‘Echter Gamander, Frauenbiß, Teucrium chamaedrys’] || Marzell IV 667 (+ Braunmanderl, Braunemond mdal.) (‘zu braun “violett” nach der Farbe der Blüten’) Braunmanganerz (N.) Lüschen (1979), 193 (‘Manganoxid’) Braunmännelchen (N.) (Pflanze) Marzell III 1087 (‘Kleine Braunelle, Prunella vulgaris’ mdal.)

650 Braunmarienglöcklein (N.) (Pflanze) — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 33: Braun Mariengl=cklein. Viola Mariana purpurea Braunmarmor (Subst.) — 1570 Inventar (Heidelberg cpg 611, 19r): Ein gemahlet bette, Braun Marmel von Öhlfarben vnd verguldet Braunmärzenveil (Subst.) ‘März-Veilchen, Viola odorata’ — Tabernaemontanus/ Braun 1591 Kreuterbuch II 16: Blauw oder Braun Mertzenveieln. Viola Martia purpurea braunmaserig (Adj.) ‘braune Maserung aufweisend’ — Voss v1827/1835 S. p. Werke (Luise) 17: zur Kommode [...] Mit braunmasrichtem Feld’ braunmausfarb (Adj.) ‘dunkelmausfarbig’ — 1563 Buch Weinsberg II 127: [ein Elefant] von farben brun moisfarb Braunmehl (N.) Kretschmer (1918/1969), 147 (/-/ ‘[mit Butter gebräuntes Mehl]’, ‘[eine Art Suppe]’) Braunmelanzan (F.) ‘Aubergine, Eierpflanze, Solanum melongena’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 202: ettlichs bringt braunfarb =pffel / daher es mag braun Melanzan geheyssen werden braunmeliert (Part.) Sanders DS (1873), 397 Braunmerle (F.) (Vogel) — Naumann 1822 Naturgesch. II 326: Die Weibchen und jungen V=gel [des Turdus merula]: [...] Braunmerle braunmetallisch (Adj.) Bersch (1902), 385 (Tb) Braunmetze (F.) ‘braunhaarige Hure’ (?) — Fischart 1623 Praktik (Scheible, Kloster 620): [der] Faläugigen Wegmeisterin vnd Braunmetzen Fraw Mona [Luna] Braunminze (F.) (versch. Pflanzen) — Höfer 1815 Wb. 1, 110 (Marzell III 159): Braunmüntze [= mentha sativa] [‘Pfefferminze’] || Marzell III 159 (‘Pfefferminze, Mentha piperita’) u. III 1554 (‘Raute, Ruta graveolens’ mdal.) Braunmosel (Subst.) (Vogel) Fischer/Pfleiderer VI 1686 (‘Tafelente, Fulix ferina’) Braunmus (N.) (Speise) — 1474 Württemberg (Fischer/Pfleiderer): braunmus [‘als Gericht beim Abendessen’] 1500-1600 Reimchronik über Ulrich von Württemberg 53: Ain bronmus, mit zucker erbis vberseht || FrnhdWb – Fischer/Pfleiderer I 1369 (+ Braunmusbrot) Braunnacke (M.) (Vogel) — Adelung 1774 Versuch I 1051: Der Braunnacke [...] S. Brandänte Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunnacke. Brandgans || Campe (1807), I 607; DWb (‘anas vulpanser, am nacken braun’ o. B.) Braunnäglein (N.) — ! (Pflanze) Lonicerus 1560 Kreuterbuch 261r: Braun oder rot Neglin || Fischer/Pfleiderer I 1369 (Braun-nägelein ‘braune Nelke, Bauernnelke’) — ! ‘Kaffee’ (Rotw.) Fischer/Pfleiderer VI 1686 (Braunnägelein) braunnarbig (Adj.) ‘braun, mit Narben’ — Voss 1784 Verm. Gedichte 264: in seinem [...] Lehnstuhl | Mit braunnarbichtem Jucht voll schwellender Haare bepolstert [1802

651 Sämtl. Ged. II 267: braunnarbigem] || Campe (1807), I 607 (bei Voß); DWb (‘von leder’ o. B.) Braunnessel (F.) Marzell II 555 (‘Galeopsis tetrahit’ mdal.) Braunnuance (F.) Oksaar (1961), 216 (/-/) Braunnuss (F.) ‘Muskatnuß’ (?) — Wolleber 1585 (Fischer/Pfleiderer): [o. B.] || Fischer/Pfleiderer I 1370 Braunnusslaub (N.) — Bock 1546 Kreuterbuch 108r: schier wie braunnuß laub braunocker (Adj.-Adv.) ‘wie brauner Ocker gefärbt’ — 1762 Zauberbuch (Nürnberg) 641 (DWb/kommen): das in der mitte der blume stehende runde plätzlein kommt braun ocker Braunocker (M./N.) (Mineral, Fm.) — Scheffer 1669 Graphice 168: Umbra umber, vel, ut alij appellant, braun oger Sandrart 1675 Academie I 64: braun Ocker Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 48: Braun-Ocker Cröker 1729 Mahler 9: braun Ogger || Gentele (1860), 16; S/L (1931-2), Nr. 1428 u. 1459; Kittel (1952), 137 (‘Umbra oder Ocker’) u. 531; Seufert (1955), 42 u. 167 (‘wie warmes Lehmbraun’) (+ Ockerbraun); Caran d’Ache (2008), 037 u. 525; Kremer Pigmente (2010), 11650 (B., Elba) Braunoliv (N.) — ! ‘bräunlichgrüner Ft.’ Seufert (1955), 42; RAL 6022 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 732 u. 736 Braunolivenfarbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 58: ins Braunolivenfarbe zu fallen braunorange (Adj.) Bersch (1902), 696 (Tb); Seufert (1955), 92 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 192 Braunorange (N.) — ! (Ft.) Castel 1747 Farben-Optick 36: braun orange oder Zimmet-Farbe [des orangés bruns, nommés canelle (F 42)] || Waetzoldt (1909), 390; Seufert (1955), 42 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 043 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/ Audi) braunorangegelb (Adj.) Bersch (1902), 697 (Tb) Braunorant (Subst.) ‘Enzianart’ — Konitz 1623 (Ziesemer (1935-40), I 777): täglich Braunorant [...] unter den Kopf legen || Marzell II 633 (Braun Orant ‘Gentiana pneumonanthe’); Ziesemer (1935-40) (preuß.) Braunpelz (M.) ‘Eichhörnchen’ Ziesemer (1935-40), I 777 (preuß.) Braunpferd (N.) ‘braunes Pferd’ — Thym 1558 Thedel F6v: ein Braun Pferd [oder getr.] Braunpflaster (N.) ‘braunes Wundpflaster (Salbe oder bestrichenes Tuch)’ — Henisch 1616 Sprach 484: Braunpflaster Stieler 1691 Stammbaum 499: Braun Pflaster / cataplasma apostolicum Braunpilz (M.) ‘Steinpilz, Boletus edulis’ Marzell I 612 (-pülassn mdal.)

652 Braunpink (N.) (Fm.) Seufert (1955), 42 (→ Querzitronlack) (doch 192 (unter dem Stichwort: Querzetin) nur in engl. Form: ‘dunkelgelber bis trübgelbbrauner Lack (Yellow Lake, Dutch Pink, English Pink, Brown Pink)’) Braunplättchen (N.) (Kanarienvogel) Meyer (1905-9), 10, 551 Braunpulver (N.) ‘braunes Pulver’ — Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. II): Braun puluer / der Wundartzet zuberaiten Braunpurpur (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 188; Seufert (1955), 42 Braunpurpurblume (F.) (Pflanze) — Bock 1546 Kreuterbuch 94r: braun purper blůmen || Seidensticker (2010), 72 (Abbiß, Succisa pratensis, blauviolett) braunpurpurfarb (Adj.) ‘(bräunlich)violett, rotbraun’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 3: wachsen herfür braun purperfarb blůmen [der Haselwurz, Asarum europaeum] Bock 1546 Kreuterbuch 213r: zům theil gantz rot / vnd braun purpurfarb || Seidensticker (2010), 33 u. 69 Braunpurpurfarbe (F.) (Ft.) — Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur tané ou faune, braun Purpurfarb braunpurpurfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 235: oben auf ihrem Leibe braun Purpurfarbig braunpurpurn (Adj.) Meyer (1905-9), 10, 10 (Tb) braunpurpurrot (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch 125r: etlich [Blümlein] braun purper rot Braunreiterlein (N.) Fischer/Pfleiderer I 1368f. (scherzh. von Personen, mit Anspielung auf die Spur von Stuhlgang in den Hosen) Braunrock (M.) — ! ‘brauner Rock’ (hier Name eines Wiesels) Rollenhagen 1595/ 1608 Froschmeuseler I 59: Braunrock der wiesel — ! ‘Maikäfer’ Ziesemer (1935-40), I 777 (preuß.) Braunrodel (Subst.) ‘brauner Rötelstein’ — Henisch 1616 Sprach 484: Braunrodel braunrosa (Adj.) König (1927), 182 (Vp) Braunrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 42; Płomińska (2003), 206 Bräunrose (F.) ‘Stockrose, Althaea rosea’ — Schwenckfelt 1600 Catalogus 301 (Marzell): Breunrosen || Marzell I 234 (mdal.) Braunrost (M.) ‘Puccinia (auf Weizen usw.)’ Meyer (1905-9), 17, 170; Carl (1957), 138 braunrot (Adj.) (ahd.-mhd. brûnrôt) ‘bräunlichrot’ (in älteren Belegen gelegentlich ‘rötlich-violett’) — c1400 Pilgerfahrt 3496: die farwe [des Blutes] die brun rot ist c1400 Straßburger Malerbuch 90: wie man brun rotte varwe machen [sol] um mit ze verwen uff leder und uff linin 1442 Voc. ex quo P1420 (S1): Pupur, brunrot pffeller, ferrago, color purpure 1445 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 158, 5: ein brunrot

653 pferd 1450-75 Kodex Berleburg 237vb: WJilt du die sijde ader ander zendit brun roit machen c1475 Buch vom heiligen Georg (Bachmann/Singer 278): unnd [...] alles, daz zue dem roß gehort, hies er im brunnrot machen unnd daz beschlann mit gold unnd mit edlem gestein [...] Unnd was sin roß mit itelm brunrotten verdeckt zue einem zeichen, daz er liden unnd martter vor im hett 1501 Gemma gemmarum: Fuluus [...] bruyn roet Dasypodius 1536 Dictionarium 222v: Spadix [...] braunrot – 302r: Braunrot farb. Phœnix Alberus 1540 Dictionarium CC3v: braun rote violn Boltz 1549 Illuminierbuch 66: wo würt sy brun root Bock 1546 Kreuterbuch 7r: [Bachminze, Nepeta cataria] etlichs braunrot / etlichs leibfarb Frisius 1556 Dictionarium 151: Badius [...] Phœniceus, siue spadiceus. Inde Equus badius. Braunrot / oder kestenbraun – 1094: Color purpureus [...] Purpurfarb / Braunrot / wie braunrot rosen Maaler 1561 Spraach 77r: Braunrot / Rote farb. Punicus color, Badius color, Color phœniceus, Spadix. Braunrot rossz / Kestenen braun. Badius equus. Braunrot sein / Ein farb haben geleych wie purpur. Purpurare, Purpurascere Kirchhof 1563 Wendunmut I 238: eyn bott gar braun rot har habende Junius 1567 Nomenclator 205: Spadix, spadiceus, Puniceus, Phæniceus, hysginus [...] Kestenbraum [!] / braunrot. [...] Purpureus, Ostrinus, Tyrius, Cōchyliatus, Sarranus, Thessalicus Lucretio, è cæruleo & rubro, qualis Martiæ violæ. blatteus Cassiodoro & Eutropio [...] Purpurfarb / braun rot Ercker 1574 Beschreibung 4r: ist ein Silber ertz / das ist Braunroth / fast dem Zinober gleich [oder Subst.?] Golius 1579 Onomasticon 406: Purpureus, braunrot / purpurfarb. [...] Spadix, spadiceus, braunrot / kestenbraun Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 788: Das ander Geschlecht seyn die rohte Rosen / entweder saatroht / blutroht oder braunrot Decimator 1606 Sylva III 630: Puniceus, Spadiceus [...] Purpurrot / Kestenbraun / braunrot – III 631: Purpureus, ostrinus [...] Scharlach / purpur farb / braunrot 1607-11 Kunstk. Rud. 260: ist etwas brauner rot als der erste [Komparativform!] Ruland 1612 Lexicon )(3r: Subrutilus, durus, cui lapis ferrei coloris adhæret, Ein braunrother Stein / darin ein Eisenfarber Stein gewachsen Henisch 1616 Sprach 484f.: Braunrot / Castanien braun / punicus, puniceus, spadix, spadiceus, badius, balius, phæniceus, Tyrius, conchiliarius, sarranus, ostrinus ab ostro, purpur oder Meerschnecken blut / vnd purpur gewand / Hysginus color, quē hyacintho quidam t[r]ibuunt. | [...] Braunrot sein / ein farb haben / wie ein purpur / purpurare, purpurascere. Braunrote blum / flos purpureus, ut in origano Schönsleder 1618 Promtuarium H3v: Braūrot / spadix. spadiceus [...] Braunrot sein / purpurascere Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 236): der dritte mit einem braun-rohten Klaid Harsdörffer 1653 Delitiae III 271: Ein braunrotes Angesicht weiset einen blutroten Menschen / der eine starke / natFrliche W(rme / oder auch eine hitzige Leber hat Pomey 1671 Indiculus 114: Rubrum lividum. Braunrote Farb – 115: Badius color. Braunrote / K(stenbraune Farb – 115: Molochinus color. [‘Malvenfarbe’] Heitere braunrote Farbe Hohberg 1682 Georgica II 68: Susses [!] Holtz blFhet im Julio braunrot oder purpurfarb Stieler 1691 Stammbaum 1625: Braunrot / purpureus. Dicitur etiam Purpurrot / estq[ue] candore mixtus rubor Kramer 1700 Dictionarium I 145: Braun-roht / roht-braun / Bruno-rosso, Baio-rosso; Baio Jablonski 1721 Lexicon 636: die braun-rothe [Farbe hat die Bedeutung] bekFmmerte liebe – 636: Rothstein, Rötel [...] ist eine art kreiden, braunroth an farben Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 403: Kupffer [...] ein braun-rothes Metall Steinbach 1734 Wb. II 298: Braunroth, molochinus Frisch 1741 Wb. I 129:

654 braun-roth, spadix, rutilus – II 128: braun-roth, molochinus Halle 1765 Werkstäte IV 287: Mit dem indianischen Holze (Kampeschholz), das ein braunrotes Holz von schwarzbrauner Farbe ist Adelung 1774 Versuch I 1051: Braunroth Halle 1779 Werkstäte VI 29: so sieht ihr Wasser [der Küpe] bisweilen braunroth wie Bier Jacobsson 1781 Wb. I 284: Braunrothe Farbe, (F(rber) entstehet, wenn ein Zeug erst roth, und hiern(chst mit Gallus und Vitriol schwarz gef(rbet wird Prange 1782 Farbenlex. 555: Braunrothe Farben [generisch] Voss 1800 Ländliche Gedichte (Erklärung) IV 546: Spadix, dattelfarb, braunroth Goethe 1814/1829 Dichtung u. Wahrheit III 14 (WA I 28, 285): Ein durch braunrothe Ziegelrauten regelmäßig verziertes Estrich || Dietz (1870-2), I 315 (Luther); D/W (1885), 288 (frnhd.); FrnhdWb (c1405) – GoetheWb (-th); Campe (1807), I 608; DWb/braunroth (1561); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 399, 401 (-th); Schw. Id. VI 1769; Treichel (1897) (+ brown-); König (1927), 154 (+ brown-); Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Trübner (1939), I 415; Kornerup/ Wanscher (1963); WdG (1968-77), 662 u. 3075; Fan (1996), 192; Płomińska (2003), 206 Braunrot (N.) — ! ‘bräunlichrotes (rötlich-violettes?) Fm.’ c1400 Straßburger Malerbuch 74: dar uff sol man schetwen mit verger [‘Ocker’] do enwenig brun rot under getempt. si c1450 Heidelberg cpg 676, 62v: Wiltu prawn rot machen so nÿm Nger vnd pren jn das er gloch 1450-75 Kodex Berleburg 237va: Van Brun roit – 247rb: brun roit [soll man reiben] mit waßer c1500 Bamberger Malerbüchlein 200r: auff brunrot mit parißrot c1500 Liber illuministarum 13r: Recipe tornuarp [invers = braunrot] – 88r: Color lapidum [aus] pleibeis praunrot rosel – 203r: prawnrot [Glossar 690: ‘rot bis braun gefärbter Ocker (Hämatit [Fe2O3])’] Boltz 1549 Illuminierbuch 87: Rosinier ougen [...] mit Brunrot – 91: brun root Hulsius 1607 Dictionaire Fr.-All. 190: Couleur de pourpre, PurpurFarb / Braunroth [oder Ft.?] Henisch 1616 Sprach 1005: Purpurfarb / Braunfarb / Braunroth / so sich gleichwol nur in zweyerley art Muschlen findet / purpura, ostrum, concharum saliva, succus, sanies, flos[?] purpureus, tingendis vestibus tantopere expetitus [...]. Est autem color rubro clarior Scheffer 1669 Graphice 166: Rubrica, Braunroth 1671 Niderlags-Ordnung (Codex Austriacus II 68): Englisch Braunroth Schurtz 1672 Materialkammer 112: Nimb 15. lb. Ockergelb [...] und 4 lb. Braunroth Sandrart 1675 Academie I 87: das BraunRoht [...] wird ebenm(ßig aus Engeland in gemeldtes Amsterdam Fberbracht Beurs 1693 Die große Welt 6: Zur Rothen Farbe gebrauchen sie Zinober / Braun-roth und mancherley Lacken 1695 Der curiöse Mahler 148: Berg oder Ockerroth oder Braunroth [im Verzeichnis der Wasserfarben] 1719 L’Art de laver 22: Dunckelroth (Le brun rouge) Braunroth Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 795: Aus England wird uns eine Sorte Ocher zugefFhret, die heisset Rouge-brun oder Brun-rouge d’Angleterre englisches braunroth, und wird gleichfals zur Mahlerey gebraucht Lairesse 1728 Mahler-Buch I 43: mit braun-roth, Umbra und weis untermahlet – I 44: hoch- und braunroth [Hochrot = ‘Zinnober’] Cröker 1729 Mahler 119: Braunroth. Diese Farbe wird in Schweden starck gebraucht, denn die Soldaten und andere K=nigl. Bedienten bemahlen damit ihre H(user – 120: Das englische Braunroth ist das beste Zedler 1734 Univ.-Lex. 8, 1241: Englisches Braunroth, s. Ochra – (1739) 19, 265: gemein und Englisch Braunroth 1752 Königsberger Nachr. 14, 27 (Ziesemer (1935-40), I 777): Schiffer B. hat Ballast, Braunroth Zedler 1754 Univ.-Lex. Suppl. 4, 527: Braunroth, eine Farbe, die ihrem

655 Namen nach r=thlichbraun sieht Amaranthes 1773 Frzlex. 942: Englisch Braunroth, franz. Rouge d’Angleterre, besteht in kleinen hochrothen mFrben Steinen, welche die Schuster mit Eyweiß anfeuchten, und damit das Leder f(rben Adelung 1774 Versuch I 1052: das Braunroth [...] eine braunrothe körperliche Farbe [...] welche gemeiniglich ein Ocher ist, [...] worunter das englische Roth, oder englische Braunroth, eine der feinsten Arten ist Jacobsson 1781 Wb. I 284: Braunroth, Braunr=the, eine Farbe, welche aus Ocher durchs Brennen hervorgebracht wird, und welche die T=pfer und Maler gebrauchen [...] Man bekomt das Braunroth aus England, so denn auch Englischroth heißt – I 587: Englisch Braunroth, Fr. Rouge d’Angleterre, eine persianische rothe Erde, die auch indianisch Roth heißet [fast ausschließlich als Fm. für die Absätze von Damenschuhen] Pfingsten 1789 Farbematerialien 40: Braunroth, oder Kolkothar [mineralisches Pigment] – 137: Um preußisches Braunroth zu machen, l(ßt man den Kolkothar, oder das Ueberbleibsel der Abscheidung des Scheidewassers durch Vitriol, mit Wasser zu feinem Pulver mahlen [...] – 138: Das englische Braunroth besteht bloß aus dem Todtenkopfe (Caput mortuum) des Vitriols, den die Engl(nder zu Deptford [...] bereiten 1791-9? Producten-Preise bei G. E. Habich (Kirchvogel (1960), 33): Fein Casseler Braunroth; das Englische weit übertreffend Hochheimer 1797 Farben-Lehre III 265: Braunroth, Preußisches und Englisches Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 567: Holländisches Braunroth [aus gelbem Bolus] – 127, 572: Roth (Preußisches), oder Preußisches Braunroth || Campe (1807), I 608 (-th ‘ein braunrother Farbenkörper, wovon eine der feinsten Arten das Englische Braunroth ist’); Polytechnisches Journal 90 (1843), 271 (-th); Krünitz (1856), 232, 13 (-th); Tschelnitz (1857), 81 (‘durch inniges Mischen von rothem Eisenoxyd mit Bleioxyd oder Minium erhalten’ = Rouge-brun); Meyer (1905-9), 3, 352 (→ Englischrot, Ocker); Ziesemer (1935-40), I 777 (‘eine Art Ocker’ preuß.); Seufert (1955), 62 (‘gebranntes Ocker’) u. 63 (‘Eisenrot, Französischrot’) [s. a. Englisches B., Preußisches B.] — ! ‘bräunlichroter (rötlich-violetter?) Ft.’ Frisius 1556 Dictionarium 1002: Color phœniceus [...] Allerley rote farb / als purpur oder scharlat / Braunrot – 1093: Punicus color, siue puniceus. Virg. Rote farb / Braunrot / Kestenbraun – 1094: Color purpureus [...] Purpurfarb / Braunrot / wie braunrot rosen – 1228: Spadix [...] masc. [...] Gell. Virg. Braunrot Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 93: mit Purpurfarb oder Braunroth vermischt Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur bey ou bayard, braun roth / Kestenbraun Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. B5v: Braunrot / couleur violé Arnold 1649 Kunstspiegel 57: Braunroth / [bedeutet] kl(rlichere / jedoch heimlich-getragene Liebe und Zuneigung Schottelius 1663 Arbeit 83: Braunroht / (eine Farbe / so gleichsam Braun und Roht / jedoch sich mehr auf Roht zeucht / weil Roht das Grundwort ist / also Rohtbraun / so mehr Braun als Roht / und sich mehr auf Braun zeucht / weil Braun das Grundwort ist.) Castel 1747 Farben-Optick 36: braun roth [des rouges bruns (F 42)] Brockes 1748 Vergnügen IX 370: durch ihr [...] falbes Braunroth Schiffermüller 1772 Versuch 21: Braunroth ist von Rothbraun wohl zu unterscheiden. [...] Und wie bey diesen, so muß man sich auch bey allen andern Verdopplungen der Farbennamen der Regel erinnern, die Schottel giebt Prange 1782 Farbenlex. 555: Braunroth [...] H=chstes Braunroth [generisch] Novalis 1798-9 Schriften III 150: Höchstes Grauroth und höchstes Braunroth sind Eine Farbe Goethe 1820 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 158): bis zum schönsten Braunroth übergegangen || Diefenbach (1857), 474 (purpur brunrot) (oder Adj.?) –

656 GoetheWb/braunrot (-th); Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (B.-Roth); Bersch (1902), 544 u. 850; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 152; Trübner (1954), V 450; Seufert (1955), 42 (‘bräunliches Dunkelrot’); Płomińska (2003), 99 (/-/); RAL 3011 — ! ‘bräunlichrote Substanz’ 1565 Buch Weinsberg II 138: vur brun-roit [‘wohl eine dunkelrothe Masse zum Verschmieren der Fugen’ (Ausg.-Reg.)] braunrotbraun (Adj.) König (1927), 179 (Vp) Braunrote (F.) ‘bräunlichroter (rötlich-violetter?) Ft.’ — Luther 1544 Auslegung der Episteln u. Evangelien von Ostern X2a (Dietz (1870-2), I 315): darumb gehöret zu einem christen nicht eine faule, kalte, bleichrote, sondern solche hitzige braunrote Braunröte (F.) — ! ‘bräunlichroter (rötlich-violetter?) Ft.’ Paracelsus 1603 Opera I 744 (De urinarum ... iudiciis): descendunt vt plurimum in Bleichr=tte / als Braunrotte oder Rottfarb — ! ‘Braunrot, braunrotes Mineral, Fm.’ 1671 Niderlags-Ordnung (Codex Austriacus II 67): Braun-R=th Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 191: Braunröthe oder englische Braunroth Jacobsson 1781 Wb. I 284: Braunroth, Braunr=the, eine Farbe, welche aus Ocher durchs Brennen hervorgebracht wird, und welche die T=pfer und Maler gebrauchen 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Braunr=the zu machen || Campe (1807), I 608 (-th-) Braunrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch 43: weil selbe [...] auf der Mauer gar ins Braunrothe zu verschießen pflegt Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 60): purpureum πορφυρουν, das vom Rosenrothen an durch’s Blut- und Braunrothe bis in’s Blaurothe ‘αλουργές und Violette übergeht || GoetheWb (-th-); Gentele (1860), 22 (-th-) (Tb) Braunrötel (Subst.) ‘brauner Rötelstein’ — Ruland 1612 Lexicon 407: rubrica fabrilis, a Germanis braun R=ttel Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Braunr=del / Fistularia braunrotfarb (Adj.) ‘bräunlichrot’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 62r: braun rot far kuppers assche feyn geel rot Dasypodius 1536 Dictionarium 177r: Phœnix, [...] Braunrot farb / kesten braun Braunrotfarbe (F.) ‘(Rötlich-)Violett’ (Ft.) — Alberus 1540 Dictionarium E3r: Indicus, ist der best [Amethyst] / hat ein braun rotfarb Bock 1546 Kreuterbuch 75r: die braunrot vnd schneeweißfarb / an den blůmen Braunrotfärbung (F.) Meyer (1905-9), 9, 652 braunrotgelackt (Part.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 346: das ander ist braunrot gelact braunrotgelb (Adj./Subst.?) ‘bräunlich-orange’ (?) — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 39r: Als diss feuer alle eine smalcze braun rot geel lufft sonne maent braunrotgemäntelt (Part.) ‘einen braunroten Mantel tragend’ — Voss v1827/1835 S. p. Werke 276: Des h=chsten MFnsters h=chster Abt, | Braunrothgem(ntelt [vom Uhu] || DWb (-th- Voss) braunrotgeschwollen (Part.) ‘zugleich braunrot u. geschwollen’ — Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 1 (H. III 899): der Mond [...], der braunrot-geschwollen und benebelt aufsteigt

657 Braunrotglühen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Braunrotglut (Zustand einer erhitzten Masse)’ — Jacobsson 1793 Wb. V 445: verwandelt sich in BraunrothglFhen auch in ein schwarzes Pulver braunrötig (Adj.) ‘braunrötlich’ — Hohberg 1682 Georgica I 614: Die Frucht ist [...] braunr=thig braunrötlechtig (Adj.) ‘braunrötlich’ — Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 748: außgenommen daß diese Frucht [...] braunr=telechtig ist braunrötlich (Adj.) ‘rötlich, ins Braune spielend’ (?) — Arnold 1649 Kunstspiegel 40: kam braunr=tlich aufgetretten | mit weißblanker Lieberei | die benamte Redligkeit – 57f.: in | dem ich die Redligkeit / so in der Stille von Hertzen liebet / weißgrFnlich und weißblank und braunr=htlich bemahlet Hohberg 1682 Georgica II 505: am Rucken braunr=thlicht Buffon/Martini 1777 Vögel V 86: Die Federn [...] sind [...] etwas schwarz und braunr=thlich untermenget Prange 1782 Farbenlex. 284: Die braunr=thliche Sumpf-Fingerkraut Adelung 1793 Wb. I 1166: braunröthlich, und, welches davon noch verschieden ist, bräunlichroth Goethe 1822 Campagne (WA I 33, 73): als wenn die Welt einen gewissen braunröthlichen Ton hätte || GoetheWb (-th-); Meyer (1905-9), 3, 31 (Tb) Braunrötlich (N.) (Ft.) — Adelung 1774 Versuch I 1051: braunröthlich Prange 1782 Farbenlex. 555: Braunr=thlich [...] H=chstes Braunr=thlich || (Ft.) GoetheWb/braunröthlich Braunrötliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 57: eine Saftfarbe, die [...] ins braunr=thliche f(llt Goethe c1816 Farbenlehre-Plp 36 (WA II 5, 2, 153): Kaum merkliche Veränderung in ein Braunröthliches braunrotpurpurfarb (Adj.) ‘rötlich-violett’ — Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 66, 6): Ein Amethist auß India vnnder den braunfaren [braunfarben E, braun farben FG] steynen hat den gr=sseren lob / wann sein farb ist braunrot purpurfar [purpurfarb EFG] vermischt mit violfarb [Differenzierung!] [≈ Lonicerus 1560 Kreuterbuch 58v] Braunrotross (N.) ‘bräunlichrotes Pferd’ — Henisch 1616 Sprach 485: Braunrot roß / kesten braun / badius equus Braunsaft (M.) (Fm.) — c1500 Liber illuministarum 227v: Prawn Safft Bräunsalblein (N.) ‘Salbe zur Behandlung der Mund- u. Halsbräune’ — Vogel 1621 Apoteck 60: machs zum Mund- oder Br(uns(lblein Braunsalz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 27 u. 311 braunsamisch (Adj.) ‘braun wie Sämischleder’ — c1500 Liber illuministarum 226r: Prawn Samisch braunsämisch (Adj.) (von Leder) — c1500 Liber illuministarum 233r: Praun S(misch [Leder] mach also || Seufert (1955), 42

658 Braunsamt (M.) ‘brauner (violetter?) Samt’ — Eleonore von Österreich? 1465 Pontus 67, 24: vō praw] sāmat [...] vil kürssen 1607-11 Kunstk. Rud. 2791: Ein officibüchlin in braun samet braunscharfkantig (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Braunschecke (M./F.) ‘Pferd mit braunen Flecken auf weißem Grund’ — Adelung 1780 Versuch IV 1: Braunschecken Adelung 1793 Wb. I 1166: Die Braunschecke [...] eine Schecke, d. i. ein fleckiges Pferd, welches braune Flecken auf einer weißen Grundfarbe hat Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 86: Braunschecke. Ein Pferd mit braunen Flecken auf einem weissen Grunde || Campe (1807), I 608; DWb (o. B.); Seufert (1955), 211 braunscheckig (Adj.) ‘mit braunen Flecken gemustert, gezeichnet’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 498: Ein weisses Pferd mit schwarzen, braunen, gelben oder rothen Flecken, nach welchen es auch schwarzscheckig, braunscheckig, gelbscheckig, blauscheckig &c. genannt wird || Campe (1807), I 608 (‘braungefleckt auf weißem Grunde’); WdG (1968-77), 662 Braunscheckväterchen (N.) (Vogel) DWb/Werfer (‘taubenart’ 1911) Braunschiefer (M.) (Ft.) Seufert (1955), 42 (‘sepiaähnlich’) braunschiefrig (Adj.) ‘aus braunem Schiefer bestehend’ — Lehmann 1756 Versuch 175: Braunschiefrig GebFrge braunschillern (Vb.) (intrans.) ‘in mehreren (z. T.) braunen Farbtönen glänzen’ Bersch (1902), 385 (-end) (Tb) Braunschimmel (M.) (Pferd) — 1678 Inventar, Württemberg (Fischer/Pfleiderer VI 3075): ein Braun- und Schwarzschimmel || DWb (‘pferd mit weiszen und braunen haaren in gleicher mischung’); Meyer (1905-9), 15, 710; Seufert (1955), 212 (‘weiß überwiegt braun’) Braunschliff (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘brauner Holzschliff’) Braunschnitzer (M.) ‘Preiselbeere, Vaccinium vitis-idaea’ Marzell IV 974 (mdal.) braunschön (Adj.) ‘braun u. schön / ‘von einem schönen, braunen Ft.’ Campe Fwb (1813), 153 (statt brünet, bei Löwe) Braunschupp (Subst.) (Pflanze) Marzell III 468 (-schupp’m ‘Sommerwurz, Orobanche’ mdal.) braunschuppig (Adj.) Meyer (1905-9), 1, 162 (Tb) Braunschuppschmarotzer (M.) (Pflanze) Meyer (1905-9), 17, 884 (Pflanze der Orobanchazeen-Gattung) Braunschüttgelb (N.) (Fm.) — Beurs 1693 Die große Welt 99: braun SchFtgelb [oder getr.] braunschwarz (Adj.) ‘dunkelbraun’ (mhd. brûnswarz) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 161: der farb [der Weichselkirschen] nach / welche braunschwartz ist Bock 1546

659 Kreuterbuch 46v: Der samen ward gantz braun schwartz – III 41v: [Maulbeeren] zů letst braunschwartz Frisius 1556 Dictionarium 151: Bæticus, siue Hispanus color. Braunschwartz / schwartzlacht / rauchfarw – 1092: Pullus [...] Schwartzl(cht / Braunschwartz / Rauchfarb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 152v: Der Bergfalke ist braunschwartz oder rauchfarb 1557 Moscouia B 1v, 13 (FrnhdWb/braunschwarz): etliche von der praun schwartzen farb / desselben volckhs Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 226: die braunschwartze [Pferde] sein auch fast also Calepinus 1568 Dictionarium 625: Fuscus [...] Braunschwartz Henisch 1582 Mizaldus’ Geheimnuß 186 (DFwb/brünett): die braunschwartze Weiber, welche bei den Franzosen brunet heißen Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Bb6v: Noirastre, c. Braunschwartz Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. B5v: Braunschwartz / brun Decimator 1606 Sylva III 631: Fuscus, aquilus, subniger [...] Braunschwartz / Braun Calvisius 1610 Thesaurus 62: Braunschwartz / fuscus, Phœnix Henisch 1616 Sprach 484: Braun / braunfarb / braunschwartz / schw(rtzlet / fuscus, aquilus, aquilinus, subniger, nigricans, ex albo & nigro mixtus, vulgo brunus: minus niger quàm carbo aut concretus sanguis – 970: Fahl / braunschwartz / dunckelbraun / fuscus, subniger, ist das Griechisch πελός, niger, fuscus – 979: Falb / fahl / bleichroth / alijs liechtschwartz / & braunschwartz / helvus color, gilvus, pallidus, obscurus quodāmodo albicans – 1005: Braunschwartz / fuscus Schönsleder 1618 Promtuarium H3v: Braunschwartz / bæticus. fuscus. pullus Comenius 1640 Janua 96: fuscum, æthiopum more [...] braunschwartz / auff der mohren art Rayot 1645 Base 99: Braunschwartz / Noirastre Arnold 1649 Kunstspiegel 39: vnter den braunschwartzen Schatten Becher 1674 Novum organum 297: furvus [...] braunschwartz – 297: fuscus [...] braunschwartz Stieler 1691 Stammbaum 1955: Braunschwarz / fuscus Kramer 1700 Dictionarium I 145: schwartz-braun / braun-schwartz / fosco, morello Ludwig 1716 Lexicon 1697: Braun-schwartz, black-brown [oder Subst.] Steinbach 1734 Wb. II 536: Braunschwarz, fuscus Halle 1761 Werkstäte I 298: Die k=lnische Erde ist schw(rzlichrot oder braunschwarz Prange 1782 Farbenlex. 539: Braunschwarze Farben [generisch] || FrnhdWb (1557) – Campe (1807), I 608; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 156; Sanders DS (1873), 399; Schw. Id. IX 2208 (brûn-); Meyer (1905-9), 17, 57; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 662 u. 3338; Fan (1996), 192 Braunschwarz (N.) — ! ‘dunkelbrauner Ft.’ Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 588: Das braunschwartz ist etwas dunckler / vnd fast wie der Moren oder kaatfarb 1561 Buch Weinsberg V 5: min bart war brunswartz Maaler 1561 Spraach 77r: Braunschwartz. Pullus, Bæticus color Rensberger 1568 Astronomia Teutsch 90v: [Jupiter] Die farben. Sein braunschwartz / purpurfarb / gelb / (schenfarb / vnd grFnfarb Henisch 1616 Sprach 484: Braunschwartz / pullus, biætcus [!] color. Pict. [= Maaler (1561)] – 485: Braunschwartz / sihe schwartzbraun – 1003f.: Braunschwartz / fuscus, co- | lor subniger, ut Aethiopum – 1005: Dunckelschwartz / rauchfarb / braunschwartz / bæticus, color subnigrior, pullus [oder Adj.?] Paracelsus 1603 Opera I 765 (De urinarum ... iudiciis): Ist er [der Urin] auff Braunschwartz Schottelius 1641 Sprachkunst 117: Braunschwartz / ist die Farbe von schwartz und braun vermischet / aber mehr schwartz als braun / weil schwartz der Grund oder das letzte im Worte ist Prange 1782 Farbenlex. 13: habe ich sehr dunkle Farben bekommen, welche braunschwarz und grauschwarz genennet werden k=nnen – 540: Braunschwarz [generisch] || Bersch

660 (1902), 340; Meyer (1905-9), 6, 317; Seufert (1955), 43 — ! ‘dunkelbraunes Fm.’ c1500 Bamberger Malerbüchlein 200r: Wiltu machen brawnschwartz Cröker 1729 Mahler 122: Es finden sich zwar noch unterschiedliche Sorten von schwartzen Farben, als das Beinschwartz, Lichtschwartz, Braunschwartz, etc. Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 8: So haben die Mahler Blau-schwarz, Braun-schwarz rc. braunschwarzfarb (Adj.) ‘dunkelbraun’ — Rößlin 1535 Kreutterbuch 20: [der Otter] ist braunschwartzfarb [≈ Lonicerus 1560 Kreuterbuch 27v] braunschwarzglitzen (Vb.) (intrans.) ‘dunkelbraun glänzen’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 28: Seine stengel seind [...] braunschwartz glitzend [oder getr.] braunschwärzlich (Adj.) ‘dunkelbraun, ins Schwarze spielend’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 124: Braunschw(rtzlich Arnold 1649 Kunstspiegel 40: die grůngestriemten Matten | Gantz braunschw(rtzlich angestrichen | von der dunckelgrauen Nacht Jacobsson 1793 Wb. V 760: von braunschw(rzlicher Farbe || Meyer (1905-9), 16, 130 (Tb) Braunschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Braunschw(rzlich Braunschweiger Blau (N.) (versch. Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1440 (‘Bremerblau, Kupferhydroxyd (Cu(OH)2)’); Seufert (1955), 29 (Braunschweigerblau ‘Bergblau, Azurit’) u. 43 (‘Bremerblau’, ‘Preußischblau’); Kühn (1981), 36 (Braunschweigerblau ‘Berliner Blau’) — Vgl. auch engl. Brunswick blue (PC (2004)). Braunschweiger Grün (N.) (versch. Fm.) — Meist kupferhaltiges Fm., neben Berggrün und Grünerde als vorteilhafter, beständigerer Grünspanersatz in der Aquarellmalerei verwendet. Pranges ›Farbenlexicon‹ (1782) gemäß wurde ein Braunschweigisches Grün 1764 in Braunschweig bei den Gebrüdern Gravenhorst (Johann Heinrich Gravenhorst (1719-1781), Christoph Julius Gravenhorst (1731-1784)) entdeckt und dort seit 1767 (später auch anderswo) fabrikmäßig hergestellt (S. 326-34); frühe Zeugnisse bei Schießl (1989), 181. Prange war die chemische Konstitution noch unbekannt, aber er berichtet, daß die Gebrüder ab 1771 neben der ‘ordinären’ Sorte auch ‘ein sogenanntes geläutertes Braunschweigisches Grün’ entwickelt hätten: zur chemischen Konstitution (‘salmiakhaltiger Kupferkalk’ bzw. ‘Kupferweinstein’?) dieser frühen Sorten s. Kels (1791, unten). Tschelnitz (1857, 231f.) zufolge kam das von den Brüdern Gravenhorst erfundene Braunschweigergrün (‘basisches Chlorkupfer, Kupferoxychlorid’) um die Mitte des 19. Jhs. nicht mehr im Handel vor, sondern stattdessen ein gleichnamiges Pigment ‘aus kohlensaurem Kupferoxyd und kohlensaurem Kalk’: bemerkenswert war aber auch, daß manches sog. Braunschweigergrün u. Neuwiedergrün jetzt aus Kupfervitriol, arseniger Säure, Pottasche, Kalkmilch und Gips bereitet wurde. Gentele beschrieb 1860 ein hellgrünbläuliches Braunschweigergrün, das ‘nur noch an wenigen Orten und dann selten bereitet’ wurde, dem beigefügten Rezept gemäß aus Kupfervitriol, Weinstein, Arsenik, Pottasche und Kalk bestehend (ähnlich Neuwieder Grün der ersten Sorte). In neueren Belegen bleibt der Name polysem, u. a. als Bez. für basisches Kupferchlorid (etwa CuCl2 . 3Cu(OH)2) (= Kuhlmanns Grün), für versch. Mischfarben und häufig für arsenhaltige Kupferverbindungen, bes. das Scheele’sche bzw. Schweinfurter Grün (Polytechnisches Journal 90 (1843), 267; Groen (1996), 794; Kühn (1981),

661 28). Der Name erscheint gelegentlich im Engl. als Braunschweig / Brunswick green (PC (2004)). — Amaranthes 1773 Frzlex. 537: das sch=ne braunschweiger GrFn, welches jedoch nun auch in Obersachsen nachgemacht wird Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 554: Braunschweiger Grün Jacobsson 1782 Wb. II 167: Bey der Wassermalerey bedient man sich, die Mischungen nicht zu rechnen, des BraunschweigergrFns, des BerggrFns, und der grFnen Erde – II 169: Zu diesen Nachahmungen [des Grünspans] geh=ret ohne Zweifel das braunschweiger GrFn, so der Maler in der Wassermalerey vortheilhaftiger findet, als den GrFnspan, weil er in der Luft best(ndiger ist. Es ist etwas heller, als GrFnspan Pfingsten 1789 Farbematerialien 36: das BraunschweigergrFn, welches die GebrFder Gravenhorst in Braunschweig erfunden Kels 1791 Onomatologia 697: Viride brunsvicense. Braunschweiger GrFn. Diese Farbe, welche in mehrer RFcksicht dem GrFnspan vorzuziehen ist, wird in Braunschweig von den Hrn. Gravenhorst bereitet; die Bereitung selbst ist nicht bekannt. Man unterscheidet das gemeine braunschweiger GrFn und das gel(uterte; jenes ist von meergrFner Farbe und wird vom Hr. [Johann Gottfried] Leonhardi fFr einen salmiakhaltigen Kupferkalk gehalten [...]. [698:] Das gel(uterte braunschweiger GrFn h(lt Hr. Leonhardi fFr einen Kupferweinstein G. E. Habich 1792 Nachricht (Kirchvogel (1960), 36): Braunschweiger GrFn [...] das wahre (chte GrFn, so wie es von den Herren GebrFdern Gravenhorst in Braunschweig zuerst erfunden worden Jacobsson 1793 Wb. V 293: Braunschweiger GrFn. Eine Farbe, welche die GebrFdere Gravenhorst erfunden und in Menge bereiten, die vor allen andern grFnen Farben den Vorzug hat, daß sie in der freyen Luft sehr dauerhaft ist || Polytechnisches Journal 90 (1843), 266 (‘Kupferoxydhydrat, oft mit kohlensaurem Kupferoxyd, immer aber mit schweren weißen Körpern gemengt’); DWb/grün III A 1 a (o. B.); Krünitz (1856), 232, 13 (Braunschweigergrün); Tschelnitz (1857), 200 u. 231f. (Braunschweigergrün); Gentele (1860), 247 (Braunschweigergrün) (‘Auch Bremerblau heißt an einigen Orten Braunschweigergrün’); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 400 (/-/); Bersch (1902), 148f. (Braunschweigergrün = Bremergrün, Scheelsches Grün) (‘Anstrichfarbe aus basischem Kupfercarbonat’ oder ‘Gemenge von Schweinfurtergrün mit basisch kohlensaurem Kupferoxyd’), 357 (‘arsensaures Kupferoxyd [= Scheeles Grün]’), 490 u. 606 (‘Gemenge aus arsenigsaurem Kupferoxyd, Kupferoxydhydrat und Gips’); Meyer (1905-9), 3, 361 (Braunschweigergrün ‘hellgrün-bläuliche Kupferfarbe [...] basische[s] Kupferkarbonat’); S/L (19312), Nr. 1450 (‘Nebenart von Schweinfurter Grün’); Kittel (1952), 137 (Braunschweigergrün ‘ähnlich zusammengesetz[t] wie Schweinfurtergrün’); Seufert (1955), 30 (Braunschweigergrün ‘Berggrün, Azurit’) u. 43 (‘entweder Berggrün oder Mischfarbe aus Preußischblau, Chromgelb oder Brillantgrün mit etwas Chromgrün und Terra Siena nat.’); Stock (1956), 209 (Braunschweigergrün ‘Schweinfurter Grün’) u. 301 (‘Schweinfurter Grün’, ‘kohlensaures oder weinsaures Kupfer’, ‘chromsaures Blei [Chromgelb!]’); Wehlte (1967), 142f. (‘Schweinfurter Grün’); Kühn (1981), 29 (‘Schweinfurter Grün’) — s. a. Gravenhorstisches Grün, Mineralgrün Braunschweiger Kupfergrün (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 329 Braunschweiger Schwarz (N.) (Fm.) Seufert (1955), 43 (‘schwarzer Eisenlack’) Braunschweigisches Grün (N.) (Fm.) — Adelung 1775 Versuch II 821: Braunschweigisches Grün Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 184: das Braunschweigische GrFn, der

662 Herren GebrFder Gravenhorst – 20, 201-213: GrFn, Braunschweigisches [detailliert] [...] diese Farbe besteht, wie der GrFnspan, aus zernagtem Kupfer [aber durch ein besonderes Verfahren dargestellt] Prange 1782 Farbenlex. 326: Braunschweigisches GrFn 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Braunschweigisches GrFn Braunschweigischgrün (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 516: BraunschweigischgrFn [...] H=chstes BraunschweigischgrFn — ! (Fm.) Schedel 1800 WaarenLexikon I 231f.: Braunschweigisch GrFn, eine chemische grFne Farbe, die | von den GebrFdern Gravenhorst verfertiget, und von Malern verbraucht wird braunseiden (Adj.) ‘aus bräunlichroter / violetter Seide’ — 1570 Inventar (Heidelberg cpg 611, 9v): Ein Braun Seiden Atlasen vuterwerk Braunseladon (Subst.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 36: braun celadon, sonst EntengrFn genannt [des céladons bruns, nommés verds-canards (F 42)] Bräunseler (M.) Fischer/Pfleiderer VI 1686 (‘aromatischer Wein’) bräunseln (Vb.) (Form u. Bed. unklar) — 1477 Voc. ex quo F532 (Hl1): [Fucare] prün sehen [primseln K (= bräunseln?)] Braunsilge (F.) ‘Basilikum, Basilienkraut, Ocimum basilicum’ — Chomel 1750 Lexikon 1, 1154 (Marzell III 365): Braunsilge Adelung 1774 Versuch I 1052: Die Braunsilge, [...] eine im Munde des großen Haufens verdorbene Benennung des Basilienkrautes Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 87: Braunsilge. Ocymum basilicum || Campe (1807), I 608 (‘Königskraut (Basilicum)’); DWb/Silge (‘hirnkraut, ocymum basilicum’); Marzell III 365 (‘Basilienkraut, Ocimum basilicum’ mdal., dafür auch Braunsilgenkraut); Kluge/Seebold (2002) braunslecht (Adj.) ‘bräunlich’ (?) — c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 106r: Re[cipe] raigersmaltz [...] [et] buli ī patella daz es prünslet werd Braunspan (M.) ‘geraspeltes Farbholz (u. a. Campecheholz)’ — Goethe c1800? Farbenlehre-Plp (LA II 3, 34): Braunspäne || GoetheWb/Braunspäne; Marzell I 706 (‘Caesalpinia sappan’) Braunspat (M.) (versch. Minerale, z. B. ‘Ankerit’) — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 378): Braunspath Goethe 1792 Mineralogie-Plp (WA II 13, 392): Braunspäthe Lenz 1796 Handbuch 167: Braunspath Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 87: Braunspath. Spathum brunescens || GoetheWb (‘kalkhaltige Gesteinsart von gelber bis brauner Farbe, Dolomit’); DWb (o. B.); Krünitz (1833), 156, 530 (-th); Meyer (1905-9), 3, 361 (‘eisenhaltiger Dolomit’); Seufert (1955), 227 (‘Dolomit’) (Tb); Duden-6 (1976-81); Lüschen (1979), 193 (‘teils Ankerit, teils Dolomit’) braunspielen (Vb.) (intrans.) ‘mit braunen Farbtönen spielen’ — Jablonski 1721 Lexicon 526: vor der brust grFn und braun-spielende [Federlein] braunsprenkelig (Adj.) ‘mit braunen Flecken gesprenkelt’ — Döbel 1754 Jägerpractica I 48: an Farbe grau und braunsprecklicht, fast wie eine Wald-Schnepffe Braunspringer (M.) ‘Floh’ Spalding HD 380 (berlinisch 1925)

663 Braunstängel (M.) (versch. Pflanzen) — Zorn 1714 Botanologia 645 (Marzell IV 392): Braunstengel [‘Goldrute, Solidago virgaurea’] Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1167: Braun-Stengel, s. Grundheil [mehrdeutig, vgl. Zedler 11 (1735), 1139: Grundheil [...] Anagallis [...] Berg-Peterlein [...] Ehren-Preiß [...] Gold-Ruthe] Hotton 1738 Thesaurus 515 (Marzell IV 270): Braunstengel [‘Hain-Kreuzkraut, Senecio nemorensis’] Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 556: Braunstengel, s. Grundheil || Campe (1807), I 608 (-stengel ‘Wundkraut’ [!]); DWb (-stengel ‘phlomis herba venti, windkraut’ [!]); Marzell III 689 (-stengel ‘Phlomis herba-venti’) u. IV 392 (‘Goldrute, Solidago virgaurea’) (‘Mit dem Absud der Pflanze wird bei Bräune (Halsbräune) gegurgelt’) Braunstaude (F.) ‘Brombeerstaude’ — (c1475) Voc. optimus 48.205: Rubus brame A, brámstaud 14, praunstaud 15 16 1478 Vocabularius rerum cxx: Rub9 praun staud Braunstein (M.) ‘braunes, mineralisches Fm.’, bes. ‘Manganerz, Pyrolusit, Manganoxid (MnO2)’ — Mathesius 1571 (1562) Sarepta 101r: etliche farben grebt man auß der erden / als rot / Lazur / braunstein / ochergelb / operment Henisch 1616 Sprach 436: Fa[l]scher blutstein / simpl. braun stein / braun farbe / figulis hæmatites spurius, quo figuli Hirsbergij tingunt fictilia. Schvv. 381 Jablonski 1721 Lexicon 107: Braunstein, Magnesia Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 429: Braunstein [= Magnesia] Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1167: Braun-Stein, eine Art Magnesie Frisch 1741 Wb. I 129: Braun-Stein, magnesia, ein Stein aus den Bergwercken, den die Glasmacher brauchen, der das GrFne so sonst im Glase ist, verringert. Braun-Stein, ist auch eine Art von Blutstein, den die T=pfer zum glasiren brauchen können Adelung 1774 Versuch I 1052: Braunstein [...] ein schwarzgrauer abfärbender vermischter Stein, so unter andern auch aus eisenfarbigem Glimmer bestehet Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 554: Braunstein, [...] L. Magnesia vitriariorum [...] eine mürbe und rußige Erzart, welches Eisen hält; bald eisengrau, mehrentheils schwarz ist Goethe 1793 Farbenlehre-Plp 24 (WA II 5, 2, 109): Braunstein trüb dunckel blau Jacobsson 1793 Wb. V 293: Braunstein [Einzelnes zur Konstitution] Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 14: der Braunstein [+ Zuss. 15ff.] || GoetheWb (‘Manganerz, Manganoxide und Mangananteil in Eisenerzen’); Campe (1807), I 608 (‘Schwarzstein, Eisenglanz (Magnesia vitriariorum)’); DWb (‘magnesia’); Gentele (1860), 75 (Manganerz, -oxid); Meyer (1905-9), 3, 361 (‘Pyrolusit’); S/L (1931-2), Nr. 1471 (MnO2); Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 137 (‘Pyrolusit’); Seufert (1955), 43 (‘Manganverbindung, färbt Glas violett’); Meier (1964); WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81); Lüschen (1979), 193; Schweppe (1993), 552 — ! Vielleicht auch dazu: 1486 Liber ordinis rerum 129.14 (D2): Piropus brünstain [oder = Brennstein?] Braunsteinameisensalz (N.) — Jacobsson 1793 Wb. V 294: Braunsteinameisensalz Braunsteinarseniksalz (N.) — Jacobsson 1793 Wb. V 294: Braunsteinarseniksalz braunsteinartig (Adj.) — 1792 Allg. dt. Bibliothek 109, 479: eine braunsteinartige Wacke Braunsteinbergbau (M.) Meyer (1905-9), 5, 9 Braunsteinbergwerk (N.) Meyer (1905-9), 2, 884

664 Braunsteinbraun (N.) (Mineral) Bersch (1902), 149 (‘Mangansuperoxyd’) Braunsteindendrit (M.) — Goethe 1790 Briefe (WA IV 9, 230): Ein Stück Quarz mit Braunsteindendriten || GoetheWb Braunsteindepolarisator (M.) Meyer (1905-9), 7, 300 Braunsteinelement (N.) Meyer (1905-9), 7, 299 Braunsteinerz (N.) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 121: Braunsteinerze Jacobsson 1794 Wb. VII 114: Braunsteinerz Lenz 1796 Handbuch 382: Braunsteinerz || Campe (1807), I 608; Meyer (1905-9), 13, 221 Braunsteinessigsalz (N.) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 121: Braunsteinessigsalz Jacobsson 1793 Wb. V 294: Braunsteinessigsalz [+ Zuss.] Braunsteingang (M.) — Goethe 1814 Briefe (WA IV 25, 15): aus den Ilmenauer Braunsteingängen || GoetheWb Braunsteingehalt (M.) — Goethe 1815 Briefe (WA IV 25, 337): dessen Braunsteingehalt || GoetheWb; Gentele (1860), 76 (Tb) Braunsteingemenge (N.) Gentele (1860), 136 (Tb) Braunsteingrube (F.) ‘Manganbergwerk’ — Goethe c1818 Mineralogie-Plp (WA II 13, 361): Braunsteingruben || GoetheWb; Meyer (1905-9), 10, 761 Braunsteingrün (N.) (Mineral, Fm.) Stock (1956), 301 (‘mangansaures Baryum u. a.’) Braunsteinkalk (M.) ‘Manganverbindung’ — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 121: Braunsteinkalche Lenz 1796 Handbuch 388: Braunsteinkalch Novalis 1798-9 Schriften III 35: des natürlichen Braunsteinkalks || Campe (1807), I 608 Braunsteinkiesel (M.) — Goethe 1815 Briefe (WA IV 25, 273): Braunsteinkiesel || GoetheWb Braunsteinkitt (Subst.) — 1792 Allg. dt. Bibliothek 109, 479: Braunsteinkitt Braunsteinkochsalz (N.) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 121: Braunsteinkochsalz Braunsteinkönig (M.) ‘Mangan’ — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 121: Braunsteink=nig Jacobsson 1793 Wb. V 626: Braunsteink=nig || Campe (1807), I 608 (‘reines Braunsteinmetall’) Braunsteinkristall (Subst.) — 1783 Allg. dt. Bibliothek 53, 170: Braunsteinkristallen Braunsteinlager (N.) Meyer (1905-9), 1, 356 Braunsteinmetall (N.) ‘Mangan, silberweißes Metall’ — Jacobsson 1794 Wb. VII 535: Braunsteinmetall || Campe (1807), I 608 Braunsteinocker (Subst.) — Lenz 1796 Handbuch 387: Schwarzer Wad. (BraunsteinOcher.)

665 Braunsteinoxyd (N.) ‘Manganoxid’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 219): ein Braunsteinoxyd || GoetheWb; Bersch (1902), 338 Braunsteinpulver (N.) — Novalis 1798-9 Schriften III 202: BraunsteinPulver || Bersch (1902), 854; Meyer (1905-9), 18, 462 Braunsteinrahm (M.) Meyer (1905-9), 3, 361 (‘erdiger Manganit’) Braunsteinrest (M.) Gentele (1860), 219 (Tb) Braunsteinsalpeter (M.) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 121: Braunsteinsalpeter Braunsteinsalz (N.) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 121: Braunsteinsalz Jacobsson 1794 Wb. VII 535: Braunsteinsalz Braunsteinstückchen (N.) Meyer (1905-9), 7, 299 Braunsteinvitriol (N.) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 122: Braunsteinvitriol Braunsteinweinstein (M.) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 122: Braunsteinweinstein Braunsteinweiss (N.) ‘Manganweiß, Mangancarbonat’ (Fm.) — Hochheimer 1803 Farben-Lehre I xxvi: Braunsteinweiß || Tschelnitz (1857), 26f.; Bersch (1902), 793 Braunsteinzitronensalz (N.) — Jacobsson 1793 Wb. V 294: Braunsteincitronensalz Braunstengel → Braunstängel Braunsternkraut (N.) — Fuchs 1549 Effigies 73: Aster atticus purpureus [...] Braun Sternkraut Braunstert (Subst.) (Pflanze) Marzell I 240 (Bruunsteert ‘Amarantus caudatus’ mdal.) Braunstich (M.) Seufert (1955), 42 (Tb) braunstichig (Adj.) Meyer (1905-9), 20* (Zucker) (Tb); Fachwb Hoechst (1952) (‘brownish’); Seufert (1955), 191 (Tb) Braunstock (M.) (Pflanze) Marzell I 883 (‘Centaurea jacea’ mdal.) Braunstrauch (M.) ‘Brombeerstrauch’ — Alberus 1540 Dictionarium Gg3r: Rubus, ein branbirstrauch / braunstrauch Braunstrichler (M.) Fischer/Pfleiderer I 1370 (‘Spottname’) braunstriemig (Adj.) ‘mit (einem) braunen Streifen’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 125: Braunstriemig Braunton (M.) — ! (Bed. unklar) DWb/Braunthon (o. B.) — ! (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 60 (a. 1984) brauntonig (Adj.) DWb/braunthonig (v1836) [Bed. unklar: ‘aus braunem Ton bestehend’ / ‘einen braunen Ft. aufweisend’?]

666 Brauntönung (F.) Oksaar (1961), 216 Brauntöpferei (F.) Meyer (1905-9), 19, 615 Brauntran (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘blubber, thick cod oil’) Brauntuch (N.) ‘braunes, dunkelfarbiges Tuch’ — Twinger (c1400ff.) Vokabular Br 44 (A1 B2 El1 I1): Brunetum bruntůch c1400 Lat.-hd. Wb. (Würzburg) (Diefenbach (1867), 60): Brunetum, -a brunatůch) [oder = brunattuch?] braunumrändert (Part.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) braun-und-schwarz-bunt (Adj.) Meyer (1905-9), 5, 33 (braun- und schwarzbunt, von Holz) (Tb) Braunung (F.) ‘Braunmachen’ / ‘Braunwerden’ / ‘braune Färbung’ — Stieler 1691 Stammbaum 223: Braunung & Breunung / die / infuscatio. Die Braunung machet die Knaben nicht heßlich / color spadiceus pueris ornamentô est, non dedecorat puellos Steinbach 1734 Wb. I 189: Braunung (die) infuscatio Bräunung (F.) — ! ‘Braunmachen’ / ‘Braunwerden’ / ‘braune Färbung’ 1683 Ars tinct. fund. 58: einen kleinen Abschlag / Ver(nderung oder Br(unung Stieler 1691 Stammbaum 223: Braunung & Breunung / die / infuscatio Goethe 1812 Tagebücher (WA 4.5.12): Bräunung des Sprudelsinters || GoetheWb (‘Braunfärbung’); Campe (1807), I 607; Sanders Wb. I (1860), 201; Sanders DS (1873), 398; Bock (1964), 66 (Stefan George); WdG (1968-77), 662; Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘nationalsozialistische Beeinflussung’ 1933ff.) Braunveil (M.) (versch. Pflanzen mit bräunlichen oder violetten Blumen) — Pinicianus 1516 Promptuarium A6r: Viola purpurea [...] praun oder rot veil Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 174: Braun Veiel [‘Nachtviole, Hesperis matronalis’] Fuchs 1549 Effigies 259: Leucoion Diosc. purpureum Gyroflee, ou violier rouge [...] Braum [!] Veiel Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 2: die braun Veiel oder Mertzenveiel Harder 1594 (Schinnerl 223) (Marzell III 80): Braunviel [‘Levkoje, Matthiola incana’] Henisch 1616 Sprach 1003: Braunfeil / molochinus, color malvæ || Fischer/Pfleiderer VI 1685; Marzell II 842 Braunveilfärber (M.) ‘Purpur-, Violettfärber’ — Siber 1578/1603 Gemma 219: Molochinarius, [‘Malvenkleidermacher’ (Georges II 987)] Ein Braunfeilferber Henisch 1616 Sprach 485: Braun veyel ferber / molochinarius – 1003: Braunfeil Ferber / molochinarius, à moloche, id est, malva, qui colorem tingit ad purpuram inclinantem, qualis in malvæ flore spectatur Braunvieh (N.) Meyer (1905-9), 3, 361 (‘Rind’) Braunviolat (Subst.) (versch. Pflanzen) — Brunfels 1532 Kreuterbuch I 95: Die braun Violat Bock 1546 Kreuterbuch 212v: Von Geel / braun / rot / leibfarb vnd Weiß violaten [Leucoia, Viola lutea, Cheiranthus cheiri (usw.)] Braunviolblüte (F.) ‘Veilchenblüte’ — Opitz 1624 Teutsche Poemata (Werke II 1, 222): Von deins Munds athem süsse | Braun Violblüt entsprisse

667 Braunviole (F.) (versch. Pflanzen mit bräunlichen oder violetten Blumen) — Dasypodius 1536 Dictionarium 246v: Vacinium, Braun violen [...] Hyacinthus – 444v: braun Violen. Vacinium, Hyacinctus [oder getr.?] Alberus 1540 Dictionarium GG2r: braun violn Harder 1594 Herbarium 3 (Fischer/Pfleiderer III 263 u. VI 1685): Braun Violen, Cheiri purpurei || West (1989), 282 (1536) braunviolenfarb (Adj.) ‘violett’ — Alberus 1540 Dictionarium E2v: Ianthinus [...] braun violnfarb braunviolett (Adj.) ‘bräunlichviolett’ Bersch (1902), 695 (Tb); Meyer (1905-9), 8, 103 (Tb); Seufert (1955), 81 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963); Buivydaitė/Šapalienė (2009), 16 (Theodor Storm) Braunviolett (N.) ‘bräunlichvioletter Ft.’ — Castel 1747 Farben-Optick 36: braun violet [des violets bruns (F 42)] Prange 1782 Farbenlex. 487: Braunviolet [...] H=chstes Braunviolet || Bersch (1902), 690; Seufert (1955), 43 Braunviolettrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Braunvioletroth [...] H=chstes Braunvioletroth Braunviolettrötlich (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Braunvioletr=thlich [...] H=chstes Braunvioletr=thlich braunviolfarb (Adj.) ‘violett’ — Alsted 1626 Compendium 1799: Molochinus: [= ‘malvenfarbig’] color in purpuram inclinans [...] braunviolfarb Braunwachs (N.) Ziesemer (1935-40), I 777 (‘[gehört] zum Handwerkszeug des Schusters’ preuß.) Braunwal (M.) DWb/Braunwall (‘balaena’ o. B.) Braunwalin (F.) ‘Weibchen eines Wals’ — Fischart 1578 Ehzuchtbüchlin L4v (Werke, hrsg. Hauffen II 255): wann gedachter Rauschor sich mit eim fremden Weiblin, der Balena oder Braunwallin hat vermischet || DWb/Braunwallin (‘balaena’ 1578) — s. a. Braunfisch braunwarm (Adj.) — Jacobsson 1781 Wb. I 284: Braunwarmes, rothwarmes Eisen [die beiden Adjektive hier synonym, zur Bez. des bis zu einer gewissen Temperatur erhitzten Eisens] || Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Braunwasser (N.) ‘bräunliches (violettes?) Wasser’ — Trutmann 1490-1500 Arzneibuch 95r, 22 (Mildenberger 2250): mit brun wasser Braunweiderich (M.) ‘Blut-Weiderich, Lythrum salicaria’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 187: Das ander mit braunen blůmen vnd Violen / braun Weiderich geheyssen [...] Der braun Weiderich Harder 1594 (Schinnerl 226) (Marzell II 1513): Braun Weiderich braunweiss (Adj.) ‘braun u. weiß gemischt’ / ‘hellbraun’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 133: Ettlich haben braunweiß zasecht oder gefidert blůmen 1561 Buch Weinsberg V 4: Die farf mines angesichts war wat [‘etwas’] brunweiß Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 204: mit einer braunweissen Blumen Hohberg 1682

668 Georgica I 657: An Farben sind die unsern [Iris] dunckel und liecht Purpurfarb / braunweiß / Violbraun Novalis 1798-9 Schriften III 151: Braunw[eiß] [oder Subst.] || Waetzoldt (1909), 390; König (1927), 181 (Vp); Schmitt (1995), 351 Braun-Weiss-Rost-Farbigkeit (F.) Stoeva-Holm (1996), 89 (a. 1974) Braunwelsch (N.) Küpper (1982-4) (‘Sprechweise der Nationalsozialisten. Nach dem Muster von Kauderwelsch, Rotwelsch u. a. gebildet’, nach 1945 aufgekommen) — s. a. Grün-, Rotwelsch Braunwelschveil (M.) (Pflanze) — Fuchs 1542 De historia plantarum 312 D (DWb/ Veil): viola [...] purpurea, braun welschveiel Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 118: Braun welsch Veiel Fuchs 1549 Effigies 180: Viola matronalis purpurea Gyroflee purpuree [...] Braun Welsch Veiel braunwerden (Vb.) (intrans.) ‘einen braunen Ft. annehmen’ — Goethe 1796? Entomologische Studien (WA II 6, 436): Der braungewordne Saft || GoetheWb/braun Braunwiesenblume (F.) ‘Braunelle’ (?) — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. II): Braun wisen blůmē Braunwiesenklee (M.) ‘Wiesenklee, Trifolium pratense’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 317: Der braunWisenklee Fuchs 1549 Effigies 471: Trifolium pratense purpureum [...] Braun Wisenklee Braunwimper (M.) (Fisch) Campe (1807), I 608 (‘eine Art Börs [...] Perca palpebrosa L.’) Braunwinterviole (F.) — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 260v: Braun Winter violen [...] Viola matronalis braunwogig (Adj.) ‘braune Wellen zeigend’ DWb/Gewoge (v1841) braunwollen (Adj.) ‘aus brauner Wolle’ — 1740 Endinger Steckbrief (Blauert/Wiebel (2001), 28): braun-wollenen Rocks Braunwundkraut (N.) ‘Knoten-Braunwurz, Scrophularia nodosa’ — Krünitz 1775 Encyklopädie 6, 556: Braunwundkraut Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 87: Braunwundkraut. Scrophularia || Marzell IV 190 Braunwundstein (M.) (Pflanze) DWb (‘scrophularia’ o. B .) Braunwurz (F.) (versch. Pflanzen, u. a. ‘Feigwarzenkraut, Knoten-Braunwurz (Scrophularia nodosa’) (vgl. mhd. brûnwurz) — c1400 Elsässisches Arzneibuch 115: nim brunwurze wurzele vnd stosse sie 1400-1500? Bartholomäus, BL Add. 34,304, 41r (Wardale/Follan IV 68): nym brunwortzen [Glossar 8: brun-wortze, swf. Scrophularia nodiosa L. Grosses Feigwarzenkraut] 1438 Ebingerscher Vokabularius (Brandstetter (1885), 99: Bedula, bedorgar brunn wurtz [...] Bidellum brunn wurtz [...] Brassamica brunnwurtz 1482 Voc. theutonicus z5r: Prawnwurtz. prunella Trutmann 14901500 Arzneibuch 13v, 7 (Mildenberger 267): Nim [...] brunwürtz mit den brunlechten bluomen Brunschwyg 1500 De arte distillandi 23v (Marzell IV 186): brunwurz Gerssdorf 1528 Feldtbuch 105r (Marzell IV 186): brunnwurtz [‘Scrofularia’] Brunfels

669 1532 Kreuterbuch I 176: Braunwurtz / vnd kleinen Fygwartzenkraut Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 71: BRaunwurtz [...] Sauwurtz [...] zů Latein Vrtica labeo. In Apotecken heyßt mans Scrophulariam maiorem / Ficariam / vnd Castrangulam. [...] Die Braunwurtz Carrichter/Toxites 1576 Horn Z5r: Scrophularia, Braunwurtz / Sauwurtz Neumark 1668 Palmenbaum 383: [Mitglied-Nr. 545 der FG, Pflanze:] Braun Wurtz Weismann 1685 Lexicon h4r: Braunwurtz. Scrophularia major: galeopsis Reyher 1686 Lexicon (Reg.): BraunwFrtz / Betonica aquatica. Scrofularia major Stieler 1691 Stammbaum 2586: Braunwurz [...] scrofularia Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1167ff.: Braun-Wurtz [...] zwey besondere Gew(chse [...] Scrophularia [...] Chelidonia Frisch 1741 Wb. I 129: Braun-Wurz, ein Kraut, scrofularia. [‘Knoten-Braunwurz’ (Marzell IV 186)] [...] It. Ficaria, Feigwarzen-Wurz, herba hæmorrhoidum Adelung 1774 Versuch I 1052: Die Braunwurz [...] Scrophularia Linn. Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 556: Braunwurz [...] I. [...] Scrophularia [versch. Arten, u. a. Braunwurz-Weiblein u. Wasser-Braunwurz] – 560: II. [...] Chelidonium minus Mattuschka 1776-7 Flora 1, 161 (Marzell IV 1040): Braunwurz [‘Königskerze, Verbascum’] [‘wohl [...] bei Halsbräune verwendet’] Adelung 1793 Wb. I 1166: Die Braunwurz [...] ein Nahme verschiedener Pflanzen [...] Scrophularia [...] Prunella [...] Chelidonium minus Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 87: Braunwurz. a) Scrophularia; b) Verbascum nigrum; c) Chelidonium minus; d) Prunella || D/W (1885), 288 (frnhd. = prunella, brunella, castrangula, scrophularia, baldimonia) u. 307 (brunwurz, borwortz = baldimonia); Mildenberger (1997), 269 (frnhd.) – Campe (1807), I 608 (‘Scrophularia L.’, ‘Chelidonium minus L.’, ‘Prunella L.’); DWb (‘verbascum nigrum, prunella, waldmeister’ o. B.); Fischer/Pfleiderer I 1370; Meyer (1905-9), 3, 361 (‘Scrophularia’); Bächtold-Stäubli (1927-42), I 1521f.; Marzell III 1087f. (‘Kleine Braunelle, Prunella vulgaris’ mhd.), IV 186 (‘Knoten-Braunwurz, Scrophularia nodosa’) (aber in ahd. Glossen ‘Prunella vulgaris’?) u. IV 252 (‘Dach-Hauswurz, Sempervivum tectorum’) (‘gegen Bräune des Halses gebraucht’); Ziesemer (1935-40), I 777 (preuß.); Carl (1957), 138 Braunwurzel (F.) (s. o.) — Bock 1546 Kreuterbuch 70r: Von Braunwurtz [...] DEr Braunwurtzelen seind zwo Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 558: Die morgenländische Braunwurzel [...] Scrophularia orientalis Bräunwurzel (F.) (Pflanze) Marzell III 1171 (‘Pteridium aquilinum’ mdal.) Braunwurznager (M.) (Käfer) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 87: Braunwurznager. a) Byrrhus scrophulariae; b) Curculio scrophulariae || DWb (o. B.) Braunwurzwasser (N.) — Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 33: Braunwurtzwasser Zedler 1754 Univ.-Lex. Suppl. 4, 541: Braunwurz-Wasser braunzwicken (Vb.) (trans.) ‘zwicken, bis jmd (oder etw.) braun wird’ — Francisci 1690 Proteus (Vorr.) (ML): Die blau- und braun-gezwickte Mäler der guten Edelfrauen Brautfarbe (F.) ‘Farbe, die von einer Braut getragen wird’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 46. Zykel (H. III 225): Schwarz ist Reisefarbe und Brautfarbe und Galafarbe || DWb (1800-3) Breezeblau (N.) (Fm./Ft.) — Zu engl. breeze ‘Brise, leichter Wind’, evtl. hier mit Anspielung auf den bläulichen Longdrink Ocean Breeze. — Opel-Infos (Autolack)

670 breitbraun (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 141: Baffetas, broadbrown, breitbraune Baffetas, welche 14 Ellen lang und 3/4 breit sind Breitfärbekufe (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘full width beck / vat’) (+ Breitfärbemaschine) breitweiss (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 141: Baffetas broad-whit, [!] breitweiße Bremer Blau (N.) (versch. Fm., bes. ‘Kupferhydroxid (Cu(OH)2)’ und / oder ‘(basisches) Kupfercarbonat’) — Das als Bremer Blau / Grün bekannte Kupferhydroxid bestand aus ‘lokere[n] Stüken von grünblauer Farbe, die mit Leimwasser oder Kalk einen blauen, mit Oehlfirniß dagegen einen dunkelgrünen Anstrich liefern’ (Polytechnisches Journal 90 (1843), 266). Ein Bremer Blau (unbestimmter Konstitution) wurde um 1860 von G. E. Habichs Söhnen in Kassel angeboten (Kirchvogel (1960), 94). Gentele (1860, 201) zufolge waren Bremerblau und Bremergrün ‘entweder reines Kupferoxydhydrat, oder Kupferoxydhydrat mit wenig kohlensaurem Kupferoxyd’ (evtl. mit anderen Bestandteilen, ‘die [...] nichts zur Färbung beitragen’). Im 19. Jh. war das künstlich hergestellte Kupferhydroxid (Cu(OH)2) im Handel (z. B. als Wandfarbe) erhältlich und zugleich in der Theatermalerei von Bedeutung, als Malerpigment jedoch wenig gebräuchlich (Kühn a. a. O.; Groen (1996), 790), obwohl es bis etwa 1930 in Verwendung blieb (Emrath). Meyer (1905-9) zufolge erschienen Kupferhydroxid-Pigmente im 19. Jh. auch unter den Namen Hamburgerblau (8, 690), Kasselerblau (10, 723) und Mineralblau (13, 861). Das Bremer Blau hieß bereits 1860 ‘an einigen Orten Braunschweigergrün’ (Gentele 247). Der Name Bremen blue taucht gelegentlich in engl. Quellen auf (PC (2004)). — DWb/Wasserfarbe (Bremerblau 1863ff.); Tschelnitz (1857), 195 (Bremerblau); Gentele (1860), 201 (Bremerblau); Sanders Wb. I (1860), 157 (/-/ ‘Kupferoxyhydrat, das als Leimfarbe blau bleibt, als Ölfarbe grün wird’); Bersch (1902), 81 (/-/ ‘Bergblau [basisches Kupfercarbonat]’), 101 (‘Kupferoxydhydrat und Kupfercarbonat, allein oder gemengt’) u. 150; Meyer (1905-9), 3, 382 (Bremerblau ‘Kupferhydroxyd’); S/L (1931-2), Nr. 1440 (Bremerblau ‘Kupferhydroxyd (Cu(OH)2)’), auch als Braunschweiger Blau bekannt); Fachwb Hoechst (1952) (Bremerblau); Kittel (1952), 137 (Bremerblau); Seufert (1955), 29 (Bremerblau ‘Bergblau, Azurit’); Stock (1956), 201 (Bremerblau) u. 301 (‘mangansaures Baryum’); Kornerup/Wanscher (1963), 206 (Bremerblau ‘Kupferhydroxyd’ oder ‘basisches Kupferkarbonat’); Wehlte (1967), 156; Kühn (1981), 33 (Bremerblau); Emrath (2007) Bremer Blau-Glacé (Subst.) Bersch (1902), 335 (Bremerblauglacé, Ft. von Glacépapier) Bremer Blaugrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1440 Bremer Blau-Imitation (F.) (Fm.) Seufert (1955), 43 (Bremerblau-I.) Bremer Grün (N.) (versch. Fm.) — Schon 1808 erwähnt (Schießl (1989), Nr. 1642). Ein Bremergrün unbekannter Konstitution wurde um 1860 von G. E. Habichs Söhnen (Kassel) in drei Qualitätsstufen aufgelistet (Kirchvogel (1960), 95). In älteren Belegen meist Abart von Bremer Blau (‘Kupferhydroxid’ / ‘(basisches) Kupfercarbonat’), das als Ölfarbe bald grün wird (Meyer (1905-9), 3, 382). Sonst erscheint Bremer Grün gelegentlich als Bez. für Schweinfurter Grün oder Scheeles Grün (ähnlich engl. Bremen

671 green, s. FitzHugh ed. (1997), 220; PC (2004)). — 1825 Produktionsprogramm, Farbenfabrik Habich (Kirchvogel (1960), 58): Bremergrün || Polytechnisches Journal 90 (1843), 266; DWb/grün III A 1 a (o. B.); Tschelnitz (1857), 232 (Bremergrün ‘durch Fällen einer Lösung von Kupfervitriol mit einer kohlensaures Kali enthalten[d]en Lauge bereitet’); Gentele (1860), 201 (Bremergrün ‘reines Kupferoxydhydrat oder [...] mit wenig kohlensaurem Kupferoxyd’); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 400 (/-/) u. 403 (Bremergrün); Bersch (1902), 148f. (Bremergrün = Braunschweigergrün, Scheelsches Grün) u. 151; Meyer (1905-9), 1, 562 (Bremergrün); S/L (1931-2), Nr. 1440 (‘Kupferhydroxyd (Abart von Bremerblau)’) u. 1450 (‘Schweinfurter Grün’) (Bremergrün); Tholen (1950), 189 (Bremergrün); Kittel (1952), 137 (Bremergrün ‘Schweinfurter Grün’); Seufert (1955), 29 (Bremergrün ‘Bergblau, Azurit’); Schießl (1989), Nr. 1642 brennendblau (Adj.) ‘intensiv blau’ — Lambert 1772 Beschreibung 5: Man sagt z. E. brennend oder blendend blau Brennendblau (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 72: brennend blau, (bleu ardent) [bleu ardent (F 90)] Brennendlichtrot (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 299: Brennendlichtroth auf Wolle brennendrot (Adj.) ‘von einer feurigen Röte, intensiv rot’ — 1587 Faustbuch 78: die Oren v] RFssel gantz bre]end Roht [oder getr.] Wieland 1765 Comische Erzählungen (Hanser IV 132): brennendrote Wangen Lambert 1772 Beschreibung 5: Man sagt z. E. brennend oder blendend roth Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 88: Brennendroth. Minius, Miniatus || DWb/rot (1870); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Schw. Id. VI 1768 (brinnendrôt, auch -brinnig-); Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793 Brennendrot (N.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 56: ein brennend Roth [oder getr.] Brennfarbe (F.) ‘Ft. gebrannter Mauersteine’ Meyer (1905-9), 13, 450 brennrot (Adj.) Trübner (1954), V 450 (a. 1922) Brenzocker (M.) (Fm.) Sanders Wb. II 1 (1863), 461 (-och-) Bresil- → Brasilbresilien- → brasilienBreslauer Braun (N.) ‘Florentiner Braun, Kupferferrocyanid (Cu2Fe(CN)6)’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 272; Tschelnitz (1857), 258 (Breslauerbraun = Hattchet’s Kupferbraun); Meyer (1905-9), 11, 835 (Breslauerbraun ‘Kupferbraun, Ferrocyankupfer’ = Hattchets Braun, Florentinerbraun, Chemischbraun); Seufert (1955), 43 (Breslauerbraun ‘Malerfarbe, rotbraun bis braunviolett’); Stock (1956), 301 Breslauer Kreide (F.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 31 (‘stammt grösstentheils von der Insel Rügen und trägt den Namen von dem Stapelplatze Breslau’)

672 Breslauer Rot (N.) ‘Krappsorte’ (Fm.) — 1685 Ars tinct. exp. 55: 2 1/2 Pfund Breßlauerroth Breslauer Röte (F.) ‘Krappsorte’ — 1683 Ars tinct. fund. 189: etwas Krapp oder nur Breßlauer-R=the – 283: Preßlauer-R=the 1737 Tiroler Zollordnung (Stolz (1955), 338): Breslauer-Röth Zedler 1743 Univ.-Lex. 35, 1906: Breßlauer R=the Jacobsson 1781 Wb. I 665: F(rberr=the, R=the, Grapp, Krapp, Breßlauer R=the, F(rbewurz, F(rberwurzel, Klebwurz, Fr. Garance, eine so bekannte als gute Farbe [...] Rubia [3 Sorten] Adelung 1796 Wb. II 46: Die gemahlne Wurzel [der Färberröte], welche in Schlesien gebauet wird, führet den Nahmen der Breslauer Röthe || Meyer (1905-9), 6* (Farbpflanzen) Breslauische Röte (F.) ‘Krappsorte’ — 1685 Ars tinct. exp. 79: Preßlauische R=de [...] Breßlauische R=the Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 542: thut breslauische Röthe dazu hinein Bretterfarbe (F.) — ! ‘typischer Ft. von Brettern, Holzfarbe’ (?) Jean Paul 1812 Fibel (Reimer 54, 49): Darauf bestellte er sich auf Abend einen Sarg, blos mit Breterfarbe || DWb/Breter- (1812) Briançoner Weiss (N.) (Mineral) — Auch Blanc de B., nach der frz. Stadt Briançon (Hautes-Alpes), Herkunftsort einer bekannten Talkerde (Briançoner Kreide). — Polytechnisches Journal 90 (1843), 273 (B.-W. ‘kohlensaurer Kalk’); Bersch (1902), 793 (Briançonner W. ‘fein gepulverter und geschlämmter Speckstein’) — Vgl. auch Kreide von Brianson, Craye de Brianson (Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 1101). Briefmarkenfarbe (F.) (Ft.) Seufert (1955), 177 (Tb) Briefzinnober (M.) (Fm.) Seufert (1955), 43 (‘Chinesischer Zinnober’) Bright blue (N.) (engl. ‘Hellblau’) (Fm./Ft.) Autolack21 (Brightblue) (VW/Audi) Bright green (N.) (engl. ‘Hellgrün’) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Brightona Grün (N.) (Fm.) Stock (1956), 301 (‘kohlensaures und essigsaures Kupfer’) — Vgl. engl. Brighton green (1893ff.) (PC (2004)). Brillant- — Wegen der Konnotationen Glanz, Härte, Dauerhaftigkeit usw. bei versch. Farbenherstellern als Bildungselement beliebt (vgl. Diamant-). — BASF-UA T12, Preise (1890-9) (Brillantfuchsin); Bersch (1902), 93 (-alizarinblau), 151 (-congo, -croceïn), 225 (B.-Benzoblau, -(Sulf.-)Azurin), 351 (Brillantgelblichgrün), 568 (B.-Echtroth, B.-Doppelponceau, Brillantbordeaux, -cochenille, -croceïn, -orseille), 570 (-purpurin), 761 (Brillantcongo), 826 (B.-Geranin), 830 (-rosa) u. 833 (B.-Cresylblau); Meyer (1905-9), 3, 421 (Brillantalizarinblau ‘Thioninfarbstoff’, -krozeïn ‘Baumwollscharlach’) u. 11, 370 (-kongo); BASF-UA T12, Inventarpreise (1911) (-carmin); S/L (1931-2), I 722 (-acridinorange, -alizarinblau, -alizarinbordeaux, -alizaringrün, -alizarinschwarz, -benzoblau, -benzoechtviolett, -bordeaux, -carmin, -carminogen, -carmoisin, -chromblau, -cochenille, -cresylblau, -cresylviolett, -delphinblau, -dianilblau, -dianilgrün, -dianilrot, -dianilscharlach, -directblau, -doppelscharlach, -echtblau, -echtrot, -fettbraun, -fettgelb, -fettscharlach, -fettschwarz, -firnblau, -heliogrün, -indi-

673 go, -kitonrot, -lackrot, -metaminblau, -naphtolblau, -orseille, -purpurin, -reinblau, -rhodulinrot, -rhodulinviolett, -säureblau, -säurecarmin, -säuregrün, -säurerot, -sulfonrot, -tuchblau, -walkgrün, -walkviolett, -wollblau, -wollscharlach), Nr. 325 (-carmin) u. Nr. 1048 (-alizarinblau); weitere Zuss.: II 38ff.; S/L (1939), 131ff.; Kittel (1952), 41 (-alizarinbordeaux) u. 138 (-karmoisin O, -säureblau) u. 138 (-säuregrün = Patentgrün AGL); Seufert (1955), 43 (-alizarinblau, -krozein, -rot) Brillantbaumwollblau (N.) (Fm., bes. ‘Methylblau’) S/J (1888), Nr. 201 (‘Methylblau, Triphenylmethanfarbstoff (Bayer)’, 1862 entdeckt); Bersch (1902), 90, 92, 151 u. 489; Meyer (1905-9), 13, 713; S/L (1931-2), Nr. 815, I 722 usw.; Seufert (1955), 43 u. 154 Brillantblau (N.) — ! (versch. Fm.) Bersch (1902), 90 u. 92; S/L (1931-2), Nr. 817, I 722 usw.; Seufert (1955), 43 (‘Bremerblau-Imitation’); Wikipedia (Brillantblau R, G = Coumassie-Brillant-Blau (s. d.)); vgl. auch Brillantblau FCF (Lebensmittelfarbstoff) ‘E133’ — ! (Ft.) RAL 5007 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Brillantgelb (N.) — ! (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 16 (‘Nitrofarbstoff (Schöllkopf, USA)’, 1884 durch Mensching entdeckt), auch zwei Azofarbmittel, Nr. 86 (BASF) u. 151 (Leonhardt, Agfa, Bayer, 1886 entdeckt); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 152 u. 320; Meyer (1905-9), 3, 421 (‘Naphtholgelb [Martiusgelb]’, ‘Kadmiumgelb’), 10, 415 (‘Kadmiumgelb’) u. 13, 372 (‘Martiusgelb’); S/L (1931-2), 181, 722, 724 (organisch) u. 1421 (‘Cadmiumgelb mit Zinkweiß oder Bleiweiß’); Kittel (1952), 138 (= Papiergelb 3 G ‘Stilbenfarbstoff’ oder = Jaune brillant ‘Pigment, Mischung von Cadmiumgelb mit deckendem Weiß (Zinkweiß oder Kremserweiß)’); Seufert (1955), 43 u. 108 (‘[Ölfarbe] aus Kadmiumgelb und Bleiweiß oder Naphtolgelb’, ‘Kongofarbstoff (Färberei)’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Brillantgeraningrün (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) brillantgrün (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘strahlend grün’) Brillantgrün (N.) — ! (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 168 (‘Triphenylmethanfarbstoff (BASF, Bayer usw.)’, 1879-80 bei Bindschedler & Busch entdeckt); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 152 (= Aethyl-, Solidgrün); Meyer (1905-9), 3, 421 (= Tetraäthyl-, Äthyl-, Smaragd-, Solid-, Neuviktoriagrün); S/L (1931-2), Nr. 760 u. I 722; Kittel (1952), 138 (‘[basischer] Farbstoff der Fuchsonimoniumgruppe’, weitere Handelsbezeichnungen Malachitgrün G, Äthylgrün, Smaragdgrün); Seufert (1955), 43 (‘[mineralisches Fm.] etwas gelbstichiger als Malachitgrün’, ‘basischer Anilinfarbstoff’, ‘Mischfarbe aus gelben und grünen Teerfarben’); Kornerup/Wanscher (1963); Caran d’Ache (2008), 720 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Brillantgrünerde (F.) (Fm.) Seufert (1955), 89 Brillantocker (Subst.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Brillantorange (N.) (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 30 (‘Azofarbstoff’, 1878 entdeckt) (= Ponceau 4 GB, Croceïngelb); Bersch (1902), 514; S/L (1931-2), I 722 (versch. Fm.); Kittel (1952), 138 (mehrere Fm.)

674 Brillantponceau (N.) (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 98 (Brillant Ponceau (Cassella) = Cochenilleroth A (BASF), 1878 entdeckt) (= Neucoccin), u. 105 (Brillantponceau (Bayer), 1882 entdeckt) (beide Azofarbmittel); Bersch (1902), 152 u. 216 (/-/); S/L (1931-2), Nr. 37, 95, 213 u. I 722; Kittel (1952), 138 (mehrere Fm.) Brillantrosa (N.) (Fm.) S/L (1931-2), I 722 Brillantscharlach (N.) (versch. Fm.) Bersch (1902), 152 u. 568; S/L (1931-2), Nr. 213 u. I 722; Stock (1956), 301 (‘Jodquecksilber u. a.’ oder ‘Teerfarbstoff’) brillantschwarz (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Brillantschwarz (N.) — ! (versch. Fm., u. a. ‘Naphtolschwarz’) BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 9 (in den 1880er Jahren von der BASF als Azofarbmittel entwickelt); Bersch (1902), 152 u. 620; S/L (1931-2), Nr. 600, 604 u. I 722; vgl. auch Brillantschwarz BN (Lebensmittelfarbstoff) ‘E151’ — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Brillantsilber (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz Brillantviolett (N.) — ! (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 786 u. I 722; Seufert (1955), 44 — ! (Fm./Ft.) Farbcodes VW brillantweiss (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Brillantweiss (N.) — ! (Fm.) Kittel (1952), 138 (‘Handelsbez. für eine bes. Sorte von Lenzin [Gips]’); Seufert (1955), 44 u. 132 (‘[aus] Leichtspat (schwefelsaurem Kalzium)’) — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) brinnebraun (Adj.) Hauschild (1904-5), 201 (‘brennbraun’ (?) + birnebraun) (hessisch) brinnend- → brennendbrinnigrot (Adj.) ‘brennendrot’ Schw. Id. VI 1769; Rosenfeld (1976), 292 brinnrot (Adj.) ‘von einer feurigen Röte, intensiv rot’ — 1528-9 Absberg 517: hab ein prynnroten part Schwabe 1745 Tintenfäßl 60: Daß ich ein brinnroths Haar hab || DWb/Wängel (-roth mdal. Steiermark); Rosenfeld (1976), 293 (bair.-österr.) brique (Adj.) ‘ziegelrot’ (frz.) Treichel (1897); König (1927), 154 Brisil-, Brissil- → BrasilBristol-Gelb (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Bristolgrün (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Britisch Postrot (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Britisch Telekomgrau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Britischgrün (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) British-Racing-Grün (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack)

675 Brixener Grün (N.) ‘Schweinfurter Grün-Sorte’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 267 (Brixner-); Tschelnitz (1857), 233 (Brixnergrün); S/L (1931-2), Nr. 1450 (Brixenergrün); Kittel (1952), 138 (Brixenergrün); Stock (1956), 209 (Brixenergrün); Wehlte (1967), 142f.; Emrath (2007) — Vgl. auch engl. Brixen green (PC (2004)). Broccolibraun (N.) (Ft.) Ridgway (1886), 38 (+ III 15: Broccoli Brown) Brokatfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 152 (Brocat- ‘[auf Tapeten]’); Meyer (1905-9), 18, 836; Seufert (1955), 44 Brokatfarbenfabrikation (F.) Meyer (1905-9), 8, 105 Brokatgelb (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) brokatgrün (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Brokatrot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Brombeer (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 170; Płomińska (2003), 203 (‘[Blau]’) u. 207 (‘[Violett]’); Kaufmann (2006), 127 — ! (Fm./Ft.) Farbcodes VW Brombeerblüte (F.) (Ft.) Seufert (1955), 44 (‘sehr blaß bläulichrot bis weiß’) brombeerbraun (Adj.) Hauschild (1904-5), 204 (brummelbrûn mdal. Göttingisch) Brombeerbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 124 brombeerfarben (Adj.) Fan (1996), 226; Płomińska (2003), 82 Brombeergrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Brombeergrau brombeerrot (Adj.) Fachwb Hoechst (1952); Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Brombeerrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 44 (‘dunkelrot, dunkelbordeaux bis schwarzpurpur’) Brombeerschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 477: Brombeerschwarz Bromindigo (Subst.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1314 Bromthymolblau (N.) (Fm.) Nienhaus (2009) bronze (Adj.) — < frz. bronze (M.) ‘Bronze’. — 1786 Journal der Moden 129: Die neuesten [Gilets] von Mode sind [...] bronze und queue de serin || Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Römer (1968), 52 (oder Subst.?); DtWbldg (1978), III 500; Revell-Kat. (2009) — s. a. couleur de bronze Bronze (F.) — ! (Ft.) 1789 Journal des Luxus IV 344: von einfarbigen Atlaßen – als Tete de Negre, Col de canard oder Bronze, welches jezt die Haupt-Farben sind die am meisten getragen werden [in Lyon, 1. Juli 1789] || Ridgway (1886), 38; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 84; Seufert (1955), 44; Oksaar (1961), 210; Płomińska (2003), 203 — ! (Fm.) Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: Bronse [Malerfarbe] || Caran d’Ache (2008), 497 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) bronzeblau (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963)

676 Bronzeblau (N.) — ! (Fm.) S/L (1931-2), II 41 (Bronceblau); Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 139 (‘bes. Sorte von Berlinerblau mit spezieller Bronzewirkung’); Seufert (1955), 45 (‘keine eigene Tönung, es soll bloß besagen, daß die Farbe [...] einen Bronzeglanz (Bronzeeffekt) hat’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) bronzebraun (Adj.) Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897) (-c-); König (1927), 154 (-c-); Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 66 (Stefan George); WdG (1968-77), 676; Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 95; Fan (1996), 214; Płomińska (2003), 203 Bronzebraun (N.) — ! (Fm.) S/L (1931-2), II 41 (-c-) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 388; Seufert (1955), 45 (‘Kupferbraun’, ‘Olivbraun’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Bronzedruckfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 747 bronzefarb (Adj.) — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Tusch, bronzefarben zu machen || Sanders DS (1873), 399 Bronzefarbe (F.) — ! ‘Färbung der Bronze’ Goethe 1825 Briefe (WA IV 39, 233): Was die Bronzefarbe [der Medaille] betrifft || GoetheWb; Sanders DS (1873), 398; Seufert (1955), 44; WdG (1968-77), 676; Duden-6 (1976-81) — ! (Fm.) Bersch (1902), 152 (für Filz usw.) u. 747f.; Meyer (1905-9), 3, 457 (Pl. ‘aus Blattmetall hergestellte Farben’); Fachwb Hoechst (1952) bronzefarben (Adj.) — 1787 Journal des Luxus 271: von [...] bronzefarbenen, und PFce-Taft – 323: von bronzefarbnem oder schwarzgrFnem Schillertaft || Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 2, 113 (Tb); WdG (1968-77), 676; Duden-6 (1976-81); Klaus (1989), 31; Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 203 Bronzefarben (Subst.) (Ft.) Nienhaus (2009) Bronzefarbenfabrikation (F.) Meyer (1905-9), 8, 104 Bronzefarbenwerk (N.) Meyer (1905-9), 9, 235 bronzefarbig (Adj.) — 1787 Journal des Luxus 322: von saftgrFnen, bronzefarbigen [...] Streifen || Gentele (1860), 184 (bronce-) u. 315 (bronze-) (Tb); Sanders DS (1873), 399; Schwartz (1892), 249; Bersch (1902), 713 (Tb); Meyer (1905-9), 6, 762 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 203 Bronzefarbton (M.) (Fm.) Seufert (1955), 45 (Pl. ‘metallische Pulver für den Maler und zum “Bronzieren”’) Bronzefärbung (F.) ‘bräunliche (glänzende) Färbung’ Meyer (1905-9), 1, 485 (B. der Haut) bronzegelb (Adj.) Treichel (1897) (bronce-); Seufert (1955), 68 (Tb) Bronzegelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 45 (‘braunstichiges Gelb’) Bronzeglanz (M.) Bersch (1902), 335 (Ft. von Glacépapier) Bronzegrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 46 (‘olivstichiges Grau’)

677 bronzegrün (Adj.) Gentele (1860), 193 (Tb); Treichel (1897) (-c-); Bersch (1902), 351 (oder Subst.?) (Tb); König (1927), 155 (-c-); Kornerup/Wanscher (1963) (‘wie angelaufene (oxydierte) Bronze’); Revell-Kat. (2009) (RAL 6031) Bronzegrün (N.) — ! (Fm., meist ‘Chromgrün-Mischfarbe’) Bersch (1902), 153 (→ Chromgrün) u. 840; Meyer (1905-9), 4, 124; S/L (1931-2), Nr. 1454 (Bronce- ‘Chromgrün’); Kittel (1952), 138 (‘bes. Qualität von Chromgrün’) u. 184; Seufert (1955), 51 — ! (Ft.) Ridgway (1886), 40; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 311 (Bronzegrün, hell) u. 328 (Broncegrün, dunkel); Seufert (1955), 46 (‘gelbstichiges Olivgrün’); RAL 6031 (Tarnfarbe der Bundeswehr) Bronzelack (M./N.) (Fm.) Bersch (1902), 455; Seufert (1955), 46 (‘schillernde Lacke aus Farbhölzern oder Teerfarben’) bronzen (Adj.) — Selten als Farbwort registriert, z. B. Duden-6 (1976-81) (‘aus Bronze hergestellt’, ‘bronzefarben’); Płomińska (2003), 203 Bronzeocker (N.) ‘Ockerart’ (Fm.) Gentele (1860), 15 (Bronce-); S/L (1931-2), Nr. 1428 (-c-); Kittel (1952), 531; Seufert (1955), 46 u. 168 Bronzeoliv (N.) (Ft.) Seufert (1955), 46 u. 170 Bronzepurpur (Subst.) (Ft.) Ridgway (1886), 40 (B. p.) Bronzerosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 46 bronzerot (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 214 Bronzerot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 46 Bronzesäurebraun (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 41 (Bronce-) Bronzetonmessung (F.) Seufert (1955), 45 (B.-M.) bronzieren (Vb.) (trans.) ‘(wie) mit Bronze überziehen’ Jean Paul 1800-3 Titan, 50. Zykel (H. III 245): [sein Gesicht] mit Goldschlägergold bronziert || GoetheWb; DWb (‘aere superinducere’ o. B.); Sanders DS (1873), 399; Ridgway (1886), 40 (-irt); Meyer (1905-9), 3, 457 (+ Bronziermaschine, -salz); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (197681) — ! Die gelegentlich als Farbwörter interpretierbaren Bildungen mit bronzierwerden hier nur selektiv behandelt. — Bronzieren (N.) (Vb.-Subst.) ‘Erreichung eines Bronzeeffekts’ Prange 1782 Farbenlex. 238: das Vergolden oder Bronzieren || GoetheWb; Seufert (1955), 45 — Bronzierer (M.) GoetheWb — Bronzierung (F.) Goethe 1821 Briefe (WA IV 34, 225): Broncierung und Vergoldung || GoetheWb; Sanders DS (1873), 398 bronzino (Adj.) ‘bronzebraun’ (ital. ‘bronziert, gebräunt’) Kornerup/Wanscher (1963) brotblond (Adj.) Lipka (1967), 42 brotbraun (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 brotfarb (Adj.) (mhd. brôtvar) FrnhdWb (‘in Brotform’ Adv. c1400)

678 Brotfarbe (F.) ‘(jeweilige) Farbe des Brots’ — Luther 1522 Antwortt deutsch (WA 1, 2, 249): Ist die farbe besser denn das weßen? [...] Szo gebe gott, das du mFssest eyttel brodfarb essen und nymer mehr keyn brod || Dietz (1870-2), I 349; FrnhdWb IV 1198 – DWb/Gehirn (Luther) brotfarben (Adj.) Meyer (1905-9), 3, 464 (Tb) brownrot → braunrot Bruchweisskehlchen (N.) (Vogel) — Naumann 1823 Naturgesch. III 648: Der SchilfRohrs(nger. Sylvia phragmitis. [...] Wasser- oder Bruchweißkehlchen [‘uferschilfsänger, acrocephalus phragmitis’ (DWb/Wasserweiszkehlchen)] Brückengrau (N.) (Fm.) Seufert (1955), 46 (‘Zinkgrau als Rostschutz’) Bruderrockfarbe (F.) ‘Farbe des Mantels eines Mönchs’ (?) — Boltz 1549 Illuminierbuch 94: Bruderrock farb Brun d’Elbeuf (Subst.) (Fm.) — Vermutl. nach der wegen ihrer Tuchproduktion bekannten Stadt Elbeuf, südlich von Rouen (Frankreich). — Bersch (1902), 22 (‘Aloëproduct’) u. 153 — s. a. Bleu d’Elbeuf, Elbeufschwarz brun de Savoyard (Adj.) — < frz. Savoyard (M.) ‘Savoyarde’, ‘Schornsteinfeger’.— 1789 Journal des Luxus IV 525: von Atlas Brun de Savoyard Brun rouge d’Angleterre → Braunrot, englisches Brun végétale (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 153 (‘Aloëproduct’) Brunach → Braunat brunel (Adj.) (Schreibfehler für brunet?) (s. brünett) — Wächtler 1703 Manual 52: Brunel, braunlicht / z. E. er hat brunel Haar Spanutius 1720 Lexicon (s. v.): Brunel br(unlich Apinus 1728 Glossarium 86: Brunel, br(unlicht / als brunel haar || DFwb2 (ital. Einfl.?) brünett (Adj.) — ! ‘braun, bräunlich, von dunklem Teint’ / ‘braunhaarig’ (allg.) Henisch 1582 Mizaldus’ Geheimnuß 186 (DFwb/brünett): die braunschwartze Weiber, welche bei den Franzosen brunet heißen [als frz. zitiert] Amaranthes 1710 Proben I 12: Der muß die braune Nacht / Brunettes Kind / erwehlen Callenbach 1714 Almanach 100 (Brunt (1983), 172): Ich bin brunett, schwartze Augen Stranitzky 1724 Haupt- u. Staatsaktionen II 195 (DFwb2/brünett): Erzürne dich nicht; es möcht sonst der Schnee deiner Haar brined werden Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Brunet, br(unlicht, schwartz-braun Adelung 1774 Versuch I 1100: Brunett [...] ein wenig braun, doch nur von der Farbe des Gesichtes und der Haare; im Gegensatz des blond Kant 1777 Werke I 13: weil ein blonder Mann von einer brunetten Frau auch lauter blonde Kinder haben kann – 1777 VI 68: in Spanien [...] [ist] die brunette Hautfarbe (mit ihrer Folge, der Augen- und Haarfarbe) herrschend Jean Paul 1800-3 Titan, 65. Zykel (H. III 338): nachdem er durch Predigten jede weiße Draperie ihrer brünetten Gestalt in den Kleiderschrank zurückgeschickt || Campe Fwb (1813), 159 (brunet, brunette ‘braun, bräunlich, dunkelfarbig, braunhaarig’); Sanders DS (1873), 399; Meyer (19059), 3, 497 (+ brünetter Typus); DFwb; Oksaar (1961), 210; Duden-6 (1976-81) (‘braun-

679 haarig (u. braunhäutig)’); Brunt (1983), 171f.; DFwb2 (brunet bei Duez 1652 nur als frz. Lexem, brünett 1723); Kluge/Seebold (2002); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (auf Tiere bezogen) Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 597): eine Heuschrecke mit brünetten Flecken Jean Paul 1812 Fibel (Reimer 54, 35f.): daß Mohren schwarze Läuse besäßen, Brünetten brünette | Blondinen blonde — ! (auf Abstrakta bezogen) Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 653): Der Seelenhirt stellt der Gemeinde [...] die schwarzen und brünetten und bunten Laster vor brünettbraun (Adj.) König (1927), 154 Brünettchen (N.) — ! ‘braunhaariges, -häutiges Mädchen’ Duez 1644 Nomenclatura 47: Brun, brunet, braun, brunetchen, bruno, brunetto, morettino ò zinganotto, oliuastro, fuscus seu aquilus, subniger, nigellus Finkeltaus 1645 Lieder Nr. 21: Das BrFnettgen. [...] Sol mein BrFnettgen seyn zu schelten / Weil man viel Schwartzes sieht an jhr? Rayot 1645 Base 99: BrFnetchen / Brunet. Braunes M(gdlein / Fille brunette || Gürtler (1909), 183; Jones (1976), 163; DFwb2 — ! ‘eine Art Muschel’ Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 704: Buccinum pullus [...] Das Brünettchen Brünette (F.) (vereinzelt auch als Adj.-Subst. flektiert) — ! ‘Frau, Mädchen mit braunem Haar (brauner Hautfarbe)’ Moscherosch 1646 Gesichte 206 (Brunt (1983), 171): und dieser Brunette zu Ehren ein Walsches Liedlein herzusingen [= 1650 Gesichte II 282] Menantes 1703 Galant zu schreiben 524 (Brunt (1983), 171): so offt ihr in dem Spiegel eine annehmliche Brunette sehet Wächtler 1703 Manual 52f.: Sie | ist eine sch=ne Brunette, br(unlichte Weibs-Person Rosander 1709 Liebesbriefe III 46: Brunette haben auch verliebten Geist Ettner 1715 Hebamme 148: wolte ich mich lieber mit einer liebholden Brunetten / als mit einer pipichten Weissetten verheurathen Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Brunette ein braunes Mägdlein Uz 1749 Werke (Sauer 63): Die Brunette soll vor allen | Mir gefallen, | Sie ist dauerhaft zur Lust 1786 Journal der Moden 275: was der Blondine gut steht, steht der Brunette schlecht Matthison c1800 Gedichte II 16: wären ihm je Toskanas Brünetten erschienen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 333): die Brünette [hat] zu Blau und Gelbroth Neigung Jean Paul 1812 Fibel (Reimer 54, 35f.): daß Mohren schwarze Läuse besäßen, Brünetten brünette | Blondinen blonde || Jones (1976), 163 – GoetheWb; Campe (1810), IV 153 (‘braunhaariges M(dchen’); DWb (‘virgo fuscis capillis, gegensatz von blondine, weiszette’ 1768ff.); DFwb (1650); Duden-6 (1976-81); Brunt (1983), 171; Kluge/Seebold (1989); DFwb2 (1646) — ! (Pflanze) Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1134: Braune M(gdlein, Brunette, Feuer-R=ßlein, Flos Adonis — ! ‘braune Schlange’ Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 1115: Coluber fuscus. [...] Die braune Natter; die Brunette [+ 1798 V 91] — ! (Muschel) Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 1169: Conus aulicus – 1798 V 91: Brunette. [...] Conus aulicus & auratus — ! ‘eine Art Seidentuch’ Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 1169: Die Brunette. (Der Name einer Art Seidenzeuges) — ! (Kuhname) Schw. Id. V 651 (Brünett) Brünette (M./F.) (Adj.-Subst.) — Kant 1777 Werke (Weischedel) I 13: Dagegen sind Blonde und Brunette nicht verschiedene Rassen der Weißen

680 Brünettheit (F.) ‘Aussehen einer Brünette’ — Schummel 1771 Reisen II 180 (DFwb2/ Brünettheit): Der Schirm über der Nachtlampe verwandelte ihre Blondinheit in Brunetheit || Sanders DS (1873), 398; DFwb2 (1771) Brünettlein (N.) Schw. Id. V 650 (Brunettli ‘Name brauner Pferde’) Brunettröslein (N.) — Adelung 1774 Versuch I 1100: Brunettröslein [...] S. Adonisblume [vgl. I 150: Adonis Linn.] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 91: Brunetröslein; Brunette. Adonis autumnalis brunier-, brünier- → braunier-, bräunierBrunnerablau (N.) (Ft.) — Nach der Blüte der Pflanze Brunnera (Kaukasus-Vergißmeinnicht). — Pflanzenfarben-Atlas (1957); Nienhaus (2009) Brüschfarbe (F.) (Ft.) Schw. Id. I 988 (-farb ‘Farbe des Juchtenleders’) Brüsseler Blau (N.) (Fm.) — 1725 Breslauer Sammlungen, in Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 241: Von dem BrFßler-Blau [...] Es ist hier eine blaue Farbe, so gantz neu erfunden, bey Herrn Toussaints, Kauffmann in der Lombart-Strasse zu bekommen Brüsseler Braun (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Brussels brown (Ridgway (1912), 30). — Seufert (1955), 46 (Brüsselerbraun ‘heller Umbraton’) Brustbräune (F.) (Krankheit) DWb (‘angina pectoris’ o. B.); Höfler (1899), 66 (‘Angina pectoris’); Meyer (1905-9), 3, 511 (‘Präkordialangst’); WdG (1968-77), 662 Bruströtlein (N.) ‘Rotkehlchen’ Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-röthelein); Schw. Id. VI 1777 (-röteli); Suolahti (1909), 41 (-röteli) Bübchenblau (N.) (Ft.) Heller (2000), 24 Buchdruckerfarbe (F.) ‘(schwarze) Druckfarbe, von Buchdruckern verwendetes Fm.’ — Toxites 1574 Onomastica 403: Atramentum fuligineum, Buchtrucker farb / Truckerschwertz Schönsleder 1618 Promtuarium O3r: Atramentum typographicum, seu fuligineum, buchtrucker farb Geßner 1740 Buchdruckerkunst I 174: Buchdruckerfarbe Zedler 1754 Univ.-Lex. Suppl. 4, 862: Buchdruckerfarbe Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 94: Buchdrucker-Farb Jacobsson 1781 Wb. I 477: Druckerfarbe, und Druckerschw(rze, s. Buchdruckerfarbe Pfingsten 1789 Farbematerialien 46: zur Buch- und Kupfer-Druckerfarbe Täubel 1805 Wb. II 35: mit gewöhnlicher schwarzer Buchdruckerfarbe – II (Dt.-frz. Verzeichnis 23): die schwarze Buchdruckerfarbe, l’encre noir || Campe (1807), I 638; Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Klenz (1900), 39; Fachwb Hoechst (1952) Buchdruckerschwarz (N.) (Fm.) — Jacobsson 1784 Wb. IV 79: s. auch Emailenschwarz, und Buchdruckerschwarz Krünitz 1829 Encyklopädie 150, 335: Buchdruckerschwarz Buchdruckerschwärze (F.) (Fm.) — Zedler 1743 Univ.-Lex. 38, 1167: BuchdruckerSchw(rtze || Campe (1807), I 638; DWb (o. B.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Bersch (1902), 153; Meyer (1905-9), 3, 533 Buchdruckerschwärzefabrik (F.) Bersch (1902), 587

681 Buchdruckfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 154 (Rezepte); Meyer (1905-9), 3, 533; Fachwb Hoechst (1952) Buchdruckfarbenfabrik (F.) Meyer (1905-9), 9, 267 buche (Adj.) ‘wie Buchenholz gefärbt’ Płomińska (2003), 206 (+ blutbuche, rotbuche) Bucheckerbraun (N.) ‘brauner Ft. der Früchte der Rotbuche’ Seufert (1955), 46 Buchenbraun (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 321; Seufert (1955), 46 Buchengrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 46 buchengrün (Adj.) Sanders DS (1873), 401 Buchengrün (N.) — ! ‘grünes Buchenlaub’ Hölty 1774 An den Mond (Nettche 134): geuß deine Silberflimmer | Durch dieses Buchengrün || Sanders Wb. I (1860), 633 — ! (Ft.) Seufert (1955), 46 Buchenholzschwarz (N.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 277 (aus jungen, verkohlten Zweigen: ‘eine sehr geschätzte Farbe’; mit Bleiweiß vermischt = frz. bleu de hêtre) buchenrot (Adj.) Philipp (1998), 97 Buchfink (M.) ‘rötlicher Ft.’ Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 169 Buchgrün (N.) ‘grüner Ft. des Buchenlaubes’ — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: dunkel und hell BuchgrFn buchsbäumenfarb (Adj.) — Brunfels 1532 Kreuterbuch I 327: SFßholtz [...] Liquiriciam [...] Sein wurtzel [...] buchßb(umen farb Buchsbaumgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: BuchsbaumgrFn Buchschnittfarbe (F.) ‘in der Buchbinderei verwendetes Fm.’ Seufert (1955), 213 (B.-F.) (Tb) buchsfarb (Adj.) ‘gelblich wie Buchsbaumholz’ — Junius 1567 Nomenclator 204: Buxeus, dilutior est luteo [...] Buchssfarb Stieler 1691 Stammbaum 433: Buxfarbe / buxeus [oder Subst.] || D/W (1885), 313 (frnhd.) Buchsfarbe (F.) ‘gelblicher Ft. von Buchsbaumholz’ — Frisius 1556 Dictionarium 167: Buxeus color. Plin. Buchßfarw Maaler 1561 Spraach 80v: Buchßfarb. Buxeus color – 131v: Buchs Farb. Color buxeus Henisch 1616 Sprach 1006: Buchs farb / color buxeus Schönsleder 1618 Promtuarium O3r: Buxeus color, buxfarb buchsgelb (Adj.) ‘gelblich wie Buchsbaumholz’ — Arnold 1649 Kunstspiegel 41: Buchs- und Wachsgelb [ist sie] an den H(nden Buchsgelb (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 53; Seufert (1955), 46 (‘blaßgelb mit grünlichem Stich’) Buchsgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 46 (‘goldgelbgrün’); Bernhart (2003), 398 (Jahnn)

682 Buff (N.) (Ft.) — < engl. buff, als Farbbez. ab 1762-71 bezeugt (Kerttula (2002), 156), subst. ab 1788 (OED2), vermutl. < afrz. buffe ‘Büffel’. — Seufert (1955), 47 (‘braungelb, bräunlichgelb, hellrotbraun’) buffalobraun (Adj.) — < engl. buffalo ‘Büffel’. — Treichel (1897); König (1927), 154 Buffalorubin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 154 (‘Theerfarbstoff’) Büffelfarbe (F.) ‘brauner Ft. eines Büffels’ — Schurtz 1672 Materialkammer 104: PFffelfarb / [bedeutet] Unleydlich [oder Adj.] Büffelleder (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 79; Seufert (1955), 46 Bugattirot (N.) (Ft.) — Nach dem exklusiven Automobilhersteller Bugatti aus Molsheim/Elsaß (Produktion 1909-1963) (Wikipedia). — Heller (2000), 56 Bundesbahnmennige (F.) (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 153 Bundesfarbe (F.) — ! ‘Farbe(n) der Nationalflagge’ Meyer (1905-9), 18, 189 (Pl., in der Schweiz); WdG (1968-77), 699 (Pl. ‘Nationalfarben der Bundesrepublik Deutschland’) — ! ‘Farbe(n) einer studentischen Verbindung’ WdG (1968-77), 699 (Pl.) Bundesrot (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 155 (an die schweiz. Flagge erinnernd) ————— BUNT — Mhd.-mnd. bunt, mnl. bont (früher ‘grau-weiß, schwarz-weiß (von Pelzwerk)’, daneben mhd. bunt (N.) ‘Buntwerk, eine Art zweifarbiges Pelzwerk’ (seit dem 12. Jh.). Vielleicht zu binden (‘mit einer binde ausgestattet, gestreift’) (DWb) oder (als Klosterwort für schwarze Stickerei auf weißem Grund?) < lat. punctus ‘Stich, Stechen’ (Wackernagel; Lexer I 383; Trübner (1939); Kutzelnigg (1965), 245; Röhrich (1991-2), 280; Kluge/Seebold (2002)) – eine Entlehnung, die im DWb als ‘unmöglich’ bezeichnet wurde. Die Adjektive bunt, buntgevar finden sich schon bei Wolfram, und zwar mit Bezug auf die Hautfarbe des schwarz-weißen Feirefiz, der mit einer Elster verglichen wird. Als Adj. ist bunt in heraldischen Kontexten seit Mitte des 13. Jhs. belegt. In Kostümbeschreibungen erscheint das Subst. bunt regelmäßig in Verbindung mit anderen Pelzarten (grîs, hermelin, zobel), häufig auch neben älterem vêch (N.) (‘Fell des (sibirischen) Eichhörnchens, teil weiß (Bauchfell), teils grau (Rückenfell)’) bzw. vêch (Adj.) (= lat. varius, afrz. vair) (nhd. Fech, Feh) (s. Brüggen (1989), 60); vgl. auch buntvar neben vechvar (Adj.) (c1350) mit Bezug auf den ‘manigverbig’ Stein Amandinus. ‘Seit dem 13. Jh. beginnt das Wort [bunt], älteres mhd. vêh in der Bed. “vielfarbig” abzulösen’ (Kluge/Seebold), während fech im Frnhd. als spezielle Pelzbezeichnung (nhd. Feh) semantisch eingeengt wurde und sonst nur in wenigen Zuss. (namentlich Fechdistel) weiterlebt. In der Bed. ‘zwei-, vielfarbig’ ist bunt im 14. Jh. regelmäßiger bezeugt: später wird es durch Luthers Bibelübersetzung allgemeiner verbreitet (EWD 232). Im Frnhd. tritt bunt (bes. in md. Quellen) allmählich in allgemeinerer Verwendung (etwa ‘mehrfarbig’) hervor und erscheint als Attribut verschiedener Farbträger: Kleider (1351), Pferde (1445), Vieh (1522), Tauben (1534), Regenbogen (1634), Wörter

683 (1647), Blumen (buntfarbig 17. Jh.); vgl. auch Bunt (N.) ‘mehrfarbige Kleidung’ (1580). In lexikographischen Quellen entspricht bunt lat. varius, multicolor, discolor, versicolor. Nhd.:. Seit spätem 17. Jh. (zuerst wohl fachsprachl.) auch in der Bed. ‘einfarbig bunt, von einem einzigen, außerhalb der Schwarz-Grau-Weißskala liegenden Ft.’, später (klassifizierend) auch bunte und unbunte Farben. Zur unvollständig ausgeführten Differenzierung bunt / farbig bei Goethe bemerkt Schmidt (1965), 129ff.: ‘Dabei bedeutet farbig in kaum einer der angeführten Fälle eine vielfache Farbenbezeichnung, sondern fast immer die Anwesenheit einer einzigen hohen Farbe im Gegensatz zum “bunten” Nebeneinander mehrerer Farben’; ähnlich Adelung (1774-5): bunt (polysem), farbig ‘eine gewisse Farbe habend’. Das GoetheWb bietet ein vollständigeres Bild: farbig erscheint bei Goethe abwechselnd im Sinne von ‘einfarbig’ oder ‘mehrfarbig’ (GoetheWb 1a, 1b); vereinzelt steht farbig (3) (‘im Sinne eines intensiven, harmonischen Farbeindrucks’) in Opposition zum prinzipiell disharmonischen bunt (‘mehr-, vielfarbig’) ‘als Ausdruck des Vielfältigen, Heterogenen, (willkürl[ich]) Zusammengesetzten’ (vgl. bunt 1). Bemerkenswert als übertr. Verwendungen (mit Grundbed. ‘verworren’) die eher abschätzigen Ausdrücke bunt machen ‘sich schlecht, unmäßig benehmen’ (17. Jh.), buntes Leben (um 1800) usw. Vgl. auch Bächtold-Stäubli (1927-42), II 1191; Röhrich (1991-2), 280. ————— bunt (Adj.) (mhd. bunt) — ! ‘mehr-, viel-, verschiedenfarbig’, ‘gefleckt’ (allg.) 140020 Voc. ex quo V52: Varius bunt uel manchirley 1482 Vocabularius e4r: Bunde des mancherleyfarbe ist. varium vehe Faber 1587 Thesaurus 192: Discolor, versicolor, Bund Henisch 1616 Sprach 1006: Von mancherley farben / bunt / versicolor, varicolor Martin 1627 Colloques 168: Bigarré, vilf(rbig / bundt Comenius 1640 Janua 96: Quædā sunt multicolora, quædam discolora, & quædam decolora. Etliche sachen sind vielf(rbig / etliche bunt / vnd etliche verblichen Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 214: Vielf(rbig / Bund / Gesprengelt / Scheckicht / Spiegelicht Griuelé. Bigarré Schottelius 1663 Arbeit 1295: Bunt versicolor, varius, bunte Farbe – 1419: Sprenkel sprenkelen variare, bundmachen / piccoter Weismann 1685 Lexicon 88: discolor, versicolor, bundt / vielf(rbig Stieler 1691 Stammbaum 260: Bunt [...] versicolor, maculosus, varius, variegatus [...] Er ist bunt am Leibe / maculis in cute conspersus est. [...] Bunt f(rben / variare coloribus Amaranthes 1773 Frzlex. 572: Bunt, heißt, wenn etwas verschiedene, jedoch nicht ins Kleine gemischte Farben, sondern Flecke, Blumen, Bl(tter, Streifen von verschiedenen Farben, die sich gegen ein ander recht ausnehmen, als roth, weiß, grFn, gelb rc. hat Adelung 1774 Versuch I 1134: Bunt [...] 1. Was mehr als eine Farbe hat Jacobsson 1781 Wb. I 508: Einf(rbig [...] im Gegensatz der vielf(rbigen, bunten oder melirten und gesprengten Zeuge und gef(rbten Sachen Meyer 1798 Kl. Schriften 237: könnte man die Gemählde in den Logen wohl überhaupt etwas buntfarbig nennen, wenn sich nicht gewöhnlich dem Worte Bunt auch der Begriff vom Unruhigen anzuschließen pflegte Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 96: Bunt. Variegatus; Versicolor; Multicolor || Götze (1956) (frnhd.); FrnhdWb (1445) – GoetheWb; Campe (1807), I 650 (‘mehrere Farben habend’); DWb (in älteren Belegen u. a. ‘gesprenkelt, fleckig’, ‘gestreift’); Sanders Wb. I (1860), 242 (‘eig[entlich] mehrfarbig’,

684 ‘zuw[eilen] auch von den versch. Schattierungen einer Farbe’); Wander (1867-80), V 1083; Trübner (1939), I 470f.; Bock (1964), 75 (Stefan George); WdG (1968-77), 701 (‘mehr-, verschiedenfarbig’); Duden-6 (1976-81); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (von buntgekleideten Personen) Lindener 1558 Katzipori 73: ain landtsknecht [...] der war ain rundter bunter mann von allen farben Rollenhagen 1576 Tobias 2440: [meine Mutter] War bunt verbremt von ort zu end Adelung 1774 Versuch I 1134: sich bunt tragen, bunt gehen [‘in bunter Kleidung g.’] Gotter 1787ff. Gedichte 1, 64 (Sanders Wb. I 243): Morgen geh ich wieder bunt [‘nicht mehr trauernd in Schwarz’] — ! (Tiere) 1445 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 156, 2: das bunthe pferd Luther-Bibel 1523 I Mos. 30, 32 (WA Bibel 8, 126): [am Rand:] das Jacob hab alles weys eynferbig viehe behalten vnnd alles bundte vnd schwartz Laban gethan Spee 1634 Trutznachtigall 258: Tausend bunte Kälberlein Scherffer 1652 Gedichte (Cysarz I 171): der bunte Leopard Zesen 1656 Helikon I 202: Die sch=ne / rohte / bunte / fette kuh | gibt gute weisse milch darzu Stieler 1691 Stammbaum 260: Buntes Pferd / aliàs Buntschack / eqvus maculosus. Es sind mehr bunte KFhe als eine / prov. tu non solus sapis, multos tibi æqvales habes, & alibi reperiuntur venustuli — ! (Vögel) Agricola 1534 Sprichwörter I 440: wiewol sie [die Tauben] auch sonst wol andere farbe haben / weiß / r=tlicht / und bundt Buffon/Martini 1774 Vögel II 192: Der kleinste bunte WFrger — ! (Pflanzen) Hofmannswaldau 1695 Gedichte 35 (Schöne, Barock 446): Im grFnen m(y grFnt nur der bunte klee — ! (Minerale) Brockes 1721 Vergnügen 67: die spielenden Opalen | sind / wie Regen-B=gen / bunt Haller 1729 Gedichte (Hirzel) (Alpen, S. 37, Z. 387ff.) (Steinert (1910), 9): Der Blätter glattes Weiß, mit tiefem Grün durchzogen, | Bestrahlt der bunte Blitz von feuchtem Diamant — ! (Glas) Jean Paul 1800-3 Titan, 122. Zykel (H. III 698): buntes Farbenspiel am Glase Goethe 1827-32 Faust II 6572 (WA I 15, 90): Die bunten Scheiben sind, so dünkt mich, trüber — ! (Gewebe, Kleider) 1351 Ratsgesetzgebung Mühlhausen/Thür. (Lambert 45): bunthe cleydere [uario opere] [wohl noch in der Grundbed. ‘aus grau-weißem Pelzwerk’] 1355 Schachbuch (ZfdA 17 (1874), 190, 11): ir [der Königin] kleidir warin bunt 13823 Mainzer Seelbuch (Mone (1860), 133): sufforratura, vulgariter eyne bunte korsen [‘Mieder’] 1423 Weistum des Lorscher Wildbanns (Grimm, Weisthümer I 465): dasz ein ritter queme mit bunden kleidern Luther 1522 Von Menschenlehre zu meiden (WA 10, 2, 75): kutten, rock, hembd, hoßen, schuch, mantel, grFn, gel, blaw, rod, weyß, bund, wie man will Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 610): Der bundte rock Josephs war von mancherley farben faden gewebt 1612 Reisebeschreib. deutscher Beamte II 43 (N.) (DWb2/farbig): da er mit einem sehr schönen weissen, vnd auff beyden seyten einer hand breyt bundt oder farbig gewebenen tuch vmbgeben vnd bekleidet war Stieler 1691 Stammbaum 260: Ein bunt Kleid / vestis varia, vestitus discolor, intertextus Amaranthes 1773 Frzlex. 888: in einf(rbichten und bunten seidenen Zeugen Goethe 1828 Philostrats Gemälde (WA I 49, 1, 87): Bunte tausendfarbige Kleider — ! (Flaggen) Fleming c1635 Gedichte I 452: kein buntes Fahnenmalen | schreckt den Krabaten ab Ziegler 1707 (1688) Banise 132: [Schiffe] mit vielen bunden flaggen und segeln von atlaß gezieret — ! (Licht) Harsdörffer 1653 Delitiae III 234: Rot. Das bunte Liecht. Tunkelheit – III 237f.: vermittelst der Durchstralung / welche das gerade krumm / bunt und | vielf(rbig zeiget Schnifis 1691 Mirantische MayenPfeiff (Thurnher 93): Die von dem bundten Glantz | Zwar schümmert — ! (Regen-

685 bogen) Brockes 1721 Vergnügen 67: die spielenden Opalen | sind / wie Regen-B=gen / bunt Goethe 1786 Iphigenie 1353 (WA I 10, 57): Und Iris freundlich bunt mit leichter Hand | Den grauen Flor der letzten Wolken trennt — ! (Landschaft) Zesen 1656 Helikon II 83: grFne w(lder / | bunte felder Hofmannswaldau 1680 Verm. Gedichte (GW I 2, 31): Ein bundtes Feld / da Kummerdisteln grFnen Hölty 1773 Maylied (Hettche 162): Der Wiesengrund [...] färbt sich täglich bunter Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 139): daß sie [die ital. Landschaft] bei heitern Tagen, besonders des Herbstes, so farbig ist, daß sie in jeder Nachbildung bunt scheinen muß — ! (Himmelskörper) Francisci 1676 Lusthaus 1246: andre [Kometen sind] bunt und manchf(rbig — ! (Jahreszeiten) Abschatz 1704 Übersetzungen (Bobertag, DNL 36, 364): Dem heissen Sommer geht der bunte Lentz weit fFr — ! (metaph. auf Abstrakta bezogen) Luther 1523-4 Predigt (WA 14, 435): Nos debemus ein einferbichten glauben haben und bunte wergk Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 701): So ist mit bundten worten alles verfasset, was fruchtbar sein kan von menschen und viehe Rompler 1647 Reim-getichte 82: Bin ich schon dises orts kein außgerFstter Tichter | Mit hFpscher Redners-farb / und bunter w=rter ziehr Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 653): Der Seelenhirt stellt der Gemeinde [...] die schwarzen und brünetten und bunten Laster vor — ! ‘von einer einzigen hohen (außerhalb der Schwarz-Grau-Weiß-Skala liegenden) Farbe’ Sandrart 1675 Academie I 86: die vier bunte Farben Conradi 1710 Sehe-Strahl 17: unterschiedene bunde [!] Gl(ser Amaranthes 1773 Frzlex. 572: man nennt auch bunt, was nicht weiß oder schwarz sieht sondern eine andre Farbe hat, als roth, blau, gelb, die man deswegen bunte Farben nennet Adelung 1774 Versuch I 1134: Bunt [...] 2. Was eine andere Farbe hat, als schwarz oder weiß. So nennen die Färber alle Farben, die nicht schwarz oder weiß sind, wie roth, grün, gelb, blau u. s. f. bunte Farben Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein, 7. Zk. (H. IV 134): mit bunter Dinte || GoetheWb; Campe (1807), I 650 (‘eine andre Farbe als schwarz oder weiß habend’); DWb; Sanders Wb. I (1860), 242f. (‘zuw[eilen] farbig im G[egensatz] zum dunkeln Schwarz und farblosem Weiß’); Kornerup/Wanscher (1963) (‘farbig’); Duden-6 (1976-81) — ! (übertr.) ‘verschiedenartig, lebhaft, abwechslungsreich, bunt gemischt’ Fleming 1636 Gedichte I 98: Da ging es recht bunt zu [s. bunte Reihe] Apinus 1728 Glossarium 88: es gehet bunt in der Welt zu Wieland 1765 Comische Erzählungen (Hanser IV 153): Die schönste in der bunten Schar Musäus 1782-6 Volksmärchen 275: das seltsame Alibi [...], das sich nicht bunter träumen ließ Goethe 1789 Lilis Park (WA I 2, 87): Ist doch keine Menagerie | So bunt, als meiner Lili ihre! Goethe 1795-6 Lehrjahre II 4 (WA I 21, 143): das Getöse [...], mit dem die bunte Gesellschaft aus dem Wirthshause auszog Jean Paul 1800-3 Titan, 122. Zykel (H. III 697): des Verfassers bunter Stil Novalis 1802 Heinrich von Ofterdingen (Schriften I 196): ein unendlich buntes Leben || GoetheWb (‘mannigfaltig gemischt, unterschiedlich zusammengesetzt, reichhaltig’, ‘abwechslungsreich, bewegt’); Campe (1807), I 650 (‘aus Dingen von verschiedener Art bestehend’); DWb (von einer Menschenmenge) (b. Sprache, Wörter ‘fremde, gezierte, überladene, geflickte’ usw.); Sanders Wb. I (1860), 243 (‘allerlei versch. Elemente in sich fassend’, ‘mannigfaltig’, ‘verziert’, ‘abwechselnd’); WdG (1968-77), 701 (‘aus Dingen verschiedener Art bestehend, abwechslungsreich’) — ! (übertr.) ‘ungeordnet, wirr, verworren, konfus’ Stieler 1691 Stammbaum 260: Bunt [...] item confusus, intricatus, perplexus, turbatus. [...] Es gehet bunt zu / omnia turbata sunt, confusè

686 & per satyram tractantur, præposterè aguntur Adelung 1774 Versuch I 1134: Bunt [...] 3. Figürlich, verworren, doch nur im gemeinen Leben. Er macht es mir zu bunt, [...] zu arg. Die Sache sieht sehr bunt, sehr verworren, aus. [...] Sollt alles nach der Zeit bunt über Ecke gehn, Opitz Goethe 1775 Urfaust 329 (WA I 39, 232): Aber sieht drinn [im Feld der Weisheit] so bunt und kraus [...] aus || GoetheWb (‘turbulent [usw.]’); DWb; Sanders Wb. I (1860), 243 (‘wild und ungeordnet durcheinander’); Wander (1867-80), V 1083 (alles b. durcheinander); Trübner (1939), I 470f. (‘verwirrend’); WdG (196877), 701; Duden-6 (1976-81); Röhrich (1991-2), 280 (etw. zu b. treiben, einem wird es b. vor den Augen usw.) — ! (Idiomatik) bunt (über Ecke, durcheinander) gehen ‘in Verwirrung geraten’ [o. D.] Alter Meistergesang (DWb): wenn punt uber eck wil gehn Spee 1634 Trutznachtigall 96: Das hertzlein dir mögt krachen | Förcht Jch, wans geht zu bunt! [im Gesang der Nachtigall] Opitz v1640 Werke 3, 291 (DWb): lasz alles von mir laufen, | bunt über ecke gehn Grimmelshausen 1672 Vogelnest I 58: Es gieng so toll und bund Fber Eck her Adelung 1774 Versuch I 1134: [s. o.] Goethe 1795-6 Lehrjahre I 10 (WA I 21, 49): den funfften Act, wo alles recht bunt durch einander ging || Wander (1867-80), I 511f. (’S ging b. über Ecke ‘alles durcheinander’) — bunt gehen [s. a. oben (buntgekleidete Personen)] — es (kraus und) bunt (zu bunt) machen (etwa ‘sich irgendwie schlecht, unangemessen, unordentlich, ungezügelt benehmen’) Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 561): Predigt das Euangelion von bundten, so wils das fleisch auch bund machen Luther/Aurifaber 1566 (WA Tischreden 3, 255): etliche Prediger, die es kraus und bunt machen Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 441: wenn sie [die Marode-Brüder] es zu bundt machen Adelung 1774 Versuch I 1134: [s. o.] || Wander (1867-80), I 511f. (+ Macht’s nich gor zu b.); Trübner (1939), I 470f. (zu b., b. und kraus, arg usw.) — bunte Reihe haben (machen) ‘so gestellt werden, daß jeweils ein Mann u. eine Frau nebeneinander sitzen (oder liegen)’ Fleming 1636 Gedichte I 98: Das Beste, das noch kam, das war die bunte Reie, | die Venus machen hieß auf einer weichen Streue. | Ein Ieder schmiegte sich an seinen Nachbar an, [...] Da ging es recht bunt zu 1673 Pedantischer Irrtum (Schulfuchs) 129 (DWb): so werde ich nun urlaub bitten, die reige bunt, zwischen selbiger und jungfer magdalenen zu machen Reuter 1696 Schelmuffsky A 88: sie hatten nun selben Tag eine bunte Reihe gemacht / da saß ich nun zwischen der Braut und zwischen eines Staadens Tochter Wächtler 1703 Manual 198: Melange [...] Vermischung / [...] bey Locirung der G(ste / i. eine bunte Reihe machen Schnabel 1738 Irrgarten der Liebe 404: Da [...] Abends bundte Reyhe war Jean Paul 1801 Klaglied (H. IV 1116): Wir haben nun bunte Reihe || Sanders Wb. I (1860), 243; Röhrich (1991-2), 280 Bunt (N.) (mhd. bunt) — ! ‘(zweifarbiges) Pelzwerk, Buntwerk, eigentl. Fell des (sibirischen) Eichhörnchens, teils weiß (Bauch-), teils grau (Rückenfell)’ (vgl. Fech) 1400-25 Minnereden II 32, 861: da sach ich hermelyn bont und grys | und ander dioerchen swaers und wys c1460-80 Malagis 1022: Das kint lag wol bewonden zün orn | Beyde in graen und in bonten || FrnhdWb – Campe (1807), I 650 (‘Rauchwerk’) — ! ‘mehrfarbige Kleidung’ Fischart 1580? Bienenkorb 26r: etliche [...] in bunt oder geschecket gekleidt gehn — ! ‘Buntheit’ Brockes 1724 Vergnügen I 324: Daß aus eben diesem Grund | auch die Mittel-Farben fliessen | Purpur, gelb, grFn, blau und bunt Eberhard 1784 Verm. Schriften 129: das mannichfaltige Bunt wechselnder Farben || GoetheWb/bunt; Sanders Wb. I (1860), 242; DFwb/Trikolore (1940)

687 Buntaal (M.) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 96: Buntaal || Campe (1807), I 650 (‘Siluris anguillaris L.’); DWb (‘muraena ophis’ o. B.) buntangetan (Part.) ‘buntgekleidet’ — Müller von Itzehoe 1830 Siegfried I 73: buntangethane Militairs buntanlaufen (Vb.) (intrans./trans.) ‘bunte Farbtöne annehmen (lassen)’ — Werner 1792 Verzeichnis II 257: Pfauenschweifig [...] Regenbogenfarbig [...] Taubenh(lsig buntangelaufener Kupferkies Buntantik (Subst.) (Marmorsorte) Seufert (1955), 150 Buntart → Buntert Buntätze (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘colour(ed) discharge’) (+ Buntätzdruck, -effekt, -farbe) Buntätzen (N.) (Vb.-Subst.) Bersch (1902), 832 Buntätzung (F.) Bersch (1902), 830 buntbändrig (Adj.) ‘mit bunten Bändern geschmückt’ — Weise 1673 Erznarren 286: einen Buntb(ndrichten Monsieur || DWb/buntbändricht (1673) Buntbarsch (M.) (Fisch) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 96: Buntbars || Duden-6 (1976-81) (‘Vertreter einer Familie der Barsche’) buntbebändert (Part.) ‘mit bunten Bändern geschmückt’ DWb/grausen (1904) buntbeblumt (Part.) ‘mit bunten Blumen geschmückt’ — Klaj 1644 Auferstehung (Redeoratorien) 12: Du buntbeblumte Flur Harsdörffer 1650 Trichter I 108: das [...] buntbeblumte [...] Feld buntbeblümt (Part.) — Treuer 1660 Dædalus 333: Der bundbeblFmte Lentz Neukirch 1697 Gedichte II 156: Das angenehme feld der bunt-beblümten wangen Brockes 1727 Vergnügen II 102: den bunt-beblFhmten Klee Heine 1826-7 Buch der Lieder (HKG I.1, 520): auf buntbeblümten Auen || DWb (Brockes) buntbebrämt (Part.) ‘mit einer bunten Verbrämung versehen’ — Canitz v1700/1727 Gedichte 142: ein buntbebr(mtes Kleid buntbeglänzen (Vb.) (trans.) ‘mit bunten, glänzenden Farben versehen’ — Klaj 1645 Herodes (Redeoratorien) 5: Der buntbegl(ntzte Lentz buntbekleckst (Part.) Buivydaitė/Šapalienė (2009), 15 (Theodor Storm) buntbekleidet (Part.) ‘bunte Kleider tragend’ — Harsdörffer 1653 Trichter III 501: Die [...] buntbekleite [...] Rott [der Zigeuner] Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 10: dem bundbekleidtem Feld Goethe 1816 Ital. Reise I (WA I 30, 133): die Gondoliere [...] buntbekleidet || GoetheWb buntbelaubt (Part.) ‘mit buntem Laub bedeckt’ — Goethe 1828 Novelle (WA I 18, 347): die wenig entblätterten, buntbelaubten Bäume || GoetheWb buntbelebt (Part.) DWb/Gezimmer (1890)

688 buntbemalen (Vb.) (trans.) ‘mit bunten Farben anstreichen, (wie) mit bunten Malereien verzieren’ — Klaj 1644 Höllen- u. Himmelfahrt (Redeoratorien) 7: Das buntbemahlte Volk schwimt in den heitern LFfften Birken 1645 Fortsetzung 89: in diesem buntbemahlten Pallast Treuer 1660 Dædalus A6r: Die [...] buntbemahlte [Abendröte] Heine 1826-7 Buch der Lieder (HKG I.1, 320): Vor den buntbemalten Puppen Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 243): die buntbemalten Fenster || DWb/Thonteller (-bemalt 1864); Bock (1964), 75 (-bemalt Stefan George); WdG (1968-77), 701 (-bemalt); Duden-6 (1976-81) (-bemalt) buntbeschwingt (Part.) ‘mit bunten Flügeln versehen’ DWb/Silberstab (1886) buntbestrahlt (Part.) ‘bunte Strahlen aufweisend’ — Treuer 1660 Dædalus 658: [Der] buntbestralte [Regenbogen] buntbestreift (Part.) ‘bunte Streifen aufweisend’ — Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 451: jhr buntbestreiftes Licht buntbestrichen (Part.) ‘mit bunten Farben bestrichen’ — Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 543): die zwei buntbestrichnen hölzernen [...] Schließquadrate der Lebensbücher seiner Schwestern buntbestriemt (Part.) ‘bunte Striemen aufweisend’ — Treuer 1660 Dædalus 895f.: Der [...] buntbestriemte [...] Vogel buntbewegt (Part.) DWb/stauen (1894); Bock (1964), 75 (Stefan George); DtWbldg (1992), V 173 (/-/) buntbewimpelt (Part.) ‘mit bunten Wimpeln geschmückt’ — Goethe 1827 Briefe 2.6.1827 (WA IV 42, 202): jene buntbewimpelte südliche Lustjacht Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 160): in buntbewimpelten Schiffen || GoetheWb; DWb/Lustschiff (Heine) Buntblatt (N.) (versch. Pflanzen) Marzell II 1274 (‘Ligularia’ mdal.) u. IV 223 (‘Sedum sieboldii’ mdal.) buntblättrig (Adj.) ‘bunte Blätter aufweisend’ — Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 879: die buntblätterige Meerdistel || Meyer (1905-9), 6* (Faserpflanzen) (-blätterig) (Tb) Buntblättrigkeit (F.) Meyer (1905-9), 3, 607 (-blätterig-); Duden-6 (1976-81) Buntbleichartikel (M.) Fachwb Hoechst (1952) Buntbleiche (F.) ‘schwache Bleiche (Verfahren beim Kattundruck)’ Sanders Wb. I (1860), 161; DWb; Meyer (1905-9), 20, 907; Fachwb Hoechst (1952) buntbleichecht (Adj.) Fachwb Hoechst (1952) Buntbleierz (N.) ‘Pyromorphit (Pb5(PO4)3Cl)’ Meyer (1905-9), 16, 484; Lüschen (1979), 193; Witzke (2011) (v1824 als Ersatz für Braun- u. Grünbleierz) — Vgl. auch Richter 1719 Gazophylacium 27: Bundfarbiges Bley-Ertz [...] Bundfarbig Blend- und Bley-Ertz — s. a. Blau-, Braun-, Gelb-, Grau-, Grün-, Rotgülden-, Schwarz-, Spangrün-, Weißbleierz

689 buntblümig (Adj.) ‘mit Blumen bunt geschmückt’ — Birken 1645 Fortsetzung 34: BuntblFmichte Auen Buntbock (M.) Meyer (1905-9), 3, 607 (‘Antilopenart, Bubalis pygarga’) Buntbuch (N.) Duden-6 (1976-81) (‘amtliche Dokumentensammlung [...]’) buntdämmernd (Part.) — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 40 (H. II 851): der Blumenkelch des Lebens umschloß ihn buntdämmernd Buntdrossel (F.) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 96: Buntdrossel || DWb (‘turdus iliacus’); Meyer (1905-9), 5, 211 (‘Turdus iliacus’) Buntdruck (M.) DWb (‘druck mit mehrern farben’); Meyer (1905-9), 3, 607; Fachwb Hoechst (1952) (+ Buntdruckmaschine); WdG (1968-77), 701 (Hauptmann); Duden-6 (1976-81) buntdrucken (Vb.) (trans.) ‘mit bunten Farben drucken’ — Goethe 1797? Kunst-Plp (WA I 47, 366): die buntgedruckten [Prospekte] || GoetheWb (-gedruckt); DWb/wi(e)derum (-gedruckt 1948); Bersch (1902), 481 (-gedruckt) (Tb) Bunte (M.) (Adj.-Subst.) (Gesellschaftsname) — Hille 1647 Palmbaum 159: [Mitglied Nr.] 217. [der Fruchtbringenden Gesellschaft] der Bunte Le Bigarré Il Bizzaro Versicolor [Pflanze: Amaranthus tricolor] Bunte (N.) (Adj.-Subst.) — ! ‘Farbigsein, Buntheit als optische Eigenschaft’ Jean Paul 1800-3 Titan, 88. Zykel (H. III 489): ist das Schwarze weniger optisch als das Bunte? — ! ‘buntes Durcheinander, Mehrfarbigkeit’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 332): Das Bunte aber entsteht, wenn die Farben [...] ohne harmonisches Gleichgewicht zusammengestellt werden || GoetheWb — ! ‘bunter, farbiger Gegenstand’ Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 19. Hpt. (H. I 781): allem Bunten liefe ein großer Schatten hintennach — ! (übertr.) ‘Verschiedenartiges, Unordentliches’ Sanders Wb. I (1860), 243 (viel Krauses und Buntes erzählt 1852) buntecht (Adj.) ‘mehr-, viel-, verschiedenfarbig’ — Stieler 1691 Stammbaum 260: Buntlich & bunthaft / [...] variegatus, varie, dicitur etiam buntich / & buntecht / & idem est qvod bunt buntefarb (Adj.) ‘mehr-, viel-, verschiedenfarbig’ — Alsted 1626 Compendium 3314: VERSICOLOR. Bundtefarb Bunteriegespann (N.) — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 22. Hpt. (H. I 832): an jedes Brett kam das nämliche Bunterie-Gespann alter Gesichter [vermutl. ‘eine Korrumpierung aus ›Bunte Reihe‹’ (Berend, Miller)] bunterkunt (Adj.) Ziesemer (1935-40), I 873 (‘Verdrehung von kunterbunt’ preuß.) Bunterlei (N.) ‘buntes Gemisch’ — Jean Paul 1817 Fastenpredigten (1810 Nachdämmerungen) (H. V 1079): das beste Gegengift gegen das dichtende Allerlei und Bunterlei || DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 243 (im Gegensatz zu Einerlei) buntern (Vb.) (intrans.) ‘bunt werden’ Ziesemer (1935-40), I 873 (preuß.)

690 Buntert (M.) ‘Bernsteinsorte’ Ziesemer (1935-40), I 873 (+ Buntart preuß.) buntfarb (Adj.) ‘mehr-, vielfarbig, bunt gefärbt’ (mhd. buntvar) — 1400ff. Liber ordinis rerum 148.22 (II 135 App.): Var[iu]s wuntvar [= L1 (1466, omd.)] [buntvar B1 (nd.) W2ff. (bair.-österr.), verderbt in folgenden bair.-österr. Textzeugen: wintuar Y8, wuntschaffen K1, wintschaffen Me2, wintt’euar M2, wintt’uar Ab1] 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 438: varius wintvar Lonicerus 1560 Kreuterbuch 176r: Die dritt Wolffsmilch [Tithymalus paralius] [...] bringet einn [!] bundt farben samen || FrnhdWb (puntvar 1349-50) Buntfarbe (F.) ‘bunte Farbe’ — Müntzer 1523 Schriften 55: Die kFngin stundt [...] im gFlden kleyde, mit bundtfarb außgestrichen || Seufert (1955), 70 (Tb) buntfarben (Adj.) Fan (1996), 178 Buntfärben (N.) (Vb.-Subst.) — Goethe c1795? Farbenlehre-Plp (LA II 9B, 16): das Buntfärben der Blätter im Herbste || GoetheWb buntfärben (Vb.) — ! (trans.) ‘mit (vielen) bunten Farben versehen, schmücken’ Spee 1634 Trutznachtigall 130: Ihn lobet auch der RegenCraiß, | Der Bogen bunt geferbet [oder getr.?] Zesen 1669 Helikonisches Rosentahl 115: den buntgef(rbten Rosenkrantz Waldenegg 1673 Lustwäldlein (Cysarz I 260): Der bunt gefärbte Lenz Stieler 1691 Stammbaum 432: Buntgef(rbet Kleid / vestis versicolor Jablonski 1721 Lexicon 803: Bunt-gef(rbtes papier Brockes 1724 Vergnügen I 81: im bunt-gef(rbten Bluhmen-Reich Steinbach 1734 Wb. I 411: Buntgef(rbt, flammatus Zedler 1741 Univ.Lex. 27, 1301: Ausser den buntgef(rbten [Pfauen] Novalis 1802 Lehrlinge zu Sais (Schriften I 101): die fernen Berge wurden buntgefärbt || GoetheWb (1828) (-gefärbt); DWb/buntgefärbt (1800-3) (aber ‘schöner’ mhd. buntgevar, vêchgevar); WdG (196877), 701 u. 1221 (beide -gefärbt); Duden-6 (1976-81) (-gefärbt) — ! (übertr.) Jean Paul 1800-3 Titan, 11. Zykel (H. III 74): ein kleines Familienfest voll spielender buntgefärbter Ephemeren Buntfärber (M.) ‘(historische) Kategorie der Färber (= Schönfärber)’ — Zum Begriff s. Färber. — Menudier 1681 Tractätigen II 483: Teinturier de bon teint ou du grand teint, Bundf(rber buntfarbig (Adj.) ‘mehr-, viel-, verschiedenfarbig’ — Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler II 134: Die haut blieb buntfarbiger art | Wie die an kleidern funden ward Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 63: Ist eine Blume frFh | buntfarbig Treuer 1660 Dædalus 658: Der [...] buntfarbige [...] Regenbogen Kuhlmann 1672 Lehrhoff 203: tausend [...] bundfarbigen Faden der Hofblumen Rohr 1729 Ceremoniel-Wissenschafft II 332: buntfarbigte Achsel-B(nder Zedler 1733 Univ.-Lex. 5, 508: [Kanarienvögel] Bundt-farbiger Art – (1754) Suppl. 4, 999: Buntfarbig [...] ein Wort, dessen sich die Blumenliebhaber bedienen, wenn sie von [...] Blumen reden, die auf dem Grunde ihrer natFrlichen Farbe weiße und gelbe Streifen haben Musäus 17826 Volksmärchen 195: die buntfarbige mosaische Ausfüllung der Buchsbaumschnörkel auf den Blumenstücken 1788 Journal des Luxus III 62: buntfarbige ChapeauxBonnettes Meyer 1798 Kl. Schriften 237: könnte man die Gemählde in den Logen wohl überhaupt etwas buntfarbig nennen, wenn sich nicht gewöhnlich dem Worte Bunt

691 auch der Begriff vom Unruhigen anzuschließen pflegte Novalis 1802 Lehrlinge zu Sais (Schriften I 104): in buntfarbigen Wolken Kleist 1808 Hermannsschlacht 346: Das Aug [...] Buntfarbgen Siegesbildern zuzuwenden Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 60 (H. V 224): Jeder Charakter, er sei so chamäleontisch und buntfarbig zusammengemalt, als man will, muß eine Grundfarbe als die Einheit zeigen [metaph.] Voss v1827/1835 S. p. Werke 130 (Oden u. Elegien, Abendgang): Vom buntfarbigen Herbst || FrnhdWb – GoetheWb; Campe (1807), I 650; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 413; Sanders DS (1873), 395f.; Meyer (1905-9), 1, 76; WdG (1968-77), 701 u. 1222; Duden-6 (1976-81) buntfärbig (Adj.) ‘mehr-, viel-, verschiedenfarbig’ — Treuer 1660 Dædalus 654f.: Das [...] buntf(rbige [...] Rebhun – 701: Ein [...] buntf(rbiger [Schatten] Schottelius 1669 Ethica 525: weil sie [die Wahrheit] nur eine Farbe hat / und nicht so bundf(rbig ist / wie die LFge [metaph.] Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 412: Der Jaspis mFsse sich mehr als bundf(rbig weisen Amaranthes 1715 Frzlex. 368: wollenen und bundfärbigten Zeuge Zedler 1733 Univ.-Lex. 5, 508: eine Art von Bundt-f(rbigen [Kanarienvögel] Steinbach 1734 Wb. I 410: Buntf(rbig, versicolor, discolor Frisch 1741 Wb. I 248: buntf(rbig, versicolor Adelung 1774 Versuch I 1134: Buntfärbig [...] bunt von Farben; ein Wort, welches keine Tavtologie seyn würde, wenn bunt anfänglich nur Rauchwerk bedeutet hätte Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 373: buntf(rbige TFcher || Bersch (1902), 310 (Tb) Buntfarbigkeit (F.) DWb (v1836); Sanders DS (1873), 394 Buntfärbung (F.) Meyer (1905-9), 7, 356 buntfederig (Adj.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 5, 508: eine Art von Bundt-Fedrigen [Kanarienvögel] buntfiestrig (Adj.) ‘blaß’ Ziesemer (1935-40), I 873 (preuß.) Buntfilm (M.) Duden-6 (1976-81) (‘Farbfilm’) Buntfink (M.) ‘Stieglitz, Carduelis carduelis’ Ziesemer (1935-40), I 873 (preuß.) buntflecket (Adj.) ‘bunt gefleckt’ — Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler I 12: den buntfleckten haufen | Der frösch || DWb (Rollenhagen) buntfleckig (Adj.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 196: den Zeug [...] bundfleckig machen Döbel 1754 Jägerpractica IV 86: Der Kopf und der RFcken sind durchaus gantz sch=n buntfleckigt Krünitz 1757 Versuch (Titel): Ursache der Farbe bey den Schwarzen überhaupt, und bey den weißen oder buntfleckigen Negern insonderheit || GoetheWb (*); Campe (1807), I 650; DWb (‘varias maculas habens’ o. B.) Buntflügel (M.) (Vogel) — Adelung 1774 Versuch I 1134: Buntflügel [...] Colymbus maximus Klein. || Campe (1807), I 650 (ähnlich) Buntfluss → Buntfuß Buntfotografie (F.) Duden-6 (1976-81) buntfrankiert (Part.) Schmitt (1995), 342

692 buntfremd (Adj.) DtWbldg (1992), V 46 (additiv: ‘bunt, und auf X fremd wirken[d]’) Buntfuss (M.) (Spinne) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 96: Buntfuß. Aranea laevipes || DWb/Buntflusz [!] (o. B.) Buntfutter (N.) ‘Pelzfutter’ — 1354 Frankfurt a. M., Archiv (D/W 319): buntfuder under sine cleyter Buntfütterer (M.) ‘Kürschner’ — Zedler 1754 Univ.-Lex. Suppl. 4, 999: BuntfFtterer Adelung 1774 Versuch I 1134: Buntfütterer [...] eine noch in Niedersachsen und Holland übliche Benennung der Kürschner || Götze (1956) (frnhd.) – Campe (1807), I 650 (-futterer ‘Kürschner’); DWb/Buntfütterer (‘pellio, buntmacher’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 243 (Bunt-Füttrer) buntgeadert (Part.) ‘von bunten Adern durchzogen’ — Hoffmann 1814 Der goldene Topf (PW I 283): ein bunt geaderter Marmor [oder getr.] buntgeädert (Part.) Duden-6 (1976-81) buntgeblümt (Part.) ‘mit bunten Blumen geschmückt’ — Valvasor 1698 Ehre des Herzogthums Crains 3, 2, 10 (DWb/traubenschwanger): die buntgeblümte wiesen und matten Bürde 1783 Reise 253 (DWb/Zitz): das frauenzimmer trägt schleier von buntgeblümtem indianischen zitze || WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81) buntgebunden (Part.) Goldsmith (1980) (b. Zug [Prozession], Rilke) buntgedämmt (Part.) — Kosegarten 1802 Poesieen I 201: Wie geisselt die empörte Fluth | Den buntgedämmten Strand! buntgedrängt (Part.) — Goethe 1808 Pandora 100 (WA I 50, 303): auf der Wolke schwebten schon [...] Götterbilder, buntgedrängt || GoetheWb buntgedruckt → buntdrucken buntgefärbt → buntfärben buntgefiedert (Part.) — Uz 1768 Werke (Sauer 181): Der Vögel buntgefiedert Heer Voss 1785 Gedichte I 93: Buntgefiederte Chöre verwandelter Prinzen und Jungfraun Goethe 1814 Briefe 7.2.1814 (WA IV 24, 133): durch den buntgefiederten Courier [Fasan] || GoetheWb; DWb (Uz); WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81) buntgeflammt (Part.) — 1786 Journal der Moden 219: sind sie [...] bunt-geflammt buntgefleckt (Part.) — Halle 1772 Werkstäte V 252: die weissen buntgeflekkten [...] Bohnen Voss 1793 Homers Werke (Ilias 10, 29f.): ein pardelvließ [...] Zottig und buntgeflekt Jean Paul 1800-3 Titan, 12. Zykel (H. III 78): die mit roten Dächern buntgefleckte Landschaft || Campe (1807), I 650; DWb (1800-3); WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81) buntgegittert (Part.) Bersch (1902), 477 (Tuch) (Tb) buntgekleidet (Part.) ‘mit bunter Kleidung versehen’ — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 70): die humoristisch buntgekleideten Burschen || DWb/Gong (1896)

693 buntgemalt → buntmalen buntgemarmelt (Part.) ‘bunt marmoriert’ — Herder v1804 Werke 15, 142 (DWb): seidenes moos und buntgemarmelte schwämme || DWb (Herder) buntgemengt (Part.) DWb/Pinie (Rückert) buntgemischt (Part.) — Grillparzer 1820 Gedichte (S. Werke I 130): in buntgemischter Reihe Voss v1827/1835 S. p. Werke 137: mit buntgemischter Baumfrucht || DWb (o. B.); DWb/Lamm (1838-9); Duden-6 (1976-81) buntgemustert (Part.) WdG (1968-77), 701; DtWbldg (1992), V 188 buntgenäht (Part.) DWb/Tischtüchlein (Freytag) buntgepflastert (Part.) DWb/Silberfasan (v1841) buntgeputzt (Part.) DWb/Nachtgevögel (Heine) buntgesäumt (Part.) — Jean Paul 1800-3 Titan, 23. Zykel (H. III 123): ein lichter Berggipfel, nur von Blumenkelchen bunt-gesäumt buntgeschält (Part.) — Ettner 1697 Doctor 33: in der andern [Hand hatte die Frau] aber einen buntgeschelten Weydenstab Musäus 1782-6 Volksmärchen 183: den kleinen buntgeschälten Stab || DWb (1697) buntgescheckert (Part.) ‘buntgescheckt’ — Zesen [o. B.] (Schmeller (1872-7), II 366): Jacobs buntgetzschäkkerte Stäbe || DWb/scheckern (Zesen < Schmeller) buntgescheckt (Part.) WdG (1968-77), 701 buntgeschildet (Part.) — Voss 1789 Landbau 4, 13: die buntgeschildete Eidex [picti squalentia terga lacerti] || DWb/geschildet (Voss) Buntgeschirr (N.) Duden-6 (1976-81) (‘farbiges Porzellan- oder Steingutgeschirr’) buntgeschmückt → buntschmücken buntgeschweift (Part.) DWb/schweifen (o. B.) buntgesprenkelt (Part.) ‘kleine, bunte Flecke aufweisend’ — Halle 1772 Werkstäte V 369: buntgesprenkelt Voss 1781 Odüßee 14, 50: der buntgesprenkelten Gemse || Campe (1807), I 650; DWb (o. B.) buntgesteint (Part.) ‘mit bunten Steinen geschmückt’ DWb (Rückert) buntgestickt (Part.) — Brockes 1740 (1739) Vergnügen VI 119: Es w(chset, unter meinen FFßen, | Ein weiches buntgesticktes KFssen Bürger 1784 S. Werke (Bohtz) 211a (Ilias 3, 371): der buntgestickte Riemen Voss 1793 Homers Werke (Ilias 14, 214f.): den wunderköstlichen gürtel, | Buntgestikt Voss v1827/1835 S. p. Werke 223: ein Salomo [...] In seiner buntgestickten Pracht || GoetheWb; DWb (Goethe); Lehmann (1998), 348 buntgestreift (Part.) ‘mit (einem) bunten Streifen geschmückt, gezeichnet’ — 1786 Journal der Moden 130: buntgestreifte [...] StrFmpfe Kosegarten 1794 Rhapsodieen II

694 56: eine buntgestreifte Decke Goethe 1818 Mineralogie-Plp (WA II 13, 399): Ein Stück buntgestreifter Opal-Jaspis || GoetheWb; Campe (1807), I 650; WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81) Buntgewebe (N.) DWb/Gewebe (o. B.); DWb/Schülerknabe (Keller) buntgewebt (Part.) — Jacobsson 1793 Wb. VI 235: Kattune, buntgewebte || Fachwb Hoechst (1952) buntgewirkt (Part.) — Treuer 1660 Dædalus 489: Das [...] buntgewirckte [...] Kleid Voss 1793 Homers Werke (Ilias 5, 734f.): das feine gewand [...] Buntgewirkt || DWb (1835) buntgewoben (Part.) DWb/Pistolengurt (v1883) Buntgewühl (N.) — Goethe 1807 Vorspiel (WA I 13, 1, 34): Jeder freue | Sich des Buntgewühls [der geschmückten Häuser u. Menschen] || GoetheWb; DWb (Goethe) buntgewürfelt (Part.) DWb/gewürfelt (v1915); WdG (1968-77), 701; Buivydaitė/Šapalienė (2009), 15 (Theodor Storm) buntgezeichnet (Part.) — Voss 1793 Homers Werke (Ilias 3, 371): der buntgezeichnete riemen buntgeziert (Part.) ‘mit vielen Farben geziert’ — Schottelius 1647 Lustgarte 223: Sein bundgezierter Leibband Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 147: Die Nelken sind schamriret / mit Farben buntgezieret Treuer 1660 Dædalus 762f.: Die [...] bundgezierte [...] Sonne Buntglas (N.) Meyer (1905-9), 3, 608 (‘farbiges Glas’); Fachwb Hoechst (1952) (‘stained glass’) buntglasiert (Part.) ‘mit bunter Glasur überzogen’ DFwb2 VI 317 (b. glacirt 1834) Buntgras (N.) (versch. Pflanzen) — Pancovius 1673 Herbarium 197 (Marzell III 654): Buntgraß [‘Phalaris arundinacea var. picta’] || Marzell III 654; Ziesemer (193540), I 873 (‘Zittergras’ preuß.) buntgrau (Adj.) (übertr.) — Goethe 1824 Briefe 3.7.1824 (WA IV 38, 182): ein wahres Bild des beschatteten buntgrauen Erdenlebens || GoetheWb (als Oxymoron ‘erfreulich u. (zugleich) bedrückend’) buntgrell (Adj.) DWb (v1854) bunthaft (Adj.) ‘mehr-, viel-, verschiedenfarbig’ — Stieler 1691 Stammbaum 260: Buntlich & bunthaft / [...] variegatus, varie, dicitur etiam buntich / & buntecht / & idem est qvod bunt Steinbach 1734 Wb. I 227: Bunthaft [...] variegatus Bunthammer (M.) Ziesemer (1935-40), I 873 (‘Schmiedewerkzeug’ preuß.) Buntheit (F.) ‘Buntsein, Vielfarbigkeit’ — Stieler 1691 Stammbaum 260: Buntheit / die / varietas, mixtura 1787 Journal des Luxus 338: der Begriff von Vielfarbigkeit und Buntheit Steinbach 1734 Wb. I 227: Buntheit [...] varietas, mixtura Goethe 1795-6 Lehrjahre VIII 5 (WA I 23, 201): wie [...] durch Einfärbigkeit [!] oder Buntheit alles be-

695 stimmt [...] erschien || GoetheWb; Campe (1807), I 650; DWb (Goethe); Sanders Wb. I (1860), 243; Bock (1964), 75 (Stefan George); WdG (1968-77), 701; Duden-6 (197681); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 buntich → buntig buntig (Adj.) ‘mehr-, viel-, verschiedenfarbig’ — Stieler 1691 Stammbaum 260: Buntlich & bunthaft / [...] variegatus, varie, dicitur etiam buntich / & buntecht / & idem est qvod bunt || DWb (1691); Sanders Wb. I (1860), 243 Buntjacke (F.) ‘bunt gekleideter Mann’ (metonymisch) — Goeckingk 1780 Gedichte 3, 282 (DWb): bin lieber dann ein schlichter bauer | im schachspiel, für den mann, | als buntjack, im tarock, fürs weib || DWb (Gökingk) buntkariert (Part.) Fachwb Hoechst (1952) (buntkarrierter [!] Stoff ‘tartan cloth’); WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 188 Buntkeramik (F.) Duden-6 (1976-81) Buntkerze (F.) (Pflanze) Marzell II 734 (‘Godetia’) Buntklaue (Subst.) (Pflanze) Marzell II 267 (‘Eranthemum’) Buntkohl (M.) Campe (1807), I 650 (‘eine Art Kohl mit bunten Blättern’); DWb (o. B.) buntkraus (Adj.) — ! ‘bunt u. kraus’ Schottelius 1663 Arbeit 84: Buntkraus [fehlt 1641] — ! (übertr.) ‘vielgestaltig’ Luther 1531 Kl. Katechismus (WA 30, 1, 349): da magstu [...] diese stFcke so bund kraus machen und so meisterlich drehen als du kanst Letzner 1596 Dasselische Chronica, 1. Vorr. IIIv (DWb/Stiefel): mit ihren verwirreten, bundtkrausen unteutschen schwartzfinstern und dick gespickten polnischen stieffeln || Götze (1956) (frnhd.) – DWb/krauspenbunt (Luther, o. B.) Buntkreuz (N.) ‘Kombination verschiedener chemischer Kampfstoffe’ (Wikipedia) — Vgl. Blau-, Gelb-, Grün-, Rot-, Weißkreuz. Buntkuhchen (N.) ‘Marienkäfer’ Ziesemer (1935-40), I 873 (preuß.) Buntkupfererz (N.) ‘Bornit, Kupfereisensulfid (Cu5FeS4)’ — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 382: Bunt-Kupfererz Lenz 1796 Handbuch 281: Buntkupfererz || DWb; DWb/tombackbraun (1888ff.); Meyer (1905-9), 7, 316; Lüschen (1979), 193 (a. 1796) Buntkupferkies (M.) ‘Bornit, Buntkupfererz’ Lüschen (1979), 193 (‘Kupfer-Eisensulfid’ 1849) buntlappig (Adj.) (übertr., mit Bezug auf einen Sprachstil) ‘unrein, ohne spezifischen Charakter’ — Goethe 1824 Serbische Gedichte-Plp (WA I 41, 2, 454): sich einen buntlappigen Styl anzugewöhnen || GoetheWb Buntlatte (F.) Ziesemer (1935-40), I 873 (‘Latte am Scheunendach’ preuß.) Buntleis (Subst.) Marzell III 654 (‘Phalaris arundinacea var. picta’ mdal.) [= ‘Liesch (Segge, Carex)’, vgl. Marzell I 827]

696 buntlich (Adj.) ‘mehr-, viel-, verschiedenfarbig’ — Birken 1645 Fortsetzung 33: Du buntlicher runder KRANTZ Harsdörffer 1664 Schauplatz (Erklärung) (ML): bekräntzet mit Blumen von büntlichen Farben Riemer 1681 Stockfisch 189 (Werke I 398): Geschwinder / befalbet der Wind eines geringen Fiebers / die bundlichen Blumen deiner Gestalt Stieler 1691 Stammbaum 260: Buntlich & bunthaft / [...] variegatus, varie, dicitur etiam buntich / & buntecht / & idem est qvod bunt Steinbach 1734 Wb. I 227: Buntlich [= Bunthaft] Schönaich 1754 Aesthetik 262: Ihr buntlichten Sternen || DWb (1657); Sanders Wb. I (1860), 243 Buntlippe (F.) (Pflanze) Marzell I 1109 (‘Coleus’) Buntmacher (M.) ‘Kürschner’ — Olearius 1696? Persianische Reisebeschreibung 3, 1 (DWb): [o. B.] Zedler 1754 Univ.-Lex. Suppl. 4, 1000: Buntmacher Adelung 1774 Versuch I 1134: Buntmacher [→ Buntfütterer] || Götze (1956) (frnhd.) – Campe (1807), I 650 (‘Kürschner’); DWb (‘pelzmacher, kürschner’ 1696?); Sanders Wb. I (1860), 243; Ziesemer (1935-40), I 873 Buntmalen (N.) (Vb.-Subst.) (übertr.) ‘Schönfärben’ Wander (1867-80), V 1083 (das B. lieben) buntmalen (Vb.) (trans.) ‘(viel)farbig machen’, (Part.) — Presson 1677 Pia desideria III 141: Der Bund-gemahlten Felder Tracht Francisci 1688 Indischchinesischer Lustgarten 1, 37 (DWb/Geziefer): buttervögelein, oder zwiefalter, wie man die buntgemahlte fliegen [...] nennet Lünig 1719-20 Theatrum ceremoniale I 699: in seidenen bundgemahlten Habit Müller von Itzehoe 1779 Siegfried von Lindenberg (72): in buntgemalten Kupfern Voss 1800 Ländliche Gedichte (Erklärung) IV 831: von gebrannter und buntgemahlter Erde || DWb/buntgemahlt (v1798) buntmancherleifarbig (Adj.) — Stieler 1691 Stammbaum 434: Bunt-mancherleyfarbicht / versicolor, varicolor, discolor [oder getr. b., m.?] Buntmarmor (M.) Seufert (1955), 150 (‘bes. vielfarbige Marmore’) buntmarmoriert (Part.) — Cröker 1729 Mahler 341: ein bundt marmorirt Papier Buntmesser (N.) Duden-6 (1976-81) (‘Küchenmesser mit gewellter Schneide’) Buntmetall (N.) WdG (1968-77), 701 (‘Nichteisenmetall’); Duden-6 (1976-81) Buntnessel (F.) Duden-6 (1976-81) Buntöllack (M.) Fachwb Hoechst (1952) (Pl.) Buntpapier (N.) DWb/Grundiermaschine (1894ff.); Meyer (1905-9), 3, 608; Fachwb Hoechst (1952) (+ Buntpapierbranche, -maschine); Seufert (1955), 121 (Tb); WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81) Buntpapierdruck (M.) Meyer (1905-9), 11, 202 Buntpapierfabrik (F.) — 1802 Buchbinderreklame (Kosegarten, Poesieen II): Allen Buchbindern [...] empfehle ich meine Bunt-Papier-Fabrike || Meyer (1905-9), 17, 844

697 Buntpapierfabrikation (F.) DWb/Grundiermaschine; Tschelnitz (1857), 30 (Tb); Bersch (1902), 523; Meyer (1905-9), 2, 705 Buntpapierfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (Pl.) Buntpapierindustrie (F.) Bersch (1902), 535 (B.-I.); Meyer (1905-9), 3, 608 Buntpapierteigfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (Pl.) Buntpappe (F.) Fachwb Hoechst (1952) Buntpigment (N.) Fachwb Hoechst (1952) buntputzen (Vb.) (trans.) ‘bunt machen, b. zieren’ — Treuer 1660 Dædalus J7r: [Die] bundgeputzte [Blumen] Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 110): die buntgeputzten Leute Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 253): eine gesprenkelte Levkoje, gar närrisch buntgeputzt buntrankig (Adj.) ‘bunte Ranken zeigend’ — Voss v1827/1835 S. p. Werke 142: der buntrankigen Felsenbucht buntreich (Adj.) ‘verschiedenfarbig u. zugleich reichhaltig’ — Goethe 1826 Briefe 25.9.1826 (WA IV 41, 163): mein buntreiches [Hs.: bunt-reiches < buntes] Wollenmagazin || GoetheWb Buntreserve (F.) — Zum Begriff s. Reserve-. — Fachwb Hoechst (1952) (‘colour(ed) resist’) Buntrock (M.) — Hermes 1778 Sophiens Reise VI 360: daß Herr Puff sich erinnert, daß er, der Herr von Poufaly, sein Herr Buntrok ist [metonymisch als Personenname] || DWb (‘tunica varia’) buntrostig (Adj.) ‘durch einen bunten, rostfarbenen Ton gekennzeichnet’ — Buffon/ Martini 1774 Vögel II 22: Der buntrostige Falke Naumann 1822 Naturgesch. I 378: Rohr-Weihe. Falco rufus. [...] buntrostiger Falke buntrückig (Adj.) ‘einen bunten Rücken habend’ Schmitt (1995), 347 u. 352 Buntsandstein (M.) Meyer (1905-9), 3, 608; WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81) Buntschack (M.) (Pferd) — Stieler 1691 Stammbaum 260: Buntes Pferd / aliàs Buntschack / eqvus maculosus — s. a. Buntscheck buntschäckig → buntscheckig buntschattiert (Part.) — Kosegarten 1802 Poesieen I 301: den buntschattirten Wald Buntscheck (M.) ‘buntscheckige Person’ Ziesemer (1935-40), I 873 (‘wer Sommersprossen hat’ preuß.) — s. a. Buntschack buntscheckig (Adj.) — ! ‘buntgefleckt, viele bunte Farben aufweisend’ Schottelius 1663 Arbeit 84: Buntschekkich [fehlt 1641] Weise 1673 Erznarren 57: Æstimirt man doch einen fahlen Papagoy h=her, als einen bundscheckigten Rohr 1728 CeremonielWissenschafft I 567: Eine buntscheckigte Kleidung Adelung 1774 Versuch I 1135: Buntscheckig [...] sehr bunt Buffon/Martini 1776 Vögel IV 176: [die Eier] des Bunt-

698 spechts [sind] eben so buntsch(kkig, als er selbst Maler Müller 1776 Fausts Spazierfahrt (Mahr 129): der Mensch deß hirn oft bundscheckichter aus sieht als eines naar rock Thümmel c1800 Werke I 180 (1764? Wilhelmine): Schon eilte die buntschäckige Gemeinde [...] nach Hause Heine 1821 Buch der Lieder (HKG I.1, 36): in buntscheckigter [1844: buntscheckiger] Jack’ Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 25): Der selige [E. T. A.] Hoffmann würde die Wolken buntscheckig bemalt haben – (III 439): einen buntscheckigen Knäul von Männern, Weibern || GoetheWb (häufig -ä-); Campe (1807), I 650 (‘Kosegarten sagt dafür auch buntscheckt’); DWb (-ä- v1772); Fachwb Hoechst (1952) (‘motley’); WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81) — ! (auf Abstrakta bezogen) 1788 Journal des Luxus III 370: ein sehr buntsch(ckigter Geschmack Wieland 1794-1811 Werke C1 12, 11 (1764 Don Sylvio 5, 1): dieser methodische Mischmasch von missgestalteten und buntscheckigen Ideen Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 233): eine Schrift von buntscheckigem Inhalt Buntscheckige (N.) (Adj.-Subst.) ‘buntgefleckter, vielfarbiger Zustand’ — Goethe 1811/1829 Dichtung u. Wahrheit (WA I 26, 174): seine Bilder in’s Buntschäckige arbeiten zu lassen || GoetheWb Buntscheckigkeit (F.) ‘Vielfarbigkeit’ — 1787 Journal des Luxus 332: Das sind fFnf Farben. Solche Buntscheckichkeit schicket sich nur fFr Berg-Schotten Buntschiessen (N.) (Vb.-Subst.) ‘kombinierter Einsatz verschiedener chemischer Kampfstoffe’ (Wikipedia) buntschillern (Vb.) (intrans.) ‘in mehreren bunten Farbtönen glänzen’ DWb/glänzen (-ernd 1864); WdG (1968-77), 701 u. 3211 (-ernd); Duden-6 (1976-81) (-ernd); DtWbldg (1992), V 279 (búntschillernd) buntschimmelig (Adj.) ‘bunt, vielfarbig schimmernd’ (?) — Schottelius 1663 Arbeit 84: Buntschimlich [fehlt 1641] Buntschlichte (Subst.) Fachwb Hoechst (1952) (‘das Schlichten von gefärbten Garnen, sizing of dyed goods’) buntschmücken (Vb.) (trans.) ‘mit bunten Farben schmücken’ — Haller 1729? Alpen 368 (DWb/Perle): buntgeschmückte kräuter Pfeffel 1812 Poetische Versuche 9, 55 (DWb/Straszenrain): an einem straszenrain | der buntgeschmückten flur Buntschwänzel (N.) (Vogel) — Adelung 1774 Versuch I 1135: Der Buntschwänzel [...] eine Art Taubenfalken || Campe (1807), I 650 (‘eine Art Taubenfalken in Karolina’); DWb (o. B.) buntschwarz (Adj.) ‘schwarzgefleckt’ (?) — Ruland 1612 Lexicon 24: Bundschwartz Alabaster Stein Sincerus 1718 Kunst-Buch 96: Gips Bund-Schwartz zu f(rben Buntsehen (N.) (Vb.-Subst.) — Goethe 1805 Optik (WA II 11, 225): Chrupsie, Buntsehen || GoetheWb (‘als pathologisches Phänomen’) buntseiden (Adj.) ‘aus bunt gefärbter Seide’ — Goethe 1828 Novelle (WA I 18, 347): sein buntseidenes Halstuch Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 391): in buntseidne Decken || GoetheWb

699 Buntsein (N.) ‘Zustand der Buntheit’ Sanders Wb. I (1860), 243 bunt-silbern (Adj.) ‘bunt u. silbern’ — Goethe 1821 Berliner Theater-Plp (WA I 13, 2, 201): bunt-silberne Sylphen || GoetheWb (/-/) Buntsing (Subst.) ‘Europäischer Iltis, Waldiltis’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 96: Buntsing. Mustela putorius Buntsittich (M.) Meyer (1905-9), 3, 608 (Pl.) Buntspecht (M.) ‘Rotspecht, Picus major, Dendrocopus major’ — 1554 Straßburger Vogelbuch 423 (Suolahti (1909), 34): Buntspecht Jablonski 1721 Lexicon 733: Der bunt- oder rothen spechte Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 1938: Bunt-Specht Döbel 1746 Jäger-Practica 58 (Suolahti 34): Roth- oder Bunt-Specht Adelung 1774 Versuch I 1135: Buntspecht [versch. Arten] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 96: Buntspecht || Campe (1807), I 650; DWb (o. B.); Meyer (1905-9), 3, 608; WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81) buntspielen (Vb.) (intrans.) ‘bunt, vielfarbig glänzen oder schillern’ — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 284): eine große Menge [...] starkgl(nzender und buntspielender Stellen Jacobsson 1793 Wb. V 428: Der sch=n buntspielende edle Opal Buntspinnerei (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘spinning of coloured yarn’) Buntstickel (Subst.) (Pflanze) Marzell IV 331 (‘Mariendistel, Silybum marianum’ mdal.) Buntstickerei (F.) Meyer (1905-9), 6, 859 Buntstift (M.) ‘Schreibstift mit farbiger Mine’ Meyer (1905-9), 3, 608; Fachwb Hoechst (1952) (‘coloured pencil’); WdG (1968-77), 701; Duden-6 (1976-81) Buntstiftfarbe (F.) (Ft.) Klaus (1989), 33 buntstreifig (Adj.) ‘bunte Streifen aufweisend’ — Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 207 (ML): gantz buntstreiffig außgesehen wie die Raupen Jablonski 1721 Lexicon 802: Die Perser tragen sie [Turbane] bunt-streifig Rabener 1777 Sämmtliche Schriften VI 269: einen buntstreifigten Schlafpelz || Campe (1807), I 650 (+ buntstriefig); DWb (Rabener) buntstriefig → buntstreifig bunttrittig (Adj.) ‘durch metrische Vielfalt gekennzeichnet’ — Bürger 1776 Brief (Bohtz) 177b: So wenig ist unsere Sprache den bunt- und vieltrittigen Griechischen Versarten angemessen || DWb (1776) buntverschränkt (Part.) — Goethe 1819 Noten zum Divan (WA I 7, 114): Man [...] freut sich in und hinter einer buntverschränkten Welt, [= die Welt Jean Pauls im Vergleich mit orientalischen Dichtern] wie hinter einer andern Scharade, Unterhaltung [...] zu finden || GoetheWb (‘mannigfaltig gemischt und verschlüsselt’); DWb (Goethe) buntverwirrt (Part.) — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 241): das buntverwirrte italienische Leben

700 buntverworren (Part.) — Goethe 1829 Wanderjahre II 7 (WA I 24, 355): ein buntverworrenes Gepäck || GoetheWb; DWb (1829) Buntwäsche (F.) WdG (1968-77), 701 u. 4298 (Gegensatz: Weißwäsche); Duden-6 (1976-81) Buntwebeartikel (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘coloured woven goods, ginghams’) Buntweberei (F.) Meyer (1905-9), 2, 709 Buntwein (M.) (Weinsorte) — 1450-1500? Magister Bartholomei Practica 253 (Lexer II 1250, N 112): der wein haist puntwein oder strôwein [‘Strohwein, weil man die abgeschnittenen Trauben [...] auf dem Stroh liegen läßt’] Buntwenzel (M.) (Vogel) — Adelung 1774 Versuch I 1135: Der Buntwenzel [...] eine Art Brustwenzel Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 96: Buntwenzel. Brustwenzel || Campe (1807), I 650 (‘eine Art Brustwenzel in Amerika’); DWb (→ Brustwenzel) Buntwerden (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 3, 608 (B. der Kartoffel ‘Kartoffelfäule’) Buntwerk (N.) (mhd. buntwerc) — ! ‘(zweifarbiges) Pelzwerk, Rauchwerk’ 1356 Speyrer Kleiderordnung (Mones Zs. 7, 59) (DWb/Gebräme): mit belzwerke, buntwerke 1400ff. Liber ordinis rerum 64.23: Varium opus buntwergk [puntwerch Me2] 140050? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 418: varinopus puntwerck etiam dicitur pannus c1425 Frankfurter Ordnung (Bücher/Schmidt II 234): 1000 buntwerg 4ß. c1450 Marco Polo 25, 11: gevutirt mit hermelin und mit buntwerke und czobelin veln 1453 Liber ordinis rerum (Hs. 34 = D3) (Diefenbach (1867), 377): Varino puntberch 1482 Voc. theutonicus aa2r: Puntwerck. variumopus c1485 Vocabularius incipiens r8r: Punwerck. variopus [...] opus figuranū varietate 1495 Dt. Reichstagsakten V 2, 1375: das sie [die Markgrafen] ain damasken mantel [...] tragen mit buntwerk oder fehe Adelung 1774 Versuch I 1135: Buntwerk [ohne Kontext] || D/W (1885), 319 (frnhd. = varium, stollatura, stroma); Ziesemer (1935-40), I 873 (buntwerg 1447); Götze (1956) (frnhd.) – Campe (1807), I 650; DWb (1482); Sanders Wb. I (1860), 243 — ! (übertr.) ‘Vielfarbigkeit, Vielfältigkeit’ Luther 1523-4 Predigt (WA 14, 435): nerrisch bundtwergk Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 361): die Christliche kirche hat [...] nur ein wort [...] und einerley gut, doch bleibts bundwerck ynn eusserlichem wandel [multicolor est in externis officiis et operibus] – (562): Die k=nigin stehet zu deiner rechten ynn k=stlichem golde bekleydet mit bundwerck [circumdata varietate] – (563): ists des Teufels bundwerck — ! ‘Einlegearbeit, Intarsie’ (?) Vogel 1669 Ephemerides totius latinitatis (D/W (1885), 319): bundwerck das di tischer ins holtz legen cerostrotum Buntwerker (M.) ‘Kürschner’ — Adelung 1774 Versuch I 1135: Buntwerker [→ Buntfütterer] || Campe (1807), I 650 (‘Buntfutterer’); DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 243 Buntwerkmeister (M.) — 1385 Kölner Ratsverzeichnis (Ennen/Eckertz, Quellen I 83): Bůntwerckmeister

701 Buntwinde (F.) (Pflanze) Marzell III 662 (‘Ipomea / Pharbitis purpurea’) buntwürfelig (Adj.) ‘mit bunten Würfeln geschmückt, gemustert’ Meyer (1905-9), 4, 218 (Tb) Buntwurz (F.) (Pflanze) Marzell I 707 (‘Caladium’) buntzeichnen → buntgezeichnet Buntzeug (N.) Ziesemer (1935-40), I 873 (‘buntes Gerät’, ‘buntfarbiges Gewebe’, preuß.) burgund (Adj.) ‘burgunderrot’ Römer (1968), 52 (oder Subst.?); Lehmann (1998), 332 (Modefarbe 1994) (oder Subst.?) Burgund (Subst.) (Ft.) Płomińska (2003), 206 Burgunder (Subst.) (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 70 (a. 1974) burgunderrot (Adj.) Treichel (1897); Meyer (1905-9), 8, 674 (Tb); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/ Wanscher (1963); Fan (1996), 215 Burgunderrot (N.) — ! (Ft.) Płomińska (2003), 149 (a. 1994) u. 206 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi); Opel-Infos (Autolack) Burschenschaftsfarbe (F.) ‘Farbe, die von Mitgliedern einer Burschenschaft getragen wurde’ Meyer (1905-9), 14, 443 (Pl., hier Schwarz-Rot-Gold) Bürstenfärbverfahren (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘brush dyeing’) Bürstfärberei (F.) Fachwb Hoechst (1952) Buschgrün (N.) (?) (Bed. unklar) — 1562-3 Heidelberg cgm 489, fol. 225r: thue boschgrien ods kupffer grien darein || Struckmeier (2011), 188 Busch-Weisswurz (F.) (Pflanze) Marzell III 879 (‘Salomonssiegel, Polygonatum odoratum / officinale’) bussardbraun (Adj.) König (1927), 179 (Vp) Büsterbraun → Bisterbraun Büttenfärbung (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘pulp colouring’) buttenrot (Adj.) ‘rot wie Hagebutten’ — 1675 Basel (Hochzeitsgedicht) (Schw. Id.): Ihr Mul ist buttenrot || Schw. Id. VI 1768; Martin/Lienhart (1899-1907), II 305; Rosenfeld (1976), 292 (mdal.) Buttenschwarz (N.) (Fm.) DWb (‘gereinigter kienrusz, der in butten verführt wird’ o. B.) Butterblume (F.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 63 butterblumengelb (Adj.) ‘gelb wie die Butterblume, Ranunculus acris’ Kornerup/ Wanscher (1963)

702 Butterblumengelb (N.) ‘gelber Ft. der Butterblume’ Seufert (1955), 47 Butterfarbe (F.) ‘Fm. für Butter’ Meyer (1905-9), 3, 662 (‘Orlean’); Seufert (1955), 153 (‘Merliton’) Butterfärbemittel (N.) Bersch (1902), 155 (bes. ‘Orleanextract’) u. 162 (‘Carottin’, aus Orlean); Meyer (1905-9), 3, 701; Seufert (1955), 47 butterfarben (Adj.) WdG (1968-77), 709; Ludwig (1969), 305 Butterfärbestoff (M.) Seufert (1955), 172 buttergelb (Adj.) ‘gelb wie Butter’ — Treuer 1660 Dædalus E2v: Ein [...] Quitten oder Buttergelber [...] Apffel || Sanders DS (1873), 402; Treichel (1897); Hauschild (19045), 204; König (1927), 154; Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 211; Płomińska (2003), 204 Buttergelb (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 33 (‘Azofarbstoff’, ‘dient zum Färben von Butter’, 1876-7 entdeckt); S/L (1931-2), Nr. 28; Seufert (1955), 47 (als Butterfärbemittel Safran, Orlean, Karottensaft, Ringelblume, Orantia usw.) (‘Das Azo-Buttergelb ist gesundheitsschädlich’) u. 93 (= Helianthin); Duden-6 (1976-81) (‘früher zum Färben von Butter verwendeter Azofarbstoff’); Muthmann (1988) Buttergelbe (F.) ‘Gelbe Wiesenraute, Thalictrum flavum’ — Gmelin 1772 Flora 167 (Marzell): Buttergelbe Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 99: Buttergelbe. Talictrum flavum || DWb (o. B.); Marzell IV 682 Butterweiss (N.) (Ft.) Heller (2000), 156 byzantinischblau (Adj.) Oksaar (1961), 211 Byzantischblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Byzanz (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW

C Cachoubraun (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 42 Cadet- → KadettCadizorange (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Cadmium- → KadmiumCaerul- — s. a. CoerulCaeruleum (N.) (Fm.) Kittel (1952), 148 (‘blaue Farbe, die schon im Altertum verwendet wurde’, ‘entspricht etwa dem Ägyptischblau [...]’); Wehlte (1967), 155 (‘Ägyptischblau’) — Lat. caeruleum (N.) erscheint im generischen Sinn ‘mineralisches blaues Fm.’ noch bei Johann Lorenz Bausch [1605-1665], ›Tractatus de coeruleo et chrysocolla‹ (Jena 1668) (Schießl (1989), Nr. 1708). Caerulin → Cärulin café- → kaffeecafé au lait (Adj.) (frz. M. ‘Milchkaffee’) Treichel (1897); Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963) Café au lait (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) (Cafe au lait) café au lait-braun (Adj./Subst.?) König (1927), 155 Cahlaer Gelb → Kahlaer Gelb Calendula-Orange (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Calicogelb (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1366 (‘Gelbholzextrakt’ (Geigy)) Calmweiss (N.) (Fm./Ft.) — Vermutl. < engl. calm ‘ruhig’. — Autolack21 (Opel) Calypso (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi, Opel) — s. a. KalypsoCalypsorot (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Cambridgeblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 47 (‘grünstichiges Hellblau des Universitätsbootklubs Cambridge’)

704 camel (Adj.) Lehmann (1998), 332 (Modefarbe 1994) (oder Subst.?); Płomińska (2003), 203 — s. a. kamel Camel (Subst.) (Ft.) Płomińska (2003), 141 (a. 1994) Camelia-, Camelien- → Kamelia-, KamelienCameo Violett (N.) (Mineral) Seufert (1955), 47 (‘violetter, graulicher Quarz’) Campanulablau (N.) (Ft.) Ridgway (1886), 40 (/-/) (= IX 11: Campanula Blue) Campari-Orange (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Campêche- → KampeschCampobellogelb (N.) (Fm.) — Wohl Phantasiename nach der sizilianischen Stadt Campobello di Licata. — Bersch (1902), 156 (‘Natriumsalz des Nitro-α-Naphthols’); Meyer (1905-9), 14, 412 (= Französischgelb); Seufert (1955), 47 u. 74 (‘Französischgelb, Natronsalz des Naphtols (Chrysoinsäure)’) Canarigelb (N.) ‘Blei-Zinn-Gelb’ (Fm.) Wehlte (1967), 103; Schramm/Hering (1978?), 29 Canarin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 157 (‘Persulfcyan (C3N3S3H)’); Meyer (1905-9), 3, 733; Seufert (1955), 47 Candergelb (N.) (Fm.) Bersch (1902), 491 (= Montpelliergelb) Candy (Subst.) (Ft.) — < amerik. candy ‘Bonbon, Süßigkeiten’. — Römer (1968), 53 (Strumpffarbe) (oder Adj.?); Ortner (1981), 153f. (‘Modebezeichnung für Rosa’ a. 1969) Candypink (Subst.) (Ft.) Oksaar (1961), 213 u. 217 (/-/ = Bonbonrosa) Candyrosa (N.) (Ft.) Ortner (1981), 153 (/-/ 1969-70); DtWbldg (1992), V 91 (/-/) Candyweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi); Farbcodes VW Canelle → Cannelle Cannelle (Subst.) ‘braunes, zimtfarbenes Fm.’ — < frz. cannelle (F.) ‘Zimt’. — BASFUA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 512 (Canelle OF); Meyer (1905-9), 3, 2 (Canelle = Bismarckbraun) u. 3, 736; Seufert (1955), 47 (Canelle) — s. a. Zimtbraun Cañonrot (N.) (Ft.) Ortner (1981), 152 (a. 1971) — s. a. Canyon Cantonblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 47 (‘grünstichiges, grauliches Dunkelblau’) Cantongrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 47 (‘dunkles Blaugrün’) Canyon (N.) (Fm./Ft.) — < amerik. canyon ‘Cañon, steilwandiges Tal’. — Autolack21 (VW/Audi) Canyonrot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) — s. a. Cañonrot Capeblau (N.) (Fm./Ft.) — Wohl Anspielung auf den Kap der Guten Hoffnung. — Opel-Infos (Autolack) — s. a. Kapblau

705 Cappaghbraun (N.) (Fm.) — Vgl. engl. Cappagh brown, eigentl. eine eisen- u. manganhaltige, auf dem Landgut von Lord Audley (Cappagh bei Cork, Irland) vorkommende anorganische Erde, vgl. Field/Davidson (1882), 93; OED2 s. v. Cappagh brown (engl. Cappah brown 1875); FitzHugh ed. (1997), 159. Das unter diesem Namen bekannte Pigment scheint aber eher organisch (lignitisch) gewesen zu sein (PC (2004)). — S/L (1931-2), Nr. 1459 (‘braune Erde aus Irland, ähnlich Umbra’) Cappuccino-Ton (M.) (Ft.) Kaufmann (2006), 204 capriblau (Adj.) Oksaar (1961), 213 (+ capri-blue) (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963) (‘wie der erstmalig im Jahre 1890 hergestellte Farbstoff [...] wie das Wasser in der blauen Grotte auf der Insel Capri’); Fleischer/Barz (1992), 236 Capriblau (N.) — Zum Ft. vgl. engl. Capri blue (Ridgway (1912), 30). — ! (Fm.) Bersch (1902), 225; S/L (1931-2), Nr. 991 — ! (Ft.) Seufert (1955), 86 (= Grottenblau); RAL 5019 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Capriflieder (M.) (Ft.) Philipp (1998), 97 (/-/) Caprigelb (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) (Capriegelb) Caprigrün (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 226; S/L (1931-2), Nr. 991 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Capsicumrot (N.) ‘roter Ft. des Capsicumpulvers’ Meyer (1905-9), 3, 752; Seufert (1955), 47 (‘Pfefferrot’) Caput mortuum (N.) — < lat. (‘Totenkopf’), in der älteren Chemie ‘trockener Rückstand in Destillationsgefäßen’ (engl. Belege ab 1641 (OED2)), dann spezifischer als Bez. eines braunroten bis violetten Eisenoxids (= Colcothar, Kolkothar). Zu caput mortuum bei Paracelsus s. Goltz (1972), 371. — ! ‘Eisenoxid’ (Fm.) Pfingsten 1789 Farbematerialien 138: Das englische Braunroth besteht bloß aus dem Todtenkopfe (Caput mortuum) des Vitriols, den die Engl(nder zu Deptford [...] bereiten Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 575: Roth (Todtenkopf-), caput mortuum, der RFckstand des Vitriols || Polytechnisches Journal 90 (1843), 271; Tschelnitz (1857), 79; Gentele (1860), 23 (geglühtes Englischrot, ‘violett’); Bersch (1902), 250; Seufert (1955), 48 u. 62; Kremer Pigmente (2010), 48220, 48700ff. — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 323 — s. a. Totenkopfrot Caracasindigo (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 157 u. 391 (/-/) — s. a. Coraqueindigo caramel (Adj.) Oksaar (1961), 213 (-ell) (oder Subst.?); Płomińska (2003), 203 — s. a. karamel Carbazolgelb (N.) (Fm.) BASF-UA A911 (1910), 22; S/L (1931-2), Nr. 531 (1888 entdeckt) Carbazonwollgrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 43 Carbid- (Fm.) S/L (1931-2), I 724 (-schwarz), II 43 (-echtschwarz, -walkschwarz) Carbinol- (Fm.) S/L (1931-2), II 43 (-blau, -violett)

706 Carbon- — s. a. KarbonCarbonschwarz (N.) — ! (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 604 u. 660 — ! (Fm./Ft.) OpelInfos (Autolack) (+ K-) Cardinal- → KardinalCargoblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Cargochartreuse (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Cargogelb (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Cargoorange (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Cargorot (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Cargoweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Carmasin lacca (Subst.) ‘Karminlack’ — Glauber 1653 Miraculum mundi 47: Vltramarin, sch=ne blawe Schmalta / Carmasin lacca, KupffergrFn / Bleyweiß carmenrot (Adj.) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?) carmesin- → karmesinCarmietteblau (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 13, 861 (‘eine um eine Nuance dunklere Mennige mit blaustichigem “Eosin gelblich”’) Carmiettefarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 13, 861 Carmiettegelb (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 13, 861 (‘Mennige, die durch “Eosin gelblich” gefärbt wurde’); Seufert (1955), 48 carmoisin- → karmesinCarnation → Karnation Carolinenrosa (N.) (Ft.) — Ft. der nordamerikanischen Carolina-Rose. — Seufert (1955), 196 (‘ein richtiges Pink, ein Fleischrosa’) Carthaminfarbstoff (M.) ‘Farbstoff aus der Färberdistel (Carthamus tinctorius)’ Bersch (1902), 595 — Zu Carthamin (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 17, 412 (K-) Carthamingelb (N.) (Fm.) Bersch (1902), 162 (‘C24H30O15’) — Bersch (594) zufolge wurden zwei Farbstoffe (= Saflorgelb u. -rot) aus der Färberdistel gewonnen. Carthaminkarmin (M.) (Fm.) Bersch (1902), 163 (-carmin, Handelsbez. für ein Carthamin-Präparat) Carthaminrosa (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Carthaminrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 162 u. 595 (-roth = Safflorroth) Carthamintinte (F.) Bersch (1902), 708 Cärulin (Subst.) (Fm.) Seufert (1955), 47 (‘lösliches Indigoblau’) Casablancaweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel, VW/Audi)

707 Casaligrün, Casalis Grün (N.) ‘Chromoxidgrün’ (Fm.) — Nach dem Chemiker A. Casali. Zu seinem Verfahren (Bildung eines ‘allen Anforderungen der Technik’ genügenden Chromoxids (Cr2O3) aus Kaliumbichromat) s. Polytechnisches Journal 215 (1875), 287; Bersch (1902), 189. — Bersch (1902), 163 (Casaligrün, Casali’s G.); Meyer (1905-9), 3, 788 (Casaligrün); S/L (1931-2), Nr. 1451 (Casalisgrün ‘Chromoxydgrün’); Seufert (1955), 48 (Casalisgrün ‘beständiger grüner Farbton im Chromoxydton’); Emrath (2007) (Casalisgrün ‘Chromoxidgrün stumpf’) — Vgl. auch engl. Casali’s green (PC (2004)). Cäsarlack (M./N.) ‘Farblack auf Rotholzbasis’ Seufert (1955), 204 (Caes-) u. 256 (Zäs-) Cäsarlackrot (N.) (Fm.) Nienhaus (2009) Cashmere white (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Cashmeregrau (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Casseler ... → Kasseler ... Cassellablau (N.) (Fm.) — Nach dem Farbenhersteller Leopold Cassella & Co. (Frankfurt a. M.). — Bersch (1902), 695 (Casellablau) Casselmanngrün, Casselmanns Grün (N.) (Fm.) — Vermutl. nach dem Chemiker Wilhelm Theodor Oscar Casselmann (1820-1872). — Bersch (1902), 165 (Casselmann’s G. ‘CuOSO4 + 3Cu(H2O2) + 4H2O’); Meyer (1905-9), 3, 796 (Casselmanns G.); S/L (1931-2), Nr. 1450 (Casselmann’s G. ‘Verbindung von Kupfervitriol mit Kupferhydroxyd und geringen Mengen von arseniger Säure’); Kittel (1952), 156 (Casselmannsgrün); Seufert (1955), 48 (Casselmanngrün); Stock (1956), 301 (Casselmanns G.); Kühn (1981), 28 (Casselmanns G.) — Vgl. auch engl. Casselmann’s green (PC (2004)). Cassis (N.) (frz. ‘schwarze Johannisbeere’, ‘Likör’) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Cassius’ Goldpurpur (M.) ‘kolloide Goldlösung’ — Kels 1791 Onomatologia 410: Purpura mineralis. Magisterium auri rubrum. Color ruber Cassii. Mineralischer Purpur. Goldniederschlag durch Zinn. Cassius Goldpurpur Jacobsson 1793 Wb. V 332: Cassins [!] Goldpurpur, s. Goldniederschlag – V 688: der Goldpurpur des Cassius || Tschelnitz (1857), 97ff. (Cassius’s G.); Meyer (1905-9), 3, 799; Seufert (1955), 48 u. 83 (‘Aggregat von kolloidem Gold und Zinnoxyd, in Ammoniak sich purpurn lösend’, ‘bräunlichpurpurn’); Stock (1956), 301 (Cassius’scher G. ‘ferrocyanwasserstoffsaures Kupfer und Kalium’) — s. a. Goldpurpur Cassius’ Purpur (M.) (s. o.) Bersch (1902), 165ff. (+ Cassius’scher P.) u. 343 (Cassius-P. ‘Goldpurpur’) (Ft. reicht ‘von hellem Rosenroth bis zum sattesten Purpurroth’); Seufert (1955), 187 (Cassiuspurpur) — s. a. Goldpurpur castanien- → kastanienCatalinablau (N.) (Fm./Ft.) — Weiblicher span. Vorname: Herkunft der Bez. unklar. — Farbcodes VW (C. b.)

708 Catechubraun → Katechubraun Cattleyenrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 48 (‘silberigschimmernd [...] zartrosa Lila [...] der zu den Orchideen [...] gehörigen Cattleya’) Catton-, Cattun- → KattunCavalier- → KavalierCayenne (Subst.) (Ft.) Płomińska (2003), 74 (a. 1993) u. 206 (roter Ft.) Cayennegelb (N.) — ! (Ft.) Płomińska (2003), 204 — ! (Fm./Ft.) Farbcodes VW Cayenneorlean (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 170 u. 517 (/-/) Celadon → Seladon céladon → seladon Celestblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Cellacet- (Fm.) S/L (1931-2), II 44 (-blau usw.) (Kalle) Cellit- (Fm.) S/L (1931-2), II 44f. (-blau usw.) (Bayer, IG Farben) Celliton- (Fm.) S/L (1931-2), II 44f. (-blau usw.); S/L (1939), 138ff. (IG Farben) Celresistfarbstoff (M.) S/L (1931-2), II 45 (‘Azofarbstoffe, welche Acetatseide nicht anfärben’) Cement- → Zementcendré (Adj.) ‘aschenfarbig, aschgrau’ (frz.) — Leucorande 1717 Kontusche 83 (DFwb (1913), I 89): dencket doch an eure Peruquen [...] Muß die Couleur nicht bald weiß, bleu, blond, cendré, braun, schwartz, grau seyn? || Campe Fwb (1813), 180 (‘aschgrau’); Meyer (1905-9), 3, 836; Kornerup/Wanscher (1963) — s. a. blond cendré Cendré (N.) ‘aschgrauer Ft.’ — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: das Aschgrau, Hellgrau, Lichtgrau oder Weißgrau, Fr. cendré, gris blanc || Heller (2000), 270 Cendre bleue (Subst.) ‘blaues Fm., bes. Bergblau’ (frz. ‘blaue Asche’) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 3, 1242: Bergblau, oder Bergglasur, lateinisch Cinis cæruleus, französisch Cendre bleue, ist ein zerriebener Stein, oder ein gewisses blaues Gemenge, das aus Polen kommt Amaranthes 1773 Frzlex. 384: Bergblau, franz. Cendre bleue [...]. Es k=mmt von Danzig Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 592: Bleu de montagne, Cendre bleue — s. a. Asch-, Äschblau, Bergasche, Sandersblau Cendre verte (Subst.) (Fm.) (frz. ‘grüne Asche’) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 597: Blau, (Flandrisches), Fr. Bleu de Flandres, wird sonst auch grüne Asche, Fr. Cendre verte, genannt, und ist eine in Flandern gemachte blaue Farbe, die sich aber auf das Grüne zieht, und die in der Mahlerei leicht zu sonst nichts, als zu Landschaften, gebraucht wird [≈ Jacobsson 1781 Wb. I 739] || Seufert (1955), 48 (‘Berggrün’) — s. a. Bleu de Flandres

709 cendré-Haar (N.) ‘aschgraues Haar’ — Brun 1809 Episoden II 361 (DFwb (1913), I 89): Cendré-Haare Cendres bleues (F.) (versch. Fm.) — < frz. cendres bleues ‘blaue Aschen’; vgl. auch engl. cendre blue als Farbtonbez. (1805) (OED2), auch in entstellter Form als Fm. Saunders blue (Field/Davidson (1882), 62). — Tschelnitz (1857), 200 (cendres bleu en pâte, en poudre ‘[künstlich hergestelltes basisches Kupfercarbonat]’); Gentele (1860), 209 (C. b. en pâte = Bleu verditre); Bersch (1902), 151 (C. b. en pâte ‘Gemenge von Kupferoxydhydrat mit wechselnden Mengen von Calciumcarbonat [in Teigform]’) u. 173; Meyer (1905-9), 2, 670 (‘Blau von Chessy [bei Lyon]’); Seufert (1955), 48 (‘Bergblau’); Schießl (1989), Nr. 1709 (ein sog. Lasurblau, 1796 von Pelletier erwähnt); Emrath (2007) (= Bremer Blau) — s. a. Chessyblau, Payens Bergblau, Sandersblau Cendres bleues d’Angleterre (F.) — Schiffermüller 1772 Versuch 32: sch=nes Eschblau oder Aschenblau (Cendres bleu d’Angleterre) – 45: Eschblau, oder, wie es andere nennen, Bergasche, Aschblau, blaue englische Asche (Cendres bleues d’Angleterre) wurde noch im vorigen Jahrhunderte sehr gebraucht; ist aber entweder durch den Ueberfluß der Schmalte oder durch den Tod derer, die es zu bereiten wußten, fast g(nzlich ab- und in die Vergessenheit gekommen [die Herkunftsfrage hier spekulativ behandelt] Prange 1782 Farbenlex. 23: Aschblau, Eschblau, Bergasche, blaue englische Asche (Cendres bleues d’Angleterre) – 23: auch von einigen Schriftstellern les cendres bleues et vertes d’Angleterre genannt — s. a. Englische Asche Centifolienrosa (N.) ‘Ft. der Zentifolie (Provencerose, Rosa centifolia)’ Seufert (1955), 48 (‘Die “Hundertblätterige” war eine der 11 Hauptsorten der Rosen der alten Römer. Zu uns kam sie als Abart der Rosa gallica 1332 aus Persien’) Cerasin- Meyer (1905-9), 3, 840 (Cerasine = Echtrot); S/L (1931-2), II 45 (Cerasinblau usw.) (Cassella), Nr. 31 (-orange) u. Nr. 532 (-rot) Ceres- (Fm.) S/L (1931-2), II 45 (-blau usw.) (Bayer) cerise (Adj.) ‘kirschrot’ — < frz. cerise (F.) ‘Kirsche’, auch als Farbadj. u. -subst. verwendbar (Mollard-Desfour (Rose), 149ff., (Rouge) 223ff.). — Sanders DS (1873), 401; Schwartz (1892), 249; Treichel (1897) (cé-); Meyer (1905-9), 3, 844; König (1927), 154 u. 179 (Vp); Oksaar (1961), 210 u. 213 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 166; Płomińska (2003), 206 Cerise (N.) (frz. ‘Kirsche’, ‘Kirschfarbe’) — ! (Ft.) Amaranthes 1715 Frzlex. 383: Cerise oder Kirsch-Farbe || Sanders DS (1873), 400; Seufert (1955), 48 u. 118f. (s. Fm.) — ! (Fm.) BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 173 u. 568 (unreines Fuchsin); S/L (1931-2), Nr. 780 (versch. Fuchsinsorten); Seufert (1955), 48 u. 118f. (‘bei Textilien die bläulich schimmernde Spielart mit Rosa-Charakter. Es geht dies auch aus dem Namen und der Herkunft einer Fuchsinsorte [...] hervor, die sich “Cerise” nennt; Fuchsin und Magenta sind schon ein kaltes, bläuliches Rot’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Cerise bleuâtre (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 673 (Cé-)

710 ceriserot (Adj.) ‘kirschrot’ Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th 1852); Sanders DS (1873), 401 (-th); König (1927), 180 (Vp) u. 185 (Vp); Oksaar (1961), 212 (+ cerisrot) (oder Subst.?) Ceriserot (N.) (Ft.) Bersch (1902), 571f. (-th) Cero- (Fm.) S/L (1931-2), II 46 (-blau, -violett) (BASF) Cerotin- (Fm.) S/L (1931-2), I 724 (-braun, -gelb, -orange, -ponceau, -scharlach) u. II 46 (-echtlichtgelb) (Carl Jäger) Cerulein → Coerulein ceulsrot (Adj.) — Vielleicht zu nl. Keuls ‘kölnisch’? — 1685 Ars tinct. exp. 9: Ceuls oder Crapproth zu f(rben 1707 Farbebelustigung II 32: Seide Ceuls- oder Krabb-roth zu f(rben Ceylonbeige (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Ceylonblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 48 (‘Saphirblau’) Chagallblau (N.) — Nach dem weißrussisch-frz. Maler Marc Chagall (1887-1985); vgl. frz. bleu Chagall (Mollard-Desfour (Bleu) 160). — ! (Ft.) Heller (2000), 24 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi); Opel-Infos (Autolack) Chaiafarbe (F.) ‘Fm. aus der sog. Chaiawurzel’ — Jacobsson 1795 Wb. VIII 276: es bleiben doch immer Flecken zurFck, welche die Chaiafarbe sogleich merklicher macht Chalzedongelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 48 (‘blaßzitrongelb’) Chalzedongrau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Chalzedonierfarbe (F.) ‘(bläulichweißer, grauer?) Ft. von Chalzedon (Quarzabart)’ — Frisius 1556 Dictionarium 251: Murrhinus [color]. Calcidonier farb Maaler 1561 Spraach 131v: Calcidonier Farb. Murrhinus color Henisch 1616 Sprach 1006: Calcidonier farb / Murrhinus color Pomey 1671 Indiculus 115: Murrhinus color. Chalcedonier Farb — s. a. Kassidonienfarb Chamäleonfarbton (M.) Seufert (1955), 48 (‘Sicherungsfarbtöne gegen Fälschung von Wertpapieren’) (Tb) Chamäleongelb (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 16, 348 (‘Primulin’); Seufert (1955), 48 (s. o.) u. 183 chamois (Adj.) ‘gemsfarben’ (frz.) — E. T. A. Hoffmann v1823 Werke VI 671 (WdG 713): die chamois Strümpfe || Schwartz (1892), 249; König (1927), 181 (Vp); Oksaar (1961), 210 u. 213 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 713 (‘blaßgelb (mit einem Stich ins Bräunliche)’); Duden-6 (1976-81) (‘gelbbräunlich’); DtWbldg (1978), III 500 (chamois gefärbt); Fan (1996), 166; Płomińska (2003), 203 Chamois (N.) (frz.) — Als Anstrichfarbe wurde ein Chamois um 1860 von G. E. Habichs Söhnen in Kassel vertrieben (Kirchvogel (1960), 95). — ! ‘Gemsenfarbe, gelbbräunlicher Ft.’ Bischoff 1780 Versuch 236: Chamois Goethe 1799 FarbenlehrePlp 9 (WA II 5, 2, 31): mit dem daneben stehenden gelbrothen (Chamois) [...] In

711 Chamois war ein Streif Carmin ungemischt stehen geblieben Goethe 1821 Kefersteins Karte (WA II 9, 218): dem bunten Sandstein [eignete] ein angeröthetes Chamois || Ridgway (1886), 40 (= V 13: (engl.) Buff); Meyer (1905-9), 3, 871 (‘eine ins Isabell und Rötliche fallende Farbe’); Seufert (1955), 48 (→ Sämisch); Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1978), III 500; Ortner (1981), 152; Stoeva-Holm (1996), 72 (a. 1883) — ! (versch. Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 270 (Ockerart); Gentele (1860), 15 (Ockerart); Bersch (1902), 173f. (mehrere Vorschriften), 518 (Baumwollenfarbmittel mit Orlean = Orlean-Chamois) u. 840 (‘100 Zinkweiß + 3 Ocker + 3 Zinnober’); S/L (1931-2), Nr. 1428 (‘ockerhaltige Anstrichfarbe’) — s. a. Couleur de chamois Chamoisansatz (M.) Bersch (1902), 174 (‘Beize für Zeugdruck’) Chamoisätzung (F.) Bersch (1902), 793 (Vorschrift) Chamoisbraun (N.) (Ft.) Ridgway (1886), 40 (/-/) chamoisbräunlich (Adj.) Seufert (1955), 245 (Tb) Chamoisfarbe (F.) (Ft.) — Pfingsten 1789 Farbematerialien 181: von einer etwas gelblichen oder Chamoisfarbe || Polytechnisches Journal 111 (1849), 289 ( ‘zur Erzeugung gelbbrauner Fonds’ in der Porzellanmalerei); Tschelnitz (1857), 44 (Tb); Bersch (1902), 544 chamoisfarben (Adj.) WdG (1968-77), 713; Ludwig (1969), 305; DtWbldg (1978), III 500 chamoisfarbig (Adj.) Gentele (1860), 15 (Tb); Meyer (1905-9), 9, 617 (Tb) chamoisgelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Chamoisgelb (N.) (Ft.) Ridgway (1886), 40 (/-/) (= VI 19: Buff-Yellow) Chamoisgrau (N.) (Ft.) Ridgway (1886), 40 (/-/) chamoisockerfarbig (Adj.) Ridgway (1886), 40 (C. o.) Chamoiston (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘buff shade’) Chamoisweiss (N.) (Ft.) Ridgway (1886), 40 (/-/) (= engl. Buffy White) Chamonixweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Chamotte- → SchamotteChampagnebeige (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) champagner (Adj.) ‘(blaß) weingelb’ Seufert (1955), 143 (Tb); Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 713 (‘blaß weingelb (mit einem Stich ins Rötliche)’); Ludwig (1969), 304; Duden-6 (1976-81) (‘zartgelb’); DtWbldg (1978), III 500; Fan (1996), 166; Płomińska (2003), 204 Champagner (N.) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 85 u. 114 (C., dunkel); Seufert (1955), 49 (‘blasses Gelb’); Römer (1968), 53 (Strumpffarbe) (oder Adj.?) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes, Opel)

712 Champagnerfarbe (F.) (Ft.) WdG (1968-77), 713 (‘blasse weingelbe Farbe (mit einem Stich ins Rötliche)’) champagnerfarben (Adj.) WdG (1968-77), 713; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Klaus (1989), 31; Płomińska (2003), 204 Champagnerfarben (Subst.) (Ft.) Nienhaus (2009) champagnerfarbig (Adj.) Seufert (1955), 234 (Tb); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Płomińska (2003), 204 Champagnergelb (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) champagnergolden (Adj.) Klaus (1989), 40 (oder Subst.?) Champagnersilber (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) champagnerweiss (Adj.) Meyer (1905-9), 17, 141 (Tb); Fan (1996), 215 Champignon (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 379-80 (C., hell, dunkel) champignonbraun (Adj.) Fan (1996), 209 Champignonbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 49 (‘kühles Graubraun, Braungrau’) changeant (Adj.) ‘in versch. Farben schillernd’ (frz.) — Müller von Itzehoe 1779 Siegfried von Lindenberg (108): der schwarze und der changeante Mann Meyer 1798 Kl. Schriften 186: Bunte changeante Gewänder Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 159): Die changeanten Farben der Vogelfedern – (WA II 3, 101): eine [...] Lackfarbe, die [...] Changeant bewirkt || Campe Fwb (1813), 183 (‘schillernd’); Fachwb Hoechst (1952) (changeant färben ‘to shot-dye’); Duden-6 (1976-81) (‘(von Stoffen) in mehreren Farben schillernd’); DFwb2 (1727, auf Farbe bezogen 1781) Changeant (M./N.) — Vgl. Furetière (1690) (s. v.): ‘Couleur changeante, est une couleur qui change suivant la differente lumiere qui luy est opposée’. — ! ‘verschiedenfarbig schillerndes Gewebe’ Lessing 1767 Hamburgische Dramaturgie (Schriften 9, 309): Aus der beständigen Durchkreutzung solcher Fäden von ganz verschiednen Farben, entsteht denn eine Contextur, die in der Kunst eben das ist, was die Weberei Changeant nennet: ein Stoff, von dem man nicht sagen kann, ob er blau oder roth, grün oder gelb ist; der beydes ist, der von dieser Seite so, von der andern anders erscheinet; ein Spielwerk der Mode, ein Gauckelputz für Kinder Jacobsson 1783 Wb. III 603: Schillertaft [...] Taffent, der mit mehreren Farben spielet und gemeiniglich im Deutschen von dem Fr. Changeant, schangirter Taffent benennet wird – 1793 V 338: Changeant hat im Handel eine zweyfache Bedeutung [(1) ‘einen feinen Kamelot’, (2) ‘schillerndes Seidengewebe, das je nach dem Lichteinfall in verschiedenen Farben schillert’] Meyer 1798 Kl. Schriften 216: auch kömmt das Changeant weit seltener vor || Campe Fwb (1813), 183 (‘Schillertaft’); Meyer (1905-9), 3, 876; DFwb (1767); Duden-6 (1976-81) (‘Gewebe (in Taftbindung) [...], das in verschiedenen Farben schillert’); DFwb2 (1767) — ! ‘schillernde Farbe’ Iffland 1795 Dienstpflicht (III 182) (DFwb/Changeant): Die Welt und ich sind von einerlei Farbe, changeant! [oder Adj.?] || Sanders DS (1873), 394; DFwb (1795) — ! ‘schillernder Stein’ Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 343: Labra-

713 dorstein [...] Changeant. Ein Feldspath mit vielfarbigem Schein — s. a. Couleur changeante Changeante (N.) (Adj.-Subst.) ‘schillernde Farbe’ — Meyer 1798 Kl. Schriften 237: das Changeante der Gewänder Changeantstoff (M.) DFwb/Changeant (< frz. étoffe changeante); Fachwb Hoechst (1952) (Changeantstoff ‘shot fabric’) Changeanttaft (M.) — Einert 1737 Baldober 492: Zwey StFckgen braun und gelben Changeant-Taffent, mit gelb-grFn-ponceau und weissen Streiffen || DFwb/Changeant (1737) Changieren (N.) (Vb.-Subst.) ‘verschiedenfarbiges Schillern’ (vom Tuch) — Jacobsson 1781 Wb. I 359: das Changiren changieren (Vb.) (intrans.) ‘verschiedenfarbig schillern’ — Jacobsson 1781 Wb. I 359: Changirte, oder besser changirende Zeuge [...] eine Zeugart, die eine gedoppelte Farbe spielt [...] Changirende TFcher nennt man melirte TFcher || Duden-6 (1976-81) (auch in anderen Bedeutungen ohne Farbenbezug) Charakterfarbe (F.) ‘Hauptfarbe’ — Zappe 1804 Handlexikon 58: Blau, [...] eine Haupt- oder Charakterfarbe bey den Fossilien Charltonweiss (N.) ‘Lithopone (Zinksulfid + Bariumsulfat)’ — < engl. Charlton white (OED2, PC (2004)), nach dem Standort der Silicate Paint Co. (Charlton, London), seit etwa 1880 Herstellungsort der 1874 patentierten Anstrichfarbe des schottischen Chemikers und Farbenherstellers John Bryson Orr (1840-1933). — S/L (1931-2), Nr. 1410; Seufert (1955), 49 — s. a. Griffiths Weiß, Orrs Weiß, Zinksulfidweiß Chartreuse (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 49 — ! (Fm.) Lehmann (1998), 332 (Grafikermaterialkatalog 1991) — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) — s. a. Kartäusergelb, -grün chartreusegelb (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Chartreusegelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88 chartreusegrün (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Chartreusegrün (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Charvins Grün (N.) (Fm.) — Ein Farblack aus Kreuzdornrinde (Rhamnus catharticus), 1860 vom Chemiker Felix Charvin in Lyon als Ersatz für Lo-kao (Chinesisches Grün) hergestellt. Zu seinem von der Lyoner Handelskammer prämierten Verfahren s. Polytechnisches Journal 160 (1861), 144ff. (dort bereits das Charvin’sche Grün benannt). — Bersch (1902), 174 u. 360 (Charvin’s G.) Chatain (Subst.) (Fm.) — < frz. châtain (Adj.) ‘kastanienbraun’. — Bersch (1902), 485 (s. Marron) Chatenayrosa (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Chatenay pink (Ridgway (1912), 30). — Seufert (1955), 197 (‘Nebenname für Hermosarosa, Venetianischrosa’) (+ 199: Chatenay Pink)

714 Chätschröteli → Quetschrötel chemiegrün (Adj.) Kaufmann (2006), 123 (c. Wassereis) chemikalienblond (Adj.) DtWbldg (1992), V 156 (kausativ) Chemischblasengrün (N.) (Fm.) Bersch (1902), 358 (C.-B.) Chemischblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 174 (→ Indigoblau, schwefelsaures); Meyer (1905-9), 9, 795 (‘Indigkarmin’); Seufert (1955), 36 u. 49 (‘Indigkarmin, blauer Karmin’) Chemischbraun (N.) (versch. Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 272 (= Hattchet’s Braun, Breslauer Braun); Tschelnitz (1857), 258 (= Hattchet’s Kupferbraun, Breslauerbraun) u. 264 (‘Bister’); Meyer (1905-9), 3, 3 (‘Bister’) u. 11, 835 (‘Kupferbraun, Ferrocyankupfer’); S/L (1931-2), Nr. 1456 (Chemisch B. ‘Bister’); Seufert (1955), 43 u. 49 (‘Bister’, ‘Kupferbraun, Florentiner Braun, Kupferferrocyanid (Cu2FE (CN)6)’); Stock (1956), 301 (‘zinnsaures Goldoxydul u. a.’) Chemischgelb (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 269 (‘Bleioxyd-Chlorblei’) (= Turnersgelb); Tschelnitz (1857), 41 (ähnlich); Stock (1956), 301 (‘Bleioxychlorid u. a.’) Chemischgrün (N.) ‘Saftgrün (aus Kreuzbeeren)’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 268; Tschelnitz (1857), 249; Bersch (1902), 358; Meyer (1905-9), 17, 413; Seufert (1955), 49 Chemischrot (N.) (versch. Fm.) Tschelnitz (1857), 79 (-th ‘rothes Eisenoxyd’); Bersch (1902), 250 (-th ‘Eisenoxyd’); Meyer (1905-9), 5, 821 (‘Eisenoxyd’); Seufert (1955), 49 u. 63 (‘Eisenrot, Eisenoxyd’, ‘Zinnober’) Chemnitzer Braun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 22 (Aloeprodukt) cherry (Adj.) ‘kirschrot’ (engl.) Kornerup/Wanscher (1963) Cherry (N.) (Ft.) Seufert (1955), 49 (→ Kirschrosa, -rot) Chessyblau (N.) ‘Bergblau, Azurit’ Seufert (1955), 29 u. 49 (+ Chessylitblau) — Vgl. auch Meyer (1905-9), 2, 670: Blau von Chessy (= Cendres bleues). Wichtige Lagerstätte für Azurit: Chessy-les-Mines bei Lyon (Frankreich). Vergleichbar als Farbtonbez. engl. Chessylite blue (Ridgway (1912), 30). cheval de bronze (Adj.) (frz. ‘bronzefarbenes Pferd’) — 1786 Journal der Moden 221: Cheval de Bronze Grund [von einem Gilet] cheveux de Henri Quatre (Adj.) — Phantasiename eines Farbmittels, mit Anspielung auf die Haarfarbe des frz. Königs Henri IV. (1553-1610). — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Tusch, verd Dragon, oder Chev. de Henri quatre, zu bereiten Cheyennebeige (N.) (Ft.) — Nach dem nordamerikanischen Ureinwohnervolk. — Ortner (1981), 152 (a. 1971); DtWbldg (1992), V 87f. (C.-B.) Chiantirot (N.) (Fm./Ft.) — Nach dem bekannten Rotwein aus der Toskana. — Autolack21 (VW/Audi, Opel)

715 Chicago- (Fm.) Bersch (1902), 225 (-blau); S/L (1931-2), I 724 (-blau, -grau, -orange, -rot) u. II 46 (-gelb, -rosa) Chicarot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 176 (-th ‘stammt von dem im tropischen Amerika heimischen Chicatrompetenbaume Bignonia chica’: als Lackfarbe nur selten im Handel erhältlich); Meyer (1905-9), 4, 19 (zinnoberrotes Fm.); Seufert (1955), 211 (Schika-) Chiffongelb (N.) (Ft.) — < frz. chiffon (M.) ‘Stofffetzen, -lappen’, ‘leichtes seidenes Gewebe’ (vgl. auch in ähnlichen Verwendungen engl. chiffon). — http://www.schmuck etuis.de/onlineshop.html chillifarben (Adj.) Płomińska (2003), 206 chinablau (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (früher = Berliner Blau, dann ‘eine chinesische Porzellanfarbe’, auch auf Textilien bezogen); Klaus (1989), 42 (oder Subst.?); Fan (1996), 200 Chinablau (N.) — ! (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 204 (‘Triphenylmethanfarbstoff (Agfa)’ = Wasserblau O (BASF), 1862 entdeckt); Bersch (1902), 176 (‘durch Einwirkung von concentrirter Schwefelsäure auf Anilinblau dargestellt’), 696 (= Bleu soluble) u. 780 (‘Theerfarbstoff’ = Wasserblau); Meyer (1905-9), 1, 533; S/L (1931-2), Nr. 816; Seufert (1955), 121 (‘Kobaltblau’) — ! (Ft.) Seufert (1955), 49 (versch. Farbtöne); Płomińska (2003), 203 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Chinafarbe (F.) (Fm./Ft.?) — Goethe 1829 Agenda (WA III 13, 246): China Farben Adelen || GoetheWb Chinagelb (N.) (versch. Fm.) Bersch (1902), 324 (‘Arsensulfur und Arsensulfid’) u. 250 (Ockerart); S/L (1931-2), Nr. 918 (‘Chinolingelb’ (Cassella)); Stock (1956), 301 (‘Schwefelarsen u. a.’, ‘Eisenoxydgelb’); Emrath (2007) Chinagrün (N.) (versch. Fm.) Bersch (1902), 177 (‘aus China kommender grüner Farbstoff [...]. Das Rohmaterial hierzu ist angeblich die Rinde von Rhamnus utilis Dosne und Rhamnus chlorophora Lindl.’ = Chinesisches Grün, Lokao); Meyer (19059), 4, 64; S/L (1931-2), Nr. 754 (‘organisches Malachitgrün’ (Bayer)) u. 1390 (‘Naturfarbstoff aus der Rinde und Wurzelrinde von Rhamnus chlorophorus und utilis’); Kittel (1952), 177 (‘Malachitgrün [organisch-synthetisch]’); Schießl (1989), 181 (a. 1861) — s. a. Chinesischgrün Chinaldin- (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 918 (-gelb) u. 924 (-blau) Chinarosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 164 chinarot (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 200 Chinarot (N.) (Fm., bes. aus der Chinarinde) — China- hier gekürzt < Chinarinde‘Cinchona succirubra’, span. quina, anscheinend ohne Verbindung mit der Landbezeichnung China (Fan (1996), 201). — Bersch (1902), 177 (-th ‘der rothe Farbstoff der Königschinarinde’); Meyer (1905-9), 4, 58; Seufert (1955), 49 (‘Farbstoff der Chinarinde’, ‘Chinesischrot, Zinnober’) Chinaweiss (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 901

716 Chinazolgelb (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 188 chinchillagrau (Adj.) DtWbldg (1992), V 91 Chinchillagrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 50 (‘silbergrau bis dunkelgrau’) Chinesergelb (N.) — ! ‘gelber Ocker’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 270; Tschelnitz (1857), 36; Bersch (1902), 250; Meyer (1905-9), 14, 894; Seufert (1955), 50 — ! ‘Chromgelb, Bleichromat (PbCrO4)’ S/L (1931-2), Nr. 1423 Chineserweiss (N.) (Ft.) — Halle 1765 Werkstäte IV 276: so hat man bei der Seidenf(rberei [...] fFnferlei Abf(lle des Weissen, das Chineserweis, das indianische, das Milch- oder Zwirnweisse, das Silberweisse, das Bl(ulichweisse [...] Zu dem chinesischen Weissen sezzt man, wenn es ein wenig r=tlich schimmern soll, etwas Ruku zu Chinesischamethyst (N.) (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 50 (‘dunkle Art des Amethystvioletts’) chinesischblau (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 340: Chinesisch Blau den Manchester zu f(rben, siehe S(chsisch Blau Chinesischblau (N.) — ! ‘Berliner Blau-Sorte’ (Fm.) Kittel (1952), 177; Seufert (1955), 183; Stock (1956), 193; Wehlte (1967), 161ff.; Kühn (1981), 36; Emrath (2007) — ! ‘Han-Blau, Barium-Kupfer-Silikat (BaCuSi4O10)’ (Fm.) Kremer Pigmente (2010), 10071f. (/-/) Chinesisches Grün (N.) ‘Lokao’ (Fm.) Polytechnisches Journal 151 (1859), 288ff. (= Lo-Kao, Vert de Chine), 160 (1861), 144ff. u. 204 (1872), 393ff. (‘zuerst im Jahre 1848 von Daniel Köchlin [1785-1871] als besonderer Farbstoff erklärt’, später u. a. durch Anilingrünfarben ersetzt); Bersch (1902), 177 (= Chinagrün, Lokao); Meyer (1905-9), 4, 64 Chinesisches Rot (N.) (Fm.) — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: chinesischem Roth Chinesisches Weiss (N.) (Ft.) — Jacobsson 1781 Wb. I 365: Chinesisches Weiß, (Seidenf(rber) so heißt eine von den 5 weißen Schattirungen [...]. Dieses Weiß hat einen m(ßigen r=thlichen Schimmer Prange 1782 Farbenlex. 389: bey dem chynesischen Weiß [auf Seide] chinesischgelb (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (selten = ‘ockergelb’, ‘Königsgelb’) Chinesischgelb (N.) (versch. Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 269 (‘Auripigment’); Tschelnitz (1857), 52 (‘Auripigment’); Meyer (1905-9), 6, 329 (‘Auripigment’); S/L (1931-2), Nr. 1428 (Ockerart); Kittel (1952), 531 (Ockerart); Seufert (1955), 50 (‘Auripigment’, ‘Kasselergelb’, ‘Ocker’, ‘Königsgelb’) u. 67 (‘Englischgelb [Kasseler Gelb, Bleioxychlorid]’) || Kornerup/Wanscher (1963) (‘Königsgelb, Arsensulphid’) — ! Vgl. auch Jacobsson 1793 Wb. V 340: Chinesische gelbe Farbe Chinesischgrün (N.) — ! (Fm., meist ‘Lokao, Fm. aus Teilen der Sträucher Rhamnus utilis, R. chlorophorus, R. saxatilis’) DWb/grün III A 1 a (o. B.); Polytechnisches Journal 166 (1862), 216 (Ch. g., Lo-kao); Bersch (1902), 178 u. 474 (/-/ = Lokao);

717 Meyer (1905-9), 4, 64 u. 16, 860 (beide ‘Lokao’); S/L (1931-2), Nr. 1390 (C. G. [‘Lokao’]); Kittel (1952), 177 (‘Lokao’); Seufert (1955), 50 (‘dunkelgrüner Farbstoff [Lokao]’) — ! (Fm., allg.) Caran d’Ache (2008), 730 — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 36; Seufert (1955), 50 (‘stumpfes, grauliches Grün’) — s. a. Chinagrün Chinesischpurpur (Subst.) ‘Barium-Kupfer-Silikat (BaCuSi2O6)’ (Fm.) — Auch als Chinesischviolett u. Han-Purpur bekannt. — Kremer Pigmente (2010), 10071f. (/-/) Chinesischrosa (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 129; Seufert (1955), 49 (‘ähnelt dem Karmesin’) u. 197 chinesischrot (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 200 Chinesischrot (N.) (versch. Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 270f. (Chinesisch-Roth ‘Zinnober’, ‘Eisenoxyd’); Tschelnitz (1857), 82 (-th ‘Zinnober’); Bersch (1902), 162 (‘Carthamin, Safflorroth’), 178 (‘natürlicher präparirter Zinnober’, ‘das aus Safflor dargestellte Carthamin’) u. 847 (-th); Meyer (1905-9), 4, 64 (‘chinesischer Safflor’, ‘Zinnober’); S/L (1931-2), Nr. 1429 (‘Eisenrot’); Seufert (1955), 208 (‘Saflorrot, Karthamin’); Stock (1956), 301 (‘chromsaures Blei u. a.’, ‘Zinnober’) Chinesischviolett (N.) ‘Barium-Kupfer-Silikat (BaCuSi2O6)’ (Fm.) — Auch als Chinesischpurpur u. Han-Purpur (s. d.) bekannt. — Naica-Loebell (2006) Chinesischweiss (N.) — Vgl. auch engl. Chinese white (ZnO) (Gettens/Stout (1966), 176). — ! (Ft.) Jacobsson 1782 Wb. II 437: Man hat fFnferley Schattirungen der weißen Seide, als 1) Indianischweiß, 2) Chinesischweiß, 3) Zwirn- oder Milchweiß, 4) Silberweiß, und 5) Blaulichtweiß || Bersch (1902), 340 (/-/); Meyer (1905-9), 18, 291 (Ft. von leicht bläulich oder rötlich gefärbter Seide) — ! (versch. Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1419 (C. W. ‘Zinkweiß, Zinkoxyd (ZnO)’); Seufert (1955), 39 u. 50 (‘Zinkweiß’, ‘Bleiweiß’); Wehlte (1967), 85 (‘Zinkweiß’) Chiningrün (N.) ‘smaragdgrünes Chininderivat’ (Fm.) Polytechnisches Journal 159 (1861), 66f. (= Dalleochin); Bersch (1902), 178 (= Thalleiochin, Dalleochin); Meyer (1905-9), 4, 64f.; Seufert (1955), 50 Chinischorange (Subst.) (Ft.) Ridgway (1886), 40 (C. o.) (= VII 15: Chinese Orange) Chinolinblau (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 160 (1861), 463f. (= Cyanin) u. 166 (1862), 215; S/J (1888), Nr. 212 (‘Cyanin, Triphenylmethanfarbstoff (Geigy)’, 1860 entdeckt); Bersch (1902), 178 (= Cyanin, Chinolinjodcyanin) u. 212; Meyer (1905-9), 4, 65; S/L (1931-2), Nr. 921; Seufert (1955), 50 (‘aus der Stammsubstanz Chinolin im Steinkohlenteer’) u. 260 (‘Zyanin, Teerfarbstoff zum Sensibilisieren photographischer Platten’) Chinolinfarbstoff (M.) S/J (1888), 78; Bersch (1902), 687 (C.-F., Pl.); Meyer (19059), 6, 328 (Pl.) Chinolingelb (N.) (Fm.) (‘E104’) S/J (1888), Nr. 235-6 (‘Triphenylmethanfarbstoff’, 1882 entdeckt); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 178 (= Chinopht(h)alon); Meyer (1905-9), 4, 65; S/L (1931-2), I 725; Kittel (1952), 177; Seufert (1955), 50 (‘zitrongelber Lackfarbstoff’, ‘Teerfarbstoff, Chinophthalon’)

718 Chinolingrün (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 174 (‘Triphenylmethanfarbstoff (BASF)’, 1883 entdeckt); S/L (1931-2), Nr. 758 Chinolinrot (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 213 (‘Triphenylmethanfarbstoff (Agfa)’, 1882 entdeckt); Bersch (1902), 178 (-th); Meyer (1905-9), 4, 65; S/L (1931-2), Nr. 920; Seufert (1955), 50 (‘Benzotrichlorid mit Chinaldin und Isochinolin’) Chinonimidfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 9, 813 (Pl.); Seufert (1955), 105 (Tb) Chinonoximfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 6, 328 (Pl.) Chinoxalinfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 4, 66 (Pl.) Chloramin- (Fm.) Bersch (1902), 139 (-braun) u. 514 (-orange); S/L (1931-2), I 725 (-blau, -braun, -brillantrot, -dunkelgrün, -echtgelb, -echtorange, -echtrosa, -echtrot, -echtscharlach, -gelb, -grün, -lichtbraun, -orange, -reinblau, -rot, -schwarz); weitere Zuss.: II 46; S/L (1939), 144f. (meist Sandoz u. Bayer); Kittel (1952), 178 (-orange = Mikadoorange) Chloranilviolett (N.) (Fm.) Bersch (1902), 180 (‘nahe verwandt dem Methylviolett’) u. 489 Chloranisidinscharlach (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 153 Chlorantin- (Fm.) S/L (1931-2), I 725 (-echtgelb, -echtorange, -echtrot, -gelb, -lichtblau, -orange, -rot); weitere Zuss.: II 47ff.; S/L (1939), 145ff.; Jägers (2000), 83 (Chloranthin Violet) Chlorbleiche (F.) ‘Bleichen mit Chlor’ DWb/Schnellbleiche (1896, in der Worterklärung); Sanders Wb. I (1860), 161; Bersch (1902), 111; Meyer (1905-9), 11, 810 Chlorbleichlauge (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘sodium hypochlorite (liquor)’) Chlorgrün (N.) (Ft.) Heller (2000), 108 Chlornitranilinrot (N.) (Fm.) Kittel (1952), 178 (‘Azofarbstoff’) u. 774 (C. 5 = Universalrot) chlorodontblau (Adj.) König (1927), 178 (Vp) chloroformweiss (Adj.) DtWbldg (1992), V 9 Chloropheninorange (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 720 Chlorophyllfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 12, 233 — Zu Chlorophyll (N.) (neoklassische Bildung des 19. Jhs.), s. Kluge/Seebold (2002). Chlorophyllgelb (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1403 (‘Mischung von Chlorophyll mit Rocou’) Chlorophyll-Grün (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Chlorophylllack (M.) Bersch (1902), 455 Chlorrasenbleiche (F.) Fachwb Hoechst (1952) (Chlor-Rasenbleiche)

719 Chlorrot (N.) (Fm.) Kittel (1952), 183 (‘Handelsbez. für einen Farbstoff auf Basis Chlornitranilinrot’) Chlor-Superoxyd-Bleiche (F.) Fachwb Hoechst (1952), 223 (kombinierte C.) choco- → Schokochrisgrün (Adj.) Schw. Id. II 752 (chrîsgrüen ‘verstärktes grüen, grün wie (Tann-)Reisig’); Hauschild (1904-5), 206 (chrîsgrün) christenfarb → kristenfarb Christrosengrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 51 (→ Helleborusgrün) Chrom- (häufig bei versch. Firmen als Bildungselement, typischerweise mit Bezug auf Fm., die unter Verwendung von Chromverbindungen gebeizt werden, vgl. S/L (1939), 148ff.) — S/L (1931-2), II 51f. (-bister, -carmin, -dunkelgrün), II 56f. (-feldgrau, -grau, -marineblau), II 59f. (-prune, -rotbraun, -tuchblau, -türkisblau), Nr. 131 (-dunkelbraun), 614 (-tiefschwarz ‘Diamantschwarz’), 833 (-bordeaux), 994 (-azurin), 1195 (-blauschwarz) u. 1454 (-gelbgrün ‘Chromgrün (Mischung)’) Chromacetinblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 999 Chromacid- (Fm.) S/L (1931-2), II 50 (-blau, -schwarz) Chromafol- (Fm.) S/L (1931-2), I 725 (-blauschwarz, -gelb, -orange, -rot, -schwarz, -violett) u. II 50 (-braun, -grün) Chromal- (Fm.) S/L (1931-2), II 50 (-echtbraun) u. Nr. 839 (-blau); S/L (1939), 148 (-violett) Chromanil- (Fm.) S/L (1931-2), II 50f. (-blau, -braun, -schwarz) Chromanol- (Fm.) S/L (1931-2), II 51 (-rot) u. Nr. 848 (-violett) Chromat- (Fm.) S/L (1931-2), II 51 (-blauschwarz, -echtbraun, -schwarz) u. Nr. 614 (-schwarz) Chromateiweiss (N.) Meyer (1905-9), 20, 940 (+ -verfahren (N.) in der Zinkotypie) Chromatfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) Chromatik (F.) ‘Farbenlehre, -theorie’ — Bischoff 1780 Versuch 224: Anmerkungen [v. J. 1760] von der Chromatick oder der Wissenschaft und dem Gebrauch des F(rberstoffs Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 6): Diese sogenannte Optik, eigentlicher Chromatik, besteht aus drei Büchern Goethe v1833 Naturwissenschaft (WA II 11, 131): Die Bläue des Himmels offenbart uns das Grundgesetz der Chromatik || GoetheWb (+ selten, aber im Autograph: -ic) (+ Chromatiker, Chromatologie usw.); J. G. L. Adelung (1850), 73 (‘Farbenmischungs- Farbengebungs-Kunst mit Licht und Schatten’); Duden-6 (1976-81) (‘Farbenlehre’ u. musikal. Bed.); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100; Lutzeier (2007) chromatisch (Adj.) ‘die Farbenlehre betreffend’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 1): die chromatische Harmonie || GoetheWb (‘die Farbenlehre betreffend; die Farben

720 betreffend; farberzeugend’); J. G. L. Adelung (1850), 73 (‘farbig, farbenschimmernd (wie z. B. die Gläser in Fernröhren)’, ‘(Musik) in halben Tönen fortschreitend’); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81) (‘(Physik) die Chromatik betreffend’ + musikal.); Kluge/Seebold (2002) (< gr. crwmatikÒj ‘gefärbt’, mit musikal. Verwendung der Farbmetaphorik); Lutzeier (2007) Chromatismus (M.) ‘Farbigkeit’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 283): Chromatismus der Luft Chromätz- (Fm.) S/L (1939), 148 (-blau, -schwarz) (Geigy) Chromazinblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 51 Chromazon- (Fm.) S/L (1931-2), I 725 (-blau, -rot) Chromblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 90 (unter Verwendung von Kaliumbichromat u. Blauholzextrakt) u. 184 (Malerfarbe, zwei Rezepte); S/L (1931-2), Nr. 208 u. 835; Kittel (1952), 183 (‘hergestellt durch Schmelzen von Kaliumbichromat, Flußspat und Harz’) Chromblaugrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1453 (‘Verbindung von Chromoxyd, Tonerde und Kobaltoxyd’); Kittel (1952), 183 (‘gehört zu der Gruppe der Cobaltchromgrüne [Chrom-Cobalt-Aluminiumoxid, Cr2O3 . CoO . Al2O3]’); Seufert (1955), 51; Wehlte (1967), 142 (‘Blaugrünoxid, Cobaltchromverbindung’) — Gelegentlich im Engl. als Chromblaugrun registriert (PC (2004)). Chrombleifarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 727 (Pl.) Chrombraun (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 111 (1849), 291 (‘dunkelrothbraune Verbindung vom Chromoxyd und Eisenoxyd’, als Porzellanfarbe); Bersch (1902), 139 (‘Säurefarbstoff’) u. 184 (Malerfarbe, zwei Rezepte); Lueger (1904), II 453 (‘chromsaures Kupfer’); S/L (1931-2), I 725; Kittel (1952), 183 (‘[basisches] Kupferchromat’); Seufert (1955), 51 (‘Kupferchromat von mittlerem Braun’); Stock (1956), 301 Chrombrillant- (Fm.) S/L (1931-2), II 51f. (-gelb, -scharlach, -violett) (Bayer) Chromdampffarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 122 (Pl.) Chromdampfgrün (N.) (Fm.) Bersch (1902), 351 (= Havraneck’s Grün) Chromdruck- (Fm.) S/L (1931-2), II 52 (-azurin, -bordeaux, -braun, -gelb, -grau, -grün, -orange, -rot, -schwarz) u. Nr. 1156 (-braun) Chromecht- (Fm.) Bersch (1902), 812 (-gelb); S/L (1931-2), I 726 (-blau, -braun, -gelb, -grün, -orange, -rot, -schwarz, -violett) u. Nr. 135 (-grün); weitere Zuss.: II 53ff.; S/L (1939), 148ff.; Seufert (1955), 51 (-gelb, -grün) Chromentwicklungsfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) Chromfarbe (F.) ‘chromhaltiges Fm.’ Lueger (1904), II 453; Meyer (1905-9), 6, 328; Fachwb Hoechst (1952) Chromfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952)

721 chromgelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 u. 184 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963) (drei Nuancen: dunkel, hell/zitron, primrose); DtWbldg (1992), V 97 Chromgelb (N.) — Anorganisches Chromgelb (Bleichromat, PbCrO4) wurde erstmals 1797 in Paris von Nicolas-Louis Vauquelin (1763-1829), dem Entdecker des Chroms, dargestellt: der Name leitet sich von gr. crwma ‘Farbe’ ab (Gettens/Stout (1966), 106; Wehlte a. a. O.). Das zitronengelbe bis orangenfarbige Pigment kam gegen 1818 in den Handel und erschien im Laufe des 19. Jhs. unter einer Vielzahl von Namen, u. a. Gothaer Gelb, Kaisergelb, Kölner Gelb, Königsgelb, Krongelb, Leipziger Gelb, Neugelb, Pariser Gelb, Postgelb, Zitron(en)gelb, Zwickauer Gelb. Tschelnitz (1857, 51) zufolge unterschied man im damaligen Handel drei Töne (licht, goldfarbig, orange). Bei G. E. Habichs Söhnen (Kassel, um 1860) wurden nicht weniger als 14 Sorten angeboten (Kirchvogel (1960), 94). Später erscheint Chromgelb in allg. Verwendung, namentlich als Handelsbez. für neuerfundene Azofarbstoffe, die um 1910 das giftige Bleichromat als Künstlerfarbe schnell ersetzten. Industriell wird es ‘nach wie vor in großen Mengen verwendet, allerdings nicht mehr in Europa’ (http://de.wikipedia.org/wiki/Bleichromat). — ! (Fm., bes. ‘Bleichromat (PbCrO4) bzw. Bleichromat-Sulfat (etwa 2 PbSO4 . PbCrO4)’) 1825 Produktionsprogramm, Farbenfabrik Habich (Kirchvogel (1960), 58): Chromgelb in allen Abstufungen || Polytechnisches Journal 90 (1843), 269; Eichhorn (1853), 342; Tschelnitz (1857), 44ff. (‘[Bleichromat]’); Gentele (1860), 181 (-e Pl.); Sanders Wb. I (1860), 572; Sanders DS (1873), 402 (/-/); BASF-UA T12, Preise (c1873-89); Bersch (1902), 184ff. (‘neutrales Bleichromat’, versch. Verfahren) u. 324 (‘Bleichromat’, ‘Baryumchromat’, ‘Zinkchromat’); Lueger (1904), II 453 (‘chromsaures Bleioxyd’); Meyer (1905-9), 4, 124; S/L (1931-2), Nr. 230 (‘Azofarbstoff’ (Bayer), 1890 entdeckt) u. 1423 (‘Bleichromat’); Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 125 u. 183; Seufert (1955), 51; Stock (1956), 181; Wehlte (1967), 102f.; Duden-6 (1976-81); Kühn (1981), 23; Emrath (2007) — ! (Ft.) Waetzoldt (1909), 377; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 1 u. 60 (C., dunkel); RAL 1007 (‘Narzissengelb vormals Chromgelb, historisch als Postgelb’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Chromgelbart (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 4, 126 Chromgelbfabrik (F.) Habich (1856), 122 (/-/); Tschelnitz (1857), 47. Chromgelbgrün (N.) (Fm.) Lueger (1904), II 454 (Chromgrün-Mischfarbe) chromgelbrot (Adj.) Bernhart (2003), 398 (k- Jahnn) Chromgelbsorte (F.) (Fm.) Gentele (1860), 188 Chromgelbweissling (M.) ‘blasse, hellere Variante von Chromgelb’ (Fm.) Seufert (1955), 183 (Tb) Chromgelbzusatz (M.) Kittel (1952), 531 (Tb) chromgrün (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Chromgrün (N.) — In der Staffeleimalerei des 19. Jhs. das häufigste grüne Pigment (seit etwa 1820 im Handel erhältlich), teilweise als Mischung des neuentwickelten Chromgelbs mit Berliner (Pariser) Blau (Gettens/Stout (1966), 105f.; Kühn a. a. O.).

722 Verkäuflich war beispielsweise ein Chromgrün um 1860 bei G. E. Habichs Söhnen in Kassel (Kirchvogel (1960), 95). Tschelnitz (1857, 240ff.) beschreibt versch. Verfahren (einschließlich Nicolas-Louis Vauquelins) zur Darstellung eines aus Chromoxid (Cr2O3) bestehenden Grüns (im wasserhaltigen Zustand ‘bläulich-graugrün’, wasserfrei ‘dunkelgrasgrün’): bekannt war ihm auch eine bes. schöne, als Smaragdgrün, Vert émeraude u. Vert Pannetier erhältliche Chromgrünsorte (= Chromoxydhydratgrün?), die nach einem noch geheim gehaltenen Verfahren bereitet wurde und ‘ziemlich hoch im Preise’ stand. Gentele (1860, 263) kannte unter dem Namen Chromgrün sowohl das ‘Gemenge von Chromgelb und Berlinerblau oder Pariserblau’ (von ihm als ‘Namensmißbrauch’ betrachtet) als auch das mattgrüne Chromoxid (Cr2O3) (s. Chromoxydgrün). Bei Bersch (1902, 189f.) konzentriert sich der Artikel Chromgrün auf mehrere Verfahren zur Darstellung dieses Chromoxids. Lueger (1904, II 454) beschreibt das matte, ins Graue gehende Chromoxydgrün als ‘eigentliches Chromgrün’, verwendet aber Chromgrün auch generisch als Sammelbez. für andere chromhaltige Verbindungen, bes. jetzt das feurige Chromoxydhydratgrün (s. u.) und die alte Chromgrün-Mischung (Chromgelb + Pariser Blau). Die inkonsequent anmutende Kombination grüner Zinnober (s. a. Zinnobergrün) wurde anscheinend auch auf Zinkgrün (s. d.) bezogen. — ! (Fm., bes. die sog. ‘Chromgrün-Mischfarbe, Mischung aus Chromgelb (Bleichromat, PbCrO4) u. Berliner Blau (Eisenzyanblau)’) Polytechnisches Journal 90 (1843), 267; DWb/grün III A 1 a (o. B.); Krünitz (1856), 232, 13; Tschelnitz (1857), 240 u. 242; Gentele (1860), 263 (‘[mattes] Chromoxyd’, mißbräuchlich: ‘Gemenge von Chromgelb und Berlinerblau oder Pariserblau’); Sanders Wb. I (1860), 633 (‘fälschlich grüner Zinnober genannt’); Sanders DS (1873), 400; Bersch (1902), 43, 189f. (‘Chromoxyd’, mehrere Verfahren) u. 358 (‘Chromoxyd’, ‘Chromoxydhydrat’, ‘Gemenge aus Berlinerblau und Chromgelb (sog. grüner Zinnober)’); Lueger (1904), II 453ff. (‘Chromoxyd’); Meyer (1905-9), 4, 124; S/L (1931-2), Nr. 772 (Chromgrün Pulver ‘C24H24N2O2’ (Bayer)) u. 1454 (‘Chromgelb + Preußischblau’); Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 184; Seufert (1955), 51; Stock (1956), 204; Wehlte (1967), 144f. (‘Chromgelb + Eisenzyanblau’); Duden-6 (1976-81); Kühn (1981), 30 (auch ‘Chrom-Kobalt-AluminiumoxydVerbindung’); Schießl (1989), Nr. 1670; Emrath (2007) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 296 (C., hell) Chromgrünextrakt (M.) Meyer (1905-9), 4, 124 (Chromgrün-Mischfarbe); S/L (19312), Nr. 1454 (-ct ‘Chromgrün (Mischung)’); Seufert (1955), 51 Chromgrünsorte (F.) Seufert (1955), 58 (Tb) Chromierfarbstoff (M.) Seufert (1955), 217 (Tb) Chromierungsfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘chrome (developed) dyestuff’) Chromkupferschwarz (N.) (Fm.) Bersch (1902), 920; Lueger (1904), II 455 (‘chromsaures Kupferoxyd’, geglüht u. mit Salzsäure nachbehandelt); Seufert (1955), 53; Stock (1956), 301 Chromleder- (Fm.) S/L (1931-2), II 56 (-blau usw.) chromleuchtendgelb (Adj.) Treichel (1897)

723 Chromneugrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1453 (‘Verbindung von Chromoxyd, Tonerde und Kobaltoxyd’); Kittel (1952), 184 (‘[Chrom-Cobalt-Aluminiumoxid (Cr2O3 . CoO . Al2O3)]’); Wehlte (1967), 142 (‘Blaugrünoxid, Cobaltchromverbindung’) Chromocker (M.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 240 (-ocher, unreines, in der Natur vorkommendes Chromgrün (Chromoxid)); Sanders Wb. II 1 (1863), 461 (-ocher); Bersch (1902), 508; Lueger (1904), II 456; Meyer (1905-9), 4, 124 (‘Tonerdesilikat mit Chromoxyd’); Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 184 (‘mit Chromgelb versetzter Ocker’) u. 531; Seufert (1955), 168 Chromogen- (Fm.) S/L (1931-2), II 57f. (-grün usw.); S/L (1939), 150 (MLB, IG Farben) Chromon- (Fm.) S/L (1931-2), II 58 (-blau usw.) (Griesheim-Elektron) chromorange (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 214 Chromorange (N.) (Fm., bes. ‘basisches Bleichromat (PbCrO4 . Pb(OH)2)’) — Als anorganisches Pigment erstmals 1809 von Nicolas-Louis Vauquelin (1763-1829), dem Entdecker des Chroms, hergestellt (Groen (1996), 796). Ein Chromorange unbestimmten Charakters wurde zwischen etwa 1873 und 1889 von der BASF vertrieben (BASFUA T12, Preisliste). Der Name wurde später vom Basler Farbmittelunternehmen Durand & Huguenin auf ein 1885-6 entdecktes Alizaringelb übertragen. — Polytechnisches Journal 90 (1843), 269; Tschelnitz (1857), 44 u. 47 (‘Gemenge von neutralem und rothem basisch chromsauren Bleioxyd’); Bersch (1902), 185 (ähnlich), 192, 195 u. 580; Lueger (1904), II 455 (= Orangechromgelb); Meyer (1905-9), 4, 124; Waetzoldt (1909), 377; S/L (1931-2), Nr. 66 (‘Alizaringelb’) u. 1423 (‘basisches Bleichromat’); Tholen (1950), 117; Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 126 u. 184; Stock (1956), 302; Wehlte (1967), 121; Kühn (1981), 16f.; Emrath (2007) Chromosol- (Fm.) S/L (1931-2), II 58 (-braun, -gelb, -olivbraun) (Sandoz) Chromotrop- (Fm.) Bersch (1902), 568 (-roth) (Höchst); S/L (1931-2), II 58 (-blau) Chromoxalgrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 59 Chromoxan- (Fm.) S/L (1931-2), II 59 (-blau usw.); S/L (1939), 150f. (Bayer, IG Farben) Chromoxid- → ChromoxydChromoxydfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (Pl.) chromoxydgrün (Adj.) von Wattenwyl/Zollinger (1981), 307 (oder Subst.) Chromoxydgrün (N.) — 1809 von Nicolas-Louis Vauquelin (1763-1829) als Fm. für Keramikglasuren erwähnt, seit etwa 1825 als Malerfarbe verwendet, auch als Echtchromgrün (zum Unterschied vom gemischten Chromgrün) bekannt. Das relativ matte, grau-olivengrüne Pigment wurde oft Chromoxydgrün stumpf benannt, im Gegensatz zum scheinbar feurigen, durchsichtigen Chromoxydhydratgrün (Gettens/Stout (1966), 107; Kühn a. a. O.; FitzHugh ed. (1997), 273ff.). — ! ‘Chrom(III)-oxid (Cr2O3)’ S/L

724 (1931-2), Nr. 1451; Kittel (1952), 184f. u. 640a; Seufert (1955), 51f.; Stock (1956), 206; Wehlte (1967), 140 (-oxid-); Kühn (1981), 30; Emrath (2007) (-oxid-); Caran d’Ache (2008), 212 (unspezifisch) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 274; RAL 6020 (-oxid-) Chromoxydhydratgrün (N.) ‘Chromoxidhydrat (Cr2O3 . 3H2O oder 2Cr2O3 . 2H2O)’ — 1838 wurde das lebhaft bläulichgrüne Pigment angeblich vom Pariser Maler u. Farbenhersteller Pannetier (daher Pannetiers Grün) entdeckt. Hergestellt wurde es in größeren Mengen erst seit etwa 1860 unter Anwendung eines von Charles-Ernest Guignet (1829-?) entwickelten und patentierten Verfahrens (daher Guignets Grün, Vert de Guignet), und in der Folgezeit ersetzte das Chromoxydhydratgrün allmählich in vielen Anwendungen das berühmte, aber hochgiftige Schweinfurter Grün. Im Unterschied zum ‘stumpfen’ oder ‘matten’ (wasserfreien) Chromoxydgrün (s. d.) wird es manchmal als Chromoxydgrün feurig gekennzeichnet. In Frankreich ist es als vert émeraude (dt. Smaragdgrün), im Engl. am besten als viridian bekannt. Chromoxydhydratgrün ist auch (u. a.) Bestandteil der unter den Namen Mittlers Grün, Permanentgrün und Viktoriagrün vertriebenen Pigmente. Nicht zu verwechseln mit der aus Berliner Blau und einem gelben Pigment (z. B. Chromgelb) bestehenden Mischfarbe Chromgrün (Gettens/Stout (1966), 173f.; Wehlte a. a. O.; Schramm/Hering (1978?), 55f.; Kühn a. a. O.; FitzHugh ed. (1997), 273ff.). — S/L (1931-2), Nr. 1452 (‘Chromoxydtetrahydrat’ (Cr2O(OH)4) oder Varianten); Kittel (1952), 185 u. 640a; Seufert (1955), 51f.; Stock (1956), 193 u. 206; Wehlte (1967), 137f. (-oxid-) (+ Chromoxidgrün feurig); Kühn (1981), 30; Emrath (2007) (-oxid-) Chrompatent- (Fm.) S/L (1931-2), II 59 (-schwarz), Nr. 302 u. 622 (-grün = zwei versch., 1898 entdeckte Azofarbmittel) chromrot (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793 Chromrot (N.) ‘basisches Bleichromat (PbCrO4 . Pb(OH)2)’ — Erstmals 1809 von Nicolas-Louis Vauquelin (1763-1829) erwähnt (Gettens/Stout (1966), 106; Groen (1996), 796). Nebennamen (u. a.): Chromzinnober, Derbyrot, Liebigs Chromrot, Persischrot, Viktoriarot, Wiener Rot. — Polytechnisches Journal 90 (1843), 270 (-th); Habich (1856), 126 (‘basisch chromsaures Bleioxyd’); Krünitz (1856), 232, 13 (-th); Tschelnitz (1857), 48 (-th) (+ 91 ‘Purpurroth [Quecksilberchromat]’); Gentele (1860), 273 (-th); Sanders Wb. II 1 (1863), 788f. (-th); Sanders DS (1873), 400 (C.-Roth); Bersch (1902), 195 u. 580 (-th); Lueger (1904), II 455; Meyer (1905-9), 4, 125; S/L (1931-2), Nr. 1431; Kittel (1952), 126 u. 185; Seufert (1955), 52; Stock (1956), 181; Wehlte (1967), 121f.; Duden-6 (1976-81); Kühn (1981), 16f.; Emrath (2007) — s. a. Rotbleierz Chromrutilgelb (N.) (Mineral) Lutz (1992), 113 (‘(Ti,Cr,Sb)O2’) Chromsäure- (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 66 (-orange ‘Chromorange’) u. II 60 (-schwarz) Chromscharlach (Subst.) (Fm.) Seufert (1955), 53 (‘zinnoberähnlich’); Stock (1956), 302 (‘Bleichromat’)

725 Chromschwarz (N.) (versch. Fm.) Polytechnisches Journal 234 (1879), 420 (Vorschrift); Bersch (1902), 104f. (‘Hämateïnchromverbindung’), 196, 625f. u. 920; Lueger (1904), II 455 (‘durch Glühen von Chromoxyd mit [...] Eisenoxyd erhalten’); Meyer (1905-9), 4, 127 (‘ein mit Blauholz und chromsaurem Kali auf Wolle und Baumwolle darstellbares Schwarz’); Seufert (1955), 53 (‘Malerfarbe, Blauholz und chromsaures Kali, Eisenverbindung mit Chrom oder in der Hauptsache chromsaures Kupfer (Chromkupferschwarz)’); Stock (1956), 302 (‘chromsaures Kupfer’, ‘Chromoxyd’) Chromviolett (N.) ‘Mauveïn’ (Fm.) Polytechnisches Journal 234 (1879), 413 (Perkin’s C.); S/J (1888), Nr. 267 (‘Mauvein’); Bersch (1902), 196 u. 486; Meyer (1905-9), 4, 127 (‘Aurintrikarbonsäure’) u. 13, 472 (‘Mauveïn’); S/L (1931-2), Nr. 832, 846 u. 971; Seufert (1955), 53 Chromzinnober (N.) ‘Chromrot’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 270; Bersch (1902), 195; Lueger (1904), II 455; Meyer (1905-9), 4, 126; S/L (1931-2), Nr. 1431; Seufert (1955), 52; Stock (1956), 302 Chrysamin- (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 173 (Chrysamin-Chamois), 206 (-gelb, Benzidin-Derivat für Baumwolle), 515 (-orange) u. 572 (-Scharlach) — Zu Chrysamin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 197 (Chrysamin G, R) Chrysanilin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 197 u. 539 (‘Phosphin, Ledergelb’); Meyer (19059), 4, 135; Seufert (1955), 53 Chrysanthemumkarmesin (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 53 (‘ruhiger Purpurton aus Cochenille u. etwas Krapplack’) Chryseolingelb (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 186 (‘Chrysoin’) Chrysoberyllgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 53 (‘Edelstein Chrysoberyll meist schöngrün’) Chrysokollagrün (N.) (Fm.) Seufert (1955), 128 (‘Kupfergrün’) — Zu Chrysokolla (Subst.) (u. a. ‘natürliches Kupfergrün’), z. B. Bausch 1668 Schediasma 136: Chrysocolla [...] BerggrFn / SteingrFn [...] SchiefergrFn || Meyer (1905-9), 4, 137; Seufert (1955), 53 (‘Kupfer II-Silikat’, ‘Smaragd’, ‘Grünspan’, ‘Malachitgrün’); Kremer Pigmente (2010), 10350 (Chrysokoll) — s. a. Berggrün Chrysolithgrün (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Chrysolite green (Ridgway (1912), 30). — Seufert (1955), 53 (‘Edelstein Chrysolith (Olivin, Peridot) oliv-, pistazien-, spargelgrün’) Chrysoprasgrün (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Chrysopraise green (Ridgway (1912), 30). — Seufert (1955), 53 (‘Halbedelstein [...] apfelgrün’) Chymisch- — s. a. ChemischChymischblau (N.) ‘Sächsischblau (mit Schwefelsäure behandelter Indigo)’ (Fm.) — Bischoff 1780 Versuch 229f.: Endlich muß ich noch einer Art von Blau gedenken, welche Chymischblau, Großhaynerblau, S(chsischblau, (Sans pareille de Saxe) genannt | wird, und die um das Jahr 1740 von den K=niglich pohlnischen Bergrath Barth zu Grossenhayn in Sachsen mit BeyhFlfe des dasigen Sch=nf(rbers erfunden worden ist

726 Chymisches Blau (N.) (s. o.) — Pörner 1785 Anleitung 178: Vom chymischen Blau. Man giebt diese Benennung derjenigen Zubereitung des Indigs, da derselbe vermittelst des concentrirten Vitriolsauren oder sogenannten Vitriol=ls aufgel=st und zum F(rben geschickt gemacht wird Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 107: Die Aufl=sung des Indigs in vollkommner Schwefels(ure (Vitriol=hl) fFhrt bekanntlich den Namen s(chsisches oder chymisches Blau; nach der neuern chemischen Nomenclatur sollte man sagen: schwefelsaurer Indig Chymischgrün (N.) (Fm.) — Bischoff 1780 Versuch 228: Von der Art, wie sie gef(rbt werden, als KFpenblau, ChymischgrFn – 231: ChymischgrFn (verd de Saxe) wurde zugleich mit dem chymischblau erfunden Ciba- (Fm.) — Akronymisch < (Gesellschaft für) Chemische Industrie in Basel (ab 1885). — S/L (1931-2), I 727 (-blau, -bordeaux, -braun, -gelb, -grau, -grün, -heliotrop, -lackrot, -orange, -rosa, -rot, -scharlach, -violett); weitere Zuss.: II 60ff.; S/L (1939), 151ff.; Kittel (1952), 186 (-scharlach, -violett) Cibacet- (Fm.) S/L (1931-2), II 60ff. (-blau usw.); S/L (1939), 152ff. (CIBA) Cibafarbstoff (M.) Seufert (1955), 53 (‘Bromderivate des Indigblau, von der CIBA’) Cibanon- (Fm.) S/L (1931-2), I 727 (-blau, -braun, -dunkelblau, -gelb, -grün, -oliv, -orange, -schwarz, -violett); weitere Zuss.: II 61f.; S/L (1939), 154ff. (CIBA) Cibanonfarbstoff (M.) Schaeffer (1963), 10 (‘Küpenfarbstoffe der CIBA’) cicerigelb (Adj.) → cicerigrün cicerigrün (Adj.) Müller/Fraureuth (1911-14), I 182 (+ (t)schi(t)scherigrün, auch -gelb (-geel) ‘grellgrün, gelbgrün’, vgl. Zisererbse ‘Lathyrus cicera’) — s. a. tschitscherigrün Cichorienblau → Zichorienblau Ciel (Subst.) (Ft.) (frz. ‘Himmel’) Oksaar (1961), 213 u. 217 (himmelblaue Modefarbe) Cinquasiaviolett (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) — Nach der Firma Cinquasia®. Bekannt auch: Cinquasia-Kastanienbraun, C.-Scharlach usw. citrin- — s. a. zitrinCitrin (Subst.) — Zum frz. Adj. ‘zitronengelb’ (auch Subst.) oder zum Subst. ‘Zitrin (mineralogisch)’. — ! (Fm.) Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Citrin, diejenige Goldfarbe, damit die Goldmacher ihre Metall tingiren wollen — ! (Ft.) Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Citronen-[gelb] (Fr. Citrin, Couleur de citron, oder schlechtweg citron,) || Kreutzer (1894) (F-S 97) (= Gelbbraun) — s. a. ZitrinCitrine Drab (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Citrine-Drab (Ridgway (1912), 30). — Seufert (1955), 58 (‘natürlich grüngelblichgrau’) citrogelb (Adj.) von Wattenwyl/Zollinger (1981), 306 Citron (Subst.) (frz. ‘Zitrone’) — Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Citronen-[gelb] (Fr. Citrin, Couleur de citron, oder schlechtweg citron,)

727 Citronin (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 15, 770; Seufert (1955), 53 — s. a. Jaune indien citron- → zitroncitrus (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Citrusgelb (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Cityrot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Claasgrün (N.) (Fm./Ft.) — Nach dem 1913-14 durch August u. Franz Claas gegründeten Landtechnik-Unternehmen, jetzt Claas Gruppe (Stammwerk Claas KGaA mbH Harsewinkel). — Autolack21 (VW/Audi) Classicblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Classicgrün (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Classicrot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Classicweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes, VW/Audi) Classis (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Classybrass (Subst.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Clematis- → KlematisClementine (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Clergé, à la (Subst.) (Modefarbe) — < frz. clergé (M.) ‘Geistlichkeit’. — 1789 Journal des Luxus IV 526: die neuen B(nder á [!] la Réunion, à la Tiers-état, à la Clergé, Couleur à la Bastille, u.s.w. welches fast alles nur merkantilische Spekulationen Franz=sisch[er] Fabricken fFr Teutschland sind Clichyweiss, Clicheyer Weiß (N.) ‘Bleiweißsorte’ (Fm.) — Tschelnitz (1857, 7) zufolge wurde die sog. frz. Methode der Bleiweißherstellung zuerst in Clichy bei Paris angewandt. Vgl. engl. clichy-white (1875) (OED2). — Meyer (1905-9), 6, 330 (Clichyerweiß); Seufert (1955), 54 (Clichyweiß) Cliffgrün (N.) (Fm./Ft.) — Herkunft unklar. — Autolack21 (VW/Audi) Clownweiss (N.) ‘weiße Farbe, wie die Gesichtsfarbe eines geschminkten Clowns’ Heller (2000), 156 coal (Adj.) (engl. ‘Kohle’) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?) Cobalt- → KobaltCoccin (N.) (versch. Fm.) Tschelnitz (1857), 101 (‘thierische[r] Stoff’ als Bestandteil der echten Koschenille, daneben auch Coccinsäure); Bersch (1902), 198 (‘Azofarbstoff’) u. 568 (Agfa); S/L (1931-2), Nr. 214 (1882 erfunden) Coccinin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 568 (‘Säurefarbstoff’, Höchst); Meyer (1905-9), 4, 204; Seufert (1955), 54 Coccusrot (N.) (Fm.) Seufert (1955), 114 (Tb) (‘Karminsäure’) — s. a. Kokkusrot

728 Cochenill- → KoschenillCocon (Subst.) (Ft.) (frz. ‘Kokon’) Oksaar (1961), 213 u. 216 Coelaminblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 62 Coelestinblau (N.) (versch. Fm.) — < lat. caelestis (Adj.) ‘himmlisch’. Zum dt. Mineralnamen Coelestin s. Seufert (1955), 54 (‘schwefelsaures Strontium’). — Bersch (1902), 226 (‘Oxazin[farbstoff]’, Bayer); S/L (1931-2), Nr. 1015, 1021 (beide Bayer, 1893-4 entdeckt) u. 1443 (anorganisch, meist CoSnO3) Coelin (N.) (Fm.) — < lat. caelum (N.) ‘Himmel’. — Bersch (1902), 431 (= Coeruleum); Meyer (1905-9), 4, 302 (= Cöruleum); Seufert (1955), 260 (Zoelin); Duden-6 (1976-81) (‘lichtblaue Malerfarbe’); Emrath (2007) (Coelin alt ‘Kobalt(II)-stannat, Kobaltoxidulstannat’) — s. a. Coeruleum coelinblau (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); von Wattenwyl/Zollinger (1981), 307 (cölin-) (oder Subst.) Coelinblau (N.) — Cobalt(II)-stannat (CoO . nSnO2) wurde erstmals 1805 durch Andreas Höpfner hergestellt, 1821 als Fm. eingeführt (Wehlte, Emrath a. a. O.). Ein ähnliches, später im Engl. als cerulean blue bekanntes Cobalt-Zinnoxid-Pigment erschien 1860 beim Malfarbenhersteller G. Rowney & Co. unter dem lat. Namen coeruleum (Gettens/Stout (1966), 103) (s. a. OED2: cerulean blue ab 1889). — ! (Ft.) Ridgway (1886), 40 (C. b.) (= IX 21: Cerulean Blue, aus ‘Antwerp blue + cobalt blue + white’); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 34 (Cölin-) — ! (Fm.) Kittel (1952), 190 (= Coeruleum ‘Cobaltblau grünlich, Cobalt-II-stannat’); Seufert (1955), 54 (‘licht-, hell- oder himmelblau [...] Malerfarbe aus Kobaltoxydul mit Zinnoxyd [...] wird auch Coeruleum genannt’); Stock (1956), 202 (Z-); Wehlte (1967), 159f. (‘Kobalt-2-Stannat’); Duden-6 (1976-81); Kühn (1981), 37 (‘Mischoxyd aus Kobaltoxyd und Zinnoxid’ mit Aliasnamen Coeruleum, Zoeruleum, Zoelinblau u. Kobaltblau grünlich); Muthmann (1988); Lehmann (1998), 332 (Grafikermaterialkatalog 1991) (Cölin-); Emrath (2007) (Zoelinblau ‘Coelin (alt)’) Coerul- — s. a. CaerulCoerulein (N.) (versch. Fm.) Bersch (1902), 204 (-leïn ‘grüner Theerfarbstoff’ = Alizaringrün, Anthracengrün) (‘der Name [...] ist schlecht gewählt, da Coeruleïn eigentlich einen blauen Farbstoff bezeichnet’); Meyer (1905-9), 9, 795 (Cöruleïn ‘Indigkarmin, Indigotin’) (+ Cöruleïnschwefelsäure) Coeruleinblau (N.) (Fm.) Seufert (1955), 36 u. 54 (aus Indigo gewonnen → blauer Karmin) Coeruleinfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 352 (Cöruleïn-, Sammelbez. für eine Gruppe von Farbmitteln) (+ Cöruleïnpaste F.) Coeruleingrün (N.) (Fm.) Bersch (1902), 351f. (Cöruleïn- ‘Anthracengrün’); Seufert (1955), 54 (‘bläulichschwarzes Pulver’) Coeruleum (N.) — < lat. caeruleum (N.) ‘Bläue (des Himmels)’. — ! ‘Kobalt-ZinnVerbindungen’ (Fm.) Polytechnisches Journal 162 (1861), 44f. (Cöruleum ‘eine neue

729 blaue Farbe der Oel- und Aquarell-Malerei, welche von dem englischen Hause G. Rowney und Comp. in den Handel gebracht wird’, ‘zinnsaures Kobaltoxdul gemischt mit Zinnoxyd und Gyps’); Bersch (1902), 101, 204 (‘für Oel- und Aquarellmalerei [...] hellblau, ein wenig grünlich [...] besteht aus Verbindungen von Kobaltoxydul mit Zinnoxyd’) u. 431f. (‘eine mehr in das Violette neigende Sorte von Kobaltblau’ = Coelin); Meyer (1905-9), 4, 302 (= Cölin) u. 6, 330 (Cöruleum); Kittel (1952), 190f. (= Coelinblau ‘Cobaltblau grünlich, Cobalt-II-stannat’); Seufert (1955), 54 u. 260 (Zoer-); Wehlte (1967), 159 (‘Coelinblau’); Kühn (1981), 37 (+ Zoeruleum); Emrath (2007) (‘Coelin’) — ! ‘Bleiverbindungen’ (Fm.) Stock (1956), 302 (‘chromsaures Blei und Bleioxyd’) — s. a. Coelin(blau) coffee- → kaffeecognac (Adj.) ‘cognacfarben, goldbraun’ Oksaar (1961), 209, 212 (oder Subst.?); WdG (1968-77), 728; Römer (1968), 52 (oder Subst.?); Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1978), III 500; Klaus (1989), 28 (oder Subst.?); Fleischer/Barz (1992), 237; Fan (1996), 166 (kognak); Płomińska (2003), 203 cognacbraun (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Lehmann (1998), 332 (Modefarbe, a. 1994) (oder Subst.?) Cognacbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 54 (Cognakb. ‘klares Goldbraun’); Heller (2000), 256 cognacfarben (Adj.) WdG (1968-77), 728 (‘goldbraun’); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Płomińska (2003), 203 Cognacfarben (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) cognacfarbig (Adj.) Płomińska (2003), 203 Cognac-Farbton (M.) DtWbldg (1992), V 50 Cognacton (M.) Stoeva-Holm (1996), 68 (a. 1984) Cohlaer Gelb, Cohlaer Grün → Kahlaer Gelb, Kahlaer Grün col de canard (Adj.) ‘entenhalsfarben’ (frz.) — 1787 Journal des Luxus 202: entweder von Col de Canard oder Queue de Hirondelle Sommertuch, mit Jonquille seidnem Rocke Col de canard (Subst.) (Ft.) — 1787 Journal des Luxus 199: Col de Canard, (EntenHals) ein schillerndes blaugrFn mit roth da[s] den grFnspielenden Federn am Halse der wilden Enten gleicht – 390: die dermalen [Paris, Oktober 1787] coursirenden Modefarben, Col de Canard, grFn und cramoisi schillernd – 1788 III 370: von sehr lebhaften Farben [...] als Col de Canard, Marechal ferrant, Verd de Bled, Bleu de Saphir. [!] Bleu d’Eau, Serin und Naturel [in Frankfurt a. M., mit Bezug auf Seiden aus Lyon] – 1789 IV 344: von einfarbigen Atlaßen – als Tete de Negre, Col de canard oder Bronze, welches jezt die Haupt-Farben sind die am meisten getragen werden [Lyon, 1. Juli 1789] Colcothar → Kolkothar

730 Collodiumdeckfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (Pl. ‘collodion coating colours, nitrocellulose finishes’) Colmarblau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) colombin- → kolumbinColor (M./F.) ‘Farbe, Farbton’ — < lat. color (M.); vgl. auch mhd. colure. — 1433/ 1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 125r: das sie seine colores fix behalten Dilich 1601 Beschreibung II 48: gleicher colôr feddern Wächtler 1703 Manual 68: Color, Schein / z. E. einer Sache einen colorem geben || J. G. L. Adelung (1850), 80 (Color); DFwb/ Couleur (1601) Color- → KolorColor- — Gelegentlich der amerik. Schreibung color entsprechend, z. B. Duden-6 (1976-81) (Colorfilm, Color-Negativ-Film, Colorvergrößerung) Color rose secche (Subst.) ‘trockene Rosenfarbe’ (ital.) — Lünig 1719-20 Theatrum ceremoniale II 255: die Cardin(le erscheinen [am vierten Sonntag in der Fasten] in Falb-rosen-farbener Kleidung (in habito di color rose secche) — s. a. Rosaseccafarbe Colorado (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Coloradobeige (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Coloradorot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Coloradoweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Coloris, Colorit → Koloris, Kolorit Columbia- (Fm.) Bersch (1902), 225f. (-blau, -grün) u. 568 (-roth); S/L (1931-2), I 727 (-blau, -braun, -echtrot, -echtscharlach, -gelb, -grün, -schwarz, -schwarzgrün, -violett), Nr. 380 (-blau) u. 462 (-blau); weitere Zuss.: II 64f. (meist Agfa); S/L (1939), 160f. (IG Farben); Seufert (1955), 54 (-blau ‘grauliches Hellblau ultramarinblauer Art mit Grünstich’) Columbiafarbstoff (M.) Schaeffer (1963), 10 (‘[Sammelname:] Direktfarbstoffe von VEB Farbenfabrik Wolfen’) Columbin- → KolumbinColumbine Pink (Subst.) (engl.) (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 197 Colvilles Blau (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 53 (1834), 447ff. (+ das Colville’sche Blau) (eine Art Kobaltblau, von ‘Herrn Colville, Fabrikanten feiner Farben für Porcellan und Malereien in Paris’) Commelinablau (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Commelina blue als Ft. (Ridgway (1912), 30) oder als blauer Farbstoff aus der Pflanze C. communis (PC (2004)). — Seufert (1955), 54 (‘Commelina coelestis tuberosa blüht hell marineblau [...] Commelina Sellowiana nudiflora blüht mehr kobaltblau’) Comograu (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack)

731 Conceptrot (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Congo- → KongoContrecouleur (Subst.) (frz. ‘Gegenfarbe’) Meyer (1905-9), 4, 269 (= Inverse, Ausdruck beim Kartenspiel Trente-et-quarante) Cool weiss (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Coomassie- → CoumassieCopallack (M.) Gentele (1860), 339 (+ 338: Copallackfirniß) Cops- → Kopscoquelicot (Adj.) — < frz. coquelicot (M.) ‘Mohn, Klatschmohn’ (+ Farbbez., s. Mollard-Desfour (Rouge) 228ff.). — 1787 Journal des Luxus 418: Die allerneuesten sind Cocquelicot – 419: alle Damens-Schuhe Cocquelicot – 1788 III 25: Coquelicot Band – III 26: Orange und Coquelicot Federn || Sanders DS (1873), 401 (k-); Kornerup/Wanscher (1963) (c-) (‘wie die Blume des Kornmohnes, Papaver rhoeas’) Coquelicot (Subst.) (Ft.) — 1787 Journal des Luxus 419: Sonderbar ists, daß die schon im FrFhlinge 1786 da gewesenen und schnell vorFber gegangnen Mode-Farben, Nacarat, Ponceau und Cocquelicot wieder einzutreten scheinen [Paris, November 1787] – 1788 III 31: Coquelicot, Nacarat und Orange sind dermalen die herrschenden HauptFarben [Paris, Dezember 1787] – III 61: Orange hat, als Mode-Farbe, schon beynahe wieder das Nacarat und Coquelicot verdr(ngt [Paris, Januar 1788] Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 60): ponceau, coquelicot, nacarat || GoetheWb (k-) (oder Adj.?); Campe Fwb (1813), 227 (K- ‘Klapp-, Klapper- oder Klatschrosenfarbe’); Sanders DS (1873), 400 (K-) coquelicot-Band (N.) — 1787 Journal des Luxus 416f.: Chapeaux bonnettes | mit Cocquelicot-Bande coquelicot-Gürtel (M.) — 1800 Journal des Luxus XV 45: mit einem Coquilicot-GFrtel gebunden Coquelicotrot (N.) (Ft.) — Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 565: Roth (Coquelicot-) coquelicot-Schuh (M.) — 1788 Journal des Luxus III 25: Coquelicot-Schuhe Coquinell- → Koschenillcoralle- → koralleCorallin → Korallin Coraqueindigo (M.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 220 — s. a. Caracasindigo Cordobablau (N.) (Fm./Ft.) Nienhaus (2009); Opel-Infos (Autolack) Cordon bleu (Subst.) — < frz. (M.) ‘blaues Band’, auf den frz. Verdienstorden des Heiligen Geistes zurückgehend; seit dem 19. Jh. (auch im Frz.) in versch. übertr. Verwendungen. — Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Cordon bleu, wird das blaue Band des Ritter-Ordens des heil. Geistes in Franckreich genennet. In Dännemarck [...]

732 das Zeichen des Elephanten Ordens, wie auch ein solcher Ritter selbst || Meyer (19059), 4, 283 (‘das »blaue Band« des ehemaligen Heiligen Geist-Ordens’, ‘scherzhafte Bezeichnung guter Köche und Köchinnen’, ‘Schmetterlingsfink’); Duden-6 (1976-81) (‘ugs. scherzh. für geschickte, treffliche Köchin’, ‘mit Schinken und Käse gefülltes [...] Kalbsschnitzel’) Corial- (Fm. für Leder) — < lat. corium (N.) ‘Leder’. — S/L (1939), 161 (-farbstoffe, -weiß) (IG Farben) Corintron- (Fm.) S/L (1939), 161 (-blau usw.) (Geigy) Cornatblau (N.) (Fm./Ft.) — Nach der Marke Cornat® (Sanitärprodukte). — Autolack21 (VW/Audi) Coromandelindigo (M.) (Fm.) Bersch (1902), 391 (/-/) Corte-Indigo (M.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 207 (Guatemala-Indigosorte) Cortinagrau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Cörul- → CoerulCorvanschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 65 Cosmos (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Cosmos- → KosmosCostabeige (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Costaricabraun (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Cotalan- (Fm.) S/L (1939), 161 (-braun, -grau) (IG Farben) couleur (Adj.) ‘gefärbt’ — < frz. couleur (F.) ‘Farbe’. — Amaranthes 1715 Frzlex. 184: Ist entweder weiß, blaustreiffigt oder couleur Couleur (F.) (< frz.) (vgl. mhd. colure) — ! ‘Farbe als physikalische Eigenschaft oder Erscheinung’ 1493 Hanseatische Geschichtsblätter (1900), 133 (Katara): blau van coleure [nd.] Thurneysser 1576 Confirmatio 64r: dieweil sie immittel der Colur sich halten Thurneysser 1583 Magna alchymia 22: die Colur vnd das Pondus Rist 1642 Rettung E2v: EFer Antlitz Fbertrift [...] die klarheit des gantzen Firmaments, wenn es in seiner [...] aller edelsten couleur sich præsentiret Mandelslo 1645 Schreiben 5: Die Einwohner [...] gar schwartzbrauner Coleur Lauremberg 1652 Scherzgedichte 40: van Carmesin Colör [nd.] Schurtz 1672 Materialkammer 38: allerley Holtz gl(ntzende Coleur zu geben 1675 Interim 466: mit allerhand couleuren zu beb(ndeln [von Männerkleidung] 1685 Ars tinct. exp. 95: Hastu dann mehr Colleur zuf(rben [‘(herzustellende) Farbtöne’] Pickelhering 1685 Kleideraffe 94: Changiret die Coleur im Bande / | Man hohlt es bald in unsre Lande – 233: Flecken und Lappen von tausenderley couleur Liebe 1686 Wörter-Büchlein K4r: Couleur Farbe Ettner 1697 Doctor 215: seine [des Harns] Coleur oder Farbe Wächtler 1703 Manual 67: Coleur, (Kul=r) Farbe Piles 1710 Historie 739: Amitie des couleurs, oder die Freundschafft der Farben [‘Farbenharmonie’] Amaranthes 1715 Frzlex. 205: beissende Couleuren –

733 382f.: Couleur, Heißt die Farbe eines Zeuges oder Bandes, dessen sich das Frau- | enzimmer bey ihren Putz und Auskleidung zu bedienen pfleget. Die Sorten der Couleuren sind nachfolgende [...]. Alle diese Couleuren sind entweder schwach oder feste, gleichf(rbig oder schielende 1716 Lacquir-Kunst 29: Soll die Schachtel Purpur-Farbe haben / so wird die Colleur Fber roth [...] Drachenblut-Firniß bestrichen Spanutius 1720 Lexicon (s. v.): Coleur die Farbe [...] Couleur Farbe Günther v1724 S. Werke IV 217: Sie mögen mit den blonden haaren | Und ihrer silbernen Couleur | Zu andern auf die Hochzeit fahren Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 42: das Gelbe, Rothe und Blaue; und diese werden die Haupt-Couleuren genennet [...] Weiß und Schwartz werden nicht unter die Couleuren gerechnet – I (1. Contin.) 54: allerhand lichten und weiblichen seidenen Couleuren, als hell-blau / Apfel-blFh-farb, Perlen-farb, hell Citronen gelb Lairesse 1730 Mahler-Buch II 389: die kr(fftigste Couleur Zedler 1733 Univ.Lex. 6, 1475: Couleur d’une Note die Farbe einer Note, ob sie nemlich weiß oder schwartz ist Einert 1737 Baldober 495: Allerhand couleuren Neh-Seide Döbel 1754 Jägerpractica I 3: Rothe Hirsche werden sie deswegen genennet, weil ihre ordentliche Couleur im Rothen bestehet Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: Pastelfarben von allen Coul=ren Hoffmann 1819-21 Rat Krespel (PW V 54f.): daß meine Tochter, die [...] | ziemlich verblaßt, einige Couleur bekomme durch Ihr sehr wertes Blut || Katara (1966), 166 (mnd. kolör); Jones (1976), 248 (1642) – GoetheWb (couleur, meist mit Attribut c. primitif, materielle, complementaire usw.) (‘nur im Referat frz. Arbeiten u. Terminologien auf dem Gebiet der Farbenlehre, stets Pl.’); Campe Fwb (1813), 233; Sanders DS (1873), 394 u. 403 (K-); Meyer (1905-9), 4, 315 (+ 11, 547 K- → Couleur); DFwb; DFwb2 (coleure nd. 1493ff.) (+ dieselbe C. in Grün ‘genau dasselbe’ 1892); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! ‘Smalte-Sorte’ (Fm.) Jacobsson 1781 Wb. I 377: Couleur, Fr. (Blaufarbenwerk) eine Bene]ung der zweyten Gattung der Smalte [...], die wieder viele Arten hat Pfingsten 1789 Farbematerialien 42: In den S(chsischen Blaufarbenwerken macht man [...] Couleuren [...] ordin. Couleur [...] mittel Couleur [...] feine Couleur Kapff 1792 Beyträge 79: Auf den s(chsischen Blaufarbenwerken werden viererley Waaren gemacht, als: [...] 2) Couleuren; OC. MC. FC. FFC und FFFC – 99: der Buchstabe C [bezeichnet] aber Couleur [im 1784 errichteten Blaufarbenwerk bei Saint-Mamet, Frankreich] || Campe Fwb (1813), 233 (‘zweite Gattung Schmalte’); Tschelnitz (1857), 190 (Coleur); Bersch (1902), 433; Meyer (1905-9), 4, 315; S/L (1931-2), Nr. 1441 (‘Smalte, mittelfein’); Kittel (1952), 193 (‘mittlere Sorte von Smalte’) u. 685; Seufert (1955), 54 u. 119; Kühn (1981), 35; vgl. auch PC (2004) — ! ‘Karamel’ (Fm.) Polytechnisches Journal 185 (1867), 236; Meyer (1905-9), 4, 315 (+ Zuckercouleur) (zum Färben von Essig usw.); Seufert (1955), 54 — ! ‘Farbe als Symbol, Abzeichen, heraldische Farbe, Livree’ Grimmelshausen 1670 Courasche 253: weil so wohl mein Stand selbsten als mein Mann die jenige Coleur von mir erforderte / die man des Teuffels Leibfarb nennet [hier Schwarz als Trauerfarbe] — ! ‘Farbe(n) (bes. Band u. Mütze) als Kennzeichen einer Studentenverbindung’ Meyer (1905-9), 4, 315; DFwb; Duden-6 (1976-81) (‘Band und Mütze in bestimmten Farben als Kennzeichen der Zugehörigkeit zu einer studentischen Verbindung’); DFwb2 (früheres 19. Jh.) — ! ‘Studentenverbindung, Burschenschaft, politische Gruppe’ Bauschke 1834 Bilder 27 (DFwb2/Couleur): der freudige Ruf unserer schon versammelten ‘Couleur’ || Meyer (1905-9), 4, 315; DFwb (+ Couleurstudent); DFwb2 (1834)

734 (+ Couleurbruder, -brüderschaft, -bummel, -diener, -etikette, -haus, -krawatte, -nadel, -ochs, -schwester, -student(entum), -wesen, couleurfähig, -frei, -studentisch usw.) — ! ‘Gruppe von Personen, die eine bestimmte Richtung vertreten’ DFwb2 (1845) — ! ‘Farbe, Trumpf(farbe)’ (im Kartenspiel) Voigt 1807 Handwb. für die Geschäftsführung 2, 305 (DWb/Trumpffarbe): im kartenspiel ist préférance eben so viel als die trumpffarbe oder couleur || Campe Fwb (1813), 233; Meyer (1905-9), 4, 315; Duden-6 (1976-81); DFwb2 (1813) — ! ‘Fahne (mit bestimmten Farben)’ (Soldatensprache) DFwb2 (1904) (‘auch als Gruß- oder Losungswort’ 1899) — ! (übertr.) ‘(bloßer) Anstrich, Scheinfarbe, Vorwand’ Wallhausen 1616 Manuale militare Br (Glossar): Couleur Vnter dem Schein || Jones (1976), 248 (1616); DFwb (1616) — ! (übertr.) ‘(bes. theologische, politische, geistige) Färbung, Prägung, Provenienz’ Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 388): Pfaffen von allen Couleuren || Duden-6 (1976-81) (‘Prägung, (Eigen)art, Richtung’); DFwb2 (1881) — s. a. Color, dreicouleurt, Hauptcouleur Couleur à la Bastille (Subst.) (Modefarbe(n)) — 1789 Journal des Luxus IV 526: die neuen B(nder á [!] la Réunion, à la Tiers-état, à la Clergé, Couleur à la Bastille, u.s.w. welches fast alles nur merkantilische Spekulationen Franz=sisch[er] Fabricken fFr Teutschland sind Couleur au feu (Subst.) (Ft.) (frz. ‘Farbe am Feuer’) Meyer (1905-9), 4, 315 (‘bei Tongefäßen die durch gewisse Hitzegrade hervorgerufene Farbe’) Couleur café au lait (Subst.) ‘Milchkaffeefarbe’ (Ft.) (frz.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 191: Eier [...] einfarbig milchkaffefarben [!] (Couleur caffé au lait) Couleur changeante (F.) ‘wechselnde, schillernde Farbe’ — ‘Couleur changeante, est une couleur qui change suivant la differente lumiere qui luy est opposée’ (Furetière (1690)). — Amaranthes 1773 Frzlex. 801: Couleur changeante, schielichte Farbe – 1014: Schielende oder spielende Farben (Couleurs changeantes) Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 190: spielende oder schielende Farben, Fr. Couleur [!] changeantes [...] diejenigen, die sich nach der Lage und Beschaffenheit der Gegenstände und des darauf fallenden Lichtes zu verändern scheinen — s. a. Changeant Couleur d’alysse (Subst.) (Ft.) — < frz. alysse (F.) ‘Felsen-Schildkraut, Alyssum saxatile’. — 1683 Ars tinct. fund. 58: couleur d’alyse Couleur d’ardoise (Subst.) (Ft.) — < frz. (als Ft.: Roy (1924), Pl. X (a. 1607)), zu ardoise (F.) ‘Schiefer’. — 1683 Ars tinct. fund. 57: couleur d’ardoise Zedler 1735 Univ.-Lex. 11, 637: Couleur d’ardoise — s. a. ardoise Couleur d’aurore (Subst.) (Ft.) — < frz. aurore (F.) ‘Morgendämmerung’. — Pepliers 1695 Nomenclature 8: Couleur d’aurore, Aurora Farbe [frz. Lemma] Wächtler 1703 Manual 67: coleur d’aurore, Auror-Farbe — s. a. Aurora, Aurore Couleur d’eau (Subst.) (Ft.) — < frz. eau (F.) ‘Wasser’. — Amaranthes 1773 Frzlex. 801: Couleur [...] d’eau, blaulicht angelaufene Farbe an polirten Eisen und Stahl Prange 1782 Farbenlex. 353: woraus ein bl(ulich GrFn entsteht, welches die Ingenieur bey Festungsrissen [...] Couleur d’eau nennen

735 couleur d’évêque (Adj.) — < frz. évêque (M.) ‘Bischof’. — 1787 Journal des Luxus 271: [ein Bouquet] Couleur d’Eveque Jacobsson 1793 Wb. V 275: oben darFber [steht] eines dergleichen [Bonnets], couleur d’Eveque, zur Anspielung auf den Coadjutor und den ChurfFrsten — s. a. évêque, Violet d’évêque Couleur d’isabelle (Subst.) (Ft.) — Frz. couleur d’isabel als Tuchfarbe im ›Auertissement‹ (1607) (Roy (1924), Pl. X). — Pepliers 1695 Nomenclature 8: Couleur d’Isabelle Isabel-Farbe [frz. Lemma] — s. a. Isabellfarbe Couleur d’office (Subst.) ‘kulinarisch verwendbares Fm.’ (frz.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 802: Couleurs d’Office [...] welche man zu F(rbung der zum Dessert geh=rigen Confituren [...] gebrauchet Couleur d’olive (Subst.) ‘Olivenfarbe’ (Ft.) (frz.) — Zum Farbwert vgl. 1667 Statuts 28 (Escudier (1990), 237): Les couleurs d’olives depuis les plus bruns iusques aux plus clairs. — Pepliers 1695 Nomenclature 8: Couleur d’Olive Olivenfarb [frz. Lemma] — s. a. Olive Couleur d’orange (Subst.) ‘Orangenfarbe’ (Ft.) (frz.) — Pepliers 1695 Nomenclature 8: Couleur d’Orange Ouranienfarb [!] [frz. Lemma] Wächtler 1703 Manual 67: coleur de Orange, (Oransche) Pommerantzen-Farbe – 218: couleur d’orange, Pomerantzen-Farbe Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v. Orange): Couleur d’Orange Pomerantzen-Farbe Amaranthes 1773 Frzlex. 2335: Couleur d’Orange, Pomeranzenfarbe || Brunt (1983), 399 (1703) — s. a. Orange Couleur de (du) roi (Subst.) ‘Königsfarbe’ (Ft.) — Bez. versch. frz. Modefarben: gelegentl. Gelb, meistens eine Blau-Rot-Mischung (vgl. 1667 Statuts 29 (Escudier (1990), 238): Les [...] couleurs [...] de Roy seront teints avec gaude & Garence). — 1683 Ars tinct. fund. 56: Auß der vermischeten Blauen- und der Frantz=sischen Scharlach-Farbe / wird gemacht die K=nigs-Farb (auff Frantz=sisch couleur de Roy) couleur de Prince und amarante 1685 Ars tinct. exp. 17: Coleur du Roy Rädlein 1711 Sprach-Schatz 555b (DWb/Königsfarbe): [frz.] couleur de roi, bleichrot Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1389: Couleur du Roy, oder K=nigs-Farbe Amaranthes 1773 Frzlex. 462: Aus der vermischten blauen und der franz=sischen Scharlachfarbe kommt Couleur de Prince oder Couleur du Roi, (K=nigsfarbe) wie auch Violet, (wenn die Farbe nicht hell gemacht ist) Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Gold-[gelb] (Fr. Jaune doré, bey den F(rbern K=nigs-Gelb und Prinzenfarbe, Couleur de roi, Couleur de prince) – 1788 Encyklopädie 43, 636: K=nigs-farbe, eine Art der blauen Farbe, welche aus der vermischten blauen Farbe und der Scharlach-Farbe bereitet, und auch K=nigs-Blau genannt wird; nach dem Franz. Couleur de Roi Couleur de barbeau (Subst.) (Ft.) — < frz. barbeau (M.) ‘Kornblume’. — 1789 Journal des Luxus IV 222: Die neueste Mode-Farbe in seidenen Zeuchen ist Couleur de Barbeau, oder das hohe Blau der Korn-Blume (Cyanus) [Paris, April 1789] Couleur de Bourgogne (Subst.) ‘Burgunderrot’ (Ft.) (frz.) — Pickelhering 1685 Kleideraffe 14: In der Halßkrause kein Band / weder couleur de Ponçeau, noch couleur de Bourgogne – 134: Die andern sind gemischte / und von denen Principal-Farben zusammen gesetzet / als Purpur [...] u] viel unzehlige mehr / welche zu erfindē / die

736 Frantzosen treflich glFcklich seyn / als [...] Couleur de Bourgogne [...] und dergleichen – 158: roth oder blau gef(rbt Pappier / welches eben so sch=ne sieht / als Couleur de Bourgogne || Brunt (1983), 216 (1685) couleur de bronze (Adj.) ‘bronzefarben’ (frz.) — 1786 Journal der Moden 62: von Atlas couleur de bronze — s. a. bronze Couleur de cerise (Subst.) ‘Kirschfarbe’ (Ft.) (frz.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 801: Couleur [...] de cerise, Kirschfarbe Jacobsson 1793 Wb. VI 257: Kirschfarbe, kirschfarbig, fr. Couleur de cerise couleur de chair (Adj.) ‘fleischfarben’ (frz., vgl. Roy (1924), Pl. X (a. 1607); MollardDesfour (Rose), 152ff.). — Amaranthes 1715 Frzlex. 383: Coleur de chair [oder Subst.] Einert 1737 Baldober 528: Noch ein andres [Band] couleur de chair mit 3. silbernen Borden durchgewoben Couleur de chair (Subst.) ‘Fleischfarbe’ (Ft.) (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 50: couleur de chair (oder Fleischfarb) Pepliers 1695 Nomenclature 8: Couleur de chair Fleischfarbe [frz. Lemma] Wächtler 1703 Manual 67: coleur de chair, (Kul=r de sch(r) Fleisch-Farbe Rosander 1710 Liebesbriefe IV 5: Coleur de Chaire Castel 1747 Farben-Optick 72: Cramoisi, purpur, couleur de rose, couleur de chair, [Le cramoisi, le pourpre, le couleur-de-rose, le couleur-de-chair (F 89)] [...] werden auch fFr roth gehalten – 224: frische couleur de chair [...] blasse, sterbende oder todte couleur de chair 1764 (1758) Onomatologia 638: Purpur, Couleur de Rose, Couleur de Chair geh=ren in diese Schattierungen, oder Farbengrade: das ist blau zu roth, wie 1. zu 4 – 839: mit Lack ist Purpur gemacht; ein wenig Weiß, giebt Cramoisin; ein mehrers, Couleur de Rose; noch mehr, Couleur de Chair Amaranthes 1773 Frzlex. 1049: Fleischfarbe, Incarnat- oder Nacaratfarbe, franz. Couleur de Chair, Incarnadin, eine aus weiß und roth vermischte Farbe – 1529: Incarnat [...] eine sehr lebhafte rothe Farbe, die diesen Namen von ihrer Aehnlichkeit mit frisch gehacktem Fleisch hat, als wodurch sie sich von der Fleischfarbe (couleur de chair) unterscheidet, welche bl(sser, und demjenigen Fleisch (hnlich ist, das noch von seiner Haut bedecket, und von einer natFrlichen R=the belebet wird — s. a. Braun couleur de chair couleur de chair-Samt (M.) — Rosander 1710 Liebesbriefe IV 35: von Coleur de Chaire-Sammet Couleur de chamois (Subst.) ‘Gemsfarbe’ (Ft.) — < frz. (vgl. Roy (1924), Pl. X (a. 1607); Escudier (1990), 237 (a. 1667)). — 1683 Ars tinct. fund. 137: zu den Goldgelben Farben und couleur de chamois — s. a. Chamois couleur de chocolat (Adj.) ‘schokoladenfarben’ (frz.) — 1788 Journal des Luxus III 447: ein Couleur de Chocolat Band — s. a. Schokolade Couleur de chocolat (Subst.) ‘Schokoladenfarbe’ (Ft.) (frz.) — 1788 Journal des Luxus III 441: Couleur de Chocolat ist die neueste Modefarbe in B(ndern [Paris, Oktober 1788]

737 Couleur de citron (Subst.) ‘Zitronenfarbe’ (Ft.) (frz.) — Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Citronen-[gelb] (Fr. Citrin, Couleur de citron, oder schlechtweg citron,) — s. a. Zitron(e) couleur de feu (Adj.) ‘feuerfarben’ (frz.) — Elisabeth Charlotte 1715 Briefe (BLVS 107, 595): couleur de feu bandt auff beyden axellen Rohr 1729 Ceremoniel-Wissenschafft II 315: eine Blut-Fahne von dunckel rothen oder couleur de feu Taffet oder Damast || Brunt (1983), 216 (1703) Couleur de feu (Subst.) ‘Feuerfarbe’ (Ft.) (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 61: der [...] couleur de feu 1685 Ars tinct. exp. 12: Colleur de feu, oder Flammen-Farb Mühlpforth 1686 Gedichte (Hochzeit-Ged.) 122: Es gleicht Couleur de feu doch nimmer meinem Feur Wächtler 1703 Manual 67: coleur de feu, (F=) Feuer-Farb – 135: Couleur de Feu, Feuer-Farb 1707 Farbebelustigung II 35: Seide Coleur de feu oder Flammen-Farb Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1388: Flammenfarbe, Couleur de Feu Castel 1747 Farben-Optick 37: couleur de feu [couleur-de-feu (F 44)] – 90: Die Mahler halten auch die Feuerfarbe (couleur de feu) gemeiniglich fFr recht roth – 91: In der Mahlerey wird Sch=nroth oder Couleur de feu [Randbem.: Feuer-Farbe] folgendergestalt zubereitet Amaranthes 1773 Frzlex. 1032: Feuerfarbe, Feuerroth, fr. Couleur de feu, Flamette, eine lebhafte etwas dunkelrothe und zum Theil ponceauartige Farbe || Brunt (1983), 216 (1683) Couleur de feuille morte → Couleur des feuilles mortes Couleur de langouste (Subst.) (Ft.) — < frz. langouste (F.) ‘Languste’. — Hellot/ Kästner 1751 Färbekunst 303: couleurs de langouste Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 180: die Farben, welche man Couleurs de langouste [...] nennt Couleur de lilas (Subst.) (Ft.) — Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 411: Lilacinus color. Lilafarbe; Couleur de lilas. Eine matte Blau mit Roth vermischte Farbe, wo jedoch das Rothe prädominirt. Lilas oder Lilac ist die Benennung des spanischen Flieders (Syringa vulgaris) Couleur de mardre (Subst.) ‘Marderbraun’ (Ft.) (frz.) — 1789 Journal des Luxus IV 222: in Tuche ist es [die neueste Modefarbe] Couleur de Mardre (Marder-Braun) [Paris, April 1789] – IV 345: Die neuesten Mode-Farben fFr Herren sind gleichfalls Tête de Negre, Couleur de Mardre, oder Sang de boeuf [Lyon, 1. Juli 1789] couleur de melon (Adj.) ‘melonenfarben’ (frz.) — 1788 Journal des Luxus III 406: Couleur de Melon Bande Couleur de musc (Subst.) (Ft.) — frz. couleur de musc als Ft. gefärbter Wolle: 1667 Statuts 29 (Escudier (1990), 238) < frz. musc (M.) ‘Moschus, Bisam’. — 1683 Ars tinct. fund. 76: couleur de musc, oder Muscus-Farb — s. a. Muskusfarbe Couleur de nacre (Subst.) (Ft.) — < frz. nacre (F.) ‘Perlmutter’. — 1685 Ars tinct. exp. 12: Colleur de Nacre 1707 Farbebelustigung II 24: Coleur de Narce [!] auf Seiden – II 35: mit der Coleur de Nacre Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1388: Couleur de Nacre, oder Perlen-Mutter-Farbe

738 Couleur de noisette (Subst.) ‘Haselnußfarbe’ (Ft.) — < frz. (vgl. Roy (1924), Pl. X (a. 1607); Escudier (1990), 238 (a. 1667)). — 1683 Ars tinct. fund. 52: Aus der braunen Farbe so auch couleur de noisette oder de racine, Nuß- oder Wurtzelfarb genant wird Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 248: helle Nußfarben (coleurs de noisette) – 261: Das Falbe, oder Wurzelfarbe, oder Nußfarbe (couleur de noisette), ist die vierte von den Hauptfarben der F(rber couleur de Nuschel (Adj./Subst.?) ‘grau’ Treichel (1897); König (1927), 154 Couleur de paille (Subst.) ‘Strohfarbe’ (Ft.) (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 144: die Beschreibung der Couleur de paille Pickelhering 1685 Kleideraffe 134: Die andern sind gemischte / und von denen Principal-Farben zusammen gesetzet / als Purpur [...] u] viel unzehlige mehr / welche zu erfindē / die Frantzosen treflich glFcklich seyn / als [...] Couleur de Paille Pepliers 1695 Nomenclature 8: Couleur de paille bleichgelbe [frz. Lemma] Wächtler 1703 Manual 220: coleur de paille, Stroh-Farbe Lairesse 1730 Mahler-Buch II 102: hatte einen satinenen [!] Waffen-Rock an, von Couleur de paille oder Stroh-gelb Amaranthes 1773 Frzlex. 2384: Couleur de paille, strohgelb — s. a. Paille Couleur de pensée (Subst.) (Ft.) — < frz. couleur de pensée (als Ft.: Roy (1924), Pl. X (a. 1607); Escudier (1990), 232 (a. 1667)) < frz. pensée (F.) ‘Stiefmütterchen’. — Amaranthes 1773 Frzlex. 888: Um 1758 war zu Paris die Farbe dieser Blumen unter dem Namen Couleur de Pensée die Modefarbe der Frauenzimmer in einf(rbichten und bunten seidenen Zeugen [...]. Man bereitete diese Couleur aus der blauen und der carmoisinrothen Mittelfarbe, jedoch kam weniger roth, als blau dazu — s. a. Couleur pensée, Pensée couleur de perle (Adj.) ‘perlenfarbig’ (frz.) — 1786 Journal der Moden (IntelligenzBl.) CVIII: Englisches Steinguth [...] paille, oder Couleur de perle — s. a. perlCouleur de perle (Subst.) (Ft.) DFwb2/blümerant (1961) Couleur de poil (Subst.) (Ft.) — < frz. poil (M.) ‘Fell, Pelz’. — 1683 Ars tinct. fund. 64: werden alle Arten feuilles mortes und couleur de poil oder Haarfarben gemachet Couleur de ponceau (Subst.) (Ft.) — < frz. ponceau (M.) ‘Mohn’. — Pickelhering 1685 Kleideraffe 14: In der Halßkrause kein Band / weder couleur de Ponçeau, noch couleur de Bourgogne – 70f.: Das ist ein vortrefflich Fav=rgen! Couleur de ponçeau ist doch die sch=nste Farbe von der Welt [...] und habe ich neulich in denen Avisen gelesen / daß die vornehmsten Dames d’Estat am Parisischen Hofe sich daran delectiren sollen Wächtler 1703 Manual 67: coleur de Ponceau, (pongso) hoch-rothe Farbe – 236: Ponceau, (ponso) die h=chste rothe Farbe [...] Couleur de Ponceau || Brunt (1983), 216 (1685) — s. a. Ponceau Couleur de prince (Subst.) ‘Prinzenfarbe’ — Bez. versch. frz. Modefarben, gelegentlich Gelb oder Grau, meistens eine Blau-Rot-Mischung (vgl. 1667 Statuts 27 (Escudier (1990), 236): Les couleurs de Roy & de Prince seront guesdées & garencées comme les noires); vgl. auch Roy (1924), Pl. X (a. 1607). — 1683 Ars tinct. fund. 56: Auß der vermischeten Blauen- und der Frantz=sischen Scharlach-Farbe / wird gemacht die K=nigs-

739 Farb (auff Frantz=sisch couleur de Roy) couleur de Prince und amarante – 58: Von Vermischung der blauen und rothen Farbe von der R=the entstehen die K=nigsfarbe / couleur de Prince und minime Pickelhering 1685 Kleideraffe 134: Die andern sind gemischte / und von denen Principal-Farben zusammen gesetzet / als Purpur [...] u] viel unzehlige mehr / welche zu erfindē / die Frantzosen treflich glFcklich seyn / als Couleur de Prince Pepliers 1695 Nomenclature 8: Couleur de Prince PfirsichblFtfarbe [frz. Lemma] Amaranthes 1715 Frzlex. 383: Coleur [...] de Prince [oder Adj.] Zedler 1743 Univ.-Lex. 35, 1909: viel dunckler als Couleur de Prince Amaranthes 1773 Frzlex. 462: Aus der vermischten blauen und der franz=sischen Scharlachfarbe kommt Couleur de Prince oder Couleur du Roi, (K=nigsfarbe) wie auch Violet, (wenn die Farbe nicht hell gemacht ist) – 801: Couleur de Prince, s. Blau Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Gold-[gelb] (Fr. Jaune doré, bey den F(rbern K=nigs-Gelb und Prinzenfarbe, Couleur de roi, Couleur de prince) Jacobsson 1783 Wb. III 296: Prinzenfarbe, (F(rber) Fr. Couleur de Prince, eine graue Farbe, so aus der Vermischung von blau und roth, oder blau, roth und schwarz [...] entstehet — s. a. Fürstenfarbe couleur de procureur général (Adj.) — Wohl scherzh. < frz. p. g. ‘oberster Justizbeamter’. — Möser 1775-86 Phantasien 1, 159 (DWb/Kruste): ich wolte keinem koche rathen eine brühe couleur de procureur general zu einer grünen mit silber incrustirten pastete zu geben [Schreiben einer Hofdame an ihre Freundin auf dem Lande] couleur de puce (Adj.) ‘flohfarben’ (frz.) — 1786 Journal der Moden 271: Einige [...] trugen Couleur de Puce Caracos Jacobsson 1795 Wb. VIII 33: Das Garn ist nun couleur de puce — s. a. puce, Dos de puce, Ventre de puce Couleur de puce (Subst.) ‘Flohfarbe’ (Ft.) (frz.) — Müller von Itzehoe 1779 Siegfried von Lindenberg (128): mein Bratenrock von feinem Couleur de puce Bischoff 1780 Versuch 236: Couleur de puce, (Flohfarbe) Couleur de racine (Subst.) (Ft.) — < frz. racine (F.) ‘Wurzel’; vgl. Roy (1924), 140 (tabis de Venyze couleur de racyne adjektivisch, 1632). — 1683 Ars tinct. fund. 20f.: daß | fauve oder Braun / und couleur de racine oder Wurtzel-Farb ein Ding seye – 52: Aus der braunen Farbe so auch couleur de noisette oder de racine, Nuß- oder Wurtzelfarb genant wird — s. a. Wurzelfarbe couleur de roi (Adj.) — Zu frz. (F.) ‘Königsfarbe’ vgl. Roy (1924), Pl. X (c. de roy als Tuchfarbe: 1607); Furetière (1690) (s. v. Couleurs) (‘on dit que le bleu c’est la couleur du Roy’). — 1578 Buch Weinsberg II 377: Ein wullen reisemantel color de roy couleur de rose (Adj.) ‘rosenfarbig’ (frz.) — Elisabeth Charlotte 1697 Briefe (Ranke V 361) (Brunt (1983), 216): mitt couleur de rose atlaß gefüttert Lessing 1776 Briefe (Schriften 18, 212): eine [Feder] Couleur de Rose, ganz blaß 1787 Journal des Luxus 245: weiße BasthFte, vorzFglich Couleur de rosa, [!] verd dragon, bleu-mourant und eveque gefFttert || Brunt (1983), 216 (1697) Couleur de rose (Subst.) ‘Rosenfarbe’ (Ft.) — < frz., als Ft. z. B. 1667 Statuts 23 (Escudier (1990), 232). — Wächtler 1703 Manual 67: couleur de Rose, Rosen-Farbe Castel 1747 Farben-Optick 72: Cramoisi, purpur, couleur de rose, couleur de chair, [Le cramoisi, le pourpre, le couleur-de-rose, le couleur-de-chair (F 89)] [...] werden

740 auch fFr roth gehalten 1764 (1758) Onomatologia 638: Purpur, Couleur de Rose, Couleur de Chair geh=ren in diese Schattierungen, oder Farbengrade: das ist blau zu roth, wie 1. zu 4 – 839: mit Lack ist Purpur gemacht; ein wenig Weiß, giebt Cramoisin; ein mehrers, Couleur de Rose; noch mehr, Couleur de Chair Amaranthes 1773 Frzlex. 801: Couleur de Rose, Rosenroth – 2929: Rosenfarbe, Couleur de Rose, ist ein ziemlich blasses Roth Jacobsson 1783 Wb. III 448: Rosenfarbe, Rosenroth, Fr. Couleur de Rose, (F(rber) Eine bleichrothe Farbe Pfingsten 1789 Farbematerialien 151: pr(cipitirt sich in Couleur de Rose couleur de rose-Band (N.) — Elisabeth Charlotte 1706 Briefe (BLVS 88, 445): eine große roß [Rose] von couleur-de-rose-bandt drauff couleur de rose-Baumwollengarn (N.) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 86: Couleur de Rose Leinen- und Baumwollengarn [›Berliner Schwarzfärber-Taxe‹ 1771] Bischoff 1780 Versuch 262: Couleur de Rose-Leinen- und Baumwollengarn couleur de rose-Leinengarn → couleur de rose-Baumwollengarn Couleur de Saxe sans pareille (Subst.) (Fm.) (frz. ‘unvergleichliche sächsische Farbe’) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 598: Diese beide neuerfundene Farben [Sächsisches Blau, S. Grün] nennen Einige Couleurs de Saxe sans pareille — s. a. Sans pareille de Saxe, Sächsischblau /-grün, Sächsisches Blau / Grün Couleur de souci (Subst.) (Ft.) — < frz. souci (M.) ‘Ringelblume, Calendula officinalis’. — 1683 Ars tinct. fund. 61: couleur de soucy Halle 1762 Werkstäte II 59: Im Gelben, [unterscheidet man] Strohgelb, Zitronengelb, Holzfarbe, Couleur de souçi, die fast ins goldgelbe Fbergeht, Aurorenfarbe, Orange — s. a. Souci Couleur de sylvie (Subst.) (Ft.) — Frz. couleur de silvie 1632 als Ft. bezeugt (Roy (1924), 140) < sylvie (F.) ‘Buschwindröschen, Waldanemone, Anemone nemorosa’ (weißlichgrau, -rosa?). — 1683 Ars tinct. fund. 77: in PfirsischblFt / couleur de silvie [vgl. auch 37f.: von Pfirsich-BlFt / silvie und gris de lin an] — s. a. Sylvie Couleur de turquoise (Subst.) ‘Türkisfarbe’ (Ft.) (frz.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Tief TFrkisblau, Turchino, Bleu turquin, Couleur de turquoise Couleur des feuilles mortes (Subst.) (Ft.) — < frz. feuille morte (F.) ‘Ft. verwelkter Blätter’. — Amaranthes 1715 Frzlex. 383: Couleur de feuille morte [oder Adj.] Jacobsson 1793 Wb. V 545: Es wird aber diese Couleur des Fevilles mortes, als eine gewisse Farbe, zusammen gesetzt aus gelb und braun — s. a. Feuille(s) morte(s) Couleur des fleurs de grenade (Subst.) ‘Ft. der Granatapfelblüten’ (frz.) — Hellot/ Kästner 1751 Färbekunst 303: couleurs [...] des fleurs de grenade Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 180: die Farben, welche man Couleurs de langouste, und des fleurs de grenade, nennt couleur du jour (Adj.) ‘von der Farbe des Tages’ (frz.) — Moser 1775 Phantasien II 219 (DFwb2/Couleur < Sanders (1871)): ein Kleid couleur du jour || DFwb2/Couleur couleur du roi → couleur de roi

741 Couleur locale (Subst.) ‘Lokalkolorit, eigentümliche Atmosphäre (eines Orts, einer Landschaft usw.)’ DFwb2/Couleur (1928) couleur naturelle (Adj.) ‘von einer natürlichen Farbe, naturfarben’ (frz.) — 1788 Journal des Luxus III 193: gelblich oder Couleur naturelle [oder Subst.] Couleur pensée (Subst.) (Ft.) — < frz. pensée (F.) ‘Stiefmütterchen’; couleur pensée ‘bleu violet, bleu pourpre’ bei Mollard-Desfour (Bleu) 204f. — 1683 Ars tinct. fund. 56: couleur pensée — s. a. Couleur de pensée couleur queue de renard (Adj.) — < frz. queue de renard (F.) ‘Fuchsschwanz’. — 1787 Journal des Luxus 16: mit einer schmalen BordFre von Chenille Couleur queue de Renard Couleur rompue (Subst.) ‘gebrochene (gemischte, unreine) Farbe’ (frz.) — Piles 1710 Historie 749: Couleurs rompues seynd / so wenn selbige nicht alle einfach und rein angebracht worden / sondern wenn man 2. oder mehr Farben zusammen mischet / damit man eine also lebhaffte schw(chen und wegbringen oder vertreiben will [≈ Dauw 1721 Schilder 391f.] Zedler 1733 Univ.-Lex. 6, 1475: Couleurs rompiies, heist bey denen Mahlern, wenn man die Farben nicht alle einfach und rein anbringet, sondern 2. oder mehr Farben zusammen mischet couleur sang de bœuf (Adj.) ‘ochsenblutfarben’ (frz.) — 1789 Journal des Luxus IV 351: von Atlas Couleur Sang de boeuf — s. a. Sang de bœuf Couleur satinée (Subst.) ‘glänzende, seidige Farbe’ (frz.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 238: heißt die atlasartige Farbe (Couleur satinée) eine helle und schimmernde Couleur veloutée (Subst.) ‘samtige Farbe’ (frz.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 238: [heißt] die sammethaftige (Couleur veloutée) eine dunkle und dFster scheinende Couleur vierge (Subst.) ‘jungfräuliche, reine Farbe’ (frz.) — Ramdohr 1787 Malerei II 172 (DFwb2/Couleur): von den reinen ungemischten Hauptfarben (couleurs vierges) Couleur vineuse (F.) ‘Weinfarbe’ (Ft.) (frz.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 3723: die wollenen Zeuge, welche die Couleur vineuse haben, sehr leicht verschießen couleuren* (Adj.) — Der Beleg (1737) im DFwb2/Couleur (‘Allerhand couleuren Neh-Seide’) eher Subst. Pl. (s. o., Couleur). Couleurgeld (N.) ‘Farbengeld’ — 1547 Hamb. Wandbereiter 1 (Katara): tho koloergeld [nd.] || Katara (1966), 166 (mnd. kolörgelt); DFwb2/Couleur couleur-gold (Adj.) ‘goldfarben’ — 1786 Journal der Moden 398: die Verzierungen Couleur-Gold couleur-Gold (N.) ‘Goldfarbe’ (Fm.) — 1786 Journal der Moden 431: die Ornements mit Couleur-Gold couleuriert (Part.) ‘gefärbt’ DFwb2/Couleur (1879)

742 Couleurkessel (M.) ‘Gefäß, in dem das Fm. in der Färberei bereitgestellt wird’ Bersch (1902), 223 (‘Die Herstellung der Druckfarben [beim Zeugdruck] erfolgt in den Farbekochern oder sogenannten Couleurkesseln’) Couleurkocher (M.) (s. o.) Bersch (1902), 209 Couleurkragen (M.) ‘farbiger Kragen’ — 1786 Journal der Moden 150: mit CouleurKragen und Aufschl(gen Couleurmacher (M.) ‘Hersteller von Farbmitteln’ — Jacobsson 1781 Wb. I 378: Couleurmacher, (Kattunfabrik) eine Person, so das Geheimniß der Farbenzubereitung bey der Druckerey versteht – 1782 II 375: der Kouleurmacher, der die Farben bereitet [in der Kattundruckerei] Couleursorte (F.) ‘Smaltesorte’ (Fm.) Bersch (1902), 434 — s. a. Couleur, Smalte Couleurstudent (M.) DFwb/Couleur (1885) [weitere Zuss. s. v. Couleur] couleurt (Part.) ‘gefärbt’ — 1685 Ars tinct. exp. (Nachricht) 9: die sch=nste Coleredte Asch – (Nachricht) 28: meist auf das Graue gecoleurt Marperger 1708 Kaufmann 132 (Brunt (1983), 216): das in gantz Teutschland bearbeitete couleurte Handschu- und Semisch-Leder Rosander 1710 Liebesbriefe IV 15: kein Couleurt Band Nemeitz 1718 Sejour 290 (Brunt 216): Die Anatomie ist in couleurtem Wachs Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v. Structur-Arbeit): allerhand couleurte Steine Jacobsson 1782 Wb. II 466: Koulerte Handschuhe 1786 Journal der Moden 398: alle erhabene Ornements werden mit couleurten Golde vergoldet Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 1 (H. III 836): Da der kouleurte Umschlag Zeitschriften abteilt – 2 (III 989): Bettler prunken schon in kouleurten humoristischen Habiten [...] einher Schedel 1801 WaarenLexikon II 669: [der Tabak] in sogenannten couleurte, rothen, reifen, weissen, weißbraunen [Sorten] || Sanders DS (1873), 395 (k-); Bersch (1902), 749; Meyer (1905-9), 4, 865 (k-); Brunt (1983), 216; DFwb2 (1708) — s. a. dreicouleurt Coumassie (Subst.) (Fm.) Wikipedia (‘Triphenylmethanfarbstoff’, ICI) Coumassie-Brillant-Blau (N.) (Fm.) — Früher von ICI hergestellt, ursprünglich als Wollfarbstoff entwickelt, jetzt u. a. zum Einfärben von Proteinen verwendet; der Name ‘zur Erinnerung an die britische Besetzung der damaligen Ashanti-Hauptstadt Coomassie – heute Kumasi [in Ghana] – im Jahr 1896 gewählt’ (Wikipedia). — Nienhaus (2009) (Coom-); Wikipedia (‘Triphenylmethanfarbstoff’, C.I. 42660, 42655 = Brillantblau R, G, Xylenbrillantcyanin) Coumassie-Violett (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) (Coom-) Coupiers Blau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 268 (‘Echtblau, Indulinblau’); Bersch (1902), 94 (Coupier’s B. ‘Indulinblau’); Meyer (1905-9), 4, 317 u. 9, 813 (= Nigrosin); S/L (1931-2), Nr. 984 u. 985 (beide 1867 durch Jean Théodore Coupier (*1820) entdeckt); Seufert (1955), 55 u. 105 (Croupiersblau [!] ‘Nigrosin (Chinonimidfarbstoff)’) Coventryblau (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Coventry blue (16.-17. Jh.) ‘a kind of blue thread manufactured at Coventry, and used for embroidery’ (OED2). — Seufert (1955), 54

743 (‘blaue Parteifarbe (“der Getreuen”) in England bzw. blaue Stickwolle. Wohl pflanzl. Indigo u. Farbe dienstbarer Leute’) cramoisi- — s. a. karmesincramoisi (Adj.) ‘karmesinrot’ (frz.) — 1788 Journal des Luxus III 322: mit einer schmalen cramoisi und vert-pomme gestickten Bordüre Cramoisi (N.) (Ft.) — < frz., vgl. Mollard-Desfour (Rouge) 236ff.; Roy (1924), Pl. X (cramoysy rouge, c. brun 1607). Zum Ft. s. a. Karmesin(rot). — 1683 Ars tinct. fund. 44: Das Cramoisy oder Carmosinroth 1685 Ars tinct. exp. 2: ehe die auff cramoysy, Kermesin-roth / gef(rbet wird – 65: Alaune sie wie ein Cramoysy 1707 Farbebelustigung II 21: auf Cramaysy oder Karmesin-roth Jablonski 1721 Lexicon 131: Carmin, Coccus, Cramoisi. Eine sch=ne hoch-rothe farbe, die man auch sonst carmesin-roth nennet Castel 1747 Farben-Optick 72: Cramoisi, purpur, couleur de rose, couleur de chair, [Le cramoisi, le pourpre, le couleur-de-rose, le couleur-de-chair (F 89)] [...] werden auch fFr roth gehalten Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 157: das Cramoisi Amaranthes 1773 Frzlex. 2939: unterscheidet man vornehmlich siebenerley Arten gutes Roth [...] Cramoisi 1786 Journal der Moden 64: Nacarat ist ein brennendes Roth zwischen ponceau und cramoisi 1787 Journal des Luxus 205: gelbe [Gilets] mit rosa und cramoisi melirt || GoetheWb/karmesin (die Ausdrücke sot, méchant en cramoisi lediglich als frz. angeführt); Seufert (1955), 54 (→ Karmesin) Cramoisi lavande (Subst.) (Ft.) (frz.) — Jacobsson 1782 Wb. II 575: LavendelgrFn, Fr. Cramoisi lavande, (F(rber) eine grFnliche Farbe der Zeuge und Wolle, welche entstehet, wenn man das Zeug erst hellblau oder blFmerant f(rbt, und alsdenn in eine gar schwache FarbenbrFhe von Purpur oder Karmosin bringt Cramoisi tannet (Subst.) ‘zwischen Lohfarbe u. Karmesinrot liegender Ft.’ (frz.) — 1685 Ars tinct. exp. 68: Cramoysy Tané — s. a. Karmesintannet Cramoisidamastzimmer (N.) — 1786 Journal der Moden 395: zu einem CramoisiDamast-Zimmer Cramoisifarbe (F.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 66: die Cramoisy-Farb 1707 Farbebelustigung II 77: sch=ne Cramoysy Farb Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 209: eine Cramoisy Farbe, welche in Purpur f(llt Jacobsson 1781 Wb. I 378: Cramoisifarbe, s. Karmesin Cramoisin (N.) (Ft.) — Zum Ft. s. Karmesin(rot). — Castel 1747 Farben-Optick 112: Roth-violet, ich meine violet, das ein wenig nach roth aussiehet, [le rouge tirant un peu au violet [!] (F 137)] heisset sonst roth-cramoisin, oder cramoisin schlecht weg – 113: Cramoisin, Violet, Agath, Violant-Blau [im Farbenkreis] [cramoisi (F 139)] 1764 (1758) Onomatologia 638f.: Aus 3. Theil Roth, 2. Theil Blau | kommt Cramoisin-Violet, welches auf Cramoisin folget – 839: Also gehen die Farben in folgender Ordnung: [...] Roth; Cramoisin; Violet; Agath; Violantblau – 839: mit Lack ist Purpur gemacht; ein wenig Weiß, giebt Cramoisin; ein mehrers, Couleur de Rose; noch mehr, Couleur de Chair

744 cramoisindamasten (Adj.) ‘aus karmesinrotem Damast bestehend’ — Lünig 1719-20 Theatrum ceremoniale I 202: mit Cramoisin-damastenen langen Vorh(ngen [...] versehen cramoisinfarb (Adj.) — Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 109): eine alte / mit einem cramosinfarben rock bedeckete / vnd sunst gantz roht auf Vngarisch beklaidete / verstorbene mans-person – (111): Sein hut vnd klaid war nach Vngarischer weiß / cramosin-farb Cramoisinfarbe (F.) (Fm.) — Zedler 1733 Univ.-Lex. 6, 1530: Cramoisin-Farbe, s. Kermes-Baum, ingleichen Cochenille und Polygonum Prange 1782 Farbenlex. 295: die Cramoisinfarbe Cramoisingrau (N.) ‘Grau mit karmesinrotem Stich’ — Castel 1747 Farben-Optick 76: cramoisingrau [gris cramoisi (F 94)] 1764 (1758) Onomatologia 839: Man menge endlich IV. Blau, Roth und Gelb zusammen; so kommt eine graue, falsche und unreine Farb. Woferne eine vordringt; so kommt Lavendel-grau, Colombin- Cramoisin- Castor und Taubengrau rc. Cramoisinlicht (N.) ‘karmesinrotes Licht’ — Castel 1747 Farben-Optick 55: beh(lt er [Purpur] allezeit sein rothes Cramoisin-Licht cramoisinrot (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 295: TFcher werden h(ufig auf diese Art cramoisinroth gef(rbet Cramoisinrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Cramoisinroth [...] H=chstes Cramoisinroth Cramoisinrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 366: in das Cramoisinrothe Cramoisinseide (F.) ‘karmesinrote Seide’ — Elisabeth Charlotte 1713 Briefe (BLVS 107, 323): rohte cramoissiseyden 1787 Journal des Luxus 196: Cramoisinseide Cramoisinviolett (N.) ‘ins Karmesinrote fallendes Violett’ — Castel 1747 FarbenOptick 72: Roth violet, [Le violet rouge (F 89)] oder cramoisin-violet, [violet cramoisi (F 89)] sonst violet d’Eveque genannt, wird fFr violet angesehen – 112: Cramoisin-violet, das auf cramoisin folget, bestehet aus drey Theilen roth und zwey Theilen blau 1764 (1758) Onomatologia 638f.: Aus 3. Theil Roth, 2. Theil Blau | kommt CramoisinViolet, welches auf Cramoisin folget Cramoisiseide → Cramoisinseide creme (Adj.) ‘blaß-, rahmgelb’ — < frz. crème (F.) ‘Sahne’, auch als Farbwort verwendbar (Mollard-Desfour (Blanc), 186). — Schwartz (1892), 249; Treichel (1897) (crême); Oksaar (1961), 211f. (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (196877), 730 (‘zart gelblich, blaßgelb’); Duden-6 (1976-81) (‘mattgelb, gelblich’); DtWbldg (1978), III 500 (c. gefärbt); Klaus (1989), 28 (oder Subst.?); Lehmann (1998), 332 (Modefarbe 1994) (oder Subst.?); Płomińska (2003), 204

745 Creme (N.) — ! (Ft.) Bersch (1902), 808 (Crême); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 55 (‘blasses Gelb’); Stoeva-Holm (1996), 71 (Créme 1883) — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 491 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) cremeartig (Adj.) Seufert (1955), 106 (cremeartiges Weiß) (Tb) Cremefarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 209 (Crême-) cremefarben (Adj.) Meyer (1905-9), 2, 587 (Tb); Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 730; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Schmitt (1995), 339 (créme-); Płomińska (2003), 134 u. 204 cremefarbig (Adj.) — Gloth 1902 Spiel von den sieben Farben 83: wonach vor wenigen Jahrzehnten alles Weißzeug crémefarbig sein sollte || Meyer (1905-9), 1, 210 (Tb); Seufert (1955), 234 (Tb); Muthmann (1988); Stoeva-Holm (1996), 78 (créme- 1883); Płomińska (2003), 204 cremegelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 u. 184 (Vp) Cremegelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88 cremegetönt (Part.) Seufert (1955), 212 (Tb) Cremeglacé (Subst.) (Ft.) Bersch (1902), 335 (Crême-Glacé, von Glacépapier) cremerosa (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Cremerosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 55 (‘rotstichiges Creme’) cremestichig (Adj.) Seufert (1955), 177 (Tb) Cremeton (M.) Klaus (1989), 41 (oder Subst.?) cremeweiss (Adj.) Stoeva-Holm (1996), 50 (oder Subst.?) (créme- 1883, cremé- 1984); Philipp (1998), 97 (cremweiß); Płomińska (2003), 208 Cremeweiss (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 55 (‘noch weißlicher als Creme’); StoevaHolm (1996), 104 (a. 1984); RAL 9001 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Cremnitz- → KremnitzCresol- → KresolCresyl- (Fm.) Bersch (1902), 92 (-blau ‘basischer Farbstoff’); S/L (1931-2), Nr. 992 (-blau, 1892 entdeckt) u. II 65 (-druckblau, -echtviolett) crimson (Adj.) (engl. ‘karmesin(rot)’) Seufert (1955), 55; Kornerup/Wanscher (1963) Crimson (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 55 (→ Karmesin) Crimsonrot (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Croceïngelb (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 14 (‘Nitrofarbstoff (Bayer)’, 1881 entdeckt); Bersch (1902), 210; S/L (1931-2), Nr. 22 — Zu Croceïn (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 67 u. 72 (+ Brillant-Croceïn Nr. 69); Seufert (1955), 55

746 Croceïnorange (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 30 (‘Azofarbstoff (Bayer)’, 1878 entdeckt) (= Ponceau 4 GB, Brillantorange); Bersch (1902), 514; Meyer (1905-9), 4, 349; S/L (1931-2), Nr. 36 u. 77; Kittel (1952), 193 (= Ponceau 4 GBL) Croceïnrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 572 (-th) Croceïnscharlach (Subst.) (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 110 u. 115 (‘Azofarbstoff (Bayer)’, 1881 entdeckt); Bersch (1902), 210 u. 568 (+ 572: Croceïn-Scharlachroth); Meyer (1905-9), 6, 323; S/L (1931-2), I 728-9 (versch. Fm.); Kittel (1952), 193 Crocetin (Subst.) (Fm.) Seufert (1955), 55 (‘aus Crocin chines[ische] Gelbschoten (Gardenia grandiflora]’) Croupier → Coupier Cuba (Adj./Subst.?) (Ft.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘Modefarbe, in der Vorstellung ursprünglich (1916) vermutlich dieselbe Farbe wie mahagonibraun [...] wird heute beinahe als havannabraun [...] beschrieben’) Cuba-Blauholz (N.) Bersch (1902), 374 Cuba-Gelbholz (N.) Bersch (1902), 210 Cubalack (M./N.) Seufert (1955), 55 Cubana (Subst.) (Ft.) Oksaar (1961), 210, 213 u. 218 (Strumpffarbe) (oder Adj.?) Cubanabraun (N.) (Fm.) S/L (1939), 161 Cubanitsilber (N.) (Fm./Ft.) — Nach dem Mineral Cubanit. — Autolack21 (Mercedes) Cubaorange (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 218 Cubaschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 698 Cudbear (Subst.) ‘Persio (aus der Flechte Lecanora tartarea gewonnenes Fm.)’ — Vgl. engl. Cudbear (18. Jh.), patentiert um 1766 unter diesem eigentümlichen Namen von Cuthbert Gordon (1730-1810) (OED2, PC (2004)). — Pfingsten 1789 Farbematerialien 277: Cochenille, Lackmus, Orchel, Cudbear || Polytechnisches Journal 90 (1843), 271; Tschelnitz (1857), 139 u. 143 (‘rothvioletes Pulver’ = Persio, roter Indig); Sanders DS (1873), 402 (= Persio ‘Pigment zur Violettfärberei’); Bersch (1902), 305f. u. 462 (= Persio); Meyer (1905-9), 15, 139; S/L (1931-2), Nr. 1386 (‘Orseille’); Kittel (1952), 195; Seufert (1955), 173 Cumidin- (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 51 (-ponceau, -roth, Azofarbstoff, 1878 entdeckt); Bersch (1902), 210 (C.-Ponceau, Cumidinroth); S/L (1931-2), Nr. 100 (-ponceau, -rot, -scharlach) Cupraminbrillantblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 65 Cupranilbraun (N.) (Fm.) S/L (1931-2), I 728 Curaçaoblau (N.) (Ft.) Heller (2000), 24

747 Curcum- → KurkumCurcumeïn (N.) (Fm.) Bersch (1902), 212 (orange färbendes Azofarbmittel) curry (Adj.) ‘curryfarben’ Römer (1968), 52 (oder Subst.?); Płomińska (2003), 203 Curry (N.) (Ft.) Ortner (1981), 153 (a. 1970); Heller (2000), 88; Płomińska (2003), 54 (a. 1994) curryfarben (Adj.) Klaus (1989), 31; Fleischer/Barz (1992), 236 Curryfarben (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) currygelb (Adj.) ‘tiefgelb’ Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963) Currygelb (N.) (Ft.) Ortner (1981), 152 (a. 1961); RAL 1027 Cyan- — s. a. ZyanCyananthrol- (Fm.) S/L (1931-2), II 66 (-echtgrün, -grau) Cyaninblau (N.) (Fm.) Seufert (1955), 55 u. 183 (‘Preußischblau-Sorte’) — Anders Cyanin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 92 (Höchst usw.) u. 212 (+ Kyanin); Seufert (1955), 260 (Z- ‘Chinolinblau’) Cyaningrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 66 Cyanol- (Fm.) S/L (1931-2), II 66 (-ätzblau usw.) u. Nr. 836 (-grün); S/L (1939), 162 (-echtgrün) Cyanosin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 573 (Fm. der Eosin-Gruppe) cyclam- — s. a. zyklamCyclam (N.) (Ft.) Heller (2000), 56 Cyclamin (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 727 cyclamon (Adj.) ‘(violett, rosa) wie die Blume der Alpenveilchen’ Kornerup/Wanscher (1963) Cyclamon (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 55 (‘purpurartiges Rot’) cyklam- → zyklamCyperblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 137 cyperfarbig (Adj.) Meyer (1905-9), 10, 761 (‘quer schwarzgestreift [wie eine Cypernkatze]’) (Tb) Cypergrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 66 — s. a. Zyperngrün, Zyprisches Grün Cyprisch- → Zyprisch-

D Daccargold (N.) (Fm./Ft.) — Wohl Verwechslung von Dakar (Hauptstadt Senegals) u. Dacca (jetzt Dhaka, Hauptstadt von Bangladesh). — Autolack21 (Opel) — s. a. DakarDachfarbe (F.) ‘Kupfer, das sich an das Dach der Schmelzhütte legt’ Campe (1807), I 664; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 412 dachrot (Adj.) König (1927), 180 (Vp) Dachröte (F.) (Fm.) DWb (-th- ‘rothe farbe, mit welcher die dachdecker die fugen zwischen den ziegeln anstreichen’ o. B.) Dachrötel (M.) ‘Rotschwanz’ Schw. Id. VI 1778 (Tachrötel ‘(Haus-)Rotschwänzchen’) Dachrötlein (N.) ‘Rotschwanz’ Schw. Id. VI 1778 (Tachröteli); Suolahti (1909), 43 (Dachröteli) dachsgrau (Adj.) — Frisch 1741 Wb. I 368: Dachs-grau, melinus Adelung 1774 Versuch I 1234: Dachsgrau [...] so grau wie ein Dachs || Campe (1807), I 666; DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399; Fan (1996), 211 Dachsgrau (N.) (Ft.) — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 791: Grau, (Dachs-) dahergrünen (Vb.) (intrans.) ‘wachsend, grünend sich ausbreiten’ — Luther 1523 Epistel S. Petri (WA 12, 299): wenn es [das Gras] reych, gewalltig, klůg und frum ist, und daher grFnet Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 155): Da war es recht ym lentz, das es daher grunet, nam aber bald hernach abe Lobwasser 1573 Psalter Mm7b (DWb): [o. Z.] || Dietz (1870-2), I 388 – DWb; DWb2 (1523); Sanders Wb. I (1860), 636; Sanders DS (1873), 400 dahinblassen (Vb.) (intrans.) Sanders Wb. I (1860), 152 (‘blassend hinschwinden, dahinbleichen’) dahinbleichen (Vb.) (intrans.) Sanders Wb. I (1860), 162 (a. 1831ff.) Dahlia (Subst.) — ! (Fm., bes. ‘Abart von Hofmanns Violett (Jodviolett)’ S/J (1888), Nr. 189; BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 89 (‘Rothstichblau [Anilinblau-Sorte]’) u. 213; Meyer (1905-9), 9, 433 (bläulich); S/L (1931-2), I 729 (‘Fuchsin’, ‘Methylviolett’); Seufert (1955), 55f. — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 213

749 Dahliafarbstoff (M.) Seufert (1955), 155 (‘blaues Pyoktanin’) (Tb) dahlialila (Adj.) Treichel (1897) Dahliapurpur (M.) (Ft.) Ridgway (1886), 42 (D. p.) (= VIII 2: Dahlia purple); Seufert (1955), 189 (‘fast schwarzrot’) Dahliaviolett (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 234 (1879), 413 (1863 durch A. W. Hofmann entwickelt); Bersch (1902), 756 Dahliengelb (N.) (Ft.) RAL 1033 dahlienlila (Adj.) König (1927), 155 Dahlienpurpur (N.) (Ft.) Seufert (1955), 56 Dahlienrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 56 Dakargold (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) — s. a. DaccarDakotabeige (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Damaskusrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 31 (‘dunkelkarmesin’) u. 56 (‘Rosenton wie Berlinerrot’) damastblau (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 damastbraun (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Damastfarbe (F.) ‘Farbe einer Damasttapete’ — Goethe 1797 Tagebücher (1.9.97) (WA III 2, 117): Die rothe Damastfarbe || GoetheWb damastrot (Adj.) ‘aus rotem Damast bestehend’ DtWbldg (1992), V 104 (d. Salon) Damaszener Erde (F.) (Fm.) Seufert (1955), 56 (‘Rötelerde, Adamserde’) dämmerblau (Adj.) ‘blau wie die Dämmerung’ DWb/Unmasz (v1869); WdG (196877), 624; Ludwig (1969), 304; Fan (1996), 216 Dämmerblau (N.) — ! (Ft.) DWb/Grusz (v1869) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) dämmergrau (Adj.) ‘grau wie die Dämmerung’ Sanders DS (1873), 399; Kornerup/ Wanscher (1963); Bock (1964), 243 (Stefan George); DWb2 (1844); WdG (1968-77), 747 (dichterisch); DtWbldg (1992), V 131; Fan (1996), 216 Dämmergrau (N.) ‘grauer Ft. des Himmels während der Dämmerung’ DWb2 (1838); WdG (1968-77), 747; Heller (2000), 270 Dämmergrauen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Grauwerden des Himmels während der Dämmerung’ Sanders Wb. I (1860), 620 (v1836); DWb2 (1866) dämmergrün (Adj.) DWb2 (1851); Buivydaitė/Šapalienė (2009), 16 (Theodor Storm) Dämmerpurpur (Subst.) ‘purpurner Ft. des Himmels während der Dämmerung’ — Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 3 (H. IX 379): ohne Dämmerpurpur Dämmerröte (F.) ‘roter Ft. des Himmels während der Dämmerung’ — Kleist 1808 Penthesilea 30: bei des Morgens erster Dämmerröte || DWb (1808)

750 Dämmerung (F.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 177; Seufert (1955), 55 (‘ein weiches Grau als Beginn der Dämmerung’) Dämmerungsblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Dämmerungsfarbe (F.) ‘typische Farbe der Dämmerung’ Meyer (1905-9), 4, 441 (Pl.) dämmerungsgrau (Adj.) DWb (1839) Dämmerungsgrau (N.) — ! (Ft.) Sanders DS (1873), 399 (oder Adj.?) — ! (übertr.) ‘Vorzeit’ DWb2 (1834) Dampf- (zur Kennzeichnung der bei der Dampffärberei oder beim Dampfdruck verwendeten Fm.) — Bersch (1902), 139 (-puce), 222 (Dampf-Alizarinroth, DampfSchwarz), 318 (-gelb), 627 (-anilinschwarz), 685 (-doppelrosa), 756 (Dampf-CongoCorinthviolett), auch 214, 324 u. 515 (-orange) u. 756 (-violett); Fachwb Hoechst (1952) (-schwarz ‘steam black’); Seufert (1955), 73 (-puce) Dampfblau (N.) (Fm.) Sanders Wb. I (1860), 157 (‘beim Kattundruck’) (oder Adj.); Sanders DS (1873), 403 Dampffarbe (F.) (Fm.) Polytechnisches Journal 140 (1856), 293; Sanders Wb. I (1860), 412 (‘(Kattundruck) Farbe, die nach dem Aufdrucken durch Dämpfe auf dem Zeug befestigt werden’); Bersch (1902), 139; Meyer (1905-9), 4, 447 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952) Dampffärberei (F.) (Ort, Anstalt) Meyer (1905-9), 4, 439 dampfgrün (Adj.) Fan (1996), 196 Dampfgrün (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 140 (1856), 293; Bersch (1902), 352; S/L (1931-2), Nr. 2 (C10H7NO2) (1875 entdeckt) Dänischpostgelb (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (D. P.) (VW/Audi) Dänischrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 213 (D.-Roth ‘gebrannter, schönfarbiger Ocker, der aus Dänemark in den Handel kommt’) Dänischweiss (N.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 31 (von der Insel Möen); Bersch (1902), 213 (/-/ ‘reine, fein geschlämmte Kreide von den Inseln Moën und Fünen [...] Anstrichfarbe’); Meyer (1905-9), 11, 622; S/L (1931-2), Nr. 1405 (‘(dänische) Kreide’); Seufert (1955), 56 Daphnerosa (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Daphne pink (Ridgway (1912), 31). — Seufert (1955), 197 (→ Seidelbast[-rosa]) Dark burgundy (N.) (engl. ‘Tiefburgunder’) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) dark earth (Adj.) (engl. ‘dunkle Erde’) Revell-Kat. (2009) (/-/) (RAF) Darkelegancegrün (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Darknebioblau (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW

751 Darksilbergrau (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Darktechnoblau (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Datiskagelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 56 (‘aus Datisca cannabina (Strichkraut) für Seide’) Dattelbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 56 dattelfarb (Adj.) — Voss 1789 Landbau 172: Spadix dattelfarb, braunroth [...] ein dattelfarbiger Hengst Dauerfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘lasting / permanent colour’) Dauphine (F.) (Ft.) — Halle 1762 Werkstäte II 59: Im Violetten, Grisdelin oder Hellviolett, PfersichblFtfarbe oder Lila, und die sehr nahe kommende Dauphine, mit dem Tiefviolettenen Dauphinviolett (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Dauphin’s violet (Ridgway (1912), 31). — Seufert (1955), 56 (‘heute noch gebräuchlich für ein Violett, das die Dauphins von Frankreich trugen, violettblau’) Daytonarot (N.) (Fm./Ft.) — Nach der Stadt Daytona Beach (Florida) (für ihre Rennstrecke Daytona International Speedway bekannt). — Autolack21 (VW/Audi) Dealbatio (F.) ‘Weißmachen (alch. Verfahren)’ (lat.) — Zedler 1734 Univ.-Lex. 7, 287: Dealbatio, eine Weißmachung: als wenn man unsaubere oder auch andere Dinge, z.E. die Z(hne mit Zahn-Pulver weiß machet, wird auch sonderlich vom Kupffer gesagt, wenn es weiß gemacht wird. Dealbatio Cupri, s. Dealbatio Veneris Dealbation (F.) — Roth 1571 Dictionarius (Öhmann 302): Dealbation, Verweissung / weißmachung. Als wenn die Alchimisten die metall weissen / als sollens Silber sein dealbieren (Vb.) (trans.) ‘weiß machen’ (alch.) — Roth 1571 Dictionarius (Öhmann 302): Dealbirn. Weissen / verweissen / weißmachen Thurneysser 1583 Magna alchymia 29: so wird er dealbirt vnd weiß gnung gemacht || FrnhdWb Deckbleiweiss (N.) (Fm.) Gentele (1860), 29 Deckend Weiss (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 991 Deckfarbe (F.) — ! ‘undurchsichtige, gut deckende Farbe, Fm., das den darunterliegenden Körper unsichtbar macht’ Paracelsus c1600 Werke 1, 938b (DWb): es gehet ein röti herüber wie ein blut, deckfarb Goethe 1808 Tag- u. Jahreshefte (WA I 36, 37): Indem er dabei eine, Aquarell- und Deckfarben leicht verbindende Manier gebrauchte Meyer 1810 Kl. Schriften 157: mit schwacher Deckfarbe angelegt || GoetheWb; DWb (Paracelsus); Gentele (1860), 338 (Tb); Sanders Wb. I (1860), 412; Bersch (1902), 511 u. 926 (kontrastierend: Lasurfarbe); Meyer (1905-9), 4, 573 (Pl.); Trübner (1940), II 293; Fachwb Hoechst (1952) (‘covering / opaque / topping colour’) (+ Deckfarbenzurichtung); Spalding HD 731 (‘body-colour’ [als Malerausdruck]); WdG (1968-77), 772; Duden-6 (1976-81) — ! (übertr.) ‘Tarnung’ Trübner (1940), II 293 (a. 1933); Spalding HD 731 (‘cover, cloak, camouflage’)

752 Deckfarbenmalerei (F.) Meyer (1905-9), 7, 480; Duden-6 (1976-81) Deckfarbenstift (M.) Meyer (1905-9), 3, 49f. (Pl. ‘geben einen Strich, auf dem ein zweiter, andersfarbiger, deckender aufgetragen werden kann’) deckfarbig (Adj.) Meyer (1905-9), 1, 613 (von einer Apfelsorte) (Tb) Deckfarbstift (M.) Meyer (1905-9), 4, 573 Deckfärbung (F.) Duden-6 (1976-81) (‘(von Tieren) Tarnfärbung’) Deckgrün (N.) — ! (versch. Fm.) Gentele (1860), 265; G. E. Habichs Söhne, Preisliste (Kassel, c1860) (Deckgrün u. Schweinfurtergrün getrennt behandelt) (Kirchvogel (1960), 95); Bersch (1902), 358 (‘Chromoxyd’, ‘Chromoxydhydrat’) — ! ‘Chromgrün-Mischfarbe (Berliner Blau + Chromgelb)’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 267 (Dek-); Tschelnitz (1857), 242 (= Grüner Zinnober); Bersch (1902), 358; Lueger (1904), II 454; Meyer (1905-9), 4, 124; S/L (1931-2), Nr. 1454; Stock (1956), 209 — ! ‘Schweinfurter Grün-Sorte’ S/L (1931-2), Nr. 1450; Kittel (1952), 206; Seufert (1955), 56 (‘Schweinfurtergrün [...] als letzte[r] Überzug über andere Grün’) (Schlußgrün wäre ‘sinngemäßer’); Stock (1956), 209; Wehlte (1967), 142f.; Kühn (1981), 29; Emrath (2007) Decklack (M.) WdG (1968-77), 2284 Deckrot (N.) (Fm.) Seufert (1955), 56; Stock (1956), 302 (‘Chromorange oder -rot’) Deckschwarz (N.) (Fm.) Bersch (1902), 627 (Vorschrift) Deckweiss (N.) (versch. Fm.) Polytechnisches Journal 111 (1849), 287 (‘dient zum Markiren der lichtesten Stellen der Bilder’ in der Porzellanmalerei); Bersch (1902), 544 (Porzellanfarbe); Meyer (1905-9), 1, 643 (Aquarellmalerei); Kittel (1952), 206 (‘Lithopone in der Aquarellmalerei’); Seufert (1955), 56 (‘gestrecktes Bleiweiß’); Stock (1956), 302; Wehlte (1967), 81f. (‘Bariumsulfat’, ‘Bleiweiß’) u. 87 (‘Lithopone’); WdG (1968-77), 772; Duden-6 (1976-81) (‘weiße Farbe, die den Hintergrund [...] nicht durchscheinen läßt’) Deckweissfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (-n ‘oil paints produced with the assistance of white pigments’) Degenschwarz (N.) ‘Birkenrindenöl’ — Adelung 1774 Versuch I 1300: Das Degenschwarz [...] ein dickes Öhl, welches von den Pferdärzten gebraucht wird, Degenöhl, Oleum rusci || DWb (‘bei der bereitung der juchten gebraucht’ 1793); Seufert (1955), 56 (‘Birkenteeröl’) Dekoloration (F.) ‘Entfärbung’ — < lat. decoloratio (F.). — Sanders DS (1873), 393; Meyer (1905-9), 4, 599 Dekolorieren (N.) (Vb.-Subst.) ‘Entfärben’ Gentele (1860), 36 (-c-) (Tb) dekolorieren (Vb.) — < lat. decolorare. — ! (trans.) ‘entfärben’ Grimmelshausen 1670 Calender 225: Decoloriren || Meyer (1905-9), 4, 599; DWb2; Duden-6 (1976-81) (‘entfärben, ausbleichen’) — ! (intrans.) Meyer (1905-9), 4, 599 (‘sich entfärben, erblassen, verschießen’) — ! (übertr., trans.) ‘seines Ansehens berauben’ Hoburg 1644

753 Misbräuche 539 (DWb2): wann er [...] diese oder jene parthey auffs allergrewlichste decolorirt, schwartz vnd gehässig gemacht || DWb2 Dekorationsfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 56 delft (Adj.) ‘blau’ Römer (1968), 53 (oder Subst.?) Delft (Subst.) ‘Delftblau’ (Ft.) Ortner (1981), 154 (a. 1965) delftblau (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Delftblau (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 56 (‘Indigofarbton’) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Delfter Blau (N.) — Nach der Blaumalerei des seit dem 17. Jh. in Delft (Holland) hergestellten Porzellans, aber anscheinend erst später im Dt. als Farbtonbez. u. Farbmittelname gebräuchlich. — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 383 (Delfer-); Heller (2000), 24 (Delfterblau) — ! (Fm.) Wehlte (1967), 161ff. (‘Preußischblau, Pariser Blau’); Schramm/Hering (1978?), 47 (‘Preußischblau’) delfterblau (Adj.) Fan (1996), 212 delfterwareblau (Adj.) Seufert (1955), 56 (oder Subst.?) Delftrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 182 u. 197 (‘Nebenname von Porzellanrosa’) Delphinblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 226 (Kern & Sandoz); Meyer (1905-9), 7, 293 (Gallocyanin-Derivat); S/L (1931-2), Nr. 993 u. 1008; Seufert (1955), 56 Delphingrau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi, Opel) Deltapurpurin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 214 (drei Sorten); S/L (1931-2), Nr. 453-4 Demicramoisi (Subst.) ‘roter Ft.’ (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 28: demy cramoisy, Halb-Carmesinroth Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1114: Demy cramoysy, halb Carmesinroth Amaranthes 1773 Frzlex. 2939: unterscheidet man vornehmlich siebenerley Arten gutes Roth [...] Demi-Cramoisi — s. a. Halbcramoisi Demigraine (Subst.) ‘roter Ft.’ (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 28: demy graine, Halbscharlach-roth – 30: Die demi granes, oder Halbscharlach gef(rbten TFcher Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1114: Demy graine, halb Scharlachroth Amaranthes 1773 Frzlex. 2939: unterscheidet man vornehmlich siebenerley Arten gutes Roth [...] Demi-Graine denigrieren (Vb.) (übertr., trans.) ‘verleumden, diffamieren’ — < lat. denigrare (Vb.) ‘schwarz machen’, mlat. auch ‘verleumden’. — Wächtler 1703 Manual 98: Denigriren / anschw(rtzen / verleumden und verhast machen Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Denigriren, einen anschw(rtzen, verleumden Denigrierung (F.) — 1651 Bingenheim, Archiv (D/W (1885), 342): denigrirung denim (Adj.) — Früher im Dt. Denims ‘ungebleichtes Baumwollengewebe in Cuba und den Philippinen’ (Meyer (1905-9), 4, 639); vgl. engl. denim (< serge de Nim, frz. serge de Nîmes (Südfrankreich) 1695ff.) (OED2). — Lehmann (1998), 332 (Modefarbe, a. 1994) (oder Subst.?)

754 denimblau (Adj.) Płomińska (2003), 203 Denimblau (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW depigmentieren (Vb.) (trans.) Duden-6 (1976-81) (‘(Haut)farbstoff entfernen’) (+ Depigmentierung F.) Deputatenrot (N.) (Fm.) Schw. Id. VI 1770 (-rôt ‘Steinrot, von dem früher namentlich die öffentlichen Gebäude heimgesucht wurden’, ‘Wohl nach der roten Amtstracht der [...] Vorsteher des Kirchen- und Schulwesens’); Rosenfeld (1976), 292 Derbyblau (N.) (Ft.) — Nach den Produkten der um die Mitte des 18. Jhs. in Derby (England) gegr. Porzellanfabrik. — Seufert (1955), 56 (‘tiefdunkles Blau, in dem ein rötlicher Schimmer mitschwingt’) Derbyrot (N.) ‘Chromrot, basisches Bleichromat’ (Fm.) — Vgl. engl. Derby red ‘Chromrot’ (1904ff.) (OED2, PC (2004)). — S/L (1931-2), Nr. 1431; Seufert (1955), 56 dergrüen (Vb.) (intrans.) ‘wachsen, grünen’ — Zum Präfix der- statt er- s. Lexer I 419. — (übertr.) ‘auf die Beine kommen, gedeihen, florieren’ Raber 1511 Rumpolds Prozeß (Wuttke 104): So magstu nimer mer dergruen Derma- (Fm.) S/L (1939), 162 (-blau usw.) (Sandoz) derschwarzen (Vb.) (intrans.) ‘schwarz werden’ — Zum Präfix der- statt er- s. Lexer I 419. — 1400-1500? Bartholomäus, BL Add. 34,304, 75v (mfrk.) (Wardale/Follan IV 123): dat id [das Blut] derswarzet Desert shadow (Subst.) (engl. ‘Wüstenschatten’) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) — s. a. Wüstenschatten Desertgelb (N.) (engl. ‘Wüstengelb’) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Designo blau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes) (+ D. purpur, D. rot) Deutsche Schwärze (F.) ‘schwarze Druckfarbe (aus Weintrestern usw.)’ — Lewis/ Ziegler 1766 Historie der Farben 103: von Teutscher oder Frankfurter Schw(rze Jacobsson 1781 Wb. I 478: Druckschwarz, Deutschschwarz, deutsche Schw(rze, eine Farbe, welche man Frankfurther Schwarz nennt. [...] Es wird von Brantweinhefen, oder den zuletzt ausgepreßten WeintraubenhFlsen mit etwas Knochen zubereitet [...]. Das beste von dieser Art wird in Paris verfertiget Prange 1782 Farbenlex. 109f.: Die zu diesem Ge- | brauch insgemein angewendete Kohle ist unter dem Namen von Teutscher, oder Frankfurterschw(rze bekannt || Campe (1807), I 758 (‘Druckschwarz [...] eine schwarze Farbe, die ein sammtartiges Ansehen hat [...], auch Deutschschwarz, Deutsche Schw(rtze, Frankfurter Schwarz genannt’) — Vgl. auch engl. German black

(PC (2004)).

Deutscher Ocker → Ocker Deutsches Blau (N.) (Fm., wohl ‘Smalte’) — Vgl. 1695 Der curiöse Mahler 72: thu nachmahls ein wenig der Teutschen blauen Farbe hinzu — Vergleichbar: engl. German blue (PC (2004)).

755 Deutsches Schwarz (N.) ‘schwarze Druckfarbe’ — Schiffermüller 1772 Versuch 65: bey einigen andern Nationen [...] das ihnen sogenannte deutsche (Frankfurter-) Schwarz Prange 1782 Farbenlex. 7: Das Deutsche oder Frankfurterschwarz wird von Obstkernen und Weinhefen gebrannt Jacobsson 1784 Wb. IV 79: Das deutsche Schwarz, Fr. noir d’Allemagne de francfort, ist eine natFrliche Erde, welche ein bl(ulich Schwarz giebt, wie ungef(hr das Kolenschwarz; hieraus machen die Buchdrucker ihre Farbe Krünitz 1829 Encyklopädie 150, 335: Das Deutsche Schwarz, Frankfurter Schwarz || Seufert (1955), 57 Deutschrot (Subst.) Seufert (1955), 57 u. 147 (Marmorsorte) Deutschschwarz (N.) ‘schwarze Druckfarbe’ — Jacobsson 1781 Wb. I 420: Deutschschwarz, eine Farbe, die eine rechte Sammtschw(rze hat, und vorn(mlich von den Kupferdruckern gebraucht wird. Man macht sie zu Frankfurth am Mayn, Straßburg und Maynz. Sie wird aus den zuletzt ausgepreßten Weinhefen mit einigen Knochen gebrannt – I 478: [s. o., Deutsche Schwärze] Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 373f.: Deutsch Schwarz, [...]. Man brennt solche aus den Ueberbleibseln der ausgepreßten Weinhefen, macht sie von gebranntem Elfenbein und allerhand andern Beinarten. Dieser Artikel wird zu NFrnberg, Frankfurt a. Main, Marksteft und an mehreren deutschen Orten in Menge zubereitet || Campe (1807), I 758 (s. o., Deutsche Schwärze) Deutschweiss (N.) (Fm.) Emrath (2009) (D. W.) Devol- (Fm.) S/L (1939), 162 (-bordeauxsalz usw.) (Sandoz) Devonbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 57 (‘Farbton der dunkelroten, bräunlichen Viehrasse der englischen Grafschaft Devon’) — Vielleicht dazu gehörig (als Pigmentname) engl. Devonshire brown (PC (2004)). Dialektfärbung (F.) WdG (1968-77), 804 Diamant- (Fm.) — Zu Verwendung u. Konnotationen vgl. Brillant-. — BASF-UA T12, Preise (1890-9) (-fuchsin); Bersch (1902), 139 (-braun), 566 (-fuchsin ‘schwefelsaures Rosanilin’) u. 827 (D.-Flavin); Meyer (1905-9), 4, 867 (-flavin); S/L (1931-2), II 66f. (-bordeaux, -braun, -orange), Nr. 240 (-blauschwarz) u. 253 (-rot) Diamantblau (N.) — ! (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 209 — ! (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz Diamantensilber (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Diamantfarbe (F.) — ! ‘glänzende Farbe eines Diamanten’ / ‘farbloser Glanz’ (?) Schirmer 1650/1657 Rosen-Gepüsche 180: laß Demant-Farbe blFhn Schurtz 1672 Materialkammer 102: Color di Diamant, Diamant-Farb [oder Adj.] || DWb2 (1650) — ! ‘bläulichweißer Ft.’ Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: B.c. Blaulichtweiß. Wasserfarbe. Diamantfarbe Prange 1782 Farbenlex. 482: Diamantfarbe. 1 Th. Bergblau, 8 Th. W[eiß]. — ! (Fm.) Meyer (1905-9), 4, 867 (‘Mischung von Graphit mit Leinölfirnis zum Anstrich auf Eisenwaaren’); S/L (1931-2), Nr. 1466 (‘Graphit’); Seufert (1955), 57 (‘Graphit und Leinölfirnis als Rostschutz’)

756 Diamantgelb (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 4, 867; S/L (1931-2), Nr. 255 u. 257; Seufert (1955), 57 Diamantgrau (N.) ‘Zinkgrau’ (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1468 (‘Zinkgrau, graue Anstrichfarbe [Zinkoxid u. a.]’ = Metall-, Platin-, Silbergrau); Kittel (1952), 212 (‘Silbergrau, Metallgrau, Zinkgrau’); Seufert (1955), 57 (→ Zinkgrau, Silbergrau) Diamantgrün (N.) (Fm.) BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 226; S/L (1931-2), Nr. 615 (1890 entdeckt), 754 (‘Malachitgrün’, 1877-8 entdeckt) u. 760 (1879 entdeckt); Kittel (1952), 212 (D. B ‘Malachitgrün [synthetisch]’); Seufert (1955), 57 diamantschwarz (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (192742), VII 1431; Fan (1996), 208 Diamantschwarz (N.) (versch. Fm.) Bersch (1902), 214 (→ Schwarz, Alizarinschwarz) u. 620; Meyer (1905-9), 4, 867 (‘zum Färben von Wolle’); S/L (1931-2), Nr. 234 (1902 entdeckt), 614 (1899 entdeckt), 1378 (‘Lack aus Blauholzextrakt’) u. 1463 (‘Gasruß aus Naturgas’); S/L (1939), 162; Kittel (1952), 212 (‘Gasruß-Sorte’, ‘Farblack aus Blauholzextrakt’); Seufert (1955), 57; Kühn (1981), 42 Diamantschwarzfärberei (F.) Meyer (1905-9), 20, 702 (Anstalt oder Verfahren?) Diamantsilber (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Diamantweiss (N.) — ! (Fm.) Seufert (1955), 57 (‘Bleiweissverschnitt’) — ! (Fm./ Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Diamilbraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 139 (‘directer Farbstoff’) (oder zu Dianilbraun?) Diamin- (Fm.) Bersch (1902), 90 u. 93 (-blau = Congoblau), 139 (-braun), 225ff. (-(rein)blau, -blauschwarz, -grün, -bronze), 318 (-gelb), 514 (-orange), 568 (-roth) u. 828 (-tiefschwarz); S/L (1931-2), I 729 (-azoorange, -azoscharlach, -betaschwarz, -blau, -blauschwarz, -bordeaux, -braun, -brillantblau, -brillantbordeaux, -brillantviolett, -bronce, -dunkelgrün, -echtbordeaux, -echtbrillantblau, -echtgelb, -echtrot, -echtscharlach, -echtviolett, -gelb, -goldgelb, -grün, -nitrazolgrün, -orange, -reinblau, -rosa, -rot, -scharlach, -schwarz, -tiefschwarz, -violett); weitere Zuss.: II 67ff. (meist Cassella); S/L (1939), 163ff. (IG Farben); Seufert (1955), 57 (-azoblau, -braun, -grün ‘tiefes Blaugrün’) Diamineral- (Fm.) S/L (1931-2), I 729 (-blau, -braun), II 70 (-brillantblau, -schwarz) Diaminfarbe (F.) ‘auf Diaminbase hergestelltes Fm.’ Meyer (1905-9), 16, 587 (Pl.) Diaminfarbstoff (M.) Bersch (1902), 824; Schaeffer (1963), 10 (‘Direktfarbstoffe von Cassella’) Diaminogen- (Fm.) Meyer (1905-9), 2, 214 (-schwarz) u. 4, 868 (-blau); S/L (1931-2), Nr. 608 (-(dunkel)blau); S/L (1939), 164 (-reinblau); Seufert (1955), 57 (-blau, -schwarz) Diaminogenfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 4, 868 (Pl.)

757 Dianil- (Fm.) Bersch (1902), 93 (-blau ‘direct blaufärbender Farbstoff’); S/L (1931-2), I 729f. (-azurin, -blau, -bordeaux, -braun, -chrombraun, -directgelb, -echtrot, -gelb, -granat, -grün, -orange, -ponceau, -reinblau, -reingelb, -rosa, -rot, -schwarz, -violett); weitere Zuss.: II 72ff. (MLB); S/L (1939), 165 (IG Farben); Kittel (1952), 213 (-gelb) (-direktgelb S = Mikadogelb G); Jägers (2000), 81 (-violett) Dianilfarbstoff (M.) Seufert (1955), 57; Schaeffer (1963), 10 (‘Direktfarbstoffe der Farbwerke Hoechst’) Dianisidinblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 490 Dianthrenblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1314 Diazamin- (Fm.) S/L (1931-2), I 730 (-blau, -bordeaux, -scharlach), II 75 (-echtrot, -orange, -violett); weitere Zuss.: S/L (1939), 165f. (Sandoz) Diazanil- (Fm.) S/L (1931-2), I 730 (-blau, -rosa, -scharlach); weitere Zuss.: II 75f.; S/L (1939), 166 (MLB, IG Farben) Diazin- (Fm.) Bersch (1902), 92 (-blau); Meyer (1905-9), 17, 413 (-schwarz); S/L (1931-2), II 76 (-braun, -rot), Nr. 282 (-grün), 283 (-schwarz), 286 (-blau); Seufert (1955), 57 (-schwarz) Diazo- (Fm.) Bersch (1902), 139 (-braun) u. 227 (-brillantschwarz, Bayer); S/L (19312), I 730 (-blau, -blauschwarz, -brillantgrün, -brillantorange, -brillantscharlach, Diazo Directschwarz, Diazoechtblau, -indigoblau, -lichtgelb, -lichtgrün, -olive, -phenylschwarz, -schwarz); weitere Zuss.: II 76ff.; S/L (1939), 166ff. Diazofarbstoff (M.) ‘Fm. mit zwei Azogruppen’ Bersch (1902), 687; Meyer (1905-9), 9, 281; Duden-6 (1976-81) Diazogen- (Fm.) S/L (1931-2), II 77f. (-blau usw.) Diazolschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 555 Diazophenyl- (Fm.) S/L (1931-2), II 80f. (-blau usw.); weitere Zuss.: S/L (1939), 171 (Geigy) Diazotierfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 6, 329 (Pl.) Diazotierungsfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘diazo / diazotizable dyestuff’) Diazurin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 227 dichromatisch (Adj.) ‘zweifarbig’ Duden-6 (1976-81) (+ Dichromasie, Dichromatopsie, Dichromie) Dichterfarbe (F.) ‘dichterisches Kolorit’ — Goethe 1804 Natürliche Tochter 118f. (WA I 10, 252): Indeß ihr Phantasie das künft’ge Glück | Mit schmeichelhaften Dichterfarben mahlt || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 411; Trübner (1940), II 293 dichtschwarz (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn)

758 Dichtungsfrührot (N.) ‘wie in der Dichtung dargestelltes, poetisch aussehendes Morgenrot’ — Jean Paul 1805 Freiheits-Büchlein (H. VIII 841): mit einem DichtungsFrührote dick- — Als Farbpräfixoid seit dem 16. Jh. mäßig produktiv, mit intensivierender Funktion, wohl ursprünglich von der Beschaffenheit des entsprechenden Farbmittels ausgehend. Vgl. lat. crassus. Bedeutungsverwandt: fett-; antonymisch: dünn-, selten mager-. Dickfarbe (F.) (Fm.) Campe (1807), I 713 (‘eine dicke Farbe’) dickfarbig (Adj.) Campe (1807), I 713 (‘dicke Farbe habend’); DWb (‘bei den malern mit fetter farbe aufgetragen’) Dickgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Kircher 1662 Ars minor 150: dem dickgelben respondirt der semiditonus dickgrün (Adj.) ‘intensiv grün’ / ‘dick u. grün’ — Thurneysser 1576 Confirmatio 85(a): ein Duncklen / Dickgrüenen / Malachitischen Geist dickrot (Adj.) — ! ‘intensiv rot’ Ryff 1544 Spiegel der Gesundheit 61b (DWb/goldgelb): in der farb werden sie [die Weine] gemeynlich also underscheyden, als dickrot, liechtrot, weisz und goldgelb Gesner/Forer 1563 Thierbuch 75v: [der Elefant wird] mit dickroten weyn getrenckt Henisch 1616 Sprach 435: Blut rot / dick rot / coccineus, rubicundus, sanguineus Kramer 1702 Dictionarium II 371: dick-roter Wein / vin negro, vin tinto Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 248): ein stämmiger Mann mit einem dickroten Banditengesicht — ! ‘dickflüssig u. rot’ Schw. Id. VI 1770 (-rôt ‘namentlich von den schweren Südweinen’); Rosenfeld (1976), 292 dickschwarz (Adj.) ‘tiefschwarz, undurchsichtig schwarz’ — Ziegler 1707 (1688) Banise 328: indem sich die sonne gantz unter den dick-schwartzen dampff verbarg Diesbachblau (N.) ‘Berliner Blau-Sorte’ (Fm.) — Nach dem Erfinder des Berliner Blau (s. d.). — Seufert (1955), 57; Stock (1956), 193 (Diesbachs-B.); Wehlte (1967), 161ff.; Emrath (2007) Diesbacher Blau (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 4, 895 (Dießbacher B.); Seufert (1955), 183 (Diesbacherblau) Diesbacher Hell- und Blaudunkel (N.) ‘Berliner Blau-Sorten’ — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: Diesbacher Hell- und Blaudunkel Differenzfarbe (F.) (Ft.) Meyer (1905-9), 19, 204 (Pl. ‘Interferenzfarben’) — s. a. Summationsfarbe Digitalgrün (N.) (Fm./Ft.) — Vermutl. Anspielung auf den Ft. gewisser Flüssigkristallanzeigen. — Opel-Infos (Autolack) Dimethylanilin- (Fm.) S/J (1888), Nr. 82 (-orange ‘Methylorange’, 1875-6 entdeckt); Bersch (1902), 215 u. 489 (-orange), 631 (-violett), 691 (-grün); S/L (1931-2), Nr. 176 (-orange)

759 Dimethylorange (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 82 (‘Methylorange’); Bersch (1902), 215 u. 489; Meyer (1905-9), 5, 14; S/L (1931-2), Nr. 82; Seufert (1955), 155 Dimethylphenylengrün (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 9, 787 (= Binschedlers [!] Grün); Seufert (1955), 32 Dimethylpseudomauvein (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 9, 787 (= Indazin) Dimethylrosanilin (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 17, 190 Dinglergrün (N.) (Fm.) Bersch (1902), 215; Meyer (1905-9), 5, 18 (‘Chromphosphat mit Calciumphosphat’) Dinglers Grün (N.) (Fm.) — Nach Johann Gottfried Dingler (1778-1855), Begründer (1806) einer chemischen Fabrik in Augsburg, oder nach seinem Sohn, dem Technologen Emil Maximilian Dingler (1806-1874). — S/L (1931-2), Nr. 1451 (Dinglersgrün ‘Gemenge von Chromoxydphosphat mit Calciumphosphat’); Kittel (1952), 185 (Dinglersgrün ‘Chromphosphat (CrPO4) u. a.’) u. 225; Seufert (1955), 57 (Dinglersgrün); Emrath (2007) (Dinglersgrün ‘Chromoxidgrün stumpf’) Dioptasgrün (N.) ‘grüner Ft. des Kupfersmaragds (Dioptas, Kupfersilikat)’ Seufert (1955), 57 Dior-Farbe (F.) (Ft.) — Nach dem Modeschöpfer Christian Dior (1905-1957). — Klaus (1989), 42 diorrot (Adj.) Lipka (1967), 40; DtWbldg (1992), V 91 Diorrot (N.) (Ft.) Oksaar (1961), 213 (‘rot wie es Dior vorschreibt oder gebraucht’, Modefarbe); DtWbldg (1992), V 87f. (‘Rot, das von Dior geschaffen wurde’) Dioxazinviolett (N.) (Fm.) Nienhaus (2009) Dioxynaphtalinschwarz (N.) (Fm.) Bersch (1902), 627 (-phth-) Diphenblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 225; S/L (1931-2), Nr. 969 Diphenyl- (Fm.) Bersch (1902), 89 (-blau); S/L (1931-2), I 730 (-blaurot, -blauschwarz, -braun, -brillantblau, -chlorgelb, -dunkelblau, -echtbraun, -echtgelb, -echtgrau, -echtrot, -echtschwarz, -grün, -rot, -schwarz, -schwarzbase, -schwarzöl, -violett); weitere Zuss.: II 82ff.; S/L (1939), 172 (Geigy); Fachwb Hoechst (1952) (-schwarz) Diphenylaminblau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 197 (‘Triphenylmethanfarbstoff’, 1866 entdeckt, auch als Bayrischblau bekannt); Bersch (1902), 215; Meyer (1905-9), 5, 34; S/L (1931-2), Nr. 791 u. 815 Diphenylaminfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 5, 34 (Pl.) Diphenylamingelb (N.) (Fm.) Bersch (1902), 697 (= Tropaeolin ‘auch als Jaune indien oder Citronin bezeichnet’) Diphenylaminorange (N.) (Fm.) Bersch (1902), 215 (= Säuregelb, Orange IV, Diphenylorange, Neugelb); Meyer (1905-9), 5, 34; S/L (1931-2), I 730 Diphenylfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 829 (Sammelbez.)

760 Diphenylmethanfarbstoff (M.) S/J (1888), 38; Meyer (1905-9), 6, 328 (Pl.); Kittel (1952), 717 (Pl.) Diphenylnaphthylmethanfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 5, 34 (Pl.) Diphenylorange (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 83 (= Säuregelb D, 1876-7 entdeckt = Diphenylaminorange); Bersch (1902), 215 (= Säuregelb, Orange IV, Diphenylaminorange, Neugelb); Meyer (1905-9), 5, 34; S/L (1931-2), I 730, Nr. 179 u. 710 Diphenylpseudomauvein (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 9, 787 (= Indazin) Diphenylrosanilin (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 1, 533 Direkt- (Fm.) — Direct- bei versch. Herstellern als Bildungselement mit Bezug auf eine sehr große Gruppe von wasserlöslichen Farbmitteln, die direkt (ohne Beizmittel) verwendbar sind. — Bersch (1902), 225 (Directblau, -blauschwarz) u. 627 (Directschwarz ‘Mischung von Blauholzextract mit Eisenvitriol u. Kupfervitriol’); Meyer (1905-9), 19, 35 (Direktgelb ‘Stilbenfarbstoff’); S/L (1931-2), I 731f. (Directblau, -blauschwarz, -bordeaux, -braun, -brillantgelb, -brillantorange, -bronze, -dunkelbraun, -dunkelgrün, -echtgelb, -echtorange, -echtpurpurin, -echtrot -echtscharlach, -gelb, -grau, -grün, -heliotrop, -himmelblau, -indigoblau, -indonblau, -lichtblau, -oliv, -orange, -purpur, -reinblau, -rosa, -rot, -schwarz, -schwarzgrün, -tiefschwarz, -violett); weitere Zuss.: II 86ff.; S/L (1939), 175ff.; Kittel (1952), 228 (Direktgelb R = Sonnengelb [Naphthamingelb, Stilbenfarbstoff]); Seufert (1955), 57 (-gelb ‘orangegelber Lackfarbstoff’) direktfärbend (Part.) Bersch (1902), 824 (-ct-) Direktfarbstoff (M.) ‘Farbstoff, der direkt (sofort) auf die Faser zieht, substantiver Farbstoff’ Fachwb Hoechst (1952) (‘direct / substantive dyestuff’); Seufert (1955), 57 Direktfärbung (F.) Seufert (1955), 129 (Tb) Disazofarbstoff (M.) ‘Fm. mit zwei Azogruppen’ Bersch (1902), 817; Meyer (1905-9), 2, 211 (Pl.); Kittel (1952), 228 (Pl.) Disneyblau (N.) (Ft.) — Benannt nach Walter Elias Disney (1901-1966). — Heller (2000), 24 Distelblumenfarbe (F.) ‘Fm. aus Distelblumen’ — c1470 Bern, Burgerbibl. Cod. Hist. Helv. XII 45 (Oltrogge, Datenbank 191): Wiltu machen ein distel bluomen varwe Distelgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 57 (‘tiefes Gelblichgrün’) Distelrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 57 (‘dunkler Purpurton’) Divablau (N.) (Ft.) — Vgl. engl. diva blue (Ridgway (1912), 32). — Seufert (1955), 57 (‘mattes, rotstichiges Ultramarin’) divablond (Adj.) DtWbldg (1992), V 88 (divablonde Millicent ‘M., die blond wie eine (blonde) Diva ist’ bzw. ‘M., die eine blonde Diva ist’) diversfarbig (Adj.) ‘verschiedenfarbig’ — 1786 Journal der Moden (Intelligenz-Bl.) IX: Feine diversfarbigte gesprengte Papiere

761 Dixie-Grün (N.) (Ft.) Ortner (1981), 153 (a. 1967); DtWbldg (1992), V 91 Dogenpurpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 189 (‘feiner Purpur, fast die Hauptfarbe, getragen von den Dogen von Venedig und Genua, heller als Königspurpur, dunkler als Petunienpurpur’) Doktor Luther-Farbe* (F.) → Luther-Farbe (?) Dokumentfarbe (F.) (Fm.) Seufert (1955), 57 (‘Nigrosintusche’) Doldenfarbe (F.) ‘Ft. der Dolde, des Blütenstands’ Seufert (1955), 90 (Tb) Dolomitbeige (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Dolomitengrau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Dolomitgrau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Dölschgelb (N.) (Fehler statt Kölschgelb oder Rauschgelb?) — 1695 Der curiöse Mahler 129: zu dem hohen Sch=pffer des Himmels und der Wolcken / der sie mit so viel wunderbahrlichen Farben anstreicht / daß sie etwa Eschfarbe / Feuerfarbe / Rothfarbe / D=lschgelb / und vielerley Mixturen haben Domingindig → Dominicoindig Domingo- (Fm.) Bersch (1902), 620 (-schwarz); S/L (1931-2), I 732 (-blauschwarz, -chromrot, -violett), II 90f. (-alizarinblau usw.) (Leonhardt) Domingo-Blauholz (N.) Bersch (1902), 215 Dominicoindig (M.) (Fm.) — Zedler 1735 Univ.-Lex. 14, 661: Doming-Indig Schiffermüller 1772 Versuch 76: Der Dominico- oder Domingindig dominoschwarz (Adj.) ‘schwarz wie ein Domino (Maskenmantel)’ Kornerup/Wanscher (1963) Dominoschwarz (N.) (Ft.) Heller (2000), 128 Dompfaffenrot (N.) ‘roter Ft. des Dompfaffen (Pyrrhula pyrrhula)’ — Prange 1782 Farbenlex. 492: Tompfaffenroth [...] H=chstes Tompfaffenroth Donaugrün (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Danube green (Ridgway (1912), 31). — Seufert (1955), 57 (‘tiefdunkles Gelblichgrün’) donnerblau (Adj.) ‘blitzblau’ / ‘bläulich wie Donnerwolken’ (?) DWb/blau (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 157 (‘blitz-blau’); Sanders DS (1873), 403; König (1927), 155 donnergrau (Adj.) ‘grau wie Donnerwolken’ — Bürger 1784 S. Werke (Bohtz) 303b (Macbeth 4, 1): Geister, schwarz und weiß und blau, | GrFn und gelb und donnergrau || Sanders Wb. I (1860), 620 (‘von der Farbe der Donner- oder Gewitterwolken’ 1833); Sanders DS (1873), 399; DWb2 (1783) donnergrün (Adj.) (Bed. unklar) — Eggers 1757 Kriegs-Lexikon I 876 (DWb2): [o. Z.] || Ziesemer (1935-40), I 638 (blitzblau und d., preuß.); Treichel (1897); König (1927), 155; DWb2 (1757, 1921)

762 Donnergrün (N.) (versch. Pflanzen) — Henisch 1616 Sprach 728: Donnergrün [‘Hauswurz, Sempervivum tectorum’?] Nemnich 1795 Polygl.-Lex. IV 1272f.: Sedum telephium [...] Donnergrün || DWb (‘wie donnerbart [Sempervivum tectorum]’, ‘sedum telephium’ 1616); Sanders Wb. I (1860), 633 (→ Immergrün); Marzell IV 234 [‘Große Fetthenne, Sedum telephium’] donnerrot (Adj.) ‘blitzrot’ (?) — Kuhlmann 1673 (1672) Geschicht-Herold 211 (DWb2): [o. Z.] Voss 1784 Verm. Gedichte 34: Den Zevs mit donnerrother Faust || DWb2 (1673) donnerschwarz (Adj.) ‘schwarz wie Donnerwolken’ — Gryphius 1663 Carolus 3, 239 (GA IV 113): Wilst du [...] mit Donner-schwartzen Flecken: | Dein [der Sonne] bestFtztes Antlitz decken? Doplasur → Doppellasur doppelblau (Adj.) ‘intensiv-, tiefblau’ — Jacobsson 1793 Wb. V 403: Doppelblaue Kattune [...] Diese werden ganz schwarz gedruckt, und die Blumen ganz schattiert – V 404: Doppelt violetter Kattun [...] ein Muster, das eben so wie das doppeltblaue aufgetragen wird — s. a. toppelblau Doppelblau (N.) (Fm.) G. E. Habichs Söhne, Preisliste, Kassel, c1860 (Waschblau) (Kirchvogel (1960), 94). Doppelbrillantscharlach (Subst.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 104 (D. G ‘Azofarbstoff (Agfa)’, 1882 entdeckt); Bersch (1902), 216 (Doppel-b.); S/L (1931-2), Nr. 223 u. 225 Doppelfarbe (F.) ‘zweitönige, nicht einheitliche Farbe’ Seufert (1955), 81 (Tb) Doppelfärben (N.) (Vb.-Subst.) ‘zweimaliger Färbevorgang’ Bersch (1902), 816 doppelfarbig (Adj.) ‘zwei Farben aufweisend’ — 1786 Journal der Moden (Intelligenz-Bl.) X: Doppelfarbige holl(ndische Royalpapiere Jacobsson 1793 Wb. V 402: Doppelfarbiges Siegellack Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 24): das [...] doppelfarbige Papier [halb rot, halb blau] || GoetheWb; DWb (1845); Sanders DS (1873), 396; Fachwb Hoechst (1952) (‘dichroic, dichromatic’) Doppelfarbigkeit (F.) Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 200 (Tb) Doppelfärbung (F.) Doppler (1847) § 2 (Schwarz (1991-2a)) doppelgelb (Adj.) ‘gefüllt u. gelb’ (von Blumen) — Hohberg 1682 Georgica I 652: der doppel-gelbe [Ranunculus] Doppelgrau (N.) ‘tieferes Grau’ (Ft.) — Goethe 1812 Briefe (WA IV 23, 178): daß das reine weiße Licht aus einem Doppelgrau bestehe || GoetheWb Doppelgrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 788 Doppellack (Subst.) ‘rote Lackfarbe’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 271 (-lak)

763 Doppellasur (Subst.) ‘Echtlasur (als Tuchfarbe)’ — 1395 Runtingerbuch (Bastian) II 175: von erst 2 toplasFr – II 181: ain toplasur von BrFchsl || Bastian III 240 (frnhd.); Matzel/Zipp (1986), 125 (frnhd.) Doppelponceau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 568; S/L (1931-2), Nr. 117 Doppelrosa (N.) ‘kräftigeres Rosa’ (Ft.) Bersch (1902), 685 (+ Dampfdoppelrosa) doppelrot (Adj.) — ! ‘gefüllt u. rot’ (von Blumen) Elssholz 1666 Garten-Baw 49: [Anemonen] Doppel roht / doppel violet — ! ‘doppelt u. rot’ Bräuner 1737 Curiositaeten 435 (ML): wo der Calender-Prophet ein rothes oder doppelt-rothes Creutzel hingezeichnet Doppelscharlach (Subst.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 105 (1882 entdeckt) u. 108 (1878 entdeckt); Bersch (1902), 152 u. 216 (‘Azofarbstoffe’); Meyer (1905-9), 5, 353 (= Echtscharlach); S/L (1931-2), Nr. 223, 225 u. 569; Seufert (1955), 58 Doppelschwarz (N.) ‘Tiefschwarz’ (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Doppeltschwarz [generisch] Doppelstahlgrün (N.) ‘intensiv stahlgrüner Ft.’ — 1685 Ars tinct. exp. 73: daß sie auch zu stahl oder doppel stahlgrFn hoch blau gef(rbet [≈ Zedler 1744 Univ.-Lex. 39, 971] Doppeltonfarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 5, 289 (‘Duplexfarbe, Illustrationsfarbe, die mehrere Stunden nach dem Druck außer ihrer ursprünglichen Nuance noch eine zweite zeigt’); Fachwb Hoechst (1952) (‘double-tone colour’) (+ Doppeltondruckfarbe); Seufert (1955), 58 doppelviolett (Adj.) — ! ‘gefüllt u. violett’ (von Blumen) Elssholz 1666 Garten-Baw 49: [Anemonen] Doppel roht / doppel violet — ! ‘intensiv-, tiefviolett’ Jacobsson 1793 Wb. V 404: Doppelt violetter Kattun [...] ein Muster, das eben so wie das doppeltblaue aufgetragen wird Doppelviolett (N.) ‘kräftigeres Violett’ (Ft.) Bersch (1902), 685 Dorffarbe (F.) ‘(braune) Hautfarbe eines Dorfbewohners’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 60. Zykel (H. III 315): sie sehe mit ihrer Dorf-Farbe im weißen Linon wie brauner Tee in weißen Tassen aus Dornengrün (N.) (Pflanze) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 109: Dornengrün. Sedum rubens Dos de puce (Subst.) (Modefarbe) (frz. ‘Flohrücken’) — Hoff 1787 Encyklopädie V 162: Die herrschende Farbe in dem Augenblicke, da ich dieses schreibe, ist Dos und Ventre de PFce*. [Anm.:] Aber seit der Zeit sind Boue de Paris und Merde d’oie die Modefarben geworden — s. a. Couleur de puce Dostpurpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 189 (‘ein Purpurrosa’) Dostrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 58 (‘Wilder Majoran (Dost) [Origanum vulgare] blüht bläulichrosa’)

764 Dotterblumengelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 58 (‘Caltha palustris (Butterblume) blüht goldgelb’) dotterfarb (Adj.) ‘von der Farbe eines Eidotters, gelb’ — Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Citrinns [!] d=dderuarwe [oder Subst.?] Heyden 1534 Nomenclatura B5r: Citrinus totterfarb 1566 Nomenclatura (Frankfurt), cap. 15: Cirrinus, [!] Dotterfarb Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 120: die sch=nen geelen dotterfarben gefüllten blůmen 1546 Wokabulárz 172v: Citrinus nážlutá bar. totterfarb || D/W (1885), 361 (frnhd.) – DWb2/dotterfarben dotterfarben (Adj.) — Francisci 1668 Lust-Garten 622a (DWb2): [o. Z.] || DWb2 (1668) dotterfarbgelb (Adj.) ‘gelb wie ein Eidotter’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 207: Mitten in disen blůmē seind gantz totterfarb geele str=mlin dottergelb (Adj.) ‘gelb wie ein Eidotter’ — Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Luteus dottergeel Flamineus idem Dasypodius 1536 Dictionarium 120v: Luteus [...] Dotter geel / gold geel Bock 1546 Kreuterbuch 42v: dotter g(le sch=ne blFmlin Ruland c1556 Nomenclatura 31: phlinÒn Luteus Dotter geel – 32: flÒginon Flamineus Dotter geel Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 116r: von d[er] dotterg(len oder dunckelgrFnen farb seiner beinen Mylius 1577 Nomenclatura J2v: Luteus Tottergeel Golius 1579 Onomasticon 405: Luteus, dunckelg(l / wie leymē / dotterg(l Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 454: dottergeele oder goldtgeele Blumen Calvisius 1610 Thesaurus 62: Dottergelb / Luteus, luteolus [1626: linteolus] Henisch 1616 Sprach 738: Dottergel / rufus, luteus, luteolus, dim. Die dottergelben gilgen – 1454: Dotter/gelbe [!] gilgen / lilium croceum Arnold 1649 Kunstspiegel 58: ihre Hoffnungstreu [...] mit H=nigfarber / Saffrangelblicher / u] Dottergelber Zierrath außgeschmukket Schottelius 1663 Arbeit 1304: dotterg(l luteus Stieler 1691 Stammbaum 595: Dottergelbe / luteolus Kramer 1700 Dictionarium I 499: Dotter-gelb Frisch 1741 Wb. I 337: Dotter-gelb, coloris vitelli in ovo Adelung 1774 Versuch I 1395: Dottergelb Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 112: Dottergelb. Vitellinus || D/W (1885), 361 (frnhd.) – Campe (1807), I 739; DWb (1536); DWb2 (1539); Sanders Wb. I (1860), 571; Sanders DS (1873), 402; Treichel (1897); König (1927), 154; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 844 (‘kräftig gelb’); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 211; Płomińska (2003), 204 Dottergelb (N.) — ! (Mineral) Ruland 1612 Lexicon 351: Ochra Attica, Dottergelb. Ochra, Bleygelb — ! ‘gelber Ft. eines Eidotters’ Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Dotter-[gelb] (der gelben Farbe des Eydotters gleich) Bischoff 1780 Versuch 236: Doddergelb Prange 1782 Farbenlex. 509: Dunkel Eyergelb, Dottergelb Pörner 1785 Anleitung 105: Man z(hlt verschiedene Arten von gelben Farben, als Goldgelb, Doddergelb, Citrongelb, Schwefelgelb, Strohgelb u. s. f., welche alle aber in drey Classen gebracht werden k=nnen, n(mlich Dunkelgelb, Hellgelb und Blaßgelb || Sanders DS (1873), 402; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 4; Seufert (1955), 58; Kaufmann (2006), 57 Douglasgrün (N.) (Fm.) — Vgl. engl. Douglas green (als Pigmentname: PC (2004)). Benennungsmotiv unklar, vielleicht nach der grünen Variante des Douglas-Tartans? Wohl anders die 1879 von Thomas Douglas vorgeschlagene Chromgrünsorte (aus Blei-

765 chromat und Schwefelsäure) (Polytechnisches Journal 234 (1879), 256). — Seufert (1955), 58 (‘giftige Verbindung von Chrom mit Barium’); Stock (1956), 302 (‘chromsaures Baryum’) Dove (Subst.) (Ft.) — < engl. dove ‘Taube’, dove-grey (Adj.). — Seufert (1955), 58 (→ Taubengrau) drab (Adj.) ‘mausgrau’ — < engl. drab (Adj.) ‘(matt) hellbraun, gelblichbraun’ (drapp 1686, drab 1715ff.) < engl. drab (Subst.) ‘(ungefärbtes) Tuch’ (1541ff.) (OED2, Kerttula (2002), 199) < frz. drap (M.) ‘Tuch’. Zum Ft. s. Ridgway (1886), III 18 (engl. Drab, aus Sepia u. Weiß) (auch III 21: Ecru Drab); Ridgway (1912), 32. — Kornerup/ Wanscher (1963) — s. a. drapp, Silberdrab, zimtdrab Drab (N.) (Ft.) Seufert (1955), 58 (+ Drap ‘bewährte Modefarbe [...] Drab sind helle Schiefertöne, verschiedenstichig, in der Mehrzahl bräunliche Töne’) u. 153 (‘Hellmausgrau nennt man bei Stoffen “drap”’) — s. a. Drapp, Golddrab Drachenblut (N.) — ! ‘bräunlich ziegelrotes Harz (bes. der indischen Pflanze Pterocarpus draco (oder Dracaena draco))’ (Fm.) (vgl. lat. sanies draconum, Fm. bei Plinius, Nat. hist. XXXV 32, 50) c1500 Liber illuministarum 164r: Tracken pluet Boltz 1549 Illuminierbuch 68: Trachen Blut Henisch 1616 Sprach 1004: Blutfarb / Drachenblut / cinnabaris 1687 Kunstbüchlein 7: nim [...] Drachenblut 1695 Der curiöse Mahler 17: Drachen-Blut zuzubereiten. DIß ist ein Safft eines Baums Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: Drachen-Blut Adelung 1793 Wb. I 1532: Drachenblut [...] Ein natürliches harziges dunkelrothes Gummi || Tschelnitz (1857), 138f.; Gentele (1860), 319; Bersch (1902), 216 (Harz von der Rotangpalme (Calamus draco) oder von Dracaena draco u. Croton draco); Kittel (1952), 232 (‘Harz vom Drachen- oder Blutbaum sowie von der Rotangpalme’, als Farbstoff für Spritlacke); Seufert (1955), 58; Roosen-Runge (1973), 1473; Duden-6 (1976-81); Kremer Pigmente (2010), 37000 — ! (Ft.) Ridgway (1886), 42 (= IV 8: Dragon’s Blood Red) — ! (früher als Pflanzenbez.) Steinmeyer/Sievers, Ahd. Glossen III 566, 21 (sanguis draconis trachenblut); Lexer II 1487 (trachenbluot) usw. Drachenblutrot (N.) (Ft.) — Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 565: Roth (Drachenblut-) || Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 132; Seufert (1955), 42 Drachenfarbe (F.) ‘(typische) Farbe eines Drachen’ (?) — Albrecht (c1365-80) J. Titurel 1357, 3 (H): von trakune trakenvar waz tragende | gen tiost wol den iungen [oder Adj.?] drachenfarbig (Adj.) DWb (mhd. trachenvar) Dragon green (N.) (engl. ‘Drachengrün’) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) dragonerblau (Adj.) Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); König (1927), 155 Drap → Drab, Drapp drapp (Adj.) DWb/trappfarben (tr- ‘“bräunlich-, gelblichgrau”, das im deutschen sprachgebiet des ehemaligen Österreich-Ungarn von Südtirol bis Nordböhmen allgemein gebräuchlich, aber bisher in keinem idiotikon aus diesem gebiet verzeichnet ist’);

766 Duden-6 (1976-81) (tr- ‘(österr.) sandfarben’) — Kaum zu Trapp (M.) (regional unbeschränkt) (< schwed. trapp) ‘dunkles, dichtes, geologisch älteres erguszstein, das oft in treppenform auftritt’ + Zuss. (DWb). Wahrscheinlicher < frz. drap (M.) ‘Tuch’ (vgl. Drap ‘derbes Tuch, Wollentuch’ bei Bersch (1902), 216 u. Meyer (1905-9), 5, 175); dazu auch engl. drab (Adj.) ‘grau-, gelbbraun’, drab (Subst.) ‘graubrauner (ungefärbter) Wollstoff’. — s. a. drab, Silberdrab Drapp (Subst.) (Ft.) Bersch (1902), 347 (Drap ‘Modegrau’); Seufert (1955), 152 (‘Hellmausgrau nennt man bei Stoffen “drap”’) — s. a. Drab, Silberdrab drappfarb (Adj.) — Raimund 1828 II 156 (B./C.) (DWb2/drappfarben): Rappelkopf in einem drapfarben reiseüberrock || DWb2/drappfarben (1828) Drappfarbe (F.) (Ft.) Bersch (1902), 347 (Drapfarben, zwei Rezepte) drappfarben (Adj.) DWb/trappfarben (tr- v1890); DWb2 (dunkel drapfarben v1890); Seufert (1955), 149 (drapfarben) (Tb); Duden-6 (1976-81) (‘(österr.) sandfarben’); Fan (1996), 173 drappfarbig (Adj.) Muthmann (1988) Dreckfarbe (F.) ‘Kotfarbe, schmutziges Braun’ — Paracelsus 1603 Opera I 785 (De modo pharmacandi): nicht die schn=de Farb [...] Dreckfarb Wieland v1814 (Merck, Briefsammlung 2, 73) (DWb/malen): dasz Götz uns überall mit dreckfarbe mahlt || Sanders Wb. I (1860), 411; Sanders DS (1873), 398; Martin/Lienhart (1899-1907), I 138f. (-farb ‘Farben, die ins Graue, Braune, Schwarze spielen’ elsäss.); Wrede (1956-8), I 151 (Dreckfärv kölnisch) dreckfarbig (Adj.) — Wieland v1814 (Merck, Briefsammlung 2, 145) (DWb): in den vergangenen kalten windigen dreckfarbigen tagen || DWb (c1800?); Sanders Wb. I (1860), 413 dreckgelb (Adj.) Schw. Id. II 294 (-gelw) Dreckgrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 212 (Tb) dreckgrün (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 dreckiggrau (Adj.) Seufert (1955), 226 (Tb) Dreckorange (Subst.) (Ft.) Nienhaus (2009) dreicouleurt (Part.) ‘dreifarbig’ — Aldenburgk 1627 Reise 52: von dreycölörten armusin Hulsius 1629 Schifffahrt 21, 75: drey colorten armusin || Jones (1976), 248 (1627) – DFwb2 (1627) dreifachweiss (Adj.) — Brockes 1724 Vergnügen I 62: die dreyfach-weisse BlFht Dreifaltigkeitsblumenfarbe (F.) — 1683 Ars tinct. fund. 59: la pensée, oder Dreyfaltigkeits-Blumenfarb dreifarben (Adj.) ‘aus drei Farben bestehend, drei Farben aufweisend’ Meyer (19059), 15, 732 (Tb)

767 Dreifarbenaufnahme (F.) Meyer (1905-9), 15, 829 Dreifarbenautotypie (F.) Meyer (1905-9), 5, 187 Dreifarbenbild (N.) Meyer (1905-9), 15, 833 Dreifarbenblume (F.) Marzell III 870-4 (Dreefarbenblom ‘Wiesen-Kreuzblume, Polygala vulgaris’, Schleswig) Dreifarbendiapositiv (N.) Meyer (1905-9), 15, 832 Dreifarbendruck (M.) Meyer (1905-9), 5, 186; Fachwb Hoechst (1952); WdG (196877), 853 (‘Druckverfahren, Bild, bei dem die drei Farben Rot, Gelb, Blau verwendet worden sind’); Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) (‘Farbdruckverfahren’, ‘einzelner Farbdruck’) Dreifarbengummidruck (M.) Meyer (1905-9), 15, 833 Dreifarbenlichtdruck (M.) Meyer (1905-9), 3, 608 Dreifarbenlithographie (F.) Meyer (1905-9), 5, 187 (seit 1835) Dreifarbennegativ (N.) Meyer (1905-9), 15, 832 Dreifarbenphotographie (F.) Meyer (1905-9), 5, 187 Dreifarbenpigmentdruck (M.) Meyer (1905-9), 15, 833 Dreifarbenprojektion (F.) Meyer (1905-9), 12, 518 (Pl.) Dreifarbenraster (M.) Fachwb Hoechst (1952) Dreifarbensynthese (F.) Meyer (1905-9), 5, 187 Dreifarbensystem (N.) Meyer (1905-9), 15, 832; Kittel (1952), 237 (‘natürliches System zur Einordnung der verschiedenen Farbtöne’) Dreifarbenverfahren (N.) Meyer (1905-9), 16, 374 Dreifarbenwürfel (M.) Müller (1951, Werktitel) (F-S 144) dreifarbig (Adj.) ‘aus drei Farben bestehend, drei Farben aufweisend’ — Brunschwig 1500 (1512) De arte distillandi 172c (DWb2): der jacinctus ist ein edler stein, des geschlecht dryfarbig ist Elssholz 1666 Garten-Baw 97: Die farbe der blume [Viola tricolor] endert sehr / in dem sie zuweilen ist dreyfarbig / zuweilen zwey- oder nur einf(rbig [!] Zedler 1740 Univ.-Lex. 26, 618: dreyfarbiger Amaranth 1787 Journal des Luxus 339: die jetzige dreyfarbige M(nner-Tracht – 1788 III 102: dreyfarbig melirt – III 195: Ringe à la Protestant, von dreyfarbigen bunten Steinen komponirt Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 1 (H. III 886): auf dem Kopf eine dreifarbige Kokarde || GoetheWb (mit Bezug auf die frz. Trikolore); Campe (1807), I 747; DWb (o. B.); DWb2 (1500); Meyer (1905-9), 1, 157 (Tb); WdG (1968-77), 853; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 179 — ! (übertr.) ‘revolutionär’ Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 498): [Bergprediger,] die von der Höhe des Konvents zu Paris ein dreifarbiges Evangelium herabpredigen || DWb2 (1831)

768 dreifärbig (Adj.) — Francisci 1680 Lufft-Kreys 537: weßwegen Aristoteles [...] den Regenbogen drey-f(rbig genannt Hohberg 1682 Georgica I 76: zwey- oder dreyf(rbigen Marbelstein Lairesse 1730 Mahler-Buch II 58: Diese dreyf(rbige Steine Jacobsson 1793 Wb. V 411: Dreyf(rbig wird insonderheit bey dem Rauchhandel von Katzenfellen gesaget, welche dreyerley Farbe haben || DWb2/dreifarbig (1682); Duden-6 (1976-81) (österr.) Dreifarbigkeit (F.) DWb (o. B.); Sanders DS (1873), 395; Meyer (1905-9), 19, 705 (= Trichroïsmus) Dreihutblau (N.) (Fm.) G. E. Habichs Söhne, Preisliste (Kassel, c1860) (Engl. Dreihutblau als Waschblau) (Kirchvogel (1960), 94). Dresdner Braun (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Dresden brown (Ridgway (1912), 32). — Seufert (1955), 58 (Dresdenerbraun ‘gelblichbraun’) Dresdner Gelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 58 (Dresdenergelb ‘helle Zitronenfarbe des Meißner Porzellans’) dresdnerblau (Adj.) Oksaar (1961), 211 (/-/) drillichbraun (Adj.) Treichel (1897) (drillch-); König (1927), 154 drogerieblond (Adj.) Fan (1996), 221 (‘mit Farbstoff aus der Drogerie blondiert’) Droschkengrün (N.) (Fm.) Seufert (1955), 58 (‘Nebenname Wagengrün; Chromgrünsorte, dunkelgrün’) Drosselgrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 58 (‘Pferdefarbe’) u. 86 (= Grauschimmel) Druckblau (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 268 (‘Echtblau, Indulinblau (Agfa)’, 1864ff. entdeckt); Bersch (1902), 216; Meyer (1905-9), 9, 813 (Indulinblau, für Blaudruck auf Baumwolle); S/L (1931-2), Nr. 982 u. 1137; Seufert (1955), 58 Druckbraun (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 91 Druckerfarbe (F.) ‘von einem Drucker verwendetes Fm.’ — Kramer 1700 Dictionarium I 341: Drucker-farb / inchiostro da stampare Lemery/Richter 1721 MaterialienLex. 123: Der Drucker ihre Tinte oder die Druckerfarbe [...] wird von Terpentin, Nuß=l oder Lein=l und KFhnrus bereitet Zedler 1734 Univ.-Lex. 7, 1480: Drucker-Farbe, s. Dinte Adelung 1774 Versuch I 1426: Druckerfarbe [...] eine jede Farbe, deren sich die Drucker aller Arten bedienen Jacobsson 1781 Wb. I 477: Druckerfarbe, und Druckerschw(rze, s. Buchdruckerfarbe Pfingsten 1789 Farbematerialien 169: in der Druckerfarbe [Kattundruck!] Täubel 1805 Wb. II (Dt.-ital. Verzeichnis 31): Druckerfarbe, Druckerschwärze, die, inchiostro di stampa, tinta di stampa || Campe (1807), I 757; DWb (1711); Sanders Wb. I (1860), 412 (‘Druckerschwärze’); Bersch (1902), 222 (Pl.); WdG (1968-77), 861 (‘Farbe, mit der gedruckt wird’); Duden-6 (1976-81) Druckerschwarz (N.) ‘von Buchdruckern verwendetes, schwarzes Fm.’ — 1787 Journal des Luxus 280: Frankfurther Drucker-Schwarz Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: Druckerschwarz Krünitz 1829 Encyklopädie 150, 341: Schwarz (Drucker-) || Polytechnisches Journal 90 (1843), 272 (Drukerschwarz)

769 Druckerschwärze (F.) (Fm.) — Toxites 1574 Onomastica 403: Atramentum fuligineum, Buchtrucker farb / Truckerschwertz Ruland 1612 Lexicon 78: Atramentū fuligineū. Bucktrucker [!] Farb / Truckerschw(rtz Stieler 1691 Stammbaum 1956: Druckerschw(rze / atramentum fuliginosum, seu typographicum Kramer 1702 Dictionarium II 702: Drucker-schw(rtze Ludwig 1716 Lexicon 1697: Schuster- hFter- kFrschnerbeutler- drucker- rc. schw(rtze 1719 L’Art de laver 21: Rauch-Lampen oder DruckerSchw(rtz Frisch 1741 Wb. II 243: Drucker-Schw[ä]rze, atramentum typographorum Adelung 1774 Versuch I 1426: Die schwarze Farbe der Buch- und Kupferdrucker wird am häufigsten Druckerschwärze genannt Jacobsson 1781 Wb. I 477: Druckerfarbe, und Druckerschw(rze, s. Buchdruckerfarbe Adelung 1798 Wb. III 1721: Druckerschwärze, schwarze Druckerfarbe Täubel 1805 Wb. II (Dt.-ital. Verzeichnis 31): Druckerfarbe, Druckerschwärze, die, inchiostro di stampa, tinta di stampa Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 18 (H. VI 456): Druckerschwärze im Kessel sieden || Campe (1807), I 757; DWb (→ Druckerfarbe); DWb2 (1678); Klenz (1900), 40 (a. 1805); Bersch (1902), 223 (+ Druckerschwärzefirnis); Meyer (1905-9), 5, 215; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 58 (‘das normale Schwarz im Druckereigewerbe’); Trübner (1955), VI 265; WdG (1968-77), 861; Duden-6 (1976-81) Druckfarbe (F.) — ! ‘beim Buchdruck verwendetes Fm.’ Harsdörffer 1644 Gesprächspiele IV 413: mit den Ballen / welche zuvor mit der Druckfarb aufgetragen oder Fberschw(rtzet und berFhret werden Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 198: Bey den Buchdruckern führt den Nahmen Farben-Stein das Stück harten Holzes, worauf die Druck-Farbe liegt Täubel 1805 Wb. II 26: Druckfarbe || Campe (1807), I 757 (‘eine Farbe zum Drucken [...] Von der Farbe zum Drucken der Bücher gebraucht man lieber Druckerfarbe, Druckerschwärze’); DWb (→ Druckerfarbe); DWb2 (1777); Sanders Wb. I (1860), 412; Klenz (1900), 39 (a. 1644); Meyer (1905-9), 3, 186 (‘für braune Kupferstiche’); WdG (1968-77), 860 (‘Farbe, die zum Druck verwendet wird’); Duden6 (1976-81) (s. v. Druckerfarbe) — ! ‘beim Textildruck verwendetes Fm.’ Jacobsson 1781 Wb. I 283: Braune Druckfarbe, (Kattundrucker) – I 477: Druckfarbe, (Tapetenfabrik, Kattundruckerey) [...] Die gew=hnlichen Druckfarben, mit welchen man druckt, sind schwarz, roth, blau, braun, violet – 1782 II 52: Gelbe Druckfarbe. 1) (Kattundruckerey) [...] 2) (Tapetenfabrik) – II 166f.: GrFne Druckfarbe auf Kattun [...] | auf Papier- und Wachstuchtapeten || Sanders Wb. I (1860), 412 (Kattundruck); Bersch (1902), 223 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952) (+ Druckfarbenindustrie) (oder zur vorigen Position?); DWb2 (1761) Druckfarbenfabrik (F.) Meyer (1905-9), 20, 361 Druckgrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1454 (‘Chromgrün (Mischung)’); Seufert (1955), 59 (‘Chromgrün’) Druckschwarz (N.) ‘von Buchdruckern verwendetes, schwarzes Fm.’ — Jacobsson 1781 Wb. I 478: Druckschwarz, Deutschschwarz, deutsche Schw(rze, eine Farbe, welche man Frankfurther Schwarz nennt. [...] Es wird von Brantweinhefen, oder den zuletzt ausgepreßten WeintraubenhFlsen mit etwas Knochen zubereitet [...]. Das beste von dieser Art wird in Paris verfertiget || Campe (1807), I 758 (‘eine schwarze Farbe, die ein sammtartiges Ansehen hat [...], auch Deutschschwarz, Deutsche Schw(rtze,

770 Frankfurter Schwarz genannt’); DWb (1807); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (/-/); Sanders DS (1873), 397 (/-/); Bersch (1902), 224 u. 627 (Vorschrift); S/L (1931-2), Nr. 1135 Druckschwärze (F.) (Fm.) — Geßner 1741 Buchdruckerkunst III 457: einer guten Druckschw(rtze Jacobsson 1782 Wb. II 510: Druckschw(rze Jean Paul 1813 (18067) Levana, 1. Vorr. (H. V 529): die Büchertinte oder Druckschwärze || Campe (1807), I 758 (‘bei den Kupferdruckern, eine Druckfarbe, welche aus einem Gemische gekochten Nuß=les und des Druckschwarz oder des Frankfurter Schwarz bestehet’); DWb (1807); DWb2 (1741); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 Druckweiss (N.) (Fm.) Kittel (1952), 237 (‘Tonerde in Hütchenform für den Buchdruck’); Seufert (1955), 59 (‘Tonerde’) Drüsenbraunwurz (F.) (Pflanze) Marzell IV 186 (‘Knoten-Braunwurz, Scrophularia nodosa’) Drusenschwarz (N.) (Fm.) Campe (1807), I 759 (‘Frankfurter Schwärze, eine schwarze Farbe, die man aus Weintrestern und Weinhefen macht und [...] zur Kupferdruckerschwärze gebraucht’); DWb (‘Frankfurter schwarz, eine kupferdruckerschwärze’ o. B.); Tschelnitz (1857), 276 (= Frankfurterschwarz); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (/-/); Sanders DS (1873), 397 (/-/); Bersch (1902), 616; Meyer (1905-9), 5, 224; S/L (19312), Nr. 1462 (‘Kohlenschwarz’); Seufert (1955), 59 (‘Rebschwarz, Weinhefenschwarz, verkohlte Weinhefe’) Drusenschwärze (F.) (Fm.) Bersch (1902), 310 (‘Frankfurter Schwarz’) drüsselrot (Adj.) ‘rot wie eine Kehle’ (?) — Johannes von Würzburg (c1400) Wilhelm 5882: din rosen rotes mFndelin [trusselrotes H, trewschelrots S] || Findebuch dschungelgrün (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Dschungelgrün (N.) — ! (Ft.) Heller (2000), 108 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Duatol- (Fm.) S/L (1931-2), II 91 (-blau usw.) (Cassella) dublonengelb (Adj.) Schw. Id. II 293 (tublengelw ‘goldgelb’ < Dublone ‘Goldmünze’) Duesburygrün (N.) (Ft.) — Nach William Duesbury (1725-1786), Mitbegründer der Porzellanmanufaktur in Derby (ab 1755). — Seufert (1955), 59 (‘bläuliches Grün’) duffgrün (Adj.) ‘mattgrün’ Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Duftblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Duftblau Duftröte (F.) DWb (v1867); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- 1834) Dukat (Subst.) (Ft.) Ortner (1981), 154 (Modebezeichnung für ‘Orange’ 1967) dukatengelb (Adj.) — Riemer 1679 Maulaffe 220: Ob er sich gleich mit seinen rohten Haren etwas besonders einbildete / und dieselben nicht roth / sondern Zimmet farben und Ducaten gelbe genennet wissen wolte || DWb/zimtfarben (1679)

771 Dukatengold (N.) Kittel (1952), 237 (‘Farbtonbezeichnung für eine Anlaufbronze aus Kupfer-Zink-Legierung’); Seufert (1955), 45 (metallisches Pulver, ‘orangegelbstichig’) Dukatengoldfarbe (F.) (Ft.) Seufert (1955), 21 Dukatengrüngold (N.) ‘Goldsorte’ Seufert (1955), 82 dummgrau (Adj.) (wohl additiv) ‘dumm u. grau’ — Jean Paul 1805 Freiheits-Büchlein (H. VIII 841): weil der Frühregen [...] den Lebenstag dumm-grau anstreicht || DWb (1805) Dumonts Blau (N.) ‘Cobaltaluminat (CoO . Al2O3)’ (Fm.) — Zur Beteiligung des frz. Chemikers Dumont an der frühen Entwicklung vom Kobaltblau s. Polytechnisches Journal 53 (1834), 447: ‘Nach Dumont’s Tod trat dessen Neffe Hrn. Colville die Vorschrift zur Bereitung dieser Farbe, die er ererbt hatte, ab’. Vgl. engl. Dumont’s blue (1835ff.) (PC (2004); Field/Davidson (1882), 59 (‘Smalte’)). — S/L (1931-2), Nr. 1442 (Dumont’s B. ‘Kobaltblau (I), Kobaltaluminat’); Seufert (1955), 59 (Dumontsblau); Kühn (1981), 35 (Dumontsblau) — s. a. Colvilles Blau, Kobaltblau, Thénards Blau Dünenbeige (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Dunghaufenbraun (N.) (Ft.) Burns (1981), 220 (Günter Grass) dunkel- — Als Farbpräfixoid konkurrierend mit finster- (seit dem 18. Jh. auch tief-), kontrastierend mit blaß-, hell-, licht-; bezieht sich meist auf erhöhten Schwarzgehalt, schwarzstichige Nuancen usw. Bemerkenswert ist aber, daß dunkelschwarz teilweise als intensivierend (‘tiefschwarz’) interpretierbar ist, teilweise (in älteren Belegen) in der abgeschwächten Bed. ‘schwärzlich’ ein unvollkommenes Schwarz (frz. noir mal teint) bezeichnet. In der 1782 von Prange aufgestellten Nomenklatur ist Dunkel- etwas heller als Tief- und Finster-, dunkler als Stark-. Weniger ausgeprägt ist -dunkel als letzte Konstituente (additiv bzw. modifikativ mit umgekehrter Determinationsrichtung) (blank-, blau-, grau-, grün-, purpur-, schwarz-, weißlich-dunkel). Dunkelagatblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Dunkel Agatblau Dunkelaltbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Dunkel Altbraun Dunkelaltrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Dunkel Altroth Dunkelamaranth (Subst.) (Fm./Ft.?) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 291: Dunkelamaranth dunkelamaranthrot (Adj.) Bersch (1902), 570 (-throth) Dunkelamaranthrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 570 (-throth) Dunkelameisenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Dunkel Ameisenfarbig dunkelamethystfarben (Adj.) Meyer (1905-9), 11, 202 (Tb) Dunkelangelaufenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Dunkelangelaufen Blau

772 Dunkelapfelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Dunkel ApfelgrFn Dunkelaprikosengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Dunkel Abrikosengelb Dunkelaprikosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Dunkel Abrikosenroth dunkelaschblau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 251: FlFgel und Schwanz sind dunkelaschblau Dunkelaschblond (N.) (Ft.) Seufert (1955), 286 Dunkelaschbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Dunkel Aschbraun dunkelaschenfarb (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica II 350: mit [...] dunckel-Aschenfarben Federn dunkeläschenfarb (Adj.) — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 26v: Ir farb ist graw / oder tunckel (schenfarb – 110r: Dunckel(schenfarb Dunkelaschenfarbe (F.) (Ft.) — Hohberg 1682 Georgica II 549: seine Farb [...] zuckt etwas auf dunckel-Aschenfarb dunkeläschenfarbgrün (Adj.) ‘dunkel graugrün’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 259: blettlin [...] dunckel / (schenfarb grFn Dunkelaschengrau (N.) (Ft.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 211: dunkel Aschengrau [oder Adj.] Prange 1782 Farbenlex. 477: Dunkel Aschengrau Dunkelaschfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Dunkel Aschfahl dunkelaschfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 86: Die Schwungfedern sind dunkel Aschfarbig Jacobsson 1793 Wb. VI 616: dunkelaschfarbig dunkelaschgrau (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 153: zu einem dunkel aschgrauen Pulver Jacobsson 1794 Wb. VII 291: Der Saamen ist erdfahl oder dunkelaschgrau dunkelaschgraubraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 260: die Steißfedern dunkelaschgraubraun Dunkelaschgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Dunkel Aschgraubraun Dunkelaschgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Dunkel AschgrFnlich Dunkelatlasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Dunkel AtlasgrFn Dunkelatlasrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Dunkel Atlasroth Dunkelaurorrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Dunkel Aurorroth dunkelazurblau (Adj.) Meyer (1905-9), 1* (Alpenpflanzen) (Tb) Dunkelbeerblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Dunkel Beerblau

773 Dunkelbeerbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Dunkel Beerbraunroth dunkelbeige (Adj.) König (1927), 180 (Vp); Seufert (1955), 124 (Tb) Dunkelbeige (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 28 (‘graulichbräunlich’) — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 405 Dunkelbergbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Dunkel Bergbraun dunkelberggrün (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 111: Die Hauptfarbe des grünen Schillerspaths ist die dunkelberggrüne Dunkelberggrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Dunkel BerggrFn Dunkel-Berliner Blau (N.) (Fm.) — Zappe 1804 Handlexikon 59: ein brennendes hohes Blau aus Dunkel-Berlinerblau und ein wenig Karminroth dunkelbernsteingelb (Adj.) Seufert (1955), 98 (Tb) Dunkelbirkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Dunkel BirkengrFn Dunkelbischofviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Dunkel Bischoffviolet Dunkelbisterbraun (N.) (Ft.) Bersch (1902), 334 Dunkelblättergelb (N.) (Fm.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 318: dunkel Bl(ttergelb dunkelblau (Adj.) (mhd. tunkelblâ) — c1450 Paris BN Ms. allemand 124, 159r (Mayer in Keil hrsg. (1993), 171): das das blut ist tunckel blaw adder roth c1500 Liber illuministarum 30v: de blauio colore | Wildu machen vein tunkelplab farb [oder zu (Fein-)Dunkelblaufarbe?] [vgl. Ploss (1972), 698] c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 97r: mit [...] tunck[e]lplaber seid] Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Indicus dunckelblaů Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 45v: Der schnabel ist tunckelblaw Junius 1567 Nomenclator 206: Cyaneus. è lucido candido, leuiterque nigro [...] Dunckelblaw Mylius 1577 Nomenclatura J2v: Cyaneus Lasurfarbe / Dunckel blaw Frischlin 1586 Nomenclator 139v: Cæsius, glaucus, Tunckelblaw Schönsleder 1618 Promtuarium G4v: Cyaneus, hyacinthinus, dunckelblawBlaw seyn / liuere Duez 1644 Nomenclatura 47: Pers, azur, azurin, bleu celeste, dunckel oder himmelblaw, azurro, cæruleus & glaucus Hohberg 1682 Georgica I 656: etliche [Hyazinthen] sind einfach / hoch- dunckel- und liechtblau Canel 1689 Gespräch 66: dunckel blau bleu turquin Stieler 1691 Stammbaum 191: Tunkelblau / cyaneus Kramer 1700 Dictionarium I 122: tunckel-blau / Veyel-blau / paonazzo, violato Spanutius 1720 Lexicon (s. v.): Bleumourant, dunckel- oder himmelblau Jablonski 1721 Lexicon 97: dunckel- oder tauben-blau, bleu foncé [oder Subst.] – 661: Schiefer [...] Ein dunckelblauer [...] stein Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 46: nebenst dunckel-violetem, dunckelblauem hell-gelbem Wiederschein Frisch 1741 Wb. I 211: dunkel bei den Farben, als dunckel-blau, cœruleus color minus dilutus, fuscus Adelung 1774 Versuch I 1438: dunkelblau Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 257: der Schaum wird immer dunkler blau [komparativ] || GoetheWb (im Autograph d. b. getr.); Campe (1807), I 764; DWb;

774 DWb2; Sanders Wb. I (1860), 156; Sanders DS (1873), 403; Treichel (1897); König (1927), 155 u. 182 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 870; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 203; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (speziell als Spektralfarbton) Atze 1781 Naturlehre 120: roth, orange, gelb, grFn, hellblau, dunkelblau, violett [oder Subst.] Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 1: der violette Strahl [...] ihm folgt zun(chst der dunkelblaue, dann der hellblaue, der grFne, gelbe, orange und rothe Dunkelblau (N.) — ! ‘dunkelblauer Ft.’ Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch I 24, 6: tůtt nun ersatten | mit dunckelplaw das firmament Henisch 1616 Sprach 409: Dunckelblaw / cyaneus color, è lucido candido, leuiterq; nigro Garzoni 1619 Piazza 516: das Tunckelblaw / Himmelblaw / Hogblaw [!] Schottelius 1663 Arbeit 1354: Lasur cyaneus color. dunkelblau Beurs 1693 Die große Welt 47: aus schwartz und blau / Dunckelblau Dauw 1721 Schilder 110: das dunckel-blau, Himmel-blau, hoch-blau Zedler 1734 Univ.-Lex. 7, 1596: Dunckel-blau, s. Blau Brockes 1746 Vergnügen VIII 159: da [...] weißlicht- bald, bald dunkel-blau [...] ihre netten Bl(tter zieret Halle 1762 Werkstäte II 59: Im Blauen, das Porcellainblau, Himmelblau, Bleumourant oder Mittelblau, das K=nigsblau und das Gros bleu oder Dunkelblau Schiffermüller 1772 Versuch 22: Blaßblau, Hoch- und Dunkelblau – Tab. 1: I.a. Dunkelblau. Franz=sischblau. (Franzblau.) Bischoff 1780 Versuch 229: Blau [...] Vom Dunkelblau, bis zum hellesten z(hlen die F(rber dreyzehen Schattirungen [...] Dunkelblau oder TFrkischblau Jacobsson 1781 Wb. I 222: Blau, eine von den fFnf Hauptfarben [...] Die Schattirungen der blauen Farbe sind: Dunkelblau, TFrkischblau, K=nigsblau, Mittelblau, (Bleaumourant) [!] Perlfarbe, Himmelblau, Hellblau, Porzellanblau, Franzblau, Lasur. (s. auch Violet und S(chsischblau) || GoetheWb/dunkelblau; Sanders Wb. I (1860), 156; Sanders DS (1873), 403; Bersch (1902), 544; DWb2 (1669) — ! ‘dunkelblaues Tuch, d. Kleider’ Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 78: der in Dunckel blau gekleidet ist Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 333): Lebhafte Nationen, z.B. die Franzosen, lieben die gesteigerten Farben [...]; gemäßigte, als Engländer und Deutsche, das Stroh- oder Ledergelb, wozu sie Dunkelblau tragen Dunkelblaue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 167: das Dunckel-blaue der Lufft Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 60): Kυάνεον geht vom Himmelblauen bis in’s Dunkel- und Schwarzblaue, Violette, und Violettpurpurne Dunkelblaufarbe (F.) (Fm.) — c1500 Liber illuministarum 30v: de blauio colore | Wildu machen vein tunkelplab farb [oder zu dunkelblau oder Fein-?] Dunkelblauglanz (M.) (Ft.) Bersch (1902), 335 (von Glacépapier) dunkelblaugrau (Adj.) — Buffon/Martini 1776 Vögel IV 253: Auf ihrem bald mehr, bald weniger dunkelblaugrauen Grunde Goethe 1831 Tagebücher (WA 7.1.31): war der Himmel dunkel-blaugrau gefärbt || GoetheWb (dunkel-blaugrau Adv., oder getr. als Adj.) dunkelblaugrün (Adj.) — Halle 1779 Werkstäte VI 35: eine dunkelblaugrFne Farbe || Seufert (1955), 183 (Tb) Dunkelblaugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Dunkel BlaugrFn

775 Dunkelblaugrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Dunkel BlaugrFnlich dunkelblaulich (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 482): von dunkelblaulichem Thon dunkelbläulich (Adj.) — Francisci 1676 Lusthaus 1226: einen dFster-gelb- oder tunckel-bl(ulichen Schweiff || Meyer (1905-9), 18, 531 (Tb); DtWbldg (1992), V 76 dunkelbläulichaschgrau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 305: der ganze Mantel [...] sch=n dunkelbl(ulichaschgrau dunkelblaulichgrau (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 481f.): sch=ne Ab(nderungen des | Thons [...], als gelblichgrau, dunkelblaulichgrau und ziegelroth Dunkelblaulichgrau (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 419: Dunkelblaulichtgrau auf Wolle dunkelblaulichgrün (Adj.) — Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 108): Schön dunckel blaulich grün || GoetheWb (-bläu-) dunkelblaulichrot (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 725: von dunkel blaulichrother [...] Farbe Dunkelblaulichrot (N.) (Ft.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 56: tauget sehr fein eine Musterung von Gelblicht-weiß, Violet, Dunckel-Feuillemort oder Dunckel-Blaulicht-roth Dunkelbläulichrot (N.) (Ft.) — Zappe 1804 Handlexikon 380: Kolombinroth [...], ein dunkel Bl(ulichroth aus Karmesinroth und ein wenig Schwarz dunkelblau-ockerfarbig (Adj.) Stoeva-Holm (1996), 82 (a. 1974) dunkelblaurot (Adj.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 53: ein Mantel [...], nehmlich Umbra Couleur, dunckel blau-roth, feuillemort oder schwartz || Seufert (1955), 247 (Tb); Oksaar (1961), 211 dunkelblaurötlich (Adj.) — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 113: Ihr Unter-Kleid war dunckel blau-r=thlicht oder violet Dunkelblaurötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Dunkel Blaur=thlich dunkelblauschwarz (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 160: eine dunkelblauschwarze Spitze Dunkelblauschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Dunkelblauschwarz Dunkelblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Dunkelblauviolet dunkelblau-weiss-gepunktet (Part.) Stoeva-Holm (1996), 92 (a. 1984) dunkelbleich (Adj.) ‘bleich u. ins Graue fallend’ (?) — Abschatz 1704 Blumen 87: Des Mondes tunckel-bleiches Licht Lairesse 1728 Mahler-Buch I 40: zeiget sich das

776 [kranke] Kind etwas gelblicht bleich, der Mann dunckel bleich oder fahl, und die Weibs-Person milchicht bleich oder gelblich weiß dunkelbleifarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1774 Vögel II 235: Der dunkel-bleyfarbige Schnabel dunkelbleigrau (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 266: von einer dunkelbleygrauen [...] Farbe Dunkelbleigrau (N.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 252: von einer Mittelfarbe, welche zwischen dunkel bleygrau und dunkel koschenillroth inne steht dunkelblond (Adj.) ‘dunkelgelb (vom Haar)’ — Jacobsson 1783 Wb. III 52: Der Farbe nach werden die Haare [bei den Perückenmachern] in pechschwarze, dunkelbraune, kastanienbraune, dunkelblonde, hellblonde, oder schneeweiße Haare, und in graue oder grisaille eingetheilet Heinse 1787 Ardinghello (2, 5) 325: dunkelblondes Haar || DWb; DWb2 (1833ff.); Treichel (1897); König (1927), 154; Trübner (1939), I 372; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 870; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196 Dunkelblond (N.) ‘blondbräunliche Haarfärbung’ Seufert (1955), 286 Dunkelblutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Dunkel Blutbraun dunkelblutrot (Adj.) — Werner 1774 Fossilien 129: der b=hmische Granat ist dunkel bluthroth Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 486): ein Lager dunkelblutrothen Jaspis || Meyer (1905-9), 19, 306 (Tb); Seufert (1955), 31 (Tb); DWb2 (1792f.) Dunkelblutrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Dunkel Blutr=thlich Dunkelbolus (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Dunkel Bolus dunkelbordeaux (Adj.) Seufert (1955), 44 (Tb) Dunkelbotengenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Dunkel Botengenroth Dunkelbrandgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Dunkel Brandgelb dunkelbraun (Adj.) — ! ‘von einem tiefbraunen, dunklen Ft.’ c1400?/1450-1500 Herzog Ernst (F) 255, 14 (Baumann-Zwirner (1991), 211): die dritten [Kacheln aus Marmor] hüpsch dunckelbrun [oder ‘dunkelviolett’?] Eckhart (1440) Werke I 292, 3 (Str3 (1440), Mai1): das mach[et] si dunckel brûn Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 14v: Die flügel sind obenfür tunckelbraun Golius 1579 Onomasticon 408: Fuscus, dunckelbraun Ruland 1612 Lexicon 69: spadicei coloris, Dunckelbraun Quecksilber Ertz – 289: In nigro rubens, Dunckelbraun Henisch 1616 Sprach 970: Fahl / braunschwartz / dunckelbraun / fuscus, subniger, ist das Griechisch πελός, niger, fuscus Schönsleder 1618 Promtuarium H3v: duncklBraun / aquilus. fuscus Klaj 1642 Joas (Friedensd.) A2r: Die Tunckel braune Nacht Rist 1666 Alleredelste Belustigung 249ff. (Dauw 1721 Schilder 99): Hier seh’ ich, wie die Nacht, da sich gar nichts beweget, | Ihr dunckel-braunes Kleid bereits hat angeleget Pomey 1671 Indiculus 112: Ex cinereo nigricans color. Dunckelbraune Farb – 113: Color ferrugineus. Moschi color. Dunckelbraune Farb Francisci 1680 Lufft-Kreys 537: daß die Farbe entweder tunckel-braun /

777 oder Himmel-blau / oder Purpur-gleich wird Hohberg 1682 Georgica I 656: etliche [Hyazinthen] sind [...] dunckelbraune – II 127: die dunckel- und schwartzbraunen [Pferde] Canel 1689 Gespräch 67: dunckel braun couleur de musc Stieler 1691 Stammbaum 223: Tunkelbraun / pullus Kramer 1700 Dictionarium I 145: dunckelbraun 1707 Farbebelustigung II 140: WFllen-Tuch dunckel-braun zu f(rben Jablonski 1721 Lexicon 738: ein calcinirtes spießglas, gemeiniglich dunckelbraun, zuweilen purpur- auch anderer farbe Bodmer 1742 Miltons Paradise Lost 428 (Viëtor (1938), 293): und einen dicken und dunckelbraunen Schatten, wie der Abend pfleget [= And brown as evening (IX 1086)] Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 51: etwas dunkel-brauner [komparativ] Bodmer 1754 Miltons Paradise Lost (Viëtor (1938), 294): in der dunkelbraunen Luft [= in the dun air (III 72)] [vgl. Bodmers Anm., 3. Ausg. seiner Übers.: ‘Die Italiänischen Poeten brauchen dieses Wort, alle beschatteten Dinge zu bezeichnen’ (seine Grundlage wohl Robert Thyers Anm. in der von Thomas Newton betreuten 2. oder 3. Milton-Ausg.: ‘This is the aer bruno of the Italians, who almost constantly express a gloomy dusky air in these terms’)] Jacobsson 1783 Wb. III 52: Der Farbe nach werden die Haare [bei den Perückenmachern] in pechschwarze, dunkelbraune, kastanienbraune, dunkelblonde, hellblonde, oder schneeweiße Haare, und in graue oder grisaille eingetheilet 1786 Journal der Moden 323: die dunckelbraunen und Puce-Tuch-Fracks – 443: von hell und dunckelbraun gestreiften Tuche Meidinger 1822 Grammaire 353: dunkelbraun, brun foncé || GoetheWb; Campe (1807), I 764; DWb; DWb2 (c1400); Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 154 u. 178 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 870; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 203; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (in älteren Belegen wohl auch ‘dunkelpurpurrot, dunkelviolett’) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 98r: mit liechtroter vnd tūck[e]lprawn auch zieg[e]lfarb seid] Mathesius 1571 (1562) Sarepta 189v: Diese [Sidon u. Tyrus] haben auch die sch=nen purpur oder dunckelbraunen Kermesin erfunden Basilius Valentinus 1599/1602 Zwölf Schlüssel (Barke (1991), 463): seine farbe zeucht sich von der durchsichtigen röthe auff die tunckelbraune von der Rubinfarbe auff Granaten — ! (übertr.) ‘traurig, trübsinnig’ Klaj 1649-50 Engel- u. Drachenstreit (Redeoratorien 286): Ich Gottes Liecht will Ihn in tunckelbraunen Zeiten | mit hellem Gottes Liecht durch alles Schrecken leiten Goethe v1775 Gesänge von Selma (AAJw3, 67): Rollt hin ihr dunckel braunen Jahre, ihr bringt mir keine Freude in eurem Lauf [= dark-brown years] || GoetheWb Dunkelbraun (N.) — ! ‘dunkelbrauner Ft.’ c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 101r: wachsfarb, das gemengt sey mit tūck[e]l prawn [oder hier ‘dunkelviolett’?] Henisch 1616 Sprach 767: Dunckelbraun / color ceruinus, castaneus Rayot 1645 Base 99: Dunckel-Braun / Tannè, couleur tannee Hund 1684 Lob des Landlebens (Mannack, Pegnitzschäfer 234): die das Schatten-reiche Thal mit dem Dunkelbraun vertieft Brockes 1746 Vergnügen VIII 235: ein sanftes dunkel Braun Prange 1782 Farbenlex. 543: Dunkel Braun 1787 Journal des Luxus 215: tief Dunkelbraun, oder Suye de Cheminée Voss 1789 Landbau 277: das Dunkelbraun der Viole [Vergil, Georg. 4, 275: violae purpura nigrae] || GoetheWb/dunkelbraun; Sanders DS (1873), 397; Bersch (1902), 544; DWb2 (1843) — ! ‘dunkelbraunes Pferd’ Fugger 1584 Gestüterey 41r: wil ich fFnfferley braunen setzen / Liechtbraun / Weixelbraun / Kestenbraun / Dunckel-

778 braun vnd Schwartzbraun — ! ‘dunkelbraunes Tuch, d. Kleider’ Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 241): [der Irländer] war in dunckelbraun geklaidet — ! (Fm.) Prange 1782 Farbenlex. 301: ward derselbe mit einem ziemlich guten Dunkelbraun gef(rbet || S/L (1931-2), II 91 (‘Azofarbstoff der Bismarckbraungruppe’) Dunkelbraune (M.) (Adj.-Subst.) ‘dunkelbraunes Pferd’ — Fugger 1578 Gestüt 57a (DWb2/Dunkelbrauner): an den rappen, dunckelfuxen vnd dunckelbraunen || DWb2 (1578, 1968) Dunkelbraune (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1783 Wb. III 69: Minstengrau, Minstenbraun, Fr. minime, (F(rber) eine sehr dunkelgraue, und in das Schwarze oder Dunkelbraune fallende Farbe Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 361): vom hellsten Gelb bis zum Dunkelbraunen Dunkelbraunfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Dunkel Braunfahl dunkelbraungelackt (Part.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 407: dunckelbraun gelackhte [...] schälein Dunkelbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Dunkel Braungelb || Bersch (1902), 338 dunkelbraungolden (Adj.) DtWbldg (1992), V 44 (additiv) dunkelbraungrau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 341: mit dunkelbraungrauen Schaftstrichen Dunkelbraungrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Dunkel Braungrau Dunkelbraungrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Dunkel BraungrFn Dunkelbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Dunkel BraungrFnlich dunkelbraunlich (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 674: die Farb aber der Blumen ist dunckel-braunlicht dunkelbräunlichgelb (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 200: eine ges(ttigte dunkelbr(unlichgelbe Farbe Dunkelbräunlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Dunkel Br(unlichgelb Dunkelbräunlichgrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Dunkel Br(unlichgrau dunkelbräunlichgrauschwarz (Adj.) — Rösel 1761 Insecten-Belustigung IV 127: ist der Grund der vier FlFgel dunkelbr(unlicht grauschwarz Dunkelbräunlichgrauschwarz (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch 3: ein berFhmter Mignaturmaler und vielj(hriger Naturforscher R=sel Tom. 4. S. 127. eine Farbe Dunkelbr(unlichtgrauschwartz, eine andere S. 128. Dunkelr=thlichtschwarzbraun

779 dunkelbräunlichrot (Adj.) — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 396): Seine Farbe ist theils dunkel br(unlichroth Lenz 1796 Handbuch 324: die [...] dunkelbräunlichrothe [Farbe] dunkelbraunrot (Adj.) — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 224r: Vnsere weidleüt ne]end dise v=gelin Prunellen / vō jrer tunckel braunroten / oder dickē ziegel farb Lauremberg 1717 Acerra 475 (ML): [der Seidenwurm] dunckelbraunroth von Farben Prange 1782 Farbenlex. 276: Die beste Cochenille [...] muß [...] dunkelbraunroth aussehen || Seufert (1955), 64 (Tb); Muthmann (1988); Fan (1996), 196; Stoeva-Holm (1996), 46 (oder Subst.?) (a. 1883) Dunkelbraunrot (N.) (Ft.) — Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur Roan enfumée, dunckel braunroth Prange 1782 Farbenlex. 402: mit sch=n dunkelbraunroth verschattirt – 555: Dunkel Braunroth [generisch] || Bersch (1902), 586 (-th) Dunkelbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Dunkel Braunr=thlich Dunkelbraunsalz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 27 u. 311 dunkelbraunschwarz (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 289: der Backenstreif [...] einfarbig dunkel braunschwarz Dunkelbraunschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Dunkel Braunschwarz || Bersch (1902), 340 Dunkelbraunschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Dunkel Braunschw(rzlich Dunkelbraunschweigischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Dunkel BraunschweigischgrFn Dunkelbraunviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Dunkel Braunviolet Dunkelbraunviolettrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Dunkel Braunvioletroth Dunkelbraunviolettrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Dunkel Braunvioletr=thlich Dunkelbuchsbaumgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Dunkel BuchsbaumgrFn dunkelburgunderrot (Adj.) Voswinckel (1993), 10 (d.-b. 1896) Dunkelchamois (N.) (Fm.) Bersch (1902), 174 Dunkelcramoisinrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Dunkel Cramoisinroth dunkelcreme (Adj.) Seufert (1955), 27 (Tb) Dunkelcreme (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 55 Dunkeldompfaffenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Dunkel Tompfaffenroth

780 Dunkeldoppeltschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Dunkel Doppeltschwarz dunkeldunkelpurpurfarben (Adj.) — Müller von Itzehoe 1779 Siegfried von Lindenberg (135): ein dunkeldunkelpurpurfarbnes R=ckchen Dunkelécru (N.) (Ft.) Seufert (1955), 60 (‘bräunlich’) Dunkeleichelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Dunkel Eichelbraun Dunkeleiergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Dunkel Eyergelb Dunkeleiergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Dunkel EyergrFn Dunkeleisenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Tief [...] Dunkel Eisenblau Dunkeleisenfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Dunkel Eisenfarbe dunkeleisenfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1774 Vögel II 206: dunkel eisenfarbig dunkeleisengrau (Adj.) — Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 554: [Kupferglas-Kristallen] dunkeleisengrau dunkeleisenschwarz (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 236: Der Graphit kommt von einer dunkeleisenschwarzen Farbe [...] vor Dunkelelfenbein (N.) (Ft.) Seufert (1955), 66 (Tb) Dunkelenglischbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Dunkel Englischbraunroth Dunkelenglischgrün (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 729 Dunkelenglischrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Dunkel Englischrothbraun Dunkelenglischrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Dunkel Englischrothbr(unlich Dunkelenglischschönrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Dunkel Englischsch=nroth Dunkelerdbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Dunkel Erdbeerroth Dunkelerdbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Dunkel Erdbraun Dunkelerdfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Dunkel Erdfahl Dunkelerdfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Dunkel Erdfarbig Dunkelespengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Dunkel EspengrFn dunkelfahl (Adj.) ‘dunkelbraun, -bräunlich’ — Mynsinger (1440-73?) Von Falken (Lindner 16) (H): so ist er dunckel far swartz [dunckelfarb B, fare E, dunckel uar swarcz F, dunckelner schwartz G, tuncklfal H]

781 Dunkelfahlblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Schmelzblau, Dunkelfahlblau dunkelfahlbraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 260: die Schwingen dunkelfahlbraun Dunkelfahlbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Dunkel Fahlbraun Dunkelfahlbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Dunkel Fahlbraunr=thlich Dunkelfahlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Dunkel FahlgrFn Dunkelfahlschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Dunkel Fahlschwarz dunkelfalb (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica II 128: dunckel- und liechtfalben [Pferde] Jablonski 1721 Lexicon 360: auf dem rFcken dunckelfalb Amaranthes 1773 Frzlex. 3631: der RFcken dunkelfalb || DWb (o. B.) Dunkelfalbe (M.) (Adj.-Subst.) (Pferd) Sanders Wb. I (1860), 387 (Pl. ‘[Pferd] mit erdfahlem Haar und schwarzem Streif überm Rücken’) dunkelfarb (Adj.) ‘eine dunkle Farbe aufweisend’ (mhd. tunkelvar) — Suchenwirt 1350-1400/1600-20? Ehrenreden (Friess) 6, 90: mit plaichen silber tFnchelfar Heinrich von Mügeln c1360/1463 Der meide kranz 2480: tunkelfar | sin ougen sind Albrecht (c1365-80) J. Titurel 433, 1 (H): [tusentualt gestirn] nu tunkeluar da wizze 1400-1500 Dictionarius lat.-germ. (Hs. 19) (D/W 376): dunckel fayr castaneus Mynsinger 1440-73? Von Falken 121: Der krebs [beim Pferd] [...] ist blau vnd dunckel far [dunckelfar (Hassler 73)] c1460-80 Malagis 5028: Eyn hole dünckel fare Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch I 24, 10: durch die wolcken dunckelfar Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 126, 18): Corneolus ist [...] dunckelfarb – 283: die wurtzel [ist] tunckelfarbe Ruland c1556 Nomenclatura 30: ¢eid◊ j Obscurum Dunckel farb 1559 Jüngerer Sigenot 67, 10: Er muß von meiner hende | noch heut werden gar dunckelfarb [Schoener 68, 10: tunkelvar] Calepinus 1568 Dictionarium 625: Fuscator [...] Der da dunckelfarb oder schwartzlecht macht Calepinus 1590 Dictionarium 115: Aquilus color [...] Braun / dunckelfarb Rayot 1645 Base 99: Dunckel Farb / Pers, azurin, morne, blaffarde Jablonski 1721 Lexicon 697: vorhin sind sie [Schwänchen] dunckelfarb und fast schwartz Voss 1784 Verm. Gedichte 337: Purpurn und violet heist bei den Dichtern oft dunkelfarb || Ridgway (1886), 44; DWb2 (mhd. ‘dunkel’, später nur sparsam belegt) (+ metaph.) Dunkelfarbe (F.) ‘dunkle Farbe’ — 1482 Voc. theutonicus hh3r: Tunckelfarbe. fuscus color c1500 Trierer Farbenbüchlein 36r: die dunckel farbe Alberus 1540 Dictionarium Mm4r: hat ein dunckel farb wie Topazium Calepinus 1568 Dictionarium 110: Aquilus color, Fuscus & subniger [...] Braun dunckle farb [oder Braundunkelfarbe?] Mylius 1577 Nomenclatura Jv: Color surdus Tunckel farbe Calvisius 1610 Thesaurus 61: Dunckelfarbe / Color nubilus Henisch 1616 Sprach 1004: Dunckelefarb / color nubilis Schönsleder 1618 Promtuarium L7v: Lentus color, dūcklfarb 1685 Ars tinct. exp. 48: f(llt es sehr in die dunckelfarb

782 dunkelfarben (Adj.) — Goldmann/S. 1696/1699 Civil-Bau-Kunst 1, 115 (DWb2): dunckel-farbenen marmor || Sanders Wb. I (1860), 413 (a. 1838); Waetzoldt (1909), 396; DWb2 (1696); WdG (1968-77), 870 (geh.); Ludwig (1969), 306; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 178 Dunkelfärben (N.) (Vb.-Subst.) Seufert (1955), 176 (Tb) dunkelfärben (Vb.) (trans.) ‘mit einer dunklen Farbe färben’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 23r: Der halß ist [...] tunckel gefarbt [oder getr.] Bischoff 1780 Versuch 6: dunkelgef(rbte TFcher Jacobsson 1794 Wb. VII 301: dunkelgef(rbte [...] Schwefelvermischung || Meyer (1905-9), 4, 864 (-gefärbt) (Tb); DWb2 (1810f.) (-gefärbt); Duden-6 (1976-81) (-gefärbt) dunkelfarbig (Adj.) — Rohr 1736 Vor-hartz 255 (DWb2/dunkelfarbicht): mit dunckelfarbigten streiffen Halle 1762 Werkstäte II 55: die Blumen [...] dunkelfarbiger Sammet Voss 1800 Ländliche Gedichte IV 705: Jener Strom, abrollend von dunkelfarbigen Indern Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 29 (H. V 118): So war im christlichen Mittelalter in allen Ländern gerade die dunkelfarbige Geistlichkeit das ausersehene Schwarz der satirischen Zielscheiben || GoetheWb (Adv.); Campe (1807), I 764; DWb (+ -icht); DWb2 (+ -icht); Sanders Wb. I (1860), 413; Bersch (1902), 636 (Tb); Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 870; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 178 dunkelfärbig (Adj.) — Zesen 1668 Hechel 42: ja alle bluhmen unlieblich und dunkelf(rbig an zu schauen waren Francisci 1676 Lusthaus 1245: als kommen die | tunckelf(rbige und schwache Kometen =ffters herfFr Steinbach 1734 Wb. I 410: Dunckelf(rbig, pullus Halle 1761 Werkstäte I 2: im mitleren Alter [...] dunkelf(rbig || Bersch (1902), 636 (Tb); DWb2/dunkelfarbig (1668) Dunkelfarbige (M.) (Adj.-Subst.) Meyer (1905-9), 4, 723 (Beiname eines germ. Gottes) Dunkelfarbige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 311: mehr ins Dunkelfarbige ziehet dunkelfarbrot (Adj.) ‘dunkelrot’ — Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 39): schinent sie ein wenig dunckel far rot [rot far C, dunckel roit E, vare rot GFH] dunkelfarbschwarz (Adj.) ‘tiefschwarz’ — Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 16): so ist er dunckel far swartz [dunckelfarb B, fare E, dunckel uar swarcz F, dunckelner schwartz G, tuncklfal H] Dunkelfärbung (F.) — 1683 Ars tinctoria 166 (DWb2/dunkel): zu dunckel-färbung eines tuchs || Meyer (1905-9), 8, 422 dunkelfech (Adj.) ‘dunkel u. bunt, mit dunklen Flecken’ — Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 36): sust ist er [der Falke] dunckel feech || Lexer II 1571 (tunkelvêch) (frnhd.) Dunkelfeigengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Dunkel FeigengrFn Dunkelfeuerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Dunkel Feuerroth

783 Dunkelfeuillemorte (Subst.) (Ft.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 56: tauget sehr fein eine Musterung von Gelblicht-weiß, Violet, Dunckel-Feuillemort oder Dunckel-Blaulicht-roth dunkelfeuillemorten (Adj.) — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 119: mit einem dunckelfeuille mortenen Mantel dunkelflämmig (Adj.) — Schottelius 1663 Arbeit 84: Dunkelfl(mmig [als Farbwort registriert; fehlt 1641] dunkelfleischrot (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 489): von einer dunkelfleischrothen Farbe Goethe 1806 Müllersche Sammlung-Plp (WA II 13, 273): mit [...] hell- und dunkelfleischrothen Lagen || GoetheWb (-th) Dunkelfleischrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Dunkel Fleischroth Lenz 1796 Handbuch 323: von einer Farbe [...], die das Mittel zwischen [...] dunkelfleischoder kirschroth und bräunlichroth hält Dunkelflohbraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 143 Dunkelfranzblau (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: K.a. Beerblau. Tiefindigblau. (Dunkelfranzblau.) Prange 1782 Farbenlex. 481: Dunkel Franzblau Dunkelfrühlingsgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Dunkel FrFhlingsgrFn Dunkelfuchsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Dunkel Fuchsroth Dunkelgänsegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Dunkel G(nsegrFn Dunkelgebranntumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Dunkel gebrannt Umbra dunkelgefärbt → dunkelfärben dunkelgelb (Adj.) ‘von einem dunklen (bräunlichen, schmutzigen) Gelb, tiefgelb’ — Dürer v1514 Von Farben (Rupprich II 393): dunckell gell [oder Subst.?] Pinicianus 1516 Promptuarium k5v: Fuluus tunckelgelb Agricola 1534 Sprichwörter I 435: Fulvum [heißen die Römer] dunckel geel Alberus 1540 Dictionarium E2v: impluuiatus. dunckel geel / rauchgeel / schwartzgeel. Rauus. schwartz geel / wolffsfarb / dunckelgeel Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 192r: mit dunckelg(len fl(cken Junius 1567 Nomenclator 203f.: Luteus, quale est oui vitellū [...] Bleich oder | dunckel gal Thurneysser 1576 Confirmatio 103v: Tunckhelgelb Golius 1579 Onomasticon 405: Luteus, dunckelg(l / wie leymē / dotterg(l Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 655: von farben dunckelgeel / wie der Eisenrost Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 193: [Bohnen] an Farben gantz vngleich / als nemlich weiß / schwartz / liechtgelb / dunckelgelb / purpurbraun / violenblauw/ himmelblauw / rot Decimator 1606 Sylva III 630: Luteus [...] Gelb / bleich oder dunckel gelb Henisch 1616 Sprach 415: Bleichgeel / dunckelgeel / silaceus (ex sile, hoc est, ochra compositus) luteus color, cuiusmodi est color vitelli, qui luteus etiam dicitur, der dotter im ay Schönsleder 1618 Promtuarium T4v: Rauus, luridus, dunckel oder schwartzgelb 1621 Inventar (Zimmermann) 23: von dunckelgelben jaspis Rayot 1645 Base 99: Dunckelgehl / Brun

784 jaune Arnold 1649 Kunstspiegel 41: In dem dunckelgelben Klee Pomey 1671 Indiculus 112: Color frōdis emortuæ. Dunckelgelbe Farb – 116: Subrufus color. Dunckelgelb und r=tlichte Farb Canel 1689 Gespräch 67: dunckel gelb feüille morte Ziegler 1707 (1688) Banise 166: ein dunckel-gelber atlaß Cröker 1729 Mahler 304: nimm Wachs das nicht allzu dunckel-gelbe ist – 465: kan man das Stroh licht- und dunckel-gelbe f(rben Steinbach 1734 Wb. I 583: Dunckelgelbe, fusco-fluvus [!], subluteus Zedler 1734 Univ.-Lex. 7, 196: Dunckel-gelber Staar Frisch 1741 Wb. I 337: dunkel-gelb, fuscoflavus Halle 1765 Werkstäte IV 273: eine schmuzzige dunkelgelbe Farbe Jacobsson 1781 Wb. I 572: ein hell- oder dunkelgelbes, auch braunes Wasser Pfingsten 1789 Farbematerialien 257: zu den dunkelgelben und braunen Farben, so feuilles mortes und boils de boeuf [!] genennet werden Jacobsson 1794 Wb. VII 502: Taback, dunkelgelb zu f(rben || GoetheWb (+ getr.); Campe (1807), I 764 (‘von gelber ins Schwärzliche fallender Farbe’); DWb (+ -geel); DWb2 (1566); Sanders DS (1873), 402; Treichel (1897); König (1927), 154 u. 183 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963) (‘gelborange, orangegelb, rotgelb’); WdG (1968-77), 870; Duden-6 (1976-81) (Gegensatz: hellgelb); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 204 Dunkelgelb (N.) — ! ‘dunkles (bräunliches, schmutziges) Gelb, Tiefgelb’ (Ft.) Dasypodius 1536 Dictionarium 199r: Rauus color. Wolffs farb / schwartz g(l / dunckel g(lb Henisch 1616 Sprach 767: Dunckelgeel / blaich / luteus color, rufus, è fusco flauus cuiusmodi est color vitelli, qui luteus etiam dicitur [oder Adj.?] Hohberg 1682 Georgica I 671: mit Eisenfarben / doch auf dunkelgelb spielenden Blumen Brockes 1746 Vergnügen VIII 235: Ein sanftes dunkel Gelb Amaranthes 1773 Frzlex. 801: Couleur de feuille morte, dunkelgelb Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Bl(ttergelb (dunkelgelb, fast wie dFrre Bl(tter, Fr. Feuille-morte,) Pörner 1785 Anleitung 105: Man z(hlt verschiedene Arten von gelben Farben, als Goldgelb, Doddergelb, Citrongelb, Schwefelgelb, Strohgelb u. s. f., welche alle aber in drey Classen gebracht werden k=nnen, n(mlich Dunkelgelb, Hellgelb und Blaßgelb Zappe 1804 Handlexikon 164: Ockergelb [...] ein ziemlich Dunkelgelb || GoetheWb/dunkelgelb; Sanders DS (1873), 402; Bersch (1902), 338 u. 544; Heller (2000), 88; RAL 7028 (um 1940 als Anstrichfarbe entwickelt, jetzt aus dem Register gestrichen, hier als Farbtonbez. erwähnt) — ! (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 33 dunkelgelbbraun (Adj.) Bersch (1902), 379; Seufert (1955), 79 (Tb) Dunkelgelbbraun (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 570: Dunkel Gelbbraun — ! (Fm./Ft.) Bersch (1902), 143 Dunkelgelbbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Dunkel Gelbbr(unlich Dunkelgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Pepliers 1695 Nomenclature 8: le Feullemor dunckelgelbe Jacobsson 1781 Wb. I 814: zum F(rben des Dunkelgelben Dunkelgelbfarbe (F.) (Ft.) — Hulsius 1607 Dictionaire Fr.-All. 190: Couleur palle, TodtFarb / BleichFarb / DunckelgelbFarb [D. om. 1602] Dunkelgelbfleischfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Dunkel Gelbfleischfarbig

785 Dunkelgelbgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Dunkel GelbgrFn Dunkelgelbgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Dunkel GelbgrFnlich dunkelgelbig (Adj.) — Zedler 1734 Univ.-Lex. 8, 1504: wie kleine Erbsen, von Farbe dunckel-Gelbicht Dunkelgelblichbraune (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 319: Die Farbe [...] geht aus dem ochergelben ins dunkelgelblichbraune über dunkelgelblichgrau (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 435: Ein dunkelgelblich- und rauchgrauer [...] Kalchstein Dunkelgelblichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Dunkel GelblichgrFn dunkelgelbrot (Adj.) Seufert (1955), 97 (Tb) Dunkelgelbrot (N.) (Ft.) — Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 203): DunkelGelb[rot] | Gelbrot [oder zu Dunkelgelb, Gelbrot?] || GoetheWb (D.-G.) (oder Adj.?) Dunkelgelbrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Dunkel Gelbr=thlich Dunkelgold (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 899 (D. g., metallisch) — Vgl. auch dunkelgolden (Adj.), z. B. DWb2 (1803, 1952) dunkelgoldgelb (Adj.) Seufert (1955), 231 (Tb) Dunkelgoldgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Dunkel Goldgelb Dunkelgoldocker (M./N.) (Ft.) Bersch (1902), 335 (D.-G.) Dunkelgoldockergelb (N.) (Ft.) Bersch (1902), 335 (D.-Goldockergelb) Dunkelgranatblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Dunkel GranatblFthroth Dunkelgranatengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Dunkel GranatengrFn dunkelgrasgrün (Adj.) — Halle 1762 Werkstäte II 199: wenn der [...] eingesenkte Stal dunkel grasgrFn herausgezogen wird Werner 1792 Verzeichnis II 255: Dunkel grasgrFner Malachit || Tschelnitz (1857), 240 (Tb) Dunkelgrasgrün (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 524: Dunkel GrasgrFn — ! ‘Berggrün-, Malachitsorte’ Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 157: die folgende Sorte, dunkelgrasgrFn genannt dunkelgrau (Adj.) ‘tiefgrau’ (mhd. tunkelgrâ) — 1428 Kölner Geschäftsbuch (Kuske, Quellen IV 10): ein dunckelgra [Pferd] cost 9 lb. 10 β – 1429 (IV 12): vor 1 dunckergrauen henxst – 1430 (IV 27): eynen dunckelgraen henxst 1445 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 155, 20: das ander [Pferd] tunkelgro c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 103v: die [Feder] ist tūck[e]l gra – 108v: ain tunck[e]l grabe feder Boltz 1549 Illuminierbuch 91: Erhöchs mit dunckel grouwer farb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 32r: mit dunckelgrawen streymen – 110r: sind mer tunckelgraw Fischart

786 1571 Barfüßer Secten- u. Kuttenstreit 334 (S. Werke I 115): Die Gugel můß sein dunckelgro Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Dunckelgrawe Nacht Treuer 1660 Dædalus J7r: [Die] dunckelgraue Blumen Joli 1671 Régles 263: Grî-brun, tunckel grawe Kramer 1700 Dictionarium I 557: Dunckel[-]grau / bigio-oscuro Brockes 1724 Vergnügen I 301: ein dunkel-graues Eis Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 47: Auf dunckel-graue Steine, gemeiniglich Blau-Stein genandt Amaranthes 1773 Frzlex. 2174: Minime, nennen die Franzosen die dunkelgraue Farbe, die ins Schwarze oder Fahle f(llt 1787 Journal des Luxus 353: dunkelgraue und melirte SeidenstrFmpfe Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 173): Je dunkelgrauer [...] der Himmel || GoetheWb (+ getr.); Campe (1807), I 764; DWb; DWb2 (1557); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 154; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 870; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 205; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Dunkelgrau (N.) — ! ‘tiefgrauer Ft.’ Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 226: Es habē die roß vij. bekannte farb an jnē. Weiß / rot / kuttēgraw / dūckelgraw [usw.] Ruland 1612 Lexicon 161: Ein blaw in dunckelgraw Erdklotzen vmb Padua gefunden Brockes 1721 Vergnügen 4: den Himmel deckt annoch ein falbes dunkel-Grau Frisch 1741 Wb. I 368: Die Arten der grauen Farben werden nach ihren Graden vom schwarzen ins weisse genennet, oder im GleichnFß von Thieren, dunckel- oder schwarz-grau, color murinus Castel 1747 Farben-Optick 180: Dunckel-grau. p. 175. n. 4. [G 175: grau grauschwartz] [= le gris-noir-gris] Amaranthes 1773 Frzlex. 1206: Dunkelgrau (le gris noir) – 1207: dunkelgrau (le gris brun) Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: das Dunkelgrau oder Schwarzgrau, gris noir Prange 1782 Farbenlex. 477: Dunkelgrau || Sanders DS (1873), 398; Bersch (1902), 544; Meyer (1905-9), 8, 247; DWb2 (1810?); Heller (2000), 270; RAL 7021 (heutiger Name Schwarzgrau, ‘unter dem Namen Dunkelgrau 1937 für militärische Zwecke eingeführt’) — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 007 Dunkelgraublau (N.) (Ft.) Meyer (1905-9), 6, 316 dunkelgraubraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 252: Die RFckenfedern [...] dunkelgraubraun || DWb2 (1899); DtWbldg (1992), V 12 Dunkelgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Dunkel Graubraun Dunkelgraubräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Dunkel Graubr(unlich Dunkelgraue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 357: f(llt in das Dunkelgraue || GoetheWb Dunkelgraugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Dunkel GraugrFn dunkelgraulich (Adj.) Seufert (1955), 159 (Tb) dunkelgräulich (Adj.) — Goethe 1827-32 Faust II 9122f. (WA I 15, 204): entschwebt der Nebel | Dunkelgräulich, mauerbräunlich || GoetheWb; DWb2 (1827)

787 dunkelgraulichblau (Adj.) — Goethe 1793 Farbenlehre-Plp 24 (WA II 5, 2, 110): Zinck dunckel graulich blau || GoetheWb dunkelgraulichschwarz (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 293): von einer dunkelgraulich schwarzen Farbe Werner 1792 Verzeichnis II 254: Dunkel graulichschwarzer [...] Kalkstein dunkelgräulichschwarz (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 118: Die gemeine Hornblende kommt von dunkelgräulichschwarzer [...] Farbe vor dunkelgrün (Adj.) (mhd. tunkelgrüene) — Rößlin 1535 Kreutterbuch 313: tunckelgrFn Alberus 1552 Wintervogel Halcyon A3v: DEr vogel Halcyon [...] hat ein dunckel grFne farb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 116r: von d[er] dotterg(len oder dunckelgrFnen farb seiner beinen Carrichter/Toxites 1576 Horn Fr: wie Coriander / doch aschenfarber / oder dunckelgriener – J3v: innwendig tunckelgrien Ruland 1612 Lexicon 458: cum zonis subuiridibus [...] mit dunckelgrFnen strichen Henisch 1616 Sprach 767: DunckelgrFn / luridus Hohberg 1682 Georgica I 626: kleinere und dunckelgrFnere Bl(tter Canel 1689 Gespräch 67: dunckel grFn celadon Stieler 1691 Stammbaum 709: StahlgrFn sive TunkelgrFn / luridus Kramer 1700 Dictionarium I 572: Stahl-grFn / Dunckel-grFn Ludwig 1716 Lexicon 816: Stahl-grFn, dunckel-grFn, sad green [oder Subst.] Brockes 1727 Vergnügen II 117: auf dem dunkel-grFn gef(rbten Wasser-Spiegel Cröker 1729 Mahler 306: ein dunckel-grFn Wachs Steinbach 1734 Wb. I 648: DunckelgrFn, luridus, fulvus Adelung 1774 Versuch I 1438: dunkelgrün Jacobsson 1782 Wb. II 168: Licht- oder dunkelgrFnes Bleyerz Prange 1782 Farbenlex. 319: von hellerer oder dunklergrFner Farbe – 410: Der Stiel ist etwas dunklergrFn [komparativ] Voss 1784 Verm. Gedichte 367: langstreifichte, dunkel- und hellgrFn | Wallende Felder voll Korn Meidinger 1822 Grammaire 353: dunkelgrFn, vert foncé || GoetheWb; Campe (1807), I 764; DWb; DWb2 (mhd.); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 401; Treichel (1897); König (1927), 155 u. 180 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 870; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 205; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Dunkelgrün (N.) — ! (Ft.) 1445 Basel cod. F.VII.12 (Mone (1873), 283): dus tempere dunker grone [nd.] Melber 1482? Vocabularius: Cerul9 [...] p[ro]prie quidē cerulū ē viride cū nigro vt est mare . dunckel grune Henisch 1616 Sprach 1762: Dunckelgrün / dunckelrot / ein farb wie ein L=w hat / luridus, fulvus Garzoni 1619 Piazza 516: dunckelgrFn / so color prasinus genennet – 516: TunckelgrFn / so sonsten color Venetus, oder Thalassicus wirdt genennet 1685 Ars tinct. exp. 31: kriegstu dunckel / mittel oder LichtgrFn Beurs 1693 Die große Welt 48: aus schwartz / gelb und blau / DunckelgrFn 1707 Farbebelustigung I 104: so kan man hell- und lieblich DunckelGrFn haben Brockes 1721 Vergnügen 9: wodurch Saft- Celadon- May- Gras- und dunkel-GrFn / [...] die Augen auf sich ziehn Jablonski 1721 Lexicon 196: so daß [...] dunckelgrFn eine verlohrne [...] hoffnung [...] bedeute Brockes 1727 Vergnügen II 71: wenn ein saftig dunkel-grFn | das alte Moß gef(rb’t – II 343: Hier wird ein helles Rot, und dort ein lieblich Grau | Span- Saft- und dunkel-grFn, gelb, weißlich, Purpur, blau Frisch 1741 Wb. I 378: dunkel-grFn, color minus dilutus Buffon/Martini 1777 Vögel V 227: Oben auf dem Kopf ist [...] ein vergoldetes dunkelgrFn zu sehen Krünitz 1780

788 Encyclopädie 20, 183: Braun- oder DunkelgrFn, Verd brun, ein GrFn, welches in das Schwarze f(llt 1786 Journal der Moden 20: Die neuesten Mode-Farben sind jezt [Januar 1786] [...] Gros verd. (DunkelgrFn.) – 410: Die Damen tragen en parure, nichts als dunkelgrFn, violett und gris d’acier (stahlgrFn) [!] Atlas uni Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 333): das Alter [hält] auf Violett und Dunkelgrün || GoetheWb/dunkelgrün; DWb/dunkelgrün; DWb2 (1669) — ! (versch. Fm.) 1695 Der curiöse Mahler 227: Den Crocodil soll man anlegen mit Dunckel- und Mager-grFn || Bersch (1902), 226; S/L (1931-2), Nr. 1; Wehlte (1967), 147f. (‘Phthalocyaningrün, Heliogengrün’); Lehmann (1998), 352; Emrath (2007); Caran d’Ache (2008), 229 Dunkelgrünblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Dunkel GrFnblau Dunkelgrünbläulich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Dunkel GrFnbl(ulich Dunkelgrünbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Dunkel GrFnbr(unlich Dunkelgrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Brockes 1748 Vergnügen IX 357: prangt in einem kr(ftig DunkelgrFnen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 60): coeruleum; das sogar in’s Dunkelgrüne und Blaugrüne [...] übergeht dunkelgrüngelb (Adj.) Seufert (1955), 93 (Tb) dunkelgrüngrau (Adj.) — Naumann 1826 Naturgesch. V 272: mit dunkelgrFngrauen [...] Querflecken dunkelgrünlich (Adj.) — Schottelius 1641 Sprachkunst 124: DunckelgrFnlich Jacobsson 1793 Wb. V 236: dunkelgrFnlicht || DWb2 (1663 [= 1641]) dunkelgrünlichblau (Adj.) — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 119: das dunckel-grFnlicht blaue Kleid || Seufert (1955), 210 (Tb) dunkelgrünlichbraun (Adj.) — Ehrhart 1753 Pflanzenhistorie 7, 6 (DWb/traurig): [der Wolfsbeere] farbe ist traurig, auszen dunkel grünlichbraun, wie abgestandener purpur ohne glanz und schmuck || DWb2 (1891) Dunkelgrünlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Dunkel GrFnlichbraun Dunkelgrünliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 797: in das DunkelgrFnliche spielt [≈ Prange 1782 Farbenlex. 177] dunkelgrünlichgelb (Adj.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 273: der ein sch=nes dunkelgrFnlichgelbes Ansehen hatte Dunkelgrünlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Dunkel GrFnlichgelb dunkelgrünlichgrau (Adj.) — Jacobsson 1794 Wb. VII 552: von einer [...] dunkelgrFnlich grauen [...] Farbe Lenz 1796 Handbuch 113: Die Farbe des Topfsteins ist gewöhnlich die lichte- oder dunkelgrünlichgraue

789 Dunkelgummigutti (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Dunkel Gummigutti Dunkelgutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Dunkel Gutbraun dunkelhaarbraun (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 8: Der Demantspath wird [...] schwärzlich dunkelhaar- und tombackbraun gefunden Dunkelhaarbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Dunkel Haarbraun Dunkelhalbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Dunkel Halbbraun Dunkelhalbbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Dunkel Halbbraungelb Dunkelhalbrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Dunkel Halbroth Dunkelhaselnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Dunkel Haselnußbraun Dunkelhasenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Dunkel Haasenbraun dunkelhautfarben (Adj.) Fan (1996), 228 dunkelhelllila (Adj.) DtWbldg (1992), V 51 (Ersparnis von -lila-) Dunkelherbstbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Dunkel Herbstbraun Dunkelherbstbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Dunkel Herbstbraunroth Dunkelherbstgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Dunkel HerbstgrFn Dunkelherbstrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Dunkel Herbstroth Dunkelhimbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Dunkel Himbeerroth dunkelhimmelblau (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 656: etliche dunckel Himmelblau || Seufert (1955), 210 (Tb); Oksaar (1961), 211 dunkelhochrot (Adj.) — Meyer 1810 Kl. Schriften 165: die Figur [...] dunkel Hochroth ins Gelbe geneigt Dunkelholzfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Dunkel Holzfarbe dunkelhonigfarb (Adj.) ‘dunkelgelblich wie Honig’ — Ruland 1612 Lexicon 452: Decocto mellis simile, Dunckel honig farber Dunkelhornfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Dunkel Hornfarbig dunkelhyazinthrot (Adj.) Meyer (1905-9), 5, 702 (Tb) dunkelindigblau (Adj.) Meyer (1905-9), 5* (Edelsteine) (Tb); Seufert (1955), 128 (Tb) Dunkelindigblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Dunkel Indigblau dunkelindigoblau (Adj.) Bersch (1902), 699 (Tb)

790 Dunkelinkarnatpurpur (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Dunkel Incarnatpurpur dunkelisabellgelb (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 134: Gewöhnlich hat der Bol [Argilla Bolus] eine dunkelisabellgelbe Farbe Dunkelisabellgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Dunkel Isabellgelb Dunkeljohannisbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Dunkel Johannisbeerroth Dunkelkadmiumorange (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 533 dunkelkaffeebraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 226: die [...] Halsfedern dunkel kastanienbraun oder dunkel kaffebraun [!] Dunkelkaffeebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Dunkel Koffeebraun Dunkelkaffeegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Dunkel KoffeegrFn Dunkelkaffeeschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Dunkel Koffeeschwarz dunkelkaneelgelb (Adj.) ‘dunkelzimtgelb’ — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 311: Die Dekfedern sind [...] dunkel Kaneelgelb Dunkelkapuzinfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Dunkel Capucinfarbig Dunkelkardinal (N.) (Ft.) Bersch (1902), 668 (D.-C., Vorschrift unter Verwendung des Farbmittels Cardinal) dunkelkarmesin (Adj.) Seufert (1955), 31 u. 197 (Tb) Dunkelkarmesin (Subst.) (Ft.) Bersch (1902), 337 (D.-Carmoisin) dunkelkarmesinrot (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 145: wird das Decoct sehr dunkelcarmesinroth Lenz 1796 Handbuch 105: dunkelkarmoisin- und bräunlichroth || Meyer (1905-9), 2, 357 (Tb); Seufert (1955), 191 (Tb) Dunkelkarmesinrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 571 (-carmoisinroth, drei Rezepte) dunkelkarmin (Adj.) Seufert (1955), 92 (Tb) Dunkelkarmin (Subst.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 089 Dunkelkarminkupfer (N.) (Ft.) Seufert (1955), 140 (Tb) dunkelkarminrot (Adj.) — Goethe 1831 Tagebücher (WA 7.1.31): in den nunmehr dunkel-carminroth gefärbten Nebelwolken || GoetheWb (d.-carminroth); Bersch (1902), 166 (d.-carminroth) (Tb) Dunkelkarminrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Dunkel Carminroth dunkelkastanienbraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 226: die [...] Halsfedern dunkel kastanienbraun || Seufert (1955), 102 (Tb)

791 Dunkelkastanienbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Dunkel Kastanienbraun dunkelkastanienfarb (Adj.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 308: 1 frembde art vonn cürbsten, ist gar dunckel castanienfarb || FrnhdWb/kastanie Dunkelkastanienfarbige (N.) (Adj.-Subst.) (Fm.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 285: ein grFnlicher Wiederschein, der [...] ins dunkel Kastanienfarbige spielet dunkelkästenbraun (Adj.) ‘tief kastanienbraun’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 50r: Den schwartzen augstern vmbgibt ein tunckel kestenbrauner circkel Rayot 1645 Base 102: Tunckel / K(stenbraun / Tannee obscur [oder Subst.?] Dunkelkästenbraun (N.) (Ft.) — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 144r: hatt er überal nū ein farb / nālich tunckelkestenbraun Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Ll v: Tannée obscur, dunckel Kestēbraun dunkelkhakibraun (Adj.) König (1927), 185 (Vp) Dunkelkirschblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Dunkel KirschblFthroth Dunkelkirschbraune (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Halle 1765 Werkstäte IV 284: Zum Inkarnate und Dunkelkirschbraunen Dunkelkirschbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Dunkel Kirschbraunroth dunkelkirschrot (Adj.) Voswinckel (1993), 10 (a. 1874) Dunkelkirschrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Dunkel Kirschroth Dunkelklatschrosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Dunkel Klatschrosenroth Dunkelklettengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Dunkel KlettengrFn Dunkelkohlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Dunkel KohlgrFn Dunkelkolombinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Dunkel Colombinfarbe Dunkelkoschenillenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Dunkel Cochenillenroth dunkelkoschenillerot (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 273: von einer vollkommen dunkel coschenillrothen Farbe Dunkelkoschenillerot (N.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 252: von einer Mittelfarbe, welche zwischen dunkel bleygrau und dunkel koschenillroth inne steht Dunkelkrebsbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Dunkel Krebsbraun Dunkelkrebsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Dunkel Krebsroth Dunkelkugellackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Dunkel Kugellackroth

792 Dunkelkupferbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Dunkel Kupferbraun Dunkelkupfergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Dunkel KupfergrFn Dunkelkupferrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Dunkel Kupferroth Dunkelkupfrigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Dunkel Kupfrigroth dunkellachsrot (Adj.) König (1927), 182 (Vp) Dunkellackmusblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Dunkellackmußblau Dunkellackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Dunkel Lackroth dunkellasur (Adj.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 91: und [die Luft] des Nachts Dunckel-Lasur ist dunkellasurblau (Adj.) — Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 576: Indigo. Ist [...] dunckel Lasurblau Lenz 1796 Handbuch 311: dunkellasurblau Naumann 1826 Naturgesch. V 480: der [...] Schwanz dunkel lasurblau || Seufert (1955), 29 (Tb) dunkellauchgrün (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 507): von einer [...] dunkellauchgrFnen Farbe Lenz 1796 Handbuch 92: Der Feldspath kommt [...] blaßoliven- und dunkellauchgrün [...] vor dunkelleberbraun (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 14f.: Er wird [...] röthlich- und gelblichbraun, dunkelleberbraun [...] gefunden dunkelleberfarb (Adj.) ‘dunkel(braun)rot wie eine Leber’ — Rößlin 1535 Kreutterbuch 138: das spitzlin darin [ist] dunckel leber farbe Carrichter/Toxites 1576 Horn Dr: ist er [der Same] dunckel leberfarb Ruland 1612 Lexicon 259: Ein dunckel Leberfarber Jaspis Dunkelleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Dunkel Leberfarbig Dunkellebhaftbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Dunkel Lebhaftbraun Dunkellebhaftzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Dunkel Lebhaftzimmtbraun dunkellederfarb (Adj.) ‘(schwarz)braun wie dunkles Leder’ — Gesner/Forer 1563 Thierbuch 152v: sunst am gantzen leyb dunckel l(derfarb dunkellederfarbig (Adj.) Seufert (1955), 95 (Tb) dunkelleibfarb (Adj.) ‘tiefrosa’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 45v: bauch vnd beyn / tunckel leibfarb Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 603: außwendig dunckelleibfarb Hohberg 1682 Georgica I 682: sind auswendig dunckel-leibfarb Dunkellevkojengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Dunkel LevkojengrFn Dunkelligustergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Dunkel LigustergrFn dunkellila (Adj.) ‘dunkelfliederfarben’ König (1927), 178 (Vp); Seufert (1955), 117 (Tb)

793 Dunkellila (Subst.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 486: Dunkel Lila || Seufert (1955), 86 — ! (Fm.) Bersch (1902), 757 (D.-L.) dunkellilabraun (Adj.) Seufert (1955), 128 (Tb) Dunkellilabraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 244 Dunkellilakarmin (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 137 dunkellilas (Adj.) ‘dunkelfliederfarben’ — 1788 Journal des Luxus III 222: hell Lilas Flor mit dunkel Lilas Mouschen Dunkelliliengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Dunkel LiliengrFn Dunkellilienrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Dunkel Lilienroth Dunkellilienviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Dunkel Lilienviolet dunkelmagenta (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Dunkelmagenta (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Dunkelmalzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Dunkel Malzbraun Dunkelmäusegrau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 348 (D.-M., mit Rezept) Dunkelmeergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Dunkel MeergrFn || Bersch (1902), 523 Dunkelmelonengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Dunkel Melonengelb Dunkelmennigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Dunkel Mennigroth dunkelmessing (Adj.) Płomińska (2003), 204 Dunkelmispelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Dunkel Mispelbraun Dunkelmodegrau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 348 (D.-M., mit Rezept) Dunkelmohrenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Dunkel Mohrenschwarz Dunkelmoosgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Dunkel MoosgrFn || DWb/Goldorange (1939) Dunkelmordoree (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Dunkel Mordoree Dunkelmordoreebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Dunkel Mordorebraun Dunkelmumie (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Dunkel Mumie Dunkelmuskatenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Dunkel Muskatenbraun dunkelnägelbraun (Adj.) ‘tiefrosa’ — 1683 Ars tinct. fund. 170: ein dunckel Negelbraunes Wesen

794 dunkelnägleinfarb (Adj.) ‘tiefrosa’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 168r: zů ausserst an flüglen ist er [der Kreuzschnabler, Loxia curvirostra] dunckel n(gelin farb Dunkelnägleinfarbe (F.) ‘Tiefrosa’ (Ft.) — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 32r: der halß oben auff dunckel n(gelinfarb Dunkelneaplergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Dunkel Neaplergelb dunkelnelkenbraun (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 262): mit einer dunkel nelkenbraunen Ab(nderung Lenz 1796 Handbuch 325: von [...] dunkelnelkenbrauner [...] Farbe Dunkelnelkenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Dunkel Nelkenbraun Dunkelnelkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Dunkel NelkengrFn Dunkelneuschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Dunkel Neuschwarz dunkelnussbraun (Adj.) Bersch (1902), 379 (Tb) Dunkelnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Dunkel Nußbraun Dunkelnussgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Dunkel NußgrFn Dunkelochsenblutrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Dunkel Ochsenblutroth Dunkelocker (M.) ‘Ockerart’ (Fm.) — Goethe c1787 Ital. Reise Plp (WA I 32, 446): Heller Ocker. Dunckel Ocker || Meyer (1905-9), 14, 894; S/L (1931-2), Nr. 1428; Kittel (1952), 531; Seufert (1955), 168; Wehlte (1967), 92f. Dunkelockerbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Dunkel Ocherbraun dunkelockergelb (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 325: von [...] dunkelochergelber Farbe Goethe 1806 Müllersche Sammlung-Plp (WA II 13, 273): Dunkel ockergelb || GoetheWb dunkeloliv (Adj.) Seufert (1955), 77 (Tb) Dunkeloliv (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 513; Caran d’Ache (2008), 249 — ! (Ft.) Bersch (1902), 828; Seufert (1955), 46 Dunkelolivbraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 371 dunkelolivenbraun (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 39: Die Grundfarbe [...] ist [...] dunkel-olivenbraun Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 167: die zweyte [war] dunkel olivenbraun Dunkelolivenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Dunkel Olivenbraun Dunkelolivenbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Dunkel Olivenbr(unlich dunkelolivenfarb (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 24: ist der Zwischenraum dunkel-olivenfarb

795 dunkelolivenfarben (Adj.) — Döbereiner 1816 Elemente 118: [Das Mangan] wird zuletzt dunkelolivenfarben dunkelolivenfarbig (Adj.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 210: einen reichlichen dunkelolivenfarbigen [...] Niederschlag || Stoeva-Holm (1996), 78 (a. 1883) Dunkelolivengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Dunkel Olivengelb Dunkelolivengelblich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Dunkel Olivengelblich dunkelolivengrün (Adj.) — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 395): von einer dunkel olivengrFnen Farbe Lenz 1796 Handbuch 30: dunkelolivengrün [oder Subst.] || Bersch (1902), 513 (Tb) Dunkelolivengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Dunkel OlivengrFn Dunkelolivengrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Dunkel OlivengrFnlich Dunkeloperment (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Dunkel Operment dunkelorange (Adj.) Gentele (1860), 184 (Tb); Bersch (1902), 697 (Tb); Seufert (1955), 178 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 196 Dunkelorange (N.) (Ft.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 48): können sie Grün von einem Dunkelorange [...] nicht unterscheiden || GoetheWb; Seufert (1955), 42 (Tb) Dunkelorangebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Dunkel Orangebraun dunkelorangegelb (Adj.) Bersch (1902), 517 (Tb); Seufert (1955), 230 (Tb) dunkelorangenfarb (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 116: dunkel Orangenfarbe [...] Flekken Dunkelorangengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Dunkel Oraniengelb, Orange Dunkelorangenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Dunkel Oranienroth dunkelorangerot (Adj.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 128: welche denn in kurzer Zeit dunkel Orangeroth wurden Dunkelorchidee (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 172 Dunkelorseille (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Dunkel Orseille Dunkelpapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Dunkel Papagey- oder SittichgrFn Dunkelpechbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Dunkel Pechbraun Dunkelpensée (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 532 (/-/ mit Vorschrift) dunkelperlenblau (Adj.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 28: Der Mantel [...] ist dunckel Perlen-blau

796 dunkelperlengrau (Adj.) — 1787 Journal des Luxus 323: von dunkelviolet-blauer, dunkelperlengrauer und weißlich melirter Farbe dunkelperlgrau (Adj.) — Werner 1792 Verzeichnis II 253: Sehr dunkel perlgrauer Thonschiefer Dunkelpfirsichblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Dunkel PfirsichblFthroth Dunkelpfirsichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Dunkel PfirschgengrFn Dunkelpfirsichrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Dunkel Pfirschgenroth dunkelpomeranzenfarben (Adj.) — Naumann 1826 Naturgesch. V 46: daß man sie fast dunkel pomeranzenfarben nennen k=nnte Dunkelpompadour (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 576 (/-/ mit Vorschrift) Dunkelponceau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 576 (/-/ mit Vorschrift) dunkelpurpur (Adj.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 68: aus andern [Samen wachsen] dunckelpurpur / lichtpurpur [Fritillarien] Hohberg 1682 Georgica I 641: aus andern kommen dunckelpurpur / liechtpurpur / und viel Blumen auf einem Stengel Amaranthes 1773 Frzlex. 1857: der RFcken ist dunkelpurpur || Kornerup/Wanscher (1963); DWb2 (1672) Dunkelpurpur (Subst.) (Ft.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 46: zu Auripigment reimt sich dunckel Purpur Fischer 1799 Phys. Wb. II 333: blaues fiel in dunkelpurpur || Bersch (1902), 547 u. 583; Seufert (1955), 187 (Tb) dunkelpurpurblau (Adj.) Meyer (1905-9), 14, 412 (Tb) dunkelpurpurbraun (Adj.) ‘tiefviolett’ — Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 534: die Blumen seindt dunckel Purpurbraun Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 813: viel tunckel purpurbraune BlFmlein Dunkelpurpurbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Dunkel Purpurbraun dunkelpurpurfarb (Adj.) ‘tiefviolett’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 102v: am halß [ist er] dunckelpurpurfarb Lairesse 1730 Mahler-Buch II 113: von dunckel-purpur-farber Couleur 1792 Allg. dt. Bibliothek 108, 201: die Zeichnungsfarbe am Rande des Auges [einer Blume] dunkel purpurfarb || DWb2 (1557) Dunkelpurpurfarbe (F.) (Ft.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 56: mit [...] dunckel Purpur-farb Jacobsson 1781 Wb. I 753: haben eine Dunkelpurpurfarbe dunkelpurpurfarben (Adj.) DWb/Winterkohl (1852); DWb2 (1966) dunkelpurpurfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1772 Vögel I 242: eine dunkel purpurfarbige und grFne Mischung – 1777 VI 315: Die große Schwungfedern [...] sind dunkelpurpurfarbig Atze 1781 Naturlehre 543: ein schwarzes oder dunkelpurpurfarbiges [...] Erdharz

797 dunkelpurpurfärbig (Adj.) — Scherffer 1765 Abhandlung 47: das zweyte [Viereck war] etwas dunkelpurpurf(rbig dunkelpurpurn (Adj.) — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 93: einen dunckel-purpurnen Mantel Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 878): eine dunkelpurpurne Rauchsäule || Meyer (1905-9), 1, 161 (Tb); DWb2 (1776); DtWbldg (1992), V 44 dunkelpurpurrot (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 301: die großen Schwungfedern sind dunkel Purpurroth gef(rbet || Bersch (1902), 203 (-th); Seufert (1955), 115 (Tb); DWb2 (1928) Dunkelpurpurrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Dunkel Purpurroth || Bersch (1902), 583 (-th); Seufert (1955), 187 dunkelpurpurrötlich (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 220: die Seitentheile des Halses sch=n dunkel Purpurr=thlich Dunkelquittengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Dunkel Quittengelb Dunkelrabengrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Dunkel Rabengrau Dunkelrabenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Dunkel Rabenschwarz dunkelrauchgrau (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 292f.): von dunkel rauchgrauer | Farbe Lenz 1796 Handbuch 54: von einer dunkelrauchgrauen und dunkelgräulichschwarzen Farbe Dunkelrautengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Dunkel RautengrFn Dunkelrehbraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 146 (D.-R., für Wolle) Dunkelrehfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Dunkel Rehfarbe dunkelreinrot (Adj.) Seufert (1955), 39 (Tb) dunkelreseda (Adj.) ‘dunkelgrün’ Płomińska (2003), 205 Dunkelreseda (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 157 Dunkelrittersporngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Dunkel RittersporngrFn Dunkelrohrbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Dunkel Rohrbraun dunkelrosa (Adj.) — 1787 Journal des Luxus 268: ist der Huth, z.E. aussen verd de pomme so ist die untere Kr(mpe dunkel rosa gef(rbt || Meyer (1905-9), 16, 413 (Tb); König (1927), 181 (Vp); Seufert (1955), 196 (Tb); DtWbldg (1992), V 79 dunkelrosenfarb (Adj.) ‘tiefrosa’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 114v: Diser vogel ist dunckel rosenfarb / oder schier wie der amethyst an seinen beinē gfarbt Dunkelrosengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Dunkel RosengrFn dunkelrosenrot (Adj.) Gentele (1860), 277 (-th) (Tb); Bersch (1902), 578 (-th) (Tb); Seufert (1955), 195 (Tb)

798 Dunkelrosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Dunkel Rosenroth dunkelrosin (Adj.) ‘tiefrosa’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 113v: Sein schnabel ist ein teils dunckelrosyen dunkelrosinfarb (Adj.) — Carrichter/Toxites 1576 Horn E4v: der [...] dunckel rosinfarbe vnd anr=telecht Samen dunkelrosinrot (Adj.) ‘tiefrosa’ — Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 588: sie ist [...] dunckel roseyenrot Dunkelrosmaringrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Dunkel RosmaringrFn Dunkelrostbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Dunkel Rostbraun dunkelrostfarben (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 280: mit [...] dunkelrostfarbnen Kanten dunkelrostfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 21: der Schwanz dunkel Rostfarbig dunkelrostgelb (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 282: mit [...] dunkelrostgelben [...] Randflecken dunkelrostgrau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 374: dunkel rostgrau oder graulich rostbraun dunkelrostigpomeranzenfarben (Adj.) — Naumann 1826 Naturgesch. V 48: die Schultern sind dunkel rostigpomeranzenfarben dunkelrostrot (Adj.) Meyer (1905-9), 2, 481 (Tb) dunkelrot (Adj.) ‘tiefrot’ (mhd. tunkelrôt) — 1400ff. Liber ordinis rerum 148.7: Subrubeus tunckel rote [dunckel Y9] [Subruffus Me2 dunkerrood B1 I1, chunigelrot K1 (1436, bair.-österr.), tunkchel rott Wi2] 1400-20 Voc. ex quo S1179: Subruffus tunckelrot [dubbelt rot *B9] – S1180: Subrubeus tunckelrot Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 16): das ander teyle dunckel rote [dunckelrott (Hassler 4)] 1482 Voc. theutonicus f4r: Dunckelrot od’ satrote subrubus subruffus – bb8r: Satroter dunckelroter idem. subrubus subrufus idem c1485 Vocabularius incipiens F6v: Tunckel roit Subrufus a um subrubeus a um 1501 Gemma gemmarum: Subrufus doncker roet. Subrubeus idem Pinicianus 1516 Promptuarium k5v: Rubidus et rufus tunckelrodt als braun Gersdorff 1517 Feldtbuch 71v: sein [das Antlitz eines Aussätzigen] farb ist dunckel / oder vinsterrot / oder schwartzrot / v] zerbloßen mit einem starcken widerschin oder glantz / glich als ein dürr dūckelrot leder Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Purpureus dunckelrodt alse sammet Agricola 1534 Sprichwörter I 437: Rosyn rott / ist tunckel rot [oder Subst.?] – I 439: Blůt ist rot / aber tunckel rott Frisius 1556 Dictionarium 592: Fuluus [...] Heiter l(berfarb / od’ dunckelrot / goldg(lb / Ein farb wie ein l=uw hat Ruland c1556 Nomenclatura 31: porfÚreon Purpureus Dunckel rot braū – 32: foin∂keon Puniceus Dunckelrot / braū Maaler 1561 Spraach 93v: Dunckelrot. Fuluus – 411v: Tunckelrott. Fuluus Junius 1567 Nomenclator 204: Fuluus, obscurior ruffo, qui in leone. mustellinus Terentio [...] Dunckelrot / heiter / laberfarb Golius

799 1579 Onomasticon 406: Puniceus, dunckelrot Frischlin 1586 Nomenclator 139v: Fuluus, mustelinus, Tunckelrot Paracelsus 1603 Opera I 764: Darbey mercken auch / so der Vrin Dunckelroht gieng Verepaeus 1606 Progymnasmata C7r: Fuluus, heiter / goltgelb / oder dunckelrot Henisch 1616 Sprach 767: Dunckelrot / leberfarb / schwertzlicht / fuluus, mustellinus, obscurior Rufo, bæticus, color ex atri & rubri mistura – 1005: Dunckelroth / Leberfarb / fulvus Schönsleder 1618 Promtuarium v7r: subrufus aliquantum. rubicundulus, Iuuenali, duncklRot / fuluus Gryphius 1637 Sonnete 10 (GA I 6): Mit dunckelrothem Plitz Arnold 1649 Kunstspiegel 42: [der Walfisch] blikkt mit dunckelroten Augen Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Dunckelroht Roan enfumé [Pferdefarbe] Joli 1671 Régles 263: Bai, couleur baïe, dunckel roht [Pferdefarbe] Pomey 1671 Indiculus 116: Obscurus color rutilus. Dunckelrote Farb Schurtz 1672 Materialkammer 86: ist diese Purpurfarb eigentlich dunckelroth / als ob rothe Farb mit schwartz verschattirt w(re Canel 1689 Gespräch 67: dunckel roht couleur de laque Stieler 1691 Stammbaum 1625: Tunkelrot / fulvus, rufus, obscurus Duez 1694 Grammatica 391: Couleur de Roy, dunckel-Roth Kramer 1702 Dictionarium II 372: dunckel-rot 1719 L’Art de laver 22: Dunckelroth (Le brun rouge) Braunroth – 34: soll dunckel-roth / und nicht bleich-roth aussehen Rohr 1729 Ceremoniel-Wissenschafft II 315: eine Blut-Fahne von dunckel rothen oder couleur de feu Taffet oder Damast Steinbach 1734 Wb. II 298: Dunckelroth Frisch 1741 Wb. II 128: dunckel-roth, ferrugineus Adelung 1774 Versuch I 1438: dunkelroth Prange 1782 Farbenlex. 80: Die Farbe [...] ist sehr dunkelroth, und f(llt fast ins Braune 1786 Journal der Moden 441: mit dunkelrothen Halskragen Pfingsten 1789 Farbematerialien 171: daß der Tiegel dunkelroth glFht Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 32. Hpt. (H. I 1009): seine gepreßten und eben darum dunkelröteren übervollen Lippen || Diefenbach (1857), 561 (frnhd.); D/W (1885), 376 (frnhd.) – GoetheWb (-th); Campe (1807), I 765 (-th); DWb (-th); DWb2 (mhd.); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Treichel (1897); König (1927), 154 u. 180 (Vp); Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 870; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 206; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Dunkelrot (N.) — ! ‘tiefroter Ft.’ Henisch 1616 Sprach 1004: Dunckelrot / Leberfarb / fulvus color, ex rubro & viridi mixtus, in alijs plus viridis, in alijs plus rufi habēs – 1762: Dunckelgrün / dunckelrot / ein farb wie ein L=w hat / luridus, fulvus Martin 1627 Colloques 167: Couleur, [!] de Roy, dunckelroth Duez 1644 Nomenclatura 46: Couleur de Roy, [1652, S. 53: k=nigsfarb,] dunckelroht, rosso oscuro, rufus obscurus, vel color regius Rayot 1645 Base 99: Dunckel-roh. [!] Couleur bay, Bayard [oder Adj.?] Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Es ist Bleichrot / Blutrot / Tunkelrot / Fuchsrot / Liechtrot / Feuerrot / Purpurrot / Carmasinrot / aber alle gemischte Farben Treuer 1660 Dædalus 283: Wer Liebeseifer voll / und tieff in Angst muß gehn / dem soll das Dunckelroht am allerbesten stehn Schurtz 1672 Materialkammer 105: Dunckelroth / [bedeutet] verlohrene Hoffnung Brockes 1746 Vergnügen VIII 235: ein sanftes dunkel Roth Zappe 1804 Handlexikon 379f.: ein Dunkelroth aus | Karmesin und etwas Braun — ! (Fm.) Schott 1671 Magia 207: daß mit Berggel [...] angetrenckte Blumen mit Dunckelrot oder hochgelb sich verendern Beurs 1693 Die große Welt 47: aus schwartz und Zinober / Dunckelroth Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: englisch

800 Dunkel- und Hellroth — ! ‘dunkelrotes Pferd’ Jacobsson 1793 Wb. V 597: RechtfFchse, Dunkel- oder Schweißroth und LichtfFchse dunkelrotbraun (Adj.) ‘dunkel rötlichbraun’ (in älteren Belegen auch ‘dunkelviolett’) — Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Puniceus dunckelrot-braun Purpureus idem Ruland c1556 Nomenclatura 31: porfÚreon Purpureus Dunckel rot braū – 32: foin∂keon Puniceus Dunckelrot / braū [oder getr.] Hohberg 1682 Georgica I 673: gantz dunckelrothbraune Blumen Schiffermüller 1772 Versuch 43: die c=lnische Erde [...] weil selbe [...] nicht ganz schwarz, sondern nur sehr dunkelrothbraun ist || Gentele (1860), 18 (-th-) (Tb); Bersch (1902), 379 (-th-) (Tb); Trübner (1954), V 450; Seufert (1955), 176 (Tb); DWb2 (1832); DtWbldg (1992), V 68 (d. r. getr.) Dunkelrotbraun (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 556: Dunkel Rothbraun — ! (Fm.) Bersch (1902), 146 (-th-) dunkelrotbräunlich (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica II 627: [Gemsenkugel] dunckel-rothbr(unlicht Dunkelrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Dunkel Rothbr(unlich Dunkelrote (F.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — 1679 Tractätlein von den Farben 45: die Hellund Dunckelrothen – 50: Die Tunckelrothe alleine bedeutet Grausamkeit Dunkelrotfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Dunkel Rothfahl dunkelrotgelb (Adj.) — Lambert 1772 Beschreibung 9: eine dunkelrothgelbe [Farbe] Jacobsson 1793 Wb. VI 563: eine sehr dunkelrothgelbe Farbe || Bersch (1902), 916 (-th-) (Tb) Dunkelrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Dunkel Rothgelb dunkelrot-gelb-grün (Adj.) Kaufmann (2006), 303 (d.-g.-g. lackierter Wagen) Dunkelrotglühen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Dunkelrotglut (von erhitzten Stoffen)’ Bersch (1902), 152 (-roth-) Dunkelrotglühhitze (F.) Tschelnitz (1857), 245 (Dunkelroth-G.) Dunkelrotglut (F.) Bersch (1902), 848 (-rothgluth); Meyer (1905-9), 19, 615 dunkelrotgrau (Adj.) — Goethe 1823 Meteorologie-Plp (WA II 13, 489): Streifen, welche [...] dunkelrothgrau endeten || GoetheWb dunkelrötlich (Adj.) ‘ein wenig tiefrot’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 644: von dunckelröttlichtem [...] holtz Arnold 1649 Kunstspiegel 42: Bis der Himmelfarbe Morgen [...] dunckelr=thlich wiederscheint Hohberg 1682 Georgica I 657: mit einer dunckel-r=thlichten Haut Prange 1782 Farbenlex. 152: zu einem dunkelr=thlichen [...] Colcothar || DWb (-th- 1819); DWb2 (1682) dunkelrötlichbraun (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 223: einige [...] Schwingfedern sind dunkelr=thlich braun Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 247):

801 Von dunkel r=thlichbrauner Farbe Jacobsson 1795 Wb. VIII 219: giebt einen dunkelr=thlichbraunen Strich dunkelrötlichgelb (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 286: eine dunkelr=thlichgelbe Farbe Dunkelrötlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Dunkel R=thlichgelb || Bersch (1902), 338 (-th-) dunkelrötlichschwarzbraun (Adj.) — Rösel 1761 Insecten-Belustigung IV 128: ist er [der Leib] dunkelr=thlicht schwarzbraun Dunkelrötlichschwarzbraun (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch 3: ein berFhmter Mignaturmaler und vielj(hriger Naturforscher R=sel Tom. 4. S. 127. eine Farbe Dunkelbr(unlichtgrauschwartz, eine andere S. 128. Dunkelr=thlichtschwarzbraun Dunkelrötlichzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Dunkel R=thlichzimmtbraun Dunkelrotpräparat (N.) (Fm.) Bersch (1902), 540 (-th-) dunkelrot-samten (Adj.) Kaufmann (2006), 222 Dunkelrotschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Dunkel Rothschwarz Dunkelrotschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Dunkel Rothschw(rzlich Dunkelrotsteinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Dunkel Rothsteinfarbe dunkelrotviolett (Adj.) Bersch (1902), 379 (-roth-) (Tb) Dunkelrotviolett (N.) (Ft.) Bersch (1902), 817 (-roth-) dunkelrotwerden (Vb.) (intrans.) ‘einen tiefroten Ft. annehmen’ — Prange 1782 Farbenlex. 197: das [...] dunkelrothgewordene Decoct Dunkelrotzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Dunkel Rothzimmtbraun dunkelrubin (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 196 Dunkelrubin (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 170 dunkelrubinrot (Adj.) Seufert (1955), 247 (Tb) Dunkelsaatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Dunkel SaatgrFn dunkelsächsischblau (Adj.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 276: so wurde solcher in kurzer Zeit dunkel S(chsischblau Dunkelsächsischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Dunkel S(chsischgrFn Dunkelsaffiangelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Dunkel Saffiangelb Dunkelsamtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Dunkel SammtgrFn

802 Dunkelsamtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Dunkel Sammtroth Dunkelsamtviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Dunkel Sammtviolett dunkelscharlach (Adj.) ‘tiefrot’ — Frischlin 1586 Nomenclator 139v: Muriceus, Dunckelscharlach Dunkelscharlach (Subst.) (Fm./Ft.?) — Jacobsson 1793 Wb. V 419: Dunkel Scharlach auf Wolle Dunkelscharlachrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Dunkel Scharlachroth Dunkelschattenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Dunkel Schattenbraun Dunkelschattenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Dunkel Schattenschwarz Dunkelschieferfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 477: Dunkel Schieferfarbe dunkelschiefergrau (Adj.) Seufert (1955), 39 (Tb) Dunkelschilfgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Dunkel SchilfgrFn Dunkelschimmelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Dunkel SchimmelgrFn Dunkelschlackenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Dunkel Schlackenblau Dunkelschlechtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Dunkel Schlechtbraun Dunkelschlechtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Dunkel SchlechtgrFn, Color viridis simplex Dunkelschlechtleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Dunkel Schlechtleberfarbig Dunkelschlechtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Dunkel Schlechtroth Dunkelschlechtrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Dunkel Schlechtrothgelb Dunkelschmelzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Dunkel Schmelzblau Dunkelschmutzigbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Dunkel SchmutzigbraungrFnlich dunkelschokoladebraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 210: Kehle und Brust sind dunkelchokolade- oder schwarzbraun Dunkelschokoladenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Dunkel Chocolatenbraun Dunkelschönbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Dunkel Sch=nbraun

803 Dunkelschönbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Dunkel Sch=nbraunroth Dunkelschöngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Dunkel Sch=ngrFn Dunkelschönpapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Dunkel Sch=npapageygrFn Dunkelschönrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Dunkel Sch=nrothbraun Dunkelschönziegelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Dunkel Sch=nziegelroth Dunkelschönzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Dunkel Sch=nzimmtbraun dunkelschwarz (Adj.) ‘(tief)schwarz’ — In einzelnen Belegen ‘schwärzlich’ (= lat. subniger, pullus). — Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 36): das er [...] vff denn swantz dunckel swartz [dunckelschwartz (Hassler 13)] ist Alberus 1540 Dictionarium E2r: dunckel schwartz / erdschwartz Bock 1546 Kreuterbuch 63v: zu dunckel schwartzer farben geneigt Mylius 1577 Nomenclatura J2r: Furuus Dunckelschwartz Emmelius 1592 Nomenclator 91: Tunckelschwartz farb / Ater color Henisch 1616 Sprach 767: Dunckelschwartz / subniger Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 51: Blincken mich die Sternen an | von der dunckel-schwartzen Bahn [des nächtlichen Himmels] Becher 1674 Novum organum 297: pullus [...] dunckelschwartz Stieler 1691 Stammbaum 1955: adj. niger, ater, furvus, qvod tamen propr. est Tunkelschwarz Kramer 1702 Dictionarium II 701: Dunckel-schwartz Steinbach 1734 Wb. II 536: Dunck[e]lschwartz, pullus, fulvus Gülich 1779 Färbebuch I 233: Die so ganz dunkelschwarze Attichbeere Werner 1792 Verzeichnis II 254: Dunkelschwarze Pechkohle Kleist 1810-11 Cäcilie (Sembdner II 225): ein Gitter, dunkelschwarz || Campe (1807), I 765; DWb; DWb2 (c1440); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 392, 398; Meyer (1905-9), 13, 334 (Tb); Seufert (1955), 216 (‘Statt dunkelschwarz sagt man tiefschwarz’); Płomińska (2003), 117 (*hypothetisch) Dunkelschwarz (N.) — ! ‘(tief)schwarzer / schwärzlicher Ft.’ (s. o.) Henisch 1616 Sprach 1005: Dunckelschwartz / rauchfarb / braunschwartz / bæticus, color subnigrior, pullus [oder Adj.?] Menudier 1681 Tractätigen II 236: Noir mal teint, Dunckelschwartz Werner 1774 Fossilien 106: Dunkelschwarz [...] die eigentliche schwarze Farbe, oder vollkommenes schwarz Jacobsson 1794 Wb. VII 287: Dunkelschwarz oder eigentlich Schwarz Lenz 1796 Handbuch 233: von einer Mittelfarbe zwischen gräulich und dunkelschwarz Zappe 1804 Handlexikon 418: Sammetschwarz, sonst dunkelschwarz || Bersch (1902), 340 u. 545 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) dunkelschwarzbläulich (Adj.) Gentele (1860), 319 (Tb) Dunkelschwarzblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Dunkel Schwarzblauviolet

804 dunkelschwarzbraun (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 52: die FlFgel-Scheiden [...] sind dunckel-schwartz-braun Lenz 1796 Handbuch 444: Ein [...] dunkelschwarzbrauner Thonschiefer || DWb/Umberfledermaus (1864ff.) Dunkelschwarzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Dunkel Schwarzbraun Dunkelschwarzbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Dunkel Schwarzbr(unlich Dunkelschwarzbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Dunkel Schwarzbraunroth Dunkelschwarzbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Dunkel Schwarzbraunr=thlich Dunkelschwarze (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 500): von einer [...] Farbe, die sich oft dem dunkelschwarzen n(hert Jacobsson 1795 Wb. VIII 270: bis ins Dunkelschwarze Dunkelschwarzgrau (N.) (Fm./Ft.?) — Jacobsson 1793 Wb. V 419: Dunkelschwarzgrau auf Wolle Dunkelschwarzgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Dunkel SchwarzgrFn Dunkelschwarzgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Dunkel SchwarzgrFnlich dunkelschwärzlich (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica II 599: wann sie [die Hunde] / Fber den Rucken her / etwan dunckelschw(rtzlicht scheinen Goethe 1817 Briefe (WA IV 28, 198): Die rothen Gewänder [...] erschienen ihnen ganz dunkelschwärzlich || GoetheWb; DWb/finster (1861) dunkelschwärzlichbraun (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 499): von einer dunkel schw(rzlichbraunen Farbe Jacobsson 1793 Wb. V 336: Der dunkel schw(rzlichtbraune [Chalcedon] Dunkelschwärzlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Dunkel Schw(rzlichbraun dunkelschwärzlichgrau (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 497): von dunkel schw(rzlichgrauer Farbe dunkelschwärzlichgrün (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 118: Die gemeine Hornblende kommt von [...] dunkelschwärzlich- [...] und dunkellauchgrüner Farbe vor Dunkelschwarzolivenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Dunkel Schwarzolivenfarbig dunkelschwarzrot (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 676: die dunckel-schwartzrothen [Blumen] Dunkelschwarzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Dunkel Schwarzroth

805 Dunkelschwarzrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Dunkel Schwarzr=thlich Dunkelschwarzviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Dunkel Schwarzviolet dunkelseladongrün (Adj.) — Werner 1792 Verzeichnis II 255: Dunkel seladongrFner Flusspath Dunkelseladongrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Dunkel SeladongrFn Dunkelsepia (Subst.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 408 (D. S.) Dunkelsilberfarben (Subst.) ‘dunkelgrauer (glänzender?) Ft.’ — Schiffermüller 1772 Versuch 26: Licht- und Dunkelsilberfarben Dunkelsilbergrau (N.) (Fm./Ft.?) Bersch (1902), 349 (D.-S., mit Vorschrift) Dunkelsittichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Dunkel Papagey- oder SittichgrFn [oder Adj.] dunkelsmaragd (Adj.) Seufert (1955), 223 (Tb) Dunkelsmaragdgrün (N.) — ! (Ft.) Zappe 1804 Handlexikon 207: aus dunkel SmaragdgrFn — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 219 Dunkelspangrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Dunkel SpahngrFn Dunkelspargelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Dunkel Spargelroth Dunkelspickgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Dunkel SpickgrFn Dunkelspickviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Dunkel Spickviolet Dunkelstahlblau (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: K.b. Schlackenblau. Schmelzblau. Dunkelstahlblau Prange 1782 Farbenlex. 482: Dunkel Stahlblau 1787 Journal des Luxus 322: ist dunkelstahlblau darunter die neueste und auch die gew(hlteste Farbe [Wien, Juli 1787] dunkelstahlgrau (Adj.) — Buffon/Martini 1775 Vögel III 66: dunkel Stahlgraue [...] Flecken Lenz 1796 Handbuch 367: von einer dunkel stahlgrauen [...] Farbe || Seufert (1955), 40 (Tb) Dunkelstahlgrau (N.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 315: von einer Mittelfarbe, die zwischen bräunlichroth und dunkelstahlgrau inne steht dunkelstahlgrün (Adj.) — Schurtz 1672 Materialkammer 103: Verdone vel verde Scuro, dunckel StahlgrFn oder Sammet Seiden 1787 Journal des Luxus 391: Atlas dunkel stahlgrFn || Stoeva-Holm (1996), 46 (oder Subst.?) (a. 1883) Dunkelstahlgrün (N.) (Fm.) Bersch (1902), 352 (Rezept) Dunkelstahlviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Dunkel Stahlviolet Dunkelsteingrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 229

806 Dunkelstieglitzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Dunkel Stieglitzroth dunkelstrohgelb (Adj.) — Schäffer 1769 Farbenverein 14: dunkelstrohgelb [oder Subst.] [als Neubildung empfohlen] Dunkelstrohgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Dunkel Strohgelb, paille Dunkeltannegrün (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 739 (D. tannegrün) Dunkeltannenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Dunkel Tannenbraun dunkeltannet (Adj.) ‘dunkelbraun’ / ‘tiefviolett’ — Zum Farbwert s. tannet. — Meder 1558 Handel Buch 51r: dunckel Tenet [Seide] Junius 1567 Nomenclator 204: Pullus, quem nunc spanum [...] vel natiuum dicimus, inquit Nonius. Hiberus, Bæticus, Ferrugineus, constat ex atri & rubri mistura. cuiusmodi est in lana natiuus. pulligo Plin. [...] Dunckeltaneet / zwartz lacht Decimator 1606 Sylva III 631: Pullus [...] Schwartzlecht / das sich auff die schwartze zeucht / Dunckel daneet Dunkeltannet (N.) ‘dunkelbrauner oder tiefvioletter Ft.’ — Fischart 1582 Gargantua N7v (178): Sein GFrtel war von [...] Aluzossa seiden von Karamanta [...] vnd [...] Organtziner seiden von Bolongia [...] eyns dunckel Tenet Megiser 1603 Thesaurus II 361f.: Pullus color. [...] dunckel tanet / schwartzlecht [oder Adj.?] 1685 Ars tinct. exp. 58: Dunckel tanet Zedler 1744 Univ.-Lex. 41, 1724: Dunckel-Tannet Dunkeltigergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Dunkel Tiegergelb Dunkeltombackbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Dunkel Tombakbraun dunkeltopefarben (Adj.) König (1927), 183 (Vp) — s. a. topeDunkeltuchrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Dunkel Tuchroth dunkeltürkis (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Dunkeltürkis (Subst.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 178 — ! (Fm./Ft.) Nienhaus (2009); Autolack21 (VW/Audi) Dunkeltürkisblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Dunkel TFrkisblau dunkelultramarin (Adj.) Seufert (1955), 130 (Tb) Dunkelultramarin (Subst.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 67 — ! (Fm.) Seufert (1955), 103 (Tb) Dunkelultramarinblau (N.) — ! (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 277 (Tb) (oder Adj.?) — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 640 Dunkelumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Dunkel Umbra Dunkelveilchenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Dunkel Veilgenblau Dunkelveilchenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Dunkel Veilgenroth dunkelveilfarb (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 666: dunckel-Veyelfarbe Bl(tter

807 Dunkelveraltetgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Dunkel veraltet GrFn dunkelviolblau (Adj.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 287): aus lichte oder dunkel violblauem Amethyst – (1, 520): mit [...] dunkelviolblauen Flecken Werner 1792 Verzeichnis II 254: Dunkel violblauer Amethist dunkelviolbraun (Adj.) ‘dunkel-, tiefviolett’ — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 125r: an der farb so er [der Hummer] l(bendig dunckel viol braun dunkelviolenblau (Adj.) — Dapper 1671 Beschreibung II 27: das [Indigo-] Wasser / welches dunckel Violen blau ist dunkelviolett (Adj.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I 133: Der Rock ist dunckel violet – I (1. Contin.) 46: nebenst dunckel-violetem, dunckel-blauem hell-gelbem Wiederschein – 1730 II 391: Ein weisse Blume in der Mitten; hinter derselben eine PurpurFarbe, und hinter derselben eine dunckel-violet, welche Couleur noch dunckler als einer P=onie ist Prange 1782 Farbenlex. 395: sehr dunkelviolette Staubgef(sse Pfingsten 1789 Farbematerialien 122: f(rbt man den Marmor dunkelviolett Goethe 1821? Morphologie-Plp (LA II 10A, 57): Astern dunkelviolett || GoetheWb (+ getr.); DWb (o. B.); DWb2 (1774); Treichel (1897); Meyer (1905-9), 6, 536 (Tb); König (1927), 155 u. 178 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 207 Dunkelviolett (N.) — ! (Ft.) Beurs 1693 Die große Welt 47: aus schwartz und Lack / dunckel Violet [oder Fm.?] Prange 1782 Farbenlex. 485: Dunkel Violett Jacobsson 1793 Wb. VI 798: Purpurfarbenes Dunkelviolet auf Wolle [oder Fm.?] || Bersch (1902), 340 — ! (Fm.) Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 616: Dunkelviolett wird von Eisenbrühe [...] gemacht Hochheimer 1803 Farben-Lehre I xxxi: Ein anderes Dunkelviolet || Bersch (1902), 757 (Vorschriften) dunkelviolettblau (Adj.) — Gülich 1779 Färbebuch I 239: Dergleichen Blumen [...] sehen meist ganz dunkel violetblau aus 1787 Journal des Luxus 323: von dunkelviolet-blauer, dunkelperlengrauer und weißlich melirter Farbe Dunkelviolettblau (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 484: Dunkel Violetblau — ! (Fm.) Bersch (1902), 757 (Vorschrift) dunkelviolettbraun (Adj.) Bersch (1902), 379 (Tb); Seufert (1955), 97 (Tb); DtWbldg (1992), V 82 Dunkelviolettbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Dunkel Violetbraun Dunkelviolette (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) Meyer (1905-9), 16, 97 dunkelvioletten (Adj.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 149: Der Adonis hat ein grFnlicht-blaues, oder dunckel-violetenes Kleid an dunkelviolettgrau (Adj.) Seufert (1955), 149 (Tb) dunkelviolettrot (Adj.) Bersch (1902), 698 (-th) (Tb) Dunkelviolettrot (N.) (Ft.) Polytechnisches Journal 115 (1850), 368 (-th); Bersch (1902), 544 (-th)

808 dunkelwachsgelb (Adj.) — Schäffer 1769 Farbenverein 14: dunkelwachsgelb [oder Subst.] [als Neubildung empfohlen] Dunkelwachsgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Dunkel Wachsgelb Dunkelwanzenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Dunkel Wanzenbraun Dunkelwassergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Dunkel WassergrFn Dunkelweidengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Dunkel WeidengrFn dunkelweingelb (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 21: [Der Topas] wird [...] bald hellbald dunkel weingelb gefunden Dunkelweingrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Dunkel WeingrFn dunkelweinrot (Adj.) Kaufmann (2006), 204 dunkelweiss (Adj.) ‘weißlich, schmutzigweiß, gebrochen weiß’ — Mynsinger 144073? Von Falken (Lindner 37): an der feeche jst der wiß falck ein wenig dunckel wisse [weys tunckhel H] c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 98r: Der sechst ang[e]l sol gefast sein mit der veder] tūck[e]lweis Alberus 1540 Dictionarium E2r: Leucophæus, leucopus [...] dunckel weiß / (scherfarb / oder barfFsserfarb Ruland 1612 Lexicon 452: Subalbidum, Dunckelweisser Buffon/Martini 1777 Vögel VI 236: das Ende desselben [des Schnabels ist] dunkelweiß Jacobsson 1793 Wb. V 294: Dieser K=nig [Braunsteinkönig] ist von dunkelweißer Farbe || Lexer II 1571 (tunkelwîz) (frnhd.) – DWb2 (c1440); Duden-6 (1976-81) (‘scherzh. verhüll[end] durch Schmutz nicht mehr hell weiß’); Fan (1996), 196 Dunkelweizengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Dunkel Weizengelb Dunkel-Wiener Lack (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Dunkel Wienerlack Dunkelwintergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Dunkel WintergrFn Dunkelwolkenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Dunkel Wolkenblau dunkelzeisiggrün (Adj.) Seufert (1955), 181 (Tb) Dunkelziegelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Dunkel Ziegelbraun dunkelziegelfarb (Adj.) ‘dunkel ziegelrot’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 224r: zum teil ist er dunckel ziegelfarb Dunkelziegelfarbe (F.) (Ft.) — Schurtz 1672 Materialkammer 105: Dunckel-Ziegelfarb / [bedeutet] Untreusamkeit dunkelziegelrot (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 443: von einer [...] dunkelziegelrothen [...] Farbe || Seufert (1955), 46 Dunkelziegelrot (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 419: Dunkel-Ziegelroth auf Wolle

809 dunkelzimtbraun (Adj.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 230: wurden [...] sodann dunkel zimmtbraun Dunkelzimtbraun (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 566: Dunkel Zimmtbraun — ! (Fm.) Bersch (1902), 147 (D.-Zimmtbraun) Dunkelzimtbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Dunkel Zimmtbr(unlich dunkelzinnoberrot (Adj.) Bersch (1902), 699 (-th) (Tb) Dunkelzinnoberrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Dunkel Zinnoberroth dunkelzinnweiss (Adj.) Meyer (1905-9), 8, 15 (Tb) Dunkelzitronatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Dunkel CitronatgrFn dunkelzitronengelb (Adj.) — Goethe c1816 Farbenlehre-Plp 36 (WA II 5, 2, 155): DunkelCitronengelb || GoetheWb; Bersch (1902), 412 (-c-) (Tb) Dunkelzitronengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Dunkel Citronengelb dunkelzitronfarben (Adj.) Gentele (1860), 188 (-c-) (Tb) dunkelzitrongelb (Adj.) — Goethe 1821 Versuchsprotokoll (LA II 10A, 51): dunkelCitrongelb dünn- — Als Farbpräfixoid seit dem 16. Jh. mäßig produktiv, wohl von der Beschaffenheit des entsprechenden Farbmittels ausgehend (vgl. lat. dilutus, tenuis). Weniger häufig: mager-; antonymisch: dick-, fett-. Dünnfarbe (F.) ‘verdünnte, ungesättigte Farbe’ — Ruland 1586 Dictionariolum 203: Dünnfarb. Color dilutus dünngrauhaarig (Adj.) ‘mit dünnem, grauem Haar’ — Schottelius 1663 Arbeit 442: DFngrauhaarig dünngrün (Adj.) ‘blaß-, hellgrün’ — Thurneysser 1576 Confirmatio 102r: So er [der Flamm] Dünngrüen ist er Chrisolitisch Muralt 1715 Lust-Garte 84 (DWb2): [o. Z.] || DWb2 (1576) dünnlichtgrün (Adj.) ‘blaß-, hellgrün’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 58v: DEr stein Chrysolithus ist an der farb dünn liechtgrFn dünnrot (Adj.) ‘blaß-, hellrot’ — Thurneysser 1571 Praeoccupatio 7: die Ferberr=te macht den Harm dFn rot dünnschwarz (Adj.) ‘schwärzlich’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 174r: die flügel dünnschwartz dunstblass (Adj.) DtWbldg (1992), V 142 dunstblau (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 Dunstgrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 59

810 Duplexfarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 5, 289 (‘Doppeltonfarbe, Illustrationsfarbe, die mehrere Stunden nach dem Druck außer ihrer ursprünglichen Nuance noch eine zweite zeigt’) Durablanc (N.) (Fm.) Seufert (1955), 59 (‘rein weißer Schwerspat [...] Emulsionsweiß’) durchblauen (Vb.) (trans.) ‘völlig blau machen oder färben’ Kummer (1954), 106 (untrennb.: ein Ährenfeld, von Kornblumen durchblaut); DWb2 (untrennb., von Trauben, 1915) Durchbläuen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 770 durchbläuen (Vb.) (trans.) ‘völlig blau machen oder färben’ — Treuer 1660 Dædalus J7v: der [...] durchgebl(uete Lavendel || Campe (1807), I 770 (‘durch und durch blau machen’) — ! Anders durchbläuen, -bleuen (Vb.) (trans.) ‘heftig prügeln, schlagen’, z. B.: Goethe 1804/1832 Götz (WA I 13, 1, 191): wir wollen die da draußen durchbläuen || Campe (1807), I 770 (‘durchprügeln’) — s. a. bleuen Durchbläuung (F.) Campe (1807), I 770 durchbleichen (Vb.) (trans.) ‘völlig bleichen’ Sanders Wb. I (1860), 162 (Part. ‘völlig gebleicht (nicht nur an der Oberfläche)’) Durchfärbemittel (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘penetrating agent’) durchfärben (Vb.) — ! (trans.) ‘vollständig, durch u. durch färben’ (mhd. durchverwen) 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 138r: ist disse iupiter olej bestendig durchferbet snee weiß Paracelsus 1603 Opera I 900 (De transmutatione rerum nat. lib VII): alles was ein andere Materi durch gehet / durchdringet / od’ durchferbet in ein andere Farb / Wesen / od’ Form Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 464: Durchfärbe Hertz und Seelen gantz | Jesus-Blut mit Purpur-Glantz Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 83: ob die gefärbten Tücher wohl durchgefärbet Jacobsson 1782 Wb. II 38: Wenn nun das Pergament also durchgef(rbet ist – 1793 VI 156: bek=mmt man [...] [...] den Faden ganz durchgef(rbt heraus Jean Paul 1819/1826 Selberlebensbeschreibung 2 (H. VI 1058): daß er nach dem Geschenke eines Farbenkästchens den ganzen orbis pictus (die gemalte Welt) nach dem Leben durchgefärbt || GoetheWb; DWb; DWb2 (untrennb. ‘durch u. durch färben’ übertr. mhd., trennb. ‘vollständig färben’ 1860); Sanders Wb. I (1860), 413 (untrennb./trennb. ‘durch alle Theile hindurch färben’); Bersch (1902), 811f. (trennb.) (Tb); Fachwb Hoechst (1952) (‘to dye through, penetrate’) (375: schwer durchzufärben); WdG (1968-77), 881 (‘etw. durch und durch gründlich färben’); Duden-6 (1976-81) (‘vollständig, an allen Stellen (gleichmäßig) färben’) — ! (refl.) ‘vollständig gefärbt werden’ Jacobsson 1795 Wb. VIII 132: Diese TFcher f(rben sich mehr durch [‘nehmen das Farbmittel besser auf’] — ! (intrans.) ‘abfärben’ WdG (1968-77), 881 (‘durch eine Umhüllung dringen und abfärben’); Duden-6 (197681) (trennb. ‘Farbe (durch etwas) durchdringen lassen, abfärben’) Durchfärbevermögen (N.) Fachwb Hoechst (1952)

811 Durchfärbung (F.) Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 881 (zu durchfärben ‘gründlich färben’); Duden-6 (1976-81) durchgrauen (Vb.) (trans.) ‘völlig grau machen oder färben’ — Kuhlmann 1686 Kühlpsalter II 156: Deine Blaue ward mit schuld durchgrauet! durchgrünen (Vb.) — ! (Bed. unklar) DWb2 (1855) — ! (trans.) ‘durch Grünanlagen auflockern’ Duden-6 (1976-81) durchlasuren (Vb.) (trans.) ‘vollständig lasieren, mit einer Lasurschicht überziehen’ — Wittenweiler c1410 Ring 33, 15: dar umb [um den Saphir] von harcz ein gsmelcze was, | mit naswasser durch laseurt [: gesteurt] || DWb/lasieren durchleuchtendgrün (Adj.) — Brockes 1740 (1739) Vergnügen VI 205: ein angenehm durchleuchtend-grFner Schein durchröten (Vb.) (mhd. durchrœten) — ! (trans.) ‘völlig, durch u. durch rot machen, färben’ 1377? Liebesurkunde (Lassberg, Liedersaal III 463) (Wackernagel (1872), 156): dô der rôte munt den snê durechrœt Luther 1544 Auslegung der Episteln u. Evangelien von Ostern H3a (WA 21, 286): das man sie [die Taufe] nu also nicht sol ansehen [...] fur schlecht lauter wasser, sondern als schon geferbet und durch r=tet mit dem tewren rosenfarben Blut des lieben Heilands Christi Kuhlmann 1685 Kühlpsalter II 37: Eure asche wil Tinctur durchröthen || DWb2 (untrennb. ‘mit rot durchdringen, rot färben; oft im zustandspassiv’ seit spätem 13. Jh.) — ! (intrans.) ‘völlig rot werden’ Amaranthes 1715 Frzlex. 889: passiret sie, daß sie [die in Krebsbutter gebratenen Hühner] gantz durchr=then || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Sanders DS (1873), 401 (-th-); DWb2 (1715) Durchscheiniggrün (N.) ‘durchsichtiges, grünes Fm.’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 105: Durchschynig grien durchschwarz (Adj.) ‘sehr schwarz, tiefschwarz’ — Frisius 1556 Dictionarium 986: Perniger [...] Durchschwartz / Vast schwartz Maaler 1561 Spraach 95r: Durchschwartz / Vast schwartz. Perniger || DWb (1561) durchschwärzen (Vb.) — ! (übertr., trans.) ‘durch-, einschmuggeln’ 1579 Cod. Austr. 3, 71 (G.) (DWb2): sollen sie keinen fremden menschen oder vieh durch diese ihre freyheiten bey straffe nicht durchschwärtzen || Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; DWb2 (1579) — ! (übertr., refl.) ‘als jmd gelten wollen’ DWb2 (1843) — ! (trans.) ‘völlig schwarz machen oder färben’ Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 398; DWb2 (Grundbed. ‘durch u. durch schwarz machen’ erst 1913 belegt) Durchsichtfarbe (F.) ‘Ft., der bei der Durchsicht (z. B. des Blattgoldes) sichtbar wird’ Seufert (1955), 82 (Tb) Durchsichtiggrün (N.) ‘durchsichtiges, grünes Fm.’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 105: so hastu schon durchsichtig grien durchweissen (Vb.) (trans.) ‘(völlig) weiß, hell, rein machen’ — Luther-Bibel 1522 Offenb. 7, 14 (WA Bibel 7, 438): [sie] haben yhren wad durchweysset ym blutt des lambs Stieler 1691 Stammbaum 2488: Durchweißen / excandefacere Marperger

812 1716 Dictionarium 1082b (DWb2): durchweissete seleri || DWb2 (‘hell, rein machen’ 1522) düster- — Das Bildungselement düster- (< mnd. duster, as. thiustri) seit dem 17. Jh. im Hd. mäßig produktiv als Variante zu dunkel-, finster-, meist wertneutral (ohne den Nebensinn ‘bedrohlich, bedrückend’ usw.). düsterblau (Adj.) — Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 74: auf dem dFsterblauen Meere Voss v1826 Odyssee 12, 405 (DWb): siehe, da breitete Zeus ein düsterblaues [1781, 1793: dunkelblaues] gewölk aus || Campe (1807), I 809; DWb (Voss); Sanders Wb. I (1860), 156; Sanders DS (1873), 403 düsterbraungrau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 191: die Schultern [...] sind dFster braungrau oder rauchfahl düsterfarbig (Adj.) Meyer (1905-9), 2, 408 (Tb) düstergelb (Adj.) — Francisci 1676 Lusthaus 1226: einen dFster-gelb- oder tunckelbl(ulichen Schweiff Bürger 1792 S. Werke (Bohtz) 100a: das dFstergelbe, | matte Kerzenlicht || DWb; DWb2 (1796) düstergrau (Adj.) DWb2 (1881) düstergraugrün (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 36: der ganze RFcken dFster graugrFn düstergrün (Adj.) — Kosegarten 1802 Poesieen II 226: mit düstergrünen Fluthen || Sanders DS (1873), 401; Bock (1964), 248 (d. g. getr., Stefan George) Düstergrün (N.) (Ft.) — 1685 Ars tinct. exp. 70: DFstergrFn Kosegarten 1798 Poesien (Sanders Wb. I 633): Des Waldes Düster-Grün || Sanders Wb. I (1860), 633 düsterrot (Adj.) — Hölty 1773 Die Nonne (Hettche 169): Die [...] Augen sprühn | Ein düsterrothes Feuer Schiller 1798 Kraniche des Ibycus (Goedeke XI 244): Der Fackel düsterrothe Glut Voss v1827/1835 S. p. Werke 351: DFsterroth, wie bei Nacht ein Hirtenfeuer dem Wandrer | Fernher gl(nzt, erhub sich der volle Mond || Campe (1807), I 809 (-th); DWb (-th); DWb2 (1773-4); Treichel (1897); König (1927), 154; BächtoldStäubli (1927-42), VII 793 düsterschwarz (Adj.) — Klaj 1646 Andachtslieder (Friedensd.) Dr: Die Weld [!] hat angeleget | jhr dFsterschwartzes Kleid || DWb2 (1676) Dusty mauve (N.) (engl. ‘staubige Malvenfarbe’) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Dyckerhoffweiss (N.) ‘weißer Portlandzement’ — Nach der Beton- u. Zementherstellerfirma Dyckerhoff. — Tholen (1950), 41; Seufert (1955), 59

E Eau de Nil (Subst.) (Fm.) — frz. ‘Nilwasser’; vgl. auch engl. eau de Nil ‘blaßgrün’, als Farbtonbez. seit 1870 belegt (OED2). — Bersch (1902), 506 (‘Theerfarbstoff’ = Nilblau) ebenholz (Adj.) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?) ebenholzfarben (Adj.) Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Płomińska (2003), 207 ebenholzfarbig (Adj.) Płomińska (2003), 207 ebenholzschwarz (Adj.) Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 398; Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 1431; Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); DWb2 (1861); WdG (1968-77), 3338; DtWbldg (1992), V 95; Fan (1996), 214 Ebenholzschwarz (N.) — ! (Ft.) DWb2 (1900) — ! (Fm.) Seufert (1955), 59 Ebenschwarz (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Eberesche (Subst.) (Ft.) — Nach den reifen, roten Beeren der Eberesche (Sorbus aucuparia usw.). — Stoeva-Holm (1996), 70 (a. 1984) ebereschenrot (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 209 Ebereschenrot (N.) ‘roter Ft. der Ebereschenbeeren’ Seufert (1955), 59 Eberfarbe (F.) (Fm./Ft.) — c1500 Liber illuministarum 137v: Eberfarb [Ausg.: ‘Farbe für Eber’] Eboli- (Fm.) Bersch (1902), 832 (-blau); S/L (1931-2), I 732 (-blau, -grün, -neublau), II 91 (-dunkelblau, -reinblau) (Leonhardt) Ebonyschwarz (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Écarlate (Subst.) (versch. Fm.) — < frz. écarlate (als Ft.: Roy (1924), Pl. X (Escarlatte brune, E. violette, E. grise 1607)). — Bersch (1902), 224 (Ecarlate = Eosinscharlach) u. 568; Meyer (1905-9), 6, 726; Seufert (1955), 59; Stock (1956), 302 (‘Jodquecksilber u. a.’, ‘Teerfarbstoff’)

814 Écarlate de cochenille (Subst.) (Ft./Fm.?) (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 28f.: Ecarlate de cochenille oder façon de Hollande, Holl(ndisch- oder Cochenillen- | Scharlach [≈ Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1114] Écarlate de France (Subst.) (Ft.) (frz.) — Vgl. 1667 Statuts 28 (Escudier (1990), 237): ‘Les Ecarlates anciennes, dites Ecarlates de France & des Gobelins, seront faites de pure graine d’Ecarlate’; s. a. Mollard-Desfour (Rouge) 246. — Bischoff 1780 Versuch 232: Scharlach (Ecarlatte de France, de Venise) [mit Kermes erzeugt] [...] Bey uns ist diese Art von Farbe nicht mehr gangbar — s. a. Écarlate des Gobelins Écarlate de graine (Subst.) (Fm.) (frz.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 156: der Kermes (ecarlatte de graine) den man sonst Franzscharlach hiese, und jetzo Venetianischen Scharlach heißt Écarlate de Hollande (Subst.) (Fm./Ft.?) (frz.) (s. Mollard-Desfour (Rouge) 246) — 1683 Ars tinct. fund. 51: écarlate d’hollande Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1116: Ecarlate d’Hollande Bischoff 1780 Versuch 228: Ecarlatte d’Hollande Écarlate de Venise (Subst.) (Ft.) (frz.) — Bischoff 1780 Versuch 232: [s. o., Écarlate de France] Écarlate de(s) Gobelins (Subst.) — Mit Kermes erzeugter Ft.: der Name geht auf die seit dem frühen 17. Jh. aktiven Pariser Tapisserie-Manufaktur zurück, deren Farbpalette um 1670 vom Finanzminister Jean-Baptiste Colbert (1619-1683) festgelegt wurde (s. o., Écarlate de France); s. a. Mollard-Desfour (Rouge) 246. — 1683 Ars tinct. fund. 28: Escarlate rouge de france [!] ou de Gobelins, oder Frantz=sisch Scharlachroth Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1114: Ecarlatte Rouge de France, ou de gobelins, oder Deutsch: Scharlachroth Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 156f.: der jetzo gebr(uchliche Scharlach, oder der feuerfarbe- | ne Scharlach, der sonst holl(ndischer Scharlach genannt wurde, und itzo ecarlate de Gobelins heißt [vgl. auch 250: Scharlach des Gobelins] Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 167f.: die brennende Scharlachfarbe, die man anfangs holl(ndisches Schar-| lach, und in der Folge Gobelinisches Scharlach (Ecarlate des Gobelins) nannte Écarlate demi-graine (Subst.) (Ft.) (frz.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 169: Halbkermesscharlach (ecarlatte demi graine) [...] bey dem man die Helfte Kermes, die Helfte F(rberr=the gebraucht Écarlate façon de Hollande (Subst.) (Fm./Ft.?) (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 28f.: Ecarlate de cochenille oder façon de Hollande, Holl(ndisch- oder Cochenillen- | Scharlach [≈ Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1114] Écarlate migraine (Subst.) (Ft.) (frz.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 250: Den halb kermes Scharlach, sonst ecarlatte migraine, macht man mit F(rberr=the und Kermes Écarlate rouge de France (Subst.) (Ft.) (frz.) — 1683 Ars tinct. fund. 28: Escarlate rouge de france [!] ou de Gobelins, oder Frantz=sisch Scharlachroth – 42: das ecarlate rouge de France Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1114: Ecarlatte Rouge de France, ou de gobelins, oder Deutsch: Scharlachroth

815 Echeverien-Blaureif (Subst.) (Ft.) Pflanzenfarben-Atlas (1957) Echt- (Fm.) — Das Bildungselement Echt- wurde in der Farbenindustrie des 20. Jhs. sehr frei verwendet, bes. um die Wasch- u. Lichtbeständigkeit des Mittels anzuzeigen. — S/L (1931-2), I 732f. (-azogranat, -baumwollblau, -baumwollbraun, -blaugrau, -blausalz, -blauschwarz, -bordeaux, -corinth, -druckgrün, -dunkelblau, -gelbsalz, -granat, -grau, -indigoblau, -lackrot, -lichtgelb, -lichtgrün, -lichtorange, -marineblau, -marinegrau, -neublau, -neutralblau, -neutralviolett, -orangesalz, -ponceau, -rosa, -rotsalz, -scharlachsalz, -seidenrot, -sulfonschwarz, -sulfonviolett, -wollblau, -wollgelb, -wollgrün); weitere Zuss.: II 97ff.; S/L (1939), 178ff. Echtaschgrau (N.) (Fm./Ft.?) Bersch (1902), 347 (Echt A., mit Rezept) Echtbeizen- (N.) (Fm.) BASF-UA T12, Inventarpreise (1911) (-gelb); S/L (1931-2), Nr. 330 (-gelb), Nr. 614 (-schwarz) u. I 732f. (-gelb, -schwarz); S/L (1939), 178 (-blau) Echtbeizenfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘fast mordant dyestuff’) echtblau (Adj.) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 86: echt Blau, Leinen- und Baumwollengarn [›Berliner Schwarzfärber-Taxe‹ 1771] Bischoff 1780 Versuch 262: (chtblaue Leinwand || Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Fan (1996), 196 Echtblau (N.) (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 252 (‘C18H15N2OCl’ (Agfa), 1879 entdeckt) u. 268 (Echtblau R ‘C18H16N3Cl’ (Agfa), 1864ff. entdeckt) (vgl. auch Nr. 269); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 92, 94 u. 224f. (mehrere Fm.) (+ 227: Echtblauentwickler, 410: -druck); Meyer (1905-9), 5, 351 u. 9, 813; S/L (1931-2), I 732 (diverse Fm., u. a. Nr. 1025 Meldolas Blau); Seufert (1955), 59 (→ Meldolasblau); Wehlte (1967), 164 (‘Phthalocyaninblau, Heliogenblau’); Emrath (2007) (‘Heliogenblau’) Echtbordeaux (N.) (Fm.) Kittel (1952), 241 (Echtbordeaux O (Hö) ‘Disazofarbstoff’) Echtbraun (N.) (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 80 (Echtbraun G (Agfa, 1882 entdeckt), 88 (Echtbraun (MLB)), 92 (Bayer, 1881 entdeckt), 93 (BASF, 1878 entdeckt) (vgl. auch Nr. 103) (alle Azofarbmittel); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 139 u. 225 (‘Azo-Theerfarbstoffe’); Meyer (1905-9), 5, 351; S/L (1931-2), I 732; Seufert (1955), 59 Echtchromgrün (N.) (Fm.) Seufert (1955), 52 (‘Chromoxydgrün stumpf’) Echtdruckfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) echtfärben (Vb.) (trans.) ‘beständig färben’ Fachwb Hoechst (1952) (‘to dye fast’) echtfarbig (Adj.) Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) echtfärbig (Adj.) Bersch (1902), 903 (‘dauerhaft, haltbar’, in der Fachsprache der Färberei u. Zeugdruckerei) (Tb) echtgelb (Adj.) von Wattenwyl/Zollinger (1981), 306 (oder Subst.) Echtgelb (N.) (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 23 u. 24 (‘Azofarbstoff (Kalle, Bayer), Säuregelb’, 1878 entdeckt); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 225;

816 Meyer (1905-9), 5, 352; Trillich (1923-6) (Samml. Schmuck (2000), Abb. 27) (Tempera-Pastell Bössenroth); S/L (1931-2), I 732; Seufert (1955), 59 (‘Natriumsalz der Disulfosäure’); Wehlte (1967), 109 (= Hansagelb); Kühn (1981), 26 Echt-Gris de lin → Gris de lin echtgrün (Adj.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 99 (+ Errata): um die Bl(tter [...] in dem Cattune (chtgrFn darzustellen Echtgrün (N.) (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 167 (‘Triphenylmethanfarbstoff’ = Malachitgrün, 1878 entdeckt) u. 188 (‘Triphenylmethanfarbstoff (Bayer)’, 1885 entdeckt); Bersch (1902), 225 (‘Malachitgrün’, ‘Theerfarbstoff’) u. 562 (‘Resorcingrün’); Meyer (1905-9), 5, 352 (‘Malachitgrün’, ‘Dinitroresorcin’); S/L (1931-2), I 733; Seufert (1955), 59 (‘Malachitgrün, Brillantgrün’, ‘Resorcingrün’) u. 141 (‘basisch kohlensaures Kupfer’); Wehlte (1967), 147f. (‘Phthalocyaningrün, Heliogengrün’); Emrath (2007) (‘Heliogengrün’) Echtgrünlack (M./N.) Seufert (1955), 59 echthellgrün (Adj.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 274: man k=nne mit diesem Indig Wolle und Seide (cht hellgrFn f(rben [oder getr.] Echtlichtgelb (N.) (versch. Fm.) S/L (1931-2), Nr. 732 (‘Flavacin’) u. 737 (‘Tartrazin’); Kittel (1952), 241 (‘Pyrazolonfarbstoff’); Seufert (1955), 59 Echtlila (N.) (Ft.) Seufert (1955), 135 (E.-L.) (auf der Spezialfarbenkarte der Firma Pelikan) Echtneublau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 92 Echtorange (N.) — ! (Fm.) S/L (1931-2), I 733; Kittel (1952), 241 (Echtorange O ‘Azofarbstoff’); Caran d’Ache (2008), 300 — ! (Ft.) Heller (2000), 182 Echtponceau (N.) (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 111 u. 112 (‘Azofarbstoffe (BASF)’, 1878 bzw. 1880 entdeckt); BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 86 (= Biebricher Scharlach) u. 568; Meyer (1905-9), 2, 830 (= Biebricher Scharlach); S/L (19312), Nr. 569 u. 573; Kittel (1952), 241 (Echtponceau B, G (B) = Ponceau B (A)); Seufert (1955), 59 echtrot (Adj.) — Halle 1762 Werkstäte II 207: alle (chtrote Scharlachabf(lle Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 86: echt Roth, Leinen- und Baumwollengarn [›Berliner Schwarzfärber-Taxe‹ 1771] Echtrot (N.) — ! (Fm./Ft.) Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 329: zum F(rben in Aechtroth, Violet, u. dgl. — ! (versch. Fm.) S/J (1888), Nr. 63 (Echtroth B (BASF), 1878 entdeckt), 94 (-th A (BASF), 1877 entdeckt), 95 (-th C (BASF) = Carmoisin (Bayer), 1883 entdeckt), 97 (-th E (BASF, Bayer), -th (Agfa), 1878 entdeckt) u. 99 (-th D (BASF), 1878 entdeckt) (alle Azofarbmittel); BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 9; Bersch (1902), 227f. (-th A-E) u. 568; Meyer (1905-9), 2, 214; S/L (1931-2), I 733; Kittel (1952), 241 (‘Paranitranilinrot’, ‘Toluidinrotfarbe’, ‘Chlornitranilinrot’ u. a.); Seufert (1955), 59; Wehlte (1967), 122; Emrath (2007) (‘Permanentrot, verlackter Teerfarbstoff’)

817 Echtsäure- (Fm.) Bersch (1902), 92 (-blau) (Höchst), 227 (-blau) (Bayer) u. 568 (-violett) (Höchst); S/L (1931-2), I 733 (-blau, -gelb, -grün, -marineblau, -ponceau, -rot, -violett) echtscharlach (Adj.) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 86: Das Pfund Wollengarn ächt Scharlach, Carmesin und Fleischfarben zu färben [›Berliner Schwarzfärber-Taxe‹ 1771] Echtscharlach (N.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 108 (Echt-Scharlach ‘Azofarbstoff (BASF)’, 1878 entdeckt = Doppelscharlach); Bersch (1902), 228 (= Doppelscharlach); Meyer (1905-9), 5, 353; S/L (1931-2), I 733; Seufert (1955), 60 Echtschwarz (N.) (versch. Fm.) BASF-UA A911, Erläuterungen (1896), 10 u. (1910), 22; Bersch (1902), 228 u. 620; S/L (1931-2), Nr. 1035 (Leonhardt, 1889 entdeckt), 1091 (BASF, 1893 entdeckt) u. 1092 (BASF, 1894 entdeckt) Echttürkischrosa (N.) (Fm.) Bersch (1902), 723 (/-/) Echttürkischrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 722 (Echt-Türkischroth ‘Alizarinroth’) Echttürkischviolett (N.) (Fm.) Bersch (1902), 723 (Echt-T. [mit Eisensalz behandeltes Alizarinrot]) Echtumbra (Subst.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 548 echtviolett (Adj.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 137: f(rbt sie (chtviolet Echtviolett (N.) — ! (Fm./Ft.) Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 600f.: Das Violett, dessen Roth aus Scharlachwürmern gezogen ist, hat eine gute Farbe, und heißt ächt Vio- | lett Prange 1782 Farbenlex. 77: (cht Violett [aus Kermes] — ! (versch. Fm.) Bersch (1902), 228; Meyer (1905-9), 5, 353 (‘Azofarbstoff’); S/L (1931-2), Nr. 579 u. 589; Kittel (1952), 241 (‘entsteht durch Glühen von Zinnchromat [...] früher für Aquarellfarben im Gebrauch’); Seufert (1955), 60 Echtviolettfärben (N.) (Vb.-Subst.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 601: Zum AechtViolett-Färben der Seide [≈ Prange 1782 Farbenlex. 77] Echtwandgrün (N.) ‘Chromoxydhydratgrün + Bariumsulfat’ (Fm.) Wehlte (1967), 139; Emrath (2007) Echtweiss (N.) (versch. Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1408 (‘natürliches Baryumsulfat’), 1409 (‘künstliches Baryumsulfat’), 1414 (‘Bleisulfat (PbSO4)’), 1419 (‘Zinkweiß, Zinkoxyd (ZnO)’) u. I 733; Kittel (1952), 242 (‘Bleisulfat-Sorte’, ‘Bariumsulfat-Sorte’); Seufert (1955), 60 (‘Zinkweiß’, ‘Blanc fixe’) Echtwollfärberei (F.) Meyer (1905-9), 2, 577 Eckfarbe (F.) ‘in der Ecke (der Farbpyramide) aufgetragenes Fm.’ — Lambert 1772 Beschreibung (Vorbericht): Die drey Eckfarben sind Carmin, Berlinerblau und Gummigutt Eclips- (Fm.) — Schwefelfarbstoffe bei Geigy (Basel). — S/L (1931-2), I 733 (-blau, -braun, -gelb, -grün, -rot); weitere Zuss.: II 97ff.; S/L (1939), 181ff. (Geigy)

818 Eclipsfarbstoff (M.) Seufert (1955), 60; Schaeffer (1963), 10 écru (Adj.) ‘graugelb’ (frz.) Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); König (1927), 154 u. 181 (Vp); Oksaar (1961), 210 u. 213 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963) (‘Bis 1910 hatte ecru eine enorme Popularität, wurde aber dann von beige abgelöst’); Duden-6 (1976-81) (ecru, → ekrü ‘gelblichweiß’); Klaus (1989), 45 (oder Subst.?); Fan (1996), 169 (+ ékrü); Lehmann (1998), 332 (Modefarbe, a. 1994) (oder Subst.?) — < frz. écru (< lat. ex + crudus) ‘roh, ungebleicht’, in dieser Bed. gelegentlich auch im Dt. belegt, z. B. Meyer (1905-9), 5, 359 (von Seide, Garn usw.); Duden-6 (1976-81) (von Textilien); auch Écruseide (F.): Fachwb Hoechst (1952) (Ecrü- ‘crude / ecru / hard / raw silk’); Duden-6 (1976-81) (Ecru- → Ekrü-). Zu engl. ecru als Farbbez. in der Bed. ‘light tan’ (ab 1869) s. Kerttula (2002), 240. Écru (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 356 (Ecru, hell + Rohseide) u. 358 (E., dunkel); Seufert (1955), 60 (Ecru); Płomińska (2003), 139 (Ecru) écrufarben (Adj.) Klaus (1989), 31f.; Stoeva-Holm (1996), 81 (ecru-, a. 1928); Płomińska (2003), 82 écruweiss (Adj.) Płomińska (2003), 81 edelblass (Adj.) ‘von edler Blässe’ — Heine 1826-7 Buch der Lieder (HKG I.1, 312): Aus dem edelblassen Antlitz || Sanders Wb. I (1860), 152 (/-/); DWb2 (1826); Duden-6 (1976-81) (‘(ugs.) vornehm geschminkt’); Fan (1996), 196 Edelbraun (Subst.) (Pflanze) Marzell III 329 (‘Brändlein, Nigritella nigra’ mdal.) Edelmetallfarbe (F.) (Ft.?) DWb2 (in der Münztechnik 1884) Edelsteinfarbe (F.) — ! ‘typische (glänzende) Farbe eines Edelsteins’ Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 172): diese bey Tage sichtbare grüne Edelsteinfarbe des Flußspathes || GoetheWb — ! ‘nach einem Edelstein benannte Modefarbe’ Oksaar (1961), 216 Edeltürkis (Subst.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) edelweiss (Adj.) (von einer Rebsorte) LdR (2010) (Edelweißer Tokayer = Furmint) Edelweiss (N.) — ! (versch. Pflanzen) Moll 1785 Briefe 113 (Marzell II 1240): Edelweiß [‘Leontopodium alpinum’] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 119: Edelweiß. Filago leontopodium || DWb (‘filago leontopodium’); Sanders Wb. II 2 (1865), 1548; Meyer (1905-9), 5, 373; Marzell I 764 (‘Gleichblättrige Glockenblume, Campanula isophylla’ mdal.), II 388 (‘Euphorbia marginata’ mdal.), II 1239f. (‘Edelweiß, Leontopodium alpinum’), II 1444 (‘Vexiernelke, Lychnis coronaria’ mdal.), III 465 (‘Ornithogallum umbellatum’), III 874 (‘Polygala vulgaris fl. albo’ mdal.), auch Falsches E. V 99 (‘Antennaria dioica’, ‘Gnaphalium carp.’, ‘Gnaphalium silvaticum’, ‘Iberis’); Lopper E. ‘Amelanchier ovalis’; Pfälzisches E. ‘Sumpf-Ruhrkraut, Gnaphalium uliginosum’; Wildes E. Amelanchier ovalis’, ‘Antennaria dioica’, ‘Gnaphalium uliginosum’); Bock (1964), 103 (Stefan George); WdG (1968-77), 911; Duden-6 (1976-81); Dornseiff/ Quasthoff (2004), 100 — ! ‘trübweißer Ft. der Edelweißblume (Leontopodium alpi-

819 num)’ Sanders Wb. II 2 (1865), 1548 (‘trübweiß, schwach gelbstichig’); Seufert (1955), 60; Oksaar (1961), 217 (Modefarbe) Edelweiss (Subst.) (Rebsorte) Krünitz (1856), 236, 147; LdR (2010) (= Gutedel) Edelweissbaum (M.) Marzell I 244 (‘Felsenbirne, Amelanchier ovalis’ mdal.) Edelweisskönig (M.) Meyer (1905-9), 7, 319 (Romantitel von Ludwig Ganghofer, 1886) Edelweisskranz (M.) DWb (o. B.) Edelweissmoos (N.) ‘Torfmoos, Sphagnum’ Marzell IV 448 Edelweisspflückerin (F.) Meyer (1905-9), 17, 894 Edelweissstock (M.) Meyer (1905-9), 15, 730 efeugrün (Adj.) — In einzelnen Belegen ornativ-kausal (‘mit Efeu grün, von Efeu übergrünt’) (1799), sonst eher komparational (‘grün wie Efeu’). — Hölderlin 1799 Hyperion II 121 (GSA 3, 158): im Schatten efeugrüner Felsen || Sanders Wb. I (1860), 633 (-ph- 1799); Treichel (1897) (-ph-); König (1927), 155; Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Fan (1996), 209; Płomińska (2003), 205 Efeugrün (N.) — ! (Ft.) Sanders Wb. I (1860), 633; Seufert (1955), 60 — ! (Fm./ Ft.) Opel-Infos (Autolack) Effektfarbe (F.) (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 70 (a. 1984) egalgrau (Adj.) ‘einheitlich grau’ — Goethe 1823 Meteorologie-Plp (WA II 13, 501): Am frühsten Morgen bedeckter egal grauer Himmel Egalisierfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘levelling dyestuff’) Egalon- (Fm.) S/L (1931-2), II 100 (-blau usw., ‘Farbstoffe für Leder’) (Weiler-ter Meer) Eglantin (N.) (Fm.) Kittel (1952), 242 (‘Thionaphthenindigofarbstoff’) Eglantinerosa (N.) (Ft.) — Wohl Ft. der Weinrose (Rosa eglanteria / rubiginosa): vergleichbar frz. rose églantine (Adj.) (Mollard-Desfour (Rose), 160). — Seufert (1955), 197 ehrenbleich (Adj.) ‘(wie) mit bleichgewordener Ehre’ Sanders Wb. I (1860), 161 Ehrenfarbe (F.) ‘bestimmter Ft. als Zeichen oder Ausdruck der Ehre’ — Jablonski 1721 Lexicon 698: selbst bey uns ist schwartz eine ehren-farbe Bischoff 1780 Versuch 83: die Ehren- und Galafarbe [Schwarz] Pfingsten 1789 Farbematerialien 251: weil damals die schwarze Farbe die Ehrenfarbe in Teutschland war ehrengrau (Adj.) Mörike HKG I.1, 135 (1867) Ehrenpreisblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 60 (‘Veronica off[icinalis] ist blaß- bis hellblau [...] Veronica chamaedrys ist violett’)

820 Ehrenpurpur (M.) ‘Purpur (Ft. oder Tuch?), mit dem man geehrt wird’ — Mühlpforth 1686 Gedichte (Glückw.-Ged.) 25: Sein Ehren-Purpur wird in reinster Hoheit stralen – (Leichen-Ged.) 92: Macht des Soldaten Blut den Ehren-Purpur klar Ehrenschwärze (F.) ‘Schandfleck’ — Stieler 1691 Stammbaum 1956: Ehrenschw(rze / macula honoris || DWb/Schwärze 2 e ehrgeizblass (Adj.) Fleischer/Barz (1992), 11 (‘blaß vor Ehrgeiz’) Eibengrün (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 60 (‘tiefdunkelolivgrün’) — ! (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz Eichelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Eichelbraun [...] H=chstes Eichelbraun || Seufert (1955), 60 (‘helles Gelbbraun’) Eichelfarbe (F.) (Fm.) Martin/Lienhart (1899-1907), I 139 (-farb ‘Anstrich wie die Farbe des Eichenholzes’ elsäss.) eichenbraun (Adj.) ‘braun wie Eichenholz’ Kornerup/Wanscher (1963) Eichenbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 60 (‘schwach grauliches Ockerbraun’) Eichenfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 511 (Rezept mit Ocker, Bleiweiß u. Schwerspat) Eichengrün (N.) — ! ‘Eichenlaub’ Hölty 1773 An den Mond (Hettche 160): Dein Silber schien | Durch Eichengrün Matthison 1811 (1803) Gedichte II 122: Mit Eichengrün die heitre Stirn umwunden — ! ‘dunkelgrüner Ft.’ Seufert (1955), 60 — ! (Eigenname) DWb/tyrannisieren (Graf E. 1861) Eichengrundfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 511 Eichenholz (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 87 eichenholzbraun (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Eichenholzbraun (N.) (Fm.) Gentele (1860), 19 (Umbrasorte) Eichenholzfarbe (F.) ‘Fm., z. B. auf Kiefernholz aufgetragen, so daß es wie Eichenholz aussieht’ — Jacobsson 1781 Wb. I 498: Eichenholzfarbe, (Tischler) || Campe (1807), I 827 Eichenrindenschwarz (N.) (Fm.) Wehlte (1967), 175 (16. Jh.?) Eichhörnchenrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 60 (‘gelbbräunliches Hellrot’) eidechsgrün (Adj.) Burns (1981), 219 (Arno Holz c1925) eidottergelb (Adj.) ‘dottergelb’ — Hörnigk 1632 Saurbrunnen 15 (DWb2): eidottergel || Sanders DS (1873), 402; DWb2/eidottergel [!] (1632); WdG (1968-77), 918; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Fan (1996), 211; Płomińska (2003), 204 Eidottergelb (N.) (Ft.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 211: eine dem Gold- oder Eydottergelb (hnliche Schattirung

821 eierdottergelb (Adj.) — Wieland 1794-1811 Werke C1 8, 52 (1774-5 Danischmend 7): in kothfarbene, oder kuhrothe, oder eyerdottergelbe Sackleinwand || Sanders Wb. I (1860), 571 Eiereiweiss (N.) ‘Albumen, weißer Teil eines Hühnereies ’ Meyer (1905-9), 8, 40 Eierfarbe (F.) — ! ‘Tempera(farbe), Farbe mit Eiweiß als Bindemittel’ Fäsch 1713 Vorschlag 1, 45 (DWb2): weil man bißher alles nur mit leim- und eyer-farben gemahlet hatte || DWb2 (1713) — ! ‘Fm. zum Färben von (Oster-)Eiern’ Schw. Id. I 988 (-farb ‘rote Farbe [...]’); Martin/Lienhart (1899-1907), I 139 (-farb ‘blaue od. rote Leimfarbe [...]’ elsäss.); DWb2 (1881); Duden-6 (1976-81) — ! ‘Farbe eines Eies’ DWb2 (1962) — s. a. Eifarbe eiergelb (Adj.) ‘dottergelb’ — Dapper 1673 N. Welt 415a (DWb2/eigelb): mitten in der blüße [Blüte] stehen eyergälbe drähtlein Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 105: Die eyergelbe Blätterschwamm || Campe (1807), I 829; DWb (o. B.); DWb2/eigelb (1673); Sanders Wb. I (1860), 571; Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); König (1927), 154 Eiergelb (N.) — ! ‘Dotter, Eigelb’ Sandrart 1675 Academie I 66: aus dem Ayer-gelb Kramer 1700 Dictionarium I 499: Eyer-gelb Adelung 1774 Versuch I 1840: Das Eyergelb [...] S. Eyerdotter Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 137: Eyergelb. Vitellus || DWb (‘vitellus’ o. B.); DWb/Seele (1861-2) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 509: Eyergelb [...] H=chstes Eyergelb Eiergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: EyergrFn || Seufert (1955), 60 Eierpflanzenviolett (N.) (Ft.) Seufert (1955), 60 (‘schwarzvioletter Ton der [...] Aubergine’) eierschale (Adj.) Płomińska (2003), 208 Eierschale (Subst.) (Ft.) Oksaar (1961), 211 u. 217 (Modefarbe) Eierschalenfarbe (F.) (Ft.) DWb2 (1946); Duden-6 (1976-81) (‘gelbliches Weiß’) eierschalenfarben (Adj.) DWb2 (1936); WdG (1968-77), 1221; Ludwig (1969), 306; Duden-6 (1976-81) (‘gelblichweiß’); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 208 eierschalenfarbig (Adj.) Płomińska (2003), 208 Eierschalengrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 170 eierschalenweiss (Adj.) DWb2 (1966); DtWbldg (1992), V 85 Eierschalenweiss (N.) ‘Fm. aus Eierschalen’ — Prange 1782 Farbenlex. 381: Eyerschaalenweiß 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Eyerschaalenweiß zum Fresko- und Pastellmalen zu verfertigen Hochheimer 1797 Farben-Lehre III 266: Eierschalenweiß Eierweiss (N.) ‘Eiweiß, Albumen, weißer Teil eines Hühnereies’ — Rößlin 1535 Kreutterbuch 37: Das eyer weiß wirt gebraucht inn allen schmertzen Bartisch 1583 Augendienst 192 (DWb/Handteller): ein wenig eierweis oder eierklar Kramer 1702 Dictionarium II 1308: Eyer-weiß / bianco di uovo Amaranthes 1715 Frzlex. 505: Diese FFlle fFllet nunmehr in das Weiß-Ey, oder Eyerweiß, wo der Dotter heraus ge-

822 nommen worden Jablonski 1721 Lexicon 866: Weiß im ey, Eyer-weiß Steinbach 1734 Wb. II 968: Eyerweiß, albumen ovorum, albumentum Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 137: Eyerweiß. Albumen || DWb; Sanders Wb. II 2 (1865), 1548 (seltener als Eiweiß) Eierweisscreme (Subst.) — Amaranthes 1715 Frzlex. 514: Eyer-Weiß-Créme Eierweisswasser (N.) ‘Eiweiß enthaltendes Präparat’ — Rößlin 1535 Kreutterbuch 37: Eyer weiß wasser Lonicerus 1560 Kreuterbuch 32r: Eyerweiß wasser Eiesweiss (N.) ‘Eiweiß’ — 1414 Voc. ex quo A313 (Var.): Albugo das wiße in dem eye [eys wiß Ma6] Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 94): sol man das puluer tůn in ein eys wiß c1445 Rheinfränkisches Kochbuch 294r: ein yglichs eyes wysz c1450 Göttinger Musterbuch 4r: mit eyges wiß c1500 Trierer Farbenbüchlein 4v: myt eyes wyß – 7v: mit eys wiß – 25r: keyn eyßwiß — s. a. Eiweiß Eifarbe (F.) ‘Malerfarbe mit Eiweiß als Bindemittel’ Meyer (1905-9), 15, 52; DWb2 (o. B.) — s. a. Eierfarbe Eiferfarbe (F.) ‘bestimmter Ft. als Zeichen des Eifers’ — Sandrart 1675 Academie I 88: Warum man sie [Blau] zur Eifer-Farbe gemacht / kan ich nicht ergrFnden: es mFst dann auf den Andacht-Eifer lauten eigelb (Adj.) ‘dottergelb’ — Nebel 1795-8 Vademecum I 50 (ML): Eigelbe Augen || DWb (o. B.); DWb2 (1975); Hauschild (1904-5), 204; Seufert (1955), 58 (Tb) Eigelb (N.) — ! ‘Eidotter’ 1675 [o. B.] (DWb2/Eigelb) || DWb2; WdG (1968-77), 918; Duden-6 (1976-81); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Ft.) Muralt 1715 Lust-Garte 48 (DWb2): die gelbe farb wird so unterscheiden, daß es gibt citronen-gelb [...] feurgelb, ringelblumen-gelb, eyergelb u.a.m. || Seufert (1955), 60; DWb2 Eigelbchen (N.) ‘Eidotter’ Sanders Wb. I (1860), 572 Eigenfarbe (F.) ‘eigener, natürlicher Ft.’ Fachwb Hoechst (1952) (‘inherent / natural colour’); Seufert (1955), 233 Einbadchrom- (Fm.) S/L (1931-2), II 100f. (-blau usw.) (Kalle) Einbadchromierfarbstoff (M.) Fachwb Hoechst (1952) Einbadfärbeverfahren (N.) Fachwb Hoechst (1952) Einbadfärbung (F.) Bersch (1902), 818 Einblauen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 839 einblauen (Vb.) — Die Verbvalenz in den Wbb. meistens nicht deutlich markiert. — ! (intrans.) ‘die Blauküpe bereitstellen, die Blau(küpen)färbung in Gang setzen’ Bischoff 1780 Versuch 130: der F(rber kann nun anfangen zu f(rben oder einzublauen – 176: Einblauen; auf einer KFpe; darauf anfangen zu f(rben Jacobsson 1781 Wb. I 504: Einblauen, (F(rber) wenn die KFpe zur blauen Farbe in den Stand gebracht ist, daß nunmehr der F(rber anfangen kann zu f(rben [oder trans.?] || Campe (1807), I 839 (‘die Küpe zur blauen Farbe in Stand bringen, so daß daraus gefärbt werden kann’ [oder

823 trans.?]); DWb2/einbläuen (‘in älterer fachsprache färbekessel und farbstoff für die blaufärbung von textilien vorbereiten’, intrans./trans.? 1781) — ! (trans.) ‘(Gewebe) zum erstenmal in die Blauküpe bringen’ Bischoff 1780 Versuch 176: Ein Tuch einblauen; es zum erstenmal in die KFpe bringen — ! (trans.) (farbtechnisch weniger genau) ‘blau machen, färben’ DWb (‘caeruleo colore intingere, inficere’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 158 (oder -bläuen?); Sanders DS (1873), 403 Einbläuen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 839 einbläuen (Vb.) — ! (trans.) ‘blau machen oder färben’ Campe (1807), I 839 (‘bläulich machen’); DWb (‘caeruleo colore intingere, inficere’ o. B.); DWb2 (‘älter einblauen’); Sanders Wb. I (1860), 158 (oder -blauen?); Duden-6 (1976-81) (‘(Textilien) blau einfärben’) — ! (trans.) ‘(Gewebe, Garn) zum erstenmal in die Blauküpe bringen’ Sanders Wb. I (1860), 158 (‘in [eine] blaufärbende Flüssigkeit [legen]’) — ! (intrans./ trans.?) ‘die Küpe zum Blaufärben bereitstellen’ Sanders Wb. I (1860), 158; DWb2 (s. einblauen) — ! Anders einbleuen (trans.) ‘eindringlich (durch Schlägen) beibringen’ (→ bleuen). Einbläuung → bleuen einbleichen (Vb.) (intrans.) ‘bleich, farblos werden’ DWb2 (Part. Prät. 1961) einbleuen → bleuen einbraun (Adj.) ‘schwärzlich braun, intensiv braun’ — Hyperkorrekt, statt inbraun? — Frisius 1556 Dictionarium 695: Infuscus [...] Eynbraun / Schwartzl(cht einbraunen (Vb.) (Bed. unklar) Sanders DS (1873), 399 einbräunen (Vb.) — ! (intrans.) ‘braun werden’ DWb2 (‘bräunen, in der sonne braun werden’ 1860/76) — ! (refl.) Sanders Wb. I (1860), 201 (sich in der Sonne e. = ‘einbrennen’); Sanders DS (1873), 399 Eindruckfarbe (F.) (Fm.) Sanders Wb. I (1860), 412 (Kattundruck); Fachwb Hoechst (1952) (‘colour to fit in’) einerfarb (Adj.) ‘einfarbig’ — 1597 Lalebuch 163: Als sie aber alle einer Farb hosen angehabt [oder getr.] einerleifarb (Adj.) ‘einfarbig’ — 1482 Voc. theutonicus a7r: Aynerleyfarb. vnicolor einfachgrün (Adj.) — Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 818): ein einfach-grünes Weizenfeld einfachweiss (Adj.) — Zesen 1669 Helikonisches Rosentahl 20: die einfach-weissen Biesemrosen einfalben (Vb.) (intrans.) ‘falb, blaß werden’ DWb2 (1846) einfarb (Adj.) ‘einfarbig’ (mhd. einvar) — Twinger 1383ff. Vokabular Vn 21: Vnicolor omnis generis, Ein var, [einer varbe A1] scilicet vnius coloris 1439 Rechte des Klosters Baumburg zu Altenmarkt (Grimm, Weisthümer VI 164): was man von ain varibem tuch durch fuert Oesterreicher 1491 Columella II 100: Er [der Hund] soll sin ain

824 farb [unius coloris] — ! Früher auch als Wendung, z. B. Hug 1529 Villinger Chronik 188: wol gerust mit spies und harnisch, in ainer farb Einfarbe (F.) ‘Grund-, Hauptfarbe’ Sanders Wb. I (1860), 412 (selten) einfärben (Vb.) — ! (trans.) ‘(vollständig, gleichmäßig) mit Farbe (Fm.) durchdringen oder überziehen, in die Küpe bringen’ Meister Eberhard 1400-50 Kochbuch 90 (F.) (DWb2): nym dann ingwerr vnd saffran mit des visch brF vnd ferb das do mit ein 1650 Mandat, in Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 10: die Tuche und Waaren also zubereitet, und eingef(rbt worden Stieler 1691 Stammbaum 434: Anf(rben / auf& bef(rben / item einf(rben / idem qvod simplex F(rben significat Bischoff 1780 Versuch 134: der eingef(rbten Waaren – 136: schlechte Tuche einzuf(rben – 181: auf der KFpe einf(rben; Zeuge hinein thun, um sie zu f(rben || Sanders Wb. I (1860), 413 (‘Farben eindringen machen’); DWb2 (1400-50) — ! (trans., in neueren Belegen spezifischer) DWb2 (‘einem stoff oder gegenstand eine bestimmte, veränderte farbtönung verleihen’ 1961); WdG (1968-77), 942 (‘etw. so färben, daß es mit etw. anderem in der Farbe übereinstimmt’); Duden-6 (1976-81) (‘durch Färben mit einer einheitlichen (neuen) Farbe versehen’) — ! (trans.) ‘mit Druckfarbe versehen’ Meyer (19059), 3, 530; Duden-6 (1976-81) (‘(von der Druckform) durch Auftragen mit Druckfarbe versehen’) — ! (übertr., Part.) DWb2 (vom politisch beeinflußten Wortschatz 1956, ein schweizerisch eingefärbtes Hochdeutsch 1977) Einfarbendruck (M.) Meyer (1905-9), 13* Einfarbendruckmaschine (F.) Fachwb Hoechst (1952) Einfärbevermögen (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘penetrating properties’) einfarbig (Adj.) — Bis etwa 1700 spärlich vertreten: noch in der 2. Hälfte des 18. Jhs. weniger häufig als einfärbig. Nicht verwandt: ahd. einfar (Adj.) ‘allein ziehend, alleinstehend’ (AhdWb, EWA II 999), mhd. einvar (Adj.) ‘auf einerlei art sich bewegend’ (Lexer I 531). — ! ‘von einheitlicher, einerlei Farbe, eine einzige Farbe aufweisend’ 1561 Buch Weinsberg V 4: [meine Nase] war auch small und einfarbich Schönsleder 1618 Promtuarium O3r: Vnicolor, monochromatus, ainfarbig Jablonski 1721 Lexicon 257: Grau-werck [...] einfarbiges [...] zwey-farbiges [Pelz in der Heraldik] Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 246: Farben-TFcher, sind alle, die durch die Farbe gehen, melirte und einfarbigte Amaranthes 1773 Frzlex. 3386: ein [...] ein- oder vielfarbiges [...] Gewebe 1789 Journal des Luxus IV 344: von einfarbigen Atlaßen – als Tete de Negre, Col de canard oder Bronze, welches jezt die Haupt-Farben sind die am meisten getragen werden [Lyon, 1. Juli 1789] Naumann 1822 Naturgesch. I 204: Kopf und Hals sind fast einfarbig semmelfarbig || GoetheWb (doch vorwiegend -färbig); Campe (1807), I 844; DWb (o. B.); DWb2 (1769ff.); Sanders Wb. I (1860), 413; Meyer (19059), 4, 162 (Tb); Trübner (1940), II 293; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 929; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 179; Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (übertr.) ‘eintönig, farblos’ Jean Paul 1819/1826 Selberlebensbeschreibung 2 (H. VI 1065): die fünf Sinnenhimmel schweben luftig und einfarbig über uns – 2 (VI 1087): ist das Landleben gleich dem Seeleben einfarbig || DWb2 (‘vereinzelt auf den menschlichen charakter übertr., nicht schillernd [...]’ 1973)

825 einfärbig (Adj.) — ! ‘von einheitlicher Farbe ...’ (s. o.) Geiler von Kaysersberg 1512 Bilgerschafft 41c (DWb2/einfarbig): das der mor wyß werde vnd der leopart einferbig Luther-Bibel 1523 I Mos. 30, 32 (WA Bibel 8, 126): [Randbem.:] das Jacob hab alles weys eynferbig viehe behalten vnnd alles bundte vnd schwartz Laban gethan Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 536): Denn es war nicht nach gemeynlichem natFrlichem laufft, das von einferbigem vihe viel buntes solt komen Henisch 1616 Sprach 1003: Einf(rbig / einer farb / daß nur ein farb hat / concolor, unicolor Elssholz 1666 Garten-Baw 97: Die farbe der blume [Viola tricolor] endert sehr / in dem sie zuweilen ist dreyfarbig [!] / zuweilen zwey- oder nur einf(rbig Stieler 1691 Stammbaum 434: Einf(rbig / unicolor Kramer 1700 Dictionarium I 342: einf(rbig / unicolore Amaranthes 1715 Frzlex. 1957: Taffet [...] schielicht oder einf(rbigt Beier 1722 Lexicon 117: Farben-TFcher. Sind alle / so durch die Farbe gehen / melirte und einf(rbichte Steinbach 1734 Wb. I 410: Einf(rbig, unicolor Frisch 1741 Wb. I 248: einf(rbig, unicolor Hagedorn 1762 Betrachtungen 678: der einf(rbigen grauen Tinten – 722: ein trauriges einf(rbiges GrFn Schiffermüller 1772 Versuch 52: einf(rbige Gem(lde (Monochromata) Amaranthes 1773 Frzlex. 888: in einf(rbichten und bunten seidenen Zeugen Adelung 1774 Versuch I 1559: Einfärbig Jacobsson 1781 Wb. I 508: Einf(rbig [...] im Gegensatz der vielf(rbigen, bunten oder melirten und gesprengten Zeuge und gef(rbten Sachen 1786 Journal der Moden (Intelligenz-Bl.) VIII: Einf(rbigt Papier Jean Paul 1800-3 Titan, 3. Zykel (H. III 26): ein feiner, elegant und einfärbig gekleideter Fremder Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 305): wie eine mächtige Flamme weiß und einfärbig erscheint || GoetheWb; DWb (1523); DWb2/einfarbig (-ferbig v1510); Sanders Wb. I (1860), 413; Bersch (1902), 410 (Tb); Duden-6 (1976-81) (österr.) — ! (übertr., positiv) etwa ‘einheitlich, gleich bleibend, unveränderlich’ Luther 1523-4 Predigt (WA 14, 435): Nos debemus ein einferbichten glauben haben und bunte wergk — ! (übertr.) ‘eintönig, farblos’ Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 205): die Wünsche [...], die sie [die Phantasie] wie Girlanden um das einfärbige Leben flicht einfarbigblau (Adj.) Meyer (1905-9), 15, 393 (Tb) Einfarbige (N.) (Adj.-Subst.) ‘Zustand, Eigenschaft der Einfarbigkeit’ — Prange 1782 Farbenlex. 428: je n(her die Empfindung des Vielfarbigen jenem Einfarbigen kommt Einfärbige (N.) (Adj.-Subst.) (s. o.) — Hagedorn 1762 Betrachtungen 724: an das Einf(rbige in Marmor Einfarbigkeit (F.) — ! ‘Vorhandensein einer einzigen Farbe’ Campe (1807), I 844; GoetheWb; Sanders DS (1873), 394-5; Meyer (1905-9), 14, 76; Seufert (1955), 95 (Tb); DWb2 (1957) — ! (übertr.) ‘Eintönigkeit’ Jean Paul 1813 (1806-7) Levana § 37 (H. V 575): die Einfarbigkeit einer stoischen Einheit Einfärbigkeit (F.) ‘Vorhandensein einer einzigen Farbe’ — Hagedorn 1762 Betrachtungen 746: die Einf(rbigkeit zu unterbrechen Goethe 1795-6 Lehrjahre VIII 5 (WA I 23, 201): wie [...] durch Einfärbigkeit oder Buntheit alles bestimmt [...] erschien || GoetheWb/Einfarbigkeit; DWb (c1800); DWb2/Einfarbigkeit (1762)

826 Einfarbstar (M.) (Vogel) Meyer (1905-9), 18, 856 (‘Sturnus unicolor’) Einfärbung (F.) — ! (allg.) DWb2 (‘farbtönung, übertr.’ 1966); WdG (1968-77), 942 (zu einfärben s. d.); Duden-6 (1976-81) (ohne Definition) — ! (versch. Verwendungen in der Druckersprache) Meyer (1905-9), 17, 928 (‘[Auftragen der Druckfarbe]’); Seufert (1955), 142 (ähnlich) (Tb); DWb2 (‘vollständige, gleichmäßige färbung’ 1970, ‘farbmenge, die von der druckform beim druckvorgang auf den bogen übertragen wird’ 1970) eingilben (Vb.) (intrans.) ‘gelb werden’ DWb2 (1966) eingrauen (Vb.) (intrans. + refl.) ‘grau werden’ Sanders Wb. I (1860), 620 eingrün (Adj.) (übertr.) ‘(im Gedächtnis) noch frisch u. neu’ — Dentzler 1716 Clavis (Schw. Id. II 752): Es ist noch eingrün, in recenti est memoria || Schw. Id. II 752 (‘frisch, stets im Gedächtniss lebend’ 1716) — s. a. ingrün Eingrün (N.) (versch. Pflanzen, u. a. ‘Vinca minor’) — Hyperkorrekt, statt ingrün? — Dasypodius 1536 Dictionarium 471v: Eingrün. Camædaphne Maaler 1561 Spraach 99v: EingrFn / Ein kraut. Chamedaphne – 124v: Eyngrien (das) Ein kraut Muralt 1715 Lust-Garten 76 (Marzell IV 1143f.): Eyngrün [‘Immergrün, Vinca minor’] Adelung 1775 Versuch II 1379: Das Ingrün [...] 2. Clematis [...] welche im Oberdeutschen auch Eingrün heißt || DWb (‘vinca minor, pervinca’ 1561) — s. a. Ingrün eingrünen (Vb.) (intrans./trans.) Duden-6 (1976-81) (‘(Gartenbau) Rasen säen’) Eingrünung (F.) Duden-6 (1976-81) Einlassfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘(Antikleder) graining colour’) einsamgrünen (Vb.) (intrans.) ‘in Einsamkeit mit pflanzlichem Grün bedeckt werden’ — Matthison 1787 Gedichte I 110: des frühvollendeten Freundes | einsamgrünendes Grab Einschwärzen (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Schwarzmachen’ Forster 1778 Reise 1, 326 (Sanders Wb.): das Punktieren und Einschwärzen [‘Tätowierung’] der Haut || Campe (1807), I 875; Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 — ! ‘Einschmuggeln’ (+ metaph.) 1748/ 1787 Samml. k. u. k. Verordnungen 1, 103 (DWb2/einschwärzen): mit zum einschwärzen versteckten briefen Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 84 (H. V 316): die Ärzte, die Naturforscher und Scheidekünstler treiben das fremde Einschwärzen [der Fremdwörter] am weitesten Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 5 (H. II 176): bei den Gefahren des Einschwärzens || Campe (1807), I 875; DWb/Grenzwacht (v1853) — ! ‘Auftragen der Druckfarbe (Druckerschwärze)’ Meyer (1905-9), 17, 928 einschwärzen (Vb.) — ! (trans.) ‘schwarz, schwärzer, dunkel, schmutzig machen, schwarz färben’ Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 25: Hat drauf ein Donnerschlag den Mittag eingeschw(rtzt Stieler 1691 Stammbaum 1957: Einschw(rzen / propr. est inficere colore atrô, ac nigredinem inspergere: in specie autem dici solet de linteis sordidis – 1957: Eingeschw(rzt / impurus, ac impurè Kramer 1702 Dictionarium II 702: Ab-schw(rtzen / ein-schw(rtzen / ver-schw(rtzen / Annerare, it. Insudicciare, Insozzare, Insporcare, Inlordare, Imbruttare ben bene (i panni-lini) J. G.

827 Schmidt 1705 Rocken-Philosophie 5 (DWb2): wenn ich meine wäsche auff einer seite eingeschwärtzt gehabt, so habe ich zuweilen hembd und halßtuch umgewendet [‘mit schmutz oder schwarzer farbe bedecken, beschmutzen’] Steinbach 1734 Wb. II 536: Ein geschw(rtzt [...] ich schw(rtze ein, atro colore inficio Adelung 1774 Versuch I 1605: 1. Einschwärzen [...] durchaus schwarz machen [...] Figürlich, durchaus schmutzig machen, einschmutzen || Campe (1807), I 875 (‘ganz schwarz machen, mit Schwärze überziehen’, ‘ganz schmutzig machen’); DWb (‘einschmutzen, linteamina usu deformare, sordidare’ o. B.); DWb2 (1705); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (‘schwarz machen’, ‘schmutzig machen’); Sanders DS (1873), 398; Duden-6 (1976-81) (‘schwarz färben, mit schwarzer Farbe bedecken’) — ! (trans./intrans.?) ‘schwarze Druckerfarbe auftragen’ Zedler 1734 Univ.-Lex. 8, 577: Einschw(rtzen, heißt bey denen Kupffer-Druckern so viel, was bey denen Buchdruckern die Farbe auftragen heißt Jacobsson 1781 Wb. I 547: Einschw(rzen, (Kupferdrucker) die Kupfertafeln zum Abdrucken mit der Schw(rze oder Druckfarbe bestreichen — ! (übertr., trans.) ‘verleumden, anschwärzen’ Stieler 1691 Stammbaum 1957: Metaph. Einschw(rzen / id. est qvod Anschw(rzen / criminari — ! (übertr., trans.) ‘betrunken machen, berauschen’ Kramer 1702 Dictionarium II 702: Ab-schw(rtzen / ein-schw(rtzen / verschw(rtzen [...] met. Ubbriaciare &c. — ! (übertr., trans.) ‘einschmuggeln’ (auch in dieser Bed. metaph.) Weißenborn 1710 Scherz 90 (DWb2): bald schwärtzen sie das wort, das fenster, übel ein [angeblich als eingeschmuggeltes Fremdwort] | inmassen man davor den tageleuchter nennet Adelung 1774 Versuch I 1605: Einschwärzen [...] 2. hinein schwärzen, d. i. heimlich in ein Land, in einen Ort bringen, von verbothenen oder accisbaren Waaren, im gemeinen Leben Oberdeutschlandes Jacobsson 1793 Wb. V 437: Einschw(rzen, verbotene oder accisbare Waaren heimlich ins Land bringen Jean Paul 1809 Schmelzle, 2. Tag (H. VI 66): einem Trunkenbold das Lieblingsgetränk auf immer durch einen eingeschwärzten krepierten Frosch [...] zu verleiden Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 24 (H. VI 499): auf deren Titelblatt Fibel elendiglich seinen Namen einschwärzte [wohl Wortspiel: ‘mit schwarzer Tinte eintragen’ / ‘einschmuggeln’] Jean Paul c1815 Zeitschriftenbeitrag (H. IX 838): Die Lüge ist ja eine Selberbleiche, womit man sich als einen weißen Mohren oder als einen schönen Rappen mit weißen Extremitäten einschwärzt Goethe 1816 Ital. Reise (WA I 30, 185): Contrebande einzuschwärzen Jean Paul 1820-2 Komet 2, Vorrede (H. VI 692): Er [...] schwärzt in fremde Köpfe beliebige Träume nur als ausländische Waren aus den Gewürzinseln des Lebens ein || GoetheWb; Campe (1807), I 875 (‘heimlich einbringen, von verbotenen Sachen’); DWb; DWb2 (1710); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Kretschmer (1918/ 1969), 431; WdG (1968-77), 986 (veraltet ‘etw. jmdn. einschmuggeln’); Duden-6 (1976-81) (veraltet) — ! (übertr., refl.) ‘sich einschmuggeln’ Jean Paul 1820-2 Komet 3, 18 (H. VI 956): zu einer solchen Heiligen-Schar, unter die gewiß mancher Schelm sich eingeschwärzt || GoetheWb Einschwärzer (M.) — ! ‘Angeber, Denunziant’ Stieler 1691 Stammbaum 1957: Einschw(rzer / delator — ! ‘Schmuggler’ 1787/8 Leben Friedrichs d. Gr. 7, 51 (DWb2): große gesellschaften von einschwärzern Jacobsson 1793 Wb. V 437: Einschw(rzen, verbotene oder accisbare Waaren heimlich ins Land bringen. [...] Einschw(rzer || DWb2 (1788)

828 Einschwärzung (F.) — ! ‘Schwarzmachen, -färben’ Steinbach 1734 Wb. II 536: Einschw(rtzung (die) denigratio || Campe (1807), I 875; DWb2 (1821) — ! ‘Verschmutzung, Verschmutztsein, Verunreinigung’ Stieler 1691 Stammbaum 1957: Einschw(rzung / impuritas Adelung 1774 Versuch I 1605: Einschwärzung — ! ‘Auftragen der schwarzen Druckerfarbe’ Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 198: zur Einschwärzung der Platten [beim Kupferdruck] — ! (übertr.) ‘Einschmuggeln, Schmuggelhandel’ (+ metaph.) 1594/1895 Qu. Wien I 5, 154 (DWb2): abstellung derlei unzulässigen einschwertzungen Adelung 1774 Versuch I 1605: Einschwärzung Zelter c1800? an Goethe 3, 425 (DWb/Tripelbewegung): die einschwärzung der tripelbewegung [in die Choralmelodien] || Campe (1807), I 875; Meyer (1905-9), 17, 911; DWb2 (1594); WdG (1968-77), 986 Einstichfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘effect colour, fancy colour for effects’) Einzelfarbe (F.) ‘einzelner Ft.’ Meyer (1905-9), 12, 618 Eirot (N.) Höfler (1899), 522 (‘rotgelbe Eidotter, Eigelb’) Eisbergblau (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) eisblank (Adj.) ‘(farblos) glänzend wie Eis’ DtWbldg (1992), V 96 eisblau (Adj.) König (1927), 155 u. 179 (Vp); Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963) (‘wie der Eisvogel, Acedo atthis’ (?)); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Klaus (1989), 43 (oder Subst.?); DtWbldg (1992), V 90f.; Fan (1996), 211; Lehmann (1998), 356; Płomińska (2003), 203 Eisblau (N.) — ! (Ft.) Ostwald, Einführung (1919), 67 (Hauptfarbe zwischen Ublau u. Seegrün im 8-teiligen Farbenkreis); Ostwald, Farbenlehre II (1919), 43 (‘das grünliche Blau der Gletscherspalten’); Seufert (1955), 60 (‘lichtes Grünblau’) u. 273 (= Ostwald Nr. 17); Koch (1959), 13; Ortner (1981), 154 (a. 1967) (/-/); Płomińska (2003), 99 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 185 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Eisbordeaux (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 118 Eiscremefarbe (F.) (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 65 (a. 1984) eisen (Adj.) Revell-Kat. (2009) (metallisch) Eisenacher Grün (N.) ‘Schweinfurter Grün-Sorte’ S/L (1931-2), Nr. 1450; Kittel (1952), 242 (Eisenachergrün); Stock (1956), 209 (Eisenachergrün); Wehlte (1967), 142f. — Vgl. engl. Eisenach green (PC (2004)). Eisenacher Weiss (N.) ‘Bleiweiß-Sorte’ (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1413 (Eisenacherweiß) — Zur Eisenacher Bleiweißherstellung nach dem Kammerverfahren (1839 durch G. Dietel eingeführt) s. Wehlte (1967), 84. Eisenbahngrün (N.) (Fm.) Seufert (1955), 61 (‘[E.] der Personenwagen ist Chromgrün’); Stock (1956), 302 (‘Chromgrün’) Eisenbahnrot (N.) (Fm.) Seufert (1955), 61 (‘[E.] der Güterwagen ist Eisenrot’)

829 eisenblau (Adj.) ‘bläulich wie (rostfreies) Eisen’ — Calepinus 1568 Dictionarium 643f.: Glaucinus [...] Das grauwblauw oder eysenblauw ist Schönsleder 1618 Promtuarium G4v: Glaucinus, venetus, thalassinus, cymatilis, Plinio, meerfarb / eisenblaw || DWb2 (1579, 1946) Eisenblau (N.) — ! (Ft.) Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: L.a. Eisenblau. Schwarzblaulicht Prange 1782 Farbenlex. 478: Eisenblau — ! ‘Blaueisenerde, Vivianit’ Tschelnitz (1857), 201 (früher als Öl- u. Wasserfarbe benutzt = blauer Ocker, blaue Eisenerde, natürliches Berlinerblau); Bersch (1902), 250; Kittel (1952), 242; Emrath (2007) — ! (sonst als Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 265 (‘phosphorsaures Eisenoxyd’); Seufert (1955), 61 (‘Cyanblau [z. B. Preußischblau]’) Eisen-Blauholz-Schwarz (N.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘iron-logwood black’) Eisenblau-Negativ-Papier (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘ferro prussiate negative paper’) Eisenblaupapier (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘blue print paper’) eisenblausauer (Adj.) Gentele (1860), 266 (Tb) Eisenblausäure (F.) Meyer (1905-9), 6, 457 (‘Ferrocyanwasserstoffsäure’) Eisenbraun (N.) ‘Eisenoxid’ (Mineral, Fm.) — Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 544: Atlaß-Erz mit [...] Eisen-Braun 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Eisenbraun im Feuer zu machen || DWb (‘die braune mahlerfarbe’ o. B.); Tschelnitz (1857), 39 (‘[erhitztes Marsgelb]’); Bersch (1902), 233 (‘Malerfarbe [aus eisenhaltigem Ocker]’); Seufert (1955), 61 u. 169 (‘Ocker’) Eisenbronze (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 329 (‘Antimonschwarz’) eisenchamois (Adj.) Fachwb Hoechst (1952) (‘iron-buff shade’) Eisenchamois (N.) (Fm.) Bersch (1902), 174 (‘Eisenoxydhydrat’) u. 496 (= Rostgelb, Nankingfarbe); Meyer (1905-9), 5, 554 (‘mit Eisenpräparaten auf Geweben hergestelltes Nankinggelb’); Seufert (1955), 61 Eisen-Chrom-Braun (N.) (Mineral) Lutz (1992), 114 (‘(Fe,Cr)2O3’) Eisenchromschwarz (N.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) Eisencyanblau (N.) ‘Berliner Blau-Sorte’ Seufert (1955), 61; Wehlte (1967), 161ff.; Emrath (2007) Eisenerzfarbe (F.) (Ft.) — Cröker 1729 Mahler 119: C=llnische Erde. Ist eine dunckel-braune Farbe, f(llet fast auf die Eisen-Ertz-Farbe eisenfarb (Adj.) ‘wie Eisen gefärbt, von der (rötlichbraunen bzw. grauen) Farbe des (verrosteten bzw. rostfreien) Eisens’ (mhd. îsenvar) — c1400 Buch von der Gesundheit (Frankfurt a. M. cod. III 25b) (D/W 529): isenfar 1400-1500 Heidelberg cpg 678, 27r: Wiltu schreiben schrifft die goltfar sy od’ pliuar od’ kopfer far od’ ysenfar Meister Ingold c1433 Das goldene Spiel 6, 25: ain schwartzer adler, des fFß seind eysinvarb 1474 Prosa-Willehalm 61 (Bachmann/Singer, Volksbücher 147) (P1): was

830 doch itel ysenfarb von dem harnisch [P3 (c1460-70) (Deifuß 241): waz doch allez ÿsen farw] c1500? Liber illuministarum (Appx) (410): geschrifft [...] goltuar oder eysenvarb oder kupferuar c1500 Variloquus (Dr. 65) (D/W 422): ysenvarb glaucus Pinicianus 1516 Promptuarium k5v: Ferrugineus [...] eysenfar – k6r: Ferrugineus eysenfarb 1523 Absberg 66: der viert [hat] ein eysenfarben rockh – (1528) 460: gra eisenfarb rock Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Ferrugenus [!] yseruarwe Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 130, 11): [Ematites] Ist ein stein ysenfarb – (144, 1): Er [Jacinct] ist dreierley / eins rotfarb / das ander geelfarb / das drit ist eisenfarb wie spießglas 1546 Wokabulárz 172v: Ferrugineus železná barwa eissenfarb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 28r: Der gantz bauch [des Eisvogels, Alcedo atthis] / vnd die kleinen f(deren [...] sind eysenfarb / oder rotl(cht als die innerst rinden an den kestinen Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 222: die roten / vnnd die eysenfarben [Hunde] [1557, 333: ferruginei] Maaler 1561 Spraach 245r: Ysenfarbe Kleidung. Amictus ferugineus Golius 1579 Onomasticon 406: Ferrugineus, schwartz vnd rot wie rost / eysenfarb Frischlin 1586 Nomenclator 139v: Ferrugineus, Eysengrauw / Eysenfarb Decimator 1606 Sylva III 631: Ferrugineus [...] Rostfarbig / Eysengraw / Eisenfarb Ruland 1612 Lexicon )(3r: Subrutilus, durus, cui lapis ferrei coloris adhæret, Ein braunrother Stein / darin ein Eisenfarber Stein gewachsen – 70: Eisen Than [Ton] / damit man die eisenen Ofen fein Eisenfarb anstreich[t] Henisch 1616 Sprach 864: Ein eisenfarber marmelstein / basaltes, marmor ferrei coloris & duritiei Arnold 1649 Kunstspiegel 41: Zank (sein Bruder) reit ihm nach | in dem Eisenfarben Kleid Joli 1671 Régles 263: Couleur de fêr, Eisen-Farb [oder -farbe F.] Menudier 1681 Tractätigen II 239: Zain, cheval Zain, Eisenfarber Schimmel Hohberg 1682 Georgica I 671: mit Eisenfarben / doch auf dunkelgelb spielenden Blumen [Digitalis] Stieler 1691 Stammbaum 433: Eisenfarbe / sive Morlefarbe / ferrugineus, pullus [oder Subst.] Kramer 1700 Dictionarium I 341: Eisen-farb / ferrigno Jablonski 1721 Lexicon 629: Die narinari [Fische] [...] sind eisenfarb Schröckh 1770 (1769) Handlungswissenschaft II 140 (DWb2): [o. Z.] || DWb2 (mhd.) Eisenfarbe (F.) — ! ‘rötlichbrauner bzw. grauer Ft. des (verrosteten bzw. rostfreien) Eisens’ 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 62r: so mer eysern farbe so lichter rot c1500 Liber illuministarum 88v: Eysenfarb [aus] Indich pleibeis | praunrot et niger seczt ab [vgl. Ploss (1960), 318] Dasypodius 1536 Dictionarium 71r: Ferrugo, Rost am eysen. Itē M=rle farb / oder eysen farb Alberus 1540 Dictionarium Mmr: Basanites uel Basalten, hat eisen farb Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 98: Wann die eysenfarb scheinet / heisset man sie Juiubinen farb / vnd scheinet nur ein wenig [1557, 150: Ferrugineus cùm splendet, iuiubinus uocatur] Henisch 1616 Sprach 864: Eisenfarb / die farb so sich mit einem rostigen eisen vergleicht / color ferrugineus Spangenberg 1621 Lustgarten 685: ein Hornungblum [...] mit Eysenfarb umbgeben Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Eisenfarbe Pomey 1671 Indiculus 115: Ferreus color. Eisenfarb Francisci 1680 Lufft-Kreys 538: [eine] braune / oder Ertz- und Eisen-Farbe Steinbach 1734 Wb. I 409: Eisenfarbe, ferrugineus color, color venetus 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: die Farbe r2g1b9, welches eine Art Eisenfarbe ist Schiffermüller 1772 Versuch 22: Diese Aschenfarben oder auch Silber-MausEisenfarben Adelung 1774 Versuch I 1630: Eisenfarbe [...] eine weiß graue [!] Farbe, die der Farbe des Eisens gleicht Prange 1782 Farbenlex. 478: Eisenfarbe [generisch] ||

831 West (1989), 292 (Dasypodius) – Campe (1807), I 890 (‘die weißgraue Farbe des Eisens’); DWb (‘ferrugo, color ferrugineus’); Seufert (1955), 61 (‘Mischfarbe aus Grün, Schwarz, Indigo’, ‘Eisengrau [Ft.]’) — ! ‘eisen(oxid)haltiges Fm.’ c1500 Trierer Farbenbüchlein 16v: nym dan dy ißen farbē in eyn and[er] geschir Schurtz 1672 Materialkammer 89: Eisenfarb 1707 Farbebelustigung II 204: Eisen-Farb 1 1/2. Loth Jacobsson 1781 Wb. I 562: Eisenfarbe, (Bergwerk) eine bl(tterige lockere Substanz || Meyer (1905-9), 6, 328; Kittel (1952), 243; WdG (1968-77), 1013 (‘Eisenoxydfarbe’); Duden-6 (1976-81) (‘Farbe mit Eisenoxyden als Hauptbestandteil’) — ! ‘eisenhaltiges Mineral’ (?) Ruland 1612 Lexicon 111: Eisenfarb / Cobaldt || Campe (1807), I 890 (‘in den Bergwerken, eine lockere [...] Masse, schwarz glänzend’); DWb (‘bergmännisch [...] eine fette, lockerige, schwarz glimmernde masse’ o. B.) eisenfarben (Adj.) ‘wie Eisen gefärbt’ (in neueren Belegen meistens ‘weiß-, silbergrau’) DWb2 (1523 (??), 1977); Duden-6 (1976-81); Płomińska (2003), 205 eisenfarbig (Adj.) — ! ‘wie Eisen gefärbt, von der Farbe des (verrosteten) Eisens’ Dasypodius 1537 Dictionarium I 4d (DWb2): [o. Z.] Calepinus 1568 Dictionarium 576f.: Ferrugineus [...] Rostfarbig, eysenfarbig Henisch 1616 Sprach 864: Ein eisenfarbiger thon auß Bairen / darmit man die eisen =fen anstreicht / sigilla ferruginea Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 238 (ML): der Stein war [...] halb blau / halb Eisenfarbigte Farbe Adelung 1774 Versuch I 1630: eisenfarbig Forster 1778 Reise 1, 119 (Sanders Wb.): mit eisenfarbichten Federn Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 766: mit [...] einem [...] eisenfarbigen Leibe Jacobsson 1781 Wb. I 284: aus eisenfarbigem Glimmer Forster 1784 Reise I 147: der Rumpf und Steis war eisenfarbigt || Campe (1807), I 890; DWb (‘ferrugineus, hellgrau’ o. B.); DWb2 (1537); Sanders Wb. I (1860), 413; Płomińska (2003), 205 — ! ‘eisenhaltig’ Duden-6 (1976-81) (‘Eisenfarbe enthaltend, aufweisend’) eisenfärbig (Adj.) — Dasypodius 1536 Dictionarium 71r: Ferrugineus [...] Eysen f(rbig / rostig – [312r]: Eisenf(rbig / rostig. Ferrugineus Henisch 1616 Sprach 864: Eisenf(rbig / coloris ferruginei – 864: Eisengraw / eisenferbig / blaw / blawfarbe / liecht blaw / color thalassicus, thalassinus, venetus, cymatilis, Plaut. – 1003: Eysenf(rbig / eysenf(rbiger thon / sigillum ferrugineum Jablonski 1721 Lexicon 100: eisenfärbig Steinbach 1734 Wb. I 410: Eisenf(rbig, ferrugineus Jacobsson 1781 Wb. I 565: Eisenkl=se [...] sind rothschw(rzlich oder eisenf(rbige Steine Eisenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 478: Stark Eisenfarbig Eisenfarbsilberweiss (N.) (Mineral) — Ruland 1612 Lexicon 276: ferrei coloris [...] Eisenfarb Silberweiß [oder getr.] eisengelb (Adj.) ‘gelb(rot) wie Eisenrost’ Sanders Wb. I (1860), 571; Sanders DS (1873), 402 Eisengelb (N.) ‘gelbes, eisenhaltiges Fm.’ Schmidt (1843) Illuminirkunst (Samml. Schmuck (2000), Abb. 59); Tschelnitz (1857), 38 (= Marsgelb); Meyer (1905-9), 5, 555 (+ spezifischer = Sideringelb ‘basisch chromsaures Eisenoxyd’); Seufert (1955), 61 (‘Gruppenname für verschiedene gelbe Farben aus Eisenverbindungen mit Ocker,

832 Marsfarben [...]’, ‘Sideringelb, chromsaures Eisenoxyd (Ferrichromat)’, ‘Eisenoxydgelb’) Eisengilbe (F.) (Fm., Mineral) — 1719 Gazophylacium 17: Eisen-GFlbe. 40. L. Jacobsson 1793 Wb. V 637: Gelber Ocher, Gilbe, Eisengilbe, Ocher, Kollerfarbe [...] [alle gleichbedeutend] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 124: Eisengilbe. Ochra ferri flava || DWb (o. B.) eisengrau (Adj.) ‘grau wie (rostfreies) Eisen’ (mhd. îsengrâ) — c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 99r: das gefider sol sein eys]grab Frisius 1556 Dictionarium 606: Glaucus [...] Graw / blaw / oder wasserfarb / eysengraw / katzen=ugig Gesner/ Heusslin 1557 Vogelbuch 221r: Im künigreych Semege [...] sind seer vil Sickusten [Sittiche] / mit dreyen farben geziert / leicht(schenfarb / grFn vnd blaw / od[er] eysengraw Maaler 1561 Spraach 128r: Eysengrauw / Blauw. Venetus color, Thalasticus color, Glaucus, Glaucinus. Eysengrauwer rock. Vestis Thalassina Junius 1567 Nomenclator 206: Venetus Vegetio, Thalassinus Lucretio, Cymatilis Plaut. [...] Blaw / eysengraw 1578 Zürcher Schulprotokoll (Schw. Id. I 988): us gmeinem tuoch, der farw halb ysengrow oder vogelfarw Frischlin 1586 Nomenclator 139v: Ferrugineus, Eysengrauw / Eysenfarb Henisch 1616 Sprach 408: Blaw / eisengraw / Cymatilis color, venetus, thalassinus – 864: Eisengraw / eisenferbig / blaw / blawfarbe / liecht blaw / color thalassicus, thalassinus, venetus, cymatilis, Plaut. Canel 1689 Gespräch 67: Eysen-grau gris de fer Adelung 1774 Versuch I 1630: Eisengrau – II 782: Eisengrau Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: eisengrau oder stahlgrau, gris de fer, gris d’acier [oder Subst.] Jacobsson 1781 Wb. I 567: ein eisengraues [...] Eisenerz || Campe (1807), I 890; DWb (mhd.); DWb2 (mhd., 1976); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); Hauschild (1904-5), 206; König (1927), 154; WdG (1968-77), 1013; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 214; Płomińska (2003), 205 Eisengrau (N.) — ! ‘(silber)grauer Ft. des (rostfreien) Eisens’ Frisius 1556 Dictionarium 1309: Thalassicus color. Plaut. Meerfarb / das ist / Eysengrauw Maaler 1561 Spraach 286r: Meerfarb (die) das ist eysengrauw. Thalasticus color Werner 1774 Fossilien 103: Eisengrau [...] eine metallische schw(rzlichgraue Farbe – 302: Ich wil daher bey eisengrau §.48. den Namen in Stahlgrau ver(ndern Prange 1782 Farbenlex. 477: Eisengrau [generisch] Jacobsson 1793 Wb. V 252: Bleygrauefarbe, eine metallische Farbe, in welcher ein blasses Eisengrau mit etwas Lasurblau gemischt || Polytechnisches Journal 115 (1850), 368; DWb/Gewinde (v1869); Bersch (1902), 335; Seufert (1955), 61; Stoeva-Holm (1996), 65 (a. 1883); RAL 7011 — ! (Fm.) 1570-1 Heidelberg cpg 183, fol. 282r: so wirtt Eyssengraw Eisengrün (N.) — ! (Fm.) Kittel (1952), 243 (‘Fällung von Berlinerblau auf Ferritgelb’); Stock (1956), 195 (ähnlich) — ! (Ft.) Seufert (1955), 61 (‘olivgrün’) eisengrünen (Vb.) — ! (intrans.) ‘eisengrün werden’ Sanders Wb. I (1860), 636 (1854ff.) — ! (trans., als Part. Präs.) ‘Eisen grün machend’ Sanders Wb. I (1860), 636 (1854ff.)

833 Eisenherz (N.) (Fm./Ft.) — Wohl an Hal Fosters ›Prince Valiant‹-Serie (1937ff.) erinnernd (1954 u. 1997 verfilmt, im Dt. als ›Prinz Eisenherz‹ bekannt). — Opel-Infos (Autolack) Eisenhutgelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 61 (‘blasses Gelb [des Eisenhuts, Aconitum lycoctonum]’) Eisenhutviolett (N.) (Ft.) Seufert (1955), 61 (‘Aconitum napellus blüht tiefdunkel violettblau [...] Aconitum Fischeri: tiefblau’) eisenkatzgrau (Adj.) Schw. Id. II 832 (îsenkatzgraw) Eisenlack (M./N.) Bersch (1902), 455; Seufert (1955), 61; WdG (1968-77), 2284 Eisenlackfirnis (M.) — Cröker 1729 Mahler 188: den Eisen-Lac-FFrnis 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Eisenlackfirniß Eisenlila (N.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘Alizarin purple’) Eisen-Mangan-Schwarz (N.) (Mineral) Lutz (1992), 113 (‘(Fe,Mn)2O3’) Eisenmennige (F.) ‘Eisenoxid’ (Fm.) Bersch (1902), 234 (aus Hämatit); Meyer (19059), 5, 561; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 61 u. 63 (‘gebranntes, toniges Eisenoxyd’); Wehlte (1967), 117 (‘unkorrekt’!); Duden-6 (1976-81); Schießl (1989), Nr. 1502 (-mennig M., 1860) Eisenminium (N.) (Fm.) Bersch (1902), 511 Eisenocker (Subst.) (versch. Minerale, Fm.) — Adelung 1777 Versuch III 881: Eisenocher Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 383): braune Eisenokker Werner 1792 Verzeichnis II 255: Lichte olivengrFnes GrFn-Bleierz mit brauner Eisenokker Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 124: Eisenocher. Ferrum ochraceum || DWb/Eisenocher (o. B.); Sanders Wb. II 1 (1863), 461 (-och-); Sanders DS (1873), 399; Bersch (1902), 250 u. 508; Meyer (1905-9), 5, 561; Kittel (1952), 530; Seufert (1955), 62; Duden-6 (1976-81); Schießl (1989), Nr. 1603 (a. 1808) Eisenorange (N.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 39 (‘[erhitztes Marsgelb]’); Meyer (19059), 10, 481; S/L (1931-2), Nr. 1428 (‘Ockerart’); Seufert (1955), 109 Eisenoxydbraun (N.) (Fm.) Seufert (1955), 62; Lutz (1992), 113; Kremer Pigmente (2010), 48300ff. Eisenoxydfarbe (F.) (Fm.) Gentele (1860), 22 (Pl.); Bersch (1902), 913; Meyer (19059), 7, 889 (gelb); Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 245; Seufert (1955), 62; WdG (1968-77), 1014; Duden-6 (1976-81) Eisenoxydfarbton (M.) Seufert (1955), 64 (Tb) Eisenoxydgelb (N.) (Fm.) Kittel (1952), 245 (‘Marsgelb, nicht kalziniertes Marsrot’); Seufert (1955), 61f.; Emrath (2007) (-oxid- ‘Eisenoxidhydrat’ = Marsgelb); Kremer Pigmente (2010), 48000f. (-oxid-) Eisenoxydocker (M.) (Fm.) Kremer Pigmente (2010), 40301 (-oxid-)

834 Eisenoxydorange (Subst.) (Fm.) Nienhaus (2009); Kremer Pigmente (2010), 48060 (-oxid-) Eisenoxydrot (N.) (Fm.) — Seit ältester Zeit wurden Eisenoxid (Fe2O3) und Eisenhydroxid (Fe2O3 . nH2O) als Fm. in allen Techniken benutzt. Natürlich vorkommende wie auch künstlich hergestellte Sorten sind in versch. Tönungen unter diversen Namen gebräuchlich gewesen (Gettens/Stout (1966), 122). — S/L (1931-2), Nr. 1429; Kittel (1952), 245f. ((bes. künstlich hergestelltes) Eisenoxid (Fe2O3)); Seufert (1955), 62f. (‘Gruppenname’, ‘besonders gern gebraucht für das künstliche Eisenoxydrot’); Wehlte (1967), 113 (-oxid-); Schweppe (1993), 546 (-oxid-); Emrath (2007) (Eisenoxidrot ‘Eisenoxide, Eisen(III)-oxid’); Kremer Pigmente (2010), 48100ff. (-oxid-) Eisenoxydschwarz (N.) ‘schwarzes Eisenoxid (Fe3O4), Eisenoxid-oxidul (FeO . Fe2O3)’ S/L (1931-2), Nr. 1470; Tholen (1950), 229; Kittel (1952), 246f. (+ ‘Hammerschlag’ u. ‘Magnetiterz’); Seufert (1955), 62; Wehlte (1967), 171 (-oxid- ‘künstliches Mineralpigment [...] vorwiegend aus metallischem Eisen hergestellt’); Schramm/Hering (1978?), 66; Kühn (1981), 43; Schweppe (1993), 552f. (-oxid-); Emrath (2007) (-oxid-) Eisenoxydulfarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 7, 889 (grün) Eisenoxydviolett (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1429 (E. v. ‘Eisenoxyd’) Eisenphosphatfarbe (F.) (Fm.) Seufert (1955), 36 Eisenrostfarbe (F.) (Ft.) — Kant 1777 Werke (Weischedel) I 22: die rötliche Eisenrostfarbe eisenrostfarbig (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 608: eisenrostfarbigen Gallmey Eisenrostige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 549: eine röthlichbraune Farbe, welche in das dunkle Eisenrostige fällt eisenrot (Adj.) Fan (1996), 214 Eisenrot (N.) — ! ‘Eisenrost’ (oder rot = ‘Rost’?) 1450-1500 Liber ordinis rerum 130.20.1 (Me2): Ferrugo eysensintter oder eysenrot 1453 Liber ordinis rerum (Hs. 34 = D3) (D/W 423): Ferrugo eisenrott || Diefenbach (1867), 171 — ! ‘rotes, eisenhaltiges Fm. (bes. Eisenoxid)’ Schmidt (1843) Illuminirkunst (Samml. Schmuck (2000), Abb. 59) (-th); Tschelnitz (1857), 39 (‘[erhitztes Marsgelb]’); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th ‘Kolkothar’); Sanders DS (1873), 400 (E.-Roth); Bersch (1902), 234 (‘nach Vogel, Malerfarbe’); Meyer (1905-9), 5, 821; S/L (1931-2), Nr. 1429 (‘Eisenoxyd’); Fachwb Hoechst (1952) (‘colcothar’); Kittel (1952), 248 (‘billige Qualität von Eisenoxidrot’); Seufert (1955), 62ff. (mehrere Arten, 40 Einzelnamen aufgelistet); Schießl (1989), Nr. 1499 (-th); Schweppe (1993), 546 — ! (Ft.) Bersch (1902), 339 (-th) eisenrotig (Adj.) ‘verrostet’ — 1429 Voc. ex quo (Hs. 52 = F2) (D/W 423): eisenrotig Eisensafran (Subst.) ‘Eisenoxid’ (Mineral, Fm.) — Zedler 1742 Univ.-Lex. 33, 541: Eisensafran 1767 Abhandlung 21: hierzu gebraucht man Eisensafran Beckmann 1777 Anleitung 207: Eisensafran [Glasur in der Keramik] Prange 1782 Farbenlex. 113: Eisensafran Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 273: Safran (Eisen-), Crocus martis, Fr. Safran de Mars, Engl. Safron of iron, in der Pharmacie [‘gelbes, rotes oder braunes

835 Eisenoxid’ (detailliert zur Herstellung)] || Campe (1810), IV 9; Tschelnitz (1857), 79 (-th ‘rothes Eisenoxyd’); Bersch (1902), 580; Meyer (1905-9), 5, 564; Emrath (2009) Eisensafranfarbe (F.) (Fm./Ft.?) — Pfingsten 1789 Farbematerialien 209: eine schlechte Eisensafranfarbe Eisenschlackenschwarz (N.) (Fm.) — Jacobsson 1793 Wb. V 446: Eisenschlackenschwarz, (Maler) Eisenschutzfarbe (F.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) eisenschwarz (Adj.) ‘schwarz wie Eisen, wie der Magneteisenstein’ — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 394): ihre eisenschwarze Farbe Werner 1792 Verzeichnis II 254: Eisenschwarzer [...] Eisensand || Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Meyer (1905-9), 8, 237 (Tb); Seufert (1955), 61 (Tb) Eisenschwarz (N.) — ! ‘schwarzer (auch metallisch glänzender) Ft.’ Werner 1774 Fossilien 302: [zwischen Bräunlichschwarz u. Dunkelschwarz] Eisenschwarz, welches eine metallische schwarze Farbe ist Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Noir de fer. Eisenschwartz Jacobsson 1793 Wb. V 446: Eisenschwarz, eine schwarze Farbe, die immer mit einem metallischen Glanze verbunden ist Lenz 1796 Handbuch 252: welche das Mittel zwischen dunkel koschenillroth und eisenschwarz hält Zappe 1804 Handlexikon 418: Eisenschwarz [...], die graulichschwarze Farbe nur mit Metallglanz — ! (versch. Fm. u. Minerale) Tschelnitz (1857), 282 (‘Graphit’); Bersch (1902), 250 (‘schwarze Erdfarbe, Kohlenstoff, Graphit’); Meyer (1905-9), 5, 564 u. 6, 329 (‘Antimonschwarz’); S/L (1931-2), Nr. 1470 (‘Eisenoxydschwarz’); Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 248 (‘Eisensulfid (FeS)’); Seufert (1955), 65 (‘Ferriacetat’, ‘Eisenoxydschwarz’, ‘eisenhaltiges Graphit’, ‘Antimonpulver’, ‘Lederschwärze aus Eisensalzen u. Gerbmaterialien’, ‘Eisenlack’); Duden-6 (1976-81) (‘Eisenfarbe’, ‘Antimonpulver zum Färben von Gipsgegenständen’, ‘Graphitmasse zum Schwärzen von Eisen’); Schweppe (1993), 552 Eisenschwärze (F.) — ! ‘schwarzes, eisenhaltiges Fm.’ Cröker 1729 Mahler 470: lege es [...] in Eisen-Schw(rtze Adelung 1774 Versuch I 1633: Eisenschwärze [...] 2. Eine aus Eisen zubereitete Schwärze [≈ Krünitz 1777 Encyclopädie 10, 691] Jacobsson 1781 Wb. I 57: Anschw(rzen, (Schuster) den Absatz nebst dem Rand der Sohle mit Eisenschw(rze schw(rzen, anf(rben – I 571: Eisenschw(rze, eine aus Eisen zubereitete Schw(rze [in der Lederfärberei] Pfingsten 1789 Farbematerialien 39: Eisenschw(rze Kels 1791 Onomatologia 289: Eisenschw(rze (Plumbago) Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 25, 64: dunkele Zügel, mit Eisenschwärze gefärbet || Campe (1807), I 893 (‘eine aus Eisen zubereitete Schwärze’); DWb (‘eisenmal, eisenrahm, atramentum ferrarium’ o. B.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (‘aus Eisenrost bereitete Schwärze’); Sanders DS (1873), 397 (/-/) — ! ‘Eisenglimmer, eisenhaltiges Mineral’ Adelung 1774 Versuch I 1633: Eisenschwärze [...] 1. [...] ein schwärzlicher Eisenglimmer [≈ Krünitz] || Campe (1807), I 893 (‘ein schwärzlicher Eisenglimmer’); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (‘schwarzer Eisenglimmer’ 1788) — ! (versch. Fm. u. Minerale) Meyer (1905-9), 5, 564 u. 6, 123 (‘Eisenbeize, Ferriacetat’); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 65 (→ Eisenschwarz)

836 Eisenschwarze (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 280: von einer [...] Farbe, die sich etwas ins Eisenschwarze zieht Eisenviolett (N.) — ! (Ft.) Polytechnisches Journal 115 (1850), 368; Bersch (1902), 324 — ! (Fm.) Meyer (1905-9), 5, 821 (Malerfarbe, bei Weißglut des Eisenoxyds erhalten); Seufert (1955), 63 (= Caput mortuum) Eisenzinnober (M.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1429 (‘Eisenrot’) Eisenzyan- → Eisencyaneiserfarb → eisenfarb eisfarb (Adj.) ‘Eisfarbe’ / ‘Eisenfarbe’ (?) ‘auf jeden Fall ein grauer Ton’ (Ploss) (mhd. îsvar) — c1450 Obd. Färbebüchlein (Ploss (1962/7), 127): so wirt weis schön eysuar Eisfarbe (F.) — ! ‘Eisfarbe’ / ‘Eisenfarbe’ (?) c1450 Obd. Färbebüchlein (Ploss (1962/7), 127): Von eysuar vnd swarcz — ! (Fm.) Meyer (1905-9), 5, 570 (Pl. ‘auf der Faser erzeugte Azofarbstoffe’); Fachwb Hoechst (1952) (‘azoic colours, ice colour, ice colour style’) (+ Eisfarben-Buntreserve); Seufert (1955), 65; Duden-6 (1976-81) (Pl. ‘Azofarbstoffe auf Geweben’); Muthmann (1988) eisgrau (Adj.) (mhd. îsgrâ) — ! ‘grau wie Eis’ (bes. von Menschenhaar) Arnpeck 1493 Chronik 576 (L.) (DWb2): ein eysgraber münch Agricola 1534 Sprichwörter I 438: Graw wie eyn eyß / eyßgraw [...] von yhnen [den alten Leuten] sagt man / sie seind eyßgraw Luther-Bibel 1534 II Makk. 6, 23 (WA Bibel 12, 446): seinem grossen alter vnd eisgrawen kopff Wickram 1545 Metamorphosen 14, 9, 732 (Bolte VIII 218f.): inn form eyns schwachen weibs so alt | mit eynem gantz eyßgrawen har Henisch 1616 Sprach 860: Eißgraw / insigniter canus. Seinem eißgrawen kopff wol anstund / 2. Mac. 6. 23. insigni canitie. Eißgraw werden / incanescere – 861: Eißgraw / reitergraw / wie das graw tuch ist / von der naturlichen vngef(rbten wollen / welches etliche Ordensleut tragen / daher man sie etwan die grawe brFder genant / leucophoos fratres, color leucophæus – 1733: Eißgraw / incanus, ferrugineus Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 284): ein alter vnd eyßgrawer Einsidel Comenius 1633 Janua E7r: Canum [...] Eyßgraw Abraham a Sancta Clara 1680 Mercks Wienn 127: den Eyßgrauen Haaren Stieler 1691 Stammbaum 696: Eisgrau / incanus, ferrugineus 1695 Der curiöse Mahler 223: Die Esel sind mehrentheils Fahl und Eißgrau Frisch 1741 Wb. I 368: Eiß-grau, capillis nive candidioribus Adelung 1774 Versuch I 1636: Eisgrau [...] grau wie Eis, [...] doch nur von den vor Alter grau gewordenen Haupthaaren [mit Bibel-Zitat: II Makk. 6, 23] Schiller 1781 Räuber 2, 2 (Goedeke II 73): vom eisgrauen Mörder Bürger 1784 S. Werke (Bohtz) 295b (Macbeth 2, 7): ein alter eisgrauer Kriegsknecht Jean Paul 1822 (1793) Loge, 5. Sektor (H. I 62): der eisgraue Winter mit den schneeweißen Chorhemd || Götze (1956) (frnhd. eisgrab) – Campe (1807), I 894; DWb (mhd. îsgrâ); DWb2 (mhd.); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399; Schw. Id. II 832 (îschgraw); Hauschild (1904-5), 206; Trübner (1939), III 228; WdG (1968-77), 1011; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 211; Płomińska (2003), 205 — ! (übertr.) ‘sehr alt, seit langem bestehend’ Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 18 (H. II 695): Ich ja selber, der ich von einem so eisgrauen

837 Adel bin, daß er vor Alters-Marasmus fast erloschen ist Jean Paul 1820-2 Komet 1, 2 (H. VI 599): den eisgrauen Jammer Eisgrau (N.) (Ft.) — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 791: Grau, (Eis-) || Seufert (1955), 65 (→ Haarfarben); Płomińska (2003), 88 eisgraubärtig (Adj.) ‘einen eisgrauen Bart habend’ — Callenbach 1720? Puer 3: an der Wigen eines grossen Eyßgraub(rtigen Kinds || DWb (1720?) eisgrün (Adj.) König (1927), 183 (Vp); DtWbldg (1992), V 91 Eisgrün (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Eiskristallweiss (N.) (Ft.) Płomińska (2003), 102 (E.-W. 1994) Eislebener Grün (N.) ‘Schweinfurter Grün-Sorte’ — Saran (1972, 234) zufolge wurde das Eislebener Grün ‘aus dem dort anstehenden Kupferschiefer hergestellt’ (vgl. Neuwieder Grün). — Polytechnisches Journal 90 (1843), 267 (Eislebenergrün); S/L (1931-2), Nr. 1450; Kittel (1952), 248 (Eislebenergrün); Stock (1956), 209 (Eislebenergrün); Wehlte (1967), 142f.; Emrath (2007) Eisrosa (N.) — ! (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 155 — ! (Ft.) Seufert (1955), 197 Eisschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 554 Eisvogel (M.) (Ft.) — Nach dem grünstichig blauen Gefieder des Eisvogels (Alcedo atthis); vgl. engl. kingfisher blue. — Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 255; Seufert (1955), 72 Eisvogelblau (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 122; Kaufmann (2006), 129 — ! (Fm./ Ft.?) Nienhaus (2009) eisweiss (Adj.) ‘weiß wie Eis’ — Jacobsson 1784 Wb. IV 630: die grFne und eißweiße Farbe eitelblau (Adj.) ‘lauter, vollkommen blau’ (mhd. îtelblâ?) — 1300-1500 Minnereden II 16, 135: dann wer ainr ytelblaw | von rechter stett und wúrd er gräw eitelgrau (Adj.) ‘lauter, vollkommen grau’ — 1450-75 Pfaffe mit der Schnur 147 (Reichmann/Wegera, Lesebuch 165): do wz es [das haar] ittel grawe gar eitelgrün (Adj.) ‘lauter, vollkommen grün’ — Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 66, 2, 1: Ain farb von itl [eÿtl c] grün | den possen rain verdackt || DWb/eitel eitellichtgelb (Adj.) ‘lauter, vollkommen hellgelb’ — c1400 Straßburger Malerbuch 64: uff itel [Berger: itelm] liecht gelwe varwe mag man schetwen mit satten saffran Eitelocker (Subst.) ‘Ocker’ (Fm.) — c1400 Straßburger Malerbuch 74: nim itel verger mit =li getemp[er]t. [oder getr.?] eitelrot (Adj.) ‘lauter, vollkommen rot’ (mhd. îtelrôt) — c1400 Straßburger Malerbuch 89: so es [ein gewisses Kraut] all ze mal itel rot ist die bletter und ouch die stengel 1482 Voc. theutonicus g r: Eytelweyß. od’ eytelrot. rc. [se]cretū

838 Eitelschwarz (N.) (Fm.) — 1505 Ravensburger Handelsgesellschaft (Schulte III 281): hond mer inna die c>fftt fom Engel ittell schwarttz um bargeltt zů 15 lb. 10 β. eitelweiss (Adj.) ‘reinweiß, lauter, vollkommen weiß’ (mhd. îtelwîz) — 1414-18 Des conzilis grundveste (Liliencron, Volkslieder I 233): Ain hocher orden kam mit fleiß, | tret rot plaw creuz uf itel weiß 1482 Voc. theutonicus g r: Eytelweyß. od’ eytelrot. rc. [se]cretū eiterfarb (Adj.) ‘(gelblichweiß) wie Eiter aussehend’ (mhd. eitervar) — Ortolf 1398 Arzneibuch 154: daz blod yst etteruar Wickram 1545 Metamorphosen 2, 25, 1767 (Bolte VII 112f.): geel, grFn und eyterfarb es [das Angesicht] scheyn — ! Vgl. auch c1450 Paris BN Ms. allemand 124, 159r (Mayer in Keil hrsg. (1993), 171): wenn das menschen blut weysz vnd hert ist als eyter far eiterfarbig (Adj.) DWb (mhd. eitervar) Eitergelb (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) eitergrün (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘giftiggrün’, vielleicht ‘stark grün’) Eitergrün (N.) (Ft.) Nienhaus (2009) eiterweiss (Adj.) ‘(gelblich)weiß wie Eiter’ — Luther-Bibel 1523 III Mos. 13, 2 (WA Bibel 8, 364): Wenn eym menschen an der haut seyns fleyschs etwas aufferet, odder schebicht odder eytter weys wirt [1545: eiterweis] Henisch 1616 Sprach 868: Eiterweiß / macula, labes. Sch(bicht oder eiterweiß wirdt / Leuit. 13. 2. papula, aut labes Adelung 1774 Versuch I 1641: Eiterweiß [...] weiß wie Eiter || Campe (1807), I 897; DWb (1523) Eiterweiss (N.) ‘eiterweißlicher Fleck, Eiterbläschen’ — Luther-Bibel 1523 III Mos. 13, 23 (WA Bibel 8, 368): Bleybt aber das eytter weys also stehen Adelung 1774 Versuch I 1641: Bleibt aber das Eiterweiß also stehen [= III Mos. 13, 23] || Campe (1807), I 897; DWb (‘scabies’ 1523); Höfler (1899), 797 (‘weiße Eiterpusteln’) Eiweiss (N.) ‘Albumen, Eiklar, weißer Teil eines (Hühner)eies’ — Pickelhering 1685 Kleideraffe 214: des Eyweisses Adelung 1774 Versuch I 1840: Das Eyweiß Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 44. Hpt. (H. I 1216): wenn ich bedenke, daß in dieser Lebensbeschreibung ein kleines Unglück immer die Eierschale und das Eiweiß eines großen war || Campe (1807), I 897; DWb (1795); Sanders Wb. II 2 (1865), 1548; Höfler (1899), 797 (Ei(es)weiße); Meyer (1905-9), 5, 580; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 919; Duden-6 (1976-81) (‘helle Bestandteil des (Hühner)eis’, ‘(Chemie, Biologie) [...] organische Verbindung [...]’) Eiweissabbau (M.) Duden-6 (1976-81) Eiweissabbauprodukt (M.) Fachwb Hoechst (1952) eiweissähnlich (Adj.) Meyer (1905-9), 2, 444 (Tb) eiweissarm (Adj.) Meyer (1905-9), 3, 46 (Tb); Duden-6 (1976-81) eiweissartig (Adj.) DWb; Bersch (1902), 427 (Tb); Meyer (1905-9), 2, 66 (Tb); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81)

839 Eiweissauge (N.) — Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 1, 15 (H. VI 132): Das Subjekt [...] sott [...] seine Eiweiß-Augen krebsrot Eiweissbedarf (M.) WdG (1968-77), 919; Duden-6 (1976-81) Eiweissbestand (M.) Meyer (1905-9), 1, 45 Eiweissdrüse (F.) Meyer (1905-9), 5, 580 (Pl.) Eiweissfarbe (F.) ‘mit Eiweiß hergestelltes Fm.’ Bersch (1902), 930 (Pl.) Eiweissfaserstoff (M.) Duden-6 (1976-81) Eiweissferment (N.) Meyer (1905-9), 2, 454 Eiweissgebilde (N.) DWb Eiweissgehalt (M.) Meyer (1905-9), 2, 453; WdG (1968-77), 919; Duden-6 (1976-81) eiweisshaltig (Adj.) Meyer (1905-9), 4, 223 (Tb); WdG (1968-77), 919; Duden-6 (1976-81) Eiweissharnen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Albuminurie’ Meyer (1905-9), 5, 580 Eiweisshaushalt (M.) Duden-6 (1976-81) Eiweisshäutchen (N.) ‘das Eiweiß umgebendes Häutchen’ — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 5 (H. II 600): einen Stiefel woll’ er mit einem Eiweiß-Häutchen statt Pfundleder ebensogut besohlen || DWb (1804ff.) Eiweisskörper (M.) Bersch (1902), 235; Meyer (1905-9), 5, 581; Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81) Eiweiss-Kräuterkognak-Emulsion (F.) Meyer (1905-9), 7, 463 Eiweisskugel (F.) Meyer (1905-9), 16, 881 Eiweisskunstfaser (F.) Duden-6 (1976-81) Eiweissleim (M.) Meyer (1905-9), 5, 582 eiweisslösend (Part.) Meyer (1905-9), 12, 394 (Tb) Eiweissmangel (M.) WdG (1968-77), 919; Duden-6 (1976-81) Eiweisspräparat (N.) Bersch (1902), 237; Meyer (1905-9), 5, 582; WdG (1968-77), 919; Duden-6 (1976-81) Eiweissprobe (F.) Duden-6 (1976-81) eiweissreich (Adj.) Meyer (1905-9), 1, 338 (Tb); WdG (1968-77), 919; Duden-6 (1976-81) Eiweissstoff (M.) ‘Albumen, Eiklar’ — Jaßnüger 1805 Versuche 50: Eyweißstoff Jean Paul 1825 Selina 4, 4 (H. VI 1175): Eiweißstoff || Campe (1807), I 897; DWb (Eiweiszstof); Meyer (1905-9), 1, 123; WdG (1968-77), 919 (Pl.); Duden-6 (1976-81) (Pl.) Eiweissstoffwechsel (M.) Duden-6 (1976-81)

840 Eiweisssubstanz (F.) — Döbereiner 1816 Elemente 237: Eyweißsubstanz (Albumina) Eiweissträger (M.) WdG (1968-77), 919 Eiweissumsatz (M.) WdG (1968-77), 919 Eiweissverdauung (F.) Duden-6 (1976-81) Eiweissvergiftung (F.) Meyer (1905-9), 5, 582 Eiweisszelle (F.) Duden-6 (1976-81) eiweisszerlegend (Part.) Meyer (1905-9), 2, 454 (Tb) Ekelfarbe (F.) (Ft.) Meyer (1905-9), 6, 319 (Gelb oder Orange als Trutz- oder Ekelfarbe in der Natur) el → elb Elacidschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 101 elb (Adj.) ‘blaßgelb’ — < mhd. el (elw-) (selten) (BMZ I 428; Lexer I 537) < ahd. elo (Glossenwort). Abgesehen von einem literatursprachlichen Beleg aus Jeremias Gotthelf (1850-5) dokumentierte Jacob Grimm (1859) das Adj. elb ausschließlich aus alten Glossen und neueren obd. Mundarten: ‘ein uraltes, heute nur noch unter schweizerischen und bairischen hirten auftauchendes wort’, formal ‘nahverwandt’ mit gelb; ‘augenscheinlich’ sei ferner (wohl mit Hinblick auf suffixales *-wa) ‘die berührung mit lat. helvus und gilvus’. Früher (so noch 1973 im AhdWb) wurde elb als direkte Entlehnung aus lat. helvus ‘honiggelb’ angesehen. Schwentner (1915, 60f.) betrachtete elb (in der Bed. ‘lohbraun’) als etymologisch unsicher (außergerm. vergleichbar etwa ai. aruṇa ‘rötlich, goldgelb’, lit. al̃vas ‘Zinn’ u. a.), aber Torp/Falk (1909), 27 u. EWA II 1060ff. zufolge ist die Wortfamilie germ. Ursprungs (zu germ. *elwa- ‘gelb, lohbraun’, in den Tochtersprachen allerdings sehr spärlich vertreten, vergleichbar mnl. elu ‘gelb, fahl’, sonst zusammengesetzt in älteren Baum- und Tierbezeichnungen, möglicherweise auch im schweiz. Flußnamen Ilfis). Außergerm. weist man noch vorwiegend auf die eher problematischen baltoslavischen Entsprechungen hin: nicht zugehörig ist lat. albus ‘weiß’ (EWA). — Belegt sind nhd. elb, elw, älw dialektal (alem., schwäb., bair.-österr., südhessisch) zur Bez. blaßgelber bis bräunlicher Farbtöne, teilweise speziell mit Bezug auf Schafe, Wolle, Tuch, welke Pflanzen u. Ton (EWA II 1060). Alte Belege des Adjs. finden sich bei Fischer/Pfleiderer (II 685f.), z. B. 1674 Calw (Tröltsch 472): ‘nach der Wäsch aber, wann ein Stückh braite Wahr [Zeug] eintweder elb oder ohngleich fallen wirdt’ [s. a. unten, elbgrau (Augsburg, 1528)]; angeführt ist elb in der Bed. ‘Weiß, albus’ bei Frisch (1741) (+ Elb-Farb, Elbsch ‘Schwan’). Zu Verbreitung u. Gebrauch s. insbes. DWb/elb (‘helvus, hochgelb’) (+ elbfarb, Elbhals, elb(i)sch, Elbkatze, Elbthier, auch Elm schweiz. ‘eine art gelblicher thon’); Schmeller/Frommann (1872-7), I 66 (elb, elw) (+ Elbhals ‘Ziege’, Elbschaf, Elbis ‘Schwan’); Schw. Id. I 211 (älw, älb, elb ‘fahl, weissgelb, übergehend in braungelb (lohbraun); zunächst von Schafen, [...] dann auch von Kleidungsstücken, die aus Wolle von jener Farbe [...] bereitet sind’, schweiz. auch brûnälw ‘dunkelfahl’, wissälw ‘hellfahl’) (vgl. auch Schw. Id. I 186: Elb M. ‘eine Art Ton von gelber Farbe’); Fischer/Pfleiderer II 685f. (elb Adj. ‘blassgelb, die welke Farbe

841 der unter Luft- und Lichtmangel leidenden Zimmerpflanzen’); Götze (1956) (frnhd. elb ‘blaßgelb’). — ! Allgemeiner gebräuchlich nhd. Elbling (Rebsorte) (Frisch 1741 Wb. I 224 (+ Elblinger, schweiz. Elbele)), wohl auf lat. albus, albuelis zurückgehend, vgl. LdR (2010) (‘gilt als die älteste Weinsorte Europas’, früher als Kleinberger bekannt) (+ Grob-, Hartelbling); daneben als Rebsortennamen Elber, Elblinger (DWb), Elben (Fischer/Pfleiderer II 686, a. 1450); auch in Zuss. (Weißelben usw.). elben (Vb.) (intrans.) ‘gelblich werden’ Schw. Id. I 212 (älben ‘elb werden, vom Kornfeld’) elbengrau (Adj.) ‘elfengrau’ DtWbldg (1992), V 95 (J. R. R. Tolkien-Übers.) Elberfelder Blau (N.) (Fm.) — Aus dem Farbwerk Elberfeld, vormals F. Bayer & Co. — Bersch (1902), 94 (‘Indulinblau’) Elbeufschwarz (N.) (Fm.) — Vermutl. nach der Stadt Elbeuf, südlich von Rouen (Frankreich). — Meyer (1905-9), 18, 243 (‘auf mit Indigküpe grundierter Wolle oder Seide durch Blauholz, Sumach und Eisenvitriol hervorgebrachtes Schwarz’ = Sedanschwarz); Seufert (1955), 65 — s. a. Bleu d’Elbeuf, Brun d’Elbeuf elbfarb (Adj.) — Frisch 1741 Wb. I 224: Elb- oder Semmelfarb K=nigs Schweitzerisch Haus-Buch, von der Farb einiger Kanarien-V=gel [Emanuel König, ›Georgica Helvetica curiosa‹ (1706)] || DWb (‘semmelfarb’ 1741) elbgrau (Adj.) ‘gelblich grau’ — 1528 Augsburg (Fischer/Pfleiderer): Der I. [...] hab [...] ain graen Rockh und ain schwartz Piret auffgehabt, er hab aber [...] ain elbgraen gekauft || Fischer/Pfleiderer II 686 Elbhals (M.) DWb (mdal.); Schmeller/Frommann (1872-7), 66 (im Berner Oberland: ‘Ziege mit blaßgelbem Halse’) elbig (Adj.) Fischer/Pfleiderer II 686 (= elb) elbisch (Adj.) DWb/elb(i)sch (= elb ‘gelb’, schweiz. älbsch, älpsch); Schw. Id. I 212 (älb(i)sch ‘einigermassen elb, albicans’) Elbkatze (F.) DWb (‘mustela putorius, iltis, vielleicht nach der farbe des fells’ o. B.) Elbtier (N.) DWb/Elbthier (= Elbkatze) Eldorado (Subst.) (Fm./Ft.) — < span. El Dorado ‘der Goldene’ (sagenhaftes Land in Südamerika). — Opel-Infos (Autolack) Electric-Blau (N.) (Ft.) — Vgl. engl. electric blue (‘steely blue colour’ 1893) (OED2) (+ electric green 1873, electric 1882) — Ortner (1981), 153 (a. 1967 + Elektric-B.); Kaufmann (2006), 129 (Electricblau). Electric-Blue (Subst.) ‘(flimmerndes) Eisblau’ (Ft.) Ortner (1981), 154 (a. 1967) elefantengrau (Adj.) Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); König (1927), 154; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963) Elefantengrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 65

842 Elegancegrün (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Elektra (Subst.) ‘blauer Ft.’ Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 249 Elektrablau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 65 (‘lichtes, frisches Blau’) elektrikblau (Adj.) Klaus (1989), 45 (oder Subst.?) elektrischblau (Adj.) Treichel (1897) (-c-); König (1927), 155; Seufert (1955), 65 u. 210 (Tb) Elektrischblau (N.) (Ft.) Ortner (1981), 153 (a. 72) Elementarfarbe (F.) ‘Grund-, Hauptfarbe’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 208): die Elementarfarben treten rein hervor || GoetheWb (+ einmal /-/) (meist eine der sechs Hauptfarben in Goethes Modell); Sanders Wb. I (1860), 412 — ! Vgl. auch Gülich 1779 Färbebuch I 314: In dem Regenbogen sind, wie bekannt, Hochfeuerroth, Auroragelb, Goldgelb, Citrongelb, GrFn, Himmelblau und Violet oder Purpur, welche Farben man also mit Recht nur allein als lebendige elementarische Farben der Natur, aber nicht auch um deßwillen als lauter Hauptfarben erkennen muß Eleonoren-Grün (N.) (Ft.) (zur Bed. s. Annagelb, Annagrün) — Riedel et al. (1991); Geiselberger (2000) elfenbein (Adj.) ‘(gelblich)weiß wie die Stoßzähne des Elefanten’ Kornerup/Wanscher (1963); DtWbldg (1978), III 500; Klaus (1989), 28 (oder Subst.?); Fan (1996), 166 Elfenbein (N.) — ! ‘(gelblich)weißer Ft.’ Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 353 (+ Ivoire); Seufert (1955), 66 (‘fein gelblichweiß mit angenehmem Glanz’); Oksaar (1961), 213 u. 217 (Modefarbe); Philipp (1998), 97; Heller (2000), 156; RAL 1014 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes, VW/Audi) Elfenbein beige (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Elfenbeinbraun (N.) (Fm.) Wehlte (1967), 172 (bei Fehlbränden entstehende Abart von Elfenbeinschwarz) Elfenbeinfarbe (F.) ‘(gelblich)weißer Ft.’ WdG (1968-77), 1024 elfenbeinfarben (Adj.) Meyer (1905-9), 16, 512 (Tb); Seufert (1955), 245 (Tb); WdG (1968-77), 1024; Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1978), III 501; Muthmann (1988); Klaus (1989), 31; Płomińska (2003), 205 elfenbeinfarbig (Adj.) Bersch (1902), 242 (Tb); Meyer (1905-9), 7, 826 (Tb); Fachwb Hoechst (1952); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 205 elfenbeingelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154; DWb2 (1931) Elfenbeingelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 56 (für Porzellan) elfenbeinschwarz (Adj.) Fan (1996), 222 Elfenbeinschwarz (N.) — Dieses Pigment existierte um 1900 ‘nur mehr dem Namen nach’ (Bersch (1902), 617). Das echte Produkt wurde allerdings noch um 1925 bei Wilhelm Sattler hergestellt, befindet sich aber seit etwa 1940 kaum mehr im Handel und

843 kommt jetzt infolge der Artenschutzgesetzgebung lediglich als historisches Pigment in Altbeständen (z. B. Resten aus der Schminkindustrie, s. Kremer a. a. O.) vor. Die Bez. wurde nachträglich auf Schwarzpigmente aus irgendwelchen Knochen bezogen (korrekter: Bein-, Knochenschwarz): dazu eingehend Wehlte (1967), 172f. — ! ‘tiefschwarzes Fm. aus verbranntem Elfenbein bzw. (allg.) aus verkohlten Tierknochen (Knochenschwarz, Kohlenstoff)’ Scheffer 1669 Graphice 171: Elephantinum, nostri helfenbeinschvvarz aut beinschvvarz vocant Zedler 1742 Univ.-Lex. 33, 1701: Sammet-schwartz, Elfenbein-schwartz 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: Helfenbeinschwarz r3g2b7 Schiffermüller 1772 Versuch 61: Das feinste und sch=nste Schwarz [...] ist freylich das von gebranntem Helfenbein allein man kennt es wenig; weil man in den Farbenbuden unter diesem Namen fast immer nur gemeines Beinschwarz findet. [...] das Helfenbeinschwarz Adelung 1774 Versuch I 1651: das Elfenbeinschwarz [...] auch Sammtschwarz genannt 1825 Produktionsprogramm, Farbenfabrik Habich (Kirchvogel (1960), 58): Elfenbeinschwarz aus Knochen gebrannt Krünitz 1829 Encyklopädie 150, 335: Das feinste Schwarz, welches die Maler zur Miniatur- und Gouache-Malerei gebrauchen, ist das präparirte Beinschwarz, Weinrebenschwarz, Weinhefenschwarz [...] und das Elfenbeinschwarz || Campe (1807), I 900; DWb; Polytechnisches Journal 90 (1843), 272; Schmidt (1843) Illuminirkunst (Samml. Schmuck (2000), Abb. 59); Eichhorn (1853), 342; Krünitz (1856), 232, 14; Tschelnitz (1857), 279f. (= Kassler-, Kölnerschwarz); Gentele (1860), 279; G. E. Habichs Söhne, Preisliste (Kassel, c1860) (Ächtes E.) (Kirchvogel (1960), 95); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (/-/); Sanders DS (1873), 397; Bersch (1902), 77, 238, 586 u. 616ff.; Meyer (1905-9), 5, 708; S/L (1931-2), Nr. 1464; Kittel (1952), 251; Seufert (1955), 66; Wehlte (1967), 172f.; Kühn (1981), 42; Caran d’Ache (2008), 496 (Konstitution unspezifisch); Kremer Pigmente (2010), 12000 u. 47150 — (metaph.) Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 2 (H. II 58): Er selber [Jean-Paul Marat (1743-1793)] brachte später in der Revolution aus Blau und Rot und Weiß das schönste Elfenbeinschwarz heraus [...], womit später Napoleon zeichnete — ! ‘Tiefschwarz’ (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 477: Bein oder Elfenbeinschwarz [generisch] Elfenbeinschwärze (F.) (Fm.) — Halle 1761 Werkstäte I 300: Die Elfenbein- und Beinschw(rze wird eben so gebrant elfenbeinweiss (Adj.) ‘(gelblich)weiß wie Elfenbein’ — Micraelius 1661 Lexicon 297: Eburneus, Helfenbeinweis || Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Sanders DS (1873), 398; Treichel (1897); Meyer (1905-9), 1, 69 (Tb); König (1927), 154 u. 181; BächtoldStäubli (1927-42), IX 338; Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); DWb2 (1903); Klaus (1989), 41 (oder Subst.?) Elfenbeinweiss (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 250 (‘phosphorsaurer Kalk’) — ! (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 105 (a. 1974) elfenweiss (Adj.) Sanders Wb. II 2 (1865), 1547f.; Sanders DS (1873), 398 Elido- (Fm.) Meyer (1913) (Trillich (1923-6) = Samml. Schmuck (2000), Abb. 21) (Pelikan-Farben, Günther Wagner, Hannover/Wien) (Elido-Blaurot, E.-Gelb, E.-Grün) Elsässer Blau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) (Elsässerblau)

844 Elsässer Grau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 978 (Elsässergrau) Elsässer Grün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1 u. 2 Elsners Chromgrün (N.) (Fm.) — Wahrscheinlich nach dem Chemiker Franz Karl Leo Elsner (1802-1874). — Bersch (1902), 238 (Elsner’s C., mit Vorschrift) Elsners Grün (N.) (versch. Fm.) — Über Elsners Vorschläge zur Vermeidung der höchst schädlichen Arsenkupferfarben (unter Verwendung von Pflanzenfarbstoffen, Kupfervitriol usw.) s. Tschelnitz (1857), 238 u. 250. Vgl. auch engl. Elsner’s green (PC (2004)). — Gentele (1860), 291 (‘verschiedene Nuancen, von Blaugrün bis Gelbgrün’, aus ‘Kupfervitriollösung, Gelbholzabkochung, Zinnsalz und Kali- oder Natronlauge’ = giftfreies G.); Bersch (1902), 357 (Elsner’s G. ‘Kupferoxychlorid’, ‘Kupfersulfat + Kupferacetat’); S/L (1931-2), Nr. 1368 (Elsner’s G. ‘Mischung von Gelbholzzinnlack mit Kupferhydroxyd’); Seufert (1955), 66 (‘Malerfarbe, hauptsächlich aus Kupfervitriollösung, Gelbholz, Zinnsalz, Natronlauge’, ‘Chromblei mit Berlinerblau’) Elsnersches Grün (N.) (Fm.) Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 400 (Elsner’sches G.) elsterbunt (Adj.) ‘schwarz-weiß gefärbt’ — Forster 1778 Reise 1, 83 (Sanders Wb.): [o. Z.] || DWb (o. B.) (→ mhd. alstervêch); Sanders Wb. I (1860), 243; Sanders DS (1873), 396f. elsterfarb (Adj.) DWb2 (mhd. ag(e)leistervar) Eltners Grün (N.) (Fm.) Stock (1956), 302 (‘Chromgrün’) (oder zu Elsners G.?) emailblau (Adj.) — Dt. Email (Subst.) (18. Jh.) < frz. émail (M.) (mlat. smaltum) < fränkisch *smalt ‘Schmelzung’, *smeltan ‘schmelzen’, germ. *smelt- (oder das frz. Wort < lat. maltha ‘Erdpech, Firnis’?) (Kluge/Seebold (2002) s. v. Email). — Kornerup/Wanscher (1963) (‘wie das im Altertum hergestellte “Glas-Pigment”, Schmalte, [...] ägyptischblau’) Emailblau (N.) — ! ‘Smalte’ (Fm.) 1767 Abhandlung 121: die Schmalte oder das Emailblau Prange 1782 Farbenlex. 118f.: Das Emailblau aber ist eben der cal- | cinirte Kobald Kels 1791 Onomatologia 558: Smaltum. Smalte. Ist das mittelst des Kobolds blau gef(rbte Glas, welches fein gerieben den Namen Azur- oder Emailblau bekommt — ! (sonst als Fm.) Seufert (1955), 66 (‘ein Smalteblau, ähnlich Preußischblau’) — ! (Ft.) Heller (2000), 24 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Emailfarbe (F.) ‘in der Emailmalerei verwendetes Fm.’ — Jacobsson 1781 Wb. I 583: Emailfarben – 1783 III 588: von den hellen Emailfarben Hochheimer 1803 Farben-Lehre I xxvi: Weiße Emailfarbe || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 412 (‘Schmelzfarbe’); Bersch (1902), 238 (Pl.); Meyer (1905-9), 8, 2 (Email-) u. 17, 697 (Emaille-); Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1027 (Emaille-); Duden-6 (197681) Emaillasur (Subst.) (Fm.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 1893: Email-Lasur Emaille(n)schwarz (N.) (Fm.) — Jacobsson 1784 Wb. IV 79: s. auch Emailenschwarz, und Buchdruckerschwarz Krünitz 1829 Encyklopädie 150, 335: Emailleschwarz

845 Emaillelack (M.) WdG (1968-77), 2284 Emaillenblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Emaillepurpur (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 246 Emailleuchtfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 470 Emailweiss (N.) (Fm.) Bersch (1902), 793; S/L (1931-2), Nr. 1409 (‘Baryumsulfat’) u. 1410 (‘Lithopone’); Heller (2000), 156 Emerald (Subst.) (Ft.) — < engl. emerald (green) ‘Smaragd(grün)’. — Seufert (1955), 66 (→ Smaragdgrün) Emeraldgrün (N.) — Vgl. engl. emerald green. — ! (versch. Fm.) Bersch (1902), 13 (‘Aldehydgrün’); Lueger (1904), II 454 (Chromgrün-Mischfarbe); Meyer (1905-9), 1, 643 (in der Aquarellmalerei); S/L (1931-2), Nr. 1450 (‘Schweinfurter Grün’); Kittel (1952), 251 (‘Guignetsgrün’, ‘Mischungen von Schweinfurtergrün mit Teerfarbstoffen’); Seufert (1955), 218 (Schweinfurter Grün-Sorte); Stock (1956), 209 (‘Schweinfurter Grün’); Wehlte (1967), 142f. (‘Schweinfurter Grün’) — ! (Ft.) Kittel (1952), 251 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Éminence (Subst.) ‘(kardinal)roter Ft.’ — < frz. éminence (F.) ‘Hoheit’, mit Anspielung auf die Würde der Kardinäle u. deren rote Gewänder. — 1806 Reichsanzeiger, in Goethe, Farbenlehre-Plp (LA II 4, 69): Lilla, Eminence, Braun Éminencerot (N.) ‘Kardinalrot’ — Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 565: Roth (Eminence-) Emin-Rot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 268 Empireblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Empiregelb (N.) — Zum Ft. vgl. engl. Empire yellow (Ridgway (1912), 33). — ! (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1423 (‘Chromgelb, Bleichromat’) — ! (Ft.) Seufert (1955), 66 (‘beliebt unter dem 1. und 2. französischen Kaiserreich [1804-15, 1852-70], nach dem Englischen Atlas heute noch als Textilfärbung, früher auch für Keramik, heller als Zitron, dunkler als Jasmin’) Empiregrün (N.) — Zum Ft. vgl. engl. Empire green (Ridgway (1912), 33). — ! (Ft.) Seufert (1955), 66 (‘dunkles Brillantgrün’) — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 290 (E.g.) — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Empirerosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 66 (‘ziemlich gleich Pompadourrosa, weniger blaustichig’) u. 197 (‘hauptsächlich für Seide, Innenräume während der 1. und 2. Empire-Perioden in Frankreich [1804-15, 1852-70], jetzt noch unter diesem Namen’) Empireviolett (N.) (Ft.) Seufert (1955), 66 (‘tiefdunkel’) emporgrauen (Vb.) (intrans.) ‘heraufgrauen’ Sanders Wb. I (1860), 620 Emporgrünen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 905

846 emporgrünen (Vb.) (intrans.) ‘(grün) emporwachsen, aufgrünen’ — Voss 1784 Verm. Gedichte 421 (Virgils Landleben): so bald sie [die Saat] | Jugendlich Fber die Furchen emporgrFnt || Campe (1807), I 905; DWb (1784); Sanders Wb. I (1860), 636; Sanders DS (1873), 400 Emulsionsweiss (N.) (Fm.) Seufert (1955), 66 Encelackfarbstoff (M.) Kittel (1952), 256f. (Pl. ‘Farbstoffe zum Pigmentieren von Celluloseesterlacken aller Art (BASF)’, ‘enthalten [u. a.] Nitrocellulose [NC > Ence-]’) (+ Encelackblau, -bordo, -carmin, -gelb, -grün, -orange, -rubin, -scharlach, -schwarz, -violett, -weiß mit Zusatz verschiedener Buchstaben) Endfarbe (F.) ‘am Ende einer Farbenfolge liegende Farbe’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 193): aus Vermischung der Endfarben || GoetheWb (‘Randfarbe im Sonnenspektrum’) Endich (M.) (Endig, Endit [usw.]) ‘Indigo, Pflanzenfarbstoff aus versch. Indigoarten (bes. Indigofera tinctoria)’ (mhd. indich) — Früher öfters lampertisch indich (+ Varianten) ‘Indigo aus den Handelsstädten der Lombardei’ (Ploss (1960a), 88), eigentl. über Italien aus dem Orient eingeführt. — 1360-c1400 Chr. dt. St. 1, 100 (Nürnberg, Ulman Stromer): endit c1400 Straßburger Malerbuch 53: nim lamptschen endich c1400?/ 1441 Des Teufels Netz 13132: Ich main den blawen haidelber; | wenn er [der Färber] der selben nimpt mer | denn der endit, das wirt blaw [...] darin sol er dunken garn | und sol im selb die endit sparn 1400-1500 Heidelberg cpg 620, 57r: tů dar zů ein wenig [...] gerib] endich 1409 Hansisch-Venetianische Texte (Stieda (1894), 123): Endych 1450-75 Kodex Berleburg 245rb: ny[m] lampertigeschen endich 1477 Introito 827: Éndego endich c1500 Bamberger Malerbüchlein 199v: nym satten endich – 200v: j lb. lanpardisch endichs 1506 Welthandelsbräuche (Müller (1934), 211): da [in Cambaya, jetzt Khambhat, Indien] ist der handl von amil oder endick Gersdorff 1517 Feldtbuch 68v: nim endich / ist ein blowe farb / bruchen die maler Boltz 1549 Illuminierbuch 69: Schattier daruff mit legmoss oder Endich – 81: den man nennt Lampartischen endich Thurneysser 1576 Confirmatio 97r: Endith Henisch 1616 Sprach 892: Endich / weid / isatis herba glastum, tingendis lanis expetita. Fit enim ex isatide, cæruleus color, pictoribus expetitus, quem Indicum vocant Italis quado Schottelius 1663 Arbeit 1310: Endich / waid / weid / glastum, tingendis lanis expetita Dentzler 1666 Clavis 348: Lomentum. n. Bonenmeel. Plinio coloris genus ex cæruleo: Endich Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 73: ein Mahler [...] mit Lack / Endig und Lasur zu meinen Corallen-rothen Lippen c1670 Zolltarif, Bozen (Stolz (1955), 144): Entich Schurtz 1672 Materialkammer 13: wann man es [Auri pigmentum] mit Endig temperirt / so gibt es eine Tischer oder Schreiner grFne Farb 1683 Ars tinct. fund. (Anh.) U4r: Der Endich / oder Indigo 1685 Ars tinct. exp. 52: thut er den Entig in den Reibkessel 1695 Der curiöse Mahler 140f.: nim guten | Lampartischen Endich Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 148: Endich || Lexer I 552 (endit) (frnhd.) – DWb/Endich; Struckmeier (2011), 178f. — s. a. Fussendich, Indich, Indig(o) Endichblau (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: I.c. Indigblau. (Endichblau. Indigo.)

847 Endichmühle (F.) — Schurtz 1672 Materialkammer 47: allda hat es auch 12. Endig MFhlen Endichstaub (M.) — 1683 Ars tinct. fund. (Anh.) U5v: eine Artzney [...] wieder die Sch(rffe deß Endich-Staubs Endig → Endich Endigo (Subst.) (Fm.) — 1685 Ars tinct. exp. 21: Endigo Quatimalo — s. a. Indigo Endit → Endich endiviengrün (Adj.) Fleischer/Barz (1992), 236 Endiviengrün (N.) (Ft.) Oksaar (1961), 212 u. 217 (Modefarbe) Engelgrün (N.) (Fm.) Seufert (1955), 66 (‘Sorte von Schweinfurtergrün’) u. 218 Engelrot (N.) ‘Eisenoxydrot’ (Fm.) Tschelnitz (1857), 79ff. (-th); Bersch (1902), 247, 250 u. 580 (-th ‘Eisenoxyd’); Meyer (1905-9), 5, 791 (‘Englischrot, Eisenoxyd’); Seufert (1955), 66 (‘Englischrot’); Schießl (1989), Nr. 1499 (-th ‘Eisenroth’ 1830-42) engerlingbleich (Adj.) ‘blaß wie eine weißlichgelbe Larve’ Schmitt (1995), 345 u. 352 englischblau (Adj.) — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Tusch, englischblauen, aus dem Indigo und dem Berlinerblau zu bereiten Englischblau (N.) — ! (versch. Fm., früher insbes. ‘beim (engl.) Baumwolldruck verwendetes oder erzeugtes Blau’) Jacobsson 1781 Wb. I 588: Englische Blaudruckerey, eine Kattundruckerey, worinn vorzFglich die Kattune mit der englischen blauen Farbe oder dem Englischblau gedruckt werden. In Berlin befindet sich dergleichen Druckerey bey dem Kattundrucker Zeitz 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Englischblau aus der Indigtinktur Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 91 (Anm. des Übersetzers): Der Verfasser nennt diese Art von Indigaufl=sung durchg(ngig topical blue, =rtliches Blau, weil man damit [in der Kattundruckerei] nur einzelne Stellen durch Formen oder Pinsel f(rbt. Im Deutschen scheint diese Benennung so wenig schicklich zu seyn, als das franz=sische bleu d’application. Wir behalten daher fFglich die gangbaren Namen: Englischblau oder Porcellanblau, bey || Tschelnitz (1857), 195ff. (‘[basisches Kupfercarbonat]’ = Bergblau) u. 215 (= Platten-Indigo, Waschblau); Sanders Wb. I (1860), 157 (‘beim Kattundruck’) (oder Adj.); Sanders DS (1873), 403; Bersch (1902), 81 (‘Bergblau [basisches Kupfercarbonat]’), 101 (‘Indigolack’) u. 238; Meyer (1905-9), 5, 806 (‘Bergblau’, ‘Fayenceblau’, ‘Mischung von Berlinerblau mit Indigo’); Seufert (1955), 29 u. 67 (‘Indigoblau (mit Berlinerblau versetzt)’, ‘Bergblau’, ‘Blaufarbe [Fm. in Kuchenform] mit aufgedruckter englischer Krone’); Stock (1956), 302 (‘kohlensaures Kupfer u. a.’, ‘Teerfarbstoff’); Fan (1996), 201; Homburg in Fox/Nieto-Galan (1999), 232 — ! (Ft.) Seufert (1955), 67 (‘Porzellanblau, Chinablau’) Englischbraun (N.) — Vgl. engl. Inglis broun (v1568) (OED2 s. v. Paris). — ! ‘Bismarckbraun’ (Fm.) S/J (1888), Nr. 25 (‘Azofarbstoff’, 1865 entdeckt); Bersch (1902), 247; Meyer (1905-9), 5, 806; Seufert (1955), 66; Fan (1996), 201 — ! ‘eisenhaltiges Fm.’ Bersch (1902), 247 (‘mitunter braune Eisenfarben’)

848 Englischbraunrot (N.) — ! (Fm.) 1671 Niderlags-Ordnung (Codex Austriacus II 68): Englisch Braunroth Zedler 1739 Univ.-Lex. 19, 265: gemein und Englisch Braunroth Frisch 1741 Wb. I 227: Englisch-braun-roth, eine Persianische Erde womit die Schuster ihr Leder f(rben, und feuchten es mit Eyer-Weiß an Jacobsson 1783 Wb. III 459: Rothe Erde, s. Englischbraunroth [...] Rothenglisch, s. Englischbraunroth — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 554: Englischbraunroth [...] H=chstes Englischbraunroth — ! Vgl. auch Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 795: Aus England wird uns eine Sorte Ocher zugefFhret, die heisset Rouge-brun oder Brun-rouge d’Angleterre englisches braunroth, und wird gleichfals zur Mahlerey gebraucht Englischdeckgrün (N.) ‘Schweinfurter Grün-Sorte’ Seufert (1955), 67; Wehlte (1967), 142f. (E. D.) Englischdunkelrot (N.) (Fm.) — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: englisch Dunkel- und Hellroth Englische Asche (F.) (Fm.) — 1719 L’Art de laver 19f.: blau Englische Asche (cendres | bleues,) – 16. Blau Englische Asche. Les cendres bleuës Lairesse 1728 MahlerBuch I (1. Contin.) 46: helle Englische Asche — s. a. Asch-, Äschblau, Blauasche, Cendres bleues d’Angleterre Englische Erde (F.) ‘rotes Eisenoxid’ (Mineral, Fm.) — Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: rothe Englische Erde Cröker 1729 Mahler 120: Englische Erde. Ist an Farbe vorgedachtem Braunroth gleich, doch hat es eine h=here und sch=nere Farbe Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 191: Englische oder Röthel-Erde Jacobsson 1793 Wb. V 290: Englische Erde – 1794 VII 111: Rothe englische Erde, ist nichts anders, als nochmals abgebrannter Colcothar Englischer/s Lack → Lack Englischer Ocker → Ocker Englisches Blau (N.) — ! ‘beim (engl.) Baumwolldruck verwendetes oder erzeugtes Blau’ Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 597: Blau, (Englisches) wird auf feine Tücher und Zitse gemacht Prange 1782 Farbenlex. 75: die Art, das sogenannte englische Blau zu machen, welches vornemlich mit kupfernen Platten auf Kattun gedruckt wird, [...] findet man beym Delormois S. 43. f. beschrieben Jacobsson 1793 Wb. V 237: Das sogenannte Englische Blau zu machen [Indigo-Derivat für den Baumwolldruck] — ! ‘feine Smalte’ Jacobsson 1781 Wb. I 595: Englisches Blau, eine sehr feine Smalte, indem die Engl(nder die beste s(chsische Smalte zu verbessern wissen [...]. Eben so wird auch das holl(ndische Blau (s. dieses) von der Smalte zubereitet — ! ‘Kupfercarbonat’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 264 Englisches Braun (N.) ‘braunrotes Eisenoxid’ (Fm.) — Adelung 1793 Wb. I 1164: Der hohe Preis des Englischen Braun, eines Farbenkörpers, nicht Braunes oder Braunen Englisches Braunrot (N.) ‘braunrotes Eisenoxid’ (Fm.) — Zedler 1734 Univ.-Lex. 8, 1241: Englisches Braunroth, s. Ochra Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 191: Braunröthe oder englische Braunroth Adelung 1774 Versuch I 1052: das Braunroth [...] eine braunrothe körperliche Farbe [...] welche gemeiniglich ein Ocher ist, [...] worunter das

849 englische Roth, oder englische Braunroth, eine der feinsten Arten ist Pfingsten 1789 Farbematerialien 138: Das englische Braunroth besteht bloß aus dem Todtenkopfe (Caput mortuum) des Vitriols, den die Engl(nder zu Deptford [...] bereiten 1791-9? Producten-Preise bei G. E. Habich (Kirchvogel (1960), 33): Fein Casseler Braunroth; das Englische weit übertreffend Adelung 1793 Wb. I 1166: das Englische Roth, oder Englische Braunroth Hochheimer 1797 Farben-Lehre III 265: Braunroth, Preußisches und Englisches Englisches Rot (N.) ‘rotes Eisenoxid’ (Fm.) — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 257: mit etwas Vermillon oder Englischem rothen [!] gemischet Adelung 1774 Versuch I 1052: das Braunroth [...] eine braunrothe körperliche Farbe [...] welche gemeiniglich ein Ocher ist, [...] worunter das englische Roth, oder englische Braunroth, eine der feinsten Arten ist Adelung 1793 Wb. I 1166: das Englische Roth, oder Englische Braunroth 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Englisches Roth Hochheimer 1803 FarbenLehre I xxix: Englisches Roth zum Malen und Drucken Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 565: Roth (Englisches), eine gew=hnliche Malerfarbe, welche haupts(chlich von Anstreichern und Maurern verbraucht wird [‘aus dem Caput mortuum des Vitriols’ (Kolkothar, rotes Eisenoxid), in Deptford (London) hergestellt] Englischgelb (N.) (Fm., bes. ‘Turners Gelb, Bleioxychlorid’) Tschelnitz (1857), 41 (= Turners-Gelb); Bersch (1902), 324 (‘Bleioxychlorid (Malerfarbe)’); Meyer (1905-9), 5, 821; S/L (1931-2), Nr. 11 (E. G. ‘Victoriagelb’, synthetisch-organisches Fm., 1869 entdeckt) u. 1424 (Englischgelb ‘Kasselergelb, basisches Bleichlorid (PbCl2 . 7PbO)’); Seufert (1955), 66; Stock (1956), 302 (E. G. ‘Bleioxychlorid’, ‘Chromgelb’) — Der entsprechende Pigmentname English yellow kommt gelegentlich in engl. Quellen vor (PC (2004)). Englischgrau (N.) — ! ‘grauer (aus dem engl. Tuchhandel bekannter) Ft.’ Murner 1512 Narrenbeschwörung 80, 49 (Schriften II 394) (vgl. Raabe (1990), I 318): [sie] sůcht die lieb also genow, | das sy dich schier macht engelsch grow [‘als vornehme Modefarbe’ (Raabe)] — ! ‘englisches Grautuch’ 1535/1561 Buch Weinsberg I 108: Ich hatte [als Student] zwen langer rock [...]; der ein war geblait [‘blaugefärbt’] engelsgra Englischgrün (N.) — ! (versch. Fm.) 1695 Der curiöse Mahler 172: Das Englisch GrFn [...] hat auch einigen Gebrauch || Polytechnisches Journal 90 (1843), 267 (‘Schweinfurter Grün’); Tschelnitz (1857), 232 (‘Kupferoxydverbindung’) u. 233 (‘Schweinfurtergrün’); Bersch (1902), 357 (‘arsenig-essigsaures Kupferoxyd [Schweinfurter Grün]’); Meyer (1905-9), 5, 821 (‘Schweinfurtergrün’, ‘Mischung von chromsaurem Blei, Berlinerblau und Barytweiß’); S/L (1931-2), Nr. 1450 (‘Schweinfurter Grün’) u. 1454 (Chromgrün- Mischfarbe); Kittel (1952), 184 (Chromgrün-Mischfarbe) u. 257 (‘Schweinfurtergrün-Sorte’, ‘Künstlerfarbe aus Chromgelb u. Berlinerblau’, ‘Bronze aus Kupfer-Zink-Legierung’); Seufert (1955), 45 ([metallisches Pulver] ‘schwach dunkler als Grüngold’), 67 (‘Schweinfurtergrün-Sorte’ oder Chromgrün-Mischfarbe); Stock (1956), 209 u. 302 (‘Schweinfurter Grün’, ‘Chromgrün’); Wehlte (1967), 144 (Chromgrün-Mischfarbe); Emrath (2007) (Chromgrün-Mischfarbe) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi)

850 Englischhellrot (N.) (Fm.) — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: englisch Dunkelund Hellroth Englischplättblau (N.) (Fm.) — 1825 Produktionsprogramm, Farbenfabrik Habich (Kirchvogel (1960), 58): Englisch Plättblau englischrot (Adj.) — 1685 Ars tinct. exp. 49: Englisch roth Tuch zu f(rben Jacobsson 1793 Wb. V 476: Englischrothe Farbe || Treichel (1897); König (1927), 154; BächtoldStäubli (1927-42), VII 793; Kornerup/Wanscher (1963) (‘Wie Englischrot, ein künstlich hergestelltes Ferrioxyd-Pigment. Der Name wird sehr irreführend auch für Krapplack u. a. verwendet’); Schmitt (1995), 343; Fan (1996), 200 Englischrot (N.) — Seit 1779 erwähnt (Schießl (1989), Nr. 1507); vgl. frz. rouge d’Angleterre, engl. English red (Gettens/Stout (1966), 114; PC (2004)). — ! ‘(in versch. Ländern) (meist künstlich hergestelltes) Ocker- u. Eisenoxidpigment, rotes Eisenoxid’ (Fm.) Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1128: Roth (Englisch) siehe Roth 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: Englischroth r6g2b4 Schäffer 1769 Farbenverein 19: Englischroth oder Braunroth Jacobsson 1781 Wb. I 284: Man bekomt das Braunroth aus England, so denn auch Englischroth heißt – 1783 III 26: Maronenfarbe. (Maler, Staffiermaler) [...] entstehet aus braunem Ocker, Englischroth und Elfenbeinschwarz || Polytechnisches Journal 90 (1843), 271 (E. Roth); Eichhorn (1853), 342 (E. Roth); Krünitz (1856), 232, 13 (-th); Tschelnitz (1857), 37 (-th ‘gebrannter Ocker’) u. 79 (‘rothes Eisenoxyd’); Gentele (1860), 17 u. 23 (-th); Sanders Wb. II 1 (1863), 788f. (-th ‘rotes Poliermittel’ 1854); Sanders DS (1873), 400 (E.-Roth); BASFUA T12, Preise (c1873-89) (-th); Bersch (1902), 204 (‘Eisenoxyd’ = Colcothar, Caput mortuum), 247, 250 u. 580 (‘Eisenoxyd’) (-th); Meyer (1905-9), 3, 186 u. 5, 821 (‘Eisenoxyd’, mehrere Arten); S/L (1931-2), Nr. 1429 (‘Eisenrot’); Kittel (1952), 257 (‘Eisenoxydrot’); Seufert (1955), 40 (‘gebrannter Bolus’), 62 (‘stark geglühtes Eisenrot’) u. 63 (‘Gruppenname für Eisenrot überhaupt’); Wehlte (1967), 113; Duden-6 (1976-81); Kühn (1981), 15; Schießl (1989), Nr. 1507 (a. 1779); Emrath (2007); Caran d’Ache (2008), 063; Kremer Pigmente (2010), 40542 (E. hell) u. 40545 (E. dunkel) — ! (Ft.) Jacobsson 1793 Wb. V 293: Br(unlichtrothe Farbe, Englischroth, eine ziemlich dunkelrothe Farbe, die aus Blutroth und etwas Braun gemischt ist || Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 158; Kittel (1952), 257 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) — s. a. Glanzrot, Kolkothar, Polierrot, Rouge d’Angleterre Englischrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Englischrothbraun [...] H=chstes Englischrothbraun Englischrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Englischrothbr(unlich [...] H=chstes Englischrothbr(unlich Englischrote (N.) (Adj.-Subst.) ‘rotes Eisenoxid’ (Fm.) — Halle 1761 Werkstäte I 298: Das Englischrote f(lt ins lichte Ziegelrote; man hat auch ins Violette fallendes dunkleres Werner 1774 Fossilien 124: Br(unlichroth [...] eine ziemlich dunkelrothe Farbe, die aus blutroth und etwas braun gemischt ist [...]. Die Maler bedienen sich zu dieser Farbe des englischrothen [= Schäffer, Entwurf Num. 8] Englischrotfarbe (F.) Bernhart (2003), 398 (englisch Rot-Farbe, Jahnn)

851 Englischschönrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Englischsch=nroth [...] H=chstes Englischsch=nroth Englischschwarz (N.) (Fm.) Sanders Wb. II 2 (1865), 1038 (getr. 1854ff.) Englischweiss (N.) ‘Bleiweißsorte’ — Jacobsson 1781 Wb. I 596: Englisch Weiß, s. Schieferweiß || Seufert (1955), 67 (→ Chinesischweiss [Zinkweiß? Bleiweiß?]) — Vgl. auch englisches Bleiweiß (Gentele (1860), 171), englisches Weiß (Meyer (1905-9), 1, 643 als Aquarellfarbe = engl. Chinese white). Die entsprechende Bez. (English white) wird gelegentl. im Engl. registriert (PC (2004)). entblassen (Vb.) (trans.) ‘(jmdm, etw.) die Blässe entziehen, von Blässe frei machen’ (privativ-reversativ) Sanders Wb. I (1860), 152 (o. B.) (+ refl. ‘die Blässe fahren lassen’ 1836) entblauen (Vb.) — ! (trans.) ‘(jmdm, etw.) die blaue Farbe entziehen’ Sanders Wb. I (1860), 158 (‘entfärben’) (oder -äu-) — ! (intrans.) ‘aufhören, blau zu sein’ (?) Kummer (1954), 105 (entblaute der Himmel) entbleichen (Vb.) (mhd. enblîchen intrans.) — Spärlich belegt: privativ-desinative Funktionen des Präfixes ent- in unserem Material nicht erkennbar (eher faktitiv bzw. inchoativ). — ! (trans.) ‘bleich machen, bleich werden lassen’ c1520 Petrus 6a (DWb): sie [...] machen dich gar verzagt und entbleichen dich || DWb (‘pallidum reddere’ 16. Jh.) — ! (refl.) ‘bleich werden’ Sebiz 1579 Feldbau 319: eynen sch=nen grosen baum / [...] wa] er anfahet zug(lben / vnd sich zu entpleychen || DWb (‘pallescere’ 16. Jh.) — ! (intrans.) ‘bleich werden’ DWb (‘pallere’ enblichen Part. [s. u.]) — ! (Part., schwach / stark) ‘bleich gemacht / geworden, blaß’ Geiler von Kaysersberg 1514 Schiff der Penitentz 96c (DWb): das angesicht voll zäher und ganz enblichen Werder 1632 Bußpsalmen B2r: Die Lebensfarb’ ist mir entbleicht Abraham a Sancta Clara 1689 Judas II 55: auß den entblaichten Angesichtern entbräunen (Vb.) (übertr., trans.) ‘entnazifizieren’ Kummer (1954), 48; Küpper (1955), 108; Spalding HD 380 (‘to purge s[omebody] of Nazi ideology’) (+ sich e. lassen); Duden-6 (1976-81) Entbräunungskurs (M.) Spalding HD 380 (vgl. entbräunen) Entbräunungslager (N.) Spalding HD 380 (vgl. entbräunen) Ente (F.) (Ft.) Römer (1968), 53 (Pullover in Ente, Bed. kontextuell unklar) entefarb (Adj.) ‘wie eine Ente gefärbt’ — c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 99v: das gefider sol sein sam Enter farb liechtprawn mit der seid] gelb vnd liechtplab seid] Entenblau (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 258; Seufert (1955), 67 (‘blau, grünstichig’) Entenflügelgrün (N.) (Ft.) — Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 182: Aenten- oder AentenflFgel-GrFn, Verd canard, Verd d’ailes de canard

852 entengrün (Adj.) — Jacobsson 1781 Wb. I 599: EntengrFne Farbe auf Seiden || Treichel (1897); König (1927), 155 Entengrün (N.) — ! ‘grüner Ort, wo Enten gefüttert werden’ Henisch 1616 Sprach 897: Ent(en)grün — ! (Ft.) Castel 1747 Farben-Optick 36: braun celadon, sonst EntengrFn genannt [des céladons bruns, nommés verds-canards (F 42)] – 71f.: Celadon oder EntengrFn, [le verd canard (F 88)] welche die Mitte zwischen blau und grFn halten, k=nnen schlech- | terdings als grFnlich blau oder blaulich grFn angenommen werden Halle 1762 Werkstäte II 59: Im GrFnen, WassergrFn, FrFhjarsgrFn, EntengrFn, PapagaiengrFn, GrasgrFn, Seladon, Gros verd nennen die Franzosen, die Stifter der Seidenmanufakturen in Deutschland, das dunkle HerbstgrFne – 1765 IV 286: Das sogenannte EntengrFn Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 182: Aenten- oder AentenflFgelGrFn, Verd canard, Verd d’ailes de canard || Seufert (1955), 67 (‘tiefes Gelbgrün, metallisch schimmernd’) — ! ‘Entengrütze, Lemna minor’ (Wasserpflanze) Adelung 1774 Versuch I 352: Das Äntengrün [...] oder die Äntengrütze [...] Lemna minor Linn. Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 360: Lemna [...] Die Teichlinse [...] Das Entengrün || Campe (1807), I 919 (‘Entengrütze, Wasserlinse’); DWb (‘lemna, lens palustris’); Sanders Wb. I (1860), 633 (‘Enten-Flott, Lemna minor’); Duden-6 (1976-81) (‘Entengrieß, -grütze, Wasserlinse’) — ! Vgl. auch DWb/Entengrien (M.) (‘littus arenosum, quo enatant anates’, doch hier Grien = ‘Sand’). Entenhals (M.) (Ft.) — 1787 Journal des Luxus 199: Col de Canard, (Enten-Hals) ein schillerndes blaugrFn mit roth da[s] den grFnspielenden Federn am Halse der wilden Enten gleicht entenpfotengelb (Adj.) Treichel (1897) (+ patte de canard); König (1927), 154 entfalben (Vb.) — ! (trans.) ‘fahl machen, fahl werden lassen’ Schlegel c1800 Matthison (DWb): wie morgenduft die flur entfalbe || DWb (c1800) — ! (refl.) ‘fahl werden’ Jean Paul 1809 Dämmerungen (H. V 945): der Begeisterte selber wird vor ihnen [den kalten Menschen] vernichtet und entfalbt sich mager, so wie sich im Froste die fettesten Gesichter zu hagern einziehen entfarben (Vb.) (intrans.) ‘blaß, farblos werden’ — Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 10 (H. IX 512): in den Zerteilungen entfarben sie [Meer u. Luft] immer durchsichtiger bis zur Unsichtbarkeit Entfärben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Vorgang des Blaßwerdens, des Farbenverlusts’, in neueren Belegen eher aktiv: ‘Entziehen, Zerstörung der (natürlichen, normalen) Farbe’ — Fries 1519 Spiegel J3r: Auch in etwan ferbent [1532, 32v: ferbē] od’ entferben. Wil ich dir sagen was schad oder nutz darauß entsteedt Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 572): Er nahm sein Entfärben im Spiegel wahr Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 82 (H. V 297): das Entfärben des Verwelkens || Campe (1807), I 920; Meyer (1905-9), 5, 835 (‘Bleichen’, ‘Absorption oder Zerstörung der [...] färbenden Substanzen’); DWb2/entfärben (1831) entfärben (Vb.) (mhd. enpferwen) — ! (trans.) ‘(jmdm, etw.) die (natürliche, normale) Farbe entziehen, ggf. zugleich eine andere (unpassende) Farbe geben’ (aber in Belegen seit etwa 1700 zunehmend ‘farblos machen’) 1400ff. Liber ordinis rerum

853 200.7: Discolorare entferben 1400-50 Voc. ex quo D82.4 (K): Decol[o]rare entuerben – (1451-7) D413 (So1): Discolorare entferwen 1472 Eckenlied (Dresdner Heldenbuch 301, 6f.) (Kofler 199): vil manger pfeiller wisse | do von [vom Blut] gar ser entpferbet wart 1477 Evangelien der guten Meister von Prag 35, 8: sam die gleisner wann sie ir antlutz entuerben das sie erscheynen den leuten fastend 1482 Voc. theutonicus v4r: Mißferben od’ entferben. discolorare Oesterreicher 1491 Columella II 291: die truben [...] in den siedenden kessel laussen und ain klain zeitt liden, byß sy entferbt werdent Geiler von Kaysersberg c1500 Seelenparadies 97b (DWb): ein tugenthafter mensch wirt nit entferbet im angesicht c1500 Trierer Farbenbüchlein 2v: dat die knytte da van [von der Kohle] Jntferft werde Fries 1519 Spiegel E2r: Auch würt der mensch enttferbt durch die bewegung des gemüts / als durch schrecken bleich farb / durch zorn rotfarbe rc. Frisius 1556 Dictionarium 369: decolorâre [...] Entf(rben / Die farb nemmen Maaler 1561 Spraach 103v: Entf(rben / Die farb nemmen. Decolorare, Eluere colores, Pallorem contrahere. Sich Entf(rben / Erbleichen. Pallescere, Amittere colorem. Entf(rbt. Decoloratus. Er hat sich Entf(rbt / Er ist vmb die farb kommen. Excidit illi color. Er Entf(rbt sich / sein angsicht wirt jm rot. Immutat uultum – 336r: Rote scham / die einem das angesicht rot machet / oder darab sich einer entf(rbt. Pudor purpureus 1569 Amadis I 154: daß sie [...] den platz gantz von jhrem blut entferbten Sebiz 1579 Feldbau 286: das [...] sie [die Färberröte] demselbigen den Harn gleich entf(rbet Spee 1634 Trutznachtigall 32: Adè dan fahlbe Nachtigal, | Von fahlbem tod entferbet Arnold 1649 Kunstspiegel 39: das bundartliche Friedenbild (welches der hefftige Kriegs-Gott / samt ihrem holdseeligen Anhang / mit unversch(mter That zu entf(rben nicht err=htet) Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 215: Entf(rben Descoulorer Lohenstein 1665 Agrippina 29: ein Türckis wird entfärbt | In ein nicht-reiner Hand Schott 1671 Magia 223: Schwefelrauch entferbet das Gesicht Lohenstein 1680 Cleopatra 1, 929: Ihr wellicht Haar entfärbt der Morgen-Röthe Licht [‘läßt die Morgenröte relativ farblos erscheinen’] Hohberg 1682 Georgica II 55: werden die Stoppeln zwar von Regen / Wind und Wetter etwas schw(rtzlicht und entf(rbt Schnifis 1682 Mirantisches Flötlein (Thurnher 59): So gar das schönste Gold | Entfärbt die Liechts-Unhold Stieler 1691 Stammbaum 434: Entf(rben & Verf(rben / decolorare, discolorare, colore tetro, spano, presso afficere Kramer 1700 Dictionarium I 342: Ent-f(rben / Scolorare, Scolorire, Stignere. it. Recipr. Arrossire, Vergognarsi. [...] Ent-f(rbet / Scolorato &c. Frisch 1741 Wb. I 249: *entf(rben, Pict. [Maaler] die Farb nehmen, decolorare Adelung 1774 Versuch I 1678: Entfärben [...] 1. Der Farbe berauben, in welcher Bedeutung doch dieses Zeitwort veraltet ist Pfingsten 1789 Farbematerialien 153: das durch das Acidum entf(rbte Roth Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 49f.: wurden sie von ihr ganz | entf(rbt und weißgebleicht || Diefenbach (1867), 155 (frnhd.); D/W (1885), 434 (frnhd. = de-, discolorare) – GoetheWb (vorwiegend als Zustandspassiv, ‘einem Körper die Farbe entziehen’); Campe (1807), I 920 (‘der Farbe berauben’); DWb (16. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 413 (‘die Farbe wegnehmen’); Fachwb Hoechst (1952) (‘to decolorize, discolour, strip’); WdG (1968-77), 1047 (‘einer Sache die Farbe entziehen, von etw. die Farbe wegnehmen’); Duden-6 (1976-81); Fleischer/Barz (1992), 322 (reversativ); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (refl.) ‘sich verfärben, die (natürliche, normale) Farbe verlieren, wechseln’ (allg. oder auf versch. Gegenstände bezogen) 1400-1500? Von der baume bletter (Grimm, Altdeutsche Wälder I 150): wann sie

854 sich nit entferbent Oswald von Wolkenstein c1400-1432 Lieder 37, 1, 1: Des himels trone | entpfärbet sich | durch tags gedranck Oesterreicher 1491 Columella II 324: byß sy [die Granatäpfel in heißem Wasser] sich entferbint Frisius 1556 Dictionarium 252: Amittere colorem. Ouid. Sich entf(rben / od’ die farb verlierē Maaler 1561 Spraach 103v: [s. (trans.)] Fischart 1575 Gargantua bb2r (389): entferbt sich die Sonn Sebiz 1579 Feldbau 286: wann du sihest / das sich das kraut g(lb entf(rbet Paracelsus 1603 Opera I 754 (De urinarum ... iudiciis): entferbt sich schier auff Weißfarb Henisch 1616 Sprach 414: Bleichen / erbleichen / sich entferben / verbleichen / pallere, expallere, pallescere, pallidum esse, fieri Dach 1641 Klage (Ziesemer I 95): Die Elbe sich entfärbt [...] mit Leichen zugedeckt Gryphius 1657 Verm. Gedichte (Kirchhofsgedanken 261) (GA III 13): Schaut / wie die [!] Purpur sich entf(rbt Lohenstein 1665 Agrippina 87: Daß Sonn und Mensch sich ob der That entfärbet Bürger 1674 Candidatus 489: Die [Geschwüre] / so in oder vor einer Kranckheit erwachsen / sich schnell und g(hlichen entf(rben / schwartz / blau oder bleyfarbig / bleich [...] werden Kramer 1700 Dictionarium I 342: [s. (trans.)] Brockes 1721 Vergnügen 55: In solcher lichten Dunkelheit | entf(rben sich die Farben Steinbach 1734 Wb. I 411: Entf(rbet [...] ich entf(rbe (mich) pallesco. Er hat sich vor mir entf(rbt Matthison 1787 (1785) Gedichte I 106: wenn ringsumher die Rosen sich entfärben || Götze (1956) (sich e. frnhd.); Baumann-Zwirner (1991), 211 (frnhd.) – GoetheWb (‘an Farbe verlieren, heller werden’); DWb (Goethe); Sanders Wb. I (1860), 413; Schw. Id. I 990 (‘seine Farbe wechseln’, stehender Ausdruck von den Weintrauben 1828); Fachwb Hoechst (1952) (‘to fade’); Duden-6 (1976-81) — ! (refl.) ‘sich verfärben, die (natürliche, schöne, gesunde) Farbe verlieren, wechseln, insbes. blaß oder rot werden’ (von Menschen) Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 105, 4, 19: do sich empferbt in dem geschrai | sein leip durch roten tron Thüring von Ringoltingen 1456/c1500 Melusine 42: das sin farbe tötlich gestalt was vor leyde und vor schrecken, und das er sich entferbte ane underlaß Murner 1512 Schelmenzunft a4r (Heger II 541): das sich die schelmen doch nit schemen, | Das sy entferbten sich darab Fries 1519 Spiegel Dv: die in den gefengnissen gelegē seind entferben sich auch Luther-Bibel 1530 Daniel 5, 6 (WA Bibel 11, 2, 150): da entferbet sich der K=nig / vnd seine gedancken erschreckten yhn [facies regis commutata est] Frisius 1556 Dictionarium 941: Multos pallere colores. Propert. Erbleichen / oder / Sich offt vnd dick entf(rben / als so einer etwar an ergriffen wirt Maaler 1561 Spraach 103v u. 336r: [s. (trans.)] Suevus 1578? Cometen Er: Also auch der Mensch im Tode sich entferbt / bleich / schwartz vnd geelgrFne wird 1587 Buch der Liebe 234vb: der jFngling sich von stund an in seinem angesicht entferbt hett Fischart 1591 Bodins Daemonomania 13 (ML): fieng er an darüber sich rotprecht zuentfärben Henisch 1616 Sprach 910: Erbleichen / erblassen / sich offt vnd dick entf(rben / als so einer etwann ergriffen wirt. Multos pallere colores, pallescere, exalbescere, expallere, impallere, pallorem capere – 1004: Entferbē / decolorare, malo colore afficere, discolorare. Er hat sich entferbt / er ist vmb die farb kommen [...] Er entf(rbt sich / sein Angesicht wird jhm roth [!] Schönsleder 1618 Promtuarium O3v: sich entF(rben / amittere colorem, perdere. excidit illi color. item, pallescere, pallorem contrahere. exalbescere metu Arnold 1649 Kunstspiegel 42: Bis daß ihr Blutrother Feind | Sich entferbte von sich selbst Grimmelshausen 1672 Vogelnest I 89: daß sie [...] sich wie ein todte Leich entf(rbte Stieler 1691 Stammbaum 434: Entf(rben & Verf(rben /

855 [...] item colorem mutare, rubere, impallescere Kramer 1700 Dictionarium I 342: sich Fber etwas entf(rben / arrossire di qualche cosa. er entfärbte sich nicht diese Schande vor allen Leuten zu begehen / egli non arrossiva di commetter quest’infamità in presenza di tutti [s. a. (trans.)] Canitz v1700/1727 Gedichte 45: Daß ich mich vor der kalten Hand | Des Todes nicht entf(rbe Steinbach 1734 Wb. I 411: Er hat sich vor mir entf(rbt Frisch 1741 Wb. I 249: entf(rben sich, roth werden im Gesicht, colorem mutare; erubescere. wenn man roth ist, bleich werden, pallescere Schönaich 1754 Aesthetik 178: Wird man nicht roth oder blaß, wenn man sich entfärbet? Adelung 1774 Versuch I 1678: Entfärben [...] 2. Sich entfärben, die Farbe verändern, besonders von der Farbe des Gesichtes, so fern solches durch eine heftige Gemuthsbewegung der Furcht, der Scham, des Schreckens u. s. f. auf eine kurze Zeit verursachet wird – 1780 IV 1416: Verfärben [...] 1. Die Farbe verändern, doch nur als ein Reciprocum, [...] die Gesichtsfarbe aus lebhafter innern Empfindung verändern, blaß, schamroth werden, wofür in der edlern Schreibart entfärben üblicher ist Musäus 1782-6 Volksmärchen 462: Die Gräfin entfärbte sich vor Furcht und Beklommenheit ihres Herzens || Campe (1807), I 920 (‘die Gesichtsfarbe verlieren’); DWb (16. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 413; Duden-6 (1976-81) — ! (intrans.) ‘sich verfärben, die (natürliche, normale) Farbe verlieren, wechseln, eine andere (unpassende) Farbe annehmen, (von Menschen insbes.) blaß oder rot werden’ 1433-66 Liber ordinis rerum 228.4 (D1): Erubescere entferwen uor scham 1535 Haimonskinder n v: ich siehe wol / wir seint verraten / da] ich sehen [!] euch ewer angesicht entferben 1587 Buch der Liebe 243rb: der Ritter von grossen freuden aller in seim Angesicht entferben thet [‘intransitiv? oder druckf[ehler] für sich entf[ärben]?’ (DWb)] Stieler 1691 Stammbaum 434: Entf(rben & Verf(rben [...] item colorem mutare, rubere, impallescere Schubart 1767 Gedichte (Sauer, DNL 81, 336): Und wie Helden, wann sie sterben, | Sprach er, ohne zu entfärben || DWb (16. Jh.) — ! (Part.) 1433 Liedersaal I 238, 135 (Frau Venus u. die Minnenden): so ist min mundel rot | enpherwet vnd erblichen 1535 Haimonskinder g4r-v: Nů waren die vier gebrFder | gar m(nliche Ritter / so g(ntzlich entferbt vnnd verwanlet [!] Wickram 1557 Goldfaden (Bolte II 340f.): [er] stund also | in seinem angesicht gantz entferbet Werder 1626 Gottfried von Bulljon 256r: Gleich wann ein silbern Taw [...] ein entf(rbte Ros erfrischet vnd ergetzet Spee 1649 Tugend-Buch 768: wie siehe ich euch ietzt so gar mitt blut entfarbet? [Rückumlaut? oder zu entfarben?] Harsdörffer 1653 Delitiae III 234: Gelb. Das entf(rbte Liecht. der z(rteste Schatten Neukirch 1697 Gedichte II 200: Die unschuld schmückt dein haupt an statt der weissen seide / | Die auch der liljenpracht entfärbet machen kan Günther v1724 S. Werke V 132: Entfärbte Flavia, die Gram und Kummer bleicht Brockes 1727 Vergnügen II 64: entf(rbt, erbleichet, todt Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 5. Schalttag (H. I 800): einer [ein Bilderstil] voll zerflossener entfärbter Bilder — ! (übertr., refl.) ‘sich (vor etw.) scheuen, schämen’ 1667 Urkunden ... Friedrich W. v. Brandenburg 10, 545 (DWb2): dass er sich auch nicht gescheut und entfärbt, den magistrat der stadt [...] anzugreifen [mit weiterem Beleg (1796) in dieser Bed.] Francisci 1690 Proteus 699 (ML): er war so [...] geldhungrig / daß er sich auch nicht entfärbte / die Säue gewissen Leuten auszutheilen Stieler 1691 Stammbaum 434: Er entf(rbt sich Fber keiner Bosheit oder LFgen / eum non pudet mendacii, malitiæ — ! (übertr., refl.) ‘farblos, wenig auffallend werden’ (auf Abstrakta bezogen) Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 50 (H. V 184): so war im

856 Sprechen die Metapher [...] das frühere Wort, welches sich erst allmählich zum eigentlichen Ausdruck entfärben mußte — Bemerkenswert im DWb2 die teilweise abweichende Klassifikation: (1) [trans., in neueren Belegen refl.] ‘verfärben, die farbe wechseln [mhd., 1517, 1674]; seit dem 18. jh. überwiegend im sinne von erbleichen; meist poetisch’; (2) [trans.] ‘einfärben, meist bräunen oder röten’ 1276, 1569, 1682; (3) [trans.] ‘die farbe nehmen, farblos, blaß machen; seit dem 19. jh. überwiegend im sinne von farbstoff entziehen’ c1285, 1491, c1675 usw., (4) [refl.] ‘sich vor etwas scheuen, schämen; übertragen von 1 [= ‘verfärben’] her’ 1667, 1796). Etwas forciert jedoch die eng formulierte Bedeutungsangabe zu Position 2: hier könnten die drei Belege erheblich besser unter die Rubrik ‘verfärben, die farbe wechseln’ (= Position 1) eingeordnet werden. Entfärber (M.) Duden-6 (1976-81) (‘chemisches Mittel zum Entfärben (bes. von Textilien)’) Entfärbung (F.) ‘Blaßwerden, Farbenverlust’, gelegentlich aktiv ‘Entziehen, Zerstörung der (natürlichen, normalen) Farbe’ — Twinger 1408 Vokabular De 39: Decoleratio entferbung [enpherunge Bs1] Frisius 1556 Dictionarium 369: Decoloratio [...] Entf(rbung Maaler 1561 Spraach 103v: Entf(rbung (die) Decoloratio Paracelsus 1603 Opera I 830 (De vita longa): vor dem Grawen vnd entferbung des Haars Henisch 1616 Sprach 1004: Entf(rbung (die) decoloratio Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 215: Entf(rbung Descoulorement Stieler 1691 Stammbaum 434: Entf(rbung sive Verf(rbung / decoloratio, mutatio coloris, immutatio vultûs, rubor Steinbach 1734 Wb. I 411: Entf(rbung (die) coloris & vultus perturbatio Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 75: von der geringsten Entf(rbung des Papiers Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 164): Versuch mit dem subjectiven Herunterrücken des objectiven Bildes, dessen Entfärbung und Umfärbung || GoetheWb; Campe (1807), I 920; Sanders Wb. I (1860), 413; Sanders DS (1873), 393; Bersch (1902), 402; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1047; Duden-6 (1976-81) Entfärbungskohle (F.) Fachwb Hoechst (1952) Entfärbungsmittel (N.) Meyer (1905-9), 7, 886; Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81) Entfärbungspulver (N.) Bersch (1902), 249; Meyer (1905-9), 3, 843 Entfärbungsvermögen (N.) Meyer (1905-9), 4, 599 entgegenblauen (Vb.) (intrans.) ‘(jmdm) blau erscheinen’ Kummer (1954), 106 (blaute ihm das [...] Heftchen entgegen ‘expressionistisch-grotesk’) entgegengrünen (Vb.) (intrans.) ‘(jmdm) als grün u. wachsend erscheinen’ — Goethe 1827-32 Faust II 6798 (WA I 15, 1, 99): die Erde grünte, blühte mir entgegen || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 636 (Tannenbäume grünte[n] dem Winter entgegen 1850); Sanders DS (1873), 400 entgegenröteln (Vb.) (intrans.) ‘(jmdm) rot erscheinen’ — Hölty c1775 Christel u. Hannchen (Hettche 199): Rötheln die Äpfel des Wipfels uns heller entgegen || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-)

857 entgrauen (Vb.) (trans.) ‘(etw.) die graue Farbe entziehen’ Kummer (1954), 103 Entgrünen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 929 entgrünen (Vb.) (mhd. entgrüenen) — Vereinzelt (17.-18. Jh.) in privativer oder desinativer, bereits mhd. (übertr.) in inchoativer Funktion; vorwiegend achromatisch, in neueren Belegen auf organisches Wachstum beschränkt; insgesamt eine ‘im 19. jh. auslaufende bezeugung’ (DWb2). — ! (intrans.) ‘wachsen, keimen, ausschlagen, sich (grün) entfalten’ 1400-50 Voc. ex quo P770.3 (*Ma4 (P)): Pollulare entspruten, entgronen [nd.] [grůnen So1 Wo *Br1, gruen *R1, grainen E2, grFen M25] Voss 1802 Sämtl. Gedichte V 228 (Oden 6, 10): Nahe muß ich sehn, | Wie die braunen Keime | Halb entgrünt sich blähn [‘halb entfaltet’] || D/W (1885), 436 (mnd. entgronen = pollulare) – Campe (1807), I 929 (‘grün hervorwachsen’); DWb (‘virescere, virere, grünen’); DWb2 (‘aufleben, sich zu entfalten, grün zu werden beginnen’ c1220, 1846); Sanders Wb. I (1860), 636 — ! (intrans.) (mit Hervorhebung der Richtungskomponente) ‘heraus-, hervorwachsen, -sprießen’ (+ Dat.) Voss 1789 Landbau 79: diesen entgrünet | All der Wälder und Stauden Geschlecht [his genus omne | Silvarum fruticumque viret (Vergil, Georg. 2, 21)] Matthison 1792 Gedichte I 201: Nur Moos’ und Flechten entgrünen | den wilden Ruinen || DWb; DWb2 (‘wachsend, sprießend von etwas seinen ausgang nehmen, heraus-, hervorwachsen’ 1792); Sanders Wb. I (1860), 636 (‘grünend entsprießen’) — ! (intrans., desinativ) ‘aufhören, grün zu sein’, ‘die grüne Farbe verlieren’ Marperger 1716 Dictionarium 20b (DWb2): so lasset eure früchte zwischen zwey schüsseln auf einem kleinen kohl-feuer ohne wasser entgrünen || DWb2 (‘das grün [...] verlieren, von grün [...] frei werden’ 1716) — ! (trans., privativ) ‘(etw.) das Grün (Laub, Gras) entfernen, entziehen’ Weckherlin 1648 Gedichte II 395: Es hat ohn alle Gnad der kahl und kalte Greyß [der Winter] | Wäld, Gärten, Berg und Thal entgrünet und entlaubet || DWb (‘viriditate spoliare’ 1648); DWb2 (‘das grün entziehen [...], von grün frei machen’ 1648) — ! (übertr., trans., privativ) ‘seiner Lebenskraft berauben’ (?) Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 160: Atheniensier, merkt, was meine lippe singet, | Di eur Athen vor Delos gantz entgrünt! Entpurpurn (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 935 (Entpurpern) entpurpurn (Vb.) (trans.) ‘der Purpurfarbe (des Purpurs) berauben’ — Lohenstein 1689-90 Arminius I 1429: Die Rose / die der Welt ihr Auge stets anlacht / | Schleußt ihre Bl(tter zu / entpurpert ihre Wangen Hölty 1769 Elegie auf eine Rose (Hettche 33): Entpurpert liegt sie da! Adelung 1793 Wb. I 1830: Entpurpern [...] der Purpurfarbe, ingleichen des Purpurs als eines Zeichens der höchsten Würde berauben, in der höhern Schreibart Wieland 1794-1811 Werke C1 16, 152 (1756-7 Cyrus 4, 371): du sinkst, und befleckst mit blutigem Staube | Deinen entpurpurten Mund || Campe (1807), I 935 (entpurpern ‘der Purperfarbe, dann des Purpers, als Zeichens der höchsten Würde berauben’); DWb (+ -purpern 1689-90); Sanders Wb. II 1 (1863), 607 (‘des Purpurroths berauben, das Purpurne entfärben’) Entpurpurung (F.) Campe (1807), I 935 (Entpurperung) entröten (Vb.) — Erscheint im 17. Jh. mit semantisch stark abweichender, privativer (1645), inchoativer (1667) und desinativer (1680ff.?) Funktion sowie mit variierender

858 Valenz, am häufigsten refl.; nach 1700 selten, von Adelung als dialektal empfunden. — ! (trans.) ‘(etw.) das Rot entziehen’ Zesen 1645 Rosemund 31: Tohd [...] wFltu unsre ros’ ent-r=hten? — ! (refl.) ‘(scham)rot werden, erröten’ Hallmann 1667 Urania 25: Ach nicht geringe Schande! [...] Entr=the dich Amande Kramer 1702 Dictionarium II 373: sich entr=ten / Arrossire, Divenire ò Diventare rosso Steinbach 1734 Wb. II 299: Entr=thet [...] ich entr=the (mich) erubesco || DWb (-th- ‘erubescere, erröthen’ 17. Jh.); DWb2 (1667, 1719, 1916, ‘überwiegend refl.’ ‘rot werden’); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (veraltend: ‘roth werden, err[öten]’ 1690 ‘oder zu 1 [= ‘erblassen’]?’) — ! (refl.) (weniger konkret) ‘sich schämen’ Lohenstein 1680 Cleopatra 2, 70: Den / der sich selber zu ermorden nicht entröthet Kramer 1702 Dictionarium II 373: sich nicht entr=ten / etwas zu sagen Ziegler 1707 (1688) Banise 214: Ich entröthe mich nicht zu sagen, daß [...] || DWb; DWb2 — ! (intrans.) ‘(scham)rot werden, erröten’ Adelung 1774 Versuch I 1783: In eben dieser [schles./obd.?] Mundart ist anstatt des Neutrius [erröten intrans.] auch entröthen gangbar — ! (refl.) ‘die rote Farbe verlieren, blaß werden, erblassen’ Lohenstein 1680ff.? Hyacinthen (Blumen) 38 (DWb/entröthen): vor den granaten musz zinnober sich entröthen || DWb (-th- ‘erbleichen’ 1680ff.?); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (veraltend: ‘erblassen [= blaß werden]’) — ! (refl.) ‘die schamrote Farbe ablegen’ Stieler 1691 Stammbaum 1626: Sich entr=ten / depudere, perfrictæ frontis esse — ! (intrans.) ‘die schamrote Farbe ablegen’ Stieler 1691 Stammbaum 1626: Entr=ten / poët. est, reprimere pudorem, abstergere verecundiam, vel ruborem — ! (refl., mehrdeutig) Wiedemann 1690 Gefangenschafften (Jan.) 16 (Sanders Wb. II 1, 790): Du, heil’ger Vater Papst, darfst dich auch nicht entröthen, | hat deines Sohnes Rock gleich einen blut’gen Fleck [‘rot werden’? ‘blaß werden’? (Sanders)] entschwärzen (Vb.) — ! (intrans.) ‘hell werden, sich erhellen’ Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 21: Las mir leuchten deine Sonne! | Dann entschwärtzt di schwartze Nacht! — ! (trans.) ‘von der Schwärze freimachen, hell, weiß machen, erhellen’ Tiedge 1796 Episteln 1, 80 (Sanders Wb.): die Sturmnacht zu entschwärzen || DWb (v1854); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 Entschwärzung (F.) Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (a. 1845) entweissen (Vb.) — ! (intrans.) ‘weiß werden’ Stieler 1691 Stammbaum 2488: Entweissen / poët. est idemq[ue] valet qvod Abweißen [vgl. 2488: pallere, pallescere, exalbidum fieri, exalbescere, dealbescere] — ! (trans.) ‘weniger weiß machen, beschmutzen, beflecken’ Stieler 1691 Stammbaum 2488: Entweissen [...] / it. sordidare, conspurcare, atricolorem facere || DWb (‘beflecken’ 1691) Entwicklungsfarbstoff (M.) ‘Kupplungsfarbstoff, schrittweise auf der Faser entwickelter Farbstoff’ Meyer (1905-9), 6, 329 (-wickel- Pl.); Fachwb Hoechst (1952) Entzündungsröte (F.) Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) Enzian (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 30 enzianblau (Adj.) Koch (1959), 13; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1077; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Fan (1996), 209; Płomińska (2003), 203

859 Enzianblau (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 67 (‘tiefazurblau wie der stengellose Enzian mit Neigung nach Kornblumenblau’); RAL 5010 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 370 Eosin (N.) (Fm.) — Der gelbrote, nach gr. ºèj ‘Morgenröte’ benannte Xanthen-Farbstoff Eosin (C20H6O5Br4K2) wurde 1871 von Heinrich Caro (1834-1911) erfunden (Gettens/Stout (1966), 114), ab 1874 fabrikatorisch hergestellt. In einer frühen BASF-Preisliste (UA T12, 1894-9) wurden mehrere Sorten angezeigt, und bereits um 1900 waren viele Fm. der Eosin-Gruppe unter versch. Handelsnamen erhältlich (Bersch 573). — Polytechnisches Journal 234 (1879), 413; S/J (1888), Nr. 210-22; Bersch (1902), 249, 573 (+ Pl. -e) u. 596; Meyer (1905-9), 5, 855 u. 6, 726f. (‘Tetrabromfluoreszeïn’) (+ Eosinäther, -lösung, -salz) (+ 10, 846: Eosingefäß, 12, 521: Eosinbepinselung, 14, 867: Eosinsilberplatte, 3* (Blutbewegung): eosinophil); S/L (1931-2), I 734; Kittel (1952), 260 (Pl. -e); Seufert (1955), 67; Schaeffer (1963), 4 Eosinfarbstoff (M.) Meyer (1905-9), 6, 727 Eosinfärbung (F.) Meyer (1905-9), 3* (Blutbewegung) Eosinlack (M.) Meyer (1905-9), 6, 727; Seufert (1955), 68 eosinrosa (Adj.) Seufert (1955), 109 (Tb) Eosinrosa (N.) (Fm.) Bersch (1902), 573 (Rezept); Seufert (1955), 68 eosinrot (Adj.) Bersch (1902), 696 (-th) (Tb); Meyer (1905-9), 4, 65 (Tb) Eosinscharlach (Subst.) (Fm.) S/J (1888), Nr. 222 (Cassella) (= Eosin B N (BASF), 1875 entdeckt); Bersch (1902), 224 (= Ecarlat) u. 596; Meyer (1905-9), 6, 726 (= Safrosin, Ecarlate, Kaiserrot, Lutetienne); S/L (1931-2), Nr. 885; Kittel (1952), 260 Eosinweissling (M.) ‘Eosin mit Weißzusatz’ Seufert (1955), 21 (Tb) Eosinzinnober (M.) (Fm.) Seufert (1955), 68 (‘Bleimennige mit Eosin’) epheu- → efeuerblänken (Vb.) (trans.) ‘glänzendweiß machen’ (?) (mhd. erblenken) — Heinrich der Teichner 1350-65 Gedichte 581, 81: daz die sunn die ecken bl(t, | gar erplenkt [erplent G] und machet tac Erblassen (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Blaßwerden’ Fleming 1635 Gedichte I 175: wir [...] schauen mit Erblassen | dein Rasen an, du schaumichter Hirkan! Klaj 1648 Weihnachtgedichte (Friedensd.) A6r: Blut streitet mit Erblassen Lohenstein 1680? Geistliche Gedancken 134: sein Erblassen schein’t ihm neuen Geist zu geben Jean Paul 1799 Briefe (H. IV 976): das still Erblassen holder Bilder Jean Paul 1800-3 Titan, 57. Zykel (H. III 287): daß die Mutter das Erblassen unter dem Tanze sehe || GoetheWb/erblassen; Campe (1807), I 957; Sanders Wb. I (1860), 152; Sanders DS (1873), 393 — ! ‘Tod’ Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 316: dein Erblassen klagen Brockes 1748 Vergnügen IX 603: bey deinem einstigen Erblassen erblassen (Vb.) — Frnhd. Bildung zum relativ jungen Farbadj. blaß; bis etwa 1650 syntaktisch wenig differenziert. In den Belegen zur Grundbed. – wie auch zur im 17. Jh.

860 aufkommenden euphemistischen Verwendung (‘sterben’) – zeigen sich sowohl inchoativ-punktuelle als auch perfektiv-resultative Funktionen (dazu im Allg. Fleischer/Barz (1992), 323f.). Erheblich älter (und noch im Frnhd. häufiger) erbleichen (s. d.). Zur Konkurrenz erblassen / verblassen s. Campe (1811), V 269 (zu verblassen), DWb/verblassen (1886) (‘erblassen und verblassen bis in dieses jahrh. unterschiedlos gebraucht [...]. heute wird erblassen mehr für vorübergehendes, verblassen für dauerndes blaszwerden gebraucht’) u. EWD (1989), 183 (erblassen ähnlich verblassen bis etwa 1800, aber danach mit semantischer Differenzierung: erblassen ‘(plötzlich) blaß werden’, ‘sterben’, verblassen ‘im Sinne von dauernder Verfärbung’). — ! (allg.) Dornseiff/ Quasthoff (2004), 100 — ! (intrans.) ‘blaß werden oder sein’ Luther 1525 Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 198): wie erblasst und erzittert der geist fur diesem donner Luther-Bibel 1534 Judith 6, 4 (WA Bibel 12, 18): so darffstu nicht erschrecken noch erblassen Henisch 1616 Sprach 404: Sehr oder gar erblasen / expallescere – 910: Erblassen / expauescere. [!] Sihe erbleichen / erstarren Gryphius 1637 Sonnete 40 (GA I 16): Daß diese purpur Roß [Rose] die Ihr kaum auffgefast | In Ewr schneeweissen Hand so vnversehns erblast Klaj 1644 Höllen- u. Himmelfahrt (Redeoratorien) 5: Lucifer mit seinem Heer gantz erstaunte / gantz erblaste Lohenstein c1660? Gedichte (Siegeskranz der Röte) (Henniger 27): Der Schnee erblaßt für mir Schottelius 1663 Arbeit 1288: blassen / erblassen / pallescere Elssholz 1666 Garten-Baw 113: so bleibet dieselbe roht / die ander helffte aber erblasset Francisci 1676 Lusthaus 515: daß er [der Mond] / wenn Regen obhanden / mercklich erblasse Viebing 1680 Weisemund 182 (Schöne, Barock 271f.): Ihr sonst wie Milch und Bluht gef(rbtes Angesicht erblaßete Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 6: Ehe wird di Sonn erblassen Weismann 1685 Lexicon 360: pallescere, [...] erbleichen / erblassen Lohenstein 1689-90 Arminius II 105: Parysatis erblaßte und verstummete Fber dieser Nachricht Stieler 1691 Stammbaum 186: Erblaßen & verblaßen / conveniunt cum blaßen / exalbescere, decolorari Lohenstein in Neukirch 1697 Gedichte I 297: für dir erblaßten die corallen | Als sie die wangen sah’n Kramer 1700 Dictionarium I 121: Er-blassen [...] Impallidire, Bianchire, Smorire, Stramorire Brockes 1724 Vergnügen I 242: Man sieht der LFfte Gold / das Erd-Gold uns / erblassen Frisch 1741 Wb. I 105: erblassen, pallidum fieri, pallescere, exsanguem esse, exalbescere. gantz blaß werden, oder erblassen, expallescere Adelung 1774 Versuch I 1720: Erblassen [...] blaß werden – 1780 IV 1382: Verblassen [...] blaß werden [...], wofür doch in der edlern Schreibart erblassen üblicher ist Jacobsson 1795 Wb. VIII 37: [das Garn] erblaßt aus Ponceau in ein angenehmes PfirsichblFthroth Voss 1800 Ländliche Gedichte III 189: ein gelb erblassendes Licht Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 14. Hpt. (H. I 680): in seinem Lichte erblaßte das Glanzgold der Gegenwart zum Mattgold der Vergangenheit || GoetheWb; Campe (1807), I 957; DWb (‘pallescere’ c1530); DWb2 (‘blass, bleich werden’, ‘hauptgebrauch’ 1525ff.); Sanders Wb. I (1860), 152; Bock (1964), 50 (Stefan George); WdG (1968-77), 1084 (geh.); Duden-6 (1976-81) (geh.); EWD (1989), 183 (‘blasser werden’) — ! (Part.) ‘blaß geworden (gemacht?)’ Fleming 1631 Gedichte I 14: Wir fürchten uns erblaßt | für deiner großen Macht – I 116: der wahre Widertod, | der uns nach uns belebt und machet frisch und rot, | wenn wir vorlängst erblaßt [hier bereits mit Übergang zur Bed. ‘sterben’] – (1632) I 351: Charon, der erblaßte Man Zesen 1638 Melpomene (Cysarz II 87): auff den erblasten Mund Klaj 1645 Herodes (Redeoratorien) 15:

861 mit erblaster Furcht Neumark 1648 Filamon 11: den vor lieb erblasseten Filamon Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 112: das fast erblaßte Scheinen / das der Monden in sich hat Weismann 1685 Lexicon 15: exalbidus, [...] erblasset / verblichen Abschatz 1704 Blumen 58: Hier muß der Schnee verschwarzt / erblast die Rose stehen – 77: Ist gleich in der Todten-Zunfft | Der erblaßte C=rper kommen Bürger c1780? S. Werke (Bohtz) 280b (Ossian): Erblaßt am Felsen liegt das M(dchen. Komala ist nicht mehr! [hier zugleich übertr. ‘sterben’] — (metaph.) Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 50 (H. V 184): Daher ist jede Sprache in Rücksicht geistiger Beziehungen ein Wörterbuch erblasseter Metaphern — ! (trans.) ‘blaß, bleich machen’ Voss 1808 Theokrit 25, 220 (Sanders Wb. I 153): es hielt Jedweden erblassende Angst in der Stellung || Sanders Wb. I (1860), 152 (selten); DWb2 (erblaßt Part. 1743) — ! (refl.) ‘blaß werden’ DWb (‘pallescere’ 19. Jh.) — ! (übertr., intrans.) ‘(erbleichend) sterben’ Stieler 1660 Geharnschte Venus (Zeman) 11: daß ich viel lieber wolt’ erblassen / als ab- von ihrem Ruhme -lassen Kuhlmann 1671 Himmlische Libes-küsse 40 (Schöne, Barock 251): Reiß Erde! reiß entzwei! der Printzen printz erblaßt! [oder Part. Prät.?] || GoetheWb; Campe (1807), I 957; DWb (17. Jh.); DWb2 (17. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 152; WdG (1968-77), 1084 (dichterisch); Duden-6 (1976-81) (dichterisch veraltet); EWD (1989), 183 — ! (übertr., trans.) ‘töten, umbringen’ Lohenstein 1665 Agrippina 90: Daß sie sey durch frembde Faust erblasset — ! (übertr., Part.) ‘verstorben’ Gryphius 1657 Verm. Gedichte (Kirchhofsgedanken 115) (GA III 9): Der l(ngst erblasten V=lcker Hauff Gryphius 1666 (1652) Dissertationes funebres 607 (Schöne, Barock 854): unser seligst erblasseter Herr von Stosch Steinbach 1734 Wb. I 122: Der erblaßte Leib, corpus mortuum Brockes 1740 (1739) Vergnügen VI 729: Ruhe wohl, erblaßter FFrst! Frisch 1741 Wb. I 105: der erblaß[t]e Leib, corpus mortuum Adelung 1774 Versuch I 1720: Erblassen [...] Figürlich [...] sterben [...] Er ist erblaßt — ! (übertr., intrans.) ‘schwinden, vergehen’ (z. T. noch als lebende Metapher) Chirander in Stieler 1660 Geharnschte Venus (Zeman) A 10v: du hast schon abgefasset | darob der blasse Neid erblasset Mühlpforth 1687 Poetische Gedichte II 26 (Schöne, Barock 847): ihres Liebsten Wonn / | [ist] Erblast noch allzufrFh [wohl noch an die Gesichtsfarbe erinnernd] Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 428): in einem [...] Abendgesang, gleichsam im Konduktgesang des erblasseten Tags || DWb2 (1660, 1852) erblässen (Vb.) — ! (trans.) ‘blaß machen’ Fleming c1632 Gedichte I 224: Du sprichst, wenns übel geht: Ach, solte michs erblässen? [: vermessen] || DWb (‘pallidum reddere’ 1640?); DWb2/erblassen (‘blass werden lassen’ 1640?) — ! (Part.) Fleming 1633 Gedichte I 269: Der so ist erbläst auf dich Erblasste (M./F.) (Part.-Adj.) ‘Verstorbene(r)’ — Kuhlmann 1671 Weißheit-Sonnenblumen 416 (DWb2/erblassen): richtet sich di erblasste auf Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 324: das Land / das dich gebohren / | Deckt nun / Erblaster / dich mit Erde wieder zu Musäus 1782-6 Volksmärchen 492: die Erblaßte wieder ins Leben zu bringen Jean Paul 1800-3 Titan, 32. Zykel (H. III 154): Abends ruhte der Erblaßte auf seinem Paradebette aus Erblassung (F.) ‘Blässe, Blaßwerden’ — Schott 1671 Magia 211: durch die pl=tzliche Erblassung Francisci 1690 Proteus 475 (ML): Denen seine Erblassung eher / denn die Rede / anzeigte / es müsste ihn ein Schreck betroffen haben Stieler 1691 Stammbaum

862 186: Erblaßung / sive Verblaßung / pallor, metus, consternatio animi Adelung 1774 Versuch I 1720: Erblassung || Campe (1807), I 957; Sanders Wb. I (1860), 153 erbläuelen → bleuen Erblauen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 957 erblauen (Vb.) (intrans.) ‘blau werden’ Campe (1807), I 957 (‘blau werden’); DWb (‘livescere’ 15. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 158 (‘blau werden’ Keller) (oder -äu-?); Sanders DS (1873), 403; Kummer (1954), 49 (intrans. geh.) — s. a. bleuen erbläuen → bleuen Erbleichen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Bleich-, Blaßwerden’ — Mühlpforth 1686 Gedichte (Geistl. Ged.) 5: Mich [...] erschreckt ein blaß Erbleichen / | Daß wie ein kaltes Eys in alle Glieder dringt || Campe (1807), I 958; Sanders Wb. I (1860), 162; Sanders DS (1873), 393 erbleichen (Vb.) — < mhd. erblîchen (ahd. irblîhhan) u. mhd. erbleichen (ahd. irbleihhên). — ! (trans.) ‘bleich machen’ Albrecht von Eyb 1474/1511 Spiegel 44r: wa] hasse [...] erplaicht das antlütze || DWb2 (c1348, selten) — ! (trans.) ‘(Leinwand usw.) bleichen’ Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. B4r: erbleichen / Curer le toille — ! (intrans.) (stark / schwach) ‘bleich werden’ Vintler c1411 Pluemen der tugent 6548: wenn die scham nicht macht erplaichen Albrecht von Eyb 1472 Ehebüchlein (Dt. Schriften I 21): entweyche im die varb vnd erpleychet c1485 Vocabularius incipiens e6v: Erbleichen vor forcht Dasypodius 1536 Dictionarium 162v: Pallesco, Ich erbleyche Wickram 1545 Metamorphosen 4, 5, 360 (Bolte VII 173): An deim leib wirstu [Phöbus] gantz erbleichen Frisius 1556 Dictionarium 653: impallêre [...] Erbleichen / Bleich werden – 941: Multos pallere colores. Propert. Erbleichen / oder / Sich offt vnd dick entf(rben / als so einer etwar an ergriffen wirt Maaler 1561 Spraach 71r: Von dem studieren oder lernen zenacht erbleichen / Bleich vnd g(l werden. Impallescere nocturnis chartis – 103v: Sich Entf(rben / Erbleichen. Pallescere, Amittere colorem – 108r: Erbleichen / Sich offt vnd dick entf(rben / als so einer etwar an ergriffē wirt. Multos pallere colores, Pallescere, Exalbescere, Expallere, Impallere, Pallorem capere. Erbleicht. Exalbidus. Der mon ist Erbleichet oder bleych worden Calepinus 1568 Dictionarium 522: Exalbesco [...] Vueyß werden, Erbleichen – 540: Expalleo [...] Erbleichen Fischart 1575 Gargantua dd2v (422): Alsbald erbittert vnd erplaichet darFber Picrochol Henisch 1616 Sprach 414: Bleichen / erbleichen / sich entferben / verbleichen / pallere, expallere, pallescere, pallidum esse, fieri. Nicht erbleichen / ein gut gewissen haben – 910: Erblassen / expauescere. [!] Sihe erbleichen / erstarren [...] Erbleichen / erblassen / sich offt vnd dick entf(rben / als so einer etwann ergriffen wirt. Multos pallere colores, pallescere, exalbescere, expallere, impallere, pallorem capere. Erbleicht / exalbidus. Der Mon ist erbleichet oder bleich worden Schönsleder 1618 Promtuarium G3r: erBlaichen / expallescere. pallere, exalbescere. pallore suffundi Spee 1634 Trutznachtigall 52: Die Morgenröt erbleichet Gryphius 1650 Leo Armenius 4 (GA V 11): Ehr sein geburtstag hin / wird dieser L=w erbleichen Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Erbleichen Paslir. Blesmir Treuer 1660 Dædalus 728: vor dem Schnee erbleicht der Lilien Zier Bucholtz 1665 Herkuli-

863 skus 998: Das Fr(ulein erbleichete darFber Lohenstein 1665 Agrippina 47: Der Sonne Gold erblich | Für Demant und Rubin / darmit sie [Agrippina] war behangen Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 12: Es erblich ihr Mundrubin Stieler 1691 Stammbaum 194: Erbleichen & Verbleichen / id. qvod simplex Bleichen / decolorari, expallescere, impallere, & meton. mori Kramer 1700 Dictionarium I 124f.: Er-bleichen / Impa[l]lidire, Smorire, | Tramorire, Scolorire. [...] Er-blichen / Impallidito Frisch 1741 Wb. I 108: erbleichen, pallescere Halle 1761 Werkstäte I 303: alle Farben erbleichen und verdunkeln sich mit den Weiten Adelung 1774 Versuch I 1721: Erbleichen [...] bleich werden, erblassen. [...] Er erblich vor Furcht. Figürlich auch für sterben. Der erblichene Leichnam. Im Oberdeutschen häufiger als im Hochdeutschen, wo man in der figürlichen Bedeutung lieber verbleichen [+ 1793 I 1865: und erblassen] braucht – 1780 IV 1383: Verbleichen [...] bleich werden, wofür doch auch erbleichen üblich ist [...]. Ingleichen bleich, d. i. unkenntlich, unleserlich werden, von Schriften und Farben, in welchem Falle erbleichen nicht üblich ist Musäus 1782-6 Volksmärchen 43: Sobald aber die silbernen Sternlein am Himmel erbleichten Matthison 1787 Gedichte I 116: Steht sie da, erröthend und erbleichend – 1808 (1803) I 222: Laß im reinsten der Herzen dann des Freundes | Bild nicht erbleichen! Grillparzer 1817 Ahnfrau 1719: Wie er bebte und erblich [erbleichte H1 (HKG I 17, 113)] Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 395): die Götter verstummten und erblichen und immer bleicher wurden || Baumann-Zwirner (1991), 211 (erplich Prät. 1473) – GoetheWb (‘blaß, heller werden’); Campe (1807), I 958 (‘bleich werden, die Farbe verlieren’); DWb (stark) (ahd. ‘splendere, resplendere’, mhd. nur ‘pallescere, verbleichen’); DWb (schwach) (ahd.-mhd. ‘pallere’); DWb2 (‘erglänzen’ ahd., c1285, ‘bleich werden’ ahd.-mhd.); Sanders Wb. I (1860), 162 (Part. erbleicht u. erblichen); Trübner (1939), I 357; Bock (1964), 54 (Stefan George); WdG (1968-77), 1084 (geh.) (erblich, erblichen selten); Duden-6 (1976-81) (erbleichte, ist erbleicht, veraltet: erblich, erblichen) (geh. ‘bleich, blaß werden, erblassen’, ‘heller, fahl werden, an Farbe verlieren’); Kluge/Seebold (2002) (s. v. bleichen); Dornseiff/ Quasthoff (2004), 100 — ! (Part., stark) ‘bleich geworden’ 1433 Liedersaal I 238, 135 (Frau Venus u. die Minnenden): so ist min mundel rot | enpherwet vnd erblichen Johann von Konstanz 1464 Minnelehre 130 (E): wie kumpt das, das du bist susz erblichen? | Dir ist din farb entwichen Hohberg 1664 Hapspurgischer Ottobert N7r (Schöne, Barock 373): Ich war ergifftet gantz / bald feurig bald erblichen Voss 1800 Ländliche Gedichte IV 493: die erblichenen Schatten [pallentes umbras] Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 21, 97: Theils von fahler Blässe verfärbt zu erblichenem Kraute || D/W (1885), 448 (frnhd. erplichen Part. = incolor, gellidus, hellidus) — ! (Part., schwach) ‘bleich geworden’ 1484 Prosa-Tristrant 15v (BLVS 152, 50): ir liecht wolgeferbt antlütz erbleichet und misfarb Pauli 1490-94? Predigten XXVII 270: sint im sine hailge wengli erblaichet, gel und todfarw worden U. Meyer 1544-73 Winterthurer Chronik (Schw. Id. V 8): [Sie] sind erschrocken und erbleicket Frisius 1556 Dictionarium 252: Sine colore consistere [...] Gantz erbleicht vnd erstaunet – 940: Sy ist gantz erstaunet oder erbleichet von kelte Spee 1649 Tugend-Buch 770: wie bistu [Jesus] so gar erbleichet? Schottelius 1663 Arbeit 937: dein’ erbleichte Wangen Haller 1732 Alpen (DNL) 27: Ein angenehm Gemisch von Bergen, Felß und Seen | F(llt nach und nach erbleicht, doch deutlich ins Gesicht — ! (übertr., intrans.) ‘sterben’ Spreng v1601/1610 Aeneis 197b (DWb2): du hast gebrauchet [...] vil spieß vnd pfeil mit

864 gifft bestrichen, | daz mancher ist darob erblichen Fleming 1632 Gedichte I 247: das er [der Tod] plötzlich sah’ erbleichen | manchen Man durch dein Rappier Kuhlmann 1671 Himmlische Libes-küsse 40 (Schöne, Barock 251): Der Berg und HFgel wigt / der wil am Kreutze erbleichen! Kuhlmann 1684 Kühlpsalter 68: Wi Rom durch Rom erbleichet, | Und sinkt durch eigne Macht – 230: Rom [...] Das erbleichet, stirbt, verschwindt Stieler 1691 Stammbaum 194: [s. o.] Adelung 1774 Versuch I 1721: [s. o.] || Campe (1807), I 958 (‘im [Oberdeutschen] sagt man verbleichen’); Sanders Wb. I (1860), 162 (‘Von Verstorbnen meist erblichen’)); WdG (1968-77), 1084 (dichterisch); Duden-6 (1976-81) (dichterisch veraltet) — ! (übertr., Part., stark) ‘verstorben’ Fleming 1635 Gedichte I 280: Kind und Mutter sind erblichen Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 14. Hpt. (H. I 691): meine erblichene Freundin — ! (übertr., Part., schwach) ‘verstorben’ Musäus 1782-6 Volksmärchen 307: seit der [mein Bruder] aber erbleicht ist — ! (übertr., Part., stark) ‘verschwunden, vergangen’ Francisci 1669 Blumen-pusch 397 (DWb2): wie [...] die macht und herrlichkeit der peruanischen käyser erblichen sey Erbleichende (M.) (Adj.-Subst.) ‘sterbender Mann’ — Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 23 (H. II 541): der Erbleichende rollt hinab Erbleichung (F.) — ! ‘Bleichwerden’ Fischart 1591 Bodins Daemonomania 50 (ML): Als die plötzliche Röte zeyget Scham an / die plötzlich erpleichung forcht Francisci 1690 Proteus 1119 (ML): Vor Erbleichung eines jungen Herren Steinbach 1734 Wb. I 131: Erbleichung (die) pallor Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 24. Hpt. (H. I 851): er wußte nichts aus dieser unerwarteten Erbleichung [des Gesichts] zu machen || DWb (‘pallor’) — ! ‘bleich gewordene oder gemachte Stelle’ Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 35. Hpt. (H. I 1069): als er darin in künstlich belaubten Pfeilerspiegeln einen mit Mondsilber gesättigten Wasserbogen in zurückweichenden Erbleichungen millionenmal aufgewölbt [...] erblickte || DWb (1795) erblenken → erblänken erbleue(l)n → bleuen erblichen → erbleichen erblonden (Vb.) (intrans.) ‘blond, hell werden’ — Cludius bei Campe (Sanders Wb.): die erblondeten Äcker || Sanders Wb. I (1860), 171 (c1800); WdG (1968-77), 1084f. (ugs. scherzh. ‘durch Färben blond werden’); Duden-6 (1976-81) (ugs. scherzh. ‘durch Färben, Bleichen blond werden’); DFwb2 (a. 1954) erbraunen (Vb.) (intrans.) ‘braun werden’ — Franciscis 1690 Proteus 770 (ML): der rechte natürliche / am Galgen erbraunte / Körper Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 7 (H. IX 449): bei dem Maikäfer, der weich und weiß aus der Erde kriecht, aber [...] an der Luft erhartet, erstarkt und erbraunt || Schw. Id. V 650 (erbrûnen ‘im Gesichte’) Erbse (Subst.) (Ft.) Płomińska (2003), 205 erbsefarben → erbsenfarben

865 Erbselengelb (N.) — Zu frnhd. erbsal, erbsel in der übertr. Bed. ‘Berberitze, Sauerdorn, Berberis vulgaris’ s. DWb s. v. Erbsal, Erbsel (+ Erbselbeere, -dorn, Erbselnsaft); vgl. auch (1562-3) Heidelberg cpg 489, fol. 129r: erbesel wurtzel – 262r: erbbisal wurtzen — ‘Berberin, gelbes Fm. (aus Saft, Rinde oder Wurzeln der Berberitze)’ Boltz 1549 Illuminierbuch 72: Erbselen gäl. Nimm grün Erbselen stecken – 92: Strychs alles an mit Erbselengäl 1695 Der curiöse Mahler 65: Erbselen-gelb 1707 Farbebelustigung I 92: Erbseln gelb – I 120: Erbseln-Gelb || Roosen-Runge (1973), 1479; Struckmeier (2011), 109ff. Erbselgelbfarbe (F.) (Fm.) — c1400 Straßburger Malerbuch 58: Wiltu erbsel gel varwe machen erbsenblond (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Erbsenfarbe (F.) (Ft.) — Steinbach 1734 Wb. I 409: Erbsenfarbe, color orobinus erbsenfarben (Adj.) — Pörner 1772/3 Vers. 3, 77 (DWb2): [o. Z.] [oder zu erbsefarben?] || DWb2/erbse(n)farben (1773, 1970) Erbsenfarbige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 215: eine [...] in das Erbsenfarbige fallende Farbe erbsengelb (Adj.) ‘gelb wie Erbsen’ — Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 471: Die Stirn ist Erbsengelb || DWb/Hose (1838); Sanders Wb. I (1860), 571 (Adj./Subst.?); Sanders DS (1873), 402; Treichel (1897); König (1927), 154 Erbsengelb (N.) (Ft.) — Goethe 1818 Mineralogie-Plp (WA II 13, 399): Ein Stück das Mittel zwischen erbsengelb und gelblich-braun haltender Porzellan-Jaspis || GoetheWb erbsengrau (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 erbsengrün (Adj.) Sanders DS (1873), 401; Treichel (1897); König (1927), 155; Klaus (1989), 35 (oder Subst.?); Fan (1996), 209; Płomińska (2003), 205 Erbsengrün (N.) (Ft.) — 1826 Englische Goldgrube 1/2, 96 (DWb2/apfelgrün): zum erbsengrün nimmt man weniger gelben arsenik, zum apfelgrün mehr || Ridgway (1886), 48 (Erbschengrün) (= X 9: Pea Green); Klaus (1989), 33 erbsfahl (Adj.) DWb (‘erbsfarbig, isabell’ o. B.) Erbsfarbe (F.) (Ft.) — Amaranthes 1715 Frzlex. 383: Erbisfarbe Buffon/Martini 1777 Vögel V 189: Ihre Grundfarbe ist braungelb, oder eine br(unliche Erbsfarbe Pörner 1785 Anleitung 130: eine Erbsfarbe, welche ein wenig ins GrFnliche spielt || DWb (‘color orobinus’ o. B.) erbsfarbig (Adj.) Schwartz (1892), 249 Erbsfarbige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 181: eine weißlichgraue Farbe, welche in das Erbsfarbige f(llt erbsgelb (Adj.) — 1787 Journal des Luxus 397: Der Grund ist gemeiniglich weiß, paille, oder Erbsgelb – (1788) 227: von [...] erbsgelben [...] Tricoté || DWb (‘wie erbsfahl’); Bersch (1902), 266 (Tb)

866 Erbsgelb (N.) (Ft.) — 1789 Journal des Luxus IV 466: ein angenehmes Erbsgelb Jacobsson 1793 Wb. V 479: Erbsgelb auf Wolle || Seufert (1955), 68 (‘trübgelb’) erbsgrün (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 209 Erbsgrün (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 306; Seufert (1955), 68 (‘bleiches Gelbgrün mit Olivstich’) Ercolanoblau (N.) (Fm./Ft.?) — Nach dem Ort Ercolano (früher Herculaneum) in der Nähe des Golfes von Neapel (Italien). — Nienhaus (2009) erdbeer (Adj.) Płomińska (2003), 206 Erdbeer (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 144; Seufert (1955), 153 erdbeerfarben (Adj.) König (1927), 180 (Vp); Fachwb Hoechst (1952) (‘fraise, strawberry shade’); DWb2 (1936); WdG (1968-77), 1086; Ludwig (1969), 305; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 206 erdbeerfarbig (Adj.) Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 206 erdbeerrot (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 209; Płomińska (2003), 206 Erdbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Erdbeerroth [...] H=chstes Erdbeerroth || Seufert (1955), 68; Płomińska (2003), 154 (/-/); RAL 3018 erdblau (Adj.) ‘bräunlich blau’ (?) — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 51r: er seye blaw am halß vnd am leyb / etwan mer erdblaw erdbraun (Adj.) — Schkuhr 1791 Botanisches Handbuch I 285 (DWb2): [o. Z.] || Treichel (1897); König (1927), 155 u. 180 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); DWb2 (1791?); WdG (1968-77), 661; Duden-6 (1976-81); Klaus (1989), 45 (oder Subst.?); Fan (1996), 211; Płomińska (2003), 204 Erdbraun (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 545: Erdbraun || Seufert (1955), 68 (‘kühles Braun’) — ! (versch. Fm.) Bersch (1902), 250 (‘Asphalt, Erdharz’); Seufert (1955), 240 (‘Umbra’) Erde → Englische Erde, Kasseler E., Kölnische E., Spanische E., Veronische E. erdefarb (Adj.) ‘bräunlich wie Erde’ — Closener 1360-80? Vokabular Me36: Melancolia erde varwes blůt [erdenvarwes Fs1 Ss2] Twinger 1383ff. Vokabular Me 36: Melancolia swarcz [swart S2] oder erdevar blůt || D/W (1885), 463 — s. a. erdfarb, erdenfarb erdenbraun (Adj.) DWb2 (oder erdbraun? 1791) erdenfahl (Adj.) DWb (1835-9); DWb2 (o. B.) erdenfarb (Adj.) ‘bräunlich wie Erde’ — Zu erd(en)farb in älteren Kräuterbüchern s. Seidensticker (2010), 83. — Closener 1360-80? Vokabular Me36: Melancolia erde var-

867 wes blůt [erdenvarwes Fs1 Ss2] Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 89: Die wurtzel ist außwendig erdenfarb – cap. 324: Der samen [...] ist [...] grawer vnnd erdenfarber Bock 1546 Kreuterbuch 116v: von farben / erdē farb als Oger Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 264: Alandtwurtz hat eine grosse dicke Wurtzel / außwendig erdenfarb Gretser 1600 Nomenclator 54: Luteus, χλωρόν, Erdenfarb Harsdörffer 1653 Delitiae III 234: Erden- und Todtenfarb Abele 1669 Unordnung 4, 107 (DWb/ lefzen): mein erdenfarbes angesicht Stieler 1691 Stammbaum 433: Erdenfarb / fuscus, bæticus [oder Erdenfarbe F.?] || DWb (1664?); DWb2 (o. B.) — s. a. erdfarb, erdefarb Erdenfarbe (F.) ‘braunes, mineralisches Fm.’ — 1719 L’Art de laver 20: so ihr gelb mit schwartz und weiß mischet / werdet ihr eine Erden-Farb oder Umbra machen erdenfarbig (Adj.) ‘wie die Erde gefärbt’ — Jean Paul 1799 Briefe (H. IV 940): Mit erdenfarbiger erloschner Gestalt [...] zog Luna auf ihrem Wagen nahe vor des blühenden Apollos Feuerrädern durch den Himmel || Campe (1807), I 967 (‘[Jean Paul] Richter sagt dafür [für erdfarbig] nicht gut erdenfarbig’) erdenfärbig (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch 353r: [Wurzel] außwendig erden od’ holtzferbig erdengelb (Adj.) ‘bräunlichgelb wie Erde’ — c1400 Vocabularius rerum (Hs. 9) (D/W 463): luteus erdin gel [oder getr.] Erdengrün (N.) ‘grüne Farbe der Erde’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 57. Zykel (H. III 284): Für Seelenaugen ist das Himmelblau, was für körperliche das Erdengrün, nämlich eine innige Stärkung Jean Paul 1820-2 Komet 1, Anhang (H. VI 676): mit dem Erdengrün || DWb (‘viriditas terrae’ c1800) erdenschwarz (Adj.) ‘schwarz wie Erde’ — Klaj 1645 Herodes (Redeoratorien) 10: Erdenschwartzes Todenbild || Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 398 erdfahl (Adj.) ‘bräunlich, falb wie Erde’ — Amaranthes 1715 Frzlex. 292: Erdfahle, graue, [...] bißweilen schwartze Ringlein um den Hals [des Kanarienvogels] Steinbach 1734 Wb. I 362: Erdfahl, cadaverosus Döbel 1754 Jägerpractica II 264: Erdfahl zu färben Adelung 1774 Versuch I 1732: Erdfahl [...] fahl, wie die trockne Erde Jacobsson 1782 Wb. II 451: davon die weißeste die beste, und der schwarzen, erdfalen vorzuziehen ist Pfingsten 1789 Farbematerialien 37: ein erdfahler Lack Jean Paul 1800-3 Titan, 99. Zykel (H. III 552): ein [...] Land, das die Sonnen-Sichel mit einem eklen, erdfahlen Licht begoß || Campe (1807), I 967; DWb (1800-3); DWb2 (1715); Sanders DS (1873), 399; Henzen (1965), 65; WdG (1968-77), 1087; Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 93; Fan (1996), 211 Erdfahl (N.) (Ft.) — Jacobsson 1781 Wb. I 607: Erdfahl, (F(rber) eine fahle Farbe, die ins gr(uliche f(llt Prange 1782 Farbenlex. 541: Erdfahl || Meyer (1905-9), 6, 2 (‘Mischung von Grau und Braun, der trocknen Erde ähnlich’); Seufert (1955), 68 (‘lichte Aufhellung aus Erdbraun bzw. Erdgrau’) erdfalb (Adj.) ‘bräunlich, falb wie Erde’ — Henisch 1616 Sprach 914: Erdfalbe / erdfarb / blaw / bleich / schwartz / wie ein Has am rucken ist / pullus. Die Erden wirt sonst schwartz vnd rot genennet / ist aber doch eigentlich falb / wie die alten leut so dem tod

868 nicht fern sind. Agr. 610 – 979: Er ist erdfalbe / ein alter der dem Todt nit ferrn [!] ist. Agr. 610 || Sanders DS (1873), 399; DWb2 (1616) Erdfalbe (Subst.) (Ft.) — Stieler 1691 Stammbaum 425: Erdfalbe / color cineritius, pullus, lividus erdfarb (Adj.) ‘bräunlich wie Erde’ (mhd. ertvar) — Zu erd(en)farb in älteren Kräuterbüchern s. Seidensticker (2010), 83. — c1400 Buch von der Gesundheit (Frankfurt a. M. cod. III 25b) (D/W 535): ertvar 1400-1500 Predigt-Glosse (Bech (1878), 143): der stoip waz dor yn gebackin, v] waz worden swarcz v] ertfar Gersdorff 1517 Feldtbuch 73v: ist sein hut [Haut] erdtfarb Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Pullus erdfarb Serranus 1538? Dictionarium u3r: Pullus [...] Schwartzlechtig / erdtfarb / meußfarb Fischart 1574 Praktik B3v (S. Werke I 339): Seind sie MinnbrFderisch grau / tunkel v] Erdfarb n1574? Bernhard von Gordon, Lilium medicinae deutsch (Lenhardt (1986), 35): vindet man swarze dinch, erdfar 1601 Astronomia Teutsch 101r: Sind sie [die Circkel vmb die Sonn oder Mon] graw / tunckel / vnd Erdfarb Arnold 1649 Kunstspiegel 41: Tod [!] und Erdfarb [ist sie] um die Lenden Gryphius 1698 Gedichte (Cysarz II 176): Des Halses Schnee | wird Erdfarb Frisch 1741 Wb. I 248: Jeroschin. MS. Erdvar Nebel 1795-8 Vademecum I 64 (ML): Ihr [der Melancholiker] Farb fast schwartz und erdfarb ist Goethe 1830 Cellini II 4, 2 (WA I 44, 155): So blieb die Bestie erstaunt und erdfarb [‘fahl, graubraun (im Gesicht) (für: color di terra)’ (GoetheWb)] || D/W (1885), 463 (frnhd.) – GoetheWb; DWb (‘luteus, erdfahl’ 16.-17. Jh.); DWb2 (mhd.); Sanders Wb. I (1860), 413; Sanders DS (1873), 399 — s. a. erde(n)farb, herdfarb erdfarbe (Adj.) Revell-Kat. (2009) (RAL 7006) Erdfarbe (F.) — ! ‘Ft. der Erde’ / ‘wie Erde aussehender (bräunlicher, gelblicher, fahler) Ft.’ Dasypodius 1536 Dictionarium 193r: Pulligo, Erdfarb / schwartz Henisch 1616 Sprach 1004: Erdfarb / so sich mit einem rostigen Eisen vergleicht / color ferrugineus. Erdfarb / schwartzlecht / pullus, fuscus, in nigrum vergens, cuiusmodi est color terræ, alias Bæticus, Hispanus Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Erdfarbe Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 465: Bey der jetzigen Welt / wo der [!] KleiderPracht in gr=stem Schwung gehet / hat man so vielerley und seltzame Farben erdacht / daß etliche gar heissen Indianisch-Ruben-Farb / Paphlagonisch Erd-Farb / Hellespontisch Zwiefel-Farb / Perusinisch Beltz-Farb / Affricanisch Esel-Farb rc. Lünig 1719-20 Theatrum ceremoniale II 759: Der Purpur ist der K=nige, die gelbe Erd-Farbe aber der K=niginnen Trauer-Farbe Adelung 1774 Versuch I 1732: Erdfarbe [...] 1. Eine Farbe im Abstracto [...] erdfahle Farbe || Campe (1807), I 967 (‘eine Farbe, welche der Farbe der trocknen Erde gleicht’); DWb (‘color terrae luteus’ o. B.); DWb2; Sanders Wb. I (1860), 412 (‘erdfahle Farbe’) — ! ‘mineralisches Fm.’ Sandrart 1675 Academie I 64: lauter Erd-Farben Lambert 1772 Beschreibung 117: deckende Erd- und Metallfarben Schiffermüller 1772 Versuch 30: Mineral- und Erdfarben Adelung 1774 Versuch I 1732: Erdfarbe [...] 2. Eine körperliche Farbe, welche aus einer farbigen Erde bestehet Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 191: Erdfarben oder Farbe-Erden Jacobsson 1781 Wb. I 607: Erdfarbe, (Lohgerber) diejenige Treibfarbe, womit das Schmalleder [...] getrieben wird [...]. Erdfarben, (Maler) sind alle diejenigen Farben, welche entweder als eine wirkliche Erde gefunden, oder solche, die durch das Brennen in eine ge-

869 f(rbte Erde verwandelt werden – I 664: Farberde, Erdfarbe [...] alle gef(rbten Erden, Steine und Mineralien [aber bes. als Pigmente in der Malerei] Krünitz 1792 Encyklopädie 56, 415: Die grüne Erd-Farbe, oder das natürliche Berg-Grün 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Braunroth, eine Erdfarbe [...] Erdfarben || GoetheWb; Campe (1807), I 967 (‘Farbenkörper, der aus erdigen Theilen besteht’); Sanders Wb. I (1860), 412 (‘Bergfarbe, Mineralfarbe’); Meyer (1905-9), 6, 2 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952) (‘mineral colour, pigment colour’); Kittel (1952), 260 (‘anorganisches Pigment, das durch einfache Prozesse [...] aus Naturprodukten gewonnen werden kann’); Seufert (1955), 240; DWb2; Duden-6 (1976-81) (‘anorganische Farbe, die in der Natur als Mineral vorkommt’) erdfarben (Adj.) ‘bräunlich wie Erde’ — Horscht c1574 Geheimnisse 3/4, C8b (DWb2): das alle ehemenner, so den ehelichen wercken zusehr obligen, [...] entweder erdfarben, gelblicht, plaß, bleyfarben oder blawlicht aussehen Francisci 1690 Proteus 481 (ML): seine [...] erd-farbne Faust Schiffermüller 1772 Versuch 47: wird er [...] braun und erdfarben 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Tusch, Holz- oder Erdfarben zu bereiten || Campe (1807), I 967; DWb (o. B.); DWb2 (16. Jh.); Sanders DS (1873), 399; WdG (1968-77), 1087; Ludwig (1969), 306; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 204 Erdfarben (Subst.) — ! (Ft.) Schiffermüller 1772 Versuch 20: Feuerroth, Luft- oder Himmelblau, WassergrFn und Erdfarben [alle Subst. Sing.] — ! (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Erdfarbenfabrikation (F.) Meyer (1905-9), 7, 832 Erdfarbenmühle (F.) Meyer (1905-9), 18, 465 erdfarbig (Adj.) ‘bräunlich wie Erde’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 193r: Pullus [...] Schwartzlechtig / erdfarbig Suevus 1588 Spiegel 206 (DWb/giftgrün): der gantze leib [...] gifftgrüne, bleichgelb und erdfarbig wird Wallhausen 1617 Archiley 9: wa] man Erdtfarbige K=rnlein darunder [im Schwefel] findet Amaranthes 1773 Frzlex. 3650: dunkelbraun oder erdfarbig Adelung 1774 Versuch I 1732: Erdfarbig Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 1 (H. II 40): dasselbe erdfarbige Gesicht Jean Paul 1820-2 Komet 3, 14 (H. VI 842): die bisher erdfarbige Erde || Campe (1807), I 967; DWb (Jean Paul); DWb2 (1477); Sanders DS (1873), 399; Höfler (1899), 121; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 204 — ! Vgl. auch von der Schueren 1477 Teuthonista (Diefenbach (1857) 354): bleycke ertvarwige luyde erdfärbig (Adj.) — Praetorius 1666-7 Anthropodemus II 437 (ML): Angesichter [...] gantz Erdfärbig Francisci 1676 Lusthaus 1246: andre [Kometen sind] schw(rtzlich / und Erd- oder Rauch-f(rbig Erdfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Erdfarbig erdfarbigschwarz (Adj.) ‘bräunlichschwarz’ — Jean Paul 1813 (1806-7) Levana § 66 (H. V 625): die Erde müßte [...] ihnen nur leuchtend erscheinen, nie erdfarbig-schwarz Erdfarbton (M.) ‘als Fm. verwendbarer Ton’ (Mineral) Seufert (1955), 49 (weißer E.) (Tb)

870 erdgelb (Adj.) ‘gelb(lich) wie Erde’ — Frisch 1741 Wb. I 337: Erd- oder Leimen-gelb, luteus; silaceus Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 549: zu einer schlechten blassen erdgelbe Farbe Gülich 1779 Färbebuch I 247: eine braune oder schmutzige erdgelbe Farbe Prange 1782 Farbenlex. 181: eine ges(ttigte erdgelbe Farbe, welche in das Citronengelbe f(llt Hoffmann v1823 Sandmann (Poetische Werke III 7): mit [...] erdgelbem Gesicht || DWb (‘silaceus’ o. B.); König (1927), 154; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 211; Płomińska (2003), 204 Erdgelb (N.) ‘gelbes, mineralisches Fm.’ (bes. ‘Auripigment’, ‘Ocker’) — Schurtz 1672 Materialkammer 2: Auri pigmentum, Opperment / Erdgelbe Ludwig 1716 Lexicon 724: Berg-gelb, erd-gelb, ocker-gelb, yellow oker Cröker 1729 Mahler 91: Aurumpigmente, gelber HFttenrauch, Opermentgelbe, Erdgelbe / Auripigmentum, Arsenicum citrinum, Risigallum Castel 1747 Farben-Optick 98: Erdgelb [jaune de terre (F 120)] || DWb (‘ochra’ o. B.) erdgelbschmutzig (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 189: eine [...] erd- oder r=thlichgelbschmutzige Farbe erdgrau (Adj.) ‘grau wie Erde’ — Grellmann c1800 (Campe (1807), I 968): Das Hemde des Zigeuners ist gewöhnlich erdgrau || Campe (1807), I 968; DWb (‘erdfahl’ o. B.); Sanders DS (1873), 399; König (1927), 183 (Vp); Fan (1996), 211 Erdgrau (N.) (Ft.?) Seufert (1955), 68 (‘warmes, braunstichiges Grau’) erdgrün (Adj.) DWb (‘herbidus, grasgrün’ o. B.) Erdgrün (N.) (versch. Fm.) — In älteren Belegen allg. ‘grünes, mineralisches Fm.’ (z. B. ‘Grünerde’, ‘Chrysokoll’ / ‘Malachit’). Später auch auf Scheeles Grün, Schweinfurter Grün u. andere synthetische Mittel bezogen. — Halle 1761 Werkstäte I 298: Die grFne Erde, ErdgrFn, ist ein matgrFne steinige Erde [...] Das gebrante ErdgrFn ist die vorige Erde, die man zu einer grFnbraunen Farbe brent, und wie die rohe auch zur Fleischfarbe anwendet Schiffermüller 1772 Versuch 59: auserlesenes ErdgrFn (grFne Erde, Terre verte) Amaranthes 1773 Frzlex. 971: ErdgrFn, eine mattgrFne steinichte Maler-Erde Prange 1782 Farbenlex. 319: BerggrFn, ErdgrFn, SchiefergrFn, oder SteingrFn, gr. und l. Chrysocolla, Chrysocolla nativa fossilis s. metallica, Aerugo nativa terrea, Viride montanum, Ochra veneris, fr. Verd de montagne, Verd d’Hongrie Jacobsson 1793 Wb. V 90: ErdgrFn (verd de terre) [3. Grad von Bergblau] || Campe (1807), I 968 (‘bei den Mahlern eine mattgrüne Erdfarbe’); Tschelnitz (1857), 237 (‘Gemisch von schwefelsaurem Kalk und arsenigsaurem Kupferoxyd [Scheeles Grün]’ = Kalkgrün, grüne Asche); Bersch (1902), 357 (‘arsensaures Kupferoxyd’); Meyer (1905-9), 17, 718 (‘Scheelesches Grün [...] mit Kalk vermischt’ = Kalkgrün); Waetzoldt (1909), 377; Kittel (1952), 261 (‘Pigment aus basischem Kupfernitrat und evtl. Kupferoxydchlorid’); Seufert (1955), 30 (‘Berggrün, Azurit’, ‘Scheeles Grün mit Kalk; nicht verwechseln mit Grüner Erde’); Stock (1956), 302 (‘Schweinfurter Grün’, ‘eine Erdfarbe’); Wehlte (1967), 142f. (‘Schweinfurter Grün’) erdigrotbraun (Adj.) Meyer (1905-9), 5, 128 (e.-r.) (Tb) Erdlack (N.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 538: ein gewachsenes Erd-Lack

871 Erdnuance (F.) (Ft.) Płomińska (2003), 55 (/-/) Erdnussfarben (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 68 (‘bleicher Ockerton der Schale’) Erdorseille (Subst.) ‘Orseille’ (Fm.) — Beckmann 1777 Anleitung 55: Orseille, Perelle, Erdorseille, Lichen parellus Bischoff 1780 Versuch 211: Erdorseille Jacobsson 1793 Wb. V 483: Erdorseille || Tschelnitz (1857), 141 (frz. orseille de terre, ‘eine ordinäre Sorte [...] aus der Variolaria orcina und dealbata’); Bersch (1902), 304 u. 519; Meyer (1905-9), 6, 27 — s. a. Kräuter-, Krautorseille Erdsafran (M.) ‘Kurkuma’ — Bischoff 1780 Versuch 195: daher sie [Kurkuma] die Portugiesen Erdsafran nennen Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 277: Safran (Erd-), Curcuma erdschwarz (Adj.) ‘schwarz wie Erde’ — Alberus 1540 Dictionarium E2r: Bethycus, hispanus [...] dunckel schwartz / erdschwartz Comenius 1633 Janua E6v: Pullum [...] Fahl- Erd-Schwartz || DWb (‘schwarz wie kohle’ o. B.) Erdschwarz (N.) ‘Schieferschwarz, kohlenstoffhaltiger Tonschiefer’ (Fm.) — Jacobsson 1781 Wb. I 609: Erdschwarz, Fr. Noir de terre, (Maler) eine Gattung Kolen, welche in der Erde gefunden werden Krünitz 1829 Encyklopädie 150, 341: Schwarz (Erd-) || Campe (1807), I 972; S/L (1931-2), Nr. 1465; Kittel (1952), 261; Seufert (1955), 68; Wehlte (1967), 169; Schramm/Hering (1978?), 65; Kühn (1981), 42 Erdschwärze (F.) (Fm.) — Halle 1761 Werkstäte I 313: mit venedischer Erdschw(rze Erdton (M.) (Ft.) Płomińska (2003), 56 (Pl.) erfalben (Vb.) (intrans.) ‘fahl, blaß werden’ (mhd. ervalwen) — Heinrich von Mügeln c1350-70/1463 Kl. Dichtungen I 2, 312 (XI 4): Das edil obses frisch / muß fulen vnd erfalben || DWb/erschwarzen (mhd.); Sanders Wb. I (1860), 387 (‘erbleichen’); Sanders DS (1873), 395 u. 402 erfärben (Vb.) (trans.) ‘durch Färben hervorbringen’ Seufert (1955), 142 (Tb) Erfärbung (F.) ‘Vorgang des Färbens’ Seufert (1955), 86 (Tb) Ergan- (Fm.) S/L (1931-2), II 102 (-bordeaux usw.) (BASF, IG Farben) Erganil- (Fm.) S/L (1931-2), II 102 (-gelb usw.); S/L (1939), 183 (IG Farben) Erganon- (Fm.) S/L (1931-2), II 102 (-blau usw.) (IG Farben) Ergänzungsfarbe (F.) ‘Komplementärfarbe’ Tschelnitz (1857), 191 (Tb); Sanders Wb. I (1860), 412; Meyer (1905-9), 3, 485 (Buchtitel, 1865) u. 6, 37 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 277 (Tb); Duden-6 (1976-81) Ergelben (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 978 ergelben (Vb.) (intrans.) ‘gelb (blaß) werden, erbleichen’ — Heinrich der Teichner 1350-65 Gedichte 682, 89: er ist schuldig an im selben | als der vor frost wil ergelben | und doch fewr hat 1414-18 Des conzilis grundveste (Liliencron, Volkslieder I 256): am jungsten tag nit ergelb [: selb] [imperativ] || Lexer N 155 (ergelwen) (frnhd.); Finde-

872 buch – Campe (1807), I 977; DWb/ergrünen (Seuse); Sanders DS (1873), 402; Schw. Id. II 294 (ergelwen) ergilben (Vb.) (mhd. ergilwen) — ! (intrans.) ‘gelb (blaß) werden, erbleichen’ Sachs 1536 Werke 2, 281, 30: Des ritters weib ergilbt und zittert Voss 1798/1829 Ovids Verwandlungen 31, 37: zugleich ergilbten die Wangen || Götze (1956) (frnhd. ‘gelb werden, sich verfärben’) – Campe (1807), I 977 (‘Man sagt [statt ergelben] häufig ergilben, wozu aber kein Grund vorhanden ist’); DWb (‘flavescere, pallescere, gelb, bleich werden’ 16. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 572; Sanders DS (1873), 402; Höfler (1899), 188 (‘kränkliches, gelbes Aussehen bekommen’) — ! (trans.) ‘gelb machen’ Thurneysser 1576 Confirmatio 50r: Welche Materi sich vnder das BlFt vermischt / dasselbig verderbt / und ergilbet || DWb (mhd. ergilwen, ‘flavum reddere’ 1576) — ! (refl., allgemeiner) Schw. Id. II 295 (-gilw- ‘sich verschlimmern (von körperlichem Zustand)’) Ergilbung (F.) ‘Gelbwerden’ — c1400?/1450-1500 Herzog Ernst 300, 33 (BaumannZwirner (1991), 212): das er sich wider verwandelt von seiner gemainen rötin in ain ergilbunge Ergrauen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Grauwerden (bes. des Haares)’ Campe (1807), I 979; DWb (1837) ergrauen (Vb.) (mhd. ergrâwen) — ! (intrans.) ‘grau werden’ (ggf. implizit auch ‘altern’) 1450-1500 Mondwahrsagebuch b 779 (V.) (DWb2): piss gancz ergrawen all dein har Luther? 1534 Bibel III Makk. 4, 55 (DWb): ir haupt ergrauet vor alter Henisch 1616 Sprach 1733: Ergrawen / sihe in Er. [aber dort kein Eintrag] Stieler 1691 Stammbaum 696: Ergrauen / & Zergrauen / idem qvod Grauen [vgl. 696: canere, candescere, situm contrahere, fracere (hier auch ‘schimmelig werden’)] Kramer 1700 Dictionarium I 557: Er-grauen / Er-greisen / Incanutire, Canutire, Imbianchire [oder trans.] Denis 1772 Sined 89 (DWb2): wenn in osten der morgen ergraut [‘zu dämmern beginnen, poetisch’ (DWb2)] Adelung 1774 Versuch I 1749: Ergrauen [...] grau werden, so doch nur im Oberd. üblich ist Matthison 1792 Gedichte I 209: Der Westgewölke Purpursaum ergraut Kosegarten 1802 Poesieen II 4: In den ergrauenden Locken Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine (Reimer 48, 5): der [...] Greis [...] will immer noch lange draußen vor seinem tiefer ergrauenden Abendrothe stehen bleiben Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 78 (H. V 283): so ergrauen auch Geßners verwässerte Farben gegen die festern hellern im Frühling von Kleist Jean Paul 1820-2 Komet, Ur-Kap. (H. VI 577): der helle farbige Regenbogen auf ihren Fingern [...] ergrauete erbärmlich || GoetheWb (nur Part. Prät., manchmal substantiviert); Campe (1807), I 978 (‘grau werden’, ‘alt werden’, ‘dämmern’); DWb (‘vom tage albescere, grauen’, ‘vom alter [grauen]’, ‘von sachen [grau werden]’); DWb2 (mhd. ergrâwen ‘grau werden’, ‘altern’, ‘zu dämmern beginnen, poetisch’ 1772, ‘schmutzig, staubig werden’ 1905); Sanders Wb. I (1860), 620 (+ übertr.); Sanders DS (1873), 399; Schw. Id. II 833 (ergrawen ‘grau werden’, ‘schimmelig werden’); Bock (1964), 243; WdG (1968-77), 1102 (‘graues Haar bekommen, grau werden’); Duden-6 (1976-81) (‘grau(haarig) werden, altern’); EWD (1989), 598; Fan (1996), 185; Altmann (1999a), 8; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Part.) Goethe 1808 Faust I 1142 (Vor dem Tore) (WA I 14, 58): Ergraut ist schon die Welt, | Die Luft gekühlt Jean Paul 1810-20

873 Herbst-Blumine 3, 1 (H. IX 356): wird mit nicht alles anders, ergrauet und starr erscheinen, was jetzo so lebendig und blühend vor mir rauscht? — ! (trans.) ‘grau machen’ Bock (1964), 243 (Stefan George) || Schw. Id. II 833 (ergrawen) — ! (übertr., Part.) ‘alt geworden, veraltet’ Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 83 (H. V 303): ein bloßes Wörterbuch aller seit einigen Jahrhunderten ergraueten Wörter Goethe 1826 Im ernsten Beinhaus (WA I 3, 93): Die alte Zeit gedacht’ ich, die ergraute ergräuen (Vb.) (trans.) ‘grau machen’ — Cholinus/Frisius 1541 Dictionarium (Schw. Id. II 833): Cura me consumit [...] verzêrt und ergräwt mich || Schw. Id. II 833 (ergräwen) ergreisen (Vb.) — Von neueren Lexikographen nicht mehr als Farbvb. registriert. — ! (intrans./trans.) ‘grau, bleich, weiß(haarig u. alt) werden’ / ‘... machen’ Kramer 1700 Dictionarium I 557: Er-grauen / Er-greisen / Incanutire, Canutire, Imbianchire — ! (intrans.) ‘altern’ DWb (‘senescere, ergrauen’ 1843ff.); Sanders Wb. I (1860), 620 u. 624; Sanders DS (1873), 399; WdG (1968-77), 1103 (‘sehr alt, greisenhaft werden’); Duden-6 (1976-81) (‘sehr alt, greis werden’) ergrüen → dergrüen Ergrünen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 979; DWb2 (‘[Grünwerden]’ 1950) ergrünen (Vb.) (ahd. irgruonên, mhd. ergrüejen, ergrüenen) — Als Intrans. bereits ahd. bezeugt (irgruonên); im Mhd. (ergrüejen, ergrüenen) vorwiegend trans./refl., oft mit transparenter Verwendung pflanzlicher Metaphorik. Zur weiteren Entwicklung der achromatischen Verwendungsweisen vgl. grünen. In jüngeren Belegen ausschließlich intrans., im 20. Jh. zunehmend als gehoben empfunden (DWb2). Insgesamt nicht bes. häufig, trotz der in diesem Fall naheliegenden inchoativen Funktion der er-Bildung; als reines Farbvb. erst nach 1800 etwas deutlicher hervortretend. — ! (intrans.) ‘wachsen, sich (neu) belauben, sich begrünen, sich mit (pflanzlichem) Grün bedecken, keimen, ausschlagen’ Oesterreicher 1491 Columella I 306: so der [schössling] ergrůnott Murner 1520 Luthers Lehren D3b (Schriften VI 112): das k=rnlin [...] wachset / vnd in ein frucht ergrünet F. Wyss 1650 Sermonum centuria (Schw. Id. II 755): die Erd ergruenet Kosegarten 1802 Poesieen I 287: Es ergrünen die Maale der Hünen Voss 1802 Sämtl. Gedichte III 27 (Oden 1, 8): Teuts Riesenbaum ergrünt am Stumpf, | Und säuselt auf! Goethe 1818 Gedichte (WA I 4, 13): Von Blättern sah ich mancherlei ergrünen || GoetheWb; Campe (1807), I 979; DWb (‘virescere, virere’); DWb2; Schw. Id. II 755 (ergruenen ‘neu aufgrünen’ 1650) — ! (intrans.) ‘grün werden oder sein’ (vorwiegend mit Farbenbezug) Jean Paul 1820-2 Komet 3, 14 (H. VI 842): die Tannenwälder ergrünten lustig unter ihren Schneekronen, als wär’ es im Winter anders || Campe (1807), I 979; DWb; DWb2; Sanders Wb. I (1860), 636; Sanders DS (1873), 400; Schw. Id. II 755 (ergruenen) (+ speziell ‘die Miene eines zornigen annehmen’); Mautz (1957), 221 (Trakl); WdG (1968-77), 1103 (geh.); Duden-6 (1976-81) (geh.); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (übertr., intrans.) ‘sich erholen, frisch u. kräftig werden’ (von Menschen) 1348-1420/1617 Limburger Chronik 69 (DWb): in ruh | ergrünet mir daz herze mein | als auf einer aue [Var., richtig: Ez grunet (?)] Luther-Bibel 1522 Philipper 4, 10 (WA Bibel 7, 222): das yhr der mal eyns widder ergrunet [> wacker worden (1530ff.)] seyt von myr zuhalten, wie yhr zuuor von myr gehalten habt

874 1531 Zürcher Bibel, Philipper 4: das jr der mal eins wider ergrůnet sind / von mir zehalten [usw.] || DWb (1348-1420); DWb2 (‘neue kräfte gewinnen’); Schw. Id. II 755 (ergruenen ‘sich körperlich, geistig oder finanziell erholen’) — ! (übertr., intrans.) ‘(wieder) frisch u. neu werden, sich frisch u. lebendig entfalten’ (auf Abstrakta bezogen) Goethe 1818 Maskenzug Epil. 930 (WA I 16, 303): Wo lebensfroh das Fest ergrünt Jean Paul 1820-2 Komet 2, 9 (H. VI 796): ergrünte jetzo die ganze Kinderzeit vor ihm || GoetheWb — ! (trans.) ‘grün machen’ (Farbvb.) DWb (1330-60); DWb2 (+ refl.) Ergrünung (F.) ‘Grünwerden’ — Goethe 1828 Briefe (WA III 44, 180): einen [...] Weinberg [...] an dessen Ergrünung er sich die letzten Pfingsttage noch zu erfreuen die Lust hatte || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 636 Eridan- (Fm.) S/L (1931-2), I 734 (-gelb, -grau, -rot), II 103 (-brillantscharlach usw.) (Kalle) Erieblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 103 — Vergleichbar engl. Erie black (entdeckt 1901 von Oscar Müller) als Produkt der amerik. Firma Schoellkopf (Buffalo, NY) (Morris/Travis (1992)). erika (Adj.) Oksaar (1961), 207 (oder Subst.?); Płomińska (2003), 207 Erika (N.) — ! ‘rotes, rötliches Fm.’ Bersch (1902), 568 (Erica) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 189; Heller (2000), 214 Erikablau (N.) (Ft.) Heller (2000), 194 Erikarosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 197 erikarot (Adj.) König (1927), 154 u. 179 (Vp); Fan (1996), 209 Erikarot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 68 (‘gedämpftes Purpurrosa’) Erikaviolett (N.) (Ft.) RAL 4003 Erio- (Fm.) S/L (1931-2), I 734 (-anthracenblau, -azurin, -blau, -carmin, -chromblauschwarz, -chrombraun, -chromgelb, -chromgrau, -chromgrün, -chromrot, -chromschwarz, -chromviolett, -echtbrillantblau, -echtcyaningrün, -grün, -rubin, -violett); weitere Zuss.: II 103ff.; S/L (1939), 183ff. (Geigy) Erlaer Grün (N.) — Nach dem Herstellungsort Erla bei Schwarzenberg (Sachsen)? — Stock (1956), 302 (Erlaergrün ‘chromsaures Kupfer u. a.’) — Die Bez. taucht auch im Engl. als Erlaa green auf (PC (2004)). Erlanger Blau (N.) (Fm., bes. ‘Berliner Blau-Sorte’) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. I 289: das vermittelst dieser Lauge und Eisenaufl=sungen verfertigte Blau hat Model (de borac. nativ. p. 9.10.) mit dem Namen Erlangerblau belegt Kels 1791 Onomatologia 145: wird die Blutlauge mit Ruß bereitet, so erh(lt man Erlangerblau Hochheimer 1809 Farben-Lehre II v: Erlanger Blau || Tschelnitz (1857), 147 (Erlangerblau = Berlinerblau); Bersch (1902), 101 (Erlangerblau ‘Ferrocyaneisen’); Meyer (1905-9), 6, 51 (Erlangerblau); S/L (1931-2), Nr. 1436 (Erlangerblau); Seufert (1955), 68 (Erlangerblau); Kühn (1981), 36 — Vgl. auch engl. Erlangen blue (PC (2004)).

875 Erlanger Grün (N.) ‘Schweinfurter Grün-Sorte’ (Fm.) Stock (1956), 302; Wehlte (1967), 142f. Erlenblattgrün (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Erlenschwärze (F.) ‘aus Erlenrinde gewonnenes Fm.’ (?) — 1685 Ars tinct. exp. 82: brauche man zur Erlen Schw(rtze ernstgrün (Adj.) ‘ernst u. grün’ (?) — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 298): die ernstgrünen Cypressen || Sanders Wb. I (1860), 633 Erntegold (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 95; Seufert (1955), 68 erroten (Vb.) (ahd. irrôtên, mhd. errôten) — ! (intrans.) ‘rot werden’ (allg.) 14001500 Fastnachtspiele 2, 544 (BLVS): sie errotten vor mir als ein plut — ! (intrans.) ‘rot (schamrot, zornrot) werden’ (auf Menschen bezogen) 1530 Morgant der Riese 82: do errottet er uß zorn Opitz 1624 Teutsche Poemata 224 (NDL): der nicht [...] erroten [erröten C (1629)] vnd verstummen würde Erröten (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Rotwerden’ (allg.) Steinbach 1734 Wb. II 299: Err=then (das, infin.) rubor Stolberg 1793 Abendlied (1827 Werke II 125): Bei des jungen Tags Erröthen Jean Paul 1822 (1793) Loge, 33. Sektor (H. I 297): Ein magischer Abendschimmer wallete wie ein freudiges Erröten zwischen den Schattenufern || Campe (1807), I 997 (-th-); DWb (-th- ‘rubor’); Sanders Wb. II 1 (1863), 791 (-th-); Sanders DS (1873), 400 (-th-); Meyer (1905-9), 17, 690; Bock (1964), 129f. (Stefan George); Duden-6 (1976-81) — ! ‘Rotwerden (der Haut, des Gesichts)’ Lessing 1779 Nathan 5, 7: Erröthen macht die Häßlichen so schön Goeckingk 1780 Gedichte I 81: dein Err=then mir gestand, | Daß sie fFr mich gefallen w(re Matthison 1782 Denkmale am Lebenswege (BLVS 257, 250): Woher dieses schnelle Erröthen? [...] das Gefühl der Schaam hatte mich ergriffen Eberhard 1784 Verm. Schriften 129: das sanfte Err=then der jugendlichen Sch=nheit Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 13 (H. II 384): Aquiliana empfing den Advokaten mit einem fliehenden Erröthen erröten (Vb.) — ! (allg.) DWb/erröthen (ahd., mhd. -o- ‘leviter rubere’/ mhd. rôten ‘rubere’; Belege seit dem 16. Jh. mit -ö-, aber ‘der heutige umlaut stände von rechts wegen nur der trans. form zu’); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (intrans.) ‘rot werden oder sein’ (allg.) Klaj 1642 Joas (Friedensd.) A3r: Wie sch=n err=then doch die Aepffel auff den Aesten Klaj 1645 Herodes (Redeoratorien) 5: Daß fFr unsers Zepters Macht End [Erd] und Wasser muß err=htē Kramer 1702 Dictionarium II 373: Er-r=ten [...] Arrossire, Divenire ò Diventare rosso Brockes 1727 Vergnügen II 141: Vor uns’rer Felder Schmuck err=ten | selbst Babylonische Tapeten Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 52: Es err=thete allbereit die See von den Morgenstrahlen Steinbach 1734 Wb. II 299: Err=thet [...] ich err=the, erubesco Frisch 1741 Wb. II 128: err=then, erubescere Adelung 1774 Versuch I 1783f.: Erröthen [...] roth werden, in der edlern [1793 I 1932: dichterischen] Schreibart [...] | Im Oberdeutschen scheinet es auch active üblich zu seyn. Wenigstens braucht Opitz es so: | Wo sie (die Sonne) zu Morgenszeit die Welt pflegt zu erröthen.| In eben dieser [schles.] Mundart ist anstatt des Neutrius auch entröthen gangbar Kosegarten 1801 Rhapsodieen III 81: Wie manche Blum’ err=thet und verblFht [= Full many a flower is born to blush unseen] || Campe

876 (1807), I 996 (-th- ‘roth werden’); DWb/erröthen (‘rubere, roth sein’, Part. was errötet 16. Jh.); DWb2 (mhd.); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Schw. Id. VI 1773; Höfler (1899), 522 (‘wieder frisch rot in der Farbe werden, von Schleimhäuten, Wunden z. B. [...]’); Trübner (1954), V 450; Bock (1964), 129f. (Stefan George); WdG (1968-77), 1134; EWD (1989), 1443 — ! (intrans.) ‘rot (insbes. schamrot, gelegentlich auch zornrot) werden’ (auf Menschen bezogen) 1535 Haimonskinder v6 v: von grosser boßheyt err=tet sein angesicht [...] vō zorn err=tet jme sein angesicht Wickram 1555 Rollwagenbüchlein (A) (Bolte III 12): sy errötet Wickram 1557 Goldfaden (Bolte II 355): mein herr [...] hat mich gantz zornigklichen [...] angesprochen und gantz über mich err=tet Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. L6r: err=ten / rougir de honte Schönsleder 1618 Promtuarium v7r: erRoten [!] / schamRot werden / erubescere. irrubescere Sandrart 1675 Academie I 77: die Backen err=ten / als wann sie mit Zinober gef(rbet w(ren Stieler 1691 Stammbaum 1626: Aufr=ten / & Err=ten / erubescere, pudescere, id. ferè sunt. Sie err=tet wenn sie ihn ansiehet [...] Sie err=tet bald / bald erblaßet sie Haller 1771 Usong (DNL) 193: die Tochter des Emirs, die fürs erstemal ohne Schleier einen fremden Jüngling ansah, errötete wie eine aufblühende Rose Matthison 1787 Gedichte I 116: Steht sie da, erröthend und erbleichend || DWb/erröthen (‘erubescere, roth werden’ 16. Jh.); DWb2 (ahd.-mhd.); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); WdG (1968-77), 1134; Duden-6 (1976-81) (geh.) — ! (übertr., intrans.) ‘sich schämen, Scham empfinden’ Steinhöwel c1475 Äsop 62v (BLVS 117, 81): Der wolf errötet nit von der warhait des lamps [Lupus non erubuit veritatem] Arnold 1649 Kunstspiegel 39: das bundartliche Friedenbild (welches der hefftige Kriegs-Gott / samt ihrem holdseeligen Anhang / mit unversch(mter That zu entf(rben nicht err=htet) Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 428: darff er nicht err=ten zu weichen [beim Gericht] Winckelmann 1765 Briefe (R.) 3, 95 (DWb2): [der Reisende] erröthete nicht zu fragen, was diese figur [Pallas] vorstelle Matthison 1791 Gedichte I 144: Kein Marmorbild, kein thatenreicher Stein, | vor dem erröthend sich die Wahrheit wendet [hier noch konkret, auf die personifizierte Wahrheit bezogen] || Campe (1807), I 996 (-th- ‘sich schämen’); DWb2 (Belege ab 1623, obschon in dieser Bed. nicht immer deutlich erkennbar) — ! (trans.) ‘rot machen, färben’ Fleming c1635 Gedichte I 444: dein Blut, Osterlam, hat meine Tür errötet Lohenstein 1680 Cleopatra 3, 5: daß wir ihr Altar mit ZimmetOel erröthen Kramer 1702 Dictionarium II 373: ein von der Sonnen err=tetes Gesicht Adelung 1774 Versuch I 1783f.: [s. o.] || Götze (1956) (frnhd.) – Campe (1807), I 996 (-th- ‘roth machen’); DWb/erröthen (‘rubefacere’ 17. Jh.); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- ‘veraltet st[att] röthen’); EWD (1989), 1443 (mhd.) — ! (refl.) ‘rot (bes. schamrot) werden’ Albrecht von Eyb 1472 Ehebüchlein (Dt. Schriften I 21): errootet sich der krannck son mit plute [beim Anblick seiner geliebten Stiefmutter] Zesen 1645 Rosemund 278: das angesicht, wi blas es gew(sen wahr, err=htete sich bei seiner ankunft so sehr Logau 1652 Sinngedichte 3, 5, 56: so offt er sie [die Jungfrau] berühret, hat die Leiche sich erröthet Lohenstein 1665 Agrippina 67: die ungeheure That / | Für der der Mond erbleicht / die Geister sich erröthen || DWb/erröthen; Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) — ! (Part.) ‘rot geworden / gemacht’ 1535 Haimonskinder c r: von der todten vnd verwundten blůt / was das gantz erdtrich err=tet Spee 1634 Trutznachtigall 238: Rind, vnd Bäste | Deiner Eichen sind erröt [!] Logau 1652 Sinngedichte 3, 10, 8: Wie wilstu weisse Lilien / zu rothen Rosen machen? | Küß eine weisse Galathe: sie

877 wird erröthet lachen Jonsohn 1663 Lucille 17 (Schöne, Barock 794): Lisille gantz err=thet schwieg still — ! (syntaktisch mehrdeutig, intrans./trans.?) Kuhlmann 1684 Kühlpsalter I 70: Du [der Papst] hast dich selbst getödtet, | Davor dein Rom erröthet, | Und dich nun gar urlaubt [‘dein Rom wird schamrot’ / ‘dein Rom [ist] gerötet [worden]’ / ‘du hast dein Rom (mit Blut?) rot gemacht’ (?)] Errötung (F.) — ! ‘Rotwerden’ (allg.) Lehmann v1688/1699 Schauplatz 425 (DWb2): die prodigiöse sonnen-verdunckelung und feuergleiche erröthung Adelung 1774 Versuch I 1783: Erröthung || Campe (1807), I 997 (-th-); DWb2 (s. o.) — ! ‘Rotwerden (der Haut, des Gesichts)’ Werder 1644 Dianea 240: Sie / nach Err=tung / als wann ZFchtikeit solche verursachte / oder / als wann sie / mit solchem Purpur im Angesichte / die Schw(rtze ihres Hertzens bedecken wolte Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben 404: nicht ohne Erröthung ihres schamhafften Angesichts Heinse 1787 Ardinghello (2, 4) 226: einem Spiel von Mienen [...] und Errötungen Jean Paul 1800-3 Titan, 60. Zykel (H. III 316): Wie viele Errötungen flogen jetzt ohne allen Anlaß über ihr ganzes Gesicht! || Sanders Wb. II 1 (1863), 791 (-th-); DWb2 (‘das (im gesicht) rot werden; meist als zeichen der scham’ 1644) — ! ‘Scham’ Guarinonius 1610 Grewel 931: mit welcher Err=tung er allbereit bekennet / daß er wider Zucht vnnd Ehr gethan hatte 1757-8 Denckwürdigkeiten Friedrichs d. Gr. 2, 344 (DWb2): wie man uns ohne erröhtung eine aggreßion aufbürden wolle || DWb2 (‘scham’, nicht immer deutlich erkennbar, 1665ff.?) erschamroten (Vb.) — ! (trans.) ‘schamrot machen’ Fischart 1575 Gargantua )(2v (4): Vnd zwar welche sich solche baid wüste vnd schreckliche spectacul nicht erschamroten vnd abmanen lasen — ! (Part.) Fischart 1580? Bienenkorb 162v: daß jhre Kleider vber dem Simonischen vnnd Sodomitischen [...] Leben / so jhre Meister fFhren / also erschamrot seyen — ! (intrans.) ‘schamrot werden’ Schottelius 1663 Arbeit 631: Fber solche Unfl(terey erschamrotete das zFchtige Hertz || DWb/erschamrothen (‘erubescere’ [intrans.], aber die einzigen Belege (1575, 1580?) eher trans.?) Erschwarzen (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1807), I 1000 erschwarzen (Vb.) (ahd. irswarzên, mhd. erswarzen) — ! (intrans.) ‘schwarz, dunkel werden’ Oesterreicher 1491 Columella II 331: wann die [Oliven] erschwartzend 1526 Kündtpetthoff (Keller, Erzählungen 184, 37) (von Kellers ‘Hs. 62’, Nürnberg 1526): schlecht mich da mit seiner kruckenn, | daz mir erschwartzen möcht mein rugken 1535 Haimonskinder A4r: Von den worten ward Reynhargt [!] hart erz=rnet / v] jm erschwartzet sein angesicht – E2v: Von der reden erschwartzt Reynharts angesicht gantz v] gar / v] auß zorn sprach er Zimmern c1550-66 Chronik (Barack I 449, 10): daz herr Ludwig schier erschwarzet und gar nahe ersticket were – (II 458, 9): worget, das er erschwarzet Sachs 1554 Werke 4, 66, 14: Das draid [‘Getreide’] erschwartzt, fault und wechst auß – (1558) 11, 272, 14: das im erschwartzen seine hendt Sebiz 1579 Feldbau 22: Wann sie [die Erde] genetzt [...] vnd gleichsam inn schw(rtz eingedunckt erschwartzet / vnd nicht bleich noch falb wird Dilherr in Klaj 1645 Herodes (Redeoratorien 135): des Teutschlands Trauerfall / | das / gleich dem Mutterhertz [...] erschwartzet und verwildt Gryphius 1663 Horribilicribrifax 44 (NDL 3, 47): daß die Sonne am Himmel drFber erschwartze Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 8: [seine

878 Zimmer hatte er] vom Rauch gantz erschwartzen lassen [...] dieweil diß die beständigste Farb von der Welt ist Grimmelshausen 1675 Vogelnest II 136: wird man [...] solche Sachen sehen und h=ren / daß der Himmel darFber erschwartzen m=chte Steinbach 1734 Wb. II 537: Erschwartzet [...] ich erschwartze, nigresco Frisch 1741 Wb. II 244: erschwarzen, nigrescere — ! (Part.) 1444-1500? Historienbibel I 538: min hand ist erschwartzet [verschwartzet R (15. Jh.)] Pauli 1490-94? Predigten XXVII 271: Sin süsser, roter mund ist erschwartzet 1493 Wigoleis (Brandstetter) 224, 41: der [Zwerg] was von dem nebel also erschwarczet vnnd zuosamen verbicket. wie ein harsch oder bechstein Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben 324: da ist er [...] gantz erschwartzet, wie ein Mohr Abraham a Sancta Clara 1692 Judas III 320: ist sie in dem ganzen Gesicht wie ein Kohlen erschwarzt || D/W (1885), 534 (frnhd.) – Campe (1807), I 1000 (‘schwarz werden’); DWb (‘nigrescere, erdunkeln’ mhd.); DWb2 (11. Jh.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 398 — ! (übertr., intrans.) ‘sterben’ Kessler c1530 (Schw. Id. IX 2209): vil junger knaben und magdli, die niderfielend und erswarztend Guarinonius 1610 Grewel 242: Ein anders [Kind] nicht gar lengst allhie zu land allbereit erschwartzet Kuhlmann 1671 Weißheit-Sonnenblumen 587 (DWb2/ erschwarzen): dessentwegen er auch an einen galgen [...] erschwartzen muste || DWb2 (1610) erschwärzen (Vb.) (mhd. erswerzen) — ! (intrans.) ‘schwarz, dunkel werden’ c1466 Mentel-Bibel, Ezech. 30, 18 (IX 360): Vnd der tag erschwertzt in thapnis [in Taphnis nigrescet dies] || Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; DWb2/erschwarzen (c1466) — ! (refl.) ‘schwarz, dunkel werden’ Berge 1682 Miltons Paradeis 53 (DWb2): daß sich der mond erschwärtzt || DWb2 (1682) — ! (trans.) ‘schwarz, dunkel machen’ DWb (‘nigrare, schwärzen’, mit Kompetenzbelegen: sich den finger mit dinte erschwärzen, erschwärzte wäsche); DWb2 (‘schwarz, dunkel machen, verfinstern’ c1300) Erstfarbe (F.) ‘Hauptfarbe’ (Ft.) Meyer (1905-9), 6, 315 (Pl.) erweissen (Vb.) (intrans.) ‘weiß werden’ DWb (mhd. erwîzen ‘albescere’) Erweko- (Fm.) — Nach den Anfangssilben von R. Wedekind & Co., Hersteller in Ürdingen. — S/L (1931-2), Nr. 734f. (Erweco-Alizarinsäurerot, -Alizarinsäureblau, Erwecoküpengelb), II 109 (Erweko-Alizarinbraun, Erweco-Alizarinschwarz) Erythrin (N.) ‘rotes, synthetisches Fm.’ — Zu gr. œruqrÒj ‘rot’. — BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 251 u. 568; Meyer (1905-9), 6, 84 (+ Erythrinsäure); Seufert (1955), 68 Erythrinrot (N.) (Fm.) Bersch (1902), 251 (-th ‘arsensaures Kobaltoxydul, Malerfarbe’) Erythrosin (N.) — Als Lebensmittelfarbstoff: ‘E127’. — BASF-UA T12, Preise (1894-9); Bersch (1902), 251 u. 573 (+ Erythrosinrosa, -roth); Meyer (1905-9), 6, 84 u. 12, 521 (+ 14, 867: Erythrosinsilberplatte) Erz (N.) (Ft.) Seufert (1955), 258 (‘Textiltönung’, dunkler als Zinn)

879 erzfarb (Adj.) ‘wie Erz gefärbt oder aussehend, bronzefarben, rotgelb’ — Gretser 1600 Nomenclator 55: Æneus, [...] Ertzfarb Schott 1671 Magia 217: werden die anwesende Leute theils Ertzfarb / theils schwartz außsehen Erzfarbe (F.) — ! ‘Farbe eines bestimmten Erzes’ Ercker 1574 Beschreibung 95r: DJe Kupfer ertzt seint fFr andern Metallischen ertzten allen wol zu erke]en / als die die sch=nsten Ertztfarben an sich haben — ! ‘(rotgelber) Ft. der Bronze’ (?) Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler I 126: Als holz, stein, blei gab glas, erzfarbe [oder Adj.?] Francisci 1680 Lufft-Kreys 538: [eine] braune / oder Ertz- und Eisen-Farbe || DWb (‘color aeneus’ o. B.) erzfarben (Adj.) Meyer (1905-9), 3, 860 (grünlich e.) (Tb); Seufert (1955), 133 (grünlich e.) (Tb) erzfarbig (Adj.) DWb (‘colore aeneo, kupferfarbig’ o. B.); Fan (1996), 173 erzgelb (Adj.) ‘bronzefarben, rotgelb’ — Calvisius 1610 Thesaurus 62: Ertzgelb / Æneus Alsted 1626 Compendium 3312: Æneus: ertzgelb Stieler 1691 Stammbaum 595: Erzgelbe / æneus [oder Subst.?] || DWb (1691) Erzgrau (N.) (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 68 Erzgrün (N.) — ! (Ft.) 1764 (1758) Onomatologia 638: Aus Blau und GrFn entstehet [...] 2.) GrFnlichtblau, ErzgrFn tief — ! (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 69 Erzocker (M.) (Mineral, Fm.?) Sanders Wb. II 1 (1863), 461 (-och-) Erzschwarzkünstler (M.) — Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben (Titel): deß viel-berechtigten Ertz-Schwartzkünstlers Johannis Fausti esch- → asch-, äschEschel- → Äschelesel (Adj.) ‘eselgrau (als Tuchfarbe)’ (vgl. Bastian III 246) — 1395 Runtingerbuch (Bastian) II 176: ain esl 16 Peter [oder Subst.?] eselfahl (Adj.) ‘falb, grau wie ein Esel’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Eselfahl [oder Subst.?] Arnold 1649 Kunstspiegel 41: Endlich komt der Bruder Neid | in der Eselfahlen Mutz || DWb (o. B.) eselfalb (Adj.) ‘falb, grau wie ein Esel’ Campe (1807), I 1017 eselfarb (Adj.) ‘wie ein Esel (grau) gefärbt’ — Maaler 1561 Spraach 230v: Holtzwentel [...] ein thierle mit vil fFssen / grauw vnd eselfarb [...] Oniscus Gesner/Forer 1563 Fischbuch 39v: sein ruggen eselfarb / von welchem er den namen [Asellus, Meeresel] / od[er] (schenfarb Fischart 1577 Barfüßer Secten- u. Kuttenstreit 79 (S. Werke I 133): Der ain will Eselfarb han die Kutt Harsdörffer 1653 Delitiae III 234: Eselfarb || DWb2/eselfarben Eselfarbe (F.) ‘(graue) Farbe eines Esels’ — Faber 1587 Thesaurus 1160: MVrinus color, vulgaris est in asinis, Eselfarb / Eselgraw / Columella [oder Adj.?] Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 465: Bey der jetzigen Welt / wo der [!] Kleider-

880 Pracht in gr=stem Schwung gehet / hat man so vielerley und seltzame Farben erdacht / daß etliche gar heissen Indianisch-Ruben-Farb / Paphlagonisch Erd-Farb / Hellespontisch Zwiefel-Farb / Perusinisch Beltz-Farb / Affricanisch Esel-Farb rc. eselfarben (Adj.) — Heyden 1565 Plinius 341 (DWb2): [o. Z.] || DWb2 (1565?, 1855) eselgrau (Adj.) ‘grau wie ein Esel’ — Manuel 1525 Von Papsts u. Christi Gegensatz 106: [Pfaffen] Mit denen seltsamen kappen und wilden kleiden: | Der rot, der schwarz, der brun, der blaw, | Und etlich ganz schier eselgraw Salat 1532 Triumphus 145 (Baechtold 125): Ir habit was wiß, schwarz, etlich blaw, | brun, rouchfarw, tierfarw, eselgraw Wickram 1538 Narrengießen (Bolte V 153): [Tuche] Goldtfarb, rosinrot, eselgraw Gesner/Forer 1563 Thierbuch 85r: sind sy meüßfarb / oder Eselgraw Fischart 1571 Von S. Dominici u. S. Francisci Leben A2r (S. Werke I 153): dem Eselgrawen Franciscaner MFnche Siber 1578 Gemma 86: Murinus, Eselgraw 1688 Jungfer-Anatomie B3v: Die schon sind Esel-grau / die selbest b=se Wahr / | Die fort behangen sich mit einem falschen Haar Kobolt 1738 Groß- u. Kleine Welt 392 (ML): sein Rucken ist Esel-grau || D/W (1885), 467 (frnhd.) – Campe (1807), I 1017; DWb (1571ff.); DWb2 (1524); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399; Trübner (1939), III 228; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 211; Płomińska (2003), 205 Eselgrau (N.) — ! ‘graue Farbe eines Esels’ c1500 Liber illuministarum 88v: Eselgra [aus] pleibeis Niger [vgl. Ploss (1960), 318] Sachs 1563 Werke 20, 181, 9: Das panier aller farb auch het: | Grün, braun, gel, weiß, rosinfarb, plab, | Rot, schwartz, feyelfarb, esel-grab [oder Adj.?] Faber 1587 Thesaurus 1160: MVrinus color, vulgaris est in asinis, Eselfarb / Eselgraw / Columella [oder Adj.?] Henisch 1616 Sprach 939: Esel graw / M(uß farb / color murinus [oder Adj.?] Kramer 1700 Dictionarium I 557: Esel-grau / color berettino Prange 1782 Farbenlex. 477: Eselgrau || Seufert (1955), 69 — ! ‘eselgraue Kleidung’ Fischart 1580? Bienenkorb 26r: etliche in Eselgraw [...] gekleidt gehn Eselsfarbe (F.) ‘(graue) Farbe eines Esels’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 61): spodion welches isabellfarben erklärt wird [...] drückt aber auch Eselsfarbe aus || GoetheWb (*Riemer); Seufert (1955), 105 (Tb) eselsgrau (Adj.) ‘grau wie ein Esel’ — Garzoni 1619 Piazza 555: die grawe oder Eselsgrawe Farbe Adelung 1775 Versuch II 782: Eselsgrau || Sanders DS (1873), 399; Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); Martin/Lienhart (1899-1907), I 265 (elsäss.); König (1927), 154; Fan (1996), 211; Altmann (1999), 129 Eselsgrau (N.) ‘graue Farbe eines Esels’ — Heppe 1751 Leithund 61 (DWb/Feder): seine federn [Borsten] sind nicht mehr schwarz und dunkelgrau melirt, sondern fallen stark in gelblichtes eselsgrau Amaranthes 1773 Frzlex. 1207: aschgrau (gris cendré oder gris sale, welches wohl Eselsgrau seyn mag) Esmalte (Subst.) (frz. (älter) ‘Smalte’, jetzt smalte M.) — Kapff 1792 Beyträge 99: Der Buchstabe E bezeichnet Esmalte, auf Deutsch Eschel, oder Schmalte – Nahmen welche man den feinsten Farben beygelegt hat [im 1784 errichteten Blaufarbenwerk bei SaintMamet, Frankreich]

881 Espengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: EspengrFn espresso (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) espressobraun (Adj.) Klaus (1989), 40 (oder Subst.?); Fleischer/Barz (1992), 236 Essigcouleur (F.) (Fm.) Polytechnisches Journal 185 (1867), 238 Essigfarbe (F.) ‘typischer (rötlicher?) Ft. des Essigs’ — 1767 Abhandlung 194: die Purpurfarben, oder die Eßigfarbe befinden sich alle in diesem Falle essigfarben (Adj.) Meyer (1905-9), 6, 124 (Tb) essigrot (Adj.) Meyer (1905-9), 18, 744 (Tb) Essigrot (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 69 (‘gelbrot’) — ! (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Eternit (M.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 366 Eternitgrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 69 (‘gelblichgrau, hellschiefer; Eternitplatten aus Asbest und Zement’) Ethyl- → ÄthylEtonal- (Fm.) S/L (1931-2), II 109 (-blau usw.) (IG Farben) Etonblau (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Eton blue (Adj./Subst.) (1882ff.) (OED2); s. a. Ridgway (1912), 33. Seit frühem 19. Jh. hellbläulichgrüne Farbe der Sportler im Elite-Internat Eton, bis ins 20. Jh. verwendet, jetzt durch ein helles Blau (Babyblau) ersetzt. — Seufert (1955), 69 (‘ähnlich dem Cambridgeblau’) Etruscorot (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Etrusker-, Etruskisch- — Phantasienamen, vermutl. nach der Vasenmalerei der Etrusker (5. Jh. v. Chr.). Etruskerbeige (Subst.) (Ft.) DtWbldg (1992), V 87f. (/-/) Etruskerorange (N.) (Ft.) Seufert (1955), 69 Etruskerrot (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Etruscan red (Ridgway (1912), 33). — Seufert (1955), 69 Etruskischorange (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 65 Etruskischrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 197 (‘trübes Zinnoberrosa, heller als Terrakotta, ähnlich Venetianischrot’) Eucalyptus- → EukalyptusEugeniarot (N.) (Ft.) — Vermutl. nach den meist rötlichen Früchten der Kirschmyrtengattung Eugenia. Vgl. engl. Eugenia red (Ridgway (1912), 33). — Seufert (1955), 69 (‘bläuliches Rosarot’) Eukalyptus (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 289; Oksaar (1961), 212 u. 216 (hellgrüne Modefarbe)

882 eukalyptusgrün (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Fleischer/Barz (1992), 236 Eukalyptusgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 69 (Euc- ‘lichtes, sehr heiteres Gelbgrün’); Heller (2000), 108 Eukanol- (Fm.) S/L (1939), 188 (-farbstoffe, -mattschwarz, -türkisblau) (IG Farben) Eukesol- (Fm.) S/L (1931-2), II 109 (-blau usw.) (IG Farben) Eupittonschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 850 (‘Hexaoxyaurin’) Eurocolorfarbe (F.) Ortner (1981), 154 (‘europäisch einheitliche Strumpfmodefarbe’) (a. 1970) Eurofarbe (F.) Ortner (1981), 154 (a. 1966) Eurogelb (N.) (Ft.) RAL 1016 (Nebenname für Schwefelgelb) Europablau (N.) — ! ‘Blauton der europäischen Flagge’ Heller (2000), 24 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi, Opel) Evabraun (N.) (Ft.) — Verächtliche Anspielung auf Eva Braun (1912-1945), Adolf Hitlers heimliche Geliebte und Frau. — Burns (1981), 220 (Günter Grass) évêque (Adj.-Adv.) — < frz. évêque (M.) ‘Bischof’, hier Bez. einer rötlich-violetten Modefarbe. — 1787 Journal des Luxus 245: weiße BasthFte, vorzFglich Couleur de rosa, verd dragon, bleu-mourant und eveque gefFttert — s. a. Bischof, couleur d’évêque, Violet d’évêque Évêque (Subst.) (frz.) (Ft.) — 1787 Journal des Luxus 305: eveque Évêquerot (N.) (Ft.) — Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 565: Roth (Evêque-) Evergreen (Subst.) (engl. ‘Immergrün’) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) E-Weiss (N.) (Fm.) Kittel (1952), 264 (E-Weiß 65 ‘sehr fein gemahlene Sorte von Schwerspat für die Lackindustrie’) (+ EWO-Weiß) ewigblau (Adj.) ‘beständig blau’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 9. Hpt. (H. I 622): dann wurd’ er [...] unter den ewigblauen Himmel des Morgenlandes [...] verweht ewiggrün (Adj.) — ! ‘immer grün’ Zesen 1656 Helikon III A5v: der ewig-grFne berg Nicolai 1784 Verm. Gedichte 8, 61 (DWb/Stutenmilch): in einem ewiggrünen garten Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 137: in Edens ewiggrFnen Haynen — ! (übertr.) ‘immer frisch u. lebendig’ Günther v1724 S. Werke III 89: dein ewig grüner Nahme Ewiggrün (N.) (versch. Pflanzen, bes. ‘Immergrün, Vinca minor’) — Geßner 1762ff. Schriften 3, 15 (Sanders Wb.): das schlanke Ewiggrün mit den blauen Blumen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 136: Ewiggrün. Vinca Schkuhr 1808 Handbuch 1, 162 (Marzell): Ewiggrün [‘Vinca minor’] || Sanders Wb. I (1860), 633 (1762ff., Verweis auf Immergrün ‘Immergrünes Gewächs, z. B. Vinca’); Marzell IV 1144 ewiggrünen (Vb.) (intrans.) ‘immer grünen, grün bleiben, wachsen, gedeihen, unverwelklich bleiben’ — Arnold 1649 Kunstspiegel 44: vor unserem [...] ewiggrFnenden

883 Lust- und Fruchtbaum Hochteutscher Sprache Kobolt 1738 Groß- u. Kleine Welt 551 (ML): mit dem ewig-grünenden Lorbeer gecrönt zu werden Ewigkeitsblau (N.) ‘an die Ewigkeit erinnerndes Blau des Himmels’ — Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 1, 9 (H. IX 207): eine Lerche [...] sang ihr altes Erdenlied, obwohl im Ewigkeits-Blau ewigschwarz (Adj.) ‘beständig schwarz’ — Kl. Schmidt 1782 Poetische Briefe 129 (DWb): auf ewigschwarzer regenwolke || DWb (1782) Ewigweiss (N.) (Fm.) Bersch (1902), 793 (‘Zinkoxyd’); S/L (1931-2), Nr. 1419 (‘Zinkweiß, Zinkoxyd’) — Vgl. auch Polytechnisches Journal 90 (1843), 273: ewiges Weiß ‘Zinkoxyd’. Excelsior- (Fm.) S/L (1931-2), II 109 (-gelb usw.) (versch. Firmen) u. Nr. 311 (-braun ‘Bismarckbraun’)

Jones, Deutsche Farbbezeichnungen Band III

William Jervis Jones

Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen Band III Frühneuhochdeutsch – Neuhochdeutsch F– K

Akademie Verlag

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F Façon de Hollande → Écarlate façon de Hollande Fadenbeige (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 91 (Tb) Fadenbläue (F.) (Fm.) Schw. Id. I 988 (Faden-Bläui), V 245 (Fadenblêwi) Fadenfarbe (F.) (Fm.) Schw. Id. I 988 (-farb) fahl- — s. a. falb ————— FAHL (s. a. falb) — Zu germ. *falwa- (Adj.) (burgundisch *falus ‘brach liegend’, an. fûlr ‘bleich, fahl’, ae. fealu ‘fahl, falb, bleich, gelb(lich), grau’, as. falu ‘blaßgelb, fahlgelb’, mnd. vāl(e) ‘blond, falb, fahl, blaß’, mnl. vale, vaele id., ahd. falo ‘blaß, rötlichgelb’) < idg. *pel- (‘grau, fahl usw.’?) (außergerm. vergleichbar lit. pal̃vas ‘fahl, bleich, gelblich’, aslaw. polvъ ‘gelb, weißlich’, ferner verwandt ai. palitá ‘grau’, gr. πολιός ‘(weißlich)grau’, πελιός ‘fahl’, lat. pallidus ‘blaß, bleich’, pullus ‘dunkel, schwärzlich’) (Torp/Falk (1909), 239; Schwentner (1915), 83-6; Heidermanns (1993), 189f.; Kluge/ Seebold (2002); Orel (2003), 91f.; EWA III 41f.); die ursprüngliche Bed. der idg. Wurzel *pel- von Mastrelli (1955) eher als Wechsel (Hell- bzw. Dunkelwerden) verstanden. Das germ. Wort gehört zu einer Gruppe alter Pferdbezeichnungen, die früh (wohl durch got. Vermittlung) im byzantinischen Griechischen (φάλβας) belegt sind (Schwyzer (1929); Tischler (1994), 213). Nachher erscheint es als Entlehnung in roman. Sprachen (mlat. falvus, frz. fauve ‘fahlrot, gelbrot’, ital. falbo) (Tischler (1994), 216). Mdal. dt. Falch ‘hellfarbiges, falbes Pferd oder Vieh’ und das Part.-Adj. (g)falchet ‘blaß’ stammen (so Mastrelli) aus idg. *pel- mit *-ko-Suffix (germ. *falxa-) (s. a. EWA III 41). In älteren germ. Tochtersprachen wurde die Wortfamilie *falwa- ziemlich frei auf versch. Farbträger angewandt: menschliche Hautfarbe, Haarfarbe von Menschen und Tieren (vor allem das Pferd, vgl. Barley (1974), 22), seltener auf Gold, Edelsteine, Sand, Staub, Wasser und Feuer (s. Schwentner). Die für das Germ. postulierte Anwendungsfreiheit kann ebenfalls für ahd. falo (‘rot-, braungelb über goldgelb bis zu graugelb’ AhdWb III 556ff.) anhand diverser Bezugsobjekte bestätigt werden: Pferd (entsprechend lat. badius); Getreide, Tuch, Menschenhaar (flavus); Sand, Gold, anderes Metall, Edelsteine, Bernstein, Tierfell, Ge-

886 fieder, Rind (fulvus); Meer (glaucus); Blumenkranz (luteolus); Gesichtsfarbe (pallidus); vgl. auch die Adjektive fahsfalo, falofahs, falofaro und das Vb. fal(a)wên. Interessant (obwohl noch nicht bestätigt) ist neuerdings der vorsichtig formulierte Vorschlag Bergmanns (2009, 238f.), ‘dass falo eher ein dunkles Gelb und eine blasse, bleiche Farbe bezeichnet, während gelo eher ein helles Gelb bezeichnet’. Die Wortfamilie val- weist im Mhd. ein restringiertes Anwendungsspektrum auf. Mit positivem oder neutralem Nebensinn wird die val-Sippe auf helles, blondes Haar, auf Vieh und Pferde bezogen. Bei Wisse/Colin (1331-6) wird deutlich zwischen val, brûn und grâ als Pferdefarben unterschieden. Als Attribut des menschlichen Gesichts und bes. der winterlichen Naturlandschaft (Pflanzen, Bäume) (bevorzugt in Reimbindung mit sal, auch antonymisch zu grüene, s. Jacobsohn (1915), 90) wirkt val hingegen stark negativ (etwa ‘bleich, farblos, verfärbt, verwelkt’), was auch wiederholt zur organischen Metaphorik führt (valwe vröude, valwez herze usw.; vgl. auch valwen – grüenen). In Zuss. erscheint -val vor allem mit Bezug auf menschliches Haar und auf Pferde (blancval, gelval, liehtval, reitval, rœtelehtival, sîde(n)val, spruzval), und vereinzelt stoßen wir auf blâval ‘cianeus’ und wibelval (vom menschlichen Gesicht), aber in gewissen jüngeren Textüberlieferungen wurde -val mit dem offenbar geläufigeren Suffix -var verwechselt. Frnhd.: Im 15. Jh. doppelter Ausgleich des unregelmäßig gewordenen, teilweise -w-haltigen Paradigmas: entweder fa(h)l, fa(h)le- mit totalem -w-Schwund (einen valen henxst, Köln 1430) oder falb, falbe- mit verallgemeinertem -b- (namentlich obd., s. Ebert et al. (1993), L 44, 4) aus älterem -w- (unflektiertes falb seit 1453 (valb)). Nach Kluge/Seebold (2002) (s. v. falb) wurde fahl bes. nd., falb bes. obd. verallgemeinert. Im Frnhd. finden wir fahl / fahle- mit ausgesprochen negativem Nebensinn (‘bleich, entfärbt, verfärbt’) auf das menschliche Gesicht, Gold, Sterne, verwelktes Gras und das todbringende fahle Pferd (∑ppoj clwrÒj, equus pallidus) (Apok. 6, 8) bezogen, daneben aber völlig wertneutral (etwa ‘gelblich, graugelb’) mit Bezug auf Tiere (namentlich Pferde), Pflanzen und Textilien: teilweise informativ sind auch die in den Komposita ascher-, äsch-, esel-, harm-, maus-, rind-, safran-, silber-, violfahl favorisierten Farbträger. In frnhd. lexikographischen Quellen entspricht fahl meist lat. fuscus (‘dunkel(braun)’) (ähnlich fahlheit = fuscedo), aber auch flavus, gilvus, helvus, die auf hellere (gelbliche) Töne schließen lassen. In Zuss. ist fahl spärlich belegt als Modifikation verschiedener Grundfarben (fahlgrün, -rot, -schwarz, -weiß): zur Nuancierung schreibt man auch bleichfahl, dunkelfahl. Die falb-Formen (s. falb, unten) manifestieren im Frnhd. ebenfalls ein weites Anwendungsgebiet mit vorwiegend positiver oder neutraler Bewertung (Farbträger: Haar, Bart, Pferd, Habicht, auch (16. Jh.) menschliches Gesicht, Eichhörnchen, Blätter, Erde, (17. Jh.) Nachtigall, reifes Getreide, Mond, Tod), so daß die im DWb2 (s. v. falb) ‘seit dem bezeugungsbeginn’ festgestellte ‘starke kollokative ausrichtung’ wohl eher quantitativ zu verstehen ist, wohingegen in unserer frnhd.-nhd. Datenbasis ein qualitativ interessantes Anwendungsspektrum noch zu beobachten ist. Merkwürdig ist in diesem Zusammenhang der Kontrast fahles Pferd / falbe Dame bei Logau (1649). Ergänzt wurde die frnhd. Wortfamilie falb- mit einigen Neubildungen: falbig, fälblich; falb-

887 braun, -gefarb, -gelb, -rot(farb); falbäugig, -bärtig Adj.; falbheit F. erd-, grünlichfalb Adj., sattfalb N. ‘Fm. (für Gebirge)’, daneben die Fortsetzung alter Verbalbildungen: frnhd. falben (trans.), fälben (intrans.) < mhd. valwen, velwen. Für falb- finden sich mehrere lat. Entsprechungen zur Kennzeichnung heller (gelblicher) Farbtöne, bes. flavus, gilvus, helvus, cereus, pallidus (später frz. paillet ‘strohgelb’), zugleich aber erheblich dunklere: signifikant bei Henisch (1616) (zu fahl und falb) die Äquivalenzen fulvus, niger, pullus, subniger (= ‘liechtschwartz, braunschwartz’) neben gilvus, helvus, pallidus (= ‘bleich, bleichroth’). Zahlenmäßig registrieren wir im vorliegenden frnhd. Datenmaterial einen starken Rückgang der fahl-Formen zugunsten falb-, so ungefähr im Verhältnis (15. Jh.) 1 : 1, (16. Jh.) 1 : 2, (1601-50) 1: 4. Bemerkenswert im astrologischen Text von 1601 (s. Falb N.) die Vollfarbenreihe Braun, Weiß, Gelb, Falb und Schwarz. Idiomatisch häufig im 16. Jh. den falben Hengst streichen, reiten ‘jmdm. schmeicheln, jmdn. täuschen’ (1494ff.) (DWb2/falb, /Falbe). Nhd.: Die Vielfalt der mit dem Adj. fahl gekennzeichneten Farbträger nimmt langsam ab: merkwürdig noch z. B. Esel (1695), Murmeltier (1721), Stroh (1769), Natter (1793), Wolken (1798), Gewebe (1822), auch dichterisch z. B. Dunst, Himmel, Morgenlicht (bei George, vgl. Bock (1964), 137); von Tieren vorwiegend wertneutral, sonst meist negativ von Menschen und Pflanzen (vgl. auch die z. T. schwach belegten Zuss. honigfahl (1661), im 18. Jh. leichen-, totenfahl Adj., rattenfahl Subst., im 19. Jh. aschen-, erbs-, erden-, esel-, mäuse-, schwefel-, staub-, sterbefahl Adj., rauchfahl Subst.). Neben der Bed. ‘(relativ) farblos, entfärbt’ wurde das Adj. im 17.-18. Jh. auch als ‘blaßgelb, strohfarben, gelbgrau’, vereinzelt auch ‘rötlich’ (subrufus) und ‘dunkel-, schwärzlichgrau’ verstanden. Typisch seit etwa 1900 die Bed. ‘blaß, (fast) farblos’ und die übertr. Funktionen. Das Adj. falb kommt im 18. Jh. ungefähr doppelt so häufig wie fahl vor; zwischen 1651 und 1830 unterlag es anscheinend keinen Selektionsbeschränkungen und wurde (beispielsweise) auf folgende Objekte bezogen: Haar, Pferd, Hund, Wiesel, Saat, Gras, Stroh, Getreide, Traube, Gold, Kupfer, Bier, Himmel, Nacht, Blitz, Fluß, Feld (vgl. ferner im 19.-20. Jh. die Zuss. apfel-, esel-, rosen-, semmel-, staub-, wolffalb). Bei Schottelius (1663) und Stieler (1691) werden fahl und falb mit lat. gilvus, helvus, subrufus interpretiert, im 18. Jh. typischerweise mit ‘blaß, bleich, bleichgelb, gelblich’ (ausnahmsweise das falbe Haar als Bibel-Ausdruck bei Adelung 1775 in der Bed. ‘schwärzlich, dunkelgrau’). Vergleichbar ist die (frnhd.-nhd.) Referenz des Substantivs Falb als Farbtonbez. (etwa ‘fahles Gelb, Blaßgelb, Strohfarbe, Graugelb’ / ‘Rötlich-, Bräunlichgelb’). In der Färbekunst des 18. Jhs. erscheint Falb (= frz. fauve) gelegentlich neben Blau, Gelb, Rot und Schwarz als eine der fünf Hauptfarben. ‘Bis ins frühe 18. jh. überwiegt der wortgebrauch [von falb] in obd. sachtexten, der jüngere gebrauch ist literarisch-poetisch bestimmt. seit anfang des 20. jhs. veraltend’ (DWb2/falb). Seit dem (späten?) 18. Jh. finden sich Ansätze zur Bedeutungsdifferenzierung in Richtung fahl ‘bleich’, falb ‘fahl gelb, graugelb’ (DWb2/fahl), teilweise auch Zuordnung zu unterschiedlichen Bezugsbereichen. Adelung (1775, s. u.) bewertet fahl in den Bedeutungen ‘bleich, blaß, schwärzlich grau’ als regional, stilistisch und kollokativ bedingt, falb als üblicher: in ähnlicher Weise findet er mäusefalb ‘anständiger’ als mäusefahl. Produktiv bleiben -fahl- und (abnehmend) -falb- in Verbindung mit Grund-

888 farbwörtern (17. Jh.: gelbfalb; 18. Jh.: braun-, gelblich-, rotfahl, weißfalb; 19. Jh.: graufahl; 20. Jh.: gräulich-, grün-, grünlichfahl; mdal.: rotfalb), obwohl in solchen Fällen die genaue Bed. oft unklar ist. In Wörterbüchern des 20. Jhs. überwiegen bei fahl negative Assoziationen oder übertr. Verwendungen (etwa WdG: ‘farblos, fast bleich, blaß’, ‘(geh.) leblos, kraftlos’, ‘(ugs.) schwach, flau’), während falb (WdG: ‘fahlgelb, graugelb, bes. als Farbe von Pferden’) zunehmend als gegenstandgebunden (selektionsbeschränkt) und stilistisch gehoben empfunden wurde – und Kummers Charakteristik (1954, 43) zufolge bloß ‘als museale Kostbarkeit in gewählter Schriftsprache’ weiterlebte. Historischer Überblick über sämtliche Verwendungsweisen des Adjektivs nach DWb2: fahl (1) ‘hellfarbig’, (a) ‘goldgelb bis graugelb’ (mit Belegen aus allen Sprachperioden) (häufig von Bernstein, Haar, Fell u. a., ‘nach dem 16. jh. überwiegend zur bezeichnung der farbe bestimmter tiere’), (b) ‘bleich, von geringer färbung, gräulich (12.-20. Jh.) (häufig mit Bezug auf Licht, Himmel, Gesichtsfarbe mit negativer Konnotation) (‘seit dem 17. jh. hauptgebrauch’), (2) ‘verwelkt, nicht mehr frisch; von pflanzen’ (10.-19. Jh.), (3) ‘kraftlos geworden, grau, trostlos; von menschen, eigenschaften, stimmungen u. dgl.; älter oft bildlich’ (12.-20. Jh.); falb (1) ‘hellfarbig’ (Hauptgebrauch), (a) ‘gelbgrau; von der farbe der tiere, besonders der pferde’ (15. Jh.), (b) ‘blond; von menschlichem haar’ (1516), (c) ‘gelblich, graugelb; von lichterscheinungen, pflanzen-, stoffarben u. ä.’ (16. Jh.), (2) ‘durch verlust der farbe gekennzeichnet, matt, welk’, (a) ‘verwelkt, nicht mehr grün’ (16. Jh.), (b) ‘bleich, blaß’ (17. Jh.), (c) ‘grau, dämmerig’ (18. Jh.). ————— fahl (Adj.) (fal, falw-) ‘gelblich, graugelb’ / ‘dunkel(braun)’ / ‘bleich, entfärbt, verfärbt’ (ahd. falo, mhd. val) — ! (allg.) Closener 1360-80? Vokabular Fa 48: Faluus falwer [Twinger: valwer [walwer Ds1 S1 S2 St1]] – Fl 24: Flauus val [Twinger: fal [falb A1 B2] oder gel] c1400 Lat.-hd. Wb. (Würzburg) (Diefenbach (1867), 176): flauui falwen 1400-20 Voc. ex quo F613: Fuscus fale [blaw *B9], brun uel bleich [uel bleich om. Ks2, + subniger, brun W-X, + uel steck M19, + blek *Wo1] [Fuscus praun oder plod Sb3, Fuscus prawn oder swarcz W13 (K), Fuscus val, brun P] 1400-50 Voc. ex quo G140.2 (*Ma4 (P)): Gilber est color medius inter rubeum et album, val [s(l [!] M25, val om. P-E *Kh2] 1482 Voc. theutonicus hh4r: Val od’ plaich. pallid9 subcoloratus fuscus. od’ praū od’ swartz Melber 1482? Vocabularius: Flaue9 rote blae. wiß bleich. falwe . gelw . ł gele 1501 Gemma gemmarum: Giluus geil of vael Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Giluus faal [1534, B5r: falb] Siber 1578 Gemma 86: Heluus, Giluus, κιρρον, Fael Ruland 1612 Lexicon 243: Giluus, heluus, medium inter album & ruffum, melinus, cirron, balion, citrinus, citrinon, Citrinfarb / Falb / Bleichrot / Vall / Gilblecht / Citronfarb Henisch 1616 Sprach 970: Fahl / braunschwartz / dunckelbraun / fuscus, subniger, ist das Griechisch πελός, niger, fuscus. Fahl / falb / bleich / pallidus, ist das Hebraisch Nafel, flavus fuit, flavescebat, emarcuit, & metaphoricè palluit, expalluit, vituit. Sihe ich sahe ein fahl Pferdt / animadverti pallidum equum – 979: Falb / fahl / bleichroth / / alijs liechtschwartz / & braunschwartz / helvus color, gilvus, pallidus, obscurus quodāmodo albicans Alsted 1626 Compendium 1798: Helvus [...] Est color medius inter album & rufum, qualis est lateri semicocti. fahl Schottelius 1663

889 Arbeit 1312: Fahl / faal / falch / falb. subrufus. gilvus, helvus. color medius inter album & ruffum Pickelhering 1685 Kleideraffe 142: Gelbe / weisse / fahl’ und blaue [Farben] Stieler 1691 Stammbaum 425: Fahl / Fal / Falch & Falbe / adj. color fluidus, pallidus, & proprie inter album & rufum medius, est à fallen / errare, deficere, desciscere. Deficit enim color hic ab aliis coloribus, adeò, ut modò helvus, modò gilvus, modò subrufus explicetur Duez 1694 Grammatica 391: Paillet, Fahl / Strohfarb Gottsched 1748 Sprachkunst 73: Fahl, oder falb, gilblich, blaßgelb Amaranthes 1773 Frzlex. 1009: Fahl, ist so viel, als schwarzgrau Adelung 1775 Versuch II 11: Fahl [...] bleich, blaß, schwärzlich grau [...] verschossen, von allen Farben, welcher Gebrauch aber wohl nur im Nieders. üblich ist. In der anständigen Schreibart braucht man dieses Wort nur noch zuweilen von Pferden; in den übrigen Fällen ist falb üblicher Jacobsson 1781 Wb. I 607: Erdfahl, (F(rber) eine fahle Farbe, die ins gr(uliche f(llt – I 637: Fahl, s. Falbe Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 139: Fahl. Fulvus Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 1006): daß mit dem Hüttenrauch alles, was lebt und blüht, fahl und kahl zu machen ist Novalis 1802 Heinrich von Ofterdingen (Schriften I 320): In ein fahles Aschgrau waren alle seine Farben verschossen Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 21, 97: Theils von fahler Blässe verfärbt zu erblichenem Kraute || D/W (1885), 537 (frnhd. = fuscus, gilfus) – GoetheWb; Campe (1808), II 5; DWb; DWb2; Sanders Wb. I (1860), 387; Trübner (1940), II 274; Fachwb Hoechst (1952) (‘bay, fallow, fawn, flat, livid, pale, sallow’); Bock (1964), 137 (Stefan George); Kornerup/ Wanscher (1963) (‘die Gesichtsfarbe bei gewissen Krankheiten, besonders bei gelblichem, bleichem oder grauem Aussehen’); WdG (1968-77), 1189 (‘farblos, fast bleich, blaß’); Duden-6 (1976-81) (‘von bleicher, blasser Färbung, fast farblos, ohne eigentliche Farbe’); Kluge/Seebold (2002); Płomińska (2003), 125; Dornseiff/Quasthoff (2004), 100f. — ! (Antonymik fahl / grün) Füetrer 1473-8/c1500 Poytislier 202, 4: [s. u.] Raber 1512 Fastnachtspiel: [s. u.] — ! (Differenzierung fahl / braun) Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 208 (ML): Im Thume stehet die Rosenb[l]ume / sie ist weder braun noch fahl — ! (Körper, Körperteile) Arnold 1649 Kunstspiegel 41: Die sonst Rosenfarbe Jungfer / | ist gantz fahl und Kreidenweiß Lairesse 1728 Mahler-Buch I 40: zeiget sich das [kranke] Kind etwas gelblicht bleich, der Mann dunckel bleich oder fahl, und die Weibs-Person milchicht bleich oder gelblich weiß – I 43: Ein fahler oder von der Sonne verbrannter Land-Mann – 1730 II 36: Die gelblichten oder fahlen wFrden nichts rothes; die hochf(rbigen nichts grFnes tragen m=gen — (+ metaph. ‘farblos’) Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 1. Hpt. (H. I 499): ein solcher [Mann] [...], dessen fahles Herz nichts weiß von der Brüderunität befreundeter Menschen — ! (Auge) Seifrit 1352 Alexander 591: daz ain [ouge] was swarcz, das ander val — ! (Tiere, bes. Pferde) 1415 Voc. ex quo I835.1 (E2): Iuuencus fal als ain rint 1430 Kölner Geschäftsbuch (Kuske, Quellen IV 33): einen valen henxst 1445 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 155, 7: der vale Thorechthoffer Elisabeth von Nassau-Saarbrücken 1500 (c1437) Huge Scheppel 1vb (Heger I 245): Do saß huge wider off syn fales pfert Wickram 1556 Pilger (Bolte IV 157): hund Fberauß | lieffen mit in ein grosse zal | schwartz, schiltet, weiß, roth, graw und fal Suevus 1578? Cometen D8v: auff dem fahlen Pferde [vgl. Apok. 6, 8] Irenaeus 1584 De monstris t2v (DWb2): durch den reuter im tods bilde auff dem fahlen pferde wird pestilentz [...] vorgebildet Weckherlin 1641 Gedichte I 506: Ist dises pferd graw oder fahl Hohberg 1682 Georgica II 264:

890 das weisse / liechtrothe / M(usfarbe oder fahle [Vieh] 1695 Der curiöse Mahler 223: Die Esel sind mehrentheils Fahl und Eißgrau – 224: die Farbe des Elephanten / doch etwas fahler Jablonski 1721 Lexicon 480: Murmelthier [...] Ein kleines thier, [...] rauschgelb, oder fahl, oder aschenfarb von haar Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 1115: Die fahle, oder abgefärbte Natter — ! (Pflanzen, allg.) 1695 Der curiöse Mahler 218: Etliche derselbigen [Kräuter usw.] seyn dunckelgrFn / andere fahl / bleich / gelbicht [!] / blaulicht / und dergleichen — ! (Getreide) 1446 Voc. ex quo F332 (Sg1 (W)): fl[a]uus est color spice mature, falw [oder Subst.?] — ! (Wiese, Gras) Raber 1512 Sterzinger Fastnachtspiel (Mai u. Herbst) (Zingerle) 2r (Heger I 348): ich mach gruen dj wisn vall | Mit meiner varb gar wunnikleich Suevus 1578? Cometen D8v/Er: Denn das w=rtlin Fahl / sonderlich wie es im Griechischē stehet / eigenlich [!] ein solche Farbe bedeutet / wie das verwelckte Graß zu haben pfleget / we] es von vbermessiger hitze der Sonnen [...] graw / schwartz / fahl / vnd geelgrFne zu werden pfleget. Also auch der Mensch im Tode sich entferbt / bleich / schwartz vnd geelgrFne wird — ! (Gold) c1470 Kolmarer Liederhs. (BLVS 68, 478): valsch kupfer gît dîn valwez golt — ! (Rubin) Lohenstein in Neukirch 1697 Gedichte I 297: die röthe der rubinen | Bey deinen Lippen fahl — ! (Gewebe, Kleidung) 1388 Rottweil (Fischer/Pfleiderer II 918): waz zů ainem valwen Tůch geordnnert und gewoben wirt Zesen 1645 Rosemund 155: in fahler tracht Heine 1822 Buch der Lieder (HKG I.1, 308): jenes Weib im fahlen Lilla-Kleid — ! (sonstige Gegenstände) Hölty 1769 Winter (Hettche 7): das fahle Hüttendach — ! (Erde) Zesen 1645 Rosemund 124: auf einem fahlen boden — ! (Licht, Himmel, Wolken) Salis 1798 Gott in der Natur 346: die Wetternacht | Der fahlen Wolken — ! (Nacht) Zesen 1656 Helikon II 16: Der n(chte fahles h(upt — ! (Sterne) Wernher v1382 Marienleben 14097: alle sternen úber al | wurdent gen irm lichte val — ! (auf Abstrakta bezogen) Füetrer 1473-8/c1500 Poytislier 202, 4: do ward sein grüene frewd im plaich vnnd val — ! (übertr.) WdG (1968-77), 1189 (geh. ‘leblos, kraftlos’, ugs. ‘schwach, flau’) — ! (Idiomatik) den fahlen Hengst streichen ‘jmdm schmeicheln’ Götze (1956 (frnhd.) [s. a. Falbhengst] — (jmdn) auf einem fahlen Pferd ertappen ‘(jmdn) als Lügner bloßstellen’ Logau 1649 Sinngedichte 2, 1, 47: Hurer. | Wen man, wie man spricht, ergreifft auff einem fahlen Pferde, | Der verdient, daß seine Treu gar schwartz geachtet werde; | Den man, wie gemein, ergreifft auff einer falben Dame, | Diesen trifft (warum auch nicht?) ein tapffer Käysers-Name Butschky 1677 Pathmos 612 (DWb): wer einmal auf einem fahlen pferde ertappet wird, dem glaubt man nicht leichte mehr [‘finden, treffen, ertappen, erwischen auf dem f. pf. musz überhaupt meinen einen auf einer unthat, auf einem irthum betreten’ (DWb)] Stieler 1691 Stammbaum 425: Man hat ihn auf einer fahlen Ziege ertappt / in falso & mendaciis deprehensus est || Götze (1956) (frnhd.) (einen auf einem falen pferde finden ‘ihn bei einer Verkehrtheit ertappen’) – Sanders Wb. (1860) I 387 (spekulativ zur Herkunft: Anspielung auf Apok. 6, 8, oder ‘im Anklange an falsch’?) — ein fahles Pferd reiten ‘lügen’ Stieler 1691 Stammbaum 425: Er reitet ein fahl Pferd / mentitur, falsus est, compositus est ex fraude & figmentis Fahl (M.) ‘Falbe, fahl-, graugelbliches Pferd’ — Fischart 1575 Gargantua N8v (203): Andert sie auch fein von haren / wie die M=nch von Curtibal nach den Festen von Bailbrunn / als von apfelgro / Rappen / Hirzhar / Rattenfarb / Schi^el / Fuchs /

891 lichtgro / falb / Falk / k(stenpraun / fal fauvé, ein Fahl

Duez 1666 Grammatica 417: Vne fauve ou

Fahl (N.) (Ft.) — 1695 Der curiöse Mahler 235: wie ihr Grau / Schwartz / Fahl / und andere Farben anlegen Grillparzer 1830 Treuer Diener 160f.: Was kümmert mich sein Weib mit ihrem blonden Haar? Nicht einmal blond, aus gelb und fahl gemischt fahläugig (Adj.) — Fischart 1623 Praktik (Scheible, Kloster 620): [der] Faläugigen Wegmeisterin vnd Braunmetzen Fraw Mona [Luna] [1574, F8r (S. Werke I 380): Falb(ugigen] || DWb (1623?) fahlblau (Adj.) — Jacobsson 1784 Wb. IV 89: eine fahlblaue [...] Farbe || Kornerup/ Wanscher (1963) (‘wie fahl, aber relativ bläulich’); WdG (1968-77), 624 u. 1189; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 203 Fahlblau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) fahlbleich (Adj.) Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Fan (1996), 196 fahlbleigrau (Adj.) — Werner 1792 Verzeichnis II 253: Fahlbleigraues Fahlerz fahlblond (Adj.) DWb/Sonnenbrand (v1889); DWb2 (1856); Duden-6 (1976-81); Buivydaitė/Šapalienė (2009), 16 (Theodor Storm) fahlbraun (Adj.) — 1695 Der curiöse Mahler 113: ist Fahlbraun Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 56: Die schwarz-k=pfichte / fahl-braune Pappel-Raupe Naumann 1822 Naturgesch. I 227: die Achselfedern fahlbraun || Sanders Wb. I (1860), 387 (‘mehr grau als braun (von Pferden)’); Meyer (1905-9), 20, 447 (Tb); Seufert (1955), 132 (Tb); WdG (1968-77), 661 u. 1189; Fan (1996), 196 Fahlbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Fahlbraun fahlbraungelb (Adj.) — Goethe 1821 Versuchsprotokoll (LA II 10A, 50): fahl braun gelb fahlbräunlich (Adj.) Krünitz (1839), 172, 245 (schmutzig f.) Fahlbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Fahlbraunr=thlich fahlbrennen (Vb.) (trans.) ‘brennen, erhitzen, bis etw. fahl, farblos wird’ Bock (1964), 127 (-gebrannt Stefan George, betr. Gras u. Kraut) fahldämmernd (Part.) DWb2 (1965) Fahldocke (F.) (Pilz) Marzell I 622 (-tocke ‘Boletus scaber’ mdal.) — s. a. Fahltocke fahldüster (Adj.) DWb2/angrauen (1924) Fahle (F.) Höfler (1899) 117 (‘die bleicheren oder grauen Deckhaare der Tiere’ 1842) Fahle (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 2174: Minime, nennen die Franzosen die dunkelgraue Farbe, die ins Schwarze oder Fahle f(llt Engel v1803 Schriften 4, 275 (Sanders Wb. I 387): Dem Gesicht ist das Glühende und das Fahle zuwider

892 fahlen (Vb.) (intrans.) ‘fahl, blaß werden’ Weisgerber (1929), 210 (die Landschaft fahlt, bei Bruckner/Tagger); Bock (1964), 127 (Stefan George) Fahlerz (N.) — Früher auf versch. kupfer- und silberhaltige Erze bezogen. Lüschen (1979, 214) zufolge handelte es sich um ‘grau bis eisenschwarze Sulfide von verschiedener Zusammensetzung’, aber aus neuerer Zeit sind auch spezifische Bezeichnungen bekannt, z. B. Antimon(arsen)-, Arsen-, Quecksilber-, Wismut-, Zinkfahlerz. — Spener/ Michaelis 1693 Museum 149: Subcinerea quædam de S. Georgio. Fahl-Ertz von Georgen 1719 Gazophylacium 37: [Bleiglanz] mit Fahl-Ertz – 43: [antimoni]alisch und spathig Fahl-Ertz aus Lothringen Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 219: FahlErtz, ist ein graues [...] Kupffer-Ertz Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 94f.: Fahl-Ertz, ist ein graues, als weiß-g=lden, dunckeles [...] Silberhaltiges Kupf- | fer-Ertz Lehmann 1769 Entwurf einer Mineralogie 121 (Lüschen (1979), 214): Fahlertzt ist ein schwarztgraues, festes Silberertzt, welches aus Silber, Kupfer, Arsenik, Schwefel und Eisen bestehet Adelung 1775 Versuch II 12: Das Fahlerz [...] ein silberhaltiges Kupfererz – 1780 IV 338: Beyde [Schwarzerz u. Weißerz] sind Arten des Fahlerzes Jacobsson 1781 Wb. I 637: Fahlerz [...] ein gemischtes, graues und in das br(unliche fallendes Erz Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 382): Fahlerz Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 139: Fahlerz. a) Minera argenti grisea; b) Cuprum mineralisatum griseum || Campe (1808), II 5 (‘silberhaltiges Kupfererz’); DWb (o. B.); DWb2 (1736); Sanders Wb. I (1860), 387; Meyer (1905-9), 6, 266 — s. a. Fahlkupfererz fahlfachs (Adj.) (ahd. falofahs, mhd. valevahs) DWb2 (‘helles haar habend, blond’ ahd. Glossen 12. Jh.) Fahlfarbe (F.) (Ft.) — Jacobsson 1781 Wb. I 648: Falbe Farbe, Fahlfarbe, Wurzelfarbe, auf Wolle (Schwarz- und Sch=nf(rber) diese Farbe ist die vierte von den Hauptfarben, woraus viele Schattirungen und Farben durch Vermischung mit andern entstehen Fahlfarbton (M.) Seufert (1955), 69 (Tb) fahlgebrannt → fahlbrennen fahlgelb (Adj.) — Voss 1820 Horatius Werke 1, 347 (Sanders Wb.): fahlgelbe Haut || Campe (1808), II 5; DWb (‘schmutziggelb mit grauem schein’); DWb2 (1853); Sanders Wb. I (1860), 387 (‘mattgelb’); Sanders DS (1873), 402; Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); König (1927), 154; Seufert (1955), 216 (Tb); WdG (1968-77), 1189 u. 1512; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 204 Fahlgelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88 fahlgeschürzt (Part.) — Denis 1779 (Leipziger Almanach 240) (DWb/fahl): wenn aus den fahlgeschürzten wolken | hagel auf thürmende städte stürzet || DWb (1779) fahlgrau (Adj.) — 1695 Der curiöse Mahler 210: Die Stroh-D(cher / so von fernen liegen und fahl-grau oder verblichen scheinen Forster 1778 Reise 1, 307 (Sanders Wb. I 620): fahlgraues Wachs Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 555: eine stahlgraue (oder fahlgraue) [...] Farbe || Sanders Wb. I (1860), 387 u. 620; Sanders DS (1873), 399; Trei-

893 chel (1897); Meyer (1905-9), 20, 476 (Tb); König (1927), 154; WdG (1968-77), 1189 u. 1639; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 205 Fahlgrau (N.) (Ft.) DWb/Streifschatten (v1869); Heller (2000), 270 fahlgrün (Adj.) — Rößlin 1535 Kreutterbuch 93: IBisch ist fal grFnn – 246: die [Blätter] seint vnden fahlgrFn Treuer 1660 Dædalus 721: in fahlgrFn Augen 1787 Journal des Luxus 205: fahlgrFne [Beinkleider] Goethe 1817 Ital. Reise (WA I 31, 9): unter [...] fahlgrünen Olivenzweigen || GoetheWb; Campe (1808), II 468; Sanders Wb. I (1860), 387 u. 633; Sanders DS (1873), 401; Bersch (1902), 267 (Tb); König (1927), 181 (Vp); WdG (1968-77), 1189 u. 1658; Fan (1996), 196 Fahlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: FahlgrFn [...] H=chstes FahlgrFn Fahlgrünlich (Subst.) (Ft.) Nienhaus (2009) Fahlheit (F.) ‘Bleichheit, Farblosigkeit’ / ‘dunkle (dunkelbraune, -graue) Farbe’ — 1400-20 Voc. ex quo F612 (Ma1): Fuscedo falheit [gelheyt *B10] uel blakeit uel brunheit [valheyt, blantheit uel bloeheyt uel bleycht D1, falheyt uel brunheit I, ualheyt *Kh2] 1482 Voc. theutonicus hh4r: Valheit od’ plaichheit. fuscedo. od’ swertzin od’ praunheit 1501 Gemma gemmarum: Fuscedo vaelheit. bruynheit Stieler 1691 Stammbaum 425: Falbe / die / it. Fahlheit & Falbigkeit / pallor, livor, pulligo || BMZ III 213b (frnhd.); Diefenbach (1857), 254 (frnhd.); Lexer III 9 (valheit) (frnhd.); D/W (1885), 537 (frnhd. = fuscedo) – Sanders Wb. I (1860), 387 (zu fahl ‘matt, unentschieden, verschossen’, 1837 von einer Rose); WdG (1968-77), 1189 (zu fahl ‘farblos, bleich’); Duden-6 (1976-81) (‘fahles Aussehen’) fahlig (Adj.) ‘etwas bleich oder entfärbt’ — Stieler 1691 Stammbaum 425: Fahlicht / Falbicht & Falbhaft / adject. albescens, pallescens, degenerans color, subrufus, decolor Hohberg 1701ff. Georgica 3, 2, 13b (DWb/verscheinen): ein sehr grau oder fahligt mehl Döbel 1754 Jägerpractica II 77: Der Sperber ist auf dem RFcken hellbr(uner oder fahlicht || Sanders Wb. I (1860), 387 Fahligkeit (F.) — 1695 Der curiöse Mahler 231: daß ein Adler an der Schw(rtze und Fahligkeit von dem andern unterschieden ist Fahlkappe (F.) (Pilz) Marzell I 622 (-koppe ‘Boletus scaber’ mdal.) Fahlkupfererz (N.) (Mineral) — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 219: FahlKupffer-Ertz, ist dunckler als Fahl-Ertz Adelung 1775 Versuch II 12: Hat es dessen [Silber] wenig, so wird es Fahlkupfererz genannt Jacobsson 1781 Wb. I 637: Fahlkupfererz, wenn es mehr Kupfer [...] enth(lt Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 558: Schmölnitzer Fahlkupfer-Erz || Campe (1808), II 5 (‘wenn es [Kupfererz] wenig Silber und meist Kupfertheile enthält, so heißt es Fahlkupfererz’) — s. a. Fahlerz, Kupferfahlerz Fahlleder (N.) — Beckmann 1777 Anleitung 167: Fahlleder Jacobsson 1781 Wb. I 637: Fahlleder, Pfahlleder, Schmalleder || Campe (1808), II 5; DWb (1821); Meyer (1905-9), 12, 309 (‘das braune Oberleder’); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (197681)

894 fahlockerbraun (Adj.) Seufert (1955), 209 (Tb) Fahlorange (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 171 (Tb) fahlorangebraun (Adj.) Seufert (1955), 32 (Tb) Fahlpurpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 189 (‘etwas graulich’) fahlrot (Adj.) ‘blaßrötlich, rotblond’ — 1400-1500? Bartholomäus, BL Add. 34,304, 42v (Wardale/Follan IV 70): Ist dat bloit val rot Elisabeth von Nassau-Saarbrücken 1430-40 Loher u. Maller 2c: eyn hubscher jungeling der was gar schone vnd zuchtig dann er was vael [hochgestelltes e nachträglich eingefügt] rot vnd was desse[l]ben kunig dansyers sone – 9c: Der valrot hat mich verlorn 1695 Der curiöse Mahler 68: so wird er fahlroth Jacobsson 1795 Wb. VIII 277: ein [...] fahlrothes [...] Fell || Lexer III 12 (valrôt) (frnhd.) – Campe (1808), II 5; DWb (-th ‘schmutzigblaszroth’ o. B.); Treichel (1897); Meyer (1905-9), 20, 446 (Tb); König (1927), 154 u. 185 (Vp); BächtoldStäubli (1927-42), VII 793; WdG (1968-77), 1189 u. 3075; Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 206 Fahlrot (N.) (Ft.) WdG (1968-77), 1189 (v1869) fahlschwarz (Adj.) ‘grauschwarz, schwärzlich, dunkelfarbig’ — Rollenhagen 1595/ 1608 Froschmeuseler I 148: Als wenns ein großer meraal wer, | Oben falschwarz, unten gelbleich Comenius 1633 Janua E6v: Pullum [...] Fahl- Erd-Schwartz [oder Subst.?] 1695 Der curiöse Mahler 225: Die Pfoten mFssen gleichfalls Fahl-schwartz seyn || WdG (1968-77), 1189 u. 3338; Fan (1996), 196 Fahlschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Fahlschwarz Fahlsegler (M.) (Vogel) Duden-6 (1976-81) Fahlstein (M.) (Mineral) — Adelung 1775 Versuch II 12: Fahlstein [...] eine Art eines grauen goßlarischen Schiefers Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 139: Fahlstein. Grauer Schiefer || Campe (1808), II 5 (‘eine Art gemeinen Schiefers’); DWb (o. B.) Fahltocke (F.) (Pilz) Marzell I 622 (‘Boletus scaber’) — s. a. Fahldocke fahlweiss (Adj.) ‘weißlich, schmutzigweiß’ (?) — Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Fahlweiß [oder Subst.?] Treuer 1660 Dædalus J7r: [Die] fahlweisse [Blumen] || Meyer (1905-9), 20, 446 (Tb); DWb2 (1663); WdG (1968-77), 1189 u. 4297; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 121 Fahlwild (N.) Duden-6 (1976-81) (‘Steinwild’) fahnenrot (Adj.) Płomińska (2003), 145 falangeschwarz (Adj.) — Nach der schwarzroten Flagge der rechtsextremen Falange Española (gegr. 1933). — DtWbldg (1992), V 88 falb- — s. a. fahlfalb (Adj.) ‘gelblich, blaßgelb, graugelb, blond’ / ‘schwärzlich, bräunlichschwarz, dunkelgrau’ / ‘bleich, entfärbt, verfärbt’ (ahd. falo, mhd. val(w)-) — Zur Etymologie s. Torp/Falk (1909), 239; Schwentner (1915), 83-6; Heidermanns (1993), 189f.; Kluge/

895 Seebold (2002). Unflektiertes falb in dieser Belegsammlung ab 1453 (valb), flektierte -b-Formen seit Anfang des 15. Jhs. Zur Entstehung der Form u. zur Semantik s. fahl. — ! (allg.) 1420 Vocabularius (hrsg. Schröer 16, Nr. 965): fflavus valber 1453 Voc. ex quo (Hs. 33 = D2) (Diefenbach (1867), 192): Gilbur valb, inter rubium et album 1482 Voc. theutonicus h4v: Falber. faluus 1486 Liber ordinis rerum (Hs. 30a) (D/W 538): felb glaucus Pinicianus 1516 Promptuarium k6r: Mustelinus. qui et liuidus et lentiginosus falb. oder besprengt Dasypodius 1536 Dictionarium 85r: Giluus [...] Falb Frisius 1556 Dictionarium 605: Giluus [...] Falb / wachßg(l Junius 1567 Nomenclator 203: Heluus Varr. giluus, medius inter album & ruffum, qualis est color lateri semicocto: tametsi Melinum cum Giluo confundat Seruius [...] Falb / bleichrot Calepinus 1568 Dictionarium 641: Giluus [...] Falb oder wachsg(l, Bleichg(l Toxites 1574 Onomastica 437: Giluus, Heluus, medius inter album & ruffum, melinus, cirron, Balion, citrius, [!] citrinon, Citrinfarb oder falb / Bleichrot / Val / Gilblecht / Citronfarb Scarmilionius 1601 De coloribus 182: Cereum alii, minimè etenim splendet, & vestrum, aliarum etiam gentium, falb Decimator 1606 Sylva III 630: Gilvus, helvus [...] Falb oder Wachsg(lb / bleichgelb / bleichrot Henisch 1616 Sprach 403: Blaich / rot / falb / heluius, [!] giluus, κιρρος – 914: Die Erden wirt sonst schwartz vnd rot genennet / ist aber doch eigentlich falb / wie die alten leut so dem tod nicht fern sind. Agr. 610 – 970: Fahl / falb / bleich / pallidus, ist das Hebraisch Nafel, flavus fuit, flavescebat, emarcuit, & metaphoricè palluit, expalluit, vituit. Sihe ich sahe ein fahl Pferdt / animadverti pallidum equum [Apok. 6, 8] – 979: Falb / fahl / bleichroth / / alijs liechtschwartz / & braunschwartz / helvus color, gilvus, pallidus, obscurus quodāmodo albicans. Dannenher flavus & flavellus diminut. Gallis faune. Aliàs fulvus, alijs pullus, subniger (adiect) cuiusmodi est color pullorum ovilium. Hinc agna pulla, aqua pulla, tunica pulla. Phr. Vnd das Haar nicht falb ist / pilos non inesse nigros, Leuit. 13. 31. Sic enim interpres convertit Schönsleder 1618 Promtuarium N7r: Falb / heluus. giluus, mittl vnder weis vnd rot Martin 1627 Colloques 167: Paillet, falb / strohfarb Duez 1644 Nomenclatura 46: Paillet, falb, strohfarb, giogiolino, helvus Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Falb / Strohf(rbig Baillet. Paillet Schottelius 1663 Arbeit 1312: Fahl / faal / falch / falb. subrufus. gilvus, helvus. color medius inter album & ruffum Widmann/Pfitzer 1674 Fausts Leben (Anh.) 683: daß die bleich- oder blaß-gelbe (falbe) [Farbe] dennoch am stärcksten heraus kommt Stieler 1691 Stammbaum 425: Fahl / Fal / Falch & Falbe / adj. color fluidus, pallidus, & proprie inter album & rufum medius, est à fallen / errare, deficere, desciscere. Deficit enim color hic ab aliis coloribus, adeò, ut modò helvus, modò gilvus, modò subrufus explicetur Gottsched 1748 Sprachkunst 73: Fahl, oder falb, gilblich, blaßgelb Adelung 1775 Versuch II 11: In der anständigen Schreibart braucht man dieses Wort [fahl] nur noch zuweilen von Pferden; in den übrigen Fällen ist falb üblicher – II 22f.: Falb [...] 1. Blaß, bleich, im gemeinen Leben fahl. [...] 2. Von Farben, welche ihre gehörige Lebhaftigkeit verlohren haben, verschossen. Ein falbes Roth [...]. Im gemeinen Leben gleichfalls fahl. Besonders 3. bleichgelb, blaßgelb. Ein falbes Pferd. [...] Ehedem hatte man die sprichwörtliche R[edensart]. den falben Hengst streichen, [...] reiten, wofür man auch nur sagte, den Falben streichen, d. i. schmeicheln [...] [+ Zitat aus ›Teuerdank‹] | 4. Schwärzlich, dunkelgrau, doch nur in der Stelle, das falbe Haar, 3 Mos. 13, 31. 37 Eberhard 1784 Verm. Schriften 128: in ein falbes MeergrFn || GoetheWb; Campe (1808), II 9 (‘fahl,

896 blaß, bleich’, ‘verschossen’, ‘blaßgelb’); DWb; DWb2; Sanders Wb. I (1860), 387; Sanders DS (1873), 402; Fischer/Pfleiderer II 918 u. VI 1854; Trübner (1940), II 280; Kummer (1954), 43; Oksaar (1961), 210 (‘schmutziggelb, mausgrau bis beige’, Pferdefarbe); Bock (1964), 139 (Stefan George); WdG (1968-77), 1201 (‘fahlgelb, graugelb, bes. als Farbe von Pferden’); Duden-6 (1976-81) (geh. ‘ein fahles, ins Graue spielendes Gelb aufweisend, fahlgelb, gelblich’); Kluge/Seebold (2002) (Falb, Falbe ‘praktisch nur noch als Pferdefarbe und als Bezeichnung für ein Pferd dieser Farbe’); Płomińska (2003), 125 — ! (Differenzierung falb / braun, gelb) Haller 1729 Gedanken über Vernunft (DNL) 43: Nur sieht der eine falb und jener etwas gelber Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 50: wo die Pigmente von der oxyg. Salzs(ure gelb, falb oder braun gef(rbt wurden — ! (Strukturen) Jacobsson 1781 Wb. I 648: Falbe Farbe, Fahlfarbe, Wurzelfarbe, auf Wolle (Schwarz- und Sch=nf(rber) diese Farbe ist die vierte von den Hauptfarben, woraus viele Schattirungen und Farben durch Vermischung mit andern entstehen — ! (Fm.) 1707 Farbebelustigung I 155: Falbe Farbe zu mischen — ! (Mensch) Logau 1649 Sinngedichte 2, 1, 47: Hurer. | Wen man, wie man spricht, ergreifft auff einem fahlen Pferde, | Der verdient, daß seine Treu gar schwartz geachtet werde; | Den man, wie gemein, ergreifft auff einer falben Dame, | Diesen trifft (warum auch nicht?) ein tapffer Käysers-Name — ! (Haar, Bart) c1400 Arch. Gesch. Med. 8, 289 (DWb2): er [der Phlegmatiker] [...] hat valbs har c1485 Vocabularius incipiens f r: Falb. flauus. p[ro]prie tamē p[er]tinet ad crines Raber 1511 Rumpolds Prozeß (Wuttke 92): Jeckl mit dem valben part 1516 Fontes rerum Austriacarum I 1, 93 (DWb2): da waren auch bey sechzehen frauen vnnd junckhfrawen, alle weiss, falb [‘blond’] Luther-Bibel 1523 III Mos. 13, 31 (WA Bibel 8, 368): Sihet aber der priester, das [...] das har nicht falb ist [dazu Adelung (1775, s. o.): ‘schwärzlich, dunkelgrau’] Krafft 1616? Reisen 151: ein kurtze lustige falbe person – 266: der Jung falb Crist 1776 Der teutsche Merkur (April) 6 (DWb/Rabenschwarz): wenn das rabenschwarz der haare | in ein falbes grau erbleicht 1784 Sulzer Jauner- u. Diebsliste (Blauert/Wiebel (2001), 205): falber Haare — ! (Gesicht) Spee 1634 Trutznachtigall 47: Ab fahlber Stirn, vnd Wangen — ! (Pferde) Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 18, 1, 11: [Pferd] mit valber varb Ulrich von Württemberg 1465 an Albrecht von Brandenburg (Steinhausen, Privatbriefe I 73): ich sihe aber noch kein falbes pferdlin Luther-Bibel 1522 Offenb. 6, 8 (WA Bibel 7, 434): eyn falb pfert [1541ff.: falh] [∑ppoj χλωρός, equus pallidus] Gesner/Forer 1563 Thierbuch 132v: Die farben so an den Rossen für ander gelobt werdend / sind [...] falw / so für andere Pf(rd glat vnd sch=n / von dannen das sprFchwort kompt / Den falben hengst streychen Fischart 1575 Gargantua T7v (301): auf aim falben Hengst Henisch 1616 Sprach 970: [s. o.] Anhorn 1674 Magiologia 222 (Bächtold-Stäubli II 1196): grawe / schwarze / fahlbe oder weise Pferd Jablonski 1721 Lexicon 546: Die falben [Pferde] — ! (andere Tiere) Gesner/Forer 1563 Thierbuch 13r: Der Aychorn ist [...] an der farb falb / kestenbrun / oder schwartz Hohberg 1682 Georgica II 599: Die falben oder rothen Hunde Fleming 1715 Jäger I 119a (DWb2): man findet ihrer [Wiesel] unterschiedene farben, theils röthlicht, oder gescheckt, theils falb — ! (Vögel) 1400-1500 Beizbüchlein (E) 19v-20r (Dalby (1965), 178f.): ye välber sy [Habichte] seind Raber 1511 Rumpolds Prozeß (Wuttke 127): 4 valb hennen, 1 weyssn han und ain grabe merchn [Wuttke: ‘Mähre’] Spee 1634 Trutznachtigall 32: Adè dan fahlbe Nachtigal, | Von fahlbem tod entferbet — ! (Blätter,

897 Laub) Nas 1568/9 12 Predigten 242b (DWb2): sie haben die falben bletter, wir die zeytigen frücht Matthison 1782 Denkmale am Lebenswege (BLVS 257, 255): sein falbes Gelok [des Eichbaums] Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 547): dem falben Herbste unsers entlaubten Seins [metaph.] — ! (Getreide, Stroh) Klaj 1650 Irene (Friedensd.) 75: von deß Sommers falben Garben Salis 1792 Berenice 288: der Hut, aus falbem Stroh gewoben Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 30, 34: in falbere Ähren — ! (Gras) Suppius 1741 Die Allee (O. L. 150) (Kammerer (1909), 189): Grauer Felder falbes Grünen, | Das im Fernen blau erscheinen Voss 1785 Gedichte I 185: ihr falbes Gras — ! (andere Pflanzen) Haller 1732 Alpen (DNL) 17: die falbe Saat Haller 1747 Fabel (DNL) 136: voll von falben Trauben — ! (Minerale, Metalle) Haller 1732 Alpen (DNL) 26: Die Erde dekt vor ihm umsonst ihr falbes Gold Brockes 1748 Vergnügen IX 12: [Kupfer] ein falbe R=the zeigt Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 50: [s. o.] — ! (Getränke) Schellhammer 1699 Confect-Tisch 188: [das Bier] sey gleich gantz weiß oder falb und gelblicht — ! (Gewässer) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 102r: in falb] laug]farb] wasser Brockes 1724 Vergnügen I 139: die FlFsse braun und falbe — ! (Erde) Agricola 1534 Sprichwörter I 437: Es ist erdt falbe [...] ist sie [Erde] doch eygentlich falb Sebiz 1579 Feldbau 22: Wann sie [die Erde] genetzt [...] vnd gleichsam inn schw(rtz eingedunckt erschwartzet / vnd nicht bleich noch falb wird Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 3 (H. II 107): die falbe Erde — ! (Licht, Himmel, Wolken) Brockes 1721 Vergnügen 4: den Himmel deckt annoch ein falbes dunkel-Grau Haller 1725 Versuch schweiz. Gedichte (Morgengedanken) (DNL) 3: Die falben Wolken Maler Müller 1775-81/1811 Golo u. Genoveva (Sauer, DNL 81, 65f.): Wie angenehm der falbe Mondglanz | zwischen den Bäumen dort unten! Matthison 1794 Gedichte I 233: Der Felsen Hörner bleicht ein falbes Licht — ! (Blitz) Hoser 1803 Riesengebirge I 34 (DWb2): aus einem düsteren meer schwarzblauer wetterwolken falbe blitze hervorbrechen — ! (Nacht) Brockes 1724 Vergnügen I 45: die falbe nacht — ! (Welt) Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 9 (H. II 307): die falbe stockende Welt — ! (Mond) Spee 1634 Trutznachtigall 229: der fahlbe Mon — ! (auf personifizierte Abstrakta bezogen) Spee 1634 Trutznachtigall 32: Adè dan fahlbe Nachtigal, | Von fahlbem tod entferbet Presson 1677 Pia desideria III 7: Wie die Wangen Rosen-roth | Allbereit mir seyn entfallen | Blaß gemahlt vom falben Tod — ! (Idiomatik) den falben Hengst reiten, streichen ‘jmdm schmeicheln, jmdn betrügen, täuschen’ Brant 1494 Narrenschiff, Kap. 100 (Wuttke 269): vō falbē hengst strichē Geiler von Kaysersberg 1522 Postill 3, 43 (DWb): einem den falben hengst strichen oder fedder lesen Franck 1541ff. Sprichwörter 2, 53a (DWb): muti citius loquentur. du hettests sobald nit auf einem falben hengst erritten Franck 1548 Sprichwörter 7r: Den falben hengst streichen Wickram 1554 Vom ungeratenen Sohn (Bolte II 110): hatt er [...] loße bůben zům theyl an sich gehenckt, die im den falben hengst wol hand k=nnen streichen, den fFchsschwantz verkauffen c1550 Quaternio mundana (Weller, Dichtungen 113): Fier thier ryt man in aller welt: esel, den falben hengst, den armen man und menger sich selbs Maaler 1561 Spraach 131r: Den Falwenhengst reyten. Prouerb. idem quod. Flatieren. Adulationem induere Gesner/ Forer 1563 Thierbuch 132v: [s. o.] Adelung 1775 Versuch II 22: [s. o.] [s. a. fahl (Idiomatik), Falbe M., Falbhengst]

898 Falb (N.) — ! ‘fahler, heller Staub’ c1466 Mentel-Bibel, Dan. 2, 35 (Volz): ist gekert als in ein falb [favillam] des sumerlichen ackers die von dem winde seind gezuckt — ! ‘fahles Gelb, Blaßgelb, Strohfarbe, Graugelb’ / ‘Rötlich-, Bräunlichgelb’ (Ft.) Frisius 1556 Dictionarium 626: Heluus color. Varro. Falb / bleichrot Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 121r: zickend [ziehend] auff falb oder bleich Maaler 1561 Spraach 130r: Falb / Bleichrott. Heluus color, Giluus Gesner/Forer 1563 Thierbuch 108r: etlich [ziehen sich] von braun auff rot oder falb – 132v: Die farben so an den Rossen für ander gelobt werdend / sind [...] falw 1601 Astronomia Teutsch 74v: [Waage] Die farben sind jhm allein gut / als Braun / Weiß / Gelb / falb / vnd Schwartz Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur paillet ou de paille, Bleichroth / Falb Brockes 1746 Vergnügen VIII 159: da [...] falb, Lasur [...] ihre netten Bl(tter zieret Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 30: Der F(rber fFnf Hauptfarben sind: blau, roth, gelb, falb oder Wurzelfarbe und schwarz Amaranthes 1773 Frzlex. 1013: falb, das aus gelb und schwarz Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 181: Die Vermischung des Roth und Falb Gülich 1779 Färbebuch I 52: Braun oder Falb Bischoff 1780 Versuch 226: einfache Farben (couleurs matrices, primitiues,) [nach einigen Experten:] Blau, Roth, Gelb, Falb, Schwarz – 236: Falb, ist nach einigen die vierdte Hauptfarbe; hat vor sich keine Schattirungen als wenn es mit andern Farben zusammen gesetzt ist. Aus der Zusammensetzung mit Blau, entsteht OlivengrFn Jacobsson 1782 Wb. II 329: Kaffefarbe [!] auf Wolle. (F(rber) Diese entstehet durch Falb und Schwarz Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 220: verschiedene Schattirungen von [...] Falb || Sanders Wb. I (1860), 387; Meyer (1905-9), 6, 286 (‘alle verschossenen oder diesen ähnliche Farben, namentlich ein ins Graue fallendes Gelb’); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 105; Seufert (1955), 69 (‘umfaßt die Fahlfarbtöne bei Pferden in rötlichgelb besonders, in fahlem Braun und Grau’) — ! ‘falbes Rind’ Sanders Wb. I (1860), 387 falbäugig (Adj.) ‘mit hellen Augen’ — Fischart 1574 Praktik F8r (S. Werke I 380): vnder der [...] Falb(ugigen [...] Frau Mona bruchgewalt — s. a. fahläugig falbbärtig (Adj.) — Fischart 1582 Gargantua Bb7v (337): Vnd die Sachssenkerles Falbb(rtig / weil sie Bier sauffen || DWb (1582) Fälbbeere (F.) ‘Echter Kreuzdorn, Rhamnus catharticus’ — Nach Marzell (III 1310) aus Färb(e)beere ‘umgedeutet’: ‘der Saft der Beeren färbt falb “gelblich”’. — Gleditsch 1775 Forstwissenschaft 2, 213 (Marzell): Felbbeere falbblätterig (Adj.) — Voss 1801 Idyllen 197: die Weiden des Teichs, falbblätterig falbbraun (Adj.) ‘hellbraun, graustichig braun’ (?) — Boltz 1549 Illuminierbuch 84: Die glassmoler ryben ein lott, ist falb brun Falbe (F.) (Adj.-Subst.) — ! ‘falbe Stute’ Gryphius v1665/1698 Gedichte 511 (Sanders Wb.): Dem Tod auf seiner Falben Steinbach 1734 Wb. I 362: Falbe (die) helvus equus Adelung 1775 Versuch II 23: Die Falbe [...] 1. Ein falbes, d. i. bleichgelbes Pferd || Sanders Wb. I (1860), 387 — ! ‘blondes Mädchen’ Goethe 1827 Gedichte (WA I 3, 149): Hast du das Mädchen gesehn | Flüchtig vorübergehn? [...] Ja wohl! die Blonde, die Falbe!

899 Falbe (F.) ‘Bleichheit, Farblosigkeit’ / ‘dunkle (dunkelbraune, -graue) Farbe’ — Stieler 1691 Stammbaum 425: Falbe / die / it. Fahlheit & Falbigkeit / pallor, livor, pulligo || Sanders Wb. I (1860), 387 (‘die falbe Farbe’) Fälbe (F.) ‘fahler, gelblicher, graugelber Ft.’ (?) (mhd. velwe) — Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 67): hat er [der Habicht] ein wenig falbe [velbin (Hassler 34)] vnd swarcz fech maler || Fischer/Pfleiderer II 918 Falbe (M./F.) (Adj.-Subst.) — ! ‘falbes (fahl-, graugelbliches) Pferd’ Konrad von Weinsberg 1437-8 Register 42: hat er Ime sehs phert gekaufft den grossern valben vmb XV gülden Fischart 1575 Gargantua N8v (203): Andert sie auch fein von haren / wie die M=nch von Curtibal nach den Festen von Bailbrunn / als von apfelgro / Rappen / Hirzhar / Rattenfarb / Schi^el / Fuchs / lichtgro / falb / Falk / k(stenpraun / fal Adelung 1775 Versuch II 23: Die Falbe [...] 1. Ein falbes, d. i. bleichgelbes Pferd, so auch wohl der Falbe [...] genannt wird || Campe (1808), II 9 (‘falbes Pferd’); DWb (‘equus gilvus’ 1789); DWb2 (1517ff.); Sanders Wb. I (1860), 387 (‘falber Hengst’); Meyer (1905-9), 6, 286 (Pl. ‘Pferde [...] mit gelblichen, rötlichen und weißlichblauen Haaren’); WdG (1968-77), 1201 (‘fahlgelbes Pferd mit dunklem Aalstrich, dunkler Mähne und dunklem Schweif’); Duden-6 (1976-81) (‘falbes Pferd mit meist dunklerem Mähnenund Schwanzhaar’); vgl. auch http://de.wikipedia.org/wiki/Fellfarben_der_Pferde (‘Traditionell wurden alle Pferde mit hellem, sandfarbenem oder grauem Fell und schwarzer oder dunkelbrauner Mähne und ebensolchem Schweif als Falben bezeichnet’) — ! (Idiomatik) den Falben streichen ‘jmdm schmeicheln, jmdn betrügen, täuschen’ Maximilian 1517 Teuerdank D4a (DWb2/falbe): mit den worten vnnd dergleichen | kunndt er wol den valben streichen Adelung 1775 Versuch II 22: den Falben streichen — s. a. falb Falbe, Fälbe, Fälbel, Falber, Fälber, Falbinger, Fälbinger (Subst.) — Als Baumname (meist ‘Weide, Salix alba’) wohl erst sekundär mit den Farbwörtern fahl, falb in Verbindung gebracht. Nhd. regional Fälber, Felber (M.) (DWb s. v. Fälber, Felber + Zuss., auch Felbe M./F., Felbinger) < mhd. vëlwer (M.), vëlwe (M./F.) (BMZ III 296b; Lexer III 61; WMU 2029) < ahd. fel(a)uuâri (M.) (AhdWb III 731f.) < germ. *felwō (F.) (Falk/Torp (1909), 239). Die Formen Falbe (M.) z. B. bei Campe (1808), II 9, Fälbel (F.) bei Adelung (1775), II 23 (‘von der falben Farbe’), Falber bei Sanders Wb. I (1860), 387, Fälber bei Campe (a. a. O.) u. Sanders (a. a. O.), Falbinger, Felbinger bei Nemnich (1798), V 139 u. 146. Falbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 261: Das Falbe, oder Wurzelfarbe, oder Nußfarbe (couleur de noisette), ist die vierte von den Hauptfarben der F(rber Jacobsson 1781 Wb. I 283: die BrFhe, womit man Falbe f(rbet – 1793 V 517: Das un(chte Falbe aus Sandelholz Eberhard 1784 Verm. Schriften 124: indeß uns vor dem Gelbgraulichen und Falben beynahe eckelt Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 50: noch =fter ins Gelbe, Falbe, Braune und Schwarze getrieben || Sanders Wb. I (1860), 387 falbecht → falbig Fälbel → Falbe

900 falben (Adj.) ‘bräunlich’ — Jacobsson 1781 Wb. I 283: Braun [...] eine dunkle Farbe, die bey dem F(rber aus einer Vermischung von schwarz und roth, oder roth und einer falbenen Farbe entstehet Falben (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1808), II 9 falben (Vb.) (ahd. fal(a)wen, mhd. valwen) — ! (intrans.) ‘fahl, bleich werden, sich entfärben’ Heinrich von Mügeln c1350-70/1463 Kl. Dichtungen I 2, 462 (XV, 32): wen togent saff nicht salbet | der falbet / in steter ruwe reyß [= freis?] 1362 Elsäss. Predigten (Alemannia (Birlinger) 1 (1873), 65): daz ime die ougen erglasen und ime die oren valent 1400-1500? Von der baume bletter (Grimm, Altdeutsche Wälder I 146): [die Tanne] fecht dan ane zu falwen 1433 Fluch über die ungetreuen Frauen 77 (Kloster der Minne, hrsg. Schierling 214): die wasen müsen valwen | und die blümen salwen Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 54): so falwet jm der snabel vornen Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 172: werde ich hierbey eingedenk / daß in dem Spiel von den Kr(ntzen eine Jungfrau / an Statt der Blumen gelbe und grFne Zwifel [Zwiebel] geben wollen zu bedeuten / daß die Hoffnung / durch die grFne Farbe bedeutet / nun anfange zu falben Harsdörffer 1650-1 Nathan (Cysarz II 138): Ein Laub / das grunt und falbt geschwind Harsdörffer 1653 Delitiae III 270: In Gelb / wie die Egypter / weil alles / was sterben und verderben wil / sich zuvor angilbet / und falbet Abraham a Sancta Clara 1684 Sonnen-Schein 14 (Schöne, Barock 98): ein Thier [Löwe] / das hatte [...] einen starcken falbenden Schwaiff Mühlpforth 1686 Gedichte (LeichenGed.) 340: So falbt der B(ume grFnes Haar Salis 1803 Gedichte 106 (Sanders Wb.): Früh, wenn die Wolken falben || Campe (1808), II 9 (‘falb, bleich werden, welken’); DWb (‘flavescere’) (+ trans. mhd. valwen); Sanders Wb. I (1860), 387; Fischer/Pfleiderer II 918; Weisgerber (1929), 210 (inchoativ); Bock (1964), 139 (Stefan George) — ! (refl.) ‘fahl, bleich werden, sich entfärben’ Bürger c1775 Werke (Bohtz) 225a (Ilias 5, 354): Tief falbte die rosichte Haut sich || DWb (mhd.) Fälben (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1808), II 9 fälben (Vb.) (trans.) ‘fahl, bleich machen, entfärben’ (mhd. velwen trans., refl., intrans.) — Suchenwirt 1350-1400/1600-20? Ehrenreden (Friess) 6, 81: recht als der reif das grFn gras | mit seiner chelt gefelbet [: geselbet] Heinrich von Mügeln c135070/1463 Kl. Dichtungen I 2, 412 (XIV 4): da falbte sines blutes marg / den fluch der alden sunden] arg c1470 Kolmarer Liederhs. 718r (BLVS 68, 537): my[n] lieht blümen felwent kalt riffen || Campe (1808), II 9 (‘falb machen, welk machen’); DWb (‘flavum reddere’ mhd. velwen + Kompetenzbeleg) falbengelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Falbenrock (M.) ‘Schacht(el)halm, Equisetum arvense’ — Oeder 1769 Nomenclator 68 (Marzell II 243): Falbenrock Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 139: Falbenrock. Equisetum arvense || DWb; Marzell V 115 Falber, Fälber → Falbe Falbfärben (N.) (Vb.-Subst.) — Jacobsson 1781 Wb. I 648: Sie sind am besten zum Falbf(rben Prange 1782 Farbenlex. 142: so wol zum GrFn als auch Falbf(rben

901 falbgefarb (Adj.) ‘hellfarbig, blaß’ (?) — Folz c1493 Reimpaarsprüche 42, 86: macht die graen falb gefar falbgelb (Adj.) ‘blaßgelb’ — Gesner/Forer 1563 Thierbuch 11r: von farb gleych falb g(l falbgelblich (Adj.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 1366: Ein klein weiß und falb gelblet vermischt agatin geschirrlin falbgrau (Adj.) Sanders DS (1873), 399 Falbhabicht (M.) (Vogel) — 1400-1500 Beizbüchlein (E) 19v-20r (Dalby (1965), 178f.): Rotte vn(d) schwarcze vn(d) auch falb habich [oder getr.] falbhaft (Adj.) ‘etwas bleich oder entfärbt’ — Stieler 1691 Stammbaum 425: Fahlicht / Falbicht & Falbhaft / adject. albescens, pallescens, degenerans color, subrufus, decolor Falbheit (F.) Sanders Wb. I (1860), 387 — s. a. Fahlheit Fälbheit (F.) ‘helle, graue Farbe’ (?) — 1453 Liber ordinis rerum (Hs. 34 = D3) (D/W 538): Glaucedo felbhayt || Diefenbach (1857), 254 (frnhd.) — s. a. Fahlheit Falbhengst (M.) ‘Falbe, fahl-, graugelbliches Pferd’ Götze (1956) (frnhd. ‘Betrug’) (den fahlen hengst streichen ‘schmeicheln’) — s. a. fahl, falb, Falbe (M.) falbig (Adj.) ‘(grau)gelblich’ / ‘etwas bleich oder entfärbt’ — Dieterich 1642 Ecclesiastes 2, 965 (Fischer/Pfleiderer VI 1854): bleiche, gelbe, falbechte Haut Klaj 1650 Geburtstag (Mannack, Pegnitzschäfer 167): die falbigen Blätter Stieler 1691 Stammbaum 425: Fahlicht / Falbicht & Falbhaft / adject. albescens, pallescens, degenerans color, subrufus, decolor Fleming 1724 Jäger II 57: eine halbe Elle falbigter fester Gestein Steinbach 1734 Wb. I 362: Falbicht [...] pallescens Adelung 1775 Versuch II 23: Falbicht [...] einer falben Farbe ähnlich [...]. Falbig, eine falbe Farbe habend Voss 1808 Theokrit 11, 24 (Sanders Wb.): den falbigen Wolf Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 54, 91: Hässlich das Ross, dem Mähne den falbigen Nacken nicht einhüllt [colla flaventia] || Campe (1808), II 9 (-icht) u. 10 (-ig); DWb (‘flavens’ Voss); Sanders Wb. I (1860), 387; Sanders DS (1873), 399 falbigfarbig (Adj.) ‘gelblich’ (?) — c1485 Vocabularius incipiens f r: Falbig farbig. giluicus [oder getr.] Falbigkeit (F.) ‘Bleichheit, Farblosigkeit’ / ‘dunkle (dunkelbraune, -graue) Farbe’ — Stieler 1691 Stammbaum 425: Falbe / die / it. Fahlheit & Falbigkeit / pallor, livor, pulligo Falbin (F.) ‘falbe Stute’ DWb/struppieren (v1885) Falbinger, Fälbinger → Falbe Falbkatze (F.) Meyer (1905-9), 6, 286 (‘nubische Katze’)

902 Fälblein (N.) ‘kleines, fahl-, graugelbliches Pferd’ — 1400-1500 Fastnachtspiele 248: Felblein, preunlein, streichet zu, | Replein und fuchslein, habt nit ru || DWb2 (15. Jh.) falblich (Adj.) ‘blond’ — Schäffer 1784 Beschreibung 8 (Fischer/Pfleiderer II 918): blaichen Angesichts, falblechter Haare fälblich (Adj.) ‘etwas fahl, graugelb, gelblich’ (mhd. velweloht, -leht) — 1523 Absberg 110: Hanns Thomans pferd, das weißlet oder ettwas felblet ist Fälbling (M.) (Pilz) Marzell II 755 (‘Hebeloma’) falbrosenfarben (Adj.) — Lünig 1719-20 Theatrum ceremoniale II 255: die Cardin(le erscheinen [am vierten Sonntag in der Fasten] in Falb-rosen-farbener Kleidung (in habito di color rose secche) falbrot (Adj.) ‘blaßrot, gelblich rot’ (?) — Boltz 1549 Illuminierbuch 91: falb rott [oder Subst.?] Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 595: von Farben falbrot 1707 Farbebelustigung I 118: etliche [Beine] sehen auch falb-roth Jablonski 1721 Lexicon 905: die sch=ne falbrothe farbe [Zimt] || Schw. Id. VI 1765; Rosenfeld (1976), 293 falbrotfarb (Adj.) — Boltz 1549 Illuminierbuch 74: wirdt er [Ocker] falb rotfar falbschwarz (Adj.) ‘schwärzlich, dunkelgrau’ — Halle 1772 Werkstäte V 272: falbschwarzen Sand falbtot (Adj.) ‘bleich u. tot’ — Halle 1761 Werkstäte I 28: Man wolte nichts von einem zweideutigen falbtodten Schatten wissen, den das Haar ins Gesichte warf falch (Adj.) ‘bleich, fahl, falb, gelblich, rötlichgelb’ — Zur Herkunft s. fahl. — 1535 Haimonskinder b4v: kam eyn bot auff eym falhen pferdt Luther-Bibel 1541 Offenb. 6, 8 (WA Bibel, 7, 435): ein falh Pferd [1522: eyn falb pfert] [∑ppoj χλωρός, equus pallidus] Henisch 1616 Sprach 979: Falch / rothlecht / gelroth / ein wenig roth / subrufus, subrubicundus, aliquantulum rufus, rubicundus, rubicundulus [...] Gallis iaulnastre Martin 1635 Acheminement 136: Fauue, falch [oder Subst.?] Stieler 1691 Stammbaum 425: Fahl / Fal / Falch & Falbe / adj. color fluidus, pallidus, & proprie inter album & rufum medius, est à fallen / errare, deficere, desciscere. Deficit enim color hic ab aliis coloribus, adeò, ut modò helvus, modò gilvus, modò subrufus explicetur fälch (Adj.) (s. o.) — 1400-1500 Vulgata-Randglosse (Bech (1878), 144): squalentes bleich ader velch werden Falch(e) (M.) ‘Falbe, fahl-, graugelbes Pferd’ — Konrad von Weinsberg 1437-8 Register 42: den andern valchen vmb xiiij gulden 1472 Wolfdietrich K 158, 1 (66r): Er wapet sich vl schire | sas auf sein valcken gut 1523 Absberg 62: Die haben geritten [...] einen falchen – 110: [er] wiß von keinem falchen [...] es were dann [...] Hanns Thomans pferd, das weißlet oder ettwas felblet ist Fischart 1575 Gargantua N8v (203): Andert sie auch fein von haren / wie die M=nch von Curtibal nach den Festen von Bailbrunn / als von apfelgro / Rappen / Hirzhar / Rattenfarb / Schi^el / Fuchs / lichtgro / falb / Falk Frischlin 1586 Nomenclator 162v: Gilbus, Ein Falch Kramer 1672 Schau-

903 platz 174: der Falch. i[l] Falbo 1743 Inventar, Württemberg (Fischer/Pfleiderer VI 2838): 1 Falch || Meyer (1905-9), 6, 289 (Falke, Falch ‘Falbe, blaßgelbes Pferd’) Falchen (Subst.) ‘fahles Gelb’ (von Pferden) — Oder zu Falch(e) (M.)? — Fugger 1584 Gestüterey 44r: Es ist sonst auch noch wol eine farbe / so man in gemein Falchen nennet / oder Hirschfarb / die wolte ich aber vnder die Liechtbraunen oder Fuxen setzen falchet (Adj.) (s. o., falch) — Fugger 1584 Gestüterey 41r: sind sie auch ein wenig liechtbraun oder falchet Falcks Bleiweiss (N.) (Fm.) — Vermutl. nach dem Toxikologen Carl Philipp Falck (1816-1889). —Emrath (2009) (Falk’s B.) — Auch Falcksches Bleiweiss (N.) Kittel (1952), 132 u. 265 (‘6PbCO3 . 2Pb(OH)2 . PbO’) Falk- → FalchFalkenbraun (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 322; Seufert (1955), 69 (‘sepiaähnlich’) Falkenfarbe (F.) ‘farbiger Schmuck für einen Falken’ — 1404 Tresslerbuch 487 (Dalby (1965), 257): 7 sch. vor falkenfarbe [‘“colours” [decoration] for a falcon’] Fall ... Codenamen für mehrere vom dt. Generalstab erarbeitete Operationspläne (193842) — Fall Blau (M.) Sommeroffensive in der Sowjetunion (1942) — Fall Gelb (M.) Eroberung der Niederlande, Belgiens u. Luxemburgs (Mai 1940) — Fall Grün (M.) Offensive gegen die Tschechoslowakei u. Annexion des Sudetenlandes (März-Juni 1938) — Fall Rot (M.) Offensive in Frankreich (Juni 1940) — Fall Weiss (M.) Überfall auf Polen (September-Oktober 1939) — Gelegentlich auch Grün(land), Rot usw. als Decknamen für die entsprechenden Länder. Fallendschwarzgrau (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 181: Fallend schwartzgrau [le noir-gris-noir [!?] (F 223)] falschblau (Adj.) Seufert (1955), 69 (‘Ausdruck bei Prüfung von schwarzen Tuchen mit verdünnter Salzsäure; “falschblau”: Rötung’) (vgl. auch ganzechtblau, halbechtblau) Falschblau (N.) — ! (Fm.) Gülich 1779 Färbebuch I 303: wenn sie mit Falschblau gemacht sind [ohne weitere Erklärung] || Bersch (1902), 92 (aus Sumach u. Kampescheholz), 265 u. 449 (aus Blauholz = Küpenblau) — ! (speziell) ‘schwarz gefärbtes Tuch, das durch Behandeln mit Salzsäure rot wird’ Meyer (1905-9), 19, 791 falschfärbig (Adj.) ‘mit falscher Farbe’ — Rompler 1647 Reim-getichte 73: So ihr die Wollust pflegt falsch-f(rbig fFr-zumahlen || DWb (‘fucatus’ 1647); Schw. Id. I 991 (‘nicht solid gefärbt’) Falschfärbung (F.) — 1683 Ars tinct. fund. 119: wegen der Falschf(rbung einiger Waaren – 223: die Falschf(rbung der HFte falschgefärbt (Part.) ‘mit falscher Farbe’ — Freinsheim 1636 Tugentspiegel Qv: mit einem blawen dunst / | Vnd falsch-gef(rbtem schein die Augen zuverblenden

904 Faluner Rot (Fm.) — Aus dem Grubenstaub des Kupferbergwerkes Falun (Schweden), seit 1974 in industrieller Skala hergestellt (http://www.farbenkompass.info/dt/). — Nienhaus (2009) (Falunerrot) Fanal- — Seit 1913 als Wortbildungselement bei BASF (später IG Farben) aufgekommen (Schaeffer (1963), 6), zu frz. fanal (M.), ital. fanale (M.) (dt. seit dem 19. Jh.). Fanalblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 822, II 109; Seufert (1955), 69; Kühn (1981), 39 Fanalblaugrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 109 Fanalbremerblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 826 u. 1029; Seufert (1955), 69 Fanalfarbe (F.) (Fm.) S/L (1939), 188; Seufert (1955), 69 Fanalgelb (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 752; Seufert (1955), 69 Fanalgelbgrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 752, 754 u. 760 Fanalgrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 765, II 109; Seufert (1955), 69; Kühn (1981), 31 Fanalrosa (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 865 Fanalrot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 864; Kittel (1952), 265 (‘Rhodaminfarbstoff’); Seufert (1955), 69 Fanalviolett (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 803; Seufert (1955), 69; Kühn (1981), 39 fangogrün (Adj.) — < ital. fango ‘Schlamm’, bes. ein Mineralschlamm vulkanischen Ursprungs (dt. wohl seit frühem 20. Jh.). — Klaus (1989), 45ff. (oder Subst.?) Fantasiagrün (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW farb (Adj.) ‘von Farbe, farbig, gefärbt, eine bestimmte Farbe aufweisend’ (ahd. faro, mhd. var) — Zu germ. *farxwa- (Adj.), ahd. faro ‘farbig, gefärbt’ (Torp/Falk (1909), 234; Krahe/Meid (1967), 75; Orel (2003), 93; EWA III 73). Zur Wortgeschichte (einschließlich -farb als Suffixoid) s. Farbe. — Suchenwirt 1350-1400 Werke 7, 220: nach tzobl var Enikel (1400-1500) Weltchronik 6431 (Var.): ez was snêwîz gevar [var 14, 15 (beide 15. Jh.)] [oder = schneeweißfarb?] Martin 1627 Colloques 169: Coulombin, farb wie der Taubenhalß Frisch 1741 Wb. I 249: Farb, fFr f(rbig, adj. [als Suffixoid angeführt: aschen-, fleisch-, rosin-, milchfarb] || DWb (‘nur in zusammensetzungen’) — s. a. farben, farbig, färbig Farbabart (F.) ‘Farb(ton)variante, sekundäre farbliche Nuance’ Seufert (1955), 200 (Tb) Farbabdruck (M.) ‘Abdruck eines Farbmittels’ Bersch (1902), 267 Farbabstand (M.) ‘farbliche Distanz, Differenz’ Seufert (1955), 203 (Tb) Farbabstimmung (F.) WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbabstreichrakel (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘colour doctor’)

905 Farbabstufung (F.) WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbabwechslung (F.) — Hohberg 1682 Georgica I 663: [die Tulpen] mit ihren FarbAbwechselungen / die sie in tausenderley Ver(nderungen fFrstellen Farbabweichung (F.) Duden-6 (1976-81) Farbabzug (M.) WdG (1968-77), 1219 (‘farbiger Abzug von einem farbigen Negativ’); Duden-6 (1976-81) farbändern (Vb.) (intrans.) ‘die Gesichtsfarbe ändern, sich verstellen’ — Folz 1479 Reimpaarsprüche 25, 168 (Beichtspiegel): [Unkeusch] varbendert Farbänderung → Farbenänderung Farbannehmlichkeit (F.) ‘Vergnügen, das man an Farben findet’ — 1683 Ars tinct. fund. a3v: die Farb-Annehmlichkeit Farbanstreichung (F.) — Dannhauer 1658 Catechismusmilch 2, 328 (DWb/strecken): die ernewerung und farb-anstreichung alter verlegener wahren farbarm (Adj.) ‘wenige Farben aufweisend, relativ farblos’ Seufert (1955), 300 (von den Monaten November bis Februar) (Tb) Farbart (F.) ‘Schattierung, Nuance’ — Zedler 1743 Univ.-Lex. 35, 800: in all dergleichen andern Farbarten || Seufert (1955), 10 (Tb) Färbart (F.) ‘Schattierung, Nuance’ — 1683 Ars tinct. fund. 93: zu denen F(rb-Arten Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 178: [Fm.] welche auszFgliche F(rbarten geben Farbartikel (M.) ‘Farbmittel, färbende Substanz’ — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 361: ein durch die Kunst hervorgebrachter Farbartikel Farbatlas (M.) Seufert (1955), 70 (Tb) Farbaufnahme (F.) WdG (1968-77), 1219 (‘Aufnahme, die die natürlichen Farben wiedergibt’); Duden-6 (1976-81) Farbaufnahmevermögen (N.) Fachwb Hoechst (1952) Farbauftrag (M.) DWb2 (1970) (oder Farben-?) Farbauftragswalze (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbauszug (M.) Duden-6 (1976-81) (‘Aufnahme eines farbigen Objektes, die nur den Teil der Farben enthält’) Farbbad (N.) ‘Farbmittellösung’ DWb/zusetzen (1863ff.); DWb2 (1843) (oder Farbe(n)-?); Bersch (1902), 314; Meyer (1905-9), 6, 321; Fachwb Hoechst (1952) Farbballen (M.) ‘Druckerballen (zum Auftragen der Farbe)’ — Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farb-ballen / Balle da stampa — s. a. Farbeballen Farbband (N.) (in Schreibmaschinen) Fachwb Hoechst (1952) (‘typewriter ribbon’); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81)

906 Farbbase (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 322; Fachwb Hoechst (1952) (‘colour base’) Färbbeere (F.) ‘Kreuzdornbeere, Rhamnus catharticus’ — Cordus 1549 De medicinali materia 54 (Marzell): Ferbbeer Hotton 1738 Thesaurus 872 (Marzell): Färb-Beer || Marzell III 1310 — s. a. Fälbbeere Farbbegriff (M.) Seufert (1955), 169 (Tb); Wittgenstein (1977), 26 (‘Es gibt nicht den reinen Farbbegriff’) Farbbehälter (M.) Fachwb Hoechst (1952) Farbbestimmung (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbbeutel (M.) Duden-6 (1976-81) (‘mit einer Farbe gefüllter Beutel als Wurfgeschoß bei Demonstrationen’) Farbbezeichnung (F.) WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbbild (N.) WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbbilderbuch (N.) DWb/Welt (1952) farbblind (Adj.) DWb2 (1868) (oder farbe(n)-?) Farbblume (F.) ‘färbende, in der Färberei verwendete Pflanze, bes. Färberginster (Genista tinctoria)’ — Pancovius 1673 Herbarium 172 (DWb/Wütschen): gelbe farbblumen, heydenschmuck, flos tinctorius minor, wütschen Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Farb-Blumen [...] || Marzell II 608 (‘Genista tinctoria’ mdal.) Färbblume (F.) (versch. Pflanzen, u. a. ‘Färberginster (Genista tinctoria)’) — Rösslin 1533 Kreuterbuch (Dr. 73) (D/W 540): ferbblume ferula Alberus 1540 Dictionarium Ff3r: Ferula, ferbkraut / ferbblům Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 315: DJe Ferbblůmen [‘Genista tinctoria’] werden von ettlichen Gilbblůmen / vonn andern Streichblůmen geheyssen. Sie werden auch Ackerpfri^en oder Ginst genent / darumb das sie den Pfri^men v] der Ginst etlicher massen gleich sind Lonicerus 1560 Kreuterbuch 183v: FErbblůmen oder Gilbblůmen Harder 1574 (Fischer/Pfleiderer VI 1857): Flos tinctory, FerbBlumen || Schw. Id. V 73 (‘Aquilegia vulgaris’); Fischer/Pfleiderer II 946; Marzell I 365 (‘Akelei, Aquilegia vulgaris’ mdal.), II 608 (‘Genista tinctoria’) u. V 115 (‘Hydrangea’); Ploss (1956), 14 Farbboutique (F.) — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 16: Unsere Farbbutiken farbbrennen (Vb.) (trans.) ‘brennen, so daß Farben (an der Oberfläche) entstehen’ (?) — Fischart 1575 Gargantua ee4r (440): mit aller hand farbgeprenten zigeln — s. a. farbenbrennen Farbbrühe (F.) ‘Fm. in flüssiger (gekochter) Form, Farbstofflösung’ — Gülich 1779 Färbebuch I 106: dieser FarbbrFhen || Bersch (1902), 285; Meyer (1905-9), 3, 53; DWb2 (Farbe(n)brühe 1772) Farbbuch (N.) Duden-6 (1976-81) (‘Dokumentensammlung [...] z. B. Blau-, Gelbbuch’); Kluge/Seebold (2002) (s. v. Blaubuch)

907 Farbbüchlein (N.) ‘Handbuch der Färberei’ — Fischart 1575 Gargantua Fr (83f.): bundte Bundschůch ainerlei farb [...] wie sie Velten Bock im FarbbFchlin beschreibt 1685 Ars tinct. exp. a5: gantze Farb-BFchlein Farbbüchse (F.) ‘kleiner Behälter für Malerfarben’ — Pomey 1671 Indiculus 597: Cornu pigmentarium. FarbbFchse Farbbutike → Farbboutique Farbcharakter (M.) ‘farbliche Eigenschaft(en)’ Seufert (1955), 55 (Tb) Farbchen (N.) ‘Farbton, -nuance’ — Hermes 1769-73 Sophiens Reise 6, 459 (Ziesemer (1935-40), II 414): Das Farbchen ist mir zu bunt Färbchen (N.) — ! ‘zarte, dekorative Farbe’ Goethe 1824 Briefe (WA III 38, 88): den Rand [der Zeichnungen] etwa mit einem grünen Färbchen ausschmücken zu lassen || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 411 — ! (Idiomatik) (etw.) ein Färbchen anstreichen ‘etw. in günstigem Licht darstellen, beschönigen, schönfärben’ Neumark/Kempe 1667 Tafeln 43f: man mFß einen Unterscheid halten / unter denen Sachen die sich in Wahrheit begeben / und de- | nen die Poeten / also zu reden / ein F(rbchen angestrichen Wißmann 1683 Von Farben-Recht 3: pro velamento causæ & prætextu [...] Der Sachen ein F(rbgen anstreichen Schurtz 1695 Richtschnur Ooo3r: Coloriren / einer Sach ein F(rbgen anstreichen Adelung 1796 Wb. II 42: Das gute Ansehen, welches man einer schlechten Sache giebt. [...] Einer Sache eine Farbe, ein Färbchen anstreichen, sie von der guten Seite vorstellen || Gürtler (1909), 185 — s. a. Färbel, Färblein Farbdeckschicht (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbdia (N.) WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbdreieck (N.) Kittel (1952), 265 Farbdruck (M.) Fachwb Hoechst (1952); DWb2 (1979) (oder Farbe(n)druck?); WdG (1968-77), 1220; Duden-6 (1976-81) (‘Druckverfahren [...]’, ‘mit bunten Druckfarben hergestellter Druck’); Lutzeier (2007) Farbdruckpresse (F.) Meyer (1905-9), 3, 526 ————— FARBE (F.) — Zu germ. *farxwō (F.) (got. M./N. farwa ‘Gestalt, Aussehen’, as. farawi ‘facies (caeli)’, afries. ferwe ‘Farbe’, mnd. varwe, verwe ‘Farbe’, mnl. var(u)we, vaerwe, verwe ‘Farbe’, ahd. farawa (Orel (2003), 93; EWA III 62ff.); das germ. F. substantiviert < *farxwa- (Adj.) ‘farbig, gefärbt’ (Krahe/Meid (1967), 75). Die außergerm. Zusammenhänge sind noch nicht geklärt. Für das Idg. läßt sich offenbar keine einheitliche Bez. für den Oberbegriff ‘Farbe’ rekonstruieren (Mallory/Adams (1997), 113ff.): wie Buck (1949, 1050f.) beobachtet hat, wird der Begriff ‘Farbe’ in den idg. Sprachen meistens durch eine Vielfalt konkreter Mittel (‘Oberfläche, Decke’, ‘Angesicht, Aussehen’, ‘Tierfell’) metonymisch-metaphorisch gedeckt. Die Hypothese einer Verwandtschaft mit idg. *perk^- ‘gesprenkelt sein’ erschien ganz früh bei Torp/Falk (1909, 234) und wurde seit Kluge/Götze (1934) und Trübner (1940, II 292) als Standardetymologie weiter entwickelt: germ. *farwa- < idg. *pork^wo- mit wo-Suffigierung < idg. *perk^-,

908 hierzu gehörig ai. pŕ8śní- ‘gepunktet, gesprenkelt, gefleckt, bunt’, gr. περκ-νό-ς ‘gepunktet, gefleckt, gesprenkelt, bunt, dunkelfleckig, dunkelfarbig’, gr. πέρκη ‘Flußbarsch’, lat. porcus ‘Schwein, Ferkel’, ‘Meerschwein (Seefisch)’ (Georges II 1785), air. erc ‘gesprenkelt, dunkelrot’ (auch Subst. etwa ‘Flußbarsch, Forelle, Lachs’), ferner (schwundstufig) wgerm. *furhnō ‘Forelle’ (as. furnia, ahd. for(a)hana, mhd. forhe(n), forhel, förhel, nhd. Forelle) – insgesamt Entsprechungen, die nicht auf den Begriff ‘Farbe’ sondern auf bestimmte Tiere und ihre Färbung hinweisen. Im An. und Ae. liegen keine direkten Zeugnisse vor: norw. farge, schwed. färg (daraus finnisch väri), dän. farve beruhen auf Entlehnung aus dem Mnd. Im Allg. hatte die germ. Bez. des Begriffs ‘Farbe’ große Strahlungskraft: ebenfalls germ. (mnd.mhd.?) Herkunft sind estnisch värv, lettisch pehrwe, lit. parbas, poln. farba, barwa, tschechisch barva, slowenisch farba (Must 1981). Der Farbbegriff konnte aber in den älteren germ. Sprachen auch anders ausgedrückt werden, z. B. an. steinn ‘Stein, Edelstein’, ‘Farbe’, ae. deáh (ne. dye ‘Farbstoff’); ae. híew, hí(o)w ‘Erscheinung, Form, Farbe’ (ne. hue) (Tischler (1994), 206). Die Entdeckung eines außerhalb des Westgerm. liegenden Belegs im got. Speyrer Fragment (Marc. 16, 12: œn Œt◊rv morfÍ in an\aramma farwa (nicht: farhwa) ‘in anderer Erscheinungsform’) (als Dat. Sing. M./N. a-Stamm oder als M. i-Stamm zu *farw(s)) stellte der Forschung neue formale und inhaltliche Probleme. Die got. Wortform ließ sich nicht mehr automatisch auf ein germ. *farhwa- (idg. *pork^-Jo) zurückführen; und die ältesten Zeugnisse im Got. sowie in der ahd. Isidor-Übers. (spätes 8. Jh.) (11, 16: scalches farauua = forma servi; 23, 12, 15: gotes faruuu = forma dei) (= Phil. 2, 6f.) und in den wohl aus derselben Schule stammenden Monseer Fragmenten (kurz nach 800) (35, 10) schienen auf eine germ. Grundbed. ‘Gestalt, Form, Erscheinung’ hinzuweisen; erst sekundär im Laufe des Ahd. hätte sich dann die Bed. ‘Farbe’ etabliert. Dagegen ließe sich einwenden, daß die got. und ahd. Zeugnisse für eine Grundbed. ‘Erscheinung, Gestalt, Aussehen usw.’ leicht überschätzt werden können. Das Primat dieser Bed. im Got. ist ein Argument ex silentio. Die Dürftigkeit der got. Belege für Farbbezeichnungen insgesamt und spezifisch hier der Mangel an ‘Farbe’-Belegen erklären sich leicht aus den Zufälligkeiten der Überlieferung: Jacob Grimm (DWb/ Farbe) hatte beispielsweise das got. Wort an mehreren verlorengegangenen, alttestamentlichen Stellen (Hes. 23, 14; Weish. Sal. 13, 14; Sir. 43, 12; 50, 8) erwartet, nicht aber am Schluß des Markus-Evangeliums. Und wenn, wie es scheint, das germ. Subst. als deadjektivische Bildung entstanden ist, verdienen die frühen adj. Belege besondere Aufmerksamkeit. In diesem Zusammenhang fällt auf, daß die ahd. Glossen frühe, eindeutige Zeugnisse für -faro ‘-farben’ enthalten (z. B. ›Abrogans‹ 146, 12 (K, spätes 8. Jh.): colorata misfaro; ›Samanunga‹ 147, 12 (um 790, Hs. 9. Jh.): kazehot cazehot cafaro fuscata [< fucata] tincta colorata). Beachtung verdienen auch folgende, wohl von einer Grundbed. ‘Farbe’ ausgehende Belege: far(a)wa (Subst.) bereits im ›Abrogans‹ 148, 30 (Pa, c800): Fuluum farouua (Splett (1976), 222: ‘“Farbe” erklärend’); far(a)wî (F.) in der ›Benediktinerregel‹ 121 (frühes 9. Jh.) (farauuii = colore); und zu beiden Lexemen als Glosse tinctura ‘Färbemittel, Farbstoff’ (Hiob 28, 19). Bei Otfrid

909 ist farawa (F.) in der Bed. ‘Gesichtsfarbe’ (farawûn (-a) wenten ‘(vor Angst) bleich werden’) gut belegt. Mit Hinblick auf die beiden Isidor-Belege nimmt Must (1981, 262ff.) an, daß forma dei bzw. forma servi in freierer Übers. mit honor ‘Ehre, Würde’ gleichgestellt wurde, und mit ahd. farwa in der (allerdings nur hier belegbaren) Bed. ‘Ehre, Würde’ übersetzt wurde: ‘die Würde einer Person wird gewöhnlich durch die Kleidung, insbesondere durch das Obergewand, äußerlich kenntlich und sichtbar gemacht’, wobei die ‘wichtigste Komponente’ die Farbe ist. Vor allem seit den 70er Jahren sucht man wiederholt nach alternativen Etymologien, ohne daß die Frage zur Ruhe gekommen ist: vgl. Szemerényi (1972) (idg. *porkwo- mit Metathese < idg. *kwerp-, dazu ai. kŕop- ‘Gestalt, schönes Aussehen’, lat. corpus ‘Körper’) (kritisch zur Metathese und zum Anlautwechsel EWA III 63); Bammesberger (1979, 52) (germ. *farhwa- > ae. feorh ‘Leben, Mensch’, firas ‘Männer’, vgl. got. fairhvus ‘Welt’, ahd. firaha ‘Menschen’, wieder auf idg. *kwerp-zurückgeführt); Must (1981) (germ. *farhwa- als subst. Entlehnung < arab. farw, farwa ‘Pelz, (farbenprächtiges) Pelzwerk’) (skeptisch EWA); Hamp (1973, 1984) (< idg. *pṛp-wō < *prep-, vgl. gr. πρέπω ‘auffallen, herausragen, hervorstechen’ usw.) (von Must (1981, 257) als formal problematisch abgelehnt). Ebenfalls aus formalen Gründen abzulehnen ist das von der Priorität der Gegenstandsbegriffe ausgehende Konstrukt Kutzelniggs (1965) (ahd. faro ‘Farbe’ < ahd. farro ‘Stier’, d. h. ‘geschecktes Tier als Substrat des Begriffes Farbe’), wohl auch der sehr forcierte Vorschlag Pisanis (1972) (lat. forma > *forwā- > got. farwa-, ahd. farwa). Das EWD (1989, 409) hält an die traditionelle *perk^-Etymologie noch fest und erwähnt nebenbei nur die arab. Entlehnungshypothese von Must. Mit Hinblick auf die Bez. von ‘Farbe’ in anderen idg. Sprachen, etwa gr. crîma zu crèj ‘Haut’ oder lat. color (< idg. *k^elōs-, also mit dt. Hülse vergleichbar), favorisiert Tischler (1994, 206) die ältere Annahme eines germ. Etymons mit konkreter Grundbed. Erwägenswert scheint noch der Vorschlag Seebolds: ‘vermutlich mit Wechsel von idg. qŭ zu germ. f vor Labial aus voreinzelsprachl. *quor-wo- zu idg. *quer-w“machen, gestalten” in ai. kṛṇóti “macht usw.”’ (aus der gleichen Wurzel mit abweichender Suffigierung beispielsweise lat. corpus (N.) ‘Körper, Fleisch, Gestalt’) (Kluge/ Seebold (1989, 2002)), obwohl diese Suffigierung anderswo als problematisch empfunden wird (EWA). Ansprechend ist auch die Hypothese Lloyds (1999) (s. a. EWA III 65) (germ. *far(h)wa- ‘Form, Gestalt’ < idg. *por-wo < *per- ‘schlagen’, vgl. akslaw. pĭrati ‘schlagen, waschen’, lit. periù id. u. a.); von der Bedeutungsentwicklung ‘das durch Schlagen (usw.) geformte’ > ‘Form, Gestalt’ führt Lloyd zahlreiche Beispiele aus mehreren idg. Sprachen an: eine Parallele zur späteren semantischen Entwicklung ‘Form, Erscheinung’ > ‘Farbe’ findet er in ae. hī(e)w, hēow (engl. hue). Kritische Forschungsüberblicke zur Herkunftsfrage bieten insbes. Lloyd (1999) und das EWA (III 62ff.). Mhd.: Das vorliegende Datenmaterial liefert keine zuverlässigen Belege für die von Lexer erschlossenen, zu präzise formulierten Äquivalenzen ‘Glanz’, ‘Schmuck’ und ‘Schönheit’. Auf Metalle bezogen schließt mhd. varwe (F.) gelegentlich das Attribut ‘Glanz’ mit ein: Gold hat z. B. eine lúhtende varwe. Mit Bezug auf Menschen impliziert mhd. varwe oft ‘schöne, gesunde (z. T. explizit: rote) Farbe, schönes Aus-

910 sehen’. Überwiegend handelt es sich jedoch primär um den Begriff ‘Farbe, Farbton’ als optisch vernehmbare Eigenschaft eines Menschen oder eines Gegenstands, häufig auch mit metaph. Übertragung. Erwägenswert ist noch die allerdings ausschließlich auf Texten der Blütezeit beruhende Definition Jacobsohns (1915, 134): das mhd. Subst. varwe und Adj. (ge)var bezeichneten ‘neben Farbe im heutigen Sinne auch die äußere Erscheinung der Sinnesobjekte. Mit einbezogen ist der sinnlich wahrnehmbare Ausdruck seelischer Vorgänge, wie sie sich im Mienenspiel und Gebärde kundgeben, oder in konventionell symbolisierender Weise in der Kleidung.’ Bereits im Mhd. kollokiert varwe mit einer Reihe attributiver Adjektive: hêrlîch, lieht, liuhtend, minneclîch, schœne, spæhe, auch brœde, trüebe, valsch. Konventionell erkannte man mindestens sechs varwen, mitunter noch mehr. Die unbunten Töne (Weiß, Grau, Schwarz) werden im Mhd. regelmäßig als varwen bezeichnet, obwohl varwelôs (offenbar mit der Implikation ‘der normalen (roten?) Farbe beraubt’) oft mit bleich gleichgesetzt wird. Bei Eckhart treten die kategoriellen Unterschiede stärker hervor: er kontrastiert geverwet mit wîz (s. verwen) und beschreibt die Mischfarbe brûn (‘Braun’ / ‘Violett’?) als niht ein ganziu varwe, obwohl es anderswo (etwa bei Konrad von Würzburg) zum Inventar der sechs Farben gehört. In mhd. heraldischen Kontexten erwähnt man ausdrücklich als varwen Blau (Lasur), Gold, Grün, Rot, Silber, vereinzelt auch abwertend knehtes varwe. Die bereits im Ahd. bezeugte konkrete Bed. ‘Farbmittel’ − irrigerweise bei Trübner (II 293) als Sekundärentwicklung der Lutherzeit aufgefaßt − erscheint regelmäßig seit dem 12. Jh. in mhd.-frnhd. Texten (auch speziell, wohl teils volkstümlich, in der Bed. ‘(rote, weiße) Schminke, kosmetisches Mittel’) und führt wiederum zu metaph. Anwendungen, sowohl positiv (tiure varwe, reiner tugende varwe) als auch negativ (vrömde, gevelschet varwe). Für das Subst. varwe ist die im Ahd. vorhandene Bed. ‘Aussehen, äußere Erscheinung, Form, Gestalt’ kaum noch greifbar (wohl im Frühmhd., vielleicht auch isoliert um 1360 bei Heinrich von Mügeln). Weitaus besser bezeugt ist diese Verwendungsweise unter den mit -(ge)var suffigierten adj. Zuss., die in zahlreichen Fällen ganz ohne leicht erkennbaren Farbenbezug gebildet wurden (ernstgevar ‘nach Ernst aussehend, kampfbereit’, kampfesvar ‘kampfbereit’, strîtbærlîchgevar, strîtvar ‘kampfbereit’, sturmvar ‘nach Krieg aussehend, blutig’, wâfenvar ‘mit Waffen gerüstet’, wetervar (kausal) ‘durch Einwirkung des Wetters gefärbt oder gebleicht’), sonst häufig nach dem Syntagma ‘nach / wie X aussehend, beschaffen wie X’ (brôtvar ‘in Brotform’, engelvar ‘wie ein Engel aussehend’, glanzgevar ‘glänzend’, gotvar ‘wie Gott aussehend’, igelvar ‘wie ein Igel aussehend, stachelig’, martervar ‘qualvoll’, riuwevar ‘nach riuwe aussehend’, spiegelvar ‘glänzend wie ein Spiegel’, triuwevar, tugentvar, zwîvelvar), auch deadjektivisch (küenevar ‘kühn aussehend’, wiltgevar) und in unpersönlicher Verwendung egesvar ‘schrecklich anzusehen (vom Wasser)’, mietevar ‘nach miete aussehend, bestechlich (aussehend)’, miltevar ‘nach Freigebigkeit aussehend’, wundervar ‘bewundernswürdig (von Gottes Stärke)’. ‘Allen Bildungen scheint gemein, dass ein innerer Zustand [...] sichtbar wird’ (Herbers/Rheinwald (2011), 423). (Zum Suffix -var in Mhd. s. a. Klein/Solms/Wegera (2009), III, § A 210.) Parallel dazu erscheinen gevar und var häufig (mit genauer Farbenvorstellung oder allgemeiner) in lockeren Fügungen wie gevar als daz bluot, alse ein tôte var, nâch jâmer (ge)var. Nach 1350 funktioniert -farb

911 größtenteils als Farbsuffix (Ausnahmen etwa frnhd. glanzfarb, gottfarb, lasterfarb ‘lasterhaft, lästerlich (aussehend)’, reuefarb, reuiggefarb, runzenfarb ‘runzelig (aussehend)’, scheinfarb ‘glänzend(weiß?)’). Einige frühe Zuss. weisen auf Aspekte der mittelalterlichen Färbetechnik hin: varwetrügelîn, verwære (+ metaph.), verwærkunst, verwærinne (+ metaph.), verwehûs. Frnhd.: Der Übergang -w- > -b- nach -r- und -l- (vgl. falb-, gelb-) kommt bereits mhd. vor, aber altes -w- wird in versch. frnhd. Schreibtraditionen teilweise erhalten, im Hochalem. bis zum Ende der Epoche (Ebert et al. (1993), L 44, 4). Beim Subst. Farbe (F.) sind -b-haltige Formen seit dem späten 13. Jh., häufiger im 14., überwiegend im 16. Jh. belegbar. Beim Adjektivsuffix ist der Wandel (-varw- > -farb-) schon vor 1300 (wohl als bair. Neuerung), im 14. Jh. allgemeiner nachzuweisen: handschriftlich z. B. im Augsburger Stadtbuch (1276) (einvarb-) und bei Ulrich von Lichtenstein (maienvarb-) und Heinrich von Neustadt (rosenvarb-). Im 15. Jh. dringt das -b- der flektierten Formen allmählich auch in den unflektierten Nom. ein (z. B. blaich varb (1404), miss varb (1419, wmbair.), gevarb (1421, bair.-österr.) – eine Generalisierung, die im Hd. des 16. Jhs. zur Regel geworden ist, während im Nd. die Ausgleichung den umgekehrten Weg eingeschlagen hat (rosenvar-) (vgl. DWb/rosenfarb). Flektiertes -var- (ohne -b-/-w-Segment) kommt im Mhd. auch landschaftlich allgemeiner vor (s. beispielsweise unter einvar, missevar, purpervar, snêvar, sunnenvar, swarzgevar, wolgevar). Unflektiertes -far, -var bleibt bis ins 15. Jh. geläufig, erscheint im 16. Jh. erheblich seltener (s. blaufarb, bleichfarb, blutesfarb, goldesfarb, lichtfarb u. a.), und im 19. Jh. wird z. B. rosenfar nur noch bewußt archaisierend gebraucht (Friedrich Rückert (1834?) bei Sanders Wb. I (1860), 412). Unflektiertes rosenfarb wurde noch 1891 im entsprechenden DWb-Artikel als möglich empfunden, aber im Allg. tritt das Suffix -farb nach etwa 1750 zurück – zugunsten der Erweiterungen -färbig- (spätmhd. (gelîch-, manec-, zwî-) -verwic, dann seit dem 15. Jh. geläufig), -farbig- (bereits im 15. Jh. gut bezeugt, im 16. Jh. häufiger) und -farben- (im 16. Jh. aufkommend, vor 1600 meist unflektiert). Steinbach verwendet noch gern in seinem Wb. (1734) die Bildungselemente -farben und -färbig, selten -farbig, aber in der 2. Hälfte des 18. Jhs. ist -färbig im Vergleich zu -farbig bereits rückläufig. So finden wir bei Adelung (1775, s. v.) -farbig als Normalform angeführt, während ‘im gemeinen Leben Ober- und Niedersachsens’ -färbig und im Obd. -farben zu hören sei (bei Campe (1808), II 22 ebenfalls -farben als ‘Obd.’ markiert): eine regionale Verteilung, die vom neueren Stand gewissermaßen abweicht (färbig hier als Vollform österr. markiert, -farben z. B. bei Duden ›Zweifelsfälle‹ (1972, 246) standardsprachlich bevorzugt). In unserer Belegsammlung kommen beispielsweise die Lexeme rosenfarb, rosenfarben, rosenfarbig/-icht, rosenfärbig/-icht folgendermaßen vor: (vor 1600 fast ausschließlich rosenfarb); (1601-50) 6 − 3 − 1 − 2; (1651-1700) 11 − 4 − 2 − 3; (1701-50) 10 − 6 − 0 − 1; (1751-1800) 6 − 20 − 8 − 1; (1801-30) 0 − 3 − 0 − 0. Stigmatisiert wurde feuerfarben noch als ‘schlechte form statt feuerfarb’ im DWb (1862), aber bei Sanders (Wb. I (1860), 413) finden wir die Varianten -farbig, -färbig, -farb, -farben kommentarlos nebeneinander angeführt und mit Textstellenangaben dokumentiert. Als Simplex ist das früher häufig auftretende Adj. gefar(b) (mhd. gevar) noch bis ins 17. Jh. in literarischen Quellen, später dialektal erkennbar. Suffigiertes -gefar(b),

912 -gevar scheint noch im 15. Jh. produktiv gewesen zu sein, begegnet aber auch in der jüngeren (konservativen) Überlieferung mhd. Texte (s. ab-, bleich-, blut-, braun-, falb-, gelb-, gleich-, gold-, gras-, grau-, grün-, heiß-, minne-, minniglich-, miß-, neu-, reuig-, rot-, schwarz-, schwarzdiamant-, un-, wohl-, wonniglichgefarb) (wolgefarb noch bei Hans Sachs, brun gefar schwäb. c1550-66). Vom 16.-17. Jh. an erweitert sich (teilweise in Anlehnung an das Lat., später auch das Frz.) die Palette der Adjektivkollokationen (vor 1650: bleibende, dicke, feste, frische, fröhliche, heitere, hohe, hübsche, lebendige, lebhaftige, natürliche, satte, starke Farben, auch böse, dünne, falsche, häßliche, traurige, (un)beständige, unstete, verblichene, wüste Farben), mit noch weiterem Ausbau in der neueren Sprache: beachtenswert das von Hause aus akustische Adj. hel(l) (1471 auf die gelbe Farbe bezogen), sowie neuere Übertragungen aus dem gleichen Sinnesbereich (schreiend, kreischend, vielleicht auch grell) (s. Sanders Wb. I 411). Nhd.: Bemerkenswert zunächst einige Punkte kategorieller Art. Adelung (1775) zufolge durfte Schwarz nicht als Farbe in engerem Sinn betrachtet werden, ‘weil es eigentlich ein Mangel aller Farbe ist’ (ähnlich Campe (1808), II 19) mit Bezug auf Schwarz und Weiß). Sanders (Wb. I 411f.) bemerkte, daß Schwarz und Weiß, wohl auch Grau, bald ‘von den Farben ausgeschlossen, bald hinzugerechnet werden’. Unsicher bleibt im 18.-19. Jh. beim Inventar der (vier bis sieben?) heraldischen Farben die Stellung der Metalle Gold (Gelb) und Silber (Weiß) sowie des Purpurs (s. Zedler (1735), Frisch (1741), Sanders Wb. I 412). Wie auch früher ist das Simplex Farbe oft referenzidentisch mit ‘Gesichtsfarbe’, bes. die frische, rote Farbe des Gesichts, obwohl die Wendung Farbe wechseln (auch verändern, verwandeln) in vielen Kontexten mehrdeutig bleibt: ‘erbleichen’ / ‘abwechselnd blaß und roth werden’ (Sanders). In der Neuzeit erscheint Farbe vielfältig in fachspezifischen, semantisch restringierten Verwendungsweisen: in der Jägersprache = ‘Blut’, ‘Haar’; im Anschluß an die Heraldik ‘Livree’ (15.-18. Jh.), in dieser Verwendung auch übertr.; ‘Reihe beim dt., später auch beim frz. Kartenspiel’ (seit dem 16. Jh.); ‘Buch- u. Kupferdruckerfarbe’ (17. Jh.); in der Farbenindustrie u. a. ‘Smalte-Sorte’ (18. Jh.) usw. Farbe bedeutet auch zuweilen ‘die ganze Operation des Färbens und der Ort derselben[,] die Färberei, oft mit Uml[aut]’ (Sanders). Die zahlreichen übertr. Verwendungsweisen der ganzen Wortfamilie waren z. T. bereits im klassischen Lat. vorgebildet: lat. color (M.) ‘äußere Verfassung oder Beschaffenheit’, ‘(stilistischer, auch allgemeiner) Charakter, Ton, Kolorit’, ‘schlaue Ausrede, täuschende Beschönigung’, colorare (Vb.) ‘(der Sprache, Rede) Ton oder Kolorit geben’, ‘(von der Sprache) Kolorit annehmen oder erhalten’, ‘beschönigen, verdecken’, non coloratus ‘ungeschminkt’(Georges I 1282ff.); parallel dazu gewisse ältere Verwendungen von kolorieren, Kolorierung (s. d.). Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit entfaltete sich im Dt. wie in anderen europ. Sprachen eine weitverzweigte, teilweise von synästhetischen Impulsen getriebene Metaphorik. Attribute für Farbe ‘werden mit Vorliebe aus dem Bereich des Tastsinns genommen (hart, kalt, stumpf, warm, weich), doch auch aus dem des Gehörs (hell) (vielleicht auch grell, s. DWb) wie aus ganz unterschiedlichen Bezirken sinnlichen Lebens (frisch, kräftig, lebhaft, sanft, satt)’ (Trübner (1940), II 292). Malerfarben werden bei Jacobsson (1781) als feindlich oder

913 freundschaftlich charakterisiert. Voss schreibt um 1800 von lachenden Farben. Farbtöne, die nicht zusammenpassen, beißen sich (Röhrich 414) (vgl. auch beißende Couleuren 1715). Farbe als Eigenschaft, sowie Malen und Färben als Tätigkeiten werden gern auf nicht-visuelle Objekte (Sprache, Musik, Dichtung usw.) bezogen: man malt oder schildert Personen, Ereignisse, Gedanken, Gefühle, man färbt seine Stimme, seinen Diskurs usw. In der lat.-dt. Mischsprache seiner ›Tischreden‹ spricht Luther von der ‘eigen farb’ der hebräischen Sprache. Für Harsdörffer war ‘die Poeterey nichts anders / als ein natFrliches Gem(ld [...] / welches mit Kunstschicklichen Wortfarben ausgestrichen wird’ (1644 Gesprächspiele IV 91). Seit dem 18. Jh. steht Farbe häufig für ‘literarisches Kolorit’ (Dichter als Maler) und (auf versch. politischen und religiösen Farbassoziationen basierend) für ‘(politische) Tendenz, Überzeugung’, ‘Konfession’ usw. (analog dazu die Verwendungen von färben Vb.). Im 19. Jh. erkennt man ein musikalisches Instrument an seiner Klangfarbe (s. d.). Mit Farbe als Eigenschaft oder aber als Substanz (Fm., Schminke) verbindet sich regelmäßig seit frnhd. Zeit der Begriff des Oberflächlichen, Nur-Scheinbaren, Betrügerischen, Falschen (mit verbalen Parallelen, s. färben), daher Verwendungen wie ‘Anschein, äußerer Schein’, ‘Vorwand, Ausrede’, ‘Beschönigung, Betrug’. Zur Wortsippe Farbe in übertr. und idiomatisierten Verwendungsweisen s. Spalding HD 730ff., Röhrich (1991-2), 414-6 und für die neuere Ugs. Küpper (1982-4), 782ff. Merkwürdig ist vor allem in diesem Zusammenhang die frühe Entwicklung der Idiomatik, im positiven wie auch im negativen Sinn: Farbe (nicht) halten (wohl ursprünglich als Ausdruck der Färbetechnik bzw. der Tuchindustrie), von der Farbe reden (‘unverblümt’), (einer Sache) eine F. (Färblein) anstreichen, geben (schon frnhd.) ‘beschönigen (usw.)’, später auch z. B. Farbe bekennen (seit dem 18. Jh., bei Adelung als Kartenspielerausdruck, im 19. Jh. übertr.) (‘eine überzeugung äußern’), die Farbe wechseln (‘zur anderen Seite überwechseln’, nach Spalding spätes 19. Jh.), immer in einer Farbe singen (‘monoton, langweilig’, Röhrich 414). Die Polysemie der Bez. Farbe wird in neueren Wbb. verschiedentlich dargestellt. Sanders (Wb. I (1860), 411f.) definierte folgendermaßen: (1) ‘die Art des von der Oberfläche eines Ggstds. zurückgeworfnen Lichts in seiner Erscheinung fürs Auge’ (auch übertr.); (2) ‘Farbestoff; Körper, die zum Färben dienen’ (auch übertr.); (3) ‘zuw[eilen] die ganze Operation des Färbens und der Ort derselben[,] die Färberei, oft mit Uml[aut]’. (Die Zuss. hält er für ‘unerschöpflich’.) Im DWb-Artikel Farbe (1861) schlug Jacob Grimm eine einfache Klassifikation vor: (1) [allg.]; (2) ‘natürliche farbe der haut, des gesichts’; (3) [Fm.] (a) ‘am gesicht, schminke’, (b) ‘an wand, holz [usw.]’; (4) ‘farbe des gewandes’; (5) ‘farbe der stoffe’; (6) [im Kartenspiel, auch ‘figürlich’]; (7) ‘schein’; (8) ‘form, gestalt’ [c1800]; (9) (Jägersprache) ‘haar des hirsches’, ‘blut’, (Druckersprache) ‘schwärze’; (10) ‘ort, wo gefärbt wird’ (‘besser wäre färbe’). In der zweiten Ausgabe des DWb wird das Belegmaterial in einer dreistufigen Hierarchie angeordnet: (A) ‘farbliche beschaffenheit’ (1) ‘das durch licht bestimmter wellenlänge bedingte, wahrgenommene aussehen von etwas’ [seit dem 8. Jh.]; (2) ‘gesichtsfarbe; häufig zur charakterisierung eines seelischen oder körperlichen zustandes’ [seit 86371]; (3) ‘symbol, abzeichen’ (a-b); (4) ‘anschein, erscheinung’; (5) ‘ausdrucks-, gestaltungsmittel’ (a) ‘ausdruckskraft, lebendigkeit, stil einer verbalen äußerung’, (b)

914 ‘atmosphäre, kolorit’; (6) ‘parallele reihe, klasse von spielkarten’ [ab 1580]; (B) ‘färbende substanz’ (1) ‘pigment [...]’ [10. Jh.], ‘schminke’ [seit etwa 1160]; (2) farbe halten [ab 1525]. Außerdem weist das DWb2 auf ein leider sehr unvollständig angeführtes, ‘umfangreiches paradigma mit über 800 nominalen zuss.’ (mit und ohne -en- bzw. -eals Fugenelement) hin: ein Bildungsmuster, das zuerst spätmhd. aufkommt und seit dem 18. Jh. häufiger, im 20. Jh. sehr produktiv wird, wobei die -e-Bildungen überwiegend älter sind. Dem Artikel 1Farbe im GoetheWb lagen etwa 3000 Belege zugrunde, und dieses Material wurde in Auswahl (9 Spalten) auf vier Stufen hierarchisiert, primär nach den Gesichtspunkten: (A) ‘Farbe als Erscheinung, Phänomen’ (1) in der bildenden Kunst, (2) in der poetischen Darstellung, (3) im gesellschaftlichen Bereich, (4) in der Gegenstandsbeschreibung und -kennzeichnung, (5) als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung, (6) als Farbtonwert; (B) ‘Malmittel, Farbstoff usw.’ (1-2)). — s. a. Couleur ————— Farbe (F.) (ahd. far(a)wa, -î, mhd. varwe) — ! ‘Form, Gestalt’ Heinrich von Mügeln c1360/1463 Der meide kranz 1734: in menschen far — ! ‘Farbe als physikalische Eigenschaft oder Erscheinung, als Sinneseindruck oder Empfindung’ — ! (allg.) (gelegentlich auch als ‘Farbmittel’ interpretierbar) 1400-20 Voc. ex quo C647: Color varbe – P781: Polus himelsche farbe [himelsche farw W-X, hymmels farbe Ma6, himelisch varib K-X, hymmelliche (farbe) Ks2] [Verwechslung mit gewerbe?] – T333: Tinctura ferbunge uel farbe [uel farbe fehlt in mehreren Versionen] 1400-50 Voc. ex quo B159.3 (*Ma4 (P)): Blacteus est color, varwe Wittenwiler c1410 Ring 1v (Vorr.) (Heger I 300): Geschaiden doch mit varwen zwain: | Die rot die ist dem ernst gemain, | Die grüen ertzaigt uns törpelleben Hugo von Montfort 1414 Werk 31, 92f.: der priest[er] sprach: ‘[...] | bey swartzer varw tút man weyss bekennen’ 1414 Voc. ex quo B115.2 (Ma6 (M)): Bicolor zweyerleye farbe [gevarb D1] 1421 Voc. ex quo C824.2 (D1): Concolor .i. consonus uel ainerlay varb Nikolaus von Cues 1451 Predigt über das Vaterunser (Heger I 518): Das aug sicht alle varb: rat, weys, swarcz 1467 Voc. ex quo I 280 (I): Incolor quasi sine colore an farbe 1468 Voc. ex quo F533 (Sb3): Fucatus est pictura, abichung des gemelß ader anderlay varb Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch II 21, 173: von der varb gël [...] die varb ist ze hel – II 60, 68: Des trůg der Aprill von sechs | varben gar ain reichs gewandt 1477 Introito 939: Cholore farb Raber 1512 Sterzinger Fastnachtspiel (Zingerle) 2r (Heger I 348): ir, geschander may, | mit eur varb maniger lay [...] ich mach gruen dj wisn vall | Mit meiner varb gar wunnikleich Wickram 1545 Metamorphosen 13, 10, 1245 (Bolte VIII 194): Dann sie wundret der grienen far Maaler 1561 Spraach 131r-v: Farb (die) Color, Tinctura, Sanies. Farb so die weyber anstreichend. Cerussa. Farben die der gsicht wol thůnd / oder den | augen gsund sind. [...] Dunckle Farb. Color surdus. Frische vnnd l(bliche Farben. Floridi colores. [...] Heitere Farb. Dilutus color. [...] L(bliche gůte Farb. Validus hominis color. Sch(dliche Farben den augen. Colores qui aciem compungunt. Sch=ne hüpsche Farb. Egregius color. Schützliche [statt: Schüßliche] Farben. Tetri colores. [...] Vberlegne Farb. Color abundans. [...] Vnst(te Farb / Die sich gleych enderet. Color uarians. WFste Farben. Tetri colores. [...] Die aller b=st Farb [...] Die Farb abw(schen / v] vertilcken [...] Die Farb verenderen oder verwechßlen. Mutare colorem. Ding von

915 mancherley Farben zůsamen setzen vnd ordnen. Nectere colores. Ein andere Farb an sich ne^en oder überkommen. Migrare in alium colorem, Accipere colorem. [...] Etwas mit mancherley Farben maalen oder außstreychen. Spargere coloribus aliquid. Mit leybsübung sein gůte natürliche Farb behalten [...] Von mancherley Farben. Discolor. Züchtige schamhafftige Farb deß angesichts / die eim von scham kumpt. Color uerecundus Fischart 1571 Von S. Dominici u. S. Francisci Leben D2v (S. Werke I 172): An farben kent man V=gel vnd Narren Mylius 1577 Nomenclatura Jv: Color Farbe Color pertinax Bestendige farbe Color euanidus Vnbestendige farbe Golius 1579 Onomasticon 403f.: COlor, Farb. Color satur, satte farb. Color plenus, volle farb. Color pertinax, veste farb / die nicht bald abgehet. Color euanidus, fugax, obsoletus, verblichene / vnbestendige farb. Color floridus, vegetus, liebliche / fr=liche farb. Color viuidus, lebhafftige farb. | Color natiuus, natürliche / angeborne farb. Color surdus, lentus, dunckele oder trFbe farb. Color dilutus, remissus, dünne farb. Fucus, ein angestrichene falsche farb Metaphoricè, ein falsch / ein betrug. Fucare, verblFmen / falsche farb anstreichen Ruland 1586 Dictionariolum 206: Sattefarb. [!] Color satur [...] Starcke farb / die nit bald abgehet. Color pertinax Gretser 1600 Nomenclator 54: Color, [...] Farb. Color floridus, [...] blüende / oder lebendige Farb. Color satur, [...] volko^ne Farb Calvisius 1610 Thesaurus 61: Farb / Color. [...] Mancherley Farbe / Plures, varii colores, magna varietas colorum. Satte gutte Farbe / Egregius, plenus, satur, floridus, decorus, clarus, suavis color, pulchritudo, venustas, ordo, decentia, suavitas, bonitas coloris. Lose / b=se Farbe / Dilutus, remissus, evanidus, obsoletus, surdus, lentus, servilis color. Liebliche Farbe / floridus, vegetus, vividus color. Feste Farbe / Pertinax color. NatFrliche Farbe / Color nativus. Gemachte Farbe / Color fictitius. Trawrige Farbe / Color austerus. Dunckelfarbe / Color nubilus. Vnbestendige Farbe / Color fugax. Verbliechene Farbe / Color evanidus. Farb an sich nemen / ducere, bibere, [b. om. 1626] sumere colorem, bibere colorem. Farbe außwaschen / eluere colorē. Die Farbe gehet auß / evanescit color Henisch 1616 Sprach 1249: Liebliche / fr=liche / hFpsche / heitere farb / color floridus, vegetus, vividus Martin 1627 Colloques 166: COuleur chargée, satte volle Farb / hohe Farb. Couleur durable, viue couleur, bleibende starcke farb. Couleur pasle, deschargée, blaffarde, bleiche / verg(ngliche Farb. Couleur gaye, frische / liebliche farb. Couleur morne, tunckle Farb Duez 1644 Nomenclatura 45: Des couleurs, Von den farben, Delli colori, De coloribus. COuleur vive & durable, eine starcke vnd bleibende farb, color viuo & durabile ò costante, vivus floridus & constans color. Gaye & chargée, ou pasle morne blaffarde & deschargée, frisch vnd volle satte hohe, oder bleiche dunckele vnd verg(ngliche farb, color vago & pieno, ouero pallido, triste & scargato, amœnus & floridus, aut pallidus lentus & dilutus color. Teinture & teint, farb, tintura, tinctura – 48: Couleur vraye & naturelle, fausse & bastarde, eine rechte natůrliche, oder eine falsche angemachte farb, color vero e naturale, ò falso mendace & bastardo, verus & nativus aut falsus & mentitus color Rayot 1645 Base 99: Falsche angemachte Farbe / Couleur fausse & bastarde. Farb annehmen / Prendre couleur. Farb die dē Aug gef(llt / Couleur plaisante à l’oeil. Farb die Flecket / Couleur qui tache. Das seine Farb verlieret / Qui perd sa couleur – 100: Gl(ntzende Farb / Couleur luisante [...] Die Farbe des Goldes / La jauneur de fin or [...] Heßliche Farb / Couleur laide [...] Hohe Farb / Haute couleur [...] Das keine gewisse Farb hat / Qui n’a point de couleur asseuree – 101: Liebliche Farb /

916 Couleur gaye [...] Rechte natFrliche Farb / Couleur vraye & naturelle – 102: Sehr b=se Farb / Tres mauvaise couleur [...] Starcke vnd bleibende Farb / Couleur vive & durable [...] Verg(ngliche Farb / Couleur déchargee. Vergangene Farb / Couleur passee [...] Vollsatte Farb / Couleur chargee. Von 2. Farb / De deux couleurs. Von vnterschiedlichen Farben / De Diverses couleurs. De beaucoup de couleurs – 103: Zu hoch in Farb / Trop haut en couleur. (c. a. d.) trop rouge, &c. Schottelius 1663 Arbeit 1289: Farb schiessen lassen / perdre sa couleur – 1312: Farb f. color, couleur Joli 1671 Régles 262: Une haute couleur, eine hohe volle Farbe[.] Une couleur pâle, verblichene Farbe. Une couleur constante, best(ngige [!] Farbe. Une couleur naturêle, natFrliche Farbe. Une fausse couleur, une couleur ampruntée, gemachte Farbe. Une couleur obscure, dunckel Farbe. Une couleur vermeille gaïe ét agréable, frische liebliche Farbe [...] Prandre couleur, rougir, die F(rbe [!] an sich nehmen [...] Céte couleur se passe, die Farbe gehet auß Pomey 1671 Indiculus 115: Inconstans, non durabilis, color. Abgehende Farb. Satur color. Eine volle Farb – 116: Mentitus color. Falsche Farb [...] Floridus color. Eine frische Farb. Serenus, splendidus color. Eine hohe / gl(ntzende Farb [...] Lentus, surdus color. Dunckele / trFbe Farb. Nativus color. NatFrliche Farb. [...] Nubilus color. Dunckele Farb. [...] Suavis color. Eine liebliche Farb – 117: Sordidus, tetricus color. Heßliche Farb. [...] Versicolor, varius. Von verschiedenē Farben – 601: Color illustris, splēdidus. Hohe Farb Schurtz 1672 Materialkammer 102: Colori, Farben. Colori ordinari, gemeine Farben. Colori Sguardi o forti, hohe Farben 1687 Kunstbüchlein 55: gibt eine hFbsche scheinbarliche [wohl ‘lebhafte’] Farb Canel 1689 Gespräch 67: eine helle Farb une couleur haute [...] eine Farb so abschiesset une couleur changeante Stieler 1691 Stammbaum 432f.: Farbe / die / plur. Farben / color, tinctura, [...]. [...] Es beh(lt seine Farbe / colorem suum tuetur. Es nimmet die Farbe nicht an / colorem non recipit. Das Kleid kriegt eine andere Farbe / vestis mutat colorem. Verlieret die Farbe / amittit, prodit colorem. Die Farbe ist ganz verblichen / color penitùs excidit. Mit mancherley Farben malen / spargere aliqvid coloribus. Er ist wol mit rechter eigendlicher Farbe abgemalet / suis sanè depictus est coloribus Kramer 1700 Dictionarium I 341: Farb / Farbe / f. Colore, Tinta, Tinto, Tintoria. unterschiedliche / mancherley Farben / diversi, varii colori. [...] eine natFrliche / rechte / eigentliche Farb / un color vero schietto e naturale. lebhaffte / frische / hohe Farb / color fresco, vivo, allegro, acceso, alto. best(ndige Farb / color fermo, durabile, perpetuo. volle Farb / color pieno carico. verblichene / blasse / abgeschossene / erstorbene rc. Farb / color pallido, pallidiccio, smorto, svanito, stinto. schlimme / heßliche / dunckele / finstere Farb / mal colore, brutto colore, color scuro; coloraccio. weisse / schwartze / rote / gelbe / blaue / grFne / graue rc. Farb / color bianco, nero, rosso, (vermiglio) giallo, paonazzo, (turchino) azurro verde, bigio, bruno &c. gemischte Farbe / color mischio, mischiato, vario. die Farb lassen / verlieren / abschiessen / perder’ il colore, scolorirsi (sco[l]orarsi) stingersi. die Farb annehmen / pigliar’ il colore. die Farb nicht annehmen / non pigliar colore. die Farbe behalten / halten / conservar’ il colore [...] die Farben ver(ndern / mutare colore, cangiar di colore. die Farbe des Gesichts / il tinto, carne, sangue. weiß / schwartz / bleich von Farb / di color bianco, nero, pallido &c. di carnagione bianca &c. die Farb eines Pferds rc. und dessen Haar / mantello, pelo d’ un cavallo Steinbach 1734 Wb. I 409: Farbe [...] was gef(rbtes, oder was f(rbt) tinctus, tinctoria materia Frisch 1741 Wb. I 248: die Farbe, color [...] natFrliche Farbe, color

917 nativus [...] einen mit lebendigen Farben abmahlen, suis coloribus aliquem pingere. seine gesunde Farbe im Gesicht behalten, tueri colorem. [...] frische, lebhaffte Farbe, color vegetus, vividus. verblichene, ausgegangene, abgeschossene Farbe, color emortuus. [...] unbest(ndige Farbe, color fugax [...] Die alten Sachsen haben nur Var oder Far gesagt, als In Chron. Rhythm. T. III. Script. Brunswic. p. 15. Wit-Far weiß-f(rbig (von Haaren) p. 51. Blotvar, Blut-f(rbig. Jeroschin. MS. Erdvar. Henr. von Ofterdingen Heldenb. fol. 37. col. 1. Rosenfahr. Kero hat aber Farawus, colore. Belg. varwe, verwe [+ versch. Wendungen mit Farbe] Amaranthes 1773 Frzlex. 1014: Schielende oder spielende Farben (Couleurs changeantes) Adelung 1775 Versuch II 41: Die Farbe [...] 1. Die Eigenschaft der Körper, nach welcher sie die Lichtstrahlen so zurück werfen, daß dadurch eine gewisse Empfindung in unsern Augen verursacht wird, welche sich besser empfinden als beschreiben läßt. (1) Eigentlich [...] Die Farbe fahren lassen [...] halten, behalten [...]. Die Lügen halten die Farbe nicht [...]. (2) In engerer Bedeutung gehöret schwarz nicht mit unter die Farben, weil es eigentlich ein Mangel aller Farbe ist Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 177ff.: Farbe [nach Adelung, selektiv mit Hinblick auf die technischen Aspekte] Bischoff 1780 Versuch 225: Das Wort Farbe wird im gemeinen Leben gebraucht 1) vor den Ort, wo gef(rbt wird, 2) vor die Farbematerialien und 3) vor deren Effect – 226f.: einfache Farben (couleurs matrices, primitiues,) [nach einigen Experten:] Blau, Roth, Gelb, Falb, Schwarz; andere statuiren derer, wie mich dFnkt, mit mehrerem Recht, nur drey, | als Blau, Roth und Gelb Jacobsson 1783 Wb. III 132: NatFrliche Farben, s. Farben – 1784 IV 506: Verdorbene Farben wieder herzustellen – IV 522: Vermischte Farben – 1793 V 433: Einfache Farben, ursprFngliche Farben [...] roth, gelb und blau – 1793 VI 13: Halbe Farbe, (Maler) s. Halbschatten Wieland 1794-1811 Werke (Hanser IV 707) (Gandalin 5, 47): die Farben so warm! Fischer 1799 Phys. Wb. II 367: Farben, zuf(llige (colores accidentales) Voss 1801 Idyllen 175 (Riesenhügel 30): alle die Bilder von Gold und lachenden Farben || Dietz (1870-2), I 632 (Luther); Mildenberger (1997), 2098 (frnhd.) – GoetheWb (‘[Farbe] als Erscheinung, Phänomen’); Campe (1808), II 19 (‘Eigenschaft der K=rper [...]’); DWb; DWb2; Sanders Wb. I (1860), 411f. (‘die Art des von der Oberfläche eines Ggstds. zurückgeworfnen Lichts in seiner Erscheinung fürs Auge’); Wander (1867-80), I 927f. u. V 1248 (Sprichw.); Schw. Id. I 987 (Farb, Färbli); Meyer (1905-9), 6, 314ff. (Pl. ‘Lichtempfindungen’); Fischer/Pfleiderer II 946; Bächtold-Stäubli (1927-42), II 11901215 (zur Funktion der F. im Volksglauben); Trübner (1940), II 292-4; Kittel (1952), 265ff. (‘Sinneseindruck’, ‘physikalische Erscheinung’); Bock (1964), 141f. (Stefan George); WdG (1968-77), 1220 (‘durch Lichtstrahlen bestimmter Wellenlänge hervorgerufene Erscheinung vor dem Auge’); Duden-6 (1976-81) (‘sichtbare [...] Tönung, Färbung von etw.’, ‘Buntsein, Farbigsein, Buntheit, Mehrfarbigkeit’); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (mit Bezug auf bestimmte Farbträger) — ! (Engel) 1391 Mariä Himmelfahrt (Mone, Altdeutsche Schauspiele 1, 2363): aller der engel in richer var Luther 1530 an Spengler (WA Briefwechsel 5, 445): darumb soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe — ! (Teufel) Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 84): Da ist uns nu seine [des Teufels] eygene farbe abgemalet [‘seine wahre Natur’] – (86): Das ist die rechte schwartze, ja die weisse farbe des Teuffels, denn er ist ein heller liechter Teuffel — ! (Körper, Haut, Gesicht) Wernher v1382 Marienleben 1345: Ir sch=nú varwe ir gar entwaich

918 Hans Mair 1393 Buch von Troja 42: do nu Nestor Anthenors red vernam, do ward er aller vor zorn entzünt, daz er gel ward an der farb Beheim c1450 Beispiel von einem Weib, in Konrad von Würzburg, Heinrich von Kempten 107: ir uarw gab lichten gleis Thüring von Ringoltingen 1456/c1500 Melusine 42: das sin farbe tötlich gestalt was vor leyde und vor schrecken Klara Hätzlerin 1471 Lied II 30 (Von meiden) (BNL 8) (Heger I 327): Ich brüfft [Heger: ‘bemerkte’], das all ir varb | Vor laid an ir erstarb Tallat 1497 Buechlin 40r: bestrich den lib damit er gewint gůtte farb Elisabeth von Nassau-Saarbrücken 1500 (c1437) Huge Scheppel 21va (Heger I 246): Ir wesselent dicke uwer farbe hant yr eynnichen vngemach Gersdorff 1517 Feldtbuch 71v: sein [das Antlitz eines Aussätzigen] farb ist dunckel / oder vinsterrot / oder schwartzrot / v] zerbloßen mit einem starcken widerschin oder glantz / glich als ein dürr dūckelrot leder c1525 Gesundheitslehre 3r (Heger I 413): der slaff bey tage [...] macht eyn böse farbe Warbeck 1527 Magelone 35v (Heger II 666): Der edel ritter verwandelt auch nicht weniger seine farbe 1527 Wormser Prophetenübers., Dan. 5, 9 (Volz): das er all sein farbe verlor [vultus illius immutatus est] Luther (?) 1530? (WA Briefwechsel 5, 293f.): unius coloris [...] omnes sunt [...], omnes pariter nigerrimi, omnes caeruleis oculis [...] nicht fast köstlich gekleidet, sondern einfältig in einerlei Farbe, alle gleich schwarz, und alle gleich grauaugig Maaler 1561 Spraach 256r: Es Kumpt jm ein farb. Exoritur illi color ex temporibus 1569 Amadis I 10: Derwegen diß Buhlerische Frewlein jhr Farbe zuverkeren begunt [als Anzeichen der Liebe] Sebiz 1579 Feldbau 73: Für ein [!] Tochter die gar jr Farb verloren hat Guarinonius 1610 Grewel 931: dein R=te im Angesicht ist die recht Farb der Tugend / weil du dein Vnzucht selbsten merckest Grimmelshausen 1670 Courasche 12f.: ihre alte [...] Haut / die sie [Courage] [...] so offt eine andere Farbe an- | zunehmen gezwungen Abschatz 1704 Blumen 82: Meine vormahls rothe Wangen | H(lt des Todes Farb’ umfangen Haller 1736 Gedicht über die Ewigkeit (DNL) 109: O daß ich doch bei euch des Todes Farben fünde! Adelung 1775 Versuch II 41: Farbe [...] die natürliche gesunde Gesichtsfarbe. Der Kranke hat alle Farbe verlohren Jean Paul 1800-3 Titan, 69. Zykel (H. III 371): [die Mutter] habe so viele Freude über ihre genesende Farbe gehabt — ! (andere Körperteile) Wernher v1382 Marienleben 5919: swarczer varwe was sin bart – 5985: [die Nägel] mit glanczer varwe reine | onicho gelich dem staine — ! (Harn) 1485 Hortus sanitatis IV [2]: DEr harn wirt gedeylt in .xix. oder .xx. farben — ! (Tiere) Seifrit 1352 Alexander 4911: [Pferde] in aller hand varib gar gevar Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lied Nr. 18, 1, 11: [ein Pferd] mit valber varb Rößlin 1535 Kreutterbuch 26: [der Habicht] verkert seiner augenfarbe [!] vnnd den schnabel [‘verändert die Farben seiner Augen’] Fischart 1575 Gargantua M4r (180): ain vngewisse vnd vnnamhafte farb [...] gleich wie jr am Turteltaubenhals vnd raupen sehen / oder dem Pfauen inn der Sonnen — ! (Pflanzen, Vegetation) Heinrich von Mügeln c1350-70/1463 Kl. Dichtungen I 2, 472 (XVI 1): nu stehet in rechter var [: gar] | tal berge vnd der anger Elssholz 1666 GartenBaw 48: ihre farbe zu verlieren — ! (Minerale) Velser 1393-9/1472 Mandevilles Reisebeschreibung 121, 12: ainen stain, [...] der hat sechtzig farwe [!] — ! (Gold) (implizit auch ‘Glanz, Leuchtkraft’) Opitz 1624 Poeterey Hr: Die zeene kan kein goldt an hoher farb’ erreichen Zesen 1645 Rosemund 36: güldne farbe bländet gärn — ! (Edelsteine) Haller 1732 Alpen (DNL) 30: Ein Felß von Edelstein, wo tausend Farben spielen — ! (Rauch, Ruß) Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 8: vom Rauch

919 gantz erschwartzen lassen [...] dieweil diß die beständigste Farb von der Welt ist — ! (Textilien, Kleidung) (s. a. Livree) 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 103): wie man varb wider pringen sol [...] auf wullen duchern, die die varb verlorn haben 1486 Ordnung aus Baden (Mone (1858), 154): die grauwen Yperschen tFchere sollen sin von einer farbe one stryffel Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 33): ein gewand von allerley gestriemeten farben [= her rayment was rayed, of all colours] Pickelhering 1685 Kleideraffe 94: Der Teutsche tr(gt Frantz=sche Farben – 142: Deine Farben sind gemenget | Wie ein TFrckisch Taffel-Tuch 1687 Kunstbüchlein 25: Einem ieglichen Gewandt seine verlorne Farbe wieder zu bringen 1695 Der curiöse Mahler 126: HErrn GOtts Rocks Farbe [Violbraun] – 126: MFnchs-Rock-Farbe Jean Paul 1800-3 Titan, 102. Zykel (H. III 568): die schreienden Farben, worein sie sich gern kleidete, wurden von den italienischen überschrien — ! (Nahrungsmittel) Klara Hätzlerin 1471 Lied I, 85 (BNL 8) (Heger I 442): Wein, wein von dem Rein | Lautter, clar vnd vein, | Dein var gibt gar liechten schein Sabina Welserin c1553 Kochbuch (36): Ain essen von besonderen farben [Weiß, Braun, Gelb, Grün, Schwarz] Fischart 1575 Gargantua K5r (149): die farb [des Weins] zihet mich wie der Magnet — ! (sonstige Gegenstände) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 100r: bey varb liechtprawn [Köder] — ! (Feuer) Jacobsson 1782 Wb. II 312: In Farben gehen, (Probierkunst) wenn beym Abtreiben vielerley bunte Farben schon untereinander spielen — ! (Regenbogen) Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 205): mache einen solchen bogen von mancherley farbe Luther-Bibel 1533 Sirach 43, 12 (WA Bibel 12, 266): Sihe den regenbogen an, vnd lobe den, der jn gemacht hat, Denn er hat seer sch=ne farben Dannhauer c1660? Catechismusmilch 8, 78 (DWb/Wasserfarbe): drey farben an dem regenbogen sich ereignen, die gelbe feurfarbe, die ritz- und rosin-rothe blutfarb, und die dunckelgrüne wasserfarb Kramer 1700 Dictionarium I 341: die Farben des Regen-bogens / i colori dell’ arcobaleno (delle’Iride.) Salis 1783 Nach einer Krankheit 355: Vor mir die Flur, im Gold der Sonnenstrahlen, | Hier gelb und grün, dort rot und blau; | Des Regenbogens hohe Farben malen | Den Bach, die Wiese, Busch und Au’ — ! (Frühling) Salis 1798 Gott in der Natur 346: Er schmückt den Frühling bunt und hold | Mit glänzendlichten Farben — ! (Himmelskörper) Busch 1577 Beschreibung von Eigenschaften des Cometen C2v: dann solcher Comet in des Saturni tunckeln weislichten Bleyferbigen Farben erscheinet — ! (auf Abstrakta bezogen) Heinrich von Mügeln c1360/1463 Der meide kranz 1719: des ist er sunder falles far | mit lobe rich durchpinselt gar Luther c1530? Tischreden (WA Tischreden I 525, Nr. 1041): Lingua Ebraica est omnium optima ac in thematibus omnium copiosissima ac purissima, quia ab aliis linguis nihil prorsus mendicat. Sie hat ir eigen farb [metaph., wohl polysem: ‘Art’, ‘Charakter’ usw.] Kirchhof 1563 Wendunmut I 327: můß ich die glosen solchs texts [meine Selbstverteidigung vor einem Gericht] mit gebürender farben besser außstreichen, und das mit gantzer warheit Guarinonius 1610 Grewel 931: dein R=te im Angesicht ist die recht Farb der Tugend / weil du dein Vnzucht selbsten merckest Logau 1643 Sinngedichte 1, 7, 81: Der Schamhafftigkeit Farbe. | Carmesinroth hält man werth; | Reines Weiß wird offt begehrt; | Purpur hat nicht schlechten Ruhm; | Gold begehrt das Eigenthum; | Billich aber wird geacht | Farbe, die die Tugend macht Klaj 1650 Trauerrede (Friedensd.) 27: deß Lebens Leben stirbt [...] der Farben Farbe blast — ! ‘Farbmittel, -substanz, Anstrichfarbe’ Heinrich von Mügeln c1360/

920 1463 Der meide kranz 809: die virde [Magd] sechzik farben setzt, | damit sie blümet und veretzt | was rostes in dem tichte lak [= Pigmente] Closener 1360-80? Vokabular Ci 79: Cinobrium rotte varwe oder rote tinte [zinober oder r. v. ... Ss2 (c1400), Fs1 (1384)] Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Co 74: Color varwe – Ru 16: Rubrica rote dinte oder rote varwe vel norma [rot varb oder dint Wü1] – Se 194: Serusa varwe, do mit sich vrowen verwent vnder dem antlitte [Twinger: antlicz] Meister Richard 1400-1500 Pelzbuch 2: solliche farwe temperier mitt wasser 1420 Feuerwerkbuch Q2r (Heger I 421): wolt der selb meister Berchtoldus / ein gold farb prennen vnd zů der selben farb geh=rt Salbeter / schwebel / pley vnd =l c1445 Rheinfränkisches Kochbuch 294r: Ein gebackens von sieben farben [...] ferbe ein yglichs eyes wysz mit einerley farben wilch du wilt c1450 Göttinger Musterbuch 6r: [Bleiweiß u. Bleigelb] Dyß sint die dotē varbē 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 115): deuh sie in die farb 1482 Voc. theutonicus t5r: Malen mit farbe. pingere depingere – hh4v: Varbe. color pictura Melber 1482? Vocabularius: Fuc9 ein farbe . ein fremde farbe [...] fictus color ein falsche farbe c1500 Liber illuministarum 20v: sol man dann dy varb schon behalten das kain staub darein k=m Luther-Bibel 1529 Weisheit 13, 14: vnd ferbets mit roter vnd weisser farbe rot vnd sch=n 1545 Straßburger Tuchschererordnung (Schmoller (1879), 172): das sy gebrauchen mögen alle farben, es sy gel äschfarb oder wie die genant und moneckels farben yetzt und in künftigem geacht werden mögen Scheidt 1551 Grobianus (5): mit so groben, dicken, vngeribnen farben patroniert Maaler 1561 Spraach 127v: Eyntuncken / In ein farb stossen − 131v: Temperierte Farb / wie sy die maler vnd illuministen machend vnd brauchend. [...] Farb alten dingen angestrichen. Mangoniū. [...] Die Farb abw(schen / v] vertilcken Fischart 1575 Gargantua M4v (181): darauf von angeprenten farben ain figur gebossiret [wohl ‘Emailfarben’] Ruland 1586 Dictionariolum 204: Farb / so man den dingen anstreicht / die man verkauffen wil. Mangonium Calvisius 1610 Thesaurus 61: Farb / Color. Farbe damit man faerbet / Cerussa, pigmentum, tinctura [+ infector succus (1626)] Henisch 1616 Sprach 1002: Farb / color, colos, sanies, tinctura Schönsleder 1618 Promtuarium O3r: Farb / color, colos, tinctura. tinctus. [...] Fucus, cerussa, purpurissum, angestrichne farb Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 172f.: Wir sagen vom Vn- | terscheid der Mahler Farben / daß sie haben Bleyweiß / Schiferweiß / Milchweiß / Graulichweiß / Glaßweiß / Rotweiß / nachdem man die Farben mischet – VIII 173: Die hohen Farben sind Mini / Zinober / Lasur / BerggrFn / Tirnesel / Rotbraun / Indig / und die liechte Purpurfarb / Meng / Zinober / Schafr=tel / Florentiner Lakk / Kugellakk Lohenstein 1689-90 Arminius II 84: Ihre blauen Trauer-Kleider aber waren mit eitel aus LasurSteine oder aufgel=setem Silber gemachter Farbe gemahlet Stieler 1691 Stammbaum 432: Farbe / die [...] item fucus, prætextus & ipsa cerussa vel minium, qvibus fucus fit Kramer 1700 Dictionarium I 341: trockene Farben / colori secchi, ocrini. [...] Farben reiben / macinar, molar colori. Farbe mischen / temperiren / temperar’ i colori. Farb auftragen / auflegen / dar’il colorito, caricar’i colori. mit Farbe anstreichen / indurre di colori; colorare. die Farben (aufgelegte Farben) in einem Gem(hl rc. il colorito, i coloriti d’ un quadro &c. die Farbe schiesset bald ab / questo colore si stinge, smuore, si scarica Steinbach 1734 Wb. I 409: Farbe [...] was gef(rbtes, oder was f(rbt) tinctus, tinctoria materia Adelung 1775 Versuch II 41f.: [Farbe] Diejenigen Körper, welche der Oberfläche anderer Körper diese Eigenschaft mittheilen. (1) Eigentlich. Trockene,

921 nasse Farben, mineralische Farben. [...] | (2) In engerer Bedeutung [...] einzelne Arten färbender Körper. So versehen die Buch- und Kupferdrucker unter Farbe die schwarze Farbe, mit welcher die Bücher und Kupfer gedruckt werden Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Farbe-Materialien, Farbewaaren, Farbezeug, Farbenzeug, oder Farben, [...] 1) überhaupt alle diejenige Materien, welche einen Körper zu färben vermögend sind; insbesondere aber 2) diejenigen Haupt-Materien, deren sich die Färber [...] bedienen Bischoff 1780 Versuch 177: die Farbe f(llt an; die Zeuge nehmen leicht die Farbe an – 225: [s. o.] Jacobsson 1781 Wb. I 486: Durchscheinende Farbe, Lasurfarbe, Fr. couleur transparante, (Maler) eine leichte und so dFnn aufgetragene Farbe, daß sie nur eine Glasur macht, durch welche die untere Farbe hervorleuchtet – I 488: Durchsichtige Farben, Fr. couleurs diophanes (Maler) – I 659: Farbe, (Gerber), s. Treibfarbe, Rundfarbe – I 693: Feindliche Farben, (Maler) – I 794: Freundschaftliche Farben, Fr. Couleurs amies (Maler) – I 797: Frische Farben, lebhafte Farben, schimmernde Farben – 1782 II 270: Hohe Farbe, (F(rber, Maler) Prange 1782 Farbenlex. 305: Die rothe Farbe [Fm.] ist nur zum Ponceau [Ft.] brauchbar Wieland 1794-1811 Werke (Hanser IV 451) (Der neue Amadis 8, 19): Der Ritter trinkt, und malt nun selbst der Dame [...] | Der kleinen Faunen Reiz mit warmen Farben ab [metaph.] || Mildenberger (1997), 2098 (frnhd.) – GoetheWb (‘Malmittel, Farbstoff, Pigment, Körperfarbe’); Campe (1808), II 19 (‘K=rper [...]’); DWb; DWb2; Sanders Wb. I (1860), 411f. (‘Farbestoff; Körper, die zum Färben dienen’); Meyer (1905-9), 6, 314ff. (Pl. ‘Farbstoffe’); Trübner (1940), II 292-4; Kittel (1952), 265ff.; WdG (1968-77), 1220 (‘färbendes Mittel’); Duden-6 (1976-81) (‘färbende Substanz, Mittel zum Färben, Anmalen, Farbstoff’) — ! ‘kosmetisches Fm., Schminke’ 1482 Voc. theutonicus h5r: Farbe do mit sich die frauen ferben vnter dē antlutz. serusa ałs cerusa c1485 Vocabularius incipiens bv: Anstreichen farbe als die wyber thun. Fuco Frisius 1556 Dictionarium 589: Fucus [...] der weyber angestrichne farb Sachs 1556 Werke 3, 124, 20: [Frauen] Mit fremder farb nit geschmuckt und gmalt Maaler 1561 Spraach 20v: Angestrichne farb / Salb so die meytle anstreychend / das angesicht sch=n / lauter vnd hüpsch zemachen. Pigmentum − 131r: Farb so die weyber anstreichend. Cerussa Henisch 1616 Sprach 1002: Farb / damit sich die Weiber anstreichen / purpurissum, fucus, cerussa [...] Ein Farb / schein / schmincke Dannhauer 1643 Catechismusmilch II 100: da ein Weibsbild [...] ein sch=ne farb anstreicht / sich desto eh zuverkauffen Stieler 1691 Stammbaum 432: Die Haut mit Farben anstreichen / cutem tingere || DWb2/Farbe B 1 — ! ‘Druckerfarbe, -schwärze’ (Fm.) Gueintz 1640 Jubelgedicht (Klenz (1900), 39 u. 115): die Farbe Geßner 1740 Buchdruckerkunst I 191: Farbeisen, ist dasjenige Instrument, so bey Ausstreichung der Farbe auf dem Farbenstein gebraucht wird Adelung 1775 Versuch II 42: [s. o.] Täubel 1805 Wb. II 62: Farbeeisen, [...]. Der Drucker [...] streicht damit die Farbe [...] gleich und dFnn aus || Campe (1808), II 19 (‘So verstehen die Buch- und Kupferdrucker unter Farbe schlechtweg, die schwarze Farbe, oder Schw(rze, mit welcher sie drucken’); DWb; Klenz (1900), 39f. (1640ff.) — ! ‘Smalte-Sorte’ (Fm.) Jacobsson 1781 Wb. I 659: Farbe, Farben, (Blaufarbenwerk) das Gr=bste von der gemalenen Smalte, in sofern solches zur Zubereitung der Waaren noch dienet, und also Kaufmannsgut ist Kapff 1792 Beyträge 79: Auf den s(chsischen Blaufarbenwerken werden viererley Waaren gemacht, als: 1) hohe Farben, OH. MH. FH. FFH || Tschelnitz (1857), 189f.; Meyer (1905-9), 6, 314ff. (blaue F. ‘Schmalte’) — ! ‘Lohbrühe’ (in der

922 Gerberei) Meyer (1905-9), 6, 314ff. — ! ‘Farbe als Symbol, Abzeichen, Kennzeichen’ (s. a. heraldische Farbe) Jud 1521 Klag des Friedens (Heger II 270): die wyssen kleyder / mit minen zeichen gezierd / vnd miner farb Schurtz 1672 Materialkammer 104: Pfeffergestossene Farb / [bedeutet] UnwFrdigkeit. Zimmetgestossene Farb / Ungedultig || Götze (1956) (frnhd. ‘Kennzeichen’) – DWb2; Duden-6 (1976-81) (‘Farbe als Symbol eines Landes, einer Vereinigung’, ‘Farbe als Symbol für bestimmte Begriffe’) — ! ‘heraldische Farbe, Livree’ (+ übertr.) Frickart 1470 Twingherrenstreit 85 (S.) (DWb2): in miner herren farb Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 310): Das ist die rechte art und farbe, so diese heiligen fFren, die nicht ym glauben wandlen 1530 Abschiede (Schw. Id. I 987): von den Grosssprechern [...] die sich alle in eine Farb kleiden [wohl übertr. ‘gemeinsame Sache machen’] Luther 1530 Artikel wider die Satansschule (WA 30, 2, 424): Die Christliche kirch [...] zeugt und bekennet, gleich wie ein knecht seines herren farbe und wapen 1531 (Zürich, Anz.) (Schw. Id. I 987): 7 eln löntsch tuoch der Statt farw Fischart 1575 Gargantua L8r (171): seine farb / welche weis vnd plau war [= Gargantuas Livree] − ee7v (451): die Feder darauf halb gelb vnd halb schwarz / nach des Reichs farb F. Platter 1612 (Schw. Id. I 987): mit geteilten hosen und wammist, die eine seiten weiss, die andre rot und blaw, wie sein farb was Henisch 1616 Sprach 1002: Farbe / Wappen Garzoni 1626 Schauplatz 472: allerhand Liuereen / oder Farben Weckherlin 1641 Gedichte I 439: was farb und schein Sie auch in dem schilt führen [metaph.] Rist 1663 Das alleredelste Leben 206 (Schöne, Barock 342): da mFssen die Pagen, Lakkeien und andere Aufw(hrter / mit ihren a la mode Kleideren / Farben und Livreen herFm lauffen Grimmelshausen 1670 Courasche 35: daß ich [Courasche] mit einen neuen Nahmen viel Farben beschrieben hatte / die mein Schild und Helm fFhrte Hofmannswaldau 167980 Dt. Übersetzungen 9 (Schöne, Barock 466): Des K=nigs Farbe [Purpur] soll mit Ruß gemischt seyn mFssen Stieler 1691 Stammbaum 432: Farbe etiam pro insignibus, symbolis & tesseris nonnumqvam ponitur. Der Ritter zog in einer roten Farbe auf / eqves insignibus flammeis conspicuus erat Kramer 1700 Dictionarium I 341: Farbe / Hof-farbe / Staat-farbe rc. Livrea, Divisa. V. Liberey. die Farbe tragen / portar la divisa Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 240: Farbe [...] heisset in der Wapen-Kunst der eine Theil derer Tincturen, da der andere Metall ist. Die Farben sind aber viererley, nemlich roth, blau, grFn, schwartz, wozu einige noch purpur, gelb, und weiß rechnen. Allein die Purpur-Farbe ist in Teutschland gar nicht, und in andern L(ndern gar wenig gebr(uchlich Frisch 1741 Wb. I 248: Farb, in der Wappen-Kunst, deren 5, und mit den zwey Metallen, nemlich Gold oder gelb; und Silber oder weiß, sind es sieben [...]. Farb, in der Librey, colores Principum & optimatum. Davon sind einige die Haupt-Farben, andere die Bey-Farben, als T. II. Script. Sax. Menkenii bey ChurfFrstlich S(chsischen BeylagerTurnier, war gel und roth, die Haupt-Farb. Die Bey-Farben grFn, braun und weiß, col. 2147 Adelung 1775 Versuch II 41: Einige Lehrer der Wapenkunst machen einen unnöthigen Unterschied unter Farben und Tincturen, und rechnen zu jenen nur roth, blau, grün und schwarz, zu diesen aber Gold und Silber, oder gelb und weiß – II 42: [Farbe] Die Liveree, eine größtentheils veraltete Bedeutung Jean Paul 1820-2 Komet 3, 17 (H. VI 924): so wie, nach den heraldischen Regeln, im Wappen nach Farbe stets Metall und nicht wieder Farbe kommen muß Grillparzer 1823 Ottokar 1201: zwei Herolde in des Reiches Farben || Campe (1808), II 19f. (‘Dienertracht’, ‘Hoffarbe, Staatsfarbe’);

923 Meyer (1905-9), 6, 314ff. (Pl. ‘heraldische Farben’) — ! ‘Farbe, Reihe beim Kartenspiel’ 1500-1600 Reimchronik über Ulrich von Württemberg 72: zwelf karten von einer farb Fischart 1582 Gargantua T6v (258): bei der Heyligen Aeschen / die neu Kart bekommen / von vier ausserlesenen Farben Messerschmid 1615 Stultitia II 99: daß 31. einerley Farb Harsdörffer 1650-51 Großer Schauplatz lust- u. lehrreicher Geschichte (Woeller 210): eine Sieben und ein Ass gleicher Farbe Kuhlmann 1672 Lehrhoff 257: Di vir Farben des Kartenspils [Grün, Herz, Eichel, Schellen] Amaranthes 1715 Frzlex. 1234: K=nig und Ober einerley Farbe, heißt eine Mariage Zedler 1737 Univ.-Lex. 15, 226: die Frantz=sischen [Karten] haben nur zwey Farben, aber viererey Figuren [...]. Die teutsche Karte hat vier unterschiedliche Farben, und Figuren; Hertzen, welche braun; Schellen, welche hochgelb; Laub, welches grFn, und Eicheln, welche grFn und gelb Adelung 1775 Versuch II 42: [Farbe] In dem Kartenspiele [...] diejenigen Karten, welche einerley Art von Zeichen führen. Diese vier Farben sind Pik, Cör, Treffle und Caro. [...] Eine Farbe verleugnen, bekennen. [...] In einigen Spielen druckt dieses Wort auch die herrschende Farbe eines Spieles, den Trumpf aus Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 23. Hpt. (H. I 844): der Teufel saß wieder am Spieltisch und spielte gegen ihn eine andere Farbe aus − Rot [metaph.] || Campe (1808), II 19; DWb (+ ‘figürlich’); DWb2/Farbe A 6 (c1580); Wander (1867-80), I 927f.; Fischer/Pfleiderer II 946; WdG (1968-77), 1220; Duden-6 (1976-81) (‘durch die gleichen Zeichen gekennzeichnete Serie von Spielkarten’) [s. a. (Idiomatik), Farbe bekennen] — ! (ausnahmsweise noch spezifischer im frz. Kartenspiel) ‘genauer Ft. der jeweiligen Reihe’ 1787 Journal des Luxus 103: Die Farben der vier Abtheilungen [bei der Kartenfabrik der Witwe Geismer in Hamburg] sind alle verschieden. Carreau ist blaßroth, Coeur scharlachroth, Treffe stahlgrFn, und Pique schwarz bezeichnet — ! ‘Blut’ (bes. in der Jägerspr.) Luther 1539 Von den concilijs vnd kirchen Eja (Dietz (1870-2), I 632): da kömpt zu blut oder wie es die köche nennen farbe Hainhofer 1617 (Fischer/Pfleiderer VI 1857): die Farbe zum Maul [des Hundes] ausgeschossen Colerus 1645 Oeconomia I 590: die Farbe [des Hirsches] pfleget man zu backen / ist viel besser denn das Bocksblut Frisch 1741 Wb. I 248: Farbe, bey den J(gern und K=chen, Sanguis cervinus. Colerus 3. 95. Hausbuch Adelung 1775 Versuch II 42: [Farbe] Gefärbte Körper [...]. (1) Bey den Jägern, Köchen und Salzsiedern [...] das Blut || Dietz (1870-2), I 632 (Luther) – DWb; Meyer (1905-9), 6, 314ff. (‘in der Jägersprache der Schweiß (das Blut) bei Hochwild’); Fischer/Pfleiderer VI 1857 — ! ‘Haar des Hirsches’ (Jägerspr.) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 140: Farbe. Die Hare des Hirsches || DWb — ! ‘Schweiß’ (Jägerspr.) Dombrowski (1939), 109 (selten) — ! ‘Ort oder Anstalt, wo gefärbt wird, Färbehaus, Werkstätte eines Färbers’ Kramer 1700 Dictionarium I 341: Farbe / V. Farb-haus. F(rberey [...] TFcher in die F(rberey (in die Farbe) tragen / sie f(rben zu lassen Steinbach 1734 Wb. I 409: Farbe [...] pro: F(rberey) officina tinctoria, tinctoria domus. Ein Tuch in die Farbe tragen, pannum tinctori tradere Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 241: Farbe [...] die Werckstatt, worinne gef(rbet wird Adelung 1775 Versuch II 42: Der Ort, wo gefärbet wird. So wird die Werkstätte eines Färbers im gemeinen Leben oft die Farbe genannt Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 70: Die Werkstätte eines Färbers, das Färbehaus, die Farbe, oder Färberey Bischoff 1780 Versuch 225: [s. o.] Goethe 1800 Briefe (WA IV 18, 81): wie es mit der Farbe ergangen || GoetheWb (2Farbe); Campe (1808), II 20; DWb (‘besser wäre färbe’); Sanders Wb. I (1860), 411f. (‘zuw[eilen] die

924 ganze Operation des Färbens und der Ort derselben[,] die Färberei, oft mit Uml[aut]’); Schw. Id. I 987 (a. 1775); Fischer/Pfleiderer II 946 (+ speziell VI 1857 ‘Grube, [...] in welcher die Häute [...] abgefärbt werden’) — ! ‘Färbeverfahren, Tätigkeit eines Färbers’ Sanders Wb. I (1860), 411f. (‘zuw[eilen] die ganze Operation des Färbens’) — ! (übertr.) (Pl.) ‘Farben der Rhetorik, colores rhetorici’ Heinrich von Mügeln c1360/ 1463 Der meide kranz 303: der farben sechs und drißik sin | der wörter nach der lere min [der Rethorica] – 325: der rethor farben — ! (übertr.) ‘Anschein, äußerer Schein, Erscheinung’, meist abwertend ‘unwahrer Schein, Beschönigung, Betrug, Lüge, Vorwand, Ausrede’ Zwingli c1525 (Schw. Id. I 987): Desshalb sölch fürwort [Entschuldigung] nun [nur] ein farw ist Luther 1532 Summa (WA 36, 369): ein falscher schein und farbe des glawbens 1532 (Strickler, Actensammlung) (Schw. Id. I 987): on alle farb und betrug Maaler 1561 Spraach 131v: Ein erdichte oder falsche farb haben / als wenn man ins büchßlin blaaßt. Mentiri colorem fuco. Ein Farb anstreychen. Colorare 1577 Buch Weinsberg II 366: das weis man dan mit einer blauwer ursachen oder ander farben uiszustrichen Henisch 1616 Sprach 1002: Ein Farb / schein / schmincke Lohenstein 1689-90 Arminius II 107: wuste die Farbe der Unschuld [...] so meisterlich anzunehmen [hier zugleich konkret: ‘blaße Gesichtsfarbe als Anzeichen der Unschuld’] Francisci 1690 Proteus 241 (ML): daß man für der blossen Farbe und Konterfeytung solcher Teufeley / sich entsetzen muß Stieler 1691 Stammbaum 432: Farbe / die [...] item fucus, prætextus & ipsa cerussa vel minium, qvibus fucus fit Kramer 1700 Dictionarium I 341: unter der Farbe (Vorwand) spatzieren zu gehen rc. / sotto colore d’andar’ a spasso 1760 Denkwürdigkeiten Friedrichs d. Gr. 6, 55 (DWb2): ich sage ihnen, ohne die geringste farbe [‘Beschönigung, Betrug’] Adelung 1775 Versuch II 42: [Farbe] Besonders, das gute Ansehen, so man einer schlechten Sache giebt || Dietz (1870-2), I 632 (Luther); Götze (1956) (frnhd. ‘Schein, Scheingrund, Beschönigung’ + farwe ‘unwahrer Schein’) – DWb; DWb2 — ! (übertr.) ‘Kolorit, Färbung’ (vereinzelt auch implizit ‘Ausdruckskraft, Lebendigkeit’) Opitz 1624 Poeterey G2v: weil die Alexandrinischen wegen jhrer weitleufftigkeit der vngebundenen vnnd freyen rede zue sehr (hnlich sindt / wann sie nicht jhren mann finden / der sie mit lebendigen farben herauß zue streichen weiß Lohenstein 1665 Agrippina 5: du mahlst mit ungefälschten Farben | Die Wonne deiner Seel 1683 Cervantes, Don Quixote 1, 468 (DWb2): diese verzweifelung mit so natürlichen farben vorzustellen Adelung 1775 Versuch II 42: [Farbe] Figürlich, die Art und Weise, wie man eine Sache vorstellt, im gemeinen Leben. Man hat dich mit sehr häßlichen Farben bey mir abgemalt Goethe 1795-6 Lehrjahre VII 8 (WA I 23, 97): ich stellte ihm [...] ihre Reue mit den schwärzesten Farben vor Schleiermacher 1799 Religion 283 (DWb2): wenn [...] die beständige erwähnung deßselben alle äußerungen der religion [...] eine eigene farbe giebt Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 78 (H. V 283): so ergrauen auch Geßners verwässerte Farben gegen die festern hellern im Frühling von Kleist Hoffmann 1819-21 Fräulein von Scuderi (PW VII 176): Alle die Greuel der Zeit schilderte nun die Martiniere mit den lebhaftesten Farben || DWb2 (‘ausdrucks-, gestaltungsmittel’: (a) ‘ausdruckskraft, lebendigkeit, stil einer verbalen äußerung’, (b) ‘atmosphäre, kolorit’) — ! ‘(musikalischer) Stil’ Adelung 1775 Versuch II 41: Figürlich. Immer in einer Farbe singen, in der Musik, mit einerley Stärke oder Schwäche des Tones — ! ‘Charakteristikum, typisches Aussehen, eigentümliche Gestalt’ Goethe 1811/1829 Dichtung u. Wahrheit I 4

925 (WA I 26, 239): Das Familienwesen eines jeden Handwerks, das Gestalt und Farbe von der Beschäftigung erhielt, war gleichfalls der Gegenstand meiner stillen Aufmerksamkeit || DWb (‘form, gestalt’ c1800) — ! ‘(religiöse, politische) Tendenz, Richtung, Überzeugung’ Gentz 1819 Schriften 3, 91 (Sch.) (DWb2): die politische farbe, die es [das Buch] trägt || Wander (1867-80), V 1248; Küpper (1982-4) (‘Konfession, Partei, Stand’ 19. Jh.) — ! (Idiomatik) (einer Sache) eine Farbe anstreichen, anmalen, geben ‘(etw.) ein (günstiges) Aussehen geben, beschönigen, schönfarben’, oft abwertend ‘in einem falschen Licht erscheinen lassen, fälschen, verdecken’ (s. a. Färbchen, -lein) DWb/Farbe A 4 (Belege 1476-1679), außerdem z. B.: Luther 1527 Über das erste Buch Mose (WA 24, 240): So male ich mir yhn abe und streich yhm eine farbe an, als habe er ein Cartheuser odder Augustiner kappe an und dencke: Ey wie fein ding ists umb die kappe [hier noch als lebendige Metapher] – (640): yhm [Gott] eine farbe an malen, das er so und so gesynnet sey [‘Ihn mißverstehen’] Franck 1534 Paradoxa 151r: Man můß alle ding vermentlen / ain farb anstreichen Schottelius 1663 Arbeit 1114: Kan der LFgen eine Farb anstreichen [sprichw.] Harsdörffer 1664 Schauplatz 296 (ML): Keine Sache ist so böß / man kan ihr eine schöne Farbe anstreichen / daher Bocalini recht erdichtet / daß die Juristen im Parnasso alle Farbkrämer außgekauft Andreae 1678 Freye Feder 104 (Fischer/Pfleiderer VI 644): er mag sich auch weiss brennen und der Sachen eine Farb anstreichen wie er immer kan Kramer 1700 Dictionarium I 341: die Farbe geben einem Dinge / dar’ il colore a qualche cosa, colorarla. seinem Vorhaben rc. eine sch=ne Farb geben / dar un bel colore (pretesto) al suo disegno. der LFgen eine Farb anstreichen / colorare una menzogna Steinbach 1734 Wb. I 408: der Rede eine Farbe anstreichen, orationi accersere splendorem Adelung 1775 Versuch II 42: Einer Sache eine Farbe anstreichen, sie von der guten Seite vorstellen [...] ihr ein Färbchen anstreichen || Campe (1808), II 19 (Seinem Vorschlag eine sch=ne Farbe geben, Einer Sache eine gute Farbe geben, ihr eine Farbe, ein F(rblein anstreichen); Röhrich (1991-2), 415 — Farbe bekennen ‘die eigene wahre Gesinnung zu erkennen geben’ Wander (1867-80), I 927f.; Trübner (1940), II 292-4 (übertr., vom Kartenspiel); Küpper (1955), 112; Duden-6 (1976-81); Küpper (1982-4) (19. Jh.); Röhrich (1991-2), 416 — wie ein Blinder von der Farbe reden, urteilen (usw.) ‘ohne Sachverstand über etw. sprechen, urteilen’ (weitere Belege: DWb2/Farbe A 1) Eck 1520 Concilium zu Konstanz A3r (Heger II 374): redt er darvon wie ein blinder von der farbe Luther 1538 Symbola (WA 50, 282): Das heisst ia recht den blinden von der farben urteilen Luther/Aurifaber 1566 (WA Tischreden 3, 521): reden und schreiben sie davon wie der Blinde von der Farbe Stieler 1691 Stammbaum 433: Du urteilest hiervon / als der Blinde von der Farbe / glaucomate objectô | judicas, cœcum est judicium tuum [≈ Steinbach 1734 Wb. I 408] || Röhrich (1991-2), 415f. — (die) Farbe (nicht) (be)halten ‘seine (ursprüngliche) Farbe (nicht) behalten’ Lohenstein 1665 Agrippina 15: Doch / wo ihr Schild den Stich / ihr Schein nicht Farbe hält | Beruht des Endspruchs Krafft auff dieser Faust und Degen Steinbach 1734 Wb. I 408: es beh(lt nicht die Farbe, decoloratur Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 867): einen [...] Schoßhund [...], dessen Haar zwar im Alter und Kummer die Farbe hielt [...] aber nicht im Bade — (die) Farbe (nicht) halten (übertr.) ‘(jmdm) (un)treu, (un)beständig, (un)zuverlässig sein’ (wohl metaph. zu Farbe ‘Färbemittel’) (weitere Belege 15251856 im DWb2/Farbe B 2) Montigel 1474 Lied (Schw. Id. I 987): halt farw den aidge-

926 nossen Zimmern c1550-66 Chronik 569 (Barack II 546, 20): het sich zu ains großen Hannsen dochter alda verheirat, aber sie hielt im nit farb Fronsperger v1575 (Fischer/ Pfleiderer II 947): einem Farb und Glauben halten Moscherosch 1643 Insomnis (NDL 108-9, 64): Dein FreFnd aber wird dir schwerlich Farb halten Grimmelshausen 1670 Courasche 62: daß ich ihm gleichwol Farb hielte Lohenstein 1689-90 Arminius I 557: Geitz / Ehrsucht / Geilheit / macht da nur ein todtes Feuer / | Das nicht zum Hertzen dringt / und selten Farbe h(lt Kramer 1700 Dictionarium I 341: die LFgen rc. halten die Farbe nicht / le bugie non tengono, reggono al martello Abschatz 1704 Blumen 14: Manch getreues Hertz erwehlet | Was nicht Farbe halten kan Steinbach 1734 Wb. I 409: Freunde, die uns Farbe halten | Schlafen l(ngst mit unsern Alten, GFnther Adelung 1775 Versuch II 41: Die Lügen halten die Farbe nicht Jean Paul 1809 Schmelzle, Beichte (H. VI 73): hatte ein solcher Mann [...] bei vielen für zweideutig gegolten; ordentlich als wenn ein Mann keine Farbe hielte || Dietz (1870-2), I 632 (F. machen, F. halten usw.) – Campe (1808), II 19 (die F. halten ‘echt, zuverl(ßig befunden werden’); Wander (1867-80), I 927f. (helt nicht farb (17. Jh.) ‘anders scheint als er ist’); DWb2 (F. halten usw.); Küpper (1982-4) (keine F. halten ‘unzuverlässig sein [...]’ 19. Jh.); Röhrich (1991-2), 415 — von der Farbe reden, schwatzen, (etw.) von der F. sagen ‘(etw.) unverblümt, der Wahrheit gemäß reden (äußern)’ (ggf. auch ironisch) Lindener 1558 Rastbüchlein IX: [ein vornehmer Herr hatte in Frankreich u. anderswo studiert] und bey seinem grossen gelt, das er in die kost gegeben, nit kleinen hunger het gelitten, wußte von der farb natürlich zu reden Krüger 1587 Clawert 42: Drumb kan man keinen Menschen lobn, | Der nicht gewesen auff der probn, | Kan er schon von der farbe schwatzen, | Darffst ihn nicht bald vor solchen schatzn 1690 Aulendorfer Archiv (Fischer/Pfleiderer II 946): sein Weib huere als wie ein Bock, er wolle ihm alles und recht von der Farb sagen 1700 Ulm (Fischer/Pfleiderer II 946): über den Bach sind die Leüth auch dahaimb, die von der Farb reden können || Schw. Id. I 987 (von der Farb reden ‘offen zu seiner Partei stehen, seine wirkliche Ansicht bekennen’ 1880); Röhrich (1991-2), 416 — ! (Idiomatik) (allg.) Campe (1808), II 19 (Einen mit h(ßlichen Farben abmahlen, ‘ihn h(ßlich schildern’); Wander (1867-80), I 927f. (Er hat keine F. ‘von einem Charakterlosen, Unentschiedenen’, dir dein F. anstreichen ‘dir sagen, wer du bist’, Immer in einerlei F. singen ‘einerlei Stärke oder Schwäche des Tons’); Fischer/Pfleiderer II 946 (übertr.); Küpper (1982-4) (müde F. ‘ruhiger Farbton’ 1960ff., raus mit der F.! ‘sag die Wahrheit!’ 19. Jh., die F. geht ab ‘der wahre Charakter kommt zum Vorschein’ 1900ff., ihm rinnt die F. ab ‘er erbleicht’ 1950ff., ihm schießt alle F. ab ‘er wird blaß’, fall mir nicht in die F.! [Kartenspiel] 1900ff., sich in F. fassen lassen ‘sich malen lassen’ 1960ff., mit der F. rausrucken ‘seine wahre Meinung offenbaren [...]’ 19. Jh., die Farben schlagen sich ‘passen nicht zueinander’ österr. 1900ff., etw. in rosaroten Farben sehen ‘etw. in irreführender Verschönung erkennen’ 1930ff., die richtige F. spielen ‘der herrschenden Partei angehören’ 1960ff., F. waschen ‘sich waschen’, ‘küssen’ 1920ff.); Röhrich (1991-2), 414ff. Färbe (F.) — ! ‘Farbmittel’ c1500 Trierer Farbenbüchlein 35r: sye die ferbe dar dorch — ! ‘Ort, Anstalt, wo gefärbt wird, Färbehaus, Werkstätte eines Färbers’ Maaler 1561 Spraach 130r: Die F(rbe. Baphia, Taberna tinctoria, Officina tingentium Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 469: muß manche arme B(uerin mit einem groben StFckel Leinwat vorlieb nehmen / die doch ein weit besseres in die F(rb

927 geben Steinbach 1734 Wb. I 409: F(rbe (die) tinctoria || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 412 (‘Färberei, Ort des Färbens’); Schw. Id. I 991 (Färbi ‘Ort, wo gefärbt wird’); Fischer/Pfleiderer II 947 — ! ‘Eintauchen des Färbegutes in das Farbbad’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 177): Färbe, Taufe Färbeamt (N.) ‘Tätigkeit, Beruf der Färber’ — 1452/3 Kölner Zunfturkunden (Loesch) II 104: die broeder ind meistere des verweamptz 1496 Kölner Zunfturkunden (Loesch) II 106: alhie zo blijven ind dat verveampt zo oeven Farbeänderung (F.) DWb2 (1712) (oder Farb(en)-?) Farbeapparat (N.) DWb/Walze (1876) Färbeapparat (N.) Bersch (1902), 754; Fachwb Hoechst (1952) Färbeartikel (M.) Fachwb Hoechst (1952) Farbeauftrag (M.) DWb2 (1787) (oder Farb(en)-?) Farbeäusserung (F.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 392): wie [...] Naturkörper [...] nach ihren Farbeäußerungen zu beurtheilen sein möchten || GoetheWb Farbebad (N.) ‘Farbmittellösung’ DWb2 (1843) (oder Farb(en)-?) Färbebad (N.) ‘Behälter, in dem ein flüssiges Fm. bereitgestellt wird’ / ‘die Farbmittellösung selbst’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 193: das F(rbebad || Bersch (1902), 355; Meyer (1905-9), 6, 321; Fachwb Hoechst (1952) Farbeball(en) (M.) ‘Druckerballen (zum Auftragen der Farbe)’ — Stieler 1691 Stammbaum 87: Farbeballen der Buchdrucker / pilæ tinctoriæ || DWb/Farbeball (‘pila tinctoria, buchdruckerschwärze’) — s. a. Farbballen Färbebauer (M.) ‘Mann, der mit dem Anbau von Farbpflanzen beschäftigt ist’ — Bischoff 1780 Versuch 111: F(rbebauren Färbebaum (M.) ‘Fustel, Sumachgewächs’ — Jacobsson 1794 Wb. VII 135: F(rbebaum (fustet) Farbebeere (F.) ‘Beere des Echten Kreuzdorns (Rhamnus catharticus)’ Meyer (1905-9), 6, 314 (Pl.) Färbebeere (F.) (s. o.) — Gleditsch 1775 Forstwissenschaft 2, 213 (Marzell): Färbebeere || Marzell III 1310 (‘Rhamnus catharticus’) — s. a. Fälbbeere Farbebehälter (M.) ‘Behälter für Fm.’ — Jacobsson 1793 Wb. V 686: Farbebeh(lter Färbebeize (F.) Bersch (1902), 429 Farbebelustigung (F.) — 1707 Farbebelustigung I (Schrifttitel): Farbe-Belustigung Farbebestandteil (M.) ‘Teilchen, Körnchen eines Farbmittels’ — Täubel 1805 Wb. II 31: Farbe-Bestandtheile aus dem Mineralreiche Farbeblase (F.) ‘Blase als Farbmittelbehälter’ (Druckerspr.) — Täubel 1805 Wb. (Klenz): Farbeblase || Klenz (1900), 22

928 farbeblind (Adj.) DWb2 (1868) (oder farb(en)-?) Farbeblock (M.) ‘Farbmittelbrocken’ Bersch (1902), 267 Farbeblume (F.) — ! ‘Pflanze, aus der Fm. gewonnen wird’ (?) 1707 Farbebelustigung II 140: Farbe-Blumen — ! (Pflanze) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 140: Farbeblumen (s. v. Dianthus.) Färbeblume (F.) (versch. Pflanzen) — Franke 1594 Hortus 153 (Marzell II 608): ferbeblumen [‘Färberginster, Genista tinctoria’] || Marzell II 608 (‘Genista tinctoria’) u. II 918 (‘Hydrangea, Hortensie’) Farbebogen (M.) ‘farbiger Bogen, Regenbogen’ — Goethe 1819 Karlsbad (WA II 12, 113): ich sah einen Farbebogen || GoetheWb/Farbenbogen Färbebottich (M.) ‘in der Färberei verwendetes Holzgefäß’ — Jacobsson 1793 Wb. V 263: in einen F(rbebottig || Fachwb Hoechst (1952) Farbebrei (M.) Bersch (1902), 479 Farbebrett (N.) ‘Brett zum Trocknen der Smalte’ — Jacobsson 1793 Wb. V 512: Farbebreter. (Blaufarbenwerk) — s. a. Farbenbrett farbebringend (Part.) ‘farb(en)erzeugend’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 210): diese farbebringenden Eigenschaften des Lichtes [mit Bezug auf die von Newton behauptete Disposition der Lichtstrahlen] || GoetheWb Farbebrühe (F.) ‘Fm. in flüssiger (gekochter) Form, Farbstofflösung’ — Hellot/ Kästner 1751 Färbekunst 258: die FarbebrFhe Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 122: eine hellblaue, etwas grFnschielende FarbebrFhe || Gentele (1860), 318 (Tb); Bersch (1902), 296; Meyer (1905-9), 20, 908; DWb2 (Farbe(n)brühe 1772, 1978) Färbebrühe (F.) Campe (1808), II 20; DWb (‘flüssigkeit, worin ein farbestof zum färben von zeugen aufgelöst wird’) Farbebuch (N.) ‘Handbuch der Färberei, der Farbentechnik’ — Zedler 1735 Univ.Lex. 10, 693: davon handeln die Farbe-BFcher Gülich 1779 Färbebuch I 390: in den FarbebFchern Bischoff 1780 Versuch 14: Farbe- und Blaichbuch [Ulm 1779] Färbebuch (N.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 222): Die Färbebücher || GoetheWb; DWb Färbebyssus (Subst.) (Pilz) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 140: Färbebyssus. Byssus candelaris farbecht (Adj.) — ! ‘nicht abfärbend’ Fachwb Hoechst (1952) (‘colour-fast’); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81); Gehl (1997), 278 (‘die Farbe haltend, nicht abfärbend’) — ! (übertr.) ‘zuverlässig, treu’ Spalding HD 732 (‘reliable, staunch’) färbecht (Adj.) DWb (‘farbig’ 1628) — s. färbig Farbechtheit (F.) Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81)

929 farbechtig (Adj.) ‘färbend, farbig’ — Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. D3v: Farb(chtig / qui fait des couleurs Färbedauer (F.) ‘Dauer eines Färbevorgangs’ Bersch (1902), 812 Färbedistel (F.) ‘Carthamus tinctorius’ / ‘Serratula tinctoria’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 49: Färbe-Distel, Serratula tinctoria Linn. || Campe (1808), II 20; DWb (‘carduus tinctorius, saflor’); Meyer (1905-9), 8, 738 — s. a. Färberdistel Farbedorn (M.) ‘Echter Kreuzdorn, Rhamnus catharticus’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Farbe-Dorn, siehe Kreutzdorn Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 140: Farbedorn. Rhamnus catharticus Färbedorn (M.) ‘Echter Kreuzdorn, Rhamnus catharticus’ — Gleditsch 1775 Forstwissenschaft 2, 213 (Marzell): Färbedorn || DWb; Marzell III 1310 Farbedruck (M.) DWb2 (1979) (oder Farb(en)druck?) Färbeeigenschaft (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbeeisen (N.) ‘Spachtel, mit dem die auf dem Farbstein liegende Druckfarbe geglättet wird’ — Gessner 1740 Buchdruckerkunst, Tab. II: FarbeEisen Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 198: die Druck-Farbe [...], welche der Drucker mit dem so genannten Farbe-Eisen aus einander streicht, und nachher mit den Ballen auf die Formen trägt Täubel 1805 Wb. II 62: Farbeeisen, [...]. Der Drucker [...] streicht damit die Farbe [...] gleich und dFnn aus – II (Dt.-frz. Verzeichnis 23): Farbeeisen, le broyoir || Klenz (1900), 40 (1805ff.) — s. a. Farbeisen Farbeerde (F.) ‘mineralisches Fm.’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 191: Erdfarben oder Farbe-Erden || DWb2 (1744) (oder Farb(en)-?) Färbeerde (F.) ‘mineralisches Fm.’ — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 532: F(rbeerde (die) [...] chaque terre dont on fait une couleur Färbeergebnis (N.) Bersch (1902), 553 (-niß) Farbefabrik (F.) DWb2 (1796) (oder Farb(en)-?) Färbefähigkeit (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbefass (N.) ‘Faß als Behälter für Fm.’ — 1743 Depositio (Klenz (1900), 123): ins Farbe-Faß [der Drucker] Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 70: Farbefässer Farbefell (N.) ‘farbiges, gefärbtes Fell’ — Jacobsson 1793 Wb. V 513: Farbefelle Farbefestigkeit (F.) ‘Farbechtheit, -beständigkeit’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 114: Farbefestigkeit Farbeffekt (M.) Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbefilm (M.) DWb2 (1946) (oder Farb(en)-?) Farbeflechte (F.) ‘Flechte, aus der ein Fm. gewonnen wird (bes. Orseille)’ Tschelnitz (1857), 139

930 Färbeflechte (F.) (s. o.) — Adelung 1775 Versuch II 42: Die Färbeflechte [...] Lichen tartareus L. Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 49: Färbe-Flechte, Lichen tartareus Linn. Linné/Houttuyn 1787 Pflanzensystem 13, 2, 438 (Marzell III 362): Färbe-Flechte [‘Ochrolechia tartarea’] || DWb (‘lichen tartareus, zum gelbfärben’ o. B.); Marzell III 362 u. 1390 — s. a. Färbegeflechte Farbeflecklein (N.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 617: Blaue Farbe-Flecklein Färbeflotte (F.) ‘beim Färbeverfahren verwendbare Farbmittellösung’ DWb/tunken (1894); Meyer (1905-9), 6, 314; Fachwb Hoechst (1952) (‘dyebath’) Färbeflüssigkeit (F.) DWb (‘färbebrühe’ o. B.); Bersch (1902), 258 Färbefoulard (M.) ‘Gerät beim Klotzdruck’ Bersch (1902), 832; Fachwb Hoechst (1952) (‘dyeing pad’) farbefrisch (Adj.) DWb2 (1880) (oder farb(en)-?) farbefroh (Adj.) DWb2 (1893) (oder farb(en)-?) farbefunkelnd (Part.) — Platen 1820 S. Werke I 91: Farbefunkelnd || DWb (v1836) Farbegeben (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Färben (Vorgang)’ Halle 1761 Werkstäte I 304: das Farbegeben — ! ‘Kolorit’ Campe (1808), II 20 (‘Colorit [...] gewöhnlicher die Farbengebung’) farbegebend (Part.) ‘färbend, Farbe vermittelnd’ Tschelnitz (1857), 140 (Tb) Farbegebrauch (M.) ‘Gebrauch der Farbe(n)’ — Goethe 1808 Tagebücher (WA 10.8.08): was wegen Farbematerial und Gebrauch bey der Mittelgouache zu bemercken || GoetheWb Färbegefäss (N.) Bersch (1902), 553 Färbegeflechte (F.) Campe (1808), II 20 (‘eine Art Flechte oder Moos [...] zum Gelbfärben’) — s. a. Färbeflechte Färbegenster → Färbeginster Färbegerät (N.) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 532: F(rbeger(the || Campe (1808), II 20 (-th); DWb (-th ‘vasa, instrumenta tinctoria’) Farbegeruch (M.) — Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farbe-geruch / Farbe-gestanck / Odore, Puzza di colori Farbegestank (M.) — Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farbe-geruch / Farbe-gestanck / Odore, Puzza di colori Farbegewächs (N.) ‘färbende Pflanze’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 127: ein Farbegew(chs Färbegezau (Subst.) ‘Gerät zum Färben’ — 1470 Testament eines Seidenfärbers in Köln (Kuske, Quellen III 206): want die beide huysser zo der verwerijen ind verwegetzauwen geschickt ind ordeneirt synt

931 Färbegilbe (F.) ‘Färberginster, Genista tinctoria’ — Senckenberg c1750 (Spilger 102) (Marzell): Färbe-Gilbe || Marzell II 607 Färbeginster (M.) ‘Färberginster, Genista tinctoria’ — Pörner 1785 Anleitung 119: Das Pfriemenkraut, F(rbegenster oder gelbe F(rberblume, Genista tinctoria Linn. Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 32: Genista tinctoria [...] Der Färbeginster || DWb farbeglühend (Part.) ‘mit Farbe(n) glühend’ — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 25 (H. II 748): ein Seliger [...], dem [...] der ausgespannte goldne Vogel farbeglühend am Gesicht vorbeistreicht Färbegut (N.) Bersch (1902), 406; Seufert (1955), 231 (Tb); Duden-6 (1976-81) (‘zum Färben in einer Färberei vorgesehenes Material, bes. Textilien’) Farbehaken (M.) — Bischoff 1780 Versuch 177: der Farbehacken Farbehammer (M.) ‘in der Färberei verwendeter Hammer’ — Schreber 1752 Beschreibung 90: mFssen alle B(lle [...] mit Farbeh(mmern oder Pl=chern zerschlagen werden Farbehändler (M.) ‘Farbmittelhändler’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 537: den Materialien- und Farbehändlern Färbehaspel (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘dyeing paddle’) Farbehaus (N.) ‘Anstalt, Werkstätte eines Färbers, Haus, in dem Textilien, Garn usw. gefärbt werden’ — Adelung 1775 Versuch II 42: Farbehaus [...] die Werkstätte eines Färbers Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 76: in den Boden des Farbehauses Bischoff 1780 Versuch 81: ein Farbehaus Färbehaus (N.) (s. o.) (mhd. verwehûs) — 1470 Testament eines Seidenfärbers in Köln (Kuske, Quellen III 207): zo dem verwehuys Ludwig 1716 Lexicon 601: ein f(rbehaus Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 54: in dem [...] F(rbehause Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 70: Die Werkstätte eines Färbers, das Färbehaus, die Farbe, oder Färberey Goethe 1800 Tagebücher (WA 12.9.00): Wegen des Färbehauses || GoetheWb; Campe (1808), II 20; DWb; DWb2 (1902) (oder Färb-?) Färbehof (M.) DWb/Gewerksplatz (1861) Farbeholz (N.) ‘Holz, aus dem Fm. gewonnen wird’ — Pfingsten 1789 Farbematerialien 267: von Farbeh=lzern Jacobsson 1793 Wb. V 87: Farbeholz Färbeholz (N.) (s. o.) — 1470 Testament eines Seidenfärbers in Köln (Kuske, Quellen III 206): ferwehoultz, brysilienhoultz [hier als zwei versch. Materialien erwähnt] c1500 Frankfurter Ordnung (Bücher/Schmidt II 293): ferbeholcz 1707 Farbebelustigung II 18: F(rbe-Holtz Zedler 1733 Univ.-Lex. 5, 459: andere Arten von F(rbeHoltz, die dem Campeche-Holtz gleich kommen Amaranthes 1773 Frzlex. 623: Campecheholz, rothes amerikanisches F(rbeholz Adelung 1775 Versuch II 42: Färbeholz [...] ein jedes Holz, welches zur Färberey gebraucht wird. In engerer Bedeutung werden das Campecheholz, das Brasilienholz und das Fernambukholz mit diesem Namen beleget, besonders aber das erste Prange 1782 Farbenlex. 143: Das Campecheholz, Blauholz, Indianischholz Lignum Campechianum, Achou, Achourou, Laurier aromatique,

932 ist eine Art F(rbeholz Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 247: Daher man dieses F(rbeholz [Gelbholz] auch so h(ufig zum S(chsischen GrFn anwendet Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 61 (H. II 1032): Raspeln der Färbehölzer || Campe (1808), II 20; DWb (1773); DWb2 (c1500) Farbeholzdekokt (N.) ‘Extrakt aus gekochten Farbhölzern’ — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 158: das Farbeholzdecoct Prange 1782 Farbenlex. 38: das Farbeholzdecoct Farbeholztinktur (F.) — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 197: mit der Farbeholztinctur farbehörend (Part.) ‘im Besitz der (synästhetischen) Fähigkeit, Farben zu hören’ Seufert (1955), 187 (Tb) Farbeigenschaft (F.) ‘Disposition zu einer bestimmten Farbqualität, Fähigkeit oder Möglichkeit, farbig zu erscheinen’ — Goethe 1793 Betrachtungen (LA I 3, 129): eine Farbeigenschaft, die beiden [Blau u. Gelb] zukommt Goethe c1795? Farbenlehre-Plp (LA II 9B, 16): Farbeigenschaft || GoetheWb Farbeindruck (M.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 308): die einzelnen Farbeindrücke || GoetheWb; DWb (1810); Duden-6 (1976-81) Färbeindustrie (F.) Bersch (1902), 255 farbeinen (Vb.) (intrans.) ‘nach (irgendeinem vorhandenen) Fm. riechen’ — Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farbenzen / Farbeinen / Farbeln [...] nach der Farb riechen oder stincken / Sentir, Puzzare di colore Farbeingrediens (N.) (Farbingredienz(i)en) — Bischoff 1780 Versuch 18: von den Farbeingredienzien – 210: Dieses Farbingrediens Pfingsten 1789 Farbematerialien 248: Farbe-Ingredienzen [...] Farbe-Ingredienzien Farbeisen (N.) (Druckerspr.) — Gueintz 1640 Jubelgedicht (Klenz (1900), 40 u. 115): Farbeisen Geßner 1740 Buchdruckerkunst I 191: Farbeisen, ist dasjenige Instrument, so bey Ausstreichung der Farbe auf dem Farbenstein gebraucht wird || Klenz (1900), 40 — s. a. Farbeeisen Färbekamille (F.) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 532: F(rbechamille (die) Pfingsten 1789 Farbematerialien 10: die gelbe F(rbechamille (Anthemis tinctoria) — s. a. Färberkamille Farbekasten (M.) — ! ‘Malkasten’ Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 197: Man [...] hebet sie im Farbekasten zum Gebrauche auf — ! (Druckerspr.) Täubel 1805 Wb. II 26: Der Farbestein, (Farbe-Kasten) || Klenz (1900), 40 Farbekästlein (N.) ‘kleiner Malkasten’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 245: Farbe-K(stlein, ist ein kleines viereckigtes h=ltzernes Beh(ltniß, worinne das Frauenzimmer ihre Muschel-Farben nebst denen Pinseln, so sie zu ihren mahlen und reissen brauchen, verwahret und aufhebet

933 Farbekessel (M.) ‘großes Gefäß, in dem das Fm. in der Färberei bereitgestellt wird’ — Müller von Itzehoe 1779ff. Siegfried von Lindenberg (70) (Pröhle, DNL 57, 318): der ganze abentheuerliche Kerl sey in einen Farbekessel gefallen Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 174: AnfFllung des Farbekessels Pfingsten 1789 Farbematerialien 234: Farbekessel Färbekessel (M.) (s. o.) — 1357/87 Rechts. nach Distinctionen 98 (O.) (DWb2/Färben+ -kessel): [o. Z.] 1470 Testament eines Seidenfärbers in Köln (Kuske, Quellen III 206): die groisse verwekessel 1476 Tagebuch aus Hagenau (Mone (1858), 186): des [...] ferwekessels halb Beier 1722 Lexicon 116: F(rbe-Kessel Adelung 1775 Versuch II 42: Färbekessel Goethe 1798? Benvenuto Cellini (WA I 44, 327): in einem Färbekessel — (metaph.) Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 273): der die ganze Natur [...] zu seinem Färbekessel und Schmuckkästchen macht Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 79 (H. V 284): da sie [die Phantasie] [...] sogar den Schatten in ihren Färbekessel tauchen muß || GoetheWb; Campe (1808), II 20; DWb (v1812); DWb2 (1357); Fachwb Hoechst (1952) Färbeknecht (M.) ‘Gehilfe eines Färbers’ — Frisch 1741 Wb. I 248: F(rbe-Knecht, m. famulus tinctoris Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 53: Färbeknechte Farbekocher (M.) ‘Gefäß, in dem das Fm. bereitgestellt wird’ Bersch (1902), 223 (‘Die Herstellung der Druckfarben [beim Zeugdruck] erfolgt in den Farbekochern oder sogenannten Couleurkesseln’) — s. a. Couleurkessel, -kocher Farbekombination (F.) ‘Zusammenstellung, Nebeneinander von Farben’ DWb2 (1885) (oder Farb(en)-?) Färbekomposition (F.) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 144: F(rbecomposition Färbekonus (M.) ‘Kegel zum Färben des Garns’ Fachwb Hoechst (1952) (‘dyeing cone’) Farbekorn (N.) ‘Echter Kreuzdorn, Rhamnus catharticus’ — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 532: Farbek=rner (die) Les grainettes, grains d’Avignon Färbekorn (N.) (s. o.) — Gleditsch 1775 Forstwissenschaft 2, 213 (Marzell): Färbekörner Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 140: Färbekörner. Rhamnus catharticus || Campe (1808), II 20 (Färbekörner ‘Benennung einer Farbe zum Gelbfärben, die vorzüglich in Avignon verfertigt wird’); Marzell III 1310 — s. a. Färbkörner Farbekörper (M.) ‘Farbpigment’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 356): unter den Farbekörpern || GoetheWb (→ Farbenkörper) Farbekraft (F.) ‘färbende Kraft’ Tschelnitz (1857), 133 (Tb) Färbekraft (F.) (s. o.) — Schott 1671 Magia 204: wird auch jedem auß der Ferbekrafft eine gebFhrende Farbe gegeben || Bersch (1902), 253 u. 905; Meyer (1905-9), 6, 323; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 179 (Tb) Farbekraut (N.) ‘Pflanze, aus der ein Fm. gewonnen wird’ — 1438 Ebingerscher Vokabularius (Brandstetter (1885), 103): Fucus [...] farwe krut Krünitz 1777 Encyclo-

934 pädie 12, 59: Bey den meisten Farbekräutern Jacobsson 1793 Wb. V 513: Farbekr(uter Färbekraut (N.) (s. o.) — 1470 Testament eines Seidenfärbers in Köln (Kuske, Quellen III 206): ferwecruyt 1491 Kölner Wiegeregister (Kuske III 110): 124 lb. bla vervekruyt Brack 1495 Vocabularius rerum (D/W 540): ferbkraut alcanna Bock 1546 Kreuterbuch 230v: Das obgezeichet [!] Ferbe kraut [Ferula] [‘Genista tinctoria’?] Adelung 1775 Versuch II 42: Färbekraut [‘Färberröte’] Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 49: Färbe-Kraut, Rubia tinctorum [‘Färberröte’] Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1220: Coreopsis [...] gelbes Fieberkraut, gelbes Färbekraut Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 1 (H. III 878): dieses Färbekraut des ländlichen Gebäcks [‘Safran’] Barckhausen 1804 Polizey des Getreidehandels 31 (DWb/Getreidegewinn): färbekräuter und andere gewächse zu bauen || Campe (1808), II 20 (‘Färberröthe’); DWb; Schw. Id. III 890 (‘Genista tinctoria’); Meyer (1905-9), 8, 738; Marzell I 1159 (Gelbes F. ‘Mädchenauge, Coreopsis’ c1800), II 608 (‘Genista tinctoria’ 1806 mdal.), II 949 (‘Hypericum perforatum’ mdal.), II 1215 (Ägyptisches F. ‘Lawsonia inermis’ 1833) u. II 1342 (Färwekraut ‘Acker-Steinsame, Lithospermum arvense’ mdal.) — s. a. Färb-, Färberkraut Farbekufe (F.) ‘Behälter für Fm.’ — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 532: Farbekufe Färbekufe (F.) (s. o.) Campe (1808), II 20; DWb; Bersch (1902), 754; Fachwb Hoechst (1952) Farbekunst (F.) ‘Kunst, Technik, Tätigkeit eines Färbers’ — 1683 Ars tinct. fund. a3r: die Farbekunst 1707 Farbebelustigung I, Titel: Farbe-Kunst Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 53: Wer [...] sich in seinen Farbekünsten [!] als ein Meister zeiget Färbekunst (F.) — ! ‘Kunst, Technik, Tätigkeit eines Färbers’ Schott 1671 Magia 197: im nechstfolgenden Buch von der F(rbekunst 1683 Ars tinct. fund. 70: die F(rbeKunst Amaranthes 1773 Frzlex. 662: Carmesin, Kermesin [...] eine von den sieben rothen Farben in der F(rbekunst Adelung 1775 Versuch II 43: Färbekunst Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 50: Färbe- oder Färberkunst, die Färberey || GoetheWb; Campe (1808), II 20; DWb (1810); DWb2 (1671); Meyer (1905-9), 6, 328 — ! ‘Handbuch der Färberei’ Goethe 1792 Briefe (WA IV 9, 317): die ersten Kapitel einer jeden Färbekunst, selbst der neuesten von Bertholet || GoetheWb Farbekünstler (M.) ‘Person, die Farben mit Kunst anwendet, Experte in Farbentheorie u. -praxis’ — Goethe 1799 Diderots Versuch (WA I 45, 298): als Beispiel eines großen Farbekünstlers || GoetheWb Färbekünstler (M.) (s. o.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 407): Gülich, ein Färbekünstler [Var. (WA II 5, 2, 445): Färbkünstler] || GoetheWb (+ Färb-) Färbeküpe (F.) Bersch (1902), 399; Fachwb Hoechst (1952); Gehl (1997), 279 Färbel (M.) Ziesemer (1935-40), II 414 (‘derjenige, der beim Kartenspiele mehrere Karten von der gleichen Farbe hat’, preuß.)

935 Färbel (N.) — ! (Idiomatik) ein Färbel (an)streichen ‘etw. (Schlechtes) beschönigen, günstig darstellen’ Moscherosch 1652 De exercitiis academicorum 83 (DWb): färbel streichen Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 469: Die F(rber mFssen zwar mit Farben umgehen / aber etliche machen es gar zu braun / und muß manche arme B(uerin mit einem groben StFckel Leinwat vorlieb nehmen / die doch ein weit besseres in die F(rb geben / das heist / dem Diebstahl ein F(rbel anstreichen || DWb (‘tenuis color, vorwand, anschein, beschönigung’ 1652) — s. a. Färbchen, Farbe, Färblein Färbelack (M./N.) Meyer (1905-9), 6, 314 (= Lackdye) Farbeläppchen (N.) ‘kleiner, mit Farbstoff getränkter Lappen’ — Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 793: die blauen Farbel(ppchen Färbeläppchen (N.) (s. o.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 1009: F(rbe-L(ppchen, s. Bezetten [mit Koschenille getränkt] Adelung 1775 Versuch II 43: Das Färbeläppchen [...] kleine mit Cochenille gefärbte Läppchen, deren sich unter andern auch das Frauenzimmer bedienet, sich damit einen rothen Anstrich zu geben Jacobsson 1781 Wb. I 659: F(rbel(ppchen, Schminkl(ppchen, Fr. Tournesol, kleine mit Cochenille gef(rbte L(ppchen Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 532: Farbel(pchen (das) [...] Le tournesol, pièce d’étoffe teinte en rouge dont se servent des femmes pour se farder Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 466): mit einigen Schmink-Bezetten oder Färbeläppchen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 471: Rösekenroth. Rothe Färbeläppchen || Campe (1808), II 20; DWb (‘panniculus fuco illitus, schminkläppchen’); Bersch (1902), 714 Färbelappen (M.) Meyer (1905-9), 6, 314 (‘Leinwandlappen’ zum Schminken usw.) Farbelaub (N.) (Pflanze) DWb (‘galium tinctorium’) Färbelaub (N.) (versch. Pflanzen) — Elssholz 1666 Garten-Baw 199: F(rberbaum. Cotinus. F(rbelaub Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 140: Färbelaub. a) Galium tinctorium; b) Rhus cotinus Färbelehre (F.) ‘Lehrbuch der Färbekunst, der Textilfärberei’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 292): so fangen die sämtlichen Färbelehren [...] an || GoetheWb; DWb (‘anleitung zur färbekunst’ 1810) färbelen (Vb.) (intrans.) Schw. Id. I 990 (‘nach (frischer) Farbe riechen’) farbeln (Vb.) — ! (intrans.) ‘nach (irgendeinem vorhandenen) Fm. riechen’ Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farbenzen / Farbeinen / Farbeln [...] nach der Farb riechen oder stincken / Sentir, Puzzare di colore Ludwig 1716 Lexicon 602: Farbentzen, farbeln, nach der farbe riechen, to smell strong after the die or colour — ! (intrans.) (Kartenspiel) DWb (‘eine art karte spielen, bei welcher nur zusammensehende farben gelten und kein trumpf gemacht wird’, bair.) — ! (trans.) ‘ärgern, quälen’ Küpper (1982-4) (österr. 19. Jh.) — ! (refl.) ‘(sich) schminken’ Küpper (1982-4) (österr. 19. Jh.) — s. a. färblen

936 Färbeln (N.) (Vb.-Subst.) ‘eine Art Kartenspiel’ — Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 244f.): ich [...] gab ihnen [...] in den gewöhnlichen Spielarten Unter- | richt, im Färbeln, im Kauflabeten, Sticheln || Meyer (1905-9), 8, 52 (Glücksspiel) färbeln (Vb.) (intrans.) (Kartenspiel) DWb [s. farbeln]; Fischer/Pfleiderer II 948 (färblen ‘ein Kartenspiel [spielen]’); Küpper (1982-4) (‘glücksspielen’ österr. 19. Jh.) — s. a. färbelen farbelos (Adj.) — ! ‘keine Farbe(n) aufweisend’ Halle 1762 Werkstäte II 202: das Wasser, das erst himmelblau war, helle und farbelos Jacobsson 1793 Wb. V 295: seine Aufl=sungen sind meistens farbelos Kosegarten 1802 Poesieen I 357: Die Blume [...] Verwelket duft- und farbelos || Campe (1808), II 20; DWb2/farblos (1762) — ! (speziell) ‘ohne die dazu gehörigen heraldischen Farben’ Goethe 1802 Tancred (WA I 9, 401): den farbelosen Helm || GoetheWb/farblos — ! (übertr.) Jean Paul 1819/1826 Selberlebensbeschreibung 2 (H. VI 1077): die himmlischen Gütern des Lebens, die noch [...] farbelos im tiefen weiten Dunkel des Herzens lagen Farbelosigkeit (F.) Campe (1808), II 20 Farbemachen (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 3, 259 (im Kartenspiel) Färbemaschine (F.) Bersch (1902), 816; Meyer (1905-9), 6, 321; Fachwb Hoechst (1952); Gehl (1997), 279 Farbematerial (N.) ‘Farb-, Färbemittel’ — Schreber 1752 Beschreibung 116: mit andern Farbe-Materialien Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Farbe-Materialien, Farbewaaren, Farbezeug, Farbenzeug, oder Farben, [...] 1) überhaupt alle diejenige Materien, welche einen Körper zu färben vermögend sind; insbesondere aber 2) diejenigen HauptMaterien, deren sich die Färber [...] bedienen 1806 Reichsanzeiger, in Goethe, Farbenlehre-Plp (LA II 4, 69): Persio, ein neues Farbe-Material || GoetheWb; Meyer (1905-9), 10, 41 Färbematerial (N.) (s. o.) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Färbe- oder Färbermaterialien Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 143: F(rbematerialien Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 221): So entstehen Färbematerialien || GoetheWb Farbematerie (F.) (s. o.) — Schreber 1752 Beschreibung 150: eine andere FarbeMaterie Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 688: die Farbematerie Farbemesser (N.) ‘Werkzeug, mit dem die Druckerschwärze bereitgestellt wird’ Klenz (1900), 40 (a. 1884) Färbemethode (F.) Bersch (1902), 297; Meyer (1905-9), 5, 418; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 164 (Tb); WdG (1968-77), 1220; Duden-6 (1976-81) Farbemischung (F.) DWb2 (1970) (oder Farb(en)-?) Färbemittel (N.) — Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 251): daß beider Farbe von einem und dem n(mlichen F(rbemittel herrFhren muß || DWb/Wi(e)derverkäufer (1901); Meyer (1905-9), 3, 352; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1220; Duden-6 (1976-81)

937 Färbemoos (N.) Campe (1808), II 20 (‘Orseille’, ‘Lichen roccella L.’) farbempfindlich (Adj.) Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) (‘günstig, empfänglich für Farben’, ‘auslaufende Farben aufweisend’) Farbempfindlichkeit (F.) Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) Farbempfindung (F.) Doppler (1847-8), 16 (Tb); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbemühle (F.) ‘Mühle zum Zermahlen von Farbmitteln’ — Melzer 1684 Schneebergk 735 (DWb2/Farbe- + -mühle): [o. Z.] [oder Farb(en)-?] Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 612: auf ihren Farbemühlen Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 156: FarbemFhlen || Gentele (1860), 183 (Tb); DWb2 (1684) (oder Farb(en)-?) Farbemuschel (F.) ‘Muschel, in der das Fm. aufbewahrt wird’ — Jacobsson 1794 Wb. VII 115: in die Farbemuscheln farben (Adj.) ‘farbig’ — Zur Geschichte u. Distribution von -farben als Suffixoid s. Farbe. — Luther 1530 Der 111. Psalm Diiija (Dietz (1870-2), I 632): schöne kleider, wie die sind, so man von gutem tuch farben, bund vnd mit geschmide macht Steinbach 1734 Wb. I 410: Farben (adj.) coloratus || Dietz (1870-2), I 632 (Luther) – Campe (1808), II 22 (Suffixoid -farben als ‘Obd.’ markiert); Sanders Wb. I (1860), 412; Muthmann (1988) — s. a. farb, farbig, färbig farben (Vb.) (mhd. varwen intrans. ‘Farbe gewinnen, mit Farbe glänzen’) — ! (refl.) ‘Farbe gewinnen, farbig glänzen’ Velser 1393-9/1472 Mandevilles Reisebeschreibung 71, 8: ain brunn, der farbe sich selber trystunt in dem jar [doch 38, 10: sich daz füer ferwet, wie es wittern wil] — ! (intrans.) ‘farbig sein, Farbe(n) aufweisen’ Logau 1652 Sinngedichte 3, 8, 84: Ein grüner Mann, ein rothes Weib, die farben wol zusammen [‘sind beide von schöner Farbe’? oder besser zu zusammenfarben Vb. (übertr.) ‘zusammenpassen, miteinander harmonieren’?] Tieck 1798 Sternbald 2, 354 (DWb/farben): ich wandle durch ein duftend, farbend meer || DWb (‘colore splendere, distingui, farbe haben’ 1652, 1798) — ! (intrans.) ‘farbig werden’ Schw. Id. I 989 (‘Farbe gewinnen’) — ! (intrans.) ‘Farbe bekennen’ (beim Kartenspiel) Schw. Id. I 989; Fischer/Pfleiderer VI 1857 (‘die ausgespielte Farbe bekennen’) — ! (übertr., intrans.) ‘Farbe halten, treu bleiben’ Schw. Id. I 989 — ! (übertr., intrans.) ‘die eigene Meinung klar ausdrücken’ Schw. Id. I 989 (‘seine Gesinnung an den Tag geben’) — s. a. färben (Vb.) Färben (N.) (Vb.-Subst.) (mhd. verwen) — ! ‘Tätigkeit, Vorgang des Färbens, des Schminkens’ 1473 Nachtrag zur Ordnung der Frankfurter Wollenweber (Bücher/ Schmidt I 2, 206): uff den artickel von dem ferben mit der bintfarbe oder swertzen Paracelsus 1603 Opera I 521: zu der arbeit deß Ferbens 1685 Ars tinct. exp. a2v: des F(rbens 1689 Zürcher Mandat (Schw. Id. VI 1780): zu dem Röten und Färben der Weinen [!] Steinbach 1734 Wb. I 410: F(rben (das, infin.) actus tingendi, infectus Frisch 1741 Wb. I 249: das F(rben, tinctus [...] infectus [...] tinctura Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 50: Das Färben [...] die Färbe- oder Färberkunst, die Färberey Bischoff 1780 Versuch 19: die chymische Theorie des F(rbens Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 157: das falsche F(rben oder Schlechtf(rben (faux teint, petit teint)

938 Prange 1782 Farbenlex. 70: Von dem F(rben der TFcher mit S(chsischen Blau. (Coeruleum Saxonicum.) Gmelin in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 109: mit dem Verfertigen und F(rben des Glases Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 329: zum F(rben in Aechtroth, Violet, u. dgl. 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.) (Farbe): zum Färben des Kottuns || Campe (1808), II 20; Bersch (1902), 717 — ! ‘Schminken’ Johannes Wolff v1478 Beichtbüchlein (Heger I 155): Ich han mich gefelschet mit ferben myne anczlicze — ! ‘Farbigwerden’ Fries 1519 Spiegel J3r: Auch in etwan ferbent [1532, 32v: ferbē] od’ entferben. Wil ich dir sagen was schad oder nutz darauß entsteedt — ! ‘Wechsel des Haares’ (Jägerspr.) Meyer (1905-9), 6, 315 (‘das Haar wechseln beim Elch-, Rot-, Dam- und Rehwild zur Frühjahrszeit (Färbezeit)’) — ! ‘Bluten’ (Jägerspr.) Meyer (1905-9), 6, 315 (‘Bluten (Schweißen)’) ————— FÄRBEN (Vb.) — Ahd. far(a)wen (Vb., schwach, 1. Kl.) (vielleicht auch far(a)wôn 2. Kl.) geht auf germ. *farxwa- (Adj.) zurück (vgl. mnd. varwen, verwen, mnl. varuwen, verwen Vb.) (EWA III 66). Als Glossenwort entspricht far(a)wen lat. tingere ‘färben’ mit Bezug auf Menschenhaut (Glossen II 424, 39), Gewebe (I 395, 47f. u. II 202, 36), Gewässer (II 541, 73 u. 772, 79) und Sand (II 554, 34), vereinzelt auch in der Bed. ‘(schwarzes Pech) weiß färben’ (II 538, 16) und metaph. ‘(das Gute) (implizit: schlecht) färben, verfärben’ (II 405, 55). Weitere Äquivalenzen (dazu vgl. AhdWb III 621f.): suffecti sanguine et igni von Schlangenaugen (II 648, 66); fucata (‘gefärbt’) von Schaffellen (I 678, 72); coloratur von himmlischen Kreisen (Merkur, Luna) (Notker I 708, 21); fuscata ‘dunkel gefärbt’ von der Synagoge (Glossen II 621, 37); purpuraret vom Gipfel eines Berges (Notker I 846, 21); violauerit ostro mit Bezug auf Purpur (Glossen II 669, 66); vermiculatas von goldenen Spangen (I 549, 21) (kontextuell eigentl. ‘schmücken, verzieren, verschönen’, aber die Stelle wohl mißverstanden, s. AhdWb III 622); auf Abstrakta bezogen ut caritas nostra dei et proximi amore coloretur (II 291, 13), doch hier unmittelbar nach einem Hinweis auf das allegorisch interpretierte, rotgefärbte Tuch, bis tinctus coccus. In den Belegen überwiegt der Begriff eines Farbwechsels. Farbneutral ist lediglich die Otfrid-Stelle (IV 16, 29f.) (= transfigurare, hier refl. ‘sich ändern, sich verwandeln’), und auch in diesem Fall mag der Dichter an das glänzendweiße Gewand des verklärten Heilands gedacht haben (Matth. 17, 2). Mhd.: Je nach Kontext dachte man beim mhd. Vb. verwen wohl in erster Linie an Tätigkeiten aus den Bereichen der Garn- und Tuchfärberei, Malerei oder Kosmetik. Daraus entwickelten sich allgemeinere trans. Verwendungen, typischerweise mit persönlichem oder personifiziertem Subjekt, während die Objektposition anscheinend ohne Beschränkung besetzt werden konnte. Man färbt allerlei Gegenstände, den menschlichen Körper, buchstäblich oder metaph. auch sich selbst: auffallend häufig der refl. Gebrauch (meist inchoativ: ‘(anders)farbig werden, eine bestimmte Farbe bekommen, sich (anders) färben, sich schminken’), bes. im Präpositionalgefüge mit nâch ‘sich nach etwas färben, eine bestimmte Farbe annehmen’). Äußerst rar ist hingegen die intrans. Verwendung (‘farbig sein, sich färben, eine bestimmte Farbe, Färbung bekommen’). Das Part. Prät. kann als attributives Adj. fungieren (‘ein schône geverbtez sper’) und begegnet auch in Fällen, in denen der entsprechende Vorgang (Färben, Malen, Schminken) nicht stattgefunden hat oder nur metaphorisch denkbar ist (Wolfram, Parzival 690,

939 28: ‘mit gevärweten blicken glander’; Konrad von Würzburg, Trojanerkrieg 19972: ‘[zene blanc] die wîz geverwet dûhten | als ein niuwevallen snê’). Beachtenswert ist auch die flexible, präzisierende Verbindung mit Adverbien: ‘bleich und eteswenne rôt | alsô verwet ez diu wîp’ (Reinmar c1200); ‘si [die Erde] verwet wünneclîche sich, [...] gel, grüene, brûn, rôt unde wîz, | mit manigerhande blüete’ (1225-30); ‘wîz unde swarz geverwet’ (c1285), auch allgemeiner (anders, baz, gleich, übel, wol geverwet / gefärbt), mit zunehmender Tendenz zur Univerbierung, die dann im Frnhd. weiterentwickelt wurde. Übertr. Verwendung (verwen trans.) kommt bereits im frühen 13. Jh. wertneutral (‘schmücken’), später negativ (‘tarnen, verschleiern’) vor: vergleichbar lat. colorare ‘der Rede Kolorit geben’, ‘beschönigen, verdecken’ usw. (Georges I 1284). Im Frnhd. ist färben gut ausgeprägt in trans., intrans. und refl. Verwendungen. Als Part. Prät. finden wir auch rückumlautend gefarbt (so vereinzelt noch im 18. Jh.). In der Grundbed. wird das Vb. auf vielerlei Gegenstände (Tuch, Wolle, Edelsteine, Glas) bezogen, auch auf Tiere und Pflanzen, bes. auf den menschlichen Körper (Haar, Haut, Gesicht, Lippen, Harn), hier oft mit eindeutig positivem oder (im 16. Jh zunehmend) negativem Nebensinn. Das Vb. umfaßt auch (wie bereits im Mhd.) unbunte (weiße, bleiche, graue, schwarze) Farbtöne, aber wie auch früher (geverwet / wîz bei Eckhart) kommen explizite Differenzierungen sporadisch vor: gefärbt / weiß (1470-1500); geferbt / schwartz / grewlich / weiss (1522). Übertr. Gebrauch, in der mehr oder weniger abwertenden Bed. ‘(etw.) ein Aussehen geben, verschönern, beschönigen, fälschen, (be)lügen’, ist seit dem 15. Jh. belegbar (vgl. auch kolorieren). Nhd.: Nach 1650 ist das Vb. nur selten (teils fachsprachl.) in intrans. Verwendung bezeugt. Bemerkenswert sind jetzt die Gegensätze gefärbt / natürlich (oder ungefärbt) (von Wachs 1729), gefärbet / weiß (1754) und die dreifache Differenzierung weiß / gefärbt / schwarz (1784), obwohl man anderswo Gegenstände bleich (v1724) oder weiß (1793) färben konnte. Symptomatisch für den übertr. Gebrauch von gefärbt am Ende des 19. Jhs. ist etwa der Bezug bei Meyer (1905-09) auf theologische, politische und literarische Weltanschauungen, Sprach- und Stilarten usw.: z. B. katholisch gefärbte (Weltgeschichte) (7, 681), byronisch g. (Gedichte) (12, 436), hochdeutsch g. (Handschriften) (14, 653), pessimistisch g. (Nachdenken) (16, 272), ironisch g. (Roman) (18, 401), klerikal g. (Revue) (19, 618), nihilistisch g. (Roman) (19, 775), naturalistisch g. (Roman) (19, 897), konservativ-ultramontan g. (Volksschulgesetz) (20, 862). Weitere Belege für übertr. Verwendungen liefern Trübner (1940), II 293 und Spalding HD 732 (s. färben, (un)gefärbt, auch in der Wolle gefärbt ugs. ‘faithful, reliable, dependable’). Bemerkenswert ist schließlich die Klassifikation des relativ umfangreichen Belegmaterials im DWb2: (1) ‘etwas farbig machen’; (a) ‘etwas mit farbstoff, färbenden substanzen versehen, durchtränken’ [vor 1022, meist trans. u. als Part. Prät., auch refl. 1473-8]; (b) ‘(auf eine oberfläche) farbe aufbringen; anmalen; auch etwas verzieren, schmücken’ [10.-11. Jh., häufig Part. Prät., refl. 1264, trans. 1493]; (2) ‘(zeitweise) durch etwas die farbe verändern, eine farbe aufweisen’ (a) ‘durch lichteinwirkung hervorgerufen in einer färbung erscheinen’ [refl. seit 1130-50, Part. Prät. c1460]; (b) ‘die gesichts-, hautfarbe ändern; häufig als ausdruck emotionaler oder körperlicher befindlichkeit’ [trans. seit etwa 1200, Part. Prät. 1270-5, refl. v1683]; (c) ‘in einem reife-, entwicklungsprozeß eine bestimmte färbung annehmen; überwiegend und jünger aus-

940 schließlich refl.’ [refl. seit 1225-30]; (3) ‘dauerhaft eine bestimmte farbe aufweisend; nur im part. prät.’ [seit etwa 1270-5]; (4) ‘nicht der realität entsprechend sein (a-b) [...]’ [seit 1215-16]; (5) ‘farbe abgeben’ [intrans. 1696 u. 1715, Part. Präs. 1772 u. 1844]. Diese Klassifikationsbasis ist primär inhaltlich, nur sekundär syntaktisch, so daß intrans., trans. u. refl. Verwendungsweisen gleichzeitig in mehreren semantischen Kategorien anzutreffen sind. Komplementär dazu wählen wir unten für das Vb. färben eine in erster Linie syntaktische Klassifikation. ————— färben (Vb.) (ahd. far(a)wen, mhd. verwen) — ! (trans.) ‘farbig, bunt machen, (etw.) mit Farbe(n) versehen’ (allg.) (+ Part. Prät. gefärbt (früher auch häufig rückumlautend: gefarbt) ‘(wie) mit Farbe(n) versehen, Farbe(n) aufweisend’) 1400-20 Voc. ex quo C648: Colorare verben – C649: Coloratus geferbet [gewerept B5] Twinger 1408 Vokabular Co 75: Coloratus geferwet 1414 Voc. ex quo B115.3 (Ma6 (M)): Bicoloratus [...] zweyerleye gefarbet – 1442 B115.2 (S1 (W-X)): Bicoloratus zwayerlay gef(rwet 1482 Voc. theutonicus k5v: Geferbter. fucatus. i. coloratus. betrogner – m5r: Geuerbter. coloratus – hh6v: Verben od’ beschonen. colorare inde coloratus [...] Verben meren od’ beruren. tingere. i. tangere [...] Verben. colorare. tingere od’ beschonen – ii2r: Verben. attingere. od’ anruren Brack 1483 Vocabularius e7v: Fuco as. ferben 1485 Hortus sanitatis IV [3]: der harn geferbet als bly c1485 Vocabularius incipiens f3r: Ferbē. colerare. tingere – g5r: Geferbt. tinctus [...]. coloratus Luther 1522 Predigt (WA 10, 3, 371, 1): das ist nit ein schwartzer, grewlicher odder geferbter teuffel, sunder einn weisser teufel Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 34v: Das m(]lin ist on zweyfel sch=ner gefarbt – 34v: der schnabel ist schier als schilertaffet gefarbt – 38v: daß sy von leyb heyterer gefarbt ist – 221r: andere [Sittiche] aber als minien od[er] zinober gefarbt Gesner/Forer 1563 Fischbuch 115r: sol sein l(fftzen so mit sch=ner purpur farb gef(rbt worden seyn 1597 Lalebuch (Kap. 29) 163 (Heger II 740): Als sie aber alle einer Farb hosen angehabt [...] da konte keiner seine FFsse oder Beyne kennen / weil sie alle gleich geferbt waren Guarinonius 1610 Grewel 183: Herrlichen gefarbten [!] Edelgestein Ruland 1612 Lexicon 167: der Mann f(rbet vnd machet sie schwanger [bei einem alchemistischen Vorgang] Spee 1634 Trutznachtigall 73: Must endlich doch verlieren | All dein gef(rbten schein – 136: du gefärbter Bogen Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 210: F(rben Teindre. Coulorer Schottelius 1663 Arbeit 1312: f(rben / colorare – 1314: Ferben vid. Farb Elssholz 1666 Garten-Baw 112: des gef(rbeten erdreichs – 117: aus gefarbeten Tragant Hagen 1669 Weihnacht-Schäferey (Mannack, Pegnitzschäfer 142): [Gott,] Der das Eis gefärbet weiß / | Muß des Eises Kälte fühlen Viebing 1680 Weisemund 182 (Schöne, Barock 271f.): Ihr sonst wie Milch und Bluht gef(rbtes Angesicht erblaßete Hohberg 1682 Georgica I 661: ist aber gef(rbter und l(nger als die andern Mühlpforth 1687 Poetische Gedichte II 152 (Schöne, Barock 816): [Äpfel] Mit dFnnen Roth gef(rbt / gleichwie die BrFste sind Stieler 1691 Stammbaum 432: F(rb / f(rben / gef(rbet / colorare, pingere, tingere Kramer 1700 Dictionarium I 340: F(rben / Ferben / Colorare, Colorire, Tingere, (Tignere) Dar colore – I 341: Ge-f(rbt / Tinto, Colorato, Colorito. rot / schwartz / blau rc. gef(rbt / tinto di rosso, di nero, di turchino &c. Steinbach 1734 Wb. I 410: Gef(rbet Frisch 1741 Wb. I 249: f(rben, inficere; colore inficere, colorare; tingere;

941 colorem inducere, illinere [...] gef(rbt, adj. coloratus; tinctus Segner 1754 Einleitung 336: ein Punct [...] nicht mehr gef(rbet, sondern weiß [kontrastiv] Adelung 1775 Versuch II 43: Färben [...] I. [trans.] [...] eine Farbe geben Eberhard 1784 Verm. Schriften 125: er muß weiß, gef(rbt oder schwarz seyn [kontrastiv] — (trans., spezifischer) ‘(etw.) (mit Fm.) (anders)farbig machen’ 1400-20 Voc. ex quo T326: Tingere meren, verben uel tangere [varwen, weruen *Ma3, verwen W, verben K] 1410 Voc. ex quo V168.1 (P-E *R1): Vermicul[a]tus geferwet [verwert *Ma4 *Wo1] c1450 Voc. ex quo F532 (K4): Fucare verben – T326.1 (K4): Tingere verben 1482 Voc. theutonicus h6v: Ferben. tingere Maaler 1561 Spraach 130r: F(rben / Ein fr=mbde farb anstreychen. Fucare, Colorare, Tingere, Inficere. Violbraun f(rben. Tingere conchylio [...] Die kunst zef(rwen. Baphice, Ars tingendi – 161r: Gef(r[b]t. Tinctus, Coloratus, Tinctilis, Infectus, Fucatus, Infucatus, Fuco illitus – 161r: Decolor. Zwey mal Gef(rbt / Zwürend in die farb gestossen. Dibaphus. Ein kleid in purpur Gef(rbt. Murice tincta uestis. [...] Mer Gef(rbter. Coloratior – 162r: Geferbt. Infectus, Tinctus. Sůch Gef(rbt – 507r: Gef(rbte Wull Golius 1579 Onomasticon 405: Colorare, f(rben / anstreichen Verepaeus 1606 Progymnasmata C7r: Fucatus, angestrichen / geferbt Calvisius 1610 Thesaurus 61: Ferben. Colorare, imbuere colore, colorem inducere, dare, ducere. Tingere, intingere, inficere colore Henisch 1616 Sprach 1002: F(rben / tingere, inficere, fucare, infucare, imbuere, colorare – 1002: Gef(rbt / tinctus, coloratus [...] Mher [!] gef(rbter / coloratior [...] Gef(rbt / eingetunckt – 1003: Ferbend / der ferbet / eintunckt / tingens – 1069: Ferben / tingere – 1417: Gef(rbet / geferbet / geschw(rtzt – 1552: Geschwertzt / geferbet / atratus, atro colore tinctus Spee 1634 Trutznachtigall 124: Wer färbet vns die Morgenröt | Mitt purpur zart gerieben? Lohenstein 1689-90 Arminius II 97: mit dem [Geblüte] der Purpur-Schnecken / welche wol f(rbten – II 303: B(ume / derer Oel blauer / als Lasur-Stein / und gelber als Gold f(rbte Stieler 1691 Stammbaum 432: [s. o.] Kramer 1700 Dictionarium I 340: [s. o.] Frisch 1741 Wb. I 249: zweymahl gef(rbt, dibaphus Halle 1765 Werkstäte IV 277: Die f(rbenden Teile des Indigo Adelung 1775 Versuch II 43: Im Niedersächsischen ist dieses Zeitwort [färben] auch für anstreichen üblich — (von Gewebe, Garn usw.) Heinrich von Mügeln c1350-70/1463 Kl. Dichtungen I 2, 148 (VI 1, 5): des ich vff alde wad | die nuwe myn syn geferbet hat | [uf]snyde manche slymme nat Heinrich von Mügeln c1360/1463 Der meide kranz 1235: recht sam der kle [...] des mannes kleit geferbet was Closener 1360-80? Vokabular Po 29: Polimita geverwet oder gegilwet rog c1400 Straßburger Malerbuch 25: bis si [die Tuche] [...] wol geverwt sin 1424-6 Würzburger Polizeisätze (Hoffmann 116): alle gebleichte und geverbte linwat 14361500? Stadtbuch von Bern (Welti, Rechtsquellen I 2, 20): tůch [...] gefarwt oder nit 1479 Basler Schützenbrief (Reichmann/Wegera, Lesebuch 189): funfftzehen eln gefarwten vogelechten schurlatz 1486 Ordnung aus Baden (Mone (1858), 159): grauwer oder geferbter [...] wollen Tucher 1513 Haushaltbuch 105: weiß Fridberger tuch, das hab ich auf leberfarb laßen verben Meder 1558 Handel Buch 3v: von geferbter Leinwat Maaler 1561 Spraach 161r: [s. o.] F. Platter 1612 Tagebuch 110 (Heger II 780): do man nur gferbte kleider drůg, kein schwartze [kontrastiv] Duez 1644 Nomenclatura 45: Teindre en cramoisy, auff carmesin f(rben, tingere in carmesino, cocci colore aut tincturâ tingere Schottelius 1663 Arbeit 1373: Waid / damit man das Tuch blau f(rbet 1683 Ars tinct. fund. 2: der sechs vornehmsten

942 f(rbenden Materialien – 8: der gef(rbten Wolle / auch ungef(rbte Stieler 1691 Stammbaum 432: TFcher f(rben / pannos tincturâ inficere. Mit Purpurblut ein Kleid f(rben / vestem murice tingere [...] Zweymal gef(rbtes Tuch / dibaphus. Diß Tuch ist mehr gef(rbter als jenes / coloratior pannus hic est illô Kramer 1700 Dictionarium I 341: schwartz / rot / gelb / grFn / blau rc. f(rben / tinger in (di) nero, rosso, giallo, verde, paonazzo &c. [...] zweymal färben / bistingere, tingere due volte [...] mit Blut rc. f(rben / tignere di sangue &c. mit Scharlach rc. f(rben / tignere di scarlato &c. – I 573: Grund f(rben / Far’ il letto a colori [getr., nicht univerbal grundfärben] Frisch 1741 Wb. I 249: [s. o.] Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 166: die sogef(rbten Zeuge — (von Menschen) ‘die Gesichts-, Hautfarbe ändern’ Closener 1360-80? Vokabular Fu 1: Fuca geverwete [Twinger: geferwete] hure Ortolf 1398 Arzneibuch 83: Syn antlitze yst wol gefarwet 1444-1500? Historienbibel I 435: gefärwt mich die sunn hat 14501500 Ps.-Neidhart (Bennewitz-Behr) 76, 13, 3 (Hs. c, Nürnberg?): nu was er doch also geferbt [= gevart : art!] | als ein siecher man von art 1482 Voc. theutonicus k4v: Geferbethar. fuca Murner 1512 Narrenbeschwörung 9, 97 (Schriften II 152): Nit anders sol man nerrin bschweren, | dann mit eim eichen bengel beren, | und sol sy ferben mit der handt, | wie er die farb am strüßlin fandt, | blaw vnd rot, ouch grien vnd gel [vgl. Raabe (1990), I 223: übertr. ‘verprügeln, grün u. blau schlagen’] Murner 1515 Mühle von Schwindelsheim 369 (Schriften IV 16): antlit ferben [vgl. Raabe (1990), I 223: ‘schminken’] Maaler 1561 Spraach 20v: Angestrichen / Gef(rbt. Illitum fuco, Coloratum. Die Angestrichen hat. Fucata, Fuco illita – 161r: Gef(rbte weyber / Angestrichē / die ins büchßle geblaasen habend. Fucatæ mulieres Fischart 1580? Bienenkorb 233v: wann er [Papst Paul II.] offentlich sich sehen ließ / so ferbet / kutteniert / weißget / Rubriciert vnd firnißt er sein Heil. Angesicht / eben auff die weiß / wie seine Landsm(nnin die Curtisanen oder Huren zu Venedig pflegen Henisch 1616 Sprach 1002: Gef(rbte Weiber – 1417: Gef(rbet / geferbet / [...] gezieret [...] angestrichen / falsch / fucatus, fallax Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 85): meiner lieben vier S=hn gefarbte Haar Spee 1634 Trutznachtigall 53: Hend, Füß hatt er gefarbet | In außgepreßtem Wein Weckherlin 1648 Gedichte II 388: Die Blaichen kan Er [Bacchus] färben Roht Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 67: die Haut mit Fernambuc gefärbt Lohenstein 1689-90 Arminius II 85: die Wangen aber f(rbte sie aus einer von rothem Meer-Schilffe und Egyptischen Dornen bereiteten Salbe Stieler 1691 Stammbaum 432: Die Sonne hat ihn gef(rbet / sole coloratus est Günther v1724 S. Werke V 132: der Angstschweiß färbt sie bleich — (von Tieren u. Pflanzen) ‘(anders)farbig machen’ 1440-70 Rossaventüre (Zimmermann (1982), 199): ain pferdt oder ain hund oder ain fedren grFn ze verwen c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 97v: stingelfeder] die gevärbt swertlicht [schwärzlich] sey Spee 1634 Trutznachtigall 109: In Schnee gefarbte Schwanen Olearius 1647 Reise 377 (Schöne, Barock 731): vnterschiedlich gef(rbter vnd auffgewalleter Reiß Stieler 1691 Stammbaum 432: Der FrFling f(rbet die Wiesen mit Blumen / ver humum variis floribus pingit Haller 1732 Alpen (DNL) 29: Der Blumen zarten Schnee, den matter Purpur f(rbet Uz 1755 Werke (Sauer 99): Der Frühling wird nun bald entweichen: | Die Sonne färbt sein Angesicht Salis 1784 Frühlingslied 255: Färbt den Sammet der Aurikeln — (von versch. Gegenständen) ‘(anders)farbig machen’ 1456 Frankfurter Ratsverordnung (Heger I 426): das [...] besunder die hantwercker und dinstknechte keyn geferbite schuwe hie dragen

943 sullen 1470 Würzburger Polizeisätze (Hoffmann 137): mit feyngolde, zwischgolde oder geferbt golt 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 122): das geferbte glaz – (123): es sey geverbtes glas oder weiß Karlstadt 1522 Von Abtuung der Bilder (Heger II 292): War vmb haben wir sie [die Bilder der Heiligen] [...] mit silberin? mit guldin kleydern lassen malen vnd ferben? [‘(be)malen, anstreichen’] Luther 1527 Daß diese Wort ... noch fest stehen (WA 23, 75): Es mangelt daran, das sein glas anders geferbet ist [metaph. ‘daß er die Sachen anders (subjektiv) beurteilt’] Luther-Bibel 1529 Weisheit 13, 14: vnd ferbets [ein Stück Holz] mit roter vnd weisser farbe rot vnd sch=n Pickelhering 1685 Kleideraffe 158: gef(rbete Hobelsp(hne Lohenstein 168990 Arminius II 105: aus gef(rbtem Cristall falsche Edelgesteine nachzumachen Stieler 1691 Stammbaum 1625: Rot f(rben / understreichen / miniare, rubefacere Kramer 1700 Dictionarium I 341: gef(rbte Eyer rc. uova tinte 1702 Vom Parucken 17: In Ansehung der Farbe sind sie [die Perücken] entweder natFrlich oder gef(rbet Callenbach 1714 Genealogia 111: kein gefarbt [!] polirt Glaß Cröker 1729 Mahler 297: Wachs, gef(rbt oder ungef(rbt Haller 1729 Gedanken über Vernunft (DNL) 43: Sowie, wann das Gesicht gef(rbtem Glase traut, | Ein jeder, was er sieht, mit fremden Farben schaut; | Nur sieht der eine falb und jener etwas gelber Prange 1782 Farbenlex. 93: Der gef(rbte Alabaster Jacobsson 1793 Wb. V 96: f(rbt eine [...] Kupferplatte weiß — ! (trans.) (allg.) Dietz (1870-2), I 632 (Luther); D/W (1885), 540 (frnhd. = colorari, vermiculari) (gefarbt = discoloratus, coloratus, tinctus); FrnhdWb/gefärbt (‘bunt’ c1408ff.); Mildenberger (1997), 2138 (frnhd.) – GoetheWb (‘auf eine Oberfläche Farbe aufbringen, auftragen’, ‘etw[as] in der Masse (od[er] von der Oberfläche) her einfärben’, ‘Farben (auf etw[as]) hervor-, zur Erscheinung bringen [...] überwiegend geschehnishaft [seltener agentiv]’); Campe (1808), II 20 (‘eine Farbe geben’); DWb/färben, ferben [!] (‘colore tingere, inficere’); DWb2; Sanders Wb. I (1860), 412 (‘eine Farbe geben [...] nam[entlich] in der Färberei’, ‘selten vom Kolorieren in der Malerei, ferner vom Anstreichen und Tünchen’, auch ‘von den Stoffen, die zum Färben dienen, z. B. Indigo färbt blau’); Schw. Id. I 990 (+ ‘den Färberberuf treiben’, ‘malen’); Fischer/ Pfleiderer II 947 (auch ohne Obj[ekt]: die Farbe färbt gut, schlecht) u. VI 1857 (den Wein färben); Trübner (1940), II 293; Bock (1964), 142 (Stefan George); WdG (196877), 1221 (‘einem Gegenstand mit Farbstoff eine bestimmte Farbe verleihen’); Duden-6 (1976-81) (‘mit Hilfe von Farbstoff farbig, bunt machen, einer Sache eine bestimmte Farbe verleihen’); EWD (1989), 409 (‘kolorieren, anmalen, Farbe verleihen’); Kluge/ Seebold (2002) (s. v. Farbe); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (refl.) ‘eine bestimmte Farbe, Färbung bekommen, annehmen, aufweisen, farbig werden’ — (allg.) 1685 Kühlpsalter II 24: Der Heilgen blutt, mit dem du dich gefärbt || GoetheWb; Campe (1808), II 20 (‘eine Farbe bekommen, annehmen’); Sanders Wb. I (1860), 412 (‘eine Farbe [...] annehmen’); DWb; DWb2 (‘eine farbe aufweisen’ mhd.); Bock (1964), 142 (Stefan George); WdG (1968-77), 1221 (‘eine (andere) Farbe annehmen’); Duden-6 (1976-81) — (von Menschen) Agricola 1534 Sprichwörter I 436: Die sich schämen vor einer that [...] werden rot under augen und ferben sich Frisius 1556 Dictionarium 252: Colorem ducere [...] ein farb gewünnen / Sich f(rben Faber 1587 Thesaurus 192: Ducere colorem, Sich ferben Weckherlin 1641 Gedichte I 498: Wie unempfindlich unser haar | Sich graw zu färben nicht verziehet! Schottelius 1663 Arbeit 1137: das gantze Angesicht [eines zornigen Mannes] f(rbet sich Bürger 1793 S.

944 Werke (Bohtz) 315a: Wann n(mlich uns auch die Nasen blau, | Und Haar und Bart sich f(rben grau Kind in Becker 1815 Mildheimisches Liederbuch 22: glühend färbte sich die Wange — (spezifischer) ‘sich schminken, Schminke auflegen’ Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Se 194: Serusa varwe, do mit sich vrowen verwent vnder dem antlitte [Twinger: antlicz] 1482 Voc. theutonicus h5r: Farbe do mit sich die frauen ferben vnter dē antlutz. serusa ałs cerusa Müntzer 1524 Schriften 233: ferbet euch nit wie Jesabel Stieler 1691 Stammbaum 432: Das Weib hat sich gef(rbet / mulier ista fucata est Steinbach 1734 Wb. I 410: daß das Frauenzimmer nicht allein oftmahls die Wangen, sondern auch die Worte zu f(rben pfleget, Opitz || DWb2 (‘meist abwertend’ mhd.) — (von Tieren u. Pflanzen) Heinrich der Teichner 1350-65 Gedichte 594, 53: untz sich daz gefider ferwet | nach der swertz, als rappen an erbet Oesterreicher 1491 Columella I 141: So bald sich das winber anfǎcht ferben Maaler 1561 Spraach 406v: Der Trauben f(rbt sich / Gewünt ein farb Sebiz 1579 Feldbau 176: Wann du sihest das K=lpletter sich g(l anfahen zuf(rben – 269: inn dem sich die Aepffel anfahen rot zu f(rben Schede in Opitz 1624 Teutsche Poemata 165 (Schöne, Barock 805): die R=slein weis | Von Bluttrieffenden nerben | Begunten sich zu ferben Hohberg 1682 Georgica I 661: je (lter sie werden / je mehr sie sich f(rben Mühlpforth 1686 Gedichte (Verm. Ged.) 5: Kein Apffel f(rbt sich so Frisch 1741 Wb. I 249: sich f(rben, seine natFrliche Farbe im reifen bekommen, colorem ducere. Die Trauben f(rben sich, uvæ coloratæ sunt, maturescunt Adelung 1775 Versuch II 43: So färben sich die Trauben Jacobsson 1782 Wb. II 23: wenn er [der Apfel] noch grFn ist, und sich nicht gef(rbet hat Voss 1802 Sämtl. Gedichte IV 87 (Oden 1, 31): Es färbte sich die Wiese grün — (von versch. Gegenständen) Füetrer 1473-8/c1500 Gralepen 2148, 4: da von ir liechte prênne und auch zimier[d] sich mit dem pluete v(rben [v(rbten b] Sincerus 1718 Kunst-Buch 172: daß [...] der Spiritus Vini sich sch=n gef(rbet Brockes 1724 Vergnügen I 31: Es f(rbet sich von den begrFn’ten Rasen | das sch=ne Nichts der Wasser-Blasen Haller 1725 Versuch schweizerischer Gedichte (Morgengedanken) (DNL) 3: Der Himmel färbet sich mit Purpur und Saphiren Halle 1765 Werkstäte IV 283: Endlich f(rben sich die S(kke von dem harzigen Kirschfarben rot Salis 1785 Ländliches Glück 258: der Tau, färbt sich zum Edelstein Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 260: f(rbte sich die FlFssigkeit [...] grFnlichblau Goethe 1804/1832 Götz (WA I 13, 1, 273): Er färbt sich roth der wilde Schein — ! (intrans.) ‘eine bestimmte Farbe bekommen, annehmen, farbig werden’ 1400-1500? Von der baume bletter (Grimm, Altdeutsche Wälder I 148): die [Kornblumen] sint blae und lustlich und ferben wiss [‘werden weiß’] Jablonski 1721 Lexicon 235: Wann die gelb-sucht starck ist, so f(rbet der urin und der stuhl bleibt hingegen gantz weiß — ! (intrans.) ‘Farbe abgeben’ (von färbenden Materialien) Grüwel 1696/1719 Bienen-Kunst 108 (DWb2): weil das holtz, das zu färben pflegt, schon darin verstockt ist Amaranthes 1715 Frauenzimmerlex. 205 (DWb2): die guten fleckgen färben schön roth || DWb2 (1696) — ! (intrans.) ‘die Haare wechseln’ (Jägerspr.) Adelung 1775 Versuch II 43: Färben [...] II. [...] eine gewisse Farbe bekommen, wo doch dieses Wort nur bey den Jägern an statt des Reciproci sich färben üblich ist. Das Wildbret färbet des Jahres zweymal [...] d. i. es haaret sich Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 195: Farbe-Zeit, bey den Jägern, diejenige Zeit, da das Wildbret färbet, d. i. die Haare wechselt || DWb; Dombrowski (1939), 109 (‘Das edle Haarwild färbt oder verfärbt sich, wenn es im Frühjahre das Win-

945 ter-, im Herbst das Sommerhaar verliert und das Sommer- bzw. das Winterhaar anlegt’) — ! (intrans.) ‘abfärben, die Farbe lassen, nicht halten’ Schw. Id. I 990 (‘die Farbe lassen, nicht halten’); WdG (1968-77), 1221 (‘abfärben’); Duden-6 (1976-81) — ! (intrans.) (Kartenspiel) Schw. Id. I 990 (‘Spielkarten von einer sog. Farbe in solche von einer andern verwandeln’) — ! (intrans.) ‘blutharnen’ Höfler (1899), 121 — ! (intrans.) (von einer läufigen Hündin) Dombrowski (1939), 109 (Jägerspr.) — ! (übertr., trans.) ‘(aus)schmücken, verzieren’ Johannes von Tepl 1400ff. Ackermann (Walshe 1982), Kap. 26, 11ff.: Rethorica [...] mit iren blüenden und reine geferbten reden [an die lat. colores rhetorici erinnernd] Murner 1512 Narrenbeschwörung 6, 124 (Schriften II 140) (vgl. Raabe (1990), I 223): So kynnendt sy die w=rter ferben, | Eyn deütschen text gantz glitzendt gerben Murner 1512 Schelmenzunft 22, 14 (Schriften III 97): wie du deyn worter vmb solt keren, | schliffen glatt / vnd glitzendt gerben | und vff der zungen zierlich ferben [vgl. auch: 1526 Ein worhafftigs verantwurten 27 (Raabe)] Luther 1539 (WA Briefe 8, 574, 3): so horen wir, das der Konig ein Sophist vnnd Glossator sey, der alle Artickel mit glößlen ferben vnnd mit einem schein erhalden will [hier bereits abwertend] Henisch 1616 Sprach 1002: F(rben / zieren / colorare, exornare Heidegger 1698 Mythoscopia 115: Cicero sagt dorten [Anm.: Cic. II. de Oratore] / wann mann einige BFcher schon auß anderen Ursachen lese / f(rben sie unseren Stylum doch Stieler 1691 Stammbaum 432: F(rb / f(rben / gef(rbet [...] item exornare, expolire || DWb; DWb2 (‘etwas verzieren, schmücken’ mhd., 16. Jh.) — ! (übertr., trans.) (mehr oder weniger abwertend) ‘(einer Sache) ein Aussehen geben, verschönern, beschönigen, einen falschen, trügerischen Schein geben’ (Part. Prät. ‘scheinbar, trügerisch, falsch, erheuchelt’) Albrecht von Eyb 1472 Ehebüchlein (Dt. Schriften I 78): verdeckte geferbte wort, liegen vnd betriegen 1482 Voc. theutonicus k5v: Geferbter. fucatus. i. coloratus. betrogner 1507 Frankfurt a. M., Archiv (Hs. aus Konstanz) (D/W 540): und den gemelten hirrat kon. maj. uß ungegrundten, geferbten ursachen hett lassen abkunden 1507 Abschiede (Schw. Id. I 990): Mit list einer erdachten und geferwten underricht beschlossen Murner 1512 Schelmenzunft 5, 2 (Schriften III 58): das ich kan thün eyn gferbten spott [vgl. Raabe (1990), I 223: ‘betrügerischer Streich’] 1519 Schwäbischer Bund (Fischer/Pfleiderer II 948): kein gefärbte und by im erdachte Ursach Müntzer 1524 Schriften 272: Sie haben iren glauben nit erlangt, wie yetz die unsinnige welt glaubet, in eyner geferbten [‘gemalt, scheinbar’] weyß c1525 Bauernkr. Rotenb. (Baumann) 603, 10 (FrnhdWb/gefärbt): mit andern vil mer verkerten und geferbten reden und worten Luther 1532 Summa (WA 50, 369): Das heisst [...] den glawben geferbt, geschmitzt und gefelscht Zimmern c1550-66 Chronik 21 (Barack I 36, 11): mit solchen geferbten worten si zu bereden Henisch 1616 Sprach 1002: Gef(rbte Freundschafft / nit rein Henisch 1616 Sprach 1417: Gef(rbet / geferbet / [...] gezieret [...] angestrichen / falsch / fucatus, fallax Moscherosch 1644/50 Gesichte II (Soldatenleben) (Bobertag 287): Ferben – Betriegen Stieler 1691 Stammbaum 432: F(rb / f(rben / gef(rbet / colorare, [...] & nonnunqvam simulare & excusare significat [...] Gef(rbte Freundschaft / amicitia fucata, simulata, insincera Kramer 1700 Dictionarium I 341: gef(rbte Freundschafft rc. amicitia colorata, finta apparente. mit gef(rbten Vorw(nden / con pretesti colorati, palliati, finti Steinbach 1734 Wb. I 410: du wirst wohl wissen, daß das Frauenzimmer nicht allein oftmahls die Wangen, sondern auch die Worte zu f(rben pfleget, Opitz – I 411: gef(rbte Freundschaft, amicitia fucata Adelung 1775

946 Versuch II 43: Figürlich bedeutet [...] gefärbt soviel als falsch. Gefärbte Freundschaft, wo doch der Gegensatz ungefärbt üblicher ist – 1780 IV 1239: Figürlich ist ungefärbt zuweilen so viel, als unverstellt, ungeheuchelt [...]; in welchem Verstande gefärbt nicht üblich ist || Dietz (1870-2), I 632 (Luther); FrnhdWb/gefärbt (‘beschönigend, falsch, trügerisch’ 1525ff.) – DWb (‘fälschen, teuschen, beschönigen, schmücken, triegen, entstellen’ 1472ff.); DWb2 (‘nicht der realität entsprechend sein’, ‘etwas freundlicher [...] schildern, schönreden, [mhd.], jünger ungebräuchlich’); DWb2 (‘fälschen’, als Part. Prät. ‘unwahr sein’ 14. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 412 (‘[etw.] anders, zumal besser, erscheinen lassen als es ist’, Part. gefarbt 1830); Schw. Id. I 990 (‘einer Sache einen falschen Schein geben’); Fischer/Pfleiderer II 947 (trans. oder absolut ‘lügen, übertreiben’); Trübner (1940), II 293 (z. B. gefärbter Bericht ‘[nicht ungeschminkt]’); Spalding HD 732 (‘to embroider, embellish, make (sth.) seem better than it is’, (gaunerspr.) ‘to lie’) (+ gefärbt ‘deceitful, false’ (selten), ‘biassed, presented in a false light’ (noch geläufig)); Duden-6 (1976-81) (ein gefärbter Bericht ‘nicht ganz der Wirklichkeit entsprechend’); Küpper (1982-4) (trans. ‘beschönigen, verharmlosen’ 1300ff., auch intrans. ‘lügen’ Rotw. 1400ff.) — ! (übertr., trans.) ‘(jmdn) belügen’ 1461 Ulm (Fischer/Pfleiderer II 948): ewer Geschäfft gründet daruff mich zu verwen, als ob ir [...] [usw.] — ! (übertr., trans.) ‘durch eine Tendenz, Überzeugung beeinflussen, (etw.) ein bestimmtes (subjektiv gefärbtes) Kolorit geben’ 1623 Acta Mansfeld. 107 (DWb2): durch eine widrige, von den caluinisten gefärbte persuasion vnd einbildung [oder ‘beschönigt’?] Möser 1746 (Ak.) 1, 120 (DWb2): damit unser wahn sein wesen nicht färbe || Trübner (1940), II 293 (z. B. eine Rede humoristisch f.); DWb2 (1623?, 1746); WdG (1968-77), 1221 (‘etwas verändert, mit einer bestimmten Tendenz darstellen’); Duden-6 (1976-81) (‘absichtsvoll in bestimmter Weise verändern, verändert darstellen’, z. B. humoristisch, persönlich, politisch f.) — ! (Idiomatik) blau färben ‘stehlen’ [→ blaufärben] — (etw.) durch eine gefärbte Brille (sehen) ‘nicht objektiv, parteiisch’ Röhrich (1991-2), 415 — s. a. Gefärbte (N.) (Part.-Adj.) Farbenabänderung (F.) ‘Schattierung, Nuance’ — Werner 1774 Fossilien 95: die Mischungen dieser Farbenab(nderungen Buffon/Martini 1777 Vögel V 287: Farbenab(nderungen Farbenabbeizmittel (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘paint remover’) Farbenabfall (M.) ‘Schattierung, Nuance’ — Halle 1762 Werkstäte II 210: lichte oder dunkle Farbenabf(lle Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 176: diesen Farbenabf(llen alle die Sch=nheit [...] zu geben Farbenabstreichmesser (N.) Fachwb Hoechst (1952) Farbenabstufung (F.) — Goethe 1793 Eintheilung der Farben (WA II 5, 1, 97): die Zahl der Farbenabstufungen || GoetheWb (‘Nuancierung, Gradation der Farben’); Guichard/Krebs (1882), 2 (‘Farbenabstufung oder Farbenscala (gamme) [...] die Gesammtheit aller Farbentöne einer und derselben Farbe’); Bersch (1902), 297; Meyer (1905-9), 8, 53; Fachwb Hoechst (1952) Farbenabteilung (F.) ‘Farbenkategorie’ / ‘Farbenklassifikation, -kategorienbildung’ — Novalis 1798-9 Schriften III 150: Werner scheint die Farbenabtheilungen von den

947 Mineralien abstrahirt zu haben Goethe 1822 Briefe (WA IV 35, 294): eines der interessantesten Capitel physischer Farbenabtheilung || GoetheWb (‘Kategorie der physischen Farben in Goethes chromat[ischem] System’) Farbenabwechs(e)lung (F.) ‘farbliche Variation’ — Hohberg 1682 Georgica II 129: diese Farben-Abwechslung || Meyer (1905-9), 4, 123 (-selung) Farbenabweichung (F.) ‘chromatische Aberration’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 268): die Farbenabweichung || GoetheWb; Meyer (1905-9), 6, 315 Farbenakkord (M.) Meyer (1905-9), 6, 316 (Pl. ‘Triaden aus drei Farben’); Waetzoldt (1909), 392 farbenanalytisch (Adj.) Meyer (1905-9), 5, 418 (Tb) Farbenänderer (M.) ‘Mann, der Gegenstände anders färbt’ (?) — Fischart 1582 Gargantua Zr (300): Farben(nderer farbenändernd (Part.) DtWbldg (1992), V 291 Farbenänderung (F.) — Schröter 1712 Haußverwalter 208 (DWb2/Farbe- + -änderung): [o. Z.] [oder Farb(e)-?] || Bersch (1902), 389; Meyer (1905-9), 6, 320; DWb2 (1712, 1973) (oder Farb(e)-?) Farbenangabe (F.) DWb/zwingen (1845) Farbenangelegenheit (F.) ‘Sachverhalt, Problem auf dem Gebiet der Farben’ — Goethe 1827 Tagebücher (WA 12.8.27): wie er die Farbenangelegenheit geistreich behandelt || GoetheWb Farbenanpassung (F.) Meyer (1905-9), 6, 315 Farbenanschauung (F.) ‘Betrachtung der Farbe(n)’ — Jean Paul 1799 Briefe (H. IV 1019f.): So ist die Raum-Anschauung a priori ein Wort | wie Dichtigkeits- oder FarbenAnschauung a priori Farbenanstreichen (N.) (Vb.-Subst.) — Jean Paul 1825 Selina 6 (H. VI 1201): das Farbenanstreichen einer Götterstatue Farbenanstrich (M.) — Castel 1747 Farben-Optick 252: Farben-Anstrich Jacobsson 1783 Wb. III 368: Abwechselung der Farbenanstriche || DWb/grell (1885) Farbenanwendung (F.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 374): Farbenanwendung oder Austheilung Meyer in Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 374): im wirklich Harmonischen der Farbenanwendung || GoetheWb (‘individuelle Art der Farbgebung’) Farbenapotheke (F.) Ziesemer (1935-40), II 415 (‘Drogerie’ preuß.) Farbenapparat (N.) — Goethe 1819 Tagebücher (WA 15.5.19): Entoptischer Farbenapparat || GoetheWb (‘Versuchsgerät zur Erzeugung entopt[ischer] Farben’) Farbenapparenz (F.) — Goethe 1793 Briefe (WA IV 10, 121): alle Farbenapparenz || GoetheWb (‘Erscheinung, Sichtbarwerden der Farben’)

948 Farbenarbeiter (M.) — Adelung 1775 Versuch II 43: Farbenarbeiter [...] ein Arbeiter in dem Blaufarbenwerke zu Schneeberg Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbenarbeiter, (Blaufarbenwerk) die Arbeiter in dieser Anstalt, die unter der Aufsicht des Farbenmeisters stehen || Campe (1808), II 20 (‘Arbeiter in einem Blaufarbenwerke’); DWb (ähnlich) Farbenart (F.) — ! ‘Beispiel eines Farbtons, farbliche Nuance’ Castel 1747 FarbenOptick 117: Farben-Art oder Grad — ! ‘Farbmittelsorte’ Zedler 1754 Univ.-Lex. Suppl. 4, 527: haben es [Braunrot] die Maler auch unter ihren Farbenarten Kapff 1792 Beyträge 104: auf der Vermischung der verschiedenen Farbenarten unter einander [‘Blaufarbensorten’] Farbenasche (F.) ‘farbige Asche’ — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 20 (H. II 712): Das heiter-geordnete Zimmer [...] trug indes überall die Farben-Asche weiblicher Schmetterlingsflügel || DWb (1804-5) Farbenatlas (M.) Müller (1945) (F-S 144) (Werktitel: ›Schweizer Farbenatlas‹); Seufert (1955), 66 (Tb) Farbenaufhellung (F.) Seufert (1955), 138 (Tb) Farbenauflöslichkeit (F.) — Castel 1747 Farben-Optick 349: Farben-Auflöslichkeit Farbenauflösung (F.) — Castel 1747 Farben-Optick 350: Farben-Auflösung Farbenaufsatz (M.) ‘Aufsatz über Farbenerscheinungen’ — Goethe 1816 Tagebücher (WA 18./19.5.16): Farbenaufsatz von S. [Christoph Ludwig Friedrich Schultz (1781-1834)] revidirt || GoetheWb Farbenauftrag (M.) ‘Auftragen der Farbe (bes. Malerfarbe)’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 195: Farben-Auftrag Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbenauftrag, s. GrFnden Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 532: Farbenauftrag (der) [...] Die Grundirung; L’empreinte, impression, couche Goethe 1790 Ältere Gemälde (WA I 47, 220): Leinwand, Grundirung, ersten Farbenauftrag Meyer 1810 Kl. Schriften 156: weil dem Farben-Auftrag, das Reichliche, die Fülle mangelt || GoetheWb; Campe (1808), II 20; DWb (Goethe); DWb2 (1787, 1970) (oder Farb(e)-?); Meyer (1905-9), 1, 643; Fachwb Hoechst (1952) Farbenauge (N.) ‘(in einem Bildnis) mit Farben gemaltes Auge’ — Jean Paul 1822 (1793) Loge, 50. Sektor (H. I 384): Warum bleibt dein Farbenauge ewig trocken [...]? Farbenausdruck (M.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 208): jenem Farbenausdruck || GoetheWb (‘farbliche Spezifikation’) Farbenausteilung (F.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 374): Farbenanwendung oder Austheilung || GoetheWb (‘Verteilung der Farben innerhalb der Gemäldekomposition’) Farbenautotypie (F.) Meyer (1905-9), 6, 315 (‘Druck von Autotypien in mehreren Farben’ = Chromotypie) Farbenbad (N.) ‘Färbebad’ Meyer (1905-9), 2, 445; DWb2 (1843) (oder Farb(e)-?)

949 Farbenband (N.) ‘farbiges Band’ — Castel 1747 Farben-Optick 142: Farben-Band Jean Paul 1800-3 Titan, 130. Zykel (H. III 751): Wohl ein luftiges Farbenband der Liebe, ein Regenbogen [metaph.] Jean Paul 1822 (1793) Loge, 38. Sektor (H. I 364): wenn das Farbenband der Freundschaft, das die Erde und ihren Schmelz noch an den Menschen heftet, noch nicht voneinander gesägt wäre bis auf ein oder zwei Fäden? [metaph.] || DWb (o. B.); Meyer (1905-9), 2, 778 Farbenbänderung (F.) ‘(Vorhandensein von) Farben in Form von Bändern’ Meyer (1905-9), 6, 515 Farbenbehandlung (F.) — Goethe 1799 Diderots Versuch (WA I 45, 309): eine eigene [...] Art der Farbenbehandlung Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 84): die Kunst der Farbenbehandlung – (WA II 4, 398): Betrachtungen über Farbenlehre und Farbenbehandlungen der Alten || GoetheWb (‘künstlerische Farbgebung, Kolorit des Malers’); Meyer (1905-9), 7, 92 Farbenbekenntnis (N.) ‘Position in der farbtheoretischen Debatte’ — Goethe 1818 Tagebücher (WA 25.3.18): Gautiers Farbenbekenntniß [Jacques-Fabien Gaut(h)ier (d’Agoty) (1716-1785)] || GoetheWb Farbenbekleidung (F.) ‘farbige Kleidung oder Umhüllung’ — Eberhard 1784 Verm. Schriften 129: [der Natur] ihre Farbenbekleidung Farbenbenennung (F.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 245): Die Farbenbenennungen [bes. in der Mineralogie] Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 253): Er [Antonius Thylesius (1482-1533)] beschäftigt sich blos mit Bedeutungen der Farbennamen in der griechischen und lateinischen Sprache [Var.: Farbenbenennungen] || GoetheWb; DWb (1810) Farbenbeobachtung (F.) ‘Beobachtung von Farbphänomenen’ — Goethe 1797 Briefe (WA IV 12, 25): Ihre Farbenbeobachtung mit dem gelben Glase ist sehr artig || GoetheWb Farbenbereitung (F.) ‘Bereitstellung, Herstellung von Farbmitteln’ — Kapff 1792 Beyträge 69: von der Farbenbereitung [im Blaufarbenwerk] || Gentele (1860), vi; Meyer (1905-9), 6, 250 Farbenberg (M.) ‘mit Farben gemalter oder gezeichneter Berg’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 29. Hpt. (H. I 978): wenn er [...] in das gezeichnete Maienthal [...] jeden Farbenberg erstieg [...] mit seinen Fingern und Phantasien Farbenbeschreibung (F.) — Novalis 1798-9 Schriften III 152: Werners meiste Farbenbeschr[eibungen] sind Beyspiele einer Farbenzerlegung Farbenbeständigkeit (F.) ‘Dauerhaftigkeit, Unveränderlichkeit der Farben’ — Novalis 1798-9 Schriften III 429: Farbenbeständigkeit farbenbestimmt (Part.) ‘klar erkennbare Farbe(n) aufweisend’ — Heine 1826-7 Buch der Lieder (HKG I.1, 384): Anfangs wie dämmernde Nebel, | Jedoch allmählig farbenbestimmter, | Kirchenkuppel und Türme sich zeigten

950 Farbenbestimmung (F.) — ! ‘Bestimmen, Festsetzen der Farbe(n)’ (?) Novalis 1798-9 Schriften III 150: Über die Farbenbestimmung im Allg[emeinen] — ! ‘Ausprägung, Erscheinungsform der Farbe(n)’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 5): werden wir alle Mittelstufen des Helldunkeln und alle Farbenbestimmungen gewahr || GoetheWb; Meyer (1905-9), 7, 457 Farbenbetrachtung (F.) ‘Beobachtung auf dem Gebiet der Farbe(n)’ — 1764 (1758) Onomatologia 630: Der Alten ihre Farbenbetrachtung Goethe c1810 FarbenlehreNachträge (WA II 5, 1, 391): bei den besondern Farbenbetrachtungen Novalis 1798-9 Schriften III 162: Darwins Farbenbetracht[ungen] || GoetheWb; Meyer (1905-9), 6, 318 Farbenbezeichnung (F.) — ! ‘Farbname’ DWb/gewölkt (1877-8); Meyer (1905-9), 3, 79 u. 10, 662; Seufert (1955), 134 (Tb); Duden-6 (1976-81) — ! ‘Spezifikation, Definition einer Farbe’ Meyer (1905-9), 18, 26 Farbenbild (N.) — ! ‘Farbphänomen (bes. Farbenspektrum)’ Castel 1747 FarbenOptick 290: Farben-Bild Scherffer 1765 Abhandlung 6: in dem Farbenbilde eines gl(sernen Dreyecks Fischer 1799 Phys. Wb. II 338: des Farbenbildes Novalis c1800 Schriften II 650: bis sein Auge Fertigkeit erhielt Figuren des Raums und Farbenbilder, als Buchstaben voriger Körpergefühle anzusehn Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 268): hinter dem prismatischen Farbenbilde – (WA II 4, 369): [im optischen Experiment] ein an einander stoßendes [...] Farbenbild hervorzubringen Jean Paul 1822 (1793) Loge, 23. Sektor (H. I 198): ein totes stummes Farbenbild hinter einer Glastür war der ganze Bruder, den ich zu lieben hatte || GoetheWb; Campe (1808), II 20 (‘[Farbenspektrum]’); DWb (‘durch brechung der lichtstrahlen’ o. B.) — ! ‘farbiges Bild’ Campe (1808), II 20 Farbenbildchen (N.) ‘kleines, farbiges Phänomen (in der experimentellen Optik)’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 166): [in J. F. Gauthiers Experiment] erscheinen die Farbenbildchen [...] auf’s neue gesäumt || GoetheWb Farbenbildung (F.) ‘Hervorbringen von Farbphänomenen’ — Seebeck in Goethe 1820? Entoptische Farben (WA II 5, 1, 232): bei diesen Farbenbildungen || GoetheWb Farbenblässe (F.) ‘Entfärbung, Blaßwerden’ — Stieler 1691 Stammbaum 186: Gesichts- & Farbenbl(ße / decoloratio Halle 1761 Werkstäte I 312: diese Farbenbl(ße || DWb (1691) Farbenblatt (N.) ‘farbiges Blütenblatt’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 31. Hpt. (H. I 990): es sind Tulpen, deren Farbenblätter ein einziger Griff des Schicksals zu einem schmutzigen Leder ausdrückt || DWb (1795) farbenblind (Adj.) Meyer (1905-9), 6, 315 (Tb); Fachwb Hoechst (1952); DWb2 (1868) (oder farb(e)-?); WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81); Küpper (1982-4) (f. auf der Zunge sein ‘wahllos essen, was vorgesetzt wird’ c1930) Farbenblinde (M./F.) (Adj.-Subst.) Hering (1874), 200; Meyer (1905-9), 6, 315

951 Farbenblindheit (F.) DWb (‘unvermögen gewisse farben zu erkennen’ o. B.); Hering (1874), 199; Meyer (1905-9), 6, 315; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81) Farbenblitz (M.) ‘farbiger Blitz (eines Edelsteins)’ — Schiller 1803 Braut von Messina 47f. (1, 7) (Goedeke XIV 47): Worinn der feurig glühende Rubin | Mit dem Smaragd die Farbenblitze kreuze || Campe (1808), II 20; DWb (1803) Farbenblume (F.) — Adelung 1775 Versuch II 43: Farbenblume [...] Nelken, welche höchstens nur zweyerley Farben haben || Campe (1808), II 20 (‘farbige Blume’, ‘Nelke’); DWb (‘nelke, dianthus’ o. B.) Farbenbogen (M.) — ! ‘farbiger Bogen’ (vereinzelt ‘Regenbogen’) Holty 1773 Maylied (Hettche 140): [der Mai, der] Roth und weiße Farbenbögen [auf die Fruchtbäume streut] Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 7 (H. V 49): [die Phantasie] umschließet sie mit dem glänzenden Farben- und Friedenbogen, den wir nie erreichen || Campe (1808), II 20; DWb/Farbenboge (‘arcus caelestis’ v1832) — ! ‘Irisieren (Farbphänomen)’ Goethe c1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 321): Die Farbenbogen (iris) einer Seifenblase bestehen aus drey Ringen || GoetheWb Farbenbordierung (F.) — Castel 1747 Farben-Optick 327: Farben-Bordirungen Farbenbottich (M.) — Kapff 1792 Beyträge 61: in einem Waschgef(ße – Farben- oder Eschelb=ttich genannt farbenbrechend (Part.) Meyer (1905-9), 8, 3 (Tb) Farbenbrechung (F.) — ! ‘Vermischung der Farben’ Hagedorn 1762 Betrachtungen 698: andere Farbenbrechungen Adelung 1775 Versuch II 43: Farbenbrechung [...] bey den Malern, die Brechung, d. i. Vermischung der Farben — ! ‘Lichtbrechung, Refraktion’ (?) Novalis 1798-9 Schriften III 156: Das Farbenspiel – die Farbenbrechung – die Farbenverwandlung gehört in die Lehre vom Farbigen Glanz || Campe (1808), II 20; DWb (‘fractio colorum’ o. B.); Meyer (1905-9), 8, 3; Fachwb Hoechst (1952) Farbenbrei (M.) ‘Farbengemisch’ — Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 80 (H. V 291): werden sie [(z. B. ital.) Landschaften] doch häufig von Dichtern nur mit dem allgemeinen Farbenbrei des Himmels und der Erde angestrichen – Abt. 3, 2 (V 402): alles wird, wie vom Schwindel schnell vorüberschießender Gestalten, zu einem Farbenbrei gerührt [metaph.] || DWb (1813); Bersch (1902), 867; Meyer (1905-9), 3, 608 farbenbrennen (Vb.) (intrans.) ‘Fm. bei starker Hitze zubereiten’ (?) — Fischart 1575 Gargantua T5r (296): farbenprennen — s. a. farbbrennen Farbenbrett (N.) — ! ‘Brett zum Trocknen der Smalte’ Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbenbretter, (Blaufarbenwerk) diejenigen Bretter, worauf die zubereitete Smalte in der Trockenstube getrocknet wird || Campe (1808), II 20 (‘in den Blaufarbenwerken, diejenigen Bretter, auf welchen die [...] Schmalte [...] getrocknet wird’) — ! ‘Palette’ Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 533: Farbenbrett (das) [...] La palette Meyern 1787-91/1800 Dya-Na-Sore 2, 144 (DWb/entraten): mein farbenbrett ward mein freund

952 || Campe (1808), II 20; DWb/Farbenbret (‘ein steifes wort für palette, tavolezza der mahler’ o. B.) — s. a. Farbebrett Farbenbringer (M.) ‘Farbe(n) erzeugendes Mittel’ — Schott 1671 Magia 204: weil [...] das amonisch [!] Saltz als der Farben-Bringer verborgen liget Farbenbrühe (F.) ‘Fm. in flüssiger (gekochter) Form, Farbstofflösung’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 616: 1 Quart Farbenbrühe Goethe 1794 Versuch (WA II 5, 1, 146): alle Arten von Farbenbrühen || GoetheWb; Campe (1808), II 20; DWb (‘liquamen infectorium’ o. B.); DWb2 (Farbe(n)brühe 1772?); Meyer (1905-9), 5, 705 Farbenbuch (N.) ‘Handbuch über die Farben’ — Pfingsten 1789 Farbematerialien 61: FarbenbFcher Farbenbüchlein (N.) ‘kleines Handbuch, Traktat über die Farben’ — Goethe 1816 Briefe (WA IV 27, 103): bey Übersetzung des theophrastischen Farbenbüchleins || GoetheWb Farbenbüchse (F.) ‘kleines Gefäß zum Aufbewahren von Farbmitteln’ DWb (‘capsula pigmentaria’ o. B.) Farbenbude (F.) ‘Laden, in dem Fm. verkauft werden’ — Schiffermüller 1772 Versuch 61: in den Farbenbuden Farbenbuhler (M.) ‘Anhänger gewisser Farben (beim Pferde- u. Wagenrennen im römischen Zirkus)’ — Lohenstein 1689-90 Arminius I 470: das R=mische Volck spaltete sich ihnē zu Liebe gleichsam in 2. 3. widrige Farbenbuhler / also / daß in denen Schau-Pl(tzen mehrmals [...] sich hierFber Zwist ereignete farbenbunt (Adj.) ‘bunte Farben aufweisend’ DWb/Tracht (1905); DWb2/Farbe(1838); Sanders Wb. I (1860), 243; Sanders DS (1873), 396f. Farbenbüschel (N.) Meyer (1905-9), 6, 316 (Haidingersche F.) (optische Erscheinung bei Polarisation des Lichts) Farbencharakter (M.) ‘Eigenschaft der Farbe(n)’ (?) — Novalis c1800 Schriften I 346: Farbencharakter Farbenchemie (F.) Tschelnitz (1857) (Werktitel); Bersch (1902), 542; Meyer (1905-9), 3, 182; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 136 (Tb) Farbenchemiker (M.) Seufert (1955), 7 (Tb) farbend (Part.) → farben (Vb.) Farbendarstellung (F.) Meyer (1905-9), 11, 304 (‘Färbung’ in der Malerei) Färbende (M.) (Part.-Subst.) (Gesellschaftsname) — Hille 1647 Palmbaum 151: [Mitglied Nr.] 92. [der Fruchtbringenden Gesellschaft] der F(rbende Le Peignant Il Tingente Tingens [Pflanze: Kornblume, Centaurea cyanus] Farbendeduktion (F.) ‘Schluß, Folgerung auf dem Gebiet der Farben’ — Goethe 1798 Farbenlehre-Plp 9 (WA II 5, 2, 32): Er sähe also das große Moment, was in unse-

953 rer Farbendeduction so bedeutend ist || GoetheWb (‘theoret[ische] Ableitung der Farben (aus Verdichtung und Trübung)’) Farbendegradation (F.) ‘Farbenabstufung’ (?) — Jacobsson 1793 Wb. VI 505: Farbendegradation Farbendetachement (N.) ‘Farbquadrat’ — Ironisch, zum militärischen Fremdwort (17. Jh., vgl. Brunt (1983), 244) < frz. détachement (M.) ‘(kleine) Abteilung’. — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 369): seine beiden Farben-Detachements, nach der Grenischen Weise, en échelon gegen einander aufmarschiren [...] zu lassen || GoetheWb Farbendeutelei (F.) ‘Interpretation der Farben(symbolik)’ — Fischart 1582 Gargantua O3v (186): Weil sie auff die gedacht Farbendeitelei jhrn glauben gepackt Farbendiagramm (N.) Meyer (1905-9), 6, 314 Farbendichter (M.) ‘Maler’ — Moscherosch 1642 Gesichte I 22: der gute farbendichter Farbendichtigkeit (F.) ‘Intensität, Sättigung der Farbe(n)’ — Novalis 1798-9 Schriften III 429: Farbendichtigkeit Farbending (N.) ‘die Farbe(n) betreffende Sache’ Seufert (1955), 261 (Pl.) (Tb) Farbendreieck (N.) ‘dreieckiges Farbenmodell’ — Bes. von dem (eigentl. doppelpyramidenförmiges) Farbenmodell (1758ff.) des Mathematikers Tobias Mayer (17231762) (F-S 24). — Lambert 1772 Beschreibung 28: das Mayersche Farbendreyeck Goethe 1793 Eintheilung der Farben (WA II 5, 1, 98): das Farben-Dreyeck Jacobsson 1793 Wb. V 516: Farbendreyeck, Farbenpyramide. (Maler) – V 516: Farbendreyeck des Tobias Meyer Fischer 1799 Phys. Wb. II 379: Farbendreyeck || GoetheWb; Campe (1808), II 20; Doppler (1847) § 8 (betr. Tobias Mayers Farbenmodell) (Schwarz (19912a)) Farbendruck (M.) ‘farbiges Druckverfahren’ — Halle 1765 Werkstäte IV 141: gehet der Farbendrukk [der Spielkarten] an || Bersch (1902), 256; Meyer (1905-9), 6, 316; Fachwb Hoechst (1952); DWb2 (1765); WdG (1968-77), 1220; Duden-6 (1976-81) Farbendruckbild (N.) ‘(mehr)farbig gedrucktes Bild’ Bersch (1902), 944; Meyer (1905-9), 4, 123 Farbendrucktafel (F.) ‘(mehr)farbig gedruckte Tafel’ Meyer (1905-9), 1*, 7 Farbenduft (M.) ‘farbiger Duft’ — Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 46): an allen Gegenständen vertrocknete der feuchte, weiche Farbenduft || Campe (1808), II 20; DWb (o. B.) Farbendynamiker (M.) Seufert (1955), 9 (Berufsbezeichnung) (Tb) Farbenebene (F.) ‘Farbnuance, -stufe’ (?) — Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger, Über den Tod (H. VI 165): durch alle Farbenebenen farbenecht (Adj.) ‘echte, beständige Farben aufweisend’ Goldsmith (1980) (vom Himmel) (Rilke)

954 Farbeneffekt (M.) ‘Wirkung der vorhandenen Farbe(n), farbliches Phänomen’ — Goethe 1799 Versuche (WA II 5, 2, 35): einen Farbeneffect || GoetheWb (-ct); Meyer (1905-9), 2, 445 Farbeneigenschaft (F.) — Jacobsson 1781 Wb. I 225: Erzeugung der Farbeneigenschaft Farbeneinfassung (F.) ‘Grenze eines Farbtons’ — Castel 1747 Farben-Optick 326: Farben-Einfassungen [F 402: confins de la lumiere] Farbeneinheit (F.) Doppler (1847-8), 18 (farblicher Parameter, als mathematische Größe verstanden) (Tb) Farbeneisen (N.) (Druckerspr.) — Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbeneisen, (Buchdrucker) ein Eisen im h=lzernen Heft [...]. Der Drucker streicht mit diesem Eisen die Druckfarbe auf dem Farbenstein auseinander || Campe (1808), II 21 (‘ein Eisen [...], womit der Drucker die Druckerfarbe auf dem Farbesteine aus einander streicht’) farbenempfindend (Part.) Meyer (1905-9), 6, 316 (Tb) farbenempfindlich (Adj.) Meyer (1905-9), 6, 316 (Tb); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81) Farbenempfindlichkeit (F.) Duden-6 (1976-81) Farbenempfindung (F.) DWb/wirkungslos (v1861); Hering (1874), 169; Meyer (1905-9), 6, 316; Fachwb Hoechst (1952) Farbenempfindungsorgan (N.) Meyer (1905-9), 7, 727 (Pl.) Farbenentdeckung (F.) ‘Entdeckung auf dem Gebiet der Farben’ — Goethe 1817 Tagebücher (WA 3.6.17): Vollführung der entoptischen Farbenentdeckung || GoetheWb Farbenentstehung (F.) ‘Zustandekommen, Erscheinung, Sichtbarwerden der Farben’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 242: Wenn man die vielerley Farben-Entstehungen [...] nach einander durchgehet Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 20): Dieß ist nun Eine Art der Farbenentstehung || GoetheWb Farbenentwicklung (F.) ‘Erzeugung, Zustandebringen der Farben’ — Goethe 1817 Tagebücher (WA 4.6.17): Entoptische Farbenentwickelung || GoetheWb Farbenerblassen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Blaßwerden der Farbe(n)’ — Jean Paul 1813 (1804) Vorschule, Kl. Nachschule, 13. Progr. (H. V 485): Nur gebe der Künstler dieses Farbenerblassen nicht seiner Entkräftung, sondern seinem Herzen schuld [metaph.] Farbenerde (F.) ‘mineralisches Fm., Erdfarbe’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 60: Berlinerblau; Blaue Eisenerde, Blaue Farbenerde, Farbennieren. Cœruleum Berolinense naturale Jean Paul 1800-3 Titan, 115. Zykel (H. III 654): schattete sie [...] mit dreifarbigen Farbenerden alle Flammen, Rauchwolken und Wellen ab Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 8. Hpt. (H. I 604): das aus Farbenerden zusammengeworfene Gemälde Goethe 1823 Tagebücher (WA 5.12.23): eine besonders merkwürdige röthliche Farbenerde || GoetheWb; Campe (1808), II 21; DWb (‘färbestof enthaltende erde’ o. B.); DWb2 (1744) (oder Farb(e)-?)

955 Farbenerkennen (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 2, 588 Farbenerkennungslehre (F.) — Novalis 1798-9 Schriften III 83: Werner theilt die Farbenkunde in 1. Farbenmeßkunst, 2. Farbenerkennungslehre und 3. Farbentechnik Farbenerscheinung (F.) — ! ‘Farbphänomen’ Castel 1747 Farben-Optick 315: Farben-Erscheinungen Goethe c1800 Farbenlehre-Plp 1 (WA II 5, 2, 6): Die Farbenerscheinung als Scale betrachtet Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 68): mehrere objective und subjective Farbenerscheinungen || Meyer (1905-9), 6, 316 — ! ‘Entstehung, Sichtbarwerden der Farbe(n)’ (vgl. GoetheWb) Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, XXXV): die lebendige Ansicht der Farbenerscheinung und -Erzeugung || GoetheWb (‘Entstehung, Sichtbarwerden der Farben’, ‘Farbphänomen’); DWb (Goethe) farbenerzeugend (Part.) ‘mit der Eigenschaft, Farben erscheinen zu lassen’ — Goethe 1793? Von den achromatischen Gläsern (WA II 5, 2, 73): die farbenerzeugende Kraft [Var.: > farbenverbreitende] || GoetheWb (theoretisch motivierte Textänderung) Farbenerzeuger (M.) Meyer (1905-9), 6, 316 (= Chromogen) Farbenerzeugung (F.) ‘Zustande-, Hervorbringen von Farben’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 33: bey dem Processe der Farbenerzeugung Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, XXXV): die lebendige Ansicht der Farbenerscheinung und -Erzeugung || GoetheWb Farbenexempel (N.) ‘Beispiel, Exemplar einer Farbe’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 244: unter so viel Farben-Exempeln Farbenexperiment (N.) ‘Versuch im Bereich der Farben’ — Goethe c1800 Farbenlehre-Plp 24 (WA II 5, 2, 106): Bey den chemischen Farbenexperimenten || GoetheWb; Meyer (1905-9), 2, 756 Farbenextrakt (M./N.) ‘Farbstofflösung’ — Castel 1747 Farben-Optick 166: FarbenExtracte Goethe 1816 Tagebücher (WA 23.7.16): Vegetabilische Farben-Extracte || GoetheWb Farbenfabrik (F.) ‘Anlage, Werkstätte, in der Fm. auf kommerzieller Grundlage hergestellt werden’ — 1789 Journal des Luxus IV (Intelligenzblatt), CXLI: Beylage No. I. zu dem Producten-Verzeichnis der Athing’schen Farben-Fabrik zu Gotha Jacobsson 1794 Wb. VII 346: in der Braunschweiger Farbenfabrik || Bersch (1902), 479; Meyer (1905-9), 1, 331; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 117 (Tb); DWb2 (1796) (oder Farb(e)-?); WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81) Farbenfabrikant (M.) ‘Hersteller von Farbmitteln’ Tschelnitz (1857), 154; Gentele (1860), Titelbl.; Bersch (1902), 587 Farbenfabrikation (F.) ‘Herstellung von Farbmitteln’ Gentele (1860), Titelbl.; Bersch (1902), 324; Meyer (1905-9), 1, 445 Farbenfächer (M.) ‘fächerförmige Farbenkombination’ Meyer (1905-9), 1, 81 Farbenfaden (M.) ‘Mine in einem Farbenstift’ Gentele (1860), 346 (Tb)

956 Farbenfass (N.) ‘Behälter für Fm.’ — Beier 1722 Lexicon 117: Farben-Faß Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 246: brauchen die Roth-Gerber ein Farben-Faß, worinne sie das Pfund-Leder abf(rben Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 196: Farben-Faß [...] es brauchen nicht nur die Färber verschiedene Farbenfässer, sondern auch die Corduanmacher und Rothgärber || Campe (1808), II 21 Farbenfässlein (N.) ‘kleiner Behälter für Fm.’ — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 122: die Farben-F(ßel Farbenfehlsichtigkeit (F.) Duden-6 (1976-81) Farbenfeld (N.) Meyer (1905-9), 4, 737 (heraldisch) Farbenfell (N.) ‘gefärbtes Fell’ — Adelung 1775 Versuch II 44: Farbenfell [...] gefärbte Felle || Campe (1808), II 21 Farbenfenster (N.) Bock (1964), 141 (Stefan George) Farbenfeuer (N.) ‘farbige, feurige Erscheinung, farbiges Feuer’ — Schiller 1795 Gedichte (Goedeke XI 60): Lieblich wie der Iris Farbenfeuer | Auf der Donnerwolke duftgem Thau, | Schimmert durch der Wehmut düstern Schleier | Hier der Ruhe heitres Blau Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 819): die Lerchen schwankten [...] zwischen den Farbenfeuern [des Himmels] Jean Paul 1812 Fibel, Nachkapitel 3 (H. VI 539): verglasete Tulpenbeete, [...] welche mit mehr als zehn Farbenfeuern das Grün ansteckten || Campe (1808), II 21; DWb (1795) Farbenfex (M.) Küpper (1982-4) (‘Kunstmaler’ 1900ff.) Farbenfigur (F.) — ! ‘im Innern eines Glaskörpers sichtbares, farbiges Muster’ Seebeck in Goethe 1817 Farbenlehre-Nachträge (WA II 5, 1, 232): daß nicht alle Gläser gleiche Farbenfiguren erzeugen || GoetheWb — ! (Bed. unklar) Novalis 17989 Schriften III 429: Farbenfiguren Farbenfilm (M.) DWb2 (1946) (oder Farb(e)-?); Duden-6 (1976-81) (schweiz.) Farbenfilter (M.) Meyer (1905-9), 6, 565; Fachwb Hoechst (1952) Farbenfläche (F.) ‘farbige, gefärbte Fläche’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 168): auf der meist refrangiblen Farbenfläche Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 4. Hpt. (H. I 537): wenn dieser Widerschein meiner leuchtenden Seele auf die Farbenfläche fällt || GoetheWb; Meyer (1905-9), 1, 176 Farbenflamme (F.) ‘farbige Flamme’ — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 59 (H. II 1020): die großen stolzen Farbenflammen der Tulpen und der Rosen Farbenflechte (F.) ‘Flechte, aus dem Fm. gewonnen wird (Orseille)’ (?) Campe (1808), II 21 Farbenfleck (M.) ‘farbiger Fleck’ — Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 46): mit einbrennenden, schmerzlichen Farbenflecken || Meyer (1905-9), 5, 761 Farbenflecken (M.) Campe (1808), II 21 (‘ein Flecken von Farbe, da wo er nicht hingehört’)

957 Farbenflocke (F.) ‘farbiges Fleckchen, Stückchen’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 9. Hpt. (H. I 615): Mit betäubten Sehnerven und mit vorausschwimmenden Farbenflocken ging er langsam in den Wald wie in einen dunkeln Dom || DWb (1795) Farbenflor (M.) ‘feines, farbiges Gewebe’ — 1786 Journal der Moden 17: eine dicke Binde von Farben-Flor – 285: Toques von Farben-Flore Farbenflur (F.) ‘farbige Flur, Felder’ Bock (1964), 142 (Stefan George) Farbenflüssigkeit (F.) DWb (‘flüssig gemachte farbe’ o. B.) Farbenfolge (F.) ‘Reihe, Serie von Farben’ — Castel 1747 Farben-Optick 243: fFnf volle und zwey Halbfarben, daraus die Farben-Folge bestehet Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 193): ein neuer Kreis von eben dieser Farbenfolge || GoetheWb; Meyer (1905-9), 2, 779; Seufert (1955), 134 (Tb) Farbenforscher (M.) Seufert (1955), 10 (Tb) Farbenfotografie (F.) Meyer (1905-9), 5, 187 (-phot-); WdG (1968-77), 1221 (+ Farb-) Farbenfrage (F.) Seufert (1955), 7 (Tb) farbenfrei (Adj.) ‘ohne Farbe(n), farblos’ — Jacobsson 1795 Wb. VIII 220: die FlFßigkeit, welche klar und farbenfrey durchgelaufen ist farbenfreudig (Adj.) WdG (1968-77), 1221 (‘sehr lebhaft in den Farben, bunt’); Duden-6 (1976-81) (‘reich an kräftigen, lebhaften Farben [...]’, auch ‘kräftige, lebhafte Farben bevorzugend’) Farbenfreudigkeit (F.) WdG (1968-77), 1221 (+ Farb-); Duden-6 (1976-81) Farbenfreund (M.) ‘Kenner der Farben’ — Goethe 1829 Briefe (WA IV 45, 271): Unser Berliner Farbenfreund, Herr v. Henning [Leopold von Henning (1791-1866)?] || GoetheWb farbenfrisch (Adj.) ‘(wie) mit frischen Farben gemalt’ Meyer (1905-9), 10, 365 (f. Landschaftsbilder) (Tb); DWb2 (1880) (oder farb(e)-?) Farbenfrische (F.) ‘frisch anmutender Gebrauch der Farben’ — F. von Müller 1823 in Goethe (WA I 41, 2, 95): wie Milton [...] mit hinreißender Farbenfrische zu mahlen wußte [hier metaph. auf die Literatur übertr.] || GoetheWb (metaph.); DWb (metaph. Goethe); Bersch (1902), 932 (‘frisches, farbiges Aussehen der Farbmittel (in der Freskomalerei)’) farbenfroh (Adj.) DWb2 (1893) (oder farb(e)-?); WdG (1968-77), 1221 (+ farb-) (vgl. -freudig); Duden-6 (1976-81) Farbenfügung (F.) ‘Farbenkombination’ (?) — Schiffermüller 1772 Versuch 2: FarbenfFgungen Farbenfühlen (N.) (Vb.-Subst.) ‘die Fähigkeit Blinder, Farben durch Berührung zu unterscheiden’ — Goethe c1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 38): Farbenfühlen || GoetheWb

958 Farbenfülle (F.) ‘Vielfalt, volle Intensität der Farben’ — Goethe 1824 Zahme Xenien III (WA I 3, 281): Künstler! zeiget nur den Augen | Farben-Fülle || GoetheWb; Meyer (1905-9), 4, 703 (übertr.) farbenfunkelnd (Part.) — Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 2, 14 (H. IX 331): sei er [der Mond-Regenbogen der nächtlichen Hoffnungen] auch weniger farben-funkelnd Farbengang (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘round of suspenders, series of pits’) Farbengarnitur (F.) ‘Sortiment ausgewählter Malerfarben’ — Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 95): Farbengarnituren || GoetheWb Farbengarten (M.) ‘farbiger Garten’ Waetzoldt (1909), 398 (metaph. vom Kolorit Tizians) Farbengattung (F.) ‘Gattung eines Farbmittels’ Bersch (1902), 906 Farbengeben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Farbengebung, -auftrag’ — Jean Paul 1820-2 Komet 3, 17 (H. VI 917): Das Farbengeben wurde ihren Händen so leicht als bei Edelsteinen unsern Köpfen, die wir bloß leicht zu bewegen brauchen, um jene anders zu färben Farbengeber (M.) ‘Maler, Kolorist’ — Hagedorn 1762 Betrachtungen 698: Sollte der Farbengeber seinen Lehrer verkennen wollen? Farbengebung (F.) — ! ‘(ästhetisch bewußter, technisch geschickter) Gebrauch der Farben, Kolorit’ Hagedorn 1762 Betrachtungen 639: Die Farbengebung Lessing 1768-75 Collectanea (Schriften 15, 290): Colorit oder Farbengebung Adelung 1775 Versuch II 44: Farbengebung [...] die Kunst, die natürliche Farbe der Gegenstände durch die Nachahmung vermittelst künstlich gemischter Farben darzustellen; das Colorit Goethe 1787 Briefe (WA IV 8, 240): Farbengebung der Landschaft Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 196): wenn die Lebhaftigkeit der Phantasie diesen Unterschied der Farbengebung aufhebt Meyer 1810 Kl. Schriften 150: die Farbengebung im Gesicht der Braut Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 8 (H. IX 469): heraldische Farbengebung Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 23 (H. VI 491): die Zeichnung und Farbengebung der Abcbilder || GoetheWb (häufiger C-, Kolorit); Campe (1808), II 21; DWb (‘ratio colorum, colorit, künstlerische behandlung der farben’ Lessing); DWb2 (1762); Meyer (1905-9), 6, 316 (= Kolorit); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 123 (Tb); Spalding HD 732 (übertr. = Kolorit); Meier (1964) — ! (allgemeiner) ‘Farbenauftrag’ Pfingsten 1789 Farbematerialien 6f.: bei Farbengebungen metallischer [...] | K=rper – 27: Die Druckereyen, die ebenfalls zu den Farbengebungen geh=ren [beim Gewebe- u. Papierdruck] — ! (übertr.) Goethe 1786 Briefe (WA IV 7, 163): die Farbengebung [d. h. ‘Vertonung des Singspiels’] bleibt dem Componisten Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 4. Hpt. (H. I 543f.): seine | innere Farbengebung || GoetheWb— ! ‘Eigenschaft (z. B. eines Glaskörpers), (entoptische) Farben zu zeigen’ Goethe 1829 Briefe (WA IV 45, 262): mit seiner Brechung und Farbengebung || GoetheWb Farbengefäss (N.) Meyer (1905-9), 4, 132

959 Farbengefühl (N.) ‘gefühlsmäßige Fähigkeit beim Empfinden oder Gebrauch von Farben’ Meyer (1905-9), 5, 708 (in der Malerei); Fachwb Hoechst (1952) Farbengegensatz (M.) Seufert (1955), 251 (Tb) Farbengehalt (M.) ‘Gehalt an Fm.’ — Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 245: in Hinsicht seines Farbengehaltes [des Safrans] Farbengeheimnis (N.) ‘Geheimnis der Farbenkunst, der Färberei’ — 1794 Wiener Farbenkabinet (Titel): Beschreibung aller Farbengeheimnisse Farbengeist (M.) — Wohl ad hoc-Bildung nach frz. spectre (M.) ‘Phantom’, ‘Spektrum’. — Castel 1747 Farben-Optick 302: Farben-Geist Farbengemach (N.) ‘Farbenzimmer’ (s. d.) — Castel 1747 Farben-Optick 263: Vom Farben-Gemach Farbengemisch (N.) — Schubart 1797 S. Gedichte I 41f.: [ich war] Seiner [des Schöpfers] fr=hlichen Farbengemische, | [...] nicht werth || DWb (Schubart); Bersch (1902), 432 farbengemischt (Part.) DWb/Glückwünschadresse (1928) Farbengepinsel (N.) DWb/Gepinsel (1850ff.) Farbengeruch (M.) ‘Farbmittelgeruch’ — Stieler 1691 Stammbaum 1530: Farbensive Oelgeruch / odor oleosus Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 9 (H. II 293): empfing ihn eine [...] Kindertrompete erfreuend, nicht so sehr durch ihren Quäk-Klang als durch ihren Farbengeruch, der ihn [...] ordentlich in die dunklen Entzückungen des Christfestes zurück hauchte farbengesättigt (Part.) Meyer (1905-9), 5, 212 (übertr. f. Stimmungsbild in der Literatur) (Tb) Farbengeschichte (F.) — ! ‘Handbuch der Farbengeschichte’ Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 3: In der gegenw(rtigen Farbengeschichte — ! ‘Geschichte der Farben’ Goethe 1807 Tagebücher (WA 30.9.07): Einiges zur Farbengeschichte der mittlern Zeit || GoetheWb Farbengeschirr (N.) ‘Behälter aus Porzellan (o. ä.) für Fm.’ — Cröker 1729 Mahler 112: thut man ihn [Indigo] also unvermischt in das Farben-Geschirr Farbengeschlecht (N.) ‘Farbengattung’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 56): Sie [Die Alten] geben die Farbengeschlechter verschieden [...] an || GoetheWb (→ Farbgeschlecht) farbengeschmückt (Part.) ‘mit Farben geschmückt’ — Herder [o. D.] Orphische Hymnen (Suphan 26, 181): Farbengeschmückte [...] | Ewigblühende Horen || DWb (Herder) Farbengesetz (N.) ‘theoretisches Prinzip in der Farbenlehre’ Seufert (1955), 10 (Tb) Farbengespenst (N.) ‘unwirkliches, nur scheinbares Farbphänomen’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 324): in den Farbengespenstern einer beträchtlichen An-

960 zahl Glasprismen – 1827 Farbenlehre-Nachträge (WA II 5, 1, 427): das Farbengespenst des prismatischen Versuches || GoetheWb Farbengestirn (N.) ‘farbiger Himmelskörper’ — Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 10 (H. II 320): Wunderlich fingen die Farbengestirne über sein Herz zu regieren an Farbengetümmel (N.) ‘farbiges Durcheinander’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 38. Hpt. (H. I 1146): in diesem Farben-Getümmel Farbengewalt (F.) ‘Kraft der Farben’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 257): Am auffallendsten aber zeigt sich die Farbengewalt [...] an [...] Schmetterlingen || GoetheWb Farbengewirre (N.) ‘Ungeordnetheit der Farben’ — Meyer in Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 362): buntes regelloses Farbengewirre || GoetheWb Farbengewühl (N.) ‘farbiges Durcheinander’ DWb/Gewühl (v1869) Farbengezierd (Subst.) ‘farbiger Schmuck’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 1113: ohne ander gold oder farben gezierd — s. a. Farbenzier(d) Farbengitter (N.) DWb/Webe (v1867) Farbenglanz (M.) ‘farbiger Glanz, glänzende, strahlende Wirkung, Prächtigkeit oder Reichtum der Farben’ — Füetrer 1473-8/c1500 Gralepen 1811, 2: so sicht man tziechen her mit varben glantz | Artus und Gaban mit reichen panieren [oder glantz (Adj.) ‘hell, glänzend’?] Sachs 1560 Werke 16, 170, 28: Ein purpur, das von farbenglantz | All purpur ubertriffet gantz – (1565) 23, 295, 20: Mein nestl von guetem leder gancz, | Peschlagen wol von farben-glancz, | Rot, gel, praun, ascherfarb und weis Bürger 1772 S. Werke (Bohtz) 12b: Der Blume Farbenglanz Matthison 1783 Gedichte I 73: Ihm [dem Veilchen] Farbenglanz und süsse Düfte gab Novalis 1802 Heinrich von Ofterdingen (Schriften I 230): eine herrliche Blume in allem Farbenglanze dichtverschlungener Blätter Goethe 1804 Natürliche Tochter 1033 (WA I 10, 294): Der prächt’gen Stoffe Gold und Farbenglanz || GoetheWb; Campe (1808), II 21; DWb (Goethe); DWb2/Farbe- (1473-8); Meyer (1905-9), 8, 803 (übertr.) farbenglänzend (Part.) Meyer (1905-9), 10, 12 (Tb) Farbenglas (N.) ‘farbiges, gefärbtes Glas’ — Lünig 1719-20 Theatrum ceremoniale II 1698: geschmoltzen Farben-Glaß Castel 1747 Farben-Optick 387: Farben-Gläser 1778 Bergmännisches Wb. 231 (DWb/Glasschmelzer): glasschmelzer der arbeiter auf blaufarbenwerken, welcher das farbenglas schmelzet Pfingsten 1789 Farbematerialien 41: die Glasfarben oder Farbengl(ser [in der Glasmalerei] Kapff 1792 Beyträge 64: [im Blaufarbenwerk] das MFhlengeb(ude, worin das Farbenglas [‘Kobaltglas’] vermahlen [...] wird || DWb (o. B.); DWb/gleichgefärbt (1893); Meyer (1905-9), 6, 318 Farbenglasschmelzen (N.) (Vb.-Subst.) — Jacobsson 1783 Wb. III 463: beym Farbenglasschmelzen

961 farbengleich (Adj.) ‘von gleicher Farbe’ — Czepko c1648? Coridon 2, 657 (SW III 162): Umb den Kirchhoff par und par | Hält der Kutschen ihr Schaar | mit den Farben gleichen Pferden || DWb2/Farbe- (c1648) farbenglühend (Part.) DWb/stumm (1873); Meyer (1905-9), 4, 264 (Tb); DtWbldg (1992), V 274 Farbenglut (F.) ‘farbig glühende Masse’ — Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 521): eine Demantgrube [...] entblößte vor ihm ihre stille Farben-Glut || DWb (‘glühender farben pracht’ o. B.); DWb/vorschildern (1834); Meyer (1905-9), 1, 644 Farbengrad (M.) ‘Nuance, Stufe eines Farbtons’ — Castel 1747 Farben-Optick 117: Farben-Art oder Grad Novalis 1798-9 Schriften III 150: Der Farbengrad oder d[ie] Höhe wird durch die Farbenwärme bestimmt Farbengrau (N.) (Fm.) — 1764 (1758) Onomatologia 839: Farbengrau verderbt die Farben; hingegen dienet Schwarz und Weiß zum Vertiefen, und Erh=hen Farbengrenze (F.) ‘Rassengrenze (in Südafrika)’ Trübner (1940), II 292 (a. 1928) Farbengrund (M.) ‘unterste Farbschicht, Grundierung’ — 1767 Abhandlung 184: will man auf einem Farbengrunde Gegenst(nde vorstellen Jacobsson 1781 Wb. I 475: der Farbengrund || Meyer (1905-9), 3, 778 Farbengruppe (F.) ‘Gruppe von Farbmitteln’ Bersch (1902), 926 Farbenhäfelein (N.) Meyer (1905-9), 11, 818 (‘Farbentöpfchen’) Farbenhafte (N.) (Adj.-Subst.) — Goethe 1816 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 149): Die Pflanze [...] hat [...] die Gabe das Farbenhafte in sich aufzunehmen || GoetheWb (‘das Farben Hervorbringende oder in sich Hegende’) Farbenhaltung (F.) — Goethe 1796 Briefe (WA IV 11, 202): als er einige Blumen [...] mit glücklicher Hand und recht guter Farbenhaltung [...] angebracht hat || GoetheWb (‘durch Farbnuancierung bewirkte räumliche Abstufung der Gegenstände’) Farbenhandel (M.) ‘Kauf u. Verkauf von Farbmitteln’ Gentele (1860), 292 (Tb) Farbenhändler (M.) ‘Mann, der Farben, Fm. verkauft’ — Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1974: Den Bistre verkauffen die WFrtzkr(mer und Farbenh(ndler, die ihn zurichten Prange 1782 Farbenlex. 369: den die Farbenh(ndler verkaufen || DWb (‘pigmentarius’ o. B.); Henzen (1965), 239 (geriebene Farbenhändler als satirisches Beispiel einer falsch gebildeten Zusammenrückung) Farbenharmonie (F.) ‘harmonisches Zusammenpassen, -wirken der versch. Farben’ — Castel 1747 Farben-Optick 355: Farben-Harmonie Goethe 1791 Beiträge zur Optik (WA II 5, 1, 7): die unendliche Abweichung der Farbenharmonie Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 331): die Grundsätze der Farbenharmonie Meyer in Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 99): der antike Mahler habe diesen Streifen [...] als Declaration der von ihm beabsichtigten Farbenharmonie und Tons unter sein Werk gesetzt Meyer 1810 Kl. Schriften 151: die Farbenharmonie des [...] Gemähldes || GoetheWb; Meyer (1905-9), 6, 316; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1221 (+ Farb-); Duden-6

962 (1976-81) — Zur Entwicklung des Begriffs im 19.-20. Jh. vgl. u. a. Rudolph Adams, ›Die Farben-Harmonie in ihrer Anwendung auf die Damentoilette‹ (1862) (F-S 64f.); Édouard Guichard (›Die Harmonie der Farben‹, dt. Ausg. von Georg Krebs, Frankfurt a. M., 1882ff.); Meyer (1905-9) (s. v.); Ostwald, ›Harmonie der Farben‹ (1918) (F-S 115). Farbenharz (N.) Seufert (1955), 54 (Tb) Farbenhauch (M.) ‘Farberscheinung auf der Oberfläche erhitzter Metalle’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 209): von einem Farbenhauch überzogen || GoetheWb Farbenhäufchen (N.) ‘Fm. in Form kleiner Haufen’ Bersch (1902), 901 Farbenhaus (N.) — Jacobsson 1781 Wb. I 664: F(rberey, Farbenhaus [...] die Werkstatt, worinn der F(rber arbeitet Farbenhaut (F.) — ! ‘Iris, Regenbogenhaut des Auges’ Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 140: Farbenhaut. Iris || DWb (o. B.) — ! ‘farbige Glasschicht’ Meyer (1905-9), 8, 5 Farbenheliogravüre (F.) Meyer (1905-9), 1, 518 farbenhell (Adj.) ‘helle Farben aufweisend’ — Klopstock 1764/1823-30 S. Werke 1, 175 (Oden, Kaiser Heinrich): Die farbenhelle Schrift [illuminierter Hss.] Hölty 1774 Gebet (Hettche 180): im farbenhellen | Blumengewimmel || DWb (v1863); Meyer (1905-9), 10, 460 (Tb); Spalding HD 732 (übertr.) Farbenherrschaft (F.) ‘Meisterschaft als Farbenkünstler’ DWb/Farbenherschaft (v1867) Farbenherstellung (F.) Bersch (1902), 880 Farbenhervorbringen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Farbenerzeugung, Herstellung von Farbtönen’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 123): was Farbenhervorbringen betrifft || GoetheWb Farbenhervorbringung (F.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 268): diese Farbenhervorbringung || GoetheWb Farbenhöhe (F.) ‘Nuance, Helligkeitsgrad der Farbe(n)’ — Castel 1747 FarbenOptick 66: Farben-Höhe und Tiefe Farbenholz (N.) — ! ‘Holz, aus dem Fm. gewonnen wird’ Ludwig 1716 Lexicon 602: Farben-holtz (geraspelt) blau-holtz, rasped log-wood Schröckh 1769 Handlungswissenschaft I 385 (DWb2/Farbholz): die vornehmsten landesproducten, womit die Holländer handlung treiben, bestehen in [...] farbenholz [...] und indigo Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbenholz, (Färber) jede Holzart, die zum Färben gebraucht wird || Campe (1808), II 21; DWb2 (1769) — ! (speziell) Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbenholz, (Bäcker) ein StFck ins Wasser getauchtes Holz, so die B(cker in das Mundloch des Ofens legen

963 Farbenholzschnitt (M.) ‘farbiger, gefärbter Holzschnitt’ DWb/Graphiker (1948); Meyer (1905-9), 6, 318 (‘ein mit verschiedenen und verschieden gefärbten Platten gedruckter Holzschnitt’); Duden-6 (1976-81) Farbenholztinktur (F.) — Prange 1782 Farbenlex. 85: mit der Farbenholztinktur Farbenhören (N.) (Vb.-Subst.) Duden-6 (1976-81) (‘Mitempfinden von Farbeindrücken beim Hören bestimmter Töne’) Farbenhülle (F.) ‘farbiges Gefieder’ — Goethe 1816 Kunst u. Alterthum am Rhein u. Main (WA I 34, 1, 142): erscheint derselbe Vogel [...] in anderer Farbenhülle || GoetheWb Farbenhütte (F.) ‘Hüttenwerk, in dem Fm. hergestellt werden’ — Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 6 (H. IX 429f.): er konnte [...] am Regenbogen einer Pfauenfeder die verwickelten Scheidungen und Berechnungen anstaunen, durch welche eine farblose Federwurzel | als Farbenhütte aus einem bloßen weißen oder roten Saft immer dieselben vielfarbigen Arabesken zieht [metaph.] Jean Paul 1825 Bücherschau (H. IX 652): Deutsche Kunstwerke können zu Farbenhütten und unsere Dichter zu Farbenreibern von Franzosen vernutzt werden für ihre Malerschule [metaph.] || DWb (‘im bergwerk’ o. B.) Farbenhypothese (F.) Meyer (1905-9), 7, 731 Farbenindividualität (F.) ‘spezifischer, eigentümlicher Ft.’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 243): Selbst die Modefarben und ihre Benennungen stellten ein unendliches Heer von Farbenindividualitäten dar || GoetheWb Farbeninduktion (F.) ‘auf indirekter Erregung beruhende Farbempfindung’ Hering (1874), 192 (-c-) Farbenindustrie (F.) Bersch (1902), 255; Meyer (1905-9), 6, 329; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81) Farbenineinanderquirlen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Verrühren von Farben’ (hier metaph.) — Jean Paul c1818 Zeitschriftenbeitrag (H. IX 905): Das schöne Metaphern- und Farben-Ineinanderquirlen ausgezeichneter Romantiker Farbeninfusion (F.) ‘Farbstofflösung’ — Goethe 1821 Tagebücher (WA 5.6.21): Farbeninfusionen || GoetheWb Farbeningredienzien (Pl.) — Jacobsson 1782 Wb. II 508: die Aufl=sung der Farbeningredienzien Farbenintensität (F.) Tschelnitz (1857), 154; Bersch (1902), 553; Meyer (1905-9), 4, 124 Farbenkabinett (N.) — 1794 Wiener Farbenkabinet (Werktitel) Farbenkalmäuserei (F.) ‘unbrauchbare Schulweisheit eines Farbentheoretikers’ — Zu Kalmäuser (M.), polysem, u. a. ‘gelehrter Stubenhocker’, ‘Grillenfänger’ (DWb). — Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 298): aus der Neutonischen Farben Kahlmäuserey || GoetheWb

964 Farbenkampf (M.) ‘Streit zwischen den Anhängern von Schwarz u. Weiß’ — Lohenstein 1689-90 Arminius I 469: allwo sie ihrem Farben-Kampfe zugeh=ret hatten Farbenkanal (M.) ‘Leitung für Farben’ (?) — Castel 1747 Farben-Optick 386: Farben-Canal Farbenkapitel (N.) ‘Kapitel einer farbentheoretischen Schrift’ — Goethe 1798 Briefe (WA IV 13, 72): wenn ich mein Farben-Capitel gut durchgearbeitet haben werde Goethe 1830 Tag- u. Jahreshefte (WA I 36, 138): das entoptische Farbencapitel || GoetheWb (meist -c-) Farbenkarte (F.) ‘Farbentabelle’ — Werner 1774 Fossilien 92: Farbenkarten || Fachwb Hoechst (1952) (‘colour chart’) Farbenkästchen (N.) — ! ‘kastenförmiges Farbenmodell’ Lambert 1772 Beschreibung (Vorbericht): des Farbenk(stchens – 81: bey unserer Farbenpyramide oder Farbenk(stgen — ! ‘kleiner Malkasten’ Adelung 1775 Versuch II 44: Der Farbenkasten [...] das Farbenkästchen, Oberd. Farbenkästlein, ein Kasten mit den nothwendigsten in Muscheln befindlichen Farben zum Illuminieren Jean Paul 1800-3 Titan, 85. Zykel (H. III 469): Er [...] setzte sich und sein Farben-Kästchen hin || Campe (1808), II 21; DWb (‘theca pigmentaria’ o. B.) Farbenkaste → Farbenkasten Farbenkasten (M.) — ! ‘Malkasten’ Adelung 1775 Versuch II 44: Der Farbenkasten [...] das Farbenkästchen, Oberd. Farbenkästlein, ein Kasten mit den nothwendigsten in Muscheln befindlichen Farben zum Illuminieren Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbenkasten, Muschelkasten Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 533: Farbenkasten (der) [...] La cassette, pour les couleurs à coquille || GoetheWb (*Riemer); Campe (1808), II 21; DWb/Farbenkaste (‘farbenkästchen’ o. B.); DWb2 (1783); WdG (196877), 1221 (+ Farb-); Duden-6 (1976-81) — ! (übertr.) ‘Fundus poetischer Ausdrucksmittel’ Goethe c1806 Gespräche (Herwig) II 150: diesen λήκυθος (Farbenkasten) — ! (übertr.) (Soldatenspr.) Trübner (1940), II 293 (spöttisch ‘Ordensschnalle [des sächs. Soldaten]’) (österr.: Armeefarbenkastl); Spalding HD 732 (‘fruit-salad (= several rows of medal-ribbons)’ soldatensprachlich 1917); Küpper (1982-4) (→ Farbkasten) Farbenkästlein (N.) ‘kleiner Malkasten’ — Adelung 1775 Versuch II 44: [s. Farbenkästchen] Farbenkegel (M.) ‘kegelförmiges Farbenmodell’ Rood (1880) (Schwarz 1995, 48) Farbenkenner (M.) ‘Experte für Farben’ — Castel 1747 Farben-Optick 302: FarbenKenner || Seufert (1955), 135 (Tb) Farbenkenntnis (F.) ‘Sachwissen auf dem Gebiet der Farbe(n)’ — Goethe 1808 Tagebücher (WA 4.8.08): Betrachtungen über die Farbenkenntnisse und Farbenlehre der Griechen und Römer || GoetheWb Farbenkessel (M.) ‘großes Gefäß, in dem das Fm. in der Färberei bereitgestellt wird’ — Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbenkessel || Campe (1808), II 21

965 Farbenkissen (N.) — Jacobsson 1781 Wb. I 662: FarbenkFssen, (Wachsleinwandmanufaktur) ein 1½ Ellen langes Brett [...]. Es dienet solches dazu, die Farben zum Drucken der Wachsleinwand darauf auszubreiten || Campe (1808), II 21 (‘bei den Wachsleinwanddruckern’) Farbenklavicymbel (N.) ‘Tasteninstrument zur Erzeugung von Farbtönen’ — Hagedorn 1762 Betrachtungen 688: auf allen Farbenclavicymbeln Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 196: hat auch Hr. Prof. Krüger, zu Halle, ein Farbenclavecymbel ersonnen [Johann Gottlob Krüger (1715-1759)] Farbenklavier (N.) — ! ‘Klavier zur Erzeugung von Farbtönen’ Castel 1747 Farben-Optick 380: Farben-Clavier oder Orgel Herder 1769 Kritische Wälder (Suphan 3, 139): P. Kastells Farbenklavier Adelung 1775 Versuch II 44: Das Farben-Clavier Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbenklavier, eine Erfindung des P. Castel, welcher behauptete, daß die Harmonie der Farben mit der Harmonie der T=ne einerley Verh(ltnisse habe Fischer 1799 Phys. Wb. II 376: Farbenclavier (clavecin oculaire) Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 150): Sein [Castels] Farben-Clavier || GoetheWb (häufig -c-); Campe (1808), II 21; Meyer (1905-9), 6, 317f. — ! (vielfach übertr.) Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 287): Der Wind wühlte dieses Blut und diesen Schnee und diesen Ruß untereinander, und griff den schwermüthigen Dreiklang auf diesem bewegten Farbenklavier Herder 1797 Briefe zu Beförderung der Humanität (Suphan 18, 158): da keine Sprache wie sie [die frz.] [...] auf einem Farbenclavier glänzender Lufterscheinungen und Stralenbrechungen spielet Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 961): auf dem langen Farbenklavier des Lebens Jean Paul 1812 Fibel, Nachkapitel 3 (H. VI 539): in dieses Farbenklavier von Silberblicken, Goldblicken, Juwelenblicken blickte er [...] hinein Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 2 (H. II 61): sagte Leibgeber grimmig-gelassen und mit verschiedenen Läufern und Fugen auf dem Farbenklavier des Gesichts Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 14. Hpt. (H. I 681): [er] spielte durch das Wiegen des Auges das Farbenklavier derselben [Tautropfen in einer Levkoje] durch Farbenklecker (M.) ‘schlechter Maler’ — Stieler 1691 Stammbaum 973: Farbenklecker / de pictoribus animo maligno prædicatur Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 533: Farbenklecker (der) [...] Schlechter Maler || Campe (1808), II 21; DWb/ Farbenkleckser (1691) Farbenklecks (M.) ‘farbiger Fleck’ — Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 633): ich sah den alten edlen König des 18ten Jahrhunderts oft in Schenken [...] mit physiognomischen Farbenklecksen, die nur er tragen durfte Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 53 (H. V 198): daß die Farben nicht mehr der Zeichnung dienen, sondern selber Umrisse werden, d. h. Farbenkleckse || DWb (‘frustum, macula coloris’ o. B.) Farbenkleckser (M.) ‘schlechter Maler’ DWb (o. B.); Küpper (1955), 112 (ugs. ‘Maler und Anstreicher’, ‘Kunstmaler’) (‘im 19. Jh. auftretende Berufsschelte’); Duden-6 (1976-81) (scherzh. ‘Maler’); Küpper (1982-4) (‘Maler und Anstreicher, Kunstmaler’ 1800ff.)

966 Farbenkleid (N.) — ! ‘farbiges Kleid’ Schnabel 1732 Fata II 440: ein Spannagel neues Farben-Kleid || DWb (1732) — ! (von Tieren) Goethe 1816 Kunst u. Alterthum am Rhein u. Main (WA I 34, 1, 142): die verschiedenen Farbenkleider der Vögel [‘farbiges Gefieder’] Naumann 1822 Naturgesch. I 252: Das junge M(nnchen hat [...] ein [...] verschiedenes Farbenkleid || GoetheWb; Meyer (1905-9), 12, 17 (prachtvolles F., vom Lachs) — ! ‘farbige Oberfläche eines Gegenstandes’ Sulzer 1792-9 Theorie III 403: ein einziges warmes und duftendes Farbenkleid Farbenklistierer (M.) ‘Mann (z. B. Quacksalber), der farbige Klistiere verabreicht’ (?) — Fischart 1574 Praktik E8v (S. Werke I 372): Farbenclistirer Farbenklümpchen (N.) ‘Teilchen eines Farbmittels’ — Castel 1747 Farben-Optick 271: Farben-Klümpgen Farbenknetmaschine (F.) Bersch (1902), 336 Farbenkobalt (M./N.) ‘Kobalt(erz) als Ausgangsmaterial bei der Smalteherstellung’ — 1719 Gazophylacium 46: Farben-Cobald von Schneeberg Frisch 1741 Wb. II 76: Farben-Kobold mit durchgeschossenen Qvarz-Strahlen 1753 Kunst-Stücke 114: dem blauen Farben-Kobald Adelung 1775 Versuch II 44: Der Farbenkobald [...] derjenige Kobald, der mit den Glasflüssen ein blaues Glas gibt Jacobsson 1781 Wb. I 661: Farbenkobalt [...] ein arsenisches Mineral – 1793 V 189: die Farbenkobolde [mehrere Sorten] Kapff 1792 Beyträge 34: wurden [...] m(chtige AnbrFche von [...] guten Farbenkobolten erschroten || Campe (1808), II 21 (‘derjenige Kobalt, der [...] ein blaues Glas giebt’); DWb (o. B.); Schießl (1989), Nr. 1720 (Farben-Kobold ‘Smalte’ 1761) Farbenkocher (M.) Bersch (1902), 268 (Apparat zum Kochen der Druckfarben) Farbenkombination (F.) Meyer (1905-9), 5, 294; DWb2 (1885) (oder Farb(e)-?); Stoeva-Holm (1996), 71 (-comb-) (a. 1883) Farbenkontrast (M.) — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 440): die Kunst der Aufstellung, Farbenkontrast und Mannigfaltigkeit gibt den englischen Kaufläden einen eignen Reiz || Hering (1874), 192 (-con-); Meyer (1905-9), 6, 146 Farbenkopf (M.) ‘farbiger, gemalter Kopf’ — Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 323): Oben auf dem Hintergrunde, nämlich im dritten Stockwerke, standen Farbenköpfe [Anm.: In England ist ein herausgehangner Kopf das Schild des Nadel-Lagers] Farbenkorn (N.) ‘Teilchen eines Farbmittels’ (auch weniger genau ‘farbiger Fleck, Punkt’) — Zum Bild, vgl. Gran (< mlat. granum); bei Jean Paul verschiedentlich als Metapher remotiviert. — Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 273): Dieser malerische Pater [...] malt oder schafft seine Landschaften nicht aus oder mit Farbenkörnern, sondern aus oder mit ordentlichen Sämereien Jean Paul 1800-3 Titan, 12. Zykel (H. III 77): Wiesen und Hügel nur in kleine Farbenkörner und gefärbte Schatten eingekrochen zu sehen Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 7 (H. II 610): der [...] Mann (in dessen Gesicht der warme Heu-Tag noch einige weiße Farbenkörner mehr gesäet) Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 4 (H. VI 385): daß sie schlechte Dekorations- und Deckenmaler lieber selber auf einer Kochenille-Mühle zu Farbenkörnern und Farbentropfen vermahlen möchte Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 9. Hpt. (H. I 617): die Farbenkörner der

967 Natur zergingen in eine einzige weite Flut – 38. Hpt. (H. I 1135): beschien der Mond einen Regenbogen aus blassen Farbenkörnern Jean Paul 1822 (1793) Loge, 23. Sektor (H. I 196): nicht ein gemalter, sondern ein lebendiger Himmel, nicht Farbenkörner, sondern brennende und unverkohlte Welten || DWb (‘granum coloris’ c1800) Farbenkörper (M.) ‘(festes) Fm., Pigment’ — Adelung 1793 Wb. I 1164: Der hohe Preis des Englischen Braun, eines Farbenkörpers Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 355): so wenig Farbenkörper als möglich || GoetheWb; Campe (1808), II 21 (‘ein färbender Körper’); Gentele (1860), 18 (Tb) Farbenkraft (F.) ‘Kraft, Wirksamkeit der Farbe(n)’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 41): Die Feuchtigkeit [...] nimmt alle Farbenkräfte in sich || GoetheWb; Meyer (1905-9), 4, 329 (von Glasfenstern) farbenkräftig (Adj.) Bersch (1902), 903 (Tb); WdG (1968-77), 1221 (+ farb-); Duden6 (1976-81) (‘von kräftiger Farbe’) Farbenkranz (M.) ‘in der Form eines Rings gruppierte, farbige Gegenstände’ — Halle 1761 Werkstäte I 328: Von der linken gegen die rechte Hand zu folgt [auf der Palette des Miniaturmalers] ein Farbenkranz von gebrantem Schieferweisse, SchFtgelben, Auripigmente, Okker; GrFn von Ultramarin, Indig und Weissem; nach diesem Zinober, Karmin, Schwarz Jean Paul 1800-3 Titan, 115. Zykel (H. III 657): Bei diesem Worte verschwand der Regen und der Farbenkranz Boisserée 1815 Tagebuch (Weitz I 258): In Beziehung auf den Farben-Kranz erzählte Goethe [= ‘Kranz von Blumen’, mit Hinblick auf Goethes Farbenkreis] || GoetheWb (*Boisserée) Farbenkraut (N.) ‘Pflanze, aus der ein Fm. gewonnen wird’ — Schreber 1752 Beschreibung 149: dieses nutzbare Farbenkraut [Waid] Farbenkreis (M.) — ! ‘kreisförmiges Farbenmodell’ Castel 1747 Farben-Optick 142: Farben-Kreis Scherffer 1765 Abhandlung 44f.: kehrten die Farbenkreise nach | voriger Ordnung zurFcke Goethe 1793 Eintheilung der Farben (WA II 5, 1, 97): Es läßt sich auch dieses Schema [sechs Farben: Purpur, Blauroth, Blau, Grün, Gelb, Gelbroth] in einem Farbenkreis bequem darstellen – c1800 Farbenlehre-Plp 1 (WA II 5, 2, 7): Bleiben wir innerhalb eines einfachen Farbenkreises – 1810 Farbenlehre (WA II 1, 21): bediene man sich des illuminirten Farbenkreises unserer Tafeln || GoetheWb; DWb (Goethe); Hering (1874), 173; Meyer (1905-9), 6, 314 (Newtons F.) — ! ‘farbiger Kreis (optische Erscheinung)’ Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 889): den schwarzen Star des Todes [...], dem nur wenige hüpfende Funken und Farbenkreise heller Tage vorgeflattert waren Goethe 1806? Optik (WA II 11, 225): Farbenkreise || GoetheWb (‘(durch Druck auf das Auge od[er] zw[ischen] zwei Glaskörpern sich bildende) Farbenringe’) Farbenkreisel (M.) ‘Kreisel zur optischen Erzeugung von Mischfarben’ Meyer (1905-9), 4, 123 u. 6, 318 (→ Chromatometer) Farbenkugel (F.) ‘kugelförmiges Farbenmodell’ — Hier speziell mit Hinblick auf das Ordnungsschema Philipp Otto Runges (1777-1810): ›Farbenkugel oder Construction des Verhältnisses aller Mischungen der Farben zu einander und ihrer vollständigen

968 Affinität‹ (Heidelberg 1810). — Goethe 1809 Tagebücher (WA 9.10.09): Runge’s Aufsatz über die Farbenkugel Schopenhauer 1816 Farben 36: auf Runge’s sehr sinnreich erdachter Farbenkugel || GoetheWb; DWb (Goethe); Doppler (1847) § 8 (betr. Runges Modell) (Schwarz (1991-2a)); Meyer (1905-9), 6, 318 (Runges F.) — s. a. Farbensphäre Farbenkunde (F.) ‘Farbwissenschaft, Wissen auf dem Gebiet der Farben’ — Novalis 1798-9 Schriften III 83: Werner theilt die Farbenkunde in 1. Farbenmeßkunst, 2. Farbenerkennungslehre und 3. Farbentechnik || Seufert (1955), 235 (Tb) farbenkundig (Adj.) ‘als Farbenkenner angesehen’ DWb (o. B.); Seufert (1955), 134 (Tb) farbenkündig (Adj.) (s. o.) — Treuer 1660 Dædalus 551: Der [...] farbenkFndige [...] Mahler Farbenkundige (M.) (Adj.-Subst.) ‘Farbenkenner’ — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 533: Farbenkundige (der) [...] Le coloriste, qui s’entend aux couleurs || Campe (1808), II 21 (‘Colorist’); DWb/Trikolore (v1841) Farbenkunst (F.) ‘Kunst der Farben, der Farbanwendung’ — Grob 1678 Versuchgabe 2, 10 (Lindqvist): die gleiche farbenkunst Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farben-kunst in der Mahlerey / Farbenmischung / Il colorito, La cromatica’ nella Pittura Castel 1747 Farben-Optick 1: Chromatick oder Farben-Kunst Lambert 1772 Beschreibung (Vorbericht): von [...] der Farbenkunst Goethe 1817 Ital. Reise (WA I 31, 227): daß alle Farbenkunst nicht hinreiche || GoetheWb; DWb (Goethe) Farbenkünstler (M.) ‘Mann, der Farben mit Kunst anwendet, Experte in Farbentheorie u. -praxis’ — Castel 1747 Farben-Optick 303: Farben-Künstler Farbenkupferstich (M.) ‘farbiger Kupferstich’ Meyer (1905-9), 4, 562 Farbenlaboratorium (N.) Gentele (1860), v (Tb) Farbenlack (M.) ‘farbiger Lack’ Gentele (1860), 349 (lasirende F.-Lacke) Farbenladen (M.) ‘Geschäft, in dem Fm. verkauft werden’ — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 40: In den Farbenl(den Farbenlage (F.) ‘Farbschicht (eines Gemäldes)’ — Goethe 1817 Briefe (WA IV 28, 199): durch diese Farbenlagen hindurch || GoetheWb Farbenlappen (M.) Küpper (1982-4) (‘grellbuntes, auffallendes, geschmackloses Kleid von geringer Qualität’ 1920ff.) Farbenlaub (N.) ‘farbiges Laub’ Bock (1964), 142 (Stefan George) Farbenlauge (F.) ‘farbige Lauge’ — Jacobsson 1783 Wb. III 368: mit dieser Farbenlauge farbenlebendig (Adj.) ‘mit Farben belebt, lebhaft’ DWb (1857) farbenleer (Adj.) — ! ‘farblos’ Brockes 1724 Vergnügen I 202: die Farben-leere Flut — ! ‘nicht bemalt’ DWb/Wandputz (1877)

969 Farbenlehre (F.) — ! ‘Farbentheorie (allg. oder mit Hinblick auf eine bestimmte Lehrmeinung)’ Castel 1747 Farben-Optick 326: Farben-Lehre Gülich 1779 Färbebuch I 21: diese Neutonische Farbenlehre Goethe 1797 Briefe (WA IV 12, 33): besonders habe ich die Farbenlehre [...] fleißig bearbeitet Fischer 1799 Phys. Wb. II 344: Newtons Farbenlehre Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, XXXVIII): die Farbenlehre [‘als Forschungs- oder Bearbeitungsgebiet’] Goethe 1820 Entoptische Farben (WA II 5, 1, 261): Goethe in seiner Farbenlehre [‘als theoretisches Konzept’] || GoetheWb; DWb (o. B.); DWb2 (1797); Meyer (1905-9), 6, 318; Fachwb Hoechst (1952); Meier (1964); WdG (1968-77), 1221 (‘Lehre von den Farben, ihrer Zusammensetzung, Ordnung und Messung’); Duden-6 (1976-81) (‘Wissenschaftszweig, der sich mit den Farben, ihrer Entstehung, Messung, ihrem Zusammenwirken u. a. beschäftigt’) (+ Farblehre); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! ‘einschlägiges Werk auf dem Gebiet der Farben’ Goethe 1830 Tag- u. Jahreshefte (WA I 35, 87): die Haupteintheilung der [Goethes] Farbenlehre in die drei Hauptmassen || GoetheWb Farbenlehrer (M.) ‘Theoretiker auf dem Gebiet der Farben’ — Goethe 1797? Propyläen-Plp (WA I 47, 279): Forderungen des Mahlers an den Farbenlehrer || GoetheWb Farbenleiter (F.) ‘Farbenskala, Stufenfolge der Farben’ — Bischoff 1780 Versuch 13: eine solche Reihe farbiger Zirkel heißt eine Farbenleiter 1787 Journal des Luxus 334: Man Fbersehe einmal folgende Farben-Leiter [versch. Farben, die gleichzeitig von Männern getragen werden] Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 301): eine Farbenleiter anzunehmen, die vom Blauen durchs Grüne, Gelbe, Rothe und Violette geht || GoetheWb; Campe (1808), II 21; DWb (‘scala colorum’ o. B.); Bersch (1902), 459; Fachwb Hoechst (1952) Farbenlexikon (N.) ‘Wörterbuch der Farben’ — Hier spezifisch Christian Friedrich Pranges ›Farbenlexicon‹ (Halle 1782). — Goethe 1793 Eintheilung der Farben (WA II 5, 1, 98): das Farben-Lexikon Goethe c1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 140): Prangens Farbenlexicon || GoetheWb Farbenlicht (N.) ‘farbiges Licht’ — Castel 1747 Farben-Optick 313: Farben-Licht Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 236): fertiger Farbenlichter [Spektralfarben] || GoetheWb; DWb (‘pellucidas colorum’ 1835-9) Farbenlichtdruck (M.) ‘farbiges, fotografisches Druckverfahren’ Meyer (1905-9), 6, 318 Farbenliste (F.) ‘Auflistung versch. Farbtöne’ — Castel 1747 Farben-Optick 217: Farben-Liste [= 12 Farbtöne] farbenlodernd (Part.) ‘mit Farben heftig brennend’ Meyer (1905-9), 7, 69 (Tb) Farbenlöffel (M.) Gentele (1860), 350 (für Fm.) (Tb) farbenlos (Adj.) — ! ‘wenig oder gar keine Farbe aufweisend’ Angelus Silesius 1657 Sinn- u. Schlußreime (NDL 135-8) 24: Ich selbst muß Sonne seyn, ich muß mit meinen Strahlen, | Daß farbenlose Meer der gantzen GOttheit mahlen Gmelin in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 91: farbenlosen Marmor Pfingsten 1789 Farbematerialien 211: in farbenlosen Scheidewasser Jacobsson 1793 Wb. V 20: [achromatisch] bedeutet

970 farbenlos Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 21: das darFberstehende Wasser farbenlos zurFcklassen || GoetheWb (→ farblos); Campe (1808), II 21; DWb2/farblos (1657) — ! ‘unbunt, ohne bunte Farben, ausschließlich im Schwarz-Grau-Weiß-Bereich liegend’ Wieland 1752 Natur 105 (DWb2/farblos): ein farbenloses weiß | hüllt die entschlafne welt in schnee und schlummernd eis Jean Paul 1799 Briefe (H. IV 1004): nach den schön illuminierten Weltkarten [...] bloße farbenlose, schwarze und weiße || DWb2/farblos — ! (übertr.) ‘eintönig, fade’ Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 47 (H. II 890): wie farbenlos er als Historienmaler auftrat Farbenlosigkeit (F.) ‘Mangel an Farben’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 44. Hpt. (H. I 1205): [er] sah [...] sein Wasser an, [...] da dessen Farbenlosigkeit nach der Physiologie Kummer bedeutet Jean Paul 1822 (1793) Loge, 18. Sektor (H. I 160): weil ein Hofmann und ein Demant außer der Härte noch reine Farbenlosigkeit haben müssen, um fremde Farben und Lichter treuer nachzustrahlen || GoetheWb (→ Farblosigkeit); DWb (1845-58) (‘üblicher ist farblosigkeit’) Farbenlosung (F.) ‘heraldische Tinkturen als Erkennungszeichen’ — Fischart 1575 Gargantua M6v (184): Wapenvisirung vnd farbenlosung Farbenlösung (F.) ‘Lösung eines Farbmittels’ Bersch (1902), 554 Farbenlust (F.) ‘Freude an Farben’ — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 284): in der niederländischen Heiterkeit und Farbenlust farbenlustig (Adj.) ‘Farbenpracht, -reichtum genießend’ — Goethe 1830 Tag- u. Jahreshefte (WA I 35, 115f.): der farben- und lebenslustigen nieder- | ländischen Schule entsprossen || GoetheWb; DWb (1830) Farbenmacher (M.) ‘Mann, der Fm. herstellt’ — Alberus 1540 Dictionarium E3r: pigmentarius. farben mecher [!] oder verkauffer Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 593: ein Farbenmacher, mit Nahmen Diesbach Jacobsson 1782 Wb. II 52: der Farbenmacher Farbenmagazin (N.) ‘Aufbewahrungsraum für Fm.’ — Kapff 1792 Beyträge 157: Zu dem Farben- Kobolt- und Potaschen-Magazin [im Blaufarbenwerk] Farbenmalerei (F.) ‘Pigmentmaltechnik’ — 1788 Journal des Luxus III 214: die Farbenmalerey Farbenmannigfaltigkeit (F.) ‘Vielfalt, -zahl der Farben’ — Novalis 1798-9 Schriften III 429: Farbenmannichfaltigkeit Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 358): die Farbenmannichfaltigkeit – (WA II 3, 299) (Übers. < Isaac Vossius): eine größere Farbenmannichfaltigkeit || GoetheWb (-mannich-) Farbenmanuskript (N.) — Goethe 1809 Tagebücher (WA 17.10.09): Das Farbenmanuscript [Hs. von Philipp Otto Runges Abhandlung über die Farben] || GoetheWb Farbenmark (N.) ‘präzipitiertes Fm.’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 71: zu dem daselbst [auf dem Boden der Küpe] liegenden Farbenmark Farbenmartyrtum (Subst.) — Bettina von Arnim 1809/1835 Goethes Briefwechsel mit einem Kinde II 125: Von Klotzens Farbenmartyrthum hab ich Dir noch Rechenschaft

971 zu geben [ironisch, betr. Matthias Klotz’ (1748-1821) ›Gründliche Farbenlehre‹ (München 1816)] Farbenmasse (F.) ‘farbige, färbende Substanz, Masse eines Farbmittels’ — Goethe 1796 Briefe (WA IV 11, 68): Aus welchen [...] Mischungen die Farbenmassen der Römischen Mosaik bestehen? [‘gefärbte Glasmasse’] Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 793: Lackmus [...] eine blaue Farbenmasse Meyer 1808 Kl. Schriften 52: harmonisches Spiel der Farbenmassen || GoetheWb; Gentele (1860), 346 (Tb) Farbenmassstab (M.) ‘farbentheoretische Norm’ — 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: Es entstehet daraus eine Art eines Farbenmaaßstabes, auf welchem jede vorkommende Farbe nach ihrer Vermischung aus den Hauptfarben kann erkannt werden Farbenmaterial (N.) — ! ‘Fm., färbende Substanz’ Prange 1782 Farbenlex. 93: Farbenmaterialien Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 156: ein grFnliches Farbenmaterial Goethe 1809 Tagebücher (WA 3.7.09): Über Farbenmaterialien Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 1 (H. II 57): mit solchen Farbenmaterialien || GoetheWb (→ Farbematerial); DWb (‘pigmentum’ o. B.); Gentele (1860), 300 (Tb); Bersch (1902), 838 (-e Sing.); Meyer (1905-9), 18, 81 — ! blaues Farbenmaterial (elliptisch) ‘bei der Blaufarbenherstellung verwendbares Material (im Allg.)’ Kapff 1792 Beyträge 92: von blauen Farben-Materialien Farbenmaterie (F.) ‘Fm., färbende Substanz’ — Halle 1762 Werkstäte II 195: das Oel der Farbenmaterien Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 143: Farbenmaterie Farbenmeinung (F.) ‘Meinung, Ansicht auf dem Gebiet der Farben’ — Goethe 1809 Tagebücher (WA 30.12.09): Geschichte der französischen Farbenstudien und Meynungen || GoetheWb Farbenmeister (M.) ‘Vorgesetzter im Blaufarbenwerk’ — Adelung 1775 Versuch II 44: Farbenmeister Jacobsson 1781 Wb. I 662: Farbenmeister [...], (Blaufarbenwerk) ein sachverst(ndiger Bedienter, der die Beschickung und Bereitung der Farben auf dem Blaufarbenwerk besorgt Kapff 1792 Beyträge 98: 3 geschickte und sachkundige Farbenmeister || Campe (1808), II 21 (‘Vorgesetzter der Farbenarbeiter in einem Blaufarbenwerke’); DWb (‘der vorgesetzte von farbenarbeitern’ o. B.) Farbenmelodie (F.) ‘quasi-melodische Reihe nacheinander auftretender Farbtöne’ Meyer (1905-9), 6, 318 (Pl.) Farbenmenge (F.) ‘große Zahl von Farben, Farbenvielfalt’ — Treuer 1660 Dædalus 551: Ein Maj voll Blut / der mit der Farben m(ng das Feld hat tapeziert Brockes 1746 Vergnügen VIII 77: Mein Gott, welch eine Farben-Menge! Farbenmessapparat (N.) ‘Kolorimeter’ Fachwb Hoechst (1952) (‘colorimeter’) Farbenmesser (N.) ‘Palettenmesser’ — 1767 Abhandlung 108: macht man sie mit einem Farbenmesser zusammen Adelung 1775 Versuch II 44: Das Farbenmesser [...] ein hölzernes Messer der Maler Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 196: Farben-Messer,

972 ein hölzernes Messer der Mahler, die geriebenen Farben von dem Steine abzunehmen, die Leinwand zu gründen u. s. f. || Campe (1808), II 21 (≈ Adelung) Farbenmesskunst (F.) ‘Technik der Messung von Farben, Kolorimetrie’ — Novalis 1798-9 Schriften III 83: Werner theilt die Farbenkunde in 1. Farbenmeßkunst, 2. Farbenerkennungslehre und 3. Farbentechnik Farbenmessung (F.) ‘Kolorimetrie’ Fachwb Hoechst (1952) (‘colorimetry’) Farbenmischer (M.) ‘Mann, der Farben miteinander vermischt oder kombiniert’ — Halle 1761 Werkstäte I 281: Farbenmischer Lambert 1772 Beschreibung 115: GeFbte Farbenmischer oder Coloristen Farbenmischung (F.) ‘Kombination, Vermischung verschiedener Farben’ — Stieler 1691 Stammbaum 1279: Farbenmischung / harmoge Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farben-kunst in der Mahlerey / Farbenmischung / Il colorito, La cromatica’ nella Pittura Halle 1762 Werkstäte II 195: zu den Farbenmischungen Lambert 1772 Beschreibung 17: zu einer Theorie der Farbenmischung Adelung 1775 Versuch II 44: Farbenmischung [...] die Vermischung oder Vereinigung mehrerer Farben Schiller 1785 Don Carlos (Goedeke V 1): über der ängstlichen Farbenmischung der Details [metaph.] Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 152: in anmuthiger Farbenmischung Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 360): Auf der Wahrheit ihrer Farbenmischung nun hatten die Meister der venezianischen Mahlerschule ihr Hauptaugenmerk gerichtet || GoetheWb; Campe (1808), II 21; DWb (‘temperatura’ o. B.); DWb2/Farbe- (1691); Guichard/Krebs (1882), 2 (‘eine Farbe, welche mit einer oder mehreren anderen Farben, in denen sie selbst nicht enthalten ist, gemischt ist’); Meyer (1905-9), 5, 187; Seufert (1955), 136 (Tb) Farbenmischungsgesetz (N.) — 1818 Münchener Ztg, in Goethe, Fl-Nachträge (WA II 5, 1, 357): nach dem Farbenmischungsgesetze || GoetheWb Farbenmittel (N.) ‘Fm., Pigment’ — 1786 Journal der Moden 183: mit einem gewissen Farbenmittel gef(rbt Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 89): sich bloß einfacher Farbenmittel bedient || GoetheWb; DWb (Goethe) Farbenmodell (N.) ‘farbentheoretisches Konstrukt, Gebilde’ — Castel 1747 FarbenOptick 86: Farben-Modelle Farbenmühle (F.) ‘Mühle zum Zermahlen von Farbmitteln’ — Melzer 1684 Schneebergk 735 (DWb2/Farbe- + -mühle): [o. Z.] [oder Farb(en)-?] Zedler 1733 Univ.-Lex. 4, 112: auf denen Farben-MFhlen Jacobsson 1781 Wb. I 662: FarbenmFhle, (Maler, Wachsleinwandmanufaktur) eine HandmFhle, worinn die groben Farben gemahlen werden Kapff 1792 Beyträge 56: Das Geb(ude, worin die FarbenmFhle, Farbenstube, [...] rc. [...] vorgerichtet sind [im Blaufarbenwerk] || Campe (1808), II 21; DWb/Farbenmüle (‘mola pigmentaria’ o. B.); DWb2 (1684) (oder Farb(e)-?); Bersch (1902), 269 u. 479f.; Meyer (1905-9), 6, 318; Fachwb Hoechst (1952) (‘colour grinding mill, paint mill’) Farbenmuschel (F.) ‘Muschel, in der Malerfarben aufbewahrt werden’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 197: Farben-Muschel. Die Miniatur- und Fächermahler thun

973 ihre Farbe in Muschelschalen [...]. Man läßt sie trocknen, und hebet sie im Farbekasten zum Gebrauche auf Jacobsson 1781 Wb. I 662: 662: Farbenmuschel Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 533: Farbenmuschel (die) [...] La coquille à couleurs Jean Paul 1819/1826 Selberlebensbeschreibung 2 (H. VI 1058): die herrlichen Farbenmuscheln im Kästchen || Campe (1808), II 21; DWb (‘concha pigmentaria’ o. B.) Farbenmusik (F.) — ! ‘Farbenklavier’ Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 196: Von des Hrn. P. Castel Augen-Orgel und Farben-Musik [betr. einen Aufsatz v. J. 1766] — ! ‘Aufführung auf dem Farbenklavier’ Fischer 1799 Phys. Wb. II 376: eine so genannte Farbenmusik hervorzubringen Farbenmuster (N.) — ! ‘Farbennorm, -vorbild, Beispiel eines Farbtons’ Castel 1747 Farben-Optick 155: Farben-Muster Schäffer 1769 Farbenverein 19: Farbenmuster der sieben einfachen und natFrlichen Hauptfarben Lambert 1772 Beschreibung 109: Dieser Gebrauch der Pyramide als Farbenmuster || Bersch (1902), 901 — ! ‘Farbmittelprobe’ Jacobsson 1781 Wb. I 662: Farbenmuster [...], (Blaufarbenwerk) sind Proben von Kobalt auf blaue Farbe nach gewissen Klassen, wonach die Kobalte bey der Taxe beurtheilet, und die Gl(ser auf dem Blaufarbenwerk geschmolzen werden Goethe 1816 Briefe (WA IV 27, 169): Beyliegende Farbenmuster [‘Proben der in der Malerei anwendbaren Farben’] || GoetheWb — ! ‘dekoratives, farbiges Muster’ Goethe 1826 Tagebücher (WA 3.8.26): Eingebrannte Farbenmuster besprochen || GoetheWb — ! (allg.) Campe (1808), II 21; DWb (o. B.) Farbennacht (F.) ‘Dunkelheit, in der die Farben (kaum?) noch zu sehen sind’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 9. Hpt. (H. I 622): hinter seinen verdunkelten Augen, in seinem überschatteten [...] Innern [...] brach eine Farben-Nacht an, in welcher alle kleine Gestalten seiner Kindheit neblig aufstiegen Farbenname (M.) ‘Farbbezeichnung’ — Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 253): Er [Antonius Thylesius (1482-1533)] beschäftigt sich blos mit Bedeutungen der Farbennamen in der griechischen und lateinischen Sprache [Var: Farbenbenennungen] || GoetheWb; Seufert (1955), 136 (Tb) Farbennamenchaos (N.) Seufert (1955), 8 Farbennatur (F.) ‘Eigenschaft(en), Wesen der Farbe(n)’ — Castel 1747 FarbenOptick 252: Farben-Natur Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 209): jene höchst bedeutende Wirkung der Farbennatur || GoetheWb Farbennebel (M.) ‘farbiger Nebel’ — Halle 1761 Werkstäte I 325: einen Farbennebel Farbennichts (N.) ‘nur aus Farben bestehendes Nichts’ — Jean Paul 1822 (1793) Loge, 23. Sektor (H. I 196): O du gemalter Freund, du geliebtes Farben-Nichts [von einem Porträt] Farbenniederlage (F.) ‘Lagerstätte für Fm.’ Gentele (1860), 351 (Tb) Farbenniederschlag (M.) ‘präzipitiertes Fm.’ Gentele (1860), 61 (Tb); Bersch (1902), 874

974 Farbenniere (F.) ‘blaues, nierenförmig vorkommendes Fm.’ — Jacobsson 1793 Wb. VI 632: NatFrliches Berlinerblau, blaue Eisenerde, Farben-Nieren, Caeruleum Berolinense nativum Linn. findet sich haupts(chlich an morastigen Orten unter der Dammerde [...] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 140: Farbennieren. Natürliches Berlinerblau || DWb (‘caeruleum berolinense naturale, Berlinerblau’) Farbennomenklatur (F.) ‘systematische (fachsprachliche) Benennung der Farben’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 392): Nach einem kurzen Bedenken über Farben-Nomenclatur || GoetheWb (-c-) Farbennuance (F.) ‘Schattierung, (kleine) Abstufung einer Farbe, gradueller Unterschied zwischen Farben’ — Brandis in Goethe 1811 Farbenlehre-Nachtrag (WA II 5, 1, 384): einem Mann [...], der die Farbennüancen im Hell wie im Dunkel genau unterscheiden könnte || GoetheWb (-ü-); Tschelnitz (1857), 122 (-ü-); Gentele (1860), 218 (Tb); Hering (1874), 173; Bersch (1902), 270; Meyer (1905-9), 5, 186 Farbenofen (M.) ‘Ofen zur Farbmittelbereitung’ — Kels 1791 Onomatologia 287: in den sogenannten Farbenofen [zur Mennigeherstellung] Kapff 1792 Beyträge 91: zum Farben-Ofen [im Blaufarbenwerk] Farbenoptik (F.) ‘wissenschaftliche Studie über die Farben’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 195: die auf lauter Erfahrungen gegründete Farben-Optik [1747, dt. Übers. von P. Castels Werk] Farbenordner (M.) ‘Ordner, der Farbmuster, Farbeproben enthält’ Seufert (1955), 187 (Tb) Farbenordnung (F.) — ! ‘Reihenfolge, Kombination von Farben’ Buffon/Martini 1772 Vögel I 159: In Ansehung der Farbenordnung auf seinen Federn — ! ‘Farbenskala, -system’ Goethe 1791 Beiträge zur Optik (WA II 5, 1, 24): Die Karte Nr. 5 zeigt die Farbenordnung Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 7: verschiedene sogenannte Farbenordnungen || GoetheWb; Kittel (1952), 268 (‘Lehre von der Einordnung der verschiedenen Farberscheinungen als Sinneseindruck in übersichtliche Systeme’) Farbenorgel (F.) ‘Instrument mit Klavier zur Erzeugung von Farbtönen’ — Castel 1747 Farben-Optick 380: Farben-Clavier oder Orgel Farbenpaar (N.) ‘Paar von Farbtönen’ — Schopenhauer 1816 Farben 42: diesen drey Farbenpaaren [Roth/Grün, Orange/Blau, Gelb/Violett] || Meyer (1905-9), 6, 317; Doppler (1847-8), 21 (Tb) Farbenpalette (F.) — ! ‘Farbenbrett, Malerscheibe’ DFwb/Palette (1837); WdG (1968-77), 1221 (+ Farb-); Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) — ! (übertr.) ‘(reiche) Auswahl an Farben’ Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) Farbenpapier (N.) ‘farbiges Papier’ — 1786 Journal der Moden 1786 (IntelligenzBl.) IX: feine Farben-Papiere Farbenpartie (F.) ‘kleine farbige Flecken’ — 1786 Allg. dt. Bibliothek 65, 187: bey kleinen [...] Farbenparthieen Farbenpaste (F.) ‘als Paste zubereitetes Fm.’ Bersch (1902), 267

975 farbenperzipierend (Part.) ‘farbenempfindend’ Meyer (1905-9), 7, 731 (Tb) Farbenpfeiler (M.) ‘farbiger Pfeiler’ — Jean Paul c1818 Zeitschriftenbeitrag (H. IX 894): auf dem letzten Farbenpfeiler [des Regenbogens] Farbenpferd (N.) ‘farbiges, gemaltes Pferd’ — Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 633): ich sah den alten edlen König des 18ten Jahrhunderts oft in Schenken auf Farbenpferden reiten Farbenphänomen (N.) ‘ungewöhnliche (bes. wissenschaftlich beobachtbare) Erscheinung auf dem Gebiet der Farben’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 24): ein physiologisches Farbenphänomen Schopenhauer 1816 Farben 3: ohne Kenntniß der Farbenph(nomene || GoetheWb Farbenphotographie → Farbenfotografie Farbenphysik (F.) Seufert (1955), 136 (Tb) Farbenphysiologie (F.) Seufert (1955), 136 (Tb) Farbenpigment (N.) — Fischer 1799 Phys. Wb. II 381: von den drey Farbenpigmenten || Tschelnitz (1857), 238 (Tb) Farbenpinsel (M.) — Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 20 (H. VI 474): mit dem Farbenpinsel in der Hand Farbenpol (M.) ‘Farbsaum des prismatischen Lichtbildes’ — Goethe 1801 Briefe (WA IV 15, 345): Farbenpole || GoetheWb Farbenpolarität (F.) ‘(systematischer) farblicher Gegensatz’ — Novalis 1798-9 Schriften III 148: Farbenpolarität Farbenpracht (F.) ‘Vielfalt u. Leuchtkraft der Farben’ — Schirmer 1650 Rosen-Gepüsche 27: ihr Rosen / habt von Wangen | Ihrer liechten Farben Pracht [...] Euch zum Zierrath angemacht [oder getr.] Bürger 1769 S. Werke (Bohtz) 2a: Deine [Floras] ganze Farbenpracht Hölty 1769 Elegie eines Schäfers (Hettche 26): alle Farbenpracht | Der bunten Hügel Goethe 1820 Nachwort zu Meyer (WA I 53, 224): Die anziehende Farbenpracht gemahlter Fenster || GoetheWb; DWb (‘splendor colorum’); DWb2 (1650 getr., 1695 /-/, 1796 univerbal); Bersch (1902), 942; Meyer (1905-9), 1, 863; Meier (1964); WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81) farbenprächtig (Adj.) Meyer (1905-9), 1, 317 (Tb); Spalding HD 732 (‘colour, full of interest or splendour’ übertr. 19. Jh.); WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81) Farbenpresse (F.) Goldsmith (1980) (Dürer, der die F. brauchte, Rilke) Farbenprisma (N.) ‘Prisma, das ein Farbenspektrum erzeugt’ — Goethe 1791 Gespräche (Herwig) I 506: Betrachtungen über das Farbenprisma [‘meton[ymisch] für die Theorie der prismat[ischen] Farben’ (GoetheWb)] Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 23. Hpt. (H. I 846): damit aus dem Farbenprisma zuletzt die weiße vollkommne Farbe zusammenflösse || GoetheWb (*Böttiger)

976 Farbenpröbchen (N.) ‘kleines Muster, Probestück einer bestimmten Farbe’ — Bischoff 1780 Versuch 124: Farbenpr=bgen drinnen [in seinen Büchern] zu verwahren Farbenprobe (F.) — ! ‘Untersuchung der Echtheit einer Farbe, Prüfung oder Probe der Beständigkeit von Farben (bes. von gefärbten Waren)’ Bischoff 1780 Versuch 91: Farbenproben Pfingsten 1789 Farbematerialien 20: Farbenproben || Campe (1808), II 21; Tschelnitz (1857), 158 (Tb) — ! ‘kleines Muster, Probestück einer bestimmten Farbe’ Bersch (1902), 899; WdG (1968-77), 1221 (+ Farb-); Duden-6 (197681) Farbenproblem (N.) Seufert (1955), 10 (Tb) Farbenprozess (M.) ‘Prozeß der Farbenerkennung u. -bestimmung’ — Novalis 1798-9 Schriften III 152: den kritischen Farbenproceß Farbenprunk (M.) ‘übertriebene, übermäßige Farbenpracht’ — Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 45: nicht mit Farbenprunk, noch hohen Worten || Meyer (1905-9), 10, 874 Farbenpsychologie (F.) Kaufmann (2006), 216 Farbenpulver (N.) — ! ‘in der Pyrotechnik verwendetes Schießpulver, das mit bunter Farbe brennt’ Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 246: Farben-Pulver, [...] in der Artillerie das SchFß-Pulver [...], so eine bunte Farbe hat, und z. E. weiß, roth, gelbe, grFn und blau aussiehet Adelung 1775 Versuch II 44: Farbenpulver [...] in der Artillerie, Schießpulver, welches, wenn es angezündet wird, mit einer bunten Farbe leuchtet Jacobsson 1781 Wb. I 662: Farbenpulver, (Artillerie) – 1793 V 757: GrFnes Schiesspulver, s. Farbenpulver || Campe (1808), II 21 — ! ‘farbiges, farbig glänzendes Pulver’ Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 288f.): als auf den Wassern eine düstre Leichendecke über die hüpfenden Brennpunkte und schillernden | Farbenpulver gebreitet war — ! ‘Fm. in Pulverform’ Campe (1808), II 21; Bersch (1902), 875; Meyer (1905-9), 6, 324 Farbenpunkt (M.) — ! ‘farbiger Punkt’ Castel 1747 Farben-Optick 311: FarbenPunct Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 285): blosse Farbenpunkte Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 85 (H. V 320): Schrumpfen dem ans Große gewöhnten Leser solche Farbenpunkte zu sehr ein [metaph. ‘kleines stilistisches Merkmal’] || DWb/Farbenpunct (‘leuchtender punct’ 1796) — ! ‘höchster Punkt (Zenit) des (Goetheschen) Farbenkreises’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 280): [Purpur entsteht] auf dem hohen culminirenden Farbenpuncte || GoetheWb (-ct ‘Purpurzenit’) Farbenpünktchen (N.) — Goethe 1832 Über den Regenbogen (WA II 5, 2, 409f.): ein lebhaftes gelbes | und gelbrothes Farbenpünctchen [‘punktartig zusammengezogenes Kantenspektrum’ (GoetheWb)] Farbenpyramide (F.) ‘pyramidenförmiges Farbenmodell’ — Lambert 1772 Beschreibung (Werktitel): Farbenpyramide Prange 1782 Farbenlex. 13: seiner [Lamberts] Farbenpyramide Goethe 1793 Eintheilung der Farben (WA II 5, 1, 98): die FarbenPyramide Jacobsson 1793 Wb. V 516: Farbendreyeck, Farbenpyramide. (Maler) Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 989): Bettler prunken schon in kou-

977 leurten humoristischen Habiten [...] als wandelnde Farbenpyramiden [...] einher || GoetheWb; Campe (1808), II 20 (s. v. Farbendreieck) Farbenqualität (F.) — ! ‘Qualität als Farbmittel’ Gentele (1860), 188 (Tb) — ! ‘Farbton’ Meyer (1905-9), 7, 730 Farbenquantität (F.) Gentele (1860), 333 (Tb) Farbenquelle (F.) ‘etw., das Farbe(n) ausstrahlt’ — Castel 1747 Farben-Optick 83: Farben-Quellen Novalis 1802 Geistliche Lieder (Schriften I 161): Aus der lichten Farbenquelle | Einen langen, tiefen Trunk! Goethe 1818 Tagebücher (WA 6.9.18): Darstellung entoptischer Farben-Quelle || GoetheWb (‘Ursprung entoptischer Farben’) Farbenrad (N.) ‘farbiges Rad’ — Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 1008): auf ihnen [Fluten] hängt statt des Regenbogens ein großes, stilles Farbenrad, ein flammiger Ring der Ewigkeit aus Juwelen || DWb/Prunkgefieder (1877) Farbenrand (M.) — ! ‘Rand der (Spektral-)Farben’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 83): den gelblichen Farbenrand || GoetheWb (‘Rand des Kantenspektrums’) — ! (allgemeiner) ‘farbiger Rand’ Campe (1808), II 21; DWb (o. B.) Farbenrauch (M.) ‘farbiger Rauch’ Bock (1964), 142 (Stefan George) Farbenreaktion (F.) Meyer (1905-9), 9, 492; Fachwb Hoechst (1952) Farbenrechnung (F.) ‘farbentheoretische Kalkulation’ — Goethe c1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 323): Mayer in seiner Farbenrechnung || GoetheWb (‘[Tobias] Mayers systematische Berechnung der Mengenverhältnisse [in versch. Farben]’) Farbenrecht (N.) ‘die Färberei (bzw. Farben) betreffendes Recht’ — Wißmann 1683 De jure circa colores (Schrifttitel): Von Farben-Recht Goethe c1799 Farbenlehre-Plp (LA II 4, 86, 1): Christ. Thomasii Disputatio de jure circa Colores, von Farben Recht [Orig. nach LA: [...] Von Farben-Recht. In: Heinrich Bodinus, Diss. inaug. iur., Halae Magdeburgica 1706] || GoetheWb (*) (‘Färbereirecht’) Farbenreflex (Subst.) DWb/irrlichtelieren (1838) Farbenregister (N.) — ! ‘Verzeichnis, Liste der Farben’ Schäffer 1769 Farbenverein 14: dem Farbenregister — ! ‘Auflistung von Farbmitteln’ Gentele (1860), 303 (Tb) Farbenreiben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Zermahlen, Pulverisierung von Farbmitteln’ — Goethe 1772-3 Rezensionen (WA I 37, 214): vom Farbenreiben Jacobsson 1781 Wb. I 483: zum Farbenreiben || GoetheWb; Fachwb Hoechst (1952) farbenreiben (Vb.) (intrans.) ‘Fm. zermahlen, zubereiten’ — Rompler 1647 Reim-getichte 82: Der farben-reibend jung enth(ltt sicht nicht / zulachen Farbenreiber (M.) ‘Mann, Gehilfe, der Fm. (bes. Malerfarben) zermahlt oder sonst zubereitet’ — Frisius 1556 Dictionarium 1304: Tritor colorum. Plin. Farbenreyber / wie die maler thůnd Maaler 1561 Spraach 131v: Farbenreyber (der) Tritor colorum Stieler 1691 Stammbaum 1580: Farbenreiber / tritor colorum Ludwig 1716 Lexicon 602: Farben-reiber (eines mahlers) a painter’s boy that grindes the colours Adelung 1775 Versuch II 44: Farbenreiber [...] ein Arbeiter, der die Farben zum Malen, Anstrei-

978 chen u. s. f. reibet Goethe c1787 Ital. Reise Plp (WA I 32, 446): Farbenreiber verdorbne Mahler Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 60 (H. V 225): Freilich glücken Mischungen kämpfender Farben nur dem Maler, nicht dem Farbenreiber Goethe c1820 Maximen u. Reflexionen (WA I 48, 187): Aus Farbenreibern sind treffliche Mahler hervorgegangen Jean Paul 1825 Bücherschau (H. IX 652): Deutsche Kunstwerke können zu Farbenhütten und unsere Dichter zu Farbenreibern von Franzosen vernutzt werden für ihre Malerschule [metaph.] || GoetheWb; Campe (1808), II 21; DWb (1825); Meyer (1905-9), 3, 50; Küpper (1982-4) (übertr. ‘Kunstmaler’ 19. Jh.) Farbenreibmaschine (F.) Bersch (1902), 479f. (‘Farbenmühle’) u. 893f.; Meyer (1905-9), 6, 318; Fachwb Hoechst (1952) Farbenreibstein (M.) ‘Stein, auf dem Fm. zerrieben werden’ — 1787 Journal des Luxus 229: Farben-Reibsteine Farbenreibvorrichtung (F.) Bersch (1902), 480 (F.-V.) farbenreich (Adj.) — ! ‘sehr bunt, viele Farben aufweisend’ 1640 Gedichte des Königsberger Dichterkreises (HND) 72 (DWb2): der lielien farben-reiche pracht Postel in Neukirch 1697 Gedichte II 162: Am farben-reichen rock beblümter gärten Brockes 1721 Vergnügen 144: den Farben-reichen Brand – 1724 I 153: des Iris Farbenreicher Kranz – 1727 II 39: das Farben-reiche Heer der sch=nen Tulpen Halle 1761 Werkstäte I 324: Je farbenreicher ein Gem(lde ist Haller 1771 Usong (DNL) 173: die farbenreichsten Vögel Jean Paul 1825 Selina 7 (H. VI 1211): ein bunter farbenreicher Wolkenklumpe || GoetheWb (*Meyer); Campe (1808), II 21; DWb (‘coloratus, coloribus distinctus, multicolor’ 17. Jh.); DWb2 (‘viele Farben aufweisend, bunt’ 1640); Meyer (1905-9), 1, 708 (Tb); WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81); Dornseiff/ Quasthoff (2004), 101 — ! ‘wirksam, kräftig’ (von Farbmitteln) Schreber 1752 Beschreibung (Reg. s. v. Normandie): kein farbenreicher Waidt Halle 1762 Werkstäte II 200: der Indig hingegen farbenreicher ist — ! (übertr.) ‘anschaulich, lebhaft’ Weckherlin 1641 Gedichte I 480: mit farbenreicher kunst R. Varnhagen 1808/1832 B. d. Andenkens 1, 375 (DWb2): in farbenreichen [...] worten darzustellen || DWb2 (1808); Spalding HD 732; WdG (1968-77), 1221 (f. Schilderung) Farbenreich (N.) ‘Herrschafts-, Erscheinungsbereich der Farben’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 257): finden wir uns [...] im lebendigen Farbenreiche || GoetheWb (‘das gesamte Erscheinungsgebiet der Farben’); DWb (‘regnum colorum’ Goethe) Farbenreichtum (M.) ‘reiche Fülle von Farben’ — Fr. Schlegel v1830 Werke 6, 110 (DWb/Gewänderpracht): in rücksicht des farbenreichthums und der gewänderpracht || Bersch (1902), 929 (-thum); Meyer (1905-9), 4, 602; Duden-6 (1976-81); Dornseiff/ Quasthoff (2004), 101 Farbenreihe (F.) ‘Serie der Farben, Farbtöne’ — Scherffer 1765 Abhandlung 59: solche Farbenreihen [im Regenbogen] Novalis 1798-9 Schriften III 412: Farbenreihe der Fossilien Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 130): die Farbenreihe des Spectrums || GoetheWb; Hering (1874), 170; Bersch (1902), 598; Meyer (1905-9), 5, 50

979 Farbenreiz (M.) ‘(anziehende) Wirkung der Farbe(n)’ — Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 220): die durch Farben- und Linien-Reize hieroglyphisch abgemalte [...] moralische Schönheit Jean Paul 1813 (1806-7) Levana § 85 (H. V 689): bricht ihr [einer üppigen Blume] die Natur hart alle Farbenreize ab Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 75): das [...] Bestreben [des Künstlers] nach Mannichfaltigkeit, Abwechselung und Farbenreiz || GoetheWb (*Meyer); DWb (Jean Paul); Meyer (1905-9), 2, 215 Farbenrest (M.) — ! ‘Rest von Farbmitteln’ Meyer (1905-9), 1, 761 — ! ‘sekundäres Spektrum’ Meyer (1905-9), 6, 439 Farbenrezept (N.) ‘Vorschrift zur Herstellung eines Farbmittels’ — Bischoff 1780 Versuch 95: von Farbenrecepten || Gentele (1860), 293 (-c-) (Tb) Farbenrichtung (F.) Meyer (1905-9), 4, 876 (beim Dichroismus, d. h. Eigenschaft doppelbrechender Kristalle, zwei oder drei Farben nach versch. Richtungen zu zeigen) Farbenring (M.) ‘farbiger Ring’ — Klügel 1782 Encyklopädie II 200: Farbenringen Fischer 1799 Phys. Wb. II 347: Farbenringe || Meyer (1905-9), 6, 318 (Newtonsche, Nobilis Farbenringe) Farbenriss (M.) — Goethe 1831 Briefe (WA IV 49, 42 u. 313): eine Betrachtung der Schattenrisse [Var: < Farbenrisse] || GoetheWb (wohl ‘Silhouette mit leichter Innenkolorierung’) Farbenröte (F.) ‘Färberröte, Krapp’ — Döbereiner 1816 Elemente 194: in der Farbenr=the oder Krappwurzel (Rubia tinctorum) Farbenrührer (M.) ‘Löffel (o. ä.), mit dem man Fm. rührt’ — Decimator 1606 Sylva III 630: FarbenrFhrer / RFhrl=ffel Farbensache (F.) ‘Färberei, Färbekunst’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 245: zumahl in Farben-Sachen Farbensaflor (M.) (Fm.) — Jacobsson 1794 Wb. VII 138: Der Farbensaflor Farbensalat (M.) Küpper (1982-4) (‘Durcheinander von Farben’ 1950ff.) Farbensammlung (F.) ‘Sammlung von Farbtönen, -mustern’ Seufert (1955), 11 (Tb) farbensatt (Adj.) ‘gesättigte Farben aufweisend’ DWb/Rubingewölk (v1849) Farbensatz (M.) — ! ‘Zusatz von Farbmitteln’ 1707 Farbebelustigung II 16: Wann der Farben-Satz zu schwach — ! ‘Satz von Farbmitteln’ Meyer (1905-9), 8, 716 Farbensäule (F.) ‘säulenförmige Farbenkombination’ — Gülich 1779 Färbebuch I 86: die GFrtel der Neutonischen Farbens(ule Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 361): bei der ersten Farbensäule [Tafel IX] || GoetheWb (‘übereinandergeordnete Farbvierecke einer schemat[ischen] Darstellung der Farbenfolge des Spektrums’) Farbensaum (M.) ‘farbiger Saum, Rand’ — Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 903): diese bunten Farbensäume Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 119): sehr ungleiche Farbensäume Seebeck in Goethe 1820? Entoptische Farben (WA I 5, 1, 232): Farbensäume || GoetheWb; DWb (Goethe)

980 Farbenschachtel (F.) — ! ‘Schachtel, in der Malerfarben aufbewahrt werden’ Lambert 1772 Beschreibung 119: die bisher Fblichen Farbenschachteln || Fischer/Pfleiderer II 948 — ! (übertr.) ‘bunt gekleidete Person’ Fischer/Pfleiderer II 948; Küpper (19824) (1920ff.) Farbenschälchen (N.) ‘kleine Schale als Behälter von Malerfarben’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 197: [statt Muschelschalen] bedient man sich öfter auch gläserner Farbenschälchen Farbenschale (F.) Goldsmith (1980) (Rilke) Farbenschatten (M.) ‘farbiger Umriß’ — Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 2 (H. V 34): Farben-Schatten statt der Leiber Jean Paul 1822 (1793) Loge, 36. Sektor (H. I 331): als er sich plötzlich nach dem nahen Urbild des wegblickenden Farben-Schattens umdrehte [hier etwa ‘farbiges Spiegelbild’?] Farbenschattierung (F.) ‘Farbnuance’ — Castel 1747 Farben-Optick 85: FarbenSchattirungen Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 148: einige andere Farbenschattirungen Novalis 1798-9 Schriften III 149: Die Farbenschimmrung und Schattirung (z. B. beym Regenbogen) Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 218): alle Farbenschattirungen || GoetheWb (‘durch Aufhellung, Verdunklung od[er] Farbmischung entstandene Farbnuance’); Meyer (1905-9), 3, 439; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 165 (Tb) Farbenschatz (M.) ‘Vorrat an vorhandenen Farbmitteln’ Bersch (1902), 928 Farbenschaum (M.) ‘farbiger Schaum’ — Matthison 1799 Gedichte II 46: dem Farbenschaum | der übersonnten Katarakte gleich || DWb (1799) Farbenscheibe (F.) ‘farbige Scheibe’ — Schiffermüller 1772 Versuch 14: von dieser Farbenscheibe || Meyer (1905-9), 6, 316 Farbenschein (M.) ‘farbiger Schein, Glanz, Leuchten der Farbe(n)’ — Castel 1747 Farben-Optick 290: Farben-Schein Novalis 1798-9 Schriften III 429: Farbenschein Goethe 1810 Maskenzug, Romantische Poesie (WA I 16, 220): im bunten Farbenscheine || GoetheWb Farbenschema (N.) ‘abstrakte, klassifizierende Darstellung der Farben’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 262): Daß ein Farbenschema sich bequem in einen Kreis einschließen lasse || GoetheWb; Meyer (1905-9), 3, 439 Farbenschicht (F.) ‘Schicht von Farbe’ Bersch (1902), 946 (-e); Meyer (1905-9), 7, 91 Farbenschiller (M.) ‘Irisieren’ Fachwb Hoechst (1952) (‘iridescence’) farbenschillernd (Part.) DW/gewürzt (v1857); Meyer (1905-9), 4, 496 (Tb); Fachwb Hoechst (1952) (‘iridescence’) Farbenschimmer (M.) ‘farbiger Schimmer’ — Günther v1724 Gedichte (DNL) 313: Was sag’ ich von dem Frauenzimmer? Ihr Schönsein ist nur Farbenschimmer farbenschimmernd (Part.) DWb/Strom (1919)

981 Farbenschimmerung (F.) ‘farbiges Funkeln, Leuchten’ — Novalis 1798-9 Schriften III 149: Die Farbenschimmrung und Schattirung (z. B. beym Regenbogen) Farbenschlag (M.) ‘Tierschlag mit charakteristischen Farben’ Meyer (1905-9), 9, 615 (Pl.) Farbenschleppe (F.) ‘farbige Schleppe’ — Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 287): drei Pfauen mit ihren niederhängenden Farben-Schleppen || DWb (1796) Farbenschlüssel (M.) ‘Mittel zum Verständnis des Kolorits in einem Bild’ — Meyer in Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 99 u. 389): der antike Mahler habe diesen Streifen [...] als Declaration der von ihm beabsichtigten Farbenharmonie und Tons [Var. (Hs.): als einen Farbenschlüssel] unter sein Werk gesetzt || GoetheWb (‘systemat[ische] Darstellung der in einem Bild verwendeten Farben als Verständnishilfe’) Farbenschmelz (M.) ‘(emailleartiger) Farbenglanz’ — Wohl etwas mehr als bloßes ‘Zusammenstimmen der Gemäldefarben’ (GoetheWb). Adelung (1798) (III 1565) zufolge war Schmelz ‘ein metallisches, durch die Schmelzung erhaltenes farbiges Glas’ oder in poetischer Übertragung ‘die hellen hohen glänzenden Farben’, die z. B auf Blumen und Wiesen spielen. — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 19 (H. II 704): daß ich diesen Erntetanz der Zeit, den ich Ihnen hier in matter Prosa geschildert, [...] mit ganz anderem poetischen Farben-Schmelze malen kann Meyer in Goethe 1830 HackertNachträge (WA I 46, 353): wenn man [...] den milden Ton und Farbenschmelz im Ganzen als die Haupteigenschaften des guten Colorits betrachten will || GoetheWb; DWb (o. B.) Farbenschmelzofen (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘enamelling furnace’) Farbenschmuck (M.) ‘farbiger Schmuck, Farbenpracht’ — 1702/1721 Vergleichung (Klenz (1900), 120): Hier ist der Farben-Schmuck Goethe 1817 Ital. Reise (WA I 31, 226): In dem glänzendsten Farbenschmuck lag Cab Minerva [...] vor unsern Augen || GoetheWb; DWb (+ Kompetenzbeleg) Farbenschmutz (M.) ‘nicht erwünschte Nebenprodukte beim Färben’ — Jacobsson 1781 Wb. I 663: wodurch der Farbenschmutz mit abgefFhret wird farbenschön (Adj.) WdG (1968-77), 1221 (‘von schöner Farbe’) (+ farb-); Duden-6 (1976-81) Farbenschönheit (F.) ‘Schönheit der Farbe(n)’ — Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 204): alle Linien- und Farbenschönheit || Bersch (1902), 945; Meyer (1905-9), 3, 729; WdG (1968-77), 1221 (+ Farb-); Duden-6 (1976-81) Farbenschrift (F.) ‘Schrift über die Farben(lehre)’ — Goethe 1805 Briefe (WA IV 19, 68): meine Farbenschrift || GoetheWb Farbenschriftsteller (M.) Seufert (1955), 10 (Tb) Farbenschwelgerei (F.) DWb2/abblassen (1937)

982 farbenschwer (Adj.) ‘mit Farben schwer beladen’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 111. Zykel (H. III 627): hob sich der junge Tag farbenschwer und mit Gärten beladen || DWb (‘farbenreich’ 1800-3) Farbenschwinge (F.) ‘farbige Schwinge’ — Jean Paul 1812 Fibel, Nachkapitel 2 (H. VI 537): [der Phönix] sonnte die Farben-Schwingen Farbensehen (N.) (Vb.-Subst.) (Krankheit) Campe (1808), II 21; DWb (‘visus coloratus, chromopsia, ein krankheithafter zustand der augen, wenn sie alles farbig sehen’); Meyer (1905-9), 6, 318 (‘Chromopsie, Symptom gewisser Krankheiten des Auges und des Gehirns’) Farbenseite (F.) ‘farbige, mit Farben bemalte Seite’ (?) — Jean Paul 1800-3 Titan, 46. Zykel (H. III 223): dessen Jugend-Porträt und sein eignes mit der umgestürzten Farbenseite zu decken || DWb (1800-3) Farbensetzung (F.) ‘Farbengebung, Kolorit’ — Jacobsson 1781 Wb. I 662: Farbensetzung, s. Kolorit || Campe (1808), II 21 (‘Farbengebung’) Farbensiebmaschine (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘colour straining machine’) Farbensieden (N.) (Vb.-Subst.) ‘Zubereitung von Farbmitteln (durch Kochen)’ — Fischart 1590 Gargantua 364 (296): Farbensieden Farbensieder (M.) ‘Mann, der Fm. kocht’ — Fischart 1582 Gargantua Y6v (296): Farbensieder [1590, 364: Farbensieden] Farbensinfonie (F.) ‘reiche Fülle verschiedener, harmonisch zusammenwirkender Farben’ — Dt. Symphonie (< lat. symphonia, gr. sumfwn∂a) seit Mitte des 18. Jhs. in übertr. Verwendung (‘Zusammenklang, -spiel’ usw.) (DFwb/Sinfonie). In neueren Belegen ist die Zus. mit Farbe- nur teilweise synästhetisch motiviert, weit häufiger stereotyp, bes. in Werbetexten (Mode, Touristik, Innenausstattung). Im Engl. am besten bekannt die ›Colour Symphony‹ (1921-2) (in vier nach den heraldischen Farben Purpur, Rot, Blau, Grün benannten Sätzen) von Sir Arthur Bliss (1891-1975). — Heinse 1783 Br. (X 246) (DFwb/Sinfonie): Plafond [...] im Palast Barberini zu Rom, eine prächtige Farbensymphonie || DWb/Symphonie (o. B.); Meyer (1905-9), 19, 835 (-symph- in einem Gemälde); DFwb/Sinfonie (1783, 1934) Farbensinn (M.) Campe (1808), II 21; DWb (‘der sinn die farben wahrzunehmen’ o. B.); Hering (1874), 169; Meyer (1905-9), 6, 318; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1221 (‘ästhetisches Empfinden für harmonische, schöne Farbkombinationen’, ‘Fähigkeit, Farben wahrzunehmen und zu unterscheiden’); Duden-6 (1976-81) Farbenskala (F.) ‘Farbenleiter, (nach einem bestimmten Prinzip angeordnete) Reihe von Farben, Farbtönen’ — Herder 1800 Kalligone (Suphan 22, 60): in immer derselben feineren Farbenscala Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 228): was Newton am einen Ende seiner Farbenscale Roth nennt, ist eigentlich nur Gelbroth || GoetheWb (-sc-); Guichard/Krebs (1882), 2 (‘Farbenabstufung oder Farbenscala (gamme) [...] die Gesammtheit aller Farbentöne einer und derselben Farbe’); Bersch (1902), 407 (-sc-);

983 Meyer (1905-9), 6, 317; Waetzoldt (1909), 396; Fachwb Hoechst (1952); DWb2 (1800); WdG (1968-77), 1221 (+ Farb-) Farbenskizze (F.) ‘farbige Skizze’ DWb/streben (1889); Meyer (1905-9), 5, 417; WdG (1968-77), 1221 (+ Farb-) Farbensonne (F.) ‘farbige, Farbe(n) erzeugende Sonne’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 45. Hpt. (H. I 1236): Das schwarze Morgentor hatte sich weit aufgerissen und seine weiße Farbensonne an Bäume gelehnt und verdeckt Farbensorte (F.) — ! ‘Farbenmuster, Beispiel eines Farbtons’ Castel 1747 FarbenOptick 155: Farben-Sorten — ! ‘Sorte von Farbmitteln’ Kapff 1792 Beyträge 105: ein [...] Zusammenmischen der verschiedenen Farbensorten [‘Blaufarbensorten’] Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 205: Die Farbensorten Farbenspalter (M.) ‘Prisma’ DWb (‘hat man prisma [...] verdeutscht’ o. B.) Farbenspatel (M.) Campe (1808), II 21; DWb (‘ein geräth zum zusammenstreichen der geriebenen farbe’ o. B.) Farbenspektrum (N.) ‘bei Zerlegung des weißen Lichts entstehendes, mehrfarbiges Band’ — Hauy in Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 200): von welchen Lichtarten des Farbenspectrums Jean Paul 1813 (1806-7) Levana § 41 (H. V 588): hat sich der unsichtbare Ich-Strahl zum Farbenspektrum seiner körperlichen Erscheinung auf einmal gebrochen Schopenhauer 1816 Farben 34: was G=the sehr treffend das physiologische Farbenspektrum genannt hat Jean Paul 1820-2 Komet 3, 17 (H. VI 916): das Ländchen lag gleichsam als das dünne Farbenspektrum um die lebhaftesten Farben her Jean Paul 1825 Selina 8 (H. VI 1213f.): das Kleid eines Verstorbenen ist [...] | gefärbt, aber mit den Farbenspektris der Vergangenheit || GoetheWb (-ct-, -ckt-); Fachwb Hoechst (1952) Farbenspekulation (F.) ‘Behauptung, Annahme über die Farben’ — Goethe 1793 Briefe (WA IV 10, 47): meine theoretischen Farben Speculationen || GoetheWb (-c-) Farbenspezialität (F.) ‘besondere Art eines Farbmittels’ Bersch (1902), 528 (-c-) Farbensphäre (F.) ‘Sphäre, Kugel als Farbmodell’ (?) — Novalis 1798-9 Schriften III 429: Farbensfäre — s. a. Farbenkugel Farbenspiegel (M.) ‘farbig glänzender Spiegel’ — Pfeffel 1789 Poetische Versuche 5, 68 (DWb/Gewand): ein lichter farbenspiegel | von gold, ultramarin | und silber und carmin | war sein gewand Farbenspiegelblick (M.) ‘Glanz eines farbigen Spiegels’ — Catharina von Greiffenberg 1662 Geistliche Sonnette 191 (Schöne, Barock 250): Du Farben-Spiegel-Blick / du wunderbundtes Gl(nzen! Farbenspiel (N.) — ! ‘Veränderung, Abwechslung der Farbe(n), farbiges Schillern’ Kuhlmann 1674 Böhme 358: dises heilige Farbenspil Stieler 1691 Stammbaum 2087: Farbenspiel / colorum vivida repercussio Brockes 1727 Vergnügen II 339: ein solches Farben-Spiel Bürger 1770 S. Werke (Bohtz) 6b: gleich dem Farbenspiele | Das der Regenbogen zeigt Schiller 1782 Über das gegenwärtige dt. Theater (Goedeke II 341):

984 ein buntes Farbenspiel auf der Fläche Werner 1792 Verzeichnis II 258: Farbenspiel. Opalisirender milchweißer gemeiner Opal Novalis 1798-9 Schriften I 346: Alles blau in meinem Buche, hinten Farbenspiel – III 148: Das hohe Farbenspiel scheint eine Beziehung auf Brennbarkeit zu haben – III 156: Das Farbenspiel − die Farbenbrechung − die Farbenverwandlung gehört in die Lehre vom Farbigen Glanz Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 462: gewisse Schattirungen und Farbenspiele Goethe 1819 Divan (WA I 6, 189): Sie [Morgenröthe] entwickelte dem Trüben | Ein erklingend Farbenspiel || GoetheWb; Campe (1808), II 21 (‘Abwechselung mannichfaltiger Farben’); DWb; DWb2 (1691); Meyer (1905-9), 2, 780 (F. der Perlmutter) u. 4, 864 (F. des Diamanten); Trübner (1940), II 293; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81) (‘ständig wechselndes Auftreten verschiedener Farben’); Dornseiff/Quasthoff (2004), 102 — (übertr.) Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 21 (H. V 85): die ewig wechselnden Farbenspiele ihrer Genien Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 25 (H. II 557): daß keine malende Phantasie sie [ihre Leiden] durch das Farbenspiel der Dichtung mildern und verschönern konnte — ! (Spielzeug) Campe (1808), II 21 (‘Spiel mit Farben’); Meyer (1905-9), 6, 317 (Kreisel, Kaleidoskop usw.) — ! (Instrument) Campe (1808), II 21 (‘Farbenklavier’) Farbenspielart (F.) ‘farbige Spielart (einer Blume usw.)’ Meyer (1905-9), 7, 663 Farbenspielen (N.) (Vb.-Subst.) ‘(mehr)farbiges Schillern, Glänzen’ — Jacobsson 1793 Wb. VI 396: Das Farbenspielen [in einer mineralischen Masse] Goethe 1822 Mineralogie (WA II 10, 142): etwas von dem Glänzenden und Farbenspielen des künstlichen Avanturins || GoetheWb farbenspielen (Vb.) (intrans.) ‘(mehr)farbig schillern, glänzen’ Sanders DS (1873), 397 (-end); Meyer (1905-9), 3, 383 (Tb) (-end) Farbenspielung (F.) ‘(mehr)farbiges Schillern, Glänzen’ — Goethe 1792 Beiträge zur Optik (WA II 5, 1, 22): man wird [...] nicht die mindeste Farbenspielung wahrnehmen || GoetheWb; DWb (1792) Farbensprache (F.) Trübner (1940), II 293 (F. der Blumen) Farbenspritzpistole (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘compressed-air painting apparatus’) farbensprühend (Part.) Meyer (1905-9), 8, 6 (Tb) Farbenstachel (M.) ‘Reiz der Farbe(n)’ — Jean Paul 1813 (1806-7) Levana § 52 (H. V 607): ein- und zweijährige [Kinder], welche noch den Farben-Stachel bedürfen Farbenstängchen (N.) ‘Pastellstift, Farbstift’ — Schiffermüller 1772 Versuch 51: Zu den Pastelen oder Farbenst(ngchen Farbenstäubchen (N.) ‘farbiges Staubteilchen’ DWb/sommerlich (v1836) Farbensteigerung (F.) ‘Erhöhung, Intensivierung der Farbe(n)’ Meyer (1905-9), 9, 407 Farbenstein (M.) — ! ‘Stein, auf dem das Fm. zerrieben wird’ 1400-1500 Nürnberg GNM cod. 141871, 5r (Ploss (1960), 315): reybe es gar wol offe eynem farbesteyne 1445 Basel cod. F.VII.12 (Mone (1873), 285): wp enen worven stene [nd.] Maaler

985 1561 Spraach 131v: Farbenstein / So die maaler brauchend Henisch 1616 Sprach 1003: Farbenstein / so die Mahler brauchen Cröker 1729 Mahler 29: Von dem Farben-Stein Halle 1762 Werkstäte 2, 87 (DWb2/Farbstein): das gestelle zu dem farbensteine Adelung 1775 Versuch II 44: Farbenstein [...] Reibestein Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 197: Farben-Stein, Reibestein, [...] ein Stück Marmor, Porphyr oder ein anderer breiter ebener Stein || Campe (1808), II 21; DWb2/Farbstein (‘harte Unterlage, auf der Farbe gerieben und zubereitet wird’ 1561) — ! ‘Holzfläche, auf der die Druckfarbe bereitgestellt wird’ Ludwig 1716 Lexicon 602: Farben-stein in druckereyen (der) a printer’s ink-block Geßner 1740 Buchdruckerkunst I 191: Farbenstein, ist ein hartes StFck Holtz, worauf die Farbe liegt – I 191: Farbeisen, ist dasjenige Instrument, so bey Ausstreichung der Farbe auf dem Farbenstein gebraucht wird Adelung 1775 Versuch II 44: Farbenstein [...] Bey den Buchdruckern [...] das Stück harten Holzes, worauf die Druckfarbe lieget Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 198: Bey den Buchdruckern führt den Nahmen Farben-Stein das Stück harten Holzes, worauf die DruckFarbe liegt, welche der Drucker mit dem so genannten Farbe-Eisen aus einander streicht, und nachher mit den Ballen auf die Formen trägt Jacobsson 1781 Wb. I 662: Farbenstein, (Drucker) || Campe (1808), II 21; Klenz (1900), 40 (a. 1740) — ! ‘Gestein, aus dem Fm. hergestellt wird’ Fleming 1724 Jäger II 57: unter diesen findet man zuweilen Kobold, oder blaue Farben-Steine || DWb2/Farbstein (‘Gestein, das zum Färben geeignete Bestandteile enthält’ 1724) — ! ‘farbiger Stein’ Jean Paul 1800-3 Titan, 4. Zykel (H. III 36): die Farbensteine der Grotte Jean Paul 1819/1826 Selberlebensbeschreibung 3 (H. VI 1101): bis er [der farblose Diamant] endlich zu einem Farbensteine sich verdunkelt || DWb (‘farbiger, bunter stein’ 1800-3) — s. a. Farbestein, Farbstein Farbensteindruck (M.) ‘farbige Lithographie’ Fachwb Hoechst (1952) (‘chromolithography’) Farbenstellung (F.) — ! ‘(Beschreibung der) Positionierung der Farben’ Piles 1710 Historie 524: mit Verfertigung der grossen Patronen der Tapezereyen mit Wasser-Farben [...] und zwar nach denen auserlesensten Farben-Stellungen / welche Rubens davon gemacht — ! ‘Zusammenstellung verschiedener Farben’ Fachwb Hoechst (1952) (‘composition of colours’) Farbenstich (M.) ‘farbiger Kupferstich’ Meyer (1905-9), 6, 319; WdG (1968-77), 1221 (+ Farb-); Duden-6 (1976-81) Farbenstift (M.) ‘Stift mit farbiger Mine, Farbstift, Pastellstift’ — Adelung 1775 Versuch II 44: Der Farbenstift [...] Pastelstifte Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 533: Farbenstift (der) [...] Le pastel, crayon fait de couleurs pulvérisées Jacobsson 1783 Wb. III 552: ein vollkommenes Assortissement von Farbenstiften || Campe (1808), II 21; DWb; DWb2 (1783); Bersch (1902), 527; Fachwb Hoechst (1952) Farbenstimmung (F.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 347): eine andre Farbenstimmung || GoetheWb (‘charakterist[isches] Kolorit’); DWb (‘colorum temperamentum’ 1810); Meyer (1905-9), 3, 270 (harmonische F. eines Malers)

986 Farbenstoff (M.) ‘Farbstoff’ (bes. ‘in Wasser oder anderen Flüssigkeiten auflösbares Fm.’) — Schiffermüller 1772 Versuch 20: den geringen Werth der Farbenstoffe – 77: einem Farbenstoffe von einer Art Steinflechte Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 222): Diese materiellen Farbenstoffe Jean Paul 1813 (1804) Vorschule, Abt. 3, 2 (H. V 428): Arseniksublimat [...], das die Farbenstoffe glänzender macht || GoetheWb (→ Farbestoff); DWb/Farbenstof (‘materia colorans’ o. B.) Farbenstrahl (M.) ‘farbiger Strahl’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 246: Farben-Strahl Castel 1747 Farben-Optick 294: Farben-Strahlen Adelung 1775 Versuch II 44: Farbenstrahl [...] ein gefärbter Lichtstrahl Bischoff 1780 Versuch 226: sieben Farbenstrahlen || GoetheWb; Campe (1808), II 21; DWb (‘radius coloris’ o. B.); Bock (1964), 141 (Stefan George) Farbenstrahlung (F.) ‘Strahlen der Farbe(n)’ — Goethe 1792 Beiträge zur Optik (WA II 5, 1, 41): die Farbenstrahlungen || GoetheWb Farbenstreif(en) (M.) ‘farbiger Streifen’ — Castel 1747 Farben-Optick 289: FarbenStreifen Fischer 1799 Phys. Wb. II 338: Farbenstreifen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 90): der [...] Farbenstreif || GoetheWb (+ -en); Meyer (1905-9), 5, 619 (-en) u. 13, 611 (-en) Farbenstreit (M.) ‘Streit zwischen Farbtheoretikern’ Seufert (1955), 10 (Goethes F. mit Newton) (Tb) Farbenstrich (M.) ‘farbiger Strich’ — Schott 1671 Magia 220: [Feder u. Pinsel] geben nicht so nette und artige Farben-strich Castel 1747 Farben-Optick 289: FarbenStrich Jacobsson 1783 Wb. III 283: Farbenstriche Thümmel c1800 Werke V 369 (Reise IV): Bei jedem neuen Farbenstriche, den er dem Gemälde zusetzte || DWb (‘lineamentum colorum’ c1800); Fachwb Hoechst (1952) farbenstriemig (Adj.) ‘buntgestreift’ — Jean Paul 1801 Klaglied (H. IV 1089): drei farbenstriemige Holz-Ellenbogen || DWb (1801) Farbenstrom (M.) ‘Strom von Farben’ — Jean Paul 1822 (1793) Loge, 7. Sektor (H. I 78f.): könnt’ ich nicht jetzt die ganze Landschaft in meinem Farbenstrom statt im Dintenstrom auffangen und hinausspiegeln? Farbenstube (F.) — Kapff 1792 Beyträge 56: Das Geb(ude, worin die FarbenmFhle, Farbenstube, [...] rc. [...] vorgerichtet sind [in einem Blaufarbenwerk] Farbenstück (N.) — ! ‘Stück eines Farbmittels’ Pfingsten 1789 Farbematerialien 139: FarbenstFcke || Gentele (1860), 341 (Tb) — ! ‘farbiges Glasstück’ Meyer (19059), 8, 6 Farbenstückchen (N.) ‘kleines Stück eines Farbmittels’ — Pfingsten 1789 Farbematerialien 139: FarbenstFckchen Jacobsson 1793 Wb. V 190: die blauen FarbenstFckchen Farbenstudent (M.) ‘Couleurstudent’ Trübner (1940), II 293 Farbenstudium (N.) — ! ‘Studium, Forschungen zur Farbenlehre’ Goethe 1796 Briefe (WA IV 11, 38): daß unsere Farbenstudien nachhaltig sind Goethe 1809 Tage-

987 bücher (WA 30.12.09): Geschichte der französischen Farbenstudien und Meynungen || GoetheWb — ! ‘Studium der Malerfarben’ Meyer (1905-9), 10, 780 (Pl.) Farbenstufe (F.) ‘Farbabstufung, -nuance, -schattierung’ — Klügel 1782 Encyklopädie II 197: Eigentlich sind es unz(hlig viel Farbenstufen Goethe c1800 Diderot-Plp (WA I 45, 370): die Farbenstufen || GoetheWb; Campe (1808), II 21; DWb (‘gradus, successio colorum’ o. B.) Farbenstufung (F.) ‘Nuancierung der Farbe(n)’ Campe (1808), II 21; Campe Fwb (1813), 440 (statt Nuancirung) Farbensubstanz (F.) ‘färbendes Prinzip’ Tschelnitz (1857), 230 Farbensucht (F.) DWb/Tongebung (von der modernen F., etwa ‘krankhafte Abhängigkeit von Farben’ v1869) Farbensukzession (F.) ‘Farbenfolge, -reihe’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 196): diese Farbensuccession || GoetheWb (-cc- ‘Aufeinanderfolge der Farben (beim Erhitzen von poliertem Stahl)’) Farbensymbolik (F.) ‘symbolische Bedeutung von Farben’ Meyer (1905-9), 6, 319; WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81) Farbensymboliker (M.) DFwb/Symbolik (1944) Farbensymphonie → Farbensinfonie Farbensynthese (F.) Meyer (1905-9), 15, 832 (‘durch Addition der drei farbigen Einzelbilder’ in der Farbenfotografie) Farbensystem (N.) — ! ‘praktisch oder wissenschaftlich untermauerte, schematische Auffassung der Farbphänomene’ Gülich 1779 Färbebuch I 258: in mein praktisches Farbensystem Bischoff 1780 Versuch 12: verschiedene Grunds(tze [...], die man Farbensysteme nennt Herder 1800 Kalligone (Suphan 22, 59): das Farbensystem der Natur Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 335): Nuguet’s Farbensystem [Lazarus Nuguet (1705)] || GoetheWb; Seufert (1955), 7 (Tb) — ! ‘geordnete, vollständige Reihe oder Zusammenstellung der Farbtöne’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 266): daß an beiden Enden jedesmal das ganze Farbensystem hervortrete || GoetheWb (‘vollständige Reihe der prismat[ischen] Farben’); Hering (1874), 198 (natürliche Farbensysteme) Farbentabelle (F.) — Goethe 1830 Tag- u. Jahreshefte (WA I 36, 217): Die Farbentabelle wurde revidirt und abgedruckt [1822] || GoetheWb (‘schemat[isch]-tabellarische Darstellung der wesentl[ichen] Inhalte [von Goethes ›Farbenlehre‹]’) Farbentafel (F.) — ! ‘Palette’ Prange 1782 Farbenlex. 432: auf der Palette und Farbentafeln || DWb (‘tabella pigmentaria’ o. B.) — ! ‘bildliche Darstellung optischphysikalischer Farbphänomene’ Goethe 1797 Briefe (WA IV 12, 25): schließen sich die Farbentafeln immer besser aneinander || GoetheWb — ! ‘gefärbte Tafel’ Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 1, 356): eine Farbentafel mit schwarzen und weißen Bildern || GoetheWb — ! ‘Farbmustertafel, Kombination oder Darstellung verschiedener Farbtöne in Tafelform’ Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 1, 379): es

988 wurden Farbentafeln von Seidenband gemacht || GoetheWb; Campe (1808), II 21 (‘Tafel oder Darstellung [...]’); Meyer (1905-9), 13, 611; Seufert (1955), 136 (Tb) — ! ‘Fm., Künstlerfarbe in Form von Täfelchen’ Campe (1808), II 21 (‘Saftfarbe in Gestalt eines Täfelchens’); Bersch (1902), 727 Farbentäfelchen (N.) ‘Fm., Künstlerfarbe in Form von Täfelchen’ Bersch (1902), 727 Farbentau (M.) ‘farbiger Tau’ — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 48 (H. II 895): Der Notar sah den bisher auseinanderliegenden Farbentau der Dichtung an Winas Hand sich als einen Regenbogen aufrichten [metaph.] Farbentaube (F.) ‘Taube mit buntem Gefieder’ Meyer (1905-9), 6, 320 Farbentechnik (F.) — Novalis 1798-9 Schriften III 83: Werner theilt die Farbenkunde in 1. Farbenmeßkunst, 2. Farbenerkennungslehre und 3. Farbentechnik || Bersch (1902), 324 (‘[technische Verwendung von Farbmitteln]’); Meyer (1905-9), 3, 50 (‘[Technik der Farbenherstellung]’) Farbentechniker (M.) ‘Fachmann auf dem Gebiet der Farben bzw. Farbmitteln’ Bersch (1902), 693 Farbenteig (M.) ‘Fm. in Teigform’ — Adelung 1777 Versuch III 978: ein aus Farbenteige geformter [...] Stift || Bersch (1902), 528 Farbenteil (M.) ‘Teilchen eines Farbmittels’ — Halle 1779 Werkstäte VI 23: die gleichartigen Farbentheile des Indigo Pfingsten 1789 Farbematerialien 19: die Fbrigen Farbentheile || GoetheWb (-th-) Farbenteilchen (N.) — ! ‘Teilchen eines Farbmittels’ Schreber 1752 Beschreibung 156: Farbentheilchen Bischoff 1780 Versuch 126: Farbentheilgen Jacobsson 1782 Wb. II 507: alle Farbentheilchen durch das F(rben aus der KFpe ziehen Goethe 1793 Eintheilung (WA II 5, 1, 94): je mehr Farbentheilchen das Papier bedecken || GoetheWb — ! (auf optische Phänomene bezogen) Goethe 1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 322): Farbentheilchen [in den farbigen Ringen einer Seifenblase] || GoetheWb (-th-) Farbenteppich (M.) ‘aus mehreren miteinander verwebten Farben bestehender Teppich’ — Schiller 1802 Gunst des Augenblicks (Goedeke XI 360): Wie im hellen Sonnenblicke | Sich ein Farbenteppich webt || DWb (1802) Farbenterminologie (F.) ‘Gesamtheit, Inventar der (fachsprachl. geläufigen) Farbbezeichnungen’ — Novalis 1798-9 Schriften III 259: nach Wernerscher Farbenterminologie Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 243): die Farbenterminologie || GoetheWb Farbentest (M.) Duden-6 (1976-81) (‘psychologischer Test [...]’) Farbentheorie (F.) ‘wissenschaftliches System zur Deskription oder Erklärung der Farbphänomene’ — Gülich 1779 Färbebuch I 329: meine Farbentheorie Bancroft/ Jäger 1797 Färbebuch I 104: in der oben gegebenen Farbentheorie Goethe 1797 Xenien 175 (WA I 5, 1, 230): Neueste Farbentheorie von Wünsch [Christian Ernst Wünsch (1744-1828)] Jean Paul 1799 Briefe (H. IV 1021): nach der Farbentheorie

989 Eulers [Leonhard Euler (1707-1783)] Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, XIII): die Newtonische Farbentheorie || GoetheWb; Meyer (1905-9), 6, 315 Farbentiefe (F.) ‘Dunkelheit / Sättigung eines Farbtons’ — Castel 1747 FarbenOptick 66: Farben-Höhe und Tiefe Halle 1762 Werkstäte II 211: alle Farbentiefen [‘tiefere (intensivere?) Farbtöne’] || Gentele (1860), 21 u. 207 (Tb); Meyer (1905-9), 5, 821 Farbentiegel (M.) ‘Schmelztiegel, in dem Fm. erhitzt werden’ Goldsmith (1980) (Rilke) Farbentinktur (F.) ‘als Fm. verwendeter Auszug, Extrakt’ — Jacobsson 1783 Wb. III 477: von dieser Farbentinktur Farbentinte (F.) ‘Farbnuance’ — Jean Paul 1820-2 Komet 3, 14 (H. VI 865): malerische Farbentinten Farbentoilette (F.) ‘farbige Kleidung’ — Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 19 (Reimer 54, 123): wenn Fibel seine drei einzigen Farben nahm, – roth, gelb und grün, und damit die abgedruckten Holzschnitte langsam und prächtig illuminierte und tettauierte? Wenn er die Farben-Toilette seinen Thieren machte [‘die Tierbilder anfärbte’], und gleichsam über dem regendunkeln Holzschnitt den farbigen Regenbogen langsam zog? Farbenton (M.) — ! ‘allg. Kolorit, Farbstimmung (bes. eines gemalten Bildes)’ Wieland 1782? Horazens Episteln 2, 216 (DWb/Farbenton): ein jedes werk in jedem dichterfach | hat seinen eignen farbenton und stil [metaph.] Meyer 1798 Kl. Schriften (Rafaels Werke) 176: Der Farbenton ist milder, natürlicher Goethe 1829 Wanderjahre II 7 (WA I 24, 368): sind diese Gemählde von vorzüglich blühendem Farbenton || GoetheWb; DWb (Goethe) (+ metaph. 1782); DWb2 (1798) — ! ‘Farbabstufung, -nuance’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 423) (Var.): die noch weit größere [Mannigfaltigkeit] der Farbentöne, die dazwischen liegen Jean Paul 1820-2 Komet 3, 17 (H. VI 931): entzückende Farbentöne || GoetheWb; Hering (1874), 173; Guichard/ Krebs (1882), 2 (‘eine Farbe, welche durch Zusatz von Weiss oder Schwarz heller oder dunkler gemacht worden ist’); Bersch (1902), 262; Meyer (1905-9), 6, 315; Goldsmith (1980) (Rilke) Farbentopf (M.) — ! ‘Topf eines Malers, Behälter für Malerfarben’ Stieler 1691 Stammbaum 2295: Farbent=pfe / testæ pictorum Ludwig 1716 Lexicon 602: Farbentopff (eines mahlers) a painter’s pot Goethe 1788 Egmont (WA I 8, 234): Ihr habt zu dem Gemählde einen guten Farbentopf gewählt [metaph. ‘sprachliche Darstellungsmittel’ (GoetheWb)] Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 547): der Dinten- und Farbentopf || GoetheWb (metaph.); DWb (‘testa pigmentaria’, metaph. Goethe); Wander (1867-80), I 927f. (In einen falschen F. greifen); Küpper (1982-4) (→ Farbtopf) Farbentöpfchen (N.) Meyer (1905-9), 11, 818 Farbentor (N.) ‘buntes, farbiges Tor’ — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 19 (H. II 710): Der leicht schwebende Bogen schien ihm ein offnes Farben-Tor für ein unbekanntes Paradies Jean Paul 1812 Fibel, Nachkapitel 4 (Reimer 54, 234): die Farben-

990 thore der Zeit und der Ewigkeit standen gegen einander aufgethan || DWb/Farbenthor (1804-5) Farbentosen (N.) (Vb.-Subst.) DWb (‘colorum tumultus’ v1867) Farbentotalität (F.) ‘Gesamtheit, Ganzheit der Farben’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 324): daß man bisher den Regenbogen mit Unrecht als ein Beispiel der Farbentotalität angenommen: denn es fehlt demselben die Hauptfarbe, das reine Roth, der Purpur || GoetheWb farbentragend (Part.) DWb/Turnerschafter (1905); Meyer (1905-9), 6, 268 (f. Studentenverbindungen) (Tb); WdG (1968-77), 1221 (‘einer studentischen Verbindung angehörend und deren Farben tragend’); Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 289; DFwb2/Couleur (1887) Farbentriangel (M./N.) ‘farbiges Dreieck, Farbendreieck’ — Goethe c1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 63): Die von beyden Enden ausgehende [!] Farbentriangel fallen [...] in einer Entfernung zusammen || GoetheWb (‘Strahlenfächer der prismat[ischen] Farben’) Farbentrias (F.) ‘Kombination dreier Farben’ — Goethe c1810? Farbenlehre-Plp 16 (WA II 5, 2, 71): in die Farben-Trias [Gelb, Blau, Rot] || GoetheWb Farbentropfen (M.) ‘Tropfen eines Farbstoffs’ — Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 4 (H. VI 385): daß sie schlechte Dekorations- und Deckenmaler lieber selber auf einer Kochenille-Mühle zu Farbenkörnern und Farbentropfen vermahlen möchte || DWb/Farbentropfe; Meyer (1905-9), 3, 525 Farbentrug (M.) ‘täuschende Wirkung der Farben’ DWb (‘fallacia colorum’ 1835) farbentrunken (Adj.) Spalding HD 732 (Eichendorff, o. Z.) Farbentübe (F.) ‘röhrenförmiges Behältnis für Malerfarben’ — Zu gleichbed. engl. tube (DFwb/Tube); patentiert 1841 in den USA (Wikipedia). — DWb/Tube (v1885); DFwb/Tube (1885) Farbentuch (N.) ‘farbiges, (bunt) gefärbtes Tuch’ — Beier 1722 Lexicon 117: Farben-TFcher. Sind alle / so durch die Farbe gehen / melirte und einf(rbichte Frisch 1741 Wb. I 249: Farben-TFcher, pl. panni colore tincti apud pannifices Adelung 1775 Versuch II 44: Farbentuch [...] ein jedes gefärbtes Tuch Jacobsson 1781 Wb. I 662f.: FarbentFcher || Campe (1808), II 21; DWb (o. B.); DWb2 (1344?, 1799) (oder Farb(e)-?) Farbentünch (Subst.) ‘Anstrichfarbe’ — Castel 1747 Farben-Optick 243: zw=lf Grad oder Arten von Farben-TFnch, die in einer Folge von Mischfarben und Schattirungen bestehen Farbentupf (Subst.) ‘farbiges Fleckchen’ DWb/Trostlosigkeit (1916) Farbentusche (F.) ‘farbige Tusche’ — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Senagalgummi [...] bei Verfertigung der Farbentusche Jean Paul 1800-3 Titan, 85. Zykel (H. III 468): er [hätte] sich daraus [aus dem Brief] die historischen Züge oder Farben-

991 Tusche abholen können, womit er sich [...] den Anstrich ihres Helden [...] geben konnte [metaph.] Farbentyp(e) (Subst.) ‘Farbmuster, Beispiel eines bestimmten Farbtons’ Bersch (1902), 549 farbentziehend (Part.) ‘als Bleich-, Entfärbungsmittel wirksam’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 239): Die Schwefelsäure zeigt sich [...] als farbentziehend sehr wirksam || GoetheWb Farbenübergang (M.) ‘Farbenabstufung’ — Goethe 1821 Der vollkommenen Stickerin (WA I 4, 25): Farbenglanz und -Übergänge || GoetheWb; Meyer (1905-9), 5, 50 Farbenüberzug (M.) ‘Überzug von Anstrich- oder Malerfarbe’ — Meyer 1810 Kl. Schriften 157: durchsichtigen Farben-Ueberzug [hier ‘farbige Lasurschicht’] || Meyer (1905-9), 8, 444 Farbenübung (F.) Meyer (1905-9), 8, 108 (Pl., in einer Kunstgewerbeschule) Farbenumkehrung (F.) ‘Wechsel, Verkehrung einer Farbe in die entsprechende Gegenfarbe (Komplementärfarbe)’ — Goethe 1817 Briefe (WA IV 27, 316): daß bey Umkehrung des schwarzen Kreuzes in ein weißes die Farbenumkehrung auch die physiologische ist || GoetheWb (‘Wechsel entopt[ischer] Farben in ihren komplementären Gegensatz’) Farbenumschlag (M.) ‘Farbwechsel’ Fachwb Hoechst (1952) (‘change of colour / shade’) farbenunbestimmt (Part.) ‘von unbestimmter Farbe’ DWb/unbestimmt (v1893) Farbenunkenntnis (F.) Seufert (1955), 37 (Tb) Farbenunmöglichkeit (F.) DWb/Unmöglichkeit (Pl. 1885) Farbenunterscheidung (F.) Meyer (1905-9), 5, 528 Farbenunterscheidungsvermögen (N.) Meyer (1905-9), 6, 315 Farbenunterschied (M.) — ! ‘Unterschied mit Hinblick auf die Farbe(n), U. zwischen versch. Farbtönen’ Kant 1777 Werke VI 73: jene vier Farbenunterschiede [vgl. VI 67: [die Hautfarben] der Weißen, der gelben Indianer, der Neger, und der kupferfarbig-roten Amerikaner] || DWb (‘discrimen colorum’ c1800); Bersch (1902), 459; Meyer (1905-9), 1, 56 (Pl.); Seufert (1955), 229 (Tb) — ! ‘Farbnuance, Farbabstufung’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 41): [die Früchte] können [...] beinahe alle Farbenunterschiede annehmen || GoetheWb Farbenuntersuchung (F.) ‘Beobachtung u. Feststellung der Eigenschaften von Farben’ — Castel 1747 Farben-Optick 252: Farben-Untersuchung Farbenunveränderlichkeit (F.) — Castel 1747 Farben-Optick 327: Farben-Unveränderlichkeit [F 405: l’immutabilité des couleurs de Monsieur Newton] Farbenurquell (M.) ‘Quelle, Ursprung der Farbe(n)’ — Goethe 1818 Tagebücher (7.9.18) (WA IV 6, 241): Abends entoptischer Farben Urquell || GoetheWb (getr.)

992 Farbenvariabilität (F.) ‘Veränderlichkeit der Farbe’ Meyer (1905-9), 7, 355 Farbenvariation (F.) ‘Abwandlung, Veränderung der Farbe’ Meyer (1905-9), 7, 355 Farbenvarietät (F.) — ! ‘durch farbliche Variation erkennbare Abart (eines Vogels)’ Naumann 1822 Naturgesch. II 64: Farben-Variet(ten einer einzigen Art — ! ‘Vielfalt der Farben’ Meyer (1905-9), 3, 704 Farbenvater (M.) (Bed. unklar) — Brockes c1730? Vergnügen 1, 119 (= 2, 410) (DWb): [o. Z.] || DWb Farbenveränderung (F.) — 1779 Allg. dt. Bibliothek 37, 531: Farbenver(nderung Werner 1792 Verzeichnis II 258: Farbenver(nderung. Sp(thiger-Eisenstein, eigentlich von isabelgelber Farbe Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 31): mannichfaltige Farbenveränderungen || GoetheWb (‘Farbabweichung, Farbtonwechsel’); Gentele (1860), 271 (Tb); Meyer (1905-9), 1, 76 Farbenverbindung (F.) — ! ‘Farbenkombination’ Meyer (1905-9), 6, 318 ! ‘Studentenverbindung’ DFwb2/Couleur (1933)



farbenverbreite(r)nd (Part.) ‘mit der optischen Eigenschaft, farbige Bänder, Säume usw. breiter zu machen’ — Goethe 1793? Von den achromatischen Gläsern (WA II 5, 2, 73): die farbenverbreitende Kraft [Var.: farbenverbreiternd-] || GoetheWb Farbenverbreiterung (F.) ‘Breitermachen der optisch wahrnehmbaren Farbe(n)’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 377): indem bei gleicher Brechung [...] die Farbenverbreiterung stärker ist || GoetheWb Farbenverbreitung (F.) (s. o.) — Fischer 1799 Phys. Wb. II 383: Farbenverbreitung || Campe (1808), II 21 Farbenverein (M.) ‘Kombination der Farben’ — Goethe 1811 Briefe (WA IV 22, 35): der ganze Farbenverein [hier: im gemalten Glas] || GoetheWb (‘Gesamtheit der wichtigsten Farben’) Farbenvergleichung (F.) ‘Nebeneinander, Konvergenz der Farben’ (?) — Castel 1747 Farben-Optick 341: Farben-Vergleichung Farbenverkaufer (M.) ‘Mann, der Fm. verkauft’ — Alberus 1540 Dictionarium E3r: pigmentarius. farben mecher [!] oder verkauffer Farbenverkäufer (M.) (s. o.) — 1767 Abhandlung 30: von diesen Farbenverk(ufern Farbenvermehrung (F.) ‘Vervielfältigung oder Vergrößerung der Farben’ — Goethe 1793 Farbenerscheinungen (WA II 5, 1, 203): Die zweite Bedingung der Farbenvermehrung [im optischen Experiment] ist also die Winkelgestalt des Mittels || GoetheWb Farbenvermischung (F.) ‘Vermischung von Farbtönen’ — Kuhlmann 1674 Böhme 357: Wi vil sind Farbenvermischungen [...]? Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 467: Wegen seiner lieblichen Farben-Vermischung [Opal] Goethe 1793 FarbenlehrePlp (WA II 5, 2, 105): Von allgemeiner Farben Vermischung || GoetheWb

993 Farbenversammlung (F.) ‘Gesamtheit der vorhandenen (prismatischen) Farben’ — Goethe 1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 228): die übrige Farbenversammlung [...] übertreffen || GoetheWb (‘Spektrum’) Farbenverschiedenheit (F.) ‘Unterschied zwischen einzelnen Farbtönen’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 32): es sei die größere oder geringere Stärke des Glases Ursache der Farbenverschiedenheit Naumann 1822 Naturgesch. I 227: diese Farbenverschiedenheiten || GoetheWb; Meyer (1905-9), 6, 640 Farbenverschmelzung (F.) ‘Ähnlichkeit der Farbe(n)’ — Jean Paul 1809 Schmelzle, 1. Station (H. VI 28): ungeachtet dieser Farbenverschmelzung mit dem Scharfrichter Farbenverstand (M.) ‘Verständnis der Farben’ — Fischart 1575 Gargantua M6v (185): seinen farbenverstand Farbenversuch (M.) — ! ‘Probe (in der Färberei)’ 1764 (1758) Onomatologia 636: Farbenversuche — ! ‘Experiment auf dem Gebiet der Farbenoptik’ Goethe 1806 Tagebücher (WA 9.9.06): Paroptische Farbenversuche || GoetheWb Farbenverteilung (F.) — ! ‘Platzierung der Farben (an gewissen Orten auf einem Gemälde usw.)’ Meyer in Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 379): Was beide [Maler] in Hinsicht harmonischer Farbenvertheilung geleistet haben || GoetheWb (‘Farbkomposition innerhalb von Gemälden’) — ! ‘Ausbreitung der versch. Farbtöne im Spektrum’ Meyer (1905-9), 5, 51 Farbenverwandlung (F.) — Novalis 1798-9 Schriften III 156: Das Farbenspiel − die Farbenbrechung − die Farbenverwandlung gehört in die Lehre vom Farbigen Glanz Farbenverwechs(e)lung (F.) ‘Verwechselung von zwei oder mehreren Farben’ — Brandis in Goethe 1811 Farbenlehre-Nachträge (WA II 5, 1, 381): diese Farbenverwechselung [Blau u. Grün] || GoetheWb (-selung) Farbenvogel (M.) ‘farbiger Vogel’ Meyer (1905-9), 10, 550 (Pl.) farbenvoll (Adj.) ‘voller Farben, farbenreich’ — Treuer 1660 Dædalus A6r: Die [...] Farbenvolle [Abendröte] Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 162: solcher farbenvoller Arzneymittel || Campe (1808), II 21; DWb (o. B.); Meyer (1905-9), 4, 705 (übertr.) (Tb); Bock (1964), 141 (f. Felder, Stefan George); Spalding HD 732 (übertr.) Farbenvorstellung (F.) ‘Eindruck, Begriff von Farbe(n)’ Meyer (1905-9), 15, 822 Farbenwagstück (N.) ‘gewagtes Vorhaben auf dem Gebiet der Farben’ — Goethe 1807 Briefe (WA IV 19, 418): meines Farbenwagstücks [= meine ›Farbenlehre‹] || GoetheWb Farbenwahl (F.) ‘Entscheidung (z. B. eines Künstlers), gewisse Farben zu benutzen’ — Müller 1826 Unterhaltungen mit Goethe (Grumach 146) (18.6.26): mit übler Farben Wahl gemahlt || GoetheWb Farbenwahrheit (F.) ‘echte Wiedergabe der Farben’ (?) — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 272): habe ich [...] auf dem San Marco die Farbenwahrheit [...] der Venezianer begreifen lernen

994 Farbenwahrnehmung (F.) Meyer (1905-9), 6, 315 Farbenwaid (M.) ‘Färberwaid, Isatis tinctoria’ — Schreber 1752 Beschreibung 5: daß er [Plinius] [...] den guten Farbenwaidt habe andeuten wollen Farbenwalze (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbenwandel (M.) ‘Veränderung der Farbe’ — Jacobsson 1793 Wb. V 337: dieser Farbenwandel Farbenwandlung (F.) (s. o.) Meyer (1905-9), 6, 328 Farbenware (F.) ‘Farbmittel, färbendes Mittel’ — Jacobsson 1781 Wb. I 663: Farbenzeug, Farbezeug, Farbenwaaren, alle diejenigen Materialien, derer man sich zum Färben der verschiedenen Zeugarten [...] als auch der Haare [usw.] [...] bedient || Campe (1808), II 22 (‘Farben als Waare betrachtet’, ‘Färbezeug’); Krünitz (1856), 232, 13f. (-waaren) Farbenwärme (F.) — Novalis 1798-9 Schriften III 150: Der Farbengrad oder d[ie] Höhe wird durch die Farbenwärme bestimmt Farbenwaschen (N.) (Vb.-Subst.) — Kapff 1792 Beyträge 82: mit [...] andern zum Farben-Waschen geh=rigen Dingen [im Blaufarbenwerk] Farbenwechsel (M.) — ! ‘Veränderung der Farbe’ Pfingsten 1789 Farbematerialien 18: den [...] Farbenwechsel Stolberg 1793 Abendlied (1827 Werke II 123): Zarter Farbenwechsel Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 25): So wie [...] auf einzelnen Theilen der Retina ein Farbenwechsel gesetzmäßig entsteht || GoetheWb; Meyer (1905-9), 6, 320 (‘Wechsel der Färbung bei ein und demselben Tier’); Seufert (1955), 230 (F. der Sterne) (Tb); WdG (1968-77), 1221 (‘Fähigkeit bestimmter Tiere, die Körperfarbe zu wechseln’) (+ Farb-); Duden-6 (1976-81) (‘Wechsel der Farbe des Körpers bei bestimmten Tieren’) — ! ‘Changieren von Farben, Farbenspiel’ Brockes 1740 Vergnügen V 271: Dieser Kugel [= Seifenblase] Farben-Wechsel Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 190): Dieser Farbenwechsel || GoetheWb (‘Farbenspiel [...]’, ‘Farbenreichtum’); Duden-6 (1976-81) (‘wechselndes Auftreten von Farben’) — ! (allg.) Campe (1808), II 22; DWb (o. B.) — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘Änderung der politischen Meinung [usw.]’ 1933ff.) farbenwechselnd (Part.) ‘irisierend, einen Farbenwechsel oder ein Farbenspiel aufweisend’ — Ewald v. Kleist v1760 Werke 1, 186 (DWb/stolzieren): [der Pfau] wendet den farbenwechselnden hals Goethe 1821 Briefe (WA IV 35, 4): von den bewußten farbenwechselnden Gläsern || GoetheWb (synonym: farbespielend); Bersch (1902), 730 (Tb); Meyer (1905-9), 15, 145 (Tb); DWb2 (1909) (oder farb(e)-?) — s. a. farbewechselnd Farbenwechsler (M.) Campe (1808), II 22 (‘Benennung einer Art Eidechse [...] Chamaeleon’) Farbenweib (N.) ‘Frau, die Fm. (Schminke) verwendet’ — Dieterich 1627 Buch der Weißheit I 184: jhr Schminck Jungfrawen vnnd Farbenweiber

995 Farbenwelt (F.) — ! ‘Bereich der Farben in ihrer Gesamtheit’ Runge 1806 in Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 363): von der ganzen Farbenwelt Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 321): da er in die Farbenwelt von der chemischen Seite hereintritt || GoetheWb (‘die Farben in ihrer Gesamtheit, als Realität u[nd] Wissensgebiet’); DWb (c1810); Seufert (1955), 34 (Tb) — ! ‘farbige, aus Farben bestehende Welt’ Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine (Reimer 48, 1): die Farbenwelt der Ideale Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 38. Hpt. (H. I 1146): Welch eine Farben-Welt! Ein Flockengewimmel von Äthergestalten || DWb (1810-20) Farbenweltkügelchen (N.) ‘kleine, farbige Erdkugel’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 122. Zykel (H. III 700): [ein Kind, das] den Tropfen wieder mit der Pfeife geschickt zum flimmernden Farben-Weltkügelchen aufbläset Farbenwerdung (F.) ‘Entstehung eines Farbmittels oder Farbtons’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 244: adaequatas distinctiones derer Farben-Werdungen Farbenwerk (N.) — ! ‘Anstalt, Werkstätte, Fabrik, wo Fm. hergestellt werden’ 1719 Gazophylacium 44: Wißmuth-Speiß von blauen Farben-Werck zu Schneeberg Schreber 1752 Beschreibung *1v: daß [...] ich [...] den Waidtbau sowohl, als das neue Farbenwerk daselbst anrichten sollte Kapff 1792 Beyträge 18: ein fFrs Farbenwerk annehmliches Materiale [‘Blaufarbenwerk’] || DWb (‘blaufarbenwerk’) — ! ‘farbentheoretische Abhandlung, Buch, Schrift über die Farben’ Goethe 1810 Briefe (WA IV 21, 298): Eine Anzeige meines Farbenwerks [= meine ›Farbenlehre‹] || GoetheWb Farbenwerksarbeiter (M.) — Kapff 1792 Beyträge 92: Wohnungen fFr die Farbenwerks-Arbeiter [im Blaufarbenwerk] Farbenwerksbeamte(r) (M.) — Kapff 1792 Beyträge 56: die Wohnungen fFr die Farbenwerksbeamte [im Blaufarbenwerk] Farbenwerksbediente(r) (M.) — Kapff 1792 Beyträge 56: den Wohnungen der Farbenwerksbedienten [im Blaufarbenwerk] Farbenwerksdirektor (M.) — Kapff 1792 Beyträge 157: eine Bewohnung fFr den Farbenwerks-Direktor [im Blaufarbenwerk] Farbenwert (N.) ‘farbtechnischer, farbentheoretischer Zahlenwert’ Meyer (1905-9), 10, 57; Fachwb Hoechst (1952) (‘colour value’) Farbenwesen (N.) — ! ‘färbendes Prinzip, Farbmittel, -stoff’ Kortum 1749 Versuche 12: Wenn ich [...] das aus Z gezogene Farbenwesen unter die Tincturen gesetzt — ! ‘Farbe, Farbphänomene als praktisches u. theoretisches Untersuchungsgebiet, Farbenoptik, -theorie’ Jacobsson 1793 Wb. VI 74: das Farbenwesen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 278): das ganze Newtonische Farbenwesen ist nur ein Wortkram – (WA II 4, 347): Das einfache, aber doch zur Erklärung des allgemeinen Farbenwesens völlig hinreichende Schema [Tafel I] || GoetheWb (‘Komplex der Farbphänomene’) — ! ‘farbliche, färbende Eigenschaft’ Mönch in Kapff 1792 Beyträge 118: daß wenigstens der von mir bearbeitete Kobolt sein Farbenwesen von keiner Mischung anderer Metalle hat

996 Farbenwille (M.) ‘Absicht (eines Malers) mit Bezug auf das Kolorit’ Waetzoldt (1909), 398 (a. 1905) Farbenwirkung (F.) ‘Farbphänomen, farbiger, durch Farbe(n) erzielter Effekt’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 96): Die Ursache dieser fröhlicheren Farbenwirkung || GoetheWb; DWb (o. B.); DWb2 (1970) (oder Farb(e)-?); Bersch (1902), 294; Meyer (1905-9), 3, 751; Fachwb Hoechst (1952) Farbenwissenschaft (F.) ‘forschende Tätigkeit auf dem Gebiet der Farben’ — Castel 1747 Farben-Optick 298: Farben-Wissenschaft Farbenwoge (F.) ‘farbige Woge, Welle von Farbe(n)’ — Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein (H. IV 205): der bunten Farbenwogen in Tautropfen Farbenwolle (F.) ‘bunte, gefärbte Wolle’ — Jacobsson 1781 Wb. I 663: Farbenwolle [...] Wolle, die zu den nur gedachten FarbentFchern vor dem Spinnen gefärbet wird || Campe (1808), II 22; DWb (o. B.) Farbenwort (N.) ‘Farbbezeichnung, -name’ Seufert (1955), 70 (Tb) Farbenwunderwechselung (F.) — Kuhlmann 1674 Böhme 357: Wi vil sind Farbenvermischungen / und Farbenwunderwechselungen in der H. Lichtwelt? Farbenzahl (F.) ‘Zahl der Farben’ — Castel 1747 Farben-Optick 301: Farben-Zahl Farbenzauber (M.) ‘Farbenreiz, der Farbe entspringende, zauberhafte Wirkung’ — Heinse 1787 Ardinghello (2, 5) 332: Sein Fleisch hat allen Farbenzauber || DWb (1787); Meyer (1905-9), 3, 114 Farbenzeichnung (F.) ‘farbige Markierung’ — Werner 1774 Fossilien 129: von den Farbenzeichnungen Werner 1792 Verzeichnis II 258: Farbenzeichnung. Grau roth und braun gestreifter Bandjaspis Novalis 1798-9 Schriften III 148: Die Farbenzeichnung verräth einen eingedrung[n]en, oft flüssigen, Stoff – III 149: Die Farbenzeichnung kann zu mineralogischen historischen Schlüssen [...] veranlassen – III 156: Die Farbenzeichnung gehört unter die Individualitaet der Flächen || Meyer (1905-9), 10, 757 (auf Porphyr) Farbenzeigen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Sichtbarmachen von Farben’ — Goethe 1830 Tagu. Jahreshefte (WA I 36, 138): dieselbe Eigenschaft [bestimmter Gläser] des regelmäßigen Farbenzeigens bei Spiegelung zu ertheilen || GoetheWb farbenzen (Vb.) (intrans.) ‘nach (irgendeinem vorhandenen) Fm. riechen’ — Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farbenzen / Farbeinen / Farbeln [...] nach der Farb riechen oder stincken / Sentir, Puzzare di colore. das Schwartz-leinen farbentzt gar starck / le tele nere puzzano, sentono la tintoria Ludwig 1716 Lexicon 602: Farbentzen, farbeln, nach der farbe riechen, to smell strong after the die or colour Farbenzerlegung (F.) ‘Analyse, Differenzierung der (vorhandenen) Farben’ — Novalis 1798-9 Schriften III 152: Werners meiste Farbenbeschr[eibungen] sind Beyspiele einer Farbenzerlegung

997 Farbenzerstreuung (F.) ‘Lenkung der Farbtöne in versch. Richtungen’ — Fischer 1799 Phys. Wb. II 383: Farbenzerstreuung || Campe (1808), II 22 (‘Zerstreuung der Lichtstrahlen, Farbenverbreitung’); DWb (‘zerlegung der farbigen lichtstrahlen’ o. B.); DWb2/achromatisch (1903); Meyer (1905-9), 6, 320 Farbenzerstreuungsvermögen (N.) Meyer (1905-9), 4, 864 Farbenzeug (N.) ‘färbendes Mittel, Farbmittel, -stoff’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Farbe-Materialien, Farbewaaren, Farbezeug, Farbenzeug, oder Farben, [...] 1) überhaupt alle diejenige Materien, welche einen Körper zu färben vermögend sind; insbesondere aber 2) diejenigen Haupt-Materien, deren sich die Färber [...] bedienen Jacobsson 1781 Wb. I 663: Farbenzeug, Farbezeug, Farbenwaaren, alle diejenigen Materialien, derer man sich zum Färben der verschiedenen Zeugarten [...] als auch der Haare [usw.] [...] bedient || Campe (1808), II 22 (‘farbiger Zeug’, ‘alles was und womit sie [die Färber] färben, Färbezeug’) Farbenziel (N.) ‘farbiges Ziel’ — Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 74 (H. V 269): seine [...] Leser [...], um welche schon sein Abendrot schwebt und sein Farben-Ziel || DWb (Jean Paul) Farbenzier(d) (F.) ‘farbiger Schmuck’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 1109: ohn gold oder farbenzierd Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 18 (H. V 75): Die geistige Plastik konnte so die Farbenzier verschmähen || DWb (‘farbenschmuck’ Jean Paul) — s. a. Farbengezierd Farbenzimmer (N.) — Castel 1747 Farben-Optick 262: kan eine Art vom regelm(ssigen chromatischen oder Farben-Zimmer werden, welches alle Farben in sich h(lt [= cabinet chromatique] Farbenzirkel (M.) — ! ‘kreisförmiges Farbenmodell’ Lambert 1772 Beschreibung 28: des P. Castells [...] Farbencircul Schiffermüller 1772 Versuch 10: Farbencirkel || Hering (1874), 172 (-cir-) — ! ‘farbiger Kreis, Farbtonkreis als optische Erscheinung’ Bischoff 1780 Versuch 13: kleine Farbenzirkel Forster 1784 Reise I 140: neben diesem Licht- und Farben-Cirkel Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 213): aus unendlichen in einander greifenden Farben-Cirkeln || GoetheWb (-cir- ‘mit Bezug auf Newtons [...] Abbildung der einzelnen Farbstrahlen innerhalb eines Spektrums’) — s. a. Farbenkreis Farbenzubereitung (F.) ‘Zubereitung von Farbmitteln’ — Jacobsson 1781 Wb. I 378: das Geheimniß der Farbenzubereitung Farbenzug (M.) ‘farbiger Strich’ — Schott 1671 Magia 220: die Fberzwerchen FarbenzFg Farbenzusammensetzung (F.) — ! ‘Kombination von Farben’ Halle 1761 Werkstäte I 314: die Farbenzusammensezzungen — ! ‘Zusammensetzung von Farbmitteln’ Gentele (1860), 50 (Tb)

998 Farbenzusammenstellung (F.) ‘Kombination von Farben’ DWb/Zierlichkeit (1880); Meyer (1905-9), 6, 315; Meier (1964); Duden-6 (1976-81); Stoeva-Holm (1996), 83 (a. 1928) Farbenzusatz (M.) ‘zusätzlich verwendetes Fm.’ Meyer (1905-9), 2, 259 Farbenzweiklang (M.) ‘(harmonisches) Nebeneinander zweier Farbtöne’ Waetzoldt (1909), 392 (Gelb + Violett, 1905) Farbeofen (M.) ‘Ofen zur Farbmittelbereitung, zum Färben’ — Adelung 1775 Versuch II 44: Der Farbeofen [...] Ofen, in welchem sich der Farbekessel befindet Pfingsten 1789 Farbematerialien 191: in dem Mennig- oder Farbeofen || Campe (1808), II 22; DWb (‘zur farbebereitung’ o. B.) Färbeoperation (F.) DWb/Grund (1830-55); Fachwb Hoechst (1952) Färbeordnung (F.) ‘die Färberei betreffende Regelung, Vorschrift’ — Amaranthes 1773 Frzlex. 1013: F(rbe-Ordnungen Gmelin in Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (LA II 4, 68): 1429. gab auch der Venetianische Staat eine 1710 erneuerte Färbeordnung heraus || GoetheWb (‘Färbereistatut’) Farbepartikelchen (N.) ‘Farbmittelteilchen’ — Bischoff 1780 Versuch 188: den kleinen Farbepartic[k]elgen Farbepaste (F.) ‘als Paste zubereitetes Fm.’ Bersch (1902), 433 Färbepferd (N.) ‘in der Färberei verwendetes Pferd’ — Lessing 1747 Der junge Gelehrte 1, 1 (Schriften 1, 282): weiß ich mich, wie das Färbepferd [1754: Färberpferd] um die Rolle || DWb/Färberpferd (1747) Farbepflanze (F.) ‘Pflanze, aus der Fm. gewonnen wird’ Meyer (1905-9), 6, 320 (Anbau der Farbepflanzen in Deutschland) Färbepflanze (F.) ‘Pflanze, aus der Fm. gewonnen wird’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 133: F(rbepflanzen Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 55 (H. V 204)): Millionenmal wurde mir diese perennierende Färbepflanze [= eine abgedroschene Metapher] von den Dichtern und Weibern schon geschenkt [metaph.] || DWb (‘herba tinctoria’, metaph. Jean Paul) Färbepfrieme(n) (M.) ‘Färberginster, Genista tinctoria’ — Adelung 1775 Versuch II 44: Der Färbepfriemen [...] S. Färberblume Beckmann 1777 Anleitung 55: Pfriemkraut, F(rbepfrieme, Genista tinctoria Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 49: Färbe-Pfriemen, siehe Genster Jacobsson 1781 Wb. I 663: F(rbepfriem, s. F(rberblume || Campe (1808), II 22 (-en ‘Färberblume’) Farbepräparat (N.) ‘als Fm. dienendes Präparat’ Meyer (1905-9), 11, 201 Färbepräparat (N.) Bersch (1902), 404 Farbeprobe (F.) ‘Probe (in der Färberei)’ — Pfingsten 1789 Farbematerialien 21: Farbeprobe || Gentele (1860), 207 (Tb)

999 Farbeprodukt (N.) ‘Farbmittel’ — 1806 Reichsanzeiger, in Goethe, Farbenlehre-Plp (LA II 4, 69): dieses Farbe-Product Färbeprozess (M.) ‘Färbeverfahren’ Bersch (1902), 296 (-ceß); Meyer (1905-9), 6, 324 Farber → Färber ————— FÄRBER (M.) — Vgl. ahd. far(a)wo (M.) = tinctor, mhd. verwære, metaph. bereits bei Gottfried von Straßburg (ebenso verwærinne F.). Im späteren 13. Jh. als hd. Berufsbez. bzw. Personenname urkundlich bezeugt (verwer 1274 u. 1297 Basel, værwær 1284 Augsburg (?), verwerin 1297 Freiburg i. Br.) (vgl. auch tingter 1278-80 Freiburg i. Br., weitære 1259ff. Regensburg), obwohl die unabhängigen Färber im dt. Raum bisher eine Seltenheit gewesen waren. Zum frühen Vorkommen der Bez. in Köln s. Wrede (19568), I 209 (s. v. Färver). Merkwürdig ist auch der omd. Frühbeleg wizverwer (1347-59) in der Bed. ‘Bleicher’ (= fullo) (ähnlich ferber 1522 in der Luther-Bibel, s. u.); vgl. auch Weißfärber metaph. ‘Erlöser’ (1613) und ‘Tüncher’ (schles. 1734). Im 15. Jh. tauchen weitere farbspezifische Komposita auf (Blau-, Rot-, Schwarzfärber + Zuss.), daneben im 16.-17. Jh. (wohl vorwiegend als lexikographische Entsprechungen geprägt) die Bildungen Gelbfarbfärber (= crocotarius), Braun(veil)färber (= molochinarius, violarius), Violbraunfärber (= violarius). In dieser Periode begegnen auch die Zuss. Alt-, Baretlein-, Fell-, Gewand-, Gut-, Kleid-, Lacken-, Leder-, Leinen-, Leinwand-, Nesteln-, Scharlach-, Seide(n)-, Stein-, Tapezerei-, Teppich-, Tränk-, Tuch-, Waid-, Woll(e/en)teint-, Zeugfärber, ferner im übertr. Sinn Redenfärber und scherzh.-abwertend Wasserfärber: zahlreich auch die Zuss. mit Färber- als Erstglied (s. u.). Zum Aufkommen dt. Färberzünfte im 14.-17. Jh. s. Schmoller (1879), 443f. Der von Bischoff (1780, 85) erwähnte urkundliche Beleg (a. 1335) für Waidtfärber wurde leider nicht ausfindig gemacht: älter ist jedenfalls mhd. weitære (1259). Schwarzfärbungen wurden ursprünglich mit Rinden- oder Gallapfelgerbstoffen und Metallzusätzen durchgeführt; später (z. B. um 1500 in Lübeck) bestand man vielfach aus Qualitätsgründen auf die Verwendung von Waid, so daß Waidfärber und Schwarzfärber oft als teilsynonym betrachtet werden konnten (Struckmeier (2011), 20 u. 162ff.). Unter der Rubrik ‘Vergessene Spezialisten’ bemerkt Selzer (2010, 258-65), daß die Sozialgeschichte der mittelalterlichen Färber trotz zahlreicher Einzelstudien einer neuen Synthese bedarf. Für die Neuzeit dürfte das auch der Fall sein. In Frankreich bestand seit Jean-Baptiste Colberts ›Instructions‹ (1669, 1672) ein deutlicher, offiziell geregelter Unterschied zwischen den teinturiers en grand et bon teint, die mit geringfügigen Ausnahmen alte, farbechte Mittel anwendeten, und den teinturiers en petit (bzw. faux) teint mit ihren oft lebhafteren und billigeren, aber relativ unbeständigen Farben: bekannt war auch eine dritte Branche, die teinturiers en soie, laine et fil (‘Seide-, Wollund Zwirnfärber’) (Encyclopédie (1754-72), 16, 8ff.). Mit der zunehmenden Spezialisierung und Institutionalisierung der Färbekunst unterscheidet man ebenfalls im Dt. des späten 17. Jhs. zwischen den als älteren Berufszweig angesehenen, bereits im 15. Jh. lexikalisch belegbaren Schwarzfärbern oder (seltener, ab etwa 1680) Schlechtfärbern (schlecht hier noch in der älteren Bed. ‘einfach’) und ihren Gegnern, den später entstan-

1000 denen Schönfärbern, die meist auf Wolle und feineren Stoffen mit neueren Farbmitteln experimentierten. Adelung (1780) zufolge war Schönfärber ‘eine Benennung derjenigen Färber, welche die Zeuge, besonders die wollenen und seidenen mit allerley hohen und hellen farben zu Färben [!] wissen, Waidfärber, Kunstfärber; zum Unterschiede von den ältern Schwarzfärbern, welche nur schwarz, braun und dunkelblau färben, und auch diese Farben gemeiniglich nur auf Leinwand und halb wollene Zeuge zu setzen wissen’ (Versuch IV 239). Die historische Entwicklung dieser Opposition versuchte Bischoff (1780, bes. 8390) anhand der ihm vorliegenden Quellen zusammenzufassen: etwa vom 15. Jh. an existierten ‘zwo F(rbergattungen in Deutschland, die [als Neuerer angesehenen] [...] Tuch- Waidt- oder Rheinisch-F(rber, und die Alten Schwarz- oder Schlechtf(rber’, daneben seit dem 16. Jh. eine dritte Berufsgruppe, die Seidenfärber: bekannt war die erste Gattung noch im späteren 18. Jh. als Kunst-, Waid- und Schönfärber (oder Kunst-, Waid- und Rheinischfärber, auch kurz: Schönfärber), und es ‘befestigte sich die Eintheilung in Sch=n- und Schlechtf(rber [= Schwarzfärber], die die franz=sischen und holl(ndischen F(rber ohnehin schon gewohnt waren, immer fester’ – allerdings mit der Einschränkung, daß z. B. gegen Ende des 16. Jhs. in Sachsen die alten Schwarz- oder Schlechtfärber sich anmaßten, den Titel Schwarz- und Schönfärber anzunehmen. Bemerkenswert ist von unserem Standpunkt aus die Polysemie der Bez. Schönfärber, die auch anderswo zum Vorschein kommt, beispielsweise in der Einteilung bei Krünitz (1777): (1) Schwarz- und Schönfärber, (2) Waid- und Schönfärber, (3) Kunst- und Seidenfärber. Bezeugt war ein (kombiniertes?) Schwarz- und Schönfärberhandwerk schon um die Mitte des 17. Jhs. in Straßburg. Zwischen den Breslauer Schön- und Schwarzfärbern einerseits und den Kunst-, Waid- und Schönfärbern (= Waid-, Schönund Rheinischfärbern) andererseits wurde 1674 hinsichtlich der bei ihnen verwendbaren Stoffe ein Vergleich abgeschlossen und noch 1756 bestätigt (Beier (1722), 116; Bischoff (1780), 242f.). Bischoff plädierte seinerseits (92ff. u. 163ff.) für eine Fortsetzung der historischen, auf ‘natürlichen Gründen’ beruhenden Dreiteilung, und zwar unter den eindeutigen, stoffbezogenen Namen (1) Wollen- oder Schönfärberey, (2) Leinwand- oder Schwarzfärberey, (3) Seidenfärberey. Daß die Demarkationslinien schon damals in der Färberpraxis gewisser Regionen unscharf geworden waren, zeigt u. a. Jacobssons Bericht (1784): ‘In den Reichs- und Seest(dten sind [...] die F(rber von den Schwarzf(rbern ganz und gar unterschieden. Denn diese wollen sich auf keine Weise mit den Sch=nf(rbern in eine Innung zusammen begeben [...]. In vielen L(ndern haben sie noch besonders viele Gewohnheiten, die aber, besonders in den k=niglich preußischen Staaten, fast schon g(nzlich aufgehoben sind, und ein jeder F(rber kann f(rben, was ihm gef(llt’ (Wb. IV 35). Auch anderswo ist in der dt. Literatur zu diesem Thema mit regionalen und chronologischen Unterschieden sowie mit terminologischen Überschneidungen und Unsicherheiten zu rechnen. Irreführenderweise waren mit Hinblick auf ihre Spezialisierung die frz. teinturiers de grand (bon) teint inhaltlich mit den dt. Schwarz- oder Schlechtfärbern vergleichbar, ebenso die teinturiers de petit (faux) teint mit den Schönfärbern. Nur vereinzelt finden wir genaue Reflexe der frz. Terminologie (Groß- und Schönfärber ≠ Kleinfärber 1683). (Etwas abweichend die Terminologie Goethes (1810): er schreibt,

1001 daß die frz. Regierung ‘unter Anleitung von Colbert [...] das Gutfärben und Schönfärben getrennt’ habe (WA II 4, 146).) Häufiger wurden die Bezeichnungen miteinander verwechselt bzw. rein formal als Übersetzungsäquivalente miteinander in Verbindung gebracht. Mißverstanden wurde beispielsweise der Ausdruck Schwartz- oder Schlechtfärber vom brandenburgischen Französischlehrer Jean Menudier, der ihn in seinem frz.dt. Sachwörterbuch (Tractätigen 1681 II 483) als Übersetzung für Teinturier de petit teint benutzte, und umgekehrt Bundfärber für teinturier de bon teint ou du grand teint. In seinem Resümee von Colberts ›Instruction‹ schreibt Bischoff (1780, 77) ‘von der Eintheilung der F(rber in Sch=nf(rber (teinturiers en bon teint) und Schl(chtf(rber (teintur. en petit teint)’. Bei Macquer/Leonhardi (1781-3 Chymisches Wb. II 158) wird das ‘(chte F(rben oder Sch=nf(rben’ mit dem frz. grand & bon teint identifiziert. Schönfärben heißt ebenfalls (unhistorisch) ‘mit (chten Farben f(rben’ bei Jacobsson (1794 Wb. VII 268). Außerdem wurde Schlechtfärber mit der abgeschlossenen Pejorisierung des Adjektivs schlecht – vgl. z. B. schlechtfarbig (1623), schlechtgefärbt (1691) – bereits vor 1800 meistens als stark abwertend empfunden: gebräuchlich ist Schlechtfärber zwar noch 1780 bei Bischoff (144f.) im historischen Sinn als Synonym von Schwarzfärber (ähnlich Campe (1810) und Sanders (1860)), aber bei Macquer/ Leonhardi (1781-3) heißt Schlechtfärben ‘das falsche F(rben’ (= faux teint, petit teint), bei Jacobsson (1783) eine ‘un(chte und kurzdauernde F(rberey’. Allg. bekannt war die Bez. Schlechtfärber um die Mitte des 19. Jhs. wohl nur in der Bed. ‘nicht zunftmäßiger Färber, der unechte Farben anwendet’. Interpretationsbedürftig sind noch andere Berufsbezeichnungen in dieser verwickelten Wortfamilie. Schiffermüller (1772) unterscheidet zwischen den Schönfärbern und den ‘gemeinen’ Zeugfärbern. Die u. a. von Schönfärbergruppen favorisierte Bez. Waidfärber wurde offenbar auch früher im allgemeineren Sinn gebraucht und erscheint noch bei Jacobsson (1784) als faktisch motivierte Glosse zu Schwarzfärber: die Anwendung von Waid war eigentl. kein Spezifikum der Kunst-, Schön- und Waidfärber, sondern auch Bestandteil der traditionellen Schwarzfärberei. Mehrdeutig ist natürlich auch die Bez. Tuchfärber: in zahlreichen älteren Belegen steht sie allg. für ‘Mann, der Tuche färbt’, aber bei Pfingsten lesen wir, daß die Berufsgruppe der Waid- und Schönfärber öfter auch Tuchfärber genannt wurden, ferner daß die Gutfärber mit den Großfärbern identisch sind (1789 Farbematerialien 252f.). Mit der fortschreitenden Spezialisierung der Färbetechnik sind im 18. Jh. weitere Berufsgruppen lexikalisch bezeugt (Baumwoll(en)-, Feder-, Garn-, Haupt-, Indig-, Lohn-, Marder-, Miet-, Neben-, Papier-, Rauch-, Strumpf-, Zobel-, Zwirnfärber (+ historisch Purpurfärber), dann im 19. Jh. Krapp-, Pelz-, Stroh-, Stückfärber und im 20. Jh. z. B. Küpen-, Lappenfärber. ————— Färber (M.) (ahd. far(a)wâri (+ far(a)wo M.), mhd. verwære) — ! ‘Mann, Handwerker, der (beruflich) Garn, Tuch usw. färbt’ Closener 1360-80? Vokabular Fu 20: Fullo ferwer [Twinger: verwer] oder alt gerwer oder alt welker 1400ff. Liber ordinis rerum 63.35: Tinctor ferber 1400-20 Voc. ex quo T332: Tinctor ein verber 14001500 Vocabularius lat.-germ. biblicus (Hs. 12) (D/W 540): varwer c1435 Voc. ex quo (Petters = P1) (Diefenbach (1867), 264): farber [= tinctor] Ruland 1442-64 Handlungsbuch 29: dem Hans Ferber von Wilperg Tucher 1464-75 Baumeisterbuch 162:

1002 Heintz Veitlein, verber hinter dem teutschen hoff 1477 Introito 911: Intentor uerber 1482 Voc. theutonicus h6v: Ferber. tinctor – hh6v: Verber. colorator tinctor – ii2r: Verber. tinctor 1496 Nürnberger Polizeiordnungen 132: alle verber und verberin LutherBibel 1522 Marc. 9, 3 (WA Bibel 6, 168): vnd seyne kleyder wurden helle vnd seer weys wie der schnee, das sie keyn ferber auff erden kan so weys machen Maaler 1561 Spraach 130r: F(rber / Der yntunckt [!] oder f(rbt. Tingens, Offector, Infector. F(rber / D[e]r violbraun f(rbt. Violarius – 134r: Ferber (der) Infector. Sůch F(rber – 134v: Ferwer (die) Infectores Fischart 1572 Praktik Br (S. Werke I 303): Ferber die nicht wFst n(gel haben Ferber 1610 Armbrustschießen zu Dresden B3a (DWb/Färbhaus): ich werd mich sonst bemühen sehr, | eh mir dieses und jens felt ein, | ein ferber kein poet kan sein Garzoni 1619 Piazza 411: Von F(rbern Martin 1627 Colloques 166: vn teincturier, ein F(rber Duez 1644 Nomenclatura 45: Teinturier, f(rber, tintore, tinctor Stieler 1691 Stammbaum 434: F(rber / der / infector, tinctor, affector, politor Kramer 1700 Dictionarium I 341: F(rber Steinbach 1734 Wb. I 410: F(rber (der) tinctor, infector Adelung 1775 Versuch II 44: Färber || Dietz (1870-2), I 632 (Luther) – GoetheWb; Campe (1808), II 22; DWb/Färber, /Ferber; DWb2 (mhd.); Sanders Wb. I (1860), 413; Wander (1867-80), I 928. (F. erkennt man an den Händen, sprichw.); Fischer/Pfleiderer II 948 (+ Flur- u. Familiennamen); WdG (1968-77), 1221; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 409 — ! ‘Maler’ DWb/Färber (‘ein colorist unter den heutigen mahlern würde sich aber für den namen färber bedanken’); Schw. Id. I 991 (Färwi ‘Maler’) — ! (übertr.) Fischer/Pfleiderer II 948 (‘Lügner’); Spalding HD 732 (gaunerspr. ‘forger’, ‘mountebank’); Küpper (1982-4) (‘Lügner’ 19. Jh.) — ! (Rebsorte) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 140: Färber. Eine Abändrung des gemeinen Weinstocks [deren Trauben verwendet werden, um dem Wein eine bessere Farbe zu geben] || DWb/ Färber (‘abart der weinrebe mit sauren blutrothen beeren, deren man sich zum färben der weine bedient’); Krünitz (1856), 236, 153 (‘so genannt von dem rothen, dunkeln Safte der rothsaftigen Spielart’); Fischer/Pfleiderer II 948 (‘Rebsorte Vitis vinifera tinctoria’) — ! (Pflanze) Schw. Id. I 991 (Färbere ‘geschwärzte Akelei’) [s. a. Färberer] Färberad (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘dye wheel’) Färberader (Subst.) ‘Krapp, Färberröte, Rubia tinctorum’ — Toxites 1574 Onomastica 124: F(rberader Färberalkanna (Subst.) ‘Schminkwurz, Alkanna tinctoria’ — Färbender Bestandteil Alkannin. → AlkannaFärberarbeit (F.) — Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 467: mit der F(rber-Arbeit Färberart (F.) — Bischoff 1780 Versuch 10: der verschiedenen F(rberarten Färberbaum (M.) ‘Cotinus coggy(g)ria (Rhus coriaria / cotinus) (Sumachgewächs)’ — Elssholz 1666 Garten-Baw 199: F(rberbaum. Cotinus. F(rbelaub 1683 Ars tinct. fund. 19: fustell, oder F(rberbaum Weismann 1685 Lexicon o2r: F(rberbaum. Rhus Stieler 1691 Stammbaum 115: F(rberbaum / rhus, sumach Jablonski 1721 Lexicon 196: F(rber-baum, Cotinus Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 359: Cotinus coriaria. [...] Coggygria [...] F(rberbaum, gelb Holtz Frisch 1741 Wb. I 248: F(rber-

1003 Baum, m. cotinus; gelb zu f(rben Adelung 1775 Versuch II 45: Färberbaum [...] 1. [...] Sumach, Rhus coriaria Linn. [...] 2. [...] Rhus Cotinus Linn. [...] auch Gelbholz und Fustel genannt Jacobsson 1781 Wb. I 814: Fustel, Gelbholz, F(rberbaum, Gerberbaum, Fr. Fustel, Fustet, ein Strauch, welcher 5 bis 6 Fuß hoch w(chst [daraus gewonnen ein tiefgelbes, unbeständiges Fm.] – 1782 II 54: Gelbholz, Fustel, [...] ist vorzFglich die gelbf(rbende Rinde des F(rberbaums, der in Ungarn, K(rnthen, in der Lombardey und Frankreich wild w(chst Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färberbaum. a) Rhus cotinus & coriaria; b) Connarus || Campe (1808), II 22; DWb (‘rhus coriaria, gelbholz’ 1691); Bersch (1902), 254f. (‘Rhus cotinus, typhinum, coriaria, glabra’); Marzell I 1209 (‘Cotinus coggygria (Rhus cotinus)’ 1781) u. III 1334 (‘Rhus coriaria’ 1738) — s. a. Fustel, Sumach Färberbaumholz (N.) — 1683 Ars tinct. fund. 118: F(rber-Baumholtz oder fustel Färberbeere (F.) — ! ‘Kermes’ Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Ferberkorn / Ferberbeer / Chermesinbeer / Kermesinbeer / vnd Scharlachbeer — ! ‘Echter Kreuzdorn, Rhamnus catharticus’ Münchhausen 1770 Hausvater 259 (Marzell): Färberbeere Adelung 1775 Versuch II 45: Färberbeere [...] die Beere des Kreutz- oder Wegedornes und diese Staude selbst Jacobsson 1781 Wb. I 664: F(rberbeere, die Beere des Kreuzoder Wegedorns, weil hieraus SaftgrFn verfertiget wird Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färberbeere. Rhamnus catharticus || Campe (1808), II 22; DWb (‘rhamnus cathartica, beere des kreuzdorns’ o. B.); Marzell III 1310 Färberbeize (F.) ‘von Färbern verwendetes Beizmittel’ Seufert (1955), 159 (Tb) Färberbetrieb (M.) Gehl (1997), 281 (‘Betrieb, in dem Textilien gefärbt werden’) Färberblau (N.) ‘Waid, Isatis tinctoria’ (?) — 1473-1500 Paris BN Ms. allemand 163 (Anleitung für einen Wundarzt) (Mayer in Keil hrsg. (1993), 461): j pfund verberplue [oder -plu[m]e, zu Färberblume?] Färberblume (F.) ‘Blume, Pflanze, die beim Färben verwendet wird’ (bes. ‘Färberginster, Genista tinctoria’ / ‘Färberscharte, Serratula tinctoria’ / ‘Färberkamille, Anthemis tinctoria’) — Henisch 1616 Sprach 1007: Ferberblumen / flos tinctorius Cröker 1729 Mahler 89: die Bluhmen, so F(rber-Bluhmen genennet werden, und eine sch=ne gelbe Farbe haben Frisch 1741 Wb. I 248: F(rber-Blume, flos tinctorius. GilbBlume, das Kraut dient zum gelb f(rben Adelung 1775 Versuch II 45: Färberblume [...] eine Benennung, 1. des Gensters oder der Geniste [...] Genista tinctoria Linn. [...] 2) Der Färberscharte [...] Die Färberscharte, oder Färbescharte [...] Serratula tinctoria Linn. Färberblume Jacobsson 1781 Wb. I 664: F(rberblume, so heißt zuweilen die Geniste oder Genister oder auch Scharte, weil sie von den F(rbern zur gelben Farbe gebraucht werden Pörner 1785 Anleitung 119: Das Pfriemenkraut, F(rbegenster oder gelbe F(rberblume, Genista tinctoria Linn. Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 32: Genista tinctoria [...] Gelbe Färberblumen || Campe (1808), II 22 (‘Genista tinctoria L.’, ‘Färberscharte’); DWb (‘genista tinctoria, gilbblume’ o. B.); Bersch (1902), 255 (‘Genista tinctoria’); Fischer/Pfleiderer II 948; Marzell I 325, I 406 (‘Arnica montana’ 1867, ‘zum Gelbfärben benutzt’), II 608 (‘Genista tinctoria’), II 614 (Färberbleaml ‘Gentiana

1004 acaulis’, ‘Gilt meist für G. verna’) u. II 973 (Blaue Färberblume ‘Berg-Sandglöckchen, Jasione montana’ mdal.); Struckmeier (2011), 123 Färberbuch (N.) — ! ‘von Tuchhändlern geführtes, die Färberei betreffendes Register, Journal’ Schurtz 1695 Kauffmannschaft 8: nur daß die Tuch-H(ndler ein F(rberund Bereiter-Buch gebrauchen / auf welcher lincken und rechten Seiten / sie den Namen des Bereiters oder F(rbers stellen || DWb2 (1695) — ! ‘Handbuch der Färberei’ Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 8: Neues Färberbuch [...] aus dem Dänischen übers. Kopenh. 1768 Jean Paul 1799 Briefe (H. IV 1021): ein Färberbuch oder Regeln für das Kolorit Färberbüchse (F.) Fischer/Pfleiderer II 948 Farberde (F.) ‘farbige Erde, mineralisches Fm.’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 246: Farb-Erde [versch. Arten, zum Gebrauch in der Medizin] 1737 Tiroler Zollordnung (Stolz (1955), 338): Farb-Erden Amaranthes 1773 Frzlex. 3729: eine braune FarbErde Adelung 1775 Versuch II 45: Farberde [...] eine jede Erde, welche durch beygemischte Metalle gefärbt ist, Bergfarbe Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 553: Braunroth, [...] eine Farb-Erde Jacobsson 1781 Wb. I 664: Farberde, Erdfarbe [...] alle gef(rbten Erden, Steine und Mineralien [bes. als Malerfarben verwendet] || Campe (1808), II 22; DWb (‘zum färben geeignete erde, bergfarbe’ o. B.); DWb2 (1744) (oder Farben-?); Meyer (1905-9), 6, 320 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952) (‘colouring earth’); Duden-6 (1976-81) Farberdegrube (F.) ‘Ort, wo Farberde abgebaut wird’ Meyer (1905-9), 8, 211 Färberdistel (F.) ‘Carthamus tinctorius’ / ‘Serratula tinctoria’ — Aus den Blumenkronen der früher in versch. Ländern angebauten Färberdistel (Saflor, wilder Safran, Carthamus tinctorius) wurde seit ältester Zeit ein rotes Fm. (Carthamin, C14H16O7) gewonnen (Kittel (1952), 653). Der Name wird auch auf die Färberscharte (Serratula tinctoria) bezogen. — Jacobsson 1783 Wb. III 551: Scharte, Farbescharte, F(rberdistel [...] Ein Kraut zum Gelbf(rben Pörner 1785 Anleitung 113: Die Scharte, F(rbeschartenkraut, F(rberdistel, Serratula tinctoria Linn. Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färberdistel. Serratula tinctoria || DWb (‘serratula tinctoria’ o. B.); Bersch (1902), 255 (‘[Färber]-Scharte, Serratula tinctoria’), 594 (‘Safflor, [...] Carthamus tinctorius’) u. 606 (‘Serratula tinctoria’); Meyer (1905-9), 6, 320 (‘Carthamus’, ‘Serratula tinctoria’); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81); Hopf (1994), 219 — s. a. Färberscharte, Saflor Färberei (F.) — ! ‘(Fabrik-)Gebäude, Werkstätte, Anstalt, Betrieb, wo Textilien, Garn usw. gefärbt werden’ 1470 Testament eines Seidenfärbers in Köln (Kuske, Quellen III 206): want die beide huysser zo der verwerijen ind verwegetzauwen geschickt ind ordeneirt synt 1478-80 Kölner Zunfturkunden (Loesch) II 105: dat id niet bequeme sij, an der gegenheit in der stat der verwerijen zo gebruichen Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 173 (ML): das es [der Geruch] von der Färberey seyn könte / drinnen allerhand gute Dinge geriethen Stieler 1691 Stammbaum 434: F(rberey / die / item die Farbe / tinctoria, officina tingentium Kramer 1700 Dictionarium I 341: TFcher in die F(rberey (in die Farbe) tragen / sie f(rben zu lassen Ludwig 1716 Lexicon 602: Färbe-

1005 rey (die) eine farbe, ein f(rb-haus, a die-house Steinbach 1734 Wb. I 411: F(rberey (die) officina tinctoria Frisch 1741 Wb. I 248: F(rberey, f. officina tinctoris; infectorium; baphium, taberna tinctoria Adelung 1775 Versuch II 45: Färberey [...]. 3. Dessen [des Färbers] Werkstätte Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 70: Die Werkstätte eines Färbers, das Färbehaus, die Farbe, oder Färberey – 12, 93: Färberey [...] 1) eine Werkstätte oder ein Haus, worinn gefärbet wird Pfingsten 1789 Farbematerialien 244: Reglements Fber die F(rbereyen || Katara (1966), 458 (nd. farwerîe c1500ff.) (+ ‘Färberware’?) – GoetheWb (‘Färbewerkstätte’); Campe (1808), II 22; DWb (‘officina infectoris’ o. B.); DWb2 (1478); Sanders Wb. I (1860), 413 (‘Geschäft, Werkstatt eines Färbers’); Fachwb Hoechst (1952) (‘dye-house’); WdG (1968-77), 1222 (‘Betrieb, in dem gefärbt wird’); Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) — ! ‘Kunst, Technik des Färbens, Tätigkeit, Arbeit eines Färbers’ 1521/1561 Buch Weinsberg I 29f.: im bemelten haus hat min fatter | mit der ferberien linengarns und doichs sich ernert Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Ll 4v: Teincture, f. Ferberey Stieler 1691 Stammbaum 434: F(rberey etiam est ipsa ars tinctoria & actus inficiendi lanas, & alia talia nomine Baphice. Er verstehet sich nicht auf die F(rberey / rudis in arte tinctoriâ est, colores distingvere nescit Kramer 1700 Dictionarium I 341: die F(rberey lernen / verstehen Frisch 1741 Wb. I 248: F(rberey, f. [...] It. ars tingendi Adelung 1775 Versuch II 45: Färberey [...] 1. Die Wissenschaft und Kunst eines Färbers [...]. 2. Dessen [des Färbers] Geschäfft und Arbeit Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 50: die Färbe- oder Färberkunst, die Färberey – 12, 93: Färberey [...] 2) die Wissenschaft und Kunst zu färben [...] 3) das Geschäft eines Färbers selbst || GoetheWb (‘Verfahren, Technik der Farbengebung’); Campe (1808), II 22 (‘die Kunst zu f(rben’, ‘das Geschäft des F(rbers’); DWb (‘ars inficiendi, kunst zu färben’ 1691); DWb2 (‘Tätigkeit, Vorgang des Färbens’ 1561); Sanders Wb. I (1860), 413 (‘Kunst der Färberei’); Bersch (1902), 255ff.; Meyer (19059), 6, 320; WdG (1968-77), 1222; Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) — ! ‘Färbeverfahren, Vorgang des Färbens’ Jacobsson 1783 Wb. III 558: Schau zum Blauen, (F(rber) eine betrFgliche F(rberey [zusätzliche Verwendung eines schwarzen Farbmittels, um den Indigo zu sparen] – III 616: Schlechtf(rben. (F(rber) Eine un(chte und kurzdauernde F(rberey, worzu die Orseille, das indianische Holz, Brasilienholz, Fustel, Roucou, K=rner von Avignon, und die Kurkama [!] gebraucht wird Pfingsten 1789 Farbematerialien 176: zur F(rberey des Scharlachroth – 249: die schlechte und falsche F(rberey 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.) (Farbe): zur Färberei des Kottuns zu verfertigen Färbereianstalt (F.) ‘der Färberei dienende Einrichtung oder Werkstätte’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 637: die Färberei-Anstallten Prange 1782 Farbenlex. 55: die F(rbereyanstalten Färbereiansud (M.) ‘in der Färberei bereitgestellter, flüssiger Farbstoff’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 89: Färberey-Ansud Färbereiballen (Subst.) — 1590 Klevische Lizentrolle (Scholz-Babisch (1971), 412): Van allerley ververeyballen tstuck 4 dlr. − 1595 (419): ferweriballen Farbereiber (M.) Klenz (1900), 89 (‘[Stein oder anderes Werkzeug] zum An- und Durchreiben der Druckfarben’ 1884)

1006 farbereich (Adj.) ‘wirksam, kräftig’ (von Farbmitteln) — Halle 1762 Werkstäte II 213: Sie [Orselge, Orseille] ist braun, farbereich und weisflekkig – 1779 VI 37: Die Probe [...] ob er [der Indigo] farbereich sei oder nicht Färbereiche (F.) ‘Quercus infectoria (tinctoria, nigra, velutina)’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 208: jetzt k=nnte man sie [Quercus nigra L.] schicklicher quercus tinctoria, F(rber-Eiche, nennen || DWb; Bersch (1902), 265 u. 557ff.; Meyer (1905-9), 6, 325; Marzell III 1211 (‘Liefert die echten (türkischen) Galläpfel, die besonders früher zu Tintenbereitung verwendet wurden’); Fachwb Hoechst (1952) (‘quercitron (bark)’); Kaiser-Alexnat (2009) färbereichemisch (Adj.) Meyer (1905-9), 6, 325 (Tb) Färbereid (N.) — Adelung 1775 Versuch II 45: Der Färbereid [...] derjenige Eid, in welchem sich die Färber verpflichten müssen, daß sie sich keiner unächten oder schädlichen Farben bedienen wollen || Campe (1808), II 22 Färbereigebäude (N.) Bersch (1902), 395 Färbereihandbuch (N.) Fachwb Hoechst (1952) Färbereihilfsmittel (N.) Fachwb Hoechst (1952) Färbereikessel (M.) ‘großes Gefäß, in dem das Fm. in der Färberei bereitgestellt wird’ Seufert (1955), 118 (Tb) Färbereikunst (F.) — 1683 Ars tinct. fund. b2r: die durch F(rberey-Kunst zubereitete Wahren – 16: wird erstlich die gantze F(rberey-Kunst unterschieden oder abgetheilet in zweyerley Gattungen / nemlich in Groß- und Sch=nf(rber / und in die Klein-F(rber Färbereileiter (M.) Meyer (1905-9), 6, 325 Färbereilokalität (F.) Meyer (1905-9), 3, 45 Färbereimaschine (F.) Bersch (1902), 256 Färbereimethode (F.) Seufert (1955), 207 (Tb) Färbereimusterzeitung (F.) Meyer (1905-9), 6, 325 (F.-M.) Färbereiordnung (F.) ‘die Färberei betreffende Regelung, Vorschrift’ — 1683 Ars tinct. fund. 107: F(rberey-Ordnung Färbereireglement (N.) ‘die Färberei betreffende Regelung, Vorschrift’ — Pfingsten 1789 Farbematerialien 261: in denen Franz=sischen F(rbereyreglements Färbereischule (F.) Meyer (1905-9), 6, 325 Färbereisystem (N.) Meyer (1905-9), 17, 930 (beim Mehrfarbendruck) Färbereitechnik (F.) Bersch (1902), 902; Fachwb Hoechst (1952) Färbereiverfahren (N.) Fachwb Hoechst (1952)

1007 Färberende (Subst.) ‘blaufärbendes Mittel’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 117r: Lomentum, Ende / ferber ende / damit man blaw ferbt [+ 313r: Ende da mit man ferbet. Lomentum [etwa ‘Waschmittel, Hautcreme’]] || West (1989), 293 u. 297 (Dasypodius) Färberer (M.) ‘Akelei, Aquilegia vulgaris’ Schw. Id. I 991; Marzell I 365 (Färbere [!] mdal.) — s. a. Färber Färberesultat (N.) ‘Ergebnis eines Färbeverfahrens’ Bersch (1902), 439 Farberezept (N.) ‘in der Färberei benutzte Vorschrift’ — Kortum 1749 Versuche 6: das Farbe-Recept Färberezept (N.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, XXII): Färberecepte || GoetheWb Färberfarbe (F.) ‘von Färbern verwendetes Fm.’ — Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: Farben, Colores, werden eingetheilet in Mahler- oder F(rber-Farben Frisch 1741 Wb. I 248: F(rber-Farb, tinctura; color tinctorum Adelung 1775 Versuch II 45: Färberfarbe [...] diejenigen Farben, deren sich die Färber bedienen [...]; zum Unterschiede von den Malerfarben || Campe (1808), II 22 (‘eine Farbe, deren sich die Färber bedienen’); DWb (o. B.) Färberflechte (F.) ‘Orseille, Roccella (Flechtengattung)’ — Nemnich 1795 Polygl.Lex. III 403: Lichen roccella [...] Die strauchartige Färberflechte – 1798 V 141: Färberflechte. Lichen tartareus &c. || DWb (‘lichen tartareus’); Bersch (1902), 265 (‘Roccella tinctoria’); Meyer (1905-9), 6, 325; Marzell III 1390; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 173 Färberfürtuch (N.) Gehl (1997), 281 (‘blaugefärbte Werktagsschürze für Frauen’) Färbergasse (F.) DWb/Gasse (o. B.) Färbergattung (F.) — Bischoff 1780 Versuch 86: Von dieser Zeit an [15. Jh.] findet man zwo F(rbergattungen in Deutschland, die oben gedachten Tuch- Waidt- oder Rheinisch-F(rber, und die Alten Schwarz- oder Schlechtf(rber Färbergeissraute (F.) (Pflanze) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färbergeisraute. Galega tinctoria || Campe (1808), II 22; DWb (o. B.) Färbergeniste (Subst.) ‘Färberginster, Genista tinctoria’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: Färber-Geniste, Färber-Genster Prange 1782 Farbenlex. 168f.: F(rbergeniste, Scharte, Geniste, F(rberginster, F(rberpfriemen, Pfriemkraut, gelbe F(rberblumen, gemeiner F(rbegenst, F(rberkraut, | GrFnholz, Gilbe, Gilbblume, Gilbenkraut, Gilve, Wetschen, Witschen (Genista tinctoria Linn.) Voss 1800 Ländliche Gedichte (Erklärung) III 267: unserem Färbergenst — s. a. Färberginster Färbergenst(er) → Färbergeniste, -ginster Färbergeselle (M.) ‘Gehilfe eines Färbers’ — Ludwig 1716 Lexicon 602: Färber-geselle oder knecht (der) a dier’s man Bräuner 1737 Curiositaeten 58 (ML): mit einem Färber-Gesellen || Campe (1808), II 22; DWb (‘tinctoris famulus’)

1008 Färbergestift (Subst.) ‘Stiftung, Verein der Färber’ — Andreae 1621 (Fischer/Pfleiderer VI 2, LXXXIII): Stifftung des sog. Färbergestifftes zu Calw Färbergewand (N.) Gehl (1997), 281 Färberginster (M.) ‘Genista tinctoria’ — In England, Mittel- u. Südeuropa heimisch; im Mittelalter als gelbfärbende Pflanze verwendet; frnhd. als witschen bezeugt (Struckmeier (2011), 125). — Adelung 1775 Versuch II 45: Färbergenster Mattuschka 1776-7 Flora 2, 133 (Marzell): Färberginster Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: Färber-Geniste, Färber-Genster Jacobsson 1781 Wb. I 665: F(rbergenster, s. Genster Prange 1782 Farbenlex. 168f.: F(rbergeniste, Scharte, Geniste, F(rberginster, [...] | [...] (Genista tinctoria Linn.) || GoetheWb; Campe (1808), II 22 (-genster); DWb (o. B.); Sanders DS (1873), 402; Bersch (1902), 265; Meyer (1905-9), 6, 325; Marzell II 607; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 154 (Tb); Struckmeier (2011), 124 — s. a. Färbeginster, Färbergeniste Färbergras (N.) ‘Wau, Reseda luteola’ — Mattuschka 1776-7 Flora 1, 414 (Marzell): Färbergras Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: Färber-Gras, Reseda Luteola Linn. Jacobsson 1795 Wb. VIII 158: Wau, Gilbkraut, Streichkraut, F(rbergras, Weide, Gaude, Wiede, reseda luteola Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färbergras. Reseda luteola || Campe (1808), II 22; DWb (o. B.); Marzell III 1301f. — s. a. Gilbgras Färberhand (F.) ‘Hand eines Färbers’ — Jean Paul 1822 (1793) Loge, 27. Sektor (H. I 241): die kalte Färber-Hand berührte sein Herz Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 3, 5 (H. IX 417): [ein Färber] suchte seine etwas von Gehirnen weißklebrigen Färberhände [...] wieder rein und schwarz zu waschen Färberhandwerk (N.) ‘Arbeit, Tätigkeit eines Färbers’ — 1516? Chr. dt. St. 11, 816 (Nürnberg): amptleut des verberhandwerks Frisius 1556 Dictionarium 151: Baphice [...] Ars tingendi. Die kunst zef(rwen / Das f(rwer handtwerck Hulsius 1607 Dictionarium Teutsch-Frz. 130: F(rberHandwerck / n. Mestier des Teinturiers Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 466: das F(rber-Handwerck Kramer 1700 Dictionarium I 341: F(rberhandwerk || Campe (1808), II 22 Färberhäss (N.) Gehl (1997), 282 (‘Werktagskleidung aus blaugedrucktem Stoff’) Färberhaus (N.) ‘Haus, Werkstätte eines Färbers’ — Ryff 1548 Architectur 258a (DWb2): [o. Z.] Duez 1644 Nomenclatura 45: Teinturerie, f(rber-hauß, tintoreria, tinctoria Wißmann 1683 Von Farben-Recht 38: ein F(rber-Haus ausserhalb derer St(dte Reyher 1686 Lexicon (Reg.): F(rber-Hauß || DWb2 (1548, 1919) Färberholz (N.) ‘Farbholz, Holz, aus dem Fm. gewonnen wird’ — Jacobsson 1781 Wb. I 665: F(rberholz, [...] s. Farbenholz – 1793 VI 101: F(rberh=lzer || Campe (1808), II 22; Bersch (1902), 581 (‘Rothholz’) Färberhülse (F.) ‘blaufärbende Pflanze’ Marzell I 538 (‘Baptisia tinctoria’) Färberin (F.) (mhd. verwærinne) — ! ‘Frau, Witwe eines Färbers’ / ‘Leiterin einer Färbeanstalt’ 1450-1500 Liber ordinis rerum 63.36.1 (Me2): Tinctrix verberin 1496 Nürnberger Polizeiordnungen 132: alle verber und verberin Stieler 1691 Stammbaum

1009 434: F(rberin / die / uxor tinctoris Ludwig 1716 Lexicon 602: Färberin (die) a dier’s wife or widow || Campe (1808), II 22; DWb (mhd.) — ! (abwertend) ‘Frau, die kosmetische Mittel benutzt’ Dieterich 1627 Buch der Weißheit I 186: So lang man in Teutschland von dem Schmincken v] Anstreichen nichts gewust / hat man auch von den Welschen Buckeln nichts gewust: So balds der Schmiererin vnd F(rberin geben / hats auch Frantz=sische Gerberin geben / so in der HoltzChur [Guaiac] liegen / vnd sich darinn f(rben vnd gerben lassen mFssen Färberindich (Subst.) ‘Indigo’ / ‘Waid’ (?) — Ruland 1612 Lexicon 266: Indicus [...] a Germ. vocatur, Indich [...] Waidblum oder F(rber Indich Färberindigo (M.) ‘Indigofera tinctoria’ — Dobel 1830 Wb. 140 (Marzell): Färberindigo || Marzell II 1006 (+ der ostindische Färber Indigo 1875) Färberindigpflanze (F.) — Jacobsson 1793 Wb. V 59: Anil, (F(rber-Indigpflanze) oder der eigentliche Anil Indigofera tinctoria Linn. Färberinnung (F.) ‘Zunft der Färber’ — Hönn 1724 Betrugs-Lexikon 199 (ML): Wenn sie wider die Färber-Innung sich unterfangen färberisch (Adj.) ‘die Färberei betreffend’ — Steinbach 1734 Wb. I 411: F(rberisch (adj.) tinctorius || Fachwb Hoechst (1952) (f. Eigenschaften ‘dyeing / tinctorial properties’) Färberjunge (M.) Campe (1808), II 22; DWb (‘färberlehrling’ o. B.) Färberkamille (F.) ‘Anthemis tinctoria’ — Mattuschka 1776-7 Flora 2, 283 (Marzell): Färberkamille || DWb/Gilbblume (-cam- 1839); Meyer (1905-9), 6, 325; Marzell I 324f.; Seufert (1955), 111 (Tb); Hopf (1994), 216; Struckmeier (2011), 134 — s. a. Färbekamille Färberkessel (M.) ‘großes Gefäß, in dem das Fm. in der Färberei bereitgestellt wird’ — Schönsleder 1618 Promtuarium e6v: f(rberkessel || Campe (1808), II 22; Bersch (1902), 272; Fischer/Pfleiderer II 948 (Augsburg 1740); DWb2 (1618) Färberknecht (M.) ‘Knecht, Angestellter beim Färber’ — 1478 Chr. dt. St. 10, 353 (Nürnberg): slug einen verberkneht zu tod Kramer 1700 Dictionarium I 341: F(rberknecht / m. Lavorante di tintoria Ludwig 1716 Lexicon 602: Färber-geselle oder knecht (der) a dier’s man Adelung 1775 Versuch II 45: Färberknecht || Campe (1808), II 22; DWb (‘famulus tinctoris’ o. B.); Ziesemer (1935-40), II 415 (scherzh. ‘Färber, Blaufärber’ preuß.) Färberknöterich (M.) (Pflanze) Bersch (1902), 265 (‘Polygonum tinctorium, der in China zur Herstellung einer geschätzten Sorte von Indigo dient’); Meyer (1905-9), 6, 325; Seufert (1955), 154 (‘Flohknöterich’) (Tb) Färberkorn (N.) — ! ‘Kermes’ Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. I): Ferberkorn Grana Tinctorum Chermes, Chremes Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Ferberkorn / Ferberbeer / Chermesinbeer / Kermesinbeer / vnd Scharlachbeer || Fischer/Pfleiderer II 948 — ! ‘Beere des Echten Kreuzdornes, Rhamnus catharticus’ Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färberkörner. Rhamnus catharticus || DWb (o. B.) — s. a. Färbkorn

1010 Färberkörnlein (N.) ‘Kermes’ — Mathesius 1571 (1562) Sarepta 74r: auß dem ferberk=rnlein / inn Polen Spangenberg 1621 Lustgarten 499: die [Scharlachbeeren] werden von den Griechen F(rberk=rnlein genant Färberkraut (N.) ‘Pflanze, aus der ein Fm. gewonnen wird’ — Toxites 1574 Onomastica 317: Ferber kraut / Waid / Weideblumen [‘Waid, Isatis tinctoria’] Kramer 1700 Dictionarium I 341: F(rberkraut / n. Guado, Rubia Halle 1761 Werkstäte I 299: Das SchFtgelb wird aus den jungen Birkenbl(ttern oder den F(rberkraute gekocht Adelung 1775 Versuch II 45: Färberkraut [...] eine Benennung einer Art von Ochsenzunge, deren Wurzel roth färbet, und welche um Montpellier wild wächset; Anchusa tinctoria Linn. [‘Rote Ochsenzunge, Alkanna / Anchusa tinctoria’] Jacobsson 1782 Wb. II 94: Gilbe, Gilve, Gilbenblume, Gilbenkraut, (F(rber) eine allgemeine Benennung solcher F(rberkr(uter, die gelb f(rben Prange 1782 Farbenlex. 168f.: F(rbergeniste, Scharte, Geniste, F(rberginster, F(rberpfriemen, Pfriemkraut, gelbe F(rberblumen, gemeiner F(rbegenst, F(rberkraut, | GrFnholz, Gilbe, Gilbblume, Gilbenkraut, Gilve, Wetschen, Witschen (Genista tinctoria Linn.) Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 288: Anchusa tinctoria [...] Die Färber-Ochsenzunge [...] das rothe Färberkraut, die türkische Röthe; die Orkanette; die Alkannawurzel – 1795 III 32: Genista tinctoria [...] Färberkraut – 1798 V 141: Färberkraut. a) Genista tinctoria; b) Coreopsis bidens; c) Bidens tripartita; d) Serratula tinctoria || Campe (1808), II 22; DWb (‘genista tinctoria, serratula tinctoria u. a. m.’ o. B.); Sanders DS (1873), 394 (-Kräuter); Fischer/Pfleiderer II 948; Marzell II 608 (‘Färberginster, Genista tinctoria’), III 1301 (Färwerkraut ‘Färberwau, Reseda luteola’ mdal.) (+ I 193: Rotes F. ‘Alkanna tinctoria’) Färberkreuzdorn (M.) Seufert (1955), 25 u. 213 (‘Rhamnus infectoria’) Färberkroton (M./N.) ‘Tournesol(pflanze), Chrozophora tinctoria (Croton tinctorium)’ — Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1288: Croton tinctorium [...] Das Färberkroton; die Lakmuspflanze; Tournesol || Meyer (1905-9), 6, 325 (aus der ‘Gattung der Euphorbiazeen, meist einjährige Kräuter’); Marzell I 952 — s. a. TournesolFärberkunst (F.) (mhd. verwærkunst) — ! ‘Kunst, Technik eines Färbers, der Färberei’ Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 466: die F(rber-Kunst Kramer 1700 Dictionarium I 341: F(rberkunst Frisch 1741 Wb. I 248: F(rber-Kunst, f. baphica, ars tinctoria Schreber 1752 Beschreibung (Reg.): F(rberkunst, wird von Ausl(ndern mehr, als von Teutschen excoliret Adelung 1775 Versuch II 45: Färberkunst [...] S. Färbekunst Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 50: die Färbe- oder Färberkunst, die Färberey Bischoff 1780 Versuch 11: Geschichte der F(rberkunst || Campe (1808), II 22; Bersch (1902), 296; DWb2 (1349, 1935) — ! ‘Handbuch über die Färbekunst’ Bischoff 1780 Versuch 7: Hellot, in der Vorrede zu seiner F(rberkunst Färberlack (M./N.) ‘Lack-dye’ (Fm.) Brockhaus (1837-41), II 688 (‘Der aus dem Stocklack ausgezogene rothe Farbestoff [...], welchen gegenwärtig die Färber allgemein statt der Cochenille anwenden’ = Lackdye, Lacklack); Bersch (1902), 265 u. 456 (= Lack-Dye); Seufert (1955), 129 Färberläppchen (N.) ‘kleiner, mit Farbstoff getränkter Lappen’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: Färber-Läppchen, siehe Bezette

1011 Färberlappen (M.) (s. o.) Campe (1808), II 22 (‘Färbeläppchen’) Färberlohn (M.) ‘Lohn, Bezahlung eines Färbers’ — 1683 Ars tinct. fund. 266: deß F(rberlohns Hönn 1724 Betrugs-Lexikon 142 (ML): Färber-Lohn Schreber 1752 Beschreibung (Reg.): F(rberlohn || Gehl (1997), 282 Färbermange (F.) — ! ‘Färbergeschäft’ 1483 Regensburger Hs. (Heimpel (1926), 237): an der Färbermang — ! ‘Mangel, Glättpresse eines Färbers’ Frisch 1741 Wb. I 638: F(rber-Mange, pannos & tela. Frischl. Nomencl. nennt es polituram [zu Mange: ein GerFst zum glatt machen des Gewirkes] || DWb/Mange (1741) Färbermännchen (N.) (Pflanze) Marzell III 874 (‘Wiesen-Kreuzblume, Polygala vulgaris’ mdal.) Färbermaterial (N.) ‘Farbmittel’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Färbe- oder Färbermaterialien Jacobsson 1781 Wb. I 663: Maler- und F(rbermaterialien Färbermaulbeerbaum (M.) — Quelle des sog. Alten (Echten) Fustik (Gelbholz). — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färbermaulbeerbaum. Morus tinctoria || Campe (1808), II 22; DWb (o. B.); Gentele (1860), 304 (‘Morus tinctoria’); Bersch (1902), 265 u. 327 (‘Morus tinctoria oder Broussonetia tinctoria’); Meyer (1905-9), 6, 325; Marzell I 950 (‘Chlorophora tinctoria’); Seufert (1955), 80 (‘Morus tinctoria’) Färbermeier (M.) (Pflanze) Marzell I 474 (‘Asperula tinctoria’) Färbermeister (M.) ‘Hauptfärber, Experte in der Färberei’ — 1478 Chr. dt. St. 10, 351 (Nürnberg): snaid man eim verbermaister hie von Werd paid orn ab, het tuch abgesniten von der rom [‘Tuchrahmen’] Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 80: mancher [...] Färbermeister || Fachwb Hoechst (1952) (‘foreman / head dyer’); DWb2 (1840) — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘Schminksachverständiger beim Theater oder im Filmstudio’ 1920ff.) — ! ‘Asperula tinctoria’ Kaiser-Alexnat (2009) (rotfärbende Pflanze) Färbermilbe (F.) (Insekt) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färbermilbe. Acarus tinctorius || DWb (‘acarus tinctorius’ o. B.); Meyer (1905-9), 13, 797 (‘Trombidium tinctorium [...] dient in Guinea zum Rotfärben’) Färbermodel (M.) Gehl (1997), 282 (‘Model, mit denen der Blaufärber Muster auf die Stoffe druckt’) Färbermoos (N.) ‘Orseille’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: Färber-Mos, Lichen Roccella Linn. siehe Orseille Jacobsson 1781 Wb. I 665: F(rbermoos, s. Orseille || Campe (1808), II 20 u. 22 (‘Orseille’, ‘Lichen roccella L.’) Färbermühle (F.) ‘Mühle eines Färbers’ — Prukner 1463 Urkunde (Heimpel (1926), 234): an der värbermül Jacobsson 1793 Wb. V 190: die F(rbermFhlen Färbernessel (F.) (Pflanze) Marzell II 743 (‘Gunnera’) Färberochsenzunge (F.) ‘Rote Ochsenzunge, Alkanna / Anchusa tinctoria’ — Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 288: Anchusa tinctoria [...] Die Färber-Ochsenzunge [...] das rothe Färberkraut, die türkische Röthe; die Orkanette; die Alkannawurzel – 1798 V 141:

1012 Färberochsenzunge. a) Anchusa; b) Onoclea sensibilis || DWb (‘anchusa’ o. B.); Marzell I 193 (c1800) Färberochsenzungenwurzel (F.) — Pfingsten 1789 Farbematerialien 9: F(rberochsenzungenwurzel (Anchus finctor. [!]) Färberoleander (M.) ‘Wrightia tinctoria’ Kaiser-Alexnat (2009) (blaufärbend) Färberordnung (F.) ‘die Färber(ei) betreffende Regelung, Vorschrift’ — Bischoff 1780 Versuch 71: eine F(rberordnung Jacobsson 1793 Wb. V 513: wurde eine F(rberordnung bekannt gemacht Farberöte (F.) ‘Färberröte, Krapp, Rubia tinctorum’ — 1647 Frankfurter Akten (Kasseler Lizentenliste) (D/W 895): waube oder farberöthe Färberöte (F.) (s. o.) — Beier 1722 Lexicon 117: F(rbe-R=the. W(chst in Schlesien [...] Wird in Seeland nachgepflantzt / und heist Krapp / auch Meede-Krapp || DWb/ Färbekraut (Färberöthe o. B.) Färberpferd (N.) ‘Pferd eines Färbers’ — Lessing 1754 Der junge Gelehrte 1, 1 (Schriften 1, 282): weiß ich mich, wie das Färbepferd [1754: Färberpferd] um die Rolle || DWb (‘das bei färbern die rolle dreht’ 1754) Färberpflanze (F.) ‘von Färbern verwendete Pflanze’ — Bischoff 1780 Versuch 211: der [...] F(rberpflanzen Pfingsten 1789 Farbematerialien 216: F(rberpflanzen || Sanders DS (1873), 394 (/-/); Seufert (1955), 104; Duden-6 (1976-81) (Pl.) Färberpfrieme(n) (M.) (+ pfrieme F.) ‘Färberginster, Genista tinctoria’ — Pancovius 1673 Herbarium 172 (Marzell II 608): Ferber-Pfrimmen Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 488: Genistella. [...] F(rberpfriemen, klein Pfriemenkraut, kleiner Ginst Frisch 1741 Wb. I 248: F(rber-Pfriemen, kleiner Ginster, genistella Adelung 1775 Versuch II 45: Färberpfriemen Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: Färber-Pfriemen Bischoff 1780 Versuch 63: Genista (F(rberfriemen) [!] Prange 1782 Farbenlex. 168f.: F(rberginster, F(rberpfriemen, Pfriemkraut, [...] | (Genista tinctoria Linn.) Macquer/ Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 156: (chtes [Gelb] von Scharte, F(rberpfrieme, Waid [= Wau?], F=nugrec und Gelb- oder Citronenholze Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 533: Farbepfriemen (der) [...] Le genêt des teinturiers Jacobsson 1793 Wb. V 517: F(rberpfrieme Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 32: Genista tinctoria [...] Kleine deutsche Färberpfriemen – 1798 V 141: Färberpfrieme. Genista tinctoria || Campe (1808), II 22 (-pfriemen ‘Färberblume’); DWb (-pfrieme F. ‘kleiner ginster, genistella’); Bersch (1902), 255 (-pfrieme); Marzell II 608 (‘Färberginster, Genista tinctoria’) Färberpräparat (N.) Bersch (1902), 203 Färberrechen (M.) — 1740 Augsburg (Fischer/Pfleiderer): Färberrechen, Hänken || Fischer/Pfleiderer II 948 farberregend (Part.) ‘Farbe(n) erzeugend, hervorbringend’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 145): durch den Überschuß der farberregenden Kraft || GoetheWb

1013 Färberreglement (N.) ‘die Färber(ei) betreffende Regelung, Vorschrift’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 58: das berühmte Färberreglement in Franckreich [von JeanBaptiste Colbert, 17. Jh.] Färberreseda (F.) ‘Wau, Reseda luteola’ Bersch (1902), 325; Kühn (1981), 25 Färberrinde (F.) ‘Quercitronrinde’ Meyer (1905-9), 6, 325 Färberrock (M.) Gehl (1997), 282 (‘blaugefärbter und bedruckter Baumwollrock’) Färberross (N.) ‘Roß in einer Färbemühle’ Wander (1867-80), V 1248 (metaph. von jmdm, ‘der nicht mehr aus dem Geleise einer lange getriebenen Beschäftigung gebracht werden kann’, Oberösterreich) Färberrot (N.) ‘Krapp, Rubia tinctorum’ — Junius 1567 Nomenclator 155: Rubia, erythrodanum, officin. rubia tinctorum. [...] Farberrot / rote Toxites 1574 Onomastica 124: F(rberrot Henisch 1616 Sprach 1005: R=the / Ferberroth / Ferberroth Wurzel / rubia tinctorum, erythronium, thapsium, Paulo lib. 3. cap. 2 1787 Journal des Luxus 54: eingetrocknetes F(rberroth || Marzell III 1447 Färberröte (F.) ‘Krapp, Rubia tinctorum’ (bisweilen auch auf andere Pflanzen bezogen) — Das im Dt. als Färberröte, Röte oder Krapp bekannte Fm. (wichtigster färbender Bestandteil Alizarin, daneben Purpurin u. a.) wurde aus dem getrockneten Wurzelstock der mehrjährigen Pflanze Rubia tinctorum oder aus anderen Varietäten, z. B. Rubia peregrina, gewonnen. In der Antike wurde die Färberröte als Fm. und Heilpflanze geschätzt, vgl. gr. ερυθρóδανον (Dioskorides), lat. erythrodanum oder rubia (Plinius, Nat. hist. XXXV 45). Im Mlat. heißt sie rubia (rubea, rubea tinctura), auch warentia, deren Anbau bereits in der Verordnung ›Capitulare de villis‹ Karls des Großen (794 n. Chr.) ausdrücklich empfohlen wurde. In ahd. Glossen wird rubia durch rezza wiedergegeben: in jüngeren dt. Quellen finden wir retzel, retzwurz, retty (s. Struckmeier (2011), 103). Im Engl. sind Pflanze und Fm. am besten als madder (germ. Herkunft, vgl. an. maðra, mhd. matere, metere) bekannt. Der dt. Name Krapp (früher auch Grapp M., Krappe F.) ist nl. Herkunft. Eingeführt wurde die Pflanze aus dem Mittelmeerraum, wo sie heimisch war. Im Frankreich des 11.-12. Jhs. wurden erhebliche Mengen kultiviert. Etwas später ist der Krappanbau in größerem Umfang in Niedersachsen und Schlesien (vgl. in neueren Quellen Breslauer Röte, Polnisches Rot usw.) sowie im Oberrheingebiet (bes. Elsaß) nachzuweisen, seit dem 14. Jh. auch anderswo nördlich der Alpen. Krapp erscheint in dt. Färbeanleitungen bis etwa 1600 deutlich seltener als Brasilholz (Struckmeier (2011), 268f.). Aber in der Periode 1600-1850 war Krapp in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden von erheblicher Signifikanz in der Textilfärberei, vorrangig als rotes Fm., obwohl der endgültige Ft. mit Hilfe diverser Beizmittel und Behandlungsmethoden zwischen Orange, Braun, Rot und Violett variiert werden konnte. Außerdem erfüllte er (etwa in Kombination mit Waid oder Indigo) eine wichtige Funktion beim Schwarzfärben (daher die Bildung krappschwarz). Seiner wirtschaftlichen Bed. entsprechend fungiert Krapp- (auch Röte-) als Erstglied in zahlreichen Zuss. Gelegentlich unterscheidet man im 18. Jh. zwischen einem feineren Krapp und einer minderwertigen Röte. Bei Adelung (1775) werden die Namen wilde Färberröte, wilder Krapp auf andere Spezies (wohl ‘Roter Waldmeister, Asperula tinc-

1014 toria’) übertragen (vgl. auch Waldröte). Bersch (1902, 437f.) nennt noch versch. Handelssorten der echten Färberröte (levantinischer (türkischer), holländischer (Seeländer), französischer (Avignon-, Palud-), Elsässer (Pfälzer-) Krapp, Kislarkrapp). 1868 gelang es Carl Graebe und Carl Theodor Liebermann, das Alizarin zu synthetisieren, und bald danach wurde die Krappkultivation ganz allg. zugunsten des künstlichen Produktes eingestellt. Zum Fm. s. Schaefer (1940); Kittel (1952), 399f.; Gettens/Stout (1966), 126; Wehlte (1967), 125f.; Roosen-Runge (1973), 1475f.; Hofenk-De Graaff (1983), 76; Hopf (1994), 217f.; Groen (1996), 796; FitzHugh ed. (1997), 109ff.); Struckmeier (2011), 99ff. u. 213ff. — Cardanus/Pantaleon 1559 Auszug 921: das kl(bkraut oder ferber rote Lonicerus 1560 Kreuterbuch 317r: R=te / oder Ferberr=te Calepinus 1568 Dictionarium 1348: Rubia [...] R=te oder Ferberr=te ein Kraut Thurneysser 1571 Praeoccupatio 7: die Ferberr=te macht den Harm dFn rot Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Ferberwurtz / Ferberr=te / R=te Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 468: Roete [!] oder Ferberr=te [...] Rubia oder Rubea tinctorum, Rubia tinctoria, Rubia infectoria, Vena tinctoria [...] English Mader. [!] Niederl(ndisch Grappe Decimator 1606 Sylva III 662: Rubia [...] Rotfarbkraut / farberrot / rote Henisch 1616 Sprach 1003: Ferber r=the / rubia maior, rhodia riza Gal. spargula, rubia sativa, rubea tinctorum, erythrodanum – 1356: Garante / ferber r=the / rubia tinctorum, erythrodanum Schönsleder 1618 Promtuarium O3v: F(rberr=t / rubia. rubia tinctorum. erythrodanum. infectorium. vet lex. Zeiller 1661 Topographia Galliae XI 78: wächst die Färber-Röthe / oder Pastel Schottelius 1663 Arbeit 1362: Mee f. rubra, erythrodanon, F(rberr=hte garance Schurtz 1672 Materialkammer 77: Rubi Tinctura, Ferber Wurtz / Ferberr=ht / diese Wurtzel ist ein wenig roth / dann man f(rbet den Wein damit Hohberg 1682 Georgica II 72: Von der F(rber-R=the 1683 Ars tinct. fund. 6f.: Die rothe Farbe mit der Ferberr=the [...] welches eine Farbe ist so auff den Zeuchen unver- | (nderlich bleibet / kombt schier eben so wolfeil als diejenige rothe Farbe / welche mit Brasilien Holtze gemachet wird / und eine falsche Farbe ist – 19: F(rberr=the / gaude – 28: Rouge de garance, roth von der F(rberr=the / oder Craproth Stieler 1691 Stammbaum 1626: F(rberr=te / rubia 1695 Der curiöse Mahler 44: Eine Lacke aus Brasilien-Holtz und der F(rber-R=the zu machen Kramer 1702 Dictionarium II 372: F(rber-(r=te / ò rohte) guado [= ‘Waid’!] Jablonski 1721 Lexicon 257: St=ßt man aber die gantze wurtzel zu pulver, so wird daraus die so genannte rechte f(rber-r=the, welche zwar einige auch grapp nennen, aber bey weiten [!] nicht so gut als der erste ist [dieser wird aus dem Inneren der Krappwurzel gewonnen] Lemery/Richter 1721 MaterialienLex. 966f.: R=the, F(rberr=the, ist ein Kraut, dessen es zwey Arten giebet, eine zahme und eine wilde. [...] Rubia tinctorum, [...] | [...] Die Holl(nder handeln starck damit. [...] Rubia sylvestris. [...] Sie w(chset Fberall um Montpellier herum, in den Hecken Steinbach 1734 Wb. II 299: F(rberr=the [...] rubia tinctorum Frisch 1741 Wb. I 248: F(rber-Rothe, f. rubia tinctorum – I 249: Farb-Kraut, n. Krapp. s. F(rber-R=the, rubia tinctorum Amaranthes 1773 Frzlex. 1009: F(rberr=the, Grapp, fr.Garance Adelung 1775 Versuch II 45: Färberröthe [= ‘Rubia tinctorum’] [...] Einige nennen den rothen Waldmeister, Asperulam tinctoriam Linn. wilde Färberröthe und wilden Krapp [‘Färbermeier, -waldmeister, Asperula tinctoria’] Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: FärberRöthe, Rubia tinctorum [...]. Färber-Röthe, (Kleine) Crucianella Linn. [...] FärberRöthe, (Wilde) Asperula tinctoria Linn. Jacobsson 1781 Wb. I 244: Blumengrapp,

1015 (F(rber) das weibliche Geschlecht der wahren F(rberr=the – I 665: F(rberr=the, R=the, Grapp, Krapp, Breßlauer R=the, F(rbewurz, F(rberwurzel, Klebwurz, Fr. Garance, eine so bekannte als gute Farbe [...] Rubia [3 Arten] – 1782 II 473: von dem Krapp, der von der F(rberr=the entstehet Prange 1782 Farbenlex. 283: zahme und wilde F(rberr=the Jacobsson 1784 Wb. IV 482: Unberaubte R=the, (Krappfabrik) die g(nzlich zerstoßene F(rberr=the, welche von dem Koth und Mull gereiniget ist Kels 1791 Onomatologia 221: so wie auch aus Fernambuk- Brasilienholz- und F(rberr=the (hnliche rothe Lacke Jacobsson 1793 Wb. V 271: Boia, franz. Alizari, eine Art levantischer F(rberr=te || Campe (1808), II 22; DWb/Färberröthe (o. B.); DWb2 (1571, 1939); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Sanders DS (1873), 400 (-th-); Schw. Id. VI 1783 (-röti); Bersch (1902), 265 u. 436ff. (-th-); Meyer (1905-9), 6, 325; Marzell I 469 (Kleine, Falsche F. ‘Asperula cynanchica’ 1818), I 474 (Falsche Färberröthe ‘Asperula tinctoria’ 1833, auch Wilde Färberröthe 1882) u. III 1446f. (‘Rubia tinctorum’ 1557); Fachwb Hoechst (1952); Trübner (1954), V 450; Duden-6 (1976-81) — s. a. Färberöte, Krapp, Mee(krapp), Meedekrapp, Röte Färberrötenbau (M.) — Jacobsson 1781 Wb. I 666: F(rberr=thenbau [bes. in Holland u. in der Umgebung von Breslau] Färberrötwurz (F.) ‘Krappwurzel, Rubia tinctorum’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Ferber r=t wurtz Zedler 1749 Univ.-Lex. 60, 239: F(rberr=th-Wurtz Färberrotwurzel (F.) — Henisch 1616 Sprach 1007: Ferberrothwurtzel / rubia tinctorum, erythronium Färberruck (Subst.) (Bed. unklar) — 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 417: epicolum verber ruck Färbersache (F.) Gehl (1997), 283 (‘blaugefärbte und bedruckte Stoffe’) Färberscharte (F.) ‘Serratula tinctoria (tinctorum)’ — Vgl. Bersch (1902), 255: ‘Färberdistel oder -Scharte (Serratula tinctoria L.) wächst in Deutschland wild und wird zum Gelbfärben benützt [...]. Das Gelb ist nicht so gut wie Wau. [...] gegenwärtig ist aber – im fabriksmäßigen Betrieb wenigstens – in der Färberei die Färberdistel ganz außer Gebrauch gekommen und findet nur mehr eine beschränkte örtliche Verwendung.’ — Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 544: Schartenkraut. Serratula tinctoria – I 545: Schartenkraut vnnd Ferberscharten [hier synonym] 1683 Ars tinct. fund. 33: Ferberscharte [= frz. sarrette] – 235: die gaude, die Ferberscharte oder das Schartenkraut / und der Genst oder Pfrimkraut zur gelben Farbe Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 1044: Serratula, [...] Scharte, F(rberscharte Frisch 1741 Wb. I 248: F(rber-Scharte, serratula Adelung 1775 Versuch II 45: Die Färberscharte, oder Färbescharte [...] Serratula tinctoria Linn. Färberblume, Gilbe, Gilbblume, Gilbkraut Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färberscharte. Serratula tinctoria || Campe (1808), II 22; DWb (o. B.); Bersch (1902), 255, 265 u. 606; Meyer (1905-9), 6, 325; Fischer/Pfleiderer VI 1857 (a. 1594); Seufert (1955), 154 (Tb); Struckmeier (2011), 122ff. — s. a. Färberdistel, Färbescharte, Scharte Färberscheidewasser (N.) — Zedler 1749 Univ.-Lex. 62, 887: Wie das Zinn zum F(rber-Scheidwasser [!] solviret wird

1016 Farberscheinung (F.) — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 157): diesen sämmtlichen Farberscheinungen [Var.: Farbenerscheinungen] || GoetheWb/FarbenFärberschopf (M.) Gehl (1997), 283 (‘nach hinten gebundenes Arbeitskopftuch aus blaugefärbter Baumwolle für verheiratete Frauen’) (+ Färberschopfhaube) Färberschreiber (M.) Fischer/Pfleiderer II 948 (‘Angestellter der Färberzunft’, Augsburg) Färberschule (F.) Meyer (1905-9), 6, 325 Färberschürze (F.) Gehl (1997), 283 Färberschwalbenwurz (F.) ‘Marsdenia tinctoria’ Kaiser-Alexnat (2009) (blaufärbend) Färberschwarz (N.) ‘schwarzes Fm.’ — c1500 Liber illuministarum 215v: verber Swartz Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Atramentum tinctorium varverswarte Färberschwärze (F.) ‘schwarzes Fm.’ — 1546 Wokabulárz 172v: Atramē. tinct. barwij[?]skē ferberschwertz Stieler 1691 Stammbaum 1956: F(rberschw(rze / atramentum tinctorium Pfister 1812 (Kluge (1901), I 297): Febber-Schwärze Dinte [gaunerspr.] Färbersfarbe (F.) ‘von Färbern verwendetes Fm.’ — Pomey 1671 Indiculus 114: Color tinctoris. F(rbersfarb Färbersfaust (F.) ‘Faust eines Färbers’ — Jean Paul 1822 (1793) Loge, 24. Sektor (H. I 216): die kalte − schwarze − Färbers-Faust Färbershand (F.) ‘Hand eines Färbers’ — Jean Paul 1822 (1793) Loge, 24. Sektor (H. I 215): auf einer Tafel lag eine schwarze Färbers-Hand, an deren Farbe der Doktor Proben machen wollte Färbersprache (F.) ‘Fachsprache der Färber(ei)’ — Bischoff 1780 Versuch 133: in der F(rbersprache Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 183: sie f(llt etwas in das Blaue, oder ist, wie man nach der F(rbersprache sich ausdruckt, [!] mehr gewaschen als das HellgrFn Färberssohn (M.) ‘Sohn eines Färbers’ — Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein, 7. Zk. (H. IV 127): siebenunddreißig Färbers-, [...] Zinngießers-Söhnen Färberstock (M.) ‘in der Färberei benutzter Stock’ — Bischoff 1780 Versuch 123: F(rberst=cke Färberstoff (M.) ‘Farbmittel, -stoff’ — Bischoff 1780 Versuch 224: Anmerkungen von der Chromatick oder der Wissenschaft und dem Gebrauch des F(rberstoffs [erschienen 1760] || Sanders DS (1873), 394 (/-/ Pl.) Färberstrauch (M.) Marzell I 1209 (Färwerstrauch ‘Cotinus Coggygria (Rhus Cotinus)’) u. II 1215 (Ägyptischer Färberstrauch ‘Lawsonia inermis’) Färberstuppe (Subst.) ‘Orseille, Roccella (Flechtengattung)’ Marzell III 1390 (a. 1841)

1017 Färbersumach (Subst.) Seufert (1955), 72 u. 232 (‘Rhus cotinus’) Färbersüssblatt (N.) (Pflanze) Marzell IV 545 (‘Symplocos tinctoria’ 1877) Färbertinte (F.) (Fm.) — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 144: in der Zusammensetzung der F(rberdinte [beim Färben der Wolle], wenn wir der schwarzen Farbe diese Benennung geben d=rfen Färbertochter (F.) DWb2 (1853) Färbertolle (M.) (Bed. unklar) — 1740 Augsburg (Fischer/Pfleiderer): Färbertolle || Fischer/Pfleiderer II 948 Färbertruhe (F.) ‘Tresor, Konto der Färber’ — 1439 Regensburger Quellen (Heimpel (1926), 246): wir haben eingenomen aws der värbertruheln 13 s. d. Färbertuch (N.) Gehl (1997), 284 (‘einfarbiger oder bedruckter, blaugefärbter Stoff’, ‘Kopftuch [aus Färbertuch]’) Färberunterricht (M.) ‘Anweisung für Färber’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 654: nach dem im J. 1669 auf Colberts Verordnung herausgekommenen Färber-Unterricht [frz. ›Instruction ...‹] Färbervirgilie (Subst.) (Pflanze) Marzell I 1035 (‘Cladrastis tinctoria’) Färberwaid (M.) ‘Waid, Isatis tinctoria’ — Adelung 1775 Versuch II 45: Der Färberweid Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: Färber-Weid, Isatis Pörner 1785 Anleitung 152: der Waid oder F(rberwaid [...] eine Pflanze, welche in Deutschland und vorzFglich in ThFringen gebauet wird || Campe (1808), II 22 (-weid); Bersch (1902), 265, 411 u. 769; Meyer (1905-9), 10, 41; Fischer/Pfleiderer II 948; Marzell II 1047ff. (a. 1781); Fachwb Hoechst (1952) Färberwaldmeister (M.) ‘Färbermeier, Asperula tinctoria’ — Adelung 1775 Versuch II 45: Färberwaldmeister [...] Asperula tinctoria Linn. Jacobsson 1781 Wb. I 667: F(rberwaldmeister, wilde F(rberr=the Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 135: Asperula Nemnich 1798 tinctor., F(rberwaldmeister, wilde schmalbl(tterichte Bergr=the Polygl.-Lex. V 141: Färberwaldmeister. Asperula tinctoria || Campe (1808), II 22; DWb (o. B.); Marzell I 474 Färberwau (M.) ‘Wau, Reseda luteola’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färberwau. Reseda luteola || DWb (o. B.); Bersch (1902), 265 u. 561f.; Meyer (1905-9), 6, 325; Fischer/Pfleiderer II 948; S/L (1931-2), Nr. 1371; Marzell III 1301 (/-/) (a. 1898); Kluge/Seebold (2002) (s. v. Wau); Struckmeier (2011), 122ff. Färberweg(e)dorn (M.) ‘Rhamnus infectorius / catharticus’ — Reuß 1781 Dictionarium 1, 296 (Marzell): Färberwegdorn Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färberwegdorn. Rhamnus infectorius Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: Färber-Wegedorn, Rhamnus catharticus Linn. || Marzell III 1314 (a. 1781) (die Beeren des Rhamnus infectorius = Avignonkörner) Färberwerk (N.) ‘Arbeit, Handwerk, Tätigkeit eines Färbers’ — 1453 Chr. dt. St. 10, 204 (Nürnberg): het verberwerk [Var.: ferberwergk] gelernt

1018 Färberwerkzeug (N.) — Hulsius 1607 Dictionarium Teutsch-Frz. 130: F(rberWerckzeug / n. Les outils d’un Teinturier Färberwollkraut (N.) Ziesemer (1935-40), II 415 (‘Verbascum thapsus, Königskerze’ preuß.) Färberwurz (F.) ‘Färberröte, Krapp, Rubia tinctorum’ — Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. I): Ferberwurtz oder R=de Rubea Tinctorum Megiser 1603 Thesaurus II 437: Rubia. [...] Ferberwurtz / Ferberr=tt / R=tt Weismann 1685 Lexicon 457: Rubia tinctorum, R=the / F(rber-R=the / F(rberwurtz Stieler 1691 Stammbaum 2586: F(rberwurz / radix rubia tinctorum Jablonski 1721 Lexicon 635: die f(rber-wurtz oder f(rber-r=the Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1113: die F(rberwurtz || Fischer/Pfleiderer II 948; Marzell III 1447 (a. 1591) Färberwurzel (F.) (meist) ‘Färberröte, Krapp, Rubia tinctorum’ — Jablonski 1721 Lexicon 196: F(rber-wurtzel. Eine Virginische wurtzel Frisch 1741 Wb. I 248: F(rber-Wurzel, f. radix infectoria aus Virginien, roth zu f(rben, radix rubiæ tinctorum Adelung 1775 Versuch II 45: In einigen Gegenden wird diese Pflanze [Rubia tinctorum] und ihre Wurzel auch Färbewurz, Färberwurzel und Klebwurz genannt Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 92: Färber-Wurzel, Rubia tinctorum Jacobsson 1781 Wb. I 665: F(rberr=the, [...] Krapp, [...] F(rbewurz, F(rberwurzel Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Färberwurzel. Rubia tinctorum || Campe (1808), II 22; DWb (o. B.) Färberwutte (F.) ‘Pflanze aus der Familie der Rubiazeen’ DWb/Wutte (‘hedyotis’ 1839) Färberzeichen (N.) ‘authentisierendes Zeichen eines Färbers’ — 1727 Königsberger Nachrichten (Ziesemer): Es ist vor einigen Tagen ein messinges Färber-Zeichen [...] gefunden worden Bischoff 1780 Versuch 78: F(rberzeichen || Ziesemer (1935-40), II 415 (‘Blechmarke, die der Färber als Zeichen für das in der Färberei gelieferte Stück ausgibt. K[önigsberg] (1913) noch gebräuchlich’) Färberzeitung (F.) Bersch (1902), 226 (/-/); Meyer (1905-9), 6, 325 Färberzunft (F.) — 1683 Ars tinct. fund. 16: die F(rber-Zunfft zu Rouen Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 57: Die Färberzünfte in Deutschland bestanden, zu Ausgang des funfzehnten Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des sechszehnten, bloß aus den so genannten Schwarzfärbern, welche nichts als schwarz, braun und blau zu färben wußten Bischoff 1780 Versuch 56: F(rberzunft Färberzweck (M.) ‘vom Färber angestrebtes Ziel’ Bersch (1902), 562 Farbesache (F.) ‘Farbmittel’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 52: vermittelst vieler ausländischen Farbesachen, vornehmlich aber durch Hülfe des Waids Pfingsten 1789 Farbematerialien VII: Farbesachen Farbesaft (M.) ‘färbender Saft, Farbstoff’ — Halle 1779 Werkstäte VI 21: alle Farbes(fte Farbescharte (F.) ‘Färberscharte, Serratula tinctoria’ — Jacobsson 1783 Wb. III 551: Scharte, Farbescharte, F(rberdistel [...] Ein Kraut zum Gelbf(rben

1019 Färbescharte (F.) (s. o.) — Adelung 1775 Versuch II 45: Die Färberscharte, oder Färbescharte [...] Serratula tinctoria Linn. Färberblume, Gilbe, Gilbblume, Gilbkraut Beckmann 1777 Anleitung 55: Scharte, F(rbescharte, Serratula tinctoria || Campe (1808), II 22 — s. a. Färberscharte Färbeschartenkraut (N.) (s. o.) — Pörner 1785 Anleitung 113: Die Scharte, F(rbeschartenkraut, F(rberdistel, Serratula tinctoria Linn. Farbeschattung (F.) ‘Farbschattierung, -nuance’ DWb (‘umbrae, schattierung, nuance’ 1828-43) Farbeschaufel (F.) ‘eine Art Spachtel, mit dem die Druckfarbe bereitgestellt wird’ — Pater 1710 De Germaniae miraculo optimo (Klenz): mit der Farbe-Schauffel || Klenz (1900), 40 Farbeschicht (F.) ‘farbige Schicht’ Meyer (1905-9), 7, 304 Färbesieb (N.) Fachwb Hoechst (1952) Farbesiedekessel (M.) ‘Gefäß, in dem die Druckfarbe gekocht wird’ — Täubel 1805 Wb. (Klenz): Farbesiedekessel || Klenz (1900), 22 Farbesieden (N.) (Vb.-Subst.) ‘Kochverfahren zur Herstellung des Farbmittels’ — Täubel 1805 Wb. II 62f.: Farbesieden. Dieses ist fFr dem [!] Buchdrucker oder Drucker eine sehr wichtige Sache [mit Verfahren] || Klenz (1900), 22 (‘Herstellung der Druckerschwärze’ 1805) Farbeskala (F.) ‘Farbenleiter, (nach einem bestimmten Prinzip angeordnete) Reihe von Farben, Farbtönen’ DWb2 (1970) (oder Farb(en)-?) Farbespachtel (M.) ‘Werkzeug, mit dem die Druckerschwärze bereitgestellt wird’ Klenz (1900), 40 (a. 1884) Farbespiel (N.) DWb2 (1979) (oder Farb(en)-?) farbespielend (Part.) ‘ein Farbenspiel hervorbringend, erzeugend’ — Goethe 1825 Briefe (WA IV 40, 60): die Farbe spielenden Steine || GoetheWb (‘wohl als Abl[eitung] zu Farbenspiel aufzufassen’) Färbespindel (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbestein (M.) — ! ‘Holzfläche, auf der die Druckfarbe bereitgestellt wird’ Gueintz 1640 Jubelgedicht (Klenz (1900), 40 u. 115): Farbestein Geßner 1740 Buchdruckerkunst, Tab. II: FarbeStein 1743 Depositio (Klenz (1900), 123): auf seinem FarbeSteine Täubel 1805 Wb. II 26: Der Farbestein, (Farbe-Kasten) – II (Dt.-frz. Verzeichnis 23): Farbestein, l’encrier || Klenz (1900), 40 — ! (allgemeiner) ‘Stein, auf dem das Fm. gerieben wird’ Behrens 1703 Hartz-Wald 135 (DWb2/Farbstein): denen farbe- oder reibe-steinen Cröker 1729 Mahler 29: Farbe-Stein || DWb2/Farbstein (‘harte Unterlage, auf der Farbe gerieben und zubereitet wird’ 1703) — s. a. Farbenstein, Farbstein Farbestock (M.) ‘in der Färberei benutzter Stock’ — 1707 Farbebelustigung II 139: treibt den Schaum mit den FarbeSt=cken von einander

1020 Färbestock (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘dyestick’) Farbestoff (M.) ‘(bes. in Wasser oder anderen Flüssigkeiten auflösbares) Fm.’ — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 116: den Farbestoff Kels 1791 Onomatologia 221: Laccae coloratae, Lackfarben. Sind mit gewissen Farbestoffen durchdrungene Erden Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 221): Es gibt Körper, welche fähig sind ganz in Farbestoff verwandelt zu werden Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 1 (H. II 34): einen Armenadvokaten [...] mit meinen kostbaren historischen Farbestoffen abzufärben [metaph.] || GoetheWb; DWb/Farbestof (Goethe); Krünitz (1856), 232, 14; Gentele (1860), 15 (Tb) Färbestoff (M.) ‘Farbstoff, -mittel’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 88: Gebrauch des Färbestoffs [a. 1760] Macquer/Leonhardi 1781-3 Chym. Wb. II 154: Die vornehmsten F(rbestoffe Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 23: der F(rbestoff der Cochenille, der Carmin Hochheimer 1797 Farben-Lehre III vii: Auszug des F(rbestoffs aus dem Fernambuk || GoetheWb; Campe (1808), II 22; DWb2 (1786, 1916) (oder Färb-?) Farbestrahl (M.) ‘farbiger Strahl’ — Bischoff 1780 Versuch 19: Farbestrahlen Lambert 1772 Beschreibung 24: der [...] Farbestralen Goethe c1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 321): Die Lehre von der unterschiedenen Brechbarkeit der Farbestrahlen || GoetheWb (→ Farbenstrahl) Farbestreif(en) (M.) ‘farbiger Streifen’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 235): dieselben Farbestreifen Färbestube (F.) — Henisch 1616 Sprach 1007: Ferbhauß / Ferbestuben / officina tingentium, taberna tinctoria, baphia Farbesystem (N.) ‘der Färberei zugrundeliegendes System’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 89: die ersten Grundsätze eines ganz neuen Farbesystems Farbetäfellein (N.) ‘kleine Palette’ — 1695 Der curiöse Mahler 185: Die h=ltzern Bretlein oder Farbe-T(flein / die man sonsten zu den Oehlfarben gebrauchet Farbeteil (M.) — ! ‘Teilchen eines Farbmittels’ Gülich 1779 Färbebuch I 249: Farbetheile Pfingsten 1789 Farbematerialien 12: Pr(cipitation [...] der Farbetheile Goethe 1794 Versuch (WA II 5, 1, 137): jemehr Farbetheile das Papier bedecken || GoetheWb (→ Farbenteil) — ! ‘einzelne (Spektral-)Farbe’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 372): keine weitere als bloß durch die Buchstaben angezeigten Farbetheile [Tafel X] || GoetheWb Färbeteil (M.) ‘Teilchen eines Farbmittels’ — Beckmann 1777 Anleitung 56: Die F(rbetheile Farbeteilchen (N.) ‘Teilchen eines Farbmittels’ — Lambert 1772 Beschreibung 5: von der Dichtigkeit der Farbetheilchen Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 688: die Farbeteilchen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 216): Farbetheilchen || GoetheWb (-th-) (→ Farbenteilchen) Färbeteilchen (N.) (s. o.) — Beckmann 1777 Anleitung 57: F(rbetheilchen Färbetemperatur (F.) Fachwb Hoechst (1952)

1021 Farbetinktur (F.) ‘Farbmittellösung’ — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 598: zu dieser Farbetinctur Prange 1782 Farbenlex. 71: Farbetinktur 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): S(chsischblaue Farbetinktur Färbetinktur (F.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 599: in dieser sächsischen Färbetinctur Prange 1782 Farbenlex. 70: zu dieser F(rbetinctur [...] F(rbetinktur Farbetisch (M.) Klenz (1900), 40 (a. 1884) (Druckerspr. ‘Gestell, auf welchem früher die Ballen, jetzt die Walze mit Farbe versehen wird’) Farbeton (M.) — ! ‘Farbstimmung einer Landschaft, eines gemalten Bildes’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 319): der Farbeton [hier Purpur] || GoetheWb/Farbenton — ! ‘Farbton, -nuance’ DWb2 (1979) (oder Farb(en)-?) Färbeton (M.) ‘Farbton’ — Goethe 1826? Collection (WA I 49, 2, 314): [Var. > Luftton] || GoetheWb Farbetrog (M.) ‘längliches Gefäß, in dem das Fm. aufbewahrt oder bereitgestellt wird’ DWb/Streicher (1830-55) Farbetuch (N.) ‘farbiges Tuch’ DWb2 (1344?, 1799) (oder Farb(en)-?) Färbeverfahren (N.) DWb/glattfärben (1876); DWb2 (1936) (oder Färb-?); Bersch (1902), 816; Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1220; Duden-6 (1976-81) Färbeverhältnis (N.) ‘(mathematisches) Verhältnis der färbenden Kraft zweier Färbeflotten zueinander’ Bersch (1902), 549 (-niß) Farbevermischung (F.) — Zedler 1741 Univ.-Lex. 28, 1685: Farbevermischungen Färbevermögen (N.) Tschelnitz (1857), 121 (Tb); Gentele (1860), 276 (Tb); Bersch (1902), 501; Meyer (1905-9), 6, 329; Fachwb Hoechst (1952) (‘colouring power / strength, dyeing / tinctorial power’); Kittel (1952), 265 u. 839 (‘Eigenschaft eines Buntoder Schwarzpigmentes, beim Zusammenmischen mit einem Weißpigment dieses zu färben oder dunkler zu tönen’) Farbeversuch (M.) ‘Experiment auf dem Gebiet der Farben’ — Prange 1782 Farbenlex. 220: verschiedene Farbeversuche Färbeversuch (M.) ‘Experiment in der Färberei’ Bersch (1902), 457 farbevoll (Adj.) ‘voller Farbe(n), farbenreich’ Campe (1808), II 22 Färbevorgang (M.) Seufert (1955), 127 (Tb) Farbevorrat (M.) DWb/Küpe (v1831) Färbevorschrift (F.) Bersch (1902), 441; Fachwb Hoechst (1952) Farbevorstellung (F.) ‘Farbentheorie, Vorstellung der Farbe(n)’ — Castel 1747 Farben-Optick 290: Farbe-Vorstellung Farbewalze (F.) DWb/Walze (1876); Meyer (1905-9), 19, 318 Färbewanne (F.) Meyer (1905-9), 6, 321

1022 Farbeware (F.) ‘Fm., färbendes Mittel’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: FarbeMaterialien, Farbewaaren, Farbezeug, Farbenzeug, oder Farben, [...] 1) überhaupt alle diejenige Materien, welche einen Körper zu färben vermögend sind; insbesondere aber 2) diejenigen Haupt-Materien, deren sich die Färber [...] bedienen Bischoff 1780 Versuch 32: die neuerfundne Farbewaaren || Meyer (1905-9), 5, 206 Färbeware (F.) (s. o.) Campe (1808), II 22 Färbewasser (N.) ‘färbende Flüssigkeit, Fm. in flüssiger Form’ — 1543 Quellenschr. Kunstgesch. Ma., N. F. 11, 388 (E./I.) (DWb2/Färben- + -wasser): [o. Z.] [oder Färbwasser?] Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 54: schon gebrauchtes F(rbewasser von der R=the || DWb2 (1543?, 1803?) (oder Färb-?) Färbewau (Subst.) ‘Färberwau, Reseda luteola’ Fachwb Hoechst (1952), 464 farbewechselnd (Part.) ‘irisierend, einen Farbenwechsel oder ein Farbenspiel aufweisend’ — Ewald von Kleist c1750? (Campe Fwb (1813), 183): Er [der Pfau] wendet den farbewechselnden Hals || Campe (1808), II 22; Campe Fwb (1813), 183 (ersetzt changeant); DWb2 (1909) (oder farb(en)-?) — s. a. farbenwechselnd Färbeweise (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbewert (M.) ‘Stärke, Wirksamkeit als Fm.’ Bersch (1902), 699 (-th) Färbewert (M.) (s. o.) Bersch (1902), 549 (-th) Farbewesen (N.) ‘Fm., färbendes Prinzip’ — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 174: um alles Farbewesen aus selbiger [Brühe] auszuziehen Prange 1782 Farbenlex. 220: ein brauchbares Farbewesen Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 687: das blaue Farbewesen Färbewesen (N.) ‘Färberei(handwerk), Färben’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 292): den Umfang des praktischen Färbewesens || GoetheWb; DWb (1810) Farbewirkung (F.) ‘Farbphänomen, farbiger oder durch Farbe(n) erzielter Effekt’ — Schott 1671 Magia 202: wollen wir in diesem HauptstFck etliche F(rbungen / oder Farbewirckungen anfFhren || DWb2 (1970) (oder Farb(en)-?) Färbewirkung (F.) ‘Wirkung beim Färbeverfahren’ Bersch (1902), 305 Färbewürmlein (N.) ‘Koschenille’ — Cröker 1729 Mahler 106: Concionelle / Coccionelle / Kuschnelle / F(rbe- oder Carmesin-WFrmlein Färbewurz (F.) — ! ‘Färberröte, Krapp, Rubia tinctorum’ Adelung 1775 Versuch II 45: In einigen Gegenden wird diese Pflanze [Rubia tinctorum] und ihre Wurzel auch Färbewurz, Färberwurzel und Klebwurz genannt Jacobsson 1781 Wb. I 665: F(rberr=the, [...] F(rbewurz, F(rberwurzel — ! (sonst) Nemnich 1793 Polygl.-Lex. II 1290: Crucianella [...] Eine mit Asperula und Valantia verwandte Pflanzengattung [...]: a) [Cr.] Maritima; Rubeola maritima; Rubia marina; Färbewurz, Seeröthe; Holl. Zeekrappe Farbewurzel (F.) (Fm.) — Jacobsson 1781 Wb. I 667: Farbewurzel, Fr. Racine de Chay, eine Gattung F(rberr=the, welche man auf der KFste von Koromandel sammlet

1023 Farbextrakt (M.) (Fm.) Seufert (1955), 139 (Tb) Farbezeit (F.) — Adelung 1775 Versuch II 46: Farbezeit [...] bey den Jägern, diejenige Zeit, da das Wildbret färbet, d. i. die Haare wechselt [≈ Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 195] Färbezeit (F.) — Heppe 1751 Lehrprinz/Leithund 288 (DWb): [o. Z.] || Campe (1808), II 22; DWb (‘weidmännisch, die zeit in welcher das wild die farbe ändert’ 1751); Meyer (1905-9), 6, 315 (Jägerspr. ‘Frühjahrszeit’); Dombrowski (1939), 109 (Zeit des Haarwechsels beim edlen Haarwild) — s. a. Färben Farbezeug (M./N.) ‘Farbmittel’ — 1707 Farbebelustigung II 16: Wann [...] das FarbeZeug nicht gut ist Schreber 1752 Beschreibung 116: Die Schwarzf(rber haben nur gemein Farbezeug Adelung 1775 Versuch II 46: Der Farbezeug [...] bey den Färbern, alles was und womit gefärbet wird Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Farbe-Materialien, Farbewaaren, Farbezeug, Farbenzeug, oder Farben, [...] 1) überhaupt alle diejenige Materien, welche einen Körper zu färben vermögend sind; insbesondere aber 2) diejenigen Haupt-Materien, deren sich die Färber [...] bedienen Jacobsson 1781 Wb. I 663: Farbenzeug, Farbezeug, Farbenwaaren, alle diejenigen Materialien, derer man sich zum Färben der verschiedenen Zeugarten [...] als auch der Haare [usw.] [...] bedient || Campe (1808), II 22 (‘alles was und womit sie [die Färber] färben’) Färbezeug (N.) ‘Farbmittel’ — Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 964: das F(rbezeug des Rosinrothen Färbezylinder (M.) Fachwb Hoechst (1952) (-cyl-) Farbfabrik (F.) DWb2 (1796) (oder Farbe(n)-?) Farbfamilie (F.) ‘Gruppe von Farbtönen’ Seufert (1955), 13 u. 191 (Tb) Farbfass (N.) ‘Behälter für Fm.’ — Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-Faß, n. worinnen die G(rber das Pfund-Leder abf(rben || DWb (1741) Farbfavorit (M.) ‘beliebteste Farbe’ Stoeva-Holm (1996), 60 (a. 1984) Farbfeld (N.) ‘Farbbereich’ Seufert (1955), 115 (Tb) Farbfernsehempfänger (M.) Duden-6 (1976-81) Farbfernsehen (N.) DWb2 (a. 1965) (außerdem auf dieser Base etwa 20 subst. Komposita, u. a. -sendung, -system); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) farbfernsehen (Vb.) (intrans.) Duden-6 (1976-81) (‘nur im Infinitiv gebräuchlich’) Farbfernseher (M.) Duden-6 (1976-81) Farbfernsehfilm (M.) Duden-6 (1976-81) Farbfernsehgerät (N.) DWb2; Duden-6 (1976-81) Farbfernsehkamera (F.) Duden-6 (1976-81) Farbfernsehübertragung (F.) Duden-6 (1976-81)

1024 farbfest (Adj.) ‘farbecht, als Farbe bzw. Fm. beständig’ Seufert (1955), 126 (Tb) Farbfilm (M.) — ! ‘in Farbe gedrehter Spielfilm’ DWb/Werbefilm (a. 1957); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) — ! ‘Film für Farbfotografie’ Seufert (1955), 258; WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) — ! (Bed. unklar) DWb2 (1946) (oder Farbe(n)-?) Farbfilter (M.) Fachwb Hoechst (1952); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbfleck(en) (M.) ‘farbiger Fleck’ — Luther 1544 Hauspostille (WA 52, 76): wenn die sünde ein schwartzer oder rotter farb flecken wer || DWb/verworren (-fleck 1903); WdG (1968-77), 1219 (-fleck); Duden-6 (1976-81) (-fleck) Farbflotte (F.) ‘Farbmittellösung’ Gentele (1860), 3 (Tb); Bersch (1902), 258; Fachwb Hoechst (1952) (‘dyebath’) Farbfontäne (F.) DFwb/changieren (1974) Farbfoto (N.) WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbfotografie (F.) WdG (1968-77), 1219 u. 1221 (+ Farben-); Duden-6 (1976-81) (‘Verfahren [...]’, ‘Farbfoto’) (+ -photographie → Farbfotografie); Lutzeier (2007) Farbfrage (F.) ‘die Farbe(n) betreffende Frage’ — Kuhlmann 1674 Böhme 358: auf meine Farbfragen antworten farbfreudig (Adj.) WdG (1968-77), 1221 (‘sehr lebhaft in den Farben, bunt’) Farbfreudigkeit (F.) WdG (1968-77), 1221 (+ Farben-) farbfrisch (Adj.) DWb2 (1880) (oder farbe(n)-?) farbfroh (Adj.) DWb2 (1893) (oder farbe(n)-?); WdG (1968-77), 1221 (+ farben-) Farbfülle (F.) ‘Deckfähigkeit (eines Farbmittels)’ Fachwb Hoechst (1952) (‘body’) Farbgebung (F.) — ! ‘färbende Wirkung’ Bersch (1902), 310 — ! ‘Verwendung der Farbe’ DWb2 (1974) (oder Farbe(n)-?); WdG (1968-77), 1219 (‘Art und Weise, wie Farbe in der Gestaltung verwendet wird’); Duden-6 (1976-81); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 farbgefüllt (Part.) ‘mit Farbe, Fm. gefüllt’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 254): dieses farbgefüllte Gefäß [= Drüse der Purpurschnecke] || GoetheWb; DWb (‘colore repletus’ 1810) Farbgeheimnis (N.) ‘Geheimnis im Bereich der Farbe(n)’ — Kuhlmann 1674 Böhme 358: O Heilige Farbgeheimnüsse Farbgemenge (N.) ‘Farbenmischung’ Doppler (1847) § 2 (Schwarz (1991-2a)) Farbgeschlecht (N.) ‘Kategorie, Gattung der Farben’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 2): gaben sie [die Pythagoreer] als Farbgeschlechter an, das Weiße, das Schwarze, das Rothe und das Gelbe || GoetheWb

1025 Farbgestalt (F.) ‘färbendes Prinzip, Farbpartikel’ — Schott 1671 Magia 216: werden die Farbgestalten in die durchsichtige Feuchte der Haut hineingelassen Farbgestaltung (F.) WdG (1968-77), 1219 (→ Farbgebung) (‘Art und Weise, wie Farbe in der Gestaltung verwendet wird’); Duden-6 (1976-81) (→ Farbgebung) Farbgestein (N.) ‘farbiges Gestein’ — Goethe 1827-32 Faust II 5045 (WA I 15, 20): Ein leuchtend Farb- und Glanzgestein [hier ‘Edelsteine’] || GoetheWb Farbgewächs (N.) ‘Pflanze, aus der Fm. gewonnen wird’ — Jacobsson 1793 Wb. V 325: das Holz [...] ist ein gutes Farbgew(chs Dieterich 1816 Naturhist. Handwb. 1, 593 (DWb/Gewächs): waid, saflor, färberröthe (farbgewächse) Färbgezeug (N.) ‘Zutaten beim Färbverfahren’ — Alberus 1540 Dictionarium E2v: Scitanum & Turbystum sunt medicamenta sorbere cogentia. ferbgezeug / daß das jhene so mann ferbt / die farb an sich ziehe || DWb/Gezeug (inkorrekt Alberus 1540: ‘farbgezeug’) Farbglas (N.) Tschelnitz (1857), 189 (‘Smalte’); Meyer (1905-9), 2, 50; WdG (196877), 1219 (‘durch bestimmte Zusätze (stark) gefärbtes Glas’); Duden-6 (1976-81) farbglasiert (Part.) DFwb2 VI 315ff. (+ VI 318: farbig glasiert 1989) Farbglasur (F.) DFwb2 VI 315ff. Farbgleichheit (F.) ‘farbliche Ähnlichkeit’ Seufert (1955), 211 (Tb) farbglühend (Part.) DtWbldg (1992), V 274 Farbgrund (M.) ‘farbige Grundierung, unterste Farbschicht’ — Goethe 1790 Ältere Gemälde (WA I 47, 221): ohne Farb-Grund || GoetheWb; DWb (1790) Farbgruppe (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘group of dyestuff’) Farbhamsterer (M.) Küpper (1982-4) (‘Sonnenbadender’ 1960ff.) Farbhändler (M.) ‘Mann, der Fm. verkauft’ — Sandrart 1675 Academie I 87: bey den Farb-H(ndlern Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-H(ndler, pigmentarius || Gentele (1860), 334 (Tb) Farbharmonie (F.) WdG (1968-77), 1221 (+ Farben-) Farbhaspel (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘winch of a dyeing machine’) Farbhaus (N.) ‘Werkstätte eines Färbers, Haus, in dem Garn u. Textilien gefärbt werden’ — 1408 Regensburger Ausgabenbuch (Heimpel (1926), 234): auf daz farbhaus Martin 1627 Colloques 166: vne teincturerie, ein Farbhauß Wißmann 1683 Von Farben-Recht 38: Farbh(user Duez 1694 Grammatica 390: Teinturerie, Farbhauß Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-Haus, n. officina tinctoris Färbhaus (N.) (s. o.) — Tucher 1464-75 Baumeisterbuch 230: ferbheuser, pirprewer, lederer [...] ieder zwen groschen geben 1497 Chr. dt. St. 11, 592 (Nürnberg, Heinrich Deichsler): vntz zum verbhaus Alberus 1540 Dictionarium Ev: Cortinale. ferbhauß Ferber 1610 Armbrustschießen zu Dresden B3a (DWb): im ferbhaus herumb gehn

1026 Henisch 1616 Sprach 1007: Ferbhauß / Ferbestuben / officina tingentium, taberna tinctoria, baphia Kramer 1700 Dictionarium I 341: F(rbhaus / n. Tintoria || DWb (1610); DWb2/Färben- + -haus (1333, 1902?); Fischer/Pfleiderer II 948 (17. Jh.) Farbheilkunde (F.) Seufert (1955), 9 (‘Chromotherapie’) (Tb) farbhervorbringend (Part.) ‘färbend’ — Goethe c1800? Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 96): Zwey verschieden Farb hervorbringende Mittel || GoetheWb Farbholz (N.) — ! ‘Holz, aus dem Fm. gewonnen wird’ [o. D.] Mautordnung (von Hormayr, Wien, V, Urkundenbuch 157): von [...] Varibholtz iiij d. – (164): varbholz Happel 1687 Mundus I 788 (DWb2): auß Brasilien bekommen sie gleichfalls [...] brasilien und anderer farb-höltzer Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 112: Farbholz Gülich 1779 Färbebuch I 106: Fernambuck- [...] Campeche- Sandel und anderes Indianisches Farbholz Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 141: Farbholz. Caesalpinia [!] sappan Jean Paul 1804-5 Flegeljahre Nr. 12 (H. II 634): lieferte aber [in seine Bericht] freilich mehr die rohen Farbhölzer auf die Leinwand als deren feinsten Absud [metaph.] || Bersch (1902), 269f.; Meyer (1905-9), 6, 325 (Pl.); Marzell I 574 (‘Sauerdorn, Berberis vulgaris’ mdal.) (‘zum Gelbfärben benutzt’) u. I 706 (Rot F. ‘Caesalpinia sappan’); Schaefer (1937), 326ff.; Fachwb Hoechst (1952); DWb2 (1687) (v1900 auch Farbe- u. Farben-); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) — ! ‘farbiges Holz’ (?) Holtzwart 1581 Emblematon Tyrocinia (Scheible, Kloster 10, 941) (DWb/Getäfer): der schreiner zu Augspurg und anderswa eingelegte arbeyt, durch- und einzug inn allerhand farbholtz Färbholz (N.) ‘Holz, aus dem Fm. gewonnen wird’ — Kramer 1700 Dictionarium I 341: F(rbholtz / n. Legno da tingere (raspato) Kleist c1810 Anekdoten (Sembdner II 267): mit einer Kiste Färbholz || DWb2 (1824) (oder Färbe-?) — s. a. Färbeholz Farbholzextrakt (M.) Bersch (1902), 270 (-ct); Meyer (1905-9), 6, 325; Fachwb Hoechst (1952) Farbholzlack (M./N.) Tschelnitz (1857), 111 Farbholzmühle (F.) Meyer (1905-9), 6, 326 (Pl.) Farbholzschnitt (M.) Duden-6 (1976-81) Farbholzspan (M.) Bersch (1902), 281; Meyer (1905-9), 4, 454 Farbholzstück (N.) Bersch (1902), 284 Farbhorn (N.) ‘Horn, in dem Malerfarben aufbewahrt werden’ (?) — Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farb-horn / Corno. it. Osso da colori farbieren (Vb.) (trans.) ‘färben’ — Henisch 1616 Sprach 917: Gefarbirte erde / terra variegata Hallmann 1684 Theodoricus 4 (SW I 18): So muß sich der Rubin der wol farbirten Wangen | In blassen Schnee verstell’n || DWb (1684?) Farbierung (F.) ‘Färbung, Nuance’ Holz (1925) Phantasus I 30 farbig (Adj.) — Als Simplex erst nach 1600 aufkommend (früher ganz vereinzelt frnhd. farb, farben). Zur Bedeutungsentfaltung s. a. bunt. Aufgrund von etwa 900 Bele-

1027 gen bietet das GoetheWb bis ins frühe 19. Jh. ein breites Verwendungsspektrum: bezeugt ist farbig bei Goethe im Sinne von ‘einfarbig, mehrf[ach] mit bes[onderer] Farbintensität’ (1a) wie auch ‘mehrfarbig’ (1b), außerdem (3) im Sinne ‘eines intensiven, harmonischen Farbeindrucks’ (1829, unten) im Unterschied zu bunt oder aber (teilweise farbentheoretisch untermauert) ‘als Mischung von Licht u[nd] Dunkel’ (kontrastierend mit ‘großer Helligkeit’ und mit ‘Dunkel, Schwärze’). Zur Geschichte u. Distribution von -farbig als Suffixoid s. Farbe; gelegentlich schon mhd. -verwic in Zuss. — ! (allg.) EWD (1989), 409; Kluge/Seebold (2002) (s. v. Farbe); Dornseiff/ Quasthoff (2004), 100 u. 102 — ! ‘ein- oder mehrfarbig, Farbe(n) aufweisend, bunt, farbenreich’ 1612 Reisebeschr. dt. Beamte 2, 43 (N.) (DWb2): mit einem [...] auff beyden seyten [...] bundt oder farbig gewebenen tuch Zincgref 1628 Apophthegmata 41: mit farbechten kleidern prangen Klaj 1650 Irene (Friedensd.) 10: wie farbig außgemahlt die FlFgel Stieler 1691 Stammbaum 434: F(rbig & Farbicht / adj. coloratus, tinctus, infectus Einert 1737 Baldober 529: farbigte seidene Kappen 1741 Anhang 144: aus vielerley farbigten Steinen Frisch 1741 Wb. I 248f.: farbig, oder f(rbig, in der Composition mit einem Wort voran. als: einf(rbig, unicolor. zweyf(rbig, bicolor. gleichf(rbig, concolor. buntf(rbig, versicolor. Goldf(rbig, auricolor. | Feurf(rbig, ignicolor 1764 (1758) Onomatologia 632: diese farbichte Strahlen – 638: Blau ist der erste farbigte Grad Hölty 1772 Bey Michaelis Grabe (Nettche 113): manch farbigtes | Blümchen Adelung 1775 Versuch II 46: Farbig [...] eine gewisse Farbe habend. [...] Am häufigsten ist dieses Wort in den Zusammensetzungen aschfarbig, fleischfarbig, rosenfarbig, vielfarbig u. s. f. üblich, wo es im gemeinen Leben Ober- und Niedersachsens -färbig, im Oberdeutschen aber -farben lautet. [...] Farbicht, würde nur heißen, einer Farbe ähnlich; obgleich Zachariä singet: Die blühenden Wälder | Schallten wieder von farbichten Sängern Klügel 1782 Encyklopädie II 199: auf dem farbichten Sonnenbilde Salis 1786 Elegie an die Ruhe 271: vom Flattergeräusch farbiger Fahnen umweht Salis 1787 Frühlingslied 254: Läßt Aurikeln farbig prangen 1789 Journal des Luxus IV 340: Ich war farbig gekleidet Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 31: so daß sie [...] farbicht erscheint – I 32: mit dem farbigten K=rper Matthison 1799 Gedichte (Erscheinung am Rheinfalle) II 75: herrlich als Glorie leuchtet | Iris mit farbigem Kreis um die verklärte Gestalt Goethe 1809 Wahlverwandtschaften (WA I 20, 220): [in die Kapelle] fiel ein ernstes buntes Licht herein: denn es war von farbigen Gläsern anmuthig zusammengesetzt Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 76): An farblosen Gegenständen brachten wir durch farblose Mittel farbige Erscheinungen hervor Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 139): daß sie [die ital. Landschaft] bei heitern Tagen, besonders des Herbstes, so farbig ist, daß sie in jeder Nachbildung bunt scheinen muß || GoetheWb (s. o.); Campe (1808), II 22 (‘eine gewisse Farbe habend’) (‘unrichtig [...] farbicht, welches einer Farbe ähnlich heißen würde’); DWb/farbig (Goethe ‘[farbenreich]’); DWb/farbicht (‘schlechter farbigt’); DWb/färbecht (farbecht); DWb2 (‘mehrere Farben aufweisend’ [-]färbig 1565, farbig 1612, ‘eine bestimmte, einzelne Farbe aufweisend’ 1612); Sanders Wb. I (1860), 413 (‘eine Farbe oder Farben habend’) (+ farbicht); Fischer/Pfleiderer II 948; Trübner (1940), II 293; Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 141f. (Stefan George); WdG (1968-77), 1222 (‘bunt, mehrere Farben aufweisend’); Duden-6 (1976-81) (‘verschiedene Farben aufweisend, bunt’) — ! ‘eine andere Farbe als Schwarz, Grau oder Weiß aufweisend’ (mit Differenzierung:

1028 farbig/grau, /schwarz, /weiß) Mechtel 1612 Limburger Chronik 185 (K.) (DWb2): damit etzliche betriger [...] den [weißen] wein farbig und rot machten 1787 Journal des Luxus 350: mit farbigen oder schwarzen [...] B(ndchen Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 74: der weisse oder farbige Grund Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 102): graue und farbige Bilder || GoetheWb; Campe (1808), II 22 (‘dem Schwarzen und Weißen entgegengesetzt’); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1222 (‘eine andere Farbe als weiß oder schwarz aufweisend’); Duden-6 (1976-81) — ! ‘färbend, zur Herstellung oder Erzeugung von Farben geeignet’ Halle 1765 Werkstäte IV 157: Unter den farbigen Materien, welche sich im Lakkiren theils als Oel- theils als Wasserfarben gebrauchen lassen, ist die erste das Schieferweis || DWb2 (1765) — ! ‘eine dunklere Hautfarbe habend’ DWb2 (‘eine andere als eine helle hautfarbe besitzend’ 1838); WdG (1968-77), 1222 (‘(oft abwertend) keine weiße Hautfarbe besitzend’); Duden-6 (1976-81) (‘keine weiße Hautfarbe habend’) — ! ‘ein wenig farbig’ Schw. Id. I 989 (farbacht) — ! (übertr.) ‘lebhaft, anschaulich’ Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 12 (H. II 376): weil meine Sprache eine farbige lingua franca || Sanders Wb. I (1860), 413 (‘lebendig’); Trübner (1940), II 293 (übertr. farbige Schnurren, f. Ferne, f. (Box)-Kampf); DWb2 (‘lebendig, anschaulich’ 1809); Spalding HD 731 (‘lively, vivid’); WdG (1968-77), 1222 (‘lebendig, lebhaft’); Duden-6 (1976-81) (‘lebhaft, anschaulich; abwechslungsreich’) — ! (übertr.) ‘unschön, zu auffallend geschminkt’ Küpper (1982-4) (a. 1920ff.) — s. a. farb, farben, färbig färbig (Adj.) ‘ein- oder mehrfarbig, Farbe(n) aufweisend, bunt, farbenreich’ — Vor 1800 weniger häufig als farbig, aber keineswegs auf das Obd.-Österr. beschränkt. Zur Geschichte u. Distribution von -färbig als Suffixoid s. Farbe. — Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 215: F(rbig wie der Tauben Halß Colombin Reyher 1686 Lexicon (Reg.): f(rbicht / Discolor Stieler 1691 Stammbaum 434: F(rbig & Farbicht / adj. coloratus, tinctus, infectus Kramer 1700 Dictionarium I 342: F(rbig / F(rbicht Steinbach 1734 Wb. I 410: F(rbicht (adj. derivata conveniunt cum sequenti [= F(rbig] ) coloratus, tinctus [...] F(rbig Einert 1737 Baldober 313: Ein braunes Meß-Gewand mit f(rbigen Blumen Adelung 1775 Versuch II 46: [-färbig hier suffixoidal, s. o. farbig] Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 162: das f(rbige Wesen [Substanz] || Campe (1808), II 22 (-färbig ‘[Obd.] im gemeinen Leben’); DWb/farbig (in Zuss. oft -färbig); DWb (färbecht); DWb2 (‘sehr selten’); DWb2/farbig (1734, suffixoidal 1565); Sanders Wb. I (1860), 413; Fischer/Pfleiderer VI 1857; Trübner (1940), II 293 (österr. ugs.); WdG (1968-77), 1222 (österr.); Duden-6 (1976-81) (österr.) — s. a. farb, farben, farbig farbigabklingen (Vb.) (intrans.) ‘in farbigen Stufen weniger hell werden’ — Goethe 1821 Naturwiss. Entwicklungsgang (WA II 11, 300): Die farbig-abklingende Helle || GoetheWb (f.-abklingend) farbigbemalen (Vb.) (trans.) ‘mit Malerfarben verzieren’ Meyer (1905-9), 10, 842 (-bemalt) (Tb) farbigdunkel (Adj.) ‘farbig u. dunkel’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 38. Hpt. (H. I 1145): in einem durchsichtigen farbicht-dunkeln Tulpenkelch

1029 Farbige (M./F.) (Adj.-Subst.) ‘Mensch mit (angeborener) nicht heller, weißer Hautfarbe’ Meyer (1905-9), 6, 326; Trübner (1940), II 293; DWb2 (1864/9); WdG (196877), 1222; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 409; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Farbige(s) (N.) (Adj.-Subst.) ‘etw., das Farbe(n) aufweist’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 339): Wenn sich der Künstler seinem Gefühl überläßt, so meldet sich etwas Farbiges gleich || Sanders Wb. I (1860), 413 Färbige(s) (N.) (Adj.-Subst.) ‘etw., das Farbe(n) aufweist’ — Grimmelshausen (1670) Simplicissimus (53) (Var.): mehr als tausend Stücklein allerhand-färbiges [allerhand färbiges E4] Farbigenghetto (N.) Fleischer/Barz (1992), 105 (a. 1989) farbiggleissen (Vb.) (intrans.) ‘farbig glänzen’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 9. Zykel (H. III 53): wie das erhobene Bildwerk des Tages farbig-gleißend aus den erlöschenden Kreidenzeichnungen des Mondlichts heraustrat Farbigkeit (F.) ‘farbige Eigenschaft’ Sanders Wb. I (1860), 413 (a. 1853); Sanders DS (1873), 394f.; Hering (1874), 175; WdG (1968-77), 1222; Duden-6 (1976-81) farbig-schön (Adj.) ‘farbig u. schön, von farbiger Schönheit’ — Goethe 1795-6 Lehrjahre I 15 (WA I 21, 88): etwa wie ein Silber, das [...] endlich farbig-schön vor den Augen des Arbeiters erscheint || GoetheWb Farbinfusion (F.) ‘Farbstofflösung’ — Goethe 1806 Tagebücher (WA 10.5.06): Farbinfusionen auf Vegetabilien || GoetheWb/FarbenFarbinsekt (N.) ‘Insekt, aus dem Fm. gewonnen wird’ — Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 329: Dieses Farbinsekt Farbkarte (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Musterblatt [...]’) Farbkästchen (N.) ‘kleiner Malkasten’ — Jean Paul 1822 (1793) Loge, Wutz (H. I 436): sein Farbkästchen Farbkasten (M.) — ! ‘Malkasten’ Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-Kasten, m. cistula ad conservandos colores pictorum || DWb2 (a. 1978) (oder Farbe(n)-?); WdG (1968-77), 1221 (+ Farben-); Duden-6 (1976-81) — ! (übertr. in versch. Verwendungen) Küpper (1982-4) (‘große breite Ordensschnalle’ 1900ff., ‘Schminkdose’ 1920-30ff., ‘stark geschminkte weibliche Person’ 1930ff., in einen F. gefallen sein ‘ohne Geschmack geschminkt sein’ 1930ff.) Färbkasten (M.) ‘Malkasten’ — Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 57 (H. V 211): wenn sein Orbis pictus oder irgendein Register von Beobachtungen über Charaktere ein Färbkasten zur Darstellung sein sollte [metaph.] Farbkessel (M.) ‘großes Gefäß, in dem das Fm. in der Färberei bereitgestellt wird’ — Frischlin 1586 Nomenclator 180r: Farbkessel Ruland 1586 Dictionariolum 204: Farbkessel. Cortina Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. D3v: Farbkessel / chaudiere d’un teinturier Henisch 1616 Sprach 1009: Farbkessel / Ferbkessel Hönn 1724

1030 Betrugs-Lexikon 142 (ML): Farb-Kessel Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-Kessel, m. cortina; ahenum tinctorium || Fischer/Pfleiderer II 948 u. VI 1857; Meyer (1905-9), 4, 58 Färbkessel (M.) (s. o.) — Dasypodius 1536 Dictionarium 42r: Cortina [...] Ein ferbkessel Alberus 1540 Dictionarium Ev: Cortina. ferbkessel 1579 Frankfurter Ordnung (Bücher/Schmidt I 2, 120): braw- oder ferbkeßel Henisch 1616 Sprach 1009: Farbkessel / Ferbkessel Weismann 1685 Lexicon o2r: F(rbkessel. cortina Kramer 1700 Dictionarium I 341: F(rbkessel / m. Vagello, Caldara di tintoria Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 656): in den Färbkessel [...] geworfen || DWb2 (1357/87?, 1843?) (oder Färbe-?) Farbkissen (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘ink(ing) pad’); Duden-6 (1976-81) (‘Stempelkissen’) farbklar (Adj.) ‘klare Farben aufweisend’ DtWbldg (1992), V 103 (f. Bild) Farbklecks (M.) WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbknecht (M.) ‘Knecht, Angestellter in einer Färberei’ — 1650 Calw (Fischer/ Pfleiderer): [o. Z.] || Fischer/Pfleiderer II 948 Farbkombination (F.) DWb2 (1885) (oder Farbe(n)-?); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbkomponente (F.) Duden-6 (1976-81) Farbkomposition (F.) Duden-6 (1976-81) Farbkontrast (M.) WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Färbkorn (N.) ‘Beere des Echten Kreuzdornes, Rhamnus catharticus’ — ‘Die unreifen Früchte verschiedener Rhamnus-Arten (besonders des südeuropäischen Rh. infectorius) liefern einen gelblich oder grünlichen Farbstoff, der besonders früher viel verwendet wurde’ (Marzell). — Cordus 1549 De medicinali materia 54 (Marzell): Ferbkörner Pancovius 1673 Herbarium 340 (Marzell): Ferbkörner || Marzell III 1310 — s. a. Färbekorn Farbkörper (M.) ‘färbendes Mittel, Pigment’ GoetheWb (→ Farbenkörper o. B.); Bersch (1902), 890; Meyer (1905-9), 3, 92; Fachwb Hoechst (1952) (‘colouring substance’); Kittel (1952), 272; WdG (1968-77), 1219 Farbkraft (F.) — ! ‘färbende Kraft (eines Farbmittels)’ (?) Fachwb Hoechst (1952) — ! ‘Intensität als Farbe (Farbton)’ Seufert (1955), 196 (Tb) Färbkraft (F.) ‘färbende Kraft (eines Farbmittels)’ — Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 414): die roten Färbkräfte der Orseille farbkräftig (Adj.) — ! ‘stark färbend’ Meyer (1905-9), 13, 714 (von einem Fm.) (Tb) — ! ‘von kräftiger, intensiver, leuchtender Farbe’ Seufert (1955), 91 (Tb); WdG (1968-77), 1221 (auch übertr.) (+ farben-)

1031 Farbkrämer (M.) ‘Mann, der Fm. verkauft’ — Harsdörffer 1664 Schauplatz 296 (ML): Keine Sache ist so böß / man kan ihr eine schöne Farbe anstreichen / daher Bocalini recht erdichtet / daß die Juristen im Parnasso alle Farbkrämer außgekauft Farbkrankheit (F.) ‘Krankheit, bei der sich die Haut (z. B. gelb) verfärbt’ — Paracelsus 1603 Opera I 521: daß die Farbkranckheiten kemen auß den C=rpern || Weimann (1951), 270 (Paracelsus) – DWb (c1600?) Farbkraut (N.) — ! ‘Pflanze, aus der ein Fm. gewonnen wird’ (allg.) Bock 1546 Kreuterbuch 230r: Geel Ferbe blůmen / Heiden Schmuck [...] Ein kostlich farb kraut / leinens vnd wüllens darmit geel zůferben — ! (spezifisch) Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-Kraut, n. Krapp. s. F(rber-R=the, rubia tinctorum Färbkraut (N.) (versch. in der Färberei benutzte Pflanzen) — Brack 1483 Vocabularius d9v: Alcanna. ferb krautt [1495, 52v: ferbkraut] Alberus 1540 Dictionarium Ff3r: Ferula, ferbkraut / ferbblům Rößlin 1550 Kreuterbuch 250r (Marzell II 608): Ferbkraut [‘Färberginster, Genista tinctoria’] Harder 1594 Herbarium 75 (Fischer/Pfleiderer): Galion, Färbkraut [‘Echtes Labkraut, Galium verum’ (Marzell II 592): ‘Die Wurzel enthält einen roten Farbstoff’] 1700-1800 Basler Zollordnung (Schw. Id. III 890): ein Wagen mit Färbkraut [‘Genista tinctoria’] || D/W 540 (1517); Pleuger (2005), 340 (Brack) – DWb/Wiesenscharte (1858); Schw. Id. III 890 (Farbchrut); Fischer/Pfleiderer VI 1857 (‘Galium verum’); Marzell I 604 (‘Bidens tripartitus’), II 592 (‘Galium verum’ 1594) u. II 608 (‘Genista tinctoria’ 1550) — s. a. Färbe-, Färberkraut Farbkreide (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbkreis (M.) ‘kreisförmiges Farbenmodell’ Kittel (1952), 272 (‘System für die Einordnung von Farben’); Seufert (1955), 34 (Tb) Farbkreisfarbe (F.) ‘Ft., der zu einem Farbenkreis gehört’ Seufert (1955), 34 (Tb) Farbküche (F.) Fachwb Hoechst (1952); Gehl (1997), 285 Farbkuchen (M.) ‘Fm. in Kuchenform’ Gentele (1860), 222 (Tb) Färbkunst (F.) ‘Kunst des Färbens’ — 1683 Ars tinct. fund. a3v: die F(rbkunst Kramer 1700 Dictionarium I 341: F(rbkunst / Arte del tintore || DWb2 (1860) (oder Färbe-?) Farbkünstler (M.) ‘Person, die Farben mit Kunst anwendet, Experte in der Farbentheorie u. -praxis’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 404): Indessen gehn die Chemiker und Farbkünstler immer ihren Weg [erwähnt u. a.: Dufay, Castel, Le Blond, Gauthier, Mayer, Lambert] || GoetheWb/Farbekünstler Färbkünstler (M.) ‘Experte in der Herstellung oder Verwendung von Farben, in der Färbekunst’ — Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 445): Gülich, ein Färbkünstler || GoetheWb (→ Färbekünstler) farbkünstlich (Adj.) ‘die Farbenkunst, -optik betreffend’ — Schott 1671 Magia 201: Von der FarbkFnstlichen Magia

1032 Farblack (M./N.) ‘auf Alaun (oder ähnliches Substrat) gefälltes Fm.’ Bersch (1902), 263 u. 270 (‘unlösliche Verbindungen von organischen Farbstoffen mit Metalloxyden’); Meyer (1905-9), 6, 326; Fachwb Hoechst (1952) (+ Farblackbildung, -fabrikation); Kittel (1952), 272; Seufert (1955), 69 u. 129 (im Unterschied zu Lackfarbe [s. d.]) Farblaub (N.) — ! ‘Blätter, die ein färbendes Mittel liefern’ [o. D.] Mautordnung (von Hormayr, Wien, V, Urkundenbuch 157): von [...] Varblawb iiij d. – (164): varib laub — ! ‘Cotinus coggygria (Rhus cotinus)’ Nemnich 1795 Polygl.-Lex. IV 1157: Rhus cotinus [...] Fustet, Fustel, [...] Farblaub || DWb; Marzell I 1209 Färblaub (N.) ‘Cotinus coggygria (Rhus cotinus)’ — Pancovius 1673 Herbarium 135 (Marzell): Färblaub || Marzell I 1209 Farblehre (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Wissenschaftszweig, der sich mit den Farben, ihrer Entstehung, Messung, ihrem Zusammenwirken u. a. beschäftigt’) (+ Farbenlehre) Farbleim (M.) ‘Leim als Binde- oder Füllmittel in der Malerei’ — c1500 Liber illuministarum 100r: thue darnach ein wenig varb Leim Dar ein vnd fül Dÿ grüebel [Vertiefungen in der Holztafel] [...] Den varb leim mach also [hier Leim aus Pergament als Grundierfirnis] – 100v: nim kreÿden vnd reib sÿ mit varb leim gar wol [vgl. Berger (1897), 179] — s. a. Leimfarbe Farblein → Färblein Färblein (N.) (mhd. varwe-, verwelîn) — ! ‘zartes, dünnes Fm. (bes. Schminke)’ Albrecht der Kolbe 1387 Sammlung 88a (Wackernagel (1872), 160): daz ist nit anders won ain värwlin daz hiut ist und morn nit: mit den dingen ziuhet si [die Welt] die liut an sich Pauli 1522 Schimpf u. Ernst 249: das sie rote bäcklin vberkumen, vnd sich etwan malen vnd ein färblin an streichen Boltz 1549 Illuminierbuch 48: Huslym [...] gehört zu subtilichen ferblin – 79: so hastu ein liebliches ferblin 1695 Der curiöse Mahler 115: ein gar mildes F(rblin [oder Ft.?] 1707 Farbebelustigung I 36: man kan ihme auch ein wenig Bleyweiß oder ein anderes F(rblein geben || Lexer III 299 (verwelîn) (1387) – DWb (s. u.) — ! ‘(angenehmer) Ft., leichte Färbung, Nuance, farbiger Fleck’ Fischart 1575 Gargantua K3r (145): der [Wein] streicht ain f(rblin an [hier vermutl. von der Gesichtsfarbe] 1607-11 Kunstk. Rud. 279: Ein [...] futral, [...] mit farblein eingelassen – 766: 1 silbern inwendig vergultes schatztrühlin [...] mit mastix färblein al indiana Fleming 1634 Gedichte I 130: die [...] dem sonst nicht blassen Mund’ ein liechters Färblein giebt Grimmelshausen 1672 Vogelnest I 92: davon die gute Jungfer wieder allgemach erquickt / und mit einem feinen F(rblein angeblFhmt wurde Stieler 1691 Stammbaum 433f.: F(rblein / das / dimin. propriè parvus, tenuis color Kramer 1700 Dictionarium I 342: F(rblein / n. dimin. Coloretto, Colorino. ein F(rblein bekommen / arrossire un cotal pocolino Sincerus 1718 Kunst-Buch 173: zu einem zarten und dFnnen F(rblein Callenbach 1720? Puer 4: Die Stylisirte schminke weiß / | Ein F(rblein anzustreichen [zugleich übertr. ‘schönfärben, betrügen’] || DWb (‘tenuis color’ 16.-17. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 411; Fischer/Pfleiderer II 946 — ! (übertr.) ‘unwahrer Schein, Betrug, Täuschung, Vorwand’, bes. metaph. in der Wendung ein Färblein anstreichen, verstreichen, mit F. bestreichen ‘(etw.) in günstigem Licht (lügnerisch) darstellen, beschönigen, schönfärben’ [s. a. Färbchen, Färbel, Farbe]

1033 Aventin 1517 Rudimenta grammaticae (S. Werke I 497f.): figura est [...] arte aliqua novata forma dicendi, ‘verkerung, verendrung der redt, anderst dann der gemein brauch ist, ferblin anstreichen, gstaltgeben Geiler von Kaysersberg 1517 Kaufmannschatz 96a (DWb/Büchslein): die in das büchslin blosen, dasz sie ein ferblin empfahen Gesner/ Forer 1563 Thierbuch (Schw. Id. I 987): Du hast ein schönes färblin angestrichen so einer abscheuchlichen übeltat 1569 Amadis I viii v: daß diese offentliche lügen erzelen, Die andern aber, selbige zum [...] müglichsten, verklügen vnd mit Färblin bestreichen Andreae 1589 Antwort auf die Protestation 43 (Fischer/Pfleiderer II 946): diese Artikul leugnen sie nicht, sondern streichen ihnen allein ein Färblin an Osiander 1591 Schwenckfeldt (Fischer/Pfleiderer II 946): man könte derselben [Opinion] mit einer solchen Allegation der Schrift ein Färblin anstreichen [‘lügnerisch herausputzen’] Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 210: Ein F(rblein anstreichen Bailler couleur Anhorn 1674 Magiologia 891: schewet er [der Teufel] sich auch nicht / dem gr=sten Betrug ein F(rblin / auß der Verkehrung der H. Schrifft anzustreichen Widmann/ Pfitzer 1674 Fausts Leben 44: wie der leidige Teuffel [...] mit einem gesuchten schönen Färblein verstreichen kan, daß auch ein Einfältiger tausen Eid schwure Weismann 1685 Lexicon o2r: einem Ding ein F(rblein anstreichen: quærere malefacto præsidium: prætexere culpæ aliquod nomen innocentiæ, & honestatis Stieler 1691 Stammbaum 433f.: F(rblein | metaph. prætextus. Der Sache ein F(rblein anstreichen / colorem causæ inducere, colorare factum aliqvod Kramer 1700 Dictionarium I 342: der Sache rc. ein F(rblein anstreichen / dar un coloretto, un pretestuccio a qualche faccenda Bräuner 1737 Curiositaeten 193 (ML): [Paracelsus] hat aus den Lügen-Gedichten der alten Philosophen so viel herfür gesuchet, und mit einem Färblein bestrichen, daß man fast glauben solte, es wäre alles davon die [...] Wahrheit || Campe (1808), II 19 (Einer Sache eine gute Farbe geben, ihr eine Farbe, ein F. anstreichen); DWb (ein f. anstreichen c1600); Wander (1867-80), I 928 (einem Dinge ein F. anstreichen) — ! (übertr., musikalisch) ‘melodische Verzierung’ Spee 1634 Trutznachtigall 30: Die Färblein schon sich melden [‘die Nachtigall fängt an, zu singen’] – 267: Vnd euch die wilde färbelein | Mit worten klar bescheine — ! (übertr.) ‘stilistisches Merkmal’ Kramer 1700 Dictionarium I 342: Rethorische F(rblein / colori retorici, figure del ben dire Farbleinwand (F.) Fischer/Pfleiderer II 948 (‘gefärbtes Tuch, Leinwand’) färblen → färbeln farblich (Adj.) WdG (1968-77), 1222 (‘im Hinblick auf die Farbe, die Farbe betreffend’); Duden-6 (1976-81); Fleischer/Barz (1992), 262 (kontrastierend mit farbig ‘mit Farbe versehen’) färblich (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 413 (ungewöhnlich) Farblichtbild (N.) WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbliteratur (F.) ‘Schrift(en) über die Farbe(n)’ Seufert (1955), 120 (Tb) Farblithografie (F.) Duden-6 (1976-81) farblos (Adj.) (mhd. var(we)lôs) — ! ‘wenig oder keine Farbe aufweisend’ c1500 Trierer Farbenbüchlein 24v: so wirt sy [das Fm.] bleich vnd farbe loyß (1500-1600)

1034 Heidin (III) (g) 3938: daz er wart bleich und varwelôs | vor vröude und vor der liebe lust Francisci 1670 Trauer-Saal I 326 (DWb2): wann die natürlichen reben allbereit längst welck, safft- und farb-loß [...] waren 1683 Ars tinct. fund. 123: diese drey farblose Materialien Halle 1761 Werkstäte I 302: ein durchsichtiges farbloses Oberh(utchen Goethe 1793 Farbenerscheinungen (WA II 5, 1, 216): man wird [...] die Ränder desselben völlig farblos erblicken Goethe c1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 279): Diese Art [Glimmerblättchen] ist, da die übrigen meist farblos wie Glastafeln anzusehen sind, auch in ihren feinsten Blättern tombackbraun Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 340, 19): Paolo Ucello mahlte farbige Landschaften zu farblosen Figuren Goethe 1816 Ital. Reise (WA I 30, 133): die wir auf einem [...] farblosen Boden [...] leben Goethe 1820? Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 158): Die Wurzel ist gewöhnlich farblos oder mißfärbig || GoetheWb (‘ohne jede Farbe’, ‘ohne die übliche Farbe’, ‘ungefärbt’); DWb (‘decolor’, mhd.); DWb2 (‘wenig farbe aufweisend’, ‘ohne jede farbe, durchsichtig, klar’) (farbenlos 1657, farblos 1670, farbelos 1762); Trübner (1940), II 293; Fachwb Hoechst (1952); Kornerup/Wanscher (1963) (‘neutral, unfarbig’); WdG (1968-77), 1219 (‘ohne Farbe, fahl’, ‘blaß, bleich’, ‘ungefärbt, ohne färbendes Mittel’); Duden-6 (1976-81) (‘keine (richtige) Farbe aufweisend, enthaltend’); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! ‘unbunt, ohne bunte Farben, ausschließlich im Schwarz-Grau-Weiß-Bereich liegend’ Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 14): bei dem wohlbehandelten Helldunkel farbloser Gemählde || GoetheWb (‘unbunt (weiß, grau oder schwarz)’); Kornerup/Wanscher (1963) (‘unbunt, weiß, grau, oder schwarz’); DWb2 (‘nicht bunt, schwarz oder weiß’ 1810) — ! (übertr.) ‘eintönig, fade’ Novalis 1798 Schriften 4, 378 (W.) (DWb2): je durchsichtiger und farbloser der ausdruck Schiller 1800 Wallensteins Tod 5, 3 (Goedeke XII 375): kalt und farblos seh’ ich’s [mein Leben] vor mir liegen || Meyer (1905-9), 4, 355 (vom literarischen Stil) (Tb); DWb2 (‘ausdruckslos, eintönig’ 1798); Spalding HD 732 (übertr. ‘pale, insignificant, colourless’); WdG (1968-77), 1219 (‘ausdruckslos, nichtssagend’); Duden-6 (1976-81) (‘durch keine hervorstechenden positiven Merkmale, Eigenschaften auffallend [...]’, ‘nichtssagend, fade, langweilig’) Farblosigkeit (F.) ‘Mangel an Farbe’ — Goethe c1800 Farbenlehre-Plp 36 (WA II 5, 2, 147): von der Farblosigkeit der Blumen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 249): die Farblosigkeit [...] der Stoffe || GoetheWb; DWb (1810); Hering (1874), 202; Meyer (1905-9), 5, 371; Trübner (1940), II 293; Spalding HD 732 (seit der 1. Hälfte des 19. Jhs. übertr.); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 Farblösung (F.) ‘Lösung eines Farbmittels’ Tschelnitz (1857), 216; Bersch (1902), 744 farbmächig (Adj.) ‘färbend, Farbe erzeugend’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 37r: Colorific9, farbm(chig Serranus 1538? Dictionarium e4v: Colorificus, Farbmechig Färbmaier (M.) (Pflanze) Marzell I 474 (Farfmaier ‘Färbermeier, Asperula tinctoria’) Farbmalz (N.) ‘geröstetes Malz zum Färben dunkler Biere’ Meyer (1905-9), 6, 326; Seufert (1955), 69

1035 farbmässig (Adj.-Adv.) ‘mit Hinblick auf die Farbe(n)’ Seufert (1955), 205 (Tb) Farbmasszahl (F.) ‘numerische Notation zur Kennzeichnung einer Farbe’ Seufert (1955), 8 (Tb) Farbmaterial (N.) ‘Fm., färbende Substanz’ — Jacobsson 1784 Wb. IV 84: Farbmaterialien || DWb/Stöszer (v1838); Bersch (1902), 306 (-e N. Sing.); Meyer (1905-9), 6, 327 (Pl. -ien) Farbmaterie (F.) (s. o.) — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 73: mit der schwarzen Farbmaterie Farbmathematik (F.) Wittgenstein (1977), 17 (‘Hier gibt es eine Art Farbmathematik’) Farbmessdreieck (N.) Seufert (1955), 11 (im Farbmodell Franz August Otto Krügers, 1927) (Tb) Farbmesser (M.) ‘Kolorimeter’ Meyer (1905-9), 11, 304; Fachwb Hoechst (1952) (‘colorimeter’) Farbmesstafel (F.) Seufert (1955), 11 u. 303 (Kleine F. nach Ostwald, um 1953) (Tb) Farbmessung (F.) ‘Kolorimetrie, Bestimmung der Farbtöne’ Seufert (1955), 8 (Tb) Farbmetrik (F.) (s. o.) Seufert (1955), 8 (Tb) Farbmine (F.) ‘farbige Mine’ WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbmischung (F.) — Pomey 1671 Indiculus 117: Nexus vel commissura coloris in alium abeuntis, fluentis, ad alium descendentis. Colorū harmoge. Die Farbmischung – 598: Colores. Colorum habitus. Die Farbmischung Francisci 1680 Lufft-Kreys 537: die Farb-Mischung || DWb2 (1970) (oder Farbe(n)-?) Farbmittel (N.) ‘färbendes Mittel’, bes. als Sammelbez. (= ‘Pigmente (unlöslich) + Farbstoffe (löslich)’) Meyer (1905-9), 1, 579; Seufert (1955), 109 (Tb); WdG (196877), 1219; Kühn (1981), 3 Farbmörser (M.) ‘Mörser, Gefäß, in dem Fm. zermahlt werden’ — Frischlin 1586 Nomenclator 138v: Rutrum, Farbenm=rter Farbmühle (F.) ‘Mühle zum Zermahlen von Farbmitteln’ Gentele (1860), 221 (Tb); Fachwb Hoechst (1952) (‘paint grinding mill’); DWb2 (1684) (oder Farbe(n)-?) Farbmuschel (F.) ‘Muschel, in der Malerfarben aufbewahrt werden’ — Kramer 1672 Schauplatz 155: die Farbmuschel. la Conca Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farb-muschel / Conca, Conchiglia da colori Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-Muschel, f. testa conchæ ad colores pictorum Jean Paul 1822 (1793) Loge, Wutz (H. I 436): die Kronprinzessinnen zogen aus derselben Farbmuschel Wangenröte, Schamröte und Schminke || DWb/Muschel Farbmuster (N.) ‘Farbennorm, -vorbild, Beispiel eines Farbtons’ Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 12 (Tb) Farbmusterkarte (F.) Seufert (1955), 188 (Tb)

1036 Farbmustersammlung (F.) Seufert (1955), 12 (Tb) Farbname (M.) ‘Farbbezeichnung’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 121: diese Farbnahmen Arnold 1649 Kunstspiegel 38: da mir doch viel andere / wie man redet / fasth(bige / heitere / und lebliche / gute Farbnamen Ohren und Augen erfFllen? – 56: Die Lateinischen und Griechischen Farbnamen Schottelius 1663 Arbeit 82: Es versuchs ein SprachkFndiger / und rede der Natur / und uns Teutschen [...] nur diese Farbnahmen nach || Seufert (1955), 8 (Tb); DWb2/Farbename Farbnamenbuch (N.) Seufert (1955), 11 (Tb) Farbnamenkunde (F.) Seufert (1955), 13 u. 134 (Tb) Farbnamenlexikon (N.) Seufert (1955) (Titel) Farbnäpfchen (N.) WdG (1968-77), 1219 (‘(ugs.) Näpfchen, in dem Farbe angerührt wird’) Farbnegativ (N.) ‘Negativ eines Farbfilms’ Duden-6 (1976-81) Farbnegativfilm (M.) Duden-6 (1976-81) Farbnuance (F.) ‘(kleine) Abstufung einer Farbe’ Doppler (1847-8), 17 (Tb); Bersch (1902), 394; WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbordnung (F.) Seufert (1955), 166 (spezifisch: ‘amtliche Ordnung für Briefmarkenfarben’) (Tb) Farborgel (F.) Seufert (1955), 87 (metaph. = ‘Farbenskala’) (Tb) Farboxyd (N.) (Fm.) Seufert (1955), 69 (‘Zinkoxydweiß’) Farbpalette (F.) ‘Palette, Farbenbrett, Malerscheibe’ WdG (1968-77), 1221 (+ Farben-) Farbpapier (N.) Duden-6 (1976-81) Farbperle (F.) Waetzoldt (1909), 395 Farbpflanze (F.) ‘färbende, Fm. liefernde Pflanze’ Meyer (1905-9), 6, 326 Färbpfriemen (M.) ‘Färberginster, Genista tinctoria’ / ‘Serratula tinctoria’ (?) — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 802: Spanisch Ferbpfrimen. Genista infectoria Hispanica – II 803: Klein Ferbprimmen. Genistella tinctoria Franke 1594 Hortus 153 (Marzell II 608): Klein Ferbpfrimen Tabernaemontanus 1694 Kräuterbuch (Dr. 143) (D/W (1885), 540): f(rbpfrimmen coroneola || Marzell II 608 Farbphoto- → FarbfotoFarbpresse (F.) ‘Presse für Fm.’ Gentele (1860), 222 (Tb) Farbprobe (F.) ‘kleines Muster, Probestück einer bestimmten Farbe’ WdG (196877), 1219 u. 1221 (+ Farben-); Duden-6 (1976-81) Farbpulver (N.) ‘Fm. in Pulverform’ Meyer (1905-9), 1, 568; Kittel (1952), 273; Seufert (1955), 135 (Tb); Duden-6 (1976-81)

1037 Farbpunkt (M.) Duden-6 (1976-81) (‘Leuchtpunkt des farbigen Bildschirms’) Farbpünktchen (N.) Fachwb Hoechst (1952) (‘colour specks’) Farbquast (M.) Ziesemer (1935-40), II 415 (‘Pinsel zum Bestreichen des Brotes’ preuß.) Farbrädchen (N.) Meyer (1905-9), 18, 383 (vgl. Farbschreiber) Farbrakel (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘colour doctor’) Farbraster (M.) Fachwb Hoechst (1952) (‘colour screen’) Farbreaktion (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbreiben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Zermahlen, Pulverisierung von Farbmitteln’ Meyer (1905-9), 8, 43 Farbreiber (M.) ‘Mann, Gehilfe, der Malerfarben zermahlt oder sonst zubereitet’ — Crusius 1562 Grammatica latina 1, 219 (Fischer/Pfleiderer): Tritor colorum, Farbreiber Frischlin 1586 Nomenclator 138v: Tritor colorum, Farbreyber Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Farb-Reiber Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farb-reiber / Macinatore di colori Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-Reiber, m. tritor colorum || Fischer/Pfleiderer VI 1857 Farbreibmaschine (F.) Bersch (1902), 742 Farbreibmühle (F.) Fachwb Hoechst (1952) farbreich (Adj.) ‘reich an Farbmittel’ — 1683 Ars tinct. fund. 243: damit selbe [Weyde] so farb-reich werde / als wie sie vor diesem zuseyn pflegte farbrichtig (Adj.-Adv.) ‘mit richtigen, gut passenden Farben’ DtWbldg (1992), V 104 (f. angezogen) Farbrotholz (N.) ‘färbendes Rotholz’ Seufert (1955), 98 farbsatt (Adj.) ‘gesättigte Farben aufweisend’ DtWbldg (1992), V 104 (farbsattes live-Bild) Farbsatz (M.) ‘Farbrezept’ — 1685 Ars tinct. exp. a2v: alle Farb-S(tze Farbsäure (F.) Meyer (1905-9), 6, 726; Fachwb Hoechst (1952) (‘colour acid’) Farbschachtel (F.) ‘Malkasten’ — Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farb-schachtel [...] Scatola da colori Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-Schachtel, s. Farb-Kasten Farbschicht (F.) ‘Schicht von Farbe’ DWb/Tünche (1926); Bersch (1902), 337; Meyer (1905-9), 7, 304; WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbschifflein (N.) ‘Farbmuschel’ — Frisch 1741 Wb. II 180: Farb-Schifflein, conchæ pictorum coloribus impletæ Farbschlag (M.) Duden-6 (1976-81) (‘[...] Variante innerhalb einer Art oder Rasse’) Farbschnitt (M.) Duden-6 (1976-81) (‘farbig verzierte Seiten des Buchblocks’)

1038 farbschön (Adj.) WdG (1968-77), 1221 (‘von schöner Farbe’) (+ farben-) Farbschönheit (F.) ‘farbige Schönheit, S. der Farben’ WdG (1968-77), 1221 (+ Farben-) Farbschreiber (M.) Meyer (1905-9), 3, 38 u. 19, 383 (= Blauschreiber, Morseapparat mit Farbrädchen) (+ Normalfarbschreiber) farbschwach (Adj.) — ! ‘wenig Fm. enthaltend’ Bersch (1902), 406 (von einer Küpe) (Tb) — ! ‘von schwacher Farbe’ Seufert (1955), 220 (Tb) farbsichtig → farbsüchtig Farbsinfonie (F.) Kaufmann (2006), 86 (von Damentaschen) — s. a. Farbensinfonie Farbskala (F.) ‘Farbenleiter, (nach einem bestimmten Prinzip angeordnete) Reihe von Farben, Farbtönen’ DWb2 (1970) (oder Farbe(n)-?); WdG (1968-77), 1221 (+ Farben-); Duden-6 (1976-81) Farbskizze (F.) ‘farbige Skizze’ WdG (1968-77), 1221 (+ Farben-); Duden-6 (197681) Farbspezifikation (F.) ‘Charakterisierung, genaue Beschreibung der Farbe(n)’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 25): jede Farbspecification || GoetheWb Färbspiegel (M.) ‘glänzendes, farbiges Aussehen’ (?) — Dieterich 1627 Buch der Weißheit I 189: damit [...] nicht [...] euch deren Schminck- vnd F(rbspiegel verblenden lasset Farbspiel (N.) — ! ‘Veränderung, Abwechslung der Farbe(n)’ DWb2 (1979) (oder Farbe(n)-?) — ! ‘Skatspiel’ Ziesemer (1935-40), II 415 (preuß.) farbstark (Adj.) ‘starke, intensive Farbe(n) aufweisend oder erzeugend’ Schmitt (1995), 351 Farbstärke (F.) Fachwb Hoechst (1952) Farbsteck(en) (M.) ‘Färberstock’ — Frischlin 1586 Nomenclator 180r: Farbsteck Hulsius 1607 Dictionarium Teutsch-Frz. 130: Farbstecke / m. Verge de teincturier Henisch 1616 Sprach 1007: Farbsteck / virga tinctorum || Fischer/Pfleiderer VI 1857 (-steck(en) ‘Stock, mit dem die Farbe umgerührt wird’) Färbstecken (M.) (s. o.) — Ferber 1610 Armbrustschießen zu Dresden B3a (DWb/ Färbhaus): ich musz eh mein ferbstecken rühren, | damit im ferbhaus herumb gehn, | vor alle kessel || DWb/Färbstecke (‘baculus tinctorius’ o. B.) Farbsteigerung (F.) ‘Erhöhung der farblichen Wirkung’ Seufert (1955), 259 (Tb) Farbstein (M.) — ! ‘Gestein, aus dem ein Fm. gewonnen wird’ Mathesius 1571 (1562) Sarepta 98v: farbstein vnnd r=telstein brechen || DWb2 (‘Gestein, das zum Färben geeignete Bestandteile enthält’ 1562) — ! ‘Holzfläche, auf der die Druckfarbe bereitgestellt wird’ Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farb-stein / (in der Druckerey) Pietra dall’ inchiostro Frisch 1741 Wb. I 249: Farb-Stein, m. saxum in quo typographi colorem suum præparant || DWb (‘auf dem die buchdrucker ihre schwärze bereiten’ o. B.)

1039 — ! ‘Stein, auf dem das Fm. gerieben wird’ DWb2 (‘harte Unterlage, auf der Farbe gerieben und zubereitet wird’ 1843) — s. a. Farbenstein, Farbestein Farbstellung (F.) ‘Zusammenstellung verschiedener Farben’ Duden-6 (1976-81) Farbstich (M.) — ! ‘(erwünschtes oder unerwünschtes) Mitspielen eines anderen Farbtons’ WdG (1968-77), 1219 (‘fehlerhaftes Überwiegen einer der drei Grundfarben’); Duden-6 (1976-81) — ! ‘farbiger Kupferstich’ WdG (1968-77), 1221 Farbstift (M.) ‘Stift mit farbiger Mine’ DWb/Stift; DWb2 (1979) (oder Farbe(n)-?); Bersch (1902), 266 u. 270; Meyer (1905-9), 6, 327 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952) (‘coloured pencil’); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbstiftfabrikation (F.) Meyer (1905-9), 16, 706 Farbstoff (M.) ‘in Wasser oder anderen Anwendungsmedien lösliches Farbmittel’, häufig auch allg. im Sinne von ‘Farbmittel’ (s. d.) — 1728 Quellen zur Rechtsgeschichte der rheinischen Städte, Jülich I 344 (DWb2): dass die blaufärber von den farbstoffen die accisen zahlen sollen Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 239): solche Farbstoffe || GoetheWb/Farbe-; Bersch (1902), 270; Meyer (1905-9), 6, 327 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 273; Meier (1964); DWb2 (1728, vor 1900 auch mit Fugenelement -e-, selten -en-; etwa 30 weitere nominale Zuss. bekannt, aber nur drei angeführt); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81); Kühn (1981), 3; Küpper (1982-4) (F. tragen ‘(übertrieben) geschminkt sein’ 1950ff.); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 Färbstoff (M.) ‘Farbmittel’ — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 88: Erfindung neuer Färbstoffe [a. 1752] || DWb2 (1786, 1916) (oder Färbe-?) farbstoffaufnehmend (Part.) Meyer (1905-9), 12, 20 (Tb) Farbstoffbase (F.) Bersch (1902), 271 (Pl.); Meyer (1905-9), 2, 148; Fachwb Hoechst (1952) Farbstoffbasis (F.) Bersch (1902), 264 farbstoffbildend (Part.) Bersch (1902), 519 (Tb); Meyer (1905-9), 5, 579 (Tb) Farbstoffbildung (F.) Meyer (1905-9), 6, 328 Farbstoffbrühe (F.) Bersch (1902), 287 Farbstoffcharakter (M.) Meyer (1905-9), 2, 211 Farbstoffentziehung (F.) Bersch (1902), 294 Farbstoffextrakt (M.) Bersch (1902), 271ff. (Pl. -ct-); Meyer (1905-9), 5, 341 Farbstofffamilie (F.) Meyer (1905-9), 6, 328 Farbstoffflechte (F.) Meyer (1905-9), 6, 672 Farbstoffgehalt (M.) Gentele (1860), 313 (Tb); Bersch (1902), 281; Meyer (1905-9), 6, 321; DWb2 (1860)

1040 Farbstoffgemenge (N.) DWb/Gummilack (1894-9) Farbstoffgruppe (F.) Fachwb Hoechst (1952) farbstoffhaltig (Adj.) Gentele (1860), 310 (Tb) Farbstoffindustrie (F.) DWb2 (1936) Farbstoffkörnchen (N.) Meyer (1905-9), 1, 371 Farbstoffkörper (M.) Meyer (1905-9), 1, 315 (‘Chromatophor’) Farbstoffkunde (F.) Seufert (1955), 13 (Tb) Farbstofflösung (F.) Gentele (1860), 311 (Tb); Bersch (1902), 263; Meyer (1905-9), 6, 320; Seufert (1955), 208 (Tb); DWb2 (1910); Gehl (1997), 285 farbstoffmässig (Adj.-Adv.) ‘als Farbstoff betrachtet’ Seufert (1955), 161 (Tb) Farbstoffmenge (F.) Bersch (1902), 552; Meyer (1905-9), 11, 304 (Pl.) Farbstoffmischung (F.) Bersch (1902), 632; Seufert (1955), 78 Farbstoffpulver (N.) Meyer (1905-9), 6, 576 farbstoffreich (Adj.) Bersch (1902), 437 (Tb); Meyer (1905-9), 1, 314 (Tb) Farbstoffsäure (F.) Bersch (1902), 264; Meyer (1905-9), 2, 148 Farbstoffteilchen (N.) Meyer (1905-9), 6, 314; Fachwb Hoechst (1952) Farbstoffton (M.) ‘Ton, Nuance eines Farbmittels’ Seufert (1955), 194 (Tb) Farbstoffträger (M.) Meyer (1905-9), 1, 316 Farbstoffvorrat (M.) DWb/Umdruck (-th 1841ff.) Farbstoffzelle (F.) Meyer (1905-9), 6, 331 (Pl. ‘Chromatophoren’) Farbstoffzusatz (M.) Meyer (1905-9), 10, 57 Farbsträhn (M.) Bersch (1902), 552 (-e Pl.) Farbsubstanz (F.) ‘Fm., färbendes Mittel’ Bersch (1902), 265; Meyer (1905-9), 4, 137; Fachwb Hoechst (1952) (‘colouring matter’) Farbsucht (F.) ‘Krankheit, die durch eine gewisse (z. B. gelbe) Hautverfärbung gekennzeichnet wird’ — Paracelsus c1520 I 1, 49 (Sudhoff) (DWb2/Augenfarbe): zeichen [...] der farbsuchten anfang oder gegenwertikeit Paracelsus 1603 Opera I 521: DEr Nammen der Farbsuchten sind viel: der sagt Geelbsucht / der die schwartz Geelbsucht [...]. So nuhn also ein Farb die Kranckheit macht / so heist es ein Farbsucht Amaranthes 1773 Frzlex. 465: Bleiche Farbsucht oder Bleichsucht, eine weibliche Krankheit || Weimann (1951), 270 (‘Krankheit, die sich in pathologischer Farbveränderung äußert und die von Störungen im körperlichen Farbhaushalt bedingt ist’, Paracelsus) – DWb/Färbsucht (c1600) Färbsucht (F.) DWb (‘icterus, gelbsucht’ o. B. in dieser Form)

1041 farbsüchtig (Adj.) ‘krank mit Verfärbung der Haut’ — Henisch 1616 Sprach 1003: Farbsichtig / deperditus faciei color Arnold 1649 Kunstspiegel 42: Wetterfarber Haß und Neid | Sind Farbsichtig / Todenbleich Farbsymbol (N.) Seufert (1955), 8 (Tb) Farbtafel (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘pattern-sheet’) Farbteil (M.) ‘Anteil, Proportion eines bestimmten Farbmittels’ Seufert (1955), 19 (Tb) Farbteilchen (N.) ‘Teilchen eines Farbmittels’ — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 56: Farbtheilchen Farbtemperatur (F.) Duden-6 (1976-81) (‘die einer Lichtquelle zugeordnete Temperatur [...]’) Farbtest (M.) Duden-6 (1976-81) (→ Farbentest) farbtief (Adj.) ‘eine tiefe Farbnuance aufweisend’ Seufert (1955), 115 (Tb) Farbtiefe (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘depth of colour, intensity’) Farbtisch (M.) Meyer (1905-9), 3, 608 (Gerät beim Farbendruck) Farbton (M.) ‘Farbabstufung, -nuance’ GoetheWb/Farben- (o. B.); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 70; DWb2 (1979) (oder Farbe(n)-?); WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) (‘Farbe in bestimmter Abstufung, Tönung’); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 Farbtonfolge (F.) ‘Reihe, Serie der Farbtöne’ Seufert (1955), 134 (Tb) farbtongleich (Adj.) ‘den gleichen Ft. aufweisend’ Seufert (1955), 10 (Tb) Farbtonkarte (F.) Seufert (1955), 11 (Tb) Farbtonkreis (M.) Seufert (1955), 37 (Tb) Farbtonleiter (F.) ‘Skala der Farbtöne’ Seufert (1955), 137 (Tb) farbtonmässig (Adj.-Adv.) ‘mit Hinblick auf den Ft.’ Seufert (1955), 171 (Tb) Farbtonmuster (N.) Seufert (1955), 11 (Tb) Farbtonnummer (F.) Seufert (1955), 117 (Tb) Farbtopf (M.) ‘Topf eines Färbers, T. mit Malerfarbe’ — Kramer 1700 Dictionarium I 342: Farb-topff [...] Vaso da colori || Ziesemer (1935-40), II 415 (preuß.) — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (ausgegossener F. ‘Gemälde ohne künstlerischen Wert’ seit spätem 19. Jh., in der F. gefallen sein ‘auffällig, geschmacklos geschminkt sein’ 1930ff.) Farbtöpflein (N.) DWb/Töpflein Farbtrager (M.) (Bed. unklar) — Thurneysser 1569 Archidoxa L4r: Farbtrager [!] / trunckenboltz / vnd ebrecher

1042 Farbtraube (F.) (Rebsorte) Krünitz (1856), 236, 153 (= Rothsaftiger Färber); Fischer/ Pfleiderer II 948 (= Färber ‘Rebsorte Vitis vinifera tinctoria’) — s. a. Färbtrübel Farbtripel (N.) Duden-6 (1976-81) (‘Leuchtpunkt auf dem farbigen Bildschirm für die drei Primärfarben [...]’) Farbtrog (M.) ‘längliches Gefäß, in dem das Fm. aufbewahrt oder bereitgestellt wird’ Fachwb Hoechst (1952) (‘colour box / trough’) Farbtropfen (M.) ‘Tropfen eines Farbmittels’ — Schott 1671 Magia 220: alle Farbtropffen Färbtrübel (Subst.) (Rebsorte) Krünitz (1856), 236, 153 (‘im Breisgau’ = Rothsaftiger Färber) — s. a. Farbtraube Farbtuch (N.) ‘gefärbtes, buntes Tuch’ (vgl. mhd. varwetuoch) — 1478 Chr. dt. St. 4, 12 (Augsburg): schwůren die ersten dri schawmeister der farbtůch ainem rat Jäger 1512 Weberchronik (Chr. dt. St. 34, 242): die alle farbtuch geschauen sollen || Fischer/ Pfleiderer II 948f.; DWb2 (1344, 1799) (oder Farbe(n)-?) Farbtüchlein (N.) ‘kleines, mit Fm. getränktes Tuch’ — Sincerus 1718 Kunst-Buch 103: Zu dem rothen nimmt man die FarbtFchlein Farbtupfen (M.) ‘kleiner, farbiger Fleck’ WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbtupfer (M.) ‘kleiner, farbiger Fleck’ Duden-6 (1976-81) Farbüberzug (M.) ‘Überzug von Fm.’ Fachwb Hoechst (1952) (‘dye-coat, stain coat’) Farbumkehrfilm (M.) Duden-6 (1976-81) Färbung (F.) — ! (allg.) Sanders DS (1873), 394; Meier (1964); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! ‘Farbgebung, Färben’ (allg.) 1400ff. Liber ordinis rerum 63.36: Tinctura ferbu[n]g 1400-20 Voc. ex quo T333: Tinctura ferbunge uel farbe 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 418: tintura verbung 1448 Voc. ex quo T334.4 (*Kh2): Tynctura waruynghe 1482 Voc. theutonicus h6v: Ferbung od’ farb od’ prufe. tinctura – z8v: Prufe oder farbe oder verbung. tinctura Dasypodius 1536 Dictionarium 239r: Tinctura, F(rbung / eindunckung Frisius 1556 Dictionarium 692: Infectus [...] Ferbung / Beitzung / Das eyntuncken Frischlin 1586 Nomenclator 180r: Tinctura, Infectura, F(rbung Henisch 1616 Sprach 1002: Mahler farb / tinctur / f(rbung – 1069: Ferbung / eintunckung / coloratio, tinctura, infectio, imbutio coloris. Starck / steiffbleibende ferbung [...] abgehend Reyher 1686 Lexicon (Reg.): F(rbung / Infectus [...] Tinctura Stieler 1691 Stammbaum 434: F(rbung / die / idem qvod F(rberey / qvatenus ipsum actum colorandi notat Zedler 1733 Univ.-Lex. 6, 757: Coloratio, eine F(rbung Steinbach 1734 Wb. I 411: F(rbung (die) infectus, tinctura Adelung 1775 Versuch II 43: die Färbung wird wenig gebraucht [zu färben trans.] || Campe (1808), II 20 u. 23 (‘Farbengebung, Auftrag der Farben’); DWb (‘tinctura, coloratio’ 1783); Sanders Wb. I (1860), 413; Trübner (1940), II 293; Fachwb Hoechst (1952); WdG (196877), 1222 (‘das Färben’); Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) — ! (spezifischer) ‘Vorgang, Tätigkeit des Färbens, Färbeverfahren (bes. von Garn, Tuch, Pelz)’ 1446 Acten der Ständetage Preuszens 2, 689 (DWb/wahrschauen): eyn yderman den seynen

1043 zcu warschauwen vor die ferbunge der velle alse marderen, bebirwammen usw. Calvisius 1610 Thesaurus 61: Ferbung / Infectio lanarum Garzoni 1619 Piazza 411: in F(rbung [...] deß [...] Tuchs 1654 Mandat, in Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 11: zu F(rbung der TFcher 1683 Ars tinct. fund. 1: Von F(rbung der Wolle Bancroft/ Jäger 1797 Färbebuch I 220: gegen das Ende der F(rbung || Campe (1808), II 20 u. 23 (‘die Handlung des Färbens’); DWb2 (‘farbgebung mittels farbstoff, pigmenten’ 1493) — ! ‘Zustandebringen, Vermittlung der Farbe(n)’ Marquart vom Stein 1493 Ritter vom Turn E3a: Darumb myne liebe d=chtern so nement hye by vor byld [...] Das jr uwere angesichten nit vnderstandent anders zů machen / Dann wie üch die gott gegeben [...] vnd nach louff der naturen erschaffen hat / die also on ferbungen vnnd ander verendrungen beliben zů lassen [oder ‘Annehmen einer bestimmten Farbe’?] Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 210: F(rbung Coulorement. Teincture Elssholz 1666 Garten-Baw 221: zu besser f(rbung der frFchte Amaranthes 1715 Frzlex. 205: F(rbung der Gelées Amaranthes 1773 Frzlex. 802: Couleurs d’Office [...] welche man zu F(rbung der zum Dessert geh=rigen Confituren [...] gebrauchet Kant 1777 Werke (Weischedel) I 66: einer bloßen Färbung durch Sonne und Luft || GoetheWb (‘Aufbringung, Vermittlung von Farbe’) — ! ‘Annehmen einer (bestimmten) Farbe’ Eppendorff 1534 Plutarch, Sprüch 173 (DWb2): das [= ‘Erröten’] ist ein f(rbung der tugent [oder ‘farbliche Beschaffenheit’?] || GoetheWb (‘das Farbigwerden, Sichfärben’); DWb2 (‘das (zeitweilige) annehmen einer bestimmten farbe’ 1534) — ! ‘farbliche Beschaffenheit, Gefärbtsein, Tönung’ Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 78, 11): Atramentum ist ein wasser vnnd ferbung des erdtrichs dürre druckenheit Ruland 1612 Lexicon 87: Gold in welcher tinctur, oder Ferbung Amaranthes 1715 Frzlex. 2681: ihrem Puder verschiedne Stufen von F(rbung zu geben Eberhard 1784 Verm. Schriften 130: der Ton ihrer F(rbung Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, XXXIX): von der Seite ästhetischer Färbung der Oberflächen || GoetheWb; Campe (1808), II 20 u. 23 (‘Beschaffenheit der Farbe’); Sanders Wb. I (1860), 413 (zuweilen ‘Farbe’); DWb2 (‘farbliche beschaffenheit von etwas’ 1681); WdG (1968-77), 1222 (‘Zusammenspiel der Farbtöne’); Duden-6 (1976-81) (‘Gefärbtsein [...] Farbgebung, Tönung’); Lutzeier (2007) (‘Art, wie etwas gefärbt ist’, ‘Farbton’) — ! ‘Farbphänomen’ Schott 1671 Magia 202: wollen wir in diesem HauptstFck etliche F(rbungen / oder Farbewirckungen anfFhren — ! (übertr.) ‘(geistige) Tendenz, Überzeugung, Voreingenommenheit’ Garve 1783 Zu Cicero de Officiis 1, 108 (DWb): so beurtheilt jeder die handlungen etwas unrichtig [...] nach der färbung seines auges Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 474): [reformers u. radical reformers] unterscheiden sich nur durch mehr oder minder starke Färbung || Meyer (1905-9), 2, 603 (politisch); DWb2 (‘tendenz, richtung’ 1809); WdG (1968-77), 1222 (‘in eine bestimmte Richtung zielende Abweichung, Tendenz’); Duden-6 (1976-81) — ! (übertr.) ‘Anflug, Anstrich’ Goethe c1790? Übers. Wilhelm von Schütz (WA II 6, 209): es hat eine Färbung von Wahrheit davon getragen || GoetheWb — ! (übertr.) ‘(z. B. literarisches, poetisches) Kolorit’ Sanders Wb. I (1860), 413 (vom Dialog); Meyer (1905-9), 2, 652; Trübner (1940), II 293; Spalding HD 731f. (‘colour, colouring, appearance’, 1850 auf Abstrakta bezogen, jetzt wieder rückläufig); Duden-6 (1976-81) (‘absichtsvolle veränderte Darstellung’)

1044 Färbungseigenschaft (F.) ‘Eigenschaft als färbendes Mittel’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 144): den Saft einiger [...] Purpurschnecken und dessen Färbungseigenschaften || GoetheWb Färbungsgrad (M.) ‘Stärke, Intensität einer vorhandenen Farbe’ Meyer (1905-9), 11, 304 (von Flüssigkeiten) Färbungskraft (F.) ‘als Ursache der menschlichen Hautfärbung wirkendes Prinzip’ — Lohenstein 1689-90 Arminius II 1025: diese F(rbungs-Krafft Färbungslehre (F.) ‘Lehre der Farbgebung, des Kolorits’ — Goethe 1797 Tagebücher (WA 25.7.97): zur Grundlage einer Färbungs Lehre für den Maler || GoetheWb Färbungsmittel (N.) ‘Farbmittel’ — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. VI (Reg.) 257: Saffran ein F(rbungsmittel Färbungswert (M.) ‘Stärke, Wirksamkeit als Fm.’ Bersch (1902), 699 (-th) Farbunschein (Subst.) ‘Verdunkelung der Farbe’ — Scherffer 1662 Hugonis Gottsäliger Verlangen 125 (Drechsler (1895), 222): sollt’ auch ein Farb-unschein die Augen mir beladen Färbunterricht (M.) ‘Unterweisung in der Färbekunst’ — 1685 Ars tinct. exp. a2v: in angefFhrten grFndl. F(rb-Unterricht Farbunterschied (M.) Doppler (1847) § 3 (Schwarz (1991-2a)) Farbvalenz (F.) — ! ‘Farbwert, farbtechnischer, farbentheoretischer Zahlenwert’ Seufert (1955), 70 (Tb) — ! ‘Wirkung eines Farbreizes im menschlichen Auge’ Duden-6 (1976-81) Farbvalenzmetrik (F.) Seufert (1955), 70 (Tb) Farbvariation (F.) ‘Abwandlung, Veränderung der Farbe’ Meyer (1905-9), 7, 355 Farbveränderung (F.) — Goethe 1824 Briefe (WA IV 38, 257): Sonst nicht die mindeste Farbveränderung || GoetheWb (→ Farbenveränderung); Fachwb Hoechst (1952) Farbverdreher (M.) (Pilz) Marzell I 616 (‘Boletus luridus / rufus’ mdal.) (‘Das gelbe Fleisch [...] läuft beim Durchschneiden sofort blau an’) — s. a. Farbverkehrer Färbverfahren (N.) DWb2 (1936) (oder Färbe-?) Farbvergleichung (F.) ‘Vergleich mit Hinblick auf die Farbe’ — Goethe 1799 Briefe (WA IV 14, 230): aus dieser Farbvergleichung [zur Charakteristik sog. ‘blauer’ u. ‘gelber’ Autoren] || GoetheWb (‘wohl mit Bezug auf die zirzensischen Parteienfarben im antiken Rom (dort: weiß, rot, grün, blau) bzw. in Byzanz (dort: blau, grün)’) Farbvergrösserung (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Vergrößerung einer Farbfotografie’) Farbverkäufer (M.) ‘Mann, der Fm. verkauft’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 178r: Pigmentarius, [...] Ein farb verkauffer – 317r: Farbverkauffer. Pigmentarius Serranus 1538? Dictionarium s5v: Pigmentarius substantiuum, Ein farb verkauffer || West (1989), 297 (Dasypodius)

1045 Farbverkehrer (M.) (Pilz) Marzell I 616, I 620 (‘Boletus luridus / rufus’mdal.); Trübner (1954), V 451 — s. a. Farbverdreher Farbverschiedenheit (F.) Doppler (1847) § 3 (Schwarz (1991-2a)) Farbversetzung (F.) ‘Kolorit, Wahl u. Verwendung der Farbe’ (?) — 1683 Ars tinct. fund. a5v: die [...] Schild und Wappen Außtheilung / und deren Hieroglyphisch- und Moralische Farbversetzung farbverständig (Adj.) ‘einsichtig, klug mit Hinblick auf die Farben’ — 1683 Ars tinct. fund. 179: schau den Farb-Verst(ndigē Menschen Farbverwandler (M.) ‘bunter, farbiger Mensch oder Gegenstand’ — 1482 Voc. theutonicus h5r: Farbuerwandler. versicolor. i. qui colores mutat || DWb (‘versicolor’ 1482) farbverziert (Part.) ‘mit farbigem Zierat versehen’ DtWbldg (1992), V 220 (f. Hosen) Farbwalze (F.) DWb/überwalzen (1894-9); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (197681) (‘Walze, die zum Einfärben der Druckform, des Druckstocks dient’) Farbwandlung (F.) ‘Verwandlung der Farbe, Farbenwechsel’ — Francisci 1680 Lufft-Kreys 733: diese Farb-Wandlung deß Regens Farbware (F.) ‘Fm., färbendes Mittel’ Bersch (1902), 255 (-waaren); Meyer (1905-9), 6, 331 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952) (Pl.) Farbwarenfabrik (F.) Meyer (1905-9), 9, 657 Farbwarenhandel (M.) Meyer (1905-9), 7, 839 Farbwarenkunde (F.) Meyer (1905-9), 6, 330 Färbwasser (N.) ‘färbende Flüssigkeit, flüssiges Fm.’ DWb2 (1543?, 1803?) (oder Färbe-?) — s. a. Färbewasser Farbwechsel (M.) — ! ‘Veränderung der Farbe(n)’ Hohberg 1682 Georgica II 129: keinen solchen Farb-Wechsel || WdG (1968-77), 1221 (‘Fähigkeit bestimmter Tiere, die Körperfarbe zu wechseln’) (+ Farben-); Duden-6 (1976-81) — ! ‘Changieren der Farbe, Farbenspiel’ Duden-6 (1976-81) (‘wechselndes Auftreten von Farben’) farbwechselnd (Part.) ‘die Fähigkeit habend, die Farbe zu wechseln’ — Butschky 1676 Pathmos 449: das Chamæleon / oder Farbwechselnde Tierlein || DWb (1676); DWb2 (1677, 1909) (oder farben-?) Farbwein (M.) ‘farbiger Wein’ Meyer (1905-9), 8, 333 (Pl.) Färbweinbeerchen (N.) ‘Phytolacca americana’ Marzell III 724 (mdal.) Farbwerk (N.) — ! ‘Farbmittel’ Dieterich 1627 Buch der Weißheit I 184: mit diesem seinem Farb- vnd Schminckwerck – I 184: mit kostbarem zugerichteten SchminckF(rb- vnnd Salbwerck — ! ‘Anstalt, Einrichtung für die Herstellung von Farbmitteln’ Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 246: Farb-Werck, siehe Blau-Farben-Werck 1753 Kunst-Stücke 113: [Kobalt] giebt doch noch auf den blauen Farb-Wercken eine sch=ne blaue Smalte Jacobsson 1781 Wb. I 667: Farbwerk, s. Blaufarbenwerk || Campe

1046 (1808), II 23 (→ Blaufarbenwerk); Meyer (1905-9), 6, 331 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952) (‘colour / dye works’) — ! ‘Teil einer Druckmaschine’ Duden-6 (1976-81) Farbwert (M.) — ! ‘färbende Kraft, Wirksamkeit als Fm.’ Bersch (1902), 540 (-th, von einem bestimmten Krapppräparat) — ! ‘farbtechnischer, farbentheoretischer Zahlenwert’ Fachwb Hoechst (1952) (‘colour value’); Seufert (1955), 133 (Tb); Duden-6 (1976-81) (‘räumliche Koordinate der Farbvalenz im entsprechenden System’); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 — ! (fotogr.) Duden-6 (1976-81) (‘Schwärzung einer Bildstelle im Farbauszug’) Farbwesen (N.) ‘Fm., färbendes Prinzip’ — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 55: Dieses fortdaurende Schwimmen des Farbwesens in der schwarzen FlFssigkeit Farbwiedergabe (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Wiedergabe der Farbe eines Originals durch eine Kopie’) farbwirkend (Part.) ‘Farbe(n) erzeugend’ — Schott 1671 Magia 208: die Farbwirckende Krafft Farbwirkung (F.) ‘Farbphänomen, farbiger, durch Farbe(n) erzielter Effekt’ — Schott 1671 Magia 202: Die erste Farbwirckung || Seufert (1955), 207 (Tb); DWb2 (1671, 1970?) (oder Farbe(n)-?); Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 Farbwissenschaft (F.) Seufert (1955), 135 (Tb) Farbwort (N.) ‘Farbbezeichnung’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 122: deß abs=nderlichen Farbwortes Färbwurz (F.) ‘Färberröte, Krapp, Rubia tinctorum’ — Pinicianus 1516 Promptuarium A7v: Rubia herba tingendis lanis ac corijs idonea klebwurtz oder ferbwurtz Alberus 1540 Dictionarium EE2r: kleb wurtz / ferbwurtz / damit man rot ferbt Farbzahl (F.) Kittel (1952), 275 (‘Kennzahl [der Adsorbierung einer Grünlösung]’) Farbzeichen (N.) ‘(amtliches) Zeichen in der Färberei’ — Niska 1631 Waidbedenken in Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 107: mit dem Farb-Zeichen gestempelt Farbzerstäuber (M.) Fachwb Hoechst (1952) Farbzeugung (F.) ‘Erzeugung der Farben’ — Schott 1671 Magia 222: mit gesagter Farbzeugung Farbzufuhrkasten (M.) Fachwb Hoechst (1952) Farbzusammenstellung (F.) ‘Kombination von Farben’ WdG (1968-77), 1219; Duden-6 (1976-81) Farbzusatz (M.) ‘zusätzlich verwendetes Fm.’ Bersch (1902), 523 Farbzweck (M.) ‘Ziel in der Färberei, Absicht eines Färbers’ Seufert (1955), 229 (Tb) Farbzweifel (M.) ‘Zweifelsfall im Bereich der Farben’ Seufert (1955), 10 (Tb) Farmgrün (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW

1047 Farnambuk- → FernambukFarnbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 70 (‘mittleres, mattes, kühles Braun’) farngrün (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Philipp (1998), 97 (‘grün vom Farn, der dort wächst’); Płomińska (2003), 205 Farngrün (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 70 (‘mattes Gelbgrün’); RAL 6025 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) — ! (Pflanze) Marzell IV 594, V 116 (‘Tanacetum vulgare’) Farnkraut (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 318 Farnkrautbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 46 Fassadenfarbe (F.) ‘Fm. für die Fassadendekoration’ Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 70 u. 109 Fassfärbung (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘drum dyeing’) Fastenviolett (N.) ‘in der Fastenzeit von Prälaten getragene, violette Farbe’ Seufert (1955), 112 fast- — Die ältere verstärkende Funktion in folgenden Belegen häufig erkennbar: daneben vereinzelt seit Mitte des 16. Jhs. die abgeschwächte Bed. ‘beinahe’. fasterblasst (Part.) ‘völlig blaß geworden’ / ‘(beinahe?) verschwunden’ — Zesen 1656 Helikon I 19: der fast-erblasste mond fastgelb (Adj.) ‘völlig gelb, blond’ — Folz c1500 Bauernheirat (Wuttke 47): So hat sy nit vast gelbes har [oder getr.?] fastgrau (Adj.) ‘völlig grau’ (?) — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 256r: Der ist vast graw gefarbt [oder getr.?] Fastgrau (N.) (Fm./Ft.?) — 1685 Ars tinct. exp. 15: thue wie mit dem [...] Vastgrau Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1389: wie mit dem [...] Vastgrau fastgrün (Adj.) ‘völlig, sehr grün’ — Frisius 1556 Dictionarium 996: Peruiridis [...] Vast grFn / IngrFn Maaler 1561 Spraach 236r: IngrFn / Vast grFn. Peruiridis Calepinus 1568 Dictionarium 1140: Peruiridis [...] Vast grFn fastrot (Adj.) ‘völlig rot’ / ‘rötlich’ (?) — Gersdorff 1517 Feldtbuch 18r: So aber das blůt vast rot ist Frisius 1556 Dictionarium 1167: Rubicundus [...] Vast rot / Rotl(cht Maaler 1561 Spraach 336r: Subrubicundus, Rufus. [...] Rotl(cht / Vast rot Golius 1579 Onomasticon 406: Rubicundus, r=tlecht / vast rot fastschwarz (Adj.) ‘völlig, sehr schwarz’ — Frisius 1556 Dictionarium 986: Perniger [...] Durchschwartz / Vast schwartz Maaler 1561 Spraach 95r: Durchschwartz / Vast schwartz. Perniger Fasttannet (M./N.) (Ft.) — Zum Farbwert, s. tannet. — 1685 Ars tinct. exp. 15: thue wie mit dem Vast Tannet Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1389: wie mit dem Vasttannet

1048 Fastviolett (N.) (Ft.) — 1685 Ars tinct. exp. 15: VastViolet auf sein Gewicht [zu färben] – 15: das Vast Violet muß k(lter eingesetzt werden Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1389: Vastviolet fastweiss (Adj.) ‘völlig weiß’ — Frisius 1556 Dictionarium 915: Color olorinus. Plin. Weysse farb wie ein schwan / Schwannenfarb / Vast weyß [oder Subst.?] Maaler 1561 Spraach 413r: Vast weyß. Percandidus Schönsleder 1618 Promtuarium Nn7r: percandidus, fast weis faulbegrünt (Part.) ‘durch Fäulnis grün gemacht’ — Voss 1818ff. Shakespeares Schauspiele 1, 85 (Sanders Wb. I 636): Im faul-begrünten Pfuhl Faulgrün (N.) (Fm.) Seufert (1955), 70 (‘ein desinfizierendes Grün [z. B. Schweinfurter Grün]’) (auch konkret von dunkelgrünem, verfaultem Pflanzenstoff) fauve (Adj.) — Vgl. 1683 Ars tinct. fund. 34: Die Braune Farbe oder la fauve couleur de racine ou de noisette, (zu teutsch die braune Wurtzel oder Nuß-Farbe / ) [aus Nüssen usw. gewonnener Farbstoff] Fauve (N.) (Ft.) — < frz. fauve (M.) ‘gelbbrauner Ft.’ (+ Adj.). — 1683 Ars tinct. fund. 20f.: daß | fauve oder Braun / und couleur de racine oder Wurtzel-Farb ein Ding seye Castel 1747 Farben-Optick 72: Gold-Farbe, (fauve) aurore, souci, [Anm.: Ist von Ringel-Blumen oder Goldwurtz.] – 113: Goldgelb (fauve) [im Farbenkreis] [= fauve (F 139)] 1764 (1758) Onomatologia 839: Also gehen die Farben in folgender Ordnung: [...] Gelb; Goldgelb; (fauve;) Incarnat; Roth || Seufert (1955), 70 (→ Rehbraun) faux-blanc (Adj.) (frz. ‘falsch weiß’) Kornerup/Wanscher (1963) (‘ohne Weißgehalt’) Favoritfarbe (F.) — ! ‘Lieblings-, Modefarbe’ Amaranthes 1773 Frzlex. 1940: Lilas oder Lilac, [...] Von dem Blauen [Lila] hatte eine Favorit-Farbe ihren Namen, die vor einigen Jahren in seidnen und wollenen Zeugen stark in der Mode war — ! ‘bevorzugte, wichtigere Farbe, Trumpf (im Kartenspiel)’ Jacobsson 1782 Wb. II 631: daß man gleich anfangs eine Farbe erw(hlt, die die Favoritfarbe ist (Couleur Favorite) [im Lomberspiel] Fawn (Subst.) (Ft.) (engl. ‘Rehbraun’) Seufert (1955), 70 (→ Rehbraun) fayenceblau (Adj.) — < frz. faïence (F.), älter fayence, nach der ital. Stadt Faenza (ehemals wegen der Steingutfabrikation berühmt). — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Tusch, fayenceblauen, aus dem Englischblauen und Karminrothen zusammengesetzt, zu machen || Kornerup/Wanscher (1963) Fayenceblau (N.) — ! (Fm.) Sanders Wb. I (1860), 157 (‘beim Kattundruck’) (oder Adj.); Sanders DS (1873), 403; Bersch (1902), 92 (für den Indigodruck); Meyer (19059), 9, 796 (= Englischblau); Fachwb Hoechst (1952) (‘China blue’); Seufert (1955), 29 (‘Bergblau, [in Faenza (Italien)] zu Malereien auf Fayence, Porzellan verwendet’) — ! (Ft.) Seufert (1955), 70 (‘dunkelblau [mit Indigo] bzw. lichtblau [mit Bergblau (Azurit)]’) Fayenceblaudruck (M.) Bersch (1902), 290 u. 409 (eine Art Indigodruck, um 1790 aufgenommen, ab 1826 größtenteils durch das Solidblauverfahren ersetzt)

1049 Fayencefarbe (F.) — ! (Fm./Ft.) Jacobsson 1781 Wb. I 645: Fajanzfarben ! (Fm.) Meyer (1905-9), 7, 159 (Pl.); Seufert (1955), 16 (Tb)



Fayencegrün (N.) (Fm.) Stock (1956), 302 (‘Chromgrün’, ‘Zinkgrün’) Fech- — s. a. Fehfech (Adj.) (ahd. fêh, mhd. vêch) — Zugrunde liegt germ. *faixa- (Adj.) (got. filu-faihs (Eph. 3, 10: πολυποίκιλος) ‘mehrfarbig, mannigfaltig, vielfach’, an. blá-far ‘blau gesprenkelt’, ae. fáh, fáa ‘farbig, bunt’, as. fēh id., ahd. fēh id.), aus idg. *poik^o- (Torp/ Falk (1909), 241; Schwentner (1955), 239; Orel (2003), 89; EWA III 102ff.) oder (so Heidermanns (1993), 183f.) aus dem idg. Primärverb *peik^- ‘verzieren, kennzeichnen durch Einritzen oder Färben’. Außergerm. verwandt etwa gr. ποικίλος ‘bunt, gesprenkelt, gefleckt’ (Kluge/Seebold (2002) zu Feh). Im Ahd. ist die Wortsippe als Adj. und in versch. Derivata vertreten (fêhen Vb., fêchî(n) F., fêhlahhan, fêhspeht, fêhthistil; bluom-, fedar-, fizzil, giggilfêh Adj.), im Mhd. als Adj. (+ alster-, belz-, gickel-, nâtern-, tusen-, vinkel-, vizzelvêch), als Subst. (‘eine Art Pelzwerk’) und als Vb. (vêhen ‘bunt, fleckig machen / werden’) bezeugt. Auch im Frnhd. ist fech als variantenreiches Wortbildungselement produktiv (Adj.: dunkel-, gickel-, kunt-, schwarzfech, fechrückin; Subst.: Braun-, Ruck-, Schönfech, Fechdistel-, -futter, -gewand, -hut/-haut?, -köder, -kürsen, -mal, -mantel, -marder, -werk) und mit unterschiedlichen, vorwiegend grauen Farbträgern (Adler, Kuckuck, Distel) verknüpft. Später tritt es als heraldische Pelzbezeichnung hervor, wird aber gelegentlich mit Hermelin verwechselt bzw. gleichgesetzt. In der nhd. Schriftsprache ist das Wort trotz bedeutender Produktivität nicht als Farbbez. anzusehen: die Form Feh (N.) erscheint regelmäßig in der Bed. ‘Pelz aus dem Fell des sibirischen Eichhörnchens’, dazu z. B. Fehhaube, -rücken, -wamme, -werk, Weißfeh (1784, auch Adj.). In der älteren Bed. ‘mehrfarbig’ wurde das Adj. durch bunt (s. d.) ersetzt. — Vgl. auch (zu fech Adj.) DWb (bis 16. Jh.); Götze (1956) (‘bunt’); (zum Subst.) DWb/Fech, /Feh; Götze (1956) (‘buntes Pelzwerk, Hermelin’). — ! ‘aus (grauweißem) Pelzwerk, bes. Eichhörnchenfell’ c1400 Schachzabelbuch 59, 4: mit ainem vehem vndertzog [de vario] Vintler c1411 Pluemen der tugent 6752: ob er dann trait ain vechen rock Ulrich von Richental c1420/c1450 Chronik 109: ain hohen vehen hut 1450-1500 Ps.-Neidhart (Bennewitz-Behr) 41, 3, 7: ein vehes arenmucz [‘Kopfbedeckung’] auff seinem har 1495 Dt. Reichstagsakten V 2, 1375: mit ainem fehen aufslag — ! ‘grau(-weiß) wie Pelzwerk’ Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 16): so ist er [der Falke] feech 1482 Vocabularius e4r: Bunde des mancherleyfarbe ist. varium vehe c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 99r: das gefider das vech ist als ain kukugk — s. a. fechen Fech (N.) (ahd. fêh, mhd. vêch-) — ! ‘Pelzwerk, Pelzart, eigentl. Eichhörnchenfell, teils weiß (Bauchfell), teils grau (Rückenfell)’ Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch I 29, 31: Ire weiber sind mit vech beschnitten 1495 Dt. Reichstagsakten V, II 1375: von graem fehe Eber/Peucer 1552 Vocabula C6r: Glis [...] fech Gesner/Forer 1563 Thierbuch 14r: Veeh [...] Mus ponticus seu venetus Henisch 1616 Sprach 1027: Fech / Blaweichhorn / [...] sciurus cæsius Amaranthes 1773 Frzlex. 1025: Feech, Fehe, Vehe, Grauwerk, franz. Petit-gris, eine Gattung kostbaren Rauchwerks, welches von gewissen großen Eichh=rnchen oder M(usen aus Sibirien und andern nordlichen L(n-

1050 dern kommt — ! (Heraldik) Zedler 1735 Univ.-Lex. 11, 753: Grauwerck, Vair, Chapeau de fer, heist in der Wapen-Kunst, die Flecke von zweyerley Fell-Werck, welche man auch Ferch- oder Ferchfell nennet Zedler 1747 Univ.-Lex. 52, 2026: das Hermelin, Feh — ! Dazu: Fechdistel (Subst.) ‘Mariendistel, Silybum marianum (Carduus marianus)’ (ahd. fêhthistil, mhd. vêchdistel) c1400 Buch von der Gesundheit (Frankfurt a. M. cod. III 25b) (D/W 523): wehe distel 1400-1500 Vocabularius rerum (Hs. 31) (D/W 542): fechdistel 1482 Voc. theutonicus kk3v: Vichdistel od’ meyenplū Brack 1483 Vocabularius d10r: Iringus. fych distel [1495, 53r: fech distel] Brunschwyg 1500 De arte distillandi 48v (Marzell IV 330): Fedistel Brunfels 1532 Kreuterbuch I 279: Fehdystel Eur. Cordus 1534 Botanologicon 100 (Marzell IV 330): Viehdistel Rößlin 1535 Kreutterbuch 151: Vehe disteln haben etwas kFlen an ihn – 218: Fehdistel Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 16: Mariendistel / Frawendistel / Stechkraut / vnd Vehdistel Bock 1546 Kreuterbuch (Reg.): vech Distel Lonicerus 1560 Kreuterbuch 147r: VEhedistel oder weiß Wegdistel Henisch 1616 Sprach 1027: Fechdistel / carduus Mariæ, wirdt in Teutschlanden fFrde spinam albam gebraucht Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 612: Vehdistel, Vehrdistel. a) Carduus marianus; b) Dipsacus fullonum – V 636: Wehdistel. Carduus marianus [usw.] || D/W (1885), 353 (frnhd. = bedegar, eryngium, vmbilicus veneris?); Mildenberger (1997), 2103 (frnhd.) – Campe (1808), II 29 (‘Carduus marianus L.’); DWb; Marzell IV 330f. (‘Mariendistel, Silybum marianum’) (fedistel, vehedistel, fehdystel, vehdistel, fehe distel, viehdistel, wehdistel usw.) u. V 118 (‘Eryngium campestre’?) — Fechdistelsame (M.) Henisch 1616 Sprach 1027: Fechdistelsamen — Fechdistelwasser (N.) Gersdorf 1517/28? Feldbuch 30 (DWb): fedistelwasser Schnurr 1615 Wunderbüchlein 261: Fehdistelwasser — Fechdistelwurz (F.) Peter von Ulm 1454 Cirurgia 194vb: fech-distel-wurtz [‘Silybum marianum Gaertn.’ (Keil 376)] — Feche (N.) (Adj.-Subst.) ‘graues (grauweißes) Pelzwerk’ c1400 Schachzabelbuch 36, 1: ein schönew fraw in vergoltem gewant, vmbgeswaift mit vehem [circumamicta varietate] Vintler c1411 Pluemen der tugent 9418: so wil die dritt ir zotten formieren | mit vehem aus || Findebuch — Fechfutter (N.) Twinger 1383ff. Vokabular Va 56: Varium vech [veich El1 Mg1] fůter 1482 Voc. theutonicus ii r: Vehefuter. varium || D/W (1885), 542 (frnhd.) — Fechgewand (Subst.) (mhd. vêchgewant) 1450-1500 Grazer Brevier (Graz UB cod. 34/21, neu: 354) 17b (Lexer): vêch gewant || Lexer N 389 (vêch gewant) (frnhd.) — Fechhut (-haut?) (Subst.) Muskatblut 1400-33 Lieder 54, 116: marder vnd fuchß vehhůt vnd luchß — Fechköder (N.) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 101v: das rot vechköder [...] das vechkeder — Fechkürsen (Subst.) ‘(grauer) Pelzrock’ (mhd. vêchkürsen) 1400-1500 Erlauer Spiele IV 439: di vech chFrsen da pei — Fechli (Subst.) ‘Graupelzwerk’ DWb (Stalder I 360 = Stalder (1994), 196 ‘eine gewisse schöne, graue Pelzart’) — Fechmal (N.) ‘grauer (oder bunter?) Fleck’ Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 67): so hat er ein wenig falbe vnd swarcz fech maler [...] swarcze fehe meler [...] die fech meler [oder getr.?] || Dalby (1965), 148 — Fechmantel (M.) (mhd. vêchmantel) c1400?/1441 Des Teufels Netz 3308: wech [fech C] mentel – 8994 (C, 1449): vech mentel — Fechmarder (M.) ‘bunter Marder’ 1400-1500 Leben der Hl. Maria Magdalena (AKV 8 (1839), 486): ffechmarder — Fechpelz (M.) Wetzel 1583 Historien 121: Es hat der Fürst ein kleid an mit Viechbeltz gefütert [= d’armellini ‘Hermelin’] — fechrückin (Adj.) Konrad von Weinsberg 1437 Register 13: ein veerückin kürssen [‘eine Art zarten

1051 Pelzwerks’ (Albrecht)] [vgl. Fehrücken (M.) ‘rückentheil vom feinen pelzwerk’ (DWb)] — Fechwerk (N.) 1360-c1400 Chr. dt. St. 1, 101, 15 (Nürnberg, Ulman Stromer): von tawsent wechs werks [‘die weißen Bauchfelle [...] des Eichhörnchens [...], die an den beiden vom Rückenfelle abgeschnittenen Seiten grau sind und daher bunt oder vêh heißen’ (I 500)] || Götze (1956) (frnhd.) – DWb (‘opus varium, grauwerk’) fechen (Adj.) ‘aus (grauem, grauweißem) Pelzwerk’ — 1530 Reichspol. Ordn. 12, 2 (DWb/fehin): fehinne futter Zimmern c1550-66 Chronik (Barack II 405, 11): siben fehin mentel || Lexer III 43 (vêhîn) (frnhd.) – DWb/fehin — s. a. fech Fechfarbe (F.) ‘grau(weiß)e Farbe (wie Pelzwerk)’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 112: Veechfarb 1707 Farbebelustigung I 159: Vehe-Farbe fechgrau (Adj.) ‘grau (wie Pelzwerk)’ — Ryff 1545 Thierbuch 21 (Sanders Wb.): [o. Z.] || Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399 — s. a. Fehgrau fechin → fech, fechen Federbleiche (F.) — ! ‘Ort, Anstalt, wo Federn gebleicht werden’ — Jacobsson 1781 Wb. I 678: Federbleiche — ! (Tätigkeit, Verfahren) DWb (‘bleiche der schmuckfedern durch waschen und sonnenlicht’ o. B.) federbunt (Adj.) ‘mit farbigen Federn geschmückt’ (?) — Schottelius 1663 Arbeit 1014: Der Leib ist Federbund || DWb (‘varius, bunt von pelz’ [!] 1663); Sanders Wb. I (1860), 243 Federfarbe (F.) (mhd. vedervarwe) — ! ‘Farbe einer Feder, des Gefieders’ — Spee 1634 Trutznachtigall 103: Federfarben zart — ! ‘Fm., mit dem Federn gefärbt werden’ Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 194: Feder- und Baumwollenfarben || Campe (1808), II 32; DWb (o. B.) — ! ‘Ft. künstlich gefärbter Federn’ Jacobsson 1793 Wb. V 521: Federfarben. (Blumenmanufaktur.) — ! ‘bes. in der Federzeichnung verwendetes Fm.’ DWb/Umdruck (1841ff.); Meyer (1905-9), 3, 533 (in der Lithographie) Federfärber (M.) ‘Mann, der Federn färbt’ — 1715 Glauberus concentratus 357: die Feder-F(rber Adelung 1775 Versuch II 44: Federfärber || Campe (1808), II 20; Sanders Wb. I (1860), 413 Federfärberei (F.) — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.) (Farbentusche): zur Federfärberei Federgrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 70 (‘nach der braungrauen Gansfeder’) Federnfärben (N.) (Vb.-Subst.) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 192: Federn- [...] Färben Federnfärberei (F.) ‘Färbetechnik, -verfahren für Federn’ Bersch (1902), 293 Federsafran (M.) (Pflanze) — Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 263: Der weiße Federsafran, Crocus vernus latifolius, flore penitus albo federweiss (Adj.) WdG (1968-77), 1236 u. 4297; Fan (1996), 211

1052 Federweiss (N.) (versch. Minerale u. Fm.) — Lüschen (1979, 214) zufolge als Mineralbez. nicht mehr gebräuchlich, aber in älteren Quellen = Asbest oder eine Alaun-Sorte (alumen plumosum, Feder-Alaun), oft mit unvollkommener Differenzierung. — Gersdorff 1517 Feldtbuch 89r: Alumen plumosum. wederwiß Eber/Peucer/Agricola 1558 Vocabula N2r: Amiantus, federwis Lonicerus 1560 Kreuterbuch 59v: Amiantus. Alumen plumosum. Federweiß / Steinflachs [...] wechßt inn Cypria Mathesius 1571 (1562) Sarepta 113r: das alumen plumosum, das man sonst Federweiß / pliant oder Salamander har pfleget zu nennen / so in klFfftlein bricht im Etzschland / das braucht man zu t=chtlein die nicht verbrennen [...]. Etwan hat man auß Indianisch Amiantho oder Federweiß tischtFcher gewircket Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. I): Federweiß Alumenplumosum 1582 Pandora 262: Alumen lose .i. alumen plumosum, f(derwyß Thurneysser 1583 Magna alchymia 63: mit dem Federweiß / sonst Cabachathar / oder Alumen plumosum Schnurr 1615 Wunderbüchlein 322: NJmb Federweiß 2. Loth Schurtz 1672 Materialkammer 12: ALumen Plumose Federweiß Sincerus 1718 KunstBuch 128: nimmt man sch=nen Federweiß Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 226: Federweiß, siehe Asbest Steinbach 1734 Wb. II 968: Federweiß (minerale) alumen plumosum [...] (ein Gew(chse) amianthus Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 410: Federweiß, siehe Alumen plumosum Frisch 1741 Wb. II 437: Federweiß [...] ein Gew(chse, amianthus – II 437: Federweiß, albumen plumosam Brockes 1748 Vergnügen IX 55: das noch h(rtre Federweiß Adelung 1775 Versuch II 68: Das Federweiß [...] 1. Dem Federalaune [...]. 2. Dem Federspathe [‘strahliger Gypsspath’] [...]. 3. Einer Art Amianth, so wie ein Flaumfeder aus den Steinen wächset, und weder im Wasser noch im Feuer schmelzet; Federasbest Jacobsson 1793 Wb. V 47: Dieses Fossil [Asbest] wird noch in den Materiall(den und Apotheken unter dem Namen Federweiß gefFhrt – V 524: Federweiß, der Name der Materialisten fFr den Amianth (Amianth. fragilis Linn.) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 144: Federweiß. Asbestus fragilis || Weimann (1951), 272 (Paracelsus) – Campe (1808), II 34 (‘Federalaun’, ‘Federspath’, ‘eine Art Bergflachs’, ‘in manchen Gegenden [...] Bleiweiß’); DWb (‘asbestus fragilis, alumen plumosum’ 1562); Tschelnitz (1857), 32 (‘gemeiner Talk’); Sanders Wb. II 2 (1865), 1548 (‘veraltende Bezeichnung für Asbest’, ‘nach Adelung auch: strahliger Gipsspath’); Bersch (1902), 250 (‘kieselsaure Magnesia’); Meyer (1905-9), 12, 514 (‘Talkum’); Fachwb Hoechst (1952) (‘French chalk, talc’); Kittel (1952), 276 (‘gereinigte Form von Talk’); Seufert (1955), 70 (‘feingemahlener Gips (Amiant, Talc [usw.])’); Duden-6 (1976-81) (‘feines Alaunpulver, Schneiderkreide’); Kluge/Seebold (2002) (s. v. Federweißer (‘Name verschiedener Mineralien (→ Talk, → Alaun)’) — ! (Pflanze) Marzell II 1240 (‘Edelweiß, Leontopodium alpinum’) Federweisse (M.) (Adj.-Subst.) ‘junger Wein(most)’ Meyer (1905-9), 6, 377 (‘in voller Gärung befindlicher Weinmost’); Wrede (1956-8), I 212 (Fedderwieße kölnisch); WdG (1968-77), 1236 (‘trüber Weinmost, der sich noch in Gärung befindet’); Duden-6 (1976-81); Kluge/Seebold (2002) (-er ‘junger Wein’ 16. Jh., Benennungsmotiv unklar: ‘Bezeichnung nach der Farbe? Zugabe von Alaun in den Wein?’) feengrün (Adj.) König (1927), 183 (Vp) Feh- — s. a. Fech-

1053 fehbraun (Adj.) ‘eichhörnchenbraun’ Stoeva-Holm (1996), 50 (oder Subst.?) (a. 1928) Fehgrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 70 (Fehgrau ‘Die Pelzfarbe des Sibirischen Eichhörnchens ist hellgrau bis tiefdunkelgrau oder fast schwarz, neutrales Grau (manchmal leicht braunstichig’); RAL 7000 Fehlfarbe (F.) — ! ‘vermischte, nicht reine Farbe’ Löhneyß 1617 Bergwerck 23 (DWb2): [o. Z.] || DWb2 (1617) — ! (beim Kartenspiel) Campe (1808), II 36 (‘Karten von einer gewissen Farbe, die einem Spieler fehlen (Renonce)’); DWb (‘im kartenspiel’ o. B.); Meyer (1905-9), 16, 805 (‘Renonce [...] im Kartenspiel’); Ziesemer (1935-40), II 414 (preuß.); WdG (1968-77), 1238 (‘Farbe, die einem Spieler fehlt oder die nicht Trumpf ist’); Duden-6 (1976-81) (‘Farbe, die einem Spieler fehlt’, ‘Farbe, die nicht Trumpf ist’) — ! (Zigarre) WdG (1968-77), 1238 (‘Zigarre mit einem mißfarbigen Deckblatt’); Duden-6 (1976-81) (‘Zigarre, deren Deckblatt verfärbt ist’) fehlfarben (Adj.) — ! ‘mißfarbig’ Duden-6 (1976-81) (‘(Zigarre) Fehlfarbe aufweisend, verfärbt’) — ! (Bed. unklar) Muthmann (1988) Feigenbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 70 (‘gelbbraun bis mattes Goldbraun’) Feigengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: FeigengrFn fein- — Als bewertendes Farbpräfixoid etwa = ‘ästhetisch anziehend’, sowie häufig ‘verfeinert, qualitativ hochstehend’. feinblau (Adj.) ‘schön, echt blau’ — Oswald von Wolkenstein c1400-1432 Lieder 101, 1, 3: vernim den glanz, | wie gar vein blaw des himels kranz | sich mengt durch graw von rechter schanz c1500 Trierer Farbenbüchlein 35r: so is dat wasser gar fyn bla worden || Fan (1996), 187 — s. a. Blaulasur Feinblau (N.) — ! ‘feines, blaues Fm.’ c1500 Liber illuministarum 215r: wenn du fein plab willd haben – 226r: Veinplab || Sanders Wb. I (1860), 157 (‘eine Sorte des blauen Indigs’); S/J (1888), Nr. 202 (‘Anilinblau, Triphenylmethanfarbstoff’, 1860-2 entdeckt); Bersch (1902), 32 u. 294 (Anilinblau-Sorte); Meyer (1905-9), 6, 384; S/L (1931-2), Nr. 792; Seufert (1955), 71 — ! ‘schöner oder zarter Blauton’ Schiffermüller 1772 Versuch 15: ein Feinblau – Tab. 1: E.a. Feinblau. S(chsischblau. Zartblau Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 632: Dasjenige Blau, zu dessen Grunde man, anstatt der Orseille, Cochenille nimmt, um es dauerhafter zu machen, nennet man fein Blau, Fr. Bleu fin Jacobsson 1781 Wb. I 693: Feinblau auf Seide, ein Blau, welches eben so dunkel, als das K=nigsblau ist Prange 1782 Farbenlex. 482: Fein Blau, Blande caeruleus Feinblaue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Halle 1765 Werkstäte IV 279: Zum Feinblauen feinbraun (Adj.) ‘schön, echt braun’ — c1450 Heidelberg cpg 676, 55r: [das Fm.] wirt vein prawn c1500 Trierer Farbenbüchlein 26v: So wirt is fyn brū – 26v: bis die farbe wal fyn bruyn wirt [oder getr.] Feinbraun (N.) (Fm.) Bersch (1902), 143 (für Wolle)

1054 feinbraunrot (Adj.) ‘von einem schönen, bräunlichroten Ft.’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 93r: So mache ein oleystein daruon fein braun rot [oder getr.] Feindunkelblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 91 (F.-D. aus Indigokarmin usw.) Feindunkelblaufarbe (F.) (Fm.) — c1500 Liber illuministarum 30v: de blauio colore | Wildu machen vein tunkelplab farb [oder getr., zu (fein)dunkelblau?] feinerfärbend (Part.) ‘eine feinere Farbe erzeugend’ — Prange 1782 Farbenlex. 277: eine [...] feinerf(rbende Substanz Feinfarbe (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘pastel shade’) feingelb (Adj.) — 1400-1500 Heidelberg cpg 620, 63r: so ist ein [gestrichen?] fein gel feingrau (Adj.) DtWbldg (1992), V 45 (additiv/modifikativ); Schmitt (1995), 343 Feingrau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 347 (Rezept) Feingrün (N.) (Fm.) — c1400 Straßburger Malerbuch 11: Wiltu sch=n vin grFn tempiereren [!] so nim vin spangrFn c1450 Heidelberg cpg 676, 59v: wiltu vein grön machen ### 1562-3 Heidelberg cpg 489, fol. 190v: Sch=n fein grienn zumachenn [oder getr.] Feingrünfarbe (F.) ‘schöner, echt grüner Ft.’ (oder entsprechendes Fm.?) — 145075 Kodex Berleburg 238ra: Schon fin grun farbe [oder getr.] Feingrünseide (F.) — 1400-1500 Heidelberg cpg 620, 67v: Wildu vein grün seyden verben [mit Grünspan usw.] [oder getr.] Feingrüntinte (F.) ‘schöne, echt grüne Tinte’ — c1500 Liber illuministarum 23v: Wildu vein grFn dincken machen [oder getr.?] feinkarmesin (Adj.) ‘schön, echt karmesinrot’ — Dohna 1613 Reichstag (Chroust) 203: mit kezrischen blut fein cramosin geferbet Feinlack (Subst.) ‘verfeinerter Lack’ — Halle 1761 Werkstäte I 319: Unzen Feinlak Feinlasur (Subst.) ‘verfeinertes Ultramarin bzw. Bergblau (Azurit) als Malerfarbe’ — 1448-61 Sätze der Münchner Malerzunft (Ploss (1960), 75): perckplab für fein lasur und menschenplab für pergklasur c1500 Trierer Farbenbüchlein 15r: goit fyn lasuyr [oder getr.] feinlasurblau (Adj.) — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 142r: biß sie fein lasur blae gnug sind [oder getr.] Feinlederfarbe (F.) ‘wie Leder aussehender, schöner oder zarter Ft.’ — Schiffermüller 1772 Versuch 16: Fber Paillen- oder Fber fein Lederfarbe (V. Gatt.) [oder zu Lederfarbe?] feinleibfarb (Adj.) ‘von einer schönen, zarten Fleischfarbe’ — Schurtz 1672 Materialkammer 55: Lacca Florentiner, wann derselbe fein Leibfarb sihet / so ist er gut [oder getr.]

1055 Feinrösleinfarbe (F.)‘schönes, rosenfarbiges, (blaß-, hell-)rotes Fm.’ — c1400 Straßburger Malerbuch 28: dis heisset fin r=selin varwe feinrot (Adj.) ‘schön, echt rot’ — c1500 Liber illuministarum 232v: das wirt feýn Rot || Sanders Wb. II 1 (1863), 788f. (-th 1854ff.); Rosenfeld (1976), 292 (fin- mecklenb.) Feinrot (N.) (Ft.) Bersch (1902), 339 (-th) Feinrotfarbe (F.) (Fm.) — c1500 Liber illuministarum 27r: das ist vein rot varb [oder getr.] feinschrandgrün → schrandgrün Feinspangrün (N.) (Fm.) — c1400 Straßburger Malerbuch 11: nim vin spangrFn [oder getr.] Feinviolett (N.) (Fm.) Bersch (1902), 758 (Vorschrift) feinweiss (Adj.) Seufert (1955), 221 (Tb) Felbe, Felber, Felbinger → Falbe feldblau (Adj.) Fan (1996), 217 Feldblau (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 373; Seufert (1955), 71 Feldfarbe (F.) — ! ‘Ft. des Feldes’ (heraldisch) Meyer (1905-9), 20* (Wappen) (Pl.) — ! ‘Farbe von Uniformen (beim Militär)’ Seufert (1955), 71 feldgrau (Adj.) Meyer (1905-9), 19* (Uniform) (Tb); Trübner (1939), III 228 (‘eine zur Verwendung im Felde dienende Tuchfarbe’); DWb2 (1914ff.); WdG (1968-77), 1247 (veraltet ‘Farbe der deutschen Uniform im ersten und zweiten Weltkrieg’); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 217; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Feldgrau (N.) ‘grauer Ft. der Uniformen (beim Militär)’ Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 279; Fachwb Hoechst (1952) (‘field grey, greenish grey, military grey’); Seufert (1955), 71; Duden-6 (1976-81) (‘graue Farbe der deutschen Uniformen im 1. und 2. Weltkrieg’); Muthmann (1988); Schmitt (1995), 348 Feldgraue (M.) (Adj.-Subst.) (Soldat) WdG (1968-77), 1247 (Pl. ugs. ‘die deutschen Soldaten’); Duden-6 (1976-81) (geh. ‘deutscher Soldat in feldgrauer Uniform’) Feldgrüne (F.) ‘grüne Farbe der Felder’ Sanders Wb. I (1860), 636 (a. 1837) Feldkoschenille (F.) — Vielleicht die sog. polnische Koschenille aus dem Kermesinsekt Porphyrophora polonica (Coccus polonicus). — 1683 Ars tinct. fund. 202: Feldcochenille Prange 1782 Farbenlex. 275: wilde oder Feldcochenille Feldmohnrot (N.) (Ft.) Pflanzenfarben-Atlas (1957) feldrot (Adj.) (von einer Rebsorte) — Elssholz 1666 Garten-Baw 254: Feltroht Zedler 1747 Univ.-Lex. 54, 894: Der Feld-rothe [Weinstock] Adelung 1775 Versuch II 99: Feldroth [...] von einer schlechten Art Weintrauben – II 982: Hartroth [...] zum Unterschiede von den kurzrothen, feldrothen, ziegelrothen, zottelrothen und schleerothen Weinstöcken Jacobsson 1793 Wb. V 527: Feldrother Wein || Campe (1808), II 50 (-th

1056 ‘von der rothen Farbe einer schlechten Art Weintrauben’); DWb (-th ‘von einer geringen art weintrauben’, o. B.); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th, feldrother Wein ‘eine Art schlechter, saurer Trauben’) Feldrote (M.) (Adj.-Subst.) (Rebsorte) — Adelung 1775 Versuch II 1851: Der Kurzrothe, nämlich Wein, zum Unterschiede von dem Hartrothen, Ziegelrothen, Zottelrothen, Schleerothen, Feldrothen u. s. f. || Campe (1808), II 50 (-th- ‘geringer Wein’) Feldscharlach (Subst.) ‘Deutscher Ziest, Stachys germanica’ — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg.): feld Scharlach Lonicerus 1560 Kreuterbuch 197r: Der Wild Scharlach odder Feld Scharlach || Marzell IV 465 Feldwaid (M.) ‘Waidsorte’ — Schreber 1752 Beschreibung 9: Der gute, oder Saamenoder Feldwaidt Bischoff 1780 Versuch 218: der Gute, oder Feldwaidt Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 149: Feldwaid. Sommerwaid || DWb (‘echium vulgare, sommerwaid’, o. B.) Feliciablau (N.) (Ft.) — Nach der blauen Blüte der Kapaster (Felicia, viele Arten); auch als Autolackfarbe bekannt. — Pflanzenfarben-Atlas (1957); Nienhaus (2009) Fellfärber (M.) ‘Pelzfärber, Mann, der Felle färbt’ — 1454 Copey-Buch der Stadt Wien 11: Velverber || Lexer III 61 (velverwer) (frnhd.) – Bersch (1902), 296 Fellfärberei (F.) ‘Pelzfärberei’ Bersch (1902), 296 Fellfarbe (F.) — http://de.wikipedia.org/wiki/Fellfarben_der_Pferde Fells Bleiweiss (N.) (Fm.) — ‘Die HHrn. Fell zu New-York ließen sich ein neues Verfahren zur Bleiweißfabrication patentiren, nach welchem aus Bleierzen oder aus metallischem Blei zunächst schwefelsaures Bleioxyd dargestellt und dann mittelst einer besonderen Behandlung letzteres in Bleiweiß umgewandelt wird’ (Polytechnisches Journal 184 (1867), 539). — S/L (1931-2), Nr. 1414 (‘basisches Bleisulfit (3PbSO3 . Pb(OH)2)’) Felsfarbe (F.) DWb2/Erdfarbe (1876, wohl ohne spezifischen Farbenbezug: ‘Farbe der betreffenden Felsen’) felsgrau (Adj.) DtWbldg (1992), V 88 (komparational: ‘grau wie Fels’) (+ f. Risiko ‘Risiko im grauen Fels’, betr. Bergunglück) Felsgrau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Feministenfarbe (F.) ‘Violett’ Heller (2000), 194 Fenstergrau (N.) (Ft.) RAL 7040 Fensterkitt (M.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 389 (F., dunkel) Fensterladengrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1454 (‘Chromgrün (Mischfarbe)’) Ferch- → Fechferkelblond (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154

1057 Fernambuk (M.) ‘Färbeholz, Rotholz, (bestes) Brasilienholz (Caesalpinia brasiliensis / crista / echinata)’ — Nach der brasilianischen Bundesstaat Pernambuco. Strenggenommen ist Fernambuk(holz) Bez. der in Brasilien und Jamaika einheimischen Caesalpinia crista (C. echinata), aus der sich ein bes. kräftiges, rotes Fm. gewinnen läßt (Gettens/Stout (1966), 99; Schweppe (1993), 80). Im Dt. zahlreiche Nebenformen u. Zuss. — 1653 Taxordnung (Schmoller (1879), 311): 1 ehlen leinen tuch nägelbraun aus fürnebock gefärbt Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 67: die Haut mit Fernambuc gefärbt 1683 Ars tinct. fund. 47: Das Bresilienroth aus fernabock 1685 Ars tinct. exp. 50: Carmesinroth von Fernebock – 51: Firnabock – 100: letzlich mit linden Fernebock abgebr(unet 1707 Farbebelustigung II 6: Fernebock wird fFr das beste BrasilienHoltz gehalten Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: FFrnebock oder rothe Brasilie Jablonski 1721 Lexicon 107: Man kan auch mit [...] span-grFn und fernabuck [!] lichtbraun f(rben – 257: Bresilien-sp(ne oder fernebuc Lemery/Richter 1721 MaterialienLex. 637: Das beste Brasilienholtz wird Fernambouc genannt, dieweil es uns aus Fernambouc, einer Stadt in Brasilien wird zugesendet Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Carmin, eine sch=ne hochrothe Farbe, die man auch sonst Carmesin-roth nennet, wird von Bresilien-Holtz, Fernambuck und Gold-Farbe gemacht Cröker 1729 Mahler 104: mit 2. Pfund Farnebuc – 389: Nimm roth Presilgen-Holtz oder Fernebuc Amaranthes 1773 Frzlex. 528: Das theuerste und beste [Brasilienholz] liefert die Stadt Fernambuc – 662: von Brasilienholze und Fernambuc [differenziert!] Bischoff 1780 Versuch 197: Fernambuk. Ist ein Art von Brasilienholz Jacobsson 1782 Wb. II 605: guten Fernambok Prange 1782 Farbenlex. 360: zu einer Kaffee- und in Purpur fallenden Kastanienfarbe von Fernambuc Goethe c1800? Farbenlehre-Plp (LA II 3, 34): Fernebock || Campe (1808), II 59 (-buck); Tschelnitz (1857), 127; DWb2/Farbholz (1892) — s. a. Brasilienholz, PernambukFernambukabkochung (F.) Gentele (1860), 315 (-buck-); Bersch (1902), 572 Fernambukabsud (M.) Tschelnitz (1857), 108 Fernambukauszug (M.) Campe (1808), II 59 (-buck-) Fernambukbrasilien (Subst.) ‘Rotholz’ (Fm.) — 1685 Ars tinct. exp. 74: Ein Pfund Firnenbock-Presilien Fernambukbrühe (F.) Bersch (1902), 571 Fernambukextrakt (Subst.) Polytechnisches Journal 140 (1856), 294 (F.-Extract) Fernambukfarbstoff (M.) Gentele (1860), 319 (-buck-) (Tb) Fernambukholz (N.) ‘Caesalpinia brasiliensis / crista, Rotholz’ — Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 637: Brasilienholtz, oder Fernamboucholtz Zedler 1733 Univ.Lex. 4, 1100: Brasilien-Holtz, Fernambuc-Holtz Adelung 1775 Versuch II 42: In engerer Bedeutung werden das Campecheholz, das Brasilienholz und das Fernambuckholz mit diesem Namen [Färbeholz] beleget, besonders aber das erste – II 113: Fernambuckholz [...] ein rothes oder gelblich braunes und hartes Holz [...] Es hat den Namen von der Stadt Fernambucco in Brasilien [...] und ist das beste und theuerste unter den Rothhölzern Jacobsson 1781 Wb. I 705: Fernambukholz, Fr. Bois de Bresil, ist ein dunkel-

1058 rothes Brasilienholz Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 157: f(rbte [...] dieselbe Probe mit etwas Fernambukholz || Campe (1808), II 59 (-buck-); Krünitz (1856), 232, 14; Gentele (1860), 313 (-buck-); Sanders DS (1873), 400 (F.-H.); Bersch (1902), 297 u. 581; Meyer (1905-9), 6, 433; S/L (1931-2), Nr. 1375; Marzell I 705f.; Duden-6 (197681) (→ Per-) Fernambukholzbrühe (F.) Tschelnitz (1857), 108 Fernambuklack (M./N.) — Hochheimer 1797 Farben-Lehre III 267: Fernambuklak || Tschelnitz (1857), 127; Gentele (1860), 315 (-buck-); Bersch (1902), 297 u. 581 (‘Rothholzlack’); S/L (1931-2), Nr. 1377 Fernambukpapier (N.) Campe (1808), II 59 (-buck-) Fernambukrot (N.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 32 (-th) Fernambukröte (F.) (Fm.) — Kels 1791 Onomatologia 221: so wie auch aus Fernambuk- Brasilienholz- und F(rberr=the (hnliche rothe Lacke [oder getr. Fernambuk?] Fernambukspan (M.) — Halle 1761 Werkstäte I 299: Der Kugellak bestehet in runden Kugeln, wie kleine Flintenkugeln sind; und werden von Fernambuksp(nen mit Kreide und Gummi gekugelt Pörner 1785 Anleitung 46: Farnambucksp(ne || Bersch (1902), 463 Fernambuksud (M.) — 1685 Ars tinct. exp. (Anh.) [4]: voll dFnnen Fernebock-Sudes Jacobsson 1782 Wb. II 605: der Fernaboksod Fernambuktinktur (F.) ‘Auszug aus Fernambukholz’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 231: Fernambucktinctur Fernambukwasser (N.) ‘flüssiges Fm. aus Fernambukholz’ — Pörner 1785 Anleitung 47: mit diesem altgewordenen Fernambuckwasser fernblau (Adj.) ‘(wie) in der Ferne blau aussehend’ — Novalis 1797 Brief (Schriften IV 232): lagert der Hercynische Riese im fernblauen Mantel Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 237): ein fernblaues Berglein || Sanders Wb. I (1860), 157; Sanders DS (1873), 403; DtWbldg (1992), V 46 Fernblau (N.) (Ft.) RAL 5023 Ferné (Subst.) (Ft.) — Herkunft unklar. — Jacobsson 1793 Wb. VI 774: Ferné ist von der Purpurfarbe [...] unterschieden [auf Porzellan] fernherblauen (Vb.) (intrans.) ‘aus der Ferne blau erscheinen’ Sanders Wb. I (1860), 158 (fernherblauendes Meer) ferrarirot (Adj.) — Nach dem Automobilhersteller Ferrari. — Fan (1996), 212; Revell-Kat. (2009) (/-/) Ferrarirot (N.) (Ft.) Heller (2000), 56 Ferrigelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 61 (+ Ferrit- Ferritatgelb ‘Eisengelb, Eisenoxydgelb’)

1059 Ferritatgelb (N.) (Fm.) Kittel (1952), 276 (‘nach besonderem Verfahren hergestelltes Eisenoxydgelb’) Ferritgelb (N.) (Fm.) Kittel (1952), 276 (‘Eisenoxydmonohydrat Fe2O3 . H2O’); Seufert (1955), 71; Stock (1956), 195; Wehlte (1967), 93 (+ Ferringelb) Ferrochromseidenschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 613 Ferrocyanblau (N.) ‘Berliner Blau’ (Fm.) Wehlte (1967), 161ff. (-zyan-); Kühn (1981), 36; Emrath (2007) (-zyan-) Ferrodruckgrün (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 2 Ferrogengelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 71 (‘Eisengelb, Eisenoxydgelb’) Ferrozyan- → Ferrocyanfett- — Als Farbpräfixoid erst im 19.-20. Jh. reihenbildend. Bedeutungsverwandt: dick-; antonymisch: dünn-, mager-. Fettblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 793 u. 822 Fettfarbe (F.) — ! ‘fetthaltiges oder in Fett gelöstes Fm.’ Bersch (1902), 824; Meyer (1905-9), 5, 673; Fachwb Hoechst (1952) (‘fat-soluble colour, oil colour’) — ! ‘Fm. zum Färben von Fett, Öl, Wachs usw.’ S/L (1931-2), II 37 (Braune F.) Fettfarbstoff (M.) Duden-6 (1976-81) (‘in Fetten und Ölen löslicher Farbstoff’) fettgelb (Adj.) ‘von einem gesättigten Gelb’ — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 7 (H. II 610): brannten fettgelbe Rübsenflächen für Bienen und Öl heiter dem Auge entgegen || DWb (1804ff.) Fettgelb (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 28 u. 752 Fettorange (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 31, 33 u. 92 Fettponceau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 532 u. 541 Fettrot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 532 u. 864 Fettscharlach (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 153 u. 532 Fettschwarz (N.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘fat soluble black’) Fettviolett (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 783 feuchtblau (Adj.) ‘feucht u. blau’ DtWbldg (1992), V 46 (additiv) feuchtbraun (Adj.) ‘feucht u. braun’ DWb/Sternschleier (1920) feuchtgelb (Adj.) ‘feucht u. gelb’ DtWbldg (1992), V 46 (additiv); Schmitt (1995), 343; Bernhart (2003), 398 (Jahnn) feuerblank (Adj.) ‘glänzend, hell wie Feuer’ — Schottelius 1663 Arbeit 414: Feurblank

1060 feuerblau (Adj.) ‘blau wie Feuer’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Fewrblawe Himmel Arnold 1649 Kunstspiegel 41: durch die Feuerblaue Nasen Harsdörffer 1653 Delitiae III 234: Feuerblau Feuerblau (N.) ‘feurig blauer Ft.’ — Schiffermüller 1772 Versuch 9f.: die vierte endlich ein Feuerblau oder ein Blau, | das ganz wenig ins Rothe, oder doch ins Violete spielt – Tab. 2: XII. g. Feuerblau || DWb/Trompetengeschmetter (v1869/1901) Feuerbleiweiss (N.) (Fm.) Emrath (2009) feuerbraun (Adj.) ‘(wie) durch Flammenhitze, Feuer gebräunt’ — Gerstenberg in Voss 1777 Musenalmanach 98 (DWb/Donnergott): feuerbraunes angesichts Schiller 1799 Lied von der Glocke (Goedeke XI 310): Rauchend in des Henkels Bogen | Schießt’s mit feuerbraunen Wogen || Campe (1808), II 69; DWb (1799); Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 155; Seufert (1955), 71 (oder Subst.?) Feuerbraun (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) feuerbrennendfuchsrot (Adj.) — Zu beachten unter feuer- (+ -rot, vereinzelt -gelb) eine Reihe kumulativ-emphatischer (sog. ‘volkssuperlativischer’) Bildungen; vgl. kohlpechschwarz usw. — Schw. Id. VI 1769 (fürbrinnendfuchsrôt); Rosenfeld (1976), 293 feuerbrennendrot (Adj.) Schw. Id. VI 1769 (fürbrinnendrôt); Rosenfeld (1976), 292 feuerbrennigrot (Adj.) Schw. Id. VI 1769 (fürbrinnig-, -brünnig-, -brennigrôt) feuererdenrot (Adj.) Schw. Id. VI 1765 (fürerdenrôt); Rosenfeld (1976), 292 feuerfarb (Adj.) ‘von der (rötlichen, gelblichen, orangefarbenen) Farbe des Feuers’ (ahd. fiurfaro, mhd. viurvar) — Nicolaus von Basel (?) 1377 an Rulmann Merswin (Schmidt 316): waz sin antlit fúrfar glenzende liehtfar rot 1400-1500 Fastnachtspiele 763: ain feurfarber jochant 1493 Wigoleis (Brandstetter) 217, 23: tiefen augen feüfar [!] c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 108v: Den vierdt] [Angel] fewrfarb vnd gelb Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 64, 7): Antracites ist feurfarb als der Carfunckel Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 66r: zum teil fheürfarb 1559 Jüngerer Sigenot 60, 9: Seine augen waren fewr far Thurneysser 1583 Magna alchymia 5: das Feuwerfarb Vitrum Martis Hainhofer 1616 Reise (Stuttgarter Hoffeste 333): die rFstungen an den Pferdten [...] all einander gleich, vnd Fewrfarb Hohberg 1682 Georgica I 659: die Feuerfarbe Lilien Stieler 1691 Stammbaum 433: Feuerfarbe / ardens, flammeus [oder Subst.] Kramer 1700 Dictionarium I 341: Feuer-farb / color di fuoco, infiammato, infuocato, acceso – I 342: Feuer-f(rbig / Feuer-farb / color di fuoco, infocato. Feuerfarbes Band / nastro, bindello color di fuoco 1707 Farbebelustigung II 29: Feuer-Farbe Seide – II 79: Feuer-Farb zu f(rben Jablonski 1721 Lexicon 659: mit einem feur-farben rock Goethe 1771/1833 Götz (WA I 39, 74): da [am Hof der Fürstin von Anhalt] war ein Fräulein die hatte ein Kleid an, war feuerfarb Schiller 1783 Fiesko 2, 1 (Goedeke III 42): dies [Band] war feuerfarb und geflammt || GoetheWb; DWb (mhd.); DWb2 (ahd., mhd.); Sanders Wb. I (1860), 413; Sanders DS (1873), 401

1061 Feuerfarb (Subst.) ‘Orange’ (Ft.) — Pfannenschmid 1781 Farbentriangel (Schmuck (2000)): Feuerfarb [im Farbendreieck als gelb-rote Mischfarbe] Feuerfarbe (F.) — ! ‘typische gelbrote, glänzendhelle Farbe des Feuers’ (c1450) Jüngerer Sigenot (Schoener) 61, 9 (s1): Sîn ougen wâren fiuwervar [rot von fiure var s1 (c1450)] 1477 Introito 952a: Color sanguineo feuerfarb [oder Adj.?] Melber 1482? Vocabularius: Cocc9 [...] purpure farb . rotfarbe . rotsamet . est color medi9 inter croceū et rubeū . Ist nit gātz rote noch gantz gelwe sunder fuwerfarbe Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 114: ein gold oder feüwr farb – 589: die fünfft [fürnemme farb] ist purpur vnnd feüwrfarb / w=lliche in mitten der zweyen ausseresten farben ist [1557 F, 522: Quintus est purpureus aut flammeus, qui in medio est extremorum] Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur flamboyant, Fewer / oder flammen farb Guarinonius 1610 Grewel 182: die sch=n gelb Sonnen- vnd Fewrfarb – 183: auß gelb vnnd roth / die sch=n Pomerantzen: Oder Fewrfarb Hainhofer 1616 Reise (Stuttgarter Hoffeste 322): der Regierend Herr jnn Feuerfarben, vnd Herzog Ludwig Friderich jnn Roth geklaidet Henisch 1616 Sprach 1083: Fewerfarb / die wir inn der Sonnen sehen / flammeus color. Alijs Rosinroth / coccinus Dannhauer c1660? Catechismusmilch 8, 78 (DWb/Wasserfarbe): drey farben an dem regenbogen sich ereignen, die gelbe feurfarbe, die ritz- und rosin-rothe blutfarb, und die dunckelgrüne wasserfarb Pomey 1671 Indiculus 116: Flammeus color. Feuerfarb Schurtz 1672 Materialkammer 104: Feuerfarb / [bedeutet] Zweifflung oder Leichtsinnig [oder Adj.] Francisci 1676 Lusthaus 1230: in [...] rotgl(ntzender Feuer-Farbe 1679 Tractätlein von den Farben 45: die Feuerfarbe / des Bluts oder Scharlacken – 64: [mit] der Orannien oder Feurfarbe [bedeutet es] brennende Liebe Canel 1689 Gespräch 67: Feuer-Farb couleur de feu [oder -farb Adj.] 1695 Der curiöse Mahler 129: zu dem hohen Sch=pffer des Himmels und der Wolcken / der sie mit so viel wunderbahrlichen Farben anstreicht / daß sie etwa Eschfarbe / Feuerfarbe / Rothfarbe / D=lschgelb / und vielerley Mixturen haben – 221: Die Feuer-farbe der Augen Wächtler 1703 Manual 67: coleur de feu, (F=) Feuer-Farb Brockes 1727 Vergnügen II 39: Wenn hier ein funkelnd rot, und da ein blendend weiß, | und dort ein gelber Schein, | (So alle Feuer-Farben seyn) Steinbach 1734 Wb. I 409: Feuerfarbe, color igneus, color rutilus Brockes 1746 Vergnügen VIII 64: [Tulpen] an Feuer-Farben reich 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1386: Pomeranzengelb nebst den verschiedenen Arten von Goldgelb, Safrangelb, Feuerfarbe rc. die in dem Prismatischen Strahl zwischen roth und gelb liegen, sind nichts anders als Vermischungen dieser beyden Halle 1765 Werkstäte IV 281: eine gl(nzende Feuerfarbe 1767 Abhandlung 83: was wir Scharlach- oder Feuerfarbe nennen Lambert 1772 Beschreibung 57: die Zinnober- und Feuerfarbe Amaranthes 1773 Frzlex. 1032: Feuerfarbe, Feuerroth, fr. Couleur de feu, Flamette, eine lebhafte etwas dunkelrothe und zum Theil ponceauartige Farbe Adelung 1775 Versuch II 129: Feuerfarbe Gülich 1779 Färbebuch I 60: Keine Feuer- oder Lichtfarbe – I 280: von der hochrothen Feuerfarbe Bischoff 1780 Versuch 231: die andre [Hauptgattung von Rot], spielt ins Gelbe, z.E. Feuerfarb, Orange Jacobsson 1781 Wb. I 583: eine zinnoberrothe Feuerfarbe Baumgärtner/Müller 1803 Esthétique (F-S 35): Feuerfarbe [im 12-teiligen Farbenkreis zwischen Gelb u. Orange] || Campe (1808), II 69 (‘Farbe des Feuers [...] (Coquelicotfarbe)’); DWb (c1800); DWb2 (c1480); Meyer (1905-9), 9, 405 — ! ‘gelbrotes Fm.’ Boltz 1549 Illuminierbuch 70: Aurum musicum mit mynien vermischet gibt ein schön fürfarb – 92:

1062 strych an mit für farb 1685 Ars tinct. exp. 10: so hastu gute Feuerfarb 1695 Der curiöse Mahler 124: die streich an mit Feuer-Farbe / wie dafornen verzeichnet Castel 1747 Farben-Optick 90: Die Mahler halten auch die Feuerfarbe (couleur de feu) gemeiniglich fFr recht roth – 91: In der Mahlerey wird Sch=nroth oder Couleur de feu [Randbem.: Feuer-Farbe] folgendergestalt zubereitet — ! ‘Ft., der sich an einem spezifischen Feuer beobachten läßt’ Cröker 1729 Mahler 26: von der Feuer-Farbe — ! (speziell) ‘durch gewisse Hitzegrade hervorgerufene Farbe’ Meyer (1905-9), 4, 315 (bei Tongefäßen) — ! (übertr.) ‘mit Feuerfarben vergleichbare Eigenschaft’ Thümmel c1800 Werke III 325 (Reise II): diese ächte Feuerfarbe der beängstigten Sittsamkeit Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 51 (H. II 920): [er] beschrieb es sich mit Feuerfarben, wie ihr etwa heute sei in Glucks Iphigenie auf Tauris Jean Paul 1819/1826 Selberlebensbeschreibung 3 (H. VI 1096f.): mit welchen Feuerfarben er jetzo – der Erlanger [Journalist] gab nur die Wasserfarben dazu – das hungrige | Betteln [...] so nahe vor die Schwarzenbacher Schuljugend rücken werde — s. a. Couleur de feu Feuerfarbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 20: Dieses [Rot] gehet in die Feuer- und Menningfarbe Fber feuerfarben (Adj.) ‘von der Farbe des Feuers’ — Ruland 1612 Lexicon 452: Chrysolitho simile, Feuwerfarbner Elssholz 1666 Garten-Baw 74: Ihre blumen sind purpursaffran / oder fewrfarben / davon sie den namen [Feuerlilie] bekommen 1677 Theatri Europaei Continuatio X 501 (Schöne, Barock 355): der Stallmeister in Feuerfarbenem geflammten SilberstFck Brockes 1746 Vergnügen VIII 137: viel Feuer-farbne rothe D(cher, als wie Zinnober, gleichsam glFhn Halle 1762 Werkstäte II 205: Der Scharlach. Dieser brennende feuerfarbne Modescharlach [ein Koschenille-Derivat] – 1765 IV 283: Wenn man [...] eine Seide Ponceau, oder feuerfarben, (cht f(rben will Goethe 1771/1833 Götz (WA I 39, 74): [ich] wollte mein rosenfarbnes Kleid nicht anziehen weil ich kein feuerfarbnes hatte Adelung 1775 Versuch II 129: Feuerfarben Prange 1782 Farbenlex. 295: feuerfarbenen, oder auch holl(ndischen Scharlach Voss 1784 Verm. Gedichte 207: die Austern umschwammen ihr seidnes | Feuerfarbenes Kleid Bürger 1785? S. Werke (Bohtz) 70a: Des Rechten Roß war Silbersblinken, | Ein Feuerfarbner trug den Linken 1786 Journal der Moden 216f.: mit [...] feuerfarbenen großen | Hahnen-Federn Stolberg 1791-2 Reise, 67. Brief (1827 Werke VIII 43): Feuerfarben stiegen die Wolken des Rauches auf – 94. Brief (IX 256): eines Fisches, dessen Fleisch feuerfarben [wäre] || GoetheWb; DWb (‘schlechte form statt feuerfarb’ 18.-19. Jh.); DWb2 (1672); Sanders DS (1873), 401; WdG (1968-77), 1273; Ludwig (1969), 306; Duden-6 (1976-81) (geh.); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 206 Feuerfarbene (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 308: Die Farbe [...] ist gelbroth und f(llt in das Feuerfarbene Feuerfarbenen (Pl.) (Adj.-Subst.) ‘Partei mit Feuerfarbe als Kennzeichen’ — Wieland 1794-1811 Werke C1 6, 280 (1771-2 Der goldne Spiegel): die Händel der Blauen und Feuerfarbnen (wie man die Parteyen zu nennen anfing) Feuerfarbenrot (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 538: Feuerfarbenroth auf Kattun

1063 feuerfarbig (Adj.) ‘von der Farbe des Feuers’ — Franck 1536 Chronica 245v: ein feürfarbiger Comet Suevus 1578? Cometen D8r: ist ein Comet erschienen / Fewerfarbiger [!] wunderbarlicher gestalt Jablonski 1721 Lexicon 344: ist r=thlich oder feuerfarbig Amaranthes 1773 Frzlex. 1497: ein [...] feuerfarbiger Edelgestein Adelung 1775 Versuch II 129: Feuerfarbig Buffon/Martini 1776 Vögel IV 156: die Feuerfarbige [Hühner] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 152: Feuerfarbig. Flammeus || GoetheWb; DWb (o. B.); Sanders DS (1873), 401; Meyer (1905-9), 9, 404 (Tb); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 206 feuerfärbig (Adj.) — Suevus 1578? Cometen H8r: ein Comet [...] Fewerferbiger [!] wunderbarlicher gestalt Albertinus 1612 Tummel- u. Schauplatz 839 (DWb/Karfunkel): der karbunkl ist fewrfärbig Kramer 1700 Dictionarium I 342: Feuer-f(rbig / Feuer-farb / color di fuoco, infocato Kobolt 1738 Groß- u. Kleine Welt 118 (ML): Der Rubin ist ein schönes / rothes oder Feurfärbiges Edelgestein Frisch 1741 Wb. I 249: Feurf(rbig, ignicolor Feuerfarbige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1782 Wb. II 20: Das [...] Feuerfarbige feuerfuchsrot (Adj.) Rosenfeld (1976), 292 (mdal.) — Zu Feuerfuchs (M.) DWb (o. B.); Seufert (1955), 71 (‘rotglänzendes Pferd’) feuerfuchsteufelrot (Adj.) Schw. Id. VI 1770 (fürfuxtüfelrôt); Rosenfeld (1976), 292 feuerfunkelrot (Adj.) Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Rosenfeld (1976), 292 feuergebräunt (Part.) ‘durch Flammenhitze, Feuer braun gemacht’ Sanders Wb. I (1860), 201 (v1840); Sanders DS (1873), 399 feuergefärbt (Part.) ‘wie Feuer gefärbt’ — 1669 Ballett 29: Wie glFcklich theilen mit den feurgef(rbten Stammen / Pfalz / Anhalt / Brandenburg / und Nassau jhre Flammen? — ! Vgl. auch feuergeflammt (Part.) Schnifis 1695 Mirantische Maul-Trummel (Thurnher 98): die Rosen / Fewr-geflammet feuergelb (Adj.) ‘feurig gelb, gelb wie Feuer’ — Treuer 1660 Dædalus J7v: die Silberweisse und Feuergelbe Lilien Becher 1674 Novum organum 296: flavus [...] feuergelb Beckmann 1777 Anleitung 64: andere hochrothe und feuergelbe Farben Gülich 1779 Färbebuch I 290: die aurora- oder feuergelbe Farbe Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 747: Die Farbe [...] ist sch=n gelbroth oder feuergelb Jacobsson 1793 Wb. V 538: Feuergelbe Wiesel, (Rauchh(ndler) – 1793 VI 671: Die feuergelben [Opale] 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Saffian [...] feuergelb aus dem Orlean zu färben || GoetheWb (*); Sanders DS (1873), 402; Treichel (1897); Meyer (1905-9), 15, 68 (Tb); König (1927), 154 Feuergelb (N.) (Ft.) — Muralt 1715 Lust-Garte 48 (DWb2/Eigelb): die gelbe farb wird so unterscheiden, daß es gibt citronen-gelb [...] feurgelb, ringelblumen-gelb, eyergelb u.a.m. || Meyer (1905-9), 8, 99; Seufert (1955), 71

1064 Feuergelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 548: welche in das Feuergelbe fällt – (1779) 16, 747: eine ges(ttigte dunkle Pomeranzenfarbe, welche in das Feuergelbe f(llt feuergerötet (Part.) ‘durch Flammenhitze, Feuer rot gemacht’ Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- 1854); Sanders DS (1873), 401 (-th-) feuergockelrot (Adj.) ‘feurig rot wie ein Hahnenkamm’ Schw. Id. VI 1766 (fürgüggelrôt); Rosenfeld (1976), 292 (fürgüggel-) feuerklitschrot (Adj.) DWb/klitschrot (-klitsche- mdal.); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Rosenfeld (1976), 292 feuerkrebsrot (Adj.) Schw. Id. VI 1767 (fürchrëbsrôt); Rosenfeld (1976), 292 (für-) feuerlichrot (Adj.) Schw. Id. VI 1767 (fürlîchenrôt, -lichen-, -richen- ‘rot wie die Gestalt eines Feuers’); Rosenfeld (1976), 292 (fürlichen-, -richen-) Feuerocker (M.) (Mineral, Fm.) Sanders Wb. II 1 (1863), 461 (-och-) feuerritzerot (Adj.) Rosenfeld (1976), 292 (für- mdal.) feuerrot (Adj.) ‘feurig rot, von Feuer gerötet, rötlich wie Feuer, glühendrot, kräftig rot’ (mhd. viurrôt) — Nicolaus von Basel [?] 1377 (Schmidt 302): mit fúrroten bluotes tropfen vermenget 1400-1500 Rosengarten (Red. D) 297, 2 (h): ein fúr rotter wint 1400-1500 Predigt-Glosse (Bech (1878), 143): clamide coccinea, eyn furrot purpurgewant 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 109v: biß es also feuer rot brennet Hs. 1472 St. Oswalds Leben 1015 (ZfdA 2 (1842), 118): vmb eyn hirsch das sal seyn silberin | vnd fewir rot guldin Luther-Bibel 1528 Jes. 13, 8 (WA Bibel 11, 1, 56): Einer wird sich fur dem andern entsetzen, fewr rot [1545: fewrrot] werden yhr angesicht sein Agricola 1534 Sprichwörter I 436: Er ward fewerrot under augen Dasypodius 1536 Dictionarium 205r: Rufus [...] Feürrot – 206r: Rutilus [...] Feürrot Frisius 1556 Dictionarium 568: Flammeus [...] Fheürrot / oder flammenfarb Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 121r: hat er doch [...] fheürrote [...] fl(cken Wickram 1557 Goldfaden (Bolte II 395): wirt in seinem angesicht gantz feurrot und bald darauff wider bleich, ist es ein zeichen verborgens zorns Maaler 1561 Spraach 135v: Fheürrot. Flammeus, Rufus. Er wirt Fheürrot. Ignis frontem circunfluit. Fheürrote farb / die brünt wie fheür. Ardentissimus color, Ignescens color – 336v: Rubin (der) Feüwrroter edler stein. Pyropus, Carbunculus Junius 1567 Nomenclator 205: Rutilus, igneus, hic saturo splendore rubet [...] Fewrrot Calepinus 1568 Dictionarium 1350: Rufus [...] Feürrot oder rotprecht Sebiz 1579 Feldbau 65: Ist das Geschw(r fewrrot Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 73: sch=ne / rote / Menigfarbe oder feuwer rote Blůmlein Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 135: werden sie grFn vnd endtlich feuwrroth Verepaeus 1606 Progymnasmata C7r: Rufus, fewrroth / geelroth / rotprecht Henisch 1616 Sprach 1085: Fewerroth Angesicht / vultus flammeus, rubore suffusus, qui pudoris signum est. Fewerroth wirdt jhr Angesicht sein / Es. 13.8. inflammata facie attoniti. Fewer rother Apffel / mala Claudiana Schnurr in Sandrub 1618 Delitiae 130: Erschreckt jhn, daß er Fewr roth ward Schönsleder 1618 Promtuarium P3r: Feurrot / fla^eus Orsaeus 1623 Nomenclator 50: Rutilus, Puniceus Fewrroth Martin 1627 Col-

1065 loques 167: Rouge comme feu, fewrroth Klaj 1644 Auferstehung (Redeoratorien) 5: Die Feuerrohte Sonn Arnold 1649 Kunstspiegel 58: dē stürmischen [!] Friedenst=rer [...] Fleischfarb und Feuerroth gemahlet Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Fewerroht Rouge en feu Jonsohn 1663 Lucille 30 (Schöne, Barock 797): Sie ward bald feuerroth / bald weiß Pomey 1671 Indiculus 113: Flammeæ color. Feuerrote Farb 1677 Theatri Europaei Continuatio X 501 (Schöne, Barock 355): alle mit der gleichen geflammtem und Feuerrothem SilberstFck angethan Stieler 1691 Stammbaum 1625: Feuerrot / igneus, rutilus 1695 Der curiöse Mahler 180: Die C=llnische Erde ist auch eine sch=ne braune und feuerrothe Farbe Jablonski 1721 Lexicon 636: die [...] feuer-rothe [Farbe bedeutet] gemFths-schmertzen Steinbach 1734 Wb. II 298: Feuerroth Einert 1737 Baldober 499: hat Feuer-rothe Haare Adelung 1775 Versuch II 133: Feuerroth [...] Feuerrothe Haare Atze 1781 Naturlehre 99: Der Blitz erscheint bald blaß, bald blaulicht, bald feuerroth Jacobsson 1793 Wb. V 727: Granatroth oder feuerroth das Glas zu f(rben Wieland 1794-1811 Werke C1 18, 65 (1776-7 Geron): Die Königin, die [...] bald todtblass worden war, bald feuerroth Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 31: daß sie thierische K=rper [...] orange und feuerroth f(rbt || Campe (1808), II 72 (-th); DWb/feuerroth (‘rutilus, igneus, rubicundus’, mhd. viurrôt); DWb2 (mhd.); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Schw. Id. VI 1766 (fürrôt); Treichel (1897); Hauschild (1904-5), 207; König (1927), 154 u. 180 (Vp); Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Trübner (1954), V 450; Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1274; Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 91; Fan (1996), 205; Płomińska (2003), 206; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101; Kaufmann (2006), 172f. (als Determinativ- bzw. Steigerungskompositum mit wechselnder Akzentstruktur) u. 195ff. (Diskrepanz zur tatsächlichen Farberscheinung des Feuers) Feuerrot (N.) — ! ‘roter, rötlicher Ft. des Feuers’ 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 119r: also ist der neste weck [Weg] jn dem [indem?] feuer rot [Subst.?] zugaen jnn stete blae 1550-1600 Meistergesangbuch (Grimm, Heldensage 354): warf er aus fiwer roth [s. a. feuersrot (N.)] Rensberger 1568 Astronomia Teutsch 92v: [Sonne] Die farben. Sein goldfarb / saffranfarb / fewerrot / vnd wie etlich w=llen / auch weißfarb [oder Adj.?] Henisch 1616 Sprach 1084f.: Fewerroth / goldgelb / fuchsroth / rutilus, flavus, flammeus, rufus, pyrrhus, igneus color, πυρωδες, saturo splendore rubens – 1273: Fuchsroth / fewerroth / color rufus Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Es ist Bleichrot / Blutrot / Tunkelrot / Fuchsrot / Liechtrot / Feuerrot / Purpurrot / Carmasinrot / aber alle gemischte Farben Treuer 1660 Dædalus 283: Das Goldgelb ist vor schlecht / und Feuerroth imgleichen Castel 1747 Farben-Optick 98: Feuerrot [rouge de feu (F 120)] Schiffermüller 1772 Versuch 9: [Castell] macht [...] zweyerley Orangegelb [...] Das erste wollen wir Oraniengelb, das zweyte Feuerroth nennen – 16: ein SafranblFthfarben oder ein Feuerroth (VII. Gatt.) – 20: Feuerroth, Luft- oder Himmelblau, WassergrFn und Erdfarben [alle Subst. Sing.] – Tab. 2: VII. g. Feuerroth Amaranthes 1773 Frzlex. 1032: Feuerfarbe, Feuerroth, fr. Couleur de feu, Flamette, eine lebhafte etwas dunkelrothe und zum Theil ponceauartige Farbe Prange 1782 Farbenlex. 500: Feuerroth [...] H=chstes Feuerroth Pfingsten 1789 Farbematerialien 10: Feuerroth, aus Roth und Gelb Zappe 1804 Handlexikon 380: Morgenroth [...], auch Feuerroth genannt; eine hohe brennende gelblichrothe Farbe aus Karminroth und ziem-

1066 lich viel Pomeranzengelb || Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th 1807ff.); Meyer (1905-9), 6, 319; Seufert (1955), 71 (+ bei Haaren → Fuchsrot); Płomińska (2003), 88; RAL 3000 — ! ‘feuerrote Kleider’ Fischart 1580? Bienenkorb 26r: etliche [...] in Fewrrot [...] gekleidt gehn — ! (Fm.) Bersch (1902), 573 (-th); Kittel (1952), 277 (‘Handelsbez. für einen Farbstoff auf Basis Chloranilinrot’) Feuerrotapfel (M.) (Frucht) — Frischlin 1594 Nomenclator 56: Mala Claudiana, Fewerrot(pffel Henisch 1616 Sprach 89: Feuerrotapffel / goldling alijs [+ 1085: Fewer rother Apffel / mala Claudiana] Feuerröte (F.) ‘feurige Röte, Röte des Feuers’ — Francisci 1680 Lufft-Kreys 537: wird die Feuer-R=te ein wenig ver(ndert Bronner 1794 Schriften 1, 221 (Sanders Wb.): Leichenblässe und Feuerröthe wechselten schnell in seinem Antlitze ab || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) Feuerrote (M.) (Adj.-Subst.) (zur Erklärung des lat. Eigennamens) — Dasypodius 1536 Dictionarium 319v: Feürroter. Pyrrhus, lat. Rufus || West (1989), 300 (Dasypodius) Feuerrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Sandrart 1675 Academie I 63: Das gar zuhohe Weiß- oder Feuer-rohte / beleidiget das Gesicht [≈ Cröker 1729 Mahler 7] Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 549: welche in das Feuerrothe fällt feuerrötig (Adj.) — Colerus 1627 Calendarium 173: Die Sonne des Morgens [...] fewerr=tig Feuerscharlach (M./N.) (Fm./Ft.?) — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 169: f(rbt sich mit einem der gl(nzendsten Feuerscharlache feuersfarb (Adj.) ‘von der Farbe des Feuers’ — (1400-1500) Jüngerer Sigenot (Schoener) 61, 9 (h1d): Sîn ougen wâren fiuwervar [fures var h1 (1400-1500), fawres varb d (Dresdner Heldenbuch 1472) (Kofler 259)] Feuersgilbe (F.) ‘gelbliche Farbe des Feuers’ — Steinhöwel c1450 Griseldis (Schroder 86, 17): da erlüchtet [...] iacincten füres gilbin Feuersrot (N.) ‘rote Farbe des Feuers’ — 1500-50 Lied von dem Tod (Grimm, Heldensage 355): wenn jn [Dietrich von Bern] ankam des zornes grim | warf er ausz fewres rot feuerteufelrot (Adj.) Schw. Id. VI 1770 (fürtüfelrôt); Rosenfeld (1976), 292 feuerzündblutigrot (Adj.) Schw. Id. VI 1769 (fürzündbluetigrôt); Rosenfeld (1976), 293 feuerzündbrandrot (Adj.) Schw. Id. VI 1769 (fürzündbrandrôt) feuerzündelrot (Adj.) Schw. Id. VI 1771 (fürzündelrôt); Rosenfeld (1976), 292 feuerzündendrot (Adj.) ‘rot wie zündendes Feuer’ — Pestalozzi 1781-7 Lienhard u. Gertrud IV 45 (Werke I 686): bis er ihm rufte − wieder ein anders feuerzündendrot worden || Schw. Id. VI 1771 (fürzündendrôt); Rosenfeld (1976), 292

1067 feuerzünderrot (Adj.) Schw. Id. VI 1771 (fürzünderrôt); Rosenfeld (1976), 292 feuerzündgoldgelb (Adj.) Schw. Id. II 293 (fürzündgoldgelw ‘hochgelb’); Hauschild (1904-5), 205 feuerzündigrot (Adj.) Schw. Id. VI 1771 (fürzündigrôt); Hauschild (1904-5), 20; Henzen (1965), 65 feuerzündrot (Adj.) Schw. Id. VI 1771 (fürzündrôt); Henzen (1965), 65; Rosenfeld (1976), 292 feuerzünselrot (Adj.) Schw. Id. VI 1771 (fürzünselrôt + fürzöusel-, -zünslig-, -zöuslig-); Rosenfeld (1976), 292 Feuille mourante (Subst.) (frz. ‘verwelkendes Blatt’) (Ft.) — Musäus 1782-6 Volksmärchen 686: [seine Gartenanstalt] hatte das Ansehen eines Kleiderbesatzes à feuille mourante Feuille(s) morte(s) (Subst.) ‘bräunlichgelber Ft.’ — < frz. feuille morte (F.) ‘Ft. verwelkter Blätter’; als frz. Tuchfarbe: Roy (1924), Pl. X (feuilles mortes 1607); Escudier (1990), 238 (a. 1667). — 1679 Tractätlein von den Farben 20: alßdenn ver(ndern alle diese Geisterlein welche das GrFne sind / diese sch=ne und lebende Farbe in feuille morite [!] 1683 Ars tinct. fund. 34: dienet solche bloß zu der grFnen Haarfarbe oder feüilles mortes – 64: werden alle Arten feuilles mortes und couleur de poil oder Haarfarben gemachet – 68: die feuille morte oder filemort und Haarfarben – 125: zu den feüilles mortes und poil de boeuf-Farben 1685 Ars tinct. exp. 69: Fillemort oder Feuille morte – 70: ie liechter wird die feuille morte Mühlpforth 1686 Gedichte (Hochzeit-Ged.) 122: Ist Feuillemort zu schlecht und Bleumourant zu tadeln? Pepliers 1695 Nomenclature 8: le Feullemor dunckelgelbe [frz. Lemma] 1707 Farbebelustigung II 43: Schlecht Fillemont – II 105: WFllen Garn Fillemont. [...] je leichter wird die Fevillemonte Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 52: Das dunckle Feuillemort oder Braun-Gelbe – 1730 II 36: im Winter feuillemort Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 311: Schattirungen von Bl(ttergelb (feuille morte) Amaranthes 1773 Frzlex. 1034: Feuille morte, eine braungelblichte Farbe, wie die abgefallenen Bl(tter von B(umen und Gestr(uchen im Herbste aussehen Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Bl(ttergelb (dunkelgelb, fast wie dFrre Bl(tter, Fr. Feuille-morte,) Bischoff 1780 Versuch 27: Alkaische Materien [...] verwandeln roth in violett oder Purpurfarb, und gelb in feuille morte Jacobsson 1782 Wb. II 20: Feville-morte [!] und die Olivenfarbe wird mit Gall(pfeln [...] abgebrannt – II 50: zu andern zusammengesetztern [!] Farben [...] als Feuillemorte Prange 1782 Farbenlex. 357: zu den TFchern oder Zeugen von Feuilles mortes, Haarfarbe, Poil de boeufs, und andern Gattungen von dieser Mittelfarbe Pfingsten 1789 Farbematerialien 257: zu den dunkelgelben und braunen Farben, so feuilles mortes und boils de boeuf [!] genennet werden Jacobsson 1793 Wb. V 545: Feville morte [...] Es wird aber diese Couleur des Fevilles mortes, als eine gewisse Farbe, zusammen gesetzt aus gelb und braun || Meyer (1905-9), 6, 531 (/-/ ‘hellbraune Farbe’); Seufert (1955), 71 (F. M. → Lohbraun); Brunt (1983), 301 — s. a. Couleur de(s) feuille(s) morte(s)

1068 Feuille(s)morte(s)farbe (F.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 137: zur Bereitung der Gelben / OlivengrFnen und feuilles mortes-Farben Jablonski 1721 Lexicon 235: Filamor und Isabell-farbe Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 177: Sein Mantel [...] ist von feuillemort-Farbe – 1730 II 113: von einer dunckeln feuillemort Farbe Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 693: Man hat des gelben vielerley Arten, als [...] Filamor- und Isabell-Farbe Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 765: zu der so genannten FeuillemorteFarbe Jacobsson 1782 Wb. II 50: Filamor- Isabellen- Gemsenfarbe feuillemorte (Adj.) — Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 359: Cotinus coriaria. [...] Coggygria [...] F(rberbaum, gelb Holtz. [...] dienet den F(rbern feuille morte oder abgeschossen gelb zu f(rben [Adv.] Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 53: ein Mantel [...], nehmlich Umbra Couleur, dunckel blau-roth, feuillemort oder schwartz Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1381: Die Feuille-morte oder braun-gelbichte [Farbe] — s. a. totblattfarb feuillemorten (Adj.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 149: ein rostf(rbiger, feuillemortner oder Blut-rother Rock Feuillemorteseide (F.) — 1685 Ars tinct. exp. 26: Fillemort Seyden [Zus., oder feuillemorte Adj.?] 1707 Farbebelustigung II 41: Fillemort Seiden Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1393: Fillemortseide Feurigbunte (M./N.?) (Adj.-Subst.) (Bez. eines Minerals) — Goethe 1784 Über den Granit (WA II 9, 171): von seiner rothgespengten [!] Farbe erhielt er [Syenit, Granit] [...] den Namen des Feurigbunten || GoetheWb (‘mineralog. für den rotgesprenkelten Syenit’) feuriggelb (Adj.) Seufert (1955), 169 (Tb) — Das Simplex feurig wird gelegentlich als Farbadj. registriert (z. B. Płomińska (2003), 206). Feuriggelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 192 (‘Querzitrongelb’, in der Färberei unter dem Namen Feuriggelb verwendet) feuriggelbrot (Adj.) Meyer (1905-9), 15, 90 (f.-g.) (Tb) feuriggrün (Adj.) ‘flammend grün’ Seufert (1955), 52 (betr. Chromoxydhydratgrün) feurigrot (Adj.) ‘rot wie Feuer’ — Francisci 1676 Lusthaus 1205: einen feurig-roten [...] Teller Brockes 1745 Thomsons Jahreszeiten (Winter) 445 (DWb/Gewicht): in dem trüben himmel, beginnen feurig-rothe streifen | sich auszubreiten || Schw. Id. VI 1766 (fürigrôt); Meyer (1905-9), 7, 190 (Tb); Rosenfeld (1976), 292 (+ figgerig-, fürigmdal.); Płomińska (2003), 206 feurigrotbraun (Adj.) Seufert (1955), 221 (Tb) feurigschwarz (Adj.) ‘feurig u. schwarz’ — Goethe 1825? Gedichte (WA I 3, 225): der feurig schwarze Blick || GoetheWb (/-/) (Var. WA getr.: feurig schwarz) Fezfärberei (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘fez dyeing’) Fiamette (Subst.) — Vgl. frz. (älter) fiamet als roter Ft.: Roy (1924), 140 (a. 1630); Escudier (1990), 237 (a. 1667); Furetière (1690) (‘Fiamette. s. f. Couleur rouge qui

1069 imite celle du feu clair’) < ital. fiamette ‘kleine Flammen’. — Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Liechtroht / Flammroht Fiamette [als frz. Äquivalent] 1683 Ars tinct. fund. 50: fiammette — s. a. Flammette Fiartolifarbe (F.) — Vielleicht zu ital. fiordaliso (M.) ‘Lilie, Schwertlilie’? — Schurtz 1672 Materialkammer 104: Fiartoli-Farb / [bedeutet] Betrogen [oder Adj.] Fichtenbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 71 (‘Die Fichte hat rötlichbraune Rinde’) fichtengrün (Adj.) DtWbldg (1992), V 94 Fichtengrün (N.) — ! ‘Fichtenlaub’ Matthison 1783 (1778) Gedichte I 46: im traulichen Schatten | melancholischen Fichtengrüns Friederike Brun 1796 Musenalmanach 182 (DWb): o kühle stäte schattendüfte | im fichtengrün || DWb (1796); DWb2 (1778) — ! (Ft.) Seufert (1955), 71 Fichtennadelbräune (F.) (Baumkrankheit) Meyer (1905-9), 20, 337 Fidjigrün (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) fieberblass (Adj.) DWb/vorüberfliegen (1861) Fieberblässe (F.) ‘Blässe der Haut als Symptom eines Fiebers’ — Ramler 1772 Lyrische Gedichte 216: meine Fieberblässe || Campe (1808), II 77; DWb (‘pallor febris’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 152; Sanders DS (1873), 393; Höfler (1899), 47 Fieberbleiche (F.) Sanders DS (1873), 393 Fieberfarbe (F.) ‘mit einem Fieber verbundene Färbung (Verfärbung) der Haut’ — Adelung 1775 Versuch II 144: Fieberfarbe [...] eine bleiche Farbe, dergleichen die Patienten, welche mit dem kalten Fieber behaftet sind, gemeiniglich zu haben pflegen || Campe (1808), II 77 (‘bleiche Farbe, wie Fieberkranke [...] zu haben pflegen’); DWb (o. B.); Höfler (1899), 121 fiebergelb (Adj.) Höfler (1899), 188 (‘durch Malariafieber gelbbleich geworden’) fiebergerötet (Part.) ‘durch Fieber rot gemacht’ Sanders DS (1873), 401 (-th-) fieberrot (Adj.) ‘(wie) durch Fieber rot geworden’ Sanders DS (1873), 401 (-th) Fieberrot (N.) ‘für ein Fieber charakteristische rote Hautfarbe’ — Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 24. Hpt. (H. I 859): durch die Lilienwangen flog ein Fieberrot Fieberröte (F.) (s. o.) — Thümmel v1818 Werke 8, 101 (DWb/Fieberröthe): allmälich umzieht fieberröthe die blassen wangen || DWb (-th- v1818); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Höfler (1899), 522 Fiftiesgrün (N.) (< engl. Fifties ‘Fünfziger Jahre’) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Fil(l)amor-, Fillemor- → FeuilleFiltergelb (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 737 (‘für orthochromatische Platten’) Filuanerfarbe (F.) (Ft.) — Herkunft unklar. — 1707 Farbebelustigung II 95: Filuaner Farbe [‘Schattierung von Gelb’?] [entstellt aus Feuillemorte-?]

1070 Filzfärberei (F.) (Tätigkeit, Verfahren) Fachwb Hoechst (1952) filzgrau (Adj.) Meyer (1905-9), 16, 410 (Tb) Filzgrün (N.) (Ft.) Heller (2000), 108 filziggrauweiss (Adj.) Meyer (1905-9), 1, 403 (f.-g.) (Tb) Fingerhut (Subst.) ‘purpurroter Ft.’ Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 187 Fingerhutblau (N.) ‘Berliner Blau-Sorte oder -Verschnitt’ (Fm.) Gentele (1860), 221f.; Meyer (1905-9), 2, 705 u. 6, 577; S/L (1931-2), Nr. 1436; Seufert (1955), 182 — Nach Gentele ‘in fingerhutähnlichen Vertiefungen in Gypsformen getrocknet’; anders Seufert (71): ‘Der Name [...] ist vom Enzian (Gentiana Clusii, Gentiana asclepiadea) [...] entnommen’. Fingerhutrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 71 (‘Der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) ist trübpurpurrot’); Pflanzenfarben-Atlas (1957) finnichtrot (Adj.) — Stieler 1691 Stammbaum 1625: Finnichtrot / burrus [vgl. 1426: Finnicht / adj. phymaticus, phymatodes. [= ‘geschwollen’? vgl. gr. fuma ‘Geschwür’] Finnicht Schwein / porcus grandinosus] finster- — Als Farbpräfixoid zeigt finster- insgesamt eine erheblich geringere Entfaltung als dunkel- (s. d.). In Pranges Nomenklatur (1782) bezeichnet Finster- gelegentlich einen Helligkeitsgrad, der etwas heller als Tief-, aber dunkler als Dunkel- ist. Finsteraltbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Finster Altbraun Finsterapfelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Finster ApfelgrFn Finsteraschbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Finster Aschbraun finsteräschenfarb (Adj.) ‘dunkelgrau’ — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 22r: daß s=lche streymen [...] schwartzl(cht oder finster (schen farb sind Finsterbeerblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Finster Beerblau finsterblau (Adj.) ‘dunkelblau’ — Schiffermüller 1772 Versuch 80: f(rbt man [...] mit Blauholz graulicht- oder finsterblau Prange 1782 Farbenlex. 36: Es f(rbt sonst nur trFb- oder finsterblau, und dient daher vielmehr zu blaulichgrau, oder auch zu dunkelvioletten [...] Farben Jean Paul 1800-3 Titan, 72. Zykel (H. III 390): weil sein innerer Himmel wie der physische [...] finsterblau aussieht || DWb (1800-3) Finsterblau (N.) ‘Dunkelblau’ (Ft.?) — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 142r: in das finster blae Finsterblaugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Finster BlaugrFn Finsterblaugrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Finster BlaugrFnlich Finsterblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Finster Blauviolet

1071 finsterbleich (Adj.) ‘weiß, ins Graue fallend’ (?) — Colerus 1627 Calendarium 175: wenn der dunckele [...] Theil im Mon / ist mit roter / grFnlechtiger vnd finsterbleicher Farbe gezieret finster-bleich (Adj.) ‘teils finster, teils bleich’ Seufert (1955), 252 (Tb) finsterbraun (Adj.) ‘dunkelbraun’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 62r: So mer stahel farbe so finster braun Franck 1534 Weltbuch 204r: das volck gleich schwartzbraun oder finsterbraun Colerus 1627 Calendarium 173: mit etlichen finsterbraunen Wolcken || DWb (1534) Finsterbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Finster Braun Finsterbraunfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Finster Braunfahl Finsterbraungrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Finster Braungrau Finsterbraunschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Finster Braunschwarz Finsterbraunschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Finster Braunschw(rzlich Finsterbuchsbaumgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Finster BuchsbaumgrFn Finsterdoppeltschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Finster Doppeltschwarz Finstereiergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Finster EyergrFn Finstererdbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Finster Erdbraun Finstererdfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Finster Erdfahl Finstererdfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Finster Erdfarbig Finsterespengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Finster EspengrFn Finsterfahlschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Finster Fahlschwarz finsterfarb (Adj.) ‘von dunkler Farbe’ (mhd. vinstervar) — Albrecht (c1365-80) J. Titurel 25, 4 (H): die selben sint geu(rwet vinsteruar vnd eweclich gehellet Finsterfarbe (F.) ‘dunkle Farbe’ — Gersdorff 1517 Feldtbuch 64r: hat ein schwartze finster farb [oder getr.?] finsterfarbig (Adj.) Seufert (1955), 254 (Tb) Finsterfeigengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Finster FeigengrFn Finsterfranzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Finster Franzblau Finstergebranntumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Finster gebrannt Umbra

1072 finstergelb (Adj.) ‘dunkelgelb’ — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 72v: ist mit braunen fl(cken besprengt / ist sonst finster g(lb || DWb (1563) Finstergraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Finster Graubraun Finstergraubräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Finster Graubr(unlich Finstergraugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Finster GraugrFn finstergrün (Adj.) ‘dunkelgrün’ — Landenberger 1608 Schatz (Schw. Id. II 646): das gemein Waldglas, welches finstergrün an seiner Farb ist || DtWbldg (1992), V 80 Finstergrünblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Finster GrFnblau Finstergutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Finster Gutbraun Finsterhalbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Finster Halbbraun Finsterhaselnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Finster Haselnußbraun Finsterhornfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Finster Hornfarbig Finsterkaffeebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Finster Koffeebraun Finsterkaffeeschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Finster Koffeeschwarz Finsterkapuzinfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Finster Capucinfarbig Finsterleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Finster Leberfarbig Finsterlevkojengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Finster LevkojengrFn Finstermohrenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Finster Mohrenschwarz Finsternelkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Finster NelkengrFn Finsterneuschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Finster Neuschwarz Finsternussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Finster Nußbraun Finsterrittersporngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Finster RittersporngrFn Finsterrosmaringrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Finster RosmaringrFn finsterrot (Adj.) ‘dunkelrot’ — Gersdorff 1517 Feldtbuch 71v: sein [das Antlitz eines Aussätzigen] farb ist dunckel / oder vinsterrot / oder schwartzrot / v] zerbloßen mit einem starcken widerschin oder glantz / glich als ein dürr dūckelrot leder Finsterrotschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Finster Rothschw(rzlich

1073 Finsterschattenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Finster Schattenbraun Finsterschattenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Finster Schattenschwarz Finsterschilfgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Finster SchilfgrFn Finsterschimmelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Finster SchimmelgrFn Finsterschlechtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Finster Schlechtbraun finsterschwarz (Adj.) ‘tiefschwarz’ — Rößlin 1535 Kreutterbuch 11: Es [die Kröte] hat zwo farben / finsterschwartz v] geel [+ Lonicerus 1560 Kreuterbuch 28v] Finsterschwarzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Finster Schwarzbraun Finsterschwarzbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Finster Schwarzbraunr=thlich Finsterschwarzgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Finster SchwarzgrFn Finsterschwarzgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Finster SchwarzgrFnlich Finsterschwärzlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Finster Schw(rzlichbraun Finsterschwarzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Finster Schwarzroth Finsterseladongrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Finster SeladongrFn Finsterspickgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Finster SpickgrFn Finsterstahlblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 482: Finster Stahlblau Finsterstahlviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Finster Stahlviolet Finstertürkisblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Finster TFrkisblau Finsterveilchenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Finster Veilgenblau Finsterviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Finster Violett Finsterviolettbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Finster Violetbraun Finsterweidengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Finster WeidengrFn Finsterwintergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Finster WintergrFn Finsterwolkenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Finster Wolkenblau, C[olor] Atrocyaneus. Bleu noir. 1 Th. Elfenb[ein]schw[arz]. 1 Th. Berl[iner]bl[au]. Finsterzitronatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Finster CitronatgrFn

1074 fiord- — s. a. fjordFiordblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 72 (+ Fjord-) firnblau (Adj.) Fachwb Hoechst (1952) (firnblauer Ton) Firnblau (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 225 (‘Triphenylmethanfarbstoff’); Meyer (1905-9), 15, 500 (‘Triphenylmethanfarbstoff’ = Patentblau); S/L (1931-2), Nr. 761 (1892 entdeckt); Kittel (1952), 280 (‘basischer Farbstoff der Brillantgrüngruppe’); Seufert (1955), 72 — ! (Ft.) Seufert (1955), 72 (‘Farbe vorjährigen Schnees (Ferner)’) Firnisfarbe (F.) ‘bes. als Firnis verwendbares, durchsichtiges Fm.’ — c1500 Liber illuministarum 104r: wo du die golt varb oder ander firniß varb oder öl varb auf tregst oder an kleist Jacobsson 1782 Wb. II 594: mit Firnißfarbe || Berger (1897), 181; Meyer (1905-9), 3, 532; Seufert (1955), 58 (Tb) Firnissumach (Subst.) Bersch (1902), 456 (Firniß-S.) Firnweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes) fischblau (Adj.) ‘blau wie ein Fisch’ DtWbldg (1992), V 85 fischbleich (Adj.) ‘blaß, weißlich wie ein Fisch’ — 1450-1500? Magister Bartholomei Practica 67 (Lexer): ist der harm dunne und fischplaich || Lexer III 370 (vischbleich) (frnhd.) Fischeiweiss (N.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Fischers Gelb → Kobaltgelb Fischschwärze (F.) ‘Sepia’ — Jablonski 1721 Lexicon 804: fisch-schw(rtze 1734 Univ.-Lex. 7, 959: Fisch-Schw(rtze

Zedler

Fisetgelblack (M./N.) ‘Lack aus Fisetholz’ (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1368 — Vgl. Fisetholz (N.) Tschelnitz (1857), 67 (‘junger Fustik, Rhus cotinus’); Bersch (1902), 299 (ähnlich); Schaefer (1937), 351f.; Seufert (1955), 72 (Fisett-); Struckmeier (2011), 126. fitzelfech (Adj.) DWb/fitzelfech (‘ein verstärkung von fech, varius’) — s. aber mhd. vizzelfêch Fixbleiche (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘hypochlorite of lime bleach’) Fixfärberei (F.) (Tätigkeit, Verfahren) Meyer (1905-9), 6, 638; Fachwb Hoechst (1952) (‘fast dyeing’) fjord- — s. a. fiordfjord (Adj.) Płomińska (2003), 203 Fjordblau (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 72 (+ Fiord-) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) — s. a. FyordFlächenfarbe (F.) (Ft.) Meyer (1905-9), 4, 749 (‘[Farbe der Flächen (auf einer Karte)]’) u. 4, 876 (als optische Erscheinung beim Dichroismus) Flachs (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 93

1075 flachsblau (Adj.) WdG (1968-77), 1298f. (‘blau wie die Blüte des Flachses’); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Fan (1996), 209 Flachsblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 72 Flachsbleiche (F.) — ! ‘Bleichen von Flachs’ Sanders Wb. I (1860), 161 — ! ‘Ort, wo Flachs gebleicht wird’ Sanders Wb. I (1860), 161 flachsblond (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 171; Meyer (1905-9), 17, 277 (Tb); Trübner (1939), I 372; DWb2 (1860); WdG (1968-77), 1299 (‘hellblond’); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 209; Philipp (1998), 97 Flachsblond (N.) (Ft.) Seufert (1955), 286 (‘[Haarfarbe] weißgelblich oder gelblichgrau’) Flachsblonde (F.) (Adj.-Subst.) ‘Frau mit flachsblondem Haar’ DFwb2/Blond (1933) flachsblütenblau (Adj.) Sanders DS (1873), 403 (-th-); Treichel (1897); König (1927), 155 flachsblütenfarb (Adj.) Sanders DS (1873), 403 (-th-) flachsblütenfarben (Adj.) Sanders DS (1873), 403 (-th-) flachsblütenfarbig (Adj.) Sanders DS (1873), 403 (-th-); Fachwb Hoechst (1952) Flachsblütfarbe (F.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch 16: mit PfirsichblFth- und mit Flachs- oder LeinblFthfarbe (X. Gattung) Jacobsson 1782 Wb. II 154: Gris de Lin, FlachsblFtfarbe, Fr. (Seidenf(rber) eine Schattirung, die aus dem Purpurroth entstehet [...] blos daß die Farbe nicht so stark ist flachsblütfarben (Adj.) — Zedler 1741 Univ.-Lex. 27, 479: die Schottischen [Perlen spielen] mit einem flachsblFthfarbenen Glantze flachsblütfarbig (Adj.) — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785f.: Bl(ulich- oder r=thlichgrau, flachs- | oder leinblFthfarbig, gris de lin, gridelin, ist eine Violet-Schattierung, n(hmlich diejenige Schattierung der Purpurfarbe, welche zwischen der Nelken- und PfirsichblFthfarbe das Mittel h(lt flachsblütfärbig (Adj.) — Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 33: von [...] flachsblFtf(rbigen [Marmorarten] flachsfarb (Adj.) ‘blaßgelb, weißlichgelb wie Flachs(fasern, -stängel)’ — Ruland 1586 Dictionariolum 204: Flachßfarb. Xerampelinus Henisch 1616 Sprach 1004: Flachsfarb / xerampelinus [...] medius inter coccinum & muriceum, quo matronæ peculiariter uti solent Martin 1627 Colloques 167: Blond, flachsfarb / weißgelb wie etlicher Menschen haar Duez 1644 Nomenclatura 46: Blond, flachßfarb oder weißgelb, biondo, flavus, subflavus Stieler 1691 Stammbaum 433: Flachsfarbe / xerampelinus [oder -farbe Subst.] Flachsfarbe (F.) ‘blaß-, weißlichgelber Ft. der Flachsfasern, -stängel’ — Junius 1567 Nomenclator 205: Xerampelinus, color autumnalium vitis frondiū æmulus [...] Flachs-

1076 farbe || Campe (1808), II 92 (‘blaßgelbe oder grünlichgelbe Farbe des Flachses’); DWb (o. B.) flachsfarben (Adj.) Campe (1808), II 92; Meyer (1905-9), 13* (Menschenrassen) (Tb); Fachwb Hoechst (1952); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) flachsfarbig (Adj.) — Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Flachsfarbig (ζηραμπέλινον χρωμα) Buffon/Martini 1777 Vögel VI 253: der ganze Hals [...] hell Flachsfarbig Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 784f.: flachs- | oder leinblFthfarbig || Campe (1808), II 92; DWb (o. B.); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173 flachsfärbig (Adj.) — Henisch 1616 Sprach 1004: Flachsf(rbig / xerampelinus Arnold 1649 Kunstspiegel 42: Teuschland [!] kleidet sich Flachsf(rbig Schottelius 1663 Arbeit 82: Flachsf(rbig [1641: Flachsfarbig] flachsgelb (Adj.) ‘blaß-, weißlichgelb wie Flachs(fasern, -stängel)’ — Moscherosch/ Herrmann 1656 Technologie 212: Flachsgelb Blond. – Flachsgelb werden Blondir. Blondoyer || Campe (1808), II 92; DWb (o. B.); Fachwb Hoechst (1952); Kornerup/ Wanscher (1963) (‘wie erntereife Stengel der Pflanze Flachs’); WdG (1968-77), 1299 (‘gelb wie reifer Flachs’); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 209 Flachsgelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 72 (‘Flachsstroh ist nach Rösten trübgelb’) flachsgelblich (Adj.) — Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Flachsgelblicht Blondelet flachsgrau (Adj.) — Duez 1652 Nomenclatura 55: Gris de lin, flaschßgraw [!] [genauso in der Ausg. von 1663], fior di lino, leucophæus ut linum [fehlt 1644] Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 461: Flachsgrau [oder Subst.] Flachsgrau (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 36: Mir ist gesagt, helles violet habe keine Violet-Farbe, es sey Flachsgrau [le violet clair, m’a t-on dit, n’est pas violet; il s’appelle gris-de-lin (F 43)] Flachsröte (F.) ‘Flachsrotte, -rösten’ — Sekundäre Anlehnung an Röte: etymologisch nicht als Farbwort zu betrachten. — Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) Flaggenrot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 72 (‘Scharlachrot’) Flamencorot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) flamingo (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Płomińska (2003), 207 (‘[violett, lila]’); Kaufmann (2006), 57 Flamingo (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 106; Oksaar (1961), 217 (Modefarbe); Ortner (1981), 154 (a. 1968); Klaus (1989), 36 (oder Adj.?) flamingofarben (Adj.) Klaus (1989), 31 Flamingoorange (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) flamingorosa (Adj.) ‘rötlich, rosa wie ein Flamingo’ Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Fan (1996), 211; Kaufmann (2006), 57

1077 Flamingorosa (N.) (Ft.) Heller (2000), 214; Kaufmann (2006), 57 flamingorot (Adj.) ‘rötlich, rosa wie ein Flamingo’ Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); DtWbldg (1992), V 91; Fan (1996), 211 Flamingorot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 72 flamingoscharlach (Adj.) DtWbldg (1992), V 98 flammendrot (Adj.) ‘feuerrot’ — Jean Paul 1822 (1793) Loge, 28. Sektor (H. I 253): sie ein wenig rot, ihn flammendrot || Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th 1832ff.); Treichel (1897); Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Rosenfeld (1976), 292 flammenfarb (Adj.) ‘von der (gelblichen, rötlichen) Farbe einer Flamme’ (mhd. vlamme(n)var) — 1480-90? Virginal 461 (BLVS 52): sein augen waren flammenfar Frisius 1556 Dictionarium 568: Flammeus [...] Fheürrot / oder flammenfarb Maaler 1561 Spraach 137r: Flammen farb. Flammeus Arnold 1649 Kunstspiegel 40: Da der Flammenfarbe Himmel | sein rothlichtes Angesicht | mit schwartzbrauner Dekk umhFlt Flammenfarbe (F.) ‘(gelblicher, rötlicher) Ft. einer Flamme’ — Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur flamboyant, Fewer / oder flammen farb Schottelius 1641 Sprachkunst 122: Flammenfarbe 1685 Ars tinct. exp. 12: Colleur de feu, oder Flammen-Farb 1707 Farbebelustigung II 35: Seide Coleur de feu oder Flammen-Farb Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1388: Flammenfarbe, Couleur de Feu Gülich 1779 Färbebuch I 61: mit ihren gelben Flammenfarben Kleist 1808 Penthesilea 2193: in mein Herz, wie Seide weiß und rein, | Mit Flammenfarben jede brannt ich ein Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 29): ein Gelbroth, das [...] in Flammenfarbe übergeht || GoetheWb; Campe (1808), II 95; DWb (o. B.) flammenfarben (Adj.) — Stolberg 1791-2 Reise, 94. Brief (1827 Werke IX 256): die helle flammenfarbne Lavagluth Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 34, 34: die flammenfarbne Aurora || Campe (1808), II 95; DWb (1820-5) flammengelb (Adj.) DWb/wulsten (1895); Sanders Wb. I (1860), 571 (Adj./Subst.?); Sanders DS (1873), 402; König (1927), 154 Flammengelb (N.) (Ft.) — Voss 1797 Ländliche Gedichte (Erklärung) I 208: das hohe Violet und Flammengelb flammenrot (Adj.) ‘feuerrot’ — Hölty 1769 Lob der Gottheit (Hettche 9): Der flammenrothe Blitz Schiller 1788 Fiesko 1, 1 (Goedeke III 9): daß noch die Spur seiner Zähne im flammenrothen [Var. (1783): flammrothen] Flek zurükblieb || DWb (-th 1769ff.); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); König (1927), 154; Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 211 Flammenrot (N.) — ! (Ft.) Tiedge 1823 Werke (Elegien) I 170 (DWb): hub sie stotternd an | mit flammenroth auf beiden wangen || DWb/Flammenroth (1823); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 162; Seufert (1955), 72 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes) Flammenröte (F.) (Ft.) — Francisci 1676 Lusthaus 1142: rings um den Umkreis deß Monds / eine Flammen-R=te [...] erblicket

1078 flammenrotlich (Adj.) ‘rötlich wie eine Flamme’ — Frisius 1556 Dictionarium 568: Flammeolus. [...] Columel. Flammenrotl(cht / Das ein wenig rotfarb ist Maaler 1561 Spraach 137r: Flammenrotl(cht / Das ein wenig rotl(cht oder rotfarb ist. Flammeolus Schönsleder 1618 Promtuarium P6r: Flammeolus, flammen rotlecht flammenweiss (Adj.) ‘glänzend, leuchtend weiß’ — Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 245): in schneeweiß vnd flammenweiß zuschnittenen Gewanden Flammette (Subst.) (Ft.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 1032: Feuerfarbe, Feuerroth, fr. Couleur de feu, Flamette, eine lebhafte etwas dunkelrothe und zum Theil ponceauartige Farbe — s. a. Fiamette flammrot (Adj.) ‘feuerrot’ — Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Liechtroht / Flammroht Fiamette Schiller 1783 Fiesko 1, 1 (Goedeke III 9): daß noch die Spur seiner Zähne im flammenrothen [1788; Var. (1783): flammrothen] Flek zurükblieb || Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Rosenfeld (1976), 292; Fan (1996), 211 Flandernblau (N.) (Fm.) Seufert (1955), 72 (‘mittelhelles Ultramarinblau grünlich’) Flandrischblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1437 (Flandrisch B. ‘Bergblau, basisches Kupfercarbonat’) Flandrisches Blau (N.) (Fm.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 597: Blau, (Flandrisches), Fr. Bleu de Flandres, wird sonst auch grüne Asche, Fr. Cendre verte, genannt, und ist eine in Flandern gemachte blaue Farbe, die sich aber auf das Grüne zieht, und die in der Mahlerei leicht zu sonst nichts, als zu Landschaften, gebraucht wird [≈ Jacobsson 1781 Wb. I 739] Jacobsson 1782 Wb. II 166: GrFne Asche. 1) Das flandrische Blau. (s. dieses) flanellgrau (Adj.) Klaus (1989), 39; Płomińska (2003), 205 Flanellgrau (N.) — ! (Ft.) Heller (2000), 270; Płomińska (2003), 81) — ! (Fm./Ft.) Farbcodes VW flaschengrün (Adj.) Sanders DS (1873), 401; Schwartz (1892), 249; Treichel (1897); Meyer (1905-9), 19, 49 (Tb); König (1927), 155; Fachwb Hoechst (1952); Kornerup/ Wanscher (1963); DWb2 (1903); WdG (1968-77), 1303 (‘satt, kräftig grün’); Duden-6 (1976-81); Klaus (1989), 39; Fan (1996), 215; Lehmann (1998), 338; Płomińska (2003), 205; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Flaschengrün (N.) — ! (Ft.) Ridgway (1886), 38 (= X 1: Bottle Green, aus ‘Cadmium orange + Antwerp blue’); Bersch (1902), 351 (Rezept); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 280; Seufert (1955), 72 (‘tiefes bläuliches oder gelbliches Grün’); Oksaar (1961), 212 u. 217; RAL 6007 — ! (Fm.) Seufert (1955), 81 flaschgrün (Adj.) Fan (1996), 215 Flash silber (N.) (< engl. flash ‘Aufblinken, -leuchten’) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/ Audi)

1079 Flashrot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Flav- (in neueren Farbmittelnamen < lat. flavus (Adj.) ‘gelb’) Flavanilin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 687 (‘Chinolin-Farbstoff’); Meyer (1905-9), 6, 666; Seufert (1955), 72 Flavaurin (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 666 (= Neugelb); Seufert (1955), 72 Flaveosin (N.) (Fm.) Seufert (1955), 73 Flavin (N.) ‘gelbfärbendes Fm.’ — ‘Seit mehreren Jahren verwenden die Färber in England ein unter dem Namen Flavin (flavine) im Handel vorkommendes Pflanzenextract [...]. Das Flavin kommt aus Amerika als ein höchst feines Pulver von dunkelbrauner Farbe. Es wird in den Färbereien als Surrogat der Quercitronrinde angewendet [...]’ (Polytechnisches Journal 140 (1856), 297). — Bersch (1902), 558; Meyer (19059), 16, 517; Seufert (1955), 73 (+ Flavophosphin) Flavindulin (Subst.) (Fm.) — 1893 bei BASF eingeführt. — Seufert (1955), 73 Flavon (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 667 (+ Flavonderivat) Flavopurpurin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 303 (‘Theerfarbstoff’), 438 u. 554 (Bestandteil des Krapps); Meyer (1905-9), 16, 463 (Purpurin-Derivat) Flechtenblau (N.) (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 265 (= Lakmus, Tournesol usw.); Tschelnitz (1857), 143 (= Lackmus) Flechtenfarbstoff (M.) ‘Präparat aus versch. Flechtenarten (bes. Orseille)’ Tschelnitz (1857), 139ff.; Bersch (1902), 303; Meyer (1905-9), 6, 671 (Pl.); Fachwb Hoechst (1952) Flechtengrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 73 flechtengrün (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963), 190 (= patinagrün) Flechtengrün (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 306 (‘Thallochlor, grüner Farbstoff der Flechten’); Meyer (1905-9), 6, 672 (= Thallochlor) — ! (Ft.) Seufert (1955), 73 (oder Fm.?) Flechtenrot (N.) ‘Orceïn, rot- bis dunkelviolettes, aus Orseille gewonnenes Fm.’ Tschelnitz (1857), 140 (-th); Bersch (1902), 518 (-th); Meyer (1905-9), 15, 100; Seufert (1955), 73 Fledermaus (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 331 fledermausgrau (Adj.) WdG (1968-77), 1639; Fan (1996), 211 fleischfarb (Adj.) ‘(hell)rosa, zartrosa’ — Älter leibfarb- (s. d.). — Wickram 1545 Metamorphosen 7, 4, 613 (Bolte VII 320): Sein alte haut, gel, zeh und bleych | ward weiß, fleyschfarb Paracelsus 1603 Opera I 753 (De urinarum ... iudiciis): ist Fleischfarb Ruland 1612 Lexicon 423: ein Fleischfarber Carniol 1621 Inventar (Zimmermann) 20: von fleischfarben gips Zesen 1645 Ibrahim I 64 (SW V 1, 89): Ihr Oberkleid waar von fleischfarben Atlas Arnold 1649 Kunstspiegel 41: Fleischfarb war er [der

1080 Teufel] angewampt Harsdörffer 1653 Delitiae III 233: aus Weiß und Rot / Fleischfarb oder Leibfarb Elssholz 1666 Garten-Baw 89: Die blume ist von farben weiß / fleischfarbe / blaw / oder bunt Joli 1671 Régles 264: Couleur de chair, Fleisch-Farb [oder -farbe Subst.] Hohberg 1682 Georgica I 656: etliche [Hyazinthen] sind [...] Fleischfarb Kramer 1700 Dictionarium I 341: Fleisch-farb / incarnato 1707 Farbebelustigung I 126: Fleischfarb Gewand – II 207: Leder Fleisch-Farb zu f(rben Conradi 1710 Sehe-Strahl 17: diese [Rosen-farb] [siehet beym Feuer] Fleisch-farb Lairesse 1730 Mahler-Buch II 80: von fleisch-farbem Marmor 1787 Journal des Luxus 334: Das Gesicht – Fleischfarb mit verschiedenen Tinten || GoetheWb/fleischfarben; Sanders DS (1873), 401 Fleischfarbe (F.) — ! ‘zartes Rosa, als typisch angesehener Ft. der Haut der Europäer’ (allg. als Farbtonbez.) Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur incarnatif, fleischfarb Martin 1627 Colloques 167: Couleur de chair, Fleischfarb [oder Adj.?] Schottelius 1641 Sprachkunst 123: Fleischfarbe Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 174: Die gemischten Farben werden benamet nach ihrer Gleichniß / als: Musketfarb / Rehfarb / Oliviefarb / Fleischfarb / rc. Pomey 1671 Indiculus 113: Ex rubro albicans. Ostrum dilutius. Roseus color. Fleischfarb Schurtz 1672 Materialkammer 76: Rheobarbara electi, wann solche eine gar sch=ne durchzogene R=the / mit Fleischfarb / gelb / grFn oder eine sch=ne Haarfarb von allerhand Farben hat / so ist es die b(ste 1675 Interim 19: wie wFrde er meines Buckels Lieberey auß einer Fleisch- in eine Himmel Farbe reformiren? 1683 Ars tinct. fund. 50: couleur de chair (oder Fleischfarb) Stieler 1691 Stammbaum 433: Fleischfarbe / dicitur etiam Leibfarbe / candore mixtus rubor, purpurissum, color alabandicus, ex rubro albicans, vulgò incarnatus. Gallis Incarnat Wächtler 1703 Manual 67: coleur de chair, (Kul=r de sch(r) Fleisch-Farbe Spanutius 1720 Lexicon (s. v.): Incarnat, die Fleisch-Farbe Jablonski 1721 Lexicon 213: Fleischfarbe, Russeus, carneus color: Couleur de chair. Eine aus weiß und roth vermischte farbe Brockes 1727 Vergnügen II 18: Indem ich [...] and’re [...] in Perlund Fleisch-Farb spielen seh – 27: bey holder Fleisch-Farb’ Steinbach 1734 Wb. I 409: Fleischfarbe, color russus, russeus color Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 1212: Fleisch-Farbe, Lat. Russeus, Carneus Color: Frantz. Couleur de Chair, Carnation Hagedorn 1762 Betrachtungen 655: die minder lichte Fleischfarbe (Carnation) Schiffermüller 1772 Versuch 16: Rosen- und Fleischfarbe (IX. Gatt.) – 44: das Nachschw(rzen der Fleischfarbe Amaranthes 1773 Frzlex. 1049: Fleischfarbe, Incarnat- oder Nacaratfarbe, franz. Couleur de Chair, Incarnadin, eine aus weiß und roth vermischte Farbe. Die eigentliche Incarnatfarbe ist viel lebhafter, und gleichet dem frischen erst kFrzlich ausgehauenen Fleische, dahingegen die gemeine Fleischfarbe dem noch mit seiner weissen Haut bedeckten und mit einer natFrlichen R=the belebten Fleische gleich k=mmt – 1529: Incarnat [...] eine sehr lebhafte rothe Farbe, die diesen Namen von ihrer Aehnlichkeit mit frisch gehacktem Fleisch hat, als wodurch sie sich von der Fleischfarbe (couleur de chair) unterscheidet, welche bl(sser, und demjenigen Fleisch (hnlich ist, das noch von seiner Haut bedecket, und von einer natFrlichen R=the belebet wird Adelung 1775 Versuch II 196: Fleischfarbe Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 728: allerley Fleischfarben, Zimmetfarben, Tobacksfarben, auch Rindshaar- und B(renfarben Jacobsson 1781 Wb. I 744: Fleischfarbe, (F(rber) [...] [in der Seidenfärberei]. Fleischfarbe, (Maler) Pörner 1785 Anleitung 57: Unter die rothen Farben, welche mehr oder

1081 weniger ins Bl(uliche fallen, geh=ren verschiedene Arten von Carmosin, PfirschblFth, Lila, Rosenroth und Fleischfarbe Jacobsson 1793 Wb. V 144: [Der Edelstein] spielt in die Fleischfarbe oder in die Rosenfarbe, auch wohl in das Karmoisinrothe und Violette – 1793 VI 218: Karnation. (Maler.) Dieses Worts bedienen sich die Maler, wenn sie die Fleischfarbe [...] bezeichnen wollen Meyer 1810 Kl. Schriften 150: etwas höhere und abwechselndere Fleischfarben || Campe (1808), II 102 (‘die rothe Farbe des Fleisches’, ‘die r=thliche Farbe des durch die Haut durchscheinenden Fleisches’); DWb (‘color e rubicundo candicans, die natürliche farbe der menschlichen haut’ o. B.); DWb2 (1663); Meyer (1905-9), 6, 683 (heraldische Farbe); Duden-6 (1976-81) (→ Fleischton ‘der blaßrote Farbton, mit dem auf Gemälden die menschliche Haut dargestellt wird’) — ! ‘besondere Farbe, Färbung der menschlichen Haut’ Piles 1710 Historie 202: daß des Leonhards Fleisch-Farben das meiste in der Grund-Farbe beytragen – 745: Carnation, (die Mahlerey mit Fleisch-Farben) ist ein generales Wort / dessen man sich in der Mahlerey zu exprimirung der Fleisch-Farbe [...] bedienet Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 181: Aus Roth, Braun und Falb, erhält man [...] Fleischfarbe alter Leute Prange 1782 Farbenlex. 433: Von der menschlichen Fleischfarbe Jacobsson 1783 Wb. III 211: das [...] frische der Fleischfarben auszudrFcken || GoetheWb (‘natürl[icher] Farbton der menschl[ichen] Haut, bes[onders] als maltechn[isches] Problem’); DWb (s. o.); Meyer (1905-9), 6, 683, 10, 663 u. 13, 764 (Malerei) — ! ‘fleischfarbenes Fm.’ Schönaich 1754 Aesthetik 131: Fleischfarben. Die Schule der Maler erkläret dieses Kunstwort. Ich freue mich, eine Gelegenheit zu haben, einen ganz neuen und unerwarteten Gebrauch desselben anzuzeigen. Ein gewisser Schriftsteller, der weitläuftige Herr [Johann Andreas] Buttstett [1701-1765], im 4ten Bande der vernünftigen Gedanken [1748?] 108 S. redet von einem Geiste, der mit Fleischfarben kann abgemalet werden. Dieser Ausdruck [...] will nichts mehr sagen, als dieses: Ein Geist, der die Natur des Blutes hat [metaph.] Halle 1761 Werkstäte I 298: Das gebrante ErdgrFn ist die vorige Erde, die man zu einer grFnbraunen Farbe brent, und wie die rohe auch zur Fleischfarbe anwendet Beckmann in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 75: mit einer Fleischfarbe gef(rbt || Bersch (1902), 573; Fachwb Hoechst (1952) — s. a. Couleur de chair, Leibfarbe Fleischfarbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Gülich 1779 Färbebuch I 70: das Fleischfarbe Fleischfärbemittel (N.) Meyer (1905-9), 19, 696 fleischfarben (Adj.) ‘(hell)rosa, zartrosa’ — Opitz 1630 Schäfferey 30: der fleischfarbene carniol Treuer 1660 Dædalus 145: brechen mit weiß r=thlichen oder Fleischfarbnen spitzbl(ttlin hervor Steinbach 1734 Wb. I 410: Fleischfarben, russeus. Ein Fleischfarbenes Kleid Halle 1765 Werkstäte IV 281: Er mus sch=n fleischfarben aussehen – 1772 V 240: die fleischfarbne [Rose] Adelung 1775 Versuch II 196: Fleischfarben Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 86: Das Pfund Wollengarn [...] Fleischfarben zu färben [›Berliner Schwarzfärber-Taxe‹ 1771] Prange 1782 Farbenlex. 310: zum fleischfarbnen Wachs Jacobsson 1793 Wb. V 563: Fleischfarbene Glasur zum Halbporzellan Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 524: Die rohe Seide hat von Natur verschiedene Farben: sie ist weiß, schwefelgelb, goldgelb, grFnlich, blau, isabellfarben, fleischfarben u. s. w. || GoetheWb; Campe (1808), II 102; Sanders Wb. I (1860), 413; Treichel (1897); König (1927), 154 u. 181 (Vp); DWb2 (1557?, 1978); WdG (1968-

1082 77), 1309; Ludwig (1969), 305; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 114 Fleischfarben (N.) (Ft.) Meyer (1905-9), 3, 867; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 329; Seufert (1955), 73 Fleischfarbene (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Halle 1762 Werkstäte II 59: Im Roten [unterscheidet man] das Fleischfarbne, Rosenfarbne, Ponçeaurote, Kirschrote, Rindsblutrote (sang de boeuf), welches sehr dunkelrot ist, den Purpur und die Pompadurfarbe, welche ins rotbraune f(llt Jacobsson 1781 Wb. I 710: Manche dieser Farben [Feuerfarben] spielen ins pomeranzen- und fleischfarbene Goethe 1787 Ital. Reise Plp (WA I 31, 317): Isabell ins Fleischfarbne fleischfarbengrün (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Fleischfarbennuance (F.) Bersch (1902), 546 fleischfarbig (Adj.) — Vischer 1712 Lawson, Carolina 68 (DWb2): [o. Z.] Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 20: Fleisch-farbicht werden Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 539: ein Fleischfarbiger Stein Adelung 1775 Versuch II 196: fleischfarbig Prange 1782 Farbenlex. 150: eine blaßr=thliche oder fleischfarbige Erde Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 160: Fleischfarbig. Carneus; Incarnatus Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 66): Genien in fleischfarbigen Trikot gekleidet || Campe (1808), II 102; DWb (‘rubicundus, carneus’ o. B.); DWb2 (1712); Ridgway (1886), 42; Meyer (1905-9), 5, 356 (Tb); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 200 (Tb); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 114 fleischfärbig (Adj.) — Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 213: Fleischf(rbig de couleur de chair. Vermeil. [...] Ein wenig Fleischf(rbig Vermeillet Hohberg 1682 Georgica I 649: Negelein [...] Purpur- PfersichblFhe / Fleischf(rbige Jablonski 1721 Lexicon 131: Carneol, Sarder [...] Ein fleisch-f(rbigter stein Steinbach 1734 Wb. I 410: Fleischf(rbig, russeus Hagedorn 1762 Betrachtungen 700: die W(nde fleischf(rbicht angestrichen Fleischfarbig (Subst.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 042 Fleischfarbige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Buffon/Martini 1772 Vögel I 124: die m(nnlichen Hoden [...] aus dem Fleischfarbigen ins Gelbe fielen Beckmann in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 81f.: die etwas | ins fleischfarbichte oder blasse scharlachrothe f(llt || Bersch (1902), 525 fleischfärbigweiss (Adj.) — Lairesse 1730 Mahler-Buch II 58: fleischf(rbig weisser Marmor fleischfarbrötlich (Adj.) — 1695 Der curiöse Mahler 225: Das Maul [des Einhorns] ist Fleischfarb-r=thlicht Fleischfarbton (M.) (Ft.) Seufert (1955), 48 (Tb) fleischgefärbt (Part.) ‘fleischfarben’ — Klaj 1650 Geburt Jesu (Redeoratorien) B4r: dieser Garten Apffelbaum | mit Fleischgef(rbter BlFh

1083 fleischgrau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 23: unten an der Wurzel [des Schnabels] fleischgrau Fleischgrau (N.) (Ft.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 16: mit durchschimmerndem Fleischgrau Fleischocker (N.) ‘Ockerart’ Kittel (1952), 282 (‘mit Kreide [u. a.] gestrecktes Ocker’); Seufert (1955), 168; Wehlte (1967), 92f. Fleischockerrot (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Fleischrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 73 u. 197 fleischrot (Adj.) ‘rosa, fleischfarben, hellrot’ — Martin 1627 Colloques 167: Vermeil, fleischroth / wie der gesunden Menschen Wangen / vnd Leibfarb rosen [oder Subst.?] Reuß 1781 Dictionarium 1, 356 (Marzell IV 778): Fleischrother Klee [‘Inkarnat-Klee, Trifolium incarnatum’] Werner 1792 Verzeichnis II 256: Fleischrother Feldspath Lenz 1796 Handbuch 21: [Der Topas] wird [...] pfirsichblüth- fleisch- und rosenroth [...] gefunden Adelung 1798 Wb. III 1172: fleischroth || GoetheWb (-th); Campe (1808), II 103 (-th); DWb (o. B.); DWb2 (1785); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Treichel (1897); König (1927), 154 u. 179 (Vp); Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Trübner (1954), V 450; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1310; Fan (1996), 214 Fleischrot (N.) — ! (Ft.) Werner 1774 Fossilien 123: Fleischroth [...] eine blaßrothe, aus carmoisinroth und gelblichweiß gemischte Farbe [= Schäffer, Entwurf, Num. 110] Prange 1782 Farbenlex. 496: Fleischroth Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Rouge de chair. Fleisch roth Goethe c1805 Farbenlehre-Plp 35 (WA II 5, 2, 142): Fleischroth Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 566: Roth (Fleisch-) || Helmholtz (1860) (-th) (Schwarz 1995, 40f.); Sanders DS (1873), 400 (-th); Meyer (1905-9), 14, 320; Seufert (1955), 73 — ! (versch. Fm.) Stock (1956), 302 (‘chromsaures und zinnsaures Kalzium, Kalium oder Zink’, ‘Bleichromat’) Fleischrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Zappe 1804 Handlexikon 526: Uibergeht in das Fleisch- und Rosenrothe Goethe 1807 Müllerische Sammlung (WA II 9, 14): seine Farbe zieht stellenweise aus dem Fleischrothen in’s Grünliche || GoetheWb (-th-); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 fleischrotfarb (Adj.) ‘rosa, fleischfarben, hellrot’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 59: Emaites [...] Ist fleisch rootfarb Schurtz 1672 Materialkammer 54: Blut-Stein [...] ist an ihm selbst Fleischroth farb fleischrötlich (Adj.) DWb/Graustein (1832) Fleischtinte (F.) — Meyer 1798 Kl. Schriften 192: Im Licht sind die Fleischtinten ziegelfarbig Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 91): in den Fleischtinten — s. a. Tinte Fleur de grenade (Subst.) (frz. ‘Granatapfelblüte’) (Ft.) — Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 180: die Farben, welche man [...] des fleurs de grenade nennt

1084 Fleur de guède (Subst.) ‘blauer Ft.’ — < frz. (‘Waidblume’), als Ft.: Roy (1924), Pl. X (F. de guaide 1607). — 1683 Ars tinct. fund. 49: fleur de guesde Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 108: Fleur de Guesde Krünitz 1775 Encyclopädie 5, 654: Fleur de Guesde Fleur de lin (Subst.) ‘blauer Ft.’ (frz. ‘Leinblüte’) — 1683 Ars tinct. fund. 60: fleur de lin flieder (Adj.) ‘fliederfarben’ Kornerup/Wanscher (1963) (‘wie die Blüten des Fliederstrauches, Syringa vulgaris. Heute ist flieder(farbig) ein spezieller, und lila ein allgemeiner Name’); Klaus (1989), 28 (oder Subst.?); Fleischer/Barz (1992), 237; Fan (1996), 166; Lehmann (1998), 332 (oder Subst.?); Altmann (1999a), 13 (‘eine sehr helle und wenig gesättigte Farbe’) Flieder (M.) — Mnd.-mnl. Herkunft: zu Etymologie, Bed. u. Distribution der Pflanzenbez. s. Kluge/Seebold (2002) u. DWb2. — ! ‘Ft. der Fliederblüte’ Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 209 (F., rötlich) u. 226 (F., bläulich); Seufert (1955), 73 (→ Lila); Oksaar (1961), 207, 212 u. 217; Ortner (1981), 153 (a. 1970); Płomińska (2003), 102 (a. 1994) u. 207; Kaufmann (2006), 57 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) — s. a. Lila fliederblau (Adj.) Campe (1808), II 105 (‘blau wie die Farbe des blauen Türkischen oder Spanischen Flieders (Lilas)’); DWb (‘nägleinblau’ o. B.); Treichel (1897); König (1927), 155 u. 178 (Vp); WdG (1968-77), 1313; Ludwig (1969), 304; Duden-6 (197681); DtWbldg (1992), V 93f.; Fan (1996), 167 Fliederblau (N.) Campe (1807), I 555; Campe Fwb (1813), 398 (statt Lilas) fliederblütenfarb (Adj.) Sanders DS (1873), 402 (-th-) Fliederblütfarbe (F.) (Ft.) Campe Fwb (1813), 398 (-th-) (fragwürdig als Ersatz für Lilas) fliederfarb (Adj.) Sanders DS (1873), 402 Fliederfarbe (F.) (Ft., etwa ‘Lila’) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 209f.: purpurartige Fliederfarbe, (lilas pourprès) – 210: helle Fliederfarbe, (lilas clairs) Jacobsson 1781 Wb. I 745: Fliederfarbe, Fr. Lilas, eine ins Rothe und Blaue fallende Farbe || Oksaar (1961), 211; Klaus (1989), 33 fliederfarben (Adj.) König (1927), 179 (Vp); WdG (1968-77), 1313; Duden-6 (197681) (‘von der Farbe des hellvioletten Flieders’); Muthmann (1988); Klaus (1989), 31; DtWbldg (1992), V 93; Fan (1996), 226; Płomińska (2003), 86 Fliederfarben (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) fliederfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 233: Lilas- oder Fliederfarbige [Federn] am Halse || Fachwb Hoechst (1952); Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) Fliedergrün (N.) ‘grünes Fliedergewächs’ — Schmidt von Werneuchen 1802? Almanach (DWb): nestvögel piepen | im fliedergrün || DWb (1802?) fliederlila (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155

1085 Fliederweiss (N.) (Ft.) Seufert (1955), 73 (‘gelbstichig’) fliegenpilzrot (Adj.) — Nach dem Fliegenpilz (Agaricus muscarius) mit orange- bis feuerrotem Hut. — König (1927), 185 (Vp) fliegerblau (Adj.) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?) (Klammerform < fliegeruniformblau) flockengrau (Adj.) — Voss 1784 Verm. Gedichte 340: Der flockengraue Aitna Flockenrot (N.) (Ft.?) — Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 566: Roth (Flocken-) flockenweiss (Adj.) DWb2 (1929) flohbraun (Adj.) Campe (1808), II 111 (‘couleur de puce’); DWb (‘schwarzbraun’ o. B.); Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 155 Flohbraun (N.) — ! (versch. Fm.) Tschelnitz (1857), 66; Bersch (1902), 143 (= Puce) (mehrere Vorschriften) u. 740 (‘Umbra-Art’); Stock (1956), 302 (‘Bleisuperoxyd’) — ! (Ft.) Sanders DS (1873), 398; Seufert (1955), 73 (‘heute noch Ausdruck in der Färberei (puce)’) u. 137 flohfarb (Adj.) — Wieland 1781 Abderiten V 10 (H. II 440): die [...] flohfarben Mäuse 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Tusch, Nägel- oder Kastanienbraunen, Flohfarben zu verfertigen || Sanders DS (1873), 399 Flohfarbe (F.) (Ft.) — Bischoff 1780 Versuch 228: Flohfarb – 236: Couleur de puce, (Flohfarbe) 1792 Allg. dt. Bibliothek 108, 200: da sie [eine Levkojensorte] eigentliche die Flohfarbe hat Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 159: so liefert der Krapp fast alle Nuancen von Flohfarb, Purpur, Violet u. s. w. Meißner (Campe (1808), II 111): Frankreich, das Vaterland der Floh- und Kothfarbe || Campe (1808), II 111 (‘couleur de puce’); DWb (Flöh- ‘schwarzbraun’ o. B.); Sanders DS (1873), 398; Fachwb Hoechst (1952) — s. a. Puce flohfarben (Adj.) — Schrank 1789 Baiersche Flora 1, 302 (DWb2): [o. Z.] Nicolai (Campe (1808), II 111): Die letztere Revue hielt der FFrst sogar in einem bFrgerlichen flohfarbenen Kleide || Campe (1808), II 111; Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 9, 649 (Tb); DWb2 (‘bräunlich’ 1789) flohfarbig (Adj.) — 1792 Allg. dt. Bibliothek 108, 201: die Zeichnung [der Blüten] flohfarbig || Campe (1808), II 111; Sanders DS (1873), 399 flohschwarz (Adj.) König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 1431 Floraviolett (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz Florée d’Inde (Subst.) ‘Waidextrakt’ (frz.) — Zedler 1735 Univ.-Lex. 40, 1328: derer Waid-Bluhmen, Frantz=sisch Floree d’Inde Flore-Indigo (M.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 207 (Guatemala-Indigosorte) Florentinarot (N.) (Fm./Ft.) — Vielleicht nach dem ital. Fußballclub ACF Fiorentina (AC Florenz)? — Autolack21 (Opel)

1086 Florentiner Blau (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 352 (Florentinerblau); Seufert (1955), 73 (‘etwas dunkler als Marienblau’) Florentiner Braun (N.) ‘Breslauer Braun, Kupferferrocyanid (Cu2FE (CN)6)’ Meyer (1905-9), 6, 701 u. 11, 835 (Florentinerbraun ‘Ferrocyankupfer’); Kittel (1952), 283 (Florentinerbraun); Seufert (1955), 73; Stock (1956), 302 (Florentinerbraun); Kühn (1981), 41 — Auch als Chemischbraun, Hatchetts Braun, Kupferbraun, Neubraun, Römisch-Braun, van Dyck-Rot bekannt. Florentiner Lack (M./N.) ‘rote oder rotviolette Lackfarbe (Fm. aus Brasilienholz, Koschenille usw.)’ — Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: die liechte [Farben] Purpurfarb / Meng / Zinober / Schafr=tel / Florentiner Lakk / Kugellakk Scheffer 1669 Graphice 173: Florentinerlack 1707 Farbebelustigung I 64: Florentiner-Lac zu machen [...] Florentiner-Lack Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: Florentiner-Lacca Sincerus 1718 Kunst-Buch 193: Kugel oder Florentiner-Lack Jablonski 1721 Lexicon 378: das florentiner-lack [...] bestehet aus einer Massa, die von fischbein oder Os sepiæ, mit einer aus brasilien-holtz, Coccinella, alaun und arsenic, mit einer starcken laugen gezogenen rothen tinctur angelassen, bereitet wird Cröker 1729 Mahler 99: Der gemeine Mahler- oder Kugel- und Florentiner-Lac, Lacca vulgaris, infectoria, rotulata vel in globulis, & lacca florentina Stoppe 1729 Gedichte II 147 (DFwb/Lack): kein Florentiner Lac bemahlet ihr Gesicht Zedler 1735 Univ.-Lex. 9, 1277: Florentiner-Lacc [früher aus Italien, jetzt aus Frankreich eingeführt] Frisch 1741 Wb. I 562: Florentiner Lack, color coccineum in granulis 1753 Kunst-Stücke 2: einen feinen florentiner Lack – 5: der wahre Florentiner-Lack 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1388: Florentiner Lack r8b4 [= zwei Drittel Rot, ein Drittel Blau] Lambert 1772 Beschreibung 118: weil Florentinerlack von der Carminfarbe schon sehr merklich abweicht Schiffermüller 1772 Versuch 26: mit einem sehr feinen Florentineroder andern hochrothen Lak Adelung 1777 Versuch III 9: der feine venetianische Lack, der Florentiner oder Wiener Lack Jacobsson 1781 Wb. I 753: Florentiner Lack, er fFhrt deshalb diesen Namen, weil er ehedem aus Italien [...] gebracht wurde. Itzt wird er aber auch in- und außerhalb Deutschland, als in Paris, Berlin, Wien und Venedig verfertiget [...], darunter das wiener und berliner Lack das vorzFglichste ist. Es ist eigentlich eine hochrothe Malerfarbe Prange 1782 Farbenlex. 286: Der feine Florentinerlack ist mit Cochenille gemacht Kels 1791 Onomatologia 221: auf diese Weise [Fällung auf Alaunsubstrat] bereitet man aus Kochenille, mit Alaun gekocht und mit Laugensalz niedergeschlagen, das Florentinerlak, so wie auch aus Fernambuk- Brasilienholz- und F(rberr=the (hnliche rothe Lacke || Tschelnitz (1857), 107 (Florentinerlack ‘[Koschenillelack]’) u. 129 (‘Rothholzlack’); Sanders DS (1873), 400; Bersch (1902), 161, 310, 580 (‘Cochenillelack’) u. 581 (‘Rothholzlack’); Meyer (1905-9), 6, 701; S/L (1931-2), Nr. 1377 (‘Rotholzlack’) u. 1381 (‘Cochenillelack’); Kittel (1952), 283 (Florentinerlack); Seufert (1955), 73 (Florentinerlack ‘Karminlack, Malerfarbe aus Cochenille’, auch Berlinerrot, Pernambuklack ‘geschönt mit Cochenilleabkochung oder reiner Rotholzlack’) (verwandt: Münchener L., Pariser L., Wiener L.); Kühn (1981), 18 — Vgl. auch engl. Florentine lake (PC (2004)). — s. a. Lack, florentinischer Florentiner Lack-Fabrik (F.) — Pfingsten 1789 Farbematerialien 147: FlorentinerLack-Fabrik Jacobsson 1793 Wb. V 568: Florentiner Lackfabrik

1087 Florentiner Lack-Sorte (F.) Seufert (1955), 31 (Florentinerlacksorte) Florentiner Rot (N.) — ! (Fm.) 1737 Tiroler Zollordnung (Stolz (1955), 337): Florentiner- und Nürenberger-Roth — ! (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) (Florentinerrot) Florentinischer/s Lack → Lack, florentinischer Florentinisches Rot (N.) (Fm./Ft.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Florentinischlack (M./N.) — Beurs 1693 Die große Welt 6: mancherley Lacken / als Florentinisch-Lack / Harlemer Lack / Kugel-lack und gedistilirte Menninge [...] Das Florentinische Lack wird von Cochenille gemacht — s. a. Lack, florentinischer Florenzer Lack (M./N.) — Halle 1761 Werkstäte I 299: Unter dem Lakke ist der Florenzerlak der feinste; nur ist es Schade, daß er allezeit in das Violette f(lt. Der gemeine wird aus Brasilienholze, Alaune und Kreide; der erstere aus dem Blute der Cochenille gekocht || Campe (1809), III 4 Florfarbe (F.) ‘Ft. der Florfäden im Plüschgewebe’ Meyer (1905-9), 14, 129 (Pl.) Florida (Subst.) (Ft.) Oksaar (1961), 209f. (Lippenstift) Floridableicherde (F.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1411 (‘Weißer Ton’); Fachwb Hoechst (1952); Kittel (1952), 125 (‘Bleicherd, Fullererde’) u. 283 Floridagrün (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Floridarot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 488 Florsafran (M.) ‘Saflorsorte (Pflanze/Fm.)’ — Frisch 1741 Wb. II 141: Flor-Saffran. m. Elsaß, Safflor Schiffermüller 1772 Versuch 48: Safflor; welcher Namen der BlFthe einer Pflanze eigen ist, die sonst auch Flor, Saffranflor oder Florsaffran, bey Hrn v. Linne Carthamus tinctorius [...] heißet, und von den Seidenf(rbern zu zart- und hochrothen Farben gebrauchet wird Flügelfarbe (F.) ‘Ft. eines Flügels’ Bersch (1902), 747 Flügelfärbung (F.) Meyer (1905-9), 20, 411 Flugrot (N.) Höfler (1899), 522 (‘eine rasch kommende, bald wieder verschwindende, nach einer anderen Stelle wandernde Hautröte’) Fluoresceinfarbstoff (M.) Kittel (1952), 284 (Pl. ‘vom Fluorescein abgeleitet’, mehrere Gruppen) — ! Zu Fluoresceïn (N.) (Fm.) Bersch (1902), 687 (Farbstoff der Phenolgruppe) Fluoreszenzblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 98 (‘Resorcinblau’) Fluoreszenzfarbe (F.) ‘Fm., das z. B. unter UV-Licht fluoresziert’ Meyer (1905-9), 6, 727 Fluoreszenzviolett (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 110 Fluoritviolett (N.) (Mineral) Seufert (1955), 74 (‘tiefrötliche Spielart in Violett [des Minerals Fluor (Flußspat)]’) — Vgl. engl. fluorite violet (Ft.) (Ridgway (1912), 33).

1088 Flussblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 74 (‘trüb blaugrün’) Flutenblau (N.) ‘blauer Ft. der Wellen’ Bock (1964), 531 (/-/ Stefan George) Föhre (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 44 Föhrengrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 74 (‘Fichtengrün’) Folio-Lack (Subst.) ‘rote Lackfarbe’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 271 (F.-Lak) fondantrosa (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Fondfarbe (F.) (Ft.) Bersch (1902), 540; Fachwb Hoechst (1952) (Pl. ‘ground colours / shades’) forellenblau (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 Forellengrau (Subst.) ‘graues Pferd’ — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 791: Grau, (Forellen-) Formal- (Fm.) S/L (1931-2), II 110f. (-blau usw.), Nr. 671 (-schwarz) u. Nr. 704 (-gelb); weitere Zuss. S/L (1939), 189 (Geigy) Formanil- (Fm.) S/L (1931-2), II 111 (-rot, -schwarz) (MLB) Formyl- (Fm.) Bersch (1902), 756 (-violett); S/L (1931-2), II 111 (-blau) u. Nr. 806 (-violett) förstergrün (Adj.) Treichel (1897) forstgrün (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 Forstgrün (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 74 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Forsythie (Subst.) ‘gelber Ft. der Forsythienblüte’ Stoeva-Holm (1996), 70 (a. 1984) Forsythiengelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 74 (‘lichtgelb’) fortbleichen (Vb.) — ! (trans.) ‘(Leinwand) fortwährend bleichen’ DWb (‘lintea usque insolare’ o. B.) — ! (trans.) ‘durch Bleichen entfernen’ / (intrans.) ‘dahinbleichen’ (?) Sanders Wb. I (1860), 162 (‘wegbleichen’) fortfärben (Vb.) (intrans.) ‘den Färbungsprozeß weiterführen’ — Bischoff 1780 Versuch 133: Ist nun eine Zeitlang auf der KFpe so fortgef(rbt worden Pörner 1785 Anleitung 160: Ist aber auf diese Weise eine Zeitlang [mit derselben Brühe] fortgef(rbt worden fort-für-fort-grünen (Vb.) (intrans.) ‘ewig grünen, gedeihen, florieren, in unverwelklichem Andenken bleiben’ — Opitz 1624 Poeterey Kv: die hoffnung vieler kFnfftigen zeiten / in welchen sie fort fFr fort grFnen fortgrünen (Vb.) — ! (intrans.) ‘weiter wachsen, sich weiterhin belauben’ Goethe 1799 Euphrosyne 75 (WA I 1, 284): Fichten grünen so fort Jean Paul 1820-2 Komet 1, 4 (H. VI 626): indes ein alter hohler Stammrumpf leicht ohne Mark fortgrünt || GoetheWb (‘weiterhin grünen’); DWb (‘semper virere’) — ! (metaph., intrans.)

1089 ‘weiterhin gedeihen’ Birken 1669 Guelfis 134: GrFnet fort / beblFmte Heiden Francisci 1690 Proteus 89 (ML): also wird das Lob eures Verhaltens / auff die späte Nachkommen / fortgrünen Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 83 (H. V 301): Sogar die abgekommenen Adjektiv-Umbildungen der Adverbien sollten [...] noch bescheiden fortgrünen || GoetheWb; DWb (Jean Paul); DWb2 (1669) fotobraun (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (ph-) Fotobraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 74 (F-) u. 179 (Ph- ‘kühles, mattes Braun’); Nienhaus (2009) Foulardätz- (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 111 (Foulardaetzblau, -grün) (Bayer) Foulardfärbung (F.) ‘Klotzdruckverfahren’ Fachwb Hoechst (1952) (‘pad dyeing’) Fraîcheur (Subst.) (frz. ‘Frische, frischer Ft.’, hier nur als frz. Zitatform) — Herder 1766 Werke (Suphan) 1, 52: das blosse Teint, der Franzose mag es mit so vielen Namen benennen, als er will, er nenne es fraicheur, coloris, incarnat, vermeil u.s.f. frais → fraise fraise (Adj.) ‘erdbeerrot’ — < frz. fraise (F.) ‘Erdbeere’, auch als Farbadj. u. -subst. verwendbar (Mollard-Desfour (Rose), 166f., (Rouge) 277f.). — Treichel (1897); Lichtwark (1905), 11; König (1927), 154 u. 179 (Vp); Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Oksaar (1961), 207; Kornerup/Wanscher (1963) (‘Ursprünglich = erdbeerrot [...] aber allmählich in die angegebene, mehr blaurote Farbe geändert’); Duden-6 (1976-81) (+ frais); DtWbldg (1978), III 500 (frais); Fan (1996), 166; Płomińska (2003), 206 Fraise (N.) (Ft.) Fachwb Hoechst (1952) (= engl. ‘fraise’); Seufert (1955), 68 u. 74 (‘Rot der unbeschädigten Erdbeere, aber auch von zerquetschten Erdbeeren’); Duden-6 (1976-81); Ortner (1981), 153 (a. 1962) fraisefarben (Adj.) Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Fan (1996), 173 fraiserot (Adj.) DtWbldg (1992), V 93 fraisfarben (Adj.) DtWbldg (1978), III 500; Fan (1996), 173 Frankfurter Blau (N.) ‘Berliner Blau-Sorte’ (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 840; Seufert (1955), 74 Frankfurter Druckerschwarz (N.) ‘schwarze Druckfarbe’ — 1787 Journal des Luxus 280: Frankfurther Drucker-Schwarz — s. a. Druckerschwarz Frankfurter Schwarz (N.) ‘schwarze Druckfarbe’ — Tiefschwarzes, stark deckendes, vor allem beim Buch- u. Kupferdruck verwendetes Fm. aus verkohlten Tier- bzw. Pflanzenresten (herkömmlicherweise aus Weinhefe, Weintrestern, Weinreben). Ein Frankfurter Schwarz war um 1860 bei G. E. Habichs Söhnen in Kassel verkäuflich (Kirchvogel (1960), 95), aber wie auch in anderen Fällen ist die genaue Konstitution kaum mehr erkennbar. Im Engl. als Frankfort black (auch German black) bekannt (PC (2004); vorsichtig definiert bei Field/Davidson (1882), 106: ‘said to be made from the lees of wine’). Wehlte (1967, 175) zufolge wurde die Bez. ‘für viele Schwarzpigmente in Anspruch genommen’. — Schiffermüller 1772 Versuch 63f.: das Frankfur- | ter-

1090 schwarz – 65: bey einigen andern Nationen [...] das ihnen sogenannte deutsche (Frankfurter-) Schwarz Jacobsson 1781 Wb. I 478: Druckschwarz, Deutschschwarz, deutsche Schw(rze, eine Farbe, welche man Frankfurther Schwarz nennt. [...] Es wird von Brantweinhefen, oder den zuletzt ausgepreßten WeintraubenhFlsen mit etwas Knochen zubereitet [...]. Das beste von dieser Art wird in Paris verfertiget Prange 1782 Farbenlex. 7: Das Deutsche oder Frankfurterschwarz wird von Obstkernen und Weinhefen gebrannt Pfingsten 1789 Farbematerialien 214: Von dem Frankfurter Schwarz, das man zum Kupferdruck braucht [aus Weinhefe] Adelung 1798 Wb. III 1719: Frankfurter Schwarz, eine schwarze Erde 1825 Produktionsprogramm, Farbenfabrik Habich (Kirchvogel (1960), 58): Frankfurterschwarz Krünitz 1829 Encyklopädie 150, 335: Frankfurter-Schwarz [...] Das Deutsche Schwarz, Frankfurter Schwarz || Campe (1807), I 758 (‘Druckschwarz [...] eine schwarze Farbe, die ein sammtartiges Ansehen hat [...], auch Deutschschwarz, Deutsche Schw(rtze, Frankfurter Schwarz genannt’); Polytechnisches Journal 90 (1843), 272 (Frankfurterschwarz); Krünitz (1856), 232, 13 (Frankfurterschwarz); Tschelnitz (1857), 276 (Frankfurterschwarz); Gentele (1860), 120 u. 278 (‘verschiedene Rohmaterialien, abstammend von der Weinrebe’); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 397 (/-/); Schw. Id. IX 2208; Bersch (1902), 310 u. 616 (Frankfurterschwarz); Meyer (1905-9), 6, 841 (Frankfurterschwarz); S/L (1931-2), Nr. 1462; Fachwb Hoechst (1952) (Frankfurterschwarz ‘Frankfort black, German black’); Kittel (1952), 285 (Frankfurterschwarz); Seufert (1955), 74; Kühn (1981), 42 (‘eine Art Pflanzenschwarz’, ‘Beinschwarz mit Zusätzen von Preußischblau’); Schießl (1989), Nr. 1481 — s. a. Schwarz Frankfurter Schwärze (F.) (Fm.) — Halle 1761 Werkstäte I 300: Die Frankfurterschw(rze ist eine melige Erde. Die Itali(ner machen sie aus gebranten Weinhefen nach. Alle solche gebrante Farben heissen Kolenschw(rze Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 103: von Teutscher oder Frankfurter Schw(rze Prange 1782 Farbenlex. 109f.: Die zu diesem Ge- | brauch insgemein angewendete Kohle ist unter dem Namen von Teutscher, oder Frankfurterschw(rze bekannt Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 373f.: Deutsch Schwarz [...]. Man heißt diesen Artikel im Handel gew=hnlich Frankfurter Schw(rze, eigentlich aber wird | sie zu Kitzigen, [!] eine Stadt im WFrzburgischen, oder in dem anspachischen Orte Marksteft verfertigt — s. a. Schwärze Fränkischrote (M.) (Adj.-Subst.) (Rebsorte) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 167: Fränkischrothe. Vid. Burgunder Franzblau (N.) (Ft.) — Amaranthes 1715 Frzlex. 383: Frantzblau [oder Adj.] Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: I.a. Dunkelblau. Franz=sischblau. (Franzblau.) Jacobsson 1781 Wb. I 222: Blau, eine von den fFnf Hauptfarben [...] Die Schattirungen der blauen Farbe sind: Dunkelblau, TFrkischblau, K=nigsblau, Mittelblau, (Bleaumourant) [!] Perlfarbe, Himmelblau, Hellblau, Porzellanblau, Franzblau, Lasur. (s. auch Violet und S(chsischblau) Prange 1782 Farbenlex. 481: Tief franz=sisch Blau, Franzblau Pörner 1785 Anleitung 152: So h=rt man z. B. von [...] Franzblau [...] sprechen 1787 Journal des Luxus 100f.: die gew=hnlichsten Farben [für Damen in Wien, März 1787] sind | rosenroth, weiß, und franzblau

1091 Franzblond (Subst.) Seufert (1955), 286 (‘bleichgelbes Franzgold für die Buchbinderei’) Franzgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Halle 1762 Werkstäte II 210: Unter den Pflanzen, die das beste und dauerhafteste Gelb geben, ist die Wiede die erste im Range, um das sogenannte Franzgelbe damit zu machen Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 733: Mehr Alaun n(hert sich dem Franzgelben des Wau Französischblau (N.) — ! (Ft.) Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: I.a. Dunkelblau. Franz=sischblau. (Franzblau.) Prange 1782 Farbenlex. 481: Tief franz=sisch Blau, Franzblau || Ridgway (1886), 42 (F. b.) (= IX 6: French Blue); Seufert (1955), 74 (‘violettstichiger Blauton’); Oksaar (1961), 214 — ! (Fm.) Seufert (1955), 74 (‘künstliches Ultramarinblau’); Wikipedia (‘Berliner Blau’) Französischdunkelblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 91 (F.-D. mit Vorschrift) Französischer Ocker → Ocker Französischer Purpur (M.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Französischer Scharlach (M.?) (Ft.?) — Pfingsten 1789 Farbematerialien 256: die sogenannten Franz=sischen Scharlache Französisches Grün (N.) — ! ‘Grünerde’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 267; Tschelnitz (1857), 247 — ! (Ft.) König (1927), 181 (Vp); Heller (2000), 108 Französisches Scharlachrot (N.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 61: das Frantz=sische Scharlach-Roth Französischgelb (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 14, 412 (= Campobellogelb); Seufert (1955), 74 (‘Natronsalz des Naphtols’) Französischgrau (N.) — ! (Ft.) Ridgway (1886), 42 (F. g.); Seufert (1955), 74 (‘blasses, bläuliches Grau’) — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 802, 803 u. 808 Französischgrün (N.) (versch. Fm.) Tschelnitz (1857), 232 (‘Kupferoxydverbindung’); Lueger (1904), II 454 (Chromgrün-Mischfarbe); Meyer (1913) (Trillich (19236) = Samml. Schmuck (2000), Abb. 21) (Pelikan-Farben, Günther Wagner, Hannover/ Wien); Seufert (1955), 75 (‘Malerfarbe, entweder Schweinfurtergrün überhaupt oder eine sehr lichtfeste Sorte von ihm’, ‘Nebenname für Grünerde (Steingrün, Wassergrün)’); Stock (1956), 209 (‘Schweinfurter Grün’); Wehlte (1967), 142f. (‘Schweinfurter Grün’) Französischocker (M.) (Fm.) Seufert (1955), 75 Französischpurpur (M.) (Fm.) Seufert (1955), 75 (‘Erythrin, gerötet in ammoniakalischer Luft’) Französischrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 75 u. 197 (‘freundliches Rosa wie Malmaisonrosa’)

1092 Französischrot (N.) ‘rotes Eisenoxid’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 271 (-th); Tschelnitz (1857), 79 (-th); Meyer (1905-9), 7, 31 (‘Eisenrot, Englischrot’); Seufert (1955), 63 (‘Eisenrot (Englischrot bzw. Caput mortuum)’) Französischscharlachrot (N.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 28: Frantz=sisch Scharlachroth Französisch-Ultra (N.) (Fm.) Seufert (1955), 75 (‘Ultramarin’) Französischweiss (N.) ‘Bleiweißsorte’ Meyer (1905-9), 6, 330; Seufert (1955), 39 Franzscharlach (Subst.) ‘roter, bes. mit Kermes erzeugter Ft.’ — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 156: der Kermes (ecarlatte de graine) den man sonst Franzscharlach hiese, und jetzo Venetianischen Scharlach heißt Halle 1762 Werkstäte II 204: Der Franzscharlach. Diesen Scharlach hat der heutiges Tages so beliebte brennende Scharlach [= Koschenille] fast in die Vergessenheit gebracht. Er hat indessen das thierische Blut eines Gallinsekts auf Eichen zum Grunde [...] man nennt dieses Insekt Kermes Adelung 1775 Versuch II 263: Der Franzscharlach [...] ein französischer Scharlach, der mit Kermes gefärbet wird, und daher auch Kermesscharlach heißt; aber durch den brennenden Scharlach beynahe in Vergessenheit gebracht worden − II 1554: zur Färbung des Franzscharlaches, Kermesscharlaches, oder venetianischen Scharlaches Jacobsson 1781 Wb. I 792: Franzscharlach, Kermesscharlach, (F(rber) ein dunkler Scharlach, der auch jetzt der venedische heißt [Ft., die in der Färberei erzielt wird] – 1782 II 387: Kermes, Alkermes, (F(rber) ist der Saft von einer Beere, die in der F(rberey die Karmoisinfarbe, auch den Franz- oder venetianischen Scharlach hervorbringt [die beste Sorte aus Languedoc] [...] Kermesscharlach, (F(rber) der uneigentlich auch Franzscharlach genennt wird, aber doch davon unterschieden ist, weil er nicht mit Cochenille, sondern mit Kermesbeeren gef(rbt wird, Fbrigens aber auch, wie der Franzscharlach, dunkel ist || DWb (‘französischer, mit kermes gefärbter [Scharlach]’, o. B.) Frauenfarbe (F.) ‘Schminke, (weißes) kosmetisches Mittel für Frauen’ — 1400-50 Voc. ex quo S638.1 (*Ma4 (P)): Silium salue uel vrowen warwe 1482 Voc. theutonicus j2r: Frauenfarbe. fuc9. od’ plaichefarbe. stibiū serusa cerusa stipiū idē liepfarb || DWb (‘schminke, womit sich frauen die wangen bestreichen’ o. B.) Frauenleibfarbe (F.) ‘zartrosa Hautfarbe einer Frau’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 88: Frouwen lybfarb 1695 Der curiöse Mahler 119: Frauen-Leibfarbe Frauenweiss (N.) ‘weißer Vaginalausfluß’ Höfler (1899), 797 (‘weiße Blume, weißer Fluß’) frechfarbig (Adj.) Klaus (1989), 32 (‘In frechfarbig scheint dieser Vorgang (eine Emotion wird ausgelöst) [...] objektbezogen zu sein, obwohl sie tatsächlich subjektbezogen ist’) Freifarbe (F.) DWb (‘im kartenspiel, die nicht gestochen werden darf’ o. B.) Freimaurerfarbe (F.) ‘(institutionell bedeutsame) Farbe der Freimaurer’ — 1788 Journal des Luxus III 329: weil blau die Freymaurer-Farbe sey

1093 fremdgefärbt (Part.) ‘mit fremden Farben geschmückt’ — Kobolt 1738 Groß- u. Kleine Welt 486 (ML): prange mit frembd-gefärbten Federen [...] als wie ein hoffärtiger Pfau fremdländisch-schwarz (Adj.) DtWbldg (1992), V 80 fremd-schwarz (Adj.) ‘fremd u. schwarz’ DtWbldg (1992), V 82 (additiv) French Vanilla (Subst.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Freskoblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 75 (‘blasser als Vergißmeinnicht’) Freskofarbe (F.) ‘in der Freskomalerei verwendetes Fm.’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 104): wie noch jetzt in Leim- und Frescofarben zu geschehen pflegt || GoetheWb; Bersch (1902), 932; Meyer (1905-9), 7, 92 Freskokrapplack (M./N.) Meyer (1905-9), 10, 481 (Bronners F.) Freskomalerfarbe (F.) ‘von Freskomalern verwendetes Fm.’ — Jacobsson 1781 Wb. I 794: Freskomalerfarben . Freskorot (N.) ‘rote Lackfarbe’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 271 (Frescoroth) freudebleich (Adj.) ‘vor Freude bleich’ — Stolberg 1783 Rundgesang (1827 Werke I 357): Er flehte stammelnd, freudebleich || DWb (1783) Freudenfarbe (F.) ‘Farbe, welche die Freude symbolisiert’ — Wenz 1757 Exempelbuch 290f. (ML): hat dir ein Engel [...] | [...] einen Kranz von gelben Blumen aufgesetzt: dann diese ist ein Freuden Farb freudenfarbig (Adj.) ‘von einer freudig aussehenden Farbe’ — Zader 1606 Breutigams Ehrenkrantz 322 (DWb/trauerfarbig): trauerfarbichte, sondern eitel freudenfarbichte seide freudengerötet (Part.) ‘durch Freude rot gemacht’ Sanders DS (1873), 401 (-th-) freudenrot (Adj.) ‘vor Freude rot’ (mhd. vröudenrôt) — Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 47 (H. II 887): Er [...] wurde scham- und freudenrot || DWb (-th) (nur mhd.); DWb/Wange (-th 1857); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th) Freudenrot (N.) ‘rote Hautfärbung als Ausdruck oder Wirkung der Freude’ — Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 2, 37 (H. VI 233): auf die Schwefelpaste seines Gesichts die leichten Rötelzeichnungen eines matten Freudenrots hinzuwerfen || DWb (-th v1867); Sanders Wb. I (1860), 634 (-th) (oder Adj.?); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th) Freudenröte (F.) DWb/Freudenroth (-th-); WdG (1968-77), 1385 (geh. ‘freudige Röte’) Freudenschwarz (N.) ‘schwarze Kleidung als Ausdruck der Freude’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 46. Zykel (H. III 225): daß sie den Sinesern, die sich für die Freude

1094 schwarz und für die Trauer weiß anziehen, [...] eben dieses Freudenschwarz abborgen || DWb (1800-3) freudiggrünen (Vb.) (intrans.) ‘(wie) mit Freude wachsen, grün werden’ — Bürger 1784? S. Werke (Bohtz) 221a (Ilias 5, 90): die Gehege der freudiggrFnenden Pflanzung || DWb (-end 1784) freundlichgrünen (Vb.) (intrans.) ‘(wie) mit Freundlichkeit wachsen, grün werden’ — Voss v1827/1835 S. p. Werke 286: von [...] freundlichgrFnenden Lorbern Friedensfarbenbogen (M.) ‘Regenbogen als Symbol des Friedens’ — Metzger 1823 Gratulation (Adler/Ernst (1987), 216): Der Iris Friedens-Farbenbogen friedensgrün (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 633 (additiv ‘grün u. friedlich’ 1837) Friedensröte (F.) Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) Friedensrötin (F.) ‘Morgenröte als Göttin des Friedens’ — Schottelius 1663 Arbeit 980: Friedensr=thin [soll] eins aufgehn (aurora pacis) || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- 1663) Frieselbräune (F.) (Krankheit) Höfler (1899), 66 (‘Angina miliaris’) Friesengrün (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Friesischgrün (N.) — ! (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 268 (aus Chlorkupfer u. Salmiak, nicht mehr als Malerfarbe verwendet) — ! ‘Schweinfurter GrünSorte’ Stock (1956), 302; Wehlte (1967), 142f. frisch- — Als Farbpräfixoid seit dem Mittelalter mäßig produktiv, meistens in der Bed. ‘neu aussehend, gerade erst hergestellt’. frischaufgrünen (Vb.) (intrans.) ‘frisch, neu emporwachsen, -grünen’ — Hölderlin 1800 Wanderer2 (GSA 2, 1, 80): kein frischaufgrünender Wald frischbegrünen (Vb.) (trans.) ‘mit neuem, frischem Grün bedecken, schmücken’ — Klaj 1642 Joas (Friedensd.) A4v: Der frisch begrFnte Plan Klaj 1644 Auferstehung (Redeoratorien) 10: in frischbegrFnter Welt Birken 1645 Fortsetzung 7: die frischbegrFnten Matten Treuer 1660 Dædalus J8r: die frischbegrFnte FrFlings V=lcker oder Heerde [= Veilchen] frischblau (Adj.) ‘von einem frisch aussehenden Blau’ / ‘frisch u. blau’ Seufert (1955), 272 (Tb) frischbleigrau (Adj.) ‘von einem frischen, bleigrauen Ton’ — Werner 1792 Verzeichnis II 253: Frischbleigraues Wasserblei frischfarbig (Adj.) ‘frische, lebhafte Farbe(n) aufweisend’ — Thümmel c1800 Werke V 67 (Reise IV): Die Welt scheint mir so frischfarbig Jean Paul 1820-2 Komet 3, 14 (H. VI 849): Irgendein frischfarbiges, ja buntes Blümchen || DWb (c1800); Sanders Wb. I (1860), 413; WdG (1968-77), 1394 (‘in frischen, lebhaften Farben’); Schmitt (1995), 343; Fan (1996), 178 frischgeweisst (Part.) ‘frisch, neulich getüncht’ WdG (1968-77), 4298

1095 frischgrün (Adj.) (mhd. vrischgrüene) — ! ‘neu, frisch (u. grün?)’ n1470 Voc. ex quo (Dr. 68) (D/W 595): recens fryschgroen [im Archetyp (R83) getr.: frisch uel grune] || DWb2 (mhd.) — ! ‘frische, grüne Töne aufweisend’ Jean Paul c1818? Zeitschriftenbeitrag (H. IX 927): eine frischgrüne [...] Landschaft Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 15 (H. II 440): den Schritt in die frischgrüne blumenvolle Schäferwelt der Liebe zu tun [metaph.] || Sanders Wb. I (1860), 633 (a. 1834); Sanders DS (1873), 401; Meyer (1905-9), 1, 316 (Tb); WdG (1968-77), 1395; Fan (1996), 187; Płomińska (2003), 205 frischgrünen (Vb.) — ! (intrans.) ‘neu, frisch wachsen, sich neu belauben, in frischem Grün stehen’ Weckherlin 1619 Gedichte I 285: Du graß, du hay, in einer stund | Bald frisch-grünend und bald verdorben [1648: grünend-frisch] Goethe 1817 Ital. Reise (WA I 31, 92): mit frischgrünenden Maulbeerbäumen || GoetheWb (-end ‘in jungem Grün stehend’); DWb/Getrümmer (v1863) — ! (übertr., intrans.) ‘frisch u. kräftig sein, sich frisch erhalten’ Voss 1821 Aristophanes 1, 397 (Sanders Wb.): in der frischgrünenden Kraft eines [...] Mannes || Sanders Wb. I (1860), 636 (-end) Frischgrünpeitschen (N.) (Vb.-Subst.) Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 813 (F.-P. ‘[im Erzgebirge schlagen die Burschen die Jungfrauen] mit ausgeschlagenen Birkenruten [...], die mit einem roten Band zusammengebunden sind’) frischrosig (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) frischrot (Adj.) ‘von einer frischen Röte’ Sanders DS (1873), 401 (-th); Meyer (19059), 3, 312 (Tb) Frischschwarzer (M.) (Rebsorte) LdR (2010) (= Spätburgunder) Fritschenbraun (N.) (Ft.) DWb (fritschenbrûn ‘eine gemischte, bunte farbe’, Berthold) [statt witschenbrûn?] — s. mhd. vizzelbrûn Frittenblau (N.) (Fm.) Kittel (1952), 285 (‘Pigment mit ultramarinähnlichem Farbton [...] entspricht etwa dem Ägyptischblau’); Wehlte (1967), 155 (‘Ägyptischblau’); Heller (2000), 24; Emrath (2007) Frittenfarbe (F.) (Fm.) — Zu dt. Fritte (F.) ‘Schmelzgemenge, Glasmasse’; vgl. ital. fritta (F.), frz. fritte (F.), engl. frit. — Meyer (1905-9), 7, 159 (Pl.) Frobeno- (N.) (Fm.) S/L (1939), 189 (-blau, -braun) (Geigy) frohbegrünen (Vb.) (trans.) ‘mit erfreulichem Pflanzengrün bedecken, schmücken’ — Goethe 1815 Proserpina (WA I 40, 115): der frohbegrünte elysische Hügel || GoetheWb frohweiss (Adj.) DtWbldg (1992), V 80 (modifikativ oder additiv?) frommfarbig (Adj.) ‘von fromm aussehender Farbe’ — Thümmel 1764 Wilhelmine 73 (DWb/frommfarbicht): sein frommfarbichter mantel || DWb/frommfarbicht (‘die farbe der geistlichen tragend’ 1764) froschgrün (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155; Fan (1996), 211; Bernhart (2003), 398 (Jahnn)

1096 Froschgrün (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 290; Seufert (1955), 75 (‘lichtes Grün’) frostblau (Adj.) DWb (‘blau von frost’ 1840) Frostblau (N.) — ! (Ft.) Heller (2000), 24 — ! (Fm./Ft.) Nienhaus (2009); Autolack21 (Opel) frostblaurot (Adj.) DtWbldg (1992), V 142 frostgerötet (Part.) ‘von Frost rot gemacht’ WdG (1968-77), 1401; DtWbldg (1992), V 226 frostgrau (Adj.) ‘grau wie Frost’ / ‘von Frost grau gemacht’ Ridgway (1886), 44 (= engl. hoary); Treichel (1897); König (1927), 154 frostrot (Adj.) ‘von Frost rot gemacht’ — Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 11 (H. VI 418): Schnaubte freilich ihr Vater frostrot und trinkrot endlich ein || DWb/frostroth (1812); Trübner (1954), V 450; DtWbldg (1992), V 142 (f. Ohren kausativ); Schmitt (1995), 346 Frostweiss (N.) — ! (Fm.) Seufert (1955), 75 (‘mattes Kreideweiß’) — ! (Ft.) Seufert (1955), 248 fruchtgelb (Adj.) — Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1381: Die Frucht-gelbe [Farbe] frühblau (Adj.) (von einer Rebsorte) LdR (2010) (F. Wildbacher) Frühblaue(r) (Subst.) (Rebsorte) LdR (2010) (= Spätburgunder) Frühfarbe (F.) (Ft.) — Schurtz 1672 Materialkammer 102: Incarnadino spagna ranzo, FrFh-oder Nackra-Farb [oder Adj.] Frühfranzblau (Subst.) (Rebsorte) — Zedler 1747 Univ.-Lex. 54, 895: FrFhfrantz-blau Frühjahrsfarbe (F.) ‘Modefarbe des Frühlings’ Oksaar (1961), 217 Frühjahrsgrün (N.) ‘typischer grüner Ft. des Frühlings’ — Halle 1762 Werkstäte II 59: Im GrFnen, WassergrFn, FrFhjarsgrFn, EntengrFn, PapagaiengrFn, GrasgrFn, Seladon, Gros verd nennen die Franzosen, die Stifter der Seidenmanufakturen in Deutschland, das dunkle HerbstgrFne Frühlinggrün (N.) (Fm.) Lehmann (1998), 332 (Grafikermaterialkatalog 1991) Frühlingrot (N.) ‘rotes Polarlicht’ — Anspielung auf die in den Breiten Mitteleuropas meistens rot aussehenden, bei größerer Intensität grün, weiß u. rot leuchtenden Polarlichter, deren jährliche Maxima (nach der wohl irrigen Ansicht älterer Forscher) mit den Äquinoktien (März, Oktober) zusammenzufallen schienen (vgl. Meyer (1905-9), 16, 82f.; Wikipedia s. v. Polarlicht) (s. a. Frühlingsrot, -röte). — Jean Paul 1800-3/ 1826-38 Titan, 52. Zykel (Reimer 22, 116): in der Ferne sah man das Frühlingroth der Mitternacht am Himmel blühen [Var.: Frühlingsrot] || DWb/Frühlingsroth (1800-3) Frühlingröte (F.) ‘rotes Polarlicht’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 129. Zykel (Reimer 25, 81): das Abendroth der Verschämtheit zog, wie Frühlingröthe in der Nacht, um ihren

1097 Himmel, und der weiße Mond der Unschuld stand mitten darin! || DWb/Frühlingsröthe (1800-3) Frühlingsabendrot (N.) ‘Abendrot im Frühling’ — Hölty 1804 Minnelied (Hettche 150): kein Frühlingsabendroth || DWb (-th v1777, 1804) frühlingsblau (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 157 (f. Himmel ‘blauer Frühlingshimmel’); Sanders DS (1873), 403; Philipp (1998), 97 Frühlingsblau (N.) (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 68 (a. 1984) Frühlingsbläue (F.) ‘blauer Frühlingshimmel’ — Voss 1800 Ländliche Gedichte IV 687: wenn in offenes Feld der Frühlingsbläue die Heerschaar [der Bienen] | Stürzt aus des Lagers Thor [ubi ver nactae sudum camposque patentes | Erumpunt portis (Vergil, Georg. IV 77f.)] frühlingsbunt (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 243 (‘vom Frühling bunt gefärbt’); DtWbldg (1992), V 95 Frühlingsfarbe (F.) ‘charakteristische (grüne) Farbe des Frühlings’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 75. Zykel (H. III 416): das schöne Grün, diese Frühlingsfarbe || Klaus (1989), 52 frühlingsgrün (Adj.) ‘grün wie die Pflanzen im Frühling’ — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 27): Ich bekam frühlingsgrüne Petersiliensuppe || DWb (1853); Sanders Wb. I (1860), 633 (a. 1846); Sanders DS (1873), 401; Treichel (1897); König (1927), 155; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1658; DtWbldg (1992), V 89 (modifikativ) (auch /-/ temporal); Fan (1996), 216 Frühlingsgrün (N.) — ! (Ft.) (generisch) Prange 1782 Farbenlex. 513: FrFhlingsgrFn — ! ‘grüne Farbe der Pflanzen im Frühling’ Matthison 1811 Gedichte II 101: O so misch’ ein Genius die Farben: Frühlingsgrün und Morgenroth! — ! ‘neues, frisches Frühlingsgewächs’ Stolberg 1788 Insel (1827 Werke III 113): Sie lagerten sich unter das helle Frühlingsgrün überhängender Buchen || DWb (‘das frische grün des frühlings’ 1820?); Sanders Wb. I (1860), 633 — ! (Fm.) Seufert (1955), 75 (→ Maigrün) frühlingsgrünend (Part.) ‘(wie) in Frühling wachsend, grün werdend’ Sanders Wb. I (1860), 636 (a. 1854) Frühlingsmorgenrot (N.) ‘Morgenrot im Frühling’ — Karsch 1764 Auserlesene Gedichte 53: Gleich einem Frühlings Morgenroth | O Freund, gieng er [Peter III.] uns auf! Burmann 1788? Gedichte 174 (DWb): beim neuen frühlingsmorgenroth || DWb/Frühlingsmorgenroth (18. Jh.) Frühlingsrosenröte (F.) ‘rosenrote Farbe des Frühlings’ / ‘rote Farbe der Frühlingsrosen’ (?) — Heinse 1787 Ardinghello (1, 2) 107: Eine gewisse Heiterkeit und Frühlingsrosenröte ging in ihrem himmlischen Antlitz auf || DWb/Frühlingsrosenröthe; Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) Frühlingsrot (N.) ‘rotes Polarlicht’ (zur Bed. s. Frühlingrot) — Jean Paul 1800-3 Titan, 52. Zykel (H. III 253): in der Ferne sah man das Frühlingsrot der Mitternacht am

1098 Himmel blühen Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 40 (H. II 851): es zieht das Frühlings-Rot [Anm.: Die Abendröte in Norden] Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 3, 42 (H. VI 288): sie [die Menschen] würden mit ihr [einer solchen Nacht] als mit dem Frühlings-Weiß und Rot die Wüsten des Lebens färben || DWb/Frühlingsroth (o. B.) Frühlingsröte (F.) — ! ‘rotes Polarlicht’ (zur Bed. s. Frühlingrot) Jean Paul 1800-3 Titan, 129. Zykel (H. III 741f.): das Abendrot der Verschämtheit zog, wie Frühlingsröte in der Nacht, um | ihren Himmel — ! ‘rote Farbe der Frühlingsblumen’ Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 46 (H. II 877): er erriet [an Frauen] fast leichter SeelenSchminke als Wangen-Schminke, diese rote Herbstfarbe fallender Blätter statt der Frühlingsröte jungfräulicher Blüte || DWb/Frühlingsröthe (o. B.) Frühlingssafran (M.) ‘Frühlingskrokus’ — n1613 Hortus Eystettensis (Hs.) (Barker (1994), Pl. 75): Veilbrauner gestreimter Frülings safran Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 261: Der Frühlingssafran, Bischofssafran, [...] Crocus vernus [mit mehreren Abarten] || DWb (‘crocus vernus’); Meyer (1905-9), 7, 184 (‘Frühlingskrokus’) Frühlingswaid (M.) — Schreber 1752 Beschreibung 136: von dem letzten Herbst- und nachkommenden FrFhlings- oder Kompstwaidte Adelung 1775 Versuch II 327: Der Frühlingswaid [...] welcher in Januar gesäet wird, zum Unterschiede von dem Winterwaid || Campe (1808), II 186 (‘Waid, welcher [...] im Frühling schon vorhanden ist’); DWb (o. B.) — Die Waidernte begann gewöhnlich im Juni, und in günstigen Jahren konnte man drei Blätterernten halten (Bersch (1902), 770). Frühlingsweiss (N.) ‘im Frühling zu beobachtende Weiße des Himmels’ (?) (zur Bed. s. Frühlingrot) — Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 3, 42 (H. VI 288): sie [die Menschen] würden mit ihr [einer solchen Nacht] als mit dem Frühlings-Weiß und Rot die Wüsten des Lebens färben frührot (Adj.) (von einer Rebsorte) LdR (2010) (F. Veltliner, F. Malvasier) Frührot (N.) ‘Morgenrot, -dämmerung’ — Hölty 1772 An einen Blumengarten (Hettche 111): das Bild des schönen Frühroths Matthison 1781 (1780) Gedichte I 15: Wann durch den Blütenbaum das Frühroth schimmert Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 338: das FrFhroth schimmert, das Spatroth [!] gl(nzet Voss 1801 Idyllen 3 (Frühlingsmorgen 1): Duftig in lauterer Bläue zerfloss wie Silber das Frühroth [1785, 3: Röthe] Salis 1806 Herbstnacht 303: Frührot hellt den Geist — (metaph.) Jean Paul 1820-2 Komet 3, 20 (Reimer 58, 197): hinter dem Frühroth der Freude, das lange auf seinem Gesichte gestanden, ging am Ende seine ganze Sonne der Liebe hell auf Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 3, 40 (H. VI 285): das angezündete Frührot des Lebens || Campe (1808), II 187; DWb (19. Jh.); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); WdG (1968-77), 1406 (dichterisch); Duden-6 (1976-81) (dichterisch) Frühröte (F.) ‘Morgenrot, -dämmerung’ — Voss 1808 Theokrit 24, 39 (Sanders Wb.): eh noch Frühröte sie anstrahlt Kuhlmann 1672 Lehrhoff 399: di Tugend ist [...] eine FrFhr=the wahrer GlFkkseelikeit [metaph.] || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) Frühschwarz (Subst.) (Rebsorte) — Bock 1546 Kreuterbuch III 45r: FrFschwartz oder Kleber [wachsen] bei Weissenburg Lonicerus 1560 Kreuterbuch 82v: FrFschwartz

1099 Frühschwarzer (M.) (Rebsorte) LdR (2010) (= Spätburgunder) Frühverblichene (M./F.) (Adj.-Subst.) ‘Frühverstorbene’ — Grillparzer 1819 Sappho 54: Hier, wo so mancher Frühverblichne ruht frühweiss (Adj.) (von einer Rebsorte) LdR (2010) (F. Zibede usw.) fuchs (Adj.) ‘rötlichbraun’ Fan (1996), 166 fuchsblau (Adj.) ‘stark, intensiv blau’ Kornerup/Wanscher (1963) (s. v. fuchsrot) fuchsbraun (Adj.) ‘rötlichbraun’ — c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 100r: fuchsprawn feder] Jean Paul 1822 (1793) Loge, 1. Sektor (H. I 40): aus einem fuchsbraunen Überrock || Lexer III 558 (vuhsbrûn) (frnhd.) – Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 399 fuchsbrennendrot (Adj.) Schw. Id. VI 1769 (fuxbrinnendrôt); Rosenfeld (1976), 292 Fuchsfalbe (M./F.) (Adj.-Subst.) ‘sandfarbenes Pferd mit brauner Mähne’ — http:// de.wikipedia.org/wiki/Fellfarben_der_Pferde fuchsfarb (Adj.) ‘gefärbt wie ein Fuchs’ (mhd. vuhsvar) — Sebiz 1579 Feldbau 151: Welche Pferd Kestenbraun oder rotfarb / oder Fuchsfarb / oder geapffelt sein || Sanders DS (1873), 401 Fuchsfarbe (F.) ‘rötlichbrauner Ft. eines Fuchses’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 112: Fuchsfarb Jablonski 1721 Lexicon 546: die fuchs-farbe [Ft., hier spezifisch eine der vier Hauptfarben der Pferde] mit dem feuer [als Element vergleichbar] 1695 Der curiöse Mahler 131: Fuchs-Farb [oder Adj.] || DWb (o. B.) fuchsfarben (Adj.) Sanders DS (1873), 401; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 206 fuchsfarbig (Adj.) DWb (‘gelbroth’ o. B.); Sanders DS (1873), 401; Płomińska (2003), 206 fuchsfeuerbrandfarbenrot (Adj.) Rosenfeld (1976), 292 fuchsfeuerrot (Adj.) Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Rosenfeld (1976), 292 fuchsgelb (Adj.) DWb (o. B.); Treichel (1897); Meyer (1905-9), 18, 381 (Tb); König (1927), 154 fuchsgrün (Adj.) ‘stark, intensiv grün’ Kornerup/Wanscher (1963) (s. v. fuchsrot) fuchsia (Adj.) Klaus (1989), 35 (oder Subst.?); Lehmann (1998), 332 (Modefarbe, 1994) (oder Subst.?); Płomińska (2003), 146 Fuchsia (Subst.) ‘Ft. der Fuchsie’ — Die im 18. Jh. in europäische Gärten eingeführte Blume wurde nach dem Botaniker Leonhard Fuchs (1501-1566) benannt. — Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 191; Klaus (1989), 35; Płomińska (2003), 206; Kaufmann (2006), 57 u. 127 Fuchsiafarbe (F.) (Ft.) Fachwb Hoechst (1952) (F.-F. ‘fuchsine shade’)

1100 fuchsiafarben (Adj.) Klaus (1989), 31; Philipp (1998), 97 fuchsiarot (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Płomińska (2003), 206 Fuchsiarot (N.) (Ft.) Płomińska (2003), 101 (a. 1994) Fuchsienpurpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 189 fuchsienrot (Adj.) König (1927), 185 (Vp); Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Klaus (1989), 35 fuchsigbraun (Adj.) DtWbldg (1992), V 75 fuchsigrot (Adj.) Meyer (1905-9), 17, 672 (Tb) Fuchsin (N.) — Synthetisch-organisches Fm., erstmals 1858-9 durch August Wilhelm von Hofmann (1818-1892) und durch andere Zeitgenossen – einschließlich FrançoisEmmanuel Verguin (1806-1865) bei Renard Frères in Lyon – dargestellt (Schaeffer (1963), 2). Um 1900 war es in vielen reinen und unreinen Sorten erhältlich (Bersch 573f.). Die Bez. erinnert an die Farbe der Fuchsie, die ihrerseits nach dem Botaniker Leonhard Fuchs (1501-1566) benannt wurde. — ! (Fm.) Polytechnisches Journal 155 (1860), 61f.; Schnitzer (1862), 56ff.; BASF-UA T12, Preise (c1873-89) u. Preise (1890-9) (+ Zuss. Brillant-, Diamant-, Pulver-, Säurefuchsin); S/J (1888), Nr. 178 (‘Triphenylmethanfarbstoff’) (= Rubin, Magenta, Anilinroth, Roseïn) (+ Säurefuchsin Nr. 180); Bersch (1902), 310f. u. 573f.; Meyer (1905-9), 7, 191; S/L (1931-2), Nr. 780 u. I 736; Kittel (1952), 285; Seufert (1955), 76 (‘brillant rot bis rotviolett, schöne Purpurfarbe [...], basischer Anilinfarbstoff, salzsaures Rosanilin’); Duden-6 (1976-81); Schießl (1989), Nr. 1591 (a. 1861) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 16 Fuchsinblau (N.) (Fm.) Bersch (1902), 32 (‘Anilinblau’) Fuchsindarstellung (F.) Meyer (1905-9), 4, 135 Fuchsinfabrikation (F.) Meyer (1905-9), 8, 276; Seufert (1955), 80 (Tb) Fuchsinfärbung (F.) ‘Färbung mit Fuchsin’ Meyer (1905-9), 15, 841 Fuchsinlack (M./N.) Seufert (1955), 19 Fuchsinlösung (F.) Bersch (1902), 569 Fuchsinponceau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 780 Fuchsinrosa (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 574 — ! (Ft.) Seufert (1955), 190 u. 197 (‘Purpurrosa’) fuchsinrot (Adj.) Bersch (1902), 457 (-th) (Tb); Meyer (1905-9), 2, 214 (Tb); Seufert (1955), 161 (Tb) Fuchsinrot (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 574 (-th) — ! (Ft.) Bersch (1902), 697 (-th); Stoeva-Holm (1996), 65 (a. 1883) Fuchsinscharlach (N.) (Fm.) BASF-UA T12, Preise (1890-9); Bersch (1902), 568 (gelbstichiges Fuchsin); S/L (1931-2), Nr. 752 u. 780

1101 Fuchsinsorte (F.) (Fm.) Schnitzer (1862), 56ff.; Seufert (1955), 119 (Tb) Fuchsintinte (F.) (Fm.) Bersch (1902), 311 fuchsrot (Adj.) ‘rötlichbraun wie ein Fuchs’ (mhd. vuhsrôt) — Henisch 1616 Sprach 1084: Fewerroth / goldgelb / fuchsroth / rutilus, flavus, flammeus, rufus, pyrrhus, igneus color, πυρωδες, saturo splendore rubens – 1273: Fuchsroth / fewerroth / color rufus [oder Subst.?] Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Es ist Bleichrot / Blutrot / Tunkelrot / Fuchsrot / Liechtrot / Feuerrot / Purpurrot / Carmasinrot / aber alle gemischte Farben Weismann 1685 Lexicon 458: Rufus [...] gelbroth / fuchsroth Lairesse 1728 Mahler-Buch I 133: der Mann [...] ist [...] mit einem fuchs-rothen Fell bedeckt Steinbach 1734 Wb. II 298: Fuchsroth, rufus Frisch 1741 Wb. II 128: fuchsroth, color vulpinus Adelung 1775 Versuch II 331: Fuchsroth [...] nur in den niedrigen Sprecharten üblich [...], dem Fuchse an röthlicher Farbe gleich Musäus 1782-6 Volksmärchen 224: mit einem fuchsroten Barte Gmelin in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 94f.: Es spielte aus der fuchsrothen in | die gelblichte Farbe || Campe (1808), II 189 (-th); DWb/fuchsroth (‘gelbroth, lichtroth’ 1616); DWb2 (1616); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Schw. Id. VI 1765; Treichel (1897); Martin/Lienhart (1899-1907), II 302 (elsäss.); Hauschild (1904-5), 207; Meyer (19059), 5, 283 (Tb); König (1927), 154 u. 182; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Trübner (1954), V 450; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1408; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 211 Fuchsrot (N.) ‘fuchsroter Ft.’ — Prange 1782 Farbenlex. 503: Fuchsroth [...] H=chstes Fuchsroth Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 566: Roth (Fuchs-) || Fachwb Hoechst (1952) (‘foxy’); Seufert (1955), 75 u. 123 fuchsrötlich (Adj.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 29: das Blau-rothe [stellte sich] Fuchs-r=thlicht fuchsteufelrot (Adj.) Schw. Id. VI 1770 (fuxtüfelrôt); Rosenfeld (1976), 292 fuchszunderrot (Adj.) DWb (o. B.) Fullacid- (Fm.) — < engl. full acid ‘Vollsäure-’ (?). — S/L (1931-2), II 111 (-braun, -gelb, -rot); S/L (1939), 189 (-orange) (CIBA) fumée de Londres (Adj.) (frz. ‘Londoner Rauch’) — 1786 Journal der Moden 221: Fumée de Londres Grund [Gilet] Fumée de Londres (Subst.) (modischer Ft.) — 1787 Journal des Luxus 314: Die gangbarsten Modefarben in Seide und Wolle [London, Juli 1787] sind dermalen schwarzgrFn (black-ore) und die sogenannte fumée de Londres − 1788 III 68: Auch haben die [deutschen] Damen zu ihren Kapots die m(nnliche Mode-Farbe fumée de Londres fast allgemein angenommen fumée de Londres-farben (Adj.) — 1787 Journal des Luxus 424: ein Frack vom sogenannten Fumée de Londres farbenen Tuche fünffarbig (Adj.) ‘aus fünf Farben bestehend’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 359): spaltet sich in fünffarbige Strahlen || DWb (o. B.)

1102 fünffärbig (Adj.) DWb/fünffarbig (mdal.) funkelrot (Adj.) Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Hauschild (1904-5), 207 (henneb.); Rosenfeld (1976), 292 furchterblasst (Part.) ‘vor Furcht blaß geworden’ — Herder v1804 Cid 68 (DWb/ furchterblasset): furchterblasset stand Bukar || DWb/furchterblasset, -erblaszt (c1800?) Furrolgelbbraun (N.) (Fm.) — Zum Gebrauch in der Pelzfärberei u. als Haarfärbemittel: wohl vergleichbar engl. fur brown (usw.). — S/L (1931-2), Nr. 1363 Furrolgrau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1363 fürstenfarb (Adj.) DWb (‘adj. zu fürstenfarbe’ o. B.) Fürstenfarbe (F.) (Ft.) — Bez. einer Modefarbe, wohl entsprechend frz. couleur de prince (s. d.). — Grimmelshausen 1672 Vogelnest I 140: einen Rock von zweyerley Farb / nemlich FFrstenfarb und blau schneiden lassen || DWb (‘eine prunkvolle farbe? wol zunächst purpurfarbe?’ 1672) Fürstenkinderfarbe (F.) ‘von Fürstenkindern getragene Farbe’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 46. Zykel (H. III 225): Schwarz ist Reisefarbe und Brautfarbe und Galafarbe und in Rom Fürstenkinderfarbe || DWb (1800-3) Fürstenpurpur (M.) ‘von Fürsten getragenes Purpurkleid’ — Neukirch 1697 Gedichte II 172: den fürsten-purpur Fuscaminbraun (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1364 Fussbodenfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 606; Fachwb Hoechst (1952) (‘floor stain’) Fussbodenlack (M.) WdG (1968-77), 2284 Fussbodenocker (M.) (Fm.) Kittel (1952), 531 Fussendich (Subst.) ‘Indigosorte’ (?) — Boltz 1549 Illuminierbuch 81: Fuss Endich ein ander stück [mit Herstellungsanweisungen] Fustel (M.) ‘Cotinus coggygria (Rhus coriaria / cotinus) (Sumachgewächs)’ — Vgl. frz. fustel (M.). — 1683 Ars tinct. fund. 118: F(rber-Baumholtz oder fustel Jacobsson 1781 Wb. I 814: Fustel, Gelbholz, F(rberbaum, Gerberbaum, Fr. Fustel, Fustet, ein Strauch, welcher 5 bis 6 Fuß hoch w(chst [als tiefgelbes, unbeständiges Fm. bekannt] [...] In Languedoc [...] gebrauchet man den Fustel [...] um die Langustefarbe, welche man in die Levante schickt, zu f(rben – 1782 II 54: Gelbholz, Fustel, [...] ist vorzFglich die gelbf(rbende Rinde des F(rberbaums, der in Ungarn, K(rnthen, in der Lombardey und Frankreich wild w(chst. Es ist eigentlich ein Staudengew(chs Nemnich 1795 Polygl.-Lex. IV 1157: Rhus cotinus [...] Fustet, Fustel, Fistel || DWb (‘färberbaum, färbersumach, rhus cotinus’ 1797) — s. a. Färberbaum Fustik (M.) ‘Rhus cotinus’ / ‘Chlorophora tinctoria’ Tschelnitz (1857), 64 (alter F. ‘Gelbholz, Holz einer Art des Morus tinctoria’) u. 67 (junger F. ‘Fisetholz, Rhus cotinus’); Sanders DS (1873), 402; Bersch (1902), 311; Meyer (1905-9), 7, 235; Seufert (1955), 72 u. 77

1103 Fustikholz (N.) — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 246: Das bekannte Gelbholz oder Fustikholz – morus tinct. Lin. || Tschelnitz (1857), 67f. (‘junger Fustik, Rhus cotinus’); Gentele (1860), 304 (Holz des Färbermaulbeerbaumes, Morus tinctoria = Gelbholz); Bersch (1902), 270 Futuragelb (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW Fyordblau (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) — s. a. Fjord-

G Gabardine (Subst.) (Ft.) — Vgl. engl. gaberdine (Tuchbez. seit dem 16. Jh.) (OED2). — Oksaar (1961), 212 (+ gabardin) u. 216 gäckelgelb (Adj.) ‘dottergelb’ Schw. Id. II 293 (gäggeligelw ‘dreckfarbig, eigelbfarbig’) (+ äggeligelb); Martin/Lienhart (1899-1907), I 213 (gäckelegel(b) ‘grellgelb wie Eidotter, dottergelb (von Kleiderfarben)’ elsäss.); Hauschild (1904-5), 205 (schweiz., elsäss.) Gademrötel (M.) ‘Rotschwanz’ Schw. Id. VI 1775 gagatschwarz (Adj.) ‘(glänzend)schwarz wie Gagat (Jett)’ — Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 74: eine dunkle gagatschwarze Farbe [≈ Prange 1782 Farbenlex. 15] || Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (a. 1856); Sanders DS (1873), 398 Gagatschwarz (N.) ‘(glänzend)schwarzer Ft. von Gagat (Jett)’ — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: M.c. Gagatschwarz. Gl(nzendschwarz gäggeligelb → gäckelgelb Gahns Blau (N.) ‘Kobaltblau-Sorte’ (Fm.) — Eine Art Kobaltblau wurde in den 70er Jahren des 18. Jhs. von Josef Leithner (vgl. Leithners Blau) dargestellt, angeblich auch zufälligerweise vom schwed. Mineralogen Johan Gottlieb Gahn (1745-1818) (Emrath 2007). — Seufert (1955), 77 (Gahnsblau) Gahns Ultramarin (N.) ‘Kobaltblau’ (Fm.) Schramm/Hering (1978?), 46; Kühn (1981), 37 — Vgl. auch engl. Gahn’s ultramarine (PC (2004)). Gainsboroughgrün (N.) (Ft.) — Nach dem engl. Maler Thomas Gainsborough (17271788). — http://www.nzz.ch/2002/02/02/fe/article7XHTF.html (Gainsborough Grün, 2002) Galafarbe (F.) ‘für festliche Anlässe vorgeschriebene oder bevorzugte Farbe’ — Bischoff 1780 Versuch 83: die Ehren- und Galafarbe [Schwarz] Jean Paul 1800-3 Titan, 46. Zykel (H. III 225): Schwarz ist Reisefarbe und Brautfarbe und Galafarbe || DWb (1800-3) Gall (Subst.) ‘gelbgrüner, wie Galle aussehender Ft.’ Trillich (1923-6) (Samml. Schmuck (2000), Abb. 24) (zwischen Weiß u. Grün im 12-teiligen Farbenkreis); Seufert (1955), 79 (‘Gelbgrün’)

1105 Gallaminblau (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 7, 293 (Gallocyanin-Derivat); S/L (1931-2), Nr. 1009; Seufert (1955), 77 Gallanil- (Fm.) Bersch (1902), 225 (G.-Indigo PS, -blau); S/L (1931-2), I 736 (-blau, -grün, -indigo, -violett) (Durand & Huguenin) Gallazol- (Fm.) S/L (1931-2), II 112 (-blau, -blaugrün, -echtbraun) u. Nr. 1007 (-blau) (Geigy) Galleinfarbstoff (M.) Kittel (1952), 288 (Pl.) — ! Zu Galleïn (N.) ‘Alizarinviolett’ Bersch (1902), 93, 312 u. 574; Meyer (1905-9), 7, 280; Seufert (1955), 77 Gallenäpfelfarbe (F.) ‘aus Galläpfeln gewonnenes (schwarzes) Fm.’ — Jacobsson 1794 Wb. VII 110: ohne Gallen(pfelfarbe Gallenfarbstoff (M.) ‘Bilirubin’ Meyer (1905-9), 7, 282; S/L (1931-2), Nr. 1404; Duden-6 (1976-81) (‘in der Leber gebildeter grünlicher Farbstoff’) gallengelb (Adj.) Hauschild (1904-5), 204; Fan (1996), 211 Gallengelb (N.) ‘gelber Gallenfarbstoff, Bilirubin’ — Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 14 (H. II 396): in den Augen einiges Gallen-Gelb [aus Eifersucht] || Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) gallengrün (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155; Kornerup/Wanscher (1963) Gallengrün (N.) (Ft.) DWb/giftgelb (1915-19); Seufert (1955), 77 gallenschwarz (Adj.) ‘schwarz wie Galle’ — Wohl auf die ältere humoralpathologische Vorstellung der ‘Schwarzgalligkeit’ (gr. μελαγχολία, lat. melancholia) zurückgehend (weniger wahrscheinlich: ‘wie ein aus Galläpfeln gewonnenes, schwarzes Fm.’). — Goethe 1788 Egmont (WA I 8, 234): ist kein Ton so gelbbraun, gallenschwarz, wie Alba’s Gesichtsfarbe, und als die Farbe, aus der er mahlt || GoetheWb; DWb (1788); Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 — s. a. schwarzgallig Gallenstein (M.) (Fm.) Schmidt (1843) Illuminirkunst (Samml. Schmuck (2000), Abb. 59) gallgrün (Adj.) Mautz (1957), 234 (a. 1914) Gallo- (Fm.) Bersch (1902), 313 (-cyanin, -flavin); S/L (1931-2), I 737f. (-blau, -chromblau, -grün, -heliotrop, -indigoblau, -marineblau, -violett); weitere Zuss.: II 112 (meist Bayer); Kittel (1952), 288 (-violett D); Seufert (1955), 77 (-cyanin, -flavin) Galloxinblau (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 112 Gallusfarbe (F.) ‘aus Galläpfeln gewonnenes (schwarzes) Fm.’ — Niska 1631 Waidbedenken, in Schreber 1752 Beschreibung (Beilagen) 100: bey der Indig, Schmack, und Gallesfarbe 1707 Farbebelustigung II 141: die [...] Gallus-Farbe gallusschwarz (Adj.) ‘(wie) mit Galläpfeln schwarz gefärbt’ — 1707 Farbebelustigung II 138: Gallus-schwartz zu f(rben Galmeiweiss (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 1468 (‘Zinkblende, Zinksulfid (ZnS)’)

1106 Gambiarot (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Gamboge (Subst.) ‘Gummigutt’ (Fm.) — < gleichbed. engl. gamboge (namensgebend Kambodscha / Kampuchea als Herstellungsland) (vgl. Gettens/Stout (1966), 114f.; FitzHugh ed. (1997), 143ff.; Groen (1996), 800). — Prange 1782 Farbenlex. 259: Gamboge ist ein gelber Saft, welcher von einigen B(umen in Ostindien ausschwitzet || Seufert (1955), 77; Emrath (2007) Gambogesolution (F.) — Prange 1782 Farbenlex. 260: Die Gambogesolution gamillenfarb → kamillenfarb Ganahlgelb (N.) ‘Martiusgelb’ (Fm.) — 1856 entdeckt (S/L), vielleicht durch Carl Friedrich Ganahl (1807-1889). — S/J (1888), Nr. 12 (‘Martiusgelb, Nitrofarbstoff’); Bersch (1902), 314 u. 320; Meyer (1905-9), 13, 372; S/L (1931-2), Nr. 18; Seufert (1955), 77 u. 151 Gänsedreckfarbe (F.) ‘gelblichgrüner Ft.’ — Kramer/Moerbeek 31768/41787 Dt.-holländisches Wb. (DWb): [o. Z.] [‘auch gänsdreckfarbig’] Amaranthes 1773 Frzlex. 1207: merde d’oie, G(nsedreckfarbe Krünitz 1802 Encyklopädie 89, 54: Merde d’oje, der Nahme einer gelbgrünen Farbe, Gänsedreckfarbe || DWb (1768ff.?) — s. a. Merde d’oie Gänsefeder (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 335 Gänsegrau (N.) (Pflanze) Marzell III 1002 (‘Gänserich, Potentilla anserina’ mdal.) gänsegrün (Adj.) — Euphemistisch gekürzt < gänsekotgrün. — Campe (1808), II 220 (‘grFn wie G(nsekoth (merde d’oie)’); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 401 Gänsegrün (N.) — ! (Ft.) Jablonski 1721 Lexicon 259: verschiedene gattungen von grFn, als da sind [...] gänse- [...] zitter-grFn u.d.g.m. Zedler 1735 Univ.-Lex. 11, 1106: G(nse- [...] grFn Prange 1782 Farbenlex. 530: G(nsegrFn [...] H=chstes G(nsegrFn || Campe (1808), II 220 (‘G(nsekothfarbe’) — ! (Pflanze) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 178: Gänsegrün. Alchemilla vulgaris || DWb (1798) — s. a. Gänselgrün gänsekotfarb (Adj.) Sanders DS (1873), 401 (-th-) Gänsekotfarbe (F.) (Ft.) Campe (1808), II 221 (-th-) gänsekotfarben (Adj.) Campe (1808), II 221 (-th-); Sanders DS (1873), 401 (-th-) gänsekotfarbig (Adj.) — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: grFnlichgrau, g(nsekothfarbig, gris verd, Merde d’oie || Campe (1808), II 221 (-th-); Sanders DS (1873), 401 (-th-) gänsekotgrün (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 633 (-th-); Sanders DS (1873), 401 (-th-) Gänsekötig (Subst.) (Ft.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 318: erh(lt man gelb, G(nsek=thig und oliven von allerley Art [≈ Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 181] gänselgrau → gesselgrau

1107 Gänselgrün (N.) ‘Frauenmantel, Alchemilla vulgaris’ — Schwenckfelt 1600 Catalogus 13 (Marzell I 177): Genselgrün — s. a. Gänsegrün Gänseschwarz (N.) ‘Gänseklein, Flügel, Füße u. Eingeweide einer Gans (mit Blut gekocht)’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 47: G(nse-schwartz [...] G(nse-Gekr=sse [vgl. 10, 44: der Hals, FlFgel, Beine und Magen von der Gans] Adelung 1775 Versuch II 402: Das Gänseschwarz Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 2, 24 (H. VI 197): Bei den zärtern Empfindungen der Liebe bekam man [...] die Farbe von Gänse-Schwarz, was aber die Sachsen Gänse-Sauer nennen || DWb (‘das gänsegekröse mit dem blute gekocht’ 1741, ‘das blut selbs als brühe’ mdal.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1038; Kretschmer (1918/1969), 214; Koch (1959), 13 Gänsewaid (M.) ‘Isatis tinctoria’ Marzell II 1049 Gänseweiss (Subst.) (Pflanze) Marzell III 1002 (‘Gänserich, Potentilla anserina’ mdal.) Gansfederbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 49 ganz- — Im Frnhd. häufig in (meist intensivierenden) Wortsyntagmen (ganz blaufarb usw., vgl. Seidensticker (2010), 96), aber selten in univerbalen Zuss. In Pranges Nomenklatur (1782) ist Ganz- etwas heller als Voll-, dunkler als Gemein-. Ganzagatblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Ganz Agatblau Ganzaltbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Ganz Altbraun Ganzaltrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Ganz Altroth Ganzameisenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Ganz Ameisenfarbig Ganzapfelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Ganz ApfelgrFn Ganzaprikosengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Ganz Abrikosengelb Ganzaprikosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Ganz Abrikosenroth Ganzaschbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Ganz Aschbraun Ganzaschfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Ganz Aschfahl Ganzaschgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Ganz Aschgraubraun Ganzaschgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Ganz AschgrFnlich Ganzatlasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Ganz AtlasgrFn Ganzatlasrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Ganz Atlasroth Ganzaurorrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Ganz Aurorroth Ganzbeerblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Ganz Beerblau Ganzbeerbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Ganz Beerbraunroth Ganzbergbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Ganz Bergbraun Ganzberggrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Ganz BerggrFn

1108 Ganzbirkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Ganz BirkengrFn Ganzbischofviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Ganz Bischoffviolet Ganzblau (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: G.b. Blau. Ganzblau. Mittelblau. Gemeinblau Prange 1782 Farbenlex. 480: Ganzblau [zwischen Starkblau u. Gemeinblau eingeordnet] Ganzblaugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Ganz BlaugrFn Ganzblaugrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Ganz BlaugrFnlich Ganzblaurötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Ganz Blaur=thlich Ganzblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Ganz Blauviolet ganzbleich (Adj.) ‘völlig, sehr bleich’ — Serranus 1538? Dictionarium n4v: Luridus [...] Todtenferbig / gantzbleich Calepinus 1568 Dictionarium 882: Luridus [...] Gantz bleich Ganzblutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Ganz Blutbraun Ganzblutrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Ganz Blutr=thlich Ganzbolus (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Ganz Bolus Ganzbotengenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Ganz Botengenroth Ganzbrandgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Ganz Brandgelb Ganzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Ganz Braun Ganzbraunfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Ganz Braunfahl Ganzbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Ganz Braungelb Ganzbraungrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Ganz Braungrau Ganzbraungrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Ganz BraungrFn Ganzbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Ganz BraungrFnlich Ganzbräunlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Ganz Br(unlichgelb Ganzbräunlichgrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Ganz Br(unlichgrau Ganzbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Ganz Braunroth Ganzbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Ganz Braunr=thlich Ganzbraunschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Ganz Braunschwarz Ganzbraunschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Ganz Braunschw(rzlich Ganzbraunschweigischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Ganz BraunschweigischgrFn

1109 Ganzbraunviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Ganz Braunviolet Ganzbraunviolettrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Ganz Braunvioletroth Ganzbraunviolettrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Ganz Braunvioletr=thlich Ganzbuchsbaumgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Ganz BuchsbaumgrFn Ganzcramoisinrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Ganz Cramoisinroth Ganzdompfaffenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Ganz Tompfaffenroth Ganzdoppeltschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Ganz Doppeltschwarz ganzechtblau (Adj.) Seufert (1955), 69 (‘Ausdruck bei Prüfung von schwarzen Tuchen mit verdünnter Salzsäure [...] “ganzechtblau”: [Tuchfarbe] unverändert, reiner Indigo verwendet’) (vgl. auch falschblau, halbechtblau) Ganzechtblau (N.) (Ft.) Meyer (1905-9), 19, 791 (schwarze Farbe, die durch Behandeln mit Salzsäure nicht verändert wird) Ganzeichelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Ganz Eichelbraun Ganzeiergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Ganz Eyergelb Ganzeiergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Ganz EyergrFn Ganzenglischbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Ganz Englischbraunroth Ganzenglischrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Ganz Englischrothbraun Ganzenglischrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Ganz Englischrothbr(unlich Ganzenglischschönrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Ganz Englischsch=nroth Ganzerdbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Ganz Erdbeerroth Ganzerdbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Ganz Erdbraun Ganzerdfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Ganz Erdfahl Ganzerdfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Ganz Erdfarbig Ganzespengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Ganz EspengrFn Ganzfahlbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Ganz Fahlbraun Ganzfahlbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Ganz Fahlbraunr=thlich Ganzfahlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Ganz FahlgrFn

1110 Ganzfahlschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Ganz Fahlschwarz Ganzfeigengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Ganz FeigengrFn Ganzfeuerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Ganz Feuerroth Ganzfleischrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Ganz Fleischroth Ganzfranzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Ganz Franzblau Ganzfrühlingsgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Ganz FrFhlingsgrFn Ganzfuchsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Ganz Fuchsroth Ganzgänsegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Ganz G(nsegrFn Ganzgebranntumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Ganz gebrannt Umbra Ganzgelbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Ganz Gelbbraun Ganzgelbbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Ganz Gelbbr(unlich Ganzgelbfleischfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Ganz Gelbfleischfarbig Ganzgelbgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Ganz GelbgrFn Ganzgelbgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Ganz GelbgrFnlich Ganzgelblichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Ganz GelblichgrFn Ganzgelbrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Ganz Gelbr=thlich Ganzgoldgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Ganz Goldgelb Ganzgranatblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Ganz GranatblFthroth Ganzgranatengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Ganz GranatengrFn Ganzgrasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Ganz GrasgrFn Ganzgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Ganz Graubraun Ganzgraubräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Ganz Graubr(unlich Ganzgraugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Ganz GraugrFn Ganzgrünblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Ganz GrFnblau Ganzgrünbläulich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Ganz GrFnbl(ulich Ganzgrünbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Ganz GrFnbr(unlich Ganzgrünlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Ganz GrFnlichbraun Ganzgrünlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Ganz GrFnlichgelb

1111 Ganzgummigutti (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Ganz Gummigutti Ganzgutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Ganz Gutbraun Ganzhaarbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Ganz Haarbraun Ganzhalbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Ganz Halbbraun Ganzhalbbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Ganz Halbbraungelb Ganzhalbrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Ganz Halbroth Ganzhaselnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Ganz Haselnußbraun Ganzhasenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Ganz Haasenbraun Ganzherbstbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Ganz Herbstbraun Ganzherbstbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Ganz Herbstbraunroth Ganzherbstgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Ganz HerbstgrFn Ganzherbstrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Ganz Herbstroth Ganzhimbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Ganz Himbeerroth Ganzholzfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Ganz Holzfarbe Ganzhornfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Ganz Hornfarbig Ganzhyazinthenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Ganz Hyacinthenblau Ganzindigblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Ganz Indigblau Ganzinkarnatpurpur (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Ganz Incarnatpurpur Ganzisabellgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Ganz Isabellgelb Ganzjohannisbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Ganz Johannisbeerroth Ganzkaffeebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Ganz Koffeebraun Ganzkaffeegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Ganz KoffeegrFn Ganzkaffeeschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Ganz Koffeeschwarz Ganzkapuzinfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Ganz Capucinfarbig Ganzkarminrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Ganz Carminroth Ganzkastanienbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Ganz Kastanienbraun Ganzkirschblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Ganz KirschblFthroth

1112 Ganzkirschbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Ganz Kirschbraunroth Ganzkirschrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Ganz Kirschroth Ganzklatschrosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Ganz Klatschrosenroth Ganzklettengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Ganz KlettengrFn Ganzkohlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Ganz KohlgrFn Ganzkolombinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Ganz Colombinfarbe Ganzkoschenillenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Ganz Cochenillenroth Ganzkrebsbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Ganz Krebsbraun Ganzkrebsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Ganz Krebsroth Ganzkugellackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Ganz Kugellackroth Ganzkupferbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Ganz Kupferbraun Ganzkupfergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Ganz KupfergrFn Ganzkupferrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Ganz Kupferroth Ganzkupfrigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Ganz Kupfrigroth Ganzlackmusblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Ganzlackmußblau Ganzlackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Ganz Lackroth Ganzlasurblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 482: Ganz Lasurblau Ganzleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Ganz Leberfarbig Ganzlebhaftbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Ganz Lebhaftbraun Ganzlebhaftzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Ganz Lebhaftzimmtbraun Ganzlevkojengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Ganz LevkojengrFn Ganzligustergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Ganz LigustergrFn Ganzlila (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Ganz Lila Ganzliliengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Ganz LiliengrFn Ganzlilienrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Ganz Lilienroth Ganzlilienviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Ganz Lilienviolet Ganzmalzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Ganz Malzbraun Ganzmeergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Ganz MeergrFn Ganzmelonengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Ganz Melonengelb

1113 Ganzmennigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Ganz Mennigroth Ganzmispelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Ganz Mispelbraun Ganzmohrenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Ganz Mohrenschwarz Ganzmoosgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Ganz MoosgrFn Ganzmordoree (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Ganz Mordoree Ganzmordoreebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Ganz Mordorebraun Ganzmumie (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Ganz Mumie Ganzmuskatenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Ganz Muskatenbraun Ganzneaplergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Ganz Neaplergelb Ganznelkenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Ganz Nelkenbraun Ganznelkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Ganz NelkengrFn Ganzneuschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Ganz Neuschwarz Ganznussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Ganz Nußbraun Ganznussgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Ganz NußgrFn Ganzochsenblutrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Ganz Ochsenblutroth Ganzockerbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Ganz Ocherbraun Ganzolivenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Ganz Olivenbraun Ganzolivenbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Ganz Olivenbr(unlich Ganzolivengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Ganz Olivengelb Ganzolivengelblich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Ganz Olivengelblich Ganzolivengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Ganz OlivengrFn Ganzolivengrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Ganz OlivengrFnlich Ganzoperment (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Ganz Operment Ganzorangebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Ganz Orangebraun Ganzorangegelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Ganz Orangegelb Ganzorangenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Ganz Oranienroth Ganzorseille (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Ganz Orseille Ganzpapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Ganz PapageygrFn

1114 Ganzpechbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Ganz Pechbraun Ganzpfirsichblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Ganz PfirsichblFthroth Ganzpfirsichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Ganz PfirschgengrFn Ganzpfirsichrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Ganz Pfirschgenroth Ganzpurpurbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Ganz Purpurbraun Ganzpurpurrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Ganz Purpurroth Ganzquittengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Ganz Quittengelb Ganzrabenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Ganz Rabenschwarz Ganzrautengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Ganz RautengrFn Ganzrehfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Ganz Rehfarbe Ganzrittersporngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Ganz RittersporngrFn Ganzrohrbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Ganz Rohrbraun Ganzrosengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Ganz RosengrFn Ganzrosmaringrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Ganz RosmaringrFn Ganzrostbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Ganz Rostbraun ganzrot (Adj.) ‘völlig, sehr rot’ — Pinicianus 1516 Promptuarium k5v: Luteus color [...] gantz rodt – k6r: Luteus. sanguinolentus gantz rot [oder getr.] Ganzrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Ganz Rothbraun Ganzrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Ganz Rothbr(unlich Ganzrotfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Ganz Rothfahl Ganzrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Ganz Rothgelb Ganzrötlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Ganz R=thlichgelb Ganzrötlichzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Ganz R=thlichzimmtbraun Ganzrotschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Ganz Rothschwarz Ganzrotschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Ganz Rothschw(rzlich Ganzrotsteinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Ganz Rothsteinfarbe Ganzrotzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Ganz Rothzimmtbraun Ganzsaatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Ganz SaatgrFn Ganzsächsischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Ganz S(chsischgrFn

1115 Ganzsaffiangelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Ganz Saffiangelb Ganzsamtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Ganz SammtgrFn Ganzsamtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Ganz Sammtroth Ganzsamtviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Ganz Sammtviolett Ganzscharlachrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Ganz Scharlachroth Ganzschattenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Ganz Schattenbraun Ganzschattenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Ganz Schattenschwarz Ganzschilfgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Ganz SchilfgrFn Ganzschimmelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Ganz SchimmelgrFn Ganzschlackenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Ganz Schlackenblau Ganzschlechtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Ganz Schlechtbraun Ganzschlechtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Ganz SchlechtgrFn Ganzschlechtleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Ganz Schlechtleberfarbig Ganzschlechtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Ganz Schlechtroth Ganzschlechtrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Ganz Schlechtrothgelb Ganzschmelzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Ganz Schmelzblau Ganzschmutzigbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Ganz SchmutzigbraungrFnlich Ganzschokoladenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Ganz Chocolatenbraun Ganzschönbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Ganz Sch=nbraun Ganzschönbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Ganz Sch=nbraunroth Ganzschöngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Ganz Sch=ngrFn Ganzschönpapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Ganz Sch=npapageygrFn Ganzschönrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Ganz Sch=nrothbraun Ganzschönziegelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Ganz Sch=nziegelroth Ganzschönzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Ganz Sch=nzimmtbraun Ganzschüttgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Ganz SchFttgelb

1116 Ganzschwarzblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Ganz Schwarzblauviolet Ganzschwarzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Ganz Schwarzbraun Ganzschwarzbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Ganz Schwarzbr(unlich Ganzschwarzbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Ganz Schwarzbraunroth Ganzschwarzbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Ganz Schwarzbraunr=thlich Ganzschwarzgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Ganz SchwarzgrFn Ganzschwarzgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Ganz SchwarzgrFnlich Ganzschwärzlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Ganz Schw(rzlichbraun Ganzschwarzolivenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Ganz Schwarzolivenfarbig Ganzschwarzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Ganz Schwarzroth Ganzschwarzrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Ganz Schwarzr=thlich Ganzschwarzviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Ganz Schwarzviolet Ganzseladongrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Ganz SeladongrFn Ganzspangrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Ganz SpahngrFn Ganzspargelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Ganz Spargelroth Ganzspickgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Ganz SpickgrFn Ganzspickviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Ganz Spickviolet Ganzstahlblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 482: Ganz Stahlblau Ganzstahlviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Ganz Stahlviolet Ganzstieglitzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Ganz Stieglitzroth Ganzstrohgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Ganz Strohgelb Ganztannenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Ganz Tannenbraun Ganztigergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Ganz Tiegergelb Ganztombackbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Ganz Tombakbraun Ganztuchrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Ganz Tuchroth Ganztürkisblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Ganz TFrkisblau

1117 Ganzumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Ganz Umbra Ganzveilchenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Ganz Veilgenblau Ganzveilchenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Ganz Veilgenroth Ganzveraltetgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Ganz veraltet GrFn Ganzviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Ganz Violett Ganzviolettblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Ganz Violetblau Ganzviolettbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Ganz Violetbraun Ganzwachsgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Ganz Wachsgelb Ganzwanzenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Ganz Wanzenbraun Ganzwassergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Ganz WassergrFn Ganzweidengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Ganz WeidengrFn Ganzweingrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Ganz WeingrFn ganzweiss (Adj.) ‘völlig, rein weiß’ — Calepinus 1568 Dictionarium 1110: Percandidus [...] Gantzweiß Ganzweizengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Ganz Weizengelb Ganz-Wiener Lack (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Ganz Wienerlack Ganzwintergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Ganz WintergrFn Ganzwolkenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Ganz Wolkenblau Ganzziegelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Ganz Ziegelbraun Ganzzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Ganz Zimmtbraun Ganzzimtbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Ganz Zimmtbr(unlich Ganzzinnoberrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Ganz Zinnoberroth Ganzzitronatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Ganz CitronatgrFn Ganzzitronengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Ganz Citronengelb Garance (Subst.) — frz. garance (F.) ‘Färberröte, Krapp’; als Ft. bei Mollard-Desfour (Rouge) 283ff. — Vgl. 1611 Klevischer Zolltarif (Scholz-Babisch (1971), 496): Roede oder geranzey Breeßlawisch oder Lignitzer Garancin(e) (Subst.) ‘Krappextrakt (mit Schwefelsäure behandeltes Krapppulver)’ Polytechnisches Journal 145 (1857), 53; Tschelnitz (1857), 123; Gentele (1860), 309; Bersch (1902), 314; Seufert (1955), 77; Kremer Pigmente (2009), 37202 — s. a. GaranzinGarantblau (N.) (Fm.?) (Druckfehler?) Seufert (1955), 77 (mit Verweis auf Manganblau, aber dort (S. 143) bloß die Wortform Granatblau)

1118 Garanzinfabrikation (F.) Polytechnisches Journal 147 (1858), 451f. (-fabric-) (engl. Patent von Simon Pincoffs, 1857) — s. a. Pincoffin Garanzinfärberei (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘garancine dyeing, Turkey red dyeing’) Garanzinkarmin (Subst.) (Fm.) Bersch (1902), 580 (Garancincarmin ‘Krappkarmin’) Garanzinviolett (N.) (Fm.) Bersch (1902), 758 (-c-, mit Vorschrift) Gardeniablau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) garibaldirot (Adj.) — Vermutl. nach den 1859 vom ital. Republikaner Giuseppe Garibaldi (1807-1882) organisierten Freischaren (Cacciatori delle Alpi) mit roter Bluse. — Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793 Garnbleiche (F.) — ! ‘Ort, Anstalt, wo Garn gebleicht wird’ DWb (‘bleiche zum garnbleichen’ o. B.); Sanders Wb. I (1860), 161 — ! ‘Bleichen von Garn’ Sanders Wb. I (1860), 161; Meyer (1905-9), 5, 595 Garnbleicher (M.) ‘Mann, der Garn bleicht’ — Henisch 1616 Sprach 404: Garnblaicher / sieder / lini neti politor 1685 Ars tinct. exp. (Nachricht) 7: Garnbleichers Asche || DWb (1616) Garnbleicherei (F.) ‘Ort, Anstalt, wo Garn gebleicht wird’ Meyer (1905-9), 1, 806 Garnbleicherin (F.) ‘Frau, die Garn bleicht’ DWb (o. B.) Garnelenrot (N.) (Ft.) Heller (2000), 182 Garnet (Subst.) (engl. ‘Granat(stein)’) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Garnfärbemaschine (F.) Fachwb Hoechst (1952) Garnfärben (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1808), II 225 Garnfärber (M.) ‘Mann, der Garn färbt’ — Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1422: mit denen so genannten Woll- und Garn-F(rbern || Campe (1808), II 225; DWb (1808) Garnfärberei (F.) — ! ‘Färben von Garn’ Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 25-26 (H. VI 504): diese türkische Garnfärberei || Campe (1808), II 225 — ! ‘Ort, Anstalt, wo Garn gefärbt wird’ Campe (1808), II 225; Meyer (1905-9), 2, 501 — ! (ohne Definition) DWb (1808) Garnfärberin (F.) ‘Frau, die Garn färbt’ Campe (1808), II 225 garnfarbig (Adj.) Fachwb Hoechst (1952) (‘yarn-dyed’) Garnröte (F.) ‘roter Ft. des gefärbten Garns’ — Voss 1824 Antisymbolik 1, 183 (Sanders Wb.): wenn die Unseren den Fröhnlingen der Türken echte Garnröthe nachprobten || Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) — s. a. Türkischrot garrot (Adj.) ‘völlig rot, hochrot’ — Paracelsus 1603 Opera I 761(De urinarum ... iudiciis): Vrina rubea, Spissa, gar rott [oder getr.] J. Fr. Stahl 1762 Der gewehrgerechte Jäger 111 (DWb/Tomback): von [...] gar- oder rosenrothen kupfer

1119 Garrotmachen (N.) (Vb.-Subst.) Bersch (1902), 677 (Gar-Rothmachen der Schaffelle) Gartenfarbe (F.) ‘Farbe, die in einem Garten zu sehen ist’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 78. Zykel (H. III 433): ein frischer Regenbogen von Gartenfarben Gartenrötel (M.) Schw. Id. VI 1776 (‘Gartenrotschwanz’) Gartenrötling (M.) ‘(Garten)-Rotschwanz, Phoenicurus phoenicurus (oder Phoenicurus ochruros?)’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 363: Garten-R=thling, ein Vogel [→ Rothschwanz] – (1742) 32, 1224: den Gartenr=thling, oder das Gartenrothschw(ntzlein Adelung 1775 Versuch II 419: Gartenröthling [...] Gartenrothschwänzchen Naumann 1823 Naturgesch. III 510: Der Garten-R=thling. Sylvia phönicurus || Campe (1808), II 228 (‘Motacilla phoenicurus L.’) — s. a. Hausrötling usw. Gartenrotschwanz (M.) ‘(Garten)-Rotschwanz’ Meyer (1905-9), 17, 186 (‘Erithacus phoenicurus’); Suolahti (1909), 44 (in der älteren Literatur bleiben der Hausrotschwanz (Ruticilla tithys [= Phoenicurus ochruros]) u. der Gartenrotschwanz (Ruticilla phoenicurus [= Phoenicurus phoenicurus]) undifferenziert, wie auch weitgehend in neueren Mundarten) Gartenrotschwänzchen (N.) — Adelung 1775 Versuch II 419: Gartenröthling [...] Gartenrothschwänzchen Naumann 1823 Naturgesch. III 510: Sylvia phönicurus. [...] Gartenrothschw(nzchen || Campe (1808), II 228 (‘Motacilla phoenicurus L.’); DWb (Adelung) Gartenrotschwänzlein (N.) — Zedler 1742 Univ.-Lex. 32, 1224: den Gartenr=thling, oder das Gartenrothschw(ntzlein Gartensafran (M.) (Pflanze) — Trochus 1517 Promptuarium K6b (DWb): gartenzaffran [‘crocus hortulanus’ (DWb)] Frisch 1741 Wb. II 141: Garten-Saffran Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 277: Safran (Garten-), s. gemeiner Saflor || DWb (1517) Gartenscharlach (M.) (Pflanze) — Adelung 1775 Versuch II 419: Gartenscharlach [...] in einigen Gegenden [...] Salvia officinalis Linn. Schkuhr 1808 Handbuch 1, 18 (Marzell): Gartenscharlach [‘Muskat-Salbei, Salvia sclarea’] Krünitz 1825 Encyklopädie 140, 269: Scharlachkraut, Gartenscharlach, Römische Salbey, Scharley, Scharlach, Salvia Horminium || DWb (Adelung); Marzell IV 55 Gartenschwarzkehlchen (N.) ‘(Garten-)Rotschwanz’ — Naumann 1822 Naturgesch. II 525: Gartenschwarzkehlchen – 1823 III 525: Sylvia tithys. [...] Gartenschwarzkehlchen Gartenschwarzkümmel (M.) ‘Türkischer Schwarzkümmel’ — Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 726: Nigella damascena [...] Gartenschwarzkümmel || Marzell III 325 Gas Board Blau (N.) (< engl. Gas Board ‘Gasgesellschaft’) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) (G. Boad [!] B.) gasblau (Adj.) Fan (1996), 217

1120 Gasblau (N.) ‘Berliner Blau (Nebensorte, evtl. aus Nebenprodukten der Gasherstellung)’ S/L (1931-2), Nr. 1436; Kittel (1952), 288; Seufert (1955), 77; Stock (1956), 193; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) Gasbleiche (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Bleichen (von Papier o. ä.) mit Chlorgas’) gasflammengelb (Adj.) DtWbldg (1992), V 98 Gatinoissafran (M.) ‘Safransorte aus der alten frz. Provinz Gâtinois (teilweise Seineet-Marne u. Loiret)’ — Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 277: Safran (Gâtinois-), Safran de Gâtinois gauchfarb (Adj.) ‘von der (grauen) Farbe des Kuckucks’ — Zwingli 1527 (Schw. Id. I 989): ein gouchfarwer Strûss Gaude (F.) — < frz. gaude (F.) ‘Wau’ (vereinzelt ‘Waid’) (germ. Herkunft, vgl. Gamillscheg (1969), 472). — ! (überwiegend) ‘Wau, Reseda luteola’ 1683 Ars tinct. fund. 235: die gaude, die Ferberscharte oder das Schartenkraut / und der Genst oder Pfrimkraut zur gelben Farbe – 267: Die Gaude so klein und r=thlich ist / hat mehr Kr(ffte als die grosse / und dunckel grFne. Die jenige so schwartzlich f(llet / oder schimlicht ist / wann sie nemlich genetzet / oder zu grFne eingesamlet worden / ist die geringste von allen / und giebet eine blaue Farbe – 283: Ohnerachtet die Gaude uns nicht bekannt Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 255: Die Wiede (goude) [!] Mattuschka 1776-7 Flora 1, 414 (Marzell III 1300): Gaude Prange 1782 Farbenlex. 166: aus einer Infusion der Wurzel Gaude (Wau, Resedenkraut, Reseda Luteola Linn.) Pörner 1785 Anleitung 105: Die Wiede oder Wau, Reseda luteola Linn., oder, wie sie von einigen genannt wird Gaude und Gilbkraut Pfingsten 1789 Farbematerialien 256: die Gaude oder das Stichkraut (luteola) Schkuhr 1791 Handbuch 2, 7 (DWb/Streichjunge): reseda luteola wau, waude, weide, wiede, gaude, gilbkraut, streichkraut, färbergras Jacobsson 1795 Wb. VIII 158: Wau, Gilbkraut, Streichkraut, F(rbergras, Weide, Gaude, Wiede, reseda luteola — ! (selten) ‘Waid, Isatis tinctoria’ Sebiz 1581 Feldbau (Rosenfeld): Gaude || Rosenfeld (1976), 273 (1581 u. mdal. schles.; die Formen gualde, guelde wurden auch gelegentlich im Frz. (1541, 1544) als ‘Waid’ verstanden) Gaukelfarbe (F.) ‘unzuverlässiges, betrügerisches Fm.’ (mhd. goukelvarwe) — 1473 Nachtrag zur Ordnung der Frankfurter Wollenweber (Bücher/Schmidt I 2, 206): das nyemant [...] mit litschen, mit der bintfarbe, swertzen gauckelfarbe oder derglichen umbsost oder gelt ferben sal Gazellebeige (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) (G. B.) Gazellenbeige (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Gazellenbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 77 (‘sandfarbig gelb’) Gebranntbraun → Braun Gebranntumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Gebrannt Umbra [Farbtonbez.] — s. a. Umbra Gebräuntheit (F.) Sanders DS (1873), 398

1121 Geburtsfarbe (F.) ‘natürliche Hautfarbe eines Menschen’ — Paracelsus 1603 Opera I 521: was in der Haut anders ist / da] Weiß oder Braunfarb / die ist die Geburtsfarb / oder Lufftfarb / als ein Kindsfarbe / daß sich vom Lufft nicht endert / oder als ein Lufftfarb / wie ein Mor / oder Sonnen breune gedankenfarben (Adj.) DtWbldg (1978), III 500 (Celan) — Paul Celan (1920-1970) (zitiert nach Riedel (1983), 174): ‘Unsichtbar | was braun schien | Gedankenfarben und wild | überwuchert von Worten’. Gediegenbraunerz (N.) (usw.) (versch. Minerale) — Agricola 1546 Interpretatio 475: Argentum rude nigrum Gedigen schwartz ertz [...] Gedigen graw ertz [...] Gedigen braunertz [...] Gedigen geelertz [...] Gedigen leberfarbig ertz [vgl. auch Eber/Peucer/ Agricola 1558 Vocabula N3v] — s. a. Braun-, Gelb-, Grau-, Leberfarbig-, Schwarzerz geel- → gelbgefahr (Adj.) → gefarb gefalben (Vb.) (mhd. gevalwen) FrnhdWb/gefalwen gefar (Adj.) → gefarb gefarb (Adj.) ‘gefärbt, farbig, (eine bestimmte) Farbe aufweisend’ (ahd. gifaro, mhd. gevar) — Heinrich von Mügeln c1350-70/1463 Kl. Dichtungen I 2, 190 (VI 44): iung wart gefar [gestalt v] des hochsten trone phaffe – I 2, 392 (XIII 17): gel ist gefar sin bilde Wernher v1382 Marienleben 11270: wurdent jæmerlich gavar [Hs.: gar avar] – 12860: [ir kleit] als es selber was gevar [proprii coloris] 1400-1500 Erlauer Spiele IV 120: das si [di mFndelein] rosenvarb werden gevar Homeyer 1400-1500 Richtst. Landr. (Leipziger Hs.) (DWb/gefahr): brun, blaw adir welcher gevar dy swulst gestalt ist 1421 Voc. ex quo B115.2 (D1): [Bicolor zweyerleye] gevarb Majus 1610 Urinbüchlin 96: ein Circkel gefarb vnd subtiler substantz || FrnhdWb/gefar (Belege 1338 bis c1560) – DWb/gefa(h)r, /gefarb (‘farbig’, literarische Belege bis ins 16. Jh., später mdal. gfarb); Schw. Id. I 988 (gefarb) Gefärbe (N.) — ! ‘Gesamtheit der Farbtöne, Färbung’ Lukrez-Übers. in Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 275): in ihrem Gefärbe || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 412 — ! ‘das wiederholte Färben’ Sanders Wb. I (1860), 412 gefarbt (Part.) Schw. Id. I 989 (g’farb(e)t ‘farbig’, ‘rotwangig’, ‘die Farbe κατ’ εξοχήν besitzend, vom Rindvieh’) — s. a. färben gefärbt → färben Gefärbte (N.) (Part.-Adj.) ‘etw. (bes. Garn oder Gewebe), das gefärbt worden ist’ — Jacobsson 1781 Wb. I 648: wird das Gef(rbte gespFlt – 1795 VIII 272: man w(scht und trocknet das Gef(rbte Gefärbtheit (F.) ‘Buntheit, farbige Eigenschaft’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 285): Gefärbtheit durchsichtiger Steine || GoetheWb; Sanders Wb. I (1860), 412; Sanders DS (1873), 394 Gefiederfarbe (F.) (Ft.) Meyer (1905-9), 9, 615

1122 Geflechtschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 112 Gefühlsfärbung (F.) ‘Gefühlszustand’ Meyer (1905-9), 19, 43 gefülltweiss (Adj.) ‘gefüllt u. weiß’ (von Blumen) — Zesen 1669 Helikonisches Rosentahl 20: die blFhenden gefFlt-weissen Zibeth- oder Bisem-rosen Gegenfarbe (F.) ‘(systematisch) entgegengesetzte Farbe, Komplementärfarbe’ — Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 60 (H. V 225): alle [diese Charaktere] heben sich durch die Gegenfarben der äußeren Verhältnisse lebensfarbiger dem Auge zu [hier metaph.] Goethe 1830 Rez. Pückler-Muskau (WA I 42, 1, 57): die Sonne [...] erschafft [...] durch [...] Farb’ und Gegenfarbe eine bisher ungeahnete Welt [hier von komplementären, in Licht u. Schatten beim Sonnenuntergang erzeugten Farberscheinungen] || GoetheWb; DWb (1813); Hering (1874), 172 (in Herings Theorie die ‘sich gegenseitig ausschliessenden Grundfarben’, nämlich Rot/Grün u. Blau/Gelb); Meyer (1905-9), 6, 315 (Pl.) (nach Hering: Rot/Grün, Blau/Gelb); Waetzoldt (1909), 391; Fachwb Hoechst (1952) (‘complementary colour’); Seufert (1955), 84 (Tb); Duden-6 (1976-81) gegenfarbig (Adj.) Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) Gegenfärbung (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘contrast colouring’) gehl (Adj.) DWb (→ gelb); Kluge/Seebold (2002) (s. v. gelb) (regional); Bernhart (2003), 398 (Jahnn) — s. a. gelb Gehlchen (N.) (Pilz) Meyer (1905-9), 3, 744 (‘Cantharellus cibarius’) Gehlsucht (F.) DWb (→ Gelbsucht) Gehörfarbe (F.) Meyer (1905-9), 7, 485 (Pl. ‘Photismen, Farbenvorstellungen, die durch Schallempfindungen hervorgerufen werden’) geilgelb (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154 Geilgrün (N.) ‘intensiv grüner Ft.’ (oder gel(b)grün?) — 1400-1500 Bamberg SB Msc. med. 12, 181r (Ploss (1956), 22): Item geilgrün Geissblatt (N.) ‘gelblichroter Ft.’ — Nach den Blüten der Lonicera. — Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 355; Seufert (1955), 77 geisterblass (Adj.) ‘blaß wie ein Gespenst’ Sanders DS (1873), 395 Geisterblässe (F.) ‘an ein Gespenst erinnernde, blaße Farbe’ — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 334): überflog eine Geisterblässe sein ganzes Gesicht geisterbleich (Adj.) ‘bleich wie ein Gespenst’ — Maler Müller 1775 Schaaf-Schur (Sauer, DNL 81, 206): Ein junges Mädchen, geisterbleich Schiller 1783 Fiesko (Goedeke III 149f.): schielt nicht so | geisterbleich auf dieses Spiel der Natur Schiller 1800 Wallensteins Tod 3, 6 (Goedeke XII 283): daß alles Lebensblut | Aus euren geisterbleichen Wangen wich || Campe (1808), II 279; DWb (1783); Sanders Wb. I (1860), 161; Sanders DS (1873), 395; Duden-6 (1976-81) (‘sehr bleich, totenbleich’); DtWbldg (1992), V 95; Fan (1996), 213 geisterschwarz (Adj.) Oksaar (1961), 215 (Bildung des Expressionismus)

1123 Geistfarbe (F.) — Paracelsus 1603 Opera I 521: die Farben [im Leib] sind Geistfarben. Das ist ein Geistfarben / so ein Farben wirdt anderst dann da ist || Weimann (1951), 296 (‘durch Farbgeister verursachte und geregelte Farbe des menschlichen Körpers’, Paracelsus) Geitnerblau (N.) ‘Kobaltblau’ (Fm.) — Nach dem Mediziner u. Chemiker Ernst August Geitner (1783-1852). — Seufert (1955), 77 gel- → gelb————— GELB — Zu germ. *aelwa- (Adj.) (ae. aeolu ‘gelb’, as. *gelu, mnd. gēl, mnl. gelu, geel, fries. giel, ahd. gelo). Außergerm. vergleichbar (mit erheblicher Farbvariation) lat. heluus ‘falb, honiggelb’, lit. žel̃vas ‘grün(lich)’, aslaw. żelenŭ ‘gelb, grün’, möglicherweise auch lat. giluus ‘blaßgelb, hellgelb (von Pferden)’, lat. fuluus ‘hellgelb’, ai. hári‘gelb(lich), goldgelb, grünlich’, avestisch zari- ‘goldfarben’, gr. χλωρός ‘blaßgrün, grüngelb’, air. gel ‘leuchtend, weiß’, akymr. glas ‘blau’ u. a. (Torp/Falk (1909), 131; Kluge (1926), 93; EWD (1989), 528; Heidermanns (1993), 240; Tischler (1994), 207 u. 209; Kluge/Seebold (2002); Orel (2003), 131; EWA IV 143-6). In den älteren germ. Einzelsprachen ist die Wortsippe nicht häufig bezeugt, meist in der Verbindung ‘Gelbsucht’, daneben mit Bezug auf Gewebe, vereinzelt auch Seide, Getreidefelder, Pferde, menschliches Haar, Eidotter usw. (Schwentner (1915), 66-8). Zugrunde liegt vermutl. die idg. Wurzel *ĝhel(´)- oder *gJhel(´)-, die (mit versch. Erweiterungen) auch als Ausgangspunkt angesehen wird für Galle, Glanz, Glas, gleißen, glimmen, glotzen, glühen, glatt (EWD 528); zu Gold (idg. *ĝhel- + Suffix *-th-) s. a. Gamkrelidze/Ivanov (1995), 618. Ahd. gelo (Adj.) entspricht als Glossenwort lat. cereus, croceus, flavus, gilvus, luteus und bezieht sich spezifisch auf reife Früchte, Kleider, Bänder, das menschliche Gesicht, Pferde, Vogelfüße und Safran, so daß der Referenzbereich relativ leicht als ‘gelb, hellgelb, weißlich’ demarkiert werden kann (AhdWb IV 200f.): vgl. auch die Adjektive geligelo, gelofaro, gelosuhtîg, die subst. Zuss. gelogunt, gelosuht, geloroc, geloswertala und das Abstraktum gel(a)wî, gil(i)wî (F.). Zur Frage der Differenzierung gelo / falo s. Bergmann (2009, 238) (gelo ‘ein helles Gelb’ / falo ‘ein dunkles Gelb’ bzw. ‘eine blasse, bleiche Farbe’?). Im Mhd. sind die gil-Formen besser bezeugt (seit dem 13. Jh. gilwe F., gilwen Vb. trans./refl.). Das DWb (IV 1, 2, 2878) betrachtete gilw- früher (1882) als ‘reine stammform’ im Gegensatz zum ‘gebrochnen’ -e-, erklärte aber in einer späteren Korrektur (1937) die -i-Formen als sekundär (gilben Vb. < *ailwjan ‘ursprünglich faktitive ableitung’ zur idg. Wurzel *ghel-) (DWb IV 1, 4, 7478-80). Im Allg. bewegt sich der Ft. in mhd. Texten zwischen Gelblichweiß (Wachs) und Vollgelb (Eidotter, Safran); weitere typische Farbträger: (kränkliche) Hautfarbe, blondes Haar (auch wîzgel, gelwîz ‘hellblond’), Seide, Wasser-Schwertlilie, Topas, Glas. Bemerkenswert als nuancierende Zuss. sind gelrôt (Adj. ‘orange’ + Subst.), burnegel (‘brennend gelb’), swarzgel (‘dunkelgelb, schmutziggelb’) und undergel (in Anlehnung an lat. subcitrinus). Konrad von Megenberg (c1350) unterscheidet an einer Stelle (L/S 124, 10) deutlich (auf lat. Grund-

1124 lage) zwischen gel, bleich und weiss. Erst spätmhd. (14. Jh.) begegnet gel als Attribut von Gold: zuvor ist rôt in dieser Kollokation üblich. Häufig wird gel (mit Komposita) auf Gewebe und Kleider bezogen, z. T. als Ausdruck der höfischen Pracht, aber ‘[e]ine Bevorzugung der gelben Farbe, die in der zeitgenössischen kirchlichen Kritik an dem höfischen Kleiderluxus eine besondere Beachtung gefunden hat, läßt sich in den Epen nicht nachweisen’ (Brüggen (1989), 63). Umgekehrt: das auffallende Gelb dient auch als Abzeichen sozialer Stigmatisierung (gelber jude schon in einer Berthold von Regensburg zugeschriebenen Predigt) (Zijlstra-Zweens (1984), 310f.). In der spätmittelalterlichen Farbensymbolik steht Gelb regelmäßig für die sexuelle Liebeserfüllung, ‘der minnen solt’. Frnhd. Zum Übergang -lw- > -lb- (partiell bereits mhd.) s. Ebert et al. (1993), L 44, 4. Flektiertes gel- (ohne historisches -w- bzw. -b-) ist seit 1398 belegt, flexionloses gelw, gelb (mit Generalisierung der -w- bzw. -b-haltigen flektierten Formen) seit 1430 (vgl. fahl/falb): textinterne Variation findet sich noch beispielsweise bei Dürer (v1514). Gel, gehl (aufgrund der Nominativform) wird noch heute regional als Grundform angewandt (EWD). Weniger üblich (vorwiegend süddt.?) sind die frnhd. Nebenformen mit gilb- (einschließlich neuer Komposita, s. die einzelnen Einträge). Auffallend häufig begegnet noch im Frnhd. das nach 1700 nur selten auftretende Adj. gelbfarb. Bezeugt sind mehrere neue Farbträger, die ins Blaß- bzw. Hochgelbe weisen (z. B. Wein, Seide, Auripigment) (informativ auch die Komposita bleich-, buchs-, dotter-, ocker-, quitten-, schwefel-, wachs-, weiß-, zitrin-, zitron(en)gelb, bleich-, licht-, weißgelbfarb), und im dt. Volksleben wurden wohl mehrere Farbträger (Eidotter, Quitten, Wachs, Schwefel) als gute (prototypische?) Exemplare angesehen; üblich ist auch der traditionelle Bezug auf Menschenhaar (‘blond’, ‘goldfarben’). Aber zunehmend identifizierbar sind auch in dieser Sprachperiode bräunlich- bzw. schmutziggelbe Farbtöne: gelb- zur Charakterisierung von kariösen Zähnen, Löwen, Pferden, Bernstein, Weizen und Leder, außerdem die Bildungen asch(en)-, bier-, honig-, korn-, kupfer-, rauchgelb und (ohne Objektbezug) dunkel-, falb-, finster-, grau-, schwarzgelb, gelbdunkel, -grau, -schwarz; inhaltlich weniger bestimmbar sind erden- und erzgelb, sowie gelb (Adj.) als Eigenschaft von Harn und Fäkalien. Analog dazu notieren wir bei frnhd. Lexikographen (meist im Sinne von ‘blaß- bzw. hochgelb’) die lat. Entsprechungen cereus, citreus, croceus, flammeus, flav(id)us, luridus, luteus, pallidus; merkwürdiger sind gilvus (etwa ‘honig-, isabellfarben’) und ravus (‘graugelb, fahl’); ganz abwegig erscheint die Äquivalenz mit glaucus (eigentl. ‘blaugrau, graugrün’). ‘Gelbes’ Gold ist schon 1382-91 (heraldisch: goldfargelb) isoliert anzutreffen: gebräuchlicher wird diese Kollokation erst im 16. Jh. (s. gelb Adj., gold(farb)gelb, goldgelbfarb, gelbgolden Adj., gelbmünzer M., gilbe F.). Von bes. Interesse sind die mehrfach belegten Zuss. gelblichrot, gelbrot, rotgelb, goldgelb als Vorläufer von ‘orange’ (verfügbar auch pomeranzengelb (frühes 17. Jh.) und der Pomerantzen Gelb (Subst., 1656) zur Wiedergabe des Begriffs). (Zur Verschiebung der Referenz von rot nach gelb bei ländlichen Sprechern, denen das Lexem orange noch fehlt, s. Gipper (1975), 124.) Beachtung verdienen auch die Zuss. tod-, totengelb und der häufige Bezug des Adjs. gelb auf Hautfarbe als Anzeichen von Angst, Zorn, Krankheit oder Tod (auch gelbkrank Adj., in bitters tôdes gilwe F.), hier meist in der abgeschwächten Bed. ‘bleich, fahl’. Im Frnhd. kollokiert gelb noch ziemlich frei mit (blondem) Haar (vgl. auch haargelb Adj., gelbhaar Subst., gelbhaarig, gelbkraus, gelb-

1125 kräuslich Adj.). Zu Gelb als Judenfarbe im mittelalterlichen Europa s. Steinfeld (2011), 873ff. Zur Farbe Gelb als Abzeichen der Juden, Ketzer und Mörder in Quellen des 15.16. Jhs. s. DWb/gelb 2 f, Bächtold-Stäubli (1927-42), III 582 u. den Beleg aus dem ›Ofener Stadtrecht‹ (v1450) s. v. gilb; zur Fortsetzung des Topos s. insbes. die Belege zu Gelb als ‘Judenfarbe’ (s. v. gelb (1685), auch gelber Jud (1710) usw.). Vornehmlich in Fachtexten dienen einige gradverdeutlichende Komposita dazu, den Fokalwert der Farbe zu unterstreichen (fast-, in-, sattgelb) oder zu modifizieren (halbgelb): subjektiv-ästhetisch bewertend schreibt man auch von hübsch-, schöngelb. Das Frnhd. verfügt über zahlreiche subst. Abstraktbildungen unterschiedlicher Frequenz: gelbde, gilbde, gelbung, gilbin (F.), gilb (N.) (1691 auch gelbigkeit F.) (alle selten), häufiger gelbe (F.) und gelbe (N.) (Adj.-Subst.), gelbheit (F.), gilbe (F.). Gelbfärbende Pflanzen, insbes. Färberscharte (Serratula tinctoria), Färberginster (Genista tinctoria), Färberwau (Reseda luteola) und Schöllkraut (Chelidonium majus), erscheinen unter einer verwirrenden Vielfalt von Namen (gelbblume, gelbfarbblume, -färbblume, -färbeblume, -färberblume, -färbkraut, gilbblume, gilben-, gilbkraut) (s. Struckmeier (2011), 122ff.). Benannt werden auch andere Fm. pflanzlicher oder mineralischer Herkunft (beer-, berg-, blei-, erbsen-, operment-, rausch-, sitt-, steingelb). (Zu gelb in älteren Kräuterbüchern s. Seidensticker (2010), 57-64.) Unter den Berufsnamen notieren wir Gelbgießer ‘Metallarbeiter in Messing’ neben Rotgießer ‘Kupfergießer’; vgl. auch Schwarz-, Weißgießer. Bezeugt sind wenige Verbalableitungen und -komposita (gelben, ergelben, gilben, be-, ergilben, gelbdurchscheinen, -färben, -spielen, -werden), dagegen mehrere Partizipialbildungen: gelbberingelt, -beschuppt, gelbgefleckt usw. Nhd.: Im 17. Jh. sind geel, gehl als Nebenformen geläufig: gäl begegnet um 1720 in Nürnberg, gehl-, gehlsüchtig sogar um 1800 bei Jean Paul und Thümmel. In lexikographischer Verzeichnung sterben diese Formen langsam ab: Frisch (1741) kennt geel, gäl als alte, noch ‘in einigen Sprech-Arten’ vorkommende Varianten; Campe (1808, II 286) registriert ‘in den gemeinen Sprecharten gehl’; Sanders (Wb I (1860), 571f.) führt gel, gilb und Zuss. als Nebenformen an; das DWb (1882) deutet darauf hin, daß gel in neueren Maa. noch vorhanden war. Die Nebenformen mit gilb- werden ebenfalls seit etwa 1750 in der Schriftsprache weitgehend durch gelb- ersetzt. Adelung (1775) kennt die Form gilblich, zugegebenermaßen nur ‘im gemeinen Leben’ (II 520), und diese Form findet sich beispielsweise noch beim älteren Goethe. Das Vb. gilben wird bei Campe (1808, II 287) als ‘obd.’ mit dem Zusatz ‘nicht gut’ gebucht. Gilb- (+ Zuss.) erscheint noch bei Sanders (Wb I (1860), 571f.), ein als dichterisch gekennzeichnetes gilben (Vb. intrans.) sogar im Duden-6 (1976-81). In neueren vergleichenden Zuss. wird der Begriff ‘Gelb’ (wie bereits im Frnhd.) auffällig weit gefaßt. Einerseits weisen viele Neubildungen des 19. und 20. Jhs. auf blaß- bzw. hochgelbe Gegenstände hin, die wir heute intuitiv als ziemlich gute Exemplare von Gelb ansehen würden, z. B. butter-, butterblumen-, creme-, dukaten-, elfenbein-, ginster-, Jasmin-, Jonquille(n)-, kanarien-, käse-, krokus-, küken-, kurkuma-, Löwenzahn-, mais-, Mostrich-, Oriol-, pergament-, primel-, rahm-, Raps-, sahara-, sand-, Schlüsselblumen-, senf-, sonnenblumen-, Stieglitz-, tulpen-, zeisiggelb. Andererseits favorisiert man vielfach orangefarbene, braune, grau- und grünlichgelbe Vergleichsgrößen: absinth-, bambus-, bienen-, chamois-, chartreuse-, curry-, eisen(rost)-,

1126 flachs-, frucht-, fuchs-, gallen-, gems-, gras-, hafer-, hirse-, kack-, kaneel-, leder- (+ gelbledern), lehm-, leimen-, letten-, limon-, loh-, mandarinen-, olive(n)-, paille-, pomeranzen-, rauch-, rost-, semmel-, sittich-, stoppel-, stroh-, tee-, weizen-, zimtgelb (Adj.), Antilopen-, Aprikosen-, Bachstelzen-, Bier-, Birk(en)-, Biskuit-, Blätter-, Blitz-, Brand-, Flammen-, Giraffen-, Hanf-, Ingwer-, Kamel-, Kartäuser-, Löwen-, Madeira-, Ringelblumen-, Rohr-, Saffian-, Scheiß-, Tiger-, Waffelgelb (Subst.). Attraktiv sind hier bekanntlich die exotischen Konnotationen und der auf mehrere Sinne (Geschmack, Geruch usw.) wirkende Reiz, vielleicht auch die Distanz zwischen dem fokalen Ft. und der Farbe des Gegenstands – und in diesem Fall vielleicht weniger erheblich die rein denotativen Kommunikationsbedürfnisse. Mehrfach lexikalisiert ist ferner der herkömmliche Begriff eines gebrochenen oder verschmutzten Gelbs (dunkel-, düster-, schmutzig-, tief-, trübgelb, gelbschwarz), sowie die historisch tief eingewurzelte Vorstellung eines bes. kräftigen, leuchtenden Farbtons (blendend-, glänzend-, glühend-, grell-, intensiv-, knall-, lebhaft-, prahl-, satt-, warmgelb), während anderswo qualitative (allzu-, über-, schwach-, schmalgelb), additive (feuchtgelb), kausale (fiebergelb, neid(isch)gelb), emotiv-bewertende (lieblich-, schöngelb, shocking-gelb) und synästhetische (gelbsüß) Funktionen feststellbar sind. In Fachtexten und Lexika variiert der Umfang der dort abgesteckten Gelbskala. So lesen wir bei Jablonski (1721 Lexicon 235): ‘Man hat des gelben vielerley arten, als gold-gelb, pommerantzen- citron- schwefel- bircken-gelb, Filamor und Isabell-farbe’; anders Jacobsson (1782 Wb. II 49f.): ‘Es giebt verschiedene Schattirungen dieser Farbe, als Gold- Aurora- Pomeranzen- Zitronen- Schwefel- Birken- Bl(tter- Bleich- oder BlaßLicht- und Strohgelb; imgleichen | Filamor- Isabellen- Gemsenfarbe rc.’. Etwas enger faßt Jacobsson später (1793 V 635) die ‘gewöhnlichen’ Gelbtöne als ‘Schwefelgelb, Zitronengelb, Goldgelb, Speisgelb, Strohgelb, Weingelb, Isabellengelb, Ochergelb, Pomeranzengelb’ zusammen. Im Notfall konnte genau differenziert werden, so z. B. falb – gelb (1729), Gelbe (Adj.-Subst.) – Pomeranzenfarbichte (1772, 1782). Aus dem modernen Leben, insbes. aus dem Konsumgut, lassen sich viele neue Bezugsobjekte anführen, vgl. etwa die Zuss. Ananas-, bananen-, curry-, Forsythien-, Grapefruit-, Kamillen-, Kurkuma-, Margarinen-, melonen-, mimosen-, Nektarinen-, neon-, Nudel-, post(auto)-, signal-, Tennisball-, tornister-, vanille-, verkehrsgelb. Altmann (1999a, 4) stellte fest, daß gelb in seinem Corpus am häufigsten (35,8% der Belege) auf Artefakte bezogen wurde, weniger oft auf Abstrakta und auf Farbträger aus der Natur; er gibt allerdings zu, daß Artefakte in diesem Corpus überrepräsentiert sein könnten. In seinem Assoziationstest war der Symbolwert von Gelb fast einheitlich negativ besetzt, aber im Allg. ließen sich eine warme (orangenfarbene) sowie eine kalte (grünliche) Gelb-Variante erkennen. Gelb als ‘giftige’ Farbe ist seit 1697 bezeugt (häufiger Grün, vereinzelt Blau, Rot u. Schwarz) (s. a. unten, gift-). Die alte Kollokation gelbes Haar ist noch 1779 belegbar (auch hellgelbes Haar 1794, gelbgelockt 1793, gelblockig 1794): sie taucht wieder Mitte des 19. Jhs. als bewußt volkstümliche Wendung bei Uhland auf (DWb/gelb 2 d). Nach Trübner (1939, III 76f.) scheint ‘in der modernen Farbensymbolik [...] die ungute Bedeutung [von Gelb] vorzuherrschen’, aber ‘gelbe Haare [sind] immer glückbringend, darin spiegelt sich deutlich das nordische Rassenideal’. Zur Farbe Gelb im Volksglauben, s. Bächtold-Stäubli (1927-42), III 570-

1127 83. Mehrere alte und neue Konnotationen werden bei Röhrich (1991-2, 527f.) exemplifiziert, u. a. Gelb als Farbe der Erde und der Vitalität, aber zugleich der Krankheit und des Todes. Obwohl keineswegs die produktivste der elementaren Farbbezeichnungen, ist gelb an normalen Wortbildungsprozessen beteiligt, insbes.: Benennung neuer und älterer Fm. (Beer(e)n-, Blumen-, Chrom-, Erbs(en)-, Franz-, Gummigutt-, Königs-, Kreuzbeer-, Lack-, Maler-, Paris-, Ruß-, Schütt-, Wau-, Zinkgelb, Kasseler Gelb, Turners G.); Ausbau naturwissenschaftlicher Nomenklaturen (Vogelnamen: Gelbammer, -beinchen ..., Pflanzennamen: Gelbäugchen, -fingerhut ...); möglichst genaue Spezifizierung der Farbnuancen mit Hilfe mehrgliedriger Komposita, namentlich in Fachtexten (gelbbräunlichgrau, gelbbraunrötlich, gelbgrünponceau, gelblichrotbraun (kritisch hierzu Schiffermüller 1772), gelbweißgrünlich ...); dynamisch-konzis wirkende Partizipialbildungen (gelbbestäubt ...); zahlreiche, sowohl poetisch als auch fachsprachl. beliebte Ornative (gelbbäuchig ..., gelbgelockt ...); (nur sporadisch) emphatische Linkserweiterung: feuerzündgoldgelb. Nach 1650 wird der Verbalbestand ständig vermehrt (gelbeln, gelbblühen, -braten, -brennen, -fallen, -glänzen, -machen, -ringeln, -scheinen, -schimmern, -wirken) (häufig in der Dichtersprache als Part. Präs.). Adelung (1775) zufolge unterliegt der trans. Gebrauch von gelben und gilben bestimmten regionalen bzw. sozialen Beschränkungen. Festzustellen ist ebenfalls ab 1650 eine gewisse idiomatische Produktivität, z. B. um seiner gelben Haare willen (1741), gelb um den Schnabel (1692), (noch) gelb hinter den Ohren (Spalding HD 970); vgl. auch die kleine Wortfamilie Gelbschnabel- usw. (das Simplex in dieser Bed. seit dem 16. Jh.). Als Anzeichen des Neides ist Gelb im Dt. schon im frühen 13. Jh. bezeugt (s. mhd. nîtvarwe). Der Begriff taucht wieder bei Hans Sachs auf, wo er wohl ‘mit Hilfe der Säftelehre’ (mit Bezug auf Galle) zu erklären ist (Wanzeck), und kommt dann in versch. Formen seit dem 18. Jh. häufiger vor (gelbspitziger Neid 1710, gelb (vom Gesicht) 1782-6, neid(isch)gelb 19. Jh.). Belegbar ist der Phraseologismus gelber Neid als solche erst 1876 (Wanzeck (2003), 78f. u. 353f.). Zum übertr. Gebrauch s. a. Spalding HD 969ff. (gelb ‘envious’, ‘false’, ‘hateful, disagreeable’, speziell auch bei Nietzsche ‘full of happiness’, gelbsüchtig ‘envious’ usw.), Röhrich (1991-2), 527f. und (in der Ugs.) Küpper (1982-4), 1023f. (merkwürdig z. B. in einigen dem Verkehrswesen entstammenden Bildungen: auf Gelb schalten, Gelbfahrer, -fieber, -sucht, -süchtiger, -sünder, gelbsüchtig); ähnlich Spalding 971 (er hat die Gelbsucht, ist gelbsüchtig ‘he can never wait for the green light’, mitunter auch allgemeiner verwendet). Vgl. Spalding 970f. zur Herkunft der Ausdrücke die g. Gefahr ‘the Chinese menace’ (engl. the yellow peril seit 1900) und die g. Presse (< amerik. yellow press (1896), zuerst ugs. ‘jingoistic sensational press of the United States [...], including attacks on Germany’, später allg. ‘sensational newspaper which tries to gain popularity by appeals to the lowest instincts of its readers’). Zur Syntagmatik und Idiomatik von Gelb s. jetzt Wanzeck (2003), 75-93, die mehr als 50 Ausdrücke behandelt und in lexikalisierten Phraseologismen die zusätzlichen Bedeutungskomponenten

1128 ‘schändlich’ (g. Abschied, g. Gewerkschaften) und ‘schmutzig’ (nd. dat fallt int Geele usw.) notiert (362f.). ————— gelb (Adj.) (gel, geel, gehl [usw.]) ‘von gelber Farbe’ (ahd. gelo, mhd. gel) — ! (allg.) Closener 1360-80? Vokabular Fl 25: Flauus gel – Gi 5: Gilbus vel giluus color medius inter album et rufum, scilicet gelwe varwe Twinger 1383ff. Vokabular Gi 5: Gilbus uel giluus gel [gelb B2 (1460-9)] 1400ff. Liber ordinis rerum 148.16: Glaucus Giluus [om. Y9.1] [Croceus D1] gel [gheel B1 (c1400, nd.), geil I1 (1433-66, ribuarisch/nd.), gel D1 (1433-66, südalem.), geler W2 (1450-1500, bair.-österr.) Kf2 (c1450, bair.österr.), gelb M19 (1450-1500, bair.-österr.) M2 (1450-75, bair.-österr.)] 1400-20 Voc. ex quo F327: Flauere gel werden uel bla [gele werden oder blae, colorem peruertere I] – G141: Gilbus .i. glaucus gele [est glaucus, gelb Sb3, gel P-E, gele om. S1, N1, *Kh2] – G169: Glaucus gel [gelb Sb3 (1468, bair.-österr.), ghel P] – P45: Pallidus gel uel bleich 1411 Voc. ex quo P46: [Pallere bleich sin] gel sin S4 [ader gel B5] 1413 Voc. ex quo C1142 (N1, Sg1 (W-Y)): Croceus gel [gel verwych *Kh2 *Br1, gel N1, gele farbe Ma6, g(l S1] 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 8v: geel Twinger (1434) Vokabular Fa 48 (Bs1): Faluus gelwer 1468 Voc. ex quo F328 (Sb3): Flauidus gelb oder plab – O357 (Sb3): Oualis est diposicio [!] oui, ein gelbe gestalt 1477 Introito 948: Zalo gelb [gel G2] 1482 Voc. theutonicus k6v: Gel. glauc9 gilfus croceus – k7r: Gel oder plaw. flauus. flaueus idem. oder plafar. oder gelfar Melber 1482? Vocabularius: Pallidum geel c1485 Vocabularius incipiens g6v: Gelb. glaucus [...]. giluus. Gelbe farbe. glaucedo [!] [...] Gelbs har, flauus 1501 Gemma gemmarum: Flaueus vel flauus [...] blau off gheel [...] Giluus geil of vael Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Luteus geel 1546 Wokabulárz 172v: Luteus žlutá gelb Boltz 1549 Illuminierbuch 70: Von gälen farben Maaler 1561 Spraach 131v: G(le Farb. Flammeus color – 154v: G(l / Bleich. Flauus, Cereus, Fuluus – 155r: G(lwen / G(l werden. Flauere, Flauescere Calepinus 1568 Dictionarium 590: Flavus [...] G(l – 883: Luteus [...] G(l, oder g(lfarb Golius 1579 Onomasticon 405: Flauus, g(l / bleichg(l / schwebelg(l Frischlin 1586 Nomenclator 139r: Luteus, flauus, Gelb Serreius 1606 Nomenclatura 153: Flavus, Iaulne, Gelb Verepaeus 1606 Progymnasmata C7r: Citreus flauus geel / von geeler Farb Calvisius 1610 Thesaurus 62: Gelb werden / Flavere, flavescere Henisch 1616 Sprach 1334: G(l / gelb / g(lb / gelbfarb / flavus, ξανθος – 1411: Geel / gelb / luteus, flavus, fulvus, croceus, citrinus, rufus, hyacinthinus, galbinus color Gor. vulgo gialdus. [...] Geel machen / rufare, rufum facere – 1453: Gelb ferben / colorare flavedine Schönsleder 1618 Promtuarium O3r: Flammeus color, g(le farb – T4v: Gelb / flauus. l[u]teus. [...] Flauere, gelb sein. Flauescere, rutilescere, Plinio, gelb werden Alsted 1626 Compendium 1798: Galbus & galvus [...] g(lb / g(hl Duez 1644 Nomenclatura 46: Iaune, jaunaustre, [!] gelb, gelblecht, giallo, giallezzante ô alquanto giallo, flavus seu luteus, subrufus Harsdörffer 1653 Delitiae III 234: Die gelbe Farbe ist der weissen n(her / als die rote / und die rote ist der weissen n(her / als die blaue Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Gelb Jaulne – 212: Gelb werden oder machē Jaulnir Schottelius 1663 Arbeit 1322: G(l flavus v. gehl – 1324: Gelb / g(l / flavus. luteus, jaune Pomey 1671 Indiculus 112: Color croceus, flavus, luteus. Gelbe Farb 1687 Kunstbüchlein 54: Von geelen Farben Stieler 1691 Stammbaum 595: G(l / g(ler

1129 / g(lester / adject. Et Gelb / gelber / gelbester / luteus, flavus, gilvus. Scribunt nonnulli etiam Geel / & Gehl / sed duplex ee nunqvam pronunciatur, ut e apertum (. [...] G(l seyn / flavere. G(l machen / rufare Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelb / G(l [...] Giallo Ludwig 1716 Lexicon 723: Gelb, geel oder g(l Steinbach 1734 Wb. I 583: Geel (adj. usitatior est vox gelbe) flavus [...] Gelbe [Adj.] Frisch 1741 Wb. I 337: gelb werden, flavescere. [...] Die Alten sagten nur geel oder g(l, welches auch noch in einigen Sprech-Arten geschieht, andere sagen gilb für gelb. [...] Gelb, kommt mit dem Lateinischen gilvus und helvus Fberein. Ital. giallo. Gall. jaune oder ol. jaulne. Russice. scholt, nach Suetonii ZeugnFß c. 3. in Galba ist galba, bey den Alten Galliern, pinguis, obesus, gelb von Fett, so eine besondere Art der gelben Farb hat – I 337: Gelb, adj. von einer Farb, welche wegen vieler andrer beygemischten Farben unterschiedlich ist, als: Erd- oder Leimen-gelb [usw.] Adelung 1775 Versuch II 519f.: Gelb Jacobsson 1782 Wb. II 43: Gegulbt, (Pergamentmacher, F(rber) gelb angestrichen, gelb gef(rbt Thümmel 1811-19 S. Werke 5, 161 (DWb): dasz mir grün und gehl vor den augen ward [‘in nachahmung der sprache eines kutschers’] [Spätbeleg in dieser Form] || Dietz (1870-2), II 59 (Luther); Götze (1956) (frnhd. gelb auch ‘blond’); FrnhdWb/gel, gäl, /gelb (‘gelb, goldfarben, hell’, ‘blond’, von Pferden ‘grau-gelb, falb’, ‘bleich, fahl, krankhaft’); Mildenberger (1997), 676 (frnhd.) – Campe (1808), II 286 (‘in den gemeinen Sprecharten gehl’); GoetheWb; DWb; DWb/geel, /gehl (→ gelb); Sanders Wb. I (1860), 571f. (+ gel, gilb); Sanders DS (1873), 402 (+ gehl, geel); Wander (1867-80), V 1321; Schw. Id. II 291; Fischer/Pfleiderer III 261 u. VI 2000; Trübner (1939); Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 209 (Stefan George); WdG (1968-77), 1511; Duden-6 (1976-81); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Differenzierung gelb/ falb) Haller 1729 Gedanken über Vernunft (DNL) 43: Nur sieht der eine falb und jener etwas gelber Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 50: wo die Pigmente von der oxyg. Salzs(ure gelb, falb oder braun gef(rbt wurden — ! (Farbenreihen) Suchenwirt 1350-1400 Werke 43, 9: do stuenden pluemen prawn und bla, | weis und gel, und da pey rot Johannes von Tepl 1400ff. Ackermann (Walshe 1982), Kap. 16, 7-9: weiß, swarz, rot, braun, grün, blau, grau, gel und allerlei glanzblumen und gras hauet sie für sich nider [gelb A gelle B gel HαLγ gelwe e1] Wirnt (1400-1500) Wigalois 8304 (l): [daz gewelbe] rôt, grüene, weitîn [weis M, pla S, weitē k, blau l (15. Jh.)] und gel Beheim 1462-5 Buch von den Wienern 339, 10 (FrnhdWb/blau): blumen gel, praun, weiss, plaw Weckherlin 1618 Gedichte I 513: Sein hirn und red seind gelb, weiß, schwarz, | Grün, roht, und blaw, ein schneider küssin — ! (Strukturen) Pörner 1785 Anleitung 105: Man z(hlt verschiedene Arten von gelben Farben, als Goldgelb, Doddergelb, Citrongelb, Schwefelgelb, Strohgelb u. s. f., welche alle aber in drey Classen gebracht werden k=nnen, n(mlich Dunkelgelb, Hellgelb und Blaßgelb Jacobsson 1793 Wb. V 635: Gelbe Farbe. Die gew=hnlichen NFanzen derselben sind: Schwefelgelb; Zitronengelb; Goldgelb; Speisgelb; Strohgelb; Weingelb; Isabellengelb; Ochergelb; Pomeranzengelb — ! (Fm., Anstrichfarbe) c1400 Elsässisches Arzneibuch 115: nim [...] gelwe varwe, genant auripigmentum Dürer v1514 Von Farben (Rupprich II 393): ein gelle farb [...] mit einer gelben farb 1539 Mangmeistery A3v: Gelb zůferben Elssholz 1666 Garten-Baw 239: Rhamnus catharticus, C.B. [...] Aus seinen unreiffen beerlein wird eine gelbe / aus den reiffen eine grFne farbe oder SafftgrFn bereitet 1695 Der curiöse Mahler 28: daß die Farbe g(lb worden Jablonski 1721 Lexicon 235: Gelbe Erde. Eine natFrliche oder gekFnstel-

1130 te erde, welche zum gelb-f(rben genommen wird. Der erstern art ist das berg-gelb Ochra [...]; Um NFrnberg wird noch eine andere art gelber erde Terra Citrina gegraben. Durch kunst wird das so genannte bley-gelb Ochra Plumbaria, aus reiß-bley gemachet — ! (Heraldik) ‘golden’ Zimmern c1550-66 Chronik (Barack I 442, 21) (Balthasar von Büchels Beschreibung der Zimbrischen Wappen): an den stand leichter farben fier, [...] schön blaw, göl, rot und auch das weiß [...] | Recht gel der leo wesen soll − (I 443, 10): und ain gehurn mit zwelf enden hon, | nit anders, dann gel oder guldin — ! (Körper, Haut, Gesicht) (mit Übergang zu ‘bleich, fahl’) Hans Mair 1393 Buch von Troja 42: do nu Nestor Anthenors red vernam, do ward er aller vor zorn entzünt, daz er gel ward an der farb 1414-18 Des conzilis grundveste (Liliencron, Volkslieder I 250): Er ward vor schrecken plaich und gel c1460-80 Malagis 13380: Da wart er bleich und geele Murner 1512 Narrenbeschwörung 93, 17 (II 436): So bin ich gel, recht wie ein todt [‘leichenblass’ (Raabe I 281)] 1524 Absberg 146: ein gelb mendlin [Männlein] Wickram 1545 Metamorphosen 9, 4, 363 (Bolte VIII 12): [der Schweiß] was vil g(ler dann eyn ruß Zimmern c1550-66 Chronik (Barack IV 191, 13): an allem seinem leib ein gele farb überkommen Maaler 1561 Spraach 71r: Von dem studieren oder lernen zenacht erbleichen / Bleich vnd g(l werden. Impallescere nocturnis chartis Wetzel 1583 Historien 158: trucket iro den rechten Arm so starck, daß er blauw und gelb wird [= livida e nera] Albertinus 1603 Zeitkürtzer 38b (DWb/grün II B 1 b): ewer [der Juristen] angesicht ist gelb und grün, schwartz, blaich und blau durcheinander 1613 Catholisch Gesangbüchlein 128 (Schöne, Barock 152): Die vnschuldt selb wirdt bleich vnd gelb / Vonn deß Richters anblicken [personifiziertes Abstraktum] Albertinus 1616 Lucifers Königreich (301): Der Zorn [...] verstellet auch das Antlitz, dasselbe wirdt Blaich, Gelb vnd Schwartz Glauber 1653 Miraculum mundi 51: jhre gehle / bleiche / oder braunschwartze Farb im Angesicht Lohenstein 1689-90 Arminius II 103: gelbe Wangen Stieler 1691 Stammbaum 595: Er siehet ganz g(l im Gesicht / facies ejus luteola est, livet Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 184: gelber und verbrennter Haut, wie ein Englischer Bickling Kant 1777 Werke VI 67: [die Hautfarben] der Weißen, der gelben Indianer, der Neger, und der kupferfarbig-roten Amerikaner] Musäus 1782-6 Volksmärchen 598: Die blühendsten weiblichen Physiognomien wurden gelb und bleich vor Neide Jean Paul 1800-3 Titan, 90. Zykel (H. III 498): Weiber-Ähnlichkeit mit dem Elfenbein, dessen weiße Farbe so leicht zur gelben wird Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 275): wurde meinem Großvater vor Ärger nicht nur grün und gelb vor den Augen, sondern sein Gesicht nahm selber diese Farben an — ! (Haar, Bart) (+ Perücke) Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 61, 1, 11: [das Haar] gel [gele c] durch flocket 1400-1500 Erlauer Spiele III 390: Ir har ist gelb recht als ein pech 1400-1500 Fastnachtspiele 409: eur gelbes har 1447 Meierin 16 (Codex Dresden M68): gel als die seyd waz ir har Johann von Konstanz 1464 Minnelehre 206 (E): Sin här was giel [gel B] c1485 Vocabularius incipiens g6v: Gelbs har, flauus Folz c1500 Bauernheirat (Wuttke 47): So hat sy nit vast gelbes har 1569 Amadis I 228: jr gelb vnd güldin haar Fischart 1574 Praktik E3r (S. Werke I 366): Gelber bart / Judas art Henisch 1616 Sprach 1006: Gelbe farb / wie [...] der Jungfrawen sch=ne gelbe Haar sind / color flavus, fla^eus Spee 1649 Tugend-Buch 768: o ihr woll gezierte haar meines Herrn Jesu Christi, gelber alß das golt auß Orienten Rango 1663 De capillamentis 129: Es schicket sich zusammen / wie ein schwartz Haar und gelber Bart

1131 Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 73f.: es kam gleich ein Mahler mit seinem Werckzeug daher / nemlich [...] | mit Kühnruß / Kohlschwartz und Umbra zu meinen gelben Haaren Riemer 1679/80 Maulaffe 306: in einer gelben Paruqve Pickelhering 1685 Kleideraffe 114: soltest du doch jenes Cavalliers in der gelben Perruqve und dem rothen Bande geniessen! Wieland 1754 Ode auf die Geburt des Erlösers (Kohl (1990), 303): wie yber der Dämmerung | Auroras Sohn | Die gelben Loken verbreitet Gülich 1779 Färbebuch I 447: mehr gelbe als weisse Haare — ! (Augen) Henisch 1616 Sprach 151: Star in den augen [...] ist fFnfferley so er zeitig wirt / weiß / graw / blaw / grFn vn gelb / alba siue lactea, cinerea, cærulea, viridis, buxea cataracta — ! (Zähne) Scheidt 1551 Grobianus A3v: laß dir geele zeen gefallen Maaler 1561 Spraach 154v: G(l z(n / Z(n von farb wie buchß. Dentes buxei Pickelhering 1685 Kleideraffe 142: gelbe Z(hne — ! (Harn) Ortolf 1398 Arzneibuch 98: he [der Harn] sy rot ader wyz, blech ader gele 1485 Hortus sanitatis IV [2]: der harn gel als ein vnzydiger appel [...] der harn gantz gele als zyttig epfel — ! (Exkremente) Fischart 1582 Gargantua Aa r (311): bei dem gelbesten Kindstreck Schottelius 1663 Arbeit 991: Des gelben Kohts [‘Goldmünzen’] ein Weiser lacht Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 153: diese Jungfrau hat ja Haar / das iß so gelb wie kleiner Kinder-Dreck — ! (Tiere) 1412 Marienburger Konventsbuch (Ziesemer) 293, 32 (FrnhdWb/gel): eyne gele trechtege kobel [‘Stute’] 1500-05? Straßburger Rätselbuch, Nr. 101 (Heger I 475): es nist uff den dechern hot lang rot bein, weiss gross flügel, ein geln schnabel v[n]d legt eyer. Ant. ein störckin Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 155v: die g(l farb [bedeutet] ein zerst=rte vnd cholerische [complexio] – 261v: Das m(]lin mag vom weyblin [...] an der g(lberen brust erkennt werden Klaj 1645 Herodes (Redeoratorien) 23: gelbes Drachenblut Hohberg 1682 Georgica II 686: sie haben schw(rtzere FFsse / und eine gelbere K(hl / als die andern Abraham a Sancta Clara 1684 Sonnen-Schein 14 (Schöne, Barock 98): gelbe M(hnen [eines Löwen] Reuter 1697 Schelmuffsky B II 53: auf einer Schese Rolande mit II. gelben Rappen bespannet 1825-33 Shakespeare-Übers. VIII 5 (Die lustigen Weiber 1, 1): Was macht denn Euer gelber Windhund, Sir? — ! (tierische Produkte) Hofmannswaldau 1697 Gedichte II 76 (Schöne, Barock 449): Des drachen gelbes gift Jean Paul 1800-3 Titan, 90. Zykel (H. III 498): Weiber-Ähnlichkeit mit dem Elfenbein, dessen weiße Farbe so leicht zur gelben wird — ! (Eidotter) Henisch 1616 Sprach 1453: Gelb / geel / g(l / bleich / wie Ayerdotter / flavus, rufus, luteus — ! (Pflanzen, bes. Blumen, Früchte, Gemüse, Getreide) (ggf. mit der Implikation ‘reif’) 1400-1500? Von der baume bletter (Grimm, Altdeutsche Wälder I 151) (moselfränkisch?): die gelen rittersporlin 1430-35 Codex Karlsruhe 408 (Schmid 497) (Von dem schreyber 215): auff prinnen[d] bernd felt | brochten [*brachen?] sie vil gelb rosen [‘bildlicher Ausdruck für den Genuß sinnlicher, geschlechtlicher Liebe’ (Gloth 79)] Hermann von Sachsenheim c1450 Der Spiegel 1338: das czwerglin mit der blumen gel [: Danyel] Beheim c1450 Beispiel von einem Weib, in Konrad von Würzburg, Heinrich von Kempten 107: rot praun gel weiß manch plümlein vein 1485 Hortus sanitatis IV [2]: der harn gel als ein vnzydiger appel [...] der harn gantz gele als zyttig epfel Paracelsus 1536 Große Wundarznei (Adel 93) (Sämtl. Werke hrsg. Sudhoff I 10, 94-98): das kraut von gelben rüben Wickram 1545 Metamorphosen 13, 9, 1048 (Bolte VIII 189): geler dann die blFmlin fein Egenolff 1552 Sprichwörter 95 (ML): Nach gelbē birn vnd braunen nussen fellt einer den halß ab Maaler 1561 Spraach 154v: Das

1132 G(l oder ryff korn / zeytig zeschneyden. Arua flaua. G(l pflumen. Cerea pruna uel Cerina pruna − 189r: Aery als g(l wie Gold. Flauentes auro spicæ − 301v: G(le n(gelin / braun vnd weyß. Leucoion – 336v: G(le RFble. Siser, Sisaron Fischart 1574 Praktik H7v (S. Werke I 399): Gelb vnd weis Růben 1570-1 Heidelberg cpg 183, fol. 280v: Nimb vnd seudt, schartt, die gelbe plume[n], mitt Allaun Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 238: die roten / weissen vnd gelben Pastenachen oder M=hren Henisch 1616 Sprach 1006: Gelbe farb / wie das zeitig Getraid hat / [...] color flavus, fla^eus − 1334: G(le Ruben / Moren / der wilden Pastinachen durchauß gleich −1453: Gelbe m=ren / gelbe rFben Spee 1634 Trutznachtigall 153: Die gelbest WaitzenGarben 1637 Ein schöns Mayenlied (Schöne, Barock 870): Die Tulipan gelb und weiß Klaj 1642 Joas (Friedensd.) A3r: Gelber Klee Harsdörffer 1646 Gesprächspiele VI 22: die gelbe Rhebarbre dienet der Galle Birken 1656 Floridans Sireno 336 (Schöne, Barock 766): Die grFne Gras Smaragden / vom gelben Klee in Gold gefasset Zesen 1656 Helikon I 228: das haar wie gold und klee / | wan er am gelbsten ist – II 100: wie sch=n nur blinken | die Violen gelb’ und blau Schottelius 1663 Arbeit 1416: gelbe RFben oder M=ren. Carrotes Hohberg 1682 Georgica II 64: darnach werden sie geel und verwelcken Lohenstein 1689-90 Arminius II 303: B(ume / derer Oel blauer / als Lasur-Stein / und gelber als Gold f(rbte Stieler 1691 Stammbaum 595: Gelbe RFben / carotta – 2367: Gelbe Veilchen / viola lutea, flava, Medicis Cheiri 1695 Der curiöse Mahler 244: Die Abrikosen aber sind gelber – 247: Gelbe Wurtzeln oder MohrrFben Halle 1772 Werkstäte V 257: Die gelben RFben sind bleich oder goldgelb [hier im Unterschied zu den Karotten] Salis 1782 Herbstlied 253: Gelb die Stoppelfelder – 1784 Märzlied 265: gelber Krokus Müchler in Becker 1815 Mildheimisches Liederbuch 18: Gelb, wie die goldne Ananas — ! (Safran) 1485 Hortus sanitatis, cap. 2: gele blomē glich dem saffaran Maaler 1561 Spraach 171r: G(l wie saffran. Crocatus Gesner/Forer 1563 Fischbuch 168r: seer g(lb / als ob sy mit Saffran gef(rbt w(rind Majus 1610 Urinbüchlin 97: g(lb als Saffran — ! (Minerale, Chemikalien) c1400 Elsässisches Arzneibuch 113v: i lot swebel den gelsten Luther-Bibel 1524 Esther 1, 6 (WA Bibel 9, 2, 368): Die benke waren gulden vnd silbern auff pflaster von grunen, weyssen, gellen vnd schwartzen marmeln gemacht [1545 noch: gele, gelen] 1570-7 Haushaltung (Ermisch/Wuttke 269, 34): ein gut geelb [!] erdrich Ruland 1612 Lexicon 79: mit einem reinen gelben Schwefel – 235: Glastum, glestum Gelb [Bernstein] – 337: Misy friabile, Milt gelb Atrament Henisch 1616 Sprach 917: Geele erde / braun farbe / terra figulorum flaua, crocea Boleslauiensis, ochræ ferè similis, qua fictilia vsta purpureum acquirunt colorem. [...] Geele terra sigillata, Striegische gesigelte erde / Schlesische sigillata – 1411: Geeler aidstein / succinum lutei coloris Meyfart 1630/3 Jerusalem I 238: auff Pflaster von [...] gelen [...] Marmel Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 419: einen gelben Arsenicum – 560: weisse / rothe / gelbe und grüne Farben [in Mineralen] Francisci 1690 Proteus 358 (ML): mit gelbem Gifft Frisch 1741 Wb. I 337: Eine gilbe oder gelbe Erde, ist bey den Bergwerken eine Spur vom Eissen-Stein. als Melzer in der Schneeberg. Chronik [1684] 1767 Abhandlung 150: Von den gelbsten Eisensafranen Jacobsson 1782 Wb. II 52: Gelbe Erde, (Maler) eine Erde, welche bey NFrnberg, auch im Voigtlande bricht [...] Gelber Arsenik, Auripigment, Operment Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 384): Gelbe-Bleierde [‘Bleigelb’?] – (2, 386): Gelber-Erdkobelt [!] Kels 1791 Onomatologia 103: den gelben, und [...] den

1133 rothen Arsenic Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 14: gelber Erde || Tschelnitz (1857), 39 (g. Erde); Sanders DS (1873), 402 (g. Erde) [s. a. Gelberde] — ! (Metalle, bes. Gold, Goldmünzen) Lonicerus 1560 Kreuterbuch 50r: [Kupfer] Wann es geleutert [...] wirt / so hat es ein sch=ne gelbe farb / vnd heyßt Messing Maaler 1561 Spraach 154v: G(l wie gold − 189r: Aery als g(l wie Gold. Flauentes auro spicæ Thurneysser 1569 Archidoxa G4v: So gelb als wens von gold her kam [vgl. aber Hr: von rottem goldt] Spee 1649 Tugend-Buch 768: gelber als das golt auß Orienten Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 30: hübsche gelbe [...] Dinger Pickelhering 1685 Kleideraffe 135: weil das Gold auch nur gelbe Erde ist 1687 Schau-Platz der Betrieger 48 (ML): viel falsche gelbe Pfenning Lohenstein 1689-90 Arminius II 303: B(ume / derer Oel [...] gelber als Gold f(rbte Schiffermüller 1772 Versuch 26: ein Gold ist bleicher oder gelber [komp.] Müchler in Becker 1815 Mildheimisches Liederbuch 17: Gelb ist das Gold — ! (Glas) Hasz c1460-70 Spiegel der Vollkommenheit (Heger I 23): Wann die klarheit der sunnen wirt anders enpfangen in eim glas, das swarcz ist, vnd anders in einß das gelb ist, vnd anders in einß, das weys ist — ! (Gewebe, Kleider) c1400?/1441 Des Teufels Netz 12016: Färwt ain denn den kittel gelen [: stelen] 1417 Handelsbuch von Hildebrand Veckinchusen (Stieda (1894), 181): Item dey varwe van elken 100 sarcken 22 lausurblauwe, 9 hemelblauwe, 6 grasgrone, 3 persse, 29 saydegrone, 28 rode, 3 ghelle 1419 Voc. ex quo C373 (*B9): Ceruleus est glaucus pannus eyn gel duk [+ P I K mit Lücken] [geil Dr1, gebleicht tuch N1] Beheim c1450 Beispiel von einem Weib, in Konrad von Würzburg, Heinrich von Kempten 107: ir här waz gleich der gelwen seiden 1453 Voc. ex quo (Hs. 33 = D2) (Diefenbach (1867), 87): Cerulius ein gelz tüch i. glaucus pannus 1468/1500-1600 Chr. dt. St. 5, 46 (Augsburg, Burkard Zink): der [Bischof] erlabet in [den Ketzern], daß sie die gelben creutz abtetten c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 97r: mit gelber seid] – 97v: weiß vnd gelb seid] – 99v: mit den seid] gel vnd prawn Geiler von Kaysersberg (hrsg. Johannes Pauli, Straßburg 1520) (Schüppert (1988), 129f.): die weiber tragen gel schleyer alle wochen so müssen sie die schleyer weschen / und widerumb gel ferwen. Darumb so ist der saffron so thür daz ist ein gewisse warheit / es ist on zweiffel got missfellig / gel es tragen die farbe frauwen oder die mannen und seinen engelen Eberlin von Günzburg 1521? Bundsgenossen 59 (Fischer/Pfleiderer III 261): thorechte Ding, als g(l Schleier, ausgeschnitten Schů Luther-Bibel 1523 II Mos. 25, 4 (Dietz (1870-2), II 59): gele seiden [1. Druck: gelle] – II Mos. 27, 16 (1. Druck, 1523): von gelber seyden Luther-Bibel 1524 Esther 1, 6 (WA Bibel 9, 2, 368): Da hiengen weys, rotte vnd gele tucher, mit leynen vnd scharlacken seylen gefasset ynn silbern ringen Zimmern c1550-66 Chronik (Barack I 461, 12): dann als die edlen frawen pflagen gele geferbte schleier zu tragen und das die burgerweiber ainsthails nachtheten Dannhauer 1643 Catechismusmilch II 82: Ambtkleider [...] von geler Seiden / Scharlack vnd Rosinroth Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 66: Die Egyptier trauren in gelben Kleidungen / weil alles / was gilbt / verderben wil Rango 1663 De capillamentis 129: Es schicket sich zusammen / wie [...] gelber Auffzug / und schwartzer Einschlag Riemer 1679/80 Maulaffe 100: in gelber Livree Hohberg 1682 Georgica I 604: die Leinwath [...] sch=n gelb f(rben Pickelhering 1685 Kleideraffe 135: die Gelbe [Farbe] [...] Pfuy mit der Juden-Farbe! [...] Den verdammten Blut-Dieb Judas Ischarioth mahlet man deßwegen gemeiniglich in einem gelben Mantel 1710 Augsburg (Fischer/Pfleiderer III 262): von der Zeit an [...] sihet sie wild aus wie

1134 ein gelber Jud Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 13 (H. II 388): Heinrich [...] fuhr an Rosas Sommer-Hasenbalg von gehler Seide mit gehlsüchtigen Blicken auf und ab [Spätbeleg in dieser Form] — ! (Bier) 1494 Kölner Zunfturkunden (Loesch) 2, 90, 29 (FrnhdWb/gel): bier gell oder roit — ! (Sosse) c1445 Rheinfränkisches Kochbuch 285v: gib isz [...] in eyme gelen peffer [‘Pfeffer/Safran-Sosse’ (Gloning)] — ! (Wachs) Agricola 1534 Sprichwörter I 435: Geel wie eyn wachs Spee 1634 Trutznachtigall 120: von gelb, vnd weissem Wachs Hönn 1724 Betrugs-Lexikon 247 (ML): mit weißem oder gelbem Wachs — ! (Wein) Ambach 1544 Vom Zusauffen E2a (DWb/ glänzen): wenn er [der Wein] im glaß geel ist Krafft 1616? Reisen 323: Einen Drunkh von gelb vnd Rottem wein Müchler in Becker 1815 Mildheimisches Liederbuch 18: gelb, wie im vollen Deckelglas der Wein — ! (sonstige Gegenstände) Stieler 1691 Stammbaum 2264: gelbe / blaue Dinte / flavus, cæruleus liqvor Callenbach 1720? Puer 48: gäle liqueurs — ! (Buchstaben) (Druckerspr. ‘bleich’) Pater 1710 De Germaniae miraculo optimo (Klenz): [die Buchstaben] bleiben gelb und bleich Täubel 1805 Wb. (Klenz): wie die Buchdrucker zu reden pflegen: wird der Druck gelb || Klenz (1900), 46f. — ! (Gebäude, Innenausstattung) Wirnt (1400-1500) Wigalois 8304 (S): [daz gewelbe] rôt, grüene, weitîn [pla S] und gel [gelb S] Schmeltzl 1547 Lobspruch der Stadt Wien d r (Heger II 803): Das dachwerk [Stephansdom in Wien] sah als wer es gmalt, | Rot, gelb, grFn, weiß, praun manigfalt — ! (Gewässer) Opitz 1624 Poeterey J2v: Was Hermus auß der gelben flut | An seinen reichen strandt soll treiben Canitz v1700/1727 Gedichte 208: An dem gelben Pleissen-Fluß Matthison 1811 Gedichte II 172: die gelbe Tiber — ! (Feuer) Halle 1761 Werkstäte I 304: Alles Feuerlicht f(rbt gelbe — ! (Rauch) c1500 Liber illuministarum 217r: ainen gelben rauch — ! (Wolken) Schottelius 1663 Arbeit 1137: daß die Wolken im Vngewitter am allerschedligsten und gef(hrligsten seynd / die helle / geel und blau seynd — ! (Regenbogen) Dannhauer c1660? Catechismusmilch 8, 78 (DWb/Wasserfarbe): drey farben an dem regenbogen sich ereignen, die gelbe feurfarbe, die ritz- und rosin-rothe blutfarb, und die dunckelgrüne wasserfarb Salis 1783 Nach einer Krankheit 355: Vor mir die Flur, im Gold der Sonnenstrahlen, | Hier gelb und grün, dort rot und blau; | Des Regenbogens hohe Farben malen | Den Bach, die Wiese, Busch und Au’ — ! (Landschaft) Mühlpforth 1686 Gedichte (Verm. Ged.) 4: wo der Guttalus sein gelbes Ufer tr(nckt — ! (Mond) Schubart 1786 Gedichte (Sauer, DNL 81, 392): Mir ist der Mond so gelb, so bleich — ! (Nacht) 1700 Schlesischer Helicon (Gottlieb Stolle?) (Er fertigt Morinden ab) (Sommerfeld, Barocklyrik 147): Deiner Schönheit gelbe Nacht | schickt sich nur allein für Blinde [ironisch] — ! (Krankheit) Ortolf 1398 Arzneibuch 103: de ghelen sucht – 151: Van der gelen sucht [...] de gele sucht 1400-50 Voc. ex quo A911 (Ks1 (M)): Aurugo [...] pes accipetris, eyn gele socht || Sanders Wb. I (1860), 571 (g. Sucht) — ! (Gelb als Farbe religiöser bzw. sozialer Stigmatisierung) (s. a. gilb) 1434 Stadt Augsburg, Schreiben (Chr. dt. St. 5, 376): daz wir den juden by uns süllen gelbe tüchlin angehangen haben 1468/1500-1600 Chr. dt. St. 5, 46 (Augsburg, Burkard Zink): der [Bischof] erlabet in [den Ketzern], daß sie die gelben creutz abtetten 1530 Augsburg (Fischer/ Pfleiderer III 262, DWb): dass die Jüden einen gelben Ring an dem Rock oder Kapfen [...] zu ihrer Erkandnus öffentlich tragen [s. a. unten, 1683] Luther c1540? Werke 3, 379b (DWb): wie man die bettler und jüden an den gelen rinken kennet Sachs 1549 Werke 14, 55, 19: Du unendtlicher balg, du gelber [Schimpfausdruck, an eine Frau]

1135 Rauwolf 1582 Beschreibung 410 (Fischer/Pfleiderer III 262): sunst findet man der jüdischen Arzet, die an der Statt ires gelben Bundts rotte Hüttlin aus Scharlach auftragen Fischart 1617 Gargantua 118a (Scheible 213) (DWb): solten sie [die Schwaben] in [den Säckel] gelb tragen, man möcht sie von Judas geschlecht sagen, weil sie on das gelb fFsz haben [vgl. DWb/Gelbfüszler: ‘vor zeiten ein spottname der Schwaben bei ihren nachbarn’] Wißmann 1683 Von Farben-Recht 30: Constitutum ergo est sapientissime d. Ref. Polit. d. ann. 1530. t.12. § 1. Daß die Juden einen gelben Ring an den Rock oder Kappen allenthalben unverborgen zu ihrer Erk(ntniß =ffentlich tragen. [...] Moriones quoque apud nos flavo vestiuntur colore, utpote contemtibili & despecto Pickelhering 1685 Kleideraffe 135: die Gelbe [Farbe] [...] Pfuy mit der Juden-Farbe! 1710 Augsburg (Fischer/Pfleiderer III 262): von der Zeit an [...] sihet sie wild aus wie ein gelber Jud || Götze (1956) (frnhd. geler ring, gelbes ringlein ‘Abzeichen der Juden’) – DWb/gelb 2 f [s. a. gelbberingelt (Part.), Gelbkreuz (N.)] — ! (übertr.) ‘berauscht’ Schw. Id. II 291 — ! (politisch) ‘liberal / die FDP betreffend’ Kaufmann (2006), 281 — ! (Syntagmatik) gelber Dienstag (M.) ‘Dienstag der Karwoche’ Wanzeck (2003), 77f. u. 353f. (‘gelb für Eier’) — gelber Donnerstag (M.) Jean Paul 1797 Kampaner Tal (H. IV 665): Dem Hofmann ist es an grünen und an gelben und welken Donnerstagen etwas Gewohntes [vgl. grüner Donnerstag (s. v. grün), hier mit Weiterentwicklung der Pflanzenmetaphorik] — gelbes Fieber (N.) Nebel 1795-8 Vademecum I 108f. (ML): Als 1793 und 1794 das gelbe Fieber zu Philadelphia [...] die größten | Verwüstungen anrichtete Hackert 1806 Brief, in Goethe (WA I 46, 380): nach dem gelben Fieber in Livorno || Sanders Wb. I (1860), 571; WdG (1968-77), 1511 — gelbe Frau (F.) (schweiz.) Schw. Id. II 292 (gël Frau) (Einzelnes zur Funktion); Wanzeck (2003), 91 (‘nahe Verwandte der Braut, die bei der Hochzeit hilft’) — gelbe Gefahr (F.) Küpper (1982-4), 1004f. (‘China’ im späten 19. Jh. aufgekommen, ‘wirtschaftliches Vordringen der Japaner’ 1900ff., ‘Bananenschale’ jugendsprachlich 1930ff., ‘Möhren’ 1939ff., ‘Prügelstock des Lehrers’ 1920ff., ‘Maisgericht, mageres Polenta-Gericht’ 1930ff., ‘Gefährdung der Fußgänger durch Kraftfahrer, die noch (schon) bei Gelblicht der Verkehrsampel die Kreuzung befahren’ 1965ff., ‘Verwarnung des Fußballspielers durch den Schiedsrichter mittels der gelben Karte’ 1973ff.); Wanzeck (2003), 80f. (c1900, vgl. engl. yellow peril) – Zur Produktivität dieser Wendung im Dt. vgl. auch blonde, braune, grüne, schwarze Gefahr. — gelber Mittwoch (M.) ‘Mittwoch der Karwoche’ Fischart 1572 Praktik Cv (S. Werke I 311): Das fünfft New [Mond] würd am gelben Mittwoch || Wanzeck (2003), 78 (rheinisch) — gelbe Sucht (F.) [s. o., (Krankheit)] — ! (Syntagmatik) (allg.) Meyer (1905-9), 6, 268 (g. Fahne ‘Pestfahne’) u. 7, 509 (g. Flagge [bei Kriegsmanövern], g. Presse [in den Vereinigten Staaten], g. Rasse ‘mongolische Rasse’, g. Fleck [der Netzhaut], g. Jack ‘Gelbfieber’ usw.); WdG (196877), 1511 (g. Fleck, G. Fluß, g. Trikot, g. Gewerkschaft ‘Scheingewerkschaft’); Altmann (1999), 129 (feste Ausdrücke: g. Karte, g. Trikot, g. Post); Wanzeck (2003), Reg. (g. Abschied ‘Abschied mit Schimpf und Schande beim Militär’, Aktie Gelb ‘Aktien der Deutschen Post’, g. Draht ‘Telefonnummer der Deutschen Post’, g. Gewerkschaften ‘streikbrechende Gewerkschaften’, g. Glück ‘bezieht sich auf die gelbe Farbe als Vereinszeichen des ADAC’, g. Kutsche ‘früher: Postwagen’, g. Milch ‘erste Milch der Kuh nach dem Kalben, Biestmilch’, g. Post ‘staatliche Post’ (a. 1994), g. Presse ‘Sensationspresse’ (< engl. yellow press), geele Schlang (pfälz.) ‘falsche Frau’, g. Seiten

1136 ‘Branchentelefonbuch’ (vermutl. < engl. yellow pages), g. Strom, g. Verbände, g. Verein ‘arbeitgeberfreundliche Gewerkschaft’, g. Zettel ‘(Zettel mit der) Krankschreibung’) — ! (Idiomatik) ein gelbes Brühlein über etw. machen ‘verleumderische Reden halten’ Staphylus 1565 Abfall 98a (Wanzeck (2003), 87): wolten gern ain gelbs brFlein darüber machen — gelb und grün (vor den Augen) werden [usw.] Röhrich (1991-2), 527 [s. a. grün (Adj.) (Idiomatik)] — um seiner gelben Haare willen ‘bloß wegen seiner Schönheit, von ungefähr’ Frisch 1741 Wb. I 337: Das geschieht nicht um deiner gelben Haare willen. Sprichw. Die Alten haben gelbe Haupt-Haar fFr sch=n geachtet. [...] es geschieht nicht um deiner Sch=nheit willen, sondern welches Kaysersbergers Narren-Schiff fol. 135. gar ausdrückt, um deines Gelds willen — seinen gelben Kragen füllen ‘gefräßig sein’ Murner 1512 Narrenbeschwörung 93, 11 (Schriften II 436): In heiligen vnd in andern tagen | füll ich all zyt myn gelen kragen [nach Raabe (1990), I 282: übertr. ‘genußsüchtig’] || Wanzeck (2003), 82 — gelb um den Schnabel (das Maul) ‘(zu) jung, unerfahren, unreif’ Luther 1539 Von den Concilijs C4 (Dietz (1870-2), II 59): sie sind zu geel vmb den schnabel, die jungen papirklicker, vnd gar zu vnuersucht Henisch 1616 Sprach 1453: Er ist noch gelb vmb den Schnabel J. Meyer 1692 Hortulus (Schw. Id. II 292): Er ist noch gelb um den Schnabel, narrechtig Steinbach 1734 Wb. I 583: er ist noch gelbe um das Maul, adhuc impubis est, septennis cum sit nondum edidit dentes || Sanders Wb. II 2 (1865), 982; Wander (1867-80), I 1470f. (g. um den Schnabel); Wanzeck (2003), 83f. [s. a. Gelbe (N.), Gelbschnabel] — gelbe Suppe (essen) (s. a. Gelbsuppe) Luther 1524 Predigten (WA 16, 25, 19): das am Hofe gele Suppen gessen werden, viel fressens und sauffens dran ist || Wanzeck (2003), 81 (‘eine üppige Lebensweise genießen’) (+ gelbe-Suppen-Esser ‘Verschwender’) — ! (Idiomatik) (allg.) Wander (1867-80), I 1470f. (halb g., halb schwarz, nach der Reichsfarbe ‘von den Unentschiedenen, Lauen, den Doppelgängern und Allerweltsfreunden’ usw.); WdG (1968-77), 1511 (salopp: sich g. und grün ärgern, vor Neid, Ärger g. (und grün) werden); Küpper (1982-4) (sich g. und grün ärgern seit 18. Jh., g. lachen ‘hämisch grinsen [...]’ 1800ff., g. quatschen, schnacken o. ä. ‘geziert reden (auf junge Damen bezogen)’ 19. Jh., auf g. schalten ‘sich auf eine Wende zum Besseren einstellen’ 1960ff., g. sehen ‘als Fußballspieler verwarnt werden’ 1974ff., es (die Ampel) steht auf (zeigt) g. ‘die Entscheidung steht noch aus’ 1970ff.); Röhrich (1991-2), 527f. (sich g. und grün ärgern, den g. Abschied bekommen, jem. die g. Karte zeigen, vor Neid g. werden); Wanzeck (2003), Reg. (gel lachen (nd.) ‘höhnisch lachen’, zu gelb ‘schmutzig’; gäl snacken (nd.) ‘hochdeutsch sprechen’ bzw. ‘schmutzige Reden führen’, jmd die gelbe Karte zeigen ‘jmd. verwarnen’, g. Pfennige haben ‘reich sein’) Gelb (N.) (mhd. gel) — ! ‘gelber Ft.’ — ! (allg.) 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 56r: rot ist ein anfangende geel Folz c1500 Stein der Weisen, Z. 283: daz swarcz und weiß, gel und daz rot Gesner/Forer 1563 Fischbuch 18r: vff g(lb gezogen Gesner/Forer 1563 Thierbuch 79v: Sein gemeine farb zücht sich auff g(l Fischart 1575 Gargantua T8r (302): das gelb von einer bes(ngten Mor [= ‘Sau’] Ruland 1612 Lexicon 294: durch vnd durch gleich gelb werden / oder mittel Farb zwischen gelb vnd weiß Henisch 1616 Sprach 1411: Geel / gelb / luteus, flavus, fulvus, croceus, citrinus, rufus, hyacinthinus, galbinus color Gor. vulgo gialdus Harsdörffer 1653 Delitiae III 234: Gelb. Das entf(rbte Liecht. der z(rteste Schatten – III 238: Die fünff Farben / welche sich in diesem dreyseitigen Glas finden / sind Rot / Gelb und Blau / auf der

1137 Fl(chen / welche auf der Sch(rffen vermischet / grFne und br(unliche gl(ntzende Farben weisen Kircher 1662 Ars minor 186: gleich wie aus Gelb / Roth und Himmelblau / die Gold- und Purpur-farb / als die allerannehmlichste entstehen Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelb [...] Giallore, Giallezza Jacobsson 1782 Wb. II 172: Es giebt ein sch=nes vestes Gelb Goethe c1805 Farbenlehre-Plp 35 (WA II 5, 2, 142): Citrongelb ist ja schon ein helles Gelb Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 313): das in’s Roth gesteigerte Gelb [...]. Wie das reine Gelb sehr leicht in das Rothgelbe hinübergeht Goethe 1817 Ital. Reise (WA I 31, 188): alle Abschattungen eines gesättigten Gelbs bis zum schönsten Hyacinthroth || Dietz (1870-2), II 59 (Luther); FrnhdWb/gel, gäl – GoetheWb/gelb; Campe (1808), II 286; DWb/gelb; Sanders Wb. I (1860), 571f.; Sanders DS (1873), 402; Meyer (1905-9), 7, 508; Seufert (1955), 77 u. 273 (= Ostwald Nr. 2); Bock (1964), 209 (Stefan George); WdG (1968-77), 1511; Duden-6 (1976-81); Płomińska (2003), 204; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Farbenreihe) 1601 Astronomia Teutsch 74v: [Waage] Die farben sind jhm allein gut / als Braun / Weiß / Gelb / falb / vnd Schwartz — ! (Strukturen) Harsdörffer 1653 Delitiae III 233: Weiß und Schwartz / deren mittelfarben / Gelb / Rot / Blau Schottelius 1663 Arbeit 1312: Haubtfarben sind roht / weiß / blau / grFn / gelb / schwartz / braun / grau Jablonski 1721 Lexicon 235: Gelb [...] Eine der haupt-farben, die nach der weissen das meiste licht hat Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 693: Gelb, gelbe Farbe [...]. Man hat des gelben vielerley Arten, als Gold-gelb, Pomerantzen- Citron- Schwefel- Bircken-gelb, Filamorund Isabell-Farbe Bischoff 1780 Versuch 236: Gelb, ist die dritte Hauptfarbe. Schattirungen derselben sind: Goldgelb, Doddergelb, Schwefelgelb, Citronengelb, Isabellfarb, Nacarat, Chamois, Strohfarb oder Paille, Blaßgelb Jacobsson 1782 Wb. II 49f.: Gelb, Geel, gelbe Farbe [...] Es giebt verschiedene Schattirungen dieser Farbe, als GoldAurora- Pomeranzen- Zitronen- Schwefel- Birken- Bl(tter- Bleich- oder Blaß- Lichtund Strohgelb; imgleichen | Filamor- Isabellen- Gemsenfarbe rc. Sulzer 1792 Theorie II 209: Diese Grundfarben sind [nach Tobias Mayer] das Rothe, das Gelbe und das Blaue — ! (Symbolik, Konnotationen) 1400-1500 Deutung der neun Farben (Stark (1864), 456): gel ist guet und ist gewert, | wer des gelükes nicht enpert Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch II 19: gel [ist] mynn angedanck – II 21, 173: von der varb gël Raber 1511 Von den siben varben 10v: gel ist gebert [gewert] an diser vart, | wer seinem liebstn pueln zart | Lange zeyt gedienet hat | in lieb vnd laid an aller stat Opitz 1624 Teutsche Poemata (Werke II 1, 203): Gelb / [bedeutet] end vnd außgang aller Gunst Fleming c1631 Gedichte I 209: Gelb ist Begierde voll Arnold 1649 Kunstspiegel 57: Gelb bedeutet Hoffnung und Gewißheit Harsdörffer 1653 Delitiae III 270: In Gelb / wie die Egypter / weil alles / was sterben und verderben wil / sich zuvor angilbet / und falbet Schurtz 1672 Materialkammer 104: Gelb / [bedeutet] Content – 105: Gelb so gar bleich / [bedeutet] Fbelangewandte Lieb Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 312): die sogenannte Hahnreifarbe ist eigentlich nur ein schmutziges Gelb — ! ‘Gelb (Gold) als heraldische Farbe’ Birken 1668 Spiegel der Ehren c4v: das Gold oder Geel — ! ‘Gelb als Eigenschaft’ — ! (Haar) Grillparzer 1830 Treuer Diener 161: Nicht einmal blond, aus gelb und fahl gemischt — ! (Exkremente) Raber 1511 Rumpolds Prozeß (Wuttke 104): Und dy rot scheyssn, dy gruen und dy gell [oder Adv.?] Fischart 1572 Praktik C3v (S. Werke I 314): da man die brieff mit gelb sigelt [im Abort] — ! (Pflanzen, Früchte) Ruland 1612 Lexicon 44: Anthera, [...] das gelb der butzlein in

1138 den Blumen Klaj 1650 Irene (Friedensd.) 54: der Pomerantzen Gelb — ! (Minerale) Brockes 1727 Vergnügen II 418: In Welschland wird ein Stein gefunden, | Den man das alte Gelb, antico giallo, heisst, | der klar und glatt, und mehr als Marmor gleisst — ! (Gewebe, Kleider) Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 343: einen Jungen [...] den ich als einen Edel-Bage kleidete / und zwar in die närrischte Farben / nemlich Veyelbraun und gelb außgemacht / so meine Liberey seyn muste — ! (Sonne) Prange 1782 Farbenlex. 447: Weil aber, wenn man das Blau des Himmels mit dem Gelb der Sonne vereinigen wollte — ! ‘gelbes Fm.’ c1450 Heidelberg cpg 676, 59r: Wiltu gel machen 1545 Straßburger Tuchschererordnung (Schmoller (1879), 172): das sy gebrauchen mögen alle farben, es sy gel äschfarb oder wie die genant und moneckels farben yetzt und in künftigem geacht werden mögen Ruland 1612 Lexicon 179: Curcuma, Ist eine gelb oder die da genennt wirdt Siradonia, das die Ferber auch brauchen Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 173: Gelb ist Okkergelb / Obergelb / Umbra, Colnische Erde / Bleygelb / Beergelb / Rauschgelb / aurum pigmentum, SchFttgelb 1687 Kunstbüchlein 54: so hast du sch=n gelb. Ein ander Gelb Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelb [...] it. Terra gialla 1719 L’Art de laver 71: mit distillirt HellgrFn und Gelb Frisch 1741 Wb. I 248: picturæ unius coloris. als gelb auf gelb Jacobsson 1793 Wb. V 517: Un(chtes Gelb von Avignonk=rnern, Curcume, gelben Brasilienholze, Safran oder Orlean vergeht beynahe ganz Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 215: ein Gelb, das wie die Waufarbe einen angenehmen grFnlichen Schein haben soll || Sanders Wb. I (1860), 571f.; Meyer (1905-9), 7, 508; S/L (1931-2), I 737 — ! ‘gelbes Tuch, gelbe Kleider’ 1400-1500 Bedeutung der acht Farben (I) 1029: Dy tragen gel ich nichte hel, | dy noch liebe ny haben gerungen | durch keyner frawen wirdigkeyth Sachs 1544 Werke 4, 406, 34: die gelsucht kam in geel geklaydt Maaler 1561 Spraach 56v: In g(l Bekleidt seyn. Croceo amictu uelari — ! ‘Eidotter’ Frisius 1556 Dictionarium 787: Luteum oui. Plin. Das dütter oder g(l im ey Maaler 1561 Spraach 95v: Das Dutter oder g(l im ey Sebiz 1579 Feldbau 109: Das gelb vom Ey Henisch 1616 Sprach 1334: Das g(l inn einem Ay — ! ‘Gold(münzen)’ 1687 Schau-Platz der Betrieger 246 (ML): ist der Dieb also mit dem Gelb entloffen — ! (Idiomatik) das Gelb am Schnabel (als Anzeichen der Unreife; s. a. gelb, Gelbe N., Gelbschnabel) Luther 1535 (WA Briefwechsel 7, 325): vnd doch das geel am schnabel nicht abgestoßen — (noch nicht, kaum) das Gelb hinter den Ohren verloren haben ‘noch sehr jung u. unerfahren sein’ (Anspielung auf die noch bemerkbaren Eidotterspuren) Grimmelshausen 1669ff. Simplicissimus (K.) 1058 (DWb/gelb): wann mancher nur kaum das gelb hinter den ohren verlohren und buchstabiren gelernt, so musz er schon französisch lernen — s. a. (Fm.) Altenburger Gelb, Amberger G., Cohlaer G., Dresdner G., Gothaer G., Hamburger G., Indianisches G., Kahlaer G., Kasseler G., Kölner G., Leipziger G., Mérimées G., Neapler G., Neapolitanisches G., Pariser G., Steinbühler G., Turner’sches G., Turners G., Veroneser G., Wiener G., Zwickauer G. Gelbaal (M.) Duden-6 (1976-81) Gelbacher (M.) (Apfelsorte) Schw. Id. II 294 (+ Gelbecker) Gelbammer (F.) ‘Goldammer, Emberiza citrinella’ — Adelung 1775 Versuch II 520: Die Gelbammer Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 736: Gelb-Ammer [...] an einigen Orten [...] die Ammer, oder der Aemmerling Naumann 1824 Naturgesch. IV 234: Der

1139 Gold-Ammer. Emberiza citrinella. [...] Geelammer, Geelfink, Geelg=schen [...] Gelbling, Gilbling, Gilberig, Gilberschen; Gelbgans, GrFnfink [...] GrFnschling || Campe (1808), II 286; DWb (‘goldammer’); Suolahti (1909), 102 (Gelwamer) Gelbamsel (F.) ‘Pirol, Oriolus oriolus, O. galbula’ Fischer/Pfleiderer VI 2001 (‘Kirschpirol, Oriolus galbula’); Suolahti (1909), 173 (Gelamsel) Gelbansatz (M.) Bersch (1902), 322 (‘Beize für Zeugdruck’) gelbanstreichen (Vb.) (trans.) ‘mit gelber Farbe malen’ — Dilich 1601 Beschreibung II 37: einen gelbangestrichnen Spieß Gelbapfel (M.) (Apfelsorte) Fischer/Pfleiderer VI 2001 (‘Wachsreinette’) Gelbaprillenblume (F.) ‘Narzisse’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Aprillen Blumen / Narcissus luteus gelbaschig (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Gelbatlas (Subst.) ‘gelbe Seide’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 2581: in gelb atlas gebunden [oder getr.?] Gelbatlaswams (N.) ‘Wams aus gelber Seide’ — Fichard 1528 Grünewalds Hausinventar (Zülch (1938), 373): eyn gel atlas wams [oder getr.] Gelbatrament (N.) (Mineral) — Vgl. lat. atramentum (N.) ‘schwarze Flüssigkeit, Tinte’, mhd. attrament ‘schwarze Tinte’ (Rosenqvist (1932), 75). — Agricola 1546 Interpretatio 481: Misy Gel atrament Henisch 1616 Sprach 137: Gel atrament / misy, vulgo vitriolum metallum, quod supra Chalcitim & sory inuenitur Schönsleder 1618 Promtuarium Dv: gel Atrament 1719 Gazophylacium 66: Misy, oder gelb atrament, daraus Vitriol gesotten wird / von Rammelsberge zu Goßlar Frisch 1741 Wb. I 39: gel Atrament, misy — s. a. Grau-, Grün-, Milchrot-, Rot-, Schwarzatrament Gelbäugchen (N.) (Pflanze) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 184: Geelögchen. Anemone ranunculoides || Marzell I 302 (Geelögschen mdal.) gelbäugig (Adj.) ‘mit gelben Augen’ Campe (1808), II 286; DWb (1808) Gelbäuglein (N.) (Pflanzen) Marzell I 302 (Gelbäugel 1841, Geelögschen ‘Anemone ranunculoides’ mdal.) u. II 937 (-äugelein ‘Hypecoum procumbens’ 1879) Gelbbad (N.) ‘gelbfärbende Küpe’ — Halle 1765 Werkstäte IV 286: in alten Gelbb(dern Gelbbart (M.) ‘Mann mit gelbem Bart’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 400v: Rotbart / geelbart. Aenobarbus || West (1989), 306 (Dasypodius) gelbbartig (Adj.) ‘(wie) mit einem gelben Bart versehen’ — Jacobsson 1793 Wb. V 635: Gelbbartigte Klingen, eine Art Suhler Messerklingen Gelbbase (F.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 27 u. 752 gelbbastig (Adj.) Fachwb Hoechst (1952) (g. Seide ‘yellow-gummed silk’) Gelbbauch (M.) ‘Goldammer’ DWb; Suolahti (1909), 106

1140 Gelbbaucher (M.) Fischer/Pfleiderer III 264 (‘Wassersalamander, Triton alpestris’) gelbbäuchig (Adj.) ‘einen gelben Bauch habend’ — Buffon/Martini 1774 Vögel II 216: den gelbb(uchigen Großschnabel Gelbbauchunke (F.) Carl (1957), 142 (‘Bombina variegata’); Duden-6 (1976-81) Gelbbaum (M.) Marzell I 574 (‘Sauerdorn, Berberis vulgaris’) u. II 346 (Gelbôm ‘Spindelbaum, Euonymus europaeus’ mdal.) Gelbbaumöl (N.) ‘gelbes Olivenöl’ — Henisch 1616 Sprach 1454: Gelb Baum=l gelbbeblümt (Part.) ‘mit gelben Blumen geschmückt’ — Kosegarten 1802 Poesieen I 171: der Wiesen | Gelbbeblümtes Grün Salis 1806 Gedichte (DNL) 292: Hier muht die Kuh auf gelbbeblümter Au’ Gelbbeere (F.) (versch. Beeren, bes. der Gattung Rhamnus, darunter ‘Rh. infectorius, Kreuzbeere’) — Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbbeere [...] Rhamnus infectorius Linn. [...] in Frankreich Graines d’Avignon Jacobsson 1782 Wb. II 52: Gelbbeere, s. Kreuzbeere || Campe (1808), II 286; DWb (‘die beeren eines südlichen kreuzdorns, rhamnus infectorius’, Adelung); Sanders DS (1873), 394 u. 402 (Pl.); Bersch (1902), 322ff. (‘Kreuzbeeren, die unreif gesammelten u. getrockneten Beeren verschiedener Arten des [...] Rhamnus’); Meyer (1905-9), 7, 508 (Pl.); S/L (1931-2), Nr. 1367 (chinesische G. ‘von Sophora japonica’) u. 1369 (‘Kreuzbeere’); Marzell I 574 (Gelbeeren ‘Sauerdorn, Berberis vulgaris’) u. III 1314 (‘Rhamnus infectorius’); Fachwb Hoechst (1952) (‘Persian berries’); Kittel (1952), 290 (Pl. ‘Kreuzbeeren’); Seufert (1955), 79 u. 142 (chinesische G.); Stock (1956), 249; Duden-6 (1976-81); Struckmeier (2011), 128 — s. a. Schüttgelb Gelbbeerenabkochung (F.) Bersch (1902), 356 Gelbbeerenabsud (M.) Bersch (1902), 174; Seufert (1955), 181 (Tb) Gelbbeerenextrakt (N.) Polytechnisches Journal 141 (1856), 128ff. (G.-Extract); Bersch (1902), 323 (-ct) Gelbbeerengelb (N.) (Fm.) Gentele (1860), 303f. (versch. Sorten, alle aus RhamnusArten) Gelbbeerenlack (M./N.) Bersch (1902), 270 Gelbbein (N.) (Vogel) — Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbbein [...] eine Art Strandläufer [...] an andern Orten Gelbfuß [≈ Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 736] || Campe (1808), II 286; DWb (Adelung) Gelbbeinchen (N.) (s. o.) — Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbbeinchen [≈ Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 736] || Campe (1808), II 286 Gelbbereich (M.) ‘Bereich der gelben Farbtöne’ Seufert (1955), 285 (Tb) gelbberingelt (Part.) ‘mit einem gelben Ring versehen oder bezeichnet’ — Fischart 1582 Gargantua Z2r (301): da hFtet euch jhr Herrn / welche gelbberingelte vnnd vnberingelte Juden den Vnderthanen zuschaden ziehet || DWb (1582)

1141 gelbbeschuppt (Part.) ‘mit gelben Schuppen versehen’ — Klaj 1644 Höllen- u. Himmelfahrt (Redeoratorien) 12: Die FFsse gelbbeschupt sind von Metall bereit gelbbeschwingt (Part.) ‘gelbe Schwingen habend’ Bock (1964), 209 (g. Boot, Stefan George) gelbbestäubt (Part.) ‘mit gelbem Staub bedeckt’ — Brockes 1740 (1739) Vergnügen VI 18: gelb-best(ubte St(nglein Gelbbirne (F.) (Birnsorte) Fischer/Pfleiderer VI 2001 (-bir) gelbblank (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) gelbblass (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); DtWbldg (1992), V 80; Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Gelbblatt (N.) (Pflanze) Marzell I 1007 (‘Cirrhopetalum’) gelbblätterig (Adj.) ‘mit gelben Pocken(narben) bedeckt’ — Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 1002): wie erbärmlich mürbe, rosenfalb, gelbblätterig sehen die Armen aus! || Campe (1808-9), II 286 u. III 863; DWb (Campe < Jean Paul) gelbblau (Adj.) — ! ‘teils gelb, teils blau’ Klaj 1650 Irene (Friedensd.) 45: unter einem gelb-blauen Himmel [‘Baldachin’] Hohberg 1682 Georgica I 657: An Farben sind die unsern [Iris] [...] gelbblau || DWb/Wangenrot (1867); Fan (1996), 188; Płomińska (2003), 120 (additiv) — ! (als optischer Gegensatz in Ewald Herings Farbentheorie) Meyer (1905-9), 7, 731 (/-/) (Tb) Gelbblau (N.) Hering (1874), 170 (als praktisch und theoretisch unmögliche Farbbez. erwähnt) gelbblaugestreift (Part.) Lehmann (1998), 355 (g.-b.) gelbblaugrün (Adj.) — 1480-1500? Mittelalterliches Hausbuch 40v: So das feuyr [Transliteration der hebräischen Schrift:] gel blo grun [vgl. Ausg. S. 45] gelbbläulich (Adj.) ‘teils gelb, teils bläulich’ (?) — Francisci 1680 Lufft-Kreys 432: Von Angesicht war er Wetter-f(rbig oder gelb-bl(ulich || DWb/wetterfarbig (1680); Meyer (1905-9), 15, 548 (Tb) — ! Vgl. auch Grimmelshausen 1669? Simplicissimus I 562 (568) (DWb/bläulich): gelbblählich und mager gelb-blau-rot (Adj.) Meyer (1905-9), 6* (Flaggen) (Tb) Gelbblei (N.) (Mineral) Sanders Wb. I (1860), 159 (‘Gelbbleierz’) — s. a. Gelbbleierde, Gelbbleierz gelbbleich (Adj.) — ! ‘blond’ Fries 1519 Spiegel E2r: Gelb bleich har bedüt vil melācoly — ! ‘gelblichweiß, von einer gelblich-blassen Farbe’ Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler I 148: Als wenns ein großer meraal wer, | Oben falschwarz, unten gelbleich 1679 Tractätlein von den Farben 3: daß es [das Gold] Gelbbleich sey Stieler 1691 Stammbaum 194: Gelbbleich / gilvus [= Steinbach 1734 Wb. I 131] || DWb (1482?, 1691)

1142 Gelbbleich (Subst.) ‘gelblichweißer Ft.’ — Dieterich 1627 Buch der Weißheit I 187: Gelbbleich ist Adelich [sprichw.] || Wander (1867-80), V 1321 Gelbbleichfarbe (F.) ‘gelblichweißer Ft.’ — Melber 1482? Vocabularius: Pallor geelkeit . dotfar . geel bleich farb Gelbbleierde → gelbe Bleierde (s. v. gelb) — s. a. Gelbblei Gelbbleierz (N.) ‘eine Art Bleierz’, spezifischer ‘Bleimolybdat (PbMoO4), Wulfenit’ — Die chemische Zusammensetzung des sog. Gelbbleierzes wurde Ende des 18. Jhs. vom Naturwissenschaftler Martin Heinrich Klaproth (1743-1817) erkannt. — Ercker 1574 Beschreibung 119r: Gelb Pley Ertzt Richter 1719 Gazophylacium 26: Gelb Bley-Ertz von Tzopau Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 384): Gelb-Bleierz || Meyer (1905-9), 7, 508 u. 14, 48; Duden-6 (1976-81); Lüschen (1979), 223 (a. 1789) — s. a. Blau-, Braun-, Bunt-, Grau-, Grün-, Rotgülden-, Schwarz-, Spangrün-, Weißbleierz gelbblond (Adj.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) gelbblühen (Vb.) (intrans.) ‘gelbe Blüten zeigen, hervorbringen’ — Voss 1785 Gedichte I 181: Mit gelbblühenden Aesten [der Linde] Salis 1798 Abendsehnsucht 274: des duftenden | Reps gelbblühende Felder Jean Paul 1800-3 Titan, 43. Zykel (H. III 203): auf einer [...] Straße, die [...] in gelbblühende Gründe stieg || DWb/blühend (c1785); Meyer (1905-9), 17, 142 (-end) (Tb); Seufert (1955), 215 (-end) (Tb); DtWbldg (1992), V 280 (-end) Gelbblume (F.) ‘gelbblühende bzw. gelbfärbende Pflanze’ — Gelbe Farbstoffe wurden früher aus versch. (oft nicht genau identifizierbaren) Pflanzen gewonnen, bes. Färberscharte (Serratula tinctoria), Färberginster (Genista tinctoria), Wau (Reseda luteola) u. Schöllkraut (Chelidonium majus). — c1480 Darmstadt Hs. 1999 (Tenner (1982), 85): nym gel blumen Rösslin 1533 Kreuterbuch (Dr. 73) (D/W 623): ferula gelbblume || Marzell I 717 (nd. gēlblôme ‘Ringelblume, Calendula officinalis’) u. II 973 (‘BergSandglöckchen, Jasione montana’ mdal.); Struckmeier (2011), 124ff. u. 270 — s. a. Gelbfarbblume, -färbblume, -färbeblume, -färberblume, -färbkraut, Gilbblume, Gilben, Gilbkraut gelbblümig (Adj.) Campe (1808), II 286; DWb (‘mit gelben blumen versehen’ 1808) Gelbbrasilienholz (N.) ‘Cotinus coggygria (Rhus cotinus)’ — Matthiolus/Camerarius 1586 Kreutterbuch 62C (Marzell): Gelb Presilgenholtz Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch 752 (Marzell): Gelb Presilgenholtz || Marzell I 1209f. gelbbraten (Vb.) (trans.) ‘(etw.) braten, bis es gelb wird’ — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Gelbgebraten [...] Ein gelbgebratener Kapaun gelbbraun (Adj.) ‘gelblichbraun, braun mit gelbem Stich’ (wohl auch gelegentlich additiv: ‘teils gelb, teils braun’) — c1500 Liber illuministarum 234r: gelpraun Bock 1546 Kreuterbuch 104r: der samē [der Wegwarte] würt geelbraun Tabernaemontanus/ Braun 1591 Kreuterbuch II 123: der Gelbbraune [...] Same Sandrart 1675 Academie I 63: ein geelbraunes [...] Gesicht 1695 Der curiöse Mahler 230: andere [Frösche] gelb-

1143 braun Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 21: [ist] das Hintertheil [...] um ein merckliches gelb-brauner [komp.] Buffon/Martini 1774 Vögel II 51: weil seine Federn gelbbraun (blond) gef(rbt sind Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbbraun Jacobsson 1781 Wb. I 621: ein gelbbrauner [...] Schnupftobak – 1782 II 576: Erz, so eine gelbbraune [...] in das Leberfarbige fallende Farbe hat 1784 Sulzer Jauner- u. Diebsliste (Blauert/Wiebel (2001), 180): gelbbraune offene Haare Goethe 1788 Egmont (WA I 8, 234): ist kein Ton so gelbbraun, gallenschwarz, wie Alba’s Gesichtsfarbe, und als die Farbe, aus der er mahlt Goethe 1819 Unter Fischern (WA II 10, 62): Kalkstein, gelbbrauner und gelbgräulicher Farbe || FrnhdWb (1607-11) – GoetheWb; Campe (1808), II 286; DWb (Adelung); Sanders Wb. I (1860), 156 u. 200; Sanders DS (1873), 399, 402; König (1927), 179 (Vp); Trübner (1939), I 415; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 661 u. 1512; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 192; Płomińska (2003), 204 Gelbbraun (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch 21: Die Mischung [...] belegen wir mit dem allgemeinen Namen Gelbbraun Jacobsson 1782 Wb. II 52: Gelbbraun, die gelbe Farbe, wenn sie ins Braune f(llt Prange 1782 Farbenlex. 570: Gelbbraun [...] H=chstes Gelbbraun || GoetheWb/gelbbraun (o. Z.); Ridgway (1886), 54; Kreutzer (1894) (F-S 97) (= Citrin); Bersch (1902), 337; Meyer (1905-9), 1, 379; Seufert (1955), 79; RAL 8000 (= jetzt Grünbraun, ‘Grundfarbe des dt. Afrikakorps (DAK) ab März 1941, damals Gelbbraun genannt’); RAL 8020 (als Tarnfarbton für den Afrikafeldzug entwickelt; auch Braun genannt) gelbbraunlich (Adj.) ‘bräunlich, ins Gelbe spielend’ — Sincerus 1718 Kunst-Buch 202: in einer gelb braunlichten Farbe Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 17: gelb-braunlichte Haare gelbbräunlich (Adj.) — Jablonski 1721 Lexicon 874: gelb-br(unlich am leibe Halle 1761 Werkstäte I 5: bei gelbbr(unlichen Augen – 1772 V 277: Die Nachtviolen (hesperides) [...] haben gelbbr(unliche Blumen Prange 1782 Farbenlex. 267: bis [...] die Masse gelbbr(unlich wird || Campe (1808), II 286; DWb (‘bräunlich und ins gelbe fallend’ 1808); Meyer (1905-9), 14, 201 (Tb); Seufert (1955), 60 (Tb) Gelbbräunlich (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Gelbbr(unlich [...] H=chstes Gelbbr(unlich gelbbraunlichgrau (Adj.) ‘bräunlichgrau, ins Gelbe spielend’ (?) — Rösel 1755 Insecten-Belustigung III 289: einen blassen, gelb braunlichtgrauen Grund gelbbräunlichgrau (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 221: die Iris gelbbr(unlichgrau Gelbbräunlichkeit (F.) Seufert (1955), 101 (Tb) gelbbraunlichweiss (Adj.) ‘bräunlichweiß mit gelbem Stich’ (?) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 21: die Grund-Farbe [...] gelb-braunlicht-weis gelbbräunlichweiss (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 24: die Deckfedern [...] alle gelbbr(unlichweiß ger(ndert

1144 gelbbraunrötlich (Adj.) ‘rötlich mit gelblichbraunem Stich’ (?) — Halle 1772 Werkstäte V 369: Mirrhen [...] gelbbraun r=thlich mit grauen Streifen Gelbbrennen (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 7, 509 (‘Messing- und Rotguß von der [...] Oxydhaut befreien’) gelbbrennen (Vb.) — ! (trans.) ‘(etw.) brennen, erhitzen, bis es gelb wird’ Halle 1761 Werkstäte I 301: mit [...] gelbgebrantem Schieferweisse Goethe c1820? Mineralogie-Plp (WA II 10, 280): nicht ohne gelbgebrannten [...] Thon || GoetheWb/gelbgebrannt; Seufert (1955), 260 (-gebrannt) (Tb) — ! (intrans.) ‘nach dem Brennen einen gelben Ft. aufweisen oder liefern’ Meyer (1905-9), 19, 615 (-end, betr. Ton) (Tb) Gelbbrühe (F.) (Fm.) — Pörner 1785 Anleitung 370: das Tuch [...] in eine GelbbrFhe zu bringen Gelbbrust (F.) ‘Vogel mit gelber Brust’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbbrust. Motacilla hippolais || DWb (‘motacilla hippolais, der kleine spottvogel, die braune grasmücke’ Nemnich) Gelbbrüstchen (N.) (Vogel) — Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbbrüstchen, Oberd. Gelbbrüstel [...] in Bahama einheimisch [...] Luscinia pectore flauo Klein [≈ Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 736] || Campe (1808), II 286 (+ Gelbbrüstel) Gelbbrüstel → Gelbbrüstchen Gelbbuch (N.) Meyer (1905-9), 7, 509 (‘Sammlung amtlicher Aktenstücke [bes. in Frankreich]’); Duden-6 (1976-81) (‘mit gelbem Einband oder Umschlag versehenes Farbbuch Italiens’); Kluge/Seebold (2002) (s. v. Blaubuch) — Vgl. auch Kaufmann (2006), 234. gelbbunt (Adj.) Campe (1808), II 286; DWb (1808); Sanders Wb. I (1860), 243 (mit Gelb als Hauptfarbe); Meyer (1905-9), 6, 202 (Tb) Gelbbusch (M.) (Pflanze) Marzell IV 114 (Gäälbusch ‘Besenginster, Sarothamnus scoparius’ mdal.) Gelbchamois (N.) (Ft.) Bersch (1902), 324 (Vorschrift) Gelbcharakter (M.) ‘Eigenschaft eines gelben Farbtons’ Seufert (1955), 274 (Tb) Gelbchen (N.) — ! ‘Eidotter’ Sanders Wb. I (1860), 572 — ! (Pilz) Marzell I 783 (‘Cantharellus cibarius’) — s. a. Gehlchen gelbdämmernd (Part.) ‘im Dämmerlicht gelb erscheinend, leuchtend’ — Jean Paul v1826 Werke 26, 28 (DWb): in den gelb-dämmernden gipfeln || DWb (v1826) Gelbde (F.) ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft.’ — 1466 Liber ordinis rerum 148.17: Glaucedo Giluedo gelde [L1 (omd.)] Gelbdolde (F.) (Pflanze) Duden-6 (1976-81) (‘Doldengewächs mit gelbgrünen bis goldgelben Blüten’) Gelbdorn (M.) ‘Sauerdorn, Berberis vulgaris’ — 1781 Graubünden, Sammlung (Schw. Id. II 1076): Die Rinde vom Gelbdorn oder Gelbhagel

1145 Gelbdrachenwurz (Subst.) (Pflanze) — Zedler 1732 Univ.-Lex. 1, 369: Gelb-Drachenwurtz – (1735) 10, 693: Gelb Drachen-Wurtz Gelbdüne (F.) ‘leicht verwitterte Düne’ Ziesemer (1935-40), I 776 (preuß.) — s. a. Braun-, Weißdüne gelbdunkel (Adj.) ‘dunkelgelb, schmutzig gelb’ (?) — Thurneysser 1576 Confirmatio 104v: Gelb Tunckhel gelbdurchscheinen (Vb.) (intrans.) ‘durchsichtig u. gelb sein’ — Thurneysser 1583 Magna alchymia 5: das Gelbdurchscheinend Vitrum Solis gelbdurchsichtig (Adj.) ‘gelb u. durchsichtig’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 1049: von gelb durchsichtigem augstein Gelbe (F.) (teilweise als Adj.-Subst. flektiert) — ! ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft., gelbe Färbung’ 1433-66 Liber ordinis rerum 148.17 (D1, südalem.): Glaucedo Giluedo geli Melber 1482? Vocabularius: Flauedo blaheit . ł gelheit . gelbe . vel gilbe Rößlin 1535 Kreutterbuch 27: sein farbe zeucht sich auff die schwertze v] gelbe Paracelsus 1603 Opera I 521: die Kranckheiten / die auß den Farben deß Menschen wachsen / als auß der Gelbe / GrFne / R=te / Schwertze / Bl=we / Weisse / vnd dergleichen Henisch 1616 Sprach 1453: Gelbe / flaccedo, flavus color. Die gelbe an den Z(nen Meyfart 1630/3 Jerusalem I 186: Die Blawe das Wasser / die Gelbe das Fewer Dentzler 1666 Clavis 353: Lutor. Die Gelbe Elssholz 1666 Garten-Baw 150: ver(nderung der farbe / wenn sich eine Gelbe zwischen den rippen [der Melonen] zeiget 1679 Tractätlein von den Farben A4v: Die Gelbe und die Blaue machen die Graß- u] HellgrFne – 45: Nach der Gelben 1683 Ars tinct. fund. 33: eine Gelbe / so etwas auff Goldfarben Art kommet 1685 Ars tinct. exp. 49: Hernach so kanst du es auff die Gelb setzen || D/W (1885), 623 (frnhd.) – Campe (1808), II 286 (‘gelbe Farbe’, ‘Gelbsein’); Sanders Wb. I (1860), 572 (‘Gelbsein, Gelbheit’ 1789); Schw. Id. II 295 (Gelwi); Fischer/Pfleiderer III 264 (‘Gelbsein’) — ! ‘gelber Gegenstand oder Teil eines Ganzen’ Sabina Welserin c1553 Kochbuch (154): nim pomerantzen, die aússer gelb schelf, vnnd schneid das weisß darúon — ! ‘Gelbsucht’ Sebiz 1579 Feldbau 259: die G(lbe || Sanders Wb. I (1860), 572 — ! (versch. Minerale, Fm.) Sanders Wb. I (1860), 572 (‘etwas gelb Färbendes, namentlich Berggelb: a) gelbe Erde, Ocher, b) eine mit gewachsnem Silber angeschmauchte Bergart, c) eine Art Goldkies, d) gelbes Kupfererz’) — ! (versch. Pflanzen) Sanders Wb. I (1860), 572 (‘gelbfärbende Pflanzen, namentlich Ginster und Färberscharte’) Gelbe (M.) (Adj.-Subst.) (Schimpfname) — Sachs v1577 Eulenspiegel (Wuttke 213): Du scheuczlicher pueben sack, du gelber [an die Kellnerin] Gelbe (M./F.) (Adj.-Subst.) — ! ‘gelbliches Pferd’ Canitz v1700/1765 Gedichte 267 (Sanders Wb.): die Gelben merken Dies und fangen an zu prauschen || Sanders Wb. I (1860), 572; DWb/gelb — ! ‘Mensch von gelber Hautfarbe’ Kant 1777 Werke VI 67: die [Hautfarbe] der Gelben im eigentlichen Hindostan || Meyer (1905-9), 13, 613 (Pl.); WdG (1968-77), 1512 (abwertend); Duden-6 (1976-81) — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘Prügelstock’ 19. Jh., ‘Mitglied des Hilfsdienstes bei Pannen, Trunkenheit usw.’

1146 1966ff.); Spalding HD 971 (ein Gelber (20. Jh.) ‘an independent, particularly a nonunion worker’ = frz. un jaune) Gelbe (N.) (Adj.-Subst.) (mhd. gelwe) — ! ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft., gelbe Färbung’ Bock 1546 Kreuterbuch 173v: das geele in der blůmen Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 262r: daß vil g(ls darzwüschend ist Gesner/Forer 1563 Thierbuch 171r: sy hettind an der farb vil g(lbs Harsdörffer 1653 Delitiae III 235: das Gelbe kom[m]et von der Sonnen Hohberg 1682 Georgica I 594: so kommt hochroth / Purpurfarb / das schattirte Gelbe / dunckel Veyhelfarb / Blau und Weiß / mit einer holdseligen Schattirung / auseinander Ziegler 1707 (1688) Banise 122: aus ihren farben, da sich gelbe in schwartzbraun verlohr [von der Gesichtsfarbe] [oder F.?] Jablonski 1721 Lexicon 235: Man hat des gelben vielerley arten, als gold-gelb, pommerantzen- citronschwefel- bircken-gelb, Filamor und Isabell-farbe Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 42: das Gelbe, Rothe und Blaue; und diese werden die Haupt-Couleuren genennet [...] Weiß und Schwartz werden nicht unter die Couleuren gerechnet Steinbach 1734 Wb. I 584: Gelbe (das [...]) flavedo Halle 1762 Werkstäte II 196: und das Gelbe die erste Stufe zu der R=te ist – II 210f.: ein rotbraunes | Gelbe, welches in der Luft br(uner [...] wird Lambert 1772 Beschreibung 9: Sie verwandelt das Gelbe ins Pomeranzenfarbichte Prange 1782 Farbenlex. 167: Will man das Gelbe hoch und Pomeranzenfarbig haben Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 50: noch =fter ins Gelbe, Falbe, Braune und Schwarze getrieben Goethe 1797 Xenien 175 (WA I 5, 1, 230): Gelbroth und Grün macht das Gelbe Goethe 1826 Kampagne in Frankreich (WA I 33, 260): wo der Lichtseite immer das Gelbe und Gelbrothe [...] zugetheilt werden mußte || GoetheWb/gelb; DWb/gelb; Sanders Wb. I (1860), 572; Sanders DS (1873), 402 — ! ‘gelber Gegenstand oder Teil eines Ganzen’ Sebiz 1579 Feldbau 259: das g(lbe inn den Rosen / von etlichen Rosenblüet genant — ! ‘Eidotter’ (meist mit Zusatz: das Gelbe im / vom Ei) Peter von Ulm 1454 Cirurgia 189ra: solt nemen x ayr oder xij das gelbe Gesner/Forer 1563 Fischbuch 77r: eyer gleych dem g(len eines eys Sebiz 1579 Feldbau 419: Das g(lbe vnd auch das weisse im Ey Hohberg 1682 Georgica II 685: ein Flecklein / das wie das Gelbe vom Ey scheinet Stieler 1691 Stammbaum 595: Das G(le / sive Gelbe im Ey / luteum, vitellus ovi Kramer 1700 Dictionarium I 499: das Gelbe vom Ey Ludwig 1716 Lexicon 724: Das gelbe vom ey, der dotter Steinbach 1734 Wb. I 584: Das Gelbe im Ey Frisch 1741 Wb. I 337: das Gelbe im Ey, vitellus ovi Adelung 1775 Versuch II 519: Das Gelbe vom Eye Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Das Gelbe im Ey. Vitellus || DWb/gelb 3 b — (+ übertr., in neueren Quellen) Duden-6 (1976-81) (ugs.: etw. ist das G. vom Ei ‘das Beste’); Küpper (1982-4) (das ist nicht das G. vom Ei ‘das ist unerwünscht, nicht schön’ 1965ff.); Röhrich (1991-2), 527 (nicht (gerade) das G. vom Ei ‘nicht das Bestmögliche’); Płomińska (2003), 164 (nicht das G. vom Ei); Wanzeck (2003), 85 ((etw. ist nicht) das G. vom Ei) — ! (Idiomatik) das Gelbe vom Schnabel wischen ‘reif(er), erfahren(er), scharfsinnig(er) werden’ (zu Gelbe ‘Eidotter’) (s. a. gelb, Gelbschnabel) Heinrich Julius von Braunschweig 1593-4 Schauspiele 338: mag er sich in der Welt versuchen, Das jme das Gelbe vom Schnabel gewischet werde Harsdörffer 1656 Mord-Geschichte 398 (ML): daß er diesen Nistling das Gelbe von dem Schnabel gewischet Schottelius 1663 Arbeit 1118: Das Gelbe vom Schnabel wischen 1687 Schau-Platz der Betrieger 401 (ML): bedenckt er sich diesem jungen Nistling das Gelbe von dem Schnabel

1147 zu wischen und sich ernstlich an ihm zu rächen Kramer 1700 Dictionarium I 499: das Gelbe vom Schnabel wischen [...] diventar’ astuto || DWb/gelb 3 b; Wander (1867-80), I 1471; Wanzeck (2003), 84 (das G. vom Schnabel abstoßen / abwischen usw.); vgl. auch Röhrich (1991-2), 527 (er hat noch das G. am Schnabel) — das Gelbe von der Sache ‘das Beste’ Wander (1867-80), V 1321 — ins Gelbe fallen ‘mißlingen’ Wanzeck (2003), 93 u. 363 (dat fallt int Geele nd.) Gelbe (Pl.) (Adj.-Subst.) ‘Pfifferling, Cantharellus cibarius’ — Popowitsch 1780 Versuch 483 (Marzell): [die] Geelen || Marzell I 783 — s. a. Gelbliche Gelbebleierde → gelbe Bleierde (s. v. gelb) — s. a. Gelbbleierz gelbechtig (Adj.) ‘gelblich’ — Frisius 1556 Dictionarium 851: Mustelinus [...] Ein farb wie die wisele habend / Bleich / G(l(chtig Crusius 1562 Grammatica latina 1, 219 (Fischer/Pfleiderer): Mustelinus, wiselfarb, blaich, gelechtig Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. V7r: Iaunet, m. ou iaunatre, c. Geel(chtig Rayot 1645 Base 99: Gelbechtig / Jaunet, jaunastre Dentzler 1666 Clavis 353: Luteus [...] Gelb. Luteolus. Gelbechtig Becher 1674 Novum organum 296: luteolus [...] gelb(chtig || Fischer/Pfleiderer VI 2001 Gelbefarbe (F.) ‘gelber Ft.’ — 1683 Ars tinct. fund. 47: Die Gelbe-farb gehet gleichfalls ohne grosse MFhe von statten Gelbeholz (N.) ‘Gelbholz’ — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 255: das Gelbeholz Gelbei (N.) ‘Eidotter’ WdG (1968-77), 1512 (landschaftl.); Duden-6 (1976-81) Gelbeisenerz (N.) ‘gelbes, eisenoxidhaltiges Erz’ — In der neueren Nomenklatur vereinzelt als Hydronium-Jarosit bzw. Copiapit identifizierbar (s. Mineralienatlas s. v.). — Pierer (1857-65), 7, 96 (‘Mineral [...] von ockergelber Farbe; [...] besteht aus kieselsaurem Eisenoxyd, kieselsaurem Kali od. Natron u. Wasser’); Meyer (1905-9), 7, 509 (= Gelbeisenstein) — Gelegentlich auch unter dem Namen Gelbeisenerz als Fm. in engl. Quellen registriert (PC (2004)). Gelbeisenstein (M.) ‘gelbes, eisenoxidhaltiges Mineral, gelber Eisenocker’ — Nöggerat 1824, in Goethe, Mineralogie (WA II 9, 205): mit ocherigem Gelbeisenstein || GoetheWb; Krünitz (1839), 171, 606; DWb (o. B.); Meyer (1905-9), 7, 509 (‘stimmt in seinen erdigen gelbbraunen bis braunroten Varietäten (gelber Eisenocker) mit dem Brauneisenstein, mit dem er zusammen vorkommt, in der Zusammensetzung und auch hinsichtlich der Beimengungen so ziemlich überein’); Kittel (1952), 243 u. 290 (‘natürlich vorkommendes Eisenoxyddihydrat Fe2O3 . 2H2O [...] Fundort: u. a. Ilmenau’) Gelbelbe (Subst.) (Fisch) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbelben. Eine Sorte Elblinge Gelbelbling (M.) (Rebsorte) LdR (2010) (+ Gelber E.) gelbeln (Vb.) (intrans.) ‘zum Gelben tendieren, ins Gelbe fallen’ — Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 57): Sie [die Alten] lassen [...] das Rothe gelbeln || GoetheWb; DWb (‘gelblich sein oder scheinen’ 1810); Sanders Wb. I (1860), 572 (intrans., trans., refl.); Sanders DS (1873), 402

1148 Gelbemmeritz (Subst.) ‘Goldammer, Emberiza citrinella’ — Widmann c1670? (Fischer/Pfleiderer): es war so kalt, das ich ein Geelimmerzen im Hauss gefangen habe || Fischer/Pfleiderer III 264 (+ Gelbemmerling ‘Goldammer’ (+ ‘Spottname’) Gelben (N.) (Vb.-Subst.) Campe (1808), II 287 (zu gelben intrans./trans.?) gelben (Vb.) (mhd. gelwen) — ! (intrans.) ‘gelb werden oder sein’ Frisius 1556 Dictionarium 569: flauêre. Columel. [...] G(lwen / G(l werden Maaler 1561 Spraach 155r: G(lwen / G(l werden. Flauere, Flauescere Sebiz 1579 Feldbau 319: eynen sch=nen grosen baum / [...] wa] er anfahet zug(lben / vnd sich zu entpleychen Henisch 1616 Sprach 1411: Geelen / geel sein / rufere, flavere – 1453: Gelben / gelb sein / reiff gelb werden / flavere, flavescere, flavumfieri [!] Meyfart 1630/3 Jerusalem I 315: Allda blFhen die Rosen / weissen die Lilien / gelben die Saffranen / schwartzen die Balsame / wie in einem st(ten FrFling – II 293: Er schawet / wie [...] der Rubin rothet / der Hyacinth gelbet 1652 Trincir-Buch 150 (Schöne, Barock 346): der Zucker / welcher gelbet / wo er weiß seyn sol Stieler 1691 Stammbaum 595f.: G(len / flavescere, flavere. Der Safran g(let nicht wol / crocus iste non satis rufat. Je sch=ner die Kranken gewesen sind / je mehr g(len sie / qvo pulchriores ægroti fuerunt, eò magis flavent, eò luridiores fiunt. G(len dicitur etiam | Gelben & Gilben Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelben / G(len / Gilben. Verb. Neutr. it. Act. [...] it. Tignersi giallo Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 20 (H. II 495): Endesunterschriebener, der mit andern Augustäpfeln jetzo gelbt und abfället [metaph. = ‘stirbt’] Jean Paul 1819 (1795) Hesperus, 38. Hpt. (H. I 1127): daß er [...] das grüne Obst nicht gelben werde sehen || FrnhdWb (‘sich gelb verfärben, gelb werden’ 1349-50) (+ gälwen 1561) – Campe (1808), II 286; DWb (mhd. gelwen); Sanders Wb. I (1860), 572; Sanders DS (1873), 402; Schw. Id. II 294 (gelwen); Fischer/Pfleiderer III 264 — ! (trans.) ‘gelb machen oder färben’ Paracelsus 1590 Schriften 10, 345 (DWb): dann der luft am selbigen ort schwerzet, an etlichen orten rötet er das har, an etlichen orten gelbt ers Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelben / G(len / Gilben. Verb. Neutr. it. Act. Giallare, Ingiallare, Tigner, it. Tignersi giallo [...] eine Speiß mit Safran gelben [...] galben / g(len im Gesicht Frisch 1741 Wb. I 337: gelben, v. gelb machen Adelung 1775 Versuch II 520: Gelben [...] so nur im gemeinen Leben einiger Gegenden üblich ist, gelb machen, wofür einige auch gilben sagen. Der Safran gelbt oder gilbt stark [≈ Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 821] || Campe (1808), II 286; DWb (1590); Sanders Wb. I (1860), 572 — ! (refl.) ‘gelb werden’ Voss 1789 Landbau 44: wann die Saat gleichmäßig sich gelbt || Campe (1808), II 286; DWb (v1826); Sanders Wb. I (1860), 572 Gelbenglut (F.) ‘gelbe Glut’ — Klaj 1644 Weihnachtlied (Cysarz II 113): wie wann Aurora kühlet | mit jhrer gelben-Glut [oder getr.?] Gelbensucht → Gelbesucht Gelber (M.) (Rebsorte) Krünitz (1856), 236, 164 Gelberde (F.) — ! ‘Gold’ (okkasionell) 1426 Heidelberg cpg 597 (Eis (1951), 420): das golt haisse ich die gelb erd — ! ‘gelbes Mineral / Fm.’ Halle 1761 Werkstäte I 313: Gebrante Gelberde Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 376): Gelb-Erde || DWb/zischen (1839); Krünitz (1856), 232, 13; Tschelnitz (1857), 39 (‘durch Eisen-

1149 oxydhydrat gelb gefärbter Thon’) (z. B. von Amberg); Bersch (1902), 250 (‘kieselsaures Eisenoxyd, Thonerde’) u. 326 (‘Farbenerde’, auch gelbe Erde, Ockergelb); Meyer (1905-9), 7, 509 (‘Melinit, ein durch Eisenhydroxyd gefärbter Ton’); S/L (19312), Nr. 1428 (‘Ockerart’); Seufert (1955), 168 (‘allg. Name für gewöhnliche Ockersorten’); Duden-6 (1976-81) (‘gelb- bis ockerfarbene Erde der subtropischen Gebiete [...]’) — s. a. gelbe Erde (s. v. gelb) gelberübenfarben (Adj.) Fan (1996), 173 Gelberüben-Orange (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Gelberz (N.) ‘gelbliches Mineral (Silbererz)’ — Agricola 1546 Interpretatio 475: Argentum rude luteum Gedigen geelertz [≈ Eber/Peucer/Agricola 1558 Vocabula N3v] || Campe (1808), II 287; DWb (1808); Meyer (1905-9), 7, 509 (‘Schrifterz’) Gelbesucht (F.) (auch wortintern flektiert) — ! (Pflanzenkrankheit) Fleming c1631 Gedichte I 38: Die Schwind- und Gelbesucht greift Bäum’ und Blätter an [im Herbst] [hier wohl nur metaph. auf Pflanzen übertr.] Elssholz 1666 Garten-Baw 194: Von der Gelbsucht [...] mit der Gelben-sucht [von Obstbäumen] — ! ‘Gelbsucht’ (bei Menschen) Stieler 1691 Stammbaum 595: Gelbesucht / icterus, morbus regius Ettner 1697 Doctor 215: die Gelbesucht Jablonski 1721 Lexicon 235: Gelbe-sucht Günther v1724 S. Werke III 98: Ein Bild der Gelbensucht Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 694: Gelbesucht, Gelbsucht Gelbfahl (Subst.) (Ft.) Ridgway (1886), 54 (oder Adj.?) (= engl. Yellowish Buff) Gelbfahrer (M.) Küpper (1982-4) (‘Kraftfahrer, der bei der gelben Verkehrsampelphase noch durchfährt oder schon startet’ 1955ff.) gelbfalb (Adj.) ‘falb mit gelbem Stich’ — Hohberg 1682 Georgica II 608: [Hirschen] die aber gelbefalbe [sind] Gelbfalbe (M.) (Adj.-Subst.) (Pferd) Meyer (1905-9), 15, 710 Gelbfalche (M./N.) (Adj.-Subst.) ‘gelblichfalbes Pferd’ — Hohberg 1682 Georgica II 129: Die M(usfarben / und Gelbfalchen gelbfallen (Vb.) (intrans.) ‘ins Gelbe fallen, spielen’ — Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 240: ein sehr flFchtiges gelbfallendes Oliven gelbfarb (Adj.) ‘von einem gelben Ft.’ (ahd. gelofaro, mhd. gelvar) — Velser 1393-9/ 1472 Mandevilles Reisebeschreibung 35, 23: der recht balsam ist [...] gelfar 1400-20 Voc. ex quo C1142: Croceus gelfarbe [greufrab Sb3, gel W-Y, gel verwych *Kh2 *Br1, gelwarde *Ma3, gel N1, gele farbe Ma6, g(l S1] v1418 Harntraktat (Mayer 2000) 10v: wenne daz harn gelfar ist c1425 Voc. ex quo C611.2 (*Ma3): Color coccineus geeluar, a ‘coco’ flore 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 55r: Die sol luna eyn sol ist geel farbe c1450 Göttinger Musterbuch 5v: so es ye gel far oder laup far wurde 1450-75 Kodex Berleburg 247ra: Wiltu gell farbe machen Heinrich von Mügeln (1450-1500) Kl. Dichtungen I 2, 392 (XIII 17): gel ist gefar [gelvar ist o (1450-1500), vgl. auch (v)] sin bilde (1479) Salman u. Morolf 261, 4: sin hare was schone kruß und val [geluar E (1479)] 1482 Voc. theutonicus k6v: Gelfarber. od’ gelber. glaucus. od’

1150 lamer. gelfar. croceus – k7r: Gel oder plaw. flauus. flaueus idem. oder plafar. oder gelfar – bb3v: Rotfarer. [!] luteus. i. rubicundus. vel croceus. gelfar 1501 Gemma gemmarum: Croceus geel varue Gersdorff 1517 Feldtbuch 18r: Ist es [das Blut] gelbfar / so lydet die leber Fries 1519 Spiegel D3r: Die erst [colera] ist genāt citrina / gelfarb gleich als ein apffel – K6r: die farb des leibs ist gelbfarb – L4v: ein zirckel gelbfarb [im Harn] Fries 1532 Spiegel 44v: gelfarbe l=cklin im harn – 101r: ein gelfarben wein Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 56, 9): das in dem schwartzen geelfarb [geelfarbe G] adern hat – (100, 6): Bezaar ist ein gelfarber weycher steyn – (154, 3): Ligurius ist geelfarb wie agsteyn Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 1v: dz die weyssen f(deren [...] g(lfarb wurdind Cardanus/Pantaleon 1559 Auszug 839: scheinet er [der Regenbogen] g(lfarb [vgl. De subtilitate (1550), 98: croceus] Schumann 1559 Nachtbüchlein 265, 12: [er] hett ein schön gelbfarbes [...] haar Calepinus 1568 Dictionarium 883: Luteus [...] G(l, oder g(lfarb Sebiz 1579 Feldbau 381: gelbfarbe Quitten – 577: den g(lbfarben Hunden Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 224: ein geelfarben Samen Emmelius 1592 Nomenclator 90: Bleych oder tunckel g(lfarb / Luteus color [...] G(lfarb / Flauus color 1601 Astronomia Teutsch 96r: Ist es gelbfarb [das gelassen Blut] Majus 1610 Urinbüchlin 85: Der jungen Harn sol sein g(lfarb – 101: Rothe l=cklein im Harn / oder g(lbfarb Henisch 1616 Sprach 1334: G(l / gelb / g(lb / gelbfarb / flavus, ξανθος – 1411: Geelfarbe Blum / Heidenschmuck / tinctorius flos – 1453: Gelbfarb / gelbf(rbig / wie das zeitig getraid hat / vnd der Jungkfrawen sch=ne gelbe Haar seindt / flavus color, viridi, rubro & albo concretus, h. e. fulvo clarior, qualis est color maturi frumenti & vini. Appellatur & hyacinthinus Abraham a Sancta Clara 1686-95 Judas, Kap. 3 (Strigl V 47): keine gelb- | farb-hellespontischen [Mädel] Sincerus 1718 KunstBuch 9: Will man es sch=n gelb- oder Pomerantzen-Farbe haben || Diefenbach (1857), 264 (frnhd. = gla[u]cus); D/W (1885), 623 (frnhd.); FrnhdWb/gelbfar(b) – DWb (mhd. gelvar); Fischer/Pfleiderer III 264 Gelbfarbblume (F.) ‘gelbblühende bzw. gelbfärbende Pflanze, bes. Färberginster, Genista tinctoria’ — Frischlin 1586 Nomenclator 180r: Ferula, G(lfarbblumen Decimator 1606 Sylva III 662: Narthex [...] G(lfarbblumen — s. a. Gelbblume, -färbblume, -färbeblume, -färberblume, -färbkraut, Gilbblume, Gilben-, Gilbkraut Gelbfärbblume (F.) (s. o.) — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. II): Geelf(rbblůmen – III 9v: Die blůmē aber von Sparto / dz ich G(lferbblůmē hab verteütscht — s. a. Gelbblume, Gelbfarbblume, -färbeblume, -färberblume, -färbkraut, Gilbblume, Gilben-, Gilbkraut gelbfarbbraun (Adj.) ‘gelblichbraun’ / ‘gelblichviolett’ — Bock 1546 Kreuterbuch 190r: [Erdbeerwurzeln] jnwendig ein wenig geelfarb braun Gelbfarbe (F.) — ! ‘gelbes Fm.’ c1400 Straßburger Malerbuch 57: ein sch=n durschinig gel varwe [oder getr.?] c1500 Bamberger Malerbüchlein 200r: auff gel farb mit endich Mathesius 1571 (1562) Sarepta 101r: gibt den malern [...] ochra sil oder obergelb / gelbfarb — ! ‘gelber Ft.’ Alberus 1540 Dictionarium Mm4r: etliche [Edelsteine] haben ein geel farb Carrichter/Toxites 1576 Horn T2v: die sch=n gelbfarb der [...] pFtzlin in dem blFmlein Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 161: der ist von Farben grawe mit Geelfarb vermischt Henisch 1616 Sprach 1453: Gelb farb / color

1151 gilvus, croceus, crocinus — ! ‘gelbe Gesichts-, Hautfarbe’ Höfler (1899), 121f. (‘Gelbsucht’, ‘Aussehen des Siechtums oder Todes’) Gelbfärbeblume (F.) ‘gelbfärbende Pflanze’ — Bock 1546 Kreuterbuch 230r: Geel Ferbe blůmen / Heiden Schmuck [...] Ferula [...] Ein kostlich farb kraut / leinens vnd wüllens darmit geel zůferben – III 9v: G(l ferbeblůmen || Marzell II 608 — s. a. Gelbblume, Gelbfarbblume, -färbblume, -färberblume, -färbkraut, Gilbblume, Gilben-, Gilbkraut gelbfarben (Adj.) ‘von einem gelben Ft.’ — Thurneysser 1576 Confirmatio 85(a): Gelbfarben Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 4: dessen Cirkel gelbfarben Gelbfärben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Verfahren, nach dem etw. gelb gefärbt wird’ — Jablonski 1721 Lexicon 235: Eine natFrliche oder gekFnstelte erde, welche zum gelbf(rben genommen wird Zedler 1738 Univ.-Lex. 18, 1278: [Wau] zum Gelb-F(rben Amaranthes 1773 Frzlex. 528: Die Rinde [des Brasilienholzes] wird zum Gelbf(rben [...] gebraucht Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 728: Gelbf(rben der Federn Jacobsson 1783 Wb. III 551: Scharte, Farbescharte, F(rberdistel [...] Ein Kraut zum Gelbf(rben 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.) (Rocku): beim Gelbfärben der Seide Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 352): nicht zu gedenken des Gelbfärbens der Häuser [der Bankerottierer in Sachsen] || Bersch (1902), 324; Meyer (1905-9), 7, 509; Seufert (1955), 229 (Tb) gelbfärben (Vb.) — ! (trans.) ‘gelb machen, mit gelber Farbe versehen, überziehen’ — ! (Part. Prät.) (häufig zustandsbezogen: ‘von gelber Farbe, einen gelben Ft. aufweisend’) 1400-50 Voc. ex quo C1144.3 (*B10): Crocitare [‘wie ein Rabe krächzen’] geluerwen [Lemmaverwechslung (vgl. C1142)?] Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 209v: die bein sind g(l gefarbt Sandrub 1618 Delitiae 41: es [der Catechismus] ist ein BFchlein klein, | In schwartze Deck gebunden ein, | Ist gelb gef(rbt [oder getr.?] Brockes 1727 Vergnügen II 368: die gelb-gef(rbten Bl(tter Steinbach 1734 Wb. I 411: Geelgef(rbt, crocatus Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 55): einen wirklich gelbgefärbten Liquor Schopenhauer 1816 Farben 67: da dieses [Billard] in Riga mit gelbgef(rbten und rothen B(llen geschieht || GoetheWb/gelbgefärbt — ! (Part. Präs.) Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 750: das [...] gelbfärbende Wesen des Gelbholzes Macquer/ Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 156: alle gelbf(rbende Kr(uter Jacobsson 1782 Wb. II 54: die gelbf(rbende Rinde des F(rberbaums || Bersch (1902), 496 (-end) (Tb); Meyer (1905-9), 6* (von Farbpflanzen) (-end) (Tb) Gelbfärberblume (F.) ‘gelbfärbende Pflanze’, vielleicht ‘Färberscharte, Serratula tinctoria’ oder ‘Färberginster, Genista tinctoria’ — Bock 1546 Kreuterbuch 136v: die acker Pfry^en / oder geel Ferberblůmen genant Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 184: Geelfarberblohm. Genista tinctoria [‘Färberginster’] — s. a. Gelbblume, Gelbfarbblume, -färbblume, -färbeblume, -färbkraut, Gilbblume, Gilben-, Gilbkraut Gelbfärberkraut (N.) — Mattuschka 1776-7 Flora 2, 231 (Marzell): Gelb Färberkraut [‘Bidens cernuus’] || Marzell I 599 gelbfarbet → gelbfarbig

1152 Gelbfarbfärber (M.) ‘Mann, der Garn, Textilien usw. gelb färbt’ — Pinicianus 1516 Promptuarium K2r: Crocotarij: vestium crocei coloris confectores gelfar ferber gelbfarbig (Adj.) ‘von einem gelben Ft.’ — c1485 Vocabularius incipiens g6v: Gelfarbig. croceus Bock 1546 Kreuterbuch III 61v: das geelfarbig lang getreid Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 586: gůte frucht [...] g(lfarbig Menudier 1681 Tractätigen II 206: von den geringsten gelbfarbigen Hiacinthen Ludwig 1716 Lexicon 723: gelb-farbig Bräuner 1737 Curiositaeten 457 (ML): gelbfarbet Haar Goethe 1792 Von den farbigen Schatten (WA II 5, 1, 112): die gelb und blau farbigen Schatten || Campe (1808), II 287; DWb (c1485); Fischer/Pfleiderer III 264 gelbfärbig (Adj.) — 1424 Voc. ex quo C1142 (P-Y): Croceus gel [gel verwych *Br1 (1424, brandenburgisch) *Kh2 (1448, ostelbisch)] Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 266: ettlich [Blumen] bleych weyß geelferbig [oder = bleichweißgelbfärbig?] Lonicerus 1560 Kreuterbuch 131v: wurtzeln [...] gelbf(rbig Henisch 1616 Sprach 1453: Gelbfarb / gelbf(rbig / wie das zeitig getraid hat / vnd der Jungkfrawen sch=ne gelbe Haar seindt / flavus color, viridi, rubro & albo concretus, h. e. fulvo clarior, qualis est color maturi frumenti & vini. Appellatur & hyacinthinus Grimmelshausen 1670 Calender 125: mit gelbf(rbigen Dingen umbgehen Schurtz 1672 Materialkammer 58: MeerMuscheln [...] ausserhalb schwartz oder grau und etwas gelbf(rbigt Hohberg 1682 Georgica I 661: einen gelbf(rbichten Kelch Prange 1782 Farbenlex. 271: Will man aber, daß es mehr gelbf(rbig seyn solle || DWb/gelbfarbig (1616) Gelbfarbigkeit (F.) ‘gelbe Farbe’ — [o. D.] Vocabularius alphabeticus (Dr. 76) (Diefenbach (1857), 264): gelfarbkeit [glaucedo] || DWb (frnhd. gelbfarbkeit ‘glaucedo’) Gelbfarbkeit → Gelbfarbigkeit Gelbfärbkraut (N.) ‘gelbfärbende Pflanze’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 183v: Gelb Ferbkraut [...] Flos tinctorius — s. a. Gelbblume, Gelbfarbblume, -färbblume, -färbeblume, -färberblume, Gilbblume, Gilben-, Gilbkraut Gelbfarbkupfer (N.) ‘gelbliches Kupfer(erz)’ — Agricola 1546 Interpretatio 473: Aes luteum Gelfarkupfer Eber/Peucer/Agricola 1558 Vocabula N2r: Aes luteum, gelfarbkupffer Ruland 1612 Lexicon 11: Æs natiuum flauū [...] Gelbfarb Kupffer Schönsleder 1618 Promtuarium h5r: Æs luteum, gelbfarb k[upfer] Gelbfarbstoff (M.) Schießl (1989), 180 Gelbfärbung (F.) Bersch (1902), 399; Meyer (1905-9), 6, 671 (G. gewisser Flechten) u. 12, 863 (G. der Schleimhäute usw.) Gelbfarbwein (M.) ‘gelber Wein’ — Brack 1483 Vocabularius c r: Succinacium. gelfar weyn [oder getr.] || Pleuger (2005), 345 (Brack) gelbfettig (Adj.) ‘wie gelbes Fett aussehend’ / ‘mit gelbem Fett beschmiert’ (?) — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 294): Die gelbfettigen Makkaronigesichter in Italien || Bernhart (2003), 398 (Jahnn)

1153 Gelbfieber (N.) — ! (Tropenkrankheit) Meyer (1905-9), 7, 509; Meier (1964); WdG (1968-77), 1512; Duden-6 (1976-81) — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘Bestreben, noch bei dem Ampellicht die Straßenkreuzung zu befahren’ 1955ff.) Gelbfieberanfall (M.) Meyer (1905-9), 7, 510 Gelbfiebergift (N.) ‘das Gelbfieber erregender Mikroorganismus’ Meyer (1905-9), 7, 510 Gelbfieberkraut (N.) — ! ‘Wasser-Zweizahn, Bidens cernuus’ Tabernaemontanus 1613 Kreuterbuch 345 (Marzell I 599): Geel Feberkraut Reuß 1781 Dictionarium 1, 53 (Marzell I 599): Gelbfieberkraut Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbfieberkraut. [...] b) Bidens tripartita & cernua || Marzell I 599 — ! ‘Mädchenauge, Coreopsis’ Oeder 1769 Nomenclator 67 (Marzell I 1159): Gelbfiberkraut Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbfieberkraut. a) Coreopsis || Marzell I 1159 Gelbfieberland (N.) Meyer (1905-9), 7, 510 Gelbfiebermücke (F.) Duden-6 (1976-81) Gelbfiebervirus (N.) Duden-6 (1976-81) Gelbfieder (Subst.) (Pflanze) Marzell II 1130 (‘Koelreuteria paniculata’) Gelbfilter (M.) WdG (1968-77), 1512; Duden-6 (1976-81) Gelbfingerhut (M.) ‘Gelber Fingerhut, Digitalis lutea’ — Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 706: Gelb-Fingerhut — s. a. Gelbglöckel Gelbfingerhutkraut (N.) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 345: Das ander [Geschlecht des Fingerhuts] [...] würt [...] fFglich geel Fingerhůtkraut geheyssen Gelbfink (M.) (versch. Vögel, bes. ‘Goldammer, Emberiza citrinella’) — Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbfink [...] S. Goldammer Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 736: Gelb-Fink, eine Benennung der Gelb- oder Gold-Ammer Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 184: Geelgöschen, Geelgörst, Geelfink. Emberiza citrinella – V 187: Gelbfink. [F]ringilla flavirostris [= ‘Grünling, Carduelis chloris’?] Naumann 1824 Naturgesch. IV 234: Der Gold-Ammer. Emberiza citrinella. [...] Geelammer, Geelfink || Campe (1808), II 287; DWb (‘fringilla flavirostris, gelbschnabel’ 1793-8); Fischer/Pfleiderer III 264; Suolahti (1909), 106 (‘Goldammer’) u. 136 (‘Grünfink, Carduelis chloris’) Gelbfisch (M.) — ! ‘eine Art Lippfisch’ (?) Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Gelbfisch Le labre jaune Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbfisch. Labrus fulvus || Campe (1808), II 287 (‘Lippfisch, Labrus fulvus L.’); DWb (1793-8); Meyer (1905-9), 8, 884 — ! (speziell) Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 706: Gelb-Fisch [in China] [...] Im Sommer [...] ein gold-gelber Vogel [u. im Winter ein Fisch] — ! (Vogel) Campe (1808), II 287 (‘gelbe Meerdroßel, oder Saufisch (Turdus flavus)’) gelbflammend (Part.) ‘gelbe Flammen aufweisend’ — Treuer 1660 Dædalus 581: Die [...] gelbflammende [...] Morgenrh=te

1154 gelbflammig (Adj.) ‘flammend gelb, wie gelbe Flammen aussehend’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 125: Gelbflammig Harsdörffer 1643 Gesprächspiele III 294: gelbflammig Treuer 1660 Dædalus J7r: [Die] gelbflammige [Blumen] gelbflämmig (Adj.) — Arnold 1649 Kunstspiegel 42: Ceres ziehet gelbfl(mmig auf Gelbflavin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 319 Gelbfleckenkrankheit (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Viruskrankheit des Pflaumenbaumes’) gelbfleckig (Adj.) ‘gelbe Flecken aufweisend’ — Voss v1827/1835 S. p. Werke 352: gelbfleckichte Molch’ || Meyer (1905-9), 3, 35 (Tb) Gelbfleisch (N.) ‘fettes Fleisch’ Wanzeck (2003), 77 Gelbfleckigkeit (F.) Meyer (1905-9), 15, 722 (Pflanzenkrankheit) Gelbfleischfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Gelbfleischfarbig [...] H=chstes Gelbfleischfarbig gelbfleischig (Adj.) Meyer (1905-9), 15, 715 (Tb) Gelbflieder (M.) Marzell II 1130 (‘Koelreuteria’) Gelbflosser (M.) (Fisch) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Der Gelbflosser [...] La perche de mer à nageoires jaunes. it. spare de mer à nageoires jaunes || Campe (1808), II 287; DWb (‘gattungsname für fische mit gelben flossen’ 1808) Gelbflügel (M.) (versch. Tiere) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Der Gelbflügel [...] La bergeronette d’Amérique à ailes jaunes. it. la cicade jaune. it. le loriot de Caïenne. it. le chrysomèle à fourreaux jaunes, marqués de trois taches noires. it. la demoiselle jaune, le papillon Terpsichore || Campe (1808), II 287; DWb (‘gattungsname für vögel mit gelben flügeln’ 1808) gelbflüssig (Adj.) ‘gelb u. flüssig’ Schmitt (1995), 342 Gelbfritz (M.) (Vogel) Fischer/Pfleiderer III 264 (‘Goldammer, Emberiza citrinella’) Gelbfrosch (M.) ‘gelber Frosch’ — Kramer 1700 Dictionarium I 426: Gelb-frosch ranocchia gialla Gelbfuss (M.) — ! (Vogel) Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbbein [...] an andern Orten Gelbfuß Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 736: Gelb-Fuß, Schmiering; Glareola || Campe (1808), II 287 (‘Gelbbein, Strandläufer’); DWb (→ Gelbbein) — ! (Pilz) Marzell II 734 (‘Gomphidius (Blätterpilz)’) gelbfüssig (Adj.) ‘gelbe Füße habend’ — Buffon/Martini 1772 Vögel I 155: gelbfFßige Balbusards Gelbfüssler (M.) — ! (Vogel, bes. ‘Wasserläufer’) Fischer/Pfleiderer III 264 (‘Schnepfenart, Scolopax fusca, Totanus fuscus’); Suolahti (1909), 286 (Gelwfüessler) — ! (Schimpfname der Schwaben bei ihren Nachbarn) DWb (‘vor zeiten’); Schmeller/Frommann (1872-7), I 895; Fischer/Pfleiderer III 264

1155 Gelbgans (F.) ‘Goldammer’ — Naumann 1824 Naturgesch. IV 234: Der Gold-Ammer. Emberiza citrinella. [...] Gelbgans || DWb (‘nur nd.’ gelgôs); Meyer (1905-9), 7, 510 gelbgar (Adj.) ‘weißgegerbt, weißgar’ — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Gelbgar [...] Passé en mégie Gelbgartenveil (Subst.) ‘Goldlack, Cheiranthus cheiri’ — Fuchs 1549 Effigies 258: Leucoion Dioscoridis luteum Gyroflee, ou violier iaulne [...] Geel garten Veiel gelbgeadert (Part.) ‘gelbe Adern habend’ Seufert (1955), 147 (Tb) gelbgeärgert (Part.) ‘vor Ärger gelb geworden’ DtWbldg (1992), V 186 gelbgeblümt (Part.) ‘mit gelben Blumen’ Campe (1808), II 287; DWb (1808) Gelbgeblüt (N.) ‘Galle’ / ‘eine Art Gallenerkrankung’ (?) — Stieler 1691 Stammbaum 205: Gelb- oder GallengeblFt / cholera gelbgebrannt → gelbbrennen gelbgefarb (Adj.) ‘gelb’ (mhd. gelgevar) — Heinrich von Mügeln (c1420-40) Kl. Dichtungen I 2, 392 (XIII 17) (Var.): gel ist gefar sin bilde [gefar ist n (c1420-40), vgl. auch (h) (c1400)] gelbgefärbt → gelbfärben gelbgefleckt (Part.) ‘gelbe Flecken aufweisend’ — Rollenhagen 1605 Reysen 270: [der Phönix] mit [...] gelbgeflecktem Leibe Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 56: mit dem gelb-geflekten Hals Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 202: einem gelbgefleckten Agate || Meyer (1905-9), 3, 113 (Tb); WdG (1968-77), 1512 gelbgefüllt (Part.) ‘gelb u. gefüllt’ (von Blumen) — Hohberg 1682 Georgica I 678: der gelb-gefFllte Hahenfuß gelbgegründet (Part.) ‘mit einem gelben Grund versehen, gelb grundiert’ — Cröker 1729 Mahler 137: dein gelb-gegrFndetes Papier gelbgekleidet (Part.) ‘gelbe Kleider tragend’ — Meyer 1798 Kl. Schriften 239: Die gelbgekleidete [...] Figur Jean Paul 1800-3 Titan, 129. Zykel (H. III 741): die gelbgekleidete Kaufmannsfrau gelbgelackt (Part.) ‘mit gelbem Lack angestrichen, überzogen’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 408: indianische [...] aussen gelbgelackhte [...] figürlein || FrnhdWb/gelbgelakt Gelbgelbrot (N.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 91: Gelbgelbroth gelbgelockt (Part.) ‘mit gelben Locken’ — Voss 1793 Homers Werke (Ilias 5, 500): die gelbgelokte Demeter || Campe (1808), II 287; DWb (Voss bei Campe) gelbgemähnt (Part.) ‘mit gelber Mähne’ — Voss 1789 Landbau 297: gelbgemähnete Löwin [Vergil, Georg. 4, 408: fulva cervice leaena] gelbgemengt (Part.) ‘eine gelbe Farbenmischung aufweisend’ — Elssholz 1666 Garten-Baw 81: Gelbgemengete FrFhtulipe

1156 gelbgerändert (Part.) ‘mit einem gelben Rand versehen’ — Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 903): gelbgerändertes [Papier], um seine Hochzeiten anzusagen gelbgeringelt (Part.) ‘mit gelben Ringeln’ — Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 1115: Die gelbgeringelte Natter; der Gelbringel Gelbgerst(e) → Gelbgorst gelbgescheckt (Part.) ‘gelbe Flecke aufweisend’ — 1621 Inventar (Zimmermann) 22: 1 trinckgeschirr von gelb tschecketen böhmischen jaspis Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 262: Der gelbgescheckte Frühlingssafran gelbgeschuppt (Part.) ‘mit gelben Schuppen’ — Buffon/Martini 1772 Vögel I 144: mit einer gelbgeschuppten Haut gelbgesiegelt (Part.) ‘mit einem gelben Siegel versehen’ DWb/siegeln (1854) gelbgesprenkelt (Part.) ‘kleine, gelbe Flecke aufweisend’ — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 18: Ihre Grundfarbe ist grFnlicht-grau und zart, gelb-gesprengelt || Bernhart (2003), 398 (Jahnn) gelbgestalt (Adj.) ‘von gelber Erscheinung, gelb aussehend’ — 1570 Sprichwörter (Frankfurt) 145b (DWb): einen groszen starken man, bleich, geelgestalt || DWb (‘von gelber gestalt’ 1570) gelbgestickt (Part.) ‘mit gelber Stickerei geschmückt’ — Ulrich von Richental c1420/ c1450 Chronik 26: ain großer michler hůt von tůch gemacht, das was rot und gel gestüket gelbgestreift (Part.) ‘mit (einem) gelben Streifen geschmückt, gezeichnet’ — 1621 Inventar (Zimmermann) 23: von gelb gestraiften [...] jaspis Elssholz 1666 Garten-Baw 100: mit gelbgestreifften blumen 1786 Journal der Moden 99: mit einem gelb und schwarzgestreiften Bande 1787 Journal des Luxus 198: Der Reithabit selbst ist von feinem bottle-green und gelbgestreiften Kerseymere (oder wie ihn die Franzosen nennen, Drap Casimir) Goethe 1798 Briefe (WA IV 13, 321): eine von meinen gelbgestreiften [Westen] || GoetheWb; Campe (1808), II 287; DWb (1808); Meyer (1905-9), 3, 113 (Tb) gelbgetüppelt (Part.) ‘gelbgesprenkelt, gelbe Tüpfchen aufweisend’ DWb/getüppelt (-tipp- 1853) gelbgewaffnet (Part.) ‘mit gelben (goldenen?) Waffen versehen’ — Spee 1634 Trutznachtigall 165: die Sternen zehlen, | Das Gelbgewaffnet Heer gelbgewirkt (Part.) ‘mit gelben Fäden geziert’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 343: 1 indianischer seidener gelb und rot gewircker [!] schlair Gelbgiessen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Messinggießverfahren’ — Goethe 1815 Briefe (WA IV 25, 174): Die Büste hat man mir [...] versprochen, freylich ist die Kälte dem Gelbgießen nicht günstig || GoetheWb Gelbgiesser (M.) ‘Messinggießer’ — Chytraeus 1582? Nomenclator cap. 37 (DWb): fusor aerumnarius, ein rotgeter, geelgeter [nd.] Beier 1722 Lexicon 141: Geel-Gieser.

1157 [!] So in Meßing arbeiten Frisch 1741 Wb. I 337: Gelb-Giesser, fusor æramentarius in Chytræo. Ein Handwerks-Mann der aus Messing allerley Ger(the gießt, anderswo, ein Rothgiesser Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbgießer [...] ein Handwerksmann, welcher allerley Geräth aus Messing gießet Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 736: GelbGießer [...] ein Handwerks-Mann, welcher aus Messing und andern damit vermischten Metallen allerley Ger(thschaften [...] gießt und verfertigt Jean Paul 1800-3 Titan, 93. Zykel (H. III 518): Gelb- und Rotgießer || Götze (1956) (frnhd.) – Campe (1808), II 287; DWb; Fischer/Pfleiderer III 265; Meyer (1905-9), 7, 510; Ricker (1917), 63; Trübner (1939), III 77; Duden-6 (1976-81) — s. a. Rot-, Schwarz-, Weißgießer Gelbgiesserei (F.) DWb/Tombackgieszerei (‘messinggieszerei’ 1876); Meyer (1905-9), 8, 343 Gelbgiesserin (F.) ‘Messinggießerin’ — Jean Paul 1820-2 Komet 2, Vorrede (H. VI 705): so [vor einem Spiegel] war sie – die Schminke mochte noch so unverfälscht aufgetragen sein – aus der Rotgießerin eine Gelbgießerin geworden [metaph.] Gelbglanz (M.) (Pflanze) Marzell III 1254 (Gelglanz ‘Scharbockskraut, Ranunculus ficaria’, jiddisch) gelbglänzen (Vb.) (intrans.) ‘gelb leuchten, einen gelben Glanz von sich geben’ DWb/gelbglänzend (1838-9); Bernhart (2003), 398 (-end Jahnn) Gelbglas (N.) ‘Rauschgelb, Arsensulfid’ Meyer (1905-9), 1, 819 (als Hüttenprodukt); Stock (1956), 302 Gelbglimmer (M.) ‘Pyrit, Eisenkies, Schwefelkies’ (?) DWb/Glimmer (o. B.) Gelbglöckel (Subst.) (Pflanze) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 184: Geelglöckel. Digitalis lutea — s. a. Gelbfingerhut Gelbglühen (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 8, 53 Gelbglut (F.) DWb/Weiszglut (1889) Gelbgold (N.) — ! ‘(mit Silber stärker versetztes) Blattgold’ Meyer (1905-9), 8, 104 — ! (Ft.) Heller (2000), 228; Płomińska (2003), 147 gelbgolden (Adj.) ‘glänzend gelb, goldgelb’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 149r: Diß geel gulden oleum Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 278): mit einem gelb-gFldin stFck geschmFcket gelbgoldenrot (Adj.) ‘glänzend gelbrot’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 50v: die weiss silberein cinober geel gulden rot ist Gelbgoldschaum (M.) (Pflanze) — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. II): Geelgoldschaum Gelbgölken (Subst.) ‘Ringelblume, Calendula officinalis’ Marzell I 717 (mdal.) Gelbgölling (Subst.) (s. o.) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 184: Geelgölling. Calendula officinalis Gelbgorse → Gelbgorst (F.)

1158 Gelbgorst (M.) (Gelbgerst [usw.]) — ! ‘Grasmücke, Vogel der Gattung Sylviidae’ Trochus 1517 Promptuarium H4b (DWb/Gelbgorse): curuca, grece hypolaus, ein graszemucke oder gelegorsze || DWb/Gelbgorse (1517) — ! ‘Goldammer, Emberiza citrinella’ 1507 Gemma (Köln) (Suolahti (1909), 104): gheylgoersz Trochus 1517 Vocab. (Suolahti 104): gelegorsze Turner 1544 Avium hist. F4a (Suolahti 104): eyn Geelgorst Eber/Peucer 1549 Vocabula Dv: Luteus χλωρευς ein geelgorst Gesner/ Heusslin 1557 Vogelbuch 224v: ein Gilbling / Gilberschen / Kornuogel vnd Geelgorst Maaler 1561 Spraach 154v: G(lgorst (der) Emmeritz. Passer spermologus Henisch 1616 Sprach 1334: Galgerst – 1411: Geel gerst, passer spermologus, emberiza flava Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 184: Geelgöschen, Geelgörst, Geelfink. Emberiza citrinella Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 58 (H. II 1008): Emmerling, Goldammer, Gröning, Gelbling, Geelgerst, Emberiza citrinella L. || DWb/Gelbgorse (gälgorst 1561, vgl. nl. gheelgorse, -gersse, geelgors) — ! ‘Pirol, Oriolus oriolus’ Faber 1587 Thesaurus (Diefenbach (1857), 256): galbula gelbling, geelgorst Frisch 1741 Wb. I 337: Gelgorst, ist in des Frischl. Nomencl. ein Vogel der vielerley Namen hat, [...] galbula. Das M(nnlein ist gantz gelb mit schwarzen FlFgeln || DWb/Gelbgorse (Gelgorst 1741); Fischer/Pfleiderer III 265 (Gel(b)gorst bei Frischlin u. Frisch, ‘nicht schwäbisch’) Gelbgörst → Gelbgorst Gelbgöschen (N.) (versch. Vögel) — Frisch 1741 Wb. I 337: Gel-G=sken, oder GrünFink Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 184: Geelgöschen, Geelgörst, Geelfink. Emberiza citrinella Naumann 1824 Naturgesch. IV 234: Der Gold-Ammer. Emberiza citrinella. [...] Geelg=schen Gelbgöskes (Subst.) (Pflanze) Marzell III 1229 (Geelgöskes ‘Scharfer Hahnenfuß, Ranunculus (acer) acris’ mdal. = ‘gelbe Gänschen’) gelbgrau (Adj.) ‘gelblichgrau’ — Henisch 1616 Sprach 148: Einer der solche gelbgrawe augen hat [...] qui rauos habet oculos – 1453: Gelbgraw / wie die Adler / W=lff / Katzen v] L=wen / auch etlicher Menschen Augen sind / color ravus – 1734: Gelbgraw / murius, [?] ravus, ravidus Zehner 1622 Nomenclator 299: Ravus Ravidus Gelbgraw Stieler 1691 Stammbaum 696: Gelbegrau / ravus, ravidus Glorez 1700 Wunderbuch 30 (ML): die Galle gelbgrau mit Schaum Kramer 1700 Dictionarium I 557: Gelb-grau / grigio tirante sul giallo Ludwig 1716 Lexicon 806: Gelb-grau, bird-gray Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 13: ein l(nglicher gelb-grauer Flecken || DWb (1616); Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 15, 69 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1639; Fan (1996), 192 Gelbgrau (N.) — ! ‘Farbbereich zwischen Gelb u. Grau’ Doppler (1847-8), 23 — ! (Ft.) Seufert (1955), 79 (‘helles, warmes Grau, verwandt Blond’); RAL 7034 gelbgraubraun (Adj.) Seufert (1955), 32 (Tb) Gelbgraubraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 79 (‘Bister’) gelbgräulich (Adj.) — Goethe 1819 Unter Fischern (WA II 10, 62): Kalkstein, gelbbrauner und gelbgräulicher Farbe || GoetheWb

1159 Gelbgrauliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Eberhard 1784 Verm. Schriften 124: indeß uns vor dem Gelbgraulichen und Falben beynahe eckelt gelbgraulichweiss (Adj.) Seufert (1955), 245 (Tb) gelbgrauschillern (Vb.) (intrans.) ‘bald gelb, bald grau glänzen’ — 1788 Journal des Luxus III 403: Die neueste Modefarbe [Paris, September 1788] ist gelb-grau-schillernd, und heist Menus-plaisirs du Roi Gelbgrieche (Subst.) (Pflaumensorte) (?) — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Kriechē / Pruna cereola gelbgrün (Adj.) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 64: Das gantz kraut ist geelgrFn Bock 1546 Kreuterbuch 119v: [Sauerampfer] GeelgrFne blFmlin – III 64r: Das laub [der Buche] ist in der ersten geel grFn Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 221r: Der Sittich ist am gantzen leyb g(lgrFn Gesner/Forer 1563 Fischbuch 8r: ein g(lb grFner zirckel Suevus 1578? Cometen Er: Denn das w=rtlin Fahl / sonderlich wie es im Griechischē stehet / eigenlich [!] ein solche Farbe bedeutet / wie das verwelckte Graß zu haben pfleget / we] es von vbermessiger hitze der Sonnen [...] graw / schwartz / fahl / vnd geelgrFne zu werden pfleget. Also auch der Mensch im Tode sich entferbt / bleich / schwartz vnd geelgrFne wird Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 516: Die Bletter seyn [...] etwas gelbgrFn Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. Kv: Couleur jaunastre, gelbgrFn Henisch 1616 Sprach 1412: GeelgrFn / prasinus, porraceus – 1762: GeelgrFn / sattgrFn / safftgrFn / alijs, wie die stengel an dem knoblauch seind / πράσον enim porrum est, prasinus, porraceus 1651 Schimpf- u. Glimpfreden (Schw. Id. II 754): Von einem gelgrünen, wüsten Menschen Pomey 1671 Indiculus 116: Subflavus color. GelbgrFne Farb Stieler 1691 Stammbaum 709: G(lgrFn / prasinus, porraceus Kramer 1700 Dictionarium I 572: G(l-grFn / verde giallo Steinbach 1734 Wb. I 648: GeelgrFn, porraceus Frisch 1741 Wb. I 337: grFn-gelb, oder gelb-grFn, prasinus – I 378: gelb-grFn, color porraceus, prasinus; prasina viriditas Halle 1772 Werkstäte V 366: Oliven [...] gelbgrFn Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbgrün Prange 1782 Farbenlex. 184: eine sehr ges(ttigte gelbgrFne Farbe Meyer 1810 Kl. Schriften 166: ein Gelbgrünes Gewand || GoetheWb (+ /-/ + getr.); Campe (1808), II 287; DWb (1741); Sanders DS (1873), 401f.; Treichel (1897); König (1927), 155 u. 181 (Vp); Oksaar (1961), 211; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1512 u. 1658; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 188; Płomińska (2003), 205; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Gelbgrün (N.) — ! ‘gelblichgrüner Ft.’ Muskatblut 1400-33 Lieder 38, 287: des [crisolitus] farbe ist rich gel grůn gelich [oder Fm.?] Stieler 1691 Stammbaum (Lehrschrift) 112: GelbgrFn / color viridis cum flavo mixtus Ludwig 1716 Lexicon 816: Gelb-grFn, [engl.] celandine or celadon [oder Adj.] Schiffermüller 1772 Versuch 10: GelbgrFn [kommt] von Kupfer und Bley Gülich 1779 Färbebuch I 68: ein blasses GelbgrFn Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 183: GelbgrFn, Verd jaune Prange 1782 Farbenlex. 514: GelbgrFn [...] H=chstes GelbgrFn Goethe 1821 Versuchsprotokoll (LA II 10A, 51): unfärbig, dann in Gelbgrün || FrnhdWb/gelgrün – GoetheWb/gelbgrün; Adams (1862) (F-S 65); Ridgway (1886), 54; Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (G.-G.); Kreutzer (1894) (F-S 97); Meyer (1905-9), 5, 186; Schw. St. Farbenk. (1945),

1160 Nr. 45; Seufert (1955), 79 u. 273 (= Ostwald Nr. 23); RAL 6018 — ! (Fm.) c1500? Liber illuministarum (Appx) (420): wildu aber gel oder schilt grien haben so nym schifer grien vnd pleigel equaliter || Caran d’Ache (2008), 230 — ! ‘Farbbereich zwischen Gelb u. Grün’ Doppler (1847-8), 23 gelbgrundig (Adj.) ‘mit gelbem Grund’ — 1792 Allg. dt. Bibliothek 108, 201: eine holl(ndisch gezeichnete gelbgrundige Pikott [Blume] Gelbgrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Halle 1762 Werkstäte II 212: Zu dem GelbgrFnen Prange 1782 Farbenlex. 418: das GelbgrFne [zieht] ins Olivenfarbene || GoetheWb/gelbgrün Gelbgrünfilter (M.) Duden-6 (1976-81) Gelbgrüngelb (N.) (Ft.) Adams (1862) (F-S 65) Gelbgrüngrau (N.) ‘Farbbereich zwischen Gelbgrün u. Grau’ Doppler (1847-8), 23 gelbgrünig (Adj.) Martin/Lienhart (1899-1907), I 276 (gel(b)grüenig ‘gallig, von gelbgrüner Gesichtsfarbe’ elsäss.) gelbgrünlich (Adj.) ‘von einem Ft. zwischen Gelb u. Grün’ — Harsdörffer/Klaj 1644 Schäfergedicht 37: gelbgrFnliche Fr=sche Hohberg 1682 Georgica I 617: weil sie noch gelbgrFnlecht sind – II 684: unter der Keel geelgrFnlicht – II 719: Das M(nnlein hat um den Hals ein Ringlein gelbgrFnlicht Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 406: Kupffer-Lasur, ist ein gelb-grFnlichtes Kupffer-Ertz Frisch 1741 Wb. I 558: man nennt es [Kupfer-Lasur] sonsten gelb-grFnliches Kupfer-Erz Prange 1782 Farbenlex. 513: GelbgrFnliche Farben Jacobsson 1793 Wb. V 245: zu einem [...] gelbgrFnlichten [...] Glase Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 455: gelbgrFnliche Holz || GoetheWb; Campe (1808), II 287; DWb (‘grünlich und ins gelbe fallend’ Funke bei Campe); Meyer (1905-9), 12, 711 (Tb); DtWbldg (1992), V 76 (modifikativ ‘wie gelbgrün’ oder äquativ-explikativ ‘gelb bis grünlich’) Gelbgrünlich (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: GelbgrFnlich [...] H=chstes GelbgrFnlich gelbgrünponceau (Adj.) ‘gelb, grün u. ponceaurot’ — Einert 1737 Baldober 492: Zwey StFckgen braun und gelben Changeant-Taffent, [!] mit gelb-grFn-ponceau und weissen Streiffen gelbgrünrot (Adj.) ‘gelb, grün u. rot nebeneinander’ — Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 25: der gelb-grFn-rote Bogen | der deutet auf den Bund [≈ Treuer 1660 Dædalus 658] Gelbguss (M.) Meyer (1905-9), 13, 665 (‘[Messing] mit 20-50 Proz. Zink’ = Gelbkupfer); Seufert (1955), 79 (‘Messingguß’) u. 154; Duden-6 (1976-81) Gelbgüssel (Subst.) ‘Goldammer’ Suolahti (1909), 105 Gelbhaar (N.) — ! ‘blondes, gelbes Haar’ Tallat 1497 Buechlin 39r: Wie man gel har sol machen Dasypodius 1536 Dictionarium 74r: flauos capillos [...] g(el haar Maaler 1561 Spraach 154v: G(lhaar Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. I, s. v. Reben):

1161 Gelbhaar machen Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. E4v: Peruque blonde, Gelb haar Henisch 1616 Sprach 1334: G(lhaar / luteum capillamentum – 1412: Geelhaar / coma aurea, cæsaries flava || FrnhdWb/gelhar – DWb (o. B.) — ! ‘blondhaariger Mann’ Maaler 1561 Spraach 165r: Gelbhaar / Der ein goldg(l haar hat. Auricomus — ! ‘Sehne’ Henisch 1616 Sprach 1412: tendo, motus instrumentum ex vinculo & nervo conflatum || Fischer/Pfleiderer III 265 (‘Sehne beim Fleisch’) gelbhaarig (Adj.) ‘blond’ — Schottelius 1663 Arbeit 442: Gelbhaarig || Campe (1808), II 287; DWb (1808); Mautz (1957), 218 (Heym) — s. a. gelbhärig Gelbhafer (M.) ‘Goldhafer, Trisetum flavescens’ — Reuß 1781 Dictionarium 1, 48 (Marzell IV 807): Gelbhafer — Vgl. auch Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 551: Avena flavescens [...] Der Goldhafer, der gelbe Hafer gelbhaft (Adj.) ‘gelblich’ Schw. Id. II 294 gelbhaftig (Adj.) ‘gelb(lich)’ — 1417 Dictionarius alphabeticus (Hs. 37) (D/W 623): ghelhaftig [nd.] flaueus Gelbhagel (M.) (Pflanze) — 1781 Graubünden, Sammlung (Schw. Id. II 1076): Die Rinde vom Gelbdorn oder Gelbhagel || Marzell I 574 (Gël(w)hagel ‘Sauerdorn, Berberis vulgaris’ + Zuss.) Gelbhahnenfuss (M.) (Pflanze) — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. II): geel Hanenfůß Gelbhaken (M.) (Pflanze) Marzell IV 838 (Geelhacken ‘Große Kapuzinerkresse, Tropaeolum majus’ mdal.) Gelbhalsmaus (F.) Carl (1957), 142 (‘Apodemus flavicollis’) gelbhaltig (Adj.) Seufert (1955), 260 (gelbhaltiges Grün) (Tb) Gelbhammer (Subst.) ‘Goldammer’ Fischer/Pfleiderer III 265 (→ Gelbemmeritz) Gelbhänfling (M.) ‘Grünhänfling’ — Naumann 1826 Naturgesch. V 62: Der GrFnH(nfling. Fringilla chloris. [...] Gelbh(nfling Gelbhänschen (N.) (Pflanze) Marzell III 1039 (‘Aurikel, Primula auricula’ mdal.) gelbhärig (Adj.) ‘blond’ — Schaidenreisser 1537 Odyssea 65a (DWb/glatt): ir diener seind [...] gelbh(rig Maaler 1561 Spraach 154v: G(lherig chrysocomus || Götze (1956) (frnhd. gelbherig); FrnhdWb/gelharig – DWb/gelbhaarig (1561) — s. a. gelbhaarig Gelbharz (N.) — ! ‘gelbes Harz’ (?) Gersdorff 1517 Feldtbuch 50v: gel hartz — ! ‘Gummigutt’ (Fm.) Campe (1808), II 287; DWb (1808) Gelbharzbaum (M.) Campe (1808), II 287 (‘Carcapule, Campogia gutta L.’); Meyer (1905-9), 7, 510 (‘Xanthorrhoea’) Gelbhäutige (M./F.) (Adj.-Subst.) Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Gelbheide (F.) (Pflanze) Marzell I 1313 (Gälhäd ‘Cytisus sagittalis’ mdal.)

1162 Gelbheit (F.) ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft., gelbes Aussehen’ — 1400 Liber ordinis rerum 148.17: Glaucedo Giluedo gheelheyt XY (B1, nd.) 1400-33 Voc. ex quo G169 (Dr1): Glaucedo gelikeyt [gelhait W13 (K)] 1400-50 Voc. ex quo F612 (*B10): Fuscedo gelheyt – G141 (W13 (K)): Gilbedo gelhait 1417 Dictionarius alphabeticus (Hs. 37) (D/W 623) (nd.): ghelheyt glauedo (‘verschr. für giluedo oder flauedo’) 143366 Liber ordinis rerum (Hs. 1 = H1) (D/W 623): Giluedo gelkeit 1482 Voc. theutonicus k7r: Gelheit oder plawheit. flauedo – k7v: Gelbheit. od’ gilbin. gilbedo – z2v: Plawheit. fleuedo [!] blauedo idem. od’ gelheit Melber 1482? Vocabularius: Flauedo blaheit . ł gelheit . gelbe . vel gilbe – [Pallor]: Pallor geelkeit . dotfar . geel bleich farb 1501 Gemma gemmarum: glaucedo. ghelheyt Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Die Gelbheit la Jaulneur Beurs 1693 Die große Welt 36: derer Gelbheit verschieden ist – 103: Die Gelbheit des Indischen Rabens Jean Paul 1789 Teufelspapiere 1, 41 (DWb/entraten): die gelbheit und die runzeln ihrer wangen || Diefenbach (1857), 262 (frnhd.); Lexer I 812 (gelheit) (frnhd.); FrnhdWb – DWb (1482); Sanders Wb. I (1860), 572 (‘Gelbsein, Gilbe’ 1838ff.); Sanders DS (1873), 402 gelbhochweiss (Adj.) ‘hellgelb, gelblichweiß’ (?) — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 55v: Also stat er in seiner farbe geel hoch weiss Gelbhole (Subst.) (Pflanze) Marzell IV 610 (‘Löwenzahn, Taraxacum officinale’ mdal.) Gelbholz (N.) (Bez. versch. gelbfärbender Farbhölzer, bes. ‘Cotinus coggygria (Rhus coriaria / cotinus) (Sumachgewächs)’ / ‘Morus / Chlorophora tinctoria’) — Alter Fustik (Chlorophora tinctoria, Färbermaulbeerbaum) wurde seit dem 16.-17. Jh. aus Süd- u. Zentralamerika u. den Antillen nach Europa eingeführt (Schaefer (1937), 351f.; Schweppe (1993), 80; Struckmeier (2011), 126f.). — 1671 Hamburger Zolltarif (Pitz (1961), 350): Gelb-Holz 1685 Ars tinct. exp. 19: zu den gelb-Holtz Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: gelb Holtz Lemery/Richter 1721 Materialien-Lex. 359: Cotinus coriaria. [...] Coggygria [...] F(rberbaum, gelb Holtz. [...] Sein Holtz ist gelb: dienet den F(rbern feuille morte oder abgeschossen gelb zu f(rben Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 707: Gelb-Holtz, siehe F(rber-Baum Frisch 1741 Wb. I 337: Gelb-Holz, F(rberBaum, lignum luteum Halle 1762 Werkstäte II 214: Das Gelbholz oder das Fustelholz f(rbt orange, aber falsch Amaranthes 1773 Frzlex. 1516: Das Gelb-Holz, das aus Indien k=mmt, giebt ein Gelb, das ins Goldgelbe f(llt Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbholz [...] S. Färberbaum Beckmann 1777 Anleitung 55: Gelbholz, Morus tinctoria Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 745: Gelb-Holz [...] 1. [...] Fustikholz [...] Morus tinctoria Linn. [...] [aus Jamaika u. Brasilien] – 16, 763f.: II. das sonst so genannte Fustet, oder gelbe falsche Brasilien- | Holz [wildwachsend in Teilen von Europa] Bischoff 1780 Versuch 198: Gelbholz, Fustic, (morus tinctoria, bois de Fustock) [aus den Antillen] Jacobsson 1781 Wb. I 814: Fustel, Gelbholz, F(rberbaum, Gerberbaum, Fr. Fustel, Fustet, ein Strauch, welcher 5 bis 6 Fuß hoch w(chst – 1782 II 54: Gelbholz, Fustel, [...] ist vorzFglich die gelbf(rbende Rinde des F(rberbaums, der in Ungarn, K(rnthen, in der Lombardey und Frankreich wild w(chst. Es ist eigentlich ein Staudengew(chs Pfingsten 1789 Farbematerialien 10: Gelbholz (Morus tinctoria) Bancroft/ Jäger 1797 Färbebuch I 246: Das bekannte Gelbholz oder Fustikholz – morus tinct. Lin. Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbholz. a) Rhus cotinus; b) Morus tinctoria

1163 || Campe (1808), II 287; DWb (‘rhus cotinus’ Adelung); Krünitz (1856), 232, 14; Tschelnitz (1857), 64ff. (‘Holz des Morus tinctoria’ = alter Fustik); Gentele (1860), 304 (Morus tinctoria = Fustikholz); Sanders DS (1873), 394 u. 402; Bersch (1902), 299 (ungarisches G. ‘Fisetholz, junger Fustik’) u. 326f. (‘alter Fustik [...] aus Westindien [...] Stammholz des Färbermaulbeerbaumes Morus tinctoria oder Broussonetia tinctoria’) (+ Cuba-, Tampico-, Brasilien-, Portorico-, Jamaica-G.); Meyer (1905-9), 7, 510; S/L (1931-2), Nr. 1365 (Ungarisches G. ‘Fisetholz’) u. 1366 (‘Stammholz des Chlorophora tinctoria, früher Morus tinctoria und Maclura tinctoria [...], in Ostindien, Nord-, Süd-, und Centralamerika und auf den Antillen wachsend’); Marzell I 574 (‘Sauerdorn, Berberis vulgaris’ mdal.), I 862 (Südafrikanisches G. ‘Cassine crocea’), I 950 (Echtes G., Alter Fustik, Echter Fustik ‘Chlorophora tinctoria’), I 1035 (Nordamerikanisches G. ‘Cladrastis tinctoria’), I 1209 (‘Cotinus coggygria (Rhus cotinus)’), II 476 (‘Frangula alnus’ 1841) u. IV 1239 (‘Zanthoxylum americanum’); Fachwb Hoechst (1952) (‘fustic (wood)’); Kittel (1952), 288 (‘Holz des südamerikanischen Färbermaulbeer- oder Fustikbaumes (Morus tinctoria L.)’); Seufert (1955), 79; Duden-6 (1976-81) (‘Fisettholz’, ‘gelbes Holz von Bäumen, die zur Gattung der Schmetterlingsblütler gehören’); Kühn (1981), 25 (‘südamerikanischer Fustik- oder Färbermaulbeerbaum, Morus tinctoria’) — s. a. Fustel, Fustik, Gelbeholz, Sumach Gelbholzabkochung (F.) Gentele (1860), 292 (Tb); Bersch (1902), 299 u. 327 Gelbholzbad (N.) ‘Behälter, in dem das aus Gelbholz gewonnene Fm. bereitgestellt wird’ / ‘das Fm. selbst’ — Jacobsson 1793 Wb. V 638: Gelbholzbad || Bersch (1902), 351 Gelbholzbaum (M.) Marzell I 1035 (‘Cladrastis tinctoria’) u. I 1209 (‘Cotinus coggygria (Rhus cotinus)’) Gelbholzdekokt (N.) ‘Gelbholzextrakt’ — Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 748: des Gelbholzdecoctes [≈ Prange 1782 Farbenlex. 197] Gelbhölzer (M.) (Rebsorte) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbhölzer. Eine Abändrung des Weinstocks || Krünitz (1856), 236, 148; DWb (‘abart des weinstocks, mit schwarzen beeren und gelblichem holz’ 1793-8) Gelbholzextrakt (M.) Bersch (1902), 327f. (-ct); Meyer (1905-9), 7, 511; S/L (19312), Nr. 1366 (-ct); Seufert (1955), 32 Gelbholzextraktlösung (F.) Bersch (1902), 353 (-ct-) Gelbholzfarbstoff (M.) Tschelnitz (1857), 65 Gelbholzgelb (N.) (Fm.) Gentele (1860), 304 (aus dem Holz des Färbermaulbeerbaumes Morus tinctoria) Gelbholzgrün (N.) (Fm.) Meyer (1905-9), 6, 329 (‘giftig’); Seufert (1955), 80 gelbholzig (Adj.) (von einer Rebsorte) LdR (2010) (G. (schwarzblauer) Trollinger) Gelbholzlack (M./N.) Bersch (1902), 326 (/-/) u. 328 (‘Cubalack’); Meyer (1905-9), 7, 511; S/L (1931-2), Nr. 1368; Seufert (1955), 79

1164 Gelbholzmenge (F.) Bersch (1902), 353 Gelbholzrinde (F.) Duden-6 (1976-81) Gelbholzspan (M.) ‘Stück Gelbholz’ — Jacobsson 1783 Wb. III 134: Gelbholzsp(ne Gelbholzstaub (M.) ‘pulverisiertes Gelbholz’ Bersch (1902), 347 Gelbholzsumach (M.) ‘Cotinus coggygria (Rhus cotinus)’ Meyer (1905-9), 16, 889; Marzell I 1210 (a. 1833) Gelbholzteig (M.) ‘in Teigform aufbereitetes Fm. aus Gelbholz’ Bersch (1902), 352 Gelbhonig (M.) ‘gelber Honig’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 74r: flaua mella [...] G(l honig Gelbhonigbirne (F.) (Birnsorte) — Henisch 1616 Sprach 1454: Gelbhonig Birn Gelbhorn (M.) — ! (Pflanze) Duden-6 (1976-81) (‘Seifenbaumgewächs’) — ! (Idiomatik) Wanzeck (2003), 90 (er führt ein G. ‘er wird von seiner Ehefrau betrogen’) Gelbhornungsblume (F.) ‘gelbe Narzisse’ — Brunfels 1532 Kreuterbuch I 52: Geel Hornungsblům Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. II): Geelhornungs blůmen Lonicerus 1560 Kreuterbuch 274r: gelb Hornungsblůmen Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Hornungsblumen / Narcissus luteus gelbig (Adj.) ‘gelblich’ — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 116v: g(lbig oder blůt(cht matery Colerus 1627 Hausbuch I 138: Gelbichte Wein Opitz 1630 Schäfferey 30: der gelbichte beryll Olearius 1647 Reise 408 (Schöne, Barock 740): vom Gesicht v=llig / gelbicht / mit roht Reyher 1686 Lexicon (Reg.): gelbicht / Flammeolus Stieler 1691 Stammbaum 595: Gelbicht / adj. flavescens, luteolus 1695 Der curiöse Mahler 218: Etliche derselbigen [Kräuter usw.] seyn dunckelgrFn / andere fahl / bleich / gelbicht / blaulicht / und dergleichen Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelblicht / Gelbicht [...] Gialletto, Gialliccio, Giallastro Ludwig 1716 Lexicon 724: Gelblicht oder gelbicht, yellowish, somewhat yellow vermischet || Campe (1808), II 287; DWb/gelbicht (-icht 1647, -ig Campe < Kosegarten); Sanders Wb. I (1860), 572 (-icht); Sanders DS (1873), 402 (-icht); Schw. Id. II 294 (gelwacht, -ächt, -ocht) (+ gelbächtig 1710) Gelbigkeit (F.) ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft.’ — Stieler 1691 Stammbaum 596: G(lung / Gelbung / & Gilbung / die / color luteus, flavus, gilvus, luror. Idem est G(ligkeit / & Gelbigkeit gelbiglich (Adv.) — Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. V7r: Iaunement, Geliglich Gelbin (N.) (versch. Fm.) Bersch (1902), 65 (‘Barytgelb, Bariumchromat’) u. 328; Meyer (1905-9), 4, 125 (‘Barytgelb’); S/L (1931-2), Nr. 1420 (‘Kalkchromgelb, basisches Calciumchromat (Ca2(OH)2CrO4 + 2H2O)’); Kittel (1952), 363 (‘Kalkchromgelb’); Seufert (1955), 80 (‘Kalkchromgelb bzw. chromsaures Salz des Kalzium’); Stock (1956), 302 (‘chromsaures Baryum, Kalzium oder Strontium’) — Vielleicht dazu gehörig die Bez. Gelbin’s yellow in engl. Quellen (PC (2004)). Gelbingwer (M.) Fischer/Pfleiderer VI 2001 (‘Ingwer’)

1165 Gelbitz (Subst.) ‘Goldammer’ Fischer/Pfleiderer III 265 (+ Gelbitzlein) Gelbkali (N.) ‘Ferrocyankalium, Kaliumhexacyanoferrat (II)’ Fachwb Hoechst (1952) (‘potassium ferrocyanide’) Gelbkamille (F.) ‘Färberkamille, Anthemis tinctoria’ — Fuchs 1543 Kreüterbuch 8 (Marzell I 325): Geel Camillen Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. II): geel Chamillen Pancovius 1673 Herbarium 80 (DWb/Sterkblume): sterckblumen, rindsaug, gelbkamillen Gelbkarmin (N.) ‘gelbroter Ft.’ Seufert (1955), 80 Gelbkehlchen (N.) (Vogel) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Das Gelbkehlchen [...] La petite grive à gosier jaune || Campe (1808), II 287 (‘Gelbbrüstchen’); DWb (‘gelbbrüstchen’ 1808) Gelbkehle (F.) — ! (Vogel) Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Die Gelbkehle; le gros-bec du Cap de bonne espérance || Campe (1808), II 287 (‘Dickschnabel’) — ! ‘Tier mit gelber Kehle’ (allg.) Campe (1808), II 287 Gelbkehlparkit (Subst.) ‘eine Art Sittich’ — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Der Gelbkèhlparkit; le perroquet à gorge jaune Gelbkeit → Gelbheit Gelbkiefer (F.) ‘Pinus ponderosa’ Meyer (1905-9), 10, 884; Marzell III 780; Seufert (1955), 97 Gelbkies (M.) ‘(gold)gelber Kupfer-, Schwefelkies, Pyrit’ — Agricola 1546 Interpretatio 483: Pyrites aureo colore Geelkis / ader kupferkis Schönsleder 1618? Promptuarium f1a (DWb): geelkis, kupferkis || DWb (1618?) gelbklar (Adj.) ‘gelb u. klar’ Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Gelbklebbel (Subst.) Marzell I 184 (Gäälklebbel ‘Alectorolophus’ mdal.) Gelbklee (M.) (versch. Pflanzen) — Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Me 41: Mellilotum stein kle oder gel kle Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbklee. Anthyllis vulneraria || DWb (‘anthyllis vulneraria, gelber hasenklee, wundklee’ 1793-8); Fischer/Pfleiderer VI 2001 (‘Hopfenklee, Medicago lupulina’); Meyer (1905-9), 7, 511; Marzell III 6 (‘Hopfenklee, Medicago lupulina’ mdal.) u. IV 772 (‘Feld-Klee, Trifolium campestre’ mdal.) (+ Gelber Klee); Carl (1957), 138 (‘Medicago lupulina’); Duden-6 (1976-81) (‘Hopfenklee’) Gelbknopf (M.) Fischer/Pfleiderer VI 2001 (‘Rindviehseuche, Milzbrand’) Gelbknöpfe (M.) (Pflanze) Marzell III 1277 (Gelknöp usw. ‘Kriechender Hahnenfuß, Ranunculus repens pleniflorus’ mdal.) gelbkoaguliert (Part.) ‘geronnen u. gelb’ — Zedler 1741 Univ.-Lex. 30, 142: Quecksilber (gelbcoagulirtes) Gelbkomposition (F.) (Fm.) Bersch (1902), 324

1166 Gelbkopf (M.) (versch. Vögel) — Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbkopf [...] ein in Bengalen befindlicher Sperling Buffon/Martini 1777 Vögel VI 190: Blau- SchwarzRoth- oder Gelbk=pfe und Schw(nze || Campe (1808), II 287 (‘bes. eine Art Sperlinge in Bengalen’); DWb/Mondvogel (1839); Meyer (1905-9), 15, 382 (Papageienart) gelbköpfig (Adj.) ‘mit gelbem Kopf’ — 1700-1800 Württemberg (Fischer/Pfleiderer): gelbk=pfigste N(gel zu verfertigen Naumann 1823 Naturgesch. III 968: Das gelbk=pfige Goldh(hnchen Regulus flavicapillus || Fischer/Pfleiderer VI 2001 (g. Nägel) Gelbkorn (N.) — ! ‘gelbes Korn’ Dasypodius 1536 Dictionarium 74r: flauam cererē [...] g(el korn — ! (Fm.) Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 707: Gelb-Korn, siehe Granum Avenionense [= graines d’Avignon] || Campe (1808), II 287 (Gelbkörner ‘Färbekörner’); Bersch (1902), 563 (Pl. ‘reife getrocknete Beeren der südeuropäischen Rhamnus infectoria und einiger anderer Arten’ = Avignonbeeren, Grains d’Avignon) — ! ‘Hirse’ (gaunerspr.) Krünitz 1820 Encyclopädie 128, 37: Gelbkorn, die Hirse Gelbkörper (M.) Duden-6 (1976-81) (‘sich im Eierstock [...] bildende Drüse [...]’) (+ Gelbkörperhormon N.) gelbkrank (Adj.) ‘von kränklich gelber Farbe’ — 1472 Wolfdietrich K 186, 4 (70r): Gell kranck ist mir mein leib | vor durst vnd hungers note gelbkraus (Adj.) ‘blond (gelblich) u. kraus’ — Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 227): mit Lorb=rcr(ntzen auff jhren gelbkrausen Haaren gelbkräuslich (Adj.) ‘blond (gelblich) u. kraus’ — Schottelius 1643 Einleitung 20: ihr Haar gelb-kr(uslich hangen Schottelius 1663 Arbeit 84: Gelbkr(ußlich [nicht 1641] Gelbkraut (N.) — ! ‘gelbfärbende Pflanze’ (s. Gilbkraut) 1500-50 Berlin Ms. germ. qu. 417, fol. 105v (Struckmeier (2011), 125): geelkraut 1570-1 Heidelberg cpg 183, fol. 281v: geell kravth — ! ‘Wau, Reseda luteola’ Bersch (1902), 328, 561f. u. 788; Meyer (1905-9), 7, 511; S/L (1931-2), Nr. 1371 — ! (andere Pflanzen) Marzell I 950 (‘Bitterling, Chlora perfoliata’ mdal.) u. II 1003 (Gäälchrutt ‘Impatiens noli-tangere’ mdal.) Gelbkreuz (N.) — ! ‘gelbes Kreuz’ c1440 Ref. Siegmunds (Koller) 179, 12 (FrnhdWb/gel): sye soltent an irem mentelen gel crütz tragen, das was ir ordern [oder getr.] — ! ‘mit gelbem Kreuz gekennzeichneter Hautkampfstoff, Senfgas’ (Einsatz 1917 bei Ypern, s. Wikipedia) (+ Gelbkreuzgranaten) Trübner (1939), III 77; WdG (1968-77), 1512; Duden-6 (1976-81) (vgl. Blau-, Bunt-, Grün-, Rot-, Weißkreuz) Gelbkreuzkraut (N.) (Pflanze) — Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 693: Gelb-Creutz-Kraut Gelbkupfer (N.) — ! ‘gelbliches Kupfer(erz)’ Frischlin 1594 Nomenclator 264: Æs luteum, Geelkupffer [s. a. Gelbfarbkupfer] || DWb (‘aes luteum’ geel- 1586?) — ! ‘Messing’ Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 707: Gelb-Kupffer, siehe Meßing Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Das Gelbkupfer [...] Le cuivre jaune Kels 1791 Onomatologia 105: Messing, Gelbkupfer Jacobsson 1793 Wb. V 638: Gelbkupfer, so nennt man auch den Messing || Meyer (1905-9), 13, 665 (‘[Messing (Zink-KupferLegierung)] mit 20-50 Proz. Zink’ = Gelbguß); Seufert (1955), 128 (ähnlich) (Tb)

1167 Gelbkupfererz (N.) — Berward 1673 Interpres 34: Gelb Kupffer-Ertz [aus dem Rammelsberg] Behrens 1703 Hercynia 147 (ML): gelb Kupffer-Ertz Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 565: aus dem schmölnizer Gelb-Kupfer-Erze || Campe (1808), II 287; DWb (‘ein grüngelbes, glänzendes erz’ 1808) gelblackiert (Part.) DWb/Trachtenzug (1902) Gelblaubigkeit (F.) (Pflanzenkrankheit) Meyer (1905-9), 15, 723 gelblauter (Adj.) ‘gelb u. durchsichtig’ — Paracelsus 1603 Opera I 747: Ist er [der Harn] Geel lauter gelblechtig (Adj.) ‘gelblich’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 101r: Geelachtig wasser elemente Frisius 1556 Dictionarium 787: Luteolus [...] G(l(chtig / Ein wenig g(l Maaler 1561 Spraach 154v: G(l(chtig / Ein wenig g(l. Luteolus Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 309: ist doch von farben geelechtig || Fischer/Pfleiderer III 265 gelbledern (Adj.) ‘von gelb(lich)em Leder’ — Weckherlin 1618 Kurtze Beschreibung (Stuttgarter Hoffeste 271): Sie [die schwäb. Bauern] hatten jhre Sont(gliche gelb-liderine Gs(ß angezogen 1787 Journal des Luxus 353: gelb-lederne Beinkleider Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 64): zu einer gelbledernen Hose || Meyer (1905-9), 7, 231 (Tb); WdG (1968-77), 1512 Gelbleinengarn (N.) ‘gelber Leinenfaden’ — 1685 Ars tinct. exp. 100: Gelb Leinen Garn zu f(rben gelblich (Adj.) (gelblot [usw.]) ‘etwas gelb, gelbstichig, ins Gelbe spielend’ (mhd. gelwelot) — Zum Suffix s. weißlich. — ! (allg.) 1450-75 Voc. ex quo (Hs. 3 = F1) (D/W 623): feniceus gellicht c1485? Vocabularius incipiens h5b (DWb): gelbolot, luris pallor Frisius 1556 Dictionarium 1263: Sufflauus [...] G(ll(cht / Ein wenig g(l Maaler 1561 Spraach 154v: G(llecht / Ein wenig g(l. Sufflauus Serreius 1606 Nomenclatura 153: Gilvus, Iaulnastre, Gelblecht Ruland 1612 Lexicon 452: In candido flauum Gelblichter Henisch 1616 Sprach 1453: Gelblicht / viridans Martin 1627 Colloques 167: Iaunastre, Gelblich Duez 1644 Nomenclatura 46: Iaune, jaunaustre, [!] gelb, gelblecht, giallo, giallezzante ô alquanto giallo, flavus seu luteus, subrufus Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Gelblicht Jaulnet. Jaulnastre Hohberg 1682 Georgica II 684: eine gelblichtere Farbe [komp.] Weismann 1685 Lexicon r3v: Gelblecht. mustelinus, luteolus Reyher 1686 Lexicon (Reg.): gelblicht / Inclinans ad croceum l. luteum colorem Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelblicht / Gelbicht [...] Gialletto, Gialliccio, Giallastro Ludwig 1716 Lexicon 724: Gelblicht oder gelbicht, yellowish, somewhat yellow Frisch 1741 Wb. I 337: gelblich, subflavus Schiffermüller 1772 Versuch 10: ein grFnlichtes Gelb, oder gelblichtes GrFn, dem er [P. Castel] den Namen OlivengrFn beylegt Adelung 1775 Versuch II 520: Gelblich [...] im gemeinen Leben gilblich || FrnhdWb/gelblich – GoetheWb (+ -licht); Campe (1808), II 287; DWb/gelblich, /gelblicht, /gilblich; Sanders Wb. I (1860), 572; Sanders DS (1873), 402; Fischer/Pfleiderer III 265 (-lecht); Wilmanns (1930), II 481; Bock (1964), 209 (Stefan George); WdG (1968-77), 1512; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 528; Kluge/Seebold (2002) (s. v. gelb); Płomińska

1168 (2003), 204; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Fm.) Gmelin in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 94f.: Es spielte aus der fuchsrothen in | die gelblichte Farbe — ! (Körper, Haut) Horscht c1574 Geheimnisse 3/4, C8b (DWb2/erdfarben): das alle ehemenner, so den ehelichen wercken zusehr obligen, [...] entweder erdfarben, gelblicht, plaß, bleyfarben oder blawlicht aussehen Sebiz 1579 Feldbau 65: Die Citronenf(rbige [Pestilenzgeschwüre] / oder gelbelechte [...] sindt am allers=rglichsten Kellner 1589 Mendozas Beschreibung des Königreichs China 27 (DWb/weiszfarbig): die baß mitten in dem landt [China] wohnen, seindt weißfärbig, bleich und gelblicht wie die Teutschen, Italianer unnd Hispanier 1710 Arzneibuch (Zollikon) (Schw. Id. II 294): Die citeronenfärbigen, gelächtigen [Pestgeschwüre] — ! (Gesicht) Harsdörffer 1653 Delitiae III 271: Welche ein aschenfarbes Angesicht haben / pflegen traurig zu seyn / und wann solche Bleyfarbe gelblicht vermischet scheinet / so sind sie zum Zorn geneiget / und wunderlich in ihrem Thun — ! (Haar) ‘blond’ Schedel/Alt 1493 Weltchronik 103r: [Nero war] eins gelbeltē hars Maaler 1561 Spraach 202v: G(l(cht Haar. Rutilatæ comæ, Cæsaries flaua Wächtler 1703 Manual 51: Blond, gelblicht / z. E. er hat blond Haar Spanutius 1720 Lexicon (s. v.): Blond, gelblicht / weiß — ! (andere Körperteile) Henisch 1616 Sprach 150: Augenbutz [‘Augenbutter’] [...] Ist zweyerley / weiß vnd gelblicht Lairesse 1730 Mahler-Buch II 103: die Finger [...] [waren] blau-r=thlicht und gelblicht aufgeh=het — ! (Tiere) Treuer 1660 Dædalus 284: einen gelblichen L=wen — ! (Vögel) Frisius 1556 Dictionarium 642: Icterus [...] Ein GrFnling oder ein Gilbling / findt man in Italia gātz g(lblacht Gesner/ Heusslin 1557 Vogelbuch 18r: der schnabel ist vndenfür g(ll(cht – 37v: einen [...] g(lechten schnabel – 41v: der rugken g(l(cht — ! (Fische) Gesner/Forer 1563 Fischbuch 4v: am bauch g(lbl(cht – 163v: am leyb sol er g(lblecht seyn — ! (Pflanzen, Bäume) c1400 Buch von der Gesundheit (Frankfurt a. M. cod. III 25b) (D/W 623): die blümen [des Kümmels] ist bleichfar o. gelwelehte Rößlin 1535 Kreutterbuch 268: seine wurtzel [sind] gelbelicht [gelbelecht (1536)] – 313: gelblecht Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 139: An der farb ist sie erstlich grFn / darnach aber würdt sie gelflecht [!] Carrichter/Toxites 1576 Horn b5v: pletlein / eins theils gelblet / vnd eins theils feyelfarb – G3r: an der farb [...] gelbelet Salis 1786 Herbsttag 336: Wie lieblich des Apfelbaums Äste | Im gelblichen Schmucke noch stehn — ! (Korn) Henisch 1616 Sprach Das reiffe gelblichte Korn / flava Ceres [s. a. unten, Klaj (1650)] — ! (Minerale) 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 38r: sind grüne ader geelecht vormenget Zesen 1645 Rosemund 53: von g(lblichtem Marmel Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 560: das Cappadocische [Salz] gelblecht — ! (Edelsteine) Ruland 1612 Lexicon 241: Ein gelblichter Berill Hainhofer 1616 Reise (Stuttgarter Hoffeste 352): aus gelblachtem Jaspis Henisch 1616 Sprach 1453: Gelblicher Berill / chrysoberillus Stieler 1691 Stammbaum 120: Gelblichter Berill / Chrysoberyllus Brockes 1724 Vergnügen I 223: [beim Sonnenauf- u. -untergang] flammt ein gelblicher Rubin — ! (Gewebe, Kleider) c1400? Ofener Stadtrecht 211 (DWb): gelblicher czwilich Cröker 1729 Mahler 6f.: die Gew(nder, so gelblicht 1787 Journal des Luxus 335: die gelbligen Umschl(ge an Stiefeln — ! (Getränke) Eber/Peucer 1552 Vocabula H5v: Vinum giluum, gelblichter wein Guarinonius 1610 Grewel 634: [Wein] an der Farb etwas gelblet Schellhammer 1699 Confect-Tisch 188: [das Bier] sey gleich gantz weiß oder falb und gelblicht — ! (andere Gegenstände) Klaj 1650 Irene (Friedensd.) 17:

1169 wann gelblich sind wie Wachs die Aerenreichen Felder Zinzendorf 1716 Tagebuch (Zeitschrift für Brüdergeschichte 2, 2, 92) (DWb/Glanzleder): der tisch ist heute früh mit gelblichem glantz leder beschlagen 1786 Journal der Moden (Intelligenz-Bl.) XII: [Papier] gelblicht [...] gelb-weiß — ! (Schnee) Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 35): bei dem gelblichen Ton des Schnees Gelblich (Subst.) ‘gelblicher Ft.’ — c1485 Vocabularius incipiens g6v: Gelbolot. luris id est pallor [oder Adj.?] Gesner/Forer 1563 Thierbuch 72v: werdend mit allerley farben ges(hen / weyß / schwartz / rot / g(ll(cht / braun / vnd anderer farben Brockes 1746 Vergnügen VIII 159: da [...] gelblicht, gris de lin und grau, | ihre netten Bl(tter zieret Amaranthes 1773 Frzlex. 1013: gelblicht, so aus weiß und gelb gelblichblass (Adj.) ‘von einer gelblichen Blässe, gelblichweiß’ — Klaj 1644 Auferstehung (Redeoratorien) 10: Komm gelblichblasser Tod [Anm. 29: Blaß / weil er die Menschen blaß machet. Horat. pallida mors.] Arnold 1649 Kunstspiegel 39: auf dem ge[l]blichblassen Laub Klaj 1650 Trauerrede (Friedensd.) 17: es bleichet die gelblichblasse Farbe deß Todes Heine 1844 Buch der Lieder (HKG I.1, 309): den gelblich blassen Mund gelblichblau (Adj.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 67: n(chst der sich gelblicht-blau vorstellenden Lufft gelblichbleich (Adj.) ‘gelblichweiß’ — Brockes 1727 Vergnügen II 361: von aussen gelblich bleich Lairesse 1728 Mahler-Buch I 40: zeiget sich das [kranke] Kind etwas gelblicht bleich Brockes 1748 Vergnügen IX 36: [Schwefel] an Farbe, gelblich bleich – IX 74: Oefters sind sie [Berylle] gelblich bleich Gelblichbleierz (N.) — Spener/Michaelis 1693 Museum 145: Gelblicht Bley-Ertz [oder getr.] gelblichblond (Adj.) ‘blond, ins Gelbe fallend’ — Lairesse 1728 Mahler-Buch I 138: sein Haar gelblicht-blond gelblichbraun (Adj.) ‘braun mit gelbem Stich’ — Schottelius 1647 Lustgarte 335: Tulipanen [...] gelblich-braun / rohtweis-strimig / gantz scha^iret [oder braun vielleicht = ‘violett’?] 1683 Ars tinct. fund. 217: so wird das Schwartze gelblichtbraun Werner 1774 Fossilien 126: Tombackbraun [...] eine metallische, lichte, gelblichbraune Farbe Werner 1792 Verzeichnis II 256: Gelblichbraune Eisenokker auf Brauneisensteine Jacobsson 1793 Wb. V 638: Gelblichtbraune Farbe || GoetheWb; Campe (1808), II 287; Bersch (1902), 693 (Tb); König (1927), 183 (Vp); DtWbldg (1992), V 77 Gelblichbraun (N.) (Ft.) — Lambert 1772 Beschreibung 92: Gelblicht Braun Werner 1774 Fossilien 126: Gelblichbraun [...] eine lichte braune Farbe, die in das ockergelbe f(llt Adelung 1775 Versuch II 520: Gelblichbraun, eine braune Farbe, welche ein wenig in das Gelbe fällt Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Brun-jaunâtre. Gelblich braun Jacobsson 1793 Wb. V 290: Braune Farbe. Die verschiedenen NFancen dieser Farbe sind: R=thlichbraun, Nelkenbraun, Gelblichtbraun, Tombakbraun, Leberbraun, Schw(rzlichtbraun Goethe 1818 Mineralogie-Plp (WA II 13, 399): Ein Stück das Mit-

1170 tel zwischen erbsengelb und gelblich-braun haltender Porzellan-Jaspis || Bersch (1902), 338; Meyer (1905-9), 13* (Menschenrassen); Seufert (1955), 106 Gelblichbraune (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 396): Seine Farbe ist [...] theils r=thlichbraun, das sich ins gelblichbraune verl(uft Jacobsson 1793 Wb. V 336: Das erstere aber verl(uft sich durchs honiggelbe, gelblichund schw(rzlichbraune bis ins schwarze gelblichbraungrau (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 43: Alle obern Theile [...] sind gelblich- oder r=thlichbraungrau gelblich-bräunlich (Adj.) Klaus (1989), 31 Gelbliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 63: ins Gelblichte und Graue vertrieben Jacobsson 1782 Wb. II 38: die ins gelbliche spielet – II 366: ins gelbliche fallenden [Steine] Prange 1782 Farbenlex. 227: eine ins Gelbliche schielende br(unlichgraue Farbe Meyer 1810 Kl. Schriften 158: zieht [...] ins Gelbliche Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 139): Die blauen klaren Schatten stechen so reizend von allem erleuchteten Grünen, Gelblichen, Röthlichen, Bräunlichen ab || GoetheWb/gelblich Gelbliche (Pl.) (Adj.-Subst.) ‘Pfifferling, Cantharellus cibarius’ — Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 105: Agaricus cantharellus [...] [in] Meissen Die Geelichen [s. a. Gelbe Pl.] || Marzell I 783 gelblichfahl (Adj.) ‘fahl mit gelblichem Stich’ (?) — Ettner 1715 Hebamme 591 (DFwb2/Couleur): gelblicht fahle Coleur Prange 1782 Farbenlex. 217: wovon das Zeug eine helle gelblichfahle Farbe behielt gelblichfärben (Vb.) (trans.) ‘(etw.) mit einem gelblichen Ft. versehen’ — Pörner 1785 Anleitung 40: aus einer [...] gelblichf(rbenden Substanz gelblichfärbig (Adj.) ‘von einem gelblichen Ft.’ — Hohberg 1682 Georgica I 657: einen [...] roth- oder gelblichtf(rbigen Saamen gelblichfleckig (Adj.) ‘mit gelblichen Flecken’ — Brockes 1748 Vergnügen IX 278: [Der Luchs] seine Haut ist gelblichfleckig gelblichfleischfarben (Adj.) ‘von gelblicher Fleischfarbe, gelblichrosa’ — Naumann 1822 Naturgesch. II 465: [der Schnabel] gelblichfleischfarben gelblichgetönt (Part.) Seufert (1955), 264 (Tb) gelblichgrasgrün (Adj.) DtWbldg (1992), V 82 (g.-grasgrün) gelblichgrau (Adj.) — Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 791: eine gelblichgraue Farbe Werner 1792 Verzeichnis II 258: Gelblichgrauer schwarz geflekter Serpentin Lenz 1796 Handbuch 21: [Der Topas] wird schwärzlich- und gelblichgrau [...] gefunden || GoetheWb (+ getr., auch -licht-); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 399; Bersch (1902), 689 (Tb); Fachwb Hoechst (1952) (‘drab’); Seufert (1955), 253 (Tb); Bock (1964), 209 (g. g. getr., Stefan George)

1171 Gelblichgrau (N.) — ! (Ft.) Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 64: Gelblichtgrau Werner 1774 Fossilien 103: Gelblichgrau [...] eine blaßgraue mit mehr oder weniger gelb gemischte Farbe Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Gris-jaunâtre. Gelblich grau Jacobsson 1793 Wb. V 150: Diese Art Jaspis enth(lt jederzeit mehrere Farben zugleich, als gelblichgrau, okker- und isabellgelb, berggrFn und mordreeroth — ! (Fm./Ft.?) Bersch (1902), 348; Seufert (1955), 145 (Tb) gelblichgraubraun (Adj.) Seufert (1955), 95 (Tb) Gelblichgraue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 642: Die Farbe dieses Steines geht vom tobackbraunen [...] durchs gelblichgraue bis ins silberweiße [...] Fber Lenz 1796 Handbuch 57: Farben [...] die [...] theils ins Gelblich- Rauch- und Aschgraue übergehen gelblichgrauweiss (Adj.) — Naumann 1823 Naturgesch. III 968: Die Stelle [...] ist gelblichgrauweiß gelblichgrün (Adj.) — Birken 1645 Fortsetzung 74: Der gelblich-grFne Frosch Harsdörffer 1653 Delitiae III 236: welche beede Ursachen auch den Fr=schen / Heuschrecken / Eydexen und anderm Ungezieffer gleiche Farbe zuwegenbringen / daß sie grFnlicht / gelb und gelblichtgrün / von dem faulen Wasser / und der Sonnen Hitze / erzeuget werden Gryphius 1657 Verm. Gedichte (Kirchhofsgedanken 194) (GA III 11): Knochen / | Holl / vngestalt / vnd gelblich grFn Brockes 1724 Vergnügen I 264: Ein gelblich-grFner Chrysolith Adelung 1775 Versuch II 520: gelblichgrün Jacobsson 1793 Wb. V 638: GelblichtgrFner Kupferkies Goethe 1822 Farbenlehre-Nachträge (WA II 5, 1, 341): das violette Geranium [gibt] ein gelblich grünes Nachbild || GoetheWb (+ /-/ + getr.); Campe (1808), II 287; DWb/gelblich (1743); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 401f.; Oksaar (1961), 211; Duden-6 (1976-81); Klaus (1989), 31 (oder Subst.?); DtWbldg (1992), V 77; Fan (1996), 192 Gelblichgrün (N.) (Ft.) — Brockes 1724 Vergnügen I 55: wie gelblich grFn, wie r=htlich braun | so ungewiß, als angenem, sich mischen Castel 1747 Farben-Optick 101: Dieses zusammen giebt ein gelblich grFn, oder grFnlich gelb, welches eine OlivenFarbe oder Olive kurtzum genannt werden kan 1764 (1758) Onomatologia 638: GrFn und Gelb wird GelblichtgrFn und GrFnlichtgelb, Olivenfarb Prange 1782 Farbenlex. 514: GelblichgrFn [...] H=chstes GelblichgrFn Goethe c1810 Farbenlehre-Plp (WA II 4, 462): wenn hier Newton [...] ein gelblich grün fordert || GoetheWb (getr.); Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (G. G.); Bersch (1902), 339; Seufert (1955), 23 (Tb) Gelblichgrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Brockes 1727 Vergnügen II 23: Hier sticht ein dunkles GrFn vom gelblicht-GrFnen ab Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 32: welche [...] ein wenig ins gelblicht-grFne f(llt || Seufert (1955), 159 (Tb) gelblichhell (Adj.) Seufert (1955), 99 (Tb) Gelblichkeit (F.) Sanders DS (1873), 402; Seufert (1955), 55 (Tb) gelblichockergrau (Adj.) DtWbldg (1992), V 82 gelblicholiv (Adj.) Seufert (1955), 195 (Tb)

1172 gelblicholivenfarbig (Adj.) Ridgway (1886), 54 (G. o.) Gelblicholivengrün (N.) (Ft.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 31: Die Farben [...] sind [...] Rosenroth, und Gelblicht-oliven-grFn Gelblichorange (Subst.) (Ft.) Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (G. O.) gelblichorangefarbig (Adj.) Ridgway (1886), 54 (G. o.) gelblichponceaurot (Adj.) — Jacobsson 1795 Wb. VIII 30: wird es hell und gelblich ponceauroth gelblichrostfarben (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 466: FlFgelfedern [...] mit gelblichrostfarbenen S(umen Gelblichrostfarbene (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Naumann 1823 Naturgesch. III 616: [von einer Farbe, die] stark ins Gelblichrostfarbene zieht gelblichrostgrau (Adj.) — Naumann 1823 Naturgesch. III 616: ZFgel und Wangen, gelblich rostgrau gelblichrostrot (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 350: Seiten und After sind sch=n gelblichrostroth oder schmutzig orangefarben gelblichrot (Adj.) ‘gelbstichig rot, von einer gelblichen Röte, orangefarben’ — Klaj 1644 Auferstehung (Redeoratorien) 3: Die gelblichrohte Braut [‘Morgendämmerung’] Klaj 1644 Höllen- u. Himmelfahrt (Redeoratorien) 13: Der sch=ne Bogen auch / der gelblichrot gef(rbet | Vnd uns den Frieden zeigt von Noa her geerbet Brockes 1748 Vergnügen IX 175: Gelblichroth [Aprikosen], gleich der Auroren Werner 1774 Fossilien 120: Morgenroth oder Auror [...] eine gelblichrothe Farbe, die aus scharlachroth und oraniengelb gemischt ist. [...] Im malen wird sie durch die Mennige hervorgebracht [= Schäffer, Entwurf Tab. II, Num. 1] Adelung 1775 Versuch II 520: gelblichroth Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 232): einen gelblich rothen Schein || GoetheWb (-th getr.); Campe (1808), II 287 (-th); König (1927), 185 (Vp); DtWbldg (1992), V 77 Gelblichrot (N.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 53: Gelblich Roth aus Cochenille Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 6: Gelblichroth Zappe 1804 Handlexikon 380: Kupferroth [...], ein lichtes Gelblichroth gelblichrotbraun (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 16: Der gantze Fbrige Grund ist gelblicht roth-braun Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 548: eine gelblichrothbraune Farbe Gelblichrotbraun (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch 3: Wiederum [August Johann Rösel] Tom 3. S. 289. Gelbr=thlichtbraun und anderswo Gelblichtrothbraun; in welchen Benennungen ein Widerspruch zu liegen scheint. Braun ist schon eine Mischung von Gelb und Roth mit wenigem Schwarz oder Blau; man sagt Rothbraun, wenn in der Mischung das Rothe, Gelbbraun, wenn das Gelbe Fberwiegt, wie kann man also Gelblichtrothbraun, Gelbr=thlichtbraun sagen?

1173 gelblichrötlich (Adj.) — Pörner 1785 Anleitung 248: bek=mmt das Tuch eine blasse gelblichr=thliche Farbe, welche der Loh- oder Lederfarbe nahe k=mmt || Meyer (19059), 13, 335 (/-/) (Tb) Gelblichrötliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 421: f(llt [...] ins Gelblichr=thliche Gelblichrötlichgrünlichblau (N.) Wittgenstein (1977), 33 (‘so kann man nun Weiß kein “gelblich-rötlich-grünlich-blau” (oder dergleichen) nennen [...]. Weiß ist nicht in diesem Sinne eine Mischfarbe’) gelblichrotschimmern (Vb.) (intrans.) ‘einen schwachen gelblichroten Glanz von sich geben’ Seufert (1955), 247 (Tb) Gelblichscheinen (N.) (Vb.-Subst.) ‘gelblicher Glanz’ — Brockes 1748 Vergnügen IX 73: das man um sein Gelblichscheinen, | Girosol [ein Edelstein] wohl nennen kann gelblichschwarz (Adj.) ‘teils gelblich, teils schwarz’ (?) — Treuer 1660 Dædalus Dijv: Das [...] gelblichschwartze [...] Alter Pfingsten 1789 Farbematerialien 122: eine sch=ne gelblich schwarze Farbe || Bersch (1902), 379 (von gefärbtem Ulmenholz) (Tb); Meyer (1905-9), 17, 37 (Tb) Gelblichschwarz (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 222: Von gelb an einer Seite gelblich schwartz, an der andern gelblich weiß Gelblicht (N.) Duden-6 (1976-81) (‘gelbes Licht der Ampel’) gelblichviolett (Adj.) ‘violett mit gelblichem Stich’ Doppler (1847) § 2 (Schwarz (1991-2a)) Gelblichviolett (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 75: Orange mit violet hat auch noch keinen Namen; es mag hier gelblich violet [un violet jaunâtre (F 93f.)] heissen [...] Wie wollen wir denn rothgrFn [le verd roux] mit gelblich-violet nennen gelblichweiss (Adj.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I 40: zeiget sich das [kranke] Kind etwas gelblicht bleich, der Mann dunckel bleich oder fahl, und die Weibs-Person milchicht bleich oder gelblich weiß – 1730 II 58: gelblicht weisser Marmor Halle 1779 Werkstäte VI 90: des [...] gelblichweissen [...] Terpentins Prange 1782 Farbenlex. 125: das Pr(cipitat sieht [...] gelblichweiß oder gelblichgrau [...] aus Heine 1822 Buch der Lieder (HKG I.1, 308): den gelblich weißen Mund || GoetheWb (+ getr.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Treichel (1897); Bersch (1902), 696 (/-/) (Tb); König (1927), 154 u. 181 (Vp); Bächtold-Stäubli (1927-42), IX 338; Fan (1996), 192; Płomińska (2003), 119 Gelblichweiss (N.) (Ft.) — Brockes 1724 Vergnügen I 262: Ihr [Pfirsich] hell- und dunkel-Rot, ihr lieblichs gelblich Weiß Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 46: zu Aschen-blau geh=ret Gelblicht-weis – I (1. Contin.) 56: tauget sehr fein eine Musterung von Gelblicht-weiß, Violet, Dunckel-Feuillemort oder Dunckel-Blaulicht-roth Castel 1747 Farben-Optick 222: Von gelb an einer Seite gelblich schwartz, an der andern gelblich weiß Werner 1774 Fossilien 100: Gelblichweiß [...] Manche nennen sie auch milchweis [!] [ aber bei Werner selbst ist Milchweiß ‘eine weisse Farbe mit

1174 etwas eingemischten blau’ (101)] Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Blancjaunâtre. Gelblich weiss || Ridgway (1886), 54 (G. w.); Meyer (1905-9), 20, 494; Heller (2000), 156 Gelblichweisse (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lairesse 1729 Mahler-Buch I (2. Contin.) 167: gegen das gelblicht-weisse Lenz 1796 Handbuch 7: ins Gelblichweiße gelblichweissgrau (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 23: ihre Farbe aber ist durchaus gelblicht-weiß-grau Naumann 1826 Naturgesch. V 48: die Mitte des Nackens ist gelblichweißgrau || König (1927), 181 (Vp) Gelblilie (F.) ‘Wasser-Schwertlilie, Iris pseudacorus’ (?) — 1484 Ortus sanitatis (D/W 623): geel lilien [o. D.] Vocabularius lat.-germ. (Hs. 25) (D/W 623): golgilgen [acorus] Brunfels 1532 Kreuterbuch I (Reg.): Geel Gilgen Lonicerus 1560 Kreuterbuch 335r: GEel Lilien / oder Trachenwurtz / Ackerwurtz / Geel Schwertel [...] Gladiolus luteus, Officinis Acorus || FrnhdWb/gelb (1523) Gelblilienwasser (N.) ‘Präparat aus der Wasser-Schwertlilie’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 335v: Geel Lilien wasser Gelblilienwurz (F.) — Pinicianus 1516 Promptuarium A7v: Acorus gelblilgenwurtz Gelbling (M.) — ! (versch. Vögel, bes. ‘Pirol (Oriolus oriolus usw.)’, ‘Goldammer (Emberiza citrinella)’) Faber 1587 Thesaurus (Diefenbach (1857), 256): galbula gelbling, geelgorst Henisch 1616 Sprach 1453: Gelbling / gaula^er / gelgerst / gelber Vogel / charadrius, galgulus, galbula, icterus Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Gelbling / Galbula & Galbulus Frisch 1741 Wb. I 337: Gelbling, oder Gilbling, ein kleiner Vogel, galbula. Ist Miliaria, anderswo ein Gold-Ammer, Emmerling Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbling [...] S. Goldammer Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbling. a) Oriolus galbula; b) Emberiza citrinella & flaveola Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 58 (H. II 1008): Emmerling, Goldammer, Gröning, Gelbling, Geelgerst, Emberiza citrinella L. Naumann 1822 Naturgesch. II 171: Der Kirsch-Pirol. Oriolus galbula. [...] Gelbvogel, Gelbling – 1824 IV 234: Der Gold-Ammer. Emberiza citrinella. [...] Gelbling, Gilbling || FrnhdWb (1616) – Campe (1808), II 287 (‘Goldammer’); DWb (‘emberiza citrinella’, ‘oriolus galbula’); Sanders Wb. I (1860), 572 (‘Goldammer, Emberiza flava’, ‘Pirol, Oriolus galbula’); Schw. Id. II 295 (‘Pirol’, ‘Ammer’) — ! (Apfelsorte) Bauhinus 1598 Historia novi fontis IV 78 (Gürtler (1910), 218): Gelbling || Fischer/Pfleiderer III 265 (‘eine Art Winterapfel’) — ! ‘Hirse’ (gaunerspr.) Pfister 1812 (Kluge (1901), I 298): Gelbeling Hirsen — ! ‘Pfifferling, Cantharellus cibarius’ (Pilz) DWb (gäling mdal. meißnisch); Meyer (1905-9), 7, 511; Marzell I 781 (Echter G.); Carl (1957), 138 — ! (Schmetterling) Sanders Wb. I (1860), 572 (‘eine Art Tagfalter’); Carl (1957), 142 (‘Colias [croceus]’) — ! (Fisch) Sanders Wb. I (1860), 572 (‘karpfenartiger Fisch, Giebel, Cyprinus gibelio’ (+ Gilblichen, Gieblichen)) — ! (Pflanze) Marzell IV 302 (‘Alpen-Gelbling, Sibbaldia procumbens’) Gelblisch (M.) ‘Gelbe Wasser-Schwertlilie, Iris pseudacorus’ — Toxites 1574 Onomastica 182: gelb schwertel / Gelblisch Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 707: Gelb-Lisch, siehe Acorus adulterinus Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Das Gelblisch [...] Iris jaune des prés, glaïeul des marais, flambe bâtard || Campe (1808), II 287

1175 gelblockig (Adj.) ‘mit gelben, blonden Locken’ — Wieland 1794-1811 Werke C1 9 (1768 Musarion 1, 230): [ein Knabe] gelblockig gelblot → gelblich Gelbmachen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Gelbfärben’ (Vorgang) — Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Das Gelbmachen le Jaulnissement. la Jaulnissure gelbmachen (Vb.) (trans.) ‘gelb färben, (etw.) einen gelben Ft. verleihen’ — Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. V7r: Iaunir, Geelmachen Goethe 1810 Farbenlehre (Zitat nach Newton) (WA II 2, 285): der gelbmachenden [...] Strahlen || GoetheWb/gelbmachend Gelbmacher (M.) — ! ‘Mann, der etw. gelb macht, färbt’ Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Der Gelbmacher [...] Le jaunisseur — ! ‘eine Art Metallarbeiter’ (?) Jacobsson 1793 Wb. V 638: Gelbmacher. (Nadelfabrik) gelbmähnig (Adj.) ‘mit gelber Mähne’ — Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 4, 45: gelbmähnige Löwen und Tiger || Campe (1808), II 287; DWb/gelbmähnicht (1798ff.) Gelbmalen (N.) (Vb.-Subst.) Bersch (1902), 368 Gelbmännchen (N.) (Pilz) Marzell I 784 (‘Cantharellus cibarius’ mdal.) Gelbmärzenblume (F.) ‘Narzisse’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Mertzenblumen / Narcissus luteus Gelbmärzenhahnenfuss (M.) — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 244r: Geel Mertzen Hahnenfůß [...] Ranunculus Gelbmatine (F.) Fischer/Pfleiderer III 265 (‘Baden [Land], [in der] Verbrechersprache’) Gelbmeise (F.) ‘Kohlmeise, Parus major’ Suolahti (1909), 155 Gelbmeislein (N.) ‘Goldammer, Emberiza citrinella’ Fischer/Pfleiderer VI 2001 Gelb-Melange (F.) ‘Gelb-Mischung’ (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 96 (a. 1974) Gelbmelanzan (F.) ‘Eierpflanze, Solanum melongena (gelbliche Frucht)’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 202: Das ander [Geschlecht] bringt weißlechte oder geele =pffel / darumb es geel Melanzan genent würdt Gelbmesser (M.) ‘Karte mit Feldern in versch. Gelbschattierungen’ — Goethe 1821 Instruktion für Beobachter (WA II 12, 226): Auf beigelegter Zeichnung hat man den Blaumesser mit dem Gelb- und Rothmesser verbunden || GoetheWb Gelbmessing (N.) ‘Zink-Kupfer-Legierung’ Seufert (1955), 128 (‘Gelbkupfer’) u. 154 (Tb) Gelbmichel (M.) (Pflanze) Marzell I 920 (Gäälmichel ‘Goldlack, Cheiranthus cheiri’ mdal.) Gelbmilchreizker (M.) (Pflanze) Marzell II 1134 (‘Lactarius chrysorrheus’ 1832)

1176 Gelbmöhre (F.) ‘Möhre, Daucus carota’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Moren / Pastinacha lutea Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 237: Pastenach [...] geel M=hren vnd geel RFben [hier synonym, mit Bezug auf eine einzige PastinacaSorte; eine andere Sorte heißt ‘weiß M=hren vnd weiß RFblein’; später beschreibt der Verfasser auch ‘rote RFben / rot Pasteney vnd Caroten’] || Marzell II 56 (Gêlmöhre mdal.) Gelbmöstler (M.) (Birnsorte) Fischer/Pfleiderer VI 2001 Gelbmund (M.) (Schnecken) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbmund. a) Buccinium haemastoma; b) Murex neritoideus &c. Gelbmünzer (M.) ‘Goldmünzer’ — 1400-1500 Die sieben freien Künste (AKDV 3 (1855), 274): gelbmūczer [...] silbermūczer || Lexer I 822 (gelmünzer) (frnhd.) – DWb/ Münzwerk Gelbmütze (F.) ‘Sekte in der lamaischen Kirche, im Unterschied zu den Rotmützen’ Meyer (1905-9), 12, 67 (Pl.) Gelbmyrobalane (Subst.) (Pflanze) — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Myrobalanen. Such Myrobalani Citrini Gelbnäglein (N.) (Pflanze) — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 261r: Gelb Neglin Gelbnarzissenblume (F.) — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 274v: die gelb Narcissen blům Gelbnase (F.) — ! (Vogel) Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbnase [...] eine Art der Strandläufer [...] Glareola Aegocephalus Klein Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbnase. Scolopax aegocephala || Campe (1808), II 287 (≈ Adelung); DWb (o. B.) — ! (Pflanze) Marzell II 1289 (‘L. candidum’ mdal.), II 1292 (‘Lilium bulbiferum’) u. II 1304 (‘L. martagon’ mdal.) Gelbnickelkies (M.) Lüschen (1979), 223 Gelbocker (M.) (Mineral, Fm.) — Sandrart 1675 Academie I 64: gelb Ocker || Meyer (1905-9), 7, 511; S/L (1931-2), Nr. 1428; Kittel (1952), 531; Seufert (1955), 168; Caran d’Ache (2008), 034 Gelböhrchen (N.) ‘Pfifferling, Cantharellus cibarius’ (Pilz) — Loeselius 1654 Plantae 24 (Marzell): Geelöhrchen Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 105: Agaricus cantharellus [...] [in] Preussen Geelörchen, Fl. pruss. || Marzell I 783 (+ Galöhrchen 1841) Gelböl (N.) Kittel (1952), 290 (‘Mineralöl, gewonnen durch Destillation von Braunkohlenteer’) gelboliv (Adj.) Bersch (1902), 755 (Tb) Gelboliv (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 513; Caran d’Ache (2008), 015 — ! (Ft.) Seufert (1955), 80 (‘bräunliches Gelbgrün’); RAL 6014 gelbolivbraun (Adj.) Seufert (1955), 32 (Tb)

1177 Gelbölmag (M.) ‘Glaucium flavum’ (Pflanze) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 197: DEr geel =lmag [...] Papauer cornutū Lonicerus 1560 Kreuterbuch 158v: Gelb Oelmagen [...] Papauer cornutum Toxites 1574 Onomastica 267: Galolmagen [!] [...] Papauer cornutum [usw.] gelbolot → gelblich Gelboperment (N.) ‘Rauschgelb, (gelbes) Auripigment’ — Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 87): das gel oppriment, [oppryment (Hassler 49)] das man jn der Apoteck findet 1450-75 Kodex Berleburg 238rb: ny[m] gel oppirment 1695 Der curiöse Mahler 148: Gelb Operment [im Verzeichnis der Wasserfarben] — s. a. Gelborpiment gelborange (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); von Wattenwyl/Zollinger (1981), 306 (oder Subst.); DtWbldg (1992), V 51 (+ /-/); Fan (1996), 192 Gelborange (N.) — ! ‘Orangengelb’ (Ft.) Riemer c1810? in Goethe, Schriften (LA II 4, 65): Gelborange || Gentele (1860), 16 (Tb); Adams (1862) (F-S 65); Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (G.-O.); Bersch (1902), 335; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 7; Seufert (1955), 80 u. 273 (= Ostwald Nr. 4); RAL 2000 — ! ‘Farbbereich zwischen Gelb u. Orange’ Doppler (1847-8), 23 — ! (Fm.) Gelborange S = Sunsetgelb FCF ‘E110’ Gelb-Orange-Farbigkeit (F.) Stoeva-Holm (1996), 87 (a. 1974) Gelborangegelb (N.) (Ft.) Adams (1862) (F-S 65) Gelborangegrau (N.) ‘Farbbereich zwischen Gelborange u. Grau’ Doppler (1847-8), 23 gelb-orange-scharlachrot (Adj.) Bersch (1902), 380 (-roth-) (Farbenskala) (Tb) Gelborpiment (N.) ‘(gelbes) Auripigment’ — Sandrart 1675 Academie I 85: Gelb orpiment — s. a. Gelboperment Gelbpastinach (Subst.) ‘Möhre, Daucus carota’ (?) — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Pastinach / Pastinacha lutea Gelbpech (N.) ‘gelbliches Harz’ (?) — Trutmann 1490-1500 Arzneibuch 50r, 8 (Mildenberger 676): mach den [!] gel oder swartz bech weich Gelbpfirsich (M.) ‘gelber Pfirsich’ (?) — Eber/Peucer 1552 Vocabula I 8v: rot vnd geel Pfersingk [oder getr.] Gelbpflaster (N.) ‘gelbes Wundpflaster (Salbe oder bestrichenes Tuch)’ — Trutmann 1490-1500 Arzneibuch 134r, 23 (Mildenberger 676): gel pflaster [...] daz ist von demm rechten gelen harcz gemacht Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. II): Gelb pflaster Stieler 1691 Stammbaum 499: Gelbpflaster / [emplastrum] oxycroceum Gelbpflaume (F.) ‘gelbe Pflaume, Haferpflaume, Spilling’ (?) — Alberus 1540 Dictionarium Gg2v: Cerea pruna, spilling / oder geel pflaumen Frisius 1556 Dictionarium 210: Cerea pruna. Virg. G(l pflaumen || Gürtler (1910), 215; Marzell IV 456 (‘Spondias mombin / lutea’)

1178 gelb-pink (Adj.) Carstensen et al. (1993-6), 1062 (a. 1967) Gelbpulver (N.) ‘gelbes Pulver’ — Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. II): Gelb puluer Gelbrainfarn (Subst.) ‘Rainfarn, Tanacetum vulgare’ (?) — Bock 1546 Kreuterbuch 60v: wie der geel Reinfar Gelbrand (M.) (Käfer) Carl (1957), 142 (‘Dytiscus marginalis’) Gelbrandkäfer (M.) Duden-6 (1976-81) Gelbranken (Subst.) (Pflanze) Marzell IV 837 (Giaeleränkskes ‘Große Kapuzinerkresse, Tropaeolum majus’ mdal.) gelbreif (Adj.) ‘gelb u. reif (von Getreide, bes. Gerste)’ — Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbreif [...] besonders von der Gerste gebraucht Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 765: Gelb-reif [...] von der Gerste [...], wenn sie ihre angehende Reife durch die gelbe Farbe verr(th Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbreif ist die Gerste, wenn sie ihre angehende Reife durch die gelbe Farbe anzeigt || Campe (1808), II 287; DWb (o. B.); Meyer (1905-9), 6, 68 (Tb) Gelbreife (F.) ‘Zustand der Reife, der durch eine gelbe Farbe gekennzeichnet wird’ — 1749 Allg. Haushaltungslexicon 3, 610 (DWb/Winterfrucht): man [läßt] die winterfrucht in der gelbreife [...] schneiden Adelung 1775 Versuch II 520: Die Gerste muß in der Gelbreife gehauen werden || Campe (1808), II 287; DWb/gelbreif (1775); Wander (1867-80), V 1321 (Sprichw.); Meyer (1905-9), 7, 511 Gelbreizker (M.) (Pilz) Marzell IV 756 (‘Tricholoma flavovirens / equestre’ mdal.); Duden-6 (1976-81) (‘Grünling (Speisepilz)’) Gelbrensel (Subst.) ‘Echtes Labkraut, Galium verum’ Marzell II 592 (mdal.) (‘gleich dem Lab [bringt] die Milch zum Gerinnen’) Gelbriesling (M.) (Rebsorte) LdR (2010) (= Goldriesling) Gelbringel (M.) — ! ‘Schlange mit gelben Ringeln’ Nemnich 1793 Polygl.-Lex. I 1115: Die gelbgeringelte Natter; der Gelbringel – 1798 V 187: Gelbringel. Coluber fulvus || DWb (1793-8) — ! (Pflanze) Marzell I 716 (‘Ringelblume, Calendula officinalis’ mdal.) gelbringeln (Vb.) (intrans.) ‘gelbe, blonde Ringel bilden’ — Kosegarten 1790 Rhapsodieen I 3: Dein gelbringelndes Haar [+ Kosegarten 1802 Poesieen I 222] gelbringig (Adj.) ‘mit (gold)gelben Ringen geschmückt’ — Fischart 1575 Gargantua D8r (67): vnsere SammethFtige [...] Gelbringige [...] Hoffrezlin / vnnd Hagiunkerlin || DWb (1575) — s. a. gelbberingelt gelbrippig (Adj.) ‘gelbe Rippen aufweisend’ Meyer (1905-9), 2, 764 (von Blättern) (Tb) Gelbrittersporn (Subst.) (Pflanze) — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. II): geelRittersporen Gelbritzlein (N.) ‘Goldammer, Emberiza citrinella’ Fischer/Pfleiderer III 265

1179 Gelbrock (M.) (mhd. gelroc) — ! ‘gelber Rock’ Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Gi 4: Gilbea gelrog [gelb rok A1 B2, gel rogen St1] c1400 Lat.-hd. Wb. (Würzburg) (Diefenbach (1867), 192): Gilbea gelrog 1442 Voc. ex quo G141.1 (S1 (W)): Gilbea gelrock [gelrott Bs9] — ! ‘Mann in gelbem Rock’ Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 44 (H. II 866): den langhosigen Gelbrock gelbröckig (Adj.) ‘einen gelben Rock tragend’ — Schnabel 1738ff. Irrgarten 56. 62 (DWb/gelbröckicht): [o. Z.] Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 44 (H. II 865): eine [...] gelbröckige [...] Figur || DWb/gelbröckicht (1738ff.) Gelbrodel (Subst.) (versch. Pflanzen) — 1728 Ulm (Fischer/Pfleiderer III 265): Pedicularis arvensis, (gross) Geel-Rodel, L(usskraut Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 184: Geelrodel. Rhinanthus crista galli gelbrosa (Adj.) König (1927), 181 (Vp) Gelbrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 80 gelbrosagrünlich (Adj.) Fleischer/Barz (1992), 236 Gelbrose (F.) ‘gelbe Rose’ (?) — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Rose / Rosa Affricana Gelbross (N.) ‘gelbliches Pferd’ — c1485 Vocabularius incipiens g6v: Gelfroß. giluicus [...] equ9 gilui coloris || D/W (1885), 623 (frnhd., s. v. Gelbrose: gelb-, gelf- roß, -ros giluicus) Gelbrost (M.) Meyer (1905-9), 17, 170 (Pucciniaart, auf Weizen usw.); Carl (1957), 138 (‘Puccinia glumarum’); Duden-6 (1976-81) (‘Rostpilz’) Gelbrostfarbe (F.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 298: Brennende Gelbrostfarbe auf Wolle, nach Hrn. P=rner gelbrostfarben (Adj.) — Naumann 1826 Naturgesch. V 46: mit [...] gelbrostfarbenen Endkanten gelbrot (Adj.) ‘gelblichrot, orange’ (mhd. gelrôt) — Twinger 1383ff. Vokabular Fu 23: Fuluus [faluus So1 I1] brun [glantzen brun St1] oder gelrot [ger=t I1] also golt [a. g. om. A1] 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 109v: des geel roten elements 1482 Voc. theutonicus k8v: Gelrote als golt. fuluus. oder prawn – z5r: Prawn. prunatic9. i. fusc9. fuluus id[em]. oder gelrot als golt – bb3v: Rot. rubeus rubicundus rufus continens. fuluus idem. oder prawn oder gelrote als golt c1485 Vocabularius incipiens Br: Saffranfarbe Croceus a um. wl. gelbrot als saffran Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 238v: seine f(deren sind [...] g(lrot Frisius 1556 Dictionarium 1168: rufâre [...] G(lrot / oder rotbr(cht machen – 1171: Rutilus [...] Goldfarb / g(lrot / G(l wie gold / Glantzend Lonicerus 1560 Kreuterbuch 33v: DAs beste wachs [...] welches geelrot ist Maaler 1561 Spraach 154v: G(lrot / G(l wie gold / Glantzend. Rufus, Rutilus color, Subrufus. Ein wenig G(lrot / Das sich auff rot zeücht. Subrutilus. G(lrot machen. Rufare. G(lrot seyn. Flauere, Rufere. G(lrot werden. Rufescere Gesner/Forer 1563 Fischbuch 16r: hat eine tieffen bauch g(lbrot Junius 1567 Nomenclator 204: Ruffus, è fusco flauus, qui color in bobus spectatur [...] Galrot / rotbracht Calepinus 1568 Dic-

1180 tionarium 1354: Rutilesco [...] Glitzerend werden, Gelbrot werden Thurneysser 1576 Confirmatio 80r: vnd ist die farb mit der feüchte / nicht anderst / als ob es ein Englisch Bier were / sch=n gelbrott / gefarbt [!] worden Golius 1579 Onomasticon 406: Ruffus, rotbrecht / oder g(lrot / wie die Ochsen Verepaeus 1606 Progymnasmata C7r: Rufus, fewrroth / geelroth / rotprecht [...]: Rutilus, goltfarb geelrot wie golt glētzend Henisch 1616 Sprach 979: Falch / rothlecht / gelroth / ein wenig roth / subrufus, subrubicundus, aliquantulum rufus, rubicundus, rubicundulus [...] Gallis iaulnastre – 1005: Gelbroth / rufus – 1334: G(lroth / rothbrecht / wie die Ochssen / ruffus – 1412: Geelroth / rufus – 1454: Gelbrothe Birn / pyra punicea Schönsleder 1618 Promtuarium v7r: g(lRot / rutilus. subrutilus, ein wenig g. Martin 1627 Colloques 167: Roux, gelbroth / wie die Stier pf[l]egen zu sein Comenius 1640 Janua 96: helvum, ut later semicoctus [...] gelbroth oder bleichroth wie ein halbgebranter ziegel Arnold 1649 Kunstspiegel 43: gelbrothe Tulpen Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Gelbroht Roux – 213: Gelbroht machen Roussir – Gelbroht werden Roussoyer Elssholz 1666 GartenBaw 64: die gelbrohte (pfflein Hohberg 1682 Georgica I 684: als w(ren sie gelbroth oder Purpurfarb geschmeltzt Stieler 1691 Stammbaum 1625: Gelbrot / rufus, sulphureus Jablonski 1721 Lexicon 131: gelb-rothe [Art von Carneol] Döbel 1754 Jägerpractica I 3: Es ist aber deren [rote Hirsche] rothe Farbe in dreyerley zu unterscheiden: 1) giebt es gemein-rothe, 2) br(unlich-rothe, und 3) gelb-rothe Halle 1765 Werkstäte IV 283: Der Saflor enth(lt zweierlei Farben, eine gelbe [...] und eine harzige, sch=ne gelbrote, oder kirschbraune Werner 1774 Fossilien 121: Kupferroth [...] eine metallische lichte gelbrothe Farbe Adelung 1775 Versuch II 520: Gelbroth Jacobsson 1784 Wb. IV 248: Fberl(uft der Stahl anf(nglich mit einer weißgelben Farbe, hierauf glFhet er strohgelb, und weiter hin gelbroth, aurorfarbig, violblau Schopenhauer 1819? Über das Sehn u. die Farben (Frauenstädt) II 34 (DWb/scharlachrot): was Goethe vom wahren roth sagt, daß es nicht das gewöhnliche scharlachroth sei, als welches gelbroth ist, sondern mehr das des karmins Goethe 1821 Instruktion für Beobachter (WA II 12, 226): Die Sonne [...] erscheint gelbroth bis zum rothen || Diefenbach (1857), 159 (frnhd. = croceus) – GoetheWb (-th); Campe (1808), II 287 (-th); DWb (1482); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 401f. (-th); Martin/Lienhart (18991907), II 305 (elsäss.); Kornerup/Wanscher (1963); Bock (1964), 209 (Stefan George); WdG (1968-77), 1512; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 192; Płomińska (2003), 206 gelb-rot (Adj.) (politisch) Kaufmann (2006), 281 (‘FDP und SPD betreffend’) Gelbrot (N.) (mhd. gelrôt) — ! ‘Orange, gelblichroter Ft.’ Franck 1536 Chronica 277v: eins vnm(ssigen langen c=rpers / eyner vnuermischten blůtfarb / oder gleich geelrot Schottelius 1641 Sprachkunst 118: Gelbroht / color rufus, flavo intermixtus, ita tamen ut rufus præmineat Brockes 1746 Vergnügen VIII 218: ein brennend gelb-roth Lambert 1772 Beschreibung 91: Gelbroth oder Rothgelb Jacobsson 1782 Wb. II 54: Gelbroth, rothe Farbe, die ins Gelbe f(llt Pfingsten 1789 Farbematerialien 189: Die Mennige ist ein sch=nes hohes Gelbroth Goethe c1800 Farbenlehre-Plp 2 (WA II 5, 2, 18): Durchs Rothgelb gelbroth biß ins Reinrothe ins Violett und Blau das ganz am schwarzen liegt Goethe 1814 Erwachen des Epimenides (WA I 16, 496): Gelb, Gelbroth, Schwarz und Gold, und was sonst noch gewaltsames der Art in Glanz und Farbe aufzubringen || GoetheWb/gelbrot; DWb; Bersch (1902), 545 (-th); Meyer (1905-9), 5,

1181 186; Seufert (1955), 80 — ! (Pflanze) Marzell III 1521 (Gel-root ‘Grind-Ampfer, Rumex obtusifolius’ mdal.) Gelb-Rot (N.) Meyer (1905-9), 13, 116 (mährische Landesfarben) gelbrotbraun (Adj.) — 1683 Ars tinct. fund. 170: ist einer gelbrothbraunen undistincten Farbe || Seufert (1955), 97 (Tb) Gelbröte (F.) ‘gelblichroter Ft.’ — Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Die Gelbr=hte la Rousseur Gelbrote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 60: f(llt in das gelb-rothe Lambert 1772 Beschreibung 8: Das Licht von Lampen [...] zieht ins Gelbrothe Goethe 1799 Farbenlehre-Plp 9 (WA II 5, 2, 31): mit dem daneben stehenden gelbrothen (Chamois) [...] In Chamois war ein Streif Carmin ungemischt stehen geblieben Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 59): Χανθόν geht vom Strohgelben und Hellblonden durch das Goldgelbe, Braungelbe bis in’s Rothgelbe, Gelbrothe, sogar in den Scharlach || GoetheWb/gelbrot; Meyer (1905-9), 8, 53 Gelbrotfarbe (F.) (Ft.) — Melber 1482? Vocabularius: Coccine9 color gelwrot farb [oder getr.] Gelb-Rot-Farbigkeit (F.) Stoeva-Holm (1996), 89 (a. 1984) gelb-rot-gelb-rot-gelb (Adj.) Meyer (1905-9), 6* (Flaggen) (Tb) Gelb-Rot-Gelb-Rot-Gelb (N.) Meyer (1905-9), 18, 658 (span. Landesfarben) Gelbrotglut (F.) Meyer (1905-9), 12, 460 gelbrötlich (Adj.) ‘rötlich mit gelbem Stich’ — Cordus 1543 De urinis B8v: Eins Cholerici [Harn] / geelbr=thlecht v] klar Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 212: Gelbr=htlicht Rousseastre Hohberg 1682 Georgica I 679: gelbr=thlichte Saamen – II 548: Der Eyßvogel [...] sch=n blau / grFn / gelbr=thlich / und Purpurf(rbig Jacobsson 1782 Wb. II 152: ein bleichgelbes oder gelbr=thliches [...] Holz Prange 1782 Farbenlex. 163: Man hat ihn [Bleiglanz] von vielerley Farben, als: gelblich, gelb, gelbr=thlich und roth Naumann 1822 Naturgesch. II 466: die Gegend am After weiß, mit gelbr=thlichem Anfluge Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 320): die gelbröthlichen Töne der Gebirge || GoetheWb (-th- + getr.); Campe (1808), II 287 (-th-); Meyer (1905-9), 1, 450 (Tb); Seufert (1955), 96 (Tb) Gelbrötlich (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Gelbr=thlich [...] H=chstes Gelbröthlich gelbrötlichbraun (Adj.) — Rösel 1755 Insecten-Belustigung III 289: einen [...] gelb r=thlichbraunen Grund Jacobsson 1794 Wb. VII 97: von gelb-r=thlicht brauner Farbe Gelbrötlichbraun (N.) (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch 3: Wiederum [August Johann Rösel] Tom 3. S. 289. Gelbr=thlichtbraun und anderswo Gelblichtrothbraun; in welchen Benennungen ein Widerspruch zu liegen scheint. Braun ist schon eine Mischung von Gelb und Roth mit wenigem Schwarz oder Blau; man sagt Rothbraun,

1182 wenn in der Mischung das Rothe, Gelbbraun, wenn das Gelbe Fberwiegt, wie kann man also Gelblichtrothbraun, Gelbr=thlichtbraun sagen? gelbrötlichhellbraun (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 103: Schultern gelbr=thlich hellbraun gelbrötlichweiss (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 104: der Schnabel gelbr=thlichweiß Gelbrotlilie (F.) ‘Narzisse’ — Alberus 1540 Dictionarium EE4r: Narcissus, wirt auch genennt geel rot lilien Gelbrübe (F.) ‘Möhre, Daucus carota’ — 1439 Liber ordinis rerum 124.4 (Sb3): Morella mor uel gelb rueben [gelb ruben M23] 1482 Voc. theutonicus k7r: Gelbruben. daucus c1485 Vocabularius incipiens g6v: Gelb ruben. morella Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 264: Das ander geschlecht ist so von menigklich würt geel RFben genent / m=cht wol zam geel Pasteney geheyssen werden Fischart 1572 Praktik C4r (S. Werke I 315): Gelb vnd weiß Růben Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. III): Pastinaca syluestris Wild gelb ruben Henisch 1616 Sprach 1412: Geelwürtzel / gelbruben – 1454: Gelb ruben / rapuntzlin / geyerlin || Weimann (1951), 297 (gelb rübe, Paracelsus) – DWb/Gelbruben (‘morella, est quedam herba ad modum rape’ c1485); Bächtold-Stäubli (1927-42), III 583; Duden-6 (1976-81) (‘(süddt.) Mohrrübe’) — s. a. gelbe Rübe (s. v. gelb) Gelbruben → Gelbrübe Gelbrübenhaber (M.) (Spitzname) Fischer/Pfleiderer VI 2001 Gelbrüblein (N.) — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. II): Geel rFblin Gelbrübsame (M.) — Bock 1546 Kreuterbuch 168r: GEel oder rot Růbsamen Gelbrücken (M.) (Schlange) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbrücken. Coluber lutrix gelbsamten (Adj.) ‘aus gelbem Samt’ — Hug 1529 Villinger Chronik 189: vill heren, [...] in gelb samatin rocken Goethe 1811/1829 Dichtung u. Wahrheit I 5 (WA I 26, 305f.): in langen schwarz- | und gelbsammtnen Röcken || GoetheWb; DWb (1811ff.) Gelbsandel (M.) ‘Cotinus coggygria (Rhus cotinus) (als Farb- oder Heilmittel)’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I, s. v. Sandel): Der geel Sandel [...] Santalum, oder Sandalum flauum, inn den Apothecken Sandalum Citrinum c1600 (Südtirol) (Marzell): Gelb Sandel || Weimann (1951), 297 (gelb sandel ‘gelbes Kernholz von Santalum album’, Paracelsus) – Marzell I 1209f. — ! Vgl. auch 1485 Hortus sanitatis III, cap. 374: Sandalum [...] ist dryerhand. Eins wyß. das ander roit. der dritte citrin farbe. vnd der best ist der citrin farbe an ym hait Gelbsauer (Subst.) — Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 766: Gelb-Sauer, ein von Schweinefleisch zubereitetes Gericht gelbschaumechtig (Adj.) ‘(wie) aus gelbem Schaum bestehend’ — Grimmelshausen 1670 Calender 199: GeblFth [...] Gelb schaum(chtig

1183 Gelbsche (F.) ‘gelbe Kuh’ Schw. Id. II 295 (+ Gelwsche) Gelbschecke (M./F.) — ! (Pferd) Adelung 1775 Versuch II 521: Die Gelbschecke [...] ein Pferd, welches auf einem weißen Grunde gelbe oder gelbliche Flecken hat Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 766: Gelb-Schecke Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbschecke || Campe (1808), II 287; DWb (1793-8); Fischer/Pfleiderer III 265 (-scheck ‘gelber Schecke’) — ! ‘eine Art Kanarienvogel’ Meyer (1905-9), 10, 551 gelbscheckig (Adj.) ‘mit gelben Flecken gemustert, gezeichnet’ — Beurs 1693 Die große Welt 110: Die gelbscheckichte Hum[m]el Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 498: Ein weisses Pferd mit schwarzen, braunen, gelben oder rothen Flecken, nach welchen es auch schwarzscheckig, braunscheckig, gelbscheckig, blauscheckig &c. genannt wird Gelbscheibe (F.) ‘Gelbfilter’ Meyer (1905-9), 15, 825 gelbscheinen (Vb.) (intrans.) ‘gelb glänzen’ — 1724 Naturae mysterium 18: dem gelb-scheinenden Golde [+ Goethe c1820 Farbenlehre-Nachträge (WA II 5, 1, 400)] || GoetheWb Gelbscheisse (F.) ‘gelbe Scheiße’ — Fischart 1590 Gargantua 442 (359): Geltgeitz wird offt zur Gelbscheiß Gelbscheisserlein (N.) Fischer/Pfleiderer III 265 (‘dummer Junge’) gelbschilchet (Adj.) ‘gelb schillernd’ — 1654? Fugger-Inventar (Fischer/Pfleiderer III 266): e. gelbschilchet taffetene Dökh mit leibfarber Leinwand underfietert Gelbschimmel (M.) (Pferd) Meyer (1905-9), 15, 710; Seufert (1955), 212 (‘mehr weiße als gelbe, fahle Haare’) gelbschimmern (Vb.) (intrans.) ‘einen (schwachen) gelben Glanz von sich geben’ DWb/unabreichbar (v1889) Gelbschisser (M.) (versch. Pflanzen) Marzell I 718 (Gälschisser ‘Ringelblume, Calendula officinalis’ mdal.) (‘vielleicht eine Anspielung auf die Verwendung der Pflanze gegen Durchfall’) u. IV 633 (‘Löwenzahn, Taraxacum officinale’ mdal.) Gelbschlangenwundkraut (N.) ‘gelbe Heilpflanze’ (?) — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Schlangen Wundkraut / Centummorbium Gelbschleierlein (N.) ‘(kleiner) gelber Schleier’ — Pauli 1522 Schimpf u. Ernst 86: frawen gezierd hauben, krentz, gelbschleyerlin, halszmentelin vnd der gleichen Gelbschlupfer (M.) ‘eine Art Wespe’ (?) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Der Gelbschlupfer [...] Die Schlupfwespe; La mouche à scie jaune Gelbschlüsselblume (F.) ‘Schlüsselblume, Primula veris’ — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 328: Eins [...] würt von meniglich Schlüsselblům / oder geel Schlüsselblům / Himelschlüssel / vnnd S. Peters schlüssel genennt Gelbschmutz (M.) (Schnecke) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Der Gelbschmutz [...] La porcelaine d’un jaune sale, (coquille) || Campe (1808), II 287 (-schmuz ‘gelbliche Porzellanschnecke, Cypraea spurca L.’)

1184 Gelbschnabel (M.) — ! (übertr.) ‘junger, unerfahrener, unreifer Mensch’ Mathesius 1586 Syrach 1, 33a (DWb): an junge löffel und geelschnabel Beer 1680 Jucundissimi Lebens-Beschreibung (DWb): ein junger gelbschnabel Pickelhering 1685 Kleideraffe 69: Schade / daß er dem Gehlschnabel nach seiner Pfeiffe tantzen mFsse – 231: den Alamodischen Gelschnabel Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelb-schnabel [...] Giovanaccio imberbe e ignorante Ludwig 1716 Lexicon 724: Gelb-schnabel (der) ein nase-weiser jFngling, a chitty-face Frisch 1741 Wb. I 337: Gelb-Schnabel, ein Schimpf-Namen, den man jungen Leuten gibt, die vor der Zeit klug seyn wollen Adelung 1775 Versuch II 521: Gelbschnabel [...] 4. [...] in verächtlichem Verstande, ein junger unerfahrner Mensch Musäus 1782-6 Volksmärchen 404: die Gelbschnäbel [...] sind bei ihnen [den Dirnen] nicht hoch am Brette Goethe 1800 Paläophron (WA I 13, 1, 10): Gelbschnabel [Name einer literarischen Figur || GoetheWb (+ einmal Geli); Campe (1808), II 287 (‘in den gemeinen Sprecharten, Gehlschnabel’); DWb (Gehl1586, Gelb- 1680); Sanders Wb. II 2 (1865), 982; Wander (1867-80), I 1471; Fischer/ Pfleiderer III 266; Meyer (1905-9), 15, 565 (‘Pennäler’); Trübner (1939), III 77; WdG (1968-77), 1512 (ugs. veraltend = Grünschnabel); Duden-6 (1976-81); Küpper (19824); EWD (1989), 528; Röhrich (1991-2), 527; Fan (1996), 272; Kluge/Seebold (2002) (vgl. nl. geelbek, frz. béjaune < bec jaune); Płomińska (2003), 160; Wanzeck (2003), 83f. — ! ‘Vogel(art) mit gelbem Schnabel’ Buffon/Martini 1772 Vögel I 125: Gelbschnabel Adelung 1775 Versuch II 521: Gelbschnabel [...] eigentlich ein Vogel mit einem gelben Schnabel. [...] 1. Eine Art Königsfischer oder Eisvögel [...] Ispida rostro luteo Klein. [...] 2. Eine Art Adler [...] Aquila Pygargus Klein. Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 187: Gelbschnabel. a) Falco albicilla; b) Fringilla flavirostris || Campe (1808), II 287 (‘eine Art Königsfischer, Ispida rostro luteo Kl.’, ‘eine Art Adler, Aquila pygargus Kl.’); DWb (‘fringilla flavirostris, gelbfink’, ‘steingeier, falco albicilla’); Sanders Wb. II 2 (1865), 982; Fischer/Pfleiderer VI 2001 (‘[Rotw.] Gans’); Meyer (1905-9), 8, 770 (‘Berghänfling, Acanthis flavirostris’) — ! ‘junger Vogel’ Adelung 1775 Versuch II 521: Gelbschnabel [...] 3. Ein jeder junger Vogel, der noch einen gelben Schnabel hat || Campe (1808), II 287 (‘junger Vogel’) — ! ‘blaß, kränklich aussehender Mensch’ Fischer/Pfleiderer III 266 (bes. diminutiv: Gelbschnäbelein) Gelbschnäbelchen (N.) ‘kleiner Gelbschnabel (unerfahrener Mensch)’ — Weise 1673 Erznarren 52 (DWb): das junge geelschnäbelichen || DWb (1673) Gelbschnabelei (F.) ‘Unerfahrenheit’ — Goethe 1830 Briefe (WA IV 48, 62): Der Berliner Musenalmanach [...] endigt mit der Gelbschnabeley der Sancta juventus || GoetheWb (-ey); DWb (1830) gelbschnabelig (Adj.) ‘unerfahren, unreif’ — Voss 1802 Sämtl. Gedichte I 229 (Luise 3, 1, 542): der noch gelbschnablichten Jugend || DWb/gelbschnäbelicht (gelbschnablicht 1802); Sanders Wb. II 2 (1865), 982 gelbschnäbelig (Adj.) (s. o.) — Schoch 1657 Studentenleben D2 (DWb/gelbschnäbelicht): sein gelbschnäblichter witz Weise 1673 Erznarren 286: gelschneblichte Stutzergen Schmidt 1718-22 Rocken-Philosophie I 267 (ML): zu dem gelbschnäbelgen Tyrannen || Campe (1808), II 287 (+ übertr. [= ‘jung u. unerfahren’]); DWb/gelb-

1185 schnäbelicht (1657); Sanders Wb. II 2 (1865), 982; Fischer/Pfleiderer III 266; Küpper (1982-4) (‘vorlaut, vorwitzig’ 1800ff.) Gelbschnabeligkeit (F.) ‘Unerfahrenheit’ — Müller 1825 Unterhaltungen mit Goethe (Grumach 136) (28.5.25): nach der Keckheit, Gehlschnabligkeit, Petulanz, die darinn herrsche || GoetheWb (*) Gelbschnäbellein (N.) ‘blaß, kränklich aussehender Mensch’ Fischer/Pfleiderer III 266 Gelbschnabeltaucher (M.) (Vogel) Carl (1957), 142 (‘Colymbus adamsii’) gelbschnablig, -schnäblig → gelbschnabelig, -schnäbelig Gelbschopf (M.) (versch. Vögel) — Adelung 1775 Versuch II 521: Der Gelbschopf [...] 1. Eine Art amerikanischer Baumkletten [...] 2. Eine Art wilder Änten Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbschopf. Anas rufina || Campe (1808), II 287 (‘Baumklette, Falcinellus rubetra Kl.’, ‘wilde Ente, Anas cristata flavescens Kl.’); DWb (‘eine amerikanische baumklette’ 1775, ‘anas rufina’ 1793-8) Gelbschote (F.) ‘Gardenia’ Meyer (1905-9), 6, 327; Marzell II 599 Gelbschühchen (N.) (Pflanze) Marzell I 1304 (Gälschök’n ‘Frauenschuh, Cypripedium calceolus’ mdal.) Gelbschwamm (M.) ‘Pfifferling, Cantharellus cibarius’ (Pilz) Marzell I 784 (mdal.) Gelbschwämmchen (N.) (s. o.) Duden-6 (1976-81) (landschaftl.) (+ -schwammerl) Gelbschwämmlein (N.) Weimann (1951), 297 (gelb(e) schwämlein an der wecholderstaude, Paracelsus) Gelbschwanz (M.) — ! (Fisch) Campe (1808), II 287 (‘eine Art Börse, Perca punctatus L.’) — ! (Pflanze) Marzell I 141 (-schwänze ‘Odermennig, Agrimonia eupatoria’ mdal.) gelbschwarz (Adj.) ‘schwarz mit eingemischtem Gelb’ — Alberus c1549 Vom Basilisken D3b (DWb): der basilisk ist geelschwartz, welchs ein unfreundliche tödliche farb ist Werder 1636 (1632) Roland 3, 72 (BLVS) 85: Er hat geelschwartze Haut Anhorn 1674 Magiologia 227 (Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 1453): Weilen die Moren vnverständig vnd hartnakig; so seyen auch die in jhrem Angesicht gelb-schwarzen / hartnakige vnd vnverständige Leut Halle 1772 Werkstäte V 375: Das pissasphaltum ist gelbschwarz Jacobsson 1793 Wb. V 327: Das Gummi ist [...] gelbschwarz || DWb (c1549); Altmann (1999), 129 (metonymisch, idiomatisch: g. Gefahr, vgl. gelbe Gefahr); Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Gelbschwarz (N.) — ! (Fm.) 1570-1 Heidelberg cpg 183, fol. 282r: so wirtt [...] geellschwartz — ! (Ft.) Kiesow (1930), 123 Gelbschwarze (M./F.) (Adj.-Subst.) ‘gelblichschwarzer Mensch’ — 1679 Tractätlein von den Farben 3: von den Menschen die Gelbschwartzen / und nicht die Rohth(rige wie einige meinen

1186 gelb-schwarzgefleckt (Part.) ‘mit gelben u. schwarzen Flecken gezeichnet’ Seufert (1955), 145 (Tb) Gelbschwarzgrau (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 638: Gelb schwarzgrau auf Wolle Gelbschwarzreihe (F.) Kiesow (1930), 123 (Gelb-Schwarzreihe) gelb-schwarz-weiss (Adj.) DtWbldg (1992), V 50 Gelbschwertel (M./F.) ‘Gelbe Wasser-Schwertlilie, Iris pseudacorus’ (ahd. geloswertala, mhd. gelswertel) — 1400-1500 Glossarium (Mone, Quellen I 284) (nd.): acorus gele-swerdele 1485 Hortus sanitatis 185 (Marzell): geel swerteln Gersdorff 1517 Feldtbuch 91v: Gladiolus. gel schwertel Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 4: Drachenwurtz / Geel schwertel / oder Ackerwurtz Lonicerus 1560 Kreuterbuch 335r: GEel Lilien / oder Trachenwurtz / Ackerwurtz / Geel Schwertel [...] Gladiolus luteus, Officinis Acorus Ludwig 1716 Lexicon 724: Gelb-schwertel, calmus, ackerwurtz, [engl.] acorus Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Gelbschwertel || DWb (15. Jh.); Marzell II 1032 Gelbschwertelwurz (F.) — Zedler 1732 Univ.-Lex. 1, 369: Gelb-Schwertelwurtz Gelbseeblume (F.) ‘gelbe Seeblume, Nuphar lutea’ — Brunfels 1532 Kreuterbuch I 1: Geel Seeblům Lonicerus 1560 Kreuterbuch 258v: Gelb Seeblůmen Gelbsehen (N.) (Vb.-Subst.) Meyer (1905-9), 7, 511 (= Xanthopsie) Gelbseiche (F.) ‘Harnkrankheit, Harnwinde (Pferdekrankheit)’ — 1482 Voc. theutonicus k7v: Gelsaich. harnwinde. od’ lidsucht. stranginea. strāguiria idē – k8v: Gelsaiche || Lexer I 797 (geil-) u. 825 (gelseiche) (frnhd.); FrnhdWb/gelseiche gelbseiden (Adj.) ‘aus gelber Seide’ (mhd. gelsîdîn) — 1607-11 Kunstk. Rud. 547: ein gelb seidener pavilion über ein bett – 548: mit gelb seiden frantzen Jean Paul 1800-3 Titan, 16. Zykel (H. III 93): den gelbseidnen Ladenhüter || FrnhdWb – GoetheWb; Meyer (1905-9), 4, 890 (Tb); WdG (1968-77), 1512; Duden-6 (1976-81); Lehmann (1998), 356 Gelbseidenatlaswams (N.) ‘Wams aus gelber Seide’ — Aschhausen 1612-13 Gesandtschaftsreise 187: in [...] gelb seiden atlas wammes [oder getr.?] Gelbsiegel (N.) — ! ‘gelbgesiegelter Wein’ DWb (1850-1) — ! ‘gelbes Siegel’ Seufert (1955), 56 Gelbsinn (M.) ‘Fähigkeit, gelbe Farben zu unterscheiden’ Meyer (1905-9), 2, 588 Gelbskraut (N.) (Pflanze) Marzell III 1293 (‘Hederich, Raphanus raphanistrum’ mdal.) Gelbspatz (M.) ‘Goldammer’ Fischer/Pfleiderer VI 2001 Gelbspecht (M.) (Vogel) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 689: Der Gelbspecht [...] Le piverd jaune, (oiseau)

1187 gelbspielen (Vb.) (intrans.) ‘gelb glänzen oder glitzern’ — Harsdörffer 1644 Gesprächspiele IV 477: roht- gelb- grFn- blau- und weisspielende BlFmlein || Seufert (1955), 145 (-end Tb) Gelbspiess (M.) ‘Wasser-Schwertlilie, Iris pseudacorus’ Marzell II 1033 (Gêl Spâss mdal.) Gelbspilling (M.) ‘gelbe Pflaume, Haferpflaume’ — Agricola 1534 Sprichwörter I 435: Addam cerea quoque pruna. Geelspilling Gelbspinner (M.) ‘Schmetterling (Seidenspinner)’ Meyer (1905-9), 18, 294 Gelbspitzel (Subst.) (Pflanze) Marzell II 1260 (-spitzla ‘Märzglöckchen, Leucoium vernum’ mdal.) gelbspitzig (Adj.) — ! ‘mit gelber Spitze’ Prange 1782 Farbenlex. 219: gelbspitzige Ochsenzunge || Meyer (1905-9), 1, 419 (Tb) — ! (übertr.) 1710 Augsburg (Fischer/ Pfleiderer III 266): gelbspitziger Neid Gelbspitzochsenzunge (F.) (Pflanze) — Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 708: Gelb-spitzOchsen-Zunge, siehe Lapathum acutum Gelbspötter (M.) (Vogel) Carl (1957), 142 (‘Hippolais icterina’); Duden-6 (1976-81) (‘Singvogel, [...] Gartenspötter’) Gelbsteiss (M.) (Vogel) — Adelung 1775 Versuch II 521: Der Gelbsteiß [...] eine Art Nachtigallen oder Graßmücken [...] Luscinia vropygio luteo Klein [≈ Krünitz 1779-80 Encyclopädie 16, 766 u. 19, 779] || Campe (1808), II 287 (‘bes. eine Art von Grasmücken oder Nachtigallen’) Gelbsteissbülbül (Subst.) (Vogel) Meyer (1905-9), 3, 582 (‘Pycnonotus nigricans’) Gelbstern (M.) — ! (Pflanze) Fischer/Pfleiderer III 263 u. 266 (‘Gagea lutea’); Marzell II 527 (‘Gagea silvatica’ mdal.); Duden-6 (1976-81) (‘Goldstern’) — ! (als Fachwort in der Konfektionsindustrie) Meyer (1905-9), 7, 511 (‘schlanke Form’); Trübner (1939), III 77 (‘Vorführdame’ 1908); Spalding HD 971 (zuerst um 1870 = ‘normal size or fitting in ladies’ dresses and coats’, dann metonymisch übertr. auf die Verkäuferin = ‘Mannequin’ 1908) Gelbstich (M.) ‘gelber Stich, gelbliche Nuance’ Bersch (1902), 412; Fachwb Hoechst (1952) (‘yellow cast / tint’) Gelbsticheosin (N.) (Fm.) Bersch (1902), 249 (/-/) gelbstichig (Adj.) Bersch (1902), 328 (Tb); Meyer (1905-9), 13, 714 (Tb); Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 87 (Tb) Gelbstichigkeit (F.) Seufert (1955), 177 (Tb) Gelbstirzel (Subst.) (Pflanze) Marzell III 595 (‘Pedicularis foliosa’ mdal.) gelbstreifig (Adj.) Bersch (1902), 814 (Tb); Meyer (1905-9), 6, 2 (Tb)

1188 Gelbsucht (F.) (ahd. gelosuht, mhd. gelsuht) — ! ‘Krankheit (bes. Gallenkrankheit), bei der sich die Haut gelb verfärbt, Gelbsucht, Ikterus’ (früher teilweise als humoralmedizinische Erscheinung betrachtet) (gelegentlich auch spezifischer: schwarze, weiße G.) Closener 1360-80? Vokabular Au 60: Aurigo die gelsuht oder die gilwe 1400ff. Liber ordinis rerum 117.10: Hictericia gelsucht 1400-50 Bartholomäus, BL Add. 17527, 109v (Wardale/Follan III 18): Vor dy gelesucht (1400-50) Voc. optimus 43.091: Hicterica gelsuht 4, gelsucht 5 7, gólsucht 6 Twinger (1437) Vokabular Hi 11 (St1): [hictricia] die gelbysuht [gelsúcht So1] – (1437) Ic 11 (I1, St1): [Ictericia] gel sucht 1467 Voc. ex quo I40.2 (I): Ictericia die gelsucht [gel suchte *Ma3 (S), ghele sucht *Kh2] 1482 Voc. theutonicus k7r: Gelsucht. intericia vel aurigo idem. vel calor hytz. ictericia. idē – k7v: Gelsucht od’ die gilbe. hictericia. infirmitas quedam c1485 Vocabularius incipiens g6v: Gelbsucht Folz c1491 Bäderbüchlein 6r (MTU 1) (Heger I 468): gessucht [statt: gelsucht] vnd wassersucht die peid | heilt es mit sulcher vnterscheid Rößlin 1535 Kreutterbuch 21: zu der geelsucht Dasypodius 1536 Dictionarium16r: Aurigo, die gelsucht, morbus regius Zimmern c1550-66 Chronik 669 (Barack III 140, 26): an der schwarzen gelbsucht gestorben Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 250r: widerstand der g(lsucht Maaler 1561 Spraach 154v: G(lsucht Thurneysser 1576 Confirmatio 49v: die schwartze Gelsucht Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. V7r: Iaunisse, f. die Geelsucht Henisch 1616 Sprach 1334: G(lbsucht – 1412: Geelsucht Martin 1627 Colloques 167: la iaunisse, die Gelbsucht Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelb-sucht / G(l-sucht Ludwig 1716 Lexicon 724: Gelb-sucht (die) die g(l-sucht, wenn sich die galle durch den leib ergeust Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 694: Gelbesucht, Gelbsucht Frisch 1741 Wb. I 337: Gelb-Sucht, eine Kranckheit in welcher der Mensch am gantzen Leib gelb aussieht Adelung 1774 Versuch I 955: Bleichsucht [...] die weiße Gelbsucht – 1775 II 521: Gelbsucht [...] 1. Eine Krankheit bey Menschen || D/W (1885), 623 (frnhd. = regius morbus, ictericia); Weimann (1951), 297 (gel(b)sucht, Paracelsus) — ! ‘Krankheit von Pflanzen u. Tieren’ Elssholz 1666 Garten-Baw 194: Von der Gelbsucht [...] mit der Gelben-sucht [von Obstbäumen] Adelung 1775 Versuch II 521: Gelbsucht [...] 2. Eine Krankheit verschiedener Thiere [...] 3. [...] eine Krankheit der Bäume Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilbe, Gelbsucht. Eine Krankheit der Bäume, da die Blätter vor der Zeit gelb werden und abfallen — ! (Krankheit, allg.) Götze (1956) (frnhd. gelsucht, auch ‘Welkkrankheit der Gräser’); FrnhdWb/gel(b)sucht; Mildenberger (1997), 681 (frnhd.) – GoetheWb; Campe (1808), II 287 (‘Krankheit der Menschen, Thiere, Bäume’); DWb (ahd., mhd.); DWb/ Gehlsucht (→ Gelbsucht); Krünitz (1856), 236, 214 (Krankheit des Weinstocks); Höfler (1899), 188 (‘bei Menschen, Tieren’); Fischer/Pfleiderer III 266 u. VI 2001; Meyer (1905-9), 7, 511; Bächtold-Stäubli (1927-42), III 583-9; Trübner (1939), III 77; WdG (1968-77), 1512; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 528; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (übertr.) Wander (1867-80), I 1471 (‘Dukatensucht’); Küpper (1982-4) (‘Bestreben des Kraftfahrers, noch (schon) bei Gelblicht die Kreuzung zu befahren’ 1955ff., ‘Verwarnung des Fußballspielers [...] mittels der “gelben Karte”’ 1973ff., ‘Kampf um das “gelbe Trikot” der Radrennfahrer’ 1975ff., sich die G. an den Hals ärgern ‘sich sehr ärgern’ 1900ff.) — s. a. Gelbesucht, gelbe Sucht (s. v. gelb), Gilbsucht Gelbsucht- — Auf versch. Pflanzen bezogen, die als Mittel gegen Gelbsucht verwendet wurden.

1189 Gelbsuchtgras (N.) Marzell II 955 (‘Hypericum perforatum’ mdal.) gelbsüchtig (Adj.) (ahd. gelosuhtîg, mhd. gelsühtec) — ! ‘Symptome für Gelbsucht zeigend, an Gelbsucht erkrankt’ / ‘die Gelbsucht betreffend’ 1450-75 Liber ordinis rerum 170.42.0.1 (Y11 = M3): Jchteritus gelsuchtig Maaler 1561 Spraach 154v: G(lsüchtig Gesner/Forer 1563 Fischbuch 27r: von [...] g(lsüchtiger feüchte Junius 1567 Nomenclator 476: Arquatus [...] auriginosus [...] Gelsuchtig Henisch 1616 Sprach 1334: G(lbsichtig – 1412: Geelsichtig Schönsleder 1618 Promtuarium T4v: gelbsFchtig Weismann 1685 Lexicon r3v: GelbsFchtig. arquatus, ictericus Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelb-sFchtig / G(l-sFchtig Glorez 1700 Wunderbuch 52 (ML): der Geist der gelbsüchtigen Feuchtigkeit Ludwig 1716 Lexicon 724: Gelb-süchtig Adelung 1775 Versuch II 521: Gelbsüchtig || Diefenbach (1857), 62 (frnhd.); D/W (1885), 623; FrnhdWb/gel(b)süchtig – GoetheWb; Campe (1808), II 287; DWb (ahd., mhd.); Fischer/Pfleiderer III 266; WdG (1968-77), 1512; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 528 — ! (übertr.) ‘eifersüchtig, neidisch’ Wieland 1766ff. Agathon 9, 4 (DWb): bei diesen gelbsüchtigen vorstellungen Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 13 (H. II 388): Heinrich [...] fuhr an Rosas Sommer-Hasenbalg von gehler Seide mit gehlsüchtigen Blicken auf und ab || DWb (1766ff.); Fischer/Pfleiderer III 266; Spalding HD 970 (‘envious’, ‘jaundiced’); Küpper (1982-4) (‘neidisch’ 1900ff.) — ! (sonst in übertr. Verwendung) Küpper (1982-4) (‘geizig’ 1900ff., ‘noch (schon) bei Gelb der Verkehrsampel die Kreuzung befahrend’ 1955ff.) Gelbsüchtige (M./F.) (Adj.-Subst.) — ! ‘Person, die Symptome für Gelbsucht zeigt’ Fries 1519 Spiegel a5r: dy leber des gelsüchtigen 1532 Vogter Arzneibuch Fvijb (Bentzinger (1987), 207): den gelsuchtigen Reyher 1686 Lexicon (Reg.): GelbsFchtiger Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 768: Der Urin der GelbsFchtigen || GoetheWb — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘Kraftfahrer, der bei Gelb startet bzw. durchfährt’ 1955ff.) Gelbsuchtkraut (N.) Marzell I 929 (‘Schellkraut, Chelidonium majus’ mdal.) Gelbsuchtrösel (Subst.) Marzell I 720 (‘Ringelblume, Calendula officinalis’) Gelbsuchtsblümlein (N.) Marzell III 1071 (Gelbsuchtsbleaml ‘Echte Schlüsselblume, Primula veris’ mdal.) Gelbsuchtsdorn (M.) Marzell I 574 (‘Sauerdorn, Berberis vulgaris’ mdal.) Gelbsuchtswurz, -wurzel → Gelbsuchtwurz, -wurzel Gelbsuchtvogel (M.) ‘Goldammer’ — Glorez 1700 Wunderbuch 142 (ML): drum man ihn [Goldammer] auch den Gelbsuchtvogel nennt [weil er angeblich die Gelbsucht durch seine Augen zu sich ziehen kann] Gelbsuchtwurz (F.) (Gelbsuchts-) — ! ‘Gelbwurz, Kurkuma (Curcuma longa)’ Wirsung 1588 Arzneybuch (Reg.) (DWb/Gilbwurz): gilbwurtz, geelsuchtwurtz, geelsuchtwurzel, gilbwurtzel [Cyperus indicus] Franke von Frankenau 1685 Flora 43 (Marzell I 1269): Gelsuchtwurtz Stieler 1691 Stammbaum 2586: Gilb- sive G(lsuchtwurz / curcuma Glorez 1701 Continuation 2, 116 (Marzell I 1269): Gelbsuchtwurtz Prange 1782 Farbenlex. 167: Curcume, Curcumey, Gurcumey, Schwalbenwurz, babyloni-

1190 scher- oder indianischer Safran, gelber Ingber, MFlleringber, Gelbwurz, Gelbsuchtwurzel, (Curcuma s. Terra merita officinarum, radice crocea. I.B. Curcuma radice longa Herm. Curcuma longa Linn.) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbsuchtwurz. Curcuma longa || DWb (‘curcuma, crocus indicus’ 1717, Gelbsuchtswurz 1793-8); Marzell I 1269 — ! (auf andere Pflanzen übertr.) Marzell I 475 (‘Asphodeline lutea’) (‘Nach der Signaturenlehre wird die gelbe Pflanze gegen Gelbsucht verwendet’) u. II 617 (-wurz’n ‘Gentiana asclepiadea’ mdal.) Gelbsuchtwurzel (F.) (Gelbsuchts-) — ! ‘Gelbwurz, Kurkuma (Curcuma longa)’ Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geelsuchtwurtzel / Gilbwurtzel / Cyperus Indicus. Die Apotecker nennens Curcumam vnd Terram Meritam mit Barbarischem namen Zedler 1749 Univ.-Lex. 60, 244: Wurtzel, (Gelbsuchts-) siehe Curcume Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 785: Gelbsucht-Wurzel Jacobsson 1782 Wb. II 54: Gelbsuchtwurzel || Campe (1808), II 288; Meyer (1905-9), 7, 512; Marzell I 1269 — ! (auf andere Pflanzen übertr.) Marzell I 475 (‘Asphodeline lutea’), II 629 (‘Gentiana lutea’), II 919 (‘Hydrastis canadensis’) u. III 1319 (Gälsuchtworzel ‘Rhabarber, Rheum’ mdal.) Gelbsünder (M.) (polysem) Küpper (1982-4) (‘Kraftfahrer, der startet oder durchfährt, obwohl die Ampel Gelb zeigt’ 1955ff., ‘verwarnter Fußballspieler’ 1973ff.); Kaufmann (2006), 261 (beim Fußball) Gelbsuppe (F.) DWb (‘milchsuppe mit rosinen und mandeln, mit safran gelb gemacht’ mdal.) — s. a. gelbe Suppe (s. v. gelb) gelbsüss (Adj.) ‘gelb u. süß’ DtWbldg (1992), V 46 (additiv) Gelbton (M.) (Ft.) Kaufmann (2006), 236 Gelbtrübling (M.) ‘dunkel-, schmutziggelber Ft.’ Seufert (1955), 171 (Tb) gelbumrandet (Part.) ‘mit gelbem Rand versehen’ Schmitt (1995), 342 Gelbung (F.) ‘gelber Ft., gelbe Färbung’ — 1468 Voc. ex quo G141 (Sb3): Giluedo gelbung – G169 (Sb3): Glaucedo gelbung Stieler 1691 Stammbaum 596: G(lung / Gelbung / & Gilbung / die / color luteus, flavus, gilvus, luror. Idem est G(ligkeit / & Gelbigkeit Gelbveigelein (N.) ‘Goldlack, Cheiranthus cheiri’ DWb/Rosenstock (-veigl- 1864); Meyer (1905-9), 7, 512; Duden-6 (1976-81) (süddt. volkst.) Gelbveil (Subst.) ‘Goldlack, Cheiranthus cheiri’ — 1482 Voc. theutonicus (Dr. 74) (D/W 623): gelb veieln cheir, keiri 1496 Kräuterbuch cap. CXX (DWb/Veil): cheuri, geel feyeln [...] cheyri [...] dise gelb feyelen Pinicianus 1516 Promptuarium A6r: [Viola] Luteola [...] gelb veyel Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 174: Die geel Veiel ist ein grFner staud Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. III): Cheyri [...] Leucoion Gelb veyel [...] Viola lutea Gelb veyelen Zedler 1745 Univ.-Lex. 46, 1000: Veil (Geel-) || Weimann (1951), 297 (gelbfeilken, Paracelsus) – Fischer/Pfleiderer III 263; Marzell I 918 Gelbveilgeruch (M.) — Stieler 1691 Stammbaum 1531: Gelbveilgeruch / [odor] cheiri Gelbveilleinstock (M.) — Hebel v1827 Werke (Behaghel) 2, 213 (DWb/Goldlack): hätten sie nur die schönen gelveieleinstöcke und den goldlack nicht so verderbt

1191 Gelbveilöl (N.) ‘Präparat aus Goldlack u. Öl’ (?) — Wirsung 1572 Arzneibuch 660: Gelb Veiel=l Gelbveilsame (M.) Fischer/Pfleiderer III 263 (-veigelsamen) Gelbveilstock (M.) Fischer/Pfleiderer III 263 (-veigel-) Gelbveilwasser (N.) ‘Präparat aus Goldlack u. Wasser’ (?) — 1475 Zürich cod. C 102b (Welker) (Riha in Keil hrsg. (1993), 90): Gelbfyel wasser Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Veiel wassers gebrauch Gelbveilzucker (M.) ‘Medikament aus Goldlack’ — Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. II, s. v. Veyel): Gelb Veyel zucker gelbverschleiert (Part.) DWb/Stehlampe (1907) Gelbviolat (Subst.) ‘Goldlack, Cheiranthus cheiri’ — Brunfels 1532 Kreuterbuch I (Reg.): Geel Violaten – I 95: die gelben Gelb Violaten genant Bock 1546 Kreuterbuch 212v: Von Geel / braun / rot / leibfarb vnd Weiß violaten [Leucoia, Viola lutea, Cheiranthus cheiri (usw.)] Gelbviole (F.) ‘Goldlack, Cheiranthus cheiri’ — 1484 Hortus sanitatis 105 (Marzell): gel fyoln Rößlin 1535 Kreutterbuch 155: Geel violn Alberus 1540 Dictionarium E2v: uiola flammea. geel viol Frisius 1556 Dictionarium 787: Luteæ uiolæ. Plin. G(l violen Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Violen oder geel Veiel Frischlin 1594 Nomenclator 81: Violæ flauæ, Gelb Violen Harder 1594 Herbarium 3 (Fischer/Pfleiderer): Gel Violen || Fischer/Pfleiderer III 263; Marzell I 918 (‘Der Goldlack wurde von den alten Botanikern als eine Art “Veilchen” (wegen des ähnlichen Duftes) angesprochen’) Gelbviolenwasser (N.) ‘Präparat aus Goldlack u. Wasser’ (?) — Rößlin 1535 Kreutterbuch 155: Geel violen wasser gelbviolett (Adj.) Fan (1996), 188 gelbviolfarb (Adj.) ‘gelb wie Goldlack’ — Rößlin 1535 Kreutterbuch 152: daran geel viol farb blFmlin Gelbvogel (M.) — ! (versch. Vögel, u. a. ‘Grünling, Carduelis chloris’, ‘Goldammer, Emberiza citrinella’, ‘Pirol, Oriolus oriolus’) 1512 Gemma gemmarum (Augsburg: Schönsperger) (Dr. 110) (D/W 623): geelvogel icter Henisch 1616 Sprach 1334: G(lvogel Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbvogel. Oriolus galbula Naumann 1822 Naturgesch. II 171: Der Kirsch-Pirol. Oriolus galbula. [...] Gelbvogel, Gelbling || Fischer/Pfleiderer III 266 (‘Goldammer’); Meyer (1905-9), 2, 784 (‘Beutelstar, Cassicus’) — ! ‘Goldmünze, -stück’ (gaunerspr.) Fischer/Pfleiderer III 266 (‘Goldstück’); Küpper (1982-4) (‘Kundensprache seit dem ausgehenden 19. Jh.’) Gelbwachs (N.) ‘gelbes Wachs’ — Peter von Ulm 1453-4 (Keil) (FrnhdWb/gel): gel wachs [oder getr.] Stieler 1691 Stammbaum 2400: Gelb Wachs / nativa, gilva Ludwig 1716 Lexicon 724: Gelb wachs Gelbwaid (M.) (Pflanze) Marzell III 1031 (Gel Waid ‘Lactuca muralis’)

1192 Gelbwaldfleisch (N.) (Pilz) Marzell I 785 (‘Cantharellus cibarius’ mdal.) Gelbwaldhändlein → Gelbwaldhennlein Gelbwaldhennlein (N.) ‘Hahnenfuß, Ranunculus’ — Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 57: geel Waldhenle Fuchs 1549 Effigies 90: Coqueret iaulne [...] Geel Waldhenle Lonicerus 1560 Kreuterbuch 245r: Gelb waldh(ndlin Gelbwams (N.) ‘Postknecht’ (metonymisch) DWb (o. D.) Gelbwangenkakadu (M.) Meyer (1905-9), 15, 385 Gelbwasser (N.) (Krankheit) — Henisch 1616 Sprach 1412: Geelwasser / aquosus hydrops, flava bilis Frisch 1741 Wb. I 337: Gelb- der G(l-Wasser, eine Art der Wassersucht, ascitis; hydrops Adelung 1801 Wb. IV 1470: Weißwasser [...] eine Art der Wassersucht [...] zum Unterschiede von dem Gelbwasser || DWb (16. Jh.?) gelbwasserfarb (Adj.) ‘wie gelbes Wasser gefärbt’ (?) — Rößlin 1535 Kreutterbuch 26: [Wildgänse sind] gell wasserfarb Lonicerus 1560 Kreuterbuch 34v: Ganß [...] seind / geel wasserfarb Gelbwasserlilie (F.) ‘Wasser-Schwertlilie, Iris pseudacorus’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 472r: g(lb wasserLilien. Acorus Gelbwasserschwertel (Subst.) ‘Wasser-Schwertlilie, Iris pseudacorus’ — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch 331 (Marzell II 1032): Geell Wasserschwertel Gelbweide (F.) (Baum) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 126: Geel Weiden || DWb/ Zitter (1848); Marzell IV 16 (‘Salix alba vitellina’ mdal.) Gelbweiderich (M.) ‘Lysimachia vulgaris’ (Pflanze) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 187: eins mit goldgeelen blůmen / würdt derhalben geel Weiderich genent [...] der geel Weiderich Lonicerus 1560 Kreuterbuch 209v: Geel Weiderich || Meyer (1905-9), 13, 5; Duden-6 (1976-81) (+ Gilbweiderich) gelbweiss (Adj.) ‘hell-, blaßgelb’ (mhd. gelwîz) — Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 100, 12): zohe sich vff die geel weiß farb Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 331: die andern [Linsen] geelweiß Gesner/Forer 1563 Fischbuch 14r: sein bauch g(lbweyß Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler I 180: Aufs alter wird er [der Wiesel] gar gelbweiß Hohberg 1682 Georgica I 657: An Farben sind die unsern [Iris] gelbweiß Stieler 1691 Stammbaum 2487: Gelbweiß / melinus Jacobsson 1793 Wb. V 193: [der Stein] ist weißlich oder gelbweiß Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 676: gelbweisse und honigfarbene [Hyazinthe] || FrnhdWb/gelbweis – Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Bersch (1902), 767 (Tb); Fischer/Pfleiderer VI 2001 (‘hellblond’); König (1927), 181 (Vp); Fachwb Hoechst (1952); Kornerup/Wanscher (1963); Bernhart (2003), 398 (Jahnn) Gelbweiss (N.) (Ft.) — Novalis 1798-9 Schriften III 151: Gelbw[eiß] [oder Adj.] || Helmholtz (1860) (Schwarz (1995), 40f.) gelbweissgemengt (Part.) — 1480-1500? Mittelalterliches Hausbuch 13v: sint auch die kinder mein [der Sonne] | Gele weißgemengt schon angesicht

1193 gelbweissgrünlich (Adj.) — Halle 1772 Werkstäte V 368: Oelbaumharz [...] gelbweiß grFnlich gelbweisslich (Adj.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 156: am bauch gelb weißlet Gelbweisslich (N.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 564: eine blaßrothe Farbe aus karmoisinroth und gelbweißlicht gemischt Gelbwerden (N.) (Vb.-Subst.) — Halle 1772 Werkstäte V 271: Nach der VerblFhung und dem Gelbwerden des Laubes || Krünitz (1856), 236, 214 (Krankheit der Weinblätter, des Weinstocks); Meyer (1905-9), 3, 28 (von Blättern) gelbwerden (Vb.) (intrans.) ‘einen gelben Ft. annehmen’ — 1482 Voc. theutonicus k7r: Gelwerden oder plawerden. flauere Melber 1482? Vocabularius: Flauescē ł flauere [...] geel werdē . blae werdē bleich werden c1485 Vocabularius incipiens g6v: Gelbwerdē od’ blabwerdē. flauere, flauescere Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 48: mit gelbgewordenem Elfenbein Gelbwerdung (F.) — Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. V7r: Iaunissure, f. Gelb werdung Gelbwerk (N.) ‘gelbes Tuch, gelbe Seide’ — Luther-Bibel 1524 II Chron. 3, 14 (WA Bibel 9, 2, 190): eynen fur hang von gellwerg, scharlaken, rosynrod vnd lynwerg [ex hyacintho] [1545: einen Furhang von gelwerck, scharlacken, rosinrot vnd linwerck] Henisch 1616 Sprach 1454: Gel werck / opus flavum. Von gelwerck ein Fürhang /. 2. Paral. 8. 14. Siparium ex hyacintho, purpura, cocco & bysso || DWb/Gelwerk (1524) Gelbwiesenklee (M.) ‘Feldklee, Trifolium campestre’ (?) — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 317: Der geel Wisenklee gelbwirken (Vb.) (intrans.) ‘(optisch) als Gelbreiz wirken’ Hering (1874), 196 (-end) gelbwocht (Adj./Subst.?) Fischer/Pfleiderer III 266 (mdal. ‘Nüance des gelben Limpurger Viehs’) (+ sand-, hell-w.) gelbwollig (Adj.) ‘(wie) mit gelber Wolle bekleidet oder bedeckt’ — Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 12 (H. II 355): den gelbwollichten Gänsen || DWb/gelbwollicht (1796-7) Gelbwundenkraut (N.) (Pflanze) Marzell II 949 (Giäl Wunnenkriut ‘Hypericum perforatum’ mdal.) Gelbwundkraut (N.) (Pflanze) — Bock 1546 Kreuterbuch (Reg. II): geel Wundkraut Gelbwurst (F.) DWb (‘wurst aus schweinefleisch und hirn, deren darm mit safran bestrichen wird’); Duden-6 (1976-81) Gelbwurz (F.) — ! ‘Kurkuma, Curcuma longa’ Reyher 1686 Lexicon (Reg.): Gelbwurtz / Curcuma s. Cyperus Indicus Jablonski 1721 Lexicon 235: Gelb-wurtz, s. Curcuma Frisch 1741 Wb. I 337: Gelb-Wurz, Gilb-Wurz, eine Wurtzel, so gelbe Farbe giebt, curcuma; cyperis indica Adelung 1775 Versuch II 521: Die Gelbwurz [...] S. Curcuma Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 785: Gelb-Wurz, Gelbsuchtwurzel, Gilbwurzel, Curcuma [zwei Arten] Prange 1782 Farbenlex. 167: Curcume, Curcumey, Gurcu-

1194 mey, Schwalbenwurz, babylonischer- oder indianischer Safran, gelber Ingber, MFlleringber, Gelbwurz, Gelbsuchtwurzel, (Curcuma s. Terra merita officinarum, radice crocea. I.B. Curcuma radice longa Herm. Curcuma longa Linn.) 1787 Journal des Luxus 54: Gelbe Farben k=nnen von Gelbwurz, SFßholz und Safransaft gemacht werden || Campe (1808), II 287; DWb (1741); Meyer (1905-9), 7, 512; S/L (1931-2), Nr. 1374; Marzell I 1269; Fachwb Hoechst (1952); Seufert (1955), 128 (Tb); Kühn (1981), 25 (‘Curcuma tinctoria’) — ! ‘Schellkraut, Chelidonium majus’ Woyt 1755 Gazophylacium 419 (Marzell I 925): Gelbwurtz Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbwurz. Chelidonium majus || Fischer/Pfleiderer VI 2001; Marzell I 925; Duden-6 (1976-81) — ! (auf andere Pflanzen bezogen) Fischer/Pfleiderer VI 2001 (‘Wurzel des Türkenbunds, Lilium martagon’, ‘gelber Asphodill, Asphodelus luteus’); Marzell II 919 (‘Hydrastis canadensis’) Gelbwurzel (F.) — ! ‘Möhre, Daucus carota’ Henisch 1616 Sprach 1412: Geelwürtzel / gelbruben — ! ‘Kurkuma (Curcuma longa)’ Tschelnitz (1857), 70; Bersch (1902), 210 u. 328; Duden-6 (1976-81) (‘Curcuma tinctoria’); Kühn (1981), 25 [vgl. Kittel (1952), 415; s. a. Kurkumagelb] — ! (sonst) Marzell II 919 (‘Hydrastis canadensis’) Gelbysopsstock (M.) — Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 707: Gelb-Isops-Stock, siehe Narcissus luteus silvestris Gelbzahn (M.) (Spukgestalt) Wander (1867-80), V 1321 Gelbzeitlose (M./F./N.?) (Adj.-Subst.) ‘Narzisse’ (?) — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geel Zeitlosen / Narcissus luteus Gelbzinn (N.) ‘gelbes Zinn (= Gold)’ (?) — Krüger 1587 Clawert 98: hatte Clawert [...] ein reines pletzlein neben dem Feurhert in der KFchen gekeret, vnd einen grossen hauffen Geel Zien darauff geleget gelbzipfelig (Adj.) ‘gelbe Zipfel zeigend’ — Abraham a Sancta Clara 1680 Merk’s wohl, Soldat! (Strigl I 169): Das Gold, diese gelbzipfelige Erd gelbzitrinfarb (Adj./Subst.?) ‘zitronengelb’ — Thurneysser 1583 Magna alchymia 23: Roth / GrFn / gelb Citrinfarb / vnd schwartz [oder getr.?] Gelbzotte (F.) (Falter) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 187: Gelbzotte. Phalaena aceris geldfarb (Adj.) ‘geldfarbig, nach Geld aussehend’ — Butschky 1677 Pathmos 449 (DWb): kan er nur solche kunst geldfarb ausstellen || DWb (1677) Gelegorse (Subst.) (versch. Vögel) DWb (→ Gelbgorse) Gelemätte (Subst.) ‘Goldammer’ Suolahti (1909), 106 gelfgrün (Adj.) ‘glänzend grün’ — c1450 Der Kittel (Meister Altswert 39, 20): ein crisolitus, | der was geschaffen gar alsus, | gelpf grüne, da bi loupvar — Vgl. mhd gel(p)f ‘glänzend, strahlend, von heller Farbe’ (usw.), frnhd. gelf ‘übermütig, stolz’ (FrnhdWb). Frnhd. auch vereinzelt gelfig (Adj.) ‘glänzend, herrlich’ (FrnhdWb); gelf-

1195 lich (Adj.) Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 139: An der farb ist sie erstlich grFn / darnach aber würdt sie gelflecht [oder = ‘gelblich’?] Gelgatsch (Subst.) ‘Goldammer’ Suolahti (1909), 105 Gelgaulammer (F.) ‘Goldammer’ Suolahti (1909), 104 Gelgerst (Subst.) ‘Goldammer’ Suolahti (1909), 102 u. 105 Gellerts Grün (N.) ‘Kobaltgrün, Kobalt-Zinkoxid oder Kobalt-Zink-Aluminiumoxid’ (Fm.) — Benennung wohl nach dem Metallurgen und Bergrat Christlieb Ehregott Gellert (1713-1795). Frühe Erwähnung von ‘Gellerts grüne[r] Malerfarbe’ bei Karl Gottlob Wilhelm Kastner (1816) (Schießl (1989), Nr. 1646). Eine Art Kobaltgrün wurde schon 1780 vom schwed. Chemiker Sven Rinman (1720-1792) dargestellt (Gettens/Stout (1966), 109). Aliasnamen (u. a.): Rinmanns Grün, Zinkgrün. Gelegentlich im Engl. als Gellert green angeführt (PC (2004)). — Polytechnisches Journal 90 (1843), 268 (Gellertsgrün); Bersch (1902), 328 (Gellert’s G.); S/L (1931-2), Nr. 1453 (Gellert’s G.); Kühn (1981), 30f. (Gellertsgrün); Emrath (2007) Gelpfiter (M.) ‘Goldammer’ Suolahti (1909), 106 Gelsucht (F.) DWb (→ Gelbsucht) Gelwerk → Gelbwerk Gelwetsch (M.) ‘Eichelhäher, Garrulus glandarius’ Suolahti (1909), 201; Schw. Id. II 296 gemein- — In Pranges Nomenklatur (1782) ist Gemein- etwas heller als Ganz-, dunkler als Mittel-. Gemeinagatblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Gemein Agatblau Gemeinaltbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Gemein Altbraun Gemeinaltrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Gemein Altroth Gemeinameisenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Gemein Ameisenfarbig Gemeinapfelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Gemein ApfelgrFn Gemeinaprikosengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Gemein Abrikosengelb Gemeinaprikosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Gemein Abrikosenroth Gemeinaschbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Gemein Aschbraun Gemeinaschfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Gemein Aschfahl Gemeinaschgraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Gemein Aschgraubraun

1196 Gemeinaschgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Gemein AschgrFnlich Gemeinatlasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Gemein AtlasgrFn Gemeinatlasrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Gemein Atlasroth Gemeinaurorrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 495: Gemein Aurorroth Gemeinbeerblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Gemein Beerblau Gemeinbeerbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Gemein Beerbraunroth Gemeinbergbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Gemein Bergbraun Gemeinberggrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Gemein BerggrFn Gemeinbirkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Gemein BirkengrFn Gemeinbischofviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Gemein Bischoffviolet Gemeinblau (N.) — ! (Mineral, Fm.) Bausch 1668 Schediasma 67: Creta cærulea, [...] Gemein blau / so man in ThFringen findt — ! ‘(mehr oder weniger fokaler) blauer Ft.’ Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: G.b. Blau. Ganzblau. Mittelblau. Gemeinblau Prange 1782 Farbenlex. 480: Gemeinblau [etwas dunkler als Mittelblau] Gemeinblaugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Gemein BlaugrFn Gemeinblaugrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Gemein BlaugrFnlich Gemeinblaulilie (F.) (Pflanze) — Fuchs 1549 Effigies 181: Iris germanica [...] Gemein blaw Gilgen Gemeinblaurötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Gemein Blaur=thlich Gemeinblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Gemein Blauviolet Gemeinblutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Gemein Blutbraun Gemeinblutrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Gemein Blutr=thlich Gemeinbotengenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Gemein Botengenroth Gemeinbrandgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Gemein Brandgelb Gemeinbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Gemein Braun Gemeinbraunfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Gemein Braunfahl Gemeinbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Gemein Braungelb Gemeinbraungrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Gemein Braungrau

1197 Gemeinbraungrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Gemein BraungrFn Gemeinbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Gemein BraungrFnlich Gemeinbräunlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Gemein Br(unlichgelb Gemeinbräunlichgrau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Gemein Br(unlichgrau Gemeinbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Gemein Braunroth Gemeinbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Gemein Braunr=thlich Gemeinbraunschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Gemein Braunschwarz Gemeinbraunschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Gemein Braunschw(rzlich Gemeinbraunschweigischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Gemein BraunschweigischgrFn Gemeinbraunviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Gemein Braunviolet Gemeinbraunviolettrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Gemein Braunvioletroth Gemeinbraunviolettrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Gemein Braunvioletr=thlich Gemeinbuchsbaumgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Gemein BuchsbaumgrFn Gemeincramoisinrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Gemein Cramoisinroth Gemeindompfaffenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Gemein Tompfaffenroth Gemeindoppeltschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Gemein Doppeltschwarz Gemeineichelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Gemein Eichelbraun Gemeineiergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Gemein Eyergelb Gemeineiergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Gemein EyergrFn Gemeinenglischbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Gemein Englischbraunroth Gemeinenglischrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Gemein Englischrothbraun

1198 Gemeinenglischrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Gemein Englischrothbr(unlich Gemeinenglischschönrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Gemein Englischsch=nroth Gemeinerdbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Gemein Erdbeerroth Gemeinerdbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Gemein Erdbraun Gemeinerdfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Gemein Erdfahl Gemeinerdfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 541: Gemein Erdfarbig Gemeinerot (N.) ‘fokales, normales Rot’ — Bischoff 1780 Versuch 228: Gemeineroth Gemeinespengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Gemein EspengrFn Gemeinfahlbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 548: Gemein Fahlbraun Gemeinfahlbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Gemein Fahlbraunr=thlich Gemeinfahlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Gemein FahlgrFn Gemeinfahlschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Gemein Fahlschwarz Gemeinfeigengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Gemein FeigengrFn Gemeinfeuerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Gemein Feuerroth Gemeinfleischrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Gemein Fleischroth Gemeinfranzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Gemein Franzblau Gemeinfrühlingsgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Gemein FrFhlingsgrFn Gemeinfuchsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Gemein Fuchsroth Gemeingänsegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Gemein G(nsegrFn Gemeingebranntumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Gemein gebrannt Umbra Gemeingelbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Gemein Gelbbraun Gemeingelbbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Gemein Gelbbr(unlich Gemeingelbfleischfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Gemein Gelbfleischfarbig Gemeingelbgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Gemein GelbgrFn Gemeingelbgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Gemein GelbgrFnlich Gemeingelblichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 514: Gemein GelblichgrFn

1199 Gemeingelbrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Gemein Gelbr=thlich Gemeingoldgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Gemein Goldgelb Gemeingranatblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 500: Gemein GranatblFthroth Gemeingranatengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Gemein GranatengrFn Gemeingrasgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Gemein GrasgrFn Gemeingraubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Gemein Graubraun Gemeingraubräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Gemein Graubr(unlich Gemeingraugrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 519: Gemein GraugrFn Gemeingrünblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Gemein GrFnblau Gemeingrünbläulich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Gemein GrFnbl(ulich Gemeingrünbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Gemein GrFnbr(unlich Gemeingrünlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Gemein GrFnlichbraun Gemeingrünlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: Gemein GrFnlichgelb Gemeingummigutti (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Gemein Gummigutti Gemeingutbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Gemein Gutbraun Gemeinhaarbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Gemein Haarbraun Gemeinhalbbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 545: Gemein Halbbraun Gemeinhalbbraungelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Gemein Halbbraungelb Gemeinhalbrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 559: Gemein Halbroth Gemeinhaselnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 547: Gemein Haselnußbraun Gemeinhasenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 550: Gemein Haasenbraun Gemeinherbstbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Gemein Herbstbraun Gemeinherbstbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Gemein Herbstbraunroth Gemeinherbstgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 530: Gemein HerbstgrFn

1200 Gemeinherbstrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 561: Gemein Herbstroth Gemeinhimbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Gemein Himbeerroth Gemeinholzfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Gemein Holzfarbe Gemeinhornfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Gemein Hornfarbig Gemeinhyazinthenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Gemein Hyacinthenblau Gemeininkarnatpurpur (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Gemein Incarnatpurpur Gemeinisabellgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Gemein Isabellgelb Gemeinjohannisbeerrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Gemein Johannisbeerroth Gemeinkaffeebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Gemein Koffeebraun Gemeinkaffeegrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Gemein KoffeegrFn Gemeinkaffeeschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 540: Gemein Koffeeschwarz Gemeinkapuzinfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 543: Gemein Capucinfarbig Gemeinkastanienbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Gemein Kastanienbraun Gemeinkirschblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Gemein KirschblFthroth Gemeinkirschbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Gemein Kirschbraunroth Gemeinkirschrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 494: Gemein Kirschroth Gemeinklatschrosenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 499: Gemein Klatschrosenroth Gemeinklettengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Gemein KlettengrFn Gemeinkohlgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Gemein KohlgrFn Gemeinkolombinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Gemein Colombinfarbe Gemeinkoschenillenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Gemein Cochenillenroth Gemeinkrebsbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 555: Gemein Krebsbraun Gemeinkrebsrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Gemein Krebsroth

1201 Gemeinkugellackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Gemein Kugellackroth Gemeinkupferbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Gemein Kupferbraun Gemeinkupfergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 520: Gemein KupfergrFn Gemeinkupferrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Gemein Kupferroth Gemeinkupfrigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Gemein Kupfrigroth Gemeinlackmusblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Gemeinlackmußblau Gemeinlackrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Gemein Lackroth Gemeinlasur (Subst.) — ! ‘Bergblau, Azurit’ Agricola 1546 Interpretatio 476: Cæruleum facticium Gemein lasur / vnd vltramarin [oder getr.] — ! (allgemeiner) ‘blaues, künstlich hergestelltes Fm.’ Frisch 1741 Wb. I 582: GemeinLasur, cœruleum factitium Gemeinlasurblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 482: Gemein Lasurblau Gemeinleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Gemein Leberfarbig Gemeinlebhaftbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Gemein Lebhaftbraun Gemeinlebhaftzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Gemein Lebhaftzimmtbraun Gemeinlevkojengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Gemein LevkojengrFn Gemeinligustergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Gemein LigustergrFn Gemeinlila (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Gemein Lila Gemeinliliengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Gemein LiliengrFn Gemeinlilienrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Gemein Lilienroth Gemeinlilienviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Gemein Lilienviolet Gemeinmalzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Gemein Malzbraun Gemeinmeergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Gemein MeergrFn Gemeinmelonengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Gemein Melonengelb Gemeinmennigrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Gemein Mennigroth Gemeinmispelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Gemein Mispelbraun Gemeinmohrenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Gemein Mohrenschwarz Gemeinmoosgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Gemein MoosgrFn Gemeinmordoree (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 491: Gemein Mordoree

1202 Gemeinmordoreebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Gemein Mordorebraun Gemeinmumie (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Gemein Mumie Gemeinmuskatenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 551: Gemein Muskatenbraun Gemeinneaplergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Gemein Neaplergelb Gemeinnelkenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Gemein Nelkenbraun Gemeinnelkengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Gemein NelkengrFn Gemeinneuschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Gemein Neuschwarz Gemeinnussbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Gemein Nußbraun Gemeinnussgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 521: Gemein NußgrFn Gemeinochsenblutrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 502: Gemein Ochsenblutroth Gemeinockerbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Gemein Ocherbraun Gemeinolivenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 570: Gemein Olivenbraun Gemeinolivenbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Gemein Olivenbr(unlich Gemeinolivengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Gemein Olivengelb Gemeinolivengelblich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 572: Gemein Olivengelblich Gemeinolivengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Gemein OlivengrFn Gemeinolivengrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Gemein OlivengrFnlich Gemeinoperment (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Gemein Operment Gemeinorangebraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Gemein Orangebraun Gemeinorangegelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Gemein Orangegelb Gemeinorangenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Gemein Oranienroth Gemeinorseille (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Gemein Orseille Gemeinpapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Gemein PapageygrFn Gemeinpechbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Gemein Pechbraun Gemeinpfirsichblütrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 486: Gemein PfirsichblFthroth Gemeinpfirsichgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 532: Gemein PfirschgengrFn

1203 Gemeinpfirsichrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Gemein Pfirschgenroth Gemeinpurpurbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Gemein Purpurbraun Gemeinpurpurrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Gemein Purpurroth Gemeinquittengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Gemein Quittengelb Gemeinrabenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Gemein Rabenschwarz Gemeinrautengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 527: Gemein RautengrFn Gemeinrehfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Gemein Rehfarbe Gemeinrittersporngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Gemein RittersporngrFn Gemeinrohrbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 567: Gemein Rohrbraun Gemeinrosengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Gemein RosengrFn Gemeinrosmaringrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 528: Gemein RosmaringrFn Gemeinrostbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 565: Gemein Rostbraun gemeinrot (Adj.) ‘von einem gewöhnlichen roten Ft., normalrot’ — Elssholz 1666 Garten-Baw 254: Gemein-roht [Wein] Döbel 1754 Jägerpractica I 3: Es ist aber deren [rote Hirsche] rothe Farbe in dreyerley zu unterscheiden: 1) giebt es gemeinrothe, 2) br(unlich-rothe, und 3) gelb-rothe Gemeinrot (N.) (Ft.) — Pörner 1785 Anleitung 46: Gemein Roth mit Brasilienholz, Holzroth – (Reg.): Gemeinroth Jacobsson 1793 Wb. VI 217: Gemeinroth — ! Vgl. auch gemeines Rot (N.) (Ft.) Pörner 1785 Anleitung 53: rothe Farben [...], welche in das Gelbe spielen und weder zum Scharlach noch zum gemeinen Roth gez(hlet werden k=nnen Gemeinrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Gemein Rothbraun Gemeinrotbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 492: Gemein Rothbr(unlich Gemeinrotfahl (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 505: Gemein Rothfahl Gemeinrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Gemein Rothgelb Gemeinrötlichgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 506: Gemein R=thlichgelb Gemeinrötlichzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Gemein R=thlichzimmtbraun Gemeinrotschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Gemein Rothschwarz Gemeinrotschwärzlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 554: Gemein Rothschw(rzlich

1204 Gemeinrotsteinfarbe (F.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Gemein Rothsteinfarbe Gemeinrotzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Gemein Rothzimmtbraun Gemeinsaatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 515: Gemein SaatgrFn Gemeinsächsischgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Gemein S(chsischgrFn Gemeinsaffiangelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Gemein Saffiangelb Gemeinsamtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 524: Gemein SammtgrFn Gemeinsamtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 493: Gemein Sammtroth Gemeinsamtviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 490: Gemein Sammtviolett Gemeinscharlachrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Gemein Scharlachroth Gemeinschattenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Gemein Schattenbraun Gemeinschattenschwarz (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Gemein Schattenschwarz Gemeinschilfgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Gemein SchilfgrFn Gemeinschimmelgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Gemein SchimmelgrFn Gemeinschlackenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Gemein Schlackenblau Gemeinschlechtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 546: Gemein Schlechtbraun Gemeinschlechtgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 531: Gemein SchlechtgrFn Gemeinschlechtleberfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 568: Gemein Schlechtleberfarbig Gemeinschlechtrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 503: Gemein Schlechtroth Gemeinschlechtrotgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 504: Gemein Schlechtrothgelb Gemeinschmelzblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 481: Gemein Schmelzblau Gemeinschmutzigbraungrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 536: Gemein SchmutzigbraungrFnlich Gemeinschokoladenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 552: Gemein Chocolatenbraun

1205 Gemeinschönbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 564: Gemein Sch=nbraun Gemeinschönbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 556: Gemein Sch=nbraunroth Gemeinschöngrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 516: Gemein Sch=ngrFn Gemeinschönpapageigrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Gemein Sch=npapageygrFn Gemeinschönrotbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 560: Gemein Sch=nrothbraun Gemeinschönziegelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 497: Gemein Sch=nziegelroth Gemeinschönzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 563: Gemein Sch=nzimmtbraun Gemeinschüttgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 512: Gemein SchFttgelb gemeinschwarz (Adj.) ‘von gewöhnlicher, schwarzer Farbe’ — Collinus 1555 Nomenclatura D3v: Niger Cžerná Gemein schwartz Gemeinschwarzblauviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Gemein Schwarzblauviolet Gemeinschwarzbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 538: Gemein Schwarzbraun Gemeinschwarzbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 537: Gemein Schwarzbr(unlich Gemeinschwarzbraunrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Gemein Schwarzbraunroth Gemeinschwarzbraunrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 549: Gemein Schwarzbraunr=thlich Gemeinschwarzgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Gemein SchwarzgrFn Gemeinschwarzgrünlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 529: Gemein SchwarzgrFnlich Gemeinschwärzlichbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 544: Gemein Schw(rzlichbraun Gemeinschwarzolivenfarbig (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 535: Gemein Schwarzolivenfarbig Gemeinschwarzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Gemein Schwarzroth Gemeinschwarzrötlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 553: Gemein Schwarzr=thlich

1206 Gemeinschwarzviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 483: Gemein Schwarzviolet Gemeinseladongrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 518: Gemein SeladongrFn Gemeinspangrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 522: Gemein SpahngrFn Gemeinspargelrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 498: Gemein Spargelroth Gemeinspickgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 533: Gemein SpickgrFn Gemeinspickviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 488: Gemein Spickviolet Gemeinstahlblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 482: Gemein Stahlblau Gemeinstahlviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Gemein Stahlviolet Gemeinstieglitzrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 501: Gemein Stieglitzroth Gemeinstrohgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 511: Gemein Strohgelb Gemeintannenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Gemein Tannenbraun Gemeintigergelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 507: Gemein Tiegergelb Gemeintombackbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 562: Gemein Tombakbraun Gemeintuchrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 558: Gemein Tuchroth Gemeintürkisblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 480: Gemein TFrkisblau Gemeinumbra (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 569: Gemein Umbra Gemeinveilchenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Gemein Veilgenblau Gemeinveilchenrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 489: Gemein Veilgenroth Gemeinveraltetgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 534: Gemein veraltet GrFn Gemeinviolett (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 485: Gemein Violett Gemeinviolettblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 484: Gemein Violetblau Gemeinviolettbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 487: Gemein Violetbraun Gemeinwachsgelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 508: Gemein Wachsgelb Gemeinwanzenbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 571: Gemein Wanzenbraun Gemeinwassergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Gemein WassergrFn Gemeinweidengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 526: Gemein WeidengrFn Gemeinweingrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 525: Gemein WeingrFn Gemeinweizengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 509: Gemein Weizengelb Gemeinwintergrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 517: Gemein WintergrFn

1207 Gemeinwolkenblau (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 479: Gemein Wolkenblau Gemeinziegelbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 557: Gemein Ziegelbraun Gemeinzimtbraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Gemein Zimmtbraun Gemeinzimtbräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 566: Gemein Zimmtbr(unlich Gemeinzinnoberrot (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 496: Gemein Zinnoberroth Gemeinzitronatgrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 523: Gemein CitronatgrFn Gemeinzitronengelb (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 510: Gemein Citronengelb gemengtgrau (Adj.) ‘mit Grau gemischt’ — Martin 1627 Colloques 168: Gris, graw [...] Gris meslé, gemengt graw Duez 1644 Nomenclatura 47: Gris meslé, gemengt graw, grigio mescolato, leucophæus mixtus [oder Subst.?] — ! Früher als Simplex: gemengt (Part.) ‘bunt, (gemischt)farbig’, z. B. Suchenwirt 1350-1400 Werke 28, 29: die ander trug gemenget [= ‘bunte Kleider’] – 28, 36: Die gemengt zu der plaben sprach – 28, 326: die gmengten chlaider c1400 Straßburger Malerbuch 75: Wie man graue varwe und ouch ander gemenget varwe t[em]p[er]ieren sol 1465? Bedeutung der Farben (J. M. Wagner, AKDV, N. F. 8 (1861), 233): Ain gemengte farb ist noch hervo[r] | die gaut enczwerch vff gmaine[n] spor Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch II 19, 63: gemenget ist gemaine, | vnd ist doch der varb kaine gemischtfarbig (Adj.) Trübner (1940), II 293 gems- — s. a. chamoisGemsbraun (N.) (Ft.) Seufert (1955), 80 Gemsenfarbe (F.) ‘gelblichbrauner Ft., wie das Fell der Gemse’ — Pomey 1671 Indiculus 112: Rupicaprinus color. Gemsenfarb Canel 1689 Gespräch 67: Gembsen-Farb couleur de chamois [oder -farb Adj.] Hohberg 1715 Georgica 3, 1, 598a (DWb/satt): agate goblin, ist [...] gezieret mit [...] einer satten gemsenfarbe Jacobsson 1782 Wb. II 50: Gemsenfarbe gemsenfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1776 Vögel IV 155: die Achat- und Gemsenfarbige [Hühner] Jacobsson 1793 Wb. V 646: ein gemsenfarbiger Zeug Gemsfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 328 (Rezepte) gemsfarben (Adj.) Duden-6 (1976-81) (‘in einem gelblichen Braun getönt wie das Fell der Gemse (im Sommer), gelbbräunlich, chamois’); Muthmann (1988); Płomińska (2003), 204 gemsfarbig (Adj.) Fan (1996), 173; Płomińska (2003), 204 gemsgelb (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Płomińska (2003), 204 Gemsgelb (N.) (Ft.) Seufert (1955), 80 Gemsleder (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 109

1208 Gemsröte (F.) ‘Blut der Gemse’ (Jägerspr.) Trübner (1954), V 450 (bair. Gämsröt) gendarmenblau (Adj.) — < frz. gendarme (M.) ‘Polizeisoldat, Polizist’. — Schwartz (1892), 249; Treichel (1897) (gens-); König (1927), 155 Genestrolle (Subst.) ‘Genista tinctoria’ (frz.) — Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 255: das Pfriemkraut (Genestrolle) Genfer See-Blau (N.) DtWbldg (1991), IV 327 (G.-S.-b., von Augen) Gengegrau (N.) ‘Schafgarbe’ (Pflanze) (?) — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 189: Gengegraue. Achillea millefolium gensdarmenblau → gendarmenblau Genteles Grün (N.) — Nach dem in Württemberg geborenen, später jahrelang in Schweden tätigen Farbenchemiker Johan(n) Georg Gentele (1813-1895). Unter dem Namen Zinn-Kupfergrün beschrieb er (1860, 292f.) drei Methoden zur Darstellung eines ‘zinnsauren Kupferoxyds’, das aber ‘noch nicht im Handel’ erhältlich war. Vgl. auch engl. Gentele’s green (PC (2004)). — ! ‘Kupferstannat (CuSnO3)’ (Fm.) Bersch (1902), 328 (‘giftfreie Malerfarbe’) u. 357 (Gentele’s G.); Meyer (1905-9), 7, 581; Seufert (1955), 80; Stock (1956), 302 (‘zinnsaures Kupfer u. a.’) — ! ‘Schweinfurter Grün’ Stock (1956), 302; Wehlte (1967), 142f. Gentianablau (N.) — ! ‘Anilinblau’ (Fm.) S/J (1888), Nr. 202 (Agfa, 1860-2 entdeckt); Bersch (1902), 89, 92 u. 328; Meyer (1905-9), 1, 533; S/L (1931-2), Nr. 792; Seufert (1955), 80 — ! (Ft.) Seufert (1955), 80 (‘Enzianblau’) Gentianaviolett (N.) (Fm.) Bersch (1902), 328 (‘[steht] dem Anilinblau ziemlich nahe’) u. 758; Meyer (1905-9), 2, 290 Genuarosa (N.) — ! (Fm.) Seufert (1955), 197 (‘Farbstoff aus Genua’) — ! (Ft.) Seufert (1955), 197 (‘blasses Rosa mit bläulichem Schein’) Genueser Rot (N.) (Marmorsorte) Meyer (1905-9), 17, 195 (hier als Übers. < frz. Rouge de Gênes) Genueser Schwarz (N.) (Fm.) — Halle 1765 Werkstäte IV 291: Das Genueserschwarz zum Sammet Genueser Weiss (N.) ‘Bleiweißsorte’ Bersch (1902), 328 (Genueserweiß); Stock (1956), 303 (Genueserweiß) Georgengrün (N.) (Ft.) — Vgl. engl. Georgian green (‘slightly yellowish green’ 1934ff.) (OED2). — Seufert (1955), 80 (‘mittelhelles Gelbgrün, beliebt unter den 4 englischen Königen, die Georg hießen [1714-1830]’) Georginenpurpur (M.) ‘Dahlienpurpur’ (Ft.) Seufert (1955), 189 geranie (Adj.) Płomińska (2003), 206 Geranie (Subst.) (Ft.) Stoeva-Holm (1996), 70 (a. 1984)

1209 Geranienrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 197 (‘etwas heller als Scharlach, dunkler als Korallenrosa u. Delftrosa, fast kein Rosa mehr, sondern Vollfarbe’) geranienrot (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Stoeva-Holm (1996), 49 (oder Subst.?) (a. 1928) Geranienrot (N.) (Ft.) Heller (2000), 56 Geranium (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 12 Geraniumfarbe (F.) (Fm.) Bersch (1902), 328 (‘Handelsbez. einer unreinen Sorte von Fuchsin’) Geraniumlack (Subst.) (Fm.) Seufert (1955), 80; Emrath (2009) geraniumrosa (Adj.) Treichel (1897) Geraniumrosa (N.) (Ft.) Ridgway (1886), 44 (= VII 19: engl. Geranium Pink); Seufert (1955), 80 geraniumrot (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘wie die Blüte des blutroten Storchschnabels’) Geraniumrot (N.) — ! (Fm.) Seufert (1955), 80 (‘hochrote Sorte von Eosin (Resorcinfarblack)’); Kornerup/Wanscher (1963) — ! (Ft.) Ridgway (1886), 44 (-th) (= VII 7: engl. Geranium Red); Seufert (1955), 201 Geranzey → Garance gerberlohfarben (Adj.) ‘bräunlich wie Gerberlohe’ — 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Tusch, Gerberlohfarben zu machen Gerberrot (N.) (Fm.) Fachwb Hoechst (1952) (‘phlobaphenes, reds’) Gerbersumach (M.) ‘Rhus coriaria’ — Müller 1661 Lexicon 237 (Marzell): Gerbersumach || DWb (1828ff.); Bersch (1902), 563; Meyer (1905-9), 7, 627; Marzell III 1334; Seufert (1955), 232 Germaniarot (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 275 (Ewer & Pick, Grünau b. Berlin) Gerstenblattbräune (F.) (Pflanzenkrankheit) Meyer (1905-9), 9, 155 Gesamtfarbe (F.) ‘allg. Farbe (eines Gegenstands)’ Meyer (1905-9), 13, 537 Gesamtfärbezeit (F.) ‘Dauer des Färbeverfahrens’ Bersch (1902), 724 (Gesammt-F.) Gesichtsblässe (F.) ‘blasse Färbung des Gesichts’ — Stieler 1691 Stammbaum 186: Gesichts- & Farbenbl(ße / decoloratio Gesichtsblassung (F.) ‘Blaßwerden des Gesichts’ — Francisci 1690 Proteus 718 (ML): seine Todten-ähnliche Gesichts-Blassung Gesichtserblassung (F.) (s. o.) — Francisci 1690 Proteus 674 (ML): [er] gab durch die Gesichts-Erblassung seinen Schrecken zuverstehn

1210 Gesichtsfarbe (F.) ‘Farbe, Färbung des Gesichts’ — Selhamer 1694 Predigten (Schmeller (1872-7), II 184, DWb/rotbrechtig): die Leute von weißer Gesichtsfarbe sind eher verfrorn und forchtsam, blöd und schwach, als die rothbrechtigen Halle 1761 Werkstäte I 9: eine blFhende Gesichtsfarbe Amaranthes 1773 Frzlex. 472: Blonde, Blondine, ein Frauenzimmer, das lichte Haare und weiße Gesichtsfarbe hat Adelung 1775 Versuch II 623: Gesichtsfarbe Forster 1784 Reise I 157: der Mahagony-braunen Gesichtsfarbe [...] nach Goethe 1788 Egmont (WA I 8, 234): ist kein Ton so gelbbraun, gallenschwarz, wie Alba’s Gesichtsfarbe, und als die Farbe, aus der er mahlt Hebel 1811 (1805) Schatzkästlein 62: eine gesunde Gesichtsfarbe Goethe 1821 Wanderjahre (WA I 24, 199): [das nußbraune Mädchen] ein Scherzname, durch ihre bräunliche Gesichtsfarbe veranlaßt || GoetheWb; Campe (1808), II 342; DWb (c1795); Sanders Wb. I (1860), 412; Höfler (1899), 122; Meyer (1905-9), 1, 259; WdG (1968-77), 1220; Duden-6 (1976-81) gesichtsrosa (Adj.) König (1927), 180 (Vp) Gesichtsröte (F.) ‘rote Färbung des Gesichts’ DWb (o. B.); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-); Höfler (1899), 522; Meyer (1905-9), 6, 693; Duden-6 (1976-81) gespensterblass (Adj.) DWb/glotzen (1935); Sanders DS (1873), 395 gespensterbleich (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 161; Sanders DS (1873), 395 Gespenst-Gelbdolde (F.) (Pflanze) Marzell IV 351 (‘Smyrnium olusatrum’) gesprenktrot (Adj.) ‘rotgesprenkelt’ — Stieler 1691 Stammbaum 1625: Spreng- sive Gesprengtrot / suppurpureus, versicolor, maculis rubeis aspersus sive intertinctus gesselgrau (Adj.) DWb (‘grau wie die jungen gänse’ 1854) gesundrot (Adj.) ‘von einer gesund aussehenden Röte’ — Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger, Über den Tod (H. VI 168): Das Morgenrot glühte auf seinem gesundroten Gesicht getieretrot (Adj.) Schw. Id. VI 1770 ((ge)tieretrôt ‘rot und schwarz wie ein (Gems-) Tier’); Rosenfeld (1976), 292 getreidegrün (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 Geumrot (N.) (Ft.) Pflanzenfarben-Atlas (1957); Nienhaus (2009) Gewandfarbe (F.) ‘(jeweiliger) Ft. eines Gewands’ — Goethe c1800 Farbenlehre-Plp 24 (WA II 5, 2, 104): die eine Gewandfarbe || GoetheWb Gewandfärber (M.) ‘Mann, der Kleider färbt’ — Henisch 1616 Sprach 1593: Gewandferber / Walcker / W(scher / fullo, qui pannos & vestimenta lavat || DWb (1616); FrnhdWb Gewässerfarbton (M.) Seufert (1955), 224 (Tb) Gewissels (N.) Martin/Lienhart (1899-1907), II 869 (‘weißer Anstrich’ elsäss.) gewitterblau (Adj.) ‘wie die blaugraue Farbe der Gewitterwolken’ Kornerup/Wanscher (1963); Fan (1996), 211

1211 Gewitterblau (N.) (Ft.) Heller (2000), 24 gewittergrau (Adj.) Fan (1996), 211 Gewittergrau (N.) (Ft.) Heller (2000), 270 Gewittergrauen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Grauwerden des Himmels als Anzeichen eines Gewitters’ — Matthison 1787 Gedichte I 117: ein plözliches Gewittergrauen | düstert oft der Freundschaft Himmelsschein [metaph.] || Sanders Wb. I (1860), 620 gewitterschwarz (Adj.) ‘schwarz wie ein Gewitterhimmel ’ — H. v. Kleist 1809/1815 Das letzte Lied (Sembdner I 31): der gewitterschwarze Krieg || DWb (→ gewitterdunkel Adj. + Subst.); DWb/Gewitterdunkel (Kleist); Sanders Wb. II 2 (1865), 1038f. Gewürzfarbe (F.) (Ft.) Płomińska (2003), 54 (Pl.) Giallino (Subst.) (Fm.) (ital. ‘Blaßgelb’) Bersch (1902), 333 (→ Neapelgelb) Giallo (Subst.) (ital.‘Gelb’, hier mit Bezug auf versch. Marmorsorten) Meyer (1905-9), 7, 822 (G. antico, G. bracciato, G. di Siena, G. di Torri, G. di Verona) Giallo di Napoli (Subst.) (Fm.) Meyer (1905-9), 7, 822 (‘Neapelgelb’ = Giallolina) Giallo di terra (Subst.) (Fm.) Meyer (1905-9), 7, 822 (‘ockergelb’) Giallolino (Subst.) ‘gelbes Fm.’, hier bes. ‘Blei-Zinn-Gelb’ oder ‘Bleiantimonatgelb’ — < ital. giallolino (M.); zur Bed. s. Neapelgelb. — Pfingsten 1789 Farbematerialien 170: Neapolitaner Gelb [...] wird gew=hnlich unter dem Nahmen Giallolino aus Neapolis verkauft [aus Antimon u. Blei] Jacobsson 1793 Wb. VI 528: Massikot, Bleygelb. Ein ungemein sch=nes Massikot giebt die bis zur gelben Farbe verkalchte reine Bleyoder Schieferweiße. Dieses letztere ist auch der Grund von dem Napelgelb, [!] Neapolitanergelb oder Giallolino – VI 632: Neapolitanergelb. Diese sch=ne Farbe wird gew=hnlich unter dem Namen Giallolino aus Neapolis verkaufet. [...] [nach Prof. Johann Beckmann: aus Antimon, Blei u. a.] Hochheimer 1803 Farben-Lehre I xxvi: Neapelgelb – Giallolino || Campe Fwb (1813), 338 (‘Neapelgelb, eine Farbe, die aus Bleiweiß, blauen Salmiak und Spießglas bereitet wird’); Tschelnitz (1857), 42 (‘Bleiantimonat’ = Neapelgelb); Bersch (1902), 333 (→ Neapelgelb) u. 503 (‘Bleiantimonat’ = Neapelgelb); Meyer (1905-9), 7, 822 (-ina ‘Neapelgelb’); S/L (1931-2), Nr. 1425 (Giallorino ‘Neapelgelb, wesentlich antimonsaures Bleioxyd’); Kühn (1981), 21 (+ giallorino) gibeligelb (Adj.) Schw. Id. II 293 (-gelw ‘krankhaft-, fahl-gelb wie bei vergilbenden Pflanzen, nur spottweise als Verstärkung von gelb’) gickelfech (Adj.) ‘buntscheckig’ (ahd. giggilfêh-, mhd. gickelfêch) — 1400ff. Voc. ex quo P759: Polimita [...] gigelfecht 1400-1500 Ps.-Neidhart (c) (Haupt 217, 9): waz wil her Nîthart mîner gickelvêhen* [geigen fehen c] houben? 1440 Voc. ex quo (Hs. 7 = Ma8) (D/W 625): giegelwech [polymita, -um] || Diefenbach (1857), 444 (frnhd.); FrnhdWb/gickelfecht gift (Adj.) ‘giftfarbig’ Römer (1968), 52 (von der Kleidung) (oder Subst.?) giftblau (Adj.) ‘blau wie Gift’ / ‘intensiv blau’ — Rabener 1691 Lehrgedichte 108 (DWb): der garstige gifftblaue hals [des Pfaus] || DWb (1691)

1212 Giftfarbe (F.) ‘giftiges Fm.’ — M. Eccard 1608 64. Psalm 119 (DWb): das seind die vier farben, mit welchen er ihr conterfei und bilde illuminiret und herausz streicht. 1. ist eine grüne gifftfarbe Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 495): jede männliche Faust, die die fressenden Giftfarben zu diesem Bilde rieb [metaph.] || Campe (1808), II 377 (‘eine giftige Farbe [Fm.]’) (+ metaph. Jean Paul); Polytechnisches Journal 90 (1843), 263; DWb (1608) giftfarben (Adj.) DWb (1929) Giftfärberin (F.) ‘Frau, die Gift mit schönen Farben verdeckt’ — A. Agricola 1629 Gutes Aug 410 (DWb): [die Ehre] die das gifft mit hönig bestreicht und verdeckt [...] ist auch ein gifftfärberin [übertr.] || DWb (1629) giftfärbig (Adj.) Höfler (1899), 122 giftgelb (Adj.) ‘gelb wie Gift’ / ‘grellgelb’ DWb (o. B.); Sanders Wb. I (1860), 572 (a. 1845); König (1927), 184 (Vp); Spalding HD 970; Kornerup/Wanscher (1963) Giftgelb (N.) (Ft.) DWb (1915-19) giftgrün (Adj.) ‘grün wie Gift’ / ‘grellgrün’ — Als Prototypen unter den giftigen grünen Pigmenten denkt man vor allem an Grünspan u. in neueren Belegen das Schweinfurter Grün. — Suevus 1588 Spiegel 206 (DWb): der gantze leib erstarret, sich greulich entferbet, gifftgrüne, bleichgelb und erdfarbig wird || DWb (1588); Sanders Wb. I (1860), 633 (‘von der Farbe des Grünspans’); Sanders DS (1873), 401; Schwartz (1892), 249; König (1927), 155 u. 181 (Vp); Trübner (1939), III 250; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1592 (‘grelleuchtend grün, grellgrün’); Duden-6 (1976-81); Klaus (1989), 40 (oder Subst.?); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 205; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Giftgrün (N.) — ! ‘(grellgrünes) Fm.’ Sanders DS (1873), 400 (Malerfarbe) — ! ‘giftiges grünes Fm. (bes. Schweinfurter Grün)’ Polytechnisches Journal 90 (1843), 268; Seufert (1955), 80; Stock (1956), 303; Wehlte (1967), 142f. — ! ‘grellgrüner Ft.’ Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 273; Seufert (1955), 80 (‘Ein Grün, das auf Auge, Gemüt stechend, grell, schreiend, ungemütlich wirkt, [...] (psychologisch) giftig’; Oksaar (1961), 217 (Modefarbe); Kaufmann (2006), 57 giftiggrün (Adj.) Treichel (1897); Martin/Lienhart (1899-1907), I 276 (elsäss.) giftigschwefelgelb (Adj.) DWb/schwefelgelb (1879) giftrot (Adj.) ‘rot wie Gift’ / ‘grellrot’ DWb (‘tiefrot’ 1835); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th ‘zinnoberrot’ 1850); Sanders DS (1873), 401 (-th); Rosenfeld (1976), 292 Giftrot (N.) (Fm.) Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th ‘Zinnober’) giftrötlich (Adj.) DWb (v1887) giftschwarz (Adj.) ‘schwarz wie Gift’ / ‘intensiv schwarz, tiefschwarz’ DWb (v1887) Giftsumach (M.) (Pflanze) — Nemnich 1795 Polygl.-Lex. IV 1157: Rhus toxicodendron [...] Der Giftsumach; Giftbaum, Gifteiche [...] in Nordamerika || DWb (‘rhus toxicodendron’ 1791); Meyer (1905-9), 7, 841

1213 Gifttinktur (F.) ‘giftiger (farbiger) Auszug’ — Chomel 1750-9 Lexicon 4, 1088 (DWb): [o. Z.] || DWb (+ übertr. 19. Jh.) gigantisch-grau (Adj.) DtWbldg (1992), V 45 (additiv) Gilb- — Zu gilb-, Gilb- gehörte im älteren Dt. eine beträchtliche Wortfamilie: heute in mehreren Spezialverwendungen geläufig, auch dialektal weiterlebend, sonst im Allg. rückgängig. gilb (Adj.) ‘gelb’ — 1400-50 Ofener Stadtrecht 193, 4 (Mollay) (FrnhdWb/gelb): Vber ander ir [der Juden] klaider [...] an der aller sichersten stadt eynen gilben fleck Dentzler 1677 Clavis (Schw. Id. II 295): Gilb, luteus [+ Ausg. v. 1686 (DWb/gilb)] Frisch 1741 Wb. I 337: Eine gilbe oder gelbe Erde, ist bey den Bergwerken eine Spur vom Eissen-Stein. als Melzer in der Schneeberg. Chronik [1684] [oder zu Gilbe (F.)?] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilb. Gilvus || DWb (1686 bis ins 19. Jh., meist obd. Maa.); Sanders Wb. I (1860), 572; Schw. Id. II 295 (gilw ‘bleichgelb, von Wolken, als Anzeichen nahen Sturms oder Unwetters’) Gilb (N.) ‘gelber Ft.’ — 1400-1500 München cgm 4543, fol. 59 (Schmeller/Frommann): das gilb der augen || DWb (15. Jh.); Schmeller/Frommann (1872-7), I 895 — s. a. Gilbe Gilbblume (F.) ‘gelbblühende bzw. gelbfärbende Pflanze, bes. Färberscharte (Serratula tinctoria), Färberginster (Genista tinctoria), Färberkamille (Anthemis tinctoria) oder Wau (Reseda luteola)’ — In der frühen Neuzeit waren Wau u. Färberginster die wichtigsten europäischen Quellen des gelben Farbstoffs Luteolin (Schweppe (1993), 73). — Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 315: DJe Ferbblůmen werden von ettlichen Gilbblůmen / vonn andern Streichblůmen geheyssen [‘Genista tinctoria’ (Marzell)] Fuchs 1549 Effigies 467: Flos tinctorius [...] Gilbbluom Boltz 1549 Illuminierbuch 73: Nimm gilb plumen zu latin genannt Flos tinctorius Lonicerus 1560 Kreuterbuch 183v: FErbblůmen oder Gilbblůmen 1685 Ars tinct. exp. 68: ein halb Pfund gelbe Giel- oder Gilb-Blumen Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 1466: Gilb-Blume, siehe F(rber-Blume Frisch 1741 Wb. I 248: Gilb-Blume, das Kraut dient zum gelb f(rben Adelung 1775 Versuch II 45: Die Färberscharte, oder Färbescharte [...] Serratula tinctoria Linn. Färberblume, Gilbe, Gilbblume Prange 1782 Farbenlex. 168f.: F(rberkraut, | [...] Gilbe, Gilbblume, Gilbenkraut, Gilve [...] (Genista tinctoria Linn.) Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 195: Gilbblume. Anthemis tinctoria || Diefenbach (1857), 231 (ferula = frnhd. gilbblum 1533?); Ploss (1956), 14 (frnhd.) – Campe (1808), II 378; DWb (‘name verschiedener pflanzen, deren saft oder abkochung zum färben verwendung findet’, bes. ‘serratula tinctoria’, ‘genista tinctoria’, ‘anthemis tinctoria’); Fischer/Pfleiderer III 657 (‘wohl, wie Gilbkraut, Reseda luteola’); Meyer (1905-9), 7, 844 (‘Anthemis tinctoria’); Marzell I 325 (‘Färberkamille, Anthemis tinctoria’) u. II 607 (‘Färberginster, Genista tinctoria’); Struckmeier (2011), 124ff. u. 270 — s. a. Gelbblume, Gelbfarbblume, -färbblume, -färbeblume, -färberblume, -färbkraut, Gilben-, Gilbkraut Gilbde (F.) ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft., Gelbheit’ — 1400-1500 Frankfurt a. M. cod. II 26 (D/W 623): in der gilbde des goldes || DWb (vereinzelt frnhd.)

1214 Gilbe (F.) (ahd. gil(i)wî, Nebenform zu gel(a)wî, mhd. gilwe) — In versch. Verwendungen bis etwa 1800 geläufig; bei Campe als regional (‘Oberdeutsch’) markiert; DWb (1937) zufolge ‘kaum mehr gebräuchlich’. — ! ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft., Gelbheit’, auch ‘Blässe’ Suchenwirt 1350-1400 Werke 33, 49: Auch siecht man an die walchen [Wolken] wol | nach hitz der sunne gilbe Mynsinger 1440-73? Von Falken (Lindner 16): mit der gilb [gilben C, gelbin (Hassler 4)] an den fFßen c1470 Kolmarer Liederhs. (BLVS 68, 443): in bitters tôdes gilwe [: gehilwe] Melber 1482? Vocabularius: Flauedo blaheit . ł gelheit . gelbe . vel gilbe Gersdorff 1517 Feldtbuch 74r: mit gylbe gemischet Boltz 1549 Illuminierbuch 76: Wil sich dann das safftgrien uff ein gilbe ziehen Thurneysser 1576 Confirmatio 59r: wird schier rotliechter farb / mit einer gilbe vermischt 1595 Überlingen (Fischer/Pfleiderer III 657): Du bist vil weyser dann ein Gylg, Die innen ziert ist mit der Gylb Paracelsus 1603 Opera I 887 (De conservatione rerum nat. lib. III): Dem Gold nimpt er sein [...] Gilbe vnd Goldfarb – 1616 II 105 (De meteoris lib. IV): wie der Crocus vielmahl mehr vbertrifft Flammulam in der Gilbi Schottelius 1663 Arbeit 1324: gilbe f. flavedo. lutor – 1326: Gilbe v. gelb Aitinger 1681 Jagd- u. Weidbüchlein 293 (DWb): ziehet sich eine weißlechte farbe zu einer liechten gilbe 1753 Kunst-Stücke 81: weil aber die Topasen von verschiedener Gilbe Adelung 1775 Versuch II 684: Die Gilbe [...] 1. Die gelbe Farbe eines Körpers Voss 1800 Ländliche Gedichte 1, 206 (Sanders Wb. I 572): Ihre natürliche Bräune, Gilbe und Röthe || Diefenbach (1857), 238 (frnhd. = flauedo); Götze (1956) (frnhd. ‘gelbe Farbe, gelbes Aussehen’); FrnhdWb/gilbe 1 (‘gelbe Färbung; Fahlheit, Blässe’) – Campe (1808), II 378 (‘die gelbe Farbe’); DWb; Sanders Wb. I (1860), 572 (‘Gelbheit’); Schmeller/Frommann (1872-7), I 895; Sanders DS (1873), 402; Schw. Id. II 295 (Gilwi ‘gelbe Farbe, gelber Anstrich’); Fischer/Pfleiderer III 657 (‘Gelbsein’) — ! ‘Gelbsucht’, auch allg. ‘Krankheit mit gelber Hautverfärbung’ Closener 1360-80? Vokabular Au 60: Aurigo die gelsuht oder die gilwe Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Ic 11: Ictericia die gilwe, morbus Twinger 1383ff. Vokabular Hi 11: Hyctrix [...] inde hictria, die gilwe, [die gilbin A1, gilue B2] infirmitas v1418 Harntraktat (Mayer 2000) 11v: gůt fFr die gilwe 1422 Basler Ratsverordnung (Schw. Id. II 296): als ob sie die Gilwe oder andere grosse Siechtagen hettent 1437 (Fischer/Pfleiderer III 657): die Gülb 1482 Voc. theutonicus k7v: Gelsucht od’ die gilbe. hictericia. infirmitas quedam Sebiz 1579 Feldbau 215: wider die Gülbe || Diefenbach (1867), 208 (frnhd.); Götze (1956) (frnhd.); FrnhdWb/gilbe 2 (1400-33, anscheinend hier humoralpathologisch in der Bed. ‘gelbe Galle, Cholera’) – DWb; Sanders Wb. I (1860), 572; Schw. Id. II 295 (Gilwi); Fischer/Pfleiderer III 657 — ! ‘gelbe Verfärbung als Symptom der Gelbsucht’ Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 76: Ein gute Artzeney fFr die Gilb in den Augen || DWb — ! ‘krankhaftes Absterben von Pflanzen’ Sebiz 1579 Feldbau 375 (DWb): deren bäume, welche die gilbe uberkommen Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilbe, Gelbsucht. Eine Krankheit der Bäume, da die Blätter vor der Zeit gelb werden und abfallen || DWb; Schw. Id. II 295 (Gilwi ‘Getreidebrand und Vergilben’) — ! ‘reifer Zustand (des Getreides usw.)’ 1400-1500 Patzauer Pelzbuch 83: nym waicz, wenn der stet jn der gilb Bartholomäus 1450-1500? Pract. (DWb/Gilbe, Lexer N 212): wann der waitz stêt in der gilb 1570-7 Haushaltung (Ermisch/Wuttke 60, 21): [Flachs] In der rechten gilbe – (63, 8): Wann der [Hafer] die gilbe erlanget || FrnhdWb/gilbe 1 – DWb (15.-17. Jh.) — ! ‘gelber Gegenstand’ Adelung 1775 Versuch II 684: Die Gilbe

1215 [...]. 2. Ein gelber Körper || Campe (1808), II 378 (ähnlich) — ! ‘gelbe Erde, gelbes Mineral oder Erz’ (s. a. Gilben) Agricola 1546 Interpretatio 486: Terra lutea Gilbe Mathesius 1571 (1562) Sarepta 28r: Man bawet auch wol ein derbe schwertz / oder gilbe / die zu 60. oder 100. marcken helt Schönsleder 1618 Promtuarium V8r: Gilbe / terra lutea gilbe Spener/Michaelis 1693 Museum 146: Dreyerley Arten von Gilbe – 161: Terra lutea plumbifera. Eine GFlbe Jablonski 1721 Lexicon 249: Gilbe. Eine zuweilen silberhaltende gelbe berg-art Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 192: Eisensteinige Gilbe ist eine Eisensteinige Berg-Art, so gantz gilbig ist Frisch 1741 Wb. I 337: Eine gilbe oder gelbe Erde, ist bey den Bergwerken eine Spur vom Eissen-Stein. als Melzer in der Schneeberg. Chronik [1684]. Das Pferd hat gescharrt, und eine Gilbe in der Tamm-Erde entbl=set, terra rubiginosa; vestigia ferri fodinæ Adelung 1775 Versuch II 684: Die Gilbe [...] besonders [...] eine gewisse gelbe Erde [...] In andern Gegenden ist die Gilbe eine silberhaltige gelbe Bergart Jacobsson 1782 Wb. II 94: Gilbe, Fr. Mine tendre jaune, (Bergwerk) ein gelbes [...] Mineral – 1793 V 447: Eisensteinige Gilbe – V 637: Gelber Ocher, Gilbe, Eisengilbe, Ocher, Kollerfarbe [...] [alle gleichbedeutend] – V 677: Gilbe, Ochra lutea Linn. Gelber Ocher Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilbe. Ochra flava s. lutea || Campe (1808), II 378; DWb; Schmeller/Frommann (1872-7), I 895 — ! ‘gelbes Fm.’ 1685 Ars tinct. exp. 48: zieh es durch die GFlbe – 73: in die Gilb – 98: zu der Spanischen Gilbe – 100: 1 Pf. Spannisch Gilbe Adelung 1775 Versuch II 684f.: Die Gilbe [...] | 3. Ein Körper, mit welchem man andere Körper gelb färbet || Campe (1808), II 378 (ähnlich); Fachwb Hoechst (1952) (‘yellowing agent / component’) — ! ‘Pflanze, aus der gelbes Fm. gewonnen wird’ Oeder 1769 Nomenclator 70 (Marzell II 607): Gilve [‘Färberginster, Genista tinctoria’] Adelung 1775 Versuch II 45: Die Färberscharte, oder Färbescharte [...] Serratula tinctoria Linn. Färberblume, Gilbe – II 684f.: Die Gilbe [...] Färberpfriemen, Genista tinctoria Linn. [...] Färberscharte, Serratula tinctoria Linn. Jacobsson 1782 Wb. II 523: Kurkumey, Gilb, Gilbwurz, auch gelber Ingwer, (Apotheker, F(rber) Prange 1782 Farbenlex. 168f.: F(rbergeniste, Scharte, Geniste, F(rberginster, F(rberpfriemen, Pfriemkraut, gelbe F(rberblumen, gemeiner F(rbegenst, F(rberkraut, | GrFnholz, Gilbe, Gilbblume, Gilbenkraut, Gilve, Wetschen, Witschen (Genista tinctoria Linn.) Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 32: Genista tinctoria [...] Gilbe, Gilve – 1798 V 195: Gilbe. Serratula tinctoria – V 196: Gilve. Genista tinctoria || Schmeller/Frommann (1872-7), I 895; Campe (1808), II 378 (‘Färberscharte’); DWb; Marzell II 607 (‘Genista tinctoria’ + Gilve) — ! ‘Gelbfärben’ (Vorgang) Bischoff 1780 Versuch 177: die Gilbe (gaudage) — ! ‘gelber Teig’ Schw. Id. II 295 (Gilwi ‘Teig aus Mehl [...]’) Gilbeblume (F.) ‘gelbfärbende Pflanze’ DWb/Gilbblume (+ Gilbenblume ‘name verschiedener pflanzen, deren saft oder abkochung zum färben verwendung findet’) Gilbekessel (M.) ‘Kessel, in dem Textilien usw. gelb gefärbt werden’ — Bischoff 1780 Ver[...]such 118: der Gilbekessel Gilbekraut (N.) ‘gelbfärbende Pflanze’ — Bischoff 1780 Versuch 217: Scharte, (Serratula tinctoria) Gilbekraut [‘Färberscharte’] Gilbeling (M.) DWb/Gilbling (rotw. ‘Wachs’, rotw. ‘Weizen’)

1216 gilbeln (Vb.) (intrans.) ‘gelb(lich) werden’ — 1799 Mährlein 66 (DWb): diese [Zweiglein] fiengen an zu gilbeln || DWb (1799) Gilben (Subst.) ‘gelbes, silberhaltiges Mineral, Erz’ — Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 294: Gilben ist eine gelbe Berg-Art, Silberhaltig Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 1466: Gilben, ist eine gelbe Berg-Art, Silberhaltig und mit gewachsenem Silber [...] als in der Br(bder-Refier zu Freyberg — s. a. Gilbe Gilben (N.) (Vb.-Subst.) — ! ‘Gelbmachen, -färben’ 1685 Ars tinct. exp. 73: Folget das Gilben 1707 Farbebelustigung II 127: Hierauf folget das Gilben — ! ‘Gelbwerden’ Seufert (1955), 126 (Tb) gilben (Vb.) (mhd. gilwen, gegilwen) — Ursprünglich faktitiv (germ. *ailwjan, zum Adj. *aelwaz) (DWb/gilben) (zur Wortfamilie s. o., gelb). — ! (trans.) ‘gelb(lich) machen, färben’ 1440 Rottweil (Fischer/Pfleiderer III 658): ain [...] Můs mit Saffran gilwet Folz c1490 Von allem Hausrat A3r (MTU 1) (Heger I 458f.): Ein puchs mit allerley spetzerey | Darmit man gilbt fisch fleisch vnd brey Zimmern c1550-66 Chronik 544 (Barack II 501, 37): Villeucht hat er gemaint, das haar damit zu gilben Sabina Welserin c1553 Kochbuch (160): gilbts [das Brät von zwei Hennen] Sachs 1558 Werke 21, 39, 28: Die wurtz die heiset der saffran, | Verwar in, daß er nit werd naß, | Als-denn so gilbet er dest baß Hohberg 1682 Georgica I 158: Harn / der mit ein wenig Saffran gegilbt ist Stieler 1691 Stammbaum 595f.: G(len / flavescere, flavere. Der Safran g(let nicht wol / crocus iste non satis rufat. [...] G(len dicitur etiam | Gelben & Gilben Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelben / G(len / Gilben. Verb. Neutr. it. Act. Giallare, Ingiallare, Tigner, [...] der Safran gilbt sehr wol 1707 Farbebelustigung II 10: erh=het die rothe Farbe und gilbet Adelung 1775 Versuch II 520: Gelben [...] so nur im gemeinen Leben einiger Gegenden üblich ist, gelb machen, wofür einige auch gilben sagen. Der Safran gelbt oder gilbt stark [≈ Adelung 1796 Wb. II 524] – II 685: Gilben [...] gelb machen Bischoff 1780 Versuch 177: gilben (gauder) ein Zeug gelb f(rben Jacobsson 1782 Wb. II 171: GFlben oder gilben, heißt Fberhaupt, gelb f(rben oder gelb anstreichen – 1783 III 136: Will man das GrFne machen, so gFlbet man den abgesottenen Zeug [...] mit Scharte || Götze (1956) (frnhd. gilben, gilwen ‘gelb färben’); FrnhdWb (‘etw. gelb einfärben’, ‘jm. eine fahle, blasse Farbe verursachen’) – DWb (mhd. gilwen, sonst in der Bed. ‘bleich machen’, ‘undurchsichtig machen’?); Sanders Wb. I (1860), 572; Schw. Id. II 295 (gilwen); Schmeller/Frommann (1872-7), I 895; Fischer/Pfleiderer III 658; Fachwb Hoechst (1952) (‘to impart a yellowish tone, to turn yellow’); Bock (1964), 225 (Stefan George); EWD (1989), 528 — ! (intrans.) ‘gelb(lich) werden oder sein’ Michel Henchen 1519 Vormanung, zu vormeiden die Sünde der Trunkenheit A4r (DWb): du solt nicht ansehen den wein, wen ehr gilbet und wen in dem glaß scheinet sein farb Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 66: Die Egyptier trauren in gelben Kleidungen / weil alles / was gilbt / verderben wil Stieler 1691 Stammbaum 595f.: Je sch=ner die Kranken gewesen sind / je mehr g(len sie / qvo pulchriores ægroti fuerunt, eò magis flavent, eò luridiores fiunt. G(len dicitur etiam | Gelben & Gilben Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gelben / G(len / Gilben. [...] it. Tignersi giallo Adelung 1775 Versuch II 685: Gilben [...] gelb werden || DWb (1519); Sanders Wb. I (1860), 572; Schw. Id. II 295 (gilwen); Schmeller/Frommann (1872-7), I 895; Weisgerber (1929), 210 (Expressionismus); Trübner (1939), III 77; Fachwb

1217 Hoechst (1952) (oder trans.?); Bock (1964), 225 (Stefan George); Duden-6 (1976-81) (dichterisch ‘gelb, fahl werden’); EWD (1989), 528 — ! (refl.) ‘gelb(lich) werden’ Suchenwirt 1350-1400 Werke 25, 53: [als des hymels firmament] gen orient sich gilbet [: gehilbet] Mönch von Salzburg 1370-1400? Lieder (Spechtler) 11, 45: hinfür merz, abril die zwen mon | als ain topasion | sich gilben schon Paracelsus 1618 Chirurg. Bücher 539b (DWb): das fleisch [...] gilbete sich Voss 1797 Ländliche Gedichte I 161: Wird mit sanfter ähre die flur allmählich sich gilben || FrnhdWb (‘sich gelb einfärben, gelb werden’) – DWb (mhd. gilwen); Sanders Wb. I (1860), 572; EWD (1989), 528 — ! (Part.) Closener 1360-80? Vokabular Po 29: Polimita geverwet oder gegilwet rog Kiechel 1585-9 Reisen 80: Vülgemelter könig hatt einen schönen, gülbten, [!] langen bart Jacobsson 1782 Wb. II 43: Gegulbt, (Pergamentmacher, F(rber) gelb angestrichen, gelb gef(rbt — ! (allg.) Campe (1808), II 287 (‘[Obd.] nicht gut’) u. II 378 (‘O. D.’) (ohne Worterklärung); Sanders DS (1873), 402; Płomińska (2003), 204 Gilbenblume (F.) ‘gelbfärbende Pflanze’ — Krünitz 1779/1788 Encyclopädie 18, 532: Gilbe, Gilve, Gilbblume, Gilbkraut, Gilbenkraut, Gilben-Blume [‘Genista tinctoria’] Jacobsson 1782 Wb. II 94: Gilbe, Gilve, Gilbenblume, Gilbenkraut, (F(rber) eine allgemeine Benennung solcher F(rberkr(uter, die gelb f(rben || Campe (1808), II 378 (regional); DWb (→ Gilbblume); DWb/Gilbblume (‘name verschiedener pflanzen, deren saft oder abkochung zum färben verwendung findet’ 1779/88) Gilbenkraut (N.) ‘gelbfärbende Pflanze, bes. Färberscharte (Serratula tinctoria), Färberginster (Genista tinctoria), Wau (Reseda luteola), Schellkraut (Chelidonium majus)’ — 1480 Kölner Eisenwageregister (Kuske, Quellen II 99): gilvenkruyt 1499 Kölner Vertrag (Kuske II 792): die weytesche und gylwenkruyt Jacobsson 1782 Wb. II 94: Gilbe, Gilve, Gilbenblume, Gilbenkraut, (F(rber) eine allgemeine Benennung solcher F(rberkr(uter, die gelb f(rben Prange 1782 Farbenlex. 168f.: F(rberkraut, | [...] Gilbe, Gilbblume, Gilbenkraut, Gilve, [...] (Genista tinctoria Linn.) — s. a. Gelbblume, Gelbfarbblume, -färbblume, -färbeblume, -färberblume, -färbkraut, Gilbblume, Gilbkraut Gilber (M.) ‘Goldammer, Emberiza citrinella’ DWb (‘nur schweizerisch’); Suolahti (1909), 106; Schw. Id. II 295 (Gilwer(ich) + Rôr-Gilber, -Gilbrig, Zûn-gilberig) — s. a. Gilbert, Gilbricht Gilberig (M.) ‘Goldammer’ — Naumann 1824 Naturgesch. IV 234: Der Gold-Ammer. Emberiza citrinella. [...] Gilberig || DWb/Gilber (‘nur schweizerisch’); Schw. Id. II 295 (Gilwer(ich)) — s. a. Gilbersch(en), Gilbricht Gilberischen → Gilbersch(en) Gilberling (M.) (gaunerspr.) — Pfister 1812 (Kluge (1901), I 298): Gillwerling Waizen || DWb (‘rotwelsche bezeichnung für etwas gelbes, z.b. für weizen oder wachs’) Gilbersch(en) (N.) ‘Goldammer’ — Gesner 1555 De avium natura 628 (Suolahti (1909), 106): Gilwertsch Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 224v: ein Gilbling / Gilberschen / Kornuogel vnd Geelgorst Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilberschen. Emberiza citrinella Naumann 1824 Naturgesch. IV 234: Der Gold-Ammer. Em-

1218 beriza citrinella. [...] Gilberschen || DWb (Gilberschen 1557); Suolahti (1909), 106 (Gilberisch(en), Gilbrätsch, Gilwerich) — s. a. Gilber(ig) Gilbert (M.) — ! ‘Weizen’ (gaunerspr.) Pfister 1812 (Kluge (1901), I 298): Gillwert Waizen — ! ‘Goldammer’ DWb (19. Jh.) — s. a. Gilbricht Gilbfarbe (F.) ‘gelber Ft.’ — Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 587: die gilb farb / wie an dem honig ist Gilbflott (Subst.) ‘gelber Farbstoff in einer Küpe’ — Bischoff 1780 Versuch 177: Gilbflott Gilbgras (N.) ‘gelbfärbende Pflanze’ — Krünitz 1802 Encyklopädie 89, 54: Gilbgras — Vgl. Färbegras (N.) ‘Wau, Reseda luteola’. Gilbholz (N.) ‘gelbfärbende Holzart’ — Popowitsch 1780 Versuch 117 (DWb): gilbholz, in Ungarn benennung des faulbaums Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilbholz. Rhamnus frangula || DWb (‘holzart mit färbstoffhaltigem saft’ 1780); Schmeller/ Frommann (1872-7), I 895; Marzell II 476 (‘Frangula alnus’) gilbig (Adj.) ‘gelblich’, in neueren Belegen auch mineralogisch ‘Gilbe [s. d.], gelbe Erde enthaltend’ — 1420 Vokabular 433: cericleus gilwecht Agricola 1546 Interpretatio 480: Lychnis Ein gilbichter rubin J. Walther 1571 (Wackernagel, Kirchenlied III 205) (DWb/gilbicht): fein gilbich har Sebiz 1579 Feldbau 65: das etliche [Pestilentzgeschwär] Rot vnd fewrig sint: Etliche gilbig vnd die andere schwartz Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 192: Eisensteinige Gilbe ist eine Eisensteinige Berg-Art, so gantz gilbig ist Steinbach 1734 Wb. I 584: Gilbig [...] subluteus, luteolus, subflavus Frisch 1741 Wb. I 337: gilbig, in den Bergwerken fFr gelb Adelung 1775 Versuch II 685: Gilbig [...] im gemeinen Leben, besonders im Bergbaue, für gelb [...], Gilbe habend Jacobsson 1782 Wb. II 94: Gilbig, (Bergbau) was gelb ist und Gilbe enth(lt || Campe (1808), II 378 [regional] (-icht) u. 379 (-ig, -icht); DWb/gilbicht, /-ich, /-ig (frnhd.); DWb/gelbicht (1734); Sanders Wb. I (1860), 572 (-icht); Sanders DS (1873), 402 (-icht); Schw. Id. II 296 gilbiggelb (Adj.) Hauschild (1904-5), 201 (gilbich(e)gelb hessisch) gilbigweiss (Adj.) ‘gelblichweiß’ — Rompler 1647 Reim-getichte 67: in seinen [des Rheins] gFlbig-weissen sand || DWb (1647) Gilbin (F.) ‘Gelb als Eigenschaft, gelber Ft., Gelbheit’ — 1468 Prosa-Apollonius (Donaueschinger Hs.) 86, 16: da erlüchtet [...] rubines r=ttin, [...] iacincten füres gilbin 1482 Voc. theutonicus k7v: Gelbheit. od’ gilbin. gilbedo || FrnhdWb/gelb Gilbkraut (N.) ‘gelbfärbende Pflanze, bes. Färberscharte (Serratula tinctoria), Färberginster (Genista tinctoria), Wau (Reseda luteola), Schöllkraut (Chelidonium majus)’ — 1500-50 Berlin Ms. germ. qu. 417, fol. 90 (Struckmeier (2011), 125): gilbkraut Fries 1516 Synonyma der kreuter C5a (DWb): gilbkraut [‘Chelidonium majus’ (Marzell I 925)] Maria Theresia von Rodwitz 1716 Allerhandt güet 27r: gilbkraüth Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 1468: Gilb-Kraut, siehe Groß-Schwalben-Kraut Adelung 1775 Versuch II 45: Die Färberscharte, oder Färbescharte [...] Serratula tinctoria Linn.

1219 Färberblume, Gilbe, Gilbblume, Gilbkraut Mattuschka 1776-7 Flora 1, 414 (Marzell III 1301): Gilbkraut [‘Reseda luteola’] Pörner 1785 Anleitung 105: Die Wiede oder Wau, Reseda luteola Linn., oder, wie sie von einigen genannt wird Gaude und Gilbkraut Schkuhr 1791 Handbuch 2, 7 (DWb/Streichjunge): reseda luteola wau, waude, weide, wiede, gaude, gilbkraut, streichkraut, färbergras Jacobsson 1795 Wb. VIII 158: Wau, Gilbkraut, Streichkraut, F(rbergras, Weide, Gaude, Wiede, reseda luteola Voss 1797 Ländliche Gedichte (Erklärung) I 207: unsere Waude oder Gilbkraut [‘Reseda luteola’] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilbkraut. a) Serratula tinctoria; b) Genista tinctoria; c) Reseda luteola; d) Chelidonium maius || Campe (1808), II 379 (regional); DWb (16. Jh.); Fischer/Pfleiderer III 658 (‘Reseda luteola’); Meyer (1905-9), 7, 846 (‘Genista tinctoria’, ‘Chelidonium majus’, ‘Reseda luteola’); Marzell I 925 (‘Chelidonium majus’), II 607 (‘Genista tinctoria’) u. III 1301 (‘Reseda luteola’); Struckmeier (2011), 124f. — s. a. Gelbblume, Gelbfarbblume, -färbblume, -färbeblume, -färberblume, -färbkraut, Gilbblume, Gilbenkraut Gilbli (M.) Schw. Id. II 296 (‘Übername eines mürrischen, verweint aussehenden Menschen’) gilblich (Adj.) ‘gelblich’ — Adelung (1775) betrachtete gilblich als eine dem ‘gemeinen Leben’ gehörige Nebenform (ähnlich gilbicht, gilbig); bei Goethe erscheint gilblich nur sporadisch, vorwiegend in Texten, die nicht zur Publikation bestimmt waren (GoetheWb). Dem DWb zufolge war gilblich ‘heute [1937] nur selten gebraucht’. Zur Geschichte der versch. Suffixformen s. weißlich. — ! (allg.) 1470 Mlat.hd.-böhm. Wb. (Diefenbach 126): [Flaueus vel flauidus] gilblicht Toxites 1574 Onomastica 437: Giluus, Heluus, medius inter album & ruffum, melinus, cirron, Balion, citrius,[!] citrinon, Citrinfarb oder falb / Bleichrot / Val / Gilblecht / Citronfarb Zehner 1622 Nomenclator 299: Flavus Gilblich 1683 Ars tinct. fund. 124: gilblichter / heller / und mehr uff nacarat ziehend Gottsched 1748 Sprachkunst 73: Fahl, oder falb, gilblich, blaßgelb Adelung 1775 Versuch II 520: Gelblich [...] im gemeinen Leben gilblich Goethe 1821 Versuchsprotokoll (LA II 10A, 54): Gilblich || Diefenbach (1857), 238 (frnhd.); Diefenbach (1867), 87 (frnhd.); Lexer I 1016 (gilweleht) (frnhd.); FrnhdWb/ gelblich – GoetheWb; DWb/gilblich, /-licht, /-lecht (-licht ‘bis ins 17. jh. üblich’, -lecht 16. Jh., -lich 1748); Sanders Wb. I (1860), 572; Sanders DS (1873), 402; EWD (1989), 528 — ! (Fm.) Bischoff 1780 Versuch 128: da die BrFhe sch=n gilblich wird — ! (Körper, Haut) Goethe 1786 Briefe (WA IV 8, 100): das edle des halbdurchsichtigen, der gilblichen Fleischfarbe sich nähernden Steins — ! (Pflanzen) 1570-7 Haushaltung (Ermisch/Wuttke 255, 2): Man reuffet den hanf und flax, wann er gilblicht und fahl wirdet — ! (Birnen) Sebiz 1579 Feldbau 380: Wann aber der Birenwein auß gülbelechten wolbezogenen Biren — ! (Edelsteine) Ruland 1612 Lexicon 134: Ein gilblichter Rubin — ! (Milch) 1477 Secreta mulierum (Erben, Omd. Chrestomathie 188): Dy milch jst du[n]ne, gylbelicht vn[de] nicht sneweyß — ! (Landschaft) Ph. Bech 1557 Agricola, Vom Bergwerk 24 (DWb): der bühell der insell Lemni [...] ist gar gilblecht Gilbliche (N.) (Adj.-Subst.) ‘gelblicher Ft.’ — Goethe 1821 Versuchsprotokoll (LA II 10A, 55): Ins Gilbliche || GoetheWb/gelblich

1220 Gilblichen (M./N.) (Fisch, bes. ‘Giebel, Karausche, Carassius carassius’) — Gesner/ Forer 1563 Fischbuch 166v: Das erste [Geschlecht der Karpfen] nennend sy klein Karaß / oder von der farb gilblichen Adelung 1775 Versuch II 685: Das Gilblichen [...] in einigen Gegenden derjenige eßbare Fisch, welche in andern Giebel genannt wird Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilblichen. Cyprinus gibio || Campe (1808), II 379 (regional ‘Giebel’); DWb (1716); Sanders Wb. I (1860), 572 (Gilblichen, Gieblichen ‘karpfenartiger Fisch, Giebel, Cyprinus gibelio’) — s. a. Gelbling, Gilbling gilblichgrau (Adj.) — Goethe 1823 Meteorologie-Plp (WA II 13, 498): Die Farbe anfangs unten gilblich grau || GoetheWb/gelbgilblichgrün (Adj.) — Goethe c1816 Farbenlehre-Plp 36 (WA II 5, 2, 151): Gilblich grün [oder Subst.] Goethe 1821 Versuchsprotokoll (LA II 10A, 51): gilblich grün || GoetheWb/gelbGilblichkeit (F.) Sanders DS (1873), 402 gilblichweiss (Adj.) — Goethe 1823 Meteorologie-Plp (WA II 13, 507): der äußere Reif gilblich weiß || GoetheWb/gelbGilbling (M.) — ! (versch. Vögel) Gesner 1555 De avium natura 628 (Suolahti (1909), 106): Gilbling [‘Goldammer, Emberiza citrinella’] Frisius 1556 Dictionarium 642: Icterus [...] Ein GrFnling oder ein Gilbling / findt man in Italia gātz g(lblacht [‘Grünling, Carduelis chloris’ (oder ‘Goldammer’?)] Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 65v: Von dem Gilbling. Hortulana [‘Ortolan, Emberiza hortulana’] – 224v: Emberiza flaua [...] ein Gilbling / Gilberschen / Kornuogel vnd Geelgorst [‘Goldammer’] Maaler 1561 Spraach 182v: Gilbling (der) Icterus – 194r: GrFnling oder ein Gilbling (der) Icterus, Chloris, Luteolus [‘Grünling’] Steinbach 1734 Wb. I 584: Gilbling [...] emberiza flava Frisch 1741 Wb. I 337: Gelbling, oder Gilbling, ein kleiner Vogel Adelung 1775 Versuch II 685: Gilbling [...] S. Goldammer Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilbling. Goldammer Naumann 1824 Naturgesch. IV 234: Der Gold-Ammer. Emberiza citrinella. [...] Gelbling, Gilbling || FrnhdWb (1561) – Campe (1808), II 379 (‘Goldammer’); DWb/Gelbling, /Gilbling (16. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 572 (‘Goldammer, Emberiza flava’, ‘Pirol, Oriolus galbula’); Schw. Id. II 296 (→ Gelbling) — ! (Schmetterling) Sanders Wb. I (1860), 572 (‘eine Art Tagfalter’) — ! ‘Giebel, Karausche, Carassius carassius’ (Fisch) DWb/Gilbling (1890); Sanders Wb. I (1860), 572 (‘Giebel, Cyprinus gibelio’) [s. a. Gelbling, Gilblichen, Gilbling] — ! ‘Wachs’ (gaunerspr.) Pfister 1812 (Kluge (1901), I 298): Gilbeling Wachs Gilbelingstapel Wachsstock || DWb/Gilbling (Gilbeling) Gilblingspaar (N.) DWb (‘ammernpärchen’ 1927) Gilblingstapel → Gilbling ‘Wachs’ Gilbnessel (F.) (Pflanze) — Reichenbach 1830 Flora 323 (Marzell): Gilbnessel || Marzell II 1168 (‘Goldnessel, Lamium galeobdolon’) Gilbricht (M.) ‘Goldammer’ DWb/Gilber (‘nur schweizerisch’) (Gotthelf) — s. a. Gilber [usw.]

1221 Gilbschwertel (M.) Marzell II 1032 (‘Wasser-Schwertlilie, Iris pseudacorus’ 1898) Gilbstelze (F.) (Vogel) DWb (‘motacilla melanope’ 1890) Gilbstern (M.) ‘Goldstern’ (Pflanze) — Senckenberg 1718 (Spilger 68) (Marzell): Gilbstern || DWb (‘gagea lutea’ thür.); Marzell II 527 (‘Gagea silvatica’) Gilbsucht (F.) ‘Gelbsucht’ — Frisch 1741 Wb. I 337: Ryff im Spiegel der Gesundheit [1544], hat Gilb- oder Gelsucht Gilbsuchtwurzel (F.) ‘Gelbwurz, Kurkuma, Curcuma longa’ — Zedler 1735 Univ.Lex. 10, 1469: Gilbsucht-Wurtzel, siehe Curcume Gilbung (F.) ‘Gelb, gelber Ft.’ — Stieler 1691 Stammbaum 596: G(lung / Gelbung / & Gilbung / die / color luteus, flavus, gilvus, luror. Idem est G(ligkeit / & Gelbigkeit || DWb (1691) Gilbvogel (M.) ‘Pirol, Oriolus’ — Illiger 1811 Mammalia et aves 214 (DWb): gilbvogel || DWb (1811) (+ andere Vögel) Gilbweiderich (M.) ‘Lysimachia vulgaris’ Duden-6 (1976-81) (‘[...] Staudengewächs mit gelben Blüten, Gelbweiderich’) Gilbwurz (F.) — Nach DWb/Gilbwurzel ‘schriftsprachlich jetzt [1937] nur noch in der form gilbwurzel begegnend’. — ! ‘Kurkuma, Curcuma longa’ Wirsung 1588 Arzneybuch (Reg.) (DWb): gilbwurtz, geelsuchtwurtz, geelsuchtwurzel, gilbwurtzel [cyperus indicus] Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 596: Gilbwurtz. Gilbwurtzel. Curcuma. [...] die gegenwertige Curcuma Stieler 1691 Stammbaum 2586: Gilb- sive G(lsuchtwurz / curcuma Jablonski 1721 Lexicon 249: Gilbwurtz, s. Curcumey Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 1469: Gilb-Wurtz, [...] Curcume Adelung 1775 Versuch II 685: Gilbwurz [...] Gelbwurz oder Curcuma Jacobsson 1782 Wb. II 523: Kurkumey, Gilb, Gilbwurz, auch gelber Ingwer, (Apotheker, F(rber) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 195: Gilbwurz. Curcuma || Campe (1808), II 379 (regional); DWb/Gelbwurz; DWb/ Gilbwurz (1588ff.); Tschelnitz (1857), 70; Meyer (1905-9), 4, 376; Marzell I 1269 — ! (auf andere Pflanzen bezogen) Pancovius 1673 Herbarium 112 (Marzell I 925): Gilbwurtz [‘Schöllkraut, Chelidonium majus’] Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 1469: GilbWurtz, siehe Groß-Schwalben-Kraut Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 196: Gilwurz. Helleborus viridis [‘Grüne Nieswurz’] || Marzell I 925 (‘Chelidonium majus’) u. II 808 (Gil(l)wurz ‘Helleborus viridis’ mdal.) Gilbwurzel (F.) ‘Kurkuma’ — Wirsung 1582 Arzneibuch (Reg. I): Geelsuchtwurtzel / Gilbwurtzel / Cyperus Indicus. Die Apotecker nennens Curcumam vnd Terram Meritam mit Barbarischem namen Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 596: Gilbwurtz. Gilbwurtzel. Curcuma. [...] die gegenwertige Curcuma Pörner 1785 Anleitung 142: Die Curcume oder Gilbwurzel, Curcuma longa Linn., ist eine Wurzel, welche aus Ostindien nach Europa gebracht wird || DWb/Gilbwurz (1588) gilwen (Vb.) → gilben Gimpelrot (N.) ‘roter Ft. des Dompfaffen (Pyrrhula pyrrhula)’ Seufert (1955), 80 (‘hellrot, scharlachrosa’)

1222 Ginjolin (Subst.) ‘roter Ft.’ — Pl. gingeolins im Frz. als Farbtöne: 1667 Statuts 28 (Escudier (1990), 237); vgl. auch Furetière (1690) (‘Zinzolin s. m. [...] une espece de couleur qui tire sur le rouge, dont la teinture est faite du suc d’une plante que les Latins appellent hysginum, dont parle Pline; & de son diminutif hysginolinum a esté fait zinzolin’). — 1683 Ars tinct. fund. 50: ginjolin ginster (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) Ginster (N.) (Fm./Ft.) Farbcodes VW ginstergelb (Adj.) ‘wie die gelbe Blüte des Ginsters, Genista tinctoria’ DWb (1896); Sanders Wb. I (1860), 571; Sanders DS (1873), 402; König (1927), 184 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963) Ginstergelb (N.) — ! (Ft.) DWb (v1841); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 2; Seufert (1955), 80; RAL 1032 — ! (Fm.) Bersch (1902), 265 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Gipsbraun (N.) (Ft.) — Krünitz 1775 Encyclopädie 6, 536: Braun, (Gyps-), Fr. Brun de plâtre gipsfarbig (Adj.) ‘wie Gips gefärbt, weißlich, bleich’ — Goethe 1790 Dresdner Galerie-Plp (WA I 47, 370): [van Dycks Bildnis von] Henriette, Carl des 1sten in England Gemahlin [...] Blaß und gypsfarbig || GoetheWb (gyps-); DWb/Gips (Goethe) gipsweiss (Adj.) ‘weiß wie Gips’ — Stieler 1691 Stammbaum 2487: Schleyerweiß / sive Gipsweiß / gypseus Frisch 1741 Wb. II 436: Gyps-weiß, gypsatus || DWb/Gips (1691); Hauschild (1904-5), 210f.; DtWbldg (1992), V 90 (g. Antlitz) Gipsweiss (N.) (Ft.) Heller (2000), 156 Giraffengelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88 Giroflé (Subst.) (Fm.) — < frz. giroflée (F.) ‘Levkoje’, ‘Goldlack’. — Bersch (1902), 568 (gelbstichiges Fuchsin) u. 596 (Safraninfarbstoff); Meyer (1905-9), 7, 867 (Girofflé) Glacélederfärberei (F.) Meyer (1905-9), 7, 258 (Tätigkeit) glanzblau (Adj.) ‘glänzendblau’ Fan (1996), 196 Glanzblau (N.) — ! ‘glänzendes Blau’ Jean Paul 1820-2 Komet 3, 17 (H. VI 916): [der Morgen] mit seinem Glanzblau des Himmels || DWb (1820-2) — ! ‘Berliner Blau-Sorte’ (Fm.) Kittel (1952), 294 (‘zum Druck auf nicht-saugendem Papier verwendet’); Seufert (1955), 81 u. 183 glanzblond (Adj.) DtWbldg (1992), V 106 glanzbraun (Adj.) ‘glänzendbraun’ — Kramer 1700 Dictionarium I 145: Gold-braun / Glantz-braun / bruno-dorato Ludwig 1716 Lexicon 355: Ein glantzbraun [...] pferd Glanzbraun (N.) (Fm.) Kremer Pigmente (2010), 11360 (Glanzbraun Zürs)

1223 Glanzbraunstein (M.) ‘Manganerz, -oxid, Hausmannit’ Meyer (1905-9), 7, 881 u. 8, 892 glanzenbraun (Adj.) ‘glänzendbraun’ (?) — Twinger (1437) Vokabular Fu23 (St1): Fuluus glantzen brun glänzendblassgrün (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 47: Die Grund-Farbe des Hinter-FlFgels ist gl(ntzend blaß-grFn glänzendblau (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 673: ein [...] gl(ntzend-blaues und Sapphirf(rbiges FrFlings-BlFmlein || Meyer (1905-9), 8, 102 (Tb) Glänzendblau (N.) ‘glänzendblauer Ft.’ — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: H.b. Blankblau. (Blaublank) Gl(nzendblau glänzendbraun (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 13: sehen sie gl(nzend-braun [...] aus – I (Tag 1) 23: mit gl(ntzend-braunen Haaren || DWb (1890); Bersch (1902), 412 (Tb) glänzendbunt (Adj.) — Brockes 1746 Vergnügen VIII 27: das gl(nzend-bunte Bluhmen-Heer glänzenddunkelrot (Adj.) — 1607-11 Kunstk. Rud. 143: fligeln schön glantzendt dunckelrot glänzendfarbig (Adj.) — Goethe 1798 Der Zauberflöte 2. Theil (WA I 12, 199): Glänzend farbig sind sie [die Papageien] zwar || GoetheWb glänzendgelb (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 42: von gl(nzendgelber Farbe || Meyer (1905-9), 17, 928 (Tb) glänzendgelblichweiss (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 54: sind von Farbe gl(nzend gelblicht-weis glänzendgrün (Adj.) — Voss 1785 Gedichte I 183: Hinter den bläulichen Weiden, mit glänzendgrünen gemenget || GoetheWb (getr.); Meyer (1905-9), 14, 51 (Tb) glänzendockergelb (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 63: sind hier ebenfals gl(nzend-ockergelb glänzendrot (Adj.) — Ludwig 1716 Lexicon 1514: Gl(ntzend-roth, bright red Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 2, 283): wird sie [die Mennige] eben so [...] glänzend roth erscheinen || GoetheWb; DWb (1849); Sanders Wb. II 1 (1863), 788 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th) glänzendscharlachrot (Adj.) DtWbldg (1992), V 72 (g.-s.) glänzendschwarz (Adj.) — Hagedorn 1727 Versuch 85: ihr so gläntzend-schwartzes Haar Zedler 1734 Univ.-Lex. 7, 959: daß [...] diese [chinesische Tinte] gl(ntzendschwartz [...] kommt Frisch 1741 Wb. II 243: gl(nzend schwarz, Raben-schwarz color coracinus Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 15: die Augen [...] sind [...] gl(ntzend-schwartz || DWb (1858); Meyer (1905-9), 13, 734 (Tb); Fan (1996), 196

1224 Glänzendschwarz (N.) ‘glänzendes Schwarz’ (Ft.) — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: M.c. Gagatschwarz. Gl(nzendschwarz glänzendviolschwarz (Adj.) — Jacobsson 1782 Wb. II 482: Diese Beeren sind [...] gl(nzend violschwarz glanzendweiss (Adj.) ‘glänzendweiß’ — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 22r: glantzend wyß glänzendweiss (Adj.) — Calvisius 1610 Thesaurus 61: Blanck / glentzend weiß / Candidus, argenteus, melinus Alsted 1626 Compendium 3312: Candidus: argenteus, melinus. blanck / glentz vnd [!] weiß Comenius 1633 Janua E7r: Candidum [...] Gl(ntzendWeiß (Weißblanck.) Schottelius 1647 Lustgarte 104: Eine glenzend-weiß Zeitlose Stolberg 1779 Philipp Erpach (1827 Werke I 254): glänzendweiß wie Seide Atze 1781 Naturlehre 559: Das Quecksilber ist [...] von einer gl(nzendweißen Farbe || GoetheWb; DWb (1837); Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Sanders DS (1873), 398; Meyer (1905-9), 14, 48 (Tb) Glanzesbläue (F.) ‘glänzendblaue Farbe’ — Herder 1774 Älteste Urkunde des Menschengeschlechts (Suphan 6, 261): vom tiefsten Grau, zur schönsten, lachendsten Glanzesbläue || Campe (1808), II 382; DWb (1774) glanzfarb (Adj.) ‘von starkem (mineralischem) Glanz’ (vgl. mhd. glanzgevar ‘glänzend’) — Ercker 1574 Beschreibung 119r: solche glantz farbe Pley ertzt seind am reichsten / vnd halten vber den halben theil bley || DWb/glanzfarb(en) (1580) Glanzfarbe (F.) — ! ‘glänzende (graue) Farbe des Bleiglanzes’ Kirchmaier 1687 Institutiones 8 (DWb): wiszmuth ist an der farbe gleich halber glantzfarbe und hat ein silberraum in sich || DWb (1687) — ! ‘glänzende Farbe’ (allg.) Paracelsus 1603 Opera I 746: in Sulphure, so gibt es glantz farben eyngeborn Herder 1776 Älteste Urkunde des Menschengeschlechts (Suphan 7, 84): die äußern Einkleidungen sind tausendfach, wie die Glanzfarben und Krümmungen der Schlange Jean Paul 1820-2 Komet 1, 4 (H. VI 629f.): eine Vereinigung [...] der Glanzfarben eines | Edelsteins mit seinen Heilkräften || GoetheWb; Campe (1808), II 382 (‘eine lebhafte Farbe’); DWb (‘glänzende, schillernde farbe’ 1776, spezifischer: ‘lackartig glänzende farbe’ 1853); Sanders Wb. I (1860), 412 — ! (metaph.) Jean Paul 1820-2 Komet 1, 2 (H. VI 603): möcht’ er so gern nicht eine Glanzfarbe allein haben [‘hervorragende Eigenschaft, besonderes Talent’] || Sanders Wb. I (1860), 411 (a. 1856) — ! (Fm.) Campe (1808), II 382 (‘eine Farbe, welche nachdem sie getrocknet ist, gl(nzt’); Sanders Wb. I (1860), 412 (‘Lackfarbe’) glanzfarben (Adj.) ‘von glänzender Farbe’ — Pückler 1830-1 Briefe eines Verstorbenen 1, 144 (DWb/glanzfarb(en)): ein ring von glanzfarbenen malven || DWb/glanzfarb(en) (1830-1) glanzfärbig (Adj.) ‘von glänzender Farbe’ — Stieler 1691 Stammbaum 434: Glanzf(rbig / floridus, splendidus glanzgrün (Adj.) ‘glänzendgrün’ — Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 9 (H. II 297): seiner glanzgrünen Weste

1225 Glanzgrün (N.) — ! (Fm., bes. ‘Kupfercarbonat’) DWb (‘eine art grüner lackfarbe’ 1881-4); Tschelnitz (1857), 231 (‘kohlensaures Kupferoxydhydrat’ [Verschnitt]); Bersch (1902), 62 (= Auersberger Grün ‘basisches Kupfercarbonat’), 336 u. 357 (‘Kupfercarbonat’); Meyer (1905-9), 7, 881 (‘Nuance des Berggrüns’); Seufert (1955), 81 (‘Berggrünsorte’); Stock (1956), 303 (‘kohlensaures Kupfer’) — ! ‘glänzendgrüner Ft.’ DWb (1912-21) Glanzgrüne (F.) ‘glänzendgrüner Ft.’ — Buffon/Martini 1777 Vögel V 21: Der Obertheil der Brust hat eine sch=ne GlanzgrFne glanzrot (Adj.) ‘grellrot, intensiv rot’ — Paracelsus 1603 Opera I 765 (De urinarum ... iudiciis): daß der Vrin Glantzroht gieng || DWb (‘grellrot’ 1616, 1912-13); Rosenfeld (1976), 292 Glanzrot (N.) — ! ‘glänzendroter Ft.’ Jean Paul 1812 Fibel, Kap. 14 (H. VI 439): wenn die Abendsonne den Berg mit Glanzrot überlegte — ! ‘Englischrot, Polierrot’ (Mineral, Fm.) Campe (1808), II 383 (-th ‘ein rother Eisenkalk; auch Englisch Roth genannt’); DWb (‘bezeichnung für das englisch rot, einen roten eisenkalk, mit dem gläser poliert werden’); Fachwb Hoechst (1952) (‘colcothar, English red’); Seufert (1955), 81 — Vgl. auch Schießl (1989), Nr. 1508 (c1800). glanzschwarz (Adj.) ‘glänzendschwarz’ — Abraham a Sancta Clara 1711 Etwas für alle II 167 (DWb): der corduan ist eigentlich zweyerley, glantzschwarz und rauchschwartz || DWb (1711) Glanzschwarz (N.) — ! ‘glänzendschwarzes Mineral’ Ruland 1612 Lexicon 289: Nigra e Prussia Glantz Schwartz — ! (Fm.) S/L (1931-2), II 112 Glanzstoffschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 112 glanzweiss (Adj.) ‘glänzendweiß’ — n1613 Hortus Eystettensis (Hs.) (Barker (1994), Pl. 15): Glantzweiß [Adj.] Elssholz 1666 Garten-Baw 86: flore [...] candido, [...] mit glanzweissen blumen || DWb (‘hellweisz, leuchtendweisz’ 1887-1904) Glanzweiss (N.) (Mineral) DWb (‘kieselsaure magnesia in form von talcum’ 1894); Bersch (1902), 250 (‘kieselsaure Magnesia’) glasblau (Adj.) DtWbldg (1992), V 85 glasegrün → glasgrün Glasentfärbungsmittel (N.) Meyer (1905-9), 14, 511 Glaserzschwärze (F.) (Silbererz) — Jacobsson 1782 Wb. II 102: Glaserzschw(rze, Fr. Mine d’argent noire poudreuse, (Bergwerk) eine schwarze [...] Erzart – 1793 V 686: Glaserzschw(rze, Silberschw(rze, Schw(rze glasfarb (Adj.) ‘(grünlich, bläulich) gefärbt (auch farblos glänzend) wie Glas’ (ahd. glas(a)faro, mhd. glasvar) — Im dt. Raum des Spätmittelalters waren insbes. hellgelbe, grünliche u. dunkelblaue Töne bekannt. — Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 204, 15): Zignites ist ein steyn glaßfarb Frisius 1556 Dictionarium 1394: Vitreus color. Plin. Glaßfarb / glaßgrFn / od’ / Heiter wie glaß Maaler 1561 Spraach 183r: Glaßfarb /

1226 glaßgrFn / heiter wie glaß. Vitreus color Junius 1567 Nomenclator 203: Vitreus, hyalinus [...] Glassfarb / glassgrun Thurneysser 1583 Magna alchymia 131: FFrnemlich aber Seindt Blauwe Rothe Gelbe Glaßfarbe [Metalle] Henisch 1616 Sprach 1004: Grün glasfarb / prasinus, porraceus, hyalinus, qualis in pratis antequam florent, & in smaragdo nobili – 1760f.: Grün / glaßfarb / wie graß / viridis, herbeus, herbidus, | hyalinus, prasinus, porraceus, Smaragdinus [oder grünglasfarb?] Martin 1627 Colloques 167: Couleur de verre, glaßfarb / graßgrFn [!] [oder Subst.?] Duez 1644 Nomenclatura 46: Couleur de verre, glaßfarb oder graßgrůn [!], color di vetro, vitreus color Hohberg 1682 Georgica I 663: haben Glas- oder Wasserfarbe SternblFmlein Stieler 1691 Stammbaum 433: Glasfarbe / hyalinus, vitreus [oder Subst.] || FrnhdWb – DWb (ahd., mhd.) Glasfarbe (F.) — ! ‘Fm. zur Wiedergabe von Glas in der Malerei’ c1500 Liber illuministarum 88v: Glasfarb [aus] Indich pleibeis Grun — ! ‘typische, bes. grünliche oder bläuliche (+ glänzende?) Farbe von Glas’ Alberus 1540 Dictionarium Nn v: Zeriti, [Edelstein] hat ein glaßfarb Henisch 1616 Sprach 1625f.: Glasfarb / color vitreus, hyalinus | Glasfarb / glasgrFne farb / hyalinus, vitreus color Schottelius 1641 Sprachkunst 122: Glaßfarbe Steinbach 1734 Wb. I 409: Glasfarbe, vitreus color || Campe (1808), II 385 (‘die Farbe des grünen Glases’); DWb (1540) — ! ‘bei der Email- oder Glasmalerei verwendetes Fm., Schmelzfarbe’ Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 1591: Glas-Farbe, siehe Schmeltz – (1742) 32, 1151: Rothe Glaß-Farbe Pfingsten 1789 Farbematerialien 41: die Glasfarben oder Farbengl(ser || GoetheWb (‘Farbsubstanz zum Kolorieren der Glasmasse’); Meyer (1905-9), 3, 218 (in der Glasherstellung verwendet); Seufert (1955), 81 (Pl., mit Liste von Materialien, die als Zutaten in der Glasfärberei u. -malerei versch. Farben erzeugen) Glasfärben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Färben von Glas’ (Vorgang) — Prange 1782 Farbenlex. 155: zum Glasf(rben || Seufert (1955), 217 (Tb) Glasfärberei (F.) Meyer (1905-9), 8, 94 glasfarbig (Adj.) ‘wie Glas gefärbt oder aussehend’ — Paracelsus 1618 Chirurg. Bücher 749 (H.) (DWb/glasfarb): in der cephalaea gibt der glassfarbige liquor ein grünlechte flamm || DWb (1618); Seufert (1955), 81 (Tb) glasfärbig (Adj.) — 1749ff. Allg. Haushaltungslexicon 2, 241a (DWb/glasfarb): kleine fünfblätterige glasfärbige blumen Glasfarbton (M.) Seufert (1955), 189 (Tb) Glasfärbung (F.) (Verfahren, Technik) — Goethe c1800 Kunckel-Übers. (WA II 12, 150): Das zweite Buch geht schon auf complicirtere Glasfärbung || GoetheWb Glasgelb (N.) (Fm.) Seufert (1955), 81 (zum Glasfärben) glasgrün (Adj.) ‘grün wie Glas’ — Frisius 1556 Dictionarium 1394: Vitreus color. Plin. Glaßfarb / glaßgrFn / od’ / Heiter wie glaß Maaler 1561 Spraach 183r: Glaßfarb / glaßgrFn / heiter wie glaß. Vitreus color Henisch 1616 Sprach 1004: GlasgrFne Farb / color vitreus, viridis – 1626: Glasfarb / glasgrFne farb / hyalinus, vitreus color Comenius 1633 Janua E7r: Venetum, (Hyatinum) [...] Wasserblaw / GlaßgrFn Klaj

1227 1644 Auferstehung (Redeoratorien) 10: das glasegrFne Meer Rayot 1645 Base 100: GlaßgrFn / Couleur de verre Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 214: GlaßgrFn Verd de verre [oder Subst.] Stieler 1691 Stammbaum 709: GlasgrFn / vitreus, hyalinus Frisch 1741 Wb. I 378: Glas-grFn, color vitreus, hyalinus Adelung 1775 Versuch II 692: Glasgrün [...] dem gemeinen grünlichen Fensterglase an Farbe gleich || FrnhdWb – Campe (1808), II 385 (‘grün wie das gemeine Glas’); DWb (1556); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 401; Treichel (1897); Fachwb Hoechst (1952); Fan (1996), 215 Glasgrün (N.) — ! (Ft.) Schottelius 1663 Arbeit 82: GlasgrFn. Hyalinus color [fehlt 1641] [oder Adj.?] Voss 1789 Landbau 285: Wolle, getränkt mit färbendem Glasgrün [hyali saturo fucata colore (Vergil, Georg. 4, 335)] Voss 1800 Ländliche Gedichte IV 844: Breite [...] den Mantel von Glasgrün [hyaloque virentem | Pande peplum (Ausonius)] || DWb (1790) — ! (Fm.) Seufert (1955), 81 Glasierfarbe (F.) ‘Lasurfarbe, durchsichtiges Fm.’ — Jacobsson 1782 Wb. II 112: Glasur, Glasirfarbe, Glasurfarbe, Lasirfarbe, Fr. Glacis, (Maler) leichte Farben, die wenig K=rper haben — ! Vgl. auch glasieren (Vb.) (trans.) ‘eine glasartige Schicht auftragen’, z. B. c1400 Straßburger Malerbuch 52: ein rein glasiert geschirr c1500 Liber illuministarum 26v: ain glasirtz kechelein – 232v: in ainem glasirten hafen || FrnhdWb (‘etw. mit einer aus Glas bestehenden oder mit einer glasähnlichen Masse überziehen’, ‘etw. verzieren’ glasir- 1564, glesiert 1607-11) – Kluge/Seebold (2002) — verglasiert (Part.) z. B. Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensdichtungen) 75: Lobt GOtt ihr Himmel sch=n polirt / [...] verglasirt — s. a. Lasier-, Lasurfarbe Glasmalereifarbe (F.) (Fm.) Seufert (1955), 216 Glasschwarz (Subst.) (Rebsorte) Krünitz (1856), 236, 177 glästenfarbig (Adj.) ‘glänzend, leuchtend’ FrnhdWb (zu glästen 1, o. B.) Glasurblau (N.) (Fm.) Seufert (1955), 81 (‘Zaffer [Kobaltoxid]’) Glasurfarbe (F.) ‘Lasurfarbe, durchsichtiges Fm.’ — 1753 Kunst-Stücke 116: Die Smaragd-GrFne Glasur-Farbe nachzumachen Schiffermüller 1772 Versuch 67: mit Saft- und Glasurfarben Jacobsson 1782 Wb. II 112: [s. Glasierfarbe] || Seufert (1955), 81 (‘zweite Glasur’) — ! Zu Glasur (F.) ‘glasartige Schicht in der Keramik’, z. B. 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 119): ye me sie geleicht der glausur Schottelius 1663 Arbeit 1326: Glaster / glasur / glest / omnis materia quæ igne colliquata nitorem levoremq[ue] fictilibus superinducit. glasuren perlinire Jacobsson 1782 Wb. II 112: Glasur [in der Töpferei] [usw.] || FrnhdWb — Glasur (F.) ‘dünne Lasurschicht’ als maltechnische Bez., z. B. Jacobsson 1781 Wb. I 486: Durchscheinende Farbe, Lasurfarbe, Fr. couleur transparante, (Maler) eine leichte und so dFnn aufgetragene Farbe, daß sie nur eine Glasur macht, durch welche die untere Farbe hervorleuchtet — glasuren (Vb.) (trans.) ‘mit einer Glasur versehen’, z. B. c1400 Elsässisches Arzneibuch 112r: in ein glasurt hefelin Luther-Bibel 1533 Sirach 38, 34 (WA Bibel 12, 252): Er [der Töpfer] mus dencken, wie ers fein glasure, vnd frF vnd spat, den ofen fegen || FrnhdWb/glasieren (geglasuret 1540) — verglasurt (Part.), z. B. Gersdorff 1517 Feldtbuch 27r: ein verglasurte pfa] — Vgl. DWb/Glasur (lasirium glasur vel in-

1228 caustum oder farbe 1508, ‘in vermischung mit lasur’) (+ glasuren Adj., Glasurerz, -werk); Kluge/Seebold (2002) (s. v. Glasur); DFwb2 VI 315ff. (glasieren, Glasierung, glasuren, unglasiert, verglasen, verglasieren, verglasuren u. weitere Zuss.). — s. a. Lasier-, Lasurfarbe Glasweiss (N.) ‘weißes Fm.’ — Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 172f.: Wir sagen vom Vn- | terscheid der Mahler Farben / daß sie haben Bleyweiß / Schiferweiß / Milchweiß / Graulichweiß / Glaßweiß / Rotweiß / nachdem man die Farben mischet Glättenblau (N.) ‘glänzendblaues Fm.’ — 1696 Staat des Königreichs Persien 10 (Olearius, Reisebeschreibung) (DWb): der vordergiebel ist mit gefirnisten oder glettenblau angestrichen || DWb (‘mit glätte gefirnisztes blau’ 1696) Glättfarbe (F.) ‘seidiger, farbiger Überzug’ Seufert (1955), 70 (Tb) glattfärben (Vb.) (trans.) ‘einfarbig färben’ DWb (‘einfarbig, ohne muster färben’ 1876) Glattfärberei (F.) ‘einfarbiges Färben’ DWb (‘unifärberei’ 1894); Fachwb Hoechst (1952) (‘plain dyeing’) glattrot (Adj.) ‘einfarbig rot’ DWb (‘einfarbiges, ungemustertes rot’ ‘in der zeugfärberei’ 1894) glattschwarz (Adj.) — ! ‘einfarbig schwarz’ DWb (‘in der zeugdruckerei, einfarbig schwarz’ 1894) — ! ‘glatt u. schwarz’ (additiv) DWb (1907-14); DtWbldg (1992), V 46 glattweiss (Adj.) — ! ‘glatt u. weiß’ (additiv) Weckherlin 1648 Gedichte II 319: Nechst zu des haupts gezelt ist ein glat-weisser Plan Zesen 1669 Rosentahl 75 (DWb): in einem gantz glatweiszen marmelkruge || DWb (1648) — ! ‘einfarbig weiß’ DWb (‘ungemustert weisz’ 1888) — s. a. weißglatt gleichfarben (Adj.) — ! ‘einfarbig’ DWb (1904) — ! ‘ebenso gefärbt, von der soeben erwähnten Farbe’ DWb (‘rückbezüglich’ 1940) gleichfärben → gleichgefärbt gleichfarbig (Adj.) — ! ‘von gleicher, übereinstimmender Farbe’ (gelegentlich auch mit Rückbeziehung ‘ebenso gefärbt, von der soeben erwähnten Farbe’) Klaj 1650 Trauerrede (Friedensd.) 11: Pilatus Fmgibt seinen rohen zerfleischten Leib mit einem gleichfarbigen Purpur Stieler 1691 Stammbaum 434: Gleichfarbicht / concolor Lambert 1772 Beschreibung 7: der auffallenden gleichfarbichten Stralen Adelung 1775 Versuch II 709: Gleichfarbig [...] einerley Farbe habend Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 166): so wird alles, was dir hernach in die Augen fällt, gleichfarbig erscheinen || GoetheWb (‘von gleicher od[er] entsprechender Farbe’); DWb (‘[von gleicher, übereinstimmender Farbe]’ -icht 1691, ‘ebenso gefärbt’ 1810); Meyer (1905-9), 4, 156 (Tb); Duden-6 (1976-81) (‘von gleicher Farbe’) — ! ‘einfarbig, von einheitlicher Farbe’ 1787 Journal des Luxus 337: zu gleichfarbiger Einerleyheit verdammt || DWb (mhd. gelîchverwic, 1840) — ! (allg.) Campe (1808), II 397 (‘eine gleiche oder diesel-

1229 be Farbe habend, von derselben Farbe’); Sanders Wb. I (1860), 413; Schmitt (1995), 343; Fan (1996), 178 gleichfärbig (Adj.) (mhd. gelîchverwic) — ! ‘von gleicher, übereinstimmender Farbe’ (gelegentlich auch mit Rückbeziehung ‘ebenso gefärbt, von der soeben erwähnten Farbe’) Serranus 1538? Dictionarium e4v: Concolor [...] Gleichferbig Gesner/Forer 1563 Thierbuch 45r: Das Eselschmaltz vertreybt die wundfl(cken / vnnd macht sy der haut gleychf(rbig Henisch 1616 Sprach 1003: Gleichf(rbig / concolor Corvinus 1627 Fons 270: Concolor, gleichf(rbig / einer Liberey Schottelius 1641 Sprachkunst 122: eines gleichfärbigen dinges Abele c1670 Künstliche Unordnung 3, 144 (DWb/gleichfarbig): sie war ein schönes kind von 24 jahren, schneeweißen haars, [rückbezüglich] gleichfärbigen und mit purpurreichen wangen bezierten angesichts Schott 1671 Magia 214: Die Augen [sind] [...] mit dem Leib gleichferbig Lohenstein 1680 Cleopatra (Anm.) 139: ein dem Typhon gleichf(rbichter Esel Steinbach 1734 Wb. I 410: Gleichf(rbig, concolor, ejusdem coloris Frisch 1741 Wb. I 248: gleichf(rbig, concolor Zedler 1743 Univ.-Lex. 36, 1360: gleichf(rbichte, doch falsche Seide Jacobsson 1781 Wb. I 307: Blumen [...], die mit diesem gleichf(rbig sind 1787 Journal des Luxus 101: mit gleichf(rbigen oder schwarzsammtnen Kragen || DWb/gleichfarbig (1563, ‘ebenso gefärbt’ 1670) — ! ‘einfarbig, von einheitlicher Farbe’ Hohberg 1682 Georgica II 129: daß alle wilde Thier meistentheils gleichf(rbig / also daß / was die Farb mercklich (ndert / schier wie ein Wunder-Ding gehalten wird || DWb (1682) Gleichfarbigkeit (F.) — Adelung 1775 Versuch II 709: Gleichfarbigkeit || Campe (1808), II 397; DWb (1890-3) Gleichfärbigkeit (F.) — Francisci 1671 Alleredelste Veränderung 204 (DWb/Gleichfarbigkeit): damit der mensch möge durch gleichfärbigkeit deß fürwurffs und deß chameleons betrogen [...] werden || DWb/Gleichfarbigkeit (1671) gleichgefarb (Adj.) ‘von gleicher, übereinstimmender Farbe’ (mhd. gelîchgevar) — Seifrit 1352 Alexander 587: im was stumpphat das har | und ainem leben geleich gevar Velser 1393-9/1472 Mandevilles Reisebeschreibung 33, 10: die flúgel sind im [dem Phönix] gelich gefar als purpur gleichgefärbt (Part.) — ! ‘von gleicher, übereinstimmender Farbe’ (gelegentlich auch mit Rückbeziehung ‘ebenso gefärbt, von der soeben erwähnten Farbe’) 1597 Lalebuch 163: weil sie alle gleich geferbt waren [oder getr.] 1645-6 Fruchtbringende Gesellschaft (Conermann 530): Man siehet gleichgefärbt Reinblumen Immerdar, | Den nahmen Gleichgefärbt, hab’ ich [Wilhelm Heinrich von Freyberg (1617-1696)] mir drum genommen, | Jm tod’ und leben sol das hertze gantz und gar | Recht gleichgefärbet sein Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 142: gleichgef(rbte [...] Kn=pflein Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 59: ein gleichgef(rbter Streif Herder 17789 Volkslieder I 186 (Suphan 25, 228): Gleichgefärbt die Federbüsche Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 228): eine gleichgefärbte Folie || GoetheWb; DWb (‘ebenso gefärbt’ 1649, ‘übereinstimmend gefärbt’ 1893); Meyer (1905-9), 2, 561 (Tb) — ! (übertr.) ‘beständig’ Knoche 1651, in Neumark 1668 Palmbaum 301: E. F. G. [...] Hertz und GemFhte / so wol gegen Ihme [Gott] / als dem Menschen unbeflekkt und

1230 gleichgef(rbet erhalten [mit Bezug auf den Gleichgefärbten, s. d.] || DWb (‘unverfälscht, ohne falsch’ 1668) — ! (übertr.) DWb (etwa ‘gleichgesinnt’ 1858) Gleichgefärbte (M.) (Part.) (Gesellschaftsname) — Hille 1647 Palmbaum 174: [Mitglied Nr.] 439. [der Fruchtbringenden Gesellschaft] der Gleichgef(rbte Le Teint de mesme Il Tinto o’uno colore Tinctus [= Wilhelm Heinrich von Freyberg (1617-1696); Pflanze: Sandstrohblume, Helichrysum arenarium] gleichgelblich (Adj.) ‘einheitlich, gleichmäßig gelblich’ — Amaranthes 1773 Frzlex. 594: wenn sie [die Bohnen] alle Fberweg eine gleichgelbliche Farbe gewinnen gleichgrau (Adj.) DWb (‘in sich gleichmäszig grau’ 1896) gleichweiss (Adj.) — ! ‘gleich an Silbergehalt’ c1400 Nove constitutiones domini Alberti (Böhlau) 33 (DWb): wer auch [...] pfenninge sluge und der nicht gleichwichtig, gleichweiz [...] hilde || DWb (c1400) — ! ‘ebenso weiß’ Hohberg 1682 Georgica I 658: hat gleichweisse [...] Blumen || DWb (1682) Gletscher (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) gletscherblau (Adj.) Seufert (1955), 86 (Tb); Stoeva-Holm (1996), 50 (oder Subst.?) (a. 1984); Philipp (1998), 97 Gletscherblau (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 81; Płomińska (2003), 203 — ! (Fm./ Ft.) Opel-Infos (Autolack) Gletschergrau (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 81 — ! (Fm./Ft.) Farbcodes VW gletschergrün (Adj.) Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?); Römer (1968), 52; DtWbldg (1992), V 91 Gletscherweiss (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) glimmerblank (Adj.) ‘glänzend wie Glimmer’ DWb (1879) Glimmergrau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 81 (‘tiefdunkel, grünlichbräunlich’) glinsterschwarz (Adj.) ‘glänzendschwarz’ DWb (mdal.) glinsterweiss (Adj.) ‘glänzendweiß’ DWb/glinsterschwarz (mhd. glinsterwîz) glitschenrot (Adj.) Rosenfeld (1976), 292 (thür.) glitzerndschwarz (Adj.) — Frisius 1556 Dictionarium 334: Coracinus color. Vitruuius. Glitzerendschwartz wie die Rappen / Rappenfarb / Schwartz [oder Subst.?] Junius 1567 Nomenclator 206: Coracinus Vitr. [...] Glitzerēd schwartz Golius 1579 Onomasticon 408: Coracinus, glitzend schwartz / wie ein rapp Ruland 1586 Dictionariolum 206: Glitzent Schwartz / wie ein Rapp. Coracinus Emmelius 1592 Nomenclator 91: Glitzendschwartz farb / Coracinus color Schönsleder 1618 Promtuarium Cc2v: coracinus, glitzgerend schwartz wie ein rapp glitzerndweiss (Adj.) DtWbldg (1992), V 80 glockenblau (Adj.) ‘blau wie eine Glockenblume’ — 1707 Farbebelustigung I 153: Glocken-blaue Farbe

1231 Glockenblume (F.) (Ft.) Seufert (1955), 81 glockenblumenblau (Adj.) König (1927), 178 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963) Glockenblumenblau (N.) (Ft.) Heller (2000), 24 Glockenblumenfarbe (F.) ‘blauer Ft. der Glockenblume (Campanula)’ — Boltz 1549 Illuminierbuch 106: Glocken plumen farb 1695 Der curiöse Mahler 129: GlockenBluhmen-Farbe Prange 1782 Farbenlex. 480: Glockenblumenfarbe glockenblumenviolett (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Glockenblumenviolett (N.) (Ft.) Heller (2000), 194 Glockenblumfarbe (F.) ‘blauer Ft. der Glockenblume’ — Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: D.a. Mattblau. Magerblau. Schwachblau. Glockenblumfarbe Glockenspeisfarbe (F.) ‘wie Glockenspeise aussehendes (metallisches) Fm.’ — 160711 Kunstk. Rud. 1835: mit gloggenspeisfarb angestrichen || FrnhdWb/glockspeise Gloriaschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), II 113 glostendrot (Adj.) ‘glühendrot’ Schw. Id. VI 1766; Rosenfeld (1976), 292 glotzgelb (Adj.) Hauschild (1904-5), 204 (glotzgal ‘gelb wie eine Glotzblume, Trollblume (Trollius europaeus)’ henneb.) glühendeisenfarb (Adj.) ‘rot wie glühendes Eisen’ — Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Candens gluenteysen-farb [1534, B4v: Cadens [!] glFeneisenfarb] Collinus 1555 Nomenclatura D3v: Candens Stkwúcý Glueen [!] eysen farb Mylius 1577 Nomenclatura J2r: Candeus [!] GlFend Eysenfarb || D/W (1885), 629 (frnhd.) – DWb (1530) Glühendgelb (N.) ‘glühendgelber Ft.’ — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 46: Weis auf GlFend-Gelb Glühendgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Lairesse 1728 Mahler-Buch I (1. Contin.) 45: ausgenommen das GlFende-Gelbe glühendkoloriert (Part.) ‘mit glühenden Farben gemalt’ — Lairesse 1729 MahlerBuch I (2. Contin.) 110: ein glFend-colorirtes Object glühendrot (Adj.) ‘leuchtend rot, glutrot’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 150r: die stucklein glüent rot Schottelius 1641 Sprachkunst 123: GlFendroht [oder Subst.?] Arnold 1649 Kunstspiegel 39: [sie wäscht] die glFendrote Wangen Arnim 1818 Fürst Ganzgott (H. III 9): Die Abendsonne schien glühendrot durch den Staub Grillparzer c1823 Ottokar 1101: Du blutigrote Schleife [glühend rothe h4 (HKG I 18, 244)] || DWb (1663); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Treichel (1897); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 206 Glühendrot (N.) (Ft.) — Goethe 1815 Gedicht (Gott, Gemüt u. Welt) (WA I 2, 219): Und will das Licht sich dem Trübsten entwinden, | So wird es glühend Roth entzünden glühendschwarz (Adj.) ‘dunkel glühend’ DWb (1890)

1232 Glühfarbe (F.) — ! ‘von Gold- u. Silberschmieden verwendetes Mittel (sog. Glühwachs)’ Schnurr 1651 Kunst- u. Wunderbuch 286 (DWb): kunststück von glüfarben und goldfarben Jablonski 1721 Lexicon 253: GlFh-farbe Zedler 1735 Univ.-Lex. 10, 1705: GlFh-Farbe, damit geben die Gold-Schmiede dem Golde wieder eine sch=ne Farbe, und nehmen dazu GrFnspan, Vitriol, Salmiac und Borax Jacobsson 1782 Wb. II 124: GlFhwachs, GlFhfarbe || DWb (1651) — ! ‘typischer Ft. glühender Gegenstände (Metalle usw.)’ Adelung 1775 Versuch II 731: Glühfarbe [...] die rothgelbe Feuerfarbe des glühenden Eisens Jacobsson 1784 Wb. IV 248: unter der ersten GlFhfarbe [von glühendem Stahl] || Campe (1808), II 410; DWb (‘farbe eines körpers in glühendem zustande’ 1775); Duden-6 (1976-81) (‘Farbe der Glut eines erhitzten Körpers [...]’) glühgelb (Adj.) DWb (v1899) glühpunschfarbig (Adj.) Trübner (1940), II 293 (a. 1933) glührot (Adj.) ‘glühend-, leuchtendrot’ — 1811 Jahreszeiten (Fouqué) 2, 35 (DWb): die feuerbahnen der glührothen kugeln [wurden] erkennbarer Fouqué 1812 Zauberring I 120 (DWb): beeren glühroth, blätter grün Heine 1826-7 Buch der Lieder (HKG I.1, 358): Die Sonne [...] warf | Glührothe Streifen auf das Wasser || DWb (1811); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th); Sanders DS (1873), 401 (-th); Trübner (1954), V 450; WdG (1968-77), 1616; Rosenfeld (1976), 292; DtWbldg (1992), V 151; Fleischer/Barz (1992), 236; Fan (1996), 196 Glührot (N.) ‘glühendroter Ft.’ DWb (v1887); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th 1858) Glühröte (F.) (Ft.) Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th- 1858) glühschwarz (Adj.) ‘dunkel glühend’ Sanders Wb. II 2 (1865), 1039 (a. 1860); DtWbldg (1992), V 151 Glühschwärze (F.) ‘schwarze Verfärbung des erhitzten Goldes’ — Jacobsson 1782 Wb. II 131: Diese GlFhschw(rze Glutabendrot (N.) ‘glühendroter Abendhimmel’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 122. Zykel (H. III 700): die flüchtigen Wolken in ein großes Glut-Abendrot zusammengewebt glutberötet (Part.) ‘glühendrot gemacht, von der Glut rot gemacht’ — Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle (Strigl IV 201): das glutberötet Eisen || Campe (1808), II 411 (-th-); Sanders Wb. II 1 (1863), 790 (-th-) Glutfarbe (F.) ‘typischer Ft. einer glühenden Masse’ — Schmidt 1656 Chronica Cygnea 1, 45 (DWb): dasz auch eine schwefliche materia darbei sei, welches dann auch an der glutfarbe abzunehmen || DWb (1656) glutfarben (Adj.) ‘wie eine glühende Masse gefärbt’ — Zschokke 1824 Schriften 21, 259 (DWb): ein gluthfarbenes kleid || DWb (1824) glutfarbig (Adj.) — Fouqué 1812 Zauberring 2, 25 (DWb): ein lustiges feuer [...] mit seinem gluthfarbigen rauch || DWb (1812)

1233 glutfärbig (Adj.) DWb/glutfarbig (v1869) glutrot (Adj.) ‘rot wie eine glühende Masse’ — Luther 1520 Von der Freiheit (WA 7, 24): gleych als das eyssen wirt gluttrodt [glFttrodt K (1521)] wie das fewr auß der voreynigung mit dem fewr Sandrart 1675 Academie I 77: daß davon die (userliche Gestalt ganz glut-roht wird Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 74: flammte Gottes majest(tische Sonne mir entgegen [...] stillruhend ihre glutrothe Scheibe auf dem dFsterblauen Meere Voss 1801 Idyllen 22: Glutroth sinket die Sonn’ Kleist 1810 Käthchen 503: Du wardst glutrot bis an den Hals hinab || FrnhdWb (1520) – Campe (1808), II 412 (-th); DWb (1520); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (gluthroth); Sanders DS (1873), 401 (gluthroth); Treichel (1897); Hauschild (1904-5), 208; König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; WdG (1968-77), 1617; Duden-6 (1976-81) (‘von dunklem, tiefem Rot’); Fan (1996), 205; Płomińska (2003), 206 Glutrot (N.) — ! ‘roter Ft. einer glühenden Masse’ Jean Paul 1804-5 Flegeljahre, Nr. 46 (H. II 880): Ich sah die Baumgipfel mit Glut-Rot umflossen || Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 153; Seufert (1955), 81 (Einzelnes zu den versch. Glühfarben, 400º bis 1500º C) — ! (Fm./Ft.) Farbcodes Mercedes-Benz Glutröte (F.) (Ft.) — Schreyvogel 1829 Ges. Schriften I 35 (DWb): eine dunkle gluthröthe ergoß sich über sein gesicht || Campe (1808), II 412 (-th-); DWb (1829); Duden-6 (1976-81) glutrötlich (Adj.) Sanders Wb. II 1 (1863), 791 (gluthröthlich 1839); Sanders DS (1873), 401 (gluthröthlich) glutumrötet (Part.) ‘ringsherum glühendrot gemacht’ — Sonnenberg c1800 (Campe): mit einem [...] glutumr=theten Himmel || Campe (1808), II 412 (-th-) Glycin- (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 350 (-corinth), 352 (-rot) u. 436 (-blau) Glycinenviolett (N.) (Fm./Ft.?) Seufert (1955), 82 (‘bläulichviolett, auch Wistariablau genannt, verwandt Methylviolett’) Gmelinblau (N.) ‘Ultramarinblau’ (Fm.) — Nach dem Chemiker Christian Gottlob Gmelin (1792-1860), einem der frühen Entdecker des künstlichen Ultramarins. — Seufert (1955), 82 u. 239 — Vgl. auch engl. Gmelin’s blue (PC (2004)). gnidderschwarz (Adj.) DWb (‘tief schwarz, glänzend schwarz’ v1889) Gobelinfarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 8, 70 (zur Verwendung in der sog. Gobelinmalerei); Klaus (1989), 52 (G.-F.) Gobelinisches Scharlach (N.) (Fm./Ft.?) — Nach der berühmten Pariser TapisserieManufaktur (Gobelins) (s. o., Écarlate de(s) Gobelins). — Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 167f.: die brennende Scharlachfarbe, die man anfangs holl(ndisches Schar-| lach, und in der Folge Gobelinisches Scharlach (Ecarlate des Gobelins) nannte Gobelin(s)scharlach (M.) (Fm./Ft.?) — Halle 1762 Werkstäte II 207: den Gobelinscharlach in Paris zu f(rben Krünitz 1777 Encyclopädie 12, 180: von dem ordentlichen oder Gobelinsscharlache Bischoff 1780 Versuch 75: die von ihm verfertigte Scharlachfarbe heißt noch bis itzt in Frankreich, Gobelins Scharlach

1234 Gobi (Subst.) — ! ‘typischer (gelbbrauner?) Ft. der Gobi-Wüste’ Ortner (1981), 153 (a. 1961) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) gockelrot (Adj.) ‘rot wie ein Hahnenkamm’ Schw. Id. VI 1766 (güggel(i)rôt); Rosenfeld (1976), 292 (güggel-) gold (Adj.) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Revell-Kat. (2009) (metallisch) Gold (N.) — ! (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 66 — ! (heraldische Farbe) Seufert (1955), 82 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 499 — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Goldbismuthgelb (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 820 (G. B.) goldblank (Adj.) WdG (1968-77), 620 goldblau (Adj.) ‘teils goldfarben, teils blau’ — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 62v: ist an seiner farb gar nach gold blauw || DWb (1842) goldblond (Adj.) ‘goldschimmernd blond’ DWb (1889); DWb/Trauerkrepp (1858-61); Sanders Wb. I (1860), 171; Treichel (1897); König (1927), 154; Trübner (1939), I 372; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1620; Duden-6 (1976-81); DFwb2/blond (1925); Fan (1996), 196; Lehmann (1998), 354; Płomińska (2003), 125 Goldblond (N.) (Ft.) DWb (1890); Seufert (1955), 286 (‘[Haarfarbe] schimmernder, wärmer, toniger als Normalblond’); DFwb2/Blond (1866) Goldblonde (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) Meyer (1905-9), 8, 576 (Haarfarbe) Goldblondine (F.) Seufert (1955), 287 (Tb) Goldblumefarbe (F.) ‘Ft. einer goldgelben Blume’ (?) — Beurs 1693 Die große Welt 28: Goldblum Farbe Goldblumenfarbe (F.) (Ft.) — 1450-75 Kodex Berleburg 239ra: Golt blumen farbe goldbraun (Adj.) ‘von einem goldenen (leuchtend gelblichen) Braun, goldschimmernd braun, gelblichbraun’ — Paracelsus 1603 Opera I 757 (De urinarum ... iudiciis): Goldbraun / Inbraun / & est primus color auri propriè dicendo [oder Subst.?] – I 763: Orizeus, aureus, Goldbraun Hohberg 1682 Georgica II 127: Die liecht und goldbraunen [Pferde] Kramer 1700 Dictionarium I 145: Gold-braun / Glantz-braun / bruno-dorato Ludwig 1716 Lexicon 355: ein gold-braun [...] pferd Jacobsson 1793 Wb. VI 732: die licht- und goldbraunen [Pferde] || DWb (1616); Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 155 u. 181 (Vp); Trübner (1939), I 415; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1620; Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 97; Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 204; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Goldbraun (N.) — ! ‘goldbrauner Ft.’ Paracelsus 1603 Opera I 744 (De urinarum ... iudiciis): vt orizeus color, id est Goldtbraun – I 757: Orizeus color Goldbraun / Inbraun [oder Adj.?] Schiffermüller 1772 Versuch 19: daß einige von diesen Farben [...] eine gewisse Anmuth haben, z.B. ein Goldbraun, ein Zimmetbraun, ein Nelken- oder Purpurbraun || DWb (1838); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 80; Seufert (1955), 82 —

1235 ! ‘Bismarckbraun’ (Fm.) S/J (1888), Nr. 25; Bersch (1902), 143 u. 343; S/L (1931-2), Nr. 311 (1863 entdeckt) Goldbraune (M./F.) (Adj.-Subst.) (Pferd) — Zedler 1741 Univ.-Lex. 27, 1383: die Licht- und Goldbraunen Goldbraune (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 111 (Tb) goldbraunglänzen (Vb.) (intrans.) ‘einen goldbraunen Glanz von sich geben’ — Zschokke 1824 Schriften 40, 210 (DWb/Glimmerberg): neben diesen [...] goldbraunglänzenden glimmerbergen goldbraungrün (Adj.) DWb/warm (1855) goldbräunlich (Adj.) Seufert (1955), 260 (Tb) goldbraunrot (Adj.) Seufert (1955), 83 (Tb) Goldbraunrot (N.) ‘rötlich-goldbrauner Ft.’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 12r: hievor golt braun rot der liplikeit Goldbraunrotgelb (N.) ‘Mischung aus Goldbraun, Rot u. Gelb’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 12r: golt braun rot geel der reynikeit Goldbronze (F.) (Ft.) Ridgway (1886), 44 Goldbronzefärbung (F.) Bersch (1902), 748 Goldchromgelb (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 540 (G. C.) golden (Adj.) — Vereinzelt als reine Farbbez. angeführt, etwa bei Płomińska (2003), 204. In allg. Verwendung (‘von Gold’, ‘vergoldet’ usw.) auf ahd.-mhd. guldîn zurückgehend; speziell als Wappenfarbe bereits im Mhd. bezeugt (DWb/golden A 1-3). Zusammenfassend zu golden als Bez. nichtmetallischer Eigenschaften DWb/golden B 1 (1950): ‘neben der farbvorstellung steht meistens zugleich auch der sinneseindruck des glänzens im vordergrunde, während die reine farbangabe in nhd. prosa mehr durch goldgelb oder auch goldfarben bezeichnet wird; poetisch dagegen gilt golden schlechthin für die goldgelbe farbe auch nicht metallisch glänzender gegenstände’. Schon bei Notker metaph. auf Menschenhaar übertr. (mit Fortsetzung bis in die Neuzeit); seit dem 18. Jh. ‘häufig als epitheton von reifem getreide, früchten, herbstlaub, wein und honig, gern in poetisch gehobener sprache’ (B 2). — Im Folgenden beschränken wir uns auf Bildungen, bei denen die farbliche Komponente ausdrücklich angezeigt wird. goldenbraun (Adj.) DWb/goldbraun (v1876); Sanders Wb. I (1860), 200; Sanders DS (1873), 399 goldenfarb (Adj.) ‘goldgelb, von leuchtendem Gelb’ — 1400-1500 Vocabularius rerum (Hs. 8) (Diefenbach (1857), 102): carpasinus gulden far o. grune 1444-1500? Historienbibel I 553: umbheng die warend himelfarw und guldin farw und violfarw Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 152, 1): Güldin farb ist das beste Sebiz 1579 Feldbau 297: sollen sie [die jungen Bienen] [...] güldenfarb [...] sein || Diefenbach (1857), 102 (frnhd.) – DWb/güldenfarb (gü- frnhd.)

1236 Goldenfarbe (F.) ‘goldgelber Ft.’ — Fischart 1575 Gargantua Z2v (357): sichst im hafen guldenfarb / vnd im Bett Kindstreckfarb || DWb/güldenfarb (gu- 1575) goldengelb (Adj.) ‘goldgelb’ — Spee 1634 Trutznachtigall 118: Die güldengelbe Schaar [der Bienen] || Martin/Lienhart (1899-1907), I 213 (gulde(n)gelb, golde(n)gel(b) elsäss.) goldengrün (Adj.) DWb/goldgrün (v1876); Mörike HKG I.1, 42 (getr. 1867); Bock (1964), 249 (Stefan George) Goldenlack (M.) ‘Goldlack, Cheiranthus cheiri’ — Jean Paul 1800-3 Titan, 104. Zykel (H. III 581): Die Fürstin ging weg, um einen Lorbeerzweig und blühenden Güldenlack zu brechen || DWb/Güldenlack (1820) — ! Dazu Goldenlackviol (Subst.) 1749 Allg. Haushaltungslexicon 2, 211 (DWb/Güldenlack): gülden-lac-viol — Zu Lack (s. d.), aber hier nicht weiter als Farbwort behandelt. goldenrot (Adj.) ‘glänzend gelbrot’ — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 116v: Disse sonne carbunculus gulden rot golderdengelb (Adj.) Schw. Id. II 293 (-gelw ‘verstärktes goldgelb’); Hauschild (19045), 205 (schweiz.) goldesfarb (Adj.) ‘von der Farbe des Goldes’ — Wickram 1545 Metamorphosen 15, 5, 57 (Bolte VIII 236): das seine stein gleisend so gar, | als wann sie weren goldesfar Goldesfarbe (F.) ‘(typische) Farbe des Goldes’ — Heinrich von Mügeln c1350-70/ 1463 Kl. Dichtungen I 2, 336 (VII 8): wie goldes farwe das kuppher nympt [...] Die gebin kuppher goldes varwe [khupfer vnd golderffarbe w, farwē k] Steinhöwel c1450 Griseldis (Schroder 86, 17): thopasius goldes farb Wickram 1545 Metamorphosen 14, 5, 455 (Bolte VIII 210): ist er umb sein haupt gar | gentzlich geschickt nach goldesfar Mathesius 1571 (1562) Sarepta 188r: werde nit allein leuchten / wie ein goldstein oder hyacinth / der nur goldes farb hat Khuen 1659 (1635) Marianum Epithalamium 221 (Schöne, Barock 165): Vnd Anna warb / vmb Goldesfarb / | Das Kind hat jhrs auch geben || DWb/Goldfarbe (poetisch 1900) goldfalb (Adj.) ‘blaßgelb’ — Adelung 1775 Versuch II 742: Goldfalb [...] der falben oder blaßgelben Farbe des reinen und natürlichen Goldes an Farbe gleich. Ein goldfalbes Pferd || Campe (1808), II 418 (≈ Adelung); WdG (1968-77), 1201 Goldfalbe (M./F.) (Adj.-Subst.) (Pferd) — Adelung 1775 Versuch II 742: Ein goldfalbes Pferd, oder eine Goldfalbe || Campe (1808), II 418 (‘goldfalbes Pferd’); Sanders Wb. I (1860), 387 (Pl. ‘mit goldglänzendem Haar, aber Mähne und Schweif grau’); Seufert (1955), 82 (Goldfalb ‘goldig dunkelbraunes Pferd’) goldfarb (Adj.) ‘wie Gold gefärbt oder aussehend, von der (gelben, rötlichgelben) Farbe des Goldes’ (ahd. goldfaro, mhd. goltvar) — Früher auffallend häufig, vorwiegend seit dem Hochmittelalter von glänzenden, leuchtenden oder schimmernden Körpern hellerer Färbung (Himmelskörpern, goldgeschmückten oder vergoldeten Gegenständen), auch von blondem Menschenhaar, von Tieren u. Blumen: vergleichbar (mit ähnlicher Bedeutungserweiterung) aureus, im klassischen Lat. u. a. auf Lockenhaar,

1237 Blumen, Quitten u. Trauben bezogen (Georges I 734f.). In der Form goldfarb noch im 19. Jh. belegbar; seit dem 18. Jh. üblicher goldfarben, -farbig, -färbig. Zur Bedeutungsentfaltung s. a. goldgelb. — Mönch von Salzburg 1370-1400? Ländliche Geliebte (Mondsee-Wiener Liederhs. 197r) (Heger I 444): ir zöph von dikken strangen, | langk, goldfar, als sy süllen sein 1400-1500? Bartholomäus, BL Add. 34,304, 62v (Wardale/ Follan IV 96): is sy [die netze (‘das Wasser’)] luitter goultvair 1415 Voc. ex quo S1276.1 (E2 (P-E)): Sumacium vinum golt var win [golt var wyn *Wo1, gal var *Ma4] 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 109): wirt das fundament goltfarb 1482 Voc. theutonicus L4v: Goltfarb. carbasius carbaseus idem. od’ grunefarb – L6v: Goltuarb wein. succi natrium Melber 1482? Vocabularius: Flauos crines geel . ł goltfar . albus ł rube9 crinis 1485 Hortus sanitatis III, cap. 381: werden die blůmē goltfare c1485 Vocabularius incipiens i r: Goltfarb. carbasinus est color auri [oder Subst.?] c1500? Liber illuministarum (Appx) (410): geschrifft [...] goltuar oder eysenvarb oder kupferuar c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 100r: vmb das hertz goltfarb Fries 1519 Spiegel Sv: goldfarb har Heyden 1530 Nomenclatura A5v: fuluus rotgeel goltfarb leberfarb meßingfarb Pruckner 1532 Was ein Comet sey A3v: erscheint ein Comet gold farber gestalt Agricola 1534 Sprichwörter I 438: Es [Gold] ist aber fulvum / goldt farb / und leberfarb Rößlin 1535 Kreutterbuch (B/C 202, 11): der goltfarbe [Vitriol] laßt sich bald brechen Wickram 1538 Narrengießen (Bolte V 153): [Tuche] Goldtfarb, rosinrot, eselgraw Scheidt 1551 Grobianus Jr: Ir glitzend sch=n goldtfarbes har Ruland c1556 Nomenclatura 30: d£foinon Fuluus Goldfarb / leberfarb – 31: pÚ¸9on Fuluus Rot geel Goldfarb Leberfarb Messingfarb Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 226: die goldfarb [Pferde] [1557, 341: sauri metallini] / welche die Hispanier alazan tostado nennend Maaler 1561 Spraach 189r: Hals der Goldfarb ist. Aureolū collum Junius 1567 Nomenclator 204: Aureus, è flauo & multo lumine mistus [...] Goldfarb / goldgal Golius 1579 Onomasticon 405: Color aureus, goldfarb / glentzend wie gold / goldgelb Sebiz 1579 Feldbau 280: [die Pomeranzen haben] eyne g(lbe oder Goldfarbe Rinde Frischlin 1586 Nomenclator 162v: Aureus, Goldtfarb [von einem Pferd] Verepaeus 1606 Progymnasmata C7r: Rutilus, goltfarb geelrot wie golt glētzend Assum 1616 Relation (Stuttgarter Hoffeste 419): mit jhren fliegenden goldfarben Haaren Henisch 1616 Sprach 1004: Goldfarb / aureus, fulvus. Goldfarbe quitten Weckherlin 1648 Gedichte II 282: der Morgenröht gold- und leib-farbe flügel Arnold 1649 Kunstspiegel 42: Nun stralt die Goldfarbe Sonn Harsdörffer 1653 Delitiae III 233: aus Weiß Gelb und Rot / Goldfarb Schurtz 1672 Materialkammer 33: goldfarber Rittersporn 1683 Ars tinct. fund. 33: eine Gelbe / so etwas auff Goldfarben Art kommet Stieler 1691 Stammbaum 433: Goldfarb / aureus, fulvus [oder Subst.] Kramer 1700 Dictionarium I 341: Gold-farb / color d’oro, dorato, biondo. V. Gold Sincerus 1718 Kunst-Buch 96: Gips Goldfarb zu f(rben 1719 L’Art de laver 26: Citronen und Gold-Farber Massicot Cröker 1729 Mahler 465: Goldfarbe kanst du [Stroh] sch=n f(rben von Sandel-Holtz || D/W (1885), 630 (frnhd.); FrnhdWb/goldfar, -farbe; Baumann-Zwirner (1991), 212 (frnhd.) – DWb (ahd., mhd.); Sanders DS (1873), 402 Goldfarbe (F.) (ahd. goldfar(a)wa, mhd. goltvarwe) — ! ‘typische Farbe von Gold, goldähnliche Farbe, (glänzendes) Gelb, häufig mit orangefarbenem oder rötlichem Stich)’ 1485 Hortus sanitatis III, cap. 423: hat ein golt farbe Alberus 1540 Dictionarium Ll 4v: Cypricus [Diamant] hat ein goltfarb c1550 Volks- u. Gesellschaftsl. (Kopp)

1238 164, 17 (FrnhdWb/goldfar): ir haar mit goltfarb gesprenget Frisius 1556 Dictionarium 146: Aureus color. Plin. Goldfarw Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 165v: daß jre f(deren [...] mit goldfarb vnderscheiden vnd geziert werden Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 114: ein gold oder feüwr farb Maaler 1561 Spraach 189r: Goldfarb (die) Rutilus color, Aureus color 1574 Dicta Alani (Barke (1991), 441): daß das Kupffer an sich nimpt ein goldfarb Carrichter/Toxites 1576 Horn T4v: Die So] deutet die Goldfarb vnnd werme Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 101: etwas auff Goldtfarb geneigt – I 455f.: welche | jhre glantzende [!] / sch=ne Goldtfarbe lange zeit behalten Spangenberg 1594 Adelsspiegel II 337v: Gelbe oder Goldfarbe [in der Heraldik] Henisch 1616 Sprach 1006: Goldfarb / rutilus color, aureus color Schönsleder 1618 Promtuarium Kv: Color citrinus, goldfarb wie Citron Garzoni 1619 Piazza 516: die GrFne / die Goltfarb – 553: die Goldtfarbe [jetzt als edelste Livreefarbe angesehen] Schottelius 1641 Sprachkunst 122: Goldfarbe Kircher 1662 Ars minor 186: gleich wie aus Gelb / Roth und Himmelblau / die Gold- und Purpur-farb / als die allerannehmlichste entstehen Pomey 1671 Indiculus 113: Color aureus. Goldfarb / oder Pomeranzengelbe Farb – 115: Aureus color. Goldfarb / Goldgelb Kuhlmann 1672 Lehrhoff 394: mit der Goldfarbe Hochteutscher Wolredenheit [metaph.] Schurtz 1672 Materialkammer 102: Bastel [= Pastel?] oder Orange, Goldfarb – 104: Goldfarb / Schabab [symbolische Bed.] [oder Adj.] Abraham a Sancta Clara 1680 Mercks Wienn 138: Goldfarb ist die sch=nste / wer mit solcher angestrichen ist / der gefallt jederm(nniglich 1687 Kunstbüchlein 20: Silber und Goldfarb auff allerley Metall zu machen Elisabeth Charlotte 1715 Briefe (BLVS 107, 595): mitt seydene bouttonieren von goltfarb Zedler 1735 Univ.-Lex. 11, 128: Gold-Farbe, geben die Goldschmiede dem Golde, wenn sie z. E. eine goldene Kette mit Weinstein sieden Castel 1747 Farben-Optick 72: GoldFarbe, (fauve) aurore, souci, [Anm.: Ist von Ringel-Blumen oder Goldwurtz.] [La couleur d’or (F 88)] – 217: aurore oder goldfarbe [im Farbenkreis] [l’aurore ou le fauve (F 268)] Hellot/Kästner 1751 Färbekunst 318: orangirte Farben, Goldfarben 1753 Kunst-Stücke 20: die Gold- und Hyacinthen-Farbe, von dem Braunstein Halle 1761 Werkstäte I 331: die gelben [Emaillen] ziehen sich auf Goldfarbe Lewis/Ziegler 1766 Historie der Farben 92: eine hohe Goldfarbe Adelung 1775 Versuch II 742: Goldfarbe [...] 1. Die Farbe, welche das Gold in seinem natürlichen Zustande hat, noch mehr aber die hochgelbe in das Rothe fallende Farbe, zu welcher dieselbe durch die Kunst erhöhet wird Jacobsson 1781 Wb. I 433: weil es [Tomback] eine dunkle Goldfarbe hat – 1782 II 50: eine Orangefarbe, die sich etwas auf die Goldfarbe beziehet – II 128: Goldfarbe [...] 2) (Goldarbeiter) Die erh=hete Farbe eines goldenen Ger(ths [...]. Auch die goldgelbe Farbe Fberhaupt heißt zuweilen Goldfarbe Gmelin in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 93: eine hochgelbe Goldfarbe 1789 Journal des Luxus IV 106: ihren Haaren die r=thliche Gold-Farbe zu geben Jacobsson 1793 Wb. V 710: Goldfarbe des Stahls im Feuer Goethe c1810 Farbenlehre-Plp II (WA II 4, 460): die violette nebst der Gold- und Indigfarbe || FrnhdWb/goldfar, -farbe – GoetheWb (‘hochgelber od[er] rötlichgelber, leuchtender Farbton’); Campe (1808), II 418 (‘gelbe Farbe des Goldes’); DWb (ahd., mhd. ‘farbe des goldes’, ‘goldartige farbe’); Sanders DS (1873), 402 — ! ‘glänzendgelbliches oder gelblichrotes Fm.’ / ‘Fm., das dem Gold gleicht bzw. aus Goldanteilen hergestellt ist’ c1400 Straßburger Malerbuch 14: [das Pergament,] da man gold varwe in welle schriben – 76: man sol machen ein edel gold varwe – 78: e

1239 man die golvar [!] uff strichet c1450 Obd. Färbebüchlein (Ploss (1962/7), 128): Zu der goltuarb. Wiltu daz golt fliez von der federn so nym swebel vnd chochsilber 145075 Kodex Berleburg 70rb: Wiltu golt farbe machen v1500 Wien cod. 5219, 47v (md. Zusatz) (Haupt (1872), 492): tzu golt varwe nim merren v] âloê c1500 Liber illuministarum 20r: Wildu schone durchleichtige golt varb temperiren – 104r: wo du die golt varb oder ander firniß varb oder öl varb auf tregst oder an kleist c1500 Trierer Farbenbüchlein 7r: wiltu eyne gut edel nutze gult farwe machē 1511 Frankfurter Ordnung (Bücher/Schmidt I 1, 240): waß arbeit von silber verguldet werden sal, daß sal mit keyner goltfarben uffgelaisßen noch in der hellen geferbet werden 1539 Mangmeistery (Werktitel): Gold vnd silber farben Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 590: Man mag auch ein goldfarb on gold machen Mathesius 1571 (1562) Sarepta 35v: das man dem kupffer durch Galmey schier ein goldfarb einbrennen k=nne Gerts 1720 KunstKammer 71: Gold-Farbe [mit Rezept] Sperander 1727 Alamode-Sprach (s. v.): Carmin, eine sch=ne hochrothe Farbe, die man auch sonst Carmesin-roth nennet, wird von Bresilien-Holtz, Fernambuck und Gold-Farbe gemacht Cröker 1729 Mahler 199: Die Romanische Gold-Farbe Steinbach 1734 Wb. I 409: Goldfarbe, auripigmentum Adelung 1775 Versuch II 742: Goldfarbe [...] 2. Bey den Mahlern auch dasjenige Gold, welches man in Blättchen über mehrere Lagen von Farben legt Jacobsson 1782 Wb. II 128: Goldfarbe [...] 1) (Maler) [= ‘Blattgold’] Jean Paul 1797 Jubelsenior (H. IV 554): da ich gestern die mit Goldfarbe aufgefrischte Trümmer der Vergangenheit beschauete [metaph.] Täubel 1805 Wb. II 35: Druck mit Goldfarbe || D/W (1885), 630 (frnhd. = auripigmentum); FrnhdWb/goldfar, -farbe (+ ‘Arsenikerz’) – Campe (1808), II 418 (‘eine Mahlerfarbe, die dem Golde gleicht’); Polytechnisches Journal 111 (1849), 275 (Goldpräparat zur Erzeugung von purpurnen, violetten oder rosa Farbtönen in der Porzellanmalerei); DWb (‘goldgelber farbstoff’ 15. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 412 (‘bei den Goldarbeitern eine Flüssigkeit [...]’); Meyer (1905-9), 10, 555 (Pl., Fm. auf Porzellan) — ! ‘Goldbrasse, Abramis brama’ (Fisch) Maaler 1561 Spraach 189r: Goldfarb (die) [...] Meerfisch / ist bey den oren Goldfarb || FrnhdWb/goldfar, goldfarbe (1561) goldfarben (Adj.) — Elssholz 1666 Garten-Baw 100: seine goldfarbene Aepffel Halle 1772 Werkstäte V 375: Der Chrisolit [...] goldfarben Adelung 1775 Versuch II 742: Goldfarben Buffon/Martini 1777 Vögel V 86: mit [...] Gold- und Kaffefarbenen [!] Linien durchstreifet Jacobsson 1783 Wb. III 282: Porzellanglasur, goldfarbene 1789 Journal des Luxus IV 107: mit Apolls goldfarbner Perrucke Hochheimer 1809 Farben-Lehre II v: Goldfarbener Spießglas-Schwefel || GoetheWb; DWb/goldfarb, /-farben (Erstbeleg dieser Form: 1719); Meyer (1905-9), 1, 252 (Tb); WdG (1968-77), 1221 u. 1621; Duden-6 (1976-81); Wittgenstein (1977), 7 (‘“Goldfarben” ist die Eigenschaft einer Oberfläche, welche glänzt, oder schimmert’); DtWbldg (1978), III 500; Klaus (1989), 31; Fan (1996), 173 goldfarben (Vb.) (intrans.?) ‘eine goldene Farbe verbreiten’ — Thurneysser 1576 Confirmatio 98v: der schein dieser aller sch=nesten Goldtfarbenden [...] ºwj [‘Morgendämmerung’] goldfärben (Vb.) (trans.) ‘(wie) mit Gold überdecken, überziehen, färben’, (Part.) — Fleming c1632 Gedichte I 292: das goldgefärbte Haar Freinsheim 1636 Tugentspiegel

1240 Lr: Das gold-gef(rbte Creutz’ Volckamer in Harsdörffer 1647 Gesprächspiele VII )()()( 3r: die goldgef(rbte Blum || DWb/goldgefärbt (1647) goldfarbgelb (Adj.) ‘goldgelb’ — 1382-91 Gottesfreund (Rieder) 13, 18 (FrnhdWb/ goldfar): ein geteilter schilt mit zweien velden, daz =ber velt schwartz und daz under goldfargel Bock 1546 Kreuterbuch 235v: etlichs [der Bohnenschoten] gar golt farb geel || FrnhdWb/goldfar, goldfarbe goldfarbig (Adj.) ‘wie Gold aussehend, glänzendgelb’ — Junius 1567 Nomenclator 113r: Goldfarbige kütten [Quitten] Spangenberg 1621 Lustgarten 313: Ein goldfarbiger Citron Knorr von Rosenroth 1670 Apokalypse-Kommentar 159: ein goldfarbiger Stein Adelung 1775 Versuch II 742: Goldfarbig Buffon/Martini 1777 Vögel V 273: Flekken, die [...] blau, grFn und Goldfarbig schimmern Pfingsten 1789 Farbematerialien 58: diese sehr sch=ne goldfarbigte gl(nzende Beschaffenheit – 171: Will man es mehr goldfarbig haben Jacobsson 1793 Wb. VI 167: goldfarbiges [Isabellfarbe] (Is. d’ore) Voss v1827/1835 S. p. Werke (Luise) 11: Butter [...] goldfarbige || GoetheWb; DWb (1567); Sanders DS (1873), 402; Meyer (1905-9), 6, 85 (Tb); Trübner (1940), II 293; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 173 goldfärbig (Adj.) — Luther 1521 Psalmen-Auslegung (WA 8, 15): die flugel [...] goltferbig Dasypodius 1536 Dictionarium 31v: Chrysolitus, Ein edel gesteyn / Gold f(rbig Sebiz 1579 Feldbau 24: tribsand / der goldf(rbig – 452: die Pomerantzen f(rbige [Seidenschötlin] sein allweg besser dann die goldf(rbige Zesen 1645 Rosemund 151: di hahre [des Jünglings] waren gold-f(rbig Zesen 1646 Roselieb 20f. (SW III 1, 77): wie die liebliche | morgenr=the [...] ihr silber / gold und rosen-f(rbiges gesichte blikken l(sset Becher 1674 Novum organum 296: aureolus [...] goldf(rbig Francisci 1676 Lusthaus 1246: andre [Kometen sind] liecht-gelb / und goldf(rbig Hohberg 1682 Georgica I 677: wegen ihrer sch=nen goldf(rbigen [...] Blumen Stieler 1691 Stammbaum 434: Goldf(rbig / rutilus Steinbach 1734 Wb. I 410: Goldf(rbig, aureolus, rutilus Frisch 1741 Wb. I 248: Goldf(rbig, auricolor Prange 1782 Farbenlex. 258: Goldf(rbige Firnisse oder Lacke || DWb/goldfarbig (-ferbig 1521) Goldfärbige (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Knorr von Rosenroth 1670 Apokalypse-Kommentar 159: doch etwas goldfärbiges mit unter mischet hat Goldfarbkupfer (N.) ‘Kupfer, das wie Gold aussieht’ — Toxites 1574 Onomastica 449: Latō, Goldfarb kupfer – 477: Rubeum aurum falsum, cuprum tinctum goldtfarb kupffer / von Alchimisten gemacht Ruland 1612 Lexicon 406: Goldfarb Kupffer von Alchimisten gemacht Goldfarblein (N.) ‘Blattgoldstück’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 1856: mit goldfarblein und perlein hin und her geziert || FrnhdWb/goldfar goldfarblich (Adj.) ‘goldfarben, von der Farbe des Goldes’ — Gesner/Forer 1563 Fischbuch 14r: hat er ein gold farbl(chte [!] line [!] oder strich goldfärblich (Adj.) ‘goldfarben’ — Hohberg 1682 Georgica II 127: die goldf(rblichte Braunen [Pferde]

1241 Goldfarböl (N.) ‘goldfarbenes Öl’ — Ruland 1612 Lexicon 295: zieh jm Goldfarb Oli [oder getr.] goldfarbrot (Adj.) ‘goldenrot’ — 1500-1600 Berlin mgf 817 (Fehringer/Keil in Keil hrsg. (1993), 165): jst das bludt goldtfarb rodt goldfarbseiden (Adj.) ‘aus goldfarbener Seide’ — Francisci 1690 Proteus 828 (ML): ein andres goldfarb-seidnes Tuch Goldfarbspan (M.) ‘(gold)gelber Holzspan’ — Schnurr 1615 Wunderbüchlein 365: Gelb zuf(rben. Nimb Goldtfarbsp(n / von den wildten Apffeltern [!] Goldfarbton (N.) Seufert (1955), 45 ([metallisches Pulver] ‘orangegelblich’) Goldfarbwein (M.) ‘goldfarbener Wein’ — Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Su 42: Succinatrium golt var [golt varwe Fs1 Ss2, golt war I1, golfar S2] win [oder getr.?] goldgefar(b) (Adj.) ‘goldfarben’ FrnhdWb/goldfar (→ mhd. goltgevar) goldgefärbt → goldfärben goldgelb (Adj.) ‘glänzendgelb (z. T. auch rotstichig, orangenfarbig) wie Gold, blond’ — Zur Bedeutungsentfaltung vgl. goldfarb-. — Rößlin 1535 Kreutterbuch 316: goldt gelb blůmen Dasypodius 1536 Dictionarium 24r: Cantharis, Eyn baum wurm / grFn vnd gold g(lb – 120v: Luteus [...] Dotter geel / gold geel Serranus 1538? Dictionarium h8v: Flauus [...] Bleich gel / honigfarb / haargel / korn gel / pier[?] gel / goltgel Ryff 1544 Spiegel der Gesundheit 61b (DWb): in der farb werden sie [die Weine] gemeynlich also underscheyden, als dickrot, liechtrot, weisz und goldgelb Bock 1546 Kreuterbuch 46v: ein sch=ne golt g(le rosen – III 36v: Citrinaten / Limonen / Pomerantzen. Diser sch=n goldg(le apffel Dreytwein 1548-64 Esslingische Chronik 40, 1: samett deckenn goldgelb und bran [!] Collinus 1555 Nomenclatura D3v: Luteus Zlaty barwy Goldgeel Frisius 1556 Dictionarium 146: Auricomus [...] Der ein goldg(l haar hat – 592: Fuluus [...] Heiter l(berfarb / od’ dunckelrot / goldg(lb / Ein farb wie ein l=uw hat Meder 1558 Handel Buch 42v: Schimeltonend / Goldgilb / Rosinfarb [Hoftuche in Augsburg] – 51r: Goldgelb [Seide] Cardanus/Pantaleon 1559 Auszug 878: Er [der Löwe] hatt ein langen leib / goldg(ler farb Maaler 1561 Spraach 59r: Berillele (die) kleine goldg(le frFzeytige pfersichle. Armeniacum – 165r: Gelbhaar / Der ein goldg(l haar hat. Auricomus – 189r: Goldg(lb / Ein farb wie ein l=uw hat. Fuluus. Goldg(l haar. Comæ promissæ & rutilatæ. Cæsaries aurea Junius 1567 Nomenclator 204: Aureus, è flauo & multo lumine mistus [...] Goldfarb / goldgal Calepinus 1568 Dictionarium 614: Fuluus [...] Goldg(l – 1354: Rutilus [...] Goldtg(l vnnd glitzerend Fischart 1575 Gargantua Fr (84): der vird [Wein] Goldgelb gekr=net – G8r (112): Sie hett lang goldgelb har Sebiz 1579 Feldbau 102: goldg(lbe feder am hals Thurneysser 1583 Magna alchymia 5: das Goltgelb dick Vitrum Solis Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 28: goltgeele Blumen – I 283: die blFhen Goldtgeel Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 101: Seine Blumen seyn [...] Goldtgelb – II 497: das vnterste Bletlein ist von Farben goltgell [!] Ursula Freher c1600 Brief (Frankfurtisches Archiv III 390): Ich hab albereit 3 daffet den leibfarben ein goltgelben ein

1242 schwarzen Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. E4v: Blond, m. Goldtgelb Verepaeus 1606 Progymnasmata C7r: Fuluus, heiter / goltgelb / oder dunckelrot Schönsleder 1618 Promtuarium T4v: Fuluus, rutilus, goldgelb – X4v: Goldgelb / flauus. flauens auro. aurea cæsaries Duez 1644 Nomenclatura 46: Orangé, goldgelb oder pomerantzen-farb, aranzato, aureus seu rutilus [1652: aureus sive citrinus] Arnold 1649 Kunstspiegel 39: L=st sie jhr Goldgelbes Haar 1653 Taxordnung (Schmoller (1879), 311): violfarb und goldgelb zue färben Harsdörffer 1653 Trichter III 352: angethan mit einem goldgelben Mantel Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Goldgelb / Pomerantzenf(rbig de couleur d’or. Orangé Elssholz 1666 Garten-Baw 67f.: Der gelbe Crocus ver- | nus bringet goldgelbe / gelbe mit braunen striemen 1669 Ballett 16: Pomerantzen [...] mehr Gold-gelb wird gepriesen Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 417: fieng eine Art Krotten / die man Reling oder Möhmlein nennet [...] sind goldgelb oder fast rothgelb Joli 1671 Régles 262: Blôn, jaunâtre, Goldgelb Schurtz 1672 Materialkammer 77: muß eine Streiffe Goldgelb / die andere Saffrangelb [...] seyn – 103: Color d’oro, Goldgelb Grimmelshausen 1675 Vogelnest II 176: mit einer Goldgelben krausen BarFcke Hohberg 1682 Georgica I 652: Der einfachen [Blumen] sind fFnfferley Gattungen / weiß / Goldgelb / Citronfarb / bleichgelb und braunroth Stieler 1691 Stammbaum 595: Goldgelbe / aureus. Goldgelbe Hare haben / cæsariem auream alere 1695 Der curiöse Mahler 28: so wird es zu der allersch=nesten Purpurfarben / Goldg(lben Farbe Kramer 1700 Dictionarium I 499: Gold-gelb [...] eine Gold-gelbe BarFcke 1702 Vom Parucken 17f.: Die natFrlichen Farben [der Perücken] sind entweder extremi, als die weisse und schwartze / oder intermedii als die rothe / gelbe / und andere. Die bekannteste Farbe ist die Goldgelbe / | schwartze / und weißlichte Ludwig 1716 Lexicon 723: Gold-gelb, goldish, yellow-bay – 724: Eine gold-gelbe oder blonde perFcke 1719 L’Art de laver 21: Goldgelber Massicot Steinbach 1734 Wb. I 583: Goldgelbe, flavus, aureus, rutilus Frisch 1741 Wb. I 337: Goldgelb, aureus; flavus Halle 1765 Werkstäte IV 279: so wird die Farbe noch goldgelber Amaranthes 1773 Frzlex. 274: Aurorfarbe, franz. Aurore, eine goldgelbe Farbe – 3966: Dazu wird recht sch=ne [...] goldgelbe, citronen- und pomeranzen-gelbe, wie auch Haar-Farbe gebrauchet Adelung 1775 Versuch II 743: Goldgelb, adj. & adv. 1. Ein hohes reines gelb, welches mit der Farbe des Goldes in seinem natürlichen Zustande übereinkommt, und auch citronengelb genannt wird [...]. 2. Eine noch höhere gelbe Farbe, welche derjenigen Farbe des verarbeiteten Goldes gleicht Gülich 1779 Färbebuch I 247: eine starke gold- oder auroragelbe Farbe Macquer/Leonhardi 1781-3 Chymisches Wb. II 154: der Orlean oder Rocou, welcher goldgelb oder pomeranzengelb f(rbt Prange 1782 Farbenlex. 197: wird aber [...] Orangegelb, Goldgelb, Weingelb, und endlich Blaßgelb 1786 Journal der Moden 444: ein Gillet goldgelb und weiß Krünitz 1788 Encyklopädie 43, 636: Auch die (chte goldgelbe Farbe wird von einigen die K=nigs-Farbe, von Andern aber die Prinzen-Farbe, das K=nigs-gelb genannt Jacobsson 1793 Wb. V 712: Goldgelbe Farbe, diese zeichnet sich von dem Zitronengelben nur dadurch aus, daß sie gemeiniglich mit einem metallischen Glanze verbunden ist 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Papier [...] Goldgelb [...] zu färben Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 409: man hat aber auch [...] saffranf(rbige, gelbweisse, honig- oder goldgelbe [Hyazinthen] || Götze (1956) (frnhd.); FrnhdWb/goldgel, -gelb – GoetheWb; Campe (1808), II 418; DWb (16. Jh.); Sanders Wb. I (1860), 571; Sanders DS (1873),

1243 402; Treichel (1897); Martin/Lienhart (1899-1907), I 213 (elsäss.); Hauschild (1904-5), 204; König (1927), 154; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1512 u. 1621; Duden-6 (1976-81); DtWbldg (1992), V 97; Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 204; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Goldgelb (N.) — ! (versch. Fm. u. Minerale) Boltz 1549 Illuminierbuch 73: Goldgäl das schön ist – 111: Goldtgäl Mathesius 1571 (1562) Sarepta 101r: mennige sand vnd spießglaß / gibt goldgelb 1695 Der curiöse Mahler 67: Gold-gelb [aus Auripigment u. Safran] Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: Gold- Bley- Ocker- Rausch- und Schwefelgelb Ludwig 1716 Lexicon 724: Gold-gelb, gelb arsenicum, operment, [engl.] orpiment Schäffer 1769 Farbenverein 20: Goldgelb Jacobsson 1782 Wb. II 593: 4 Loth indianisch Goldgelb || Schmidt (1843) Illuminirkunst (Samml. Schmuck (2000), Abb. 59); Tschelnitz (1857), 36 (Kassler G. ‘gelber Ocker’); S/J (1888), Nr. 78 (‘Azofarbstoff (Bayer)’ = ‘Resorcingelb’, 1875-6 entdeckt); Bersch (1902), 513 u. 840 (ZinkweißChromgelb-Mischung); Meyer (1905-9), 11, 637 (‘Anilinorange’) u. 16, 823 (‘Resorcingelb, Tropäolin O’); S/L (1931-2), Nr. 11, 18 u. 186; Stock (1956), 303 (‘Bleichromat’); Caran d’Ache (2008), 020 — ! ‘gold-, rötlichgelber (auch glänzender) Ft.’ (teilweise = ‘Orange’) Dilich 1601 Beschreibung II 32: ein damascht von goldgelb / in rotem widerschein [oder Adj.?] Henisch 1616 Sprach 1084: Fewerroth / goldgelb / fuchsroth / rutilus, flavus, flammeus, rufus, pyrrhus, igneus color, πυρωδες, saturo splendore rubens Wallhausen 1616 Manuale Ciijr (Glossar): Orange Goltgelb [oder Adj.?] 1646 Straßburger Taxordnung (Schmoller (1879), 283): ein ehle von blau roth grün liecht oder schweizergrün leibfarb braun violbraun tannet und goldgeb [!] Treuer 1660 Dædalus 283: Das Goldgelb ist vor schlecht / und Feuerroth imgleichen Pomey 1671 Indiculus 115: Aureus color. Goldfarb / Goldgelb Jablonski 1721 Lexicon 142: Sie [die Haube des Kolibri] ist hoch-grFn mit goldgelb eingefaßt Zedler 1735 Univ.Lex. 10, 693: Man hat des gelben vielerley Arten, als Gold-gelb Castel 1747 FarbenOptick 38: ich heisse nunmehro goldgelb (fauve) [fauve (F 45)] was ich vorhin aurore [= aurore] genannt – 113: Goldgelb (fauve) [im Farbenkreis] [ = fauve (F 139)] 1758 Göttingische Anzeigen (Mayer, Abhandlung) 1386: Pomeranzengelb nebst den verschiedenen Arten von Goldgelb, Safrangelb, Feuerfarbe rc. die in dem Prismatischen Strahl zwischen roth und gelb liegen, sind nichts anders als Vermischungen dieser beyden Halle 1762 Werkstäte II 212: Gelb und Rot bringen Orange, Goldgelb mit allen Abf(llen [Schattierungen] hervor 1764 (1758) Onomatologia 631: Diese an der Wand sich zeigende Farben sind roth, goldgelb, schwefelgelb, grFn, himmelblau, purpur und violet – 839: Also gehen die Farben in folgender Ordnung: [...] GrFn; Olive; Gelb; Goldgelb; (fauve;) Schiffermüller 1772 Versuch 15: ein Jonquill- Ockerund Goldgelb – 16: ein Goldgelb, Souci, und Oranien (VI. Gatt.) Amaranthes 1773 Frzlex. 1013: Goldgelb, die aus gelb und roth – 1516: jaune doré, goldgelb Werner 1774 Fossilien 116: Citrongelb [...] ein hohes reines gelb. Die Maler bedienen sich zu dieser Farbe des Gummi Gutti. [...] Im gemeinen Leben wird es auch goldgelb genennet; dieser Name k=mmt aber vielmehr der nachfolgenden Farbe zu – 116: Goldgelb [...] eine metallische hohe gelbe Farbe Gülich 1779 Färbebuch I 314: In dem Regenbogen sind [...] Goldgelb Krünitz 1779 Encyclopädie 16, 725: Gold-[gelb] (Fr. Jaune doré, bey den F(rbern K=nigs-Gelb und Prinzenfarbe, Couleur de roi, Couleur de prince) Jacobsson 1782 Wb. II 49: Es giebt verschiedene Schattirungen dieser Farbe,

1244 als Gold- Aurora- Pomeranzen- Zitronen- Schwefel- Birken- Bl(tter- Bleich- oder Blaß- Licht- und Strohgelb Prange 1782 Farbenlex. 511: Goldgelb [...] H=chstes Goldgelb Pörner 1785 Anleitung 105: Man z(hlt verschiedene Arten von gelben Farben, als Goldgelb, Doddergelb, Citrongelb, Schwefelgelb, Strohgelb u. s. f., welche alle aber in drey Classen gebracht werden k=nnen, n(mlich Dunkelgelb, Hellgelb und Blaßgelb Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Jaune d’or. Gold gelb 1794 Wiener Farbenkabinet (Reg.): Hochorangegelb oder Goldgelb aus dem Orlean Bancroft/Jäger 1797 Färbebuch I 181: ein lebhaftes Goldgelb – I 211: eine dem Gold- oder Eydottergelb (hnliche Schattirung Schedel 1801 Waaren-Lexikon II 161: Auf Seide werden Auror, Orange, Goldgelb, Mordore und Isabell damit [mit Orlean] gef(rbt Zappe 1804 Handlexikon 164: Goldgelb [...] ist Citron-Gelb, aber mit metallischem Glanze || Helmholtz (1855) (Schwarz 1995, 36); Ridgway (1886), 44; Meyer (1905-9), 6, 319; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 5; Seufert (1955), 82 u. 273 (= Ostwald Nr. 3); Lehmann (1998), 357; RAL 1004 (Hausfarbe der Schweizerischen Post) Goldgelbe (F.) (Adj.-Subst.) — ! (Birnsorte) Sebiz 1579 Feldbau 380: Goltgelben oder Bergamittebiren [!] — ! (Ft.) 1679 Tractätlein von den Farben 44: Die Goldgelbe 1683 Ars tinct. fund. 61: zur Bereitung der Goldgelben Goldgelbe (M.) (Adj.-Subst.) (Gesellschaftsname) — Hille 1647 Palmbaum 151: [Mitglied Nr.] 100. [der Fruchtbringenden Gesellschaft] der Goldgelbe L’Orange L’Orogiallo Flavus [Pflanze: Crocus sativus] Goldgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Fleming c1631 Gedichte I 209: Das Goldgelb’ ist vor Schlecht’ und Feuerrot imgleichen Kircher 1662 Ars minor 150: das diapente [respondirt] dem Goldgelben Halle 1762 Werkstäte II 59: Im Gelben, [unterscheidet man] Strohgelb, Zitronengelb, Holzfarbe, Couleur de souçi, die fast ins goldgelbe Fbergeht, Aurorenfarbe, Orange Amaranthes 1773 Frzlex. 1516: Das Gelb-Holz, das aus Indien k=mmt, giebt ein Gelb, das ins Goldgelbe f(llt Jacobsson 1782 Wb. II 20: Das Zitronen- Licht- und Goldgelbe – II 51: Soll ein Gelb entstehen, das ins Goldgelbe und ins Jonquille f(llt Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 59): Χανθόν geht vom Strohgelben und Hellblonden durch das Goldgelbe, Braungelbe bis in’s Rothgelbe, Gelbrothe, sogar in den Scharlach || GoetheWb goldgelbfarb (Adj.) ‘goldgelb’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 317v: ein [...] steudlin [...] goltgeelfarb Praetorius 1666-7 Anthropodemus I 90 (ML): ihre [...] Goldgelbfarben Haare Goldgelbfärben (N.) (Vb.-Subst.) Bersch (1902), 319; Meyer (1905-9), 13, 372 (G. von Wolle) goldgelbgrün (Adj.) Seufert (1955), 46 (Tb); Bernhart (2003), 399 (Jahnn) goldgelbhaarig (Adj.) ‘mit glänzendgelbem Haar’ — 1789 Journal des Luxus IV 107: allen roth- und gold gelbhaarigen M(dchen goldgelblich (Adj.) DtWbldg (1992), V 89 Goldgelboperment (N.) ‘Auripigment, Operment’ — Oder getr.: Goldgelb, Operment? — Junius 1567 Nomenclator 430: arsenicum luteum, alij citrinum nomināt. [...]

1245 Goldgelb operment / hutten rauch Ruland 1612 Lexicon 71: Arsenicum, cuius tres sunt species, album, flauum, seu luteum, & citrinum. Der Arsenick / Rauschgeel / Goldgelb / Operment / Huttenrauch – 87: Auripigmentum, arsenicum luteum [...] Goldgelb Operment / HFttenrauch goldgelbscheinen (Vb.) (intrans.) ‘mit einem goldgelben Ft. glänzend’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 146: an der seitten goldtgelb scheinendt Goldgelbton (M.) (Ft.) Seufert (1955), 79 (Tb) Goldgelbweiss (N.) ‘Mischung von Goldgelb u. Weiß’ (?) — 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 12r: Golt geel weiss der heilikeit [oder getr.?] goldglänzen (Vb.) (intrans.) ‘wie Gold glänzen’ — Buffon/Martini 1775 Vögel III 39: mit einem [...] Goldgl(nzenden Ring umgeben goldgrau (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘graubeige’) Goldgrau (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) goldgrün (Adj.) ‘glänzendgrün’ / ‘gelblichgrün’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 58v: CHrysoprasus ist ein goldgrFner stein auß India Stieler 1691 Stammbaum 120: GoldgrFner Berill / Chrysoprasus Buffon/Martini 1777 Vögel V 210: zween goldgrFne FederbFschel Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 785): im goldgrünen Abend Jean Paul 1800-3 Titan, 54. Zykel (H. III 268): das goldgrüne Meer des Frühlings || DWb (1689); Sanders Wb. I (1860), 633 (‘goldiggrün, grün mit Goldglanz’); Sanders DS (1873), 401; Meyer (1905-9), 1, 846 (Tb); Bock (1964), 249 (Stefan George); WdG (1968-77), 1621; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 196; Płomińska (2003), 205 Goldgrün (N.) — ! (Ft.) Jacobsson 1793 Wb. VI 775: GoldgrFn [auf Porzellan] || Ridgway (1886), 44; Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 293 (G., hell); Seufert (1955), 82 (‘Durchsichtfarbe beim Blattgold’, ‘Grüngelb mit warmem Rotstich’, ‘grünliches Goldgelb bei Weinen’, ‘malachitglänzende Farbe’) — ! (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) goldgrünglänzend (Part.) Meyer (1905-9), 10, 671 (Tb) goldigbraun (Adj.) ‘goldbraun’ — Zschokke 1824 Ausgew. Schriften 25, 110 (DWb): die fülle der goldigbraunen locken || DWb (1824); Sanders Wb. I (1860), 200 (a. 1853); Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 16, 792 (/-/) (Tb) goldiggelb (Adj.) DWb (1844) goldiggelbbraun (Adj.) Meyer (1905-9), 7, 509 (goldig-g.) (Tb) goldiggrün (Adj.) DWb (1844); Sanders DS (1873), 401; Meyer (1905-9), 17, 273 (Tb) goldigrot (Adj.) Meyer (1905-9), 13, 540 (Tb) goldigrotbraun (Adj.) Meyer (1905-9), 9, 366 (Tb) Goldimitationsfarbe (F.) (Ft.) Seufert (1955), 21 Goldkadmiumgelb (N.) (Fm.) Caran d’Ache (2008), 530 (G. K.) Goldkäferfarbe (F.) (Ft.) Seufert (1955), 82 (‘mordoré’)

1246 goldkäfergrün (Adj.) Fachwb Hoechst (1952) (g. Farbton) Goldkäferlack (M./N.) (Fm.) Bersch (1902), 455; Seufert (1955), 193 (Tb) Goldlack (M.) — ! ‘goldähnlicher, Lack, Siegellack’ 1753 Kunst-Stücke 35: GoldLack zu machen Jacobsson 1793 Wb. V 714: Goldlack. (Goldsiegellack.) || DWb (‘goldfarbener lack’ 1855) — ! (Fm.) (allg.) Bersch (1902), 455 (für Leder); Seufert (1955), 83 (‘goldorange bis goldbraunrot’ (oder Pflanze?) — ! ‘Goldlack’ (Pflanze), z. B. Weggen 1788 (Göttinger Musenalmanach) 109 (DWb): goldlack und feuerfax und jene blume || DWb; WdG (1968-77), 1621; Duden-6 (1976-81) — In dieser Bed. hier nicht weiter berücksichtigt. goldlackbraun (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 155 goldlackiert (Part.) ‘mit goldenem Lack überzogen’ — Gotter 1787 Gedichte 19 (DWb): die goldlakirte staatskarosse || DWb (1787) Goldlasur (M.) — ! (Mineral, Fm.) Adelung 1775 Versuch II 745: ein mit goldgelben Flecken versehener Lasur oder Lasurstein, welche Flecken eingesprengter Kies sind, welchen einige für Gold gehalten haben Jacobsson 1782 Wb. II 129: Goldlasur – 1784 IV 174: Silberlasur, ein mit weißen dem Silber (hnlichen Flecken versehener Lasurstein, der daher auch von einigen fFr silberhaltig gehalten wird; zum Unterschiede des Goldlasurs || DWb (1775) — ! ‘durchsichtige, goldähnliche Farbe’ Jean Paul 1796 Belustigungen (H. IV 269): an der Goldlasur des Horizonts — s. a. Silberlasur Goldlaubgrün (N.) (Ft.) Pflanzenfarben-Atlas (1957) goldlichgelb (Adj.) Schw. Id. II 293 (goldlichegelw) Goldmohn (Subst.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 72; Seufert (1955), 83 (‘blüht schön goldorange’) Goldnebel (M.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 370; Seufert (1955), 83 (‘helles, gelbliches Grau bzw. grauliches Gelb’) Goldocker (M.) (Mineral, Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 270 (-oker); DWb (‘hochgelbe ockerart, aus der die gleichnamige malerfarbe gewonnen wird’ 1876); Eichhorn (1853), 342; Tschelnitz (1857), 37 (‘fast goldgelb’); BASF-UA T12, Preise (c1873-89); Bersch (1902), 43 u. 250; Meyer (1905-9), 13, 861; Kittel (1952), 530f.; Seufert (1955), 151 u. 168; Wehlte (1967), 92f.; Lehmann (1998), 332 (Grafikermaterialkatalog 1991); Caran d’Ache (2008), 033; Kremer Pigmente (2010), 40194 (aus den Karpathen) (+ dt., ital.) goldoliv (Adj.) Seufert (1955), 157 (Tb) Goldoliv (N.) — ! (Fm.) Bersch (1902), 371 — ! (Ft.) Seufert (1955), 83 goldorange (Adj.) Seufert (1955), 83 (Tb) Goldorange (N.) — Früher (seit Goethe) in der Bed. ‘Apfelsine’ (DWb). — ! (Ft.) DWb (1888); Seufert (1955), 83 — ! (Fm.) S/J (1888), Nr. 81 (‘Azofarbstoff (Bayer)’, 1876 entdeckt); Bersch (1902), 343 u. 514; Meyer (1905-9), 5, 14 (‘Methylorange’); S/L (1931-2), Nr. 29, 176 u. 189 — ! (Fm./Ft.) Farbcodes VW

1247 Goldorangeteerfarbstoff (M.) Bersch (1902), 377 (G.-Theerfarbstoff ‘Helianthin’) Goldorangeton (M.) (Ft.) Seufert (1955), 155 Goldpigment (N.) Seufert (1955), 83 (‘zur Verzierung von Porzellan’) Goldpurpur (M./N.) — Goldpurpur bezeichnet in neueren Quellen eine Lösung von Gold in Königswasser mit Zinnzusatz. Das um 1670 von Andreas Cassius in Leiden entdeckte, 1685 von seinem Sohn beschriebene Mittel dient ‘zur Darstellung von Rubinglas und in der Glas- und Porzellanmalerei zur Erzeugung violetter, karmin- und rosenroter Farben’ (Meyer 8, 104; Delamare/Guineau (2000), 76). — ! (Mineral?) Ruland 1612 Lexicon 93: auri cercillum, Goldschneck / Goldpurpur — ! ‘goldenepurpurne Farbenmischung’ Kuhlmann 1672 Lehrhoff 247: daß dero [der Tulpe] Goldpurpur di Augen strakks zu sich zihet — ! ‘kolloide Goldlösung’ Prange 1782 Farbenlex. 308: das Goldpurpur Pfingsten 1789 Farbematerialien 43: mit etlichen Granen Goldpurpur Kels 1791 Onomatologia 410: Purpura mineralis. Magisterium auri rubrum. Color ruber Cassii. Mineralischer Purpur. Goldniederschlag durch Zinn. Cassius Goldpurpur – 412: Die Anwendung des Goldpurpurs ist vorzFglich zu rothen GlasflFssen, und Porcellanmahlereyen Jacobsson 1793 Wb. V 332: Cassins [!] Goldpurpur, s. Goldniederschlag – V 688: der Goldpurpur des Cassius Hochheimer 1803 Farben-Lehre I xxviii: Goldpurpur auf Email [...] den Goldpurpur || Campe (1808), II 421 (-purper ‘ein feines purperrothes Pulver, welches aus dem Königswasser, das mit Golde gesättiget ist, vermittelst einer Zinnauflösung niedergeschlagen wird’); DWb (1817); Krünitz (1856), 232, 13; Tschelnitz (1857), 97ff.; Sanders Wb. II 1 (1863), 606; Bersch (1902), 165, 343f. (mehrere Rezepte) u. 554; Meyer (1905-9), 8, 104 (‘Aurum stannopraecipitatum’); Kittel (1952), 301; Seufert (1955), 83 (‘bräunlichpurpurn’) u. 189 — s. a. Cassius’ Goldpurpur, Cassius’ Purpur, Mineralpurpur goldpurpurfarben (Adj.) — Jacobsson 1793 Wb. V 716: Goldpurpurfarbener Fluß Goldpurpurglas (N.) ‘mit Goldpurpur gefärbtes Glas, Rubinglas’ — Goethe c1800 Farbenlehre-Plp (WA II 5, 2, 90): Goldpurpurglas || DWb (c1800) Goldpurpurniederschlag (M.) Bersch (1902), 340 goldpurpurrot (Adj.) Meyer (1905-9), 8, 99 (Tb) Goldpurpurtinte (F.) (Fm.) Bersch (1902), 344 (Goldlösung, ‘zum Schreiben’ oder ‘zum Präpariren des Gewebes’) goldrot (Adj.) ‘(glänzend) rot, rötlich wie Gold’, ‘orangefarben’ (ahd. goldrôt, mhd. goltrôt) — Im Frnhd-Nhd. erheblich seltener als goldgelb. Zu ‘rot’ als Eigenschaft vom Gold im Lat. s. Hermann (1969), 391. — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 660: so sie zeittig worden / gewinnen sie [die Pomerantzen] ein sch=ne goltrote Farb – II 736: gewinnen sie eine goltrohte Farb Zesen 1670 Assenat 209: Die gold- oder feuer-rohte farbe [der Flecken im Marmor] sol das Feuer [...] bedeuten 1789 Journal des Luxus IV 106: Ohne goldrothes Haar || Campe (1808), II 421 (-th); DWb (ahd., mhd.); Sanders Wb. II 1 (1863), 789 (-th ‘gelbroth mit goldigem Schimmer’); Sanders DS (1873), 401 (-th); Hauschild (1904-5), 207; Meyer (1905-9), 8, 98 (Tb); Fan (1996), 196

1248 Goldrot (N.) — ! ‘gelbrotes Mineral, Fm.’ Toxites 1574 Onomastica 29: Goltrot / Rotbolus [...] Armenica [...] Bolus Armenicus — ! ‘feines Eisenrot’ (Poliermittel) (s. a. Goldrouge) DWb/Goldrot (‘schwach geglühtes eisenoxyd’ 1894); Meyer (19059), 5, 821; Seufert (1955), 63 — ! ‘goldroter Ft.’ DWb/goldrot (1898); Trübner (1954), V 450 — ! (Metall) Seufert (1955), 83 (‘legiertes rotes Gold (Ruddy Gold)’) Goldröte (F.) ‘glänzendroter Ft.’ — 1687 Kunstbüchlein 105: Eine Goldr=the auff Kupffer zu machen Goldrötel (Subst.) ‘gelbrotes Mineral, Fm.’ — Toxites 1574 Onomastica 35: R=telstein od’ Goldr=tel: oder Bergr=tel: Rot erdrich [...] Rubrica fabrilis goldrotgeschacht (Part.) ‘schachbrettartig gold u. rot gemustert’ Meyer (1905-9), 15* (Österreich) (g.-r., heraldisch) (Tb) goldrötlich (Adj.) Campe (1808), II 421 (-th-); Meyer (1905-9), 4, 138 (Tb) Goldrouge (N.) ‘hellrotes Polierrot, Eisenrot’ Meyer (1905-9), 16, 97 — s. a. Goldrot Goldrubin (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Goldsafran (M.) — ! ‘explosive Goldverbindung’ Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 364: Goldsaffran, Crocus auri oder solis, [...] eine Materie, welche mit einem hellen Blitze und heftigen Knalle in die Luft flieget, wenn man sie über das Feuer bringt, und daher Blitzgold, Knallgold, Platzgold, Prasselgold, Schlaggold, L. Aurum fulminans, genannt wird || Campe (1808), II 422 (‘Knallgold, Aurum fulminans, Niederschlag des Goldes aus [...] Königswasser’); DWb (-ff- 1780) — ! ‘eine Art Frühlingssafran’ Krünitz 1822 Encyklopädie 130, 262: Der gefüllte Goldsafran Goldsatinober (M.) (Fm.) Tschelnitz (1857), 37 (= Goldocker) goldschmilbengelb (Adj.) Schw. Id. II 294 (-gelw ‘ganz goldgelb’) Goldschwarze (N.) (Adj.-Subst.) ‘Mischung aus goldenen u. schwarzen Farbtönen’ — Prange 1782 Farbenlex. 16: daß [...] die Farbe derselben [...] ins Goldschwarze spielen mFsse Goldsiegellack (M.), z. B. Jacobsson 1793 Wb. V 714: Goldlack. (Goldsiegellack.) [nicht weiter als Farbwort behandelt] goldstrahlblitzblank (Adj.) ‘mit goldenen Strahlen aufblitzend’ — Arnold 1649 Kunstspiegel 17: daß ihr Gold-strahl-blitz-blankes Haubt [der Heldensprache] nah an den Sternen stehet Goldton (M.) ‘goldener Ft.’ DWb (1863) goldtopas (Adj.) (metonymisch als Farbwort) Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?) goldtopasfarben (Adj.) Klaus (1989), 31 u. 33; Fleischer/Barz (1992), 237 Goldweissblume (F.) — Alberus 1540 Dictionarium CC4v: Buphthalmus, genitura Mercurij, [...] S. Johans blFm [...] goldweißblum || DWb (‘goldwiesenblume’ 1540) Goldzinnober (M.) (Fm.) Schramm/Hering (1978?), 36 (‘Mennige’)

1249 goldzündgelb (Adj.) Schw. Id. II 293 (-gelw ‘brennend gelb’) Gomera (Subst.) (Fm./Ft.) — Nach der Kanarischen Insel La Gomera. — Autolack21 (VW/Audi) Goodwoodgrün (N.) (Fm./Ft.) — Ortschaft u. Landgut in Sussex (England) mit Pferderennbahn u. Motorsport-Rennstrecke. — Farbcodes VW gorge de pigeon (Adj.) Sanders DS (1873), 395 Gorge de pigeon (Subst.) (frz. ‘Taubenhals’) (Ft.) Sanders DS (1873), 394 Gotenpurpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 189 — s. a. Gotischer Purpur Gothaer Gelb (N.) ‘Chromgelb, Bleichromat’ (Fm.) Polytechnisches Journal 90 (1843), 269; Tschelnitz (1857), 44 (Gothaergelb); Lueger (1904), II 453 (Gothaergelb); Meyer (1905-9), 6, 329 (Gothaergelb); S/L (1931-2), Nr. 1423 (Gothaergelb); Seufert (1955), 51 u. 83 (Gothaergelb); Stock (1956), 303 — Vereinzelt auch als Gothaergelb in engl. Quellen vorkommend (PC (2004)). Gothaer Grün (N.) (Fm.) — Tschelnitz (1857, 242) zufolge kam der sog. grüne Zinnober (Berliner Blau + Chromgelb) zuerst von Gotha aus in den Handel. — Bersch (1902), 358 (Gothaergrün ‘Chromoxyd’, ‘Chromoxydhydrat’, ‘Gemenge aus Berlinerblau und Chromgelb (sog. grüner Zinnober)’); Lueger (1904), II 454 (Gothaergrün ‘Chromgrün-Mischfarbe’); S/L (1931-2), Nr. 1454 (‘Chromgrün-Mischfarbe’); Seufert (1955), 83 (Gothaergrün); Stock (1956), 303 Gotischer Purpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 189 (‘Glasfarbenton der Gotenzeit’); Nienhaus (2009) — s. a. Gotenpurpur gottblau (Adj.) ‘von einem an Gott erinnernden, blauen Ft.’ — Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 258): anstarrend [...] endlich wieder den gottblauen Himmel Götterfarbe (F.) — ! ‘göttliche Farbe, typische Gesichtsfarbe der Götter’ Jean Paul 1822 (1793) Loge, 7. Sektor (H. I 79): Unter einer Hirnschale wie seine [...] mußte jedes weibliche Gesicht mit vergüldeten Reizen in Götterfarbe und nicht in Totenfarbe dastehen — ! ‘Kleiderfarbe der Götter im klassischen Altertum’ Meyer (1905-9), 6, 319 (= Blau) Gottesfarbe (F.) ‘Farbe der Gottheit, göttliche Farbe’ — Dieterich 1627 Buch der Weißheit I 187: Schwartz vnd Braun ist eben so wol GOTtes Farb / als Roth vnnd Weiß [oder getr.?] Gottesgrün (N.) ‘von Gott gegebenes Grün’ DWb (1842) gottfarb (Adj.) ‘gottähnlich, von Gottes Gnade durchstrahlt oder durchdrungen’ (mhd. gotvar) — 1483 Marquard. Ausg. (v. Maren) 139, 4 (FrnhdWb/gotfar): so wirt die sele alle zů mal gotfar || FrnhdWb/gotfar – DWb/gottfarbig gottfarbig (Adj.) (s. o.) — Sudermann 1622 Lehren 38b (DWb): gottfarbig || DWb (1622)

1250 gottfärbig (Adj.) (s. o.) — Eckhart (1457-60) Werke II 124, 7 (Do1 (1457-60), Str9): machet in geleich got vnd gotuärbig Göttlings Grün (N.) (Fm.) — Vermutl. nach dem dt. Chemiker Johann Friedrich August Göttling (1755-1809). — Emrath (2009) Gouachefarbe (F.) ‘deckende Wasserfarbe’ — < frz. gouache (F.). — Goethe c1787 Ital. Reise Plp (WA I 32, 453): Gouache Farben mit Spiritus Vini abzureiben Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 3, 90f.): Indigo [...] die denn auch in Gouache- und Leimfarben | noch immer gebraucht wird || GoetheWb (getr. oder /-/); Sanders Wb. I (1860), 412; Meyer (1905-9), 8, 185 (Pl.); Seufert (1955), 83 Goude → Gaude Goyagelb (N.) (Ft.) — Nach dem span. Maler Francisco de Goya (1746-1828). — Heller (2000), 88 goyarot (Adj.) ‘rot wie auf den Gemälden Goyas’ Oksaar (1961), 213 (oder Subst.?) grabesgrau (Adj.) DWb (1890) Grabesgrün (N.) — ! ‘auf Gräbern wachsendes Grün’ DWb/Grabesgrün (1871); Bock (1964), 249 (Stefan George) — ! (Pflanze) DWb (‘fetthenne, sedum spurium’); Marzell IV 223 (‘Sedum spurium’ mdal.) grabesschwarz (Adj.) DWb (o. B.) Grabesschwärze (F.) DWb (o. B.) grabgrau (Adj.) DWb/grabesgrau (1931) Grabgrün (N.) (Pflanze) Marzell IV 1146 (‘Immergrün, Vinca minor’ mdal.) Grabimmergrün (N.) ‘Immergrün, Vinca minor’ DWb; Fischer/Pfleiderer III 781; Marzell IV 1142 grabschwarz (Adj.) DWb/grabesschwarz (1875) Grabschwärze (F.) DWb/Grabesschwärze (1927) grafit- → graphitGraine d’écarlate (Subst.) ‘Kermes’ — Im Frz. als Farbmittelbez.: 1667 Statuts 24 (Escudier (1990), 233). — Amaranthes 1773 Frzlex. 1201: Graine d’Ecarlate, [...] ein Saame, der zur Scharlachf(rberey gebrauchet wird — s. a. Gran, Grän gramblass (Adj.) DWb (1853) grambleich (Adj.) DWb (1897) gramerblichen (Part.) ‘von Gram bleich gemacht’ — Kosegarten 1802 Poesieen I 327: schau, wie blühn die gramerblichnen Rosen | Der Wange! gramgebleicht (Part.) ‘von Gram bleich gemacht’ — Günther v1724 (Campe (1808), II 439): Ihr eingesunkenes Auge, ihre gramgebleichte Wange || Campe (1808), II 439 (‘von oder durch Gram bleich gemacht, der Farbe beraubt’); DWb (Campe < Günther)

1251 Gran (Subst.) (Grän, Green, Grana, Granum [usw.]) ‘Kermes, roter, aus der Kermesschildlaus (Coccus ilicis) gewonnener Farbstoff’ — < mhd. grân ‘Grän, scharlachroter Farbstoff, Kermes’ < mlat. grana, afrz. graine (DWb IV, 1.5 (1958), 1827); vgl. mnd. gren-, grien ‘Scharlachfarbe’, gre(i)nen (Vb.) ‘scharlach färben’ (Katara (1966), 116), mnl. grain, grein. — 1479 Ravensburger Handelsgesellschaft (Schulte III 104): als von grana d scharlata wegen – (1480) (III 185): als von grana scharlata, der hand wir 2 bala [aus Valencia] 1506 Welthandelsbräuche (Müller (1934), 183): So verkouft man by dem klainen gewicht [...] grana – (1514-15) 297, 12: Grani wachsen bei Suttuvol Fischart 1575 Gargantua M2v (177): plau Sa^at [...] inn gr(n gedunkt Garzoni 1619 Piazza 515: Die Vegetabiles sind Indicū, Verzinū, Lacca, granū, vnd also fortan 1685 Ars tinct. exp. 51: in 2 lb. guten Green Ludwig 1716 Lexicon 805: Gr(n, coschenill, karmosin-k=rner, grain, to die scarlet with || Wis (1955), 135 (grana 1508ff.); FrnhdWb/2gran – DWb/2Grän — s. a. Graine, gränen, Kermes Grän → Gran Granadarot (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Granat- — In den Belegen zu dieser Wortfamilie wohl vorwiegend ‘(bräunlich)rot, rötlich’. Als Schmuckstein ist der Granat (mlat. (lapis) granatus, ital. granato, afrz. grenate, granate, mhd. grânât(stein), mnd. granât, garnat) meist bräunlichrot, aber in der Natur kommen je nach Zusammensetzung auch andere Farben vor (Rosa, Violett, Gelb, Grün, Schwarz). In einzelnen Belegen denkt man wohl auch an die hochrote Farbe der Blüte des Granatapfelbaumes oder an die rote bis gelbe Farbe der Frucht (lat. (malum) granatum, mhd. grânât(apfel), mnd. granât, garnat). Zur dt. Wortsippe s. insbes. DWb/ 1 Granat, /2Granat; Lexer I 1068; Suolahti (1929), 101; Katara (1966), 115; Kluge/Seebold (2002) s. v. Granat. granat (Adj./Subst.?) ‘granatfarben, braunrot’ — Wohl elliptisch < Granatenfarbe oder Granattuch. Vgl. mhd. grânâtîn (Adj.) ‘von Granaten’ (Lexer I 1068; Suolahti (1929), 101). — 1540 Rechn. Kronstadt 2, 679, 43 (FrnhdWb/granat): pro quatuor ulnis panni granat – (1548) 3, 465, 5: granatt 10 ellen Basilius Valentinus 1599/1602 Zwölf Schlüssel (Barke (1991), 463): seine farbe zeucht sich von der durchsichtigen röthe auff die tunckelbraune von der Rubinfarbe auff Granaten [o. D.] Qu. Wien (Starzer) 1, 5, 5814, 188 (FrnhdWb/granat): granat tücher [...] englische tücher, scharlach [oder univerbal granattuch?] || FrnhdWb Granat (M.) — ! ‘roter Ft.’ Schurtz 1672 Materialkammer 102: Granato, Granat [oder Adj.?] || Stoeva-Holm (1996), 70 (a. 1928); Płomińska (2003), 206 — ! (Fm.) Meyer (1905-9), 8, 222 (Azofarbmittel) — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) Granatapfelrot (N.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Granatblau (N.) (Fm.) — Vielleicht Bez. einer Anstrichfarbe, in der das Morphem Granat- an die Härte und den Glanz des Granats erinnert? — Seufert (1955), 143 (‘Nebenname von Manganblau’) (aber S. 77 nur Garantblau (Schreibfehler?)) granatblütenfarben (Adj.) Treichel (1897); König (1927), 154

1252 Granatblütfarbe (F.) ‘hochroter Ft. der Blüte des Granatapfelbaums’ — Jablonski 1721 Lexicon 256: hat eine granat-blFt-farbe Minerophilus 1730 Bergwerkslexicon 309: eine Granat-BlFt-Farbe || Campe (1808), II 440; DWb/Granat(en)blütfarbe granatblütfarben (Adj.) DWb (1844) Granatblütrot (N.) ‘hochroter Ft.’ — Prange 1782 Farbenlex. 500: GranatblFthroth [...] H=chstes GranatblFthroth granatbraun (Adj.) Polytechnisches Journal 175 (1865), 306; Kornerup/Wanscher (1963) Granatbraun (N.) — ! (Fm.) S/J (1888), Nr. 20 (‘Nitrofarbstoff, Kali- oder Ammoniaksalz der Isopurpursäure oder Pikrocyaminsäure’, 1859 entdeckt); Bersch (1902), 144 (mehrere Rezepte), 346 u. 539 (‘Kalisalz der Isopurpursäure’, oder aus Pikrinsäure gewonnen); Meyer (1905-9), 10, 64; S/L (1931-2), Nr. 10; Seufert (1955), 83 (‘Ammoniaksalz der Isopurpursäure, Phenylpurpursäure’) — ! ‘Ft. des Granatapfels oder des Granatsteins’ Polytechnisches Journal 175 (1865), 306; Seufert (1955), 83 Granatenblütfarbe (F.) ‘hochroter Ft. der Blüte des Granatapfelbaums’ — 1683 Ars tinct. fund. 61: Pomerantzen- Naccarat, GranatenblFt-Farbe || DWb/Granat(en)blütfarbe Granatenfarbe (F.) (Ft.) — Schnurr 1615 Wunderbüchlein 372: Fell auff Granatenfarb zuf(rben Schurtz 1672 Materialkammer 103: Scarlato, Scharlag oder GranatenFarb [oder Adj.] Jacobsson 1794 Wb. VII 132: wo man Waare zu Karmoisin, Pompadour oder Granatenfarbe gesotten hat granatenfarben (Adj.) — L. Mozart v1788 in Briefe W. A. Mozarts III 155 (DWb/granat(en)farben): da es itzt [in Wien] ziemlich mode ist, die waderl mit taffta zu überziehen, so habe das waderl mit granaten farben taffta überziehen lassen || DWb (1773) granatenfarbig (Adj.) — Amaranthes 1773 Frzlex. 2619: die Schale wird [...] granaten-farbig || DWb (o. B.) granatenfärbig (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 656: mit einem Granatenf(rbigen Kelchlein || DWb/granat(en)farbig (1682) Granatengrün (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 513: GranatengrFn [...] H=chstes GranatengrFn — Zum Ft. s. o., Granat-. granatenrot (Adj.) Schwartz (1892), 249 granatenschwarz (Adj.) — Voss 1785 Gedichte I 54: Sü mal den Mohren darup, so gnäterswart as de Düwel [Anm.: granatenschwarz] || Sanders Wb. II 2 (1865), 1039; Sanders DS (1873), 398 — Zum Ft. s. o., Granat-. Granatfarbe (F.) — ! ‘(meist braunroter) Ft. des Granatsteins’ — Paracelsus 160316? Opera (Huser) 748 (DWb): die granatfarb [bedeutet] dörre dess miltzes Colerus 1645 Oeconomia I 702: Fell auff Granatfarb zu f(rben Goethe c1805 Farbenlehre-Plp 35 (WA II 5, 2, 143): die höchst gesteigerte und gedrängte Granatfarbe Goethe 1833 Reise in die Schweiz (WA I 34, 1, 337): gemahlte Scheiben [...] eine Farbe, die sich dem

1253 Purpur näherte, eigentlich aber nur eine Granat- oder Hyazinthfarbe war || GoetheWb; DWb (Paracelsus) — ! (Fm.) Beckmann in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 67: mit einer ges(ttigten Granatfarbe gef(rbt – 78: mit einer Rubin- oder Granat-Farbe || Bersch (1902), 144 (aus Orseille u. Koschenille) granatfarben (Adj.) — Ruland 1612 Lexicon 452: Carbunculo simile, Granatfarbner Jacobsson 1793 Wb. VI 638: f(rbt [...] granatfarben – 1795 VIII 183: ein granatfarbenes Glas || DWb (1612); Duden-6 (1976-81) (‘braunrot [wie Granat (Mineral)]’, ‘purpur-, korallenrot [wie ein Granatapfel]’); Fan (1996), 173 granatfarbig (Adj.) — Beckmann in Pfingsten 1789 Farbenmaterialien 81: eine fast Granatfarbichte Feuchtigkeit Zappe 1817 Handlexikon 3, 200 (DWb/granat(en)farbig): es [Uran] [...] gibt mit dem blausauren kali einen granatfarbigen niederschlag || GoetheWb (-igt); DWb (1817); Meyer (1905-9), 18, 688 (Tb); Fan (1996), 173 Granatkarmin (Subst.) (Fm.) BASF-UA T12, Preise (1894-9) (Grenat [!] Carmin) Granatlack (M./N.) ‘roter Farblack’ Seufert (1955), 83 (‘aus verschiedenen Farbhölzern’) Granatpurpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 83 u. 189 (‘nach dem Fleisch bzw. Saft des Granatapfels’) Granatrosa (N.) (Ft.) Seufert (1955), 126 granatrot (Adj.) — Ruland 1612 Lexicon 64: Ein Granatroth / recht gulden Ertz 1698 Pardage theol. mystica 214 (DWb): die früchte möget [ihr hier] granatroth sehen Jacobsson 1793 Wb. V 727: Granatroth oder feuerroth das Glas zu f(rben || GoetheWb (granat-roth); DWb (1612); Treichel (1897); Meyer (1905-9), 5, 554 (Tb); König (1927), 154; Bächtold-Stäubli (1927-42), VII 793; Kornerup/Wanscher (1963); Duden6 (1976-81) (‘braunrot wie Granat (Mineral)’); Fan (1996), 209 Granatrot (N.) — ! (Ft.) Jacobsson 1793 Wb. V 538: Feuerfarben das Glas zu f(rben, s. Granatroth Krünitz 1819 Encyklopädie 127, 566: Roth (Granat-) || DWb/granatrot (1864ff.); Ridgway (1886), 44 (Granat-roth); Seufert (1955), 84; Stoeva-Holm (1996), 65 (-th 1883, Modefarbe); Płomińska (2003), 206 — ! (versch. Fm.) Bersch (1902), 575 (-th, Anilinfarbmittel); Meyer (1905-9), 13, 861 (gefärbte Mennige, zwei Typen); S/L (1931-2), Nr. 1434 (‘Mischung von Mennige mit Bleilacken von Eosin oder anderen Anilinfarben’); Stock (1956), 303 gränen (Vb.) (trans.) ‘mit Kermes färben, scharlachrot färben’ (hier metaph.) 14001500 Minnereden I 8, 425: sin lop wirt rich gegrenet | ob er sich stete senet 1433 Liedersaal II 203, 79 (Beteuerung ewiger Treue): Des herti sich nit spänet | durch lüchtiglichen gränet | ist miner trüwen varwe || BMZ I 565a (frnhd.); Lexer I 1069 (grænen) (frnhd.); FrnhdWb/gränen; Katara (1966), 116 (mnd. gre(i)nen (Vb.) ‘scharlach färben’) — s. a. Gran, Grän granitfarben (Adj.) DFwb2 VI 511ff. granitgrau (Adj.) DFwb2 VI 511ff.

1254 Granitgrau (N.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 84 (‘grünlichgrau, [!] mittel bis dunkeltief’); RAL 7026 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) granitrot (Adj.) DFwb2 VI 511ff. granitschwarz (Adj.) DFwb2 VI 511ff. Granitschwarz (N.) (Fm.) S/L (1931-2), Nr. 577 (Agfa, 1896 entdeckt) Grantuchmacher → Grautuchmacher Granum → Gran Granum kermes, Granum tinctorium → KermesGrape Fruit (Subst.) (Ft.) — < engl. grapefruit ‘Pampelmuse’ (19. Jh.) (OED2). — Seufert (1955), 84 (Grape Fruit ‘zitrongelb’) Grapefruitgelb (N.) (Ft.) Heller (2000), 88 grapegelb (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) (‘wie die Schale der reifen Grapefrucht’) Grapegelb (N.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) graphit (Adj.) ‘graphitfarben’ Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Klaus (1989), 28 (oder Subst.?) Graphit (M.) — Als Mineralbez. ist dt. Graphit (Neubildung zu gr. γράφειν ‘schreiben’) seit 1789 bezeugt (Kluge/Seebold (2002)). — ! ‘graphitfarbenes (schwarzgraues) Fm.’ Trillich (1923-6) (Samml. Schmuck (2000), Abb. 25) (TURM-KünstlerAquarellfarben von Redeker & Hennis AG, Nürnberg) — ! (Ft.) Seufert (1955), 84; Römer (1968), 53 (oder Adj.?) (Strumpffarbe); Płomińska (2003), 87 u. 205 — ! (Fm./ Ft.) Autolack21 (VW/Audi, Opel) Graphitbeige (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (Opel) graphitfarben (Adj.) Meyer (1905-9), 1, 581 (Tb); WdG (1968-77), 1636; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988); Płomińska (2003), 205 graphitfarbig (Adj.) Płomińska (2003), 205 graphitgrau (Adj.) Sanders DS (1873), 399; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); WdG (1968-77), 1636; Duden-6 (1976-81) (‘schwarzgrau’); Klaus (1989), 33 (oder Subst.?); Fan (1996), 208; Płomińska (2003), 205; DFwb2 VI 528ff. Graphitgrau (N.) — ! (Ft.) Heller (2000), 270; RAL 7024 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (Mercedes) Graphitol- (Fm.) S/L (1931-2), I 737 (-echtrot) u. II 113 (-echtgelb usw.) (GriesheimElektron) graphitschwarz (Adj.) DFwb2 VI 528ff. Graphitschwarz (N.) — ! (Ft.) Heller (2000), 128; RAL 9011 — ! (Fm./Ft.) OpelInfos (Autolack)

1255 Grapp- → Krappgrasbegrünt (Part.) ‘mit grünem Gras bedeckt’ — Presson 1677 Pia desideria III 157: die Graß-begrünte Heyden Kosegarten 1790 Rhapsodieen I 127: Um das grasbegrFnte Grab || DWb (1677); Sanders Wb. I (1860, 636 grasegrün (Adj.) ‘grün wie das Gras’ (mhd. gras(e)grüene) — Luther 1537 Einer aus den hohen Artikeln (WA 50, 79): vnd gaben dem newen Bepstlichem K=nig so starcke gifft, das sein leib grase grFn ward Calvisius 1610 Thesaurus 62: GrasegrFn [1626: GraßgrFn] / herbidus, herbaceus Schirmer 1657 Rosen-Gepüsche 261: Du grase grFnes Meer Kramer 1700 Dictionarium I 572: Grase-grFn Steinbach 1734 Wb. I 648: GrasegrFn, herbidus, herbaceus 1741 Anhang 140: daß das GrFnspan sich mit keiner andern Farbe vermischen l(ßt, als mit Gummigutti, wodurch es grasegrFn wird Kind in Becker 1815 Mildheimisches Liederbuch 21: den Jäger grasegrün || Dietz (1870-2), II 160 (Luther) Grasegrün (N.) (Ft.) — Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 17: mit GrasegrFn bedeckt 1707 Farbebelustigung II 117: Graße-GrFn auf WFllen Amaranthes 1773 Frzlex. 1226: Es giebt apfelgrFn (verd de pomme), grasegrFn, berggrFn, nelkengrFn, seladongrFn, meergrFn, u.s.f. – 3967: GrasegrFn pflegt man so zu f(rben, wenn man SaftgrFn in sauber Brunnenwasser einweicht Kind in Becker 1815 Mildheimisches Liederbuch 21: Niemand soll mich scheel anblicken, daß ich Grasegrün erlas Grasesgrüne (F.) ‘grüner Ft. des Grases’ — Herder c1800 (Campe): der erfrischenden GrasesgrFne || Campe (1808), II 442 Grasfarbe (F.) ‘grüner Ft. des Grases’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 76v: die blFet nahet sich zu graßfarb || Campe (1808), II 442; DWb (1604) grasfarben (Adj.) ‘von der grünen Farbe des Grases’ DWb (ahd. grasefaro, mhd. grasevar, 1874) grasfarbig (Adj.) DWb (o. B.) grasfärbig (Adj.) — Flitner 1624 Sphinx 307 (DWb/grasfarbig): [die Kleider] waren theils graszfärbicht Treuer 1660 Dædalus J8r: Graßf(rbige [...] HFlßlein Jablonski 1721 Lexicon 115: die blume [...] ist graßf(rbig || DWb (-icht 1624) grasgefarb (Adj.) — Heinrich von Veldeke (1474) Eneide 4556 (Var.): here rocke ende here hude | waren gra scapvare [grasgevar w (Behaghel)] grasgelb (Adj.) ‘gelb wie das Gras’ — Heine 1826-7 Buch der Lieder (HKG I.1, 408): der grasgelbe Mond || Sanders Wb. I (1860), 571; Sanders DS (1873), 402 grasgrün (Adj.) ‘grün wie das Gras’ — < germ. *arasa-arōniz (Adj.) (an. gras-grœnn ‘grasgrün’, ae. aærs-aréne id., mnl. gras-groene id., mhd. gras(e)grüene id.) (alte Zus. aus *arasan + *arōniz) (Orel (2003), 140). — 1417 Handelsbuch von Hildebrand Veckinchusen (Stieda (1894), 181): Item dey varwe van elken 100 sarcken 22 lausurblauwe, 9 hemelblauwe, 6 grasgrone, 3 persse, 29 saydegrone, 28 rode, 3 ghelle Heinrich von Veldeke (1419) Eneide 7337 (Var.): sin schilt was grune [grasz grůne h]

1256 (1500-1600) Heidin (III) (g) 1244: sîn gehüete ein grasgrüenez kleit Frisius 1556 Dictionarium 932: Orobitis [...] Ein grFne farb wie der saamen wenn er anfaht wachsen / GraaßgrFn Sachs 1557 Werke 21, 53, 12: Ein lündisch hoßtuch gantz grasgrün Junius 1567 Nomenclator 206: Viridis, herbeus, herbidus [...] Grun / grassgrū Calepinus 1568 Dictionarium 673: Herbeus [...] KreutergrFn, GraßgrFn Fischart 1582 Gargantua E8r (79): vielkrautige KFtreckige GraßgrFne Schabtziger [Käse] Frischlin 1586 Nomenclator 186r: Prasina, GraßgrFnerrock Frischlin 1600 Nomenclator 235: Prasinus, GraßgrFn SchwartzgrFn Henisch 1616 Sprach 1006: Grüne / GrasgrFne farb / viridis, color herbidus, hyalinus – 1762: GrasgrFne farbe / kreuter farb / grFne / herbeus, & herbidus color, idem qvi viridis Martin 1635 Acheminement 155: Verd naissant [...] graßgrFn Arnold 1649 Kunstspiegel 39: in die GraßgrFnen FlFsse Duez 1652 Nomenclatura 55: Verd naissant, gr(ßgrůn [!] [1663: graß-grFn], verdizzino, color herbeus [nicht 1644] – Verd gay, [...] graßgrůn, [...] verde gagliardo [...] verde di herba, prassinus, [...] herbidus aut herbeus Pomey 1671 Indiculus 114: Viridis color. Prasinus color. GrasgrFne Farb [...] Herbaceus color. GrasgrFne Farb Schurtz 1672 Materialkammer 103: Verde ordinario, GraßgrFn oder gemein GrFn Hohberg 1682 Georgica II 719: Die Sittich [...] sind [...] gantz GrasgrFn Stieler 1691 Stammbaum 709: GrasgrFn / herbeus, herbidus Frisch 1741 Wb. I 378: Gras-grün, herbeus, gramineus Adelung 1775 Versuch II 777: Grasgrün Jacobsson 1782 Wb. II 167: wenn sie Gras- oder SmaragdgrFn werden soll Meidinger 1822 Grammaire 353: grasgrFn, vert d’herbe || Dietz (1870-2), II 160 (Luther); FrnhdWb – GoetheWb; Campe (1808), II 442; DWb (mhd.); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 401; Treichel (1897); Fischer/Pfleiderer V 1480; König (1927), 155 u. 180 (Vp); Carr (1939), 60; Oksaar (1961), 212 (oder Subst.?); Kornerup/Wanscher (1963); Henzen (1965), 65; WdG (1968-77), 1637; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 205; Płomińska (2003), 205; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (übertr.) ‘jung u. unreif’ Aler 1727 Dictionarium 1, 977a (DWb): er ist noch grasz-grün || DWb (1727) — ! (Idiomatik) sich über etw. grasgrün ärgern (usw.) Jean Paul [o. D.] Werke 48, 388 (Hempel) (DWb): wird sich Kant grasgrün darüber ärgern — bis in die grasgrüne Ewigkeit hinein (1860ff., s. DWb/grasgrün: ‘auf einen unabsehbar groszen zeitraum zielend [...], wohl durch den gegensatz zum verdorrten, alternden und zugrunde gehenden bestimmt’) Grasgrün (N.) (mhd. gras(e)grüene) — ! ‘grasgrüner Ft.’ Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch II 20, 52: grasgrön ist sy [die varb] genant Agricola 1534 Sprichwörter I 438: Graßgrün / grün farbe hat mancherley art Frisius 1556 Dictionarium 627: Herbidus color [...] GraaßgrFn Maaler 1561 Spraach 190v: GraßgrFn (das) ein grFne farb wie der saamen wenn er anfacht wachsen. Orobitis – 191v: GraßgrFn (das) Herbeus, Herbidus color Henisch 1616 Sprach 1727: Grasgrün / color herbeus, herbaceus, herbidus viridis, prasinus, χλωρον. Grasgrüene augen, oculi glauci, herbei Martin 1627 Colloques 167: Couleur de verre, glaßfarb / graßgrFn [vermutl. Druckfehler] Duez 1644 Nomenclatura 46: Couleur de verre, glaßfarb oder graßgrůn, color di vetro, vitreus color [oder Adj.?] Pickelhering 1685 Kleideraffe 134: Die andern sind gemischte / und von denen Principal-Farben zusammen gesetzet / als [...] Meer- und Graß-grFn Hübner 1714 Natur-Lexicon 594: Sittig, Meer- und GrasgrFn [oder Adj.] Brockes 1721 Vergnügen 9: wodurch Saft- Celadon- May- Gras- und dunkel-GrFn / [...] die Augen auf sich ziehn Jablonski 1721 Lexicon 196: so daß [...] grasgrFn eine

1257 freudige [...] hoffnung [...] bedeute – 259: verschiedene gattungen von grFn, als da sind [...] gras- [...] zitter-grFn u.d.g.m. Halle 1762 Werkstäte II 59: Im GrFnen, WassergrFn, FrFhjarsgrFn, EntengrFn, PapagaiengrFn, GrasgrFn, Seladon, Gros verd nennen die Franzosen, die Stifter der Seidenmanufakturen in Deutschland, das dunkle HerbstgrFne Schiffermüller 1772 Versuch 17: Gras- und StahlgrFn (III. Gatt.) Werner 1774 Fossilien 113: GrasgrFn [...] dasjenige, welches man eigentliches grFn nennen kann Bischoff 1780 Versuch 230f.: Dieß [Grün] hat wieder auf dreyßig | Schattirungen von der dunkelsten, GraßgrFn, bis zur bl(ssesten, PistaziengrFn Krünitz 1780 Encyclopädie 20, 183: GrasgrFn, L. Color prasinus, Fr. Verd d’herbe, Verd de pré, der hochgrFnen Farbe des gemeinen Grases gleich Prange 1782 Farbenlex. 524: GrasgrFn 1786 Journal der Moden 413: Gras-grFn ist jetzt die Mode-Farbe unserer Herren zu Fracks [London, Oktober 1786] Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 493): Der Pechstein ist von schw(rzlichgrauer, graulichschwarzer und einer Farbe die das Mittel zwischen gras- und lauchgrFn h(lt Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Verd de pré. Gras grún Voss 1800 Ländliche Gedichte IV 707: Milesiervließe, getränkt mit kräftigem Grasgrün [Milesia vellera [...] hyali saturo fucata colore (Vergil, Georg. IV 334f.)] [aber vgl. ›Erklärung‹ 845: hyalinus, glasgrün] || Brücke (1866) (Schwarz 1995, 42); Ridgway (1886), 44 (= X 4: Grass Green); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 41; Seufert (1955), 84; RAL 6010 — ! ‘grasgrünes Fm.’ 1450-75 Kodex Berleburg 247rb: graiß grun sal man riben mit eßig c1470 Bern, Burgerbibl. Cod. Hist. Helv. XII 45 (Oltrogge, Datenbank 178f.): wiltu loupp far grün oder gras grün haben c1500 Liber illuministarum 24r: Wildu grFn laubvarb machen oder graß grFn c1500 Trierer Farbenbüchlein 32r: wiltu nu dat groyn [Grünspan] verwandellen in gras groyn ader in laupfar groyn [nimm Safran dazu] G. E. Habich 1792 Nachricht (Kirchvogel (1960), 37): Das Casseler, oder GrasgrFn, welches die hiesige Fabrik seit einigen Jahren zuerst verfertigt hat, ist seinen wesentlichen Bestandtheilen nach, vom Braunschweigischen in nichts verschieden || Bersch (1902), 354; Seufert (1955), 51 (‘Chromgrün’); Caran d’Ache (2008), 220 — ! ‘grasgrüne Kleider’ Fischart 1580? Bienenkorb 26r: etliche [...] in GraßgrFn [...] gekleidt gehn Grasgrüne (F.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — 1679 Tractätlein von den Farben A4v: Die Gelbe und die Blaue machen die Graß- u] HellgrFne 1683 Ars tinct. fund. 60: Vert naissant, die LichtgrFne / die GraßgrFne Grasgrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Halle 1765 Werkstäte IV 285: da das MeergrFn 25 bis 30 Abf(lle bis zum bleichen PistaciengrFnen, und umgekehrt, bis zum GrasgrFnen oder tiefsten hat Pörner 1785 Anleitung 378: eine [...] Farbe, welche in das GrasgrFne f(llt grasgrünig (Adj.) DWb (1865) graslichgrün (Adj.) Schw. Id. II 752 (graslichegrüen) Grasol- (Fm.) S/L (1939), 191 (-blau usw.) (Geigy) ————— GRAU — Bes. Aufmerksamkeit verdient der jüngste und umfangreichste der DWbFarbwortartikel (grau Adj.) aus der Spätphase der Erstausgabe (Arbeitsstelle Göttingen,

1258 1958) (25 Spalten + Zuss.), der hier zusammengefaßt wird. Aufgefaßt wird das Adj. panchronisch im eigentl. Sinn (A) als Bez. ‘verschiedengradige[r] mischungen von schwarz und weisz, aber auch stark verblichene andere farbtöne, allgemeiner [...] jede schmutzfarbe’, nämlich (1) als abstrakte Farbqualität (bes. in älteren lexikographischen Quellen auch auf weißliche, bläuliche, grünliche und schwärzliche Nuancen bezogen), (2) als Attribut von Menschen (Körperteilen) (‘oft auf alter, sorge oder auch erschrecken als ursachen des grauwerdens anspielend’), (3) metonymisch ‘graufarbige haare tragend’, (4) metonymisch ‘grau gekleidet’, (5) auf Tiere angewandt, meist metonymisch ‘graue haare [usw.] [...] habend’, (6) ‘seltener im pflanzlichen bereich’, (7) ‘in der anwendung auf menschliche gebrauchsgegenstände’ (bes. ‘schimmlig’ 16.-17. Jh.), (8) ‘auf gegenständliches im bereich der unbelebten natur angewandt’, (9) ‘im bereich atmosphärischer und meteorologischer erscheinungen’ (bereits mhd., namentlich in poetischer Sprache seit dem 18. Jh.), (10) grau in grau (16. Jh., übertr. im 19. Jh.). Dokumentiert wird dann (B) ‘der stark entwickelte uneigentliche gebrauch [...], dessen grenzen zum eigentlichen hin im einzelfall freilich flieszend sein können’ – eine Einschränkung, die man mehrmals in den unmittelbar darauffolgenden Belegen (1 a) bestätigt findet, wo grau mit Bezug auf Menschen fast ausschließlich als ‘alt und grau’, allerdings mit wechselnder Emphase, interpretiert werden muß. Dieser ‘uneigentliche’ Gebrauch wird folgendermaßen unterteilt: (1) (a) (von Menschen) ‘alt, bejahrt’ (grau kontrastierend mit jung 1764), oft mit Nebensinn ‘weise, erfahren, erprobt, ehrwürdig’ (mhd., 18. Jh.) oder aber mit pejorativem Nebenton (ainen alten grawen boswicht 15. Jh.), auch häufig alt und grau, (b) (von Gebäuden usw.) ‘alt-ehrwürdig, historisch geprägt’ (19. Jh.), (c) (‘begriffe charakterisierend’) ‘alt, bejahrt’ (graues Alter seit dem 16. Jh.) (auch auf personifizierte Abstrakta angewandt, z. B. graue Treue 17. Jh.), ‘lebenserfahren, weise’, ‘althergebracht, altüberliefert’, (2) (‘vor allem für das 17. und ältere 18. jh. charakteristisch’) ‘in ferner zukunft liegend’, ‘in fernster vergangenheit liegend’, (3) (‘erst seit dem späten 18. jh. kommt eine mehr gefühls- und stimmungsmäszige deutung und negative wertung der grauen farbe zum durchbruch’) (a) ‘farblos, glanzlos, eintönig, langweilig, unlebendig’, ‘unscheinbar, unauffällig’, (b) ‘bedrückend, trübe, duster’, (4) Sonderverbindungen (der graue Bund usw.). Im Allg. konnten diese Interpretation und Kategorisierung des Belegmaterials durch unsere eigenen Befunde bestätigt werden. Das Adj. grau geht auf germ. *arēwa- zurück: vergleichbar sind an. grár, ae. arǽa, afries. grē, mnl. grau, ahd. grāo. In den älteren germ. Sprachen ist die Wortfamilie stark vertreten, meistens mit Bezug auf Menschenhaar, Tiere und Eisen (Schwentner (1915), 76-9). Als Pferdbezeichnung wurde das germ. Wort früh (wohl über got. *grēwa-) ins Griechische entlehnt (mgr. γρίβας ‘graues Pferd’ u. a.) (Schwyzer (1929); Tischler (1994), 213). Außergerm. verwandt ist lat. rāvus ‘grau, graugelb’ (lat. r- dialektal < idg. *ghr-?): zugrunde liegt (so EWD (1989), 598) die idg. Wurzel *ĝher(´), *ghrē- ‘strahlen, glänzen, schimmern’. Vgl. auch Torp/Falk (1909), 142f.; Barley (1974), 23; Heidermanns (1993), 259; Tischler (1994), 210; Kluge/Seebold (2002); Orel (2003), 142; EWA IV 551 (detailliert zu den germ. u. idg. Entsprechungen). Für ahd. grâo (Adj.) lassen sich die Nuancen ‘weißgrau’ (Schnee, Reif, Menschenhaar) (lat. canus, candens, albicans), ‘aschgrau’ (Asche) (canus), ‘blaugrau’ (Pferd)

1259 (glaucus, vielleicht auch venetus ohne Objektbezug) und ‘gelbgrau’ (Apfel) (canus) erkennen (AhdWb IV 404f.); isoliert in übertr. Verwendung ‘trüb, verschleiert’ (glaucus) (vom Blick). Vgl. auch ahd. apfulgrâo (Adj.), apfulgrâros (N.), bleihgrâo (Adj.), satgrâo (Adj.) ‘dunkel grau, gesättigt grau’, ferner grâo (N.), grawî(n) (F.) (Schnee, Eis, Meer, Menschenhaar) (canities) (auch metonymisch ‘Alter’), ungrâwî (F.) ‘Unterbleiben des Grauwerdens, Ungrauheit’ und mit ähnlichem Bezug die Verben grâwên, -ôn. Im Mhd. finden wir grâ- (+ Zuss.) mehrfach auf Menschen und auf bestimmte Körperteile (Bart, Haar, gelegentlich Augen) angewandt, oft im Sinne von ‘altersgrau’ (+ altgrâ) oder einfach ‘alt, bejahrt’ – oder (positiv) ‘erfahren’. Auch durch die Einwirkung von Kälte, Kummer, Sorge u. ä. kann der Mensch grâ aussehen. Typisch ist grâ mit Bezug auf Mönche und ihre Kleidung, daher metonymisch auf Klöster und religiöse Orden, bes. den Zisterzienserorden. Generell wird mhd. grâ auf Kleider und Gewebe angewandt (namentlich als Zeichen der Armut, Abstinenz oder Buße), sonst vielfach als Attribut von Tauben, Sperbern, Wölfen, Pferden (+ apfelgrâ) und Eichhörnchen (vgl. auch grâ (N.), grâwerc (N.) ‘Grauwerk, Pelz aus Eichhörnchenfell’ (Brüggen (1989), 220)), außerdem von Nebel, Reif, Eis (îsgrâ), Schimmel (schimelgrâ) und dem trüben, bewölkten Himmel. Unter den Metallen werden Eisen und Stahl mit grâ bezeichnet (îsen-, stahelgrâ). Zur Nuancierung innerhalp des Graubereichs dienen mehrere Zuss. (grâwîz, al-, halp-, lieht-, lûter-, tunkel-, übergrâ ‘durchaus grau’). Als häufiger Konkurrent weist mhd. grîs eine ähnliche, etwas beschränktere Konfiguration von Verwendungsweisen auf (s. u., greis). Im Frnhd. Vokalisierung des -aw- > -au- (15. Jh.), doch weitgehend mit graphischer Beibehaltung der -w-Formen, partiell bis in die 2. Hälfte des 17. Jhs.; -auw-Formen vom 12. bis ins frühe 17. Jh.; -b- statt -w- vorwiegend bair.-österr.-ostfrk., z. T. nur graphisch (DWb/grau). Neben dem adj. Simplex kommen auch graufarb, -farbig, -färbig, -gefarb nicht selten vor. Mit Bezug auf die Farbträger ist im Allg. eine Fortsetzung älterer Verwendungsweisen festzustellen: von Belang als neue Lexikalisierungen sind etwa blei-, katzen-, kitz- (‘Frost’), kutten-, land-, mohn-, mönch-, mörle-, pilger-, schaf(s)-, schmirgel-, spatzen-, tann- (‘Boden’), wasser-, wintergrau. Außerdem wird die Wortfamilie auf andere Farbträger bezogen: Harn, Hase, Wachtel, Ton, Münzen, vereinzelt Silber (silbergrau) (häufiger aber grau in der Bed. ‘wenig oder gar kein Silber enthaltend’ im Unterschied zu weiß ‘silberreich’). Zu grau in älteren Kräuterbüchern s. Seidensticker (2010), 79f. In lexikographischen Quellen entspricht grau am häufigsten lat. canus und griseus, auch caesius, cinereus, glaucus, leucophaeus, murinus. Als unbunte Farbe wurde Grau offenbar teilweise als skalar empfunden: zwischen den Extremen Weiß und Schwarz sind bereits im Frnhd. mehrere (sehr helle bis dunkle) Töne lexikalisiert worden, z. B. weiß(eis)-, heiter-, hell-, licht-, mittel-, satt-, dunkel-, schwarzgrau, grauweiß, -dunkel, -schwarz (s. a. die nhd. Belege v. 1683 u. 1735). Andererseits lassen die Bildung mittelgrau und die keineswegs seltenen Komparativformen vermuten, daß der Begriff eines fokalen Grautons zugleich vorhanden war. Als Substantivabstrakta (vornehmlich in älteren Wbb., entsprechend lat. canities, grisicies usw.) verwendet man häufig gräue F., grauheit, -keit, auch grauigkeit F., seltener graue, grauin F., graue N. Nur gelegentlich tritt grau in frnhd. Farbenreihen auf. In der

1260 spätmittelalterlichen Farbensymbolik ist Grau in bes. Ausmaß polyfunktional (= Armut, Demut, Unglück, Minne, Adel, Hochmut, Ehrgeiz). In der gesamten Wortfamilie, einschließlich der Ornative (grauauget, -augig ...) und der Partizipialbildungen (graubehaart, -gebartet ...), prägt sich im Frnhd. die Konnotation ‘alt, bejahrt’ stark aus. Grau und greis (s. d.) werden manchmal als (Teil-)Synonyme verwendet (etwa im Beleg v. 1467). Die adj. Zuss. graugreis, greisgrau, griesgrau sind entweder als verstärkend-pleonastisch (vergleichbar als Reduplikationsbildung graugrau) oder als additiv (‘grau’ + ‘alt’) zu interpretieren. Grau (Adj.) kommt in übertr. Verwendung mehrfach vor, nicht nur explizit ‘alt’ (vgl. die Zus. altgrau und Adelungs Herleitung der Bez. Graubünden (1775 Versuch II 782)), sondern auch im 17. Jh. ‘fernliegend’ usw. Im Frnhd. kann ein relativ bescheidener Verbalbestand (be-, er-, vergrauen, ergräuen, grauen, gräuen, graufärben, -werden) registriert werden, ansatzweise eine Reihe neuer Syntagmen und Idiome. Nhd.: Grau begegnet als ‘Hauptfarbe’ bereits bei Schottelius (1663), sporadisch auch in jüngeren Quellen (z. B. Jacobsson II 62). In der Färbetechnik des ausgehenden 17. Jhs. arbeitet man unter frz. Einfluß (1683 Ars tinct. fund.) mit einer praktisch orientierten Grauskala, die vom ‘niedrigsten’ (mit dunklem Farbstoff am wenigsten behandelten) Weißgrau bis zum ‘höchsten’ Schwarzgrau läuft. Wissenschaftler und Techniker des 18. Jhs. unternehmen mehrmals die detaillierte Segmentierung und Benennung der Grauskala: Castel (1747 Farben-Optick 175) unterscheidet z. B. sieben streng achromatische Grautöne, während bei Krünitz (1780 Encyclopädie 19, 785) mehr als 20 (z. T. blau-, grün-, rot- und violettstichige) Graunuancen mit ihren frz. und dt. Namen aufgelistet werden. Goethe (1810) unterscheidet okkasionell zwischen grau ‘achromatisch’ und farbig ‘bunt’. In den zahlreichen vergleichenden Neubildungen verwendet man als Bezugspunkte nicht nur eindeutig graue Gegenstände, sondern auch mehrere, die chromatisch unbestimmt sind oder bei normaler Beleuchtung eher in andere Farbbereiche (Braun, Schwarz, Violett, Weiß) fallen: anthrazit-, Atlas-, Auster-, Bären-, Basalt-, Beton-, biber-, birken-, brombeer-, Buchen-, Dachs-, dämmer(ungs)-, donner-, Drossel-, Dunst-, elefanten-, flachs-, flanell-, fledermaus-, fleisch-, flocken-, frost-, Forellen-, gewitter-, Gletscher-, grab(es)-, Granit-, graphit-, haselnuß-, hecht-, Hefen-, heu-, Himmel-, Holz-, holztauben-, horn-, Kastor-, kies-, Kohlen-, koks-, kolumbin-, Krammetsvogel-, Lava-, lavendel-, Leberwurst-, Leder-, leichen-, Lein-, Loden-, maulwurf(s)-, meer-, metall-, mineral-, Minsten- (‘Franziskaner-’), mohren-, moos-, Motten-, Möwen-, muschel-, muskus-, nacht-, nebel-, nickel-, November-, nuß-, perl(en)-, platin-, pulver-, Quarz-, raben-, ratten-, rauch-, reh-, Reiher-, ruß-, Salbei-, samoa-, samt-, Sand-, Schatten-, schiefer-, schilf-, schlamm-, schnee-, Seehund-, spatzen-, Sperber-, spinne(n)-, Spinneweben-, stahl-, staub-, stein-, stoppel-, taub-, turteltauben-, ton-, weiden-, wein-, weinhefen-, wolken-, Woll-, zement-, zinn-, zwillichgrau. Teilweise geht es hier um die Spezifikation echter Mischfärbungen und Übergangstöne, anderswo lediglich um Versuche, möglichst verlockende Darstellungsformen für die unbunte Farbe Grau ausfindig zu machen. Erkennbar sind auch andere Funktionen: (additiv?) morschgrau, grauwelk; (kausal?) alter(s)-, kummer-, regen-, Sturm-, sünden-, tod-, Trauer-, vernunft-, verwesungs-, wettergrau; (aufwertend) königs-, prinzengrau; (quantitativ-distri-

1261 butiv) egal- (‘einheitlich grau’), fast- (‘völlig grau’), gleich-, halbgrau; (subjektive Empfindungen allgemeiner Art evozierend) natur(ell)-, neutral-, stumpf-, transzendental-, trüb-, urgrau; (synästhetisch) graukalt, kalt-, kühl-, sanft-, Warm-, weich-, zartgrau; (emphatisch, mit beliebiger Linkserweiterung) katzerdengrau, katzeselgrau u. a. Die graue Farbe erfreut sich einer gewissen Beliebtheit in literarischen Landschaftsschilderungen seit etwa 1700 (grauer Nebel, g. Ferne ...). Wie auch früher lassen sich in Texten des 18. Jhs. starke positive und negative Konnotationen feststellen: ein lieblich Grau (1724), ein trübes G. (1791-2), ein niederträchtig G. (1815). Grau symbolisiert u. a. Unglück (1672) und ist gelegentlich als Trauerfarbe belegbar (1653, 1795-6). Zur Farbe Grau im Volksglauben (namentlich als Farbe der Geister) s. Bächtold-Stäubli (1927-42), III 1123ff. In Altmanns Corpus (1999a, 8) wird das Farbadj. grau mit Bezug auf Menschenhaare fast ausschließlich positiv konnotiert. Die ganze Wortfamilie zeigt eine starke Neigung zum übertr. Gebrauch, oft mit komplexer, nuancenreicher Polysemie: (1) Vom Begriff ‘grauhaarig’ ausgehend wird grau noch häufig mit ‘alt’ gleichgesetzt (vgl. grau als Gegensatz zu jung bzw. grün), was manchmal (mit Bezug auf Menschen) zu positiven, häufiger zu wertneutralen oder negativen Verwendungsweisen (‘erfahren’ / ‘bejahrt’ / ‘senil’) führt, während im nicht-menschlichen Bereich die Bed. ‘veraltet, überholt’ gelegentlich zu verspüren ist: möglich ist hier auch, daß gewisse abstrakte Begriffe personifiziert und wegen ihres Alters als grauhaarig dargestellt werden (das graue Schicksal?). (2) Als optische Eigenschaft der räumlichen Entfernung wird Grau zunehmend im 18. Jh. auch (mit kulturell bedingter, negativer oder positiver Bewertung) auf das zeitlich Fernliegende (graues Altertum ...) übertragen, daher auch die vorwiegend auf Abstrakta bezogene Bed. ‘unklar, undeutlich, verschwommen’, auch ‘eintönig’ (s. a. aschgrau). (3) Die emotionale Beladung von Grau nimmt im späteren 18. Jh. stark zu, wohl teilweise im Anschluß an traditionelle Konnotationen (Grau = Alter, Armut, Unglück, Trauer usw.) (DWb/grau B 3), so daß das Adj. oft im Einzelfall primär als ‘traurig, trübe’ zu verstehen ist. Mephistopheles’ berühmte Verse (›Faust‹ I 2038f.) verdanken ihre verführerische Resonanz der im späten 18. Jh. hochentwickelten Polysemie der beiden Farbwörter: graue Theorie etwa ‘veraltet, dem Untergang geweiht’, ‘von alten Gelehrten aufgestellt ...’, auch (DWb) ‘farblos, glanzlos, eintönig, langweilig, unlebendig ...’; grün des Lebens goldner Baum ‘jung, sprossend, im Wachstum begriffen, kräftig ...’. Einen wertvollen Überblick über figurative Verwendungsweisen und entsprechende Idiomatik findet man bei Spalding HD 1126ff., z. B. graue Eminenz (< frz. l’éminence grise, ursprünglich Anspielung auf den Kapuziner Père Joseph (1577-1638), Berater des Kardinals Richelieu, jetzt allgemeiner ‘sth. undefined and inconspicuous’); graue Zone (hier spezifisch ‘the uncommitted and unaligned areas of the world’ (1968)); grau in grau malen ‘to paint sth. in the darkest colours’ (19. Jh.); den grauen Rock anziehen ‘to join the army’ (seit dem 1. Weltkrieg) (im 14. Jh. ‘in einen geistlichen Orden eintreten’); sich keine grauen Haare wachsen lassen (seit dem 16. Jh. als Ausdruck der Unbekümmertheit);

1262 sprichwörtlich in der Nacht sind alle Katzen grau (seit dem 16. Jh.) usw. Zum übertr. Gebrauch s. a. Altmann (1999a), 9 (grau in grau ‘unfreundlich’, g. Eminenz, g. Maus, der g. Markt) und (in der Ugs.) Küpper (1982-4), 1112f. (hier z. B. Grau- als gemäßigte Nebenform zu Schwarz- mit dem Merkmal ‘ungesetzlich, nicht erlaubt’ (Graufahrer, Gräuling); Grau als Uniformfarbe metonymisch auf die Person bezogen (Graue(r), Graukittel, Graurock)). ————— grau (Adj.) ‘von grauer Farbe’ (ahd. grâo, mhd. grâ) — ! (allg.) Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Ca 201: Canus grower [groe El1] 1400ff. Liber ordinis rerum 148.20: Griseus graw 1400-20 Voc. ex quo C93: Canere [...] gra werden [grawen S-Y P M (außer Sb3) W, + uel grob werden N1 (1413, ostfrk.), grab machen D1 (1421, bair.-österr.), gro werdn Me1 (c1450, bair.-österr.), grab berden M25 (1400-25, bair.österr.)] – G261: Grisius gra [grahe Ma6, + uel gris *Ma3] 1467 Voc. ex quo G263.1 (I): Grisare grae machen 1477 Introito 944: Beretin grab [graw G2] 1482 Voc. theutonicus m6v: Graw. grissius griseus – m7r: Grawerman. canus – mm2r: Voralter grawe. precanus. i. ante tempus canus Maior c1531 Vocabula rerum Fv: Ceruleus graw vnnde blaw / lastur [!] – Fv: Coestus [!] graw 1546 Wokabulárz 172v: Caesus [!] ssedíwá graw Maaler 1561 Spraach 191v: Grauw / Weyß. Canens, Leucophæus, Glaucus. Grauw oder weyß von elte. Canus, Incanus. Grauw e zeyt – 192r: Grauw oder weyssz werden. Incanescere. Grauw bekleidet. Leucopheatus. [...] Grauwe farb. Glaucus color, Cæruleus, Leucophæus – 222r: Himmelfarb / grauw. Cæsius, cæsia, cæsium Junius 1567 Nomenclator 206: Cinereus, cineraceus Plin. Leucophæus Plin. vbi color albus nigredine obscuratur. Λευκοφαιον, ψαρον, in equo, quē Germanica Schimmel, & vulgaris nostra lingua Scimmel nominat. Murinus Columellæ. [...] Graw / meussfarb / aschfarb Fischart 1575 Gargantua J6v (137): ists nicht blo / so ist es gro Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 577: von Farben gr(uwer [komp.] Decimator 1606 Sylva III 630: Cinereus [...] Aschenfarb (schimmel in equo) graw / meußfarb Serreius 1606 Nomenclatura 153: Leucophæus, Grise, Graw Henisch 1616 Sprach 1732: Graw / greiß / canus, incanus, cinereus, cineraceus, leucophæus, griset / griß / in animalibus, ut equi eius coloris [...] Graw / pullus, pullulus, fuscus. Grauw / Weyß / Canens, Leucophæus, Glaucus – 1733: Grauw oder weiß werden. Incanescere – 1733: Grauw bekleidet. Leucophetus Alsted 1626 Compendium 1798: Leucophæus [...] albo & fusco mixtus. aliâs cinereus, cineraceus, cineritius. graw / meußfarb / aschfarb. murinus, glaucus Duez 1644 Nomenclatura 47: Gris, graw, berretino, grigio, [1652: bigio, berrettino,] leucophæus Moscherosch/Herrmann 1656 Technologie 211: Grau Gris. Gem(ngt grau Gris meslé Schottelius 1663 Arbeit 1329: Grau canus. color cinereus. chenu [...] Greis grau / Canus Stieler 1691 Stammbaum 695: Grau / grauer / grauester / & Greis / qvasi Graus / adject. propr. color cinereus. [...] Sed Grau in specie dicitur canus. Graue Hare / cani, canitudo. Grau seyn / canere. Grau werden / canescere Kramer 1700 Dictionarium I 557: Grau [...] Grigio, Bigio, Berrettino [...] Grau / Greiß / Canuto / Bianco, Incanutito Ludwig 1716 Lexicon 806: Grau, gray [oder Subst.] Frisch 1741 Wb. I 368: Grau, adj. von Haaren oder Alter, canus. graue Haare, cani. [...] grau werden, canescere. grau seyn, canere; capite candido esse. [...] grau, fFr alt, canus; vetus. [...] grau werden, senescere. [...] grau, fFr weiß von Schimmel, situ canus. [...]

1263 Vor diesem hat man nicht allein graw geschrieben, wie noch die Holl(nder grauw sagen, sondern man hat es im alten Teutschen auch als v oder b ausgesprochen [...]. Die Sachsen haben das a in e, ä oder ei ver(ndert, als im Angels. grei, greg, gr(g, greig gefunden wird. Das (g) das sie am Ende des Worts gehabt, ist im Ital. geblieben. Grigio, wovon im Franz=s. gris, grise geworden, und von diesem das Lat. barb. griseus, und Grisones die Graubünder, und dieser Sibilus ist auch ins Teutsche gekommen, Jerosch. MS. hat das adj. grys. Der Bart war viel grys. Das subst. Greis ist daher noch bey uns gebr(uchlich || Diefenbach (1867), 88 (frnhd); Dietz (1870-2), II 161 (Luther); D/W (1885), 633 (frnhd.); Götze (1956) (frnhd. grab, groe); FrnhdWb (‘grau, grauhaarig’, ‘blass, bleich’); Mildenberger (1997), 727 (frnhd.) – GoetheWb; Campe (1808), II 445; DWb (ahd., mhd.); Sanders Wb. I (1860), 619; Schw. Id. II 830 (graw); Fischer/Pfleiderer III 807; Trübner (1939); Bock (1964), 243 (Stefan George); WdG (1968-77), 1638 (‘Mischfarbe aus Schwarz und Weiß’, ‘farblos, bleich (durch zunehmendes Alter [usw.]’); Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 598; Altmann (1999a), 8f.; Glanemann (2003), 372f.; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Konkurrenz grau / greis) 1467 Voc. ex quo C121 (I): Canus eyn grae uel grise man [s. a. Stieler (1691) u. Kramer (1700), oben] — ! (Differenzierung grau / greis) Logau 1654 Sinngedichte 785 (Sanders Wb. I 624): Die Haare werden erst grau, dann greis [greis als Steigerung von grau (?), vgl. Trübner (1939), III 234] — ! (Differenzierung grau / farbig) Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 102): graue und farbige Bilder — ! (Farbenreihe) Johannes von Tepl 1400ff. Ackermann (Walshe 1982), Kap. 16, 7-9: weiß, swarz, rot, braun, grün, blau, grau, gel und allerlei glanzblumen und gras hauet sie für sich nider [graw αKLM gra AH gr" B, om. DIe1] — ! (Strukturen) 1683 Ars tinct. fund. 52: Die graue Farbe ist eine Mittelfarbe deß Schwartzen / so da von der allerniedristen [!] / nemlich von Weißgrau anhebet / und biß zu der h=chsten / welche ist Schwartz-grau / auffsteiget [≈ Zedler 1735 Univ.-Lex. 11, 637] Jacobsson 1793 Wb. V 730: Graue Farbe. Die gew=hnlichen NFanzen derselben sind: Schw(rzlichgrau oder eigentlich grau: stahlgrau; gelblichtgrFn; [!] rauchgrau, bl(ulichtgrau, Bleygrau — ! (Fm., Anstrichfarbe) Sachs 1565 Werke 23, 298, 26: verb die gheus [Gehäuse] grüen, rot, grab und plab Cröker 1729 Mahler 111: vertiefet solchen mit noch grauerer Farbe — ! (Heraldik) Matthison 1792 Gedichte I 197: Am gothischen Portale | der graue Wappenschild — ! (Mensch, Greis) (bes. in der Bed. ‘altersgrau’) 1400-20 Voc. ex quo C121: Canus ein gra manne [graw P-E *Kh2, grahe Ma6, eyn grae uel grise man I] 1404 Planetenbuch (Stegemann 59): wirt bald gru [!] [statim canescit] Hugo von Montfort 1414 Werk 31, 35: also wirst du in torhait gra Rosenplüt ?1445-60 Die sieben freien Künste (Wuttke 34): Pey syben weysen maystern gra Luther 1517 Die sieben Bußpsalmen B5a (Dietz (1870-2), II 161): byn ich alt vnnd graw worden Sachs 1549 Werke 14, 54, 1: Wilt du nit werden alt und grab [: ab] Henisch 1616 Sprach 1732: Ein graw alt weib Jean Paul 1801 Klaglied (H. IV 1093): das graue Berg-Männlein [...], das den Zeigefinger auf Goldadern ausstreckt — ! (Haar, Bart) Wernher v1382 Marienleben 5811: [sin har] [Jesus] etwas inbruner varwe, | nút alczeswarcz noch grawe Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 5, 2, 3: dasselb [Haar] plasniert sich swarz und graw [gra A, grab c] [: plaw] c1500 Tegernseer Angelu. Fischbüchl. 103r: grabs har 1523 Absberg 66: mit einem schwartzen und groben partt 1528 Absberg 516: mit einen graen part Agricola 1534 Sprichwörter I 121: Wer

1264 vil sorget und trawret / der wirt leichtlich graw Maaler 1561 Spraach 192r: Grauw haar. Canities [...] Grauwer bart [...] Alter Grauwer buler [...] Grauwer kopff Fischart 1574 Praktik C2v-C3r (S. Werke I 347f.): mancher junger wanderer [wird] den schwarzen bart inn kurzem | grau heimbringen Fischart 1575 Gargantua X6r (330): meine groe [+ 1582; 1590: grawe] Har Petri 1604-5 Weißheit 506: Grawe Haar machen allein kein ansehen. Grawe Haar stehen wol auff einem jungen Kopff − 767: Weise Kinder kriegen wol grawe R=cke / aber nicht grawe K=pffe Henisch 1616 Sprach 145: Grawe augbrawen / supercilia cana Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 85): mein rohter Bart ist graw worden Weckherlin 1641 Gedichte I 498: Wie unempfindlich unser haar | Sich graw zu färben nicht verziehet! Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 378: vor Alter so grau als Mathusalem – Continuatio D6r: die zween Brünnen in Irrland gesehen / darinnen das eine Wasser wann es getruncken wird / alt und grau [...] macht Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 192: er muß ja klagen | Nun bey der Jahre grauem Schnee [metaph.] Stieler 1691 Stammbaum 695: Graue Hare / cani, canitudo Frisch 1741 Wb. I 368: Grau, adj. von Haaren oder Alter, canus. graue Haare, cani Jacobsson 1783 Wb. III 52: Der Farbe nach werden die Haare in pechschwarze, dunkelbraune, kastanienbraune, dunkelblonde, hellblonde, oder schneeweiße Haare, und in graue oder grisaille eingetheilet [von Menschenhaar, in einem Wortartikel über die Perückenherstellung] Goethe 1797 Braut von Korinth (WA I 1, 225): Deine Locke nehm’ ich mit mir fort. [...] Morgen bist du grau, | Und nur braun erscheinst du wieder dort — ! (Augen) Maaler 1561 Spraach 192r: Grauwe augen. Glauci oculi Petri 1604-5 Weißheit 506: Grawe Augen reiche Augen Henisch 1616 Sprach 144: Grawe Katzen aug / cæsius oculus, & qui tales oculos habet – 150: Grawer flecken im aug / glaucoma – 151: Star in den augen [...] ist fFnfferley so er zeitig wirt / weiß / graw / blaw / grFn vn gelb / alba siue lactea, cinerea, cærulea, viridis, buxea cataracta – 1130: Grawer fleck inn Augen Lohenstein 1689-90 Arminius II 85: umb ihre graue Augen zu schw(rtzen Stieler 1691 Stammbaum 696: Graue Augen / glauci oculi Frisch 1741 Wb. I 368: grau, von den Augen, cæsius; glaucus, grau-blau, Katzen-grau Nebel 1795-8 Vademecum 122 (ML): bekam in seinem Alter den grauen Staar — ! (Harn) Thurneysser 1576 Confirmatio 57v: [der Harn] ist doch [...] greüer [komp.] — ! (Tiere, bes. Pferde) 1430 Kölner Geschäftsbuch (Kuske, Quellen IV 26): eynen graen henxst c1444 Chr. dt. St. 2, 78 (Nürnberg): ein groben hengst 1445 Marienburger Ämterbuch (Ziesemer) 155, 2: der groe Petrasch c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 99v: der kerpher ist grab Raber 1511 Rumpolds Prozeß (Wuttke 127): 4 valb hennen, 1 weyssn han und ain grabe merchn [Wuttke: ‘Mähre’] 1523 Absberg 107: einen grauen mutzen [Pferd] – 110: ein groen mutzen Gesner/Forer 1563 Thierbuch 28r: weder das eben das haar etwas gr(wer ist an disem thier Fischart 1572 Praktik Dv (S. Werke I 318): vil [...] graw hasen in litthaw [oder grauhasen?] Basilius Valentinus 1599/1602 Zwölf Schlüssel (Barke (1991), 443): den geitzigen grawen Wolff Henisch 1616 Sprach 144: vmb sein grawen Gaul Weckherlin 1641 Gedichte I 506: Ist dises pferd graw oder fahl Gryphius 1657-8 Peter Squentz 38 (GA VII 36): Ihr aller sch=nster grauer Kater 1695 Der curiöse Mahler 224: etliche [Katzen] sind grau / etliche blau — ! (Vögel) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 101v: mit ainer grab] ved] (‘Feder’) Agricola 1534 Sprichwörter I 440: Grawe wie eyn Taube Fischart 1571 Von S. Dominici u. S. Fran-

1265 cisci Leben D2v (S. Werke I 172): graw wie ein Spatz [...] wie ein Reiger graw Sebiz 1579 Feldbau 118: Die groen Wachteln 1695 Der curiöse Mahler 234: etwas grauer als der Schwan Buffon/Martini 1772 Vögel I 163: von einer grauen, ins schieferartige spielenden Farbe — ! (Pflanzen) Bock 1546 Kreuterbuch 313v: wie das Bryonia kraut / doch kleiner vnd gr=er Hohberg 1682 Georgica I 684: hat auch graue und weißf(rbige [Körner] — ! (Minerale) Maaler 1561 Spraach 342r: Gemein Saltz / grob vnd grauw Ruland 1612 Lexicon 33: Graw weich Alaun – 62: in Cadmia metallica subcinerea fluida. In einem grawen flFssigen Kobold – 70: Sch=n graw Meisnischer Than [Ton] – 329: fusci in cœruleo coloris, in blawen grau Berward 1673 Interpres 34: Graue Jockelen oder Victril [aus dem Rammelsberg] Aler 1727 Dictionarium I 947b (DWb/Glanz): grauer glanz [‘stark bleihaltiger Glanz’] 1787 Journal des Luxus 54: Graue schlesische Erde Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 385): GraueBleierde – (2, 385): Graue-Spiesglaserz – (2, 386): Grauer-Speißkobelt [!] Jacobsson 1793 Wb. V 731: Graue Wacke Goethe 1797 Tagebücher (WA III 2, 159): Die graue Wacke [s. a. Grauwacke] — ! (Münzen) ‘wenig oder gar kein Silber enthaltend’ 1465 Urkunde (Fischer/Pfleiderer III 808): 4 graber phenning 1479? Monumenta Habsburgica III 341: daz fFnf schilling pfenning geslagen sullen werden grab – III 342: der newen graben wienner Pfenning [kontrastierend: der weissen wienner phenning] Frisch 1741 Wb. I 368: grau, wann es vom Geld gebraucht worden, war so viel als Silber-grau, im Gegensatz des schwartzen oder rothen Kupfer-Geldes, oder auch des Goldes. [Nicolaus] Staphorst. Hamburg Kirchen-Chron. [1723-9] p. 805. [3]50 Mark graues Geldes Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 784: Ehedem war auch das Silbergeld unter dem Nahmen des grauen Geldes, oder der grauen MFnze bekannt — ! (Gewebe, Pelz, Kleider) Wernher v1382 Marienleben 2757: Zwai græwú tůchelú 1383 Runtingerbuch (Bastian) II 45: grab [...] seid c1450 Landshuter Schatzverzeichnis (Assion (1969)): Ein grauß [...] ein graüß gevogeltz mesßgewant 1470-1500 Nürnberger Kunstbuch (Ploss (1962/7), 125): wiltu grab verben auf leines 1476 Freiburger Tuchpolizei (Mone (1858), 145): s=lh tůch, sy sigent geferwt oder gr=w 1486 Ordnung aus Baden (Mone (1858), 154): die grauwen Yperschen tFchere sollen sin von einer farbe one stryffel 1495 Dt. Reichstagsakten V 2, 1375: von graem fehe Raber 1511 Von den siben varben 6v: Welhes gemuet so hoch prangt, | [7r:] das in so ser pelangt | Nach ainer frauen minnicklich, | die jn den von gepurd ist geleich, | Vnd will doch ier diener sein | der soll sich an arge pein | Zu dienst der zartn frauenn | in graber varb lassn schauenn 1522 Absberg 37: grau röckh – 41: einen lanngen kemlein graben rockh Luther 1525 Wider die himmlischen Propheten A3r (WA 18, 64): giengen alle ynn grawen baures r=cken Hug 1527 Villinger Chronik 159: [sollte jeder der Anabaptisten als Strafe] ain grawen rock tragen Agricola 1534 Sprichwörter M4v (180f.): die Mastrichische groe vnd rusige hFt Fischart 1582 Gargantua T6v (258): grauen M=nchskappen Zesen 1656 Helikon I Z4r: das nehen mit der seide bald blau / bald grau / bald weis / vertreibet ihre zeit Schupp 1660 Ehrenrettung 151 (Streitschriften II 117): einen grauen Hut mit einem rothen Hutbande Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 454: ein grauer Hut [...] und ein grauer Rock – 489: ein schlecht Kleidlein von grauem Tuch Dauw 1721 Schilder 308: Wenn der Tyranne [...] sich [...] grFn oder grau kleidete Frisch 1741 Wb. I 368: grau, vom Tuch zu Kleidern, leucophæus. [...] grau gekleidet, leucophæatus. [...] grau, von Pelzwerk Moritz 1785-94 Anton Reiser

1266 (Schmidt (1965), 157): wählte man ihm graues Bedienstetentuch zum Kleide Bancroft/ Jäger 1797 Färbebuch I 166: Sind die Zeuge [...] zuvor grau oder braun gef(rbt || FrnhdWb (von Kleidung auch [konnotativ?] ‘armselig, erbärmlich, schäbig’) — (auch metonymisch auf graugekleidete Personen (Mönche, Nonnen) u. die betreffenden Institutionen u. Orden bezogen) 1400-20 Voc. ex quo C491: Cisterciensis ein gra monch 1400-1500 Liber ordinis rerum 32.30 (Wo1): [Cister]ciensis grawe closter fruwen Enikel (1400-1500) Weltchronik 546, 9 (Hs. 9): das chloster grobs orn (c1450) Elsässische Legenda aurea II 187, 5 (St1): in den selben growen orden c1470 Kolmarer Liederhs. (von der Hagen, Minnesinger III 330b): Got minnet valsche kutten niht, | si sin wiz oder gra 1486 Liber ordinis rerum 32.4 (D2): Cisterciensis grawer orden 1515 Qu. Trier (Rudolph) 463, 3 (FrnhdWb/grau): bey den grauen schwestern 1528 Memmingen (Fischer/Pfleiderer III 808): zu den grawen nonen Fischart 1571 Von S. Dominici u. S. Francisci Leben D2v (S. Werke I 172): Den einen MFnch graw wie ein Spatz [...] Die ander [Kappe] wie ein Reiger graw Fischart 1574 Praktik B3v (S. Werke I 339): Seind sie MinnbrFderisch grau / tunkel v] Erdfarb Henisch 1616 Sprach 861: daher man sie etwan die grawe brFder genant / leucophoos fratres Adelung 1775 Versuch II 782: Grau [...] Die grauen Mönche, die Franciscaner [...] der graue Orden [...] graue Klöster || Götze (1956) (frnhd. grauer münch ‘Barfüßer’) – Meyer (1905-9), 8, 251 (g. Brüder früher für ‘Franziskaner’, g. Schwestern ‘Barmherzige Schwestern’) — ! (Wein) Fischart 1575 Gargantua E2r-v (71): den guten Weine / Fürstenber- [ger] genant / gro ist sein farb vom garten / darinn er | wachsen thut — ! (sonstige Gegenstände) Lauremberg 1652 Scherzgedichte 32: mit ein sünderlyck graw Puder perfumeret [nd.] Abraham a Sancta Clara 1699 Etwas für alle I 471f.: bald grau wie ein | Schwalmen-Nest [!] — ! (Atmosphäre, Himmel, Wolken, Nebel) Kessler 1533-40 Sabbata 286v (Heger II 756): etlich vil angesichter, ganz haricht am hopt und bart, ainer grawen wulken farb [bei der Beobachtung eines Kometen] Zesen 1656 Helikon II 11: den grauen himmels-plan Brockes 1721 Vergnügen 50: aus einer grauen Purpur-Duft Haller 1725 Versuch schweizerischer Gedichte (DNL) 3: der Nebel grauer Schleier Maler Müller 1775 Schaaf-Schur (Sauer, DNL 81, 200): die grauen Wolken der Nacht — ! (Nacht) Füetrer 1473-8/c1500 Gralepen 972, 2: seydt das er nicht fêrpasser | chumen m=cht vor vinster nachte grawen [oder grauen = ‘Angst’?] — ! (Gewässer) Wieland 1765 Comische Erzählungen (Hanser IV 157): Vom grauen Ozean — ! (Landschaft) Haller 1732 Alpen (DNL) 27: Die graue Ferne Suppius 1741 Die Allee (O. L. 150) (Kammerer (1909), 189): Grauer Felder falbes Grünen A. W. Schlegel 1846 S. Werke III 301 (Viëtor (1938), 295): ein dämmernd grauer Berg [Dante, Inferno 26, 133: una montagna bruna per la distanza] — ! (Winter) Opitz 1624 Teutsche Poemata 29: Der grawe Winter kompt Praetorius 1662 Daemonologia Rubinzalii I 40 (ML): [der Bart] von der Wust des grauen Winders frey Schottelius 1663 Arbeit 989: der Winter grau und greiß — ! (Eis, Frost, Schnee) Agricola 1534 Sprichwörter I 438: Graw wie eyn eyß / eyßgraw Fleming 1632 Gedichte I 290: wenn das Pomeranzenhaus | grau von Frost und Schnee wird stehen Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 192: er muß ja klagen | Nun bey der Jahre grauem Schnee [metaph. = ‘graues Haar’] — ! (Mond) Jean Paul 1810-20 Herbst-Blumine 1, Vorr. (H. IX 117): diese dünne graue Mondsichel — ! (auf Abstrakta bezogen) — (primär als optische Eigenschaft) Meißner 1778 Skizzen 3, 159 (Spalding HD 1126):

1267 auf einem Hügel, von dem man noch in grauer Ferne Venedig sehen konnte Grillparzer 1819 Sappho 403: Ringsum die graue Unermeßlichkeit — (metonymisch) ‘durch graue Haare gekennzeichnet’ Ps.-Moscherosch 1646 Gesichte (V) 284: der Mann in dem grawen und weissen Alter Schnifis 1665 Philotheus (Thurnher 30): diesen [...] Schluß [...] auf die graue Jahr aufgeschoben [‘das Alter’] Jean Paul 1800-3 Titan, 137. Zykel (H. III 788): er sah [...] sein graues Alter – 120. Zykel (H. III 683f.): in den späten grauen Jahren des Lebens Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 23 (H. II 534): [ein alter Mann, der] seine grauen Jahre mit den Wissenschaften und Künsten [...] nachfüllte und schmückte — ! (übertr., mit Neigung zur mehrschichtigen Polysemie in einzelnen Belegen) (vgl. DWb/grau B 1-3) — ! ‘alt, bejahrt’, z. T. implizit auch ‘grauhaarig’ (von Personen) c1400-50 Der elende Knabe 34v (DTM 24) (Heger I 289): die alten jung, die jungen graw Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 327: wie mancher Feldwaibel bey seinem kurtzen Gewehr grau wird 1764 Briefe die neueste Litteratur betreffend 18, 49 (DWb/grau B 1 a): sagt ein grauer hofmann zu seinem jungen vetter || Wander (1867-80), V 1378 (Besser zu g. als zu grün, Sprichw.) — ! ‘alt, bejahrt’ (auf versch. Abstrakta bezogen, teilweise mit Personifikation) Logau c1642 Sinngedichte 1, 6, 85: Die graue Treu. | Weil man schone bey den Alten | Reine Treu für grau gehalten, Was ists Wunder dieser Zeit, | Daß sie schon im Grabe leit? Mühlpforth 1686 Gedichte (Glückw.-Ged.) 17: Wie vielen kommet nicht der graue Witz zu statten Herder 1774 Älteste Urkunde des Menschengeschlechts (Suphan 6, 268): lasset uns unsre graue Zeit verlassen, ins Jugendalter der Welt tiefer treten [+ ‘eintönig, deprimierend’?] Wieland 1794 S. Werke 22, 271 (DWb/grau B 1 c): die übel, die sich gern zu grauer liebe gesellen Novalis 1802 Geistliche Lieder (Schriften I 161): Graue Zeiten werden jung [+ ‘fernliegend’] Jean Paul 1819/1826 Selberlebensbeschreibung 1 (H. VI 1046f.): zu beneiden ist der Mann, welchen die Geschichte von Voreltern zu Voreltern namentlich zurückbegleitet und ihm eine graue Zeit | in eine grüne umfärbt [grau ‘alt’, ‘fernliegend’ usw. − grün ‘jung, frisch, neu’ usw.] — ! ‘(alt u.) erfahren, weise’ (von Personen oder von personifizierten Abstrakta) Fleming 1635 Gedichte I 88: Ist er von Jahren jung und grüne von Gestalt, | so ist der Bräutgam doch an grauer Weisheit alt Winckler 1685 2000 gutte Gedancken H12b (DWb/grau B 1 c): junges gesichte, graues hertze [metonymisch] Knigge 1781 Roman meines Lebens 1, 168 (DWb/grau B 1 a): ein mann, der an höfen [in irgendeinem Beruf oder im Dienst] grau geworden ist Schiller 1802 Geschichte des 30jährigen Krieges 5, 852 (Goedeke VIII 410): Maximilian [von Bayern] war ein zu grauer Staatsmann, um, wo die Klugkeit allein sprechen durfte, die Leidenschaft zu hören || DWb/grau B 1 a, c — ! ‘(ur)alt, althergebracht’ (auf Abstrakta bezogen) Fleming c1632 Gedichte I 348: Tut, was heißt der graue Brauch Birken 1645 Fortsetzung 40: Des Alters grauer Witz / vor Zeiten hochgeehret / Muß mit dem greissen Kopf hin auf die Metzelbank || DWb/grau B 1 c γ — ! ‘alt u. ehrwürdig’ (von Gegenständen) Schubart 1806 Ästhetik der Tonkunst 121 (DWb/grau B 1 b): Bayern, diese ehrwürdige graue provinz || FrnhdWb – DWb/ grau B 1 b — ! ‘undurchsichtig, unheimlich, verbrecherisch’ 1550 Jül.-Berg. Kirchenp. (Redlich) (FrnhdWb/grau): Ist hochnodig, das ein ernst insehens geschehe, dan an diessem ort grave gesellen vurhanden || FrnhdWb — ! ‘schimmlig, ranzig, ungenießbar (von Nahrungsmitteln)’ (vgl. auch gräueln ‘schimmeln, verderben’, grauerlich ‘schimmlig’) Frisius 1556 Dictionarium 843: Mucidus [...] NFchtlacht / graw /

1268 schimlig [...] Mucesco [...] Ich fach an oder heb an schimlig oder graw werden Maaler 1561 Spraach 191v: Præcanus. Grauw / Schi^lig. Mucidus, Fracidus, Rancidus. [192r:] Ein wenig Grauw. Rancidulus – 352v: Schimlig vnnd grauw werden. Fracescere Henisch 1616 Sprach 1733: Grauw / Schi^lig. Mucidus, Fracidus, Rancidus. Ein wenig grauw. Rancidulus || FrnhdWb — ! ‘in ferner Vergangenheit oder Zukunft (auch außerhalb der Zeit) liegend’ (teils positiv, teils negativ bewertet) Opitz 1624 Poeterey G3v: [ich] wil setzen auff den wagen | Der grawen ewigkeit durch meiner Leyer kunst | Die braune Flavia [oder nach FrnhdWb/grau 2: ‘trist, düster, deprimierend’?] Fleming 1635 Gedichte I 74: das bis zum Ende hin der grauen Zeit kan bleiben Mühlpforth 1686 Gedichte (Hochzeit-Ged.) 42: Es mag die Arria die graue Zeit erheben – (Glückw.-Ged.) 49: Der Ahnen grauer Ruhm – (Leichen-Ged.) 45: Es hat die Seelige untadelhaft gelebet / | Der Ahnen graues Lob durch ihres grFn gemacht – (Leichen-Ged.) 174: Im Schoß der grauen Ewigkeit – (Leichen-Ged.) 315: Das dich ins graue Buch der Ewigkeiten schreibt | Ein unausleschlich Ruhm [s. a. greise Ewigkeit s. v. greis] Francisci 1690 Proteus 423 (ML): Und ist solche Meynung schon ziemlich grau [‘veraltet, überholt’] Abschatz 1704 Blumen 87: Inmittelst soll Beständigkeit | In das Register grauer Zeit | Mit Stahl und Diamanten schreiben Günther v1724 Gedichte (DNL) 73: Denn Gryph und dieser [Lohenstein] stehen in den berühmten Thoren | Der grauen Ewigkeit, wie Hoffmann, oben an Neukirch 1724 Anfangsgründe 28 (DWb/ grau B 2 b): das graue alterthum Cranz 1781 Charlatanerien 19 (ML): Vor grauen Zeiten Schubart 1786 Gedichte (Sauer, DNL 81, 427): Den Schützer ihrer grauen Rechte Matthison 1787 Gedichte I 115: vor grauen Jahren Kosegarten 1794 Rhapsodieen II 210: Ihr Genien der grauen Wissenschaft [positiv, mit Bezug auf die altgriechische Heilkunde, wohl zugleich ‘ehrwürdig’] Novalis 1802 Heinrich von Ofterdingen (Schriften I 200): er [...] sehnte sich mit unglaublicher Inbrunst in dies graue Altertum [die heidnischen Zeiten] zurück Jean Paul 1812 Fibel, Nachkapitel 2 (H. VI 532): meine grauen Kinderjahre Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 11 (H. II 349): meine grauen alten Hoffnungen, die ich kaum mehr weiß [+ ‘undeutlich geworden’?] Grillparzer 1819 Übersetzungsfragmente (S. Werke I 600): Ein grau Jahrtausend seine Schwingen spannt [+ ‘traurig, trübe’?] Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger, Über den Tod (H. VI 169): schon in jenen grauen Zeiten drunten [in der Welt] sehnte sich dein armes Herz wie jetzt || DWb/grau B 2 a-b; WdG (1968-77), 1638 (‘weit zurückliegend, längst vergangen’) — ! ‘(bes. wegen räumlicher oder zeitlicher Entfernung) undeutlich, unklar, verschwommen’ Goethe 1810 Briefe (WA IV 21, 437): aus einer grauen, pommerschen Ferne || GoetheWb (‘unklar, verschwommen, schemenhaft’); WdG (1968-77), 1638 (‘unbestimmt, ungewiß’); Duden-6 (1976-81) (‘(zeitlich weit entfernt u.) unbestimmt, ungewiß’) — ! ‘eintönig, farb- u. glanzlos, langweilig’ Goethe 1775 Faust I 2038 (WA I 14, 95): Grau, theurer Freund, ist alle Theorie | Und grün des Lebens goldner Baum [+ ‘veraltet, überholt, dem Untergang geweiht’, ‘von alten, grauhaarigen Gelehrten aufgestellt’ usw.?] || DWb/grau B 3 a; Röhrich (1991-2), 580 — ! ‘traurig, trübe, deprimierend, gedrückt’ Bonaventura 1804 Nachtwachen 45: das graue Schicksal [+ (mit Personifikation) ‘alt’?] Jean Paul 1809 Dämmerungen (H. V 959): keinen so grauen, lebenssatten Frieden Goethe 1819 Divan (WA I 6, 186): Vermagert bleich sind meine Wangen | Und meine Herzensthränen grau Jean Paul 1820-2 Komet 1, Anhang (H. VI 668): Der Leugner einer lebendigen Gottheit muß [...] in

1269 einem starren toten All dastehen, eingekerkert in die kalte, graue, taube, blinde, stumme, eiserne Notwendigkeit [+ ‘steingrau, eisengrau’?] || FrnhdWb (‘trist, düster, deprimierend’) – GoetheWb (‘trüb, bedrückend, düster, trostlos’); DWb/grau B 3 b; WdG (1968-77), 1638 (‘trostlos, trübe, öde’); Duden-6 (1976-81) (‘trostlos, öde’) — ! ‘kaum legal (usw.)’ Duden-6 (1976-81) (‘in einem unbestimmten Bereich zwischen nicht mehr erlaubt, legal, korrekt und noch nicht verboten, illegal, strafbar o. ä. liegend’) — ! (Syntagmatik) der graue Bund (bes. ‘Graubünden’) Schilling 1484 Berner Chronik (Tobler) I 324, 10 (FrnhdWb/grau): Appenzel und der grawe pund Schradin 1499 Kronigk (Schw. Id. II 831): die grawen pünd 1499 Chr. dt. Städte XIV 885 (Köln, Koelhoffsche Chronik): die ein parthie nante sich der grauwe bunt ind waren die Swaven [im Unterschied zu: der roit bunt] 1531 Abschiede (Schw. Id. II 831): der dryer pünden des grauen pundes boten Frisch 1741 Wb. I 368: der graue Bund, ein Theil des GraubFnder-Landes in der Schweitz, fœdus canum Adelung 1775 Versuch II 782: Nach einer noch weitern Figur wird ein Theil Helvetiens der graue Bund, Graubünden, und dessen Einwohner die Graubündner genannt, weil sie sich am frühesten unter einander verbunden haben || DWb/grau B 4 — graue Ente (F.) (vermutl.) ‘Geistlicher in grauer Kleidung’ (wahrscheinlich ‘Ordensmänner mit rechter Minne’ (Wanzeck), oder (nach Kerth) ‘Bettelmönche’ bzw. ‘Mitglieder des Grauen Ordens’) Hermann von Sachsenheim c1452 Spiegel 2212 (Wanzeck (2003), 253): von enten swarcz und gra [vgl. auch schwarze Enten] — grauer Stein (M.) ‘Gerichtsstein’ Wanzeck (2003), 138 — ! (Idiomatik) (jmdm) graue Haare machen ‘(jmdm) Sorgen bereiten’ Grimmelshausen 1669 Simplicissimus 536: welches mir nit wenig graue Haar machte — sich (um etw.) keine grauen Haare wachsen lassen ‘sich (um etw.) keine Sorgen machen’ (s. a. oben (Haar)) Agricola 1534 Sprichwörter I 121: Laß dir kein graw hare darumb wachsen Schottelius 1663 Arbeit 1131: Laß dir keine graue Haar darum wachsen Frisch 1741 Wb. I 368: er l(ßt sich deswegen kein graues Haar wachsen, non propterea canescet || DWb/grau A 2 a β; Spalding HD 1127 — (in der Nacht sind) alle Katzen grau (usw.) Faber 1587 Thesaurus 996a (DWb/grau A 5 b): in der nacht sind alle katzen graw Schottelius 1663 Arbeit 1114: Des Nachts sind alle Katzen grau [sprichw.] Kleist 1811 Der zerbrochne Krug 7 (Sembdner I 208): Stockfinster wars, und alle Katzen grau — bis die grauen Röcke vergehen ‘immerfort, ewig’ (?) Luther 1523 Von weltlicher Oberkeit (WA 11, 247): Gott gebe das sie zFrnen mFssen, biß die grawen r=ck vergehen Strauss 1581 Kleiderteufel A5r: biß alle grawe R=cke vergehen — einen grauen Rock verdienen ‘durch Schmeichlerei u. Speichelleckerei vorankommen’ Agricola 1534 Sprichwörter M7r (186): die groē R=ck / die man zu Hof verdinet Luther 1545 Predigt (WA 49, 656, 35): verdienen den grawen rock zu hofe als Schoßer Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 784: Einen grauen Rock verdienen, ein Sprich-Wort wider die Wohlverdiener und Ohrenbl(ser — grauer Rock reißt nicht (usw.) (s. a. Graurock) Tappius 1545 Adag. cent. septem R5a (DWb/Grau A 7 a α): grae rock reysz nit | herrn huld erbt nit [sprichw.] Petri 1604-5 Weißheit 506: Grawer Rock / oder / lieber Kittel reiß nicht / Herrn Hulde erbet nicht — grau in Grau malen [s. u., Grau] — ! (Idiomatik) (allg.) Götze (1956) (frnhd. grau machen ‘graue Haare wachsen lassen’) – Wander (1867-80), I 396 (Wenn er sagt blau so sagt sie g.) u. II 129 (Je grauer, je schlauer usw.); Küpper (1982-4) (sich g. ärgern ‘sich sehr ärgern’

1270 1900ff., es wird ihm g. ‘er verliert die Fassung, wird ohnmächtig’ ‘er bekommt Angst’ 1900ff.); Röhrich (1991-2), 580 Grau (N.) (ahd. grâo, mhd. grâ) — ! ‘grauer Ft.’ — ! (allg.) Cardanus/Pantaleon 1559 Offenbarung 99: Auß den nachgültigestē farben ist grauw (w=lches mācherley farb) [1557, 151: Ex abiectis coloribus est phæus, fusius is est] 1601 Astronomia Teutsch 66r: das graw Brockes 1724 Vergnügen I 42: ein ungewisses grFnlichs Grau – I 264: ein weißlich Blau, ein lieblich Grau | sich mischen und vereinen 1764 (1758) Onomatologia 839: Von diesem Grau muß dasjenige unterschieden werden, so aus Schwarz und Weiß entspringet Amaranthes 1773 Frzlex. 1013: grau, so aus weiß und schwarz zusammengesetzt wird Adelung 1775 Versuch II 782: Das Grau, die graue Farbe Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: Bey den F(rbern heißt Grau eine Mischung oder Schattierung des Schwarzen von der niedrigsten Farbe [...] bis zur höchsten – 19, 785: das wahre grau, vrai gris, welches nicht verschießt Prange 1782 Farbenlex. 102: hat mehr ein dunkles, in das blaue fallende Grau, als ein wahres schwarz – 477: Grau [generisch als Farbbez.] Jacobsson 1783 Wb. III 185: eine Farbe, die [...] aus [...] etwas r=thlich Grau besteht || Dietz (1870-2), II 161 (Luther); FrnhdWb/grau (Subst.) – GoetheWb/grau; Campe (1808), II 445; DWb (mhd.); Sanders Wb. I (1860), 620; Meyer (1905-9), 8, 247 (‘lichtschwaches Weiß oder Mittelnuance zwischen Schwarz und Weiß’); Trübner (1939), III 229; Seufert (1955), 84; Bock (1964), 243 (Stefan George); WdG (1968-77), 1638 (‘Mischfarbe aus Schwarz und Weiß’); Duden-6 (197681); Płomińska (2003), 205; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101; RAL 7027 (auch Grüngrau genannt; im März 1942 eingeführter Ft.; jetzt aus dem Register gestrichen) — ! (Strukturen) Schottelius 1663 Arbeit 1312: Haubtfarben sind roht / weiß / blau / grFn / gelb / schwartz / braun / grau Amaranthes 1773 Frzlex. 1207: Außer diesen grauen Farben in der Reihe der Schattirungen giebt es auch so genanntes gebrochnes Grau (gris interrompus) Bischoff 1780 Versuch 236: Grau; hievon sind Schattirungen: Weingrau, Aschgrau, Nußgrau, Mohrengrau, Stahlgrau, u.s.w. Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785f.: Außer diesen Gattungen der grauen Farbe, deren Mischungen in vorstehender Ordnung auf einander folgen, gibt es auch noch verschiedene andere, die man gebrochenes oder unterbrochenes grau, gris interrompu, oder mittelgrau nennt, als: aschgrau, gris cendré, oder rothgrau; ratzen- oder m(usegrau, gris de rat, gris de souris, siehe M(usefahl; silbergrau, gris argenté; weingrau, gris vineux; salbeygrau, gris de sauge; wassergrau, gris d’eau, und grFnlichgrau, g(nsekothfarbig, gris verd, Merde d’oie. Bl(ulich- oder r=thlichgrau, flachs- | oder leinblFthfarbig, gris de lin, gridelin, ist eine Violet-Schattierung, n(hmlich diejenige Schattierung der Purpurfarbe, welche zwischen der Nelken- und PfirsichblFthfarbe das Mittel h(lt Jacobsson 1782 Wb. II 147: Grau, eine Farbe, die das Mittel zwischen Weiß und Schwarz h(lt — ! (Symbolik, Konnotationen) 1400-1500 Bedeutung der acht Farben (I) 1031: vn graw zo saltu haben gedolth, | fraw das ist den getrawen holth | demutigk sullen sye leben yo 1400-1500 Deutung der neun Farben (Stark (1864), 456): grab ist gemainklech uber sich, | und niemant weschaut [neschaut?] des grundes slich Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch II 19, 21: graw bedeütet mynne gůt, | daby adel vnd hochen můt – II 21, 83: Solt maniger nach seiner stätt tragen, | so will ich dir fürwar sagen, | er müst tragen graw, | der täglich tregt plaw Raber 1511 Von den siben varben 6v: grab pedeutet vber sich [‘Ehrgeiz, Streben nach Erfolg’] Arnold 1649 Kunstspiegel 57:

1271 Grau / kFmmerlichen Vnmut / und Widerwertigkeit Schurtz 1672 Materialkammer 104: Grau / [bedeutet] UnglFck [oder Adj.] Goethe 1815 Gedichte (Gott, Gemüt u. Welt) (WA I 2, 219): Schwarz und Weiß, eine Todtenschau, | Vermischt ein niederträchtig Grau — ! ‘graues Fm.’ c1500 Liber illuministarum 99r: wer gůt graw w=l machen 1695 Der curiöse Mahler 235: wie ihr Grau / Schwartz / Fahl / und andere Farben anlegen [s. a. Idiomatik: G. in G. malen] || S/L (1931-2), Nr. 985 u. 986; Caran d’Ache (2008), 005 — ! ‘Grau als heraldische Farbe (Pelz)’ Adelung 1775 Versuch II 782: In der Wapenkunst wird das Fehfutter, wegen seiner gewöhnlichsten Farbe, auch das Grau, Franz. Vair, genannt || Trübner (1939), III 229 — ! ‘Grau als Eigenschaft’ — ! (Haar) 1776 Der teutsche Merkur (April) 6 (Kleine Gedichte) (DWb/Rabenschwarz): wenn das rabenschwarz der haare | in ein falbes grau erbleicht — ! (Pferde) Gesner/ Forer 1563 Thierbuch 132v: Die farben so an den Rossen für ander gelobt werdend / sind braun / graw / oder schimelfarb / so die Teütschen braunling / schimlingk nennend Voss 1789 Landbau 173: Der geehrtern | Farb’ ist braun, und geapfeltes Grau [Vergil, Georg. 3, 81f.: Honesti | spadices, glaucique] [s. a. apfelgrau] — ! (Vögel) Gesner/ Heusslin 1557 Vogelbuch 16r: innwendig auff rot vnd grauw gef(rbt — ! (Minerale) Kuhlmann 1686 Kühlpsalter II 127: Der Goldgeruch stig A.U.S. der aschen grau Eberhard 1784 Verm. Schriften 128: mit den [!] unbedeutenden Grau nackter Gesteine — ! (Atmosphäre, Himmel, Nebel) Brockes 1721 Vergnügen 160: der LFfte falbes Grau Haller 1732 Alpen (DNL) 27: In der verdikten Lufft schwebt ein bewegtes Grau Salis 1784 Das Abendrot 262: Bevor du [das Abendrot] dich ins matte Grau | Der Dämmerung verlierst Kosegarten 1801 Rhapsodieen III 386: Inseln und Gew(sser | Umflort ein neblicht Grau — ! (Landschaft) Stolberg 1791-2 Reise, 10. Brief (1827 Werke VI 79): die Tiroler Berge schatteten sich zum trüben Grau Matthison 1792 Gedichte I 189: Blumengrün umkränzte | der Klippen ödes Grau – I 204: Die Schneewelt umschleiert ein weißliches Grau Salis 1792 Monodie 295: Die Dämmerung betuscht die Waldgestade | Mit zartem Grau — ! ‘graues Tuch, graue Kleider’ 1398 Rechn. Jülich (Herborn et al.) 92, 8 (FrnhdWb/grau): IIII ellen grauws Luther 1522 Kirchenpostille (WA 10, 1, 1, 677): Da sihestu ßo mancherley stifft, orden unnd kl=ster [...] der tregt graw, der schwartz, der weyß 1524 Absberg 136: kittl mit grab gefuttert – (1525) 191: in gro geclaidt Luther 1528 Der Prophet Sacharja Hh4b (Dietz (1870-2), II 161): man fragt nicht darnach, ob einer graw odder rot tregt Luther 1539 Predigten (S) (WA 47, 800): Denn ein Bar auch graw tregt Harsdörffer 1653 Delitiae III 270: In Grau / wie die Mohren / weil dieses die Todenfarbe aller Sterbenden Goethe 1795-6 Lehrjahre II 9 (WA I 21, 185): Wilhelm hatte seit dem Verlust Marianens alle muntern Farben abgelegt. Er hatte sich an das Grau, an die Kleidung der Schatten, gewöhnt — ! ‘Morgengrauen, das Grauwerden des Himmels, Morgendämmerung’ Oswald von Wolkenstein c1400-32 Lieder 34, 1, 1: Es leucht durch graw die vein lasur | durchsichtiklich gesprenget — ! ‘Grauwerk, eine Art Pelzwerk (bes. Eichhörnchenfell)’ (?) c1460-80 Malagis 1022: Das kint lag wol bewonden zün orn | Beyde in graen und in bonten — ! (übertr.) (Grau neben Schwarz u. Weiß als logische Bezugspunkte) Jean Paul 1800-3 Titan, 122. Zykel (H. III 697): in Zeiten, wo man, wie jetzt im Druck, aus Schwarz zwar nicht Weiß macht, aber doch Grau und wo man [...] gerade die Fragen auf Nein und Ja vermeidet — ! (übertr.) ‘in ferner Zukunft oder Vergangenheit Liegendes’ Denis 1772 Lieder Sineds 240 (DWb/Grau): durch ein ahnend grau —

1272 ! (übertr.) ‘Eintöniges, Lebloses’ DWb (19. Jh.) — ! (übertr.) ‘Trostlosigkeit, Trübheit’ WdG (1968-77), 1638; Duden-6 (1976-81) (‘Trostlosigkeit, Ödheit’) — ! (übertr.) ‘Unbestimmtheit’ Duden-6 (1976-81) — ! (Idiomatik) grau in Grau (malen) (auch subst. Grau in Grau) (zunächst als Fachausdruck der Grisaillemalkunst, häufig auch allgemeiner ‘einfarbig (malen)’, in neuerem Gebrauch auch übertr.) Knebel 1531 Chronik v. Kaisheim 372: [Anno domini MDXVI] gab er [der Schreiner] an der schuld II täfelin mit geschnitten außzügen und grau in grau gemalet Weismann 1685 Lexicon aaa3v: Tuschen, (wie die Mahler / grau in grau) monochromate uti, pingere Jablonski 1721 Lexicon 257: Grau in grau, Graffito. Eine solche art zu mahlen Beier 1722 Lexicon 164: Grau / im Graumahlen. wird von den Mahlern gesagt / und heisset Graffito, wann eine Wand [...] schwartz gemachet / und hernach wieder Geweisset wird / hierauf aber die Figuren in das Weisse gekratzet werden Frisch 1741 Wb. I 368: grau, in grau mahlen, ist eine Art der Mahler Hagedorn 1762 Betrachtungen 724: das sogenannte Grau in Grau auf Mauren Adelung 1775 Versuch II 782: Grau in Grau mahlen, eine Art der Fresco-Mahlerey Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 792: Grau in Grau, sagt man von allen Gem(hlden in einerley Farbe, sie sey gelb, roth, grFn u. s. w. – 19, 793: Eine Art von Grau in Grau, ist auch die gekratzte Mahlerey in Gyps; siehe Sgraffito Jacobsson 1782 Wb. II 148: Grau in Grau, (Maler) sagt man von allen Gem(lden von einerley Farbe Meyer 1798 Kl. Schriften 30: Polidor von Caravaggio [c1495-1543] hat viel fürtreffliche Sachen ähnlicher Art grau in grau gemahlt Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 4, 290): sie hatte [...] ein Bild, nach Art älterer Florentiner Grau in Grau gemahlt Goethe 1829 Ital. Reise (WA I 32, 30): Es ist gleichsam nur grau in grau gemahlt [metaph.] || DWb/grau A 10 a-c (‘mit grauer farbe auf grauen grund malen’ 1531, ‘mit verschiedenen grautönen [färben, sich kleiden usw.]’ 1858, metaph. ‘trübe, düster darstellen, negativ beurteilen’ 1840); DWb/Grau 1 d (subst.: G. in G. metaph. 1866, optisch 1926); WdG (1968-77), 1638 (das G. in G. unserer Nachkriegsepoche); Duden-6 (1976-81) (alles g. in g. sehen / malen ‘alles pessimistisch beurteilen, darstellen’); Röhrich (1991-2), 580; Dornseiff/Quasthoff (2004), 100 (g. in g.) — s. a. (Fm.) Elsässer G., Kopenhagener G., Paynes G., Saalfelder G. Grauacher (M.) (Apfelsorte) Schw. Id. I 369 (‘Grauapfel, [...] eine Art mildsaurer, vortrefflicher Spätapfel’) Grauacker (Subst.) (Fisch) — Henisch 1616 Sprach 1734: Grauacker / linea, Sax. Stines / nomen piscis. Gesn. 1180 graualten (Vb.) (intrans.) ‘grau u. alt werden’ — Stieler 1691 Stammbaum 37: Graualten / canescere, canum fieri, canô capite atqve albâ barbâ esse Graualuminium (N.) (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi); RAL 9007 — s. a. Weißaluminium Grauamaschel (Subst.) (Vogel) Suolahti (1909), 206 (‘Tannenhäher’) Grauamber (M.) (Mineral) DWb (1839) Grauammer (M./F.) ‘Miliaria calandra’ — Naumann 1824 Naturgesch. IV 213: Der Grau-Ammer. Emberiza miliaria || DWb (1824); Meyer (1905-9), 1, 441 (‘Emberiza calandra’); Suolahti (1909), 107; Carl (1957), 142; Duden-6 (1976-81)

1273 Grauamsel (F.) (Vogel) — Naumann 1822 Naturgesch. II 326: Die Weibchen und jungen V=gel [des Turdus merula]: Graudrossel, Grauamsel || DWb (1822) Grauanteil (M.) ‘graue Komponente’ Seufert (1955), 136 (Tb) Grauapfel (M.) DWb (schweiz.); Schw. Id. I 369 (‘Grauacher [...] eine Art mildsaurer, vortrefflicher Spätapfel’) grauäpfelig (Adj.) ‘apfelgrau, wie ein Apfelschimmel gezeichnet’ — Lohenstein 1689-90 Arminius I 1368: das eine [Pferd] grau(pflicht || DWb/grauapflig (-äpflicht 1689) — s. a. graugeapfelt grauapflig (Adj.) DWb (o. B. in dieser Form) Grauartsche (Subst.) ‘Blut-, Rothänfling, Carduelis cannabina’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauartsche. Fringilla cannabina || DWb (1793-8); Meyer (1905-9), 8, 770 (‘Acanthis cannabina’); Suolahti (1909), 120 (-artsch) — s. a. Grauirtsch Grauäsche (F.) ‘Meeräsche, Mugil cephalus / capito’ (Fisch) DWb (1890-3); Meyer (1905-9), 13, 533 grauäschenfarb (Adj.) ‘wie graue Asche’ — Bock 1546 Kreuterbuch 59r: die bletter [...] seind gro eschenfarb Lonicerus 1560 Kreuterbuch 199r: die spitzen bletlin [...] graw (schenfarb grauaschenfärbig (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 690: dicke grau-Aschenf(rbige Bl(tter grauäschenfarbig (Adj.) — Bock 1546 Kreuterbuch 8r: Die ander wild Müntz ist [...] graweschenfarbig grauäschenfärbig (Adj.) — Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 62: an Farben auch weisser oder grauw(schenf(rbig grauaschfarbig (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 86: die Pfoten [sind] grau Aschfarbig Grauassel (Subst.) ‘kleines krebsartiges Tier’ (?) — Braunschweig 1498 Chir. 68a (DWb): graseslen || DWb (1498) grauästig (Adj.) — Dietrich 1803 Lexicon 3, 415 (DWb): grauästige klapperschote || DWb (1803) Grauastrild (Subst.) Meyer (1905-9), 8, 247 (‘Habropyga cinerea’, afrik. Vogel) Grauatrament (N.) (Mineral) — Vgl. lat. atramentum (N.) ‘schwarze Flüssigkeit, Tinte’, mhd. attrament ‘schwarze Tinte’ (Rosenqvist (1932), 75). — Agricola 1546 Interpretatio 481: Melanteria Grau vnd schwartz atrament – 484: Sory Graw vnnd schwartz atrament [lat. sori ‘Eisen-, Kupfersulfid’] Mathesius 1571 (1562) Sarepta 104r: graw atrament Henisch 1616 Sprach 137: Schwartz vnd graw atrament / sory, yos, flos melanteriæ, vitriolum Romanum, metallicum atramentum Berward 1673 Interpres 35: grau Atrament [eine Art Kupferrauch] [+ 34: Grauer atrament Stein [aus dem Rammelsberg]] Frisch 1741 Wb. I 39: grau und schwartz Atrament, melanteris

1274 [‘des Druckerballenknechts’?] atramentum griseum, oder sorium — s. a. Gelb-, Grün-, Milchrot-, Rot-, Schwarzatrament Grauauge (N.) — ! (Augenkrankheit) Henisch 1616 Sprach 1734: Grawaug / sihe aug — ! ‘graues Auge’ Jean Paul 1820-2 Komet 2, 1 (H. VI 716): in seine GrauAugen [...] hineinlächeln || Campe (1808), II 445; DWb (Jean Paul) — ! ‘Person mit grauen Augen’ Campe (1808), II 445 grauauget (Adj.) ‘mit grauen Augen’ — Schaidenreißer 1537 Odyssea 97a (DWb/ grauäugig): die grawaugete göttin [am Rand: grauaugicht] [vgl. gr. glaukîptij (eher ‘helläugig’) als Epitheton von Athena] Boltz 1539 Terenz deutsch Z 83b (DWb/grauäugig): die graw augete [Jungfrau] Rem v1542 Tagebuch (Fischer/Pfleiderer III 808): ain zart, weis, grawaugends und gesondlichs Kind || DWb/grauäugig (grawauget 1537) grauaugig (Adj.) — Luther (?) 1530? (WA Briefwechsel 5, 293f.): unius coloris [...] omnes sunt [...], omnes pariter nigerrimi, omnes caeruleis oculis [...] nicht fast köstlich gekleidet, sondern einfältig in einerlei Farbe, alle gleich schwarz, und alle gleich grauaugig Luther 1530 Trostschriften I Bijb (Bentzinger (1987), 261): grauaugick Wieland 1788 Lucian 2, 362 (DWb/grauäugig): die grauaugige göttin [Minerva] || DWb/grauäugig (grawaugig 1530/56) grauäugig (Adj.) — Eschenburg 1775 Shakespear 12, 59 (DWb): der grauäugige morgen || Campe (1808), II 445; DWb (1775); Fischer/Pfleiderer III 808; WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81); Lehmann (1998), 350 Grauaugige (F.) (Adj.-Subst.) ‘Frau mit grauen Augen’ — Jean Paul 1822 (1809) Katzenberger 2, 33 (H. VI 223): meine reizende Grauaugige! Grauäuglein (N.) DWb (1890) Graubär (M.) DWb (‘ursus cinereus’ 1890-3); Duden-6 (1976-81) (selten) (→ Grislybär) graubarcheten (Adj.) ‘aus grauem Barchent’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 765: 1 graw barchetener sackh Graubarsch (M.) ‘Fisch der Gattung Perca (P. fluviatilis, Flußbarsch?)’ — Faber 1587 Thesaurus 1033b (DWb): grobarsch, grawbersig Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Graubars. Perca fluviatilis || FrnhdWb – DWb (1587) Graubart (M.) — ! ‘(alter) Mann mit grauem Bart’ 1524 Historische Volkslieder (Liliencron) (DWb): sprach der graubart Franck 1548 Sprichwörter 119r: Ich w=lt du grawbart werest bei Gott Zesen 1645 Rosemund *6b: ein alter grau-bahrt Stieler 1691 Stammbaum 768: Graubart / subcana Kramer 1700 Dictionarium I 557: Grau-bart / m. Barba-grigia Ludwig 1716 Lexicon 807: Grau-bart (der) a gray-bearded or gray-haired man Frisch 1741 Wb. I 368: Im Spott oder Scherz sagt man von einem Alten, GrauBart Adelung 1775 Versuch II 783: Der Graubart [...] ein sehr alter Mann Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 792: Grau-Bart [...] ein Mann mit einem vor Alter grauen Barte und Haupthaare Goethe 1827-32 Faust II 6537f. (WA I 15, 87): allen | Graubärten Troja’s || GoetheWb; Campe (1808), II 445 (‘Mann mit einem grauen Bart’); DWb

1275 (1524); Fischer/Pfleiderer III 808 (‘nicht pop[ulär]’); Spalding HD 1127; WdG (196877), 1639 (ugs. ‘Mann mit ergrautem Barte’); Duden-6 (1976-81); Lutzeier (2007) — ! ‘grauer Bart’ Novalis 1794 Brief (Schriften IV 143): scheuchet | Alle Freuden von dannen mit seinem schreckenden Graubart || Campe (1808), II 445; DWb (1907); Duden-6 (1976-81) (selten); Lutzeier (2007) — ! (versch. Tiere) DWb (‘wolf’ 1834, ‘hund’ 1907) — ! (versch. Pflanzen) Dietrich 1804 Lexicon 4, 343 (DWb): graubart geropogon Schkuhr 1808 Handbuch 3, 10 (Marzell IV 737): Graubart [‘Tragopogon pratensis’] || DWb (1804); Marzell IV 737 (‘Wiesen-Bocksbart, Tragopogon pratensis’) u. IV 928 (‘Bartflechte, Usnea florida/barbata’ mdal.) — ! (Fisch) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Graubart. Ophidium barbatum || DWb (1793-8) — ! (Gefäß) DWb (‘wassergefäsz mit bärtiger maske’ c1900) Graubärtchen (N.) ‘Auster’ — Gottsched 1740 Dt. Schaubühne 4, 457 (DWb): [o. Z.] || DWb (1740) graubartet (Adj.) ‘mit grauem Bart’ — Ayrer 1604 Hist. proc. juris 736 (DWb/graubärtig): den alten grawbarteten Agores || DWb/graubärtig (1604) graubartig (Adj.) — 1784 Sulzer Jauner- u. Diebsliste (Blauert/Wiebel (2001), 201): graubartigen Angesichts graubärtig (Adj.) — Lohenstein 1689-90 Arminius I 1382: erschien in den Schrancken der graubärthichte Winter Leucorande 1715 Beweiß 75: alter graubärtiger Medicorum Musäus 1782-6 Volksmärchen 363: den graubärtigen Ulyß Kleist 1808 Hermannsschlacht 584: Bis die graubärt’ge Zeit ein Kind geworden || Campe (1808), II 445; DWb (-icht, -igt 1689); Meyer (1905-9), 12, 565 (von einem Lindenbaum) (Tb); WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81) graubäuchig (Adj.) ‘mit grauem Bauch’ — Naumann 1822 Naturgesch. II 143: Der graub(uchige [...] Seidenschanz || DWb (1840) graubebartet (Part.) DWb (1909) graubefiedert (Part.) ‘mit einer grauen Feder versehen’ — Goethe c1770 Gesänge von Selma (AAJw3, 66): den graubefiederten Pfeil [+ Werther II Ossian AA 143, 24] || GoetheWb; DWb (Goethe) graubehaart (Part.) ‘mit grauem Haar’ — Rompler 1647 Reim-getichte 116: den lauff | der graubehárten Zeit || Campe (1808), II 445; DWb (1647); Meyer (1905-9), 7* (Gerbmaterialien liefernde Pflanzen) (Tb); WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81) graubehandschuht (Part.) DWb (1906) graubeige (Adj.) Oksaar (1961), 216 (/-/); Kornerup/Wanscher (1963) Graubeige (N.) (Ft.) Seufert (1955), 28; RAL 1019 Graubein (N.) ‘Wolf’ DWb (1879) graubeinig (Adj.) DWb (1836) Graubeizen (N.) (Vb.-Subst.) DWb (1876); Meyer (1905-9), 1, 816

1276 Graubekleidete (M.) (Part.-Adj.) ‘in Grau gekleideter Mann’ — Stieler 1691 Stammbaum 695: Ein graubekleideter / leucophæatus graubekrönt (Part.) ‘grauhaarig’ — 1721 Poesie der Niedersachsen 4, 157 (DWb): [von einem alten Ehepaar] || DWb (1721) graubeladen (Part.) DtWbldg (1992), V 188 graubemoost (Part.) ‘von grauem Moos überwachsen’ — Gentzkow 1771 Gedichte 94 (DWb): aus graubemoosten eichen || DWb (1771) graubemörtelt (Part.) DtWbldg (1992), V 179 graubesaumt (Part.) ‘einen grauen Saum zeigend’ — Herder 1770 An den Mond (Suphan 25, 550): graubesaumte Wolken || DWb (1770) graubeschilft (Part.) ‘mit grauem Schilf bewachsen’ — Ahlwardt 1811 Ossian 2, 118 (DWb): [o. Z.] || DWb (1811) graubeschneit (Part.) ‘(wie) mit grauem Schnee bedeckt’ — Mühlpforth 1686 Gedichte (Leichen-Ged.) 5: Des Alters grau-beschneite Haare graubestaubt (Part.) DWb (1895) graubewimpert (Part.) DWb (1878) graubewölkt (Part.) ‘mit grauen Wolken überzogen’ — Kinderling 1795 Reinigkeit 61 (DWb): [o. Z.] || DWb (1795) Graubinse (F.) (Pflanze) DWb (1858-60) Graubirne (F.) DWb (1841) graublank (Adj.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn) graublass (Adj.) DWb (v1864) graublättrig (Adj.) — Dietrich 1805 Lexicon 5, 528 (DWb): graublättrige keulpalme || DWb (1805) graublau (Adj.) — Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Cæsius graw blaw Glaucus idem Dasypodius 1536 Dictionarium 21v: Cæsius [...] Grawblaw / katzē (ugig – 85v: Glaucus [...] Grawblaw / katzenaFgig [!] 1546 Wokabulárz 172v: Gosius [!] ssediwie modrá Graw blaw Glaucus Idem Frisius 1556 Dictionarium 173: Cæsia uirgo. Terent. Die grauwblawe augen hat Ruland c1556 Nomenclatura 30: glaukÒn Cæsius, glaucus Grawblaw Maaler 1561 Spraach 38v: Meitle daß grauwblauwe Augen hat. Cæsia uirgo Calepinus 1568 Dictionarium 643f.: Glaucus [...] Grauwblauw [...] Glaucinus [...] | Das grauwblauw oder eysenblauw ist Porta 1601 Physiognomy 39: Welche an den allerk(ltestē Orten der Welt wohnen / die [...] haben alle [...] grauwblawe Augen Comenius 1640 Janua 96: cesium sive glaucum [...] grawblaw wie die katzenaugen Klaj in Harsdörffer 1645 Gesprächspiele )()()()()(5v: die [...] Nachteule [...] mit ihren grau-blauen Augen Zesen 1670 Assenat 209: die graublauen oder wassergrauen [Flecken im Marmor sollen] das Wasser [...] bedeuten Stieler 1691 Stammbaum 191: Graublau / cœsius, ut Graublaue Augen / oculi cœsii Frisch 1741 Wb. I 368: grau, von

1277 den Augen, cæsius; glaucus, grau-blau, Katzen-grau Halle 1761 Werkstäte I 5: graue, graublaue oder blaue Augen Schiffermüller 1772 Versuch 34: von grau- oder trFbblauen und von blausilbergl(nzenden Farben Amaranthes 1773 Frzlex. 3907: [der Zander] hat [...] graublaue Floßfedern Jacobsson 1783 Wb. III 379: die Farbe eines [...] hellen graublauen Himmels || FrnhdWb/grau – GoetheWb; Campe (1808), II 445; DWb (1556); Sanders DS (1873), 399 u. 403; König (1927), 178 (Vp); Trübner (1939), I 350 u. III 228; Fachwb Hoechst (1952); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 624 u. 1639; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 188; Lehmann (1998), 352; Płomińska (2003), 203 Graublau (N.) — ! ‘graublauer Ft.’ Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 237r: sein farb zickt [zieht] auff blaw(schenfarb / od[er] grawblaw Garzoni 1619 Piazza 51: grawblaw / so glaucus von den Latinern genennet Schiffermüller 1772 Versuch Tab. 1: D.b. Graublau. Hechtenblau Goethe 1779 Briefe aus der Schweiz (WA I 19, 226): das Wetter und die Luft verändern die Oberfläche in Graublau Prange 1782 Farbenlex. 441: Ein mattes Graublau, gebrochen mit Carminroth || DWb (1846); Helmholtz (1860) (Schwarz 1995, 40f.); Ridgway (1886), 44; Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (G.-B.); Bersch (1902), 335; Meyer (1905-9), 10, 845; Waetzoldt (1909), 392; Seufert (1955), 85; RAL 5008 — ! ‘Augenkrankheit, Glaukom’ Blancard 1735 Lex. (DWb/ graublau): grawblau || DWb (1735) — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 145 u. 755 Graublaue (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) GoetheWb (o. B.); Meyer (1905-9), 16, 21 graublaugrün (Adj.) Fan (1996), 227 graublaulich (Adj.) ‘ein wenig graublau, blaulich mit grauem Stich’ — 1607-11 Kunstk. Rud. 1192: Ein tieffe schaln [...] von grawblolichtem pasta Glorez 1700 Wunderbuch 293 (ML): das graublaulichte Vitriol Goethe 1817 Wolkengestalt-Plp (WA II 12, 181): die tieferen Räume der Wolkenwand [...] von graublaulichtem Ansehn || FrnhdWb/grau (1607-11) – GoetheWb/graublaulicht graubläulich (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel VI 305: einen grau bl(ulichen Schnabel || DWb (1839); Meyer (1905-9), 5, 766 (Tb); Schmitt (1995), 343 Graubläuliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) DWb (1842) graublaulichweiss (Adj.) — Schiffermüller 1772 Versuch 27: graublaulichtweiße Pferde oder Schimmel graublauschwarz (Adj.) DWb (1900) grau-blau-weiss (Adj.) Stoeva-Holm (1996), 95 (g.-b.-w. kariert, 1974) graubleich (Adj.) — Gutsmuths 1799 Meine Reise 65 (DWb): [o. Z.] || DWb (1799) Graubleierde → Grauebleierde, graue Bleierde s. v. grau Graubleierz (N.) — Spener/Michaelis 1693 Museum 150: Saturni minera cinerea. Grau Bley-Ertz — s. a. Blau-, Braun-, Bunt-, Gelb-, Grün-, Rotgülden-, Schwarz-, Spangrün-, Weißbleierz

1278 Graubleimennige (F.) (Fm.) Kittel (1952), 303 (‘nach patentiertem Verfahren hergestellt’) graublind (Adj.) ‘grau u. blind’ Schmitt (1995), 342 graublinkend (Part.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn) graublond (Adj.) DWb (1858) Graublond (N.) (Ft.) Seufert (1955), 286 (‘[Haarfarbe] grau’) grauborstig (Adj.) ‘mit grauen Borsten’ — Nagel 1782 Bürgeraufruhr 31 (DWb): [von einem Eber] || DWb (1782 + botanisch) graubraun (Adj.) — Tabernaemontanus 1687 Kräuterbuch 1497a (DWb): der schwamm [...] graubraun Halle 1772 Werkstäte V 358: Die lange Osterlucei [...] ist [...] graubraun Goethe 1798 Briefe (WA IV 13, 126): auf graubraun Papier Schedel 1800 Waaren-Lexikon I 11: wird die abgerissene Malerei licht- oder graubraun || GoetheWb (einmal /-/); Campe (1808), II 445; DWb (1687); Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 155, 178 u. 182 (Vp); Fachwb Hoechst (1952) (= engl. ‘dun’); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 661 u. 1639; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 192; Płomińska (2003), 204 Graubraun (N.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 539: Graubraun Naumann 1822 Naturgesch. I 228: Das Totalcolorit ist ein schmutziges [...] Graubraun || DWb/graubraun (1822); Ridgway (1886), 44; Meyer (1905-9), 10, 845; Waetzoldt (1909), 390; Seufert (1955), 85; Stoeva-Holm (1996), 70 (a. 1984); RAL 8019 graubraunblau (Adj.) König (1927), 183 (Vp) Graubraune (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 184: n(hert sich [...] dem Graubraunen graubraunflach (Adj.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn) graubraungelb (Adj.) DWb (1896) graubraungrünlich (Adj.) DWb (1844?) graubräunlich (Adj.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 94: die Zeen graubr(unlich Goethe 1824? Gebirgsgestaltung (WA II 9, 249f.): eine sehr | regelmäßige Streifenbildung, graubräunlich dunkel auf hellerem Grunde || GoetheWb; DWb (1839); Krünitz (1839), 172, 245; Meyer (1905-9), 13, 557 (Tb); DtWbldg (1992), V 60 Graubräunlich (Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 542: Graubr(unlich Graubräunlichkeit (F.) Seufert (1955), 101 (Tb) graubraunrot (Adj.) König (1927), 182 (Vp) Graubraunrot (N.) (Ft.) — Buffon/Martini 1777 Vögel V 228: Ihr ganzes Federwerk bestehet [...] in einer Vermischung von braun, graubraunroth und schw(rzlich graubraunschwarz (Adj.) Seufert (1955), 220 (Tb)

1279 Graubraunstein (M.) (Mineral) — Hausmann 1813 Handbuch I 293: dichter GrauBraunstein || DWb (1817); Meyer (1905-9), 3, 361 (‘Pyrolusit, Graumanganerz’) Graubraunsteinerz (N.) — Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 386): GrauBraunsteinerz Werner 1792 Verzeichnis II 254: Stahlgraues [...] Grau-Braunsteinerz Zappe 1804 Handlexikon 79: Grau-Braunsteinerz || DWb (1817) graubraunviolett (Adj.) König (1927), 178 (Vp) Graubronze (Subst.) — ! (Ft.) Seufert (1955), 85 — ! (Fm.) Seufert (1955), 221 Graubrot (N.) DWb (1886); Meyer (1905-9), 3, 462 (‘Roggenbrot’); Kretschmer (1918/1969), 152; WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81) (‘(landschaftl.) Mischbrot aus Roggen und Weizen’) Graubruder (M.) ‘Mönch mit grauer Kutte’ — Fischart 1580? Bienenkorb 175v: ein guter heiliger Graubruder Henisch 1616 Sprach 1733: Grawbrůder / grawmünch / monachus cinereus, Franciscanus || DWb (1588) Graubuch (N.) Meyer (1905-9), 3, 36 (‘oder Weißbuch, das 1884 zum ersten mal dem Reichstag mitgeteilt wurde’); Duden-6 (1976-81) (‘Veröffentlichung mit grauem Einband oder Umschlag [...]’) Graubünden (Subst.) (schweiz. Kanton) — Der 1424 im ehemaligen Churrätien beschworene Obere oder Graue Bund war einer der sog. Drei Bünde (Vereinigungen von Gerichtsgemeinden), die seit 1524 als Freistaat unter dem Namen Graubünden integriert wurden: seit 1803 Kanton der Eidgenossenschaft (frz. Grisons, ital. Grigioni, rätoroman. Grischuns) (HLS). Zeugnisse zur Wendung grauer Bund (auch auf andere Bünde bezogen) im DWb/grau B 4 a; vgl. auch Schw. Id. II 831. — Fischart 1580? Bienenkorb 212r: GraupFndten Kramer 1700 Dictionarium I 557: Grau-bFndten / n. Retia, Paese di Grigioni ò Grisoni Ludwig 1716 Lexicon 807: Graubündten (das) the country of the Grisons Zedler 1735 Univ.-Lex. 11, 633: GraubFndten oder GraupFndten Bräuner 1737 Curiositaeten 677 (ML): ein Landmann in Graupünthen Frisch 1741 Wb. I 368: GraubFnden, Rhætia Adelung 1775 Versuch II 782: Nach einer noch weitern Figur wird ein Theil Helvetiens der graue Bund, Graubünden, und dessen Einwohner die Graubündner genannt, weil sie sich am frühesten unter einander verbunden haben Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: GraubFnden || Campe (1808), II 445; Meyer (1905-9), 8, 247 [usw.] — s. a. der graue Bund (s. v. grau) Graubünder (M.) ‘Graubündner’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 338v: Grawpündter. Rethi alpestres Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. T5v: les Grisons, alliez des Cantons de Suisse. die Grawbunter im Alpengebirg Henisch 1616 Sprach 1734: Grawpündter pundt mit den Eidg. Stumpf. 443 Münster 1628 Cosmographia 918: GrawbFndter Weismann 1685 Lexicon t4v: Graupünter. grisones Frisch 1741 Wb. I 368: die GraubFnder, Grisones — ! Auch getr.: Hug 1527 Villinger Chronik 164: die Grauen Puntter graubünderisch (Adj.) — Bräuner 1737 Curiositaeten 203 (ML): in dem Graupünterischen Alp-Gebürge

1280 Graubündner (M.) — Münster 1628 Cosmographia 918: die GrawbFndtner Schottelius 1663 Arbeit 500: GraupFntner in Rhætia Helvetica Reyher 1686 Lexicon (Reg.): GraubFndner Kramer 1700 Dictionarium I 557: Grau-bündtner / m. Grigione, Grisone Ludwig 1716 Lexicon 807: Graubündtner (der) a Grison Adelung 1775 Versuch II 782: Graubündner [s. o., Graubünden] Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 785: GraubFndner Jean Paul 1800-3 Titan, 3. Zykel (H. III 26): Willkommen, lieber Grau-Bündner! − Es freuet mich, sagte kalt der Fremde, der grau angezogen war || Campe (1808), II 445; Schw. Id. II 832; Meyer (1905-9), 5, 785 — ! Vgl. auch Weimann (1951), 313 (Graue Pünter kröpf, Paracelsus) Graubündner Alpen (Pl.) — Stieler 1691 Stammbaum 32: GraubFndner-Alben / Rheticæ Alpes Graubündner Land (N.) — Frisch 1741 Wb. I 368: ein Theil des GraubFndner-Landes in der Schweitz Graubündnerin (F.) Campe (1808), II 445 (-inn) graubündnerisch (Adj.) Meyer (1905-9), 2, 712 (Tb) graubunt (Adj.) ‘grau mit Weiß oder anderen Farben gemischt’ — Hoyer 1804 Wb. der Artillerie 2, 111 (DWb): graubuntes [Roheisen] Naumann 1822 Naturgesch. II 65: Der Nebel-Rabe. Corvus cornix. [...] graubunte Kr(he || DWb (1804); Sanders Wb. I (1860), 243 (mit Grau als Hauptfarbe); Meyer (1905-9), 7, 323 (Tb); Seufert (1955), 276 (Tb) Graubunt (N.) ‘Buntwerk’ (Pelz) — 1460 Rechnung aus Mainz (Mone (1860), 138): tunica subducta cum grabunt || Lexer I 1065 (grâbunt) (frnhd.) Grauburgunder (M.) (Rebsorte) LdR (2010) Grauchen (N.) — ! (Birnsorte) Cordus 1561 Historia 179b (Gürtler (1909), 187): Grawchen Barth 1570 Virg. Bucol. 68 (Gürtler 187): Grawichen, a colore subcinereo || DWb (1561) — ! ‘altes, grauhaariges Männchen’ Bettina 1809 an Arnim (Briefe 318 Steig.) (DWb): dem alten grauchen [dem Gesanglehrer] — ! ‘graues Tier’ (allg.) Campe (1808), II 445; Sanders Wb. I (1860), 620 — ! ‘graues Pferd’ DWb (‘in zärtlicher benennung’, o. D.) — ! ‘Esel’ Campe (1808), II 445 (‘bes. Esel’); DWb (‘kosename’ v1857); Sanders Wb. I (1860), 620; Trübner (1939), III 228; WdG (1968-77), 1639 (scherzh.); Duden-6 (1976-81) (scherzh. ‘Esel(chen)’); Küpper (1982-4) (seit 19. Jh.) — ! (Personen) DWb (‘grauhaariges männchen’ 1809); Küpper (1982-4) (‘dummer Mensch’ 1800ff.) Grauclävner, -clevner → Grauklevner graudämmernd (Part.) ‘wie die Morgen- oder Abenddämmerung grau (werdend)’ — Bodmer 1752 Noah 352 (DWb): [o. Z.] || DWb (1752) Graudämpfen (N.) (Vb.-Subst.) DWb (1905) Graudettling (F.) (Apfelsorte) — Frisius 1556 Dictionarium 809: Melappia [...] Ein gattūg der =pfflen die man GrFnacher nennt / Grauwdetling / Stich=pffel Maaler 1561 Spraach 192r: Grauw deitling Henisch 1616 Sprach 1733: Grauw dettling (die) Stich-

1281 =pffel / Ein gattung =pfflen / die man auch grFnacher nennet || Diefenbach (1857), 354 (frnhd. = melapia) – DWb (frnhd.); Schw. Id. I 378 (Grau-detling 16. Jh.) Graudorn (M.) (Pflanze) DWb (1931) Graudrossel (F.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 326: Die Weibchen und jungen V=gel [des Turdus merula]: Graudrossel, Grauamsel || DWb (1822) grauduftig (Adj.) — ! ‘grau u. duftig’ (?) Grasz 1815 Sizil. Reise 49 (DWb): [o. Z.] || DWb (1815) — ! ‘mit grauem Anflug’ (von Trauben) Krünitz (1856), 236, 159 graudunkel (Adj.) ‘dunkelgrau, grauschwarz’ — c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 103r: griens har vnd grabtunck[e]l har – 103v: grabe tunck[e]l seid] Meyer 1793 Mahler. Reise 6 (DWb): [o. Z.] || DWb (1793) Graudunkel (N.) (Ft.) DWb (1902) graudunkelblau (Adj.) — 1685 Ars tinct. exp. (Nachricht) 8: daß es grau dunckelblau graudünn (Adj.) DWb (belegt: graudünnhaarig) graudünnhaarig (Adj.) ‘mit dünnem, grauem Haar’ — Schottelius 1641 Sprachkunst 110: grawdFnhaarig || DWb/graudünn (1663) Graudunst (M.) DWb (1902) graudunstig (Adj.) DWb (1901) graudüster (Adj.) DWb (1920) Graue (F.) — ! ‘Grau als Eigenschaft, grauer Ft. (bes. Grau des Haares)’ (teils auch implizit ‘(hohes) Alter’) 1478 Vocabularius rerum lxxxxiij: Canicies grawin Serranus 1538? Dictionarium c8v: Canicies, Grawe oder weisse Held 1567 Liber emblematum (Henkel/Schöne 1293): Die graw [= gilvus] die schlechst vnd geringst ist | Die also dSchaf selbs tragen on list Rayot 1645 Base 100: Grawe / Grise Stieler 1691 Stammbaum 696: Grauheit / Grauigkeit / & Graue / die / it. Greisigkeit / canities, canitudo Herder 1774 Älteste Urkunde des Menschengeschlechts (Suphan 6, 260): wie sich die Graue nach allen Seiten umher weitet! || DWb/Gräue, /Graue — ! (übertr.) ‘(hohes) Alter’ c1466 Mentel-Bibel, Sprüche 20, 29 (VIII 56): vnd die wirdikeit der alten ist ir grawe [grawheit W (1400-50)] – Jesaja 46, 4 (VIII 476): ich trage eúch vntz zů der grawe || DWb (grawe c1466) — ! ‘Schimmel(ansatz), Belag auf feuchten oder faulenden Stoffen’ Stieler 1691 Stammbaum 696: Grauheit / Grauigkeit / & Graue / die / it. Greisigkeit / [...] mucor Gräue (F.) (ahd. grâwî(n), mhd. græwe) — ! ‘Grau als Eigenschaft, grauer Ft. (bes. Grau des Haares)’, teils auch implizit ‘(hohes) Alter’ Closener/Twinger 1360-1408 Vokabular Ca 165: Canicies grewe [griwe So1, gräwin Ds1 S1 St1, grayn A1] Enikel (1400-1500) Weltchronik 12388 (Var.): hêt er ein langez hâr | vil gar [v. g. > mit gre 9] gemischt 1433-66 Liber ordinis rerum 148.21 (D1, südalem.): Grisicies grewi – 169.26 (D1): Canicies grewi 1446 Voc. ex quo C94 (Sg1): Canicies gr(wi – G262 (Sg1): Grisedo gr(wi Folz 1479 Reimpaarsprüche 8a, 9: Wie gröy newr von sorgen kem – (1493) 42, 85: Verzeücht die gröin [gröe A, grewin Sp] in dem har Dasypodius

1282 1536 Dictionarium 338v: Gr(we oder weisse. Canities Frisius 1556 Dictionarium 183: Canities [...] Elte / gr(uwe / Grauw haar Maaler 1561 Spraach 38v: Die weysse oder gr(uwe der Augbrauwē. Superciliorum canities – 191r: Gr(uwe / Elte (die) Canities Calepinus 1568 Dictionarium 200: Canities [...] Gr(we des haars von elte besonder Dioscorides/Dantzius/Uffenbach 1610 Kräuterbuch (Reg., letzte S.): Vnzeitige Gr(uwe der Haar zu verhFtten Henisch 1616 Sprach 1733: Gr(we / das grawe haupt / das alter / grawekeit / greißheit / greisigkeit / die Elte. Canities – 1734: Gr(we / das alter / grawekeit [...] Canities Frisch 1741 Wb. I 368: die Gr(ue, grauen Haare der alten Leute, canities Voss 1798 Ovids Verwandlungen 1, 21 (Sanders Wb.): die Gräue des Haars Goethe 1820 Briefe (WA IV 32, 164): die Schwärze [der Trüffeln] hat sich in eine Gräue verwandelt || D/W (1885), 633 (frnhd. = canicies, grisicies); FrnhdWb (‘graue Farbe des Haares’) – GoetheWb; Campe (1808), II 445; DWb (+ Graue) (ahd., mhd., ‘in jüngerer sprache unhäufigen gebrauchs’); Sanders Wb. I (1860), 620 (‘Grausein’); Schw. Id. II 833 (Gräwi ‘Grauheit’); Fischer/Pfleiderer III 808; Trübner (1939), III 229 (selten); Duden-6 (1976-81) — ! (übertr.) ‘(hohes) Alter’ 1450-75 Pfaffe mit der Schnur 97 (Reichmann/Wegera, Lesebuch 164): zů einer alter frowen sy do kam | von gräwe wz wiss ir har Frisius 1556 Dictionarium 183: [s. o.] Maaler 1561 Spraach 191r: [s. o.] Henisch 1616 Sprach 1733f.: [s. o.] || FrnhdWb – DWb — ! ‘Dämmerung, das Grauen des Tages’ Oswald von Wolkenstein c1400-41 Lieder 121, 3, 1 (A): Der glanz durch grebe von der plebe ist entrant || FrnhdWb — ! ‘Schimmel(ansatz)’ Dasypodius 1536 Dictionarium 338v: Gr(we. Situs, [...] Rancor Frisius 1556 Dictionarium 183: Situs canus. Plin. Ein schimlende gr(we – 1217: Situs. Plin. Gr(we / Schimlige Maaler 1561 Spraach 352v: Schimlige (die) Gr(we. Situs, Mucor Henisch 1616 Sprach 1733: Gr(uwe / Schi^lige. Situs, Mucor || FrnhdWb/grau 4 – DWb (‘nur in lexikalischer tradition’); Schw. Id. II 833 (Gräwi) — ! ‘graue Erde’ Eber/Peucer/Agricola 1558 Vocabula O4r: Terra sicca cinerea, grew — ! (übertr.) ‘Traurigkeit’ Duden-6 (1976-81) (‘Trostlosigkeit, Ödheit’) Graue (F.) (Adj.-Subst.) — ! ‘grauer Ft.’ 1679 Tractätlein von den Farben 38: die Graue – 50: Mit der Grauen — ! ‘alte Frau’ Sanders Wb. I (1860), 619 (‘Greisin’) — ! ‘graue Kuh’ Schw. Id. II 831 (Graui) Gräue (M.) — ! ‘Name eines grauen Tieres’ Schw. Id. II 833 (Gräwi, bes. Katze, Kuh) — ! ‘Übername eines grau gekleideten oder grauhaarigen Menschen’ Schw. Id. II 833 (Gräwi) Graue (M.) (Adj.-Subst.) — ! ‘grauhaariger (alter) Mann’ — Heinrich der Teichner 1350-65 Gedichte 624, 62: also stirbt auch der grab, [: ab] | wann die natur an im vergat Adelung 1775 Versuch II 782: Ein alter grauer Mann, wofür Hiob 15, 10 das im Hochdeutschen ungewöhnliche Hauptwort ein Grauer gebraucht wird || Findebuch – Sanders Wb. I (1860), 619 — ! (Gesellschaftsname) Hille 1647 Palmbaum 168: [Mitglied Nr.] 350. [der Fruchtbringenden Gesellschaft] der Graue Le Gris Il Glauco Canus [Pflanze: Fingerkraut, Potentilla reptans] — ! ‘in Grau gekleideter Mann’ Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 1 (H. III 886): der Graue — ! ‘Heeresangehöriger’ Küpper (1982-4) (1965ff.)

1283 Graue (M./F.) (Adj.-Subst.) — ! ‘grauhaariger (alter) Mensch’ Luther-Bibel 1524 Hiob 15, 10 (WA Bibel 10, 1, 36): Es seyn graw vnd alte vnter vns — ! ‘alter Mensch’ Fleming c1640 Gedichte I 38: Die Jungen, wie die Grauen | sind stets dem Tode reif Graue (N.) (Adj.-Subst.) (mhd. grâwe) — ! ‘Grau als Eigenschaft, grauer Ft.’ Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 34v: die flügel sind im grawen grFn gefarbt 1679 Tractätlein von den Farben A4r: Aus der Schwartzen und Weissen unter einander vermischet / wird das Graue oder etwas Dunckele 1685 Ars tinct. exp. (Nachricht) 28: meist auf das Graue gecoleurt Halle 1762 Werkstäte II 59: Man unterscheidet im Weissen das Perlweis, das Milchweis, das Graue, und Aschfarbne Jacobsson 1783 Wb. III 588: Schieferviolet, (F(rber) eine ins Graue fallende Violetfarbe Adelung 1796 Wb. II 787: Das Graue Goethe 1810 Farbenlehre (WA II 1, 349): daß man aus dem Grauen heraus, und in das Graue hinein mahlt || GoetheWb/grau; Campe (1808), II 445; Sanders Wb. I (1860), 620; Goldsmith (1980) (das G. alter Winter, Rilke) — ! ‘graues Pferd’ Weckherlin 1616 Triumf (Stuttgarter Hoffeste 49): das alle pferd / gleich / vnd hipsche grawen gewest — ! ‘Schimmel(ansatz), Belag auf feuchten oder faulenden Stoffen’ Frisius 1556 Dictionarium 843: Mucor [...] Das nFchtelen / grawe / schimlige Dasypodius 1536 Dictionarium 139v: Mucor, oris, Schimel grawe / vō feüchtigkeit [oder Schimmelgraue? vgl. West (1989), 364] — ! (übertr.) ‘ferne Zukunft’ Denis 1772 Lieder Sineds 57 (DWb/grau B 2 a): ins graue der nachzeit — ! (übertr.) ‘ferne Vergangenheit’ DWb (1953) — ! (übertr.) ‘Eintönigkeit, Langweiligkeit’ DWb/grau B 3 a (1948) — ! (Idiomatik) (etw.) bis ins Graue treiben ‘bis an die äußerste Grenze treiben’ Vollhann 1826 Lebensbilder 2, 11 (DWb/grau B 2 b): [ein Engländer,] der die bizarrerie bis ins graue treibt Grauebleierde → graue Bleierde s. v. grau grauechtig (Adj.) ‘ein wenig grau, ins Graue spielend’ — Scheurl 1511-21 Geschichtbuch 21 (Knaake) (DWb/grauig): [der Rock Christi zu Trier] ist mit graen vnd sangwin wunderlich durchwurckt vnd im widerschein grauechtig grauehrwürdig (Adj.) DWb (von einem Gemäuer 1861) Graueisen (N.) DWb (1889); Meyer (1905-9), 5, 483 (‘graues Roheisen’) graueisenfarb (Adj.) — 1528 Absberg 460: gra eisenfarb rock graueisig (Adj.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn) Grauel (M.) (versch. Tiere) Schw. Id. II 832 (Grauel ‘Name einer grauen Katze’, Graueli ‘graues Pferd’ 1863) Gräuel (M.) — ! ‘ergrauter Mann’ Schw. Id. II 833 (Gräwel ‘verächtlich’) — ! ‘graues Pferd’ Schw. Id. II 833 (Gräwel) grauelen, gräuelen → graueln, gräueln Graueler (M.) ‘graue Ziege’ Schw. Id. II 833 (Gröbeler) grauelig (Adj.) ‘schimmelig’ Schw. Id. II 833 (a. 1881) gräuelig (Adj.) ‘schimmelig’ Schw. Id. II 833 (gräwelig)

1284 graueln (Vb.) — ! (intrans.) ‘schimmelig werden oder sein’ Maaler 1561 Spraach 192r: Grawelen. Mucere Henisch 1616 Sprach 1733: Grawelen. Mucere Frisch 1741 Wb. I 368: *grauelen, schimmlich werden, Pict. [= Maaler] mucere || DWb (1556); Schw. Id. II 833 (grāwelen + Nebenformen) — ! (intrans.) ‘grau werden’ DWb (mdal.); Schw. Id. II 833 (grāwelen + Nebenformen) gräueln (Vb.) — ! (intrans.) ‘schimmelig werden oder sein’ Frisius 1556 Dictionarium 1115: Rancor [...] Schimmelgr(uwe / vnd gr(uwlender gestanck vnd feüle – 1128: Situm redolet. Plin. Es gr(uwelet / Eltelet [!] Maaler 1561 Spraach 191r: Anheben Gr(uwelen / Schi^ling sein. Mucescere [...] Wein der Gr(uwelet Henisch 1616 Sprach 1733: Anheben gr(uwelen / Schi^lig sein. Mucerescere || FrnhdWb/grau 4 (‘schimmeln, verderben (von Nahrungsmitteln)’, ‘stinken’) – Schw. Id. II 833 (gräwelen ‘ein wenig Schimmel ansetzen’); Fischer/Pfleiderer VI 2065 (gräuelen) — ! (intrans.) ‘grau werden’ Schw. Id. II 833 (gräwelen, in dieser Bed. seltener); Fischer/ Pfleiderer VI 2065 (gräuelen) Grauen (N.) (Vb.-Subst.) ‘Grauwerden, Ergrauen’ (mhd. grâwen) — Neidhart (14501500) Lieder 60, 18 (c): Nieman vrâge mich, war umbe ich grâwe! [von meinem graben c] 1504 Hedwigslegende E3r (DWb/grauen): so si vormercket di mitternacht, ader uff das wenigeste des himels graen vorquam Franck 1548 Sprichwörter 35v: Es gschicht aber das grawen / auß dreierley vrsach Paracelsus 1603 Opera I 830 (De vita longa): vor dem Grawen vnd entferbung des Haars Henisch 1616 Sprach 1733: Das grawen im aug / glaucoma vitium oculi glaucescentis Schubart 1787 S. Gedichte I 45: Wenn hinter schwarzer Wolken Grauen | Sich jeder Stern vor mir verbirgt Klopstock 17981817 Werke I 197 (Oden, Aganippe u. Phiala): über dem Graun | Des Tempels in Trümmern || GoetheWb/grauen; Campe (1808), II 446; DWb/1grauen (1504); Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 388; Duden-6 (1976-81) grauen (Vb.) (ahd. grâwên, -ôn, mhd. grâwen) — Als intrans. Farbvb. seit dem 18. Jh. durch ergrauen oder grau werden ersetzt (DWb, EWD). Nach Weisgerber (1929, 210) ‘zumeist von Haaren und vom Himmel, in der heutigen Umgangssprache beschränkt auf die Wendung der Tag graut’, aber noch ‘dichterisch (als volles Zustandsverb)’ verwendbar, etwa von Gewässern, Tannenwäldern). — ! (intrans.) ‘grau (u. alt) werden oder sein’ (bes. von Tieren u. Menschen) Heinrich der Teichner 1350-65 Gedichte 303, 13: der mocht graben in aim tag Suchenwirt 1350-1400 Werke 44, 16: dovon so grabet mir der part c1400 Straßburger Malerbuch 47: Wiltu das dir din har nFt grawe 1415 Voc. ex quo C94.1 (E2): Canescere grawen Püterich von Reichertshausen 1462 Ehrenbrief, Str. 118 (Heger I 192): mir ist halt worden ser ob ir nur grauen 1534 Lied (Fischer/Pfleiderer III 809): Ich bin nie frölich worden [...] drumb grawt mir Bart und Har Serranus 1538? Dictionarium c8v: Caneo [...] Grawen / graw sein Franck 1548 Sprichwörter 35v: die aber für ander leut sorgen / die graen im arß Frisius 1556 Dictionarium 183: canere [...] Grawen / graw werden Maaler 1561 Spraach 192r: Grauwen / grauw werden. Canere, Canescere Sebiz 1579 Feldbau 151: die Augbrauen fahen an zu grauen Henisch 1616 Sprach 1733: Grawen / grauw werden / Canere. Candescere Stieler 1660 Geharnschte Venus (Zeman) 56: Ehr wird man schwarze Schwanen schauen / | die Raben weißlich sehen grauen / [...] als eine Jungfer sonder Wanken Treuer 1660 Dædalus Diijr: Die tieffen Schl(ffe grauen Schottelius 1663

1285 Arbeit 1329: grauen canescere, griser Stieler 1691 Stammbaum 696: Grauen / & Greisen / canere, candescere, situm contrahere, fracere Kramer 1700 Dictionarium I 557: Grauen / Verb. Greisen / Diventar grigio [...] Canutire, Incanutire, Bianchire Ludwig 1716 Lexicon 807: Grauen, 1. grau oder greiß werden Günther v1724 S. Werke III 66: Mein Scheitel graut vor Noth Frisch 1741 Wb. I 368: grauen, v. fFr grau werden, incanescere Adelung 1775 Versuch II 783: Grauen [...] grau werden Voss 1789 Landbau 201: sein grauendes Kinn — (von Pflanzen) Oesterreicher 1491 Columella I 169: das sei allain uss allen Aminys fúr nemlich grawott mit mies [canescit lanugine] [‘mit feinem Flaum’, von einer Rebsorte] — (optisch, auf Abstrakta bezogen) Sonnenberg 1806 Donatoa 1, 433 (DWb): in grauender ferne | schwelgte trunken sein aug — ! (intrans.) ‘dämmern, grau werden (vom Himmel)’ Zesen 1645 Rosemund (24): des morgens, als der himmel kaum zu grauen [...] begunte Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 8: Wann grauet / wann blauet der Tagende Himmel Dusch 1754 Verm. Werke 308 (DWb): wie die sommernacht, in stillen thälern grauet [‘seltener und erst jünger im hinblick auf die abenddämmerung’ (DWb)] Goethe 1775 Faust I 4579 (Kerker) (WA I 14, 237): Der Tag graut || GoetheWb; Campe (1808), II 446 (+ ‘dunkel werden, dunkel sein’); DWb; Weisgerber (1929), 210; WdG (1968-77), 1639 (‘allmählich hell oder dunkel [werden], dämmer[n]’); Duden-6 (1976-81) (geh.) — ! (intrans.) ‘grau werden oder sein, ergrauen’ (allg.) D/W (1885), 633 (frnhd. groben = canere); FrnhdWb/1grauen (‘ergrauen, graue Farbe annehmen’) – Campe (1808), II 446; DWb; Sanders Wb. I (1860), 620; Sanders DS (1873), 390; Schw. Id. II 832 (grawen); Fischer/Pfleiderer III 809; Weisgerber (1929), 210 (dichterisch); Bock (1964), 243 (Stefan George); Duden-6 (1976-81) (selten); EWD (1989), 598; Płomińska (2003), 205 — ! (intrans.) ‘altern, alt (u. grau) werden oder sein’ (von Menschen) Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch 115: Er wurd in sälden grawen [: frawen] Fischart 1574 Praktik Gv (S. Werke I 382): grauen vnd sterben bald — ! (intrans.) ‘alt werden oder sein’ (auf Gegenstände bezogen) Harsdörffer 1643 Gesprächspiele III 282: Weil das Alter in Ehren zu halten / so solte man auch diesen Mantel / welcher bereit zu grauen angefangen / nicht so beschimfen und verunehren — ! (übertr., intrans.) ‘alt werden oder sein’ (auf Abstrakta bezogen) Birken 1656 Floridans Sireno 375 (Schöne, Barock 781): Laß die grüne Jahre grauen [‘Laß die Jugend alt werden’] — ! (übertr., intrans.) ‘altern’ (allg.) FrnhdWb/1grauen (mehrfach übertr. ‘altern’, ‘an Stärke abnehmen’, ‘reif werden’) – Sanders Wb. I (1860), 620 (‘altern’); DWb; Wander (1867-80), II 129 (Er grauet wol, aber weiset nicht); Spalding HD 1127f. — ! (übertr., intrans.) ‘fortdauern, Bestand haben’ Winckler 1685 2000 gutte Gedichte G2b (Spalding HD 1127): das Gelücke grauet selten || DWb (1685); Spalding HD 1127f. (selten: ‘to last, mature’) — ! (übertr., intrans.) ‘sich aufhellen’ Sonnenberg 1806 Donatoa 1, 65 (DWb): im grauenden einst [‘auf die zukunft bezogen’ (DWb)] || DWb; Spalding HD 1127f. (übertr. ‘to dawn’) — ! (übertr., intrans.) ‘dunkel, unerkennbar werden oder sein’ Stolberg 1820/1827 Ges. Werke I 140: So umwallten uns manche Gesichte der grauenden Vorzeit || Campe (1808), II 446 (+ Stolberg-Zitat); DWb; Spalding HD 1127f. (‘to appear in an uncertain light’) — ! (metaph., mehrdeutig) Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 18, 107: in grauender Zeit euch erinnern [‘in der wegen der zeitlichen Entfernung (wegen des Alters?) grau aussehenden Vergangenheit’ / ‘im Morgengrauen der Geschichte’?] — ! (Idiomatik) (im Mutterleib) grauen (sprichw., bei frühzeitigem

1286 Ergrauen; s. a. Wander (1867-80), II 129) Franck 1548 Sprichwörter 35v: mancher [...] grawt eh zeit / wie ein katz in můter leib Fischart 1574 Praktik D6v (S. Werke I 361): Haben Esels art / grauen inn Můter leib Stieler 1691 Stammbaum 696: Der Esel grauet in Mutterleibe / canities & asinum decorat Frisch 1741 Wb. I 368: die Esel grauen in [!] Mutter-Leib — ! (trans.) ‘grau machen’ Bürger 1779 S. Werke (Bohtz) 278b (Ossian): der Nebel grauet die Hügel Schubart 1784 Brief (Strauß 1876 Ges. Schriften IX 95) (DWb): die loke, die mir das elend graute || DWb (spätes 18. Jh.) — ! (übertr., intrans.) ‘schimmelig, ranzig werden, stinken’ Maaler 1561 Spraach 192r: Grauwen. Verliggen. Fracere, Sitū contrahere Stieler 1691 Stammbaum 696: Grauen / & Greisen / canere, candescere, situm contrahere, fracere || FrnhdWb/1grauen – Schw. Id. II 832 (grawen) — ! (übertr., trans.) ‘schimmelig machen, Schimmel ansetzen’ 1637 (DWb/grauen, Schw. Id. II 832): da es sehr feucht und ungesund, und grauet Alles || Schw. Id. II 832 (grawen 1637) gräuen (Vb.) (mhd. græwen) — ! (trans.) ‘grau machen’ Klara Hätzlerin 1471 Liederbuch 77 (?) (DWb/gräuen): wieuil sy mich vor zeiten frät, | souil sy mich ietzunden gräwt [oder übertr.?] || DWb (mhd. græwen, frnhd. nur im Sinne von ‘bekümmern’ [s. u.], in der Grundbed. durch grauen ersetzt); Schw. Id. II 833 (gräwen) — ! (intrans.) ‘grau werden’ 1494 Augsburg (Fischer/Pfleiderer): wer sein Antlicz mit geprannten Wein zwahet, der grät nit || Fischer/Pfleiderer III 809 — ! (übertr., trans.) ‘bekümmern, ärgern, erzürnen’ (wohl formal kontaminierte Verwendung, nach DWb bes. schwäb. u. bair.) Franck 1541 Sprichwörter 1, 90b (DWb/gräuen): wer nicht versteht, den nicht gr(et – 107b: wann mich waz freet, so můsz mich sein gegenteyl gr(en Lavater 1582 Buoch Job (Schw. Id. II 833): Es gange wol oder über, so gräwet sy [die Narren] nichts, sy setzend kein ding tief zuo herzen [zu dieser Bed. vgl. auch Gräuganser, Gräuhans, gräuig, gräuisch, gräulen, gräulich, Gräumockel (Fischer/Pfleiderer III 810ff.)] Grauenfarbe (F.) ‘grauer Ft.’ — 1683 Ars tinct. fund. 76: in allen Arten Wurtzel- und Grauen-Farben / als da seyn Zimmetfarb / ventres de biche, couleur d’alyse, pain bis, tristamie, couleur de musc, oder Muscus-Farb / Kastanien-Farb / petit minime, Lichtgrau / Perlenfarb / Maußfahl / gris de castor, gris de breda, gris d’eau, gris de ramier, couleur d’ardoise, gris plombé, gris d’ours, gris de mourou, Schwartzgrau und dergleichen andere mehr Farben Grauentchen (N.) ‘Krickente, Anas crecca’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauentchen. Anas crecca (Foem.) || DWb (1793-8) Grauente (F.) (s. o.) — Faber 1587 Thesaurus 52b (DWb): grawendte [querquedula] Frischlin 1594 Nomenclator 107: Querquedula, KriechEndten / GrauwEndten || DWb (1587); Fischer/Pfleiderer VI 2065 Grauentlein (N.) (s. o.) — Gesner 1555 De avium natura 103 (Suolahti (1909), 429): Grauwentle Henisch 1616 Sprach 1733: Grawentle / anaticula fusca, Gesn. 163 – 1734: Grawendtlin / anas circia || DWb (1557) Grauentucher (M.) ‘Wollenweber, Hersteller oder Bereiter groben (ungefärbten) Tuches’ — 1397 Ulm (Fischer/Pfleiderer): Von der GrawentFcher Zunfte 1403 (Fi-

1287 scher/Pfleiderer): Von den Grawentuchern || Fischer/Pfleiderer III 816 — s. a. Grautucher Grauer (M.) (Rebsorte) Krünitz (1856), 236, 172 Grauerde (F.) ‘graue (graugrüne) Erdfarbe’ (Mineral, Fm.) Kittel (1952), 304; Seufert (1955), 85 (‘graustichige [...] Grünerde’); Duden-6 (1976-81) grauerdgelb (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 187: eine gelblichgraue oder grauerdgelbe Farbe grauerdig (Adj.) DWb (1838) Grauerle (F.) ‘Weißerle, Betula alnus incana’ — Adelung 1775 Versuch II 784: Die Grauerle [...] eine Art Erlen [...] die Weißerle, Betula Alnus incana Linn. Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 792: Grau-Erle Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauerle. Grauerle. Betula alnus incana || Campe (1808), II 446; DWb (1775); Meyer (1905-9), 8, 251; Marzell I 221; Seufert (1955), 221; Carl (1957), 138; Duden-6 (1976-81) grauerlich (Adj.) ‘schimmelig’ — Fleming 1631 Gedichte I 9: das grauerliche Brot || FrnhdWb/grau 4 Grauert (Subst.) ‘Esel’ / ‘altes Pferd’ (?) — Petri 1604-5 Weißheit 506: Grawert ist auch wol ein Pferd gewesen [sprichw.] || Wander (1867-80), II 129 Grauerz (N.) ‘graues (Silber)-Erz’ — Agricola 1546 Interpretatio 475: Argentum rude cineraceum Gedigen graw ertz Agricola 1557 Bergkwerck 215 (Reichmann/ Wegera, Lesebuch 179): gedigen graw (rtz Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauerz. Minera argenti grisea || DWb (1793-8) Graueseltät (F.) ‘Graueselei’ (= ‘Dummheit’) — Fischart 1576 Kehrab 315 (Dichtungen hrsg. Goedeke 236): Du nennst nach deiner grabeseltet | Das schießen zu Straßburg ganz schnöd | Ain triumph || FrnhdWb/grau Grauespiessglaserz → graue Spießglaserz (s. v. grau) Grauestuch (N.) ‘graues, ungefärbtes Tuch’ — 1392 Rechnung aus Bayern (Freyberg, Sammlung II 129): iij ellen grabstuchs [+ getr.: grabs tuchs] Graueule (F.) ‘Waldkauz, Strix aluco, Ulula aluco, Syrnium aluco’ — Schwenkfeld 1603 Theriotrophaeum 367 (Suolahti (1909), 325): Graw Eule Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 208: Graueule. Strix aluco || FrnhdWb – DWb (1793-8) graufahl (Adj.) — Naumann 1823 Naturgesch. III 951: Hecken-Braunelle. Accentor modularis. [...] graufahle GrasmFcke || DWb (1822) Graufahrer (M.) Küpper (1982-4) (‘Fahrgast, der für zu wenig Fahrgeld zu weit fährt’, ‘Zeitkarteninhaber, der auf einer Linie fährt, für die seine Karte nicht gilt’ 1960ff.) [vgl. auch Schwarzfahrer] Graufalke (M.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 359f.: Rauhfuß-Bussard. Falco lagopus. [...] Grau- und Revierfalke || DWb (1822)

1288 graufarb (Adj.) ‘graufarben’ (mhd. grâvar) — Gottfried Schenk von Limpurg 1443 Münzgebot (AHVUA 22 (1874), 111f.): wöllen wir lassen slahen pfenning, die sollen sinwel | und grafar sein c1485 Vocabularius incipiens i v: Greufarbe. grisius a ū Fries 1519 Spiegel L6v: so [du] am boden sichst sollich materi an ein ander hangend graw farb 1521 Karsthans aa2v (Heger II 420): es ist nit recht eyn katz, sicht doch einer glich [...] ist graufarb Rößlin 1535 Kreutterbuch 260: k=rner die werden grafarb Bock 1546 Kreuterbuch 26v: linder vnd grof(rber dan die gemein [Raute] – 46r: gro farb / wie der Bülsen samen Collinus 1555 Nomenclatura D3v: Canus Ssediwa barwa Grae farb Sebiz 1579 Feldbau 613: Der Wolff ist eyn graufarb [...] Thier Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 603: (schengrauw oder grauwfarb Paracelsus 1603 Opera I 753 (De urinarum ... iudiciis): schier Grawfarb 1607-11 Kunstk. Rud. 252: kuglen grawfarb || FrnhdWb/grau (-far) – DWb (noch 1716, danach mit Unterstreichung des Adjektivcharakters graufarbig) Graufarbe (F.) ‘grauer Ft.’ — 1445 Basel cod. F.VII.12 (Mone (1873), 283): dus make graw werve [nd.] c1485 Vocabularius incipiens i v: Greufarbe. grisius a ū. grisicies. grisedo || D/W (1885), 633 (frnhd. = grisicies) graufarben (Adj.) FrnhdWb/grau (o. B.) – WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81); Muthmann (1988) Graufärben (N.) (Vb.-Subst.) ‘Verfahren, nach dem etw. grau gefärbt wird’ — Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 792: Grau-F(rben der Seide || DWb (1780); Meyer (19059), 7, 277; Seufert (1955), 77 (Tb) graufärben (Vb.) — ! (intrans.) ‘grau werden’ c1485 Vocabularius incipiens i2r: Graferben. grissare. i. griseū facere et fieri — ! (trans.) ‘grau machen, färben’ — c1485 Vocabularius incipiens i2r: [s. o.] 1683 Ars tinct. fund. 103: bey allen so wol Braun- als Grau-gef(rbten Zeuchen graufarbgrün (Adj.) ‘graugrün’ — Bock 1546 Kreuterbuch 63v: Das kraut daran schwartz od’ gro farb grFn graufarbig (Adj.) ‘von einem grauen Ft.’ — Dasypodius 1536 Dictionarium 338v: Grawfarbig. Glauciolus 1749 Allg. Haushaltungslexicon 2, 52a (DWb): graufarbicht || FrnhdWb/grau – DWb (-icht 1749); Fan (1996), 177 — ! (früher, klevisch) Gherard van der Schueren 1477 Theutonista (D/W 633): graevarwich griseus graufärbig (Adj.) — Serranus 1538? Dictionarium k3v: Glauciolus, Ein grawferbig pferd / ein gramma Bock 1546 Kreuterbuch 346r: grof(rbige [...] nüßlin Hulsius 1602 Dictionarium Teutsch-Frz. F4v: Grawf(rbig / couleur grise Hohberg 1682 Georgica I 600: der Stamm ist grauf(rbigt || DWb (groferbig 1539) Graufärbung (F.) Meyer (1905-9), 1, 755 (G. der Haut); Duden-6 (1976-81) Graufäule (F.) Duden-6 (1976-81) (‘mit Grauschimmel verbundene, schädliche Fäule’) Graufell (Subst.) Meyer (1905-9), 8, 799 (Erklärung des norw. Beinamens Gråfäll) Graufels (M.) ‘graues Gestein’ — 1790 Allg. dt. Bibliothek 96, 10: Gyps, Graufels und Thon || DWb (1790)

1289 graufilzig (Adj.) DWb (von Blättern 1859); Meyer (1905-9), 1, 181 (Tb) Graufink (M.) (Vogel) — Adelung 1775 Versuch II 784: Graufink Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 792: Grau-Fink [...] Fringilla subcana Frisch & Klein. Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Graufink. Fringilla petronia || Campe (1808), II 446 (‘Fringilla subcana’); DWb (‘fringilla petronia / subcana’ 1793-8) graufinster (Adj.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn) Graufischer (M.) ‘Ceryle rudis (afrikanischer, asiatischer Eisvogel)’ DWb (1890-3); Meyer (1905-9), 8, 251; Duden-6 (1976-81) grauflaumhaarig (Adj.) Meyer (1905-9), 4, 156 (Tb) grauflaumig (Adj.) DWb (von Blättern 1839); Meyer (1905-9), 20, 471 (Tb) graufleckig (Adj.) ‘graue Flecke zeigend’ — Hohberg 1682 Georgica II 637: Die wilden Katzen sind [...] grau und schwartz-fleckicht || DWb (1932); Meyer (1905-9), 16* (Rind) (Tb) Graufluss (M.) (Fm., bes. in der Porzellanmalerei) DWb (1905); Bersch (1902), 544; Seufert (1955), 161 Grauflut (F.) DWb (1925) Graufuchs (M.) — ! (Fuchs) DWb (‘canis cinereus, virginianus’ 1839, ‘vulpes cinereo-argentatus’ 1890-3); Meyer (1905-9), 8, 251; Seufert (1955), 85 (‘Raubtier, Virginia-Fuchs, Canis Virginianus’); Duden-6 (1976-81) (‘Fuchs von grauer Färbung [...]’) — ! (Pferd) Seufert (1955), 85 Graufuss (M.) (Pflanze) DWb (‘ranunculus repens’ 19. Jh.) graufüssig (Adj.) DWb (1836) Graugans (F.) ‘Wildgans, Anser anser’ — Henisch 1616 Sprach: Grawgans / anser canus Stieler 1691 Stammbaum 598: Graugans Kramer 1700 Dictionarium I 557: Grau-ganß / f. Occa grigia Zedler 1735 Univ.-Lex. 11, 648: Grau-Gans || FrnhdWb/ grau – DWb (1616); Meyer (1905-9), 7, 321; Carl (1957), 142; WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81) Graugarn (N.) — ! ‘graues Garn’ 1716 Aulendorfer Archiv (Fischer/Pfleiderer): ein Boschen Graugarn || DWb (1716); Fischer/Pfleiderer III 810 — ! (Fisch) DWb (‘name eines segenetzes’ 1886) graugeapfelt (Part.) ‘apfelgrau, wie ein Apfelschimmel gezeichnet’ — Goethe 1805 Rameaus Neffe (WA I 45, 140): das schönste graugeapfelte Gespann [= frz. gris pommelé] || GoetheWb; DWb (1805) — s. a. grauäpfelig graugebartet (Part.) ‘mit grauem Bart’ — Fischart 1575 Gargantua E8v (83): versehen mit [...] graugebartetem / r=schem Wein graugeblümt (Part.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn)

1290 graugeboren (Part.) ‘mit grauen Haaren geboren’ — Goethe 1827-32 Faust II 8732 (WA I 15, 186): Bist du vielleicht der graugebornen [...] Graien eine gekommen? [von den grauhaarigen Phorkyaden] || GoetheWb; DWb (1827-32) graugebunden (Part.) DWb (von Büchern 1872) graugefarb (Adj.) ‘von einem grauen Ft.’ (mhd. grâgevar) — Trutmann 1490-1500 Arzneibuch 134r, 13 (Mildenberger 728): salb: die wirt grog far 1511 Straßburger Kalender (Scherz 494) (DWb/gefahr): thier und viehe, die da seint graw gefare, seind im glucklich zu ziehen und zu kaufen Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 168v: Vornen ist er überal graw gefarbs graugefleckt (Part.) ‘mit grauen Flecken bedeckt’ — Halle 1772 Werkstäte V 363: graugeflekkt Goethe 1817? Meteorologie-Plp (WA II 12, 221): welcher [...] dem Himmel ein graugeflecktes Ansehn giebt || GoetheWb; DWb (1840) graugeflügelt (Part.) ‘graue Flügel habend’ — Voss c1800? Georgicon 4, 243 (DWb/ Honiglecker): motte, auch schabe, genannt, die sich in den grau- und purpurgeflügelten honiglecker verwandelt graugekleidet (Part.) — ! ‘mit Grau überzogen’ Bock 1546 Kreuterbuch 291v: die runde v] gro gekleidte zwibel — ! ‘in Grau gekleidet’ Jean Paul 1800-3 Titan, 137. Zykel (H. III 790): ein paar graugekleidete Menschen || DWb (Jean Paul) graugelb (Adj.) — 1501 Gemma gemmarum: Ceruleus vel cerulus grau geil als die see Bock 1546 Kreuterbuch 125r: seine [...] blFmlin seind nit so sch=n geel / sunder gro geel Lonicerus 1560 Kreuterbuch 256v: [Ruhrkraut] blFet grawgelb im Brachmonat Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 105: die grogelbe Blumen [des Ruhrkrauts, Gnaphalium] Kramer 1700 Dictionarium I 499: grau-gelb / giallo verde [!] Ludwig 1716 Lexicon 723: Grau-gelb, [engl.] celandine [oder Subst.] Buffon/Martini 1774 Vögel II 29: mit einem graugelben schmalen Saum Jacobsson 1782 Wb. II 377: eine graugelbe und grFnliche Art des Opals Hoffmann 1789 (Bergmännisches Journal 2, 381): graugelbes Gediegen-Gold Kels 1791 Onomatologia 287: zu einem graugelben Massicot verkalket Jean Paul 1818 (1796-7) Siebenkäs, Kap. 13 (H. II 391): daß er krank sei und so graugelb aussehe wie ein Schweizerkäse Goethe 1831 Tagebücher (WA 7.1.31): das Halbrund im Bogen war unten graugelb gefärbt || D/W (1885), 633 (frnhd. grau geel = ceruleus) – GoetheWb; Campe (1808), II 446; DWb (grau geel kölnisch 1507); Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); König (1927), 154 u. 181 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1639; DtWbldg (1992), V 44 (additiv); Fan (1996), 189 Graugelb (N.) (Ft.) — Jacobsson 1783 Wb. III 50: bis zu Graugelb || DWb (1911); Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (G.-G.); Seufert (1955), 85 Graugelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1782 Wb. II 54: der in das Grau- und Blaßgelbe f(llt || GoetheWb; Meyer (1905-9), 7, 313 graugelblich (Adj.) — Prange 1782 Farbenlex. 227: eine graugelbliche Farbe 1789 Journal des Luxus IV 342: die StrFmpfe graugelblicht Jacobsson 1793 Wb. V 226:

1291 graugelblichten [Bimssteine] || DWb (1795); Sanders DS (1873), 402; Meyer (1905-9), 14, 200 (Tb); König (1927), 181 (Vp); Seufert (1955), 98 (Tb) graugelblichweiss (Adj.) — Naumann 1824 Naturgesch. IV 104: die Iris graugelblichweiß graugelockt (Part.) ‘graue Locken habend’ — Kosegarten 1801 Rhapsodieen III 365: der graugelockte Winter Goethe 1814? Löwenstuhl (WA I 12, 300): seines Dieners graugelocktes Haupt || GoetheWb; Campe (1808), II 446; DWb (Goethe) graugemischt (Part.) DWb (1898) graugeperlt (Part.) Meyer (1905-9), 1, 128 (Tb) graugepudert (Part.) ‘mit grauem Pulver bestreut’ — Zachariä 1763 Poetische Schriften 1, 360 (DWb): [o. Z.] || DWb (1763) graugerippt (Part.) DtWbldg (1992), V 188 graugerusst (Part.) Goldsmith (1980) (von einer Stube) (Rilke) graugeschattet (Part.) Waetzoldt (1909), 392 (a. 1905) graugeschildet (Part.) ‘mit grauen Flecken’ — 1626 Theatrum amoris 1, 153 (DWb): [von einem Pferd] || DWb (1626) graugeschürzt (Part.) ‘mit grauen Schürzen’ — Fischart 1571 Barfüßer Secten- u. Kuttenstreit 38 (S. Werke I 108): Zween graw geschürtzte Kuttenknaben graugesichtig (Adj.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn) graugesprenkelt (Part.) ‘mit kleinen, grauen Flecken gezeichnet’ — Beer 1681 Asia 1, 238b (DWb): graugesprenkelte haare [gewisser Iltisse] Heppe 1779 Wohlredender Jäger 267a (DWb/Zitscherlein): meerzeiszlein, auch grässerlein oder zitscherlein benennt, ist ein kleiner graugespreckelter vogel || DWb (1681) graugesprenkt (Part.) (s. o.) — Birken 1669 Ulysses 194: Das Rathaus / von grau-gesprengtem weissem Marmel erbauet 1769 Aulendorfer Archiv (Fischer/Pfleiderer III 807): einen graugesprengten braunen Wallachen Graugestein (N.) DWb (1919) graugestreift (Part.) ‘mit (einem) grauen Streifen gezeichnet’ — Jablonski 1721 Lexicon 276: grau-gestreiffte seiten Goethe 1833 Reise in die Schweiz (WA I 34, 1, 285): aus graugestreiftem Alabaster || GoetheWb (+ einmal getr.); DWb (Goethe) graugestrichen (Part.) DWb (1901); DtWbldg (1992), V 185 graugestrickt (Part.) ‘(wie) mit grauem Garn (o. ä.) gestrickt’ — Goethe 1827 Chinesisch-dt. Jahreszeiten (WA I 4, 114): mich umfängt das bängliche, | Das graugestrickte Netz || GoetheWb (‘zur Charakterisierung einengend-unlebendiger Theorie’) graugetigert (Part.) Duden-6 (1976-81) (‘[z. B.] eine graugetigerte Katze’) graugewaschen (Part.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn)

1292 Graugewölk (N.) ‘graue Wolkenmasse’ — Harries 1796 Thomsons Jahreszeiten 35 (DWb): [o. Z.] || DWb (1796) graugewölkt (Part.) ‘mit grauen Wolken überzogen’ — Neumark 1657 Lustwald 2, 12 (DWb): [o. Z.] || DWb (1657) graugezeichnet (Part.) ‘graue Markierungen aufweisend’ — Atze 1781 Naturlehre 553: Es giebt [...] graugezeichnete [...] Jaspisse graugezottelt (Part.) ‘mit grauen Zotteln versehen’ — Voss 1793 Homers Werke (Ilias 10, 334): ein graugezotteltes wolfsfell Graugiesserei (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Grauguß’) Graugiltigerz → Graugüldigerz Graugipfel (M.) DWb (1902) grauglänzen (Vb.) (intrans.) ‘einen grauen Glanz von sich geben’ — Zedler 1733 Univ.-Lex. 6, 1185: eine Silber-farbe oder gleichsam grau-gl(ntzende Farbe Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 20: grau gl(ntzende Kn=pflein grauglasig (Adj.) DWb (von der Luft, c1900) Grauglimmer (M.) ‘grauglänzendes Mineral’ — Cranz 1770 Grönland 1, 72 (DWb): [o. Z.] || DWb (1770) Grauglut (F.) DWb/Weiszglut; Meyer (1905-9), 8, 53; Seufert (1955), 81 (‘400º C = beginnende Grauglut’); Wittgenstein (1977), 7 (‘Es gibt Rotglut und Weißglut: Wie aber sähe Braunglut und Grauglut aus?’) Graugold (N.) ‘Tellurerz’ (Mineral) — Zappe 1804 Handlexikon 205: Grau-Gold || DWb (1817) graugolden (Adj.) DWb (1908) Graugoldenerz → Graugüldenerz Graugolderz (N.) ‘Tellurerz’ — Zappe 1804 Handlexikon 486: bl(ttriges Grau-Golderz || Campe (1808), II 446 (‘Golderz von grauer Farbe’); DWb (1808) Graugoldigerz → Graugüldigerz graugrämig (Adj.) DWb (1917) graugraniten (Adj.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn) grau-grau (Adj.) Fleischer/Barz (1992), 232 (expressiv verstärkend, von Hemden); Fan (1996), 182 Graugrau (N.) (Ft.) Muthmann (1988) graugraugelb (Adj.) DWb (1896) graugraulila (Adj.) König (1927), 178 (Vp)

1293 Graugrauschwarz (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 175: Dunckel-grau. p. 175. n. 4. [G 175: grau grauschwartz] [= le gris-noir-gris] – 179: einen Theil schwartzgrau zu 2 Theilen mittel-grau giebet grau grau-schwartz (tiefer mittel-grau) — s. a. Grauschwarzgrau graugreis (Adj.) ‘sehr grau’ / ‘grau u. alt’ — Lundorff 1610 Wiszbad. Wisenbrünnle 1, 109 (DWb): grawgreys || DWb (1610) — s. a. greisgrau, griesgrau graugrollend (Part.) DWb (1950) graugrün (Adj.) — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 258v: grawgrFn gefarbt Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 642: von farben grauwgrFn Lairesse 1729 MahlerBuch I (2. Contin.) 118: aus [...] grau-grFnen Couleuren Prange 1782 Farbenlex. 334: ein graugrFner [...] Kupferrost || Campe (1808), II 446; DWb (1588); Sanders Wb. I (1860), 633; Sanders DS (1873), 401; Treichel (1897); Bersch (1902), 266 (Tb); König (1927), 155 u. 180 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1639 u. 1658; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 192; Płomińska (2003), 205; Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 Graugrün (N.) — ! (Fm.) 1679 Tractätlein von den Farben 53: Es ist eine Art [Grün] / GraugrFn genant / welche wird gemacht wenn man scharffen Essig Fber Kupfferblech giesset [vgl. frz. vert-de-gris] || Caran d’Ache (2008), 215 — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 519: GraugrFn Novalis 1798-9 Schriften III 150: Höchstes Grauroth und höchstes Braunroth sind Eine Farbe − und so auch höchstes Graugrün und Braungrün || DWb (1880); Ridgway (1886), 44; Hoffmann (1892) (Kuehni/Schwarz 190) (G.-G.); Bersch (1902), 335; Meyer (1905-9), 19, 613; Seufert (1955), 85 — ! (Fm./Ft.) OpelInfos (Autolack) graugrünbraun (Adj.) König (1927), 185 (Vp) graugrundiert (Part.) ‘(wie) mit grauer Grundierfarbe gefärbt oder überzogen’ — Goethe 1787-90 Gedichte (WA I 2, 182): [der Nebel] Wie ein grau grundirtes Tuch gespannet || DWb (v1911) Graugrüne (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) Płomińska (2003), 54 graugrünfüssig (Adj.) Sanders Wb. I (1860), 152 (a. 1856) graugrünlich (Adj.) — Goethe 1786 Tagebücher (9.10.86) (WA III 1, 288): eines großen graugrünlichen Morastes [≈ Goethe 1816 Ital. Reise (WA I 30, 142)] || GoetheWb (+ einmal /-/); DWb (Goethe); Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 17, 742 (Tb); Seufert (1955), 98 (Tb) graugrünlichgelb (Adj.) DWb (1890-3); Meyer (1905-9), 1, 613 (grau-g.) (Tb) graugrünlichweiss (Adj.) DWb (1844) graugrünrot (Adj.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn) Graugüldenerz (N.) ‘Silberfahlerz (mit geringerem Silbergehalt)’ DWb/Graugüldenerz (o. B.)

1294 Graugüldigerz (N.) ‘Silberfahlerz (mit geringerem Silbergehalt)’ — Lenz 1796 Handbuch 277: Das graugültigerz [!] findet sich nur bey Kremniz in Ungarn, und wird daselbst fälschlich unter dem Namen Weißgültigerz aufgeführt Zappe 1804 Handlexikon 204: Grau-Giltigerz, auch unter dem Namen Schwarzgiltig-Erz, und in Hungarn WeißgFlden bekannt || DWb/Graugültigerz (1802, -giltig- 1876); Meyer (1905-9), 6, 266 (-güldig-) Grauguss (M.) DWb (1889); Seufert (1955), 85 (‘schwarzgrauer Eisenguß’); WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81) (‘kohlenstoff- und siliciumhaltiges graues Gußeisen von geringer Zugfestigkeit’) Grauhaar (N.) — ! ‘graues Haar’ Agricola 1534 Sprichwörter I 121: Laß dir kein graw har wachsen [oder getr.] Alberus 1540 Dictionarium Nnr: Polia [Edelstein] [...] sihet wie gra har Henisch 1616 Sprach 1733: Grauw haar. Canities Schönsleder 1618 Promtuarium a2r: Cani, graw har Jean Paul 1820-2 Komet, 2. Enklave (H. VI 1026): mit ihrem Grauhaar || DWb; Seufert (1955), 285 (Tb) — ! ‘Person mit grauem Haar’ Herold 1554 Heydenweldt r4a (DWb): grauhar [‘beiname Apollos’] || DWb (1554); Schmitt (1995), 348 grauhaarfarb (Adj.) ‘grau wie das Haar eines alten Mannes’ — Heyden 1530 Nomenclatura A5v: Canus gr(haer farb Ruland c1556 Nomenclatura 31: leuk£nqej Canus Grawharfarb [...] pÒlion Canus Grawharfarb 1566 Nomenclatura (Frankfurt a. M.), cap. 15: Canus, Graw haar farb Mylius 1577 Nomenclatura J2r: Canus Graw haar farbe Ruland 1586 Dictionariolum 204: Graw, Graw harfarb Canus grauhaarig (Adj.) ‘graue Haare habend’ — Schottelius 1663 Arbeit 442: Grauhaarig Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 54: Der grau-haarigte Vorder-Leib Goethe 1771? Gesänge von Selma (WA I 37, 66): grauhariger Ullin! Herder 1778-9 Volkslieder II 46: Grauhaariger Thor || GoetheWb; Campe (1808), II 446; DWb (1861); DWb/graubärtig (v1911); Meyer (1905-9), 1, 449 (Tb); WdG (1968-77), 1639; Duden6 (1976-81); Lehmann (1998), 356 Grauhaber → Grauhafer Grauhafer (M.) ‘Avena strigosa’ — Adelung 1775 Versuch II 784: Der Grauhafer [...] eine Art Hafers Hagen 1818 Pflanzen 1, 85 (Marzell): Grauhaber || Campe (1808), II 446; DWb (1775); Marzell I 533 — ! Vgl. auch Mattuschka 1776-7 Flora 1, 70: Grauer Hafer grauhaft (Adj.) ‘ein wenig grau, ins Graue spielend’ DWb (c1850) grauhaftig (Adj.) (s. o.) — Dapper 1673 Amerika 225a (DWb/grauhaft(ig)): ohne dasz der bauch [der Schlange] grauhaftig ist 1681 Leben der Seehelden (DWb/grauhaft(ig)): mit [...] stranden, die auch grauhafftig auszsahen || DWb (1673) Grauhämmern (N.) (Vb.-Subst.) DWb (von Sensen 1830-55) Grauhänfling (M.) ‘Hänfling, Carduelis cannabina’ (?) — Adelung 1775 Versuch II 784: Der Grauhänfling [...] Linaria fera, saxatilis Klein. zum Unterschiede von dem Blut- oder Rothhänflinge Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauhänfling. Fringilla

1295 cannabina || Campe (1808), II 446; DWb (‘linaria fera, saxatilis’ 1775, ‘fringilla cannabina’ 1793-8) Grauhans (M.) ‘Wolf’ — Veroander 1684? Baurenstands Lasterprobe 102 (DWb): [o. Z.] || DWb (1684?); DWb/Hans grauhären (Adj.) DWb (von Tuch, c1850) grauhärig (Adj.) ‘mit grauem Haar’ — Waldis 1557 Esopus 4, 81, 2 (Kurz II 203): Vmb seinen kopff gantz grawh(rig || DWb/grauhaarig (Waldis) grauhäuptig (Adj.) ‘grauköpfig’ — Emser 1524 Wyder d. falschen genanten Ecclesiasten A4b (DWb): grawheuptig || DWb (1524) Grauhäutel (Subst.) ‘Pelikan’ (mhd. grâhiutel) || FrnhdWb/grau (o. B.) – DWb (mhd.) grauhäutig (Adj.) Schmitt (1995), 347 Grauheit (F.) — ! ‘graue Farbe, graues Aussehen’ (z. T. implizit auch ‘Alter’) 1400ff. Liber ordinis rerum 148.21: Grisicies grawheit – 169.26: Canicies grawheyt [grohait D2] 1400-20 Voc. ex quo C94: Canicies graheit [grauheit *B10, grawhait So1, grauleich M25] 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 438: grisicies graheit – 443: canicies graheit 1410 Voc. ex quo G262: Grisedo gräheit S4 B5 N1, graheyt M (außer Sb3) K, grawhait S1 P-E *R1 *Kh2, grauheyt *B10 1467 Voc. ex quo G263 (I): Grisicies graheit [grawekeit Ma1, gräheit S4] 1482 Voc. theutonicus m6v: Grawheit. grissedo grissicies – m7r: Grawheit von alter. canicies c1485 Vocabularius incipiens i2r: Grahait des hars. canicies Hörwart von Hohenburg 1581 Kunst der Reiterei 6a (DWb): der [...] grawheit des gantzen leibs [des Pferdes] Stieler 1691 Stammbaum 696: Grauheit / Grauigkeit / & Graue / die / it. Greisigkeit / canities, canitudo, mucor || BMZ I 560b (frnhd.); Diefenbach (1857), 95 (frnhd.); Lexer I 1065 (grâheit) (frnhd.); D/W (1885), 633 (frnhd. graheit, grauweheyd, grawiheit, grabheit usw.); FrnhdWb/grau – Campe (1808), II 446 (‘veraltet’); DWb (‘in eigentlicher anwendung’ 15.-19. Jh.) — ! ‘Schimmel’ (Pilz) Stieler 1691 Stammbaum 696: [s. o.] — ! (übertr.) ‘(hohes) Alter’ DWb (1845) — ! (übertr.) ‘Eintönigkeit, Langeweile’ DWb (1855) Grauherrenlaken (Subst.) — 1391 Großes Ämterbuch 686, 39: 1 gro herenlaken czu coventrocken Grauhimmel (M.) ‘grauer Himmel’ DWb (1925) Grauholz (N.) ‘Waldkiefer, Pinus sylvestris’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauholz. Pinus sylvestris || DWb (1793-8) Grauhörnchen (N.) ‘Eichhörnchenart’ Duden-6 (1976-81) Grauhuhn (N.) ‘Birkhenne, Tetrao tetrix’ — < engl. grey-hen. — Buffon/Martini 1777 Vögel V 52: [in Schottland kennt man] das Weibchen [Birkhenne] unter dem Namen Grauhun (Greyhen) — s. a. Grauwild Grauhund (M.) — ! ‘Windhund’ (vgl. engl. greyhound) Gesner/Forer 1563 Thierbuch 92r: Von dem Britannischen Jaghund. Canis Britannicus. Ein Greuwhund Her-

1296 der 1779 Volkslieder (Chevy-Jagd) (Suphan 25, 481): Grauhunde spürten in Busch und Baum [aus dem Engl. übersetzt] || Diefenbach (1867), 71 – DWb (1563) — ! ‘Wolf’ DWb (1886) grauhütig (Adj.) DWb (v1869) Grauhüttenrauch (Subst.) ‘grauer, oxidhaltiger Niederschlag in Schmelzhütten’ — Henisch 1616 Sprach 1734: Graw hütten rauch grawe nichts / nil, nihil, griseum, Neand. 111. 119 — s. a. Graunichts grauig (Adj.) — ! ‘grau(haarig)’ Stieler 1691 Stammbaum 696: Grauecht / & Graulicht / it. Greisicht / adject. canus, rancidulus, emucidus Kramer 1700 Dictionarium I 557: Graulicht / Grauecht / Grigiastro, Grigietto, Bigiastro || DWb (-echt 1691, -icht 1749) — ! ‘schimmelig, ranzig’ Stieler 1691 Stammbaum 696: [s. o.] — s. a. grauechtig Grauigheit → Grauigkeit Grauigkeit (F.) — ! ‘graue Farbe, graues Aussehen’ (z. T. implizit auch ‘Alter’) 1400-20 Voc. ex quo G262: Grisedo grawekeit [gräheit S4 B5 N1, graheyt M (außer Sb3) K, gr(wi Sg1, grawicheyt *Ma4 (P), grawhait S1 P-E *R1 *Kh2, grauheyt *B10] – G263 (Ma1): Grisicies grawekeit c1425 Voc. ex quo C94 (*Ma3 P (außer *Kh2)): Canicies grawicheit v1452 Liber ordinis rerum 169.26 (Wo2, nd.): Canicies grawecheyt Melber 1482? Vocabularius: Canicies . grauwikeit 1557 Problemata Aristotelis A8b (DWb): die grawigkeit in den menschen Henisch 1616 Sprach 1734: Gr(we / das alter / grawekeit [...] Canities Stieler 1691 Stammbaum 696: Grauheit / Grauigkeit / & Graue / die / it. Greisigkeit / canities, canitudo, mucor Kramer 1700 Dictionarium I 557: Grauigkeit [...] Grigiezza, Bigiezza, it. Canutezza, Canitie Ludwig 1716 Lexicon 807: Grauigkeit (die) grizledness, hoariness || D/W (1885), 633 (frnhd. = grisicies) – DWb (15. Jh.) — ! ‘Schimmel’ (Pilz) Stieler 1691 Stammbaum 696: [s. o.] — s. a. Graukeit Grauin (Subst.) ‘graue Farbe, graues Aussehen’ — 1478 Vocabularius rerum (Augsburg, Keller) 94v: Canities grawin — s. a. Graunonne Grau-in-Grau-Malerei (F.) Duden-6 (1976-81) (‘vgl. Grisaille [Malkunst in grauen [...] Farbtönen]’) — s. a. Grau Grauir(i)tsch (Subst.) ‘Hänfling, Carduelis cannabina’ (?) — Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 208: Grauirtsch. Fringilla cannabina || Suolahti (1909), 121 — s. a. Grauartsche grauisch (Adj.) ‘ein wenig grau, ins Graue spielend’ — Aventin 1526-7 Chronik I 354, 19: das grauisch und reifisch pirg vom schnê || FrnhdWb/grau – DWb (Aventin) Graujacke (F.) DWb (1920) Graukalk (M.) DWb (1836); Kittel (1952), 304 (‘Kalk mit viel Magnesiagehalt [...]’) graukalkig (Adj.) ‘(wie) aus grauem Kalk bestehend’ — Goethe c1800? MineralogiePlp (WA II 13, 414): aus graukalchigen Muschelkernen || GoetheWb graukalt (Adj.) DWb (1867); DtWbldg (1992), V 46 (additiv)

1297 Graukappe (F.) — ! ‘graue Kappe’ Luther 1539 Predigten (WA 47, 800): das einer ein graw kappe antrage [oder getr.] — ! ‘Boletus scaber’ (Pilz) Popowitsch 1780 Versuch 77 (Marzell): Graukappe Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Graukappen. Boletus || Marzell I 622; Duden-6 (1976-81) (‘Birkenröhrling’) Graukardinal (M.) (Vogel) Meyer (1905-9), 8, 252 (+ 10, 621: grauer K. ‘Paroaria cucullata’); Duden-6 (1976-81) Graukarpfen (M.) (Fisch) DWb (1839) Graukauz (M.) (Vogel) DWb (‘syrnium cinereum’ 1890-3) Graukehlchen (N.) (versch. Vögel) — Adelung 1775 Versuch II 784: Graukehlchen [...] eine Art Brustwenzel mit grauer Kehle [...] zum Unterschiede von dem Rothkehlchen, Schwarzkehlchen, Blaukehlchen u. s. f. Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 793: Grau-Kehlchen [...] Syluia gula grysea Frisch & Klein. || Campe (1808), II 446; DWb (‘sylvia gula grisea’ 1775, ‘accentor modularis’ 1822); Meyer (1905-9), 6, 720 (‘Braunelle, Accentor modularis’) Graukeit (F.) ‘graue Farbe, graues Aussehen’ (z. T. implizit auch ‘Alter’) — 142550 Voc. ex quo C94 (Bs9): Canicies graukeit Twinger (n1450) Vokabular Ca 165 (Mg1): Canicies grǒkeit || DWb (grawekeit 1616) — s. a. Grauheit, Grauigkeit Graukiefer (F.) (Baum) Meyer (1905-9), 10, 466 Graukittel (M.) ‘Heeresangehöriger’ Küpper (1982-4) (1965ff.) graukittelig (Adj.) DWb (c1900) Graukläber → Grauklevner Grauklappe (F.) (Muschel) — Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 786: Die Grauklappe [...] L’oscabrion gris. (coquille) Voigtel 1793-5 Handwörterbuch 2, 128b (DWb): [o. Z.] || Campe (1808), II 446 (‘eine Art Käfermuschel, Chiton cinereus L.’); DWb (1793) Graukleid (N.) ‘graues Kleid’ (mhd. grâkleit) — Henisch 1616 Sprach 1734: Grawkleid / vestis leucophæa || DWb (1616) Grauklevner (M.) (Rebsorte) Krünitz (1856), 236, 172 (-clävner) u. 173 (-clevner, -kläber- ‘im Elsaß’); LdR (2010) (+ Grauclevner, Grauklaeber, Grauklaevner, Grauer Klevner) (= Grauburgunder) Graukopf (M.) — ! ‘(alter) Mensch mit grauem Haar’ (häufig abwertend) Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler I 218: Darauf sagt Graukopf [Beiname eines alten Frosches] Francisci 1690 Proteus 89 (ML): diese gute ehrliche Grau-Köpffe Günther v1724 S. Werke IV 81: Der gute Graukopf Adelung 1775 Versuch II 784: Graukopf [...] 1. S. Graubart. Jean Paul 1800-1 Komischer Anh. zum Titan 2 (H. III 985): Wer ist nun sauerer und kälter als ein Graukopf? Goethe 1802 Was wir bringen (WA I 13, 1, 78): Der thörichte Graukopf Heine 1830-1 Reisebilder (Elster III 138): du faule Graukopf || GoetheWb; Campe (1808), II 446 (‘Person mit einem grauen Kopfe’); DWb (1595, 1727); Wander (1867-80), II 129 (Sprichw.); Fischer/Pfleiderer III 811; Spal-

1298 ding HD 1127; WdG (1968-77), 1639 (‘Mensch mit ergrautem Haar’); Duden-6 (197681) (ugs.); Lutzeier (2007) — ! (versch. Vögel) Stieler 1691 Stammbaum 1953: Ein Schwanichter / pro Graukopf / cygnô prognatus [‘junger Schwan’] Adelung 1775 Versuch II 784: Graukopf [...] 2. Eine Art Falken [...] 3. Eine Art wilder Änten Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Graukopf. Falco tinnunculus [‘Turmfalke’] Naumann 1826 Naturgesch. V 286: Der Grau-Specht. Picus canus. [...] BerggrFnspecht; Graukopf || Campe (1808), II 446 (‘eine Art wilder Enten’, ‘eine Art Falken’); DWb (‘wildentenart’ 1775, ‘falco tinnunculus’ 1793-8, ‘picus canus’ 1822, ‘picus viridicanus’ 1911) — ! ‘grauer Kopf’ Frisch 1741 Wb. I 368: Grau-Kopf, caput canitie candidum Stolberg 1820/27 Ges. Werke XVI 192: RFstige JFnglingsst(rk’ ist sein [des Greises], doch erkennst du den Graukopf || Campe (1808), II 446; DWb (1820); WdG (1968-77), 1639 (ugs.); Duden-6 (1976-81) (ugs.); Lutzeier (2007) — ! (Pilz) DWb (o. B.); Marzell I 1060 (‘Clitocybe nebularis’) — ! (Pflanzen) Marzell II 186 (‘Echium vulgare’ mdal.) Grauköpfchen (N.) DWb (→ Graukopf, ‘papageienart’ 1911) grauköpfig (Adj.) ‘mit grauem Kopf’ — Langhans 1524-5 Historia (Heger II 284): den alten grawköpfigen Bröllochsen den Sangkmeister Pomarius 1590 Gr. Postilla 3, 44b (DWb): jhrer alten [...] grawköpffigten praeceptoren Buffon/Martini 1777 Vögel VI 233: Der grFne grauk=pfige Taube Maler Müller 1778 Kreuznach (Sauer, DNL 81, 231): wo der bemooste Kauzenberg grauköpfig in die Nah herab liegt || DWb (1590); Duden-6 (1976-81) Grauköpfige (M.) (Adj.-Subst.) ‘Mann mit grauem Haar’ DWb/grauköpfig (1895) graukörnig (Adj.) Bernhart (2003), 399 (Jahnn) Graukrähe (F.) DWb (‘nebelkrähe, corvus cornix’, steirisch) Graukresse (F.) ‘Berteroa incana’ DWb (1898); Marzell I 580; Carl (1957), 138 Graukupfererz (N.) — Zappe 1804 Handlexikon 205: Grau-Kupfererz || DWb (1882) graukurzhaarig (Adj.) Meyer (1905-9), 4, 390 (Tb) Graulachs (M.) ‘Lachs im Herbst’ — Nemnich 1795 Polygl.-Lex. IV 1209: im Herbst [...], wenn er vermagert aussieht: [heißt der Lachs] Graulachs – 1798 V 208: Graulachs || DWb (‘salmo salar’ 1795); Meyer (1905-9), 12, 17 — s. a. Weißlachs Graulackmischung (F.) Seufert (1955), 183 (Tb) Graulaken (Subst.) ‘graues, ungebleichtes, ungefärbtes Tuch’ — 1425 Handelsrechnungen des Dt. Ordens (Sattler (1887), 482): 1 heren graw laken [o. D.] Marienburger Treßlerbuch (J.) 586 (DWb): grolaken || DWb (frnhd.) Graulavendel (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 276 graulechtig (Adj.) — ! ‘ein wenig grau, ins Graue spielend’ Cardanus/Pantaleon 1559 Auszug 818: wa] sie [die Erde] grauwlechtig ist Tabernaemontanus 1588 Kreuterbuch I 251: eine grawlechtige glatte Wurtzel – I 534: ein grauwelechtige [...] Wurtzel — ! ‘schimmelig’ Frisius 1556 Dictionarium 1115: Rancidus aspectus [...] Grauwl(chtig / greüwlich / vnd vnlieblich anzes(hen

1299 grauledern (Adj.) DWb (1858) Graulein (N.) — ! ‘kleines, graues Pferd’ 1524 Absberg 121: das pferd ein grolen gewest — ! (sonst) Fischer/Pfleiderer III 811 (Graale M./N. ‘mythische Figur’, ‘Pelzmärte’) grauleinen (Adj.) DWb (v1869); Stoeva-Holm (1996), 91 (a. 1883) Grauleiter (F.) ‘Grauskala’ Kittel (1952), 269 (im Ostwaldschen System: ‘Unterteilung der beiden Extreme Weiß und Schwarz in 20 Zwischenstufen’) Graulerche (F.) (Vogel) DWb (schwäb.); Fischer/Pfleiderer III 811 graulettig (Adj.) — Zu Letten (M.) ‘eine Art Ton’. — Lehmann 1756 Versuch 176: ein graulettiges schweres Gestein graulich (Adj.) — Zum Suffix s. weißlich. — ! ‘ein wenig grau, ins Graue spielend’ — ! (allg.) 1509 (Fischer/Pfleiderer III 811): graulett Sebiz 1579 Feldbau 233: grauelecht oder schwartzf(rbig Frischlin 1600 Nomenclator 235: Cæsius, Glaucus, Tunckelblaw / Grawlecht Stieler 1691 Stammbaum 696: Grauecht / & Graulicht / it. Greisicht / adject. canus Kramer 1700 Dictionarium I 557: Graulicht / Grauecht / Grigiastro, Grigietto, Bigiastro Frisch 1741 Wb. I 368: graulich, subcinereus, albens Adelung 1775 Versuch II 784: Eine grauliche Farbe [...] Bey einigen auch gräulich || GoetheWb (+ einmal -licht); Campe (1808), II 446; DWb/1graulich, /1graulicht (16. Jh., viele Nebenformen); Sanders Wb. I (1860), 621; Schw. Id. II 833 (grawlacht, -lachtig, -lecht); Fischer/Pfleiderer III 811 (-lecht); Trübner (1939), III 229; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 598 — ! (Farbenreihen) Hohberg 1682 Georgica II 72: f(rbt er [Waid] blau / mit andern darzu dienlichen Sachen / schwartz / Tanne- Veyelfarb / graulicht / grFn / und alle andere dunckele Farben [oder Subst.?] — ! (Haar) c1500 Tegernseer Angel- u. Fischbüchl. 109v: grab liecht har Maaler 1561 Spraach 192r: Grauwl(cht haar. Alben[t]es comæ Henisch 1616 Sprach 1733: Grauwlecht haar. Albentes comæ — ! (Augen) Frisius 1556 Dictionarium 173: Cæsij oculi. Cic. Blawe augen / oder grauwl(chte Maaler 1561 Spraach 38r: Grauwlechte oder blauwe Augen. Cæsij oculi Harsdörffer 1653 Delitiae III 239: die blaulichten und graulichten Augen bey unterbrochnen und gem(ssigtem Liechte gerne sehen 1784 Sulzer Jauner- u. Diebsliste (Blauert/Wiebel (2001), 200): graulechte Augen — ! (Pferde) Schönsleder 1618 Promtuarium X7v: Glaucus equus, grawlick [!] — ! (Vögel) c1500 Tegernseer Angelu. Fischbüchl. 108v: ain grab liechte feder Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 209v: Die flügel sind [...] grawlecht Kobolt 1738 Groß- u. Kleine Welt 409 (ML): Die Farb des Adlers ist [...] braun-roth oder graulicht – 461: Die Farb [des Rebhuhns] ist insgemein graulecht — ! (Insekten) Rösel 1755 Insecten-Belustigung III 263: den Rand [...], der etwas graulicht ausf(llet — ! (Pflanzen) Fuchs 1543 Kreüterbuch, cap. 174: Seine bletter seind [...] grawlecht Elssholz 1666 Garten-Baw 47: eine grawliche art – 271: der grFnen und grawlichten beyden arten Hohberg 1682 Georgica I 627: der Saame ist graulicht wie eine Linsen Voss 1797 Ländliche Gedichte I 51: grauliche Quitten Grillparzer 1825 Epigramme (S. Werke I 390): grau sitzt sie in graulichten Ästen — ! (Minerale) Zesen 1645 Rosemund 70: mit graulechtem staube Berward 1673 Interpres 35: eine graulichte Materi Kunckel 1676/1724 Observationes (Barke

1300 (1991), 506): graulichte Asche — ! (Metalle) Voss 1793 Homers Werke (Ilias 9, 366): grauliches Eisen Meyer 1810 Kl. Schriften 150: der grauliche Silberton — ! (Gestein, Gebäude) Harsdörffer 1643 Gesprächspiele III 462: Drauf man graulich sahe stehen / | Ein verwFst und alt Portal Matthison 1792 Gedichte I 207: am graulichen Kirchthurm — ! (Landschaft) 1474 Pilgerf. v. Walth. 38, 20 (Welti) (FrnhdWb/gräulich): her [der Berg] ist grawelecht Goethe 1779 Briefe aus der Schweiz (WA I 19, 239): die nächsten [Eisgebirge] standen noch mit wohl bestimmten rothen Seiten gegen uns, nach und nach wurden jene weiß, grün, graulich — ! (Tageslicht) Goethe 1795 Römische Elegien (WA I 1, 242): Da mich ein graulicher Tag hinten im Norden umfing — ! (auf Abstrakta bezogen) Schiller 1803 Braut von Messina 895f. (Goedeke XIV 49): Auch die Liebe beweget das Leben, | Daß sich die graulichten [graulichen K (1814)] Farben erheben — ! (übertr.) ‘verdorben, ranzig, schimmelig, verdorben’ (von Nahrungsmitteln usw.) Maaler 1561 Spraach 192r: Grauwlecht / Ein wenig schi^lig oder stinckend. Rancidulus [≈ Henisch 1616 Sprach 1733] Stieler 1691 Stammbaum 696: Grauecht / & Graulicht / it. Greisicht / adject. canus, rancidulus, emucidus. Graulichter Wein / vinum mucidum || DWb/1graulicht (1561); Schw. Id. II 833 (grawlacht, -lachtig, -lecht) gräulich (Adj.) — In jüngerem Gebrauch notierte das DWb (1958) im Unterschied zu bläulich ein Zurücktreten der umgelauteten Form, wohl wegen der lästigen Homophonie bzw. Homonymie mit greulich ‘scheußlich’ (ähnlich bereits Trübner (1939)). In einzelnen Belegen sich der Bed. ‘düster’ nähernd und deshalb nicht immer von greulich zu unterscheiden: möglich auch bewußtes Spielen mit diesem Doppelsinn (DWb/1graulich 8; Sanders (1860)). Zum Suffix s. weißlich. — ! ‘ein wenig grau, ins Graue spielend’ — ! (allg.) Adelung 1775 Versuch II 784: Eine grauliche Farbe [...] Bey einigen auch gräulich || FrnhdWb/1gräulich, /-licht – Campe (1808), II 446; DWb/1gräulich, /1graulicht (16. Jh., viele Nebenformen); Sanders Wb. I (1860), 621; Sanders DS (1873), 399; Martin/Lienhart (1899-1907), I 265 (gräulig, graülecht elsäss.); Trübner (1939), III 229; Duden-6 (1976-81); EWD (1989), 598; Stoeva-Holm (1996), 78 (a. 1928); Kluge/Seebold (2002) (s. v. grau); Dornseiff/Quasthoff (2004), 101 — ! (Fm.) c1450 Heidelberg cpg 676, 55v: misch pleÿweiß vnd dinten vnder ainander piß es gräwlot wirt – 57r: biß es grälot wirt || Ploss (1960), 318 — ! (Teufel) Luther 1522 Predigt (WA 10, 3, 371, 1): das ist nit ein schwartzer, grewlicher odder geferbter teuffel, sunder einn weisser teufel — ! (Vogel) Buffon/Martini 1774 Vögel II 191: Das Weibchen sieht gr(ulicht aus — ! (Mineral) Lenz 1796 Handbuch 43: gräulich und gelblichweiß — ! (Metall) Ercker 1574 Beschreibung 118v: er mach den Messing im bruch gr(lich — ! (Gewebe, Wolle) Jacobsson 1782 Wb. II 575: eine gr(ulichte Farbe der Wolle, Seide und Zeuge — ! (übertr.) ‘verdorben, ranzig, schimmelig’ (von Nahrungsmitteln usw.) Frisius 1556 Dictionarium 1115: Rancidus aspectus [...] Grauwl(chtig / greüwlich / vnd vnlieblich anzes(hen Maaler 1561 Spraach 191r: Gr(welecht. Emucidus Henisch 1616 Sprach 1733: Gr(welecht. Emucidus || FrnhdWb/1gräulich, /-licht – Fischer/Pfleiderer III 811 (gräulecht) Graulich (Subst.) (Ft.) — 1683 Ars tinct. fund. 58: alle gris de garance, Graulichten von der R=the Prange 1782 Farbenlex. 477: Graulicht, C[ouleur] grisâtre || GoetheWb/graulich (o. B.)

1301 Gräulich (Subst.) (Ft.) — Lenz 1796 Handbuch 233: von einer Mittelfarbe zwischen gräulich und dunkelschwarz graulichbehaart (Part.) DWb (1880) graulichbeige (Adj.) Seufert (1955), 91 (Tb) graulichblau (Adj.) — Ziegler 1707 (1688) Banise 22: Er hatte [...] graulicht-blaue augen Schiffermüller 1772 Versuch 80: f(rbt man [...] mit Blauholz graulicht- oder finsterblau Jacobsson 1793 Wb. VI 292: eine graulichblaue matte Farbe || DWb (1839); DWb/1graulicht (Ziegler 1669); Bersch (1902), 692 (Tb) gräulichblau (Adj.) — Goethe 1806 Müllersche Sammlung-Plp (WA II 13, 273): mit gräulichblauen Quarzpunkten || GoetheWb; Meyer (1905-9), 9, 412 (Tb) Graulichblau (N.) (Ft.) Seufert (1955), 233 Graulichbleierz (N.) — Spener/Michaelis 1693 Museum 147: Minera saturni subcinerea. Graulich Bley-Ertz [oder getr.] graulichbraun (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 53: eines graulicht-braunen Saftes Goethe 1795-6 Lehrjahre II 7 (WA I 21, 174): an seinem verschabten, graulich-braunen Rocke || GoetheWb (/-/ u. getr.); DWb (1839); Sanders Wb. I (1860), 621 gräulichbraun (Adj.) — Buffon/Martini 1772 Vögel I 195: Die Haut [...] ist gr(ulich braun und blaulich Heinse 1787 Ardinghello (2, 5) 331: Die großen gräulichtbraunen Augen || Meyer (1905-9), 1, 441 (Tb) graulichbräunlich (Adj.) Seufert (1955), 28 (Tb) graulichdunkel (Adj.) — Goethe 1832 Briefe (WA IV 49, 251): ein graulich-dunkler Raum || GoetheWb (getr.) Grauliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 259: dieses Weiße f(llt [...] gern ins Graulichte oder Schw(rzlichte || GoetheWb (o. B.); DWb/graulicht (v1873) Gräuliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Praetorius 1713 Colleg. curiosum 44 (DWb/ grauliche): gräuliches, bedeut eine tapfferkeit Jacobsson 1781 Wb. I 607: Erdfahl, (F(rber) eine fahle Farbe, die ins gr(uliche f(llt || DWb (1846) 1

Graulichfahl (Subst.) (Ft.) Ridgway (1886), 44 (G. f.) (oder Adj.?) gräulichfahl (Adj.) Meyer (1905-9), 18, 926 (Tb) graulichfilzig (Adj.) DWb (1880) graulichflaumig (Adj.) DWb (1880) graulichfleischfarben (Adj.) DWb (1833) graulichgelb (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 1) 19: Die Oberfl(che [...] ist graulicht-gelb Jacobsson 1793 Wb. V 645: im Alter graulichtgelb || DWb (1839); Seufert (1955), 214 (Tb)

1302 Graulichgelb (N.) (Ft.) Ridgway (1886), 44 (G. g.); Seufert (1955), 27 Graulichgelbe (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Goethe 1808 Kammerberg (WA II 9, 80): ziehen sie sich in’s Graulichgelbe || GoetheWb graulichgelbgrün (Adj.) Seufert (1955), 93 (Tb) graulichgelblich (Adj.) Seufert (1955), 274 (Tb) graulichgrün (Adj.) — Forster 1778 Reise 1, 120 (Sanders Wb.): graulicht-grün Forster 1784 Reise I 148: eine sehr große graulicht-grüne [Papageiensorte] Goethe 1817 Ital. Reise (WA I 31, 9): zwischen niedrigen graulichgrünen Myrten || GoetheWb; DWb (1843); Sanders Wb. I (1860), 621 (-licht-); Seufert (1955), 52 (Tb) Graulichgrün (N.) (Ft.) Seufert (1955), 133 Graulichkeit (F.) ‘graue Farbe, Grau als Eigenschaft’ Sanders DS (1873), 398; Seufert (1955), 94 (Tb) Gräulichkeit (F.) (s. o.) Sanders DS (1873), 398 graulicholiv (Adj.) Seufert (1955), 227 (Tb) graulicholivenfarbig (Adj.) Ridgway (1886), 44 (G. o.) graulicholivengelb (Adj.) DWb (1834) graulichpurpurfarben (Adj.) Ridgway (1886), 44 (G. p.) graulichrosenfarben (Adj.) — Naumann 1826 Naturgesch. V 289: einen graulichrosenfarbenen Augenstern graulichrostbraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. II 374: dunkel rostgrau oder graulich rostbraun graulichrostrot (Adj.) DWb (1890) graulichrot (Adj.) DWb (1839); Seufert (1955), 76 (Tb) gräulichrot (Adj.) Meyer (1905-9), 7, 187 (Tb) graulichschwarz (Adj.) — Zedler 1734 Univ.-Lex. 7, 959: daß jene [holländische Tinte] graulicht-schwartz aussiehet Werner 1792 Verzeichnis II 254: Graulichschwarzer Thonschiefer || DWb (1839) gräulichschwarz (Adj.) — Jacobsson 1784 Wb. IV 463: daß der nachgemachte Tusch gr(ulich schwarz aussieht Goethe 1818 Mineralogie-Plp (WA II 13, 399): Ein Stück [...] gräulich-schwarzer [...] Thoneisenstein || GoetheWb (/-/); Meyer (1905-9), 1, 815 (Tb) Graulichschwarz (N.) (Ft.) — Werner 1774 Fossilien 105: Graulichschwarz Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 492): verschiednerlei Farben [...], als graulichschwarz Werner/Guyton 1790 Fossiles Tab. I: Noir-grisâtre. Graulich schwartz || Bersch (1902), 545

1303 graulichschwarzbraun (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 183: graulich schwarzbraun Graulichschwarze (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Jacobsson 1793 Wb. V 543: verl(uft sich oft bis ins Graulichschwarze graulichstichig (Adj.) Seufert (1955), 207 (Tb) gräulichveilchenblau (Adj.) — Jacobsson 1782 Wb. II 514: ein dunkles, gr(ulich veilchenblaues [...] Kupfererz Graulichviolett (N.) (Ft.) Bersch (1902), 690 graulichweiss (Adj.) — Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Tag 2) 28: graulicht weis Hoffmann 1788 (Bergmännisches Journal 1, 495): aus etwas graulichweißem oder lichte rauchgrauem Quarze Goethe 1812 Tagebücher (WA 5.5.12): aus einem graulich weißen, glänzenden [...] Feldspath || GoetheWb (+ -cht-); DWb (1792); Meyer (19059), 1, 579 (Tb); Seufert (1955), 226 (Tb) gräulichweiss (Adj.) — Lenz 1796 Handbuch 157: von einer [...] gräulichweißen [...] Farbe || DWb/graulichweisz (1890-3); Meyer (1905-9), 20, 476 (Tb) Graulichweiss (N.) — ! ‘grauweißes Fm.’ Harsdörffer 1649 Gesprächspiele VIII 172f.: Wir sagen vom Vn- | terscheid der Mahler Farben / daß sie haben Bleyweiß / Schiferweiß / Milchweiß / Graulichweiß / Glaßweiß / Rotweiß / nachdem man die Farben mischet || DWb/graulichweisz (1649) — ! (Ft.) Goethe c1805 Farbenlehre-Plp 35 (WA II 5, 2, 146): aus Hyacinthroth und etwas graulich Weiß Werner/Weaver 1805 Fossils 248: Greyish-white (graulichweis) || Ridgway (1886), 44 (G. w.) Gräulichweiss (N.) (Ft.) — Goethe c1805 Farbenlehre-Plp 35 (WA II 5, 2, 144): aus [...] etwas gräulich Weiß || Meyer (1905-9), 20, 494 graulichweissbereift (Part.) ‘(wie) mit grauweißem Reif überzogen’ — Klaj 1650 Geburtstag des Friedens (Friedensd.) 78: du graulich-weisbereifftes Har Grauliegende(s) (N.) (Part.-Subst.) (geolog. Formation) DWb (‘sandsteinart’ 1817); DWb/Weiszliegendes (1902: ‘die unter dem rotliegenden bis zum kupferschiefer der zechsteinbildung sich findenden sandsteine’ = Weißliegende); Meyer (1905-9), 8, 252 (‘Schichtenkomplex an der Basis des Zechsteins [Gestein der permischen Formation]’) — s. a. Rotliegende(s), Weißliegende(s) graulila (Adj.) DWb (1916); König (1927), 180 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963) Graulila (N.) (Ft.) Seufert (1955), 86 (‘trübes Lila, wie ausgefahlt’) graulilablass (Adj.) DtWbldg (1992), V 64 graulilafarbig (Adj.) Meyer (1905-9), 15, 754 (Tb) Graulilarot (N.) (Ft.) Seufert (1955), 86 (‘trübes Lilarot’) Grauling (M.) — ! ‘Grauschimmel’ (Pferd) Faber 1587 Thesaurus 996b (DWb): equus glaucus ein grawling oder schimel || DWb (1587) — ! (Birn-, Apfelsorte) Tabernaemontanus/Braun 1591 Kreuterbuch II 717: Grawling Nemnich 1798 Polygl.-

1304 Lex. V 208: Grauling. Eine Birnsorte || DWb (1793-8) — ! (Pilz) DWb (‘agaricus furcatus’ 1833) — ! (Schmetterling) DWb (1839); Sanders Wb. I (1860), 621 — ! ‘Esel’ DWb (1851) — ! (versch. Vögel) DWb (‘brachyprorus cinereus’ 1890-3); Meyer (1905-9), 7, 851 (‘Gimpelhäher, Sperlingsvogel’) Gräuling (M.) — ! (Pilz) Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Gräuling. Agaricus || DWb (1793-8); Sanders Wb. I (1860), 621 (‘Agaricus virescens’) — ! ‘grauer Rock’ DWb (1847); Sanders Wb. I (1860), 621 — ! ‘Esel’ Sanders Wb. I (1860), 621 (a. 1850) — ! (Birn-, Apfelsorte) Sanders Wb. I (1860), 621 (Birne); Fischer/Pfleiderer III 811 (Apfel)— ! (allg.) Sanders Wb. I (1860), 621 (‘etwas Graues’) — ! (übertr.) Küpper (1982-4) (‘Ware, die auf dem “grauen Markt” abgesetzt wird’) graulockig (Adj.) ‘mit grauen Locken’ — Schedel/Alt 1493 Weltchronik 250v: [Pius II.] was [...] vor vnd ee der iar grol=cket Voss v1827/1835 S. p. Werke 142: graulockiger JFngling || DWb/graulockicht, /-ig (1493) Grauloden (M.) ‘graues, festes Tuch’ — 1516 Chr. dt. St. 11, 819 (Nürnberg): Streicher des gewants und groloden || FrnhdWb/graulode – DWb (1516) Grauloder (M.) ‘Graulodenweber, -hersteller’ (mhd. grâloder) — 1482 Chr. dt. St. 10, 366 (Nürnberg): hieng man [...] einen groloder [...] heten tFcher abgesniten von der rom [‘Tuchrahmen’] || FrnhdWb – DWb (1482); Fischer/Pfleiderer VI 2065 Graulodweber (M.) ‘Graulodenweber, -hersteller’ — 1434 Augsburg (Fischer/Pfleiderer III 811): dem Grawlodweber Graumachen (N.) (Vb.-Subst.) DWb (von Diamanten 1830-55); Gentele (1860), 320 (Tb) graumagenta (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Graumagenta (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) graumalen (Vb.) — ! (trans.) ‘in grauen Farben malen’ Bernhart (2003), 399 (-gemalt Jahnn) — ! (übertr., trans.) ‘in düsteren Farben schildern, darstellen’ Meyer (1905-9), 9, 64 (graumalender Naturalismus) (Tb) Graumalerei (F.) — ! ‘Technik des Grau-in-Grau-Malens’ DWb (1882) — ! (Glasmalerei) Meyer (1905-9), 8, 6 — ! (übertr.) Meyer (1905-9), 12, 525 (G. des Naturalismus) (vgl. graumalen, übertr.) Graumändel (Subst.) ‘Kleine Wiesenraute, Thalictrum minus’ (Pflanze) — Mattuschka 1776-7 Flora 1, 508 (Marzell IV 683): Graumändel Nemnich 1798 Polygl.Lex. V 208: Graumändel. Thalictrum minus || DWb/Graumännlein (1776) — s. a. Graumännlein Graumanganerz (N.) — Hausmann 1813 Handbuch I 293: Zerreibliches Grau-Manganerz || DWb (1817); Meyer (1905-9), 3, 361 (‘Pyrolusit, Graubraunstein’) Graumann (M.) (Gromann, Grama(nn) [usw.]) — ! ‘Grauschimmel’ / ‘altes, graues Pferd’ / ‘Esel’ 1486? Fastnachtspiele 248: gromann und pleßlein Murner 1522 Von dem großen Lutherischen Narren 917 (Schriften IX 126): Mein gůter gromen starb

1305 darab Serranus 1538? Dictionarium k3v: Glauciolus, Ein grawferbig pferd / ein gramma Dasypodius 1536 Dictionarium 85r: Glauciolus, Ein pferd das grawfarbig ist / ein gromen 1548 Sprichwörter 15b (DWb): ein alter graman Sachs 1563 Werke 17, 427, 7: Erst kam der gramma in den lauff || FrnhdWb/grauman (+ grama(n), gromen) (‘Grauschimmel’, ‘altes Pferd’); Götze (1956) (frnhd. grama(n), gramen) (+ ‘Esel’) – DWb (‘graues oder altes pferd’ graman 1548, ‘kosename für den esel’ 1929) (+ Gromann, Gromen, Graman); Fischer/Pfleiderer III 811 (‘Schimmel’, ‘Gaul’) — ! (Idiomatik) Murner 1512? Narrenbeschwörung 19, 107 (Goedeke 72): Also kennt gris den gromen wol [‘ein esel kennt den andern’ (DWb/1greis)] Zimmern c1550-66 Chronik (Barack III 9): daher spricht man gemainlichen: ‘Gris schlecht noch gramen’ [vgl. Götze (1956): frnhd. greiß M. ‘Grauschimmel’, gris schlegt gern nach gramen ‘ein graues Pferd erzeugt wieder ein graues, Art läßt nicht von Art’] — ! ‘Kobold, Spukgestalt’ DWb (1876) — ! ‘Bruder niederen Standes im Deutschen Orden’ Meyer (1905-9), 4, 734 (Pl.) Graumännchen (N.) ‘Kobold, Spukgestalt’ — Schütze 1810 Gedichte 230 (DWb): bringt wieder gebückt und schwer | graumännchen den blättrigen kohlkopf her || DWb (1810); Bächtold-Stäubli (1927-42), III 1125f.; Duden-6 (1976-81) Graumännlein (N.) — ! (Pferd) 1500 Irsee, Kaufbeuren (Fischer/Pfleiderer): wo er sein Grámalin fand Pauli 1522 Schimpf u. Ernst 83: das gromenlin – 190: Es was ein Müller der het fier kleiner pferdlin, [...] das fierd [hieß] grawmenlin || DWb (‘graues oder altes pferd’ 1500); Fischer/Pfleiderer III 811f. — ! (versch. Pflanzen) Cordus 1561 Historiae stirpium libri 121v (Marzell I 269): Grawmennle [‘Teufelsbart, Anemone alpina’] || DWb (-mändel 1776); Marzell I 269 (‘Anemone alpina’) u. II 507 (-männla ‘Erdrauch, Fumaria officinalis’) — ! ‘Kobold, Spukgestalt’ DWb (1844); Fischer/ Pfleiderer III 812 — s. a. Graumändel, Graumantel Graumännleinmehl (N.) Marzell II 1492 (Gromannlmehl ‘Keulen-Bärlapp, Lycopodium clavatum (Sporen)’ mdal.) Graumantel (M.) — ! ‘Kleine Wiesenraute, Thalictrum minus’ (Pflanze) (s. a. Graumändel) Hagen 1818 Preußens Pflanzen 1, 418 (Marzell IV 684): Graumantel — ! ‘Nebelkrähe, Corvus corone cornix’ Naumann 1822 Naturgesch. II 65: Der NebelRabe. Corvus cornix. [...] Graumantel || DWb (1822) — ! ‘Träger eines grauen Mantels’ DWb (1864) Graumäntler (M.) ‘dienender Mönch’, ‘nicht ritterbürtiger Laienbruder des Deutschritterordens’ — 1437 Großes Ämterbuch 231, 10: bruder Hans eyn gromenteler kellirmeister zcu Barthen 1440 Acten der Ständetage Preußens 2, 151 (DWb): gromenteleren || FrnhdWb/grau – DWb (1440, 1886) graumarmorn (Adj.) DWb (1926) graumarmorsteinen (Adj.) ‘aus grauem Marmor bestehend oder gebildet’ — 160711 Kunstk. Rud. 1869: ein graw marmolsteinene schlangen Graumat (Subst.) FrnhdWb/grummet → Grünmat

1306 Graumehl (N.) ‘graues Mehl’ (?) — 1400-1500 Vocabularius lat.-germ. (Hs. 17) (D/W 633): grabmehl amidum || Duden-6 (1976-81) Graumeischen (N.) ‘Sumpfmeise, Parus palustris’ — Adelung 1775 Versuch II 785: das Graumeischen Graumeise (F.) (s. o.) — Adelung 1775 Versuch II 785: Die Graumeise Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Graumeise. Parus palustris Naumann 1824 Naturgesch. IV 50: Sumpf-Meise. Parus palustris. [...] Schwarz- oder Graumeise || FrnhdWb (1603 o. B.) – Campe (1808), II 446; DWb (‘parus fuscus, cinereus, palustris, fruticeti’ 1775); Carl (1956), 289 (‘Parus communis’) Graumeislein (N.) (s. o.) — Schwenkfeld 1603 Theriotrophaeum 320 (Suolahti (1909), 157): Graw Meißlin graumeliert (Part.) ‘mit Grau gemischt, grau gefleckt oder gesprenkelt’ — Chilemont 1702 Kriegsrat I 291 (DFwb/meliert): grau melirten Bart 1737 Baldober 393 (DFwb/ meliert): einen goldgelben Bart graumelirt || DWb (1702); Meyer (1905-9), 18, 174 (Tb); WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81) (‘[Haupthaar] leicht grau geworden, von ergrauten Haaren durchzogen’); DtWbldg (1992), V 182 (‘angegraut, leicht gegraut’); Stoeva-Holm (1996), 90 — s. a. meliert Graumergel (M.) ‘graues Sedimentgestein’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Graumergel. Grauer Mergel Graumetall (N.) Campe Fwb (1813), 188 (hier als Bez. für das neuentdeckte Chrom); DWb (1882) Graumönch (M.) ‘Mönch mit grauer Kutte, Zisterzienser’ — 1400ff. Liber ordinis rerum 32.4: Cisterciensis gramonch 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 410: cisterciensis grab munich 1453 Voc. ex quo (Hs. 33 = D2) (D/W 633): cisterciensis grabmunnich Henisch 1616 Sprach 1733: Grawbrůder / grawmünch / monachus cinereus, Franciscanus || Diefenbach (1867), 93 (frnhd. grab-munnich = Cisterciensis); FrnhdWb – DWb (1502) Graumönchkloster (N.) — Grunau c1530? Preußische Chronik 2, 747 (DWb): liefen die Lutteristen zu Konigsberg ins groemunchkloster || DWb (c1530?) graumontiert (Part.) ‘in grauer Uniform bekleidet’ — Rohr 1729 Ceremoniel-Wissenschafft II 623: eine Garde von 150 grau montirten Bogen-SchFtzen Graumöwe (F.) ‘Möwenart, vielleicht Heringsmöwe, Larus fuscus’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Graumeve. Larus fuscus Graumütterchen (N.) DWb (‘wichtelfrau, weiblicher kobold’ v1841) graumützig (Adj.) DWb (1839) Graunacken (M.) ‘Möwenart, vielleicht Sturmmöwe, Larus canus’ — Adelung 1775 Versuch II 785: Der Graunacken [...] eine Art Mewen mit grauem Nacken, Larus canus Linn. Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 793: Grau-Nacken || Campe (1808), II 447; DWb (1775)

1307 Graunase (F.) DWb (‘ziegenart’ 1907) Graunicht(s) (M./N.) ‘grauer, oxidhaltiger Niederschlag an den Wänden von Schmelzhütten’ — Lonicerus 1560 Kreuterbuch 51r: Graw nicht / Spodium, Nihili grisium. [...] NJcht ist nichts anders / dann die außgel=schte (sch von den Metallen / welche so sie weiß ist / nennet mann sie Weiß nicht / so sie aber graw ist / wirt sie Graw nicht genant Frischlin 1586 Nomenclator 23v: Spodium, Grauwnichts, Grauwer HFttenrauch Henisch 1616 Sprach 1734: Grawnichts / spodium Rädlein 1711 Sprachschatz 406a (DWb/Graunicht): graunicht, hüttenrauch, zechenrauch tuzia (terra minerale), tutie Jablonski 1721 Lexicon 499: Grau- oder Weißnicht [...] Ein metallischer ruß || DWb (grawnichts 1586, graunicht 1711); Fischer/Pfleiderer VI 2065 — s. a. Grauhüttenrauch, Weißnicht Graunonne (F.) ‘Zisterzienserin’ — 1400ff. Liber ordinis rerum 32.30: [Cister]ciensis granune [grawīnen Wo2] 1400-50? Glossarium (Sachse) (Liber ordinis rerum S1) 410: cisterciensis grabnunnen 1453 Voc. ex quo (Hs. 33 = D2) (D/W 633): cisterciensis grabnun || Diefenbach (1867), 93 (frnhd.) – DWb (grabnun 1502) Grauocker (M.) ‘Ockerart’ Seufert (1955), 168 Grauohr (N.) ‘Esel’ DWb (1919) grauoliv (Adj.) Seufert (1955), 194 (Tb) Grauoliv (N.) (Ft.) Waetzoldt (1909), 398 (a. 1905); Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 278; Seufert (1955), 86; RAL 6006 grauolivenbraun (Adj.) — Hebel 1811 (1803) Schatzkästlein 42: Die Farbe ist [...] oben grau olivenbraun grauorange (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Grauorange (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) Graupapagei (M.) DWb (1890-3); Meyer (1905-9), 15, 385; Carl (1957), 142 (‘Psittacus erithacus’); Duden-6 (1976-81) Graupapier (N.) ‘graues Papier’ — Henisch 1616 Sprach 1734: Graw papir / blockpapir / papyrus nigra [oder getr.] Goethe c1787 Ital. Reise Plp (WA I 31, 315): grau Papier Graupappe (F.) Fachwb Hoechst (1952) (‘mill board, paste board’) Graupappel (F.) DWb (1840) Grauparder (Subst.) DWb (‘leopardus poliopardus’ 1890-3) Graupelz (M.) — ! ‘Kater’ E. T. A. Hoffmann v1823 S. Werke (Grisebach) 10, 128 (DWb): [o. Z.] || DWb (v1823) — ! ‘Wolf’ DWb (norddt.); Stimmel (1907), 54 (norddt.) Graupenlasur (Subst.) — Jacobsson 1782 Wb. II 148: Graupenlasur [...] Kupferlasur, so in Gestalt der Graupen gefunden wird || DWb (1781)

1308 Graupferd (N.) ‘graues Pferd’ — Maaler 1561 Spraach 352v: Schimmel (der) Grauw pf(rd als die Vngerischen geül [oder getr.] Graupflaster (N.) ‘graues Wundpflaster (Salbe oder bestrichenes Tuch)’ — Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. II): Grawpflaster grau-pinkfarben (Adj.) Kaufmann (2006), 137 Grauplättchen (N.) Meyer (1905-9), 10, 551 (Kanarienvogel) Grauplatte (F.) Meyer (1905-9), 5, 187 (in der vierfarbigen Fotografie) graupoliert (Part.) ‘grau u. geschliffen’ — Brockes 1744 Vergnügen I 481: Jtzt [im Winter] sieht das weite Wasser-Reich | Dem sch=nsten grau- und weiß-pollirten Marmor gleich Graupulver (N.) ‘eine Art Schießpulver’ Meyer (1905-9), 8, 253 Graupurpur (M.) (Ft.) Seufert (1955), 86 graupurpurn (Adj.) Seufert (1955), 151 (Tb) grauregnend (Part.) DWb (19. Jh.) Graureihe (F.) ‘Reihe, Serie grauer Töne’ Seufert (1955), 85 (Tb) graurindig (Adj.) ‘eine graue Rinde aufweisend’ — 1788 Allg. dt. Bibliothek 84, 237: Crategus acerifolia graurindiger Weißdorn || DWb (1765); Meyer (1905-9), 10, 36 (Tb) Graurock (M.) — ! ‘grauer Rock’ 1490 Kraichgau (Fischer/Pfleiderer V 433): Sol die Ritterschaft mit einander cleiden, [...] im Winter grau Reck und rot Kappen [oder getr.?] Luther 1539 Predigten (WA 47, 800): die Demut [...] lesst sich nicht anziehen wie ein graw rock, da ist der Teuffel, qui nihil facit quam hoffart Tappius 1545 Adag. cent. septem R5a (DWb/Grau A 7 a α): grae rock reysz nit | herrn huld erbt nit Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler I 86: man sagt, Graurock reiß nicht, Herrengnad [...] erbet nicht 1759 Sintemal (Schw. Id. VI 829, DWb/Graurock): ihre [unserer Vorfahren] rauchen Grauröcke || DWb (1759); Wander (1867-80), II 129 (G. reiss nicht, Herrengunst erbt nicht, Sprichw.) — ! ‘Mönch, Geistlicher’ Luther 1535 Predigt (WA 41, 436): Sed pono: curre a liberis, uxore, et vendis domum et stelst saur, graurock und isst wasser, brod, quid tum? Bürger 1777 S. Werke (Bohtz) 46a: Bruder Graurock [appellativisch] Musäus 1782-6 Volksmärchen 209: Der ehrwürdige Pater Graurock || DWb (1535); Spalding HD 1127 (‘Priester’, im 16. Jh. abwertend, später positiv) — ! ‘Träger eines grauen Rocks’ (allg.) Weise 1673 Erznarren 165: Der graurock || DWb (1673); Meyer (1905-9), 15, 110 (Beiname Orendels) — ! ‘Magister’ Goethe 1815 Die Aufgeregten (WA I 18, 43): der Graurock || GoetheWb — ! ‘Heeresangehöriger’ Küpper (1982-4) — ! (versch. Tiere) DWb (‘tiername, z. b. wolf’ 1907); Stimmel (1907), 54 (scherzh.); Spalding HD 1127 (norddt. ugs. ‘Wolf’) Grauröckchen (N.) ‘kleiner grauer Rock’ — Weise 1673 Erznarren 165: Einer hatte ein grau R=ckgen an [oder getr.] || DWb/Graurock (1673)

1309 Graurocker (M.) ‘Mönch’, auch abfällige Bez. im Sinne von ‘Werkheiliger, Schmarotzer’ — Luther 1545 Predigt (WA 49, 656, 35): Also gehts auch zu hofe, die graw rocker die leut betriegen || FrnhdWb/grau – DWb/Graurock (1545) Grauröcker (M.) (s. o.) — Luther 1545 Predigt (WA 49, 656, 18): die Grawr=cker || FrnhdWb/grau graurockig (Adj.) ‘einen grauen Rock tragend’ — Eschenburg 1775 Shakespear 12, 37 (DWb/graurockicht): [o. Z.] || DWb/graurockicht (1775) grauröckig (Adj.) — Goethe 1776 Briefe (WA IV 3, 46): gegen die schwarz, grau, steifröckigen [...] Magisters || GoetheWb; DWb (1847) Grauröcklein (N.) — ! ‘Teufel’ Rollenhagen 1595/1608 Froschmeuseler I 142: Das er alles gelernet hatte | Von Grauröcklin [...] Er hieß Grauröcklein, wüst die kunst Prätorius 1667 Wündschelruthen 89 (DWb): einer [...] der sich grauröcklein [...] genennet || DWb (volkssprachl. ‘teufel’ 1667) — ! ‘Mensch in grauem Rock’ Musäus 1782-6 Volksmärchen 576: Das Grauröcklein bringt mir täglich einen Silbergroschen graurosa (Adj.) König (1927), 180 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); Klaus (1989), 30 (oder Subst.?); Bernhart (2003), 399 (Jahnn) Graurosa (N.) (Ft.) Schw. St. Farbenk. (1945), Nr. 166; Seufert (1955), 86; Płomińska (2003), 148 (pudriges G.) Grauross (N.) — Fouqué 1818 Bildersaal 1, 271 (DWb): [o. Z.] || DWb (1818) graurot (Adj.) ‘graustichig rot’ / ‘teils grau, teils rot’ — Gesner/Heusslin 1557 Vogelbuch 192v: der übrig kopff ist obenhin grawrot Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 1) 60: die Grund-Farbe grau-roth, und die [...] Striche ein wenig lichter grauroth Buffon/Martini 1772 Vögel I 193: Der grau- oder braunrothe Geyer Jean Paul 1798 Palingenesien (H. IV 819): die grauroten Wölkchen || DWb (1798); Krünitz (1856), 236, 178 (-th); Meyer (1905-9), 7, 190 (Tb); König (1927), 185 (Vp); Kornerup/Wanscher (1963); Bernhart (2003), 399 (Jahnn) Graurot (N.) (Ft.) — Novalis 1798-9 Schriften III 150: Höchstes Grauroth und höchstes Braunroth sind Eine Farbe || DWb (1890-3); Seufert (1955), 86 — ! Nicht dazu gehörig der Beleg im DWb (s. v. Wildnis): rot, graurot [Textstelle verderbt, eigentl. getr.: Luther 1531 Predigt (WA 34, 2, 440, 10): siht noch rot, graw, Rot, wildnis, lest als bleiben] Graurote (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Prange 1782 Farbenlex. 141: welche [...] weniger in das Graurothe f(llt Grau-Rot-Farbigkeit (F.) Stoeva-Holm (1996), 88 (a. 1974) graurötlich (Adj.) — Wittichius 1589 Bericht 60 (DWb): der rechte ambra ist ein wenig grawrötlecht Buffon/Martini 1774 Vögel II 244: Klauen sind graur=thlich bezeichnet Prange 1782 Farbenlex. 442: diese Partie Berge mahlet er aus einem graur=thlichen Ton || DWb (1589); Meyer (1905-9), 1, 441 (Tb); Fachwb Hoechst (1952) (engl. ‘roan’); Seufert (1955), 91 (Tb); DtWbldg (1992), V 60

1310 graurötlichbraun (Adj.) Meyer (1905-9), 9, 366 (g.-r.) (Tb) Graurötliche (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) — Goethe 1821? Mineralogie-Plp (WA II 13, 286): Marmor aus dem Weißen ins Grauröthliche übergehend || GoetheWb graurötlichweiss (Adj.) — Naumann 1826 Naturgesch. V 127: die Spitze [...] graur=thlichweiß || DWb (1826) graurubin (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Graurücken (M.) ‘Nebelkrähe, Corvus corone cornix’ — Naumann 1822 Naturgesch. II 65: Der Nebel-Rabe. Corvus cornix. [...] Graumantel, GraurFcken || DWb (1822) graurückig (Adj.) ‘mit grauem Rücken’ DWb (1856) Graurüssler (M.) (Käfer) DWb (‘sitones lineatus’ 1890-3) grausamten (Adj.) DWb/grausammeten (1863) grausandfarben (Adj.) Meyer (1905-9), 18, 794 (Tb) grausandig (Adj.) — Lehmann 1756 Versuch 186: Grausandig Gestein, ist ein Gemenge von Thon, Kalck, mit Schwefel-Kieß durchflossen || DWb (1902) Grauschädel (M.) ‘grauer Kopf’ DWb (1895) Grauschattierung (F.) Stoeva-Holm (1996), 64 (a. 1984) grauscheckig (Adj.) ‘mit grauen Flecken’ — Schrader 1781 Dt.-frz. Lex. 1, 571 (DWb): grauscheckicht Schwan 1782-4 Nouveau dictionnaire I 787: Grauscheckicht [...] Gris mêlé, griselé || Campe (1808), II 448 (‘mit grauen Flecken, oder grau mit Flecken andrer Farbe versehen’); DWb (1781, -schäckig 1832); Duden-6 (1976-81) (‘mit unregelmäßigen grauen Flecken’) grauschiefer (Adj.) Seufert (1955), 211 (Tb) Grauschiefer (M.) (Ft.) Seufert (1955), 86 grauschiefrig (Adj.) ‘wie grauer Schiefer aussehend’ — Thaer 1809 Landwirthschaft 2, 104 (DWb): [o. Z.] || DWb (1809) grauschillernd (Adj.) DWb (1844) Grauschimmel (M.) — ! ‘weißlichgraues Pferd’ 1556 Frankfurt a. M., Archiv (D/W 633): ain groschimmel Fugger 1584 Gestüterey 41r: Es sind aber auch viellerley Schimel / wil doch derē nur sechserley setzen / weiß / graw / apffelgraw / muckentrefft / schwartzschimel vnnd rottschimel Fugger 1584 Reutterkunst (Bächtold-Stäubli (192742), VI 1602): Grau- und Blauschimmel werden dem Luft verglichen Hulsius 1602 Dictionaire Fr.-All. T5v: Grison, m. ein Grawschimmel Henisch 1616 Sprach 1734: Grawschi^el / rotschi^el / cinerei coloris Francisci 1670 Alleredelstes Pferd 27 (DWb): dasz grau-schimmel, und spiegel-schimmel [...] einer besseren art, als die andern sein Kramer 1672 Schauplatz 174: der Grauschimmel. il Grigio Stieler 1691 Stammbaum 1795: Grauschimmel / leucophœatus Kramer 1700 Dictionarium I 557: ein Grau-schimmel Ludwig 1716 Lexicon 807: Grau-schimmel (der) ein apfel-grau

1311 pferd, a dapple-gray horse Lünig 1719-20 Theatrum ceremoniale I 678: von 8. grau Schimmeln gezogen Frisch 1741 Wb. I 368: Grau-Schimmel, von Pferden, equus coloris melini – II 183: Grau-Schimmel, albus nigris pilis cinereus Adelung 1775 Versuch II 787: Der Grauschimmel Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauschimmel. Ein weisses Pferd, dessen weisse Farbe ins Graue oder Braune fällt || Campe (1808), II 448 (‘Schimmel, dessen weiße Farbe ins Graue f(llt’); DWb (‘schimmel, dessen helle farbe eher grau als weisz ist’ 1634); Sanders Wb. II 2 (1865), 926; Fischer/Pfleiderer III 814; Meyer (1905-9), 15, 710; Seufert (1955), 86 u. 212 (‘(Eisenschimmel), schwarz mit grau, später weiß’); WdG (1968-77), 1639 (‘Pferd, das mehr grau als weiß ist’); Duden-6 (1976-81) — ! ‘Esel’ (scherzh.) Rabener 1777 S. Schriften 4, 30 (DWb): sie verehren den namen des Sancho, und zugleich verehren das andenken seines grauschimmels Wieland 1794-1811 Werke (Hanser IV 580) (Der verklagte Amor 3, 148): Silens Grauschimmel || Campe (1808), II 448; DWb (1794ff.); Sanders Wb. II 2 (1865), 926 — ! (übertr.) ‘alternder Mann’ DWb (scherzh., o. D.); Sanders Wb. II 2 (1865), 926; Küpper (1982-4) (‘grauhaariger (alter) Mann’ 1920ff.) — ! (übertr.) ‘Zinnkrug’ Fischer/Pfleiderer III 814 u. VI 2066 — ! ‘grauer Schimmel’ (Pilz) WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81) grauschimmelig (Adj.) — ! ‘mit grauem Schimmel überzogen’ Frisius 1556 Dictionarium 843: Mucidus / NFchtl(cht / graw / schimlig [oder getr.?] Schönsleder 1618 Promtuarium X7v: mucidus, grawschimlich — ! ‘weißgrau, weißlich’ (von Pferden) Fayser 1623 Hippokomike 4 (DWb/grauschimmlich): seine farb ist grawschimlicht Praetorius 1666-7 Anthropodemus II 69 (ML): ein grauschimmliches Pferd || DWb/ grauschimmlich(t) (1623) grauschimmern (Vb.) (intrans.) ‘einen (schwachen) grauen Glanz von sich geben’ — Voss 1829 (1798) Ovids Verwandlungen 58, 33: grauschimmerndes Haar || DWb/ grauschimmernd (1850); Bernhart (2003), 399 (-end Jahnn) grauschimmig (Adj.) ‘weißlichgrau’ — 1768 Theater der Deutschen 4, 152 (DWb/ grauschimmlich): das grauschimmichte ungeheuer [von einer alten Buhlerin] grauschimmlich, -lig → grauschimmelig Grauschlacke (F.) DWb (1876) grauschlammig (Adj.) DWb (1927) Grauschleier (M.) Duden-6 (1976-81) (‘Einschlag ins Schmutziggraue’) Grauschmiele (Subst.) ‘Silbergras’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauschmiele. Aira canescens || DWb (1793-8) grauschmutzig (Adj.) ‘von einer schmutziggrauen Farbe’ — Jean Paul 1813 (1804) Vorschule § 58 (H. V 214): in dessen [...] grauschmutzigen Kiesel || DWb (Jean Paul) grauschnäblig (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 367: grauschn(bliger Bussard || DWb (1822) Grauschnäpper (M.) (Vogel) Carl (1957), 142 (‘Muscicapa’); Duden-6 (1976-81)

1312 Grauschopf (M.) (von Personen) DWb (1880); DWb/zumpeln (herr G. und frau Grauschopfin v1911) Grauschopfin (F.) → Grauschopf Grauschwalbe (F.) Meyer (1905-9), 10, 551 (Kanarienvogel) Grauschwanz (M.) (Vogel) — Naumann 1822 Naturgesch. I 378: Rohr-Weihe. Falco rufus. [...] Weißkopf, Grauschwanz || DWb (1822) grauschwänzig (Adj.) DWb (1836) grauschwarz (Adj.) — ! ‘dunkel-, tiefgrau’ Bock 1539? Kreuterbuch 1, 14 (DWb): der some [Lavendelsame] growschwartz [1546, 22v: graw schwartz] Fuchs 1543 Kreuterbuch, cap. 102: Die wurtzel ist [...] grawschwartz Zesen 1670 Assenat 209: die schwartzen oder grauschwartzen [Flecken im Marmor sollen] die Erde bedeuten Rösel 1746 Insecten-Belustigung I (Nacht 2) 43: mit [...] grau-schwarzen Haaren || DWb (growschwartz 1539); Sanders DS (1873), 399; Meyer (1905-9), 1, 252 (Tb); König (1927), 185 (Vp); Trübner (1939), III 228; Seufert (1955), 216 (‘statt hellschwarz [sagt man] grau oder grauschwarz’); Kornerup/Wanscher (1963); Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 188; Płomińska (2003), 207 — ! (übertr.) ‘kaum legal’ DtWbldg (1992), V 65 (grau-schwarzer Sexmarkt) Grauschwarz (N.) — ! (Ft.) Prange 1782 Farbenlex. 13: habe ich sehr dunkle Farben bekommen, welche braunschwarz und grauschwarz genennet werden k=nnen – 477: Grauschwarz || DWb (1890-3); Ridgway (1886), 44; Seufert (1955), 86 (‘das helle, matte Schwarz’) — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 008 Grauschwarzgrau (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 179: dieses bringet grau schwartz-grau – 181: Grau schwartz-grau [le gris-noir-gris (F 224)] — s. a. Graugrauschwarz grauschwärzlich (Adj.) — Hohberg 1682 Georgica I 681: grau-schw(rtzlicht Jacobsson 1793 Wb. VI 400: seine grauschw(rzliche Farbe || DWb/graulich(t) (1682); Meyer (1905-9), 19, 311 (Tb) Grauschwarzrotschimmel (M.) — Kobolt 1738 Groß- u. Kleine Welt 349 (ML): die Grau-Schwartz-Roth-Schimmel Grauschwefel (M.) DWb (1900) grauschwefelig (Adj.) ‘grau u. schwefelhaltig’ (?) — Thurneysser 1583 Magna alchymia 107: gute hoffnungen der Atramentischen / [...] Grauwschwefelischen [Arbeiten] || DWb (1582) grauseiden (Adj.) DWb (1844) Grausilber (N.) — ! (Metall) DWb (1876); Seufert (1955), 221 (‘Legierung von Silber, Kupfer [usw.]’) (Tb) — ! (Ft.) DWb (von Ölbäumen 1924) Grausilbererz (N.) — Spener/Michaelis 1693 Museum 150: Grau Silber-Ertz [...] von der gFldenen Rose zu Freyberg Zappe 1804 Handlexikon 205: Grau-Silbererz

1313 grausilbern (Adj.) — Jean Paul v1826 Werke 42-3, 156 (Hempel) (DWb): ein grausilberner dicker nachtschmetterling || DWb (Jean Paul); DtWbldg (1992), V 63 Grausilge (Subst.) (Pflanze) Marzell I 1118 (‘Conioselinum vaginatum’ mdal.) Grauspecht (M.) (versch. Vögel) — Adelung 1775 Versuch II 787: Der Grauspecht [...] Falcinellus arboreus nostras Klein. Certhia Linn. Baumklette, Baumhäkel, Baumhacker Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 793: Grau-Specht [‘Baumhacker, -läufer, Certhia familiaris’] Nemnich 1795 Polygl.-Lex. III 1310: Sitta europaea. Sitta; Picus cinereus. Die Spechtmeise; Blauspecht, Grauspecht, Mayspecht, Blaue Spechtmeise, Spechtartige Meise, Spechtfarbige Meise [‘Kleiber, Sitta europaea’] Naumann 1826 Naturgesch. V 286: Der Grau-Specht. Picus canus || Campe (1808), II 448; DWb (‘sitta europea, certhia familiaris, picus canus, picus viridicanus, jynx torquilla’ 1822ff.); Meyer (1905-9), 8, 253; Carl (1957), 142; Duden-6 (1976-81) Grauspiessglanz (M.) ‘Antimonit, Antimonglanz (Sb2S3)’ DWb (1888); Meyer (1905-9), 1, 579; Kittel (1952), 76 u. 304; Duden-6 (1976-81); Kremer Pigmente (2010), 10940 Grauspiessglanzerz (N.) ‘Antimonerz’ — Pansner 1802 Miner. Wb. 9 (DWb): grauspiesglanzerz Zappe 1804 Handlexikon 205: Grau-Spießglanzerz || DWb (1802); Tschelnitz (1857), 25 (‘SbS3’); Meyer (1905-9), 1, 580 grausprenk(e)lig (Adj.) ‘kleine graue Flecke aufweisend’ — Bucholtz 1659/1666 Herkules I 774: einen grossen grausprenglichten Bart Schurtz 1672 Materialkammer 85: ein runder grausprenglichter Saamen Jablonski 1721 Lexicon 907: auf dem rFcken [...] grausprencklich || DWb/grausprenklich(t) (-sprenglicht 1666, -sprencklich 1741, -sprenklicht 1890) Graustein (M.) — ! ‘graues Gestein’ (allg.) Lairesse 1730 Mahler-Buch II 257: Zwischen dem Grau-Stein Goethe 1795-6 Vorbereitung zur 2. Italienreise (WA I 34, 2, 176): Graustein [‘uranfängliche Gebirgsart’] || GoetheWb; Campe (1808), II 448; DWb (1775) (‘als sammelbegriff wie als benennung verschiedener einzelgesteine’) — ! (spezifischer, von gewissen Steinarten) Adelung 1775 Versuch II 787: Der Graustein [...] eine in Niedersachsen übliche Benennung der Bruchsteine oder Werkstücke [...] zum Unterschiede von den Backsteinen [≈ Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 795] Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Graustein. Saxum metalliferum Zappe 1804 Handlexikon 205: Graustein [...], nach Esmark Syenitporphyr || DWb grausteinern (Adj.) ‘(wie) aus grauem Stein (grauen Steinen) bestehend’ DWb (c1900) grausteinig (Adj.) (s. o.) — Kramer 1681 Leben 547 (DWb/grausteinigt): [o. Z.] || DWb/grausteinigt (1681) Graustelze (F.) (Vogel) DWb (‘motacilla alba’ 1890-3) Graustich (M.) Seufert (1955), 85 (Tb) graustichig (Adj.) Seufert (1955), 36 (Tb); Fan (1996), 225 u. 230 graustirnig (Adj.) DWb (1870)

1314 graustoppelig (Adj.) DWb (1930) Graustrahler (M.) Duden-6 (1976-81) (‘[...] grauer Körper’) grausträhnig (Adj.) WdG (1968-77), 1639 (‘mit grauen Strähnen’); Duden-6 (197681) graustreifig (Adj.) ‘graue Streifen aufweisend’ — Goethe c1787 Ital. Reise Plp (WA I 31, 316): graustreifig [Mineral] || GoetheWb graustriemig (Adj.) (s. o.) Meyer (1905-9), 6, 692 (Tb) Graustuck (M.) ‘grauer Stuck’ DWb (1836) grautagend (Part.) ‘dämmergrau’ — Goethe 1827-32 Faust II 9119 (WA I 15, 204): Zu dem unerfreulichen, grautagenden, [...] Ewig leeren Hades || GoetheWb; DWb (Goethe) Grautanne (F.) Marzell III 747 (‘Picea glauca / canadensis’) Grautatze (F.) ‘Wolf’ DWb (1879) Grautier (N.) ‘graues Tier’, bes. ‘Esel’ — Nicolai 1778 Verm. Gedichte 1, 52 (DWb): das grauthier || Campe (1808), II 448 (‘graues Thier’, ‘Esel’); DWb (1778); Trübner (1939), III 228; WdG (1968-77), 1639 (ugs.); Duden-6 (1976-81) (ugs. scherzh. ‘Esel / Maultier’) Grauton (M.) ‘grauer Ft.’ Duden-6 (1976-81); Płomińska (2003), 54 Grautönung (F.) Seufert (1955), 58 (Tb) grautrübe (Adj.) DWb (1909ff.); Bernhart (2003), 399 (-trüb Jahnn) Grautuch (N.) ‘einfaches, ungebleichtes, ungefärbtes (graues) Tuch (bes. Wollstoff)’ — Die Wortfamilie Grautuch- bes. in älteren schwäb. u. alem. Quellen bezeugt. — 1391 Großes Ämterbuch 561, 1: 10 gr= tucher 1463 Schlettstadter Stadtrecht 2, 670 (DWb/Weisztuch): wisztůch und gewunden growtůch Luther 1535 Predigt (WA 41, 447, 10): graw thuch anziehen macht keinen newen menschen Henisch 1616 Sprach 861: wie das graw tuch ist / von der naturlichen vngef(rbten wollen / welches etliche Ordensleut tragen / daher man sie etwan die grawe brFder genant / leucophoos fratres, color leucophæus Ludwig 1716 Lexicon 806: Grau tuch Frisch 1741 Wb. I 368: Grau-TFcher, ein eigenes Handwerk der Tuchmacher, s. Tuch, als die geringsten unter den Tuchmachen, [!] weil dergleichen Farb nur die geringsten Leute, BFssende, und Bettel-M=nchen getragen, Textores panni leucophæi vilioris || FrnhdWb – DWb (1616) grautuchen (Adj.) DWb (v1869) Grautucher (M.) ‘Wollenweber, Hersteller oder Bereiter groben (grauen, ungefärbten) Tuches’ — 1418 (Fischer/Pfleiderer): B. S., genant Gratůcher c1420 Stadtr. Ravensb. 221, 6 (FrnhdWb/grautuch): Von den gra tuchern 1489 Qu. Zürcher Wirtsch. (Schnyder) 849, 18 (FrnhdWb/grautuch): gräwtůcher 1681 Aulendorfer Archiv (Fischer/Pfleiderer): Grawtucher Adelung 1796 Wb. II 792: Grautucher [...] in einigen Gegenden, z. B. der Schweiz, die geringste Art Tuchmacher, welche die groben

1315 grauen Tücher weben || FrnhdWb/grautuch – DWb (v1572); Fischer/Pfleiderer III 816 (‘Wollenweber, Lodner’) — s. a. Grauentucher Grautücher (M.) (s. o.) — Adelung 1775 Versuch II 788: Der Grautücher Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 795: Grau-TFcher [...] in einigen Gegenden, z. B. der Schweitz, die geringste Art Tuchmacher, welche die groben grauen TFcher weben || Campe (1808), II 448 (‘in manchen Gegenden, z. B. der Schweiz, ein Tuchmacher, welcher nur grobe graue Tuche webet’); DWb (1783) Grautucherdistel (F.) ‘Weberkarde, Dipsacus fullonum’ — Ehrhart 1761 Pflanzenhistorie 11, 103 (Marzell): Grautucherdistel Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grautucherdistel. Dipsacus fullonum || Marzell II 144 Grautucherzunft (F.) ‘Zusammenschluß der Grautuchhersteller’ — Schorer 1660 Memminger Chronik 8 (Fischer/Pfleiderer): Grawtucher oder Lodner-Zunfft c1700 (Fischer/Pfleiderer): Grautucherzunft || Fischer/Pfleiderer III 816 Grautuchmacher (M.) ‘Handwerker, der graues Tuch herstellt’ — DWb zufolge als Grantuchmacher zu lesen; aber die sonst nicht bezeugte Zus. *Grantuch (= ‘mit Kermes gefärbtes Tuch’, also Luxusware!) ist im vorliegenden Kontext schwer vorstellbar. — Tröster 1666 Dacia 385 (DWb/2Grän): von lauter teutschen [...] grantuchmachern [...] bewohnet || DWb/2Grän Grautuchschau (F.) ‘Kontrolle, Überprüfung des ungefärbten Tuches’ — c1420 Stadtr. Ravensb. 221, 6 (FrnhdWb/grautuch): von der graw tůch schow, das nieman kain graw tůch [...] vail han sol, es si denne geschowet || FrnhdWb/grautuch – Fischer/ Pfleiderer III 816 grautünchen (Vb.) (trans.) ‘mit grauer Farbe anstreichen’ DWb/graugetüncht (1892) grautürkis (Adj.) Kornerup/Wanscher (1963) Grautürkis (Subst.) (Fm./Ft.?) Nienhaus (2009) grauumbartet (Part.) DWb (1931) grauumlockt (Part.) DWb (1861) grauumzogen (Part.) WdG (1968-77), 1639 grau-und-weiss-poliert (Part.) ‘geglättet, teils grau, teils weiß’ — Brockes 1724 Vergnügen I 454: dem sch=n’sten grau-und-weiß-polirten Marmor gleich Grauung (F.) ‘Grauwerden (des Haares)’ — Steinhöwel 1482 Regimen sanitatis (Fischer/Pfleiderer): das die graung [!] an den Menschen kompt von kalter Natur || DWb (1482); Fischer/Pfleiderer VI 2066 grauverhängt (Part.) DWb/Gewölk (v1849) grauverhüllt (Part.) DWb (1895) grauverstaubt (Part.) DWb (1927) grauverwittert (Part.) DWb (von einem alten Gesicht v1890)

1316 Grauvieh (N.) DWb (1882); Meyer (1905-9), 8, 253 grauviolett (Adj.) DWb (1929); Meyer (1905-9), 1, 252 (Tb); Waetzoldt (1909), 389; König (1927), 178 (Vp); Seufert (1955), 75 (Tb); Kornerup/Wanscher (1963) Grauviolett (N.) — ! (Ft.) Ridgway (1886), 44 (-et); Hoffmann (1892) (Kuehni/ Schwarz 190) (G.-V.); Meyer (1905-9), 8, 228; Seufert (1955), 86 — ! (Fm.) Caran d’Ache (2008), 093 Grauviolette (N.) (Adj.-Subst.) (Ft.) Bersch (1902), 505 Grauvogel (M.) DWb (1886); DWb/Nachtsänger (1872) grauwackähnlich (Adj.) ‘an die Grauwacke erinnernd’ — Goethe 1785 MineralogiePlp (WA II 13, 364): mit ansitzendem grauwackähnlichen [!] Gestein || GoetheWb Grauwacke (F.) ‘eine Art harter, grauer Sandstein’, auch spezifischer ‘Konglomerat aus Quarz, Kieselschiefer u. Tonschiefer’ — Werner 1787 Gebirgsarten 17 (DWb/ Grauwacken): grauwakke Goethe 1795-6 Vorbereitung zur 2. Italienreise (WA I 34, 2, 176): Grauwacke Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauwacke. Arenarius griseus. Gmel[in]. Zappe 1804 Handlexikon 205: Grauwacke, eine gemengte Gebirgsart [...] Gemenge von Quarz und vielen Kiesel- und ThonschieferstFcken || GoetheWb; Campe (1808), II 448; DWb (‘feinkörnige sandsteinart’ 1787, ‘gestein aus quarz, kieselschiefer und tonschiefer’ 1787); Meyer (1905-9), 8, 253; Seufert (1955), 228; WdG (1968-77), 1639; Duden-6 (1976-81) Grauwackeart (F.) — 1790 Allg. dt. Bibliothek 93, 48: in mehrern Grauwackearten || DWb/Grauwackenart (1790) Grauwackebank (F.) ‘aus Grauwacke bestehende Gesteinsschicht’ — Goethe 1824 Mineralogie (WA II 9, 240): unter Grauwackebänken || GoetheWb Grauwackegebirge (N.) ‘aus Grauwacke bestehendes Gebirge (Gestein)’ — 1790 Allg. dt. Bibliothek 93, 49f.: [daß] dieses Gestein mit dem Schiefer- Trapp- und Grauwackegebirge, ziemlich | gleichzeitigen Ursprungs || DWb/Grauwackengebirge (1790) Grauwackekalk (M.) DWb/Grauwackenkalk (1881) grauwackenartig (Adj.) Meyer (1905-9), 18, 690 (Tb) Grauwackenbildung (F.) DWb (v1919); Meyer (1905-9), 7* (Geologische Formation) Grauwackenbruch (M.) Meyer (1905-9), 4, 539 Grauwackenfelsen (M.) DWb (1835); Meyer (1905-9), 6, 391 Grauwackenformation (F.) — Zappe 1817 Handlexikon 2, 315 (DWb): [o. Z.] || DWb (1817); Meyer (1905-9), 7, 492 Grauwackengebirge (N.) DWb (1894) Grauwackengestein (N.) Meyer (1905-9), 7, 594 Grauwackengruppe (F.) DWb (1840)

1317 Grauwackenkalk (M.) Meyer (1905-9), 1, 365 Grauwackenkalkstein (M.) DWb (1839) Grauwackenmasse (F.) DWb (1839) Grauwackenplateau (N.) Meyer (1905-9), 6, 833 Grauwackensandstein (M.) DWb (1840); Meyer (1905-9), 1, 327 Grauwackenschicht (F.) — Ritter 1822 Erdkunde 1, 116 (DWb): [o. Z.] || DWb (1822) Grauwackenschiefer (M.) ‘grauwackähnlicher Schiefer’ — 1790 Allg. dt. Bibliothek 93, 317: Grauwackenschiefer Goethe 1816 Mineralogie-Plp (WA II 13, 370): Grauwacken Schiefer || GoetheWb; DWb (1790); Meyer (1905-9), 1, 195 Grauwackenstück (N.) DWb (1839) Grauwackentonschiefer (M.) DWb (-thon- 1880); Meyer (1905-9), 8, 253 Grauwackenzone (F.) DWb (1876); Meyer (1905-9), 19, 643 grauwackig (Adj.) ‘(wie) aus Grauwacke bestehend’ — Goethe 1785 Mineralogie-Plp (WA II 13, 363): mit ansitzendem Grauwackigen Gestein 1792 Allg. dt. Bibliothek 109, 481: grauwackiger P[orphyr]. S[chiefer]. || GoetheWb; DWb (1792) Grauwackschiefer (M.) DWb/Grauwackenschiefer (1830-55) Grauwal (M.) DWb (1915); Duden-6 (1976-81) grauwaschen → graugewaschen Grauweide (F.) — ! ‘Besenginster, Sarothamnus vulgaris / scoparius’ Wirsung 1572 Arzneibuch (Reg. I): Pfrümen / Ginst / Genist / Graweiden / Genista || DWb (o. D.); Fischer/Pfleiderer III 816; Marzell IV 120 (frnhd.) — ! (sonst) Meyer (1905-9), 20, 471 (‘Salix cinerea’) Grauweidengebüsch (N.) Meyer (1905-9), 13, 652 grauweiss (Adj.) (mhd. grâwîz) — ! ‘wenig(er) Silber enthaltend’ 1404 Schwaben (Fischer/Pfleiderer III 816): und súllen och mit Namen die Schillinger wiss gemachet werden und die Haller grawwiss — ! ‘hell-, weißlichgrau’ / ‘teils grau, teils weiß’ Geiler von Kaysersberg 1520 Narrenschiff (Pauli) 67a (DWb): daz du würst grau weisz Gesner/Forer 1563 Thierbuch 33r: am andern leyb grawweyß Frischlin 1586 Nomenclator 139r: Canus, Grauweiß Hohberg 1682 Georgica II 675: ist [...] r=tlich und grau-weiß gesprengt Stieler 1691 Stammbaum 2487: Grauweiß / canus Buffon/Martini 1772 Vögel I 165: den grauweißen Geyer Goethe 1812/1829 Dichtung u. Wahrheit II 10 (WA I 27, 329): weil die Häuser alle grauweiß angestrichen sind || GoetheWb; Campe (1808), II 448; DWb (mhd.); Sanders Wb. II 2 (1865), 1547; Sanders DS (1873), 399; Treichel (1897); Fischer/Pfleiderer III 816; König (1927), 154; BächtoldStäubli (1927-42), IX 338; Kornerup/Wanscher (1963); WdG (1968-77), 1639 u. 4297; Duden-6 (1976-81); Fan (1996), 188; Stoeva-Holm (1996), 95 (g.-w. gemustert additiv, 1984); Płomińska (2003), 208

1318 Grau-Weiss (N.) ‘Grau u. Weiß’ Stoeva-Holm (1996), 79 (a. 1984) Grauweiss (N.) — ! ‘grauweißer, hellgrauer Ft.’ 1433/1472 Buch der Hl. Dreifaltigkeit 24r: grae weiß ist blae – 50r: grae weiss cinober ist [oder Adj.?] 1679 Tractätlein von den Farben 40: ein wenig auff das Grauweiß sich ziehende Prange 1782 Farbenlex. 477: Grauweiß Naumann 1822 Naturgesch. I 174: ein schmutziges [...] Grauweiß || DWb/grauweisz (1890-3); Meyer (1905-9), 5, 428; Seufert (1955), 136 (Tb); RAL 9002 — ! (Fm./Ft.) Autolack21 (VW/Audi) Grauweissgrau (N.) (Ft.) — Castel 1747 Farben-Optick 175: Mittel-weißgrau. p. 175. n. 6. [G 175: grau weißgrau] [= le gris gris-blanc] Grau-Weiss-Kontrast (M.) Stoeva-Holm (1996), 89 (a. 1984) grauweisslich (Adj.) — Naumann 1822 Naturgesch. I 341: unter grauweißlichen kurzen Dunen [‘Federn’] || DWb (1822); Meyer (1905-9), 1, 441 (Tb); Seufert (1955), 98 (Tb) grauwelk (Adj.) DWb (1912) Grauwerden (N.) (Vb.-Subst.) DWb/grauwerden (1877); Meyer (1905-9), 8, 253 grauwerden (Vb.) (intrans.) ‘eine graue Farbe annehmen’ — 1482 Voc. theutonicus m7r: Grawwerden. canere. n. s. c1485 Vocabularius incipiens i2r: Grauwerden im har. canere. canescere Herder 1791 Verstand u. Erfahrung (Suphan 21, 151): einen im Wirken und Leben graugewordenen Mann || DWb (Wieland); DWb/graugeworden (→ grauwerden) Grauwerk (N.) (mhd. grâwerc) — ! ‘graues Pelzwerk, Pelzprodukte, bes. aus Eichhörnchenfell’ 1382 Urkundenbuch der Stadt Lübeck 4, 551 (DWb): an otteren, an grawwerke, an hermelen 1405 Marienburger Treßlerbuch 351, 14 (Joachim) (FrnhdWb/grauwerk): das growerk Fischart 1572 Praktik Dv (S. Werke I 318): vil [...] Growerck in Lyffland Zedler 1735 Univ.-Lex. 11, 753: Grau-Werck, ist eine besondere Art grauen Rauch-Wercks, so in der Menge aus Liefland und Moscau gebracht wird Frisch 1741 Wb. I 368: Insgemein aber hieß ehmahls Grauwerk so viel als Belzwerk von geringer Art, als in der Rostockischen Kleider-Ordn. von An. 1585 Amaranthes 1773 Frzlex. 1025: Feech, Fehe, Vehe, Grauwerk, franz. Petit-gris, eine Gattung kostbaren Rauchwerks, welches von gewissen großen Eichh=rnchen oder M(usen aus Sibirien und andern nordlichen L(ndern kommt – 1208: Grauwerk, ist eine gewisse Art eines grauen russischen und liefl(ndischen Rauchwerks Adelung 1775 Versuch II 788: Das Grauwerk [...] das zubereitete Fell der Eichhörnchen, besonders der sibirischen Eichhörnchen Krünitz 1780 Encyclopädie 19, 795: Grau-Werk [...] das zubereitete Fell der, besonders sibirischen und tatarischen, Eichh=rnchen, welche im Winter grau werden Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauwerk. a) (s. v. Sciurus vulgaris) Conf. Fehe; b) Myoxus glis; c) Graue Kaninchenfelle || FrnhdWb – Campe (1808), II 448; DWb (‘pelzwerk aus dem grauen winterpelz besonders der in Ruszland und Sibirien lebenden eichhörnchen (sciurus vulgaris u. sciurus volans), feh, buntwerk, lat. varium’ mhd., ‘graue kaninchenfelle u. ä.’ 1793-8); Meyer (1905-9), 6, 378 (‘Feh, Fell des europäischen und des asiatischen Eichhörnchens’); Trübner (1939), III 229; Seufert (1955),

1319 86; WdG (1968-77), 1639 (veraltet ‘Feh’); Duden-6 (1976-81) — ! ‘heraldische Pelzfarbe(nkombination)’ Schumacher 1694 Wapenkunst 55 (DWb): hermelin, grauwercke oder frech [!] Jablonski 1721 Lexicon 257: Grau-werck [...] einfarbiges [...] zwey-farbiges Zedler 1735 Univ.-Lex. 11, 753: Grauwerck, Vair, Chapeau de fer, heist in der Wapen-Kunst, die Flecke von zweyerley Fell-Werck, welche man auch Ferch- oder Ferchfell nennet Frisch 1741 Wb. I 368: Grauwerk, vellus varium, bedeutet in der Wappen-Kunst k=stliches Pelzwerk, von Ferch, oder Ferch-Fell, als Hermelin — ! ‘graues Gestein, grauer Bruchstein’ Adelung 1775 Versuch II 788: In Niedersachsen werden auch die Bruchsteine oder Grausteine, Grauwerk genannt || DWb (1808) — ! (metaph.) ‘graue Schicht, Decke’ Jean Paul 1800-1 (1795-6) Fixlein, 1. Zk. (H. IV 67): worin eine Kirchenbibliothek von Bedeutung [...] unter dem Grauwerk von PastellStaub [...] lag — ! (metaph.) ‘graues Haar’ Jean Paul 1800-3 Titan, 31. Zykel (H. III 150f.): mit einigem reifen Grauwerke auf | dem Kopfe || DWb (1800) grauwerken (Adj.) ‘aus Eichhörnchenpelz, grauem Pelz’ — Hans von Tiefen 1494 (Steinhausen, Privatbriefe I 400): eine growerken schaubenn, den wir dem vater hirmit ßendenn || DWb (1494) Grauwerker (M.) ‘Kürschner, Hersteller von Pelzprodukten (bes. aus Eichhörnchenfell)’ — Henisch 1616 Sprach 1734: Grawwercker / Kirschner / pellio Frisch 1741 Wb. I 368: Von beiden Arten hiessen die heutigen KFrschner Grauwerker, pellio || FrnhdWb Grauwerkfutter (N.) ‘Futter aus Eichhörnchenpelz, grauem Pelz’ — Heyden 1565 Plinius 188: deren Fell [...] grauwerck futer geben [‘Von den Veehen’] Stieler 1691 Stammbaum (Reg. inkorrekt ‘2526’): Grauwerkfutter || DWb (1565) Grauwerkskönig (M.) ‘eine Art Eichhörnchen’ — Nemnich 1798 Polygl.-Lex. V 208: Grauwerkskönig. Sciurus volans || DWb (1793-8) Grauwerkskurse (Subst.) ‘Pelzwerk, (Eichhörnchen-)Fell’ — 1447 Großes Ämterbuch 715, 3: 1 growerckskorse || FrnhdWb/grauwerk Grauwerksmütze (F.) FrnhdWb (1544 o. B.) Grauwerksschere (F.) Campe (1808), II 448 Grauwert (M.) Duden-6 (1976-81) (‘Helligkeitswert, Abstufung von Grau’) Grauwild (N.) ‘Birkhenne, Tetrao tetrix’ — Buffon/Martini 1777 Vögel V 32: das Weibchen [heißt im Engl.] Grauwild || DWb (‘birkhuhn’ 1840) — s. a. Grauhuhn Grauwisch (Subst.) (Pflanze) Marzell I 839 (Grauwisk ‘Carex stricta’ 1771) Grauwismuterz (N.) — Zappe 1804 Handlexikon 206: Grau-Wismutherz, s. Wismuthglanz grauwogen (Vb.) (intrans.) ‘graue Wellen bilden’ — Voss 1793 Homers Werke (Ilias 19, 267): des meers grauwogende fluthen Schulze 1822 Tagebuch (Werke III 11): es floß grauwogende D(mmrung | Rings durch die Tief’ || DWb/grauwogend (v1911) Grauwolf (M.) DWb (1886)

1320 Grauwolke (F.) DWb (1902) grauwollen (Adj.) ‘aus grauer Wolle’ DWb (v1857); WdG (1968-77), 1639 u. 4388; Duden-6 (1976-81) grauwollig (Adj.) ‘wie graue Wolle aussehend’ — Voss 1793 Homers Werke (Ilias 24, 451): Mit grauwolligem schilf, aus sumpfigen wiesen gesammelt || Meyer (1905-9), 3, 786 (Tb) Grauwürger (M.) (Vogel) DWb (‘lanius minor’ 1890-3); Carl (1957), 142 (‘Lanius excubitor’) Grauwurst (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Dauerwurst’) Grauzone (F.) Duden-6 (1976-81) (‘Übergangszone, zweifelhafter oder zwielichtiger Bereich, insbes. zwischen Legalität und Illegalität’); Płomińska (2003), 172 grauzottig (Adj.) DWb (von Blättern 1880-7) Gravenhorstisches Grün (N.) ‘Braunschweiger Grün’ (Fm.) — In Braunschweig bei den Gebrüdern Gravenhorst (Johann Heinrich Gravenhorst (1719-1781), Christoph Julius Gravenhorst (1731-1784)) hergestellt. — Krünitz 1791 Encyklopädie 55, 488: das [...] Gravenhorstische oder geläuterte braunschweigische Grün Gravierfarbe (F.) (Fm.) Meyer (1905-9), 3, 533 Green Spirit (Subst.) — < engl. ‘grüner Geist’, hier vermutl. im Sinne von ‘umweltfreundliche Stimmung’. — (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) Green Tea (Subst.) (engl.) (Fm./Ft.) Opel-Infos (Autolack) grège (Adj.) — < frz. grège (F.) ‘Rohseide, Naturseide’ < ital. greggio ‘unverfeinert’. — Haarmann (2005), 68 (‘Grauton mit leichter Rottönung’) Grège (Subst.) (Ft.) Seufert (1955), 27 (‘rohe, ungebleichte Seide’); Oksaar (1961), 213 u. 216 (‘grau-beige Ton’) ————— GREIS (Adj.) — Zu germ. *arīsa- (Adj.) (vergleichbar an. (Subst.) griss ‘junges Schwein, Ferkel’, afries. grīs ‘grau’, as. grīs id., nl. grijs, ahd. grīs id.); vgl. auch *arīsanan (Vb.) (Orel (2003), 143). Die außergerm. Zusammenhänge bleiben dunkel: frz.-span.-port. gris, ital. grigio (mlat. griseus) wurden wohl aus dem Germ. entlehnt (Tischler (1994), 210; Glanemann (2003), 363). Nach DWb/1greis (erschienen 1914) war greis ein ‘urspr. nd. wort’, als Einzelfall in einer as. Glosse auftretend, im Mnd. mehrfach belegt und in den lebenden nd. Mundarten allg. geläufig, während die obd. Dialekte das Adj. ‘anscheinend vom nd. empfangen’ haben, und zwar wesentlich als literatursprachliche Entlehnung, auch mit (speziell mhd.-obd.) Entwicklung der sekundären Bed. ‘alt’ und entsprechender Abschwächung der Grundbed. Vgl. auch Torp/Falk (1909), 144 (wie grau auf idg. *ĝh(e)rē ‘strahlen’ zurückzuführen?); Heidermanns (1993), 257 (germ. *greisa- ‘grau’ (idg.?)); Kluge/Seebold (2002); EWA IV 639 (eingehend zu den germ. u. außergerm. Entsprechungen).

1321 Belegbar ist ein ahd. grîs (Adj.) (= lat. griseus) nur ansatzweise in später Überlieferung (12./13. Jh. mit Bezug auf Gewebe); isoliert auch (als Pferdefarbe) ahd. grisil (Adj.) (= fuscus). Der Referenzbereich von mhd. grîs (+ Zuss.) ist mit dem Anwendungsspektrum der Wortfamilie grâ weitgehend vergleichbar (s. Jacobsohn (1915), 128ff.). In Oguys Textkorpus (2011) ist grîs kaum weniger häufig als grâ (etwa im Verhältnis 4 : 5). Mehrmals bezeugt ist ebenfalls die Substantivierung grîse (M.) ‘Greis, alter (grauhaariger) Mann’, hier mit Verlagerung oder gar Tilgung der farblichen Komponente. Auf Menschen bezogen trägt grîs oft die Implikation ‘alt, bejahrt’ oder (positiv) ‘erfahren, klug, weise’: Verwendungen, die im Mhd. auch ohne ausdrückliche Farbreferenz bezeugt sind: bei Wolfram etwa grîse (M.) in Opposition zu tumbe (s. a. altgrîs, wundergrîs). Außerdem wird grîs als Farbwort auf Bart, Haar, Pferde (+ apfelgrîs), Hunde, Tauben, Gewebe und Kleidung bezogen; merkwürdig bereits der noch im 17. Jh. vorhandene Bezug auf die winterliche Landschaft, blattlose oder beschneite Wälder (+ snêgrîs) usw.; gut bezeugt ist auch das Vb. grîsen (intrans., trans.). Die Kombination grîs unde grâ ist wohl nur als synonymische Verstärkung intendiert. Zur Wortsippe gehört auch grîs (N.) ‘Grauwerk, Eichhörnchenfell’ (mlat. griseum). Im Frnhd. wurde der Anwendungsbereich stark eingeschränkt: greis (Adj.) erscheint vorwiegend mit Bezug auf (ältere) Menschen und ihr Haar, nur vereinzelt auf Tiere, Bäume, Gewebe und Winterlandschaften. Dem FrnhdWb zufolge wurde das Adj. meist übertr. verwendet (> ‘alt’, ‘ehrwürdig, weise’, ‘senil’). Üblicher ist greis als Subst. mit fließendem Übergang zur neueren Bed. ‘Greis, alter Mann’, die in unserem Lexikon nicht weiter verfolgt wird (s. dazu DWb/1greis II-III). Seit dem 14. Jh. ist greis als Farbwort nur ganz beschränkt produktiv: altgreis Adj. additiv ‘alt und grau’ (neben greisalt, altgreisig, auch altgreise(r) Subst.), apfelgreis Adj., graugreis Adj. (verstärkend oder additiv?), rotgreisig Adj. (von Pferden) (s. a. greisangesicht usw. unten). Häufig bleibt das Vb. greisen (hier intrans., auch übertr. gebraucht); interessant ist auch begreisen (trans.) bei Petri (1604-5) und Henisch (1616) sprichwörtlich im (semantischen?) Gegensatz zu begrauen. (Semantisch interpretierbar ist vielleicht auch der Gegensatz grau / greis bei Logau (1654).) Die frnhd. Abstrakta greise, greisheit, greisigkeit (F.) gehen von der Grundbed. ‘graue Farbe’, teilweise implizit ‘hohes Alter’, aus. Zu den okkasionell mit grau in Verbindung gesetzten dialektalen Nebenformen greus, gräus (17.-18. Jh.) s. DWb/1greis 3. Nhd.: Im Gegensatz zu grau wird greis (Adj.) in lexikographischen Darstellungen mehrfach als ‘hellgrau, weißgrau’ interpretiert (etwa Adelung (1775), DWb, Trübner (1939), III 234). Nach Adelungs Maßstäben war greis als Farbadj. ‘nur noch in den gemeinen Sprecharten’ gängig. Merkwürdig sind noch die spät auftretenden, isolierten Verbindungen mit Bisam (1692) und ungebleichter Leinwand (v1795). Der bereits im Mhd. (auch obd.) nachweisbare Bezug auf Menschenhaar wird (so DWb) ‘seit der Opitzischen reform sehr geläufig’, aber ‘fast ausschlieszlich in poetischer oder doch gehobener sprache’ und ist ‘bis ins 19. jh. fast nur bei norddeutschen autoren’ belegbar. In der Grundbed. ‘grau’ ist das Adj. greis ‘dem obd. in nhd. zeit verloren gegangen, wenigstens im litterarischen gebrauch; dialectisch findet sich die alte farbbezeichnung noch’. In der Literatursprache tritt die Bed. ‘alt’ (allerdings häufig mit ‘grau’ als

1322 Nebensinn) seit dem 18.-19. Jh. in versch., teilweise auf Personifikation beruhenden Verbindungen (g. Angesicht, Bürger, Frauen, Meergott, Stimmen, Fichten, Ruinen, Jahr, Nachwelt usw.) immer stärker hervor (DWb). In adj. Zuss. hat greis- hingegen ‘fast ausschlieszlich den ursprünglichen sinn “grau”, die bedeutung “alt” tritt ganz zurück’ (DWb). Parallel zu grau wird greis gelegentlich im 17.-18. Jh. auf zeitliche Ferne bezogen. Als Farbwort ist greis- im Nhd. kaum noch ausbaufähig. Zu Greis (M.) (+ Zuss.) s. vor allem DWb/1greis II-III u. ff. (bezeugt ist auch Greisin F.), aber in beiden Fällen tritt die farbliche Komponente nach 1650 gänzlich zurück. Unter den Verben notieren wir noch greisen (nahezu ausschließlich intrans. ‘grau / alt werden’, nach Adelung 1775 im Obd. ‘selbst in der Dichtersprache nicht selten’), seltener greiseln, ergreisen (noch 1700 neben ergrauen als Farbvb. erkennbar) und vergreisen (‘altern’). Die Form gris erscheint seit dem späten 17. Jh., vor allem im Wortschatz der Färberei und der Mode in versch. Kombinationen (gris (de) castor usw.) (auch Gries(farbe)), die größtenteils auf Entlehnung aus dem Frz. beruhen; daneben rechnet man jedoch mit der mdal. Fortsetzung nicht diphthongierter Formen (gries < mhd. grîs) (Kluge/Seebold (2002) s. v. gries). ————— greis (Adj.) (mhd. grîs) — ! ‘grau’ (allg.) 1400-1500 Fastnachtspiele 555, 1 (DWb/ greis): warumb ist der wolf auch greisz c1425 Voc. ex quo G261 (*Ma3): [Grisius gra] uel gris 1450-1500 Ps.-Neidhart (Bennewitz-Behr) 47, 2, 3: Ir toldenn stunden greis [: preis] 1501 Gemma gemmarum: Canus. grau off grijs Thurneysser 1576 Confirmatio 99v: andere seindt greiß oder Eschenfarb Hartmannus 1595 Augsb. Chronica 165 (DWb/1greis): zehen stück griser und wüllen thuch (man heiszt es loden) zur kleidung Henisch 1616 Sprach 1732: Graw / gre